Kommentar zu Boethius, 'De consolatione philosophiae' [2. erw. ed.] 3110177404, 9783110177404

Das letzte Werk des Staatsmannes und Philosophen Boethius stellt nicht nur einen Höhepunkt und zugleich den Abschluss de

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Kommentar zu Boethius, 'De consolatione philosophiae' [2. erw. ed.]
 3110177404, 9783110177404

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Joachim Gruber KOMMENTAR ZU BOETHIUS, DE CONSOLATIONE PHILOSOPHIAE

W G DE

TEXTE UND KOMMENTARE Eine altertumswissenschaftliche Reihe

Herausgegeben von

Siegmar Döpp, Adolf Köhnken, Ruth Scodel

Band 9

Walter de Gruyter · Berlin · New York

KOMMENTAR ZU BOETHIUS, DE CONSOLA TIONE PHIL OSOPHIAE 2., erweiterte Auflage

von

Joachim Gruber

Walter de Gruyter · Berlin · New York

® Gedruckt auf säurefreiem Papier, das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt.

ISSN 0563-3087 ISBN-13: 978-3-11-017740-4 ISBN-10: 3-11-017740-4 Bibliografische Information Der Deutschen

Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.

© Copyright 2006 by Walter de Gruyter G m b H & Co. KG, D-10785 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Satz: Joachim Gruber Einbandgestaltung: Christopher Schneider, Berlin

Für Ingeborg

Inhaltsverzeichnis Vorwort

IX

Einleitung Leben und Werk Literarische Traditionen Die prosimetrische Form Die Gedichte Die Consolatio in der Tradition der Konsolationsliteratur Einflüsse popularphilosophischer Traktate Die Consolatio als Protreptikos Die Consolatio als Dialog Die Gestalt der heilenden Philosophie Philosophische und theologische Traditionen Die „Quellen"der Consolatio Die sprachliche Gestalt der Consolatio Die Eigenart der Consolatio Rezeption Die Consolatio im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit Die handschriftliche Uberlieferung Hinweise für die Benützung des Kommentars

1 14 14 18 24 27 29 32 33 36 40 42 44 46 47 49 51

Kommentar Buch Buch Buch Buch Buch

1 2 3 4 5

53 167 232 315 369

Anhang 1. Abkürzungen allgemeiner Sammelwerke, Lexika, Zeitschriften .. 405 2. Weitere abgekürzt zitierte Literatur 408 3. Systematisches Literaturverzeichnis 409 3.1 Forschungsberichte, Bibliographien 409 3.2 Ausgaben, Ubersetzungen, Kommentare 410 3.3 Gesamtdarstellungen und Sammelbände zum Gesamtwerk . 414 3.4 Monographien und Aufsätze zur Consolatio 420 3.5 Vita, Zeitgeschichte 434

VIII 3.6 Mittelalterliche und frühneuzeitliche Rezeption 3.7 Literatur, Philosophie und bildende Kunst Indices 1. Allgemeiner Index 2. Grammatisches, Metrisches und Stilistisches 3. Lateinischer Wortindex 4. Griechischer Wortindex 5. Stellenindex

437 439 445 449 451 457 458

Aus dem Vorwort zur 1. Auflage Eindringende Forschung zur Consolatio Philosophiae des Boethius hat in den vergangenen Jahren sowohl die großen Linien gezogen, die auf dieses Werk hinführen und von ihm ins Mittelalter weiterlaufen, als auch einzelne Abschnitte und Aspekte dieser Trostschrift gewürdigt und in einen größeren Zusammenhang gestellt. Gleichwohl fehlt bislang eine durchgehende Kommentierung dieses für den Klassischen Philologen wie für den Mediaevisten, für den Patristiker wie für den Philosophiehistoriker in gleicher Weise bedeutsamen Buches. Nur der fortlaufende, aber am einzelnen Lemma orientierte Kommentar kann aufgrund der Einzelbeobachtung und des Vergleichs dieser Beobachtungen die vielfältigen Bezüge zwischen den einzelnen Teilen dieses sorgfältig gebauten Dialogs, das Wechselspiel von Prosa und Verspartie, den Verlauf des seelischen Heilungsprozesses mit seinen Fort- und Rückschritten, den Weg aus dumpfem Schmerz zum summum bonum aufzeigen. Die Fülle der Querverweise, in denen häufig zur raschen Orientierung auch der Wortlaut der herangezogenen Stellen ausgeschrieben ist, insbesondere der Nachweis gleicher und ähnlicher Formulierungen, sollen gleichsam die Fäden dieses kunstvollen Gewebes sichtbar machen. Dabei muß meistens der bloße Verweis genügen; wortreiche Erklärungen würden den Rahmen eines Kommentars sprengen, sie müssen der Einzelinterpretation vorbehalten sein, für die noch manches zu tun bleibt. Unter Berücksichtigung der bisher geleisteten Arbeit an der Consolatio verfolgt der vorliegende Kommentar eine doppelte Absicht: Zum einen soll er das unmittelbare Verständnis des Textes fördern, zum anderen soll gezeigt werden, vor welchem Hintergrund das Werk, das einzelne Gedicht, ein Topos, ein Argument oder eine bestimmte Formulierung zu sehen sind. Die angeführten Parallelstellen sollen daher in den seltensten Fällen auf eine direkte Abhängigkeit in dem Sinne hinweisen, daß damit eine Quelle oder Vorlage aufgezeigt wird, sondern es soll vielmehr der Traditionszusammenhang deutlich werden, in dem das Werk steht. Da aber dieser Traditionszusammenhang bei einem spätantiken Autor vom Range des Boethius oftmals weit bis in die Anfänge der griechischen Literatur und Philosophie zurückzuverfolgen ist, stellt sich für den Kommentator immer wieder die Frage, wieweit er sich beim Heranziehen des Materials beschränken soll und muß. Wo die Vorarbeit anderer bereits die Belege gesammelt hat, wird darauf verwiesen, dagegen wird dort, wo noch wenig zur Erläuterung eines Abschnitts oder Gedankens vorliegt, eine breitere Form der Darstellung gewählt. Besonders sei darauf hingewiesen, daß hier die Consolatio

χ primär unter philologischen Gesichtspunkten erläutert wird, während spezielle philosophiegeschichtliche Fragen, insbesondere des 4. und 5. Buches, dem Philosophiehistoriker vorbehalten bleiben müssen. Selbstverständlich sind aber die Ergebnisse der bisherigen Forschung aufgenommen. Von gelegentlichen Hinweisen abgesehen, wird dagegen die Rezeption der Consolatio Philosophiae in der mittellateinischen Literatur und in den europäischen Nationalliteraturen nicht berücksichtigt. Ihre Darstellung soll einer späteren Untersuchung vorbehalten sein. Der gestufte Aufbau der Consolatio bringt es mit sich, daß tragende Begriffe und Vorstellungen durch das ganze Werk hindurch zu verfolgen sind. Sie werden in der Regel bei ihrem ersten Auftreten eingehender besprochen. Daraus ergibt sich ein gewisses Ubergewicht im Umfang des Kommentars der beiden ersten Bücher, das aber von der Sache her gerechtfertigt erscheint. Vor Jahren hat mich Reinhold Merkelbach auf die lohnende Aufgabe hingewiesen, die Consolatio zu kommentieren. Die ersten Entwürfe dazu hat er wiederholt gefördert und unterstützt. Nicht weniges verdanke ich dem ermunternden Zuspruch von Otto Seel, der viel zu früh von uns gegangen ist. Rudolf Till gab zahlreiche Anregungen und half immer wieder mit gerne gewährtem Rat, ebenso wie auch Alfred Heubeck und Paul Klopsch förderliche Hinweise beisteuerten. Mein besonderer Dank gilt den Herausgebern der Reihe „Texte und Kommentare". Mit Olof Gigon durfte ich das Manuskript durchsprechen. Felix Heinimann und Otto Luschnat, ferner Hans-Ingo Rost, haben nicht nur das Manuskript durchgesehen, Verbesserungsvorschläge gemacht und mich vor manchem Irrtum bewahrt, sondern auch die Korrekturen mitgelesen. Die Leitung des Thesaurus linguae Latinae gab in Einzelfragen bereitwillig Auskunft. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft ermöglichte den Druck durch einen namhaften Zuschuß. Dem Verlag Walter de Gruyter danke ich für gute Zusammenarbeit: Herrn Prof. Wenzel für sein Interesse an dieser Arbeit, Frau Brigitte Neumann für ihre Bemühungen um die Herstellung. Das Manuskript wurde im Dezember 1973 abgeschlossen. Im Sommersemester 1974 hat es der Philosophischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg als Habilitationsschrift vorgelegen. Gewidmet sei das Buch meiner lieben Frau: Sie hat meine Arbeit an der Consolatio Jahre hindurch mit einfühlsamem Verständnis begleitet und gefördert und so wohl das Entscheidende zur Fertigstellung des Kommentars beigetragen. Erlangen, Pfingsten 1978

Vorwort

XI

Zur 2. Auflage In den 30 Jahren seit der Ausarbeitung des ersten Kommentars zur Consolatio hat die Erforschung der spätantiken Literatur- und Geistesgeschichte insgesamt und die Arbeit am Werk des Boethius im besonderen einen beeindruckenden Umfang erreicht. Die nach 1978 erschienene Literatur ist in das erweiterte Literaturverzeichnis aufgenommen. Es hätte den Umfang einer Neuauflage gesprengt, wollte man auf jedes in der Forschung vorgetragene interpretatorische Detail kritisch eingehen. Die knappe und komprimierte Form der Darstellung, die schon für die 1. Auflage gewählt wurde, ist deshalb bewußt beibehalten worden. Die Hinweise an den einzelnen Stellen ermöglichen den Zugang zu weiteren Informationen. Der vorliegende Kommentar geht weiterhin von der Voraussetzung aus, daß allein schon der Hinweis auf Philosophie, im Titel der Schrift den Weg zu einer primär philosophischen, und das heißt (neu-)platonischen Interpretation zeigt. Wo diese platonischen Einflüsse bei christlichen Autoren, wie etwa bei Augustinus, ebenfalls evident sind, ist das ein willkommener Beleg dafür, daß die individuellen, platonischen Konzeptionen und Lösungen, die in der Consolatio vorgetragen werden, in aller Regel christlichtheologisch kompatibel sind, aber nicht dort ihren Ursprung haben. Das gilt auch für einzelne sprachliche Wendungen. Fernerhin hat die Diskussion um die Vollendung des Werkes die schon in der 1. Auflage eingenommene Position durchaus bestätigt. Wiederum gilt mein Dank den Mitarbeitern des Verlags Walter de Gruyter, an erster Stelle Frau Dr. Sabine Vogt, mit der zusammenzuarbeiten stets eine Freude war. Ihr ist es besonders zu verdanken, daß die Neuauflage in einem umfangreichen Anhang nicht nur ein vollständiges Stellenverzeichnis bieten, sondern auch die neuere Literatur zur Consolatio umfassend auflisten kann. Weiterhin gilt mein Dank Herrn Michael Brockhaus, der sich nach Frau Grit Müller um die Herstellung der Druckvorlage bemühte und dem Autor dabei wertvolle Hilfe gewährte. Wenn es dem Kommentar seinerzeit gelungen ist, dem wissenschaftlichen Gespräch über dieses Meisterwerk der spätantiken lateinischen Literatur einige Anregungen zu geben, so soll diese Neuauflage auch ein Dank sein an alle συμφι,λολογοϋντες, die sich an diesem Gespräch - zustimmend oder kritisch - beteiligt haben. Eine unentbehrliche Hilfe war mir wiederum meine liebe Frau. Die Widmung aus dem Jahre 1978 erneuere ich daher in tiefer Dankbarkeit. Erlangen, Pfingsten 2006

Einleitung Leben und Werk Der Verfasser der Consolatio Philosophiae war der Sproß einer alten, traditionsreichen Familie. Seit dem 2. Jh. v. Chr. gehört die Gens Anicia, die aus Präneste stammte, 1 der Nobilität an. In republikanischer Zeit tritt sie im politischen Leben wenig hervor. Vom 4. .Jh. an stehen dagegen die Anicier an der Spitze des stadtrömischen Adels mit weitgestreutem Grundbesitz 2 und einem prächtigen Palast in Rom. 3 Um die Mitte des 4. Jh. stirbt wahrscheinlich der Mannesstamm mit Amnius Manius Caesonius Nicomachus Anicius Paulinus iunior (Honorius), Praefectus urbi 334/5, aus. 4 Auchenius Bassus und Sextus Claudius Petronius Probus 5 aus der weiblichen Linie treten zum Christentum über. 6 So werden die Anicier im Senat die Führer der christlichen Minderheit; wir finden sie fortan in den

1 Belege R E I (1894) 2196; neuere L i t e r a t u r bei Taegert 19 A n m . 1. 2 A m m . 2 7 , 1 1 , 1 im Z u s a m m e n h a n g m i t der C h a r a k t e r i s i e r u n g des P e t r o n i u s P r o b u s ; vgl. u n t e n A n m . 5. 3 Fast sprichwörtlich Secundin. epist. a d A u g u s t i n u m (p. 895) ego namque fateor non tali diligentia nec tanta industria Anicianae domus micare marmora, quanta tua scripta perlucent eloquentia. Taegert 19 A n m . 1 h e b t allerdings hervor, d a ß sich diese Anicii wohl k a u m auf T r ä g e r des N a m e n s in der R e p u b l i k z u r ü c k f ü h r e n lassen. E i n e n Uberblick ü b e r die Anicier des 4. J h . gibt S t e m m a 7 in P L R E I 1133; ausführlicher i m A n h a n g von A r n h e i m , der 109 ff. die Geschichte d e r gens im 3. u n d 4. J h . d a r s t e l l t . 4 Zu d e n biographischen Details siehe P L R E I 679. Die V e r m u t u n g s t ü t z t sich auf die inschriftlich überlieferte Formulierung restitutor generis Aniciorum f ü r Anicius Auchenius Bassus, die entweder auf eine A d o p t i o n in die gens Anicia hinweisen k ö n n t e oder so v e r s t a n d e n werden muß, d a ß Auchenius Bassus der letzte m ä n n l i c h e N a c h k o m m e der Linie gewesen sei, bevor er h e i r a t e t e u n d wieder Söhne h a t t e ; d i s k u t i e r t wird die Frage in P L R E I 153; vgl. auch die L i t e r a t u r bei T a e g e r t 20 A n m . 7. 5

Vgl. R E I (1894) 2205-2207; P L R E I 736-740; H. Drexler: A m m i a n s t u d i e n . Hildesh e i m / N e w York 1974, 65-78; T a e g e r t 20 ff. Sein cursus wird d i s k u t i e r t von Co§kun, R E A 104, 2002, 403 A n m . 7. 6 F ü r A u c h e n i u s Bassus b e z e u g t d a s die Inschrift aus O s t i a CIL X I V 1875 = D e s s a u 1263 Anicius Auchenius Bassus v. c. et Turrenia Honorata c. /. eius cum filiis Deo sanctisque devoti. Vgl. P r u d . c. S y m m . 1,558 f. non Paulinorum, non Bassorum dubitavit prompta fides se dare Christo. Die B e d e u t u n g dieses U b e r t r i t t s w ü r d i g e n A. Momigliano: Gli Anicii e la Storiografia l a t i n a del V I secolo d. C. E n t r e t i e n s Fond a t i o n H a r d t 4, 1956, 249 f. = R A L ser. V I I I vol. XI 1956, 279 f. = Ders.: Secondo c o n t r i b u t o alia s t o r i a degli s t u d i classici. R o m 1960, 191-230; R. von Hähling: Die Religionszugehörigkeit der h o h e n A m t s t r ä g e r des römischen Reiches. B o n n 1978, 297f.; T a e g e r t 22 f.; Näf 86.

2

Einleitung

höchsten Staatsämtern. 7 Im 5. Jh. sind sie mit der ganzen römischen Aristokratie verschwägert, sodaß sich „kaum ein vornehmes Geschlecht in Italien findet, in welchem nicht auch der Name Anicius heimisch wäre" 8 . Anicius Manlius Severinus Boethius 9 wurde als Sohn des Konsuls von 487, Manlius Boethius, 1 0 und mütterlicherseits Angehöriger der gens Anicia um 480 geboren. Die Namensform Boethius (zu βοηΌός „Helfer") läßt möglicherweise auf eine Herkunft der Familie des Vaters aus dem Osten schließen. 11 Die Reihenfolge der Namen ist durch die Handschriften gesichert. Die gens Manila war zwar am Ende der Republik erloschen, 12 jedoch wurde der Name von der spätantiken Nobilität wieder aufgenommen. 1 3 Der Name Severinus ist in der Zeit gut belegt. 14 Ob er als christlicher Taufname in Anlehnung an den bekannten Missionar Noricums (f 482) 7 Hier, epist. 130,3,1 inlustre Anicii sanguinis genus, in quo aut nullus aut rarus est, qui non meruerit consulatum; Prud. c. Symm. 1,552 fertur enim ante alios generosus Anicius urbis inlustrasse caput; Cassiod. var. 10,11,2 Anicios quidem paene principibus pares aetas prisca progenuit. ibid. 10,12, 2 familia toto orbe praedicata. Claudianus feiert den Doppelkonsulat der beiden Anicier Olybrius und Probinus 395 in einem Panegyricus, in dem er die politischen Vorstellungen der senatorischen Oberschicht darstellt. Vgl. dazu außer dem Kommentar von Taegert auch Näf 76 f. 8 Seeck, RE I (1893) 2199. Ausführlich zur Geschichte der Gens Anicia im 5. Jh. Obertello I 13-15; G. Zecchini: La politica degli Anicii nel V secolo, Atti 123-138; J. Moorhead: Theoderic in Italy. Oxford 1992, 162-164; Näf 22 ff. 9 P L R E II 233-237. Unter den im Literaturverzeichnis genannten Gesamtdarstellungen besprechen die Vita ausführlicher Obertello I, 3-153; Crocco 7-31; Matthews bei Gibson 15-43; Chadwick 1-68; Reiss 1-14; O'Daly 1-8; Guillaumin, Ed. arithm. VII-XIV; Walsh xi-xx; Hehle 5-21; Krautschick, Boethius und Theodahad; Marenbon 7-10. M. Milani: Boezio. L'ultimo degli antichi. Mailand 1994 und R. Lösch: Severinus Boethius, Trost der Philosophie. Vermächtnis und Verhängnis eines Philosophen. Frankfurt a. M. 1998, erheben keinen wissenschaftlichen Anspruch. 10 Wes 94; P L R E II 232 f. Der Name des Vaters erscheint als NAR. MANL(ius) BOETHIVS auf einem Elfenbeindiptychon in Brescia (Dessau 1301), abgebildet und besprochen bei R. Delbrück: Die Consulardiptychen und verwandte Denkmäler. Berlin 1929, Bd. 1, Taf. 7 und Bd. 2, 103-106; H. Kahler: Wandlungen der antiken Form. München 1949, Abb. 52; W. F. Volbach: Elfenbeinarbeiten der Spätantike und des frühen Mittelalters. Mainz 1976 3 , Nr. 6. Cameron, Boethius' father's name, Z P E 44, 1981, 181-183 gibt zwar Belege für den seltenen, von 28 v. bis 218 n. Chr. nachgewiesenen Eigennamen Narius (vielleicht vom Ortsnamen Narnia abgeleitet), vermutet aber eher Schreibfehler s t a t t M A R für den in der römischen Aristokratie der Zeit gut belegten Eigennamen Marius. Moorhead (wie oben Anm. 8) 162 übernimmt diese Deutung; andere Auflösungen bei Chadwick 5. 11 Obertello I 4. Gegenüber der häufigen handschriftlichen Schreibweise Boecius oder Boetius (die von den Herausgebern der Institutio arithmetica, J. Schilling und A. Oosthout, wieder bevorzugt wird) ist die auch inschriftlich (CIL V 2 8120) belegte Form Boethius korrekt (so schon Usener 43f.); sie bietet auch Cassiod. inst. 2 , 4 , 7 und 2,6,3. 12 Münzer, R E XIV 1 (1928), 1153. 13 P L R E I 542; der Zusatz Torquatus ist nicht authentisch, auch wenn er gelegentlich in der Forschungsliteratur erscheint. 14 P L R E I 830f.; II 1000f.

Leben und Werk

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zu verstehen ist 1 5 oder nach Cappuyns wohl eher als Anknüpfung an das severische Kaiserhaus, 1 6 muß offenbleiben. Um 480 oder etwas später geboren, 17 wird er nach dem frühen Tode seines Vaters im Hause des Q. Aurelius Memmius Symmachus aufgenommen, wie er selbst bezeugt. 1 8 Die Formulierung läßt vermuten, daß sich zunächst auch andere Senatoren seiner angenommen haben. 1 9 Sicher hat er eine hervorragende Ausbildung genossen. Nach der älteren Communis opinio 20 wird er dazu nach Athen geschickt. Courcelle weist dagegen darauf hin, auf wie schwachen Füßen diese Aussage steht. 2 1 Nach den Worten des Zeitgenossen Aineias von Gaza befand sich aber die Akademie in Athen nach dem Tode des Proklos (485) wohl in einem Stadium des Niedergangs. 22 Dagegen ist Alexandria in dieser Zeit das Zentrum der philosophischen, philologischen und medizinischen Studien. Ammonios, Sohn des Hermeias, ist das Haupt dieser Schule, unter seine Schüler sind Damaskios, Simplikios, Asklepios, Olympiodoros, Theodotos und Johannes Philoponos zu zählen. Äußere Indizien für einen Aufenthalt des Boethius in Alexandria gibt es aber nicht. 23 Außerdem hat Courcelle Parallelen zwischen den Kommentaren des Ammonios und den Schriften des Boethius herausgehoben. Daran versucht er zu zeigen, wie die Kommentatorentätig15 Fortescue XI; Obertello I 16 f.; Cracco Ruggini, Atti 74. 16 DHGE 9, 1937, 349. 17 Usener 40; Fortescue XI. Zwischen 475 und 477: Obertello I 17 ff. Der Ansatz auf 480 gab Anlaß für den Kongreß in Pavia vom 5. bis 8. Oktober 1980 (Obertello, Atti) sowie für den Sammelband von Margaret Gibson „In commemoration of the fifteen hundredth anniversary of the birth of Boethius" (V). Der Geburtsort ist unbekannt. 18 cons. 2, 3, 5 (die Philosophie spricht) taceo quod desolatum parente summorum te virorum cura suscepit delectusque in afßnitatem principum civitatis, quod pretiosissimum propinquitatis genus est, prius carus quam proximus esse coepisti. 19 Eine Tochter des Festus (cos. 472; P L R E II 467-469), Elpis oder Helpis ( P L R E II 537f.), wurde (nach Semeria 71 f.) zuerst von Iacobus de Voragine (177,12, Ed. G. P. Maggioni, Florenz 1998) als erste Frau des Boethius angesehen, da ihre Grabinschrift (CE 1432; Ed. Peiper XXXVI) zusammen mit den Schriften des Boethius überliefert wurde. Es handelt sich aber wohl um die Frau seines Sohnes Flavius Boethius (Sundwall 104; P L R E II 232). Der Ausdruck cons. 2 , 3 , 6 socerorum deutet nicht auf zwei Schwiegerväter, sondern bezeichnet die Schwiegereltern (vgl. z. St.). 20 Ζ. B. Bonnaud, speculum 4, 1020, 199. 21 Lettres 259. Die Annahme beruht neben der Nachricht in De disciplina scolarium 4,22 (Ed. O. Wejers, Leiden/Köln 1976) annis duobus de viginti Athenis convalui (dazu Courcelle, Lettres 259 Anm. 4) wohl auf Cassiod. var. 1,45,3 sie enim Atheniensium scholas longe positus introisti, wo gerade die Formulierung longe positus („trotz weiter räumlicher Entfernung") zeigt, daß damit vermutlich das Studium der von Athen ausgegangenen philosophischen Richtungen gemeint ist, also das gleiche wie cons. 1,1,10 Eleaticis atque Academicis studiis innutritum. 22 Theophr. p. 4, 6 f. και παρ' ΆΆηναίοις, ένθα μάλιστα διεφάνη φιλοσοφία, παντελώς έξελήλαται και ές τό μηδέν άπέρριπται. 23 Einige Kombinationen bei Courcelle, Lettres 259.

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Einleitung

keit des Boethius und die Argumentation in der Consolatio ganz auf der Linie der Alexandrinischen Schule liegt. Und weil außerdem zu dieser Zeit von einem philosophischen Unterricht in Rom nicht die Rede sein kann, hat Courcelle vermutet, daß Boethius seine philosophische Ausbildung in Alexandria erhalten hat. 2 4 Dagegen weist de Rijk 2 5 auf die Abhängigkeit von der Athenischen Schule hin. Sollte demnach Boethius doch in Athen, etwa bei Damaskios, studiert haben? Uber ihn wäre die Verbindung zur Alexandrinischen Schule erklärbar. 2 6 Nach seinen Studien heiratete er die Tochter seines Pflegevaters Symmachus, Rusticiana. 2 7 Die Consolatio bezeugt die tiefe Verehrung, die Boethius seinem Schwiegervater entgegenbrachte. 28 Q. Aurelius Memmius Symmachus, caput senatus, war der Urenkel des durch seinen Streit mit Ambrosius um den Victoria-Altar bekannt gewordenen Symmachus; 2 9 den Konsulat übte er 485 aus. Dank seiner intensiven literarischen Studien war er wohl der rechte Gesprächspartner und geistige Mentor seines Schwiegersohnes. Ausdruck dafür ist die Widmung der Boethianischen Schriften De trinitate und Institutio arithmetica an ihn. Symmachus revidierte den Kommentar des Macrobius zu Ciceros Somnium Scipionis;30 von seiner Römischen Geschichte in 7 Büchern (von Augustus an) ist ein längeres Fragment erhalten. 3 1 Mit Priscianus, der ihm seine Schriften De figuris numerorum, De metris Terentii und Praeexercitamenta widmete, 3 2 stand

24 Lettres 268ff. = Piatonismus 104ff.; Cons. phil. 161 ff. und 203ff.; zustimmend Minio-Paluello 1957, 364 f. Obertello I 29 denkt sogar an einen ausschließlichen Aufenthalt in Alexandria bis zum Konsulatsjahr des Vaters. 25 Vivarium 2, 1964, 36; siehe auch unten S. 37 f. 26 Eine vermittelnde Position vertritt C. J. de Vogel, Vivarium 9, 1971, 49-66, indem sie die Schulzeit des Boethius (zwischen seinem 9. und 18. Lebensjahr) nach Athen, die Studienzeit bis zum 20. Lebensjahr nach Alexandria verlegt. Um 500 oder wenig später sei er nach Rom zurückgekehrt. 27 Wohl aber erst nach der Herausgabe der Institutio arithmetica (Brandt, Philologus 62, 1903, 154 Anm. 7). Zu Rusticiana siehe P L R E II 961. 28 1,4,40; 2,4,5; vgl. auch 2,3,6. Die Quellen zu Q. Aurelius Memmius Symmachus RE IV A (1931) 1160 (Stammbaum der Symmachi ibid. 1143); Wes 91 ff.; P L R E II 1044-1046; Chadwick 6-16. 29 Uber ihn R. Klein: Symmachus. Darmstadt 1972; Ders.: Der Streit um den Victoriaaltar. Darmstadt 1972; J. Wytzes: Der letzte Kampf des Heidentums in Rom. Leiden 1977. Die Frühgeschichte der Familie bespricht Cameron, Historia 48, 1999, 477-505. 30 So die Subscriptio nach dem 1. Buch dieser Schrift (S. 94 ed. Willis; dazu Usener 28). Uber die Beziehungen des Symmachus zum Werk des Macrobius vgl. Türck, Gnomon 42, 1970, 576. Boethius verweist selbst in Porph. comm. pr. 1,11 p. 31, 22 darauf. 31 Bei Iordanes Get. 15; besprochen von W. Hartke: Römische Kinderkaiser. Berlin 1951, 427-439; dazu Wes 77 und 89. 32 Prise, gramm. III 405; dazu Wes 97.

Leben und Werk

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er in enger Verbindung, ebenso mit Ennodius und Nicomachus Flavianus. 3 3 Der Prozeß gegen seinen Schwiegersohn zog auch ihn in Mitleidenschaft; er wurde bei Theoderich verdächtigt und wohl 525 in Ravenna hingerichtet. 34 Seine wissenschaftlichen Veröffentlichungen beginnt 3 5 Boethius, dessen frühe Reife durch Ennodius bezeugt ist, 36 mit De institutione arithmeticaP Als Erstlingswerk bezeichnet es die Widmung (praef. 4 laboris mei primitias)·, es ist eine verkürzte Bearbeitung der 'Αριθμητική εισαγωγή des Nikomachos von Gerasa (um 100 n. Chr.). Mit diesem Fach wird das Quadrivium38 eröffnet. Die Reihenfolge der Fächer bezeugt Boethius selbst arithm. 1,1,4 Horum ergo illam multitudinem, quae per se est, arithmetica speculatur integritas, illam vero, quae ad aliquid, musici modulaminis temperamenta pernoscunt, inmobilis vero magnitudinis geometria notitiam pollicetur, mobilis vero scientiam astronomicae disciplinae peritia vindicat.39 33 Treffend schildert dieses geistige Umfeld Moorhead, Historia 27, 1978, 607 mit Hinweis auf das Urteil Cassiodors (anecd. Hold. 1. 10 antiqui Catonis fuit novellus imitator; vgl. Cassiod. var. 4 , 5 1 , 2 antiquorum diligentissimus imitator, modernorum nobilissimus institutor) sowie Hagendahl 104f.; Näf 217ff. und in größerem Zusammenhang H. Kirkby, in: Gibson 44-69. Von früheren Darstellungen vgl. noch Sundwall 159ff.; Enßlin 312 f.; Courcelle, Lettres 304-312; Klingner, Römische Geisteswelt 557-564. 34 Anon. Vales. 15,92 sed dum haec (die Gesandtschaft des Papstes Johannes nach Konstantinopel) geruntur, Symmachus, caput senatus, cuius Boethius filiam habuit uxorem, deducitur de Roma Ravennam. metuens vero rex ne dolore generi aliquid adversus regnum eius tractaret, obiecto crimine iussit interfici. Diskussion des Zeitpunktes bei König 204. 35 Die Frage nach der Reihenfolge der Schriften ist zuerst umfassend behandelt worden von Brandt, Philologus 62, 1903, 141-154 und 234-275; Einwendungen dagegen aufgrund stilistischer Beobachtungen von McKinlay, HSPh 18, 1907, 123-156, die von Kappelmacher, WS 46, 1929, 215-225 durch innere Gründe gestützt wurden; vgl. auch Solmsen, A J P h 65, 1944, 69 f. Die Datierung der theologischen Schriften versuchte Schurr. Über die logischen Schriften handelt ausführlich de Rijk, Vivarium 2, 1964, 1-49 und 125-162. Zusammenfassend zum Gesamtwerk Obertello I 157-341, der drei Perioden unterscheidet, eine 1., bestimmt von Victorinus und Nikomachos, eine 2., beherrscht von Porphyrios und eine 3. ciceronianische (vgl. seine Ubersicht I 342); vgl. auch Reiss 14-54. 36 epist. 7,13,2 tu in me, emendatissime hominum, dignaris praedicare virtutes, quem in annis puerilibus sine aetatis praeiudicio industria fecit antiquum, qui per diligentiam imples omne quod cogitur, cui inter vitae exordia ludus est lectionis assiduitas et deliciae sudor alienus, in cuius manibus duplicato igne rutilat qua veteres face fulserunt. nam quod vix maioribus circa extremitatem vitae contigit, hoc tibi abundat in limine; opusc. 6,21 (zitiert S. 18, Anm. 27). Als Jugendwerke werden Gedichte erwähnt; vgl. S. 19. 37 Neuere Ausgaben Lustrum Nr. 228-231; Literatur Lustrum Nr. 232-253; dazu Chadwick 71-78; J.-Y. Gallonier: Boece traducteur du Nicomaque : gnomons et pythmenes dans VInstitution Arithmetique, in: Ders., Boece 341-355. 38 Den Terminus für die vier Artes hat Boethius arithm. 1,1 in der Form quadruvium geprägt. Die Wortgeschichte bespricht Guillaumin, Ed. arithm. 181 f. Zur Reihenfolge der Fächer vgl. die Literatur Lustrum Nr. 214-227. 39 Dazu Simon, Philologus 110, 1966, 91; Giacone, Aevum 48, 1974, 58 ff.

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In dieser Neigung zu enzyklopädischer Darstellung darf man wohl neben der Geisteshaltung der Spätantike 4 0 auch typisch Römisches sehen. 41 Allerdings nimmt er unter den Enzyklopädisten insofern eine Sonderstellung ein, als die genannten Werke nicht in der lateinischen, sondern in der griechischen Schultradition stehen. 42 Gemäß dem zitierten Plan folgen die 5 Bücher De institutione musica43 sodann die verlorenen Werke De geometria nach den Elementen des Eukleides 44 und eine Astronomie 4 5 nach dem Almagest des Ptolemaios. Nachricht über eine Physik, wohl in Anschluß an Aristoteles, haben wir aus seinem zweiten Hermeneia-Kommentar. 4 6 Als einzig festes Datum in seinem Leben kennen wir sein Konsulatsjahr 510. 47 In diese Zeit ist sein Streit mit dem Präfekten Faustus zu datieren, 40 Es sei nur an Augustinus, Martianus Capella, Cassiodorus und Isidorus erinnert. Die Unternehmen des Augustinus und Cassiodorus bespricht H. Fuchs, RAC V (1962) 391-395; zu Isidorus vgl. J. Fontaine: Isidore de Seville et la culture classique dans l'Espagne wisigothique. Paris 19832; zu Martianus S. 17 41 Dahlmann, RE Suppl. VI (1935) 1257. 42 Wichtiger Hinweis von Hagendahl 106. 43 Neuere Ausgaben Lustrum Nr. 254-256; deutsche Ubersetzung von O. Paul, Leipzig 1872 (Ndr. Hildesheim 1973); französische von Chr. Meyer, Turnhout 2004; italienische von G. Marzi, Rom 1990; Literatur Lustrum Nr. 239 und 257-309; dazu Chadwick 79-101; U. Pizzani: Du rapport entre le De musica de S. Augustin et le De institutione musica de Boece, in: Gallonier, Boece 357-377. 44 Ein Rekonstruktionsversuch aufgrund der unter dem Namen des Boethius überlieferten beiden Geometrien bei M. Folkerts: „Boethius" Geometrie II. Ein mathematisches Lehrbuch des Mittelalters. Wiesbaden 1970, Appendix I. Terminus ante quem für die Entstehung ist das Jahr 507 (Cassiod. var. 1,45,4; zitiert in der folgenden Anm., dazu Folkerts 69f.). Vgl. auch Obertello I 173ff.; D. Pingree: Boethius' Geometry and Astronomy, in: Gibson 155-161; Chadwick 102-107; M. Lejbowicz, in: Gallonier, Boece 301-339. 45 Cassiod. var. 1,45,4 translationibus enim tuis Pythagoras musicus, Ptolemaeus astronomus leguntur Itali, Nicomachus arithmeticus, geometricus Euclides audiuntur Ausonii (dazu cons. 2,7,4 sicut Ptolemaeo probante didicisti). Wenn Cassiodor unter anderem fortfährt mechanicum etiam Archimedem Latialem Si~ culis reddidisti, so darf man dabei mit Courcelle, Lettres 263 Anm. 1 vielleicht an die Paraphrase eines Werks des Archimedes denken; abgelehnt von Obertello I 195 f. 46 3,9 p. 190,13 de quibus melius in physicis tractavimus. 47 Degrassi 97; Bagnall u. a. 554 f. Uber seinen Konsulat äußert er sich in der Einleitung zum 2. Buch des Kategorienkommentars (2 p. 201): Et si nos curae officii consularis impediunt quo minus in his studiis omne otium plenamque operam consumimus, pertinere tarnen videtur hoc ad aliquam reipublicae curam, elucubratae rei doctrina cives instruere. Nec male de civibus meis merear, si cum prisca hominum virtus urbium ceterarum ad hanc unam rempublicam, dominationem imperiumque transtulerit, ego id saltern quod reliquum est, Graecae sapientiae artibus mores nostrae civitatis instruxero. Quare ne hoc quidem ipsum consulis vacat officio, cum Romani semper fuerit moris quod ubicumque gentium pulchrum esset atque laudabile, id magis ac magis imitatione honestare. Uber den darin geäußerten Patriotismus vgl. MacPherson 134. Die politische Karriere des Boethius besprechen u.a. Demougeot, Atti 97-108; O'Daly 3ff.

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in dem er für die bedrängten Kampaner eintrat. 4 8 Von seinen Werken sind in der Zeit bis zum Konsulat außer den oben erwähnten noch verfaßt: 4 9 Um 504/5 der erste Kommentar zur Isagoge des Porphyrios im Anschluß an die Übersetzung des Marius Victorinus in 2 Büchern. Um 505/6 De syllogismis categoricis libri duo.50 Um 507/9 der zweite Kommentar zur Isagoge des Porphyrios in 6 Büchern, jetzt nach einer eigenen Ubersetzung. 5 1 Noch vor dem Konsulat entsteht der Liber de divisione.52 Über einen längeren Zeitraum erstreckte sich wohl die Arbeit an der Übersetzung und dem Kommentar der Kategorien des Aristoteles. 53 Nicht vor 513 ist der erste Kommentar in 2 Büchern zu Aristoteles, Περί ερμηνείας (De interpretatione) zu datieren, um 515/6 der zweite Kommentar in 6 Büchern in Anschluß an eine eigene Übersetzung. 5 4 In seine letzte Schaffensperiode fallen folgende Werke: 3 Bücher De hypotheticis syllogismis.55 Der Kommentar zur Topik Ciceros; er umfaßte ursprünglich sieben Bücher, erhalten sind fünf und ein Teil des sechsten. 56 4 Bücher De topicis differentiis.57 Zwei Abhandlungen zu den kategorischen Schlüssen. Die frühere Schrift De syllogismis categoricis umfaßt 2 Bücher, von denen das erste, vielleicht 48 cons. 1,4,12; vgl. Cassiod. var. 4 , 5 0 , 1 (Theoderich an Faustus) Campani Vesuitii montis hostilitate vastati clementiae nostrae supplices lacrimas profuderunt, ut agrorum fructibus enudati subleventur onere tributariae functionis, quod fieri debere nostra merito pietas adquiescit, dazu Sundwall 119; Obertello I 37 ff. 49 Die Reihenfolge nach de Rijk, Vivarium 2, 1964, 159. 50 Über Datierung und Titel dieser Schrift sowie einer weiteren Einführung in die kategorischen Schlüsse vgl. Lustrum I 369f.; Marenbon 46ff. 51 Neuere Ausgaben und Ubersetzungen beider Isagoge-Kommentare siehe Lustrum Nr. 328-331, Literatur dazu Lustrum Nr. 332-345; Chadwick 131-133; Marenbon 23 ff. Text und französische Übersetzung der Isagoge und der Übersetzung des Boethius von Alain de Libera und Alain-Philippe Segonds, Paris 1998. 52 Ausgabe und englische Übersetzung siehe Lustrum Nr. 403, 404, dazu die kritische Ausgabe mit englischer Übersetzung, Prolegomena und Kommentar von J. Magee, Leiden u . a . 1998; vgl. Marenbon 44ff. 53 Zu den verschiedenen Fassungen und zur Frage der Datierung vgl. Lustrum Nr. 346-353; Obertello I 205 ff. Eine Ausgabe bereitet Monika Asztalos vor; vgl. Dies, in: Gallonier, Boece 107-205; Marenbon 20 ff. 54 Ausgabe von K. Meiser, Leipzig 1877; die Übersetzung in: Aristoteles Latinus II, 1-2, ed. L. Minio-Paluello, Bruges 1965, 1-38; vgl. Obertello I 209ff.; Lustrum Nr. 354-369; Marenbon 32 ff. 55 Ed. L. Obertello, Brescia 1969; vgl. Lustrum Nr. 406-414; Marenbon 50-56. 56 Ausgaben: A. S. Q. Perdomo: A critical edition of Boethius' Commentary on Cicero's Topica, Book I. Diss, (microfilm) St. Louis 1963 (DA 26, 1965, 2196f.); Ε. Stump: Boethius' In Ciceronis Topica, translated with notes and an intrododuction. Ithaca/London 1988; vgl. Lustrum Nr. 385-398. 57 Ausgaben, Übersetzungen und Lit. siehe Lustrum Nr. 415-426; vgl. Obertello I 249 ff.; Marenbon 56 ff.

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eine Jugendschrift, den gleichen Stoff bietet wie die Introductio ad syllogismos categoricos, nämlich ein Kompendium der Lehre vom Urteil und seinen Elementen. Das zweite Buch stellt eine Zusammenfassung der Aristotelischen Syllogismusformen dar. 5 8 Ubersetzungen der Aristotelischen Topik, 59 der Sophistici elenchi60 61 und der Analytica priora in zwei Fassungen. Neben dieser Gruppe der logischen und dialektisch-rhetorischen Schriften stehen die theologischen Traktate. Ihre Abfassungszeit dürfte jedenfalls nach dem Konsulat liegen, genauer gesagt nach 512, wenn man ihre Entstehung mit den „Skythischen Kontroversen" in Verbindung bringt. 6 2 Es handelt sich um die Schriften De trinitate (in Form eines Briefes an seinen Schwiegervater), Utrum pater et filius et spiritus sanctus de divinitate substantialiter praedicentur (an Johannes Diaconus), Quomodo substantiae in eo quod sint, bonae sint, cum non sint substantialia bona (oder De hebdomadibus), De fide catholica und Contra Eutychen et Nestorium.63 Als letztes Werk entsteht die Consolatio. Läßt man die Titel der angeführten Werke an sich vorüberziehen, so zeigt sich allein schon daran die ungeheure Schaffenskraft ihres Autors, der in immer neuem Anlauf nicht müde wird, seiner Zeit die Werke des Piaton und Aristoteles und die antiken Aristoteleskommentare zu erschließen. 64 Das ist die Haltung einer Spätzeit; Boethius als einer der wenigen, 58 Diskussion der verschieden überlieferten Buchtitel und der Abfassungszeit Lustrum Nr. 399-407; Obertello I 342. 59 Ausgabe: Aristoteles Latinus V 1-3, Topica, Translatio Boethii, Fragmentum Recensionis Alterius, et Translatio Anonyma, edidit L. Minio-Paluello, adiuvante B . G . Dod, Brüssel/Paris 1969. 60 Ausgabe von B. G. Dod: De sophisticis elenchis. Translatio Boethii, Fragmenta translationis Jacobi et Recensio Guillelmi de Moerbeke. Aristoteles Latinus VI, 1-3. Leiden/Brüssel 1976; vgl. Lustrum Nr. 382-384. 61 Ausgaben und Lit. siehe Lustrum Nr. 370-377. 62 Bark, A H R 49, 1943/44, 417ff. ( = G r u b e r / F u h r m a n n 20 ff.) nach Schurr, der auch zu Einzelheiten des Glaubensstreites zu vergleichen ist; ausführlich dazu Obertello I 40-56; Chadwick 24-29. 63 Ausgaben, Ubersetzungen und Lit. zu den theologischen Schriften siehe Lustrum Nr. 427-471; dazu A. Tisserand: Boece, Traites theologiques. Paris 2000; Reiss 5 8 79; Marenbon 66-95 und unten S. 38 f. Zu De hebdomadibus vgl. Cl. Micaelli, in: Gallonier, Boece 33-53. 64 Seinen wissenschaftlichen Plan hat er in herm. comm. sec. 2 , 3 p. 79,9 ff. dargelegt: mihi autem si potentior divinitatis adnuerit favor, haec fixa sententia est, ut quamquam fuerint praeclara ingenia, quorum labor ac Studium multa de his quae nunc quoque tractamus Latinae linguae contulerit, non tarnen quendam, quodammodo ordinem filumque et dispositione disciplinarum gradus ediderunt, ego omne Aristotelis opus, quodcumque in manus venerit, in Romanum stilum vertens eorum omnium commenta Latina oratione perscribam, ut si quid ex logicae artis subtilitate, ex moralis gravitate peritiae, ex naturalis acumine veritatis ab Aristotele conscriptum sit, id omne ordinatum transferam atque etiam quodam lumine commentationis inlustrem omnesque Piatonis dialogos vertendo vel etiam

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die im Westen in der Lage sind, Piaton und Aristoteles zu lesen und zu erklären, ist sich der Verantwortung bewußt, die sich für ihn aus dieser überragenden Fähigkeit ergibt. Er versucht zu retten, was bald unrettbar verloren wäre. Zu Aristoteles liegt ein beeindruckendes Ubersetzungs- und Erklärungswerk vor; die Piatonrezeption des Boethius tritt uns allein in seiner Consolatio entgegen. Bemerkenswert an diesem Plan ist überdies, daß sich Boethius damit in römische Tradition einreiht, denn bei keinem geringeren als Cicero scheint ein ähnliches Vorhaben auf. 65 Diese seine übersetzende und kommentierende Tätigkeit begründete seinen Ruf als Gelehrter, weshalb er auch gerne für praktische Aufgaben herangezogen wurde. 6 6 So wandte sich Theoderich im Jahre 507 (Cassiod. var. 1,45) an ihn mit der Bitte um ein Horologium für den Burgundenkönig Gundobad, im gleichen Jahr wünschte er, Boethius möge ihm einen citharoedus für den fränkischen Hof vermitteln, quod te eruditionis musicae peritum esse noveramus.67 Als äußere Anerkennung erhält er im Jahre 507 den Titel patricius (Chadwick 23). Außer dem König und Cassiodor waren es aber wohl nur wenige, die seine Arbeit recht zu würdigen verstanden; sie haben ihn immer wieder dazu ermuntert. Von seinem Schwiegervater Symmachus war schon die Rede, Ennodius und Patricius sind in diesem Zusammenhang von Bedeutung. Letzterer wirkte als Advokat in Rom; 6 8 ihm widmete Boethius seinen Kommentar zu Ciceros Topik.

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commentando in Latinam redigam formam. his peractis non equidem contempserim Aristotelis Platonisque sententias in unam quodammodo revocare concordiam eosque non ut plerique dissentire in omnibus, sed in plerisque et his in philosophia maximis consentire demonstrem. haec, si vita otiumque suppetit, cum multa operis huius utilitate nec non etiam labore contenderim, qua in re faveant oportet, quos nulla coquit invidia. Zu diesem P l a n L. Minio-Paluello: Les t r a d u c t i o n s de Boece. S t u d P a t r 2, 1957, 358-365; M.-D. Chenu: Die P i a t o n i s m e n des 12. J h . , in: Beierwaltes, P i a t o n i s m u s 292; O b e r t e l l o I 157ff.; L u s t r u m Nr. 168 f.; C h a d w i c k xiii. fin. 1 , 7 Quamquam, si plane sie verterem Platonem aut Aristotelem, ut verterunt nostri poetae fabulas, male, credo, mererer de meis civibus, si ad eorum cognitionem divina ilia ingenia transferrem. sed id neque feci adhuc nec mihi tarnen, ne faciam, interdictum puto; d a z u O ' D a l y 13; Walsh x x f . Diese Seite seiner T ä t i g k e i t bespricht Pizzani, R o m b a r b 3, 1978, 189-242 u n d bew e r t e t sie als m a r g i n a l . Cassiod. var. 2 , 4 0 , 1 . Die Stellung beider Briefe jeweils als v o r l e t z t e eines Buches bespricht K r a u t s c h i c k , Cassiodor 53 f. u n d b e g r ü n d e t sie m i t „ d e m n a m h a f t e n E m p f ä n g e r u n d d e m gebildeten I n h a l t " . Wieweit Cassiod. var. 1,10 m i t der B i t t e u m F ü r s o r g e f ü r d a s Münzwesen m i t einem offiziellen H o f a m t , etwa als Comes sacrarum largitionum (so Usener 38f., ü b e r n o m m e n von S c h a n z / H o s i u s IV 2, 149), z u s a m m e n h ä n g t , ist nicht recht klar. O b e r t e l l o I 31 spricht von einer „ispezione s u l l ' o p e r a t o dell' arcarius praefectorumL'. Cassiod. var. 10, 6 - 7 ; Sundwall 146; P L R E III 839f.; Chadwick 117.

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Der Verkehr mit Ennodius 6 9 wird für uns faßbar mit Brief 6,6 vom Herbst 507. 70 Zum Jahreswechsel 509/10 folgt dann der Gratulationsbrief zum Konsulat (epist. 8,1), der wieder auf ein früheres Schreiben des Boethius Bezug nimmt. Gleichzeitig bittet Ennodius bei dieser Gelegenheit um ein Haus in Mailand; die Bitte wird epist. 8,31 Ende 510 wiederholt. Eine ausweichende Antwort des Boethius können wir aus epist. 8,36 vom Sommer 511 erschließen. Darauf muß eine Zusage erfolgt sein, wie man aus epist. 8,37 erfährt. Der letzte erhaltene Brief des Ennodius an Boethius ist epist. 8,40; er betrifft noch einmal das Haus. 7 1 Im Jahre 522 wird Boethius eine besondere Ehre dadurch zuteil, daß seine beiden noch nicht erwachsenen Söhne Symmachus und Boethius zusammen zu Konsuln für dieses Jahr ernannt werden. 72 Bei ihrem Konsulatsantritt hält er im Senat eine Lobrede auf Theoderich. 7 3 Kurz danach, wohl zum 1. September 522, wird er zum Magister officiorum ernannt, also zum ranghöchsten Minister. 74 In diesem Amt wird er in den Hochverratsprozeß gegen Albinus mit hineingezogen. 75 Ausgangspunkt ist der Gegensatz im römischen Senat zwischen einer probyzantinischen Partei unter Flavius Festus und einer theoderichfreundlichen unter Faustus Niger 76 , der besonders stark im Schisma vom 22. 69 Grundsätzlich sei auf die Monographie von S. A.H. Kenneil verwiesen, besprochen in Gnomon 76, 2004, 274f. Ennodius war mit Boethius verwandt (epist. 6,6,3). 70 Voraus gehen wohl zwei Briefe des Boethius aus Rom an ihn. Boethius hat dieses Schreiben beantwortet; Ennod. epist. 7,13 vom Sommer 508 geht darauf ein. 71 Den Briefwechesel mit Ennodius erörtern Sundwall 44; Coster, Studies 90ff.; Wes 106f.; Obertello I 34ff.; Kennell 108f.; Dronke, Scripturus vitam 289; zum Gratulationsschreiben vgl. Näf 203; zum Hauskauf, in den vielleicht auch Triguilla involviert war, siehe Amory 423. Auf eine Verschlechterung der Beziehung weist wohl auch das Spottgedicht des Ennodius carm. 2,132, besprochen von Cracco Ruggini, Atti 91 Anm. 77. - Ob persönliche Beziehungen zu dem Elegiker Maximianus bestanden, ist unklar. Mögliche sprachliche Verbindungen zu diesen Elegien finden sich 1, 3,6 und 1,4,1. Im Kontext der Literatur des 6. Jh. bespricht die Elegien Barnish, Nottingham Medieval Studies 34, 1990, 16-32. Schneider, Maximian (51) datiert sie in die Zeit vor 553/554. 72 Theoderich hat schon seit 500 gerade junge Söhne vornehmer Familien mit dem Konsulat ausgezeichnet, wohl um sich in diesem Kreis eine Anhängerschaft zu sichern; vgl. Sundwall 204 f. Die biographischen Daten der Söhne P L R E II 232 (Fl. Boethius 3) und P L R E II 1044 (Fl. Symmachus 8). Die Besonderheit dieses Vorgangs unterstreicht Näf 223; vgl. zu 2,4, 7. 73 cons. 2 , 3 , 8 und 2,4, 7; Usener 4. 74 Zu diesem Amt vgl. Cassiod. var. 6,6; Enßlin 160f.; M. Clauss: Der Magister officiorum in der Spätantike. München 1981; Walsh xvi; zur Amtsführung des Boethius Enßlin 307f.; über die politischen Hintergründe Sundwall 237f. 75 Die Literatur dazu und zum Prozeß des Boethius selbst ist umfangreich; genannt seien Pfeilschifter; Sundwall 230-259; Enßlin 308 ff.; Wes 179 ff.; Obertello I 85-120; Chadwick 46-56; Reiss 80-87; MacPherson 214-220; Schäfer 240-262 und 309-314; Saitta 52-61; Näf 223-232; Lustrum Nr. 150-167; Ausbüttel 132-142. 76 P L R E II 454-456.

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November 498 zum Ausdruck kam. In dieser Doppelpapstwahl wurde Symmachus von den Orthodoxen, Laurentius von den Byzantinerfreundlichen unterstützt. Nachdem der König für Symmachus eingetreten war, konnten die Gegensätze bis 507 allmählich beseitigt werden, aber erst durch den neuen Papst Hormisdas (514) galt das Schisma als beigelegt. 77 Es hatte sich aber wohl für Theoderich gezeigt, daß der stadtrömische Senat nicht die geeignete Kraft war, um die gotische Herrschaft in Italien zu stützen. Dafür bestanden viel zu enge Beziehungen zu Byzanz. Ein Gegengewicht zum Senat entstand im Hof von Ravenna; Hofleute kamen in einflußreiche Amter, was bei den alteingesessenen Familien, die bislang den Senat beherrschten, zur Verbitterung führen mußte. 7 8 Unter Papst Hormisdas kam es dann nach 514 zu Verhandlungen mit Byzanz, die eine Aussöhnung zwischen beiden Kirchen zum Ziele hatten. Die Kirchenunion wurde, nachdem Justin 518 die Nachfolge des Kaisers Anastasios angetreten hatte, im Sommer 519 vollzogen. Im gleichen Jahr wurde der Schwiegersohn des Theoderich, Eutharich, Konsul. Mit dessen Adoption durch den Kaiser war die Nachfolgefrage für Theoderich geregelt. Die damit verbundenen Feierlichkeiten machten auch äußerlich das gute Verhältnis zu Byzanz deutlich. Der Senat stand zu diesem Zeitpunkt loyal zum König. Die Nachrichten über die Verschlechterung des Verhältnisses zwischen Theoderich und dem Senat in den Jahren 519-523 sind äußerst dürftig. 7 9 Die Ernennung der beiden Söhne des Boethius zu Konsuln des Jahres 522 - eine besondere Auszeichnung für den Westen allgemein und für Boethius im besonderen - geht wohl auf eine Anregung Justinians zurück. 8 0 Das Vertrauen des Königs in den Senat zeigt sich in der Berufung des Boethius als Magister officiorum nach Ravenna. Rasch trat ein Wandel in diesem guten Verhältnis ein. Nach dem plötzlichen Tod des Eutharich um 522 war die Thronfolgefrage wieder völlig offen. Der Tod des burgundischen Thronfolgers 522 und des Vandalenkönigs Thrasamund 523 schafften auch außenpolitisch eine neue Lage. 81 Innenpolitisch scheint die Ernennung des Boethius in den Hofkreisen von Ravenna als eine Neuorientierung der Politik des Theoderich verstanden worden zu sein. Immerhin dürfte Boethius den Hofleuten gegenüber eher auf dem Boden einer strengen Rechtsauffassung als mit geschickter Diplomatie auf77 Laurentius war schon vorher gestorben; Cassiod. chron. p. 160 zum Jahre 514: adunato clero vel populo Romanae ecclesiae rediit optata concordia. Das Schisma besprechen Chadwick 29-46; E. Wirbelauer: Zwei Päpste in Rom. Der Konflikt zwischen Laurentius und Symmachus (498-514). München 1993. 78 Sundwall 218ff.; Obertello I 57ff. 79 Sundwall 230 ff. 80 Sundwall 237. 81 Dazu Chadwick 51-53.

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getreten sein. Inwieweit der Gegensatz zwischen arianischen Goten und Katholiken im Senat einerseits und Byzanz andererseits dabei eine Rolle spielte, wird unterschiedlich beurteilt. 8 2 Der neue Papst Johannes I., gewählt Mitte August 523, stand offenbar in enger Beziehung zu den führenden Persönlichkeiten des Senats wie Boethius 8 3 und Symmachus, die sich besonders stark für die Kirchenunion einsetzten. Durch die latenten Spannungen zwischen dem Hof von Ravenna und dem Byzanz mehr oder weniger zugeneigten Senat war ein günstiger Nährboden für die kommenden Ereignisse entstanden. Im Herbst 523 84 wurden Briefe von führenden Senatoren an den Kaiser oder an Justinian abgefangen und von einem gewissen Severus dem Hof in Ravenna zugespielt. Durch diese Briefe wurde besonders Albinus kompromittiert. 8 5 Uber den Inhalt der Briefe kann man nur Vermutungen anstellen. Vielleicht hat sich Albinus, im übrigen ein eifriger Verfechter der Kirchenunion, irgendwie zur Frage der Thronfolge geäußert. Boethius hat von den Dokumenten gewußt und leugnet auch nicht seine Sympathie für den Senat, hat aber keinen Versuch unternommen, die Vorlage der Dokumente beim König zu verhindern. Cyprianus 8 6 hielt als referendarius dem König in Verona über diese Angelegenheiten Vortrag. Albinus wurde dorthin zitiert. Darauf griff Boethius massiv ein; er warf das ganze Gewicht seiner Persönlichkeit in die Waagschale zugunsten des Albinus und des Senats. So war der Konflikt in seinem vollen Ausmaß ausgebrochen; für Cyprianus gab es nur noch die Wahl, daß entweder er oder Boethius weichen mußte. Außerdem sagten noch Basilius, Gaudentius und Opilio, der Bruder des Cyprianus, gegen Boethius aus. 8 7 So wurde er von seinem Amt suspendiert und nach Pavia gebracht, während das Gericht selbst in Rom tagte. Nachfolger des Boethius als Magister officiorum wurde Cassiodor, aber auch er konnte die Angeklagten nicht retten. Sicher hatte er aber das Verdienst, daß außer Symmachus keine weiteren Senatsmitglieder 82 Bark, Speculum 21, 1946, 315 ff. hält diesen Faktor für unbedeutend, ähnlich Wes 179 (dort auch die ältere Literatur). Dagegen betont der Anonymus Valesianus besonders den Gegensatz zwischen Arianern und Katholiken (16, 94 f.; dazu König 58 f.); vgl. auch Coster, Late Roman Studies 58ff. Vor einer Überbewertung der senatorischen Sympathien für Byzanz warnt Näf 223 f. 83 Vielleicht ist er identisch mit Johannes Diaconus (vgl. S. 8): Stein 255. 84 Eine abweichende Datierung bei Coster, Late Roman Studies 66 und Morton, Death of Boethius 134 f., dagegen Fuhrmann, Gnomon 44, 1972, 311. 85 Die früher dazu herangezogene Suda-Stelle (Adler IV 335 s. ν. Σεβήρος) hat mit dem Prozeß gegen Boethius nichts zu tun: Picotti, ASI 89, 1931, 209 ff.; Wes 181 Anm. 5; Saitta 52 Anm. 118; Walsh xvi. Über Albinus (Konsul 493) vgl. P L R E II 51 f.; Chadwick 48ff. 86 Über ihn vgl. P L R E II 332f.; Amory 73 f. 87 Vgl. zu 1,4, bes. 10-46. Die positive Bewertung der Brüder durch Cassiodor im Gegensatz zum Urteil des Boethius besprechen Näf 224 f.; MacPherson 151 f.

Leben und Werk

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in die Sache mit hineingezogen wurden. Der Senat hielt sich zurück, da er wohl eingeschüchtert war. Nach den Worten des Boethius mißbilligte er sogar die Handlungsweise der Angeklagten. Der Stadtpräfekt Eusebius 8 8 kam nach Pavia, um Boethius das Urteil zu verkünden und um der Hinrichtung beizuwohnen. Angeklagt wurde er 1. wegen eines crimen maiestatis, 2. wegen eines crimen perduellionis und 3. wegen eines crimen sacrilegii. Im Sommer 524 wird er zum Tode verurteilt, seine Güter sollen eingezogen werden. Nach der Verurteilung brachte man ihn an einen Ort namens Ager Calventianus,89 wo er im Oktober 524 mit dem Schwert hingerichtet wurde. 9 0 Im folgenden Jahr wird auch seinem Schwiegervater der Prozeß gemacht. 9 1 Wohl noch während des Aufenthalts in Pavia hat er die Consolatio begonnen. Vielleicht konnte er zu diesem Zeitpunkt noch auf eine Begnadigung hoffen, da der Todesgedanke in dem ganzen Werk nur eher beiläufig anklingt (1,4,36; 2,3,10; 2,4,9; 4,6,5). Das weitere Schicksal seiner Gemahlin berichtet Prokopios (bell. Goth. 3, 20, 27 ff.). Gänzlich verarmt fiel sie bei der Einnahme Roms durch Totila 88 P L R E II 432 s.v. Eusebius 25. 89 Anon. Vales. 14, 87; Mar. Avent. chron. II p. 235 zum Jahr 524 Eo anno interfectus est Boetius patricius in territorio Mediolanense. Zur Lokalisierung vgl. L. Biraghi: Boezio. Mailand 1865, 36 (Vizzolo oder Ladovecchio bei Mailand); Schuster, SCatt 71, 1943, 369-372 (Calvenzano bei Melegnano südöstlich von Mailand, wo sich ein Kloster der Coenobiten befand - zustimmend Stein 258 Anm. 1); G. Bosisio: Memoria intorno luogo del supplizio di Severino Boezio. Pavia 1855 und Ders.: Sul cattolicismo di Anicio M . T . S. Boezio. Pavia 1867 (in Pavia); dort stand bis 1584 eine Turris Boethii, vgl. F. Gianani: II disegno della „Torre di Boezio" in Pavia nel „Libro di Giuliano da Sangallo" (Cod. Barb. Vat. Lat. 4424). Archivio Storico Lombardo ser. 6, 52, 1925, 130-148; Ders.: In agro Calventiano, Bollettino della Societä Pavese di Storia Patria N. S. 4, 1952, 51-68; Ders.: „In agro Calventiano": II luogo del supplizio di Boezio, Atti 41-47; C. Morton: Boethius in Pavia. T h e tradition and the scholars. Atti 49-58; J. G. Suttner: Boethius der letzte Römer, Programm Lyceum Eichstätt 1852, 1 (Chiavenna); Fortescue XXI Anm. 6; Obertello I 121 ff. - Im frühen Mittelalter wird er in Pavia als Märtyrer verehrt. In der dortigen Kirche S. Pietro in Ciel d'Oro steht sein Sarkophag neben dem Augustins. 90 Liber Pontificalis (MGH Gesta Pontificum Romanorum I 136) Theodericus rex hereticus tenuit duo senatores praeclaros et exconsules, Symmachum et Boetium, et occidit interficiens gladio. Der Bericht über eine besonders grausame Hinrichtung bei Anon. Vales. 14,87 (qui accepta chorda in fronte diutissime tortus, ita ut oculi eius creparent, sic sub tormenta ad ultimum cum fustis occiditur) dürfte der Tendenz dieses Teils des Werkes (dazu Chadwick 55; König 201) zuzuschreiben sein. Todestag ist nach der späteren Uberlieferung der 23. Oktober. Über vermutliche Gründe des Aufschubs der Hinrichtung vgl. Coster, Iudicium Quinquevirale 53 und 59. Den Ansatz des Todesjahres auf 526 hat Coster, Late Roman Studies 98 zurückgenommen. Er wird erneut von C. J. de Vogel, Vivarium 9, 1971, 77; Morton (wie Anm. 84); Moorhead, Theoderich in Italy 212ff. vertreten; vgl. die Diskussion bei Chadwick 54 f. Die Vermutungen von Yavez, Schriften zur Gregorianikforschung 1, 2002, 70 ff. über ein Todesdatum nach 546 sind reine Spekulation. 91 Die Einzelheiten bei Sundwall 252 ff.

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(17.12. 546) in die Hände der Goten, wurde aber trotz ihrer Unterstützung für die Byzantiner geschont. Das konfiszierte Vermögen erhielten seine Söhne von Amalasuntha zurück. 92 Eine zeitgenössische Darstellung ist vielleicht erhalten auf einem Elfenbeindiptychon im Domschatz zu Monza. 9 3

Literarische Traditionen Unter dem Gesichtspunkt der literarischen Traditionen sollen im folgenden die wesentlichen sprachlichen Formen und Inhalte skizziert werden, deren Einfluß besonders spürbar und wirksam ist. Ausgehend von der Form des Prosimetrums werden die Gedichte nach Sprache, Metrum und Stellung im Gesamtwerk kurz zu prüfen sein. Weiterhin soll der Einfluß der Konsolationsliteratur, von Protreptik, Dialog und Diatribe, von Visionsliteratur und Allegorese zusammengefaßt werden; schließlich ist die Sprache der ProsaAbschnitte zu würdigen.

Die prosimetrische Form Eine Mischung von Prosa und Versen, also das Prosimetrum,1 finden wir zuerst in größerem Umfang in der Menippeischen Satire. Wenn auch das Werk des Menippos von Gadara verloren ist, so läßt sich doch aus Lukian und Varros Saturae Menippeae eine gewisse Vorstellung von Form und Inhalt gewinnen. 2 Scherz und Satire, Komik und Parodie, getragen von der tieferen Absicht, im Sinne des Kynismus zu lehren und zu bessern, sind die wesentlichen Kennzeichen des γένος σπουδογέλοιον. 3 Somit ist diese Mischform von Anfang an mit philosophischer Thematik verknüpft. 4 92 93

P r o c o p . bell. G o t h . 1 , 2 , 5 ; Chadwick 66. Bei Courcelle, P e r s o n n a g e 249 u n d Ders., Connais-toi 704-706 die verschiedenen D e u t u n g s v e r s u c h e . Es fehlt M. Riemschneider, Klio 46, 1965, 398 f. (aus zeitlichen u n d inhaltlichen G r ü n d e n wohl Boethius). Eine g u t e A b b i l d u n g P. Metz: Elfenbein der S p ä t a n t i k e . M ü n c h e n 1962, A b b . 30, der d a s W e r k in die M i t t e des 6. J h . s e t z t . Vgl. a u c h W . F. Volbach, M. Hirmer: Frühchristliche K u n s t . M ü n c h e n 1958, Nr. 30; J. Beckwith: T h e A r t of C o n s t a n t i n o p l e . L o n d o n 1961, 42; Α. Effenberger: Frühchristliche K u n s t u n d K u l t u r . M ü n c h e n 1986, A b b . Nr. 137; T e x t S. 285. 1 D e r T e r m i n u s Prosimetrum, z u n ä c h s t als S u b s t a n t i v , s p ä t e r als A d j e k t i v zu dictamen, ist mittelalterlich, zuerst gebraucht von H u g o von Bologna (nach 1119) u n d A n f a n g des 13. J h . von T h o m a s von C a p u a . Einzelnachweise in d e r g r u n d l e g e n d e n D a r s t e l l u n g von P a b s t 269 ff. 2 A u s f ü h r l i c h d a z u P a b s t 19-28. 3 Diese Darstellungsweise im K o n t e x t des K y n i s m u s bespricht P a b s t 22-24; vgl. auch L. G i a n g r a n d e : T h e Use of Spoudaiogeloion in Greek a n d R o m a n L i t e r a t u r e . Den H a a g 1972 u n d die Kritik d a z u von R e a r d o n , P h o e n i x 28, 1974, 468. 4 V a r r o bei Cie. acad. 1 , 8 et tarnen in Ulis veteribus nostris, quae Menippum imitati non interpretati quadam hilaritate conspersimus, multa admixta ex intima philosophia eqs.

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Bei Menippos s t a m m t e n die eingestreuten Verse wohl nicht von diesem selbst, sondern waren Zitate, oft zu neuen Versen zusammengesetzt, parodiert und dem Zusammenhang angepaßt. 5 Darin sind ihm Lukian und teilweise auch Varro 6 und Seneca 7 gefolgt. Vielleicht hängt es auch mit diesem Element der Menippeischen Satire zusammen, wenn im philosophischen Schrifttum der Kaiserzeit, wie übrigens auch schon bei Chrysippos, gern bestimmte Dichterworte zitiert werden. Das gilt auch für die Consolation Das zahlenmäßige Verhältnis von Prosa und Vers bei Varro ist wegen der fragmentarischen Uberlieferung nicht genau feststellbar, vermutlich überwog aber die Prosa, 9 und so blieb es bei allen prosimetrischen Werken der Antike. Als neu hat Varro eigene Gedichte in den verschiedensten Metren (Quint, inst. 10,1,95) den Prosatexten eingefügt, wobei nun wieder die eigenen Verse gegenüber den zitierten in der Uberzahl sind. Auch dieses Verhältnis verfestigt sich in den späteren Werken. 1 0 Eine Verbindung zu Senecas Apocolocyntosis und zu Petrons Satyricon kann man am ehesten noch in der Diskussion um die falschen Güter im 2. und 3. Buch der Consolatio sehen. 5 Ausführlich diskutiert Pabst 26-28 die Frage, ohne zu einem eindeutigen Ergebnis zu gelangen. 6 Die Gesamtausgabe der Menippeischen Satiren Varros von Jean-Pierre Cebe (mit französischer Ubersetzung und Kommentar) wurde mit Band 13, Rom 1999, abgeschlossen. Eine lateinisch-deutsche Ausgabe hat W. A. Krenkel, Rostock 2000, vorgelegt. Den Charakter der Menippeen Varros und sein Verhältnis zu Menippos bespricht Pabst 29-46. 7 Die Zitate in den Epistulae morales verzeichnet die Ausgabe von L. D. Reynolds, Oxford 1965, 543-546. 8 In der Consolatio sind es nicht nur die bereits von Scherbantin 214 hervorgehobenen Zitate von Horn. II. 3,277 (5 m. 2,1) und Lucan. 1,128 (4,6,33, der Prosa angepaßt), sondern außerdem Horn. II. 1,363 (1,4,1); 2,204 (1,5,4); 12,176 (4,6,53); 24,527 (2,2,13, dem Zusammenhang angepaßt (vgl. zu den Homer-Zitaten auch Courcelle, Lettres 286 = Piatonismus 85 f.; Glei, W J A N. F. 11, 1985, 229 f.); Eurip. Andr. 319 f. (3,6,1). 418 ff. (3,7,6 paraphrasiert); Parmenides VS 28 Β 8,43 (3,12,37); Catull. 52,2 (3,4,2, in den Satzbau eingefügt); Verg. Aen. 12,764 f. (4,2,28, ebenfalls in den Satzbau eingefügt). Die Einfügung von Zitaten beim Archegeten der Gattung, Menippos, wie auch in späteren prosimetrischen Werken wie der Consolatio zeigt im übrigen deutlich, daß wir es bei dieser Erscheinung nicht mit einem „Grenzfall" der Gattung zu tun haben (so Pabst im Rahmen seiner Definitionsbemühungen S. 12), sondern mit einem genuinen Charakteristikum. 9 So die communis opinio der Forschung. Dagegen vermutet Alfonsi, ANRW I 3 (1973), 32 jeweils gleichen Umfang. Mit einem größeren Anteil an Verseinlagen rechnet auch Pabst 42. 10 Wie weit Accius in seiner „Literaturgeschichte" (dazu Ed. Dangel 382-386) Didascalica eine Mischung aus Prosa und eigenen Versen vollzogen hat, läßt sich aus der fragmentarischen Uberlieferung nicht recht ersehen. Stärk (HLL I 163) geht auf diese Frage nicht ein, wenn er notiert: „Das Werk hatte prosimetrische Form. Neben den Bruchstücken in Prosa sind Sotadeen sowie jambische und trochäische Verse festzustellen."

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In der Spätantike nimmt die Tendenz zur Mischung von Prosa und Vers innerhalb eines Textes ebenso zu wie die Kombination einzelner traditioneller Versmaße zu neuen metrischen Formen. Insgesamt verwischen die Grenzen der Gattungen. Begründet ist das nicht zuletzt in einer Veränderung der literarisch-ästhetischen Auffassung. Beklagte noch Lukian die Mischung von Prosa und Vers als Monstrum gleich einem Hippokentauren, 11 so zeigt sich in der Literatur des 4. bis 6. Jh. ein neues Kunstverständnis, das in gleicher Weise die Literatur wie die bildende Kunst betrifft. Man kann dieses Kunstverständnis verstehen als eine „Kultur der Welterklärung durch normative Texte" im Gegensatz zur klassischen „Weltdarstellung durch normative Werke". 12 Daß diese Haltung die Gattungsmischung förderte, ist commuis opinio. Und so überrascht es nicht, wenn nicht nur ein ornamentales Durchwirken prosaischer Texte mit verschiedenartigen metrischen Formen in eher äußerlich-formaler Applikation zu beobachten ist, sondern sich Prosa und Vers gegenseitig ergänzen oder durchdringen können, sodaß sie eine höhere Einheit bilden, also „funktional aufeinander bezogen sind". 1 3 Im biographischen Bereich wird die prosimetrische Form bezeugt für Acilius Severus. 14 Ebenfalls der Spätzeit gehören die prosimetrischen Elemente in der Romanliteratur an. 1 5 Zu nennen sind in diesem Zusammenhang die Übersetzung des Alexanderromans durch Iulius Valerius und die Historia Apollonii regis Tyri. In Werken, v. a. den Briefen, des Ausonius, 16 Paulinus von Nola, 17 Sidonius 18 und Ennodius finden sich nicht sel11 bis accus. 33; die Stelle ist besprochen von Pabst 1 und 73 f. 12 Herzog, HLL V 33 ff. 13 Pabst 15. Nur solche Werke läßt Pabst als Prosimetra gelten, während hier bewußt, gerade in Hinblick auf die Archegeten Menippos und Varro, grundsätzlich alle Mischformen als Prosimetrum verstanden werden, in denen die metrischen Partien über den Umfang eines gelegentlichen Zitats hinausgehen. 14 Hier. vir. ill. I l l Acilius Severus ... composuit volumen quasi όδοιπορικόν totius vitae suae statum continens tarn prosa quam versibus; dazu Scherbantin 188 Anm. 1; Misch, Autobiographie I 2, 405ff.; P L R E I 835 s.v. Acilius Severus 17; Pabst 171. Das Werk trug den Titel Καταστροφή sive Πείρα. 15 Einen Überblick gibt Pabst 85-95. 16 Ausgeführt in meinen Beiträgen „Einflüsse verschiedener Literaturgattungen auf die prosimetrischen Werke der Spätantike", W J A N.F. 7, 1981, 209-220 (dazu umsichtig mit Korrekturen O'Daly 18 f.) und „Ausonius und der Beginn der spätantiken lateinischen Literatur", in: U. Kindermann u.a. (Hrsg.): Festschrift für Paul Klopsch. Göttinger Arbeiten zur Germanistik 492. Göttingen 1988, 67-82, bes. 79; zurückgewiesen von Pabst 98 ff. 17 Zu seinem Brief an Licentius (epist. 8) vgl. W J A N. F. 7, 1981, 219. 18 Z.B. epist. 4,8. 4,11. 4,18; dazu D. Amherdt: Sidoine Apollinaire. Le quatrieme livre de la correspondance. Introduction et commentaire. Bern. u.a. 2001, 59 „ces trois poemes sont parfaitement dans le ton des lettres qui les accompagnent. Sidoine a idealement realise l'unite entre les deux genres, fidele ä sa conception de la lettre comme une Oeuvre d'art."

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ten Mischformen. Auch wenn in ihnen beide Elemente gelegentlich eher nebeneinanderstehen, so zeigt allein schon die Tatsache der Mischung, wie beliebt und verbreitet derartige Formen waren. So bedeutend im allgemeinen das Phänomen der Gattungsmischung, insbesondere der Mischung von Prosa und Vers für das literarisch-ästhetische Verständnis der Spätantike war, sind doch direkte formale Vorbilder der Consolatio genauer zu bestimmen. Ein besonderes Charakteristikum ist die regelmäßige Abfolge von Prosa und Vers. Von daher gesehen kann man zunächst an Martianus Capeila mit seiner Enzyklopädie De nuptiis Philologiae et Mercurii als Vorläufer denken und hat das auch immer wieder getan. 1 9 Voraussetzung für die Annahme einer direkten Abhängigkeit sind 1. die Chronologie, 2. die formale Nähe des Prosimetrums und 3. vermutete wörtliche Bezüge zwischen einzelnen Stellen. Die ältere Forschung setzte die Abfassungszeit der Schrift des Martianus zwischen 410 und 439 an. 2 0 Dagegen hat D a n u t a Shanzer in ihrer Dissertation Einspruch erhoben und setzt die Schrift in die 70er oder 80er Jahre des 5. Jh. Sabine Grebe hat als ein Ergebnis ihrer umfangreichen Martianus-Monographie 2 1 die Schrift in die Zeit zwischen 496 und 523 datiert, 2 2 sodaß gerade bei Annahme der Spätdatierung eine Kenntnis der Schrift des afrikanischen Grammatikers bei Boethius eher unwahrscheinlich wird. 2 3 19 Vgl. schon die Notiz der Vita bei Peiper XXXI = Fortescue, Appendix III Nr. 8 S. 178 in quo (sc. carcere) repositus hos libros per satyram edid.it, imitatus videlicet Martianum Felicem Capellam, qui primus libros de nuptiis Philologiae et Mercurii eadem specie poematis conscripserat; Courcelle, Cons. phil. 17; Pabst 162 Anm. 362 mit weiteren Belegen; Chadwick 21 f. Die Viten bespricht Dronke, Festgabe Berschin 285-294. 20 Einzelnachweise bei Pabst 105. 21 Martianus Capella, „De Nuptiis Philologiae et Mercurii": Darstellung der Sieben Freien Künste und ihrer Beziehungen zueinander. Stuttgart/Leipzig 1999; kritisch besprochen von Ilsetraut Hadot, Gnomon 76, 2004, 125-136. 22 Hermes 128, 2000, 353-368. Sie weist mit Recht darauf hin, daß zu einer Bewertung der Abhängigkeit v. a. die nicht-wissenschaftlichen Partien beider Autoren verglichen werden sollten. 23 Aufgrund dieses Befundes wurden die möglichen sprachlichen und sachlichen Beziehungen zu Martianus noch einmal überprüft. Wie die Einzelnachweise im Kommentar zeigen, erklären sich die Ubereinstimmungen entweder aus der gleichen, in aller Regel topischen Voraussetzung oder aus der allgemeinen Beherrschung der traditionellen Dichtersprache; als „Quellen" für die Consolatio sind sie in keinem Fall zu verstehen. Die noch von der Frühdatierung des Martianus ausgehende ältere Diskussion über die gegenseitige Abhängigkeit muß daher nicht fortgeführt werden. Die zuversichtliche Aussage von O'Daly 19 („It now seems established beyond all doubt t h a t the Consolation is influenced by Martianus") wird man auf jeden Fall in dieser Form nicht aufrecht erhalten können. Guillaumin, Ed. cons. 12, stellt ebenfalls noch fest „Boece a lu le De nuptiis", arbeitet aber die Unterschiede zwischen beiden Werken deutlich heraus. Kritisch beurteilt die Abhängigkeit Moreschini, Atti 298 = Varia Boethiana 9, T h . C. Curley III, Interpretation 14, 1986, 244 hat auf die Unterschiede gegenüber Martianus Capella und Fulgentius hingewiesen.

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Nicht zuletzt aufgrund der persönlichen Beziehungen (s. o.) dürfte Boethius aber die Paraenesis didascalica des Ennodius 2 4 gekannt haben, in der in regelmäßiger Abfolge Prosaabschnitte mit Gedichten in verschiedenen Metren wechseln. Begründet wird die Form mit den Worten (opusc. 6, 3) elegi affectionem meatn circa vos utroque dicendi calle patefacere, quia et praecipientem decet fortis elocutio et pressis admonitione mentibus mollioris stili cura subvenitur. Ahnlich hat nicht nur Paulinus von Nola die Überleitung zum Versteil begründet, 2 5 sondern auf der gleichen Linie liegt die Begründung, die in der Consolatio die Philosophie gibt. 2 6 Die Kenntnis der Paraenesis durch Boethius ist auch deswegen wahrscheinlich, weil Boethius neben anderen darin den jungen Studenten Ambrosius und Beatus als Vorbild empfohlen wird. 2 7 Somit ist auch ein besonderer formaler Einfluß dieser Schrift auf die Consolatio naheliegend. Abgesehen von der in ihrem Umfang nicht vergleichbaren Paraenesis des Ennodius und den Ansätzen bei Martianus Capeila ist in den erhaltenen Werken nirgends der Wechsel von Prosa und Verseinlage in gleicher Regelmäßigkeit durchgeführt wie in der Consolatio. Darüber hinaus macht Boethius noch einen weiteren Schritt in Richtung auf eine besonders ausgewogene Form. Er paßt nämlich die einzelnen Gedichte nicht nur inhaltlich, sondern meist auch im Umfang an die benachbarten Prosastücke an. So folgt etwa auf die kurze Prosa 1, 2 das kurze Gedicht 1 m. 3 oder im 3. Buch wechseln von 3,3 bis 3 m. 7 kurze Prosaabschnitte mit knappen Verseinlagen. Umgekehrt entsprechen den langen Texten 1,4; 3,12 und 4,6 die umfangreichen Gedichte I m . 5; 3m. 12 und 4m. 6. Beabsichtigt ist auch die Stellung von 3 m. 9 in der Mitte des Werkes.

Die Gedichte Anders als bei der prosimetrischen Form im allgemeinen lassen sich bei den Gedichten nach Form und Inhalt Vorbilder und Abhängigkeiten wesentlich genauer bestimmen und damit auch die eigene Leistung des Boethius. 24 opusc. 6 aus dem Jahre 511; ausführlich besprochen von Pabst 149-158. 25 epist. 8 , 3 vereor, fili, ne aures tuas asperitate temerarii sermonis offenderim ... sed in mentem venit epistulae tuae, qua te musicis familiarem modis intellexi ... itaque mihi ad tuam mentem, si in aliquo exulcerassem, deliniendam remedium litteras tuas recordatus repperi, ut te ad dominum harmoniae omniformis artificem modulamine carminis evocarem. Pabst, Prosimetrum 152 Anm. 308 äußert die Vermutung, daß Ennodius diesen Brief kannte. 26 4 , 6 , 5 7 sed video te iam dudum et pondere quaestionis oneratum et rationis prolixitate fatigatum aliquam carminis exspectare dulcedinem. 27 opusc. 6,21 est Boetius patricius, in quo vix discendi annos respicis et intellegis peritiam sufficere iam docendi, de quo emendatorum iudicavit electio; dazu Wes 104-106.

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Eine erste Zusammenstellung bestimmter Abhängigkeiten gab Peiper in seiner Ausgabe. 2 8 Ihm folgten die Schulprogramme von Hüttinger. Diese beiden umfangreichen Materialsammlungen mußten aber eingehend geprüft und revidiert werden 2 9 mit dem Ergebnis, daß aus Hüttingers Parallelen eine ganze Reihe vager Anklänge als Vorbild auszuscheiden ist und zahlreiche Belege aus spätantiken Dichtern wie Prudentius, Claudianus, Alcimus Avitus oder Dracontius bereits ihrerseits Nachahmungen, insbesondere von Vergil und Ovid, darstellen. Somit ergeben sich als Schwerpunkte des Bezugs die Werke Vergils und Ovids, des Horaz und Seneca, mit Abstand folgen Lucanus, Statius, Prudentius und Claudianus. Wesentlich geringer ist im sprachlichen Bereich die Wirkung der Elegiker sowie des Martial und Juvenal, von der T h e m a t i k her ist ein Einfluß dieser Dichter von vornherein weniger zu erwarten. Vergil ist gleichsam immer präsent; das gilt nicht nur für die Gedichte, sondern auch für die P r o s a . 3 0 Wenn Boethius I m . 1 , 1 bezeugt carmina qui quondam studio florente peregi und daneben das Zeugnis des Anecdoton Holderi tritt (p. V 1. 17 Fridh) condidit et carmen bucolicum, so werden wir im Rahmen seiner literarischen Schulbildung eine besonders intensive Beschäftigung mit Vergil annehmen müssen. 3 1 Ovids Einfluß ist sprachlich und inhaltlich natürlich im Einleitungsgedicht der Consolatio besonders stark, dann in den Motiven der Tagesund Jahreszeiten und des Goldenen Zeitalters 2 m. 5. Darüber hinaus läßt sich der sprachliche Einfluß etwa im gleichen Umfang feststellen wie der Vergils. Das gleiche gilt von Horaz. 3 2 Die Nachwirkung von Senecas Tragödien wird besonders inhaltlich in einigen Gedichten dominierend, so ζ. B . Phaedra 9 5 9 - 9 8 8 in 1 m. 5. Außerdem hat sich die Bedeutung der Tragödien für die sprachliche Gestalt der Gedichte noch über das von Peiper vorgelegte Material hinaus erwiesen. 3 3 28 29 30 31

Index locorum quos Boetius ex Senecae tragoediis transtulit (S. 228-233). Ansätze dazu bei Galdi, Athenaeum Ν. S. 7, 1929, 363-385. Alfonsi, Sileno 5 / 6 , 1979/80, 357-371; Perez Gomez, Florllib 7, 1996, 241-264. „Vom ersten Jahrhundert der Kaiserzeit bis zur Goethezeit hat alle lateinische Bildung mit der Lektüre der ersten Ekloge begonnen" (Curtius, Europ. Lit. 197). Vgl. auch Marrou 368 und 406; St. Freund: Vergil im frühen Christentum. Paderborn u.a. 2000, 14ff. Besonders ist auf Macrobius hinzuweisen, der die Vergilerklärung in den Mittelpunkt seiner Saturnalien stellt und dessen Werk Boethius bekannt war (vgl. S. 4 Anm. 30). Daneben bezeugt er aber selbst die Lektüre Theokrits (herm. sec. 3, 9 p. 2 3 4 , 1 3 dico me esse hodie Theocriti Bucolica relecturum; dazu Pepe 232; Alfonsi, Antiquitas 9, 1954, 4). Zum Carmen bucolicum des Boethius einige Vermutungen bei W . Schmid: Tityrus christianus. RhM 96, 1953, 110 = K. Garber (Hrsg.): Europäische Bukolik und Georgik. Darmstadt 1976, 54f.

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A.Traina: Orazio in Boezio, in: A. Setaioli (Hrsg.): Orazio: umanitä, politica, cultura, Atti del Convegno di Gubbio 2 0 - 2 2 ottobre 1992, 129-135 = in: A. Traina: Poeti latini (e neolatini). Note e saggi filologici IV. Bologna 1994, 205-211. Ältere Literatur bei Salemme, AFLN 13, 1970/71, 69 Anm. 10.

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Lucanus wird 4,6,33 ausdrücklich zitiert; sprachlich ist er weniger wirksam, es sei denn als Vermittler vergilischer oder ovidischer Formulierungen. In 1 m. 5 und 3 m. 5 wird besonders der Einfluß Claudians spürbar, der auch sonst manchmal sprachlich und thematisch anklingt. Im übrigen gilt das unten S. 40 ff. zu den „Quellen" Gesagte mutatis mutandis auch für die Gedichte. Boethius schöpft souverän aus dem Vorrat poetischer Junkturen, Formeln, Bilder und Vergleiche, die eine mehrhundertjährige Tradition bereitgestellt hat. Hinweise auf derartige Similia im Kommentar sind also in aller Regel nicht als direkte Abhängigkeiten zu verstehen, sondern als Beweis für die Vertrautheit mit diesem sprachlichen Fundus. 3 4 Das Verhältnis zu klassischen Vorbildern wird auch durch die Einzelbeobachtung von Wortwahl, Konstruktion und Satzbau bestätigt. Während sich in den Prosaabschnitten eine Fülle von nachklassischen und insbesondere spätlateinischen Erscheinungen feststellen läßt, sind die Gedichte davon weitgehend frei. 35 Anders als in Sprache und Inhalt zeigen die Gedichte in ihrer metrischen Form häufig den Einfluß zeitgenössischer Werke. Einen Uberblick über die Vielfalt der Metren geben der Index bei Peiper (S. 219-227), der Conspectus metrorum bei Büchner (Ed. S. 117-119) und der Aufsatz von Pepe, 3 6 der auch die allgemeinen Entwicklungslinien von Pomponius Secundus und Seneca aus aufzeichnet, die mit dem Schlagwort von der procreatio metrorum37 gekennzeichnet werden können. Zu den klassischen Maßen 3 8 gehören: Der Hexameter, 3,9 stichisch; 1,1 und 5,1 im Distichon; 1,3 im Wechsel mit daktylischem Tetrameter. Der Pentameter, 1,1 und 5,1 im Distichon; 3,3 im Wechsel mit iambischem Trimeter; 4, 4 im Wechsel mit Phalaeceus. 3 9 34 35

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Die A n k l ä n g e an Lukrez sind ebenso zu b e w e r t e n . Kritisch in diesem Sinne ä u ß e r t sich a u c h S a l e m m e , A F L N 13, 1970/71, 68 f.; H a g e n d a h l 107 f. Die wenigen A u s n a h m e n b e s t ä t i g e n die Regel: Es sind dies im Bereich der Form e n l e h r e site f ü r siti (3 m. 12,36) u n d der in der S p ä t a n t i k e n o c h h ä u f i g verwend e t e archaische Infinitiv solvier (4 m. 5 , 1 6 ) . U n t e r d e n s y n t a k t i s c h e n Erscheinungen ist h e r v o r z u h e b e n : Kausales bzw. adversatives cum m i t I n d i k a t i v (2 m . 2,18; 3 m . 9 , 1 5 ) , kausales quod, m i t K o n j u n k t i v ( I m . 4 , 1 6 ) ; operari m i t Akk. ( 4 m . 7 , 1 ) ; im Bereich der W o r t w a h l ministrare (3 m . 2 , 2 1 ) , postergum (4 m . 1 , 6 ) , auribus instrepere (5 m . 4 , 3 3 ) . La m e t r i c a di Boezio, G I F 7, 1954, 227-243. Rispoli, A A P 14, 1964/65, 57-81. F ü r Einzelheiten wie Auflösungen, Zäsuren, Q u a n t i t ä t e n u. ä. sei auf die Z u s a m m e n s t e l l u n g e n bei Büchner, Pepe, P r i n z ( W S 53, 1935, 173 ff.) sowie auf den K o m m e n t a r verwiesen. Helga Scheible geht auf metrische F r a g e n nicht ein. D. Shanzer, C o m m e n t a r y (Diss.) 49 A n m . 17 weist d a r a u f hin, d a ß zuerst B o e t h i us d e n P e n t a m e t e r m i t a n d e r e n Maßen als d e m H e x a m e t e r k o m b i n i e r t h a b e u n d v e r m u t e t A b h ä n g i g k e i t von d e n stichisch g e b r a u c h t e n P e n t a m e t e r n bei M a r t . C a p .

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Der akatalektische daktylische Tetrameter, 1,3 im Wechsel mit Hexameter; 4,1 im Wechsel mit iambischem Dimeter. Der iambische Trimeter, 2,7 im Wechsel mit iambischem Dimeter; 3, 3 im Wechsel mit Pentameter. Der akatalektische iambische Dimeter, 2, 7 im Wechsel mit iambischem Trimeter; 3,8 im Wechsel mit Asclepiadeus minor; 4,1 im Wechsel mit daktylischem Tetrameter. Der katalektische iambische Dimeter, 2, 4 im Wechsel mit Pherecrateus. Der Hinkiambus 2, 1 und 3,11. Der akatalektische anapästische Dimeter, 1,5; 3,2; 4,6; 5,3 mit Adoneus als Klausel. 40 Der katalektische anapästische Dimeter (Paroemiacus) 2, 5; 3, 5. 41 Der akatalektische ionische Dimeter mit Anaklasis 3, 7. 42 Der Pherecrateus, 2, 2 im Wechsel mit Asclepiadeus minor; 2,4 im Wechsel mit katalektischem iambischem Dimeter. Der Glyconeus, stichisch 1,6; 2,8; 3,12; 4,3; 5,4; 2,3 im Wechsel mit Sapphischem Elfsilbler. Der Alkäische Zehnsilbler, 3,4 im Wechsel mit Phalaeceus. Der Phalaeceus, stichisch 1,4; 3,10 ab V. 4 im Wechsel mit Sapphischem Elfsilbler; 3,4 im Wechsel mit Alkäischem Zehnsilbler; 4,4 im Wechsel mit Pentameter. Der Sapphische Elfsilbler, stichisch 2,6 und 4,7 (mit Adoneus als Klausel); 2,3 im Wechsel mit Glyconeus; 3,10 ab V. 4 im Wechsel mit Phalaeceus. Der Asclepiadeus minor, 2, 2 im Wechsel mit Pherecrateus; 3, 8 im Wechsel mit iambischem Dimeter. Vor Boethius, aber außerhalb des klassischen Repertoires, finden sich: Das Metrum faliscum 3,1. Stichische Adoneen 1,7, die sowohl Martianus Capeila 2,125 wie auch Ennodius am Schluß der Paraenesis didascalica und in dem Gedicht an Faustus (carm. 1, 7) verwendet. Als Neubildungen von allerdings ebenfalls bereits traditionellen Elementen sind zu beobachten: Der stichische katalektische daktylische Tetrameter in bissyllabum 5,2. Der stichische akatalektische daktylische Tetrameter in Verbindung mit dem Ithyphallicus (Versus Archilochius) 5,5.

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9,907, verweist a b e r zugleich auf d e n gleichen G e b r a u c h Hist. Aug. D i a d . 7, 3 (dazu B. Baldwin: Verses in t h e Historia A u g u s t a . BICS 25, 1978, 50). Besprochen von J. Magee, in: Gallonier, Boece 147-169. Stichisch v e r w e n d e t seit A n n i a n u s (zur Zeit H a d r i a n s ) , Ausonius, P r u d e n t i u s : C r u s i u s / R u b e n b a u e r § 111. C r u s i u s / R u b e n b a u e r § 128.

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Der katalektische daktylische Tetrameter in syllabam in Verbindung mit einem akatalektischen ionischen Dimeter 3,6. Der katalektische daktylische Trimeter (Hemiepes) in Verbindung mit einem Adoneus 1,21. Der katalektische trochäische Trimeter, verbunden mit einem Adoneus, im Wechsel mit katalektischem iambischem Trimeter, ebenfalls verbunden mit einem Adoneus 4, 5. Der akatalektische trochäische Dimeter in Verbindung mit einem akatalektischen ionischen Dimeter 4,2. Wie verteilen sich nun die angeführten Metra über das ganze Werk, und lassen sich aus dieser Verteilung Schlüsse auf ein Bauprinzip der Consolatio ziehen? Um diese Frage zu beantworten, sei ein schematischer Uberblick über die Abfolge der Gedichte in der Consolatio und über ihre Metren gegeben (s. Faltkarte), der gleichzeitig als Conspectus metrorum die vorhergehenden Ausführungen zusammenfaßt. Wenn man berücksichtigt, daß 3 m. 9 genau die Mitte des Werkes bildet, 43 so läßt sich zur Anordnung der Metren folgendes beobachten: In jedem Buch findet sich je ein Gedicht in stichischen Glyconeen. Jede Hälfte des Werkes enthält je ein Gedicht in Distichen, in Hinkiamben und in Sapphischen Elfsilblern, außerdem je zwei Gedichte in anapästischen Dimetern. Das heißt aber, daß die mehrfach auftretenden Gedichtformen gleichmäßig auf beide Hälften des Werkes verteilt sind, Wiederholung innerhalb des gleichen Buches ist nicht zu beobachten. Eine Ausnahme bildet lediglich die Wiederholung des Paroemiacus von 2, 5 in 3,5, aber auch hier bleibt das Variationsprinzip für das einzelne Buch erhalten. Bei aller zunächst scheinbaren Willkür in der Variation der Metren läßt sich doch dieses dargestellte Bauprinzip nachweisen. Im Zusammenhang mit der Beobachtung über den Umfang des Werkes und seine Zweiteilung durch 3 m. 9 werden gleichzeitig die Vermutungen darüber, daß die Schrift unvollendet sei, als unzutreffend erwiesen. Wenn die letzte Hand etwa am Ende von 5,6 fehlen sollte, so kann das nur die sprachliche Formulierung betreffen, nicht aber den Umfang des Textes, den Aufbau des Werkes und den Inhalt der Beweisführung. 44 Das literarische Werturteil über die dichterische Leistung des Boethius schwankt zwischen höchster Anerkennung und schärfster Kritik. Während im Mittelalter und zur Zeit der Humanisten die positiven Urteile überwogen, 45 spricht Usener abwertend von den Versen der Consolatio, „die 43 Nicht hinsichtlich der Anzahl der Prosastücke und Gedichte, aber es ist die Mitte des Textumfangs. 44 Vgl. dazu die Einleitung zu 5, 6. 45 Belege bei Galdi, Athenaeum N.S. 7, 1929, 365. Vgl. besonders Julius Caesar Scaliger: Poetices libri Septem. Lyon 1561, Faksimilenachdruck S t u t t g a r t / B a d Cann-

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zwar eine äusserst geringe begabung zur poesie und grosse Ungeschicklichkeit in dichterischer gestaltung, aber doch auch eine für die zeit anerkennenswerthe Schulung und Vielseitigkeit der versification bekunden". 4 6 Inzwischen ist man zu einer ausgewogeneren Beurteilung gelangt, die wesentlich durch die Arbeiten von Galdi 4 7 und Alfonsi 4 8 sowie durch den Kommentar von Helga Scheible und die bedeutende Monographie von Gerard O'Daly gefördert wurde, während Rapisarda 4 9 aufgrund seines Vorurteils von der „christlichen Consolatio" zwangsläufig zu kaum akzeptablen Ergebnissen kommen mußte. Ganz allgemein kann gesagt werden, daß trotz aller Abhängigkeit in Sprache und einzelnen Motiven dank des stets gegenwärtigen Bezugs auf das eigene Geschick teilweise Verse von starker Intensität, entschiedenem Engagement und hoher poetischer Schönheit gelungen sind, während einige Gedichte, die eher wie eine mechanische Unterbrechung des Dialogs wirken, wohl zu Recht entsprechend dem Urteil Useners als zwar geschickte, aber doch keineswegs den heutigen Leser beeindruckende Versifikationen bezeichnet werden können. Zur Gruppe der vor allem wegen ihres persönlichen Bezugs unmittelbar auf den Leser wirkenden Gedichte möchte ich 1,1 und 1,2 rechnen, wo der Gegensatz zwischen Einst und Jetzt aus verschiedenem Munde eindringlich dargestellt wird, weiterhin 1,3 die poetische Schilderung der aufkommenden Erkenntnis, die bekenntnishaften Hymnen 1, 5; 1, 7; 2, 8; 3, 9 und 4,6, die feinen Züge in 3, 2,17ff., die tröstlichen Verheißungen 3,10; 3,12 und 4 , 1 sowie die nochmals bohrenden, mit starkem Engagement vorgetragenen Fragen in 5, 3. Weniger ansprechend, da weitgehend topisch, sind vor allem die kürzeren Gedichte des 2. und 3. Buches. Die Frage, wie sich die Gedichte in ihrer konsolatorischen und argumentativen Funktion zu den Prosaabschnitten verhalten, 5 0 h a t t e Scheible 8 ff. dahingehend beantwortet, daß die Elegie 1 m. 1 eine mögliche Art der Tröstung darstellt, die jedoch durch die symbolische Vertreibung der Mu-

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statt 1987, 318 quae libuit ludere in poesi, divina sane sunt, nihil Ulis cultius, nihil gravius. neque densitas sententiarum venerem, neque acumen abstulit candorem. Equidem censeo paucos cum illo comparari posse. Anecdoton Holderi 42. Negativ schon Nitzsch 2 und 16. Weitere verschiedene Urteile bei Schanz/Hosius IV 2, 164, aber auch noch Walsh xliii: „My view envisages Boethius more as versifier than true poet." De Boethii carminibus quid iudicandum sit, Athenaeum N. S. 7, 1929, 363—385. Boezio poeta, Antiquitas 9, 1954, 4-13 = F u h r m a n n / G r u b e r 407-422. Poetica e poesia di Boezio, Orpheus 3, 1956, 23-40. Ausführlich dazu Schwarz passim. Da diese maschinenschriftliche Dissertation nicht weiter bekannt wurde, sind einige ihrer Formulierungen in die Einleitungen zu den einzelnen Abschnitten übernommen worden. Irene Schwarz setzt sich ihrerseits laufend mit Alfonsi, Aevum 19, 1945, 148-157, auseinander.

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Einleitung

sen in 1,1 verworfen wird, während die folgenden Gedichte 5 1 „nur eine dienende Aufgabe am Gesamtwerk . . . zu erfüllen haben" (10). Tatsächlich bereiten sie zunächst vor allem lindernd und beruhigend auf die Trostgründe vor, diese selbst variierend und vertiefend; besonders in der zweiten Werkhälfte gliedern sie aber auch die Stoffmassen und wecken damit die Aufmerksamkeit auf den Fortgang der Beweisführung. So stehen sie zwar im Dienste der philosophischen Argumentation, vertiefen und fördern sie aber zugleich, wie O'Daly überzeugend gezeigt h a t . 5 2

Die Consolatio

in der Tradition der Konsolationsliteratur

Nach Ausweis der kritischen Apparate in den Editionen von Weinberger, Bieler und Moreschini enthalten alle Varianten der Handschriften einhellig den Terminus consolatio. Damit wird das Werk zunächst in die Tradition der antiken Konsolationsliteratur gestellt. Selbstverständlich kann und soll in diesem Zusammenhang nicht die Geschichte dieser L i t e r a t u r g a t t u n g bis auf Boethius geschrieben werden, 5 3 vielmehr sollen in einem Uberblick die konsolatorischen Elemente zusammengestellt werden, die für die Consolatio von Bedeutung sind. Die antike Konsolationsliteratur hat im Laufe ihrer Entwicklung ein Arsenal von Trosttopoi bereitgestellt, das je nach konkretem Anlaß herangezogen und variiert werden konnte. 5 4 Als besonders brauchbar für unsere Consolatio erweisen sich natürlich solche Argumente, die in den Schriften 51 Scheible nennt sie (11) „Gedankenlyrik". Dieser Charakterisierung stimmt Bieler, Gnomon 48, 1976, 462 ausdrücklich zu, während Mueller-Goldingen, RhM 132, 1989, 377 stärker das didaktische Element der Gedichte hervorhebt, wie schon Crabbe bei Gibson 251 von „poetry of a didactic nature" sprach. Dagegen hat wiederum O'Daly Bedenken angemeldet (236 „To label the poetry of the Consolation 'didactic' is too simplistic a response to its many functions"). Im übrigen lehrt die Diskussion um adäquate Begriffe, daß gerade die im Kommentar aufzuzeigende Vielfalt thematischer und struktureller Bezüge sich einer einfachen Etikettierung entzieht. Das gilt sowohl für die Gedichte wie für das Gesamtwerk. 52 Am Beispiel der akatalektischen anapästischen Dimeter hat Magee (wie S. 21 Anm. 40) die Wechselbezüge zwischen Prosa-und Verspartien herausgearbeitet. 53 Eine moderne Gesamtdarstellung fehlt; die Literatur bis 1956 bei R. Kassel: Untersuchungen zur griechischen und römischen Konsolationsliteratur. München 1958 (dazu H.-H. Studnik, Gnomon 31, 1959, 624-628). Einen Überblick über die Forschungsgeschichte bis ca. 1970 gibt P. von Moos: Consolatio I. München 1971, 18 ff. Dabei ist besonders auf H.-Th. Johann: Trauer und Trost. München 1968 (dazu K. Abel, Gnomon 42, 1970, 261-265) hinzuweisen. Vgl. auch Traudel Stork: Nil igitur mors est ad nos. Diss. Saarbrücken, Bonn 1970; P. Meinel: Seneca über seine Verbannung. Diss. Erlangen 1972 mit reichen Belegen und Literatur; Chr. Gnilka: Trauer und Trost in Plinius' Briefen, SO 49, 1973, 105-125; J. Hani: La consolation antique. REA 75, 1973, 103-110. 54 Das Studium der Consolationes gehörte zur rhetorisch-philosophischen Ausbildung: Hier, epist. 60, 5,1 f., dazu Meinel 25.

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De exsilio ihren Platz hatten. 5 5 So finden wir im 1. Buch eine Umformung des Verbannungsmotivs (1,5) derart, daß die Philosophie ihrem Schüler beweist, er sei ja gar nicht verbannt worden, habe sich vielmehr selbst aus dem Reich des einen Herrschers entfernt, und 2, 4,17 wird in Hinblick auf den Internierungsort des Boethius der Trostgrund angeführt hie ipse locus, quem tu exsilium vocas, incolentibus patria est. Natürlich steht dahinter das Argument nulla terra exilium est, sed altera patria,56 wobei allgemein wiederum die Klage über den Verbannungsort (wie 1,4,3 nihilne te ipsa loci facies movet?), allerdings individuell gefärbt, häufig in den Schriften De exsilio zu finden ist. 5 7 Der Verbannte wird auch die Gründe für seine Verurteilung kritisch prüfen; dabei wird die Kritik an den delatores, wie sie Boethius 1,4 vorträgt, zum festen Topos. 58 Gleichzeitig zeigen sich aber in diesem Unglück die echten Freunde (2,8,6). Trost bedeutet für den Verbannten die eigene Dichtung (1 m. 1, 5), besonders aber die Beschäftigung mit der Philosophie. Diese Uberzeugung hat Boethius schon früher geäußert 5 9 und er zeigt mit der Abfassung der Consolatio, daß es ihm mit dieser Ansicht Ernst ist (3,1,2). So reiht er sich in die Tradition griechisch-römischen Philosophierens ein; Cicero und Seneca haben die gleiche Haltung gezeigt. 60 Und was in der Diatribe der Kaiserzeit zum Topos geworden war, 6 1 ist für Boethius der Trostgrund schlechthin, nämlich Tröstung durch die Philosophie, Philosophiae consolatio.62 Dabei hat auch die naturwissenschaftliche, insbesondere die astronomische Forschung ihren Platz. Sie klingt hier vor allem im Rückblick an ( I m . 2,6-23), ein konstituierendes Element unserer Consolatio bildet sie nur insoweit, als das astronomische Wissen vor allem in den Gedichten immer zur Verfügung steht, die Diskussion des 4. und 5. Buches aber über die vordergründige Himmelsbeobachtung hinaus zu den Grundfragen über Zeit und Ewigkeit, Zufall und Weltlenkung, Schicksal und Willensfreiheit vorstößt. 55 Gelegentlich wird auch auf Topoi aus Schriften De morte zu verweisen sein, auch wenn in der Consolatio, wie oben S. 13 dargelegt, der Todesgedanke keineswegs vorherrschend ist. 56 Sen. rem. fort. 8,1, dazu Meinel 243 Anm. 48. 57 Dazu Meinel 7 ff. 58 Meinel 236 Anm. 14 listet Belege bis zu Boethius auf. 59 Vgl. das Zitat S. 39 Anm. 29. 60 Meinel 15 und 248 Anm. 69. 61 G. Luck: P. Ovidius Naso, Tristia II 1: Kommentar. Heidelberg 1968, 5 f. 62 Von daher ist es auch sachlich naheliegend, mit dem Großteil der von Moreschini herangezogenen Handschriften für den Titel die Wortstellung Philosophiae consolatio zu wählen wie schon Peiper, Weinberger, Bieler, Büchner, Rapisarda, Del Re und der Index des ThlL, während Moreschini selbst für seine Ausgaben an der für die erste Auflage des Kommentars gewählten Reihenfolge festhält, die aus praktischen Gründen auch für die zweite Auflage beibehalten wurde.

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Ziel der Consolatio ist zunächst die Befreiung vom Affekt der λύπη, wie er in 1,1 geschildert wird, ein Weg dazu die Beseitigung falscher opiniones (1,6,21), auch in der Form der Scheltrede (vgl. zu 1,4,1). Diesem Ziel dient vor allem das 2. und 3. Buch. Aber auch die falschen Vorstellungen vom Wirken des Schicksals müssen beseitigt werden (Buch 4 und 5). Wieder läßt sich hier beobachten, wie Boethius mit traditionellem Konsolationsmaterial zuerst in der bekannten Weise 63 den Affekt beseitigt und die falschen Ansichten von den Glücksgütern zerstört, dann aber in der zweiten Hälfte des Werkes über diese traditionelle Konsolationsform hinaus in einen tieferen Bereich des philosophischen Fragens vordringt, also den auf dem Gewand der Philosophie 1,1,4 symbolisch angedeuteten Aufstieg von der praktischen zur theoretischen Philosophie vollzieht. Auch als consolatrix hat die Philosophie die nötige auctoritas (vgl. zu 1,1,13); damit reiht sie sich in die Reihe der typisch römischen Tröstergestalten ein, während die einzelnen Argumente in den Trostschriften, so weit sie uns überliefert sind, als leicht zu variierende Formeln immer wiederkehren, so die Widerlegung der paupertas (2,5; 3,3), die Mahnung zur αυτάρκεια (2, 5,15), der Hinweis auf das Wohlergehen der Familie (vgl. zu 2, 3, 4), ja überhaupt auf die Tatsache, daß Boethius eigentlich bei aller Unbeständigkeit des Schicksals (vgl. zu 2,1,10) und trotz seines gegenwärtigen Unglücks, in dem auch der Hinweis auf die ignominia (1,4,45) nicht fehlen darf, gar nicht als unglücklich bezeichnet werden kann (2, 4,18). Der Trostgrund „Nichts Ungewöhnliches ist dir zugestoßen" (2,1,9) gibt Gelegenheit zur Einführung von Exempla (1,3; 2,2; 2,6; 2m. 7 und öfters), wobei Boethius sich jedoch nicht starr an das seit Krantor übliche Schema hält, zuerst die praecepta vorzutragen und dann die exempla folgen zu lassen, 64 sondern souverän die Beispiele dort, wo es sich anbietet, in den Gang der Überlegung einführt. Auch das Motiv der Seelenheilung hat eine seiner Wurzeln in der Konsolationsliteratur, wie etwa die medizinischen Metaphern in Senecas Consolationes zeigen. 65 Ein bemerkenswerter Zug der Consolatio verdient noch besonders hervorgehoben zu werden: Boethius steht in der Tradition der Autoren, die sich selbst trösten. Cicero hat als erster eine Trostschrift an sich selbst gerichtet. 66 Auch Ovids Epistulae ex Ponto und Tristia können als Kon63 Dabei haftet traditionell dem consolator „etwas vom Gebaren des Disputanten, der einen Fall überlegen durchficht", an (Kassel 11). 64 Uber dieses Schema bei Seneca vgl. Meinel 162. 65 Einen Uberblick gibt Meinel 38 f. Einige der im Kommentar genannten Parallelen bespricht Angiolini. 66 Att. 12,14,3 quin etiam feci, quod profecto ante me nemo, ut ipse me per litteras consolarer. Zu Ciceros Consolatio über den Tod der Tullia vgl. die Literatur bei f. Ueberweg: Die Philosophie der Antike 4/2. Basel 1994, 1083 Nr. 1281-1285. Cicero ist aber auch deswegen für die Geschichte der Trostliteratur von Bedeutung, weil

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solationsschriften, die an sich selbst gerichtet sind, verstanden werden. 67 Seneca tröstet sich in seiner Verbannung selbst, wird aber „durch die Widmung der Trostschrift an seine trauernde Mutter als Betroffener selbst zum consolator" ,68 Diese Rolle entwickelt Boethius weiter: In der Gestalt der Philosophie tröstet er sich selbst; ihr tritt er aber auch als consolandus gegenüber. Das setzt von vornherein eine gewisse Distanz zum eigenen Schicksal voraus. Trotzdem ist es aber Boethius gelungen, den Weg aus der Verzweiflung heraus dem Leser glaubwürdig und überzeugend darzustellen und den Eindruck einer dialektischen oder deklamatorischen Übung nicht aufkommen zu lassen. So zeigt die Consolatio wesentliche Elemente dieses Genos, allerdings in besonderen Brechungen und ganz abgestimmt auf das persönliche Schicksal des Boethius. Damit verbunden sind zahlreiche autobiographische Elemente, besonders in den ersten beiden Büchern, wie sie ebenfalls zur antiken Tradition dieser Gattung gehören. 69 Einflüsse popularphilosophischer Traktate Konsolationsliteratur und popularphilosophischer Traktat 7 0 stehen von Anfang an in enger formaler und inhaltlicher Beziehung. Charakteristisch für diese Schriften ist die Ab- und Umwertung aller äußeren Güter. Bestimmte Güterkataloge werden entwickelt, unendlich oft wiederholt und variiert. 71 Im 2. und 3. Buch der Consolatio finden wir die gleiche Diskussion mit den traditionellen Argumenten geführt. So läßt sich etwa der

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er dem idealen Redner auch die Aufgabe der consolatio zuweist (Stork 10; Kassel 46 mit Hinweis auf Cie. de or. 2, 35. 2, 50. 2,64. 3,118). Über rhetorische Elemente in der Philosophiae consolatio vgl. S. 44 und besonders zu 1,4. Dazu Grabbe bei Gibson 244 ff. Meinel 29. Auch Mus. exil. 49, 9; Dio Chrys. or. 13; Favorin. exil. 12, 8 ff. tröstet sich der Verbannte selbst. Kaum zutreffend urteilt von Moos 132, wonach die „Abhängigkeit (sc. der Consolatio) von der paramythetischen Gattung überhaupt sehr schwach ist". Wiederholt wird diese Bewertung von Th. F. Curley III, AJPh 108, 1987, 352 und Walsh xxxf. Zu den autobiographischen Elementen vgl. Reiss 91 ff. und unten S. 45. In der Literatur hat sich dafür der Begriff der Diatribe eingebürgert. Diskutiert wird dieser Begriff von Gigon, LAW 727; G. Schmidt, Kl. Pauly II 1577 f.; Th. Schmeller: Paulus und die ,Diatribe'. Eine vergleichende Stilinterpretation. Münster 1987. Der Einfachheit halber wurde die Bezeichnung „Diatribe" für popularphilosophisches ethisches Schrifttum beibehalten. Grundlegend A. Oltramare: Les origines de la diatribe romaine. Diss. Genf 1926. Weitere Literatur bei H. Homeyer (Hrsg.): Lukian, Wie man Geschichte schreiben soll. München 1965, 25 Anm. 33. Diskussion eines Güterkatalogs schon Plat. Euthyd. 279 Α ff. (gleichzeitig das erste Beispiel eines λόγος προτρεπτικός: Düring, Protrepticus 19 f.; S.R. Slings: A Commentary on the Platonic Clitophon. Amsterdam 1981). Xenokrates hat weiter schematisiert (Dörrie, R E IX A [1967], 1519), Aristoteles hat das übernommen, die Stoa setzt sich damit auseinander (Gigon, Die antike Kultur, 51 und 59).

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Gedanke, alle Güter seien vom Schicksal nur auf Zeit geliehen, auf Bion vom Borysthenes zurückführen. Auch die Einführung von Exempla haben Diatribe und Trostschrift gemein, wobei der Diatribe auch der Hinweis auf das Geschehen in den Tragödien nicht fremd ist. 72 Sie begnügt sich aber nicht nur mit dem Hinweis darauf, sondern nimmt gerne selbst dramatische Züge an, indem sie Tugenden und Laster, Werte und Unwerte redend einführt. Die Wurzeln dafür liegen in der Sophistik, 73 aber auch in der Komödie. Dieses Element wirkt in der Consolatio besonders im Auftreten der Fortuna (2, 2) nach. Aber auch sonst beleben dramatische Elemente den Dialog, wie z.B. bei der Vertreibung der Musen (1,1). J a das Werk selbst kann in seionem fünfteiligen Aufbau (dazu unten S. 44) als Reflex eines Senecanischen Dramas verstanden werden (Reiss 133). Gerade die Gestalt der Tyche-Fortuna 7 4 wurde in jenem hellenistischpopularphilosophischen Bereich ausgeformt, in dem auch die Diatribe entsteht. 7 5 In der Consolatio des Boethius steht Fortuna dem Range nach noch unter dem Fatum, dem der Bereich des Körperlichen zugeordnet ist. 76 Die Providentia dagegen ist divina ratio (4,6,9). Als Extrem dieser Reihe, aber doch immer der Providentia zugeordnet (und das ist das Neue der Boethianischen Fortunalehre 7 7 ), tritt Fortuna in Konkurrenz zu Philosophia; 2,2 zeigt, wie beide ihre Ansprüche an Boethius stellen. Sie kämpfen um ihn wie die allegorischen Gestalten des Aristophanes, Prodikos oder Prudentius um die Seele eines Menschen kämpfen, Fortuna steht gegen die Philosophie wie die Fortuna saevissima des Apuleius (met. 8, 24,1) gegen die erlösende Isis. 78 Von diesem äußersten Punkt aus vollzieht sich dann der Aufstieg zur Erkenntnis des höchsten Guten. 7 9 Die Diatribe hat aber nicht nur mit ihren Motiven auf die Konsolationsliteratur gewirkt, sondern auch mit ihrem besonderen Stil, der sich ebenfalls auf die Sophistik zurückführen läßt: 80 Rasche und scharfe Fragen an den wirklichen oder gedachten Gesprächspartner (vgl. 2,1 und 2,2), 72 73 74 75

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Vgl. zu 2,2,12. Den Einfluß der Sophistik auf die Diatribe bespricht Kassel 12 ff. Uber die Entwicklung der personifizierten Philosophia vgl. unten S. 33 ff. I. Kajanto, RAC VIII (1972), 182-197 mit weiterer Literatur; dazu H . V . Canter: „Fortuna" in Latin Poetry. SPh 19, 1922, 64-82; H.R. Patch: T h e Tradition of the Goddess Fortuna in Roman Literature. Smith College Studies in Modern Languages 3, 1921/2, 131-235; Ders.: The goddess Fortuna in Mediaeval Literature. Cambridge 1927. 4, 6,9 fatum ... inhaerens rebus mobilibus; 2,6, 6 quod infra corpus est - fortunam loquor. Η. P. Pickering: Augustinus oder Boethius? Berlin 1967, 36. Dazu P. Junghanns: Die Erzählungstechnik von Apuleius' Metamorphosen und ihrer Vorlage. Philologus Suppl. 24, 1. Leipzig 1932, 163 f. Dazu Schmidt-Kohl 41 ff. mit zahlreichen Belegen aus spätantiken Texten; modifizierend Scheible 224 ff. Kassel 12ff. Den Diatriben-Stil charakterisiert Homeyer (wie S. 27 Anm. 70) 17ff.

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der in allgemeiner Form angeredet wird, 81 kurze Kola, auch in der Form des Sprichworts (vgl. zu 1 , 4 , 1 ) , das Ganze immer wieder gewürzt mit der Schärfe der Ironie (vgl. zu 2 m . 3,15; 3 , 5 , 2 ) , wobei auch der derbe Ausdruck, der dem einfachen Manne verständlich ist (ζ. B. 3, 7, 4), nicht fehlen darf. Gegebenenfalls wird die Argumentation ad absurdum geführt, sodaß sich der Zuhörer genarrt fühlt (3,12,30). Da dieser Stil besonders auch in den Consolationes Senecas erscheint, 82 dürfte er wohl vor allem von hier aus auf unsere Consolatio eingewirkt haben. Daß hierin auch Berührungen zum Stil der Satura vorliegen, kann nicht bestritten werden. Dennoch ist die Consolatio keine Menippeische Satire. 8 3 Vielmehr hat Boethius mit der prosimetrischen Form der Consolatio ein literarisches Werk geschaffen, das ganz andere Dimensionen erschließt als die bis dahin geübte Praxis, Prosa und Verse zu mischen. Dichtung und philosophische Argumentation haben ihren je eigenen Wert im Prozeß der Heilung und im Fortschritt der Erkenntnis. So wie der Philosoph Boethius zu zeigen versuchte, daß Platonische und Aristotelische Philosophie im wesentlichen übereinstimmen, so führt er in seinem letzten Werk die traditionellen Literaturgattungen zu einer höheren Einheit zusammen. 84 Er schafft die neue Form eines philosophisch-literarischen Sprachkunstwerks, das Genus Boethianum. Es wird zu einer der verbreitetsten Literaturformen des Mittelalters. Die Consolatio

als Protreptikos

Von der Thematik her gesehen ist die Consolatio nicht nur eine Trostschrift, sondern sie erfüllt darüber hinaus 85 die Aufgabe, den zu Trösten81 Dazu Schmid, RhM 94, 1951, 137 Anm. 109: „Die Anrede soll nur eindringlich die Überlegenheit dessen dokumentieren, der im Namen und in Vollmacht der Philosophie (oder Religion) seine Stimme erhebt." 82 Meinel 81. 83 Deutlich hervorgehoben von O'Daly 22. Kirk, Helios 9, 2, 1982, 59-71 bringt nur topisches Vergleichsmaterial. Kritik an dem Versuch von A. Payne: Chaucer and Menippean Satire. Madison 1981, die Consolatio als Menippeische Satire zu verstehen, bei Th.A. Curley III, Interpretation 14, 1986, 214 Anm. 10. 84 Th. F. Curley III, Interpretation 14, 1986, 253 spricht zutreffend von „a kind of metapoem, that is, a poem freed from the conventional constraints of traditional literary genres, able to subordinate those genres to the demands of philosophy, and capable of reflecting on itself as an analogue to God's poem, the universe". Man sollte dann auch konsequent den Begriff „Menippeische Satire" aufgeben. Wenig förderlich sind die Überlegungen von Varvis 4f.; die Ausführungen von J. C. Relihan: Ancient Menippean Satire, Baltimore/London 1993 hat Pabst mit Recht zurückgewiesen; vgl. auch Walsh xxvii und xxxvii-xli. 85 Auf eine prinzipielle Unvereinbarkeit von konsolatorischem Anliegen und platonischem Philosophieren hat Kassel 33 hingewiesen. Dieser Gegensatz ist aber in der Consolatio aufgehoben.

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den wieder zu der Beschäftigung mit der Philosophie, die früher für ihn selbstverständlich war ( I m . 2), hinzuführen. Boethius hat seine und der Welt Bestimmung vergessen, 86 aber zuversichtlich äußert sich die Philosophie bereits am Anfang (1,2,6) recordabitur facile, si quidem nos ante cognoverit. Das heißt aber: Erkennen der Philosophie (und damit ist gemeint: das Philosophieren) führt wieder zur Selbst- und Welterkenntnis, wobei die Welterkenntnis nicht auf die 1 m. 2 angedeutete frühere astronomisch-naturwissenschaftliche Tätigkeit beschränkt bleibt, sondern zu den letzten Fragen der menschlichen Existenz vorzustoßen sucht. Die Consolatio ist also auch ein Protreptikos, 8 7 aber mit einem bedeutenden Unterschied zu den übrigen Schriften dieser Gattung, soweit sie uns faßbar sind: Alle in der Tradition des Aristotelischen Protreptikos stehenden Werke versuchen den Angesprochenen überhaupt oder erstmalig für die Philosophie zu gewinnen, 88 hier wird aber unter starkem Einfluß der platonischen Anamnesis-Theorie der Versuch unternommen, jemanden, der unter den schweren Schlägen eines persönlichen Unglücks zeitweilig der Philosophie entfremdet ist, wieder zu seiner früheren philosophischen Haltung zu bringen und ihn von dieser Basis aus zum Ziel neuplatonischreligiösen Philosophierens zu führen (4,1,9). „Boethius" erfüllt also nicht nur die traditionelle Rolle als Autor, als der Wissende, der einen Unwissenden belehrt oder bekehrt und zu diesem Zweck eine protreptische Schrift verfaßt, sondern er ist gleichzeitig Objekt der Belehrung, die durch die personifizierte Philosophie vorgetragen wird. 89 Trotz dieses bemerkenswerten Unterschieds gegenüber den erhaltenen übrigen Mahnschriften zur Philosophie ist in die Consolatio eine Fülle von 86

1, 6,17 f. Der Irrtum und die Unwissenheit des zu Belehrenden sind natürlich eine Grundsituation des Protreptikos; vgl. zu 2,4,22. 87 Um die protreptischen Traditionen in der Consolatio hat sich besonders Luigi Alfonsi bemüht (AIV 102, 1942/43, 708ff.; Aevum 25, 1951, 210-222; Convivium N.S. 23, 1955, 513-521). 88 Wobei aber „Philosophie" nicht als enger Terminus technicus aufzufassen ist (Düring, Protreptikos 12 Anm. 17). Die Hinwendung zur Philosophie kann oft die Züge einer religiösen Bekehrung annehmen; vgl. A. D. Nock: Conversion. Oxford 1933, 164-186; H.-I. Marrou: Saint Augustin et la fin de la culture antique. Paris 1958, 161 f. und 169-173 (deutsche Ausgabe: Augustinus und das Ende der antiken Bildung. Paderborn 1982). Auch von daher erklären sich Anklänge an die Mysteriensprache; vgl. zu 1,1,10. 89 Diesem „Rollenspiel" versucht man in der Literatur auf verschiedene Weise gerecht zu werden. So unterscheiden ζ. B. Lerer und O'Daly zwischen „Boethius" dem Autor und „the prisoner" als dem Dialogpartner der Philosophia. Die Dialogpartner („Dialogfiguren" Regen) bezeichnet Guillaumin (Ed. cons. 13) als „le deux Boece". T h . F. Curley III, Interpretation 14, 1986, 222 ff. unterscheidet zwischen „Boethius the author . . . the narrator . . . the character". Ist man sich dieses komplexen Sachverhalts bewußt, darf man sowohl den Autor als auch den Gefangenen „Boethius" nennen. Überlegungen zu dem von Boethius intendierten Leser bei Most 355 ff.

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Motiven und Argumenten eingeflossen, die wir schon im Aristotelischen Protreptikos vorfinden. 90 Auch für Ciceros Hortensius lassen sich aus der Consolatio keine wörtlichen Fragmente gewinnen. Gleichwohl hat schon Otto Piasberg erkannt, daß gewisse Boethianische Formulierungen dem Hortensius besonders nahestehen. 9 1 Von den kaiserzeitlichen Autoren hat Seneca v. a. durch seine Consolationes die Schrift des Boethius beeinflußt. Daneben ergeben sich zahlreiche Berührungen nicht nur mit den protreptischen Passagen der Epistulae morales. Nur undeutlich faßbar sind uns seine Exhortationes.92 Nicht wenige der protreptischen Topoi konnten auch mit dem Protreptikos des Galenos in Verbindung gebracht werden. 93 In der Spätantike läßt sich die Tradition des philosohischen Protreptikos von Porphyrios bis zu Ennodius in inhaltlich und formal ganz verschiedenen Werken verfolgen. Die allegorische Weltdeutung, die Porphyrios in seiner Schrift über die Nymphengrotte gibt, muß als Aufruf zu einem philosophischen Leben verstanden werden, auch wenn diese Mahnung erst am

90 Grundlegend der Rekonstruktionsversuch von I. Düring: Aristotle's Protrepticus. Göteborg 1961 (dazu E. de Strycker, Gnomon 41, 1969, 233-255); Ders.: Der Protreptikos des Aristoteles. Frankfurt a.M. 1969, dort auch die Auseinandersetzung mit G. Schneeweiß: Der Protreptikos des Aristoteles, Diss. München 1966; Buchausgabe Darmstadt 2005. Sichere Bezüge sind 3,8,7ff. ( = C 104:2 bei Düring, Protrepticus 143), vielleicht auch 2 , 6 , 1 (2, 7,16; dazu Düring, Protrepticus 167f.); Anklänge finden wir in der Behandlung der Güter 2,5 (Düring, Protrepticus Appendix Nr. 4 S. 155). Wo sonst noch im Kommentar auf die von Düring für den Aristotelischen Protreptikos gesicherten Fragmente verwiesen wird, handelt es sich um immer wiederkehrende Themen dieses Genos. Nur die Verbreitung der Argumente soll so hervorgehoben werden, nicht aber die Abhängigkeit von einer bestimmten Quelle (dazu unten S. 40ff.). Einen Uberblick über die Vorformen des Protreptikos vor Aristoteles gibt Düring, Protrepticus 19 ff. Die antiken Theorie-Diskussionen über die Protreptik bespricht S. R. Slings: Protreptic in Ancient Theories of Philosophical Literature, in: J . G . J . Abbenes, S.R. Slings, I. Sluiter (Hrsgg.): Greek Literary Theory after Aristotle. A collection of papers in honour of D. M. Schenkeveld. Amsterdam 1995, 173-192. Uber die grundsätzlich verschiedene Situation der Consolatio und eines Protreptikos vgl. auch Marenbon 198 Anm. 1. 91 De M. Tullii Ciceronis Hortensio dialogo. Diss. Berlin, Leipzig 1892. Benutzung vermutet L. Straume-Zimmermann: Ciceros Hortensius. Bern u. a. 1976, 264 Anm. 264, untersucht aber die Abhängigkeit nicht weiter. Daß Boethius den Hortensius gekannt hat, bezeugt er selbst diff. top. 2 ( = Hort. frg. 50). Bloße Titel bleiben für uns der Protrepticus des Ennius (HLL I 133) und die Hortationes ad philosophiam des Augustus (Suet. Aug. 85,1). Nicht in diese Reihe gehört die Schrift Περί του προτρέπεσθαι des Poseidonios, die sich an den philosophischen Erzieher, nicht an die zu Erziehenden wendete; vgl. K. Reinhardt, RE XXII (1954) 768ff. 92 Dazu M. Lausberg: Untersuchungen zu Senecas Fragmenten. Berlin 1970, und die Rezension von K. Abel, Gymnasium 79, 1972, 89. 93 Ed. Veronique Boudon. Paris 2000.

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Ende der Schrift erscheint. 94 Der Protreptikos des Iamblich ist ein Exzerptenkonglomerat, vor allem aus Piaton und Aristoteles. 95 Ausonius hingegen schreibt in 100 Hexametern einen Protrepticus an seinen gleichnamigen Enkel (HLL V 286 f.) über Studium und Lebensführung. Ennodius gestaltet seine Didascalica als Prosimetrum (s. o.) und der Institutio musica des Boethius kann man einen protreptischen Charakter zusprechen. 96 Daneben steht im christlichen Bereich der Komplex des apologetischen Schrifttums mit deutlich protreptischen Zügen, wie etwa der Octavius des Minucius Felix, der Protreptikos des Clemens von Alexandria oder die Mahnrede bei Synesios, Aigyptioi. 97 Und da die Argumentation wie in der Konsolationsliteratur zur gängigen Münze geworden war, ist eine Fixierung der einzelnen protreptischen Topoi, die in der Consolatio auftreten, auf bestimmte Quellen weitgehend unmöglich. Auch hier kann das angeführte Material lediglich auf den lebendigen Traditionszusammenhang hinweisen.

Die Consolatio als Dialog Elemente der Konsolationsliteratur, der Diatribe und des Protreptikos sind in der Consolatio zu einer Synthese verschmolzen; 98 sie stellt aber auch eine Synthese von Prosimetrum und Dialog dar. 9 9 Hinsichtlich der Dialogstruktur steht Boethius in der Tradition Piatons, 1 0 0 während der Einfluß des Aristoteles im Formalen zurücktritt. 1 0 1 Ebenso wie die christliche Konsolationsliteratur in der Consolatio keine ausgeprägten Spuren hinterlassen hat, 1 0 2 hat auch der christliche Dialog die Form der Consolatio nicht entscheidend beeinflußt. 1 0 3 94 H. R. Schwyzer, Gnomon 40, 1968, 21. Vgl. G. Lardeau: La philosophie de Porphyre. Lagrasse 1989 sowie die systematische Bibiographie bei G. Girgenti: Porfirio negli Ultimi cinquant'anni. Mailand 1994. 95 Düring, Protrepticus 24 ff. deutsche Ubersetzung von O. Schönberger, Würzburg 1984. 96 von Campenhausen 228. 97 97 B-102 D; dazu Geudtner 26 Anm. 116 und 61. 98 Schmid, RhM 96, 1953, 110. 99 Rhein, bes. 61 f. 100 Vgl. ζ. B. Klingner 75 ff. 101 Der Protreptikos war nach Dürings Urteil (Protrepticus 31 ff.) kein Dialog, wohl aber der Eudemos. Er wirkte vielleicht auf den Anfang der Consolatio ein; vgl. zu 1,1,1.

102 Ch. Favez: La consolation latine chretienne. Paris 1937, 7. 103 B. R. Voss: Der Dialog in der frühchristlichen Literatur. München 1970, 351. Dagegen hat Ε. T. Silk, H T h R 32, 1939, 19-39 eine besonders enge Anlehnung an Augustinus konstatiert (zustimmend Rhein 50 Anm. 51; dagegen Courcelle, Lettres 300 Anm. 4). Beachtenswert, weil in gleicher Weise für die Form der Consolatio zutreffend, bleibt jedoch Aug. solil. 2,14,2, wo die Ratio die Dialogform so begründet: cum enim neque melius quaeri Veritas possit quam interrogando et respondendo et

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Die Gestalt der heilenden Philosophie Der Versuch, die literarische Form der Consolatio zu bestimmen, h a t gezeigt, wie in diesem Werk eine ganze Reihe von Genera eine Synthese eingegangen ist. Die gleiche Beobachtung läßt sich an der Darstellung der Philosophie, machen. Die hier zusammengeflossenen Traditionsströme lassen sich im wesentlichen unter zwei Gesichtspunkten zusammenfassen, nämlich einmal in der Gestalt der belehrenden, heilenden oder erlösenden Gottheit, und zweitens in der Auffassung vom Philosophieren als einer Seelenheilung. Die Gestalt der lehrenden Gottheit erscheint im philosophischen Kontext zuerst bei Parmenides. VS 28 Β 1,22 ff. spricht er vom huldreichen Empfang durch die Göttin, die ihm verheißt (28) χρεώ δέ σε πάντα πυΰέσΰαι. 1 0 4 Das Bild der Göttin selbst bleibt völlig blaß, nicht einmal ihr Name wird genannt, wichtig ist nur ihre Funktion der Wahrheitsverkündigung. Dieses Streben nach Wahrheit, eben die Philosophie, erhält dann bei Piaton die Züge einer Person. 1 0 5 Je stärker nun das Philosophieren als Seelenheilung verstanden wurde (vgl. dazu S. 34 f.), konnten auch die Ansätze zu einer persönlichen Gestalt der Philosophie in Beziehung zur Gottheit der Heilkunst, nämlich zu Asklepios, gesetzt werden. Dieser ist der P a t r o n der Gelehrten, Künstler und Gebildeten. 1 0 8 Als Heiland der Heiden tritt er später in Konkurrenz zu Jesus von Nazareth. 1 0 7 Für die in der Consolatio auftretende Gestalt der Philosophia ist der Einfluß der heilenden Gottheit nicht zu gering anzusetzen. 1 0 8 Eine weitere Ausformung erfährt die Gestalt der Philosophie in der römischen Literatur. 1 0 9 Cicero und Seneca schaffen ein Bild der Philosophie, das bei den Kirchenvätern weiterwirkt und natürlich auch in der Consolatio mit anklingt. Außerhalb der römischen Literatur sei besonders auf das Auftreten der Philosophie bei Lukian (pisc. 10 ff.) und Synesios (prov. P G 66, 1276 A) hingewiesen. vix quisquam inveniatur, quem non pudeat convinci disputantem .. . pacatissime, ut opinor, et commodissime placuit a meipso interrogation mihique respondentem Deo adiuvante verum quaerere (dazu Silk 35f.; Guillaumin, Ed. cons. 12 ff.). 104 Vgl. auch P. Dronke, S p e c u l u m 44, 1969, 123 f. = F u h r m a n n / G r u b e r 437. 105 P l a t . Gorg. 482 Α μή θαύμαζε δτι έ γ ώ ταύτα λ έ γ ω , άλλα τήν φιλοσοφίαν, τα έμά παιδικά, παϋσον ταΰτα λ έ γ ο υ σ α ν . λέγει γ ά ρ , ώ φίλε έταϊρε, α νυν έμοϋ άκούεις, και μοί έστιν των έτερων παιδικών πολύ ήττον εμπληκτος. P h a e d o 8 2 D f f . 106 Weinreich, H e i l u n g s w u n d e r 7 A n m . 4. 107 W . Bousset: Kyrios C h r i s t o s 296 f. ( = 2. Aufl. 242 f.). E . u n d L. Edelstein: Asclepius II. B a l t i m o r e 1945, 132ff.; Beispiele a u s der bildenden K u n s t in: K a t a l o g h a n d b u c h S p ä t a n t i k e S. 561 ff. m i t weiterer L i t e r a t u r . 108 Einzelnachweise in d e n E r l ä u t e r u n g e n zu 1 , 1 , 1 4 ; 1 , 2 , 5 ff. 109 Das M a t e r i a l h a t Courcelle, P e r s o n n a g e a u f g e a r b e i t e t , d a b e i a b e r die a u ß e r r ö m i schen religiösen Einflüsse nicht berücksichtigt.

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Einleitung

Neben der oben angedeuteten Tradition der Heilgottheit sind für die Gestalt der Philosophie und ihr Auftreten in der Consolatio noch andere religiöse Elemente wirksam geworden, die sich vor allem in der Spätantike entwickelt haben. Die Nähe der Visionsliteratur wurde schon früher dargestellt, 1 1 0 wobei man vor allem an den Typus der Lehrvisionen 1 1 1 zu denken hat. Man kann aber auch in diesem Bezug auf Piaton verweisen 1 1 2 oder auf Aristoteles 1 1 3 zurückgreifen. Von der Bedeutung, die solchen Erscheinungen im späteren Piatonismus beigelegt wurde, zeugt Chalcidius (comm. 254). Auch von der Erscheinung des Piaton selbst wird berichtet. 1 1 4 Der Anspruch der Philosophie, Boethius ernährt und erzogen zu haben, führt uns u . a . in den ikonographischen Bereich der „nährenden Gottesmutter", eines Darstellungstyps, dessen Ursprung im Typus der Isis mit dem Horuskinde zu suchen ist. 1 1 5 Die Auffassung vom Philosophieren als einer Seelenheilung 1 1 6 beruht auf der Vorstellung von der seelischen Gesundheit; sie ist „so alt wie die wissenschaftliche Medizin der Griechen" (Wehrli 183). Ausgeprägt ist die Parallelität von Leib und Seele bei den Pythagoreern (Wehrli 56ff.); besonders der Musik wird die Fähigkeit zugesprochen, die affektiven Erregungszustände der Seele zu heilen. 1 1 7 Nicht ohne Grund und tieferen Bezug weist daher die Philosophie im Verlauf des Heilungsprozesses mehrfach auf die Wirkung der Musik hin (vgl. zu 2 , 1 , 8 ) . Demokrit kennt den Vergleich zwischen Medizin und Weisheit, 1 1 8 der dann bei Piaton geläufig ist. Ent110 111 112

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R h M 112, 1969, 1 6 6 - 1 8 6 . Zur V e r b i n d u n g von E p i p h a n i e u n d H e i l u n g vgl. a u c h A . D . N o c k : Conversion. O x f o r d 1933, 8 6 f f . E . B e n z : Die Vision. E r f a h r u n g s f o r m e n und Bilderwelt. S t u t t g a r t 1969, 1 5 0 - 1 6 2 . E r s c h e i n u n g einer weiblichen G e s t a l t im K r i t o n 44 Α f.; A u f t r e t e n der G e s e t z e ibid. 50 Α ff. L e t z t e r e s ist natürlich keine Vision im s t r e n g e n Sinn, a b e r die G e s e t z e h a b e n die gleiche p r o t r e p t i s c h e F u n k t i o n in gleicher existentieller G e f ä h r d u n g wie die P h i l o s o p h i e in der Consolatio. E r s c h e i n u n g des J ü n g l i n g s im E u d e m o s (Cie. div. 1 , 4 0 ; vgl. zu 1 , 1 , 1 ) . Ael. A r i s t . or. 50 (26), 57. K a t a l o g h a n d b u c h S p ä t a n t i k e 512 ff. m i t L i t e r a t u r . F ü r P i a t o n u n d Aristoteles g r u n d l e g e n d F . Wehrli: E t h i k u n d Medizin. M H 8, 1951, 3 6 - 6 2 ; D e r s . : Der Arztvergleich bei P i a t o n , ibid. 1 7 7 - 1 8 4 . A l l g e m e i n P. R a b bow: S e e l e n f ü h r u n g . M ü n c h e n 1954. Zu einem b e s o n d e r e n A s p e k t p l a t o n i s c h e n Philosophierens P. L a i n - E n t r a l g o : Die platonische R a t i o n a l i s i e r u n g der B e s p r e c h u n g (έπωδή) u n d die E r f i n d u n g der P s y c h o t h e r a p i e durch d a s Wort. H e r m e s 86, 1958, 2 9 8 - 3 2 3 . V g l . a u c h R . E . C u s h m a n : T h e r a p e i a . P l a t o ' s conception of philosophy. C h a p e l Hill 1958, d a z u Ε. Sandvoß, G n o m o n 34, 1962, 7 f f . ; Η. R u e s s , G e s u n d h e i t - K r a n k h e i t — A r z t bei P l a t o . Diss. T ü b i n g e n 1957; Κ . von Fritz: D i e Griechische G e s c h i c h t s s c h r e i b u n g I. Berlin 1967, A n m e r k u n g e n S. 254. K a s s e l 5 m i t Hinweis auf A r i s t o x e n o s frg. 26: οί Πυΰαγορικοι . . . καϋάρσει έχρώντο τοϋ μεν σώματος δια της ιατρικής, της δέ ψυχής δια τής μουσικής, d a z u B u r k e r t 145 u n d 355. V S 68 Β 31 ιατρική μέν . . . σώματος νούσους άκέεται, σοφίη δέ ψυχήν παΰών αφαιρείται ( d a z u Wehrli, Μ Η 8, 1951, 55).

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scheidend für die rechte Therapie ist die richtige Diagnose, die der Arzt aber nur stellen kann, wenn der menschliche Kontakt zum Patienten hergestellt ist. Auch diese Punktion hat das 1. Buch der Consolatio, wo nach dem Erscheinen des Arztes ( 1 , 1 ) die Krankheit zuerst grob diagnostiziert wird (1,2). 1,3 bis 1 , 5 intensivieren das Gespräch, bis in 1 , 6 der Punkt erreicht ist, an dem die Diagnose genauer gestellt werden kann. 1 1 9 Bei Piaton konnte der Philosoph zum Seelenarzt werden, 1 2 0 ähnlich wie Thukydides den Staatsmann mit dem Arzt vergleicht, 1 2 1 j a Piaton selbst wurde später mit Asklepios verglichen. 1 2 2 Für Aristoteles ist die Ethik eine Art Seelenmedizin. 1 2 3 In der Stoa wird der Medizinvergleich weiter ausgebildet. Seit Chrysippos finden wir die „durchgehende Parallelisierung von Leib und Seele und ihren Gesundheits- und Krankheitszuständen" (Kassel 20). Diese Technik ist ebenso im ersten Teil der Consolatio zu beobachten. Während nun aber das ideale Ziel der stoischen Seelenheilung die Beseitigung der Affekte ist und damit der Zustand der απάθεια,124 kann sich die Philosophie in der Consolatio damit nicht zufriedengeben. Ihr Ziel weist darüber hinaus. Nachdem nun einmal in der hellenistischen Philosophie die Seelenheilung voll entwickelt, für die einzelnen πάθη differenziert 1 2 5 und zu einem wesentlichen Element der Konsolationen geworden war, erscheint sie in der einschlägigen römischen Literatur gleichsam topisch, ohne daß noch wesentliche neue Züge hinzukommen. 1 2 6 119

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Vgl. dazu P l a t . Gorg. 4 7 5 D . legg. 8 5 7 D ; Lain-Entralgo (wie oben Anm. 116) 311 und 322. Die Behutsamkeit der Heilung kommt auch in den häufigen Rückverweisen innerhalb der Consolatio zum Ausdruck. Auf den Einfluß der Sophistik hat Wehrli hingewiesen. Diese versteht die Rede als Seelenheilung ζ. B . Gorg. Helen. 14; vgl. Plat. T h e a e t . 167 A, dazu Kassel 8. Vgl. Philon von Larissa bei S t o b . I I p. 3 9 , 2 4 W . έοικέναι δή φησι τόν φιλόσοφον ίατρω. Zu Philons Anschauung über Seelenheilung vgl. K. von Fritz, R E X I X (1937) 254l'f. Kl. Weidauer: Thukydides und die Hippokratischen Schriften. Diss. Heidelberg 1954, 72 ff. Diog. L. 3 , 4 5 ( = Α. P. 7 , 1 0 8 ) ; Olympiod. vita Plat. 6. Wehrli, ΜΗ 8, 1951, 40. Weitere Literatur bei Düring, Protreptikos 97. Inwieweit diese rigorose Haltung schon von Chrysippos gemildert wurde, steht hier nicht zur Diskussion; vgl. J o h a n n Anm. 152 und K. Abel, Gnomon 42, 1970, 262. Die Philosophie als ιατρική S V F III 471. Vgl. auch Pohlenz, S t o a I 148 ff. und II 82; Hoffmann, Pädagogischer Humanismus, 179 f. und zu Epikur Stork 14. Eine wichtige Rolle spielt dabei Plutarch; dazu H. G. Ingenkamp: Plutarchs Schriften über die Heilung der Seele. Göttingen 1971. Neben den bei Courcelle, Personnage 212 f. aus Cicero angeführten Belegen sei noch genannt Cie. Tusc. 3, 76, da wir bei Boethius das gleiche Prinzip erkennen: Sunt etiam qui haec omnia genera consolandi colligant (alius enim alio modo movetur), ut fere nos in Consolatione omnia in consolationem unam coniecimus; erat enim in tumore animus, et omnis in eo temptabatur curatio (dazu Kumaniecki 31; wichtig sind auch die anschließenden Ausführungen Ciceros zu unserem T h e m a ) ; vgl.

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Philosophische und theologische Traditionen Wie beim Uberblick über die literarischen Traditionen sollen hier nur Schwerpunkte philosophischer und theologischer Einflüsse herausgestellt werden; Einzelnachweise müssen dem Kommentar vorbehalten bleiben. In der Consolatio läßt sich die Nachwirkung platonisch-akademischen, aristotelisch-peripatetischen und neuplatonischen sowie stoischen Philosophierens aufzeigen, während epikureischer Einfluß nur in einzelnen Spuren, wohl durch Lukrez und Seneca vermittelt, vorliegt; vermutete Bibelzitate halten einer genaueren Uberprüfung nicht stand. Uber Piaton zurück weisen Bezüge auf Heraklit, dessen Lehren wohl durch platonische oder stoische Tradition in den Gesichtskreis des Boethius gelangten, 1 und das Parmenideszitat 3,12,37. Direkte platonische Anregung zeigen (in der Reihenfolge ihres Auftretens in der Consolatio) vor allem folgende Gedanken: 1. Die Anspielung auf das Höhlengleichnis (rep. 514 Α ff.) in 1 m. 2, 25 ff., die sich von da an häufig wiederholt. 2 2. Die Lehre von der Anamnesis, die Sokrates im Menon 81 C f. darlegt und welche die Voraussetzung für die Heilung durch die Philosophie bildet. 3 3. Der Hymnus 3 m. 9, dessen Hauptgedanken sich auf den Timaios zurückführen lassen. 4. Die Diskussion über Lohn und Strafe 4,2 in enger Anlehnung an den Gorgias (vgl. 4,2,45). Wenn außer den namentlichen Hinweisen auf Piaton 4 darüber hinaus im Kommentar an etwa 300 Stellen auf verwandte Formulierungen, Gedanken und Bilder in Piatons Schriften verwiesen werden konnte, so bestätigt dies eindringlich die intime Kenntnis dieses Philosophen, auf den sich Boethius immer wieder und ausschließlich zustimmend beruft. 5 Obwohl Boethius von seinem oben S. 8 Anm. 64 zitierten Programm nur für Aristoteles einen Teil verwirklichen konnte, so zeigen doch die philosophischen Bezüge der Consolatio, daß Piaton eine mindestens ebenso große Bedeutung für unseren Philosophen hatte. 6

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auch Sen. epist. 40,4 (der Philosoph soll Arzt sein); Philo decal. 150 λόγος ό κοίτα φιλοσοφίαν ίατροϋ δίκην άγα-βοϋ und das Auftreten der Sapientia als medicus bei Aug. ord. 1,24 (vgl. c. acad. 2,3,7; dazu Silk 26). Vgl. zu 2 m. 8 , 1 und 3,1,5. Die Belege bei 1 m. 2,25. Vgl. zu 1,2,6. 1,4,5; 3,9,32; 3 m. 11,15; 3,12,1 und 38; 4,2,45; 5 , 6 , 9 f . und 14; vgl. auch die Hinweise 1,1,10 und 1,3,6. Β altes 314 = 52. Vgl. auch Courcelle, Lettres 279 f. ( = Piatonismus 75 f.); M.-D. Chenu bei Beierwaltes, Piatonismus 293. Am Beispiel des Timaios zeigt das Beatrice Bakhouche: Boece et le Timee, in: Gallonier, Boece 5-22.

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Wie Piaton wird auch Aristoteles in der Consolatio namentlich erwähnt und zitiert. 7 Auf die Bezüge zum Protreptikos und Eudemos wurde schon hingewiesen. Darüber hinaus sind besonders die Vorstellungen vom unbewegten Beweger in 3 m. 9,3 auf die Metaphysik und wesentliche Gedanken der Güterlehre auf die Nikomachische Ethik zurückzuführen, um einmal von den einzelnen Bezügen des 4. und 5. Buches abzusehen. Der Einfluß der jüngeren Stoa zeigt sich im wesentlichen in der Bereitstellung von Argumenten für den speziell konsolatorischen Teil, wobei wiederum die Güterlehre besonders zu beachten ist. Stoisch sind außerdem einzelne Elemente der Kosmologie. Da auch Cicero namentlich in der Consolatio genannt wird, 8 lag es nahe, den Einflüssen Ciceros auf unser Werk nachzugehen. 9 Dabei ergeben sich über die ausdrücklich genannten Bezüge zum Somnium Scipionis und zu De divinatione und über den Einfluß des Hortensius (dazu oben S. 31) hinaus Verbindungen zu den Tusculanae disputationes mit ihren Themen de contemnenda morte, de tolerando dolore und de aegritudine lenienda, natürlich wieder in der Tradition der Consolationes, aber auch Ähnlichkeiten in der Verbindung von Rhetorik und Philosophie, 10 sowie nicht zuletzt in der Grundbefindlichkeit römischer humanitas,u Der starke Einfluß Piatons wird durch das Einwirken neuplatonischen Gedankenguts ergänzt und verstärkt. Dabei ist noch zu berücksichtigen, daß die hier und überhaupt in der Philosophiegeschichte getroffene Unterscheidung zwischen Piatonismus und Neuplatonismus von den Neuplatonikern selbst nicht als solche empfunden wurde; sie fühlten sich als echte Platoniker. 1 2 Wie sie aber die Lehre Piatons weiterentwickelten, das hat auch teilweise seinen Niederschlag in der Consolatio gefunden. Diesen spezifisch neuplatonischen Lehren innerhalb der Consolatio ist die Forschung schon seit langem nachgegangen, wobei jedoch teilweise recht verschiedene Ergebnisse erzielt wurden. Klingner hat bereits die Bedeutung des Proklos (412-485) für unser Werk herausgehoben, besonders den Einfluß des Timaios-Kommentars auf 3 m. 9 und die Nähe der Schrift De Providentia et fato zum 4. und 5. Buch; diesen Komplex hat H. R. Patch in drei Aufsätzen weiter untersucht. 1 3 Die besondere Verbindung zur Schule von

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3,8,10; 5,1,12; 5,6,6. 2,7,8; 5,4,1. Alfonsi, Aevum 19, 1945, 142-148. Alfonsi, Aevum 19, 1945, 144 mit Hinweis auf die wiederum aristotelische Tradition. Alfonsi, Aevum 19, 1945, 147f. Erler bei Erler/Graeser 11 f. Fate in Boethius and the Neoplatonists, Speculum 4, 1929, 62-72 (vgl. zu 4,6,15); Consolatio Philosophiae IV, m. VI, 23-24, Speculum 8, 1933, 41-51; Necessity in Boethius and the Neoplatonists, Speculum 10, 1935, 393-404. Klingners Leistung würdigt auch Moreschini, Atti 297 = Varia Boethiana 7.

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Einleitung

Alexandria hat wiederholt Courcelle betont, 1 4 doch sind dagegen auch gewichtige Einwände erhoben worden. 15 Die neuplatonischen Elemente der Consolatio versuchte Schmidt-Kohl in ein System zu bringen bzw. in ein vorgestelltes System des Neuplatonismus einzuordnen. Dagegen hat Helga Scheible (217-229) in einer ausführlichen Auseinandersetzung mit Schmidt-Kohl dessen Ausführungen modifiziert und teilweise mit Recht abgelehnt. Sie betont besonders die Beziehungen zur Stoa und zu Plotin. Den neuplatonischen Einfluß auf die Gedichte hat auch Luigi Alfonsi, 16 die Beziehungen speziell zu den neuplatonischen lateinischen Autoren Claudio Moreschini untersucht. 1 7 Im wesentlichen lassen sich folgende Elemente der Consolatio als neuplatonisch bezeichnen: 1. Ausgang vom Einen und Rückkehr zu ihm, das zugleich das höchste Gut und Gott ist. 2. Die Diskussion über die Ewigkeit der Welt (vielleicht unter Einfluß der Alexandrinischen Schule). 3. Die Lehre vom Bösen (unter Einfluß des Proklos). 4. Die Lehre von der Vorsehung 18 und von den zwei Arten der Notwendigkeit (nach Proklos und Ammonios). 5. Die Timaios-Interpretation 3 m. 9. Bezeichnend ist jedoch, daß Boethius extrem neuplatonische Positionen wie etwa die Dämonenlehre des Iamblich oder die Theurgie des Proklos vermeidet. 1 9 Auch darin zeigt sich, daß er sich als genuiner Platoniker verstand. Schon mittelalterliche Kommentatoren haben das Fehlen jeglichen Bezugs zum Christentum konstatiert. So stellt Bruno von Corvey in seinem Kommentar zu 3 m. 9 fest: Quisquis illorum Boetii versuu intelligentiam indagare cupit, ... imprimis admonendus est non solum in his versibus, sed et in multis locis eiusdem operis quod Consolationis Philosophiae titulo praenotatur, quaedam catholicae fidei contraria reperiri. Das sei gerade in 14

Zuerst M E F R A 52, 1935, 185-223, d a n n in d e n einschlägigen A b s c h n i t t e n von L e t t r e s u n d Cons. phil. 15 Vgl. o b e n S. 4. 16 A n t i q u i t a s 9, 1954, 4 - 1 3 , 17 A t t i 2 9 7 - 310 = Varia B o e t h i a n a 7-30. 18 D a z u C. J . de Vogel, Vivarium 1, 1963, 19 f.; vgl. a u c h A. D. Nock, A . - J . Festugiere (Hrsgg.): C o r p u s H e r m e t i c u m 12. Paris 1960, 193fF. 19 Vgl. M a u r a c h , G n o m o n 39, 1967, 415 u n d zu 3 , 1 , 5 ; R. Crouse, Dionysius 4, 1980, 77. Nach O ' D a l y 6 2 - 6 8 h a t die von Proklos in seinem K o m m e n t a r zur Politeia (in r e m p . I p. 1 7 7 , 4 fF.) vorgetragenen Dichtungstheorie keinen Einfluß auf die Consolatio.

Philosophische und theologische Traditionen

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Hinblick auf die theologischen Schriften des Boethius verwunderlich. 20 Seit dem 18. Jahrhundert hat man sich vermehrt mit der Frage beschäftigt, inwieweit der Text als ein Zeugnis christlicher Glaubenshaltung verstanden werden darf. So steht etwa Boethius in der zweibändigen Histoire de Boece des Frangois-Armand Gervaise (Paris 1715) noch unbestritten in der Reihe der Kirchenväter. Die unter seinem Namen überlieferten theologischen Traktate gelten als echt. Immer mehr Gewicht erlangt jedoch die Beobachtung, daß gerade die Consolatio keine spezifisch christlichen Züge und Formulierungen aufweist, ja die Tatsache, daß sich Boethius angesichts des Todes nicht mit seinem christlichen Glauben, sondern mit der heidnischen Philosophie tröstete, schien Grund genug, ihm die Autorschaft an den theologischen Schriften abzusprechen. Den Anfang machte Gottfried Arnold, 21 andere folgten. 22 Dieser Streit um die Autorschaft der theologischen Schriften beherrschte weitgehend die Boethius-Literatur des 19. Jh. 2 3 und wurde erst durch die Veröffentlichung des sog. Anecdoton Holderi durch Hermann Usener 1877 beendet. 2 4 Das Interesse des Boethius, der natürlich getaufter Christ war, 2 5 für Probleme des christlichen Dogmas ist also durch die theologischen Traktate bezeugt. Die darin behandelten Fragen sind jedoch vor allem logischphilosophischer Natur; die in ihnen angewandte Methode ist die gleiche wie die in der Consolatio.26 Die Kenntnis des Augustinus bezeugt Boethius selbst, 27 ohne daß man ihn deshalb als Schüler Augustins bewerten müßte. 2 8 In der äußersten Not sucht aber Boethius Heil und Trost bei der Philosophie, 29 nicht auf Christus und seine Passion ist der Blick gerichtet, 20 Zitat nach Fortescue 179, der dieser Frage ein ausführliches Kapitel widmet (xxvxlviii). 21 Unparteiische Kirchen- und Ketzerhistorie. Frankfurt 1699. 22 Die Einzelheiten bei Obbarius XXVIIIf.; Nitzsch 2f.; Hildebrand 12-21. 23 Vgl. die im Literaturverzeichnis genannten Werke von Baur 1841, Suttner 1852, Schenkl 1859, Nitzsch 1860, Bourquard 1877, Pritzel 1879 und die oft von einem starken Lokalpatriotismus getragenen italienischen Darstellungen von Barberini 1783, Biraghi 1865 (dazu Usener 56f.), Bosisio 1855, 1867, 1869. 24 Den damit zusammenhängenden Fragen hat Alain Gallonier eine eindringliche Studie gewidmet: Anecdoton Holderi ou Ordo generis Cassiodororum: Elements pour une etude de l'authenticite boecienne des Opuscula Sacra. Louvain/Paris 1997. Vgl. auch M. Lambert: Nouveaux elements pour une etude de l'authenticite boecienne des Opuscula Sacra, in: Gallonier, Boece 171-191. 25 Seit 416 (Cod. Theod. 16,10, 21) konnten nur noch getaufte Christen Staatsämter übernehmen. 26 Crouse, Dionysius 4, 1980, 81. 27 trin. praef. 29 ff. Vobis tarnen etiam illud inspiciendum est, an ex beati Augustini scriptis semina rationum aliquos in nos venientia fructus extulerint. 28 Carton 1931; Silk, H T h R 32, 1939, 19-39. 29 Ein Bekenntnis zur Philosophie auch syll. hypoth. 1 p. 831 Β cum in omnibus philosophiae disciplinis ediscendis atque tractandis summum vitae positum solamen existimem.

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Einleitung

sondern allein auf Sokrates und andere Philosophen, die u m der Philosophie willen verfolgt wurden (1,3). Die vermuteten Beziehungen der Consolatio zu christlichem Schrifttum und christlichem Dogma 3 0 ergeben sich aufgrund der verwandten Thematik; alles spezifisch Christliche fehlt. 3 1 Die platonische und aristotelische Philosophie, die das ganze Leben des Boethius bestimmte, bestimmt auch sein letztes Werk.

Die „Quellen" der Consolatio Der Überblick über die literarische und philosophische Tradition, in der die Consolatio steht, hat gezeigt, mit welch vielfältigen Einflüssen in diesem Werk zu rechnen ist. Schon von daher wird deutlich, wie schwer die Frage nach den „Quellen" zu beantworten sein wird. 1 Es hat sich im Laufe der Forschung als unmöglich erwiesen, etwa wie Usener 51 f. als zwei Hauptquellen eine Bearbeitung des Aristotelischen Protreptikos und einen neuplatonischen Dialog anzusetzen und dabei noch 4 , 6 , 7 als den P u n k t zu bezeichnen, an dem die neue Quelle beginnt. Dabei würde man Boethius bei der Abfassung der Consolatio die Arbeitsweise eines Cicero, 2 Seneca 3 30 Vertreten von Bourquard 1877 (dort die ältere Literatur), Hildebrand 1885, Chappuis 1928, Carton 1931, vor allem aber auch von italienischen Forschern wie Semeria, Cipolla, Galdi, Capone Braga und Rapisarda; vgl. auch Courcelle, Lettres 300 Anm. 4. C. J. de Vogel hat die Frage immer wieder aufgegriffen und im Sinne eines im Grunde christlich bestimmten Textes beantwortet; so auch C. J. Starnes, Atti 37: „We conclude therefore, t h a t the Consolation is a thoroughly christian work". Zutreffender sind wohl die Überlegungen von Courcelle, Lettres 300-304, der in der Consolatio „une theologie purement rationelle" sieht; ähnlich Ph. Merlan, GRBS 9, 1968, 203 ( = Kl. Sehr. 441) „The Consolatio is written by a disciple of Ammonius rather t h a n by a disciple of the Apostles". Ausführlich bespricht das Problem Obertello I 746-781. 31 Gastaldelli 54 f.; Hagendahl 108 f.; Holtz 118; Moreschini, Atti 303 = Varia Boethiana 18; Glei, W J A N . F . 11, 1985, 225; Ders., in: Döpp/Geerlings 110; Guillaumin, Ed. cons. 14. 1 Vgl. auch die grundsätzlichen und immer noch gültigen Bemerkungen von Max Pohlenz, GGA 1916, 557, die auch Kassel 50 zitiert: „Wer etwa die Trostschriften . . . miteinander vergleicht, wird bald sehen, daß nicht bloß die einzelnen Argumente, sondern auch ganze Gedankenverbindungen und die Disposition von Gedankenreihen ganz fest geworden sind, und daß Ubereinstimmung zweier Autoren in solchem Falle nicht auf Abhängigkeit von einer .Vorlage', sondern vom Schulbetrieb weist . . . Von da aus erscheint es mir auch als das Wichtigere, wenn man . . . die einzelnen Topoi, die bei der Behandlung des Themas immer wiederkehren, scharf herausarbeitet." 2 Att. 12,14,3 Nihil enim de maerore minuendo scriptum ab ullo est quod ego non domi tuae legerim. 3 dial. 12,1,2 cum omnia clarissimorum ingeniorum monumenta ad compescendos moderandosque luctus composita evolverem, was er gewiß schon vor seiner Verbannung nach Korsika aus Anlaß der Trostschrift an Marcia (dial. 6) tat; vgl. zu dieser Frage Meinel 25 f.

Die „Quellen" der Consolatio

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oder Augustinus 4 unterstellt, d. h. das planmäßige Studium philosophischer und konsolatorischer Texte als Materialsammlung für das eigene Werk. 5 Aufgrund der Umstände, unter denen die Consolatio entstand, ist eine solche Annahme aber abwegig - es sei denn, man sieht die Haft als Fiktion an. 6 Während des Prozesses gegen Albinus wird er vom Amt suspendiert und nach Pavia gebracht. Seine Unterkunft - man muß wohl an eine Art Internierung denken - kann keinen Vergleich mit seiner früheren Wohnung aushalten, j a den Verlust seiner Bibliothek bezeugt er selbst mit den Worten (1,4,3) haecine est bibliotheca eqs., die doch nur den Sinn haben können: Wie unterscheidet sich diese bescheidene Umgebung, in der ich jetzt festgehalten werde, von meiner früheren! Die Antwort der Philosophie 1, 5, 6 mit dem Gegensatz non libros sed librorum ... sententias unterstreicht diesen Sachverhalt. Boethius hatte sich etwa 25 Jahre lang mit dem Werk des Piaton und Aristoteles und mit ihren neuplatonischen Kommentatoren beschäftigt. Mit der philosophischen lateinischen Literatur war er ebenso vertraut. Die librorum sententiae dieser Schriften hatte er parat, 7 er schöpft aus der Fülle seines Wissens und seiner Studien, aber er schlägt nicht wie ein moderner Philologe Stellen nach. Und gerade wo er eine Quelle nennt, sehen wir dieses Zitieren aus dem Gedächtnis 8 ganz klar an dem Umstand, daß der Vergleich mit dem Original doch zum Teil erhebliche Abweichungen aufzeigt. Zum Beispiel heißt es 2 , 7 , 8 quodam loco significat (sc. Cicero). Courcelle, Lettres 282 f. (= Piatonismus 78 ff.) hat nachgewiesen, daß die Stelle dem Kommentar des Macrobius zu Ciceros Somnium Scipionis näher steht als dem Ciceronianischen Text selbst. Ist damit aber bewiesen, daß Boethius das Somnium Scipionis selbst nicht kannte? 9 3 m. 9 interpretiert den Platonischen Timaios neuplatonisch. Man darf jedoch daraus nicht schließen,

4 Den Unterschied zur Arbeitsweise des Augustinus bespricht Hagendahl 103. 5 Usener 52: „Dass B. gerade solche Schriften in jenem momente zur bearbeitung vornahm um sich zu zerstreuen und zu erheben, wird immer ein wichtiges merkmal seiner denkart sein"; Courcelle, Lettres 290 „si l'on admet que Boece plagie assez maladroitement un commentaire neoplatonicien du Gorgias" (vgl. aber jetzt Cons, phil. 175); Gigon, Einleitung XXXVI f. „Boethius hat hier (im 2. und 3. Buch) nach zwei verschiedenen Vorlagen gearbeitet", ähnlich ibid. XLV. 6 Die verschiedenen Urteile, die von einer Abfassung „im Kerker" bis zur Vermutung reiner Fiktion reichen, sind Lustrum 40, 1998, 223 f. besprochen. 7 Ahnlich schon in De institutione musica: C . J . de Vogel, Vivarium 9, 1971, 52 f. Vgl. auch Silk 20 f. 8 So teilweise auch Seneca; vgl. E. Howind: De ratione citandi in Ciceronis Plutarchi Senecae Novi Testamenti scriptis obvia. Diss. Marburg 1921, 33 f. 9 Vgl. auch den Kommentar zu 2,7,8. Gerade auch wenn man sich die umfassende Prsäsenz der Dichtersprache vor Augen hält, wird man eine ähnliche Vertrautheit mit bestimmten Schlüsseltexten in den Prosapartien voraussetzen dürfen.

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Einleitung

daß Boethius den Timaios selbst nicht gelesen hat. 1 0 5 , 4 , 1 wird Ciceros De divinatione zitiert, aber vielleicht nach Augustinus. Gleichwohl läßt sich die Kenntnis dieser Schrift im Werk des Boethius auch sonst nachweisen. 11 5,1,12 wird ein Vergleich auf die Aristotelische Physik zurückgeführt, der aber tatsächlich in der Metaphysik steht. Diese Beispiele zeigen deutlich, wie hier aus dem Gedächtnis zitiert wird, wobei natürlich solche Versehen unterlaufen. Daraus darf aber hinsichtlich der Quellenfrage allgemein der Schluß gezogen werden: Einzelne Abschnitte der Consolatio lassen sich nicht auf bestimmte „Quellen" zurückführen. Man kann zwar konstatieren, daß etwa der erste Teil durchdrungen ist von Argumenten der konsolatorischen und protreptischen Literatur und man kann die gleichen und ähnlichen Argumente in verwandten Schriften aufzeigen, man kann ebenso die neuplatonische Interpretation platonischer und aristotelischer Gedanken durch den Vergleich mit entsprechenden Stellen aus neuplatonischen Kommentaren beweisen, nirgendwo läßt sich aber zeigen, daß gerade ein bestimmter Passus dieser Texte die genaue und einzige Quelle und Vorlage für einen Abschnitt der Consolatio darstellt. Dafür sprechen nicht nur divergierende Lösungsversuche, 12 sondern auch die Umstände bei der Entstehung dieses Werkes. Man sollte also, ganz im Sinne von Richard Harder, 1 3 bei der Interpretation der Consolatio von „Traditionen" sprechen und den Begriff „Quelle" - abgesehen von den genannten Stellen ganz vermeiden.

Die sprachliche Gestalt der Consolatio Wenn sich die literarische Form und der gedankliche Inhalt eines Werkes als eine Synthese von traditionellen Elementen darstellt, die in einer neuen Einheit aufgehoben sind, dann darf man auch erwarten, daß die sprachliche Gestalt dieses Werkes ähnliche Charakteristika zeigt. Und in der Tat lehrt eine genaue Beobachtung von Wortwahl und Syntax, daß die Consolatio

10 So noch Courcelle, Lettres 285: „il est certain que Boece lit le Timee ä travers un neo-platonicien grec", modifiziert jedoch Cons. phil. 164 Anm. 2. 11 Vgl. zu 5,4,1. 12 Vgl. außer den schon genannten von Usener und Gigon noch F. J. Sulowski: Les sources du „De consolatione philosophiae". Sophia 25, 1957, 76-85 und Ders.: The Sources of Boethius' „De consolatione Philosophiae". Sophia 29, 1961, 6 7 94 („Quelle" sei Chalcidius; dazu Courcelle, Cons. phil. 8 Anm. 8; Waszink, Ed. Chalcidius XIV Anm. 1). Von daher ist auch Courcelles Hinweis auf die Alexandrinische Schule (vgl. S. 3 f.) und der von Scheible auf Plotin zu korrigieren; vgl. auch zu 2,7. Eine kritische Ubersicht über die Quellen-Diskussion gibt Varvis 12-16. 13 Quelle oder Tradition? Entretiens Fondation Hardt V 1957, 327-332. Eine vergleichbare Methode des Zitierens hat John Whittacker für den Platoniker Alkinoos nachgewiesen: Alcinoos, Enseignement des doctrines de Piaton, Paris 1990, XVII ff.

Die sprachliche Gestalt

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wohl nicht so sehr, wie es noch Karl Büchner darstellte, 1 „in einem klassischen, zeitüberlegenen Latein geschrieben" ist, sodaß Boethius „mit dem Stil der consolatio fremd in seiner Zeit" stehe, sondern wir finden neben der eher klassischen Sprache der Gedichte in den Prosastücken wiederum eine Synthese, und zwar von klassischem Sprachgebrauch mit Elementen seiner Zeit. Für die Syntax sei hier auf die Ausführungen von Engelbrecht, Dienelt, Tränkle und Merkelbach hingewiesen, aber auch der Wortschatz zeigt eine Fülle spätlateinischer Bildungen, 2 Einflüsse der Bibelsprache 3 neben Ansätzen zu einer speziellen neuplatonischen Terminologie. Einige Einzelheiten seien hervorgehoben: Neue Substantivbildungen auf -tas, -tia und -tio sind in der Spätantike Legion. Philosophischer und theologischer Sprachgebrauch bedient sich ihrer als bequemer Formeln, 4 und so sind sie auch in der Consolatio gebraucht. 5 Auch die ebenfalls wuchernden Adjektivbildungen auf -bilis und die entsprechenden Adverbien sind vertreten. 6 Unter den Verben ist hinzuweisen auf vilescere 2,5,2 und subintrare 3, 5, 5. Für die zahlreichen Fälle, in denen ein typisch spätlateinischer Bedeutungswandel bzw. eine Bedeutungserweiterung beobachtet werden konnten, sei auf den Kommentar verwiesen. Dort sind auch die Termini neuplatonischen Philosophierens und die Einflüsse der Bibelsprache verzeichnet. Wenn auf Schritt und Tritt innerhalb der Prosaabschnitte ursprünglich poetische Formulierungen begegnen, so ist das aus dem in der Spätantike gerne geübten Brauch der Dichterparaphrase erklärbar. Die Einzelkommentierung liefert auch den Nachweis, daß der Autor, ganz in der Art Ciceros, die formalen und inhaltlichen Elemente der anti1 Römische Literaturgeschichte. Stuttgart 1959 2 , 547. Noch deutlicher Studien IV 140: „Boethius ist für Spätlatein . . . eine denkbar schlechte Fundgrube." 2 Unter „spätlateinisch" wird der Sprachgebrauch seit Apuleius/Tertullian verstanden. Dagegen werden sprachliche Erscheinungen, die bereits vorklassisch und dann wieder seit Livius zu belegen sind, in der Regel nicht berücksichtigt. 3 Diese werden im Kommentar durch Hinweise auf den Sprachgebrauch der Vulgata und der Kirchenväter belegt. Solche Verweise bedeuten aber nicht, daß Boethius von diesen Stellen abhängig ist. Auf keinen Fall darf aus solchen Beobachtungen der Schluß gezogen werden, Boethius schreibe eine christliche Consolatio. In diesem Sinne auch Christine Mohrmann, Festschr. Bieler 54 f. = F u h r m a n n / G r u b e r 302 f. 4 Vgl. auch die Zusammenstellung aristotelischer Termini in der Übersetzung des Boethius bei Martin Grabmann: Die Geschichte der scholastischen Methode I. Freiburg 1909 (Ndr. Darmstadt 1956), 157 Anm. 1. 5 incommutabilitas, individuitas, possibilitas, prolixitas, puritas, sospitas, superfluitas; insufficientia, sufficientia; adunatio, inlatio, speculatio. Dennoch gilt die Bemerkung von Moreschini, Varia Boethiana 63, daß sich die „tecnicitä del linguaggio" zwar in den Opuscula, nicht aber in der Consolatio finde. 6 Neubildungen sind formaliter und imaginabilis. Vgl. zu den Adjektiven auf -bilis auch R. M. Honig: Humanitas und Rhetorik in spätrömischen Kaisergesetzen. Göttingen 1960, 145 ff.

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Einleitung

ken Rhetorik souverän beherrscht. 7 Darüber hinaus kann man (mit Reiss 132 ff.) die 5 Bücher der Schrift den Redeteilen exordium, narratio, probatio, refutatio und peroratio zuordnen, wodurch ein weiteres Argument für die Vollendung des Werkes gewonnen ist. Dem cursus der Consolatio hat F. di Capua eine ausführliche Studie gewidmet, 8 deren Ergebnisse durch die Beobachtungen von Christine Ratkowitsch 9 bestätigt und ergänzt werden.

Die Eigenart der

Consolatio

Bei aller Bedeutung, welche die philosophische, literarische und sprachliche Tradition für die Consolatio besitzt, muß doch auch nach der spezifischen Eigenart dieses Werkes gefragt werden. Haben wir es hier mit einer aus vielfältigen Reminiszenzen zusammengesetzten Schrift zu tun, wie die ältere Forschung glaubte, 1 oder sind die Traditionselemente in einer neuen Einheit aufgehoben? Wirkt die griechische Philosophie so stark ein, daß typisch Römisches dahinter zurückstehen muß, oder besteht das Wort von Boethius als dem „letzten Römer" 2 zu Recht? Wenigstens an einer Stelle (5,4, Iff.) finden wir einen Hinweis darauf, daß ein neuer Lösungsversuch einer alten ungelösten Frage, nämlich der nach dem Verhältnis von Vorsehung und Willensfreiheit, vorgetragen wird. Die Selbständigkeit bei der Rezeption literarischen und philosophischen Materials wurde schon wiederholt festgestellt. Daher hat auch bereits zu Recht Ε. K. Rand 3 die Einheit und Eigenständigkeit der Consolatio betont. Ihm sind neben anderen auch Silk, 4 Hoffmann, 5 Büchner 6 und von Campenhausen 7 gefolgt. Unter zwei Gesichtspunkten soll hier noch auf die eigene Leistung des Boethius hingewiesen werden: 7

Vgl. im einzelnen besonders die B e m e r k u n g e n zur Beschreibung der Philosopie in 1 , 1 oder zur „Apologie" in 1,4. 8 II „ c u r s u s " nel De consolatione philosophiae e nei t r a t t a t i teologici di Severino Boezio, Didaskaleion 3, 1914, 269-303. 9 W S N . F . 16, 1982, 309-315. 1 G. Boissier: Le christianisme de Boece. J S 1889, 454; H . F . S t e w a r t : Boethius. E d i n b u r g h 1891, 106; S c h a n z / H o s i u s IV 2, 164. 2 So der T i t e l einer Schrift von J. G. S u t t n e r , P r o g r a m m E i c h s t ä t t 1852; d a n a c h M a r t i n G r a b m a n n (wie S. 43 A n m . 4; kritisch b e s p r o c h e n von Beierwaltes, Trost 241. 3 O n t h e C o m p o s i t i o n of B o e t h i u s ' Consolatio Philosophiae, H S P h 15, 1904, 1 - 2 8 ; Ders.: F o u n d e r s of t h e Middle Ages. C a m b r i d g e (Mass.) 1928, 164. 4 H T h R 32, 1939, 20. 5 P ä d a g o g i s c h e r H u m a n i s m u s 188. 6 R ö m i s c h e Literaturgeschichte, S t u t t g a r t 1959 2 , 553. 7 Lateinische K i r c h e n v ä t e r 241 f.

Die Eingenart der Consolatio

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1. Wie zeigt sich in dem weitgehend griechisch-neuplatonischen geistigen Kontext typisch Römisches? 2. Wie gewinnen Traditionselemente durch die besondere Beziehung auf die persönliche Situation ein neues Gewicht? Die Form des Prosimetrums ist zwar griechischen Ursprungs (S. 14f.), wurde aber von lateinischen Autoren so weiterentwickelt, daß man in ihr eine typische, besonders spätrömische Darstellungsform sehen kann, ja sie hat wohl in der Consolatio durch die konsequente Verwendung als Genus Boethianum ihren Höhepunkt in der römischen Literatur erreicht. Die Wirkung römischer humanitas in der Consolatio hat Luigi Alfonsi besonders in zwei Aufsätzen verfolgt, 8 kommt aber auch in seinen anderen Arbeiten auf dieses wichtige Thema zurück. Er sieht sie vor allem im konkreten und unmittelbaren Bezug der philosophischen Diskussion auf die gegebene Situation, 9 im Hinweis auf die öffentliche Verantwortung 1 0 und in der kämpferischen Haltung gegenüber dem Schicksal, 11 wie sie sich auch im Mythos von Herakles 4 m. 6 ausdrückt. Grundzüge der römischen Literatur wie „il tipico personalismo", also den Bezug auf die Person, den politischen Aspekt mit dem Problem der Beziehungen zwischen Römertum und Barbaren und des Gegensatzes zwischen Freiheit und Tyrannei, mit der Rolle der traditionellen Institutionen wie Senat, Konsulat und Prätur, den Gegensatz zwischen otium und negotium, vita activa und contemplativa, die Betonung des juristischen Aspekts, ja schließlich den Gegensatz zwischen affectus und ratio sowie die Fähigkeit zur Assimilation griechischer Gedanken unter dem Einfluß der auctoritas der Philosophie, hat Alfonsi in einem weiteren Aufsatz herausgearbeitet. 1 2 Dem gleichen Ziel, nämlich dem Nachweis des typisch Römischen in der Consolatio und darüber hinaus allgemein in der Haltung des Boethius dienen die „Boethiusinterpretationen" von Gregor Maurach. 1 3 Ganz in der Tradition römischen Denkens scheinen mir Hinweise zu stehen wie die auf den Ruhm der Vorfahren (3,6), auf die gravitas des Weisen (4,1,1), auf die Bedeutung der cura (1 m. 2,5) und innocentia (1,4,19) sowie der wiederholte Hinweis auf Exempla, die jedoch alle der älteren römischen Geschichte entstammen. 8 9 10 11 12 13

L ' u m a n e s i m o b o e z i a n o della Consolatio. Sodalitas E r a s m i a n a 1, Napoli 1950, 1 6 6 180; Humanitas in Boezio. A e v u m 25, 1951, 132-140. S o d a l i t a s E r a s m i a n a 171. Ibid. 172; so b e s o n d e r s in 1,4, d a z u Alfonsi, S t u d R o m 1, 1953, 605-616. Sie zeigt sich a u c h in d e m S. 6 A n m . 47 zitierten Satz. Sodalitas E r a s m i a n a 177f.; vgl. a u c h Klingner, Einleitung XLI. Boezio nella t r a d i z i o n e c u l t u r a l e della l e t t e r a t u r a latina. O r p h e u s 2, 1955, 10-16; vgl. a u c h K. Büchner: Römische Literaturgeschichte. S t u t t g a r t 1959 2 , 550. A u A 14, 1968, 126-141 ( = Römische Philosophie, hrsg. von dems., D a r m s t a d t 1976, 385-410), wohl o h n e K e n n t n i s der A r b e i t e n Alfonsis.

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Über alle konventionelle Topik hinaus muß aber auch der durchgehende Bezug auf das eigene, persönliche Schicksal hervorgehoben werden. Jedes Traditionselement bekommt damit Gewicht und einen besonderen Aspekt. Das gilt für den konsolatorischen Teil der ersten Bücher wie auch für die Diskussion am Ende der Consolatio. J a der Hinweis in 5 , 4 , 1 (tibique ipsi res diu prorsus multumque quaesita) rückt uns die Erörterung als persönliches Anliegen deutlich vor Augen. Häufig wird eine auf die eigene Situation bezogene Aussage in einen allgemeinen Gedanken umgeformt, aber auch das umgekehrte Verfahren findet sich (1,4,9). Ein bekanntes Argument erhält seinen besonderen Stellenwert durch den Hinweis auf frühere Beschäftigung mit diesem Gegenstand, so 2,7,13 die Erwähnung des Ptolemaios oder die persönliche Motivierung des Homerzitats 2,2,13. Schließlich hat aber Boethius in seiner Philosophiae consolatio eine ganz persönliche Antwort auf jene philosophische Ermahnungen gegeben, die der Platonische Sokrates in der Apologie äußert, nämlich daß ein Leben ohne Prüfung und Erforschung nicht lebenswert sei, 14 und die in gleicher Weise am Ende des Aristotelischen Portreptikos anklingen. 15 Wie die sprachliche Gestalt der Consolatio ein Bemühen um Synthese traditioneller Elemente mit zeitgenössischem Sprachgebrauch zeigt, so erscheint die literarische Form als ein Versuch, eine möglichst große Anzahl von überlieferten Gattungen zu vereinigen. Ob dieser Versuch gelungen ist, muß zu entscheiden dem persönlichen ästhetischen Urteil überlassen bleiben. Erfolgreich war er sicher, wenn man nicht nur die Form des Genus Boethianum, sondern auch den Inhalt der Consolatio betrachtet, die man mit Recht als die Summa antiken Philosophierens bezeichnen darf. So hat Boethius als summus philosophus auf das Mittelalter und bis in die Neuzeit gewirkt mit einem Einfluß, der nicht leicht überschätzt werden kann.

Rezeption Der folgende Abschnitt soll eine erste Orientierung über Rezeption und Wirkungsgeschichte der Consolatio bieten. Gerade auf diesem Gebiet hat die Forschung der letzten Jahrzehnte erhebliche Fortschritte gemacht, die andern Orts dargestellt werden sollen. 1 14 Plat. apol. 38 A 5 ό δε ανεξέταστος βίος ού βιωτός άνθρώπω. 15 Β 110: Mit Recht sagen die Dichter: ,,ό νοϋς γαρ ήμών ό ιδεός" und weiter „6 θνητός αιών μέρος έχει ϋεον τίνος." η φιλοσοφητέον ούν η χαίρειν είποϋσι τω ζην άπιτέον έντεϋθεν, ώς τα άλλα γε πάντα φλυαρία τις έοικεν είναι πολλή και λήρος. 1 Ausgewählte Beispiele aus Mittelalter und Früher Neuzeit bespricht Varvis 63-136. In Vorbereitung befindet sich der 3. Teil des Forschungsberichtes über Boethius, der voraussichtlich in Lustrum 49, 2007 erscheinen wird. Laufende Berichte bietet „Carmina Philosophiae. Journal of The International Boethius Society". An der Ruhr-Universität Bochum widmet sich eine Forschergruppe unter Leitung von

Rezeption

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Die Consolatio im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit Die Consolatio ist das beliebteste Lesebuch des Mittelalters. Die Rezeption bis Notker hat Christine Hehle (38-58) in kritischer Aufarbeitung der bisherigen Forschung umfassend dargelegt. Demnach liegt die Uberlieferungsgeschichte bis zum 8. Jh. im Dunkeln. Von den Schriften des Boethius ließ Cassiodor die theologischen Traktate und die Consolatio unbeachtet, dagegen werden sie in der karolingischen Schule zentrale Texte: Alkuin kannte beide. Der erste Nachweis der Benützung der Consolatio ergibt sich aus Alkuins Vorrede zu De grammatica, gewöhnlich zitiert unter dem Titel De vera philosophia.2 Auch die Metren der Gedichte wurden am karolingischen Hof studiert. 3 Teilweise wurden sie auch mit Neumen versehen. Neben anonymen Kommentaren aus karolingischer Zeit 4 ist als bedeutendster der des Remigius von Auxerre ( j 908). 5 Der von Silk herausgegebene anonyme Kommentar des 9. Jh. zeigt, wie die Kommentierung der Consolatio sich an der Kommentierung klassischer Texte orientiert. Der Leser wird durch den Kommentar zur Consolatio zu den klassischen Autoren geführt. So wird die Consolatio im Rahmen der Auctores-Lektüre behandelt. In den Handschriften ist die Voranstellung eines Accessus typisch für diesen Gebrauch in der Schule. 6 Auf die Schule weisen auch die Kommentierung von 3 m. 9 durch Bovo II. von Corvey (f 916), 7 die deutsche Ubersetzung Notkers, der Libellus Scholasticus,8 die Lektüre-Empfehlungen des Eberhardus Alemannus (13. Jh.) und des Hugo von Trimberg 9 (ca. 1235-1313).

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Reinhold F. Glei der Aufarbeitung der lateinischen und volkssprachlichen Rezeption der Consolatio vom 14. bis zum 17. Jahrhundert. M. Gibson: Boethius and the Carolingian schools. Transactions of the Royal Historical Society, ser. V, 32, 1982, 43-56. Gibson stellt eine mentale Verwandtschaft mit den karolingischen Kreisen und den um Symmachus und Boethius her: Piatoniker in ihrer Vorstellung von der Welt, beschäftigt mit den ewigen Fragen von Schicksal und Willensfreiheit, Theisten im Herzen und christliche Theologen, wo es nötig war. Lupus von Ferneres um 830, der um 842/46 auch den Erzbischof von Tours um einen Papyrus-Codex des Kommentars zu Ciceros Topik bittet. Anonymus Sangallensis, Microfilm-Edition des 1. Buches von G . C . Roti, Ann Arbor 1979; Anonymus Vaticanus, Teiledition von F. Troncarelli, Boethiana Aetas, Allesandria 1987. Bisher sind nur kleinere Abschnitte von H . F . Stewart, J T h S 17, 1916, 22-42 und Ε. T. Silk: Saeculi Noni Auctoris in Boetii Consolationem Philosophiae Commentarius, Rom 1935, Appendix S. 305-343, ediert. M. Bernhard: Boethius im mittelalterlichen Schulunterricht. In: M. Kintzinger, S. Lorenz, M. Walter (Hrsgg.): Schule und Schüler im Mittelalter (Beihefte zum AKG 42). Köln/Weimar/Wien 1996, 11-27. Diesem Hymnus wurden auch zahlreiche, meist anonyme, Einzelkommentare gewidmet; vgl. R. B. C. Huygens, Mittelalterliche Kommentare zum Ο qui perpetua, SEJG 6, 1954, 373-427. Ed. P. Vossen, Berlin 1962, v. 91/92 und 99 Registrum multorum auctorum, ed. K. Langosch, 1942.

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Einleitung

Wilhelm von Conches, der traditionell der sog. Schule von Chartres zugerechnet wird, verfaßte um 1120 als sein frühestes Werk die Glosae super Boethium, die noch keinen Einfluß des neuen durch die Araber übermittelten Wissens zeigen. Gegenüber den älteren Marginal- und Interlinearglossen setzte sich im späten 11. Jh. im Rahmen einer eingehenderen Textbehandlung eine Form der systematischeren Kommentierung von Lemma zu Lemma in einem zusammenhängenden Text durch. Diese Kommentare gewannen eine gewisse Unabhängigkeit vom Primärtext und konnten daher auch als selbständige Texte verbreitet werden. Wilhelm nimmt in dieser Entwicklung einen wichtigen Platz ein. Er schafft „the first integral lemmatic commentary on this text" mit Bezug des Einzel-Lemmas auf den Kontext und durch Einfügen zusätzlicher Informationen oder alternativer Erklärungen sowie hypothetischer Fragestellungen an den Text. 1 0 Die Reihe der spätmittelalterlichen Kommentare wird eröffnet durch den des Nicholas Trevet (oder Trivet, 1258-1334). 11 Im 14. Jh. folgen v. a. in Frankreich zahlreiche, bisher nicht oder nur in kleineren Passagen edierte Kommentare, die ihren Abschluß in dem 1498 erschienenen humanistischen Kommentar des Jodocus Badius Ascensius (1462-1535) finden. In Italien gewinnt die Lektüre der Consolatio mit dem Aufkommen eines städtischen, von Laien getragenen Schulwesens an Bedeutung. 1 2 Unter den Pflichtvorlesungen der Artistenfakultät erscheint die Consolatio noch im 15. Jh. Durch ihren großen Bekanntheitsgrad nicht zuletzt als Schullektüre wurde die Consolatio das prägende Vorbild der mittelalterlichen und neuzeitlichen Trostbücher. 1 3 Dazu haben auch die zahlreichen volkssprachlichen Ubersetzungen beigetragen, die für den romanischen und angelsächsischen Sprachraum immerhin in beachtenswerten Ansätzen erforscht sind, 14 während diese Rezeption im deutschen Humanismus und Barock noch in den Anfängen steckt. 1 5 10 L. Nauta, Guillelmi de Conchis Glosae super Boetium. Turnhout 1999, Zitat S. LXXVIII. Vgl. die Besprechung dieser hervorragenden Ausgabe in I J C T 8, 2001, 293-297. 11 Dieser in einer breiten Uberlieferung erhaltene Kommentar des englischen Theologen und Humanisten ist bisher nicht ediert. 12 Black/Pomaro 28. 13 M. Kern, D N P 14, 2000, 1079. 14 A. J. Minnis (Hrsg.): The Medieval Boethius. Studies in the Vernacular Translations of „De Consolatione Philosophiae". Cambridge 1987; J . F . M. Hoenen, I. N a u t a (Hrsgg.): Boethius in the Middle Ages. Latin and Vernacular Traditions of the „Consolatio Philosophiae". Leiden/New York/Köln 1997. Bibliographische Ubersicht bei Ν. Η. Kaylor: The medieval consolation of philosophy: an annoteded bibliography. New York 1992. 15 Die Bochumer Forschergruppe plant die Aufarbeitung der von der lateinischdeutschen Druckausgabe (1473 bei Anton Koberger in Nürnberg) ausgehenden Re-

Rezeption

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Über die Pflichtlektüre der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Schule hinaus hat die Consolatio stets ihre individuellen Leser gefunden, die den Text als Trostschrift im eigentlichen Sinne verstanden. Das darf man bei Ubersetzern wie Alfred dem Großen oder Königin Elizabeth I. voraussetzen, Johannes von Tepl bezieht sich auf die Consolatio in seinem „Ackermann" 1 6 . Noch Albrecht Haushofer fand im Gestapo-Gefängnis in Berlin Trost in der Schrift des Boethius, dem er in einem seiner Moabiter Sonette ein bewegendes literarisches Denkmal setzte. 17 So hat dieses „golden volumen" (Gibbon) seine Kraft des Tröstens durch die Zeiten bewahrt. Die handschriftliche Uberlieferung Der Text der Consolatio ist in über 400 Handschriften überliefert, deren vollständige Erfassung noch nicht abgeschlossen ist. 1 8 Claudio Moreschini hat für seine Neuedition der Teubneriana 1 9 eine ganze Reihe von Handschriften neu herangezogen, die allerdings, wie er selbst bekennt (S. XI), keine neuen und eigenständigen Beiträge zur Textkonstitution liefern können (ebenso wenig wie die mittelalterlichen Kommentare), sondern die gegenseitigen Abhängigkeiten weiter zu klären vermögen. Das gilt insbesondere für kontaminierte Codices vom 10. Jh. an. In Anschluß an die Forschungen Troncarellis 20 rechnet Moreschini mit einem Archetypus des 6. Jh., der nach der damals üblichen Editionstechnik die Gedichte in Majuskeln, die Prosastücke in Minuskeln bot. Dessen Abschrift, die im 7. oder 8. Jh. entstand, enthielt bereits Varianten. Alle Handschriften des 9. Jh. gehen darauf zurück (XIII). Nach Moreschini gliedern sich die Handschriften der Consolatio und der mit ihr zusammen überlieferten Opuscula in zwei Hauptfamilien (α, β). 2 1 zeptionsgeschichte. 16 Chr. Kiening: Hiob, Seneca, Boethius. Traditionen dialogischer Schicksalsbewältigung im ,Ackermann aus Böhmen'. Wolfram-Studien 13, 1994, 207-236. 17 Zitiert bei J. Gruber: Boethius, Trost der Philosophie - oder: Des Menschen wahres Glück, in: M. Hose (Hrsg.): Meisterwerke der antiken Literatur. Von Homer bis Boethius. München 2000, 163. 18 Das von Margaret Gibson und L. Smith initiierte Unternehmen „Codices Boethiani" (dazu Lustrum 39, 1997, 334f.) ist fortgesetzt durch L. Smith: Codices Boethiani 2. Austria, Belgium, Denmark, Luxembourg, The Netherlands, Sweden, Switzerland. London 2001; M. Passalacqua/L. Smith: Codices Boethiani 3. Italy and the Vatican City. London 2001. 19 1. Aufl. München/Leipzig 2000; Rez.: Gruber, Plekos 3, 2001, 61-65; 2. Aufl. München/Leipzig 2005. Rez.: Gruber, Plekos 8, 2006, 7-9. 20 F. Troncarelli: Boethiana Aetas. Alessandria 1987. 21 Die folgende Liste entspricht der in der Edition Moreschinis S. XIX f. Die Ergebnisse seiner Arbeit hat Moreschini in dem Beitrag „Sulla tradizione manoscritta della consolatio e degli opuscula theologica di Boezio: proposte per una recensio, Varia Boethiana 77-134 vorgelegt.

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Einleitung

α ist vertreten durch Parisinus, Paris, Bibl. Nat. Lat. 7181 saeculi IX ineuntis Aurelianensis, Orleans, Bibl. Municipale 270 anni circiter 828 Turonensis, Tours, Bibl. Municipale 803, saeculi IX exeuntis Bernensis, Bern, Burgerbibliothek 179, saeculi IX

Ρ Ο Μ Κ

β gliedert sich in die Unterfamilien ß 1 und ß 2 . ß 1 ist vertreten durch Laurentianus, Firenze, Bibl. Laurent. XIV, 15, anni circiter 830 Monacensis Tegernseensis, München, Staatsbibl. Clm 18765 saeculi IX Sangallensis, Sankt Gallen, Stiftsbibliothek 844, saeculi IX exeuntis Neapolitanus, Napoli, Bibl. Nazionale G IV 68, saeculi IX Ambrosianus, Milano, Bibl. Ambrosiana Η 31 sup., saeculi IX Emmeranus, München, Staatsbibl. Clm 14324, saeculi Χ Monacensis, München, Staatsbibl. Clm 15825, saeculi X Vindobonensis, Wien, Osterr. Nationalbibl. 271, saeculi X Bambergensis, Bamberg, Staatsbibliothek Μ V 12, saeculi X - X I ß 2 ist vertreten durch Vaticanus, Bibl. Apost. Vat. Lat. 3363, anni circiter 830 Vaticanus, Bibl. Apost. Vat. Lat. 3865, saeculi IX exeuntis Harleianus, London, Brit. Libr. Harl. 3095, saeculi IX Laudunensis 439, Laon, Bibl. Mun. 439, saeculi IX Antverpiensis, Antwerpen, Mus. Plantin. Mor. M.16.8., saeculi Χ Alenconiensis, Alengon, Bibl. Mun. 12, saeculi Χ

L Τ F Ν R Ε Mn W C

V Va Η G A Β

Von Moreschini nur gelegentlich erwähnte Handschriften sind hier nicht berücksichtigt. Verschiedene Stadien der Uberlieferung führten zu einem Vulgata-Text, den auch J e a n de Meun und Chaucer (f 1400) benützt haben. Die erste kritische Ausgabe brachte Rudolf Peiper 1871 bei Teubner in Leipzig heraus. Da die Consolatio in der Regel zusammen mit den Theologischen Schriften überliefert ist, hat Peiper auch diese in seine Ausgabe aufgenommen, ebenso wie Moreschini. 2 2

22 Überliefert wurde die Consolatio auch zusammen mit De arithmetica. Zur gemeinsamen Uberlieferung vgl. Moreschini, Varia Boethiana 78 ff. Uber die Entstehung der Ausgaben im CSEL und CC vgl. 1. Aufl. S. 46 f.

Rezeption

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Hinweise für die Benützung des Kommentars Als Textgrundlage für die Neuauflage dient die 2. Auflage von Moreschinis Edition (vgl. S. 49). Die Zitierweise der Autoren ergibt sich aus dem Stellenindex des Anhangs. Stellen aus verschiedenen Autoren sind durch Strichpunkte getrennt, nach griechischem Text mit Komma, Stellen aus dem selben Autor oder Werk mit Punkt. „Vgl. zu" verweist auf eine Stelle im Kommentar. Mehrfach genannte Literatur ist im Literaturverzeichnis nachgewiesen und wird nur mit Verfassernamen, ggf. mit Kurzfassung des Titels oder mit Erscheinungsjahr, zitiert. Nachträge und Ergänzungen werden regelmäßig in der Rezensionszeitschrift Plekos veröffentlicht.

Kommentar Buch 1 Der Aufbau des ersten Buches Das 1. Buch mit 6 Prosastücken und 7 Gedichten läßt sich in zwei Teile zu je drei Prosaabschnitten gliedern. Dem 1. Teil geht das elegische Gedicht 1 m. 1 voraus, sodaß dieses Buch als einziges mit einer Verspartie beginnt. Außere Haltung und Bewegung der Philosophie einerseits und des Boethius andererseits deuten schon an, was die Philosophie durch ihre Erörterung in den folgenden Büchern bewirken wird, nämlich Boethius von der engen Bindung an alles Irdische zur Rückkehr zu Gott zu bringen. Die Gestalt der Philosophie, ihr Gewand mit seinen Symbolen und die Haltung des Boethius, der zunächst seinen Blick gesenkt hält, ihn aber dann aufwärts wendet, machen das deutlich. Außerdem weist die Philosophie Boethius auf ihre „Burg" und die wahre Heimat hin, was durch das 4. Gedicht noch bekräftigt wird, mit dem der 1. Teil des Buches schließt. Im 2. Teil setzt die bisher allgemein geführte Klage verstärkt aufs neue mit der Apologie (Prosa 4) ein. Das folgende Gedicht wendet sich nicht mehr an die Philosophie als Richterin über das Verhalten des Boethius, sondern an Gott. Es ist der Mittel- und Angelpunkt des 1. Buches. Im 5. Prosastück wird dann ein Bild der wahren Heimat entworfen, aus der sich Boethius entfernt hat. Von seinen Klagen ausgehend, legt die Philosophie einen Plan zur Heilung vor. Nach einem weiteren Hinweis auf die Ordnung der Welt im 6. Gedicht stellt die Philosophie im 6. Prosastück vier Fragen: Regiert Gott oder der Zufall die Welt? Wodurch regiert er sie? Was ist das Ziel aller Dinge? Was ist der Mensch? Da aber Boethius nur die erste Frage vollständig beantworten kann, ist der Grund seiner Krankheit klar: Er kennt sich und seine Bestimmung nicht mehr. Im Schlußgedicht des 1. Buches weist daher die Philosophie auf den rechten Weg hin, der zur Erkenntnis führt. Durch die Beziehung zum 2. Gedicht (Scheible 46) wird das Buch rahmenartig geschlossen. Aufbau und Gedankenführung des 1. Buches besprechen Klingner 1-8; Schwarz 3-24; Gigon XVIII-XXVIII; Crocco 83-93; Lerer 94-110; Reiss 104-108; Marenbon 99-102. Im 1. Buch werden also die zentralen Themen des Werkes angeschlagen. Ihrer Vielfalt entspricht die literarische Form, die verschiedene Literaturgattungen zum Vorbild hat (Reichenberger 34), die aber nicht unverbunden nebeneinanderstehen, sondern durch das „Element des Dialogischen" (Rhein 6) verknüpft sind.

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1 m. 1 E i n l e i t u n g

1 m. 1 E i n l e i t u n g Als Einleitung des ganzen Werkes hat dieses Gedicht eine besondere Funktion. Es muß dem Leser die außergewöhnliche Lage vor Augen stellen, in der sich Boethius befindet. Es ist der Zustand äußerster Verzweiflung, der durch den immer wiederkehrenden Hinweis auf Tränen, Klagen und Traurigkeit artikuliert wird. Der Gegensatz zum früheren Glück läßt das gegenwärtige Unglück als besonders hart erscheinen. Durch diese Gegenüberstellung der beiden extremen Situationen seines Lebens, die ebenso wie in den folgenden Gedichten in einer Art Ringkomposition dargestellt werden (Traina, Orpheus N. S. 1, 1980, 393), gibt Boethius ganz knapp eine Andeutung seines Lebensweges, mit dem der Leser in den beiden ersten Büchern dann noch näher vertraut gemacht wird. Den Gegensatz dieser Elegie zu den übrigen Gedichten betont Scheible 10 f. in ihrer Auseinandersetzung mit Rapisarda, Consolatio 11. Die hier anklingenden Themenkreise „Dichtung", „Fortuna", „Trauer und Schmerz", „Beständigkeit und Unbeständigkeit" werden aber im weiteren Verlauf der Consolatio immer wieder aufgegriffen, variiert und schließlich aufgehoben, sodaß das Gedicht eine im Fortgang des Dialogs immer mehr zurücktretende Art der Tröstung darstellt, aber keineswegs isoliert den anderen Gedichten gegenübersteht. In der literarischen Tradition wird die Form der Elegie auch sonst gerne für ein Einleitungsgedicht größerer Werke benützt, so ζ. B. bei Claudian, De raptu Proserpinae oder in den Panegyrici des Sidonius Apollinaris; danach auch Martianus Capella. Ebenso sind die elegischen Begleitbriefe des Ausonius, Arator oder Ennodius in diesen prosimetrischen Kontext der Anrede an den Leser oder Empfänger zu stellen. Daneben steht das Gedicht als Einleitung zur Erscheinung der Philosophie an Stelle der sonst bei Epiphanien üblichen Ruf- und Heischelieder bzw. des Konzentrationsgebetes (vgl. J. Laager: Epiklesis, RAC V 577599; Dibelius zu Herrn, vis. 1,1,3). Es erscheint jedoch nicht der Tod, der Erlösung von den Leiden bringen könnte, sondern die Philosophie, die Boethius zur philosophischen Anamnese und zur Erkenntnis Gottes führt. Erst aus der Epiphanie heraus wird sich der Dialog entwickeln. Von Inhalt und Ausdruck her ergeben sich starke Berührungen mit Ovid (Crabbe bei Gibson 244ff.), besonders mit trist, und Pont, sowie mit Ov. am. 3, 9 (auf den Tod des Tibull). Enge Beziehungen bestehen zu 2 m. 1, wo die Philosophie in überlegener Distanz das Wesen der Fortuna schildert, in deren Bann Boethius jetzt noch steht. Teilweise ausführliche Besprechungen dieses Gedichts finden sich bei Rhein 6 ff.; O'Daly 39; Squillante, Walsh xxxii (mit Hinweis auf die Anwesenheit der poeticae Musae; Most (besonders in Hinblick auf die in V. 1 vorliegende Vergilreminiszenz und den intendierten Leser).

I m . 1,1 - I m . 1,2

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Metrum: Das elegische Versmaß ist für diesen Inhalt am besten geeignet (vgl. zu V. 4). Das gleiche Metrum wird noch 5m. 1 verwendet, wo an einem praktischen Beispiel gezeigt wird, daß es keinen Zufall gibt, also inhaltlich ein Gegenstück zur Klage über die trügerische Fortuna. Pepe 233 betont die klassische Struktur des boethianischen Hexameters (vgl. aber zu V. 7). 1 carmina: Oft am Hexameteranfang (z.B. Ov. trist. 1,1,39. 41. 55; Pont. 1,9,43). Die Verbindung carmina qui Verg. georg. 4,565. qui quondam: Wie 2 m. 6,3; beliebte Wortverbindung seit Verg. Aen. 5,496 (vgl. 5,397 und 10,613); PsVerg. Aen. 1,1a; Ov. trist. 5,8,13. studio florente: In „grünender Jugend" (7 viridisque iuventae) hatte Boethius seine ersten Gedichte geschaffen (vgl. Einleitung S. 19). Von diesem Bild aus wird florens auf das Bemühen selbst übertragen, vielleicht angeregt durch Verg. georg. 4, 563 f. illo Vergilium me tempore dulcis alebat Parthenope studiis florentem; vgl. Cie. Brut. 327 flagrantem studio et florentem facultate; florens als Attribut von literarischen Werken ThlL VI 923, 24 ff. Boethius verbindet in diesem ersten Vers das Ende der Georgica nicht nur äußerlich mit dem Vers 1 a der Äneis (Alfonsi, AIV 102, 1942/43, 723, eingeschränkt von Salemme, AFLN 13, 1970/1, 68), sondern V. 1/2 unseres Gedichts variieren auch inhaltlich das Motiv von den verschiedenen Gegenständen des Dichtens zu verschiedener Zeit (Scheible 12, f.), das in den pseudovergilischen Eingangsversen der Äneis vorliegt (als echt angesehen von Hansen, CQ N.S. 22, 1972, 139-149; S. Koster: Ille Ego Qui. Erlangen 1988, 31-47; dagegen R. G. Austin, CQ N.S. 18, 1968, 107-115; Most 367 Anm. 16). Ahnlich erscheint der Gegensatz zwischen Trauerelegie und früherer Dichtung Catull. 68,15 ff. (vgl. 65,1 ff.) und Ov. trist. 5,1, 7f. Zur hier vorliegenden Vergilreminiszenz ausführlich O'Daly 36-42. peregi: Im Sinne von composui wie Liv. 2,1,1; Plin. epist. 3, 5,17. 9,1, 2. 2 flebilis: Vgl. Ov. trist. 5,1,5 flebilis ut noster status est, ita flebile carmen; Hör. carm. 2, 9, 9 urges flebilibus modis (dazu Esteve-Forriol 32 mit Anm. 2; Nisbet II 144) sowie 3 m.12, 7 flebilibus modis. heu: Bequem zur Versfüllung, ebenso 1 m. 2,1 und 27; 2 m. 5,27; 2 m. 6,16; 3 m. 12,49; wieder aufgenommen durch eheu V. 15. m a e s t o s . . . modos: Das Motiv der Trauer und des Schmerzes erscheint noch siebenmal in diesem Gedicht (V. 4, 8, 10, 13f., 16, 18), im folgenden Prosastück noch viermal (1, 7, 13, 14). Mit Einsetzen der Heilung von 1,3 an finden sich die Hinweise seltener (1,4, 28; 1,5,2. 11; 1, 6,10; 2,1, 9. 12; 2, 3, 2 und dann erst wieder 3,12,1; 4,1,1 und 3), in Buch 5 fehlen sie ganz (Wolf 213 Anm. 3 und 219 Anm. 18); vgl. zu 1,1,9 und über das Verhältnis von dolor und maeror zu 10. cogor: Eine Begründung liegt auch darin, daß die maesti modi ein Beispiel der musica effeminata sind, die Boethius in seiner Institutio musica (1,1 p. 181,23) verurteilt hatte (Chamberlain, Speculum 45, 1970,

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I m . 1,2 - 1 m. 1,4

85). Mueller-Goldingen 170 Anm. 5 sieht im Vergleich mit Vergil die Pointe in einer neuen Antithese: Boethius wendet sich nicht von der Elegie ab, sondern ist gezwungen, sich der Elegie als der dem Epos und Lehrgedicht unterlegenen Gattung zuzuwenden. O'Daly 38 vergleicht außerdem formal und thematisch Prop. 1,1, 7 f. inire: Im Sinne von incipere bei einem Gesang oder einer Rede schon Enn. scaen. 127 und dann wieder seit Tertullian belegt (ThlL VII 1, 1297, 77ff.). 3 l a c e r a e : In diesem Bild sind mehrere Vorstellungen zusammengeflossen, die im 1. Buch wichtig werden: Zunächst gehören geraufte Haare ( c o m a e Sen. Phaedr. 731; vgl. Lucan. 1,188f., zitiert zu 11 f.) zur Beschreibung der Klageweiber, deren Rolle sowohl Sirenen (vgl. 1 , 1 , 1 1 ; Eurip. Hei. 167 ff. und E. Buschor: Die Musen des Jenseits. München 1944, 69 ff. mit Abb. 53 ff.; einschränkend Pollard, C R 66, 1952, 60ff.) als auch Musen (Ov. am. 3 , 9 , 3 flebilis indignos, Elegia, solve capillos) übernehmen können; vgl. auch Kassel 81 mit Anm. 4. Von da ist das Attribut auf die Musen selbst übertragen. Von leidenschaftlicher Trauer beherrscht, sind sie ebenso „zerrissen", wie Boethius selbst von den Leidenschaften hin- und hergerissen wird ( 1 , 5 , 1 1 diversumque te dolor ira maeror distrahunt). dictant: Wieder aufgenommen 1 , 1 , 7 . „Den Drang des Dichters, seinem Kummer Worte zu verleihen, empfindet Boethius als ein Diktat der trauernden Musen" (Scheible 13 mit Hinweis auf Ov. trist. 5 , 7 , 39f.). Zu den vielfältigen Ausprägungen der uralten Vorstellung, daß der Dichter nur mit Hilfe der Musen schaffen kann (die aber hier schon längst zum literarischen Topos geworden ist) vgl. W. F. Otto: Die Musen. Darmstadt 1961 3 passim. Die gleiche Formulierung bei Ov. epist. 15, 27 mihi Pegasides blandissima carmina dictant; vgl. Ov. am. 2,1, 38; Pont. 3, 3, 29; C E 937,1. Camenae: Ursprünglich weissagende Quellnymphen, daher schon seit Liv. Andronicus und Naevius den griechischen Μοϋσαι gleichgesetzt (Waszink, C&M 17,1956, 139-148). Zu den trauernden Camenae vgl. Carm. in Naev. Gell. 1 , 2 4 , 2 flerent divae Camenae Naevium poetam; C E 6 0 6 , 1 ut te, Palladi, raptum flevere Camenae. Vorbild ist wohl Horn. Od. 24, 60 f. Μοϋσαι δ' εννέα πασαι άμειβόμεναι όπΐ καλή ΰρήνεον (sc. Αχιλλέα). Allein metrische Gründe für die Bezeichnung Camenae statt Musae vermutet Lienard, R B P h 58, 1980, 435. 4: „Mit echten Tränen benetzt die Elegie mein Antlitz." ora ist dichterischer Plural wie z . B . Prop. 3 , 3 , 5 2 ; Octavia 330 (s.u.) flentes oculos (V. 16) und acies lacrimis mersa ( 1 , 1 , 1 3 ) stützen diese Deutung (so die Ubersetzungen von Büchner; Walsh: „Sad verses flood my checks with tears unfeigned"; Guillaumin: „leurs elegies m'inondent le visage"). In Fortführung des Bildes von den lacerae Musae als Klageweibern ist allerdings auch die Deutung „ihr Antlitz", nämlich das der Musen, als echter Plural denkbar (so die Übersetzungen von Gegenschatz 1969, befürwortet von Lienard,

1 m. 1, 4 - 1 m. 1, 6

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RBPh 58, 1980, 435). Mit der „Idee der Besprengung" verbindet unsere Stelle A. Karabylis: Die Dichterweihe und ihre Symbolik. Heidelberg 1965, 181 Anm. 169 (wohl auch wegen der sprachlichen Nähe zu Ov. am. 3,9, 25 f. Adice Maeoniden, a quo ceu fonte perenni / vatum Pieriis ora rigantur aquis). Dabei scheint er rigant auf die Musen zu beziehen und elegi als Gen. Sg. aufzufassen wie Kopanos 72 mit der Deutung elegi sc. carminis. Dem widerspricht jedoch der Sprachgebrauch. Der spätlat. Sg. elegus bedeutet „distichon elegiacum" oder „pentameter" (ThlL V 2,339, 64ff.). Man wird also den Subjektswechsel Camenae . . . elegi hinnehmen müssen. v e r i s . . . fletibus: Boethius glaubt noch, daß seine Tränen begründet sind; vgl. veris doloribus Hör. epist. 1,17, 57; veros timores Hör. carm. 1,37,15 (Lucan. 1,469) und Ov. am. 3,9,4 nimis ex vero nunc tibi (sc. Elegiae) nomen erit. elegi: Zur antiken Theorie der Elegie vgl. Reichenberger 8, der neben Hör. ars 75 (Zusammenhang zwischen Versmaß und materia) hinweist auf Porph. Hör. carm. 1,33,2 elegiorum versus aptissimi sunt fletibus; Ter. Maur. 1799 f. hos elegos dixere, solet quod clausula talis tristibus, ut tradunt, aptior esse modis; Isid. orig. 1,39,14 Elegiacus autem dictus eo, quod modulatio eiusdem carminis convenitat miseris. Dem entsprechen die Formulierungen Hör. carm. 1,33, 2 f. neu miserabilis decantes elegos; Dom. Mars. carm. frg. 7, 3 aut elegis molles qui fleret amores: Auson. 10 praef. Β 16 (159 S.), ebenso 11,23,16 (213 S.) und 11,24,2 (214 S.) fata ... maestis commemorare elegis. fletibus o r a r i g a n t : Versschluß wie Prud. perist. 11,193. Die Junktur ist seit Verg. Aen. 6, 699 so oder ähnlich oft zu belegen: Bruckner, Octavia 3; Hosius zu Octavia 329 f. laceratque comas rigat et maestis fletibus ora (sc. Augusta); Ov. met. 11,419; Drac. Romul. 2,132 f.; Galdi, Athenaeum 7,1929, 376f. 5 f.: Der Beistand der Musen (seit Horn. IL 2,485) gibt dem Dichter die Gewißheit: Sie verlassen mich auch im Alter nicht (Callim. frg. 1,37 f., dazu Pfeiffer, Hermes 63, 1928, 302 ff. = Schriften 98 ff.). Das steigert Ov. trist. 3, 7, 45 ff. 4,1,19 ff. und 49 ff. 4,10,119 f. (vgl. auch ibid. 5,1,34) zu der Aussage: „Die Musen verlassen mich auch im Unglück nicht". MuellerGoldingen 371 Anm. 6 verfolgt das Motiv (mit Lit.) von Pindar an. Vgl. zur Umformung gegenüber Ovid Scheible 13 („er übernimmt nur das Motiv, die Ausgestaltung behält er sich selber vor"). t e r r o r : Ein Vorverweis auf das Tyrannen-Motiv, das von hier aus Courcelle, Cons. phil. 347 ff. und Opuscula 385 ff. verfolgt. Angelegt ist dieser Gegensatz zwischen dem Weisen und dem Tyrannen bereits im Aristotelischen Eudemos (O. Gigon: Aristoteles, Vom Himmel - Von der Seele - Von der Dichtkunst. Zürich 1950, 197; Burkert, Gnomon 35, 1963, 572f. mit weiterer Lit.). 6 ne: Nach pervincere terror als Umschreibung für (abs-, de-) terrere, ne (L.-H.-Sz. II 534) wie ζ. B. Sali. hist. frg. 4,16. c o m i t e s : Die Muse als comes Ov. trist. 4,1, 20. 50. 4,10,119; vgl. Hör. carm. 3, 4, 29 ff. Die wah-

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Im. 1,6 - 1 m. 1, 12

re Begleiterin des Philosophen ist jedoch die Philosophie 1, 3, 4 f. Uber das Dichten als Trost des Verbannten vgl. Meinel 15. iter: Der Lebens- und Leidensweg wie 1,3,5; vgl. auch Johann § 121 mit Anm. 261. 7 gloria: Von den Musen wie sonst öfters von Gottheiten (ThlL VI 2080, 50ff.). felicls: Längung vor der Zäsur (Engelbrecht 54; Büchner, Ed. 117; Pepe 233) wie 1 m. 4, 2. Der Hinweis auf das frühere Glück wird V. 21 erneuert. viridisque iuventae: Das Bild der „blühenden Jugend" ist altes literarisches Traditionsgut; ζ. B. Bacchyl. 3, 89; Lucr. 3,1008. 5, 888 (5,1074); Cie. Cato 20; Verg. Aen. 5,295 (am Versschluß) viridique iuventa; Curt. 10,5,10; Stat. silv. 1,2,276. 8 solantur: Hes. theog. 55 nennt die Musen λησμοσύνην τε κακών αμπαυμά τε μερμηράων, Dichtung als Tröstung ibid. 98-103; weitere Stellen bei West 175, dazu Hör. carm. 4,11, 35 f. minuentur atrae carmine curae. maesti: Vgl. zu 2. senis: Als neues Thema wird die Auswirkung der Affekte auf den Körper (vgl. Kassel 53) geschildert. Boethius bezeichnet sich hyperbolisch als senex wie Ov. Pont. 1,4,20. 9 inopina: Zur Angabe von Zeit, Reihenfolge und Richtung wird das prädikative Adjektiv anstelle eines Adverbs noch verwendet V. 11 intempestivi; 1, 2,3 und 2 m. 5, 20 "prior; 1,5,10 postremus; 2 m. 5, 4 sera; 1,5,11 diversum (4,2,31 transversos); 2,3,12 subitus; 2,4,12 perpetua\ 4,4,8 diuturnior; ebenso 1, 3,13 valentior, dazu Dienelt, Glotta 31,1951, 55 f.; L.H.-Sz. II 172; Kühner/Stegmann II 1,234 ff. 10 dolor: Nach Krantors Theorie, die bei Cie. Att. 12, 28, 2 nachwirkt (maerorem minui, dolorem nec potui nec, si possem, Vellern; dazu Kumaniecki 33), ist dolor eine natürliche Erscheinung, seine Bekämpfung eine unmenschliche Sache. In der Consolatio läßt sich diese Trennung nicht mehr so scharf durchführen; das zeigen Stellen wie 1,5,11; 1 m. 7, 28; 2, 3, 3. Die gegenseitige Bedingung von Schmerz und Alter wird oft formuliert, z.B. Soph. Oed. C. 1215 ff. 1237f.; Lucr. 3,472; Ov. trist. 3,8,32. Pont. 1,4,19f. Vgl. auch zu 3, 2,18. 11 f.: Diese Anzeichen frühzeitigen Alterns (vielleicht ein Topos der Rhetorenschulen: Wilhelm, RhM 62, 1907, 605 Anm. 6) werden oft von Ovid erwähnt, nämlich graue Haare, schwacher Körper, schlaffe Haut: trist. 3, 8, 24 ff.; 4, 6, 39 ff.; 4, 8, Iff.; Pont. 1,4,1 ff. 1,10, 25 ff. Zum Ausdruck vgl. Lucan. 1,188f. canos effundens vertice crines caesarie lacera. O'Daly 106 hat den Bezug von intempestivi funduntur zu Naturschilderungen („like a fall of snow in summer, before their time" ) beobachtet und erinnert an Hör. carm. 4,13,12 capitis nives. Uber den prädikativen Gebrauch von intempestivi siehe zu 9. cani: Betont am Versende. 12. effeto corpore: Wie Cie. Cato 29; Ov. met. 7,252. Scheible 14 vermutet mit Hinweis auf Verg. Aen. 5, 396 und 8, 508 an unserer Stelle eine

Im. 1, 12 - Im. 1, 17

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bewußt klassischere Stilisierung, als sie bei Ovid vorliegt. 1 m. 2, 24 wird analog mit effeto lumine mentis der geistige Zustand bezeichnet; vgl. zu 3,10,5. 13 ff.: Die Frage nach dem rechten Zeitpunkt des Todes ist natürlich in den Consolationes „De morte" breit und vielfach erörtert; dazu Kassel 81 ff.; Johann §§205-227. Auf die Nähe der Verse zu Sen. Troad. 1171 ff. Here. Ο. 122 weist Scheible 14 hin. Material zum Thema mors immatura bei Nisbett II 147 zu Hör. carm. 2, 9,15. 13 dulcibus annis: Wie Ov. met. 7,752; Stat. Theb. 4,354. 14 m a e s t i s : Vgl. zu 2. 15 f.: Das gleiche wird 2 m. 1, 5 von Fortuna gesagt; ähnlich Prop. 2 , 1 3 , 50 ο mors, cur mihi sera venis (abgelehnt von Galdi, Athenaeum 7,1929, 377f.). Häufig findet sich der Gedanke der Todessehnsucht in den Elegien Ovids, so trist. 1 , 5 , 6 . 3, 2, 23 ff. 3, 3, 34 ff. 3, 8, 37 ff. 3,13, 3 ff. und 21 ff. 4 , 1 , 8 6 . 4, 6 , 4 9 ff. 5 , 1 0 , 4 5 f. Pont. 1 , 1 , 6 5 . Vgl. auch Ch. Gnilka: Altersklage und Jenseitssehnsucht. J b A C 14, 1971, 5-23. eheu: Wie 3 m. 8,1; vgl. zu V. 2. s u r d a eqs.: Vgl. Prop. 1,1, 37 si quis monitis tardas adverterit auris und Stat. silv. 2 , 1 , 7 surdaque averteris aure. miseros avertitur: averti mit Akk. seit Verg. georg. 3, 499, vgl. ThlL II 1321, 40 ff. und 5, 6, 47 aversamini vitia. Uber miser als Attribut für den Ausdruck des Bedauerns und Mitleids vgl. Stork 107. Das Wort stellt einen der Leitbegriffe der Consolatio dar. 16 flentes oculos: Vgl. zu 2 und dagegen die Augen der Philosophie 1,1,1. saeva: Das Wort erscheint in der Consolatio nur in Gedichten ( I m . 4,11; I m . 6,9; 2 m . l , 3 ; 2 m . 2,13; 2 m . 3,16. 21. 25; 2 m . 6,17; 3 m. 12,11; 4 m. 7,5. 21); vgl. 1 , 4 , 2 fortunae in nos saevientis asperitas mit weiteren Belegen. 17 d u m : Fast im Sinne eines historischen cum „als noch", daher der Konjunktiv faveret; vgl. L.-H.-Sz. II 614; Dienelt, Glotta 29, 1942, 106. Ebenso 1 , 1 , 1 reputarem. levibus . . . bonis: Vgl. 3 m. 3 , 6 leves ... opes. m a l e fida: Wie Verg. Aen. 2, 23 statio male fida carinis. Die Verbindung von male mit einem Adj. seit Hör. sat. 1 , 9 , 6 5 und dann häufig im Spätlat. (ThlL VIII 1, 242, 32ff. und L.-H.-Sz. II 455). fortuna: Zunächst steht einfach die Klage über die treulose und wendische (19 mutavit, 1 m. 4, 3 utramque) Fortuna im Vordergrund; vgl. 1 , 4 , 2 . 19. 43 f. In 1 m. 5 wird dann die Frage nach dem Grund der wechselhaften Fortuna erhoben: Warum ist sie so unbeständig, wenn doch alles im Weltall seine Ordnung und seinen Bestand hat? In 1,6 setzt an diesem Punkt die Heilung durch die Philosophie ein. Somit ist fortuna ein Leitwort durch das ganze 1. Buch hindurch und ein Angelpunkt für die Diskussion.

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I m . 1, 18 - I m . 1 , 2 0

18 tristis . . . hora: Von einer besonderen Gefährdung in früheren Jahren ist uns sonst nichts überliefert; vgl. zu V. 2 und 3, 2,18. paene . . . merserat: Die Verbindung mit dem Ind. Plqupf. wie Ov. met. 14, 85; nachklassisch auch in Prosa (L.-H.-Sz. II 327). Über den wichtigen Begriff merserat vgl. zu 1 m. 2,1. Außer 1,1,13 findet sich das Wort nur noch in den Versen 3 m. 9,12; 3 m. 11,14; 4 m . 5 , 4 ; 4m. 6,11. 33; 4m. 7,10. caput . . . m e u m : Statt me: ThlL II 1404, 4ff. Schon bei Homer kann κεφαλή die ganze Person bezeichnen (IL 8,281. 23,94; Od. 1,343. 11,549 u. ö.). 19 fallacem . . . vultum: Wie Ov. met. 5, 279; Octavia 377 quid me, potens Fortuna, fallaci mihi blandita vultu, sorte eontentum mea alte extulisti (vgl. Hosius z. St.). Vgl. noch 2,1,11 caeci numinis ambiguos vultus (2, 8, 6 certos sodalium vultus ambiguosque); 2 m. 1, 4 und 2, 8,1 (fallax (sc. fortuna) sowie 3,9,1 mendacis formam felicitatis. So wird fallax zum Schlüsselwort für die Welt des Scheins: 1,6,21 dimotis fallacium affectionum tenebris; glona (3, 6,1), libido (3 m. 10, 2) und opinio (3, 4,13; 5, 3,18) erhalten dieses Prädikat. Schmidt-Kohl 44 Anm. 5 stellt die trügerische Fortuna in die Nähe der Dämonen (wobei allerdings zu betonen ist, daß die Dämonenlehre, wie sie besonders Iamblich entwickelt hat, in der Consolatio keine Rolle spielt; vgl. Einleitung S. 38), die den Menschen Trugbilder vorgaukeln; so ζ. B. Min. Fei. 27,1 f. isti ... impuri spiritus, daemones ... et falluntur et fallunt, ut et neseientes sinceram veritatem et, quam sciunt, in perditionem sui non confitentes ... vitam turbant. .. morbos fingunt, terrent mentes. Ähnlich ist die Rolle der poetischen Musen 1,1,8; das Gegenbild ist wiederum die Philosophie 1,1,1 reverendi .. . vultus. mutavit: Darauf kommt die Philosophie 2,1,2 und 9 zurück; das ganze 2. Buch dient der Beseitigung dieser irrigen Ansicht. nubila: Zum Bild vgl. Ov. trist, 1,9,14 (Fortunae lumina) simul inducta nube teguntur, abit (sc. vulgus). Setzt man das Prädikat in Beziehung zur Lichtsymbolik 1 m. 2, 2 f., so verdeutlicht es den irdischen Charakter der Fortuna. O'Daly 106 f. hat außerdem den Zusammenhang mit den Naturmetaphern beobachtet und den Symbolwert von nubila für den Zustand des Gefangenen, der sich mit 1 m. 3 ändert. 20 protrahit . . . moras: Vgl. Verg. Aen. 10, 888 traxisse moras; (nachgeahmt Claud. 1,103 traxere moras); 2 m. 7, 23 vitam trahi. Dazu äußert sich die Philosophie 3,11,32 nam saepe mortem cogentibus causis, quam natura reformidat, voluntas amplectitur; 4 m. 4, 3 f. si mortem petitis, propinquat ipsa sponte sua volucres nee remoratur equos. impia vita: Aus der spätlat. abgeschwächten Bedeutung des Adverbs impie im Sinne von misere (ThlL VII 626, 4) erklärt sich impius „elend", „unselig"; anders 1,4,28 und 36.

Im. 1,21 f. - Im. 1,22

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21 f.: Den Stilwechsel „von der elegischen Klage" (vgl. Ov. trist. 5, 8,19 f.) „zur sentenziösen Feststellung" hat Scheible 15 beobachtet. 21 felicem: „von der Fortuna begünstigt" wie 2 m. 1,9, vgl. auch V. 7 und zu 1,4, 43. Vielleicht liegt hier schon ein Hinweis auf die Militärmetapher (s. u.) vor, denn feliciter (und felix) „ist überhaupt sehr gewöhnlich bei kriegerischem Erfolg" (H. Erkell: Augustus, felicitas, fortuna. Göteborg 1952, 57); felicitas ist keine Garantie für das wahre Glück, sondern kann das Gegenteil bewirken (2, 8, 5; vgl. 2,1,13). Zu den Ausführungen über Fortuna im 2. Buch paßt die Definition von felicitas bei Cie. Manil. 47: summis viris quaedam ad amplitudinem et ad gloriam et ad res magnas bene gerendas divinitus adiuneta fortuna. Uber felicitas im Gegensatz zu beatitudo vgl. zu 3,1, 5 und allgemein J. Gage, RAC VII (1969) 711 ff. iactastis: Vgl. Ov. trist. 4,3, 53 f. tempus ubi est illud, quo te iactare solebas coniuge? Ähnlich Aug. c. acad. 1,1,1 f., besonders 2 fortunatissimus iactareris (Silk 33). amici: Vgl. zu 2, 8, 6. 22 cecidit: Vom Sturz ins Unglück wie z.B. Laberius 130 Rib. (= 168 Bonaria); Ov. trist. 3,5,5. 5,1,9. Auf die doppelte Bedeutung der Zeile hat Ford 110 f. hingewiesen: Sturz des Boethius aus seiner früheren hohen Position, aber auch Hinweis auf die nicht genügend fest begründete Philosophie. stabili gradu: Als militärischer Terminus bedeutet es den festen Schritt und Stand (ζ. B. Liv. 6,12, 8. 7, 8, 3. 34, 39, 3; Tac. hist. 2, 35,1; Amm. 31, 7,10; vgl. Cie. Tusc. 2, 58 de dignitatis gradu demoveri). Die Kriegsmetaphern lassen sich in der philosophischen Sprache auf Piaton zurückführen (apol. 28 Ε του δέ ι3εοϋ τάττονχος . . . φιλοσοφοϋντά με δει ζην, zitiert Μ. Aur. 7,45; dazu Η. Emonds: Geistlicher Kriegsdienst. Festgabe Herwegen. Münster 1938, 23 f. = Anhang zu Harnack 135 f.). Für den Stoiker gilt das Wort Senecas epist. 96,5 vivere ... militare est (vgl. Pohlenz, Stoa I 315; Favez zu Sen. dial. 6,1,5; Meinel 51; Busch 139f.). Im christlichen Bereich finden wir das Bild Tert. fug. 11,1 cum duces fugiunt, quis de gregario numero sustinebit ad gradum in acie figendum suadere? (vgl. Herrn, sim. 5,1,1 στατίωνα εχω, dazu Harnack 32 und 35). Weitere Kriegsmetaphern 1,2,3; 1,3; I m . 4,16 ff.; I m . 5,24; 1,6,13; 4,7,10. stabilis ist ein Leitwort durch die ganze Consolatio hindurch, der Unterschied zwischen der Beständigkeit des Weltalls (1 m. 2, 5; Gott ist stabilis manens 3 m. 9,3, immobilis 3,12,37, vgl. 4,6,7 ex divinae mentis stabilitate) und dem Wechsel der irdischen Dinge (2 m. 3; 4 m. 5,20 mobile vulgus), insbesondere dem des launischen Glücks (instabilem 2,8,3; vgl. zu 2,1,10), eines der beherrschenden Themen; vgl. noch zu 1 m. 4,16; 1 m. 5, 48; 2 m. 3,18; 2 m. 4, 3; 2, 7, 23; 2 m. 8,1; 3 m. 2, 38; 3,12,14; 4m. 1,21. 26; 4m. 3, 27; 4m. 5, 20; 4,6,12. 14. 17; 4m. 6, 42; 5,3,24; Traina, Orpheus N.S. 1, 1980, 405.

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1,1 Die Philosophie, die ganz in der Topik der Epiphanien beschrieben wird, erscheint und vertreibt die Musen der Dichtkunst, die den Kranken nicht heilen, sondern verderben. Darauf wendet sie sich wie ein Arzt Boethius selbst zu, der schweigend ihr weiteres Handeln erwartet. Schwarz 6 vermutet als Vorbild für den folgenden Dialog (dazu Rhein 8ff.) Cie. Tusc. 5,5, doch ist diese Stelle nicht als „Quelle" anzusehen; vgl. Einleitung S. 40 ff. Die Erscheinung der Philosophie, besonders in Hinblick auf die griechischen Vorbilder, ist ausführlich behandelt RhM 112, 1969, 168-186. Die lateinischen Belege sammelt Courcelle, Personnage und Ders., Connnaistoi 695 ff. Im folgenden werden nur noch die wichtigsten Parallelen und Ergänzungen genannt. 1 haec dum: Die gleiche Satzkonstruktion ist überaus häufig (Kühner/ Stegmann II 375), sodaß man nicht auf Mart. Cap. 2,127 dum haec igitur Musae . .. interserunt ..., ecce quaedam matronae ... conveniunt, (ähnlich ibid. 5, 426) verweisen muß. tacitus: Vgl. zu 13. ipse: In spätlat. abgeschwächter Verwendung; vgl. L.-H.-Sz. II 190. reputarem: Vgl. zu I m . 1,17. lacrimabilem: „tränenreich" wie Stat. silv. 3,1,142. Theb. 10,791; vgl. Verg. Aen. 3,39 gemitus lacrimabilis. Abgesehen von der Klage des Boethius über sein Schicksal (vgl. zu 1 m. 1, 2) ist das lacrimare überhaupt die stereotype Begleitung des antiken individuellen Gebetes (hier I m . 1), z.B. Horn. II. 8,364. 17,648; Apul. met. 11,1,4 lacrimoso vultu sie adprecabar. Weitere Belege bei Schmidt, R G W IV 1, 71 und Appel 208. stili officio designarem: Zum Ausdruck vgl. Veil. 1,16,1; Hier, epist. 22,38,5 sowie hier zu 1,4,25 stilo ... mandavi. Die Variante designarem (signarem Moreschini) verteidigen der Klausel wegen di Capua, Didaskaleion 3, 1914, 282; Daly, Scriptorium 4, 1950, 218; Ratkowitsch, WS N . F . 16, 1982, 309 ff.; vgl. Diet. 1,16; Cassiod. inst. div. 1,16,3 und 26,1 sowie Engelbrecht 39. astitisse: Der Terminus technicus für das Auftreten einer Gottheit in einer Epiphanie (ζ. B. Verg. Aen. 3,150; 4, 702; Fulg. myth.l praef. p. 8, 8; über die Parallelen zu Fulgentius vgl. Helm, RhM 54, 1899, 120 und Courcelle, Cons. phil. 20). Zu den griechischen Entsprechungen ποφίστασΦαι, έφίστασΰαι, προσέρχεσΰαι u.a. vgl. RhM 112, 1969, 170. Philosophia erscheint, während Boethius seinen Zustand bedenkt; die Vision unterbricht die menschlichen Überlegungen wie schon Horn. II. 1,188 ff.; Od. 20, 22 ff.; ähnlich Xen. mem. 2,1,21 ff.; Herrn, vis. 1, 2, 2 (vgl. Schwarz 202). supra verticem: Das entspricht dem bei Homer häufigen υπέρ κεφαλής (z.B. II. 2,20) oder κεφαληφιν (II. 10,496); vgl. Hdt. 7,17,1 όνειpov . . . ύπερστάν δέ του Αρταβάνου, Verg. Aen. 4, 702 Iris ... supra caput astitit. Boethius lehnt sich wie oft im Prosatext in der Formulierung an Vergil an (Einleitung S. 44). Während der Erscheinung sitzt Boethius auf einem lectulus, an den Philosophia später näher herantritt und auf dem

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sie sich dann niederläßt (1,1,13). Das ist Tradition bei Epiphanien: IV Esra 3,1; Herrn, vis. 5,1. sim. 10,1,1; Fulg. myth, praef. p. 8,17; vgl. die Haltung des Odysseus Horn. Od. 10,536. 11,49. Zu καΌησΰαι als Terminus technicus beim Empfang von Offenbarungen Peterson 272 f. v i s a est: Auch das ist eine stehende Wendung bei Visionen und Traumerscheinungen: Enn. ann. frg. 6 (zum Traum als literarischem Eingangsmotiv vgl. W . Suerbaum: Untersuchungen zur Selbstdarstellung älterer römischer Dichter. Hildesheim 1968, 94); Verg. Aen. 2,271; Ov. fast. 3,639. 5,457. 6,4. Im Griechischen entspricht έδόκει ζ. Β. Plat. Crito 44 A; Marin, vita Procl. 30 und 32. mulier: Zur Wahl der weiblichen Erlösergestalt vgl. Einleitung S. 34. r e v e r e n d i a d m o d u m vultus: Vgl. 13 mulier tarn imperiosae auctoritatis; 1,4,42 tuam ... reverentiam; 4 , 1 , 1 dignitate vultus et oris gravitate servata; 5 , 1 , 2 recta quidem ... exhortatio tuaque prorsus auctoritate dignissima; das ist göttliche Eigenschaft. So heißt es etwa Apul. met. 10,30,5 puella vultu honesta in deae Iunonis speciem similis und ibid. 11,3,2 venerandos diis etiam vultus attollens (sc. Venus); Cypr. mort. 19 iuvenis honore et maiestate venerabilis. Auch lustin. dial. 3 , 1 παλαιός τις πρεσβύτης, ίδέσι3αι ουκ ευκαταφρόνητος gehört in diesen Zusammenhang. Ahnlich beschreibt ganz traditionell Martianus Capella die Philosophie 1, 96 als quaedam gravis insignisque femina, 5,426 die Rhetorik als quaedam sublimissimi corporis ac fiduciae grandioris, vultus etiam decore luculenta femina insignis und 6,586 die Geometrie venerbili dignitate. Allgemein stellt schon Homer fest (II. 20,131) χαλεποί δέ ·θεοΙ φαίνεστδαι εναργείς. Uber die heilige Scheu vor der Philosophie sagt Sen. epist. 14,11 numquam in tantum convalescet nequitia, numquam sie contra virtutes coniurabitur, ut non philosophiae nomen venerabile et sacrum maneat. Gegenüber dem hier angenommenen sehr breiten Traditions-Hintergrund will Courcelle, Personnage 233 ff. die Ausprägung der Gestalt der Philosophia im wesentlichen auf Cicero und Seneca (besonders epist. 115, 3 ff.) zurückführen. Wie weitverbreitet aber auch im Griechischen derartige Beschreibungen waren, zeigt Courcelle selbst (REA 70, 1968, 115) mit dem Hinweis auf Damaskios, vita Isid. (frg. 128 p. 111), wo dieser Zeitgenosse des Boethius und letztes Schulhaupt der Akademie über Isidors erste Begegnung mit Proklos berichtet, ohne daß man deshalb mit Gabriele Rauner-Hafner, MLatJb 13, 1978, 21 die Schilderung göttlicher Erscheinungen bei neuplatonischen Philosophen als Hauptquelle annehmen muß. Philosophia trägt auch gleichsam Züge eines Herrschers, wie sie im spätantiken Kaiserzeremoniell zum Ausdruck kamen (dazu F. Kolb: Herrscherideologie in der Spätantike. Berlin 2001, 46-49). - Im Gegensatz zum Antlitz der Philosophie hat die Fortuna fallacem vultum ( I m 1,19); vgl. auch zu 1,4,42 und über die auetoritas des consolator zu 13. oculis a r d e n t i b u s : Seit Horn. II. 1,200 ist das ebenfalls ein Zeichen von Göttlichkeit; dort heißt

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es von Athene (anders Nörenberg, Hermes 100, 1972, 251 ff.: Achill) δεινώ δέ οί δσσε φάανθεν. Obwohl II. 3,397 Aphrodite als altes Weib erscheint, hat sie όμματα μαρμαίροντα. Bei Verg. Aen. 5,647 f. verrät sich die falsche Beroe durch eben diese Eigenschaft: divini signa decoris ardentisque notate oculos. Eine Steigerung ist 1,1,7 torvis inflammata luminibus. Nach Suet. Aug. 79,2 wollte Augustus, daß in seinen Augen inesse quiddam divini vigoris; vgl. auch die Schilderung der Zenobia Hist. Aug. trig. tyr. 30,15 oculis supra modurn vigentibus nigris und zu 3,1,4; Beierwaltes, Lux 18 ff. und 40 ff. ultra c o m m u n e m h o m i n u m v a l e n t i a m perspicacibus: Zum „Feuer" der Augen tritt als zweite göttliche Eigenschaft ihre besondere Schärfe (vgl. z.B. PsPlat. Epinom. 984D ΰεούς . . . όξύταχον ορώντας πάντη). Nach Galen, protr. 3 p. 3,13 wurde Hermes von den alten Bildhauern dargestellt δέδορκε δέ δριμύ. Zur Bedeutung des Gesichtsinns für die Philosophie vgl. Plat. Tim. 47AB; Beierwaltes, Lux 38f.; Plot. 5, 9,1,16 ί.τρίτον δέ γένος ΰείων ανθρώπων δυνάμει (valentia) τε κρείττονι και όξύτητι ομμάτων είδέ τε ώσπερ ύπό όξυδορκίας την ανω αϊγλην. Gleichzeitig wird der Gegensatz zur Haltung des Boethius (1 m. 1,16 flentes oculos; 1,1,13 ego, cuius acies lacrimis mersa caligaret nec dinoscere possem) deutlich; vgl. auch Schmid 119f. ( = 349f.) mit Literatur, besonders D. Frey: Dämonie des Blickes, Abh. Akad. Mainz 1953, Nr. 6, 245-296 und RhM 112, 1969, 172. perspicax ist als Eigenschaft der Philosophie auch insofern mit Bedacht gewählt, weil allgemein gilt 5, 2, 7 supernis divinisque substantiis . . . perspicax iudicium ... praesto est. Vgl. auch 3 m. 11,8 (das vom Geist Erkannte) lucebit ipso perspicacius Phoebo\ 2 , 5 , 2 perspectum consideratumque\ 3 , 9 , 1 si perspicaciter intueris\ 4 , 4 , 2 7 ad lucem perspicuae veritatis (vgl. dagegen 3,3, 1). Philosophia besitzt also die Eigenschaft, die Piaton (rep. 527 DE) dem Auge der Seele zuschreibt; darauf verweist Boethius schon in seiner Jugendschrift (arithm. 1 , 1 , 7 animi ilium. oculum, qui, ut ait Plato, multis oculis corporalibus salvari constituique sit dignior, quod eo solo lumine vestigari vel insici Veritas queat (Belege für das Zitat bei den Neuplatonikern bringt Guillaumin z. St.). - valentia (hier noch 1,6,13; 3, 2,10; 3,9,5. 18; 4,2, 7) ist vorklassisch und spätlat. colore v i v i d o a t q u e i n e x h a u s t i vigoris: Dagegen sind die Lethargiekranken δύσχρωτες (Hippocr. coac. 136, Littre 5, 610). Als Boethius die Kraft der Erkenntnis wiedergewinnt, sagt er 1 m. 3, 2 luminibus ... prior rediit vigor. 5 m. 4,10 und 16 ist vigere die von der mens geforderte Eigenschaft (vgl. dort 35 mentis vigor sowie 4 m. 3, 33 hominum vigor und 5, 5,1 animi . . . agentis vigorem). Zum Ausdruck inexhausti vigoris vgl. Sil. 16,498 Celsus inexhaustas effundit .. . vires (sc. in currendo)·, Auson. 27,113 f. (417 S.) senectus servat inexhaustum . .. vigorem; im Hymnenstil bei Tiberian. 4,21 tu rerum causa vigorque (vgl. 3 m. 10,15 splendor quo regitur vigetque caelum)·, 2, 7,18 ist die Ewigkeit inexhausta. Auch diese Eigenschaften

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sind ein Zeichen der Göttlichkeit der Philosophie. Ähnlich erscheint Apollon dem Hektor Horn. IL 16, 716 άνέρι είσάμενος αίζηω τε κρατερώ χε. vigor ist die göttliche Kraft des Herakles Ov. met. 9, 269, aber auch die Eigenschaft Gottes Prud. ham. 29 qui viget ac viguit super omnia quique vigebit. Weitere Belege bei W. Theiler: Vitalis vigor bei Calcidius. Festschrift Waszink. Amsterdam/London 1973, 311 ff. Erhabenheit des Gesichtsausdrucks und strahlende Augen sowie körperliche Frische ergeben zusammen das Bild einer schönen Gestalt; vgl. Aug. ord. 1,8,21 pulchrior est philosophia . .. quam Thisbe, quam Pyramus, quam illa Venus et Cupido; Sidon. epist. 9,9,12 mulierem pulchram ... phüosophiam. Daß göttliche Wesen eine besondere Schönheit besitzen, ist ein allgemein verbreiteter Glaube (außer den RhM 112, 1969, 173 f. genannten Beispielen vgl. noch die Belege bei Pease zu Cie. div. 1, 40). Besonders sei darauf hingewiesen, daß im Aristotelischen Eudemos ein Jüngling erscheint egregia facie (Cie. div. 1,53); er ist der Gott, der die Rückkehr in die ewige Heimat voraussagt. Selbst wenn der Eudemos kein Trostbuch war (so I. Düring, R E Suppl. XI [1968] 298 gegen Jaeger, Aristoteles 50), vergleicht dort doch Aristoteles das irdische Leben der Seele mit einer Zeit der Verbannung (vgl. zu 1,3, 3) aus dem ewigen Vaterland (vgl. 1,5; 4 m. 1,25 f. u. ö.). Es ist daher nicht ausgeschlossen, daß Boethius diese Stelle vor Augen hatte (zum Verhältnis des Boethius zu den Aristotelischen Frühschriften vgl. Alfonsi, Aevum 25, 1951, 210 ff.). Gleichzeitig entspricht die Schilderung der Philosophie dem Grundsatz 3, 2,16 num imbecillum ac sine viribus aestimandum est quod omnibus rebus constat esse praestantius und 4,1, 7 malos vero abiectos semper atque imbecilles. - In der gleichmäßigen Verwendung des Gen. und Abi. qualit. nebeneinander unterscheidet sich Boethius insofern vom Sprachgebrauch des Spätlat., als dort der Gen. stark überwiegt (L.-H.-Sz. II 69). i t a a e v i p l e n a : Die Philosophie ist also jung und alt zugleich. Vorzüglich paßt dieses Paradoxon zu dem, was Boethius durch die Consolatio zum Ausdruck bringen will: Obgleich die Philosophie sehr alt ist, ist sie doch immer so jung und kräftig, daß sie dem Menschen das wahre Heil bringen kann. Zu einem ähnlichen Bild des Imperium Romanum bei Florus vgl. O. Seel: Weltdichtung Roms. Berlin 1965, 89. Diesen Topos der altjungen männlichen oder weiblichen Idealgestalt hat Curtius, Europ. Lit. 108-115 ausführlich dargestellt; er glaubt, daß er „aus der Seelenlage der Spätantike erwuchs" (108). Jedoch zeigen die von ihm angeführten Belege einschließlich der Bibelstellen eine schon traditionelle Verwendung dieser Vorstellung, die Karl Büchner (Cicero. Heidelberg 1964, 406-408) auf Ciceros Cato maior zurückführt, dabei aber das Griechische ausschließt. Die Wurzeln liegen aber mit Sicherheit im Griechischen, denn in diesem Sinne kann Sokrates bei Xen. symp. 8,1 den Eros beschreiben als die Gestalt eines Gottes τω μέν χρόνω ίσήλικος τοις άειγενέσι ι3εοΐς, τη δέ μορφή νεω-

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1,1,1 - 1,1,2

τάτου. Für die Spätantike vgl. noch Pass. Perp. 12; Herrn, vis. 3,10,5; der ideale Herrscher wird so gesehen, wenn der Panegyriker Diokletian und Maximian zusammen so beschreibt: sie vos geritis quasi iuniores ambo, < ambo > seniores (Paneg. 11 [3], 7, 7). Auch vom Kosmos selbst finden wir diese Auffassung Corp. Herrn. 11,6 σώμα μέν (sc. τοΰ κόσμου) άκήρατον και ού παλαιότερον ούδέν έσται, δια παντός δέ άκμαΐον καΐ νέον καΐ μάλλον άκμαιότερον. - Die Verbindung aevi plena nach Vorbildern wie Verg. Aen. 5, 73 aevi maturus. crederetur: Mit Ncl seit Lukrez, in Prosa seit Sallust; die Ellipse von esse im Ncl ist häufig (L.-H.-Sz. II 364f.). statura discretionis ambiguae: „i. quae certo statui non possit" ThlL V 1,1351, 60; discretio noch 3,10, 33 und häufig spätlat. Zum Ausdruck vgl. Stat. Theb. 6, 605 ambiguo diserimine. Klassische Vorbilder für die wechselnde Größe einer allegorischen Gestalt sind die Eris Horn. II. 4, 442 f. und die Fama Verg. Aen. 4,176f., vgl. auch Xen. symp. 8,1 μεγέΰει πάντα επέχοντος, ψυχή δέ άνθρωπου ιδρυμένου, Έρωτος. 2 nunc quidem . . . nunc vero: Zur Verstärkung des Gegensatzes durch quidem ... vero entsprechend dem griechischen μέν . . . δέ (ebenso 6; 1,3,13; 1 , 4 , 3 0 u.ö.) vgl. K. Rand, Fleckeisen-Jb. Suppl. 26, 1901, 430 und Dienelt, Glotta 31,1951, 65 f. Einen Zusammenhang zwischen der wechselnden Größe der Philosophia und den Gegenständen des Philosophierens (praktische, theoretische, metaphysische Philosophie) vermutet Kopanos 73-75. m e n s u r a m : Zur Bezeichnung menschlicher Größe seit Plin. nat. 7, 73. pulsare caelum summi verticis cacumine: Die Junktur eacumen verticis auch Boeth. arithm. 2,21,3. 2,24,3; vgl. Hör. carm. 1 , 1 , 3 6 sublimi feriam sidera vertice; Verg. Aen. 3,619 (der Kyklop) arduus altaque pulsat sidera; Ov. met. 7, 61 vertice sidera tangam (Pont. 2,5,57); Mart. 8,36,11 vertice sidera pulsat. Das ist im Griechischen schon vorgebildet durch Horn. II. 4, 443 (Eris) ούρανω έστήριξε κάρη (Belege für die häufig zitierte Homerstelle bei W. Bühler: Beiträge zur Erklärung der Schrift vom Erhabenen. Göttingen 1964, 20ff.); Sappho frg. 209 ψαύην δ' οϋ δοκίμωμ' όράνω, Hdt. 3,65,2 Smerdis ψαύσειε τη κεφαλή τοϋ ούρανοϋ (vgl. ibid. 3, 30, 2; Callim. hymn. 6, 58 (Demeter) κεφαλά δέ οί αψατ' Όλύμπω. „Im Griechischen ursprünglich Bezeichnung göttlicher Größe" (Kießling/Heinze zu Hör. carm. 1,1,36). Diese Bedeutung ist hier noch rein bewahrt; vgl. auch 5 m. 5,10 unica gens hominum celsum levat altius cacumen. Weitere Belege bei U. Dönnges, Aevum 31,1957, 63 ff. c u m : Iteratives cum mit dem Konj. ist im Spätlat. ganz gewöhnlich (L.-H.-Sz. II 624). caput efferre: Dichterischer Ausdruck seit Verg. georg. 2,341; vgl. besonders Verg. georg. 3,553 (Tisiphone) caput altius effert. caelum p e n e t r a b a t : Ähnlich die Fama Verg. Aen. 4,177 caput inter nubila condit (ebenso Orion Verg. Aen. 10,767); Roma Prud. c. Symm. 1,425 sublimem tollas super aera vultum. Wie hier die Philosophie

1, 1,2 - 1, 1,3

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über die irdische Region hinauswächst, so können bei Piaton die unsterblichen Seelen über den Himmel hinausblicken (Phaedr. 247 C ΰεωροΰσι τα έξω τοϋ ούρανοϋ). Vgl. Plot. 5 , 9 , 1 , 1 8 f . (der Platoniker) ήρΰη δέ εκεί οίον υπέρ νεφών και της ένταΟθα άχλύος, Greg. Naz. carm. 1,1, 2 9 , 1 4 f. ΰπερνεφέας δέ καλύπτρας τις νόος ούρανίδης είσδύσεται; frustrabatur i n t u i t u m : Zum Ausdruck vgl. Liv. 8 , 3 8 , 4 conspectum hostium frustrarentur (sc. ignes). - intutius ist spätlat. (ThlL VII 2, 95) seit Optatianus Porfyrius, Ausonius, Symmachus; bei Boethius geläufig. Zur Sache vgl. Fulg. myth. 1 praef. p. 14,15 f. humanos intuitus velamine quodam arcano vitabat (sc. altera Musa). Uberhaupt ist die übernatürliche Größe ein Topos bei der Beschreibung von Epiphanien (RhM 112, 1969, 176). Courcelle, Personnage 233 weist besonders auf Plin. epist. 7, 27, 2 und Tac. ann. 11, 21, 2 hin. Angesichts der weiten Verbreitung dieser Vorstellung kommt aber diesen beiden Stellen keine besondere Bedeutung als „Quellen" zu, ebensowenig Sen. epist. 115,3 und Sen. nat. 1 praef. 2. Die Bedeutung dieses Topos bei der Erscheinung der Philosophie interpretiert treffend Klingner 2: „ipsa figura ac specie Philosophiae quam Boethius ait tum ad eommunem hominum modum se cohibuisse tum caelum vertice tetigisse ordo disputandi significatur, quo ille per genus disputandi populari magis captui accomodatum ad ipsum deum contemplandum adducitur." - Vielleicht besteht auch eine Beziehung zu 3 , 1 , 5 occupato ad imagines visu ipsam illam (sc. veram felicitatem) non potest intueri (sc. animus): Wie das wahre Glück sich der Anschauung durch die ans Irdische gebundene Seele entzieht, so entzieht sich bisweilen die Philosophie dem Blick der Menschen; vgl. auch die Bewegung der erkennenden Seele 5 m. 4, 22 f. und die Schilderung der Arete bei Simonides frg. 37 D. = 579 P. 3 vestes: Die Beschreibung des Gewandes ist ebenfalls ein Topos bei der Beschreibung von Göttergestalten: Apul. met. 11,3, 6 ff.; Prud. psych, passim; Mart. Cap. 4,328. 5,426. 7,729; vgl. Pascher 51 ff. tenuissimis Alis: Zum Ausdruck vgl. Lucr. 3,383; Catull. 64,113; Fronto p. 22 N. ( = 18 v. d. H.). Das Kleid der Isis Apul. met. 1 1 , 3 , 6 ist bysso tenui pertexta. subtili artificio: Vgl. Hier, epist. 148,17,2 persubtile artificium. indissolubili m a t e r i a : Das Gewand konnte zwar zerrissen werden ( 1 , 1 , 5 ) , aber der Stoff ist unauflösbar, d. h. die Lehren der Philosophie sind unvergänglich, indissolubilis ist geläufig als Ubersetzung des platonischen αλυτον z . B . Cie. Tim. 40; Chalc. Tim. 3 2 C . Zum Ausdruck vgl. 4, 6,19 indissolubili . .. connexione. uti: Diese Form ist in der Consolatio dem Vergleichswort „wie" vorbehalten. post: 1,3,7. suis m a nibus ipsa t e x u e r a t : Vorbild ist Athene Horn. II. 5, 734 f. πέπλον . . . , δν ρ' αυτή ποιήσατο και κάμε χερσίν. Das wurde von den Neuplatonikern allegorisch gedeutet: Procl. in Tim. I 167, 22 τον μέν γαρ πέπλον, δν αυτή ποιεί καΐ ύφίστησι ταις εαυτής νοήσεσι, τήν νοεράν αυτής σοφίαν άκουστέον,

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1,1,3 - 1,1,4

vgl. Prud. psych. 364 f. tunicam, quam pollice docto / texuit alma Fides. Boethius hat sicher diese Deutung gekannt und spielt darauf an (Klingner 117 und wohl zu weitgehend Schmidt-Kohl 1); vgl. zu 1,2,7. fumosas imagines: Drei Interpretationen sind möglich: 1. Wächserne Ahnenbilder (2 m. 7,11) wie Cie. Pis. 1 commendatione fumosarum imaginum; Sen. epist. 44, 5. non facit nobilem atrium plenum fumosis imaginibus; luv. 8, 8 fumosos equitum cum dictatore magistros; Prud. c. Symm. 1,204 viderat unguentosque lares umescere nigros; so Tränkle, VChr 22, 1868, 273; Neitzke; Guillaumin, Ed. cons. 20 („portraits enfumes de nos atriums"); Walsh, Ed. 4 („ancestral statues"). Boethius bringt in diesem Fall einen typisch römischen Vergleich, der vorzüglich zu dem Traditionsbewußtsein des zeitgenössischen Adels paßt (dazu Wes 47; Guilaumin, Ed. cons. 149 Anm. 4; Näf). 2. Gemälde, so die Ubersetzungen von Gegenschatz/Gigon, Büchner („Bilder"), Nadal Seib („como suele suceder con las imagines ensombrecidas por el humo"). R. Daut: Imago. Heidelberg 1975, 126 Anm. 1 bemerkt: „Das Klischee der vorgeprägten Junktur ist geblieben, aber die Bedeutung hat sich gewandelt." 3. Altehrwürdige Götterstatuen, deren Kult vernachlässigt wurde (Hör. carm. 3,6,4 foeda nigro simulacra fumo; Plot. 4, 7,10, 47 αγάλματα . . . ύπό χρόνου ίου πεπληρωμένα, Prud. ham. 404 lapides fumosos. cath. 12,197 fumosa avorum numina). Mangelnder Kult, das heißt hier mangelnde Pflege der uralten Philosophie, hat die unübersehbaren Spuren der Vernachlässigung hinterlassen (so auch Guillaumin, Ed. cons. 149 Anm. 4). Die Erneuerung dieser Pflege war das Ziel des schriftstellerischen Planes des Boethius (dazu Einleitung S. 8). Im erfolgreichen Dialog mit dem Schüler wird Philosophia ihre alte Macht erneut beweisen. solet: Sc. caligo obducere. - Sonst erscheinen himmlische Gestalten in strahlend weißen oder bunten Gewändern. vetustatis: Courcelle, Personnage 234 verweist auf Sidon. epist. 9,9,12 philosophiam ... amputatisque pervetustarum vestium rugis, id est tristis dialecticae flexibus falsa morum et illicita velantibus. 4 Π . . . Θ : Symbole finden sich häufig auf den Gewändern von Göttern oder allegorischen Gestalten (vgl. zu 3). Π und Θ versteht man allgemein als die Anfangsbuchstaben der Wörter ΰεωρητι,κή und πρακτική (bzw. ποιητική nach Düring, Aristoteles 453; vgl. Weisheipl, MS 27,1965, 59f.). Diese Zweiteilung der Philosophie bezeugt Boethius noch in Porph. comm. pr. 1,3 p. 8,1 f. est ... philosophia genus, species vero eius duae, una quae theoretica dicitur, altera quae practica. Das geht zurück auf Aristot. metaph. 993 b 20 θεωρητικής μέν γαρ τέλος άλήι3εια πρακτικής δ' έργον (vgl. ibid. 1025 b 25 πάσα διάνοια ή πρακτική ή ποιητική ή Όεωρητική, Theorie und Glückseligkeit sind eins EN 1178b21 f., vgl. auch protr. frg. Β 27 und Β 44). Ähnlich äußern sich Sen. epist. 95,10; Plot. 3,8,6; Aug. civ. 8, 4; Hierocl. in carm. aur. praef. 3; Cassian. conl. 14,1 (dazu Galdi,

1,1,4

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Saggi 225). Darauf geht auch Theoderich in einem Brief an Boethius ein: Cassiod. var. 1,45,3 didicisti enim, qua profunditate cum suis partibus speculativa (sc. doctrina) cogitetur, qua ratione activa cum sua divisione discatur. θεωρητική oder besser θεωρία bezeichnet aber hier nicht etwa nur die Logik oder die Gegenstände des Aristotelischen Organon, sondern sie führt zur neuplatonischen Schau Gottes. Der Aufstieg (so auf der vestis „in scalarum modum gradus quidam") von der praktischen zur theoretischen Philosophie ist ein Sonderfall der άνοδος; auf diesem Weg kehrt die Seele heim, und so will die Philosophie Boethius in die wahre Heimat zurückführen (4, l , 8 f . , vgl. Klingner 2, Schmidt-Kohl 52); das ist das Anliegen der Consolatio. „In seinem Kern ist dieses Wunderwerk ein Aufstieg zur höchsten Theoria. Es ist eine medicina mentis mente" (Ralfs 213). Auch Chadwick, MAev 49, 1980, 178 Anm. 5 (und ausführlicher Chadwick 226 ff.) sieht in der Consolatio einen Aufstieg von den stoischen Gedanken des 3. Buches zum Piatonismus, der den zweiten Teil ab 3 m. 9 beherrscht. Neben dieser durch Boethius selbst nahegelegten Deutung könnte man Π aber auch als Abkürzung für πολιτικαί (sc. άρεταί) auffassen, denn nach Porph. sent. 32,3 p. 19, 3 ff. bezwecken die politischen Tugenden „die Mäßigung der Affekte (μετριοπάθεια)", die erste Aufgabe der Philosophie in der Consolatio, „und sorgen dafür, daß der Mensch der Vernunft folgt". Die theoretischen Tugenden bewirken „die Ablösung vom Irdischen, welche sich in der Apathie vollendet". Positiv wird daraus „die Hinwendung der Seele zu ihrer Ursache" und damit die όμοίωσις •θεώ (nach Merki 25 f.; vgl. zu 1,4, 39). Θ läßt sich dann auch deuten als die Abkürzung für θεία άρετή nach Hierocl. in carm. aur. praef. 4 πρώτον ούν άνθρωπον δει γενέσθαι και τότε θεόν. ανθρωπον δέ ποιοΰσιν αγαθόν αί πολιτικά! άρεταί, θεοποιοΰσι δέ αί προς τήν θείαν άρετήν άνάγουσαι έπιστήμαι, sie führen zur προς θεόν όμοίωσις (nach Courcelle, Cons. phil. 25 f. gleicht die Darstellung bei Boethius eher der des Hierokles als der des Aristoteles) oder als Abkürzung für θεολογία (so im Aufstiegsschema des Euagrios: von Ivänka 146 ff.). Die von Chadwick (MAev 49, 1980, 175 ff. = Chadwick 225) vermutete zusätzliche Symbolik des T h e t a als Zeichen für den zum Tode Verurteilten ( = θάνατος) ist kaum beweisbar. inter u t r a s q u e : Zunächst wird nur gesagt, daß zwischen den Buchstaben Stufen verlaufen, dann erst wird die Richtung angegeben. Daher ist mit Klingner 2 Anm. 1; Tränkle, VChr 22, 1968, 273; Kopanos 19ff.; Troncarelli, Scriptorium 41, 1987, 135 die Lesart in (Engelbrecht 39, edd.) abzulehnen. in s c a l a r u m m o d u m : scala ist Symbol des Aufstiegs wie Plat. symp. 211 C άεΐ έπανιέναι, ώσπερ έπαναβασμοϊς χρώμενον, Plot. 1,6,1,19 τοΰτο γαρ εύρόντες τάχ' αν έπιβάτρα αύτω χρώμενοι και τά αλλα θεασαίμεθα (vgl. 6, 7, 36, 8 άναβασμοί), Iambi, protr. 1 p. 8, 5 f. οίον διά τίνος γέφυρας ή κλίμακος κάτωθεν εις ϋψος ανιόντες (Klingner 2 Anm. 2); Cels. apud Orig. in Cels. 6, 22; Hist.

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1,1,4 - 1,1,6

Apoll. 43. Weitere Belege bei Courcelle, Cons. phil. 36 Anm. 2 und besonders M. Leglay: Le symbolisme de l'echelle sur les steles africaines dediees ä Saturne. Latomus 23, 1964, 213-246 mit reicher Lit. gradus quidam: Courcelle, Cons. phil. 26 deutet zu Recht gradus quidam (gegen Fortescue z. St., der darunter die Regeln des Pythagoras versteht) als die Wissenschaften des Quadriviums (Boeth. arithm. 1 , 1 , 7 Hoc igitur illud quadruvium est quo bis viandum sit quibus excellentior animus a nobiscum procreatis sensibus ad intellegentiae certiora perducitur. Sunt enim quidam gradus certaeque progressionum dimensiones, quibus ascendi progredique possit, ut animi ilium oculum, qui, ut ait Plato, multis oculis corporalibus salvari eonstituique sit dignior, quod eo solo lumine vestigari vel inspici Veritas queat, hunc inquam oculum demersum orbatumque corporeis sensibus hae disciplinae rursus inluminent)·, dazu Guillaumin, Ed. cons. 150 Anm. 6 mit Hinweis auf weitere neuplatonische Kommentatoren. Vgl. auch Cassian. conl. 14, 2 (im gleichen Zusammenhang) gradus enim quidam ita ordinati atque distincti sunt, ut humana humilitas possit ad sublime conscendere. Verschiedene Aspekte von gradus besprechen Quacquarelli, Atti 241-243; Lerer 98-100; Guillaumin, Ed. cons. 149 f. 5 t a r n e n : Obwohl das Gewand aus unzerstörbarem Stoff besteht, v i o l e n t o r u m q u o r u n d a m : Die Epikureer und Stoiker (1,3,7). s c i d e r a n t : Von Gewändern wie Prop. 2,15,18; Ον. ars 3,569; vgl. 1 , 3 , 7 disciderunt. Das Plqupf. ist durch das folgende attulerant gesichert. Ein vergleichbares Bild Muson. p. 61, 9 f. von den falschen Philosophen δι' ους προσιόντας άναπίμπλαται κηλίδων φιλοσοφία. 6: Allegorischen Figuren, Götterstatuen und dergleichen wird in literarischen und bildlichen Darstellungen gern in jede Hand ein Attribut gegeben, um ihr Wesen näher zu kennzeichnen (Apul. met. 11, 4; Mart. Cap. 4, 328. 5,426. 6,580. 8,811). Die Bücher der Philosophie sind Symbole der philosophischen Lehre, aber auch des Heils und der Erlösung. Procl. hymn. 3, 3 ff. ruft die Musen an, welche die ins Irdische verstrickten Seelen mit reinen Weihen aus geisterweckenden Büchern (έγερσινόων βιβλίων) läutern (Curtius, Europ. Lit. 312). Heilbringende Gestalten mit Büchern finden sich auch Herrn, vis. 1,2,2 (vgl. Dibellus z. St.). Um die Macht göttlicher Gestalten zu symbolisieren, wird ihnen ein Stab oder Zepter beigegeben. Bücher und ein Stab finden sich in der Darstellung des Zoroaster und Ostanes im Mithräum von Dura (Bidez/Cumont: Les mages hellenises I. Paris 1938, Tab. I), in der Beschreibung des Mani Acta Archelai 14 (12), 3 und in der Darstellung der Kalliope auf der Schmalseite eines Sarkophags im Louvre (Cumont, Symb. fun. Tab. XXXIII 2; vgl. zum Typus des „Weisheitslehrers" auch Eisler, Mysteriengedanken 64f.). Warum nun die Philosophie gerade in der Rechten die Bücher und in der Linken das Zepter trägt, darüber läßt sich vielleicht Aufschluß aus den Aitia des

1,1,6 - 1,1,7

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Kallimachos gewinnen: Dort erklärt Apollon aus der goldenen Statue zu Delos heraus seine Attribute (frg. 114,8-11). Seine Rechte ist schnell bereit, gute Gaben zu geben, deswegen hält er die Chariten in der rechten Hand; den Bogen hält er in der Linken, weil die Strafe nicht immer dem Vergehen auf dem Fuß folgt und die Menschen noch Gelegenheit zur Reue haben sollen (Macr. Sat. 1,17,13 = Apollod. περί θεών FGrH 244 F 95; ähnlich Philo leg. ad Gai. 95, dazu Pfeiffer, Schriften 68f.). Uberhaupt hat nach dem Volksglauben die rechte Hand die Segenswirkung, die linke verderblichen Einfluß (reiches Material bei Weinreich 42f.; O. Nussbaum, JbAC 5, 1962, 158 ff. Symm. or. 2,18 nennt die rechte Hand Valentinians I. felicem dexteram). Daher wird Helios-Serapis dargestellt, wie er mit der Rechten segnet, während er links ein Zepter hält (H. P. L'Orange: Studies on the Iconography of Cosmic Kingship in the Ancient World. Oslo 1953, 154 f.). Daraus ergibt sich die Deutung: Bücher, d. h. Belehrung und Erlösung, gibt die Philosophie bereitwillig mit der Rechten; sie sind Attribute der theoretischen Philosophie (Guillaumin, Ed. cons. 150 Anm. 8). Das Zepter als Symbol der Autorität und Herrschaft (Courcelle, Personnage 235; Ders., Connais-toi 692; vgl. Ov. am. 3,1,13 [von der Tragödie] laeva manus sceptrum late regale movebat) bzw. der praktischen Philosophie (Guillaumin ibid.) hält sie in der Linken, denn ihre Autorität setzt sie nicht sofort mit Gewalt durch (vgl. Polyb. 13,5,6 von der Wahrheit), wie das Beispiel des Epicureum vulgus ac Stoicum (1,3,7) zeigt. Darüber hinaus verkörpert Philosophia mit ihren Attributen das Ideal des Philosophenkönigs, das Boethius selbst zu erfüllen versuchte (1,4,5; Lüh, Celtis 70). q u i d e m . . . vero: Vgl. zu 2. 7 p o e t i c a s M u s a s : Der Gegensatz zwischen Musen und Philosophie geht auf Piaton zurück (rep. 607 Β παλαιά μέν τις διαφορά φιλοσοφία τε χαΐ ποιητική). - Vgl. zu diesem Problem der platonischen Philosophie H. G. Gadamer: Piaton und die Dichter. Frankfurt 1934; W. J. Verdenius: Piaton et la poesie. Mnemosyne III 12, 1945, 118-150; Guillaumin, Ed. cons. 150 Anm. 11. Ausführlich bespricht die Stelle in Bezug auf Piaton Most 351 f. In der protreptischen Literatur wird dieser Gegensatz immer wieder betont (Stellen bei Alfonsi, Aevum 25, 1951, 223-227, der diesen Abschnitt ebenfalls ausführlich behandelt; vgl. auch Sen. benef. 1,4, 5 f. istae vero ineptiae poetis relinquantur, quibus aures oblectare propositum est et dulcem fabulam, nectere. at ingenia sanare ... volunt: serio loquantur ...; zu den Ubereinstimmungen mit Ciceros Hortensius siehe Piasberg 59 ff.; Usener, GGA 1892, 387; Alfonsi, RFIC 88, 1960, 170-177); abgelehnt wird die Dialektik und Rhetorik bei lust. apol. 1,60,11; vgl. Sen. epist. 45,6. 48,9. Das Vorbild des Philosophen ist Piaton, der seine Dichtungen verbrennt und sich dann der Philosophie zuwendet (Diog. L. 3,5; dazu O. Gigon: Antike Erzählungen über die Berufung zur Philosophie. MH 3, 1946, 16).

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1,1,7 - 1,1,8

Der wahre Dichter ist also der Philosoph ( J . Dalfen: Polis und Poiesis. München 1974, 301 ff.), und so ist auch hier die unabhängige Poesie, wie sie uns in 1 m.l entgegentritt, aufgehoben in einer neuen Poesie und Rhetorik (vgl. zu 2 , 1 , 8). Mögliche Beziehungen zu Martianus Capella und Fulgentius diskutiert Shanzer, Commentary (Diss. 43 f.). a s s i s t e n t e s : Den Platz wird dann (14) die Philosophie einnehmen, allerdings mit dem feinen Unterschied, daß sie sich niedersetzt. d i c t a n t e s : Vgl. zu l m . 1 , 3 . comm o t a p a u l i s p e r : Die Gefährdung ihres Schützlings erregt die Philosophie, wenn auch nur gering, da j a nach stoischer Lehre der Philosoph von jedem πάι3ος frei sein soll. t o r v i s i n f l a m m a t a l u m i n i b u s : Vgl. Verg. Aen. 3,677 lumine torvo; (Culex 173. 176. 189); das gehört zur Schilderung des Herrschers 4 m. 2 , 3 ore torvo und 4 m. 1,29 f. torvos ... tyrannos und ist eine Steigerung von 1 , 1 , 1 oculis ardentibus. lumen für oculus noch 1, 2, 2. 6; 1 m. 3, 2; 3 m. 12,46. 56; vgl. zu 5, 6,18; Sanders (zitiert zu 1 m. 2, 2) 81 ff. und die Belege bei Schleusener-Eichholz 132 Anm. 26. 8 s c e n i c a s m e r e t r i c u l a s : Ähnliche Vergleiche bei Hier, in Gal. 3 prol. p. 427 A ut oratorio rhetoricae artis fucata mendacio quasi quaedam meretricula procedat in publicum; Aug. civ. 2 , 1 4 poetae . . . tarn probrosa in deos convicia iaculantes cur non ut scaenici habeantur inhonesti (vgl. Cie. rep. 4 , 1 0 = Aug. civ. 2,13, dazu H. Hagendahl: Augustine and the Classics. Göteborg 1967, 552) und weitere Belege bei Courcelle, Personnage 235. Zur Wertschätzung der Schauspielerinnen vgl. Jürgens 205 Anm. 3. Klingners Hinweis (115) auf Fulg. myth. 1 praef. p. 12,11 wird von Courcelle, Connais-toi 422 zurückgewiesen. Die poeticae Musae gehören zu hanc vitae scenam ( 2 , 3 , 1 2 ) , sie gaukeln dem Menschen nur etwas vor (vgl. zu l m . l , 19), während die philosophischen Musen der ewigen Wahrheit dienen. Wer sich wie Boethius mit der Erforschung des Himmels befaßt hat (1 m. 2), darf an solchem Gaukelspiel keinen Gefallen finden; vgl. Vett. Val. 6 , 1 p. 242, 8 f. έμέ δέ . . . ουτε ρυθμοί όρχηστών κ α! αύλών και Μούσης καΐ κεκλασμένης άοιδης Όέλξις ματαία ετερψεν, Firm. math. 2 , 3 0 , 1 2 secerne te ab spectaculorum semper illecebns (dazu Cumont, Mysticisme astral 268 f.) und den Vergleich mit den Freiern der Penelope und den Mägden des Odysseus Plut. moral. 7 C . Den offensichtlichen Widerspruch zwischen der Vertreibung der Theatermusen und dem Rückgriff auf Senecas Tragödien in der Consolatio diskutiert Lerer 241. a e g r u m : Die Krankheit wird 1, 2, 5 als lethargus näher bezeichnet. Wie die hier dargestellten Symptome mit dem bei den Medizinern überlieferten Krankheitsbild der Lethargie übereinstimmen, zeigt Schmid 114 ff. ( = 342 ff.). Dabei darf aber nie übersehen werden, daß Boethius auch in philosophischem Sinne „krank" ist, weil er die Lehren der Philosophie vergessen hat. permisit accedere: Uber die besonders im Spätlat. häufige Konstruktion von permittere mit dem Acl vgl. Dienelt, Glotta 29, 1942, 115; L.-H.-Sz. II 356. nullis

1,1,8 - 1, 1,9

73

remediis foverent: Das wird dann die Philosophie tun (1,2,1). dulcibus . . . alerent venenis: Vgl. 11 Sirenes usque in exitium dulces; Tatian. or. 18,82 ού Φεραπεύουσιν οί δαίμονες, τέχνη δέ τους ανθρώπους αίχμαλωτεύουσι und beim Erscheinen der Luxuria Prud. psych. 328 f. inde eblanditis virtutibus halitus inlex inspirat tenerum labefacta per ossa venerium. Dagegen kann die Philosophie von Boethius behaupten 1 , 2 , 2 tu ... nostro quondam lade nutritus, nostris educatus alimentis in virilis animi robur evaseras. 9 infructuosis . . . spinis: Der Vergleich auch NT Matth. 13,22 ό δέ εις τάς άκανθας σπαρείς, ούτός έστιν ό τον λόγον άκούων, καΐ ή μέριμνα τοϋ αιώνος και ή απάτη τοϋ πλούτου συμπνίγει τον λόγον, καΐ άκαρπος γίνεται, Marc. 4,18; Luc. 8,14, ohne daß man mit Chadwick 238 an direkte Abhängigkeit denken muß. Silk 28 weist hin auf Aug. c. acad. 3,4, 7 Hortensius et philosophia . . ., cui dulcissimas primitias iam vestro illo sermone libasti, qui te vehementius quam ista poetica incenderat ad magnarum et vere fructuosarum rerum scientiam. Das Bild von den Dornen (der Leidenschaften) in der menschlichen Seele bei Hör. epist. 1,14, 4 spinas animo (sc. evellere) (vgl. ibid. 2,2,212 quid te exempta levat spinis de pluribus una) geht nach W. Wili: Horaz und die augusteische Kultur. Basel 1948, 289f. zurück auf Cie. Tusc. 2,13 (vgl. zu 3m. 1,1). Von da führt die Linie zu Plat. rep. 589 Β ώσπερ γεωργός, τά μεν ήμερα τρέφων . . . , τα δέ αγρία άποκωλύων φύεσΌαι (Hiltbrunner, Gymnasium 74, 1967, 314). Vgl. noch Aug. conf. 2, 3, 6 exeesserunt caput meum vepres libidinum, et nulla erat eradicans manus; Catull. 64,72 spinosas ... euras; Courcelle, Cons, phil. 35 Anm. 4 und Personnage 236; Peterson 278 Anm. 32. Nach der Methode der Seelenheilung werden auch hier zunächst die falschen Heilmittel erwähnt (vgl. Meinel 206). affectuum: Die Krankheit des Boethius besteht allgemein in der Überlegenheit der Affekte (πάθη Quint, inst. 6 , 2 , 8 ) über die Vernunft (λόγος). Wiederholt wird im ersten Teil der Consolatio daraufhingewiesen, ζ. Β. 1, 5,11 tibi affectuum tumultus ineubuit diversumque te dolor ira maeror distrahunt. 2,1, 2 nennt die Philosophie als Grund der Krankheit fortunae prions affectu desiderioque tabescis (vgl. 4 , 4 , 2 7 non rerum ordinem sed suos intuentur affectus; 5, 2,10 ubi oculos a summae luce veritatis ad inferiora et tenebrosa deiecerint, mox inscitiae nube caligant, perniciosis turbantur affectibus und 3 m. 5 über die Machtlosigkeit des von den Leidenschaften Beherrschten; Gegensatz von ratio und affectus auch 5, 5, 3 f.). Cie. Tusc. 4, 23 berichtet von Stoikern, insbesondere von Chrysipp morbis eorporum comparatur morborum animi similitudo. Auch maeror (λύπη, vgl. 1 m. 1, 2; tristitia 1,3,1) gehört nach stoischer Lehre zu den Affekten: Zenon SVF I 211 = Diog. L. 7,110 των δέ παύών τά άνωτάτω . . . είναι γένη τέτταρα, λύπην, φόβον (vgl. zu 2 , 4 , 2 6 sowie I m . 7, 25 ff.), έπιΰυμίαν (= desiderium), ήδονήν, dazu die Erörterung Cie. Tusc. 4 , 8 ff.;

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1, 1,9 - 1, 1, 10

Philo decal. 142; Clem. Strom. 6,112,3; Stob. ecl. 2,17 ff. und besonders Herrn, mand. 10 und Dibelius z. St. Nach Quint, inst. 6, 2, 9 führen die πάθη zur perturbatio, Aug. civ. 8,17 setzt beide gleich (vgl. 1,1,14 mentis perturbatione; 1, 6, 9 perturbationum morbus, 13 perturbationum mores, 21 perturbationum caligo, deren Wirkung 1 m. 2,1-5 und 24-27 geschildert wird). Ansätze dieser Auffassung lassen sich über die Stoa zurück zu Piaton verfolgen (Tim. 86 Β ήδονάς δέ κα! λύπας υπερβάλλουσας χών νόσων μεγίστας Όετέον τη ψυχη); vgl. auch Merkelbach, Eranos-Jahrbuch 34, 1965, 247. Zum Gegensatz zwischen der απάθεια des Guten (dazu Johann §§ 69 ff.) und dem πάθος des Schlechten vgl. Corp. Herrn. 6,1 f. 12,2 f. Besonders der Dichter ist der Gefahr der Leidenschaft ausgesetzt Plat. Ιο 534Α οί μελοποιο! . . . ούκ έμφρονες (wie legg. 719C) δντες, vgl. ibid. 534 BC; rep. 605 Β f. Die Affekte erscheinen im Gefolge der Muse Plat. rep. 607 Α. Nachdem 4,1, 2 f. Boethius nochmals auf die Ursachen seines maeror eingegangen ist, finden wir 4,1,9 perturbatione depulsa als die Voraussetzung für die Rückkehr in die wahre Heimat (vgl. 1,3,1 tristitiae nebulis dissolutis und 1, 6, 21 dimotis fallacium affectionum tenebris, aber im Neueinsatz der Diskussion um die Theodizee 4, 6,1 quoniam hoc me miraculum maxime perturbat), wie es schon Piaton Tim. 90 Β forderte (vgl. Sen. dial. 2 , 9 , 3 caret autem perturbatione vir ereptus erroribus). Durch die ratio ist der Mensch mit Gott verbunden (vgl. zu 1,6,3), daher heißt es auch von Gott PsPlat. Epinom. 985 Α ι9εόν μέν γαρ δή τον τέλος έχοντα της •θείας μοίρας έξω τούτων είναι, λύπης τε και ηδονής, του δέ φρονεϊν και του γιγνώσκειν κατά πάντα μετειληφέναι. fructibus rationis: Vgl. 2, 3, 8 rerum mortalium Jructus; 2,4,29 beatitudinis fructum; 3,2,7 boni fructum; 3,7,2 fructum nequitiae; 4,6,51 virtutis frugem; trin. praef. 31 ff. rationum . .. fructus; Cie. orat. 48. Brut. 16; M. Aur. 9,10,3 und zu 3 m, 1,1. Hier wird schon ein indirekter Hinweis darauf gegeben, daß (nach stoischer Vorstellung: Meinel 206 f.) nur die ratio heilen kann. non liberant: Das Verlangen nach der Befreiung von der Welt der Leidenschaften und Unwissenheit geht als besonderes Anliegen durch das ganze Werk hindurch (Alfonsi, Orpheus 2, 1955, 12); vgl. 5,2, 9 f. sowie 1,4,9 conscientiae libertas; 4 m. 2, 5 f. und zu I m . 2,25; im politischen Bereich 1,4, 26 f.; das Vorbild ist Plat. Phaedo 83 Α f. ή φιλοσοφία . . . τήν ψυχήν . . . λύειν επιχειρεί . . . ταύτη ούν τη λύσει ούκ οίομένη δεΐν έναντιοΰσθαι ή τοϋ ώς άληϋώς φιλοσόφου ψυχή ούτως άπέχεται των ηδονών τε κα! επιθυμιών κα! λυπών καθ' δσον δύναται. 10 profanum: Vgl. 1,3,8 profanae multitudinis errore. Bei Piaton (z.B. Phaedo 62 Β und 69 C f. Meno 76 E. Gorg. 493 Α ff.; weitere Belege bei Beierwaltes, Lux 72 Anm. 1) und in orphisch-pythagoreischen Kreisen (vgl. allgemein Porph. vita Pyth. 41 έλεγε δέ τινα κα! μυστικω τρόπω συμβολικώς) finden sich Ausdrücke der Mysteriensprache, durch die das Verhält-

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nis zur Philosophie bezeichnet wird (vgl. Düring, Aristoteles 7 Anra. 32; Gigon, Antike Kultur 88 f.) Im Neuplatonismus ist das besonders stark ausgeprägt (z.B. Hermias in Phaedr. 250Β p. 178; Olympiod. in Phaed. 165 p. 121, 3ff.). Wer die Philosophie kennt, ist wie ein Myste eingeweiht (Belege aus Proklos bei J. Trouillard: La mystagogie de Proclos. Paris 1982, 11). Zu den „Mysterien der Forschung" vgl. noch Aristoph. nub. 143 und die Parodie auf die Initiation ibid. 254 ff. (sprichwörtlich Plat. Gorg. 497 C); Pythag. Diels Doxogr. p. 555, 22; Philo Abr. 122; Α. P. 9, 540; Plut. moral. 382 D f. Die philosophische Lehre ist vor der profana multitudo geheim zu halten (Iambi, vita Pyth. 32, 227. math, scient. 24; Porph. Marc. 8. 15 und Pötscher z. St.; Mensching, Heiliges Schweigen 132 f.). Auch für Augustinus ist die Lehre der Philosophie remota longissime ab intellectu profanorum (c. acad. 1,1,1; vgl. solil. 1,22,1, dazu Silk 24). Weitere Belege bei Courcelle, Personnage 236; Ders., Connais-toi 693; Beierwaltes, Proklos 308 f. u.ö.; Luck, AJPh 94, 1973, 147ff. sowie zu 1,4,40 und 2,1,5. s o l i t u m vobis: Vgl. solitum tibiVerg. Aen. 11,383. blanditiae . . . detraherent: Vgl. 1,4,10; 2,8,5; Plat. Gorg. 502C κολακεία als Wesen der Dichtkunst. nihil . . . laederentur: Würden die poeticae Musae über Boethius Macht gewinnen, so wäre das ein Zeichen dafür, daß alle Bemühungen der Philosophie um ihren Zögling umsonst waren. Die poeticae Musae werden so zum Symbol für die Feinde der Philosophie; damit wird schon 1,3 vorbereitet. hunc vero: Die Aposiopese unterstreicht wirkungsvoll die Empörung der Philosophie. Eleaticis: Gemeint sind Parmenides aus Elea (vgl. zu 3,12,37), der die Menschen von der Welt des Wahns und Scheins zur Erkenntnis des wahren Seienden führen wollte, und sein Schüler Zenon, der Begründer der Dialektik; 1, 3, 9 wird dieser in der Reihe der verfolgten Philosophen erwähnt. Gleichzeitig wird auf die autoritative Geltung der Eleatendialoge Piatons (Parmenides, Sophistes, Politikos) angespielt. Academicis: Die sokratische Dialektik und die Seelenlehre Piatons (vgl. zu 1,3,6) sind wesentliche Elemente der Consolatio. Die vielseitige Forschertätigkeit des Boethius ist vergleichbar mit den vielseitigen wissenschaftlichen Anregungen, die nach Cie. fin. 5, 7 die Akademie als tamquam omnium artificum officina gab. Baltes, VChr 34, 1980, 314 = 52 hat auf den Sprachgebrauch der Zeitgenossen hingewiesen, nach dem „Akademie" die ganze Schule Piatons bezeichnet und diese als eine „Fortsetzung der eleatischen Philosophie interpretiert" wird. 3,12,37 wird der platonische Gottesbegriff mit einem Vers des Parmenides erklärt. innutritum: Die sachliche Feststellung wird 1,2,2 ergänzt durch den Hinweis auf die gleichsam persönliche Bindung an die Philosophie, die von Boethius 1,3,2 (nutricem meam) und 2,4,1 allgemein (o virtutum omnium nutrix) bestätigt wird. Zum Ausdruck vgl. Veil. 2, 94,1 innutritus caelestium praeeeptorum diseiplinis (sc. Tiberius). Ein ähnliches

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1,1,10 - 1,1,11

Bild in der Inschrift für den Philosophen Arideikes (P. Boyance: Le culte des Muses chez les philosophes grecs. Paris 1937, 278ff.; Cumont, Symb. fun. 267): τον άοίδιμον αϊ (sc. die Musen) σε τιΌηναΐς χερσι Πλατωνείους ΰρέψαν ΰπ' άτραπιτούς. In einem Schreiben des Jahres 535 läßt Cassiodorus (var. 1 1 , 1 3 , 4 ) die Roma sprechen diligo Hamalum meis uberibus enutritum (dazu Näf 215). 11 a b i t e : Hier wirkt noch die alte religiöse Vorstellung nach, daß sich die Unreinen entfernen müssen, wenn die Gottheit erscheint (Callim. hymn. 2, 2 έκάς έκάς όστις άλιτρός, Verg. Aen. 6, 258 procul, ο procul este, profani und Norden ζ. St.; PsApul. Asel. 1 praeter Hammona nullum vocassis ahum, ne tantae rei religiosissimus sermo multorum interventu praesentiaque violetur; Aug. solil. 1 , 1 , 2 ; vgl. zu derartigen Vetovorschriften auch Norden, Priesterbücher 263). Die Einsamkeit ( 1 , 3 , 3 ) ist die Voraussetzung für die Offenbarung (Peterson 259 und 293), aber auch für das Schaffen des Dichters (Hör. carm. 1,1, 30 ff., dazu Fraenkel, Horaz 207) und für das Studium des Philosophen (1,4, 7). In diesem Zusammenhang kann noch darauf hingewiesen werden, daß auch in Epidauros die Heilungen im αβατον oder αδυτον stattfanden, nur die vom Gott Berufenen durften eintreten (C. A. Meier: Antike Inkubation und moderne Psychotherapie. Zürich 1949, 62 mit Belegen). Daß dennoch die Philosophie ihre Musen herbeiruft, widerspricht dem nicht. Sie sind gleichsam eins mit der Philosophie und bleiben in der Allegorie selbst ganz im Hintergrund. Von ihrem Auftreten ist weiterhin nicht die Rede. Auch das entspricht dem Schema der Offenbarungsliteratur, wo in der Regel nur ein „Offenbarungsträger" und ein „Jünger" gegenübergestellt werden. Vorbilder können Tib. 2 , 4 , 1 5 . 20 ite procul, Musae, Verg. catal. 5,11 ite hinc, Camenae, vos quoque ite salvete (Klingner 115 Anm. 2; zweifelnd Westendorp Boerma, Assen 1949, z . S t . ) oder Ov. trist. 4 , 1 , 31 f. (Reichenberger 12) sein. Vgl. auch Paul. Nol. carm. 10,17 ff. 110 ff. und Speyer, JbAC 14, 1971, 42 f. Durch die Worte der Philosophie gibt Boethius die Art der elegischen Dichtung, wie sie 1 m. 1 geboten hat, auf. Auf die Form der Elegie selbst greift Philosophia mit 5 m. 1 zurück. Der Gefangene spricht in der Consolatio nur noch die Gedichte 1 m. 3, 1 m. 5 und 5 m. 3 (beobachtet von O'Daly 39 f.). Sirenes: Das Bild von den lockenden und Verderben bringenden Sirenen war in der protreptischen Literatur geläufig (z.B. Hör. epist. 1 , 2 , 2 3 ; Sen. epist. 31,2; Clem. Alex, protr. 12,118,1; Pslustin. cohort. 36; Porph. vita Pyth. 39; Procl. in Crat. p. 88). Plut. moral. 745 C will die Sirenen, die den Umlauf des Himmels mit ihrem Gesang begleiten, lieber durch Musen ersetzt sehen. Weitere Belege bei Alfonsi, Aevum 25, 1951,224; Rahner 300ff.; Courcelle, R E A 46, 1944, 73-93; Ders., Connnais-toi 418; J. Carcopino: De Pythagore aux Apotres. Paris 1956, 192ff.; Kaiser, MH 21,1964, 118. 127ff.; wenig förderlich ist S. Wedner: Tradition und Wandel im allegorischen Verständnis des

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Sirenenmythos. Frankfurt a. Μ. 1994, 228-231. u s q u e in e x i t i u m dulces: Die Musen-Sirenen halten nicht nur von der Philosophie fern, sondern bedeuten für den Philosophen eine Bedrohung seiner Existenz. Dem Odysseus (vgl. zu 4 m. 7,8) hat Kirke Horn. Od. 12,41-46 die tödliche Gefahr, die von den Sirenen ausgeht, eindringlich beschrieben. Für die Consolatio paßt der Vergleich insofern besonders gut, als die Sirenen Horn. Od. 12,188 Heimkehr und mehr Wissen versprochen haben. Das kann aber für den Philosophen nur die Philosophie leisten. Mit dem Hades verbindet die Sirenen Soph. frg. 777 Ν. 2 Σειρήνας είσαφ Φόρκου κόρας Όροοϋντε τους "Αιδου νόμους (dazu Otto, Musen 57f.). Vor ihrem tödlichen Gesang warnen z.B. Hier, in Is. 6,14 Sirenae ..., quae dulci et mortifero carmine animas pertrahunt in profundum; Paul. Nol. epist. 16,7, der als Christ die Lektüre philosophischer Texte mit den tödlichen Verlockungen der Sirenen vergleicht; er steht damit in der Tradition der Kirchenväter (vgl. Method, autex. 1,3 od "θανατηφόροι Σειρήνες Ελλήνων und Courcelle, R E A 46, 1944, 89 Anm. 4; Erdt 187ff.). Für das Attribut dulces verweist Courcelle, Personnage 235 auf Cie. Tusc. 2, 27; Verg. Catal. 5,12 und georg. 2, 475; weitere Belege zu dulcis, dulcedo als rhetorischem Stilbegriff bei W. Rüegg: Cicero und der Humanismus, in: K. Büchner (Hrsg.): Das neue Cicerobild. Darmstadt 1971, 89 (zuerst Zürich 1946). Gleichzeitig paßt die dulcedo zum Bild der Lethargie, wenn Aug. serm. 40, 6 vom Kranken sagt ut ille in dulcem morburn resolutus iret (Schmid 118 Anm. 1 = 347 Anm. 24). m e i s . . . M u s i s : Den verderblichen Musen-Sirenen werden die wahren Musen der Philosophie gegenübergestellt, die Heilung und damit Rettung bringen. Seit Piaton (rep. 548 Β τής άληΦινής Μούσης τής μετά λόγων τε και φιλοσοφίας, Tim. 47 D. 48 D. Phaedo 61 Α, dazu Otto, Musen 36; vgl. 3 m. 11,15 quodsi Piatonis Musa personat verum) besteht dieser Gegensatz (vgl. zu 7) und wird oft wiederholt, z.B. Suet. Cal. 34,2; Aug. civ. 2,14 (Courcelle, Cons. phil. 36 Anm. 4, der noch Plat. rep. 607 Β vergleicht); Theodoret. Graec. affect. 8,1; vgl. Alfonsi, G I F 22, 1970, 32f. mit Hinweis auf Apul. Plat. 8,231. Nach Macr. somn. 2 , 3 , 4 sind die Musen mundi cantus (dazu F. LeMoine: Martianus Capella. München 1972, 23f. und 29 Anm. 16). Verstärkt wird dieses Bild noch vom Mythos des Streits zwischen Musen und Sirenen (Schol. Lycophr. 653; Paus. 9, 34, 3; vgl. Arist. Quint. 2,19 p. 90, 27ff.; Pyth. sent. 12 Mullach I 500; dazu Cumont, Symb. fun. 325). Wie die Mysteriengottheiten, so gewähren auch die wahren Musen die Segnungen der Mysterien (Helladios bei Phot. cod. 279 p. 531 a l Bekker) und damit Unsterblichkeit (Procl. hymn. 3, 3 ff.; vgl. in remp. II p. 68, 5 ff.; Cumont, Symb. fun. 267). Die Christen stellen die christliche Muse der heidnischen gegenüber (Prud. cath. 9, 3; Paul. Perig. 4, 258 ff.; E. R. Curtius: Die Musen im Mittelalter. ZRPh 59, 1939, 139 f. und Europ. Lit. 242). Man muß diesen Gegensatz auch in Hinblick auf die

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Nichtigkeit des irdischen Ruhmes (2, 7) sehen. Nicht die Dichtung führt zum ewigen Leben (wie Hör. carm. 4, 8, 28 dignum laude virum Musa vetat mori), sondern nur Gott kann durch die Philosophie und ihre wahren Musen das ewige Leben geben. Schon seit Pythagoras und Piaton gehören also die wahren Musen und die Philosophie zusammen (Boyance, Le culte des Muses 233ff.; Mueller-Goldingen 372) und für den Neupiatoniker ist Dichtung und Philosophie untrennbar verbunden. Daher kann Synesios von sich sagen (epist. 1) παϊδας εγώ λόγους έγενησσάμην, χους μεν άπό της σεμνότατης φιλοσοφίας χαΐ της συννάου ταύτη ποιητικής, τους δέ από της πανδήμου ρητορικής. - Außerdem werden besonders in der Popularphilosophie allegorische Gestalten gerne mit einem ·θίασος umgeben (ζ. B. schon Aristoph. Plut. 701 f.; den Όίασος der Κακία charakterisiert Xen. mem. 2 , 1 , 3 1 ; Cie. fin. 2,37. 69 („Gemälde" des Kleanthes; zitiert Aug. civ. 5,20); Galen, protr. 2f.; Herrn, vis. 3 , 1 , 6 ; Kebes 8,1; Claud, carm. 3,27ff.; Prud. psych, passim. Bei Lucian. pisc. 16 wird die Philosophie von Arete, Sophrosyne, Dikaiosyne, Paideia und Aletheia begleitet. Das ist vorbereitet durch Sen. epist. 9 0 , 3 ab hac (sc. philosophia) numquam recedit religio, pietas, iustitia et omnis alius comitatus virtutum consertarum et inter se cohaerentium und wirkt im Bild von der Philosophie und ihren Musen nach. Vgl. zu 2 , 1 , 8 und 2 , 2 , 6 . curandum sanandumq u e : Das Bild der heilenden Muse auch Ov. trist. 5 , 1 0 , 1 1 7 f. gratia, Musa, tibi ... tu medicina venis. Uber die Consolatio als philosophische Heilung vgl. Einleitung S. 34f. 1 2 h i s : Sc. verbis. c h o r u s : Wie Apul. met. 2, 8, 4; PsApul. Asel. 9; Mart. Cap. 2,117 musarum ... chorus; vgl. Cie. Tusc. 5 , 1 3 iste chorus virtutum, vielleicht nach Plat. Phaedr. 247 Α Όείου χορού (Plat. Prot. 315 Β έν τω χορω der Sophisten, ähnlich Philostr. vita Apoll. 4,36; Damasc. vita Isid. frg. 124 p. 107,9); mit negativer Konnotation wie Apul. met. 8 , 2 6 , 2 ; Firm. err. 4,2; Ambr. hymn. 1,11. deiecit humi maestior vultum: Auch Boethius beschreibt dann 14 seine Haltung mit vultum ... in humum maerore deiectum. - Uber das Schwanken zwischen in mit Akk. und Abi. (Lokativ) vgl. L.-H.-Sz. II 276 f. und zu 3 m. 8,15. Der Ausdruck deiecit vultum wie Verg. Aen. 3,320. l i m e n : Die Schwelle (gr. ουδός) ist nach uralter Auffassung die Grenzlinie, die „den sakral oder rechtlich geschützten Eigentumsbezirk gegen das Draussen abgrenzt" (Norden, Priesterbücher 158). Die Musen können nach ihrem Weggang also keinen Machteinfluß mehr auf Boethius ausüben. e x c e s s i t : Vgl. die Haltung des zurechtgewiesenen Licentius Aug. c. acad. 3 , 4 , 7 erubuit ille discessitque (Silk 29). „Die Vertreibung der Musen . . . hebt wirksam den kultisch-weihevollen Charakter des ersten Prosastückes hervor und distanziert zu gleicher Zeit ganz bewußt von der parodistischen Behandlung, die Fulgentius dem gleichen Stoff hatte zuteil werden lassen" (Reichenberger 11).

1, 1, 13

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13 acies lacrimis m e r s a c a l i g a r e t : Vgl. zum Ausdruck 1 , 2 , 6 lumina ... caligantia; acies ist die Schärfe des Blicks und des Geistes: 3 m. 10,11; 5 , 4 , 3 0 pura mentis acie. Reiche Belege für dieses Bild bei Pease zu Cie. nat. deor. 1,19. Schmid 119 Anm. 6 ( = 350 Anm. 33) zeigt die Beziehung zu den Lethargie-Schilderungen der Ärzte: „Es handelt sich um den typischen Ausdruck für die - aus welchen Gründen immer herbeigeführte - Abnahme der Sehkraft, geradezu um das übliche Äquivalent für das griechische technische Wort άμβλυωπεϊν, vgl. etwa Cels. 2 , 8 , 1 8 und 6 , 6 , 3 2 ; Vulg. 1. regg. 4,15; von der acies oculorum ζ. B. Gell. 1 4 , 1 , 5 . Es hat sich geradezu für Boethius ein ,Flor' über die irdischen Dinge gelegt."Vgl. auch Plin. nat. 11,145 (oculi hominum) animi indicia. Einwände gegen die Auffassung Schmids bei Wolf 214 und 218, die auf den Widerspruch zwischen der detaillierten Schilderung der Philosophie und den durch Tränen getrübten Blick des Boethius (vgl. zu I m 1,2) hinweist. Er löst sich in der symbolischen Deutung der Stelle, da die Lichtsymbolik, auf die im folgenden noch öfters hinzuweisen sein wird (vgl. zu I m . 2,2. 24; I m . 3; 1 , 2 , 6 ; 1 , 3 , 1 ) , nicht außer acht gelassen werden darf. Daß hier die Blindheit gleichzeitig symbolisch zu verstehen ist - die πάθη blenden den λόγος oder wie im Höhlengleichnis Plat. rep. 518 Α έχ φανοτέρου βίου ήκουσα (sc. ή ψυχή) Οπό άηΌείας έσκότωται-, zeigt 1 , 3 , 1 tristitiae nebulis dissolutis und die symbolische Heilung von der Blindheit 1, 2, 6. Jonas, Gnosis I 119 bemerkt dazu: „Im ,Erblinden' treffen wir ein anderes Bild für den Tatbestand, den sonst ,Schlaf, ,Trunkenheit' und ,Vergessen' bezeichnen sollen", caligo in dieser übertragenen Bedeutung schon Cie. Tusc. 5, 6 haec indoctorum animis offusa caligo est; vgl. 1 , 6 , 2 1 perturbationum caligo; 3 , 2 , 1 3 caligante memoria; 5, 2 , 1 0 inscitiae nube caligant (sc. animae humanae) und Courcelle, Personnage 238. So auch die Deutung Herrn, vis. 4, 3, 2 τό μεν μέλαν ούτος ό κόσμος εστίν, έν φ κατοικείτε. m e r s a : Vgl. zu 1 m. 2 , 1 sowie Paul. Nol. carm. 18,454 multo mersi mea lumina fletu. dinoscere: Gemeint ist zunächst das Erkennen der Erscheinung. Das ist aber die Voraussetzung für die Erkenntnis der Wahrheit überhaupt. Diese Bedeutung, die der Begriff in der Gnosis hat, schwingt mit; vgl. zu 1 , 2 , 4 . quaenam h a e c esset: Ebenso die Frage Fulg. myth. 1 praef. p. 8, 21 imperiosae a u e t o r i t a t i s : Diese Eigenschaft der Philosophie war oben 1 mit reverendi admodum vultus schon angedeutet worden. Nur kraft ihrer auetoritas kann die Philosophie ihre Aufgabe erfüllen. Zu dieser sich hier ausprägenden typisch römischen Auffassung von der erforderlichen auetoritas des consolatory gl. Cie. Cato 2 numquam igitur digne satis laudari philosophia poterit, cui, qui pareat, omne tempus aetatis sine molestia possit degere und die Belege bei Kassel 34 Anm. 2 sowie zu 1 , 3 , 3 magistra virtutum; Piatons auetoritas 1 , 4 , 7 . o b s t u p u i : Zu diesem Topos der Visionsliteratur vgl. besonders Horn. II. 1,199. 3, 398. Od. 1, 323. hymn. 7, 37 sowie Verg. Aen.

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1,1,13 - 1,1, 14

3,172 talibus attonitus visis und zu 1, 2,4; 3,1,1; dazu Courcelle, Personnage 239. Über die εκπληξις in der Mysteriensprache der Philosophen siehe Beierwaltes, Proklos 308 f. v i s u q u e in t e r r a m defixo: Zunächst ist diese Haltung für den lethargicus kennzeichnend, sie wird nochmals unten 14 und I m . 2, 26 betont (im Gegensatz dazu die Philosophie 1,2,2 totis in me intenta luminibus). Erst nach dem Eintritt der 1,3,1 geschilderten Besserung „kann der Blick des Kranken sich auf ein Gegenüber richten" (1, 3, 2 intuitum ... defixi; vgl. Schmid 119 Anm. 5 ( = 349 Anm. 32), abgelehnt von Wolf 214; ihre Unterscheidung zwischen physischem Defekt und seelischem Affekt ist bei der Komplexität der Vorstellungen nicht gerechtfertigt). Sodann wird diese Haltung in der Regel beim Erscheinen einer Gottheit eingenommen (z.B. Apoll. Rhod. 2,683; NT Luc. 24,5). Drittens kann die Stelle noch neuplatonisch-allegorisch gedeutet werden (SchmidtKohl 6 ff.): Die Erde ist das Symbol der Materie I m . 2, 4. 27; 3 m. 8,17 f.; 3m. 9, 25; 3 m. 10,3. 13f.; 3 m. 12, 3 f.; 4m. 1,4. 27f.; 4,4,29; 4 m . 7 , 3 4 f . ; 5 m. 5,11. Im Höhlengleichnis Plat. rep. 519 Β heißt es von den irdischen Lüsten κάτω στρέφουσί τήν της ψυχής δψιν (vgl. Cie. rep. 6,17 quousque humi defixa tua mens erit; 3,1, 5 occupato ad imagines visu und zu 1 m. 2, 27; 3 m. 8,15 if.; 3 m. 12,52 ff.). Damit stellt sich aber der Mensch auf eine Stufe mit den Tieren (2,6,4; 3,3,1; 4, 3,16 ff.; das Kennzeichen ist dafür 5 m. 5,9 prona ... facies), während doch die Menschen nach oben blicken sollen (5 m. 5,12 ff.; vgl. zu 3 m 2,30). - Der gleiche Ausdruck, jedoch mit anderem Sinn, noch 3,2,1; vgl. Verg. Aen. 1,495 obtutuque haeret defixus in uno. 6,469 ilia solo fixos oculos aversa tenebat; Ov. met. 13,541 adversa figit modo lumina terra und Wlosok, Laktanz 8 ff. t a c i t u s : Auch diese Haltung - sie wird gesteigert in der Frage 1 , 2 , 4 quid taces und 1,2,5 cumque me non modo taciturn sed elinguem prorsum mutumque vidisset muß in ihrer ganzen Komplexität verstanden werden. Schmid 118 Anm. 4 ( = 349 Anm. 27) weist darauf hin, daß die αφωνία eine Eigenschaft des lethargicus ist (Soran. gyn. 3,27,1; Cael. Aur. acut. 2,2,10; Paul. Aegin. 3 , 9 , 1 p. 147,12 H.; Hier, epist. 69,2,7). Außerdem ist es typisch, wenn der Mensch bei Epiphanien schweigt (ζ. B. Horn. Od. 19,42; Verg. Aen. 4, 279; Apul. met. 11,14,1), denn das Schweigen ist die Voraussetzung für die Erkenntnis Gottes (vgl. RhM 112, 1969, 184 f. mit weiteren Belegen und Literatur; einschränkend Lerer 103). Auch zu Beginn des 2. Buches (2,1,1) verhält sich Boethius in Erwartung der leniora fomenta zunächst schweigend, dort tritt aber das lethargische Schweigen zurück gegenüber der Haltung dessen, der Belehrung erwartet. Der nächste Schritt von der Lethargie weg wird am Anfang des 3. Buches (3,1,3) getan: cum verba nostra tacitus attentusque rapiebas. 14 t u m illa: Ebenso 1,4,2 tum ego. Zur gleichen Dialogform bei Fulg. myth. vgl. Courcelle, Cons. phil. 20 Anm. 2. propius: Vgl. das Verhal-

1, 1, 14 - 1 m. 2 Einleitung

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ten der Kirke Horn. Od. 10, 400 ή δέ μευ αγχι στασα. accedens: Courcelle, Cons. phil. 37 Anm. 1 vergleicht Sen. epist. 65,16 (zitiert zu 1 m. 2, 26). in e x t r e m a lectuli mei p a r t e consedit: Die Haltung des Boethius und der Philosophie entspricht ganz der Darstellung des Asklepios und der Kranken auf Weihreliefs (U. Hausmann: Kunst und Heiltum. Potsdam 1948, 43 ff.; vgl. auch J . Carcopino: Aspects mystiques de la Rome pai'enne. Paris 1942, 240 ff.). Die Philosophie tritt also wie ein Arzt an das Bett, vermutlich an das Kopfende (vgl. 1 , 1 , 1 supra verticem), und setzt sich dann an dessen Rand (so ist wohl extrema lectuli mei parte zu verstehen). Vgl. die Parodie einer Epiphanie Petron. 17,1 f. tacentibus adhuc nobis . . . intravit ipsa, una comitata virgine, sedensque super torum meum diu flevit. ac ne tunc quidem nos ullum adiecimus verbum, sed attoniti exspectavimus (dazu Weinreich, Heilungswunder 182 f. und Tübinger Beiträge V 1929, 396 f.). m e u m . . . intuens vultum: Gesteigert 1 , 2 , 2 totis ... intenta luminibus. v u l t u m . . . in humum . . . d e i e c t u m : Wie Ov. met. 6, 607; vgl. zu 13. luctu . . . maerore: Dieses Symptom der Lethargiekranken beschreibt Cael. Aur. acut. 2, 3,16 vultus ipse conductus atque concurrentibus superciliis caperatus, non aliter quam maestitudine sive luctu videmus oppresses ... difficilis recordatio, adeo ut nisi puncti vel inclamati fuerint non excitentur; vgl. zu I m . 1,2; 1,4,4. mentis perturbatio: Cicero hat πάθος mit perturbatio übersetzt und definiert den Begriff Tusc. 3, 7 als motus concitati animi; vgl. ibid. 3,11 und ausführlich 3,24. 4, 8 ff. fin. 3,35. off. 1,27; dazu Courcelle, Personnage 240. Vgl. zu 9 affectuum. 1 m. 2 Auf das Schweigen des Boethius hin beklagt die Philosophie, daß ihr früherer Schüler alles Höhere vergessen hat. Seine Seele, die vormals dem Reich des Geistes angehörte, ist ganz in die Materie gestürzt. Er hat vergessen, daß sich alle Erscheinungen in der Natur im Gegensatz zu den Wechselfällen des launischen Glücks in regelmäßigem Kreislauf vollziehen (ebenso ζ. Β. 1 m. 5 und 6; 2 m. 3; 4m. 5 und 6), er ist entfernt vom Licht, blickt wie ein Tier zur Erde nieder und ist im Körper gefesselt. Aber indem die Philosophie ihn daran erinnert, daß es einst anders war und daß alles im Kreise läuft, leitet sie die Wendung zum Aufstieg ein. Damit ergibt sich die Parallele zu I m . 1, denn wie dort Boethius selbst, so stellt hier die Philosophie Vergleiche zwischen dem Einst und der Gegenwart an. Die augenblickliche geistige Schlaffheit des Boethius regt sie an, einen kurzen Uberblick über seine ehedem so rege wissenschaftliche Tätigkeit zu geben, die nicht wie sein in der Elegie beklagtes Glück nur ein trügerischer Schein war; ausführlich zum Verhältnis beider Gedichte Scheible 29, die v. a. die Andersartigkeit hervorhebt (dort äußerer Zusammenbruch, hier

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1 m. 2 Einleitung - 1 m. 2, 1

seelisch-geistiger Zustand), während Glei 227 das gemeinsame Klagemotiv betont. Somit wird der Symbolgehalt des vorhergehenden Prosatextes, die perturbatio und ihre Folgen, gedeutet und vertieft (richtig Wolf 215 gegen Schwarz 7f.). In der in Verse gefaßten (meis Musis 1,1,11) Antwort auf 1 m. 1 bereitet die Philosophie ihr folgendes Zwiegespräch mit Boethius vor (Schwarz 6ff.; Alfonsi, Aevum 19, 1945, 148f. und Antiquitas 9, 1954, 6; Rhein 12). Reichenberger 11 (ähnlich Scheible 17 ff.; Traina, Orpheus N. S. 1, 1980, 393 f.) weist darauf hin, daß die antithetische Gegenüberstellung quondam - nunc die Form eines Rahmens (5 + 4 Verse) annimmt, „der sich um den im Stil der didaktischen Poesie gehaltenen Mittelteil" (18 Verse) schließt. Diesen Mittelteil gliedern Scheible 17 ff. und Kopanos 75 ff. wiederum in zwei Teile (6-12 Himmelserscheinungen, 13-23 Meteorologie). Metrum: Katalektischer daktylischer Trimeter (Hemiepes) in Verbindung mit einem Adoneus (dazu Pepe 234f.); vgl. auch zu V. 22. Infolge dieser Zusammenstellung geht „ähnlich wie in 3 m. 1 durch jeden Vers ein Bruch hindurch, wie auch durch die Stellung des Boethius zur Philosophie" (Schwarz 8f.). P. Steinmetz: Lyrische Dichtung im 2. Jahrhundert n. Chr. ANRW II. 33.1, 259-302 (= Ders.: Kleine Schriften. Stuttgart 2000, 435-478) vermutet (291 = 467) eine Weiterentwicklung einer von Serenus eingeführten Form. 1—5: Klage der Philosophie über den verfinsterten Sinn des Boethius. 1 h e u : Dieser Ausruf der Klage und des Schmerzes (vgl. zu I m . 1,2) kehrt V. 27 wieder, wodurch die Rahmenkomposition noch unterstrichen wird. p r a e c i p i t i : Vgl. I m . 6, 20 f. quod praecipiti via ... deserit ordinem. Nach Schmidt-Kohl 24 Anm. 2 ist praecipitare geradezu ein „Terminus für den Sturz der Seele in die Materie" bei Aug. civ. 10, 30 (= Porph. regr. anim. frg. 11,1 p. 39*1) in solos homines humanas animas praecipitare posse; vgl. auch zu 3 m. 10,16 und Maurach, AuA 14, 1968, 136 (= 401 f.). Eine verderbliche Charaktereigenschaft wird damit bezeichnet 2 m. 2,15 (cupidinem); 2 m. 7,1 f. quicumque solam mente praecipiti petit summumque credit gloriam und 4,6,45 (natura); vgl. Aug. c. acad. 1,1,3 me penitus ab illa superstitione, in quam te mecum praecipitem dederam, liberavit (sc. philosophia). Scheibles Einwand (221), der auf einer falschen Deutung von praeceps in I m . 6 , 2 0 („steil nach oben") beruht, überzeugt nicht. mersa profundo mens: Die gleiche Verbindung mersa profundo noch Colum. 10,79 (Lyra); Ale. Avit. carm. 2, 280 f. taetro mersa profundo rimari; ähnlich Cie. Cato 77 est enim animus caelestis ex altissimo domicilio depressus et quas demersus in terram, locum divinae naturae aeternitatique contrarium; Manil. 4, 388 in magna mergis caligine mentem; Firm. math. 8,1, 2 demersus animus ... in tenebras semper in caenumque proiectus, wie die Tiere ibid. 8,1,4 ad terram demersae et caduca quadam

I m . 2,1 - Im. 2,2

83

humilitate proiectae; Prud. apoth. 745 f. te (sc. Lazarum) ... penitus nigrante profundo immersum; Cassiod. inst. div. 1 , 2 8 , 3 ignorantiae caecitate demersi. Vgl. Boeth. arithm. 1 , 1 , 7 oculum demersum; cons. 2,1, 9 quid est igitur . .. quod te in maestitiam luctumque deiecit; Aug. solil. 1 , 2 5 , 2 quantum autem mersi eramus und zu I m . 1,18; 3 m . 11,1. Im poetischen Sprachgebrauch ( z . B . Verg. Aen. 12,263 und Ov. met. 2,267. 5,439. 7 , 6 5 ) ist profundum das Meer. In Verbindung mit der Deutung des Porphyrios antr. nymph. 34 πόντος δέ καΐ "θάλασσα καΐ κλύδων και παρά Πλάτωνι ή Ολική σύστασις (Procl. in Crat. p. 88 und Merkelbach, Roman 249 Anm. 1; weitere Literatur bei O'Daly 108 Anm. 8) wird das Bild vom Sturz in die Materie verdeutlicht. Während die Materie unten lokalisiert ist, befindet sich alles Geistige und natürlich auch Gott oben: 5 , 6 , 1 7 porro α rebus infimis constituta (sc. Providentia) quasi ab excelso rerum eacumine cuneta prospiciat; vgl. zu 2 , 5 , 1 0 sowie Plot. 1,6, 8,12 fit. ό έχόμενος των καλών σωμάτων και μή άφιείς ού τω σώματι, xrj δέ ψυχη καταδύσεται είς σκοτεινά καΙ άτερπή τω νώ βότθη, ένθα τυφλός έν Άιδου μένων και ενταύθα κάκεϊ σκιαΐς συνέσται (dazu Scheible 25) und zu V. 24. Vielleicht darf man noch an das Bild von der in der Muschel versenkten Perle erinnern, mit dem ebenfalls die Verstrickung des Geistes in die Materie dargestellt wurde (Merkelbach, Roman 310; Plut. moral. 607 D). Diese geistige Situation paßt außerdem in das Krankheitsbild des lethargicus nach Lucr. 3,829 adde quod (animus) in nigras lethargi mergitur undas und 3,465 f. interdumque (animus) gravi lethargo fertur in altum aeternumque soporem oculis nutuque cadenti (Schmidt 121); in den Kontext des in der consolatio häufigen Bildes vom Schiffbruch stellt die Stelle Viarre 53. Vgl. zur ganzen Formulierung noch Sen. dial. 1 1 , 1 3 , 1 sidus hoc, quod praecipitato in profundum et demerso in tenebras orbi refulsit. 2 h e b e t : Der früher wache und scharfe Geist ist abgestumpft (1, 4, 28 sensus nostros maeror hebetavit - die Tiere haben 5 m. 5, 9 hebetes ... sensus; 1, 6,10 memoriam maeror hebetavit), er hat seinen Glanz verloren wie ein Stern beim Aufgang der Sonne (2m. 3,3), vgl. V. 24 effeto lumine mentis. In diesem Zusammenhang hat Schmid 119 Anm. 1 ( = 349 Anm. 28) auf die von den Ärzten konstatierte άναισθησία des lethargicus hingewiesen (Galen, method, med. 13,21 [10,929 Κ.]; Α. P. 9 , 1 4 1 , 4 ) ; vgl. aber ibid. 132,3, wo er in den Gedichten jeden Realbezug zur Nosologie ablehnt; so auch Wolf 215. Die gleiche Bildersprache auch bei Paul. Nol. carm. 31, 205 f. si tanta animis nox caligantibus obstat et piger obtunso corpore sensus hebet. p r o p r i a luce relicta: Unter dem Einfluß der aus dem Osten eingedrungenen Astralreligion wurde φώς geradezu synonym mit πνεϋμα gebraucht (Bultmann, Philologus 97,1948, 25). Das „Licht" weist hin auf den göttlichen Funken, der dem menschlichen Geist eingepflanzt ist, daher das Attribut propria, das hier in seiner klassischen Bedeutung

84

Im. 2, 2 - I m . 2,3

und nicht im spätlat. Sinne von sua (L.-H.-Sz. II 179) gebraucht ist; vgl. zu 1 , 4 , 8 ; 2 , 5 , 8 ; 3 , 2 , 4 ; 3 m. 11,3; 5 , 2 , 1 0 ; Cie. rep. 6,15. Gott selbst ist inaccessa lux 5, 3, 34, vom Funken des Heils wird 1, 6 , 2 0 gesprochen, dagegen ist die Fortuna 1 m. 1,19 nubila. Diese Vorstellung beruht auch darauf, daß das Urwesen vor allem in der Gnosis als Licht gedacht wird (Bousset, Hauptprobleme der Gnosis 87f.), vgl. besonders Acta Archelai 7 , 1 lux uni (sc. deo) nomen inponit (sc. Mani) et alteri tenebras. et lucis quidem esse partem animam quae in hominibus est, tenebrarum autem corpus et quae ex materia est conditio. Zum Ausdruck vgl. Sen. benef. 7 , 3 1 , 3 alius Mos (sc. deos) extra mundum suum proicit et ignavos hebetesque sine luce ... destituit. Umgekehrt heißt es 3 m. 9 , 2 3 luce reperta; vgl. zu V. 24; Schmidt-Kohl 18 ff.; zur Lichtsymbolik in der frühgriechischen Philosophie W. Luther: Wahrheit, Licht und Erkenntnis in der griechischen Philosophie bis Demokrit. A B G 10, 1966, 1-240 und zu einem besonderen Aspekt der Lichtsymbolik G. Sanders: Licht en duisternis in de christelijke grafschriften. Brüssel 1965 mit reicher Literatur; D. Bremer: Licht und Dunkel in der frühgriechischen Dichtung. Bonn 1976. 3 t e n d i t . . . ire: Wie Hör. epist. 1 , 7 , 3 1 ire tendebat (Traina, R F I C 108, 1980, 476), Amm. 14, 11,12 (L.-H.-Sz. II 346); vgl. Dienelt, Glotta 29, 1942, 119 mit Hinweis auf Verg. Aen. 5,155 und Liv. 24, 35, 9. Der Begriff ire wird V. 7 wiederholt und bindet so Rahmen und Hauptteil (Scheible 26). e x t e r n a s . . . t e n e b r a s : Die Stoa unterscheidet die Güter nach 'ίδια und αλλότρια, ζ. Β. Epict. diss. 3 , 2 2 , 3 8 εί γαρ τγθέλετε, ευρετε αν αύτό (sc. τό άγαΌόν) έν ύμΐν δν ούδ' αν έξω έπλάζεσΌε ούδ' αν έζητεΐτε τά αλλότρια ώς ίδια (vgl. Dibellus zu Herrn, sim. 1,1). Im Neuplatonismus wird der Gedanke dahin ausgeweitet, daß die Rückkehr zum Einen nach innen (Procl. in Parm. p. 1072, 8 τό έν ήμΐν έν - dem widerspricht nicht die Ekstase Plot. 6 , 9 , 1 0 und 11), der Fall (in die Finsternis und in die Vielheit) aber nach außen geht; vgl. 2,4, 22 quid ... extra petitis intra vos positam felicitatem und die dort angeführten Stellen; 2 , 5 , 1 4 quid externa bona pro tuis amplexaris; 2, 5, 24 itane autem nullum est proprium vobis atque insitum bonum, ut in externis ac sepositis rebus bona vestra quaeratis; 2, 7 , 1 9 de alienis praemia sermuneulis postulatis; 3, 3 , 1 4 extrinsecus petito praesidio und 3 m. 11, 3 in se revolvat intimi lucem visus. Plotin hat das immer wieder betont (Belege bei Schmidt-Kohl 14 f. und Scheible 26, vor allem 1 , 6 , 8 , 1 ff. πώς τις ΰεάσηται κάλλος άμήχανον οίον ένδον έν άγίοις ίεροΐς μένον ούδέ προϊόν εις τό εξω . . . ϊτω δή xal συνεπέσΰω εις τό ει'σω ό δυνάμενος und 1,6, 9, 7 ff. άναγε έπι σαυτόν και ΐδε· . . . (εί) σαυτω καθαρός συνεγένου . . . δλος αυτός φως άληΰινόν μόνον), wobei noch auf den Gedanken Aug. in Ioann. 18,10 primo redi ad cor tuum, exsul a te vagaris foris (dazu J . Hirschberger: Seele und Leib in der Spätantike, S B Wiss. Ges. Frankfurt 8, 1969, 17) und δτι ούκ έξω του νοϋ τά νοητά (Plot. 5, 5,

I m . 2,3 - I m . 2, 5

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zitiert von Schmid 132 Anm. 2 = 367 Anm. 80) hinzuweisen ist; ähnlich Hierocl. in carm. aur. 2 6 , 1 7 die Seele προς έαυτήν επιστρέφει, ΐν' δλη προς τό Όεΐον ΐδη και την -θείαν ομοιότητα χτήσηται, vgl. zu 1, 6 , 1 8 . Dem inneren Licht steht die äußere Finsternis gegenüber, die tenebrae sind dem Wesen des Geistes fremd, sie gehören zur Materie (vgl. zum philosophischen Gebrauch von externus T h l L V 2, 2021, 53 ff.) und verhindern die forschende Tätigkeit; vgl. PsApul. Asel. 6 intentionem animi eius nulla aeris caligo confundit; non densitas terrae operam eins inpedit. Dieser Dualismus, der für den Neuplatoniker schon im platonischen Höhlengleichnis angelegt war, klingt in der Consolatio immer wieder an (vgl. zu V. 24; 1 , 2 , 6 ) ; tenebrae findet sich in diesem Zusammenhang 1 m. 3,1; Im. 5, 35; 1,6, 21; 3 m. 10,12; 4 , 4 , 2 7 ; tenebrosa 5,2,10. 4 t e r r e n i s . . . flatibus: Die irdischen Stürme (vgl. Sen. epist. 70, 3 alium ... venti segnes ludunt ..., alium pertinax flatus celerrime perfert; Synes. hymn. 1 , 3 8 6 ) sind insbesondere die der Leidenschaften (vgl. die Bilder I m . 3, 3 f.; I m . 7, Iff.; 4 m . 2 , 7 ) , aber auch allgemein die des widrigen Geschicks ( v e n t o s a fortuna 2 , 8 , 4 ) wie im Bilde von der stürmischen Seefahrt des Lebens ( 1 , 3 , 1 1 , dort weitere Belege); vgl. Val. Max. 6, 9 ext. 7 quae ... opes humanae vocantur ... incertissimo flatu fortunae (Aug. c. acad. 1 , 1 , 1 adversante fortunae flatu) hue illuc acta; Ennod. diet. 9 , 1 3 si .. . incertis temporum flatibus opponuntur (sc. docti)\ Cassiod. in psalm. 1 , 4 der Mensch tamquam substantia tenuis vitiorum flatibus ventilatur. Dazu kommt eine zweite Vorstellung, die ihre Wurzeln in der Gnosis hat: Dämonen hindern durch Stürme die Seele am Aufstieg Synes. hymn. 1 , 6 2 0 - 6 2 8 (625 ff. από κευΰμώνων άναπαλλόμενοι πνείουσι βροτοϊς άθεους όρμάς, vgl. Cumont, Lux perpetua 208ff., Ders., Symb. fun. 130 ff. und zu 1 , 1 , 1 3 (Erde als Symbol der Materie). 5 c r e s c i t in i m m e n s u m : Wie Ov. met. 4, 661. c u r a : Die Sorge (3, 2, 2 omnis mortalium cura), welche die Hingabe an das irdische Leben mit sich bringt (vgl. Plot. 4, 3 , 1 2 , 9), verläßt weder den Reichen (3 m. 3, 5) noch den Mächtigen (3 m. 5, 8; 3, 8, 5), sondern nur wer das wahre Glück und damit Gott erstrebt, ist frei von Sorgen und Mühen (3 m. 10,4; vgl. zu 1 , 3 , 1 4 ) . Der Gedankengang ist im Römischen schon vorbereitet durch Lucr. 1 , 5 0 f. (an Memmius) animumque sagacem semotum a curis adhibe veram ad rationem. 2 , 1 6 ff. nonne videre nil aliud sibi naturam latrare, nisi utqui . .. mente fruatur iueundo sensu cura semota metuque; vgl. Hör. carm. 3 , 1 , 3 7 f f . sed Timor et Minae scandunt eodem quo dominus ... et post equitem sedet atra Cura; sat. 2 , 7 , 1 1 5 comes atra (i.e. cura) premit sequiturque fugacem und zu 2 , 1 , 1 2 . Umgekehrt erwächst aus der Betrachtung des Himmels animi tranquillitas Cie. Tusc. 5, 71. Vgl. noch M. Hauser: Der römische Begriff cura. Diss. Basel 1950 (Winterthur 1954); V. Pöschl: Die Dichtkunst Virgils. Wien 1964 2 , 73.

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Im. 2,6

6—23: Die frühere naturwissenschaftliche Forschertätigkeit des Boethius. Sie wird auch bei der Erörterung der Begrenztheit des menschlichen Ruhmes 2 , 7 , 4 als Argument herangezogen. Boethius verwendet nun an der Stelle, an der er seine Lehrmeisterin einführt, bewußt den Stil des Lehrgedichts (Reichenberger 16). Die aufgezählten Probleme gehören zu den in der antiken Naturwissenschaft und Naturphilosophie immer wieder diskutierten Fragen. Das formale Schema besteht nach Reichenberger 14 (vgl. auch Scheible 17) zunächst in der Nennung eines Themenkreises (7 in aetherios ire meatus; 13 causas), dann werden einzelne Probleme aufgezählt (10 f. 12-20) und zum Schluß nochmals zusammengefaßt (13 und 22 f.). Vgl. dazu formal und thematisch Catull. 66,1-6; Lucr. 1, 72ff. (dazu E. J . Kenney: Vivida vis. Polemic and Pathos in Lucretius 1,62-101, in: T. Woodman, D. West [Hrsgg.]: Quality and Pleasure in Latin Poetry. Cambridge 1974, 18-30); Cie. Tusc. 1,68; Verg. georg. 1 , 1 - 4 und 2,475 ff.; Hör. epist. 1,12,15ff.; Prop. 3,5,25ff.; Aetna 219ff. (dazu Galdi, Saggi 91-102; F.-F. Lühr, Hermes 99, 1971,141 ff.); Ov. met. 15, 67ff.; Manil. 1, 97 ff.; Sen. epist. 65,19 f.; Octavia 38 ff.; Mart. Cap. 2,118. - O'Daly 42 hat beobachtet, daß die augenblickliche Haltung des Gefangenen dem von Lukrez beschriebenen Zustand der Menschheit vor dem Auftreten Epikurs entspricht. Die bedeutendste dieser naturwissenschaftlichen Tätigkeiten ist die Beschäftigung mit der Astronomie. Piaton führt im Timaios 47 Α f. „die Verwandtschaft der Umläufe der Vernunft am Himmel mit den Umschwüngen unseres Denkens aufs genaueste aus und gründet darauf die Bedeutung der Astronomie für das Menschenleben" (Stenzel, Kl. Sehr. 23). Der Philosoph darf aber nicht bei der Betrachtung des sinnlich Wahrnehmbaren stehenbleiben (die schlechten Pilosophen betreiben die Astronomie um ihrer selbst willen: Plat. Theaet. 173 C ff.), sondern wird die Erscheinungen des Himmels, deren Beobachtung dem Weisen besonderes Vergnügen bereitet (Cie. Tusc. 5,69; Philo opif. mund. 54 und 77), nur als Gleichnis der ewigen Wahrheit ansehen. Auf dieser Auffassung, der Boethius besonders nahe steht, basiert der Entwurf einer wahren Astronomie bei Plat, rep. 529 C ff. Die Betrachtung der Harmonie im Weltall führt so schließlich mittelbar zur όμοίωσις ·θεω (Merki 6 f. zu Plat. Tim. 90 D; vgl. auch zu 1 , 4 , 3 9 sowie Aristot. philos. frg. 13 W. = Cie. nat. deor. 2,95 und Pease ζ. St.; PsAristot. mund. 391 a Iff. und Strohm 273 ff.; Effe 88 ff.). So kann man zum wahren Guten gelangen, von dem es 3 m. 8,17 heißt stelliferum transabiit polum. Daher gilt fortan die Astronomie als die höchste Wissenschaft (PsPlat. Epinom. 990 A; Philo congr. erud. 50; Sen. nat. 7,1,6; Apul. Plat. 1,14; PsApul. Asel. 9; vgl. Ov. fast. 1, 297 ff. und Börner z. St.; Cumont, Mysticisme astral 267f.; Ders., Lux perpetua 160; Boll, Studien 74; Capelle, N J B 8, 1905, 6 Anm. 4); sie ist Aufgabe der wahren Philoso-

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phie PsApul. Asel. 13; vgl. M. Aur. 7,47. Dieses aus Plat. Theaet. 173 Ε entwickelte „neue Theoretikerideal" (Jaeger, Aristoteles 14) erscheint in der protreptischen Literatur bei Iambl. protr. 14 p. 72, 22ff.; Galen, protr. 1 (dazu Rainfurt 7; vgl. auch zu 3,8,8). Die Vorstellung, „daß es dem Geiste des Menschen gegeben sei, den Himmel zu erstürmen mit der zähen Arbeit der Gedanken" (Boll, Kl. Sehr. 149) bei PsAristot. mund. 391 a (vgl. Strohm z. St.) und Manil. 1,97f. ist im Epigramm des Ptolemaios (Α. P. 9,577) als Grundgedanke eines Forscherlebens formuliert (αλλ' δταν άστρων μαστεύω πυκινάς αμφίδρομους έλικας, ούκέτ' έπιψαύσω γαίης ποσίν), wenn auch darin nicht die Verwandtschaft der Seele mit den Sternen ausgedrückt ist (Boll 1. c. 150; in einen solchen Zusammenhang stellt das Epigramm Cumont, Mysticisme astral 272ff.). Vgl. noch Cumont, Astrology 77ff.; Ders., Symb. fun. 272f.; Bousset, Kyrios Christos 200ff. ( = 1921 2 , 166f.); Reitzenstein, Mysterienreligionen 188ff.; Vollmer zu Stat. silv. 5, 3,19 ff.; Regenbogen, Kl. Sehr. 339 f.; Wlosok, Laktanz 12 ff. mit reichem Material. Als ein Zeugnis für die verlorene Astronomie des Boethius (vgl. Einleitung S. 6) wertet die Stelle F. Lucidi, Atti 338 ff. und vergleicht sie mit der Struktur der Syntaxis mathematica des Ptolemaios, die wohl die Vorlage für die Lehrschrift des Boethius darstellte; 2, 7, 4 bemerkt Philosophie, selbst sicut Ptolemaeo probante didicisti. Gleichzeitig klingt dabei das Motiv der Himmelsreise der Seele an (hervorgehoben von O'Daly 42), die dann in 4 m. 1 von der Philosophie ausführlich beschrieben wird. Die historische Entwicklung der genannten Vorstellungen behandelt kurz, aber treffend Scheible 23 ff. Uber die Beziehung zur „kosmischen Frömmigkeit" der Spätantike vgl. auch Merkelbach, Eranos-Jahrbuch 34, 1965, 243 f. Auf die Rolle der Betrachtung des Himmels im Rahmen der Konsolationstopik hat ebenfalls Scheible 25 hingewiesen. Vgl. außer den dort genannten Belegen noch PsPlat. Axioch. 370 CE; Sen. dial. 12,20,2 (dazu Meinel 112 ff. und 222f.). 6 quondam: Der Gegensatz dazu 24 nunc. Die Philosophie beginnt also ihre Heilung mit der Erinnerung (άνάμνησις) an frühere Studien. O'Daly (43) hat beobachtet, daß diese Thematik in der Consolatio weiterhin keine Rolle spielt und stellt ihre Funktion daher in den Zusammenhang mit der recusatio bei Prop. 3, 5, 23 ff. caelo liber aperto: Vgl. 2 , 7 , 2 3 vom Aufstieg der Seele mens . .. caelum libera petit ... caelo fruens mit weiteren Parallelen, caelum wird zuerst genannt, denn das ist der umfassende Begriff, oder nach Cie. rep. 6,17 summus ipse deus arcens et continens ceteros (dazu Cumont, Astrology 64 f.) apertus als Prädikat des Himmels wie Verg. Aen. 1,394 f. Zunächst ist wohl an den durch keine Wolken behinderten freien Beobachtungsraum gedacht. Gleichzeitig schwingt aber eine religiös-transzendentale Vorstellung mit, wie sie Sen. dial. 11,9,8 (fruitur nunc aperto et libero caelo) und besonders Vulg. loan. 1,51 (videbitis cae-

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Im. 2, 6 - Im. 2,9

lum apertum) vorliegt. Uber liber ν gl. Lucr. 2,1047 liber quo pervolet ipse; Cie. Tusc. 1, 44 und zu V. 25 ff. 7 a e t h e r i o s . . . m e a t u s : Er betritt gleichsam die Bahnen der Gestirne (meatus wie 4m. 6,9; dort weitere Belege); zum Ausdruck vgl. Ov. epist. 16, 71 f. se ... aetheria tollit in astra via. fast. 5, 88 aetherium .. . carpit iter; Sen. Phaedr. 965; Orph. Argon. 207 f. Πλευρώνιος, δς ρα πορείας ούρανίας οίστρων έδάη κύκλους τε πλανήτας und 1 , 4 , 4 siderum vias. Nach Sen. dial. 6, 25, 2 lehrt die Seele des Cremutius die seines Enkels vicinorum siderum meatus. Die ersten beiden Bücher des Almagest sind den allgemeinen Himmelsgesetzen gewidmet, auf die sich nach Lucidi diese Verse beziehen. 8 c e r n e b a t : Vom reflektierenden Betrachten wie 2 m. 7,3; 4 m. 5,17; 4 m. 6, 2. Nach Aristot. protr. frg. Β 18 f. (vgl. Dürings Kommentar z. St.) bezeichneten es Pythagoras und Anaxagoras (vgl. zu 1,3,9) als das Ziel des Menschenlebens τό Φεάσασθαι τον ούρανόν. Und wie schon Aristoteles, so sah auch Poseidonios in der Bewunderung des Sternenhimmels und überhaupt des Kosmos eine der Wurzeln des Gottesglaubens (vgl. Cie. nat. deor. 2,140, zitiert zu 5 m. 5,12ff. 153 und Pease ζ. St.; Sext. adv. math. 9,26; Aet. plac. 1,6) sowie der Philosophie (vgl. Cie. Tusc. 1,45). Daher wird nach Poseidonios der Mensch als contemplator caeli bestimmt (Cie. Tusc. 1,69; vgl. Epict. diss. 1,6,19) und sein Sehvermögen gepriesen (Philo opif. mund. 54; Sen. epist. 94,56; vgl. auch zu 1,1,1). rosei lumina solis: Vgl. 2 m. 3,1 f. roseis quadrigis lucem spargere; 2 m. 8,5 f. Phoebus roseum diem ... provehit; 3m. 1,10 pulchra dies roseos agit equos; Lucr. 5, 610 rosea sol alte lampade lucens. 5, 976 dum rosea face sol inferret lumina caelo; Verg. Aen. 11, 913 roseus .. . Phoebus; Anth. Lat. 389, 3 fadem roseo diffudit in orbe. Die Sonne ist aber bei Boethius im Gegensatz zum antiken Sonnenkult (vgl. dazu z.B. Cumont, Theol. sol. 452ff.; Ders., Mysterien des Mithra 172 ff.) weder βασιλεύς noch dux und prineeps (Cie. rep. 6,17) oder gar principale naturae regimen ac numen (Plin. nat. 2,13), sondern nur eines unter den vielen Naturphänomenen und damit prinzipiell mit den Planeten gleichgestellt (vgl. zu 10), wenn sie auch an erster Stelle genannt wird; Ptolemaios widmet der Sonnenbewegung das dritte Buch des Almagest. Eine besondere Bedeutung kommt der Sonne jedoch nach neuplat. Vorstellung als sichtbarem Abbild der Idee des Guten zu (vgl. Ford 125 f.). In ähnlicher Weise werden Naturphänomene I m . 5 und 2 m. 8 aufgezählt; sie alle lenkt Gott (1 m. 5,1 ff.); vgl. auch zu 1 m. 3, 9 und 5 m. 2, Iff. 9 g e l i d a e : Vgl. 2 m. 6,11 Septem gelidi triones; 4 m. 6,7 gelidum Phoebes ... axem und 4m. 1,11 iter gelidi senis (des Saturn). Als Attribut nördlicher Gestirne zuerst Lucr. 6, 720 und allgemein Verg. georg. 4, 509 gelidi astri. Nach Plin. nat. 18, 276 ist der Mond hieme gelida, weil er kein eige-

I m . 2,9 - I m . 2,13

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nes Licht hat. Ptolemaios behandelt den Mond in den Büchern 4 - 6 des Almagest. Vgl. auch Salemme 72. 10 vagos . . . r e c u r s u s : Die scheinbare Rückläufigkeit der Planeten (vgl. 4 m. 1,14 recurrat astri circulum; recursus in dieser Bedeutung auch Μ anil. 1,475. 2,940; Ambr. hymn. II 33,8; Aug. solil. 1 , 4 , 2 ; Mart. Cap. 8,811. 854; vgl. Cie. nat. deor. 2,51 progressus et regressus und Pease 663 ζ. St; W. und H. Gundel, R E X X [1950] 2083 f.) wird mit Hilfe der Epizyklen (varios ... per orbes) erklärt (dazu O. Neugebauer: The exact sciences in antiquity. Providence 1957 2 , 123ff.; A. Sambursky: Das physikalische Weltbild der Antike. Zürich/Stuttgart 1965, 90f.; vgl. auch Scheible 17 f.). vagus als Attribut der Planeten Cie. rep. 1,22; vgl. Hör. epist. 1 , 1 2 , 1 7 stellae sponte sua iussaene vagentur et errent; Sen. Phaedr. 962 cursus ... vagos .. . astrorum (Lucan. 10, 203); Octavia 1 vaga ... sidera (weitere Belege bei Hosius z. St.) und zu 3 m. 2, 34. Scheible 17, 3 sieht mit Hinweis auf Ptol. synt. 9, 2 p. 208 in der gleichordnenden Formulierung et quaecumque ... Stella einen Beleg für die Geltung von Sonne und Mond als Planeten, allerdings in einer gewissen Sonderstellung. Zur Planetenzahl (fünf oder sieben) vgl. W. und H. Gundel, R E X X (1950) 2023 f. 11 e x e r c e t : Wie Manil. 1,671 exercent (sc. sidera) varias naturae lege choreas; Aug. solil. 1 , 4 , 2 sol exercet diem. flexa per o r b e s : Vgl. 4 m. 6, 41 flexos Herum cogat in orbes. 12 c o m p r e n s a m n u m e r i s : Das betonte numeris weist auf die Berechnung der Planetenbahnen, worauf Ptolemaios sein Werk aufbaute (Sambursky 19; Scheible 18). Vgl. Manil. 2,127 prendere mundum (4,884 capto potimur mundo)·, Sen. benef. 4 , 2 3 , 4 paueorum motus comprehendimus; Mart. Cap. 1,92 v. 26 (vom Berechnen der Planetenbahnen) hie solus numerum promere caelitum. Das in einigen Hss. eingedrungene in ist als Glosse zu verstehen. Unzutreffend ist die Interpretation von numeri als „Verse" in der Ubersetzung von Del Re, 1968, 31. v i c t o r : Die Erkenntnis der Gesetze des Himmels ist ein Sieg des menschlichen Geistes und im neuplat. Sinne ein Sieg über die Materie. Damit ist der Ausdruck keineswegs unmotiviert (wie Reichenberger 12 Anm. 2 annimmt), wenn er auch bei Lucr. 1,75 von Epikur noch treffender verwendet wird (ibid. 1 , 7 2 pervicit. 1,79 victoria); vgl. Manil. 4,906 f. victorque ad sidera mittit sidereos oculos und zu diesem Anspruch des Dichters in der „Gebärde des Eroberers und des siegreichen Triumphators" Buchheit, Hermes 99, 1971, 303 ff. 13 f.: Das Problem der Entstehung der Winde wurde seit Anaximander (VS 12 A 11 und A 24) immer wieder behandelt, so von Aristoteles (meteor. 349 a 16ff. dazu Düring, Aristoteles 386f. und 390 ff.), Theophrast, Eratosthenes und Kallimachos: R. Böker, R E VIII A (1958) 2215 ff. Die Winde stehen hier in der Reihe anderer regelmäßig wiederkehrender Naturerschei-

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Im. 2, 13 - Im. 2, 18

nungen, also darf man wohl vor allem an die Etesien (vgl. Düring 392) denken. Scheible 18 f. vermutet hier dagegen die Präge nach der Ursache der Gezeiten, die nach verschiedenen antiken Theorien (dazu Böker 2264) ebenfalls mit Luftbewegungen zusammenhängen sollen. quin etiam: Hexameteranfang wie Verg. georg. 3, 457. Aen. 7,177 und öfters. sonora flamina: Wie Claud, rapt. Pros. 1, 73 f. (Boreas) silvas camposque sonoro flamine rapturus; vgl. 2 m. 4,3 f. sonori ... flatibus Euri. 14 sollicitent: Vom Aufwühlen des Meeres wie Verg. georg. 2, 503. Das Bild des stürmischen Meeres kehrt wieder 1 m. 4, 5 ff.; 1 m. 7, 5 ff.; 2 m. 2,1 f.; 2 m. 3,12. aequora ponti: Feste Verbindung seit Lucr. 1,8. 15: Gemeint ist der Umlauf des Himmelsrundes (1 m. 5,1 stellifen orbis), der sich immer in den gleichen Bahnen vollzieht. Wie diese Kreisbahn sich immer gleichbleibt (ebenso stabilis orbis 3 m. 2, 38), so kann auch 3,12,14 das Weltall (mundana machina) als stabilis bezeichnet werden. Kaum zutreffend vermutet Scheible 22 hier nur „eine allgemeine Formulierung des Kreislaufgedankens". spiritus: Ein allgemeines Lebensprinzip wie Gelas. hist. eccl. 3,19,32 πνεύμα τοϋ σφαιροειδοΰς τούτου κύκλου (Scheible 22), vielleicht in Anlehnung an stoische Vorstellungen, die sich teilweise wiederum auf Diogenes von Apollonia zurückführen lassen (W. Theiler: Zur Geschichte der teleologischen Naturbetrachtung bis auf Aristoteles. Zürich/Leipzig 1925, 59f.). Kopanos 77 verweist auf Cie. nat. deor. 2,19; Verg. Aen. 6,724ff.. Erst I m . 5 wird klar gesagt, daß dieses Prinzip nur Gott sein kann. volvat orbem: Wie Liv. 3,10,8. 4, 28,3 (Scheible 21). 16 f.: Auf den Untergang eines Gestirns folgt in regelmäßiger Wiederkehr sein Aufgang. Daraus kann der Platoniker die Hoffnung gewinnen, daß auf die κάθοδος der Seele ihre άνοδος erfolgt. H e s p e r i a s . . . undas: Wie 3 m. 2, 31 nach Ov. fast. 2, 73. sidus: Wohl absichtlich unbestimmt formuliert (Guillaumin „Pastre"). Als Bezeichnung der Sonne Ov. met. 1,424 aetherio .. . sidere, aber ibid. 14,172 sidera solis durch den Zusatz solis eindeutig bestimmt. Walsh übersetzt „the sun's bright train". Dagegen scheint die Ubersetzung bei Gegenschatz/Gigon („Abendgestirn") den Abendstern zu meinen. Dessen Unter- und Aufgang wird I m . 5,10ff. beschrieben. 17 rutilo: Attribut der Sonne wie 4 m. 6,6 sol rutilo concitus igne; vgl. auch zu V. 8. Daraus schließt Scheible 19, daß mit sidus nur die Sonne gemeint sein kann. surgat ab ortu: Versschluß wie 3 m. 6,1 surgit ab ortu; vgl. 2 m. 6,10 veniens ab ortu. 18-21: Aus den Jahreszeiten (zu diesem Topos O'Daly 112-119 und 172 f.) wird nur das Gegensatzpaar (zu diesem Prinzip Scheible 20 mit Hinweis auf Manil. 2, 414 ff. 3, 618 ff.) Frühling - Herbst herausgegriffen (ebenso 2 m. 3, 5 ff.), während der vollständige Jahreszeitenkatalog (vgl. dazu Rei-

Im. 2 , 1 8 - Im. 2, 22

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chenberger 14) 1 m. 5,14 ff.; 1 m. 6 und 4 m. 6, 25 ff. erscheint; vgl. auch Lucr. 1,174ff. 5, 737ff.; Hör. carm. 4, 7,9ff.; Ov. met. 2, 26ff. trist. 4,1,57f., dazu Scheible 20. Die Jahreszeiten sind das Symbol der ewigen Wiederkehr und damit der Unsterblichkeit (Cumont, Symb. fun. 489ff.). Ihre Nennung nach den astronomischen Fragen (ebenso 1 m. 5) ist wohlbegründet; vgl. Cie. nat. deor. 2,155 cursus (sc. siderum) dimetati maturitates temporum et varietates mutationesque cognovimus. 18 t e m p e r e t : Die milden Stunden des Frühlings sind durch die rechte Mischung von Wärme und Kälte gekennzeichnet, das winterliche Klima ist gemildert; so schon Eurip. Med. 841 f. χώραν καταπνεΰσαι. (sc. Κύπριν) μετρίας ανέμων ήδυπνόους αύρας, vgl. Hör. epist. 1,12,16 quid temperet annum, carm. 4,12,1 veris comites, quae mare temperant; Sen. Phaedr. 969 f. viresque suas temperet annus (dazu Salemme 75); Drac. laud, dei 1,199 ver ... temperat auras und zu 1 m. 5,18. 19 roseis floribus: Wie Claud, carm. min. 29, 29.

ornet: Sc. ver.

20 dedit: Während Boethius sonst in der Consolatio in indirekten Fragesätzen regelmäßig den Konjunktiv setzt (vgl. aber zu 5,3,2), ist hier der Indikativ wohl durch metrischen Zwang bedingt (dazu Dienelt, Glotta 29, 1942, 101 f.). pleno . . . anno: Der Ausdruck wie Hör. carm. 3,18,5, dort in der Bedeutung „nach Ablauf eines Jahres", während hier die „Fülle" des Herbstes mit zum Ausdruck kommen soll. 21 gravidis: Von Früchten seit Verg. georg. 1,319. 2,424; der gleiche Ausdruck Claud. 22, 466. influat: In der Bedeutung abundare erst hier (ThlL VII 1,1471, 47 ff.). 22 rimari: Vgl. 1,4,4 cum tecum (sc. Phüosophia) naturae secreta rimarer; Tac. ann. 6,3,4; Ale. Avit. carm. 2,281 (oben 1). solitüs: Irrationale Länge oder aneeps (Büchner ed. 117). latentis naturae . . . causas: Vgl. 4 , 6 , 1 latentium rerum causas evolvere sowie Lucr. 5, 774 f. solis uti varios cursus lunaeque meatus noscere possemus quae vis et causa eieret und 3,1072 naturam primum studeat cognoscere rerum; Verg. georg. 2,490 felix, qui potuit rerum cognoscere causas (dazu H. Klepl: Lukrez und Virgil in ihren Lehrgedichten. Darmstadt 1967, 7ff.); Rutil. Nam. 1,487 rimetur solitus naturae expendere causas sowie Scheible 22. Ähnlich hat schon Plat. Phaedo 96 Α die Fragestellung der Naturphilosophie (περί φύσεως 'ιστορίας) formuliert: είδέναι τάς αιτίας εκάστου, δια τί γίγνεται εκαστον και δια τί άπόλλυται καΐ δια τί εστι. reddere: Lerer 101 f. bespricht die Bedeutungsnuancen, die von „enthüllen" bis „übersetzen" reichen. Boethius hat sich mit der Erklärung der astronomischen Gesetze befaßt und astronomische Texte übersetzt.

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I m . 2,24 - I m . 2, 25ff.

2 4 - 2 7 : Erneute Darstellung des jetzigen Zustandes des Boethius. 2 4 n u n c : Stark betont am Versanfang im Gegensatz zu 6 quondam. e f f e t o l u m i n e m e n t i s : V. 2 propria luce relicta wird variiert. Wie effetus 1 m. 1,12 den körperlichen Zustand bezeichnete, so hier den geistigen. Die Grundbedeutung „durch Gebären erschöpft, unfruchtbar" schwingt wohl mit (Wolf 216), sie ist deutlich 3,10, 5 (dort weitere Belege für den neuplat. Gebrauch). Das äußere Zeichen dieses Zustandes sind die getrübten Augen, die die Philosophie nicht erkennen können (1, 2,6; vgl. 1 m. 7, 29 nubila mens est; 5 m. 3, 9 f. nequit oppressi luminis igne rerum tenues noscere nexus sc. mens). Den Gegensatz dazu bildet dann 1 m. 3, 2 luminibus .. . prior rediit vigor, variiert 1,4, 2 collecto in vires animo und endlich 3 m. 9 , 2 3 luce reperta. Der Grundgedanke der griechischen Philosophie, daß das Licht eine notwendige Voraussetzung aller Erkenntnis bildet, kehrt seit Parmenides (VS 28 Β 8, 53 ff. und 119; dazu Stenzel, Kl. Sehr. 137; Beierwaltes, Lux 34ff.; Fränkel, Wege und Formen 169. 176ff.; Luther [zitiert zu 2] 99 ff.) immer wieder. So wird der Dualismus von Licht und Dunkel zu dem von νοεΐν (νοϋς =mens) und αγνοία, von Erkenntnis, verstehendem Wissen und Wahn (Bultmann, Philologus 97, 1948, 13). Die letzte Stufe der Erkenntnis ist nach Plat, epist. 7, 341 C die Erleuchtung εξαίφνης, οίον άπό πυρός πηδήσαντος έξαφθέν φως, έν τη ψυχη γενόμενον (Stenzel 154 ff.; Bultmann 21 f.; Beierwaltes, Lux 92 ff.). Dennoch bleibt das Licht das Mittel, durch das man die Welt und sein Dasein erkennt (Bultmann 23; vgl. aber Beierwaltes, Lux 3). Nach dem oben zu V. 2 Gesagten wird aber von der Zeit des Hellenismus an φως als kosmische Kraft des Lebens, d. h. der Unsterblichkeit verstanden. Daher kann nacheinander von effeto corpore und von effeto lumine mentis gesprochen werden. Vgl. auch Scheible 26 f. 25 ff.: Damit wird auf das Höhlengleichnis Plat. rep. 5 1 4 A - 5 1 8 B angespielt (514 δντας έν δεσμοΐς xal τά σκέλη και τους αυχένας, Akk. der Beziehung wie colla; vgl. auch Phaedo 82 E; Plot. 4 , 8 , 4 , 2 2 ) . An eine reale Fesselung im Kerker ist kaum zu denken, wenn sich auch beide Interpretationen nicht gegenseitig ausschließen würden (so Schmid 132 Anm. 3 = 367 Anm. 80), der aber „die Verschiedenheit des den äußeren Realitätsgehalt bevorzugenden Prosastücks und des vom Symbolgehalt lebenden benachbarten Gedichts" zu stark betont. Uber die eng damit verbundene Vorstellung vom Leib als dem Gefängnis der Seele vgl. zu 2 , 7 , 2 3 . Außerdem erscheint das Bild 1 m. 4 , 1 8 (der Mensch, der seine Hoffnung auf die unbeständigen irdischen Dinge setzt) nectit qua valeat trahi catenam. Besonders die Affekte schlagen die Seele in Fesseln (1 m. 7, 29 ff. nubila mens est vinetaque frenis haec ubi regnant; vgl. 2 , 6 , 1 8 ; 3 m. 1,12; 3 m. 5, Iff.; 3 m. 10, Iff.; 3 m. 12, 3 ff.; 4 m. 2,5; 5 , 2 , 8 ) . Fortuna unterjocht den Menschen 2 , 1 , 1 6 (vgl. 2 m . 7, 7f. quid, o, superbi colla mortali iugo / frustra levare gestiunt; 2, 8, 4 ilia mendacium specie bonorum mentes fruentium Ii-

Im. 2, 25ff- Im. 2,27

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gat). Auch im Bild der fatalis catena 5,2,2 schwingt die Vorstellung der Fesselung mit: Gibt es keine Willensfreiheit, so ist jegliches Planen, ja jede Regung des Geistes unterbunden, gefesselt. Vgl. auch Scheible 27. pressus: Vgl. 3,12,1 maeroris mole pressus und zu 1,2,4. colla: Dichterischer Plural wie 2,1,16; 3 m. 1,12; 3 m. 5, 3; anders 1 m. 5, 33; 3 m. 2,14. Zum ganzen Ausdruck vgl. Paul. Nol. carm. 26, 24 si multiiugae premerent mea colla catenae. Versschluß wie Ov. am. 2, 2, 41; Epiced. Drusi 273; Sen. apoc. 12, 3 v. 16; Paulin. epigr. 24. 26 declivem . . . v u l t u m : Wiederaufnahme des Motivs von 1,1,13; als Ideal des Weisen nimmt der Mensch 1 m. 4, 3 (rectus) und 5 m. 5,13 ff. die entgegengesetzte Haltung ein. Vgl. die Platon-Stellen bei Beierwaltes, Lux 67 sowie Greg. Naz. carm. 2,1,45,37 άλλα κάτω βρίθει με χοός πάχος, ούδ' έδυνάσϋην . . . ές φάος δμμα βαλεΐν, Prud. ham. 847 f. delivia vitae pondera; Epict. diss. 1,1,15 πολλοίς προσδεδεμένοι βαρούμεΌα ύπ' αυτών και καΦελκόμεΰα. Die historische Entwicklung dieser Vorstellung verfolgt Scheible 28. pondere: Vgl. 3 m. 9, 25 dissice terrenae nebulas et pondera molis mit weiteren Belegen. Der Körper ist eine Last wie Plat. Phaedo 81 C. Phaedr. 246D (εμβριθές); Sen. epist. 65,16 (philosophische Fragen) levant animum, qui gravi sarcina pressus explicari cupit et reverti ad ilia, quorum fuit. nam corpus hoc animi pondus ac poena est: premente illo urgetur, in vinclis est, nisi accessit philosophia et ilium respirare rerum naturae spectaculo iussit et a terrenis ad divina dimisit; vgl. ibid. 24,17. 102, 22. dial. 12,11,6; Philo gigant. 31; Lact. inst. 7,5,10 ponderibus et gravitate corporis deorsum premente; Prud. cath. 10, 25 ff. und Husner 134 ff. 27 heu: Vgl. zu 1. stolidam cernere terram: Die Erde ist das Symbol für die Materie (vgl. zu 1,1,13), die abwertenden Epitheta sind alt: Parm. VS 28 Β 8, 59 stellt das ätherische Flammenfeuer der νύκτ' αδαή („dumpfe Nacht", Frankel, Wege und Formen 182 Anm. 4) gegenüber; Emped. VS 31 Β 121 spricht (wie Horn. Od. 11,94 vom Hades) von der Erde als άτερπέα χώρον. Diese von den Piatonikern öfters zitierte Stelle (vgl. Diels ad 1.) scheint weiterzuwirken in der Formulierung bei Plot. 1,6,8,13 ff. (zitiert zu V. 1). Vgl. noch PsPlat. Axioch. 365Ε (der von der Seele verlassene Körper ist γεώδες . . . και αλογον), LXX Sap. 9,15 φΌαρτόν γαρ σώμα βαρύνει ψυχήν, καΐ βρίζει τό γεώδες σκήνος νοΰν πολυφρόντιδα, Lyd. mens. 1,11 (= Or. Chald. p. 52 Kr.) δφρα μή έγκύρστ) χθονί δυσμόρω (die Seele); ; Prud. perist. 10,373ff. sowie Synes. hymn. 9,98 (die Seele) χτίόνα •θαυμάσας άτερπή. Diese Stelle vergleicht Theiler, Forschungen 290 Anm. 125 mit 3 m. 12, 55; doch anders als bei Boethius verliert sich bei Synesios die Seele freiwillig an das Irdische. Das Bild (vgl. 2, 5,10 admirationem) wird 3 m. 8,18 f. gesteigert: Die verblendeten Menschen suchen die falschen Güter tellure demersi und sind daher mit stolidis mentibus charakterisiert.

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I m . 2 , 2 7 - 1,2,2

Die Überwindung dieses Zustandes wird dann gepriesen 3 m. 12, 3 f. felix, qui potuit gravis terrae solvere vincula. 1,2

Philosophia gibt sich dem Boethius zu erkennen. Ihre 1 , 1 , 1 4 angedeutete Haltung als Arzt wird verdeutlicht (zur Philosophie als Arzt und zur Seelenheilung vgl. Einleitung S. 32ff.). Sie stellt jetzt die Diagnose und beginnt mit den ersten Heilversuchen. 1: Philosophia ruft sich selbst zurecht; sie darf über der eben vorgetragenen Klage die Heilung nicht vergessen. Damit wird ein Grundsatz des klassischen Therapeutikos ausgesprochen, denn nach Chrysippos kann der rationale Zuspruch erst beginnen, wenn die erste Aufwallung der Affekte (vgl. zu 1 , 1 , 9 ) nachgelassen hat (vgl. zu 1 , 5 , 1 2 ; Schmid 136 Anm. 4 = 373 Anm. 96). - Fehlendes magis vor quam unter dem Einfluß des Bibelgriechischen häufig im Spätlat., in der Consolatio aber nur hier (L.-H.-Sz. 593 f.). 2: Philosophia redet Boethius von sich aus an. Peterson 257 Anm. 19 weist im Zusammenhang mit Herrn, vis. 1, 2, 2 darauf hin, daß es als seltene Gunst galt, „die nur Erwählten zuteil wurde", wenn ein Orakel den Fragenden spontan begrüßte, ohne seine Fragen abzuwarten (Horn. Od. 4,420; Η dt. 1 , 6 5 , 2 ; Heliod. 2 , 2 6 , 5 ) ; das gilt auch für die ähnliche Situation bei Epiphanien wie Claud. 22, 275 ff. (Epiphanie der Roma; vgl. auch die Belege bei Lüh, Reichsadler 61 f.). Rhein 13f. betont diese besondere Ausgangssituation des Gesprächs, die der Eröffnung der Platonischen Dialoge genau entgegengesetzt ist. t o t i s . . . i n t e n t a l u m i n i b u s : Steigerung von 1 , 1 , 1 4 meum ... intuens vultum. Uber lumen für oculus vgl. zu 1 , 1 , 7 . t u n e : Die Frageform -ne statt nonne (das in der Consolatio zahlreich zu belegen ist) „soll bewirken, daß Boethius sich selbst wieder seine von früher Jugend an bestehende Zugehörigkeit zur Philosophie ins Bewußtsein zurückruft" (Rhein 13). n o s t r o . . . l a c t e n u t r i t u s : Nochmals betont 1 , 3 , 2 nutricem rneam und 2 , 4 , 1 virtutum omnium nutrix. Das Bild von der Weisheit und der Philosophie als geistiger Nährmutter des Menschen ist in der philosophisch-protreptischen Literatur verbreitet, ζ. B. Philo det. pot. 115 σοφίαν ϋεοΰ, τήν τροφόν και τιΰηνοκόμον καΐ κουροτρόφον των άφΜρτου διαίτης έφιεμένων, Plut. moral. 3 7 Ε (dazu Galdi, Saggi 212); Μ. Aur. 6,12; Aug. c. acad. 1 , 1 , 3 (dazu Rapisarda, La crisi spirituale 105 Anm. 1) me nunc in otio .. . nutrit ac fovet (sc. philosophia); Aug. civ. 18,9 ist Athen mater aut nutrix liberalium doctrinarum et tot tantorumque philosophorum); Marin, vita Procl. 6 υποδέχεται δέ αύτόν καΐ οιονεί μαιεύεται ή τοΰ Βυζαντίου πολιούχος, Mart. Cap. 6,576 matrem Philosophiam; weitere Belege bei Courcelle, Personnage 227 und 240. Vgl.

1,2,2 - 1,2,3

95

schon Aristoph. ran. 886; Varro sat. frg. 141 et ecce de inproviso ad nos accedit cana Veritas, Attices philosopiae alumna; dazu Mras, N J B 33, 1914, 395. Nach Usener, RhM 57,1902, 177ff. (= Kl. Sehr. 4, 398ff.) galt Milch neben Honig als Himmelsspeise und Seelennahrung. Noch zur Zeit des Boethius wurde sie in Zusammenhang mit dem Meßopfer verwendet und dem Täufling als Sakrament gereicht; vgl. auch den Berliner Zauberpapyrus ed. Parthey, Abh. Akad. Berlin 1865, 120, 20 f. και λαβών τό γάλα συν τω [μέλι]τι άπόπιε πρίν ανατολής ηλίου, και έσται τι ενΰεον έν τη ση καρδία, „indem die göttliche Speise unmittelbar das göttliche Wesen des Neugeborenen bekräftigen hilft" (Usener 414). Pass. Perp. 4,5 gibt der Greis Käse zu essen (eine andere Form von Milch: Edsman: Le bapteme de feu. Uppsala 1940, 44 Anm. 4 mit Hinweis auf Clem. Alex. paed. 1,45,3); vgl. Cook: Zeus. Cambridge 1925, I 675 ff. II 134; Curtius, Europ. Lit. 144 f. Der Ursprung dieses Rituals wird im Bacchuskult zu suchen sein (Eurip. Bacch. 699ff.; Kern, Orph. Frg. 32; K. Wyß: Die Milch im Kultus der Griechen und Römer. R G W 15, 2, Gießen 1914; Eisler, Mysteriengedanken 373ff.; Cumont, AJA 37,1933, 259, 2; O. Schütz, RhM 87,1938, 261 ff.; Merkelbach, Roman 196 f. Zu den verwandten alttestamentlichen Vorstellungen vgl. R: Kittel: Die hellenistischen Mysterienreligionen und das AT. Stuttgart 1924, 12f.; N T I. Cor. 3,2.). Auch die christliche Kirche wird als liebende Mutter angesehen (Clem. Alex. paed. 1,42,1; Ambr. virg. 1,22; Aug. symb. 2,1. 13. 4,1); vgl. auch Od. Salom. 19 und S. Hirsch: Die Vorstellungen von einem weiblichen πνεϋμα αγιον im NT. Diss. Berlin 1926,68). So wird Philosophia der Gestalt des Schutzengels angenähert (vgl. zu 1,3,4; nach Orig. hom. Ier. 10, 8 sind die Engel für die neugeborenen Seelen nach ihrem Tode wie Ammen). Zur Gestalt des Schutzengels vgl. Dibelius 494; Recheis: Engel, Tod und Seelenreise. Rom 1958. n o s t r i s e d u c a t u s alim e n t i s : Vgl. zu 1 , 3 , 4 alumne und Cie. leg. 1,62 parens est educatrixque sapientia. fin. 3,11 (dazu Courcelle, Personnage 211). Auch Fortuna erhebt den Anspruch, Boethius erzogen zu haben; vgl. zu 2,2,4. virilis a n i m i : Wie Hör. ars 166. In Gegensatz dazu steht die „völlige αποβολή της αρετής des lethargicus" (Schmid 117 = 347 nach Chrysipp. SVF 111 238 - gegen Schmids Hinweis auf den marcor des lethargicus nach Cels. 3,20,1 wendet sich Wolf 216). 4 , 1 , 7 wird als Ziel der Behandlung angegeben, Boethius solle den Zustand der firma soliditas zurückgewinnen. in . . . r o b u r e v a s e r a s : Vgl. ThlL V 2, 988, 65 ff. Nach der Affektentherapie des Poseidonios „mußte bei der von ihm angenommenen Verwurzelung der Affekte in der gesamten Naturanlage sein Augenmerk sich vorzüglich auf die allgemeine Prophylaxe richten, die durch geeignete Erziehung von Kind auf zu bewerkstelligen war" (Kassel 26 Anm. 2). 3 a t q u i : Schließt formal (dazu L.-H.-Sz. 493), aber nicht logisch an den vorhergehenden Fragesatz an, denn es impliziert den Vorwurf: Warum bist

96

1,2,3 - 1 , 2 , 4

du der Fortuna gewichen? a r m a . . . abiecisses: 1, 3 wird das Leben des Philosophen als militia (Vgl. zu 1 m. 1, 22) dargestellt. Er bekommt geistige Waffen, die er nicht wegwerfen darf ( I m . 4 , 1 7 abiecit clipeum)·, vgl. Cie. fam. 1 2 , 2 3 , 4 die Philosophie contra omnes fortunae impetus armat (dazu Courcelle, Personnage 213); Iulian. or. 7, 2 3 4 Β ; Or. Chald. p. 51 Kr.; Prud. psych. 15 und zu diesem Bild der christlichen Literatur Harnack, Militia Christi 19. p r i o r : Vgl. zu 1 m. 1, 9. i n v i c t a f i r m i t a t e : Aufgenommen 1 m. 4 , 4 invictum ... teuere vultum. 4 agnoscisne m e : Stereotype Frage bei Epiphanien, ζ. B. Iustin. dial. 3,2; Herrn, vis. 5,3. Die Erkenntnis vollzieht sich 1 , 3 , 1 . Das Unvermögen des Erkennens ( 1 , 1 , 1 3 ) ist charakteristisch für den lethargicus: Lucr. 3, 467 ff. neque exaudit voces nec noscere vultus illorum potis est, ad vitam qui revocantes circumstant; Aug. serm. 87,14 si needum medicum agnoseimus . .. non ab eo tanquam lethargici avertamur (Schmid 118 = 348; dagegen nicht überzeugend Wolf 214). Zum „Erkennen" als neuplatonischphilosophischem Terminus vgl. zu 6. Courcelle, Personnage 239 verweist noch auf Mart. Cap. 6, 576 Philosophiam non agnoscis. quid t a c e s : Vgl. zu 1 , 1 , 1 3 . Rhein 13 bemerkt, daß Boethius hier im Gegensatz zu vergleichbaren Situationen in der Visionsliteratur wegen seiner „verzweifelten seelischen Stimmung" nicht sofort antwortet. p u d o r e : Wohl aus Scham über die Vorwürfe der Philosophie; pudorist aber auch die ehrfürchtige Haltung, die man vor dem Kaiser, also vor einer höhergestellten Person, einnimmt (Plin. paneg. 47,6). Als Tugend des mathematicus wird sie gefordert Firm. math. 2, 30, 2. Uber αίδοϊος als Epitheton neuplatonischer Philosophen vgl. W. Deuse: Theodoros von Asine. Wiesbaden 1973, 64. s t u p o r e : Nach Schmid 119 ( = 349) deutet stupor „auf den Zustand der ,Starre' und ,Lähmung', auf den Mangel an jeder Regung und Empfindung" (vgl. Cie. Tusc. 3,12, dazu Kumaniecki 32 f.; Johann § 80; Apul. met. 1 1 , 1 4 , 1 , als Lucius wieder Menschengestalt erlangt hat, stupore nimium defixus tacitus haerebam), während Wolf 217 zu Unrecht nur die metaphorische Verwendung als Lähmung der geistigen Kräfte anerkennt (so etwa Prud. ham. 61 si vim mentis hebes stupor obsidet). 4 , 1 , 6 und 4, 5, 5 bedeutet stupor das fassungslose Staunen über die scheinbar (4, 6, 31) verkehrten Verhältnisse in dieser Welt, die 4 , 1 , 3 als die maxima causa maeroris bezeichnet werden; 4, 3,19 heißt es bei den schlechten Charakteren segnis ac stupidus torpet: asinum vivit. Als Terminus bei Visionen entspricht es dem griechischen θάμβος ( 1 , 1 , 1 3 ; dagegen Rhein 13). Anders ist die Haltung 3 , 1 , 1 zu verstehen. siluisti: Wohl ingressives Perf. wie Vulg. act. 15,12 taeuit, dazu L.-H.-Sz. 318. oppressit: Im Zusammenhang mit der Lethargie und ihren Symptomen Hör. sat. 2, 3,145; Serv. Sulp, bei Quint, inst. 4 , 2 , 1 0 6 ; vgl. zu I m . 2,25; 3 , 1 2 , 1 ; Cie. Phil. 2 , 6 5 stupor oppressit.

1,2,5 - 1,2,6

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5 taciturn . . . e l i n g u e m . . . m u t u m : Klimax, vgl. Cie. p. red. in sen. 6 mutum forum, elinguem curiam, tacitam et fractam civitatem. Die Verbindung elinguis - mutus ist häufig, ζ. B. Liv. 10,19, 7; Tac. dial. 36, 8; Suet. Vit. 6; Gell. 5,9,1; Hier, epist. 66,5,2; vgl. zu 1,1,13. ammovit: Wie ein Arzt. Diese Haltung ist aus Darstellungen des Asklepios bekannt (RhM 112, 1969, 186; vgl. Herrn, vis. 1,4,2 und Dibelius z.St.). Dadurch geht auf Boethius die Kraft der Philosophie über: 1 m. 3, 2 prior rediit vigor; vgl. die Geste Ov. met. 2, 798 f. leniter: „Dabei ist die lenitas ... durchaus mit Energie gepaart: nicht Klage könne helfen, sondern nur das ärztliche Tun" (Schmid 117 = 347). Daß die Philosophie sanft anfaßt (1,5,12 lenioribus [sc. remediis} ... utemur ... tactu blandiore), ist ein Charakteristikum der heilenden Gottheit. Daher hat Asklepios den Beinamen ήπιος Etym. Magn. p. 434, 16f. άπό . . . της των χειρών ήπιότητος (R. Wünsch, ARW 7,1904, 103), ήπιόχειρ Apollon und Hygieia A. P. 9, 525, 8; Orph. hymn. 23, 8 und 29,18; μαλακός und πρηύς ist Epione, die Tochter des Asklepios Α. P. 6,244,4 und 16,273,6 (Krinagoras); vgl. Herond. 4,18. nihil . . . perieli est: Vgl. 1, 6, 20 nihil igitur pertimescas. Der Ausspruch erinnert an das im Mysterienritual gebräuchliche θαρρείτε (Firm. err. 22,1; Kebes 16, 3 und 30, 2; PsPythag. carm. aur. 63). Dieser gleichsam familiäre Ton ist aus dem Verkehr zwischen Göttern und Menschen bei Homer bekannt (z.B. II. 1,203if. 3,399. Od. 13,293), findet sich aber auch bis in die Spätantike (Marin, vita P r o d i 32). Vgl. auch Courcelle, RPh 31, 1957, 48 Anm. 121. lethargum: Zum festumrissenen Krankheitsbild der Lethargie innerhalb der antiken Nosologie vgl. Schmid 114fF. (= 342ff.). Sie stellt „eine Folge alles dessen" dar, „was über Boethius hereingebrochen ist. Sein Sturz hat ihn der Philosophie und damit sich selbst entfremdet" (Schmid 125 = 357). Wolf 217 sieht hier wie bei stupor wohl zu Unrecht nur die Metapher, die die völlige Apathie der geistigen Potenzen gegenüber der Leidenschaftlichkeit des maeror noch krasser ausdrückt. Vgl. zu 1,1, 8 und die Belege bei Courcelle, Personnage 240 und Connais-toi 200 f. illusarum: Während Schmid 124 (=357) illusus im Sinne von destitutus „verlassen von der Fortuna oder vom Weltlauf" versteht, ist das Wort hier eher in der Bedeutung von „tractare, violare" (ThlL VII 1, 389, 66) aufzufassen, vgl. Serv. auet. Aen. 2,64 per ludum ac iocum saevire in iniuriam alieuius. In der gewöhnlichen Bedeutung „(ver-)spotten" findet sich das Verbum 2,7,20. Die Fortuna hat mit Boethius ihr Spiel getrieben (richtig Schmid 124 Anm. 4 = 357 Anm. 1); vgl. zu 2,1,3. Uberhaupt ist derjenige genarrt und getäuscht, der den affectus verfällt und dadurch die Dinge des Werdens und der Welt für wirklich hält. Wirklich ist nur das Reich des ewigen Seins. 6 sui: Vgl. zu 1,6,17 quid ipse sis, nosse desisti. paulisper: Da die Form der Diagnose „auf die Beruhigung des Patienten berechnet ist, wird

98

1,2,6

die oblivio von der Philosophie ausdrücklich als nur zeitweilig hingestellt" (Schmid 121 = 352); vgl. 2 , 1 , 6 paulisper a tua tranquillitate descisceres. Von der neuplat. Seelenlehre her gesehen würde man sagen: Der tiefste Punkt des Falles der Seele (vgl. zu 1 m. 2 , 1 ) ist gleichzeitig der Punkt der Umkehr; an ihm verweilt die Seele nur kurze Zeit. oblitus est. rec o r d a b i t u r . . . si . . . c o g n o v e r i t : Boethius hat die früheren Lehren der Philosophie und damit seine eigene Bestimmung und Herkunft zuletzt unter dem Einfluß der Affekte vergessen ( 1 , 6 , 1 0 audieram . . . sed memoriam maeror hebetavit. 18 quoniam tui oblivione confunderis; 4 m. 1,23 f. hue te si reducem referat via, quam nunc requiris immemor), allerdings nicht völlig, sondern nur für kurze Zeit (paulisper; vgl. 3 m. 11, 9 f. non omne namque mente depulit lumen obliviosam corpus invehens molem); ähnlich Arnob. nat. 2, 44 extrinsecus aliquid accessurum his (sc. animis) esse, quod eas faeeret oblivisci suae dignitatis et decoris; Prud. cath. 1, 35 f. pectus sepultum criminis / et lucis oblitum suae. Dadurch wird die menschliche Natur unter die der Tiere gestellt ( 2 , 5 , 2 9 humanae . .. naturae . .. condicio ... infra bestias redigatur, si se nosse desierit; vgl. aber das Bild des gefangenen Löwen 3 m . 2, 7ff.). Die Hauptursache für das Vergessen ist die Berührung mit dem Körperlichen (3 m. 11,10; 3 , 1 2 , 1 ; vgl. Plot. 5 , 1 , 1 ) . Vergessen ist das eigentliche Unheil Corp. Herrn. 10,15. Nach Kebes 5 müssen die Menschen beim Eintritt ins Leben den Vergessenstrunk trinken (ähnlich Synes. hymn. 9,96. insomn. 8 p. 1 3 9 C ) . Erst das Wiedererkennen der Philosophie wird Boethius zur Erkenntnis seiner eigenen Herkunft ( 1 , 5 , 4 ) , seines Wesens (1,6,17), des Zieles aller Dinge ( 1 , 6 , 1 0 ) und des wahren Glücks (2,4, 8; 3,1, 7) bringen. Mit der Begründung 5 m. 3, 22 f. nunc membrorum condita nube non in totum est oblita sui wird es der Philosophie nicht schwer fallen, Boethius an das zu erinnern, was er vorher schon gewußt hat ( 2 , 1 , 4 und 3 m. 11, besonders 15 f.; vgl. Numen. test. 47 p. 108,12 f. = Macr. somn. 1 , 1 2 , 1 0 cum vera diseimus, ea recognoseimus, quae naturaliter noveramus). Damit steht der Platoniker auf dem Grund der Anamnesis-Lehre, wie sie besonders Plat. Meno 81 Cf. (vgl. Cie. Tusc. 1,57 und zu 3 m. 11,16) ausgeführt ist (Belege aus neuplat. Autoren bei Courcelle, Connais-toi 201). Die Erinnerung ist dann der erste Schritt zur Um- und Heimkehr (Plot. 4, 8,4, 30). Daß die Philosophie diese Erinnerung bewirkt, sagt auch Procl. phil. Chald. 5 p. 5 , 5 (dazu Schmidt-Kohl 18ff.). Von daher erhält nun auch das Krankheitsbild des lethargus seinen charakteristischen Zug (eingeschränkt von Wolf 218): Lucr. 3 , 8 2 8 oblivia rerum, vgl. Paul. Aegin. 3 , 9 , 1 p. 147,13 H.; Cael. Aur. acut. 2 , 1 , 1 . 2 , 3 , 1 4 und 16. Die emendatio oblivionis ist „unter den therapeutischen Anweisungen deshalb . . . besonders wichtig" (PsTheod. Prise, p. 308). „In den Zauberpapyri" wird ,,λη'θαργεϊν geradezu synonym mit ίπίλανϋάνεσΰαι" gebraucht (Schmid 120 Anm. 3 = 351 Anm. 37). Vgl. auch 4 , 4 , 3 1 und die Rolle der

1,2,6

99

philtra luv. 6 , 6 1 3 inde animi caligo et magna oblivio rerum. paulisp e r : So wird auf den schrittweisen Heilungsprozeß hingewiesen; vgl. zu 1,5,12. l u m i n a . . . m o r t a l i u m r e r u m n u b e c a l i g a n t i a : Damit sind weniger die Tränen gemeint als vielmehr die irdischen Dinge, die die Augen des Geistes verdunkeln; es ist also die Fortsetzung des Gedankens von 1 , 1 , 1 3 und I m . 2,3; vgl. zu I m . 2,24; 3 m. 9,25; 4 m. 1,27; 5 m. 3, 23 f. Insbesondere wird dieses Bild vom Nebel der Affekte ( 1 , 3 , 1 ; 1 , 6 , 2 1 ; vgl. zu 1 , 1 , 9 ) und dem des Irrtums gebraucht (3 m. 11, 7; 4 m. 5, 21; vgl. 1 m. 7, 29; 4 , 4 , 2 7 ; 4 , 6 , 1 ; 5 , 2 , 1 0 ) . Diese Vorstellung ist zuerst formuliert im platonischen Höhlengleichnis (vgl. zu 1 m. 2, 25), besonders rep. 516 E; vgl. Phaedo 81 B; Philo spec. leg. 3,4; Synes. hymn. 1,91. 368. Uber lumina für oculi vgl. zu 1 , 1 , 7 . t e r g a m u s : Das Ergebnis wird dann im folgenden Gedicht geschildert; vgl. 1, 3 , 1 tristitiae nebulis dissolutis h.ausi caelum. Diese symbolische Handlung bereitet auf 3 m. 9, 25 vor; daher heißt die Philosophie 4 , 1 , 2 veri praevia luminis. Die literarischen Vorbilder sind zwei Homerstellen: II. 20,341 f. nimmt Poseidon das Dunkel von den Augen Achills άπ' οφθαλμών σκέδασ' άχλυν ϋεσπεσίην, II. 5 , 1 2 7 f . macht Athene den Diomedes kampfbereit mit den Worten άχλύν δ' αύ τοι άπ' όφΌαλμών ελον, ή πρίν έπήεν, δφρ' εύ γιγνώσκης ήμέν ΰεόν ήδέ και ανδρα (über die philosophische Interpretation dieser Stelle vgl. zu 3 m. 9, 25; vgl. Verg. Aen. 2, 604 ff.). Nahe steht auch Hist. Apoll. 41 fige modum lacrimis, curas resolve doloris, redde caelo faciem, animos ad sidera tolle (tröstet Tharsiaden Apollonius). - Das in der Consolatio vorliegende Bild ist schon vorbereitet durch Cie. Tusc. 1,64 (die Philosophie) ab anirno tamquam ab oculis caliginem dispulit und Aug. c. acad. 2, 3, 7 ergo ille, si veram pulchritudinem, cuius falsae amator est, sanatis renudatisque paululum oculis possit intueri, quanta voluptate philosophiae gremio se involveret (dazu Courcelle, Personnage 212 und 228); vgl. Cie. top. 86 (über die Aufgabe der konsolatorischen Rede) aegritudinem abstergens. Die symbolische Handlung der Augenheilung spielt auch in den Mysterien eine Rolle: Antiphilos Α. P. 9, 298, 3 f. von einem in Eleusis geheilten Blinden μύστην δ' αμφοτέρων με Θεαι ·θέσαν οίδα δ' εκείνη νυκτΐ καΐ όφΰαλμών νύκτα καΰηράμενος, Varro sat. frg. 560 (vgl. Wünsch, ARW 7,1904, 106; Weinreich, Heilungswunder 54; W. Burkert, Weisheit und Wissenschaft 345) Varro ait se legisse Empedotimo cuidam Syracusano a quadam potestate divina mortalem aspectum detersum eumque inter cetera tres portas vidisse tresque vias. Das Bestreichen mit der Augensalbe (collyrium) wird dann zum Symbol der Erleuchtung N T Apoc. 3,18; Paul. Nol. epist. 45,1; PsFulg. Rusp. serm. 7 (vgl. Benoit, Latomus 12, 1953, 80). Das wurde auch bildlich dargestellt (Egger, MDAI(R) 4, 1951, 35-64). Den Zusammenhang mit dem folgenden Gedicht bespricht O'Daly 119.

100

1,2,7 - Im.3, 1

7 fletibus undantes: Vgl. Hier, epist. 22, 30,5 oculos aperio tanto lacrimarum imbre perfusos; 1, 4,1 lacrimis manas. contracta in rugam veste: Während der Arzt dem Kranken die Tränen mit einem Schwamm aus den Augen wischt (Cael. Aur. acut. 2, 6, 30 tunc oculos lentis obsitos vel lacrimantes spongia vaporabimus; dazu Schmid 140 = 377. Auf die heilende Philosophie überträgt das Bild M. Aur. 5, 9,1 και μή ώς προς παιδαγωγόν τήν φιλοσοφίαν έπανιέναι, άλλ' ώς οι όφΰαλμιώντες προς τό σπογγάριον), trocknet hier die Philosophie die Augen mit ihrem Kleid, d. h. sie wird die geistige Verwirrung des Boethius durch ihre Lehren (vgl. zu 1,1,3) beheben. Zum Bild der ruga vestis vgl. auch Courcelle, Personnage 234 f. Das in der Consolatio seltene realistische Detail notiert Th. F. Curley III, Interpretation 14, 1986, 217; es schafft die Voraussetzung für die Erkenntnis mit Hilfe der sensus. siccavit: Zum Ausdruck vgl. Prop. 3,6,17 umidaque impressa siccabat lumina lana. 1 m. 3 Nachdem die Philosophie die Augen ihres Schülers berührt hat, weicht die Dunkelheit. Das Gedicht erläutert diesen Vorgang mit einem Vergleich, an den sich der Beginn des folgenden Prosaabschnittes, allerdings syntaktisch selbständig, anschließt. Indem das Gedicht ein Geschehen anschaulich macht und innerhalb des Berichtes des Boethius über den Heilungsvorgang als gliedernder Ruhepunkt steht, nimmt es gegenüber den anderen Gedichten, die jeweils von einem der beiden Dialogpartner gesprochen werden, eine Sonderstellung ein (gut beobachtet von Scheible 30, O'Daly 122 „part of the narrative"). Der Vorgangsbeschreibung in V. 1 und 2, einer zweigliedrigen Aussage, entsprechen die beiden Teile des Vergleichs mit je 4 Zeilen. Die bei der Beschreibung des Heilungsvorganges selbst schon angeklungene epische Tradition wird durch das aus dem homerischen Epos bekannte Gleichnis weitergeführt. Dieses ist zugleich neuplatonisches Symbol: Wenn die Materie das Licht des Geistes verdunkelt, kann er nichts mehr erkennen; aber wenn durch einen gottgesandten Sturm die Wolken der Materie verscheucht werden, dann kann das Auge des Geistes sonnengleich das ewige Sein erblicken. Der Vergleich von Wetter und Seelenlage findet sich schon häufig bei Horaz; vgl. Nisbet II 135 f. zu carm. 2,9. Metrum: Wechsel zwischen Hexameter und akatalektischem daktylischem Tetrameter (dazu Pepe 233f.). - Schilderungen von Wettererscheinungen (Sturm) gehören zum Stoff des Epos wie des hexametrischen Lehrgedichts. Das plötzliche Abbrechen im Tetrameter könnte die überraschende Wendung widerspiegeln. 1: Scheible 30 f. verfolgt die literarische Tradition dieses Gleichnisses seit Horn. II. 15, 668 f. 20,341 f. und verweist besonders auf Verg. Aen. 12, 665 ff.

1 m. 3, 1 - 1 m. 3, 3

101

(669: utprimum discussae umbrae et lux reddita menti; dazu O'Daly 120 f.). Die Naturschilderungen sind, wie vielfach in der Spätantike, stark von der vergilischen Dichtersprache geprägt; dazu kommt der Einfluß Senecas. discussa . . . n o c t e : Wie Sen. Here. f. 50. Here. Ο. 333 (vgl. Med. 68); Lucan. 5, 700; Apul. met. 2 , 1 , 1 . Vgl. Sen. epist. 102, 28 aliquando naturae tibi arcana retegentur, discutietur ista caligo et lux undique clara percutiet; Min. Fei. 1,4 cum discussa caligine de tenebrarum profundo in lucem sapientiae et ventatis emergerem; PsApul. Asel. 29 discussis ab animo errorum tenebris; Drac. laud, dei 1,643 ff. mortua ... lumina . .. nube tenebrarum discussa, luce reperta ad visus rediere suos. Belege für das Bild von den Wolken des Unwissens bei Börner, Claud. Mam. 51 f. t e n e b r a e : Vgl. zu I m . 2, 3. 2 rediit: Vgl. 3 m. 2,12 resides ... redeunt animi (sc. leonum). nibus: Vgl. zu 1,1, 7. vigor: Vgl. zu 1,1,1.

lumi-

3 ff.: Der zweigliedrige Vergleich erläutert mit seinem 1. Teil den Zustand der nachtähnlichen Finsternis, die durch den Sturm hervorgerufen wird, im 2. Teil steht (V. 9 betont am Versanfang emicat) die vergleichende Aussage zu rediit vigor; ut leitet beide Teile des Vergleichs ein: „wie Phöbus erglänzt, wenn (V. 7 si) Boreas den Himmel öffnet, (nämlich) dann wenn (V. 3 cum) Wolken die Sonne verborgen haben". Es liegt also kein Anakoluth vor, wie Salemme 81 und O'Daly 122 vermuten. Ähnlich Philo virt. 164 καθάπερ γαρ άνατείλαντος ηλίου τό μέν σκότος αφανίζεται, φωτός δέ πληρούται τά πάντα, τον αυτόν τρόπον δταν θεός, ό νοητός ήλιος, άνάσχη και έπιλάμψη ψυχή, ό μέν των παΰών και κακιών ζόφος άνασκίδναται, της δ' αύγοειδεστάτης άρετης τό καΰαρώτατον καΐ άξιέραστον είδος έπιφαίνεται, vgl. Clem. Alex, protr. 11,114, 1-4. Literarisches Vorbild dürfte Solon frg. 1,17 ff. D. sein. 3 praeeipiti: Die Junktur von praeeeps mit dem Namen eines Windes findet sich nicht nur häufig bei Ovid (z.B. am. 1,7,16. 2,11,52; epist. 10,30; met. 11,481; trist. 4,6,35), sondern auch Verg. Aen. 7,411 (praeeipiti ...Noto). Besonders nahe steht aber, wie man schon lange gesehen hat, Sen. Phaedr. 737 (fugit) ocior nubes glomerante Coro. Vgl. zu I m . 2,4. glomerantur sidera: Die einhellige Uberlieferung kann nur gehalten werden, wenn mit Engelbrecht 49 Anm. 2 sidus als Unwetter (Verg. Aen. 11,260; 12,451; nur Sg.) verstanden wird - allerdings eine in der Consolatio singulare Ausdrucksweise. Die übliche Bedeutung „Sterne" kann hier nicht vorliegen, da V. 5 ausdrücklich gesagt wird nondum venientibus astris. Zu denken wäre allenfalls noch an eine Deutung sidera „Gestirn der Sonne" wie Ov. met. 14,172, dort allerdings mit dem erläuternden Zusatz solis; vgl. zu I m . 2,16. Allerdings wäre dann im 1. Vergleichsteil der Begriff „Sonne" doppelt ausgedrückt. In diesem Falle ist

102

1 m. 3, 3 - 1 m. 3, 7

für glomerare die Bedeutung „einhüllen", „überschütten" anzusetzen wie Ον. am. 1, 8,9 toto glomerantur nubila caelo; Stat. Theb. 3, 544; Tert. patient. 15,6; Carm. adv. Marc. 2,2 (ThlL IV 1060, 21 ff.; dazu Bauer, Hermes 84, 1956, 254, zögernd zustimmend Bieler, WS 70, 1957,16 Anm. 19). Die von Schräder, Volkmann, Peiper und Büchner, Studien IV 148 (zustimmend Scheible 32) vorgeschlagene Konjektur nubila löst diese Schwierigkeiten, wenn sie auch paläographisch nicht zu begründen ist. Sie stützt sich auf Sen. Phaedr. 737 ocior nubes glomerante Coro (vgl. Salemme 81). Die dort vorliegende gewöhnliche Bedeutung von glomerare „zusammenhäufen" auch 3 m. 9,15. In Hinblick auf die Vergilische Tradition ist aber die Lesart aller Codices ut cum praecipiti glomerantur sidera Coro ohne Anstoß. O'Daly 121 (ebenso Kopanos 21-26 mit ausführlicher Diskussion der Stelle) behält ebenfalls die überlieferte Lesart bei, die auch Moreschini in seine 2. Auflage übernommen hat, und verweist noch auf Verg. georg. 1, 322 ff. Coro: Der Westwind (4 m. 5,13 nemo miratur flamina Cori); über seine Natur sagt Sen. nat. 5,16,5 cori violenta vis est et in unam partem rapax. Zum Namen („Schnarcher") vgl. R. Böker, RE VIII A (1958) 2294. Das Wirken der verschiedenen Winde ist ein beliebtes Thema in den Gedichten: Aquilo I m . 6,9; 2 m. 3,11; Auster I m . 7,6; 2m. 3,7; 2m. 4,9; Boreas V. 7; I m . 5,19; Eurus 2m. 4,4; 4 m . 3, 3; Notus 2 m. 6,12; 3 m. 1,7; Zephyrus I m . 5,20; 2 m. 3,5. - Versschluß nach Verg. Aen. 5,126. 4 nimbosis . . . imbribus: Diese Verbindung nach ThlL VII 1, 423, 84 nur hier. polus: In der Consolatio immer das Himmelsgewölbe: 2 m. 3,1; 3m. 8,17; 4m. 1,16. stetit: Wie Verg. Aen. 12,407f. iam pulvere caelum stare vident, was Servius mit plenum esse erklärt; vgl. Sisenna bei Non. p. 392 M. caelum caligine stat. 1 m. 7,1 wird nochmals das Bild vom bewölkten Himmel gezeichnet. 5 n o n d u m . . . venientibus: Konzessiv: „Obwohl die Sterne noch nicht am Himmel erscheinen", d.h. obwohl es noch Tag ist. caelo: Dativ des Zieles, vgl. L.-H.-Sz. 100 f. 6: Nach Horn. Od. 12, 315 όρώρει δ' ούρανόΦεν νύξ. 7: Boreas ist der Nordwind, der die Erde (V. 8 hanc sc. terrarn, nicht noctem, wie Kopanos 25 und O'Daly 122 vermuten) peitscht und so den Nebel vertreibt (Hes. erg. 547 ff. 553 Θρηικίου Βορέω). Seit Horn. II. 23, 229 f. sind die Winde in Thrakien lokalisiert. Besonders Boreas hat seinen Ursprung und Wohnsitz dort nach Schol. Horn. Od. 14,533; Ov. ars 2,431. met. 6,677 ff.; Verg. Aen. 10,350; und zwar in einer Höhle (Soph. Ant. 983; Callim. hymn. 4,65; vgl. Verg. Aen. 1,52). Die Form Threicius wird von Vergil und Ovid gegenüber Thracius bevorzugt. Vgl. zu 1 m. 5,19.

I m . 3,8 - I m . 3,9

103

8 v e r b e r e t : Vom Wind wie Sen. nat. 4 , 2 , 2 3 ; Val. Fl. 1,639. Zum unterschiedslosen Gebrauch von Ind. und Konj. nach temporalem si im Spätlat. vgl. L.-H.-Sz. 664. r e s e r e t diem: dies „heiterer Himmel" wie Verg. Aen. 3,198 involvere diem nimbi. Vgl. Val. Fl. 1, 655 emicuit reserata dies (Stat. Theb. 5,479); Auson. Mos. 13 und Hosius z. St.; Görler, Hermes 97,1969, 99 Anm. 2; Amm. 21, 6, 7. 27,12, 8; Avien. Arat. 2; Mart. Cap. 1, 29; ThlL V 1,1028, 51 ff. 9 e m i c a t : Hexameteranfang wie etwa Verg. Aen. 5,319. 337. 11,496. 12,728; Ov. met. 1,776; häufig bei Prudentius, z . B . cath. 2 , 5 6 sol ... emicat; REAug 21, 1975, 33. subito: Wie Plat. symp. 210 Ε εξαίφνης (REAug 21,1975, 32; vgl. zu 5 m. 2,12); vgl. Sil. 3,692 ff. subito ... lux oculos ferit. v i b r a t u s : Vgl. Prud. perist. 14,46 f. en ales igins fulminis in modum vibratur ardens atque oculos ferit; Mart. Cap. 1,39 de quodam purgatioris vibratiorisque luminis loco. P h o e b u s : Das Erscheinen der Sonne ist mit echt dichterischer Kraft geschildert: Zuerst sieht man das Licht hervorblitzen (emicat), dann erscheint die Sonne selbst und trifft die Augen des zum Himmel aufblickenden Betrachters. Die Gleichsetzung von Φοίβος (Απόλλων) und Ήλιος zuerst Eurip. Phaethon 224 f. Diggle ( = frg. 781,11 f. N. 2 ; vgl. D. Korzeniewski, Hermes 103, 1973, 375 f. mit Lit.); im Lat. Cie. div. 1,18; Hör. carm. 3 , 2 1 , 2 4 und dann häufig; in der Consolatio nur in Gedichten. Dabei wird einerseits die besondere Rolle des Phoebus unter den Naturerscheinungen hervorgehoben: Er ist der Garant für die Ordnung im Kosmos (2 m. 8, 5 ff.; 3 m. 2, 31 ff., zusammen mit Luna 1 m. 5, 5 ff.), von versengender Kraft (1 m. 6 , 1 f.; vgl. 2 m. 3 , 1 ff.; abgeschwächt 2 m . 6,10; 4 m . 1,10; 4 m . 5,16). Andererseits wird aber sein niedriger Rang gegenüber Gott betont (3m. 6,3): Gottes Glanz ist stärker als der des Phoebus (3m. 10,15ff.; 5 m. 2 , 1 ff.) und das Licht der Erkenntnis heller als das der Sonne (3 m. 11,8). Damit rückt Boethius bewußt vom spätantiken Sonnenkult ab (vgl. zu 1 m. 2,8). Gleichzeitig legt aber gerade diese weitverbreitete Sonnenverehrung auch den Vergleich zwischen dem Licht der Erkenntnis und dem der Sonne nahe (zu beachten ist auch der Vergleich Plat. rep. 508 Α ff. zwischen der Sonne und der Idee des Guten). Für den Helios-Kult ist die Sonne der höchste Gott, für den Philosophen ist sie Symbol für die vollkommene und reine Form des νοΰς, nämlich Gott (Cie. rep. 6,17 sol ... mens mundi; Vett. Valens 1,1 p. l , 4 f . Kr. ήλιος φως νοερόν, ψυχικής αίσιίήσεως δργανον). Im Vergleich des Boethius spielt die Sonne noch den Mittler (μεσίτης Plut. moral. 369 Ε; Cumont, Theol. sol. 452 ff.) zwischen Gott und dem Menschen, sie führt ihn zur Erkenntnis Gottes (Cumont, Mysterien des Mithra 116f.). Die Christen sahen die Sonne als Symbol Christi an, des „Lichts der Welt" (ζ. B. Ambr. hex. 4,1, 2). Uber christliche Sonnenverehrung im 5. Jh. vgl. Cumont, Mysterien des Mithra 182 f. und allgemein zur Übernahme von Motiven aus dem Helios-

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Im. 3,9 - 1,3 Einleitung

Kult ins Christentum Rahner 89-140 mit Literatur, insbesondere den Arbeiten Dölgers. Nach der Inschrift CIG 6208 (= IG XIV 1424 = Kaibel Epigr. 594) auf den römischen Arzt Asklepiades hat dieser ein Werk über die Unsterblichkeit verfaßt, in das Hymnen auf Phöbus eingeschoben waren. 10 mirantes: Das ΰαυμάζειν ist der Anfang der Philosophie nach Plat. Theaet. 155 D; Aristot. metaph. 982 b 12. oculos: Zum Zusammenhang der Sonne und der Augen (den allerdings O'Daly 122 hier nicht so gegeben sieht) vgl. Plat. rep. 508 Β ήλιοει,δέστατον . . . των περί τάς αισθήσεις οργάνων (sc. τό δμμα). Tim. 45 Β ff.; Plot. 1,6, 9, 30 f. οΰ γαρ αν πώποτε είδεν οφθαλμός ήλιον ήλιοειδής μή γεγενημένος, ουδέ τό καλόν άνϊδοι ψυχή μή καλή γενομένη (vgl. zu 3 m. 9, 25); Secundus (Mullach I 513) (von der Sonne) ουράνιος οφθαλμός und aus christlichem Bereich Od. Salom. 2 ff. „Denn er (sc. der Herr) ist meine Sonne, und seine Strahlen haben mich aufstehen lassen, und sein Licht hat alle Finsternis von meinem Angesicht vertrieben. Erhalten habe ich durch ihn Augen . . . " . Boethius erhält so die Fähigkeit, die Philosophie klar zu erkennen. Vgl. Dieterich, Abraxas 95 Anm. 4; Reitzenstein, Poirnandres 15; Ders., Studien zum Synkretismus 99; Höfler, Serapishymnus 63 und Goethes berühmte Zeilen (Hamburger Ausgabe I 367) „War nicht das Auge sonnenhaft, die Sonne könnt' es nie erblicken; lag' nicht in uns des Gottes eigne Kraft, wie könnt' uns Göttliches entzücken?". H. Hommel, Symbola I 230; W. Wili: Die römischen Sonnengottheiten und Mithras, Eranos-Jb. 10, 1943, 135 ff. radiis ferit: Wie 5 m. 4,33. Die Strahlen stellen die Verbindung zwischen Augen und Sonne her, im Gleichnis die Verbindung des Göttlichen im Menschen mit Gott. Die Strahlen treffen das Auge wie der göttliche νοΰς den Menschen treffen muß, damit dieser Gott erkennt. Zur Symbolik der Strahlen vgl. L. Delatte: Les Traites de la Royaute d'Ecphante, Diotogene et Sthenidas. Paris 1942, 200 mit weiteren Parallelen sowie Greg. Naz. or. 39,8 p. 344 A τοϋ έπιπροσθοϋντος xrj ψυχή νέφους, και ούκ έώντος καθαρώς ίδεΐν τήν θείαν άκτϊνα und in der sog. Mithrasliturgie (Preisendanz, Pap. Graec. Mag. IV 634 = Dieterich p. 10,27) στραφήσοντα επί σε αί ακτίνες. 1,3 Boethius erkennt die Philosophie und wird dadurch fähig, mit ihr einen Dialog zu führen. Rhein 13 macht auf diesen ungewöhnlichen Anfang eines Dialogs aufmerksam, in dem der Gesprächspartner überhaupt erst einmal zum Reden gebracht werden muß. Die Philosophie versucht nun als erste Heilmethode den protreptischen Zuspruch, indem sie sich als hilfreiche Gefährtin zeigt, sein Schicksal mit ihrem eigenen und dem anderer Philosophen vergleicht und zuletzt auf den Schutz der arx philosophiae hinweist. Die Trostgründe bleiben dabei philosophisch sehr allgemein und an der

1, 3 Einleitung - 1,3,1

105

Oberfläche (Rhein 15f.). Der Stil ist, wie im 2. Buch, der eines populärphilosophischen Traktats. Das zeigt sich in den meist einfach gebauten Sätzen, Neigung zur Parataxe, Einstreuung rhetorischer Fragen, Verwendung von Exempla und Kriegsmetaphern (dazu J. Stelzenberger: Die Beziehungen der frühchristlichen Sittenlehre zur Ethik der Stoa. München 1933, 439-472; Reichenberger 16f.; Einleitung S. 29). 1 h a u d a l i t e r : So wird die Funktion des vorhergehenden Gedichts als Vergleich für den Erkenntnisvorgang bei Boethius nochmals betont und die Verbindung zwischen beiden Textabschnitten hergestellt. Ausgeführt ist dieser Vergleich auch PsApul. Asel. 18 ut enim sole mundus, ita mens humana isto clarescit lumine (sc. sensüs) und Aug. solil. 1,12. tristit i a e n e b u l i s d i s s o l u t i s : Uber die Lichtsymbolik vgl. zu 1,1,13 und 1,2,6; über tristitia als Affekt zu 1,1,9. h a u s i c a e l u m : Dem Ausdruck entspricht im Griech. αέρα ελκειν; vgl. Marx zu Lucil. frg. 601; J. Christes: Der frühe Lucilius. Heidelberg 1971, 120 Anm. 93 sowie 5 m. 5,13 f. qui recto caelum vultu petis exserisque frontem, in sublime feras animum quoque. Unter caelum ist zunächst „der Himmelsglanz zu verstehen, zu dem Boethius wieder emporblicken kann" (Wolf 219). Nach Schmid 121 ( = 352) ist das die κατάκλισις έν φωτΐ καΐ προς αϋγήν des lethargicus (Aretaios 5 , 2 , 1 CMG II 98, 8); den Gegensatz findet er bei Lucr. 3,829 (zitiert zu I m . 2,1, abgelehnt von Wolf 219). Ferner ist caelum im Zusammenhang mit der wiederholt beobachteten Lichtsymbolik das ewige Reich der Ideen. Wenn Boethius dabei wörtlich Verg. Aen. 10,898f. übernimmt (Tyrrhenus, ut auras suspiciens hausit caelum mentemque reeepit, vgl. zu 1,1,1), so interpretiert er gleichzeitig die Stelle allegorisch im neuplat. Sinne (Glei 230). Außerdem liegt ein Topos der Konsolationsliteratur vor: Cicero sagt von Brutus' Abhandlung De virtutibus (Brut. 12) nam me istis scito litteris ex diuturna perturbatione totius valetudinis tamquam ad aspiciendam lucem esse revocatum; vgl. auch Sen. epist. 79,12 tunc animus noster habebit, quod gratuletur sibi, cum emissus his tenebris, in quibus volutatur, non tenui visu clara prospexerit, sed totum diem admiserit et redditus caelo suo fuerit. a d c o g n o s c e n d a m : Entsprechend dem vorausgehenden Gleichnis vollzieht sich die Erkenntnis allmählich wie Plat. rep. 516 Α f.; Plot. 1 , 6 , 9 , 1 αρτι μέν εγειρομένη (sc. ή ψυχή) ού πάνυ τα λαμπρά δύναται, βλέπειν. έΰιστέον ούν τήν ψυχήν κτλ. Die Folge von hausi caelum ist dann mentem reeepi. Es ist also das eingetreten, was 1 m. 3, 2 mit prior rediit vigor bezeichnet wurde. Die Rückkehr der Geisteskraft ist die Voraussetzung für die Erkenntnis der Philosophie (ähnlich bei der Epiphanie Herrn, vis. 5,4). Darauf liegt ein besonderer Nachdruck, denn schon zweimal wurde vorher darauf hingewiesen (1,2,4 und 6). Uber die Erkenntnis der Philosophie als Heilsweg vgl. Porph. regr. anim. Bidez S. 91 und frg. 12 p. 42* f. ( = Aug. civ. 10,32). m e d i c a n t i s : Die Substantivierung des Part, ist

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1,3, 1 - 1,3,2

selten und spätlat. (ThlL VIII 1, 546, 29ff.). Das besondere Wort charakterisiert hier die besondere Person des Arztes; ebenso 1,4,1. faciem: In eben größeren Zusammenhang stellt den Ausdruck Courcelle, REA 70, 1968, 110-120; vgl. Ders., Personnage 241. m e n t e m recepi: Vgl. außer der Vergilstelle Hör. epist. 2, 2,104; Sen. dial. 4, 36, 5. 2 deduxi oculos: Nach Ον. am. 3,14, 35. trist. 4, 2, 61. i n t u i t u m defixi: Diese Verbindung findet sich nur hier; über intuitus vgl. zu 1,1, 2. Die drei verschiedenen Wendungen zeigen, welche Bedeutung Boethius dem Vorgang des Erblickens beimißt. nutricem: Vgl. zu 1,1,10 innutritum und 1,2,2. ab adulescentia: Vgl. Cie. Brut. 315 Studium ... philosophiae numquam intermissum a primaque adulescentia cultum et semper auetum. Tusc. 5, 5 in sinum (sc. philosophiae) cum a primis temporibus aetatis nostra voluntas studiumque nos compulisset (dazu H. Hommel, SB Heidelberg 1968 Nr. 3 und Courcelle, Personnage 214 mit weiterer Lit.), nat. deor. 1,6 nos autem nec subito coepimus philosophari nec mediocrem a primo tempore aetatis in eo studio operam curamque consumpsimus und Pease ζ. St. Der Gegensatz zum profanus 1,1,10 legt auch hier den Vergleich aus religiösem Bereich nahe: Wie schon die Kinder in die Mysterien eingeweiht und getauft werden (Cumont, AJA 37,1933, 255; Ders., Syria 10, 1929, 225ff.), so war auch Boethius früh in die Geheimnisse der Philosophie eingeweiht worden (Einleitung S. 5), er hatte gleichsam im Haus der Gottheit gelebt und ist ihr Zögling (alumne 1,3,4). laribus: lares „Haus" wie 1,4,3 (vgl. Ov. rem. 302), der Sg. (wie Laberius 110 Rib. = 150 Bonaria) 2,1, 8. obversatus fueram: Die verschobene Form des Plqupf. (in der Consolatio nur hier), schon bei Livius besonders im Relativsatz (Leumann, Glotta 11,1921,193), bezeichnet von der augenblicklichen Situation des Boethius aus das, was früher, lange vorher, einmal gewesen war. Philosophiam: Der Satz malt, wie der Schüler die Lehrerin erkennt: Vom Aufdämmern des Gedankens (ist das nicht meine Lehrerin?) über das Sich-Vergewissern (in der Jugend lebte ich doch bei ihr) kommt er zur Erkenntnis (ja, sie ist es wirklich - Philosophia). Eine gewisse Ähnlichkeit besteht zwischen dieser Szene und dem Anfang des 11. Buches der Metamorphosen des Apuleius, wo Isis dem Lucius als σώτειρα entgegentritt wie hier dem Boethius die Philosophie. Lucius ruft sie zunächst als Mondgöttin an, mit verschiedenen vorläufigen Namen, worauf sie sich ihm in ihrer wahren Gestalt zeigt und ihre Namen nennt; erst ganz zuletzt kommt das verum nomen: regina Isis. Die Erkenntnis des wahren Namens bedeutet Erkenntnis des Wesens der Gottheit und ist ein Merkmal der Umkehr und Hinwendung zu ihr. In Porph. comm. pr. 1, 3 p. 7,16 ff. definiert Boethius die Philosophie so: Est autem hie amor sapientiae intellegentis animi ab illa pura sapientia inluminatio et quodammodo ad se ipsam retractio atque advocatio, ut videatur Studium sapientiae Studium divinitatis

1 , 3 , 2 - 1,3,3

107

et purae mentis illius amicitia. haec igitur sapientia cuncto equidem animarum generi meritum suae divinitatis inponit et ad propriam naturae vim puritatemque reducit; dazu Crocco 42 f. Vgl. auch die nominis interpretatio Boeth. diff. top. 2 = Cie. Hort. frg. 50 und zu 1 , 4 , 3 . 3 e x s i l i i . . . s o l i t u d i n e s : Nach ThlL V 2, 1489, 11 diese Verbindung nur hier. Zunächst ist ganz konkret an den Verbannungsort gedacht (vgl. auch 4 , 5 , 2 und den Hinweis auf Anaxagorae fugam 1 , 3 , 9 ; wie relativ der Begriff des exsilium ist, wird 2 , 4 , 1 7 dargelegt). Die Wiederaufnahme des Gedankens im Bild 1, 5, 2 ff. exsulem ... exsilium ... proeul a patria ... ius exsulare, 1, 6 , 1 8 und 2, 3 , 1 2 an tu in hanc vitae scenam nunc primum subitus hospesque venisti zeigt aber den religiösen Hintergrund: Die Welt ist der Verbannungsort des Menschen, der in seine wahre Heimat zurückkehren muß (die Belege dazu bei 1 , 5 , 2 ) ; vgl. auch Cie. Tusc. 3 , 8 2 ut medici toto corpore curando minimae etiam parti, si condoluit, medentur, sie philosophia cum universam aegritudinem sustulit, < sustulit> etiam, . .., si quid tenebrarum obfudit exsilium. Uber die Beziehung der Consolatio zu Schriften De exsilio vgl. Einleitung S. 25; über solitudo als Voraussetzung für Offenbarungen vgl. zu 1 , 1 , 1 1 sowie Xen. mem. 2 , 1 , 2 1 und Merki, Anregung 13, 1967,177. m a g i s t r a v i r t u t u m : Die Anrede magistra wie 1 , 4 , 2 2 ; vgl. 2 , 4 , 1 virtutum ... nutrix. Ähnliche Formulierungen sind Cie. Tusc. 2 , 1 6 magistra vitae philosophia. 2, 28 virtutis magistri, philosophi. 5 , 5 ο virtutis indagatrix ... tu magistra morum (vgl. zu 2); Sen. epist. 90, 25 sapientia .. . animorum magistra; vgl. Courcelle, Personnage 224 und 242. Alfonsi, Orpheus 2, 1955, 16 weist auf die typisch römische Bindung an eine Autorität hin (vgl. auch zu 1 , 1 , 1 3 ) , durch die man die höchsten Wahrheiten gleichsam bestätigt haben will. supero cardine: Insofern die Philosophie als Gottheit gedacht wird oder überhaupt göttlichen Ursprungs ist (vgl. zu 1 , 4 , 8 ) , wird sie im Himmel lokalisiert. Der Ausdruck wie Stat. Theb. 2, 236; cardo als Himmelspol auch 4 m. 5, 2. cardo ist aber auch der Angel- und Ausgangspunkt des Guten oder das Gute selbst, von dem auch die Philosophie herkommt und zu dem sie hinführt: 2 , 4 , 23 ostendam breviter tibi summae cardinem felicitatis; 3 , 1 0 , 3 8 ; 4 , 6 , 2 2 . Vgl. auch Beierwaltes, Lux 62, 2; Schmidt-Kohl 2. d e l a p s a : Als Terminus bei Epiphanien wie Verg. Aen. 5,722. 7,620; weitere Belege RhM 112, 1969, 168, dazu Cie. ad Q. fr. 1 , 1 , 7 . Manil. 41. fin. 1,63 (als Bezeichnung für ein Himmelsgeschenk). q u i d . . . v e n i s t i : Diese Frage gehört zur Topik der Epiphanienbeschreibung seit Horn. IL 1, 202. rea: Ebenso Paneg. 3 , 2 3 , 4 (dazu Courcelle, Personnage 225 f. und 242). f a l s i s crim i n a t i o n i b u s : Häufig seit Cie. de orat. 2,321 (ThlL IV 1196, 13 ff.; vgl. auch zu 1 , 5 , 9 ) . Damit wird ein erster Hinweis auf die „Apologie" 1 , 4 gegeben; vgl. aus Plat. apol. ζ. B. 23 Α πολλά! μέν άπέχι3ει.αί μοι γεγόνασι και οίαι χαλεπώταται. καΙ βαρύτατο«., ώστε πολλάς διαβολάς άπ' αυτών γεγονέναι.

108

1,3,4 - 1,3,5

4 alumne: Diese Anrede steht an drei entscheidenden Stellen der Consolatio. Zuerst hier, wo nach dem Erkennen der Philosophia das Gespräch beginnt; 3,9,28, wo die entscheidende Hinwendung zum wahren Guten vollzogen wird, und 3,11,40, wo die Philosophie die Wirkung des protreptischen Dialogs bei ihrem Schüler erkennt; vgl. auch zu 1,2,2. an . . . desererem: Positiv formuliert 1, 3, 6 me astante; 3,1, 4 te ducere und besonders 4,1, 8 f. viam tibi ... ostendam . .. meo ductu. Wie die Philosophie den Philosophen auf seinem Lebensweg begleitet (vgl. Galen, protr. 5 p. 5, 8if.), so geleitet sie auch die Seele auf dem Weg in ihre ewige Heimat (Schmidt-Kohl 32 f.); der Lebensweg ist dazu nur die Vorbereitung. In der Spätantike ist diese Vorstellung weit verbreitet; so sagt Poimandres Corp. Herrn. 1,2 σύνειμί σοι παντγαχοΰ, Julian erhält von Helios die Verheißung or. 7, 233 D ήμεϊς γάρ σοι πανταχού συνεσόμεΦα, vgl. Corp. Herrn. 7, 2 und aus christlichem Bereich NT Matth. 28, 20. Zu den verwandten Vorstellungen vom Schutzengel vgl. zu 1, 2, 2. Ahnlich ist die Gefolgschaftstreue geschildert bei Caes. Gall. 7,40, 7 clientibus, quibus more Gallorum nefas est (hier Philosophiae fas non erat) etiam in extrema fortuna deserere patronos. sarcinam: In übertragener Bedeutung wie 1, 4, 44; 2, 5,18; 3, 4,15. Als Kriegsmetaphern werden hier noch angeführt 6 certamen . .. certavimus; victoriam; 7 praedae; 10 cladem; sie bereiten die Schlußmetapher der arx philosophiae vor. Auch in die christliche Terminologie ist sarcina eingedrungen: NT Matth. 11, 30 φορτίον wird bei Tert. monog. 2,1 mit sarcina übersetzt (Harnack, Militia Christi 36). mei nominis invidia: Courcelle, Personnage 242 vergleicht Cie. Tusc. 2,4 est enim philosophia paucis contenta iudieibus, multitudinem consulto ipsa fugiens eique ipsi et suspecta et invisa; Sen. epist. 5, 2 satis ipsum nomen philosophiae, etiam si modeste tractetur, invidiosum est. c o m m u n i c a t o . . . labore: Wie Tac. Agr. 8, 2; Paneg. 4,15, 4. Eine Definition von labor gibt Cie. Tusc. 2, 35: labor est funetio quaedam vel animi vel corporis gravioris operis et muneris (dazu D. Lau: Der lateinische Begriff Labor. Diss. München 1975, 38 f.). Auf ihren labor weist Philosophia auch 2,1,4 hin und Lerer 194 erinnert treffend an die Rolle des Herakles. 5 i n c o m i t a t u m . . . iter innocentis: Alliteration wie 1,3,7; 1,4,12; I m . 5, 38; 1,6,10. 18. 19; 2,1,12; 2,2,8; 2,4,6. 13. 15. 21; 2m. 4,11; 2,5, 11. 29; 2 m. 5, 30; 3m. 2, 24; 3,5,1; 3m. 8, 6; 3,9,24; 3,11,24. 32; 3,12,1. 6. 17; 4 m. 1,23; 5,3,30; 5 m.5,4; 5,6,40. Vgl. zu 1 m. 1,5 f. sowie Apul. Socr. 24,177 nec aliud te in eodem Ulixe Homerus docet, qui semper ei comitem voluit esse prudentiam, quam poetico ritu Minervam nuneupavit (Courcelle, Personnage 242). Uber iter vgl. zu 1 m. 1, 6. m e a m : Die Anklage gegen Boethius ist also eine Anklage gegen die Philosophie selbst; vgl. Cie. Tusc. 5, 6 vituperare quisquam vitae parentem (sc. philosophiam) ... audet et tarn impie ingratus esse, ut eam accuset, quare vereri deberet.

1,3,5 - 1,3,6

109

n o v u m aliquid: Wie 2,1,9. 6: Die Einführung von Exempla gehört zur Topik der Konsolationsliteratur (vgl. Einleitung S. 26; Cie. Tusc. 3,79. 4,63. fam. 5,16,2 und die Belege bei Kassel 70ff.; Meinel 91; Johann §§ 32. 122. 142; Reichenberger 16). Der ganze Abschnitt wird nachgeahmt von Maxim. 1,47 ff. (dazu G. Boano, RFIC 27,1949, 200). apud improbos mores: Die improbi stehen im Gegensatz zu den Guten und den Philosophen (vgl. außer den oben genannten Belegen Aristot. protr. frg. Β 53; Epict. ench. 22). Als ein Leitbegriff erscheint improbus in der Consolatio 34 mal; vgl. auch 1 m. 5, 31 f. perversi .. . mores und zum metonymischen Gebrauch von mores ThlL VIII 1, 1524, 41 ff. Boethius selbst ist einsam, alle haben ihn feige verlassen, nur Philosophia ist bei ihm. Seine idealen Begleiter sind daneben die Philosophen, die ihm auf dem Weg der Verfolgung vorausgegangen sind. lacessitam periculis: lacessere in der Bedeutung „verwirren" oder „bedrohen" ebenso 3,12,24; Catull. 15,16; Colum. 3,21,5; Stat. Theb. 12,604; Sen. epist. 82,5 (zitiert zu 1,3,13). dial. 2,4,3. nostri Piatonis: Vgl. zu 1,1,10 Academicis studiis innutritum und die Einleitung S. 36. certam e n . . . certavimus: Wie Vulg. I Tim. 6,12. II Tim. 4, 7. Etymologische Figuren noch 1,4,46 ad efficiendum (sc. facinus); 1,6,10 tendat intentio; 2,2,9 ludum ludimus. Zur Alliteration vgl. oben 5. Im epikureischen Kontext bei Cicero hat Regenbogen, Kl. Sehr. 302 Anm. 23. den „Plural der Verbundenheit" beobachtet „wie später bei den alten Christen". Die gleiche Ausdrucksweise liegt hier vor. stultitiae t e m e r i t a t e : Vgl. Spart. Carac. 11,4 stultae temeritatis poenas. Der Kampf mit der stultitia wird 13 f. anschaulich geschildert, vgl. 3,12,23 ut tandem aliquando stultitiam magna lacerantem sui pudeat. temeritas hat im Reich der Vorsehung keinen Platz (4,6,53; 5,1,8), das ist schon 1,6,4 die feste Uberzeugung des Boethius. Den politischen Aspekt der temeritas bespricht A. Weische: Studien zur politischen Sprache der römischen Republik. Münster 1966, 28ff. praeeeptor: Vom philosophischen Lehrer wie 3,5,10; vgl. Nep. Epam. 2,2; Cie. inv. 1,35. Die Voranstellung der Apposition erhebt diese in den Rang eines Titels (vgl. L.-H.-Sz. 409). Socrates: Vgl. 9 und 1,4,24 Socratico decreto. Sokrates ist der Exponent der einen Philosophie (Cie. Tusc. 5,10f.); auf diese Einheit der Philosophie wird in der protreptischen Literatur häufig hingewiesen (z.B. Tert. apol. 3,6; Lact. inst. 2, 8, 48 ff.; Tatian. or. 26; lustin. dial. 2); vgl. Alfonsi, Aevum 25, 1951, 228 f. und W. Schmid, Festschrift Otto Regenbogen, Heidelberg 1952, 166. Die Sokrates-Nachwirkung bespricht Kl. Döring: Exemplum Socratis. Wiesbaden 1979. v i c t o r i a m mortis . . . promeruit: In diesem „schönen und stolzen Wort" (Merkelbach) scheinen christliche Formulierungen nachzuklingen, vgl. NT I loan. 5,4. Apoc. 17,14. Uber die Kriegsmetapher und zu me astante vgl. zu 4.

110

1,3,7

7 E p i c u r e u m vulgus: Da die Epikureer jede Vorsehung und jedes Weiterleben der Seele nach dem Tode leugneten (vgl. zu 2 , 7 , 2 2 und W. Schmid, RAC V 793 ff.), wurden sie auch von den Neuplatonikern bekämpft (so Procl. in remp. 11 p. 105, 23ff. Kr. nach Porphyrios, vgl. auch Lact. inst. 3,17,2; Macr. somn. 1,2,3; Boeth. in Porph. comm. sec. 1,2 p. 138,13); Epikurs Lehre vom summurn bonum wird 3, 2,12 kritisiert. - Auf das polemische Element in der Konsolationsliteratur hat Kassel 56 hingewiesen. vulgus ist besonders die ungebildete Masse im Gegensatz zum Weisen (1,5,8; 3 , 6 , 2 ; 4,4,30; 4 m. 5,20; 4 , 7 , 7 . 11; 5,1,11; subst. bon. 25 nach dem Vorgang von Plat. rep. 498 D; vgl. auch Cie. Tusc. 1,55 licet concurrant omnes plebei philosophi - sie enirn ii, qui α Piatone et Socrate et ab ea familia dissident, appellandi videntur; im gleichen Sinne nachher profana multitudo). Der Gegensatz zwischen dem Einzelnen und den Vielen geht durch die ganze Consolatio hindurch, wo gerade die Vielen die Anhänger und Gönner der ganz Eitlen sind (Alfonsi, Orpheus 2, 1955, 12). Uber die neuplat. Interpretation des Gegensatzes zwischen dem Einen und dem Vielen vgl. zu 1,5,4. Stoicum: 5 m. 4 bekämpft Boethius die stoische Erkenntnislehre und Psychologie. Gleichwohl werden gleich anschließend eine Reihe von Stoikern wie Canius (ebenso 1,4,27), Seneca und Soranus (außerdem der stoisch beeinflußte Lukan und Cato Uticensis 4 , 6 , 3 3 ) insofern als Philosophen (nostris moribus instituti) gepriesen, weil bei aller grundsätzlichen Kritik an den Stoikern diese genannten Männer für ihre philosophisch vertretene Lehre ihr Leben lassen oder Leid auf sich nehmen mußten. ceterique: Vgl. Cie. Tusc. 5,11 plura genera ... dissentientium philosophorum und de orat. 3, 61 proseminatae sunt quasi familiae dissentientes inter se et multum disiunetae et dispares, cum tarnen omnes se philosophi Socraticos et dici vellent et esse arbitrarentur. r a p t u m ire: Vgl. 1 , 3 , 1 4 vilissima rerum quaeque rapientes. Sie gewinnen dabei aber nur inutiles sarcinulas. molirentur: Mit Inf. (nachklassisch: L.-H.-Sz. 346) wie 1,4,32 (dazu Dienelt, Glotta 29, 1942, 118). reclamantem renitentemque: Vgl. zu 5; renitentem trahere wie Apul. met. 6 , 9 , 1 ; vgl. ibid. 3,10, 3 me renitentem .. . adtraxit. in p a r t e m p r a e d a e traherent: Wie einen Teil der Beute (vgl. ThlL VII 1, 761, 33ff.); über die Kriegsmetapher vgl. zu 4. vestem: Vgl. 1,1, 3 f., ein ähnliches Bild Claud. Mam. anim. 2,9 p. 136,21 f., das wohl auf Porphyrios zurückzuführen ist. disciderunt: Nach einem anderen Bild (Atticus bei Euseb. praep. evang. 11,2,2 und Numenios ibid. 14,5,7 f. = frg. 1 p. 115 ) hatte Piaton die Philosophie geeinigt, sie wurde aber später in die Vielheit der falschen Lehren geteilt, zerrissen wie Pentheus von den Mänaden (H. Dörrie: Die Schultradition im Mittelplatonismus und Porphyrios, Entretiens Fondation Hardt 12, 1965, 4 f.; Ders., Kl. Pauly IV 192 f. s.v. Numenios. Vgl. dazu noch Philostr. vita Apoll. 2,29; Iulian. or. 9 (6), 84 C; Pease

1,3,7 - 1,3,9

111

113 zu Cie. nat. deor. 1,1 und Courcelle, Personnage 234). Im Zusammenhang mit dem Vorwurf des Plagiats gebraucht das Bild schon Aristoph. frg. 58. Im Chiron des Pherekrates (PsPlut. moral. 1141 f.) tritt die Musik auf, die ihr schlimmes Aussehen (όλην καττρασμένην, was sich wohl auch auf ihre Kleidung bezieht) damit erklärt, daß die schlechten Musiker durch ihre schlechte Musik sie derart verunstaltet hätten (Hinweis von H.-I. Rost). Ein ähnliches Bild in Hinblick auf die Rhetorik bei Cie. de orat. 3,24. Die Belege aus der philosophischen Tradition erklären das Bild hinreichend, sodaß man nicht mit Magee, VChr 42, 1988, 79-82 die Uberlieferung über das Zerreißen des Gewandes Christi heranziehen muß, mit der die Kirchenväter Häresien und Kirchenspaltung verglichen, wie sie Boethius selbst durch seine dogmatischen Schriften (vgl. Einleitung S. 8) zu überwinden versuchte. cessisse: „zuteil werden" wie 5,5,2. 8 familiares: Von Philosophen gleicher Richtung wie 1,4, 30; 4, 6, 33; Cie. Tusc. 3, 22. acad. 2,115; Sen. dial. 10,14, 5 und Pease 138 zu Cie. nat. deor. 1,6. imprudentia: Handelnd gedacht wie 1,4, 24. Ahnlich von abstrakten Begriffen häufig in der Consolatio. profanae multitudinis: Vgl. zu 1,1,10 und 1,3,7 und die Formulierung bei Cie. Tusc. 2,4 (zitiert zu 1, 3,4); Lact. inst. 3, 25,12 Tullius ait abhonere a multitudine philosophiam (dazu Courcelle, Personnage 214). e r r o r e : Auf die falsche Ansicht der Menge wie des einzelnen wird immer wieder hingewiesen (1, 3,12; 2,4, 22; 3,2,4; 3,4,13; 3,6,2). Eng hängt damit das Bild des Verirrens (vgl. zu 1,5,3) zusammen. 9: Je drei Philosophen (dazu Alfonsi, StudRom 1,1953, 608), die ein ähnliches Schicksal erlitten haben wie Boethius, werden als Exempla angeführt. Die erste Gruppe repräsentiert den Kampf der Philosophie vor und zu der Zeit Piatons, gibt also konkrete Beispiele zu 1,3,6, die zweite erläutert den vorhergehenden Satz. Daher ist Büchners Tilgung der Worte nec Socratis venerium (Ed. 114, zustimmend Merkelbach, Beiträge 67, aber nicht von Bieler, Gigon, Moreschini aufgenommen), die zudem die Symmetrie des Satzes ganz erheblich stört, abzulehnen. Anaxagorae fugam: Anaxagoras (500-428) aus Klazomenai war in Athen mit Perikles befreundet. Er befaßte sich vor allem mit astronomischen Problemen und wurde wegen seiner Lehre wegen Asebie angeklagt. Bei Diog. L. 2,12 ff. finden sich die verschiedenen Nachrichten über diesen Prozeß. Er verließ Athen, ob nun mit der Verbannung bestraft oder in Abwesenheit zum Tode verurteilt, und gründete eine Schule in Lampsakos. Der Neuplatoniker Simplikios, der 529 von Athen nach Kleinasien auswandern mußte, hat ihn noch gelesen. Seine Schriften kann also auch Boethius noch gekannt haben. Zur Biographie des Anaxagoras vgl. J. Mansfeld, Mnemosyne IV. S. 32, 1979, 36-69 und 33, 1980, 17-95. Er ist nicht nur ein Exemplum wegen seiner fuga (vgl. zu 1, 5, 4), sondern auch wegen seiner Lehre ό νους γαρ ήμών ό -θεός (VS 59

112

1,3,9

A 48 = Iambi, protr. 8 p. 48,16 = Aristot. protr. frg. Β 110), die 2,4,28 anklingt. Vgl. die schöne Charakteristik bei Boll, Kl. Sehr. 308: „Mit Gleichgültigkeit erträgt er den Verlust seines Vermögens, in ruhiger Gelassenheit den Tod seiner Söhne und zuletzt die Verbannung aus Athen; das Anschauen des Himmels und der großen Ordnung im Weltall und die geistige Freiheit, die er sich daraus gewinnt, gilt ihm allein als der Sinn seines Lebens" sowie Eurip. frg. 910 N. 2 (dazu U. von Wilamowitz: Euripides Herakles I, Darmstadt 1959, 25 f.) und frg. 911 N. 2 (= Clem. Alex, ström. 4,642). Eine geistige Verwandtschaft mit der Situation des Boethius klingt an in dem Ausspruch bei Diog. L. 2, 7 δτε και προς τον είπόντα „ουδέν σοι μέλει, της πατρίδος; ",,εύφήμει", έφη, ,,έμοι γαρ και σφόδρα μέλει της πατρίδος", δείξας τον ούρανόν. Socratis venerium: Boethius scheint selbst den Prozeß des Sokrates vergessen zu haben; wie hätte er sonst über sein eigenes Schicksal klagen können. Der Hinweis auf diesen Prozeß kehrt oft in der protreptischen und Konsolationsliteratur wieder; einige Belege bei Wendland 48 Anm. 5, vgl. auch Sen. dial. 1,3,12 male tractatum Socratem iudicas, quod illam potionem ... non aliter quam medicamentum immortalitatis obduxit; lustin. apol. 1,5 und zu 1,3,6. Zenonis tormenta: Zenon (etwa 490-430) war Nachfolger des eleatischen Philosophen Parmenides. Diog. L. 9, 26 berichtet von seinem Kampf gegen den Tyrannen Nearchos (Phalaris Val. Max. 3,3, ext. 2), der ihn foltern ließ. Seine Standhaftigkeit dabei wird oft erwähnt (Belege bei Pease zu Cie. nat. deor. 3,82, wo ebenfalls Sokrates genannt wird; vgl. besonders Cie. Tusc. 2,52; Philodem. π. ΰανάτου 4 p. 45 Μ.; Philo omn. prob. lib. 106; Plut. moral. 1051 C; Tert. apol. 50,9; Clem. Alex, ström. 4,56,1; Amm. 14,9, 6). Der Eleate ist wohl auch wegen 1,1,10 (Eleaticis studiis innutritum) als Beispiel gewählt; vgl. zu 2, 6, 8. peregrina: Ahnliche Formulierungen finden sich als Ubergangsformel von älteren zu neueren Exempla auch Cie. rep. 1, 58. Tusc. 1, 33. 74; Sen. dial. 5,18, 3 (ibid. 1 peregrina exempla) epist. 24,11; Muson. p. 49,9; Hier, epist. 39, 5, 4; lustin. 38, 4,13. Griechische und römische Exempla sind auch 2,2,11 f. und 2, 6,10 f. verbunden. Darin war schon Lukrez vorangegangen, „um ein möglichst weites Blickfeld herzustellen" und um „die Aktualität für den römischen Hörer" zu verstärken (Stork 134). Seneca (epist. 83,13) begründet die Wahl von Exempla so: instruenda est enim vita exemplis inlustribus, nec semper eonfugiamus ad vetera. Canius: Unter Caligula hingerichtet; vgl. zu 1,4, 27. Seneca: Der berühmte stoische Philosoph, der von Nero i. J. 65 zum Selbstmord gezwungen wurde (3,5,10). Sein Ende berichtet Tac. ann. 15, 60 ff. Soranus: Barea Soranus, Stoiker, Konsul 52. Seine Tüchtigkeit in der Provinzverwaltung lobt Tac. ann. 16, 23. Auf falsches Zeugnis hin unter Nero zum Tode verurteilt, konnte er seinen Tod frei wählen (Tac. ann. 16, 33); vgl. auch Cass. Dio 62, 26 sowie Tac. hist. 4,10 Sorani saneta me-

1,3,9 - 1,3, 11

113

moria. Boethius vergleicht sich also mit Männern, die fälschlich einer Verschwörung gegen den Kaiser angeklagt wurden. p e r v e t u s t a : Vgl. Cie. de orat. 3, 201 verbis ... pervetustis. nec incelebris: Außer Sil. 8, 377 nur in der Form der Litotes belegt (ThlL VII 1, 858). 10 c l a d e m : Über die Kriegsmetapher vgl. zu 1 , 3 , 4 ; in cladem detrahere wie Lucan. 3,22; ähnlich 4 , 6 , 4 7 in cladem . . . praeeipitavit. nostris m o r i b u s i n s t i t u t i : Ebenso bekennt Boethius 1 , 1 4 , 4 1 tuis instituti moribus sumus; vgl. 1 , 4 , 4 und zu 1 , 2 , 2 nostris educatus alimentis. improb o r u m : Vgl. zu 6. 11—14: Die Abhängigkeit des ganzen Abschnitts von Lucr. 2 , 1 ff. hat Alfonsi, AIV 102 II, 1942/43, 721 f. beobachtet; neu diskutiert in Auseinandersetzung mit Reichenberger 18f. von Milanese, Maia 35, 1983, 142f., der auch die vergleichbare Gedankenstruktur in 2 m. 4 , 1 7 - 2 2 beobachtet hat. 11 in h o c v i t a e salo: Wie Ambr. ex. Sat. 2 , 5 qui in hoc vitae salum venissent. Vgl. I m . 5,45 homines quatimur fortunae salo. 2 , 2 , 8 wird die Wechselhaftigkeit der Fortuna mit dem wechselnden Zustand des Meeres verglichen. Uber die antiken Auffassungen von der Seefahrt als einem Spiel mit dem Tode (vgl. 1 m. 4 , 5 rabies minaeque ponti) vgl. Rahner 291 ff. So konnte die Seefahrt zum Symbol für die Fahrt des Lebens werden: Plat, legg. 803 Β δια τοϋ πλοϋ τούτου της ζωής, CIG 6208 ( = IG X I V 1424 = Kaibel Epigr. 594,8) τύμβω είναλέω πεπεδημένος, Philo sacrif. Abel 13 τό χοΰ βίου σάλον και κλυδονα. Besonders im Neuplatonismus ist das Bild beliebt: Porph. vita Plot. 22,25ff.; Numen. test. 45 = Porph. antr. 34 deutet die Reise des Odysseus (vgl. zu 4 m. 3) als Reise der Seele: πόντος δέ καΐ θάλασσα και κλύδων και παρά Πλάτωνι ή Ολική σύστασις, vgl. Olympiod. in Gorg. 47, 6 ίστέον δτι oi φιλόσοφοι τον βίον τον άνθρώπειον Φαλάτττ) άπεικάζουσιν δια τό ταραχώδες καΐ γόνιμον και άλμυρόν και έπίπονον. c i r c u m f l a n t i b u s a g i t e m u r procellis: Vgl. Stat. Theb. 11,42 circumflantibus austris sowie Cie. Verr. II 3, 98; Hil. in Matth. 6, 6. Die Stürme des Lebens machen diese Seefahrt gefährlich (2,1,18; 2 , 4 , 9 ; I m . 2, 4 f.). Darauf müssen auch die Schilderungen der stürmischen See in den Gedichten des 1. und 2. Buches bezogen werden (1 m. 4,15 ff.; 1 m. 7, 5 ff.; 2 m. 1 , 1 ff.; 2 m. 2, Iff.; 2 m. 3,11 f.; 2 m. 4 , 4 ff.; O'Daly 131 f.). Dieses Bild findet sich in der philosophischen Literatur häufig, z. B. Cie. Tusc. 5,5; Sen. dial. 6 , 2 6 , 2 . 1 1 , 9 , 6 ; A. P. 10,65; Galen, protr. 2 p. 2,18ff.; Procl. hymn. 4,10; Iambi, myst. 2 , 7 p. 84,17; Aug. beat. vit. l , l f . c. acad. 1 , 1 , 1 (dazu G. Pfligersdorffer, G B 5, 1976, 167ff.); Amm. 1 4 , 1 , 1 ; vgl. auch die Belege bei Courcelle, Personnage 243. In Fortführung dieses Bildes findet man Ruhe und Sicherheit im Hafen, d.h. bei der Philosophie (Cie. Tusc. 5 , 5 ) und letzten Endes bei Gott (3 m. 10, 5). Vgl. auch zu 2 , 1 , 1 8 . propositum: Nicht ein einzelner Vorsatz, sondern die gesamte Lebensführung wie Hör.

114

1,3,11 - 1,3,13

carm. 3, 3,1. Wie diese Lebensführung aussieht, wird im folgenden Gedicht ausgeführt. 12 n u m e r o s u s e x e r c i t u s : Vgl. zu I m . 1,22 und 1 , 3 , 4 . nullo duce: Zum bloßen Instrumentalis statt ab vgl. L.-H.-Sz. 122. Dagegen hat das Heer der Weisen (den Weisen selbst hat Sextius mit einem Heer verglichen: Sen. epist. 59, 7 f.) eine Führerin, die Philosophie. Den Gegensatz zwischen der führerlosen Menge und den Philosophen, welche der Philosophie folgen, hat bereits Piaton Phaedo 82 D formuliert. e r r o r e : Vgl. zu 8. temere: Vgl. 4, 6, 20 res ... temere fluituras; Sen. benef. 1 , 1 , 1 inter multos ac varios errores temere inconsulteque viventium; Cie. off. 1,101, ff. l y m p h a n t e : Das Bild des Irrtums wird mit dem der Trunkenheit verknüpft, auf das die Philosophie 3 , 2 , 1 3 zurückkommt. 1 3 v a l e n t i o r : Vgl. zu 1 m. 1,9. n o s t r a . . . d u x : Damit meint natürlich die Philosophie sich selbst; das erinnert an den Stil der commentarii. Im Schluß dieses Abschnitts sieht Reichenberger 18 f. eine cohortatio in Form einer stilisierten Feldherrnrede, wie sie in Anschluß an Thukydides für die antike Geschichtsschreibung verbindlich wurde (ζ. B. Thuc. 2, 89; Liv. 21,40; Curt. 4,13; Procop. Pers. 1 , 1 4 , 2 5 ) . Dabei ist besonders der Gedanke wichtig, daß „ein kleines, kampferprobtes Heer mehr wert ist als ein großer, ungeordneter Heerhaufe" (Reichenberger 18). Die Bezeichnung der Philosophie als dux ist durch Ciceros Formulierung (Tusc. 5, 5 ο vitae philosophia dux; dazu Hommel, vgl. zu 1 , 3 , 2 ab adulescentia) in der lateinischen Literatur geläufig (Belege bei Courcelle, Personnage 230 und 243); vgl. auch Lucr. 1,638. q u i d e m . . . v e r o : Vgl. zu 1 , 1 , 2 . arcem: Mit diesem Bild kommen die Kriegsmetaphern zu ihrem Höhepunkt und Abschluß; „ qua imagine tamquam intima sapientiae praeformantur" (Klingner 3). Boethius verwendet es noch 4 m. 3, 33 f. intus est hominum vigor arce conditus abdita und 4 , 6 , 8 in suae simplicitatis aree composita (sc. divinae mentis stabilitas); Milanese, Maia 35, 1983, 141 verweist noch auf den Vergleich Boeth. fid. 28 velut arce religionis nostrae. Nach Klingner 3 Anm. 1 geht es auf Antisthenes zurück (Diog. L. 6 , 1 3 τείχος άσφαλέστατον φρόνησιν . . . τείχη κατασκευαστέον έν τοις αυτών άναλώτοις λογισμοϊς), ist aber schon vorbereitet durch Formulierungen wie Aristoph. nub. 1024 καλλίπυργον σοφίαν; an Empedokles denkt Milanese, Maia 35, 1983, 139. Es findet sich dann mehr oder weniger ausgeführt entweder für ein Hauptargument einer philosophischen Richtung (so Cie. div. 1 , 1 0 arcem ... Stoicorum ... defendis. fam. 1 , 9 , 8 ; Hör. epist. 1 , 1 , 6 0 ; Aug. c. acad. 1 , 9 , 2 4 . ord. 1 , 1 1 , 3 2 ) oder für die gesamte Philosophie (Lucr. 2,7ff.; Cie. div. 2,37. Tusc. 2,58. Sulla 79. fam. 1 6 , 2 3 , 2 . leg. 1,62; Orig. hom. Iesu N. 18,3; Aug. beat. vit. 2,10). Beliebt ist der Vergleich bei den Stoikern, ζ. B. Sen. epist. 82, 5 philosophia circumdanda est, inexpugnabilis murus, quem fortuna multis machinis lacessitum non transit, in insuperabili lo-

1,3,13 - 1,3,14

115

co stat animus, qui externa deseruit, et arce se sua vindicat: infra ilium omne telum cadit; dial. 2, 6, 8. 12,18,1 (dazu Meinel 207; vgl. Busch 141); Plut. moral. 1057Df. Von ihnen übernimmt es Philon (z.B. quaest. Gen. 4,59.80). Bei lustin. dial. 5 6 findet sich „die Charakteristik des Platonismus und Pythagoreismus als eines τείχος und ερεισμα φιλοσοφίας" (vgl. Pslustin. cohort. 3, dazu W. Schmid, Festschrift Regenbogen, Heidelberg 1952, 181 Anm. 45). Die denkende Seele wird als Festung beschrieben M. Aur. 8,48,3. Vgl. auch Val. Max. 3,3 ext. 1; Wendland 18 Anm. 5 und die Beschreibung der Burg der Weisen Philostr. vita Apoll. 3,13 sowie die Belege zu arx sapientiae bei Erdt 238 f., dazu Prud. c. Symm. 1, 212 rationis ad arcem; Ennod. opusc. 6, 5 ad disciplinarum arcem properantes. Im Panegyricus auf Konstantin (Paneg. 12 [9], 26,1) heißt es vom Herrscher sive aliqua supra omne caelum potestas es quae hoc opus tuum ex altiore Naturae arce despicias, womit wohl das Empyreum gemeint ist (E. Gelletier: Panegyrique latins II. Paris 1952, 115). Beierwaltes, GS Sect. 1, 14, 139 erinnert an Plat. rep. 560 Β κατέλαβον (sc. έπιΰυμίαι) την τοϋ νέου της ψυχής άκρόπολιν. c i r c a . . . o c c u p a n t u r : Vgl. Val. Max. 6, 8, 7 circa rapinam et praedam occupatos; ThlL III 1090, 36 ff. 1 4 d e s u p e r i r r i d e m u s : Wie Epict. diss. 4,5,25 ουτω καΐ οί έχυράν πάλιν οίκοϋντες καταγελώσι τών πολιορκούντων κτλ., Claud, carm. 17,5 f. divitiis animosa suis inmotaque cunctis / casibus ex alta mortalia despicit arce (sc. Virtus). Weitere Belege mit Lit. bei Milanese, Maia 35, 1983, 141 f. v i l i s s i m a r e r u m : Wertlose Scheingüter (2,5,2. 28; 3,8,3), vgl. dagegen den positiven Aspekt 3,2,15 sowie zu 1,4,39; I m . 5,44; 3,4,17; 3 , 9 , 1 7 f. securi: Also genau der Gegensatz zu 1 m. 2, 5. Vgl. 1,4, 32 periculi securitate. Zur Konstruktion mit Gen. (seit Hör. sat. 1,5,88) vgl. L.-H.-Sz. 78; ebenso 2,4, 5. f u r i o s i t u m u l t u s : Das Bild wird 1 m. 4,12 weitergeführt; vgl. 4, 7, 7 bellicus tumultus; PsAristot. mund. 397 b 30 ff. τά επί της γης 'έοικεν έν αποστάσει πλείστη της εκ ΰεοϋ όντα ωφελείας άσΰενή καΐ ακατάλληλα είναι καΐ πολλής μεστά ταραχής und Strohm ζ. St. v a l l o m u n i t i : Die arx Philosophiae ist die Heimat des Boethius (1,5,5 qui vallo eius ac munimine continetur). Das Bild klingt nochmals an 2 m. 4,20 felix robore υ alii, vgl. auch 1 , 6 , 9 per quod velut hiante valli robore in animum tuum perturbationum morbus inrepserit. s t u l t i t i a e : Vgl. zu 6. g r a s s a n t i : So häufig von Räubern gesagt (ThlL VI 2200, 30 ff.). q u o . . . a s p i r a r e : „auch nur von ferne etwas anhaben" wie etwa Cie. Verr. II 5, 97 quo neque Karthaginiensium ... classes .. . numquam aspirare potuerunt; vgl. Cie. Tusc. 5,27 occupavi te, ... Fortuna, ... ut ad me aspirare non posses. Das zuversichtliche Bild der arx Philosophiae steht in starkem Gegensatz zu der 1,4 geschilderten hoffnungslosen Lage des Boethius.

Im. 4, 1 - Im. 4, 2

116 Im.

4

Die Philosophie rühmt die Lebensführung des Weisen, der alle Schrecken der Welt verachtet (in Variation von Hör. carm. 3, 3,1-8). Wer fatum und fortuna überwunden hat, dem können auch die Naturgewalten nichts anhaben (V. 1-10). Wer dem Tyrannen gegenüber frei auftritt, nichts erhofft und nichts fürchtet, entmachtet ihn in Wahrheit (V. 11-14). Im anderen Falle wird der Mensch selbst die Ursache seiner Unfreiheit (V. 15-18). Im Bild des Weisen, der im Schutz der arx Philosophiae über das Schicksal triumphiert und der dem Tyrannen gegenüber weder Furcht noch Hoffnung auf besondere Gunst kennt, werden Gedanken des vorhergehenden Prosastücks weitergeführt. Scheible 33 setzt das Gedicht in Beziehung zu 1 m. 2; dort war das „Ideal des theoretischen Menschen" dargestellt worden, hier dagegen wird das des praktischen gezeigt. Daraus ergibt sich auch die enge Beziehung zur stoischen Ethik. Vgl. auch Alfonsi, StudRom 1,1953, 608. Metrum: Phalaeceus wie 3 m. 4; 3 m. 10; 4 m. 4; vgl. Pepe 241 und zu V. 2 und 6. 1: Der Gedanke wird vom persönlichen Schicksal des Boethius ins Allgemeine gewendet wie 2 m. 4,1; 2 m. 7,1; 3 m. 1,1; 3 m. 5,1; 3 m. 11,1; 3 m. 12,1; 4 m. 5,1; 4 m. 6. Vgl. Sen. Here. Ο. 107 f. quisquis sub pedibus fata rapacia et puppim posuit fluminis ultimi. c o m p o s i t o . . . aevo: Aus der Verbindung von Formulierungen wie Tac. ann. 6,46,1 (13,1,1) composita aetate „gesetzten Alters" und Sen. dial. 7, 8, 3 compositum ordinatumque fore talem virum, der vorher als incorruptus .. . externis et insuperabilis miratorque tantum sui, fidens animo atque in utrumque paratus, artifex vitae charakterisiert wurde (vgl. auch Sen. epist. 4,1 frui emendato animo et composito. 94,60 compositae mentis habitum), ist hier als Bedeutung anzusetzen „in einem wohlgeordneten Leben, das frei ist von allen Affekten und unberührt von den Veränderungen des Schicksals". Inhaltlich kommt nahe Hör. carm. 3, 3,1 iustum et tenacem propositi virum sowie M. Aur. 4, 49,1. serenus: Diese Haltung des Weisen kann nur aus der Erkenntnis Gottes kommen, von dem es 3 m. 9,26 heißt tu namque serenum; vgl. 2 m. 4, 21 duces serenus aevum und schon Sen. epist. 59,14 sapiens ille plenus est gaudio, hilaris et placidus, inconcussus; cum dis ex pari vivit. Letzten Endes steht dahinter die epikureische Auffassung der Seelenruhe als γαλήνη. Daher vergleicht Milanese, Maia 35, 1983, 139 mit Recht Lucr. 2,1093 f. mit Verweis auf weitere epikureische Texte. 2: Das überlieferte sub pedibus egit scheint zunächst metrisch unmöglich. Für die letzte Silbe von pedibus ist jedoch Längung vor der Zäsur (vgl. zu I m . 1,7) anzunehmen. Für die folgende Silbe ist eine Kürze zu erwarten. Da aber V. 11 an gleicher Stelle saevos überliefert ist, ebenfalls Spondeus

Im. 4,2 - Im. 4,8

117

statt Iambus, so ist wohl auch hier der Spondeus richtig (vgl. Engelbrecht 54 f. und zu V. 6). Ein ähnliches Bild Prud. c. Symm. 1,425 f. sublimem tollas super aera vultum (vgl. V. 4), sub pedibusque tuis nimbosa elementa relinquas. s u p e r b u m : Vgl. zu 2 m. 1,1. fatum ist von fortuna hier kaum zu unterscheiden (vgl. auch Scheible 33). Erst 4, 6,13 wird es im Gegensatz zur Providentia genauer definiert. 3: Der Weise kann der Fortuna, und zwar der günstigen und der ungünstigen (utramque), ohne Scheu ins Auge blicken: Sen. epist. 71,34. dial. 1,3,3; vgl. zu I m . 1,17. auf das damit verbundene Ideal im Gegensatz zu I m . 2,26 f. verweist Guillaumin, Ed. cons. 152 Anm. 28. 4 invictum . . . v u l t u m : Wie Sen. Here. Ο. 1266 u.ö. 5 f.: Der Weise läßt sich durch das Toben des Meeres nicht erschüttern: Hör. carm. 3,3,4f.; Sen. Thyest. 360 ff. rabies: Vgl. Verg. Aen. 5,802 rabiem . .. maris; Val. Fl. 6, 355 pelagi rabies. minae . . . pontis: Vgl. die häufige Verbindung minae maris (ThlL VIII 993, 39 ff.) und zu 1, 3,11 sowie 2 m. 4,5 f. minantem ... pontum. 6 e x a g i t a n t i s : Wie oben V. 2 Spondeus statt Iambus für die beiden Silben nach dem Choriambus anzunehmen war, so ist hier einen Schritt weiter der Spondeus in einen Anapäst aufgelöst (Engelbrecht 55). Diese Freiheit ist auch vom Inhalt her gerechtfertigt, exagitare findet sich spätlat. in der Bedeutung „turbare" von Gewässern etwa Claud. Don. Aen. 1,105 p. 34,9; Heges. 1,39 p. 82,21; Cassiod. var. 1,35,3. 7 ruptis . . . caminis: Wie Verg. Aen. 3, 580 vom Ätna; vgl. Aetna 202 fragor tota nunc rumpitur Aetna (Galdi, Saggi 97 f. denkt überhaupt an das Ätna-Gedicht als Vorbild). Vulkanische Naturgewalten werden im Vergleich auch 2 m. 5, 25 und 2, 6,1 erwähnt. Vielleicht hat Poseidonios dieses Bild in die philosophische Literatur eingeführt (Norden, Agnostos Theos 105 Anm. 1). Inwieweit der Ausbruch des Vesuvs von 512 diese Schilderungen beeinflußt hat (Scheible 34), muß dahingestellt bleiben. vagus: „unbeständig, unberechenbar", d. h. er ist nicht regelmäßig in Tätigkeit. Diese unregelmäßigen Naturerscheinungen wie Sturm, Vulkanausbruch oder Gewitter stehen in Verbindung mit der Fortuna, während die regelmäßigen Naturvorgänge (vgl. 1 m. 2 und 5) Objekte des Erkennens des Weisen sind; vgl. zu 16. 8: Vgl. die Schilderung des Ätna bei PsLongin. 35,4. Vesevus: Nach G. Radke, RE VIII A (1958) 2434 f. finden sich bei Dichtern aus metrischen Gründen nur die Formen Vesevus (Verg. georg. 2, 224; Val. Fl. 4, 507; Stat. silv. 4, 8, 5; Auson. Mos. 210; Claud, rapt. Pros. 3,184) und Vesvius, die adjektivische Schwundstufe zum gleichen Stamm, von dem Vesevus die Dehnstufe darstellt. Daher ist Peipers Schreibung Vesevus (vgl. dort den Apparat) allein richtig ( Vesaevus edd.).

118

Im. 4,9 f. - Im. 4,16

9 f.: Ebensowenig wie vor Meeressturm und vor Vulkanausbruch fürchtet sich der Weise vor dem Blitz. Diese traditionelle Aussage (vgl. die Belege bei 10) wird mit dem Topos verbunden: Der Blitz trifft nur das Höchste (Türme, Berggipfel, Bäume u.a.); vgl. Hör. carm. 2 , 1 0 , 1 0 f . celsae graviore casu decidunt turres feriuntque summos fulgura montis (und Nisbet/Hubbard ζ. St. mit Hinweis auf Hdt. 4 , 7 , 1 0 , ε); Sen. Ag. 95f. feriunt celsos fulmina colles; ähnlich Dracont. satisf. 277. Romul. 5,312; Vollmer zu Stat. silv. 2, 7, 90. 10 via fulminis: Wie Sen. Thyest. 359; vgl. Hör. carm. 3 , 3 , 6 . 11 f.: Wie sich der wahre Philosoph gegenüber dem Tyrannen verhält, wird 2, 6, 8 ff. gezeigt; vgl. 4 m. 1,30 und 4 m. 2 , 9 und das Nero-Bild 2 m. 6 sowie Hör. carm. 3 , 3 , 3 und zu I m . 1,5. Uber die Anordnung der Motive (Unerschrockenheit vor Naturgewalten als Voraussetzung für die noch viel bedeutendere Unerschrockenheit vor Tyrannen) vgl. Scheible 34. saevos: Vgl. zu 2 und 1 m. 1,16. 12 m i r a n t u r : Belege für die überwiegend dichterische und spätlat. Verbindung von mirari mit Akk. und Part. Präs. ThlL VIII 1067, 3 ff. furentes: Vgl. zu 1, 3,14 furiosi tumultus. 13 ff.: Das ist stoische Lehre, so Hekaton bei Sen. epist. 5, 7; Epict. ench. 14, 2 όστις ούν ελεύθερος είναι βούλεται, μήτε Όελέτω τι μήτε φυγέτω τι των έπ' άλλοις- εί δέ μή, δουλεύειν ανάγκη, Sen. dial. 7 , 5 , 1 potest beatus did qui nec cupit nec timet beneficio rationis; Mart. 10,47,12 quod sis esse velis nihilque malis. Ansätze zu dieser Auffassung finden sich schon Plat. Phaedo 68 C. Phileb. 45 E; vgl. auch (eingeschränkt von O'Daly 101) zu I m . 7, 25 ff.; 2 , 1 , 1 5 formidandas fortunae minas ... exoptandas ... blanditias und die negative Bewertung der spes 4 m. 2,8. - Zu den mit nec . .. nec verbundenen Prohibitiven vgl. Dienelt, Glotta 29, 1942, 112; L.H.-Sz. 336 (Konj. Präs. im klass. Lat. nur bei Dichtern) und 338 (zu nec ... nec). 14 impotentis: „unbeherrscht" (3m. 12,24 luctus ... los", „despotisch".

impotens),

„zügel-

16 quod . . . sit: Zum Konj. nach kausalem quod vgl. L.-H.-Sz. 575. stabilis: Damit klingt wieder die Kriegsmetapher von I m . 1,22 an, die im folgenden Vers ausgeführt wird. Über das Gegensatzpaar „beständig unbeständig" vgl. auch zu V. 7. sui . . . iuris: Weil er nicht sein eigener Herr ist, sondern sich von den Affekten und der Fortuna beherrschen läßt; vgl. zum Ausdruck Cie. epist. ad Brut. 24,4 ut esset sui iuris ac maneipi res publica; Sen. dial. 11,9,3 velut ex diutino carcere emissus, tandem sui iuris et arbitrii; Octavia 383 (Seneca spricht) ubi liber animus et sui iuris mihi / semper vacabat studia recolenti mea und hier die Formulierungen 2, 2,4 und 6 quae met iuris sunt und 2,2,14, wo Fortuna ihren Machtan-

Im. 4, 16 - 1,4, 1

119

spruch darlegt und den Vorwurf erhebt proprio vivere iure desideres sowie Scheible 35 mit Hinweis auf Epiktet. 17 abiecit clipeum: Literarischer Topos seit Archilochos frg. 6 D.; Alkaios frg. 428; Anakreon frg. 51 D.; Hör. carm. 2, 7,10; Scheible 35 vergleicht noch Cie. Tusc. 2,54 und weniger passend 4,15. Siehe auch zu 1,2,3. 18 nectit: Wie Hör. carm. 1,29,5 nectis catenam. qua valeat trahi: So auch die felix Fortuna 2, 8, 5 a vero bono devios blanditiis trahit; vgl. Sen Phoen. 573f. matres ... saevus catena miles imposita trahet. Wer nicht die geschilderte Haltung des Weisen einnimmt, macht sich selbst zum Gefangenen des Fatums, der Fortuna und schließlich auch des Tyrannen. In dieser Gefahr befindet sich Boethius (vgl. auch die Schilderung der gefesselten Seele Plat. Phaedo 82 Ε f.). Daher kehrt die Philosophie im folgenden Prosastück wieder zur Betrachtung seiner persönlichen Situation zurück. 1,4 Nachdem die „pathetischen Fanfarenstöße der cohortatioa Boethius nicht aus seiner Lethargie reißen konnten, bleiben jetzt die „feinen Nadelstiche der satura" (Reichenberger 19) nicht ohne Erfolg. Die Empörung über das ungerechte Schicksal, ausgelöst durch die medizinisch-philosophische Anamnese der Philosophie, treibt ihn dazu, einen Rechenschaftsbericht seiner guten Taten zu geben, die er nach den Lehren Piatons und damit der Philosophie ausgeführt hat. Die Niedertracht seiner Ankläger geißelt er mit scharfen Worten. Nicht immer erhält der Mensch für edle Werke den entsprechenden Lohn, daher droht auch Boethius der Tod; sein Leiden steht für das Schicksal aller Guten. Für diese „Apologie" weist Reichenberger 20 f. und besonders 36-76 das fünfteilige rhetorische Schema nach (exordium, narratio, probatio, refutatio, peroratio). Die von der elocutio geforderten virtutes dicendi (perspieuitas, ornatus, aptum dicendigenus) sind gewahrt, wir finden den Stil des genus grande. Somit stimmt der Abschnitt in den entscheidenden Punkten mit den Normen des genus iudiciale überein (vgl. Galdi, Saggi 230-239). Nach Rhein 18 f. verfehlt „dieses vollendete Muster der Beredsamkeit" seinen Zweck völlig (vgl. 1,5,1 illa vultu placido nihilque meis questibus mota). So „wird die Gestalt der Philosophia, weit über allem scheinbar so überzeugend Vorgebrachten stehend, unendlich erhöht". Ausführlich behandelt die Apologie Alfonsi StudRom 1,1953, 605-616. Uber die Apologie als festen Bestandteil einer Konsolationsschrift vgl. Einleitung S. 25. 1 animo illabuntur: Wie Verg. Aen. 3, 89 animis inlabere, danach Sil. 15,95 animis illapsa voluptas. όνος λ ύ ρ α ς : Sc. άκούων. Griechisches Sprichwort Menand. frg. 460 Körte 'όνος λύρας ηκουε και σάλπιγγοςύς (vgl.

120

1,4,1-1,4,2

Menand. Misum. 295): „Wie es dem Esel geht, wenn er Musik hört" (denn der Esel hört nicht auf die Musik). 4,3,19 ist der Esel Sinnbild des segnis ac stupidus; vgl. zu 3,1,1 in Bezug auf die Situation des Boethius. - Varro schrieb eine menippeische Satire unter diesem Titel. Er hat darin ausführlich über Literatur, Musik und ästhetische Fragen gesprochen (daraus frg. 349 si quis μελωδεϊν δινός έστ' δνος λύρας, praesepibus se retineat forensibus). Weitere Belege bei Otto, Sprichwörter 41 und Nachträge 70. 136; M. Wegner: Der Esel mit dem Saitenspiel, Der Cicerone 1949, H. 4/5, 133ff.; Galdi, Saggi 197f. Shanzer, RhM 129, 1986, 272-285 denkt an den direkten Einfluß von Varro, während Pabst, Prosimetrum 168 an die Verwendung bei Mart. Cap. 8,807 erinnert. Vgl. zu mittelalterlichen Nachklängen des Sprichworts durch Vermittlung dieser Boethiusstelle innerhalb des Topos der verkehrten Welt Curtius, Europ. Lit. 105; an eine Darstellung an der Kathedrale von Chartres erinnert Guillaumin, Ed. cons. 152 Anm. 32, der auch altorientalische Beispiele anführt. - Die folgenden kurzen Fragen erinnern inhaltlich an die in Konsolationen öfters auftretende Scheltrede (dazu Stork 101 mit Hinweis auf Sen. epist. 99,1), formal an die kurzen Fragen im Diatribenstil wie 2,2, 6 ff. quid fies: Wie Hör. carm. 3,7,1; Sen. epist. 77,12. Ahnlich spricht die Natura Lucr. 3,934 und 955; Venus zu Lucius Apul. met. 11, 5,4; Ratio zu Augustin solil. 1, 26, 2. lacrimis manas: Vgl. Ov. epist. 10, 55 lacrimis ... toro manante profusis und 1,2,7. Am Verhalten des Boethius erkennt die Philosophie, daß ihre Worte noch keinen Trost bewirkt haben, sie wird also einen anderen Weg einschlagen müssen (Rhein 16). έ ξ α ύ δ α : Horn. II. 1,363 (vgl. Einleitung S. 15) spricht Thetis zu ihrem weinenden Sohn Achilleus έξαύδα, μή κεϋθε νόω, 'ίνα ε'ίδομεν αμφω. Die Funktion des Homerzitats bespricht Glei 229 und ergänzend Mueller-Goldingen 383 f., der auf die Klammerfunktion hier und 1,5,4 hinweist. medicantis: Vgl. zu 1,3,1. vulnus detegas: Ein medizinischer Grundsatz (Cels. 5,26, 27 A; vgl. Cie. Tusc. 3,13; Ov. epist. 6,40; Dio Chrys. or. 9,2; Heliod. 4,7,5; Maxim, eleg. 3,55), der auch in die Popularphilosophie eingedrungen ist (Hör. epist. 1,16,24): Boethius muß durch das „Aufdecken seiner Wunde" selbst die Voraussetzung für seine Heilung schaffen. Vgl. auch c. Eut. praef. 44 f. quasi non deterior fiat inscientiae causa, dum tegitur. 2—9: Das exordium der Apologie, bei dem sich Boethius der vom genus iudiciale entwickelten Topik bedient, die den Zweck verfolgt, auf dasrföoc des Zuhörers einzuwirken. Rhet. Her. 1,8 empfiehlt dafür, wenn von der eigenen Person ausgegangen wird, die Aufzählung der eigenen Verdienste um den Staat und die Schilderung des eigenen Unglücks (Reichenberger 40 f.). 2 collecto . . . animo: Knüpft an 1 m. 3, 2 an. Jetzt muß Boethius seine ganze Kraft zusammennehmen, denn er ist innerlich zerrissen (1,5,11 di-

1,4,2 - 1,4,4

121

versum ... distrahunt). Nach Plat. Phaedo 67C (vgl. 80Ε; 8 3 Α und zu I m . 2,3) ist την ψυχήν . . . συναγείρεσθαι και ά·θροίζεσθαι die Voraussetzung für die κάΰαρσις, vgl. Μ. Aur. 8,48; Porph. Marc. 10 (dazu Pötscher 77); Jonas, Gnosis 139f. und zu 2,1,1. anne: Diese mehr poetische Form in der Consolatio nur hier gegenüber 41mal an. eget: Sc. asperitas. fortunae saevientis: Wie Sen. benef. 5 , 3 , 2 ; dial. 11,15,1; Amm. 14,1,1; vgl. zu 1 m. 1,16 f. und 2 m. 1, 3 sowie Catull. 64,169 f. saeva fors (Apul. met. 7 , 1 6 , 1 Fortuna saeva); Sali. Catil. 10,1 saevire fortune, ... coepit; Hör. carm. 3,29,49 Fortuna saevo laeta negotio und sat. 2, 2,126 saeviat atque novos moveat Fortuna tumultus; Kebes 7,1 von der Tyche μαινομένη. Damit wird die Fortuna ähnlich gezeichnet wie die Tyrannen (vgl. zu 1 m. 1, 5 und besonders 2, 6, 8 tyranni saevientis, auch betont von O'Daly 84) und überhaupt die Bösen (4, 3, 5 quantumlibet igitur saeviant mali; 4, 4,1 quorum atrox scelerataque mens bonorum pernicie saevit). asperitas: 2 , 8 , 6 heißt Fortuna selbst aspera; vgl. die anschauliche Schilderung Apul. met. 11,15. nihilne . . . movet: Wie Cie. Catil. 1,1 nihilne te .. . hic .. . locus . .. moverunt? Die Frage beantwortet die Philosophie 1,5,6. 3 certissimam: Gedacht ist an eine feste Bleibe im Hause des Boethius, die Philosophie muß kein Wanderleben führen wie die Wanderphilosophen; vgl. zum Ausdruck Hör. epist. 1,7,58 gaudentem .. . lare certo. Courcelle, Personnage 242 verweist noch auf Marin, vita Prodi 30 χρή τάχιστα τήν οίκίαν προπαρασκευάζει^ κτλ. Symbol der certissima sedes ist die Bibliothek. sedem: Darauf ist 1, 5, 6 bezogen. Formelhaft seit Horn. Od. 6,42 εδος ασφαλές. laribus: Vgl. zu 1,3,2. de h u m a n a r u m eqs.: Ciceros Definition der sapientia (Tusc. 4,57; off. 2,5); vgl. Albin. epit. 1 σοφία δέ εστίν επιστήμη 'θείων καΐ ανθρωπίνων πραγμάτων, Sen. epist. 89,5. 90,3, dazu Courcelle, Cons. phil. 46 und Personnage 243 ff.; Leglay, Latomus 23, 1964, 226, 3; Meinel 118; U. Klima: Untersuchungen zu dem Begriff sapientia. Diss. München 1971; vgl. zu 1 , 3 , 2 und 3 , 4 , 6 . 4 habitus . . . vultus: Das wurde oben ausführlich durch die Symptome der Lethargie beschrieben, z. Β. 1,1,14 vultum luctu gravem. Die Verbindung von habitus und vultus ist geläufig, z.B. Hör. sat. 2,4,92; Liv. 27,34,5; Sen. Here. f. 1016 f. epist. 114,22. s e c r e t a r i m a r e r : Vgl. zu 1 m. 2, 22. Die naturae secreta weisen auf die Studien zur Physik, siderum vias eqs.: Verg. Aen. 6, 849 ff. sagt Anchises: caelique meatus describent radio et surgentia sidera dicent (sc.alii): tu eqs. Durch die wörtliche Anspielung auf die Vergilstelle will Boethius wohl zum Ausdruck bringen, daß auch dieses Gebiet nun durch seine Ptolemaios-Ubersetzung für die Römer erschlossen ist; vgl. auch zu 1 m. 2, 7 ff. m o r e s nostros: Vgl. zu 1,3,10. Das schließt natürlich theoretische Studien zur Ethik mit ein. ad caelestis ordinis exempla: Die Ordnung am Himmel ist Vor-

122

1,4,4 - 1,4,6

bild für das Leben des Menschen; vgl. Plat. rep. 592 Β έν ούρανώ ίσως παράδειγμα άνάκειται τω βουλομένω όραν καΐ όρώντι εαυτόν κατοικίζειν und zu I m . 6,21. Der Parallelismus des ganzen Satzes mit dreimaligem anaphorischen cum wird durch Polyptoton und Homoioteleuton verstärkt, haecine: Die Wiederholung rahmt den Abschnitt ein. Hierauf wird 1,4, 34 zurückverwiesen; 4, 4, 28 ist die Frage endgültig beantwortet. 5: In diesem Abschnitt ist die anaphorische Wiederaufnahme des tu und seiner Formen zu beachten, worauf schon tibi obsequentes vorausweist (Reichenberger 38 Anm. 2). sententiam Piatonis: rep. 473D. 487E. epist. 7, 326 B. Courcelle, Cons. phil. 60 Anm. 2 hat die Stellen gesammelt, an denen das Wort Piatons zitiert wird (nachzutragen ist Themist. or. 8,107 C; Musonius hielt eine Diatribe Ό τ ι φιλοσοφητέον και τοις βασιλεΰσιν [Nr. 8 bei Hense]). Schon Th. Sinko: Sententiae Platonicae de philosophis regnantibus quae fuerint fata. Krakau 1904, 40 Anm. 1 hat die Nähe der Formulierung des Boethius zu Cie. Quint, fr. 1,1,29 bemerkt. Courcelle, Cons, phil. 61 nimmt dagegen den Hortensius als Quelle für die Boethius-Stelle an (vgl. aber Reichenberger 42 Anm. 2; eine eindeutige Entscheidung ist aufgrund des Textbefundes nicht möglich). Siehe auch H. Karpp, Gymnasium 60, 1953, 334-338; G. Bruno, GIF 15, 1961,257f. und zu 1,3,6; 4,5,3. sanxisti: Vgl. 3,12,38 Piatone sanciente; 4,4,28 vide autem, quid aeterno, lex sanciat. studiosi sapientiae: Ubersetzt φιλόσοφοι wie Cie. Tusc. 5,9; Cie. off. 2,5 wird philosophia mit Studium sapientiae erläutert, rectores: Vgl. Cie. rep. 2, 51 rector et gubernator civitatis. studere . . . contigisset: Zum besonders spätlat. Acl nach contingitvgl. Dienelt, Glotta 29, 1942, 117; L.-H.-Sz. 359; Tränkle 283 Anm. 51. Die Konstruktion mit Inf. 3,11,3 (seit Vergil: L.-H.-Sz. 348). 6 e i u s d e m viri ore: PsPlat. epist. 9, 358 Α καλούσης δέ της πατρίδος αυτής προς τά κοινά, άτοπον ίσως τό μή ύπακουειν άμα γάρ συμβαίνει και χώραν καταλιμπάνειν φαύλοις άνΟρώποις, οΐ ούκ άπό του βέλτιστου προς τά κοινά προσέρχονται, vgl. rep. 347 C της δέ ζημίας μέγιστη τό υπό πονηροτέρου άρχεσΰαι, εάν μή αύτός έΰέλη άρχειν, Aristot. protr. frg. Β 4 μή τοις φαύλοις τήν έξουσίαν έγχειρίζειν. Zur Ubereinstimmung mit Cie. off. 1,28 und 2, 51 vgl. Courcelle, Cons. phil. 61 f. c a p e s s e n d a e rei publicae: Das ist der Terminus technicus für das Einschlagen der politischen Laufbahn. Echt römisch faßt Boethius das politische Leben als Aktualisierung der philosophischen Lehren auf (Alfonsi, Orpheus 2, 1955, 12 f.) und entscheidet damit die seit Plat. rep. 347 BC diskutierte Frage πολιτεύσεται ό σοφός; in dessen Sinne. Wes 176 f. bezieht diesen Abschnitt besonders auf die Amtsübernahme als Magister officiorum im Jahre 522. improbis: Ebenso Cie. rep. 1,9 proinde quasi bonis et fortibus et magno animo praeditis ulla sit ad rem publicam adeundi causa iustior, quam ne pareant inprobis, neve ab isdem lacerari rem publicam patiantur; vgl. zu 1,3,6.

1,4,6 -

1,4,8

123

flagitiosis: Wiederholt unten 46. g u b e r n a c u l a : Der Vergleich des Staatsmannes mit dem Steuermann stammt aus Plat. Polit. 296 Ε f.; vgl. Cie. inv. 1,4 cum ad gubernacula rei publicae temerarii atque audaces homines accesserant, maxima ac miserrima naufragia fiebant und die Belege für gubernari bei Pease 141 zu Cie. nat. deor. 1,7. Das Bild gehört in den Zusammenhang des Vergleichs von Schiff und Staat, zuerst Alkaios frg. 6, der überaus häufig verwendet wurde (vgl. Schol. Aristoph. vesp. 29 αεί oi ποιηταί τάς πόλεις πλοίοις παραβάλλουσι - Hinweis von Η.I. Rost). p e s t e m . . . a c p e r n i c i e m : Ein oft verwendetes (Belege bei Otto, Sprichwörter 277; vgl. besonders Cie. off. 2,51. fam. 4 , 3 , 1 ex pernicie et peste rei publicae) kunstvolles Hendiadyoin mit Alliteration und Homoioteleuton. 7 a u e t o r i t a t e m s e c u t u s : Wie Cie. fin. 2,39. div. 2,81; vgl. zu 1 , 1 , 1 3 . inter s e c r e t a otia: Vgl. 40 penetral innoeens domus und zu 1 , 1 , 1 1 . t r a n s f e r r e : Aristot. protr. frg. Β 47, fordert im platonischen Sinne τον πολιτικόν εχειν τινάς δρους δει άπό της φύσεως αυτής και της άληΌείας, προς ους κρίνει τί δίκαιον και τί καλόν καΐ τί συμφέρον (vgl. auch Β 8). Den Zusammenhang mit dem platonischen Herrscherideal betonen R. Hirzel, Hermes 10, 1876, 99 und Jaeger, Aristoteles 91 f.; vgl. auch 2 , 7 , 1 materiam gerendis rebus optavimus, quo ne virtus tacita consenesceret und Cie. rep. 1,2 und 8. - Zum Inf. nach optare (poetisch und nachkl.; ebenso 4 m. 7 , 4 f . ) vgl. Dienelt, Glotta 29, 1942, 118f.; L.-H.-Sz. 346. publicae a m m i n i s t r a t i o n i s : Für das geläufigere amministratio rei publicae. 8: Ubergang zur narratio (Reichenberger 42 f.) inseruit: Die im Spätlat. übliche Vermischung der Bedeutungen und Formen von inserere „einpflanzen" und inserere „einreihen" (ThlL VII 1,1869 und 1875) ist auch in der Consolatio zu beobachten: Das Perf. Akt. erscheint nur hier, das P. P. P. einmal als insertum (3, 2 , 4 est enim mentibus hominum veri boni naturaliter inserta cupiditas), sonst als insitum (unten 38 tu insita nobis; 2, 5, 24 insitum bonum; 3 m. 9, 5 f. insita summi forma boni; 2 , 3 , 2 und 4 , 1 , 1 insitus maeror; 2 , 4 , 2 8 ; 3 , 1 2 , 3 5 ) . Die Verbindung mentibus inserere auch Ambr. off. 1,14, 56. Wie der göttliche Funke dem menschlichen Geist eingepflanzt ist (3m. 11,11 f.; dort weitere Belege; vgl. zu I m . 2 , 2 ) , so auch die Philosophie durch Gott, wobei man einerseits an den von der Stoa ausgehenden Begriff des λόγος σπερματικός denken darf (vgl. Sen. epist. 73,16 nulla sine deo mens bona est. semina in eorporibus humanis divina dispersa sunt, quae si bonus cultor excipit, similia origini prodeunt et paria iis, ex quibus orta sunt, surgunt; lustin. apol. 2, 8 , 1 τό έμφυτον παντί γένει ανθρώπων σπέρμα τοϋ λόγου, ähnlich 2,13, 3, dazu J . Η. Waszink: Bemerkungen zu Justins Lehre vom Logos spermatikos. Festschrift Klauser. Münster 1962,380-390; Corp. Herrn. 1,29 εσπειρα αύτοΐς τους της σοφίας λόγους), zu dem das Bild vom göttlichen Funken gehört, andererseits an

124

1,4,8 - 1,4,10

das Bild der Aussaat (3 m. 9, 20; Plat. Tim. 73 C); zum göttlichen Ursprung der Philosophie vgl. Plat. Tim. 47 Β φιλοσοφίας γένος, ού μείζον άγαΦόν ουτ' ήλΰεν ουτε ήξει ποτέ τω Όνητω γένει δωρη-θέν έχ -θεών, Cie. fam. 15, 4,16 und zu 1, 3, 3. Gott als Maßstab menschlichen Handelns Plat. legg. 716 C ό δή ι3εός ήμΐν πάντων χρημάτων μέτρον αν εΐη μάλιστα, dazu Jaeger, Aristoteles 89 f. und Paideia I 381 f. nullum . . . nisi: Der gleiche Grundsatz Sen. dial. 9,1,10 placet honores fascesque non scilicet purpura aut virgis abduetum capessere, sed ut amicis propinquisque et omnibus civibus, omnibus deinde mortalibus paratior utiliorque sim. 9 improbis: Wie oben 6; was dort als theoretischer Grundsatz Piatons angeführt wurde, zeigt sich jetzt real im Leben des Boethius. Die Wahl des gleichen Wortes stellt die Verbindung her. Rhetorisch gesehen handelt es sich um die captatio benevolentiae ab adversariorum persona (Reichenberger 43 mit Hinweis auf Cie. inv. 1,22). graves inexorabilesque: Vgl. 12 die Variatio gravis atque inexplicabilis sowie 2, 8,1 inexorabile .. . bellum. discordiae: 15 das gleiche Wort als erneuter Hinweis. conscientiae libertas: Vgl. zu 1,1, 9; 1,4, 33 und 3, 6, 3. Die Freiheit der mens sibi conscia muß notwendigerweise zum Konflikt führen mit den Mächtigen, daraus entsteht der Gegensatz zwischen Philosoph und Tyrann; vgl. zu I m . 1,5. potentiorum: Damit sind in erster Linie die Höflinge gemeint; vgl. potentes Tac. dial. 2,1. 10, 8 und öfters. Zum weiteren Schicksal der Genannten vgl. Krautschick, Cassiodor 174 f. 10—19: Die narratio. Boethius stellt sich als vir bonus hin und bedient sich damit einer Schwarzweißtechnik, die auch Quint, inst. 4,2,129 empfiehlt. Außerdem erhöht er damit die Glaubwürdigkeit seiner Worte. Die narratio wird eingeleitet durch eine dreigliedrige disiunetio, deren Parallelismus durch Anapher (quotiens) und Homoioteleuton (excepi, deieci, protexi) weiter verstärkt wird (Reichenberger 43ff.). 10: Boethius schildert (nach Sundwall 240 Anm. 2) im folgenden summarisch, nicht chronologisch. Sein Eintreten für die Kampaner fällt lange vor seine Amtszeit als Magister officiorum, vielleicht im Zusammenhang mit dem Vesuvausbruch von 512 (vgl. zu I m . 4,7). Das könnte auch in einer Familientradition begründet sein; vgl. über die verschiedenen Verwaltungsfunktionen von Anicii in Kampanien Arnheim, Aristocracy 111 f. Vgl. auch die Argumentation des Sokrates Plat. apol. 31 Ε ff. Conigastum: Ein nicht näher bekannter gotischer Höfling; vgl. Amory 369. Cassiod. var. 8,28 ist ein Brief des Ostgotenkönigs Athalarich an ihn erhalten, in . . . fortunas i m p e t u m facientem: Wie Cie. S. Rose. 21 und 137. Verr. II 3,142. imbecilli cuiusque: Vgl. zu 29. excepi: Ein Bild aus der Jägersprache (ThlL V 2, 1255, 26 ff.). Trigguillam: Er ist wohl mit dem einflußreichen Triggua bei Ennod. epist. 9,21,2 identisch; vgl. Anon.

1 , 4 , 1 0 - 1,4,12

125

Vales. 82; weitere Vermutungen über seine Identität bei Krautschick 175 Anm. 7. Die Härte beim Wiederaufbau der zerstörten Synagogen wurde ihm zugeschrieben (Enßlin 302); vgl. Cassiod. var. 3,20 und den Index S. 501 in der Ausgabe von Mommsen (MGH AA XII). regiae praep o s i t u m domus: Sein offizieller Titel war praepositus sacri cubiculi; er war ranghöchster Hofbeamter, gehörte also zu den maiores domus regiae. Dazu paßt die Formulierung des Boethius genau (vgl. Enßlin 169f.; Jones, LRE 567ff.; Amory 423 f.). incepta, perpetrata: Die Figur der correctio (Reichenberger 52). Die Uberlieferung verteidigt Engelbrecht 25 zu Recht: „wie oft habe ich den Trigguilla nach begonnenem, schon gar aber nach vollbrachtem Unrecht unschädlich gemacht," d.h. die Folgen des Unrechts behoben. deieci: Wie man den Feind aus seiner Stellung vertreibt (Cie. orat. 129; Sen. epist. 67,10). impunita: Vgl. 46 impunitate; 4,4,24 quosque impunitos querebare. avaritia: Sundwall 241 mit Anm. 3 will in diesen Ausführungen über die avaritia nur Verleumdung sehen und meint, daß der Gegensatz zwischen Goten und Senatspartei sicher tiefer lag. Das war der Fall, wenn es auch nicht an ganz konkreten Übergriffen der Goten gefehlt hat, wie das Beispiel des Trigguilla zeigt. Die Beschuldigung der avaritia ist also nicht aus der Luft gegriffen (siehe auch Cassiod. var. 3,20,4 gegen Faustus und 1,38 gegen Theodahad sowie Enßlin 211 und 307 ff. sowie über die Korruption in der Bürokratie Chadwick 47). Vgl. zu 1,3,8. protexi: Vgl. allgemein Procop. bell. Goth. 1,1, 33 πολλοίς τε αστών και ξένων χρήμασι την άπορίαν ίασαμένω (sc. Σύμμαχος και Βοέτιος). ab iure quis ad iniurium quiequam detraxit: Paronomasie. Weitere Beispiele unten 31; 2, 7, 9; 3 m. 7,4 f.; 3, 8,1 und 4. Über quis statt aliquis im Spätlat. vgl. L.-H.-Sz. 194. Bielers Änderung des überlieferten iniuriam in iniurium bewahrt den Text von Ρ ab iure quis (eras.) ad iniuriam quiequam (vgl. Bielers Apparat mit Hinweis auf Plat, apol. 33 Α ούδενι πώποτε ξυγχωρήσας ούδέν παρά τό δίκαιον) am besten; (ab iure ad iniuriam quisquam Moreschini); detrahere wie 1,1,10. 11 provincialium fortunas: Als Beispiel vgl. Cassiod. var. 5,39 über die Mißstände in der Provinz Hispania. t u m . . . t u m : Anaphorisches Isokolon und Homoioptoton (Reichenberger 52). indolui: Seine Machtstellung reichte natürlich nicht aus, um gegen diese Mißstände wirklich etwas unternehmen zu können. 12 gravis a t q u e inexplicabilis: Variiert 9. coemptio: Vom Staat verfügter Zwangsaufkauf von Getreide, der in Zeiten der Not vor allem der Truppenversorgung diente: Procop. Anecd. 23, 11-14, dazu B. Rubin, RE XXIII (1957) 561; Stein 199-203. profligatura: Vgl. Cie. de orat. 3,3 cum suis consiliis rem publieam profligasset und zu 1,3,8. praefectum praetorii: Der „Kabinettschef" (F. Wieacker: Recht und Gesellschaft in der Spätantike. Stuttgart 1964, 72 und 81; vgl. Demandt 77) war

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1,4,12 - 1,4,15

vermutlich Flavius Anicius Probus Faustus Niger, Konsul 490, praefectus praetorii etwa 507-512. Dieses Amt hat er wohl nicht ganz uneigennützig verwaltet. Die Streitigkeiten mit Boethius fallen nach Sundwall 117 ff. in die Jahre 510/11 (vgl. Näf 227). L. Ruggini: Economia e societä ne\V „Italia annonaria". Mailand 1961,296 und 471 setzt sie zögernd in das Jahr 522. Dem scheint mir die Formulierung acerbae famis tempore zu widersprechen, die in dieser summarischen Schilderung auch auf etwas weiter Zurückliegendes hinweisen kann. Für die Frühdatierung auch Demougeot, Atti 101 f. c o m m u n i s commodi: Vgl. zu 1,3,5. rege cognoscente: Trotz des Terminus technicus der Gerichtssprache („eine gerichtliche Untersuchung durchführen" ) muß man nicht unbedingt an einen regulären Prozeß denken. ne . . . evici: Wie Liv. epit. Oxyrh. 7,177 (ThlL V 2, 1043, 42ff.). 13 Paulinum: Vermutlich Flavius Paulinus, Konsul 498, vir illustris, patricius. Seine Reichtümer hatten ihm den Neid der Hofleute eingetragen, vor deren Anschlägen ihn Boethius gerettet hat (Sundwall 147; vgl. Näf 228). Palatinae canes: Der Vergleich des gerichtlichen Anklägers mit einem Hund ist bei Griechen und Römern beliebt. Hier wird das Bild durch die Wendung ab ipsis hiantium faucibus traxi besonders deutlich ausgeführt; vgl. Demosth. or. 25,40; Cie. S. Rose. 56f.; Hör. epod. 6,1; ähnlich Cie. Verr. II 4,47 Cibyratici canes; vgl. zu 4,3,17. 14 Albinum: Konsul 493, vir illustris, patricius. Uber seine Bedeutung für den Prozeß des Boethius vgl. Einleitung S. 10 f. Cypriani: Bruder des 17 genannten Opilio, diente lange am Hofe des Theoderich und hatte währenddessen auch die Gesandtschaften nach Konstantinopel übernommen. Als Referendarius des Theoderich verdächtigte er den Albinus und brachte in dem Prozeß belastende Zeugen vor (Sundwall 110 f.), daraufhin wird er Finanzminister (comes sacrarum largitionum; sein Ernennungsdekret Cassiod. var. 5,40; dazu Fortescue XVIIf.; Enßlin 311; Wes 48f.; vgl. Jones, LRE 427ff.; Amory 369f.). 15 exaeerbasse: Die handschriftliche Variante exaeervasse würde zu einem Verbum exaeervare gehören, das aber nur Gloss. L II Abav. EX 1 exaeervat congregat belegt ist. Der Wechsel b/v ist in den Handschriften häufig (vgl. 22). Die gleiche Variante findet sich noch 4,6,45, wo nur exacerbare die richtige Form ist (vgl. 2,1,17 impatientia sortem exaeerbes). Zur Konstruktion vgl. Liv. 2,43,11 exaeerbato ... militum odio. discordias: Vgl. zu 9. ceteros: Im Gegensatz zu aulicos (vgl. 3, 5,10) die Senatoren. Zu den Spannungen zwischen Hof und Senat vgl. Einleitung S. 11. quo magis . . . tutior: Die pleonastische Komparation (ebenso 3, 4, 9 quo magis a pluribus quisque contemnitur) ist offenbar durch die geläufige Verbindung quo magis zustande gekommen (Dienelt, Glotta 31,

1,4,15 - 1,4,19

127

1951, 34 f.); vgl. auch zu 2, 5, 4; 4, 4, 38. quibus: Affektische Selbstfrage, percontatio; vgl. Rhet. lat. min. p. 40,19 f. H. ubi quasi alio interrogante nobis ipsis respondemus et rationem reddimus (Reichenberger 46). 16 Basilius: Vir spectabilis, seine Tochter war mit Opilio (s. u.) verheiratet (Cassiod. var. 8,17). Um sich nach seiner Ausstoßung aus dem ministerium regium zu rehabilitieren, ließ er sich durch seine Verbindung mit Opilio dazu bewegen, gegen Boethius auszusagen (vgl. Cassiod. var. 4,22; Sundwall 99; Enßlin 308f.). delationem . . . nominis: Der Terminus technicus für die Anklageerhebung im Strafprozeß (Mommsen, Strafrecht 381 ff.; Hitzig, RE IV [1900] 2425 ff.; W. Kunkel: Römische Rechtsgeschichte. Köln/Wien 1973 7 , 66f.). alieni aeris: Davon ist sonst nichts überliefert. Allerdings hatte der Kaiser Belohnungen für die delatores ausgesetzt. Boethius verwendet hier in seiner Beweisführung das probabile ex causa (vgl. Rhet. Her. 2,3; Cie. inv. 1,29). Die Erwähnung der früheren Vertreibung des Basilius aus dem Dienst des Königs ist das probabile ex vita (vgl. Rhet. Her. 2,5), wie wir es auch bei seinen Ausführungen gegen Opilio und Gaudentius finden (Reichenberger 47). Uber die Kritik an den delatores als Topos der Konsolationsliteratur vgl. Einleitung S. 25. Eine symbolische Deutung der Namen der delatores schlägt Reiss 90 ff. vor. 17 Opilionem: Der jüngere Bruder des Cyprianus war Advokat und bekleidete dann unter seinem Bruder ein Hofamt (Cassiod. var. 8,16). Wegen Unregelmäßigkeiten hatte er sich die Ungnade des Theoderich zugezogen, weshalb ihm die Entfernung aus dem Amte bevorstand. Um sich zu halten, trat er zusammen mit Gaudentius als Ankläger gegen Boethius und den Senat auf (Sundwall 142 f.; Amory 369 f.). Gaudentium: Hatte wie Opilio wegen Unregelmäßigkeiten in seinem Hofamt seine Entlassung zu fürchten (Sundwall 124). sacrarum . . . aedium: „Kirchen" (wie 36). Die Verbindung seit Plaut. Amph. 1013 (ThlL I 912, 22ff.). n o t a s insigniti frontibus: Nach ThlL VII 1,1909, 32 findet sich nur hier diese Konstruktion von insignitus. Ob frontibus Dativ oder Ablativ ist, läßt sich nicht entscheiden; vgl. Sen. dial. 5,3,6 inscriptiones frontis. Zur Brandmarkung mit einem Κ auf der Stirn vgl. die Belege bei Mommsen, Strafrecht 495. Durch diese Strafandrohung wird die Aussage der delatores von vornherein als unglaubwürdig dargestellt. 18 eo . . . eisdem: Starke Hervorhebung in chiastischer Stellung. Die Verbannten hatten wohl erklärt, daß sie ein Majestätsverbrechen enthüllen würden, wenn man ihre Strafe aufhebe. 19 artes: Soviel wie virtutes (vgl. Serv. auet. georg. 3,101). ita meruerunt: Vgl. zu 4,6,44. fortunam: Vgl. zu I m . 1,17. accusatae innocentiae: Vgl. zu 4,6,35. v i l i t a < t i > s : Die Uberlieferung vilitas wurde zuerst von Glareanus geändert; pudet mit Nominativ ist nur Caecil.

128

1,4,19 - 1,4, 24

166 belegt. Die Ausführungen von Engelbrecht 25 sind nicht überzeugend, sodaß Tränkle 274, gefolgt von Moreschini, mit Recht wieder für vilitatis plädiert; ebenso Guillaumin, Ed. cons. 153 Anm. 43. 20—36: Die probatio. Über ihr Wesen vgl. Quint, inst. 4, 2, 79, ihre Bedeutung Rhet. Her. 1,18. Sie zerfällt hier in 3 Teile: propositio, ratio und exornatio. Die Aufgabe der propositio (20-25) ist es, „den Tenor der Anklage anzugeben . . . Ferner soll sie in knapper Form andeuten, wie sich der Angeklagte gegen die wider ihn erhobenen Anschuldigungen zu verteidigen gedenkt" (Reichenberger 58f.). 2 0 s u m m a m : Rhet. Her. 2, 28 definiert die Funktion der propositio so: propositio est, per quam ostendimus summatim, quid sit quod probari volumus. In der Form at cuius criminis arguimur summam quaeres (so die Herausgeber mit der Uberlieferung) bietet der Ind. des Fragesatzes Schwierigkeiten (vgl. aber zu 5, 3,1). Will man nicht mit Engelbrecht 29 relative Inversion annehmen, so ist die parataktische Auflösung durch Dienelt, Glotta 29, 1942, 100 vorzuziehen. Allerdings ist dann wegen der folgenden Parallele modum desideras hier mit einem Teil der Hss. quaens zu schreiben; also: At cuius criminis arguimur? Summam quaeris? Senatum ... voluisse. Modum desideras? s e n a t u m eqs.: Das gibt Boethius von vornherein zu; vgl. auch 31 propugnare . .. senatui; 36 ob Studium propensius in senatum. 21 m o d u m : d.h. quo modo voluerim. d o c u m e n t a : Zu den im Herbst 523 aufgefangenen Briefen von Senatoren an den Kaiser vgl. die Einleitung S. 12. 22 quid igitur: Figur der communicatio, bei der sich der Redner unmittelbar an seine Hörer wendet und sie um Rat bittet; vgl. Quint, inst. 9,2,20; Rhet. lat. min. p. 40H. (Reichenberger 57). m a g i s t r a : Vgl. zu 1,3,3. pudor: Die Uberlieferung schwankt zwischen pudor und pudori (diese Konstruktion 2 , 4 , 1 3 huic census exuberat, sed est pudori degener sanguis), dabei bieten die besseren Handschriften die Lectio difficilior pudor, vgl. Engelbrecht 39 f. o p e r a cessavit: Wie Cie. Att. 5 , 1 5 , 1 industriae meae praeclara opera cesset? Das daneben überlieferte Futur cessabit widerspricht dem Sinn, der das Perfekt fordert (Engelbrecht 40). Vertauschung υ/b wie 15. Uber cessare in der Bedeutung „fehlen" vgl. Tränkle, Festschrift Waszink 331 f. 23 ille quidem: Der Senat hatte sich also offenbar von Boethius distanziert; vgl. auch Sundwall 247. 24 imprudentia: Vgl. zu 1,3,8. r e r u m m e r i t a : „Wesen, Kern der Dinge" (ThlL VIII 1, 821,23 ff.) wie etwa Rufin. Orig. princ. 3 , 6 , 7 p. 289, 20 prout rerum merita deposcunt; ebenso 43 im Gegensatz zu fortunae eventum. Vgl. zu I m . 5,27; 4,3,16; 4 , 5 , 1 ; anders 2 , 1 , 4 ; 4 m. 4,11; 5, 2,11. S o c r a t i c o decreto: Plat. Theaet. 151 D αλλά μοι ψευδός τε

1,4,24 - 1,4,27

129

συγχώρησα:, και άληϋέζ άφανίσαι ουδαμώς -θέμιςrep. 485 C (wahre Philosophen besitzen) τήν άψεύδειαν και τό έκόντας είναι μηδαμή προσδέχεσΌαι τό ψευδός άλλα μισεΐν, τήν δ' άλήΰειαν στέργειν. Vgl. zu 1 , 3 , 6 . 2 5 : Übergang zur ratio 26/27, die mit dem „paronomastisch zugespitzten Ausspruch des Canius" (Reichenberger 61) abgeschlossen wird. quoquo m o d o sit: Zum Konjunktiv im verallgemeinernden Relativsatz vgl. Dienelt, Glotta 29, 1942, 103 f.; L.-H.-Sz. 562; ebenso 2 , 4 , 1 0 ; 4 , 7 , 1 5 . iudicio: Vgl. zu 3, 6, 6. stilo . . . m a n d a v i : Ahnlich trin. praef. 6 stilo cogitata commendo; vgl. zu 1 , 1 , 1 stili officio signarem. Lerer 79 bemerkt, daß so die formale Präsentation eines Werkes ausgedrückt wird und dieser Ausdruck daher am Beginn eines Textes die Tätigkeit der Niederschrift bezeichnet wird. Boethius hatte wohl eine umfangreichere Denkschrift verfaßt, aus der er 1 , 4 nur die Hauptgedanken und diese oft nur andeutungsweise wiedergibt; vgl. Gigon X X I V ; Tränkle, Festschrift Waszink 331. 2 6 litteris: Es folgen die argumenta der probatio; die stärksten stehen am Anfang, nämlich gefälschte Briefe. Inwieweit aber falsche Zeugen und Briefe wirklich vorgebracht wurden (was Tränkle, Festschrift Waszink 335 für unbestreitbar hält), läßt sich nicht entscheiden. Boethius selbst fühlte sich vollkommen unschuldig (Anon. Vales. 85 falsa est insinuatio Cypriani). confessione d e l a t o r u m : Gemeint ist die Gegenüberstellung der Zeugen, die Boethius im Verhör hätte der Lüge überführen können. negotiis: Rechtsgeschäfte, wie Suet. Aug. 32, 2 und oft bei den Juristen; vgl. auch Suet. Claud. 15,3. 2 7 libertas: Obwohl auch zu dieser Zeit noch von offizieller Seite immer wieder betont wird, daß kein Gegensatz zwischen principatus und libertas bestehe (Cassiod. var. 9 , 2 3 , 2 vos [sc. patres conscripti] ergo dilexisse indicium, est, unde libertatis augmentum et nostri imperii crescit ornatus; dazu Wes 177 mit weiteren Belegen; Macpherson 208 ff.), erklärt hier Boethius offen, daß von irgendeiner libertas Romana nicht mehr die Rede sein könne (Gigon 281; Moorhead, Latomus 46, 1987, 166). Canii v e r b a : Über den Tod dieses Stoikers (vgl. 1 , 3 , 9 ) berichtet Sen. dial. 9 , 1 4 , 4 - 1 0 . Er wird wohl auch deshalb erwähnt, weil nach dem Urteil Senecas (10) nemo diutius philosophatus est. Da der hier zitierte Ausspruch dort aber nicht überliefert wird, ist eine andere direkte Quelle zu suchen; vielleicht ist es Tacitus (Gigon) oder Plutarch; bei letzterem wurde nach der Chronographia des Georgios Synkellos, eines byzantinischen Historikers des 8. Jh., Iulius Canus (Canus lulius bei Seneca) erwähnt (Courcelle, Cons. phil. 126; zustimmend Guillaumin, Ed. cons. 153 Anm. 45; vgl. auch W . Kroll, R E X [1917] 541).

130 28—36: Die

1,4,28 -

1,4,30

exornatio.

2 8 q u a in r e : Darauf wird 4 , 4 , 2 4 zurückverwiesen. m a e r o r hebet a v i t : Vgl. zu 1 m. 2,2. Daß es sich dabei um eine philosophische Krise handelt, die in den Symptomen der Lethargie zum Ausdruck kommt, zeigt deutlich der folgende Satz, der auf das Hauptthema der Consolatio hinführt. v e h e m e n t e r a m m i r o r : Wie 1 , 6 , 6 ; 2 , 5 , 8 ; 4 , 5 , 4 ; vgl. 3 , 1 , 2 vehementer efßagito u. ä. 2 9 d e t e r i o r a : Figur der amplificatio per incrementum. n o s t r i fuerit . . . d e f e c t u s : Eine ähnliche Entschuldigung 4, 5, 7 nec mirum ... si quid ordinis ignorata ratione temerarium confusumque credatur. Zur Bevorzugung des Konj. Perf. als Ausdruck des Potentialis gegenüber dem Präsens vgl. Dienelt, Glotta 29, 1942, 110 f. - defectus ist der Mangel an Vollkommenheit, die charakteristische Eigenschaft alles Irdischen, d. h. wenn wir Menschen das Schlechte anstelle des Besseren wollen, so liegt das in unserer menschlichen Natur begründet. s c e l e r a t u s quisque: Vermeidung des Superlativs aus Gründen des Wortumfangs wie 10 imbecilli cuiusque und 46 flagitiosum quemque; dazu L.-H.-Sz. 165. i n s p e c t a n t e deo: Vgl. zu 39. m o n s t r i simile: Wie Ter. Eun. 334. Phorm. 954; aufgenommen 4 , 1 , 6 omnibusque horribüius monstris; vgl. Chalc. comm. 175 sed nimirum monstri simile est dicere ratione fieri mala. 3 0 t u o r u m q u i d a m familiarium: Vgl. zu 1 , 3 , 8 . Nach allgemeiner Ansicht (dagegen G. Schündelen, Theol. Literaturblatt 6, 1871, 606; E . K . Rand, Fleckeisen-Jb. Suppl. 26, 1901, 430, 1) ist Epikur gemeint (frg. 374 = Lact, ira 13,19; s. u.). Fortescue bemerkt, daß Epikur diese Frage nicht gestellt habe. Nach ihm gibt es zwar Götter, aber sie kümmern sich nicht um die Welt, wenn es in ihr das Böse gibt (Cie. nat. deor. 1,115 nach Epikur: quid est enim cur deos ab hominibus colendos dicas, cum dei non modo homines non colant sed omnino nihil curent, nihil agant; leg. 1,21 nihil curare deum). Gegen diese Ansicht, die schon vor Epikur vertreten wurde, spricht sich Plat. legg. 8 9 9 D - 9 0 5 E aus. Diese Frage wird natürlich auch von den Christen immer wieder aufgeworfen, so ζ. B. Arnob. nat. 2, 54 quoniam si cuncta eius voluntate confiunt nec citra eius nutum quicquam potest in rebus vel provenire vel cadere, necessario sequitur,

mala etiam cuncta voluntate eius intellegantur enasci; ibid. 2, 55 cur ergo haec mala deus omnipotens non aufert sed esse perpetitur et cum omnibus saeculis pertinaci continuatione procedere? Lact, ira 13,21 si et vult (sc. tollere mala) et potest, quod solum deo convenit, unde ergo sunt mala aut cur illa non tollit? Während aber in der Formulierung und Vorstellung des Lactantius Gott und Übel nebeneinander bestehen, aber so, daß Gott Gewalt über das Böse hat, zeigt die Formulierung des Boethius die Abhängigkeit von platonischen Schulformeln wie PsPlat. defin. 411 Θεός

1,4,30 - 1,4,32

131

ζώον άΌάνατον, αϋταρκες προς εύδαιμονίαν ουσία «ίδιος, της τάγαΰοϋ φύσεως αίτια (hier: bona vero unde, si non est; Hinweis von O. Luschnat). Gott ist das Höchste, das Prinzip des Guten, von dem alles ausgeht. Woher kann also das Böse kommen, wenn alles vom Guten herkommt? Woher aber sollte das Gute kommen, wenn das höchste Prinzip des Guten, nämlich Gott, nicht existiert (vgl. 3,12, 34; Maxim. Tyr. or. 41; Plotins Abhandlung 1, 8 Πό'θεν τά κακά; Procl. mal. subst.; W. Theiler: Plotins Schriften V b . Hamburg 1960, 402 ff. mit einem knappen, aber ausgezeichneten Uberblick; Hager, MH 19, 1962, 85 ff.). Die Frage wird 4,1, 3 neu gestellt und so zum Kernproblem der Consolatio. Daher bemerkt Rapisarda, La crisi spirituale 101 zu Recht „il dubbio sulla giustizia divina trae Boezio al riesame di tutto il suo mondo spirituale e culturale"; vgl. auch zu 4 , 4 , 1 ; 5 , 3 , 3 2 . H. Chadwick, J T h S 30, 1979, 573, erkennt ein wörtliches Zitat aus dem Parmenides-Kommentar des Proklos (1056,10-16 Cousin). quidem . . . vero: Vgl. zu 1 , 1 , 2 . 3 1 fas fuerit nefarios: Paronomasie, vgl. zu 10; „eine geschickte Formulierung voll scharfer Ironie" (Reichenberger 64). Zum enthymema ex sequentibus vgl. Quint, inst. 5 , 1 0 , 3 ; über den Konj. Perf. vgl. zu 29. Mit nefarios sind in erster Linie die Barbaren gemeint. bonorum omnium: Eine beliebte Formel Ciceros (z.B. rep. 6,12; Sulla 15); ebenso 36. t o t i u s q u e s e n a t u s : „Die Subsumption von senatus unter omnes boniu (anschließend bonis senatuique) „ist eine geschickte Wendung", die das Verhalten des Boethius „vollends rechtfertigt" (vgl. Reichenberger 63). s a n g u i n e m p e t u n t : Wie Cie. Quinct. 46. S. Rose. 7. Ligar. 13. prop u g n a r e : Vgl. zu 20. p e r d i t u m ire: Wie Liv. 3 2 , 2 2 , 6 . 3 2 quid: Statt aliquid, wohl durch das vorhergehende quoniam bedingt, p r a e s e n s : Terminus für die hilfreiche Gegenwart der Gottheit (z. B. Ter. Phorm. 345; Verg. ecl. 1,41. georg. 1,10. Aen. 9,404; Hör. carm. 3 , 5 , 2 ; Cie. nat. deor. 2,6; Plin. paneg. 1,5). dirigebas: Sonst in der Consolatio nur noch von der Leitung Gottes (4, 6, 21. 55). meministi: Anapher, „die zusammen mit anderen Elementen der Apostrophe (scis, vides) und den rhetorischen Fragen einen engen Kontakt mit der angeredeten Person herstellt" (Reichenberger 64). Ebenso 2 , 4 , 6 ; 2 , 7 , 2 1 ; vgl. auch 3 , 5 , 8 . r e x : Der Name Theoderichs wird in der Consolatio nicht genannt. A l b i n u m : Vgl. zu 14. d e l a t u m : Während Engelbrecht 40 das daneben überlieferte delatae als Enallage verteidigt, hat Tränkle 274 gezeigt, daß der Satz so unverständlich ist. Enallage findet sich noch 3 m. 1, 4; 4 m. 6,10; 5 m. 1, 2 und in Prosa die abgeschwächten Formen 1, 6, 4 ab hac sententiae veritate und 2 , 3 , 1 2 in hanc vitae scaenam ( 1 , 5 , 1 0 non aequa meritis praemia gehört nicht dazu). Eine so auffallende Enallage wie maiestatis crimen in Albinum delatae ist daher im Prosatext unwahrscheinlich. - Zum Ge-

132

1,4,32 - 1,4,36

brauch von deferre vgl. ThlL V 1, 320, 71. zu 1,3,14.

periculi s e c u r i t a t e : Vgl.

3 3 mei laude: Die Ruhmsucht des Philosophen wird auch 2, 7, 20 kritisiert. minuit eqs.: „Es vermindert nämlich einer gewissermaßen den Wert des sich prüfenden Gewissens, sooft er mit seiner geheimen Tat prahlt und so den Lohn des Ruhmes entgegennimmt." Die Tat eines Weisen erfährt ihre Beurteilung durch die Prüfung des Gewissens, nicht durch den Beifall der Umwelt. Den Weg zur richtigen Deutung des Satzes hat Merkelbach, Beiträge 67 gewiesen, indem er vor secretum interpungierte. Faßt man pretium άπό κοινού zu conscientiae und famae auf (hier durch „Wert" und „Lohn" differenziert wiedergegeben), so wird Merkelbachs Ergänzung conscientiae überflüssig. Ahnlich ist der Gedanke (vor allem im Umkreis der Stoa) öfters ausgesprochen worden. Vgl. ζ. B. Cie. Tusc. 2,63 tibi si recta probanti placebis. 2,64 nullum theatrum virtuti conscientia maius est (vorher sine populo teste)·, Sen. epist. 8,1 vitare turbam . .. secedere et conscientia esse contentum; Plin. epist. 1 , 8 , 6 si alienae quoque laudes parum aequis auribus aeeipi solent, quam difficile est obtinere, ne molesta videatur oratio de se aut de suis disserentis (Galdi, Saggi 261) und 14 praeterea meminimus, quanto maiore animo honestatis fruetus in conscientia quam in fama reponatur, Ennod. diet. 9,13 erigit doctos conscientia sua; Tac. Agr. 1,2 celeberrimus quisque ingenio ad prodendam virtutis memoriam sine gratia aut ambitione bonae tantum conscientiae pretio ducebatur; Macr. somn. 2,10,2 (vgl. zu 2 , 7 , 1 9 und O. Seel: Verschlüsselte Gegenwart. Stuttgart 1972, 273). 34: Am Ende der exornatio verwendet Boethius „das gleiche Argument, das er schon am Anfang der probatio benutzte, dort in einer rationalbegründenden, hier in einer pathoserregenden Form" (Reichenberger 65). innocentiam: Seltene Figur der prolepsis. e x c e p e r i t eventus: Wie Caes. civ. 1, 21, 6 qui quosque eventus exciperent. verae . . . falsi: Chiastische Stellung in der Antithese, in der jedem Wort im zweiten Glied sein oppositum entspricht. praemiis: Rückverweis auf 4. 3 5 confessio: Vgl. zu 1,3,8. fortunae condicio: Das Argument ist hier als rhetorischer Topos eingeflossen, obwohl erst 2 , 1 , 1 0 die Philosophie ihren Schüler über diese Eigenart der Fortuna aufklärt. summitteret: „beschwichtigen" , „mildern" wie Stat. Theb. 1,663 (vgl. H. Heuvel, Diss. Groningen 1932 z.St.). 3 6 : „Weit ausholende amplificatio per comparationem mit drei- plus zweigliedriger, anaphorisch verstärkter disiunetio als Basis." Im zweiten Teil die seltene Figur des incrementum (Reichenberger 65). - Ein ähnlicher Gedankengang Xen. apol. 25. sacras aedes: Vgl. zu 17. iugulare gladio: Wie Cie. Att. 1,16,2. bonis omnibus: Vgl. zu 31. necem

1,4,36 - 1,4,37

133

struxisse: Vgl. Tac. ann. 4,10,3 mortem, quam patri struxerat. sententia: Vgl. zu 1, 3,8. c o n f e s s u m tarnen: Das zweite tarnen des Satzes, das in einigen Hss. ausgelassen oder getilgt ist, macht die Zweigliedrigkeit des Gedankens besonders deutlich: praesentem im Gegensatz zu procul und confessum tarnen convietumve gegen muti atque indefensi; vgl. Engelbrecht 22 und Büchner, Studien IV 140 sowie zu 2,1,5; 4,7,15. quingentis: Nach Anon. Vales. 87 hieß der Ort ager Calventianus; über die Lokalisierungsversuche vgl. Einleitung S. 13 Anm. 89. Die Ortsangabe wird dadurch erschwert, daß quingenti eine unbestimmt große Zahl bezeichnen kann. muti atque indefensi: Vgl. 46 defensione privatos; Tac. ann. 2, 77, 3 inauditum et indefensum. Nach Sundwall 249 mit Anm. 5 habe der Senat stillschweigend die Formalitäten des Urteils, das schon abgegeben war, erledigen müssen, denn der König hat keinen Senator ohne Befragen des Senats zum Tode verurteilen dürfen (vgl. Th. Mommsen: Römisches Staatsrecht, Ndr. Tübingen 1952, II 961). Einen starken Gegensatz dazu bildet das zuversichtliche Bild von der arx Philosophiae 1, 3,14. Studium: Vgl. zu 20. morti . . . damnamur: Das Praesens weist eher auf den Zustand der Anklage als auf die schon erfolgte Verurteilung, da auch der Todesgedanke in dem Werk sonst kaum geäußert wird; vgl. Einleitung S. 13. proscriptioni: Vgl. 45 bonis omnibus pulsus; auf den Vermögensverlust, der den Weisen treffen kann, wird noch 4, 5, 2 hingewiesen, meritos: Sc. senatores. Pfeilschifter 178 umschreibt den Satz so: „In der Tat, die Senatoren wären es wert, daß keiner eines solchen Verbrechens überführt werden könnte!" Das Verhalten der Senatoren, von denen sich Boethius verraten sieht, ist es nicht wert, daß in Zukunft noch jemand für den Senat eintritt und dann ihm deswegen der Prozeß gemacht wird. 37—40: Die refutatio, die Widerlegung der gegnerischen Behauptungen. Jeder άντιθεσις der Gegner wird eine λύσις der Verteidigung entgegengestellt. 37 dignitatem: dignitas ist nicht einfach der Wert der Anklage, womit gesagt wäre, die Anklage sei wertlos und müsse durch zusätzliche Beschuldigungen herausgeputzt werden, sondern in der Consolatio bedeutet das Wort immer die persönliche, besonders innere Würde oder äußere Ehren (hier ob ambitum dignitatis). Sie erwächst aus der Anklage; das erkannten auch die Ankläger und versuchten das so entstehende Ansehen des Boethius durch die Hinzufügung eines gemeinen Verbrechens (sceleris) zu verdunkeln (fuscarent wie 4,3,10 praemium bonorum, quod ... nullius fuscet improbitas). alicuius: Hebt das willkürliche Verhalten hervor: Die Ankläger erfinden ein beliebiges Verbrechen. sceleris a m m i x t i o ne: Wie 4,4,16 boni ammixtione. ob a m b i t u m dignitatis: Boethius weist schon hier den Versuch zurück, er habe nach einem der Scheingüter gestrebt, die die Philosophie im 2. und 3. Buch aufzeigt.

134

1,4,37 - 1,4,38

sacrilegio: Der Zusammenhang zeigt, daß das angebliche Verbrechen von der zu starken Sympathie für den Senat gänzlich verschieden war und daß sich darauf eine Anklage noch besser gründen ließ: sacrilegium (vgl. 41 maleficio) bedeutet Zauberei oder neuplatonisch gesprochen Theurgie. Schon Th. Hodgkin: Italy and her Invaders III. Oxford 18962, 488 dachte mit Hinweis auf Cod. Theod. 9,16,12 an astrologische Praktiken (vgl. auch R. Bonnand, Speculum 4, 1929, 200f.), die aber Boethius auch implizit durch den Hinweis der Philosophie auf seine naturwissenschaftlich bestimmte Forschertätigkeit ( I m . 2 , 6 f f . ) zurückweisen kann. Der Weg zu Gott führte für viele neuplatonische Philosophen nicht nur über das reine Denken, sondern war auch mit kultischen Zeremonien verbunden, die der Zauberei nahekamen. Dabei wurde zwischen der höheren Theurgie und der niederen μαγεία und γοητεία unterschieden. Während dieses Problem bei Plotin noch eine geringe Rolle spielte, hat Porphyrios zwar den heidnischen Kult vom Zauberwesen reinigen wollen, aber für diejenigen, die aufgrund ihrer geistigen Anlagen nicht fähig seien zu philosophieren, die Theurgie als Mittel zur Schau der Dämonen und niederen Götter gelten lassen (vgl. ζ. B. Aug. civ. 10,9 = Porph. regr. anim. frg. 2 p. 27*, 25 inter Vitium sacrilegae curiositatis et philosophiae professionem . . . fluctuate (sc. Porphyrium), ähnlich p. 31*, 9 f. Der wahre Philosoph bedarf aber dieser Mittel nicht. Daher heißt es anschließend nec conveniebat vilissimorum me spirituum praesidia captare. Durch den von ihm befolgten Grundsatz επου ι9εω widerlegt Boethius diesen Vorwurf eines heimlichen Heidentums (vgl. den Uberblick mit Belegen und Lit. bei Schmidt-Kohl 49f.). Die Familie der Symmachi war früher für ihre ablehnende Haltung gegenüber der neuen Religion bekannt, wie die Auseinandersetzung mit Ambrosius um den Victoriaaltar im Jahre 384 zeigt (vgl. Einleitung S. 4). Verbindet man damit die oben angeführten Verbrechen, Brandstiftung an Kirchen und Priestermord, so zeigt sich, daß dort die Verbrechen aufgeführt sind, die einen offenen Widerstand gegen die Kirche beweisen würden. Das konnte man Boethius nicht nachsagen, aber Beschäftigung mit der Philosophie wurde wegen der teilweise geübten theurgischen Praktiken wohl häufig mit Zauberei gleichgesetzt und war in den Augen strenggläubiger Christen gewiß ebenso verdammungswürdig. So fand etwa ein Magie-Prozeß 510/11 vor dem Iudicium quinquevirale gegen die Senatoren Basilius und Praetextatus statt (Coster, Iudicium quinquevirale 37ff.). Vgl. auch Ε. K. Rand, Rev. Cours et Conf. 37,1936, 452; Chadwick 49. Der Vorwurf der Gottlosigkeit ist im Philosophenprozeß traditionell seit Plat. apol. 23 D ff. conscient i a m polluisse: Vgl. zu 33 und 4, 6, 46 foedatam probris conscientiam; 4,6,49 discerpentibus conscientiam vitiis. 38 t u i n s i t a nobis: Vgl. zu 8. d e n o s t r i a n i m i sede: sedes ist der Grund, auf dem etwas errichtet wird, hier die geistige und sittliche Hai-

1,4,38 - 1,4,39

135

tung, ebenso 3, 2,1 velut in augustam suae mentis sedem recepta (sc. Philosophici); der Ausdruck nach Cie. parad. 15 quo est maior (sc. voluptas), eo m,agis mentem ex sua sede et statu demovet. Vgl. 1,5,6 tuae mentis sedem requiro. sub tuis oculis: Vgl. 29 inspectante deo. Die Funktionen der Philosophie und Gottes sind fast die gleichen. instillabas: Vgl. Hör. epist. 1,8,16 praeeeptum auriculis hoc instillare und J. Preaux, Paris 1968, z. St.; luv. 3,122 stillavit in aurem. Der Ausdruck kommt dem inserere (8) nahe. έ π ο υ ·θεώ: Uberliefert ist ΰεόν, dazu die Scholien deo non diis bzw. de non diis. Daraus hat Engelbrecht 8 f. die Lesart •θεοϊς hergestellt. Der Plural ist aber schon deswegen unannehmbar, weil erstens das Wort in dieser Form nicht zu der monotheistischen neuplatonischen Tendenz der Consolatio paßt und zweitens der Spruch immer in der Form επου $εω erscheint (Stob. ecl. 3,1,173; Apul. Plat. 2, 23; Hierocl. in carm. aur. 23,11; weitere Belege bei Fortescue z. St.). In dem Scholion deo non diis ist daher die genaue Wiedergabe des später zu ΘΕΟΝ verderbten ΘΕΩΙ zu sehen; diis ist dann Interpretament zu vilissimorum spirituum. Vgl. auch die Formulierung Iambi, vita Pyth. 18, 86 άκολουθεΐν τω θεώ und die Ubersetzung deum sequere Sen. dial. 7,15,5 (epist. 16,5). 39 vilissimorum . . . spirituum: Der Dämonen; sie sind für den wahren Philosophen wertlos und ohne Bedeutung; vgl. zu 1,3,14 und 1 m. 5,44. praesidia: Das wäre ein „äußerlicher" Schutz, dessen alles, was sich selbst genug ist, nicht bedarf. Vgl. die Argumentation 3,3,14 und 3, 9, 4 f. excellentiam: Die Philosophie hat also Boethius weit über das Zwischenreich der Dämonen zu Gott hinausgehoben. Vgl. Plot.l, 3,1,15 f. έως αν εις τό έσχατον του τόπου άφικωνται (sc. οί άναβαίνοντες), δ δή τέλος της πορείας δν τυγχάνει, δταν τις έπ' άκρω γένηται τω νοητώ nach Plat. Phaedr. 247Β (vgl. zu 4m. l,15ff.). Diese Stellung des Menschen wird in der Consolatio noch oft betont: 2,5,10 infra vestram ... excellentiam; 2, 5, 26 excellentis naturae; 2,5, 29 ceteris rebus . .. excellat; 3, 2,17 omne, quod excellentissimum sit und besonders 4,4, 28 tu te ipse excellentioribus addidisti, als Ideal des vollkommenen Weisen 4,6,37 deo proximus. componebas: In der Bedeutung „erziehen", „heranbilden" gewöhnlich mit ad (ThlL III 2120, 44ff.), selten mit in (Quint, inst. 9,4,144; Tac. hist. 1,82,3) verbunden. consimilem deo: Vgl. Sen. epist. 48,11 hoc enim est, quod mihi philosophia promittit, ut parem deo faciat. ad hoc invitatus sum, ad hoc veni: fidem praesta. Nach Areios Didymos bei Stob. ecl. 2, 7, 3 f. hat Pythagoras die όμοίωσις θεώ als Telos des Menschen angesehen (vgl. Ael. var. 12,59; Courcelle, Personnage 245 f.; H. J. Krämer: Platonismus und hellenistische Philosophie. Berlin/New York 1971,171 ff.). Piaton hat diese Teloslehre ausgebildet, sodaß die antike Philosophiegeschichte darin einen Kernpunkt der Ethik Piatons sehen konnte (Diog. L. 3, 78 τέλος μεν είναι την έξομοίωσιν τω θεώ sc. έλεγε Πλάτων). Die Hauptstelle

136

1,4,39 - 1,4,40

ist Plat. Theaet. 176 A if. πειράσθαι χρή ένθένδε έκεϊσε φεύγειν ότι τάχιστα, φυγή δέ όμοίωσις ·θεώ κατά τό δυνατόν· όμοίωσις δέ δίκαιον και δσιον μετά φρονήσεως γενέσθαι . . . Όεός ούδαμί) ούδαμώς άδικος, άλλ' ώς οίόν τε δικαιότατος, και ούκ εστίν αύτω όμοιότερον ουδέν ή δς άν ημών αύ γένηται δτι δικαιότατος, vgl. noch Plat. Phaedo 82 A f. 84 A f. rep. 500C. 613 A. legg. 716 D. Ein Weg zur όμοίωσις ΰεω ist auch die Betrachtung der Harmonie des Alls nach Plat. Tim. 90 D; vgl. zu I m . 2, 6 ff. Da aber die όμοίωσις •θεώ nach Piaton besonders in der Gerechtigkeit des Menschen in Erscheinung tritt, erhält somit die Apologie ihre philosophische Begründung: Als consimilis deo kann Boethius gar nicht ungerecht handeln, alle Beschuldigungen sind daher falsch. Daneben besteht die όμοίωσις θεώ auch in der Wohltätigkeit (Cie. Lig. 38 homines enim ad deos nulla re propius accedunt quam salutem hominibus dando; Sen. benef. 3,15,4 qui dat beneficia, deos imitatur). Auf seine beneficia weist Boethius in der Apologie hin (10-14. 45). Nachdem auch die Stoa die Vorstellung von der Gottähnlichkeit des Weisen aufgegriffen hat (Sen. epist. 53,11. dial. 2,8,2), erlangt sie in der Spätantike besondere Bedeutung. Auf Apuleius verweist Moreschini, Atti 305 f. = Varia Boethiana 22 ff. Für den Neuplatoniker (zu Porphyrios vgl. R. Beutler, RE XXII [1953] 292, 20) ist die όμοίωσις ϋεώ Rückkehr und Vereinigung mit Gott, d. h. Vergöttlichung, „ist also nicht ein dialektisches Anliegen, wie im genuinen Piatonismus, sondern ein religiöses Motiv geworden" (Merki 18, vgl. Plot. 1,2,1,3f., das von Plat. Theaet. 176 Α ausgeht, sowie Plot. 1,6,9,32 f. γενέσΦω δή πρώτον Όεοειδής πάς και καλός πας, εί μέλλει ΰεάσασθαι Φεόν τε καΐ καλόν, Or. Chald. p. 54 Kr.; PsApul. Asel. 6). Das gilt auch für Boethius, vgl. 2,5,26; 3,10,23 mit weiteren Parallelen; 3,12,32; 4,3,10 sowie Schmidt-Kohl 41 ff. Der Hinweis auf die Gottesverwandtschaft oder Gottähnlichkeit des Menschen, der menschlichen Seele oder des menschlichen Geistes hat seit Aristot. protr. frg. Β 28 und 109 f. (= Iambl. protr. 8 p. 48, 9 ff., besonders ώστε δοκεΤν προς τά άλλα Όεόν είναι τον άνθρωπον, vgl. zu 2,4, 28) seinen festen Platz in der protreptischen Literatur; vgl. Sen. dial. 1,1,5; Galen, protr. 2 p. 2,8 κοινωνοϋμεν Όεοΐς, 9 p. 12,11 f. τό δή των ανθρώπων γένος, ώ παίδες, επικοινωνεί ΰεοΐς . . . καΌ' δσον λογικόν έστι (dazu Rainfurt 7ff.). Courcelle, Cons. phil. 20 verweist auf Fulg. myth. 1 praef. p. 14, 22 ff. quarum (sc. Philosophiae et Uraniae) sequax si fueris, celeri te raptu ex mortali caelestem efficient, astrisque te, non ut Neronem poeticis laudibus, sed ut Platonem misticis interserent rationibus. Uber die όμοίωσις προς τό ΰεόν als Herrscherideal der Spätantike vgl. Wes 29 mit Literatur. 40 penetral: Vgl. Macr. Sat. 7,1,5 philosophiam . .. tantum intra suum penetral aestimes adorandam und zu 1,1,10 und 2,1, 5. Damit soll gleichzeitig die Entrücktheit des Philosophen vom Getriebe der Welt (7 inter secreta otia) ausgedrückt werden. Der Ausdruck entstammt der Dichter-

1,4,40 - 1,4,44

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spräche, vgl. Ον. trist. 1 , 1 , 1 0 5 cum tarnen in nostrum fueris penetrale receptus; Ov. met. 1,574 f. haec domus, haec sedes, haec sunt penetralia magni amnis. i n n o c e n s : Vgl. Tac. dial. 12, 2 loca pura atque innocentia . .. penetralia. Ebenso Hil. op. hist. frg. 2, 8. s o c e r : Zu Symmachus vgl. die Einleitung S. 4. Die ihm hier beigelegten Eigenschaften werden 2, 4, 5 erklärt: vir totus ex sapientia virtutibusque {actus; vgl. 4, 6, 37 est alius cunctis viribus absolutus sanctusque ( I m . 5, 32 f. sancta ... colla) ac deo proximus. 4 1 de t e . . . c a p i u n t : Vgl. zu 37. imbuti . . . instituti: Wie Cie. de orat. 2,162 qui et doctrina .. . institutus et aliquo iam imbutus usu .. . esse videatur; Cie. Phil. 10, 20 nos ita a maioribus instituti atque imbuti sumus; vgl. zu 1 , 3 , 1 0 . 4 2 nisi: Zum adversativen Gebrauch im Sinne von serf vgl. L.-H.-Sz. 668 f. (umgangssprachlich und häufiger spätlat.). r e v e r e n t i a m : Diese Eigenschaft der Philosophie (vgl. 1 , 1 , 1 reverendi admodum vultus) ist ein Teil des wahren Guten (3, 2,19); reverentia in der passiven Bedeutung „Verehrungswürdigkeit, Majestät" ist spätlat. (z.B. Vopisc. Prob. 12,8; Gallican. Avid. 4,6); aktiv gebraucht 3 , 2 , 1 5 ; 3 , 4 , 5 . 4 3 at v e r o : Zur Häufung der Adversativpartikel als Steigerung des vorhergehenden sed - ο nefas vgl. Dienelt, Glotta 31,1951, 43. cumulus: So heißt die peroratio Quint, inst. 6 , 1 , 1 . „Vielleicht ist es denkbar, daß Boethius hier dieses Wort nicht zufällig - freilich in einer nicht eigentlich vergleichbaren Beziehung - in seine peroratio einfließen läßt" (Reichenberger 72 Anm. 1). r e r u m m e r i t a : Vgl. zu 24. fortunae . . . eventum: Vgl. zu I m . 1,17 und 2 , 1 , 1 5 . Zu dieser Erkenntnis der „römischen Aufklärung" vgl. Busch 142 Anm. 61. felicitas: Das ist bonum fortunae eventum; vgl. zu I m . 1,21 und das Sprichwort Ov. epist. 2 , 8 5 exitus acta probat, dazu Otto, Sprichwörter 126 f. und die Nachträge 102 sowie Dio Chrys. or. 63, 2. p r i m a : Bevor noch ein Urteil gefällt ist, verläßt der gute Ruf den Angeschuldigten. Anders Dienelt, Glotta 31,1951, 53, der statt prima hier eher primos in Bezug auf infelices erwartet. 4 4 r u m o r e s : „In der Behandlung dieser Themata, die als πίστεις ατεχνοι zu den stärksten Beweismitteln gehören, hält sich Boethius an die allgemeine Praxis: Sind die rumores günstig, so bezeichnet man sie als übereinstimmenden Ausdruck der öffentlichen Meinung (vgl. Quint, inst. 5 , 3 , 1 ) . . . Sind die Gerüchte ungünstig, so tut man sie als grundloses Gerede ab, wie hier Boethius" (Reichenberger 68 f.) - Vgl. zu 3, 6, 3. dissonae . . . s e n t e n t i a e : Wie Paul. dig. 4 2 , 1 , 3 8 ; vgl. 5 , 4 , 2 2 dissonare. adversae f o r t u n a e : Vgl. zu 1 m. 1,17 und 2, 4, 2 in omni adversitate fortunae. s a r c i n a m : Vgl. zu 1 , 3 , 4 .

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1, 4, 45 f. - 1 m. 5 Einleitung

4 5 f.: Die peroratio: Darin „soll der Redner seiner causa einen mitreißenden Abschluß geben" (Reichenberger 69; vgl. Quint, inst. 6 , 1 , 5 1 ) . Im Stil der miseratio wird der Verlust der Güter (bona), der politischen Amter (dignitatis), des guten Rufes (existimatio) sowie das ungerechte Urteil beklagt. 4 5 bonis o m n i b u s pulsus: Einwände dagegen bringt die Philosophie in 2,4; vgl. zu 36. Das ist ebenso wie die Klage über die ignominia ein Topos der Schriften De exsilio (Belege bei Meinel 258 Anm. 85. 173ff.). dignit a t i b u s e x u t u s : Die falsche Meinung über die dignitas wird 2, 6 widerlegt; Vgl. auch zu 4, 5, 2. e x i s t i m a t i o n e f o e d a t u s : Ein singulärer (ThlL VI 998, 68) Abi. respectus in formaler Parallelität zu den vorhergehenden Ablativen. o b beneficium supplicium tuli: In diesem antithetischparonomastischen incrementum erreicht die Steigerung ihren Höhepunkt. Vgl. zu 39. 4 6 : Eine amplificatio nach dem locus communis. Zum Ausdruck videre ... videor vgl. Hör. carm. 2 , 1 , 2 1 audire ... videor. Das eigene Unglück ist symptomatisch für das Schicksal aller Guten (vgl. zu I m . 4 , 1 8 ) , und so mündet die Klage in fast apokalyptische Gedanken wie ζ. B. PsApul. Asel. 25 religiosus pro insano, inreligiosus putabitur prudens, furiosus fortis, pro bono habebitur pessimus ... capitale periculum constituetur in eum, qui se mentis religioni dederit. nova constituentur iura, lex nova ... soli nocentes angeli remanent, qui humanitate commixti ad omnia audaciae mala miseros manu iniecta conpellunt, in bella, in rapinas, in fraudes et in omnia quae sunt animarum naturae contraria; Lact, inst. 7,17, 9. Vgl. auch zu 1 m. 5, 29. officinas: Das Bild ist seit Cicero (ζ. B. orat. 12 ex rhetorum officinis) und Livius häufig. gaudio laetitiaque: Vgl. zu 3, 2, 7. fluitantes: Im Sinne von abundantes spätlat. (ThlL VI 1, 956, 52ff.); anders 1, 6,19; 3,11, 39. p e r d i t i s s i m u m q u e m q u e : Die gleiche Verstärkung des Superlativs 2 , 5 , 3 3 ; 2 , 6 , 1 . 15; dagegen flagitiosum qu. (vgl. zu 29) in Wiederholung von 6. fraudibus: Vgl. die Klage I m . 5, 37 f. nil nocet ipsis fraus mendaci compta colore und 4, 3 , 1 8 insidiator occultus subripuisse fraudibus gaudet: vulpeculis exaequetur. i m p u n i t a t e : Vgl. die Lage des Opilio und des Gaudentius 17 sowie zu 10. a d efficiendum: Vgl. zu 1,3, 6. defensione privatos: So auch das Schicksal des Boethius; vgl. 36. libet e x c l a m a r e : Wie Sen. benef. 2 , 1 1 , 1 . 1m 5 Die empörte Stimmung über die Willkür auf Erden setzt sich fort, wobei Boethius den Gegensatz zwischen der Harmonie im All (vgl. zu 2 m. 8 , 1 und zum Bezug auf die Institutio musica Chamberlain, Speculum 45, 1970, 86; Chadwick 101) und der gesetzlosen Unordnung und Handlungsfreiheit der Bösen (vgl. 1,4, 28 ff.) stark betont. Erst in den Schlußversen über-

1 m. 5 Einleitung

139

windet er diese Haltung und wendet sich im Gebet an Gott (vgl. Schwarz 15 und Alfonsi, Aevum 19, 1945, 149, der aber als Hauptgedanken die Macht der Gottlosen hervorhebt und die Hinwendung zu Gott im Gebet nicht berücksichtigt, sowie Rhein 19f.). Das Gedicht zerfällt, wie schon Klingner 4 betonte (ebenso Lerer 221), in zwei gleich große, deutlich von einander getrennte Teile: V. 1-24 die kosmische Ordnung, V. 25-48 das menschliche Leben (dazu Ford 32 ff.). Engste Beziehungen in Aufbau, Gedankenführung und wörtlichen Anklängen bestehen zu Sen. Phaedr. 959988 (betont von Scheible 36ff.; vgl. Ford 37, Pfligersdorffer, Hermes 87, 1959, 351 Anm. 5; Lerer 221 f., der die dramatischen Bezüge herausarbeitet) sowie in den Gedanken zu Claud, carm. 3, 1-19 (vgl. Ford 39 ff.) und Synes. hymn. 5, 6 ff. (vgl. auch zu 1,5,10). Im Gegensatz zu Seneca unterdrückt Boethius in der invocatio die Anrufung der natura, arbeitet die Prädikationen klarer heraus und fügt statt des Epiphonems eine supplicatio hinzu, welche die traditionelle thematische Dreiteilung in invocatio, praedicatio und supplicatio herstellt und so den religiös-kultischen Charakter des Gebets verstärkt (vgl. Reichenberger 26 Anm. 2 und zum Gebetsstil Norden, Agnostos Theos passim; Schmidt, R G W IV 1; Appel; F. Schwenn: Gebet und Opfer. Heidelberg 1927; Kranz, RomForsch 63, 1951, 72-78 = Studien zur antiken Kultur und ihrem Fortwirken. Heidelberg 1967, 439-443 sowie Reichenberger 23 f.). Daher betont Traina, Orpheus N. S. 1, 1980, 391-410 (mit italienischer Ubersetzung) diese Dreiteilung in These (1-24), Antithese (25-41) und Synthese (42-48). Dennoch t r i t t die formale Zweiteilung stärker hervor. Klingner 4 sagt von diesem Gedicht „libri primi veluti cardo versaiur". Wie nämlich die Apologie das erste Buch beherrscht und ihre Gedanken hier fortgeführt werden, so ist andererseits die Vorstellung von der Harmonie des Alls schon deutlich 1 m. 2, 6-22 hervorgetreten und wird besonders im nächsten Gedicht wieder betont. Dieses Thema unseres Gedichts klingt dann 2 m. 8 und 4 m. 6,1-18 erneut an. Wie wir hier das Lob auf Gottes Ordnung finden, so in 2 m. 8 das Lob auf die Liebe, und wie hier die Klage über die Stellung des Menschen, so dort die Möglichkeit, daß die Menschen an Gottes Ordnung teilhaben. In 3 m. 9 ist der Mensch aus dem Reich Gottes nicht mehr ausgestoßen, sondern steht als Betender mitten in dieser Ordnung. 4 m. 6 bringt dann die Philosophie die Lösung der Fragen, die 4, 5 nochmals in aller Schärfe gestellt worden sind; gleiches Versmaß und gleiche Verszahl weisen schon äußerlich auf die enge Verbindung mit 4 m . 6 hin. Von I m , 5 zu 4 m . 6 führt der Weg der Erkenntnis stufenweise aufwärts, von den Bitten, denen man nicht weiß, ob sie von Gott erhört werden, zu der Gewißheit, zu Gott zurückzufinden und damit zur Erfüllung aller Wünsche (vgl. Schwarz 156ff.; Ford 28 ff.; Merkelbach, Eranos-Jb 34, 1965, 244f.; Mueller-Goldingen 378f.).

140

1 m. 5 Einleitung - Im. 5,3

Metrum: Akatalektischer anapästischer Dimeter wie 3 m. 2, 4 m. 6 und 5 m. 3 (vgl. Pepe 239). „Dadurch zerfällt jeder einzelne Vers in zwei streng getrennte Hälften, wie auch die ganze Stimmung der 5. Verspartie einerseits durch die erregten Vorwürfe gegen Gott, und andererseits durch die demütige Bitte um Erbarmen zwiespältig gegeben ist" (Schwarz 17f.; vgl. Ford 43). Vgl. zu 6, 30, 36 und 45. Im übrigen dürfte die Wahl des Metrums durch das Vorbild Sen. Phaedr. bestimmt sein. 1: Invocatio mit Nominalepiklese. Vgl. Sen. Phaedr. 960 igniferi rector Olympi. stelliferi . . . orbis: Wie Macr. somn. 2,3,5; vgl. ibid. 2,1,1 stelliferae sphaerae; Cie. rep. 6,18 caeli stellifer cursus; Sen. Phaedr. 785 stellifero despiciens polo; 2 m. 2,3; 3 m. 8,17. conditor orbis: Wie 1,6, 4; 5 m. 2, 7; Prud. c. Symm. 2,170. cath. 12,154; Comm. instr. 1, 26, 28. 1,27,3. 2,26 (30), 6 u.ö. Ford 42 und Obertello (Ed. 1996, 244 Anm. 43) verweisen auf Ambr. hymn. 1,1 aeterne rerum conditor. Die Bezeichnung conditor für den Weltschöpfer ist jedoch nicht ausschließlich christlich, wie die Formulierung conditor mundi Manil. 2,701; Sen. Phoen. 655. epist. 119,15 zeigt. Boethius meint also entsprechend der philosophischen Grundlegung der Consolatio nicht den christlichen Schöpfergott, sondern den Weltschöpfer des Platonischen Timaios (vgl. 2,5,10 conditoris opera; 4m. 6,34 conditor altus; 5,6,9 und zu 2,5,26). Vgl. auch E . K . Rand, Fleckeisen-Jb. Suppl. 26, 1901, 426 Anm. 1; Theiler, RAC III (1957) 704. Traina 396 bemerkt, daß die spezifisch christliche Bezeichnung creator in der Consolatio fehlt (in den theologischen Schriften nach dem Index von Moreschini nur als letztes Wort von De fide catholica). Einen Uberblick über die Gottesvorstellung in der Consolatio gibt Scheible 174-182. 2 qui: Relativische Prädikation; Beispiele dafür bei Norden, Agnostos Theos 168-176 (seit Horn. II. 1,37ff.; Plaut. Poen. 1187) und Appel passim. Zum Gedanken vgl. PsApul. mund. 25 nec ambigitur eum praestantem atque sublimem sedem tenere; Prud. psych. 875 f. hoc residet solio pollens Sapientia, et omne consilium regni celsa disponit ab aula. perpetuo: Vgl. zu 3 m. 9,1. nixus: Die partizipiale Prädikation ist in die relativische eingeschoben wie 3 m. 9, 3 und 6; vgl. Reichenberger 24 und Norden op. cit. 166 ff.; nixus nach fultus in der Bedeutung „sitzend" (ThlL VI 1504, 5 ff.) wie ζ. B. Claud, carm. 24,199 solio... fultus eburno. Im Griechischen entspricht ·θαάσσει Horn. II. 9,194. hymn. 4,468 u.ö.; Synes hymn. 9,57. 3 rapido: Vgl. Sen. Phaedr. 961 ff. qui sparsa cito sidera mundo cursusque vagos rapis astrorum celerique polos cardine versas; PsApul. mund 1 cursibus rapidis semper rotetur (sc caelum). Der Ausdruck geht auf Enn. frg. 29 zurück caelum versat (sc. Atlas); vgl. noch Ambr. hex. 2,3,12 cum ipsi (sc. sapientes) dicant volvi orbem caeli; Claud, carm. 21,63 volventem

141

l m . 5 , 3 - I m . 5 , 10

sidera Mithram. Der Gedanke der Drehung des Weltalls ist platonisch; vgl. Plat. Tim. 34 sowie PsAristot. mund. 398 b 6-10. Traina 396 betont den Kontrast zwischen der Ruhe in V. 2 und der Bewegung hier. Versschluß wie Sen. Thyest. 621 turbine versas (Traina). 4 legem: Vgl. Claud, carm. 3, 7 ff. lege moveri sidera ... und zu 23.

iussent

(sc. deus)

5 - 9 : Zu- und Abnahme des Mondes. Dieser erhält sein Licht von der Sonne; als Vollmond ist er weiter von ihr entfernt denn als Neumond. Ebenso Lucr. 5, 705 ff.; Sen. dial. 6 , 1 8 , 2 (über die mögliche Abhängigkeit von Poseidonios vgl. Scheible 37 Anm. 5; R. Reitzenstein: Poimandres. Leipzig 1904, 253ff.); PsApul. mund. 22 (abgelehnt wird die Parallele von Galdi, Boll. fil. cl. 36, 1929, 130). Auch 1 m. 2, 8 ff. werden Sonne und Mond zuerst genannt als Wahrzeichen der Schöpfung und der Ordnung im All (so von der Sonne schon Heraklit VS 22 Β 94; dazu Becker, Bild des Weges 146; Galinsky, Naturae cursus 15). 5 pleno c o r n u : Zunächst wird der Vollmond beschrieben; vgl. zu 2 m. 2, 6 und 3 m. 6 , 3 . Belege aus Seneca und Vergil bei Traina Orpheus N. S. 1, 1980, 396. 6 fratris: Kurze Endsilbe statt Länge in der Hebung (Crusius/Rubenbauer § 31). Phoebus als Bruder des Mondes wie Verg. georg. 1, 396 nec fratris radiis ( = Macr. somn. 1, 21, 30) obnoxia surgere Luna; vgl. Sen. dial. 6,18, 2 a fraternis occursibus ... lumen mutuantem. obvia flammis: Wie Sen. Thyest. 838 f. non Phoebeis obvia flammis demet nocti Luna timores. 7: Diese Tatsache ist so oder ähnlich oft formuliert; vgl. ζ. B. Sappho frg. 34 Voigt; Bacchyl. 9 [8], 27ff.; Hör. carm. 1,12,46ff. micat .. . inter ignis luna minores, epod. 15,1 caelo fulgebat luna sereno inter minora sidera; Sen. Phaedr. 748 nec tenent stellae fadem minores; Stat. silv. 2, 6, 36 f. und Vollmers Parallelen im Apparat. 8: In genauer Entsprechung (Wortstellung!) zu 5 wird der Neumond beschrieben. Zum Ausdruck vgl. Verg. georg. 1,428 si nigrum obscuro comprenderit aera cornu (sc. luna). pallida: Vom Verblassen der Sterne 13 pallens Lucifer; 2 m. 3 , 3 f. pallet... Stella; von der Mondfinsternis 4 m. 5 , 7 palleant plenae cornua lunae. 1 0 - 1 3 : Die regelmäßige Wiederkehr desselben Gestirns als Morgen- und Abendstern (die Erkenntnis dieser Tatsache wird Pythagoras, Parmenides oder Ibykos zugeschrieben; dazu Scheible 37 Anm. 4; Nisbet II 144 f.) ist ein weiterer Beweis für die Gesetzmäßigkeit im All; vgl. auch Sen. Phaedr. 749 ff. talis est, primas referens tenebras, nuntius noctis, modo lotus undis Hesperus, pulsis iterum tenebris Lucifer idem. apoc. 4 , 1 , 2 5 ff. und Cie. nat. deor. 2, 53 mit Pease 676 ζ. St.

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Im. 5, 11 - Im. 5, 18

1 1 a g i t . . . o r t u s : Wie Paneg. Mess. 157; Manil. 1,827 (vgl. 4m. 4, 5 explicet ortus). Das Attribut algentes ist dagegen singular. Hesperos: Die griechische Form wie 2 m. 8, 7; Stat. silv. 2,6,37. Theb. 6,581. Vgl. auch Traina 397. 12 m u t e t habenas: Er wendet sein Pferd wieder nach Westen. Traina 397 verweist auf Stat. Theb. 6, 239 f. Lucifer et totidem Lunae praevenerat ignis / mutato nocturnus equo. Zur Verbindung von Stern und Pferd vgl. Ov. fast. 2, 314 Hesperus et fuseo roscidus ibat equo und Börner z. St. 13 Lucifer: Vgl. 3 m. 1, 9 Lucifer ut tenebras pepulerit und die Schilderung des Morgens 2 m. 3,1 ff. ortu: Kann in Parallele zu 10 tempore temporal und, wie häufig, instrumental-kausal verstanden werden; beide Punktionen sind nicht zu trennen. 14: Über die Darstellung der Jahreszeiten vgl. zu 1 m. 2,18-21 und 2,2,8. tu: Vgl. 16 tu, 18 tua. Dreigliedrige Du-Prädikation des Hymnenstils wie z.B. Lucr. 1,6 ff.; Catull. 34,13 ff. 61, 51 ff.; Hör. carm. 1,10, 5 ff. 1,35, 5 ff. 2,19,17ff. 3,11, 3ff. 3,13, 9ff.; Tib. 1,7; Prop. 3,17, 3ff.; Verg, georg. 2, Iff. Aen. 8,384 ff. Weitere Belege bei Appel passim und Norden, Agnostos Theos 143-163; vgl. auch A. Festugiere, Philologus 102, 1958, 28. frondifluae: Als Übersetzung des griechischen φυλλορόος (Oppian. cyn. 1,116) oder des häufigeren φυλλοχόος nur hier. Vgl. Verg. Aen. 6, 309 f. quam multa in silvis autumni frigore primo lapsa cadunt folia und Norden z. St.; Galdi, Saggi 106f.; Rapisarda, La crisi spirituale 117; Salemme 70; Traina 397 f. frigore brumae: Vgl. Sen. Phaedr. 966 f. ut nunc canae frigora brumae nudent silvas. 15 stringis: Von der Zeit gebraucht wie sonst constringere (ζ. B. Boeth. in top. Cie. 1 ρ 280,34), die Vorstellung vom lokalen Zusammenziehen durch die Kälte (wie Liv. 22,51,6 stricta matutino frigore ... vulnera; Sen. Med. 715 f. bruma ... nivali cuncta constrinxit gelu) schwingt noch mit. breviore mora: Zum sog. resultativen Ablativ vgl. L.-H.-Sz. 127. 16 fervida . . . aestas: Wie 4m.6,27; Tac. ann. 14,24,1. venerit: Der Konj. bezeichnet, vielleicht nach dem Vorbild des Griechischen, die Wiederholung; ebenso 1,6,21; 2 m. 1,1; 3 m. 1,9; 3,4,13; 4,3,21; 5,2,10. Weitere Beispiele bei Engelbrecht 30; vgl. Dienelt, Glotta 29, 1942, 105. 17: „Du weist der Nacht rasch enteilende Stunden zu" (richtig Neitzke; Ed. Obertello; Walsh; Nadal Seib; Guillaumin, Ed. cons. 31 mit Anm. 55; verunklärend oder verfehlt die Übersetzungen von Gegenschatz/Gigon, Büchner). Die Junktur agiles horas nur hier. Die Nacht ist von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang in 12 gleiche Stunden eingeteilt, die aber im Sommer kürzer als im Winter sind. 18 t e m p e r a t : Anders als 1 m. 2,18 schwingt hier stärker die Bedeutung „lenken" mit wie 4 m. 1,20; 4,5,7; ähnlich 4,6,18; 4 m. 6,19 f.

I m . 5, 19 - I m . 5, 26 f.

143

19 B o r e a e spiritus: Wie Verg. Aen. 12,365. Es ist der Herbststurm, denn die Nordwinde (vgl. zu 1 m. 3, 7) treten als Etesien einige Zeit nach dem Sommersolstitium auf (O. Gilbert: Die meteorologischen Theorien des griechischen Altertums. Leipzig 1907, 570f.). 2 0 Z e p h y r u s : Der laue Westwind gilt als Vorläufer und Begleiter des Frühlings (Catull. 46,3; Verg. georg. 1,44. 2,330 u.a. sowie im gleichen Zusammenhang 2 m. 3 , 5 ) . Zum Namen vgl. R. Böker, R E V I I I A (1958) 2323 ff. m i t e s . . . frondes: Vgl. Mart. 9, 71, 5 mitibus herbis; bei Pflanzen im Sinne von teuer auch Plin. nat. 17,262. 21,99. 2 1 A r c t u r u s : Der „Bärenwächter", bezeichnet sowohl einen einzelnen Stern erster Größe im Sternbild des Bootes als auch das ganze Sternbild (vgl. zu 4 m. 5 , 1 ) . Sein Frühaufgang liegt in der ersten Hälfte des September; in diese Zeit fällt die Aussaat (Verg. georg. 1,68. 204). Als Bärenwächter wird er vom Dichter natürlich lebend und handelnd gedacht: vidit. Vgl. Gundel, Stell, appell. 56 f. s e m i n a : Prädikativ wie altas segetes. 2 2 Sirius: Der Hundsstern; sein Aufgang am 25./26. Juli leitet die „Hundstage" ein. Seine verderbliche Wirkung auf Saaten und Menschen wird seit Horn. II. 22,30; Hes. erg. 587 immer wieder erwähnt; zum Ausdruck vgl. Verg. Aen. 3,141 steriles exurere Sirius agros und allgemein Gundel, Stell, appell. 39 f. 2 3 a n t i q u a lege: Damit wird zusammenfassend auf den Anfang (4 legem pati) zurückgewiesen, lex hält die Ordnung im Weltall zusammen (vgl. auch 2 m. 3,17 aeterna ... lege, ebenso 4 , 4 , 2 8 und zu 1 , 5 , 5 ) und schließt als Rahmen den ersten Teil des Gedichts ein. 24: Die Himmelskörper zeigen den Menschen, wie jeder auf seinem Posten (stationis; vgl. zu 1 m. 1,22; opus wie 1 m. 6,17 officiis) zu bleiben hat, damit Ordnung herrscht; die Bewegungen der Himmelskörper verwirklichen die Providentia Gottes 4 , 6 , 1 3 . 2 5 : Ubergang zum zweiten Teil durch ein adversatives Partizip. Während Boethius sich bewußt ist, daß das Weltall unter dem planvollen Regiment Gottes steht (vgl. zu 3 m. 9 , 1 ) , kann er im menschlichen Leben nur das blinde Wirken der Fortuna erkennen (vgl. Scheible 37). Das Bild vom Elend des menschlichen Lebens hat im ersten Teil einer Consolatio seinen festen Platz (Kumaniecki 35ff.). An diesem Punkt setzt die Heilung durch die Philosophie 1 , 6 , 3 ein. c e r t o fine: Die gleiche Junktur 2 m. 2,16; 2 m. 8,10; vgl. 1 , 6 , 4 tarn certa. 2 6 f.: Der gleiche Gedanke wie Sen. Phaedr. 974 f. hominum nimium securus abes. Darauf wird auch 1 , 6 , 5 hingewiesen: hominesque tantum divinae exsortes curae esse; vgl. aber zu 4 m. 1,19. respuis: Mit Inf. nach spätlat. Sprachgebrauch (Traina, Orpheus N. S. 1, 1980, 398f.).

144

Im. 5,27 - Im. 5,34

27 m e r i t o . . . modo: Das moralische Gesetz im Gegensatz zum Naturgesetz 25 certo fine (Traina 1. c. 399 mit Hinweis auf 4, 6, 21); vgl. 4, 5,1 quae sit vel felicitas vel miseria in ipsis proborum atque improborum meritis constituta. rector: Prädikativ (Bieler, Traina 399; Moreschini) parallel zu gubernans, als Vokativ 46; vgl. 1, 6,19 (= 3,11, 39); 4, 5, 5 und 7; Claud, carm. 3, 2 f. (zitiert zu 1,6,19). 28 f.: Die Frage nach dem Grund der Fortuna wird aufs neue gestellt; vgl. zu 1 m. 1,17 und Sen. Phaedr. 977 f. res humanas ordine nullo Fortuna regit sowie zu 4,5,4. Den Versanfang cur tantas vergleicht Traina, Orpheus N. S. 1, 1980, 399 mit Sen. Phaedr. 964 cur tanta lubrica: Vgl. Curt. 7,8,24 lubria est, nec invita teneri potest (sc. fortuna). versat . . . vices: „führt Wechselfälle herbei"; vgl. 33 iniusta vice; 1, 6,19 fortunarum, vices; 2 m. 1,1 haec (sc. fortuna) cum superba verterit vices dextra; 2 m. 8,1 f. mundus ... concordes variat vices; 4, 5,4 versa vice und zu 2 m. 3,14. Der Ausdruck vielleicht nach Hör. carm. 4, 7, 3 mutat .. . vices (vgl. ThlL VIII 1,1727, 75 ff.). Die Bedeutung „Rolle" liegt vor I m . 6,17 ff. deus nec ... misceri patitur vices. - Nur hier und V. 36 endet der Satz in der Versmitte. Der Bruch der göttlichen Ordnung in der Menschenwelt findet so seinen sinnbildlichen Ausdruck (vgl. Ford 31). 29 ff.: Dieser Gedanke ist oft ausgesprochen, so Sen. Phaedr. 980 ff.; Claud, carm. 3,13 ff. Es ist der Topos der „verkehrten Welt" (vgl. zu 1,4,1), Boethius kommt 4 , 1 , 3 darauf zurück. premit insontes: Wie Sen. Here. Ο. 748 quis me casus insontem premat; vgl. 4,5,4 scelerum . . . supplicia bonos premant. - Die Leiden des Gerechten hat Plat. rep. 361 Ε geschildert (vgl. Cie. rep. 3,27). 30 debita: Keine Positionslänge vor Doppelkonsonant (sc) in der Wortfuge, wie ζ. B. Lucr. 4,475 (Hans Drexler: Einführung in die römische Metrik. Darmstadt 1967,12 Anm. 10; vgl. auch Crusius/Rubenbauer § 10). Merkelbachs Umstellung sceleri debita (Beiträge 67) ist daher nicht nötig, noxia poena: Wie Drac. satisf. 282 insontes noxia poena petit. 31 perversi mores: Vgl. 1,3,6 improbos mores; 4,6, 34 perversa celso: Vgl. Sen. Phaedr. 981 fraus sublimi regnat in aula.

confusio.

32 solio: Vgl. 4 m. 2,1 quos vides sedere celsos solii culmine reges. Die gleiche Wortwahl wie in 2 betont den Gegensatz. saneta: Vgl. Sen. Phaedr. 980 vincit sanetos dira libido und zu 1,4,40. 32 f. calcant . . . colla: Die gleiche Junktur Vulg. deut. 33,29; Prud. c. Symm. 1,463; Ennod. diet. 26,2; vgl. zu I m . 2,25. 33 iniusta vice: Vgl. zu 28 f. 34 latet . . . virtus: Zum Gedanken vgl. Lucan. 4, 491 perit obruta virtus; Prud. ham. 694 gloria nulla venit sordetque ingloria virtus.

Im. 5, 35 f. - Im. 5, 43

145

35 f.: Weinbergers Parallele Vulg. I Petr. 3,18 Christus semel pro peccatis nostris mortuus est, iustus pro iniustis wird mit Recht abgelehnt von Traina, Orpheus N. S. 1, 1980, 400 f., der auf den in der „Apologie" vorgetragenen amor iustitiae (1,4,15) und die Klagen über die ungerechte Anklage (34. 43. 45) hinweist. Auch hier ist Seneca (Phaedr. 985 f.) Vorbild, tenebris: Zur Finsternis als dem Symbol der Materie und des Bösen vgl. zu 1 m. 2, 3. obscuris tenebris Pleonasmus wie unten 38 sowie 1,5, 9 laesae ... opinionis damna; 3 m. 9, 27 requies tranquilla; 3,12,6 diversitas . .. discors; 4m. 6,18 bellum discors; dazu Dienelt, Glotta 31,1951, 34. 36: Der eingefügte Monometer verleiht dem Gedankengang einen gewichtigen Abschluß; vgl. zu 28. 37: Stark adversativ das anaphorische nil. 38 fraus: Vgl. 1,4,46 und Sen. Phaedr. 981 (zitiert zu 31). mendaci c o m p t a colore: Vgl. 3 m. 4,1 f. quamvis se Tyrio superbus ostro comeret; 3,9,1 und über die Alliteration zu 1,3,5. 39 f.: Wenn die Bösen ihre Macht gebrauchen, können sie sogar mächtige Könige stürzen. Boethius, der ein Opfer der Höflinge geworden ist, richtet somit ein warnendes Wort an den Herrscher, aber nicht „eine grimmige Drohung an die Gegner, die zusammen mit dem König erliegen müßten" (so Scheible 38). Vgl. auch 2 m. 1,3. 41 gaudent: Zu der nur in Κ überlieferten Lesart gaudet ist als Subjekt Fortuna zu ergänzen (V. 29; so Weinberger; Bieler; Büchner, Ed., aber nicht Übers.; Traina, RFIC 98, 1970, 99 und Orpheus N. S. 1, 1980, 401 f.; Kopanos 29 f., nach der alten Korrektur von Agricola; vgl. Hör. carm. 1,34,16). Zwangloser läßt sich aber aus V. 37 ipsis ein Subjekt zu dem von allen übrigen Hss. gebotenen gaudent gewinnen (so Tränkle 274 f.; R. del Re, RFIC 101,1973, 137f.; Moreschini). subdere: in der Bedeutung „unterwerfen" poetisch (Paneg. Mess. 67; Pers. 5,124) und spätlat. (z.B. Prud. perist. 1,36; Claud, carm. min. 4,2). 42 ff.: In dieser supplicatio wird als Schlußteil des Gebets der Wunsch des Flehenden formuliert wie 3m. 9, 22-24; Plaut. Poen. 1189f.; Lucr. l,28f.; Verg. Aen. 11, 789 f. 42: Konkret besteht der Wunsch in der Bitte, Gott möge seinen Blick auf das Geschehen auf Erden richten. Dazu hat Traina, Orpheus N. S. 1, 1980, 401 f. zahlreiche Parallelen beigezogen, beginnend mit Horn. IL 7,446ff., dazu Verg. Aen. 4,208; Prud. cath. 7,4 (zitiert zu 3 m. 9,26) u.a. iam . . . respice: Wie Drac. Romul. 9,192; vgl. (nach Traina) Sen. Here. Ο. 1991 nunc quoque nostras respice terras und Norden, Priesterbücher 148. 43 quisquis: Gott wird zwar als rector und conditor orbis angerufen, sein eigentliches Wesen als summurn bonurn erkennt Boethius aber erst im 3.

146

I m . 5,43 - I m . 5,48

Buch; daher die im Gebetsstil traditionelle (Appel, 78 f.) verallgemeinernde invocatio. „Cosi potevano pregare i neoplatonici . . . , non un cristiano" (Traina, Orpheus N. S. 1, 1980, 404 mit Verweis auf Firm. math. 5 praef. 3 u. a.). r e r u m foedera: Wie 5 m. 3,1; Lucan. 2, 2; vgl. 4 m. 6 , 4 foedere rerum. 48 wird das Wort bewußt wiederholt. Ahnliche Verbindungen sind foedera naturae Lucr. (z.B. 5,310), foedera mundi Sen. Med. 606 (Lucan. 1,80), foedera caeli Colum. 10,219. Die stoische Herkunft des Gedankens besprechen Lapidge und O'Daly 125 f. nectis: Die Verbindung foedera nectis scheint Neubildung des Boethius zu sein; ebenso Arator act. 2, 286; vgl. 3 m. 9 , 1 4 conectens; 3,12, 6 nisi unus esset qui quod nexuit contineret; 4, 6, 9 Providentia suis quaeque nectit ordinibus. 4 4 p a r s non vilis: Damit wird indirekt auf die göttliche Herkunft des Menschen hingewiesen, er steht über den vilissimi spiritus 1 , 4 , 3 9 ; vgl. zu 1 , 3 , 1 4 und zum Ausdruck 2 , 5 , 1 1 (Traina). Galdi, Atti 141 f. vermutet Korrektur von Verg. Aen. 11, 372 f. nos animae viles, inhumata infletaque turba, sternamur campis und Stat. silv. 2, 2,129 ff. nos, vilis turba, caducis deservire bonis semperque optare parati spargimur in casus und verweist noch auf den Ausdruck homunculi bei Cie. fam. 4, 5 , 4 und nat. deor. 1,123 (vgl. Pease 1170 zu Cie. nat. deor. 3,76). 4 5 f.: Über das Bild von der Seefahrt des Lebens und die Stürme der Fortuna vgl. zu 1 , 3 , 1 1 . Auffallend bleibt die metrische Form des Versendes von V. 45 fortunae salo ( - U - ) . Die Änderungsvorschläge von Pulman und Peiper (sale) und P. von Winterfeld: Schedae criticae in scriptores et poetas Romanos. Berlin 1895, 51 f. (forti inde salo) überzeugen nicht. Traina, Orpheus N.S. 1980, 403 notiert zustimmend den Vorschlag von Scevola Mariotti fluitante salo mit Verweis auf 1, 6,19; 3 m. 9, 5; 3,11, 39; 5 m . 1,11. 4 6 ff.: Über die Beziehungen zum Schluß von 2 m. 8 vgl. zu 2 m. 8, 28 ff. 4 6 r a p i d o s . . . fluetus: Wie Drac. Romul. 5, 73. r e c t o r : Wie Gott die Welt lenkt (vgl. 2 m. 8, 30; 3 m.10,15), so soll er auch das Tun der Menschen lenken; der wörtliche Bezug auf 27 unterstreicht den Gedanken (vgl. Ford 32 und 42). c o m p r i m e : Vielleicht nach Verg. Aen. 5, 801 f. saepe furores compressi et rabiem tantam caelique marisque. 4 7 f . : Wie die Menschen ein Teil der Schöpfung sind, so soll auch das Leben auf der Welt der Ordnung des Alls entsprechen. Boethius scheint sich hier mit Aristoteles auseinanderzusetzen, dem die Trennung eines durch πρόνοια gelenkten supralunaren Raumes von der ungeordneten sublunaren Welt zugeschrieben wurde (Hinweis von O. Gigon). Klingner 4f. weist außerdem auf die Nähe zu christl. Vorstellungen hin. 4 8 stabiles: Proleptisch; vgl. zu 1 m. 1, 22. Der Gedanke wird 2 m. 8 , 1 wieder aufgenommen. foedere: Rückverweis auf 43. Vgl. auch zu 2 m. 8, 4.

1,5, 1 - 1,5,2

147

1,5 Ausgehend vom neuplatonischen Kerngedanken der Verbannung stellt die Philosophie Boethius seine wahre Heimat vor Augen, aus der er sich nur freiwillig entfernen konnte. Daß er das auch tatsächlich getan hat, zeigt sein Geisteszustand, der aber wegen der berechtigten Erregung über das erlittene Unrecht so gestört ist, daß Philosophia die Heilung erst mit linderen Mitteln beginnen muß. Reichenberger 29 vermutet, daß auch hier wieder ein bestimmtes Schema zugrunde liegt und sucht es im Bereich des genus deliberativum, ohne jedoch - wegen der Geringfügigkeit des vorhandenen Vergleichsmaterials - den Typus genau angeben zu können. 1 d e l a t r a v i : Nur noch unsicher überliefert Praedest. 1,90 p. 620 D ut nos adiuves contra hostes tuos delatrantes. Vgl. Stat. Theb. 2, 338 latrantia pectora curas. Alfonsi, R F N 35, 1943, 327 verweist zur Formulierung auf Horn. Od. 2 0 , 1 3 κραδίη δέ οί ένδον ύλάκτει, danach Enn. ann. frg. 584 V . 2 animus cum pectore latrat; Lucr. 2,17 nil aliud sibi naturam latrare. vult u p l a c i d o : Die Miene entspricht dem sanften Zuspruch (dazu Lerer 105 „psychological calm") und dem linden Heilmittel ( 1 , 5 , 1 2 lenioribus ... tactu blandiore). 2 m a e s t u m : Vgl. zu 1 m. 1, 2. e x s u l e m . . . e x s i l i u m : Der religiöse Gehalt des Begriffs exsilium wird in diesem Abschnitt deutlich gemacht. Er hat seine Ausprägung zuerst im orphisch-pythagoreischen Bereich gefunden. Dazu gehört Emped. VS 31 Β 115,13 φυγάς ΰεόΰεν και αλήτης (zitiert von Hierocl. in carm. aur. 24,2; dazu W. Jaeger: Die Theologie der frühen griechischen Denker. Stuttgart 1953, 165 f.). Vgl. weiterhin Sali. Catil. 2 , 8 sicuti peregrinantes; Cie. Tusc. 1,51 qualis animus in corpore sit tamquam in alienae domui; Teles p. 21,1 Η. 2 άλογιστοτέρους την φυγήν ποιεϊν (sc. τους ανθρώπους); die Belege aus Seneca bei Husner 62 f. und 68 ff.; Philo agr. 65 τω γαρ δντι πάσα ψυχή σοφοΰ πατρίδα μέν ούρανόν, ξένην δέ γήν έλαχε, καΐ νομίζει τον μέν σοφίας οίκον 'ίδιον, τον δέ σώματος όΰνεΐον, φ καΐ παρεπιδημεΐν οι'εται und Dibelius zu Herrn, sim. 1,1 mit weiteren Stellen. Später finden wir die Vorstellung Plut. moral. 94 C (wenn es den Seelen gelingt, den Mond zu erreichen) οίον έξ αποδημίας άνακομιζόμεναι φυγαδικής εις πατρίδα, γεύονται χαράς und im Roman des Heliodor (7,12, 2 ούτως άρα ό πλανήτης βίος οίον τυφλότητα τήν άγνοιαν επιβάλλει τοις ξενιτοίουσιν, vgl. 4 , 1 3 , 2 und 3 , 1 4 , 4 sowie Merkelbach, Roman 246 f. 272 f.); Act. Thom. 109'ίνα μή ξενίζομαι, Plot. 6 , 9 , 9 , 2 3 τό γάρ ενταύθα (sc. ζήν) ...φυγή. 4 , 5 , 2 wird dieser Gedanke wieder aufgenommen: neque enim sapientum quisquam exsul... esse malit potius quam ... in sua permanens urbe florere. l o n g i n q u u m : Mit Erschrecken hat Philosophia festgestellt, wie weit sich Boethius aus seiner Heimat und damit

148

1,5,2 - 1,5,3

von Gott entfernt hat, oder bildlich gesprochen, wie tief der Fall der Seele ist (vgl. zu 1 , 2 , 6 ) . Das bedeutet aber auch zugleich eine Entfernung von ihrer Lehre. n e s c i e b a m : Indikativ im Nachsatz der irrealen Periode wie 2, 7, 20 intellexeram ... si tacuisses (dazu Dienelt, Glotta 28, 1942, 114; L.-H.-Sz. 328; spätlat.). 3 q u a m p r o c u l : Vgl. Verg. ecl. 10,46 tu procul patria. Bieler (im Apparat z. St.) vermutet, daß quam, aus der oberen Zeile wiederholt ist und schlägt dafür tarn vor. Anzunehmen ist eher eine eingeschobene Interjektion („Aber du - wie weit bist du von deinem Vaterland entfernt! - du bist jedenfalls nicht vertrieben"); vgl. Mart. 1 0 , 1 0 , 5 hoc tu - sed quanto blandius! - ipse facis (L.-H.-Sz. 455). p a t r i a : Gemeint ist die himmlische Heimat der Seele, vgl. 4 m. 1,25 ,haec', dices, ,memini, patria est mihi'. Die Seele stammt von dort: 4 cuius oriundo sis patriae; 4 m . 1,26 hinc ortus; vgl. 3 m. 6,5; Cie. Tusc. 1,24 posse animos, cum e corporibus excesserint, in caelum quasi in domicilium suum pervenire; Philo virt. 190 αοικος γαρ και απολις ό φαϋλος, έχ πατρίδος αρετής έληλαμένος, η καΐ τω δντι σοφών άνδρών έστι πατρίς, Epict. diss. 2 , 8 , 1 1 σύ απόσπασμα (Ροseidonios bei Diog. L. 7,143) εί του ·θεοϋ· εχεις τι έν σεαυτω μέρος εκείνουτί ούν αγνοείς σου την εύγένειαν; τί ούκ οίδας, πόΌεν έλήλυ-θας; Plot. 1 , 6 , 8 , 2 1 πατρίς δή ήμΐν, δΰεν παρήλΰομεν, καΐ πατήρ έκεϊ 2 , 2 3 , 3 6 ff.; 5 , 9 , 1 , 2 0 der Akademiker schwingt sich auf ins Reich des Geistes ώσπερ έκ πολλής πλάνης είς πατρίδα ευνομον άφικόμενος άνθρωπος. Aug. solil. 1 , 4 , 7 deus ... domus mea, patria mea; dorthin wird Boethius zurückkehren: 3 , 1 2 , 9 ut felicitatis compos patriam sospes revisas; 4 , 1 , 9 sospes in patriam meo ductu ... revertaris; 5 , 1 , 4 festino ... viam ... tibi qua patriam reveharis aperire. Diese Heimat ist für den Verbannten auch der einzige Zufluchtsort 3 m. 10, 6 hoc patens unum miseris asylum. In diesem „Reich Gottes" hat das Böse keinen Platz: 4 , 6 , 5 5 malum omne de rei publicae suae terminis ... eliminet (sc. deus). Uber den Gegensatz zwischen άνω und κάτω πόλις bei Proklos vgl. Beierwaltes, Gnomon 41,1969, 129. a b e r r a s t i : Das Bild der Verbannung wird in der antiken Philosophie seit Empedokles (vgl. Plot. 4 , 8 , 1 , 1 7 f . 4 , 8 , 5 , 5 ) gern mit dem des Verirrens verbunden, so in der Consolatio selbst noch 2 , 8 , 5 felix (sc. fortuna) a vero bono devios blanditiis trahit; 3 , 2 , 4 devius error abducit (vgl. 3 , 8 , 1 hae ad beatitudinem viae devia quaedam sint; 3 m. 11,2); 3 m. 8 , 1 f. eheu, quae miseros tramite devios abducit ignorantia; ebenso von der profana multitudo 1, 3,12 errore tantum temere ac passim lymphante raptatur (vgl. 1 , 3 , 8 ; Kritias VS 88 Β 15,8 βίοτος άνθρωπου πλάνη, Corp. Herrn. 7 , 1 ποι φέρεσΦε . . . ή γαρ της άγνωσίας κακία έπικλύζει πασαν τήν γήν). Nach Plotin ist die Beschäftigung mit der materiellen Welt πλάνη: 1, 3, 4, 9 (ή διαλεκτική) παύσασα δέ τής περί τό αίσθητόν πλάνης, 3 , 1 , 9 , 1 4 (von der Seele) πλάνην έξ αγνοίας παΰούσης. Ahnlich Claud. Mam. anim. 1,22 in

1,5,3 - 1,5,4

149

tantum istic peregrinatur, in quantum summi boni contemplatione revocatur (sc. anima)· Corp. Herrn. 1, 28 οί συνοδεύσαντες τή πλάνη (vgl. 1,19 έν τω σκότει πλανώμενος, Procl. hymn. 7, 32 δός δέ μοι δλβιον δρμον άλοωμένω περί γαϊαν und Vogt ζ. St.); zum Ganzen vgl. Schmidt-Kohl 26f. te .. . ipse: Nicht äußere Umstände haben zu der „Verirrung" des Boethius geführt, sondern der Grund liegt in ihm selbst (vgl. 2 , 1 , 1 7 sponte; 4 , 4 , 29 tu te ipse in deteriora trusisti). Diese Freiheit der eigenen Willensentscheidung wurde im Griechischen schon früh (vgl. W. Jaeger: Solons Eunomie, S B Berlin 1926, 73ff.), besonders aber im Piatonismus betont; die Kernstelle ist Plat. rep. 617 αιτία έλομένου· ΰεός αναίτιος (dazu Stenzel, Kl. Sehr. 171 ff.). Dadurch, daß sich Boethius der übermäßigen Trauer hingegeben hat, hat er Schuld auf sich geladen; vgl. zu 3 , 1 2 , 1 ; Baltes VChr 34, 1980, 325 f. = 63 f. 4 o r i u n d o : Angleichung an den Abi. originis wie Firm. math. 1 praef. 4 unde oriundo sum (L.-H.-Sz. 105, vgl. ibid. 380 zur Ausdehnung des Abi. des Gerundiums im Spätlat.). r e m i n i s c a r e : Vgl. zu 1, 2, 6. multitudinis: Nach neuplat. Vorstellung geht alles vom Einen aus: 3,10, 5 natura ... ab integris absolutisque procedens in haec extrema atque effeta dilabitur. Das Eine oder Einfache (vgl. zu 4, 6, 8) eignet Gott, dem summum bonum, sowie der Providentia (4, 6,10), das Viele, dem das Fatum immanent ist (auch Fortuna hat multiformes prodigii fueos 2 , 1 , 3), tritt in die Nähe des Schlechten, daher ist auch im Staate die Ochlokratie schlecht. Vgl. zu 11 und 1, 3, 7 sowie 3, 3 , 1 und Schmidt-Kohl 11 f. ε ι ς κ ο ί ρ α ν ο ς : Horn. II. 2, 204. Im Gegensatz zur Herrschaft der Vielen wird das jenseitige Reich durch einen König (rex 4 m. 6,36) regiert: Plat, epist. 2, 312 Ε τον πάντων βασιλέα. Polit. 272 Ε. Diese Platon-Stelle wurde öfter zitiert und erklärt, so ζ. B. Apul. apol. 64 ille α Piatone βασιλεύς nuneupatus ... totius rerum naturae causa et ratio et origo initialis (dazu Baltes, VChr 34, 1980, 335 = 74 Anm. 18). Auch die Homer-Stelle konnte so gedeutet werden : Aristot. metaph. 1076 a 4 als Schluß des Vortrage über das πρώτον κινοΰν (dazu Düring, Aristoteles 224); Pslustin. cohort. 17 (vgl. dazu Peterson, T h Q 112, 1931, 537); PsPlut. vit. Horn. 2,145 Όμηρος τοίνυν τήνδε τε του ενός φύσιν έν τήτοϋ άγαΰοϋ μοίρα καΐ την της δυάδος έν τη έναντία τιΌεις φαίνεται . . . λέγων (folgt II. 2,204), Eustath. zu IL 2,204 (p. 202,38) τα κάλλιστα των εγκόσμιων κατά μονάδα παρήκται- ε'ις ήλιος τοις περι γήν έπιστατεϊν ημέρας βεβράβευται· μία σελήνη νυκτός έστιν όφ·θαλμός· ένα βασιλέα τής έν ήμΐν ακροπόλεως, τόν νουν, ό των βασιλέων βασιλεύς ύπερίδρυσεν. Besonders die alexandrinischen Aristoteles-Kommentatoren zitieren die HomerStelle gerne, von dort kann sie Boethius übernommen haben (Courcelle, Lettres 286 = Piatonismus 86; vgl, zu 2 , 2 , 1 3 ) . Auch Philon betont die göttliche Monarchie opif. mund. 171 -θεός εις έστι, δια τούς εΐσηγητάς τής πολυΰέου δόξης, οί ούκ έρυΰριώσι τήν φαυλοτάτην των κακοπολιτειών όχλο-

150

1,5,4 - 1,5,5

κρατίαν άπό γης εις ούρανόν μετοικίζοντες und confus. ling. 170 εις άρχων καΐ ήγεμών και βασιλεύς, φ πρυτανεύειν καΐ διοικεϊν μόνω "θέμις τα σύμπαντα (dazu Peterson op. cit. 541 ff. und Α. Höfler: Der Sarapishymnus des Ailios Aristeides. Stuttgart 1935, 46 f.); vgl. auch Gruber/Strohm zu Synes. hymn. 1, 8. frequentia civium: Wie Cie. har. resp. 12; vgl. Catil. 1, 21. Die „große Anzahl" hat hier keineswegs den negativen Sinn wie oben multitude> und 1,3,8, sondern ist positiv gemeint wie 2,3,8; Cie. p. red. ad Quir. 10 frequentia atque auetoritate perfecit (sc. senatus). Sest. 72 quae turn frequentia senatus oder Cluent. 195 studio frequentiaque. Nach Plat, rep. 423 Β soll der Staatsmann auf die Vergrößerung des Staates bedacht sein, allerdings mit dem wichtigen Zusatz: ohne seine Einheit zu gefährden. Vgl. auch Cie. (in seinem Gebet an die Philosophie) Tusc. 5,5 tu dissipates homines in societatem vitae convocavisti. depulsione: Wie das Beispiel des Anaxagoras 1,3,9 zeigte. Vielleicht ist dahinter auch ein versteckter Vorwurf gegen Theoderich zu sehen; vgl. Prise. Anast. 239 ff. und Pfeilschifter 118 f. - depulsio in der Bedeutung „Vertreibung" seit Rufin. (ThlL V 1, 619, 12ff.). laetetur: Belege zur „Freude Gottes" bei Β altes, VChr 34, 1980, 335 = 74 Anm. 21. Über den Moduswechsel laetetur... est siehe zu 2,1,10. agi frenis: Erste Definition der libertas. Sie hat ihre Wurzeln sowohl im (oligarchischen) Freiheitsbegriff der römischen Republik (vgl. z.B. Cie. Cluent. 146 legum denique idcirco omnes servi sumus ut liberi esse possimus; dazu Galdi, Saggi 162 Anm. 2; R. Till, Festschrift K. Merentitis, Athen 1972, 421 mit weiterer Literatur; vgl. aber auch Hdt. 7,104, 4 von den Lakedaimoniern: έλεύΰεροι γαρ έόντες ού πάντα έλεύΌεροί είσι· επεστι γάρ σφι δεσπότης νόμος, Xen. Cyrup. 8,1, 4) als auch in Vorstellungen wie Sen. dial. 7,15, 7 in regno nati sumus: deo parere libertas est. An die Stelle Gottes kann die Philosophie treten wie Sen. epist. 8, 7 (= Epicur. frg. 199) philosophiae servias oportet, ut tibi eontingat vera libertas; Aug. c. acad. 1,3,9; vgl. Apul. met. 11,15,5 cum coeperis deae servire, tunc magis senties fruetum tuae libertatis; als allgemein christlicher Grundsatz findet sich der Gedanke häufig in der patristischen Literatur, so z.B. Ambr. epist. 27,12; Aug. quant. anim. 34,78 in cuius (sc. dei) servitio placere perfecto sola libertas est; Paul. Nol. epist. 8,3 v. 33 f. haec bona libertas Christo servire et in ipso omnibus esse supra; Sacr. Gelas. 56 deus ... cui servire regnare est. Weitere Belege bei Erdt 231 f. - frena in übertragener Bedeutung noch 1 m. 7, 30; 2 m. 2,15; 2 m. 8,16; 5 m. 1,12; die Verbindung agi frenis ist sonst nicht belegt. 5 t u a e civitatis antiquissimam legem: Nach stoischer Auffassung ist die ganze Welt ein Staat mit der allerältesten Verfassung, der vernunftgemäße Gesetze hat: Philo spec. leg. 1,34 εις την ώς άληΰώς μεγαλόπολιν (ebenso opif. mund. 19), τόνδε τον κόσμον, Μ. Aur. 2,16,6 τέλος δέ λογικών ζώων τό επεσθαι τω της πόλεως και πολιτείας της πρεσβυτάτης λόγω

1,5,5 - 1,5,6

151

και ΰεσμώ (ibid. 3,11, 2. 4, 3, 5. 4,4). Für den Neuplatoniker ist sein Staat zunächst „die arx Philosophiae als Symbol einer philosophischen Gemeinschaft" (Reichenberger 27 Anm. 2) und dann das Reich des Einen. Zu diesen Gedanken hat natürlich die jüdisch-christliche Vorstellung von der Gottesstadt beigetragen. Eine antiqua lex bestimmt auch die Ordnung im Kosmos I m . 5,23. s a n c t u m : Aus der Gesetzessprache, z.B. Cie. har. resp. 32; Liv. 30,19, 9. ius e x s u l a r e : „Ihn betrifft das Recht, jemanden in die Verbannung zu schicken, nicht"; vgl. Amm. 15,3,2 exsulari poena, anders ThlL „in exilium mitti". Auch unter den niederen Glücksgütern wird gewünscht in sua permanens urbe florere (4,5,2). sedem fundare: Wie Verg. Aen. 8,478. vallo . . . m u n i m i n e : Ähnlich das Bild von der arx Philosophiae 1,3,14 vallo muniti. Vgl. auch 2 m. 4, 20 felix robore valli. munimen ist poetisch und spätlat.; vgl. Lucan. 6,290 munimina valli. v e l l e d e s i e r i t : Erneuter Hinweis auf die Freiheit der Entscheidung. Nach neuplat. Seelenlehre heißt das: Wer im Einen lebt, ist kein Verbannter, wer aber darauf verzichtet, hat auch kein Recht mehr darauf. Vgl. auch Plat. Phaedo 62 DE. 6 loci huius: Im folgenden faßt Philosophia Punkt für P u n k t die Rede des Boethius zusammen und nimmt dazu kritische Stellung. Ihre Sorge gilt nicht der Äußerlichkeit, nicht der Bibliothek (so wie sie auch nicht zur realen „Verbannung", d . h . der Gefangenschaft Stellung nimmt), sondern dem Zustand ihres Schülers. Daher wird die Frage 1,4,2 nihilne te ipsa loci fades movet beantwortet mit den gleichen Worten non tam me loci huius quam tua facies movet. Gleichzeitig greift die Philosophie mit dem Gegensatz zwischen loci facies und mentis sedem ein Argument auf, das seit Aristot. protr. frg. Β 3 (zitiert zu 2,4,23; vgl. auch Apul. Socr. 2,22 und Rainfurt 38 ff.) in der philosophischen Literatur gerne verwendet wurde. Natürlich gehört Boethius nicht zu den Menschen, die ihre Armut an geistiger und seelischer Bildung durch äußeren Luxus überdecken. ebor e ac v i t r o : Zimmerschmuck wird häufig in der Literatur erwähnt (ζ. B. Sen. epist. 86,6 vitro absconditur camera. 90,9. 115,9), jedoch ist die Zusammenstellung ebore ac vitro singulär und scheint also tatsächlich das Bibliothekszimmer des Boethius zu charakterisieren. Unter Theoderich gab es eine rege Bautätigkeit (Cassiod. chron. min. II 160, 1339 sub cuius felici imperio plurimae renovantur urbes, munitissima castella conduntur, consurgunt admiranda palatia, magnisque eius operibus antiqua miracula superantur, dazu Enßlin 248ff.; J. Vogt: Der Niedergang Roms. Zürich 1965, 497 f.; Ausbüttel 86 f.) und die Senatoren werden darin nicht zurückgestanden haben. Uber die römische Vorliebe für prächtige Innenräume vgl. Drerup, Gymnasium 73, 1966, 183. t u a e m e n t i s s e d e m : Im Gegensatz zu 1 , 4 , 3 bibliotheca, quam certissimam tibi sedem delegeras; vgl. zu 1,4, 38. Dahinter steht der Topos „Nicht die Bücher sind wichtig, son-

152

1,5,6 - 1,5,10

dem die darin enthaltenen Gedanken" (Xen. mem. 4, 2,1; Diog. L. 6, 3). r e q u i r o : Wie Philosophia nach der mens (νους) des Boethius sucht, so ist die Suche überhaupt Aufgabe des Philosophen, vgl. ζ. B. Plat. rep. 618 C μάλιστα έπιμελητέον δπως έκαστος ημών . . . τούτου τοϋ μαθήματος καΐ ζητητής καΐ μα-θητής £σται, Iulian. or. 8 (5), 170 A oi παλαιοί των δντων αεί τάς αιτίας . . . ζητοϋντες ΰφ' ήγεμόσι τοις ΰεοΐς, Porph. bei Aug. civ. 19, 23 p. 397, 20 inquisitio enim purgat. 7 c o m m u n e b o n u m : Wie Lucr. 5,958; Verg. Aen. 11,435; Ov. trist. 4 , 4 , 1 6 ; Manil. 1,84; Sen. dial. 8 , 1 , 4 und öfters. p a u c a : Damit wird die Apologie geschickt fortgeführt, das früher Erwähnte sind nur einzelne Beispiele. Das vor pauca in den Hss. außer Ν überlieferte und von Bieler und Moreschini in den Text aufgenommene tibi, das nur als Dativus auctoris verstanden werden kann (Dienelt, Glotta 31,1951, 66), erklärt Büchner in seiner Ausgabe als Einschub eines Interpolators. Es könnte aus der nächsten Zeile (obiectorum tibi) als eine Art Dittographie nach oben gekommen sein. 8 f.: Anaphorischer Satzanfang (de), kurze Kola, Parallelismus und Homoioteleuton unterstreichen den Charakter der Aufzählung (Reichenberger 28). tibi: Nicht Dat. sympatheticus (so Dienelt, Glotta 31, 1951, 67), sondern obiectivus (de eis, quae tibi obiecta sunt). strictim atting e n d u m : Wie Cie. Att. 2 , 1 , 1 . vulgi o r e : Damit wird vulgus gleichsam personifiziert; der Ausdruck findet sich seit Cie. Verr. II 1,121. Der Philosoph muß nicht das Geschäft des vulgus (vgl. zu 1 , 3 , 7 ) besorgen. 9 c r i m i n a t i o : Die falsche Anklage wie 1 , 3 , 5 ; verdeutlicht 1 , 3 , 3 falsis criminationibus. laesae: Neben damna pleonastisch; vgl. zu 1 m. 5, 35. 10 p o s t r e m u s : Nämlich 1 m. 5, 28 ff. Damit wird deutlich, daß Prosa 4 und Metrum 5 eine Einheit bilden. Vgl. zu 1 m. 1, 9. dolor i n c a n d u i t : Diese Verbindung nur hier; vgl. Marcell. med. 12,55 excandescere ... dolorem. p a x : Vgl. 4 m. 6 , 5 veterem servant sidera pacem. Der Begriff foedus aus I m . 5,43. 48 bekommt damit einen neuen Aspekt. Klingner 5f. mit Anm. 3 (vgl. auch Rapisarda, La crisi spirituale 24f.) sieht darin zunächst eine Nachahmung poetischer Vorbilder wie Lucr. 1,40 petens placidam Romanis, (sc. diva) incluta, pacem (vgl. auch Lucr. 2,1093. 3,24); Ov. met. 1, 25 dissociat locis concordi pace ligavit sowie Dio Chrys. or. 40, 35 ff. und schon Eurip. Phoen. 541 ff. Außerdem vermutet Klingner einen Bezug auf die beherrschende Stellung, die pax bei christlichen Autoren (Clem. epist. 1,19f.; Greg. Naz. or. 6.22. 23), besonders bei Aug. civ. einnimmt, z . B . 19,11 fines bonorum nostrorum esse pacem (dazu Fuchs, Augustin 16 ff.). M u s a e saevientis: Nach Ausdrücken wie etwa Cie. fam. 1 , 9 , 2 3 mansuetiores Musas. v o t a posuisti: Ursprünglich als Ausdruck der Weihung (Prop. 2 , 1 9 , 1 8 ) , hier in der Bedeutung „einen Wunsch äußern".

1,5, 11

153

11 plurimus: Vielleicht wird auch hier weniger an das Ausmaß des tumultus gedacht als vielmehr an die Vielzahl der Affekte (dolor, ira, maeror), die von dem einen Guten weit entfernt sind und daher notwendigerweise schlecht sein müssen; vgl. zu 4. a f f e c t u u m t u m u l t u s : Vgl. Hör. carm. 2 , 1 6 , 1 0 f. tumultus mentis und zu 1 , 1 , 9 . incubuit: Vgl. 2 , 4 , 9 nec tibi nimium valida tempestas incubuit. diver s u m . . . d i s t r a h u n t : Die Leidenschaften lösen die Einheit mit Gott auf, sind daher schlecht: 3 , 9 , 4 quod enim simplex est indivisumque natura (ebenso 3, 9 , 1 6 quod est unum simplexque natura), id error (vgl. 3 , 3 , 1 multiplex error; 3 , 2 , 2 multiplicium studiorum labor) humanus separat et a vero atque perfecto ad falsum imperfectumque traducit; 3 , 1 1 , 1 0 nostine igitur ... omne quod est tarn diu manere atque subsistere quamdiu sit unum, sed interire atque dissolvi pariter atque unum esse destiterit; dazu Procl. in Parm. 723, 30 ff. oi δέ γε πολλοί, φυγάδες άπό της ένώσεως δντες καΐ της των δντων μονάδος, επί δέ τό πλήθος κατασυρόμενοι δια την έν αύτοΐς ζωήν μεριστήν ούσαν καΐ διηρημένην, εις δόξας πολυειδεΤς, εις φαντασίας αορίστους, εις αισθήσεις εμπαθείς, εις ορέξεις ένύλους. Um zum Einen zurückzukehren, gilt es dann, sich zu sammeln, vgl. zu 1 , 4 , 2 und Schmidt-Kohl 12ff. Uber diversum vgl. zu I m . 1,9. dolor: Vgl. 1 continuato dolore; 4 , 1 , 2 ob iniuriae dolorem und zu I m . 1,10. λύπη gilt als χαλεπώτατον πάθος PsPlut. moral. 102 B C . ira: Vgl. die Vorschrift Cie. orat. 64 oratio philosophorum ... nihil iratum habet (ebenso vom Redner Cie. Tusc. 4,55); Sen. dial. 2 , 9 , 3 caret autem ira sapiens, quam excitat iniuriae species. m a e r o r : Vgl. zu I m . 1,2. d i s t r a h u n t : Vgl. 3 , 8 , 5 per aspera quaeque distractus und zu 1 m. 1, 3. validiora r e m e d i a : Uber die Unterscheidung zwischen remedium lenius und acrius handeln Alfonsi, Convivium N. S. 3, 1955, 516 f. und Schmid 134ff. ( = 370ff.). Die Behandlung vollzieht sich nach Philon von Larissa bei Stob. ecl. 2 , 7 , 2 p. 40, 2 ff. 9 ff. W. (dazu K. von Fritz, R E X I X [1938] 2541 f.) in zwei Stufen: 1. πεΐσαι τον κάμνοντα παραδέξασθαι την θεραπείαν, 2. προσάγειν τήν θεραπείαν. Zum ganzen Gedanken vgl. Galen, compos. med. loc. 2 p. 590 προσήκει . . . ούκ εύθέως έξ αρχής τα δραστικότατα προσφέρειν, άλλ' άπό των άσθενεστέρων άρχεσθαι, καΐ μέντοι και αύτά τα ισχυρά φάρμακα πραϋνόμενα xrj μίξει των παρηγορικών γίνεται μέτρια, Sen. dial. 1 2 , 1 , 2 dolori tuo, dum recens saeviret, sciebam occurrendum non esse, ne ilium ipsa solacia irritarent et accenderent: nam in morbis quoque nihil est perniciosius quam immatura medicina (dazu Meinel 40f.); Ambr. ex. Sat. 2 , 1 ne tamquam ferventi plagae austeriora adhibita medicamenta exasperarent magis quam lenirent dolorem. Die Übertragung dieser Anweisung auf die speziellen Verhältnisse der Heilung der Lethargie finden wir Cael. Aur. acut. 2,7. 8. 9, so etwa 2 , 9 , 4 0 omnis ... acrimonia tumoribus incongrua. Die Anwendung dieses medizinischen Grundsatzes auf die Zwecke der philosophischen Therapie dürfte originelles Motiv des Boethius

154

1,5,11 - 1 , 5 , 1 2

sein (Schmid 136 = 372). Die Anspielung auf die stärkere und schwächere Arznei kehrt mehrfach wieder: 1,6, 21; 2 , 1 , 7; 2, 3, 3; 2, 5,1; 3 , 1 , 2; 4, 6, 57. Rhein 21 weist auf den Grundgedanken des ordo hin, der hier zugrunde liegt und 1 m. 6, 20 ff. deutlich ausgesprochen wird. Ein Vorgehen in drei Schritten fordert Albin. intr. 6 p. 150,16ff., wohl eine alte Lehre des Schulplatonismus, die Baltes, VChr 34, 1980, 326 f. = 65 f. erläutert. Danach gilt es, zuerst die Seele von falschen Vorstellungen (δόξοα) zu befreien (vgl. 2 , 4 , 3 falsae opiniones), sodann die natürlichen Begriffe zu wecken und ans Licht zu rufen (έγείρειν καΐ προκαλεϊσθαι τάς φυσικάς εννοίας, entsprechend 2, 4 - 8 in der Consolatio) ferner sie zu reinigen und klar erscheinen zu lassen (έκκα'θαίρειν και ευκρινείς άποφαίνειν, wie hier 3 , 1 - 8 ) , um Voraussetzungen άρχάς für die nächste Stufe, das Vermitteln der eigentlichen Lehren (hier ab 3 , 9 ) , zu gewinnen. 1 2 lenioribus: Vgl. 1 , 2 , 5 leniter und Plat. Phaedo 83 Α παραλαβοϋσα ή φιλοσοφία . . . την ψυχήν ήρέμα παραμυ-θεΓται sowie oben 1 vultu placido. Die philosophische Unterweisung wird so mit der Therapeutik verknüpft: Chrysipp. S V F III 471 ή . . . οίκειότης (sc. της φιλοσοφίας και της ιατρικής) παραστήσει . . . καΐ την των θεραπειών ομοιότητα. Die nächste Stufe sind dann die acriora medicamina. Die gleiche Unterscheidung auch 4,6,27. t u m o r e m : „Die Bedeutsamkeit des Bildes vom tumor für die Affektenlehre" hebt Schmid 133 mit Anm. 3 ( = 369 mit Anm. 83) hervor. Als Locus classicus gilt Chrysipp. S V F III 484 ( = Cie. Tusc. 4, 63) vetat Chrysippus ad recentes quasi tumores animi remedium adhibere (dazu Pohlenz, Stoa I 151. I 82. II 155; Johann §§ 28 und über den rechten Zeitpunkt der Behandlung 54-68; Kumaniecki 33f.); die griechische Entsprechung von tumor schon Plat. Tim. 70 C οϊδησις . . . των Όυμουμένων, sowie Cie. Tusc. 3 , 1 9 igitur inflatus tumens animus in vitio est ... at iratus animus eiusmodi est. Nach Schmid 134 ( = 369) handelt es sich bei dem tumor des Boethius nicht, wie etwa bei Seneca (dial. 3 , 2 0 , 1 ne illud quidem iudicandum est aliquid iram ad magnitudinem animi conferre; est enim ilia magnitude, tumor est) „primär um Zornesregungen, . . . sondern um die vorhergehenden perturbationes überhaupt". Boethius bewahrt also die umfassende Bedeutung des Wortes, die es bei Chrysipp hatte. Vgl. noch PsApul. Asel. 22 perseverante autem imperitia atque inscientia vitia omnia convalescunt (hier: induruerunt) vulnerantque animam insanabilibus vitiis, quae infecta isdem atque vitiata quasi venenis tumescit nisi eorum, quorum animarum diseiplina et intellectus summa curatio est. οϊδηματώδεες sind die Lethargiekranken nach Hippocr. Coac. 136 (Littre 5, 610) in tumorem (die Affekte sind „angeschwollen", haben überhand genommen) ist mit induruerunt zu verbinden (Schmid 123 Anm. 1 = 355 Anm. 48), nicht mit influentibus (Büchners Ubersetzung, vermittelnd Wolf 221 Anm. 24). Vgl. 2 , 3 , 3 contumacis ... doloris. influentibus: Vgl. Epiced. Drusi 395

1,5,12 - Im. 6, 2

155

dolor menti ... influit. induruerunt: Vgl. Quint, inst. 1,3,12 frangas enim citius quam corrigas quae in pravum induruerunt. t a c t u blandiore: Vgl. Cael. Aur. acut. 2,6,30 bei Behandlung der Lethargie blando tactu, ebenso chron. 1,5,155 und zu 1, 2,5. mollescant: Wie Plin. nat. 12,76. Im. 6 Wie in den Jahreszeiten eine feste Ordnung besteht und jede ihre bestimmte Aufgabe hat, so muß auch das menschliche Handeln eine Ordnung haben, damit es zum glücklichen Ende kommt. Der erste Teil des Gedichts (V. 1-15) stellt die Jahreszeiten in chiastischer Ordnung dar (V. 1-6 Sommer; V. 7-10 Winter; V. 11-13 Frühling; V. 14-15 Herbst), wobei der Text umfang jeweils kleiner wird; so entspricht der zunehmend rascher werdende Gedankenablauf der in V. 20 ausgedrückten Vorstellung. Der zweite Teil des Gedichts hat nur etwa den halben Umfang des ersten Teils. Auch dadurch wird die sich beschleunigende Bewegung unterstrichen. Der Gedanke von 1,5,11 f., daß das rechte Heilmittel zur rechten Zeit angewendet werden muß, wird verallgemeinert und mit dem der kosmischen Ordnung 1 m. 2 und 1 m. 5 verknüpft. In gleicher Argumentation, die von der Ordnung in der Welt auf die Ordnung im menschlichen Leben schließt, kommt hier die Philosophie (den Perspektivenwechsel betont O'Daly 132) zu einem ganz anderen Ergebnis als Boethius 1 m. 5; vgl. Alfonsi, Aevum 19, 1945, 149; Schwarz 20; Scheible 40-42. Metrum: Stichische Glyconeen (dazu Pepe 240f.; Ford 54). Nach Schwarz 116 greift Boethius immer zu diesem Versmaß, wenn zwei verschiedene Möglichkeiten einander gegenübergestellt werden, hier auf der einen Seite Ordnung und glücklicher Ausgang, auf der anderen Sturz ins Verderben; vgl. noch 2 m. 8; 3 m. 12; 4 m. 3; 5 m. 4. Somit treten die Glyconeen in jedem Buch einmal auf, wenn der Gedankengang an einem Punkt der Entscheidung angelangt ist. 1 P h o e b i radiis: Vgl. 3 m. 6,3 ille dedit Phoebo radios; 3 m. 10,18 candidos Phoebi radios negabit und zu 1 m. 3, 9. grave: Wie Prop. 4,1, 84; Ον. met. 5,281. trist. 5,10,45; PsQuint, decl. 12,22. 2 Cancri sidus: Konstellation des Tierkreises (ca. 20. Juni bis 20. Juli) zwischen den Zwillingen und dem Löwen; damit ist der nördlichste Punkt bezeichnet, den die Sonne auf ihrer scheinbaren Jahresbahn erreicht (Germ. Arat. 476 f.) und von dem aus sie wieder nach Süden zurückgeht (Wendekreis des Krebses). Als Symbol der Hitze Ov. met. 10,126f. solis .. . vapore concava litorei fervebant bracchia Cancri. inaestuat: Vgl. Sol. 38,13 sole inaestuat (sc. Taurus) und Scheible 40.

156

1 m. 6, 3 - 1 m. 6, 11

3 negantibus: Vom Erdboden wie Verg. georg. 2, 214 ff. tofus ... et . .. creta negant alios aeque serpentibus agros dulcem ferre cibum. 4: Vgl. 2,1,18 si arvis semina crederes. Vorbild sind Tib. 2,6, 21 f. spes sulcis credit aratis semina; Verg. georg. 1, 223 f. debita quam sulcis committas semina quamque invitae properes anni spem credere terrae; (Scheible 40). 5 e l u s u s : Vgl. Ον. ars 1,401 nec semper credenda Ceres fallacibus arvis. met. 5,479f. (Ceres) arva ... iussit fallere depositum; Lucan. 1,647 tellus infida. Dagegen werden im Goldenen Zeitalter die arva als fidelia bezeichnet (2 m. 5,2). 6 quernas . . . arbores: Uber die verschiedenen Arten, die teilweise eßbare Früchte hervorbringen, vgl. Olck, RE V (1905) 2013-2076. Damit kehrt aber der Bauer auf den Stand der Vorzeit zurück, denn Eicheln sind vor allem die Nahrung der Urzeit (vgl. zu 2 m. 5,5). Der Sinn ist daher: Wer zur Unzeit, nämlich im Sommer, sät, kann sich nicht den Ertrag der bäuerlichen Kultur zunutze machen, sondern muß das urzeitliche Leben eines Sammlers führen. Im Gegensatz zu 2 m. 5, 5 ist also hier die Ernährung durch Eicheln Ausdruck bitteren Nahrungsmangels wie Symm. rel. 3,16; Ambr. epist. 18,17 f. Die Abhängigkeit von Verg. georg. 1 bespricht Scheible 40. 7 purpureum: Von der Farbe der im Frühling erblühenden violae (Plin. nat. 21,130) auf den Frühlingswald übertragen; vgl. 2 m. 3,5 f. cum nemus ... vernis inrubuit rosis. 8 lecturus: Wie Verg. ecl. 3,92 qui legitis flores; Ov trist. 3,12,5 (im Frühling) violam puerique legunt hilaresque puellae (dazu Scheible 40f.). 9 saevis Aquilonibus: Wie Prop. 3,7,71 at tu, saeve Aquilo (Scheible 41); vgl. 2 m. 3,11 saepe ferventes Aquilo procellas verso concitat aequore und zu 1 m. 1,16; 1 m. 3,3; R. Böker, RE VIII (1958) 2290. 10 stridens: Vom Geräusch des Windes (z.B. Verg. Aen. 1,102 stridens Aquilone procella) hier auf das Feld übertragen; vgl. auch Verg. Aen. 2,418 stridunt silvae. inhorruit: Wie Verg. georg. 1,314. 3,199; Hör. carm. 1, 23, 5; Petron. 123 v. 233. Vom Meer wird es 2, 2, 8 gebraucht. Vgl. Accius frg. 566 f. Ribbeck horrifer aquilonis stridor und die Belege für hornfer Aquilo bei Pease 826 zu Cie. nat. deor. 2,111; Scheible 41. 11—13: Der Frühling, im Gegensatz dazu 14-15 der Herbst. Der Sinn ist: Reben gibt es erst im Herbst, daher kann man nicht im Frühling die Blätter der Rebschößlinge abreißen, um Trauben zu bekommen. Damit entspricht der Gedanke dem vorhergehenden: Im Winter gibt es keine Veilchen. Zum Gedanken von der rechten Zeit des Traubenpflückens verweist Scheible 41 auf Hör. carm. 2, 5, 9-12. - Alles hat seine Zeit. 11 avida manu: Wie Hör. carm. 4,7,19 manus avidas ...

heredis.

I m . 6,11 - 1,6 Einleitung

157

12 vernos . . . palmites: Vgl. 2 m. 3, 6 vernis . . . roseis; 2,5,13 vernis floribus (3,8,9). stringere: Wie Verg. georg. 1,305. 15: Vgl. zu 2 m. 5,6 Bacchia

munera.

16 propriis: Zur auffälligen Positionslänge des ο vgl. K. Prinz, WS 53, 1935, 173 ff. 17 apt ans: Als Tätigkeit Gottes wie 3 m. 9,19. opus.

officiis: Vgl. 1 m. 5, 24

18 quas ipse cohercuit: Vgl. 5,1,8 cohercente in ordinem cuncta deo und von Gottes Vorsehung 4, 6, 20 hic vero ordo res mutabiles et alioquin temere fluituras propria incommutabilitate coherceat. 19 vices: Der regelmäßige Kreislauf der Jahreszeiten (vgl. 2 m. 8,2) im Gegensatz zum Walten der Fortuna 1 m. 5,28 f.; misceri wie 4,5,5. 20 praecipiti via: Nicht „steil nach oben" (Scheible 221; etwas anders 41), sondern „in überstürzter Eile" (Hinweis von F. Heinimann). Dabei ist der Bezug zu 1 m. 2,1 zu beachten: Das Verlassen der göttlichen Ordnung muß zum Sturz führen. 21 ordinem: Das Ordnungsprinzip des Makrokosmos, wie es besonders die Stoa lehrte (Guillaumin, Ed. cons. 155 Anm. 64; vgl. I m . 5,43 rerum foedera; 3,12,7 tarn vero certus naturae ordo; 5 m. 1,10 ordo und sonst häufig im 4. und 5. Buch), hat auch für den Menschen zu gelten; vgl. zu 1,4,4. 22 habet exitus: Wie 5,4,21; 5,5,12. 1,6 Im letzten Prosastück des ersten Buches versucht die Philosophie die Größe der Verwirrung, die Boethius befallen hat, genauer kennenzulernen (Reichenberger 30, einschränkend Rhein 22 f.). Sie stellt dabei die Diagnose über seinen seelischen Zustand. Das Leiden ist schwer, aber nicht hoffnungslos, denn er weiß, daß die Welt von Gott gelenkt wird, und besitzt damit einen Funken des Heils, den die Philosophie durch ihre Heilmittel entfachen und dadurch seine Gesundung herbeiführen wird (vgl. Schwarz 21). Die Bedeutung dieses Prosaabschnittes für die Disposition der ganzen Schrift hat Tränkle, VChr 31,1977,151 ff., danach Baltes VChr 34, 1980, 313 = 51 herausgearbeitet: Während die 1. Frage (1,6,5) „das positive philosophische Ergebnis" des 1. Buches festhält, zeigen die drei folgenden Fragen, daß man in der weiteren Abhandlung einerseits einen mehr theologisch und andererseits einen mehr anthropologisch orientierten Teil erwarten darf.

158

1,6,1 - 1,6,3

1 p r i m u m igitur: Der erste Schritt zur Heilung ist die Diagnose, pauculis r o g a t i o n i b u s : Das behutsame Vorgehen der Philosophie (wobei in pauculis eine gewisse Ironie mitschwingt; vgl. zu 3,10, 22 corollarium) wird dadurch unterstrichen, dennoch bilden die Fragen den Kern des ganzen folgenden Dialogs. a t t i n g e r e a t q u e t e m p t a r e : Wie der Arzt den Puls fühlt (Tac. ann. 6 , 5 0 , 2 medicus ... pulsum venarum attigit). m o d u s : Nachdem Philosophia 1 , 2 , 5 die Krankheit als Lethargie diagnostiziert und 1 , 5 , 1 2 die Anwendung milder Heilmittel beschlossen hat, bemüht sie sich im folgenden nach genauer Erfassung des Ausmaßes der Krankheit um die Heilmethode. 2: Hier setzt die Dialogform ein, deren unmittelbares Vorbild der Dialog zwischen Diotima und Sokrates sowie der Logos der Diotima ist, in den der Dialog einmündet (nach W. Kranz, Hermes 61, 1926, 437-447; Reichenberger 30f.; anders Rhein 22f.). Indem gezeigt wird, wie Boethius selbst wieder aktiven Anteil an seinem Geschick nimmt, kommt die Heilung durch die Struktur der Kapitel selbst zum Ausdruck. Diese Dialogform findet sich noch 3 , 9 - 1 2 . Es herrscht das genus humile mit kurzen, übersichtlichen Kola, Häufung der Verba sentiendi und dicendi, formelhaften Wendungen. So wird die Imitatio des platonischen Dialogs bis in die stilistischen Feinheiten hinein durchgeführt. a r b i t r a t u . . . t u o : Wie 3 , 1 2 , 2 5 . ut r e s p o n s u r u m : Hinzufügung des ut zum Part. Fut. seit Liv. 42, 63, 5 (L.-H.-Sz. 385). 3: Die Antwort auf diese Frage hat Boethius schon 1 m. 5 in dem von Philosophia gewünschten Sinn gegeben; daran zeigt sich, wie behutsam sie vorgeht (vgl. Rhein 22). Nachdem nämlich Boethius immer wieder das Wirken der Fortuna im Menschenleben betont hat (vgl. zu 1 m. 1,17), verlangt Philosophia nun nochmals eine eindeutige Stellungnahme von ihm. Wie wichtig dieser Punkt für die Heilung ist, wird 1 , 6 , 2 0 gesagt; daher wird er auch am Anfang von 3,12 wieder aufgegriffen. Die Frage ist aber klar beantwortet und kein Gegenstand der weiteren Diskussion, t e m e r a r i i s . . . fortuitisque: Der Ausdruck wird 4 mit fortuita temeritate variiert. 4, 5, 5 bekräftigt Boethius nochmals seine Ansicht: minus etenim mirarer si misceri omnia fortuitis casibus crederem; dort 7 auch temerarium confusumque. Vgl. auch 5 , 1 , 8. r e g i m e n . . . rationis: ratio ist ein wesentliches Kennzeichen Gottes und seiner Herrschaft. Sie zeigt sich in der Ordnung der Natur und des Alls (unten 5 und 20 sowie 2 , 4 , 25 naturae . .. ratione degentis; 3, 8, 8 caelum ... sua qua regitur ratione mirandum)\ Cie. leg. 1,21 deorum immortalium vi natura ratione potestate mente numine ...naturam omnem regi. Die menschliche ratio ( 1 , 1 , 9 ; 1 , 6 , 1 5 = 5 , 4 , 3 5 ; 2, 5, 25; 2, 7,22) verbindet den Menschen mit Gott, auch die Philosophie bedient sich zur Heilung der rationes (2, 5,1). In der erkenntnistheoretischen Erörterung des 5. Buches wird sie als spezifisch menschliche Fähigkeit von

1,6,3 - 1,6,7

159

der göttlichen intellegentia unterschieden. Die gleiche Antithese luv. 13, 86 f. sunt in fortunae qui casibus omnia ponant et nullo credant mundum rectore moveri eqs. (Hinweis von H.-I. Rost). 4 tarn certa: Vgl. 1 ra. 5, 25 omnia certo fine gubernans und zu 1 m, 6, 21. Gemeint ist also vor allem der regelmäßige Umlauf der Gestirne. Aus der Ordnung der Natur wird auf die Vorsehung und dann auf einen Schöpfer geschlossen (teleologischer Gottesbeweis): Plat. Phileb. 28Df.; Aristot. philos. frg. 1 2 a b W. und 13 W.; Cie. nat. deor. 2,56 und 115. Tusc. 1,70; Philo spec. leg. 3,184ff.; Manil. 1,475ff.; Sen. dial. 1,1; Epict. diss. 2,14,26; Arnob. nat. 2, 54 (dazu Rapisarda, La crisi spirituale 107) sowie W. Capelle, Die Schrift von der Welt, NJB 8, 1905, 534 Anm. 4 und F. Cumont, Le mysticisme astral dans l'antiquite, Bull. Acad. Belg. 1909, 264. Uber temeritate vgl. zu 1,3,6. ut . . . moveantur: Zum ui-Satz nach dem Verbum sentiendi vgl. Dienelt, Glotta 29, 1942, 108 f.; Tränkle 283; L.-H.Sz. 645 (spätlat.). conditorem: Vgl. zu 1 m. 5,1. praesidere: Wie 2, 6, 4. d e u m : Zusammenfassend zur Gottesvorstellung in der Consolatio Scheible 174 f. fuerit: Fut. II in der Bedeutung eines Fut. I; dazu L.-H.-Sz. 323. ab hac sententiae veritate: Vgl. zu 1,4,32 (Enallage). depellat: Vgl. zu 3m. 11,9. 5 paulo ante: In 1 m. 5, 25 ff. deplorasti: Die Konstruktion mit folgendem Acl ist spätlat. und selten: ThlL V 1, 575, 13 ff. de ceteris: Alle Erscheinungen der Natur und des Weltalls. 6 papae: Interjektion der Komödie, aber auch Pers. 5, 79 und Hier, epist. 125,13,2; als Ausruf der starken Verwunderung noch 4,2,l(vgl. Cooke, CPh 48, 1953, 99 f.; Hofmann, Umgangssprache § 27, wo die BoethiusStellen fehlen). v e h e m e n t e r ammiror: Vgl. zu 1,4,28. in tarn salubri sententia: Noch deutlicher 20 habemus maximum tuae fomitem salutis. Damit ist der erste Fragenkreis nach dem Schöpfer und Lenker der Welt abgeschlossen, es folgt die Frage nach der Art des Weltregiments. locatus: „unter den Schutz gestellt" wie Cie. Att. 6,1,5 civitatem in Catonis . .. fide locatam. nescio quid: Ein Begriff wie 9 aliquid (Dienelt, Glotta 29, 1942, 100). 7 deo: Nicht als Ablativus Instrumentalis mit gubernaculis gleichgestellt, sondern Dativus auctoris wie 3,12,4; vgl. 3,11,5 appetuntur pluribus. ambigis: Mit Acl konstruiert wie dubitare (seit Livius), mit quin 4,2,22 (ebenfalls seit Livius: ThlL 1 1839, 30 und 34). quibus . . . gubernaculis regatur: Wie 19 und 3,12, 3. Boethius glaubt, wie sich aus 1 m. 5, 45 erschließen läßt, daß Fortuna das Steuerruder in der Hand hat. So wurde sie oft dargestellt (A. Göttlicher: Fortuna gubernatrix. AW 12, 4, 1981, 27-33); vgl. Galen, protr. 2 p. 2,11; Dio Chrys. or. 63,7 und 64,5. Die Antwort erfolgt 3,12,14 per bonum igitur cuncta disponit (sc. deus ... et

160

1,6,7 - 1,6,15

hie est veluti quidam clavus atque gubernaeulum quo mundana machina stabilis atque incorrupta servatur; vgl. zu 3 m. 9,1. a d v e r t i s : Mit Ellipse von animum nachklassisch häufig (ThlL VII 1, 1817, 21). 8: Weil Boethius kaum den Sinn der Frage versteht, kann er auch nicht antworten (vgl. Lerer 108 mit Verweis auf Aristot. top. 7,6 160 a 15). Das deutet Philosophia als ein Symptom der Krankheit. 9 hiante valli robore: Damit wird auf die arx Philosophiae (1,3,13f.) angespielt. Der Schutz wall der philosophischen Lehren ist zerstört, p e r t u r b a t i o n u m morbus: Vgl. zu 1,1, 9. inrepserit: Von einer Krankheit wie Colum. 7,5,6; vgl. auch ThlL VII 2, 403, 23 ff. 10 meministi: Vgl. zu 1,2, 6. rerum finis: Ubersetzung von τέλος. Die Definition wird 3,11,41 gegeben: is est enim profecto quod desideratur ab omnibus; quod quia bonum esse collegimus, oportet rerum omnium finem bonum esse fateamur. Damit ist der dritte Fragenkreis angeschnitten, t o t i u s naturae t e n d a t intentio: Dem entspricht naturalis intentio 3, 3,1; 3,11,30. 33; 3,12,17; 4,2,26 und im Griechischen φυσική όρμή (Aristot. MM 1198 a 8). Gemeint ist der allen Wesen gemeinsame Trieb, zu ihrem Ursprung zurückzukehren; für den Menschen ist er gleichbedeutend mit dem Streben nach der beatitudo, vgl. 3, 2,15 quod adipisci omnium fere mortalium laborat intentio; ebenso 4,2,10 und 12. Vgl. auch zu 1,3,6. maeror: Vgl. zu 1 m. 1, 2 und 1, 3, 5. hebetavit: Vgl. zu 1 m. 2, 2. 11 u n d e c u n c t a processerint: Vgl. 3,10,5 ab integris absolutisque procedens mit weiteren Belegen für diese neuplat. Vorstellung. Dagegen bemerkt hierzu Carton 256: „Cette procession ne peut etre qu'une creation, car il est impossible d'attribuer ä la pensee de Boece un sens emanatiste." novi: Boethius bestätigt noch einmal seine auf die erste Frage gegebene Antwort. Der vorhergehende Satz ist daher nicht als Fragesatz (Fortescue, Gegenschatz/Gigon, Neitzke, Büchner, Guillaumin, Walsh), sondern als Aussage zu verstehen (Bieler, Nadal Seib, Moreschini, diskutiert von Kopanos 87f.). 12 prineipio: Entspricht dem griechischen άρχή; vgl. zu 3,11,31. Gott selbst wird 3 m. 9,28 als prineipium bezeichnet. Vgl. auch 3, 3,1 tenui licet imagine vestrum tarnen prineipium somniatis. 13 p e r t u r b a t i o n u m mores: Vgl. zu 1,1,9. valentia: Vgl. zu 1,1,1. movere . . . loco: Vgl. zu 1 m. 1, 22. Boethius wurde zwar aus seiner Stellung verdrängt, aber nicht aus seiner Wurzel und aus seinem Fundament (der Philosophie und damit der Erkenntnis Gottes) gerissen. exstirpare: Die Konstruktion mit dem Dativ (sibi) ist singular; vgl. Aug. civ. 7 praef. evellere atque exstirpare. meminist: Vgl. zu 1,2,6. 15 quid igitur h o m o sit: Als letzte wird die Frage nach Wesen und Bestimmung des Menschen aufgeworfen. Vgl. Porph. abst. 1,27 p. 104, 22 f.

1,6,15 - 1,6,17

161

άνθρώπω δέ λελογισμένω τίς τέ έστιν και πόθεν έλήλυΰεν ποϊ τε σπεύδειν όφέλει. rationale animal atque mortale: Die gleiche Definition auch 5, 4, 35 homo est animal bipes rationale; in Porph. comm. sec. 3, 4 p. 208, 21 si rationali mortali subieceris, hominem feceris; categ. 1 p. 163 D definitionem (sc. hominis) damus dicentes esse hominem animal rationale, mortale. Vgl. Epict. diss. 2, 9, 2 ζώον . . . λογικόν θνητόν, Μ. Pohlenz: Stoa und Stoiker. Zürich 1950, 328 ff. Die Definition des Menschen ist in der Spätantike eines der klassischen Beispiele für dialektische Definitionen (Lerer 109 mit Hinweis auf Aug. dialect, p. 110. mag. 8,24,123-136). Es fehlt die Erkenntnis, daß der menschliche Geist bzw. die menschliche Seele göttlichen Ursprungs ist (schon von Aristot. protr. frg. Β 108 als Ziel allen Philosophierens genannt). Daher verlangt nach der schülermäßigen, aber nicht philosophischen Antwort des Boethius (Lerer 109) Philosophia eine weitergehende Definition (sie deutet sie selbst 2, 5, 25 an: divinum merito rationis animal), die nur über eine genaue Selbsterkenntnis gewonnen werden kann: 2, 5, 29 humanae ... naturae ista condicio est ut tum tantum ceteris rebus cum se cognoscit excellat. Dazu ist aber die Wendung nach Innen nötig (3m. 11,1 ff.), wo der Mensch die Wahrheit und das Gute und damit Gott findet und zugleich Gott wird (4, 3,10 est igitur praemium bonorum ... deos fieri). Vgl. Schmidt-Kohl 46; Courcelle, Cons. phil. 26f. Damit ist implizit die Antwort gegeben: Der Mensch ist ein vernunftbegabtes, zur Selbsterkenntnis fähiges und dank seiner unsterblichen Seele ein nach Herkunft und Bestimmung göttliches Wesen. Aus dem Fehlen einer formalen abschließenden Beantwortung der Frage nach dem Wesen des Menschen sollte man nicht (mit Tränkle, VChr 31, 1977, 152 f. = 316 f.) auf die Nichtvollendung der Consolatio schließen. 17 iam scio . . . morbi . . . causam: Voraussetzung der Behandlung wie Cie. Tusc. 3, 23 nam ut medici causa morbi inventa curationem esse inventam putant, sie nos causa aegritudinis reperta medendi facultatem reperiemus. aliam vel m a x i m a m : Boethius konnte weder die Frage beantworten 7 quibus ... gubernaculis regatur (sc. mundus), da er den Sinn dieser Frage nicht verstand, noch 10 die nach dem τέλος aller Dinge (das hat er vergessen), noch jetzt die nach dem Wesen des Menschen (diese Frage beantwortet er unvollständig). Eine ähnliche Formulierung Cie. nat. deor. 2,15 quartam causam esse eamque vel maximam; vgl. auch 4,1, 3. quid ipse sis: Schon 1, 2, 6 hatte die Philosophie konstatiert: sui paulisper oblitus est. Die Mahnung des delphischen Gottes γνώθι σαυτόν (vgl. Cie. Tusc. 5,70, dazu Courcelle, GIF 21,1969, 111 Anm. 5) hat seit Sokrates die griechische Philosophie befruchtet (Courcelle, Connais-toi passim). Nach jüdisch-christlicher Vorstellung (z. B. Clem. Alex. paed. 3,1. ström. 1,178. 4, 27 f.) eröffnet die Selbst-Erkenntnis einen legitimen Weg zur Gottes-Erkenntnis. Porphyrios (περί του γνώθι σαυτόν

162

1 , 6 , 1 7 - 1,6,18

bei Stob. ecl. 3, 21, 26 ff., vgl. Hierocl. in carm. aur. 13,10) übernimmt den Gedanken: „Wer sich selbst erkennt, erkennt Gott; denn das Eigentliche am Menschen ist seine Seele, und deren Eigentliches ist das ihr innewohnende Göttliche" (H. Dörrie, Festschrift Klauser, Münster 1964, 82). Nach Corp. Herrn. 1,18 f. führt die Kenntnis des eigenen Selbst zum Heil (vgl. Jonas, Gnosis I 170ff.). Vgl. noch Procl. prov. 35,16 te ipsum videns, verere! et iterum: cognosce te ipsum! Nach Clem. Alex. exc. ex Theod. 78, 2 befreit ή γνώσις, τίνες ήμεν, τί γεγόναμεν ποϋ ήμεν, [ή] ποϋ ένεβλήΰημεν ποϋ σπεύδομεν, πόθεν λυτρούμεθα. Vgl. noch Sen. epist. 82, 6. 65, 20; Cie. leg. 1,59; Plot. 4 , 7 , 1 0 , 4 3 ff. ου γαρ δή εξω που δραμοϋσα ή ψυχή σωφροσύνην καμόρα καΐ δικαιοσύνην, αλλ' αύτη παρ' αυτή έν τή κατανοήσει, εαυτής καΐ τοϋ δ πρότερονήν und Macr. somn. 1, 9,1. Die Formeln σκέψαι τίς εί (Epict. diss. 2,10,1) und επί τί γεγόνασιν (Corp. Herrn. 4,4) bespricht Norden, Agnostos Theos 102 ff. mit weiteren Belegen, besonders M. Aur. 8,52,1 ό μέν μή εϊδώς, δ τι έστί κόσμος, ουκ οΐδεν, δπου εστίν ό δέ μή είδώς, προς δ τι πέφυκεν, ούκ οίδεν, δστις εστίν ούδ' δ τι έστι κόσμος, dazu noch Iulian. or. 9,183 A; Acta Thom. 109 ήγόησα έμαυτόν, Synes. hymn. 1,659 ιδίων τ' αγαθών επιεν λάΰαν, Corp. Herrn. 11,21 ούκ οίδα τίς ήμην, ούκ οίδα τίς εσομαι, Procl. in Tim. II p. 286,32 ή επιστροφή γνώσίς έστιν εαυτής (sc. της ψυχής); Aug. solil. 1,4,6. plenissime: Philosophia verspricht völlige Heilung wie Cie. Tusc. 3, 82 f. aegritudinis: Entsprechend im Griechischen λύπη wie Cie. Tusc. 3,14ff. 4, 82f.; vgl. leg. 1,32. sospitatis: Spätlat., vgl. Chalc. comm. 264 contrarias passiones ... ut aegritudinem et sospitatem; unten 19 sowie 3,12, 9 ut ... patriam sospes revisas (ähnlich 4,1, 9) sowie Wlosok, Laktanz 3 ff. 18 q u o n i a m : In den drei folgenden gwomam-Sätzen werden die drei Arten des Vergessens des Boethius in umgekehrter Reihenfolge rekapituliert: 1. tui, 2. rerum finis, 3. gubernacula mundi. Der Begriff „Vergessen" wird variiert durch oblivione confunderis, ignoras, oblitus es; vgl. zu 1,2,6. T h . F . Curley III, Interpretation 14, 1986, 214 ff. zeigt, wie durch diese Feststellung der Philosophia auch die Struktur der Bücher 2 bis 5 thematisiert wird, wobei sich ein persönlicher, ein kosmologischer und ein epistemologischer Schwerpunkt ergibt. e x s u l e m . . . e x s p o l i a t u m : Alliteration wie 1,3,5; vgl. zu 1,3,3. propriis bonis: Wie I m . 2, 2 f. dem eigenen inneren Licht die äußere Finsternis gegenübergestellt wurde, so erwähnt hier Philosophia die propria bona, deren angeblichen Verlust Boethius beklagt. Sie wird aber zeigen, daß er nur bona externa verloren hat: 2,4,22 quid .. . extra petitis intra vos positam felicitatem und 2, 5,14 quid externa bona pro tuis amplexaris. Zu dieser Einsicht ist aber die Selbsterkenntnis nötig und daher reicht die Schuldefinition über das Wesen des Menschen als rationale animal atque mortale (15) nicht aus.

1,6,19 - 1,6,21

163

19 n e q u a m . . . a t q u e nefarios: Vgl. zu 1,3,5. quibus gubernaculis: Wie 7; vgl. zu 3 m . 9,1. f o r t u n a r u m vices: Vgl. zu I m . 1,17; I m . 5,28. s i n e r e c t o r e fluitare: Wie 3,11,39, was Boethius 1 m. 5 beklagt hatte. Der Ausdruck wie Quint, inst. 7 prooem. 3; vgl. Amm. 29, 5,35 multitudo dispersa sine rectore particulatim diffluens; Claud. 3, 2 f. an nullus inesset rector et incerto fluerent mortalia casu. ad m o r b u m . . . causae: causa ad mit einfachem Substantiv anstelle der häufigeren Gerundiv-Konstruktion wie Q. Cie. pet. 21; Ον. met. 5,174 ad letum causas. s o s p i t a t i s auetori: Vgl. Macr. Sat. 1,17,13 auetor ... publicae sospitatis und zu 17. natura: Nämlich die des Philosophen, da sein Wissen von der Lenkung der Welt erhalten blieb (oben 4). 20 m a x i m u m . . . f o m i t e m : Der Zündstoff ist zwar nur ein kleiner Funke (minima scintillula), doch entsteht daraus Vitalis calor, denn dieser Funke ist göttlichen Ursprungs; vgl. zu 1 m. 2, 2 und 3 m. 11,11 f. Aus der Einsicht in den göttlichen Plan der Welt erwächst die Heilung auch nach PsApul. Asel. 22 ex enim intellectu rationis divinae ... contemptus medelaque nascitur vitiorum mundi totius. Das Wissen ist überhaupt das beste Heilmittel nach Plat. Critias 106 Β φάρμακον ήμίν αυτόν τελεώτατον καΐ άριστον φαρμάκων έπιστήμην ευχόμενα διδόναι. salutis: Vgl. zu 6. g u b e r n a t i o n e : Vgl. zu 3 m. 9,1. nihil . . . p e r t i m e s c a s : Vgl. zu 1, 2, 5. d i v i n a e rationi s u b d i t a m : Vgl. zu 3. scintillula: Nur noch als Textvariante Cie. fin. 5, 43 in pueris virtutum quasi scintillas (ν. 1. scintillulas) videmus und Tert. anim. 23,1 bezeugt: hominem . . . ex misericordia summae potestatis ... scintillulam vitae consecutum (nach Iren. 1,18,1 σπινθήρα ζωης. Vgl. außer der Literatur zu 3 m. 11,11 f. noch Sen. dial. 8,5,5; v. Ivanka, Piatonismus 124 ff. Vitalis calor: Der Ausdruck zuerst bei Lucr. 3,128 est ... calor ac ventus Vitalis in ipso corpore. Vgl. noch Cie. nat. deor. 2, 24 ff. 27 (das Feuer) ceteris naturis omnibus salutarem impertit et vitalem calorem; Sen. benef. 4,6,3; Curt. 3, 5,3. 7,3,14. 8,4,8; Lact. inst. 2,12,5; Hier, epist. 22,30,3. illuxerit: Vgl. ebenso in religiöser Sphäre Apul. met. 11,5,4 iam tibi Providentia mea inlucescit dies salutaris. 21 firmioribus r e m e d i i s : Diesen Grundsatz der Heilmethode hat die Philosophie schon 1,5,11 aufgestellt. abiecerint . . . i n d u a n t u r : Damit klingt das Bild vom Ausziehen eines alten und Anlegen eines neuen Gewandes an. Vgl. die Belege bei Dörrie, Porphyrios 198 ff.; Schmidt-Kohl 25 f. - Zum Konj. der Wiederholung abiecerint ν gl. zu I m . 5,16. falsis opinionibus: Wie 2, 4, 3 falsae opinionis supplicium; 3, 6, 2 falsis vulgi opinionibus; daneben 3 , 4 , 1 3 und 5,3,18 fallax opinio. Vgl. Cie. Tusc. 3,61 (3, 25. 4,15) est enim nulla alia (sc. causa aegritudinis) nisi opinio et iudicium magni praesentis atque urgentis mali; Sen. dial. 6 , 1 9 , 1 opinio est ergo quae nos cruciat, et tanti quodque malum est, quanti illud taxavimus;

1,6,21 - I m . 7,3

164

Epict. ench. 16. Zu diesem stoischen Grundsatz Favez, dial. 6, X X I X . Nach Lact. inst. 6,14, 7 glauben die Stoiker exstirpari posse radicitus (sc. dolores), si bonorum malorumque opinio falsa tollatur. Philosophia bedient sich hier also eines traditionellen stoischen Trostarguments (dazu Meinel 70ff.); vgl. auch zu 2 , 1 , 2 . e x quibus o r t a : Vgl. Cie. Tusc. 4 , 8 2 cognita iam causa perturbationum, quae omnes oriuntur ex iudieiis opinionum et voluntatibus. p e r t u r b a t i o n u m caligo: Variiert mit fallacium affectionum tenebris; vgl. zu 1 , 1 , 9 und zum ganzen Gedankengang Philo deus immut. 3. i n t u i t u m : Vgl. zu 1 , 1 , 2 und 2, 5,17. lenibus . . . fomentis: Erneuter Hinweis auf die Therapie mit leichten Mitteln; der auf die stärkeren fomenta erfolgt 2 , 3 , 3 ; bewußter Anklang an fomitem 20. d i m o t i s . . . t e n e b r i s : Uber die Lichtsymbolik vgl. zu 1 m. 2 , 3 und I m . 7, 20. fallacium affectionum: Vgl. zu I m . 1,19. splendorem v e r a e lucis: Vgl. zu 1 m. 2, 2; 2, 5,8; 3 m. 9, 26 sowie 4 , 4 , 27 lucem perspicuae veritatis und 5 , 2 , 1 0 a summae luce veritatis. Im.

7

Auch die Elemente der Natur treten sich manchmal gegenseitig hindernd entgegen und stören so die ursprüngliche Harmonie; das gleiche kann im Menschen durch die Stürme der Leidenschaften auftreten. Diese muß man vertreiben, um die Wahrheit erkennen zu können (vgl. Schwarz 21 ff. und Alfonsi, Aevum 19, 1945, 149 f.). Wie im vorhergehenden Gedicht wird aus einer Reihe von drei Naturbeispielen (Wolken verbergen das Licht der Gestirne V. 1 - 4 , das aufgewühlte trübe Meer gewährt keinen Blick in klares Wasser V. 5-13, Felsblöcke hemmen die Gewalt des Bergstroms V. 1419) eine moralphilosophische Schlußfolgerung gezogen (Scheible 43). Die Beziehungen zu 1 m. 2, woraus sich ein Rahmen für die Komposition des ganzen ersten Buches ergibt, hat Scheible 46 herausgearbeitet. Metrum: Stichische Adoneen (wie in der feierlichen Begrüßung der Philologie durch Euterpe Mart. Cap. 2,125; als Buchschluß wie hier Ennod. opusc. 6); vgl. Pepe 239f. Das Gedicht spricht die Philosophie (vgl. 2 , 1 , 1 post haec . .. obtieuit). 1—4: Scheible 43 erinnert an Hör. carm. 2 , 1 6 , 2 - 4 (simul atra nubes condidit lunam, neque certa fulgent sidera nautis), betont aber mit Recht den unpoetischen Charakter der Zeilen, der auf ein Beispiel aus Diatribe oder Predigt hinweist. 1 nubibus a t r i s : Vgl. das Bild vom bewölkten Himmel 1 m. 3, 4; der Ausdruck wie 5 m. 2,10; Verg. Aen. 4, 248 (weitere Belege bei Pease ζ. St., dazu Sen. Phaedr. 675). 2 c o n d i t a : Wie 2, 2, 8 dies ...

tenebrosis

noctibus

3 f u n d e r e . . . l u m e n : Wie Verg. Aen. 2, 683.

condere.

165

Im. 7, 5 - Im. 7, 23

5 - 1 3 : Das Bild vom Seesturm ist seit der Schilderung Horn. Od. 5, 291 ff. (im Vergleich schon Horn. II. 2,144 ff.) in der Literatur häufig. Die hier vorliegende Form zeigt jedoch originelle Züge des Boethius (dazu Scheible 43 f.). 5 mare volvens: Wie Verg. Aen. 3,196. 6 turbidus Auster: Der stürmische winterliche Südwind (vgl. W. Capelle, RE XVII [1936] 1117 s.v. Notos) wie Lucan. 1,234. 498; Claud, carm. min. 30,203; Ale. Avit. carm. 1,223; vgl. 2 m. 3, 7 nebulosus Auster; 2 m. 4, 9 protervus Auster und Hör. carm. 3, 3,4 f. Auster, dux inquieti turbidus Hadriae sowie zu 1 m. 3, 3. 7 misceat a e s t u m : Vgl. 2 m. 4,18 miscens aequora. 8 vitrea (unda): Wie Verg. Aen. 7,759. entspricht 11 mox „bald darauf, sogleich".

d u d u m : „eben noch"; ihm

9 f.: Vgl. 2,5,12 sereni maris facie gaudemus; 2 m. 3, 9 f. saepe tranquillo radiat sereno immotis mare fluetibus; 3 m. 9, 26 tu namque serenum; epikureischen Vorstellungen zugeordnet von Milanese, Maia 35, 1983, 140 mit Lit. 12 sordida caeno: Schmutz als Symbol des Irdischen und Schlechten in der Consolatio noch 3,4,17; 4,1,6; 4,3,1. 20; 4,4,29. 40. Belege für den metaphorisch-philosophischen Gebrauch bei Courcelle, Connais-toi 509 f. 13 obstat: Wie 5 m. 2,10; vgl. 3, 8,10. 14—19: Das zweimalige Bild von der durch Wolken bzw. Schmutz getrübten Sicht wird ergänzt durch das Bild vom blockierten Weg. V. 20-24 verbindet durch lumine claro und tramite recto beide Bilder. Das Bild vom reißenden Bergstrom verfolgt Scheible 44 von Homer (IL 5,87 ff. 11,492 ff. 13,138 ff. 16,384 ff.) zu Vergil (Aen. 12,523 ff.) und Silius Italicus 17,121 ff. Dabei ist noch besonders auf Lucr. 1,280 ff. hinzuweisen. 16 defluus amnis: Wie Sidon. epist. 2,12,1; vgl. 4 m. 6, 29 defluus imber; 5 m. 1,10 defluus ordo. 19 obice saxi: Wie Verg. georg. 4,422; vgl. Tac. hist. 4,71,4 obices saxorum. Damit wird rupe näher erläutert: „durch das Hindernis eines von der Klippe gelösten Felsens" (Tränkle). 20 f.: Knüpft an 1,6,21 an; vgl. Hierocl. in carm. aur. praef. 3 ώσπερ γάρ όφΰαλμω λημώντι και ού κεκαθαρμένω τά σφόδρα φωτεινά ίδεΐν ούχ οίόν τε sowie zu 1 m. 2, 2. 21 f.: Vgl. Catull. 64,408 lumine claro; danach Mart. Cap. 2,125 v. 10ff. lumine claro . .. cernere vultus. 23 tramite recto: Der Hinweis auf den rechten Weg, von dem man nicht abgehen darf, findet sich noch 3, 2, 2. 13; 3 m. 11, 2; vgl. auch 2,1, 8; 4,1, 8.

166

Im. 7, 23 - Im. 7, 26

Das Bild von den zwei Wegen geht auf Hes. erg. 287-292 zurück (290 μακρός δέ και δρΌιος οίμος), vgl. Xen. mem. 2 , 1 , 2 1 ff.; Lucr. 6,26 ff. exposuitque (sc. Epicurus) bonum summum quo tendimus omnes quid for et, atque viam monstravit, tramite parvo qua possemus ad id recto contendere cursu. Zum Bild des Weges vgl. Becker, Das Bild des Weges und zum ganzen Vorstellungsbereich Courcelle, Trames veritatis 203-210; Ders., Connais-toi 641 f. sowie Palla zu Prud. ham. 789 if. Der Ausdruck wie Sen. Oed. 987; vgl. Prud. c. Symm. 1,310 tramite certo und 1,337 tramite dextro. 25 ff.: Diesen Weg weist auch Hierocl. in carm. aur. praef. 3 πρώτον γαρ δεΓ τάξαι τήν έν ήμΐν άλογίαν τε καΐ ραΌυμίαν, έπειτα ούτως έπιβαλεΐν τήτών ΰειοτέρων γνώσει. Vier Affekte werden zurückgewiesen: gaudia, timor, spes, dolor. Plat. Laches 191 D nennt als Affekte λύπη, φόβος, έπιΰυμία und ηδονή (vgl. Phaedo 83 Β). Gorg. Helen. 14 spricht von der Wirkung der Reden: oi μέν έλύπησαν, oi δέ έτερψαν, οί δέ έφόβησαν, οί δέ εις Μρσος κατέστησαν. Die Stoa systematisiert (Belege bei Pohlenz, Stoa II 80), spricht aber nicht von έλπίς, sondern nennt wie Piaton als vierten Affekt die έπιΰυμία. Vielleicht ergibt sich aus Hör. epist. 1,4,12 inter spem curamque, timores inter et iras (dazu H. Hommel, Gnomon 36, 1964, 169 = Ders.: Symbola I. Hildesheim/New York 1976, 324) der Schluß, daß der Ersatz von επιθυμία durch spes (έλπίς) letztlich epikureisch ist (V. 16 Epicuri de grege porcum - Vermutung von H.-I. Rost). Vgl. auch Sen. benef. 7,1, 7 si animus . .. se supra metus sustulit nec avida spe infinita conplectitur. dial. 2, 9, 2 sapiens . .. nescit nec in spem nec in metum vivere. Bei Hör. epist. 1, 6 sind die vier stoischen Affekte (V. 12 gaudeat an doleat, cupiat metuatne) der spes (V. 13) untergeordnet (cupido und pavor neben spes epist. 1,18,98 f.); vgl. auch Verg. Aen. 6, 733 hinc metuunt cupiuntque, dolent gaudentque, ein Vers, der häufig zitiert wurde (Courcelle, Lecteurs I 480). Auf diese verbale Ausdrucksweise läßt sich nach Scheible 45 die Ubersetzung von ηδονή und λύπη durch gaudia und dolor zurückführen, während sie Cicero mit laetitia und aegritudo wiedergibt (vgl. zu 1, 6,17 und zu 1,1,9; 2,4, 26; 3, 3, 5). gaudia pelle: Die gaudia werden 2, 5,14 zu den falschen Gütern gerechnet; vgl. 3, 2, 7. Auffällig ist die Sperrung von gaudia und dolor V. 28. Offensichtlich soll dolor hervorgehoben werden; der dolor über den Verlust der Güter der Fortuna ist Thema des Folgenden (2,1, 3 intolerabili dolore; 2,1, 9 maestitiam luctumque) - Hinweis von H.-I. Rost. H. Chadwick, J T h S 30, 1979, 573 verweist auf die Haltung des Sokrates, der nach der Uberlieferung (Cie. Tusc. 3, 31) weder lachte noch sich bekümmerte, sondern immer heiter war. 2 6 pelle t i m o r e m : Vgl. Verg. Aen. 5,812 pelle timores; 3 , 9 , 2 0 cumque haec (sc. anxietates aliaque) depellere nequeat etiam id quod maxime pete-

1 m. 7, 26 - Aufbau Buch 2

167

bat potens esse desistat. - Chiasmus mit 25. pelle . . . fugato . . . adsit: Imperativ I und II variieren mit dem Optativ. 28 dolor: Vgl. zu Im. 1,10. 29 ff.: Vgl. Synes. hymn. 1, 551 ff. δνοφεράν ϋλας κηλίδα φέρω, ^χομαι δέ πόΦοις, χΦονίοις δεσμοΐς. nubila mens: Vgl. zu 1 m. 2, 24 und 1, 2,6. 30 vincta: Vgl. zu I m . 2,25; Sen. dial. 6,24,5 vincula animorum. frenis: Vgl. zu 1,5,4. So schließt das Buch mit dem Bild des stoischen Weisen, der seine Leidenschaften beherrscht (Guillaumin Ed. cons. 155 Anm. 73).

Buch 2 Der Aufbau des zweiten Buches Im 1. Buch hatten wir den Rahmen des ganzen Werkes erkannt, doch für Tröstung durch die Philosophie war Boethius noch nicht zugänglich. Erst im 2. Buch beginnt die eigentliche Consolatio. Dabei ist aber der Zustand des Patienten noch nicht von der Art, daß er einen echten philosophischen Dialog führen könnte. Er hört jedoch dem eindringlichen Vortrag der Philosophie aufmerksam zu. Wie das 1. Buch läßt sich auch das 2. in zwei Abschnitte, diesmal zu je vier Prosastücken, gliedern. Im 1. Teil wird zunächst das Verhältnis des Menschen zur Fortuna allgemein vorgetragen. Ausgangspunkt ist die Wechselhaftigkeit der Fortuna (1. Prosa), ihre charakteristische Eigenart. Im Stil popularphilosophischer Traktate wird in der 2. Prosa die Fortuna selbst in einer Prosopopoiie vorgeführt, damit das Gelehrte um so eindringlicher vorgetragen werde. Die Argumente der Fortuna stellen dabei eine direkte Erwiderung auf die Schlußgedanken der Apologie (1,4) dar. Das 3. Prosastück dient als Zwischendialog der Erholung, Rekapitulation und dem Ausblick und ist somit wichtig für die Erkenntnis des Fortschritts der Heilung und des jeweiligen Standes der Consolatio, die durch die Einwürfe und Klagen des 4. Prosastücks weitergeführt wird. Dort macht die Philosophie klar, was Fortuna dem Boethius im Leben gegeben und was sie ihm in seiner jetzigen Situation noch gelassen hat. Wenn dadurch scheinbar Boethius mit ihr ausgesöhnt werden soll, so wird doch eher die Erkenntnis gefördert, daß Glücksgüter unvollkommen und nicht von langer Dauer sind. Die schweigende Zustimmung des Boethius nach diesen Ausführungen lassen die Philosophie einen Schritt weitergehen. Mit dem 5. Prosastück

168

Aufbau Buch 2 - 2,1,1

beginnt der 2. Teil des Buches, in dem die einzelnen Glücksgüter entwertet werden, so der Reichtum (Prosa 5), Würde und Macht (Prosa 6) und der Ruhm (Prosa 7). Boethius wird dabei noch mehr zum stummen Zuhörer. Diese Ausführungen schaffen die Voraussetzung für die Lehren des 3. Buches. Besonders das 8. Prosastück führt eine Wendung herbei, indem die positive Wirkung der feindlichen Fortuna betont wird. In dieser paradoxen Aussage ist der äußerste Punkt im Kampf gegen die Gaben der Fortuna erreicht. Das Schlußgedicht nimmt Gedanken aus 1 m. 5 auf. Während aber dort das Menschengeschlecht von der Friedensordnung der Welt ausgeschlossen schien, wird ihm hier Anteil an der himmlischen Liebesordnung versprochen, wenn diese auch in seinem Innern herrscht. Tröstlich und verheißend schließt somit das Buch. Seine Hauptaufgabe ist es, die Güter der Fortuna kritisch zu prüfen und dadurch die Selbsterkenntnis des Boethius zu fördern. Vgl. die Überblicke bei Klingner 8-27; Ders., Einleitung XXXff.; Rhein 25-30; Courcelle, Cons. phil. 27 und 113; Gigon XXVIIIXXXV; Reiss 108-112; Lerer 110-123.

2,1 Am Ende des letzten Prosastückes wurden die fomenta leniora angekündigt, die Boethius jetzt erwartet. Daher verhält er sich schweigend, abwartend, rezeptiv; hier ist nicht der Platz für lebhafte Diskussion, sondern nur für einen „eindringlichen Vortrag" (vgl. Rhein 25). „Die Philosophie hat erkannt, daß Boethius Fortunas Gütern nachtrauert, und versucht ihm deshalb klarzumachen, daß er gar kein Recht habe, mit der trügerischen Glücksgöttin um Gaben zu streiten, die sie willkürlich verteilt und nach ihrem Belieben zurückfordert. Froh soll er vielmehr sein, ihren unsteten Blick erfaßt zu haben, dann wird es ihm um vieles leichter werden, sein Leid zu ertragen" (Schwarz 26). Damit gleicht der Gedankengang einem Teil von Galens Protreptikos. Dieser hat zuerst auf die Gottesverwandtschaft hingewiesen (vgl. zu 1,4,39), um dann die Hinwendung zur Tyche zu tadeln (2 p. 2,8 ff.). Auch Iambl. protr. 2 p. 9,3 f. weist auf die Unbeständigkeit der Tyche hin, sodaß der Gedanke schon in Aristoteles' Protreptikos gestanden haben dürfte (vgl. Dürings Ergänzungen zu frg. Β 1). 1 taciturnitate: Uber das Schweigen als die Voraussetzung für die Erkenntnis vgl. zu 1,1,13. Zur Formulierung vgl. 3,1, 3 tacitus attentusque. m o d e s t a : Wie es sich für die Haltung des Schülers ziemt. collegit: 1, 4, 2 begann Boethius seine Apologie collecto in vires animo. Jetzt „sammelt" und erschließt damit die Philosophie die Aufmerksamkeit des Boethius (Lerer 111), die Sammlung ist die Voraussetzung für die Rückkehr zum Einen.

2,1,2-

2,1,3

169

2 aegritudinis . . . causas: Die 1,6 von der Philosophie erkannten Gründe der Krankheit (Boethius kennt das Ziel der Dinge und sein eigenes Wesen nicht) führen nun zu der abschließenden Diagnose der Krankheit als fortunae prioris affectus desideriumque. affectus „Verlangen" nachklassisch; ebenso 4, 4, 27; 5, 5, 3; vgl. zu 1,1, 9. habitum: Vgl. zu 5 m. 3, 26. desiderio . . . tabescis: Wie 2,4, 6; Cie. Catil. 2, 6; Gell. 6, 8, 7; vgl. auch 2, 2,14 und sachlich Sen. dial. 6,19,1 movet lugentem desiderium eius quem dilexit und zu 2, 2, 5. Uber desiderium als Topos der Konsolationsliteratur vgl. Meinel 190 ff. t a n t u m : Gegen Tränkies Vorschlag (275) animum tuum ist einzuwenden, daß tantum animi im Hinblick auf 1,6 den geforderten Sinn ergibt: So viel von seinem Geist ist vernichtet, daß er weder sein Wesen noch die Bestimmung aller Dinge kennt; allein das Wissen von Gottes Regiment ist als Funken für seine Heilung erhalten geblieben, statum (vgl. Bielers Apparat) dürfte aus 1,6,1 eingedrungen sein. sicuti t u tibi fingis: Auf mutata zu beziehen: Boethius bildet sich nur ein, daß sich Fortuna geändert hat (Tränkle I.e.); vgl. 9 und über die falsa opinio als Ursache der Affekte die Belege bei 1,6,21. - Dieser Satz beinhaltet einen geschickten Ubergang vom abstrakten Begriff fortunae prioris zur persönlich handelnd vorgestellten Macht (pervertit), die ab 3 den Text bestimmt. 3 multiformes: Vgl. zu 1,5,4. fueos: Vgl. Sen. dial. 12,5,6 itaque ego in Ulis, quae omnes Optant, existimavi semper nihil veri boni inesse, tum inania et specioso ac deeeptorio fueo circumlita inveni. Auch in bezug auf die Rede wurde gern von Schminke gesprochen, die das wahre Wesen verbirgt: Cie. or. 79. de or. 3,199. Att. 1,1,1; Gell. 6,14,11; Sen. epist. 115,2. Vgl. die Hinweise bei Meinel 272 f. Anm. 83 und die Belege aus den Kirchenvätern bei Erdt 256 ff. eludere: Vgl. zu 1,2,5 sowie unten 10 cum tibi falsae illecebris felicitatis alluderet und 12 abice perniciosa ludentem sowie 2 m. 1,7 sic illa ludit; 2,2,9 hunc continuum ludum ludimus. Der Topos vom „Spiel der Fortuna" findet sich häufig, z.B. Hör. carm. 2,1,3. 3, 29,49 f. sat. 2,8,62; Liv. 30,30,5; Sen. contr. 5,1,1; Sen. dial. 9,11,5. 11,16,2. nat. 3 praef. 7. epist. 74,7; Stat. Theb. 12 35; luv. 3,40; Galen, protr. 2 p. 3,3. Galdi, Saggi 262 verweist auf den Ausspruch des Valerius Licinianus (Plin. epist. 4,11,3), der in der gleichen Situation war (exsul de senatore): quos tibi, Fortuna, ludos facis? eo usque: Nach dem Vorbild der Dichtersprache (L.-H.-Sz. 171) mit familiaritatem zu verbinden. blandissimam: Das wird im folgenden wiederholt betont: 5 blandientem; 10 blandiebatur; 15 blanditias (2, 8, 5 blanditiis); 2, 8, 3 blanda (ebenso im Vergleich 2,2,8). familiaritatem: So vom Verhältnis zum Herrscher 3,5,1. intolerabili dolore confundat: Vgl. Sen. dial. 12, 5, 5 Uli, qui munera eius (sc. fortunae) velut sua et perpetua amaverunt iacent et maerent, cum vanos et pueriles animos . .. falsa et mobilia

170

2,1,3 - 2,1,5

oblectamenta destituunt. insperata: Belege für den prädikativen Gebrauch ThlL VII 1, 1948, 73 ff. Dahinter steht der stoische Grundsatz Cie. Tusc. 3, 52 quod provisum ante non sit, id ferire vehementius, der sich auf Chrysippos zurückführen läßt (Johann § 133); vgl. 6 subita mutatio. Die Folgerung für den Weisen, die aber hier nicht ausgesprochen wird, ist die praemeditatio (dazu Meinel 62ff.). 4 meritum: Nicht das Verdienst der Fortuna ist gemeint (so 2, 8, 2 bene mereatur), sondern ihr Wert; vgl. zu 1,4,24. reminiscare . . . cognosces . . . in m e m o r i a m revocare: Vgl. zu 1,2,6. „Nichts ist für den intellektuellen Charakter der antiken Leidbekämpfung so aufschlußreich wie das unablässige Dringen auf Erinnern, Bedenken, Beherzigen" (Kassel 91 mit Belegen; vgl. auch Diog. L. 10,22 (Epikur). - Hinweis von H.-I. Rost). pulchrum: Vgl. zu 2,5,10 und 19. amisisse: Vgl. 2, 2, 7 amissa conquereris; 2, 5,19 amissis doleas. Der Satz gibt wie eine Uberschrift das Thema des 2. Buches an. laboraverim: Vgl. zu 1,3,4. 5: Diese Stelle behandelt ausführlich Alfonsi, Aevum 25, 1951, 140-142. Er vergleicht Hier, epist. 60,5,1 exciderunt tibi (sc. animae) praeeepta rhetorum et occupata luctu, oppressa lacrimis, praepedita singultibus dicendi ordinem non tenes? ubi illud ab infantia Studium litterarum, was wiederum auf die Consolatio Ciceros zurückzugehen scheint (Lit. bei Alfonsi 141 Anm. 1), sowie PsPlat. Axioch. 365 Α που τά πρόσΰεν αύχήματα και αί συνεχείς εύλογίαι των αρετών και τό αρρατον έν σοΙ θάρσος; Ebenso erinnert Philosophia den Boethius an die früheren sententiae, die er vergessen zu haben scheint, wenigstens in bezug auf die Fortuna. Diese sententiae werden im folgenden von der Philosophie nochmals vorgetragen. Motive der Konsolationsliteratur und der Diatribe sind verschmolzen. Die Rhetorik steht dabei der Philosophie nicht entgegen (vgl. 1,1,7; Lucr. 1,936ff., dazu Seel, Weltdichtung 178. Römertum 525 und zu 2, 3, 2; Synes. epist. 1 παϊδας εγώ λόγους έγεννησάμην, τους μέν άπό της σεμνότατης φιλοσοφίας καΐ της συννάου ταύτη ποιητικής, τους δέ άπό της πανδήμου ρητορικής), sondern ist ihr untergeordnet; vgl. zu 8 und 2, 3, 2 sowie Klingner 12. praesentem: Vgl. zu 1,4,32. blandientem: Ebenso von der Fortuna Publil. 226; Tac. hist. 2,12,1. Vgl. zu 3. quoque: Bieler, WS 54, 1936, 133 Anm. 9 verteidigt gegen Engelbrecht 22 Anm. 1 die Wiederholung von quoque (ebenso Moreschini) mit Hinweis auf 1,4,36 praesentem tarnen ... confessum tarnen und 4,6,10 quamvis diversa, quamvis infinita. „Der zweite Begriff (wird) als Steigerung des ersten durch die Wiederholung der Konjunktion stärker herausgestellt" (Bieler). de nostro a d y t o prolatis: 1,1,10 war bereits das Verhältnis zur Philosophie in mystischer Sprache formuliert worden. Hier kommt als neues Bild die Vorstellung hinzu, daß die Philosophie an heiliger Stätte wohne, im αβατον oder adytum (vgl. Verg. Aen. 3, 92 und Forbiger, Leipzig 1873, z. St.; ibid. 6, 98); sie fin-

2,1,5 - 2,1,8

171

det sich bereits bei Sen. epist. 103,4 in huius (sc. philosophiae) sacrario eris aut tutus aut tutior; Ambr. Noe 7, 23 pectus ... velut quoddam sacrarium sapientiae; Aug. ord. 1,11,31 sacrosancta philosophiae penetralia. Unter neuplat. Einfluß erscheint die gleiche Wendung bei Macrobius, so Sat. 1,17, 2 ab adytis . .. philosophiae semina mutuari und somn. 1,12,18 definitio ...., quam de adytis philosophiae doctrina . .. Ciceronis elicuit (vgl. zu diesen Stellen Courcelle, Personnage 221. 229 und 241 mit weiteren Belegen). Daher konnte auch Boethius 1,4,40 sein Haus als penetral innocens (vgl. Sen. epist. 52,15 in penetralibus suis, d. h. der Philosophie) bezeichnen. 6 fluctu . . . animorum: Vgl. fluctus animi Sen. Here. f. 1093. dial. 9,10, 7. Seneca betont dial. 12, 5, 4, daß die Fortuna ihre Güter sine motu meo wieder wegnehmen kann; vgl. zu 4 m. 2,7. paulisper: Wieder ein Zeichen für den vorsichtigen Zuspruch der Philosophie; vgl. zu 1,2,6. tranquillitate: Die Freiheit von den Affekten als Ideal des Weisen. Diesen Zustand kann nur die Philosophie bringen: Cie. Tusc. 5,5 quae (sc. philosophia) et vitae tranquillitatem largita nobis es (fin. 1,43 epikureisch). Ebenso unten 12. Vgl. auch Einleitung zu 2 m. 4. 7 haurire: Vgl. zu 1,5,11. degustare: Vgl. 3,1,3 degustata. molle atque iueundum: Die gleiche Verbindung wie Plin. epist. 9,22,2; dazu Mueller-Goldingen mit weiterreichenden Vermutungen 375 und dem Hinweis auf die im Gegensatz zu 1,1,11 hier vorliegende positive Bedeutung von duleis; ähnlich Hör. sat. 1,10,44 molle atque facetum, an beiden Stellen von Dichtungen gesagt. Auch hier wird rhetoricae suadela dulcedinis einer Arznei gleichgestellt, die in den Dienst der Heilung tritt, während die Elegie ausgeschlossen wurde (Mueller-Goldingen 390). ad interiora transmissum: Die Steigerung ist 2,3,4 quae in profundum sese penetrent. fecerit: Futur II in der Funktion eines Futurs I spätlat. häufig in Nebensätzen (L.-H.-Sz. 324); ebenso 2,3,4. 8 rhetoricae suadela dulcedinis: Schon 1,1,11 hat die Philosophie auf ihre Musen hingewiesen; 2,3,2 bestätigt Boethius diesen Charakter der Rede ausdrücklich: speciosa quidem ista sunt.. . oblitaque rhetoricae musicae melle dulcedinis. In 3 m. 2, 5 f. spricht sie ausdrücklich von der Qualität ihres Vortrags (placet arguto / fidibus lentis promere cantu). Das Schlußgedicht des 3. Buches wird 4,1,1 mit den Worten charakterisiert haec cum Philosophia ... leniter suaviterque cecinisset. 4, 6,6 leitet die Philosophie zur streng philosophischen Untersuchung über: quodsi te musici earminis oblectamenta delectant, hanc oportet paulisper differas voluptatem und schließt 4, 6, 57 video te iam dudum . . . aliquam carminis exspectare dulcedinem. Daneben tritt der Begriff der muleedo 3,1,1. Alfonsi, Sodalitas Erasmiana 1, 171 sieht hier das humanistische Ideal des Boethius realisiert, das

172

2,1,8-2,1,9

in die Consolatio auch die artes des Trivium einpflanzt. Die „Koppelung von Dichtung und Rhetorik" bespricht Most 353; vgl. auch Guillaumin, Ed. cons. 165 Anm. 3. t u m t a n t u m . . . cum: Wie 2,3,2; 2,5,29. rect o calle procedit: Wie 3, 2, 2 diverso . .. calle procedit; 4, 2, 4 alterutro calle procedam. An beiden Stellen ist callis eindeutig als maskulin überliefert, das demnach auch hier zu fordern ist (so auch Weinberger ed.), obwohl es bei anderen Prosaikern feminin gebraucht wird (anders Bieler, WS 54, 1936, 135; Moreschini); vgl. zu 1 m. 7, 23. hac musica laris nostri vernacula: „mit dieser Musenkunst, die an unserem Herde heimisch ist" (erläutert von Kopanos 90-92; Lerer 113). Merkelbach, Beiträge 69f. versteht musica wohl zu eng als „Musik", interpretiert das zweite cum als Präposition und tilgt daher hac musica als Interpolation, die durch modes succinat („die Begleitung spielt") hervorgerufen wurde. laris: Vgl. zu 1, 3, 2. vernacula: 2, 2, 6 stellt dagegen Fortuna ihr Gefolge vor. Von der paupertas als vernacula philosophiae spricht Apul. apol. 18. Der Begriff suadela wird dadurch gleichsam personifiziert; vgl. zu 1, 3, 8; 1,1,11. leviores . . . graviores: Wie 1, 5,11 f. von schwächerer und stärkerer Arznei gesprochen wurde, so soll auch die rhetonca suadela bald schwächer und bald stärker sein. Das Bild von der Krankheit tritt allmählich zurück hinter der philosophisch-rhetorischen Praxis und Technik der protreptischen Diatribe. 9 ο homo: Dergleichen Anreden sind in Diatribe und Predigt häufig; vgl. 19 omnium mortalium stolidissime; 2, 2, 2 homo und bei Epiktet (dazu Klingner 12 mit Anm. 4) z.B. ench. 29,5. diss. 1,4,9 άνθρωπε, diss. 1,4,11 ταλαίπωρε, diss. 1,4,14. 1,12,24 άνδράποδον sowie PsPlat. Clit. 407B (zitiert zu 2,4,22); Corp. Herrn. 1,27ώ λαοί, άνδρες γηγενείς und 7,1 ώ άνθρωποι. Hier noch 2,4, 22 ο mortales (vgl. zu 2, 6,4). maestitia m luctumque: Vgl. zu 1 m. 1, 2. Der Ausdruck wie Cie. Cael. 4; vgl. Austin (Oxford I960 3 ) z. St. mit Hinweis auf die Definition bei Cie. Tusc. 4,18 luctus aegritudo ex eius qui carus fuerit interitu acerbo, maeror aegritudo flebilis. deiecit: Damit wird wieder der „Fall" der Seele angedeutet; vgl. zu 1 m. 2,1. n o v u m . . . aliquid: Wie 1, 3, 5. Uber den konsolatorischen Topos „nichts Ungewöhnliches ist dir zugestoßen" vgl. Kassel 69. tu . . . putas: Diese Ansicht hat Boethius I m . 1,19 ausgesprochen. Philosophia macht ihm nicht nur den Vorwurf, daß er dem Glück zu sehr getraut hat (vgl. Liv. 42,62,4 modum imponere secundis rebus nec nimis credere serenitati praesentis fortunae prudentis hominis et merito felicis esse; Cie. Tusc. 5,40 qui enim poterit aut corporis firmitate aut fortunae stabilitate confidere?), sondern daß er die Fortuna überhaupt als seine Herrin anerkannt hat; daher der bittere Vorwurf 18 Fortunae te regendum dedisti. Im folgenden gewinnt die Gestalt des Glücks immer mehr persönliche Züge, sodaß sich die Schreibweise Fortuna anbietet.

2,1,10 - 2,1,13

173

10 circa te: Kommt der Bedeutung von 9 erga te nahe; vgl. L.-H.-Sz. 226. in ipsa sui mutabilitate: Nimmt 1 m. 1, 22 auf und steht im Gegensatz zur stabilitas Gottes in 3 m. 9, 3. Fortuna charakterisiert sich selbst so 2, 2,14 haec ipsa mei mutabilitas; vgl. 2, 8, 3 haec semper vera est, cum se instabilem mutatione demonstrat sowie unten 13 und 2, 3,13. Als Topos der protreptischen (dazu Rainfurt 12 f.) und der konsolatorischen Literatur (Meinel 271, Anm. 52; Belege aus der griechischen Dichtung bei Johann Anm. 265) ist der Gedanke überaus häufig (vgl. Otto, Sprichwörter 142f. und Nachträge 237). Uber den im Spätlat. häufigen Gebrauch des Genitivs der Personalpronomina anstelle der Possessivpronomina (ebenso 2,2,14; 2,5,3. 10; 2,6,14; 3,10,15; 5,4,14. 25; 5,6,15) vgl. Dienelt, Glotta 31, 1951, 60f.; L.-H.-Sz. 61. blandiebatur: Vgl. zu 3. falsae . . . felicitatis: Vgl. zu 3,1,5. alluderet: Vgl. zu 3. Zur Bedeutung „gewogen sein" vgl. ThlL I 1699, 1 ff. Moduswechsel wie 1,5,4; 3,8,3; 3,11, 7; im Hauptsatz 2, 6,18; 3 m. 10,11 f.; 5 m. 1, 7f.; offenbar als Stilmittel gebraucht: Dienelt, Glotta 29, 1942, 113. 11 deprehendisti: In der Consolatio immer in der Bedeutung „erkennen" oder „kennenlernen" (3, 3, 4; 3, 9, 2; 4, 5, 6). caeci numinis: Die Vorstellung, daß Fortuna blind ist, ist seit Demetrios von Phaleron (Diog. L. 5,82; vgl. Menander frg. 463 Körte) geläufig: Kassel 69; Otto, Sprichwörter 142 und Nachträge 103; Galen, protr. 2 p. 2,25 K.; Kebes 7,1. ambiguos vultus: Wie von den falschen Freunden 2,8,6; vgl. 1 m. 1,19 fallacem ... vultum. innotuit: Bei den Kirchenvätern häufig von der Offenbarung Gottes (ThlL VIII 1, 1711, 68ff.). - Zum Asyndeton vgl. zu 2,3,1. 12 utere moribus: Das wird 18 noch stärker betont: dominae moribus oportet obtemperes. Die Reihe der kurzen Kola ist typisch für den Stil der Diatribe. perfidiam perhorrescis: Vgl. zu 1,3,5. sperne atque abice: Wie 3,8,6. perniciosa: Denn sie ruft Affekte hervor; diese selbst werden 5, 2,10 so bezeichnet; vgl. auch zu 1,1,9. ludentem: Vgl. zu 3. maeroris: Vgl. zu 1 m. 1,2. tranquillitatis: Vgl. oben 6. securus: Mit Infinitiv wie Min. Fei. 36, 9. Wer sich aber mit Fortuna eingelassen hat, kann nicht securus sein: 2, 5, 35 ο praeclara opum mortalium beatitudo, quam cum adeptus fueris securus esse desistis; 3 , 5 , 7 atqui vellent ipsi vixisse securi, sed nequeunt (sc. tyranni); 3,8, 5 gloriam petas? Sed per aspera quaeque distractus securus esse desistis. Vgl. auch zu 1 m. 2, 5 und 2,4,11. 13 pretiosam: Wahrer und scheinbarer Wert werden im folgenden gründlich erörtert; alle Glücksgüter haben keinen echten Wert, der Wert des Menschen liegt in ihm selbst (2,4,23 estne aliquid tibi te ipso pretiosius?). nec praesens: Bielers Umstellung des überlieferten praesens nec in nec praesens stellt den Parallelismus der zwei Glieder her; vgl. auch

174

2,1,13 - 2,1,18

2, 4, 29 praesens ... transacta. m a n e n d i fida: fidus mit Gen. wie Mart. 1 , 1 0 1 , 1 . Zur Unbeständigkeit des Schicksals vgl. zu 10. 1 4 r e t i n e r i : Wie 2 , 4 , 2 0 . c a l a m i t o s o s : Vgl. Cie. fam. 9 , 1 3 , 3 homines miseros et fortuna, quam vitare nemo potest, magis quam culpa calamitosos. f u g a x : Als Interpolation aufgrund des vorhergehenden fugiens verstanden von D. S. Robertson, C R 59, 1945, 12; Bieler; Moreschini. Als Variante zu fugiens steigert das Wort die negative Wertung durch die Konnotation „entlaufene Sklavin" und ist daher wohl im Text zu belassen. 15: Der Gedanke 1 , 4 , 4 3 , daß die große Menge den Wert einer Handlung nur am glücklichen Ausgang messe, wird dahin abgewandelt, daß es Sache der Klugheit sei (dazu Busch 132 Anm. 4), nicht nur auf den Augenblick zu sehen, sondern auf den Ausgang, in dem sich der Schein der Fortuna offenbart. f o r m i d a n d a s . . . e x o p t a n d a s : Vgl. zu 1 m. 4 , 1 3 if. blanditias: Vgl. zu 3. 16: Vgl. 2, 4 , 1 8 beata ors omnis est aequanimitate tolerantis; ein häufig geäußerter Gedanke der Popularphilosophie, ζ. B. Teles p. 9, 8 f. Η. 2 δει μή τα πράγματα πειρασ-θαι μετατιΰέναι, άλλ' αυτόν παρασκευάζειν προς ταΰτά πως έχοντα (es folgt wie hier ein Vergleich aus der Schiffahrt, dazu Klingner 13), PsPlut. moral. 1 0 2 F f . πεπαιδευμένων γάρ έστι και σωφρόνων ανδρών πρός τε τάς δοκούσας ευτυχίας τον αύτόν είναι, καΐ προς τάς ατυχίας γενναίως φυλάξαι τό πρέπον, vgl. auch unten zu 18. Die Unzufriedenheit der Menschen mit ihrem Schicksal im allgemeinen behandeln Hör. sat. 1,1 und Liban, or. 6. a r e a m : Der Platz, auf dem Spiele aufgeführt werden (ThlL II 497, 75 ff.). Dadurch wird dem Bild vom Spiel der Fortuna ein neuer Zug hinzugefügt; anders 2, 7, 5. colla s u m m i s e r i s : Damit wird das Bild von 1 m. 2, 25 wieder aufgenommen; vgl. auch Busch 143 Anm. 67. 17 d o m i n a m : Während doch die Philosophie auf Erden seine Herrin sein sollte. Der höchste dominus ist Gott (4m. 1,19; 4 m . 6 , 3 6 ) , vgl. auch zu 9. s p o n t e : Dahinter steht die Auffassung αιτία έλομένου Plat. rep. 617 Ε (vgl. 1 , 5 , 3 ) . legisti: Mit doppeltem Akk. wie Cie. Phil. 5,16. impat i e n t i a : Darauf wird nochmals 2 , 4 , 1 9 hingewiesen. e x a e e r b e s : Vgl. zu 1 , 4 , 1 5 . Variatio ohne Bedeutungsänderung zwischen Konj. Präs. und Perf. wie 4 , 2 , 3 5 . 1 8 : Uber das Bild von der Seefahrt und den Stürmen des Lebens vgl. zu 1 , 3 , 1 1 ; über ventosa als Attribut der Fortuna vgl. zu 2 , 8 , 4 . Der Weise darf aber nicht einfach seine Segel dem Wind anvertrauen, sondern muß wie ein rechter Steuermann Vorsorgen: Sen. dial. 4 , 3 1 , 5 semper futurum aliquid quod te offendat existima. gubernator numquam ita totos sinus securus explieuit, ut non expedite ad contrahendum armamenta disponeret;

2,1,18 - 2 m . l , 2

175

Galen, protr. 8 p. 7 26f. παρασκευάζεσαι προς αυτό καΜπερ άγαΦόν κυβερνήτην έκ πολλοϋ προς χειμώνα. Sen. dial. 9,11,8 kennzeichnet dagegen das Verhalten der Masse: magna pars hominum est, quae navigatura de tempestate non cogitat. si arvis semina crederes: Damit knüpft die Philosophie an 1 m. 6,1 ff. an. pensares: Du würdest bedenken, daß es fruchtbare und unfruchtbare Jahre gibt; vgl. PsPlut. moral. 103 Β (bei 2,2,8). o p o r t e t o b t e m p e r e s : Vgl. PsPlut. moral. 111D ου γαρ νομοΌετήσοντες πάρεσμεν εις τον βίον, άλλα πεισόμενοι τοις διατεταγμένοις Οπό των τα δλα πρυτανευόντων ΰεών και τοις της ειμαρμένης και προνοίας ι3εσμοϊς und oben zu 9 und 12 sowie Kassel 85. 19 rotae: Ausführlicher 2, 2, 9 rotam volubili orbe versamus. Die literarischen und kunstgeschichtlichen Parallelen bespricht umfassend Courcelle, Cons. phil. 127-134; vgl. Kassel 66 (Hinweis auf PsPhocyl. 27 ό βίος τροχόςαστατος δλβος). Wesentlich ist für Boethius, daß das Rad so schnell läuft, daß man es nicht aufhalten kann. o m n i u m mortalium stolidissime: Mit dieser an die Diatribe erinnernden Formel wird Boethius von der Philosophie noch einmal ganz energisch auf seine irrige Meinung aufmerksam gemacht; vgl. zu 9 und Lucr. 3,939 stulte. esse desistit: Periodenschluß wie 2, 5, 35 = 3,8,5; 4,3,15 (cursus planus). 2 m. 1

Dieses Gedicht steht in enger Beziehung zum 1. Gedicht des 1. Buches. Dort hat Boethius den Wechsel und die Grausamkeit seines persönlichen Schicksals beklagt, aber als einer, der noch ganz im Banne der Fortuna steht. Jetzt wird im engen Anschluß an das vorhergehende Prosastück das Wesen der Fortuna in überlegener Distanz durch die Philosophie zusammenfassend geschildert. Der Bann von 1 m. 1 wird gebrochen. Metrum : Hinkiamben wie 3 m. 11; vgl. Pepe 238. Das Umschlagen des 6. Fußes im Hinkiambus spiegelt das unerwartete Umschlagen des Schicksals treffend wider, so daß eine glückliche Einheit von Inhalt und Form des Gedichts entsteht (vgl. Büchner Anm. 26 seiner Übersetzung und Schwarz 27 mit Verweis auf Catull. 22.). 1 superba . . . dextra: Vgl. 1 m. 4, 2 fatum ... superbum. Als Beiwort der Fortuna Hör. epist. 1,1,68; Sen. Ag. 247; zum Ausdruck vgl. noch Sen. Med. 205 sceptris superbas quisquis admovit manus (Scheible 47 und Fortescue z.St.). verterit vices: Vgl. zu I m . 5,28; über den Konjunktiv ibid. 16. 2 exaestuantis: Die Stelle hat zuletzt Tränkle 276 f. überzeugend besprochen. Bei der von Engelbrecht 31, Weinberger, Bieler und Moreschini vertretenen Lesart et aestuantis beginnt der Hauptsatz mit dudum. Im vorhergehenden cwm-Satz stört dann der Moduswechsel verterit/fertur,

176

2 m. 1,2 - 2 m . 1,9

der auch durch die von Engelbrecht angeführten Parallelen nicht gerechtfertigt wird. „Wenn das Glück sich zum Unglück geändert hat, stürmt es daher wie der brausende Euripus." Dieser Hauptgedanke des Gedichts, aus dem dann die anderen Auswirkungen der Fortuna abgeleitet sind, muß im Hauptsatz stehen (Tränkle). Büchners metrische Erwägungen (ed. 117) sind belanglos, da auch 3 m. 11 von 16 Versen 3 iambisch beginnen. E u r i p i : Die Meerenge von Chalkis zwischen Euböa und dem Festland. Die dort herrschende heftige Strömung wechselt im Laufe des Tages mehrmals ihre Richtung. Beide Tatsachen sind für den Vergleich wichtig. Während aber sonst im Vergleich mit dem Euripus der unberechenbare Wechsel hervorgehoben werden soll (seit Hipparchos VS II 229,3; Plat. Phaedo 90 C; diese Funktion betonen Fortescue z. St. und Scheible 47), sodaß er geradezu als Bezeichnung für einen wankelmütigen Menschen dienen konnte (vgl. Pease zu Cie. nat. deor. 3,24; Liban. epist. 618, 1 Förster; Theodoret. hist, eccl. 2 , 3 , 6 , dazu Suda A 2536 [vgl. Τ 1234] Τύχη Εύριπος nach Tränkle Anm. 23), soll hier besonders die Heftigkeit der Fortuna betont werden. 3 t r e m e n d o s . . . reges: Die allgemeine Aussage wird im folgenden sastück durch Beispiele aus der Geschichte belegt (Kroisos, Perseus). auch I m . 5, 39 ff. und Hör. carm. 1 , 3 4 , 1 3 f. insignem attenuat deus Fortuna) obscura promens. saeva: Vgl. zu I m . 1,16; 1 , 4 , 2 sowie dura und Scheible 47.

ProVgl. (i.e. V. 6

4 fallax: Wie 2, 8,1; Sen. Ag. 57; vgl. auch zu 1 m. 1,19. 5: Das gleiche wurde 1 m. 1,15 f. vom Tod gesagt. 6 d u r a : Wie Cie. Mil. 87; Verg. Aen. 12,677 (Scheible 47); vgl. 2 , 8 , 6 aspera und V. 3 saeva. 7 ludit: Vgl. zu 2 , 1 , 3 .

p r o b a t vires: Vgl. 2 , 2 , 9 haec nostra

vis est.

8 s u < m m > i s : Das überlieferte suis paßt nicht ins Versmaß, es müßte denn mit einer ganz ungewöhnlichen Längung der 1. Silbe gerechnet werden. Vom Inhalt her ergibt sich allerdings kein Anstoß (vgl. 2 , 8 , 6 discedens suos abstulit [sc. Fortuna]; 2 , 2 , 6 ist von den famulae der Fortuna die Rede). Unter den vorgeschlagenen Lösungsversuchen überzeugt Smolaks Emendation (WS N . F . 16, 1982, 300ff., übernommen von Moreschini). 9: Der Gedanke, daß sich das Schicksal des Menschen an einem Tag, oder, wie Boethius zugespitzt sagt, una hora grundlegend ändern kann und daß darin ein Charakteristikum der menschlichen Natur besteht, ist schon in der griechischen Dichtung oft ausgesprochen worden, z . B . Simon, frg. 11 D. ( = 527 P., dazu Kassel 69); Soph. Aiax 131 f.; Eurip. frg. 420 N. 2 (dazu Mueller-Goldingen 387 Anm. 50 mit weiterer Lit.); Karkinos d. J . bei Menand. Aspis 417 f. (dazu Gomme-Sandbach, Oxford 1973, 97); allgemein Hes. erg. 6. Vgl. noch Polyb. 5, 26,12 in Hinblick auf die Höflinge; Liv. 30,

2 m. 1,9 - 2,2 Einleitung 30, 21 und in der Consolatio 2, 3,12 cum ipsurn saepe hominem dissolvat.

177 velox hora

2,2 In einer Prosopopoiie wird die Fortuna vorgestellt. Dabei tritt sie mit den gleichen Ansprüchen auf, die auch die Philosophie an Boethius stellte, sie ist also ihre Gegenspielerin. Die Fortuna hat ihn aufgezogen (4; vgl. 1, 2, 2), sie kann auf historische Vorbilder hinweisen, die Zeugen ihres Handelns sind (11 Croesus; 12 Perseus; vgl. 1, 3,6 ff. die Schicksale der Philosophen), auch Fortuna beklagt das Nachlassen der Geisteskraft (14 tamenne animo contabescas, vgl. 1 , 2 , 4 te ... stupor oppressit), Boethius steht unter ihrem regnum (14), während ihm doch die Philosophie verheißen hat, daß er unter einem Herrscher stehe, cuius agi frenis atque obtemperare iustitiae libertas est (1,5,4). Boethius steht damit am Scheideweg wie Herakles in der Fabel des Prodikos (Xen. mem. 2,1,21 ff.), Philosophia und Fortuna kämpfen um ihn wie Dikaios und Adikos Logos bei Aristoph. Nub. 889 ff. um Pheidippides oder wie die Tugenden und Laster um die Seele in der Psychomachie des Prudentius. Erst der Fortgang des Dialogs wird die Entscheidung bringen; sie ist aber bereits dadurch angedeutet, daß die Philosophie die Rolle der Fortuna nur spielt, diese aber nicht selbst auftritt. Trotz dieser Einschränkung bringt die Prosopopoiie einen besonders lebendigen Zug in den Dialog; das dramatische Element verdeutlicht die Entscheidungssituation, in der sich Boethius wie jeder echte Philosoph befindet. Die hier der Rhetorik in Form der Rede der Fortuna zugewiesene Funktion vergleicht Walsh xxxiii mit der Methode Ciceros, Rhetorik und Philosophie zu verbinden. Ausgehend von den angeführten griechischen Beispielen hat die Prosopopoiie ihren festen Platz in jeglicher Form von philosophisch-argumentierender Literatur gefunden, so im Dialog Plat. Crito 50 Α ff. Phaedo 87 A, dann z.B. Cie. Tusc. 2,45 f. und 5,14; Plot. 3,2, 3, 20 ff. 3, 8, 4, 2 ff. (vgl. auch zu 3,2,9), in der Diatribe Bions bei Teles p. 6, 8 ff. Η. 2 (vgl. ibid. 8,5, zitiert bei 2,3,1); Metrodor. frg. 49 Körte; Sext. Emp. adv. math. 11,51-58 (dazu Johann § 6; allgemein zur Diatribe Oltramare 11 und 14; Klingner 14 f.), in der Konsolationsliteratur, wozu auch Lucr. 3, 931-963 zu rechnen ist (dazu Johann §§ 182-185; Stork 77ff. 92f.), vor allem aber Sen. dial. 6,4, 3 ff. 6,17, 2 ff. 6, 26, 2 ff., von dem vielleicht Hier, epist. 3 9 , 7 , 1 - 3 abhängt (Trillitzsch, M L a t J b 2, 1965, 48), und in der Rede wie Cie. Catil. 1,18; Symm. rel. 3, 9 ff. (dazu R. Klein: Symmachus. Darmstadt 1971, 80). Belege für Dialoge mit der Fortuna bei Seneca hat Busch 141 Anm. 56 gesammelt; dort 138 Anm. 39 auch Beispiele für die Selbstverteidigung der Tyche, die sich seit Aesops Fabeln (316 Halm = 174 Perry; 101 Halm = 61 Perry) belegen läßt.

178

2 , 2 Einleitung - 2 , 2 , 4

Die hier vorliegende Darstellung der Fortuna hat im Rahmen der Conso/αίίο-Rezeption außerordentlich stark in Literatur und bildender Kunst nachgewirkt. Das Material ist gesammelt von A. Dören: Fortuna im Mittelalter und in der Renaissance. Vorträge der Bibliothek Warburg 19221923. 1. Teil. Leipzig/Berlin 1924, 71-144; Courcelle, Cons. phil. 101-158; G. Kirchner: Fortuna in Dichtung und Emblematik des Barock. Stuttgart 1970; H. de Boor: Fortuna in mittelhochdeutscher Dichtung, in: H. Fromm u. a. (Hrsgg.): Verbum et Signum II. München 1975, 311-328; J . C. Frakes: The fate of fortune in the Middle Ages. Leiden 1988. 1: Die Philosophie appelliert an die Vorstellungskraft des Boethius, d.h. an eine höhere Stufe der Erkenntnisfähigkeit als im 1. Buch. Dieser Appell an die Imagination wird auch durch den Hinweis auf die Exempla 11 ff. unterstrichen ( T h . F . Curley III, Interpretation 14, 1986, 217f.). ius p o s t u l e t : Fortuna betont im folgenden immer wieder ihren „Rechtsanspruch". Auch sonst ist der Abschnitt im Stil der Gerichtsrede gehalten (vgl. das gleiche Bild bei Sen. dial. 6 , 1 , 1 und Favez z. St.) und bildet damit ein Gegenstück zu 1,4 (Rhein 26). - Uber die Wunschform vellem vgl. zu 3,10,29. 2 h o m o : Vgl. Lucr. 3, 933 f. quid tibi tanto operest, mortalis, quod nimis aegris luctibus indulges und zu 2 , 1 , 9 . r e a m : Vgl. Plin. nat. 2, 22 Fortuna .. . una accusatur, rea una agitur. q u a e t i b i : Vgl. zu diesem Diatribenstil ζ. B . Teles p. 22,1 Η. 2 τίνων ή φυγή < ή > ποίων αγαθών στερίσκει; Der Gedanke, daß wir nichts als Eigentum besitzen, ist oft geäußert worden, z . B . Eurip. Phoen. 555 ff.; Cie. Tusc. 1,93; PsPlut. moral. 116 Α f.; im christlichen Bereich Vulg. lob 1,21; vgl. zu 5. 3 o p u m d i g n i t a t u m q u e : Vgl. 6 opes, honores; Epict. ench. 1,1 ούκ έφ' ήμϊν . . . ή κτήσις, δόξαι, άρχαί. Auf die dignitates des Boethius wird 2, 3, 7 ausführlich eingegangen, opes als Geschenk der Copia 2 m. 2,5. quae r e p e t i s : Vgl. zu 3, 2,13. 4 n a t u r a p r o d u x i t : Wie Sen. epist. 104, 23. Rapisarda, La crisi spirituale 108 f. sieht darin nicht so sehr eine Beziehung zu Lucr. 5,222 ff. (tum porro puer . .. nudus humi iacet ... indignus omni vitali auxilio, cum primum ... ex alvo matris natura profudit), sondern vielmehr zur Ausformung des Gedankens bei den Apologeten (Tert. adv. Marc. 3,13. earn. 4; Lact. inst. 2,12; Arnob. nat. 2,39; Aug. in psalm. 125). fovi: Vgl. 2 , 3 , 9 dum te ut delicias suas fovet (sc. Fortuna). e d u e a v i : Zum gleichen Anspruch der Philosophie vgl. oben 1 , 2 , 2 ; vorgebildet bei Plat. Crito 51 C ήμεΐς (sc. oi νόμοι) γάρ σε γεννήσαντες, έκΰρέψαντες, παιδεύσαντες, μεταδόντες απάντων ών οίοί τ' ήμεν καλών σοί. o m n i u m . . . a f f l u e n t i a : Wie Cie. leg. agr. 2, 95; vgl. Cie. rep. 1, 39 und 2, 5,15 fortunae affluentiam (3, 2, 5 divitiis affluant) sowie 2 , 3 , 9 munus ... abstulisti. Darauf bezieht sich die Philo-

2,2,6

179

sophie 3 , 3 , 5 qui paulo ante divitiis affluebas. Vgl. zu 1 m. 4,16.

q u a e m e i iuris s u n t :

2 , 2 , 4 -

5 r e t r a h e r e m a n u m : Seit Cie. Cael. 63 häufig. Die Identität von Fortuna und Copia zeigt die Wiederholung der gleichen Wendung 2 m. 2 , 5 (Scheible 51). h a b e s g r a t i a m : Gemäß dem Konsolationstopos, wie er etwa Sen. dial. 6,12, 2 (oportet te non de eo quod detractum est queri, sed de eo gratias agere quod contigit) oder 9,11, 3 (quandocumque autem reddere iubebitur [sc. sapiens], non queretur cum fortuna, sed dicet: gratias ago pro eo quod possedi habuique) vorliegt, scheint der Sinnzusammenhang die Bedeutung „du schuldest Dank" oder „sei dankbar" (so die Ubersetzer) zu fordern. Erstens läßt sich aber gratiam habes in der Bedeutung „du schuldest Dank" aus ThlL VI 2218, 19 ff. nicht belegen, zum anderen darf man schon aus Gründen des Stils nicht an den im Vulgärlatein verbreiteten Ersatz des Imperativs durch den Indikativ Präsens (L.-H.-Sz. 326f.) denken. Daher haben schon Vallinus habe, Nolte 88 habes causam gratias agendi, Peiper und zuletzt Tränkle 278 f. debes vorgeschlagen. Die eindeutige Uberlieferung, an der die Herausgeber seit Weinberger festhalten, ist aber nur dann akzeptabel, wenn man habes gratiam im Sinne von habes fruetum versteht. Die Bedeutung „Nutzen", „Ertrag" für gratia, wie sie schon Verg. georg. 1, 83 (nec nulla interea est inaratae gratia terrae) vorliegt, wird durch den Vergleich velut usus alienis deutlich gemacht. Auch der christliche Sprachgebrauch von gratiam habere „die Gnade besitzen" (ThlL VI 2230, 37) dürfte eingewirkt haben. Inhaltlich entspricht Sen. epist. 9 8 , 1 1 rem nobis eripit casus, usum fruetumque apud nos relinquit, quem nos iniquitate desiderii (vgl. zu 2 , 1 , 2 ) perdidimus (dazu Favez, dial. 6, X X X I I I ) und epist. 120,18 (zitiert bei 2 , 7 , 2 3 ) ; vgl. auch Sen. benef. 3 , 4 , 1 ( = Epicur. frg. 435). dial. 10,10, 2 ff. (dazu H. Fuchs, Festschrift R. Tschudi, Wiesbaden 1954, 50). usus alienis: Zu diesem verbreiteten Konsolationstopos vgl. die Belege und Literaturhinweise bei Johann Anm. 270 und § 174f.; Stork 102 f.; Wendland 53 Anm. 1; Meinel 57 sowie Einleitung S. 26. 6 quid igitur: Kurze, scharfe Frage wie 8 und 11; sie macht den Diatribenstil besonders deutlich. Vgl. Lucr. 3,934 quid mortem congemis aefles? und zu 1 , 4 , 1 . opes, h o n o r e s : Vgl. zu 3 und 2 m . 2 , 1 1 sowie Sen. dial. 1 2 , 5 , 4 omnia ilia, quae in me indulgentissime (vgl. 4 indulgentius) conferebat (sc. Fortuna), pecuniam, honores (ebenso dial. 6 , 1 0 , 1 honores, opes), gratiam ... mei sunt iuris: Vgl. zu 1 und 4. famulae: 1 , 1 , 1 1 und 2 , 1 , 8 war von den Musen der Philosophie, also von deren Anhang (vernacula) die Rede. Demgegenüber stellt jetzt Fortuna ihr Gefolge vor (vgl. auch zu 2 m . 1,8), opes und honores. Ein Gefolge der Tyche-Fortuna erscheint auch Galen, protr. 4, wo u. a. Kroisos (vgl. hier 11), Polykrates und Kyros auftreten; abstrakte Begriffe im Gefolge der Fortuna Hör. carm. 1,

180

2,2,6 - 2,2,9

35 (Necessitas, Spes, Fides). me a b e u n t e discedunt: So von den falschen Freunden 2 , 8 , 6 discedens suos abstulit (sc. Fortuna). 7: D. h. wenn Fortuna nicht günstig gewesen wäre, hätte Boethius niemals von sich aus das erwerben können, dessen Verlust er jetzt beklagt, hätte es also auch nicht verlieren können. amissa conquereris: Vgl. zu 2 , 1 , 4 . 8: In geschickter Argumentation wird die Wechselhaftigkeit der Fortuna mit dem gesetzmäßigen Wechsel von Tag und Nacht, Sommer und Winter, heiterem und stürmischem Meere verglichen und damit als Naturgesetz hingestellt, j a sie wird in die göttliche Weltordnung mit einbezogen, als deren Garanten die Naturgesetze bereits I m . 2, 6 ff. und 1 m. 5 erwähnt wurden. Ähnliche Vergleiche bei Sen. epist. 107, 7 f. hanc rerum condicionem mutare non possumus: illud possumus, magnum sumere animum et vi bono dignum, quo fortiter fortuita patimur et naturae consentiamus. natura autem hoc, quod vides, regnum mutationibus temperat: nubilo Serena succedunt; turbantur maria, cum quieverunt; flant in vicem venti; noctem dies sequitur; pars caeli consurgit, pars mergitur. contrariis rerum aeternitas constat, ad hanc legem animus noster aptandus est; hanc sequatur, huic pareat; PsPlut. moral. 103 Β ώσπερ γαρ έν φυτοϊς ποτέ μέν πολυκαρπίαι γίγνονται ποτέ δ' άκαρπίαι (vgl. 2 , 1 , 1 8 ) . . . και έν ΰαλάττη εύδίαι τε και χειμώνες, οϋτω και έν βίω πολλά! καΐ ποικίλαι περιστάσεις γιγνόμεναι προς τάς εναντίας περιάγουσι τους ανθρώπους τύχας. Der Vergleich mit dem ruhigen und stürmischen Meer findet sich (nach Kassel 63) insbesondere noch Gnom. Vat. 453 Sternb. ούτως και τών ανθρώπων ό βίος ευσταθούς μέν της τύχης ούσης Ιλαρός έστιν, άντιπνευσάσης δέ χειμάζεται, Kleitomachos bei Stob. 4, 41,29 τοις εύπλοοϋσιν άντιπνεύσασ' ή τύχη απαντα συγχεϊ, Hermolochos bei Stob. 4, 34, 66 άντιπνέει δέ πολλάκις εύτυχίαις δεινή τις αυρα. condere: Wie 1 m. 7, 2 condita. t e r r a e vult u m : Vgl. Verg. Aen. 5,848 salis ... vultum. floribus frugibusque: Vgl. zu 1,3,5. s t r a t o aequore: Vgl. Verg. Aen. 5,763 placidi straverunt aequora venti. blandiri: Vom Meer wie Ruric. epist. 1,12 p. 366,4; vgl. zu 2 , 1 , 3 . inhorrescere: Vgl. zu I m . 6,10. inexpleta . . . cupiditas: Wie 2 , 6 , 1 8 inexpletam ... avaritiam (vgl. Plat. rep. 5 6 2 Β ή πλούτου . . . απληστία). alligabit: Vgl. Sen. benef. 5 , 2 1 , 1 quae lex ad id praestandum nos ... alligat? 9 vis: Vgl. 2m. 1,7 sic suas probat vires (sc. Fortuna). ludum ludimus: Wie Hor. carm. 3, 29, 49 f. Fortuna ... ludum insolentem ludere pertinax. Die Abhängigkeit unserer Stelle von Horaz bespricht Fraenkel, Horaz 267 Anm. 4; vgl. auch zu 2 , 1 , 3 und 1,3, 6. r o t a m : Vgl. zu 2,1,19. infima summis: Wie 2 m. 7,14 aequat ... summis infima (sc. mors). Als bezeichnend für die Macht der Fortuna oder allgemein einer Gottheit (Archiloch. frg. 58 D.; Hdt. 1,5,4; Xen. anab. 3, 2,10; Fraenkel, Horaz

2,2,9 - 2,2,12

181

300 f. zu Hes. erg. 5 ff.) kehrt dieser Ausdruck immer wieder, so Hör. carm. 1, 34,12 valet ima summis mutare; Sen. Thyest. 598 ima permutat levis flora summis (Ag. 100 f. quidquid in altum Fortuna tulit, ruitura levat); Tac. hist. 4, 47 magni documenta instabilis fortunae summaque et ima miscentis; Auson. 22 epigr. 10 fortuna numquam sistit in eodem statu, semper movetur, variat ac mutat vices, et summa in imum vertit ac versa erigit (dazu Galdi, Saggi 207f.); vgl. PsPlut. moral. 103Ε ραδίως τά υψηλά γίγνεται ταπεινά και τά χθαμαλά πάλιν ύψοΰται ταΐς όξυρρόποις μεθιστάμενα της τύχης μεταβολαΐς, Menand. frg. 740,10 ff. Körte άνθρωπος εί, ού μεταβολήν θάττον προς υψος και πάλιν ταπεινότητα ζωον ουδέν λαμβάνει, Xen. hell. 6,4,23; Kassel 65 f. 10 si placet: „Wenn es dir gefällt", d. h. wenn du dich auf mein Spiel einlassen willst. Der Interpretation von Guillaumin (Ed. cons. 42 mit Anm. 6) „si tel est mon bon plaisir" wird man kaum folgen. ne uti [cum]: Büchner, Studien IV 140 f. hat die Stelle nach der Uberlieferung im Parisinus 15090 durch Tilgung von cum geheilt (ebenso Moreschini). Die verschiedenen Erklärungsversuche von Engelbrecht, WS 39, 1917, 155, Dienelt, Glotta 29, 1942, 108 und WS 72, 1959, 173, L.-H.-Sz. 620 u. a. sind damit erledigt; vgl. Tränkle 279 f. 11 Croesum: Die Geschichte von Kroisos erzählt Hdt. 1,86 f.; 1,207,2 finden sich dann die Worte des Kroisos an Kyros: εί δ' έγνωκας δτι άνθρωπος και σύ εις κάι ετέρων τοιώνδε άρχεις, εκείνο πρώτον μάθε ώς κύκλος (vgl. rota) των άνθρωπηίων εστί πρηγμάτων, περιφερόμενος δέ ούκ έά αίει τους αυτούς εύτυχέειν. Da wird schon die Wechselhaftigkeit des Schicksals nicht als übernatürliche Kraft, sondern wie hier bei Boethius als Naturgesetz empfunden (dazu Erkell 133). Das Schicksal des Kroisos wurde immer wieder als Musterbeispiel für die Vergänglichkeit von Größe und Glück angesehen, so z. B. Bacchyl. 3, 23-62; Ov. trist. 3, 7, 41 f. nempe addit cuicumque übet Fortuna rapitque, Irus et est subito, qui modo Croesus erat; Philo los. 133; Epict. diss. 3,22,27; Sen. dial. 9,11,1 (weitere Belege bei Wendland 20 Anm. 6). caelitus: Spätlat.: ThlL III 75, 10. 12 Paulum: L. Aemilius Paulus schlug den letzten König der Makedonen Perseus (reg. 178-168) bei Pydna vernichtend. Vgl. Liv. 45,8,6, wo sich Paulus vor Perseus über das menschliche Schicksal so äußert: exemplum insigne cernitis .. . mutationis rerum humanarum ... ideo in secundis rebus nihil in quemquam süperbe ac violenter consulere decet nec praesenti credere fortunae, cum, quid vesper ferat, incertum sit; Vir. ill. 56, 3 victum flevit (sc. Aemilius Paulus Fersen); Plut. Aem. 26,4 f. Er wurde wohl bereits in Ciceros Consolatio erwähnt (Johann § 144). Uber die Zusammenstellung griechischer und römischer Exempla vgl. zu 1,3,9. Persi: Die gleiche Genitivform Sail. hist. frg. 1,8; Tac. ann. 4,55,1. Der Nominativ lautet

182

2,2,12 - 2,2,14

regelmäßig Perseus, so immer bei Livius. Der regelmäßige Gen. dazu ist Persei. Zum Gen. Persi gehört der Nom. Perses (Belege bei Neue/Wagener 1 3 517); die Bildung entspricht der von Achilles/Achilli oder Ulixes/Ulixi (dazu Leumann, MH 2, 1945, 237-258 = Kl. Sehr., Zürich/Stuttgart 1959, 108-130). impendisse lacrimas: Wie Lucan. 7,617; Paul. Nol. epist. 13, 7. tragoediarum: Zu dieser Stelle bemerkt Remigius von Auxerre in seinem Kommentar zur Consolatio „in Pacuvio legitur" (vgl. Courcelle, Latomus 7, 1948, 251). A. Klotz, Trag. Frag. p. 189 äußert sich so: „Unde Pacuvii notitiam petierit Remigius non liquet, latere Pacuviana in verbis: indiscreto ictu ... vertentem suspicor." Alfonsi, Dioniso 13, 1950, 48-51 denkt an die Tragödie „Paulus", denn er wurde ja eben genannt, oder an den „Teucer". Gegen letztere Vermutung Bieler, WS 70, 1957, 20; Ders., Geschichte der röm. Literatur I, Berlin 19723, 67. Jürgens 48 vermutet als Zwischenquelle die Consolatio Ciceros und denkt ebenfalls an den „Paulus" des Pacuvius. Der Hinweis auf die Tragödien gehört zum Stil der Diatribe, z.B. Epict. diss. 1,24,15ff. deflet: Nähert sich schon der Bedeutung cum lacrimis dicere wie 3m. 12,26. indiscreto ictu: Vgl. 3,1,2 fortunae ictibus mit weiteren Belegen. 13: Boethius zitiert Homer frei; die Stelle IL 24,527 f. lautet: δοιοί γάρ τε πίθοι κατακείαται έν Διός ουδει δώρων, οία δίδωσι, κακών, ετερος δέ έάων. Sie wird außer Plat. rep. 379 D und Theodoret. therap. 5,34f. (Courcelle, Cons. phil. 106 Anm. 2) öfters in der Konsolationsliteratur zitiert, ζ. Β. PsPlut. moral. 105C (dazu Johann § 273); Plut. moral. 473B. 600C. Aus der Zitierung bei Proklos (in remp. II 96,14, in Crat. p. 51, 52, mal. subst. 36, 8), Synes. provid. 2, 6 ρ . 126 Α (dort sind die Verse ebenfalls der Philosophie in den Mund gelegt) und insomn. p. 1288 M. schließt Courcelle (vgl. zu 1, 5,4), daß Boethius unter den Schülern des Proklos und Ammonios seine griechische literarische Bildung erworben habe, und daß die Philosophie mit diesem Satz auf die platonischen Übungen des jungen (adulescentulus) Boethius anspiele (Cons. phil. 145 Anm. 6 und 281). Porph. antr. nymph. 29 f. zitiert die Verse, um dann die zweierlei Gefäße als die guten und schlechten Seelen zu deuten. Vgl. auch Favorins Rede über die Fortuna (PsDio Chrys. or. 64,26); Synes. hymn. 1,673 ff. und weitere Belege bei Mueller-Goldingen 383. 14 mei mutabilitas: Vgl. zu 2,1,10. sperandi meliora: Häufig in religiösem oder mystischem Kontext, ζ. B. Apul. met. 6, 3, 2 spei melioris (von Psyche). 11, 21, 3 spei melions solacii. Hierher gehört auch die αγαθή έλπίς der eleusinischen Mysterien (vgl. Cumont, Lux perpetua 401 ff. sowie Cie. leg. 2,36 cum spe meliore moriendi und Merkelbach, Roman 31 u. ö.). t a m e n n e : Klingner, Gnomon 16, 1940, 31 hat das überlieferte tarnen ne verbunden und erklärt: „tarnen muß den Gegensatz zwischen den zur Vernunft mahnenden Fragen vorher und dem unvernünftigen Verhalten

2,2,14 - 2m. 2, 5

183

bezeichnen, das nachher gerügt wird" (mit Verweis auf Büchners Parallele Cie. leg. agr. 2,77). Anders Dienelt, G l o t t a 31, 1951, 44f. animo contabescas: Wie Petr. Chrys. serm. 33 p. 293 A; bewußter Anklang an 2,1,2 fortunae prioris affectu desiderioque tabescis. c o m m u n e omnibus regnum: In dieser für alle gleichen Herrschaft herrscht auch für alle das gleiche Gesetz; vgl. Menand. frg. 740,6 f. Körte (zitiert bei PsPlut. moral. 103 C f.; vgl. Cie. Tusc. 3,34. fam. 5,16,2, dazu Kassel 65) εί δ' επί τοις αύτοϊς νόμοις έφ' οισπερ ήμεϊς εσπασας τον αέρα τον κοινόν, . . . οίστέον αμεινον ταϋτα καΐ λογιστέον. Die Allmacht der Fortuna wird betont Sali. Catil. 8,1 sed profecto Fortuna in omni re dominatur. proprio vivere iure: Vgl. zu 1 m. 4,16. Das Vorbild ist Plat. Crito 50 Β (die Gesetze sprechen): ή δοκεϊ σοι οίόν τε έτι έκείνην την πάλιν είναι και μή άνατετράφ·θαι, έν ή αν αί γενόμεναι δίκαι μηδέν ίσχυωσιν άλλα ύπό ιδιωτών άκυροι τε γίγνωνται και διαφΦείρωνται; Zu proprius in der spätlat. Bedeutung von suus vgl. L.H.-Sz. 179. 2 m. 2 Anknüpfend an die letzte Frage der Fortuna: Quid si uberius de bonorum parte sumpsisti? und im weiteren Sinne an 2,2,8 inexpleta hominum cupiditas wird allgemein das Verhalten der Menschen zu den Glücksgütern geschildert. Bieler (im Apparat seiner Ausgabe) vermutet mit Hinweis auf 2, 3,1 sehr ansprechend, daß auch dieses Gedicht noch zur Rede der Fortuna gehöre. Die Philosophie wird dann zeigen, daß auf den Glücksgütern nicht der wahre Reichtum beruht (anders Scheible 52; vgl. unten 20). Metrum: Asclepiadeus minor mit Pherecrateus. 14 und 18 erscheint der Pherecrateus durch die Auflösung der 1. Länge in zwei Kürzen in der einem Ioniker ähnlichen Form (vgl. auch Pepe 240f.). Vermutungen über die Beziehung von Versmaß und Inhalt bei Schwarz 30 f. 1 f. quantas . . . versat harenas: Belege für diese sprichwörtliche Wendung bei Otto, Sprichwörter 159 (seit Horn. II. 2,800). rapidis flatibus: Wie Sil. 17,505; Stat. silv. 2,2,118. incitus pontus: Vgl. zu 1 m. 2,14. 3: In Rhythmus und Wortstellung wie Hör. carm. 1,1,1 (vgl. zu 4 m. 3, 5). stelliferis . . . noctibus: Vgl. zu 1 m. 5,1. 4: Vgl. Hör. epod. 15,1 f. (zitiert bei I m . 5,7); Octavia 1 f. caelo sidera fulgens Aurora fugat (dazu Bruckner, Octavia 3: keine unmittelbare Abhängigkeit, die aber wohl Jürgens 63 vermutet); Mart. Cap. 1, 22 v. 12 fulgent sidera. 5 fundat opes: Wie Hor, epist. 2, 2,121; Petron. 134,12 v. 3; Prud. cath. 3,51; opes als Geschenk der Fortuna 2,2,3 und 6. retrahat m a n u m : Vgl. zu 2,2,5.

184

2 m. 2,6 - 2 m. 2,18

6 pleno Copia cornu: Wie Hor. carm. saec. 59 f. epist. 1,12,29; ähnlich Hor. carm. 1,17,14ff.; Ov. met. 9,88 dives . .. meo . . . Copia cornu est. Das Bild der Copia mit dem Füllhorn schon Plaut. Pseud. 671 (vgl. 736) haec allata cornu copia est, ubi inest quidquid volo. Die Sage bei Ov. met. 9, 85 ff.: Die Najaden füllen das von Herakles dem Acheloos abgebrochene Horn (vgl. zu 4 m. 7,23 f.) mit Früchten und Blumen und geben es der Copia. Hier ist sie mit Fortuna gleichgesetzt, die auch mit dem Füllhorn dargestellt wird (eine Auswahl von Darstellungen bei Erika Simon: Die Götter der Römer. München 1990, 59-71; Literatur ibid. 267). Vgl. zu I m. 5, 5 und Otto, Sprichwörter 94. 8 flere querelas: Vgl. luctus fleveris Sen. Troad. 1060; miseras querelas wie 3 m. 5,9. Inhaltlich vergleicht Scheible 51 Hor. carm. 3,16,17 f. crescentem sequitur cura pecuniam, maiorumque fames und Claud. 3,199 f. numquam dives eris, numquam satiabere quaestu. semper inops quicumque cupit. 9 e x c i p i a t : Belege für die Bedeutung „erhören" ThlL V 2, 1253, 1 ff. Zum Gedanken vgl. Hor. sat. 1,1,15-22 (Scheible 51). 10 prodigus auri: Wie Claud, carm. 8,500; vgl. Hor. ars 164 prodigus aeris; aurum als Symbol des Reichtums wie 2,5,4. 33; 2 m. 5, 27 ff.; 3 m. 3,1; 3 m. 8, 3. I I h o n o r i b u s : honores als Gaben der Fortuna 2,2,6. Verweis auf Sali. Catil. 12,1 (Verbindung von Reichtum und Ehren) und Vermutungen über einen „märchenhaften Reichtum" des Boethius, dem er seine dignitates zu verdanken habe, bei Scheible 51; vgl. Einleitung S. 1. 13 f.: Zum Gedanken vgl. Prud. ham. 257 auri namque fames parto fit maior ab auro. saeva: Vgl. zu 1 m. 1,16. 14 pandit hiatus: Vgl. Sen. Oed. 164 f. mors atra avidos oris hiatus pandit. Wie ein reißender Wolf sperrt die Raffsucht immer aufs neue den Rachen auf, nachdem sie die frühere Beute verschlungen hat. Parallelen bei Ch. Gnilka: Studien zur Psychomachie des Prudentius. Wiesbaden 1963, 68 f.; vgl. die Schilderung des Habgierigen Plut. moral. 524 A; loan. Chrys. hom. in Matth. 28, 5 (PG 57, 356f.). 15 praecipitem . . . 1,5,4.

cupidinem: Vgl. zu I m . 2,1.

frena: Vgl. zu

16 certo fine: Das ist die Eigenschaft der Regierung Gottes 1 m. 5, 25. 17 fluens: In der Bedeutung abundans poetisch und spätlat. (ThlL VI 971, 41 ff.). 18 sitis ardescit: Diese Verbindung nach ThlL II 488, 54 ff. nur hier; vgl. 2 m. 5,26 fervens amor ardet habendi. - Indikativ nach kausalem cum (spätlat. häufig: L.-H.-Sz. 625) wie 2,5,33; 3,2,20; 3,10,19; 5,6,33. 48.

2m.2,19 - 2,3,2

185

19 f.: Die Parallele zu Claud. 3,199 f. (oben 8) ist auffallend; eingeschränkt von Galdi, Athenaeum 7, 1929, 378. t r e p i d u s g e m e n s : Vgl. die Asyndeta bei 2 , 4 , 6. 2 0 c r e d i t : Scheible 52 betont stark die darin ausgedrückte subjektive Deutung des Affekts. Daher könne das Gedicht nicht Fortuna in den Mund gelegt werden. Der Schluß ist nicht zwingend, da auch Fortuna am Ende des vorhergehenden Prosastücks dem Boethius eine falsche Ansicht von ihrem Wesen vorgeworfen hat. 2,3 Nach einem kurzen Zwischengespräch, in dem Boethius zwar die von der Philosophie angekündigte rhetoricae suadela dulcedinis anerkennt, aber doch zugesteht, daß diese Worte ihn noch nicht recht getröstet haben (Rhein 27 beobachtet treffend, daß Boethius keinen sachlichen Einwand gegen die auctoritas der Fortuna vorbringt),während die Philosophie die Zeit zur Anwendung stärkerer Heilmittel noch nicht für gekommen hält, erinnert sie ihn an die wichtigsten Stationen seiner politischen Karriere, deren Höhepunkt das Doppelkonsulat seiner beiden Söhne war. Wenn man so Glück und Unglück gegeneinander abwägt, ist er immer noch glücklich zu nennen. Und selbst wenn das Glück bis zur Todesstunde andauern sollte, hat es dann aber doch sein Ende; von einer wirklichen Dauer des Glücks kann also niemals die Rede sein. 1: Ähnlich wird in Form einer hypothetischen Periode die Prosopopoiie eingeführt oder abgeschlossen bei Plat. Crito 50 AB; Teles p. 6 , 8 Η. 2 , p. 8, 5 Η. 2 ; Cie. Catil 1,19. q u i d . . . c o n t r a h i s c e r e s : Der Ausdruck wie Liv. 9 , 4 , 7 ; sachlich entspricht Plat. Crito 50 Β τί έροϋμεν . . . προς ταΰτα και αλλα τοιαύτα; 51 C τί φήσομεν προς ταΰτα; Teles ρ. 8 , 5 Η. 2 , εί ταΰτα λέγοι ή Πενία, τί αν εχοις άντειπεΐν; Lucr. 3, 950 quid respondemus; Hor. sat. 1 , 2 , 7 2 quid responderet? i u r e t u e a r i s : Der Stil der Gerichtsrede (vgl. Sen. dial. 11,18, 3) wird weiterhin beibehalten. Natürlich hat Fortuna mit ihrer Argumentation recht; das ist bei Prosopopoiien geradezu topisch, wie Lucr. 3, 950 f. 963; Dio Chrys. or. 6 5 , 8 zeigt. d a b i m u s : Asyndetische Satzverbindung ist in der Consolatio häufig, so ζ. B. noch 1 m. 4,14; 2 , 1 , 1 1 ; 3 , 4 , 1 ; vgl. auch 2 , 5 , 4 und Dienelt, Glotta 29, 1942, 100. 2 : Boethius bestätigt die Ankündigung der Philosophie von 2 , 1 , 8 . m e l l e d u l c e d i n i s : Wie Ennod. epist. 2 , 1 5 , 5 ; vgl. Lucr. 1,947 musaeo dulei contingere melle und zu 2 , 1 , 5 . In oblita steckt wohl noch das Bild, das Lucr. 4,11 ff. ausgeführt hat; vgl. auch 3 m. 2 , 1 9 inlita poeula melle; E. Pöhlmann, ANRW I 3, 1973, 833. t u m t a n t u m c u m : Wie 2 , 1 , 8 ; 2, 5, 29; vgl. Engelbrecht 50. a u r i b u s i n s o n a r e : Wie ζ. B. Aug. trin.

186

2,3,2 - 2,3,6

2,13, 23; Sidon, epist. 2, 2,14. insitus . . . maeror: Wie 4,1,1; vgl. zu 1 m. 1, 2. a n i m u m . . . praegravat: Wie Hor. sat. 2, 2, 78. 3 remedia: Schon 1,5,11 hatte die Philosophie darauf hingewiesen: nondum te validiora remedia contingunt. Ein gleicher Hinweis auf die kräftigeren Mittel, die die Philosophie anwenden muß, auch Sen. epist. 95, 32 adversus tarn potentem explicitumque late furorem operiosior philosophia facta est et tantum sibi virium sumpsit, quantum iis, adversus quae parabatur, accesserat . . . 34 in hac ... morum perversitate desideratur solito vehementius aliquid, quod mala inveterata discutiat. contumacis: Wie Sen. dial. 12,17,1 jerox enim et adversus omne remedium contumax est sc. dolor. Zur Sache vgl. auch 1, 5,12. doloris: Vgl. zu 1 m. 1,10. fomenta: Vgl. zu 1,6,21. 4 quae in profundum: Steigerung von 2,1,7 ad interiora transmissum. sese penetrent: Vorklass. (Plautus) und spätlat. (ab Apuleius, Gellius). c u m t e m p e s t i v u m fuerit: Hinweis auf den rechten Zeitpunkt der Heilung wie 2,1, 7; dort auch Futur II statt Futur. numerum modumque: Wie 10. Vgl. auch die Aufzählung der verschiedenen summa bona in 3, 2. Wichtigster Trostgrund ist im folgenden die Erinnerung an den Glanz, die Anerkennung und das Wohlergehen der ganzen Familie. Das ist bereits Sen. dial. 12,18f. (dazu Meinel 209ff.); Tac. Agr. 44,4 topisch; vgl. zu 6 und 2,4,5. 5 d e s o l a t u m parente: Vgl. Einleitung S. 3. Die Konstruktion mit bloßem Abi. seit Stat. Theb. 9,672; vgl. Apul. met. 4,24,3 tarn sanctis parentibus desolata. s u m m o r u m virorum: Man kann nur vermuten, wer außer Symmachus noch gemeint sein könne; vgl. Fortescue XII und z. St. cura suscepit: Vgl. zu 1,3,8. quod . . . g e n u s est: Wie 2,8,7 und 3, 2, 9. prius carus q u a m proximus: Boethius war also schon vor seiner Ehe mit der Tochter des Symmachus in dessen Familie aufgenommen worden. Wes 94 vermutet ein besonders gutes Verhältnis zwischen Symmachus und dem Vater des Boethius. Uber Symmachus vgl. Einleitung S. 4. Wie sehr Boethius seinen Schwiegervater schätzte und achtete, geht aus 2,4,5 hervor. Der Name der Schwiegermutter ist nicht überliefert. 6: splendore: Vgl. 2,2,4. socerorum: Der Plural als Bezeichnung für die Schwiegereltern wie Verg. Aen. 2, 457 (vgl. R. G. Austin, Oxford 1964 z. St. sowie F. Börner, Heidelberg 1969, zu Ov, met. 3, 132). 10, 79. 11, 105. coniugis: Rusticiana; über sie vgl. Einleitung S. 4, Anm. 12 f. Besonderes, allerdings konventionelles (vgl. Tac. Agr. 4,2) Lob wird ihr noch 2,4, 6 gezollt; vgl. auch 3, 7, 5. masculae . . . prolis: Uber seine beiden Söhne Fl. Symmachus und Fl. Boethius vgl. die Einleitung S. 10. Auf ihre geistigen Eigenschaften wird 2,4,7 hingewiesen. Der Ausdruck mascula proles nach Hor. carm. 3, 6, 37 f. - Der Hinweis auf Gemahlin und berühm-

2,3,6 - 2,3,8

187

te Söhne ist ein Topos der Konsolationsliteratur: Prop. 4,11, besonders 43ff., 63ff.; Sen. dial. 12,18,3 bene liberos tuos ... fortuna disposuit. 11,12,1 respice uxorem, filium respice. 12,16,6 flentibus tarnen circa se et fatum eins exsecrantibus interdixit (sc. Cornelia), ne fortunam accusarent, quae sibi filios Gracchos dedisset. quoque: Zu dieser Verstärkung der kopulativen Partikel vgl. Dienelt, Glotta 31, 1951, 47. 7 in adulescentia: Boethius zeichnete sich schon in seiner Jugend durch umfassende Studien sowie große Gelehrsamkeit und Beredsamkeit aus (vgl. Einleitung S. 5). negatas senibus dignitates: Vgl. Claud, carm. 1,67 f. primordia vestra vix pauci meruere senes. Damit wird der antike Topos, der das höchste Lob eines jungen Menschen darin sieht, die geistigen Eigenschaften eines Greises zu besitzen, noch gesteigert. Vgl. die Stellen bei Curtius, Europ. Lit. 108 ff.; häufig ist dieses Bild in der Spätantike: Usener 6 mit Anm. 4; A. J. Festugiere, WS 73, 1960, 137-139. Bereits im Jahre 507, d. h. im Alter von noch nicht 30 Jahren, erhält er den Titel patricius (Chadwick 23). Ein allgemeiner Hinweis auf die dignitates 2,2,3. felicitatis . . . cumulum: Vgl. Plin. epist. 2,1,6 hic supremus felicitati eins cumulus accessit. 8 rerum m o r t a l i u m fructus: Vgl. zu 1,1, 9. lucis: Kann sowohl „Tag" (ζ. Β. Ov. met. 4, 262) als auch „Ruhm" (Sil. 8, 246) bedeuten. Beide Bereiche verbinden sich hier zu der Bedeutung „glanzvoller Augenblick". Zum Trostargument vgl. Cie. rep. 1,7 und im weiteren Sinne Tusc. 3,61 acta aetas honeste ac splendide tantam adfert consolationem, ut cos, qui ita vixerint, aut non attingat aegritudo aut perleviter pungat animi dolor. ingruentium malorum: Wie Tac. hist. 4,84,2 ingruentia mala. Man beachte die rhetorica dulcedo gerade dieses Abschnitts. sub: In der Bedeutung von simul cum poetisch seit Lukrez, häufig spätlat. (L.-H.-Sz. 279). frequentia: Vgl. zu 1,5,4. curules: Sc. sellas, die elfenbeinernen Amtssessel der Konsuln (dazu Kübler, RE II A [1923] 1310ff.; vgl. 3 m. 4, 6). insidentibus: Wie Stat. silv. 5,2,167. regiae laudis orator: Vgl. Einleitung S. 10. ingenii: Vgl. zu diesem Konsolationstopos Ov. trist. 3, 7, 43 f. nil non mortale tenemus pectoris exceptis ingeniique bonis. Bei Boethius kommt zum ingenium noch die facundia hinzu. consilium: Nämlich seine Söhne. triumphali largitione: Der Zusatz in circo läßt vermuten, daß es sich bei dieser largitio im Jahre 522 um Spiele handelte, die Boethius anläßlich der Ernennung seiner Söhne zu Konsuln gegeben hat. Der Triumph-Ornat war in der Kaiserzeit das Festgewand der Spielgeber und der Konsuln bei ihrem Amtsantritt (W. Ehlers, RE VII [1939] 501; A. Alföldi: Die monarchische Repräsentation im römischen Kaiserreiche. Darmstadt 1977 2 , 144. 154), daher triumphali largitione. Nach 2,5,4 kann nur die largitas vom Reichtum den richtigen Gebrauch machen.

188

2,3,9 - 2,3,14

9 d e m u l c e t . . . fovet. munus . . . abstulisti: Wie die Philosophie im Namen der Fortuna schon 2, 2, 4 ausführte. calculum ponere: Eigentlich „die Rechensteinchen aufs Rechenbrett setzen", metonymisch wie ζ. B. Sen. dial. 11,9,1. epist. 81,6; Petron. 115,16; d.h. „willst du gegeneinander aufrechnen, was dir die Fortuna gegeben und genommen hat?" 10 liventi oculo: Wie Prud. ham. 132; Claud, carm. 3,138. numerum m o d u m q u e : Wie 4. adhuc: „bis jetzt". Die Philosophie hat das frühere Glück des Boethius nochmals kurz dargestellt; jetzt kommt sie wieder auf seinen gegenwärtigen Zustand zu sprechen: Der ist in Wirklichkeit kein Unglück, denn er wird vorübergehen. Der Gedanke ist schon in der Rede der Fortuna 2,2,14 (si ... tibi causa est sperandi meliora) leicht angeklungen und wird jetzt verstärkt aufgenommen. Boethius scheint also von einem Umschwung seiner augenblicklichen Lage überzeugt zu sein (vgl. Einleitung S.13). Sollte der aber nicht eintreten, so wird doch der Tod allem Leid ein Ende machen (13). 12 v i t a e scenam: Belege für dieses Bild bei R. Helm: Lucian und Menipp. Leipzig/Berlin 1906, 44 ff.; H. Werner: Metaphern und Gleichnisse aus dem griechischen Theaterwesen. Diss. Zürich 1915, 51 ff.; M. Kokolakis: The Dramatic Simile of Life. Athen 1960; Ε. R. Dodds: Pagan and Christianity in an Age of Anxiety. Cambridge 1965; zuerst bei Plat. Phileb. 50 B. In ähnlich knapper Form wie bei Boethius steht der Vergleich Cie. Cato 64 f. und 70; Clem. Alex, protr. 2,12,1 und Fulg. myth. 2,14 p. 56,12 Η. Häufig ist das Bild in der Stoa (die Stellen aus Teles und Musonius bei Schenkl zu Epict. frg. 11; Sen. epist. 77, 20. 80, 7). Vgl. auch Cie. ad Q. fr. 1,1,46; Hör. epist. 1,17, 29; Suet. Aug. 99,1; M. Aur. 12, 36 (dazu H. R. Neuenschwander: Mark Aurels Beziehungen zu Seneca und Poseidonios. Bern/Stuttgart 1951, 123 Anm. 49 mit weiteren Belegen); Curtius, Europ. Lit. 148-154 und über Bühnenmetaphern im Roman Merkelbach, Roman passim sowie zu 1,1,8. subitus: Vgl. zu 1 m. 1, 9. hospes: Vgl. zu 1, 3, 3. ullamne: Diese Frage wird durch das folgende Gedicht beantwortet. hora dissolvat: Nimmt den Gedanken von 2 m. 1,8 f. nochmals auf. Zu dissolvere im Sinne von conficere, interficere vgl. ThlL V 1, 1497, 38ff. (seit Lucr.). 13 m a n e n d i fides: Vgl. zu 2,1,10. mors . . . fortunae: Vgl. PsPlut. moral. 104 Α ανθρώπων γαρ δντως θνητά μέν και εφήμερα τά σώματα, •θνητοί, δέ τύχαι xal πάθη χαΐ πάνθ' άπλώς τά κατά τον βίον. 14 referre: Durch dergleichen Formeln werden häufig im popularphilosophischen Schrifttum Wertunterschiede relativiert und als nur scheinbar dargestellt (Belege bei Kassel 88f.).

2 m. 3 , 1 - 2 m . 3 , 8

189

2 m. 3 Wie in der Natur Tag und Nacht, Frühling und Herbst, Meeresstille und Sturm wechseln und somit nichts in der Welt eine feste Form bewahren kann, so wechselt das menschliche Glück, und nichts Irdisches hat Bestand. Kann man da der Fortuna noch Vorwürfe machen? Somit beantwortet das Gedicht die 2 , 3 , 1 2 gestellte Frage: ullamne humanis rebus inesse constantiam reris? Metrum: Sapphischer Elfsilbler und Glykoneus (vgl. Pepe 240 f.). Darin spiegelt sich nach Schwarz 33 noch einmal die häufige Frage- und Antwortstellung der Prosapartie wider, wodurch eine ausgesprochene Lebendigkeit erzielt wird. Vgl. zu V. 16. 1 polo: Vgl. zu I m . 3,4. P h o e b u s : Vgl. zu I m . 3,9. roseis quadrigis: Wie Verg. Aen. 6,535 von Aurora (ibid. 7,26 roseis ... bigis); vgl. Anth. Lat. 389,46 sol qui quadriiugo diffundit lumina curru. roseus als Beiwort der Sonne 1 m. 2, 8; ihr Gespann wird noch erwähnt 2 m. 8, 6 curru ... aureo; 3 m. 1,10 roseos agit equos; 3 m. 2, 33. 2 s p a r g e r e : Vgl. Lucr. 2 , 1 4 4 aurora novo cum spargit lumine terras (ähnlich Verg. Aen. 4,584. 12,113); Anth. Lat. 389, 9 f. sol . .. spargit ... lumina; Sil. 9 , 3 3 f. 3 pallet: Vgl. Anth. Lat. 389,55 sol cui serena pallescunt sidera motu und zu 1 m. 5,8. a l b e n t e s . . . vultus: Akk. der Beziehung zu hebetata. h e b e t a t a : Vgl. Ov. met. 5,444 ubi ... dies hebetarat sidera. Zur Schilderung des Morgens vgl. allgemein H. Bardon: L'aurore et le crepuscule. R E L 24, 1946, 82 ff. Scheible 53 und O'Daly 142 f. verweisen besonders auf Hör. carm. 3 , 2 1 , 2 4 und Ov. met. 15,186 ff. 5: Neben dieses aus 1 m. 5 , 1 0 ff. bekannte Bild vom Wechsel von Tag und Nacht tritt das ebenfalls schon geläufige vom Wechsel der Jahreszeiten, insbesondere Frühling und Herbst, vgl. 1 m. 5,18 ff. und 1 m. 2 , 1 8 ff. Zephyri t e p e n t i s : Vgl. Ov. met. 1,107 f. tepentibus auris mulcebant Zephyri und zu 1 m. 5, 20; tepens entspricht dabei dem griechischen πρηύς Parthen. 1,8; Α. P. 6 , 3 4 9 , 4 . 9 , 6 6 8 , 2 ( 1 0 , 4 , 4 ) . 1 2 , 1 7 1 , 2 (Esteve-Forriol 8). 6 vernis . . . rosis: Vgl. zu 1 m. 6,12. inrubuit: Die Verbindung mit nemus ist von Boethius neu geprägt; vgl. 1 m. 6 , 7 purpureum nemus. 7 insanum: Der Ausdruck ist gebildet nach Formen wie Stat. silv. 2, 2, 27 insani spirant clementius austri; vgl. auch Ov. met. 12, 510; Auson. Mos. 466 f. insanum .. . ruens per saxa rotantia late in mare.. .. Aturrus. nebulosus A u s t e r : Vgl. zu 1 m. 7, 6. Inhaltlich stellt Scheible 54 (ebenso O'Daly 143) Beziehungen zu Horn. IL 6,146 ff. und M. Aur. 10,34 her. 8 spinis: Der Rosenstrauch.

190

2 m . 3, 9 - 2 m . 3 , 1 8

9 : Im gleichen Umfang von 4 Zeilen wird als drittes Beispiel für die dauernde Veränderung der Wechsel zwischen ruhigem und stürmischem Meer angeführt; vgl. auch I m . 2 , 1 3 f. Scheibles Deutung (54) als „Gezeiten" ist verfehlt. 1 1 A q u i l o : Vgl. 1 m. 6, 9 f. cum saevis Aquilonibus ruit.

stridens

campus

inhor-

1 3 f o r m a : Scheible 54 verweist mit Recht auf die verwandten Gedanken in der Pythagorasrede Ov. met. 1 5 , 1 7 7 f . (nihil est toto, quod perstet, in orbe; cuncta fluunt omnisque vagans formatur imago), deutet dann aber nicht sehr glücklich forma als „Schönheit" in Anlehnung an Sen. Phaedr. 761 ff., wo sich allerdings ähnliche Vergleiche aus der Natur finden. 1 4 v a r i a t v i c e s : Wie 2 m. 8 , 2 ; Verg. Aen. 9,164; Prud. ham. 890. c. Symm. 2 , 3 1 8 ; vgl. zu I m . 5,28. O'Daly 139 führt den Gebrauch von varius und variare auf Hipparchos VS II 2 2 9 , 3 f. έν πολλοίς καΐ ποικίλαις μεταβολαΐς (vgl. zu 2 m. 2), PsPlut. moral 211 Β (zitiert bei 2 , 2 , 8 ) zurück. 15 f.: Der Satz ist nur ironisch zu verstehen und paßt so trefflich zum Ton des vorhergehenden Prosastücks. Ubersetzt man, als würde credere mit doppeltem Dativ einem credere mit doppeltem Akkusativ entsprechen (Gothein, Neitzke), so läßt sich das grammatisch nicht rechtfertigen (vgl. Kopanos 92f.). Auch Scheible 54f. wird man nicht beipflichten können, wenn sie behauptet, daß „eine so plumpe Ironie mit dem klaren, sachlichen Stil des Boethius nicht recht vereinbar" sei und daher die Adj. caducis und fugacibus prädikativ versteht. Vgl. zu 2, 7 , 1 2 , fortunis . . . c a d u c i s : Vgl. 2 , 4 , 2 6 caduca ista felicitas; 2 , 5 , 2 caduca et momentaria fortunae dona; 3, 9, 29 in his mortalibus caducisque rebus; Aristot. protr, frg. Β 108 D. (zitiert bei 2 , 4 , 2 8 ) ; Apul. Socr. 4 , 1 2 6 fortuna caduca; Sen. benef. 1,5, 3. 1 6 b o n i s : Iambische Basis wie 3 m. 12, 29; 5 m. 4 , 1 1 . 13. 38. Daher ist die auch vom Sinn her zu fordernde Lesart bonis gegenüber donis beizubehalten. 1 7 f. c o n s t a t . . . c o n s t e t : Etymologisierendes Wortspiel wie 3 m. 5,10; constat, ut ist auch spätlat. selten (ThlL IV 535, 80). a e t e r n a . . . lege: Wie 4, 4, 28; vgl. zu 1 m. 5, 23; 2, 2, 8; O'Daly 141. 18: Das Spiel der Tyche wird auf den ontologischen Grundsatz von der Veränderlichkeit alles Gewordenen zurückgeführt (Hinweis von O. Gigon). Zahlreiche Belege für den in der Antike auf Piaton (z. B . rep. 546 A) zurückgeführten Satz bringt Pease zu Cie. nat. deor. 1,20; vgl. auch Sen. Here. Ο. 1035. 1099 und zu 1 m. 1, 22.

2,4,1-2,4,5

191

2,4 Wenn auch Boethius nicht mehr auf der Höhe seines früheren Glücks steht, so sind ihm doch auch in seiner jetzigen Lage noch viele Güter geblieben; ein Bruchteil derselben könnte manchem zur Erfüllung seiner höchsten Wünsche verhelfen. Am Schicksal anderer Menschen zeigt die Philosophie dem Klagenden, daß auch diese sich keines vollkommenen Glückes erfreuen, weil es niemandem auf der Erde beschieden ist, ein solches durch irdische Güter zu genießen. Das wahre Glück liegt in der inneren Einstellung des Menschen selber; diese von innen her bestimmte Zufriedenheit kann aber auf keine Weise entrissen werden (vgl. Schwarz 34). 1 v i r t u t u m . . . nutrix: Vgl. zu 1,1,10 und 1, 3, 3. prosperitatis . . . cursum: Ahnlich Val. Max. 4, 7 praef. prosperum vitae cursum; zur Sache vgl. das vorhergehende Prosastück. 2: Chadwick 230 sieht hier einen Anklang an Aug. conf. 10,21,30 tristis gaudium pristinum recolo, vgl. aber schon den Gedanken bei Plaut. Rud. 1321 miserum istuc verbum et pessimum est, ,habuisse' et nihil habere (dazu Galdi, Saggi 215). coquit: Poet. Ausdruck, vgl. Verg. Aen. 7,345 femineae ardentem (sc. Amatam) curaeque iraeque coquebunt und zu 1,1,1. in o m n i adversitate fortunae: Vgl. zu 1,4,44; adversitas zuerst Plin. nat. 11,90, dann häufig spätlat., hier noch 16; 2,8,4; 4, 6, 36. infortunii: Außer in der alten Komödie wird infortunium besonders häufig seit Apuleius gebraucht; hier noch 4,4,5. 3 falsae opinionis: Vgl. zu 1,5,11; 1,6,21 und Fortescue z. St. supplicium luas: Ausdruck der Rechtssprache wie lust. 2,5,6; Cod. Theod. passim. inane nomen: Alles, was zufälliges Glück heißt, ist nichtig (vgl. 3,4,15 und 3,6,7) nach der Ansicht 5,1,8 nihil omnino casum esse confirmo et praeter subiectae rei significationem inanem prorsus vocem esse decerno. fortuitae felicitatis: Wie 28 und Sen. contr. exc. 4,7; Serv. Aen. 6,683. maximisque: „und zwar sehr großen"; -que in explikativer Funktion. m e c u m reputes: Nach stoischer Lehre ist ein „Nachlassen des Affekts nur durch Urteilsänderung zu erklären"; vgl. Cie. Tusc. 3, 58 ita fit, sensim cogitantibus ut, quantum sit ementita opinio (vgl. oben falsae opinionis), appareat (nach Kassel 73 zu PsPlut. moral. 106 C). Auch bei den Epikureern gilt die κενοδοξία als der Grund für eine falsche Haltung (Epicur. frg. 149); vgl. zu 18. 4 divinitus: Hier klingt bereits an, daß auch Fortuna ihren festen Platz in der göttlichen Vorsehung hat. causari: In der Bedeutung „Klage führen über etwas" (de) spätlat. (ThlL III, 706, Iff.). 5 atqui viget: Bis 8 folgt als Trostgrund der Hinweis auf das Wohlergehen der Familie. Vgl. über diesen Topos zu 2,3,4. incolumis: Vgl. zu 3, 5, 9. Auch die Nennung an erster Stelle zeigt die Wertschätzung des

192

2,4,5-2,4,9

Symmachus. non segnis: Häufige poetische Litotes wie ζ. Β. Verg. Aen. 11,736; Ον. trist. 3,7,19. - Die Gliederung des Satzes diskutiert Kopanos 93 f. factus: Das Gegenteil Cie. Cluent. 72 totus e fraude et mendacio factus. s u a r u m (iniuriarum) securus: Noch während Boethius in Haft war, muß sich auch auf Symmachus der Verdacht gerichtet haben, gegen die Goten zu intrigieren. Das führte dann zum Hochverratsprozeß gegen ihn (dazu Einleitung S. 13). - Zum Genitiv bei securus vgl. zu 1, 3,14. 6 vivit . . . vivit, inquam: Vgl. zu 1,4,32. uxor: Vgl. zu 2,3,6. pudicitia pudore: Uber pudicitia als Tugend der römischen Frau vgl. die Literatur bei Meinel 331 Anm. 40. Das Asyndeton ist vorgebildet durch Cie. Mil. 77; Sali. Catil. 12,2; daher sollte man nicht den überlieferten Text durch Streichung von pudore (Büchner, Studien IV 138f.; dort auch Diskussion der anderen Konjekturen) ändern. Weitere Belege für das nominale kopulative Asyndeton (in der Consolatio noch 3 m. 8, 20; 4 m. 3, 26) bei Kroll zu Catull. 36,10. Vgl. zu 1, 3, 5. praecellens: Vgl. zu 3,10,13. exosa: Die Konstruktion mit dem Genitivus obiectivus findet sich nach ThlL V 2, 1595, 39 nur noch Schol. Stat. Theb. 4,103 vitam finivit exosa lucis, also im gleichen Zusammenhang. desiderio . . . tabescit: Wie 2,1,2. 7 liberos: Vgl. zu 2,3,6. pueris: Auch der Anicier Olybrius erhielt im Knabenalter das Konsulat (Hier, epist. 130,3); vgl. Einleitung S. 2 mit Anm. 7. Weitere Beispiele bei Usener 18. s p e c i m e n . . . ingenii: Wie Cie. Pis. frg. 8; vgl. Cie. Tusc. 5, 55 specimen ... hurnanitatis, salis, suavitatis, leporis. 8 t u a b o n a cognoscas: Vielleicht nach Verg. georg. 2, 458 ο fortunatos nimium, sua si bona norint, agricolas. Zur Sache vgl. M. Aur. 7, 27 und über den Begriff des Erkennens zu 1,2, 6. 9 a d u n u m o m n e s e x o s a : Courcelle, Cons. phil. 107 Anm. 2 verweist auf Verg. Aen. 5, 687 f. Iuppiter omnipotens, si nondum exosus ad unum Troianos. Auch diese Stelle läßt vermuten, daß Boethius noch auf eine Wendung der Dinge hoffte; vgl. Einleitung S. 13. tempestas ineubuit: Wie Verg. georg. 2, 310 f., vgl. 1,5,11 plurimus tibi affectuum tumultus ineubuit; man muß nicht mit Courcelle 1. c. Verg. Aen. 5, 694 tempestas sine more furit heranziehen. Uber das Bild von den Stürmen des Lebens vgl. zu 1,3,11. t e n a c e s h a e r e n t : Vgl. 3,11,28 adhaerent tenacissime sowie Verg. Aen. 6, 3 f. dente tenaci ancora fundabat navis. a n c o r a e : Das Gegenteil bei Ov. trist. 5, 2, 42 ancora iam nostram non tenet ulla ratem. Courcelle 1. c. führt die Metapher zurück auf Sen. remed. fort. 15,2 perdidi amicum .. . quid? tu in tanta tempestate ad unarn ancoram stabas. Er vergleicht auch Anth. Lat. 405,1 Crispe, meae vires laesarumque ancora rerum. Das gleiche Bild Plut. moral. 601F; Basil, or. 22 (PG 85, 267 Α.

2 , 4 , 9 - 2,4,13 269 A); vgl. Porph. Marc. 5. animorum solamen.

s o l a m e n : Vgl. 3,1,2 summum

193 lassorum

10 h a b e a n t : Vgl. zu 1,4,25. e n a t a b i m u s : Der Ausdruck erinnert an die Aufforderung des Aristippos frg. 9 A (= Galen, protr. 5) ταΰτα κτασθαι τά κτήματα α ναυαγήσαντι συνεκκολυμβήσει, vgl. ibid. frg. 9 Β (= Vitr. 6 praef. 1) eiusmodi possessiones et viatica liberis oportere parari, quae etiam e naufragio una possent enatare; Basil, ad adolesc. 4 (PG 31, 572 C) mit Bezug auf allegorische Homerinterpretation αρετής ύμϊν έπιμελητέον, ώ άνθρωποι, ή καΐ ναυαγήσαντι συνεκνήχεται, και επί της χέρσου γενόμενον γυμνόν τιμιώτερον αποδείξει των εύδαιμόνων Φαιάκων, zum ganzen Bild Rahner 291 ff. o r n a m e n t i s : Der äußere Prunk und Glanz wie χορηγία Aristot. protr. frg. Β 3 (ähnlich EN 1099 a 32); vgl. 2,5,26 ab rebus infimis excellentis naturae ornamenta captatis; 2,5,30 ornan posse aliquid ornamentis exstimatis alienis. Courcelle, Cons. phil. 18 konstatiert Verwandtschaft dieser Stelle mit dem Genus der Trostschriften Περί φυγής, vgl. Meinel 127 ff. d e c e s s e r i t : Belege für decedere in der Bedeutung von demi, detrahi ThlL V 1, 123, 58 ff. 11 p r o m o v i m u s : Damit ist ein erster Erfolg in der Heilung erreicht durch das fomentum „Außeres Glück und Unglück sind relativ, auch das Unglück des Boethius erscheint klein, gemessen an dem, was er noch besitzt". Das nächste fomentum ist die alte Weisheit, daß kein Mensch ganz glücklich ist: Horn. Od. 8,167ff.; Eurip. Suppl. 269 f. των γαρ έν βροτοϊς ούκ £στιν ούδέν δια τέλους εύδαιμονοϋν, Hör. carm. 2,16, 27 f. nihil est ab omni parte beatum; Plin. nat. 7,130; Sen. dial. 5, 6, 5 nulli fortuna tarn dedita est ut multa temptanti ubique respondeat. Der Feststellung der Philosophie entspricht Aug. solil. 1,18,1 multum profecisti. n o n i a m : So ist mit Tränkle 280 anstelle des überlieferten nondum (Moreschini) zu lesen. Der Fehler ist wohl durch 9 nondum est ad unum omnes exosa fortuna entstanden, a n x i u s : Die kennzeichnende Eigenschaft für den, der sich die Fortuna anvertraut hat, denn allgemein ist die Situation des Menschen eine anxia res (12). Auf diese Tatsache und diese Eigenschaft wird noch unten 21 und 26 hingewiesen. Uber anxietas als πάθος vgl. zu 2,1,12 und 3, 3, 5. 12 c o m p o s i t a e felicitatis: Die Bedeutung „vollkommen" sonst nur von der Rede oder Schrift: ThlL III 2132, 36 ff. t o t a . . . p e r p e t u a : Vgl. zu I m . 1,9. s u b s i s t a t : Uber die besondere Bedeutung von subsistere „(existentiell) für sich sein" vgl. Schurr 40 Anm. 74 und zu 3,11,10. 13ff.: Die Beispielreihe erinnert an Aristot. EN 1099b2ff., ist aber auf die Situation des Boethius hin ausgerichtet. c e n s u s e x u b e r a t : Ähnliche spätlat. Formulierungen ThlL V 2, 2096, 58 ff. p u d o r i : Vgl. zu 1,4,22. d e g e n e r s a n g u i s : Vgl. Stat. Theb. 9,619 f. degener ille sanguinis. In Wahrheit ist aber kein Mensch degener, solange er an seiner Ab-

194

2,4,13 - 2,4,21

kunft von Gott festhält (3 m. 6, 8). nobilitas: Vgl. zu 3, 2 , 9 und 3, 6, 7; über die Alliteration zu 1,3, 5. a n g u s t i a rei familiaris: Wie Cie. part. 112; vgl. 4 , 6 , 4 5 rei familiaris inopia. 14 circumfluus: Wie ζ. B. Paul. Nol. epist. 29, 12 p. 259, 6 H. n u t r i t : Diese Verbindung nur hier. delictis: Vgl. zu 3, 7, 5.

censum

15: Alliteration im Satzparallelismus; vgl. zu 1 , 3 , 5 . 16 delicatissimus sensus: Diese Verbindung nur hier; vgl. Colum. 1 , 4 , 8 animus est delicatior (sc. matronae). a d v e r s i t a s : Vgl. zu 2. 17: All die aufgeführten Beispiele eines teilweisen Unglücks trafen oder treffen für Boethius nicht zu. Daher kann die Philosophie folgern: Dein Leid ist im Vergleich mit dem Leid anderer gering. Der locus classicus für diesen Konsolationstopos ist Timocles frg. 6 Kock nach Kassel 8 f. und 72 (dort weitere Belege). Der Ursprung dieses Topos wohl bei Democr. VS 68 Β 191 των δέ ταλαιπωρεόντων τους βίους Όεωρέειν, έννοούμενον α πάσχουσι κάρτα, δκως αν τά παρεόντα σοι καΐ υπάρχοντα μεγάλα και ζηλωτά φαίνηται. exsilium: Vgl. zu 1 , 3 , 3 . incolentibus p a t r i a : Noch pointierter Sen. epist. 24,17 exul fiam: ibi me natum putabo, quo mittar. Uber patria „Vaterland, Heimat" vgl. L. Krattinger: Der Begriff des Vaterlandes im republikanischen Rom. Diss. Zürich 1944, 8 ff. 18 adeo: Wie 3 , 1 1 , 3 3 in quasikausaler Bedeutung (vgl. L.-H.-Sz. 220). p u t e s : Wieder wird in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung der subjektiven Meinung (δόξα, vgl. zu 3) hingewiesen; vgl. Sen. epist. 9, 20 ( = Epicur. frg. 474 U. miser est, qui se beatissimum non iudicat, licet imperet mundo; Menand. Epitr. frg. 9 Körte ( = 9 Sandbach) ού·θέν πέπονθας δεινόν, αν μή προσποιη und Meinel 55. a e q u a n i m i t a t e t o l e r a n t i s : Die Aufforderung von 2 , 1 , 1 6 wird hier nochmals mit fast den gleichen Worten wiederholt; vgl. unten 27 aequo animo. 19 i m p a t i e n t i a e : Ebenso 2 , 1 , 1 7 . sat. 1,1 beschreibt.

s t a t u m s u u m m u t a r e : Wie es Hör.

2 0 a m a r i t u d i n i b u s : Courcelle, Cons. phil. 107 Anm. 4 verweist auf die Analogie zu Aug. conf. 1 , 1 4 , 2 3 valentibus legibus tuis miscere salubres amaritudines revocantes nos ad te a iueunditate pestifera, qua recessimus a te. 3 , 1 , 1 quanto feile mihi suavitatem illam et quam bonus aspersisti. 4, 5 , 1 0 suavis fruetus de amaritudine vitae carpitur; vgl. auch Lucr. 4,1133 f. medio de fonte leporum surgit amari aliquid quod in ipsis floribus angat. r e t i n e r i : Wie 2 , 1 , 1 4 . 2 1 p e r p e t u a p e r d u r a t : Variation zu 12; vgl. zu 1 , 3 , 5 . zu 11.

a n x i o s : Vgl.

2,4,22- 2,4,24

195

2 2 m o r t a l e s : Vgl. zu 2 , 1 , 9 . e x t r a p e t i t i s : Der gleiche Gedanke findet sich schon bei Aristot. protr. frg. Β 2 τον τοιούτον ανθρωπον εύδαίμονα προσαγορευτέον εστίν, ούκ αν τοις εκτός ή λαμπρώς κεχορηγημένος, αύτός μηδενός άξιος ών, vgl. auch polit. 1325b28ff.; PsPlat. Cleit. 4 0 7 Β ποΐ φέρεσθε, ώνθρωποι; καΐ αγνοείτε ούδέν των δεόντων πράττοντες, οϊ τίνες χρημάτων μέν πέρι τήν πασαν σπουδήν εχετε δπως ύμΐν εσται . . . ούδέ γ' ετι πρότερον ϋμας αυτούς ούτως έΰεραπεύσατε. Besonders die Stoa unterscheidet die Güter nach 'ίδια und αλλότρια (vgl. zu I m . 2 , 3 ) , z . B . Sen. dial. 1 , 6 , 5 non fulgetis extrinsecus; bona vestra introrsus obversa sunt: sie mundus exteriora contempsit, spectaculo suo laetus. intus omne posui bonum; non egere felicitate felicitas vestra est. 2 , 5 , 4 sapiens autem nihil perdere potest: omnia in se reposuit, nihil fortunae credidit, bona sua in solido habet. 7,16, 3 quid extrinsecus opus est ei qui omnia sua in se collegit? epist. 88,28; Apul. Plat. 2 , 2 0 cum se ornamentis suis ita instruetum sciat (sc. sapiens). Vgl. hier noch 2 , 5 , 1 4 . 18. 24; 4 , 4 , 2 8 melioribus animum conformaveris: nihil opus est iudice praemium deferente, tu te ipse excellentioribus addidisti; Rüdiger Vischer: Das einfache Leben. Göttingen 1965, 63ff.; Meinel 26. e r r o r i n s c i t i a q u e : Vgl. Cie. Hort. frg. 101 ( = Aristot. protr. frg. C 43, 5 = Aug. trin. 14, 9,12) in hac tantum vita, quam videmus aerumnis et erroribus plenam. Die ανοια erwähnt auch Aristot. protr. frg. Β 4 τίκτει γαρ . . . άπαιδευσία . . . μετ' εξουσίας ανοιαν sowie Cie. Hort. frg. 102 ( = Aug. trin. 1 4 , 1 9 , 2 6 ) existimandum est, quo magis hi fuerint semper in suo cursu ... et quo minus se admiscuerint atque implieuerint hominum vitiis et erroribus, hoc iis faciliorem adscensum et reditum in caelum fore (vgl. zu 2, 7, 23). Der Ausdruck wird unten 26 variiert durch ignorantiae caecitate; vgl. noch 2, 5, 26 nec intellegitis; 2, 5, 30 late patet vester hic error; 3, 3 , 1 ab eodem (sc. vero bono vos) multiplex error abdueit; 3, 9, 4 quod enim simplex est indivisumque natura, id error humanus separat und zu 1 , 3 , 8 ; 1,5, 3; 3, 2, 4. 2 3 c a r d i n e m : Vgl. zu 1 , 3 , 3 . t e i p s o p r e t i o s i u s : Vgl. Aristot. protr. frg. Β 3 οίς πλέονος άξίαν τήν κτήσιν είναι συμβέβηκεν της ιδίας φύσεως, άιίλίους τούτους είναι δει νομίζειν, Sen. dial. 1 2 , 1 1 , 5 animus est, qui divites facit. hic in exilia sequitur und Meinel 153 ff.; Busch 143. i n q u i e s : Die Philosophie gibt selbst die Antwort; damit soll die Kontinuität der Gedankenführung betont werden; ebenso 2, 5, 32; 3 , 3 , 1 8 ; 4, 6, 23 u. ö. t u i c o m p o s : Ebenso 2 , 6 , 1 8 nec potestas sui compotem fecerit, quem vitiosae libidines ... retinent catenis. Uber sich selbst verfügt völlig nur Gott 5, 6, 8 sui compos praesens sibi semper assistere; vgl. auch zu 1 m. 4,18 sui . . . iuris. 2 4 sie c o l l i g e : Wie 4 , 3 , 8 ; Hör. sat. 2 , 1 , 5 1 .

196

2,4,25 - 2,4,29

25 naturae ratione degentis: Vgl. 5, 6, 2 cunctorum ratione degentium; ratione entspricht dem griechischen μετά φρονήσεως, vgl. zu 1,6,3. nequeat auferri: Umschreibung für stabilis; stabilitas ist der höhere Wert; vgl. zu I m . 1,22. m a n i f e s t u m est, quin: Die Belege für diese seltene Konstruktion ThlL VIII 1, 312, 25 ff.; dazu Dienelt, Glotta 29, 1942, 121; L-.-H.-Sz. 679. instabilitas: Seit Irenaeus belegt. aspirare: „streben nach", „hingelangen" wie 5,5,7 ad universitatis cognitionem aspirare non posse. 26 caduca . . . felicitas: Wie Sen. contr. 2,1,1; Val. Max. 1,6 ext. 3; Curt. 8,14,43; Paneg. 9,14; vgl. zu 2 m. 3,15; 3,1,5. ignorantiae caecitate: Wie 4,2,31; weitere Belege bei Schleusener-Eichholz 574 Anm. 541; vgl. 3 m. 8,1 f. eheu, quae miseros tramite devios abducit ignorantia und oben zu 22. Im Bild von der Blindheit klingt die Lichtsymbolik (vgl. zu 1 m. 2,24) wieder an; es erscheint noch 3 m. 8,15 f.; 3 m. 10,11 f.; 5 m. 3,8 und 15; vgl. Lucr. 2,14 ο miseras hominum mentis, ο pectora caeca! timor: Die Furcht gehört zu den vier Hauptaffekten, von denen der Weise frei sein muß; vgl. zu 11; 1,1, 9; 1 m. 7, 25; 3, 3, 5. vel: Im Sinne von saltern spätlat.: Tränkle 283; L.-H.-Sz. 502. 27 quoque: Vgl. zu 2 m. 5,11, perexile: In der übertragenen Bedeutung nur hier. aequo animo: Vgl. zu 18. 28 insitum: Vgl. zu 1,4,8. permultis demonstrationibus: Alfonsi, Aevum 25, 1951, 211 ff. vermutet, daß damit die Frühschriften des Aristoteles gemeint sind, besonders Protreptikos, Uber die Philosophie und Eudemos. Näher steht aber Piatons Phaidon (Hinweis von O. Gigon). m e n t e s h o m i n u m nullo m o d o esse mortales: Vgl. 2,5,25 divinum merito rationis animal; 2,7,22. In den Frühschriften des Aristoteles findet sich der Gedanke protr. frg. Β 108 (= Iambi, protr. 8 p. 48,9ff.) ουδέν αύν Όεΐον ή μακάριον υπάρχει τοις άνθρώποις, πλήν έκεϊνό γε μόνον άξιον σπουδής, δσον εστίν έν ήμΐν νου και φρονήσεως· τοϋτο γαρ μόνον έοικεν είναι των ημετέρων άθάνατον και μόνον Όεΐον (vgl. zu 1,4,39), es folgt ein Hinweis auf das Wort des Anaxagoras VS 59 A 48 (vgl. zu 1, 3, 9): ό νοϋς γαρ ήμών ό Φεός und ό Όνητός αιών μέρος έχει Όεοϋ τίνος (vgl. auch Cie. fin. 2,40. Hort. frg. 102 = Aug. trin. 14,19,26); philos. frg. 26 W. (= Cie. nat. deor. 1,33) und 27 W. (= Cie. Tusc. 1,66; vgl. ibid. 1,70, dazu Effe 148 if.); prec. frg. 1 W. (= Simpl. cael. 485,21) ό Όεός ή νοϋς έστιν ή έπέκεινά τι τοϋ νοΰ. fortuitam felicitatem: Vgl. zu 3. dubitari nequit: Wie 3,3,15. Zur Konstruktion der negativen Ausdrücke des Zweifeins vgl. Dienelt, Glotta 29, 1942, 120 f. 29 beatitudinis fruetum: Vgl. zu 1,1,9. doloribus supplieiisque: Vgl. das Beispiel des Zenon 1,1,9 sowie die Exempla bei Ammian (die Stellen bei A. Demandt: Zeitkritik und Geschichtsbild im Werk Ammians.

2,4,29 - 2 m. 4, 9

197

Diss. Marburg 1963, 80 Anm. 294) und allgemein Epikur bei Diog. L. 10,129 (Hinweis von H.-I. Rost). Eine Anspielung auf christliche Märtyrer darf man in dieser Stelle nicht sehen, da vielmehr die christlichen Märtyrerakten vom Ideal des mutigen Philosophen, der seiner Uberzeugung treu bleibt, beeinflußt sind ( H. von Campenhausen: Die Idee des Martyriums in der alten Kirche. Göttingen 1936, 153f.; Chadwick 230). praesens: Sc. felicitas wie 2,1,13. transacta: Vgl. 4, 6,47 indigne acta felicitas. 2 m. 4 Das Gedicht steht in engem Zusammenhang mit dem vorhergehenden Prosastück. Dem Menschen soll der Weg zum sicheren Glück gewiesen werden. Was dort in theoretischen Erörterungen begonnen wurde, wird jetzt durch ein Bild vertieft, dessen Hauptinhalt auf dem schon wiederholt erwähnten Gedanken von den Stürmen des Lebens beruht (vgl. Schwarz 35; Ford 118f.). Das Lob der Ruhe (V. 19 quieti) und der Heiterkeit (V.21 serenus) stellt die Verbindung zur tranquillitas in 2,1,6 her; hier scheinen epikureische Gedanken nachzuwirken wie Sen. dial. 10,19,2 alta rerum quies (Hinweis von O. Luschnat). Die Struktur bespricht Kopanos 94-97. Metrum : Iambischer Dimeter im Wechsel mit Pherecrateus (dazu Pepe 238 und 240). 1 quisquis: Vgl. zu 1 m. 4,1. volet: Futur gegenüber 6 curat wohl aus metrischer Bequemlichkeit; vgl. auch zu 5 m. 5,6. p e r e n n e m : O'Daly 143 betont den in diesem Gedicht vorherrschenden Gedanken der Beständigkeit und Dauer im Gegensatz zu 2 m. 3. 2 ponere sedem: Die literarischen Vorbilder für den Vergleich des Hausbaus mit der Gestaltung des Lebens (Plaut. Most. 84ff.; Hör. epist. 1,10, 12 ff.) bespricht Scheible 56. 3 stabilisque: Vgl. zu 1 m. 1, 22; -que leitet den zweiten Teil des verallgemeinernden Relativsatzes ein, der wiederum durch nec („einerseits nicht") - et („andererseits") gegliedert ist. Dienelts Auffassung von nec = non (Glotta 31, 1951, 47f.) ist abzulehnen. sonori: Vgl. I m . 2 , 1 3 sonora flamina. 4 Euri: Uber die Winde vgl. zu 1 m. 3, 3; Eurus noch 4 m. 3, 3. 5 f. fluctibus m i n a n t e m . . . p o n t u m : Vgl. 1 m. 4, 5 rabies minaeque ponti. 8 bibulas . . . harenas: Nach dem Vorbild von Lucr. 2, 376 häufig bei Dichtern, z.B. Verg. georg. 1,114; Ov. met. 13,901; Prud. perist. 11,141. Für das Bild vom Hausbau auf sandigem Grund verweist Scheible 56 f. auf die Belege im jüdisch-christlichen Bereich, die von NT Matth. 7, 26 ausgehen. - Auflösung der 1. Länge in 2 Kürzen wie 2 m. 2,14 und 18. 9 A u s t e r : Vgl. zu 1 m. 3, 3 und 1 m. 7, 6.

198

2 m. 4,10 - 2 , 5 , 2

10 t o t i s viribus: Wie Lucan. 5,37. 11 p e n d u l u m . . . p o n d u s : Über die Alliteration vgl. zu 1,3,5. 14 s e d i s a m o e n a e : Damit wird schon auf den Abschnitt über die agrorum pulchritudo in 2, 5,11 hingewiesen. 15 f.: Vgl. Sen. Here. f. 199 f. humilique loco sed certa sedet sordida parvae fortuna domus und Phaedr. 1138f. Thyest. 451 f.; Octavia 895ff. (weitere Belege bei Hosius z. St.). 1 7 - 2 3 : Gedankenstruktur wie 1,3,11-14. 18 m i s c e n s aequora: Wie Inscr. NSc. 1915 p. 32 (ThlL VIII 1, 1081, 69); vgl. 1 m. 7, 7 misceat aestum; Ov. met. 11,491 venti freta ... miscent. 20 felix r o b o r e valli: Damit wird an das Bild von der arx Philosophiae 1, 3,14 erinnert; vgl. auch 1, 5, 5 qui vallo ... ac munimine continetur. 21 f.: Über diese epikureische Haltung des Weisen vgl. zu 1 m. 4 , 1 und Milanese, Maia 35, 1983, 142. 22 a e t h e r i s iras: Vgl. Verg. Aen. 1,57 iras (sc.

ventorum).

2,5 Die Philosophie greift nun zu den kräftigeren (validiora) Heilmitteln. Während sie vorher allgemein von der Unbeständigkeit des Glücks und vom Irrt u m der Menschen sprach, beweist sie nun im einzelnen die Wertlosigkeit der irdischen Glücksgüter. Zunächst wird der Reichtum in verschiedenen Erscheinungsformen behandelt: Das Geld zeigt seinen eigentlichen Wert erst dann, wenn es ausgegeben wird; so wird es aber aufgeteilt, verläßt seinen ursprünglichen Besitzer und macht ihn arm (3-7). Die Edelsteine haben den Wert in sich selbst, stehen aber als unbeseelte Stoffe unter dem Wert des Menschen (8-10). Ebenso steht es mit den Schönheiten der Natur und mit schönen Kleidern (11-17). J a auch die Dienerschaft hat ihren Wert in sich, ist kein eigentlicher Wert des Besitzers (18-21). All das sind dem Wesen des Menschen fremde ornamenta, die ihm seine eigene W ü r d e nehmen und ihn damit auf eine niedrigere Stufe als die Tiere stellen (22 ff.). „Nur in den Gaben der Natur können alle Menschen wahres Glück finden. Irdischer Reichtum hingegen kann den Menschen nie voll befriedigen und wird nur zum Schaden, indem er ihm Sicherheit und Sorglosigkeit raubt" (Schwarz 36). 1 r a t i o n u m : Vgl. zu 1,6,3. validioribus: Vgl. zu 1,5,11. 2 c a d u c a et m o m e n t a r i a : Vgl. zu 2 m. 3,15 f. Der dort geäußerte Gedanke, die Glücksgüter seien hinfällig und flüchtig, wird gesteigert durch die auf Bion vom Borysthenes zurückgehende Feststellung, sie seien nur für eine bestimmte Zeit gewährt (Einleitung S. 26). p e r s p e c t u m cons i d e r a t u m q u e : Vgl. die oculi perspicaces der Philosophie 1,1,1. Vorbild

2,5,2 - 2,5,5

199

scheint Aristot. protr. frg. Β 104 f. (= Iambl. protr. 8 p. 47, 5 ff.) γνοίη δ' αν τις τό αύτό και άπό τούτων, εί ΰεωρήσειεν ύπ' αύγάς τον άνθρώπειον βίον . . . εί γάρ τις έδύνατο βλέπειν οξύ (es folgt der Vergleich mit Lynkeus; vgl. 3, 8,10). vilescat: Spätlat. seit Hil. in psalm. 135,1. Vgl. zu 1, 3,14 und 3,4,17. 3 divitiae: Über die Wertlosigkeit und den niemals dauerhaften Besitz des Reichtums (wie auch von Macht, Ehre und Ruhm) zu handeln, gehört zu den festen Topoi der protreptischen Literatur (vgl. Hartlich 320f.). Belege sind gesammelt von E. Norden: In Varronis saturas Menippeas observationes selectae. Fleckeisen-Jahrbücher Suppl. 18, 1892, 338 ff. ( = Kleine Schriften, Berlin 1966, 74ff.) und Wendland 51 f.; vgl. auch Herter, RhM 94, 1951, 1-42. In Hinblick auf die besonderen Verhältnisse des Boethius wird die Wertlosigkeit des Reichtums 3,3 behandelt; vgl. auch 3,2,5 und zu 3 m. 11, 6; Meinel 127 ff. Er ist kein Gut von sich aus sui natura; vgl. zu 2,1,10), sondern nur als Eigentum des Besitzers vestra ... natura. Daher sind die Varianten vestrae (Weinberger, Bieler Ed. 1957, Moreschini) und υestri zu verwerfen. 3 f. quid e a r u m potius? a u r u m n e an vis congesta pecuniae: Nachdem die Frage gestellt ist, ob der Eigenwert des Reichtums oder sein Wert als Besitz größer ist, wird diese Alternative zuerst am Beispiel von Gold und Geld (nämlich in Form von Goldmünzen) erörtert. Wie im folgenden Beispiel von den Edelsteinen liegt der Wert der Goldmünzen nicht im Besitz, sondern im Edelmetall, aus dem sie bestehen. Es geht also um eine Alternative zwischen aurum und vis congesta pecuniae, sodaß gegen Bieler, Büchner und Moreschini mit Engelbrecht 41, Dienelt (Glotta 31, 1951, 61 Anm. 1) und Obertello (ed. 1996, 247 Anm. 13) an der Lesart an festzuhalten ist. Vgl. auch zu 2 m. 2,10. 4 effundendo magis q u a m coacervando: Der oft geäußerte Gedanke (z.B. Xen. oec. 1,14; Hör. carm. 2,2, Iff.; Nep. Att. 14,3), daß Geld und Reichtum nur durch rechten Gebrauch ihren Wert bekommen, wird hier zur Antithese von effundendo und coacervando zugespitzt. magis . . . melius: Diese Form des Pleonasmus bespricht Dienelt, Glotta 31, 1951, 36; vgl. zu 1,4,15. melius nitent: Wie Hör. carm. 4,5,8. avaritia . . . odiosos, claros largitas: Chiasmus mit Asyndeton (vgl. zu 2,3,1). largitas: 2,3,8 war die largitio triumphalis anläßlich des Konsulats seiner beiden Söhne lobend erwähnt worden. Hier wird gleichsam die ethische Begründung nachgetragen. 5 manere: Die folgende Argumentation ist 3, 8, 3 zusammengefaßt: Pecuniamne congregare conaberis? Sed eripies habenti. alterum: Der folgende Ausdruck translata in alios zeigt, daß alterum hier im Sinne von alium gebraucht ist (ebenso 2,6,12), wie häufig im Spätlatein (L.-H.-Sz. 208).

200

2 , 5 , 6 - 2,5,10

6 c o m m i n u t a e : Wie Hor. sat. 1,1,43. 7 a n g u s t a s i n o p e s q u e d i v i t i a s : Dieses Oxymoron nur hier; vgl. Hor. carm. 3, 2,1 angustam .. . pauperiem. Ähnliche Überlegungen bei Anon. Iambi. (VS II 401, 25) έπειτα ούκ αν οϋτω αφΰονα συναγάγοι (sc. χρήματα), ώστε μή έπιλείπειν δίδοντα xal δωρούμενον είτα αυτη αύΰις δευτέρα κακία προσγίγνεται μετά τήν συναγωγήν των χρημάτων, εάν έκ πλουσίου πένης γένηται και έκ κεκτημένου μηδέν έχων (dazu R. Roller: Untersuchungen zum Anonymus Iamblichi. Diss. Tübingen 1931, 28f.). 8 g e m m a r u m : Symbol des Reichtums wie unten 33; 2 m. 5, 29 f.; 3 m. 8,4 und 11; vgl. 3 m. 4, 2. Die Bemerkungen über die Schönheit der Gegenstände bespricht zusammenhängend E. de Bruyne: Etudes d'esthetique medievale I, Brügge 1946, 5 ff. f u l g o r : Der äußerliche Glanz; vgl. zu 17. oculos t r a h i t : Wie Plot. 1,6,1,17 τί ούν εστίν δ κινεί τάς όψεις των ύεωμένων και έπιστρέφει προς αυτό και έλκει; lux ilia, non h o m i n u m : Vom Menschen als Licht spricht Plot. 1, 6, 9,18 δλος αύτός φως άλη'θινόν μόνον (vgl. die Etymologie φως = φως bei Clem. Alex. paed. 1,28,2). Vgl. auch zu 12 sowie 31 si quid ex appositis luceat sowie zu I m . 2, 2. vehementer a m m i r o r : Vgl. zu 1,4, 28; beachte die Wiederholung mirari . . . ammiror. 9: Vgl. 25 inanimatae supellectilis. Zwei Voraussetzungen gibt es für die Unsterblichkeit der Seele: 1. Sie erhält ihre Bewegung nicht von außen, sondern hat sie in sich selbst: Plat. Phaedr. 245 C ff. ψυχή πάσα άΰάνατος· τό γάρ άεικίνητον άΜνατον. Es folgt dann der Beweis mit der Schlußfolgerung εί δ' έστιν τοϋτο ούτως έχον, μή άλλο τι είναι τό αυτό εαυτό κινοΰν ή ψυχήν, έξ ανάγκης άγένητόν τε και άΰάνατον ψυχή αν ε'ίη ( = Cie. rep. 6, 28. Tusc. 1, 53 f.), ähnlich Alkmaion von Kroton (VS 24 A 12); Dionys. Areop. div. nom. 4,9; abgelehnt von Aristot. anim. 406 a Iff.; vgl. zu 3 m. 9,13; 3,11,30. - 2. Die Seele ist nicht zusammengesetzt, sondern eine Einheit (so ist compages nach dem Sprachgebrauch der Kirchenväter zu verstehen: ThlL III 1998, 21 ff.), vgl. Cie. Tusc. 1,71 in animi autem cognitione dubitare non possum .. ., quin nihil sit animis admixtum, nihil concretum (ebenso 1,66 aus der Consolatio), nihil copulatum, nihil coagmentatum, nihil duplex; Plat. Phaidon 78Cff. und zu 2,6,7. Die Beziehung von compages und motus zur Musikterminologie des Boethius hat Chamberlain, Speculum 45, 1970, 91 f. aufgezeigt; vgl. aber dazu auch O'Daly 149 f. mit wichtigen Korrekturen. r a t i o n a b i l i . . . n a t u r a : Nämlich für den Menschen als rationale animal; vgl. zu 25. 10: Die Sinnenwelt ist schön durch das Einstrahlen des geistigen Lichts in die Materie. Das ist plotinisches Gedankengut, vgl. besonders Plot. 1,6 Περί τοϋ καλοϋ und 5,8 Περί του νοητού κάλλους. Der Fortuna jedoch wird jede Schönheit abgesprochen, denn sie steht j a infra corpus (2,1,4; 2,6,6). c o n d i t o r i s : Vgl. zu 1 m. 5,1 und unten 26. sui: Vgl. zu

2 , 5 , 1 0 - 2,5,12

201

2,1,10. distinctione: „Farbenspiel"; vgl. 13 distingueris; mus. 1,27 p. 210,6 ordinis distinctionisque caelestis und ThlL V 1, 1521, 80 ff. t r a h u n t : Damit wird der Begriff der μέϋεξις oder μετοχή, der Teilhabe der Dinge an der Schönheit, umschrieben; vgl. Plat. symp. 211 Β τα δέ άλλα πάντα καλά εκείνου (des einen Schönen) μετέχοντα, Plot. 1 , 6 , 2 , 1 2 πώς δέ καλά κάκεϊνα και ταϋτα (d.h. das Jenseitige wie das Irdische); μετοχή είδους, vgl. auch 11 pulchra portio und zu 3,10,25. infra... collocatae: Besonders 26 f. wird betont, daß der Mensch nach Gottes Willen alle irdischen Dinge überragt, vgl. auch zu 2, 6, 6. Der Gedanke ist in der Stoa verbreitet (Klingner 19 weist auf Epiktets Traktat 1, 3 Πώς άν τις από τοϋ τον ΰεόν πατέρα είναι τών άνΰρώπων επί τά έξης έπέλϋοι hin), aber ebenso typisch platonisch (Phaedo 80 Α f.) wie neuplatonisch: Plot. 5 , 1 , 2 , 4 6 τιμιώτερον παντός τοϋ δ άν σωματικόνή (sc. ή ψυχή). excellentiam: Vgl. zu 1,4,39. admirationem: Gegen die Bewunderung dieser niedrigen Dinge wendet sich Plot. 5 , 1 , 1 , 1 1 ff. άτιμάσασαι (sc. αί ψυχαΐ άγνοοϋσαι) έαυτάς άγνοια τοϋ γένους, τιμήσασαι τάλλα και πάντα μάλλον ή έαυτάς Όαυμάσασαι και προς αυτά έκπλαγεΐσαι και άγασΰεϊσαι . . . und gibt dafür als Begründung: άμα γάρ διώκεται άλλο καΐ θαυμάζεται, καΐ τό ΰαυμάζον καΐ διώκον ομολογεί χείρον είναι· χείρον δέ αυτό τιΰέμενον γιγνωμένων καΐ άπολλυμένων, άτιμότατόν τε καΐ ΰνητότατον πάντων ών τιμά ύπολαμβάνον, ουτε ΐ)εοϋ φύσιν ουτε δύναμιν άν ποτε εν ΰυμώ βάλοιτο. Auch Synes. hymn. 9,98 (zitiert zu 1 m. 2,27) gehört in diesen Kontext, m e r e b a n t u r : Die Überlieferung verteidigt zu Recht Klingner, Gnomon 16, 1940, 30 („weil in merebantur ein Gedanke des Sollens, Müssens, Dürfens liegt"), aufgenommen von Moreschini, mereantur Bieler, unentschieden Guillaumin, Ed. cons. 158 Anm. 35. 11 a g r o r u m pulchritudo: Auf die Naturschönheit wurde einleitend schon 2 m. 4,14 hingewiesen. pulchra portio: Auch das schöne Feld hat Teil an der allgemeinen Schönheit; vgl. zu 10 und 1, 3, 5 sowie die Formulierung 1 m. 5, 44 pars non vüis. 12 sereni maris: Vgl. zu I m . 7,9 f. caelum . . . m i r a m u r : Vgl. Cie. Hort. frg. 97 = Non. 402,15) caeli signorum admirabilem ordinem insatiabilemque pulchritudinem magis spectat. Damit berührt sich Lact. inst. 6, 20, 6 aiunt (sc. philosophi) ... multo esse praeclarius et homine dignius caelum potius quam caelata intueri et hoc pulcherrimum opus (vgl. 11 pulcherrimi operis) intermicantibus astrorum luminibus tamquam floribus adornatum quam picta et ficta et gemmis distineta (vgl. 8 gemmarum; 10 distinctione) mirari. Die wörtlichen Anklänge dieser Stelle an die Formulierung bei Boethius lassen vermuten, daß beide aus der gleichen Quelle schöpften (wohl Cie. Hort, oder Sen. exhort.; vgl. Ruch 142). Boethius hat aber das Material zu einem neuen Gedanken umgeformt: Auch die Schönheit des Himmels geht uns nichts an, ist Selbstzweck. Der

202

2,5,12 - 2,5,18

Wert der astronomischen Forschung (vgl. 1 m. 2) bleibt jedoch davon unberührt. splendore: Vgl. 25 splendere. Die Fortuna hat schon 2, 2, 4 auf den Glanz ihrer Güter hingewiesen. Dem steht das Licht des Menschen gegenüber (8). 13 vernis floribus: Vgl. zu 1 m. 6,12. distingueris: Vgl. 10 distinctione. aestivos fructus: Wie Colum. 11,3,16; Plin. nat. 18,253. intumescit ubertas: Die Verbindung ist singular; vgl. ThlL VII 2, 99, 34 ff. 14 inanibus gaudiis: Vgl. zu 1 m. 7,25. e x t e r n a bona: Vgl. zu 2,4,22. Der Ausdruck wie Cie. fin. 3, 43, vgl. Tusc. 5, 85 tria genera bonorum, maxuma animi, secunda corporis, externa tertia, ut Peripatetici nec multo veteres Academici secus. tua faciet esse fortuna: Die gleiche Argumentation Sen. dial. 6,19, 5 non potest id fortuna tenere, quod natura dimisit. epist. 8, 10 non est tuum, fortuna quod fecit tuum. 15: Die Mahnung zur αύτάρκεια wird 23 wiederholt. Sie gehört zur Topik des Protreptikos wie zu der der Consolatio (Belege bei Johann § 235); vgl. besonders Cie. rep. 1,28 quis vero divitiorem quemquam putet quam eum cui nihil desit quod quidem natura desideret. Hort. frg. 73 M. (= 75 Gr. = Non. 384, 20) tum intellegas quam illud non sit neeessarium quod redundat (sc. ad beate vivendum); Tusc. 3,56. 5,89 und 102; Lucr. 5,1118f.; Hör. carm. 3,16, 42 ff. 4,9,45 ff.; Sen. epist. 17, 9. dial. 9, 9; Lucan. 4, 377 f. sowie Favez, dial. 12, XLIX; Ruch 144; Meinel 59 f. und zu 23. affluentiam: Vgl. zu 2,2,4. procul dubio: Wie 3,11,13; 5 6,32; dubio proeul 5,6,35. Zum häufigen Gebrauch dieser Formel im Spätlatein vgl. L.-H.-Sz. 271. 16 contenta: Vgl. 26 et alia quidem suis contenta sunt; 3,3,19. fluis: Seit Tertullian belegt; vgl. 23 superfluitate.

super-

17 fulgere: Vom falschen äußeren Glanz wie 8 fulgor; vgl. 3, 8, 3 dignitatibus fulgere. vestibus: Ahnlich schon Plat. Phaidon 64 D; vgl. auch H. Diels, Archiv f. Gesch. d. Philos. 1, 1888, 479 ff. Hier liegt jedoch der Akzent darauf, daß der Besitzer eines kostbaren Kleides gar kein Recht hat, darauf stolz zu sein, sondern dieses Recht hätte nur die Natur, die den Stoff dazu geliefert hat, oder der Handwerker, der es verfertigte. intuitu: Vgl. zu 1,1,2 sowie Cassian. conl. 23,3, 4 magna ... et praeclara intuitu. 18 facit esse: Zum Acl nach facere (ebenso 3 m. 9, 21) vgl. Dienelt, Glotta 29, 1942, 116; L.-H.-Sz. 354 (nachklass. und häufiger spätlat.). sarcina: Vgl. zu 1,3,4. v e h e m e n t e r inimica: Als Steigerung eines Adjektivs findet sich vehementer in der Consolatio nur hier; vehementer inimicus auch Cie. Flacc. 14; vgl. Cael. Aur. acut. 2,40,233. p r o b i . . . aliena: Die probitas ist das eigentliche Gut (ebenso 2, 6, 3), aber eben ein fremdes Gut, das den Besitzer der Dienerschaft nicht selbst zum probus macht; vgl. zu 2, 4, 22 und Epict. ench. 6.

2,5,19 - 2,5,27

203

19 liquido m o n s t r a t u r : Vgl. 3 , 3 , 4 liquido ... deprehenditur; 3,10,42 liquido apparet. - Es sind also zwei Gruppen von Besitztümern denkbar:diejenigen, die gar keinen Wert haben, deren Besitz oder Verlust demnach ohne Belang ist, und diejenigen, die zwar einen Wert haben, dadurch aber nicht den Wert des Besitzers erhöhen. appetendae pulchritudinis: Vgl. 3 , 4 , 1 7 quid est, quod in se expetendae pulchritudinis habeant (sc. dignitates) und zu 3 , 1 0 , 2 6 . amissis doleas: Vgl. zu 2 , 1 , 4 . Chiasmus mit laeteris retentis. 2 0 s e q u e s t r a t a : Vgl. 3 , 2 , 1 7 sequestrari nequit. Die übertragene Bedeutung „absondern", „trennen" ist spätlat. (z.B. Macr. somn. 1 , 8 , 8 ; Sidon. epist. 1 , 1 1 , 1 0 ) und entspricht dem aristotelischen χωριστός. 2 2 s t r e p i t u : Engelbrecht 38 verweist zur Erklärung auf 3 m. 6, 7 quid genus et proavos strepitis und übersetzt „das laute Preisen des Glückes"; besprochen von Kopanos 98 f. quaeritis: Mit Inf. seit Vergil (Dienelt, Glotta 29, 1942, 119; L.-H.-Sz. 346). 2 3 p e r m u l t i s eos indigere: Die Belege für diese sprichwörtliche Wendung (Hör. carm. 3 , 1 6 , 4 2 f. multa petentibus desunt multa; Sen. epist. 108,11) bei Otto, Sprichwörter 123 und 232, dazu die Nachträge 39, 102, 241 und Plut. moral. 523 F. m i n i m u m : Zur Konstruktion mit dem Akk. vgl. ThlL VII 1, 1175, 32 ff. n a t u r a e n e c e s s i t a t e : Vgl. oben 15 f. sowie Epikur an Menoikeus (Diog. L. 10,127) των επιθυμιών od μέν είσι φυσικαί, αί δέ κεναί. καΐ των φυσικών αί μέν άναγκαΐαι, αϊ δέ φυσικοί! μόνον κτλ. (ähnlich Epicur. frg. 149 - Hinweis von H.-I. Rost). s u p e r f l u i t a t e : Seit Augustinus belegt; vgl. 16 superfluis. insitum b o n u m : Vgl. zu 1 , 4 , 8 .

e x t e r n i s : Vgl. zu 2 , 4 , 2 2 .

2 5 divinum . . . a n i m a l : 1 , 6 , 1 5 wurde der Mensch als rationale animal atque mortale definiert. Die Göttlichkeit wird unten 26 nochmals betont; vgl. zu 1 , 4 , 3 9 ; 1 , 6 , 3 und 2 , 4 , 2 8 . splendere: Vgl. zu 12. inanimat a e : Spätlat. seit Serv. Aen. 2,422. Hier noch 3 , 1 1 , 1 7 und 25. Der Begriff wurde 9 durch carens animae motu atque compage umschrieben. 2 6 c o n t e n t a : Vgl. 16 paucis ... natura contenta est. d e o m e n t e consimiles: Damit ist wieder auf die Gottähnlichkeit verwiesen, denn Gott ist mens (4, 6, 7; 4 , 6 , 1 6 und 20). Zum platonischen Bezug vgl. Moreschini, Atti 306 = Varia Boethiana 25. r e b u s infimis: Uber die Rangordnung vgl. zu 10; der gleiche Ausdruck 5 , 6 , 1 7 . o r n a m e n t a : Vgl. zu 2, 4,10. nec intellegitis: Vgl. zu 2, 4, 22. c o n d i t o r i v e s t r o : Hier ist der platonische Weltschöpfer, den das Wort conditor sonst bezeichnet (vgl. zu I m . 5 , 1 ) , schon stark dem christlichen Schöpfergott angeglichen, vor dem sich der Mensch zu verantworten hat ( 5 , 6 , 4 8 ante oculos ... iudicis). 27 p r a e s t a r e : Vgl. zu 10. infra infima: Durch das Streben nach den irdischen Dingen stellt sich der Mensch also mit diesen nicht nur auf die

204

2,5,27 - 2,5,33

gleiche Stufe, sondern noch darunter. Die Begründung dafür wird im folgenden Satz gegeben. 28: Diese Feststellung ergibt sich aus dem vorher Gesagten: Ein wahres Gut ist etwas Erstrebenswertes, erstrebenswert für den Menschen ist aber nur Höherrangiges als er selbst. c u i u s q u e . . . eo: Wohl als Neutrum aufzufassen, vgl. unten 30 f. aliquid ... quid ... illud. vilissima: Vgl. zu 1,3,14. 29 h u m a n a e q u i p p e n a t u r a e eqs.: Zitiert von Wimpheling, Stylpho 470 ff. i s t a condicio: Uber diese grundsätzliche Voraussetzung echt menschlicher und damit philosophischer Existenz vgl. zu 1, 2, 6 und 1, 6,15. Ebenso aus peripatetischer Tradition Cie. fin. 5, 44. legg. 1, 58 f.; Plut. moral. 1118C. t u m t a n t u m . . . cum: Vgl. zu 2,3,2. e x c e l l a t : Vgl. zu 1,4, 39. b e s t i a s : Das Nichterkennen des eigenen Ich ist für die Tiere natürlich, sie nehmen damit in der Natur eine bestimmte Rangordnung ein; für den Menschen jedoch ist das ein Fehler. Er verstößt so gegen die natürliche Ordnung und stellt sich gewissermaßen unter die Tiere. Unbegründet ist die Zusammenstellung mit 3,12,1 bei Baltes, VChr 34, 1980, 324 = 63. Boethius geht damit einen Schritt weiter als Sen. dial. 7,5, If.; drei Stufen werden auch Iambl. protr. 5 p. 35,14ff. unterschieden, vgl. auch Hierocl. in carm. aur. 20,4 und 15,6 sowie Merki 29f.; τοϋ ΰηρίου χείρων auch loan. Chrys. hom. 15 (PG 63 p. 670). Vgl. zu 3,7,4. tarnen: In der Funktion von autern spätlat.: Dienelt, Glotta 31, 1951, 45; L.-H.-Sz. 496 f. v i t i o venit: Vgl. zu 1,3, 5. 30 error: Vgl. zu 2,4,22. o r n a m e n t i s : Vgl. zu 2,4,10. 3 1 luceat: Vgl. zu 2,5,8. 32 n o c e a t : Was wahrhaft gut ist, bewirkt nur Gutes (Plat. Gorg. 460 Β C. rep. 335Cff.), Reichtum hingegen - und damit wird ein neues Argument eingeführt - verleiht seinem Besitzer nicht nur keinen Wert, sondern kann ihm vielfach sogar schaden. inquis: Vgl. zu 2, 4, 23. 3 3 n o c u e r u n t : Wie Aristot. protr. frg. Β 4 τοις γαρ διακειμένοις τα περι τήν ψυχήν κακώς ούτε πλούτος ούτ' ισχύς ουτε κάλλος των άγαΰών έστιν· άλλ' δσω περ αν αύται μάλλον αί διαθέσεις κα·θ' ύπερβολήν ύπάρξωσι, τοσούτω μείζω καΐ πλείω τον κεκτημένον βλάπτουσιν, < έ ά ν > ανευ φρονήσεως παραγένωνται. Von dort fand der Gedanke Eingang in die Popularphilosophie, z. B. Epict. diss. 3, 22, 27 έν κτήσει ούκ εστίν (sc. τό εύδαιμονικόν) . . . 'ίδετε τούς νϋν πλουσίους, δσης οιμωγής ό βίος αύτών μεστός έστιν. p e s s i m u s quisque: Vgl. zu 1,4,46. Mit dem ersten Argument, daß Reicht u m schade, wird ein zweites verbunden: Reichtum ist kein echtes Gut, weil ihn gerade der Schlechteste erstrebt. Dieses Argument gilt dann auch bei dignitas und potentia 2, 6,1 und 13. Ebenso äußert sich über den Reichtum Plut. moral. 5 D ό πολύς πλούτος σκοπός εκκειται τοις βουλομένοις βαλλάν-

2 , 5 , 33 - 2 m. 5 Einleitung

205

τια τοξεύειν, κακούργοις οιχέταις καΐ συκοφάνταις, xcd τό μέγιστον, δτι και τοις πονηροτάτοι,ς μέτεστι. auri: Vgl. zu 2 m. 2,10. gemmarum: Vgl. zu 8. p u t a t : Über den Ind. nach kausalem cum vgl. zu 2 m. 2,18. 3 4 : Nach luv. 10, 20 ff. nocte iter ingressus gladium contumque timebis .. . cantabit vacuus coram latrone viator. Das Bild ist auch sonst verbreitet, z . B . Epict. diss. 3 , 1 3 , 1 3 έμοί ληστής ούκ εστίν, Sen. epist. 14,9 nudum latro transmittit; etiam in obsessa via pauperi pax est; Ov. nux 43 f. sic timet insidias qui se seit ferre viator cur timeat: tutum carpit inanis iter und Hor. carm. 1,22. Vgl. Otto, Sprichwörter 247 und Nachträge 194. contus ist die lange Stoßlanze, wie sie bei barbarischen Völkern, aber auch bei der römischen Reiterei üblich war (H. Heubner, Heidelberg 1963; zu Tac. hist. 1 , 4 4 , 2 ) .

35 ο praeclara . . . beatitudo: Vgl. zu dieser Ironie 3 , 5 , 2 und zu 2, 7,12. securus esse desistis: Wie 3 , 8 , 5 ; vgl. 3 , 9 , 2 0 potens esse desistat und zu 2 , 1 , 1 2 und 19.

2 m. 5 Ein wesentlicher Gedanke des vorhergehenden Prosastücks war der, daß der Mensch mit dem zufrieden sein soll, was er als Gaben der Natur erhält. Das ist keine theoretische Forderung, sondern war schon einmal in der Geschichte der Menschheit verwirklicht, nämlich im Goldenen Zeitalter. Damals kannten die Menschen die Verlockungen des Reichtums noch nicht, sondern schätzten das, was ihnen die Natur freiwillig schenkte. Andererseits ruft Besitz die Begehrlichkeit hervor und schadet so dem Besitzenden. Krieg, Verwüstung und Tod sind die Folgen des Reichtums (vgl. Scheible 59; Ford 45). Den Bezug zu 3 m . 12 hat Mueller-Goldingen 376f. richtig gesehen: Hier „das praktische Ideal eines natürlichen Lebens", dort „das theoretische Ideal der Erkenntnis des Guten und Gottes als seiner Quelle". Ausführlich bespricht das Gedicht O'Daly 179-188. Die Schilderung des Goldenen Zeitalters folgt bis in wörtliche Anklänge den Topoi, die Vergil (dazu ausführlich Alfonsi, Sileno 5 / 6 , 1979/80, 357-371), Horaz, Tibull und Ovid ausgebildet haben; darauf hat schon Murmellius (PL 63, 975) hingewiesen. Ein Einfluß christlicher ParadiesesSchilderungen ist dagegen nicht festzustellen (so auch O'Daly 180). Uber die Ausgestaltung des Bildes vom Goldenen Zeitalter vgl. Gatz passim; neuere Literatur bei O'Daly 180 Anm. 2. Mit dieser Sehnsucht nach der aurea aetas ist die nach dem einfachen Leben in einer primitiven Vorzeit vermischt (dazu H. Hommel: Das hellenische Ideal vom einfachen Leben. Studium Generale 11, 1958, 742-751). - Das Gedicht zitiert Frechulph von Lisieux im 1. Buch seiner Historia (Manitius I, 665).

206

2 m. 5 Einleitung - 2 m. 5, 5

Metrum: Katalektischer anapästischer Dimeter (Paroemiacus); ebenso 3m. 5 (dazu Pepe 239). „Ein ausgesprochen gleichmäßiges und ruhiges Versmaß, in dem sich noch einmal die sichere Art der Philosophie widerspiegelt, mit der sie in der Prosapartie den irdischen Reichtum entwertet" (Schwarz 38; vgl. Ford 49f.). 1 felix nimium: Wie Prud. c. Symm. 2,1091; vgl. Verg. Aen. 4,657 nimium felix und die zahlreichen Belege bei Pease ζ. St.; Verg. georg. 2, 458 fortunatos nimium. Hör. epod. 16, 53 heißen die Menschen des Goldenen Zeitalters felices; vgl. Lact. inst. 7,15,7 und zum Ausdruck noch 4 m. 3,29 ο levem nimium manum sowie Ford 53. Die dort vorgetragene Bewertung des Gedichts als reines Ornament wird von Mueller-Goldingen 376 mit Recht zurückgewiesen, nimium hat rein steigernde Bedeutung (L.-H.-Sz. 163). Wie sich die gegenwärtige Menschheit nach der glücklichen Urzeit sehnt, so sehnt sich Boethius I m . 1,7 und 21 nach der glücklichen Jugend (Hinweis von H.-I. Rost). Der Bezug zu 3m. 12 wird in der Wiederaufnahme von felix (dort V. 1 und 3) verdeutlicht. aetas: So wird das Zeitalter (und seine Menschen) auch bezeichnet Ov. met. 1,89. 15,96 (vgl. Verg. Aen. 8,326 decolor aetas), weiterhin Epiced. Drusi 343; Calp. ecl. 1,42; Claud, carm. 3,51; Symm. or. 4,15, während Verg. Aen. 6,793 und 8, 325 von saecula spricht; prior aetas entspricht wörtlich Hes. erg. 160 προτέρη γενεή. Ob man allerdings daraus den Schluß ziehen darf, Boethius wolle nicht das Goldene Zeitalter des Mythos, sondern „einen nunmehr verlorenen paradiesischen Zustand am Anfang der Menschheitsgeschichte" beschreiben (so Scheible 59), scheint fraglich. Eher sind hier beide Vorstellungen vermischt. 2 contenta: Die Zufriedenheit der Menschen des Goldenen Zeitalters mit dem, was die Natur von selbst gibt, wird betont Ov. met. 1,103 eontenti ... cibis; allgemeiner Paul. Nol. carm. 4,8 mens contenta suo nec turpi dedita lucro. Zum Ausdruck vgl. Lucan. 8,446 terra suis contenta bonis, non indiga mercis. fidelibus: Auf die Ernte konnte man sich verlassen; vgl. Hör. epod. 16,45 numquam fallentis terrnes olivae und den Wunsch Tib. 1,1,8 nec Spes destituat; das Gegenteil 1 m. 6,5 elusus Cereris fide. Zum Ausdruck vgl. Aetna 264 pecori silvisque fidelis (sc. humus). 3 nec . . . perdita luxu: Wie Prud. c. Symm. 1,162 nec perdita luxu . .. suboles. inerti . . . luxu: Wie Tac. hist. 1, 62, 2 (ThlL VII 1, 1311, 26). 4 facili: „leicht zu beschaffen" wie Verg. georg. 2,460 fundit humo facilem victum iustissima tellus. sera: Statt sero („der sich erst spät einstellt"); vgl. zu 1 m. 1, 9. ieiunia solvere: Wie Ov. met. 5, 534. fast. 4, 607; Lucan. 3,282; Calp. ecl. 4,35 u.ö. 5 glande: Die Eichel ist die charakteristische Nahrung der Urzeit seit Hes. erg. 232 f. Belege bei Gatz, Index Β II a 6 a; vgl. zu 1 m. 6, 6.

2 m. 5,6 - 2 m. 5,13

207

6 Bacchica munera: Nach Verg. georg. 2,454 Baccheia dona; ibid. 3, 526 f. Massica Bacchi munera; vgl. I m . 6,15 Bacchus munera contulit. 7: Das aus Wein und Honig gemischte Getränk hieß mulsum; Belege bei Blümner 202f.; RE XVI (1933), 513f. 8 vellera Serum: Vgl. Verg. georg. 2,121 velleraque ut foliis depectant tenuia Seres; Petron. 119 v. 11 Mine nova vellera Seres; Sen. epist. 90,15 posse nos vestitos esse sine commercio sericorum. Uber den Seidenimport aus China, insbesondere in der späteren Kaiserzeit, vgl. Blümner 245 f.; Z. Kadär, ACD 3, 1967, 89 ff. und 4, 1968, 79 ff. 9 Tyrio . . . veneno: venerium bezeichnet wie φάρμακον jeden durchdringenden Saft, so Verg. georg. 2, 465 Assyrio fucatur lana veneno; Hör. epist. 2,1, 207 lana Tarentino violas imitata veneno. Belege für das Färben mit phönizischem Purpur (vgl. 3 m. 4,1 Tyrio superbus ostro) bei Blümner 250f.; vgl. auch RE XXIII (1953), 2000-2020; M. Reinhold: History of Purple as a Status Symbol in Antiquity. Brüssel 1970 (dazu F. Kolb, Gnomon 45, 1973, 50 ff.). Man kannte in der Goldenen Zeit also noch nicht die raffinierten Techniken der späteren Zivilisation, ja wohl noch nicht einmal den einfachen Gebrauch dieser Güter; vgl. V. 11 und 14 sowie Blümner 197 (Wein ursprünglich in Latium unbekannt). 10 s o m n o s . . . salubres: Wie Verg. georg. 3, 530; vgl. Sen. Phaedr. 511 f. caespite. .. .nudo leves duxisse somnos (dazu Ford 52; Scheible 60 mit weiteren Parallelen); Lucr. 5, 970 ff. 11 p o t u m : Man kannte keinen Wein. Somit sind zwei Gedanken zusammengeflossen: Man kannte weder Wein noch Seide und man kannte erst recht nicht ihre raffinierte Zubereitung. quoque: Als weiterführende oder schwach adversative Satzpartikel öfters spätlat. (L.-H.-Sz. 485); ebenso 2,4, 27. lubricus amnis: Wie Ov. am. 3, 6, 81. Während sonst davon die Rede ist, daß im Goldenen Zeitalter Milch und Honig fließen (Ov. met. 1, 111), wird hier das klare Wasser zum Trank als Ausdruck für die Bescheidenheit der damaligen Menschen angeführt (vgl. Verg. georg. 3, 529; Lucr. 5, 945 ff.); Reichtum an fließendem Wasser ist ein Merkmal der Inseln der Seligen PsPlat. Axioch. 371 C; Hör. epod. 16,47f.; Diod. 5,19,3; vgl. Plat. Critias 111 D. 12: Die Bedeutung des reichlich fließenden Wassers wie auch des Schattens (dazu V. Hölzer: Umbra. Diss. Marburg 1955) für den Südländer ist klar, daher darf auch dieser Zug in der Schilderung dieses „Paradieses" nicht fehlen. Vgl. H. Schoenbeck: Der locus amoenus von Homer bis Horaz. Diss. Heidelberg 1962, 76. 13: Immer wieder wird betont, daß das Goldene Zeitalter keine Schiffahrt kannte: Ov. met. 1,94f.; Verg. georg. 1,136; Tib. 1,3,37; Lucr. 5,1000 ff. und Gatz, Index Β I 4a.

208

2 m.5,14 - 2 m. 5, 28

14 mercibus: Da es keine Seefahrt gab, wurde auch kein Handel getrieben; vgl. Tib. 1, 3, 40 (nec) presserat externa navit merce ratem und Smith, Darmstadt 1971, z. St. 15 nova litora: Die Schiffahrt führt zur Entdeckung fremder Länder: Ov. met. 1,94 peregrinum ut viseret orbem; Tib. 1,3,39 ignotis ... terris. 16 classica: Die Kriegstrompeten als Symbol des Krieges wie Tib. 1,10, 2; Verg. georg. 2,539. Vgl. Ov. met. 1,98 non tuba direeti, non aeris cornua flexi. Daß es im Goldenen Zeitalter keinen Krieg gab, sagt auch Plat. Polit. 271 Ε (legg. 678 Ε ff.); Tib. 1,3, 47 f.; vgl. Verg. Aen. 8, 325 f.; Sen. epist. 90, 5 if. Gatz, Index Β I 4b. 18 h o r r i d a . . . a r v a : Wie Petron. 123 v. 204; Val. Fl. 1,512 f. Die Variante arma findet eine Stütze in Sil. 1,517 horrida ... perfunditur (sc. Hannibal) arma cruore (sc. Murri). Vgl. Hüttinger 19 Anm. 1 und 3 m. 2,11 si cruor horrida tinxerit ora (sc. leonis). 20 prior: Vgl. zu 1 m. 1, 9. vellet: Deliberativ der Vergangenheit, daher auch V. 21 der Konjunktiv viderent nach dem cum relativum, sofern man es nicht als cum causale auffassen will. 23: Der Wunsch nach Rückkehr in die Goldene Zeit, wie er die Augusteer beherrschte, z.B. Hör. carm. 4, 2, 39 f. redeant in aurum tempora priscum; Verg. Aen. 6, 792 f. Augustus Caesar ... urea condet saecula. ecl. 4, 9 toto surget gens aurea mundo, dazu Gatz 131 f. 25 saevior ignibus Aetnae: Hier will Boethius nicht wie 1 m. 4, 7 eine Beschreibung der ignes Aetnae geben, sondern die Parallele ziehen zwischen der Geldgier und der alles vernichtenden Flammenkraft des Ätna, die jedoch weniger verderblich ist (Galdi, Saggi 98 f., der das rhetorische Kolorit von 3 m. 11,8 vergleicht). Vorbereitet ist das Bild durch das zweimalige saeva V. 16 und 21; vgl. auch zu 1 m. 1,16. Es wird 2, 6,1 wieder aufgenommen. Vgl. auch Otto, Sprichwörter 7 f. und Nachträge 21, 52, 258. 26: Nach Verg. Aen. 8,327 (vgl. Prud. psych. 478). Der Versschluß ist auch sonst beliebt, z.B. Hör. epist. 1,7,85; Ov. met. 1,131. Vgl. Gell. 13,24,2 cum et habende et egendo et cupiendo ardeant und zu 2 m. 2,18; Galdi, Athenaeum 7, 1929, 377. 27 heu: Wie 1 m. 2,1. Die Liebe zum Gold war der Anfang für den Verfall des Goldenen Zeitalters: Ov. met. 1,140 effodiuntur opes, irritamenta malorum; Lucr. 5,1113 ff.; dazu Guillaumin, Ed. cons. 158 Anm. 42. primus quis fuit ille: Vgl. Tib. 1,10,1 quis fuit, horrendos primus qui protulit enses; Ov. met. 15,104 quisquis fuit ille. Die Wendung findet sich ähnlich oft im Topos von der Verwünschung des Erfinders; dazu K. Thraede, RAC V (1962) 1225 f. 28 auri: Wie 5,1,13 auri pondus; vgl. zu 2 m. 2,10.

2 m. 5,29 - 2,6,1

209

29 g e m m a s q u e latere: Vgl. Drac. laud, dei 2,459 f. viscera non terrae tantum pretiosa metallum servarent .. . nec gemma lateret und zu 2, 5, 8. volentes: Das Ausgraben geschieht also παρά φύσιν (Hinweis von Ο. Gigon). Vgl. F. Lämmli: Homo Faber: Triumph. Schuld, Verhängnis? Basel 1968, 47 mit Anm. 242. 30 pretiosa pericula: Oxymoron. Uber die Alliteration vgl. zu 1, 3, 5 und Ford 49; dort auch Beobachtungen zur Lautmalerei in diesem Gedicht. 2,6 Als nächste Glücksgüter werden Würden und Macht kritisch betrachtet, und dabei wird gezeigt, daß sie ebenfalls keine propri bona sind. Den Beweis dafür liefert die Tatsache, daß gerade die Ruchlosesten immer nach diesen Gütern streben und sie auch erreichen. Da aber von Natur aus sich Gegensätze nicht verbinden, muß Macht und Rang etwas Schlechtes sein. Wäre darin etwas Gutes enthalten, so müßten die Menschen dadurch gut werden; weil jedoch die Schlechtigkeit der Menschen durch Rang und Macht besonders unverhüllt zutage tritt, mangelt diesen Dingen jegliches bonum. Die Nichtigkeit von Würden und Macht und ihre Abhängigkeit vom Glück zu beweisen, gehört zu den festen Topoi der konsolatorischen und protreptischen Literatur, so ζ. B. Aristot. protr. frg. Β 3-4 und 105; Cie. Tusc. 3,3; PsPlut. moral. 103 Ε. 1 dignitatibus: „hohe Amter"; vgl. 2,3,7. p o t e n t i a . . . verae . . . potestatis: potentia ist hier die äußere, durch diese Ämter ausgeübte, aber nur scheinbare Macht im Gegensatz zu potestas, der wahren Macht, die einen Teil des summum bonum darstellt. Dieser Gegensatz wird nicht durchgehalten, denn auch potentia erscheint als wahre Macht in den Aufzählungen 3,2,19 und 3,9,2, und umgekehrt heißt es unten 18 nec potestas sui compotem fecerit. Erst der Zusatz vera bestimmt den Begriff eindeutig. Vgl. über potentia H. Drexler, RhM 102, 1959, 50-95 und speziell zum Gebrauch bei Boethius Dane, Vivarium 17, 1979, 81-89. quas: Nur diese Lesart ergibt den geforderten Sinn; vgl. Büchner, Studien IV 144 f. mit Hinweis auf Hör. epist. 1,10,8f.; quae mit einem Teil der Handschriften Engelbrecht 41, Moreschini; die Variante qua wählt Bieler. caelo exaequatis: Nach Lucr. 1,79 nos exaequat victoria caelo; Manil. 2,452. Dagegen würde die von Bieler gewählte Lesart den intransitiven Gebrauch voraussetzen. i m p r o b i s s i m u m quemque: Wie unten 15. Die Würde ist nicht echt, wenn sie der Schlechteste erlangt. Ausführlich wird das 13 ff. und 3, 4 bewiesen. Das gleiche Argument wurde schon 2, 5, 33 gegen den Reichtum angeführt. Vgl. zu 1,4,46. fiammis . . . diluvium: Diese Elemente vernichten die Welt; vgl. Censorin. 18,11 (vielleicht aus dem aristotelischen Protreptikos; vgl. Düring, Protrepticus 167f.; die Katastro-

210

2,6,1 - 2,6,4

phentheorie bei Piaton und Aristoteles bespricht Effe 62 ff.) anni (sc. maximi) hiems summa est κατακλυσμός quam nostri diluvionem vocant, aestas autem έκπύρωσις quod est mundi incendium und die stoische Lehre vom Weltbrand (dazu Pohlenz, Stoa I 79f.; Meinel 278 Anm. 50; Favez, dial. 6, XLVff. über conflagratio und diluvium) sowie Cie. rep. 6,23 propter eluviones exustionesque terrarum. Im Vergleich dazu sind aber die Taten der improbissimi noch verheerender. A e t n a e : Damit wird an das Bild 2 m. 5,25 angeknüpft. Vgl. Verg. Aen. 3,575 f. (vom Ätna) viscera montis erigit eruetans nach Pind. Pyth. 1, 21 f. (sc. Αίτνας) έρεύγονται μέν άπλάτου πυρός άγνόταται εκ μυχών παγαί. Der Plural ist generalisierend wie Lucil. frg. 113 (daher vermutet Galdi, Atti 142, daß Boethius den Lucilius noch gelesen habe); er wurde von den Abschreibern nicht verstanden, die incendia einfügten. strages dederint: Vgl. Verg, georg. 3, 556 dat stragem. Aen. 9,783 ff. unus homo ... tantas strages ... ediderit; der Ausdruck wird 2 m. 6,1 wieder aufgenommen durch quantas dederit ruinas. 2 abolere cupiverunt: Gedacht ist wohl an die Einsetzung des Volkstribunats; vgl. Cie. rep. 2,58 ut contra consul re Imperium tribuni plebis, sie Uli contra vim regiam constituti. regium . . . nomen: Vgl. Cie. rep. 2,52 tantum odium populum Romanum regalis nominis tenuit ... pulso Tarquinio nomen regis audire non poterat. Das Beispiel soll zeigen, wie auch eine Machtbefugnis, die ihren Ursprung in einem edlen Ziel hat (libertatis prineipium), verderblich werden kann, wenn sie in falsche Hände gerät. 3 probitas: Sie ist ein bonum proprium; 1095 b 26 ff.

vgl. zu 2, 5,18 und Aristot. EN

4 expetibilis: Übersetzung des stoischen Terminus αίρετός (vgl. Pohlenz, Stoa I 122: Das spontane Streben des Weisen, „sein ,Wählen' und ,Ergreifen' richtet sich nur auf das Sittliche, durch das allein er die Eudämonie erreicht"; ibid.II 70); den Terminus erklärt Sen. epist. 117,5 expetendum est ... quod bonum est; expetibile, quod nobis contingit, cum bonum consecuti sumus. Bei Boethius noch top. Arist. 1,4 p. 913 C; 3,1 p. 933 D und p. 935 B. t e r r e n a animalia: Diatribenstil wie 3, 3,1; vgl. zu 2 , 1 , 9 ; ebenso Hier, epist. 123,15; vgl. Aug. civ. 22,1, p. 554,11 terrenum (sc. hominem) quidem animal und zu 5 m. 5,12. praesidere: Wie 1 , 6 , 4 . Daraus ist zum vorhergehenden quibus das Verbum praesideatis zu ergänzen („über welche Leute ihr herrscht, die ihr zu herrschen scheint"). inter mures: Vielleicht wurde Boethius durch die Batrachomyomachie zu diesem Vergleich angeregt bzw. durch das Auftreten der Mäuse in der Fabel (ζ. B. Phaedr. 4 , 6 , 5 duces eorum). Der Vergleich menschlichen Tuns mit dem Treiben der Mäuse auch M. Aur. 7, 3,1; vgl. auch Plat. Phaedo 109 B; Cie. nat. deor. 2,17. unum aliquem: Klassische Beispiele für diese Ver-

2,6,4 - 2,6,8

211

bindung bei Dienelt, Glotta 31, 1951, 39 f. movereris cachinno: Klingner 20 weist wohl zu Unrecht auf den Zusammenhang mit dem είδος σπουδογέλοιον des Bion hin. Zum Ausdruck vgl. Cie. Brut. 216 cachinnos ... commovebat (ebenso Apul. met. 8,24,1; Mart. Cap. 8,806); luv. 3,100 f. cachinno concutitur. 5: Die Gebrechlichkeit des menschlichen Körpers erscheint als Konsolationsargument Sen. dial. 6,11, besonders 4 quid est homo? imbecillum, corpus et fragile. quos: Constructio ad sensum, bezogen auf das kollektiv gebrauchte homine (Engelbrecht 19); vgl. zu 5 , 3 , 6 . m u s c u l a r u m : Seit Arnob. nat. 2,45. introitus: Vgl. zu 1,3,8. 6 quo: Statt ubi, durch das folgende in solum corpus bedingt; über quo in der Bedeutung von ubi vgl. zu 3 m. 8,15. quempiam: Die Pronomina quisquam und quispiam werden in der Consolatio unterschiedslos nebeneinander gebraucht (Engelbrecht 28); vgl. zu 3,10,39. nisi in solum corpus: Vgl. das Wort des Anaxarchos Diog. L. 9,59 πτίσσε τον Άναξάρχου Φύλακον, Ανάξαρχον δέ ου πτίσσεις, ferner NT Matth. 10,28 και μή φοβείστε από των άποκτεννόντων τό σώμα, την δέ ψυχήν μή δυναμένων άποκτεΐναι, Sen. benef. 3,20. dial. 2 , 4 , 1 . 12,11,7 und Rapisarda, La crisi spirituale 32; Meinel 160 f. Die Reihe corpus, infra corpus, animus (7) entspricht der peripatetischen Dreigüterlehre (Jaeger, Aristoteles 291), widerspricht aber auch nicht der neuplat. Stufenordnung. Vgl. zu 2, 5,10. 7 libero imperabis animo: Nach stoischer Lehre, die hier anklingt, ist nur der Weise frei, er allein ist sibi imperiosus (Hör. sat. 2,7,83). Trotz seines Reichtums muß Boethius 3 , 3 , 6 bekennen atqui ... libero me fuisse animo quin aliquid semper angerer reminisci non queo. Dem Beweis der Willensfreiheit ist das 5. Buch gewidmet. firma: Vgl. Sen. epist. 78,16 nos quoque evincamus omnia, quorum praemium . .. virtus et firmitas animi. sibi ratione cohaerentem: Die Stoiker verglichen die vollkommene Seele mit der Kugelgestalt des empedokleischen Urseins (VS 31 Β 28; Μ. Aur. 12,3,4): Hör. sat. 2 , 7 , 8 6 in se ipso totus, teres atque rotundus; M. Aur. 8,41, 5; vgl. zu 2, 5, 9. de s t a t u . . . amovebis: Stoische Terminologie aus der Militärsprache; vgl. zu I m . 1,22. propriae quietis: Vgl. zu 3 m. 10,5. 8: Die Geschichte wird gewöhnlich mit dem Namen des Anaxarchos (Diog. Laert. 9,59; Val. Max. 3 , 3 ext. 4; vgl. zu 6) oder des Zenon von Elea verbunden (Plut. moral. 505 D; Diog. Laert. 9,27; Euseb. praep. evang. 10,14,15; vgl. 1, 3 , 9 Zenonis tormenta). Da der vir sapiens aber hier nicht namentlich genannt wird, ist eher an Anaxarchos als an den 1 , 3 , 9 mit Namen erwähnten Zenon zu denken; unentschieden O'Daly 83. Die theoretische Begründung folgt 4, 6, 47 quibusdam (sc. improbis) permissum puniendi ius, ut exercitii bonis ... esset causa.

212

2,6,8 -

2,6,11

tyrannus: Es werden unter anderen für Anaxarchos Nikokreon, Nikokles oder Timokreon, für Zenon Nearchos, Phalaris und Dionysios genannt (vgl. die Belege bei Pease zu Cie. nat. deor. 3, 82); wegen dieser Varianten steht hier wohl nur tyrannus wie 3,5,6. Über das Tyrannenbild vgl. Courcelle, Cons. phil. 347-353. Zum möglichen biographischen Bezug auf Boethius selbst vgl. Guillaumin, Ed. cons. 159 Anm. 45. t y r a n n i saevientis: Vgl. 1 m. 4,11 saevos tyrannos und zu 1,4, 2. 9 quisque: In der Funktion von (ali)quis häufig in der Consolatio brecht 28); vgl. zu 3,5,4.

(Engel-

10 Busiridem: Die Sage findet sich schon in den älteren Herakleen (Jacoby zu FGrH 3 F 17), ohne Nennung des Busiris Hdt. 2, 45,1, die endgültige Ausgestaltung, die für die spätere Mythographie maßgebend wurde, erfolgte vielleicht durch Kallimachos (frg. 44 Pf.); vgl. auch Apollod. 2, 5,11 und Frazer (ed. London 1921) z.St.; Sen. Here. f. 483 f.; Galdi, Saggi 247 mit Anm. 1; H. v. Gaertringen, R E III (1899) 1074 ff. aeeepimus: Die eindeutige Uberlieferung in 2, 7, 3 aeeepisti und ebenso 3,12, 24 rechtfertigen auch hier das Perfekt gegenüber dem in einem Teil der Hss. überlieferten Präsens. 11 Regulus: Im 1. Punischen Krieg hatte M. Atilius Regulus zuerst 255 auf afrikanischem Boden erfolgreich gekämpft (Polyb. 1,30), seine Truppen wurden aber dann von den Karthagern unter Xanthippos geschlagen, von seinen 15 000 Mann entkamen nur 2 000, er selbst wurde gefangen genommen (Polyb. 1,31-34; Diod. 23,12-15; Liv. perioch. 18; Frontin. strat. 2 , 3 , 1 0 ) . Daher ist victorum als „der Sieger"(Gegenschatz/Gigon), „vincitori" (Ed. Obertello), „victors" (Walsh) zu verstehen (Guillaumin, Ed. cons. 159 Anm. 47), nicht „der Unterlegenen" (Neitzke), „der Besiegten" (Büchner), „vencidos" (Nadal Seib). praebuit kann aber auch auf das Verhalten des Regulus hinweisen, wie es in der Legende seit Tuditanus (Gell. 7, 4; Klebs, R E II [1896] 2089) erzählt wird. Danach soll er von den Karthagern nach Rom geschickt worden sein, um über einen Gefangenenaustausch zu verhandeln. Vor dem Senat habe er selbst gegen den Austausch gesprochen und sei dann auf sein gegebenes Wort hin nach Karthago zurückgekehrt, wo er unter Martern umgebracht wurde. Durch eigene Härte (Polyb. 1,31, 5 ff. 1,35,3 ό γαρ μικρω πρότερον ού διδοϋς ελεον ουδέ συγγνώμην τοις πταίουσιν παρά πόδας αυτός ήγετο δεησόμενος τούτων περί της έαυτοΰ σωτηρίας) hatte er das Verhalten der Gegner provoziert. Er wird überaus häufig als exemplum virtutis angeführt (Klebs 1. c.; Kornhardt, Hermes 82, 1954, 85ff.; Meinel 143 f.), hier jedoch als Beispiel dafür, daß die Macht, die einer ausübte, durch den Wandel des Glücks sich gegen ihn selbst richten kann. Vgl. auch Aug. civ. 3,18 Regulus .. . vir plane magnus et victor antea domitorque Poenorum ... illius viri et captivitas inopinatissima et

2,6,11 - 2 m. 6 Einleitung

213

servitus indignissima; vielleicht nach Orosius 4, 8,16 ff. Carthaginiensium ... capta autem quinque milia ... Regulus ille dux nobilis cum quingentis viris captus est et in catenas coniectus ... nobilem triumphum Carthaginiensibus praebuit. Über die Zusammenstellung griechischer und römischer Exempla vgl. zu 1,3, 9. plures: Vgl. zu 2, 7, 7. 12 alter: Vgl. zu 2,5,5. 13 naturalis ac proprii boni: Seit Cicero sind diese Verbindungen gebräuchlich (acad. 1,21; leg. 1,31; Tusc. 1,109; Cael. 11; Nep. Thras. 1,3; Sen. epist. 92,14). Vgl. zur Verbindung beider Adjektive Sen. dial. 4,6,2 gaudere laetarique proprium et naturale virtutis est. Der Ausdruck wird variiert 20 nihil nativae bonitatis. n u m q u a m pessimis provenirent: Vgl. Sen. epist. 87,12 quod bonum est, bonos facit; negativ ausgedrückt ibid. 15 quod contemptissimo cuique contingere ac turpissimo potest, bonum non est. dial. 1, 5, 2 nullo modo magis potest deus concupita traducere quam si illa ad turpissimos defert, ab optimis abigit; vgl. zu 1. Dahinter steht der platonische Grundsatz (rep. 436B), daß dieselbe Sache nicht zur gleichen Zeit verschiedene Wirkungen hervorbringen kann (Hinweis von O. Gigon). 14 sui: Vgl. zu 2,1,10. 15 cunctis fortunae muneribus: Summarisch zusammengefaßt; einzelne Aufzählungen z.B. bei Cie. rep. 1,27; Dio Chrys. or. 65,10. improbissimum quemque: Wie oben 1. 17 musica: Vgl. Sen. epist. 87,12 quod bonum est, bonos facit. nam et in arte musica quod bonum est, facit musicum. fortuita bonum non faciunt: ergo non sunt bona. 18 i n e x p l e t a m . . . avaritiam: Vgl. zu 2,2,8 inexpleta ... cupiditas. potestas: Vgl. zu 1. queunt . . . fecerit: Vgl. zu 2,1,10. insolubilibus . . . catenis: Diese Verbindung ist spätlat. (ThlL VII 1, 1934, 80ff.); vgl. zu 1 m. 2, 25; 5, 2,2. prodit . . . ostentat: Vgl. 3, 4, 2 ff. sowie luv. 8,140 f. omne animi Vitium tanto conspectius in se crimen habet, quanto maior qui peccat habetur (dazu Rainfurt 31); Plat. Menex. 246E. 20 nativae bonitatis: Vgl. zu 13; nativus entspricht dem bei Piaton häufigen έμφυτος. b o n o s . . . non efficit: Vgl. die Ausführungen über die Scheingüter Sen. epist. 76, besonders 12 und 30. 2 m. 6 Nero ist der Prototyp des Schurken, der zur Macht gelangte und seine Macht rücksichtslos ausübte. Daran werden die allgemeinen Äußerungen des vorhergehenden Prosastücks exemplifiziert. Eng ist der Anschluß an 2,6,20: Alle äußeren Güter, die keinen eigenen Wert haben, vermögen

214

2 m. 6 Einleitung - 2 m. 6, 9

einen schlechten Menschen nicht zu bessern. Das Nerobild des Boethius steht ganz in der literarischen Tradition (vgl. Scheible 64 und die ausführliche Interpretation bei O'Daly 82-91 mit reicher weiterführender Literatur über das Verhältnis zu Theoderich und über das Tyrannenbild in der Conslatio). 3 m. 4 wird es ergänzt durch die luxuria; 3, 5,10 wird das Verhältnis Neros zu Seneca erwähnt. Metrum: Sapphischer Elfsilbler. 1 q u a n t a s dederit ruinas: Anknüpfung an 2, 6,1 tantas strages dederint; ruinae bedeutet den Zusammenbruch des ganzen Staatswesens (vgl. Hör. carm. 1, 2, 25 quem vocet divum populus ruentis imperi rebus und Norden, Priesterbücher 128 und 287f., der auf die Bedeutung in der Sakralsprache hinweist). Zum Ausdruck vgl. Verg. Aen. 12,453f. dabit ille ruinas arboribus stragemque satis. 2 u r b e flammata: Im Jahre 64. Vgl. Suet. Nero 38; Tac. ann. 15, 38; Cass. Dio 62,16. Uber die Reihenfolge der Untaten vgl. Scheible 65. patribusque caesis: So etwa Iulius Montanus (Tac. ann. 13,25), Atticus Vestinus (Suet. Nero 35,1; Tac. ann. 15,68f.), Rubellius Plautus (Tac. ann. 14,59) und Cornelius Sulla (Tac. ann. 14,57). Vgl. allgemein Suet. Nero 36f. und besonders 37, 3 ne reliquis quidem se (sc. Neronem) parsurum senatoribus, eumque ordinem sublaturum. 3 fratre . . . interempto: Gemeint ist Tiberius Claudius Caesar, der Sohn des Kaisers Claudius. Nero war von Claudius im Jahre 50 adoptiert worden; die Ermordung fällt ins Jahr 55: Tac. ann. 13,15-17; Suet. Nero 33,1; los. ant. 20,153. qui quondam: Vgl. zu 1 m. 1,1. 4 matris: Die Ermordung Agrippinas schildert ausführlich Suet. Nero 34 ff.; Tac. ann. 14, 3 ff.; Cass. Dio 61,13. Zum Ganzen vgl. Octavia 240 ff.; zur anekdotischen Ausgestaltung Scheible 65. m a d u i t cruore: Von Personen wie Ov. met. 13, 388 f.; vgl. Verg. Aen. 9,333; Ov. met. 3,148. fast. 4, 636. Pont. 4, 7, 36; Sen. benef. 7,19, 8 (vom Tyrannen) si arx eius cruore semper recenti madet; Sil. 4,450 f. 5 visu . . . p e r e r r a n s : Vgl. Verg. Aen. 4, 363 f. totumque nibus tacitis und Pease ζ. St.

pererrat

6 o r a . . . tinxit lacrimis: Wie Ov. met. 2, 621 f. neque enim tingui ora licet lacrimis.

lumicaelestia

7 censor exstincti . . . decoris: Tac. ann. 14, 9,1 formam corporis eius laudaverit; Suet. Nero 34, 4 ad visendum interfectae cadaver accurrisse, contrectasse membra, alia vituperasse, alia laudasse. 9 c o n d e n s radios: Vgl. nach dem Vorbild von Lucr. 4,432 f. in undis sol ... videatur ... condere lumen Verg. georg. 1,438 cum se (sc. sol) condet in undas. - Literarische Vorbilder für die Beschreibung des römischen Imperiums erörtert Scheible 65 f.

2 m . 6 , 1 0 - 2,7,1

215

10: Die asyndetische Verknüpfung von condens und veniens wurde beanstandet von Büchner, Studien IV 149 und Bieler, WS 70, 1957, 17 f. Die dort angebotenen Lösungen sind unbefriedigend. Der Text läßt sich verstehen, wenn man die asyndetische Verbindung wie folgt auflöst: quos videt condens radios sub undas Phoebus, (sc. quos videt) extreme veniens ab ortu. Daß trotzdem die Ausdrucksweise ungewöhnlich ist, sei unbestritten; vgl. auch Kopanos 100 f. Versschluß wie 1 m. 2,17; vgl. Claud, carm. 3, 323 extremos ... in ortus. 11 S e p t e m . . . t r i o n e s : Tmesis wie Cie. nat. deor. 2,105 (weitere Belege bei Pease ζ. St.). Zur Erklärung vgl. J. Wackernagel, Vorlesungen über Syntax I, Basel 1920, 90 f. gelidi: Vgl. zu 1 m. 2,9. 12 N o t u s : Der Scirocco, den Horaz als pestilens Africus (carm. 3, 23, 5; vgl. Capelle, RE XVII [1936] 1118) bezeichnet. Dagegen ist 3 m. 1,7 der winterliche Regensturm gemeint (desinit imbriferos dare sonos), der von Anfang November bis in den März hinein auftritt. Vgl. auch zu 1 m. 3, 3. 13 recoquens harenas: Diese Verbindung scheint von Boethius neu geprägt zu sein. 14f.: Selbst diese große Macht war kein echtes Gut, keine vera potestas, konnte also den Nero nicht bessern; vgl. zu 2, 6,1. t a n d e m : Steigert den Affekt der Frage. 15: Zur Längung vertere vor Muta cum liquida vgl. Engelbrecht 55 und Pesenti, Didaskaleion 3, 1914, 328 f. r a b i e m : Ebenso in der Schilderung der Tyrannen 4 m. 2, 3. 16 h e u : Vgl. zu I m . 1,2. 17 saevo: Vgl. 2, 6, 8 tyranni saevientis. gladius veneno: Uber die Metaphern Schwert = Macht und Gift = Bosheit vgl. Scheible 66. 2,7 Menschlicher Ruhm ist endlich und begrenzt. Da die Erde selbst nur einen Punkt im Weltall darstellt, so kann erst recht der Mensch in der Welt nur einen kleinen Bereich von ihr durch sein Wirken und durch seinen Ruhm erfüllen, und auch der ist bald nach seinem Tode dahin, zumal auch die Zeit des Ruhmes im Vergleich zur Ewigkeit ein Nichts ist. Der wahre Philosoph muß sich daher von irdischer Bedingtheit lösen und aus dieser Kerkerhaft dem Himmel und damit der Ewigkeit zustreben. 1 nobis . . . d o m i n a t a m : Uber die Konstruktion mit dem Dativ (seit Seneca) vgl. L.-H.-Sz. 87. materiam: Wie Sen. benef. 3, 30, 3; lustin. 12, 2, 2. gerendis rebus: Die gleiche Rechtfertigung am Eingang der Apologie 1,4,7; vgl. allgemein Aristot. EN 1178 a 28 ff. quo ne: Zu dieser seltenen Verbindung vgl. Dienelt, Glotta 29, 1942, 107; L.-H.-Sz.

216

2,7,1 - 2,7,3

680. tacita: Die Erklärung ergibt sich eindeutig (zweifelnd Lerer 116 Anm. 60) aus dem Kontext: Der virtus sollte Möglichkeit zur Bewährung gegeben werden. 2: Im Gegensatz zu den im vorhergehenden Abschnitt aufgeführten Scheingütern wird das Streben nach Ruhm auch bedeutenden Geistern (praestantes mentes) zuerkannt, jedoch mit der Einschränkung, sie seien eben dann ethisch noch nicht vollkommen; vgl. Tac. Agr. 9, 4 famam quidem, cui saepe etiam boni indulgent, hist. 4, 6,1 etiam sapientibus cupido gloriae novissima exuitur und zu 3, 5,14. ad e x t r e m a m m a n u m virtut u m perfectione: Zur Bedeutung „Vollkommenheit", die entwickelt ist aus Wendungen wie Cie. Brut. 126 manus extrema non accessit operibus („die letzte Hand an etwas legen"), vgl. ThlL VIII 1, 355, 12ff.; Otto, Sprichwörter 212 und Nachträge 60. 75 f. 110. 183. 278 f., besonders Hier, epist. 46, 9 nec summam, ut dicitur, manum aeeepisse virtutum (Hinweis von F. Heinimann). Vgl. 19 relicta conscientiae virtutisque praestantia de alienis praemia sermuneulis postulatis. gloriae . . . cupido: Zu diesem zentralen Gedanken der Antike, insbesondere des Römertums (z.B. Cie. Manil. 7. off. 2,31; Sali. Catil. 7,3) vgl. U. Knoche, Philologus 89, 1934, 112 ff. (= Vom Selbstverständnis der Römer, Gymnasium Beih. 2, 1962, 21 ff.); G. Philipp, Gymnasium 62,1955, 51 ff.; Cumont, Afterlife 113ff. und 204ff.; Maier, Augustin 125ff. sowie z.B. Tert. test. anim. 4 omnibus fere ingenita est famae post mortem cupido. Uber die Umwertung des Begriffs vgl. Scheible 71 ff. o p t i m o r u m in rem publicam fama meritorum: So die echt römische Ansicht bei Cie. rep. 6, 26 ego vero ... siquidem bene meritis de patria quasi limes ad caeli aditum patet, . .. nunc tarnen tanto praemio exposito enitar multo vigilantius. Die Philosophie versucht durch ihre Heilung den ähnlichen Standpunkt des Boethius zu überwinden und ihn dadurch vollkommen zu machen. Vergleichbar ist die Situation Piatons, als er noch seinen Ruhm in der Dichtkunst suchte: Apul. Plat. 1,2 iamque carminum confidentia elatus certatorem se profiteri cupiebat, ni Socrates humilitatem cupidinis ex eius mentibus expulisset et verae laudis gloriam in eius animum inserere curasset. 3: Die folgenden Erörterungen über die Begrenztheit des Ruhmes gehen von mathematisch-astronomischen Überlegungen über die Größenverhältnisse zwischen Himmel und Erde aus wie Cie. rep. 1,26 quid porro ... putet in rebus humanis ... gloriosum, qui viderit quam parva sit terra, primum universa, deinde ea pars eius quam homines incolant (dazu Alfonsi, Aevum 25, 1951, 217ff.). Die Philosophie setzt damit besonders sinnvoll ein, da die früheren astronomischen Studien (sicuti aeeepisti) des Boethius schon 1 m. 2 erwähnt wurden. Über die Abhängigkeit dieses Abschnitts von Macr. somn. vgl. zu 8. sie considera: Ahnlich 3,10, 7 ita considera; vgl. 3 3,2 considera namque; 3,9,10 (= 4,2,28) considera vero. omnem

2,7,3-2,7,6

217

t e r r a e a m b i t u m : Wird 2 m. 7 , 5 wieder aufgenommen und bestimmt als brevem ambitum; vgl. zu 5, 4, 30. astrologicis d e m o n s t r a t i o n i b u s : Nach Courcelle, Cons. phil. 121 bezieht sich Boethius damit auf Macr. somn. 2, 5-9. ad caeli s p a t i u m p u n c t i . . . r a t i o n e m : Vermutlich stand dieses Argument schon im aristotelischen Protreptikos (Usener, RhM 28, 1873, 401 Anm. 1 = Kl. Sehr. III, Berlin 1914, 20 Anm. 13), es ist aber sicher auf aristotelische Tradition zurückzuführen, z . B . meteor. 352 a 27 ό δέ της γης όγκος και τό μέγεΰος ούδέν έστι δή που προς τον δλον ούρανόν (ebenso 340 a 6; dazu R. Harder: Uber Ciceros Somnium Scipionis. Halle 1929, 16 = Kl. Sehr., München 1960, 372). Danach dann Lucr. 6, 647 ff.; Cie. Tusc. 1,40; Sen. nat. 1 praef. 11. dial. 6 , 2 1 , 2 ; Plin. nat. 2,174; Plut. moral. 601 C (dazu Galdi, Saggi 213); M. Aur. 4 , 3 , 8 . 8 , 2 1 , 3 ; Macr. somn. 2, 9, 9. 2,10, 3; Amm. 15,1, 4. 20, 3,12; Mart. Cap. 6, 584 v. 8; Chalc. comm. 59; vgl. auch zu 3 , 8 , 8 . 4 e x i g u a e . . . regionis: Vgl. 6 exiguis limitibus; Cie. rep. 1,26 nos in exigua eins (sc. terrae) parte adfixi; Plut. moral. 938 D. q u a r t a fere p o r t i o . . . P t o l o m a e o p r o b a n t e : Nämlich synt. 2 , 1 της γης εις τέσσερα διαφουμένης, wonach „unsere Ökumene fast ganz in einem der nördlichen von dem halben Äquator und einem halben Meridian begrenzten Erdviertel gelegen sei" (Berger, Erdkunde 624). Danach Macr. somn. 2, 5 , 1 6 f. Boethius hat Ptolemaios übersetzt (vgl. Einleitung S. 6; Courcelle, Cons, phil. 121). Die regelmäßige Namensform in lat. Hss. ist wie hier Ptolomaeus: H. Volkmann, R E X X I I I (1959) 1592. 5: Auch dieser vierte Teil der Welt wird durch unbewohnbare Gegenden weiter eingeengt. Zur Herkunft des Gedankens aus aristotelischen Vorstellungen und zur Umformung durch Poseidonios vgl. Alfonsi, Aevum 25, 1951, 217ff. Hauptzeugen sind Cie. nat. deor. 1,24 (vgl. Pease ζ. St.); Tusc. 1 , 6 8 f . (vgl. Verg. georg. 1,233ff.; Paneg. Mess. 151ff.); Plin. nat. 2,174. m a r i a paludesque: Alfonsi, Aevum 25, 1951, 221 vergleicht Lucr. 5, 202 f. vastaeque paludes et mare und führt die Formulierung des ganzen Abschnitts auf Lukrez zurück, wo sie im Zusammenhang mit der epikureischen Polemik gegen Aristoteles zu sehen ist; vgl. auch Kopanos 102. siti v a s t a regio: Wohl eine Reminiszenz an Verg. Aen. 4 , 4 2 deserta siti regio (Engelbrecht 42); vgl, Cie. rep. 6, 20 vastas solitudines interiectas; Lucr. 5 , 2 0 4 f. inde duas porro prope partis fervidus ardor . .. mortalibus aufert (Alfonsi I . e . ) . a n g u s t i s s i m a a r e a : Vgl. Cie. rep. 6 , 2 0 vides habitari in terra raris et angustis in locis (danach Macr. somn. 2,10, 3 de habitationis nostrae angustiis disserendo); M. Aur. 4 , 3 , 7 . Vgl. zu 7. 6 in h o c . . . p u n c t i q u o d a m p u n c t o : Vgl. Cie. rep. 6 , 1 6 iam vero ipsa terra ita mihi parva visa est, ut me imperii nostri quo quasi punctum eius attingimus paeniteret; Sen. nat. 1 praef. 8 hoc est illud punctum, quod

218

2,7,6 - 2,7,8

inter tot gentes ferro et igne dividitur? Guillaumin, Ed. cons. 160 Anm. 56 versteht den Ausdruck als „Mittelpunkt eines Kreises", aber von einem Mittelpunkt ist gerade nicht die Rede, sondern von einer angustissima area in einem Viertel der Welt. circumsaepti atque conclusi: Diese Verbindung scheint von Boethius neu geprägt zu sein. de proferendo nomine: Wie unten 11 nomen proferre und 3, 2, 6. 8. ut: Statt ut si wie Lucr. 6,1232; Val. Fl. 5,92 und häufiger im Spätlat. (L.-H.-Sz. 675). angustis . . . limitibus: Vgl. zu 4,6, 5. exiguis: Vgl. oben zu 4. 7: Damit wird ein zusätzliches Argument angekündigt; vgl. zu 10. habitaculum: Seit Gell. 5,14, 21; häufig spätlat. plures . . . nationes: Vgl. Cie. rep. 1, 26 im gleichen Zusammenhang nos ... plurimis ignotissimi gentibus (Courcelle, Cons. phil. 121). plures im Sinne von complures oder einfach multi wie 2, 6,11. lingua, moribus eqs.: Vgl. 4 m. 4, 7; Cie. rep. 3,15 ff. Hier wird zunächst die Tatsache allgemein festgestellt und dann 10 in Hinblick auf die Ausbreitung des Ruhmes präzisiert. difficultate itinerum: Vgl. Cie. rep. 6, 20 vides .. . eosque qui incolunt terram non modo interruptos ita esse ut nihil inter ipsos ab aliis ad alios manare possit, sed partim obliquos, partim transversos, partim etiam adversos stare vobis. a quibus expectare gloriam certe nullam potestis; Sen. dial. 6,18, 5 seclusae nationes locorum difficultate. loquendi diversitate: Wie Aug. civ. 19, 7 linguarum diversitas (so schon Plin. nat. 11, 271) hominem alienat ab homine, dazu Fuchs, Augustin 11 f. commercii insolentia: Diese Verbindung nach ThlL VII 1, 1931, 19 nur hier. non modo: Statt non modo non. Steht das gemeinsame Prädikat beim zweiten Glied, ist die Auslassung der Verneinung schon im klassischen Latein üblich (L.-H.-Sz. 519). ne urbium quidem: 3,6,5 ist dann nur noch vom Ruhm des einzelnen die Rede; vgl. Courcelle, Cons. phil. 122 Anm. 1. 8 Caucasum: Nach Cie. rep. 6, 22 num aut tuum aut cuiusquam nostrum nomen vel Caucasum hunc quem cernis transcendere potuit vel illum Gangen tranatare ? Unter Caucasus verstand Cicero wohl den westlichen Himalaya (so Tusc. 5, 77), wie es die gesamte antike Geographie seit Alexander tat (Herrmann, RE XI [1921] 60f.); dafür spricht auch die Zusammenstellung mit Ganges (nach Eratosthenes bei Strabo 15,1,13 entspringt er auf dem indischen Kaukasus; vgl. Plin. nat. 6,65 in Scythicis montibus). Ciceros Anschauungen gehen nach Norden, Agnostos Theos 105 auf Poseidonios zurück. Boethius verstand aber unter Caucasus das Gebirge zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer, und damit war für ihn die Verbindung mit dem Ganges unsinnig. Er kann daher neu die Parther einführen, von deren Bedeutung am Ende der Republik er wußte (etwa aus Horaz: Schwarz 149 Anm. 3). Der Ruhm gelangt also bis zu den Parthern, aber nicht dar-

2,7,8 - 2,7,11

219

über hinaus. Auch Seneca (nat. 1 praef. 9) weiß sie an den Grenzen der Oikumene (dazu J. Vogt: Orbis. Freiburg 1960, 196f.). fama: Wie unten 9 Romani nominis ... fama. Im Gegensatz zu Cie. rep. 6, 22 spricht Boethius hier vom Ruhm des ganzen römischen Volkes (vorbereitet durch ne urbium quidem). Wenn dieser schon begrenzt ist, wieviel mehr muß es dann der Ruhm des einzelnen Menschen sein. Gedanke und Formulierung entspricht Macr. somn. 2,10,3 transcendere Caucasum Romani nominis fama non potuit. Von dieser Parallele aus führt Courcelle (Cons. phil. 116 ff.; Connais-toi 545 ff.) das ganze Prosastück auf Macrobius zurück (zustimmend de Vogel, Vivarium 9, 1971, 63). Die Parallelen zu Ciceros Somnium Scipionis (dieses erwähnt Boethius inst. mus. 1, 27, dazu Alfonsi, Sodalitas Erasmiana I 169, 10) zeigen jedoch, daß Boethius beide Texte kannte und die Argumente nach seinem Bedarf verwendete. Macrobius wird zitiert in Porph. comm. pr. 1, 11 p. 31,22. Vgl. auch Courcelle, Lettres 281 ff. = Piatonismus 78 ff. und Alfonsi, Aevum 25, 1951, 215 Anm. 1. adulta: Wohl auf rei publicae zu beziehen; vgl. Macr. somn. 2,10, 8 Roma iam adolescente (Courcelle, Cons. phil. 122 Anm. 2). Man kann aber auch an einen Bezug auf fama denken nach Wendungen wie Amm. 27, 9, 9 adolescebat gloria oder Tac. hist. 4, 61, 2 Veledae auetoritas adolevit. Parthis . .. formidolosa: Vgl. Hör. epist. 2,1,256 formidatam Parthis .. . Romam. 9 videsne igitur: Wie 4,3,1; 5,4,38. angusta . . . gloria: Boethius überträgt die Eigenschaft des Raumes (Cie. rep. 6, 22 cernis profecto quantis in angustiis vestra se glori dilatari velit) auf den Ruhm selbst; vgl. zu 5. dilatare: Vgl. außer Cie. rep. 6, 22 Hort. frg. 94 (= Non. 274, 5) ne in continentibus quidem terris vestrum nomen dilatari potest (dazu Piasberg 61 f.). propagare: Vgl. unten 14 immortalitatem . .. propagare; 3,2,6 und 3, 6,4 nomen propagare; 4, 7,18 gloriae propagandae; die gleiche Junktur Cie. off. 2,43 (vgl. Cie. rep. 1,26); Macr. somn. 2,10,3. ubi: Statt eines zu erwartenden quo (Engelbrecht 27). Umgekehrt steht öfters quo im Sinne von ubi; vgl. zu 3 m. 8,15. R o m a n i nominis . . . fama: Vgl. zu 8. Mit dieser stilistisch hervorgehobenen (Anapher und Paronomasie; vgl. zu 1,4,10) rhetorischen Frage schließt die Untersuchung über die räumliche Ausdehnung des Ruhmes. 10: Der Ruhm eines Menschen ist nicht nur örtlich begrenzt, sondern es herrscht nicht einmal eine einheitliche Auffassung darüber, welches Tun Lob oder Strafe verdient: ΔισσοΙ λόγοι (VS 90) 2, 9 f.; Nep. praef. 6. Die in diesem Zusammenhang übliche Beispielreihe hat Boethius weggelassen. Ahnlich wird 3,4,11; 3,6,5 und zusammenfassend in fast gleicher Wendung wie hier 4, 6, 25 argumentiert (quos alii praemio alii supplicio dignos arbitrantur); vgl. zu 7. 11 n o m e n proferre: Wie oben 6.

220

2,7,12 - 2,7,16

12 intra unius gentis terminos: Vgl. zu 3,6,5. praeclara . . . immortalitas: Natürlich ironisch gemeint wie 3,5,2 praeclara potentia; 2 m. 3,15; 2,5,35. 13 scriptorum: Nicht „Schriftsteller" (Gegenschatz/Gigon), „scrittori" (Ed. Obertello), „escritores" (Nadal Seib), sondern „schriftliche Aufzeichnungen", scripta (Büchner; Kopanos 102f.), „temoignage ecrit" (Guillaumin). delevit oblivio: Wie Cie. rep. 6,25 sermo autem omnis ille ... oblivione posteritatis extinguitur; vgl. Hör. carm. 4, 9, 25 ff.; Macr. somn. 2,10, 8 litterarum usus, quo solo memoriae fuleitur aeternitas und Courcelle, Cons. phil. 122f. premit . . . vetustas: Wie Hör. epist. 2,2,118. Auch aus dieser Ansicht rechtfertigt sich die Tätigkeit des Boethius als Ubersetzer. 14: Der Gegensatz zwischen der Endlichkeit, ja Nichtigkeit menschlicher Lebensdauer und der Unendlichkeit der Welt ist ein häufiges Argument der protreptischen und konsolatorischen Literatur. Zahlreiche Belege bei J. Geffcken, Fleckeisen-Jahrbücher Suppl. 23, 1897, 128f.; Favez zu Sen. dial. 6,21,2; Kassel 84 f.; Johann §§ 243 ff. Auszugehen ist wohl von Aristot. protr. frg. Β 105. Vgl. auch Aug. civ. 12,13. p r o p a g a r e : Vgl. zu 9. 15 aeternitatis infinita spatia: Die aeternitas wird 5,6,4 definiert als interminabilis vitae tota simul et perfecta possessio. Sie ist dort die Eigenschaft Gottes (5,6,10); der Mensch kann sie nur erreichen, wenn er sich zur göttlichen intellegentia aufschwingt (5,5,12); vgl. 16 interminabilem diuturnitatem. 16 decern milibus . . . annis: Vielleicht war schon in De philosophia (vgl. Effe 64 ff.) oder im Protreptikos des Aristoteles von einem Großen Jahr die Rede (vgl. zu 2,6,1). Die Zahl ist präzisiert bei Cie. Hort. frg. 95 II (= Serv. Aen. 1,269) horum annorum, quos in fastis habemus, magnus XII D CCCC LIV complectitur (danach Tac. dial. 16,7); Cie. rep. 6,24 heißt es ille vere vertens annus. Zahlreiche Belege gibt Pease 669 ff. zu Cie. nat. deor. 2,51. Nach E. Badstübner: Beiträge zur Erklärung und Kritik der philosophischen Schriften Senecas. Programm Hamburg 1901, 15 geht diese Zahl auf Poseidonios zurück. Uber das Zustandekommen dieser Zahl aus der Umlaufzeit der sieben alten Planeten vgl. L. Zimmermann, MH 30, 1973, 179-183. Bei Boethius finden wir nun die runde Zahl 10 000. Usener, RhM 28, 1873, 402 = Kl. Sehr. III 19 f. sieht darin einen Nachklang der Ciceronischen Summe, „mag nun Boethius selbst die runde und einfachere Zahl gewählt oder erst die Abschreiber decern aus duodeeim gemacht haben". Die letztere Ansicht ist sicher falsch, da gerade die runde Zahl in der Konsolationsliteratur eine Rolle spielt: PsPlut. moral. I l l C

2,7,16 - 2,7,20

221

zitiert ein Wort des Simonides τό τε πολύ δήπουΰεν ή μικρόν ούδέν διαφέρειν δοκεΓ προς τον άπειρον άφορώσιν αιώνα, τα γαρ χίλια καΐ τα μύρια κατά Σιμωνίδην έτη στιγμή τίς έστιν αόριστος, μάλλον δέ μόριόν τι βραχύτατον στιγμής (vgl. Geffcken oben 14). Nach Courcelle, Cons. phil. 124 hängt Boethius von Macr. somn. 2,11,15 (quindecim milia, sicut adserunt physici) ab, paßt die Zahl aber der Theorie der Schule des Proklos an, die ebenfalls mit 10 000 Jahren rechnete. Zum Kasus bei milia vgl. ThlL VIII 1, 976, 39ff.; die vorliegende Form ist besonders im Spätlat. häufig, interminabilem: Ab Itala (Ambr. fid. 2,15,133) belegt; vgl. 5,6,4. 17 ad se invicem: Vgl. 3,10,33 (3,11,5) a se invicem; 4,6,18 in se invicem und zur Entwicklung der reziproken Ausdrucksweise im Spätlat. L.-H.-Sz. 177. 18 i n e x h a u s t a aeternitate: Diese Verbindung nur hier. 1,1,1 wird die Philosophie beschrieben als inexhausti vigoris. 19: Vgl. Cie. rep. 6, 25, wo der gleiche Gedanke nicht als Aussage, sondern als Verbot erscheint. populäres auras: Vgl. Verg. Aen. 6, 816 gaudens popularibus auris (Lucan. 1,132); Hör. carm. 3,2, 20 arbitrio popularis aurae; H. Fränkel, Dichtung und Philosophie 48. popularis hat in der Consolatio immer eine peiorative Bedeutung: Es erscheint verbunden mit favor 3,2, 9; honores 3,4, 8; rumor 3, 6, 3; gratia 3,6, 6. inanes rumores: Vgl. Cie. Pis. 57 inanem ... rumorem und hier 3,6,3 populari rumore. Zum Gedanken vgl. Macr. somn. 2,10,2 virtutis fruetum sapiens in conscientia, ponit, minus perfectus in gloria, unde Scipio, perfectionem cupiens infundere nepoti, auetor est ut contentus conscientiae praemio gloriam non requirat. Der Inhalt ist aus Cie. rep. 6, 25 herzuleiten, die Formulierung zeigt aber, daß sich Boethius an Macrobius anlehnt (vgl. auch somn. 1, 4, 2 quamquam sapientibus conscientia ipsa factorum egregiorum amplissimum virtutis est praemium). Dieser hat aus Plotin und Porphyrios die Vorstellung von einer Hierarchie der Tugenden übernommen, die Boethius aufgreift, vgl. oben 2 ad extremam manum virtutum perfectione perduetas. Zu dieser neuplatonischen Vorstellung vgl. Plot. 1,2 Περί αρετών und Porph. sent. 32, dazu P. Henry: Plotin et l'Occident. Louvain 1934, 154-162 und Courcelle, Cons, phil. 120. Als Konsolationstopos findet sich der Gedanke schon PsPlat. Axioch. 368 D und 370 D. Vgl. auch zu 1, 4,33 und 3, 6,1. alienis: Vgl. zu 1 m. 2, 3. 20: Auf diese Stelle geht nach G. Büchmann: Geflügelte Worte. Berlin 1964 31 , 572 der Satz zurück si taeuisses, philosophus mansisses; vgl. auch Chadwick 231. Dagegen hat schon K. Praechter, Hermes 42, 1907, 159 f. hervorgehoben, daß in dem geflügelten Wort der Philosoph sich durch den Inhalt seiner Bemerkungen blamiert, bei Boethius aber „durch die bloße Tatsache, daß er sein philosophisches Verhalten hervorhebt".

222

2,7,20 - 2,7,23

Zu der Vorstellung des geflügelten Wortes bringt Praechter als weitere Parallele Greg. Thaumat. hom. PG 10, 1197. Zum Weiterleben des ursprünglichen boethianischen Sinnes vgl. O. Achelis, Philologus 74, 1917, 470 f. Das von Bieler angeführte Wort Plut. moral. 532 F 'τήν γαρ σιωπήν' ό μέν Εύριπίδης_ (frg. 977 Ν. 2 , vgl. Menand. Monost. 222) φησι 'τοις σοφοΐς άχόκρισιν είναι' steht in einem anderen Zusammenhang; näher kommt L X X Prov. 11,12 μυκτηρίζει πολίτας ενδεής φρενών, άνήρ δέ φρόνιμος ήσυχίαν αγει (vgl. 17,28. Eccli. 20, 5 ff.) und besonders Macr. Sat. 7,1,11 orator non aliter nisi orando probetur, philosophus non minus tacendo pro tempore (gerade das weist auf das Exemplum der Consolatio !) quam loquendo philosophatur; vgl. auch Epict. diss. 4,8,15 ff. ench. 46,1. f e s t i v e : Öfters seit Cicero in Verbindung mit Verben des Sprechens: ThlL VI 1, 625, 50 ff. n o m e n i n d u e r a t : Seit Sil. 9,546; vgl. ThlL VII 1, 1264, 6ff. m o r d a c i t e r . . . inquit: Wie Macr. Sat. 7 , 3 , 8 ait ... ille mordaciter. i n t e l l e x e r a m : Vgl. zu 1,5,2. 21 q u i d , i n q u a m : Vgl. zu 1,4,32. m o r t e s u p r e m a : Wie Hör. epist. 2,2,73; vgl. 4 , 4 , 9 mors extrema; 4 m. 6, 33 obitu ... supremo und zum ganzen Gedanken M. Aur. 4,19. 22 n o s t r a e r a t i o n e s : Uber die menschliche ratio vgl. zu 1,6,3. toti m o r i u n t u r h o m i n e s : Diese Ansicht trägt Kebes Plat. Phaedo 70 Α vor; es ist die Alternative zu Plat. apol. 40Cff. und insbesondere die Lehre der Epikureer (Diog. L. 10,65; Lucr. 3,437ff. 554ff. 798 f.), während die Stoa unentschieden ist (besonders Epiktet und Marc Aurel). Auch deshalb werden beide Schulen 1, 3, 7 bekämpft; vgl. zu 2, 4, 28. Zum Ausdruck vgl. Sen. Troad. 378 an toti morimur (Jürgens 58). 23 b e n e sibi m e n s c o n s c i a : Der Begriff der bona conscientia läßt sich auf epikureische und besonders spätstoische Anschauung zurückführen; vgl. Sen. epist. 120,18 magnus animus conscius sibi melions naturae dat quidem operam, ut in hac statione (vgl. zu 1 m. 1, 22) qua positus est, honeste se atque Industrie gerat, ceterum, nihil horum, quae circa sunt, suum iudicat, sed ut commodatis utitur (vgl. zu 2,2,5), peregrinus et properans. Die Formulierung ist Reminiszenz an Verg. Aen. 1,604 (nach Lucr. 3,1018; Belege für das Zitat bei Courcelle, Lecteurs I 119) mens sibi conscia recti und erscheint wie eine Ubersetzung des griechischen ευσυνείδητος bei M. Aur. 6, 30,15; vgl, auch Ov. fast. 4, 311 conscia mens recti famae mendacia risit; Apul. Plat. 2,20 sapientem illum conscientia sua fretum; Paul. Nol. carm. 4, 8 f. mens ... bene conscia. 5,73 nec timeat mortem bene conscia vita nec optet. Der Vergleich mit dem platonischen Terminus και)' έαυτήν γενομένη ψυχή (Phaedo 65 C und öfters) bei Schmidt-Kohl 33 unter Bezug auf Dörrie, Porphyrios 208 ff. und 220 wird zurückgewiesen von Maurach,

2 , 7 , 2 3 - 2 m. 7 Einleitung

223

Gnomon 39, 1967, 414 und AuA 14, 1968, 134 ( = 398). Vgl. auch zu 1,4, 33 und 4 , 6 , 4 4 . t e r r e n o c a r c e r e : Die Vorstellung vom Leib als Gefängnis der Seele (angedeutet auch 3 m. 6 , 5 ) behandelt Courcelle außer RAC I X 294-318 in drei früheren Arbeiten: 1. L'äme en cage, Parusia, Festgabe J . Hirschberger, Prankfurt 1965, 103-116; 2. Tradition platonicienne et traditions chretiennes du corps-prison (Phedon 62 b; Cratyle 400c), R E L 43, 1965, 406-443; 3. Le corps-tombeau (Piaton, Gorgias 493 a, Cratyle 400 c, Phedre 250 c), R E A 68, 1966, 101-122. Aus diesem Gefängnis muß sich die Seele schon zu Lebzeiten zu befreien versuchen, um sich auf die Befreiung durch den Tod vorzubereiten (wohl kaum zutreffend Baltes, VChr 34, 1980, 338 = 78 Anm. 94, der diese Stelle im Sinne des konkreten Todes deutet). Ausgangspunkt für die philosophisch-literarische Tradition dieses Gedankens ist Piaton (die Belege bei Courcelle). In protreptischer Literatur erscheint das Thema zuerst Aristot. protr. frg. Β 107 (vgl. Cie. Hort, frg. 99 = Aug. c. Iulian. 4 , 1 5 , 7 8 ) : Wie die etruskischen Seeräuber ihre Gefangenen an Leichname fesseln sie nostros animos cum corporibus copulates ut vivos cum mortuis esse coniunctos; Cie. Hort. frg. 102 [zitiert zu 2,4,22]; Düring, Protrepticus 161; Favez zu Sen. dial. 6, X X I X f . ) . Die Befreiung der Seele und ihre Himmelsreise werden (nach der Aufforderung 3 m. 10) 4 m. 1 ausführlich geschildert; eine abgestufte Befreiung der Seele vom Irdischen wird 5 , 2 , 8 vorgetragen. r e s o l u t a . . . libera: So wird das Wesen Gottes beschrieben Cie. Tusc. 1,66 (aus der Consolatio): nec vero deus ipse ... alio modo intellegi potest nisi mens soluta quaedam et libera, segregata ab omni concretione mortali (dazu Kumaniecki 38); vgl. auch die Formulierung Sen. benef. 3, 20,1 mens quidem sui iuris, quae adeo libera et vaga est, ut ne ab hoc quidem carcere, in quo inclusa est, teneri queat, quominus inpetu suo utatur et ingentia agitet et in infinitum comes caelestibus exeat. c a e l u m p e t i t : Vgl. 5 m. 5 , 1 3 (vom aufrechten Gang) qui recto caelum vultu petis. caelo fruens: Wie Sen. dial. 11, 9, 8 fruitur nunc aperto et libero caelo. 2 m. 7 Anknüpfend an das vorhergehende Prosastück wird der Gedanke der geographischen Begrenzung des Ruhmes kurz wiederholt. Dann folgt die allgemeine Betrachtung, daß der Tod jeden ergreift und Hoch und Niedrig gleich macht. Der Schluß des Gedichts nimmt den Gedanken der zeitlichen Begrenzung des Ruhmes aus 2, 7 wieder auf. Metrum : Iambischer Trimeter im Wechsel mit akatalektischem iambischen Dimeter (vgl. Pepe 237f.). Da Horaz dieses Versmaß epod. 1-10 verwendet hat, muß man nicht an den Einfluß des Ambrosius denken (so Ford 41). Vermutungen zur Beziehung zwischen Metrum und Inhalt bei Schwarz 41 f.

224

2 m. 7,1 - 2 m. 7,14

1 quicumque: Vgl. zu 1 m. 4,1. m e n t e praecipiti: Gebildet nach Wendungen wie Liv. 26,38,3 (Tac. ann. 16,21,3) praeceps animus oder Verg. Aen. 9,685 praeceps animi Tmarus; vgl. 2 m. 2,15 praecipitem ... cupidinem und 4,6,45 praeceps atque importuna natura. Uber die neuplatonische Bedeutung „der Erde zugewandt", „in die Materie verstrickt" vgl. zu I m. 2,1 sowie zu 3 m. 10,16. 3 aetheris . . . piagas: Vgl. Verg. Aen. 1, 394 (= 9, 638 und Austin z. St.) aetheria ... plaga; Paul. Nol. carm. 5,25 caelestes ... piagas (Auson. 153, 25). cernat: Vgl. zu 1 m. 2, 8. 4 a r t u m . . . situm: Die Verbindung scheint von Boethius neu geprägt; vgl. 2,7,6. 12. 5 b r e v e m . . . ambitum: Vgl. zu 2,7,3. 7 f. quid ο superbi . . . gestiunt: Nach Tränkle 280 „ein schlimmer Solözismus". Er schlägt daher levari statt levare vor, wodurch colla Subjekt des Satzes wird. Der Solözismus erscheint aber nur dann, wenn man wie Weinberger und Bieler ο superbi als Vokativ interpunktiert. Es gehört jedoch quid ο zusammen, superbi ist Subjekt des Satzes: „Ach, was verlangen die Hochmütigen . . . ". Ebenso quid ο Ον. met. 2, 279 (vgl. Börner zu Ov. met. 2,424); Stat. Theb. 9, 211; CE 1109,15. colla . . . levare: Der Ausdruck wie Drac. laud, dei 2, 734 colla levas adtrita iugis cervice soluta. Zu diesem Bild der Knechtschaft vgl. zu 1 m. 2, 25. 10: „Mag auch der Ruhm, der zu entlegenen Völkern gelangt, nach seiner Ausbreitung verschiedene Sprachen sprechen." Auf das Bild der Fama bei Verg. Aen. 4,181 f. cui quot sunt in corpore plumae ... tot linguae verweist Traine RFIC 108, 1980, 476. linguas explicet: In dieser Verbindung nur hier; vgl. ThlL V 2, 1736, 53 und 2,8,2 verbis explicare. I I titulis: Die Unterschriften zu den Ahnenbildern, die im Atrium aufgestellt waren (Prop. 4,11,32; Tac. dial. 8,4). Zum Ausdruck vgl. Paneg. Mes. 183 cum magnis opibus domus alta niteret. 12 ff.: Der Vorstellung, daß der Tod Hoch und Niedrig gleich macht oder in gleicher Weise heimsucht, ist oft Ausdruck verliehen worden; der locus classicus ist Hör. carm. 1,4,13 ff. (über die Beziehungen des ganzen Abschnitts zu Horaz vgl. Scheible 68f.). Weitere Belege bei Otto, Sprichwörter 228 f. und in den Nachträgen 41. 110 f. 188. 240. Schön illustriert den Gedanken das Totenkopfmosaik im Nationalmuseum in Neapel (dazu O. Brendel, Rom. Mitt. 49, 1934, 157-179). Vgl. zu 2,2,9. 13 involvit: Vgl. Lucan. 7, 89 involvat populos una fortuna ruina. humile: Vgl. zu 2 m. 1,4. celsum caput: Wie Sen. Phaedr. 656; Sil. 3, 264. 456; Stat. silv. 1,1,32. 14 s u m m i s infima: Wie 2, 2, 9.

2 m. 7,15 ff. - 2 m. 7,25

225

15ff.: Der allgemeine Gedanke „der Tod macht alle gleich" wird nun mit dem Hinweis auf drei bedeutende Männer der römischen Geschichte verbunden. Ähnlich hat diesen Gedanken mit mythischen und historischen Exempla verknüpft Lucr. 3,1024 ff.; Hör. carm. 1,28,1-20 und 4, 6,14 ff. (dazu Galdi, Saggi 208 und Schwarz 150 Anm. 1); vgl. auch M. Aur. 7,19. Der Verteidiger der Republik und Caesarmörder M. Iunius Brutus wird umgeben von C. Fabricius Luscinus und M. Porcius Cato Uticensis (vgl. zu 4,6,33), Beispiele für altrömische Tugend und Sittenstrenge wie auch republikanischer Gesinnung. Daß diese Tendenz hier in Hinblick auf die senatsfreundliche Haltung des Boethius besonders herausgestellt werden soll, kann nur vermutet werden (vgl. Scheible 69). Das Attribut fidelis erinnert an die Erzählung von dem Verräter, der Pyrrhus vergiften wollte, aber von Fabricius zum König zurückgeschickt wurde (die Belege bei Münzer, RE VI [1909] 1934 ff.; als Exemplum Sen. epist. 120, 6), rigidus an die unversöhnliche Haltung des Cato gegenüber Caesar und insbesondere an seinen stoischen Rigorismus; dafür wird er schon oft bei Seneca (z.B. dial. 1,3,14. 2, 2, 2 f.; Meinel 180 f.) als Exemplum erwähnt; zusammen mit Brutus auch M. Aur. 1,14,2. Später verschmolz das Bild des jüngeren Cato (vgl. H. Berthold: Der jüngere Cato bei den Kirchenvätern. Studia patristica 9, 1966, 3-19; Ders., Eirene 11, 1971, 129ff.; W. Hemmen: Das Bild des Porcius Cato Uticensis in der antiken Literatur. Diss, mschr. Göttingen 1954) mit dem des Zensors und das des Caesarmörders mit dem des Gründers der Republik (dazu Seel, Römertum 263; an die älteren Vertreter des Namens denken auch G. Schepss, Archiv für das Studium der neueren Sprachen 94, 1895, 154; Fortescue z. St.; Gigon). Die Zusammenstellung der drei Namen hat Boethius wohl aus Zusammenstellungen wie Claud. 17,163 ff. nunc Brutus amaret vivere sub regno (also wohl der ältere Brutus), tali succumberet aulae Fabricius, cuperent ipsi servire Catones und 22, 380ff. Fabriciis ... rigidos ... Catones (ebenso Mart. 10,19,21; vgl. 11, 2,1 f.) . . . senior Brutus. 17 superstes fama: Wie Hör. carm. 2, 2, 7; Ov. trist. 3, 7, 50; Drac. laud, dei 3, 470; zur Umwertung des Begriffs vgl. Scheible 70. 19 f.: „Wenn wir berühmte Namen und Titel kennen, kennen wir dann auch die Toten selbst?" In diesem Sinne versteht Tränkle die Stelle, während mit Hinweis auf Cie. rep. 6, 22 f. Scheible 70 wohl nicht zutreffend consumptos als „wenn wir tot sind" interpretiert. decora . .. vocabula: Vielleicht nach Hör. sat. 2,7,41 verbis ... decoris oder epist. 2,1,73 verbum ... decorum. 23 v i t a m trahi: Vgl. zu 1 m. 1, 20. 25 hoc: Nämlich quodsi putatis eqs.

226

2 m. 7,26 - 2,8,3 f.

26 s e c u n d a mors: Den endgültigen Tod bedeutet die Tatsache, daß der Mensch aus dem Gedächtnis der Nachwelt entschwindet. Vgl. Sen. dial. 6 , 1 , 3 ingenium patris tui ... in usum hominum reduxisti et a vera ilium, vindicasti morte (nämlich durch Rettung des literarischen Nachlasses). Der Gedanke des Verlöschens des Nachruhms durch die Sterblichkeit der Nachfahren ist bereits M. Aur. 3,10, 2 und 4,19,1 topisch. Der Ausdruck secunda mors wie Vulg. Apoc. 2,11. 20,6. 20,14. 21,8. Vgl. (in anderem Zusammenhang) Plut. moral. 942 F άχρι τοΰ δευτέρου ΰανάτου. 2,8

Nachdem der Einfluß der Fortuna in diesem ganzen Buch als weitgehend negativ dargestellt worden war, wird jetzt als überraschender Schluß die zunächst paradox erscheinende These aufgestellt, daß das Glück für den Menschen ein Unglück, das Unglück aber ein Glück ist. Erst im Unglück werden die wahren Werte erkannt, das heißt aber auf Boethius angewendet, die wahren Freunde. Vgl. D. Romano, Pan 18/18, 2001, 465-467. 1 inexorabile: Vgl. zu 1,4,9. contra f o r t u n a m gerere bellum: Die Fortuna gehört zum menschlichen Leben, man muß sich mit ihr abfinden, kann sie daher nicht bekämpfen. Damit steht die Formulierung in der Tradition des Gedankens „Man kann nicht mit den Göttern (oder übermenschlichen Mächten) kämpfen". Die Belege dazu bei Otto, Sprichwörter 108 und Nachträge 235. 268; Courcelle, Cons. phil. 108 Anm. 5. fallax illa: Klingner 22 sieht als Vorbild dieses Kapitels die kynisch-stoischen Paradoxa an und verweist auf Dio Chrys. or. 63-65; Liban. or. 6; Teles und die Dialoge und Briefe Senecas. Vgl. auch zu 1 m. 1,19 und 2 m. 1, 4. non nihil: Gegenüber der Tilgung von nihil durch Büchner, Studien IV 137 f. (auch Moreschini), ist die wenn auch schwache Uberlieferung non nihil vorzuziehen. Sie verteidigt energisch Tränkle 281 gegen Bielers Text. Vgl. auch Kopanos 103 f. (fallax illa nihil). mereatur . . . aperit: Der Moduswechsel ist nach Dienelt, Glotta 29, 1942, 103 bedingt durch den Ubergang vom Allgemeinen zum Bestimmten. f r o n t e m detegit: Vgl. Ov. trist. 1,1,110 sua detectä nomina fronte geret (sc. turba librorum). 2: Das Paradoxon wird vorsichtig vorbereitet. 3 blanda: Vgl. zu 2,1,3. ne: Vgl. zu 2,1,10.

instabilem: Vgl. zu Im. 1,22.

mutatio-

3 f. illa . . . haec: Damit wird nicht das syntaktisch Ferner- bzw. Näherstehende bezeichnet, sondern umgekehrt, von der Situation des Boethius aus gesehen, bezieht sich illa auf die fortuna prospera, die fern von ihm ist, haec auf die fortuna adversa. Allerdings weist im nachklass. Sprachgebrauch öfters hic auf das zuerst Genannte, ille auf das letztere hin (Kühner/Stegmann II 1, 623).

2, 8 , 4 f. - 2 , 8 , 5

227

4 f . : Die beiden folgenden Sätze zeigen einen strengen und kunstvollen Satzparallelismus. m e n d a c i u m . . . b o n o r u m : Vgl. zu 1 m. 5, 38. lig a t : Auch hier schwebt das Bild von der Fesselung und Haft vor; vgl. zu 1 m. 2, 25. c o g n i t i o n e . . . a b s o l v i t : Die Erkenntnis (cognitio, γνώσις, vgl. zu 1 , 2 , 6 ) macht den Menschen frei (vgl. 2 , 7 , 2 3 mens ... resoluta) und führt ihn zu Gott. f r a g i l i s f e l i c i t a s : Vgl. 3,10, 6 boni fragüis imperfecta felicitas; 3, 8 , 6 f. vilissimae fragilissimaeque rei, corporis .. . quam fragili possessione nituntur; 4, 2, 31 sie quoque intemperantia fragiles, qui obluctari vitio nequeunt und zu 3 , 1 , 5 . v e n t o s a m e q s . : J e drei Eigenschaften werden einander gegenübergestellt. Die Bedeutung der Attribute ergibt sich demnach aus den Gegensätzen. Dem ventosam entspricht sobriam (nüchtern). Abgesehen von der Idee einer sobria vita bei den lateinischen Kirchenvätern (dazu H. Lewy: Sobria ebrietas. Gießen 1929, 149; Prud. psych. 344 f.) ist diese Vorstellung im gnostisch-hermetischen Schrifttum verbreitet: Corp. Herrn. 1,27ώ λαοί, άνδρες γηγενείς, οί μέτ9η και υπνω εαυτούς έκδεδωκότες και τη άγνωσία τοϋ ΰεοϋ, νήψατε, παύσασΌε δέ κραιπαλώντες, ΰελγόμενοι υπνω άλόγω (dazu Orac. Sibyll. 1,150 ff. άνδρες . . . νήψατε, vgl. Norden, Agnostos Theos 199 und Or. Chald. p. 15 Kroll), 7 , 2 επί τάς της γνώσεως -θύρας . . . δπου ούδέ είς μεΰύει, άλλα πάντες νήφουσιν, im Vergleich schon Aristot. met. 984 b 17. Im Gegensatz dazu äußert die Philosophie 3 , 2 , 1 3 velut ebrius domum quo tramite revertatur ignorat (sc. animus). Vgl. auch zu 1 , 3 , 1 2 . Für ventosus ergibt sich aus dem Gegensatz zu sobrius vor allem der Gedanke der Unsicherheit (wie ein Trunkener unsicheren Schrittes geht), allgemein der Unbeständigkeit (Cie. fam. 1 1 , 9 , 1 hominem ventosissimum, Lepidum; Liv. 4 2 , 3 0 , 4 ventosum ingenium; vgl. Hör. epist. 1 , 8 , 1 2 ) . Ob die Vorstellung von den Stürmen des Lebens (vgl. zu I m . 2 , 4 ) assoziiert werden kann, bleibt fraglich, succinctus („gegürtet") erweitert seine Bedeutung zu „gerüstet", „bereit" ( z . B . Quint, inst. 1 2 , 5 , 1 ) ; in der Verbindung mit sobrius Vulg. I Petr. 1,13. Mit fluens wird dann im Gegensatz zu „bereit" Weichlichkeit (ThlL VI 974, 72 ff.) ausgedrückt. Durch ignaram sui wird der felix fortuna selbst die Eigenschaft beigelegt, die dem in die Materie verstrickten Menschen zukommt. a d v e r s i t a t i s : Vgl. zu 2 , 4 , 2 . 5 a v e r o b o n o : Im 3. Buch wird bewiesen, daß das summum bonum Gott ist (3,10, 43 concludere licet dei quoque in ipso bono nec usquam alio sitam esse substantiam). d e v i o s . . . t r a h i t : Sie führt vom rechten Weg ab, so daß die Menschen in die Irre gehen; vgl. zu 1 m. 1, 21; 1 , 1 , 1 0 ; 1 m. 4,18; 1 , 5 , 3 . In anderem Zusammenhang 5 , 1 , 5 deviis fatigatus. blanditiis: Vgl. zu 2,1, 3. r e d u c e s . . . r e t r a h i t : Die adversa fortuna hat damit die gleiche Funktion wie die Philosophie, die j a auch in die wahre Heimat zurückführt; redux ist hier passivisch gebraucht wie 4 m. 1, 23, aktivisch dagegen 3 m. 9, 21 reduci igne und als kultisches Beiwort des Jupiter und der

228

2,8,5 - 2, m. 8 Einleitung

Fortuna; vgl, auch G. Pfligersdorffer, GB 5, 1976, 174. u n c o : Attribut der Necessitas bei Hör. carm. 1, 35, 20, die im Gefolge der Fortuna auftritt; vgl. auch Courcelle, Cons. phil. 108 Anm. 6 und zu den Attributen der Necessitas, die diese als Folterknecht charakterisieren, V. Pöschl: Horazische Lyrik. Heidelberg 1970, 57 ff. 6 a m i c o r u m . . . fidelium mentes: Das Freundesmotiv war bereits 1 m. 1, 21 angeklungen; vgl. 2 m. 8, 26 f.; 3, 2, 9 amicorum . .. sanctissimum ... genus. Die in der antiken Literatur häufig wiederkehrende Sentenz „Der wertvollste Besitz ist ein treuer Freund" (ζ. B. Hdt. 5, 24, 3; Xen. anab. 7,7,42. mem. 2,4; Sali. lug. 10,4; zur hohen Wertschätzung der Freundschaft bei Epikur, bes. frg. 539 U., vgl. A.-J. Festugiere: Epicurus and His Gods. Oxford 1955, 27-50) wird zu einem Topos der Konsolationsliteratur: Ov. trist. 1,9, 5 f. (dazu Η. M. R. Leopold: Exulum trias. Diss. Utrecht 1904, 191 ff.); Mus. exil. 41,13ff.; Plut. moral. 604A. 606Ε; Favor. exil. 12, 37ff. 13,23 ff. (dazu Barigazzi, ed. Florenz 1966, 459); Cass. Dio 38,23,1 und 38,29,3 sowie Meinel 6 f. Es fehlt jedoch der Bezug auf das private Schicksal des Boethius (Gigon, Einleitung XXXV). aspera: Vgl. zu 1,4,2 und 2 m. 1,6. v u l t u s ambiguos: Wie 2,1,11; vgl. zu 1 m. 1,19 und 1,1,1. Zu den falschen Freunden vgl. 3, 5,13. discedens suos abstulit: Vgl. 2, 2, 6 (von den Glücksgütern) mecum veniunt, me abeunte discedunt und zu 2 m. 1,8. 7 integer: Uber diesen neuplatonischen Terminus vgl. zu 3,10,5. ut videbaris: „Vom Glück begünstigt, wie sich Boethius vorkam", also vergleichendes ut und nicht (nach Engelbrecht 11) temporale Konjunktion, q u o d . . . genus est: Vgl. zu 2,3,5. 2 m. 8 Den Abschluß des zweiten Buches bildet dieser Hymnus auf die Liebe. Trotz aller Veränderungen im Kosmos hält sie ihn in Ordnung. Hörte ihr einigendes Wirken auf, so würde sich der Kosmos bald im Streit der einzelnen Teile auflösen. Die gleiche Macht verbindet Völker, Gatten, Gefährten. Möchte doch das ganze Menschengeschlecht sich von der Liebe leiten lassen, die den Kosmos lenkt. Im glykoneischen Versmaß (vgl. zu I m . 6; Ford 54 f. und 57 Anm. 1) hat Boethius das Gedicht kunstvoll aufgebaut. Zugrunde liegt eine Zweiteilung, jeder Teil ist wieder in sich dreigeteilt: V. 1-15 behandeln die Liebe im Weltall. Der erste Teil ist ein einziger Satz: Von 3 Quod-Sätzen zu je 2 Zeilen hängen 3 Finalsätze (zweimal durch ut, einmal durch ne eingeleitet) ab, an die sich der dreizeilige Hauptsatz mit einem dreifach gegliederten Prädikat (Hauptverbum und zwei Partizipien) anschließt, das Subjekt amor steht betont am Ende. Diese formale Gliederung steht in ei-

2 m. 8 Einleitung - 2 m. 8 , 1

229

nem Spannungsverhältnis zum Inhalt: V. 1-4 gilt den Prinzipien der Ordnung im Kosmos, nämlich Eintracht im Wechsel, die dann an Beispielen erläutert werden: V . 5 - 8 Wechsel von Tag und Nacht, V. 9 - 1 2 Verteilung von Land und Wasser auf der Erde (vgl. 4 m. 6). Der zweite Teil ist weniger einheitlich gebaut, bewahrt aber das Dreierschema: V. 16-21, durch et V. 19 genau in 2 Gruppen zu je 3 Zeilen geteilt, schildern die Folgen, die mit dem Aufhören der Liebe im Kosmos verbunden wären. V . 2 2 - 2 7 zeigen die Wirkung der Liebe unter den Menschen. Dreimaliges anaphorisches hic (entsprechend quod) gliedert den Abschnitt in 3 Gruppen zu je 2 Zeilen. 3 Zeilen mit dem Wunsch nach Herrschaft der Liebe unter den Menschen schließen das Gedicht. Die Bedeutung dieses Hymnus im Aufbau der Consolatio hat Klingner 26 f. gewürdigt. Die Herrschaft der Fortuna ist jetzt geistig überwunden (Alfonsi, Aevum 19, 1945, 151 weist auf den Gegensatz zwischen instabilis fortuna und stabilis fides hin und sieht im Gedicht den Gedanken der Freundschaft weitergeführt; ebenso Ford 58). Wie in 1 m. 5 vom festen Regiment Gottes über die Welt die Rede war, dem nur scheinbar die Menschen nicht unterstehen, so wird hier aus dem Ordnungsprinzip der Welt, der Liebe, die Aufforderung an die Menschen abgeleitet, dieses Prinzip auch unter sich zu verwirklichen. Die Bedeutung des zentralen Begriffs amor für die Umkehr des Boethius formuliert Klingner 27 so: „Amore perverso Boethius ex compage universitatis exciderat, amore in patria rursus collocatur". Die philosophiegeschichtliche Einordnung des Gedichts behandelt ausführlich C. J . de Vogel, Vivarium 1, 1963, 2-34; Dies., Atti 193- 200; Interpretationen bei Rapisarda, La crisi spirituale 115 f.; Galdi, Saggi 114-130; Scheible 74-78 (ohne eine Auseinandersetzung mit de Vogel); O'Daly 146153 und zum Bezug auf die Institutio musica Chamberlain, Speculum 45, 1970, 87 f. Die Beziehungen zu Mart. Cap. 1,1 (hervorgehoben von Guillaumin, Ed. cons. 161 Anm. 71) sind rein topisch. 1 m u n d u s : Das von Boethius beschriebene Universum entspricht der stoischen Weltordnung (Lapidge, Latomus 39, 1980, 817-837; Chadwick 232): Die gegensätzlichen Elemente, Qualitäten und Kräfte werden von einem ewigen Gesetz im Gleichgewicht gehalten. Diese Theorie geht nach C. J . de Vogel 1. c. auf Heraklit zurück, wo vom Gegensatz als πόλεμος πάντων . . . πατήρ (VS 22 Β 53), von der „gegenstrebigen Vereinigung" (παλίντροπος άρμονίη Β 51) die Rede ist (vgl. noch Β 8 τό άντίξουν συμφέρον καΐ έκ των διαφερόντων καλλίστην άρμονίαν und Β 10). Logos ist das ewige Gesetz (Β 1), dem Gemeinsamen (κοινόν) müssen die Menschen folgen, wenn sie Einsicht haben und glücklich leben wollen (B 2. Β 112. Β 114). Wichtiger als die Heraklit-Stellen, in denen nicht von Liebe, sondern von Harmonie die Rede ist, ist Emped. VS 31 Β 17 mit der Einführung der ge-

230

2m. 8,1 - 2m. 8, 9

gensätzlichen Begriffe φιλία und νεϊκος (Nitzsch 51 f.; Bieler; Scheible 76; vgl. auch Plat. Gorg. 508 Α φασι δ' οί σοφοί . . . χαΐ ούρανόν καΐ γήν καΐ •θεούς και ανθρώπους τήν κοινωνίαν συνέχειν καΐ φιλίαν καΐ κοσμιότητα κτλ. Tim. 32 C). Die von Heraklit ausgehende stoische Gleichsetzung des Logos mit Zeus, Vorsehung und Fatum erfährt ihre religiöse Umformung im Zeushymnus des Kleanthes (ζ. Β. V. 2 Zeus νόμου μέτα πάντα κυβερνών, er ist κοινός λόγος, δς δια πάντων φοιτά V. 12 f., er bewirkt Harmonie V. 18 f. τά περισσά έπίστασαι άρτια ΰεΐναι, και κοσμεϊν τάκοσμα καΐ ου φίλα σοι φίλα εστίν, vgl. auch den Schluß des Hymnus). Die Linie läßt sich weiter verfolgen zu Philo quaest. exod. 2, 68 (vgl. auch opif. mund. 3 und Ael. Arist. or. 23 (42), 76 έπει και τον πάντα ούρανόν καΐ κόσμον, δς τό κάλλιστον απάντων σχήμα και πρόσρημα εϊληφεν, μία δήπου γνώμη και φιλίας δύναμις διοικεί) und Clem, epist. 1,20 (dazu W. Jaeger, RhM 102, 1959, 331 f.). stabili fide: Wie Prud. c. Symm. 2 praef. 38; vgl. zu I m . 1,22. Der Ausdruck wird V. 19 mit socia fide wieder aufgenommen. Von stabilis mundus spricht auch Cie. nat. deor. 2,115. Vgl. auch I m . 5,48. 2 concordes: Wohl nach Stat. Theb. 8,192 vice concordi; vgl. Drac. laud, dei 2,193 ff. im gleichen Zusammenhang foedere concordi ... concordi Ute. Vielleicht hat auch eingewirkt Cie. Tim. 15 ex quo ipse (sc. mundus) se concordi quadam amicitia et caritate conplectitur atque ita apte cohaeret, ut dissolvi nullo modo queat nisi ab eodem, a quo est conligatus, wenn auch dort ein anderer amor-Begriff vorliegt (vgl. zu V. 15), und Ov. met. 1, 5 ff. (Chaos und Weltschöpfung). variat vices: Vgl. zu 1 m. 5,28 und 2m. 3,14. 3 p u g n a n t i a semina: Vgl. 4 m. 6, 20 elementa ... pugnantia und zur Sache 3 m. 9,10 ff. Die gleiche Junktur (semina ... pugnantia) Mart. Cap. 1,1 v. 3. - semina ist Terminus technicus bei Lucr. 5,456; vgl. Plat. Tim. 56 Β σπέρμα; über pugnantia vgl. auch Lucr. 2, 204 f.; Ov. met. 1,9 (discordia semina). 19 (zitiert bei 4 m. 6,19) und Scheible 74 f. 4 foedus p e r p e t u u m : Vgl. V. 22/3 saneto ... foedere und 1 m. 5, 48 firma stabiles foedere terras. 5 P h o e b u s : Gleiche Aufzählung der wichtigsten Gestirne wie 1 m. 2, 8 ff.; I m . 5, Iff.; über Phoebus vgl. zu I m . 3,9. r o s e u m diem: Vgl. zu I m . 2,8. 6 curru . . . aureo: Zur gleichen Vorstellung vom Gespann des Phoebus vgl. zu 2 m. 3,1. 7 Hesperos: Vgl. zu 1 m. 5,11. 8 P h o e b e : Ein anderer Name der Mondgöttin Artemis wie z.B. schon Ov. met. 1,11 (vgl. Börner zu Ov. fast. 2,163); er wird wie Phoebus nur in Gedichten genannt: 4 m. 5,10 und 4 m. 6, 7. 9 a v i d u m mare: Wie Lucr. 1,1031; Hör. carm. 1,28,18.

2m. 8,10 - 2m. 8, 21

231

10 c e r t o fine: Wie 1 m. 5, 25; 2 m. 2,16. Beobachtungen zur Wortstellung und zum Vokalismus in diesem Vers bei Ford 59. 11 f.: Der vorhergehende Gedanke wird nochmals in negativer Form ergänzt. Durch die umfangreichere Ausführung des letzten Punktes wird der Gedankengang kräftig abgeschlossen. vagis latos: Vgl. Prud. ham. 243 vagus .. . late; 4 m. 6, 39 vaga firmat; 3,5,14 late ... tendantur imperia. latos ist proleptisch gebraucht. 13 s e r i e m ligat: Vgl. 3 m. 9,10 tu numeris elementa ligas und vom Naturgesetz 3 m. 2,4 f. ligans inresoluto singula nexu; Claud. 8, 284 f. nonne vides, operum quod se pulcherrimus ipse mundus amore liget und zu 4, 6, 4. Traina, RFIC 108, 1980, 476 verweist zusätzlich auf Ov. met. 1,25 (zitiert zu 1,5,10). 14 pelagus: Ebenso 4 m. 3,2; 5 m. 2,5. 14 f. regens . . . amor: Wiederholt in chiastischer Stellung 29 f. amor .. . regat; vgl. Ford 57 f. 15 amor: Betont am Versende. Wenn auch neuplatonischer Einfluß auf den vorliegenden Amor-Begriff durchaus möglich erscheint - betont von de Vogel mit Hinweis auf Procl. in Alcib. 26,2 ff. W. ή ερωτική τάξις άπό του πατρός τοΰ νοητοϋ πρόεισι (πασι γάρ, ώς τα λόγιά φησιν [vgl. Or. chald. p. 25f. Kroll], ένέσπειρεν ό πατήρ δεσμόν πολυβριΦή έρωτος, ίνα συνέχηται τα πάντα τοις άλύτοις της φιλίας δεσμοϊς, ώς φησι και ό παρά τω Πλάτωνι Τίμαιος [32C und 43 Α ]); Dion. Areop. divin. nom. 4,10; vgl. auch Procl. in Tim. II p. 52 ff., besonders p. 53,13 ff. D. - so sollten doch auch die von Empedokles (vgl. zu 1) in die Stoa eingedrungenen Vorstellungen berücksichtigt werden, die Scheible herausgearbeitet hat (zurückgewiesen von Β altes, VChr. 34, 1980, 335 = 74 Anm. 8). 16: Mit dem Aufhören der Liebe tritt das Chaos ein, ja die Welt geht unter. Daher berühren sich auch die Formulierungen mit den oben zu V. 2 angeführten über den Kampf der gegensätzlichen Elemente (bellum entspricht νεΐκος). An christlichen Einfluß denkt Scheible 76 mit Hinweis auf Prud. ham. 236 ff. f r e n a : Vgl. zu 1,5,4. 17: Vgl. 4 m. 6,17 alternus

amor.

18: Vgl. dagegen 4 m. 6,18. 19 socia fide: Nimmt V. 1 stabili fide wieder auf. 20 motibus: motus ist Kennzeichen der Unsterblichkeit 2,5,9. Vgl. Manil. 2, 80 motus alit, non mutat opus. 21 machinam: Das kunstvoll gefügte Weltall wie 3,12,14; 4,6,54; mus. 1,2, p. 188,10 Fr. Der Ausdruck geht zurück auf Lucr. 5,96 und wurde oft nachgeahmt. Vgl. im gleichen Zusammenhang Manil. 2, 807 dissociata

232

2 m. 8, 21 - Aufbau Buch 3

fluit resoluto machina mundo; Lucan. 1,79 f. totaque discors machina divolsi turbabit foedera mundi; Prud. cath. 9,14 trina rerum machina. perist. 10, 339 omniformem machinam; Drac. laud, dei 2,196 si disiuncta fiant, solvetur machina rerum u. a. Für die kunstvolle Natur der Pflanzen und den Mechanismus ihrer Fortpflanzung steht der Ausdruck 3,11,24. 22 ff.: Alfonsi, Sodalitas Erasmiana I 180, 39 sieht in diesem Abschnitt christliche Terminologie; vgl. aber Eurip. Phoen. 535 ff. (Lob der ίσότης), ferner Lucr. 1,31 f. nam tu (sc. Venus) sola potes tranquilla pace iuvare mortalis; Calv. carm. frg. 6 haec leges sanctas docuit (sc. Ceres) haec cara iugavit / corpora conubiis, haec magnas condidit urbes; Ov. fast. 4, 97 f. rüdes animos hominum contraxit (sc. Venus) in unum et docuit iungi cum pare quemque sua (so schon Hymn. Isid. IG XII 5, 739,37). - Die Häufung der Vokale ο in 22/23 und α in 26/27 hat Ford 59 beobachtet. 24 f.: Vgl. die Äußerungen über Rusticiana 2,4, 6. 26 f. fidis s o d a l i b u s : Damit wird das Thema von den wahren und falschen Freunden aus 2, 8,6 wiederholt und so das Gedicht mit dem vorausgehenden Prosastück verbunden. 28 ff.: Der abschließende Wunsch berührt sich eng mit der Schlußbitte von 1 m. 5,46 if. In jeweils 3 Zeilen wird zuerst eine Anrede formuliert und dann der Wunsch, ausgehend von der Weltordnung, ausgesprochen. V. 30 caelum regitur entspricht 1 m. 5,47 caelum regis. Kunstvolle Assonanz (animos amor) und Alliteration (regitur regat) jeweils am Versende unterstreichen den abschließenden Wunsch auch äußerlich.

Buch 3 Der Aufbau des dritten Buches Die schon in den beiden ersten Büchern beobachtete Zweigliedrigkeit des Aufbaus setzt sich auch im dritten Buch fort. Der Hymnus 3 m. 9, wohl der berühmteste Teil des ganzen Werkes, teilt das Buch wie das ganze Werk in zwei gleich große Abschnitte. Der erste Abschnitt scheint zunächst auf eine Wiederholung der Gedanken des zweiten Buches hinauszulaufen. Jedoch allein schon das Verlangen des Boethius nach den angekündigten kräftigeren Heilmitteln in 3,1 zeigt, daß der Dialog auf einer höheren, philosophisch anspruchsvolleren Stufe weitergeführt werden soll. Auch verspricht die Philosophie jetzt, ihren Schüler zur wahren Glückseligkeit zu führen, während die Ankündigung in 2,1 nur lautete, sie wolle ihm das Wesen des falschen Glückes wieder ins Gedächtnis rufen.

A u f b a u Buch 3

233

Nachdem ausführlich dargelegt wurde, daß alle Menschen nach der Glückseligkeit streben, wobei sie aber das höchste Gut in den irdischen Gütern suchen, widerlegt von Prosa 3 bis 8 die Philosophie die irrigen Ansichten der Menschen über das, was diese für ein Gut halten. All die äußerlichen Güter wie Reichtum, Würden, Macht, Ruhm und körperliche Vergnügungen sind nur ein Teilziel, das nicht genügt, uns das vollständige Glück zu verschaffen. Trotz der Nähe zum zweiten Buch werden somit diese Güter unter einem anderen Gesichtspunkt betrachtet. Auch in der Gedankenführung kommt der Unterschied zum zweiten Buch zum Ausdruck. Während dort die Argumente in eher zwangloser Reihenfolge vorgebracht wurden, haben wir hier einen systematischen Lehrvortrag vor uns, dessen Einheit auch dadurch gekennzeichnet ist, daß die einzelnen Prosastücke nur durch ganz kurze Verseinlagen von einander getrennt sind. Aus dieser Verschiedenheit der Darbietung des gleichen Stoffs schließt Gigon, Einleitung XXXVI f. auf zwei verschiedene Vorlagen (vgl. dazu Einleitung S. 40ff.). Abgeschlossen wird dieser Abschnitt durch eine Zusammenfassung im 8. Prosastück und durch das längere 8. Gedicht. Prosa 9 dient der Vorbereitung des zentralen Hymnus. Weil vorher die irdischen Güter als unvollkommen gezeigt wurden, da jedem etwas mangelt, wird jetzt das wahre Gute als das völlig Mangellose dargestellt und die wahre Glückseligkeit als der Besitz des höchsten Guten. Diese wahre Glückseligkeit ist nur im Bereich des Unsterblichen zu finden. Das 9. Gedicht eröffnet den Zugang dazu. Von Prosa 10 an wird nun die wahre Glückseligkeit systematisch dargestellt. Zuerst ist zu beweisen, daß das vollkommene Gute, die wahre Glückseligkeit und Gott identisch sind. Wer somit teilhat an der wahren Glückseligkeit, hat teil an Gott. Da hiermit ein gewisser Abschluß der Beweisführung erreicht ist, wird im 10. Gedicht der Leser aufgefordert, im Hafen der Glückseligkeit auszuruhen. Prosa 11 dient der Bestimmung des Guten als Einheit, bewiesen am Selbsterhaltungstrieb der Natur, der nichts anderes als den Willen zur Einheit darstellt. Im Rückgriff auf die Frage in 1,6, auf welche Weise denn die Welt regiert werde, werden in Prosa 12 verschiedene Gesichtspunkte der Lenkung der Welt erörtert, wobei sich wiederum die Frage nach dem Bösen auftut, die bereits in 1,4 kurz angeschnitten wurde. Die ganze Beweisführung von Prosa 10 an stellt eine geschlossene Einheit dar, angemessen dem in sich geschlossenen Wesen Gottes, wie die Philosophie am Ende ausdrücklich bemerkt. Die Situation des Menschen, der die wahre Glückseligkeit gefunden hat, aber immer wieder Gefahr läuft, sie durch den Blick zurück zu verlieren, verdeutlicht am Ende des Buches die Erzählung von Orpheus und Euridike. Vgl. die Überblicke bei Klingner 28-84, Ders., Einleitung XXXIIff.; Büchner, Studien IV 122-133; Schwarz 56ff.; Rhein 25-51; Courcelle, Cons. phil. 113ff.;

234 Gigon, Einleitung Marenbon 104-114.

Aufbau Buch 3 - 3 , 1 , 2 XXXVI-XLVII;

Reiss

112-119;

Lerer

124-165;

3,1 Aus der Bereitschaft des Boethius, jetzt die stärkeren Heilmittel zu kosten, erkennt die Philosophie den veränderten Geisteszustand ihres Schützlings. Ein weiterer Schritt auf das erstrebte Ziel kann getan werden. Bevor aber die Philosophie die wahre Glückseligkeit zeigen wird, muß sie in einem erneuten Anlauf die Gestalt des falschen Glücks darstellen, freilich einem gewandelten Boethius und daher auch, wie sich zeigen wird, in anderer Form als im zweiten Buch. 1 a u d i e n d i a v i d u m : Dreimal (noch 2 und 3) wird diese Haltung des Boethius erwähnt; er ist bereit, neue Heilmittel aufzunehmen; von einer aktiven Teilnahme an der Consolatio kann aber noch keine Rede sein (vgl. Rhein 31). s t u p e n t e m : Anders als 1 , 1 , 1 3 und 1 , 2 , 4 haftet hier dem Begriff nichts Negatives an. Die Beziehung zum Anfang des ersten Buches macht gleichzeitig den Fortschritt in der Teilnahmefähigkeit des Boethius deutlich. a r r e c t i s . . . a u r i b u s : Wie Verg. Aen. 1 , 1 5 3 (von Tieren ibid. 2,303; Ov. met. 15,516); Cassiod. var. 1 1 , 8 , 1 ; vgl. Otto, Sprichwörter 49. D. Shanzer, R h M 129, 1986, 277 bemerkt im Vergleich mit 1 , 4 , 1 „The ass is now moving its ears". m u l c e d o : Nachklass. seit Gell.; bei Cypr. ad Donat. 16 und Sidon. epist. 5 , 1 7 , 3 wird damit die Süße heiliger Gesänge bezeichnet. Aus solchem Zusammenhang hat Boethius das Wort übernommen; vgl. Rapisarda, Orpheus 3, 1956, 28; 3 m. 1 2 , 1 7 und zu 2 , 1 , 8. defixerat: Vgl. Apul. met. 1 1 , 1 4 , 1 stupore nimium defixus; wohl auch Anklang an 1 , 1 , 1 3 visuque in terram defixo. Die ganze Dialogsituation erinnert an Plat. Prot. 3 2 8 D Πρωταγόρας . . . άπεπαύσατο του λόγου, καΐ εγώ επί μέν πολύν χρόνον κεκηλημένος ετι προς αύτόν έβλεπον ώς έροϋντά τι, έπι/θυμών άκούει,ν, vgl. auch Plat. Menex. 235 Α γοητεύουσιν ημών τάς ψυχάς. 2 ο, i n q u a m : Wie 4 , 1 , 2; zur Stellung der Interjektion vgl. T h l L I X 2,11, 27 fF. Lerer 122 hat fein beobachtet, wie hier der Gefangene von sich aus das Schweigen bricht; in der Interjektion klingt 2 m. 8 , 2 8 nach. T h . F. Curley III, Interpretation 14, 1986, 218 sieht hier den epistemologischen Fortschritt von der imaginatio zur ratio. s u m m u m . . . s o l a m e n : Syll. hyp. 1 ( P L 64, 831 A) nennt Boethius die Lehren der Philosophie summum vitae

. .. solamen; vgl. 2,4, 9 praesentis solamen ...

temporis und Einleitung S.

39. l a s s o r u m . . . a n i m o r u m : Damit wird ebenfalls auf den Anfang der Consolatio verwiesen, denn languor ist ein besonderes Kennzeichen des lethargicus ( z . B . Aug. serm. 87,15; dazu Schmid 118 Anm. 1 = 347 Anm. 24). Vgl. 4 , 4 , 4 2 corporum languor. q u a m : Einfaches quam als

3,1,2-3,1,5

235

exklamative Partikel beim Verbum (ebenso 3,12, 23) gehört ursprünglich der Umgangssprache an, wird aber im Spätlat. freier verwendet (L.-H.Sz. 589). Daher ist auch der in Ρ V* D als Lectio difficilior überlieferte Text zu halten. vel . . . vel: Im Sinne von et ... et spätlat. (L.-H.-Sz. 502). Ebenso 3,4,6. Boethius bringt damit eindeutig zum Ausdruck, daß die Gedichte für die ganze Argumentation der Consolatio ebenso wichtig sind wie die Prosastücke (Glei, W J A 11, 1985, 225-238). refovisti: Vgl. Gell. 15,2,8 calefacto simul refotoque animo. fortunae ictibus: Das gleiche Bild 2,2,12; Ov. Pont. 2,7,41; Sen. epist. 80,3. dial. 11,2,2; Lucan. 5, 729 f. und öfters. remedia acriora: Vgl. zu 1,5,11; 2,1,7; 2,5,1. audiendi avidus: Vgl. zu 1. vehementer: Vgl. zu 1, 4, 28. 3 tacitus attentusque: Vgl. 2,1,1 ubi attentionem meam modesta taciturnitate collegit. verba . . . rapiebas: In dieser Bedeutung („jemands Worte verschlingen") scheint die Verbindung von Boethius neu geprägt zu sein; Cie. fin. 3,19 ipsae res verba rapiunt („verleihen ihnen Schwung") ist anders. m e n t i s habitum: Wie Sen. dial. 5, 26, 5 (weitere Belege ThlL VI 2483, 69 ff.); vgl. 1, 6,1 statum tuae mentis und zu 5 m. 3, 26. degustata: Vgl. 2,1,7 haurire ... ac degustare. dulcescant: In der übertragenen Bedeutung seit Ambr.; vgl. Cassiod. in psalm. 118,103 eloquia ... Domini non in palato sapiunt, sed magis cum fuerint deglutita dulcescunt. 4 audiendi cupidum: Vgl. zu 1. ardore flagrares: Vgl. 3 m. 12,14 f. cum flagrantior intima fervor pectoris ureret; 4,6, 51 odio flagrantes; 5 m. 3,11 cur tanto flagrat amore. Zugleich wird damit auf die Eigenschaft angespielt, die 1,1,1 der Philosophie zukommt (oculis ardentibus). ducere: Vgl. zu 1,3,4. 5 veram . . . felicitatem: Vgl. 3, 9, 26 ea vera est et perfecta felicitas. /elicit as ist der neutrale Begriff, der durch den Zusatz vera als das wahre Glück (= beatitudo) oder durch /alsa (2,1,10), caduca (2,4,26), fragilis (2,8,4), imperfecta (3,10,6), mendax (3,9,1), mutabilis (2,4,26) u.ä. als ein irdisches, scheinbares Glück näher definiert werden kann; vgl. zu 1 m. 1,21; L. Zieske: Felicitas. Eine Wortuntersuchung. Diss. Hamburg 1972, 370-376. „Um die wahre Glückseligkeit in den Blick zu bekommen, wird zunächst das Wesen der scheinbaren Glückseligkeit herausgearbeitet. Methodisch ist der Gedanke der, daß angesichts der Schwäche des menschlichen Geistes zuerst festgestellt werden muß, was die Glückseligkeit nicht ist, und erst dann eben daraus gefolgert werden kann, was sie ist" (Gigon 288). somniat: Vgl. 3, 3,1 tenui licet imagine vestrum tarnen prineipium somniatis. Der Traum ist Abbild und Vorahnung des Wahren wie Plat. rep. 533 Β. Meno 85 C. legg. 800 A. 969 B. imagines: Vgl. 3,3,1; 3,4,11 umbratiles dignitates; 3, 9, 30 imagines veri boni. Die Anspielung auf das Höhlen-

236

3, 1, 5 - 3 m. 1 Einleitung

gleichnis Piatons ist deutlich: rep. 515Α τους γαρ τοιούτους . . . εαυτών τε και αλλήλων ο'ίει αν τι έωρακέναι αλλο πλήν τάς σκιάς und 534C (s.o.) sowie Tim. 52 C. Über den Hinweis von Schmidt-Kohl auf die Dämonenlehre der Neuplatoniker vgl. zu 1 m. 1,19 und Einleitung S. 38. occupato . . . visu: Diese Formulierung läßt nochmals das Bild von der Fesselung anklingen; vgl. zu 1,1,13. non p o t e s t intueri: Klingner 30 Anm. 1 vergleicht aus dem Höhlengleichnis die Formulierung Plat. rep. 515 C αδύνατοι κα·θοραν εκείνα, ähnlich 515 Ε. 516 Α; vgl. auch zu 1,1,2 und die Wiederaufnahme 3, 9,1. 6 obsecro: Zur formelhaften parataktischen Verwendung vgl. Hofmann, Umgangssprache § 121. 7 t u i causa: Vgl. Plat. Meno 77 Α σοΰ ενεκα (ibid. 82 Α). [causa] notior: Daß hier felicitas zu ergänzen sei, hat schon Bases 351 richtig gesehen. Die Herausgeber tilgen daher causa als Interpolation. Dagegen denkt Engelbrecht 15, dem auch Weinberger und Fortescue folgen, zu Unrecht an ein Wortspiel mit dem vorhergehenden causa (zurückgewiesen von Klingner, Gnomon 16, 1940, 31). ea perspecta: Wieder aufgenommen 3, 9,1 perspicaciter intueris. c u m in contrariam p a r t e m flexeris oculos: Vgl. den Schlußgedanken des folgenden Gedichts. Die Aufforderung dazu erfolgt 3, 9, 24 deflecte nunc in adversum mentis intuitum; ibi enim veram (sc. felicitatem) quam promisimus videbis und 3,12,16 stellt die Philosophie fest: iam enim, ut arbitror, vigilantius ad cernenda vera oculos deducts; vgl. auch zu 3,8,8. Klingner 30 Anm. 3 vergleicht Plat. rep. 514 Β περιάγειν, 518 C στρέφειν, περιακτέον, 518 DE περιαγωγή, μεταστραφήσεται, 519 Β περιεστρέφετο. verae s p e c i m e n beatitudinis: Uber beatüudo im Gegensatz zu felicitas vgl. zu 5, zum Ausdruck 4,1,8 verae formam beatitudinis, dagegen 3,3,4 falsa in eis beatitudinis species. agnoscere: Vgl. zu 1,2,6. 3 m. 1 Wie das vorhergehende Prosastück die Darstellung zuerst des falschen und dann des wahren Glücks vorbereitete, so dienen die angeführten Vergleiche dem gleichen Zweck (vgl. V. 11 ff. falsa tuens bona ... vera dehinc mit 3,1, 7 ea perspecta .. . verae specimen beatitudinis .. . agnoscere). Wir finden die schon geläufigen Bilder aus dem Landleben und aus der Natur wieder (besprochen von O'Daly 155 f.). Die Aufforderung am Ende knüpft an die Schilderung in 1 m. 2, 24 ff. an und macht damit den Fortschritt in der Anwendung der Heilmittel deutlich (vgl. auch Schwarz 48f.). Metrum: Sogenanntes Metrum Faliscum, bestehend aus einem katalektischen daktylischen Trimeter (Hemiepes) und einem katalektischen trochäischen Monometer (Päon). Einen Anhaltspunkt für die Wahl dieses selte-

3 m. 1 Einleitung - 3 m. 1, 5

237

nen Metrums bietet die Erklärung bei Marius Victorinus (GL VI 122,9 ff.) item ex tribus dactylis accedente ad extimam clausulam pyrrichio seu iambo lyrici versus metrum, quod Graeci ealabrion appellant, informabitur usurpatum a pastoribus Calabris, qui decantare res rusticas his versibus solent. quod genus metri Annianus faliscum carmen inscribit. Vers 1 bis 10 behandeln ja solche res rusticae (vgl. auch Pepe 236f.). Vielleicht wirkte auch die Verbindung von Hemiepes und Adoneus in 1 m. 2 ein, da zum Ende jenes Gedichts auch eine inhaltliche Beziehung besteht. Weitergehende Vermutungen über den Zusammenhang zwischen Metrum und Inhalt des Gedichts bei Schwarz 49. I f f . : Der Vergleich findet sich öfters seit Cie. Hort. frg. 53(= Non. 401,8) ut enim segetes agricolae subigunt aratris multo ante, quam, serant; vgl. Cie. Tusc. 2,13 ut ager quamvis fertilis sine cultura fruetuosus esse non potest, sic sine doctrina animus; ita est utraque res sine altera debilis. cultura autem animi philosophia est; haec extrahit vitia radicitus et praeparat animos ad satus aeeipiendos eaque mandat iis et, ut ita dicam, serit quae adulta fruetus uberrimos ferant; Cie. de orat. 2,131. Brut. 16; Lact. inst. 6,15,8. epit. 55,5; Piasberg 54f. Von hier aus bekommt auch 1,1,9 seinen besonderen Sinn. Allgemein wendet den Vergleich auf die Erziehung an PsPlut. moral. 21 Β ff. qui: Vgl. zu I m . 4,1. volet . . . liberat: Vgl. zu 2,1,10. ingenuum: Der Zusammenhang fordert: „damit der Acker gute Frucht bringt", wie es Vers 4 verdeutlicht. In der Formulierung steht nahe Prud. cath. 3, 51 f. fundit opes ager ingenuas dives . .. segetis. Die ThlL VII 1, 1543, 83 - allerdings mit Fragezeichen und unter Hinweis auf die Prudentiusstelle - angesetzte Bedeutung „incultum" würde nur einen ganz trivialen Gedanken ausdrücken. Zu dieser Form der Prolepse vgl. L.H.-Sz. 414 und zum ganzen Abschnitt Kopanos 105 f. 2 frutieibus: Versschluß wie Annianus bei Ter. Maur. 2003 (= FPL 138 f. Morel) im gleichen Versmaß. 3 filicem: Der Farn wird als besonderes Ackerunkraut außer bei den Fachschriftstellern auch Verg. georg. 2,189 und Hör. sat. 1,3,37 erwähnt. 4 nova: Das Metrum weist auf den Nominativ novä, wo man novä, (sc. fruge) erwartet; eine wenig geglückte Enallage, da Ceres schon ein Attribut hat (Hinweis von F. Heinimann); vgl. zu 1,4,32. gravis: Mit Abi. wie 4 m. 7,18. Ceres: Endsilbenkürzung. 5—10 bringt einen neuen Gedanken: Nach den mala sind die bona doppelt erfreulich. 5 apium . . . labor: In der Bedeutung „Ertrag, Ergebnis der Arbeit" wohl nach Verg. georg. 1,325 (= Aen. 2,306) boumque labores. Vgl. D. Lau: Der lateinische Begriff Labor, München 1975, 11 f. dulcior mage: Zum Pleonasmus vgl. Dienelt, Glotta 31, 1951, 37.

238

3 m. 1,6 - 3 , 2 , 1

6 e d a t : Vielleicht nach Verg, georg. 1,150 f. ut mala culmos esset robigo, doch geht hier Boethius mit der Bedeutungsverschiebung zu „beißen" im übertragenen Gebrauch des Verbums noch weiter. 7 N o t u s : Vgl. zu 2 m. 6,12. 8 imbriferos: Poetisch seit Verg. georg. 1,313; die Verbindung ist von Boethius neu geprägt. d a r e sonos: Wie Verg. georg. 3, 83. Aen. 10, 640. 9: Vgl. zu 1 m. 5 , 1 0 - 1 3 . t e n e b r a s p e p u l e r i t : Mit dieser Formulierung wird an die Lichtsymbolik in 1 m. 2 und 3 erinnert. Uber den Konj. Perf. vgl. zu 1 m. 5,16. 10 roseos . . . equos: Wie Tib. 1 , 3 , 9 4 ; Ον. fast. 4,714; Rutil. Nam. 1, 430; vgl. zu 1 m. 2, 8 und 2 m. 3,1. 1 1 ff.: Vgl. den Schluß von 3 m. 8. 1 2 f . : Die Beziehung zu I m . 2,25 und zum Höhlengleichnis Piatons wird hier ganz deutlich; vgl. zu 3 , 1 , 7 und Klingner 30; Scheible 79 f. 3, 2 Dieses Prosastück ist als Einleitung zur Darstellung des falschen Glücks zu verstehen. Während sie im zweiten Buch durch eine Prosopopoiie der Fortuna eingeleitet wurde, wobei sich starke Anklänge an die kynisch-stoische Popularphilosophie ergaben, geht jetzt die Erörterung - entsprechend der größeren Aufnahmebereitschaft des Boethius - in einem streng logischen Schlußverfahren von dem Axiom aus: Alle Menschen streben nach Glück. Daran schließt sich die Definition des Glücks als des durch die Vereinigung aller Güter vollkommenen Zustandes an. Auf verschiedenen Wegen streben die Menschen danach, und dabei läßt der Irrtum Scheingüter als wahre Güter erscheinen. Das starke Verlangen nach dem Glück ist aber nur dadurch zu verstehen, daß die Seele nach einem Gut strebt, das sie einst besessen hat. Um das aber zu erkennen, müssen zunächst die Scheingüter nochmals ausführlich erörtert werden. Traditionelle Elemente des Protreptikos sind hier besonders deutlich faßbar (vgl. auch A. Grilli, Hortensius 96 ff.). 1 defixo . . . visu: Ganz anders als bei der Beschreibung der Haltung des Boethius 1 , 1 , 1 3 und wohl im bewußten Gegensatz dazu wird hier mit diesem Ausdruck das in sich versunkene Nachdenken der Philosophie bezeichnet. in a u g u s t a m suae m e n t i s s e d e m : 3 m. 9, 22 betet die Philosophie für Boethius: da, pater, augustam rrienti conscendere sedem. Man kann interpretieren: Bevor die Philosophie den entscheidenden Schritt zur Heilung tut, sammelt sie sich und schöpft ihre Argumente von dort, woher alles seinen Anfang nimmt (vgl. 3 , 9 , 3 2 summi boni sedem); über mentis sedem vgl. zu 1 , 4 , 3 8 . Die Junktur sedem augustam, allerdings in ganz anderem Zusammenhang, schon Verg. georg. 4,228 (vgl. zu 3 m. 9, 22).

3,2,2 - 3,2,4

239

2: „Alle Menschen streben nach Glückseligkeit." Ebenso Plat. Euthyd. 278 Ε f. αρά γε πάντες άνθρωποι βουλόμεθα ευ πράττειν; . . . επειδή βουλόμεΌα εύ πράττειν, πώς αν εύ πράττοιμεν; Der Satz bildet den Ausgangspunkt der Diskussion in Ciceros Hortensius: frg. 69 (= Aug. trin. 13, 4, 7; vgl. Cie. fin. 5,86; Aug. beat. vit. 2,10. c. Acad. 1,2,5. civ. 8,8. 19,1) mit dem Schluß qui beatam vitam vivere volet, philosophetur oportet (nach Aristot. protr. frg. Β 93-96; vgl. Quint, inst. 5,14,13; Iul. Vict. rhet. 9 p. 410,15 H.; Chrysipp. SVF III 17; Sen. epist. 44,7; Plut. moral. 5Cf.; Epict. diss. 3,22,26ff.; Themist. or. 24 p. 307A und 308Df.; Düring, Aristoteles 429 ff.). 4, 2,10 und 4, 3, 3 wird auf diesen Beweis zurückgegriffen, cura: Vgl. zu 1 m. 2, 5. q u a m . . . labor exercet: Wie Verg. Aen. 1, 431 exercet ... labor (sc. apes). multiplicium s t u d i o r u m . . . diverso calle: In ihrem Streben nach dem Glück gehen die Menschen aber nicht einheitlich vor, sondern sie versuchen, dieses Ziel auf verschiedene Weise zu erreichen (ebenso 4,2,10 diversis studiis)·, vgl. Aristot. EN 1094a 1 f. πάσα τέχνη και πάσα μέθοδος, ομοίως δέ πραξίς τε και προαίρεσις, άγαθοΰ τίνος έφίεσθαι δοκεΐ und zu 3,10, 37. Damit verbindet sich leicht das Bild des Weges (μέθοδος), das in der Consolatio noch mehrmals anklingt; vgl. zu 1 m. 7, 23. procedit: Wie 2,1, 8 recto calle procedit. 2 / 3 : Weil das Streben nach beatitudo nichts anderes als ein Streben nach dem summum bonum ist, wird zunächst allgemein bonum und dann summum, bonurn definiert. Bielers Interpunktion mit Kolon nach continens zerstört diesen logischen Aufbau. id a u t e m est b o n u m Diese Definition nach Plat. Phileb. 60 Β την τάγαθοϋ διαφέρειν φΰσιν τωδε των άλλων . . . ω παρείη τοϋτ' άει των ζώων δια τέλους πάντως και πάντη, μηδενός ετέρου ποτέ έτι προσδεΐσθαι, τό δέ ίκανόν τελεώτατον έχειν. 3 extrinsecus: Vgl. zu 3,3,14. b o n o r u m o m n i u m congregatione: Vgl. PsPlat. defin. 412 D ευδαιμονία αγαθόν έκ πάντων αγαθών συγκείμενον. Ausführlicher ist die Definition unten 14. Der gleiche Ausdruck noch 3,8,12. 4 diverso tramite: Als Variatio zu 2 diverso calle. naturaliter inserta: Während anderen Stellen (vgl. zu 1 m. 2, 2) die cupiditas veri boni gleichgesetzt wird mit der Vorstellung des göttlichen Funkens, der dem menschlichen Geist eingepflanzt ist, steht die hier verwendete Formulierung näher Cie. Tusc. 3, 2 sunt enim ingeniis nostris semina innata virtutum, quae si adolescere liceret, ipsa nos ad beatam vitam natura perduceret. Vgl. zu 3,4,1 und über inserta zu 1,4,8. ad falsa devius error abducit: Vgl. Cie. Hort. frg. 75 (= Non. 289,19) habet (sc. natura) enim ipsa certam et definitam viam, sed ex ea multis vitiis et erroribus depravata deducitur (dazu Piasberg 59 f.). Auch der Anfang von Ciceros Consolatio enthielt diesen Gedanken: Lact. inst. 3,14,20 sed nescio qui nos teneat error ac

240

3,2,4 - 3,2,8

miserabilis ignoratio veri (vgl. ibid. 3,18,18, dazu Kumaniecki 30). Über error vgl. zu 1,3,8, zum Bild des Weges 1 m. 7, 23 und besonders 2,8,5 postremo felix (sc. fortuna) a vero bono devios blanditiis trahit; error abducit wie 3, 3,1; vgl. 4, 6, 22 error avertit und zu 2, 4, 22; M. Aur. 6, 27, 2. Belege für devius error ThlL V 1, 867, 30 f. 5 ff.: Im folgenden werden den richtigen Intentionen der Menschen, die auf die wahren Güter gerichtet sind, die verschiedenen falschen Arten der Verwirklichung dieser Intentionen gegenübergestellt. 5 nihilo indigere: Das ist die Eigenschaft des summum bonum und damit der beatitudo 3, 9, 4 ff. Vgl. unten 14. - 2, 5 wurde schon bewiesen, daß der Reichtum kein Gut ist. divitiis affluant: Vgl. zu 2, 2,4. digniss i m u m veneratione: Nachdem 3, 9,4 ff. gezeigt ist, daß sufficientia und potentia Eigenschaften des summum bonum sind, wird dort 7 der Schluß gezogen, daß ein so beschaffenes Gut rerum omnium veneratione dignissimum sei. Die honores, welche die Menschen zu vergeben haben, sind aber kein Zeichen der echten veneratio; das wurde 2, 6 bewiesen. Vgl. auch unten 15. honoribus reverendi: Ebenso 4,5,2 honore reverendus. 6 potentia: Eigenschaft des summum bonum 3,9,4; vgl. unten 16. Die Ausübung menschlicher Macht, 2, 6 dargestellt am Verhalten des Tyrannen, beweist jedoch nicht, daß man dieses Gut besitzt. regnantibus adhaerere: Vgl. Sen. Here. Ο. 618 ff. cupit hic regi proximus ipsi clarus laetas ire per urbes: urit miserum gloria pectus ... (637) colit hic reges, calcet ut omnes perdatque aliquos nullumque levet. claritas: Der Zustand dessen, der sich gloria (2, 7; hier: gloriosum nomen) erworben hat. Das Wort wechselt ohne erkennbaren Bedeutungsunterschied mit claritudo und celebritas, die 3,9, 9 f. Eigenschaften des summum bonum sind, wird aber in der Consolatio nur im Nom. Sg. gebraucht. Die belli vel pads artes sind jedoch nicht das geeignete Mittel, um dieses Gut zu erreichen, n o m e n propagare: Vgl. zu 2, 7, 6. 7 boni fruetum: Vgl. zu 1,1,9. gaudio laetitiaque: Der Gedanke war kurz angeklungen 2,5,14 quid inanibus gaudiis raperis; ein Hinweis schon 1 m. 7, 25 gaudia pelle. Die gleiche Verbindung 1,4,46; laetitia erscheint als eine Seite des summum bonum in den Aufzählungen unten 19 und 3, 9, 2. v o l u p t a t e diffluere: Die voluptas hat Epikur konsequent, aber falsch zum Lebensprinzip erhoben (12). Uber ihre Bedeutung in der Topik der protreptischen Literatur vgl. zu 3,7,1. Die Formulierung wie 4, 7,19 diffluere deliciis; weitere Belege ThlL V 1, 1105, 1 if. 8 alterutro: Als Adj. seit Tert. (L.-H.-Sz. 178), ebenso das adverbielle alterutro (ThlL I 1760, 65ff.). desiderant: Vgl. zu 3,3,8. Den Übergang zum Ind. erklärt Dienelt, Glotta 29, 1942, 103 mit der Einführung der bestimmten Beispiele. proferendi nominis: Vgl. zu 2, 7, 6.

3 , 2 , 9 - 3,2, 13

241

9: Nach in his erwartet man veluti in nobilitate eqs., es liegt also Anakoluth vor. intentio: Vgl. 3 , 3 , 1 . h u m a n o r u m a c t u u m : Wie 4 , 2 , 5 . nobilitas: Schon kurz erwähnt 2 , 4 , 1 3 hunc nobilitas notum facit; als Scheingut wird sie 3, 6, 7 erwiesen. favor . . . popularis: 2, 7,19 war der Vorwurf erhoben worden vos autem nisi ad populäres auras inanesque rumores recte facere nescitis; der Unwert dieses bonum wird 3, 6 gezeigt, dort 3 populari rumore. Der Ausdruck wie Liv. 22,26, 4; Sen. dial. 3,18, 2. c l a r i t u d i n e m : Vgl. zu 6. u x o r a c liberi: Gerade die eigene Familie des Boethius wurde 2, 4, 6 f. als Beweis für die Gunst des Schicksals angeführt. Eine pessimistische Haltung gegenüber dieser scheinbaren iucunditas 3,7, 5 f. a m i c o r u m : Vgl. zu 2 , 8 , 6 und 3, 5,13 f. Den gleichen Gegensatz zwischen Fortuna und Virtus sieht Courcelle, Cons. phil. 109 Anm. 1 bei Plut. moral. 316 C if.; vgl. 2,2 Einleitung. quod . . . genus est: Vgl. zu 2, 3, 5. 10 p r o m p t u m est: Die Konstruktion mit ut ist spätlat. (Tränkle 283); mit Inf. 4 m. 5,17. a d s u p e r i o r a : Auch durch die körperlichen Vorzüge erstreben die Menschen die gleichen Güter, die eben genannt (superiora) waren, nämlich valentia (synonym mit potentia 3 , 9 , 1 8 ; vgl. zu 1 , 1 , 1 ) , celebntas (vgl. zu 6) und voluptas (vgl. zu 7). Nach 3 , 8 haben die corporis bona keinen Eigenwert. 11 definivimus: Oben 3. 12 f o r m a m felicitatis h u m a n a e : Zusammenfassend wird gezeigt, in welcher Art (vgl. zu 3 , 9 , 1 ) das erscheint, was die Menschen Glück nennen. E p i c u r u s : Vgl. z . B . Cie. fin. 1,29 hoc Epicurus in voluptate ponit, quod summum bonum esse volt, summumque malum dolorem; Diog. L. 10,128 τήν τοϋ σώματος ΰγίει.αν καΐ την της ψυχής άταραξίαν, έπεί τοΰτο τοϋ μακαρίως ζην έστι τέλος, Epicur. frg. 398 ( = Aug. civ. 19,1 p. 347, 7 ff.), sowie die Diskussion Plat. Phileb. 60 Α und zu 1 , 3 , 7 . 13 c a l i g a n t e m e m o r i a : Dadurch wird klar, daß der im 1. Buch geschilderte Zustand des Boethius (z.B. 1 , 6 , 2 1 perturbationum caligo; vgl. zu 1 , 1 , 1 3 ) symptomatisch ist für den Menschen, der das wahre Gut nicht kennt, weil er sich nicht mehr daran erinnert. Zum Ausdruck vgl. Sen. dial. 7 , 1 , 1 vivere ... omnes beate volunt, sed ad pervidendum quid sit quod beatam vitam efficiat caligant. epist. 71,24 animus noster ad vera perspicienda caligat; Plut. moral. 42 C τήν διάνοιαν άχλύος πολλής καΐ άμβλύτητος γέμουσαν, Maxim. Tyr. 10, 3 p. 115,4 f. Hobein Οπό δέ της των σωμάτων συμφοράς ύποκεχύσται αύτη (sc. τη ψυχη) πολλήν άχλύν, zum ganzen Gedanken Plat. rep. 505 Ε und Ο. Luschnat, Theologia Viatorum 8, 1962, 157 ff. b o n u m s u u m r e p e t i t : Der Ausdruck erscheint zuerst 2, 2, 3, wo Fortuna sagt si cuiusquam mortalium proprium quid horum, esse monstraveris, ego iam tua fuisse quae repetis sponte concedam; vgl.

242

3,2,13 - 3 , 2 , 1 8

3 m. 2 , 3 4 repetunt proprios quaeque recursus; 4 m. 6 , 4 5 repetunt . .. boni fine teneri. v e l u t e b r i u s : Wie der Betrunkene weiß, daß er nach Hause gehen will, aber den richtigen Weg nicht findet (vgl. zu 1 , 3 , 1 2 ; 2 , 8 , 4 ) . Das Bild geht zurück auf Plat. Phaedo 79 C (die mit dem Körper verbundene Seele) πλανάται καΐ ταράττεται και εϊλιγγια ώσπερ με-θύουσα, danach Albin. epit. 25; Macr. somn. 1 , 1 2 , 7 ( = Numen. test. 47 p. 107,16); Ambr. bon. mort. 9 , 4 0 p. 737, 9 ff. Der alte Lethe-Mythos (vgl. West zu Hes. theog. 227) dringt bei Piaton in die philosophische Literatur ein, so ζ. B. im Schlußmythos rep. 621 Α τον δέ άεΐ πιόντα πάντων έπιλανθάνεσ^αι. Unter gnostischem Einfluß (Belege bei F.-Ν. Klein, Lichtterminologie 128 Anm. 2) ist das Bild im Neuplatonismus stark verbreitet, ζ. B . Macr. somn. 1 , 1 2 , 8 ( = Numen. test. 47 p. 107,23) comes ebrietatis oblivio; Kebes 5 , 3 τοϋτο δέ τί έστι το ποτόν; πλάνος, εφη, καΐ άγνοια, Synes. insomn. 8 , 1 3 9 C λϊγθαιον . . . πόμα, hymn. 1,659 (zitiert zu 1 , 6 , 1 7 ) . 1 , 6 7 9 ff. μεΦύοισα γλυκεί κρητηρι γύας έψαυσα κακών, Corp. Herrn. 7 , 1 ποϊ φέρεστε, ώ άνθρωποι, μεΰύοντες (vgl. auch 1,27, zitiert zu 2 , 8 , 4 ; weitere Belege bei Courcelle, Connais-toi 70 Anm. 7). Daraus ergibt sich auch der Vergleich 4 m . 3: Der Zaubertrank der Kirke ist harmlos gegenüber dem Trank, der auch die geistige Kraft des Menschen lahmt. Maurachs Interpretation der Stelle (AuA 14, 1968, 135 [= 399f.]) überzeugt nicht. d o r a u m : Zunächst im Vergleich „nach Hause", dann aber im Sinne von patria (vgl. zu 1 , 5 , 3 ) wie 4 , 1 , 8; vgl. zu 3 m. 2,37. t r a m i t e : Vgl. zu 1 m. 7, 23. revertatur: Diese Rückkehr der Seele wird 4 m. 1 geschildert. 1 4 qui nihilo indigere n i t u n t u r : In dem Streben nach Reichtum wird auch das unbewußte Streben nach dem wahren Gut sichtbar, denn die beatitudo besteht j a in dem copiosus bonorum omnium status; vgl. zu 5 und die Definition der beatitudo oben 3. sufficiens: Vgl. unten 19. 1 5 r e v e r e n t i a e c u l t u : Auf falsche reverentia wird 3 , 4 , 5 hingewiesen; vgl. oben 5 und unten zu 19. reverentia ist hier (wie 3, 4, 5) aktiv gebraucht (passiv 1 , 4 , 2 ) , sodaß der Gen. als Gen. inhaerentiae (häufig im Spätlatein: L.-H.-Sz. 63) erklärt werden kann. vile q u i d d a m : Vgl. zu 1 , 3 , 1 4 . i n t e n t i o : Vgl. zu 1 , 6 , 1 0 . 1 6 p o t e n t i a : Vgl. zu 6. i m b e c i l l u m : Wie es eigentlich die Schlechten sind: 4 , 1 , 7 malos vero abiectos semper atque imbecilles. Vgl. auch zu 1 , 1 , 1 . imbecillitas ist ein Zeichen der Abhängigkeit von der Fortuna: 3, 5, 9 cum regna ipsa tantae imbecillitatis plena demonstrem. 1 7 c l a r i t u d o : Vgl. zu 6. s i m u m : Vgl. zu 1 , 4 , 3 9 .

s e q u e s t r a r i : Vgl. zu 2 , 5 , 2 0 .

excellentis-

18: Bewußte Anspielung auf die Situation des Boethius im 1. Buch; vgl. etwa 1 m. 1,10 und 18; 1, 5,11. Auch die Trostgründe aus 2, 4 klingen nochmals an. a n x i a m : Vgl. zu 3, 3, 5.

3, 2, 19 - 3 m. 2 Einleitung

243

19: Zusammenfassend wird noch einmal das System der fünf Güter sufficientia, reverentia, potentia, celebritas und laetitia genannt, die alle Eigenschaften des summum bonum sind. Ihnen sind, ebenfalls systematisch, fünf materielle Werte zugeordnet, die von den Menschen fälschlich für echte Güter gehalten werden: divitiae, dignitates, regna, gloria und voluptates. Dieses System geht von der platonischen und aristotelischen Beschreibung der Eudaimonia aus; vgl. auch Gigon 289. sufficientiam: In der gleichen Reihenfolge angeführt 3 , 9 , 2 ; vgl. 3 , 9 , 2 6 ; 3 , 1 1 , 5 . Die Definition der sufficientia ergibt sich aus 14; ebenso 3, 3, 9 qui vero eget aliquo non est usquequaque sibi ipse sufficiens; vgl. 3 , 9 , 1 8 ne sufficientia quidem contingit ei quem valentia deserit. Die Eigenschaft der völligen sufficientia kommt nur Gott zu ( 3 , 9 , 1 3 ) . Das Wort seit Tert. uxor. 1,4; Vulg. II Cor. 3 , 5 entspricht Ικανότης (Plat. Lys. 215 A). r e v e r e n t i a m : Vgl. oben zu 15. Auf die echte reverentia wird hingewiesen 3 , 4 , 1 1 veram illam reverentiam per has umbratiles dignitates non posse contingere; vgl. auch 3 , 4 , 5. p o t e n t i a m : Vgl. zu 2 , 6 , 1 . c e l e b r i t a t e m , l a e t i t i a m : Vgl. oben zu 6. 2 0 diversis studiis: Rückverweis auf den Anfang dieses Prosastücks (diverso calle). Der gleiche Ausdruck 4 , 2 , 1 0 . n a t u r a e vis: Daran knüpft 3 m. 2, 2 natura potens an. c u m : Vgl. zu 2 m. 2,18. licet: Vgl. zu 3 , 4 , 2. 3 m. 2 Das Gedicht beginnt mit einer ausführlichen Themenstellung: Ich will besingen, wie die Natur in weiser Voraussicht und unveränderlicher Ordnung alle Dinge lenkt (1-6). Damit wird der natura hier die gleiche Rolle zugewiesen wie amor in 2 m. 8 (O'Daly 157). An den Beispielen sollen dann die leges der Natur gezeigt werden: 7-16 wird dargestellt, wie gezähmte Löwen dann, wenn sie Blut geleckt haben, sich ihrer wahren Natur erinnern, die Fesseln zerreißen und den Dompteur überfallen. Das Naturgesetz wird also durch die Erinnerung wieder voll wirksam. Das zweite Exemplum, ebenfalls 10 Verse (17-26) umfassend, spricht vom gefangenen Vogel, der beim Anblick des Waldes jede Nahrung verschmäht und sich nur nach seinem früheren Aufenthaltsort sehnt. So weisen beide Beispiele auf die Diskussion über die άνάμνησις in 3 m. 11 und 3 , 1 2 voraus (O'Daly 158). Daran schließen sich zwei kurze Beispiele: Die gebogene Gerte springt losgelassen in ihre ursprüngliche Lage zurück (27-30) und Phöbus kehrt nach seinem Untergang wieder zum Aufgangsort zurück (31-33). Das letzte Bild fällt insofern aus der Reihe heraus, als das Moment des Zwanges, durch vincula 8, caveae clauditur antro 18 und validis viribus 27 stark betont, hier nicht gegeben ist. Da aber Phöbus auch sonst als Garant der Naturordnung erscheint (vgl. zu 1 m. 3, 9), wird hier durch dieses Bild zum Schlußgedanken (34-38) übergeleitet: Alle Dinge gehen ihren gewohnten Gang. Diesem Ordnungsgedanken folgt auch die Struktur des Gedichts (Lerer 141 f.).

244

3 m. 2 Einleitung - 3 m. 2, 7 ff.

Auf den Menschen angewendet heißt das aber, daß er seiner durch ein Naturgesetz festgelegten Bestimmung zwar zeitweise entfremdet werden kann. Durch das Vergessen seiner selbst sucht er das Glück an der falschen Stelle. Wenn er sich aber wieder auf sein wahres Wesen besinnt, wird er auch zum summum bonum gelangen. Über das Metrum (akatalektischer anapästischer Dimeter) vgl. zu 1 m. 5 und Ford 66 f. 1 flectat h a b e n a s : Wie 4 m. 6, 35 conditor .. . rerum flectit habenas nach Verg. Aen. 12, 471; Ov. met. 2,169; vgl. Verg. Aen. 6, 804 iuga flectit habenis. 7, 600 rerum ... reliquit habenas sowie 4 m. 1,19 f. dominus . .. orbis habenas temperat. 2 n a t u r a p o t e n s : Verknüpfung mit 3 , 2 , 2 0 naturae vis (vgl. Ford 63). i m m e n s u m . . . o r b e m : Wie Manil. 1, 23. 1, 330; vgl. zu 1 m. 2,15. 3 legibus: „Der Aspekt der ,leges' der Natur, den die Stoa, Ammian und Augustin betont hatten, ermangelt in diesen Versen der explizit christlichen Fassung, die ihm Augustin mit ,lex creatoris' gegeben hatte" (Galinsky 28 f. unter Bezug auf Amm. 1 4 , 6 , 1 7 ; Aug. gen. litt. 6 , 1 3 und 8 , 1 p. 230. civ. 19,12 p. 375f.). p r o v i d a : Vgl. Cie. nat. deor. 2 , 5 8 natura ... consultrix et provida utilitatum opportunitatumque omnium nach Zenon. Uber Providentia vgl. zu 3,11, 33. 4 ligans: Vgl. zu 2 m. 8,13. inresoluto: In der Bedeutung „unauflöslich" nur hier. Anders Ov. Pont. 1 , 2 , 1 9 f. semel intentus .. . arcus .. . vineula semper habens inresoluta manet. Vgl. Apul. Plat. 2 , 1 3 irresolubili nexu (Amm. 3 0 , 4 , 1 3 ) . 5 arguto . . . cantus.

c a n t u : „klangreich" wie Sil. 4, 86 argutos

...

volucrum

6 fidibus lentis: Diese Verbindung nur hier. In der breiten Einleitung und der Ausführlichkeit der folgenden Gleichnisse bestätigt sich, daß Philosophia ihre Gedanken hier „mit gemächlichem Saitenspiel" vorträgt ( p r o m e r e wie Mart. Cap. 1,91 v. 5). So stellt das Gedicht ein weiteres Beispiel für ihre Musenkunst dar (vgl. zu 2,1, 8). Die beiden Ablative stehen asyndetisch nebeneinander. 7 f f . : Die Tiervergleiche in der philosophischen Sprache sind besonders in der Stoa seit Poseidonios häufig, denn Tier wie Mensch ist die οίκείωσις, d. h. die „Zueignung" zu allem, was zu seinem Wesen gehört, eigen; daraus erklärt sich auch der Selbsterhaltungstrieb (Pohlenz, Stoa I 84). Der Vergleich mit dem Löwen im Käfig findet sich Serv. Aen. 6, 724 ut si leonem includas in caveam, inpeditus vim suam non perdit (vgl. Sen, epist. 4 1 , 6 impetu acer, qualem illum [sc. leonem] natura esse voluit), sed exercere non potest, ita animus non transit in vitia corporis, sed eius coniunctione

3

m .

2,

7

ff.

-

3

m .

2,

1 7

ff.

245

inpeditur, nec exercet vim suam (die Stelle wird von G. Rudberg, Forschungen zu Poseidonios, Leipzig 1918, 176 auf Poseidonios zurückgeführt; vgl. Husner 54). Literarisch erscheint das Bild zuerst Aesch. Ag. 717ff., vgl. Pind. Ol. 11,19 f. τό γαρ έμφυές ουτ' αϊΰων άλώπηξ ουτ' έρίβρομοι λέοντες διαλλάξαιντο ήι3ος, Plat. Gorg. 483 Ε f. und sprichwörtlich Aristoph. ran. 1431 f. Wörtliche Anklänge ergeben sich an Lucan. 4, 237ff., bes. 240 si . .. venit in ora cruor, redeunt rabiesque furorque und 242 a trepido vix abstinet ira magistro, an Stat. Achill. 1,858ff., Mart, epigr. 2,75, besonders V. 1 verbera securi solitus leo ferre magistri (vgl. Mart, spect. 10, 4 qui non tulerat verbera), luv. 14, 246 f. trepidumque magistrum in cavea magno fremitu leo tollet alumnus. Bei Boethius wird der Vergleich aber noch ausgeschmückt, einzelne Details werden besonders betont; er verhält sich durchaus selbständig gegenüber seinen literarischen Vorlagen. P o e n i . . . leones: Nach Verg. ecl. 5,27; Ciris 135. p u l c h r a . . . vincula: Damit wird wieder auf das bekannte Bild der Fesselung angespielt; vgl. zu 1 m. 2, 25. 9 c a p t e n t e s c a s : Vgl. 3 , 1 1 , 3 0 acceptas

escas.

11: Vgl. 2 m. 5 , 1 8 cruor horrida

arva.

tinxerat

12 resides . . . a n i m i : Nach Verg. Aen. 1,722. r e d e u n t : Vgl. 1 m. 3 , 2 luminibusque prior rediit vigor und unten 35 redituque suo singula gaudent; Ov. epist. 13,29; Liv. 2 , 4 3 , 8 ; Tac. Agr. 3,1. 13 f r e m i t u : Vom Löwen auch herm. sec. 1 , 2 p. 60,27; Lucr. 3,297; vgl. 4 , 3 , 1 8 im Vergleich mit dem Löwen fremit. m e m i n e r e sui: Auf die memoria, deren Verlust in 3 , 2 , 1 3 beklagt wurde, wird mit anderen Worten auch unten 23 ff. hingewiesen. Vgl. zu 1 , 2 , 6 . 1 4 colla: Vgl. zu I m . 2,25. 1 5 f. p r i m u s . . . i m b u i t : Vgl. Ov. ars 1,654 infelix imbuit auctor opus (vom Erfinder des ehernen Stiers; trist. 3 , 1 1 , 5 2 ) ; die gleiche Wortverbindung Catull. 6 4 , 1 1 Argo prima imbuit (sc. mare). Die Bedeutung „kennenlernen" ist hier nicht zu trennen von der Grundbedeutung „benetzen", nämlich durch das eigene Blut. 17 ff.: Büchner, Studien IV 125 f. vermutet auch für diesen Vergleich einen Bezug zum Höhlengleichnis. Dort müssen aber die Gefangenen gerade umgekehrt mit Zwang (rep. 515 C άναγκάζοιτο) aus der Höhle gebracht werden. Rapisarda, Orpheus 3,1956, 35 weist noch auf den persönlichen Bezug zu Boethius, nämlich die Gefangenschaft, hin und folgert: „II fascino della famosa rappresentazione dell'uccelletto che, privato della libertä, come il poeta, ricusa il cibo, nel suo dolce rimpianto per il bosco, deriva appunto dal fatto che in tale rappresentazione emerge la rassegnata fiducia di Boezio in Dio." Der literarische Anstoß zu dem Vergleich dürfte ausgehen

246

3 m . 2, 17ff. - 3 m . 2, 34

von Ον. Pont. 1,3, 39 f. cum bene sit clausae cavea Pandione natae, nititur in silvas illa redire suas; vgl. Epict. diss. 4,1,26 ff. (dazu Scheible 82); Sen. epist. 88, 34 quomodo libertate sua usurus cum ex hac effugerit cavea (sc. animus); Drac. Romul. 7,96-105. Den Vergleich bespricht A. Sauvage: Etude de themes animaliers dans la poesie latine. Brüssel 1975, 142-144 (ohne Hinweis auf Boethius). O'Daly 160 Anm. 179 verweist noch auf den Vergleich Aug. c. acad. 2, 3, 7. garrula: Vgl. Sen. Oed. 454 garrula per ramos avis obstrepit. 18 caveae . . . antro: Wohl von Boethius neu geprägte Verbindung. 19 inlita p o c u l a melle: Vgl. Ov. met. 8, 670 pocula ... ceris und zu 2, 3, 2.

flaventibus

illita

20 largasque dapes: Wie Val. Max. 9,1 ext. 1; Ilias lat. 109. dulci studio: Gleiche Junktur Paneg. 4 (10), 3,4; Aug. in evang. loh. 57,3. 21 ministret: Vom Darreichen der Speise spätlat. (ThlL VIII 1, 1022, 31 ff.). 24 p e d i b u s proterit: Wie Claud, rapt. Pros. 1,128; vgl. Porf. carm. 1, 24. Uber die Alliteration siehe zu 1,3,5. 26 silvas . . . susurrat: Transitiver Gebrauch wie etwa Nemes. ecl. 1,72 te nunc platanus, Meliboee, susurrat. Das anaphorische silvas deutet die Intensität der Sehnsucht an. 27ff.: Vielleicht steht der Vergleich in der literarischen Tradition des Poseidonios (vgl. Rudberg [vgl. zu 8] 180f.; Cie. fin. 2,33; Sen. nat. 2,24,2; Scheible 82), beeinflußt aber auch von Ov. ars 2,179 flectitur obsequio curvatus ab arbore ramus (dort 183 obsequium tigrisque domat Numidasque leones). 30: Wohl nicht ohne Bedacht illustriert das Bild die Haltung des Boethius 1,1,13; vgl. auch 5 m. 5,13. 31: Phöbus als der Garant der Ordnung im Kosmos schließt die Reihe der Beispiele; vgl. zu 1 m. 3,9. Hesperias . . . in undas: Wie 1 m. 2,16. 32 secreto tramite: Nachklang der alten Vorstellung, daß der Sonnengott nachts unter dem Weltmeer zu seinem Aufgang zurückkehrt (dazu A. Lesky: Aia. WS 63, 1948, 22-68 = Ges. Sehr. 26-62). 33 currum: Uber die Vorstellung vom Gespann (Wagen) des Phöbus vgl. zu 2 m. 3,1. 34 repetunt: Das Geschehen in der Welt ist damit Vorbild für den Menschen: 3, 2,13 animus etsi caligante memoria bonum suum repetit; vgl. Sen. Here. f. 1081 repetat... cursum. Auf die Häufung des re-Präfixes in diesen Zeilen weist Ford 65 hin. recursus: Die naturgemäße (proprios ...

3 m. 2,34 - 3,3,3

247

suo) Bewegung aller Dinge schafft eine Verknüpfung von Ausgangspunkt (ortus, άρχή) und Ziel (finis, τέλος), womit der Gedankengang wieder zum Anfang des Gedichts zurückkehrt (Lerer 142). Boethius verbindet den Gedanken der zyklischen Bewegung bei Piaton und Aristoteles (Theiler, Forschungen 320), den auch Seneca aufgegriffen hat (epist. 36,11 observa orbem verum in se meantium; dann folgen einzelne Beispiele, darunter stellarum iste discursus quicquid praeterit repetit), mit lateinischen Formulierungen wie Lucr. 5, 76 f. praeterea solis cursus lunaeque meatus expediam qua vi flectat natura gubernans; Carm. laud. Pis. 145 ipsa vices natura subit variataque cursus ordinat. Vgl. Η. Galinsky: Naturae cursus. Heidelberg 1968, 16 ff. und besonders 28 sowie 1 m. 2,10. Hinweise auf Plotin bei Scheible 82 f. 37 ortum: Zusammen mit der übertragenen Bedeutung von domus 3, 2,13 Vorverweis auf principium 3, 3,1. 38 stabilem: Vgl. zu 1 m. 1,22, orbem: Vgl. zu 1 m. 2,15. Ford 66 betont den Gleichklang der Wörter ordo, ortum, orbem zur Verstärkung des Gedankens am Ende des Gedichts. 3,3 Der Anfang dieses Abschnitts bezieht sich noch auf den Inhalt des vorhergehenden Prosastücks und Gedichts. Er zeigt die Zerrissenheit des Menschen, der zwar eine unbestimmte Vorstellung vom wahren Guten hat und sich zu ihm hingezogen fühlt, aber andererseits wieder durch sein Streben nach materiellen Gütern, die ohne eigenen Wert sind, vom wahren Guten abgelenkt wird. Die Philosophie stellt dann zunächst die Frage, ob Geld oder Ehren wirklich erreichen, was der Mensch mit ihnen zu erlangen hofft. Boethius muß das nach seinen eigenen Erfahrungen verneinen. Reichtümer bringen nur Sorgen, Unfrieden und Streit mit sich. 1 terrena animalia: Vgl. zu 2,6,4. tenui . . . imagine . . . somniatis: Vgl. zu 3,1, 5. licet: Vgl. zu 3, 4, 2. Ebenso 3,12,15. vestrum .. . principium: Vgl. zu 1,6,12; 3m. 2,37. perspicaci . . . cogitatione: Vgl. zu 1,1,1. naturalis . . . intentio: Ebenso 4, 2, 26; vgl. zu 1, 6,10; 3,2,9. multiplex: Allein schon im Attribut steckt die Abwertung, da die Vielheit der Einheit entgegengesetzt ist; vgl. zu 1,5,4. error abducit: Vgl. zu 2,4,22 und 3,2,4. 2 considera namque: Vgl. zu 2, 7, 3. valeant pervenire: Uber die Funktion von valere als Hilfsverbum (seit Lucr. 1,108) vgl. Dienelt, Glotta 29, 1942, 119; ebenso 4; 3,5,1; 3,8,1; 4 m. 3,32; 5 m. 2, 5; 5,3,6; arithm. 1,20 p. 42,13 Fr. 3 pecunia: Darüber wurde 2, 5 zuerst gesprochen. honores: Sie sind zuerst 2, 6 behandelt worden. ceteraque: Etwa regna, gloriam, volupta-

248

3, 3, 3 — 3, 3, 8

tes (3, 2,19). a d e p t i o n e : Von Cicero in die philosophische Sprache eingeführt, vgl. fin. 2,41 nos beatam vitam non depulsione mali, sed adeptione boni iudicemus; hier noch 3,10, 23 f.; 3,11, 7; 4, 2,13; 4, 7,15. 4 v a l e n t : Vgl. zu 2. q u o d p r o m i t t u n t : Die gleiche Argumentation 3,8,1. b o n i s q u e p l u r i b u s c a r e n t : Mit dem Besitz eines Gutes ist nicht der Besitz aller Güter verbunden. Das wird zunächst am Reichtum mit enger Beziehung auf Boethius selbst dargestellt. l i q u i d o : Vgl. zu 2,5,19. f a l s a i n e i s b e a t i t u d i n i s s p e c i e s : Dagegen 3 , 1 , 7 verae specimen beatitudinis; 4 , 1 , 8 verae formarn beatitudinis. deprehenditur: Vgl. zu 2 , 1 , 1 1 . 5 d i v i t i i s a f f i u e b a s : Ahnlich die Worte der Fortuna 2, 2 , 4 omnium, quae mei iuris sunt, affluentia ... circumdedi. Der Ausdruck wie 3, 2, 5; vgl. 3 m. 3 , 1 fluente ... auri gurgite. a b u n d a n t i s s i m a s o p e s : Wie Val. Max. 4 , 7 , 7 . e x q u a l i b e t iniuria: Vgl. die Beispiele in 1,4. anxiet a s : Sie gehört zu den πάθη (vgl. zu 1 , 1 , 9 ; 1 m. 7, 25; 2, 4,11; 2, 4, 26) und begleitet nicht nur den Reichtum, sondern auch die voluptates 3, 7 , 1 und den Mächtigen 3 , 9 , 20, denn es gilt der Grundsatz 3 , 2 , 1 8 non esse anxiam tristemque beatitudinem. Vgl. Paul. Nol. carm. 5, 59 nil metuam eupiamque nihil. 6 l i b e r o . . . a n i m o : Vgl. zu 2, 6, 7. 7: Argumentation und Wortstellung (Chiasmus) bespricht Lerer 131. v e l l e s . . . n o l u i s s e s : Tempuswechsel; vgl. zu 5 m. 5, 6 (wohl aus rhythmischen Gründen). i t a e s t : Rhein 32 bemerkt treffend, daß „nur die erste Frage vor eine echte Alternative stellte . . . Die folgenden Fragen heischen überhaupt nichts weiter als Zustimmung". Die zustimmenden Wendungen entsprechen denen in den Dialogen Piatons: ita est ( z . B . auch 13; 3 , 9 , 5 ; 3 , 1 0 , 1 7 ; 4 , 7 , 8 ) dem ουτω μέν ούν z . B . rep. 551 Β oder εστι ταϋτα rep. 369 D. 377 A; 8 confiteor (wie 3 , 1 1 , 3 5 ; vgl. fateor 12; 3 , 9 , 2 3 ; 4 , 2 , 9 ; 4 , 4 , 1 ; 4 , 7 , 9 ) dem συγχωρώ rep. 282 Α oder ομολογώ Gorg. 476 D; 9 minime (ebenso 3 , 4 , 6 ; 3 , 9 , 4 . 23 und oft) dem ουδαμώς z . B . rep. 3 3 3 B ; 10 quidni (wie 4 , 4 , 1 7 ; 4 , 7 , 9 ) dem πώς γαρ ου z . B . rep. 3 2 7 C . 338D. 3 3 9 C . Klingner 75 ff. weist auf diese Nachahmung des sermo Platonicus hin, der sich auch in Wendungen äußert wie 12 atqui hoc quoque considerandum puto entsprechend άλλα . . . τοϋτο σκεπτέον rep. 339 Β oder 16 in contrarium igitur relapsa res est entsprechend rep. 343 Α ό του δικαίου λόγος εις τουναντίον περιειστήκει. 8 d e s i d e r a b a s : Solange der Mensch sich nach etwas sehnt, ist er sich nicht selbst genug; diese Selbstgenügsamkeit findet er aber erst in Gott. So kann das desiderium zur neuplat. Chiffre für das sehnsüchtige Verlangen nach Rückkehr zu Gott werden; vgl. die Belege bei Schmidt-Kohl 20 ff.

3,3,9 - 3,3,18

249

9 eget: Vgl. Aristot. rhet. 1389 b 35 ού δέ ενδεείς, τούτου μάλιστα έπιΌυμεϊν. sibi ipse sufficiens: Vgl. zu 3, 2,19. 10 insufficientiam: Nur noch Tert. uxor. 1,4,6 belegt; daher wohl spontane Neubildung. 12 pecunia: Damit werden die Gedanken von 2,5, 3 ff. ergänzt. Während dort hervorgehoben wurde, daß der Reichtum kein eigenes, sondern ein erworbenes, also fremdes Gut ist, wird hier besonders die Unsicherheit des Besitzes betont. Das klassische Beispiel der protreptischen Literatur ist Orata in Ciceros Hortensius frg. 76 M. (= 67 Gr. = Aug. beat. vit. 4,26): metuebat ... ne ilia omnia sibi vel uno adverso impetu raperentur (vgl. ibid. 2,11 ergo quod amat quisque si amittere potest, potestne non timere? ~ Non potest, inquit. - Amitti autem possunt ilia fortuita. igitur hoc qui amat et possidet, potest ullo modo beatus esse). Vgl. auch die Schilderung Hör. sat. 1,1,76 ff. s u a p t e natura: Vgl. zu 5,5, 4. fateor: Vgl. zu 7. 13 forenses querimoniae: Die Verbindung scheint von Boethius neu geprägt zu sein. 14 extrinsecus petito: Wie 5,4,13 petitis extrinsecus argumentis; vgl. 3,10,12 f. extrinsecus accepisse ... extrinsecus acceptum (4,3,6); 3,12,11 nullis extrinsecus adminiculis; 3,12,35 nullis extrinsecus sumptis; 5,5,1 obiecta extrinsecus. Als philosophischer Terminus seit Cie. top. 24; erörtert von Lerer 132f. Über die Bedeutung des „Außen" vgl. zu I m . 2,3 und 2,4,22. praesidio: Die gleiche Argumentation 3,9,5; vgl. auch 1,4,39 nec conveniebat vilissimorum me spintuum praesidia captare. 15 dubitari . . . 3,10,6; 3,11,6.

nequit: Wie 2,4,28. Ähnlich als Bestätigung 3,9,7;

16 in contrarium . . . relapsa: Wie 5, 3, 8. 17 f.: Der Reiche kann zwar auch Hunger, Durst, Kälte und ähnliches leiden, ist aber in der Lage, diese körperlichen Bedürfnisse leicht zu stillen; vgl. Aug. beat. vit. 4,26 nach Cie. Hort. Ulis omnibus aptissime ad salutem corporis usus est (sc. Orata). 18 inquies: Vgl. zu 2,4,23. haec hians semper (indigentia): Verdeutlicht durch avaritiae nihil satis est. Ein verbreitetes Bild: Plaut. Aul. 194 inhiat aurum ut devoret (sc. dives); Hör. sat. 1,1,70f. congestis undique saccis indormis inhians; Plut. moral, frg. 150 S. (περί πλούτου) τί ούν έπαινούμεν τοιούτον άγαΌόν, ού πέρας εστίν ούδέν, άλλ' ώ τό ληφΰέν ετέρων άρχή; opibus expletur: Vgl. 3 m. 3, 2 non expleturas cogat avarus opes. m a n e a t eqs.: Gemeint ist der epikureische Gedanke (frg. 471): Wenn die Bedürftigkeit mit Reichtum befriedigt werden soll, so kommt man nie zu einem Ende; es bleibt noch immer ein Wunsch, der befriedigt werden kann.

250

3,3,19 - 3m.3,6

19 naturae m i n i m u m . . . avaritiae nihil satis: Vgl. 2, 5,16. Belege für diesen Topos bei Fortescue 67; Palla zu Prud. ham. 257. sufficientiam: Vgl. zu 3,2,19. 3 m. 3 Der Schlußgedanke des vorhergehenden Prosastücks, daß auch noch so großer Reichtum den Menschen nicht vollständig zu befriedigen vermag, wird nochmals aufgenommen, durch zwei Exempla (Perlen, Landbesitz) erläutert und weitergeführt: Nach dem Tod ist der Reichtum bedeutungslos. Metrum: Iambischer Trimeter im Wechsel mit daktylischem Pentameter. fluente: Vgl. zu 3,3,5. auri: Vgl. zu 2 m. 2,10. gurgite: In Verbindung mit aurum nur hier; vgl. Scheible 85; O'Daly 161. 2 n o n expleturas: Nimmt 3, 2,18 expletur ... expleri wieder auf, ebenso avarus den Begriff avaritia. Diese genannten Eigenarten des Reichtums sind auf den Reichen selbst übertragen Ambr. Nab. 6, 28 quid est ... dives nisi inexplebilis quidam gurges divitiarum, inexplebilis auri fames aut sitis? 3 o n e r e t q u e bacis: Wie Hör. epod. 8,14 onusta bacis. R u b r i litoris: Das Rote Meer wie Sulpicia Tib. 3,8,19; vgl. Lucan. 10,139 f. plena maris rubri spoliis, colloque comisque divitias Cleopatra gerit; Sen. Here. Ο. 658 ff. coniunx ... non gestat pelagi dona rubentis; Drac. laud, dei 1, 317 ff. munera praeterea funduntur divitis auri, protulit eximias et ditior India gemmas, produeunt niveos et litora rubra lapillos. 4: Vgl. Lygd. 3,11 f. nam grave quid prodest pondus mihi divitis auri, arvaque si findant pinguia mille boves? Sen. Troad. 1020 f. centum rura qui scindunt opulenta bubus. centeno . . . bove: „mit hundert Rindern"; distributives Zahlwort mit kollektivem Sg. statt der Kardinalzahl häufig in der Dichtersprache: L.-H.-Sz. 212. 5 cura mordax: Nimmt das Motiv der anxietas 3,3, 5 wieder auf. Vgl. 3,5,7 (3,7,5) sollicitudinum morsus; 3 m. 7,6 tenaci ferit (sc. voluptas) icta corda morsu; 3,9,20 anxietatibus mordeatur; Ov. Pont. 1,1, 73 f. mea perpetuos curarum pectora morsus ... habent und zu 1 m. 2, 5. Zum Motiv der cura vgl. auch zu 3,5,14 und Scheible 85 f.; über morsus als Bezeichnung für eine Seelenbewegung Johann § 72. 6: Der Gedanke ist oft ausgesprochen, ζ. B. Prop. 3, 5,13 haud Mas portabis opes Acherontis ad undas: nudus ab inferna, stulte, vehere rate; Hör. carm. 2, 3,19 cedes et exstruetis in altum divitiis potietur heres (vgl. ibid. 2,14, 22); vgl. M. Galdi, Athenaeum 7, 1929, 377 und 2, 3,13. leves . . . opes: Vgl. 1 m. 1,17 levibus bonis.

3,4,1 - 3,4,4

251

3,4 Dieser Abschnitt ist den Würden gewidmet. Ausgehend von der persönlichen Erfahrung des Boethius und gestützt auf ein Wort des Catull zeigt die Philosophie, wie der Schlechte durch hohen Rang und Würde vor aller Welt entlarvt wird, denn diginüas kann einem Menschen nicht virtus verschaffen. Außerdem verändert sich der Wert dieser Würden nach Ort und Zeit, sie können also nicht das wahre Ziel unseres Strebens sein. So korrespondiert dieser Abschnitt mit 2,6. 1: Die Philosophie geht nochmals von der falschen Meinung aus, die schon 2, 6, 3 widerlegt wurde mit den Worten ita fit, ut non virtutibus ex dignitate, sed ex virtute dignitatibus honor accedat. inserant: Formuliert als ausdrücklicher Gegensatz zu 3,2,4 est enim mentibus hominum veri boni naturaliter inserta cupiditas. Uber die asyndetische Verbindung vgl. zu 2,3,1. 2 inlustrare: Wie 2,6,18 collata improbis dignitas non modo non efficit dignos, sed prodit potius et ostentat indignos; vgl. 2, 6,1 quae (sc. dignitates) si in improbissimum quemque ceciderunt, quae flammis Aetnae eructantibus, quod diluvium tantas strages dederint. indignemur: Vgl. zu 4,4,24. Catullus: Catull. 52,2 sella in curuli struma Nonius sedet; über die Person des Nonius vgl. Kroll z. St. mit Hinweis auf Plin, nat. 37,81 ab Antonio proscnptus est Nonius senator, filius strumae Noni eius, quem Catullus poeta in sella curuli visum indigne tulit. Möglich ist, daß Boethius auch durch die Plinius-Stelle angeregt wurde (M. Coccia, RCCM 17, 1975, 305). Kroll zitiert auch die Erklärung von struma durch Cels. 5,28,7: tumor, in quo subter concreta quaedam ex pure et sanguine quasi glandulae oriuntur. licet . . . s e d e n t e m : licet als konzessive Partizipialkonjunktion (wie auch bei Adjektiven) häufig spätlat.: L.-H.-Sz. 385; vgl. 3,2,20; 3,3,1; 3,12,15. in curuli: Vgl. 3 m. 4,6 indecores curules. 3 dedecus adiciant: Vgl. Themist. or. 24 p. 309 Α in ähnlichem Zusammenhang τα λαμπρά ταΰτα xal σεμνά παιδείας μέν κατακοσμούσης ού πάντη αν ατιμα δόξειεν, άνευ δέ ταύτης έπιφανεστέραν ποιεί τήν μοχϋηρίαν. patebit . . . inclarescant: Die gleiche Form der kondizionalen Periode (Bedingungssatz Konjunktiv Präsens, Hauptsatz Indikativ Futur) auch 3,12,20; 5,1,10; dazu Dienelt, Glotta 29, 1942, 113. 4 Decorato: Nach Sundwall 112 f. war Decoratus (PLRE II S. 350) unter dem Patrizier Faustus um 505/508 als Advokat in Ravenna, dann mit großem Erfolg in Rom tätig. Unmittelbar nach dem Sturz des Boethius Quaestor palatii, bald darauf (noch vor dem 1. 9. 524) ist er gestorben; vgl. auch Wes 108, der im Gegensatz zu Boethius die „Freundschaftsbeteuerungen" gegenüber Decoratus in den Briefen des Ennodius hervorhebt, putares: Dienelt, Glotta 29, 1942, 123 ff. hat die Verwendung der Verba

252

3,4,4 - 3,4,11

sentiendi als Verba voluntatis aufgezeigt; der Gebrauch nimmt im Spätlat. zu (vgl. allgemein L.-H.-Sz. 347). Der überlieferte Text muß also nicht geändert werden. 5: Wer der honores unwürdig ist, wird auch dann, wenn ihm solche zuteil werden, dadurch weder der honores noch der reverentia würdig. Vgl. zu 3,2,15 und im Gegensatz zu dieser falschen reverentia unten 11 veram illam reverentiam. 6 q u e m sapientia praeditum: Wie etwa Symmachus 2,4,5 vir totus ex sapientia virtutibusque factus; vgl. zu 1,4,3. - Wer mit sapientia begabt ist, ist sowohl (vel) der reverentia als auch (vel) der sapientia würdig, weil diese virtus ihren eigenen Wert hat. Uber vel... vel im Sinne von et... et vgl. zu 3,1,2. Merkelbachs Tilgung des ersten vel (Beiträge 68) ist daher nicht erforderlich. minime: Vgl. zu 3,3, 7. 7 dignitas propria virtuti: Dem äußeren Rang (das bezeichnet dignitas in der Kaiserzeit; vgl. H. Drexler: Dignitas. Göttingen 1944, 4) stellt Boethius die auf der virtus beruhende dignitas entgegen und steht damit in aristotelischer Tradition (EN 1095 b 26 ff.). Zu propria vgl. 13 sed quoniam id eis non propria vis sed hominum fallax adnectit opinio und 16 quod nihil habet proprii decoris. transfundit: Vgl. 4 , 5 , 3 cum in contingentes populos regentium quodam modo beatitudo transfunditur. 8 populäres: Vgl. zu 2, 7,19.

pulchritudinem: Vgl. zu 3,10, 26.

9: Der Gedankengang ist: Je mehr Leute einen Menschen verachten, desto verachteter ist er. Die Würde nun macht einen Ruchlosen bekannt (wobei dignitas wieder die äußere Rangstellung bezeichnet); da sie ihn aber mangels virtus nicht im wahren Sinne verehrenswürdig machen kann, macht sie ihn um so verachteter, je bekannter sie ihn macht. Vgl. auch zu 3, 5,14. abiectior: Vgl. 15 ea praefeetura quid abiectius? 3, 9,10 von der Rangstelle der Güter; 4,1,7 malos vero abiectos semper atque imbeeillos; 3,9,18. quo magis a pluribus: Vgl. zu 1, 4,15. despectiores: Der Komparativ ist spätlat. 10 contagione: Dieser für die neuplatonische Vorstellung des Boethius charakteristische Begriff auch 17 si ultro improborum contagione sordescunt (sc. dignitates); 3,12,1 quod memoriam corporea contagione . . . amisi; vgl. die Belege bei Courcelle, Connais-toi 693 f. Die Verbindung contagione commaculant nur hier; über die Alliteration vgl. zu 1,13, 5. reddunt . . . vicem: Wie 5 m. 4,14 vicem ... reddit; vgl. zu 4 m. 4,11. 11 reverentiam: Vgl. oben 5. umbratiles dignitates: Sie gehören zu den schattenhaften Abbildern (imagines 3,1, 5) der wahren Glückseligkeit; vgl. Cie. Tusc. 3, 3 adumbratam imaginem gloriae; Sen. dial. 10, 7,1 si vana gloriae imagine teneantur; Plut. Agis 1,2 ούτοι της αρετής ώσπερ είδώλω

3,4,11-3,4,15

253

τινί τη δόξϊ) συνόντες. Zu dieser Bedeutung von umbratilis vgl. Cassiod. var. 7,10,1 teneat scaenicos si non verus, vel umbratilis ordo iudicii. multiplici consulatu: Vgl. Liv. 10,6,11 multiplices consulatus. in barbaras nationes: Ähnlich die Argumentation über die gloria 2,7, 6 ff., über die potentia 3,5,4 und die fama 3,6,5. Courcelle, Cons. phil. 348 bezieht die Stelle ganz konkret auf die politischen Zustände unter Theoderich, also auf die Ostgoten in Italien: „les barbares n'ont meme pas le moindre respect pour les dignites romaines". Dem widerspricht jedoch die Formulierung devenerit und 14 apud exteras nationes. 12 naturale munus: Vgl. die Erörterung über naturale officium 4,2 sowie 2,6,13 si ipsis dignitatibus ... inesset aliquid naturalis ac poprii boni. ignis . . . calere: Wie Cie. fin. 1, 30; Varro ling. 5, 70; Quint, inst. 5,10,58. 13 propria vis: Vgl. oben 7. fallax . . . opinio: Vgl. zu 1,6,21. vanescunt: Galen, protr. 7 p. 7, 8 vergleicht den Ruhm der edlen Abkunft mit Münzen, α παρά τοις ύεμένοις ισχύοντα παρ' άλλοις έστι κίβδηλα. venerint: Uber den Konjunktiv vgl. zu 1 m. 5,16. 14 p e r p e t u o perdurant: Ebenso 3,5,1; vgl. zu 1,3,5. 15 praetura: In nachkonstantinischer Zeit wurde die Prätur absolut bedeutungslos. Jedoch blieben die Beteiligungen an den Kosten für Bauten der Hauptstadt und die Ausrichtung der Spiele (vgl. luv. 11,195). Da aber die Senatoren verpflichtet waren, das Amt zu übernehmen, nahm die Prätur den Charakter einer Steuer an; die Belastung wurde auch in den Kaisererlassen als solche anerkannt, z.B. in dem des Valentinianus und Marcianus a. 450 (Cod. Iust. 12,2,1): nemo ex clarissimis et spectabilibus qui in provineiis degunt ad praeturam postea devocetur: maneat unusquisque domi suae tutus atque securus et sua dignitate laetetur; dazu G. Wesenberg, RE XX (1954) 1603f.; Arnheim 13. inane nomen: Vgl. zu 2,4,3. sarcina: Vgl. zu 1,3,4. magnus: Anspielung auf Pompeius Magnus; vgl. Cassiod. var. 6,18,3 non immerito Pompeius fertur copiae quantitate provisa usque ad rerum pervenisse fastigia . . . qui ne aliquando inhonore diceretur, cum nominis taxatione vocabatur et Magnus. ea praefectura: Während Augustus die von ihm geschaffene Praefectura annonae wegen ihrer eminenten politischen Bedeutung noch selbst mit Unterstützung eines Gehilfen leitete und dieser Praefectus annonae der ranghöchste ritterliche Beamte war, bestand die Aufgabe dieses Amtes unter Theoderich praktisch nur noch in der rechten Brotverteilung in der Hauptstadt: Cassiod. var. 6,18,1 tui si quidem studii est, ut sacratissimae urbi praeparetur annona, ubique redundet panis copia et tarn magnus populus tamquam una mensa satietur; dazu W. Enßlin, RE X (1954) 1263. 1274 f. abiectius: Vgl. zu 9.

254

3,4, 16 - 3 m. 4,4

16 proprii decoris: Vgl. zu 7. 17 contagione: Vgl. zu 10. sordescunt: Vgl. die Formulierung Min. Fei. 37,10 vanus error hominis et inanis cultus dignitatis, fulgere purpura, mente sordescere und zu 1 m. 7, 2. vilescunt: Von den Scheingütern auch 2,5,2; vom Bewerber um Ehrenstellen 3,8,3; vgl. zu 1,3,14. exp e t e n d a e pulchritudinis: Vgl. 2, 5,19 si nihil inest appetendae pulchritudinis (sc. externis bonis) und zu 3,10, 26. 3 m. 4 An die allgemeinen Ausführungen des vorhergehenden Prosastücks schließt sich als Exemplum die Verleihung von Amtern und Würden durch Nero an. Er ist der Typ des schlechten Herrschers und paßt somit in das Bild, das Boethius vom Tyrannen zeichnet (Courcelle, Cons. phil. 347ff.). Wie kann man aber Ehren und Ämter, die aus solchen Händen kommen, noch als Würden bezeichnen? Die vorausgehende Argumentation ist durch das extreme Beispiel abgeschlossen. Metrum: Phalaeceus (wie 1 m. 4) im Wechsel mit alkäischem Zehnsilbler. Vermutungen zum Zusammenhang zwischen Versmaß und Inhalt bei Schwarz 63. 1 Tyrio s u p e r b u s ostro: Nach Verg. georg. 3,17 Tyrio conspectus in ostro (vgl. Sen. Here. Ο. 644 caespes Tyrio mollior ostro). Aen. 12,126 ductores ... ostro . .. superbi (vgl. ibid. 1, 639 vestes ostro ... superbo; Hör. epist. 1,6,18 cum gemmis Tyrios mirare colores). Ähnliche Züge in der Schilderung der Tyrannen 4 m. 2,2 purpura claros nitente und 2 m. 5,8 f. vellera Tyrio miscere veneno; vgl. zu 3 m. 8,12. 2 comeret: Vgl. 1 m. 5, 38 fraus mendaci compta colore. niveis lapillis: Gemeint sind Perlen wie Hör. sat. 1,2,80; Sen. Phaedr. 391 niveus lapis; vgl. 3 m. 8,11 gemmis niveis und 3 m. 10, 9 f. Indus ... candidis miscens virides lapillos und zu 2,5,8; niveus bezeichnet also den besonderen Wert. Hüttinger, Programm 1900, 19 Anm. 2 meinte einen nicht gerade zwingend logischen Gedankengang zu erkennen („Obwohl sich Nero mit Purpur und Perlen schmückte, war er verhaßt"). Nach seiner Meinung ist Nero einfach als der Typ des reichen Prassers geschildert. Warum aber dann quamvis? Der Sinn ist vielmehr: Nero umgab sich mit äußeren Anzeichen der Würde, nämlich Purpur, Perlen, verschwenderischem Luxus (dazu Scheible 87), aber je mehr er das tat, um so mehr wurde er, entsprechend der vorangegangenen Argumentation, als improbus kenntlich. 4: Zum Typus dieses Genitivus qualitatis vgl. Suet. Dom. 15,1 Flavium dementem .. . contemptissimae inertiae; Petron. 57,1 Aseyltos intemperantis licentiae. Nero erscheint als Typ des tyrannischen Herrschers auch 2 m. 6 und 3, 5,10. Vgl. Aug. civ. 5,19 p. 229, 24 mit Hinweis auf Nero:

3 m. 4, 4 - 3,5,4

255

qui autem gloriae contemptor dominationis est avidus, bestias superat sive crudelitatis vitiis sive luxuriae. 5 verendis patribus: Wie [Ον.] Pont. 3,1,143 var. 1. 6 indecores curules: Anklang an 3,4,2; curulis im Sinne von magistratus curulis seit Statius (vgl. zu 2,3,8); indecoris aus Verg. (z.B. Aen. 7,231. 11,423). 7 beatos: Also solche, die Teil der wahren Glückseligkeit sind.

3,5 Im ersten Teil dieses Prosastücks wird die Beschränktheit der Macht der Herrschenden dargestellt. Im zweiten Teil zeigen historische Beispiele die Ohnmacht der Herrscher und ihrer Freunde. Aber diese sind nicht nur selbst gefährdet, sondern können auch dem Herrscher gefährlich werden, weil diese Art von Freundschaft die Fortuna gestiftet hat. Der erste Abschnitt (bis 7) schließt mit der Erzählung von Damokles. Aus ihrer Ausformung bei Cie. Tusc. 5, 61 f.; Hör. carm. 3,1,17ff.; Sidon. epist. 2,13; Macr. somn. 1,10,16 ergeben sich die wesentlichen Parallelen zu Form und Inhalt der Darstellung bei Boethius; vgl. auch Courcelle, Cons. phil. 350. 1 familiaritas: So auch vom Verhältnis zur Fortuna 2,1, 3. zu 3,3,2. p e r p e t u o perdurat: Vgl. zu 3,4,14.

valet: Vgl.

2 plena . . . e x e m p l o r u m vetustas: Wie Cie. Arch. 14. Davon ist, wie von einem Verbum dicendi, der indirekte Fragesatz qui reges eqs. abhängig gemacht. praesens aetas: Dabei ist vor allem an das Schicksal des Odoaker zu denken. Die Beispiele werden aber bezeichnenderweise nur aus der älteren Geschichte gewählt. mutaverint: Auch aus Gründen der Klausel gegenüber mutuaverint vorzuziehen (Engelbrecht, WS 39, 1917, 158). praeclara potentia: Ironisch wie 2, 5, 35 ο praeclara opum mortalium beatitude und 2, 7,12 praeclara ... immortalitas; vgl. 2 m. 3,15. 3 beatitudinis . . . felicitatem: Deutlich wird zwischen der idealen Glückseligkeit (beatitude) und dem relativen, im irdischen Bereich möglichen Glückszustand (felicitas) unterschieden. Der Schluß beruht auf der Voraussetzung: Wenn Macht Glück bewirkt oder fördert, dann muß Ohnmacht das Gegenteil bewirken, also das Glück vermindern bzw. Unglück bewirken. 4: Das gleiche Argument wurde oben 2,7, 7 ff. und 3, 4,11 ff. für die Begrenztheit des Ruhmes angeführt und wird 3, 6, 5 wieder aufgenommen, late . . . tendantur: Vgl. zu 2 m. 8,11. r e g u m quisque: quisque im Sinne von quis „jemand" spätlat. (L.-H.-Sz. 199); vgl. auch zu 2,6,9.

256

3,5,5 - 3,5,8

5 subintrat: Spätlat. seit Tert. adv. Marc. 5,3 p. 574,84; vgl. Aug. civ. 1,32 subintravit insania. maiorem . . . miseriae portionem: Zu ergänzen ist quam beatitudinis. 6 e x p e r t u s : Vgl. Cie. Tusc. 5, 61 visne ... ο Damocle ... fortunam experiri meam. periculorum: Wie Macr. somn. 1,10,16 Dionysius ... vitam tyranni volens, quam perpetuo metu misera quamque impendentium semper periculorum plena esset, ostendere. tyrannus: Ohne Nennung des Namens wie 2,6,8; gemeint ist Dionysios von Syrakus (405-367). p e n d e n t i s . . . gladii: Vgl. Hör. carm. 3,1,17 f. destrictus ensis cui super inpia cervice pendet; Cie. Tusc. 5,62 gladium e lacunari ... demitti iussit, ut impenderet illius beati cervicibus; Macr. somn. 1,10,16 gladium ... pendentem. Der Name des Damokles wird hier ebensowenig wie bei Hör., Philon (Euseb. praep. evang. 8,14,29), Amm. 29,2,4 genannt; Schol. Pers. 3, 39 nennt einen Democratem philosophum .. . ut gladius .... supra cervices eius penderet (Pers. 3,40 f. pendens laquearibus ensis purpureas subter cervices terruit ohne Namensnennung). regni m e t u s : Die Furcht des Tyrannen (ζ. B. Plat. rep. 579 Β; Xen. Hieron 6; Isokr. 2, 5; Sen. clem. 1,26; vgl. Helmut Berve: Die Tyrannis bei den Griechen. München 1967, I 483 und II 741 und unten zu 8) wird durch die Variationen terrore ... sollicitudinum morsus ... formidinum aculeos, 8 plus metuit, 12 quam pertimescunt besonders verdeutlicht. Der Gedanke präzisiert die allgemeine Vorstellung, Furcht sei die größte Strafe des Bösen, vgl. besonders Epicur. frg. 151; Sen. epist. 94,73 ostendat ex constitutione vulgi beatos in Mo invidioso fastigio suo trementes et adtonitos longeque aliam de se opinionem habentes quam ab aliis habetur. 97,16 multos fortuna liberat poena, metu neminem (weitere Belege bei Wendland 55,2). 7 sollicitudinum morsus: Vgl. zu 3 m. 3,5. formidinum aculeos: Diese Verbindung nur hier. nequit: Indikativ im konsekutiven Relativsatz wie öfters im Altlatein, in der Dichtersprache und besonders im Spätlat. (L.-H.-Sz. 559); Indikativ und Konjunktiv nebeneinander unten 12. vellent: Auffallend ist im folgenden Abschnitt die oftmalige Wiederholung des velle (auch noch 3 m. 5,1): Der Mensch will zwar das Gute, wird aber durch Irrtum zum Schlechten verführt (so Cie. Tusc. 3,4 hi quidem optima petentes non tarn voluntate quam cursus errore falluntur). vixisse: Vgl. zu 5 m. 5, 6. securi: Vgl. zu 2,1,12. dehinc: Wiederum ironisch. 8: Vgl. Cie. Tusc. 5, 57 ea enim ipsa, quae concupierat, ne tum quidem, cum omnia se posse censebat, consequebatur (sc. Dionysios). satellite: Wie Sidon. epist. 2,13, 8 ne beatum ultra diceret duceretque qui saeptus armis ac satellitibus .. . premeret aurum. Vgl. als historische Beispiele Hdt. 1,59, 4 ff. (Peisistratos); Diog. L. 1,98 (Periander) oder Liv. 1,49,2

3 , 5 , 8 - 3,5,11

257

(Tarquinius Superbus) und allgemein Plat. rep. 566 Β. latus ambit: Wie Stat. silv. 5,1,80 inspectis ambit latus omne ministris (sc. Caesar), qui quos terret ipse plus metuit: Vgl. 3,8,4 subiectorum insidiis obnoxius periculis subiacebis; Plat. rep. 578 D ff.; Cie. Tusc. 5, 62 satisne videtur declarasse Dionysius nihil esse ei beatum, cui semper aliqui terror impendeat; off. 2, 24 qui se metui volent, a quibus metuentur, eosdem metuant ipsi necesse est; Laberius bei Sen. dial. 4,11,3 necesse est multos timeat quern multi timent; Claud. 8, 290 f. qui terret, plus ipse timet; sors ista tyrannis convenit. in servientium manu: Wie Cie. Tusc. 5,58 Us, quos ex familiis locupletium servos delegerat (sc. credebat Dionysius). situs est: Die Herausgeber schreiben mit der überwiegenden Zahl der Handschriften situm est. In diesem Fall ist der Satz nur zu konstruieren, wenn man eine relative Verschränkung annimmt und demnach nach metuit stärker interpungiert. Magee, Hermes 125, 1997, 253-257 löst das Problem durch Rückgriff auf das schwach überlieferte situs. 9 de r e g u m familiaribus: Die Philosophie argumentiert hier wohl auch in Hinblick auf die persönlichen Erfahrungen des Boethius (dazu Büchner, Studien IV 128 f. mit weitreichenden Folgerungen), doch die Einführung historischer Exempla macht die Beweisführung objektiver, gleichzeitig fördert sie die consolatio. Vgl. Epict. diss. 4,1, 51 δταν ούν μήτε οί βασιλείς λεγόμενοι ζώσιν ώς ΰέλουσι μήΰ' οί φίλοι των βασιλέων, τίνες ετι είσίν ελεύθεροι imbecillitatis: Vgl. zu 3, 2,16. incolumis: Ahnlich von der politischen Stellung eines einzelnen 2, 4, 5 viget incolumis ... Symmachus. 10 Nero: Damit wird das Prosastück mit 3 m. 4 verknüpft; vgl. 2 m. 6 Einleitung. Senecam: Vgl. zu 1, 3, 9. praeeeptorem: Nach Tac. ann. 15,62,2 educatoris praeeeptorisque necem; vgl. zu 1,3,6 und unten 11. mortis . . . arbitrium: Wie Tac. ann. 15, 60,1; 16, 33, 2. Papinianum: Der berühmte Jurist, geboren um 146, unter Septimius Severus Magister libellorum, dann Praefectus praetorio, von Caracalla 211 entlassen und 212 mit dem Beil vor den Augen des Kaisers hingerichtet: v. Rohden, RE I (1894) 572 f.; W. Kunkel: Herkunft und soziale Stellung der römischen Juristen. Weimar 1952 (1967 2 ), 224ff. Boethius formuliert freier (militum gladiis Antonius obiecit). 11 o p e s . . . tradere: Tac. ann. 14,54,2 spricht Seneca: cum opes meas ultra sustinere non possim, praesidium peto. iube rem per procuratores tuos administrari, in tuam fortunam reeipi; Suet. Nero 35, 5 Senecam praeeeptorem ad necem compulit, quamvis saepe commeatum petenti bonisque cedenti persanete iurasset eqs. seque in o t i u m conferre: Vgl. neben Suet. Nero 35, 5 auch Tac. ann. 14, 56, 3 prohibet (sc. Seneca) coetus salutantium, vitat comitantis, rarus per urbem. 15,45, 3 longinqui ruris secessum oravisse (sc. Seneca). ruituros moles ipsa: Vgl. Hör. carm. 3,4,65 vis con-

258

3,5,11 - 3 m . 5 , 5

sili expers mole ruit sua (dazu V. Buchheit, Hermes 84, 1966, 97f.). Uber ruere vom Zusammenbruch des Staatswesens vgl. Norden, Priesterbücher 287. q u o d voluit effecit: Wie Quint, inst. 10,1,131 von Seneca (Μ. Winterbottom, BICS 14, 1967, 83). 12: Die gleiche Form der Frage wie in 7 bildet den Rahmen der Exempla. Über den Wechsel von Indikativ und Konjunktiv vgl. zu 7. nec . . . tutus sis: Vgl. Sen. dial. 11, 9, 5 ipsa tarnen magnae felicitatis tutela sollicita est. 13 amici: Vgl. zu 2,8,6. - Die drei Fragen bilden eine Gedankenfolge: Freunde, welche die Fortuna verschafft, sind wertlos, sie werden im Unglück untreu und dann zu ärgsten Feinden. 14 pestis efficacior: Ähnlich versucht Boethius bei den anderen Scheingütern aufzuzeigen, daß sie Schaden bringen: Die divitiae stiften cura (3 m. 3,5), die dignitates machen die Ruchlosen noch verächtlicher (3,4,9), die voluptates bringen Krankheit und Schmerz (3, 7, 2). Lediglich die gloria ist von dieser Argumentation ausgenommen (vgl. zu 2,7,2; 3, 6, 2). familiaris inimicus: Vgl. Vulg. Matth. 10, 36 inimici homines domestici eins. Ebenso wie oben 3 wird mit den gegensätzlichen Begriffen argumentiert. 3 m. 5 Anknüpfend an 3,5,7 wird im bekannten literarischen Klischee, mit Bildern, die aus Vergil und Horaz jedem Gebildeten geläufig waren, der Gedanke formuliert: Selbst Macht über die ganze Welt bedeutet nicht Macht über die eigenen Sorgen, solange die Leidenschaften herrschen. Metrum: Katalektischer anapästischer Dimeter wie 2 m. 5. 1 qui: Vgl. zu I m . 4,1. volet: Vgl. zu 3,5,7. Uber den Acl nach velle bei gleichem Subjekt vgl. L.-H.-Sz. 355. 2 animos . . . feroces: Vgl. 4, 3,18 irae intemperans fremit: leonis animum gestare credatur und dort das Bild vom vielgestaltigen Ungeheuer aus Plat. rep. 588 Β ff. (dazu Scheible 89); über die Lehre von den πάθη vgl. zu 1,1, 9. 3 colla: Vgl. zu 1 m. 2, 25. 4 foedis . . . habenis: Vgl. 4, 3, 20 foedis ...

libidinibus.

5: Indien und Thüle stehen für die Grenzen der Welt; vgl. Verg. Aen. 6, 794 f. Augustus super et Garamantas et Indos proferet Imperium: iacet extra sidera tellus. Gleicher Gedankengang Claud. 8, 257 ff. tu licet extremes late dominere per Indos ... si metuis, si prava cupis, si duceris ira, servitii patiere iugum; tolerabis iniquas interius leges. Tunc omnia iure tenebis, cum poteris rex esse tui (weitere Parallelen bei Birt z. St.).

3 m. 5, 5 - 3, 6, 2

259

Indica . . . tellus: Wie Verg. Aen. 9,285 Ilia tellus; ibid. 6,799 Maeotia tellus. longe: Adv. statt Adj. in geschlossener Wortstellung nach Wendungen wie Verg. Aen. 1,21 populum late regem (L.-H.-Sz. 171). 6 tremescat: Transitiv seit Verg. Aen. 3, 648 sonitumque pedum vocemque tremesco; ibid. 11,403 Myrmidonum proceres Phrygia arma tremescunt. 7: Wie Verg. georg. 1, 30 tibi serviat ultima Thüle (Sen. Med. 379; weitere Belege bei Otto, Sprichwörter 348 und Nachträge 65. 119. 218. 289). Die Namensform (Literatur bei Gisinger, RE XXIV [1963] 332) schwankt zwischen Thüle und Thyle; letztere ist hier einhellig überliefert. 8 atras . . . curas: Wie Hör. carm. 3,1,40 atra Cura; vgl. zu 1 m. 2, 5 und Prud. c. Symm. 2,123f. caelestia si placet ... scandere, terrenas animo depellite curas. Positiv formuliert dagegen das wahre Königtum des Weisen nach stoischer Lehre Sen. Thyest. 388 f. rex est qui metuat nihil, rex est qui cupiat nihil (dazu Scheible 89f.). 9 miseras . . . querelas: „beschwerlicher Zustand" wie 2 m. 2,7. 10: Wortspiel (vgl. auch 2 m. 3,17f.); zur doppelten Negation vgl. Dienelt, Glotta 31, 1951, 64 f. 3,6 Dieser Abschnitt ist der Fragwürdigkeit des Ruhmes gewidmet: Beruht er auf echtem Verdienst, so ist der Weise von sich aus sich dessen bewußt, er braucht nicht die Zustimmung der Masse, die oft ohne Urteil falschen Ruhm verteilt. Gleichzeitig ist aber der Ruhm begrenzt wie die Macht. Auch Adel kann keinen wahren Ruhm verschaffen, denn er beruht auf dem Verdienst der Vorfahren, dessen man sich würdig erweisen muß. Beziehung dieser Argumentation zum persönlichen Schicksal des Boethius vermutet Büchner, Studien IV 127 f. 1 fallax: Vgl. zu I m . 1,19. turpis: Durch dieses Oxymoron wird das Ergebnis der Argumentation gleich vorweggenommen. Es beruht auf dem stoischen Grundsatz Cie. fin. 3,29 nihil esse malum, quod turpe non sit. Die Schärfe der Formulierung erinnert an kynischen Rigorismus: Diog. L. 6,72 ευγενείας δέ και δόξας καΐ τα τοιαύτα πάντα διέπαιζε (sc. Diogenes), προκοσμήματα κακίας είναι λέγων (dazu Kassel 14f.). tragicus: Eurip. Andr. 319 f. Aristot. poet. 1453 a 29 heißt Euripides τραγικώτατός γε των ποιητών, so konnte ihn Boethius als tragicus κατ' εξοχήν verstehen (vgl. 3,7,6 Euripidis mei). Er wurde besonders gern von den Stoikern zitiert (W. Schmid: Geschichte der griechischen Literatur I, III 1. München 1940, 826). Jürgens 15. 2 falsis vulgi opinionibus: Vgl. zu 1,3,7f. und 1,6,21. Weil sich der Ruhm oft aus dem Urteil der Schlechten und der Menge herleitet, wird

260

3,6,2 - 3,6,5

er von der Stoa verworfen. Aus dem reichen Stellenmaterial bei Norden, Jb. Suppl. 18, 1892, 340 (= Kleine Schriften 75) und Wendland 52 Anm. 4 seien hervorgehoben Cie. Tusc. 3,3f. 5,103f.; Philon bei Euseb. praep. evang. 8,14,13. virt. 10. spec. leg. 4, 88; Sen. Here. f. 169 ff. nat. 1 praef. 6; M. Aur. 3,4, 7. 6,16,2 f. quo quid turpius exeogitari p o t e s t : Gleiche Formulierungen 3,10, 7 nam cum nihil deo melius exeogitari queat; 3,11, 39 nihil ... verius exeogitari potest; 5, 3, 32 quoque nihil seeleratius exeogitari potest. qui falso praedicantur: Vgl. Cassiod. var. 8,18, 5 cum omnis appellatio ad declarandas res videatur imposita, nimis absurdum est, portare nomen alienum et aliud dici quam possit in moribus inveniri. 3 quae . . . conquisitae sint: „Wenn die Lobesbekundungen aufgrund von Verdiensten erworben sind." Die von Engelbrecht 18 (vgl. Ders., WS 39, 1917, 159) und Daly, Scriptorium 4, 1950, 217 verteidigte Lesart quae si etiam meritis conquisita sit bietet einen unerträglichen relativen Satzanschluß an das entfernte gloria. Die Philosophie greift hier des Boethius eigene Argumentation aus der Apologie (1,4,9. 33. 37) auf; vgl. auch den Vorwurf 2, 7,19 vos autem nisi ad populäres auras inanesque rumores recte facere nescitis et relicta conscientiae virtutisque praestantia de alienis praemia sermuneulis postulatis. conquisitae: Vgl. Cod. Theod. 6,26,14 dignitas conquisita; Cassian. inst. 11,4 gloriam ... conquiras. populari rumore: Vgl. außer 2, 7,19 noch 1,4, 44 populi rumores; 3, 2, 9 favor ... popularis; unten 6 populärem gratiam. 4 propagasse nomen: Vgl. zu 2, 7, 9. consequens est: Vgl. zu 4, 2,12. extendisse: Wie Hör. carm. 3,3, 45 f. late nomen in ultimas extendat oras; Verg. Aen. 10, 468 f. famam extendere factis, hoc virtutis opus. 5 p a u l o a n t e : 2, 7, 7 und 3, 5,4. u n i u s . . . h o m i n i s : Courcelle, Cons, phil. 122 Anm. 1 bemerkt als auffallend, daß hier Boethius nur vom Ruhm eines einzelnen spreche, während er 2,7,7 auch den Ruhm der Staaten (non modo fama hominum singulorum, sed ne urbium quidem) mit einbezieht. Der Gegensatz ist hier jedoch unwichtig, denn es handelt sich um die absolut negative Aussage (im Sinne von ne unius quidem). Ein direkter Bezug auf die Person des Boethius dürfte hier kaum vorliegen, p r o x i m a : Der Variante pro maxima vorzuziehen (sie verteidigen Engelbrecht 18 und Daly, Scriptorium 4, 1950, 217); es bedeutet so viel wie iam proxima parte „schon im nächstgelegenen Landstrich" (die gleiche Bedeutung von pars Hör. carm. 1, 35, 32 Eois ... partibus; vgl. Büchner, Studien IV 150f.). Die Lesart wird auch gestützt durch 2,7,12 intra unius gentis terminos praeclara illa famae immortalitas coartabitur, d. h. beim nächsten Volk gilt sie schon nicht mehr.

3,6,6 - 3m.6, 1

261

6 populärem g r a t i a m : Vgl. zu 3. iudicio: Das begründete Urteil, das den Weisen auszeichnet; vgl. 1,4,25 tuo sapientiumque iudicio aestimandum relinquo; 5 , 6 , 2 cunctorum ratione degentium commune iudicium. 7 inane: Vgl. zu 2 , 4 , 3 . futtile . . . nomen: Wie Sil. 9,376. nobilitatis: Vgl. zu 3, 2,9. Die Behandlung des Adels als Glücksgut zuerst bei Aristot. rhet. 2,15 p. 1390 b 16 ff. Hartlich 321 vermutet, daß der Gedanke auch im Protreptikos (vgl. Iambl. protr. 19 p. 91,12 ff. Pi.) stand und von dort in die Consolatio gelangte; vgl. auch Aristot. Περί ευγενείας und Cie. De gloria. Diese Argumentation findet sich insbesondere im Bereich der Stoa, ζ. B. Sali. lug. 85,21 ff.; Sen. epist. 44. benef. 3, 28; luv. 8, 20 und 30 f. (vgl. auch Mayor zu 8, 20); Philo virt. 187-197 (dazu Wendland/Kern: Beiträge zur Geschichte der griechischen Philosophie und Religion. Berlin 1895, 51 ff.); Philo Abr. 264; Galen, protr. 7. Galdi, Saggi 217ff. will eine besonders enge Beziehung zu PsPlut. De nobilitate herstellen; es handelt sich dort aber nur um die aus der Stoa bekannten Argumente (Courcelle, Lettres 283 Anm. 2 = Piatonismus 80 Anm. 38). Zur Definition quaedam de meritis veniens laus parentum bemerkt Näf 283, sie zeige, „dass die blutsmässige Verbindung allein nicht das Entscheidende ist". Zum mittelalterlichen Nachleben des Topos „Seelenadel" vgl. Curtius, Europ. Lit. 188. aliena: Vgl. zu 1 m. 2, 3. 9: Einschränkend bleibt als einziger Wert der nobilitas die Verpflichtung übrig, nicht hinter den Leistungen der Vorfahren zurückzustehen; vgl. Plat. Menex. 247 Α f.; Aristot. Π. εύγεν. frg. 2 Ross; Näf 225 f.. degenerent: Auf nobilibus zu beziehen (Tränkle 281 f.); die Variante degeneret erforderte ein aus dem Bedingungssatz zu ergänzendes Subjekt nobilitas (so Engelbrecht 18 f.; Bieler; Moreschini). Der Fehler ist wohl durch die vorhergehenden Singulare bonum .. . necessitudo videatur entstanden. 3 m. 6 Alles stammt aus dem einen Ursprung, nämlich Gott. Er hat die Welt geschaffen (versinnbildlicht durch Sonne, Mond und Sterne) und die Menschen; ihnen gab er die Seelen ein, dadurch ist ihr Adel begründet. Die Entartung der Menschen ist eine Folge ihrer Abkehr vom Guten und ihrer Hinwendung zum Schlechten. „Metrum: Katalektischer daktylischer Tetrameter in Verbindung mit einem akatalektischen ionischen Dimeter. Dieses Versmaß findet sich nur hier (dazu Pepe 234). 1 simili . . . ab o r t u : Der wichtige Gedanke des gemeinsamen Ursprungs (vgl. Sen. epist. 47,10, dazu Will Richter, Gymnasium 65, 1958, 202 f.; weitere stoische Belege bei Scheible 92), unten V. 7 mit primordia vestra wiederholt, verbindet das Gedicht mit 3 m. 2, 37 und 3, 3,1. Versschluß wie

262

3 m. 6, 1 - 3 m. 6, 7

I m . 2,17; vgl. Verg, georg. 3,242 omne adeo genus in terris ferarumque.

hominumque

2 unus . . . rerum pater: Wie noch 3, 9, 33 invocandum ... rerum omnium patrem (3,10,12); 3 m. 9, 22; 4,1,6 in tanti velut patris familias dispositissima domo (i.e. mundo). Schon Nitzsch 49 betonte, daß dieser Begriff nicht aus christlicher Anschauung stammt (obwohl natürlich Boethius damit vertraut war), sondern pater ist entweder dem pater familias angeglichen (so Pease 549 zu Cie. nat. deor. 2,4 mit zahlreichen Belegen; vgl. auch Sen. Here. Ο. 1587 te, pater rerum, miseri precamur) und steht damit in einer Tradition, die sich auf das homerische πατήρ ανδρών τε Φεών τε (II. 1,544 u.ö.) zurückführen läßt (vgl. Cleanth. hymn. SVF I 537,34), oder ein rein physisches Prinzip (daher 6 nobile germen; 8 auetor). Dieser letztere Gottesbegriff (ebenso Boeth. arithm. 1,1 f.) geht zurück auf Plat. Tim. 28 C τον μέν ούν ποιητήν και πατέρα τοΰδε τοϋ παντός εΰρεϊν (vgl. epist. 6, 323 D) πατέρα κύριον, Lucr. 2, 992 omnibus ille idem pater est (dazu Scheible 92 ff.). In der spätantiken Philosophie ist der Ausdruck häufig; es sei (z.T. nach Schmidt-Kohl 12 Anm. 2) verwiesen auf Numen. frg. 21 p. 138,10 L. ( = Euseb. praep. evang. 11,18,6) πατέρα τον πρώτον Όεόν, Plot. 1,6,8,21. 5,1,1,1. 6,9,9,39; Porph. abst. 1,57 p. 132,3 N. 2,46 p. 174,24 N.; Procl. elem. theol. 151; Iambi, myst. 10,5 p. 291,7 P.; vgl. Orac. Chald. p. 6 Kroll πατρικός νους, Inscr. Kaibel Hermes 23, 1888, 543 εις γαρ Ζευς πάντων προπάτωρ, μία δ' άνδράσι ρίζα aus stoischem Bereich, wie ja die Stoa die Abstammung aller Menschen von Gott lehrte (Diog. L. 7,147; Epict. diss. 1, 3,1. 1, 9). cuncta ministrat: Die folgenden Worte lassen für ministrare auf die Bedeutung „bewirken" schließen (so auch ThlL VIII 1, 1022, 81) wie z.B. Plin. nat. 2,13 lucem rebus ministrat und häufig im Spätlat. 3 P h o e b o : Vgl. zu I m . 3,9. cornua lunae: Versschluß wie 4 m. 5,7 und sonst oft, z.B. Ov. met. 3,682. 8,11; Stat. Achill. 1,644; vgl. zu I m . 5,5. Der Ausdruck zuerst Cie. acad. 2 p. 20,17 Piasberg nach Arat. 785. 790 κεραΐαι. ut: Nach Plat. Tim. 41Cff. entspricht die Zahl der Seelen der Zahl der Sterne (Scheible 94). Die Variante et ist Lectio facilior. 5 clausit: Vgl. zu 2,7,23. celsa sede petitos: Vgl. Arnob. nat . 2,51 animas sede ab supera ... descendere und über die Vorstellung von der himmlischen Heimat der Seele zu 1,5,3; anders 1,4,38. 6 nobile germen: Vgl. Cie. leg. 1,24; Prud. cath. 10,23 f. pars illa potentior extet, quae germen ab aethere traxit. 7 strepitis: Transitiv wohl schon Liv. 22, 5, 4; vgl. zu 2, 5, 22. dia vestra: Vgl. zu 1.

primor-

263

3m. 6, 8 - 3 , 7 , 4 8 a u c t o r e m : Vgl. zu 2 sowie 5 , 3 , 3 2 bonorum d e g e n e r : Vgl. zu 2 , 4 , 1 3 .

...

omnium

auctorem.

9 p e i o r a : Vgl. 4, 4, 29 Studium ad peiora deflexeris: extra ne quaesieris ultorem, tu te ipse in deteriora trusisti. p r o p r i u m : propriam bei Bieler (ed. 1957) ist Druckfehler. 3,7 Auch körperliche Vergnügungen bringen nicht das wahre Glück, sondern Unglück. Ihre Befriedigung stellt den Menschen auf die Stufe der Tiere. Lediglich Vergnügen an Weib und Kind wäre noch als ehrenvoll anzusehen, würden nicht die Kinder ein steter Anlaß zur Sorge sein. 1 c o r p o r i s v o l u p t a t i b u s : Die Ablehnung der körperlichen Vergnügungen als eines falschen Gutes war schon 3, 2 mehrmals angeklungen und wird auch nach der Darstellung in diesem Prosastück 3, 9, 2; 4, 3, 20 und 4, 7 , 1 9 wieder aufgegriffen. Das gleiche Argument zuerst bei Piaton Phaidon 64 D. Tim. 6 9 D ; danach Cie. Hort. frg. 81 M. ( = 84 Gr. = Aug. c. Iulian. 4,72); vgl. auch Aristot. protr. frg. Β 98 D. (ein Leben ohne Denkfähigkeit ist nicht wählenswert) ούδ' εί μέλλοι τάς νεανικωτάτας ήδονάς διώκειν χαίρων, ähnlich polit. 1323 b 5; Μ. Aur. 9 , 1 , 6 und öfters. quarum appetentia: Vgl. appetentia voluptatis Lact. epit. 57, 3; Ambr. Abr. 2 , 4 , 1 3 und zu 3,11,14. a n x i e t a t i s : Vgl. zu 3, 3, 5. Schwarz 70 verweist noch auf Hör. sat. 1,2, besonders V. 39 ff. p a e n i t e n t i a e : Vgl. Cie. fin. 2 , 1 0 6 effluit igitur voluptas corporis et prima quaeque avolat saepiusque relinquit causam paenitendi quam recordandi; Sen. epist. 74,15 fruuntur (sc. bestiae) voluptatibus, quas et magis capiunt et ex facili sine ullo pudoris aut paenitentiae metu. Ein direkter Bezug zur christlichen Ethik (so Schwarz 70f.) ist daher nicht anzunehmen. 2 dolores: Vgl. Cie. Tusc. 5, 95 itaque hac usurum compensatione sapientem, ut et voluptatem fugiat, si ea maiorem dolorem effectura sit, et dolorem suseipiat maiorem efficientem voluptatem und 3, 5,14. fruetus nequitiae f r u e n t i u m : Vgl. 3 m. 7, 2 stimulis agit (sc.voluptas) fruentes und zu 1,1, 9. 3 m o t u s : Die sinnliche Erregung wie Cie. fin. 2, 8 iueundum motum, quo sensus hilaretur, Graece ήδονήν, Latine voluptatem vocant. Epikur unterschied nach Lust der Bewegung (Cie. fin. 2,9; Epicur. frg. 411 ff.) und der Ruhe (Diog. L. 10,136 καταστηματικα! . . . ήδοναί, Epicur. frg. 416 ff.) und zog letztere vor (Hinweis von H.-I. Rost). Abzulehnen ist die Deutung von Engelbrecht 36, der motus als Gegensatz zum folgenden exitus in der seltenen Bedeutung initium (ThlL VIII 1, 1537, 71 ff.) versteht. 4 e x p l i c a r e : Im Sinne von efficere wie 3,12, 7; 4, 2, 5 (vgl. ThlL V 2, 1732, 74). p e e u d e s : Cie. fin. 2 , 4 0 ut tardam aliquam et languidam peeudem

264

3,7,4 - 3,7,5

ad pastum et ad procreandi voluptatem hoc divinum animal (i. e. hominem) ortum esse voluerunt (sc. Cyrenai), quo nihil mihi videtur absurdius. Der Vergleich geht zurück auf Plat. rep. 586 Α οί αρα φρονήσεως και αρετής άπειροι, εύωχίαις δέ καΙ τοις τοιούτοις άεΐ συνόντες . . . ούδέ βέβαιου τε και καΰαρας ηδονής έγεύσαντο, άλλα βοσκημάτων δίκην κάτω άει βλέποντες και κεκυφότες εις γήν καΙ εις τραπέζας βόσκονται χορταζόμενοι καΙ όχεύοντες, vgl. Sali. Catil. 1,1 veluti pecora, quae natura prona atque ventri oboedientia finxit (zitiert von Sen. epist. 60,4); Cie. leg. 1, 26 cum ceteras animantis abiecisset (sc. natura) ad pastum; Sen. epist. 92, 6 voluptas bonum pecoris est; Iulian. or. 9 (6) p. 194b-d; Macr. somn. 1,9, 4. Vgl. auch zu 2,5,29; 4,3,16; 5 m. 5,12 sowie Schröder 73. ad e x p l e n d a m corporalem lacunam: Konkret genommen, (nämlich durch Fressen und Fortpflanzen) erinnert der Ton an die drastische Ausdrucksweise der Diatribe; vgl. auch Plat. Tim. 72 Ε f.; Prud. cath. 9,62 f. nescit esurire in aevum qui tuam sumit dapem, nec lacunam ventris inplet, sed fovet vitalia. In übertragener Bedeutung heißt lacunam explere „einen Mangel beheben" (Cie. Verr. II 2,138; Varro rust. 2,1, 28). Die Lust als Ausfüllen des Mangels bei Aristot. EN 1153 a 1 ff. festinat: Vgl. zu 4, 2,10. intentio: Vgl. zu 1, 6,10. 5 h o n e s t i s s i m a quidem: Wie im vorhergehenden Prosastück bei der Erörterung der nobilitas wird auch hier am Schluß des Abschnitts die ablehnende Haltung eingeschränkt, der ethische Rigorismus gemildert. Der Widerspruch zu 2, 3 und 2,4 ist aber jedenfalls empfindlich; vgl. zu 3, 2, 9. nimis e natura: Es entspricht den natürlichen Verhältnissen. nescio q u e m Alios invenisse tortores (v. 1. tortorem): Die Entscheidung zwischen den Varianten tortores und tortorem ist schwierig. Der Singular, verteidigt von Büchner, Studien IV 146, aufgenommen von Moreschini, besagt „irgendein Quälgeist hat die Kinder erfunden", der Plural meint: „irgendeiner hat die Kinder als Quälgeister erkannt". - invenire entsprechend εύρίσκειν erinnert entweder an den (πρώτος) εύρετής, den (ersten) Erfinder, oder bezeichnet das „Herausfinden" eines Umstandes. tortores (Bieler, verteidigt von Galdi, Saggi 219 ff.) steht näher der griechischen Ausformung des Gedankens, wie sie z. B. vorliegt Democr. VS 68 Β 275 und 276; Antiphon VS 87 Β 49; Soph. Ant. 645f.; Eurip. frg. 908 N. 2 ; Euen. frg. 6D. (= Plut. moral. 497A); vgl. auch Epicur. frg. 526; Sen. dial. 6,17, 7 f. und zu 2,4,14. mordax q u a e c u m q u e condicio: Eine Situation, die - aus welchen Gründen auch immer - Anlaß zur Sorge gibt; vgl. zu 3 m. 3, 5. alias . . . nunc: Philosophia muß Boethius weder daran erinnern, daß er schon zu einem anderen Zeitpunkt die Sorge um die Kinder erfahren hat, noch daran, daß er sich jetzt um sie ängstigt. Während das frühere Ereignis nicht weiter bestimmt wird, erklärt sich die gegenwärtige Sorge um die Söhne aus der Situation des Gefangenen.

3,7,6 -

265

3,8,1

6 Euripidis mei: Vgl. zu 3 , 6 , 1 . Das Wort steht Andr. 418 if. πασι δ' άνθρώποις αρ' ήν ψυχή τέκν'· δστις δ' αυτ' άπειρος ών ψέγει, ήσσον μέν άλγεΐ, δυστυχών δ' εύδοαμονεΐ. 3 m. 7 Durch den anaklastischen akatalektischen ionischen Dimeter (dazu Pepe 239) entsteht ein leicht fließender Rhythmus. Schwarz 71 verweist dabei auf den Charakter der ionischen Tänze (Hör. carm. 3 , 6 , 2 1 motus ... Ionicos). 1 v o l u p t a s o m n i s : Nachdem am Anfang des vorhergehenden Prosastücks zunächst nur von den corporis voluptates die Rede war, wurden im 2. Teil noch andere voluptates eingeführt (3, 7, 5 coniugis ... liberorumque iucunditas). Sie sind hier mit voluptas omnis zusammengefaßt. 2 fruentes: Wie 3, 7, 2. So erledigt sich auch die Variante

furentes.

3 a p i u m : Wie die Bienen denjenigen stechen, der ihnen ihren Honig nimmt, so läßt das Vergnügen einen Stachel in dem zurück, der ihm seine Süße genommen hat. Die allgemeine Aussage luv. 6,181 plus aloes quam mellis habet (sc. voluptas) wird durch das Bild von den Bienen (vielleicht aus Plat. Phaedo 91 C ώσπερ μέλιττα τό κέντρον έγκαταλιπών) besonders anschaulich; vgl. Petron. 56, 6 apes enim ego divinas bestias puto, quae mel vomunt ... ideo autem pungunt, quia ubicumque dulce est, ibi et acidum invenies. Hinweise auf Parallelen in der hellenistischen Dichtung bei Scheible 95; vgl. auch Otto, Sprichwörter 217 f. und Nachträge 185 f. 4 f. fudit, fugit: Paronomasie; vgl. zu 1 , 4 , 1 0 . 6 icta: Proleptisch. c o r d a : Vgl. 4 m. 2 , 6 libido versat avidis corda venenis. m o r s u : Vom Stich der Biene auch Verg. georg. 4, 237. Vgl. zu 3 m. 3, 5. 3,8 Im Stile der Diatribe gibt die Philosophie eine Zusammenfassung der Ergebnisse des 3. bis 7. Prosastücks (ähnlich summarisch Plut. moral. 5 C ff.): Die 5 Objekte gewöhnlichen menschlichen Strebens und die körperlichen Vorzüge leisten nicht das, was sie versprechen. Hinzu kommt als ergänzender Gedanke 7 ff. die Betrachtung über die physische Schwäche des Menschen im Vergleich mit den Tieren und den Himmelskörpern. 1 viae devia: Paronomasie (vgl. zu 1 , 4 , 1 0 ) . In Verbindung mit 3 , 8 , 1 0 oculorum ... infirmitas knüpft an dieses Bild, das am Ende des Prosastücks nochmals aufgegriffen wird,) das folgende Gedicht an. Die genannten Wege sind Reichtum, Ämter, Macht, Ruhm, Vergnügen. Sie werden im folgenden rekapituliert. - Uber devius vgl. zu 2, 8, 5, über das Bild des Ver-

266

irrens vgl. zu 1,5,3. 3,3,4.

3,8,1 - 3,8,5 valeant: Vgl. zu 3 , 3 , 2 .

p r o m i t t u n t : Vgl. zu

2 implicitae malis: Die Situation des Menschen, der sich in die Übel verstrickt (die Formulierung wie Sen. dial. 7 , 1 , 3 nulla res non maioribus malis implicat) wird auf die Irrwege selbst übertragen; vgl. Lucan. 8, 5 inplicitasque errore vias. 3 pecuniamne: Darüber wurde 2, 5 und 3,3 gehandelt. Aus Gründen der Variatio wechseln im folgenden Fragesätze mit einleitender Partikel mit solchen ohne Partikel, Konjunktive des Präsens (velis, petas, degas) mit den Indikativen conaberis und desideras (vgl. auch Engelbrecht 31 und zu 2,1,10). congregare: In Verbindung mit Reichtümern nach Vulg. Zach. 14,14. eripies habenti: Das ist 2, 5, 5 f. ausgeführt. dignitatibus: Die Würden sind 2, 6 und 3, 4 behandelt. Hier kommt ein neues Argument hinzu: Die Bewerbung um Ehrenstellen ist notwendigerweise mit Schmeichelei und Erniedrigung verbunden. fulgere: Vgl. zu 2, 5,17. poscendi humilitate: Diese Haltung ist jedoch beim Gebet angebracht: 5 , 6 , 4 7 humiles preces in excelsa porrigite (5,3,34 iustae humilitatis), eine Begründung dafür steht fid. 77ff.: inferior substantia per humilitatis bonum ad superna conscenderet. In der Consolatio soll aber Boethius seinen eigenen Wert erkennen, das setzt die Unabhängigkeit von anderen voraus. humilitas stellt also hier nicht wie im christlichen Sprachgebrauch einen Wertbegriff dar (anders Hildebrand 139 f. mit Hinweis auf Aug. in psalm. 31,18). vilesces: Vgl. zu 1,3,14. 4 p o t e n t i a m : Die Macht wurde 2, 6 und 3, 5 als Scheingut verworfen, desideras: Vgl. zu 3, 3, 8. subiectorum . . . subiacebis: Paronomasie, vgl. zu 1,4,10. Der gleiche Gedanke schon 3 , 5 , 8 qui quos terret ipse plus metuit; vgl. auch Cie. Tusc. 5, 57ff. (Dionysios). 5 gloriam: Vgl. 2,7 und 3,6. per aspera: Damit klingt das Bild vom Weg nochmals an; vgl. Corn. Sev. carm. frg. 2 ardua virtuti longeque per aspera cliva / eluetanda via est: labor obiacet omnis honori; Sil. 4,603 f. perque aspera duro nititur ad laudem virtus interrita clivo nach Hes. erg. 290 (vgl. zu I m . 7,23; Otto, Sprichwörter 36 und Nachträge 43. 261 f.). In den angeführten Belegen ist vom rauhen Weg der Tugend die Rede; die Philosophie will dagegen zeigen, daß nach der Uberwindung des schwierigen Weges nur das falsche Gut des Ruhms erreicht wird. Für ein solches Ziel lohnt der Einsatz nicht. So wird eine traditionelle ethische Vorstellung überwunden. distractus: Vgl. 1,5,11 diversumque te dolor ira maeror distrahunt; Sen. dial. 7,19, 3 quot cupiditatibus tot crucibus distrahuntur. securus esse desistis: Wie 2,5,35; vgl. zu I m . 2, 5 und 2 , 1 , 1 2 und 19.

3,8,6 - 3,8,8

267

6 voluptariam vitam: Vgl. 3, 7; Übersetzung des Terminus απολαυστικός. Der gleiche Ausdruck auch Fulg. myth. 2 p. 36,5; die klassische Einteilung in βίος θεωρητικός, πολιτικός und απολαυστικός bei Aristot. EN 1095 b 17 ff. spernat atque abiciat: Wie 2,1,12; vgl. 3, 9,18 quem vilitas abicit. vilissimae: Vgl. zu 1,4, 39. fragilissimae: Der Superlativ ist vor- und nachklassisch. Der Gedanke findet sich in ähnlicher Form oft, ζ. Β. Cie. rep. 3,1 f.; Ον. ars 2,113; Sen. Phaedr. 773 f.; Plut. moral. 104 A; Lact. opif. 3,16 f.; Ambr. exc. Sat. 2, 29; Hier, epist. 22, 4,1; vgl. zu 2, 8,4. 7 b o n a . . . corporis: Vgl. die Aufzählung 3, 2,10 f. Düring, Protrepticus 143 (vgl. E. Bignone: Studi sul pensiero antico. Neapel 1938, 281 ff.; Alfonsi, Aevum 25, 1951, 135 f.) führt den Abschnitt bis 11 auf Ciceros Hortensius zurück; vgl. Aristot. protr. frg. Β 104 ισχύς τε γαρ και μέγεΌος καΐ κάλλος γέλως εστί και ούδενός αξια. elephantos . . . tauros . . . tigres: Die körperliche Wertlosigkeit des Menschen wird veranschaulicht durch den Vergleich mit den körperlichen Vorzügen einzelner Tiere. Auszugehen ist wiederum von Aristot. protr. frg. Β 29 ώς αίσθήσεσί γε και όρμαΐς πολλών ήδη ζώων της ακριβείας και της ισχύος λείπεται άνθρωπος. Dann finden wir den Vergleich besonders in der popularphilosophischen Literatur häufig; er wird mehr oder weniger ausgeführt. Als Beispiele seien genannt Plin. nat. 10,191; Sen. benef. 2,29,1. epist. 124,22; Philo prov. bei Euseb. praep. evang. 8,14,14; Quint, inst. 2,16,13; Plut. moral. 963 A. frg. 121 S.; Dio Chrys. or. 9,16ff.; Themist. or. 34,2; Porph. abstin. 3,8. Der Elefant wird neben dem Stier als Beispiel erwähnt Phaedr. app. 2,1 ff.; Philo post. Cain. 161; Plut. moral. 5 Ε, der Stier neben anderen Tieren Philo Abr. 266, der Elefant neben anderen Tieren Galen, protr. 9 p. 12,19 K. Der Tiger erscheint in der Consolatio noch 4 m. 3,15 und 4 m. 4, 5; eine Reihe von Tiervergleichen auch 4,3; weitere Belege bei Courcelle, Connais-toi 190.

8 respicite: Die Hinwendung zu den wahren Gütern wird 3,9,24 nochmals gefordert: deflecte nunc in adversum mentis intuitum; vgl. 3,1, 7 cum in contrariam partem flexeris oculos. caelum respicere noch 4,4, 29; vgl. zu 1,1, 2. caeli spatium: Wie 2, 7, 3. Zum ganzen Gedanken vgl. Plut. frg. 121 S. ή δ' ανθρώπων ίδιος ισχύς ό ψυχής έστι λογισμός . . . ή δ' έτι μείζων, δταν γής περιόδους καΐ ουρανού μεγέΰη καΐ αστέρων κύκλους διώκουσα μή κάμη, Ptol. synt. 1 praef. und zu 1 m. 2, 6. firmitudinem: Vom Himmel nur hier, wohl in Anlehnung an das bei den Kirchenvätern häufige firmamentum. celeritatem: Von der Bewegung der Gestirne (z. B. Cie. rep. 6,15. nat. deor. 1,2) auf den Himmel selbst übertragen. vilia: Vgl. zu 1,3,14. regitur: Auf 2 m. 8, 28 f. verweist Guillaumin, Ed. Cons. 164 Anm. 40. ratione: Vgl. zu 1,6, 3. mirandum: Belege für die seltene Konstruktion mit dem Abi. ThlL VIII 1, 1065, 75 ff.

268

3,8,9 - 3,8,10

9: Derselbe Vergleich bei Galen, protr. 8 p. 9,18 την μέν των μειρακίων ώραν τοις ήρινοΐς άνΰεσιν έοικυΐαν όλιγοχρόνιόν τε την τέρψιν έχουσαν (wohl nach Mimnerm. frg. 2, Iff. D. ημείς δ' οιά τε φύλλα φύει πολυάνθεμος ώρη έαρος, . . . τοισ' ΐκελοι πήχυον επί χρόνον άνθεσιν ήβης τερπόμεΰα oder frg. 5, I f . D. άλλ' όλιγοχρόνιον γίγνεται ώσπερ δναρ ήβη τιμήεσσα), vgl. Sail. lug. 2, 2 igitur praeclara fades, magnae divitiae, ad hoc vis corporis et alia omnia huiuscemodi brevi dilabuntur. Catil. 1,4 formae gloria fiuxa atque fragilis est (vielleicht nach Poseidonios); Philo prov. bei Euseb. praep. evang. 8,14,15 δια τί δ' αν τις εύ φρονών επί σώματος εύμορφία άγάλλοιτο, ην βραχύς καιρός εσβεσε, πριν επί μήκιστον άνΰήσαι. post. Cain. 112 ή κάλλος ούχΐ σκιά, δ προς βραχύν άνθησαν χρόνον άφαυαίνεται; los. 130 ού κάλλος μέν έφήμερον πρίν άνΰήσαι μαραινόμενον; vgl. zu I m . 1,7 und über mutabilitas zu 2,1,10; über vernalium florum zu 1 m. 6,12. r a p i d u s . . . velox: Die Bedeutung „rasch vergehend", „vergänglich", die in der Dichtersprache für velox üblich ist (z.B. Mart. 8,8,1), wird hier auch auf rapidus übertragen. 10 L y n c e i o c u l i s : Boethius zitiert zunächst Aristot. protr. frg. Β 105 εί γάρ τις έδύνατο βλέπειν όξύ καΰάπερ τον Λυγκέα φασίν, δς δια των τοίχων έώρα καΐ των δένδρων, πότ' αν έδοξεν είναί τινα την οψιν άνεκτόν, όρων έξ οίων συνέστηκε κακών; τιμαΐ δέ καΐ δόξαι, τα ζηλούμενα μάλλον τών λοιπών, άδιηγήτου γέμει φλυαρίας. Lynkeus wird zuerst erwähnt Kypr. frg. 11 Allen (vgl. Pind. Nem. 10,61; Apoll. Rhod. 1, 153ff.; Val. Fl. 1, 462ff.). Sprichwörtlich ist Lynkeus bereits Aristoph. Plut. 210 βλέποντ' αποδείξω σ' όξύτερον τοϋ Λυγκέως. Weitere Belege bei Otto, Sprichwörter 203 f. und Nachträge 59. 109. 181; Obertello, ed. 1996, 252 f. Vgl. zu 1,3,6; H. J. Drossaart: De ogen van Lynceus. Leiden 1967. Auf die Erwähnung bei Neuplatonikern verweist Guilllaurain, Ed. cons. 164 Anm. 41. obstant i a : Vgl. zu 1 m. 7,13. i n t r o s p e c t i s v i s c e r i b u s : Die Formulierung nur hier. Zur Sache vgl. auch Apollod. 3,10,3; Hygin. fab. 14,13 und 4 m. 2,5 videbit intus sowie das Skolion PMG 889 Page τό στήΰος διελόντ', έπειτα τον νοϋν έσιδόντα (Hinweis von Ο. Luschnat). A l c i b i a d i s : Vgl. die Charakteristik bei Plut. Ale. 1; über seinen schönen Körper äußert sich Plat, symp. 217 A. Prot. 309 A. 316 A; als Exemplum schon Aristot. anal. post. 97 b 18 (vgl. Cie. Tusc. 3, 77; danach Aug. civ. 14, 8). So ist es wahrscheinlich, daß Alkibiades auch an der erwähnten Stelle des aristotelischen Protreptikos stand (Abhängigkeit von Ciceros Hortensius vermutet Düring, Protrepticus 262 f.). Abgewandelt erscheint der Gedanke Plot. 1,6, 8, 5 f. μηδ' επιστρέφων αυτόν εις τάς προτέρας άγλαίας σωμάτων, ίδόντα γάρ δει τα έν σώμασι καλά μήτοι προστρέ^ειν, άλλα γνόντα ώς είσιν εικόνες καΐ ίχνη καΐ σκιαΐ φεύγειν προς εκείνο ού ταϋτα εικόνες. o c u l o r u m . . . infirmit a s : Vielleicht nach Aristot. protr. frg. Β 104 τό μηδέν όράν άκριβές, dazu Düring, Protreptikos 108.

3,8, 11 - 3m.8,4

269

11 dum: Im Sinne von dummodo (Engelbrecht, WS 39, 1917, 159; Dienelt, Glotta 29, 1942, 107). triduanae: Seit Apul. met. 10,18,1. febris igniculo: Diese Verbindung nur hier. Über ignis „Fieberhitze" vgl. ThlL VII 1, 294, 58 ff. 12: Der Schlußsatz zieht in klarer Argumentation nochmals die Summe aus den vorhergehenden Überlegungen: 1. Die besprochenen Güter leisten einzeln nicht, was sie versprechen. 2. Sie leisten es auch in ihrer Gesamtheit nicht. Sie sind daher 3. weder ein Weg zur Glückseligkeit noch 4. die Glückseligkeit selbst. haec . . . ea: Zu der auch in klassischer Prosa vorkommenden Wiederholung des Demonstrativpronomens vgl. Dienelt, Glotta 31, 1951, 41 f. und zu 5,1,9. o m n i u m b o n o r u m congregatione: Wie 3, 2, 3. Calles: Vgl. zu 1. 3 m. 8 Wie das vorhergehende Prosastück faßt auch dieses Gedicht die Gedanken von Prosa 3 bis 7 zusammen: Die Menschen suchen das Gute am falschen Ort. Während sie nämlich genau wissen, wo sie die materiellen Güter finden können (V. 3-14), gehen sie auf der Suche nach dem wahren Guten in die Irre (V. 15-18). Das kann nur nach mühsamer Erfahrung mit den falschen Gütern erkannt werden (V. 19-22). Während Alfonsi, Aevum 19, 1945, 153 besonders die resignierende Stimmung dieser Verse hervorhebt, legt Schwarz 74 Wert auf die Tatsache, daß hier der Wendepunkt von den falschen Gütern zum wahren Gut vorliege. Metrum: Asclepiadeus minor verbunden mit einem iambischen Dimeter (dazu Pepe 241). Schwarz 75 macht auf den gegensätzlichen Rhythmus im Asclepiadeus (fallend) und im Iambus (steigend) aufmerksam, der auch vom Inhalt her berechtigt sei, wenn man den Gegensatz zwischen den falschen Gütern und dem wahren Gut bedenkt. 1 eheu, quae: Vgl. 1 m. 1,15. tramite devios: Vgl. zu 3,8,1 und Prud. cath. 2,93 ff. tandem facessat caecitas, quae vosmet in praeceps diu lapsos sinistris gressibus errore traxit devio. 2 ignorantia: Vgl. zu 2,4,26. 3 ff.: Die Beispiele dafür, daß die Menschen wohl wissen, wo sie die irdischen Güter zu suchen haben, werden in zwei Gruppen gegeben, zuerst eine Reihe von Paradoxa V. 3 bis 8, wobei jedes Verspaar durch eine Negation eingeleitet wird, dann V. 9 bis 14 in positiver Aussage. Hinweise auf verwandte Motive in der „Zeitalterdichtung" bei Scheible 97. aurum: Vielleicht Anklang an das Adynaton Verg. ecl. 8,52 f. aurea durae mala ferant quercus; vgl. zu 2 m. 2,10. 4 vite . . . carpitis: Bloßer Abi. wie Ov. am. 2,19,31 arbore frondis carpat. g e m m a s : Wie aurum ebenfalls Symbol des Reichtums (vgl. zu

270

3 m. 8, 4 - 3m. 8, 19

2 , 5 , 8 ) . Auch die Knospen am Weinstock heißen gemmae (die Belege bei Scheible 97f.), was aber für diese Stelle ohne Bedeutung ist. 5 ff.: Auch diese beiden Bilder sind aus der Topik der Adynata genommen. Vgl. Hör. epod. 16, 34 ametque salsa levis hircus aequora nach Archiloch. frg. 74 D.; Verg. ecl. 1,59 f. ante leves ergo pascentur in aequore cervi et freta destituent nudos in litore pisces; dazu E. Dutoit: Le theme de l'Adynaton dans la poesie antique. Paris 1936. 6 ditetis d a p e s : Diese Verbindung nur hier. Uber die Alliteration vgl. zu 1 , 3 , 5 . Der Ausdruck impliziert wohl den Tadel an der unersättlichen Gier nach immer neuen Genüssen, wie er oft ausgesprochen wurde, ζ. B. Sen. epist. 4 , 1 0 f. 89,22. 110,13. dial. 1 , 3 , 6 . 7 , 1 1 , 4 ; Meinel 134 f. 7 s e q u i : Auf der Jagd wie z . B . Ov. met. 2,498. Vom Reh (caprea) Jagdwild sprechen z . B . luv. 14,81; Sil. 10,19; Apul. met. 8 , 4 , 1 .

als

8 c a p t a t i s : Vgl. Sen. Phaedr. 520 captasse fontem. v a d a : In der Bedeutung „Meer" zuerst Catull. 6 4 , 6 (vielleicht nach Ennius: Kroll z.St.). 10 r e c e s s u s aequoris: „Schlupfwinkel" wie ζ. B. Verg. Aen. 8,193; vgl. Veil. 2 , 3 2 , 4 recessus mans; Tac. Agr. 30,3. 11 g e m m i s niveis: Perlen wie 3 m. 4 , 2 niveis lapillis; vgl. zu 4. feracior: Mit Gen. und Abi. nebeneinander wie Ov. am. 2,16, 7 terra ferax Cereris multoque feracior uvis. 12 p u r p u r a e : Als Topos bei der Schilderung des Reichtums des Tyrannen auch 3 m. 4,1; 4 m. 2, 2. 1 3 f.: Beispiele dafür Hör. sat. 2 , 4 , 3 1 - 3 4 ; Enn. var. frg. 34f. (aus den Hedyphagetica), dort auch die Ausdrücke praestat und aspera ostrea. 15 ff.: Das Unwissen und falsche Suchen der Menschen wird mit den schon geläufigen Bildern ausgedrückt. Die Verse 15-18 knüpfen an den Gedanken 3 , 8 , 8 respicite caeli spatium an. q u o n a m : Statt des zu erwartenden ubi wie 3 , 1 0 , 1 . 7; 5 , 1 , 1 7 ( 5 , 1 , 1 5 eo); 5 m. 3,18; vgl. 2 , 6 , 6 ; Engelbrecht 27; L.-H.-Sz. 277 (mit weiteren spätlat. Belegen) und zu 1 , 1 , 1 2 ; 2, 7, 9. 16 c a e c i : Vgl. zu 2 , 4 , 2 6 und 5 m. 3,15 si nescit petit.

(sc. mens),

quid

caeca

1 7 t r a n s a b i i t p o l u m : Der Ausdruck scheint von Boethius neu geschaffen zu sein in Anlehnung an Plat.Phaedr. 247 C τά εξω τοϋ ούρανοϋ und τον δέ ύπερουράνι,ον τόπον, vgl. Maxim. Tyr. 11,10 p. 141,12 f. Hobein ΰπερκύψοα τοϋ ούρανοϋ und zu 4 m. 1,16; 1 m. 2,6; 1 m. 3, 4; 1 m. 5 , 1 . stelliferum . . . p o l u m : Wie Sen. Phaedr. 793. 1 8 : Vgl. zu 1 m. 2 , 1 und 27. 19 stolidis: Das gleiche Attribut hat 1 m. 2, 27 tellus erhalten.

3 m. 8,20 - 3 , 9 , 3

271

20 opes, honores: Zweigliedriges Asyndeton wie 2,4,6. 22 vera . . . bona: Vgl. 3 m. 1,11 ff. 3,9 Mit dem 9. Prosastück beginnt der zweite Teil des dritten Buches, der in der Form des platonischen Dialogs zur wahren Glückseligkeit führt. Den Übergang zu 3,9 bildet 3 m. 8,21 f.; falsa entspricht mendacis (3 9,1), vera wird ebenda wiederholt. Damit wird die Themastellung von 3,1, 7 wieder aufgegriffen und die Zweiteilung des Buches deutlich gemacht. Boethius ist jetzt als Dialogpartner in der Lage, am Gespräch tatkräftig mitzuwirken (vgl. Rhein 36 ff.). Hauptziel dieses Abschnittes ist es, die Einheit der wahren Glückseligkeit zu beweisen. Die Menschen können durch die irdischen Güter deshalb nicht zum wahren Glück kommen, weil sie einen Teil einer Sache, die keine Teile hat, erwerben wollen. Denn Selbstgenügen, Macht, Ruhm, Majestät und Vergnügen erscheinen wohl als einzelne Güter, von Natur aus sind sie aber zu einer Einheit verbunden. Würde man danach trachten, alle derartigen Dinge auf einmal zu gewinnen, so wäre die Einheit gewahrt, die wahre Glückseligkeit jedoch hätte man nicht, da ja die erwähnten Einzelgüter nicht in der Lage sind, das zu bieten, was man sich von ihnen verspricht. Boethius hat bis jetzt deutlich erkannt, was jenes Wahre ist und was dagegen ein Glück nur vorlügt; wo aber dessen Heimat ist und wie man zu ihm gelangt, kann nur mit göttlicher Hilfe klar werden, und darum wendet sich die Philosophie im anschließenden Gedicht an Gott (vgl. Schwarz 76f.). So wird dieser Abschnitt zum „centro ideale dell' opera" (Alfonsi, Sodalitas Erasmiana I, Neapel 1950, 168). 1 mendacis f o r m a m felicitatis: Variiert 24 formam falsae felicitatis; 31 quae ... beatitudinem mentiantur; 3,10,1 imperfecti . .. boni forma; vgl. zu 1 m. 1,19; 1 m. 5,38; 3,1,5; 3,2,12; 4,1,8. Brosch 116 hat gezeigt, daß der Begriff forma bei Boethius immer dazu dient, das Wesen eines Dinges zu bezeichnen, nicht sein Dasein. perspicaciter: Vgl. zu 1,1,1; perspicaciter intueris wiederholt 3,1,5 intueri und 7 ea perspecta. 2 sufficientiam eqs.: Die gleiche Reihe 3,2,19. p o t e n t i a m : Vgl. zu 2,6,1. reverentiam: Vgl. zu 1,4, 42; 3, 2,15 und 19. celebritatem: Vgl. zu 3, 2, 6. laetitiam: Vgl. zu 3,2,7. voluptatibus: Vgl. zu 3, 7,1. Boethius faßt die Argumentation zusammen, welche die Philosophie 3, 2,15 ff. vorgetragen hat; positiv wird der gleiche Gedanke unten 27 von Boethius formuliert. causas . . . deprehendisti: Wie 4, 5, 6 causa deprehenditur; vgl. zu 2,1,11. 3 tenui . . . rimula: Das gleiche Bild 4, 4,40 si eis aliqua rimula virtutem relictam fas esset aspicere. e x t e apertius: Ebenso 3,12, 3 planius tarnen ex te audire desidero (= 4,2,18). Vorbild ist Plat. Phaedr. 263 A

272

3,9,3 - 3,9,15

δοκώ μέν δ λέγεις μανθάνειν, έτι δ' είπε σαφέστερον, vgl. Phaedo 73Β. Cratyl. 398Ε. rep. 470Α. 487D. Phileb. 17Α. 51 D (Klingner 76f.); Cie. Tusc. 2,15 video plane, sed plus desidero sowie 3,10,32. 4 s i m p l e x . . . i n d i v i s u m q u e : Der Satz wird unten 16 variiert; vgl. zu 1,5,11 und über die göttliche simplicitas zu 4 , 6 , 8 . a vero atque p e r f e c t o : Ebenso 26 vera ... et perfecta; 30 verum .. . atque perfectum bonum; 3,11,5 vera perfectaque bona. error h u m a n u s : Vgl. zu 2, 4, 22. m i n i m e : Vgl. zu 3, 3, 7. 5 valentiae: Vgl. zu 1,1,1. praesidio . . . alieno: Die gleiche Argumentation wie 3, 3,14. ita est: Vgl. zu 3, 3, 7. 6 s u f f i c i e n t i a e p o t e n t i a e q u e : Damit sind die ersten beiden Begriffe der oben 2 aufgeführten Reihe als identisch erwiesen. sie v i d e t u r : Wie das platonische έοικεν z.B. Euthyphr. 10D. 7 h u i u s m o d i : Was also sein Genüge hat und Macht besitzt, dem kommt auch Majestät zu. Damit wird streng nach obiger Reihe auch die Identität der Majestät erwiesen. v e n e r a t i o n e : Die Verehrung, die der Majestät (reverentia) entgegengebracht wird. Der Ausdruck wie 3,2,5; unten 10 variiert durch honore dignissimum. dubitari: Vgl. zu 3, 3,15. 8 u n u m esse: Den vorliegenden Gebrauch von esse (Sosein) hat Brosch 15 untersucht. 9 o b s c u r u m . . . a t q u e ignobile: Vgl. unten 17. 10 c o n s i d e r a vero: Vgl. zu 2,7, 3. n e . . . e g e a t : egere codd., edd. Der Finalsatz (ne nach dem Beispiel der Verba curandi (Kühner/Stegmann II 2, 213 f.) ist nur zu konstruieren, wenn man mit Merkelbach, Beiträge 68f. parallel (atquel) zum Verbum finitum videatur eine finite Form egeat statt egere ansetzt. claritudine: Vgl. zu 3, 2, 6. abiectius: Vgl. zu 3, 4, 9. Zur Gesprächsform vergleicht Klingner 77 Plat. Crito 49 CD. 12 c o n s e q u e n s : Vgl. zu 4, 2,12. celebritas.

c l a r i t u d i n e m : Ist hier synonym mit

13 l a e t i s s i m u m : Damit wird der letzte Begriff der obigen Reihe angeschlossen. 14 m a e r o r ullus: Hinweis auf die Ausgangssituation des Gesprächs; vgl. zu 1 m. 1,2. manebunt: Vgl. zu 3,11,4. 15: Die gleiche Reihe in leichter Variante wie oben 2. n o m i n a . . . diversa: Ebenso Plat. Prot. 329 CD bei der Erörterung der Einzeltugenden πάντα ονόματα τοϋ αύτοΰ ενός δντος. s u b s t a n t i a m : Als Ubersetzung des hellenistischen Begriffs ύπόστασις zuerst bei Seneca. Auf die Gleichsetzung von natura, substantia und essentia in der Consolatio im Gegensatz zu den theologischen Schriften weist Brosch 15 hin. Uber substantia vgl.

3,9,15 - - 3,9,25

273

C. Arpe, Philologus 94, 1941, 65-78, zu ύπόστασις Dörrie, NGG 1955 Nr. 3, 55-92 (= Ders.: Platonica Minora. München 1976, 12-69). 16: Variiert den Satz oben 4. dispertit: Vgl. Plat. Meno 77 Α παϋσαι πολλά ποιών έκ τοϋ ενός . . . άλλα έάσας δλην και υγιή είπέ τι έστιν άρεχή. 79 AC. - Die Menschen begehen also einen doppelten Fehler: 1. teilen sie etwas Unteilbares, 2. durch den nur scheinbar existierenden Teil erreichen sie das Ganze nicht (vgl. auch Gigon 292). 17 vilis: Vgl. zu 1,3,14. obscurus: Als Gegensatz zu claritudo schon oben 9 genannt; variiert 18 quem vilitas abicit, quem recondit obscuritas. e t i a m . . . q u o q u e : Nur scheinbarer Pleonasmus; etiam verbindet als kopulative Partikel den zweiten und dritten Hauptsatz (Engelbrecht 21 f.; L.-H.-Sz. 484: spätlat.) wie 3,10,1; 4,1, 8 und 9; vgl. auch 4, 6, 27. n a t u r a l e s . . . v o l u p t a t e s : Die wohl als Adiaphora nicht so abgewertet werden wie die voluptates corporis in 3, 7. 18 sufficientia: Vgl. zu 3, 2,19. valentia: Vgl. zu 3, 2,10. Satzparallelismus mit Chiasmus der beiden letzten Glieder. v i l i t a s abicit: Vgl. zu 1,3,14; 3,4,9; 3,8,6. 19 profligat o p e s : Wie Nep. Pelop. 2, 3. 4,4,14.

q u o q u e : Satzverbindung wie

20 a n x i e t a t i b u s : Vgl. zu 3,3,5. m o r d e a t u r : Vgl. zu 3 m. 3,5. depellere: Vgl. zu I m . 7, 25 f. p o t e n s e s s e d e s i s t a t : Vgl. zu 2,5,35. Periodenschluß wie 2,1,19. 21 similiter ratiocinari: Vgl. 5,3,14 similia ... ratiocinari. idem q u o d cetera: Ihre Gleichheit beruht auf der Gleichheit der Substanz. 22 q u a e d e m o n s t r a v i m u s : 3, 8,12. 23 m i n i m e : Vgl. zu 3,3,7. e x p e t e n d o r u m : Vgl. zu 4,2,29. b e a t i t u d o nullo m o d o v e s t i g a n d a est: Vgl. die Formulierung 3 m. 11,1 quisquis . .. vestigat verum; c. Eut. 2,11 f. vestiganda sunt igitur haec. fateor: Vgl. zu 3, 3, 7. 24 f o r m a m falsae felicitatis: Vgl. zu 1 und über die Alliteration zu 1,3,5. d e f l e c t e eqs.: Vgl. 3 , 1 , 7 cum in contrariam partem flexeris oculos, verae specimen beatitudinis possis agnoscere. Damit ist die Philosophie an diesem versprochenen Punkt angelangt, der auch 3, 8, 8 angedeutet wurde. m e n t i s i n t u i t u m : Wie 5,6,22 mentis intuitu. 25 c a e c o p e r s p i c u a : Sprichwörtlich wie Plat. Soph. 241 D πώς γάρ ού φαίνεται και τό λεγόμενον δή τοϋχο τυφλώ; (Aristoph. Plut. 48; Menand. frg. 98 a Κ.; Makar. 3, 29); Liv. 32,34, 3 apparet id quidem ... etiam caeco (Quint, inst. 12, 7, 9). Vgl. auch zu 2, 4, 26 und Otto, Nachträge 141 f. 233. 263. p a u l o ante: Oben 2.

274

3,9,26 - 3,9,32

2 6 v e r a . . . e t p e r f e c t a : Vgl. zu 4 und zu 3 , 1 , 5 . sufficientem eqs.: Über diese Reihe vgl. zu 3, 2,19 und oben 2. Durch die positive Formulierung gibt Boethius zu erkennen, daß er an dem von der Philosophie gewünschten Wendepunkt angekommen ist. 3 , 1 0 , 2 wird hierauf verwiesen. 2 7 interius a n i m a d v e r t i s s e : Vielleicht nach Manil. 1,25 interius (ulterius Housman) . . . cognoscere (sc. mundum). u n u m h o r u m : Uber diese Konstruktion statt ex his vgl. L.-H.-Sz. 57. v e r a c i t e r : Spätlat. seit Augustin; vgl. c. Eut. 4, 41 manifeste ac veraciter. sine a m b i g u i t a t e : Im Sinne von sine dubitatione wie z . B . Lact, ira 9,7; Hil. in Matth. 5,6; vgl. 5 , 3 , 1 difficiliore rursus ambiguitate eonfundor; diff. top. 1 p. 1174 C in dubitationem ambiguitatemque adducta propositio. 2 8 a l u m n e : Vgl. zu 1 , 3 , 4 . Zur Dialogform vergleicht Klingner 79 Plat, legg. 898 C κάλλιστα, ώ Κλεινία, ύπήχουσας τοις λόγοις· τόδε δέ προσυπάχουσον έτι, Phaedr. 263 D άριστα λέγεις· άλλ' είπέ και τόδε, rep. 440 D καλώς γάρ, ήν δ' εγώ, νοείς δ βούλομαι λέγειν, άλλ' ή προς τούτω καΐ τόδε ένθυμη; rep. 441 Β ναι μά Δί',ήν δ' εγώ, καλώς γε είπες, ετι δέ . . . Euthyd. 274 Α μακαρίζω άρ' ύμάς έγωγε τοϋ κτήματος . . . · τοσόνδε δέ μοι εϊπετον κτλ. 2 9 in his m o r t a l i b u s c a d u c i s q u e r e b u s : Die Verbindung wie z. Β. Cie. rep. 6,17; Aug. beat, vit. 2, 11. Vgl. auch zu 2 m. 3,15. 3 0 imagines: Vgl. zu 3 , 1 , 5 .

v e r u m a t q u e p e r f e c t u m : Vgl. zu 4.

3 1 m e n t i a n t u r : Vgl. zu 1. s u p e r e s t . . . a g n o s c a s : Vgl. Lucr. 1,921 nunc age quod superest cognosce et clarius audi. v e h e m e n t e r : Vgl. zu 1,4,28. 3 2 in T i m a e o : Plat. Tim. 27 C (vgl. 48 D) έπι παντός όρμη καΐ σμικρού και μεγάλου πράγματος ΰεόν άεί που καλοϋσιν. Fortescue verweist noch auf PsPyth. carm. aur. 48 f. άλλ' έρχευ έπ' έργον Όεοΐσιν έπευξάμενος τελέσαι sowie auf Hierokles zu dieser Stelle und Procl. Plat, theol. 1,2. Ford 72 f. betont den Unterschied zum Timaios: Während dort nur festgestellt wird, man müsse Gott anrufen (ebenso Plat. Phileb. 25 B . legg. 887 C; PsPlat. epinom. 9 8 0 C . epist. 355 A; Bakhouche, in: Gallonier 12), und dann die Theorie über das Universum dargelegt wird, schließt sich hier in der folgenden Timaios-Paraphrase - die Quelle wird somit indirekt genannt - das Gebet wirklich an. Der Gebetshymnus ist das einzige Mittel, um intellektuell den Sitz des höchsten Guten zu finden. In der Mitte des Werkes hat sich die philosophische Argumentation der Dichtung unterzuordnen (MuellerGoldingen 378), die 1 , 1 , 1 1 angekündigten philosophischen Musen haben gerade im Zentrum des ganzen Werkes eine entscheidende Funktion. Vgl. auch Plot. 4 , 9 , 4, 6 f.; Philo aet. mund. 1 und zu 1 , 3 , 6 . s u m m i boni s e d e m : Vgl. zu 3 m. 9,22.

3, 9, 33 - - 3 m. 9 Einleitung

275

3 3 i n v o c a n d u m : Zur Lösung dieser wichtigen Frage muß die Philosophie die Hilfe der Gottheit erbitten ähnlich wie der Dichter zu Beginn eines Werkes. Daher vergleicht Curtius, Europ. Lit. 240 Pind. Nem. 2 , 1 ff. Όμηρίδαι . . . αρχονται, Διός έκ προοιμίου, Theokr. 17,1 (vgl. Α. S. F. Gow, Cambridge 1952, ζ. St. mit weiteren Belegen) = Arat. 1 (vgl. Cie. leg. 2, 7. rep. 1,56); Ov. net. 10,148f. ab love, Musa parens, ... carmina nostra move; Verg. ecl. 3 , 6 0 ab love prineipium Musae; vgl. auch 3 , 1 2 , 3 6 quem (i. e. deum) dudum deprecabamur. r e r u m o m n i u m p a t r e m : Vgl. zu 3 m. 6, 2. f u n d a t u r e x o r d i u m : Vgl. Boeth. in Porph. comm. pr. 1,10 p. 23,19 si ea nobis a primordio fundaret (sc. Porphyrius). Gott selbst ist der Anfang aller Dinge (3,10, 5 neque ... ab deminutis inconsummatisque natura rerum cepit exordium; 4, 6, 22 nedum ordo de summi boni cardine proficiens a suo quoquam deflectat exordio; vgl. zu 3 m. 9, 28). modulat a e s t : Ohne Objekt wie Culex 1 modulante Thalia. 3 m. 9 Genau in der Mitte der Consolatio steht dieser Hymnus. Er ist Dreh- und Angelpunkt der ganzen Schrift (Walsh xxxiv; vgl. Einleitung S. 22). Dieses Kompositionsprinzip hat in verschiedenen antiken Literaturgattungen eine lange Tradition. So steht der Melierdialog in der Mitte des Thukydideischen Geschichtswerkes, der Satz vom Philosophenkönig in der Mitte von Piatons Politeia, die Erzählung von Amor und Psyche in der Mitte der Metamorphosen des Apuleius und ebenfalls dort in der Mitte des 11. Buches die Offenbarungsrede des Priesters. Somit ergibt sich daraus ein entscheidendes Kriterium für eine sorgfältig geplante und auch vollendete Komposition der Consolatio. Schon Renatus Vallinus erkannte in seinem Kommentar den platonischen Charakter und nannte das Gedicht veluti quandam έπιτομήν primae partis Timaei (vgl. Klingner 39). Das modifiziert Klingner in seiner ausführlichen Besprechung des Gedichts (38-67) dahingehend, daß er besonders die neuplatonischen Einflüsse hervorhebt (62; mit ihm setzt sich vor allem Scheible 101-112 auseinander). Eine besonders eindringliche philosophische Interpretation (mit Ubersetzung) hat der Hymnus, gleichzeitig als Lehrgedicht verstanden, durch Werner Beierwaltes (Trost im Begriff) erfahren. Vgl. auch W. Kranz: Das Gebet des Boethius. Eckart 20, 1951, 38-42 mit Übersetzung und Hinweis auf die Nachwirkung bei Dante; Ders., Dante und Boethius, RomForsch 63, 1951, 72-78 ( = Studien zur antiken Literatur, Heidelberg 1967, 439-443). Obwohl Ambrosius und Prudentius einen neuen Hymnenstil geschaffen haben, hält sich Boethius an die überlieferte Form, die Norden, Agnostos Theos 149 ff. dargestellt hat. Schon das Versmaß des Hexameters (hier in streng klassischer Form: Pepe 233; Ford 77) ist für den alten Hymnus (vgl. in diesem Zusammenhang vor al-

3 m. 9 Einleitung - 3 m. 9, 1

276

lern den Zeus-Hymnus des Kleanthes) üblich, während in der christlichen Hymnik meist lyrische Formen gewählt werden. Am nächsten stehen dem Gedicht der Hymnus des Marius Victor (aleth. praef. CCL 128, 125ff.; dazu H. Silvestre, Sacris Erudiri 13, 1962, 517f.) sowie die Hymnen des Proklos. Auch der Aufbau entspricht dem von Norden gefundenen Schema (Klingner 40; Ford 70): I. επικλήσεις: gubernator (1), conditor rerum (2), aeternus (2, 3), bonus nec ullius boni indigens (4-6). Dabei herrscht in 1-4 der Relativstil der Prädikation (dazu Norden 168 ff.) mit dem anaphorischen qui ... qui ... quem. II. άρεταλογία: de opere creatoris 1. de universo

(6-9)

2. de elementis 3. de anima

(6-21)

(10-12)

mundi

4. de animarum

(13-17)

generibus

(18-21).

In Vers 6 wird übergeleitet zum Du-Stil der Prädikation (dazu Norden 143 ff.), der besonders betont an den Versanfängen 10, 13 und 18 erscheint und mit ad te (21) ausklingt, ducis (7) und reduci igne (21) umrahmen den Abschnitt. III. εύχαί (22-28): Sie beginnen mit dreimaligem da (22/23) und schließen mit der Du-Prädikation, ebenfalls dreimal und variiert in tu ... tu ... te, wobei die Kasus der Relativprädikation des Anfangs entsprechen. Neben der formalen Dreiteilung steht die inhaltliche Zweiteilung (vgl. Theiler, Forschungen 322) nach Entstehen ( = Vorschreiten 1 - 2 0 ) und Vollendung ( = Rückkehr 20-28). Die Beziehungen des Gedichts zur Institutio musica bespricht Chamberlain, Speculum 46, 1970, 88f.; über mittelalterliche Kommentare vgl. Einleitung S. 49. 1: Nach Plat. legg. 709 Β ΰεός μέν πάντα, και μετά ΰεοϋ τύχη και καιρός, τάνΰρώπινα διακυβερνώσι (Phileb. 28 D; Polit. 272 Ε). Klingner 41 verweist zum Bild vom Steuermann und Steuerruder auf Cleanth. hymn. ( S V F I 537) 2 Ζεϋ . . . νόμου μέτα πάντα κυβερνών, ibid. 35 ή (sc. γνώμη) πίσυνος σύ δίκης μέτα πάντα κυβερνάς nach Heracl. VS 22 Β 41 εν τό σοφόν, έπίστασθαι γνώμην, ότέη έκυβέρνησε πάντα διά πάντων (vgl. Β 64), Melinno bei Stob, eel. 3 p. 312 Η. σύ δ' άσφαλέως κυβερνάς άστεα λαών, Ael. Arist. or. 45

3m.9,1 - 3m.9,3

277

(8), 24 γης και Όαλάττης, φαϊεν αν ποιηταί, κληϊδας εχων, Procl. hymn. 4,1 •θεοί, σοφίης ίερής οΐηκας εχοντες, in Tim. III p. 243, 21 άιδίου (sc. πατρός) νώπάντα κυβερνών und im lateinischen Bereich auf Lucr. 1,21 quae (sc. Venus) quoniam rerum naturam sola gubernas (dazu auch Milanese, Maia 35, 1983, 145 Anm.44); Anth. Lat. 718,12 si mare, si terras caelum mundumque gubernas (ebenso 723, 4 von Luna). Die metaphorischen Ausdrücke gubernare, gubernatio und gubernaculum (vgl. allgemein Κ. H. Kaiser, Das Bild des Steuermannes in der antiken Literatur, Diss, mschr. Erlangen 1953) wählt Boethius gerne von der Lenkung der Welt ( I m . 5,25; 1,6,7. 19. 20; 3,12,3. 14. 17. 34). Wörtlich entspricht Mar. Victor aleth. 1,83; Dist. Cat. 4, 3,1. p e r p e t u a : perpetuitas ist die Eigenschaft der Zeit und der Welt, Gott selbst ist aeternus. Da hier von der Lenkung der Welt gesprochen wird, ist der Ausdruck perpetua ratione angebracht; vgl. zu 5,6,14; Theiler, Forschungen 322 sowie (nach Fortescue z. St.) Plat. Polit. 273 Ε (vgl. zu 5,6,9). legg. 896 Ε ff. Tim. 29 Α und 30 Β sowie 1 m. 5,2 perpetuo ... solio. 2 t e r r a r u m c a e l i q u e sator: Klingner 41 vergleicht Anth. Lat. 789,2 ο terrae pelagique sator. Vorbild ist Verg. Aen. 1,254 ( = 11,725) hominum sator atque deorum; vgl. Cie. carm. frg. 33,30 ( = Tusc. 2,21) caelestum sator; Opt. Porf. 24,17 rerum sator; Paul. Nol. carm. 10, 50 mundi sator. t e m p u s a b a e v o ire iubes: Das Verbum iubere wird V. 9 wiederholt. Klingner 41 bemerkt, daß diese Formulierung jüdisch-christlichem Sprachgebrauch (auch Beierwaltes, Trost 244 bewertet den Ausdruck als „eher christlich") näher steht als griechisch-römischem und vergleicht Vulg. ps. 148, 5 quia ipse dixit et facta sunt, ipse mandavit et creata sunt; Drac. laud, dei 3,6. 12. 14; Mar. Victor aleth. praef. 29 f. iugemque recursum rerum stare iubes. 50 f. quod tibi sola, deus, gigni qua cuncta iuberes, causa fuit bonitas. Gott ist der Herr der Zeit, also auch ihr Schöpfer, so auch Paul. Nol. carm. 5,10 f. generatus in illo tempore, quo tempus nondum fuit; Prud. apoth. 89 f. cui non prineipium de tempore, sed super omne tempus et ante diem maiestas cum patre summo; Tiberian. 4,9 sine fine tui labentia tempora finis (dazu Lewy, H T h R 39, 1946, 243-258). Die Formulierung hier ist eine Zusammenfassung von Plat. Tim. 37 D ή μέν ούν τοΰ ζώου φύσις έτύγχανεν ούσα αιώνιος, και τοϋτο μέν δή τω γεννητώ παντελώς προσάπτειν ούκήν δυνατόν· είκώ δ' έπενόει κινητόν τινα αιώνος ποιήσαι . . . ποιεί μένοντος αιώνος εν ένΐ κατ' αριθμόν ίοϋσαν αίώνιον εικόνα, τούτον δν δή χρόνον ώνομάκαμεν, danach Apul. Plat. 1,10 tempus vero aevi esse imaginem ...; et ire in earn (sc. perennitatem) tempus et in eius magnitudinem fluere ac dissolvi posse; vgl. 5, 6,12 und Scheible 102. 3: Procl. in Tim. I p. 396,24 f. (Klingner 42) ό δέ (sc. δημιουργικός λόγος) τών πάντων υποστάτης έν έαυτώ διαιωνίως έστηκε (vgl. 5, 6,15 aeternus . .. status) καΐ άφ' έαυτοϋ μένοντος τα πάντα παρήγαγε. Das wurde auf Aristote-

278

3 m. 9, 3 - 3 m. 9, 5

les zurückgeführt: metaph. 1072 a 24 f. τοίνυν έστι τι δ ου κίνούμενον κινεί, άίδιον και ούσία καΙ ενέργεια ούσα, der sich wiederum auf Anaxagoras beruft: phys. 256 b 24 ff. ( = Anaxag. VS 59 A_56) διό και Αναξαγόρας όρϋώς λέγει, τον νοϋν άπαΟή φάσκων καΙ άμιγή είναι, επειδή γε κινήσεως αρχήν αυτόν είναι ποιεί· ουτω γαρ μόνως αν κινοίη ακίνητος ών. Während aber die Formulierung Plat. Tim. 38 Α τό δέ άει κατά ταύτα έχον άκινήτως nahesteht, ergibt sich ein Bezug auf Aristoteles (vgl. Düring, Aristoteles 209 ff. mit Lit.) aus 3,12, 37 ea est enim divinae forma substantiae, . .. rerum orbem mobilem rotat, dum se immobilem ipsa conservat, vgl. 4 m. 1,21 volucrem currum stabilis regit. Dem auch von Scheible 102 postulierten Bezug zu Aristoteles tritt Beierwaltes, Trost 250 Anm. 33 mit gewichtigen Gründen entgegen. Der stabilitas als der Eigenschaft Gottes tritt schon am Anfang ( I m . 1,22) die instabilitas des Menschen und dann die der Fortuna (vgl. zu 2 , 1 , 1 0 ) gegenüber. Vgl. Aug. conf. 1 , 4 , 4 stabilis et inconprehensibilis, immutabilis, mutans omnia (sc. deus); ibid. 1 , 6 , 9 apud te rerum omnium instabilium stant causae et rerum omnium mutabilium inmutabiles manent origines; Corp. Herrn. 2, 6 παν δέ τό κίνούμενον ούκ έν κινουμένω κινείται αλλ' έν έστώτι· και τό κινούν δέ έστηκεν, αδύνατον συγκινεΐσΰαι, Ps.Apul. Asel. 30f. (mit Anm. 266 ed. Nock-Festugiere II, Paris 1960); Beierwaltes, Trost. Auf Auson. 2, 3,16 (153 S.) inrequies, cuneta ipse movens verweist Galdi, Saggi 139. 4: Keine äußeren Ursachen haben Gott zu seinem Schöpferwerk bewegt, sondern der Grund liegt in ihm selbst, in seiner bonitas. Ebenso Hierocl. in carm. aur. 1,13 Koe.: αιτία γαρ ή τής των πάντων ποιήσεως αύτώ ουδεμία άλλη πρόσεστιν εύλογος πλήν ζής κατ' οΰσίαν άγαΰότητος. Klingner 42 vergleicht Mar. Victor aleth. praef. 50 f. quod tibi sola, deus, gigni qua cuncta iuberes, causa fuit bonitas; ähnlich Paul. Nol. carm. 5, 8 rebus causa ipse (sc. deus) creandis; Macr. somn. 1 , 1 4 , 6 (vgl. zu 4 m . 6 , 3 6 f.); Aug. civ. 11,24 (dazu Parma 76f.). Vgl. zu 1 m. 2,3. Auf die Parallele zu fid. cath. 52 ff. (divina ... natura sibi tantum conscia voluntate sponte mundum voluit fabricare . .. neque aliunde molitus est) verweisen Obertello, Atti 161 und Micaelli 19 f. In der Formulierung non . . . pepulerunt klingt die Eigenschaft des άπαΰές an, die nach Aristoteles dem πρώτον κινούν zukommt (Düring, Aristoteles 212; über die Beziehung dieser Zeile zu Aristoteles vgl. auch Scheible 102f.). So kann auch Augustinus von Gott sagen (conf. 7, 4, 6) nec cogeris invitus ad aliquid. Daher sieht Beierwaltes, Trost 245 in der Aussage „primär christliche Uberzeugung", verweist aber zugleich auf den έρως προνοητικός des Proklos. Als einen Vorverweis auf 3 , 1 0 , 1 2 f. versteht Lerer 138 f. den Text. 5 m a t e r i a e fluitantis opus: Nach Plat. Tim. 30 Α παν δσον ήν όρατόν παραλαβών (sc. ό Όεός) οϋχ ήσυχίαν άγον άλλα κίνούμενον πλημμελώς καΙ άτάκτως, εί τάξιν αύτό ήγαγεν έκ τής αταξίας (danach Diog. L. 3,69). Die

3 m. 9,5 - 3m. 9,8

279

dichterische Ausprägung des Gedankens fand Klingner 44 bei Procl. exc. Vat. 193,12 ( = Or. Chald. p. 54 Kr.) καταλίπωμεν την ρέουσαν ούσίαν und Synes. hymn. 5, 9 πολυκύμονος . . . υλης. Nahe steht auch die Formulierung Apul. Plat. 1,6 secundae substantiae omnia ... labentia et ad instar fluminum profuga. Im Griechischen entspricht υλη ρευστή: „Pythagoras" bei Aristot. frg. 207 R.; Protag. VS 80 A 14 ( = Sext. Emp. Pyrrh. 1,217); Porph. antr. nymph. 5. insita: Das Gute ist nicht von außen dem Wesen der Gottheit eingepflanzt wie etwa die Philosophie dem Geist der Weisen (1, 4, 8 qui te sapientium inseruit) oder den Menschen das Verlangen nach dem Guten (3, 2, 4 mentibus hominum veri boni naturaliter inserta cupiditas), sondern gehört zum Wesen der Gottheit: Plat. Tim. 2 9 Ε αγαθόςήν. 6 livore c a r e n s : Nach Plat. Tim. 29 Ε άγαθω δέ ουδείς . . . έγγίγνεται φθόνος „Das Wesen Gottes entbehrt der Mißgunst" bedeutet mit anderen Worten „er teilt sein bonum allem mit"; ebenso Plot. 5, 2 , 1 , 9 ; Auson. (von Christus) 2, 3, 29 (153 S.) nil ex invidia retinens. Klingner 43 vergleicht Aug. conf. 1 3 , 4 , 5 quid ergo tibi deesset ad bonum, quod tu tibi es, etiamsi ista vel omnino nulla essent vel informia remanerent, quae non ex indigentia fecisti, sed ex plenitudine bonitatis tuae cohibens atque convertens ad formam, non ut tuum gaudium compleatur ex eis und Procl. in Tim. I p. 3 6 3 , 4 φθόνος γε μην και ή ένδεια αύτη των αγαθών, ήν μοι δοκεΐ και μάλιστα νϋν ό φιλόσοφος παραλαμβάνειν έξορίζων αυτήν άπό τής θείας ουσίας . . . ρ. 364, 4 αύτω αρα τω αγαθός είναι δημιουργός πάσης ένδειας υπερέχει και πάσης μεθέξεως τής απ' άλλου παραγινομένης κτλ. Weitere Belege bei Beierwaltes, Trost 249 Anm. 24; Erler, Proklos, bei Erler/Graeser 196 Anm. 16. 6 f.: Zwei Vorstellungen sind in der vorliegenden Formulierung vereinigt: 1. Gott schafft die Welt nach dem Vorbild der Idee des Kosmos (superno ... exemplo); vgl. Plat. Tim. 29 Α δήλον ώς προς τό άίδιον έβλεπεν. 2. Die Ideen sind Gedanken des Schöpfers; vgl. Mar. Victor aleth. praef. 52 mundoque frui quem mente gerebas (hier 8 mundum mente gerens); Procl. in Tim. I p. 3 2 0 , 4 πας δημιουργός ή έξωθεν λαμβάνει τό παράδειγμα ών δημιουργεί, ή αυτός αυτό τίκτει άφ' έαυτοϋ (dazu Theiler, Forschungen 322; Scheible 103 f.). 7 p u l c h r u m . . . m u n d u m : Nach Plat. Tim. 30 Β δπως δτι κάλλιστον εΐη κατά φύσιν αριστόν τε έργον άπειργασμένος, vgl. ibid. 29 Α εί μέν δη καλός έστιν όδε ό κόσμος und 3 7 Α (s.o.), wo das Polyptoton vorgebildet ist. p u l c h e r r i m u s ipse: Vgl. Aug. conf. 1 , 4 , 4 . solil. 1 , 3 , 1 . Die Identität von Gutem, Schönem und Seiendem ist platonisch (Beierwaltes, Lux 82 ff.). 8 similique in imagine f o r m a n s : Nach der Idee des Kosmos, die der Schöpfer in sich trägt, schafft er „in gleicher Gestalt" den sichtbaren Kos-

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3 m. 9,8 - 3 m. 9,10

mos. Vgl. Plat. Tim. 31 Β ϊνα οΰν τόδε diese unsere Welt κατά τήν μόνωσιν δμοιον ή τω παντελεΐ ζωω . Man muß daher wohl nicht (mit Beierwaltes, Trost 249 Anm. 27) auf christliche Belege zurückgreifen. Da aber das Schöne und das Gute identisch sind, ist diese Schöpfung auch gut: 4, 6, 55 dumque ea quae protulit in sui similitudinem retinere festinat (sc. deus)\ vgl. Hierocl. in carm. aur. 1, 14 Koe. αγαθός δή ών τήν ούσίαν ό θεός τά μάλιστα ώμοιωμένα αΰτώ πρώτα φύσει παρήγαγε und Harder/Beutler/ Theiler, Plotins Schriften III b 6, Hamburg 1964, zu Plot. 2,9,4,26; Scheible 104. 9: Klingner 44 f. vergleicht Plat. Tim. 32 D'ίνα δλον δτι μάλιστα ζώον τέλεον έκ τελέων των μερών εΐη. Daher übersetzt Scheible (ähnlich Neitzke; anders Büchner, Gegenschatz) 105 Anm. 12 richtig „Befehlend, daß vollkommene Teile ein Vollkommenes ergeben"; absolvere „vollenden" ist bereits klassisch. V. 9 gehört syntaktisch noch zur Weltschöpfung, wenn er sich auch inhaltlich bereits mit den Elementen (partes) befaßt. Diese werden aber erst V. 10 ausdrücklich genannt. Scheibles Änderung der Interpunktion (Beginn des neuen Satzes mit perfectasque) ist daher abzulehnen, zumal mit dem anaphorischen tu in V. 10 ein neuer, auch syntaktisch klar markierter Abschnitt beginnt. 10 t u n u m e r i s e l e m e n t a ligas: Die Elemente werden durch die Zahlen verbunden zu den einzelnen Erscheinungsformen der Welt. Die Bedeutung von numeri = αριθμοί erklärt Procl. in Tim. II p. 25,1 ff. είσΐ δέ αριθμοί μέν οί φυσικοί τά είδη τά ένυλα, τα μεριζόμενα περί το υποκείμενον. Vorbild ist Plat. Tim. 31 C δεσμών δέ κάλλιστος δς αν αυτόν καΐ τά συνδούμενα δτι μάλιστα εν ποιή, τοϋτο δέ πέφυκεν αναλογία κάλλιστα άποτελεϊν. Da die Proportion (αναλογία) durch Zahlen bestimmt ist, konnte auch so Boethius dafür numeris einsetzen. Die Zahlen eröffnen den Zugang zur Philosophie und ermöglichen die Erkenntnis der letzten Wahrheiten. Daher hat Boethius folgerichtig sein wissenschaftliches Werk mit der Institutio arithmetica begonnen (Guillaumin, Ed. cons. XLV). Nach der Formulierung ist noch zu vergleichen Mart. Cap. 1,1 v. 9 namque elementa ligas; vgl. ibid. 1, 92 v. 31 quaeque elementa liget dissona nexio und Apul. Plat. 1,7 ad ordinem numeris et mensuris in ambitum deducta sunt (sc.elementa). Boethius greift den Gedanken 4 m. 6, 4 iusto foedere rerum und 19 f. haec concordia temperat aequis elementa modis wieder auf. Man könnte auch übersetzen „durch die Harmonie" nach inst. mus. 1,2 p. 188, 7 ff. Fr. iam vero quattuor elementorum diversitates contrariasque potentias nisi quaedam armonia coniungeret, qui fieri posset, ut in unum corpus ac machinam convenirent? Die Auffassung von numeris als Dativ (W. Kranz, Eckart 20, 1951, 41) ist abzulehnen.

3 m. 9, 10f. - 3m.9, 14

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10 f.: Die Harmonie der Welt wird dargestellt 1. durch die Harmonie der vier Elemente wie 4 m. 6, 20 f. ut pugnantia vicibus cedant humida siccis iungantque fidern frigora flammis nach Plat. Tim. 32 Β C; vgl. zu 2 m. 8,13 sowie Macr. somn. 1,6,38 illud vero quod est inter aquam et aerem Harmonia dicitur, id est apta et consonans convenientia, quia hoc spatium est quod superioribus inferiora conciliat et facit dissona convenire (ibid. 1,6, 24f.); 2. durch die Ausgeglichenheit der Bewegungen: Weder das Feuer entweicht nach oben noch wird die Erde durch ihr Eigengewicht nach unten gezogen; vgl. 3,11,26 cur enim flammas quidem sursum levitas vehit, terras vero deorsum pondus deprimit und zu 4 m. 6, 23 f. pendulus ignis surgat in altum terraeque graves pondere sidant; Ov. met. 1,24-30; Manil. 2,62 ingentem aequali moderantem foedere molem; Tiberian. carm. 4,29 f. mundanas olimque moles quo foedere rerum sustuleris. ne purior ignis evolet: Die Junktur purior ignis wie Ov. met. 15 243. Dagegen Corp. Herrn. 1,5 πυρ άκρατον έζεπήδησεν . . . άνω εις υψος. 12 mersas . . . t e r r a s : Vgl. zu I m . 1,18. Prolepse wie Verg. Aen. 1,69 (dazu L.-H.-Sz. 414). 13 triplicis . . . n a t u r a e : Nach Plat. Tim. 35 stellt die Natur der Seele eine Substanz dar, die gemischt ist aus der unteilbaren und immer gleichen (της αμέριστου και άει κατά ταύτα έχούσης ουσίας), der körperlich teilbaren (της αύ περι τά σώματα γιγνομένης μεριστής) und aus einer Mischung dieser beiden Substanzen (τρίτον έξ άμφοΐν έν μέσω συνεκεράσατο ούσίας είδος). Daher heißt es vom Demiurgen καΐ τρία λαβών αυτά δντα συνεκεράσατο εις μίαν πάντα Ιδέαν, vgl. auch 37 A; Macr. somn. 1,11,8 ff. Dagegen verbindet C . J . de Vogel, Philosophia 1, 1970, 356 triplicis naturae mit tu und versteht den Ausdruck wohl zu Unrecht als „Gott von dreifacher Natur", mediam: Die Weltseele befindet sich nach Plat. Tim. 36 Ε (danach Procl. in Tim. II p. 282, 20 ff.) in der Mitte der Welt und breitet sich von dort aus, aber auch als Mischung stellt sie eine mittlere Substanz dar (Procl. in Tim. II p. 215, 29fF.; vgl. Theiler, Untersuchungen 554ff.). cuncta moventem: Die Eigenschaft Gottes (V. 3) wird auf die Weltseele übertragen. Theiler, Forschungen 323 vergleicht Plat. Phaedr. 245 C ψυχή πάσα άΰάνατος. τό γάρ άεικίνητον άΰάνατον . . . και τοις άλλοις δσα κινείται τοϋτο (sc. τό αύτό κινοϋν) πηγή και αρχή κινήσεως. Näher steht noch legg. 896 Ε (zitiert zu 3,11, 30). 14: Zu conectens ist sinngemäß cum membris zu ergänzen. Die Stelle wird aber erst deutlich im Vergleich mit Plat. Tim. 35 Β (Gott teilt die Seelensubstanz in so viele Teile, wie erforderlich waren: πάλιν δλον τοϋτο μοίρας δσας προσήκεν διένειμεν) und Procl. in Tim. II p. 197,16 και γάρ διαιρεί (sc. ό δημιουργός) κατά μοίρας τήν ψυχήν και άρμόζει τά διηρημένα καΐ σύμφωνα (consona) άλλήλοις απεργάζεται, dazu Theiler 1. c. Vgl. auch 3 , 1 2 , 6 und zu

282

3m.9, 14 - 3m.9, 17

I m. 5, 43. per consona membra: Bei der Schaffung der Seele kommt es besonders auf die rechte Proportion der Teile an: Plat. Tim. 35 Β ff.; vgl. besonders 37 Α ανά λόγον μερισθεϊσα και συνδεϋεϊσα (sc. ή ψυχή), resolvis: Die Bedeutung „verteilen" auch in der Variante zu Ov. met. 8,588. 15: Nach Plat. Tim. 36 BC spaltete (σχίσας, secta) Gott die gegliederte Seelensubstanz in zwei Hälften, schlang beide Teile in Gestalt des Buchstabens χ zusammen und wand aus jedem einen Kreis. Beiden Kreisen gab er die Bewegung des Kreisumschwungs. Zum Ausdruck vgl. Verg. georg. 4, 79 magnum mixtae (sc. apes) glomerantur in orbem (ebenso Ov. met. 1,35. 6,19); zur neuplatonischen Interpretation des „Welten-Chi" Beierwaltes, Proklos 202 ff. c u m . . . glomeravit: Nicht cum explicativum (so Scheible 107 Anm. 16), bei dem die Erklärung des Perfekts Schwierigkeiten macht, sondern cum temporale. 16 in s e m e t reditura meat: Die Formulierung steht nahe Procl. in Tim. II p. 247,18 ff. Dort spricht Proklos von der ägyptischen Hieroglyphe für die Weltseele ( f ) , die durch die Geraden ihr zweiheitliches Vorschreiten (την δυοειδή πρόοδον), durch den Kreis die geistige Rückkehr im Kreis (την κατά κύκλον νοερόν έπιστροφήν) bezeichnet (Hinweis von Theiler I.e.); vgl. ibid. p. 248,11 ff. und p. 249,4 διττοί κύκλοι sowie Plat. Tim. 36 Ε αύτη έν αύτη στρεφόμενη und 58 Α ή τοϋ παντός περίοδος . . . κυκλοτερής ούσα και προς αυτήν πεφυκυϊα βούλεσΌαι συνιέναι und zu 3 m. 11, 3; 3,12,37; 4, 6,15. meare bezeichnet eine dauernde regelmäßigen Bewegung, hier die πρόοδος, I m . 2,7 und 4m. 6,9 meatus eine Kreisbewegung. mentem . . . profundam: Der Geist ist die oberste Gottheit (4, 6, 32 de divina profunditate). Er wird als profundus bezeichnet, weil er auch die Rolle des sonst über ihn gestellten βυΰός übernimmt (vgl. Or. Chald. p. 18 Kroll οΐ τον ύπέρκοσμον πατρικόν βιτθόν ιστέ νοοϋντες nach Theiler I.e.; vgl. aber G. Pfligersdorffer, GB 5, 1976, 152). Auch dem menschlichen Geist kann dieses Prädikat beigelegt werden: 3 m. 11,1 quisquis profunda mente vestigat verum; anders I m . 2, 1. 17: Die Seele vollzieht eine Kreisbewegung um die profunda mens; der Geist muß dabei als die Ursache der Bewegung gedacht werden. Ebenso Plot. 2,2,2,13 περιΰέουσα (sc. ή ψυχή) τον Όεόν, Procl. in Tim. I p. 403, 3 μιμήσεται (sc. ή ψυχή) δέ τον νοΰν χορεύουσα περί αύτόν. Uber den Kreis als Bild für die rein geistige Bewegung bei Piaton (Tim. 33 B) und bei den Neuplatonikern vgl. Klingner 46. Ebenso umkreist der Hymniker das Geheimnis des unsagbaren Seinsgrundes Synes. hymn. 1,189 f. βυΰόν άρρητον άμφιχωρεύων. simili convertit imagine caelum: Die Bewegung des Himmels durch die Seele läßt sich aus Piatons Timaios ableiten. Der Ausdruck simili imagine (ebenso oben 8) zeigt jedoch neuplatonische

3 m. 9, 17 - 3 m. 9, 20

283

Interpretation: Plot. 2 , 2 , 1 , 1 δια τί κύκλω κινείται (sc. ό κόσμος); δτι νοϋν μιμείται, Procl. in Tim. II p. 282, 27 und p. 292,10 ή τοϋ παντός ψυχή κινεί . . . τό παν . . . μιμουμένη και ταύτη τήν εαυτής αίτίαν (vgl. ibid. p. 287,27ff.); Mar. Victor aleth. praef. 29 ff. iugemque recursum rerum stare iubes et mentis imagine plenum aethere mota tibi iam saecula volvere mundum; Synes. hymn. 2, 16ff. αστέρων ροός . . . μέγαν άμφΐ νοΰν χορεύει. Die hier dargestellte Bewegung erläutert Beierwaltes, Trost 245. 18: Nach Plat. Tim. 41 D gehen die Seelen der Menschen (animae) und der niederen Lebewesen (vitae minores) ebenfalls (paribus causis) aus der Mischung der Weltseele hervor; vgl. auch die neuplatonische Interpretation bei Procl. in Tim. III p. 246, 29 ff. (dazu Klingner 47). Scheible 108 setzt zu Unrecht animae und vitae minores gleich; wichtig ist ihr Hinweis, daß mit paribus causis neben dem Bezug zum platonischen Timaios auch darauf hingedeutet wird, daß Gott aufgrund seiner Güte die Menschen und alle Lebewesen geschaffen hat. vitasque minores: Während Plat. Tim. 41 D nur von einer Reinheit zweiten und dritten Grades spricht, unterscheidet Procl. in Tim. III p. 251,29 - 255,2 neben anderen auch ϋπερκόσμοι und μερικαι ψυχαί. Zum Ausdruck ist auch Procl. prov. 17, 2 ταΐς κάτω ζωαΐς zu vergleichen (Klingner 47f.). 19 provehis: Das entspricht dem bei Proklos häufigen προάγει (z. B. in Tim. I p. 236,28 άπό γαρ τούτων των άρχων πάντα προάγει τα εφεξής und „erinnert wieder an πρόοδος" (Theiler I.e.). Eine ähnliche Terminologe findet sich subst. bon. 144 (dazu Moreschini, Varia Boethiana 57). Bei Piaton heißt es dagegen διεϊλεν (Tim. 41 D) oder διατάξας(Τίπι. 42Ε). levibus sublimes curribus: Das Bild findet sich Plat. Tim. 41 Ε έμβιβάσας ως ές δχημα, Phaedr. 247 Β τα . . . των ι3εών οχήματα. Proklos greift es auf und verwendet es häufig (vgl. Index in Tim. s.v. δχημα). Dahinter steht die Vorstellung des Astralleibes, wie sie in den Chaldäischen Orakeln vorliegt, z. B. p. 47 Kroll (Theiler I.e.). Moreschini, Atti 310 = Varia Boethiana 30 vergleicht noch Macr. somn. 1,12,13. - Die Formulierung nach Verg. Aen. 6, 719 f. anne aliquas ad, caelum hinc ire putandum est sublimis animas; sublimis entspricht nach Galdi, Saggi 141 (vgl. Klingner 49) dem griechischen ύπερκόσμιος (häufig bei Proklos; vgl. den Index in Tim. s.v.; elem. theol. 207); vgl. 4,1,9 meis vehiculis. aptans: Die Seelen sind mit ihrem Gefährt von Anfang an fest verbunden. Proklos spricht es klar aus in Tim. III p. 268,26 έξήρτηται γαρ αύτής (sc. ψυχής) δχημα συμφυές, elem. theol. 207 πάσα ψυχή άίδιον έχει σώμα τό πρώτως αύτής μετέχον (Klingner 48 f.); vgl. auch zu 1 m. 6,17. 20 in caelum t e r r a m q u e seris: Nach Plat. Tim. 42 D έσπειρεν τους μέν εις γήν, τούς δ' εις σελήνην, τοϋς δ' εις τάλλα δσα όργανα χρόνου (41 Ε), vgl. Procl. in Tim. III p. 307,12 επειδή των ψυχών έστι μετά τών οχημάτων

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3 m. 9, 20 - 3 m. 9,23

ή σπορά (Klingner 49) und 1 , 4 , 8 ; Scheible 109. lege b e n i g n a ad te c o n v e r s a s : Während nach Plat. Tim. 41 E - 4 2 D Gott den Seelen die „unausweichlichen Gesetze" (νόμους είμερμένους) verkündet, wird nach neuplat. Vorstellung das eine Schicksal (daher auch der Singular lege) von der Vorsehung und vom Guten gelenkt (Procl. in Tim. III p. 2 7 3 , 7 ff. ή πασα της ειμαρμένης ουσία μία ε σ τ ί . . . έξηρτημένη γαρ από της των ΰεών προνοίας και της δημιουργικής άγαΦότητος) und wieder zu ihm zurückgeführt (ibid. p. 289, 29 ff., dazu Klingner 49). Auf den νόμος-Begriff des Kleanthes und Plotins verweist Beierwaltes, Trost 246 Anm. 34. Die Güte Gottes wird nochmals betont 3,12, 24 benigna fortitudo. 2 1 r e d u c i . . . i g n e : Die Feuersymbolik findet sich bei Piaton selbst noch nicht und deckt sich auch nicht mit der stoischen Vorstellung von einem besonders leichten Körper (darauf verweisen Patch, Speculum 8, 1933, 42 Anm. 4; Ford 71; Fortescue z. St.), sondern ist eine neuplatonische Ausprägung: Procl. in Tim. III p. 266, 21 ( = Or. Chald. p. 54 Kroll) und p. 300,17. Die wörtliche Entsprechung ist Procl. hymn. 3 , 1 άναγώγιον . . . φως (ibid. 4 , 2 πΰρ), vgl. Synes. hymn. 1,377 und 595 άναγωγά φάη (Klingner 50 f.) und zu 2 , 8 , 5 ; Scheible 109 f. gegen Klingner, mit Recht zurückgewiesen von Beierwaltes 250 Anm. 34. Der Ablativ reduci wie Ov. epist. 6,1. f a c i s : Uber die Konstruktion mit dem Inf. vgl. zu 2, 5,18. 2 2 : Zunächst scheint der Vers zusammengefügt aus Tiberian. 4 , 2 8 da, pater, augustas ut possim noscere causas und Mart. Cap. 2,193 da pater aetherios mentis conscendere coetus (so Klingner 51). Zugrunde liegen aber genuin Vergilische Junkturen: Der Versanfang entspricht Aen. 10, 62. 11,789, findet sich aber auch sonst in Gebeten, z . B . Auson. 2 , 3 , 3 1 (153 S.) u.ö.; Paul. Nol. carm. 5,31. 43. 58; augustam ... sedem ist verändert nach Verg. georg. 4,228 sedem augustam; conscendere nach Aen. 8 , 9 7 sol medium caeli conscenderat igneus orbem; vgl. auch C E 781,1 quisquis post mundum aetherias conscendere piagas posse putat iustos (dazu Courcelle, R E A 46, 1944, 70 Anm. 3). Die Verwirklichung der Bitte wird 4 m. 1,1 f. verheißen. Uber die supplicatio als Schluß des Gebets vgl. zu I m . 5, 42 ff. p a t e r : Vgl. zu 3 m. 6, 2. s e d e m : Vgl. Procl. hymn. 7 , 3 6 έρύση προς Όλυμπον ές ή-θεα πατρός έήος, 1,32 ύψιτενοϋς δέ λάθοιντο πατρός πολυφεγγέος αυλής, 2, 6 μητέρος ισχανόωσιν ΐδεΐν πυριφεγγέας αύλάς, phil. Chald. 1 p. 1,1 ff. Jahn αύλαι των ΰεών χαΐ οικήσεις αί άίδιαι τάξεις, και ή πανδεκτική αυλή τοϋ πατρός ή πατρική τάξις εστίν, ή πάσας ύποδεχομένη καΐ συνέχουσα τάς άναχΰείσας ψυχάς, Synes. hymn. 2, 292 επί σας αύλάς (Klingner 52); 3, 9, 32 summi boni sedem und zu 3, 2,1; 3 m. 10,1. 2 3 d a f o n t e m l u s t r a r e b o n i : Die Seligpreisung 3 m. 12,1 f. schließt daran an: felix, qui potuit boni fontem visere lucidum. 4 m. 6, 36 wird Gott selbst als fons et origo bezeichnet (vgl. ibid. 43). Die folgende Untersuchung geht

3 m. 9, 23 - 3 m. 9, 25

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von dem Grundsatz aus quin existat sitque hoc veluti quidam omnium fons bonorum, negari nequit (3,10, 3); vgl. 5, 3,27 apud ilium rerum omnium certissimum fontem. Klingner 53 vergleicht Synes. hymn. 1,171 παγά παγών, Or. Chald. p. 19 Kroll πηγή των πηγών, Procl. in Tim. I l l p. 249,12 οί μέν βάρβαροι τήν ζωογονικήν ταύτην αίτίαν πηγαίαν ψυχήν άποκαλοϋσι, Mar. Victorin adv. Arrium 2 , 4 p. 404, 4 f. Deus causa omnium, et fons et origo omnium quae sunt (Moreschini, Varia Boethiana 57). Weiterhin ist heranzuziehen Prud. apoth. 76 fontem deitatis adiri; Paul. Nol. carm. 5,43 da, pater, aeterni speratam luminis auram; Drac. Romul. 10,129 fons auctor origo. Zu lustrare vgl. noch 5, 6 , 1 8 quae divino lumine lustrentur. luce r e p e r t a : Bewußter Gegensatz zu 1 m. 2, 2 propria luce relicta; ebenso Anth. Lat. 7 8 9 , 8 (dazu Courcelle, Cons. phil. 178); Drac. laud, dei 1, 644 (zitiert bei 1 m. 3 , 1 ) . Klingner 53 vergleicht Aug. conf. 7 , 1 0 , 1 6 vidi ... supra mentem meam lucem incommutabilem und Procl. hymn. 1 , 4 0 ψυχή μέν φάος άγνόν έμή πολύολβον όπάζοις (vgl. Vogt z. St.). Das Licht, das von Gott herkommt, ist die Vorbedingung für die Schau Gottes (vgl. Theiler, Forschungen 324 mit Hinweis auf Plot. 6 , 7 , 1 6 , 3 1 ) , j a Gott ist selbst Licht (vgl. 4 , 1 , 2 ο . . . veri praevia luminis und zu 5, 6,18). 2 4 : Vgl. Plot. 1,6, 9, 24 άτενίσας'ίδε, Synes. hymn. 1,123 f. άτενές δέ δρακεϊν επί σους πυρσούς, 135 ff. επί πρωτοφανές είδος έρείδει όμματος όλκάν, Iambi. protr. 12 p. 60,22 ατενίζοντες τή ψυχή προς τήν άλήθειαν άραρότως και •θεώμενοι τήν των ·θεών αρχήν, Procl. hymn. 4 , 7 οφρα κεν ευ γνοίην Όεόν αμβροτον. Gott kann nur geistig erkannt werden (animi Visus): Plat. rep. 532 AB δταν τις . . . μή άποστή πρίν αν αυτό δ έστιν άγα'θόν αυτή νοήσει λάβή , έπ' αύτω γίγνεται τω τοΰ νοητοϋ τέλει, Albin. epit. 10 p. 165 Η. τω νω μόνω ληπτός, Paul. Nol. carm. 5 , 1 omnipotens, solo mentis mihi cognite cultu; Macr. somn. 1 , 1 4 , 2 qui sola mente concipitur (sc. deus). c o n s p i c u o s : Die aktive Verwendung des Wortes ist singular; auszugehen ist wohl von der gleichen Verbindung bei Prud. ham. 863 ff. nec mirere locis longe distantibus inter damnatas iustasque animas concurrere visus conspicuos. Dort kann das Wort neben seiner gewöhnlichen passiven Bedeutung auch aktivisch verstanden werden (damnatae animae iustas conspicuunt, iustae damnatas); vgl. Klingner 53ff.; Gnilka, RhM. 109, 1966, 91 f. = Prudentiana II 16. 25: Die Erde ist der Ort der Wolken und des Nebels: Cie. Tusc. 1, 42 crassus hic et concretus aer, qui est terrae proximus; ibid. 43 omne caelum hoc, in quo nubes, imbres ventique coguntur, quod et umidum et caliginosum est propter exhalationes terrae; nat. deor. 2, 42 f. (Hinweis von O. Gigon). Die Formulierung dissice erinnert gleichzeitig an die platonische Vorstellung von der Reinigung der Augen der Seele (rep. 533 D), wie sie besonders PsPlat. Alcib. II 150 D E vorliegt. Dort wurde die Stelle Horn. II. 5 , 1 2 7 f . (vgl. zu 1, 2, 6) zum Vergleich herangezogen: οϋτω και σοι δεΐν από

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3 m. 9, 25 - 3 m. 9, 26

της ψυχής πρώτον τήν άχλύν άφελόντα, vgl. auch Beierwaltes, Lux 67. Verbreitet ist die allegorische Deutung der Stelle bei den Neuplatonikern, ζ. B. Iulian. or. 8,163 A; Procl. in Eucl. p. 29,26 Fr.; Simplic. in Epict. ench. p. 332; Porph. vita Plot. 22 v. 41 ff. Vgl. Olympiod. in Gorg. 26,13; Eustath. in II. 20, 341 ff.; ausführlich dazu Schmidt-Kohl 15ff. Auch das berühmte Wort Plotins 1,6, 9, 30 f. (zitiert zu I m . 3,10; vgl. 5 , 9 , 1 , 1 8 f. die gottbegnadeten Menschen sehen den Glanz der überirdischen Welt oiov Οπερ νεφών και της ένταϋΦα άχλύος und Hierocl. in carm. aur. praef. 3, dazu Merki 27) ist hierher zu stellen. Im christlichen Bereich sei hingewiesen auf Aug. conf. 11,9,11; Paul. Nol. carm. 31,199 f. (weitere Belege, besonders im Zusammenhang mit der Taufe bei Dölger, Antike und Christentum 2, 1930, 222ff.). Klingner 55 verweist noch auf Cleanth. hymn. 33ff. ανθρώπους ρύου άπειροσυνης άπό λυγρης, ήν συ, πάτερ, σκέδασον ψυχής άπο, δός δέ κυρησαι γνώμης, Procl. hymn. 1,41 άχλύν άποσκεδάσας όλεσίμβροτον, 4,6 άποσκεδάσαντες όμίχλην. Quelle der poetischen Ausformung ist Horn. II. 17, 645 f. Ζεϋ πάτερ, άλλα σύ ρϋσαι υπ' ήέρος υιας Αχαιών, ποίησον δ' άίθρην, δός δ' όφΰαλμοϊσιν Ιδέσθαι (Theiler, Forschungen 324, der auch auf das gnostische Bild von der Welthöhle hinweist, das man aber besser hier nicht beizieht). Weitere Belege bei Vogt zu Procl. hymn. 1,41. Jetzt wird darum gebetet, auf einer höheren Stufe, nämlich zur Erkenntnis Gottes, möge sich das wiederholen, was schon bei der Erkenntnis der Philosophie 1 , 2 , 6 geschehen war. Vgl. auch 5 m. 2,9 f. nulla terrae mole resistunt (dem Blick Gottes), non nox atris nubibus obstat. terrenae . . . p o n d e r a molis: Entspricht dem bei den Neuplatonikern häufig gebrauchten Begriff δγκος (Klingner 55; vgl. Diehl, Index zu Procl. in Tim.), ähnlich Procl. hymn. 4,8 ληΰαίοις υπό χεύμασιν (vgl. 3 m. 11,10 obliviosam ... molem), Synes. hymn. 1,300 χΰονίους όγκους und I m . 2,26 declivem gerens pondere vultum. 26 t u o splendore mica: Der gleiche Ausdruck 1, 6, 21 ut ... splendorem verae lucis possis agnoscere; 3 m. 10,15 splendor quo regitur vigetque caelum. Vgl. Synes. hymn. 1,376 σύ δέ λάμψον, άναξ, Tiberian, carm. 4,19 flammifluum quoddam iubar es, quo cuncta coruscas; weitere Belege aus christlicher Hymnendichtung bei Klingner 55. namque: Damit wird die Wendung von den Bitten zu den Prädikationen vollzogen. In den antiken Gebeten wird gleichsam das Recht des Betenden auf diese Weise begründet. Hier aber geht das Gebet über in die Lobpreisung wie etwa im Gloria der Messe quoniam tu solus sanctus oder am Ende des Vaterunser δτι σου έστι ή βασιλεία, Vulg. psalm 3,7 f. non timebo milia populi circumdantis me. exsurge, domine, salvum me fac, deus meus; quoniam tu percussisti omnes adversantes mihi sine causa (dazu Klingner 60f.). Daher vermutet Mohrmann bei Fuhrmann/Gruber 308 Einfluß der christlichen Liturgie.

3 m. 9,26 - 3 m. 9, 28

287

serenum: Vgl. Eugen, satisf. 1 rex aeterne deus, auctor rectorque serenus; Prud. apoth. 84 ff. natura superni ignis ... pura, serena, micans. cath. 7,4 festumque nostrum, rex, serenus aspice. Der Äther ist die Heimat der Gottheit Cie. nat. deor. 2,42. Vgl. auch zu I m . 4,1. 27 t u requies tranquilla piis: Diese Vorstellung der müden Seele und der Sehnsucht nach Ruhe fehlt bei Piaton, erscheint jedoch bei Proklos, ζ. B. hymn. 6,12 δρμον ές εύσεβίης με πελάσσατε κεκμηώτα (Klingner 56) und ist daher trotz des Hinweises von Theiler 1 c. auf Aug. conf. 1,1,1 (donec requiescat in te) nicht spezifisch christlich (anders Kranz, Eckart 20, 1951, 41). Die Formulierung nach Lucan. 1,250 tranquilla quies (vgl. zu 1 m. 5, 35). Vgl. 3 m. 10, 4 haec erit vobis requies laborum. t e cernere finis: Zur Rezeption durch Dante siehe Guillaumin, Ed. cons. 155 Anm. 64. 28: Die Reihung von Substantiven zur Benennung Gottes (wie 4 m. 6,36 f.) ist charakteristisch für den spätantiken Hymnenstil. Alle Namen können zu Namen Gottes werden: Corp. Herrn. 5,10 (dazu Anm. 26 ed. Nock/Festugiere, Paris I960 2 , vol. I 67) ονόματα έχει πάντα, Greg. Naz. carm. 1,1, 29,13 πανώνυμε, Mart. Petr. 10 p. 98,4 L.-B. συ τό παν και τό παν έν σοι- καΐ τό ον σύ, και ουκ εστίν άλλο δ εστίν εί μή μόνος σύ (dazu Reitzenstein, Poimandres 243f. mit weiteren Parallelen); Orient, carm. app. 2 und 3; Drac. laud, dei 1,434; Ennod. carm. 1,9, 25ff. (Klingner 56f.). Vgl. Maximus bei Aug. epist. 16,1 unurn esse deurn summum ... huius nos virtutes per mundanum opus diffusas multis vocabulis invocamus, quoniam nomen eius cuncti proprium videlicet ignoramus (dazu Lewy, HThR 39, 1946, 249 Anm. 28). Vgl. auch O. Gigon, Antike Kultur 55. prineipium . . . terminus: Vgl. den oft zitierten (die Belege bei Lewy op. cit. 253, 49) Satz Plat. legg. 715 Ε ό μέν δή Όεός, ώσπερ και ό παλαιός λόγος, άρχήν τε και τελευτήν και μέσα των δντων απάντων έχων, Orph. frg. 247, 35 άρχήν αυτός έχων και μέσσην ήδέ τελευτήν. Die Vorstellung, daß Gott alles Gegensätzliche dieser Welt umfaßt, findet sich schon Heracl. VS 22 Β 67 ό ΰεός ήμερη ευφροσύνη, χειμών ΰέρος, πόλεμος ειρήνη, κόρος λιμός (Aesch. frg. 70 Ν. 2 = 105 Μ. Ζευς έστιν αιθήρ, Ζευς δέ γη, Ζευς δ' ουρανός, Ζεύς τοι τά πάντα χώτι τώνδ' ύπέρτερον, dazu Norden, Agnostos theos 247f.), dann in der direkten Anrede an Zeus Orph. frg. 21 a. 168. 298. hymn. 15, 7 αρχή πάντων πάντων τε τελευτή, Hymn. mag. 5, 35 Abel αρχή καΐ τέλος εί, Anth. Lat. 389,60 Sol finis et ortus; Ael. Arist. or. 43 (1), 30 f. ούτος απάντων αρχάς και πέρατα και μέτρα . . . εχων . . . από τούτου άρχεσθαι χρή (vgl. zu 3, 9, 33) καΐ τελευτάν εις τούτον (dazu Norden, Agnostos theos 164; J. Amann, Die Zeusrede des Ailios Aristides, Stuttgart 1931, 107ff.), NT Apoc. 22,13 εγώ τό άλφα και τόώ, ό πρώτος και ό έσχατος, ή άρχή και τό τέλος, danach oft in christlichen Texten, ζ. Β. Greg. Naz. carm. 1,1, 29,12; Orient, carm. 3, 35; Dionys. Areop. div. nom. 7,3. Der hier vorliegende Gedanke klingt in der Consola-

288

3 m. 9 , 2 8 - 3 , 1 0 , 1

tio noch an 3,10, 7 deum, rerum omnium principem; 4, 6, 9 ilia divina ratio in summo omnium principe constituta; 5,3,35 summo Uli rerum principi. Vgl. auch zu 1, 6,12. vector d u x semita: Der Gedanke findet sich nach Klingner 58 zuerst Eurip. Troad. 884 ff. ώ γης δχημα κάπι γης έχων £δραν, δ σ π ς ποτ' εί σύ, δυστόπαστος είδέναι, Ζευς, dann Sen. epist. 31,10 deus ... vehit omnia, im christlichen Bereich bei NT loan. 14, 6 εγώ είμι ή οδός καΐ ή αλήθεια καΐ ή ζωή· ουδείς έρχεται προς τον πατέρα εί μή δι' έμοΰ, Clem. Alex. hymn. (paed. 3,12,101,3), 32 ϊχνια Χρίστου όδός οϋρανία, Orient, carm. app. 2,2 dux. 7 via. 3,26 salutis iter; Greg. Naz. carm. 1,1,36, If. Χριστέ αναξ, δς . . . έν πάντεσσιν όδός Η)εΐα τέτυξαι (vgl. ibid. 19 και έμοί γε συμέμπορος έλΌέ = 1,1,38,5), Drac. laud, dei 1,434 spes opifex dominus rector dux arbiter index; Paul. Nol. carm. 5,37ff. pande viam, quae me post vincula corporis aegri in sublime ferat, puri qua lactea caeli semita ventosae superat vaga nubila lunae; auch Procl. phil. Chald. 2 p. 2,19 f. Jahn ist hierher zu ziehen: δια πυρός όδεύσωμεν εχομεν εϋλυτον όδόν εις άνέλευσιν πατήρ όδηγεΐ, πυρός όδούς άναπτύξασθαι. Charakteristisch für diesen Hymnenstil sind ferner Ael. Arist. or. 45 (8), 25 (hymn. Sarap.) και παρά τοΰτον δεΐβαδίζειν παρ' αύτοϋ, τοϋτο δή τό λεγόμενον οίκοθεν ο'ίκαδε, ώς αυτόν (dazu Höfler 86); Orph. hymn. 57, wo Hermes als οδηγός angerufen wird; Procl. hymn. 4,13 θεοί, σοφίης έριλαμπέος ήγεμονήες. Corp. Herrn. 1, 29 spricht Hermes εγώ δέ άναστήσας αυτούς καΌοδηγός έγενόμην τοϋ γένους, vgl. 4,1, 9 meo ductu, mea semita, meis etiam vehiculis und zu 1,3,12. idem: Vielleicht nach der Formulierung wie Aug. civ. 7,9 deus unus et idem; Tiberian. 4, 7 f. tu primus et idem postremus mediusque simul (dazu Norden, Agnostos theos 229 Anm. 1). 3,10 Philosophia hat es sich zum Ziel gesetzt, Boethius zu zeigen, wo sich die Vollkommenheit des Glücks befinde. Daß eine solche vorhanden ist, beweist das unvollkommene Glück, das nur durch Minderung der vollkommenen Glückseligkeit entstehen konnte. Dieses vollkommene Gute, das zugleich die wahre Glückseligkeit ist, befindet sich nirgendwo anders als in Gott selbst und leitet auch von ihm seinen Ursprung ab. Daher streben alle, die glückselig werden wollen, nach Gott. Erlangen die Menschen die Glückseligkeit, die mit Gott identisch ist, so werden sie aufgrund der Teilhabe an Gott selbst Götter (vgl. Schwarz 79). Den Dialogstil des Abschnitts behandeln Klingner 80f. und Rhein 39ff.: „Das am Anfang erzielte Ergebnis (wurde) in immer neuen Ansätzen immer genauer gefaßt, aus anderer Blickrichtung her bewiesen, wiederholt, in seinen Bezügen ausgeweitet, bis es am Schluß seine vollkommenste Form erreicht hat" (Rhein 40). 1 imperfecti . . . perfecti boni forma: Vgl. zu 3,9,1. Die unvollkommenen Güter wurden im 2. Buch behandelt, der Hinführung zum Vollkom-

3,10,1 - 3 , 1 0 , 5

289

menen dient das 3. Buch. e t i a m : Vgl. zu 3 , 9 , 1 7 . q u o n a m : Der Beweis, daß Gott und das höchste Gute identisch sind, vollzieht sich in drei Schritten: 1. Beweis der Existenz des vollkommenen Glückes aus der des unvollkommenen (2-6). 2. Das vollkommene Glück ist bei Gott als dem vollkommenen Guten (7-10). 3. Zwischen Gott, vollkommenem Glück und vollkommenem Guten besteht Identität (11-21). Uber quonam statt ubi vgl. zu 3 m. 8,15. 2 p a u l o a n t e : 3, 9, 26. i n r e r u m n a t u r a : Die Wirklichkeit im Gegensatz zur eitlen Gedankenspielerei (cassa cogitationis imago). Uber rerum natura als „Realität" (anders 5) vgl. A. Pellicer: Natura. Paris 1966, 253 ff. und zum Gegensatz die Formulierung bei Sen. epist. 58,15 quicquid aliud falsa cogitatione formatum habere aliquam imaginem coepit, quamvis non habeat substantiam. c a s s a . . . i m a g o : Wie Hier, epist. 9 8 , 1 0 , 1 ; ebenso 5 m. 4 , 1 4 von den äußeren Eindrücken, welche die Seele nach der Lehre der Stoiker widerspiegelt. 3 o m n i u m f o n s b o n o r u m : Vgl. zu 3 m. 9,23. Brosch 99 betont das veluti und zeigt, daß nur bildlich von einer Emanation gesprochen wird, n e g a r i n e q u i t : Wie 3 , 1 2 , 1 2 ; vgl. 3,11, 9 ( = 4, 7,10) negare nequeo. ~ quin nach verneintem negare statt des gewöhnlichen Acl auch Nep. Dion 2,2; Liv. 4 0 , 3 6 , 2 ; Lact. inst. 3 , 1 1 , 9 . i m m i n u t i o n e p e r f e c t i : So definiert auch Proklos das Schlechte als στέρησις των άγαΌών καΐ έλλειψις (mal. subst. 51,42); vgl. Plot. 2 , 9 , 1 3 , 28f. τό τε κακόν μή νομίζειν αλλο τι ή τό ένδεέστερον εις φρόνησιν και έλαττον άγα-θόν και άει προς τό μικρότερον, Chalc. comm. 288. imminutio als neuplat. Terminus auch Claud. Mam. anim. 1,17 p. 6 4 , 1 f. 4: Der Gedankengang dieser Beweisführung ist vorgeformt bei Aristot. philos. frg. 16 W. έν οίς έστι τι βέλτιον, έν τούτοις έστι τι καΐ άριστον έπε! ούν έστιν έν τοις ούσι αλλο άλλου βέλτιον, έστιν αρα τι κα! άριστον, δπερ ειη αν τό ΰεΐον (dazu Jaeger, Aristoteles 161; Effe 106ff.). Dieser Gottesbeweis aus der abgestuften Vollkommenheit der Dinge kehrt Aug. civ. 8, 6 wieder und lebt in der Scholastik als argumentum ex gradibus ( z . B . Thomas, Summa theol. 1, 2 , 3 ) wieder auf (Fortescue z. St.; Huonder, Gottesbeweise 27). u n d e i l l u d , q u o d i m p e r f e c t u m p e r h i b e t u r , e x s t i t e r i t : Wenn es keine Vollkommenheit gibt, kann man sich auch keine Unvollkommenheit vorstellen. 5: Nicht das Unvollkommene ist Ausgangspunkt für die Entstehung der Dinge, sondern das Vollkommene. Nach der Lehre des Proklos gibt es kein absolutes κακόν: mal. subst. 61, 5 ούδέ γαρ είναι τό κακόν έστ! δυνατόν. Vgl. auch zu 1 , 5 , 4 . i n c o n s u m m a t i s : DerAusdruck stammt aus der Bibelsprache (Itala sap. 3,16); als Gegensatz zu perfectus auch Hil. trin. 8, 41 per inseparabilis naturae (sc. patris et filii) unitatem ... non . .. inconsumma-

290

3,10,5-3,10,7

tarn, sed perfectam; vgl. Aug. conf. 1 0 , 3 0 , 4 2 lug ens in eo, quod inconsummatus sum. n a t u r a r e r u m : Nicht wie oben 2 die Realität, sondern „das Seiende" (το öv); vgl. auch G. Maurach, Gnomon 39, 1967, 414 f. exord i u m : Vgl. zu 3, 9, 33. a b i n t e g r i s a b s o l u t i s q u e : Die gleiche Terminologie zur Umschreibung des höchsten Guten auch 9 und 3 , 1 1 , 5; das gleiche Hendiadyoin 5 , 4 , 9 integra atque absoluta libertas. In ähnlicher Formulierung sagt vom Einen Plot. 6,9, 6 , 1 7 f. δει μέν γαρ ϊκανώτατον απάντων και αύταρκέστατον και άνενδεέστατον είναι, vgl. 2, 8, 7; 4, 6, 37. procedens: Neuplat. Terminus für das Hervorgehen aus dem Einen wie 1 , 6 , 1 1 ; 3,12, 7; 5 , 1 , 1 9 entsprechend πρόοδος ζ. Β. Plot. 4, 2 , 1 , 4 4 . 4, 8, 6, 5. Schmidt-Kohl 11 Anm. 1 vergleicht Procl. elem. theol. 12 πάντων των δντων άρχή και αιτία πρωτίστη τό άγαΰόν έστι . . . άπό μιας αιτίας πάντα πρόεισιν. Weitere Belege bei Moreschini, Varia Boethiana 57. in h a e c e x t r e m a a t q u e e f f e t a d i l a b i t u r : Ebenso 5 , 2 , 8 cum (sc. humanae animae) dilabuntur ad corpora. Dagegen heißt es 3,12, 37 ea est enim divinae forma substantiae, ut neque in externa dilabatur nec in se externum aliquid ipsa suscipiat. Zur neuplat. Terminologie vergleicht Courcelle, Cons. phil. 192 Anm. 1 Apul. Plat. 2 , 1 5 inrationabili errore distrahitur ignorans veram pulchritudinem et corporis effetam et enervem et fluxam cutem deamans (vgl. 1 m. 1,12 et tremit effeto corpore laxa cutis; I m . 2,24 effeto lumine mentis); Tert. anim. 53, 2 paulatim ac minutatim anima dilabitur (weitere Belege aus den Kirchenvätern ThlL V 1, 1159, 31 ff.); Claud. Mam. anim. 1, 24 p. 85,12 ff. namque si in status pristini sublimitate mansisset (sc. anima), a quo sponte dilapsa est, numquam contra spiritum caro ... concupisset. 6 b o n i f r a g i l i s i m p e r f e c t a f e l i c i t a s : Vgl. zu 2 , 8 , 4 cognitione fragilis felicitatis. Chiasmus. d u b i t a r i : Vgl. zu 3, 3,15. f i r m i s s i m e : Vgl. 3 , 1 1 , 1 firmissimis nexa rationibus. 7 q u o : Vgl. zu 3 m. 8,15. i t a c o n s i d e r a : Vgl. zu 2, 7, 3. - Der folgende Beweis, daß die wahre Glückseligkeit in Gott liege, vollzieht sich in vier Hauptschritten: 1. Gott ist (vollkommen) gut, denn a) es gibt nichts Besseres als Gott und b) wozu es nichts Besseres gibt, das ist (vollkommen) gut. 2. Gott ist (vollkommen) gut, weil er a) das vollkommene Gute und daher b) eine seinsmäßige Priorität besitzt, denn c) alles Vollkommene ist früher als das weniger Vollkommene. 3. Das vollkommene Gute ist die wahre Glückseligkeit. Daraus folgt 4., daß die wahre Glückseligkeit in Gott liege. p r i n c i p e m : Vgl. zu 3 m. 9,28. d e u m . . . b o n u m e s s e : Von Piaton immer wieder mit Nachdruck betont, z. B. rep. 379 Β ούκοϋν άγαιϊός δ γε ·9εός τω δντι τε καΐ λεκτέον ουτω (dazu Schröder 22); vgl. auch Plut. moral. 1102 D (Schröder 54) und die Bezeichnung Gottes als αύτοάγαΰον Numen. frg. 29 Leemans bei Euseb. praep. evang. 1 1 , 2 2 , 1 0 sowie Aristot. philos. frg. 16 W. (oben 4); Aug. trin. 8, 3 , 4 f . ; Corp. Herrn. 6,1. comm u n i s h u m a n o r u m c o n c e p t i o . . . a n i m o r u m : Uber consensus omni-

3,10,7-3,10,11fr.

291

um vgl. zu 5, 6, 2. Der hier vorliegende Ausdruck conceptio animi zuerst bei Fortun. rhet. 1,1 p. 81; vgl. Mart. Cap. 6, 723; dann öfters bei Boethius (herm. sec. 1,1 p. 8,1. 20,18. 30,24), vgl. subst. bon. 18f. communis animi conceptio est enuntiatio quam quisque probat auditam; 5,5,6 inanem conceptionem ... rationis, wohl als Ubersetzung von ΰπόληψις. Ahnliches Hyperbaton auch 3,12,4; 4, 3, 2; 4,16, 3 und öfters. nihil d e o melius: Nach Aristot. philos. frg. 16 W. τό δέ Όεΐον ουτε κρεϊττόν τι εχει έαυτοΰ, vgl. cael. 279 a 33; Düring, Aristoteles 361 f. excogitari: Vgl. zu 3,6,2. 8 ratio . . . convincat: Wie Cie. parad. 41. 9 tale: Gegenüber Tränkies Vorschlag (VChr 31, 1977, 155) talis ist mit Moreschini die Lectio difficilior beizubehalten („wenn dem nicht so wäre", d.h. wenn die vorher angestellte Überlegung nicht richtig wäre). eo: Nämlich deo. Merkelbachs Änderung (Beiträge 69) des überlieferten Wortlauts beruht auf einem anderen Verständnis dieses Satzteils, der so wiederzugeben ist: „Es wird nämlich etwas, was das vollkommene Gut besitzt, hervorragender sein als er (nämlich Gott), da es dadurch früher und bedeutender zu sein scheint". integris: Vgl. zu 5. claruerunt: Die Konstruktion mit dem Inf. ist spätlat. seit Hilarius (ThlL III 1265, 67ff.). 10 ne in infinitum ratio prodeat: Gleicher Vorbehalt fid. cath. 19 (dazu Micaelli 11 f.); vgl. Polyb. 1,5,3 ίνα μή της αιτίας α'ιτίαν έπιζητούσης ανυπόστατος ή της δλης υποθέσεως αρχή γένηται καΐ ·θεωρία. Das ist ein aristotelisches Prinzip: Effe 108. constituimus: 3,2,11. 11 ff.: Der folgende Beweis präzisiert den Satz, daß die wahre Glückseligkeit in Gott liegt, dahingehend, daß Gott die Glückseligkeit selbst ist. Zwei mögliche falsche Vorstellungen müssen dabei widerlegt werden: a) Gott habe die Glückseligkeit von außen (extrinsecus) empfangen und b) Gott besitze die Glückseligkeit naturaliter, aber der besitzende Gott und die besessene Glückseligkeit seien verschieden, a) kann nicht sein, denn dann müßte die Quelle des Guten besser sein als Gott; Gott ist aber das Höchste und Hervorragendste, b) kann nicht sein, denn wenn Gott das höchste Gute ist, kann etwas davon Verschiedenes nicht auch das höchste Gute sein, da es ja verschieden ist. Gott kann aber kein Wesen besitzen, das vom höchsten Guten verschieden ist. Außerdem kann nichts besser sein als sein Ursprung. Gott ist aber der Ursprung aller Dinge und damit auch seinem Wesen nach das höchste Gute. Summum bonum, Glückseligkeit und Gott sind also identisch. Den neuplatonischen Bezug haben aufgezeigt Scheible 179ff.; Moreschini, Atti 302 = Varia Boethiana 15 ff. probes: Boethius führt den Beweis nicht selbst durch, sondern er wird ihm vorgetragen, ja vorgeschrieben (12 ne . . . praesumas). Daher empfiehlt sich die Ubersetzung „man". Ebenso 3,11,38 describas. inviolabiliter: Spätlat. seit Augustin. boni s u m m i s u m m u m deum: Chiasmus.

292

3,10, 12 - 3, 10,21

12 p a t r e m : Vgl. zu 3 m. 6,2. 3 m. 9, 4.

e x t r i n s e c u s : Vgl. zu 3,3,14 und zu

13: Der Gedanke wird 3,12, 37 wiederholt: nec in se externum aliquid ipsa suscipiat (sc. divina substantia); vgl. zu 5,6,8. praestantius . . . ab eo: Über den nachklassischen und besonders spätlat. Ersatz des Ablativus comparationis durch präpositionale Wendungen vgl. L.-H.-Sz. 111; die gleiche Bildung Plin. nat. 18,126 praestantior ab iis. praecellentissimum: Ein besonders gewählter Ausdruck wie ζ. B. Cie. Verr. II 4,97; Plin. nat. 14,7 (Neue/Wagener II 218); vgl. 2,4,6. 14: Wenn Gott das summum bonum zwar von Natur aus besitzt, aber als eine Eigenschaft, die von ihm begrifflich (ratione) verschieden ist, dann kann man sich doch nicht vorstellen, wer das Verschiedene verbunden haben soll. 15 sui natura: Vgl. zu 2,1,10. nefas est . . . cogitare: nefas besonders bei unangemessenen Äußerungen über Gott; vgl. zu 5,3,6 und Philo aet. mund. 32 (= Aristot. philos. frg. 196 W.) τοϋτο δέ ϋπονοεΐν ούκ ευαγές. 16 sui substantia: Entsprechend 15 sui natura; vgl. zu 3, 9,15. verissima ratione concluserim: Vgl. 6 verissime ... conclusum

est.

17 ita est: Vgl. zu 3,3,7. refragari: Vgl. 5,1,9 cui nemo umquam veterum refragatus est; 5,5,5 si ... refragentur ... dicentes. inlatum: inferre in der Bedeutung von concludere seit Cie. inv. 1,59, dann häufig im Spätlat. (ThlL VII 1, 1383, Iff.). 18 respice: Trotz der Zustimmung des Boethius scheint der Philosophie der Beweis noch nicht schlüssig; sie fügt daher ein weiteres Argument an: Es kann keine zwei höchsten Güter geben, die von einander verschieden sind. Denn wenn sie verschieden sind, kann das eine nicht das sein, was das andere ist; keines ist vollkommen, da jedem das andere fehlt; was aber nicht vollkommen ist, kann wiederum nicht das höchste Gut sein. Wenn aber die Glückseligkeit und Gott das höchste Gut sind, müssen sie identisch sein. Auf dieser Argumentation wird 3,11, 4 ff. aufgebaut. 19 cum: Vgl. zu 2 m. 2,18. 20: Wiederholt 3,12,13. 21 nihil . . . nec . . . nec: Zur doppelten Verneinung vgl. Dienelt, Glotta 31, 1951, 63 mit Hinweis auf 4,1,5. ratiocinatione: „durch Vernunftschluß"; eine Definition bei Cie. inv. 1,57 ratiocinatio est oratio ex ipsa re probabile aliquid eliciens, quod expositum et per se cognitum sua se vi et ratione confirmet (dazu A. Yon: Ratio et les mots de la famille de reor. Paris 1933, 227). Daher wollte Peiper auch hier re ipsa verius lesen; vgl. zu 4,6,17.

3,10,22 - 3,10, 23 ff.

293

22 s u p e r h a e c : Als zusätzliche Folgerung ergibt sich: Wenn Gott und die Glückseligkeit identisch sind, dann wird der Mensch durch die Erlangung der Glückseligkeit Gott, zwar nicht natura, aber participatione. „Die Folgerung selbst geht an die äußerste Grenze dessen, was Boethius als Neuplatoniker und als orthodoxer Christ zu behaupten vermag" (Gigon 293). Wie wichtig sie ist, zeigt 4, 3, 8 ff. p o r i s m a t a : Schon Piaton wählte die Geometrie zum Vergleich für Argumentationsformen (Gorg. 465 B . Meno 86 e). Das übernimmt die spätantike Kommentatorensprache: Ammon. interpr. 13 CAG IV 5 p. 248, 2 ff. πόρισμα τι κατά τους γεωμετρικούς έκ των είρημένων προς την κατασκευήν χρήσιμον συνάγων, Procl. in Ale. 217, 8 τοϋτο μέν τοίνυν ώσπερ πόρισμα γεωμετρικόν ληπτέον (vgl. ibid. 139,17. 144,3. in Tim. Index s.v. πόρισμα) άπό τοϋ λόγου, dazu Courcelle, Cons, phil. 162; Synes. prov. ( P G 66) 1276 C; Chadwick 106 f. corollarium: Eigentlich „Geschenk in Form eines Kränzchens" (vgl. Plin. nat. 21,5), dann „Zugabe" (Varro ling. 5,178); in gleicher Bedeutung auch 4, 3, 8; vgl. Aug. epist. 121,1 ne sine corollario mii rescribas; Maurach, Hermes 93, 1965, 362 Anm. 5: „ein wichtiger Zusatzschluß"; vgl. 3,12, 32 munusculum. Unüberhörbar ist aber die leise Ironie, die nach sokratisch-platonischer Art hier den entscheidenden Beweis für das Wesen des Menschen vorträgt; vgl. zu 1, 6,1. 2 3 ff.: So auch nach stoischer Lehre Cie. nat. deor. 2,153 e quibus (sc. virtutibus) vita beata existit, par et similis deorum. Der Beweis vollzieht sich in folgenden Schritten: 1. Die Menschen werden glückselig durch die Annahme der Glückseligkeit. 2. Glückseligkeit ist Göttlichkeit. 3. Also werden die Menschen glückselig durch die Annahme der Göttlichkeit. 4. Wie man durch Gerechtigkeit gerecht wird, so wird man durch Göttlichkeit Gott. 5. Also ist jeder Glückselige Gott. Vor dem vierten Schritt werden nach Art von Plat. rep. 335 C ff. oder Gorg. 460 Β noch einige Parallelen eingeschoben, wohl um die so weittragende Schlußfolgerung sorgfältig vorzubereiten und abzusichern. divinitatis a d e p t i o n e b e a t o s fieri: Uber ein „epikureisches Pendant" zu dieser Auffassung vgl. Merki 15 Anm. 2. Die beatitudo ist nicht mehr das Motiv der Verähnlichung wie Plat. rep. 613 Α (vgl. zu 1 , 4 , 3 9 ) , sondern der Inhalt. Diese entscheidende Wendung hat aber wohl nicht erst Poseidonios vollzogen (so Merki 16), sondern sie liegt schon vor bei Aristot. EN 1178 b 25 (zitiert von Merki 16 Anm. 2; dort auch weitere Belege für die Nachwirkung dieser Vorstellung) τοις μέν γαρ Φεοΐς άπας ό βίος μακάριος, τοις δ' άνθρώποις έφ' όσον ομοίωμα τι της τοιαύτης ενεργείας υπάρχει. Ganz entspricht der Vorstellung bei Boethius Plot. 1 , 4 , 1 6 , 1 0 f f . (Merki 25): όρΰώς γαρ και Πλάτων έκεϊΰεν ανωΌεν τό άγαΦόν άξιοι λαμβάνειν και προς εκείνο βλέπειν τον μέλλοντα σοφόν καΐ εύδαίμονα έσεσΦαι καΐ έκείνω (sc. ΰεω) όμοιοΰσΰαι και κατ' εκείνο ζην, Iambi, protr. 3 p. 11,14 f. Pi. ή μέν γαρ γνώσις των ΰεών άρετή τέ έστι

294

3, 10, 2 3 ff. - 3, 1 0 , 3 0

και σοφία καΐ ευδαιμονία τελεία, ποιεί τε ήμας τοις Φεοϊς όμοιους (dazu Merki 30), Aug. beat. vit. 2 , 1 1 deum ... qui habet, beatus est. Wichtig ist der Hinweis von Moreschini, Varia Boethiana 34, daß Boethius hier vom „Erwerb der göttlichen Natur", nicht von der „Angleichung der menschlichen Natur an G o t t " spricht. Uber adeptione vgl. zu 3, 3, 3. 2 4 simili r a t i o n e : Wie 3 , 1 1 , 9 . 25; 4 , 6 , 1 5 . 2 5 s e d : Mit Hinweis auf die kausal-explikative Bedeutung, die sed im Spätlat. annehmen kann („aber . . . eben"; vgl. 3 , 1 1 , 20) verteidigt Tränkle 282 (ebenso Moreschini) zu Recht die Uberlieferung gegen Büchner (et), Bieler, Obertello, Ed. 1996 (sed < deus > ) . u n u s . . . p l u r i m o s : Vgl. Procl. Plat, theol. 3, 7 τό γαρ είναι ·θεοΙ πάντες οί ι3εοΙ δια τον πρώτον Ιίχουσι ΰεόν. p a r t i c i p a t i o n e : Als Ubersetzung von κοινωνία Vulg. I Cor. 10,16. Hier gibt es aber die platonischen Termini μέΌεξις, μετοχή (vgl. 2 , 5 , 1 0 ) wieder; vgl. Apul. Plat. 2 , 1 1 . Socr. 3 p. 1 2 3 . 9 und 141; Plot. 6 , 9 , 9. 45 ff. (dazu Merki 21). Auch das Christentum kennt die Vorstellung Vulg. II Petr. 1 , 4 divinae eonsortes naturae; Aug. civ. 9 , 2 3 sed homines quoque in populo Dei eadem scriptura deos appellat (weiteres bei Fortescue z. St.). Vgl. 3 , 1 1 , 8 omne quod bonum est boni participatione (ebenso 4 , 4 , 1 7 ) bonum esse concedis und zu 3 , 1 2 , 3 7 . Auf die Nähe zu Augustinus verweisen Beierwaltes, Trost 243f.; Chadwick 211 und 236; Guillaumin, Ed. cons. 166 Anm. 68. 2 6 p u l c h r u m : Nach Maurach, Hermes 93, 1965, 368 Anm. 11 „nicht allein das ästhetisch Schöne, sondern auch die Schönheit, die sich an Werthaftem findet", also entsprechend dem griechischen καλόν. Ähnlich 2 , 5 , 1 9 f . ; 3 , 4 , 8 ; 3 , 4 , 1 7 und öfters. 2 7 his a d n e c t e n d u m : Die folgende Argumentation soll die Identität von bonum und beatitudo beweisen. Ausgangspunkt ist die Frage, ob sich die Einzelgüter zur Glückseligkeit wie die Glieder zum Leib verhalten, oder ob sie auf das Wesen der Glückseligkeit bezogen sind. 2 8 e o r u m : Bezieht sich auf haec omnia. c o m p l e a t : Im Sinne von efßcere wie Cie. fin. 3 , 4 1 compleri vitam beatam als Ubersetzung von συμπληροΰσ'θαι (Stob. ecl. 2, 58. 70; Clem. Alex, ström. 2 , 1 2 8 , 5; Athenag. leg. 8 mit gleicher Argumentation). r e f e r a n t u r : Entsprechend dem griechischen άναφέρεσ·θαι. 2 9 v e l l e m : Die gleiche aus dem Potentialis der Vergangenheit zu erklärende Wunschform („ich hätte wohl gewollt") auch 2, 2 , 1 ; 4 , 4 , 32. patefac e r e s : Wie 3 , 1 1 , 4 ; 5, 4, 3; 5 , 6 , 3. 3 0 r e v e r e n t i a : Bei den drei letzten Begriffen fehlt summa, es versteht sich aus dem Zusammenhang. Die gleiche Reihenfolge unten 36, daher ist auch hier der Satz durch Semikolon nach potentia zu gliedern. Die von Tränkle

295

3,10,30 - 3,10,42 284 vorgeschlagene Tilgung von beatitudo ist dann nicht nötig. as: Vgl. zu 3, 7,1.

volupt-

31 haecine omnia, [bonum,]: Zu Recht von Gegenschatz/Gigon (danach Moreschini) getilgt. veluti ad verticem . . . referuntur: Das Bild (wiederholt 3,11,39 uno veluti vertice destituta; 4,2,28 circa ipsam rerum summam verticemque) wie Plat. Phaedo 60 Β ώσπερ έκ μιας κορυφής ήμμένω, vgl. Themist. or. 1 p. 5 C εστί δέ . . . και βασιλέως ίδιος (sc. άρετή) και βασιλική παρά τάς αλλας, εις ήν ξυνδοϋνται και αί λοιπαί, ώσπερ εις μίαν κορυφήν άνημμέναι sowie 4,2,43 naturae suae cacumen. 32: Vgl. die Formulierung 3, 9, 3. 33 discretionem: Vgl. zu 1,1,1. a se . . . discreparent: Vgl. Plat. Prot. 349 C ώς τά τοϋ προσώπου μόρια καΐ τω δλω ού μόριά εστίν και άλλήλοις ανόμοια (Klingner 70). Die Glieder eines Körpers unterscheiden sich, die Einzelgüter nicht. Sollte die erste der oben angeführten Möglichkeiten gelten, dann müßte, um im Bilde zu bleiben, der „Körper" der Glückseligkeit aus einem „Glied" zusammengesetzt sein; das ist unmöglich. Also gilt die zweite Annahme: ad bonum cetera referri. Der Ausdruck wird 3,11,5 wiederholt. a se . . . invicem: Vgl. zu 2, 7,17. corpus . . . c o m p o nant: Wie Vitr. 3,1,2 corpus ... hominis ita natura composuit; vgl. ThlL III 2113, 36 f. mit weiteren Belegen. 34 monstrata: Mit Ncl wie 3,12,13 und schon Plaut. Poen. 959; Ov. fast. 6,223. 36 palam est: Zum Adverb bei esse vgl. Dienelt, Glotta 31, 1951, 57. sufficientia: Vgl. zu 3, 2,19. 37: Vgl. Aristot. MM 1182 a 32 ff. πρώτον μέν ούν ίδεΐν δεΤ δτι πάσης επιστήμης και δυνάμεως εστί τι τέλος, καΐ τοϋτ' άγαΰόν ουδεμία γαρ ουτ' επιστήμη ουτε δυναμις ένεκεν κακοϋ εστίν. ΕΝ 1094a 1 f. (zitiert zu 3,2,2). e x p e t e n d o r u m : Vgl. zu 4,2,29. re: „in Wahrheit", „tatsächlich" wie 5,1,2. 38 cardo: Vgl. zu 1,3,3. bonitas: Courcelle, Cons. phil. 169 verweist auf die verwandten Gedanken bei Plot. 1,4, 6. 39: Die gleiche Argumentation, aber mit anderen Beispielen Plat. Gorg. 467 C f.; Polyb. 3,4,10 f.; vgl. 4, 3, 2. quispiam: Noch 42; 3,11,19; 4, 3, 6; 5,3,10; vgl. zu 2,6,6. Nach L.-H.-Sz. 196 lebt das Wort im Spätlat. unter dem Einfluß der Archaisten wieder auf; cuipiam 4,2,33; cuiuspiam 4,4,16. 41 quare . . . beatitudo: Von Büchner und Bieler ausgeschlossen. 42: Die Identität von gut und glückselig nach Plat. Gorg. 470 Ε τον μέν γαρ καλόν και άγαιίόν ανδρα και γυναίκα εύδαίμονα είναί φημι. liquido: Vgl. zu 2,5,19.

296

3,10,43 - 3 m. 10,5

4 3 m o n s t r a v i m u s : Oben 17. i n i p s o b o n o : Vgl. Corp. Herrn. 10, 2 τοϋτο ό ΰεός, τοϋχο ό πατήρ, τοϋτο τό άγαΦόν, φ μηδέν πρόσεστι των άλλων. 3 m . 10 In den seit Piaton geläufigen Metaphern fordert die Philosophie die Menschen auf, an den Ort ihres Heils zu kommen. Alle Schätze der Welt vermögen den Geist nicht zu erleuchten, sondern führen ihn, da sie irdisch sind, nur noch tiefer in die Finsternis. Wer aber das Licht Gottes erblickt hat, wird selbst den Strahlen der Sonne die Helligkeit absprechen. Metrum: 1 - 3 Phalaeceen, ab 4 im Wechsel mit sapphischem Elfsilbler (dazu Engelbrecht 57; Pepe 241); Beispiele ähnlicher Mischungen bei V. Buchheit, Gnomon 32, 1960, 426 Anm. 4. 1 f.: Bemerkenswert ist der Anklang an Vulg. Matth. 11, 28 f. venite ad me, omnes qui laboratis et onerati estis, et ego reficiam vos ... et invenietis requiem animabus vestris (dazu Rapisarda, La crisi spirituale 33). Gleichwohl läßt sich das ganze Gedicht aus platonischen und neuplatonischen Vorstellungen verstehen (vgl. Scheible 113). h u e : Nämlich summi boni sedem ( 3 , 9 , 3 2 ; vgl. zu 3 m. 9,22). c a p t i : Uber die Anspielung auf das Höhlengleichnis vgl. zu I m . 2,25. 2 f. f a l l a x . . . l i b i d o : Vgl. zu I m . 1,19 sowie PsHier. epist. 5 , 8 P L 30 p. 70 C liberos tu iudicas, aut morbis alienos, quos voluptates barbarae devinxerunt? non habent catenam, sed eos luxuria ferali mordacitate in vineulis tenet, ita inciderunt in laqueos feralium voluptatum, sicut aves aucupali fraude captivae. 3 t e r r e n a s . . . . m e n t e s : Der Gegensatz ist 2, 7, 23 bene sibi mens terreno carcere resoluta. Uber terrenus vgl. zu 1 , 1 , 1 3 .

conscia

4: Nach Verg. Aen. 3,393 requies ea certa laborum (Prud. apoth. 394; Drac. laud, dei 1,559), vgl. Tib. 3 , 1 9 , 1 1 tu mihi curarum requies und zu 3 m. 9, 27. 5 p o r t u s : Nach der stürmischen Seefahrt des Lebens (vgl. zu 1 , 3 , 1 1 ) sucht der Mensch in den Hafen zu gelangen: Eurip. Bacch. 902 f. ευδαίμων μέν δς έχ ϋαλάσσας έφυγε χεϊμα, λιμένα δ' έκιχεν. Dieser Hafen ist die Philosophie (Cie. Tusc. 5,5. fam. 7 , 3 0 , 2 ; Verg. Catal. 5,8; Philo fug. et inv. 50; Plut. moral. 601 F; Lucian. pisc. 29), für den Christen oder den Neuplatoniker Gott, ζ. B. Lact. epit. 4 7 , 1 una igitur spes hominibus vitae est, unus portus salutis, unum refugium libertatis, si abiectis quibus tenebantur erroribus aperiant oculos mentis suae deumque cognoscant, in quo solo domicilium veritatis est; Paul. Nol. epist. 23, 30 ut quasi naves suarum oneranas opum deducat (sc. Christus) in portum salutis; Porph. vita Plot. 22, 25 f. ρεΰέων δέ πολυφλοίσβοιο κυδοιμοΰ ρωσάμενος πραπίδεσσιν ές

3 m. 10, 5 - 3 m. 10, 15 ff.

297

ήόνα νηχύτου ακτής. Ausführlich ist dieser Topos behandelt bei C. Bonner: Desired Haven. H T h R 34, 1941, 49ff.; Rahner 86f. (die Taufe als mystische Schiffahrt zum Hafen der Ruhe). 296ff.; Schmidt-Kohl 39; vgl. auch Regenbogen, Kleine Schriften 325. placida . . . quiete: Wie Octavia 717f. (vgl. Hosius z.St.); vgl. Sen. Ag. 592 portus eterna placidus quiete (Jürgens 61). quies ist der dem Geiste zukommende Zustand 2 , 6 , 7 ; vgl. auch 5 , 1 , 6 . Die gleiche Verbindung von Hafen und Ruhe auch Hier, epist. 9 8 , 1 9 , 5 ; Ael. Arist. or. 42 (6), 1; Apul. met. 1 1 , 1 5 , 1 . 6 a s y l u m : Ähnlich ist das Bild von der αυλή Synes. hymn. 1, 711; Eunap. hist. frg. 26 Dindorf; Arnob. nat. 2, 33 und 62; Procl. philos. Chald. 1 p. 1, 1 Jahn (Schmidt-Kohl 38f.). Vgl. zu 1 , 5 , 3 . 7 T a g u s : Fluß in Spanien, jetzt Tajo, wegen seines Goldreichtums im Altertum sprichwörtlich (die Belege bei Otto, Sprichwörter 340 und Nachträge 216, besonders Sen. Thyest. 354 unda Tagus aurea). 8 H e r m u s : Goldreicher Fluß Lydiens (Hdt. 1 , 8 0 , 1 ) : Verg. georg. 2,137 auro turbidus Hermus. Angeblich sollen sich die Goldkörner am Ufer ablagern, daher rutilante ripa wie Stat. silv. 1, 3,107 flavis ... ripis (anschließend et limo splendente Tagus). Vgl. Otto, Nachträge 171. 9 o r b i : „Landstrich" wie ζ. Β. Ov. met. 2, 323. fast. 3,465 f. Liber ... Indos vicit et Eoo dives ab orbe redit; luv. 2,108; wohl kaum „Äquator" (Walsh; Guillaumin, Ed. Cons. 167 Anm. 72). - Indien war berühmt wegen seines Reichtums an Edelsteinen (die Belege bei Otto, Sprichwörter 174 und Nachträge 106). 10 candidis: Die candidi lapilli sind die Perlen wie 3 m. 4, 2 niveis lapillis; vgl. zu 18. virides lapillos: Smaragde wie Hör. sat. 1 , 2 , 8 0 ; vgl. Lucr. 2,805 viridis ... zmaragdos. 11 f.: Uber die Lichtsymbolik vgl. zu I m . 2,2f.; über den Moduswechsel zu 2 , 1 , 1 0 . a c i e m : Vgl. zu 1 , 1 , 1 3 . c a e c o s : Vgl. zu 2, 4, 26. 13 f.: Der Reichtum, insbesondere als Edelmetall, ist ein Produkt der Erde. Die Formulierung infimis cavernis (vgl. Ov. met. 5, 502 imas ... cavernas. 6, 698 imis . .. cavernis) soll wiederum an das Höhlengleichnis erinnern (siehe oben l f . ) ; vgl. auch Sen. epist. 94,56 (Scheible 114; O'Daly 166f.). 1 4 tellus aluit: Wie Ov. epist. 10, 85 tellus

alat.

1 5 ff.: Phoebus muß verblassen vor dem wahren Glanz Gottes. Gott wird also verstanden als die Ubersonne, eine Vorstellung, die seit Philon bei den christlichen Schriftstellern geläufig ist. Vgl. besonders Clem. Alex, protr. 1 1 , 1 1 4 , 1 φως ήμϊν έξ οΰρανοϋ τοις έν σκότει κατορωρυγμένοις και έν σκιά ΰανάτου κατακεκλεισμένοις έξέλαμψεν ηλίου καΰαρώτερον, Lact. inst. 6,8, 5 illud caeleste lumen, quod sanis mentibus multo clarior sol est quam hie quern came mortali videmus. Die Sonne als Abbild des höchsten Gottes

298

3 m. 10, 15fT. - 3, 11,3

entspricht auch neuplatonischer Vorstellung: Iulian. epist. 111 p. 434 D. τον μέγαν Ήλιον λέγω, τό ζών άγαλμα και έμψυχον καΙ έννουν και άγαΰοεργόν του νοητοΰ πατρός, or. 11 (4) ρ. 133 C άλλα και τρίτος ό φαινόμενος ούτοσΐ δίσκος έναργώς αίτιος εστί τοις αίσθητοϊς της σωτηρίας, και δσων έφαμεν τοις νοεροΓς ΰεοϊς τον μέγαν "Ηλιον, τοσούτων καΙ ό φαινόμενος δδε τοις φανεροϊς, vgl. zu 1 m. 3, 9 und F. J . Dölger: Die Sonne der Gerechtigkeit und der Schwarze. Münster 1918, 100 ff.; Scheible 114f. 1 5 splendor: Vgl. zu 3 m. 9, 26. v i g e t : Vgl. zu 1 , 1 , 1 .

r e g i t u r : Vgl. zu 1 m. 5, 47; 2 m. 8, 30.

16 o b s c u r a s : Proleptisch (Maurach, AuA 14, 1968, 136 [= 402]mit Hinweis auf 2 m. 7,1). ruinas: Damit ist die platonische Vorstellung vom Sturz der Seele angedeutet; vgl. zu 1 m. 2,1. Schmidt-Kohl 24 Anm. 5 verweist auf Porph. sent. 29, 2 πεσούση (sc. τη ψυχή) δέ εις σώματα . . . έπεται . . . σκότωσις, Procl. in Tim. III p. 234,12 (vgl. III p. 306, 27) την εϊς γένεσιν ροπήν, Plot. 1 , 8 , 4 , 1 9 προς ϋλην νενευκέναι, Ambr. Is. vel anim. 2 , 5 inclinata (sc. anima) ad materiem; Synes. insomn. 7,138 C ( = Or. Chald. p. 62 Kr.) μηδέ κάτω νεύσης εις τον μελαναυγέα κόσμον, Macr. somn. 1 , 1 1 , 1 1 pondere ipso terrenae cogitationis paulatim in inferiora delabitur (sc. anima)·, Procl. in Crat. p. 88,4 Pa. ( = Or. Chald. p. 52 Kr.) ού γαρ εφικτά τά ·θεϊα βροτοις τοις σώμα νοοϋσιν. 18 c a n d i d o s . . . radios: Die Strahlen der Sonne haben damit ebensowenig echten Glanz wie die Edelsteine (V. 10). 3,11 Das nächste Ziel des Gesprächs ist die Erkenntnis des Guten an sich. Zuerst muß aber Boethius erkennen, daß das Eine und das Gute identisch sind. Ausgangspunkt ist die Feststellung, daß die Dinge nur dann bestehen können, wenn sie zu einer Einheit verbunden sind, daß sie aber zugrunde gehen, wenn diese Einheit nicht mehr besteht. Das gilt in gleicher Weise für die belebte und unbelebte Natur. Weil jedoch alles Bestand haben will, strebt es nach dem Einen und somit nach dem Guten. Alles hat also ein Ziel und irrt keineswegs in planloser Bewegung umher (vgl. Schwarz 8 f. und zum Dialogverlauf Rhein 42 ff.). 1 firmissimis n e x a rationibus: Vgl. 3,10, 6 est und 4, 6, 6 nexas ... rationes.

firmissime

...

conclusum

3 infinito: Die wenigen Belege für diesen seltenen Ablativus pretii ThlL VII 1, 1431, 71 ff. p a r i t e r . . . quoque: Ähnlich pleonastisch 4 , 2 , 3 2 pariter quoque esse desistunt (dazu Dienelt, Glotta 31, 1951, 46 f.). cont i n g e t a g n o s c e r e : Zum Inf. anstelle eines Konsekutivsatzes vgl. Dienelt, Glotta 29, 1942, 116 und zu 1,4, 5.

3,11,4 - 3,11,14

299

4 patefaciam: Vgl. zu 3,10,29. maneant . . . manebunt: Klingner 81 vergleicht 3,9,14 si quidern superiora manebunt und Plat. Crito 48 Β σκόπει εί ετι μένει ήμϊν ή ού . . . άλλα μένει, Phaedo 92 Α έάνπερ μείνη ήδε ή οΐησις. paulo ante: 3,10,19ff. 5 pluribus: Vgl. zu 1,6,7. vera perfectaque: Vgl. zu 3,9,4. a se invicem discreparent: Vgl. zu 3,10, 33. absolutum: Vgl. zu 3,10, 5. efficientiam: Als Übersetzung des griechischen δύναμις zuerst bei Cicero, ζ. B. nat. deor. 2,95 efficientiam (sc. solis)·, vgl. 3,12, 7; 4, 2, 38 in bonorum efficientia manere; Pease zu Cie. nat. deor. 2,95. sufficientia eqs.: Vgl. zu 3, 2,19. expetenda: Vgl. zu 4, 2, 29. 6 dubitari: Vgl. zu 3,3,15. 7 discrepant . . . coeperint: Uber den Moduswechsel vgl. zu 2,1,10. adeptione: Vgl. zu 3,3,3. 8 partieipatione: Nach dem Grundsatz subst. bon. 31 ff. quod est partieipare aliquo potest, sed ipsum esse nullo modo aliquo partieipat. fit enim partieipatio cum aliquid iam est; est autem aliquid, cum esse suseeperit; vgl. zu 3,10,25. 9 idem esse u n u m atque bonum: Damit ist der platonische Grundsatz von der Identität des £v und des άγαΌόν, der für den Neuplatoniker besonders wichtig ist, bewiesen. Zur gleichen Anschauung bei Apuleius (Plat. 2,1 p. 220) vgl. Moreschini, Atti 304 = Varia Boethiana 20 und bei Augustinus Beierwaltes, Trost 244. simili ratione: Vgl. zu 3,10, 24. negare . . . nequeo: Vgl. zu 3,10, 3. 10 ff.: Nach Gigon 293 ist diese These schon vorneuplatonisch. Uber die Bedeutung dieses Satzes für den Zustand des Boethius am Anfang der Consolatio vgl. zu 1,5,11. manere atque subsistere: Vgl. 36 subsistere ac permanere; subsistere ist gleichbedeutend mit esse (Brosch 6; vgl. zu 2,4,12). 11 in animalibus: Die folgende Definition von animal scheint stoisch zu sein: Cie. Tusc. 1,90 animo et corpore eonsumpto totoque animante deleto et facto interitu universo illud animal quod fuerit factum esse nihil; vgl. Aug. civ. 9, 9 cum enim animans, id est animal, ex anima constet et corpore (ähnlich 13,24). utriusque separatione: Vgl. Gell. 2,8,7 separatio animi et corporis in morte nach Plutarch τον Μνατον είναι ψυχής και σώματος διάλυσιν (frg. 123 S.). Der Terminus ist platonisch (Phaedo 88B).

13 proeul dubio: Vgl. zu 2, 5,15. 14 appetentia: Mit dem Gen. des Gerundiums nur noch Ambr. Noe 9, 28 und Cael. Aur. acut. 3,11,103; vgl. zu 3,7,1.

300

3 , 1 1 , 1 5 — 3, 1 1 , 2 2

15: Vgl. Cie. fin. 5,24 omne animal ... id agit, se ut conservet... 26 omnem naturam esse servatricem sui idque habere propositum quasi finem et extremum, se ut custodiat quam in optimo sui generis statu . . . 28 etsi qui potest intellegi aut cogitari esse aliquod animal, quod se oderit? . . . 31 ab interitu naturam abhorrere; Sen. epist. 36, 8 feruntur omnes ad conservationem sui. 1 6 t u e r i . . . l a b o r a t : Vgl. 5 m. 3 , 1 4 scire laborat und Dienelt, Glotta 29, 1942, 118. 1 7 de herbis a r b o r i b u s q u e : Selbst die Pflanzen haben wie die unbeseelte Natur einen Selbsterhaltungstrieb und streben nach dem Guten. Der platonische Ansatz dazu findet sich Tim. 77 Α f. Vgl. auch Cie. fin. 5 , 3 3 cum arborum et stirpium eadem paene natura sit (sc. ac hominum). Dagegen lehnt Plot. 1, 4 das Streben nach Glückseligkeit für Tiere und Pflanzen ab (dazu Courcelle, Cons. phil. 172). i n a n i m a t i s : Vgl. zu 2 , 5 , 2 5 . 18 p r i m u m : Als erster Punkt einer Aufzählung; weitere Punkte sind eingeleitet durch quid quod (21 und 22), iam vero (23), etiam (25), porro autem (27). quantum ... queat: Wiederholung von 14 in quantum naturaliter agat. 19: Ein oft variiertes Thema: Theophr. hist, plant. 4 , 4 , 1 τά μέν γαρ φέρουσιν αί χώραι, τά δ' ου φύουσιν, Varro rust. 1, 7, 5 non enim eadem omnia in eodem agro recte possunt (sc. seri nascique)\ Verg. georg. 2,109ff. nec vero terrae ferre omnes omnia possunt. fluminibus salices crassique paludibus alni nascuntur, steriles saxosis montibus orni; litora myrtetis laetissima; denique apertos Bacchus amat colles, aquilonem et frigora taxi; Ov. ars 1,757f.; Aetna 262 ff. (dazu Galdi, Saggi 100ff.); Plut. moral. 607 E. saxis h a e r e n t : Wie 5, 5, 3. Vgl. Cie. nat. deor. 2 , 1 0 0 ad saxa nativis testis inhaerentium. steriles h a r e n a e : Wie Sen. Phaedr. 15 f.; vgl. Verg. georg. 1,70; Phoc. carm. de Verg. 60. quispiam: Vgl. zu 3 , 1 0 , 3 9 . 2 0 sed: Vgl. zu 3 , 1 0 , 2 5 . 2 1 t r a h u n t a l i m e n t a radieibus: Vgl. Cie. nat. deor. 2 , 1 2 0 e terra sucum trahunt quo alantur ea quae radieibus continentur; Apul. Plat. 1,11 arborum ceterarumque frugum, quae humi fixa vitam trahunt. In der Formulierung entspricht wörtlich Aug. civ. 11,27 arbusta omnesque frutices, quibus nullus est sensus ad vitandam manifesta motione perniciem, nonne ut in auras tutum cacuminis germen emittant, aliud terrae radicis adfigunt, quo alimentum trahant atque ita suum quodam modo esse conservent. diffundunt: Vgl. Lucr. 1,352 f. eibus in totas usque ab radieibus imis per truncos ac per ramos diffunditur omnis. 2 2 : Vgl. Cie. nat. deor. 2,120 (dazu Pease) obdueunturque libro aut cortice trunci, quo sint a frigoribus et caloribus tutiores; Lucr. 4, 935 f. proptereaque fere res omnes aut corio sunt aut etiam conchis aut eallo aut cor-

301

3, 1 1 , 2 2 - 3, 1 1 , 3 0

tice tectae; Plin. nat. 7, 2 truncos etiam arboresque cortice, interdum gemino, a frigonbus et calore tutata est (sc. natura). ligni firmitate: Zu ergänzen ist reconditur. Dem Abi. instr. firmitate entspricht vorher der ebenfalls instrumentale (nicht lokale) Abi. sede; so auch Kopanos 107 f. Die Überlieferung ist trotz Planudes (περί δέ τοΰ ξύλου τίς εστίν εύτονία) zu halten (Engelbrecht 43), also auch Merkelbachs Ergänzung (Beiträge 70) < tegitur > unnötig. 2 3 semine m u l t i p l i c a t o : Vgl. Cie. nat. deor. 2,127 quae quidem earn vim seminis habent in se ut ex uno plura generentur.

omnia

2 4 g e n e r a t i m : Vgl. Lucr. 1,20 efficis ut cupide generatim saecla propagent (an Venus). in p e r p e t u u m p e r m a n e n d i : Das Compositum in Verbindung mit der Alliteration (vgl. zu 1 , 3 , 5 ) steigert den Ausdruck deutlich gegenüber ad tempus manendi. m a c h i n a s : Vgl. zu 2 m. 8, 21. 2 5 i n a n i m a t a : Vgl. zu 2, 5, 25.

simili r a t i o n e : Vgl. zu 3,10, 24.

2 6 : 3 m. 9 , 1 0 ff. war die entgegengesetzte Bewegung der Elemente unter dem Gesichtspunkt der Harmonie betrachtet worden. Hier wird betont, daß jedem Element ein bestimmter Ort und eine bestimmte Bewegung zukommt (loca motionesque). Diese Ansicht ist von den Vorsokratikern an, dann häufig bei Aristoteles und später reichlich belegt; vgl. das Material bei Pease zu Cie. nat. deor. 1,103 und zu 4 m . 6,23. Wörtliche Anklänge an Cie. nat. deor. 2 , 4 4 quae autem natura moverentur, haec aut pondere deorsum aut levitate in sublime fem. Zu beachten ist die Lautmalerei des Satzteils flammas ... deprimit. 2 7 quod cuique c o n s e n t a n e u m est: Vgl. Auct. Her. 4 , 6 5 quod consentaneum sit unius cuiusque naturae. Im Griechischen entspricht οικείος, inimica: Vgl. Cie. nat. deor. 3, 33 quod est contra naturam id habet vim interimendi. 2 8 a d h a e r e n t t e n a c i s s i m e : Vgl. 2 , 4 , 9 tenaces

haerent.

3 0 voluntariis . . . m o t i b u s : Vgl. 5, 2, 2 ipsos quoque humanorum motus animorum; 5, 3, 30 Uber ac voluntarius motus animorum; 5 m. 4 , 1 0 f.; Plat, legg. 896 Ε αγει μέν δ ή ψυχή πάντα τόί κατ' οΰρανόν καΐ γήν καΐ Όάλατταν ταϊς αυτής κινήσεσιν, αίς όνόματά έστι. βούλεσΌαι, σκοπεΐσθαι, έπιμελεϊσ'θαι, βουλεύεσΰαι κτλ., danach Cie. nat. deor. 3,69 (dazu Pease) moturn istum celerem cogitationis, acumen, sollertiam, quam rationem vocamus. 71 sine animi motu et cogitatione, id est ratione. Vgl. auch zu 2, 5, 9. de n a t u r a l ! intentione: Vgl. zu 1, 6 , 1 0 und unten 33 ex naturali intentione. escas: „Speise", „Nahrung" wie 3 m . 2,9. t r a n s i g i m u s : In der Bedeutung „verdauen" sehr selten, z . B . Tert. spect. 13,4 quae non intestinis transiguntur; Cassiod. var. 1 1 , 1 0 , 1 escas enim in auxilium humani corporis contributas, dum apte non transigit, reddit inutiles.

302

3 , 1 1 , 3 1 - 3, 1 1 , 4 1

31 e x naturae principiis: Die Junktur nach Cie. leg. 1,46. off. 1,50. Gemeint sind die Grundbedürfnisse, die die Naturanlage von sich aus ohne Einfluß des Willens verwirklicht, ein Selbsterhaltungstrieb im stoischen Sinne (dazu Pohlenz, Stoa I, 84ff.). 32 m o r t e m . . . voluntas amplectitur: Das Argument wirkt besonders stark, da Boethius selbst diese Erfahrung gemacht hat (1 m. 1, 20 protrahit ingratas impia vita moras). durat diuturnitas: Uber die Alliteration vgl. zu 1,3, 5. 33 adeo: Vgl. zu 2,4,18. e x naturali intentione: Vgl. oben zu 30. Providentia: Nachdem bereits 3 m. 2, 3 von der provida natura gesprochen wurde, wird jetzt der Begriff eingeführt, um den sich die Erörterung des 4. und 5. Buches dreht; vgl. zu 4,6,4. creatis: Das Wort erscheint in der Consolatio nur hier. Courcelle, Cons. phil. 223 sieht darin (nach Carton 256 f.) einen „lapsus chretien". Ähnlich äußerte sich schon Hildebrand 89. Die hier vorliegende Verwendung von creare ist jedoch nicht spezifisch christlich; vgl. Cie. fin. 5,38 quas (sc. res) et creat natura et tuetur. 35 confiteor: Vgl. zu 3,3, 7. indubitato: Nur noch als Variante Tert. adv. Marc. 1,9 p. 301,10. Vgl. 5,1,7 indubitata fide. 36 subsistere ac permanere: Vgl. 10 manere atque subsistere. unum esse desiderat: Galdi, Saggi 133 vergleicht damit den πόΰος τοϋ ενός des Proklos mit Hinweis auf die ähnliche Auffassung Boeth. inst, arithm. 1,7; vgl. auch Bruder 46 Anm. 1; Moreschini, Varia Boethiana 56. ne esse quidem: Also Verlust des ganzen Wesens, nicht nur der Existenz (Brosch 20 ff.).

37 monstravimus: Oben 5. 38 describas: Damit ist nicht Boethius gemeint, sondern „man" wie 3,10,11. Die Definition des bonum wie Aristot. EN 1094a2f. καλώς άπεφήναντο τάγαΰόν, ού παντ' έφίεται. 39 exeogitari: Vgl. zu 3, 6, 2. vel . . . aut: Wechsel der Disjunktivpartikel ist selten, häufiger im Spätlat. (L.-H.-Sz. 522). vertice: Vgl. zu 3,10,31. sine rectore fluitabunt: Vgl. zu 1,6,19. 40 alumne: Vgl. zu 1,3,4. ipsam . . . mediae: Beide Begriffe variieren wie Cie. Verr. II 3,137 in mediis vectigalibus ... in ipsis fructibus. veritatis notam: Vgl. 5 m. 3,12 veri tectas reperire notas. 41 quis esset . . . rerum o m n i u m finis: Die wörtliche Wiederholung der 1, 6, 10 gestellten Frage zeigt, daß dieser Fragenkreis jetzt beantwortet ist. Vgl. auch Tränkle, VChr 31, 1977, 152.

3 m. 11 Einleitung - 3 m. 11, 4

303

3 m . 11 Nachdem die Philosophie ventilante doctnna, mit entfachender Lehre, den Zunder wieder erweckt hat, den sie 1,6 als vorhanden konstatierte, hat sie auch an Boethius die Wahrheit der platonischen Lehre gezeigt, daß es zur Belehrung nur der Wiedererinnerung bedarf. Eingebettet ist diese Aussage in die schon bekannte neuplatonische Metaphorik. Das Gedicht interpretiert ausführlich Klingner 36 ff. Metrum: Hinkiamben wie 2 m. 1. 1 quisquis: Vgl. zu I m . 4,1; aufgenommen mit ille. profunda m e n te: Nach Maurach, AuA 14, 1968, 136 (= 402) vertritt der Ausdruck das bei Cie. Mil. 21; Ον. met. 1,76; Manil. 4,308 gebräuchliche alta mens. Gleichzeitig weist Maurach auf den Anklang zu 1 m. 2,1 hin und meint, „daß Boethius beides anklingen lassen wollte, die alta mens der Alten und die im Dunkel mühsam nach dem Weg hinauf forschende Seele". Nicht zufällig aber wird 3 m. 9,16 das oberste geistige Prinzip als mens profunda bezeichnet. Nur weil der Mensch in sich einen Funken dieses höchsten Prinzips hat, vermag er überhaupt nach der Wahrheit zu suchen. Die in dem komplexen Begriff profundus zusammenfließenden Vorstellungen lassen sich nicht trennen. Vgl. auch Baltes, VChr 34, 1980, 328 = 66 sowie zu 1,6,15 und 4 m . 6, 2 pura ... cernere mente. vestigat: Vgl. zu 3, 9, 23. 2 nullis . . . deviis: Für die Erkenntnis der Wahrheit muß sich die denkende Seele ganz auf sich selbst konzentrieren und darf sich nicht durch Abwege (vgl. 3, 8,1) beirren lassen. Nach Maurach 1. c. substantivierte zuerst Seneca (epist. 49,12. dial. 5,19,1) devium und devia als Ersatz für error; das übernimmt Boethius; vgl. zu 1 m. 7, 23 und 2,8, 5. 3 in se revolvat: Vgl. Aug. conf. 7,10,16 admonitus redire ad memet ipsum intravi in intima mea ... et vidi ... lucem incommutabilem. Wiederholt stellt Proklos die Forderung auf, die Seele müsse sich sich selbst zuwenden, ζ. B. prov. 18, 3 έπέστραπται πρός έαυτήν (ähnlich in Tim. II p. 244,14 und p. 286, 30); Belege aus Plotin bei Scheible 116; vgl. auch zu 3 m. 9,16. Diese Forderung gilt analog für den Menschen; vgl. zu 1,6,17. intimi lucem visus: Vgl. zu 1 m. 2, 2 f. 4 longos . . . motus: Entspricht dem Begriff der εύΰεϊα κίνησις (Procl. in Tim. II p. 244,12). Sie ist die Bewegung, in der die πρόοδος sich vollzieht (ibid. 15 ή μέν γαρ εΰθεΐα την από των κρειττόνων πρόοδον δηλοϊτής ψυχικής ζωής). in o r b e m . . . inflectens: Bei Proklos ist der „Kreis der Seele . . . ihre denkende Rückwendung auf sich selbst" (Beierwaltes, Proklos 201); vgl. in Tim. II p. 244,17 ή δέ εις κύκλον κατάκαμψις τήν νοεράν στροφήν (δηλοϊ της ψυχικής ζωής), ρ. 286,27 έλέγομεν, δτι δια τής εις κύκλον περιαγωγής έπιστρέψας αυτήν πρός αύτήν γνωστικήν εαυτής απετέλεσε, cogat: Vgl. zu 4 m. 6, 41.

304

3m. 11,5 - 3m. 11, 15

5 e x t r a m o l i t u r : Vgl. zu 1 m. 2, 3. 6 r e t r u s u m : Vgl. Cie. de orat. 1,87 haec autem esse penitus in media philosophic, retrusa atque abdita. t h e s a u r u s : Im Gegensatz zu diesen wahren Schätzen werden die äußeren Reichtümer stets divitiae genannt (2,5,3). 7 e r r o r i s nubes: Vgl. zu 1 , 2 , 6 . 8 p e r s p i c a c i u s P h o e b o : Die Leuchtkraft des Guten ist stärker als die der Sonne (über Phoebus vgl. zu 1 m. 3, 9) und dringt durch den Nebel des Irrtums (perspicacius; vgl. zu 1 , 1 , 1 ) . Ebenso wird 5 m. 2 der durchdringende Blick Gottes geschildert. 9 depulit: Anklang an 1 , 6 , 4 nec umquam fuerit tentiae veritate depellat.

dies qui me ab hac

sen-

10 obliviosam: Vgl. zu 1 , 2 , 6 . c o r p u s : Vgl. 3 , 1 2 , 1 corporea contagione. invehens: Vgl. 5, 2 , 1 0 quam invexere sibi adiuvant servitutem (sc. homines). m o l e m : Vgl. zu 1 m. 2, 26; 3 m. 9, 25. 11 f.: Das Bild des Samens, der dem Menschen von Gott eingepflanzt ist (vgl. zu 1 , 4 , 8 ) und entweder als Philosophie ( 1 , 4 , 3 8 tu insita nobis), als das Gute ( 2 , 5 , 2 4 ) oder als sicheres Wissen ( 2 , 4 , 2 8 ) erscheint, liegt vor Iren. 1 , 1 3 , 3 καΰίδρυσον έν τω νυμφωνί σου τό σπέρμα τοϋ φωτός, Synes. hymn. 1,560 ff. σον σπέρμα φέρω, εύηγενέος σπινθήρα νόου, ες βάι9ος ϋλας κατακεκλιμένον sowie 1,576-609 (dazu Theiler, Forschungen 293). Bereits Cie. Tusc. 3, 2 parvulos nobis dedit (sc. natura) igniculos (vgl. rep. 3 , 1 ) ist der Vergleich mit dem Funken durchgeführt. Vgl. noch Sen. epist. 94, 29 omnium honestarum rerum semina animi gerunt, quae admonitione excitantur, non aliter quam scintilla flatu levi adiuta ignem suum explicat (dazu Maurach, Gnomon 39, 1967, 415; Ders., AuA 14, 1968, 135 [ = 399]); Tatian. or. 13,62 (die Seele) ώσπερ έναυσμα της δυνάμεως αύτοϋ (sc. τοϋ πνεύματος) κεκτημένη, Or. Chald. p. 26 Kroll ψυχαϊον σπινθήρα, Synes. hymn. 9,100. Nach Macr. somn. 1 , 1 4 , 1 9 ( = V S 22 A 15) nannte Heraklit die Seele scintillam stellaris essentiae. Uber ähnliche Ansichten der Gnostiker vgl. Bousset, Kyrios Christos *237, 2 = 2 195, 2; Rahner 175. Beide Bilder sind hier durch die Fügung 12 quod excitatur ventilante doctrina besonders eng verbunden, nachdem schon 1 , 6 , 2 0 auf die gleiche Vorstellung hingewiesen wurde. i n t r o r s u m : Vgl. 5 m. 4 , 3 9 f. introrsumque reconditis formis und 5, 5 , 1 quiescentes intrinsecus formas. 13: Vgl. Plat. Phado 73 Α ερωτώμενοι oi άνθρωποι, εάν τις καλώς έρωτα, αύτοί λέγουσιν πάντα ή έχει. 1 4 m e r s u s : Vgl. zu 1 m. 1,18.

fomes: Vgl. zu 1,6, 20.

1 5 P i a t o n i s M u s a : Vgl. zu 1 , 1 , 1 1 und 1 , 3 , 6 .

3m. 11,16 - 3,12, 1

305

16: Vgl. Plat. Phaedo 72 Ε ff. 76 A. Meno 82Cff. die Ausführungen über μάΌησις als άνάμνησις und zu 1,2,6; danach Cie. Tusc. 1,58 ita nihil est aliud discere nisi recordari (dazu O. Luschnat: Autodidaktos. Theologia Viatorum 8, 1962, 167ff.). Traina, RFIC 108, 1980, 477 notiert den epigrammatischen Schluß immemor recordatur in Form eines Oxymorons. 3,12 Von dem in 1,6 angeschnittenen Fragenkomplex wurde im vorhergehenden Prosastück die Frage quis sit rerum finis beantwortet. Der folgende Abschnitt ist dem Problem quibus gubernaculis mundus regatur gewidmet. Boethius selbst weist nun nach, daß Gott die Welt regiert, nicht durch gubernacula, sondern durch das bonum, das er selbst ist. Er verbindet alle Gegensätzlichkeiten und hat die Macht, sie zusammenzuhalten, während er selbst dabei in Ruhe verharrt. Zum Verlauf der Dialogpartie vgl. Rhein 49 ff. 1 Piatoni: Dadurch enge Verknüpfung mit dem vorhergehenden Gedicht, vehementer assentior: Wie unten 15; vgl. zu 1,4,28. secundo: Zuerst bei der Diagnose 1, 6. Der Satz erklärt jedoch nicht, daß Boethius seine Erinnerung zuerst durch die Berührung mit dem Körper und später durch die Last der Trauer nochmals von neuem verloren habe, wie die Ubersetzungen von Gegenschatz/Gigon und Neitzke (die zudem quod ... cum temporal verstehen) sowie Büchner und die Bemerkung von Baltes, VChr 34,1980, 324 = 63 glauben machen, sondern gibt durch den Mund des Boethius - und das ist ein entscheidender therapeutischer Fortschritt - eine Begründung für den schon zu Beginn der Consolatio bestehenden fast völligen Erinnerungsverlust, der allerdings eine doppelte Ursache hat. Boethius wurde nämlich „in die Tiefe gedrückt" (vgl. zu 1 m. 2,1 und 1, 2, 4) erstens (primum) durch die Berührung mit dem Körperlichen (corporea contagione; vgl. zu 3,4,10 und 3m. 11,10) und zweitens (dehinc) befrachtet mit der Last der Trauer (vgl. I m . 7, 20 ff.), was den Erinnerungsverlust noch verstärkt, aber nicht einfach wiederholt, mag dieser auch durch die Lehren der Philosophie (vgl. zu 1,1,10 innutritum) zeitweilig rückgängig gemacht worden sein. Dieser zweite, verstärkende Erinnerungsverlust wird durchaus als schuldhaft gesehen; vgl. zu 1,5,3. me horum commemoras: Nach ThlL III 1834, 59 ff. ist commemorare aliquem alieuius rei nur noch Aug. c. epist. fund. 9 und Novell. Iust. 28, 3 belegt. primum quod: Die Konjunktion ist nachgestellt unter dem Einfluß der Verbindung von quod mit anderen Adverbien wie praeterea, eo u. ä. corporea contagione: Ebenso Mart. Cap. 2,149, während sonst (seit Cie. div. 1,63. Tusc. 1,72) der Ausdruck contagio corporis üblich ist (die Belege bei Courcelle, Personnage 237 Anm. 141); vgl. zu 3,4,10. cum maeroris mole: Vgl. zu 1 m. 1,2; 3 m. 11,10 und Courcelle, Cons. phil. 347 Anm. 6. cum „befrach-

306

3,12,1 - 3 , 1 2 , 7

tet mit" wie Lucan. 9,649 e caelo volucres subito cum pondere lapsae. beachten ist die Alliteration der parallelen Glieder (vgl. zu 1 , 3 , 5 ) .

Zu

2 p r i o r a c o n c e s s a : Nämlich 1 , 6 , 4 operi suo conditorem praesidere deum scio. n e s c i r e confessus es: Klingner 73 Anm. 1 vergleicht Aug. lib. arb. 1 , 1 6 , 5 8 ecce igitur iam nosti, quod te ignorare responderas. 3: Wiederholung der Frage 1, 6, 7 und 19. Uber die zögernde Zustimmung vgl. zu 3, 9, 3. 4 paulo a n t e : Vgl. zu 2 und 3 m. 9,1. Boethius ist soweit „geheilt", daß er seine 1 , 6 , 4 nur kurz angedeutete Uberzeugung in einem schlüssigen Beweisverfahren darlegen kann. Dabei wird aus der Schöpfung auf die Existenz Gottes geschlossen, drei Argumente werden angeführt: 1. Die vielgestaltige Welt wäre nicht in eine einheitliche Form gebracht, wenn die verschiedenen Teile nicht einer vereinigte. 2. Die verschiedenartigen vereinigten Teile würden auseinanderfallen, wenn sie nicht einer zusammenhielte. 3. Es gäbe keine geordnete Bewegung, wenn es nicht einen unbewegten Beweger gäbe. Zu dieser Art des „physiko-theologischen" Gottesbeweises vgl. Nitzsch 57ff.; Huonder, Gottesbeweise 36 sowie Cie. Tusc. 1,68ff. quibusque . . . rationibus: Uber die Wortstellung vgl. zu 3,10, 7. 5: Nach dem Grundsatz 2 , 6 , 1 3 neque enim sibi solent adversa sociari; natura respuit, ut contraria quaeque iungantur. diversis c o n t r a r i i s q u e : Eine häufige Verbindung (Nachweise ThlL V 1, 1584, 54ff.). in u n a m f o r m a m . . . convenisset: Vgl. Lucr. 2,686 f. dissimiles igitur formae glomeramen in unurn conveniunt; Boeth. mus. 1,2 quattuor elementorum diversitates contrariasque potentias nisi quaedam armonia coniungeret, qui fieri posset, ut in unum corpus ac machinam convenirent? 6: Starke Alliteration (vgl. zu 1 , 3 , 5 ) und Pleonasmus (vgl. zu I m . 5 , 3 5 ) ; diversitas discors wie subst. 49. n e x u i t : Vgl. zu 1 m. 5 , 4 3 und 3 m. 9 , 1 4 conectens. 7 p r o c e d e r e t : Vgl. zu 3 , 1 0 , 5 . dispositos . . . d i s p o n e r e t : Das ist wichtig und wird daher oft wiederholt (12. 14. 17. 22; 4 , 6 , 9 . 21). Das Bild von der dispositissima domus 4,1, 6 fügt sich hier ein; vgl. 4, 5, 7 sed tu quamvis causam tantae dispositionis ignores. m o t u s : Entsprechend κίνησις, die im weitesten Sinne alle Naturprozesse bezeichnet (Düring, Aristoteles 308). Die in der antiken Philosophie angenommene Zahl der Bewegungen schwankt zwischen sieben (Plat. Tim. 40 Α f.) und drei (bei dem Kompilator von Aristot. metaph. 1 0 6 8 a 9 f . ) . An unserer Stelle wird unterschieden nach der Ortsbewegung (locis; vgl. metaph. I.e. τόπου, Chalc. comm. 262 motus corporeus, qui locularis est), der Zeitbewegung (dazu Aristot. phys. 219 b 2 ούκ αρα κίνησις ό χρόνος αλλ' ή άριΰμόν εχει ή κίνησις), der Intensität und Ausdehnung der Bewegung, also zwei Formen

307

3, 1 2 , 7 - 3, 12, 16

der Quantität ( e f f i c i e n t i a , vgl. zu 3 , 1 1 , 5 , und spatiis; metaph. I.e. ποσού) und der Qualität (metaph. 1. c. ποιου). Die Ursache für die Bewegung muß etwas Bewegendes sein und das ist Gott (das hat Aristoteles in der Physik ausgeführt; vgl. auch zu 3 m. 9, 3; 4 , 6 , 1 0 und Düring, Aristoteles 333 ff.). e x p l i c a r e n t : Nämlich diversae partes (Engelbrecht 17, Tränkle 282, Bieler, Moreschini; dagegen Gigon/Gegenschatz, Obertello, Ed. 1996, 255 explicaret)\ motus explicare wie Arnob. nat. 5,18; Oros. 4 , 8 , 1 3 ; vgl. zu 3, 7,4. m a n e n s ipse: Vgl. zu 3 m. 9, 3. 8 u s i t a t o c u n c t i s v o c a b u l o : Damit klingt der Gottesbeweis ex consensu gentium (Huonder, Gottesbeweise 36) an, der auch subst. 92 ff. vorliegt: primi boni praesentiam .. ., quod esse quidem constat idque ex omnium doctorum indoctorumque sententia barbararumque gentium religionibus cognosci potest; vgl. Cie. nat. deor. 1,43 und Pease 294 f. z. St. 9 p a t r i a m sospes revisas: Vgl. zu 1 , 5 , 3 und Schmidt-Kohl 33 Anm. 4. Die gleiche Verheißung wird 4 , 1 , 9 wiederholt. 10 sufficientiam: Vgl. zu 3 , 2 , 1 9 und Brosch 109 f. t u d i n e m i p s a m esse: Vgl. 3 , 1 0 , 1 7 .

deumque beati-

11 nullis e x t r i n s e c u s amminiculis: Dagegen 3, 3,14 (wer nicht die wahre sufficientia besitzt) egebit ... extrinsecus petito praesidio. Eine gleiche Formulierung Apul. Plat. 2, 23 ad ornamentum ... virtutis, nullis extrinsecus eorum, quae bona dueimus, adminiculis indigemus. 12 c u n c t a disponit: Vgl. zu 7. Ebenso Sen. epist. 16,5 arbiter universi cuncta disposuit. negari . . . nequit: Vgl. zu 3,10, 3. 13 deus i p s u m b o n u m esse: Vgl. 3,10, 20. 3,10,34.

deus

m o n s t r a t u s e s t : Vgl. zu

14 clavus a t q u e g u b e r n a c u l u m : Vgl. zu 1, 6, 7 und 3 m. 9,1. Beide Begriffe sind auch verbunden Cie. Sest. 20 clavum tanti imperi teuere et gubernacula rei publicae tractare. m u n d a n a m a c h i n a : Wie Prud. ham. 248 f.; vgl. zu 2 m. 8, 21. stabilis a t q u e i n c o r r u p t a : Vgl. zu I m . 1,22 und 1 m. 2,15. 15 v e h e m e n t e r a s s e n t i o r : Vgl. zu 1. Rückverweis auf 3 prospiciam.

paulo a n t e . . .

prospexi:

16 vigilantius: Das Bild schon bei Piaton, z . B . apol. 3 0 E . Meno 8 6 A ένέσονται αύτω άληΰεϊς δόξαι, αϊ ερωτήσει έπεγερ-θεϊσαι έπιστημαι γίγνονται, dann Plot. 6 , 9 , 4 , 1 3 λέγομεν και γράφομεν πέμποντες ε'ις αύτό (sc. τό εν) και άνεγείροντες έκ των λόγων επί την ΰέαν ώσπερ όδόν δεικνύντες τω τι Όεάσασθαι βουλομένω, 4 , 8 , 1 πολλάκις έγειρόμενος εις έμαυτόν έκ τοϋ σώματος. In der Gnosis ist das Bild besonders verbreitet (Jonas, Gnosis I 113 ff.; zum Unterschied der hellenistischen, gnostischen und christlichen

308

3 , 1 2 , 16 - 3, 1 2 , 2 4

Vorstellung vgl. R. Harder, Plotins Schriften I b , Hamburg 1956, 443 zu Plot. 4 , 8 , 1 , 1 ) ; vgl. zu 3 , 1 , 7 . 17 sicuti d o c u i : 3,11. n a t u r a l i intentione festinent: Vgl. zu 1, 6 , 1 0 und 4, 2,10. v o l u n t a r i a : So Kleanthes im Zeushymnus ( S V F I 537) 7 f. σο! δή πας δδε κόσμος, έλισσόμενος περί γαιαν, πείθεται, ή κεν αγης, καΐ εκών υπό σεΐο κραττεΐται, vgl. Plat. legg. 716 Α τω δέ (sc. Όεώ) άεΐ συνέπεται δίκη . . . ής ό μέν εύδαιμονήσειν μέλλων έχόμενος συνέπεται ταπεινός και κεκοσμημένος. disponentis: Vgl. zu 7. contemperata: Im Sinne von accommodare zuerst bei Augustin (ThlL IV 646, 43ff.). 1 8 d e t r e c t a n t i u m iugum: Wohl nach Verg. georg. 3, 57 iuga detrectans (sc. 60s); danach Ov. am. 1, 2,14; Sen. clem. 1 , 1 6 , 5 ; Oros. hist. 3 , 1 7 , 9 . 19 d e o c o n t r a i r e : So ist mit Büchner gegen Bieler und Weinberger zu schreiben. Ebenso Cassian. c. Nest. 7, 5, 6. Das Verbum ist häufig bei den Kirchenvätern (ThlL IV 757). 2 0 : Uber die Form der kondizionalen Periode vgl. zu 3, 4, 3. 2 1 : 4 , 2 , 4 0 wieder aufgenommen. 2 2 : Nach Rand, HSPh 15, 1904, 26 Anm. 1 ist die Beziehung zu Vulg. sap. 8 , 1 attingit (sc. sapientia) ... fortiter et disponit omnia suaviter rein zufällig, während sie Fortescue 98 als das sicherste Bibelzitat in der ganzen Consolatio ansieht (ähnlich Chadwick, J T h S 30, 1979, 573; Guillaumin, Ed. cons. 167 Anm. 88; Walsh 143). Souter, C R 49, 1935, 210 denkt an eine Übernahme aus Augustinus (auf ihn weist auch Chadwick 1. c. hin), der den Vers oft zitiert, dagegen vermutet Cabaniss, Speculum 22, 1947, 441 f. eine Reminiszenz an die Große Adventsantiphone (Breviarium Romanum, Pars Hiemalis, Paris 1912, 209f.) 0 Sapientia ... fortiter suaviterque disponens omnia, vor allem aufgrund der Wortstellung und des Rhythmus; zweifelnd Theiler, Forschungen 325 („vielleicht wurde die Vorlage der Sapientia oder gar die Sapientia selber auch von einem alexandrinischen Philosophen geschätzt"). Vgl. Philons δυναμις νομοθετική und δυναμις ίλεως, dazu Ε. R. Goodenough: An Introduction to Philo Iudaeus. Oxford 1962 2 , 100 ff. (Hinweis von Ο. Luschnat). Die zuversichtliche Äußerung von Rapisarda, La crisi spirituale 31 („il nuovo spirito cristiano, che alla forza aggiunge la dolcezza nella fede in Dio") ist in dieser Form auf jeden Fall verfehlt. Vgl. auch Courcelle, Cons. phil. 340; Mohrmann 60: Obertello, ed. 1996, 255 f. Die neuplat. Provenienz des Ausdrucks hat Shiel, Plekos 1, 1998/99 nachgewiesen. 2 3 q u a m : Vgl. zu 3 , 1 , 2 .

s t u l t i t i a m : Vgl. zu 1 , 3 , 6 .

2 4 lacessentes: Vgl. zu 1 , 3 , 6 . G i g a n t a s : Schwarz 151 Anm. 2 vergleicht Hör. carm. 2,19, 21 f. cum parentis regna per arduum cohors Gigan-

3,12, 24 - 3,12, 26 ff.

309

tum scanderet impia. Näher in der Formulierung steht aber Ov. met. 1,152 affectasse ferunt regnum caeleste Gigantas (weitere Belege aus Ovid bei Börner z. St.). Boethius steigert den Ausdruck durch lacessentes. Die von Courcelle, Cons. phil. 20 Anm. 3 vermutete Beziehung zu Fulg. myth, ist abzulehnen. Gigon 294 weist darauf hin, daß die Giganten als die „mythischen Repräsentanten der Gottesfeindschaft" anzusehen sind. Als Sinnbild für den Kampf gegen die natürliche Ordnung erscheinen sie Cie. Cato 5; vgl. Pease zu Cie. nat. deor. 2,70. c o n d i g n u m f u i t : Spätlat. wie z . B . Leo M. epist. 122, 5; Hil. in Matth. 23, 2; Cassiod. var. 8 , 1 7 , 1 . benigna f o r t i t u d o : Vgl. Macr. Sat. 1 , 1 1 , 3 6 benignae virtutis und zu 3 m. 9, 20. d i s p o s u i t : Im Sinne von tractare öfters spätlat. (ThlL V 1, 1429, 18ff.). Das Wort bietet sich besonders deshalb an, weil es oben 7 und öfters in der Bedeutung „ordnen" gebraucht wurde. 2 5 v i s n e . . . i n v i c e m . . . c o l l i d a m u s : Vgl. 4 , 7 , 7 visne ... accidamus und zu weiteren deliberativen Fragen in der Consolatio Dienelt, Glotta 29, 1942, 110. Ähnlich die Formulierung Quint, inst. 7 , 1 0 , 1 7 res ... invicem ... collidentur. c o n f l i c t a t i o n e : Im Sinne von collisio wie herm. sec. 1,2 p. 53,21; Don. Ter. Andr. 93; Apul. apol. 43; Sidon. epist. 7 , 1 , 5 . scint i l l a d i s s i l i a t : Vgl. Plat. rep. 435 Α xcd τάχ' αν παρ' αλληλα σκοποΰντες και τρίβοντες, ώσπερ έκ πυρείων έκλάμψαι ποιήσαιμεν τήν δικαιοσύνην. tuo . . . a r b i t r a t u : Wie 1 , 6 , 2 . 2 6 ff.: Die Frage nach dem Wesen des Bösen (vgl. zu 1,4, 30) wird in drei Beweisschritten beantwortet: 1. Da Gott allmächtig ist, gibt es nichts, was er nicht kann. 2. Das Böse kann er nicht machen, denn das widerspräche seiner Natur als summum bonum (ebenso Plat. rep. 379 BC; Plut. moral. 1102D; Hier, epist. 3 9 , 2 , 6 ) . 3. Das Böse ist also nichts. Im Gegensatz zu Piaton und Plotin 1 , 8 (vgl. den Überblick bei Harder/Beutler/Theiler, Plotins Schriften V b. Hamburg 1960, 402 ff.) leugnet Boethius die Existenz des Bösen wie Aug. conf. 7 , 1 2 , 1 8 ergo quaecumque sunt, bona sunt, malumque illud, quod quaerebam unde esset, non est substantia, quia, si substantia esset, bonum esset, solil. 1 , 2 , 2 Deus, qui ... ostendis malum nihil esse; Sallust. π. ΰεών 12,1 ΰεών άγαΰών δντων και πάντα ποιούντων κακοΰ φύσις ούκ εστίν, απουσία δέ άγαΰοϋ γίνεται. Proklos bestreitet die absolute Existenz des Schlechten in Tim. I p. 374,24 f. τό αρα κακόν, εΐπερ εστίν, αγαθού μετέχει- διόπερ ούκ άκράτως έστι κακόν ουδέ πάντη πλημμελές ουδέ αόριστον, vgl. F. Ρ. Hager: Die Vernunft und das Problem des Bösen im Rahmen der platonischen Ethik und Metaphysik, Bern/Stuttgart 1963; Ders.: Die Materie und das Böse im antiken Piatonismus. MH 19, 1962, 73-103; Courcelle, Cons. phil. 173 und zu 4, 2, 32. omnium potentem: Vgl. 4 , 1 , 5 in regno ... potentis omnia. m e n t e c o n s i s t a t : Bei Cie. Phil. 2, 68. div. 2,149 im Sinne von „beruhigt sein"; hier in der gewandelten Bedeutung „vernünftig sein", „sich auf seinen Verstand verlassen".

310

3, 12,28 - 3, 12,37

2 8 igitur: Nicht aus dem Vorhergehenden folgernd, sondern fortführend oder anknüpfend wie öfters im Spätlatein (L.-H.-Sz. 513); ebenso 4 , 2 , 4 1 ; 4 , 3 , 1 3 ; ( 4 , 4 , 3 4 ) ; 4 , 6 , 1 3 . 24. 2 9 : Darauf wird 4, 2, 39 zurückgegriffen. 3 0 ludisne: Diese Vermutung wird 31 energisch von Philosophia zurückgewiesen; dazu Lerer 149; Chadwick 112. inextricabilem labyrinthum: Wie Sidon. epist. 2 , 5 , 1 wohl nach Verg. Aen. 6 , 2 7 (vom Labyrinth) inextricabilis error, der sich wiederum an Catull. 64,112 ff. anlehnt (E. Norden, Darmstadt 1976 6 z. St.); vgl. Varro bei Plin. nat. 36,91; Macr. Sat. 7 , 5 , 2 loquendi labyrinthis impares und Otto, Sprichwörter 183 mit Nachträgen 107. Über diese Stilform der Diatribe vgl. Einleitung S. 29. divinae simplicitatis: Vgl. zu 4 , 6 , 8 . o r b e m c o m p l i c a s : Diese Formulierung nur hier; vgl. Scrib. Larg. 39 bestiolae ... complicant se in orbem; Apul. met. 5 , 1 0 , 1 complicatum curvatumque. Vgl. auch zu 37. - Während orbis gewöhnlich als „Kreis" als Ausdruck der Geschlossenheit der göttlichen simplicitas verstanden wird, deutet Guillaumin, Ed. Cons. 168 Anm. 91 orbis im Sinne von globus konkret als Bild des Wollknäuels im Gegensatz zu labyrinthum. 31 paulo ante: 3,10,17. klassisch: L.-H.Sz. 105.

incipiens: Mit bloßem Abi. (beatitudine)

nach-

3 2 deus: Vgl. zu 1 , 4 , 3 9 und 3 , 1 0 , 2 3 . quasi m u n u s c u l u m : Höchste Verheißung und letztes Ziel des Menschen ergeben sich aus der philosophischen Erörterung des summurn bonum gleichsam nebenbei wie von selbst. So kann Boethius in bezug auf 3 , 1 0 , 2 2 corollarium diese leicht ironisierende Ausdrucksweise wählen. 3 3 d o c e b a s : 3 , 1 0 , 4 0 ; wiederholt 4 , 3 , 1 4 . 3 4 u n i v e r s i t a t e m : Vgl. zu 5 , 4 , 3 0 .

d i s p u t a b a s : Oben 17.

3 5 e x t r i n s e c u s s u m p t i s : Diese Art der Beweisführung wird auch 5 , 4 , 1 3 gefordert: iam vero probationem firma ratione subnixam constat non ex signis neque petitis extrinsecus argumentis . .. esse ducendam; vgl. zu 3,3,14. e x a l t e r o a l t e r o : Die nur im Par. überlieferte Lesart wird durch die Varianten im Goth., Vind. und Bamb. sowie durch 4, 2, 2 alterum demonstratur ex altero und 4 , 6 , 1 1 alterum ... pendet ex altero gestützt (Engelbrecht 43). insitis d o m e s t i c i s q u e p r o b a t i o n i b u s : Diese Verbindung nach ThlL V 1, 1870, 65 nur hier; vgl. Auct. Her. 4 , 2 domesticis testimoniis. 3 6 r e m q u e : Mit leicht adversativer Bedeutung von -que (L.-H.-Sz.). d e p r e c a b a m u r : Vgl. 3, 9, 33 invocandum ... rerum omnium patrem. 3 7 divinae f o r m a s u b s t a n t i a e : Nach Patch, Speculum 4, 1929, 67 ff. geht die Anschauung auf Plotin zurück. Gott lenkt nicht die Welt von au-

3, 12, 37 - 3 m. 12 Einleitung

311

ßen oder durchdringt das ganze Universum, sondern bildet das unbewegliche Zentrum, um das alles kreist. Dieses Zentrum selbst ist kugelförmig gedacht: Plot. 2, 2,1,1 ff. 2, 2, 2,12 ff. 3, 2, 3, 28 ff. 6, 8,18,14 ff. Vgl. zu 3 m. 9,16 und 5,2,7. dilabatur: Vgl. zu 3,10,5. nec in se extern u m aliquid ipsa suscipiat: Das wurde 3,10,12 f. bewiesen. Die aus Ρ lotin herleitbare kosmologische Vorstellung ist also mit der in 3,10 entwickelten ontologisch-logischen verbunden. - Der folgende Satz des Parmenides (VS 28 Β 8,43) steht auch Plat. Soph. 244 Ε; er wurde von den Neuplatonikern gerne zitiert (Courcelle, Cons. phil. 166). Nach Mueller-Goldingen 387 zeigt das Zitat, „daß für Boethius das philosophische Lehrgedicht prinzipiell den Anforderungen der Philosophie genügt, ja ihr gleichwertig ist". Ergänzend bemerkt Glei 233, daß das Lehrgedicht nicht die einzige Form sei, sich philosophisch auszudrücken. Zur Formulierung vgl. Apul. Socr. 3,123 nullius extrarii boni participatione sed ex sese bonas (sc. naturas deorum). Brosch 98 f. weist darauf hin, daß diese Auffassung vom Wesen Gottes „einer wirklichen Teilnahme der Kreaturen an Gott" widerspricht, also 3,10,23 ff. nur bildlich gemeint sein kann. Man sollte aber lieber diesen leichten Widerspruch in Kauf nehmen, als das Gewicht jener schon 1,4,38 vorbereiteten Aussage zu mindern, die ja das Wesentliche der von der Philosophie gegebenen Tröstung und Verheißung darstellt, o r b e m mobilem: Vgl. zu 1 m. 2,15. immobilem: Vgl. zu 3 m. 9, 3. se . . . conservat: Vgl. 5, 2, 8 cum se in mentis divinae speculatione conservant (sc. animae humanae). 38 e x t r a . . . intra: Die grundsätzliche Bedeutung dieser Begriffe darf nicht übersehen werden; vgl. zu 1 m. 2, 3. P i a t o n e sanciente: Plat. Tim. 29 Β ώς αρα τους λόγους ώνπέρ είσιν έξηγηταί, τούτων αυτών και συγγενείς οντάς, vgl. herm. sec. 3,9 p. 246,20 ff. orationes verae sunt quemadmodum et res: hoc sumpsit (sc. Aristoteles) a Platone, qui dixit similiter se habere orationes rebus et cognatas quodammodo esse in ipsa significatione. Courcelle, Cons. phil. 165 vermutet, daß Ammonios (de interpr. p. 154,16 fF. CAG IV 5) der Vermittler war. Weitere Belege bei Obertello, Ed. 1996, 256. Vgl. zu 1,3,6; 1,4,5. 3 m. 12 Glücklich ist, wer den Fesseln der Erde entrinnt! Die Situation des Boethius wird durch die Sage von Orpheus verdeutlicht. Bevor sich dieser auf die Suche nach seiner Gemahlin begibt, versucht er seine Trauer durch den Gesang zu mildern: Das ist die Haltung des Boethius am Anfang der Consolatio. Mit dem Blick zurück hat Orpheus sein höchstes Gut endgültig verloren. Boethius ist ebenfalls um das höchste Gut bemüht; er soll sich daher jetzt nicht mehr durch die Liebe zu irdischen Dingen beirren lassen. Ausführliche, aber zum Teil divergierende Deutungen des Gedichts bie-

312

3 m. 12 Einleitung - 3 m. 12, 6

ten Klingner 31 ff.; Galdi, Saggi 108f. und 240ff.; Schwarz 85; Ford 84 ff.; Friedman, Speculum 41, 1966, 22f.; Scheible 118-125; Grabbe, Atti 313 ff.; Lerer 154-165; O'Daly 188-207. Metrum: Glykoneen; vgl. 1 m. 6 Einleitung. 1 - 4 : Der hymnenartige Preis dessen, der sich von den irdischen Fesseln befreien konnte und die Quelle des wahren Guten erkennen kann, bildet zusammen mit dem fabula docet 52-58 den Rahmen des Gedichts, wobei insbesondere die letzten vier Verse eng mit dem Eingang korrespondieren. 1 felix, q u i p o t u i t : Wie Verg. georg. 2,490, der fortfährt rerum cognoscere causas (danach Prop. 1,12,15). Galdi, Saggi 241 ff. vermutet, daß Boethius hier Vergil habe gleichsam korrigieren wollen, indem er die Kontemplation an die Stelle der Suche nach den causae setzt; vgl. auch Scheible 123 Anm. 4 (Mysteriensprache). Glei 231 sieht geradezu einen Gegensatz zu „Vergils Anerkennung lukrezisch-epikureischer Glücksfindung". 2 f o n t e m : Vgl. 3 m. 9, 23 da fontem lustrare boni und dort die Parallelen sowie Prud. cath. 5, 33 ff. felix, qui meruit sentibus in sacris caelestis solii visere principem, iussus nexa pedum vincula solvere. 4: Vgl. zu 1 m. 2,25. Auf die Nähe der ersten vier Zeilen zu Synes. hymn. 9,108 ff. (μάκαρ δστι.ς βάρος ϋλας προφυγών ϋλαγμα καΐ γας, άναδύς άλματι. κούφω 'ίχνος ές ΰεόν τιταίνει. μάκαρ δστις μετά μοίρας, μετά μόχθους, μετά πίκρας χΰονογη·θεϊς μελεδώνας, έπιβάς νόου κελεύθων, βυθόν είδεν ΰεολαμπη) verweist Theiler, Forschungen 299. Besonders die relativen Prädikationen nach dem anaphorischen felix klingen an den Hymnenstil an (vgl. Einleitung zu 3 m . 9). 5 fF.: Der Orpheus-Mythos (vgl. E. Norden, Orpheus und Eurydike, Berlin 1934 = Kleine Schriften, Berlin 1966, 468 ff.) fand schon früh Eingang in die Philosophie (vgl. Plat. symp. 179D; dazu H . W . Thomas: Epekeina. Diss. München 1938, 39 ff.). Besonders seine Ausprägung in den orphischen Mysterienvorstellungen machte ihn für die religiöse Seite des Piatonismus (wie natürlich auch des Pythagoreismus, vgl. Cumont, R P h 44, 1920, 2 2 9 240) interessant. Daher befaßten sich die Neuplatoniker immer wieder mit den orphischen Texten (K. Ziegler, R E X V I I I [1939] 1201 f.; V. Cilento, Entretiens Fondation Hardt V 1957, 256ff.). Boethius gibt aber keine ins einzelne gehende Ausdeutung des Mythos, sondern begnügt sich mit einem einfachen fabula docet V. 52 ff. Die Hadesfahrt des Orpheus wird in sprachlicher Anlehnung an Vergil, Horaz und besonders Seneca (Here. f. 569-589) gestaltet, wobei aber sklavische Abhängigkeit wie immer vermieden wird. Eine direkte Beziehung zu Fulg. myth. 3 , 1 0 (so Courcelle, Cons, phil. 20 Anm.3) besteht nicht. 6 v a t e s T h r e i c i u s : Wie Sen. Here. Ο. 1100; Claud, rapt. Pros. 2 praef. 49. Thrakien als Heimat des Orpheus ist die einstimmige antike Uberlieferung;

3 m. 12,6 - 3 m. 12,26

313

vgl. Verg. Aen. 6, 645 Threicius ... sacerdos; Hor. carm. 1, 24,13 Threicio . .. Orpheo; Ziegler 1. c. 1228. Ford 81 verweist auf 1 m. 2 und betont die Analogie zwischen der Haltung des Orpheus und der des Boethius: Beide finden in ihrem Klagegesang keinen Trost. 7 flebilibus modis: Wie Hor. carm. 2, 9, 9 f.; Sen. Here. Ο. 1091; vgl. zu I m . 1,2. 8: Die Bäume in der Gefolgschaft des Orpheus zuerst Eurip. Bacch. 562 f.; vgl. die Belege bei Ziegler I.e. 1248. Sprachlich gleich (silvas currere) ist Mart. Cap. 9, 907 v. 6. Interpunktion vor mobiles und damit zur Verstärkung des Gegensatzes „Bewegung - Stillstand". 9: Wie Culex 278 iam rapidi steterant amnes; vgl. Sen. Here. Ο. 1036 f. illius stetit ad modos torrentis rapidi fragor und Ziegler I.e. 1250. 10 ff.: Die Bezauberung der Tiere durch den Gesang ebenfalls zuerst bei Eurip. Bacch. 564. Die gleichen Tiere werden genannt Sen. Here. Ο. 1056 ff. iuxtaque inpavidum pecus sedit Marmancus leo nec dammae trepidant lupos; Drac. Romul. 1,8 f. non lupum timebat agna, non leonem caprea, non lepus iam praeda saevo tunc molosso iugiter; Mart. Cap. 9, 907 v. 7 et lepus immiti contulit ora cani; vgl. Claud, rapt. Pros. 2 praef. 5 f. und 25 ff. iunxit . . . latus: Wie Ov. fast. 5, 21; vgl. ars 1,140. 11 saevis . . . leonibus: Vgl. 4m. 7,15 saevo ... Lucr. 4,1016. Vgl. zu 1 m. 1,16.

leoni; ebenso schon

14 flagrantior: Vgl. zu 3,1,4. 17 muleerent: Vgl. 3,1,1 carminis

muleedo.

18 i m m i t e s superos: Vgl. 4 m. 7,20 f. immitem ... dominum; Sen. Here, f. 569 f. immites ... umbrarum dominos; Verg. georg. 4,492. 19 adiit: Wie Verg. georg. 4,469; Ov. met. 10,15. 20 f. blanda . . . carmina: Vgl. Culex 279 blanda voce; Hor. ars 395 prece blanda. 21 carmina t e m p e r a n s : Wie Prop. 2,34,79 f. Lautmalerei durch Häufung des Vokals α in 20/21 bemerkt Ford 82. 22 f. praeeipuis . . . fontibus: Vgl. Cie. Tusc. 5,36 ex hoc ... Piatonis quasi quodam saneto augustoque fonte nostra omnis manabit oratio. deae matris: Als Mutter des Orpheus gilt gewöhnlich die Muse Kalliope; sie ist auch seine Lehrerin (Iambi, vita Pyth. 28,146; K. Ziegler, RE XVIII [1939] 1219f. mit weiteren Belegen). 26 deflet: Vgl. Verg. Aen. 11,59 haec ubi deflevit („cum lacrimis dixit" Servius) und zu 2,2,12. Taenara commovens: Eine Höhle am Tainaron, dem südlichsten Kap der Peloponnes, galt als Eingang zur Unterwelt: Orph. Argon. 42; Verg. georg. 4,467; Ov. met. 10,13; Sen. Here.

314

3 m. 12,26 - 3 m. 12,44

Ο. 1061. Here. f. 587. Der Plural Taenara für die Unterwelt selbst wie Sen. Troad. 402; Prud. apoth. 749; vgl. Scheible 119. 27 dulei . . . prece: Vgl. Sen. Here. f. 570 prece supplici. 28 u m b r a r u m dominos: Wie Sen. Here. f. 570; vgl. Ov. met. 10,16 umbrarum dominum. 29 f. t e r g e m i n u s . . . ianitor: Der Höllenhund wird zuerst Horn. II. 8,368. Od. 11,623 noch ohne Namen erwähnt. Kerberos nennt ihn zuerst Hes. theog. 311 (mit 50 Köpfen). Von den 3 Köpfen sprechen regelmäßig die Tragiker. Zum Ausdruck vgl. Hör. carm. 3,11,15 immanis .. . ianitor aulae; Verg. Aen. 6,400 ingens ianitor. 8,296 ianitor Orci; Prop. 4,7,52 tergeminus ... canis (Ov. trist. 4,7,16); Lygd. 4, 87 f. canis ... cui tres sunt linguae tergeminumque caput (dazu W. Erath, Die Dichtung des Lygdamus, Diss. Erlangen 1971, 172); Verg. georg. 4,483 tenuitque hians tria Cerberus ora. 30 captus: Vgl. zu 4 m. 2, 5. 3 1 ff.: Vgl. Ov. met. 10,45 f. tunc primum lacrimis victarum carmine fama est Eumenidum maduisse genas. 32 ultrices . . . deae: Die Furien, wie Lucan. 10, 337; Sen. Med. 13; vgl. Verg. Aen. 4, 473 (4, 610) ultrices .. . Dirae und Pease ζ. St. 3 4 f . : Weil Ixion der Iuno nachstellte, wurde er in der Unterwelt an ein flammendes Rad gefesselt, das sich fortwährend rasend schnell drehte: Verg. georg. 4,484 Ixionii vento rota constitit orbis; Ov. met. 10,42 stupuitque Ixionis orbis; Sen. Here. Ο. 1068 f. haesit non stabilis rota victo languida turbine. 36 f.: Die Tantalusqualen sind zuerst geschildert Horn. Od. 11, 582 ff.; vgl. Ov. met. 10,41 f. nec Tantalus undam captavit refugam; Sen. Here. Ο. 1075 ff. tunc primum Phrygius senex undis stantibus immemor excussit rapidam sitim. site: Spätlat. wie ζ. B. Ven. Fort. carm. 2,12, 3 und 8, 3,21. 38 f.: Die Bestrafung des Tityus zuerst Horn. Od. 11, 576 ff.; vgl. Verg. Aen. 6,595 ff.; Ov. met. 10,43 nec carpsere iecur volucres; Sen. Here. Ο. 1070f. increvit Tityi iecur, dum cantu volucres tenet. Die Häufung der Silbe ur hat Ford 82 beobachtet. 40 f.: Wie Sen. Here. f. 582 tandem mortis ait ,vincimur' arbiter. Die Umwandlung der senecanischen Vorlage bespricht Lerer 161. 41 miserans ait: Vgl. Prud. c. Symm. 1,415 ingemuit miserans et sic ait; Drac. laud, dei 1,361 miseratus ait. 42: Vgl. Sen. Here. f. 584 tu post terga tui perge viri comes. 44: Vgl. Verg. georg. 4,487 hanc dederat Proserpina legem; Ov. met. 10,50 hanc simul et legem Rhodopeius aeeipit Orpheus; Sen. Here. f. 583 lege tarnen data.

3 m. 12, 46 - Aufbau Buch 4

315

46 l u m i n a flectere: Die gleichen Worte des Gebotes dann V. 56; vgl. Ov. met. 10, 51 nec flectat retro sua lumina; Verg. Aen. 4, 369 num lumina flexit. Uber lumen für oculus (wie 56) vgl. zu 1,1,7. 47: Das Motiv der Liebe als Grund für die Übertretung des Gebotes auch Verg. georg. 4, 488 dementia cepit amantem; Ov. met. 10, 57 flexit amans oculos; Sen. Here. f. 588 od.it verus amor nec patitur moras; vgl. Plut. moral. 761 Ε δηλοϊ τά περί . . . Εύριδίκην την Όρφέως, ότι μόνω Όεών ό "Αιδης Έρωτι ποιεί τό προσταττόμενον. - Die Vorlage des Mythos paßt hier nur zum Teil, denn das Zurückblicken auf Eurydike ist ja nicht ohne weiteres mit dem Zurückblicken auf Irdisches identisch. 49 heu: Vgl. zu I m . 1,2. 51: Eindrucksvoll der Schluß durch die drei asyndetisch verknüpften Verben, die Caesars berühmtes veni, vidi, vici (Sen. suas. 2,22 u. a.) gleichsam umdrehen. Vgl. Verg. georg. 4,494 illa ,quis et me' inquit, ,miseram et te perdidit, Orpheu'; Sen. Here. f. 589 perdidit (Here. Ο. 1088); Ov. met. 5, 395; Scheible 120. - occidit intransitiv; dazu Guillaumin, Ed. cons. 168 Anm. 111. 52 ff.: Das fabula docet (vgl. auch die Deutung der Orpheus-Geschichte aus Verg. georg. 4,467 ff. bei V. Buchheit, Der Anspruch des Dichters in Vergils Georgika, Darmstadt 1972, 173 Anm. 709) faßt die bisher entwickelten Gedanken in sieben Versen präzise zusammen, wobei jedoch besonders den letzten vier die Funktion des Rahmens (vgl. zu 1-4) zukommt. Hier klingt noch einmal das Motiv des Höhlengleichnisses (Tartareum in specus; vgl. zu 1,1,13) an; vgl. auch zu 4 m. 1,4. vos haec fabula respicit erinnert an Hör. sat. 1,1,69 f. mutato nomine de te fabula narratur. Theiler, Forschungen 319 verweist auf Aug. civ. 12, 21 tartarea mortalitas und auf 5, 2, 8. 56 lumina: Vgl. zu 1,1,7.

Buch 4 Der Aufbau des vierten Buches Das einleitende Prosastück dient der Vorbereitung des zweiten Fragenkomplexes der Consolatio, der Frage nach der Theodizee; unlösbar damit verknüpft sind die Fragen nach Vorsehung und Willensfreiheit. Ein hymnenartiges Gedicht, das die Reise der Seele zurück in ihre Heimat jenseits des Himmels schildert, leitet über zum zweiten Prosastück. Es bildet zusammen mit Prosa 3 und 4 den ersten Teil des vierten Buches. Im Anschluß an Piatons Gorgias wird der Nachweis geführt, daß die Guten immer mächtig,

316

Aufbau Buch 4 - 4,1,1

die Schlechten aber schwach sind, was im folgenden Gedicht am Beispiel der Tyrannen verdeutlicht wird. In Prosa 3 wird gezeigt, daß Gute und Schlechte zwangsläufig Lohn und Strafe erhalten. Sie besteht für die Guten in der Rechtschaffenheit, für die Schlechten in der Ruchlosigkeit, wodurch die einen Gott, die anderen den Tieren ähnlich werden. Diese Verwandlung in das Wesen von Tieren ist schlimmer als die Verwandlung der äußeren Gestalt, wie sie die Erzählung von Kirke im 3. Gedicht berichtet. Das 4. Prosastück beendet den ersten Teil dieses Buches mit der Feststellung, daß aufgrund der vorgetragenen Beweisführung die Schlechten der Strafe zugeführt werden müssen, weil diese für sie etwas Gutes bedeute. Prosa 5 leitet zu einem neuen Thema und damit zum zweiten Teil des Buches über: Die schon mehrmals angeklungene Frage nach der Theodizee wird jetzt in den Mittelpunkt der Erörterung gestellt. Als Einstimmung auf das Thema zeigt das fünfte Gedicht, wie sich für alles eine Erklärung finden läßt, wie aber die Menschen über das staunen, was sie nicht erklären können. In einem ausführlichen Lehrvortrag erörtert die Philosophie dann das Verhältnis von Schicksal und Vorsehung, gewaltig abgeschlossen durch das 6. Gedicht, das die Harmonie des Weltalls und die darin waltende Liebe preist. Im Gegensatz zum geschlossenen Lehrvortrag des sechsten Prosastücks kehrt Prosa 7 zum Dialog zurück, der jedoch in seiner Verbindung von Vorsehung und Schicksal mit dem Glück philosophisch keinen Fortschritt bringt. Drei mythische Exempla, Agamemnon, Odysseus und Herakles als Vorbilder des unbeirrbar um sein Ziel kämpfenden Weisen, schließen das Buch. Vgl. die Überblicke bei Klingner 84-92; Ders., Einleitung XXXVIIff.; Schwarz 88ff.; Rhein 52-57; Courcelle, Cons. phil. 161 ff.; Gigon, Einleitung XLVIII-LVI; Lerer 166-202; Reiss 119-124; Marenbon 114-121. 4,1 Nach der Darstellung der Gestalt des wahren Glückes wird nun die Beantwortung der zweiten entscheidenden Frage vorbereitet: Warum muß die Tugend leiden, während die Schlechten ungestraft bleiben, also die Frage nach der Theodizee. Sie wurde schon im 1. Buch angeschnitten (daher sind die Beziehungen zum 1. Buch besonders eng), ist aber erst jetzt zur Beantwortung reif; allerdings muß noch einiges vorher geklärt werden, wie die Philosophie ausdrücklich betont (daher der Neueinsatz im 5. Prosastück). Sie zeigt aber zugleich das in Aussicht stehende Ergebnis auf: Die Guten sind mächtig, die Schlechten schwach. Mit dieser Erkenntnis wird Boethius in die wahre Heimat zurückkehren; in der hymnenartigen Sprache des religiösen Neuplatonismus wird diese Verheißung gegeben. 1 d i g n i t a t e v u l t u s e t oris g r a v i t a t e s e r v a t a : Vgl. zu 1,1,1. Die gravitas (vgl. O. Hiltbrunner: Vir gravis. Festschrift Debrunner. Bern 1954,

4,1,1 - 4 , 1 , 6

317

195 ff.) ist für Cicero eine charakteristische Eigenschaft des Weisen (vgl. die Belege bei Pease zu Cie. nat. deor. 1,1), daher gehört sie auch zur Schilderung der Philosophie. leniter suaviterque: Vgl. zu 2,1,8. insiti maeroris: Wie 2, 3, 2; vgl. zu 1 m. 1, 2. abrupi: Gigon, Einleitung XLVIII weist darauf hin, wie Boethius „sich keineswegs als einen gelehrigen, leicht zu besänftigenden Schüler darstellt, sondern als einen tief beunruhigten und verwundeten Menschen" und erinnert an Aristot. EN 1101 a 8 ff. Rhein 52 f. sieht in der Fragestellung geradezu einen Rückfall, einen „Blick zurück", vor dem 3m. 12 gewarnt worden war. Nachdem die Philosophie „ihren Heilungsplan durchgeführt hat, werden . . . die Themen nicht mehr von ihr, sondern von Boethius bestimmt" (Rhein 53). abrumpere von der Rede seit Sen. contr. 2 pr. 2. 2 o, inquam: Vgl. zu 31,2. veri . . . luminis: Das verum lumen ist Gott; vgl. 3 m. 9, 26 tuo splendore mica; 5, 6,18 quae divino lumine lustrentur und zu 1,2,6; 3 m. 9, 23. praevia: Poetisch; vgl. Ov. met. 15,190 f. cum praevia lucis tradendum Phoebo Pallantias inficit orbem. fudit: Vielleicht nach Sen. Here. Ο. 1080 Orpheus carmina fundens; ähnliche Verbindungen mit fundere bei Kroll zu Catull. 64, 321. sui speculatione: D. h. durch die Betrachtung der Inhalte der Rede; speculatio in der Bedeutung „reflektierendes Betrachten" ist spätlat., als Ubersetzung von Όεωρία erscheint es 5, 2, 8. ob iniuriae dolorem: Vgl. 1, 5,11 diversumque te dolor ira maeror distrahunt. 3 m a x i m a . . . causa: Wie 1,6,17 iam scio ... morbi tui ... vel maximam causam. Die Klage über die Existenz des Bösen und die Straflosigkeit der Schlechten hatte schon in der „Apologie" 1,4 einen breiten Raum eingenommen und wurde 1 m. 5 weiter ausgeführt (vgl. dort besonders die Anklänge 27 rector, 32 calcant, 34 latet ... virtus). Hier ist sie ins Allgemeine gewendet. 4 virtus . . . praemiis caret: Das wird 4, 3,1-8 widerlegt. in locum: Statt des zu erwartenden (in) loco. Engelbrecht 27 bringt weitere Beispiele für die Unsicherheit der Ortsauffassung in der Consolatio; vgl. auch L.-H.Sz. 276 f. Hier schwebte wohl vor: Die virtus tritt an die Stelle der facinora. 5 potentis omnia: Vgl. 3,12,26. Der Akk. statt des sonst üblichen Gen. erscheint unter Bewahrung der ursprünglichen verbalen Kraft von potens als Parallele zu scientis omnia. n e m o . . . nec . . . nec: Uber die doppelte Verneinung vgl. zu 3,10,21. 6 infiniti stuporis: Diesen stupor hat die Philosophie bei Boethius 1,2,4 konstatiert. monstris: Vgl. zu 1,4, 29. patris: Vgl. zu 3 m. 6,2. dispositissima domo: Parallelen bei Pease zu Cie. nat. deor. 2,15, besonders Plat. Gorg. 504 Α τάξεως αρα και κόσμου τυχοϋσα οικία. Das Bild von den Gefäßen auch Vulg. Rom. 9,21 ff. und II Tim. 2,20 in magna au-

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4 , 1 , 6 - 4m. 1 Einleitung

tem domo non solum sunt vasa aurea et argentea, sed et lignea et fictilia, et quaedam quidem in honorem, quaedam autem in contumeliam (Prud. perist. 2,169 ff.; 170 dispositas opes). Boethius hat aber auf jeden Fall frei umgestaltet. Vgl. zu 3,12, 7 und Theiler, Forschungen 325. sordescer e n t : Vgl. zu 1 m. 7,12. 7 inconvulsa: Spätlat. (ThlL VII 1, 1022). p o t e n t e s . . . bonos, m a los . . . imbecilles: Ebenso 4 , 2 , 1 5 und 24. Mit den besseren Hss. ist imbecilles zu lesen (vgl. ThlL VII 1, 416, 55; aber imbecillum 3,2,16). Dagegen ist 4 , 2 , 9 einheitlich imbecillis überliefert. a b i e c t o s : Vgl. zu 3,4,9. bonis felicia, malis . . . i n f o r t u n a t a : Wie Plat. rep. 3 5 4 A ό μέν δίκαιος αρα ευδαίμων, ό δ' άδικος άθλιος (ähnlich oft im Gorgias), 4 , 4 , 1 5 wird darauf verwiesen; infortunata nur hier substantiviert (ThlL VII 1, 1481, 1). sopitis querelis: Vielleicht nach Claud, rapt. Pros. 2 praef. 1 otia sopitis ageret cum eantibus Orpheus. f i r m a . . . soliditat e : Vgl. zu 1 , 2 , 3 virilis animi. 8 v e r a e f o r m a m beatitudinis: Als Gegensatz zu 3 , 9 , 1 mendacis formam felicitatis; vgl. zu 3 , 3 , 4 . e t i a m : Vgl. zu 3 , 9 , 1 7 . decursis: Im Sinne von disserere seit Tertullian (ThlL V 1, 233, 52ff.). v i a m : Vgl. zu 1 m. 7,23. d o m u m : Vgl. zu 3, 2,13. 9 p e n n a s : Uber das Bild von den „Flügeln der Seele" vgl. zu 4 m. 1,1. Der Stil entspricht ganz den Verheißungen der „Mithrasliturgie" (Preisendanz, Pap. Pap. Graec. Mag. IV 634 = Dieterich p. 6, 5 f.) δψει σεαυτόν άνακουφιζόμενον και υπερβαίνοντα εις υψος ώστε σε δοκεϊν μέσον τοϋ άέρος είναι oder Corp. Herrn. 5 , 5 ει'Όε δυνατόν σοιήν πτηνω γενομένω άναπτηναι εις τόν αέρα. p e r t u r b a t i o n e depulsa: Vgl. zu 1 , 1 , 9 . sospes: Die gleiche Verheißung schon 3 , 1 2 , 9 ; vgl. 1, 6 , 1 7 aditum reconciliandae sospitatis inveni und 1 , 6 , 1 9 sospitatis auetori grates. in p a t r i a m : Vgl. zu 1, 5, 3. d u c t u . . . s e m i t a . . . vehiculis: Die drei Glieder erinnern an 3 m. 9 , 2 8 vector dux semita; vgl. Courcelle, Trames veritatis 203 ff. vehiculis: Uber das Gefährt der Seele vgl. zu 3 m. 9,19. e t i a m : Vgl. zu 3,9,17. 4 m. 1 In 1 m. 2 wurde die frühere naturwissenschaftliche Tätigkeit des Boethius als eine Reise des Geistes durch die himmlischen Regionen (V. 7 suetus in aetherios ire meatus) verstanden. Dieses Motiv der Himmelsreise wird hier nach den Andeutungen in 3 , 1 2 , 9 und 4 , 1 , 9 wieder aufgegriffen und zur Schilderung der Reise durch die Regionen des Himmels in die jenseitige Heimat umgeformt (die Beziehungen zwischen 3 m. 12 und 4 m. 1 erläutert Crabbe, atti 316 ff.). Ein Blick von dort aus auf die Erde zurück wird die Seele belehren, daß die gefürchteten Tyrannen in Wahrheit die Verbannten

4 m. 1 Einleitung - 4 m. 1,6

319

sind. Schwarz 90 hat schön beobachtet, wie in der vorhergehenden Prosapartie die Klage über die Schlechten überwiegt und den Guten nur eine kurze Beachtung geschenkt wird, während es hier gerade umgekehrt ist. Metrum: Akatalektischer daktylischer Tetrameter, verbunden mit iambischem Dimeter (dazu Pepe 234 und 238; Ford 95f.). 1 pennae: Das Bild wurde schon 4,1,9 vorbereitet. Es erscheint zuerst Plat. Phaedr. 246 Β ff. τελέα μέν ούν ούσα (sc. ή ψυχή) και έπτερομένη μετεωροπορεϊ τε καΐ πάντα τον κόσμον διοικεί . . . τό Όεΐον καλόν, σοφόν, άγαΦόν . . . · τούτοις δή τρέφεται τε και αυξεται μάλιστα γε τό της ψυχής πτέρωμα. Ausführlich behandelt den Stoff R. Μ. Jones: Posidonius and the Flight of the Mind. CPh 21, 1926, 97-113; P. Courcelle, RAC VIII (1972) 29-65 (zu Boethius dort 61); Ders., Connais-toi 616-619; Crabbe, Atti 318ff.; vgl. Scheible 128 f. Silk, HThR 32, 1939, 38 Anm. 71 vergleicht die Worte der Ratio Aug. solil. 1,24,2 penitus esse ista sensibilia fugienda, cavendumque magnopere, dum, hoc corpus agimus, ne quo eorum visco pennae nostrae impediantur, quibus integris perfectisque opus est, ut ad illam lucem ab his tenebns evolemus. Vgl. auch zu 2, 7, 23. 2 celsa . . . poli: Wie Drac. laud, dei 2,3 celsa polorum; vgl. zu 1 m. 3,4. c o n s c e n d a n t : Vgl. trin. praef. 23 f. quantum humanae rationis intuitus ad divinitatis valet celsa conscendere; 3 m. 9,22 da, pater, augustam menti conscendere sedem; Prud. perist. 6, 97 f. felices animae, quibus per ignem celsa scandere contigit Tonantis; Galdi, Athenaeum 7, 1929, 381 und zu 5, 5,12. 3 velox mens: Diese Verbindung nur hier. Vgl. Cie. Tusc. 1,43 nihil est animo velocius; nulla est celeritas, quae possit cum animi celeritate contendere; Quint, inst. 6, 4, 8 opus est ... ingenio veloci ac mobili. 4: Das ist die Haltung, zu der am Ende von 3 m. 12 aufgefordert wurde; terras despicit wie 5 m. 5,11; vgl. Stat. silv. 2,7,110 terras despicis: Sen. dial. 6,23,2. 11,9,3 animus ... humana omnia ex loco superiore despicit. Den Reim in 1-4 (ähnlich 14-18) hat Ford 94 f. beobachtet, perosa: Vgl. Lucan. 8, 336 terrarum totos tractus caelumque perosus. Zur Bedeutung von odi „nichts zu tun haben wollen mit" vgl. Fraenkel, Horaz 311 f. 5 immensi: Vgl. Cie. nat. deor. 2, 91 inmensus aether. superat: Vgl. Mart. Cap. 1, 93 v. 46 mundi exsuperat saepe means globum; Prud. ham. 850 f. exsuperatque polum fervens scintilla remensum, carcereos exosa situs quibus haeserat exul. 6: Vgl. Verg. ecl. 5, 57 sub pedibusque videt nubes. p o s t e r g u m : Nicht häufiges spätlat. Adverb (seit Hier, epist. 9,2. 16,2,1). - Damit hat der Geist bei seinem Aufstieg die Luftregion überwunden; vgl. dazu Claud, carm. 7,163 liquido signavit tramite nubes. Die Luftregion als erste Stufe

320

4m. 1,6 - 4m. 1,8

des Aufstiegs auch im slavischen Henochbuch (dazu Bousset, Himmelsreise 7), im Testament der 12 Patriarchen (Levi 2, Bousset op. cit. 9); Cie. Tusc. 1,42. Reiches Material bei W. Anz: Zur Frage nach dem Ursprung des Gnostizismus. Leipzig 1897; vgl. auch C. Colpe: Die Himmelsreise der Seele als philosophie- und religionsgeschichtliches Problem. Festschrift J . Klein, Göttingen 1967, 85-104; Scheible 126 ff. 7 f.: Nach Plat. Phaedo 109 Β if. ist die Erde überlagert von einer dicken Luftschicht (την όμίχλην καΐ τον άέρα, vgl. Cie. nat. deor. 2 , 1 7 terrarum autem esse infimam, quam crassissimus circumfundat aer und Pease ζ. St.); gelänge es, bis zu ihrem Ende vorzudringen (109 E), so sähe man den αΐθήρ als Sinnbild des wahren Himmels und des wahren Lichts (vgl. Tim. 58 D τό μέν εύαγέστατον έπίκλην αΐθήρ καλούμενος). Aristoteles übernimmt die Vorstellung vom bewegten Äther als Region oberhalb des Luftraums (cael. 270 b 21 ff.). Dieser Äther ist nicht selbst Feuer (gegen Anaxagoras Aristot. cael. 2 7 0 b 24. meteor. 3 3 9 b 3 0 f f . ) , sondern durch die Bewegung des Äthers wird der obere Teil der Luft, eine trocken-warme Ausdünstung der Erde (άναι9υμίασις meteor. 341b 8), entzündet (meteor. 340 b 11 ff. φερομένου δέ του πρώτου στοιχείου κύλκλω - dem entspricht hier agili motu ... aetheris - και των έν αύτώ σωμάτων, τό προσεχές αεί τοΰ κάτω κόσμου καΐ σώματος τη κινήσει διακρινόμενον έκπυροϋται - calet - καΐ ποιεί την ΰερμότητα, vgl. 341 b 18 δει δή νοήσαι οίον ύπέκκαυμα τοϋτο δ νϋν ειπομεν πϋρ περιτετάσθαι της περί την γήν σφαίρας έσχατον). Aus den entzündeten Ballungen dieses Zunders werden die Sternschnuppen, Kometen und die Milchstraße erklärt. Die Milchstraße wurde schon sehr früh mit dem Weg der Seelen ins Jenseits in Verbindung gebracht (Belege bei Gundel, R E V I I [1912] 563 ff., dazu O. Immisch, N J B 18, 1915, 561). Vielleicht so schon Plat. Phaedr. 2 4 7 Β (Immisch I.e.), besonders aber im Neuplatonismus wird die Milchstraße als Aufenthaltsort der Seelen verstanden (Gundel I.e.; P. Capelle: De luna stellis lacteo orbe animarum sedibus. Diss. Halle 1917, 37ff.). Für Boethius ist dieser Bereich nur ein Durchgangsort, wenn auch ein entscheidender: Damit verläßt der Geist die unteren Regionen des Leiblichen; vgl. Iulian. or. 8 (5), 165 C ενταύθα (in der Milchstraße) γάρ φασι μίγνυσθαι τό παΰητόν σώμα προς την άπαΦή τοΰ πέμπτου κυκλοφορίαν (ebenso ibid. 171 A). Schmidt-Kohl 36 vergleicht noch Philo opif. mund. 70 τον άέρα καΐ τα τούτου παθήματα κατασκεψάμενος (sc. ό νοϋς) ανωτέρω φέρεται προς αιθέρα καΐ τάς ούρανοΰ περιόδους (über den Unterschied zu Plat. Phaedr. 247 Β vgl. J . Pascher, Ή βασιλική όδός, Paderborn 1931, 13ff.). Daß die Neuplatoniker die Natur des Aethers verschieden erklärten, bemerkt Baltes, VChr 34, 1980, 338 = 78 Anm. 91. 8 t r a n s c e n d i t : Wie 5 , 4 , 2 9 . ignis v e r t i c e m : „Flammenwirbel" wie Lucr. 6 , 2 9 7 f. igneus ille vertex und Verg. Aen. 12,672 f. flammis ... volutus ... vortex.

4m. 1,9 - 4m. 1,12

321

9: Der Geist gelangt darauf in das Reich der Sterne; der Ausdruck astriferas ... domos (vgl. Paul. Petr. vita Mart. 5, 859 astrigeram . .. domum und 4 m. 6,17) ist vielleicht beeinflußt von der „Häuser" -Lehre der Astrologie (vgl. Firm, math. 2,2; Mart. Cap. 1,45 ff.). Nach Gundel, Astrologumena 313 scheint Numenios „die einzelnen Tierkreisbilder und ebenso die zodiakale Häuserlehre mit der Verschlechterung und der späteren Reinigung der Seelen in Einklang gebracht zu haben". Vgl. allgemein über die Reise durch die Sternregion Corp. Herrn. 4 , 8 όρας,ώ τέκνον, πόσα ήμας δει σώματα διεξελΌεϊν, και πόσους χορούς δαιμόνων καΐ συνέχειαν καΐ δρόμους αστέρων ίνα προς τον ένα και μόνον σπεύσωμεν, Hör. carm. 1 , 2 8 , 5 aerias temptasse domos. 1 0 : Die Sonne als eine Station auf der Himmelsreise findet sich häufig in orientalischen religiösen Texten (Bousset, Himmelsreise passim); vgl. z . B . Alexander von Lykopolis, Προς τάς Μανιχαίου δόξας 5 p. 7, 27 ff. Brinkmann τιμώσι δέ μάλιστα ήλιον καΐ σελήνην ούχ ώς ΰεούς, άλλ' ώς όδόν δι' ής έστιν προς ΰεόν άφικέσΰαι (dazu F. J . Dölger, Antike und Christentum 2, 1930, 310f.). Ahnliche Formulierungen in den Apotheosen bei Lucan. 1,48 seu te flammigeros Phoebi conscendere currus (sc. iuvet); Drac. Romul. 5,325 ff. scandens qua lacteus axis vertitur, aetherii qua se dat circulus orbis lunarisque globus qua volvitur axe tepenti aut eerie qua Phoebus agit super astra iugales; Claud, carm. 7,166 hinc Phoebi permensus iter. 11 g e l i d i s e n i s : Gemeint ist Saturn (wie Verg. georg. 1, 336 frigida Saturni . .. Stella), der deshalb so heißt, weil er in den höchsten und kältesten Regionen des Himmels umläuft: Vitr. 9 , 1 , 1 6 Saturni autem (sc. Stella), quod est proxima extreme mundo, tangit congelatas caeli regiones; vehementer est frigida; Cie. nat. deor. 2 , 5 2 und Pease ζ. St.; Probus zu Verg. georg. 1,336; vgl. auch zu I m . 2,9. Weitere Belege bei Pohlenz, R E X I (1922) 2011. Eine Erklärung für senex bei Serv. georg. 1,336 Saturnus deus pluviarum est, unde etiam senex fingitur; nam senes semper novimus esse gelidos. Daneben wird aber wohl auch auf das Alter des Saturn-Kronos angespielt; vgl. Vett. Val. 6 , 2 p. 248,29 ff. Kroll οί παλαιοί τοις χρώμασι τους αστέρας άπείκασαν. τον μεν ούν του Κρόνου μέλανα, έπε! χρόνου έστ! σημεΐον- βραδύς γαρ ό ΰεός. Die gleiche Stufe des Aufstiegs Claud, carm. 7,168 algenti qua zona riget Saturnia tractu; über Numenios vgl. Gundel, Astrologumena 312 f. 1 2 : Neben Saturn wird der Mars erwähnt (vgl. Claud, carm. 7 , 1 6 6 f. flammamque nocentem Gradivi), coruscus entspricht dabei dem griechischen πυρόεις: Cie. nat. deor. 2, 53 und Pease ζ. St.; vgl. Philolaos A 14 D. ό μέν γαρ Κρόνος πασαν ϋφίστησι τήν ύγράν και ψυχράν ούσίαν, ό δέ Άρης πασαν την έμπυρον φυσιν und Roscher III 2524; F. Cumont: Les noms des plane-

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4 m . 1, 12 - 4 m . 1 , 2 1

tes chez les Grecs. AC 4, 1935, 5-43; Gundel, R E X X (1950) 2032f. Als Gefährte des Mars heißt die Seele miles, vielleicht eine Ubersetzung von δορυφόρος, d. h. astrale Trabanten als Diener der großen Sterngötter (Gundel, Astrologumena 183); vgl. auch zu 4 m. 6 , 6 . 1 3 f.: Nach den Planeten wird der Bereich der Fixsterne genannt; vgl. Philo opif. mund. 70 πλανήτων τε κ α! απλανών χορείαις συμπεριποληΰείς (sc. ό ανθρώπινος νοϋς). Die Formulierung circulum astri, quocumque micans nox pingitur (so ist zu konstruieren) dürfte auf den Tierkreis hinweisen (Fav. Eulog. 2 5 , 2 ad signiferum circulum, ibid. 2 6 , 5 zodiacus circulus), anders Scheible 131; recurrat ist t. t. für das Durchlaufen einer Kreisbahn (Verg. Aen. 7,100; Hör. epist. 2 , 1 , 1 4 7 ) ; vgl. zu 1 m. 2 , 1 0 und oben 4. p i n g i t u r : Vgl. Sen. Med. 310 stellisque quibus pingitur aether. 15 ff.: Die Erhebung über die sichtbare Welt hinaus lehnt sich eng an Plat. Phaedr. 2 4 7 Β an: od μέν γάφ αθάνατοι χαλούμεναι (sc. ψυχαί), ήνίκ' αν προς ακρω γένωνται, έξω πορευΰεΐσαι (polum relinquant extimum) έστησαν επί τω τοΰ ούρανοϋ νώτω (dorsaque ... premat aetheris; Belege für die Rezeption der Phaidrosstelle bei Gruber/Strohm zu Synes. hymn. 5 , 1 0 ) , στάσας δέ αύτάς περιάγει ή περιφορά (velocis ... aetheris), αί δέ Φεωροϋσι τα έξω τοϋ ούρανοϋ. Vgl. zu 1 , 4 , 3 9 ; Scheible 131. e x h a u s t i . . . s a t i s : Statt satis exhaustionis wie 4, 6, 2; Verg. georg. 2, 398. Der Sinn ist: Gesättigt vom Anschauen. 1 6 p o l u m . . . e x t i m u m : Den äußersten Rand des Himmelsgewölbes; vgl. zu 1 m. 3 , 4 und 3 m.8,17. 1 8 : Bei Piaton sehen die Seelen jenseits des Himmels die Ideen, hier wird entsprechend der durchgehenden Lichtsymbolik vereinfacht; vgl. Sen. epist. 7 9 , 1 2 (zitiert bei 1 , 3 , 1 ) ; Scheible 131 f. 1 9 : Die Auffassung Gottes als Herr der Könige wird bewußt vorausgestellt, damit der Abstand zu 1 m. 5 deutlich wird, wo Gott zwar die Lenkung des Weltalls zugesprochen wurde, aber mit der Einschränkung (V. 26) hominum solos respuis actus; vgl. 4 m. 6, 36 rex et dominus. 2 0 h a b e n a s t e m p e r a t : Vgl. zu I m . 5,18; 3 m . 2 , 1 ; O'Daly 169. 2 1 v o l u c r e m c u r r u m : Nach Plat. Phaedr. 246 Ε ό μέν δή μέγας ήγεμών έν οϋρανώ Ζευς, έλαυνων πτηνόν αρμα, πρώτος πορεύεται, διακοσμών πάντα και έπιμελούμενος. Die Stelle zeigt deutlich, wie Boethius platonisches und aristotelisches (stabilis!) Gedankengut kombiniert. Uber stabilis vgl. zu I m . 1,22 und 3 m . 9,3.

4 m. 1,22 - 4, 2 Einleitung

323

22 coruscus arbiter: Damit wird die Lichtgestalt Gottes (V. 19 verendi luminis) nochmals betont; arbiter wie 4 m. 6,37, coruscus wie Cassiod. in psalm. 129,2 de se et per se coruscus (sc. deus). 23 reducem referat via: Anklang an Stat. silv. 2, 7,49 tardi reducis vias Ulixis; vgl. zu 2, 8, 5 und über die Alliteration zu 1,3, 5; Ford 95. 24 immemor: Vgl. zu 1,2,6. 25: Mit der Ankunft in der ewigen Heimat (vgl. zu 1,5, 3) ist das Vergessen beseitigt. 26 hinc ortus: Vgl. 1,5,4 cuius oriundo sis patriae. hic s i s t a m gradum: Das heißt zunächst, daß dort die Himmelsreise beendet ist; die Seele wird dort Halt machen (vgl. Plat. Phaidon 114C; Cie. Tusc. 1,43). Als Gegensatz zu 1 m. 1, 22 darf man wohl interpretieren, daß Boethius erst in der wahren Heimat seinen festen Stand wieder finden wird. 27: Zum Schluß klingt nochmals die Lichtsymbolik an. Vgl. zu 1,2,6 sowie Sen. dial. 6,25,2 iuvat enim ex alto relicta respicere; Prud. c. Symm. 2,480 f. seque altius effert (sc. animus) sideribus, transitque vias et nubila fati. 29 f.: Knüpft an 1 m. 5,40 an: quos innumeri metuunt populi; vgl. zu 1 m. 4,11 sowie 1,1,7 torvis ... luminibus. exsules: Am Ende der Himmelsreise ist das 1,5,4 f. dargestellte Verhältnis eingetreten. Die Seele ist in ihre Heimat zurückgekehrt, die Mächtigen dieser Welt jedoch sind in Wahrheit Verbannte und damit ohnmächtig. Dem philosophischen Nachweis dieses Paradoxons dient das folgende Prosastück. 4,2 Die Philosophie sucht zu beweisen, daß die Guten mächtig, aber die Schlechten schwach sind. Das Hauptargument ist die Ansicht Piatons, daß nur die Weisen nach ihrem Verlangen handeln können; die Schlechten dagegen tun, was ihnen beliebt, sind jedoch nicht fähig, das durchzuführen, was sie ersehnen (Plat. Gorg. 466 Β ff.). Während das Streben aller Menschen auf das Glück, das heißt aber auf das Gute, gerichtet ist, erreichen dieses nur die Guten, nicht aber die Schlechten. Daraus geht hervor, daß die Guten mächtig sind, weil sie vermögen, was sie wollen, die Schlechten aber nicht die Kraft haben, ihren Willen auszuführen. Die Philosophie erklärt dieses scheinbare Paradoxon dadurch, daß die Guten durch das natürliche Mittel der Tugend nach dem Glück trachten, die Schlechten aber dasselbe Ziel durch mannigfache Begierden erreichen wollen, eine Art, die nicht als naturgemäß angesehen werden kann; daher werden sie auch von der rechten Bahn abgetrieben. Verlassen sie aber mit Wissen und Willen das Gute, so hören sie überhaupt auf zu sein (Schwarz 90f.). Uber das Verhältnis zu Piatons Gorgias urteilt Gigon, Einleitung IL: „Freilich handelt es sich

324

4,2 Einleitung - 4, 2,12 ff.

nicht um ein bloßes Übersetzen oder auch nur Paraphrasieren des platonischen Textes, sondern um ein Weiterspinnen und Ergänzen der Gedanken Piatons". Vgl. auch Klingner 84ff. und zur Dialogstruktur Rhein 5 4 f . 1 p a p a e : Vgl. zu 1 , 6 , 6 . vgl. L.-H.Sz. 336. 2 cunctis viribus . . . nibus . . . deserti.

ne m o r e r i s : Zu dieser Form des Prohibitive d e s e r t o s : Wie unten 30 scelesti

. ..

viribus

om-

3 i m b e c i l l i t a s . . . fragilitas: Die Bedeutungsverwandtschaft der Begriffe zeigt Cie. Tusc. 5, 3 humani generis imbecillitatem fragilitatemque. 4 fides a b u n d a n t i o r : Diese Verbindung nach T h l L I 236, 6 nur hier, a l t e r u t r o calle p r o c e d a m : Vgl. zu 2 , 1 , 8. Die beiden Beweisgänge stützen sich jeweils auf frühere Ergebnisse; der erste Gang reicht bis 16, der zweite bis 24, wobei 17 rursus den Neueinsatz deutlich markiert. 5 h u m a n o r u m a c t u u m : Wie 3 , 2 , 9 ; 4 , 3 , 3 . voluntas . . . ac potes t a s : Erstes der angekündigten Argumente: Aus Wollen und Können ergibt sich jedes Handeln (vgl. 4, 4, 4 f.). voluntas und potestas entsprechen βούλησις und δυναμις Plat. Gorg. 509 D; vgl. Sen. epist. 7 1 , 3 6 magna pars est profectus velle proficere. 116,8 nolle in causa est, non posse praetenditur; Auson. 2 , 3 , 6 4 f. (153 S.) male posse facultas nulla sit et bene posse adsit tranquilla potestas (danach Paul. Nol. carm. 4 , 6 f . ) ; Ale. Avit. carm. 6 , 8 0 f. omnia posse ineipies, cum velle subest; Eugen, carm. 1 , 1 4 sic bene velle queam, quo pravum posse recedat und zur Nachahmung durch Maximian Wilhelm, R h M 62, 1907, 610 f. e x p l i c a r i : Vgl. zu 3 , 7 4 . 6 ne a g g r e d i t u r q u i d e m : Ohne Willen kommt es nicht einmal zum Versuch einer Tat. 7 o b t i n e n d i : Im Sinne von efficere (8) „durchsetzen" ursprünglich Terminus der Gerichtssprache (ThlL I X 2, 289, 31 ff.). 9 imbecillis esse c e n s e n d u s e s t : Der Ncl beim Gerundiv ist eine ganz spätlat. Bildung (Dienelt, Glotta 29, 1942, 123; L.-H.-Sz.). f a t e o r : Vgl. zu 3, 3, 7. 1 0 s u p e r i o r i b u s r a t i o n i b u s : 3 , 2 wurde bewiesen, daß alle Menschen nach der Glückseligkeit streben und daß diese mit dem Guten identisch ist; das wird als zweites Argument wiederholt. i n t e n t i o n e m : Vgl. zu 1,6,10. diversis studiis: Wie 3 , 2 , 2 0 . Vgl. 3 , 2 , 2 cura, quam multipliciurn studiorum labor exercet, diverso quidem calle procedit. festinare: Wie 3, 7, 4; vgl. 3 , 1 2 , 1 7 ad bonum naturali intentione festinent. 11 m e m o r i a e fixum: Diese Verbindung nach T h l L V I 718, 7 nur hier; vgl. Val. Fl. 1,548 f. sententia menti fixa; Stat. Theb. 6 , 3 9 4 fixum cordi. 1 2 ff.: Drittes Argument: „Das Erreichen des Guten ist daran zu erkennen, daß der Strebende selbst gut geworden ist. Die Bösen werden aber nicht

4,2, 12 ff. - 4,2,26

325

gut, obschon sie nach dem Gesagten das Gute erstreben; also erreichen sie nicht, was sie wollen." (Gigon 296). 12 c o n s e q u e n s : Als Übersetzung von άκόλουΰος seit Cie.; ebenso 3,6,4; 3,9,12; 4,2,24; 4,3,14; 4,4,25. 13 adeptione: Vgl. zu 3,3,3. 15 quidem . . . vero: Vgl. zu 1,1, 2. 17 ff.: Der folgende Vergleich stellt den zweiten Weg der Beweisführung dar; vgl. zu 4. Ausgegangen wird vom naturale officium, dem καθήκον, d.h. dem, was der Natur entspricht (naturae convenit). 18 planius . . . audire: Vgl. zu 3, 9, 3. 21 pedibus incedere: Öfters seit Plin. paneg. 24,2 (ThlL VII 1, 854, 28 ff.). m a n i b u s . . . ambulare: Wie in der Anekdote von Scipio Nasica bei Val. Max. 7, 5, 2. 22 c o n t e x e cetera: Der Vergleich hat deutlich gemacht, was gemeint ist; Boethius drängt darauf, den allgemeinen Schluß gezogen zu sehen. Uber contexere im Sinne von continuare vgl. ThlL IV 693, 54ff. quin . . . ambigat: Vgl. zu 1,6,7. 23: Der Beweis ist nur schlüssig, wenn, wie im platonischen Gorgias, vorausgesetzt wird, daß die Bösen eigentlich auch (vgl. 10 intentionem omnem) nach dem Guten streben (vgl. Gigon 296; Aristot. EN 1113 a 25 übernimmt diese These nicht). Präzisiert wird der Begriff des naturale officium durch den Zusatz virtutum im Gegensatz zur varia cupiditas; vgl. die verschiedenen cupiditates in 3, 2-8. - Die in T c Ε Hib zu propositum hinzugefügte, in Ο darübergeschriebene Kopula et weist den Weg zur richtigen Gliederung des Satzes: Sed summum bonum, quod ... propositum (est), boni quidem .. . petunt; mali vero ... id ipsum conantur adipisci. An tu aliter existimas? 24: Boethius zieht nun selbst den Schluß: Die Guten sind mächtig, die Schlechten sind schwach. Damit wird wieder die von Rhein beobachtete verstärkte Beteiligung des Boethius am Dialog bestätigt. 25 praecurris: Rhein 54 f. sieht darin ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal dieser Dialogpartie von den anderen, in denen Boethius nur zustimmte. Er vergleicht Corp. Herrn. 1,16 als ähnliche Situation; dort wird aber der Belehrte zurechtgewiesen, ein bezeichnender Unterschied zwischen dem statischen Verhältnis der Dialogpartner im Offenbarungstext und dem Wandel in der Consolatio. medici: So wird die Stellung der Philosophie als Ärztin wieder ins Bewußtsein gerückt. 26 crebras coacervabo rationes: Rhein 55 vermutet in dem Hinweis auf das indicium erectae iam resistentisque naturae die Motivation für den

326

4,2,26 - 4,2,32

anschließenden längeren zusammenhängenden Vortrag. Gleichzeitig wird der Unterschied zum platonischen Gorgias deutlich, wo sich die Auseinandersetzung im lebhaftesten Dialog vollzieht. - coacervare von Argumenten wie Cie. part. 40. intentio: Vgl. zu 1,6,10. 28 considera: Vgl. zu 2, 7, 3. neque e n i m levia: Nach Verg. Aen. 12, 764 f. neque enim levia aut ludicra petuntur praemia. Bei Vergil sind die praemia das Leben des Turnus, bei Boethius ist es das Gute. Daher wirft Glei 231 die Frage auf, ob sich Boethius bewußt von Vergil absetze. Das weist Mueller-Goldingen 385 zurück und betrachtet das Zitat mit Recht als Versatzstück einer prägnanten Junktur; vgl. zu 4, 6, 32. verticem: Vgl. zu 3,10,31. deficiunt: Dahinter steht die neuplat. Vorstellung vom Abfall; vgl. unten 36 quod vero ab hac (sc. natura) deficit; 4, 3,15 quiequid a bono deficit; 5, 6,12 ex immobilitate deficit in motum. 29 ad . . . usque: Wie Eut. 1,36. 2, 7; in dieser Stellung in Prosa seit Tacitus (L.-H.-Sz. 253). e x p e t e n d o r u m : Die substantivierte Form findet sich außerhalb der Consolatio (3,9,23; 3,10,37. 38; 3,11,5; 4,2,43) nur noch Cie. top. 84. fin. 5,68; Sen. benef. 4,17,3. 5,13,2 (ThlL V 2, 1699, 78 ff.). 30 ut [idem] scelesti idem: Die Stelle ist verderbt (dagegen Engelbrecht 21); nicht die doppelte Folgerung, nämlich daß dieselben Leute verbrecherisch und zugleich von allen Kräften verlassen zu sein scheinen, ist zu ziehen, da die erste Aussage ja dauernd vorausgesetzt ist, sondern nur der Schluß soll betont werden, daß die Bösen schwach sind. Während nun Büchner (Studien IV 139) durch Streichung des ersten idem die Stelle zu heilen versucht, geht Bieler in seiner Ausgabe noch einen Schritt weiter mit der Bemerkung: „In archetypo fortasse legebatur ut qui minime apprehendunt vel simile aliquid, s. s. glossa ide (= id est) scelesti." Merkelbach, Beiträge 70, versteht ebenfalls idem scelesti als Glosse und ändert in videatur esse desertum; Moreschini tilgt beide idem. Obertello (ed. 1996, 258 Anm. 11) vermutet ut id est scelesti viribus eqs. 31 f.: Drei Ursachen des verkehrten Verhaltens werden unterschieden: 1. Unwissenheit, 2. richtiges Wissen, aber Unvermögen, richtig zu handeln, 3. wissentliches und unwissentliches Aufgeben des Guten. Gigon 296 verweist dazu auf Aristot. EN 1146bl9-24 und 1151 a30ff. enervatius: Der Komparativ nur noch Cie. Pis. frg. 6; Diom. gramm. I 514,18. ignorantiae caecitate: Vgl. zu 2, 4, 26. transversos eos libido praecipitat: Vgl. 4 m. 2, 6 libido versat ... corda und zu 1 m. 1, 9. fragiles: Vgl. zu 2,8,4. obluctari vitio: Vgl. Aug. civ. 2,5 qui flagitiosissimae consuetudinis vitiis oblectari magis quam obluctari student. 32 scientes volentesque: Sprichwörtlich wie z.B. Sen. epist. 114,21; weitere Belege bei Otto, Sprichwörter 312 und Nachträge 64. 79. 210.

327

4,2,32 - 4,2,45

287. ad vitia deflectunt: Vgl. 4,4,29 Studium ad peiora deflexeris. pariter quoque: Vgl. zu 3,11,3. esse desistunt: Das Paradoxon 3,12,29, daß das Böse nicht existiert, wird hier auf den bösen Menschen übertragen. „Er ist nicht, sofern das Sein nur von dem ausgesagt werden kann, was in der Ordnung und in der Naturgemäßheit verharrt" (Gigon 296). 33 cuipiam: Vgl. zu 3,10, 39. 34 esse pure a t q u e simpliciter: „Das einfache Sein" (Brosch 16), entsprechend 35 esse absolute. Die Bösen existieren zwar, besitzen damit aber nicht die für das Menschsein zu fordernde ethische Qualität. Die Adverbien bestimmen also jeweils das als Vollverb gebrauchte esse. Zur ähnlichen plotinischen Anschauung vgl. F. P. Hager, MH 19, 1962, 90. 35 dixeris . . . possis . . . concesserim . . . nequeam: Vgl. zu 2,1,17. 36 ordinem: Vgl. 4,4,27 verum ordinem.

deficit: Vgl. zu 28.

37: „Sind die Bösen nichtseiend, so folgt, daß ihre Handlungsfähigkeit gerade nicht ihrem Sein, sondern ihrem Nichtsein, nicht ihrer Macht, sondern ihrer Ohnmacht entspringt" (Gigon 296). inquies: Vgl. zu 2,4,23. descendit: Im Sinne von originem repetit häufig spätlat. (ThlL V 1, 651, 54 ff.). 38 efficientia: Vgl. zu 3,11,5. 39 possibilitas: Das spätlat. Wort (seit PsCypr. singul. cler. 21) gebraucht Boethius für das scheinbare Vermögen der Schlechten im Gegensatz zur echten potentia; vgl. unten 44 liquet igitur malorum possibilitatem non esse potentiam. paulo ante: 3,12, 29. 40 ff.: Es schließt sich das weitere Paradoxon an, „daß Gott alles, aber nur das Gute vermag, das Vermögen des Bösen indessen nicht über das Vermögen Gottes hinausgeht, sondern als Unvermögen des Guten weit hinter ihm zurückbleibt" (Gigon 296f.). paulo ante: 3,12,21. 4 1 igitur: Vgl. zu 3,12,28. u t i n a m . . . possent: Der Einwurf des Boethius macht deutlich, daß diese Argumentation für ihn angesichts seiner persönlichen Erfahrungen noch nicht voll überzeugend ist. 43 e x p e t e n d a : Vgl. zu 29.

cacumen: Vgl. zu 3,10,31.

44: Auf dieses Ergebnis wird 4, 4, 24 zurückgegriffen. possibilitas: Gleiche Formulierung 4,4, 6.

patrandi sceleris

45 dubitabilis: Vielleicht von Ov. met. 1,223. 13, 21 geprägt, von Boethius gerne gebraucht (vgl. ThlL V 1, 2074, 22 ff.). P i a t o n i s sententiam: Plat. Gorg. 466 DE ούδέν γάρ ποεΐν ών βούλονται (sc. οί τύραννοι) ώς επος ειπείν, ποιεΐν μένχοι δτι αν αύτοΐς δόξτ) βέλτιστον είναι, wiederholt 4 m. 2,10 non faeit quod optat. Vgl. auch Klingner 85 Anm. 3 und zu 1,3,6.

328

4,2,46 - 4m. 2,8

4 6 d e s i d e r a n t : Courcelle, Cons. phil. 174 Anm. 1 bemerkt: „Le terme desiderare, pour designer la volonte de bien, evoque, semble-t-il, le regret de l'äme qui tend obscurement vers le souverain Bien qu'elle a perdu".

4 m. 2 Das Gedicht enthält nochmals all die Züge, die bisher schon für die Schilderung des Tyrannen herbeigezogen wurden. Klar wird aber jetzt die wirkliche Machtlosigkeit der scheinbar Mächtigen herausgearbeitet. So knüpft das Gedicht an 4 m. 1 an. Metrum: Akatalektischer trochäischer Dimeter in Verbindung mit ionischem Dimeter (dazu Pepe 239); in dieser Zusammensetzung nur hier. l:Vgl. I m . 5,31 f. at perversi resident celso mores solio und Prud. perist. 11,49 f. sedebat ... extructo celsior in solio. solii c u l m i n e : Vgl. Mart. Cap. 2,143 in lecticae culmen eam sustulit. 2 p u r p u r a : Vgl. zu 3 m. 4,1.

t r i s t i b u s armis: Wie Stat. Theb. 3, 223 f.

3 ore torvo: Anklang an 4 m. 1,29 f. quos miseri torvos populi timent, cernes tyrannos exsules. Auf Ov. Pont. 2, 8, 21 f. verweist Scheible 134; vgl. auch zu 1,1,7. rabie: Vgl. 2 m. 6,15 pravi rabiem Neronis. cordis anhelos: Wohl nach Sen. Ag. 713 ( = Oed. 38) anhela corda. Scheible 134 vergleicht die Schilderung der Sibylle Verg. Aen. 6, 48 f. sed pectus anhelum, et rabie fern corda tument und Sil. 12,418f. anhelum pectus; ähnlich Lucan. 6,92 rabiem ... anhelant. 5 f f . : Über das Bild von der Fesselung vgl. zu I m . 2 , 2 5 . Besonders die Leidenschaften, hier libido (vgl. Cie. Cato 7 libidinum vineula) und ira, fesseln den Menschen; vgl. aber auch 3 m. 12,30 eaptus carmine ianitor. Scheible 134 f. erklärt die Reihe der Affekte libido, ira, maeror, spes in ihrem Verhältnis zur stoischen Vier-Affekten-Lehre mit Berücksichtigung des Tyrannenbildes bei Boethius. Vgl. auch Sext. sent. 75 b δσα πάθη ψυχής, τοσούτοι δεσπόται. v i d e b i t intus: Vgl. 3, 8,10 introspectis visceribus. libido versat: Vgl. 4,2,31 transversos eos libido praeeipitat. 7 fluetus: Uber die Stürme der Leidenschaften vgl. zu I m . 2,4; 2 , 1 , 6 fluetu ... animorum und Catull. 64, 97 f. qualibus incensam iactastis mente puellam fluetibus entsprechend κυμαίνεται Pind. frg. 123,4 Sn. Weitere Belege ThlL VI 948, 26ff.; Scheible 134. 8 maeror: Vgl. zu 1 m. 1, 2. captos: Die Lesart captüs ist mit Recht von Büchner, Studien IV 151 f. verworfen worden. s p e s lubrica: Wie Stat. Ach. 1,547; vgl. Mart. Cap. 1,21 v. 4 cura facit dubium vel spes incerta fatigat. und zu 1 m. 4,13.

329

4m. 2,10 - 4 , 3 , 6 1 0 facit q u o d o p t a t : Wie 4 , 2 , 4 5 quod vero desiderent plere non posse.

(sc. improbi),

ex-

4,3 Immer erhalten die Guten ihren Lohn, die Schlechten ihre Strafe, wobei die Belohnung der Guten ihre eigene Rechtschaffenheit darstellt; sie kann ihnen nicht entrissen werden, da sie nicht von außen empfangen ist. Gleichzeitig bedeutet das nach den früheren Ausführungen das höchste Gut und damit für den Rechtschaffenen die Vergöttlichung. Umgekehrt wird den Ruchlosen ihre Frevelhaftigkeit zur Strafe. Sie verlieren damit ihre menschliche Existenz; ihr Wesen läßt sich mit der Art verschiedener Tiere vergleichen (vgl. auch Schwarz 92f.). 1 videsne igitur: Vgl. zu 2 , 7 , 9 . c a e n o : Vgl. zu I m . 7,2. Vorverweis auf die Tiervergleiche am Ende des Prosastücks, besonders 20 sordidae suis voluptate. p r o b i t a s . . . r e s p l e n d e a t : Der übertragene Gebrauch des Verbums ist spätlat., ζ. B. Claud, carm. 21,16 resplendet gloria Martis. p r a e m i a . . . supplicia: Damit ist das Thema des Folgenden genannt. 2: Zuerst wird praemium definiert als illud propter quod unaquaeque res geritur; vgl. 3,10, 39. c o r o n a : Vgl. zu 5. c u r r e n d i in s t a d i o : Vergleiche aus dem Bereich der Agonistik sind beliebt (Belege bei B. Häsler: Favorin über die Verbannung. Diss. Berlin 1935; Theiler, Forschungen 97). 3 idem: Die Uberlieferung weist nicht auf ein von Weinberger und Büchner in den Text gesetztes id, sondern auf idem ipsum wie 4 , 2 , 2 3 (Bieler, W S 54, 1936, 139). o s t e n d i m u s : 3, 2 , 1 ff.; wiederholt 4, 2,10. humanis a c t i b u s : Wie 3 , 2 , 9 ; 4 , 2 , 5 . 5 saeviant mali: Vgl. zu 1 , 4 , 2 und über den konzessiv gefärbten Konjunktiv nach quantumlibet Dienelt, Glotta 29, 1942, 104; L.-H.-Sz. 604 (spätlat.). c o r o n a : Von der Symbolik des Siegeskranzes (wie hier 3; vgl. Aristot. EN 1099 a3ff.) geht die bildliche Verwendung des Wortes in der Bibelsprache aus (ζ. B. Vulg. prov. 14, 24 corona sapientium divitiae eorum; Ier. 13,18 descendit de capite vestro corona gloriae vestrae)\ vgl. auch K. Baus: Der Kranz in Antike und Christentum. Bonn 1940 (Ndr. 1965), besonders 170ff. a r e s c e t : Zum Bild vgl. Cie. rep. 6 , 8 quamquam sapientibus conscientia ipsa factorum egregiorum amplissimum virtutis est praemium, tarnen ilia divina virtus ... non triumphos arescentibus laureis, sed stabiliora quaedam et viridiora praemiorum genera desiderat. aliena . . . i m p r o b i t a s : Entsprechend der Argumentation des 2. und 3. Buches, wonach z . B . die Schönheit der Natur ( 2 , 5 , 1 1 ff.) oder die probitas der Dienerschaft (2, 5,18) kein proprium bonum ist. 6 e x t r i n s e c u s : Vgl. zu 3, 3,14.

quispiam: Vgl. zu 3,10, 39.

330

4,3,7 - 4,3,16

7: Damit ist die falsche Ansicht von 4,1, 4 widerlegt. 8 corollarii illius: Vgl. 3,10, 22. So wird das corollarium, ursprünglich mit Ironie eingeführt, zum wichtigsten Argument und stellt die Antwort auf die vierte Frage dar. sie collige: Vgl. zu 2, 4, 24. 10: Über den Gedanken der όμοίωσις ΰεώ vgl. zu 1,4,39. zu 1,4,37.

fuscet: Vgl.

11 inseparabili poena: Die Strafe ist von den Bösen nicht zu trennen, sie sind mit ihr untrennbar verbunden; vgl. Aug. c. Iulian. op. imperf. 6,18 cui (sc. animali) fuit... inseparabile voluntarium malum. a d v e r s a fronte: Wohl nach Ov. trist. 1,2,30 Notus adversa proelia fronte gerit; vgl. ThlL VI 1360, 58 ff. accedere: „zuteil werden" wie 4, 6,42. 12: Das Argument von der Immanenz der Belohnung und der Strafe ist sokratisch und findet sich auch bei Stoikern und Kirchenvätern (Fortescue z. St. mit Hinweis auf Cie. Mil. 61; Μ. Aur. 5,6. 7,73. 9,42,12. 11,4; Ambr. off. 1,12,46; vgl. auch die Worte des Musonius bei Gell. 16,1,2). Theiler, Forschungen 197 vergleicht Aug. gen. litt. 8, 23 nam in se ipsis malae voluntates habent inferiorem poenam suam eandem ipsam iniquitatem suam; lib. arb. 1, 30,101 aeterna lex . . . ut in voluntate meritum sit, in beatitate autem et miseria praemium atque supplicium und Procl. in Tim. I p. 378,18 ώς γαρ ή άγαΦοειδής α'ίρεσις εαυτής γίγνεται καρπός, ούτως ή μοχΰηρά εαυτής ποινή. 13 igitur: Vgl. zu 3,12,28. e x t r e m a : Die Uberlieferung verteidigt (gegen Büchner, Studien IV 152 und Bieler) Tränkle 285 (ebenso Moreschini, extremum Guillaumin, Ed. cons. 170 Anm. 26) mit Hinweis auf Liv. 28,46,15 exercitum ... fames adfecit oder Hör. epod. 7,15 albus ora pallor inficit, wo diese Verben ebenfalls ohne instrumentale Ergänzung gebraucht sind. affecit . . . infecit: Paronomasie. 14 paulo ante: 3,10, 40; vgl. 3,12, 33.

consequens: Vgl. zu 4, 2,12.

15 deficit: Vgl. zu 4,2,28. esse desistit: Vgl. zu 2,1,19. corporis . . . species: Wie 4 , 4 , 1 .

humani

16 u l t r a homines . . . provehere: Vgl. 1 , 1 , 1 ultra communem hominum valentiam und 1,4,39 quem tu in hanc excellentiam eomponebas. Die Ruchlosigkeit stellt den Menschen auf eine Stufe mit den Tieren oder sogar tiefer. Der Gedanke klingt zuerst an 2, 5 (die enge wörtliche Verbindung zeigen 2 , 5 , 2 7 und 29), wird dann 3 , 7 , 4 aufgenommen in Hinblick auf die körperlichen Lüste und nun hier ausführlich nach den verschiedenen Lastern dargestellt. Zwei Vorstellungen sind dabei verknüpft: In 2,5 steht der Mensch, der sich selbst nicht kennt, noch unter den Tieren, da diese in der natürlichen Ordnung ihren Platz haben, der Mensch aber diese Ordnung verläßt, 3 , 7 , 4 und hier stellt die improbitas den Menschen auf

4,3, 16 - 4,3, 17

331

eine Stufe mit den Tieren; 5 , 2 , 9 wird dann diese Stufe als die äußerste Unfreiheit bezeichnet (extrema vero est servitus, cum vitiis deditae rationis propriae possessione ceciderunt). Zu diesem Motiv hat Alfonsi, Aevum 25, 1951, 143 ff. einige Parallelen beigezogen, vor allem Cie. off. 3 , 8 2 quid enim interest, utrum ex homine se convertat quis in beluam an hominis figura inmanitatem gerat beluae (vgl. Cie. rep. 2 , 4 8 quamquam figura est hominis [sc. tyrannus], morum tarnen inmanitate vastissimas vincit beluas. 4 , 1 etenim si nemo est quin emori malit quam converti in aliquam figuram bestiae, quamvis hominis mentem sit habiturus, quanto est miserius in hominis figura animo esse efferato; PsApul. Asel. 7) und Tert. anim. 32, 8 (reiches Material bei Waszink z. St.). Ausgangspunkt für den Vergleich besonderer Charaktere mit dem Wesen einzelner Tiere ist in der philosophischen Literatur die Diskussion über die Seelenwanderungslehre bei Piaton ( z . B . Tim. 4 2 C μή παυόμενός τε έν τούτοις έτι κακίας, τρόπον δν κακύνοιτο, κατά τήν ομοιότητα της τοϋ τρόπου γενέσεως εις τινα τοιαύτην αεί μετα-βαλοϊ Όήρειον φύσιν, Phaedo 81 Ε f.); vgl. auch Plut. moral. 567 Ε; Plot. 4 , 3 , 1 2 , 3 8 ; Aug. civ. 10,30; Claud, carm. 5,483f.; Iulian. or. 9 (6), 1 9 7 B . Courcelle, Cons. phil. 174 vermutet eine besondere Nähe unserer Stelle zu Proklos und Olympiodor (eingeschränkt von Drenke, Speculum 44, 1969, 126). Kyniker und Stoiker lieben den Vergleich des Lasterhaften mit einem Tier, ζ. B. Antisthenes frg. 27 D.; Epict. diss. 1, 3, 7 ff. 2, 9 , 3 δρα ούν μή τί πως ώς ΰηρίον ποίησης· εί μή, άπώλεσας τον άνθρωπον. Vergleich mit Esel und Schaf ibid. 4 , 5 , 2 1 , weitere Belege bei G. A. Gerhard: Phoinix von Kolophon. Leipzig/Berlin 1909, 24ff.; Courcelle, Connais-toi 198; auch bei den Kirchenvätern findet sich der Vergleich häufig (besonders wichtig Orig. in Cels. 4,93; dazu Rahner 187). Einzelne Parallelen werden im folgenden angeführt. Hingewiesen sei noch auf die Theorie von Eisler, Mysteriengedanken 78 f., nach der diese Vorstellung in den volkstümlichen Tiervergleichen der Fabel, des Sprichworts und des Schimpfworts wurzeln. Vgl. auch die Weiberschelte des Semonides (7 D.), dazu L. Radermacher: Weinen und Lachen. Wien 1947, 156ff.; Verdenius, Mnemosyne IV 21, 1968, 132 ff. hominis m e r i t u m : Vgl. zu 1 , 4 , 2 4 . Der Text der meisten Hss. ist gegen Engelbrecht (WS 39, 1917, 156), Bieler, Moreschini ( h o m i nes merito) zu halten. 17 avaritia fervet: Wie Cie. Quinct. 38; Hör. epist. 1 , 1 , 3 3 . opum . . . e r e p t o r : Vgl. Cie. Quinct. 30 bonorum ... ereptor. lupi similem: Vgl. Plat. Phaedo 82 Α τους δέ γε αδικίας τε καΐ τυραννίδας και άρπαγας (hier avaritia .. . ereptor) προτετιμηκότας εις τά των λύκων τε και ίεράκων καΐ ίκτίνων γένη- ή ποϊ αν άλλοσέ φαμεν τάς τοιαύτας ΐέναι; Clem. Alex, protr. 1 , 4 , 1 (Christus) μόνος . . . τά άργαλεώτατα ΰηρία, τους άνΰρώπους, έτιθάσευεν . . . λύκους δέ τους αρπακτικούς (vielleicht nach Poseidonios: L. Alfonsi, Festschrift Waszink, Amsterdam/London 1973, Iff.); Muson.

332

4,3,17 - 4,3,20

p. 72, 6 ff. Η. εί μέν γαρ φής, ώς τό αύτοΰ σχεπτέον μόνον, άποφαίνεις τον ανθρωπον λύκου μηδέν διαφέροντα μηδ' άλλου θηρίου των άγριωτάτων μηδενός, άπερ άπό βίας και πλεονεξίας πέφυκε ζην (für die Nachahmungen vgl. Alfonsi, Aevum 25, 1951, 144), loan. Chrys. hom. 15 (PG 63 p. 670) άρκτοι μέν γαρ και λύκοι, έπειδάν λάβωσι κόρον της τοιαύτης τροφής, αφίστανται· ούτοι δέ κόρον ούκ έχουσι. linguam litigiis exercet: Vgl. Ον. met. 6, 374 f. turpes litibus exercent linguas; litigium findet sich vorklassisch und spätlat. cani comparabis: Vgl. Cie. Rose. Am. 57 alii (sc. vestrum sunt) canes, qui et latrare et mordere possunt; Quint, inst. 12, 9, 9 canina ... eloquentia. Weitere Belege bei Otto, Sprichwörter 69 und Nachträge 98. 145. 234. 264 und bei 1,4,13. 18 fraudibus: Vgl. zu 1,4,46. vulpeculis: Vgl. den Ausspruch SoIons Plut. Solon 30, 3 ύμών δ' εις μέν έκαστος αλώπεκος ϊχνεσι βαίνει sowie Claud, carm. 5,484 fallaces vulpibus add.it. intemperans: Mit dem Gen. wie Liv. 24,25,9; Physiogn. 112 p. 133,9 u.a. fremit: Vgl. 3 m. 2,13 fremituque gravi meminere sui (sc. leones). leonis animum: Plat. rep. 588 Β ff. wird das Bild der Seele als eines θηρίου ποικίλου καΐ πολυκεφάλου gezeichnet, verbunden mit μίαν . . . αλλην ίδέαν λέοντος, μίαν δέ ανθρώπου (vgl. zu 3 m. 5,2; für die Nachahmungen vgl. Eisler, Mysteriengedanken 72 Anm. 3). Da es aber bei Boethius nur auf die Schlechten ankommt, werden die von Weinberger z. St. beigezogenen Parallelen Alfonsi op. cit. 143 f. mit Recht abgelehnt. Näher steht Plat. rep. 620 Β εϊκοστήν δέ λαχοϋσαν ψυχήν έλέσθαι λέοντος βίον, vgl. Clem. Alex, protr. 1,4,1 λέοντας . . . τους •θυμικούς, Dio Chrys. or. 6, 59 πρότερον τους άγριους λέοντας οί τρέφοντες άγαπήσουσιν ή τούς τυράννους οί θεραπεύοντες καΐ προσιόντες. 19 cervis similis: Als Charakteristik des Feiglings schon Hom. IL 1,225 κυνός δμματ' έχων, κραδίην δ' έλάφοιο, weitere Belege für diese sprichwörtliche Wendung bei Eisler op. cit. 79,11. stupidus: Vgl. zu 1,2,4. asinum vivit: Singular für vitam asini vivit. Zum Bild vgl. Plat. Phaedo 81 E; Macr. Sat. 2,8,15 (an beiden Stellen fehlt jedoch die Beziehung zu segnis und stupidus) und besonders Epict. diss. 4, 5, 21 ούτος ούκ ακούει λόγου, ού παρακολουθεί ελεγχόμενος· δνος εστίν, Aen. Gaz. Theophr. p. 12,21 f. Colonna ούκ εις δνον φασιν αλλ' ε'ις όνώδη ανθρωπον άναβιώναι τον ανθρωπον und zu 1,4,1. 20 nihil avibus differt: Es wird nicht der Vergleich mit den Raubvögeln gezogen wie Plat. Phaedo 82 A; Tert. anim. 32,8, sondern mit dem flatterhaften Wesen der Vögel wie Aristoph. av. 169 f. άνθρωπος δρνις, αστάθμητος, πετάμενος, άτέκμαρτος, ούδέν ούδέποτ' έν ταύτώ μένων, Tim. Locr. anim. mund. 17 p. 104 DE λέγοιντο δ' αν άναγκαίως και τιμωρίαι ξέναι, ώς μετενδυομέναν τάν ψυχαν . . . κούφων δέ και μετεώρων ές πτηνών αεροπόρων . . . ίδέαν, Clem. Alex, protr. 1,4,1 πτηνά μέν τούς κούφους αυτών.

4, 3, 20 - 4 m. 3 Einleitung

333

libidinibus immergitur: Wie Lact. inst. 4,17, 21. 6,4,20; Aug. in psalm. 29, 2,13. sordidae suis: Eisler, Mysteriengedanken 79 Anm. 5 zeigt, daß die Bezeichnung „Schwein" im Griechischen nicht so sehr für schmutzige wie für dumme Menschen gebraucht wird (vgl. aber Heracl. VS 22 Β 13; Tim. Locr. 1. c. λάγνων δ' ές συών ή κάπρων μορφάς). Dagegen bezeichnet sus auch den unordentlichen Menschen (Plaut. Stichus 64) oder den staatsfeindlichen Politiker (Ilona Opelt: Die lateinischen Schimpfwörter und verwandte sprachliche Erscheinungen. Heidelberg 1965, 66 und 139f.). Unserer Stelle steht nahe Iren. 5, 8 qui abiciunt spiritus consilium, carnis autem voluptatibus serviunt et irrationabiliter vivunt . .. porcorum et Canum modo vivunt. Uber sordidus vgl. zu 1 m. 7,12. voluptate: Vgl. zu 3, 7,1. - Die Nachwirkung der ganzen Stelle bei Dante bespricht L. Alfonsi: Dante e la „Consolatio Philosophiae", Como 1944, 36 f. 21 desierit: Uber den Konj. vgl. zu 1 m. 5,16.

4 m. 3 Kirke hat die Gefährten des Odysseus in Tiere verwandelt, aber allein der Geist blieb unverändert. Nicht äußere Gifte können das Innere des Menschen ändern, sehr wohl jedoch das Gift, das der Mensch in sich selbst trägt. Für solche Veränderungen in das Wesen, nicht in die Gestalt von Tieren, hatte der letzte Prosaabschnitt Beispiele gebracht. Es werden also zwei Möglichkeiten der Metamorphose dargestellt, von denen die des Mythos die weitaus ungefährlichere ist (vgl. Schwarz 94 f. gegen Alfonsi, Aevum 19, 1945, 154). Mit dem Rückgriff auf die Erzählung der Odyssee (10,133 ff.) stellt sich Boethius scheinbar in die lange Reihe der Homer-Allegoriker (dazu allgemein F. Bufßere: Les mythes d'Homere et la pensee grecque. Paris 1956; zu unserer Szene speziell Galdi, Saggi 109f. und 254ff.; E. Kaiser: OdysseeSzenen als Topoi. MH 21, 1964, 197ff.; einiges zum Nachleben unserer Stelle bei B. Paetz: Kirke und Odysseus. Berlin 1970). Doch interpretiert er den Mythos nicht nach Art der Neuplatoniker etwa im Zusammenhang mit der Seelenwanderung (Belege bei Kaiser 205 f.; vgl. Cumont, Symb. fun. 24 Anm. 1) oder den Lockungen des Diesseits (Kaiser 207f.), sondern es kommt ihm nur auf die poetisch eindrucksvolle Darstellung einer Verwandlung an, bei der der Geist unversehrt bleibt. Dabei hält er sich streng an das Vorbild Od. 10, 240 οώτάρ νοϋςήν έμπεδος ώς τό πάρος περ. Dagegen fehlt dieser entscheidende Zug bei Ov. met. 14,271 ff.; eine Abhängigkeit von Ovid, die Galdi, Saggi 254ff. annahm (unentschieden Scheible 137), ist daher nicht gegeben. Ausführlich besprechen das Gedicht Crabbe, Atti 322 f. (mit Verweis auf Verg. Aen. 7,15-20; O'Daly 207-220.

334

4 m. 3 Einleitung - 4 m. 3 , 1 8

Metrum: Glykoneen wie 1 m. 6, aber mit trochäischer Basis außer V. 39. Neritii . . . ducis: So heißt Odysseus nach dem Gebirge Neriton (dazu M. Leumann: Homerische Wörter. Basel 1950, 243 ff.) auf Ithaka bzw. nach einer kleinen Felseninsel Neritos bei Ithaka, deren Namen von dem Berg abgeleitet ist (Verg. Aen. 3, 271); ebenso Ov. fast. 4, 69 (vgl. Börner z. St.); trist. 1, 5,57. 2 pelago rates: Vgl. zu 2 m. 8,14. 3 E u r u s : Vgl. zu 2 m. 4,4. insulae: Namens Aia; vgl. Verg. Aen. 3, 386 Aeaeaeque insula Circae. Ausführlich dazu Lesky, WS 63, 1948, 22-68 = Gesammelte Schriften, Bern/München 1966, 26-62. 4 f.: Nach Od. 10,135 ff. ενΰα δ' £ναιε Κίρκη έυπλόκαμος, δεινή "θεός αύδήεσσα . . . αμφω (Kirke und Aietes) δ' έκγεγάτην φαεσιμβρότου Ήελίοιο. 5: Variiert Verg. Aen. 7,11 Solis filia nach Hör. carm. 1 , 1 , 1 atavis edite regibus; vgl. 2 m. 2, 3.

Maecenas

6 f. miscet . . . pocula: Wie Prud. apoth. 431. 8 in varios modos: Boethius hält an der ursprünglichen Unterscheidung fest (anders etwa Hör. epist. 1,2,26), daß andere Fremdlinge in wilde Tiere (Od. 10,212 λύκοι und λέοντες) verwandelt werden, die Gefährten des Odysseus aber in Schweine. Die Beispiele für wilde Tiere sind aber vermehrt um Eber und Tiger; schon Verg. Aen. 7,17 erweitert um die Bären. 9 herbipotens: Neubildung nach Verg. Aen. 7,19 dea saeva herbis; vgl. unten V. 30 potentia gramina. 11 M a r m a r i c u s leo: Aus der Landschaft Marmarica und den Syrten; ebenso Sen. Ag. 739. Here. Ο. 1057. 12: Wie Claud, carm. 7, 78 f. cum crescere tibus ora (sc. leo).

potentibus

zwischen Ägypten

sensit ungue pedes et ...

den-

13 lupis: Wie Dio Chrys. or. 33,58 (vgl. zu V. 35). 14 ululat: Nach Verg. Aen. 7,18 formae magnorum ululare luporum. Die Messung ülulat ist spätlat. (Prinz, WS 53, 1935, 173). 15 tigris . . . Indica: Wie luv. 15,163; vgl. zu 3 , 8 , 7 . 16 o b a m b u l a t : Der transitive Gebrauch ist selten; zuerst Ov. met. 14,188, weitere Belege ThlL IX 2, 35, 56 ff. 17 ff. malis . . . obsitum: Wie Paneg. 4,33,2; vgl. ThlL I X 2, 192, 11 ff. 18 Arcadis alitis: Häufige Bezeichnung für Hermes; vgl. Ov. met. 8, 391 bipennifer Areas; Stat. silv. 3 , 3 , 8 0 aliger Areas sowie (nach Brakman, Mnemosyne 57, 1929, 253) Stat. silv. 5,1,102 ales Tegeaticus (Sidon. carm. 7,20); ibid. 1,2,18 volucer Tegeaticus.

335

4m. 3, 20 - 4m. 3, 39

20 hospes: Seltener als das gewöhnliche hospita; die Belege bei NeueWagener I 3 900 und ThlL VI 3020, 30 ff. 21 remiges: Von den Gefährten des Odysseus wie Hör. epod. 17,16. 22: Vgl. Hör. epod. 14, 3 f. pocula ... fauce traxerim. Boethius hält sich bis V. 28 eng an die Vorlage Od. 10, 235-243, lediglich das Berühren mit dem Zauberst ab fehlt. 23 f. Cerealia . . . pabula: Nahrung, die aus Getreide (Ceres) bereitet ist; der Ausdruck nach Bildungen wie Ceriale ... libum Ov. fast. 1,127 f. oder Cerealia dona Ov. met. 11,122. 24 glande: Nach Od. 10, 241 f. τοΐσι δέ Κίρκη παρ ακυλον βάλανόν τ' έβαλεν. 25 ff.: Vgl. Od. 10, 239 ff. οί δέ συών μέν 'έχον κεφαλάς φωνήν τε τρίχας τε και δέμας, αύτάρ νοϋςήν εμπεδος ώς τό πάρος περ. 26 voce, corpore: Zweigliedriges Asyndeton wie 2,4,6. 27 stabilis: Vgl. zu 1 m. 1, 22. 28 g e m i t : Vgl. Od. 10,241 ως oi μέν κλαίοντες έέρχατο. 29 nimium: Vgl. zu 2 m. 5,1. 30 p o t e n t i a gramina: Vgl. zu 9. 32 valent: Vgl. zu 3, 3,2. 33 vigor: Vgl. Prud. perist. 2, 209 f. cum, membra morbus dissicit, viget robustior (ibid. 221 ff.) und zu 1,1,1.

animus

34 arce: Vgl. zu 1,3,13. 35 haec venena: Wirklich gefährlich ist nicht der Zaubertrank der Kirke, der den Menschen nur äußerlich verwandelt, aber seine Geisteskraft (mens) nicht verändern kann, sondern die im vorhergehenden Prosastück erwähnten Gifte wie etwa avaritia, fraudes, irae (vgl. auch zu 3,2,13). Die Verharmlosung der Gifte Kirkes gegenüber viel gefährlicheren ist bereits topisch, vgl. Dio Chrys. or. 33, 58 ό παλαιός μΟθός φησι την Κίρκην μεταβάλλειν τοις φαρμάκοις, ώστε σΰς και λύκους έξ ανθρώπων γίγνεσΌαι . . . τούτων δέ (den verweichlichten Tarsiern) ό νοΰς πρώτος άπόλωλε καΐ διέφΰαρται. Rut. Nam. 1,525 f. num, rogo, deterior Circaeis secta (die Kirche) venenis? tunc mutabantur corpora, nunc animi (weitere Belege bei Kaiser op. cit. 203 ff.). Rahner 188 verwischt diesen Gegensatz verschiedener Metamorphosen, den Boethius deutlich hervorhebt. 39: Allein der Schlußvers hat spondeische Basis; die außer A c einstimmige Uberlieferung ist nicht zu ändern.

336

4, 4 Einleitung - 4, 4, 5

4,4 Die Schlechten sind unglücklicher, wenn sie ausführen dürfen, was ihnen wünschenswert erscheint. Da sie ihre eigene Ruchlosigkeit elend macht, werden sie um so elender, je länger sie leben dürfen. Die Strafe ist für sie in Wirklichkeit eine Erleichterung, denn die Strafe ist etwas Gerechtes, und das Gerechte ist gut. Daher sind auch diejenigen, die ein Unrecht begehen, unglücklicher als diejenigen, die eines erleiden. Wie der Kranke zum Arzt, so sollen die Übeltäter vor Gericht geführt werden, damit man die Krankheit der Schuld durch Strafe heilen könne. Kämen die Bösen zu der Erkenntnis, daß die Richter es gut mit ihnen meinen, dann würden sie sich freiwillig in ihre Hände geben. Daher haßt der Weise auch nie, weder die Guten noch die Schlechten, die ja eher wie Kranke zu bemitleiden sind (Schwarz 95ff.). Die Beziehungen dieses Abschnitts zu Piatons Gorgias hat Klingner 85 ff. ausführlich erörtert. 1: Die von 4, 3,15 ausgehende, durch das Gedicht 4 m. 3 variierte Darlegung findet hiermit ihren bekräftigenden Abschluß. Boethius fragt weiter und treibt den Dialog voran: Wie kann es den Schlechten erlaubt sein, auf das Verderben der Guten zu sinnen? So wird auf einen Punkt der „Apologie" (1,4, 28) zurückgegriffen. fateor: Vgl. zu 3, 3, 7. humani corporis speciem: Wie 4, 3,15. sed quorum: quo{d eo)rum vermutet ansprechend Bieler; ebenso Tränkle, VChr 31, 1977, 155. Erst so kommt der logische Gedankengang klar heraus. atrox . . . mens: Vgl. unten 42 quorum mentes omni languore atrocior urget improbitas. saevit: Vgl. zu 1,4, 2. noluissem: Hinweis auf die eigene Situation und das persönliche Schicksal wie unten 6. 2 convenienti . . . loco: Wie Aug. civ. 19,12 p. 376,8; das geschieht 4,6. Der Beweis geht wiederum von einem Paradoxon aus. 3: Von Plat. Gorg. (besonders 525 E) angeregter, aber durchaus selbständig formulierter Gedanke (dazu Klingner 86); vgl. auch Sen. epist. 97,14 prima illa et maxima peccantium est poena pecasse; M. Aur. 9,4 und öfters, cum: Zur kondizionalen Bedeutung (ebenso 5, 6, 33. 46) vgl. L.-H.-Sz. 620. 4 si m i s e r u m est voluisse prava: Wie Cie. Hort. frg. 70 (= Aug. beat, vit. 2,10. trin. 13,5,8) velle enim, quod non deceat, id ipsurn miserrimum est (dazu Piasberg 57f.). sine quo: Nämlich potuisse. Ohne das Können ist auch das Wollen wirkungslos; vgl. 4,2,6 at si potestas absit voluntas frustra sit. voluntatis miserae: Entspricht dem miserum est voluisse; misere langueret (so Büchner mit den Handschriften Ρ und T c ) legt fast eine Nuance des Bedauerns in die Aussage; das ist völlig abwegig. 5 singulis: Jedem einzelnen Element, nämlich velle, posse und perfieere. infortunio: Vgl. zu 2,4,2.

4,4,6 - 4,4,15

337

6: Der Satz ist aus der konkreten Situation des Boethius heraus zu verstehen; vgl. oben 1. patrandi sceleris possibilitate: Wie 4,2,44. v e h e m e n t e r e x o p t o : Vgl. zu 1,4,28. 7 vitae metis: Nach Ov. trist. 1,9,1 ιsitae ... tangere metam (vgl. ibid. 4,8,35). s e r u m . . . longum: Vgl. Cie. Cato 69 quid est in hominis natura diu? ... sed mihi ne diuturnum quidem quiequam videtur, in quo est aliquid extremum. 8 facinorum machina: Vergleichbares häufig im Spätlat. (ThlL VIII 12), etwa Amm. 15,2,7 calumniarum machina. repentino . . . fine: Vgl. 4, 6, 4 repentinis casibus. miserior . . . diuturnior: Vgl. 24 licentiam ... infeliciorem ... fore, si diuturnior; Plat. Gorg. 480 Ε f. 512 Β ούκ άμεινόν εστίν ζην τω μοχΌηρώ άνθρώπω. diuturnior nequam: Vgl. zu I m . 1,9. 9 mors extrema: Vgl. 2, 7, 21 morte

suprema.

10 inlatio: Der„logische Schluß"; spätlat. wie etwa Mart. Cap. 4,405 (ThlL VII 1, 339, 29ff.). Das Paradoxon kann Boethius, auch aufgrund seiner persönlichen Lage, kaum verstehen. Die Philosophie verweist daher wie gleich anschließend in 12 auf die Prämissen der Beweisführung. 11 conclusioni accedere: Vgl. Cie. Hort. frg. 67 (= Non. 235 M.) altera est nexa cum superiore et inde apta atque pendens (ähnlich Cie. fin. 4, 53); die hier vorliegende Terminologie ist seit Cicero üblich; vgl. zu conclusio fin. 1,30 und Madvig, Kopenhagen 1876 (Ndr. Hildesheim 1965) z.St., zu collocatio de orat. 2,181 und 307. part. 14, zu propositio inv. 1,59; zum Ganzen Piasberg 42. efficacem: Mit Gen. wie 5, 2, 7, spätlat. seit Apul. met. 10,11, 3; vgl. zu 5, 4,4. 13: Nach Plat. Gorg. 472 Ε ό άδικων τε και ό άδικος πάντως μέν αΦλιος, άθλιώτερος μέντοι εάν μή διδω δίκην μηδέ τυγχάνη τιμωρίας άδικων, ήττον δέ άθλιος εάν μή διδω δίκην και τυγχάνη δίκης υπό θεών τε και άνθρώπων. Vgl. auch Apul. Plat. 2,16. Gigon 298 weist auf die Bedeutung dieses Paradoxons für den Strafvollzug des Mittelalters und der frühen Neuzeit hin: „Die Todesstrafe tritt zwangsläufig in ein besonderes Licht, wenn sie dem Bösen die Möglichkeit eröffnet, seine Bosheit loszuwerden"; vgl. zu 4,6,44. 14: Ausdrücklich wird die Bestrafung als Besserung oder als abschreckendes Beispiel für andere (so bei Plat. Gorg. 525 B) nicht berücksichtigt, ja die Diskussion darüber wird unten 23 ausdrücklich abgelehnt; es geht allein um das wahre Glück oder Unglück des Übeltäters. quoque: Dient zur Satzverbindung wie 3, 9,19. culpanda: Absolut wie Quint, inst. 5,11,7. 15 concessimus: Vgl. 4,1,7.

338

4,4,16 - 4,4,23

16 cuiuspiam: Vgl. zu 3,10, 39. pura ac solitaria: Ähnlich Apul. met. 4 , 9 , 3 solus ac solitarius. boni a m m i x t i o n e : Wie 1,4,37 sceleris ammixtione. 17: Die folgende Beweisführung nach der (allerdings ausführlicheren) bei Plat. Gorg. 476 A - 478 Ε. participatione: Vgl. zu 3,10, 25. quidni: Vgl. 3,3,7. 18 puniri . . . iustum: Gemeint ist natürlich die gerechte Strafe: 20 poenam ..., quae ratione iustitiae bona est wie Plat. Gorg. 478 Aap' ούν ού δικαιοσύνη τινι χρώμενοι κολάζουσιν οί όρΰώς κολάζοντες; (vgl. ibid. 476 Α und D). Die Umstellung von P. Langen: Symbola philologorum Bonnensium. Leipzig 1864, 266, nochmals ausführlich begründet von Büchner, Studien IV 134f. (vgl. Moreschinis Apparat), stellt den erforderlichen logischen Gedankengang her. elabi: In der Bedeutung „ungestraft davonkommen", (wobei impunitos gar nicht mehr erforderlich wäre) seit Cie. (ThlL V 2, 317, 42ff.). 20 aliquid ulterius mali: Wenn die Strafe gut ist, muß die Straflosigkeit schlecht sein. Durch Straflosigkeit bekommt also der Schlechte etwas Schlechtes dazu (aliquid ulterius mali). Bieler hat mit Recht den Satz so gegliedert; sein weitergehender Vorschlag aliquid ulterius mali, < mali > ipsa impunitas scheint jedoch nicht erforderlich zu sein. 21: Bei Piaton bezieht die Beweisführung noch das καλόν mit ein: Gorg. 476 Ε f. τά δέ δίκαια που καλά ώμολόγηται; . . . ούκοϋν εϊπερ καλά, αγαθά; . . . αγαθά άρα πάσχει ό δίκην διδούς; 22 d e f u n e t u m m o r t e corpus: Pleonastisch; die gewöhnliche Ausdrucksweise ist defunetum corpus (ThlL V 1, 379, 3f.). 23: Courcelle, Cons. phil. 175 vermutet, daß die Behandlung des Themas ausgeklammert ist, um den Gedankengang nicht zu unterbrechen. Tränkle, VChr 31, 1977, 154 weist im Zusammenhang mit der Diskussion um den unvollendeten Zustand der Consolatio nachdrücklich auf diesen Satz hin. Die beiden Absichten des Strafens sind im Schlußmythos des Gorgias 525 Β f. genannt (οΐ άν ιάσιμα αμαρτήματα άμάρτωσιν . . . οΐ δ' αν τά έσχατα άδικήσωσι καΐ δια τά τοιαύτα άδικήματα ανίατοι γένωνται, danach Olympiod. in Gorg. 50, 2 West.). Man sollte daher nicht wie Alfonsi, Sodalitas Erasmiana I 1950, 180 Anm. 39 von „un chiaro accenno alla dottrina cristiana" sprechen (ähnlich schon Hildebrand 120f.; Rapisarda, La crisi spirituale 26 f.), trotz der Parallelen Aug. civ. 21,13 (vgl. ibid. 18 und 24) und Aug. in psalm. 37,3. Die Verbreitung des Gedankens bei den Kirchenvätern wird erneut betont von Obertello, Ed. 1996, 260 Anm. 26. purgatoria: Spätlat. seit Augustin. Vgl. Sen. dial. 6,25,1 dum expurgatur et inhaerentia vitia situmque omnem mortalis aevi excutit und Fortescue z. St.

4,4,24 - 4,4,31

339

24: Die folgenden Ausführungen stehen in enger Beziehung zu 1,4. i n d i g n i s s i m a tibi v i d e b a t u r : Vgl. 1,4, 28 ff., ähnlich 3 , 4 , 2 ut indignemur eas (sc. dignitates) saepe nequissimis hominibus contigisse. nullam esse: Vgl. 4 , 2 , 4 4 liquet igitur malorum possibilitatem non esse potentiam. i m p u n i t o s querebare: Vgl. 1,4,10 impunita . . . avaritia; 1,4,46 impunitate. Bis 25 wird der erste Abschnitt dieses Prosastücks rekapituliert, diuturnior: Vgl. zu 8. 25 c o n s e q u e n s : Vgl. zu 4, 2,12. 26 si ad h o m i n u m iudicia revertar: Was hier als hominum indicia bezeichnet wird, ist genau die Ausgangssituation des Boethius, wie die folgenden Parallelen zeigen werden. non . . . modo, . .. sed (saltem): Mit vorhergehendem Fragesatz wie Cie. Sest. 108. Tusc. 2,14. Gemeint ist: Wer sollte das glauben, oder wenn er es nicht glaubt, doch wenigstens anhören und sich damit auseinandersetzen? 27: Das schon im 1. Buch wiederholt herangezogene Platonische Höhlengleichnis klingt nochmals an (vgl. besonders zu I m . 2,3; 1,2,6; 1,6,21; 5, 2,10 sowie Plat. Gorg. 479 Β πρός δέ τό ώφέλι,μον τυφλώς £χεΐ·ν). p e r s p i c u a e : Vgl. zu 1,1,1. avibus: Der Vergleich stammt aus Aristot. metaph. 993 b 9 ώσπερ γαρ τά των νυχτερίδων όμματα πρός τό φέγγος εχει. τό μεΰ' ήμέραν, ουτω καΙ της ημετέρας ψυχής ό νοϋς πρός τά τη φύσει φανερώτατα πάντων (dazu von Ivänka 55 Anm. 1). Uber Ambrosius (hex. 5, 24, 86) und Boethius wird das Bild weitervermittelt (SchleusenerEichholz 180f.). r e r u m o r d i n e m : Also das wahre Sein; vgl. 4 , 2 , 3 6 est enim quod ordinem retinet servatque naturam. affectus: Vgl. zu 1 , 1 , 9 und 2,1,2. 28 a e t e r n a lex: Wie 2 m. 3,17. sanciat: Vgl. zu 1,4,5. nihil o p u s est eqs.: Vgl. zu 2,4,22 sowie Fortescue z. St. p r a e m i u m : Damit ist auch die entrüstete Frage am Anfang der Apologie 1 , 4 , 4 erledigt: Haecine praemia referimus tibi obsequentes? excellentioribus: Vgl. zu 1,4,39. 29 peiora: Vgl. 3 m. 6,19 ni vitiis peiora fovens proprium deserat ortum. deflexeris: Vgl. 4, 2, 32 an scientes volentesque bonum deserunt, ad vitia deflectunt? t u t e ipse: Vgl. zu 1, 5,3. h u m u m c a e l u m q u e respicias: Uber den Symbolgehalt des Blicks zur Erde und zum Himmel vgl. zu 1,1,13 und 1, 3 , 1 sowie zu 3, 8, 8. s o r d i d a m : Vgl. zu 1 m. 7,12. nunc c a e n o n u n c sideribus: Rahner 186 sieht darin eine treffende Charakterisierung der Situation des spätantiken homo religiosus. 30 vulgus: Vgl. zu 1,3,7. 31 o b l i v i s c e r e t u r : Vgl. zu 1,2,6. caeco: caeco ist nach Planudes im Gegensatz zur hsl. Uberlieferung zu lesen; ebenso Moreschini, während Obertello (Ed. 1996, 260 Anm. 28) mit der Begründung „altamente improbabile" an caecos festhält. Der Dat. nach eadem von Dienelt, Glotta

340

4 , 4 , 3 1 - 4,4, 40

31, 1951, 68 mit Hinweis auf Porph. comm. sec. 2 , 6 p. 191,22 als Graecismus aufgefaßt, dagegen von L.-H.-Sz. 92 als Analogie zu par, similis oder aequus. 3 2 : Das gleiche Paradoxon, allerdings mit anderer Beweisführung, Plat. Gorg. 4 7 4 Β - 4 7 5 Ε . adquiescent: In der Bedeutung „beipflichten", „einverstanden sein" spätlat. Das Subjekt ist aus vulgus zu ergänzen, n i t i t u r : Vgl. 4 , 7 , 4 firmis viribus nixa sententia. vellem . . . a u d i r e : Die Antwort zeigt, daß Boethius noch nichts von dem ganzen Problemkreis weiß (Büchner, Studien IV 137). Über vellem vgl. zu 3 , 1 0 , 29. 3 4 m u l t i p l i c i t e r liquet: Z . B . aus dem Beweis oben 4. anreihend als folgernd; vgl. zu 3,12, 28.

igitur: Eher

3 5 c o g n i t o r : In der Bedeutung „Untersuchungsrichter" spätlat., besonders Cod. Theod. ( z . B . 9 , 2 7 , 5 . 10,10,20). resideres: Im Sinne von praesidere wie Amm. 14, 9,3. 3 7 : Die Worte spricht wieder die Philosophie; das hat Büchner, Studien IV 136 f. richtig erkannt. Bieler hat < apparet,inquam > als Antwort des Boethius ergänzt (abgelehnt von Moreschini, begründet von Büchner op. cit. 137: „Zu lernen haben wir, daß Boethius das ait relativ spät in einem zusammengehörigen Satzkomplex setzen kann"). e a r a d i c e nit e n t i b u s : Wie Cie. Cael. 14. s u a p t e n a t u r a : Vgl. zu 5 , 5 , 4 . 3 8 : Die folgenden Ausführungen, insbesondere der Arztvergleich (dazu F. Wehrli, MH 8, 1951, 182 ff.), lehnen sich eng an Plat. Gorg. 480 Α ff. an. c o n t r a faciunt: Wie Plat. Gorg. 481 C πάντα τά εναντία πράττομεν. m a g i s . . . iustior: Keine pleonastische Steigerung (wie 1 , 4 , 1 5 ; 3 , 4 , 9 ) , sondern magis steht im Sinne von potius: Dienelt, Glotta 31, 1951, 35 f. m i s e r a t i o : Der Gedanke des Mitleids mit dem Schuldigen fehlt an der erwähnten Gorgias-Stelle, er erscheint schon 469 Α δτι ού χρή ουτε τους άζηλώτους ζηλοΰν ουτε τους αθλίους, άλλ' έλεεϊν. a d iudicium veluti a e g r o s a d m e d i c u m : Wie Plat. Gorg. 480 Α παρά τον δικαστήν ώσπερ παρά τόν ίατρόν, vgl. zu 4 , 6 , 2 8 ff. und Sen. dial. 3 , 1 6 , 2 omne poenae genus remedii loco admoveo; ibid. 19,2 animadversiones (Hinrichtungen) quo notions sunt plus in exemplum emendationemque proficiant. resecarent: Wie Plat. Gorg. 480 C τέμνειν. Die folgende Alternative auch Plat. Gorg. 480 Β ού χρήσιμος ουδέν ή ρητορική ήμϊν . . . εί μή εΐ τις ύπολάβοι επί τούναντίον. 4 0 r i m u l a : Vgl. zu 3, 9, 3. sordes: Vgl. zu 1 m. 7,12. deposituros: Ähnlich Plat. Gorg. 480 D δπως άν . . . άπαλλάττωνται του μεγίστου κάκου, αδικίας. c o m p e n s a t i o n e a d i p i s c e n d a e p r o b i t a t i s : Vgl. Plat. Gorg. 480 C τό αγαθόν και καλόν διώκοντα. Aufgenommen 4, 6, 29 quid vero aliud animorum salus videtur esse quam probitas. nec hos c r u c i a t u s esse d u c e r e n t : Wie Plat. ibid. μή ϋπολογιζόμενον τό άλγεινόν. Die dort

4,4, 40 - 4 m. 4,4

341

folgenden Arten der Bestrafung nimmt aber Boethius nicht auf. se t o t o s . . . p e r m i t t e r e n t : Vgl. Plat. Gorg. ibid. άναγκάζειν . . . αυτόν . . . μή άποδειλιαν άλλα παρέχειν κτλ. 4 1 odio: Die Formulierung in dieser Schärfe etwa Epict. diss. 1 , 1 8 , 9 άνθρωπε, εί σέ δει παρά φΰσιν έπι τοις άλλοτρίοις κακοΐς διατίθεσθαι, έλέει αύτόν μάλλον ή μίσει· αφες τοϋτο τό προσκοπτικόν και μισητικόν, Sen. dial. 3,16, 6 bonus iudex damnat improbanda, non odit; M. Aur. 7, 2 6 , 1 δταν τις άμάρτη τι εις σέ, εύΦύς ένθυμοϋ, τί άγαΌόν ή κακόν ύπολαβών ήμαρτεν τοϋτο γαρ ίδών ελεήσεις αύτόν και ουτε θαυμάσεις ουτε όργισθήσιη. 4 2 uti c o r p o r u m l a n g u o r : Differenzierter behandelt die Frage Aristot. EN 1 1 1 4 a 2 1 - 3 1 . Über languor ν gl. zu 3 , 1 , 2 . vitiositas: Eine Definition bei Cie. Tusc. 4, 29 vitiositas autem est habitus aut affectio in tota vita inconstans; vgl. 4 , 6 , 2 9 quid (sc. aliud videtur esse) aegritudo quam vitia. a t r o c i o r : Als Reminiszenz an 1 atrox ... mens bildet dieser Begriff den Rahmen des ganzen Prosastücks. 4 m. 4 Zunächst scheinen nur die beiden letzten Zeilen das Gedicht an dieser Stelle zu rechtfertigen. Ebenso wie aber im vorhergehenden Prosastück enge Beziehungen zur Ausgangssituation des Dialogs festgestellt werden konnten, so lassen sich auch von diesem Gedicht aus die Linien ziehen: Die Raserei der Menschen führt zu deren frühzeitigem Tod, und gerade die Todessehnsucht ist ein Hauptmotiv von 1 m. 1. Die Philosophie tadelt also auch hier indirekt die anfängliche Haltung des Boethius, wie sie es auch in 4, 4 getan hatte. Gleichzeit wird mit dem Stichwort fatum und den beiden Schlußzeilen des Gedichts die Thematik des letzten Teils der Consolatio behutsam vorbereitet; vgl. auch Guillaumin, Ed. cons. 171 Anm. 46. Metrum: Phalaeceus im Wechsel mit daktylischem Pentameter. 1 f.: Zum Gedanken vgl. Sen. Here. f. 867f. quid iuvat durum properare fatum? omnis haec magnis vaga turba terris ibit ad manes. excitare m o t u s : Zur Bezeichnung innenpolitischer Unruhen Liv. 3, 9,1; Val. Max. 3, 2,18 (Scheible 141); von seelischer Erregung Cie. de orat. 1, 202 in animis hominum motum.. . dicendo vel excitare ... vel sedare (Hinweis von F. Heinimann). 3 p r o p i n q u a t ipsa: Nicht ohne Absicht in bezug auf I m . 1,20 gesagt; vgl. auch Tib. 1 , 1 0 , 3 3 f. 4 v o l u c r e s . . . equos: Vielleicht wirkt die Darstellung des geflügelten Thanatos auf griechischen, bes. unteritalischen Vasen nach (Belege bei Roscher V 501 ff.; O'Daly 170), die Boethius veranlaßt hat, an ein Gespann des Todes zu denken; vgl. auch Scheible 141 („einmalig in der antiken Literatur").

342

4m. 4,5 - 4,5,2

5 tigris: Vgl. zu 3, 8, 7. aper: Die Variante asper in Hib hat unabhängig davon auch M. Haupt, Hermes 5, 1871, 315 aus metrischen Gründen gefordert. Man muß aber die Messung äper als metrische Freiheit akzeptieren (dazu Engelbrecht 58). 6 dente p e t u n t : Wie Hör. sat. 2 , 1 , 5 5 dente .. . petit. Scheible 141 vermutet Reminiszenz an Lucr. 5,982 ff. idem se: Dahinter steht die Auffassung, daß die Tiere im Gegensatz zu den Menschen sich nicht selbst bekämpfen; vgl. Sen. epist. 95,31 non pudet homines, mitissimum genus, gaudere sanguine alterno et bella gerere gerendaque liberie tradere, cum inter se etiam mutis ac feris pax sit. Weitere Belege für diesen häufigen Topos bei Fuchs, Augustin 107 f. tarnen: Obwohl sie schon im Tierreich so viele Gegner haben. 7: Im Zusammenhang mit dem „Toleranzprinzip des spätantiken Heidentums" sieht Scheible 142 den Vers. Es liegt aber doch wohl eher einfach der gleiche Gedanke vom relativen Wert der mores vor wie 2, 7, 7 (moribus ... distantes). 8 fera bella movent: Wie Ov. am. 2 , 6 , 2 5 fera bella movebas; Octavia 806 (weitere Belege bei Hosius z. St.; vgl. auch Bruckner, Octavia 3). 11 meritis vicem referre: Vgl. Ov. am. 1,6,23 redde vicem mentis; zu 3,4,10.

vgl.

12 miserescere malis: Die Konstruktion mit dem Dat. (wohl aus metrischen Gründen) weicht von der üblichen mit dem Gen. ab (dazu Prinz, WS 53, 1935, 172). ThlL VIII 1, 1121 gibt keinen weiteren Beleg. 4,5 Der Abschnitt zeigt deutlich, daß alle bisher geführten Untersuchungen lediglich eine Vorbereitung für die Lösung der Kernfrage darstellten, die schon in 1,4 und dann 4,1 aufgeworfen wurde, der Frage nach der Theodizee. Sie wird hier in Hinblick auf die niederen Güter wie Reichtum, Ehre, Macht gestellt, deren Wert für den Weisen nicht durchaus zu bestreiten ist (Gigon 298 vergleicht dazu Aristot. EN 1 1 7 8 a 2 5 - b 3 ) . Wenn alles auf dem Zufall beruht, ist die ungerechte Verteilung dieser Güter begreiflich. Weil es aber eine lenkende Gottheit gibt, muß alles seinen guten Grund haben, den man erkennen muß. Die persönliche Situation des Boethius ist dabei immer zu berücksichtigen. 1 meritis: Damit wird an 4 m. 4,11 angeknüpft; vgl. zu 1,4,24. 2 sapientum: So ist mit den besseren Hss. zu lesen; weitere Belege für diese Form bei Neue/Wagener II 3 143. exsul: Vgl. zu 1 , 3 , 3 und 1,5,2. inops ignominiosusque: Auch davon ist Boethius betroffen: 1,4, 36 proscriptioni ... damnamur; 1 , 4 , 5 bonis omnibus pulsus, dignitatibus exutus,

4, 5, 2 - 4 m. 5 Einleitung

343

existimatione foedatus. malit potius: Zum Pleonasmus vgl. Dienelt, Glotta 31, 1951, 36. pollens opibus: Wie Ον. fast. 1,269 qua pollens ope sum. honore reverendus: Wie 3,2,5 adeptis honoribus reverendi civibus suis esse nituntur. in sua p e r m a n e n s urbe: Vgl. zu 1,5,5. 3 sic e n i m clarius: Die von Bieler vorgeschlagene Ergänzung (vet) clarius macht den Gedanken noch deutlicher, ist aber unnötig und hat in Ρ enim < ut > doch eine zu schwache Stütze. clarius testatiusque: Vgl. Cie. Verr. II 2, 187 ut res quam maxime clara et testata esse posset. quodam modo: Wenn die Weisen an der Regierung sind (vgl. zu 1,4,5), profitieren auch die Untertanen, denn ein guter König schafft Segen (Horn. Od. 19,114; Hör. carm. 4,15,4f.). Merkelbachs Änderung der Uberlieferung (Beiträge 71) ist unnötig. transfunditur: Vgl. 3,4, 7. nex: Vom Sinn her, trotz der schwachen Bezeugung in der Uberlieferung, allein zu vertreten (dazu Büchner, Studien IV 152). 4: Die Frage wurde schon I m . 5,28ff. gestellt; wörtliche Anklänge sollen bewußt daran erinnern: versa vice vs. tantas vices, iniusta vice; scelerumque supplicia bonos premant vs. premit insontes debita sceleri noxia poena; praemia virtutum mali rapiant vs. perversi resident celso mores solio. Alfonsi, Orpheus 2, 1955, 13 hat beobachtet, wie das Problem der göttlichen Vorsehung aus der juristischen Erörterung über eine konkrete Regierungserfahrung entspringt. v e h e m e n t e r ammiror: Vgl. zu 1,4,28. iniustae confusionis: Vgl. 4, 6, 23 quae vero . . . potest ulla iniquior esse confusio. 5 si . . . crederem: Das hatte Boethius aber schon 1,6,4 zurückgewiesen; dort ebenfalls die Formulierung fortuitis casibus. s t u p o r e m : Vgl. zu 1,2,4. misceri: Vgl. 1 m. 6,19. rector: Vgl. zu 1 m. 5, 27. 6 causa deprehenditur: Vgl. 3,9,2 causas ... deprehendisti und zu 2,1,11. Von Zufall kann nur dort die Rede sein, wo man die Ursache nicht kennt. 7 temerarium confusumque: Vgl. zu 1,6,3. 3,12, 7. t e m p e r a t : Vgl. zu 1 m. 5,18.

dispositionis: Vgl. zu

4 m. 5 Uber alltägliche und leicht einsichtige Naturerscheinungen wundert sich niemand, wer aber die Gründe für die ungewöhnlicheren Phänomene am Himmel oder die Ursachen einer Mondfinsternis nicht kennt, gerät in staunende Erregung. Das gleiche gilt für die Theodizee; und wie es der griechischen Philosophie gelungen war, für die genannten Ereignisse eine Erklärung zu finden, so verspricht die Philosophie hier - das darf man aus dem Zusammenhang schließen - den stupor (4,5,5) ihres Schülers zu be-

344

4 m . 5 E i n l e i t u n g - 4 m. 5, 8

seitigen- Gigon verweist auf Aristot. metaph. 982 b 11-21 und 983 a 11-21; vgl. auch Plat. Tim. 40CD; Lucr. 1,151 ff. (dazu Scheible 146). Metrum: Bis zur Zäsur nach der 5. Silbe wechseln iambische und trochäische Penthemimeres, dann folgt jeweils ein Adoneus (dazu Pepe 238). 1 Arcturi sidera: Wie Verg. georg. 1,204; vgl. zu I m . 5, 21. Während Arcturus aber dort den Stern erster Größe im Sternbild des Bootes bezeichnete, ist hier Arctun sidera mit demganzen Sternbild arctus, dem Großen Bären (bzw. Wagen, plaustra) gleichgesetzt (vgl. Isid. nat. 26, 3 arcturus est ille quem Latini septentrionem dicunt). Das Sternbild des Bootes, des Ochsentreibers, befindet sich südlich davon; vgl. auch Pease zu Cie. nat. deor. 2,109 und Scheible 144. 2 s u m m o cardine: Vgl. 1,1,3 supero cardine und zu 4 m. 6,8. 3 regat: Das überlieferte legat kann nicht „ausspannen" bedeuten, auch wenn man etwa vergleicht Sen. Troad. 759 ancoras elassis legit, was „aufrollen" heißt. Das Richtige hat schon Sitzmann gefunden mit Hinweis auf Octav. 233 f. qua plaustra tardus noctis aeterna vice regit Bootes; jetzt nachdrücklich verteidigt von Tränkle 285, aufgenommen von Moreschini. tardus: Weil er seinen Standpunkt nur wenig verändert; ebenso Catull. 66,67; Ov. met. 2,177; Octavia 233 (weitere Belege bei Hosius z. St.). Am Hexameterende steht Bootes seit Horn. Od. 5,272, vgl. Gundel, Stell, apell. 50. Versschluß plaustra Bootes (oder Bootis) wie Prop. 3, 5, 35; Sen. Med. 315. Ag. 70; Lucan. 2, 722 u. ö. 4 m e r g a t s e r a s : Nach Horn. Od. 5,272 όψέ δύοντα, vgl. Catull. 66 68 qui vix sero alto mergitur Oceano; Prop. 3, 5, 35 cur serus versare boves et plaustra Bootes (dazu Alfonsi, Latomus 12, 1953, 155ff.); vgl. zu I m . 1,9 und 18. 5 celeres . . . ortus: Vielleicht nach Germ. 624 exilit Oceano . .. 7 ff.: Eine Mondfinsternis schreckt das unwissende Volk. cornua lunae: Vgl. zu 1 m. 5,8 und 3 m. 6, 3.

Bootes.

palleant . . .

aetheris alti: Vgl. zu 4 m. 1. 8 infecta: Wie Prud. cath. 2,65 f. quodeumque nox mundi dehinc infecit atris nubibus; Drac. Romul. 9, 99 sordibus et totum caeli nox inficit orbem. metis: Der Erdschatten wird wegen seiner Form als meta bezeichnet wie Cie. rep. 1,22 incideret luna tum in earn metam quae esset umbra terrae; div. 2,17 vident ex constantissimo motu lunae, quando ilia e regione solis facta ineurrat in umbram terrae, quae est meta noctis, ut eam obscurari necesse sit; Plin. nat. 2, 47 neque aliud esse noctem quam terrae umbram, figuram autem umbrae similem metae. 51 si minor materia quam lux, metae existere effigiem in cacuminis finem desinentem talemque cerni umbram deficiente luna; Amm. 20, 3, 8 obiectu metae noctis in conum

345

4 m. 5, 8 - 4 , 6 Einleitung

desinentis. noctis opacae: Wie Verg. Aen. 4,123 u. ö.; vielleicht ist das Beiwort deshalb gewählt, weil es seit Poseidonios üblich ist, die Nacht als Schattenkegel der Erde (s.o.) zu bezeichnen (Kroll zu Catull. 66,55); vgl. Plut. moral. 932 Α. 10 confusa P h o e b e : Vgl. Ον. met. 14, 367 niveae vultum confundere Lunae; Prob. Verg. ecl. 6, 31 p. 342, 20 Th. luna confusa aeris densitate und zu 2 m. 8,8. 11 publicus error: Wie Plin. nat. 15,15; vgl. Sen. epist. 81,29. 12: Nach altem Aberglauben versuchte man bei Mondfinsternissen dem angeblich bedrängten Gestern durch laute metallische Geräusche Hilfe zu bringen: Tib. 1,8, 21 f. cantus et e curru Lunam deducere temptat, et faceret, si aera repulsa sonent (vgl. Smith z. St.); Ov, met. 4,333 cum frustra resonant aera auxiliaria lunae; Liv. 26, 5, 9 aeris strepitu, qualis in defectu lunae silenti nocte den solet; Tac. ann. 1,28,2 aeris sono, tubarum cornuumque concentu strepere; luv. 6,442 f. iam nemo tubas, nemo aera fatiget; una laboranti poterit succurrere Lunae.; ferner Plin. nat. 2,54 lassant: Durch das häufige Schlagen erschöpfen sie gleichsam das Erz.. 13 Cori: Vgl. zu 1 m. 3,3; zum Versschluß vgl. Verg. georg. 3,356 frigora Cauri. 14 frementi . . . fluctu: Vgl. Sen. suas. 1,11 fremit 4,101 f. frementis ... aquas.

Oceanus; Lucan.

16 solvier: Der archaische Infinitiv aus metrischer Bequemlichkeit in der Consolatio nur hier, sonst aber in der Spätantike noch häufig; vgl. NeueWagener III 3 231. 17 p r o m p t u m est: Wie 3,2,10; mit Subjektsinfinitiv wie Verg. georg. 2,255; Ov. fast. 4,717. met. 3,96. 18 latentes: Wie Verg. Aen. 3, 32 causas penitus temptare latentis. tora turbant: Versschluß wie Verg. Aen. 2,200 pectora turbat.

pec-

20: Vgl. Sen. Troad. 1143 stupet omne vulgus und zum ganzen Gedanken Cassiod. var. 12, 25. mobile vulgus: Wie Sen. Here. f. 170; vgl. zu I m . 1,22 und 1,3,7. 21 inscitiae nubilus error: Vgl. zu 1,2,6; inscitiae ist dreisilbig gemessen. 4,6 Die Begriffe Vorsehung und Schicksal werden erläutert. Vorsehung ist die in Gott gegründete, alles ordnende Vernunft; das Schicksal ist eine den beweglichen Dingen innewohnende Ordnung, durch die alles in einer Reihe mit der Vorsehung verknüpft ist. Alles, was dem Schicksal unterworfen ist,

346

4, 6 Einleitung - 4, 6, 4

unterliegt auch der Vorsehung, der wiederum das Schicksal selbst untersteht. Vorsehung und Schicksal bewirken das Gedeihen eines jeden Menschenlebens, für das Gott im voraus das Gute und Richtige bedacht hat. Wenn auch die Menschen den großen Plan Gottes nie erfassen werden, so sollen sie wenigstens in sich den Glauben an seine Leitung aufrecht erhalten. Somit zerfällt der ganze Abschnitt in zwei Teile, einen theoretischspekulativen ( 1 - 2 2 ) und einen ethisch-moralischen (23-57); vgl. Regen 29. 1—5: Regen 28, dessen Formulierungen hier übernommen werden, hat die Gliederung dieses ersten Abschnittes, die der antiken Einleitungstopik entspricht, herausgearbeitet: Zunächst wird die Bedeutung des Problems betont (1), dann die Schwierigkeit des Themas hervorgehoben (2), das T h e m a nochmals genau umrissen (4), die Nützlichkeit der folgenden Argumentation für die Heilung des Boethius erwähnt (5) und die Form der folgenden Darstellung angekündigt.

1 latentium rerum causas: Vgl. zu Im. 2,22 und 1,4,4.

caligine:

Vgl. zu 1 , 2 , 6 . h i n c : Im Sinne von de hac re spätlat. (ThlL V I 2802, 69ff.). m i r a c u l u m : Den Ausdruck nimmt die Philosophie unten (27;

31; 50) wieder auf.

perturbat: Vgl. zu 1,1,9.

edisseras: Das in der

Consolatio nur hier erscheinende Wort weist hin auf die folgende Darlegung der Philosophie, den längsten zusammenhängenden Text des ganzen Werkes. 2 a r r i d e n s : So öfters bei Cie. (rep. 6 , 1 2 . fin. 1, 26. nat. deor. 1,17. de orat. 2 , 1 4 5 ) ; Klingner 82 verweist auf Plat. Phaedo 62 Α ήρεμα έπιγελάσας (84 D έγέλασέν τε ήρέμα), 8 6 D ( = 102 D) μειδιάσας, 115 C γελάσας . . . ήσυχη. Auf die Schwierigkeit des Problems wird nachdrücklich, besonders durch den Vergleich, hingewiesen. q u a e s i t u m a x i m a m : Die Verbindung mit dem Supin ist selten, aber seit Livius belegt (ThlL V I I I 140, 7ff.). e x h a u s t i . . . satis: Wie 4 m. 1,15; vgl. Plat. Phaedo 85 C. 3 s u c c i s a : Das Verbum bereitet den Vergleich vor; es ist in übertragener Bedeutung selten, ζ. B . Tert. paenit. 7,12. v e l u t h y d r a e c a p i t a : Die Belege für diese sprichwörtliche Wendung bei Otto, Sprichwörter 169 sowie Nachträge 25. 58. 74. 105 f. 238. 274. Demnach war das Bild besonders in der Spätantike beliebt. Vgl. auch 4 m. 7, 22. v i v a c i s s i m o m e n t i s igne: Das Bild seit Ov. fast. 1,473 aethereos animo conceperat (sc. vates) ignes. Guillaumin, Ed. cons. 171 Anm. 4 sieht darin eine Anspielung auf das im Kampf gegen die Hydra eingesetzte Feuer. 4 : Damit wird das Thema für den letzten Teil der Consolatio gestellt. Courcelle, Cons. phil. 109 Anm. 8 vergleicht PsPlut. moral. 570 Β έξης δέ σκεπτέον καΐ τα κατά τό πρός τι, πώς μέν προς την πρόνοιαν ή ειμαρμένη εχει, πώς δέ πρός τήν τύχην καΐ τό γ' έφ' ήμϊν και τό ένδεχόμενον καΐ δσα τοιαύτα. p r o v i d e n t i a e s i m p l i c i t a t e : Wie unten 11 und 17.

4,6,4 - 4,6,7

347

f a t i s e r i e : Wie 14 und 17; vgl. 13 fatalis series; 55 per fatalis Seriem necessitatis sowie 2 m. 8 , 1 3 hanc rerum Seriem ligat .. . amor. Der Terminus series spiegelt die stoische Etymologie von ειμαρμένη (zu είρω) wider (vgl. Pease zu Cie. div. 1,125; Theiler, Forschungen 54). Vgl. auch zu 5 , 2 , 2 . r e p e n t i n i s c a s i b u s : Diese Verbindung seit Cie. Sest. 53; weitere Belege ThlL III 581, 32 f.; vgl. 4 , 4 , 8 excelsa facinorum (sc. improborum) machina repentino atque insperato saepe fine destruitur (Sen. benef. 4 , 3 2 , 1 ) . Wie dort liegt auch an unserer Stelle die Betonung auf dem plötzlichen und unvermuteten Eintritt des Geschehens; man sollte also nicht wie E. Gegenschatz, MH 15, 1958, 114 „ursachloser Zufall" übersetzen. praedestin a t i o n e : In der Consolatio nur hier (vgl. 5 , 2 , 1 1 praedestinata disponit)\ von den Kirchenvätern seit Novatian gebraucht. - cognitio und praedestinatio stellen die „passive, bloß wissende" und die „aktive, ordnende Seite der divina Providentia" dar. Faßt man diese beiden Begriffe so zusammen und schaltet man den casus „als Alternativbegriff zu series causarum" aus, dann bleiben für den letzten Teil der Consolatio als Hauptthemen de Providentia, de fato, de arbitrii libertate, was dem Titel einer Schrift des Proklos (Περί της προνοίας και της ειμαρμένης χαΐ τοϋ έφ' ήμΐν) entspricht (nach Gegenschatz I . e . ) . a r b i t r i l i b e r t a t e : Das ist den anderen Begriffen nicht nur nach-, sondern gegenübergestellt (Gegenschatz I . e . ) . 5 m e d i c i n a e t u a e p o r t i o : So wird die Consolatio als philosophische Heilung dem Leser wieder ins Gedächtnis gerufen; vgl. zu 1 , 2 , 1 . angusto l i m i t e : Als Bezeichnung räumlicher Begrenzung 2, 7, 6. d e l i b a r e : So wird gleichzeitig nochmals betont, daß nur Teilaspekte des umfassenden Problems behandelt werden können. Damit steht Boethius in der Tradition Ciceros, Senecas, Philons und Alexanders von Aphrodisias wie auch Plutarchs, die in ihren entsprechenden Schriften ebenfalls nur einzelne Gesichtspunkte erörterten, während zuerst Plotin eine umfassende Erörterung bot (vgl. zu 8 und Parma 14f.). Von daher ergibt sich auch die Begründung für die Lectio difücilior delibare. 6 m u s i c i c a r m i n i s o b l e c t a m e n t a : Vgl. 58 carminis ... dulcedinem und zu 2,1, 8. So wird das lange Prosastück durch einen Rahmen eingeschlossen; der Hinweis auf die oblectamenta soll die Bereitschaft des Zuhörers erhöhen. n e x a s . . . r a t i o n e s : Vgl. zu 3 , 1 1 , 1 . 7 a b a l i o o r s a p r i n e i p i o : Düring, Aristoteles 402 weist bei der Diskussion über den Aufbau des Aristotelischen Protreptikos auf ein von Piaton und Aristoteles benütztes Dialogschema hin, „das man als sukzessive Approximation bezeichnen kann. Von einem bestimmten Ausgangspunkt her verfolgt er einen Gedankengang bis zu einer Schlußfolgerung; dann nimmt er einen anderen Ausgangspunkt und verfährt in derselben Weise; nach mehreren solchen Approximationen zieht er die Fäden zu einer endgülti-

348

4,6,7 - 4,6,8

gen Definition oder Schlußfolgerung zusammen. Das führt zuweilen zu Wiederholungen. Wahrscheinlich hat er im Protreptikos dieses Schema benutzt". Auch von daher lassen sich die Parallel-Erörterungen in Buch 2 und 3 begründen. Der Neueinsatz muß daher nicht, wie Usener (Anecdoton Holderi 52) vermutete, den Ubergang zu einer neuen Quelle bedeuten. Rand, HSPh 15, 1904, 17 Anm. 1 verweist auf die gleiche Formulierung bei Cie. div. 2 , 1 0 1 tum ego rursus quasi ab alio principio sum exorsus dicere. Es folgt zunächst die Abhandlung über Vorsehung und Schicksal, die in einen theoretisch-spekulativen (bis 17) und in einen ethisch-moralischen Teil gegliedert ist (Courcelle, Cons. phil. 203). g e n e r a t i o : Nur hier in der Consolatio, dagegen häufig in den theologischen Traktaten. progressus: Nochmals unten 18. s t a b i l i t a t e : Vgl. zu I m . 1,22. sortitur: In der abgeschwächten Bedeutung „erhalten" wie 5 , 6 , 4 1 . 8 simplicitatis: Die Eigenschaft der simplicitas eignet dem göttlichen Geist, der Vorsehung (4) und überhaupt allem Göttlichen; vgl. 3,12, 30 an mirabilem quendam divinae simplicitatis (ebenso 4 , 6 , 1 3 und 20) orbem complicas. Damit wird die eine Seite des neuplat. Dualismus zwischen dem Einen und dem Vielen gekennzeichnet, der auch in der Unterscheidung zwischen Providentia und fatum unten 10 eine Rolle spielt; vgl. zu 1,5, 4. Moreschini, Varia Boethiana 21 f. verweist außer subst. bon. 3f. auf Plotin ( 2 , 9 , 1 ; 5 , 3 , 1 ; 5 , 5 , 6 ; 5 , 5 , 1 0 ) und Marius Victorinus; vgl. auch Regen 29. a r c e : Vgl. zu 1 , 3 , 1 3 . r e b u s g e n e r a n d i s : Den von den Herausgebern bevorzugten, auch handschriftlich bezeugten Varianten gerendis (Bieler), gestützt durch 13 gerendarum ... rerum, oder regendis (Moreschini, entschieden verteidigt von Engelbrecht 12; schon seit Enn. ann. frg. 237 V.) stellt Machan, CPh 81, 1986, 328f. die Variante generandis gegenüber, bezeugt durch Cambridge University Library MS Ii.3.21. intellegentiae: Vgl. zu 5 , 4 , 2 7 . p u r i t a t e : Spätlat. seit Arnob. nat. 5,11, P r o v i d e n t i a . . . f a t u m : Courcelle, Cons. phil. 204 hat gezeigt, wie die Unterscheidung zwischen Providentia und fatum erst in der neuplat. Philosophie mit ihrer Hierarchie des Seienden klar erfaßt werden konnte, z . B . Plot. 3 , 3 , 5 , 1 4 εν δέ έχ πάντων καΐ πρόνοια μία· ειμαρμένη δέ άπό του χείρονος άρξαμένη, τό δέ υπεράνω πρόνοια μόνον, Chalc. comm. 208 ergo initium divinae legis, id est fati, Providentia, fatum vero, quod et parendi sibi obsequium et non parendi contumaciam velut edicto complectitur. 226 sequitur hanc providentiam fatum, lex divina promulgata intellegentiae sapienti modulamine ad rerum omnium gubernationem. 204 et divina quidem atque intellegibilia quaeque his (quae accidunt) proxima sunt secundum providentiam solam, naturalia vero et corporea iuxta fatum. Im folgenden werden drei Definitionen der Providentia gegeben (eine 4. folgt unten 13): 1. Sie ist die vielfache Art des Geschehens unter dem Aspekt der reinen göttlichen Einsicht. 2. Sie ist die im höchsten Herrscher begründete

4,6,8 - 4,6,13

349

göttliche Vernunft. 3. Sie umfaßt alles Verschiedene und Unbegrenzte in gleicher Weise. Entsprechend den drei Definitionen der Providentia lauten die des fatum (vgl. 13): 1. Es ist die vielfache Art des Geschehens unter dem Aspekt der Bewegung und Ordnung. 2. Es ist die den beweglichen Dingen immanente Ordnung, durch welche die Vorsehung wirkt. 3. Es ordnet alles in räumlicher und zeitlicher Bewegung. 9 m e n t e c o n s p e x e r i t : Vgl. 4 m. 6, 2 cernere mente. d i v i n a ratio: Vgl. Apul. Plat. 1,12 providentiam esse divinam sententiam. principe: Vgl. zu 3 m. 9, 28. c u n c t a disponit: Dabei bleibt sie selbst unbeweglich (unten 19); vgl. zu 3,12, 7 und 12. nectit: Vgl. zu 1 m. 5, 43. 10 c u n c t a par iter: Den hier vorliegenden Begriff der Einheit bespricht in Hinblick auf verwandte Vorstellungen bei Plotin ausführlich Regen 3032. q u a m v i s diversa, q u a m v i s infinita: Vgl. zu 2,1,5. complectitur: Wie 53 ordo enirn quidam cuncta complectitur; 5 , 6 , 1 5 infinita (sc. scientia dei) ... praetenti ac futuri spatia complectens omnia; 5 , 6 , 4 3 cuncta complectens. in m o t u m eqs: Vgl. 3,12, 7 dispositos motus locis, temporibus. a d u n a t a . . . adunatio: Die Bildungen sind spätlat.; vgl. zu 8. Theiler, Forschungen 102 f. (vgl. Harder/Beutler/Theiler, Plotins Schriften III b, Hamburg 1964, 483) verweist auf das von Poseidonius geprägte Bild vom Seil: Zusammengerollt zeigt es Gott die Zukunft als gegenwärtig sichtbar, während die Menschen das Geschehen nur als ein Nacheinander erkennen können. 11: Vgl. Chalc. comm. 203 igitur iuxta Platonem praecedit Providentia, sequitur fatum. - Mit Hilfe der formalen Logik bespricht das Problem Mignucci, Medioevo 13, 1987, 1-50 und in dem Beitrag „Truth and Modality". 12 sicut e n i m artifex: Vgl. Cie. orat. 9; Chalc. comm. 367 cum opifex concipit animo futuri operis liniamenta effigieque intus locata iuxta eandem format quod aggressus est; als Bezeichnung Gottes in der Consolatio nur hier, erinnert es an die in 3 m. 9 beschriebene Schöpfertätigkeit (Lerer 208). praesentarie: Das Adverb ist nur hier belegt, o r d i n e s ducit: Vgl. 5, 3, 32. singulariter stabiliterque: Vgl. zu 1, 5, 4 und I m . 1,22. t e m p o r a l i t e r : Das Adverb ist spätlat. seit Tert. adv. lud. 2,9. 13: Die Stelle ist viel besprochen. Gegen Nitzsch 48 („In seiner philosophischen Theologie vergleichgültigt er die Dogmen der positiven Religionen") verwies Schündelen, Theol. Literaturblatt 5, 1870, 808 f. auf Aug. trin. 3,4,9, um zu zeigen, daß sich diese Stelle durchaus mit dem christlichen Dogma vereinbaren läßt. Auch nach Fortescue 124 f. und 167 hat hier Boethius keineswegs die neuplat. Dämonenlehre vor Augen (125: „Hoc loco ipsa appositio daemonum et angelorum confirmat adspectum christianum").

350

4,6,13-4,6,14

Ähnlich spricht Chappuis 26 von „une penetration directe d'une doctrine chretienne" mit Hinweis auf Aug. civ. 9 , 1 9 und 10,1. Dagegen hat Courcelle, Cons. phil. 205 f. klar gezeigt, daß hier Anschauungen des Proklos wiedergegeben werden: Procl. in remp. II 255, 19 ff. Kr. τίνες δέ και οί ΰεών μέν ύπηρέται, δαιμόνων δέ έπιστάται πλήν τών αγγέλων; καΐ ου ξενιχόν τό δνομα καΐ βαρβάρου Όεοσοφίας μόνης, άλλα και Πλάτων έν Κρατύλω [407 Ε. 408 Β] τον Έρμήν καΐ τήν Ίριν ΰεών άγγέλους είναι γησιν, dec. dub. 62 Providentia enim, ut dictum est, uno hoc valde laudato omnia et cognoscente et in bonum reducente, quomodo et angeli providere dicuntur et demones? si autem velis, et heroes et anime cum hiis, condispensantes cum diis mundum? Die dann folgende Lösung des Problems entspricht ganz dem Gedankengang des Boethius; vgl. auch Procl. prov. 14,9 ff. Providentia quidem deus per se, fatum autem divina aliqua res et non deus; dependet enim α Providentia et velut ymago est illius. Weitere Literatur bei Guillaumin, Ed. cons. 172 Anm. 63. i g i t u r : Vgl. zu 3 , 1 2 , 2 8 . famulantibus q u i b u s d a m prov i d e n t i a e d i v i n i s s p i r i t i b u s : Chadwick 49 zeigt, wie aus solchen Formulierungen der Vorwurf der Magie (vgl. zu 1 , 4 , 3 7 sacrilegio) hergeleitet werden konnte. a n i m a : Fortescue z. St. versteht darunter die Weltseele mit Hinweis auf Plat. Phileb. 30A; legg. 8 9 7 C u.a.; vgl. auch Plot. 3 , 1 , 4 und Parma 37. n a t u r a : Entsprechend stoischer Lehre, die sich auf Heraklit zurückführen läßt; vgl. Cie. nat. deor. 1,36 (Zeno) rationem quandam per omnium naturam rerum pertinentem vi divina esse adfectam putat und die zahlreichen Belege bei Pease ζ. St. caelestibus siderum m o t i b u s : Vgl. I m . 5 , 4 legemque pati sidera cogis. 23 f. nihil autem antiqua lege solutum linquit propriae stationis opus. Die bedeutende Stellung der Astrologie in der frühen Kaiserzeit konnte nicht ohne Einfluß auf die philosophische Diskussion bleiben; vgl. in unserem Zusammenhang Plot. 3 , 1 , 6 , 1 0 ff. und Parma 37 f. sowie Theiler, Forschungen 53 f. sollertia: Courcelle, Cons. phil. 205 vergleicht Boeth. comm. in Isag. p. 9 , 1 8 sollertia Providentiae. s e u a l i q u i b u s : Wie Aristot. E E 1 2 1 4 a 2 6 f. δτι μέν οϋν ή παρουσία δια τούτων απάντων ή τινών η τινός υπάρχει τοις άνΰρώποις. f a t a l i s s e r i e s : Vgl. zu 4. m o b i l e m n e x u m : Das Attribut ist gewählt, weil die dem Fatum unterworfenen Dinge mobilia sunt et corporalia omnino (Procl. prov. 10,17) und als Gegensatz zur immobilis Providentia. Vgl. auch Patch, Speculum 4, 1929, 62 ff. und 10, 1935, 400. 1 4 s u b i a c e t f a t u m : Vgl. PsPlut. moral. 573 Β καΐ ή μέν ειμαρμένη πάντως κατά πρόνοιαν, ή δέ πρόνοια ουδαμώς καΌ' είμαρμένην. p r i m a e . . . div i n i t a t i : Wer den neuplat. Einfluß in einer sonst „christlichen" Consolatio nur soweit als gegeben annimmt, als er mit christlichem Dogma vereinbar ist, muß hier einen ,„lapsus neo-platonicien" (Carton 275 Anm. 79) sehen, während prima mens (15) dann als „plus correcte au point de vue chretien" (Carton 1. c.) angesehen wird. Diese Stelle zeigt aber ebenso wie die Diskus-

4,6,14-4,6,17

351

sion um 5,1,9 nihil ex nihilo existere (dazu Carton 253ff.), daß Boethius sowohl mit der christlich-dogmatischen Terminologie (dazu genügt der Hinweis auf seine Schriften zur christlichen Dogmatik) als auch mit der neuplatonischen vertraut ist, aber in der Consolatio durchaus seinen eigenen Weg zur Lösung der ihn bedrängenden Fragen sucht. Auf jeden Fall muß festgehalten werden, daß eindeutig christliche Vorstellungen wie Sündenvergebung, Auferstehung des Fleisches oder der Bereich der Trinität in der Consolatio radikal ausgeschlossen sind. Der eine oder andere Anklang an christlichen Sprachgebrauch wiegt demgegenüber gering. stabiliter fixa: Vgl. zu I m . 1,22. 15 orbium: Im folgenden Vergleich sah Patch, Speculum 4, 1929, 62-72 eine Kontamination aus Proklos und Plotin (2,2,1 f. 3,2,3). Nach Courcelle, Cons. phil. 206 f. spricht aber Plotin von der Seele als Zentrum einer kugelförmigen Welt, während orbis hier synonym ist mit 17 circulus und der Vergleich damit ganz auf Procl. dec. dub. 5, 23 ff. zurückgeführt werden kann. Die Stelle lautet: ουδέν γαρ έκφεύγει τό εν εκείνο, καν τω είναι λέγης, καν τω γινώσκεΰαι. καΐ λέγεται μέν, καΐ όρΰώς λέγεται, έν τω κέντρω είναι πας ό κύκλος κεντρικώς, εΐπερ αιτία τό κέντρον, αίτιατόν δέ ό κύκλοςκαΐ έν τη μονάδι πας αριθμός μοναδικώς δια τον αύτόν λόγον. έν τω της προνοίας ένι και μειζόνως τα πάντα έστίν, εΐπερ και εν μειζόνως έκείνου τοϋ κέντρου και της μονάδος· ώς ούν, εί τοϋ κύκλου γνώσιν έχει τό κέντρον, κεντρικήν αν είχεν αύτήν ώσπερ και τήν ύπόστασιν, καΐ ούκ αν έμέριζεν έαυτήν τοις τοϋ κύκλου μέρεσιν ούτως καΐ ή της προνοίας ενιαία γνώσις έν τω αύτώ άμερεϊ πάντων έστι τών μεριζομένων γνώσις καΐ τών άτομωτάτων εκάστου και τών όλικωτάτων κτλ. Zum Bild des Kreises sei noch auf PsPlut. moral. 569 C; Plot. 1,7,1,24. 6,8,18,4 ff. und 6,9,8, 3 ff. verwiesen. Den Einfluß des Aristoteles auf den neuplatonischen Charakter dieses Bildes bespricht Regen 34-36. Vgl. auch Parma 86 mit Hinweis auf Aug. trin. 3, 9,16. cardinem: Das Gute selbst wird so bezeichnet; vgl. zu 1,3, 3. medietatis: Zuerst Cie. Tim. 23 als Ubersetzung von μεσάτης, häufig bei Chalcidius, Augustin und Boethius. exsistit: Vgl. zu 5,4,30. rotatus: Dichterisch seit Ovid. individuitate: Spätlat. seit Tertullian. simili ratione: Vgl. zu 3,10, 24. prima mente: Der Geist Gottes (7 divina mens) wird auch als superna mens (16) oder alta mens (5 m. 3,20) bezeichnet. fati nexibus: Vgl. 5,6,36 necessitatis ... nexibus. 16 mentis . . . flrmitati: Vgl. 2,6,7 mentem firma sibi ratione cohaerentem. supergreditur necessitatem: Wie Sen. epist. 32, 5 necessitates supergressus. 17 ratiocinatio: Wie das Werdende zum Seienden, so verhält sich der menschliche „Vernunftschluß" (vgl. zu 3,10,21) zum göttlichen Erkennen. Dieses Verhältnis wird für die Erörterung in 5, 6 wichtig; vgl. Gegenschatz,

352

4,6,17 - 4,6,23

ΜΗ 15, 1958, 126 f. fati series: Vgl. zu 4. Vgl. zu 8 und I m . 1,22.

s t a b i l e m simplicitatem:

18 e l e m e n t a . . . t e m p e r a t : Wie 4 m. 6,19; vgl. zu 1 m. 5,18. in se invicem: Vgl. zu 2, 7,17. f e t u u m s e m i n u m q u e . . . progressus: Vgl. 7 mutabilium naturarum progressus. 19 indissolubili: Vgl. zu 1,1,3. causarum conexione: Wie 5,1,8; vgl. 5,1,19 confluere causas facit ordo ille inevitabili conexione procedens. Der gleiche Ausdruck schon Cie. fat. frg. 2 fatum est conexio rerum per aeternitatem se invicem tenens; danach Aug. civ. 5, 8 omnium conexionem seriemque causarum, qua fit omne quod fit, fati nomine appellant (auf die bei Aug. civ. 5,1-11 nach Cicero vorliegende Schicksalslehre und ihre enge Beziehung zu Boethius hat Chappuis 22 hingewiesen); vgl. oben 4. constringit: Wie 5, 2, 2; 5, 3, 28. immobilis providentiae: Während es vom Fatum geheißen hatte (oben 9) inhaerens rebus mobilibus. 20 res o p t i m e reguntur: Vgl. Plat. Phileb. 28 DE; Cie. leg. 2, 8. simplicitas: Vgl. zu 8. indeclinabilem causarum ordinem: Vgl. Gell. 7, 2,1 fatum est, inquit (Chrysippus), sempiterna quaedam et indeclinabilis series rerum et catena volvens semetipsa sese et inplicans per aeternos consequentiae ordines, ex quibus apta nexaque est und zu 5, 2, 2. temere: Vgl. 1, 3,12 errore tantum temere ac passim lymphante. incommutabilitate: Spätlat. seit Augustin. coherceat: Vgl. zu 1 m. 6,18 und 5,1, 8. 21 nihilo minus tarnen: Zu diesem schon in klassischer Prosa vorkommenden Pleonasmus vgl. Dienelt, Glotta 31, 1951, 46. s u u s m o d u s : Die Art und Weise der Ordnung; in klassischer Prosa würde man eins erwarten (L.-H.-Sz. 175). cuncta disponat: Vgl. zu 3,12,7 und 12; wiederholt unten 55. 22: Überleitung zum zweiten, „kasuistischen" Teil von 4,6. Drei Gedanken sind in diesem Satz ausgesprochen: 1. Nichts geschieht um des Bösen willen (die Existenz des Bösen wurde 3,12,34 verneint). 2. Auch die Ruchlosen lenkt nur ein Irrtum vom Guten ab (vgl. 2,5-7 und 3,3-9). 3. Erst recht nicht kann die vom höchsten Guten ausgehende Ordnung zum Schlechten führen. Da 1. und 2. durch das Relativpronomen syntaktisch verbunden sind, steht diesem Teil des Satzes der mit nedum beginnende gegenüber. Ein Kolon vor dem mit quos beginnenden Relativsatz (so die Herausgeber) ist daher nicht angebracht. Zu ne - quidem im negierten Satz vgl. die Belege bei L.-H.-Sz. 803. error avertit: Vgl. zu 3,2,4. cardine: Vgl. zu 1,3,3. proficiens: Im Sinne von proficiscens (daher auch die Variante in den Hss.) wie Comm. apol. 211; vgl. Engelbrecht 36 f. exordio: Vgl. zu 3, 9, 33. 23 quae . . . ulla: Die besonders spätlat. (Dienelt, Glotta 31, 1951, 37f.; L.-H.-Sz. 801) pleonastische Verbindung von ullus mit dem Interrogativ-

4,6,23 - 4,6,30

353

pronomen noch 5,1, 8. inquies: Den möglichen Einwand trägt die Philosophie selbst vor, um die Abhandlung nicht zu unterbrechen (vgl. zu 2,4,23). Die Widerlegung führt dabei aber nicht die bisherige Gedankenlinie weiter, sondern kann mit Recht als „kasuistisch" (Gigon, Einleitung LIVf.) bezeichnet werden. iniquior . . . confusio: Vgl. 4,5,4 iniustae confusionis. 24: Das Urteil der Menschen (vgl. auch 1,4,43) trifft nicht den wahren Sachverhalt. Zum Ausdruck mentis integritate vgl. 5, 4, 23 ab integritate scientiae. igitur: Vgl. zu 3,12, 28. 25 iudicia depugnant: Uber die Relativität der Urteile vgl. zu 2, 7,10 f.; 4 m. 4,7. 26 t e m p e r i e m : Wie für das Wohlbefinden des Körpers nach antiker Auffassung die rechte Mischung der Qualitäten ausschlaggebend ist (vgl. zu 28), so kann auch der Zustand der Seele als temperies bezeichnet werden. Nur wer diesen ihren Zustand kennt, kann wissen, was ihr bekömmlich ist. Die Vorstellung von der Seele als temperies läßt sich auf die Theorie des Simmias bei Plat. Phaedo 86 Β von der Seele als Harmonie zurückführen. Diese Ansicht wurde von Piaton wie auch von Aristoteles (Eudem. frg. 7 W.; dazu Jaeger, Aristoteles 38 ff.) verworfen. An den Einfluß der Harmonielehre der Musik denkt Chamberlain, Speculum 45, 1970, 93. 27 miraculum: Vgl. zu 1. dulcia . . . amara: Wohl altes Exemplum; vgl. Cie. fat. 8 quoniam in naturis hominum dissimilitudines sunt, ut alios dulcia, alios subamara delectent. lenibus . . . acribus: Vgl. zu 1,5,12. etiam: Vgl. zu 3,9,17. adiuvantur: Uber den Ind. im indirekten Fragesatz vgl. zu 5, 3, 2. 28: Der Arzt kann unterscheiden, ob die im Körper vorhandene Art und Mischung der Qualitäten (vgl. Colum. 3,12, 3 opus est ... inter has tarn diversas inaequalitates magno temperamento, quod in corporibus quoque nostris desideratur, quorum bona valetudo calidi et frigidi, humidi et aridi, densi et rari certo et quasi examinato modo continetur; Sen. dial. 4,19f.; auszugehen ist von Plat. Tim. 82 Α f.) Gesundheit oder Krankheit bewirken; dazu F. Wehrli, MH 8, 1951, 41 und 53 ff. 29 a n i m o r u m salus . . . probitas: Das wurde 4,4,38 ff. ausgeführt, aegritudo . . . vitia: Vgl. 4,4,42 vitiositas quidam est quasi morbus animorum. m a l o r u m depulsor: Wie Lact. inst. 2,14,13 daemonas ... quasi depulsores malorum; vgl. Th. Köves-Zulauf: Reden und Schweigen. München 1972, 40 f. medicator: Von Gott wie Tert. adv. Marc. 3,17 p. 405,22; Petr. Chrys. serm. 57 p. 358 C. 30 e x alta providentiae specula: Vgl. 5,6,17 quasi ab excelso rerum cacumine cuncta prospiciat; alta ... specula wie Verg. Aen. 3, 239 (griechisch άπό σκοπιάς wie Plat. rep. 445 C).

354 31 miraculum: Vgl. zu 1.

4,6,31 - 4,6,38 stupeant: Vgl. zu 1,2,4 und 4 m. 5.

32 de divina profunditate: Vgl. zu 3 m. 9,16 f. i u s t i s s i m u m . . . servantissimum: Nach Verg. Aen. 2,426 iustissimus unus ... et servantissimus aequi. Glei 231 sieht hier, wie auch 4, 2, 28, eine Kritik an Vergil; modifiziert von Mueller-Goldingen 386 („Er mißversteht Vergil nicht, sondern deutet ihn um"). 33 victricem: Zitiert ist Lucan. 1,128 victrix causa deis placuit sed victa Catoni. Damit wird an einem Extremfall der Unterschied zwischen göttlichem und menschlichem Urteil gezeigt. Aber der Sinn des Lukanischen Satzes ist hier gründlich wenn nicht mißverstanden, so doch umgedeutet (Glei 232; Mueller-Goldingen 386). Lukan will gerade zeigen, daß die victrix causa doch die schlechtere war, weil Cato gegen sie Partei bezog (Friedrich, Hermes 73, 1938, 410 und Lucan, hrsg. von W. Rutz, Darmstadt 1970, 88). Es scheint allerdings, daß es auch hier allein auf die griffige Formulierung ankommt, ohne daß gegen den Kontext des Zitats polemisiert wird. Vgl. zu 2 m. 7,15 ff. quidem . . . vero: Vgl. zu 1,1, 2. familiaris noster: Vgl. zu 1,3,8; Lucr. 1,117 Ennius ... noster. Als Schüler des Stoikers Cornutus kann Lukan von der Philosophie familiaris genannt werden. 34 citra: Im Sinne von sine nachklassisch; in der Consolatio nur hier, perversa confusio: vgl. zu I m . 5,31. 35 innocentiam: Der Bezug auf die „Apologie" 1,4 ist klar; vgl. besonders 19 itane nihil fortunam puduit si minus accusatae innocentiae at accusantium vilitas. Wie dort bezeichnet auch hier innocentia „die moralischen Qualitäten eines Römers in ihrem ganzen Umfange - Makellosigkeit, untadelige Lebensführung, Redlichkeit" (R. Till, Festschrift K. Merentitis, Athen 1972, 419). 36 adversitas: Vgl. zu 2,4,2. 37 cunctis virtutibus absolutus: Das Ideal des stoischen Weisen; vgl. zu 3,10, 5. s a n c t u s . . . deo proximus: Vgl. zu 1,4, 39 f. und 1 m. 5, 32 sancta ... colla. 38 quidam: Die Herkunft des Verses ist unbekannt; Peiper dachte an Parmenides mit Hinweis auf VS 28 Β 8,56 φλογός αίθέριον πϋρ, Bieler, Gigon 300, Courcelle, Cons. phil. 167, Chadwick 243 vermuten späte, chaldäische (= frg. 98 des Places) oder orphische Herkunft, wobei Courcelle hinweist auf Procl. in Tim. III 266,19 (= Or. Chald. frg. 54). Raubitschek 1976, 62 konstatiert die Abweichung von klassischen oder biblischen Vorstellungen und denkt (nach einem Hinweis von Ε. M. Good) an gnostischen Einfluß. Nahe steht auch die Schilderung der einzigartigen Weisheit des Pythagoras Iambi, vita Pyth. 65 ff., weshalb Glei 234 ein Empedokles-Zitat vermutet, das sich auf Pythagoras bezieht. Shanzer, CR 33, 1983, 277 ff.

4,6,38 - 4,6,43

355

ändert aufgrund lateinischer Interlinearübersetzungen in einigen Handschriften den griechischen Wortlaut und liest ανδρός δή ίεροϋ δυνάμεις δέμας οίκοδόμουσιν. Damit vergleicht sie die Beschreibung der Initiation des Tat in Corp. Herrn. 13,14 als einer geistigen und körperlichen Wiedergeburt; mit quidam könnte demnach Hermes Trismegistos gemeint sein (Guillaumin, Ed. cons. 173 Anm. 70, zögernd zustimmend Mueller-Goldingen 388 Anm. 51). Die Formulierung me quoque excellentior weist auf jeden Fall auf Herkunft aus der Offenbarungsliteratur hin. 40 remordet: Aus der Paraphrase des Planudes άηδοϋς συγχωρεί πειραΰήναι. hat Bases 362 auf eine Korruptel an dieser Stelle geschlossen und Weinberger vor remordet eine Lücke angenommen, die er aus der Glosse in V (rerum) mit rerum mutatione ausfüllt. Dagegen hat Büchner, Studien IV 135 f. unter Verweis auf Lucr. 3,827; Verg. Aen. 1,261; Liv. 8,4,3; luv. 2, 35; Anth. Lat. 449 klar gezeigt, daß remordet in der Bedeutung „quälen" keines instrumentalen Ablativs bedarf (zustimmend Moreschini). Bielers Ergänzung remorderi ist daher überflüssig. Er hat ihn WS 70, 1957, 18 f. begründet mit zwei Einwendungen gegen Büchner. Einmal sei an den von Büchner angeführten Stellen immer etwas Übles oder Unerfreuliches Subjekt, hier aber sei es die Providentia. Dagegen ist zu sagen, daß auch die Providentia, wenn sie „quält", für den Betroffenen als etwas Übles erscheint. Außerdem sei in dem von Büchner konstituierten Text nicht ausgedrückt, daß im Leben der genannten Menschentypen eine Mischung von Freude und Leid auftritt. Die Worte remordet und ne longa felicitate luxurient besagen aber nichts anderes, als daß Zeiten der felicitas immer wieder vom Übel unterbrochen werden, damit sie nicht zu lange währen. longa felicitate luxurient: Vgl. Ov. ars 2,437 luxuriant animi rebus plerumque secundis. agitat: Die Konjektur < sinit > agitari lehnt Büchner, Studien IV 136 ab, weil dieser Ausdruck schon 37 erscheint und Boethius hier auf Variatio bedacht sei. Da agitari unter Beibehaltung von remordet nicht zu konstruieren ist (verfehlt Engelbrecht 45), hat Büchner (ebenso Moreschini) mit Recht in agitat geändert. 42 gloriosae . . . mortis: Vgl. die Beispiele in 1, 3. invictam . . . virt u t e m : Vgl. 1,3,6 victoriam mortis. accedere: Wenn Tränkle 286 mala ergänzen will, so hat er nicht bedacht, daß das, was in den erwähnten Fällen den Menschen begegnet, ja eigentlich gar keine Übel sind, accedere „zuteil werden" wie 4, 3,11. 43: Gutes und Schlechtes ist auch für den Schlechten immer sinnvoll. Klingner hat (S. 89) dafür eine stoische Quelle vermutet (bei Titus von Bostra PG 18, 1145 ff.) und Aen. Gaz. p. 26 Colonna verglichen. Courcelle, Cons, phil. 208 verweist aber auch hier auf die Beziehungen zu Procl. dec. dub. 32-42.

356

4,6,44 - 4,6,54

44 male meritos: Das Adverb vertritt gleichsam ein Akkusativobjekt wie 1,4,19 ita meruerunt; 2,7,23 bene conscia (Büchner, Studien IV 147). deterrent: Dieser Hinweis auf den Gedanken der Abschreckung bietet eine theoretische Begründung für die grausamen Strafmethoden des Mittelalters; vgl. zu 4,4,13. emendant: Zum Gedanken der Abschreckung tritt der der Besserung; vgl. zu 4,4, 38 ff. famulari: Vgl. in der Rede der Fortuna 2, 2, 6 opes, honores ceteraque talium mei sunt iuris, dominam famulae cognoscunt und 2,6. 45 dispensari: Oben 36 wurde das Handeln Gottes als sapiens dispensatio bezeichnet. praeceps: Vgl. zu 2 m. 7,1. exacerbare: Vgl. zu 1,4,15. rei familiaris inopia: Vgl. 2,4,13 angustia rei familiaris. m o r b o Providentia . . . medetur: Der Arztvergleich wird hier sogar auf die Eigenschaft und die Handlungen Gottes ausgedehnt; vgl. zu 1,2,1. 46 f o e d a t a m probris conscientiam: Vgl. zu 1,4,37. tere: Zur Konstruktion (wohl als Variatio zu pertimescit, Glotta 29, 1942, 122; L.-H.-Sz. 347.

m e t u i t amitne) vgl. Dienelt,

47 in c l a d e m . . . praecipitavit: Vgl. zu 1,3,10 in cladem dextraxit. acta: Analog nach vitam agere; vgl. 2,4,29. exercitii bonis: Vgl. das Exemplum 2, 6,8. 49 discerpentibus conscientiam vitiis: Vgl. zu 1,4,37 und zum Ausdruck Sen. epist. 51,8 inter tot affectus distrabar, immo discerpar. Zur Inkonzinnität des Satzes vgl. Engelbrecht 19 und zu 5,3,6. 50 miraculum: Vgl. zu 1. 51 odio flagrantes: Vgl. zu 3,1,4. virtutis frugem: Vgl. zu 1,1,9. Ebenso Fronto p. 102,24 N. (= 95, 15 v. d. H.); Lact. inst. 6,15,8. epit. 55, 5. dum: Zur kausalen Verwendung vgl. L.-H.-Sz. 614. 52 c o m p e t e n t e r : Seit Apuleius belegt. 53 c u n c t a complectitur: Vgl. zu 10. temeritati: Vgl. zu 1,3,6. Es folgt Horn. II. 12,176 mit der Variante άγορεύειν statt άγορεϋσαι der Vulgata. Über Homer als Autorität verschiedener philosophischer Schulen vgl. Sen. epist. 88,5. „Die Philosohie identifiziert sich hier mit Homer, und das heißt wohl mit dem Dichter überhaupt" (Glei 229), eingeschränkt von Mueller-Goldingen 384. 54: Nach Plat. Tim. 28 C τον μεν ούν ποιητήν και πατέρα τοϋδε τοϋ παντός εύρεΐν τε 'έργον καΐ εύρόντα εις πάντας αδύνατον λέγειν (vgl. Plat, epist. 7, 341 C). Courcelle, Cons. phil. 22 Anm. 1 verweist auf die verwandten Formulierungen bei Cie. Tim. 5 f.; Apul. Socr. 3,124; Lact, ira 11,11. opif. 1,11. Vgl. auch Vulg. eccl. 1,8 cunctae res difficiles: non potest eas homo explicare sermone. Weitere Belege für die Tradition des platonischen Gedankens bei A.-J. Festugiere: La revelation d' Hermes Trismegiste IV.

4, 6, 54 - 4 m. 6 Einleitung

357

Paris 1954, 94 und Ν. D. Nock, VChr 16, 1962, 79-86. machinas: Vgl. zu 2 m. 8,21. 55 proditor: Neben der im klassischen Latein üblichen Bedeutung „Verräter" muß man in späterer Zeit mit einer Neubildung proditor zu prodo in der Bedeutung „hervorbringen" rechnen. Außer an unserer Stelle, wo die Bildung durch das folgende protulit begünstigt wurde, findet sich das Wort in wohl auch dieser neuen Bedeutung noch Arnob. nat. 4,14 Mercurius ... proditor apud Aegyptum litterarum. Vgl. auch Tränkle, VChr 31, 1977, 55. ad b o n u m dirigens cuncta disponat: Wie oben 21; von der Philosophie 4,4, 32. in sui similitudinem: Vgl. zu 3 m. 9,8 und (nach Engelbrecht 26 f.) Vulg. Phil. 2,7. Exod. 16,14. Deut. 28,49. rei publicae: Vgl. zu 1,5,3. per fatalis Seriem necessitatis: Vgl. zu 4; fatalis necessitas wie Cie. nat. deor. 1,40 und 55. 56 quae: Nämlich mala entsprechend dem folgenden nihil... mali (Engelbrecht 19). Tränkies Konjektur nihil.. . mala (VChr 31, 1977, 155) scheint daher nicht notwendig. 57 rationis: Orth, Helmantica 4, 1953, 279-283 schlägt dafür orationis vor, Bieler vermutet mit Hinweis auf 6 contexo rationes hier rationum. ratio in der Bedeutung „Überlegung" und von daher „vorgetragene Uberlegung", „Erörterung" findet sich aber auch 3,10,10 ne in infinitum ratio prodeat; vgl. auch 3,11,4 verissima ... ratione patefaciam und 5,1,12 Aristoteles ... et brevi et veri propinqua ratione definivit. Die einstimmige Überlieferung sollte demnach hier nicht geändert werden. Vgl. auch A. Yon: Ratio. Paris 1933, 222 ff. prolixitate: Seit Apuleius; Belege sind gesammelt von Orth 1. c. carminis . . . dulcedinem: Vgl. zu 2,1, 8 und oben 6. h a u s t u m : Vgl. zu 1,5,11. 4 m. 6 Schon rein äußerlich stellt sich das Gedicht als Gegenstück zu 1 m. 5 dar (gleiches Metrum, gleicher Umfang). Das dort aufgeworfene Problem, wie sich die Harmonie im All mit der gesetzlosen Unordnung auf der Erde vertrage, wird hier durch die Feststellung der Philosophie gelöst, daß der Makrokosmos ein Vorbild für das Geschehen auf Erden sei. Durch pax und amor (damit klingt 2 m. 8 an), die ihren Urgrund in der Providentia Gottes haben, werden die Menschen mit Gott verbunden. Ausführlich interpretiert das Gedicht Klingner 89-92; vgl. auch Schwarz 101; Ford 99ff.; Scheible 147-151; Guillaumin, Ed. cons. 173 Anm. 75 und über den Bezug zur Institutio musica Chamberlain, Speculum 45, 1970, 89 f. 1 - 1 8 : Die Ordnung im Weltall. Der Abschnitt (dazu H. R. Patch, Speculum 8, 1933, 41) wiederholt und variiert 1 m. 2,8-17; 1 m. 5,1-14; 2 m. 8 , 1 15; 3 m. 9.

358

4m. 6,1 - 4 m . 6 , 1 2

1: Vgl. Val. Fl. 4,75 respiciens celsi legem Iovis. Tonantis oft bei Ovid, z.B. met. 1,170 (Hexameterschluß) tecta Tonantis. 2,466 (ebenso) matrona Tonantis. 2 pura . . . cernere mente: Wenn der Geist frei von jeglichem Irrtum ist, kann er als purus bezeichnet werden wie 5, 4, 30 pura mentis acie contuetur (sc. intellegentia)·, PsApul. Asel. 7 purae mentis divinitas; ibid. 9 paucissimi pura mente praediti; vgl. auch 3 m. 11,1 quisquis profunda mente vestigat verum; 4,6, 4 si quis ... mente conspexerit sowie zu 1 m. 2,8. sollers: Vgl. Cie. Verr. II 4, 98 sollertissime perspicis. 3 c u l m i n a caeli: Wie Manil. 1,150 (vgl. 2,810) u.ö. 4 foedere rerum: Wie Tiberian. 4,29 nach Plat. Tim. 32 C φιλίαν τε £σχεν (sc. ό κόσμος); vgl. zu 3 m. 9,10 f.; H. Lewy, HThR 39, 1946, 246 Anm. 8 und zum ganzen Ausdruck 1 m. 5,43 quisquis rerum foedera nectis. 5: Vgl. Rutil. Nam. 1,81 perpetuos quae servant sidera motus. pacem: Wenn auch das Wort selbst 1 m. 5 nicht erscheint, so bemerkt doch die Philosophie 1,5,10 uti quae caelum terras quoque pax regeret, vota posuisti; dort weitere Belege. 6 rutilo . . . igne: Damit ist der Mars gemeint. Seine Planetenbahn liegt über der der Sonne: Cie. rep. 6,17 tum rutilus (wohl nach Plat. rep. 617 A υπέρυΌρον) horribilisque terris quem Martium dicitis. deinde subter mediam fere regionem Sol obtinet. So kommt es zu der Vorstellung, daß der Mars die Sonne antreibe. 7: Vgl. zu 1 m. 2,9 und 2 m. 8,8. axis ist die Umlaufbahn eines Gestirns oder Sternbilds wie Aetna 241 axem scire Helices. 8: Der Ort der Bärin (oder des Großen Wagens) wird ähnlich bezeichnet wie der des Arcturus 4 m. 5, 2 (summo cardine). Vgl. Sen. Oed. 476 f. quasque despectat vertice summo sidus Arcadium geminumque plaustrum. 9 rapidos . . . meatus: Wie Auson. Mos. 35; Mart. Cap. 8,808 v. 9. Uber meatus für die Bewegung oder Bahn der Himmelskörper vgl. ThlL VIII 1, 512, 41 ff. (seit Lukrez) sowie 1 m. 2, 7 aetherios ... meatus und zu 5m. 1,12. 10: Nach Horn. IL 18,489 οϊη δ' αμμορός έστι λοετρών Ώκεανοϊο, vgl. Verg. georg. 1, 246 aretos Oceani metuentes aequore tingui; occiduo profundo (wohl nach Ov. fast. 1, 314 = trist. 4, 3,4 occiduas . .. aquas) entspricht in V. 12 Oceano. n u m q u a m . . . mergi: Vgl. Prud. cath. 12,18 vom Stern von Bethlehem im Vergleich mit dem Bären haec Stella numquam mergitur und zu 1 m. 1,18. 12: Vgl. Verg. georg. 2,481 (= Aen. 1,745) quid tantum Oceano properent se tinguere soles.

4 m. 6, 13 - 4 m. 6,23 f.

359

13: Die verschiedenen Zeiten des Aufgangs des Abend- bzw. Morgensterns wechseln gleichmäßig, d. h. gesetzmäßig. 15: Vgl. Verg. ecl. 8 , 1 7 nascere praeque diem veniens age, Lucifer, almum. 17 a l t e r n u s a m o r : Nimmt den Gedanken von 2 m. 8 wieder auf, vgl. dort 17 quicquid nunc amat invicem und 29 f. amor quo caelum regitur; Drac. Romul. 10,131 f. tu princeps pietatis, Amor, te praeduce mundo alternant elementa vices et non perit orbis. In einer kreisförmigen Gedankenbewegung kehrt das Ende des Gedichts zu diesem Punkt zurück: 44 hic est cunctis communis amor. astrigeris . . . oris: Diese Verbindung nur hier; vgl. 4 m. 1, 9 astriferas ... domos. 1 8 : Vgl. 2 m. 8 , 1 8 bellum ... geret und oben 5 veterem pacem. Klingner 91 verweist auf Dion. Areop. div. nom. 11,1 τον έμφύλιον τοϋ παντός πόλεμον ένούσης (sc. της ειρήνης) εις ομοειδή συνοικίαν. Zu bellum discors vgl. Ον. met. 9, 403 f. discordia Thebae bella movent und zu I m . 5, 35. Versschluß wie Verg. georg. 3, 225. 1 9 - 2 4 : Die Liebe bewirkt in Form der concordia den Ausgleich der entgegengesetzten Elemente; 3 m. 9 , 1 0 - 1 2 wurde dieser Zustand als das Ergebnis des Wirkens Gottes geschildert. Zur Darstellung vgl. Ov. met. 1,19 frigida pugnabant calidis, umentia siccis; Drac. satisf. 59 f. sie elementa potens contraria miseuit auetor, humida cum siccis, ignea cum gelidis und zu 2 m. 8,3. 19 t e m p e r a t : Wie 4, 6,18; vgl. zu 1 m. 5,18. 2 2 : Vgl. Sen. Thyest. 480 ff. cum flammis aquae . .. fidem foedusque gent.

iun-

2 3 f.: In den Zusammenhang der antiken Philosophiegeschichte stellt die Verse H. R. Patch, Speculum 8, 1933, 41-51: Mit der Erörterung bei Plat. Tim. 62 C ff. über oben und unten - diese Bezeichnungen werden aufgrund der Kugelgestalt der Welt abgelehnt - setzt sich Aristot. cael. 4 auseinander (308 b 13 f.) νϋν γαρ τό μέν πϋρ άει κοϋφον καΐ άνω φέρεται, ή δέ γή καΐ τά γεηρά πάντα κάτω καΐ προς τό μέσον (vgl. gen. et corr. 330 b 32. phys. 214 b 14 und zu 3 m. 9 , 1 1 f. und 3 , 1 1 , 2 6 sowie trin. 2 , 8 f. terra deorsum, ignis sursum fertur; ebenso c. Eut. 1,43 f.). Die Stoiker haben diese Vorstellung modifiziert übernommen (Chrys. S V F II 555; Plin. nat. 2,11; dagegen Lucr. 2,189ff.); vgl. auch Cie. Tusc. 1,40; Ov. met. 15,240ff. Aus neuplat. Literatur sei (nach Patch 1. c.) hervorgehoben Procl. in Tim. II p. 12,2 f. mit Bezug auf Piaton und Aristoteles και γαρ δταν επί τό ανω φέρηται τό πΰρ, έν άλλοτρίω τόπω δν επί τό ανω φέρεται καΐ ή βώλος έπι τό κάτω ωσαύτως (vgl. ibid. p. 38,25f.). Vgl. noch Claud, rapt. Pros. 1,251 f. quidquid leve, fertur in altum; in medium graviora cadunt; Aug. conf. 1 3 , 9 , 1 0 . p e n d u l u s : In der Bedeutung „leicht" wie etwa Claud, carm. 17, 324 pendula librato figat vestigia saltu.

360

4 m. 6,24 - 4 m. 6, 36 f.

24 p o n d e r e sidant: Wie Sen. Ag. 87f.; vgl. zu I m . 2,26. 2 5 - 2 9 : Schilderung der vier Jahreszeiten; vgl. 1 m. 2,18-21; 1 m. 5,14-22; 1 m. 6,1-15 sowie 2 m. 3, 5 f. Anaphorisches his leitet den neuen Gedanken ein. 25 i s d e m causis: Die concordia schafft nicht nur einen Ausgleich der Elemente, sondern bringt auch den Wechsel der Jahreszeiten hervor. Daher liest Moreschini isdem statt his de causis bei Weinberger, Bieler, Büchner, vere tepenti: Wie Sen. Here. Ο. 1576; Prud. c. Symm. 2, 25. 26 spirat odores: Vgl. Verg. Aen. 1,403 f. ambrosiaeque comae divinum vertice odorem spiravere. florifer annus: Ähnlich Hör. carm. 3, 23, 8 pomifero ... anno; vgl. Sen. Oed. 649 vere florifero. 27 aestas . . . fervida: Wie 1 m. 5,16. 28: Vgl. Colum. 3,21,3 pomis gravidus conlucet

autumnus.

29 defluus: Vgl. zu 1 m. 7,16. 30—33: Durch dieses Gleichmaß wird im steten Wechsel des Werdens und Vergehens alles Leben auf der Erde erhalten; vgl. Drac. Romul. 3,11 f. at si temperies rerum opportuna negetur, infecunda forent squalenti viscera terrae. Anapher wie 19 und 25. 32 condit: Vom zeitlichen Vollenden wie etwa Verg. ecl. 9, 52. 33 o b i t u . . . supremo: Wie Prud. cath. 10,14. perist. 4,133; vgl. 2, 7, 21 morte suprema. mergens: Vgl. zu 1 m. 1,18. 34—43: Lobpreis des Weltregiments Gottes. Wie weit die Schilderung des Regiments des Aeolus Verg. Aen. 1,52 if. als Vorbild diente, ist fraglich. Klingner 91 vergleicht Dion. Areop. div. nom. 11,1 προς την μίαν (sc. της ειρήνης στρεφούσης) . . . της πάντων ειρήνης αρχήν xal αίτίαν, ήτις άμερώς έπιβεβηκυϊα τοις δλοις ώσπερ τισΐ κλείΦροις . . . τά πάντα ορίζει και περατοϊ και ασφαλίζεται. 34 conditor: Vgl. zu 1 m, 5,1. 35 flectit habenas: Vgl. zu 3 m. 2,1. 36 f.: Die Reihe der Prädikationen wie 3 m. 9, 28; vgl. im einzelnen über rex zu 1,5,4; über dominus zu 4 m. 1,19; über fons zu 3 m. 9,23; zu origo Macr. somn. 1,14,6 deus qui prima causa et est et vocatur, unus omnium quaeque sunt quaeque videntur esse prineeps et origo est; Ov. met. 1,79 ille opifex rerum, mundi melioris origo; zu arbiter 4 m. 1, 22; Sen. Here. f. 730 aequi arbiter und insgesamt zu den hier vorliegenden Prädikationen Scheible 149 f. (Verbindung von stoischer und plotinischer Terminologie; nach Β altes, VChr 34, 1980, 335 = 74 Anm. 20 nur platonisch entsprechend Plat. legg. 903B). Belege für die Verbindung fons et origo (seit Flor. epit. 1,41,12) haben gesammelt Souter/Baxter, CR 36, 1922, 115; Brakman,

4 m. 6, 36 f. - 4 m. 6,44

361

C R 37, 1923, 26f.; Mustard, C R 39, 1925, 71; Baxter, ALMA 4, 1928, 79. Im Griechischen entspricht πηγή και άρχή (z.B. Plat. Phaedr. 2 4 5 C ) . 3 8 f.: Was Gott in Bewegung setzt, darf keine geradlinige Bewegung ausführen (die Begründung erfolgt V. 40 ff.), sondern wird in die ideale Kreisbewegung gezwungen. Die Ubersetzungen von Gegenschatz/Gigon und Büchner verunklären den Sachverhalt; Subjekt zu concitat ist Gott. 3 8 c o n c i t a t : Mit Inf. wie Ov. met. 13,226. 3 9 vaga: Vgl. zu 2 m. 8,11. 4 0 ff.: Bei geradliniger Bewegung der Himmelskörper würde die Harmonie des Alls gestört, nur die Kreisbewegung garantiert den Bestand der Ordnung; vgl. auch Scheible 150 f. itus: i ist lang gemessen (Prinz, W S 53, 1935, 173). 4 1 : Vgl. I m . 2 , 1 0 f. et quaecumque vagos Stella recursus exercet varios flexa per orbes. C. J . de Vogel, Vivarium 1, 1963, 28 Anm. 1 verweist auf die Vorstellung von der Kreisbewegung bei Proklos, so elem. theol. 144ff., besonders 146 πασών των ΰείων προόδων τά τέλη προς τάς εαυτών άρχάς όμοιοΰται, κύκλον άναρχον καΐ άτελεύτητον σώζοντα δια της προς τάς άρχάς επιστροφής, ibid. 198 ουτε κατ' εύΰεΐαν (rectos itus) άπειρον ή μετάβασίς (d. h. ή κίνησις) έστιν . . . από τών αυτών άρα επί τά αύτά πάλιν ήξει τό αεί κινούμενον, ώστε ποιήσαι περίοδον. Vgl. auch Theiler, Gnomon 38, 1966, 660; Ders., Forschungen 320 und zum Ausdruck cogat in orbes 3 m. 11,4; Sen. Med. 690. 4 2 : stabilis: Vgl. zu 1 m. 1, 22. 4 3 : Nur der Zusammenhang mit der „Quelle" garantiert „Leben", Trennung bedeutet „Erschöpfung" ( f a t i s c a n t ) und schließlich Tod. Auf diese Stelle wird 5, 3, 36 zurückverwiesen. Um den neuplat. Charakter der hier vorliegenden Terminologie zu zeigen, verweist Courcelle, Cons. phil. 191 Anm. 1 auf Macr. somn. 1 , 1 3 , 1 2 anima ergo ipsa deficit, quippe quae immortalis atque perpetua est sed impletis numeris corpus fatiscit; Fav. Eulog. 19, 5 Wedd. fontanae (dazu Mar. Victorin. adv. Ar. 1,32, 76 f. fontanam vitam ... fontanam intellegentiam. 1 , 5 2 , 4 2 potentiam fontanam. 1,55,21 fontana ... existentia. 4 , 6 , 1 f. summum, primum, fontaneum; Mart. Cap. 2, 205 fontanam virginem) animae a caelo usque in terras esse decursum: hinc dicitur πηχαί. Vgl. Dion. Areop. div. nom. 11,1 ούκ έα (sc. ή ειρήνη) διαιρει3έντα χυΰήναι προς τό άπειρον καΐ αόριστον άτακτα και άνίδρυτα και έρημα Φεοϋ γινόμενα και τής εαυτών ενώσεως έξιόντα. 4 4 a m o r : Diese Kreisbewegung ist Ausdruck der den Kosmos umfassenden gemeinsamen Liebe. Vgl. zu 17 sowie Dion. Areop. div. nom. 11,1 αυτη γάρ έστιν ή πάντων ενωτική κάι τής απάντων ομονοίας τε και συμφυίας γεννητική και άπεργαστική.

362

4m. 6, 45 - 4 , 7 , 5

4 5 : Alles verlangt (repetunt, sc. cuncta), durch die Ausrichtung auf das Gute hin ( f i n e boni) erhalten zu werden ( t e n e r i wie Cie. nat. deor. 2,31). Vgl. zu 3 , 2 , 1 3 , Dion. Areop. div. nom. 11,1 διό καΐ πάντα αυτής έφίεται, C . J . de Vogel, Vivarium 1, 1963, 14. 4 8 : Brosch, Seinsbegriff 96 betont die zweifache Weise der Teilhabe an Gott, das Ausgehen und das Zurückfluten; vgl. subst. bon. 133 defluxerit. c a u s a e : Dativ des Ziels (L.-H.-Sz. 100f.). dedit esse: Wie Claud. 3, 216

omnibus esse dedit (sc. natura). 4,7 Jedes Geschick, ob angenehm oder hart, wird verhängt, um die Guten zu üben oder zu belohnen, die Schlechten aber zu bessern oder zu bestrafen. Daher ist jedes Geschick gut. Für den Weisen im Besitz der Tugend bedeutet diese Übung aber einen dauernden Kampf mit jeder Art von Geschick; er muß dabei die rechte Mitte einhalten (vgl. auch Schwarz 102). Nach den langen lehrhaften Ausführungen von 4, 6 kehrt dieses Stück zur sokratischen Dialogform zurück (vgl. Rhein 57). Inhaltlich zeigt sich kein Fortschritt des Gesprächs (Klingner 92). Auffällig ist aber das Bemühen um eine möglichst wenig abstrakte Darstellung, besonders in der Heranziehung „volkstümlicher" Anschauungen und in der Bildersprache am Ende des Abschnitts, der in der Form der Mahnrede an popularphilosophische Texte erinnert und in seinem predigthaften Ton bereits auf das Ende der Consolatio hinweist.

1 quid . . . consequatur: Wie 5,4,7 ut quid consequatur

advertas.

2 ff.: Courcelle, Cons. phil. 219 bemerkt die wörtliche Ubereinstimmung mit Simplik. in phys. 2 , 6 , 1 9 8 a 5 CAG I X p. 361, Iff. και εστί μέν πάσα τύχη άγα·θή· καΐ γαρ ή πάσα τεύξις άγαΌοϋ τινός έστιν. ού γαρ υπέστη τι κακόν υπό τοϋ ι3εοϋ. των δέ άγαΰών τα μέν έστι προηγούμενα τα δέ κολαστικά ή τιμωρά, άπερ και κακά λέγειν εΗΚσμε'θα. κάί δια τοΰτο κάι τύχην τήν μέν άγαΰήν όνομάζομεν ήτις τοϋ τυχεΐν των προηγουμένων άγαι9ών αιτία εστί, τήν δέ κακήν, ήτις κολάσεως ή τιμωρίας ήμάς παρασκευάζει τυχεΐν.

3 remunerandi . . . bonos: Wie 5,3,31 remunerari 4 paulo ante: 4,6. titur firmamentis.

probos.

nixa: Vgl. 4,4,32 quod aeque validis rationum ni-

5 inopinabiles: Seit Gellius; als philosophischer Terminus (für άδοξος bei Boethius häufig, vgl. ThlL VII 1, 1748, 32 ff. Boethius gibt vorsichtig, aber unmißverständlich seinen Bedenken Ausdruck. Darauf widerlegt die Philosophie ihn in sokratischer Weise, indem sie sich zunächst den Standpunkt des Gegners, hier des vulgus, zu eigen macht, überprüft und dann als falsch erweist. p a u l o ante: 4, 4 , 1 0 ff.

4,7,7 - 4,7, 19

363

7 visne . . . accedamus: Vgl. zu 3,12,25 und zum Gedanken Cie. leg. 1,19 populariter . .. loqui. vulgi: Vgl. zu 1,3,7. humanitatis: Das Menschengeschlecht in seiner besonderen Bedingtheit und Schwäche, hier korrespondierend mit vulgus (dazu Alfonsi, Aevum 25, 1951, 139); vgl. die spätantiken Belege ThlL VI 1076, 27 ff. 8 ita est: Vgl. zu 3, 3, 7. 9 quae: Sc. fortuna.

fateor: Vgl. zu 3,3, 7.

quidni: Vgl. zu 3, 3, 7.

10 in v i r t u t e positi: Damit wird das unverrückbar feste Beharren in der Tugend bezeichnet wie unten 19 in provectu positi virtutis. Das Gegenteil I m . 1,22. b e l l u m gerunt: Über die Kriegsmetaphern vgl. zu I m . 1,22. iter arripiunt: Nach Stat. Theb. 1,100 häufig nachgeahmt (vgl. ThlL II 643, 35 ff.); ebenso 5,6,13. negare . . . nequeo: Vgl. zu 3,10,3. 11 quid . . . iueunda: Wie 12 quid reliqua, wobei jedesmal est zu ergänzen ist. 14 inopinabile: Vgl. zu 5. 15 evenit: Mit Acl konstruiert wie häufig im Spätlat.; vgl. ThlL V 2, 1014, 50ff.; Dienelt, GL 29, 1942, 117. vel sunt: Natürlich ergibt die Unterdrückung des ersten vel einen einwandfreieren Satzbau (Büchner, Studien IV 140). Engelbrecht 23 (danach Moreschini) hat jedoch unter Hinweis auf das Schwanken der Hss. gezeigt, daß ursprünglich vor sunt ein vel gestanden hat. Die Abschreiber versuchten zu normalisieren. Ähnliche Fälle pleonastischer Wiederholung sind 5, 3, 24 at si ita uti sunt ita ea futura esse decemit und 1,4,36 praesentem tarnen ... confessum tarnen. provectu: Erst vom 4. Jh. an belegt. adeptione: Vgl. zu 3, 3, 3. quaecumque sit: Vgl. zu 1,4,25. 17 fortunae certamen: Vgl. zu I m . 1,22. v i r u m fortem: Alfonsi, Orpheus 2, 1955, 11 sieht hier stoische Reminiszenzen, die sich mit echt römischen Idealen durchdringen; vgl. 4 m. 7,32 ff. increpuit bellicus tumultus: Vgl. Liv. 44,41,7 si ... aliquid tumultus increpuit; bellicus tumultus wie Veil. 2, 68, 2; vgl. 1, 3,14 furiosi tumultus. 18 quidem . . . vero: Vgl. zu 1,1,2. gloriae propagandae: Vgl. zu 2, 7, 9. c o n f o r m a n d a e sapientiae: Wie der Tapfere draußen seinen Ruhm verbreitet, so soll der Weise innerlich seine Weisheit ausgestalten. Die Änderung in confirmandae (Bases 362 mit Hinweis auf 4,6, 40) ist nicht notwendig (vgl. Engelbrecht 46). 19 virtus: Boethius folgt Lact. opif. 12,16 (vgl. Isid. orig. 11,2,17) vir itaque nuneupatus est, quod maior in eo vis est quam in femina, et hinc virtus nomen aeeepit. Vgl. Varro ling. 5,73 Virtus ut Viritus a virilitate; Cie. Tusc. 2, 43; W. Eisenhut: Virtus Romana. München 1973, 64.

364

4, 7,19 - 4 m. 7 Einleitung

positi: Vgl. zu 10. diffluere deliciis: Wie Cie. Lael. 52; vgl. zu 3,2,7. Zum finalen Inf. nach venire, der in klassischer Prosa fehlt, vgl. Dienelt, Glotta 29, 1942, 114; L.-H.-Sz. 345. emarcescere voluptate: Vgl. zu 3,7,1; die Verbindung ist singular (nach Wendungen wie Liv. 28,35,3 marcescere desidia). 20 proelium . . . conseritis: Vgl. zu I m . 1,22. Die Verbindung zuerst Verg. Aen. 2,398; danach Liv. 28,16,5. 42,65,7 u. ö. animis: Das gibt einen guten Sinn gegenüber dem vorhergehenden Satz, der von den leiblichen Genüssen sprach (Engelbrecht 46, danach Moreschini). 21 m e d i u m : Vgl. Alfonsi, Sodalitas Erasmiana, Neapel 1950, 177 f. mit dem Hinweis auf die aristotelische μεσάτης in römischer Tradition und c. Eut. 7, 76 f. omnis enim virtus in medio rerum decore locata consistit. c o n t e m p t u m felicitatis . . . p r a e m i u m laboris: Jede Haltung, die das geforderte Maß in der einen oder anderen Richtung verläßt, versucht nicht, den Anforderungen des Schicksals zu genügen, sodaß es dem Menschen zur felicitas werde; eine solche Haltung verachtet also die felicitas. Und soweit außerhalb dieses Maßes der Mensch sich müht, bringt er sich durch diese „unmäßige" Haltung um den Lohn seiner Mühen. 22: Der Schlußsatz greift die Formulierungen aus 3 wieder auf und rahmt somit den ganzen Abschnitt ein.

4 m. 7 10 Jahre mußte Agamemnon Krieg führen, bis er durch die Zerstörung TYojas die Ehre der Ehe seines Bruders wiederherstellen konnte. Aber vorher mußte er seine Tochter opfern. Odysseus gelang es, den Verlust seiner Gefährten an Polyphem zu rächen. Herakles endlich hat keine Mühe gescheut, sich den Himmel zu verdienen. Diesem Beispiel gilt es nachzueifern, die Erde zu überwinden und sich den Lohn des Himmels zu verdienen. Anknüpfend an den Gedanken des Kampfes im vorhergehenden Prosastück (vgl. Klingner 92), wird diese Forderung der Philosophie an drei mythischen Exempla veranschaulicht. Indessen dürfen die Schwächen der Darstellung nicht übersehen werden. Nur die Heraklessage leistet voll die exemplarische Verdeutlichung, bei Agamemnon ist die Formulierung und Gedankenreihung eher ungeschickt, das Odysseus-Exemplum vollends bleibt in Andeutungen stecken. Auch ist die Ponderation der einzelnen Exempla (7-5-19 Verse) nicht geglückt. Fast zwingend muß man hier vermuten, daß die letzte Bearbeitung fehlt. Die Funktion des Gedichts und seine Abhängigkeit von Senecas Dramen besprechen, auch im Vergleich mit 4 m. 3, ausführlich Lerer 190-202 und O'Daly 220-234. Metrum: Sapphischer Elfsilbler.

4m. 7,1 - 4 m . 7,9

365

1—7: Agamemnon. Die allegorische Interpretation wie auch die des Odysseus (8-12) steht in der Tradition der moralisierenden Homer-Allegorese, wie sie besonders in der Stoa und im Neuplatonismus gepflegt wurde (F. Buffiere: Les mythes d' Homere et la pensee grecque. Paris 1956). Singular dienen die hier angeführten Taten des Atreussohnes (Atrides) Agamemnon als Exemplum für das zielbewußte Handeln des Weisen; ein Ansatzpunkt ist Maxim. Tyr. 23,1 p. 279,15 if. Hobein δ γε μην Αγαμέμνων ούτος, τί ήν αν έπιχλεέστερος των άλλων, εί κατά τό "Αργός μένων, γην άγαϋήν 'έχων γεωργών τήν γην, άπέφηνεν αύτήν εύκαρπωτέραν της Αιγύπτιας; Einfluß von Eurip. Iph. Aul. vermutet Scheible 152. 1 bis quinis . . . annis: Nach Sen. Ag. 624 f. restitit annis Troia bis quinis; vgl. Merob. poet. 147 bis quinos certamina traxit in annos. operatus: Mit dem Akk. seit der Vulgata häufig. 2 ultor Atrides: Wie Stat. Achill. 1, 731. P h r y g i a e ruinis: Vgl. Stat. silv. 2,7,48 Phrygum ruinas. Phrygiae statt Troiae nach Horn. IL 2,862. 3,184 ff. 24, 545, wo die Phryger als östliche Nachbarn und nahe Verwandte der Troer erwähnt werden; in lateinischer Dichtung beliebt. 4 vela dare: Wie Hör. carm. 1,34,4. 4,15,4; Verg. Aen. 3,191 und oft. 5 optat: Uber die Konstruktion mit dem Inf. vgl. zu 1,4,7. ventos redimit cruore: Durch die Opferung seiner Tochter Iphigenie; die Formulierung nach Sen. Ag. 170 cruore ventos emimus. 6 exuit patrem: Das gleiche Bild Val. Max. 5,8,1 (Brutus) exuit patrem, ut consulem ageret. Der Vater wird zum Opferpriester der eigenen Tochter; vgl. Sen. Ag. 166 cum stetit ad aras ore sacrifica pater, hier als Rollenwechsel vom pater zum sacerdos formuliert. 7 foederat: Singulär für foedat; richtig erklärt Murmellius (PL 63 p. 1060 A) foedere facto incidit et mactat; vgl. auch Engelbrecht 37f.; Guillaumin 174 Anm. 87. 8—12: Im Gegensatz zu Agamemnon ist Odysseus in der allegorischen Literatur oft vertreten, er wird zum Symbol des Menschen schlechthin, er hat gezeigt, was virtus und sapientia vermag (Hör. epist. 1, 2,17ff.), seine Irrfahrt versinnbildlicht die Irrfahrt des menschlichen Lebens, seine Heimkehr die Rückkehr des Menschen in seine ewige Heimat zu Gott (vgl. außer Buffiere Rahner 161 ff. und zu unserer Stelle 189; Eisler, Mysteriengedanken 82 Anm. 8). 8 Ithacus: So heißt Odysseus zuerst Verg. Aen. 2,104; weitere Belege bei Austin, Oxford 1964, zu V. 122. 9 recubans in antro: Vgl. Verg. Aen. 8,297 recubans antro.

366

4m.7, 10 - 4m.7, 15

10 mersit . . . alvo: Wohl nach Ον. met. 14,203 f. iam nunc mea viscera rebar in sua mersurum (sc. Polyphemum)·, zum Ausdruck vgl. Phaedr. 4,6,10 alvi mersit ... specu und zu 1 m. 1,18. 11: Der Subjektwechsel von Ithacus zu Polyphemus verschleiert den Gedankengang: „ . . . und doch hat Odysseus den Kyklopen überwunden und den Rest seiner Gefährten gerettet". 13—31: Herakles als Beispiel des duldenden und triumphierenden Menschen tritt in dieser Eigenschaft schon früh neben Odysseus; so ζ. Β. in der Erzählung des Prodikos bei Xen. mem. 2,1, 21 ff. oder im ,Herakles' des Antisthenes; vgl. Sen. dial. 2, 2, 2 Stoici nostn sapientes pronuntiaverunt (sc. Ulixen et Herculem), invictos laboribus et contemptores voluptatis et victores omnium terrorum (dazu Cumont, Symb. fun. 22); Sen. benef. 1,13,3 Hercules nihil sibi vicit; orbern terrarum transivit non concupiscendo, sed iudicando, quid vinceret, malorum hostis, bonorum vindex, terrarum marisque pacator sowie die Materialsammlung bei Pease 701 f. zu Cie. nat. deor. 2,62; Eisler, Mysteriengedanken 81 f. u.ö.; Pfister, ARW 34, 1937, 42f.; Bayet, MEFRA 39, 1921, 224ff. 1922, 220ff.; 40, 1923, 20if.; 46, 1929,ff; Kumaniecki 41 f.; Galdi, Saggi 110f. und 247ff.; R. Höistad: Cynic Hero and Cynic King. Uppsala 1948; L Schütz: Hercules als mythisches Exemplum in der römischen Dichtung. Diss, maschr. Hamburg 1951; F. Brammer: Herakles. Münster/Köln 1953. labores: Zwölf Arbeiten des Herakles (über ihr Verhältnis zum Kanon des Dodekathlos vgl. Scheible 153 ff.) werden kurz angedeutet; vgl. die jeweils verschiedene Aufzählung bei Eurip. Herakl. 348-441; Diod. 4,11-21; Apollod. 2,5; Hygin. fab. 30; Dio Chrys. or. 63,6; Lucr. 5,22-36; Sen. Ag. 808 ff. mit gleicher Abfolge stymphalische Vögel, Apfel der Hesperiden, Cerberus (Zwierlein 57). Dieser konstatiert (34) „beinahe centoartig Reminiszenzen an Senecas Dramen, hier insbesondere Entlehnungen aus den ,Hercules-Partien'". 14 Centauros . . . domuit: Wie Verg. georg. 2, 456. Zur Darstellung des Kentaurenkampfes (auf dem Weg zum Erymanthischen Eber wurde Herakles nach der Bewirtung beim Kentauren Pholos von den berauschten Kentauren angegriffen) auf Sarkophagen als Symbol des Kampfes mit den tierischen Leidenschaften vgl. Eisler, Mysteriengedanken 173. Literarische Vorbilder sind Soph. Trach. 1095f.; Eurip. Here. 365ff. 15: Nachdem Herakles den Nemeischen Löwen, der ein unverwundbares Fell besaß, in eine Höhle gedrängt und erwürgt hat, eignet er sich das Fell als Schmuck und Schutz an, der Kopf wird sein Helm (Hes. theog. 332; Bacchyl. 9[8], 4 ff.). abstulit . . . spolium: Gleiche Junktur Sen. Here, f. 1154. Phaedr. 772 (Zwierlein 58); spolium auch Sen. Here. Ο. 786. Here, f. 1151; vgl. zu 18. saevo . . . leoni: Vgl. 3 m. 12,11 und zu 1 m. 1,16.

4m. 7,16 - 4m. 7, 25

367

16: Die menschenfressenden Vögel am See Stymphalos in Arkadien erlegte Herakles in der Luft mit seinen Pfeilen (Paus. 8, 22,3 ff.). certis . . . sagittis: Nach Catull. 68,113 f. certa Stymphalia monstra sagitta perculit. Anklänge an Sen. Ag. 848 ff. beobachtet Zwierlein 58. 17: Die goldenen Äpfel der Hesperiden gewinnt Herakles, nachdem er den bewachenden Drachen Ladon getötet hat; Boethius folgt dabei der Version des Euripides (Here. 394ff.). cernenti: Im Sinne von custodienti hier singular. 18 gravior: Vgl. Ov. met. 9,113 pharetraque gravis (sc. Hercules) spolioque leonis; mit Abi. wie 3 m. 1,4. 19: Den Höllenhund Kerberos überwältigt Herakles ohne Waffen, zeigt ihn dem König Eurystheus (Horn. II. 8,362 ff. Od. 11, 623 ff.) und bringt ihn wieder in die Unterwelt; triplici catena, weil der Hund drei Köpfe hatte, vgl. Sen. Ag. 859 f. tractus ad caelum canis inferorum triplici catena. Zur allegorischen Interpretation der Sage vgl. Eisler, Mysteriengedanken 159. 20 f.: Den thrakischen König Diomedes warf Herakles dessen menschenfressenden Rossen vor (Pind. frg. 169,27ff. Sn.; Eurip. Ale. 482ff.), i m m i t e m . . . d o m i n u m : Vgl. zu 3 m. 12,18. 22: Hydra, die neunköpfige Schlange im Sumpf von Lerna südlich von Argos, tötet Herakles mit dem Schwert (Hes. theog. 313 ff.) und brennt ihre giftspeienden Rachen mit Feuer aus (Eurip. Heracl. 419ff.). Zur allegorischen Interpretation vgl. Eisler, Mysteriengedanken 81 f. 4, 6, 3 ist die Sage sprichwörtlich verwendet. 23 f.: Der Flußgott Acheloos, der um Deianeira warb, wird von Herakles in einem Ringkampf besiegt, wobei er sich während des Kampfes zuerst in eine Schlange und dann in einen Stier verwandelt; Herakles bricht ihm ein Horn ab (fronte turpatus; ähnlich Hör. sat. 1,5,60f. cicatrix ... frontem turpaverat). Vgl. Soph. Trach. 9 ff.; Ov. met. 9,1 ff., besonders 85 f. rigidum fera dextera cornu dum, tenet, infregit truncaque α fronte revellit; Procl. in remp. I p. 149,10 f. und zu 2 m. 2, 6. 24 ora . . . pudibunda: Wie Ov. met. 6,604. 10,421. fast. 2, 819 f.; Sen. Here. f. 1178 (Zwierlein 59). 25: Der riesenhafte König Antaios, Sohn der Gaia und des Poseidon, wird von Herakles im Ringkampf getötet (Pind. Isthm. 3, 70 ff.; Ov. Ibis 391 ff.). stravit A n t a e u m : Vielleicht nach Sen. Med. 643 stravit Ancaeum ( v.l. Antaeum ω; dazu Zwierlein 59). Scheible 154 vermutet mechanische Übernahme eines bestehenden Wortlauts, da die Bezwingung des Riesen ja vor allem durch Hochheben geschah. Libycis harenis: Wie Sen. Med. 653; vgl. Catull. 7, 3 Libyssae arenae.

368

4m. 7, 26 - 4m. 7,35

26: „Der Tod des Cacus stillte den Zorn des Euander." Cacus hauste als halb tierisches, feuerschnaubendes Ungeheuer in einer Höhle des Aventin und bedrohte die Untertanen des Euander, der ein Dorf auf dem Palatin gegründet hatte. Herakles hatte die Rinderherde des Geryones dorthin geführt, Cacus stiehlt acht Rinder und wird deshalb von Herakles getötet (Verg. Aen. 8,190 ff.; dazu G. Binder: Aeneas und Augustus. Meisenheim am Glan 1971, 141 ff.). 27 f.: Der Erymanthische Eber (saetiger) wurde von Herakles lebendig gefangen. V. 27 deutet dabei kurz auf 29 f. voraus. Zwierlein 58 vergleicht Sen. Phaedr. 327 umerisque, quibus sederat alti regia caeli. 29 f.: Als letzte Arbeit wird erwähnt, daß Herakles dem Atlas das Himmelsgewölbe abnahm und auf seinen eigenen Schultern trug, während dieser ihm die Apfel der Hesperiden besorgte, eine Variante, die sich nicht mit V. 17 verträgt, aber hier als letzte nicht fehlen darf, da sie eine passende Uberleitung zum Schlußgedanken darstellt. Uber mögliche philosophische Deutungen dieser Heraklesarbeit vgl. Scheible 155, über die kühne Apposition ultimus ... labor Büchner, Studien IV 146 f. inreflexo: Singulär; vgl. Sen. Here. f. 70 ff. subdidit mundo caput nec flexit umeros molis immensae labor mediusque collo sedit Herculeo polus. immota cervix sidera et caelum tulit. 30 f.: Als Lohn für seine Taten wird Herakles unter die Unsterblichen aufgenommen; auf Sarkophagen oder Grabsteinen dargestellt, wird seine Apotheose zum Symbol der Unsterblichkeit (vgl. etwa die Darstellung auf der Säule Igel, Cumont, Symb. fun. 174 mit weiterer Literatur). Oft wird die Apotheose als Exemplum in philosophischen Texten erwähnt, etwa Sen. dial. 9,16,4. Here. f. 74 quaerit ad superos viam (vgl. Ag. 812 ff. tuus ille bis seno meruit labore adlegi caelo magnus Alcides; Jürgens 62); Procl. in remp. I p. 120,12 ff. 32 ite nunc, fortes: Wie Sen. Med. 650; die Kampfmetapher aus 4, 7, 20 klingt nochmals an. Die Ermahnung verbindet den Schluß dieses Buches mit dem Schluß der Consolatio. 33 f.: „Warum ergreift ihr feige die Flucht und geht nicht den steilen Weg, wie es Herakles tat?"(von Zwierlein 34 Anm. 79 richtig erklärt.) 34 nudatis: Verg. Aen. 5,586 terga fuga nudant; Lucan. 4, 713 f. superata tellus: Uber die Erde als Symbol der Materie vgl. zu 1,1,13. 35: Adoneus als Schluß wie 5 m. 3,31.

A u f b a u Buch 5

369

Buch 5 Der Aufbau des fünften Buches Die zuletzt aufgeworfene Frage nach Vorsehung und Schicksal führt weiter zu der nach Notwendigkeit des Geschehens und Freiheit des handelnden Menschen. Das 1. Prosastück bemüht sich deshalb um die Klärung der Begriffe „Zufall" und „Notwendigkeit". Das am Ende des 4. Buches beobachtete Bemühen um Bildlichkeit und Anschaulichkeit hält auch hier an, zunächst durch die Erwähnung eines von Aristoteles geprägten Vergleichs, dann im folgenden Gedicht durch den Hinweis auf ein geographisches Phänomen. Wenn jedoch, wie die Philosophie zeigt, alles durch eine Kette der Notwendigkeit verknüpft ist, wo kann sich dann die menschliche Willensfreiheit entfalten? Die Antwort lautet: In der Freiheit des Geistes. Je stärker dieser von allem Irdischen gelöst ist, um so mehr steht er über der Notwendigkeit. Die höchste Freiheit kommt demnach Gott zu. Das wird am Bild der Sonne verdeutlicht, deren Strahlen durch Nacht, Wolken und Berge behindert werden, während Gott als die wahre Sonne alles, was ist, was war und was sein wird, mit einem Blick erfaßt. Gerade das aber scheint nach Meinung des Boethius die menschliche Willensfreiheit auszuschließen. Die Vorsehung Gottes bestimmt das menschliche Handeln; Lohn und Strafe, Beten und Hoffen werden damit sinnlos. Dieser Wiederspruch zwischen Vorsehung und Willensfreiheit wird im folgenden 3. Gedicht durch eine Häufung von Fragen nochmals herausgestellt, gleichzeitig wird aber auch schon eine Lösung angedeutet. Damit schließt der erste Teil des Buches, in dem Boethius das Problem entwickelt und formuliert hat. Im zweiten Teil des Buches wird die Philosophie die aufgeworfenen Fragen beantworten. Sie bestätigt zunächst die Schwierigkeit des Problems, das bisher noch niemals jemand gelöst habe. Der Grund dafür liegt im Unvermögen der menschlichen Vernunft. Man muß aber nur die Vorsehung als Ursache der künftigen Ereignisse ausschalten, um einerseits die Willensfreiheit, andererseits die Notwendigkeit zu erhalten. Die Vorsehung bleibt dann nur ein Zeichen dessen, was ist, sie ist aber nicht die Ursache dafür. Wie erklärt sich aber die Annahme, daß das Zukünftige notwendigerweise erfolge, falls die Vorsehung ein Vorauswissen darstellt, andernfalls aber man von Vorauswissen nicht sprechen kann? Die Lösung bietet eine Untersuchung über die Arten des Wissens: Jede Erkenntnis beruht auf der Fähigkeit des Erkennenden, nicht auf der Natur des Objekts. Dabei umfaßt jeweils die höhere Erkenntnis die niedrigere mit, ohne sich aber ihrer zu bedienen, jedoch nicht umgekehrt. Von dieser Basis aus wird im 4. Gedicht die Erkenntnislehre der Stoiker bekämpft. Das 5. Prosastück führt aus, wie die Stufen des Bewußtseins eine biologische Grundlage besitzen. Will der Mensch das Verhältnis von Vorsehung und Willensfreiheit erkennen, dann

370

Aufbau Buch 5 - 5 , 1 , 1

muß er sich zur Einfachheit der göttlichen Vernunft erheben. Das 5. Gedicht erläutert diese Bestimmung des Menschen aus einem Vergleich seiner aufrechten Körperhaltung mit der der Tiere. Damit im letzten Prosastück das Vorauswissen Gottes richtig verstanden werden kann, gilt es zunächst, Gottes Wesen zu bestimmen: Er ist ewig. Der Begriff der Ewigkeit wird von dem der Zeit aus entwickelt und von dem des perpetuum unterschieden. Wie nun die Ewigkeit Gottes alle Zeit als Gegenwart erfaßt, so erfaßt auch sein Wissen alles Geschehen als gegenwärtig. Sein Vorauswissen fällt also mit seinem Wissen zusammen. Daraus ergibt sich auch die Lösung der Frage nach der Willensfreiheit: Diese ist durch Gottes Vorauswissen nicht gefährdet oder gar aufgehoben. Wie jedoch praedestinatio und arbitrii libertas im Kausalzusammenhang miteinander vereinbar seien, bleibt ungelöst. Courcelle, Cons. phil. 228 will das ganze 5. Buch von den Kommentaren des Ammonios De interpretatione und zur Physik abhängig machen. Dagegen hat sich Dronke, Speculum 44, 1969, 126 gewandt. Eine einheitliche Quelle läßt sich, wie auch an anderen Stellen der Consolatio, hier nicht nachweisen. Die erkenntnistheoretischen Überlegungen des Buches behandeln Ralfs; Gegenschatz, MH 15, 1958, 110-129; Ders., WS 79, 1966, 517530; Huber; Sharpies; Regen 39-83. Vgl. auch die Uberblicke bei Klingner 92-112; Ders., Einleitung XLIIff.; Gigon, Einleitung LVI-LXIII; Rhein 5861; Scheible 175 f.; Reiss 124-130; Lerer 203-236; Marenbon 121-145. 5,1 Wie kann das gleiche Ereignis einerseits auf Zufall, andererseits auf Notwendigkeit beruhen? Diese Frage wird zunächst dahingehend von der Philosophie beantwortet, daß die göttliche Ordnung den Zufall völlig ausschließe, weil nichts aus nichts entstehen könne. Im Rückgriff auf Aristoteles wird gezeigt, wie das, was als Zufall erscheint, tatsächlich aus dem unerwarteten Zusammentreffen von verschiedenen Ursachen entsteht. Dieses Zusammentreffen der Ursachen beruht auf der Ordnung, die von der Quelle der Vorsehung ausgehend alles in unausweichlicher Verknüpfung nach Ort und Zeit bestimmt. 1 a d alia q u a e d a m : Der cursus orationis wird 5 ausdrücklich als devia, Umwege, bezeichnet. Es hat ja auch zunächst den Anschein, als ob das Thema des 5. Buches nichts mit der Consolatio im engeren Sinne zu tun habe. Da jedoch die Fragen von 4, 6, die unmittelbar mit der Frage nach der Theodizee zusammenhängen, hier weitergeführt werden, kann die Philosophie unten 5 versprechen, sie werde den Weg in die Heimat weisen. Ahnlich sind die Formulierungen Aug. solil. 2,25,1 und 26,1; vgl. auch Alfonsi, Sodalitas Erasmiana 1, 167; Rhein 58. Dagegen sehen Tränkle, VChr 31, 1977, 154 und Baltes in dieser Formulierung einen Hinweis auf

5,1,1 - 5,1,9

371

weitere, in der Consolatio nicht behandelte Probleme. Diese Auffassung wurde schlüssig von Schumacher, FZPhTh 40, 1993, 20-43 widerlegt, expedienda: Vgl. zu 5,4,3. 2 exhortatio: Nämlich 4 m. 7,32 ff. Obwohl zunächst im Bericht sofort auf die neue Themenstellung hingewiesen wird, versäumt der eigentliche Dialog doch nicht die sorgfältige Verknüpfung mit dem vorhergehenden Buch. auctoritate: Vgl. zu 1,1,1 und 13. d u d u m : Vgl. 4, 6, 2 ff. re: Vgl. 3,10, 37 neque re neque similitudine. 4 d e b i t u m . . . absolvere: Vgl. Ov. fast. 5, 596 meritus voti debita solvit honor. patriam: Vgl. zu 1,5,3. Der bloße Richtungsakkusativ (neben 4,1,9 in patriam . .. revertaris) erfährt im Spätlat. eine gewisse Ausdehnung (L.-H.-Sz. 49). 5 tramite: In Fortsetzung des Bildes von 1 orationis . .. cursum; vgl. zu I m . 7, 23. deviis: Vgl. Plin. epist. 5,6,44 si nihil . .. quasi devium loquimur und zu 2,8,5. 6 quietis: Vgl. zu 3 m. 10,5. 7 indubitata fide: Die Verbindung wie Prud. psych. 621 u. ö.; vgl. zu 3,11,35. 8 temerario m o t u : Vgl. zu 1,6,3. causarum conexione: Vgl. zu 4,6,19. praeter rei subiectae significationem: „ohne eine tatsächlich zugrunde liegende Sache zu bezeichnen". Uber die spätlat. Bedeutung von praeter „ohne" vgl. L.-H.-Sz. 244. inanem . . . v o c e m : Vgl. zu 2, 4, 3. quis . . . ullus: Vgl. zu 4, 6, 23. cohercente . . . deo: Vgl. zu 1 m. 6,18 und 4, 6, 20. temeritati: Vgl. zu 1,3,6. 9 nihil e x nihilo existere: Nach Gigon 301 zur Stelle beruht der Grundsatz auf der Lehre des Parmenides (besonders VS 28 Β 8); er findet sich bei Demokrit (VS 68 A 1= Diog. L. 9,44), Piaton (Phileb. 26E. Tim. 28 A), Epikur (epist. 1,38) und im Lateinischen z.B. Lucr. 1,149ff. (150 nullam rem e nilo gigni divinitus umquam. 155 f. ubi viderimus nil posse creari de nilo. 205 nil igitur fieri de nilo posse fatendumst; ebenso 2,287); Pers. 3, 83 f. gigni de nihilo nihilum und bei Boethius selbst arithm. 1,2 neque enim ex non subsistentibus effiei quicquam potest; vgl. auch Aristot. phys. 187 a 28 über Anaxagoras und M. Aur. 4,4,3. Der älteste Beleg ist jedoch Alkaios frg. 320; dazu M. Treu, Ed. München 19634, 118. 192) και κ' ουδέν έκ δένος γένοιτο. refragatus est: Vgl. zu 3,10,17. q u a m q u a m : Mit Konj. wie noch c. Eut. 4,126; im Spätlat. gleichberechtigt neben dem Ind. (L.-H.-Sz. 603). operante principio . . . materiali subiecto: Die älteren Vorsokratiker (veteres) dachten bei diesem Grundsatz nur an das materielle Prinzip (materialis häufig als Ubersetzung υλικός; vgl. 5, 4, 33 materiale sensibile), nicht an ein schöpferisch-aktives Prinzip (operari vom

372

5,1,9-5,1,14

Wirken Gottes auch c. Eut. 4,84), an eine causa efficiens wie Anaxagoras und die Späteren. Von einem Gegensatz zu christlichen Theologen (so Nitzsch 53, dazu Schündelen, Theol. Literaturblatt 5, 1870, 809; Rand, Fleckeisen-Jahrbücher Suppl. 26, 1901, 425; Rapisarda, La crisi spirituale 113 f.) ist hier nicht die Rede; vgl. auch Fortescue X X X I X f. h o c : Nimmt das vorausgehende id (nach quamquam) wieder auf; vgl. 3, 8 , 1 2 haec ... ea und Engelbrecht 23 f. iecerint f u n d a m e n t u m : Wie Cie. nat. deor. 1,44; weitere Belege bei Pease 298 ζ. St. 10: Aus der göttlichen Ordnung ergibt sich ein Kausalzusammenhang. Was wie der Zufall auf keinem Kausalzusammenhang beruht, hat keine Ursache. Da aber alles eine Ursache haben muß, gibt es keinen Zufall. - Uber die Form der kondizionalen Periode vgl. zu 3 , 4 , 3 . p a u l o a n t e : Oben 8. 11 vel c a s u s vel f o r t u i t u m : Vgl. Sen. nat. 1 praef. 14 fortuitum volubile in ähnlichem Zusammenhang. vulgus: Vgl. zu 1 , 3 , 7 . Zum transitiven Gebrauch vgl. Dienelt, Glotta 31, 1951, 68 f.

et casu latet:

12 A r i s t o t e l e s m e u s : Vgl. Einleitung S. 37. in P h y s i c i s : Boethius erinnert sich, daß Aristoteles im 2. Buch der Physik, Kap. 4 und 5, von τύχη und αύτόματον sprach (vgl. auch in top. Cie. 5 p. 373,1). Er zitiert aber aus der Erinnerung, denn tatsächlich wird der Vergleich in der Metaphysik 1025 a 14 if. angeführt als Erklärung des Begriffs συμβεβηκός: συμβεβηκός λέγεται δ υπάρχει μέν τινι και άληΦές ειπείν, ού μέντοι ούτ' έξ ανάγκης ουτε < ώ ς > επί τό πολύ, οίον εΐ τις όρύττων φυτω βόΰρον εύρε Φησαυρόν . . . ουτε γαρ έξ ανάγκης τοϋτο εκ τούτου ή μετά τούτο, ουι3' ώς επί τό πολύ αν τις φυτεύη ·θησαυρόν εύρίσκει, vgl. ΕΝ 1 1 1 2 a 2 7 . Der Vergleich geht auf Demokrit VS 68 A 68 zurück (έκεΐνος . . . έν τοις μερικωτέροις ούδενός φησιν είναι τήν τύχην αίτίαν άναφέρων εις αλλας αιτίας, οίον τού Όησαυρόν εύρεϊν τό σκάπτειν ή τήν φυτείαν της έλαίας) und findet sich dann PsPlut. moral. 572 A; Alex. Aphr. fat. 8 p. 172,25 ff. 24 p. 194,15ff.; Nemes. nat. hom. 39 P G 40 p. 764 A; Chalc. comm. 159; Boeth. herm. sec. 3 , 9 p. 194, 8 ff. Courcelle, Cons. phil. 218 f. hat vermutet, daß die Verbindung der Physikmit der Metaphysikstelle von den Alexandrinischen Kommentatoren, und zwar von Ammonios in dem verlorenen Kommentar De interpretatione, vorgenommen wurde (mit Hinweis auf Philopon. in phys. CAG X V I p. 276,18; Simpl. in phys. CAG I X p. 337,25 ff.). 13 auri p o n d u s : Vgl. 2 m. 5,28 aun ...

pondera.

1 4 f o r t u i t u : Die Entscheidung zwischen -u und -o ist nicht leicht; für -u spricht das seltenere Vorkommen (die Belege ThlL VI 1175, 20ff.), sodaß eine Verschreibung in -o eher denkbar ist als umgekehrt. n o n de nihilo est: Vgl. zu 9.

5, 1, 15 - 5m. 1,2

373

1 5 eo: Vgl. zu 3 m. 8,15. d e p o s i t o r : In der Bedeutung „einer, der etwas niederlegt und versteckt" nur hier; anders Prud. apoth. 179; in der Rechtssprache Ulp. dig. 1 6 , 3 , 1 , 3 7 und Iulian. epit. novell. 8 1 , 1 . 17 i n t e n d i t : Belege für die seltene Konstruktion mit ut T h l L V I I 1, 2116, 78 ff. q u o : Vgl. zu 3 m. 8 , 1 5 . 18: Vgl. PsPlut. moral. 5 7 2 A B κατά δέ τους από Πλάτωνος . . . ούτως άφώρισται ή τύχη, αιτία κατά συμβεβηκός των ϊνεκά του έν τοις κατά προαίρεσιν (= in his, quae ob aliquid geruntur). £πειτ' ήδη και τό άπρονόητον καΐ τό αδηλον άνθρωπίνω λογισμω προστιθέασιν, Nemes. nat. hom. 39 P G 40 p. 7 6 1 Β ορίζονται (sc. Platonici) γαρ τήν τύχην σύμπτωσιν καΐ συνδρομήν (= concurrere atque confluere) δυο αιτίων, από προαιρέσεως τήν άρχήν εχόντων, και άλλο τι παρ' δ πέφυκεν αποτελούντων, Chalc. comm. 159 quare sic etiam fortuna recte definiri potest: Fortuna est concursus simul cadentium causarum duarum originem ex proposito trahentium, ex quo concursu provenit aliquid praeter spem cum admiratione. 19 inevitabili: Vgl. 5 , 3 , 2 3 inevitabiliter eventura sowie Apul. Plat. 1 , 1 2 divinam legem esse fatum, per quod inevitabiles cogitationes dei atque incepta conplentur. p r o c e d e n s : Vgl. zu 3 , 1 0 , 5 . 5 m. 1 Ausgehend von der Formulierung ex confluentibus causis ( 5 , 1 , 1 8 ) bietet sich die Darstellung des Laufs von Euphrat und Tigris zum Vergleich an. Beide Flüsse sollen derselben Quelle entspringen, danach erst trennen sie sich. Sie führen Schiffe und Baumstämme mit sich, und diese begegnen sich scheinbar zufällig beim Zusammenfluß der Ströme. Was aber zunächst als Willkür erscheint, gehorcht in Wirklichkeit nur dem Naturgesetz; ordo und lex lassen keinen Zufall zu. Metrum : Elegisches Distichon wie 1 m. 1; das Hinführen des Gedankens auf die Pointe V. 11 f. kennzeichnet das Gedicht als Epigramm; vgl. auch Scheible 157 Anm. 2. l f . : Die Niederlage des Crassus bei Carrhae im Jahre 53, hervorgerufen durch die Taktik der Parther, scheinbar zu fliehen, hat in der zeitgenössischen Literatur einen starken Widerhall gefunden, z. B . Hör. carm. 1 , 1 9 , 1 1 f. versis animosum equis Parthum. 2 , 1 3 , 1 7 miles sagittas et celerem fugam Parthi (sc. timet)·, Verg. georg. 3, 31 fidentemque fuga Parthum versisque sagittis. Der Versanfang erinnert an Ov. met. 4 , 2 1 2 rexit Achaemenias urbes (Lienard, R B P H 58, 1980, 435) oder Lucan. 8, 224 Achaemeniis ... campis. 2 p u g n a f u g a x : Die Enallage ist vorgebildet bei Lucan. 8, 380 pugna bellumque fuga (sc. Parthorum).

levis

374

5m. 1 , 3 - 5 , 2 , 2

3: Die antiken Angaben über die Quellen der beiden Flüsse sind uneinheitlich (Weissbach, RE VI [1907] 1197). Die Formulierung rupis Achaemeniae meint wohl den Taurus. Aus einer Quelle läßt sie auch Lucan. 3,256 ff. entspringen: quaque caput rapido tollit cum Tigride magnus Euphrates, quos non diversis fontibus edit Persis, et incertum, tellus si misceat amnes, quod potius sit nomen aquis. 4: Die Anwendung der Verben dissociare und abiungere auf den Lauf von Flüssen ist neu. 5 ff.: Über den Moduswechsel vgl. zu 2,1,10; eine Normierung (7 convenient zu conveniant) ist daher nicht zulässig und aus dem Konj. Präs. dürfen (gegen Scheible 157f.; vgl. auch die Diskussion bei O'Daly 174) keine weitergehenden Schlüsse gezogen werden. Es liegt hier vielmehr die auch sonst (vgl. Dienelt, Gotta 29, 1942, 113) zu beobachtende Form des kondizionalen Gefüges vor mit Konj. Präs. im Bedingungssatz und Futur im Hauptsatz, das mit zwei weiteren Konjunktiven des Präsens variiert. 8 mixta: Vgl. Ruf. Fest. 28 in ήρα Tigridis et Euphratis iam mixti. implicet unda: Wie Prop. 4,11,16 implicat unda pedes. modos: Zur nachklass. Bedeutung „Erscheinungsform" vgl. ThlL VIII 1, 1268. 9 declivia: Vgl. Aug. gen. litt. 9,15 p. 287,15 ut aqua per declivia prolabatur. 10 defluus ordo: Vgl. 1 m. 7,16 defluus amnis. Uber ordo vgl. zu 1 m. 6, 21. 11 permissis . . . habenis: Vgl. Paneg. Mess. 92 effusas ... habenas; Sen. Phaedr. 1006. 12 frenos: Vgl. zu 1,5,4. 4m. 6, 9.

permittere

meat: Vom gesetzmäßigen Gang wie meatus

5,2 In der Lichtterminologie, die allgemein und im einzelnen stark an den Anfang der Consolatio erinnert, wird nach der Ablehnung des Zufalls die Frage nach der Willensfreiheit aufgeworfen: Grundsätzlich hat jedes vernunftbegabte Wesen einen freien Willen. Den göttlichen Wesenheiten kommt er jedoch in besonders hohem Grade zu. Je mehr sich aber die menschliche Seele von diesen entfernt, gerät sie - typisch neuplatonisch - stufenweise in immer größere Unfreiheit. Vier Grade werden dabei unterschieden: Die Seele in der Betrachtung des göttlichen Geistes; die in die Körper entglittenen Seelen; die mit den irdischen Gliedern verbundene Seele; die von der Vernunft getrennte Seele, die sich den Lastern hingibt. Doch die Vorsehung sieht das alles und ordnet jedem das seinem Wesen Entsprechende zu. 2 arbitrii libertas: Die Behandlung des Problems wurde 4, 6, 4 angekündigt. Alfonsi, Orpheus 2, 1955, 12 betont das von 1,1, 9 an durchgehen-

5,2,2 - 5,2,8

375

de Befreiungsmotiv, das in der Frage nach der Willensfreiheit Höhepunkt und Abschluß erreicht. h u m a n o r u m m o t u s a n i m o r u m : Vgl. zu 3,11,30. fatalis c a t e n a : Die Belege für das Bild haben gesammelt Patch, Speculum 4, 1929, 72 Anm. 1 und 8, 1933, 46 Anm. 2 (er leitet es von einem doppelten Ursprung her, nämlich einmal von der Goldenen Kette Horn. II. 8 , 1 9 , vgl. dazu auch v. Ivänka 74f., sodann von der Kette der Notwendigkeit Plat. rep. 616 C); Theiler, Forschungen 55 Anm. 43; Vogt, Procl. hymn. S. 53 mit Lit.; vgl. herm. sec. 3 , 9 p. 246,17 necessitatis catena sowie zu 4 , 6 , 4 und 20 und über den damit verbundenen Gedanken der Fesselung Sen. dial. 9 , 1 0 , 1 - 3 und zu 1 m. 2, 25. c o n s t r i n g i t : Vgl. zu 4 , 6 , 1 9 . 3 rationalis n a t u r a : Ohne diese ist echtes Menschsein unmöglich, denn der Mensch wurde 1 , 6 , 1 5 als rationale animal atque mortale definiert. 4 fugienda o p t a n d a v e : Vgl. zu 5, 5, 3. 6 quibus in ipsis inest: in ipsis von Peiper und Tränkle, VChr 31, 1977, 156 getilgt. Die Uberlieferung verteidigt so (als besondere Hervorhebung) Engelbrecht 26 (aufgenommen von Moreschini) mit Hinweis auf 2 , 6 , 2 0 in qua ... inesse. 7 s u p e r n i s divinisque substantiis: Der Satz gilt zunächst allgemein; was konkret unter dem Plural substantiae außer Gott selbst ( 3 , 1 2 , 3 7 divinae forma substantiae; vgl. trin. 4 , 2 9 ff.) gemeint ist, bleibt vorerst offen. Der Zusammenhang legt aber nahe, daß an die Seelen gedacht ist, die sich von der Körperlichkeit gelöst haben. Daraus ergibt sich dann die folgende Abstufung. p e r s p i c a x iudicium: Vgl. zu 1 , 1 , 1 . i n c o r r u p t a : Im Sinne von incorruptibilis häufig als göttliche Eigenschaft (ThlL VII 1, 1034, 65ff. seit PsApul. Asel. 32). efficax: Vgl. zu 4 , 4 , 1 1 . 8: Die höchste Stufe der Freiheit nehmen die Seelen ein, welche den göttlichen Geist betrachten, die also der ιίεωρία (speculatione; vgl. zu 4 , 1 , 2 ) leben; vgl. fid. 270 f. solumque est praemium beatitudinis contemplatio conditoris. Vorbild ist die platonische ΰεωρία der Ideen Phaedr. 247 D ίδοΰσα (sc. ή ψυχή) δια χρόνου τό δν άγαπα τε και ΰεωροϋσα τάλη'θή τρέφεται xal εύπαΰεΐ, vgl. auch Plot. 3 , 8 und Ralfs 27 ff. Der Zusammenhang macht klar, daß nur die vom Körper getrennten Seelen dazu fähig sind; vgl. zu 2 , 7 , 2 3 . se . . . c o n s e r v a n t : Das ist auch die Eigenschaft Gottes 3,12,37. d i l a b u n t u r a d c o r p o r a : Vor der völligen Verbindung mit dem Körperlichen ist an eine Zwischenstufe gedacht. Sie wird hier nicht weiter präzisiert, ist aber deutlich von der völligen Verbindung mit den irdischen Gliedern abgehoben. Eine Parallele bildet die Vorstellung vom Astralleib; so sagt Macr. somn. 1 , 1 1 , 1 2 nec subito α perfecta incorporalitate luteum corpus induitur sed sensim per tacita detrimenta et longiorem simplicis et absolutissimae puritatis recessum in quaedam siderei corpo-

376

5,2,8 - 5m. 2 Einleitung

ris incrementa turgescit. Vgl. auch Fortescue ζ. St. mit weiteren Belegen und Geudtner 21 sowie zu 3,10,5; 3 m. 12,52 ff. colligantur: Vgl. zu 1 m. 2, 25; Courcelle, Cons. phil. 194 Anm. 1 verweist auf die gleiche neuplatonische Terminologie bei Aug. civ. 13,16 ecce deos Plato dicit et corporis animaeque conligatione mortales, et tarnen inmortales dei a quo facti sunt voluntate atque consilio. si ergo animae poena est in qualicumque corpore conligari eqs. Gigon 302 z. St. denkt an eine Anspielung an Aristot. protr. frg. Β 107 D. (vgl. zu 2,7,23). 9: Sind die Menschen den Lastern verfallen, so kann man sie auch nicht mehr als animal rationale bezeichnen; vgl. 4 , 3 , 1 6 necesse est, ut quos ab humana condicione deiecit infra hominis meritum detrudat improbitas; evenit igitur, ut quem transformatum vitiis videas hominem aestimare non possis. Uber servitus vgl. zu 1 , 1 , 9 und die Belege bei Schmidt-Kohl 6 und 29 f. possessione ceciderunt: Belege für die Konstruktion mit dem Ablativus separationis ThlL III 32, 8 ff. 10 a s u m m a e luce veritatis eqs.: Vgl. 4 , 4 , 2 7 nequeunt enim oculos tenebris assuetos ad lucem perspicuae veritatis attollere; 1,6,21 ut dimotis fallacium affectionum tenebris splendorem verae lucis possis agnoscere sowie zu 1 m. 2, 2; 1 m. 7, 20 und zur Symbolik des Lichts der höchsten Wahrheit Ford 126 f. deiecerint: Uber den Konj. vgl. zu 1 m. 5,16. inscitiae nube caligant: Vgl. zu 1,2,6. perniciosis t u r b a n t u r affectibus: Vgl. zu 1 , 1 , 9 . Ahnlich sind die Begriffe verknüpft Cie. rep. 1,28 quis vero ... quemquam putet ... beatiorem, quam qui sit omni perturbatione animi liberatus. invexere: Vgl. 3 m. 11,10 obliviosam corpus invehens molem. captivae: Vgl. zu 1 m. 2, 25. 11: Vgl. Tiberian. 4,10 f. altus ab aeterno spectas fera turbine certo rerum fata rapi vitasque involvier aevo; ab aeterno (wie 5 , 3 , 5 ) ist stoische Formulierung (Klingner 97). suis . . . meritis: Dem den Menschen eigenen Wesen. Uber diese Bedeutung von meritum vgl. zu 1,4, 24; mentis ist dann als Dativ zu verstehen. praedestinata: Vgl. zu 4 , 6 , 4 . 5 m. 2 Anknüpfend an den Schlußgedanken des 2. Prosastücks wird Gott als die wahre Sonne dargestellt; sein Licht dringt durch Erde und Wolken im Gegensatz zum Licht des Phöbus, von dem doch Homer gesungen hat, daß er alles sehe und höre. Gottes Blick ist noch umfassender: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erfaßt er auf einmal. So wird die Lösung des Problems vom Verhältnis zwischen Vorsehung Gottes und Freiheit des Menschen in dem Gedicht bereits vorweggenommen. Metrum: Katalektischer daktylischer Tetrameter wie 3 m. 6, jedoch ohne Zäsur (vgl. Pepe 234).

377

5 m. 2,1 - 5 m. 2, 9 f.

1: Nach Horn. IL 3,277 Ήέλιός δς πάντ' έφορας κα! πάντ' έπακούεις oder Od. 11,109 ( = 12,323) Ήέλίόυ, δς πάντ' έφορα κα! πάντ' έπακούει, also dort schon Formelvers. Daraus ist das für den spätantiken Helioskult charakteristische Beiwort ό παντεπόπτης entwickelt (Vett. Valens 1,1; Cumont, Theol. sol. 460f.; zu gleichen Vorstellungen im Serapiskult vgl. O. Höfler: Der Serapishymnus des Ailios Aristeides. Stuttgart 1935, 62, zu Prädikationen des Pharao und des Osiris Jacoby, ARW 22, 1923/24, 260f., besonders den Hinweis auf Euseb. praep. evang. 1 , 9 , 2 ) . Patch, Speculum 8, 1933, 49 Anm. 5 verweist noch auf Dionys. Areop. div. nom. 4 , 4 . Weitere Zitierung dieses Formelverses bei Proklos, Porphyrios, Iamblichos, Hermias, Olympiodor, Synesios und Macrobius nennt Courcelle, Cons. phil. 166; außerdem Plin. nat. 2,13; Plin. paneg. 80, 3. Die Olympiodorstelle (in Phaed. p. 26, 22 ff. Norvin) macht es wahrscheinlich, daß schon Aristoteles den Vers anführte ( = Aristot. philos. frg. 24 Ross; vgl. aber EfFe 128 Anm. 6). Vgl. auch zu 1 m. 2, 8; O'Daly 69. 2: Wohl nach Horn. II. 1,605 λαμπρόν φάος ήελίοιο. P h o e b u m : Vgl. zu I m . 3, 9. melliflui: Spätlat. Kompositum; vgl. Ennod. carm. 2 , 6 5 , 4 mellifluis ... labiis. Der Gebrauch des Wortes dürfte hier angeregt sein durch Horn. IL 1, 248 f. (Nestor) ήδυεπής . . . , τοϋ κα! από γλώσσης μέλιτος γλυκίων ρέεν αΰδή. Die positive Konnotation, im Gegensatz zu 1 , 1 , 1 1 , beobachtet Mueller-Goldingen 383. Gebildet ist das Wort vielleicht nach dem Vorbild griechischer μελι-Komposita (μελίρροος in Glossen: Liddell-ScottJones s.v.). Belege für den bildlichen Ausdruck bei Otto, Sprichwörter 216 f. und Nachträge 185. 240. 279. 4 v i s c e r a t e r r a e : Versschluß wie Ov. met. 1,138. 5 valet: Vgl. zu 3, 3, 2.

pelagi: Vgl. zu 2 m. 8,14.

7 ff.: Gott ist die wahre Sonne, j a die Ubersonne; seinem Blick bleibt nichts verborgen. Die Entwicklung zu dieser Vorstellung dürfte mit Xenophanes beginnen (VS 21B 24 ούλος όρα, ούλος δέ νοεί, ούλος δέ τ' ακούει). Bei Philon von Alexandrien wird Gott dann tatsächlich zur Ubersonne (leg. alleg. 3,171 ό ΰεοΰ λόγος οξυδερκέστατος έστιν, ώς πάντα έφοραν είναι ικανός, spec. leg. 1,279 ό δέ -θεός κα! νόμων έστι παράδειγμα άρχέτυπον κα! ηλίου ήλιος), wobei natürlich die neutestamentliche Vorstellung vom Logos als τό φώς τό άληΰινόν (NT loan. 1,9) in der Folgezeit besonders wirksam war. Vgl. die Belege bei F. J . Dölger: Die Sonne der Gerechtigkeit und der Schwarze. Münster 1918, 97ff.; dazu Epict. diss. 1 , 1 4 , 9 f. Courcelle, Cons, phil. 215 verweist auf gleiche Gedanken bei Ammon. interpr. 9 CAG IV 5 p. 132,25 ff. (aus einer älteren Polemik gegen Epikur); vgl. auch Scheible 160 f. c o n d i t o r Orbis: Vgl. zu I m . 5,1. 9 f.: Vgl. zu 3 m. 9, 25 dissice

terrenae

10 atris nubibus: Vgl. zu 1 m. 7,1.

nebulas

et pondera

molis.

o b s t a t : Vgl. zu 1 m. 7,13.

378

5m. 2,10 - 5,3,2

11: Vorbild ist Horn. II. 1,70, wo die Fähigkeit des Sehers Kalchas so beschrieben wird: δς ϊ^δη τά τ' έόντα τά τ' έσσόμενα πρό τ' έόντα, danach Hes. theog. 38 (vgl. West zu Hes. theog. 32); Verg. georg. 4, 392 f. novit namque omnia vates, quae sint, quae fuerint, quae mox Ventura trahantur; vgl. Plat, epist. 6 p. 323 D τον τών πάντων Όεόν ηγεμόνα των τε δντων καΐ τών μελλόντων, Prud. cath. 9,11 f. ipse fons et clausula omnium, quae sunt, fuerunt, quaeque post futura sunt. 12: Vgl. 5,4, 33 illo uno ictu mentis ... cuncta prospiciens (sc. intellegentia) \ 5, 6, 40 uno ictu mutationes tuas ... complectitur. ictus wird zunächst von der Schärfe der Augen gebraucht (Aetna 349); hinzu kommt die Vorstellung von der Schnelligkeit des Blicks („in einem Augenblick" Vulg. I Cor. 15,52 in ictu oculi ... immutabimur). Nach Ralfs 228 gibt der Ausdruck das platonische εξαίφνης (symp. 210 E) wieder; vgl. auch Scheible 159 und zum Gedanken Cie. Tusc. 1,66. 13 f. solus . . . solem: Die Etymologie bei Varro ling. 5, 68 solus ita lucet, ut ex eo deo dies sit; oft wiederholt (Belege bei Pease 728 zu Cie. nat. deor. 2,68).

5,3 Ausführlich trägt Boethius seine Einwände zu den Fragen der Willensfreiheit und der göttlichen Vorsehung vor. Beide Vorstellungen schließen sich gegenseitig aus, denn es kann keine Willensfreiheit existieren, wenn die göttliche Vorsehung von Ewigkeit an nicht nur die Taten der Menschen, sondern auch ihre Pläne und ihren Willen im voraus kennt. Daraus muß sich ergeben, daß die Menschen nur das wollen und planen dürfen, was die göttliche Vorsehung bereits vorherbestimmt hat. Da man jedoch nicht annehmen kann, daß Gott sich in seiner Voraussicht täuscht, sind eben die Handlungen der Menschen an einen bestimmten Ausgang gebunden. Lohn und Strafe werden sinnlos, wenn Gott das Handeln der Guten und Schlechten bestimmt. Vergeblich scheinen auch Beten und Hoffen zu sein, denn das Menschengeschlecht wäre so von Gott vollkommen getrennt (vgl. auch Schwarz 110f.). 1 ambiguitate: Vgl. zu 3,9,27. 2: Den Ind. perturbare verteidigen Engelbrecht 29 und Dienelt, Glotta 29, 1942, 101. Er ist bei Boethius in Porph. comm. (vgl. den Index von Brandt 385) häufig; in der Consolatio wechseln Ind. und Konj. noch 4,6,27; 1 m. 2,10. Für den Ind. in einem einfachen indirekten Fragesatz wäre dies aber der einzige Beleg in der Consolatio. Daher ist mit einem Teil der Hss. perturbere (Moreschini) zu lesen.

5, 3, 3 ff. - 5 , 3 , 6

379

3 ff.: Cie. fat. 40 war der Gegensatz auf Fatum und Willensfreiheit konzentriert: Si omnia fato fiunt, omnia fiunt causa antecedente; ... at, si causa adpetitus non est sita in nobis, ne ipse quidem adpetitus est in nostra potestate; ... non sunt igitur neque adsensiones neque actiones in nostra potestate. Die gleiche stoische Lehre auch Chalc. comm. 160 ( = S V F II 943), doch kommt hier schon der Begriff der Vorsehung mit herein (si deus cuncta ex initio seit). Fatum und Vorsehung werden verbunden Aug. civ. 5, 9 p. 203, 32 ff. certus est ordo rerum praescienti deo; ... si autem certus est ordo causarum, quo fit omne quod fit, fato, inquit (sc. Cicero) fiunt omnia quae fiunt. quod si ita est, nihil est in nostra potestate nullumque est arbitrium voluntatis. In der Argumentation wird hier der Begriff des Fatums ausgeklammert und nur die Alternative „Vorauswissen Gottes Willensfreiheit" aufgestellt. Streng genommen schränkt jedoch das Vorauswissen Gottes allein die Willensfreiheit nicht ein; vgl. Pike, P h R 74, 1965, 27-46 sowie zum ganzen Klingner 95 ff. 4 neque falli: Klingner 98 vergleicht Orig. orat. 6, 4 εάν δέ τις ταράττηται δια τό μ ή ού ψεύσασΦαι τον Φεόν τά μέλλοντα προεγνωσκότα, ώς των πραγμάτων κατηναγκασμένων, λεκτέον προς τον τοιούτον κτλ. und Orig. bei Euseb. praep. evang. 6,11, 32 άψευδής δέ ή γνώσις τοΰ Όεοϋ. Provident i a . . . p r a e v i d e r i t : Die Begriffe providere und praevidere, hier noch in gleicher Bedeutung nebeneinander gebraucht, werden erst im Verlauf der Diskussion gegeneinander abgegrenzt; vgl. zu 5 , 4 , 2 2 und 5 , 6 , 1 6 ff. 5 a b a e t e r n o : Vgl. zu 5 , 2 , 1 1 . consilia v o l u n t a t e s q u e : Wie Chalc. comm. 160 cogitationes et voluntates. nescia falli: Belege für diese dichterische Konstruktion bei Dienelt, Glotta 29, 1942, 122. 6 aliorsum: Vor- und nachkl.; häufig spätlat. Der Gedanke wird unten 18 wieder aufgegriffen. provisa: Die Herausgeber (zuletzt Moreschini), mit Ausnahme von Bieler (begründet WS 54, 1936, 137) schreiben mit der Masse der Hss. provisae, das Engelbrecht 19 f. als Constructio ad sensum wie 2 , 6 , 5 ; 4 , 6 , 4 9 . 56; 5 , 6 , 3 6 zu erklären versuchte. Während in diesen Fällen aber immer nur ein Begriff abwechselnd im Singular oder im Plural erscheint, ist hier der Bezug auf facta, consilia und voluntas zu erwarten, nicht aber auf voluntates allein. Das kann aber nur durch den neutralen Plural geschehen. valent: Vgl. zu 3, 3, 2. p r a e s c i e n t i a : Terminus der Kirchenväter; zuerst Tert. adv. Marc. 2,5. c r e d e r e nefas: Vgl. c. Eut. 4,125 ( = 6 , 9 f . ) credi nefas est; subst. bon. 80 quod dictu nefas est; unten 23 quod non sentire modo nefas est, se etiam voce proferre und zu 3 , 1 0 , 1 5 . Huber 40 Anm.10 vergleicht Ammon. interpr. 9 CAG IV 5 p. 135,10 f. ή ουτε γιγνώσκεσΰαι υπό των ΰεών ουτε προνοεϊσΰαι τά τηδε φήσομεν άλλά μέν τοϋτο αδύνατον.

380

5, 3,7 - 5,3,14

7 quidam: Klingner 97 zitiert Orig. bei Euseb. praep. evang. 6,11, 36 f. και εί χρή λέγειν, ού τήν πρόγνωσιν αίτίαν των γινομένων, . . . άλλα . . . τό έσόμενον αίτιον τοϋ τοιάνδε είναι τήν περί αύτοΰ πρόγνωσιν. ού γαρ έπε! έγνωσται γίνεται, άλλ' έπε! γίνεσΌαι έμελλεν έγνωσται, loan. Chrys. hom. in Matth. 60, 1 (PG 58 p. 574) ούδέ επειδή προειπε, δια τοϋτο γίνεται· άλλ' επειδή πάντως έμελλεν έσεσθαι, δια τοϋτο προεϊπεν, Hier, in Ezech. 1,2,5 non enim quia ille Ventura cognoscit necesse est nos facere quod ille praescivit, sed quod nos propria sumus voluntate facturi ille novit futurum quasi Deus. Auch Ammon. interpr. 9 CAG IV 5 p. 136,25 ff. findet sich diese Lösung (Courcelle, Cons. phil. 216): και ού χρή νομίζειν δτι άναγκαίαν έξει τήν έκβασιν α λέγομεν ενδεχόμενα δια τό ύπό Όεών γινώσκεσΰαι ώρισμένως· ού γαρ διότι γινώσκουσιν αύτά οί ΰεοί, δια τοϋτο άναγκαίως έκβήσεται, άλλ' έπειδή φύσιν έχοντα ένδεχομένην και άμφίβολον πέρας έξει πάντως ή τοΐον ή τοΐον, δια τοϋτο τους ΰεοϋς είδέναι άναγκαϊον δπως έκβήσεται. Uber den Zusammenhang mit Aristot. interpr. 9 vgl. zu 25. Die Verbreitung dieses Lösungsversuchs im späten Neuplatonismus bespricht Huber 30 ff. nod u m . . . dissolvere: Vgl. luv. 8, 50 qui iuris nodos ... solvat; weitere Belege bei Otto, Sprichwörter 244 und Nachträge 61. 76. 112. 193. 241. 281. 8 sed e contrario potius: Belege für diese adversative Partikelverbindung bei Dienelt, Glotta 31, 1951, 45. in contrariam: Nicht mehr das Geschehen erfolgt zwangsläufig aus dem Vorherwissen, sondern im Gegenteil wäre das Vorauswissen durch das folgende Geschehen bestimmt. relabi: Wie 3, 3,16. 9 quasi vero eqs.: Es geht also nicht um die Frage, was die Ursache und was die Wirkung sei, sondern darum, daß vorausgewußte Dinge notwendigerweise eintreten, auch wenn das Vorauswissen das künftige Ereignis nicht bewirkt. n e c e s s i t a t e m non . . . infer re: Die hier angedeutete Möglichkeit greift die Philosophie 5,4,6 auf. 10 ff: Das folgende Beispiel (in anderem Zusammenhang auch categ. 1 p. 198Cff.), ganz in der Art platonischer Dialoge, soll zeigen, wie echtes Wissen und Geschehen sich gegenseitig bedingen. quispiam: Vgl. z. Β 3,10,39. e converso rursus: Wie c. Eut. 6,80; e converso noch häufig bei Boethius (ThlL IV 868, 43ff.). quoniam: Statt eines zu erwartenden Acl. Die Konstruktion erklärt sich hier aus der Absicht, zweimaligen Acl zu vermeiden. Uber quoniam nach Verba sentiendi und dicendi im Spätlat. siehe L.-H.-Sz. 628 und zu unserer Stelle Prinz, WS 53, 1935, 172. 12 quisque: Vgl. zu 2, 6, 9 und 3, 5,4. 14 similia . . . ratiocinari: Vgl. 3, 9, 21 similiter ratiocinari. patet: Vgl. Dienelt, Glotta 29, 1942, 136 (mit Acl schon Cie. Tusc. 1,54); L.-H.Sz. 359. evenire [provisa]: Dieses zweite provisa ist mit einem Teil der

5 , 3 , 1 4 - 5,3,25

381

Hss. als überflüssig und störend zu streichen (TYänkle 286 gegen Engelbrecht 48, Weinberger, Büchner, Bieler, Moreschini). 15: Entschieden wird nochmals die Vorstellung abgelehnt, daß ein zeitliches Ereignis Ursache des ewigen Vorauswissens sein könne. 16 a c c i d e r u n t : Das Perfekt ist mit Bedacht gewählt, denn im folgenden wird das Kausalverhältnis zwischen Vorsehung und Ereignis in allen drei Zeitstufen durchgespielt: Was einst eintrat, kann nicht die Ursache für das Vorauswissen Gottes sein, sondern umgekehrt, denn ebenso gilt: Was ich als gegenwärtig weiß, das muß auch gegenwärtig sein, und was ich als zukünftig weiß, muß zukünftig sein. So wird vom festen Wissen einer bestehenden Realität aus die gleiche notwendige Verbindung zwischen festem Vorauswissen und notwendig eintretendem Ereignis postuliert. 18: Gottes Wissen muß ein vollkommen sicheres Wissen sein. Also muß auch - nach dem vorausgehenden Satz - der Gegenstand seines Vorauswissens notwendigerweise eintreffen. Zum Ganzen Abschnitt vgl. Regen 53-55. a l i o r s u m : Vgl. oben 6. opinio fallax: Wie 3 , 4 , 1 3 ; vgl. zu I m . 1,19. 19: Wiederholt 5, 5, 9. 2 0 scientia . . . i m p e r m i x t a falsitati: Vgl. Ambr. epist. 65, 4 sapientia divina ... impermixta et incorrupta; mit Dat. noch Boeth. diff. top. 4 p. 1210 C und D. 2 3 inevitabiliter: Öfters spätlat. seit Augustin (ThlL V I I 1, 1318). sentire eqs.: Es ist geradezu ein Verbrechen zu äußern oder zu denken, Gott könne eine falsche Meinung haben; nefas wie oben 6. Vgl. zu 3 , 1 0 , 1 5 und Plat. Tim. 29 Α δ μηδ' ειπείν τινι ϋέμις. 2 4 : Die andere scheinbare Lösung besteht darin, daß Gottes Vorauswissen nur weiß, daß die Dinge geschehen oder auch nicht geschehen können. Das wäre aber kein wirkliches Vorauswissen. Erörtert wird dieser Lösungsversuch auch bei Alex. Aphr. fat. 30 p. 201,13 ff. έπε! δέ, εί τό προγινώσκειν τά μέλλοντα έστι τό όποΐά έστι, τοιαύτα αύτά γνωρίζειν δντα . . . δηλον δτι < ό > τά ενδεχόμενα προγινώσκων ώς τοιαύτα προγνώσεται- ού γαρ πρόγνωσις τό τό ένδεχόμενον ώς έσόμενον άναγκαίως έσεσ-θαι λέγειν, ebenso Chalc. comm. 162 (vgl. Klingner 98f.; Moreschini, Atti 309 = Varia Boethiana 29). i t a . . . ita: Vgl. zu 4, 7,15 und Dienelt, Glotta 31, 1951, 50f. stabile: Vgl. zu I m . 1,22. 25 r e f e r t : Im Sinne von differt wie z. B. Tert. pall. 4, 2; weitere Belege bei Bulhart, C S E L 76 praef. LVI; vgl. Prinz, WS 53, 1935, 172; Tränkle 272 Anm. 3. vaticinio: Das Orakel des Teiresias nach Hör. sat. 2, 5, 59. Damit wird bereits angedeutet, daß der Satz vom ausgeschlossenen Dritten für zukünftige Ereignisse nicht gilt; die Lösung wird von der Philosophie 5, 5,12 gegeben. Den ganzen Problemkreis erörtert D. Frede: Aristoteles

382

5,3,25 - 5,3,33

und die „Seeschlacht" - Das Problem der Contingentia Futura in De Interpretatione 9. Göttingen 1970; Düring, Aristoteles 68 f. 26 f.: In diesem Fall würde sich göttliche Vorsehung und menschliche Meinung in nichts unterscheiden. Göttliche Vorsehung müßte aber als Ursache allen Geschehens dieses genau vorherbestimmen. 27 fontem: Vgl. zu 3 m. 9, 23. 28 alligat et constringit: Damit klingt wieder das Bild von der fatalis catena an; constringit wie 4, 6,19 und 5, 2, 2. 29 ff.: Klingner 99 f. hat gezeigt, wie das Folgende sich eng an Aug. civ. 5, 9 (nach Cicero, De fato) anschließt: quod si concedimus .. . omnis humana vita subvertitur, frustra leges dantur, frustra obiurgationes laudes, vituperationes exhortationes adhibentur, neque ulla iustitia bonis praemia et malis supplicia constituta sunt. Weitere Belege zu dieser seit Chrysipp oft vorgebrachten Argumentation bei Wendland 24 f. und Klingner 100. 30 praemia p o e n a e v e proponuntur: Alliteration wie 5,6,44; vgl. zu 1,3,5. m o t u s animorum: Vgl. zu 3,11,30. 3 1 remunerari probos: Wie 4, 7,3 remunerandi... Sinne von impellit (ThlL VIII 1, 1166, 62ff.).

bonos.

mittit: Im

32 virtutes: Das gleiche Argument Phot. p. 356 a Bekker. confusio: Zurückgewiesen 5,6,22 nec rerum iudicia confundit. excogitari: Vgl. zu 3,6,2. ordo ducatur: Vgl. 4,6,12 per temporales ordines ducit. vitia . . . referantur: Zur Frage, inwieweit Gott Ursache des Bösen sein kann, vgl. Harder/Beutler/Theiler, Plotins Schriften V b , Hamburg 1960, 365 zu Plot. 3, 3, 6,1 sowie zu 1, 4, 30. auctorem: Vgl. zu 3 m. 6, 8. 33: Theiler, Forschungen 52 Anm. 29 zeigt gegen Klingner, Einleitung XLVI, wie schon vor dem 3. Jh. die Ansicht, daß Gebete keine Wirkung haben, der strengen Schicksalslehre entspricht. Er zitiert Verg. Aen. 6,376 desine fata deum flecti sperare precando (vgl. Norden z. St.); Sen. nat. 2,35,1 expiationes procurationesque (vgl. Cie. div. 2,21 und 25) quo pertinent, si immutabilia sunt fata? permitte mihi illam rigidam sectam tueri eorum, qui despiciunt (e coni.; exeipiunt codd.) ista et nihil esse aliud quam aegrae mentis solatia existimant ... nec ulla commoventur prece (sc. fati ). dial. 6, 21, 6 frustra vota. Oed. 991 f. prece non ulla mobilis ordo; PsPlut. moral. 574Ε; Alex. Aphr. fat. 20 p. 190, 27 f.; Vett. Valens 5,9 p. 220, 28 f. Kr. Spätere Belege bei Klingner 100 f. Ein früher Ansatz dazu vielleicht schon Soph. Ant. 1337 f. quisque: Vgl. zu 12. quando: Die kondizionale Bedeutung ist besonders im Spätlat. häufig (L.-H.-Sz. 608). indeflexa: In der Bedeutung „unveränderlich" seit Plin. paneg. 4, 7; öfters im Spätlat. (ThlL VII 1, 1133, 43).

5, 3, 34 - 5 m. 3 Einleitung

383

34 inter h o m i n e s d e u m q u e commercium: Wie Paul. Nol. carm. 10,55 f. (Christus) aeterna iungens homines inter et deurn in utroque se commercia; vgl. ThlL III 1875, 81 ff. si quidem: In explikativ-kausaler Punktion „da wir ja" (L.-H.-Sz. 673 f.) zur Erläuterung des Begriffes commercium. humilitatis: Vgl. zu 3,8, 3 und Klingner 101. divinae gratiae: Der Bezug zur christlichen Terminologie scheint hier besonders nahezuliegen; vgl. trin. 6, 32 und Carton 291: „Le mot «gräce» se presente le premier au sens bien typique de gräce divine". Christlich interpretiert den Passus auch C. J. de Vogel, Vivarium 10, 1972, 4 ff. Anklänge an liturgischen Sprachgebrauch konstatiert Mohrmann 55 ff. Aufgrund der von Theiler, Forschungen 324 f. herangezogenen Stellen aus Piaton, Porphyrios und Ammonios liefert aber auch diese Stelle keinen Beweis für eine „christliche" Consolatio. inaccessae luci: Wie Paul. Nol. carm. 32,188 f. lucis inaccessae domus est sedesque potentis sancta dei. Es ist daher zweifelhaft, ob Boethius bewußt den christlichen Terminus inaceessibilis (Vulg. I Tim. 6,16) vermeiden wollte (so Klingner 101); vgl. zu 1 m. 2, 2. impetrent: Nämlich lucem, nicht etwa den Gegenstand des Gebets. Das wurde schon wiederholt als Ziel des Weges dargestellt, so 3 m. 9, 23 f. da luce reperta in te conspicuos animi defigere visus; 3 m. 10,17 hanc quisquis poterit notare lucem; 4 m. 1,18 compos verendi luminis; 4 m. 7, 34 f. superata tellus sidera donat. 35 quae: Nämlich Gebet und Hoffnung. principi: Vgl. zu 3 m. 9,28. adhaerere: Klingner 101 sieht hier typisch christliche Terminologie. 36 h u m a n u m genus: Eine ähnliche Schlußfolgerung, aber aus entgegengesetzten Voraussetzungen, Cie. nat. deor. 1,4 haud scio an pietate adversus deos sublata fides etiam et societas generis humani et una excellentissuma virtus iustitia tollatur. Was bei Cicero jedoch nüchterne philosophische Reflexion darstellt, die bald widerlegt sein wird, ist für Boethius existentielle Gefährdung. paulo ante: Vgl. zu 4 m. 6, 43. 5 m. 3 Der im vorhergehenden Prosastück zutage getretene Zwiespalt zwischen Vorsehung und Willensfreiheit wird in den gehäuften Fragen bis V. 5 dramatisierend hervorgehoben. Dann wird ein Lösungsversuch angedeutet, auf welchen die Philosophie schon im 1. Buch bei der Diagnose des Zustandes ihres Patienten hingewiesen hatte: Bedingt durch das Dunkel der körperlichen Welt hat der Mensch vergessen, was er einst sah. Das anstehende Problem kann also durch die Anamnesis gelöst werden. Ford 118 zeigt an diesem Gedicht im Vergleich mit 1 m. 1 den Fortschritt in der Consolatio auf: Dort verzweifelte Klagen, hier beherrschte philosophische Überlegung. Einen Vergleich mit 1 m. 5 bietet Scheible 162, der auch dadurch gegeben ist, daß erstmals seit 1 m. 5 hier Boethius im gleichen Metrum selbst wieder

384

5 m. 3 Einleitung - 5 m. 3, 14

spricht (O'Daly 175): das ist auch für die abgeschlossene Komposition der Consolatio von Bedeutung. Auffallend ist die - mit Ausnahme der Lichtsymbolik - abstrakte Ausdrucksweise des Gedichts, die in Gegensatz steht zur Reihung von Beispielen und Bildern, wie sie in den meisten Gedichten der Consolatio auftreten. Metrum: Anapästischer Dimeter wie 1 m. 5 und 4 m. 6; mit abschließendem Adoneus wie 4 m. 7, 35; V. 6 ohne Dihärese. l f . : Wenn der aufgezeigte Widerspruch wirklich besteht, zerstört er die Weltordnung (foedera rerum wie 1 m. 5, 43). 2 ff.: Nachdem die Willensfreiheit und die Vorsehung als einzelne Tatsachen feststehen (singula constent), muß nach der Ursache für die scheinbare Unvereinbarkeit dieser beiden Wahrheiten (veris ... duobus) gefragt werden. 3 s t a t u i t bella: Vgl. Iust. 2,15,17 Xerxes ...

ex integro bellum

instituit.

6 ff.: Da die Möglichkeit wohl ausscheidet, daß diese Unvereinbarkeit gottgewollt sei, muß der Widerspruch in der mangelnden Erkenntnisfähigkeit des Menschen liegen, denn die Wahrheit der beiden Voraussetzungen wird nicht angezweifelt. Diese Überlegung wird im nächsten Prosastück von der Philosophie aufgegriffen. Jeder der beiden Möglichkeiten sind fünf Verse gewidmet. 8 ff.: Der Geist ist von der Dunkelheit der Leiblichkeit gleichsam verschüttet (V. 22 membrorum condita nube), sein Licht ist verlöscht, er hat seine Erkenntnisfähigkeit eingebüßt; vgl. zu 1 m. 2, 25 und 2, 4, 26, dazu Lact, inst. 3,19,18 did non potest quantam mentibus caecitatem, quantos pariat errores ignoratio veritatis. I i i . · . Irgendwoher muß aber doch diese Liebe zur Erkenntnis des Wahren, die philosophia, stammen; vgl. Prud. perist. 10, 388 nil est amore veritatis celsius. flagrat: Vgl. zu 3,1,4. Mit Inf. seit Statius (ThlL VI 847, 24 ff.). 12: veri . . . mente fixisti.

notas: Vgl. 3,11,40 ipsam enim mediae veritatis

notam

13 ff.: Zwei mögliche Begründungen für die Liebe zur Erkenntnis werden abgelehnt: Entweder weiß der Mensch schon, was er zu wissen begehrt, das ist aber sinnlos; oder er weiß es nicht, wie kann er dann nach etwas streben, das er nicht kennt? Die Argumentation nach Plat. Meno 80 Ε δρας . . . ώς οΰχ αρα εστίν ζητεϊν άνθρώπω ουτε δ οίδε ουτε δ μή οίδε; ουτε γαρ αν δ γε οίδεν ζητοϊ - οίδεν γάρ, κα'ι ουδέν δει τω τοιούτω ζητήσεως ουτε δ μή οίδεν - ουδέ γάρ οίδεν δτι ζητήσει, vgl. auch ν. Ivänka 39. 14 scire laborat: Vgl. Hör. epist. 1, 3, 2 scire laboro und zu 3,11,16.

5 m. 3, 18 f. - 5, 4 Einleitung

385

18 f.: Die letzte Frage bereitet die Lösung im Sinne der Anamnesis vor: Wer kann eine gefundene Form erkennen, wenn er sie nicht vorher gekannt hat? 18 quove: Vgl. zu 3 m. 8,15. 2 0 m e n t e m . . . a l t a m : Vgl. zu 4 , 6 , 1 5 . 21 s u m m a m . . . singula: Gegen Scheible 163 ff. ist singula als Vorsehung, Willensfreiheit, Kausalzusammenhang, kurz als die einzelnen, im vorhergehenden Teil erörterten Begriffe zu verstehen. Das ergibt sich eindeutig aus V. 4, wo die beiden „Wahrheiten" Vorsehung und Willensfreiheit als singula bezeichnet wurden; summa ist dann die Verbindung dieser scheinbar unvereinbaren Dinge. V. 23 f. bedeutet demnach: Der Geist hat das Wissen nicht verloren, daß Vorsehung und Willensfreiheit zusammengehören (sonst wäre j a die ganze Diskussion des 5. Buches nicht möglich), wie es aber jeweils um die einzelne Sache steht, hat er vergessen. Dieser Anamnesis dienen die Bemühungen der Philosophie bis zum Ende des Buches. 2 2 : Vgl. zu V. 8. 2 3 f.: Vgl. Plot. 4, 8, 8, 2 ff. ού πάσα ούδ' ή ημετέρα ψυχή εδυ, άλλ' εστί τι αυτής έν τώ νοητώ άεί, τό δέ έν τω αίσΰητώ εί κρατοΐ . . . ουκ έα αΐσΌησιν ήμιν είναι ών ·θεαται τό τής ψυχής ανω und zu 1,2, 6. 2 6 n e u t r o e s t h a b i t u : habitus als Zustand des Geistes wie 2 , 1 , 2 und 3 , 1 , 3 ; wer das Wahre sucht, befindet sich weder im Zustand des Wissens (Sen. epist. 117,16 sapientia habitus perfectae mentis est) noch des Nichtwissens. 2 6 f. neque . . . nec: Kontaminierte Verbindung wie 5, 6, 8; vgl. L.-H.-Sz. 516. 5,4 Das aufgeworfene Problem ist alt und bis jetzt nicht gelöst. Ausdrücklich wird betont, daß sich Boethius schon lange mit diesen Fragen beschäftige. Philosophia, die den ganzen Abschnitt spricht, bahnt eine Lösung mit folgenden Überlegungen an: Die Menschen können göttliche Vorsehung und Willensfreiheit sich deswegen nicht als gleichzeitig existierend vorstellen, weil sie mit ihrem Denkvermögen nicht zur Einfachheit des göttlichen Vorwissens hindurchdringen. Schaltet man die Vorsehung als die Ursache der künftigen Ereignisse aus, dann bedingt die Vorsehung auch nicht notwendig diese Ereignisse. Wenn sie aber nicht deren Ursache darstellt, kann die Vorsehung ruhig bestehen, ohne daß die Freiheit des Willens eingeschränkt oder beseitigt werde. In der Funktion eines Wahrzeichens zeigt die Vorsehung nur das an, was ist, ohne dessen Ursache zu sein. Sehen wir

386

5, 4 Einleitung- 5, 4 , 1

etwa einem Wagenlenker zu, so behindert unser Zuschauen die Freiheit seines Handelns nicht. Das läßt sich auch auf zukünftige Handlungen übertragen. Auch das Vorhergewußte hat demnach freie Entscheidung. Ein Widerspruch bleibt auch so noch bestehen: Wenn das Wissen nur Sicheres erfaßt, folgt daraus die Notwendigkeit des Geschehens, fehlt jedoch diese Notwendigkeit, so kann man nicht von Vorauswissen sprechen. Dieses Problem löst sich, wenn man die Arten des Wissens genauer betrachtet. Die Menschen meinen, daß alles, was sie wissen, nur aus der Natur und dem Wesen der Dinge erkannt werde, die man weiß. In Wirklichkeit kann aber jeder die Dinge nur gemäß der eigenen Erkenntnisfähigkeit erfassen. Dabei nimmt die Sinneskraft (sensus) das Stoffliche einer Gestalt wahr, die Einbildungskraft (imaginatio) erkennt die nicht-stoffliche Gestalt, der Verstand (ratio) erwägt das Bild, das dem einzelnen innewohnt, in allgemeiner Betrachtung, die Vernunft (intellegentia) schaut die einfache Idee mit der reinen Schärfe des Geistes. Die von Ralfs 218 ff. nach Kantischem Sprachgebrauch hier eingeführte Terminologie modifiziert Regen insofern, als er, durchaus überzeugender, sensus mit „Sinneswahrnehmung", imaginatio mit „Vorstellungskraft", ratio mit „Vernunft" und intellegentia mit „Einsicht" wiedergibt. Die höhere Auffassungskraft umfaßt dabei die niedere. Daher vermag die intellegentia mit jenem einen Blick des Geistes das Allgemeine der ratio,, die von der imaginatio erkannte Gestalt und den sinnlichen Stoff ohne Inanspruchnahme von ratio,, imaginatio und sensus zu erfassen. Im Griechischen entsprechen αϊσΰησις, φαντασία (so herm. sec. 1,1 p. 27, 25 ff.) oder εικασία, διάνοια und νόησις. - Das Verhältnis der vorliegenden Ausführungen zu den klassischen Abhandlungen De divinatione einerseits und zur christlichen Auffassung andererseits behandelt kurz Courcelle, Cons. phil. 210. 1 M . q u e Tullio: Tatsächlich wird das Problem in Cie. div. nur gestreift (2,8 ff.) bzw. aus einem ganz anderen Blickwinkel gesehen. Daher hat Klingner 102 ff. vermutet, Boethius habe hier eher Aug. civ. 5,9 (nach Cicero, De fato) als Cicero selbst zitiert. Die Parallele bei 4, 6, 7 und das Zitat des Ennius-Verses (186 V.) herm. sec. 2,4 p. 82,14 und divis. p. 878 nach Cie. div. 2,166 machen es aber wahrscheinlich, daß Boethius das Werk selbst gekannt hat; es ist jedoch hier nicht die Quelle. Unbestimmt äußert sich Pease 32 in der Einleitung zu Cicero, De divinatione. distribuit: Courcelle, Cons. phil. 210 Anm. 5 rechtfertigt den Wortlaut (übernommen von Moreschini) durch den Hinweis auf Cie. div. 1,125 primum mihi videtur ... a deo, ... deinde α fato, deinde α natura vis omnis divinandi ratioque repetenda. tibique . . . quaesita: herm. sec. 3 p. 223,15 ff. nam neque qui casu omnia evenire dicunt rede arbitrantur neque qui omnia necessitatis violentia fingunt sana opinione tenentur neque omnia ex libero arbitrio esse manifestum est, sed horum omnium et causae mixtae

5,4, 1 - 5,4,12 f.

387

et eventus; man muß nicht (wie Gigon 303) an eine eigene Schrift denken, sieht aber daran, wie diese Fragen der Consolatio von Boethius selbst schon lange diskutiert sind. Hier am Ende seines Lebens zieht er die Summe seines Denkens. a b ullo v e s t r u m : Nicht von den römischen Philosophen allein (so Klingner 105), sondern von allen Philosophen (Huber 4 Anm. 5). 2 : Mit dieser Aussage wird implizit bestätigt, daß eine Lösung des Problems für den menschlichen Verstand nicht möglich ist. Das ist auch das Ziel der Beweisführung. 3 p a t e f a c e r e : Vgl. zu 3,10, 29. e x p e d i r e : Bewußter wörtlicher Anklang an die neue Themenstellung in 5 , 1 , 1 . 4 ff.: Vorauswissen ist nicht die Ursache der Notwendigkeit, sondern Wissen und Geschehen sind grundsätzlich von einander unabhängig, das Vorauswissen kann daher kein freies zukünftiges Geschehen zu einem notwendigen machen. solventium r a t i o n e m : Vgl. 5, 3, 7 rationem, qua . .. credunt ... dissolvere. efficacem: „um eine Lösung des Problems zu bewirken"; ähnlich von einer Schlußfolgerung 4, 4,11. futuris r e b u s c a u s a m : Vgl. unten 20 praescientia futurorum nihil his quae Ventura sunt necessitatis importat. Klingner 105 vergleicht Euseb. praep. evang. 6 , 1 1 , 4 6 ή πρόγνωσις τοϋ ΰεοϋ ούκ ανάγκην έπιτίι3ησι. τοις περι ών κατείληφε (dazu Courcelle, Cons. phil. 211). 5 a r g u m e n t u m . . . t r a h i s : Wie Quint, inst. 5, 5, 2; Boeth. herm. sec. 2 , 9 p. 248,14. - Das Argument wurde 5 , 3 , 4 vorgebracht. 6 p r a e n o t i o : Zuerst Cie. nat. deor. 1,44 nos habere ... praenotionem deorum als Ubersetzung des epikureischen Terminus πρόληψις; hier synonym mit praescientia. paulo ante: 5 , 3 , 9 als Möglichkeit angedeutet. 7: Der Verlauf der Argumentation zeigt, daß die Willensfreiheit auf keinen Fall aufgegeben werden soll; sie steht als verum (5 m. 3, 3) fest. quid c o n s e q u a t u r : Wie 4 , 7 , 1 . m i n i m e : Da Philosophia den ganzen Abschnitt spricht, hat Moreschini mit Recht auch diese Aussage, ebenso 16 minime ... moverentur, ihr zugewiesen. 9 esse: Sc. praescientiam.

i n t e g r a a t q u e a b s o l u t a : Wie 3 , 1 0 , 5 .

10 f.: Wenn das Vorauswissen nur ein Hinweis, ein Anzeichen dafür ist, daß etwas geschehen wird, wird das Geschehen auch ohne Anzeichen, also ohne Vorauswissen, eintreten, denn ein Anzeichen hat keine Wirkung. 11 p r a e c o g n i t i o : Wie Ambr. fid. 3 , 1 0 , 6 4 ; Ennod. opusc. 2,33. 12 f.: Sollte aber das Vorauswissen das Anzeichen für ein notwendiges Geschehen sein, dann ist zuerst zu beweisen, daß alles aus Notwendigkeit geschieht. Wenn es keine Notwendigkeit gibt, kann auch das Vorherwissen

388

5,4,12 f.- 5,4, 25 ff.

nicht das Anzeichen einer solchen sein. Der Beweis dafür darf nicht aus äußeren Anzeichen, sondern muß aus inneren Gründen geführt werden. 13 petitis extrinsecus: Vgl. zu 3,12,35. 14 quasi vero eqs.: Diese Frage hat nur einen Sinn, wenn wir glaubten, es träfe nicht das ein, was die Vorsehung als zukünftig voraussieht. Es geht jedoch um den Ausschluß der Notwendigkeit. Im letzten Teil des Satzes ist zu verbinden natura sui nihil necessitatis habuisse: Das Geschehen besitzt aufgrund seiner eigenen Natur, d. h. aus sich selbst heraus, keine Notwendigkeit. sui: Vgl. zu 2,1,10. 15 in quadrigis moderandis atque flectendis: Vgl. Caes. Gall. 4, 33, 3 equos sustinere et brevi moderari (ThlL VIII 1215, 1 ff.) ac flectere. 16 minime . . . moverentur: Vgl. zu 7. 17: Wenn kein Zwang im Geschehen liegt, kann auch kein Zwang das zukünftige Geschehen beeinflussen, denn jedes vergangene oder gegenwärtige Geschehen war ja auch einmal ein zukünftiges Geschehen. existendi: Als Ersatz für die fehlende Form von esse; vgl. ThlL V 2, 1875, 75 if. und unten 30. prius quam: In der Consolatio immer mit Konj. wie im ganzen Spätlatein (vgl. L.-H.-Sz. 600; Dienelt, Glotta 29, 1942, 107). 19 nullum: Für neminem häufig spätlat. (L.-H.-Sz. 205); ebenso 36. 21 ff.: Die 5,3,18ff. vorgetragenen Argumente werden wiederholt. 22 dissonare: Vgl. 1,4,44 dissonae ... sententiae. si praevideantur: Da diese Ansicht falsch ist, darf man nicht von praevidentia sprechen, sondern von Providentia (5,6,16). 23 opinionis . . . caliginem: Vgl. zu 5 m. 3,8. „Die Unterscheidung von δόξα und επιστήμη soll auch hier zur Zerstörung des trügerischen dialektischen Scheins dienen, der notwendigerweise entsteht, sobald man die Gegensätze von Freiheit und Notwendigkeit, von Zufall und Vorsehung nicht in ihrer inneren Einheit (simplieitas) zu erfassen vermag" (Ralfs 218). integritate scientiae: Vgl. 4,6,24 mentis integritate. 24 vi atque natura: Als einer Sache seit Cicero (A. chischen entspricht δύναμις vet. med. 13; Aristot. sens.

besonders intensiver Ausdruck für das Wesen Pellicer: Natura. Paris 1966, 181 ff.). Im Grieκαΐ φύσις z.B. Philolaos VS 44 Β 11; Hippocr. 439 a 23.

25 ff.: Die vorgetragene Ansicht geht, wie Klingner 107 f. erkannt hat, auf Iamblich zurück, den Ammon. interpr. 9 CAG IV 5 p. 135,14 ff. zitiert: κατά την τοϋ ΰείου Ίαμβλίχου ύφήγησιν, τά διάφορα μέτρα των γνώσεων δι-

5,4, 25 ff. - 5,4,30

389

αιρεϊν άξιώσομεν λέγοντες ώς ή γνώσις μέση ούσα τοΰ τε γινώσκοντος και τοΰ γινωσκομένου, εϊπερ εστίν ενέργεια τοΰ γινώσκοντος περί τό γινωσκόμενον, . . . ποτέ μέν κρειττόνως γινώσκει τό γινωσκόμενον της αΰτοϋ τοΰ γνωστοΰ φύσεως, ποτέ δέ χειρόνως, ποτέ δέ συστοίχως. Ihm folgt Procl. dec. dub. 7. prov. 64 ούχ oiov εστί τό γνωστόν, τοιοΰτον καΐ τό είδος της γνώσεως, αλλ' οιον τό γινώσκον είκότως (vgl. unten 39 neque id iniuria)· έν τω γνωστω έστιν, αλλ' έν τω γινώσκοντι (vgl. zum Quellenproblem Huber 40ff.), elem. theol. 124 ού γαρ από των χειρόνων είσδέχεται τό ι3εΐον τήν γνώσιν, ινα ούτως ή γνώσις έχη, ώς τό γνωστόν έχει φύσεως. contra est: Seit Quintilian häufig spätlat. (ThlL IV 740, 24ff.). sui: Vgl. zu 2,1,10. 26 iactis radiis: Vgl. Gell. 5,16, 2 Stoici causas esse videndi dicunt radiorum ex oculis in ea, quae videri queunt, emissionem aerisque simul intentionem; PsPlut. moral. 901 Β; Chalc. comm. 238. 27: Die gleichen Kategorien (mit Ausnahme der ratio) auch herm. sec. 1,1 p. 27,10ff.; einzelnes schon Aristot. anim. 427b8ff., die präzise Einteilung und Zuweisung an die einzelnen Arten ist jedoch erst das Werk eines späteren Kommentators, vielleicht des Boethius selbst; vgl. auch Procl. prov. 31 und Courcelle, Cons. phil. 220. 28 subiecta materia: Der Stoff als Gegenstand der Sinneswahrnehmung (er liegt ihr zugrunde) und als das Unterste in der Reihenfolge der Erkenntnisobjekte; im Griechischen entspricht ύποκειμένη υλη (dazu Η. Happ: Hyle. Berlin 1971). Der gleiche Ausdruck findet sich wiederholt in den theologischen Traktaten; vgl. auch mus. 5, 2 p. 352,18 sensus circa materiam vertitur, speciesque in ea conprehendit. sensus und imaginatio gehören zusammen, insofern als sie als Objekte die figurae (σχήματα) besitzen (vgl. herm. sec. 1,1 p. 28, 28 ff.). Bei Piaton gehören α'ίσ-θησις und εικασία in den Bereich der δόξα, wobei die εικασία die unterste Stufe einnimmt. Boethius dreht das Verhältnis dieser beiden Stufen um, weil einerseits die imaginatio einen höheren Grad der Aktivität enthält als die Sinneskraft: Sie vermag von sich aus stofflose Bilder vor das innere Auge zu rufen, die Sinneskraft dagegen duldet nur den Eindruck der körperlichen Figur. Andererseits wird diese Reihenfolge auch biologisch begründet (5,5,3): Die imaginatio kommt erst den höher entwickelten organischen Formen zu. Den entscheidenden Anstoß zu dieser Umkehrung gab wohl der Aristotelische Entelechie-Begriff (nach Ralfs 227). - Die beiden folgenden Erkenntnisstufen werden deutlich als höher (transcendit, celsior, supergressa) bezeichnet. 29 transcendit: Vom Aufsteigen auch 4 m. 1,8 gebraucht. 30: Die Variante intellegentia vero celsior oculus existat bevorzugt Bieler, WS 54, 1936, 137 f. aufgrund des folgenden desuper spectans und 5 m. 4,17 cernens omnia notio. Er hat sich aber in seiner Ausgabe an die Mehrzahl

390

5,4,30 - 5,4,36

der Handschriften gehalten, ebenso Moreschini. existit: In der Bedeutung von esse (ebenso 4,6,15; 5,4,17. 39) häufig spätlat., besonders als Übersetzung von ύπάρχειν (ThlL V 2, 1873, 31 ff.); daher ist intellegentiae wohl als Dat. aufzufassen. supergressa: Vgl. herm. sec. 1,1 p. 28, 28 ff. sensus enim atque imaginatio quaedam primae figurae sunt, supra quas velut fundamento quodarn superveniens intellegentia nitatur; 5,6,15 scientia quoque eius omnem temporis supergressa motionem. universitatis a m b i t u m : Das Reich der Ideen (formae) liegt außerhalb des Alls (Plat. Phaedr. 247 C £ξω του ούρανοΰ); universitas ist der ganze Bereich unterhalb der Ideen. Im Sinne von „Welt" ( 11) spricht schon Cicero (nat. deor. 1,39. 120. Tim. 6) von universitas rerum; vgl. hier 3,12,34. Zu Verbindungen wie ambitus mundi vgl. ThlL 1860, 7 ff. sowie 2 , 7 , 3 omnem terrae ambitum. simplicem formam: Also gleichsam eine Idee der Einheit von Notwendigkeit und Willensfreiheit; vgl. auch Ralfs 218 (oben 23). pura m e n t i s acie: Vgl. Cie. Tusc. 5,39 si est excultus (sc. animus), et si eius acies ita curata est, ut ne eaecaretur erroribus, fit perfecta mens, id est absoluta ratio und zu 1,1,13; 4m. 6,2. Uber die Herleitung aus dem platonischen ψυχής όμμα (rep. 533 D) vgl. Beierwaltes, Lux 67f.; v. Ivanka 133. 31: Hier beginnt nach Ralfs 221, Scheible 175 der originale Gedanke des Boethius, während Gegenschatz, WS 79,1966, 521 Anm. 38 die Selbständigkeit des Boethius nur für den lateinischen Bereich vermutet. Theiler, Forschungen 63 und Courcelle, Cons. phil. 214 ff. konstatieren eine enge Anlehnung an Proklos und Ammonios. Dafür sprechen die in beiden Arbeiten herangezogenen Parallelen. Zum ganzen Problem jetzt ausführlich Huber 40 ff. 32 intellegentia quasi desuper spectans: Das gleiche Bild auch 5,5,12 in illius summae intelleg entiae cacumen ... erigamur; 5, 6, 45 spectator desuper cunctorum praescius deus. 33 materiale: Vgl. zu 5,1, 9; als Substantiv seit Tertullian. ictu mentis: Wie 5 m. 2,12 von Gott; vgl. 5, 6, 22 uno ... mentis intuitu. formaliter: Durch ut ita dicam als neu gewagte Wortbildung gekennzeichnet; vgl. ThlL VI 1088, 40 ff. Im Griechischen entspricht είδητικώς Procl. in Parm. p. 625. 649 Stallbaum. 34 imaginabilia: Nur noch Candid, gen. div. 6 belegt. Candidus widmete diese Schrift dem Marius Victorinus; über ihn konnte Boethius mit dem Terminus bekannt geworden sein, wenn man nicht lieber an eine spontane Neubildung denken will. 35 homo: Die gleiche Definition schon 1, 6,15. 36 c u m . . . t u m : Weil hier cum eine konzessive Bedeutung annimmt, vermutete Bieler im Apparat seiner Ausgabe statt tum tarnen. Belege für

5,4,36 - 5 m. 4, 6 ff.

391

cum - tum mit kausal-konzessiver Färbung bei L.-H.-Sz. 625; so erklärt sich wohl auch hier die auffallende Verwendung von tum. nullus: Vgl. zu 19. in rationali conceptione: Engelbrecht 48 erklärt die Verwendung der Präposition mit der Paraphrase in statu rationalis conceptionis unter Hinweis auf 5, 5,7 und 5, 6,15. 38 videsne igitur: Vgl. zu 2, 7, 9. 39 existat: Vgl. zu 30. 5 m. 4 Die Erkenntnislehre der Stoa wird zunächst bekämpft, wobei der unmittelbare Zusammenhang mit dem vorhergehenden Prosastück aus dem Begriff des cognoscere in 5, 4, 38 gewonnen wird. Nach dieser stoischen Erkenntnislehre ist die Seele wie eine unbeschriebene Wachstafel, in die von außen die Eindrücke der Körperwelt geprägt werden. Wie ein Spiegel gibt sie dann die Abbilder wieder. Woher kommt aber dann die ordnende Kraft der Seele? Sie ist in ihr schon vorhanden, ebenso eine im Innersten der Seele verborgene Kenntnis der Ideen. Kommen nun die Anstöße von außen - und das ist die Lösung der Frage, die Boethius gibt - , so werden diese Eindrücke mit den Ideen verbunden zur Erkenntnis. Die Bezüge zum vorhergehenden Prosastück hat Mueller-Goldignen 339 f. herausgearbeitet und die sinnvolle Verknüpfung (gegen Scheible 168) dargelegt. Ausführlich interpretiert das Gedicht O'Daly, Festschrift Dihle 327-340. Metrum: Glykoneen; vgl. zu 1 m. 6. I f f . : Die stoische Erkenntnislehre (sie ist dargestellt bei PsPlut. moral. 900 Β ff.; vgl. auch Scheible 166; Pohlenz, Stoa I 56) kritisiert auch Aug. civ. 8, 7. Zur Kritik an den Stoikern vgl. allgemein zu 1,3, 7. 2: Nach Formulierungen wie Cie. div. 2,133 ille vero nimis etiam obscurus Euphorion ... valde Heraclitus obscurus. Für den Platoniker ist die stoische Erkenntnislehre unverständlich. 3 sensus et imagines: Die gleiche Reihenfolge der untersten Wahrnehmungen wie 5, 4, 28. 4 corpöribus: Längung der 2. Silbe. extimis: In der Bedeutung von externus wie Chalc. comm. 244 (ThlL V 2, 1995, 68ff.). 6 ff.: Der Vergleich der Seele mit einer Wachs- oder Schreibtafel oder einem Blatt, wo die Buchstaben eingedrückt oder eingeschrieben werden wie die Eindrücke in die Seele, geht zurück auf Plat. Theaet. 191 Cff.; vgl. Aristot. anim. 430 a 1; Alex. Aphr. anim. p. 84,24ff.; PsPlut. moral. 900Β (dazu Galdi, Saggi 209 f.); Plot. 4, 6,3, 74 f.; Scheible 166 f.; L. Stroux: Vergleich und Metapher in der Lehre des Zenon von Kition. Diss. Heidelberg 1965, 51 ff.

392

5 m. 4, 7 - 5 m. 4, 38

7 a e q u o r e paginae: Vgl. Prud. perist. 11,185 f. tabulas . .. aequore levi candentes; Auson. 2, 7,12 f. (146 S.) dextera volat per aequor cereum. 9 pressas: Proleptisch. z . B . C E 572,4. 1 0 vigens: Vgl. 35 mentis

figere:

Mit Abi. (aequore)

von Inschriften wie

vigor und zu 1 , 1 , 1 .

11 m o t i b u s : Vgl. zu 2, 5,9; 3,11, 30. 1 4 in speculi v i c e m : Das Spiegelbild als Trugbild wie Plat. Soph. 239 D; vgl. Scheible 167. cassas . . . imagines: Wie 3,10, 2 cassa ... imago. v i c e m . . . r e d d i t : Vgl. zu 3,4, 10. 16 ff.: Die Einwände werden als Gegenfragen in der gleichen Form wie im vorhergehenden Gedicht vorgetragen (Scheible 167). 1 8 ff.: Die Funktionen des Geistes sind keine passiven, sondern „Formen einer inneren Tätigkeit" (Ralfs 223). 2 2 ff.: Die hier geschilderten Bewegungen des erkennenden Geistes klingen schon in der Beschreibung der Philosophie 1 , 1 , 2 an; vgl. auch 5 , 5 , 1 2 . Die drei Richtungen der Bewegung nach oben, nach unten und nach innen postulieren auch Piaton und Plotin; so wird infima im Gegensatz zu 1 m. 2 zu einem positiven Begriff (Scheible 168). inserit: Vom Erheben des Hauptes wie Sen. Ag. 92. Here. Ο. 493; vgl. Ale. Avit. carm. 2 , 1 9 4 f. mentem ... supernis insere et erectos in caelum porrige sensus. 2 6 f. m a g i s . . . p o t e n t i o r : Kein pleonastischer Komparativ wie 3 m. 1, 5 dulcior .. . mage (so Dienelt, Glotta 31, 1951, 37), sondern magis kann zwanglos zu efficiens gezogen werden. 3 0 f f . : Die Mitwirkung der Sinneseindrücke bei der Erkenntnis wird nicht geleugnet; sie geben aber nur den Anstoß, damit die Kraft des Geistes in Bewegung kommt und nach den früher geschauten Ideen, die er im Innern geborgen hält, die Erkenntnis gewinnt (über das Verhältnis zu Plot. 4, 6, 2 vgl. Scheible 168). - praecedit wird 5 , 5 , 1 mit antecedat wieder aufgenommen. 3 3 o c u l o s ferit: Wie 1 m. 3,10. 3 4 a u r i b u s i n s t r e p i t : Die Wendung ist von Augustin geprägt und öfters verwendet (ThlL VII 1, 2006, 58ff.). Vgl. auch Chamberlain, Speculum 45, 1970, 91. 3 5 m e n t i s vigor: Wie Apul. Plat. 2,21; Ambr. ex. Sat. 1,46; vgl. zu 10. e x c i t u s : Wie 5, 5,1 excitet. 3 7 m o t u s similes: Richtig erklärt Scheible 169 diese Bewegungen des Geistes als solche, die zu den Bewegungen im materiellen Bereich passen. 3 8 notis a p p l i c a t : Wie man etwa sein Ohr auf etwas richtet; vgl. ζ. B. Hör. carm. saec. 70 ff. Diana ... votis puerorum . .. applicat aures.

5m. 4, 39 - 5,5,4

393

39 f.: Vgl. 5, 5,1 quiescentes intrinsecus formas und 3 m. 11,11 haeret profecto semen introrsum veri. 5, 5 Die 5,4, 24 ff. geäußerten Gedanken über die Arten der Erkenntnis werden weitergeführt, wobei den verschiedenen Lebewesen jeweils verschiedene Erkenntnisfähigkeit zugeordnet wird: Die niederen Tiere besitzen nur die sinnliche Wahrnehmung, die höheren dazu die Vorstellungskraft, der Mensch außerdem die Vernunft, die Gottheit die Einsicht. Untergeordnete Erkenntniskräfte können über die Erkenntnisse der übergeordneten Kräfte nicht urteilen, also auch die menschliche Vernunft nicht über die Einsicht Gottes. Um nun das Verhältnis von Vorsehung und Willensfreiheit zu erkennen, muß sich der Mensch zur Einfachheit der göttlichen Einsicht emporschwingen. 1 i n s t r u m e n t a s e n s u u m : Vgl. Tert. resurr. 7 CSEL 47 p. 36,9 f. omni instrumenta sensuum fulciatur (sc. anima). forinsecus: Oft wie hier im Gegensatz zu intrinsecus (ThlL VI 1056, 25ff.). Vgl. zu 3,3,14. vigorem: Vgl. zu 1,1,1 und 5 m. 4,16 viget. passio corporis: Betont, da es auch eine passio animi (Aug. civ. 8,17) gibt. Die Antithese ist aber hier animi vigor. antecedat: Vgl. praecedit 5 m. 4, 30. in se: Nämlich in corpus. excitet: Vgl. 5 m. 4,35 vigor excitus. quiescentes intrinsecus formas: Vgl. 5 m. 4, 39 f. introrsumque reconditis forrnis. 3: Ralfs 224 vermutet als Anregung für diese biologische Grundlage der Lehre von den Stufen des Bewußtseins das erste Buch der aristotelischen Schrift „Uber die Teile der T'iere". conchae: Vgl. Aristot. plant. 816 a 10 ff. xal τα κογχύλια είσι ζώα, γνώσεως έστερημένα . . . μόνη αρα ή αισθησίς εστίν αιτία δι' ήν ταΰτα λέγονται ζώα, Plin. nat. 9,90 carent conchae visu omnique sensu alio quam cibi et periculi. saxis haerentia: Wie 3,11,19. Ihre Unbeweglichkeit (immobilibus animantibus) wird als wichtiges Charakteristikum oft erwähnt; vgl. die Belege bei Pease 796 zu Cie. nat. deor. 2,100. imaginatio eqs.: Wie Aristot. anim. 433 a 12 έν τοις άλλοις ζώοις ού νόησις ουδέ λογισμός έστιν, αλλά φαντασία. Die Unterscheidung von φαντασία bei den Tieren und λογισμός beim Menschen auch Aristot. metaph. 980 b 25, allerdings unter Hinzufügung von μνήμη, έμπειρία und τέχνη. fugiendi appetendive: 5,2,4 war das Unterscheidungsvermögen von fugienda und optanda als Kennzeichen für den Besitz von ratio genannt worden. Hier zeigt sich nun, daß diese Fähigkeit schon dem Bereich der imaginatio zugehört, allerdings eingeschränkt durch die Bezeichnung aliquis affectus (vgl. zu 1,1,9) im Gegensatz zu iudicium 5,2,4. Pointierte Antithese zum folgenden ratio. 4 suapte natura: Wie 3, 3,12; 4,4, 37.

394

5, 5, 5 - 5 m. 5 Einleitung

5 refragentur: Vgl. zu 3,10,17. Die folgende Diskussion nimmt den Charakter einer Prosopopoiie an (vgl. 2,2 Einleitung): Die einzelnen Erkenntnisarten werden selbst argumentierend vorgestellt. illud universale: Boethius beantwortet die Frage, ob die allgemeinen Formen als είδη χωριστά oder έν τοις οάσΌητοϊς oder, scholastisch gesprochen, ob die universalia ante rem, post rem oder in re zu denken seien, durchaus im Sinne des Aristoteles; er war also kein Nominalist (Ralfs 225). 6 imaginabilia: Vgl. zu 5,4,34. sibi n o t u m : Nämlich der Vorstellungskraft und der sinnlichen Wahrnehmung. c o n c e p t i o n e m : Vgl. zu 3,10,7. 7 aspirare: Vgl. 2,4,25 quin ad beatitudinem percipiendam fortunae instabilitas aspirare non possit. 9 ita disseris: 5, 3,19. 10: Für unbestimmte Dinge gibt es kein Vorauswissen; hält man aber trotzdem mit dem begrenzten menschlichen Verstand am Vorauswissen fest, dann kommt zwangsläufig wieder die Notwendigkeit ins Spiel. Der Kreis der Argumentation kann nur durch eine höhere Erkenntnisfähigkeit, nämlich durch die göttliche Vernunft, durchbrochen werden. 12: Der Mensch verfügt eigentlich nicht über die intellegentia, aber unter besonderen Umständen und Anstrengungen (si possumus; vgl. 5, 6,1 quantum fas est) gelingt (wohl aufgrund der Gottähnlichkeit; vgl. zu 1,4, 39) der Aufschwung zur göttlichen Vernunft. Das Mittel dazu ist die Philosophie, wie das Eingangsbild 1,1,2 andeutet (quae cum altius caput extulisset, ipsum etiam caelum penetrabat); vgl. zu 4 m. 1,2 und 5 m. 4,22. cacumen: Vgl. zu 5,4,32. 5 m. 5 Seine eigentliche Bestimmung kann der Mensch im Vergleich mit den Tieren erkennen. Wie verschiedenartig diese auch in ihrer Gestalt sein mögen, gemeinsam ist ihnen das zur Erde geneigte Gesicht. Allein der Mensch kann Körper und Antlitz aufrichten, woraus folgt, daß er auch Seele und Geist in die Höhe erheben muß. Damit wird einerseits in der äußeren Haltung des Menschen seine Fähigkeit zur höchsten Einsicht und zur Annäherung an die göttliche Vernunft deutlich, andererseits steht das Gedicht im entschiedenen Gegensatz zum Anfang der Consolatio. Der dort niedergebeugte Mensch hat seine ihm zukommende Haltung wiedergefunden; er kann sich jetzt zum Himmel erheben, wie es am Anfang nur die Philosophie vermochte. So ist das Ziel der Consolatio nahe. Metrum: Alcmanius (akatalektischer daktylischer Tetrameter) in Verbindung mit Ithyphallicus (katalektischer trochäischer Dimeter). Eine Beziehung zwischen Versmaß und Inhalt versucht Schwarz 119 herzustellen:

395

5 m. 5 Einleitung - 5 m. 5, 8 ff.

„Die Philosophie illustriert durch den fallenden Rhythmus des daktylischen Tetrameters das ingravare sensus der zu Boden blickenden Tierwelt, während der aufsteigende Rhythmus des trochäischen Dimeters das Emporgerichtetsein des Menschen symbolisiert." Uber den stichischen Gebrauch dieses Metrums vgl. die Einleitung S. 21. 1 terras . . . p e r m e a n t : Wie Ov . Pont. 4,11,16 terras

permeat.

2 n a m q u e alia: Ahnlicher Versanfang ζ. B. Verg. georg. 2,10 ( = 4,158). Die Reihe von Tierbeispielen führt zu dem Gedanken hin: Aber der Mensch unterscheidet sich davon grundsätzlich. Somit liegt die Form der Priamel vor. Vgl. dazu W. Kröhling: Die Priamel (Beispielreihung) als Stilmittel in der griechisch-römischen Dichtung. Greifswald 1935; Binder, Gnomon 37, 1965, 441 ff.; W. H. Race: T h e Classical Priamel from Homer to Boethius. Leiden 1982. e x t e n t o corpore: Diese Verbindung nur hier. pulver e m q u e verrunt: Vgl. Ov. met. 10, 701 summae caudä verruntur harenae. 3 t r a h u n t . . . s u l c u m : Ebenso übertragen von den Sternen Lucan. 5, 562 traxere ... sulcos. p e c t o r i s : Entsprechend griechisch έπιΌυμία; vgl. etwa Ov. met. 12, 220 f. quam vino pectus tarn virgine visa ardet. 4 sunt quibus: Als Versanfang ζ. B. Verg. georg. 4,165. verberetque v e n t o s : Vgl. Vulg. sap. 5,11 sonitus alarum verberans levem ventum; Verg. Aen. 11, 756 aethera verberat (sc. aquila) alis; man beachte die Alliteration (vgl. zu 1,3,5) der zweiten Vershälfte. 5 liquido . . . v o l a t u : Vgl. Verg. Aen. 5, 217 radit iter liquidum (sc. columba). e n a t e t : Vom Fliegen wie Verg. Aen. 6,16 (Daedalus) insuetum, per iter gelidas enavit ad Arctos (vgl. Norden z. St. und ThlL V 2, 602, 48ff. mit weiteren Belegen). 6 pressisse . . . v e s t i g i a : Die Verbindung ist häufig; z.B. Verg. Aen. 11,788 (in anderer Bedeutung ibid. 6,197, dazu Norden; 6,331). Zum Inf. Perf. pressisse statt Präs., besonders über den unterschiedslosen Wechsel aus metrischer Bequemlichkeit, vgl. L.-H.-Sz. 352; ebenso 3,5,7; vgl. auch 3, 3, 7 und zu 2 m. 4,1. 6 f. g r e s s i b u s . . . c a m p o s t r a n s m i t t e r e : Diese Verbindung nur hier; vgl. Verg. Aen. 4,154 transmittunt cursu campos (sc. cervi) und Pease ζ. St. 8 ff.: Während der Blick der Tiere zur Erde gerichtet ist (und diese Haltung der des Boethius am Anfang des Dialogs entspricht; vgl. zu 1 , 1 , 1 3 visuque in terrarn defixo), befähigt der aufrechte Gang den Menschen, seinen Blick in die Höhe zu richten. Das ist ein überaus häufiger Topos seit Xen. mem. 1,4,11; Plat. Tim. 91E. Weitere Belege und Literatur bei Pease zu Cie. nat. deor. 2,140. Besonders nahe steht Aristot. part. anim. 686 a 27 ff. όρΰόν μέν γάρ έστι μόνον των ζώων δια τό τήν φύσιν αύτοϋ και την ούσίαν

396

5 m. 5, 8 ff. - 5 , 6 Einleitung

είναι τ9είαν έργον δέ τοϋ θειοτάτου τό νοεΐν και φρονεϊν τοϋτο δ' ού ράδιον πολλοϋ του ανωΰεν επικειμένου σώματος· τό γαρ βάρος δυσκίνητον ποιεί τήν διάνοιαν καΐ τήν κοινήν αϊσθησιν. διό πλείονος γινομένου τοϋ βάρους και τοϋ σωματώδους άνάγκη ρέπειν τά σώματα προς τήν γήν, Ον. met. 1,84 ff. pronaque (ebenso Sali. Catil. 1,1; Min. Fei. 17,2, dazu J . Beaujeu, Ed. Paris 1964, 99) cum spectent animalia cetera terram, os homini sublime dedit caelumque tuen iussit et erectos ad sidera tollere vultus. Alfonsi, A & R 44, 1942, 59-65 führt den Gedanken auf Aristot. Protr. zurück; abgelehnt von Düring, Protrepticus 168. h e b e t e s . . . sensus: Vgl. zu 1 m. 2 , 2 und zum Ausdruck ThlL VI 2582, 69ff. i n g r a v a r e : Vgl. 14f. gravata ... mens; mit der Nebenbedeutung des Herabdrückens hier singular. 10 c e l s u m levat: Vgl. 15 corpore 1 , 1 , 2 verticis cacumine.

celsius

levato.

c a c u m e n : Vgl. zu

11 despicit . . . t e r r a s : Wie 4 m. 1,4. 12 ff.: Aus dem aufrechten Gang (dazu Wlosok, Laktanz 8 ff.) ergibt sich für den Menschen die Verpflichtung, auch Geist und Seele nach oben zu richten (vgl. Plat. Tim. 90 A). So kann der Mensch zum Forscher werden und Erkenntnisse gewinnen (vgl. zu I m . 2, 6 ff.; Aetna 224 ff.; Manil. 4, 905 ff.), deren wichtigste die Erkenntnis Gottes und der früheren Heimat des Menschen ist: Cie. leg. 1,26. nat. deor. 2,140 humo excitatos celsos et erectos constituit (sc. Providentia naturae homines), ut deorum cognitionem caelum intuentes capere possent; vgl. Schmidt-Kohl 6 ff.; Scheible 171 und zu 3, 7,4. t e r r e n u s : Vgl. trin. 2, 35 homo terrenus; 2, 6, 4 ( = 3, 3 , 1 ) ο terrena animalia. m a l e desipis: male im Sinn von vehementer; der Ausdruck wie Diet. 4, 22. Der umgangssprachliche Ton (vgl. Hofmann, Umgangssprache § 70) paßt zum paränetischen Inhalt. 13 r e c t o . . . v u l t u : Vgl. Min. Fei. 17,2 ( = 11) vultus erectus; 3 m. 2 , 3 0 recto ... vertice. c a e l u m petis: Wie 2, 7, 23. exserisque frontem: Nach Formulierungen wie Ov. fast. 1,299 f. illos pariter vitiisque locisque altius humanis exseruisse caput; Epiced. Drusi 46. 1 4 g r a v a t a : Vgl. zu 9. 5,6. 5,6 Der Konflikt zwischen Willensfreiheit und göttlicher Vorsehung wird endgültig gelöst. Um Gewißheit über die absolute Willensfreiheit zu verschaffen, erklärt die Philosophie zuerst das Wesen Gottes. Er ist ewig und nicht wie die zwar unendlich dauernde Welt den Bedingungen der Zeit unterworfen. Gott befindet sich in einer ewigen Gegenwart, von der aus er das Vergangene und das Zukünftige gleich einem momentanen Geschehen zu erschauen vermag. Er sieht alle Taten der Menschen; ihren Plänen erlegt er keine Notwendigkeit auf, da das Eintreten eines solchen Geschehens von

5, 6 Einleitung - 5,6, 3

397

der einfachen Notwendigkeit der Naturereignisse grundsätzlich verschieden ist. Vielmehr ordnet Gott das, was erst gesehehen soll, seiner ewigen Gegenwart unter. Die Menschen brauchen sich daher über keinen ihnen auferlegten Zwang und auch nicht über die Vergeblichkeit ihrer Gebete zu beklagen. Sie sollen sich vielmehr an den Grundsatz halten, nur solche Handlungen zu begehen, die sie stets vor dem allsehenden Blick der Vorsehung rechtfertigen können. So endet die Consolatio in einer langen Prosarede der Philosophie, während der Anfang der Trauerelegie des Boethius vorbehalten war. Damit ist das Ziel der Tröstung erreicht; daß der zu Tröstende dies noch ausdrücklich bestätigt, wird man kaum erwarten. Damit erübrigt sich auch die Diskussion über ein mögliches abschließendes Gedicht (dazu O'Daly 177). Ebensowenig wird man eine Schilderung des Verschwindens der philosophia erwarten. Treffend urteilt Th. F. Curley III, Interpretation 14, 1986, 236: „The ending . . . is in fact the only possible satisfying conclusion to the work." I f f . : Den Konflikt zwischen Willensfreiheit und Notwendigkeit kann der Mensch nur lösen, wenn er dem Wissen Gottes möglichst nahe kommt. Deshalb muß er zuerst das Wesen Gottes erfassen. p a u l o ante: 5,4, 24 ff. q u a n t u m fas est: Vgl. zu 5,5,12. quis sit . . . s t a t u s : Beantwortet wird die Frage unten 15 est autem deo semper aeternus ac praesentarius status. Der Begriff status wird anschließend durch natura und scientia umschrieben. 2 r a t i o n e d e g e n t i u m : Vgl. zu 2,4,25. c o m m u n e i u d i c i u m : Das Argument e consensu omnium ist von Aristoteles in den logischen Beweis eingeführt, vgl. EN 1172 b 36 ff. ά γάρ πάσι δοκεϊ, ταϋτ' είναι φάμε ν ό δ' άναιρών ταύτην την πίστιν ου πάνυ πιστότερα έρεΐ. Der consensus philosophorum bezeugt die Ewigkeit Gottes Aristot. philos. frg. 16 W. δτι δέ άίδιον τό ΰεΐον, μαρτυρεί . . . χαΐ τά έν τοις έγκυκλίοις φιλοσοφήμασι πολλαχοΰ προφαινόμενα έν τοις λόγοις, δτι τό ΰεϊον άμετάβλητον άναγκαϊον είναι παν τό πρώτον και άκρότατον εί γάρ άμετάβλητον, καΐ άίδιον. Vgl. Κ. Oehler: Der consensus omnium als Kriterium der Wahrheit in der antiken Philosophie und der Patristik. AuA 10, 1961, 103-129 ( = Ders.: Antike Philosophie und Byzantinisches Mittelalter. München 1969, 234-271) und zu 3, 6, 6. 3 p a t e f a c i e t : Vgl. zu 3,10,29. Nachdem bereits Engelbrecht 49 diese Form in Erwägung zog, hat sich Klingner, Gnomon 16, 1940, 31 f. dezidiert dafür ausgesprochen; ihm ist Büchner, Studien IV 153 gefolgt. Den dort vorgetragenen Argumenten sollte man sich nicht verschließen; dagegen hat Bieler (ebenso Moreschini) in seiner Ausgabe wieder das konstatierende Präsens (oder futurisches Präsens, wie es im Spätlatein aus der Umgangssprache eingedrungen ist? Vgl. L.-H.-S. 308) aufgenommen. Wenn Sizoo, Mnemo-

398

5,6,3 - 5,6,9

syne ser. IV 12, 1959, 185 für patefecit der Klausel halber plädiert, ist das vom Sinnzusammenhang her nicht zu halten. 4 aeternitas: Die Definition schließt mit possessio, der quod-Satz ist als relativer Anschluß zu verstehen. Vgl. die Definition bei Plot. 3, 7, 3, besonders 16 αιώνα . . . ( add. Theiler) ζωήν μένουσαν έν τω αύτω αεί παρόν τό παν έχουσαν, dazu W. Beierwaltes: Plotin. Uber Ewigkeit und Zeit. Frankfurt 19813, 198 ff. vgl. auch Amerio, Filosofia 1, 1950, 365372; E. R. Dodds: Proclus. The Elements of Theology. Oxford 19632, 228. Einen knappen Uberblick über die antiken Auffassungen von Ewigkeit und Zeit geben Harder/Beutler/Theiler, Plotins Schriften IV b, Hamburg 1967, 511 ff. interminabilis: Vgl. 2,7,16 interminabilem diuturnitatem. 5 procedit: Die Zeit als eine fortschreitende Bewegung (τήν έν χρόνω γένεσιν ίοΰσαν) nach Plat. Tim. 38 A. in illo mobili transitorioque m o m e n t o : Vgl. 12 huius exigui volucrisque momenti; Chalc. comm. 106 praesentia vero neque plane esse neque omnino non esse propter instabile atque inrefrenabile momentorum agmen. transitorius im Gegensatz zu aeternus wie Aug. civ. 7 praef. 6 Aristoteles: cael. 283 b 26 if. ουτε γέγονεν ό πας ουρανός οϋτ' ενδέχεται φΰαρήναι . . . άλλ' έστιν εις και άίδιος, αρχήν μέν και τελευτήν ουκ έχων τοϋ παντός αιώνος, έχων δέ και περιέχων έν αΰτώ τον άπειρον χρόνον. infinitate: Für die Unbegrenztheit der Zeit erst spätlat.; vgl. ThlL VII 1, 1423, 56 ff. 8 v i t a e plenitudinem: Wie 12. neque . . . nec: Vgl. zu 5 m. 3,26. sui c o m p o s : Vgl. zu 2,4,23. praesens: Sonst von der hilfreichen Gegenwart der Gottheit gebraucht (vgl. zu 1,4,32) wird es hier - fast paradox - auf die Gottheit selbst angewendet: Wer so die Ewigkeit umfaßt, bedarf keiner Mittel und Hilfe von außen; vgl. 3,10,13; 3,12, 37; Procl. elem. theol. 52 παν τό αίώνιον ή κατ' ούσίαν ή κατ' ένέργειαν δλην αμα τήν ούσίαν ή τήν ένέργειαν έχει παροϋσαν αύτω. 9: Zurückweisung einer falschen Interpretation von Plat. Polit. 270 Α λαμβάνοντα (sc. τον κόσμον) άθανασίαν έπισκευαστήν παρά τοϋ δημιουργοϋ, ibid.. 273 Ε άθάνατον αυτόν και άγήρων απεργάζεται und Tim. 28 Β ff. Die Ansicht wird auch von den Kirchenvätern bekämpft, vgl. etwa Aug. civ. 11,4 qui hoc dicunt, si mundum aeternum sine ullo initio et ideo nec a Deo factum videri volunt, nimis aversi sunt a veritate (dazu Carton 317 f.). Die gleiche Kritik bei Dion. Areop. div. nom. 10, 3 μή χρήναι ΰπονοεϊν τα λεγόμενα αιώνια κατά τοϋτο και συναΐδια είναι Θεώ τω προ αιώνων. Courcelle, Cons. phil. 226 ff. sucht zu zeigen, daß sich Boethius hier gegen Zacharias von Mytilene wendet, der in seiner 486 in Alexandrien verfaßten Schrift Αμμώνιος- δτι ού συναΐδιος τω Όεώ ό κόσμος, άλλά δημιούργημα αύτοϋ τυγχάνει fälschlicherweise dem Ammonios eine solche Platon-Interpretation

5,6,9 - 5,6,15

399

unterstellte. Vgl. auch W. Wieland: Die Ewigkeit der Welt. Festschrift Gadamer. Tübingen 1960, 291-316; Merlan, GRBS 9, 1968, 193 ff. conditori: Vgl. zu I m . 5,1. coaeternum: Seit Tertullian (ThlL III 1375). 10: Die gleiche Unterscheidung Procl. elem. theol. 55 διττή ήν ή αϊδιότης, αιώνιος μέν άλλη, κατά χρόνον δέ άλλη- ή μέν έστώσα άϊδιότης, ή δέ γινομένη· και ή μέν ήφροισμένον έχουσα τό είναι καΐ όμοΰ παν, ή δέ έκχυτεΐσα καΐ έξαπλωΰεϊσα κατά τήν χρονικήν παράτασιν· καΐ ή μέν δλη καΰ' αύτήν, ή δέ έκ μερών,ών έκαστον χωρίς έστι κατά τό πρότερον καΐ ύστερον. Gott ist nicht durch zeitliche Quantität von den Dingen unterschieden, also nicht einfach älter, sondern durch die Qualität seines Wesens. Courcelle, Cons, phil. 228 vergleicht Ammon. in phys. bei Zacharias (PG 85 p. 1032 Α) εί γαρ έν χρόνω γέγονε τόδε τό παν, και δεύτερον έστι τοϋ Δημιουργοΰ, ού τη αξία (τοϋτο γάρ και ήμεϊς συνομολογοϋμεν), άλλά τω χρόνω, ώς έκ μεταμελείας ό Θεός έπΐ τήν τούτου δημιουργίαν όδεύσας φαίνεται. 11 antiquior: Das Wort bezeichnet sowohl den quantitativen („älter") als auch den qualitativen („vorzüglicher" ) Unterschied. 12 imitatur: Nach Plat. Tim. 38Α χρόνου . . . αιώνα μιμουμένου, vgl. zu 3 m. 9,2. aequare . . . possit: Nach Plat. Tim. 37 D (zitiert bei 3 m. 9, 2). deficit . . . decrescit: Neuplatonische Terminologie; vgl. zu 4, 2, 28. vitae . . . plenitudinem: Wie oben 8. exigui volucrisque momenti: Vgl. zu 5. imaginem: Vgl. Chalc. comm. 105 imago enim demum aevi tempus est manentis in suo statu, tempus porro minime martens, immo progrediens semper et replicabile nach Plat. Tim. 37 D ε'ικώ δ' έπενόει κινητόν τινα αιώνος ποιήσαι. Diese Definition im Kontext des lateinischen Neuplatonismus seit Apul. Plat. 1,10 p. 201 bespricht Moreschini, Atti 307 f. = Varia Boethiana 26. ut esse videantur: Daher ist auch unsere Ausdrucksweise ungenau, denn das „Sein" kommt nur dem wahren Sein zu, nicht der Zeit (Plat. Tim. 37 Ε f.). 13 iter arripuit: Vgl. zu 4, 7,10. 14 P l a t o n e m sequentes: Plat. Tim. 37 D f. Die terminologische Unterscheidung aeternus und perpetuus (bei Macr. somn. 2,11,4 und Chalc. comm. 312 noch Synonyma) geht nach Courcelle, Cons. phil. 225 auf Proklos zurück; dieser unterscheidet άίδιότης = perpetuitas und αιών = aeternitas (in Tim. I p. 239, 2 ff. άλλο γάρ τό άεΐ τό χρονικόν καΐ άλλο τό αίώνιον . . . ούτως της άίδιότητός έστι χορηγός τοις νοητοϊς ό αιών, vgl. auch [nach Merlan 198, 20] Procl. in Tim. I p. 278, 3-279, 29; Simplic. in phys. CAG X p. 1154,29-1155,14). Zur Ausbildung dieser Terminologie im Werk des Boethius vgl. Courcelle, Lettres 295 ff. (= Piatonismus 100 ff.) und Cons, phil. 226 sowie 3 m. 9,1; Bakhouche, in: Gallonier 13. 15: Nach Ammon. interpr. 9 CAG IV 5 p. 136, ff. τούτων ούν ούτως έχόντων ρητέον τους ΰεούς γινώσκειν μέν πάντα τά γεγονότα και τά δντα

400

5,6,15 - 5,6,23

καΐ τά έσόμενα ή μέλλοντα χόν Φεοϊς προσήκοντα τρόπον, τοϋτο δέ έστι μια και ώρισμένη και άμεταβλήτω γνώσει, διόπερ καΐ των ενδεχομένων περιειληφέναι την εΐδησιν (Courcelle, Cons. phil. 217). Nach Merlan 199 ( = 437) geht der Lösungsversuch auf Iamblich zurück; ihn bietet auch Aug. civ. 11,21 (dazu Parma 76). s e c u n d u m sui n a t u r a m : Vgl. 5,4, 24 ff. und zu 2,1,10. a e t e r n u s . . . s t a t u s : Vgl. zu 3 m. 9, 3 und oben 1. p r a e s e n t a r i u s . . . praesentiae: Huber 47 f. hat nachgewiesen, daß bei Boethius im Gegensatz zu Ammonios die Gegenwärtigkeit der zeitlosen Ewigkeit das entscheidende Argument zur Lösung der Vorsehungsproblematik bildet. supergressa: Vgl. zu 5, 4, 30. c o m p l e c t e n s : Vgl. zu 4,6,10. 16 p r a e v i d e n t i a m : Vgl. 5 , 3 , 4 quod Providentia futurum esse praeviderit; 5, 4, 22 si praevideantur; danach ist das sonst nur noch Mar. Victorin. adv. Ar. 4,23 (zweifelhaft) und Fulg. myth. 2,6 p. 46,10 Η. belegte Substantiv gebildet (Weinberger, Bieler; praesentiam Moreschini). i n s t a n t i a e : Für praesentia wie Cie. fat. 27. 17 Providentia: Ein anderer Ableitungsversuch (vgl. Waszink z.St.) Chalc. comm. 176 hanc igitur dei voluntatem, tamquam sapientem tutelam rerum omnium, providentiam homines vocant, non, ut plerique aestimant, ideo dictam, quia praecurrit in videndo atque intellegendo proventus futures, sed quia proprium divinae mentis intellegere, qui est proprius mentis actus. p o r r o a r e b u s infimis: Vgl. zu I m . 2 , 1 und 2,5,26. quasi a b e x c e l s o : Vgl. 4,6,30 qui cum ex alta providentiae specula respexit. 18: Im Rückgriff auf 5, 4,4 ff. wird gezeigt, daß Wissen und Geschehen völlig unabhängig voneinander sind. Wenn die Menschen ein Geschehen erblicken, fügen sie ihm noch lange keine Notwendigkeit bei; ebenso verhält es sich, wenn der Blick Gottes das Geschehen erfaßt. divino lumine: Dabei ist nicht mehr zu unterscheiden zwischen lumen = oculus (vgl. zu 1,1,7; 5,4,30 intellegentiae vero celsior oculus) und dem Wesen Gottes als Licht (4,1,2 ο . . . veri praevia luminis und zu 3 m. 9,23). lustrentur: Feierlich wie 3 m. 9,23 da fontem lustrare boni. 19 m i n i m e : Wie 5,6,40 eigene Antwort der Philosophie (Bieler im Apparat seiner Ausgabe, Moreschini). Eine Bestätigung durch den Zuhörer würde dem Charakter des zusammenhängenden Vortrage (wie 5,4) widersprechen. 22: Damit wird die Behauptung 5, 3, 32 omnium meritorum potius mixta atque indiscreta confusio zurückgewiesen. u n o . . . m e n t i s intuitu: Vgl. 5, 4, 33 uno ictu mentis; die Junktur mentis intuitu wie 3, 9, 24. Die folgenden Beispiele vielleicht nach Aristot. gen. et corr. 337 b ff. (Patch, Speculum 10, 1935, 401). 23 d i v i n u s intuitus: Wie unten 31 und 40.

5,6,24 - 5,6,31

401

24 opinio: Damit ist die Auffassung von 5, 3,18 widerlegt. 25 si dicas: 5, 3,4 ff. Diese Frage kann nur aus der Erkenntnis des göttlichen Wesens heraus gelöst werden. divini speculator: Vgl. 5,2,8 in mentis divinae speculatione und zu 4,1, 2. 26: Vgl. Ammon. interpret. 9 CAG IV 5 p. 136, 30 ff. και εστι τό αυτό xrj μέν φύσει τη έαυτοΰ ένδεχόμενον, ττ} δέ γνώσει των "θεών ούκέτι αόριστον, άλλ' ώρισμένον (Courcelle, Cons. phil. 216). Huber 53 weist darauf hin, daß es für Ammonios bei dieser Paradoxie bleibt, während Boethius sie mit Hilfe der Unterscheidung zwischen einfacher und bedingter Notwendigkeit zu erklären versucht. 27 duae . . . necessitates: Ebenso Boeth. herm. sec. 3,9 p. 241, Iff. duplex modus necessitatis ostenditur. Es folgen als Beispiele wie hier ein Naturgesetz und die Bewegung eines Menschen. Als Naturgesetz wurde oben 22 der Sonnenaufgang angeführt (herm.: solem moveri), jetzt (der Situation der Consolatio entsprechend?) die Sterblichkeit der Menschen. Als zweites Beispiel wird das Gehen eines Menschen erwähnt (vergleichbar herm.: Socratem sedere). Die Unterscheidung zwischen einfacher (innerer) und bedingter Notwendigkeit geht zurück auf Ammon. interpr. 9 CAG IV 5 p. 153,13 ff. Eine einfache Notwendigkeit stellen etwa die Naturgesetze dar, die bedingte Notwendigkeit dagegen ist nur durch das Wissen von ihr gegeben: Wenn ich weiß, daß jemand sitzt, dann sitzt er notwendigerweise, aber nicht aufgrund einer inneren Notwendigkeit. Eindringend interpretiert diesen Abschnitt Gegenschatz 120 ff. Vgl. auch Patch, Speculum 10, 1935, 400 ff.; Huber 54ff. 28 f.: „Insofern die bedingte Notwendigkeit Notwendigkeit ist, ermöglicht sie überhaupt erst Erkenntnis und Wissen des Möglichen. Denn Wissen erfordert die Notwendigkeit der Ubereinstimmung von Wissen und Gewußtem. Ein Wissen vom freien Tun ist also möglich. Insofern die bedingte Notwendigkeit aber bedingt ist, macht sie das Erkannte nicht innerlich notwendig, sondern läßt es in der Möglichkeit und Freiheit bestehen, die ihm von seiner Natur her zukommt. Es ist also freies Tun möglich, das mit bedingter Notwendigkeit erkannt wird" (Huber 57). Das wird durch das folgende Bild klar: Wer geht, muß nicht aufgrund einer einfachen (inneren oder naturgesetzlichen) Notwendigkeit gehen. Wenn ich aber weiß, daß er geht, muß er notwendigerweise gehen. Sonst hätte ich ja kein Wissen davon. quisque: Vgl. zu 2, 6,9. 30 ff.: „Gottes Vorsehung erkennt das zukünftig Mögliche als Gegenwärtiges in bedingter Notwendigkeit." In dieser treffenden Formulierung faßt Huber 58 die Lösung des Boethius zusammen. 31 i n t u i t u m . . . divinum: Vgl. zu 23. seit Tertullian (ThlL V 1, 724, 82 ff.).

desinunt: Mit ab verbunden

402

5,6,32 - 5,6,45

3 2 p r o c u l dubio: Vgl. zu 2, 5,15. n a t u r a m n o n a m i t t u n t : Die eigene Natur des aufgrund des freien Willens Geschehenden besteht darin, daß es nicht an eine innere Notwendigkeit gebunden ist. Diese Eigenschaft büßt es auch durch sein Geschehen nicht ein. 3 3 : Dieser letzte schwache Einwand gegen die Willensfreiheit wird sofort entkräftet. c u m . . . eveniet: In eher kondizionaler (ebenso 46; vgl, zu 4 , 4 , 3 ) als kausaler (Engelbrecht 33) Funktion. Über den Ind. vgl. zu 2 m. 2,18. 3 4 h o c scilicet: Nämlich

refert.

3 5 dubio p r o c u l : Vgl. zu 2, 5,15. de r e r u m n e c e s s i t a t e : Als einfache innere Notwendigkeit. de p o t e s t a t e f a c i e n t i u m : Als bedingte Notwendigkeit. 3 6 n e c e s s i t a t i s . . . nexibus: Vgl. 4, 6,15 fati nexibus. q u o d sensibus p a t e t eqs.: Vgl. Boeth. in Porph. comm. sec. 1,11 C S E L 48 p. 166, 20 cum sensibilis est, in singularibus permanet, cum intellegitur, fit universalis. Das ergibt sich aus 5,5, 5 ff. ad se ipsa: Auf die Inkonzinnität mit dem vorausgehenden Singular omne hat schon Engelbrecht 19 hingewiesen; ähnlich 2, 6, 5; 4, 6, 49. 56; vgl. auch zu 5, 3,6. 3 7 : Dieser mögliche Einwand stützt sich auf die Ausführungen 5, 3 , 1 8 ff. e v a c u a b o : In der Bedeutung „entkräften" überaus häufig seit Tertullian (ThlL V 2, 984, 63ff.). 3 8 p r a e s e n t i s oculi: Vgl. das Bild 5, 4, 30. 3 9 : Wenn auch die eigenen freiwilligen Handlungen die göttliche Vorsehung nicht entkräften können, so erzwingen sie doch wohl eine Änderung des göttlichen Wissens. 4 0 divinus . . . intuitus: Vgl. zu 23. r e t o r q u e t a c r e v o c a t : Uber die Alliteration vgl. zu 1, 3, 5. uno ictu: Vgl. zu 5 m. 2,12. 4 1 s o r t i t u s e s t : Vgl. zu 4 , 6 , 7 . 4 2 paulo a n t e : 5, 3,15. 4 3 c u n c t a c o m p l e c t e n s : Vgl. zu 4, 6,10. 4 4 m a n e t : Wiederholt 45 im bewußten Gegensatz zu 1 m. 1, 22. iniquae leges: Vgl. 5, 3, 31 idque omnium videbitur iniquissimum. p r a e m i a p o e n a s q u e p r o p o n u n t : Wie 5, 3, 30. 4 5 s p e c t a t o r d e s u p e r : Vgl. zu 5 , 4 , 3 2 ; Prud. cath. 2 , 1 0 5 speculator stat desuper, qui nos diebus omnibus actusque nostros prospicit. p r a e s c i u s deus: Wie Tert. adv. Marc. 2, 5.

ad-

5,6,46 - 5,6,48

403

4 6 : Vgl. Hierocl. provid. Phot. Bibl. cod. 251 p. 465 Bekker ού μάτην . . . νόμοι κείσονται τοις άνθρώποις . . . ούδέ τό ευχεσΰαι περιττόν εί πρόνοια των ανθρωπίνων πραγμάτων ήγοΐτο. c u m r e c t a e s u n t : Zum Ind. nach kondizional gefärbtem cum (wie oben 33) vgl. zu 2 m. 2 , 1 8 . 4 7 : Dieser „äußerst allgemeine Appell an den Leser" (Gigon z. St.) legt natürlich die Vermutung nahe, daß das Werk (etwa aufgrund der äußeren Umstände) hastig zuende geführt wurde. Vielleicht blieb auch das Manuskript selbst unvollständig und die letzten Sätze stammen von einem Herausgeber. So wäre auch leicht erklärlich, daß hier so auffallend der Ton einer christlichen Predigt anklingt (Carton 297), der sonst im ganzen Werk fehlt. Vgl. auch P. de Labriolle: Histoire de la litterature latine chretienne. Paris 1947 3 , 784: „La Consolatio reste sans conclusion." Die Gegenbeispiele sind aber zahlreich: Boethius selbst schließt seine Abhandlung De trinitate

mit den Worten quod si ultra se humanitas nequivit ascendere,

quantum

inbecillitas subtrahit vota supplebunt, ohne daß das Gebet selbst formuliert wird. Vergleichbares findet sich in religiösen Texten wie PsApul. Asel. 41 (dazu Reitzenstein, Mysterienreligionen 285ff.). Dort steht am Ende der Offenbarung das Gebet. In der Consolatio entspricht in gewisser Weise die letzte lange Rede der Philosophie einer Offenbarung (auf diesen „Ton der Offenbarung" macht auch Rhein 64 aufmerksam) des Verhältnisses von Vorsehung und Willensfreiheit. Die Aufforderung zum Gebet ergibt sich also aus der Art des Textes, auch wenn das Gebet selbst nicht mehr folgt. Ahnlich wird auch am Ende von Piatons Staat ein Appell an den Dialogpartner gerichtet, ohne daß dieser noch einmal zu Wort kommt. Auffallend abrupt ist auch der Schluß von Ciceros De re publica. a v e r s a m i n i vi-

tia: Vgl. zu 1 m. 1,15.

humiles preces: Vgl. zu 3, 8, 3.

4 8 : Gegenüber dem freien Willen gibt es nur einen Zwang: Die sittliche Verpflichtung zum rechten Handeln. Darauf weist schon 4 m. 7, 32 ff. hin. Da Boethius, wie schon die „Apologie" zeigt, sich diesem Zwang niemals entzogen hat, wird er auch vor den Augen des richtenden Gottes (vgl. zu 2, 5 , 2 6 ) bestehen können, unabhängig davon, wie die irdischen Richter entscheiden. Auf den religiösen, fast mystischen Ton verweist T h . F . Curley III, Interpretation 14, 1986, 219; er ist erklärbar aus der Tatsache, daß am Ende eine Realität beschrieben wird, die jenseits des menschlichen Verstandes liegt. c u m . . . agitis: Uber den Ind. vgl. zu 2 m. 2 , 1 8 . cuncta c e r n e n t i s : Wie Vulg. Esth. 1 6 , 4 Dei.... cuncta cernentis (Bieler).

Anhang 1. Abkürzungen allgemeiner Sammelwerke, Lexika, Zeitschriften AAHG AALig AAP ABG AC ACD AFLN AFLS AHMA AHR AIV AJPh AKG AncPhil ANRW A&R ArchPhilos ARW ASI AuA AW BAB BBG BICS BMCRev BTh CCL CHR CIL CJ C&M CPh CQ CR CSEL C&S

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406 CW DA Dessau Diehl DHGE DLZ DNP EMC EPh FgrH Florllib GB GCS GGA GIF GRBS HLL HSPh HThR HVJ IJCT JAW JbAC JEH JHPh JR JRS JThS Kl. Pauly LAW LEC LexMA L.-H.-Sz.

LZB

Anhang Classical World Dissertations abstracts. Ann Arbor Dessau, H.: Inscriptiones Latinae selectae. 3 Bde. Berlin 18921916 (Ndr. 1954/55) Diehl, E.: Anthologia Lyrica graeca. Leipzig 1922 ff. Dictionnaire d'Histoire et de Geographie Ecclesiastiques. Paris 1912 ff. Deutsche Literaturzeitung Cancik, H., Schneider, H. (Hrsgg.): Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike. Stuttgart 1996 ff. Echos du Monde Classique Etudes Philosophiques Jacoby, F.: Die Fragmente der griechischen Historiker. Berlin/ Leiden 1923 ff. Florentia Iliberritana. Rivista de estudios de antigüedad cläsica, Granada Grazer Beiträge Die griechischen christlichen Schriftsteller der ersten Jahrhunderte. Berlin 1897 ff. Göttingische gelehrte Anzeigen Giornale italiano di filologia Greek, Roman and Byzantine Studies Herzog, R. (Hrsg.): Handbuch der Lateinischen Literatur. München 1989 ff. Harvard Studies in Classical Philology Harvard Theological Review Historische Vierteljahrsschrift International Journal of the Classical Tradition Jahresbericht über die Fortschritte der klassischen Altertumswissenschaft Jahrbuch für Antike und Christentum The Journal of Ecclesiastical History Journal of the History of Philosophy The Journal of Religion The Journal of Roman Studies The Journal of Theological Studies Ziegler, K., Sontheimer, W. (Hrsgg.): Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike. Stuttgart 1964 ff. Lexikon der Alten Welt. Tübingen/Zürich 1965 Les etudes classiques Lexikon des Mittelalters. München/Zürich 1977 ff. Leumann/Hofmann/Szantyr: Lateinische Grammatik, 2. Band. Hofmann, J.B.: Lateinische Syntax und Stilistik, neubearbeitet von A. Szantyr. München 1965 Literarisches Zentralblatt

Abkürzungen

407

MAev MDAI(R)

Medium Aevum Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts. Römische Abteilung

MEFRA MH MLatJb ModSch MS NGG NRTh Otto

Melange de Γ Ecole frangaise de Rome. Antiquite Museum Helveticum Mittellateinisches Jahrbuch The Modern Schoolman Mediaeval Studies Nachrichten der Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen Nouvelle Revue Theologique Otto, Α.: Die Sprichwörter und sprichwörtlichen Redensarten der Römer. Leipzig 1890 (Ndr. Hildesheim/New York 1971). Häußler, R.: Nachträge. Darmstadt 1968 The Philosophical Review Philologische Wochenschrift Patrologia Latina Periodicum OnLine zur Erforschung der AOmmunikationsstrukturen in der Spätantike http: / /www. plekos. uni-muenchen. de/index. html Jones, A. H. M., Martindale, J. R., Morris, J. (Hrsgg.): The Prosopography of the Later Roman Empire. I. Cambridge 1971. II. Cambridge 1980 Proceedings of the Patristic, Mediaeval and Renaissance Conferences Reallexikon für Antike und Christentum Rendiconti della Classe di Scienze morali, storiche e filologiche dell'Accademia dei Lincei. Rom Revue Benedictine Revue beige de philologie et d'histoire Rivista di cultura classica e medioevale Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft. Neue Bearbeitung, begonnen von G. Wissowa, fortgeführt von W. Kroll und K. Mittelhaus, unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen hrsg. von K. Ziegler, abgeschlossen von H. Gärtner. I. Reihe (A-Q) 24 Bde., II. Reihe (R-Z) 10 Bde. 15 Supplementbände. Stuttgart/München 1893-1978 Revue des etudes anciennes Religious Studies

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Rivista di filologia e di istruzione classica Rivista di filosofia neo-scolastica Religionsgeschichtliche Versuche und Vorarbeiten Revue historique. Revue d'histoire ecclesiastique. Rheinisches Museum für Philologie Revue d'histoire et de philosohie religieuse

Anhang

408 RHR RomBarb RomForsch RPh RPhL RSLR RThA SC SCatt ScTh SEJG SPh StudPat StudPatr StudRom SVF ThlL TLS ThLZ ThQ ThR TPh VChr VetChr VS WJA WS ZPE ZPhF ZRGG ZRPh

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2. Weitere abgekürzt zitierte Literatur N u r m i t A u t o r e n n a m e n u n d ggf. J a h r e s z a h l zitierte T i t e l siehe u n t e r 3. —> verweist auf die vollständigen bibliographischen A n g a b e n u n d Rezensionen im s y s t e m a t i s c h e n Literaturverzeichnis.

Atti

Atti del Congresso Internaz. di studi boeziani —> 3.3

Chadwick

Chadwick, H.: Boethius —> 3.3

Courcelle, Lettres

Courcelle, P.: Les lettres grecques —> 3.3

Courcelle, Cons. phil.

Courcelle, P.: La consolation de Philosophie —> 3.3

Literaturverzeichnis Courcelle, Personnage Gibson Merkelbach, Beiträge Nisbet II

409

Courcelle, P.: Le personnage de Philosophie dans la litterature latine —> 3.4 Gibson, Μ. (Hrsg.): Boethius —> 3.3 Merkelbach, R.: Kritische Beiträge zu antiken Autoren —> 3.4 Nisbett/Hubbard: A Commentary on Horace, Odes, Book 11-9-4

Obertello I

Obertello, L.: Severino Boezio I —> 3.3

Obertello II

Obertello, L.: Severino Boezio II —> 3.3

O'Daly

O'Daly, G.: The Poetry of Boethius, London 1991

Tränkle

Tränkle, Η.: Textkritische Bemerkungen —• 3.3

3. Systematisches Literaturverzeichnis Hinweis: Die T i t e l d e r A b s c h n i t t e 3.1 u n d 3.2 sind chronologisch g e o r d n e t , alle a n d e r e n alphabetisch. Kursive Ziffern a m E n d e der Titel verweisen auf d e n Forschungsbericht in L u s t r u m 39, 1997, 3 0 7 - 3 8 3 u n d 40, 1998, 199-259, „Obertello" auf den L i t e r a t u r b e r i c h t von Luca Obertello: Boezio II. G e n u a 1974.

3.1. Forschungsberichte, Bibliographien (Forschungsberichte u n d Bibliographien zur Rezeption siehe u n t e r 3.6)

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Anhang

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3.2. Ausgaben, Übersetzungen, Kommentare Zweisprachige A u s g a b e n o h n e eigene T e x t g e s t a l t u n g siehe u n t e r „ U b e r s e t z u n g e n in m o d e r n e N a t i o n a l s p r a c h e n " . Ü b e r die h u m a n i s t i s c h e n u n d neuzeitlichen A u s g a b e n bis 1850 i n f o r m i e r t O b e r t e l l o II S. 13-32.

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Sulla composizione della AIV 102, 1942/3, 707-723 - 524

„Philosophiae

Consolatio"

boeziana.

— De Boethio elegiarum auctore. Ibid. 723-727 - 632 — Echi dell' Accademia nella poesia latina. A&R 44, 1942, 59-65 - 685

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boeziana. Convivium

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nella

Consolatio

Philoso-

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Philosophiae.

Berlin

1921,

Ndr.

428

Anhang

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consolatio.

Fleckeisen-Jahr-

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Consolatio - 683

Philosophiae

IV m. VI, 23-24.

Speculum

8,

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1933,

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und

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(Enneade

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Indices 1. Allgemeiner Index Accessus S. 47 Accius S. 15 A n m . 10 Acilius Severus S. 16 A d e l s. nobilitas Adiaphora 3,9,17 A d y n a t o n 3 m . 8 , 3 ff. Aemilius P a u l u s 2 , 2 , 1 2 A e t n a 1 m . 4, 7; 2 m . 5,25; 2, 6 , 1 Affekte I m . 1,8; 1 , 1 , 9 ; I m . 2,25; 1 , 2 , 2 f f .; 1 , 5 , 1 1 ; I m . 7,25; 4 m. 2 , 5 ; s. auch dolor, ira, maeror A g a m e m n o n 4 m. 7 , 1 Ager C a l v e n t i a n u s S. 13 Ahnenbilder 1 , 1 , 3 Akademie S. 3, S. 41; 1 , 1 , 1 0 Albinus S. 10, S. 12; 1 , 4 , 1 4 Alcimus A v i t u s S. 18 Alexandria S. 3, S. 37 f. Alfred der Große S. 49 Alkibiades 3, 8 , 1 0 Alkuin S. 47 Allegorese 1 , 1 , 1 3 ; 1 , 3 , 1 ; 4 m . 7 Alter, A l t e r n I m . 1 , 1 0 f . alt-jung 1 , 1 , 1 A m a l a s u n t h a S. 14 Ambrosius S. 4 A m m e s. Bilder, nutrix A m m o n i o s , Sohn des Hermeias S. 3 Anastasios S. 11 Anaxagoras 1,3,9 Anicii S. 1 f. A n n i a n u s S. 21 A n m . 41 Aquilo 1 m . 6, 9 A r a t o r S. 54 Areas 4 m. 3 , 1 8 Archimedes S. 6 A n m . 45 A r c t u r u s 1 m . 5,21; 4 m . 5 , 1 Arianer S. 12 A r i s t o p h a n e s S. 28 Aristoteles S. 6ff., S. 27 A n m . 71, S. 30ff. S. 39ff.; 5 , 1 , 1 2 ; 5 , 6 , 6 Arnold, G o t t f r i e d S. 39 Artes liberales S. 5 A r z t 1 , 1 , 1 1 ff.; 1 , 2 , 5 ; 4 , 4 , 3 8 ; 4 , 6 , 4 5 Ascensius, J o d o c u s B a d i u s S. 48

Asklepios, Heilgott S. 33, S. 35 Asklepios, Philosoph S. 3 Astralleib 3 m . 9,19; 5 , 2 , 8 Astralreligion 1 m . 2 , 2 Atrides 4 m . 7 , 2 A t h e n S. 3 Auchenius Bassus S. 1 Aufstieg 1 , 1 , 4 Auge 1 , 1 , 7 ; 1 , 2 , 6 ; I m . 3 , 1 0 Augenheilung 1 , 2 , 6 A u g u s t i n u s S. 6 A n m . 40, S. 13 A n m . 89, S. 39 ff. A u g u s t u s S. 31 A n m . 91 Ausonius S. 16, S. 21 A n m . 41, S. 32, S. 54 außen 1 m . 2,3; 2 , 4 , 2 2 ; 3 , 3 , 1 4 ; s. externus, extrinsecus A u s t e r 1 m. 7 , 6 Ausziehen 1 , 6 , 2 1 Basilius S. 12; 1 , 4 , 1 6 Begleitung 1 , 3 , 4 Beispiele s. E x e m p l a Bienen 3 m . 7 , 3 Bilder alumnus 1,3,4 Anker 2 , 4 , 9 asylum 3 m . 10,6 B e r g s t r o m 1 m. 7 , 1 4 Blindheit 2 , 4 , 2 6 B u r g der Philosophie 1, 3 , 1 3 Dornen 1,1,9 Flügel der Seele 4 m . 1 , 1 Gefängnis 1 m . 2, 25 Gefäße 4 , 1 , 6 Hafen 3 m. 1 0 , 5 Haus 3,12,17 H a u s b a u 2 m. 4 , 8 hiare 3, 3 , 1 8 Honig 1 , 2 , 2 Hund 1,4,13 Kette 5,2,2 K n e c h t s c h a f t 1 m. 2 , 1 5 K r i e g s m e t a p h e r n 1 m . 1 , 2 1 f.; 1 , 2 , 3 ; 1,3,4

446

Anhang

Labyrinth 3,12, 30 Milch 1 , 2 , 2 Nebel 1,2,6; 1 , 3 , 1 nutrix 1,1,10; 1,2,2 officina 1,4,46 Rad der Fortuna 2 , 1 , 1 9 Rechenstein 2 , 3 , 1 0 remedium 1,5,11 rimula 3 , 9 , 3 Samen 3 m. 11,11 Schild I m . 4 , 1 7 Seelenwagen 3 m. 9,19 Seil 4, 6,10 Steuermann 1,4,6; 3 m. 9 , 1 Steuerruder 1,4,6; 1 , 6 , 7 Vergessenstrunk 1,2,6 vertex 3,10,31 Zügel 1 , 5 , 4 s. acies, Auge, Fessel, Funke, Lichtsymbolik Stürme, Tiervergleiche; Verbannung, Vergleiche, Weg Bion vom Borysthenes S. 28 Blick zur Erde, zum Himmel 1,1,13; 1,3,1; 3,8,8 Blindheit s. Bilder Blitz I m . 4, 9 Boethius, Manlius S. 2 Böse s. malum, Bootes I m . 5,21; 4 m. 5 , 3 Boreas 1 m. 5,19 Bovo II. von Corvey S. 47 Brandmarkung 1, 4,17 Brutus 2 m. 7,15 Busiris 2 , 6 , 1 0 Byzanz 10 ff. Cancer 1 m. 6,2 Canius 1,4,27 Cassiodorus S. 6 Anm. 40, S. 12, S. 47 Cato 2 m. 7,15 Catullus 3 , 4 , 2 Caucasus 2, 7,8 Chaos 2 m. 8,16 Chaucer S. 50 Chrysippos S. 35 Cicero S. 5 Anm. 35, S. 26, S. 31, S. 33; S. 37, S. 41, S. 44 Claudianus S. 19f., S. 54 Clemens von Alexandria S. 32 Conigastus 1,4,10 Copia 2 m. 2,6 Corus I m . 3 , 3 Cyprianus S. 12; 1,4,14

Dämonen 1,4,39 Damaskios S. 3 f. Damokles 3 , 5 , 6 Decoratus 3 , 4 , 4 Demiurg s. Weltschöpfer Dichtung als Tröstung 1 m. 1, 8 Dornen 1 , 1 , 9 Dualismus 1 m. 2,3; 1 m. 2,24; 1,3,7; 4,6, 8 Dunkelheit 1,1,13; I m . 2, 3; I m . 2,24; 1,2,6; 3 , 2 , 1 3 Eberhardus Alemannus S. 47 Eicheln I m . 6,6; 2 m . 5,5 Eleaten 1,1,10 Elefant 3 , 8 , 7 Elegie l r a . 1 , 4 Elemente 3 m. 9,10 Elizabeth I. S. 49 Emanation 3,10, 3 Ennius S. 31 Anm. 91 Ennodius S. 5, S. 9f., S. 16, S. 32 Epikur, Epikureer 1,3,7; 1,4,30; 3,2,12 Epiphanie S. 54; 1,1,1; 1, 3, 3 Epizyklen 1 m. 2,10 Erde 1,1,13; I m . 2,4; I m . 2,27; 3 m . 9 , 2 5 ; 4 m . 1,4; 4 m . 7, 34 Erinnerung I m . 2,6; 1,2,6; 5 m. 3,21; s. auch memoria Erkennen, Erkenntnis I m . 2,24; 1,2,4 ff.; 1,3,1; s. auch cognitio, deprehendere Erleuchtung 1 m. 2, 24; 1 , 2 , 6 error 1,3,8; 2,4,22; 3,2,4; s. auch Verirren Esel 1,4,1; 4 , 3 , 1 9 Eukleides S. 5 Euphrat 5 m. 1,3 Euripides 3,6,1; 3 , 7 , 6 Euripus 2 m. 1,2 Eutharich S. 11 Ewigkeit s. aeternitas Exempla 1,3,6 ff.; 2,6, 8 ff.; 2 m. 7,15 Fabricius 2 m. 7,15 Familie 3,2,9, Farn 3 m. 1,3 Faustus S. 6; 1,4,12 Faustus Niger S. 10 Feldherrnrede 1,3,13 Fessel I m . 2,25 Festus, Flavius S. 10 Feuer 3 m. 9,21 Fixsterne 4 m. 1,13 Flügel der Seele 4 m. 1,1 Freunde 2,8,6; 2 m. 8,26 f.; 3,2,9; 3 , 5 , 1 3 Fuchs 4, 3,18

Allgemeiner I n d e x Funke 1,6,20; 3 m. 11,11 f. Furcht 2 , 4 , 2 6 ; 3 , 5 , 6 Galenos S. 31 Gang, aufrechter 5 m. 5, 8 Gaudentius S. 12; 1 , 4 , 1 7 Gebet Ira. 1; 1 , 1 , 1 ; 3 , 9 , 2 3 f . Gebrechlichkeit 2 , 6 , 5 Gefängnis der Seele 1 m. 2, 25 Gerichtsrede 2 , 2 , 1 Gewand 1 , 1 , 3 Gewissen s. conscientia Gift 1 , 1 , 8 Giganten 3 , 1 2 , 2 4 Glück s. beatitudo, felicitas, fortuna Goldenes Zeitalter 2 m. 5 Goten S. 12 Gott 3m. 6,2; 3m. 9, 3; 3 , 1 0 , 7 ; 4ra. 1,19; 4 , 6 , 8 ; 5 m. 2 , 7 Gottähnlichkeit 1 , 4 , 3 9 Gottesbeweise 3 , 1 0 , 4 ; 3 , 1 2 , 4 f f . Güter s. bonum, celebritas, claritas, claritudo, gloria, nobilitas, potentia, sufficientia, valentia, voluptas, Scheingüter Gundobad S. 9 Hafen 3 m. 10, 5 Harmonie der Welt 3 m. 9 , 1 0 Haushofer, Albrecht S. 49 Heilung 1 , 2 , 6 f. Heimat s. patria Herakles 4 m. 7,13 Heraklit S. 36 Hermes 4 m. 3,18 Hermus 3 m. 10,8 Hesperius 1 m. 2,16 Hesperos 1 m. 5,11 Himmelsreise der Seele I m . 2 , 6 ff.; 4 m. 1 Hirsch 4, 3,19 Historia Apollonii regis Tyri S. 16 Höhlengleichnis I m . 2,25; 1 , 2 , 6 ; 3 , 1 , 5 ; 3 m. 10,1; 3 m. 10,13; 4 , 4 , 2 7 Honig 1 , 2 , 2 Hormisdas S. 11 Horatius S. 19 Hugo von Bologna S. 14 Anm. 1 Hugo von Trimberg S. 47 Hund 1,4,13; 4 , 3 , 1 7 Iamblichos S. 31 Idee 3 m. 9,6f.; 5 , 4 , 3 0 Indien, Indiens 3 m. 5, 5; 3 m. 10,9; 4 m. 3,15 innen 1 m. 2 , 3 Irrtum 1 , 2 , 6 ; s. error, Verirren Isidorus von Sevilla S. 6 Anm. 40

447

Iulius Valerius S. 16 Ixion 3 m. 12,34 Jahreszeiten 1 m. 2,18 ff.; 1 m. 5,14; 1 m. 6; 4 m. 6, 25 ff. Jean de Meun S. 50 Johannes, Papst S. 12 Johannes Diaconus S. 8, S. 12 Johannes Philoponos S. 3 Johannes von Tepl S. 49 Justinian S. 11 f. Kalliope 3 m. 12,22 Kerberos 3 m. 12,29 Kirke 4 m. 3 Klageweiber 1 m. 1, 3 Koberger, Anton S. 48 Anm. 15 König 1, 5,4 Königtum des Weisen 3 m. 5, 8 Kranz 4, 3,5 Kreis 3 m . 9 , 1 5 f f . ; 3m. 11,4; 3 , 1 2 , 3 7 ; 4 , 6 , 1 5 ; 4 m. 6 , 4 0 Kriegsmetaphern s. Bilder Kroisos 2 , 2 , 1 1 Kugel 2 , 6 , 7 Laurentius S. 11 Lehrgedicht 1 m. 2 , 6 - 2 3 Leidenschaften s. Affekte Lethargie 1,1,8; 1 , 2 , 5 Libellus Scholasticus s. 47 Lichtsymbolik 1 m. 2, 2; 1 m. 2, 24; 3 m. 1,9; 4 m. 1,27; 5,2,10; s. lumen, lux Liebe s. amor Löwe 3 m. 2,7 ff.; 4 , 3 , 1 8 Lucanus S. 19 f.; 4 , 6 , 3 3 Lucifer 1 m. 5,13 Lucretius S. 20 Anm. 34, S. 36 Lynkeus 3 , 8 , 1 0 Macrobius S. 4, S. 19 Anm. 31 Magister officiorum S. 10 Manlia gens S. 2 Mars 4 m. 1,12; 4m. 6 , 6 Martianus Capeila S. 6 Anm. 40, S. 17 f. Maximianus S. 10 Anm. 71 Meer I m . 2,14; 1,3,11; I m . 4, 5; 2 , 2 , 8 ; s. Oceanus; pelagus, vada Mensch I m . 5,44; 1,6,15; 3 m. 6 , 2 Menippos von Gadara S. 14 Milch 1 , 2 , 2 Milchstraße 4 m. 1,7 Minucius Felix S. 32 Mond I m . 5, 5; 3 m. 6, 3 Mondfinsternis 4 m. 5,12 Monza S. 14 Musen I m . 1,3; 1 m. 1, 8; 1 , 1 , 7

448

Anhang

Quadrivium s. Artes liberales Rad der Fortuna 2,1,19 Ravenna S. 11 Regulus 2,6,11 Namen Gottes 3 m. 9, 28 Nicholas Trevet S. 48 Reichtum 2 , 5 , 3 ff.; 3,3,12; 3 m. 8,4; 3 m. 10,13 Nicomachus Flavianus S. 4 Remigius von Auxerre S. 47 Nikomachos von Gerasa S. 5 Rhetorik 2 , 1 , 8 Nero 2 m. 6; 3 m. 4 Ruhm 2,7; 3,6 Nonius 3 , 4 , 2 Rückkehr I m . 2,3; 1,4,39; 3,2,13; 4m. 1 Notker S. 47 Notus 2 m. 6,12 Rusticiana S. 4 Saturn 4 m. 1,11 oben 4m. 6, 23 Scheingüter 1, 3,14; 1, 4,37; 2,1,13; Oceanus 4 m. 6,12 2,4,22; 2,5,14 Odysseus 4 m. 3; 4 m. 7,8 Schild I m . 4 , 1 7 Oikumene, Grenzen 2 , 7 , 8 Schönheit 2, 5,10; 3 m. 9,7; 3,10, 26 Olympiodoros S. 3 Schmutz 1 m. 7,12 Opilio S. 12; 1,4,17 Schutzengel 1,2,2 Orpheus 3 m. 12, 5 Schweigen 1,1,13; 1,2,4; 2 , 1 , 1 Ovidius S. 19, S. 26f., S. 54 Schwein 4 , 3 , 2 0 Pacuvius 2,2,12 Seefahrt des Lebens 1,3,11; 3 m. 10,5 Papinianus 3,5,10 Seele 2,5,9; 2,6,7; 3 m. 9,13; 4 , 1 , 9 ; Parmenides S. 36; 1,1,10; 3,12, 37 5 m. 4,6 Parther 5 m. 1,1 Seelenadel 3 , 6 , 7 Patricius S. 9 Seelenwagen 3 m. 9,19 Paulinus 1,4,13 Seelenwanderung 4, 3,16 Paulinus von Nola S. 16 Seide 2 m. 5,8 Pavia S. 12f., S. 41 Selbsterkenntnis 1,2,6; 1,6,17 Perlen 3 m. 4,2; 3 m. 10,10 Seneca S. 15, S. 19f., S. 27, S. 29, S. 31, Perseus 2,2,12 S. 33, S. 36, S. 41; 1,3,9 Petronius Arbiter S. 15 Serer 3 m. 10, 5 Petronius Probus S. 1 Severinus von Noricum S. 2 Pflanzen 3,11,17 Severus S. 12 Pherekrates 1,3,7 Sidonius S. 16, S. 54 Phoebe 2 m. 8, 8 Simplikios S. 3 Phoebus I m . 3,9; 2 m. 3,1; 2 m. 8, 5; Sirenen 1 m. 1,3; 1,1,11 3m. 10,15 Sirius I m . 5,22 Phrygia 4 m. 7,2 Smaragde 3 m. 10,10 Planeten I m . 2,10; 4 m. 1,11 f. Sokrates 1,3,6 Piaton S. 8, S. 32 ff.; 1,3,6; 1,4,5; 3,12,38; Sonne 1 m. 2,8; 1 m. 2,16 f.; 1 m. 3, 9; 4,2,45; 5,6,14; s. Akademie 4m. 1,10; 4 m . 6 , 6 ; 5 m . 2 , 7 ; Plutarch S. 35 Anm. 125 s. Phoebus, sol Pompeius Magnus 3,4,15 Spiel der Fortuna 2 , 1 , 3 Pomponius Secundus S. 20 Steuermann s. gubernator Porphyrios S. 5 f., S. 31 Stier 3,8,7 Priscianus S. 4 Stoa, Stoiker 1,3,7; 5 m. 4 Strafe 4,4; 4,6,44 prodikos S. 28 Strahlen 1 m. 3,10 Prosimetrum S. 14 Stürme 1 m. 2,4; 1 m. 2,14; 1 m. 3, 3; Proklos S. 3, S. 37 1,3,11; I m . 7,5 Proportion 3 m. 9,10 Sturz der Seele 1 m. 2,1; 3 m. 10,16 Prudentius S. 21 Anm. 41, S. 28 suchen 1,5,6 Ptolemaios S. 5; 2 , 7 , 4 Symmachus, Papst S. 11 Purpur 2 m. 5,9; 3 m. 4,1 Symmachus, Q. Aurelius Eusebius S. 4 Musik 2 , 1 , 8 Mysterien, Mysteriensprache 1,1,10; 1,2,5; 1,3,2

Allgemeiner Index

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Taenara 3 m. 12,26 Tages 3 m. 10, 7 Tantalus 3 m. 12,36 Theoderich S. 9, ff.; 1,1,4 Theodizee 4 , 5 Theodotos S. 3 Theokrit S. 19 Anm. 31 Theurgie 1,4,37 Thomas von Capua S. 14 Anm. 1 Thrasamund S. 11 Thukydides S. 35 Thüle 3 m. 5,5 Tierkreis 4 m. 1,9ff. Tiervergleiche 2,6,4; 3 m. 2, 7; 3, 7,4; 3 m. 7, 3; 3,8, 7; 4, 3,16; 4,4,27; 5 m. 5 Tiger 3 , 8 , 7 Tigris 5 m. 1,3 Tityus 3 m. 12,38 Todessehnsucht 1 m. 1,14 Totila S. 13 Trauer 1 m. 1, 2 Traum 3,1,5; 3 m. 4; 3 , 5 , 6 Triggvilla S. 10 Anm. 71; 1,4,10 Tröstung durch Dichtung 1 m. 1,8 Trostbücher S. 48 Trunkenheit 3 , 2 , 1 3 Tyrann I m . 1,5; I m . 4,11; 1,4,2; 2,6, 8

Acker 3 m. 1,1 Ahnenbilder 1 , 1 , 3 Euripus 2 m. 1,2 Hydra 4 , 6 , 2 Meer 1,3,11 Trunkenheit 3, 2,13 Seefahrt 1,3,11 Verirren 1,3,8; 1,5,3; s. error s. Aetna, Arzt, Bilder, Höhlengleichnis Kriegsmetaphern, Tiervergleiche verkehrte Welt 1,4,1; 1 m. 5, 29 ff. Verona S. 12 Victorinus S. 5 Anm. 35, S. 7 Vielheit 1,3,7; 1,5,4 Vogel 3 m. 2,17; 4,3,20 Vorsehung s. Willensfreiheit wachen 3,12,16 Weg 1,3,4; I m . 7,23; 2,1,8; 2,8,5; 3,2,4; 3,2,13; 3,8,5; s. iter Welt, Weltall I m . 5, 3; 1,5,5; 2 m. 8; 3 m. 9, 6 ff.; 4 m. 6,23 Weltschöpfer 1 m. 5,1; 2, 5,26 Weltseele 3 m. 9; 4 , 6 , 1 3 Wilhelm von Conches S. 48 Willensfreiheit 5 , 3 , 3 Winde 1 m. 3 , 3 Wolken I m . 3,4; 1 m. 7,1 Wolf 4 , 3 , 1 7 Wunde aufdecken 1 , 4 , 1 Xenokrates S. 27 Anm. 71

unten 4 m. 6, 23 Ursprung 3 m. 6, 1 Varro S. 14 Verbannung s. exsilium Vergessen 1,2,6; 3 , 2 , 1 3 Vergil S. 19 Vergleiche 1 m. 3,1; 3,8,9; 4,2,17; 4 , 3 , 2

Zauberei 1,4,37 Zenon 1,1,10; 1,3,9; 2 , 6 , 8 Zentauren 4 m. 7,14 Zephyrus 1 m. 5,20 zerreißen 1 , 3 , 7 Zimmerschmuck 1,5,6 Zorn s. Affekte Zufall 1,6, 3; 5 , 1 , 8

Symmachus, Q. Aurelius Memmius S. 2, S. 11 f.; 1,4,40 Synesios S. 32

2. Grammatisches, Metrisches und Stilistisches Ablativus comparationis ersetzt 3,10,13 Ablativus limitationis 1,5,4 Ablativus qualitatis 1 , 1 , 1 Adjektiv, prädikatives, s t a t t Adverb 1 m. 1,9 Adverb statt Adjektiv 3 m. 5, 5; s t a t t Akkusativobjekt 4,6,44; bei esse 3,10, 36

Akkusativ der Richtung 5 , 1 , 4 Alliteration 1,3,5 ambigere mit Acl 1,6, 7; mit quin 4, 2,22 Anakoluth 3 , 2 , 9 Asyndeton 2,3,2; 2,4,6; 2, 5, 4; 2 m. 6,10; 3 m. 2,6; 3,4,1; 3 m . 8,20; 3m. 12,51 averti mit Akkusativ 1 m. 1,15 cadere mit Ablativ 5,2, 9

450

Anhang

causa ad 1, 6,19 Chiasmus 1 m. 7,26; 2, 5,4; 2,5,19; 2 m. 8,14 f.; 3,9,18; 3,10,6; 3,10,11 clarescere mit Infinitiv 3,10,9 constar, ut 2 m. 3,17 contingit mit Acl 1,4,5; mit Infinitiv 3 , 1 1 , 3 credi mit Ncl 1 , 1 , 1 cum causale mit Indikativ 2 m. 2,18 cum iterativum mit Konjunktiv 1,1,2 cum, kondizional 4 , 4 , 3 cum - tum 5,4,36 cum, Präposition 3 , 1 2 , 1 Dativus auctoris 1 , 6 , 7 deplorare mit Acl 1, 6,5 desinere ab 5,6,31 dum Im. 1,17; 3,8,11; 4 , 6 , 5 1 Enallage 1,4,32 etiam kopulativ 3 , 9 , 1 7 etymologische Figuren 1,3,6 evenire mit Acl 4, 7,15 exosus mit Genitivus obiectivus 2 , 4 , 6 facere mit Acl 2 , 5 , 1 8 fidus mit Genitiv 2 , 1 , 1 3 figere mit Ablativ 5 m. 4,9 flagrare mit Infinitiv 5 m. 3,11 Fragesätze, direkte 1, 2,2 Fragesätze,indirekte I m . 2 , 2 0 ; 1,4,20 Genitivus inhaerentiae 3,2,15 Genitivus qualitatis 1 , 1 , 1

3,5,12; 3,8,3; 3,11,7; 5 m . 1,5 monstrari mit Ncl 3,10, 34 Ncl beim Gerundivum 4, 2,9 ne - quidem 4 , 6 , 2 2 nec - nec 1 m. 4,13 nescius mit Infinitiv 5 , 3 , 5 nisi 1,4,42 nullus gleich nemo 5 , 4 , 1 9 operari mit Akkusativ 4 m. 7 , 1 optare mit Infinitiv 1,4, 7 Ortsangaben 4,1,4; s. ubi Oxymoron 2, 5, 7; 2 m. 5, 30; 3 , 6 , 1 paene mit Indikativ Plusquamperfekt I m . 1,18 Paronomasie 1,4,10; 1,4,31; 2 m. 3,17; 2,7,9; 3 m. 5,10; 3 m. 7,4 f.; 3,8,1; 4,3,13 permittere mit Acl 1 , 1 , 8 Personalpronomen s t a t t Possessivpronomen 2 , 1 , 1 0 Pleonasmus 1 m. 5,35; 2, 5,4; 3 m. 1, 5; 4,4,22; 4,5,2; 4, 6, 21; 4,6, 23; 4, 7,7 Plural, generalisierend 2, 6,1 Prädikation, partizipiale 1 m. 5, 2; relativische 1 m. 5,2; tu 1 m. 5,14 Priamel 5 m. 5, 2 prius quam mit Konjunktiv 5 , 4 , 1 7 Prohibitiv 4, 2 , 1 Prolepse 3 m. 9,12; 3 m. 10,16

Längung 1 m. 1, 7; 1 m. 2,22; 1 m. 4,2; 5 m. 4,4 legere mit doppeltem Akkusativ 2,1,17

quaerere mit Infinitiv 2, 5,22 quamquam mit Konjunktiv 5 , 1 , 9 quando 5 , 3 , 3 3 quantumlibet 4,3, 5 quid ο 2 m. 7,7 quidem - vero 1,1,2 quidni 3 , 3 , 6 quin nach verneintem negare 3 , 1 0 , 3 quin etiam 1 m. 2,13 quispiam 2, 6, 6; 3,10, 39 quisque 2,6,9; 3, 5,4 quo s t a t t ubi 2 , 6 , 6 quod mit Konjunktiv 1 m. 4,16 quonam 3 m. 8,15 quoniam nach Verba sentiendi und dicendi 5 , 3 , 1 0

magis fehlt vor quam 1,2,1; gleich potius 4,4, 38 male mit Adjektiv 1 m. 1,17; gleich vehementer 5 m. 5,12 manifestum est, quin 2 , 4 , 2 5 metuere mit Infinitiv 4 , 6 , 4 6 mirari mit AcP 1 m. 4,12 Moduswechsel 2,1,10; 2,8,1; 3,2,8;

Relativsatz, verallgemeinernder 1,4,25 sed 3,10,25 sub 2 , 3 , 8 Superlativ, nach quisque vermieden 1,4,29 suus s t a t t eius 4, 6, 21 tarnen 2,5,29 Tempuswechsel 3,3,7; 5 m. 5,6

Hymnenstil 1 m. 5 Einl.; 3 m . 9 Einl.; 3 m. 9,28 Hyperbaton 3,10, 7 Indikativ im konsekutiven Relativsatz 3,5,7 Infinitiv auf -ier 4 m. 5,16 intendere, ut 5 , 1 , 1 7 Ironie 2 m. 3,15; 2,5,35; 2,7,12; 3,5,2; 3,5,7; 3,12,32 Komparation 1,4,15 Konjunktiv der Wiederholung 1 m. 5,16

451

Lateinischer Wortindex ubi 2, 7,9 ut s t a t t u t si 2, 7,6 ut nach Verba sentiendi 1 , 6 , 4 vehementer vel 2 , 4 , 2 6

mit Adjektiv 2 , 5 , 1 8

vel - aut 3,11, 39 vel - vel 3 , 1 , 2 velle mit Acl 3 m. 5 , 1 venire mit Infinitiv 4, 7,19 Zahlwort, distributives 3 m. 3,4; 4 m. 7 , 1

3. Lateinischer Wortindex abiectus 3,4, 9 abrumpere 4 , 1 , 1 absolutus 3 , 1 0 , 5 acies 1 , 1 , 1 3 adeo 2 , 4 , 1 8 adeptio 3 , 3 , 3 adquiescere 4,4, 32 adsistere 1 , 1 , 1 adunare, adunatio 4, 6,10 adversitas 2 , 4 , 2 advertere 1,6, 7 adytum 2 , 1 , 5 aedes sacrae 1 , 4 , 1 7 aegritudo 1 m. 7, 25; 2 , 1 , 2 aeternitas, aeternus 2, 7,15; 3 m. 9,1; 5 , 6 , 4 ff. affectus 2 , 1 , 2 affluentia 2 , 2 , 4 aliorsum 5, 3, 6 alludere 2 , 1 , 1 0 alter 2 , 5 , 5 alterutro 3, 2, 8 alumnus 1, 3 , 4 ambiguitas 3,9, 27 ambitus 5 , 4 , 3 0 amor 2 m. 8; 4 m. 6,17 ancora 2 , 4 , 9 anima s. Weltseele animal 3 , 1 1 , 1 1 antiquus 5 , 6 , 1 1 anxietas 3, 3, 5 anxius 2 , 4 , 1 1 apertus 1 m. 2, 6 appetentia 3 , 7 , 1 ; 3 , 1 1 , 1 4 arbiter 4 m. 1, 22 argutus 3 m. 2, 5 area 2 , 1 , 1 6 a n 1,3,13; s. Bilder aspirare 2 , 4 , 2 5 asylum 3 m. 10,6 auctor 3 m. 6 , 2 auctoritas 1 , 1 , 1 3

aura popularis axis 4 m. 6, 7

2,7,19

Bacchica munera 2 m. 5 , 6 beatitudo 3,1, 5; 3, 5,3; 3 , 1 0 , 2 3 bibula harena 2 m. 4 , 8 blandus 2 , 1 , 3 bonitas 3 m. 9,4 bonum, bona I m . 2,3; 1,4,30; 1,4,45; 2,4,22; 2,5,14; 3,2,10ff.; 3 , 8 , 7 ; 3,11,9; 3,11,38; s. Güter, Scheingüter cachinnus 2 , 6 , 4 cadere 1 m. 1,22 caducus 2 m. 3,15 caelitus 2 , 2 , 1 1 caelum 1 m. 2,6; 1, 3,1; 3, 8 , 8 calculum ponere 2 , 3 , 1 0 caligo 1 , 1 , 1 3 callis 2 , 1 , 8 calor Vitalis 1 , 6 , 2 0 camenae 1 m. 1, 3 caprea 3 m. 8, 7 caput celsum 2 m. 7 , 1 3 caput meum 1 m. 1,18 cardo 1 , 3 , 3 cassus 3,10,2 casus 5 , 1 , 8 catena 5 , 2 , 2 causae naturae 1 m. 2,22 causari 2 , 4 , 4 celebritas 3 , 2 , 6 celeritas 3 , 8 , 8 Ceres, Cerialis 3 m. 1,4; 4 m. 3, 23 cernere 1 m. 2,8; 4 m. 7,17 cessare 1,4,22 chorus 1,1,12 circulus 4 m . 1,13 citra 4 , 6 , 3 4 claritas 3 , 2 , 6 claritudo 3 , 2 , 6 ; 3 , 9 , 1 2 classica 2 m. 5,16 clavus 3 , 1 2 , 1 4 coacervare 4,2, 26

Anhang

452 coaeternus 5, 6, 9 cognitio 2 , 8 , 4 ; 4 , 6 , 4 coemptio 1 , 4 , 1 2 cognitor 4, 4,35 cognoscere 1 , 4 , 1 2 colla 1 m. 2,25 colligare 5 , 2 , 8 collocatio 4 , 4 , 1 1 commemorare 3,12,1 commercium 5,3,34 compages 2 , 5 , 9 competenter 4,6,52 complere 3 , 1 0 , 2 8 componere 1,4,39 compos 2 , 4 , 2 3 compositus 1 m. 4,1; 2 , 4 , 1 2 conceptio animi 3 , 1 0 , 7 concha 5 , 5 , 3 conclusio 4 , 4 , 1 1 concors 2 m. 8 , 2 condignus 3,12, 24 conditor 1 m. 5,1; 2, 5,26 confiteri 3, 3 , 6 conflictatio 3,12, 25 conquirere 3,6, 3 conscendere 4 m. 1,2 conscientia 1,4,33; 2, 7,23 consensus omnium 3,10, 7; 5,6, 2 consentaneus 3,11,27 consequens 4, 2,12 considerare 2, 7,3 consimilis deo 1 , 4 , 3 9 consistere mente 3 , 1 2 , 2 6 conspicuus 3 m. 9 , 2 4 constringere 5, 3,28 contagio 3 , 4 , 1 0 ; 3 , 1 2 , 1 contemperare 3,12,17 contexere 4 , 2 , 2 2 contra est 5, 4, 25 contraire 3, 12,19 contus 2, 5,34 cornua lunae 3 m. 6, 3 corollarium 3,10,22 coruscus 4 m. 1,12; 4 m. 1,22 creare 3,11, 34 cura 1 m. 2,5; 3 m. 3, 5; 3 m. 5, 8 curulis 2 , 3 , 8 ; 3 m. 4 , 6 decedere deterrere defectus deficere defigere

2, 4 , 1 0 4, 1,8 1,4,29 4,2,28 1,1,13; 3,1,1; 3,2,1

delabi 1, 3 , 3 delatio nominis 1 , 4 , 1 6 delatrare 1,5,1 delibare 4 , 6 , 5 depositor 5 , 1 , 1 5 deprehendere 2,1,11 depulsio 1 , 5 , 4 depulsor 4 , 6 , 2 9 descendere 4 , 2 , 3 7 desiderium 2,1, 2; 3, 3, 8 devius 2 , 8 , 5 ; 3 m. 11,2 dignitas 1,4,37; 1,4,45; 3 , 4 , 7 dilabi 3,10, 5 dirigere 1 , 4 , 3 2 discretio 1 , 1 , 1 discutere 1 m. 3 , 1 disponere 3 , 1 2 , 7 ; 3 , 1 2 , 2 4 distinctio 2, 5,10 distrahere 1,5,11; 3 , 8 , 5 dolor 1 m. 1,10; 1,5,11; 1 m. 7, 25 domus 3, 2,13; 4 , 1 , 6 domus astrifera 4 m. 1,9 dubitabilis 4 , 2 , 4 5 dubitare 3 , 3 , 1 5 dux 1,3,12 f.; 3 m. 9, 28 ebrius 3 , 2 , 1 3 e converse 5, 3,10 effetus 1 m. 1,12; 1 m. 2, 24; 3,10, 5 efficax 4, 4,11; 5 , 4 , 4 efficientia 3 , 1 1 , 5 eheu 1 m. 1,14 elabi 4 , 4 , 1 8 elinguis 1 , 2 , 5 enatare 5 m. 5 , 5 enervatius 4,2, 31 ereptor 4, 3,17 essentia 3, 9,15 evacuare 5,6, 37 exagitare 1 m. 4, 6 excellentia 1,4, 39 exemplum s. Idee exercere 1 m. 2,11 existere 5 , 4 , 1 7 ; 5 , 4 , 3 0 expetendum 4, 2 , 2 9 expetibilis 2 , 6 , 4 explicare 3, 7,4; 3 , 1 2 , 7 exserere 5 m. 5 , 1 4 exsilium 1 , 3 , 3 ; 1 , 5 , 2 exstirpare 1 , 6 , 1 3 externus 1 m. 2, 3; 2, 5 , 1 4 extimus 5 m. 4 , 4 extrinsecus 3, 3,14; 3 , 1 2 , 1 1 ; 3,12, 35

Lateinischer Wortindex fallax 1 m. 1,19 fama 2 , 7 , 8 familiaris 1,3,8 fateri 3 , 3 , 6 Saturn I m . 4 , 2 ; 4 , 6 , 8 f f . ; 5 , 3 , 3 Savor popularis 3 , 2 , 9 Sebris 3 , 8 , 1 1 Jelicitas 3 , 1 , 5 ; 3 , 5 , 3 ; 4 , 7 , 2 1 Sestive 2 , 7 , 2 0 figura 5 , 4 , 2 8 finis rerum 1 , 6 , 1 0 firmitudo 3 , 8 , 8 flebilis 1 m. 1,2 florere lm.1,1 fluctus animi 2 , 1 , 6 fluere 2 m. 217; 2 , 8 , 4 fluitare 1,4,46; 1,6,19; 3 m. 9 , 5 foederare 4 m. 7, 7 joedus 1 m. 5,43; 1,5,10; 2 m. 8,4; 4 m. 6 , 4 Somes 1 , 6 , 2 0 Sons 3 m. 9, 23; 3 m. 12,2 Sons et origo 4 m. 6,36 Sorinsecus 5 , 5 , 1 Sorma 3 , 9 , 1 ; 5 , 4 , 3 0 formaliter 5,4,33 Sortuna I m . 1,17; 1 , 2 , 5 ; I m . 4,2; 1,4,2; 2,1,11; 2,2; 3,1,2; 3 , 2 , 1 6 Sragilis 2 , 8 , 4 Sragilissimus 3 , 8 , 6 Sragilitas 4,2, 3 jraus 1 , 4 , 4 6 Srenum 1 , 5 , 4 Srequentia 1, 5 , 4 Srondifluus 1 m. 5,14 Sructus 1 , 1 , 9 jucus 2 , 1 , 3 Sundere 4 , 1 , 2 gaudium 1 m. 7, 25 gelidus 1 m. 2 , 9 gemma 3 m. 8 , 4 generatio 4 , 6 , 7 germen 3 m. 6 , 6 gloria 2, 7 gradus 1,1,4 gratia 2 , 2 , 4 ; 5 , 3 , 3 4 gravidus 1 m. 2,21 gravitas 4 , 1 , 1 gubernaculum 1 , 4 , 6 ; 3 m. 9 , 1 gubernare, gubernatio 3 m. 9,1 habenae 3 m. 2 , 1 habitaculum 2, 7 , 7 habitus 1 , 4 , 4

habitus mentis 3 , 1 , 3 ; 5m. 3, 26 hebes 1 m. 2, 2 herbipotens 4 m. 3 , 8 heu I m . 1,2; I m . 2 , 1 hiare 3 , 3 , 1 8 hinc 4 , 6 , 1 hospes 4m. 3 , 2 0 humanitas 4, 7 , 7 humilitas 3, 8, 3 hydra 4 , 6 , 3 ; 4 m. 7,22 ianitor 3 m. 12,29 ictus 5 m. 2,12 ictus Fortunae 3 , 1 , 2 idem 3 m. 9,28 igitur 3 , 1 2 , 2 8 ignis 3 , 8 , 1 1 ignominia 1,4,45 illusus 1 , 2 , 5 imaginabilis 5 , 4 , 3 4 imaginatio 5,4. 27 imago 3 , 1 , 5 ; 3 , 1 0 , 2 imbecillus, imbecillitas 3 , 2 , 1 6 ; 4 , 2 , 3 imbriSer 3 m. 1, 8 imminutio 3 , 1 0 , 3 impermixtus 5, 3, 20 impius 1 m. 1,20 impotens 1 m. 4,14 improbus 1,3,6; 1 , 4 , 6 inaccessus 5 , 3 , 3 4 inanimatus 2, 5,25 incolumis 3, 5 , 9 incommutabilitas 4,6,20 inconsummatus 3,10, 5 inconvulsus 4 , 1 , 7 incorruptus 5 , 2 , 7 indeclinabilis 4, 6, 20 indeflexus 5, 3, 33 indissolubilis 1,1,3 individuitas 4 , 6 , 1 5 indubitato 3 , 1 1 , 3 5 induere nomen 2 , 7 , 2 0 inevitabilis 5 , 1 , 1 9 inevitabiliter 5,3,23 inexhaustus 1 , 1 , 1 inSerre 3 , 1 0 , 1 7 infimus 5 m. 4,22 infinitas 5 , 6 , 6 infinitus 3,11, 3 influere 1 m. 2,21 infortunatum 4,1, 7 infortunium 2 , 4 , 2 ingravare 5 m. 5 , 9

453

454

Anhang

inire I m . 1 , 2 imatio 4 , 4 , 1 0 innocentia 4, 6 , 3 5 innotescere 2,1,11 inopinabilis 4, 7, 5 inreflexus 4 m. 7, 29 inresolutus 3 m. 2 , 4 inscitia 2 , 4 , 2 2 Miserere 1 , 4 , 8 ; 3 , 2 , 4 ; 3 m. 9,5; 5 m. 4 , 2 2 insolubilis 2 , 6 , 1 8 instabilitas 2,4,25 instantia 5 , 6 , 1 6 instillare 1 , 4 , 3 8 insufficientia 3,3,10 integer 3,10, 5 intellegentia 5,4,27 intemperans 4, 3 , 1 8 intendo 1 , 6 , 1 0 interminabilis 2,7,16 intuitus 1,1,2 invicem 2 , 7 , 1 7 inviolabiliter 3,10,11 ipse 1 , 1 , 1 ira 1,5,11 ita est 3 , 3 , 6 iter 1 m. 1, 6; s. Weg Ithacus 4 m. 7, 8 iudicium 3 , 6 , 6 ius suum 1 m. 4 , 1 6 labor 1,3,4 lacerae comae I m . 1 , 3 lacessere 1,3,6 lacrimabilis 1,1,1 laetitia 1 m. 7, 25; 3 , 2 , 7 lar, lares 1 , 3 , 2 ; 2 , 1 , 8 lenis 1 , 2 , 5 ; 1 , 5 , 1 2 lex I m . 5,23; 3 m. 2 , 3 libertas 1,1, 9; 1 m. 2 , 6 ; 1 , 5 , 4 ; 2 , 6 , 7 ligare 2 m. 8 , 1 3 litigium 4, 3, 17 luctus 1 , 1 , 1 4 ; 2 , 1 , 9 lumen 1 , 1 , 7 lux I m . 2 , 2 ; 2 , 3 , 8 ; 3 m. 9, 23 machina 2 m. 8, 21; 4, 4, 8 madere cruore 2 m. 6 , 4 maeror I m . 1,2; 1 , 1 , 9 ; 1 , 1 , 1 4 ; 1 , 4 , 2 8 maestitia 2,1,9 magistra 1 , 3 , 3 malum 1 , 4 , 3 0 ; 3 , 1 0 , 5 ; 3 , 1 2 , 2 6 ff. manus 2 , 7 , 2 Marmaricus 4 m. 3 , 1 1

materialis 5,1, 9 materia I m . 2 , 1 ; I m . 2 , 2 7 ; 5 , 4 , 2 8 meatus 1 m. 2 , 7 ; 4 m. 6 , 9 medicans 1, 3 , 1 medicator 4,6,29 medius 4, 7 , 2 1 mellifluus 5 m. 2, 3 memoria 3,2,13 mens I m . 2 1 ; 4 , 6 , 1 5 ; 4 m. 6, 2 mens profunda 3 m. 9,16; 3 m. 11,1 mens terrena 3 m. 10 3 mensura 1 , 1 , 2 meretricula 1,1,8 mergere 1 m. 1,18; 1 m. 2 , 1 meritum 1 , 4 , 2 4 meta 4 , 4 , 7 ; 4 m. 5 , 8 miles 4 m . 1,12 minime 3 , 3 , 6 ministrare 3 m. 2, 21; 3 m. 6 , 2 miser 1 m. 1 , 1 5 miseratio 1 , 4 , 4 5 f. miserescere 4 m. 4 , 1 2 mitis 1 m. 5,20 mittere 5, 3,31 mobilis 4 , 6 , 1 3 modulari 3,9, 33 modus 5 m. 1, 8 moles 3 m. 9 , 2 5 mordax, morsus 3 m. 3, 7; 3 m. 7, 6 motus 2, 5, 9; 2 m. 8,20; 3, 7 , 3 ; 3 m. 11,4; 3 , 1 2 , 7 motus excitare 4 m. 4 , 1 mulsum 2 m. 5, 7 mundus s. Welt, Weltall mulcedo 3 , 1 , 1 multitude 1, 5,4; s. Vielheit munimen 1 , 5 , 5 munusculum 3,12, 32 muscula 2, 6, 5 mutus 1,2,5 nativus 2 , 6 , 2 0 natura 3 , 9 , 1 5 ; 3,10, 2; 3,10, 5; 4 , 6 , 1 3 naturalis ac proprius 2, 6 , 1 3 necessitas 2, 8 , 5 ; 5 , 6 , 2 7 nefas 3 , 1 0 , 1 5 negotium 1 , 4 , 2 6 Neritius 4 m . 3 , 1 nobilitas 3 , 2 , 9 ; 3 , 6 , 7 nox 1 m. 3 , 1 ; s. meta nudare 4 m. 7, 34 numerus 1 m. 2 , 1 2 nutrix 1 , 1 , 1 0 ; 1 , 2 , 2 obambulare

4m. 3,16

455

Lateinischer Wortindex obsecrare 3 , 1 , 6 obstupescere 1,1,13 obtinere 4, 2, 7 officina 1 , 4 , 4 6 officium naturale 4 , 2 , 1 7 opinio 1 , 6 , 2 1 ; 3 , 6 , 2 orbis 3 m. 1 0 , 8 ordo 1 m. 6 , 2 1 paenitentia 3,7,1 pallere, pallidus 1 m. 5 , 8 papae 1 , 6 , 6 ; 4 , 2 , 1 participatio 3,10,25 pater rerum 3 m. 6 , 2 patria 1 , 5 , 3 pax 1 , 5 , 1 0 ; 4 m . 6 , 5 pectus 5 m. 5 , 3 pelagus 2 m. 8 , 1 4 pendulus 4 m. 6 , 2 3 penetral 1 , 4 , 4 0 ; 2 , 1 , 5 penna 4 , 1 , 9; 4 m. 1,1 perexilis 2,4, 27 pergere lm.1,1 perosus 4 m. 1,4

praevius 4 , 1 , 2 principium 1 , 6 , 1 2 ; 3 m. 9 , 2 8 probitas 2, 5 , 1 8 procedere 3 , 1 0 , 5 procul dubio 2 , 5 , 1 5 proditor 4,6, 55 prof anus 1 , 1 , 1 0 proficere 4 , 6 , 2 2 profundus 1 m. 2,1; 3 m. 9 , 1 6 ; 3 m. 1 1 , 1 prolixitas 4 , 6 , 57 promptum est 3 , 2 , 1 0 ; 4 m. 5 , 1 7 propagare 2 , 7 , 9 propositio 4,4,11 proprius 2 , 2 , 1 4 ; 3 , 4 , 7 provehere 3 m. 9 , 1 9 Providentia 3 , 1 1 , 3 3 ; 4 , 6 , 8; 5 , 3 , 4 ; 5 , 6 , 1 7 pudor 1 , 2 , 4 pugnare 2 m. 8, 3 purgatorius 4,4,23 puritas 4 , 6 , 8 purus 4 m. 6 , 2

perpetuitas, perpetuus 3 m . 9 , 1 ; 5 , 6 , 1 perspicax 1,1,1 perturbatio 1 , 1 , 9 ; 1 , 1 , 1 4 philosophia, Definition 1 , 3 , 3 plaga 2 m. 7, 3 plures 2 , 7 , 7 polus 1 m. 3,4; 4 m. 1 , 1 6 pondus 1 m. 2, 26 popularis 2, 7 , 1 9 possibilitas 4 , 2 , 39 postergum 4 m. 1 , 6 potentia 2 , 6 , 1 ; 3 , 2 , 6 potestas 2 , 6 , 1 ; 4 , 2 , 5 praecellentissimus 3,10,13 praeceps 1 m. 2 , 1 ; 1 m. 3, 3; 1 m. 6 , 2 0 ; 2 m. 7 , 1 praecipitare 1 m. 2 , 1 praecognitio 5,4,11 praedestinatio 4,6,4 praefectura annonae 3 , 4 , 1 5 praefectus praetorii 1, 4 , 1 2 praenotio 5,4,6 praepositus sacri cubiculi 1 , 4 , 1 0 praescientia 5,3,6 praesens 1 , 4 , 3 2 ; 5 , 6 , 8 praesentarie 4,6,12 praeter 5 , 1 , 8 praetura 3 , 4 , 1 5 praevidere 5,3,4 praevidentia 5,6,16

rapere verba 3 , 1 , 3 rapidus 3, 8 , 9 ratio 1 , 6 , 3 ; 4 , 6 , 5 7 ; 5 , 4 , 2 7 ratiocinatio 3,10,21; 4,6,17 recessus 3 m. 8 , 1 0 rector 1 m. 5, 27 recurrere, recursus 1 m. 2 , 1 0 ; 3 m. 2 , 3 4 ; 4 m . 1,13 redux 2 , 8 , 5 ; 3 m. 9 , 2 1 referre 3 , 1 0 , 2 8 refert 5 , 3 , 2 5 refragari 3 , 1 0 , 1 7 remedium 1 , 5 , 1 1 ; 2 , 3 , 3 repetere 3 , 2 , 1 3 ; 3 m. 2 34 requies 3 m. 9, 27; 3 m. 1 0 , 4 residere 4 , 4 , 3 5 resolvere 3 m. 9 , 1 4 respicere 3 , 8 , 8 resplendere 4,3,1 reverentia 1 , 1 , 1 ; 1 , 4 , 4 2 ; 3 , 2 , 1 5 revolvere 3 m. 11,3 rimari 1 m. 2 , 2 2 rimula 3 , 9 , 3 roseus 1 m. 2,8; 2 m. 3 , 1 ruere 3 , 5 , 1 1 ruinae 2 m. 6 , 1 rumor 2 , 7 , 1 9 rutilus 1 m. 2 , 1 7

quies 3 m. 10,5 quoque 2 m. 5,11; 4 , 4 , 1 4

sacrilegium

1,4,37

456

Anhang

saevire, saevus I m . 1,16; 1 , 4 , 2 salum 1, 3,11

superbus 2 m. 1 , 1

sapientia 1,4,3; 3,4,6

susurrare

satelles 3 , 5 , 8 sarcina 1 , 3 , 4 sator 3 m. 9 , 2 scala 1,1,4 scena vitae 2 , 3 , 1 2

temerarius, temeritas 1 , 3 , 6 ; 1, 6, 3 temperare 1 m. 2,18; 1 m. 5 , 1 8 temperies 4,6, 26

scintillula 1,6,20 securus 2,1,12

sedes 1,4,38; 3,2,1; 3 m. 9,22 semen 2 m. 8, 3; 3 m. 11,11 semita 3 m. 9 , 2 8 sensus 5,4, 27

separatio 3,11,11

Septem triones 2 m. 6 , 1 1 sequestrari 2 , 5 , 2 0 serenus 1 m . 4,1; 3 m. 9,26 serere 3 m. 9 , 2 0 series 4 , 6 , 4 sidus 1 m. 2 , 1 6 simplicitas 4 , 6 , 8 sobrius 2, 8 , 4

sol 5 m. 2,13; s. Phoebus, Sonne solamen 3 , 1 , 2 sonorus 1 m . 2 , 1 3 sordescere 3, 4 , 1 7 sortiri 4 , 6 , 7 sospes, sospitas 1, 6,17; 4,1, 9

specula 4,6,30

speculatio 4 , 1 , 2 spes 1 m. 7 , 2 5 splendor 3 m. 9 , 2 6 stabilis I m . 1,22; I m . 2,15; 3 m. 9,3;

4m. 1,21 stellifer 1 m. 5 , 1 stolidus 1 m. 2, 27 strages dare 2 , 6 , 1

strepitus 2,5,22

struma 3 , 4 , 2 stultitia 1 , 3 , 6 stupere, stupor 1 , 2 , 4 ; 3 , 1 , 1 subdere 1 m. 5 , 4 1 subiectus 5, 4, 28 subintrare 3 , 5 , 5 sublimis 3 m. 9 , 1 9

superfluus 2,5,16 3 m. 2, 26

temporaliter 4,6,12

tenebrae 1 m. 2 , 3 tergeminus 3 m. 12,29 terminus 3 m. 9 , 2 8 thesaurus 3 m. 11,6 timor 1 m. 7 , 2 5 titulus 2 m. 7 , 1 1 Tonans 4 m. 6 , 1 torvus 1,1,7 trames 1 m. 7 , 2 3 tranquillitas 2 , 1 , 6

transigere 3,11,30

transitorius 5,6, 5 transmittere 5 m. 5 , 6 f. tremescere 3 m. 5 , 6 triduanus 3, 8 , 1 1 tristitia 1,1,9

tumor 1,5,12

Tyrius 2 m. 5,9; 3 m. 4 , 1 umbratilis 3 , 4 , 1 uncus 2, 8, 5 universale 5 , 5 , 5

universitas 5,4,30 vada 3 m. 8 , 8 vagus 1 m. 4, 7

valentia 1,1,1; 3,2,10 valere 3 , 3 , 2 vector 3 m. 9, 28 venenum 2 m. 5 , 9 veneratio 3,2, 5; 3, 9 , 7 ventosus 2 , 8 , 4

veraciter 3,9,27 vertex 3,10,31; 4 m. 1,8 Vesevus 1 m. 4, 8 vices 1 m. 5,28 victor 1 m. 2,12 vigere, vigor 1 , 1 , 1

vilescere 2,5,2; 3,4,17 viridis 1 m. 1,7

subsistere 2,4,12; 3,11,10 substantia 3,9,15

virtus 2,6,11; 2,7,2; 3,4,7; 4,7,19 vitiositas 4,4,42

succidere 4 , 6 , 3 sueeinetus 2 , 8 , 4

voluptas 3,2,7; 3,7,1; 3 m. 7,1; 3,9,17

sufßcientia 3,2,19 summittere 1,4,35

voluntas 4,2, 5 vulgus 1, 3, 7 vultusl, 4 , 4

Griechischer Wortindex 4. Griechischer Wortindex αγαθόν 3 , 1 1 , 9 άγνοια 1 m . 2 , 2 4 άίδιότης 5 , 6 , 1 4 αίϋήρ 4 m . 1 , 7 αίρετός 2 , 6 , 4 αΐσΟησις 5 , 4 , 2 7 αιών 5 , 6 , 1 4 άκόλου-βος 4, 2 , 1 2 αλλότρια 1 m. 2, 3 άλυτος 1 , 1 , 3 άναγώγιος 3 m . 9 , 2 1 άναβυμίασις 4 m . 1 , 7 αναλογία 3 m . 9 , 1 0 άνάμνησις s. E r i n n e r u n g άναφέρεσβαι 3 , 1 0 , 2 8 απαθές, απάθεια S. 34; 3 m . 9 , 4 αρχή 1 , 6 , 1 2 αύλή 3 m. 1 0 , 6 αυτάρκεια S. 26; 2 , 5 , 1 5 βίος απολαυστικός 3 , 8 , 6 βούλησις 4, 2, 5 γαλήνη l m . 4 , 1 γ ν ώ ΰ ι σαυτόν 1, 6 , 1 7 γνώσις 2, 8 , 4 γοητεία 1 , 4 , 3 7

καθήκον 4 , 2 , 1 7 κ ά θ ο δ ο ς 1 m. 2 , 1 6 κακόν 3,10, 5 κενοδοξία 2 , 4 , 3 κίνησις 3 m. 11, 4; 3 , 1 2 , 7 κοινωνία 3 , 1 0 , 25 λογισμός 5 , 5 , 3 λύπη 1 , 5 , 1 1 ; I m . 7 , 2 5 μαγεία 1,4, 37 μέϋεξις 2 , 5 , 1 0 ; 3 , 1 0 , 2 5 μεσότης 4 , 7 , 2 1 μετοχή 2 , 5 , 1 0 ; 3 , 1 0 , 2 5 νεϊκος 2 m. 8 , 1 νοέω, νοϋς 1 m . 2, 24 νόησις 5 , 4 , 2 7 όγκος 3 m. 9,25 οικείος 3 , 1 1 , 2 7 όμοίωσις -Οεω 1,4, 39 όν 3 , 1 0 , 5 όρμή 1 , 6 , 1 0 ουσία 3 , 9 , 1 5 όχημα 3 m. 9 , 1 9

θεωρία 4 , 1 , 2 ; 5 , 2 , 8

πηγή 3 m. 9 , 2 3 πό-θος τοϋ ένός 3,11, 36 πόρισμα 3,10, 22 προάγειν 3 m. 9 , 1 9 πρόληψις 5 , 4 , 6 πρόοδος 3 m. 9,19; 3 , 1 0 , 5 πυρόεις 4 m. 1,12 συμπληρουσΦαι 3 , 1 0 , 2 8 σχήμα 5,4,28 τέλος 1 , 6 , 1 0 Ολικός 5 , 1 , 9 ΰπέρχειν 5,4, 30 Οπερκόσμιος 3 m . 9 , 1 9 Οπερκειμένη ϋλη 5 , 4 , 2 8 ύπόληψις 3,10, 7 Οπόστασις 3 , 9 , 1 5 φαντασία 5, 4, 27; 5, 5, 3 φάρμακον 2 m. 5 , 9 φιλία 2 m . 8 , 1 φόβος I m . 7, 25 φρόνησις 2,4, 25

ιατρική S. 34 A n m . 122 ίδια I m . 2, 3 ικανότης 3, 2 , 1 9

φυλλορρόος, φ υ λ λ ο χ ό ο ς 1 m . 5 , 1 4 φύσις 5 , 4 , 2 4 χωρισμός 2, 5 , 2 0

διάλυσις 3 , 1 1 , 1 1 διάνοια 5, 4 , 2 7 δόξα 5 , 4 , 2 8 δορυφόρος 4 m. 1, 12 δύναμις 3 , 1 1 , 5 ; 4 , 2 , 5 ; 5 , 4 , 2 4 είδητικώς 5 , 4 , 33 εικασία 5 , 4 , 2 7 είμαρμένη 4, 6 , 4 έκπληξις 1 , 1 , 1 3 έλπίς 1 m. 7 , 2 5 έμφυτος 2 , 6 , 20 εν 3 , 1 1 , 9 έξαίφνης 5 m. 2 , 1 2 έπάνοδος 1 m . 2 , 1 6 έπιϋυμία 1 m. 7, 25; 5 m . 5 , 3 έπου ΰ ε ω 1 , 4 , 3 8 ευσυνείδητος 2, 7, 23 ηδονή 1 m. 7, 25

457

Anhang

458

5. Stellenindex Hinweis: Nach dem griechischen oder lateinischen Autorennamen sind dessen lateinische Abkürzung und der lateinische Werktitel angeführt, außerdem, falls erforderlich, zitierte Ausgaben und Kommentare. A c c i u s (Acc.) J. Dangel, Paris 1995 Didascalica: S.15 Anm. 10 tragoediarum fragmenta (trag.) O. Ribbeck, Tragoediarum Romanorum Fragmenta, Leipzig 1871 2 566 f.: I m . 6,10 A c t a Archelai Ch. H. Beeson, Griechische Christliche Schriftsteller 16, Leipzig 1906 7,1: l m . 2 , 2 14 (12), 3: 1,1,6 A c t a T h o m a e (Acta Thom.) R. A. Lipsius, M. Bonnet, Acta Apostolorum Apocrypha II 2, Leipzig 1903 109: 1,5,2; 1,6,17 A e t i o s (Aet.) placita (plac.) H. Diels, Doxographi Graeci, Berlin 1879 I,6: I m . 2 , 8 Aetna F. R. D. Goodyear, Cambridge 1965 202: I m . 4, 7 219 ff.: I m . 2 , 6 - 2 3 224 ff.: 5 m. 5,12 ff. 241: 4 m. 6 , 7 262 ff.: 3,11,19 264: 2 m. 5, 2 349: 5 m. 2,12 A i l i o s A r i s t e i d e s (Ael. Arist.) orationes (or.) Β. Keil, Berlin 1898 23 (42), 76: 2 m. 8 , 1 42 (6), 1: 3 m. 10, 5 43 (1), 30 f.: 3 m. 9,28 45 (8), 24: 3 m. 9,1 45 (8), 25: 3 m. 9,28 50 (26), 57: S. 34 A i n e i a s v o n G a z a (Aen. Gaz.) Theophrastus (Theophr.) M . E . Colonna, 1958 p. 4,6f.: S. 3 Anm. 22 p. 12, 21 f.: 4 , 3 , 1 9 p. 26: 4 , 6 , 4 3

A i s c h y l o s (Aesch.) Agamemno (Ag.) 717ff.: 3 m. 2,6 fragmenta (frg.) A. Nauck, Tragicorum Graecorum Fragmenta, Leipzig 1889 2 ; H. J. Mette, Berlin 1959 70 N. = 105 M.: 3 m . 9 , 2 8 Aisopos fabulae K. Halm, Leipzig 1852; Β. E. Perry, Univ. of Illinois 1952; A. Hausrath, Leipzig 1940 316 Halm = 174 Perry = 184 Hausrath: 2,2 Einleitung 101 Halm = 61 Perry = 61 Hausrath: 2,2 Einleitung A l b i n o s (Albin.) introductio in Platonem (intr.) K. F. Hermann, Piatonis dialogi V, Leipzig 1852, 147-151 6 p. 150,16ff.: 1,5,11 [= Alcinous] introductio in Platonem (epit.) K. F. Hermann, Piatonis dialogi V, Leipzig 1852, 152-189; J. Whittaker, Alcinoos, Paris 1990 1: 1 , 4 , 3 10 p. 165,44: 3 m. 9,24 25 p. 177: 3 , 2 , 1 3 A l c i m u s A v i t u s (Ale. Avit.) carmina (carm.) R. Peiper, Monumenta Germaniae Historica, Auetores antiquissimi VI 2, Berlin 1883 1,223: I m . 7,6 2,194 f.: 5 m. 4,22 ff. 2, 280 f.: I m . 2,1; 1 m. 2, 22 6,80f.: 4 , 2 , 5 Alexandros von Aphrodisias (Alex. Aphr.) de anima (anim.) J. Bruns, Supplementum Aristotelicum II 1, Berlin 1887

459

Stellenindex p. 84,24 ff.: 5 m. 4,6 ff. de fato (fat.) J. Bruns, Supplementum Aristotelicura II 2, Berlin 1892 8 p. 172, 25 ff.: 5, 1, 12 20 p. 190, 27f.: 5,3,33 24 p. 194, 15 ff.: 5,1,12 30 p. 201,13ff.: 5 , 3 , 2 4 Alexandros von Lykopolis contra Manichaeos A. Brinckmann, Leipzig 1895 5 p. 7, 27ff.: 4 m . 1,10 Alkaios fragmenta (frg.) D. L. Page, Lyrica Graeca selecta, Oxford 1968 6: 1,4,6 320: 5 , 1 , 9 428: I m . 4,17 A l k m a i o n v o n K r o t o n VS Nr. 24 A 12 ( = Aristot. anim. 405 b 29ff.): 2 , 5 , 9 A m b r o s i u s (Ambr.) de Abraham (Abr.) K. Schenkl, CSEL 32,1, Wien 1897 2,4,13: 3 , 7 , 1 de bono mortis (bon. mort.) K. Schenkl, CSEL 32,1, Wien 1897 9,40 p. 737, 9 ff.: 3 , 2 , 1 3 epistulae (epist.) O. Faller. CSEL 82, Wien 1968 18,17f.: 1, m. 6,6 27,12: 1,5,4 65,4: 5,3,20 de excessu fratris Satyri (ex. Sat.) Ο. Faller, CSEL 73, Wien 1955 1,46: 5 m. 4, 35 2,1: 1,5,11 2,5: 1,3,11 2,29: 3,8,6 de fide (fid.) Ο. Faller, CSEL 78, Wien 1962 2,15,133: 2 , 7 , 1 6 3,10,64: 5 , 4 , 1 hexaemeron (hex.) K. Schenkl, CSEL 32,1, Wien 1897 2,3,12: l . m . 5 , 3 4,1,2: l m . 3 , 9 5,24,86: 4 , 4 , 2 7 hymni (hymn.) 1,1: l m . 5 , 1

1,11:

1,1,12

1133,8: I m . 2,10 De Isaac vel anima (Is. vel anim.) K. Schenkl, CSEL 32,1, Wien 1897 2,5: 3 m . 10, 16 de Nabuthae (Nab.) K. Schenkl, CSEL 32,2, Wien 1897 6,28: 3 m . 3 , 2 de Noe (Noe) K. Schenkl, CSEL 32,1, Wien 1897 7,23: 2 , 1 , 5 9,28: 3,11,14 de officiis ministrorum (off.) M. Testard, Paris 1984 1,12,46: 4,3,12 1,14,56: 1,4,8 de virginibus (virg.) E. Cazzaniga, Turin 1948 1,22:

1,2,2

A m m i a n u s M a r c e l l i n u s (Amm.) 14,1,1: 1,3,11; 1,4,2 14,6,17: 3 m. 2 , 3 14,9,3: 4 , 4 , 3 5 14,9,6: 1,3,9 14,11,12: I m . 1 , 3 15,1,4: 2 , 7 , 3 15,2,7: 4 , 4 , 8 20,3,8: 4 m. 5, 8 20,3,12: 2 , 7 . 3 27,9,9: 2 , 7 , 8 27,11,1: S. 1 Anm. 2 29,2,4: 3 , 5 , 6 29,5,35: 1,6,19 30,4,13: 3 m . 2 , 4 31,7,10: I m . 1 , 2 2 A m m o n i o s H e r m e i o u (Ammon.) commentarius in Aristotelis de interpretatione (interpr.) A. Busse, Commentarii in Aristotelem Graeci (CAG) IV 5, Berlin 1895 9 p. 132,25: 5 m. 2,7ff. 9 p. 135,10f.: 5 , 3 , 6 9 p. 135,14 ff.: 5,4, 25 ff. 9 p. 136, Iff.: 5,6,15 9 p. 136, 25 ff.: 5 , 3 , 7 9 p. 136, 30ff.: 5,6,26 9 p. 153,13 ff.: 5 , 6 , 2 7 9 p. 154,16 ff.: 3,12,38 13 p. 248, 2 ff.: 3,10, 22 siehe auch Zacharias

460

Anhang

A n a k r e o n (Anacr.) fragmenta (frg.) E. Diehl, Anthologia lyrica Graeca I V , Leipzig 19523 51: I m . 4 , 1 7 A n a x a g o r a s (Anaxag.) V S Nr. 59 A 48: 1,3,9; 2,4,28 A 56: 3 m. 9,3 A n a x i m a n d r o s V S Nr. 12 A 11: I m . 2,13 f. A 24: I m . 2,13 f. A n n i a n u s siehe Terentianus Maurus A n o n y m u s Iamblichi (Anon. Iambl.) V S Nr. 89 p. 401,25:

2,5,6

A n o n y m u s Valesianus (Anon. Vales.) I. König, Aus der Zeit Theoderichs des Großen, Darmstadt 1997 14,82: 1,4,10 14,85: 1,4,26 14,87: S. 12 Anm. 86f.; S. 13 Anm. 89; 1,4,26; 1,4,36 15,92: S. 5 Anm. 34 16, 94 f.: S. 12 Anm. 82 A n t h o l o g i a L a t i n a (Anth. Lat.) A . Riese, Leipzig 1897 389,3: I m . 2, 8 389,9: 2 m. 3, 2 389,46: 2 m. 3,1 389,55: 2 m. 3,3 389,60: 3 m. 9, 28 405,1: 2,4,9 449,1: 4,6,40 718,12: 3 m. 9,1 723,4: 3 m. 9,1 789,2: 3 m . 9 , 2 789,8: 3 m. 9,23 A n t h o l o g i a P a l a t i n a (Α. P.) 6,244,4: 1,2,5 6,349,4: 2 m. 3, 4 7,108: S. 34 Anm. 120 7,472,3: 2,7,14 9,141,4: l m . 2 , 2 9, 298, 3 f.: 1,2,6 9,525,8: 1,2,5 9,540: 1,1,10 9,577: I m . 2, 6-23 9,668,2: 2 m. 3, 5 10,4,4: 2 m. 3,5 10,65: 1,3,11 12,171,2: 2 m . 3 , 5

16,273,6:

1,2,5

A n t i p h o n V S Nr. 87 Β 49: 3,7,5 Antisthenes fragmenta (frg.) F. D. Caizzi, Mailand 1960 27 D: 4,3,16 Apollodoros (Apollod.) bibliotheca 2,5: 4m. 7,13-31 2,5,11: 2,6,10 3,10,3: 3,8,10 de deis F. Jacoby, Die Fragmente der griechischen Historiker ( F g r H ) , Berlin/Leiden 1923 ff. 244 F 95: 1,1,6 A p o l l o n i o s R h o d i o s (Apoll. Rhod.) Argonautica I,153 ff.: 3,8,10 2,683: 1,1,13 A p u l e i u s (Apul.) apologia (apol.) 18: 2 , 1 , 8 43: 64:

3,12,25 1,5,4

metamorphoses (met.) 2,1,1: l m . 3 , 1 2,8,4: 1,1,12 3,10, 3: 1,3,7 4,9,3: 4,4,16 4,24,3: 2,3,5 5,10, 1: 3, 12, 30 6,3,2: 2,2,14 6,9,1: 1,3,7 7,16,1: 1,4,2 8,4,1: 3 m. 8, 7 8,24,1: S. 28; 2,6,4 8,26,2: 1,1,12 10,11,3: 4,4,11 10,18,1: 3,8,11 10,30,5: 1,1,1 I I , 1 , 4 : 1,1,1 11,3,2: 1,1,1 11, 3,6 f.: 1,1,3 11,4: 1,1,6 11,5,4: 1,4,1; 1,6,20 11,14,1: 1,1,13; 1,2,4; 3,1,1 11,15: 1,4,2 11,15,1: 3 m. 10, 5 11,15,5: 1,5,4

461

Stellenindex 11,21,2:

2,2,14

de mundo siehe PsApul. mund. de Piatone et eius dogmate (Plat.) P. Thomas, Stuttgart 1970 1,2: 2,7,2 1,5 f.: 5,4,33 1,6: 3 m. 9, 5 1,7: 3 m . 9 , 1 0 1,10: 3 m. 9,2 1,11: 3,11,21 1,12: 4,6,8; 5,1,19 1,14: Im. 2,6-23 2,1: 3,11,9 2,8:

2,11: 2,13: 2,15: 2,16: 2,20: 2,21: 2,23:

1,1,11

3,10,25 3 m. 2,4 3,10,5 4,4,13 2,4,22; 2,7,23 5 m. 4, 35 1,4, 38; 3, 12,11

de deo Socratis (Socr.) P. Thomas, Stuttgart 1970 3,123: 3,10,25; 3,12,37 3,124: 4,6,54 4,126: 2 m. 3,15 f. 9,141: 3,10,25 22,170: 1,5,6 24,177: 1,3,5 Pseudo-Apuleius(PsApul) Asclepius (Asel.) P. Thomas, Stuttgart 1970 1:

1,1,11

6: l m . 2 , 3 ; 1 m. 2, 6; 1,4,39 7: 4,3,16; 4 m . 6 , 2 9: 1,1,12; I m . 2, 6-23; 4 m. 6, 2 13: I m . 2,6-23 16: 2 m. 8,21 18: 1,3,1 22: 1,5,12; 1,6,20 25: 1,4,46; 2 m . 8 , 2 1 29: Im. 3,1 30 f.: 3 m. 9, 3 32: 5,2,7 41: 5,6,47 de mundo (mund.) P. Thomas, Stuttgart 1970 1: I m . 5, 3 22: Im. 5,9 25: Im. 5,2

Arator de actibus apostolorum 2,286: I m . 5,34

(act.)

A r a t o s (Arat.) Phaenomena 1: 3,9,33 785: 3 m. 6,3 790: 3 m. 6,3 Archilochos (Archiloch.) fragmenta (frg.) E. Diehl, Anthologia lyrica Graeca III, Leipzig 1952 3 M. L. West, Delectus ex iambis et elegis Graecis, Oxford 1980 6 D . = 6 W.: I m . 4,17 58 D . = 130 W.: 2 , 2 , 9 74 D . = 122 W.: 3 m. 8, 5 f. Aretaios K. Hude, Corpus Medicorum Graecorum II, Leipzig 1923 5 , 2 , 1 p. 98,8: 1,3,1 Aristeides (Arist. Quint.) de musica R. P. Winnington-Ingram, Leipzig 1963 2,19 p. 90, 27ff.: 1,1,11 Aristippos fragmenta (frg.) E. Mannebach, Leiden/Köln 1961 9 A: 2,4,10 9 B: 2,4,10 Aristophanes (Aristoph.) aves (av.) 169f.: 4,3,20 nubes (nub.) 143: 1,1,10 254 ff.: 1,1,10 889 ff.: 2, 2 Einleitung 1024: 1,1,13 Pluto (Plut.) 48: 3,9,25 210: 3,8,10 701 f.: 1,1,11 ranae (ran.) 886:

1,2,2

1431 f.: 3 m. 2,7 fragmenta (frg.) R. Kassel, C. Austin, Poetae Comici Graeci (PCG) III 2, Berlin/New York 1984 58: 1,3,7

462

Anhang

A r i s t o t e l e s (Aristot.) analytica posteriora (anal, post.) 9 7 b 18: 3 , 8 , 1 0 de anima (anim.) 405b29ff.: 2,5,9 406 a Iff.: 2 , 5 , 9 4 2 7 b 8 ff.: 5 , 4 , 2 7 430 a 1: 5 m. 4, 6 ff. 433 a 12: 5 , 5 , 3 de caelo (cael.) 2 7 0 b 2 1 ff.: 4 m . l , 7 f . 279 a 33: 3 , 1 0 , 7 283b 26ff.: 5 , 6 , 6 308 b 13 f.: 4 m. 6, 23 f. Ethica Eudemia (EE) 1214 a 26 f.: 4 , 6 , 1 3 Ethica Nicomachea (EN) 1094 a 1 f.: 3, 2, 2; 3,10, 37 1094 a 2 f.: 3 , 1 1 , 3 8 1095 b 17 ff.: 3 , 8 , 6 1095 b 26 ff.: 2,6, 3; 3 , 4 , 7 1099 a 3 ff.: 4 , 3 , 5 1099a32: 2 , 4 , 1 0 1099 b 2 ff.: 2 , 4 , 1 3 ff. 1101 a8ff.: 4 , 1 , 1 1112a27: 5 , 1 , 1 2 1113a25: 4,2,23 1114a21-31: 4,4,42 1146 b 19 ff.: 4, 2, 31 f. 1151 a30ff.: 4 , 2 , 3 1 f . 1153 a Iff.: 3 , 7 , 4 1172b 36ff.: 5 , 6 , 2 1178 a 25—b 3: 4, 5 Einleitung 1178 a28ff.: 2 , 7 , 1 1178 b 21 f.: 1 , 1 , 4 1178 b 25: 3 , 1 0 , 2 3 ff. Eudemus (Eudem.) R. Walzer, Aristotelis fragmenta, Florenz 1934; W. D. Ross, Aristotelis fragmenta selecta, Oxford 1955 7: 4 , 6 , 2 6 de generatione et corruptione (gen. et corr.) 330 b 32: 4 m. 6, 23 f. 337 b ff.: 5 , 6 , 2 2 metaphysial (metaph.) 980 b 25: 5 , 5 , 3 982 11 ff.: I m . 3,10; 4 m. 5 Einleitung 984 b 17: 2, 8 , 4 f. 993 b 9: 4 , 4 , 2 7

993 b 20: 1 , 1 , 4 1025 a 14ff.: 5 , 1 , 1 2 1025 b 25: 1 , 1 , 4 1068 a 9 f . : 3 , 1 2 , 7 1072 a 24 f.: 3 m. 9, 3 1076 a4: 1 , 5 , 4 meteorologica (meteor.) 3 3 9 b 3 0 f f . : 4 m . 1,7f. 349 a 16 ff.: I m . 2 , 1 3 f. 352 a27: 2 , 7 , 3 magna moralia (MM) 1182 a32 ff.: 3 , 1 0 , 3 7 1198 a8: 1 , 6 , 1 0 de nobilitate (nobil.) W. D. Ross, Aristotelis fragmenta selecta, Oxford 1955 2: 3 , 6 , 9 de partibus animalium (part, anim.) 686a27ff.: 5 m . 5 , 8 f f . operum philosophicorum fragmenta (philos. frg.) V. Rose, Aristotelis fragmenta, Leipzig 1886; R. Walzer, Aristotelis fragmenta, Florenz 1934 12 ab W.: 1 , 6 , 4 13 W.: I m . 2 , 6 - 2 3 ; 1 , 6 , 4 16 W.: 3 , 1 0 , 4 ; 3,10, 7; 5 , 6 , 2 19 b W.: 3,10, 15 24 W.: 5 m. 2,1 26 W.: 2 , 4 , 2 8 27 W.: 2 , 4 , 2 8 207 R.: 3 m. 9 , 5 physica (phys.) 187a28: 5 , 1 , 9 214 b 14: 4 m. 6,23 f. 219 b 2: 3 , 1 2 , 7 256 b 24 ff.: 3 m. 9, 3 de plantis (plant.) siehe Pseudo-Aristoteles poetica (poet.) 1453 a29: 3 , 6 , 1 politica (polit.) 1323 b 5: 3 , 7 , 1 1325 b 28 ff.: 2 , 4 , 2 2 t o p i c a (top.) 7,6 160 a 15: 1 , 6 , 8 de precatione (prec.) R. Walzer, Aristotelis fragmenta, Florenz 1934;

463

Stellenindex W. D. Ross: Aristotelis fragmenta selecta, Oxford 1955 1: 2 , 4 , 2 8 protrepticus (protr.) I. Düring, Frankfurt a. M. 1969 Β 2: 2,5, 17; 2 , 4 , 2 2 Β 2-4: 2 , 6 Einleitung Β 3: 1 , 5 , 6 ; 2 , 4 , 1 0 ; 2 , 4 , 2 3 ; 2 , 5 , 1 8 Β 4: 1,4,6; 2 , 4 , 2 2 . 25; 2 , 5 , 3 3 Β 8: 1 , 4 , 7 Β 18 f.: I m . 2 , 8 Β 27 1 , 1 , 4 Β 28 1 , 4 , 3 9 Β 29 3 , 8 , 7 Β 44 1 , 1 , 4 Β 47 1 , 4 , 7 Β 53 1 , 3 , 6 Β 93-96: 3, 2, 2 Β 98: 3 , 7 , 1 Β 104: 2 , 5 , 2 ; 3 , 8 , 7 ; 3 , 8 , 1 0 Β 105: 2 , 6 Einleitung; 2, 7,14; 3, 8,10 Β 107: 2 , 7 , 2 3 ; 5 , 2 , 8 Β 108: 1,6,15; 2m. 3,15 f.; 2 , 4 , 2 8 Β 109 f.: 1 , 4 , 3 9 Β 110: 1 , 3 , 9 C 43,5: 2 , 4 , 2 2 C 104,2: S. 31 rhetorica (rhet.) 1389 b 35: 3 , 3 , 9 1390 b 16ff.: 3 , 6 , 7 1394 a 21 ff.: 1 , 4 , 3 0 de sensu (sens.) 4 3 9 a 2 3 :

5,4,24

Pseudo-Aristoteles de mundo (mund.) 391 a Iff.: 1 m. 2, 6 - 2 3 397 b 30 ff.: 1 , 3 , 1 4 398b6-10: I m . 5,3 de plantis (plant.) 816 a 19ff.: 5 , 5 , 3 Aristoxenos fragmenta (frg.) F. Wehrli: Die Schule des Aristoteles II. Basel 1945 26: S. 34 Anm. 155 Arnobius (Arnob.) adversus nationes (nat.) 2,33: 3 m. 10,6 2,39: 2 , 2 , 4 2,44: 1,2,6 2,45: 2 , 6 , 5 2,51: 3 m. 6, 5

2,54f.: 2,62: 4,14: 5,11: 5,18:

1,4,30; 2 , 6 , 4 3m. 10,6 4,6,55 2,6,8 3,12,7

A t h e n a g o r a s (Athenag.) legatio pro Christianis (leg.) 8: 3 , 1 0 , 2 8 Augustinus (Aug.) contra academicos (c. acad.) 1 , 1 , 1 f.: I m . 1,21; 1,1,10; I m . 2,4; 1,3,11 1 , 1 , 3 : I m . 2,1; 1 , 2 , 2 1,2,5: 3,2,2 1,3,9: 1,5,4 1,9,24: 1,3,13 2 , 3 , 7 : S. 35 Anm. 126; 1,2,6; 3 m. 2, 17 3 , 2 , 3 : 4 m. 1,1 3 , 4 , 7 : 1,1,9; 1 , 1 , 1 2 de animae quantitate 34,78: 1 , 5 , 4

(quant. anim.)

de beata vita (beat, vit.) 1,1 f.: 1 , 3 , 1 1 2,10: 1,3,13; 3 , 2 , 2 ; 4 , 4 , 4 2,11: 3,3,12; 3 , 9 , 2 9 ; 3,10, 23 ff. 4,26: 3,3,12; 3 , 3 , 1 7 f . de civitate dei (civ.) B. Dombart, A. Kalb, Leipzig 1928 1,32: 3 , 5 , 5 2,5: 4, 2, 31 f. 2,13: 1 , 1 , 8 2,14: 1,1,8; 1 , 1 , 1 1 3,18: 2 , 6 , 1 1 5,1-11: 4 , 6 , 1 9 5,9 p. 203,32 ff.: 5 , 3 , 3 ff.; 5, 3,29 ff.; 5 , 4 , 1 5, 19 p. 229, 24 ff.: 3 m. 4 , 4 5,20: 1 , 1 , 1 1 7 praef.: 1,6,13; 5 , 6 , 5 7,9: 3 m. 9, 28 8,4: 1 , 1 , 4 8,6: 3 , 1 0 , 4 8,7: 5 m. 4, Iff. 8,8: 3 , 2 , 2 8,17: 1,1,9; 5 , 5 , 1 9,9: 3 , 1 1 , 1 1 9,19: 4 , 6 , 1 3 9,23: 3 , 1 0 , 2 5 10,1: 4 , 6 , 1 3 10,9: 1,4,37 10,30: I m . 2,1; 4 , 3 , 1 6 10,32: 1 , 3 , 1

464

Anhang

11,4: 5 , 6 , 9 11,21: 5,6,15 11,24: 3 m. 9, 4 11,27: 3,11,21 12,13: 2,7,14 12,21: 3m. 12, 52ff. 13,16: 5,2,8 13,24: 3,11,11 14,8: 3,8,10 18,9: 1,2,2 19, 1: 3,2,2; 3,2, 12 19,7: 2 , 7 , 7 19,11: 1,5,10 19,12 p. 375 f.: 3 m. 2, 3 19,12 p. 376,8: 4,4,2 19,23 p. 397,20 f.: 1,5,6 21,13: 4 , 4 , 2 3 21,18: 4 , 4 , 2 3 21,24: 4,4,23 22,1 p. 554,11: 2 , 6 , 4

in Iohannis evangelium tractatus (in evang. loh.) 18,10: I m . 2, 3 57,3: 3 m. 2, 20 contra Iulianum (c. Iulian.) Migne PL 44 4,14,72: 3,7,1 4,15,78: 2,7,23

confessiones (conf.) 1,1,1 3 m. 9,27 1,4,4 3 m . 9 , 3 ; 3 m . 9 , 7 1,6,9 3m. 9,3 I,14,23: 2, ,20 2,3,6: 1,1,9 3,1,1: 2,4,20 4,5,10: 2,4,20 7,4,6: 3 m. 9,4 7,10,16: 3 m. 9,23; 3 m . l l , 3 7,12,18: 3,12, 26 ff. 10,21,30: 2,4,2 10,30,42: 3,10,5 II,9,11: 3m.9,25 13,4,5: 3 m. 9, 6 13,9,10: 4 m. 6,23 epistulae (epist.) 16,1: 3 m. 9, 28 121,1: 3,10,22

in psalmos enarrationes 29,2,13: 4,3,20 31,18: 3 , 8 , 3 37,3: 4,4,23 125: 2,2,4

contra epistulam Manichaei (c. epist. fund.) J. Zycha, CSEL 25,1, Wien 1891, 193-248 9: 3,12,1 de genesi ad litteram (gen. litt.) J. Zycha, CSEL 28, Wien 1894 6,13: 3 m. 2, 3 8,1 p. 230: 3m. 2,3 8,23: 4,3,12 9, 15: 5m. 1,9

contra Iulianum opus imperfectum (c. Iulian. op. imperf.) 6,18: 4,3,1 de libera arbitrio (lib. arb.) 1,30,101: 4,3,12 1,16,58: 3,12,2 de ordine (ord.) 1,8,21:

1,1,1

1,11,31: 2,1,5 1,11,32: 1,3,13 1,24: S. 35 Anm. 126 (in psalm.)

sermones (serm.) 40,6: 1,1,11 87,14: 1,2,4 87,15: 3,1,2 soliloquia (solil.) 1,1,2 1,1,11 1,2,2 3,12,26 ff. 1.3.1 3 m. 9, 7 1.4.2 I m . 2,10; I m . 2,11; I m . 2, 18 1.4.6 1,6, 17 1.4.7 1,5,3 1,12: 1,3,1 1,18,1 2,4,11 1,22,1 1,1,10 1,24,2 4m. 1,1 1,25,2 I m . 2,1 1,26,2 1,4,1 2,14,2 S. 32 Anm. 103 2,25,1 5,1,1 2,26: 5,1,1 de symbolo sermo ad catechumenos (symb.) 2,1:

1,2,2

2,13: 1,2,2 4,1: 1,2,2

Stellenindex de trinitate (trin.) 2,12,23: 2 , 3 , 2 3,4,9: 4,6,13 3,9,16: 4 , 6 , 1 5 8 , 3 , 4 f.: 3 , 1 0 , 7 13,4,7: 3 , 2 , 2 13,5,8: 4 , 4 , 4 13,7,7: 3 , 2 , 2 14,9,12: 2 , 4 , 2 2 14,19, 26: 2, 4, 22; 2, 4, 28; 2, 7, 23 Ausonius (Auson.) R. P. H. Green, Oxford 1999 (S. = ratio opera numerandi a Souchay adhibita)

2,3, 16 (153 s.): 3m.9,3

2 , 3 , 2 5 (153 S.): 2 m . 7 , 3 2 , 3 , 2 9 (153 S.): 3 m . 9 , 6 2 , 3 , 3 1 (153 S.): 3 m . 9 , 2 2 2,3, 64 f. (153 S.): 4 , 2 , 5 2 , 7 , 1 2 f.(146 S.): 5 m. 4, 7 10 praef. Β 16 (159 S.): I m . 1,4 11,23,16 (213 S.): I m . 1 , 4 11,24,2 (214 S.): I m . 1,4 27, 24,113f (417 S.): 1 , 1 , 1 Moseila (Mos.) 35: 4 m. 6 , 9 466f.: 2 m. 3 , 7 Bakchylides (Bacchyl.) B. Snell, Leipzig 1949 3,23-62: 2 , 2 , 1 1 3,89: I m . 1,7 9 [8], 4 ff.: 4 m. 7,15 9 [8], 27 ff.: I m . 5 , 7 Basilios v o n C a e s a r e a (Basil.) ad adolescentes (ad adolesc.) Migne PG 31 4 p. 572 C: 2 , 4 , 1 0 orationes (or.) Migne PG 85 22 p. 267 A: 2 , 4 9 22 p. 269 A: 2 , 4 9 B o e t h i u s (Boeth.) de institutione arithmetica (arithm.) J.-Y. Guillaumin, Paris 1995 praef. 4: S. 5 1 , 1 , 4 : S. 5 1 , 1 , 7 : 1,1,1; 1 , 1 , 4 ; 1 m. 2, 1 1,1 f.: 3 m . 6 , 2 1, 1 p. 7,25: S. 8 Anm. 35 1,2: 5 , 1 , 9 1,7: 3 , 1 1 , 3 6

465

1,20 p. 42,13: 3 , 3 , 2 2,21,3: 1,1,2 2,24,3: 1,1,2 categoriae (categ.) L. Minio-Paluello, Aristoteles Latinus I, 1-5, Brügge/Paris 1961 1 p. 103 D: 1,6,15 1 p. 198 Cff.: 5, 3,10 ff. 2 p. 201: S. 6 Anm. 47 contra Eutychen et Nestorium (c. Eut.) C. Moreschini, München 2005 praef. 44: 1 , 4 , 1 1,36: 4 , 2 , 2 9 1,43 f.: 4 m. 6,23 f. 2,7: 4 , 2 , 2 9 2,11 f.: 3 , 9 , 2 3 4,41: 3 , 9 , 2 7 4,84: 5 , 1 , 9 4,125: 5 , 3 , 6 4,126: 5 , 1 , 9 6, 9 f.: 5 , 3 , 6 6,80: 5 , 3 , 1 0 7,76f.: 4 , 7 , 2 1 de differentiis topicis (diff. top.) Z. Nikitas, Corpus Philosophorum Medii Aevi - Philosohi Byzantini 5, Athen/Brüssel 1990 1 p. 1174 C: 3 , 9 , 2 7 2: S. 31 Anm. 91; 1 , 3 , 2 4 p. 1210 C,D: 5 , 3 , 2 0 de divisione (divis.) J. Magee, Leiden 1998 878 A: 5 , 4 , 1 de fide catholica (fid.) C. Moreschini, München 2005 19: 3 , 1 0 , 1 0 28: 1 , 3 , 1 3 52ff.: 3 m . 9,4 77ff.: 3 , 8 , 3 270f.: 5 , 2 , 8 περι ερμηνείας liber Aristotelis latine versus (herm.) L. Minio-Paluello, Aristoteles Latinus II, 1-2, Brügge/Paris 1965 περι ερμηνείας commentarii, editio secunda (in herm. comm), K. Meiser, Leipzig 1877, 1880 1,1 p. 8,1: 3 , 1 0 , 7 1,1 p. 20,18: 3 , 1 0 , 7 1,1 p. 27, lOff.: 5 , 4 , 2 7 1,1 p. 28,28ff.: 5,4,28; 5 , 4 , 3 0

466 1.1 p. 1,2p. 1.2 p. 2 . 3 p. 2 . 4 p. 3 , 9 p. 3 , 9 p. 3 , 9 p. 3 , 9 p. 3 , 9 p. 3 , 9 p. 3 , 9 p. 3 . 9 p.

Anhang 30,24: 3 , 1 0 , 7 53,21: 3 , 1 2 , 1 5 60,27: 3m. 2 , 1 3 79,9 ff.: S. 8 Anm. 64 82,14: 5 , 4 , 1 190,13: S. 6 Anm. 46 194,8ff.: 5 , 1 , 1 2 223,15 IT.: 5 , 4 , 1 234, 13: S. 19 Anm. 31 241, Iff.: 5 , 6 , 2 7 246,17: 5 , 2 , 2 246, 20, ff.: 3 , 1 2 , 3 8 248,1 4: 5 , 4 , 5

in Porphyrii isagogen commentarii, prima editio (in Porph. comm. pr.) S. Brandt, C S E L 48, Wien 1906 1,3 p. 7,16ff.: 1 , 3 , 2 1.3 p. 8,1: 1 , 1 , 4 1.10 p. 23,10: 3 , 9 , 3 3 1.11 p. 31, 22: S. 4 Anm. 30; 2, 7, 8 in Porphyrii isagogen commentarii, secunda editio (in Porph. comm. sec.) S. Brandt, CSEL 48, Wien 1906 1,2 p. 138,13: 1 , 3 , 7 1,11 p. 166,20: 5 , 6 , 3 6 2 , 6 p. 191,22: 4 , 4 , 3 1 3 . 4 p. 208,21:

1,6,15

commentarii in Ciceronis topica (in top. Cie.) J . K . Orelli, J . G . Baiter, Cicero V 1, Zürich 1833 1 p. 280,34: I m . 5,15 5 p. 373,1: 5 , 1 , 1 2 de institutione musica (mus.) G. Friedlein, Leipzig 1867 1.1 p. 181,23: I m . 1 , 2 1,2: 3 , 1 2 , 5 1.2 p. 188,7ff.: 3 m . 9 , 1 0 1,2 p. 188,10: 2 m . 8 , 2 1 1,27: 2 , 7 , 8 1,27 p. 210,6: 2 , 5 , 1 0 5,2 p. 352,18: 5 , 4 , 2 8 quomodo substantiae in eo, quod sint, bonae sint (subst. bon.) C. Moreschini, München 2005 18f.: 3 , 1 0 , 7 25: 1 , 3 , 7 31,ff.: 3 , 1 1 , 8 49: 3 , 1 2 , 6 80: 5 , 3 , 6 92 ff.: 3 , 1 2 , 8

133: 4 m. 6,48 de hypotheticis syllogismis (syll. hypoth.), L. Obertello, Brescia 1969 1 p. 831 A: S. 39 Anm. 29; 3,1, 2 topica Aristotelis latine versa (top. Arist.), L. Minio-Paluello, Aristoteles Latinus V, 1-3, Brüssel/Paris 1969 1,4 p. 913 C: 2 , 6 , 4 3,1 p. 933 D: 2 , 6 , 4 3,1 p. 935 B: 2 , 6 , 4 de trinitate (trin.) C. Moreschini, München 2005 praef. 6: 1 , 4 , 2 5 praef. 23f.: 4 m . 1,2 praef. 31 ff.: 1 , 1 , 9 2 , 8 f.: 4 m. 6,23 f. 2,35: 5 m. 5,12 ff. 4,29ff.: 5 , 2 , 7 6,32: 5 , 3 , 3 4 Caecilius S t a t i u s (Caecil.) comoediarum fragmenta (com.) 0 . Ribbeck, Comicorum Romanorum fragmenta, Leipzig 1898 3 166: 1 , 4 , 1 9 Caelius Aurelianus (Cael. Aur.) 1. E. Drabkin, Chicago 1950 acutae passiones (acut.) 2,1,1:

1,2,6

2 , 2 , 1 0 : 1,1,13 2,3,14: 1,2,6 2 , 3 , 1 6 : 1,1,14; 1 , 2 , 6 2 , 6 , 3 0 : 1,2,7; 1 , 5 , 1 2 2,7ff.: 1 , 5 , 1 1 2,40,233: 2 , 5 , 1 8 3,11,103: 3 , 1 1 , 1 4 chronicae passiones (chron.) 1,5,155: 1 , 5 , 1 2 C a e s a r (Caes.) commentarii belli civilis (civ.) 1,21,6: 1 , 4 , 3 4 commentarii belli Gallici 4,33,3: 5,4,15 7,40,7: 1,3,4

(Gall.)

Calpurnius Siculus (Calp.) eclogae (ecl.) D. Korzeniewski, Hirtengedichte aus neronischer Zeit, Darmstadt 1971 1,42: 2 m. 5,1 4,35: 2 m. 5 , 4

Stellenindex C a l v u s (Calv.) carminum fragmenta (carm. frg.), J. Blänsdorf, Fragmenta poetarum Latinorum, Stuttgart/Leipzig 1995 6: 2 m. 8, 22 ff. C a n d i d u s (Candid.) de generatione divina (gen. div.) P. Henry, P. Hadot, CSEL 83, 1, Wien 1971 6: 5,4,34 Carmen adversus Marcionem (Carm. adv. Marc.), R. Willems, CC 2, 1954, 1417-1434 2,2: I m . 3, 3 ff. C a r m e n in N a e v i u m (Carm. in Naev.) siehe Gellius Carmina Latina epigraphica siehe Inschriften Cassianus (Cassian.) de incarnatione domini contra Nestorium (c. Nest.) M. Petschenig, CSEL 17, Wien 1888 7,5,6: 3,12,19 conlationes (conl.) M. Petschenig, CSEL 13, Wien 1886 14,1 f.: 1,1,4 23,3,4: 2,5,17 de institutis coenobiorum (inst.) M. Petschenig, CSEL 17, Wien 1888 11,4: 3 , 6 , 3 C a s s i o d o r u s (Cassiod.) anecdoton Holderi (anecd. Hold.) A. J. Fridh, CC 96, 1973 Vf.: S. 19 1. 10: S. 5 Anm. 33 chronica (chron.), Th. Mommsen, Monumenta Germaniae Historica Auetores antiquissimi XI, Berlin 1894 II p. 160, 1339: 1,5,6 II p. 160, 1356: S. 11 Anm. 77 expositio psalmorum (in psalm.) M. Adriaen, CC 97/98, 1958 1,4: l m . 2 , 4 118,103: 3 , 1 , 3 129,2: 4 m. 1,22 institutiones (inst.) R. Α. B. Mynors, Oxford 1937 1,16,3: 1,1,1 1,26,1:

1,1,1

467

1,28,3: l m . 2 , 1 2,4,7: S. 2 Anm. 11 2,6,3: S. 2 Anm. 11 variae (var.) Th. Mommsen, Monumenta Germaniae Historica Auetores antiquissimi XII, Berlin 1894 1,10: S. 9 Anm. 67 1,35,3: l m . 4 , 6 1,38: 1,4,10 1,45: S. 9 1,45,3: S. 3 Anm. 21; 1, 1,4 I,45,4: S. 6 Anm. 45 2,40,1: S. 9 Anm. 67 3,20: 1,4,10 4,22: 1,4,16 4,50,1: S. 7 Anm. 48 4,51,2: S. 5 Anm. 33 5,39: 1,4,11 5,40: 1,4,14 6,6: S. 10 Anm. 74 6 , 1 8 , I f f . : 3,4,15 7,10,1: 3,4,11 8,16: 1,4,17 8,17: 1,4,16 8,17,1: 3,12,24 8,18,5: 3 , 6 , 2 8,28: 1,4,10 9,23,2: 1,4,27 10,7: S. 9 Anm. 68 10,11,2: S. 2 Anm. 7 10,12,2: S. 2 Anm. 7 II,8,1: 3,1,1 11,10,1: 3,11,30 11,13,4: 3,11,10 12,25: 4 m. 5, 20 C a s s i u s D i o (Cass. Dio) 38,23,1: 2,8,6 38,29,3: 2,8,6 61,13: 2 m. 6,4 62,16: 2 m. 6, 2 62,26: 1,3,9 C a t u l l u s (Catull.) 7,3: 4 m. 7, 25 15,16: 1,3,6 22: 2 m. 1 Einleitung 34,13ff.: I m . 5,14 36,10: 2 , 4 , 6 46,3: I m . 5, 20 52,2: 3 , 4 , 2 61, 51 ff.: I m . 5,14 64,6: 3 m. 8,8

468 64,11: 3 m . 2 , 1 5 64,72: 1 , 1 , 9 64, 97 f.: 4 m. 2,7 64,112 ff.: 3,12,30 64,113: 1 , 1 , 3 64,169 f,: 1,4,2 64,321: 4 , 1 , 2 65, Iff.: I m . 1,1 6 6 , 1 - 6 : I m . 2,6-23 66,55: 4 m. 5, 8 66,67: 4 m. 5,3 66,68: 4 m. 5,4 68, 15 ff.: I m . 1,1 68, 113 f.: 4 m. 7,16 C e l s u s , A . C o r n e l i u s (Cels.) F. Marx, Corpus Medicorum Graecorum I, Leipzig 1915 2,8,18: 1 , 1 , 1 3 3,20,1: 1,2,2 5,26,27 A: 1 , 4 , 1 5,28,7: 3 , 4 , 2 6,6,32: 1,1,13 C e n s o r i n u s (Censorin.) de die natali 18,11: 2 , 6 , 1 C h a l c i d i u s (Chalc.) commentarius in Piatonis Timaeum (com.) J. H. Waszink, London/Leiden 1962 59: 2 , 7 , 3 105 5,6,12 106 5 , 6 , 5 159 5, 1, 12; 5,1,18 160 5, 3, 3 ff. 5 , 3 , 5 162 5 , 3 , 2 4 175 1,4,29 176 5 , 6 , 1 7 203 4 , 6 , 1 1 204 4 , 6 , 8 208 4 , 6 , 8 226 4 , 6 , 8 238 5 , 4 , 2 6 244 5 m. 4,4 254 S. 34 262 3,12, 7 264 1,6,17 288 3 , 1 0 , 3 312 5 , 6 , 1 4 367 4 , 6 , 1 2 Timaei versio (Tim.) 32 C: 1 , 1 , 3

Anhang C h r y s i p p o s (Chrys., Chrysipp.) SVF II 555: 4 m. 6,23 f. III 17: 3 , 2 , 2 III 238: 1 , 2 , 2 III 471: S. 34 Anm. 122; 1,5,12 III 484: 1,5,12 Cicero, M a r c u s Tullius (Cie.) Reden pro Archia poeta (Arch.) 14: 3 , 5 , 2 pro 4: 11: 14: 63:

Caelio (Cael.) 2,1,9 2,6,13 4,4,37 2,2,5

in Catilinam (Catil.) 1,1: 1,4,2 1,18: 2, 2 Einleitung 1,19: 2 , 3 , 1 1,21: 1,5,4 2,6:

2,1,2

pro Cluentio 72: 2 , 4 , 5 146: 1,5,4 195: 1,5,4

(Cluent.)

pro Flacco (Flacc.) 14: 2,5,18 de haruspicum 12: 1,5,4 32: 1,5,5

response (har. resp.)

de imperio Cn. Pompei siehe pro lege Manilla de lege agraria orationes 2,77: 2,2,14 2,95: 2 , 2 , 4 pro 7: 41: 47:

lege Manilla 2,7,2 1,3,3 I m . 1,21

(Manil.)

pro Ligario (Ligar., Lig.) 13: 1,4,31 38: 1,4,39 pro Marcello (Marceil.) 19: 2 , 3 , 9 pro 21: 61: 77: 87:

Milone (Mil.) 3m.11,1 4,3,12 2,4,6 2 m. 1,6

(leg. agr.)

469

Stellenindex orationes Philippicae 2,65: 1 , 2 , 4 2,68: 3,12, 26 ff. 5,16: 2 , 1 , 1 7 10,20: 1,4,41

Academicorum posteriorum (acad. frg.) O. P i a s b e r g , Leipzig 1922 2 p. 20, 17: 3 m. 6, 3 Brutus ( B r u t . ) 12: 1 , 3 , 1

(Phil.)

in Pisonem (Pis.) 1: 1 , 1 , 3 57: 2 , 7 , 1 9 frg. 8: 2 , 4 , 7 pro Quinctio 30: 4 , 3 , 1 7 38: 4 , 3 , 1 7 46: 1 , 4 , 3 1

(Quinct.)

post reditum 10: 1 , 5 , 4

ad Quirites

post reditum 6: 1 , 2 , 5

in senatu

pro Sexto Roscio 7: 1 , 4 , 3 1 21: 1 , 4 , 1 0 56 f.: 1 , 4 , 1 3 57: 4 , 3 , 1 7 137: 1 , 4 , 1 0

(p. red. Quir.) (p. red. sen.)

Amerino

(S. Rose.)

pro Sestio (Sest.) 20: 3 , 1 2 , 1 4 53: 4 , 6 , 4 72: 1 , 5 , 4 108: 4 , 4 , 2 6 pro Sulla (Sulla) 15: 1 , 4 , 3 1 79: 1 , 3 , 1 3 in Verrem actionis (Verr. II) 1,121: 1 , 5 , 8 2,138: 3 , 7 , 4 2,187: 4 , 5 , 3 3,98: 1 , 3 , 1 1 3,137: 3 , 1 1 , 4 0 3,142: 1 , 4 , 1 0 4,47: 1 , 4 , 1 3 4,97: 3 , 1 0 , 1 3 4,98: 4 m. 6, 2 5,97: 1 , 3 , 1 4

secundae

orationes

Philosophische u n d rhetorische Schriften Academici libri (acad.) 1,8: S. 14 A n m . 4 1,21: 2 , 6 , 1 3 2,115: 1 , 3 , 8

16: 1 , 1 , 9 ; 3 m. 1 , 1 ff. 126: 2 , 7 , 2 216: 2 , 6 , 4 315: 1 , 3 , 2 327: I m . 1 , 1 Cato maior de senectute 2: 1 , 1 , 1 3 5: 3 , 1 2 , 2 4 7: 4 m. 2, 5 ff. 20 I m . 1 , 7 29 I m . 1,12 64 2 , 3 , 1 2 69 4 , 4 , 7 70 2 , 3 , 1 2 77 I m . 2 , 1

fragmenta

(Cato)

de divinatione (div.) 1,10: 1 , 3 , 1 3 1,18: l m . 3 , 9 1,40: S. 34 A n m . 113; 1 , 1 , 1 1,53: 1 , 1 , 1 1,63: 3 , 1 2 , 1 1,125: 4 , 6 , 1 9 ; 5 , 4 , 1 2 , 8 ff.: 5 , 4 , 1 2,17: 4 m. 5 , 8 2,21: 5 , 3 , 3 3 2,25: 5 , 3 , 3 3 2,37: 1 , 3 , 1 3 2,81: 1 , 4 , 7 2,101: 4 , 6 , 7 2,133: 5 m . 4, 2 2,149: 3,12, 26 ff. 2,166: 5 , 4 , 1 de fato (fat.) 8: 4 , 6 , 2 7 27: 5 , 6 , 1 6 40: 5, 3, 3 ff. frag. 2: 4, 6 , 1 9 de finibus bonorum et malorum 1,26: 4 , 6 , 2 1,7: S. 9 A n m . 65 1,29: 3 , 2 , 1 2 1,30: 3 , 4 , 1 2 ; 4 , 4 , 1 1 1,43: 2 , 1 , 6 ; 2 , 1 , 1 2 1,63: 1 , 3 , 3 2,8: 3 , 7 , 3

(fin.)

470 2,9: 3 , 7 , 4 2,33: 3 m. 2,27 S. 2,37: 1 , 1 , 1 1 2,39: 1 , 4 , 7 2,40: 3 , 7 , 4 ; 2 , 4 , 2 8 2,41: 3 , 3 , 3 2,69: 1 , 1 , 1 1 2,106: 3 , 7 , 1 3,11: 1 , 2 , 2 3,19: 3 , 1 , 3 3,29: 3 , 6 , 1 3,35: 1 , 1 , 1 4 3,41: 3,10, 28 3,43: 2 , 5 , 1 4 4,53: 4 , 4 , 1 1 5,7: 1 , 1 , 1 0 5, 24 ff.: 3 , 1 1 , 1 5 5,33: 3 , 1 1 , 1 7 5,38: 3 , 1 1 , 3 3 5,43: 1 , 6 , 2 0 5,44: 2 , 5 , 2 9 5,68: 4 , 2 , 2 9 5,86: 3 , 2 , 2 Hortensius (Hort.) L. Straume-Zimmermann, München/ Zürich 1990 14 3 m . 1,1 ff. 40 3 , 3 , 1 2 45 2 , 5 , 1 5 50 S. 30 Anm. 8 8; 1 , 3 , 2 67 4 , 4 , 1 1 69 3 , 2 , 2 75 3 , 2 , 4 79 4 , 4 , 4 84 3 , 7 , 1 94 2 , 7 , 9 95 2 , 7 , 1 6 97 2 , 5 , 1 2 99 2 , 7 , 2 3 101: 2 , 4 , 2 2 102: 2 , 4 , 2 2 ; 2 , 4 , 2 8 ; 2,7,23 de inventione (inv.) 1,4: 1 , 4 , 6 1,22: 1 , 4 , 9 1,29: 1 , 4 , 1 6 1,35: 1 , 3 , 6 1,57: 3,10, 21 1,59: 3,10, 17; 4 , 4 , 1 1 Laelius de amicitia (Lael.) 52: 4 , 7 , 1 9

Anhang de legibus (leg.) 1,10: 4 , 7 , 7 1,21: 1,4,30; 1 , 6 , 3 1,24: 3 m . 6 , 6 1,26: 3 , 7 , 4 ; 5 m. 5,12 ff. 1,31: 2 , 6 , 1 3 1,46: 3 , 1 1 , 3 1 1, 58 f.: 2 , 5 , 2 9 1,59: 1 , 6 , 1 7 1,62: 1 , 2 , 2 ; 1 , 3 , 1 3 2,7: 3 , 9 , 3 3 2,8: 4 , 6 , 2 0 2,36: 2 , 2 , 1 4 de natura deorum (nat., nat. deor.) 1,1: 1,3,7; 4 , 1 , 1 1,4: 5 , 3 , 3 6 1,6: 1,3,2; 1 , 3 , 8 1,7: 1 , 4 , 6 1,17: 4 , 6 , 2 1,19: 1 , 1 , 1 3 1,20: 2 m . 3 , 1 8 1,24: 2 , 7 , 5 1,33: 2 , 4 , 2 8 1,36: 4 , 6 , 1 3 1,39: 5 , 4 , 3 0 1,40: 4 , 6 , 5 5 1,43: 3 , 1 2 , 8 1,44: 5 , 1 , 9 ; 5 , 4 , 6 1,52: 3 , 8 , 8 1,55: 4 , 6 , 5 5 1,103: 3 , 1 1 , 2 6 1,115: 1 , 4 , 3 0 1,120: 5 , 4 , 3 0 1,123: I m . 5 , 4 4 2,4: 3 m. 6 , 2 2,6: 1,4,32 2,15: 4 , 1 , 6 ; 1 , 6 , 1 7 2,17: 2 , 6 , 4 ; 4 m. 1,7 f. 2,19: I m . 2,15 2, 24 ff.: 1 , 6 , 2 0 2,31: 4 m. 6, 45 2,42f.: 3 m . 9 , 2 5 2,44 3 , 1 1 , 2 6 2,51 I m . 2 , 1 0 ; 2 , 7 , 1 6 2,52 4m. 1,11 2,53 I m . 5,10-13; 4 m . 1,12 2,56 1 , 6 , 4 2,58 3 m. 2 , 3 2,62 4 m. 7 , 1 3 - 3 1 2,68 5 m. 2 , 1 3 f. 2,70 3 , 1 2 , 2 4 2,91 4m. 1,5

471

Stellenindex 2,95: 2,100: 2,105: 2,109: 2,111: 2,115: 2,120: 2,127: 2,140: 2,153: 2,155: 3,24: 3,33: 3,69: 3,71: 3,76: 3,82:

I m . 2, 6-23; 3 , 1 1 , 5 3,11,19; 5 , 5 , 3 2 m. 6,11 4 m. 5,1 lm.6,10 1,6,4; 2 m . 8 , l 3,11, 21 f. 3,11,23 I m . 2, 8; 5 m. 5 , 8 ff.; 5 m. 5,12 ff. I m . 2,8; 3,10, 23ff. I m . 2,18-23 2 m. 1,2 3,11,27 3,11,30 3,11,30 I m . 5,44 1,3,9; 2 , 6 , 8

de officiis (off.) 1,27: 1 , 1 , 1 4 1,28: 1 , 4 , 6 1,50: 3 , 1 1 , 3 1 1,101 ff.: 1 , 3 , 1 2 2,5: 1,4,3; 1 , 4 , 5 2,24: 3 , 5 , 8 2,31: 2 , 7 , 2 2,43: 2 , 7 , 9 2,51: 1 , 4 , 6 3,82: 4 , 3 , 1 6 orator (orat.) 9: 4 , 6 , 1 2 12: 1,4,46 48: 1 , 1 , 9 64: 1,5,11 79: 2 , 1 , 3 129: 1 , 4 , 1 0 de oratore (de orat.) 1,87: 3 m. 11,6 1,202: 4 m. 4 , 1 f. 2,35 S. 27 Anm. 66 2,50 S. 27 Anm. 66 2,64: S. 27 Anm. 66 2,131 3m. 1,1 2,145 4 . 6 . 2 2,162 1 , 4 , 4 1 2,181 4 , 4 , 1 1 2,307 4 , 4 , 1 1 2,321 1 . 3 . 3 3,3 1 , 4 , 1 2

3,24: 1 , 3 , 7 3,61: 1 , 3 , 7 3, 118: S. 27 Anm. 66 3,199: 2 , 1 , 3

3,201:

1,3,9

paradoxa Stoicorum 15: 1 , 4 , 3 8 41: 3,10, 8

(parad.)

partitiones oratoriae 14: 4 , 4 , 1 1 40: 4 , 2 , 2 6 112: 2, 4,13 ff.

(part.)

de re publica (rep.) 1,2: 1 , 4 , 7 1,7: 2 , 3 , 8 1,8: 1 , 4 , 7 1,9: 1 , 4 , 6 1,22: I m . 2,10; 4 m . 5, 8 1,26: 2 , 7 , 3 ff.; 2 , 7 , 7 ; 2 , 7 , 9 1,27: 2 , 6 , 1 5 1,28: 2,5,15; 5 , 2 , 1 0 1,39: 2 , 2 , 4 1,56: 3 , 9 , 3 3 1,58: 1 , 3 , 9 2,48: 4 , 3 , 1 6 2,51: 1 , 4 , 5 2,52: 2 , 6 , 2 2,58: 2 , 6 , 2 3,1: 3 m. 11, 11 f. 3,1 f.: 3 , 8 , 6 3,15 ff.: 2 , 7 , 7 3,27: Im. 5, 29 ff. 1: 4 , 3 , 1 6 10:

8:

1,1,8

4,3,5

12 1,4,31; 4 , 6 , 2 15 I m . 2,2; 3 , 8 , 8 16 2 , 7 , 6 17 1,1,13; I m . 2,6; Im. 2,8; I m . 3,9; 3 , 9 , 2 9 ; 4 m. 6 , 6 18 I m . 5,1 20 2 , 7 , 5 ; 2 , 7 , 7 22 2, 7, 8 f. 22 f.: 2 m. 7,19 f. 2,6,1

2,7,16 2,7,13; 2,7,19 2,7,2 2,5,9 Platonici Timaei (Tim.) 5f.: 4 , 6 , 5 4 6: 5 , 4 , 3 0 15 2 m . 8 , 2 23 4 , 6 , 1 5 40 1 , 1 , 3

versionis

fragmenta

472

Anhang

topica (top.) 24: 3 , 3 , 1 4 84: 4 , 2 , 2 9 86: 1 , 2 , 6 Tusculanae disputationes (Tusc.) 1,5,3 1,3,9 2,7,3; 4m.6,23f. 42 f.: 3 m. 9, 25; 4 m. 1,6 4 m . 1,3; 4 m . 1,26 I m . 2, 6

I m . 2, 8

1,5,2 53f.: 2 , 5 , 9 54: 5 , 3 , 1 4 55: 1 , 3 , 7 57: 1 , 2 , 6 58: 3 m . 11,16 64: 1 , 2 , 6 66: 2 , 4 , 2 8 ; 2 , 5 , 9 ; 2 , 7 , 2 3 ; 5 m . 2 , 1 2 68: I m . 2 , 6 - 2 3 68 ff.: 2 , 7 , 5; 3 , 1 2 , 4 69 I m . 2 , 8 70 1 , 6 , 4 ; 2 , 4 , 2 8 71 2 , 5 , 9 72 3 , 1 2 , 1 74 1 , 3 , 9 90 3 , 1 1 , 1 1 93 2 , 2 , 2 109: 2 , 6 , 1 3 4: 1 , 3 , 4 ; 1 , 3 , 8 1 , 1 , 9 ; 3 m. 1 , 1 ff. 4,4,26 3,9,3 1,3,3 21 (vers.): 3 m. 9 , 2 27: 1 , 1 , 1 1 28: 1 , 3 , 3 35: 1 , 3 , 4 43: 4 , 7 , 1 9 45 f.: 2 , 2 Einleitung 52: 1 , 3 , 9 54: I m . 4 , 1 7 58: I m . 1,22: 1 , 3 , 1 3 63 f.: 1 , 4 , 3 3 2: 3 , 2 , 4 ; 3 m . l l , l l f . 3: 2 , 6 E i n l . ; 3 , 4 , 11 3 f.: 3 , 6 , 2 4: 3 , 5 , 7 7: 1 , 1 , 1 4 11: 1 , 1 , 1 4 12: 1 , 2 , 4

3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 4 5 5

13 1 , 4 , 1 19 1 , 5 , 1 2 22 1 , 3 , 8 23 1 , 6 , 1 7 24 1 , 1 , 1 4 25 1 , 6 , 2 1 31 I m . 7 , 2 5 ff. 34 2 , 2 , 1 4 52 2 , 1 , 3 56 2 , 5 , 1 5 58 2 , 4 , 3 61 1 , 6 , 2 1 ; 2 , 3 , 8 76 S. 35 Anm. 127 77 3 , 8 , 1 0 79 1 , 3 , 6 82 1 , 3 , 3 82 f.: 1 , 6 , 1 7 8 ff.: 1 , 1 , 9 ; 1 , 1 , 1 4 15 I m . 4 , 1 7 ; 1 , 6 , 2 1 18 2 , 1 , 9 23 1 , 1 , 9 29 4 , 4 , 4 2 55 1 , 5 , 1 1 57 1 , 4 , 3 63 1 , 3 , 6 ; 1 , 5 , 1 2 82 1 , 6 , 2 1 3: 4 , 2 , 3 5: 1,1 Einleitung; 1,3 1 , 3 , 1 3 ; 1 , 5 , 4 ; 2 , 1 , 6 ; 3 m . 10, 5 6: 1 , 1 , 1 3 ; 1 , 3 , 5 9: 1 , 4 , 5 10f.: 1 , 3 , 6 ; 1 , 3 , 7 13 1 , 1 , 1 2 14 2, 2 Einleitung 27 1 , 3 , 1 4 36 3 m. 12,22 f. 39 5, 4, 30 40 2 , 1 , 9 55 2 . 4 . 7 57 3 . 5 . 8 57 ff. 3 , 8 , 4 58: 3 , 5 , 8 61 f.: 3 , 5 Einleitung; 3, 5, 6; 3, 5, 8 69 I m . 2 , 6 - 2 3 70 1 , 6 , 1 7 71 I m . 2, 5 77 2 , 7 , 8 85 2 . 5 . 1 4 89 2 . 5 . 1 5 95 3 , 7 , 2 102 : 2 , 5 , 1 5 103 f.: 3 , 6 , 2

Stellenindex Briefe, Sonstiges epistulae ad Atticum (Att.) 1,1,1: 2 , 1 , 3 1,16,2: 1,4,36 2,1,1: 1 , 5 , 8 5,15,1: 1,4,22 6,1,5: 1,6,6 12,14,3: S. 26 Anm. 65; S. 41 Anm. 2 12,28,2: I m . 1,10 epistulae ad, Brutum (epist. ad Brut.) 24,4: I m . 4,16 epistulae ad familiares (fam.) 1,9,8: 1,3,13 I,9,23: 1,5,10 4,3,1: 1,4,6 4,5,4: I m . 5,44 5,16,2: 1,3, 6; 2,2,14 7,30, 2: 3 m. 10, 5 9,13,3: 2 , 1 , 1 4 I I , 9 , 1 : 2, 8, 4 f. 12,23,4: 1 , 2 , 3 15,4,16: 1,4,8 16,23,2: 1,3,13 epistulae ad Quintum 1,1,7: 1 , 3 , 3 1,1,29: 1,4,5 1,1,46: 2,3,12 Pseudo-Cicero siehe Rhetorica ad

fratrem (ad Q. fr.)

Herennium

Cicero, Q u i n t u s Tullius (Q. Cie.) commentariolum petitionis (pet.) 21: 1,6,19 Ciris 135: 3 m. 2, 7 ff. C l a u d i a n u s (Claud.) Th. Birt, Monumenta Germaniae Historica, Auetores antiquissimi 10, Berlin 1892 J. B. Hall, Leipzig 1985 1,67f.: 2 , 3 , 7 1,103: I m . 1,20 3,1-19: 1 m. 5 Einleitung 3, 2 f.: l m . 5 , 27; 1,6,19 3, 7ff.: l m . 5 , 4 3,13 ff.: I m . 5, 29 ff. 3, 27ff.: 1,1,11 3,51: 2 m. 5,1 3,138: 2 , 3 , 1 0 3,199f.: 2 m . 2, 8; 2 m . 2,19f. 3,216: 4 m. 6,48 3,323: 2 m. 6,10 5,483 f.: 4 , 3 , 1 6

473

5,484: 4,3,18 7,78f.: 4 m . 3,12 7,163: 4 m . 1,6 7,166f.: 4m. 1,10; 4 m . 1,12 7,168: 4 m . 1,11 8, 257ff.: 3 m. 5, 5 8, 284 f.: 2 m. 8, 13 8,290f.: 4 , 5 , 8 8,500: 2 m . 2,10 17, 5 f.: 1,3,14 17,163 ff.: 2 m. 7,15 ff. 17,324: 4 m. 6, 23 f. 21,16: 4 , 3 , 1 21,63: I m . 5 , 3 22, 330 ff.: 2 m. 7,15 ff. 22,466: I m . 2, 21 24,199: I m . 5, 2 carmina minora (carm. min.) 4,2: I m . 5,41 29,29: I m . 2,19 30,203: I m . 7,6 de raptu Proserpinae (rapt. Pros.) praef.: 1 m. 1 Einleitung 1,73f.: I m . 2,13f. 1,128: 3m. 2,24 1,251 f.: 4 m. 6, 23 f. 2 praef. 1: 4 , 1 , 7 2 praef. 5 ff.: 3 m. 12,10 ff. 2 praef. 25 ff.: 3 m. 12,10ff. 2 praef. 49: 3 m. 12,6 3,184: I m . 4 , 8 C l a u d i u s D o n a t u s (Claud. Don.) interpretationes Vergilianae (Aen.) H. Georgii, Leipzig 1905 I,105 p. 34,9: I m . 4, 6 C l a u d i a n u s M a m e r t u s (Claud. Mam.) de statu animae (anim.) A. Engelbrecht, CSEL 11, Wien 1885 1,17 p. 64,1 f.: 3,10,3 1,22 p. 80,9ff.: 1 , 5 , 3 1,24 p. 85,12ff.: 3 , 1 0 , 5 2,9 p. 136,21: 1 , 3 , 7 C l e m e n s R o m a n u s p a p a (Clem.) epistula ad Corinthos (ad Cor.) 19 f.: 1,5,10 20: 2 m. 8,1 C l e m e n s A l e x a n d r i n u s (Clem. Alex.) excerpta ex Theodoto (exc. ex Theod.) 78,2: 1,6,17 paedagogus (paed.) 1,28,2: 2 , 5 , 8

Anhang

474 1,42,1: 1 , 2 , 2 1,45,3: 1 , 2 , 2 3,1: 1,6,17 3,12,101,3: 3 m . 9 , 2 8 protrepticus (protr.) I , 4 , 1 : 4, 3, 17 ff. 2,12,1: 2,3,12 II,114,1-4: I m . 3,3 11,114,1: 3 m . 10,15ff. 12,118,1:

stromata

1,1,11

(ström.)

I,178: 1,6,17 2,128,5: 3,10,28 4, 27 f.: 1,6,17 4,56,1: 1 , 3 , 9 6,112,3: 1 , 1 , 9 C o d e x I u s t i n i a n u s (Cod. Iust.) 12,2,1: 3 , 4 , 1 5 C o d e x T h e o d o s i a n u s (Cod. Theod.) 6,26,14: 3 , 6 , 3 9,27,5: 4 , 4 , 3 5 10,10,20: 4 , 4 , 3 5 16,10,21: S. 39 Anm. 25 C o l u m e l l a (Colum.) 3,12,3: 4 , 6 , 2 8 3,21,3: 4 m . 6, 28 3,21,5: 1,3,6 7,5,6: 1 , 6 , 9 10,79: I m . 2,1 10,219: I m . 5,43 II,3,16: 2,5,13 C o m m o d i a n u s (Comm.) carmen apologeticum (apol.) 211: 4 , 6 , 2 2 instructiones (instr.) 1,26,28: l m . 5 , 1 1,27,3: l m . 5 , 1 2,26(30),6: l m . 5 , 1 C o r n e l i u s S e v e r u s (Corn. Sev.) carminum fragmenta (carm. frg.) W. Morel, Fragmenta poetarum Latinorum, Leipzig 1927 2: 3 , 8 , 5 C o r p u s H e r m e t i c u m (Corp. Herrn.) A. D. Nock, A.-J. Festugiere Paris 1960 1,2: 1,3,4 1,5: 3 m. 9,10 f. 1,16: 4 , 2 , 2 5 1,18 f.: 1,6,17

1,19 1 , 5 , 3 1,27 2, 1,9; 1,28 1,5,3 1,29 1,4,8; 2,6: 3 m. 9, 3 4,4: 1,6,17 4,8: 4 m. 1, 9 5,5: 4 , 1 , 9 5,10: 3 m . 9, 28 6 , 1 f.: 1,1,9; 3 , 1 0 , 7 7,1 f.: 1,3,4; 1,5,3; 2,1,9; 2 , 8 , 4 f . ; 3,2,13; 3 m. 10,5 10,2: 3,10,43 10,8: 1,6,17 10,15: 1,2,6 11,6:

1,1,1

11,21: 1,6,17 12, 2 f.: 1,1,9 Corpus inscriptionum Latinarum siehe Inschriften Culex 1: 3 , 9 , 3 3 173: 1 , 1 , 7 176: 1 , 1 , 7 189: 1 , 1 , 7 278: 3 m. 12,9 279: 3 m. 12, 20 f. C u r t i u s R u f u s (Curt.) 3,5,3: 1,6,20 4,13: 1,3,13 7,3,14: 1,6,20 7,8,24: I m . 5, 28 f. 8,4,8: 1,6,20 8,14,43: 2 , 4 2 6 10,5,10: I m . 1,7 C y p r i a n u s (Cypr.) ad Donatum (Donat.) 16: 3 , 1 , 1 de mortalitate 19: 1 , 1 , 1

(mort.)

P s e u d o - C y p r i a n u s (Ps.Cypr.) de singularitate clericorum (singul. cler.) 21: 4,2,39 D a m a s k i o s (Damasc.) vita Isidori (vita Isid.) Cl. Zintzen, Hildesheim 1967 frg. 124 p. 107,9: 1,1,12 frg. 128 p. 111: 1 , 1 , 1 D e m o k r i t o s (Democr.) VS Nr. 68 A 1: 5, 1,9

475

Stellenindex A 68: 5,1,12 Β 31: S. 34 Anm. 119 Β 191: 2,4,17 Β 275 f.: 3 , 7 , 5 C 7 ( = Hipparchus) p. 229,3: Demosthenes (Demosth.) orationes (or.) 25,40: 1,4,13 Dictys Cretensis (Diet.) 1,16:

1,1,1

2m.l,2

4,22: 5 m. 5,12 ff. Dio Chrysostomos (Dio Chrys.) orationes (or.) 4,95: 4,3,17 6,59: 4,3,18 9,2: 1,4,1 9,16ff.: 3 , 8 , 7 13: S. 27 Anm. 68 33,58: 4m. 3,13; 4m. 3,35 40, 35 ff.: 1,5,10 63-65: 2 , 8 , 1 63,2: 1,4,43 63,6: 4 m. 7,13-31 63,7: 1,6,7 64,5: 1,6,7 64,26: 2,2,13 65,8 : 2 , 3 , 1 65,10: 2,6,15 Diodorus Siculus (Diod.) 4,11-21: 4m. 7,13-31 5,19,3: 2 m. 5,11 23,12 ff.: 2,6,11 Diogenes Laertius (Diog. L.) 1,98: 3 , 5 , 8 2,7: 1,3,9 2,12 ff.: 1,3,9 3,5: 1,1,7 3,45: S. 35 Anm. 122 3,69: 3 m. 9,5 3,78: 1,4,38 5,82: 2,1,11 6,3: 1,5,6 6,13: 1,3,13 6,72: 3 , 6 , 1 7,110: 1,1,9 7,143: 1,5,3 7,147: 3 m. 6,2 9,26: 1,3,9 9,27: 2,6,8 9,44: 5,1,9 9,59: 2,6,6; 2 , 6 , 8

10,22: 10,65: 10,127: 10,128: 10,129: 10,136:

2,1,44 2,7,22 2,5,23 3,2,12 2,4,29 3,7,3

Diomedes (Diom.) ars grammatica (gramm.) H. Keil, Grammatici Latini I, Leipzig 1857 p. 514,18: 4, 2, 31 f. Dionysius Areopagita (Dionys. Areop.) de divinis nominibus (divin. nom.) 4,4: 5 m. 2,1 4,9: 2,5,9 4,10: 2 m. 8,15 7,3: 3 m. 9,28 10,3: 5 , 6 , 9 11,1: 4m.6,18; 4 m . 6 , 3 4 - 4 3 ; 4 m . 6 , 4 3 f f . Dissoi logoi VS 90 2, 9 f.: 2,7,10 Disticha Catonis (Dist. Cat.) 4.3.1: 3 m. 9,1 Domitius Marsus (Dom. Mars.) carminum fragmenta (carm. frg.) W. Morel, Fragmenta poetarum Latinorum, Leipzig 1927 7,3: I m . 1,4 Donatus (Don.) commentum in Terentii Andriam (Ter. Andr.) P. Wessner, Leipzig 1902 93: 3,12,25 Dracontius (Drac.) de laudibus dei (laud, dei.) I,199: I m . 2,18 1, 317 ff.: 3 m. 3, 3 1,361: 3m. 12,41 1,434: 3 m . 9 , 2 8 1,559: 3 m. 10,4 1,643ff.: l m . 3 , 1 ; 3 m . 9 , 2 3 2,3: 4 m. 1, 2 2,193 ff.: 2 m. 8, 2 2,196: 2m. 8, 21 2, 459f.: 2 m. 5,29 2,734: 2m. 7, 7 3,6: 3 m . 9 , 2 3,12: 3 m . 9 , 2 3,14: 3 m. 9,2 3,470: 2 m. 7,17

476

Anhang

Romulea (Romul.) 1, 8 f: 3 m. 12,10, ff. 2,132f: l m . 1 , 4 3 , 1 1 f: 4 m. 6, 3 0 - 3 3 6 , 7 3 : I m . 5, 46 ff. 5 , 3 1 2 : I m . 4, 9 f. 5, 325 ff.: 4 m . 1 , 1 0 7,96-105: 3m.2,17ff. 9,99: 4 m . 5 , 8 9 , 1 9 2 : I m . 5 , 4 2 , ff. 10,129: 3 m. 9 , 2 3 10,131 f.: 4 m . 6 , 1 7 satisfactio (satisf.) 59f.: 4 m . 6 , 1 9 - 2 4 277: I m . 4 , 9 282: I m . 5 , 3 0

8 , 1 : S. 10 8,31: S. 10 8,36: S. 10 8,37: S. 10 8,40: S. 10 9,21,2: 1,4,10

E m p e d o k l e s (Emped.) V S Nr. 31 Β 17: 2 m. 8 , 1 Β 28: 2 , 6 , 7 Β 115,13: 1 , 5 , 2 Β 121: I m . 2 , 2 7 E n n i u s (Enn.) annalium fragmenta (ann)

E p i k t e t o s (Epict.) H. Schenkl, Leipzig 1898 dissertationes (diss.) I,1,15: l m . 2 , 2 6 1,3: 2 , 5 , 1 0 1 , 3 , 1 : 3 m. 6 , 2 1, 3, 7ff.: 4 , 3 , 1 6 1,4,9: 2,1,9 1,4,11: 2 , 1 , 9 1,4,14: 2 , 1 , 9 1,6,19: l m . 2 , 8 1,9: 3 m. 6, 2 1,9,16: l m . 1 , 2 2 1,12,24: 2 , 1 , 9 1,14, 9 f.: 5 m. 2, 7 ff. 1,18,9: 4,4,41 1, 24,15 ff.: 2 , 2 , 1 2 2, 8 , 1 1 f.: 1 , 5 , 3 2,9,2: 1,6,15 2,9,3: 4,3,16 2,10,1: 1,6,17 2,14,26: 1,6,4 2, 23, 36 ff.: 1 , 5 , 3 3,13,13: 2,5,34 3 , 2 2 , 26 ff.: 3 , 2 , 2 3 , 2 2 , 2 7 : 2 , 2 , 11; 2 , 5 , 3 3 3,22,38: I m . 2,3 4 , 1 , 26f.: 3 m . 2 , 1 7 4,1,51: 3,5,9 4,5,21: 4,3,19 4, 5, 25 ff.: 1 , 3 , 1 4 4 , 8 , 1 5 ff.: 2 , 7 , 2 0 frg. 11: 2 , 3 , 1 2 enchiridium (ench.) 1,1: 2 , 2 , 3 6: 2 , 5 , 1 8

6:

1,1,1

29: I m . 5, 3 186: 5 , 4 , 1 237: 4 , 6 , 8 584: 1 , 5 , 1 scaenica (scaen.) 127: I m . 1 , 2 fragmenta varia (frg. var.) 34: 3 m. 8 , 1 3 E n n o d i u s (Ennod.) F. Vogel, Monumenta Germaniae Historica, Auetores antiquissimi 7, Berlin 1885 carmina (carm.) 1 , 7 : S. 21 1 , 7 , 2 3 : 4 m. 5 , 3 1 , 9 , 2 5 fr.: 3 m. 9 , 2 8 2 , 6 5 , 4 : 5 m. 2 , 3 2 , 1 3 2 : S. 10 Anm. 71 dictiones (diet.) 9 , 1 3 : I m . 2, 4; 1 , 4 , 3 3 2 6 , 2 : I m . 5, 32 epistulae (epist.) 2,15,5: 2,3,2 6 , 6 : S. 10 6 , 6 , 3 : S. 10 Anm. 69 7 , 1 3 : S. 10 Anm. 70 7 , 1 3 , 2 : S. 5 Anm. 36

opuscula miscella (opusc.) 2,33: 5 , 4 , 1 1 6: S. 18 6,5: 1,3,13 6 , 2 1 : S. 5 Anm. 36; S. 18 Anm. 27 E p i c e d i o n D r u s i (Epic. Drusi) 46: 5 m. 5 , 1 3 273: I m . 2 , 2 5 343: 2 m. 5 , 1 395: 1 , 5 , 1 2

Stellenindex 14,2: 16:

Im.4,13 1,6,21

22: 1,3,6 29,5: 2,1,9 46,1: 2,7,20 Epikuros (Epicur.) H. Usener, Epicurea, Leipzig 1887 epistulae (epist.) I,38: 5,1,9 3,127: 2,5,23 fragmenta (frg.) 149 2,4,3; 2,5,23 151 3,5,6 199 1,5,4 374 1,4,30 397 3,2,12 398 3,2,12 411 ff.: 3,7,3 435 2,2,4 471 3,3,18 474 2,4,18 526 3,7,5 539 2,8,6 Epitaphium in Naevium (Epitaph. Naev.) siehe Carmen in Naevium Etymologium Magnum (Etym. Mag Th. Gaisford, Oxford 1848 p. 434, 16f.: 1,2,5 Euenus (Euen.) frg. 6 ( = Plut. moral. 497A): 3 , 7 , 5 Eugenius Toletanus (Eugen.) carmina (carm.) 1,14: 4,2,5 satisfactio (satisf.) 1: 3 m. 9, 26 Eunapius (Eunap.) historiarum fragmenta Dindorf 1870 26: 3 m. 10,6 Euripides (Eurip.) Andromacha (Andr.) 319f.: 3,6,1 418, ff.: 3,7,6 Bacchae (Bacch.) 562 f.: 3 m. 12,8 564: 3 m. 12,10 699 ff.: 1,2,2 902 f.: 3 m. 10, 5

(hist, frg.)

Helena (Hei.) 167ff.: Im. 1,3 Heracles (Heracl.) 348-441: 4 m. 7,13-31 365ff.: 4m. 7,14 394ff.: 4m. 7,17 419 ff.: 4 m. 7,22 Medea (Med.) 841 f.: Im. 2,18 Phoenissae (Phoen.) 535 ff.: 2 m. 8,22, ff. 541 ff.: 1,5,10 555 ff.: 2,2,2 Supplices (Suppl.) 269f.: 2,4,11 Troades (Troad.) 884ff.: 3m. 9,28 fragmenta (frg.) A. Nauck, Tragicorum Graecorum Fragmenta, Leipzig 1889 2 ; 420: 2 m. 1,9 781,11 f.: Im. 3, 9 908: 3,7,5 910: 1,3,9 911: 1,3,9 977: 2,7,20 Eusebius von Caesarea (Euseb.) praeparatio evangelica (praep. evang.) I,9,2: 5 m. 2,1 6,11,32: 5,3,4 6,11, 36 f: 5,3,7 6,11,46: 5,4,4fif. 8,14,13: 3,6,2 8,14,14: 3,8,7 8,14,15: 3,8,9 8,14,29: 3,5,6 10,14,15: 2,6,8 I I , 2 , 2 : 1,3,7 11,18,6: 3 m. 6,2 11,22,10: 3,10,7 14,6 7 f.: 1,3,7 Eustathios eommentarii ad Homeri Iliadem M. van der Valk, Leiden 1971, ff. 2,204: 1,5,4 20, 341 ff.: 3 m. 9,25 Favonius Eulogius (Fav. Eulog.) disputatio des somnio Scipionis R. E. van Weddingen, Brüssel 1957 19,5: 4 m. 6,43

477

478

Anhang

25,2: 4 m . 1,13 26,5: 4 m. 1,13 Favorinus v o n A r e l a t e (Favor.) de exilio (exil.) 12, 8, ff.: S. 27 Anm. 68 12,37ff.:

2,8,6

13,23ff.: 2,8,6 F i r m i c u s M a t e r n u s (Firm.) de errore profanarum religionum (err.) 4,2: 1,1,12 22,1: 1,2,5 mathesis (math.) 1 praef. 4: 1, 5, 4 2,2: 4 m . 1 , 9 2,30,2: 1,2,4 2,30,12: 1,1,8 5 praef. 3: 1 m. 5,43 8,12: I m . 2,1 8,1,4: l m . 2 , 1 Florus (Flor.) epitoma de Tito Livio (epit.) 1,41,12: 4 m. 6, 36 f. Fortunatianus (Fortun.) ars rhetorica (rhet.) C. Halm, Leipzig 1863 1,1 p. 81: 3,10,7 Fragmente der griechischen Historiker (FgrHist.) F. Jacoby, Berlin/Leiden 1923 ff. 3 F 17: 2,6,10 244 F 95: 1,1,6 Frontinus (Frontin.) strategemata (strat.) 2,3,10: 2,6,11 Fronto S. A. Naber, Leipzig 1867; M. P. J. van den Hout, Leiden 1954 p. 22 N. = 18 v.d. Η.: 1,1,3 p. 102,24 N. = 95,15 v.d. H.: 4,6,51 Fulgentius (Fulg.) mythologiae (myth.) Ε. Helm, Leipzig 1898 1 praef. p. 8,8: 1, 1,1 1 praef. p. 8,17: 1,1,1 1 praef. p. 8,21: 1,1,13 1 praef. p. 12,11: 1,1,8 1 praef. p. 14,15f.: 1,1,2 1 praef. p. 14,22ff.: 1,4,39 2 p. 36,5: 3,8,6 2,6 p. 46,10: 5,6,16

2,14 p. 56,12: 2,3,12 3,10: 3 m. 12, 5 ff. Fulgentius R u s p e n s i s (Fulg. Rusp.) sermones Fulgentio Ruspensi perperam ascripta (PsFulg. Rusp. serm.) 7: 1,2,6 Galenus (Galen.) C. G. Kühn, Leipzig 1821 ff. de compositione medicamentorum secundum locos (compos, med. loc.), vol. XIIf. 2 p. 590: 1,5,11 de methodo medendi (method, med.), vol. X 13,21: l m . 2 , 2 protrepticus (protr.) G. Kaibel, Berlin 1894 1: I m . 2,6-23 2 p. 2,8ff: 1,4,39; 2,1 Einleitung 2 p. 2,11: 1,6,7 2 p. 2,18: ff.: 1,3,11 2 p. 2,25: 2,1, 11 2 p. 3,3: 2 , 1 , 3 2 f.: 1,1,11 3 p. 3,13: 1,1,1 4 p. 10: 2,2,6 5: 2,4,10 5 p. 5,8 ff.: 1,3,4 7: 3 , 6 , 7 7 p. 7,8: 3,4,13 8 p. 9,18: 3,8,9 8 p. 9, 26 f.: 2,1,18 9 p. 12,11 f.: 1,4,39 9 p. 12, 19: 3 , 8 , 7 Gallicanus (Gallican.) siehe Historia Augusta Gelasius von C y z i c u s (Gelas.) historia ecclesiaca (hist, eccl.) 3,19,32: I m . 2,15 Gellius (Gell.) 1,24,2 ( = Carm. in Naev.): I m . 1,3 2,8,7: 3,11,11 5,9,1: 1,2,5 5,14,21: 2 , 7 , 7 5,16,2: 5,4 ,26 6,8,7: 2,1,2 6,14,11: 2 , 1 , 3 7,2,1: 4,6,20 7,4: 2,6,11 13,24,2: 2 m. 5,26 14,1,5: 1,1,13

479

Stellenindex 15,2,8: 16,1,2:

3,1,2 4,3,12

Germanicus (Germ.) Aratea (Arat.) 476 f: I m . 6, 2 624: 4 m. 5,6 Glossaria (Gloss.) W.-M. Lindsay, Paris 1926 ff. II Abav. E X 1: 1,4,15 Gnomologium Vaticanum (Gnom. Vat.) L. Sternbach, Berlin 1963 453: 2,2,8 Gorgias (Gorg.) Helena (Helen.) 14: S. 35 Anm. 120; I m . 7, 25 ff. Gregorius Nazianzenus (Greg. Naz.) hymni (hymn.) sive carmina (carm.) 1,1, 29, 12 f.: 3m. 9, 28 1,1,29, 14f.: 1,1,2 1,1,36, 1 f.: 3 m. 9, 28 1,1,36,19: 3 m . 9 , 2 8 1,1,38,5: 3 m. 9, 28 2,1,45,37: I m . 2, 26 orationes (or.) 6: 1,5,10 22: 1,5,10 23: 1,5,10 39,8: Im. 3,10 Gregorius T h a u m a t u r g u s (Greg. Thaumat.) Migne PG 10 homiliae (hom.) p. 1197: 2 , 7 , 2 0 Hegemonius siehe Acta

Archelai

Heliodorus (Heliod.) 2,26,5: 1,2,2 3,14,4: 1,5,2 4,7,5: 1,4,1 4,13,2: 1,5,2 7,12,2: 1,5,2 Helladius siehe Photius Herakleitos (Heracl.) VS Nr. 22 A 15: 3 m. 11,11 f. Β If.: 2 m. 8, 1 Β 8: 2 m . 8 , 1 Β 10: 2 m. 8,1 Β 13: 4 , 3 , 2 0 Β 41: 3 m . 9 , 1

Β Β Β Β Β Β Β

51: 53: 64: 67: 94:

2 m. 8,1 2m. 8,1 3 m. 9,1 3 m. 9,28 1 m. 5, 5-9 112: 2 m. 8 , 1 114: 2 m. 8,1

H e r m a s (Pastor Hermae, Herrn.) mandata (mand.) 10: 1,1,9 similitudines (sim.) 1,1: 1,5,2 5,1,1: l m . 1 , 2 2 10,1,1:

1,1,1

visiones (vis.) 1,1,3: 1 m. 1 Einleitung 1,2,2:

1,1,1;

1,4,2: 1,2,5 3,1,6: 1,1,11 3,10,5: 1,1,1 4,3,2: 1,1,3 5,1: 1,1,1 5,3: 1,2,4 5,4: 1,3,1

1,1,6;

1,2,2

Hermias Alexandrinus commentarius in Phaedrum (in Phaedr.) P. Couvreur, Paris 1901 250b p. 178: 1,1,10 Herodotus (Hdt.) 1,5,4; 2,2,9 1,59,4: 3,5,8 1,65,2: 1,2,2 1,80,1: 3 m. 10,8 1, 86 f: 2,2,11 1,207,2: 2,2,11 2,45,1: 2,6,10 3,30,2: 1,1,2 3,65,2: 1,1,2 5,24,3: 2 , 8 , 6 7,10: I m . 4,9 f. 7,17,1: 1,1,1 7,104,4: 1,5,4 Herondas (Herond.) 4,18: 1,2,5 Hesiodus (Hes.) opera et dies (erg.) 5 ff.: 2 , 2 , 9 6 : 2 m. 1,9 160: 2 m . 5 , 1 232 f.: 2 m. 5,5 287-292: 1 m. 7,23

480

Anhang

290: 3 , 8 , 5 547 ff.: I m . 3, 7 587: I m . 5,22 theogonia (theog.) 38: 5m. 2,11 55: I m . 1,8 98-103: I m . 1,8 227: 3 , 2 , 1 3 311: 3 m. 12, 29 f. 313 ff.: 4 m . 7,22 332: 4 m . 7,15 fragmenta (frg.) R. Merkelbach, M. L. West, Oxford 1969 333: I m . 5 , 1 4 Hierokles (Hierocl.) commentarius in Pythagorae carmen aureum (carm. aur.) F. W. Köhler, Stuttgart 1974 praef. 3: 1 , 1 , 4 ; I m . 7,20f; I m . 7, 25 f.; 3m.9,25 praef. 4: 1 , 1 , 4 1,13: 3 m. 9, 4 1,14: 3 m. 9, 8 13,10: 1 , 6 , 1 7 15,6: 2 , 5 , 2 9 20,4: 2 , 5 , 2 9 23,11: 1 , 4 , 3 8 24,2: 1 , 5 , 2 26,17: I m . 2, 3 de Providentia (Photios, Bibliotheke cod. 251 Bekker) p. 465: 5 , 6 , 4 6 H i e r o n y m u s (Hier.) commentarii in epistulam Pauli ad Galatas (in Gal.) Migne PL 26 prol. 3 p. 427 A: 1 , 1 , 8 commentarii in Ezechielem (in Ezech.) Migne PL 25 1,2,5: 5,3,7 commentarii in Isaiam (in Is.) Migne P L 24 6,14: 1 , 1 , 1 1 epistulae (epist.) 9,2: 4 m . 1 , 6 16,2, 1: 4m. 1,6 22,41: 3 , 8 , 6 22,30,3: 1,6,20

prophetam

prophetam

22,30,5: 1,2,7 22,38,5: 1,1,1 3 9 , 2 , 6 : 3 , 1 2 , 2 6 , ff. 39,5,4: 1,3,9 3 9 , 7 , 1 - 3 : 2 , 2 Einleitung 46,9: 2 , 7 , 2 60, 5,1 f.: S. 24 Anm. 54; 2 , 1 , 5 66,5,2: 1,2,5 69,2,7: 1,1,13 98,10,1: 3 , 1 0 , 2 98,19,5: 3 m. 10,5 123,15: 2 , 6 , 4 125,13,2: 1 , 6 , 6 130,3: 2 , 4 , 7 130,3,1: S. 2 Anm. 7 148,17,2: 1 , 1 , 3 de illustribus viris (vir. ill.) I l l : S. 16 Anm. 14 P s e u d o - H i e r o n y m u s (PsHier.) epistulae (epist.) Migne PL 30 5,8 p. 70 C: 3 m. 10,2 Hilarius (Hil.) commentarii in Matthaeum 5,6: 3 , 9 , 2 7 6,6: 1 , 3 , 1 1 23,2: 3 , 1 2 , 2 4 commentarii in psalmos 135,1: 1 , 5 , 2

(in Matth.)

(in psalm.)

operis historici fragmenta (op. hist, frg.) A. Feder, C S E L 65, Wien 1916 2,8: 1,4,40 de trinitate (trin.) 8,41: 3 , 1 0 , 5 H i p p a r c h o s siehe Demokritos H i p p o k r a t e s (Hippocr.) E. Littre, Paris 1839 ff. Coacae praenotiones (coac.) 136: 1,1,1; 1 , 5 , 1 2 de vetere medicina 13: 5 , 4 , 2 4

(vet. med.)

H i s t o r i e Apollonii Apoll.) 41: 1 , 2 , 6 43: 1 , 1 , 4

regis T y r i

Historia A u g u s t a (Hist. Aug.) Avidius (Avid.) 4,6: 1 , 4 , 4 2

(Hist.

Stellenindex Diadumenus Antoninus 7,3: S. 21 Anm. 39 Caracalla (Carac.) 11,4: 1 , 3 , 6 Probus (Prob.) 12,8: 1 , 4 , 4 2

(Diad.)

triginta tyranni (trig, tyr.) 30,15: 1 , 1 , 1 H o m e r t s (Horn.) Cypria (Cypr.) frg. 11: 3 , 8 , 1 0 hymni (hymn.) 4,468: I m . 5, 2 7,37: 1,1,13 Ilms (II.) 1, 37 ff.: l m . 5 , 2 1,70: 5m. 2,11 1,188 ff.: 1 , 1 , 1 1,199: 1 , 1 , 1 3 1,200: 1 , 1 , 1 1,202: 1 , 3 , 3 1,203 ff.: 1 , 2 , 5 1,225: 4 , 3 , 1 9 1, 248 f.: 5m. 2, 3 1,363: 1 , 4 , 1 1,544: 3 m. 6, 2 1,605: 5 m. 2, 2 2,20:

1,1,1

2,144fr.: I m . 7 , 5 - 1 3 2,204: 1 , 5 , 4 2,485: 1 m. 1,5 f. 2,800: 2 m. 2,1 f. 2,862: 4 m. 7 , 2 3, 184 ff.: 4 m . 7, 2 3,277: 5 m. 2,1 3,397: 1 , 1 , 1 3,398: 1 , 1 , 1 3 3,399: 1 , 2 , 5 4,442 f.: 1 , 1 , 1 4,443: 1 , 1 , 2 5,87ff.: I m . 7 , 1 4 - 1 9 5,127f.: 1,2,6; 3 m . 9 , 2 5 5, 734 f.: 1 , 1 , 3 6,146 ff.: 2 m. 3 , 7 7, 446 ff.: I m . 5, 42 8,19: 5 , 2 , 2 8,281: I m . 1,18 8, 362 ff.: 4 m. 7,19 8,364: 1 , 1 , 1 8,368: 3 m. 12, 29 f. 9,194: l m . 5 , 2

10,496: 1 , 1 , 1 11, 492 ff.: I m . 7,14 12,176: 4 , 6 , 5 3 13,138ff.: I m . 7 , 1 4 - 1 9 15,668 f.: 1 m. 3,1 16,384ff.: I m . 7 , 1 4 - 1 9 16,716: 1 , 1 , 1 17,645 f.: 3 m. 9,25 17,648: 1 , 1 , 1 18,489: 4 m. 6, 10 20,131: 1 , 1 , 1 20, 341 f.: 1,2,6; I m . 3,1 22,30: I m . 5,22 23,29: I m . 1,18 23,229 f.: I m . 3,7 23,791: I m . 1,7 24, 527f.: 2 , 2 , 1 3 24,545: 4 m. 7, 2 Odyssea (Od.) 1,323: 1 , 1 , 1 3 I,343: l m . 1 , 1 8 4,420: 1 , 2 , 1 5,272: 4 m. 5, 3 f. 5,291ίΤ.: I m . 7 , 5 - 1 3 6,42: 1 , 4 , 3 8,167ff.: 2 , 4 , 1 1 10,133 ff.: 4 m. 3 Einleitung 10,135 ff.: 4 m. 3 , 4 f. 10,212: 4 m . 3 , 8 10,235-243: 4 m. 3,22 10,239ff.: 4 m. 3,25 ff. 10,240: 4m. 3 Einleitung 10, 241 f.: 4 m. 3,24; 4 m. 3,28 10,400: 1 , 1 , 1 4 10,496: 1 , 1 , 1 10,536: 1 , 1 , 1 II,49: 1,1,1 11,94: I m . 2, 27 11,109: 5m. 2,1 11,549: l m . 1 , 1 8 11, 576ff.: 3m. 12,38f. 11, 582ff.: 3m. 12,36f. 11,623: 3 m. 12,29 f. 11,623 ff.: 4 m. 7,19 12,41-46: 1,1,11 12,188: 1 , 1 , 1 1 12,315: I m . 3 , 6 12,323: 5 m. 2,1 13,293: 1 , 2 , 5 19,42: 1,1,13 19,114: 4 , 5 , 3 20,13: 1 , 5 , 1

481

482

Anhang

20,22 ff.: 1 , 1 , 1 24, 60 f.: I m . 1,3 H o m e r u s L a t i n u s (Homer.) 109: 3 m. 2 , 2 0 H o r a t i u s (Hör.) de arte poetica (ars) 75: I m . 1,4 164: 2 m. 2,10 166:

1,2,2

395: 3 m. 12,20 carmina (carm.) 1 , 1 , 1 : 2 m. 2,3; 4 m . 3 , 5 1,1, 30 ff.: 1 , 1 , 1 1 1,1,36: 1 , 1 , 2 1,2,25: 2 m. 6,1 1 , 4 , 1 3 ff.: 2 m. 7,12 ff. 1,7: 1 m. 3 Einleitung 1,10, 5ff.: l m . 5 , 1 4 1,12,16: l m . 2 , 1 8 1,12, 46 ff.: l m . 5 , 7 1 , 1 7 , 1 4 ff.: 2 m. 2, 6 1,19,11 f.: 5 m.l, 1 f. 1,22: 2 , 5 , 3 4 1 , 2 3 , 5 : I m . 6,10 1,24,13: 3m. 12,6 1,28: 1 m. 3 Einleitung 1 , 2 8 , 1 - 2 0 : 2 m. 7,15 ff. 1 , 2 8 , 5 : 4 m. 1,9 1,28,18: 2 m. 8, 9 1,29,5: Im. 4,18 1, 33, 2 f.: I m . 1 , 4 1 , 3 4 , 4 : 4 m. 7 , 4 1,34,12: 2 , 2 , 9 1,34, 13 f.: 2 m. 1,3 1 , 3 4 , 1 6 : I m . 5,41 1,35: 2 , 2 , 6 1,35,5ff.: l m . 5 , 1 4 1,35,20: 2 , 8 , 5 1,35,32: 3 , 6 , 5 1,37,15: I m . 1,4 2,1,3: 2,1,3 2,1,21: 1,4,46 2, 2,1 f.: 2, 5, 3 f. 2,2,7: 2m.7,17 2 , 3 , 1 9 : 3 m. 3, 6 2 , 5 , 9 - 1 2 : I m . 6,11 2 , 7 , 1 0 : I m . 4,17 2,9, 9 f.: I m . 1,2; 3 m. 12,7 2 , 9 , 1 5 : I m . 1,13ff. 2 , 1 0 , 1 0 f.: I m . 4, 9 f. 2 , 1 3 , 1 7 : 5 m. 1,1 f. 2,14,22: 3 m . 3 , 6

2 2 2 2 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4

16,2-4: Im. 7,1-4 16,10 f.: 1 , 5 , 1 1 19,17ff.: l m . 5 , 1 4 19,21 f.: 3 , 1 2 , 2 4 1,17ff.: 3, 5 Einleitung; 3, 5, 6 1, 37 ff.: I m . 2 , 5 ; 3 , 1 , 4 0 ; 3 m . 5 , 2,1: 2 , 5 , 7 2,20: 2 , 7 , 1 9 3,1: 1,3, 11; I m . 4 , 1 3 , 1 - 8 : 1 m. 4 Einleitung 3,3: I m . 4,11 f. 3 , 4 f.: 1 m. 4, 5 f.; I m . 7 , 6 3,6: I m . 4 , 1 0 3,45 f.: 3 , 6 , 4 4,29ff.: I m . 1 , 6 4,65: 3 , 5 , 1 1 5,2: 1 , 4 , 3 2 6,4: 1 , 1 , 3 6,21: 3 m. 7 Einleitung 6, 37 f.: 2 , 3 , 6 7,1: 1 , 4 , 1 11, 3 ff.: l m . 5 , 1 4 11,15: 3m. 12,29 13, 9 ff.: l m . 5 , 1 4 16,17f.: 2 m . 2 , 8 16, 27 f.: 2 , 4 , 1 1 16, 42 ff.: 2 , 5 , 1 5 ; 2 , 5 , 2 3 18,5: I m . 2, 20 21,24: l m . 3 , 9 ; 2 m . 3 , 3 23,5: 2m. 6,12 23,8: 4 m. 6 , 2 6 29,49 f.: 1 , 4 , 2 ; 2 , 1 , 3 ; 2 , 2 , 9 2, 39 f.: 2 m. 5,23 13,12: I m . 1,11 f. 5,8: 2 , 5 , 4 6,14 ff.: 2 m. 7,15 ff. 7,3: I m . 5, 28 f. 7, 9 ff.: I m . 2 , 1 8 - 2 1 7,19: I m . 6,11 8,28: 1,1,11 9,25 ff.: 2 , 7 , 1 3 9, 45 ff.: 2 , 5 , 1 5 11, 35 f.: I m . 1 , 8 12,1: l m . 2 , 1 8 15,4 f.: 4 , 5 , 3 ; 4 m . 7 , 4

carmen saeculare 59 f.: 2 m. 2 , 6 70ff.: 5m. 4 , 3 8 epistulae (epist.) 1,1,33: 4 , 3 , 1 7 1,1,60: 1 , 3 , 1 3 1,1,68: 2 m. 1,1

(carm. saec.)

483

Stellenindex 1,2,17ff.: 4 m . 7 , 8 - 1 2 1,2,23: 1 , 1 , 1 1 1,2,26: 4 m. 3, 8 1 , 3 , 2 : 5 m. 3,14 1,4,12: I m . 7, 25 ff. 1 , 6 , 1 2 f . : I m . 7,25ff. 1,6,18: 3 m . 4 , 1 1,7,31: l m . 2 , 3 1,7,58: 1 , 4 , 3 1,7,85: 2 m. 5,26 1,8,12: 2, 8 , 4 f. 1,8,16: 1 , 4 , 3 8 1, 10, 8f.: 2,6, 1 1,10, 12ff.: 2m. 4, 2 1,12,15 ff.: I m . 2 , 6 - 2 3 ; I m . 2 , 1 0 1,12,16: I m . 2 , 1 8 1,12,29: 2 m. 2 , 6 1,14,4: 1 , 1 , 9 1,16,24: 1 , 4 , 1 1,17,29: 2 , 3 , 1 2 1,17,57: l m . 1 , 4 1,18, 98 f.: I m . 7, 25 ff. 2 , 1 , 7 3 : 2 m. 7,19 f. 2,1,147: 4m. l , 1 3 f . 2,1,207: 2 m. 5 , 9 2,2,104: 1 , 3 , 1 2,1,256: 2 , 7 , 8 2,2,118: 2 , 7 , 1 3 2,2,121: 2m. 2 , 5 2,2,173: 2 , 7 , 2 1 2,2,212: 1 , 1 , 9 epodi (epod.) 6,1: 1 , 4 , 1 3 7,15: 4 , 3 , 1 3 8,14: 3 m. 3 , 2 14, 3 f.: 4 m. 3,22 15,1: I m . 5, 7; 2 m. 2 , 4 16,34: 3 m. 8, 5 ff. 16,45: 2 m. 5,2 16,47f.: 2 m . 5 , 1 1 16,53: 2 m. 5,1 17,16: 4 m. 3, 21 saturae (sat.) 1,1: 2 , 1 , 1 6 ; 2 , 4 , 1 9 1 , 1 , 1 5 - 2 2 : 2 m. 2 , 9 1,1,43: 2 , 5 , 6 1,1, 69f.: 3 m. 12, 52ff. 1,1, 70f.: 3 , 3 , 1 8 1,1, 76 ff.: 3 , 3 , 1 2 1, 2, 39 ff.: 3 , 7 , 1 1,2,72: 2 , 3 , 1 1,2,80: 3 m. 4,2; 3 m. 10,10

1,3,37: 3 m . 1 , 3 1, 5,60 f.: 4 m. 7,23 f. 1,5,88: 1 , 3 , 1 4 1,9,65: I m . 1 , 1 7 1,10, 44: 2 , 1 , 7 2,1,51: 2,4,24 2,1,55: 4 m . 4 , 6 2,2,78: 2,3,2 2,2,126: 1 , 4 , 2 2,3,145: 1,2,4 2 , 4 , 3 1 - 3 4 : 3 m. 8,14 2,4,92: 1,4,4 2,5,59: 5,3,25 2 , 7 , 4 1 : 2 m. 7,19 f. 2,7,83: 2,6,7 2,7,86: 2,6,7 2,7,115: I m . 2 , 5 2,8,62: 2,1,3 Hyginus (Hyg.) fabulae (fab.) 14,13: 3 , 8 , 1 0 30: 4 m. 7,13-31 H y m n i magici E. Abel, Orphica Leipzig 1885 5,35: 3 m . 9 , 2 8 H y m n u s Isidis siehe IG X I I 5, 739 Iamblichos (Iambl.) de mysteriis (myst.) E. des Places, Paris 1966 2 , 7 p. 84,17: 1 , 3 , 1 1 10,5 p. 291,7: 3 m. 6 , 2 de communi mathematicarum (math, scient.) 24: 1 , 1 , 1 0 protrepticus (protr.) H. Pistelli, Leipzig 1888 1 p. 8, 5 f.: 1 , 1 , 4 2 p. 9,3f.: 2 , 1 Einleitung 3 p. 11,14f.: 3,10,23ff. 5 p. 35,14ff.: 2 , 5 , 2 9 8 p. 47, 5 ff.: 2 , 5 , 2 8 p. 48, 9ff.: 1,4,39; 2 , 4 2 8 8 p. 48,1 6: 1 , 3 , 9 12 p. 60,22: 3 m. 9, 24 14 p. 72, 22, ff.: 1 m. 2, 623 19 p. 91,12,ff.: 3 , 6 , 7 vita Pythagorae (vita Pyth.) 18,86: 1,4,38 28,146: 3 m. 12, 22 f. 32,227: 1 , 1 , 1 0 65ff.: 4 , 6 , 3 8

scientia

484

Anhang

Ilias L a t i n a siehe Homerus Latinus Inschriften C a r m i n a Latina epigraphica (CE) Fr. Bücheler, E. Lommatzsch, Leipzig 1895 ff. 572,4: 5 m. 4,9 606,1: I m . 1,3 781,1: 3m. 9,22 937,1: I m . 1,3 1109,15: 2 m. 7, 7 f. 1432: S. 3 Anm. 19 Corpus inscriptionum Graecarum (CIG) 6208: S. 18; I m . 3,9; 1,3,11 Corpus Inscriptionum Latinarum (CIL) V 2 8120: S. 2 Anm. 11 XIV 1875: S. 1 Anm. 6 Dessau 1263: S. 1 Anm. 6 1301: S. 2 Anm. 10 Epigrammata Graeca ex lapidibus (Kaibel Epigr.) G. Kaibel, Berlin 1878 594: S. 18; 1 m. 3, 9; 1,3,11

conlecta

Inscriptiones Graecae (IG) XII 5, 739 (Hymnus Isidis) 37: 2 m. 8, 22, ff. XIV 1424: S. 18; 1 m. 3, 9; 1,3,11 Inscriptiones, Kaibel, Hermes 23, 1888 542 f: 3,6,7; 3 m. 6, 2 Iohannes Chrysostomus (loan. Chrys.) homiliae (hom.) Migne PG 63 15 p. 670: 2,5,29; 4 , 3 , 1 7 homilia in Matthaeum (hom. in Matth.) Migne PG 57 f. 28,5 p. 356 f: 2 m. 2,14 60,1 p. 574: 5 , 3 , 7 Iordanes de origine actibusque 15: S. 4 Anm. 31

Getarum

Iosephus (los.) antiquitates (ant.) 20,153: 2 m. 6,3 Irenaeus von Lyon (Iren.) adversus haereses 1,13,3: 3 m. 11,11 f. 1,18,1: 1,6,20 5,8: 4 , 3 , 2 0

(Get.)

Isidorus (Isid.) de natura rerum (nat.) 26,3: 4m. 5,1 origines (orig.) I,39,14: l m . 1 , 4 II,2,17: 4,7,19 Isokrates (Isocr.) 2,5: 3 , 5 , 6 Itala sapientia Salomonis (sap.) 3,16: 3,10,5 Iulianus I m p e r a t o r (Iulian.) epistulae (epist.) 111 p. 434 D.: 3 m. 10,15 ff. orationes (or.) 7, 233 D: 1,3,4 7, 234 B: 1,2,3 8, 163A: 3 m . 9 , 2 5 8, 165 C: 4m. l , 7 f . 8, 170 A: 1,5,6 8, 171 Α: 4m. l , 7 f . 9, 183 A: 1,6,17 9, 184 C: 1,3,7 9, 194 B-D: 3 , 7 , 4 9, 197 B: 4,3, 16 11, 133C: 3m. 10,15ff. Iulianus iurisconsultus (Iulian.) epitome novellarum Iustiniani (epit. novell.) 81,1: 5,1,15 Iulius Victor (Iul. Vict.) ars rhetorica (rhet.) C. Halm; Leipzig 1863 9 p. 410,5: 3 , 2 , 2 Iustinus (lustin., Iust.) apologia (apol.) 1,5: 1,3,7 1,60,11: 1,1,7 2,8,1: 1,4,8 2,13,3: 1,4,8 dialogus (dial.) 2: 1,3,6 3,1: 1,1,1 3,2: 1,2,4 5, 6 f.: 1,3,13 Pseudo-Iustinus (Pslustin.) cohortatio ad Graecos (cohort.) 3: 1,3,13 17: 1,5,4 36: 1,1,11

485

Stellenindex Iunianus Iustinus (lustin., Iust.) epitoma historiarum Philippicarum 2,5,6: 2,43 2,15,17: 5 m. 3 , 3 12,2,2: 2 , 7 , 1 38,4,13: 1 , 3 , 9 Iuvenalis (luv.) 2,35: 4 , 6 , 4 0 2,108: 3 m. 10,9 3,40: 2 , 1 , 3 3,100 f: 2 , 6 , 4 3,122: 1 , 4 , 3 8 6,181: 3 m. 7 , 3 6,442 f: 4 m. 5,12 6,613: 1 , 2 , 6 8,8: 1 , 1 , 3 8,20: 3 , 6 , 7 8, 30 f: 3 , 6 , 7 8,50: 5 , 3 , 7 8,140 f: 2 , 6 , 1 8 10, 20, ff.: 2 , 5 , 3 4 11,195: 3 , 4 , 1 5 13, 86 f: 1 , 6 , 3 14,81: 3 m. 8, 7 14,246 f: 3 m. 2, 7 ff. 15,163: 4 m . 3,15 Kallimachos (Callim.) fragmenta (frg.) R. Pfeiffer, Oxford 1949/1953 1, 37 f.: 1 m. 1, 5 f. 44: 2 , 6 , 1 0 114,8ff.: 1 , 1 , 6 hymni (hymn.) 2,2:

1,1,11

4,65: I m . 3 , 7 6,58: 1 , 1 , 2 K e b e s (Cebes) Pinax (tabula) 5: 1 , 2 , 6 5,3: 3 , 2 , 1 3 7,1: 1,4,2; 2 , 1 , 1 8,1 :

1,1,11

16,3: 1 , 2 , 5 30,2: 1 , 2 , 5 K l e a n t h e s (Cleanth.) hymnus ad lovem (hymn.) S V F I frg. 2: 2 m . 8 , 1 ; 3 m . 9 , 1 7 f.: 3 , 1 2 , 1 7 12 f: 2 m. 8,1 18 f: 2 m. 8,1 33 ff.: 3 m. 9, 25

34: 3 m. 6, 2 35: 3m. 9,1 K r i t i a s VS Nr. 88 Β 15,8: 1 , 5 , 3 Laberius O. Ribbeck, Comicorum Romanorum fragmenta, Leipzig 1898 3 ; M. Bonaria, Romani mimi, 1965 110 R. = 150 B.: 1 , 3 , 2 130 R. = 168 B.: I m . 1,22 L a c t a n t i u s (Lact.) divinae institutiones (inst.) 2 , 8 , 4 8 , ff.: 1 , 3 , 6 2,12: 2 , 2 , 4 2,12,5: 1,6,20 2,14,13: 4,6,29 3,11,9: 3,10,3 3,14,20: 3,2,4 3,17,2: 1,3,7 3,18,18: 3 , 2 , 4 3,19,18: 5 m. 3,8, ff. 3,25,12: 1 , 3 , 8 4,17,21: 4,3,20 6,4,20: 4,3,20 6 , 8 , 5 : 3 m. 10,15 ff. 6 , 1 4 , 7 : S. 26 Anm. 173 6 , 1 5 , 8 : 3 m. 1,1, ff.; 4 , 6 , 5 1 6,20,6: 2,5,12 7,5,10: I m . 2 , 2 6 7 , 1 6 7 : 2m. 5,1 7,17,9: 1,4,46 divinarum institutionum epitome 47,1: 3 m. 10,5 55,5: 3 m . 1 , 1 , f f . ; 4 , 6 , 5 1 57,3: 3 , 7 , 1 de ira dei (ira) 9,7: 3 , 9 , 2 7 11,11: 4 , 6 , 5 4 13,19: 1 , 4 , 3 0 13,21: 1 , 4 , 3 0 de opificio dei (opif.) 1,11: 4 , 6 , 5 4 3,16f.: 3 , 8 , 6 12,16: 4,7,19 L a u s Pisonis (carm. laud. Pis.) 145: 3m. 2, 34 L e o M a g n u s (Leo M.) epistulae (epist.) 122,5: 3 , 1 2 , 2 4

(epit.)

486

Anhang

Libanios (Liban.) epistulae (epist.) 618,1: 2 m. 1,2 orationes 6:

(or.)

2,1,16;

2,8,1

L i b e r pontificalis Th. Mommsen, Gesta pontificum Romanorum I, Berlin 1898 p. 136: S. 12 Anm. 87 Livius (Liv.) 1,49,2: 3,5,8 2,1,1: l m . 1 , 1 2 , 4 3 , 8 : 3m. 2,12 2,43,11: 1,4,15 3,9,1: 4 m . 4 , I f . 3,10,8: l m . 2,15 4,28,3: l m . 2 , 1 5 6,12,8:

1 m . 1, 2 2

7,8,3: l m . 1,22 8,4,3: 4,6,40 8,38,4: 1,1,2 9,4,7: 2,3,1 10,6,11: 3,4,11 10,19,7: 1 , 2 , 5 21,40: 1 , 3 , 1 3 22,5,4 : 3m.6,7 22,26,4: 3,2,9 2 2 , 5 1 , 6 : 1 m. 5,15 24,25,9: 4,3,18 2 4 , 3 5 , 9 : 1 m. 2 , 3 2 6 , 5 , 9 : 4m. 5,12 2 6 , 3 8 , 3 : 2 m. 7,1 27,34,5: 1,4,4 28,16,5: 4,7,20 28,35,3: 4,7,19 28,46,15: 4 , 3 , 1 3 30,19,9: 1,5,5 30,30,5: 2,1,3 30,30,21: 2 m. 1, 9 32,22,6: 1,4,31 32,34,3: 3,9,25 3 4 , 3 9 , 3 : l m . 1,22 40,36,2: 3,10,3 42,30,4: 2,8,4f. 42,62,4: 2,1,9 42,63,5: 1,6,2 42,66,7: 4,7,20 44,41,7: 4,7,17 45,8,6: 2,2,12 Liviani operis e p i t o m a (Liv. epit.) Pap. Oxyrh. 668 7,177: 1 , 4 , 1 2

Liviani operis p e r i o c h a e (Liv. perioch.) 18: 2 , 6 , 1 1 P s e u d o - L o n g i n u s (Ps.Longin.) 35,4: l m . 4 , 8 L u c a n u s (Lucan.) 1,48: 4m. 1,10 1,79f.: I m . 5 , 4 3 ; 2 m . 8 , 2 1 1,128: S. 17; 4 , 6 , 3 3 1,132: 2 , 7 , 1 9 1,188f: l m . 1,3; l m . 1,11 f. 1,234: l m . 7 , 6 1,250: 3 m. 9, 27 1,469: 1 m. 1 , 4 1,498: l m . 7 , 6 1,647: l m . 6 , 5 2,2: l m . 5,43 2,722: 4 m. 5 , 3 3,22: 1 , 3 , 1 0 3,256,ff.: 5m. 1,3 3,282: 2 m. 5 , 4 4,101 f.: 4m. 5,14 4, 237ff.: 3m. 2, 7ff. 4,377f.: 2 , 5 , 1 5 4,491: l m . 5,34 5,37: 2 m. 4 , 1 0 5,562: 5 m. 5 , 3 6,92: 4 m. 2, 3 6,290: 1 , 5 , 5 6,700: l m . 3 , 1 6, 729 f.: 3 , 1 , 2 7,89: 2 m. 7,13 7,617: 2 , 2 , 1 2 8,5: 3 , 8 , 2 8,224: 5 m. 1,1 f. 8,336: 4 m. 1,4 8,380: 5 m. 1,2 8,446: 2 m. 5,2 9,649: 3 , 1 2 , 1 10, 139f.: 3m. 3, 3 10,203: l m . 2 , 1 0 10,337: 3m. 12,32 Lukianos (Lucian.) bis accusatus (bis accus.) 33: S. 16 Anm. 11 piscator (pise.) 10ff.: S. 33 16:

1,1,11

29: 3 m. 10,5 Lucilius (Lucil.) saturarum fragmenta 113: 2 , 6 , 1

(frg.)

Stellenindex L u c r e t i u s (Lucr.) 1, 6 ff.: I m . 5 , 1 4 1,8: I m . 2 , 1 4 1,20: 3 , 1 1 , 2 4 1,21: 3 m. 9 , 1 1,28 f.: I m . 5,42, ff. 1,31 f.: 2 m. 8, 22, ff. 1,40: 1 , 5 , 1 0 1,50f.: I m . 2 , 5 1,72: I m . 2,12 1,72 ff.: I m . 2, 6-23 1,75 ff.: I m . 2, 12 1,79: I m . 2,12; 2 , 6 , 1 1,108: 3 , 3 , 2 1,117: 4 , 6 , 3 3 1,149 ff.: 5 , 1 , 9 1,151 ff.: 4 m. 5 Einleitung 1,174 ff.: I m . 2 , 1 8 - 2 1 1,280ff.: I m . 7 , 1 4 - 1 9 1,638: 1 , 3 , 1 3 1,921: 3 , 9 , 3 1 1,352 f.: 3 , 1 1 , 2 1 1,936ff.: 2 , 1 , 5 1,947: 2 , 3 , 2 1,1031: 2 m . 8 , 9 2,7ff.: 1 , 3 , 1 3 2,14: 2 , 4 , 2 6 2,16ff.: l m . 2 , 5 2,17: 1 , 5 , 1 2,144: 2 m. 3 , 2 2,189 ff.: 4 m. 6,23 f. 2, 204 f.: 2 m. 8 , 3 2,287: 5 , 1 , 9 2,376: 2 m. 4 , 8 2, 686 f.: 3 , 1 2 , 5 2,805: 3 m. 10,10 2,992: 3 m. 6, 2 2,1047: I m . 2 , 6 2,1093: 1 , 5 , 1 0 2,1093f.: I m . 4 , 1 f. 3,24: 1 , 5 , 1 0 3,128: 1 , 6 , 2 0 3,297: 3 m. 2 , 1 3 3,383: 1 , 1 , 3 3, 437ff.: 2 , 7 , 2 2 3, 465 f.: I m . 2 , 1 3,467 ff.: 1 , 2 , 4 3,472: I m . 1,10 3, 554 ff.: 2 , 7 , 2 2 3,798 f: 2 , 7 , 2 2 3,827: 4 , 6 , 4 0 3,828: 1 , 2 , 6 3,829: I m . 2,1; 1 , 3 , 1

3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 6 6 6 6 6

931-963: 2, 2 Einleitung 933f.: 2 , 2 , 2 934: 1 , 4 , 1 ; 2 , 2 , 6 935f.: 2 , 2 , 6 939: 2 , 1 , 1 9 950f.: 2 , 3 , 1 955: 1 , 4 , 1 963: 2 , 3 , 1 1008: I m . 1,7 1018: 2 , 7 , 2 3 1024ff.: 2 m. 7,15 ff. 1072: I m . 2,22 11 ff.: 2 , 3 , 2 432 f.: 2 m. 6 , 9 475: I m . 5,30 935 f.: 3 , 1 1 , 2 2 1016: 3m. 12,11 1133f.: 2 , 4 , 2 0 22-36: I m . 7 , 1 2 - 3 1 76f.: 3 m . 2 , 3 4 96: 2 m . 8 , 2 1 202 ff.: 2 , 7 , 5 222 ff.: 2 , 2 , 4 310: I m . 5 , 4 3 456: 2 m. 8,3 610: I m . 2, 8 705ff.: I m . 5 , 5 - 9 737ff.: I m . 2 , 1 8 - 2 1 774 f.: I m . 2,22 888: I m . 1,7 945 ff.: 2 m. 5,11 958: 1 , 6 , 7 970 ff.: 2 m. 5,10 976: I m . 2,8 982 ff.: 4m. 4, 6 1000ff.: 2m. 5,13 1074: I m . 1,7 1113 ff.: 2 m. 5,27 1118 f: 2 , 5 , 1 5 26 ff.: I m . 7, 23 297f.: 4m. 1,8 647ff.: 2 , 7 , 3 720: I m . 2, 9 1232: 2 , 7 , 6

L y k o p h r o n (Lycophr.) 653: 1,1,11 L y d u s (Lyd.) de mensibus (mens.) 1,11: l m . 2 , 2 7 L y g d a m u s (Lygd.) 3,11 f.: 3 m . 3 , 4 4 , 8 7 f . : 3m. 12,29

487

488

Anhang

M a k a r i o s C h r y s o k e p h a l o s (Makar.) E. L. A. von Leutsch, F. G. Schneidewin, Corpus Paroemiographorum Graecorum II, Göttingen 1851 3,29 [p. 156]: 3,9,25 M a c r o b i u s (Macr.) J. Willis, Leipzig 1970 Saturnalia (Sat.) 1,11,36: 3,12,24 1,17,2: 2 , 1 , 5 1,17,13: 1,1,6; 1,6,19 2,8,15: 4 , 3 , 1 9 7,1,5: 1,4,40 7,1,11: 2 , 7 , 2 0 7,3,8: 2 , 7 , 2 0 7,5,2: 3,12,30 commentarii in Ciceronis somnium Scipionis (somn.) 1,2,3: 1 , 3 , 7 1,4,2: 2 , 7 , 1 9 1, 6,24 f.: 3 m. 9,10 1,6,38: 3 m. 9,10 1,8,8: 2,5,20 1,9,1: 1,6,17 1,9,4: 3 , 7 , 4 1,10,16: 3,5 Einleitung; 3 , 5 , 6 1.11, 8 ff.: 3 m. 9,13 1,11,11: 3 m. 10,16 1,11,12: 5 , 2 , 8 1.12, 7f.: 3 , 2 , 1 3 1,12,10:

1,2,6

1,12,13 3 m . 9, 19 1,12,18: 2 , 1 , 5 1,13,12: 4 m. 6, 43 1,14,2: 3 m. 9,24 1,14,6: 3 m. 9,4; 4 m. 6, 36 f. 1,14,19: 3 m. 11,11 f. 1,21,30: l m . 5 , 6 2,1,1: I m . 5 , 1 2,3,4: 1,1,11 2,3,5: I m . 5 , 1 2,5-9: 2 , 7 , 3 2, 5,16 f.: 2,7,4 2,9,9: 2 , 7 , 3 2,10,2: 1,4,33; 2 , 7 , 1 9 2,10,3: 2,7,3; 2,7,5; 2,7,8f. 2,10,8: 2,7,8; 2 , 7 , 1 3 2,11,4: 5,6,14 2,11,15: 2,7,16 M a n i l i u s (Manil.) 1,23: 3 m . 2 , 2 1,25: 3 , 9 , 2 7

1,84: 1,6,7 1,97 ff.: I m . 2,6-23 1,150 4 m . 6 , 3 1,330 3 m. 2,2 1,475 I m . 2,10 1,475 ff.: 1,6,4 1,671 I m . 2,10 1,827 1 m. 5,11 2,62: 3 m. 9,10 f. 2,127 I m . 2,12 2,414 ff.: I m . 2,18-21 2,452 2 , 6 , 1 2,701 I m . 5,1 2,807 2 m. 8,21 2,810 4 m. 6 , 3 2,940 I m . 2,10 3, 618 ff.: I m . 2,18-21 4,308 3 m. 11, 1 4,388 I m . 2,1 4,884 : I m . 2,12 4, 905 ff.: 5 m. 5,12, ff. 4, 906 f.: I m . 2,12 M a r c e l l u s (Marceil.) de medicamentis (med.) 12,55: 1,5,10 M a r c u s A u r e l i u s (M. Aur.) 1,14,2: 2 m. 7,15 ff. 2,16, 6: 1,5,5 3,4,7 3 , 6 , 2 3,10, 2: 2 m. 7,19 f. 3,11, 2: 1,5,5 4 , 3 , 5 1,5,5 4,3,7 2,7,5 4,3,8 : 2,7,3 4,4: 1,5,5 4,4,3 : 5,1,9 4,19: 2,7,21 4,19, 1: 2 m. 7,19 f. 4,49, 1: I m . 4 , 1 5,6: 4,3,12 5,9,1 : 1,2,7 6,12: 1,2,2 6,16, 2 f.: 3 , 6 , 2 6,27, 2: 3,2,4 6,30, 15: 2 , 7 , 2 3 7,3,1 : 2,6,4 7,19: 2 m. 7,15 ff. 7,26, 1: 4,4,41 7,27: 2 , 4 , 8 7,45: I m . 1,22 7,47: I m . 2 , 6 - 2 3 7,73: 4,3,12

Stellenindex 8,21,3: 2,7,3 8,41,5: 2,6,7 8,48: 1 , 4 , 2 8 , 4 8 , 1 : I m . 2, 3 8,48,3: 1,3,13 8,52,1: 1,6,17 9,1,6: 3,7,1 9,4: 4 , 4 , 3 9,10,3: 1,1,9 9,42,12: 4 , 3 , 1 2 10,34: 2 m. 3,7 11,4: 4 , 3 , 1 2 12,3,4: 2 , 6 , 7 12,36: 2 , 3 , 1 2 M a r i n o s (Marin.) vita Procli 6:

1,2,2

30: 1, 1, 1; 1 , 4 , 3 32: 1,1,1; 1 , 2 , 5 M a r i u s V i c t o r (Mar. Vict.) alethia (aleth.) praef. praef. praef. 1,83:

29ff.: 3m. 9, 2; 3 m. 9,17 50 f.: 3 m. 9, 2; 3 m. 9, 4 52: 3 m. 9 , 6 3 m. 9 , 1

M a r i u s V i c t o r i n u s (Mar. Victorin.) ars grammatica H. Keil, Grammatici Latini VI, Leipzig 1874 p. 122,9ff.: 3 m . 1 Einleitung adversus Arrium (adv. Arrium) I , 3 2 , 76 f.: 4 m. 6, 43 1,52,42: 4 m. 6 , 4 3 1,55,21: 4 m. 6 , 4 3 4, 6,1 f.: 4 m. 6, 43 4,23: 5 , 6 , 1 6 Martialis (Mart.) epigrammata I,101,1: 2,1,13 2,75: 3 m. 2, 7 ff. 8,8,1: 3,8,9 8,36,11: 1 , 1 , 2 9,71,5: I m . 5, 20 10,10,5: 1 , 5 , 3 10,19,21: 2 m. 7,15 ff. 10,47,12: 1 m. 4,13ff. I I , 2 , l f : 2 m. 7,15 ff. spectaculorum Uber (spect.) 10,4: 3 m. 2, 7 ff. M a r t i a n u s C a p e i l a (Mart. Cap.) 1,1 v. 3: 2m. 8, 3

489

1, 1 ν. 9: 3 m . 9 , 10 1.21 v. 4: 4 m . 2 , 8 1.22 v. 12: 2m. 2 , 4 1,39: I m . 3, 9 1, 45ff.: 4m. 1,9 1.91 v. 5: 3m. 2 , 6 1.92 v. 26: I m . 2,12 1.92 V. 31: 3 m. 9,10 1.93 v. 46: 4m. 1,5 1,96: 1 , 1 , 1 2,117: 1 , 1 , 1 2 2,118: I m . 2 , 6 - 2 3 2,125: S. 21; 1 m. 7 Einleitung 2,125 v. 10: I m . 7, 21 f. 2,127: 1 , 1 , 1 2,143: 4m. 2,1 2,149: 3 , 1 2 , 1 2,193: 3m. 9, 22 2,205: 4 m. 6, 43 4,328: 1,1,3; 1 , 1 , 6 4,405: 4 , 4 , 1 0 5,426: 1,1,1; 1,1,3; 1 , 1 , 6 6,576: 1,2,2; 1 , 2 , 4 6,580: 1 , 1 , 6 6,584 V. 8: 2 , 7 , 3 6,586: 1 , 1 , 1 6,723: 3 , 1 0 , 7 7,729: 1 , 1 , 3 8,806: 2 , 6 , 4 8,807: 1 , 4 , 1 8,808 v. 9: 4 m. 6 , 9 8,811: 1,1,6; I m . 2 , 1 0 8,854: I m . 2 , 1 0 9.907: S. 20 Anm. 39 9,907 v. 6: 3 m. 12,8 9,907 v. 7: 3 m. 12,10, ff. 9,921: 2 m. 8, 21 M a r t y r i u m P e t r i (Mart. Petr.) R. A. Lipsius, M. Bonnet, Acta Apostolorum Apocrypha I, Leipzig 1891 10 p. 98,4: 3 m. 9,28 M a x i m i a n u s (Maxim.) elegiae (eleg.) I , 4 7 ff.: 1 , 3 , 6 3,45 f.: S. 8 3,55: 1 , 4 , 1 M a x i m u s von T y r u s (Maxim. Tyr.) dissertationes (or.) Α. Hobein, Leipzig 1910 M . B . Trapp, Stuttgart/Leipzig 1994 10,3 p. 115,4f. H.: 3 , 2 , 1 3 I I , 1 0 p. 141,12 H.: 3m. 8 , 1 7

490

Anhang

23,1 p. 279,15 ff. Η.: 4 m. 7 , 1 - 7 41: 1,4,30 M e l i n n o siehe Stobaeus M e n a n d r o s (Menand.) F. H. Sandbach, Oxford 1972 Aspis 417 f.: 2m. 1,9 Epitrepontes (Epitr.) frg. 9: 2,4,18 Misumenos (Misum.) 295: 1 , 4 , 1 fragmenta (frg.) A. Körte, A.Thierfelder, Leipzig 1957 98a: 3 , 9 , 2 5 460: 1 , 4 , 1 463: 2 , 1 , 1 1 740, 6 f.: 2 , 2 , 1 4 740,10, ff.: 2 , 2 , 9 monosticha (monst.) A. Meinecke, Fragmenta poetarum comoediae novae, 1841 S. Jaekel, Menandri sententiae, Leipzig 1964 222 M. = 307 J.: 2,7,20 M e r o b a u d e s (Merob.) panegyricus poeticus (poet.) 147: 4 m. 7 , 1 M e t h o d i u s (Method.) de libero arbitrio (autex.) 1,3: 1,1,11 Metrodoros von Lampsakos (Metrodor.) fragmenta (frg.) A. Körte, Neue Jbb. Suppl. 17, 1890, 537ff. 49: 2, 2 Einleitung M i m n e r m o s (Mimnerm.) E. Diehl, Anthologia lyrica Graeca I Leipzig 1958 frg. 2, Iff.: 3 , 8 , 9 frg. 5, If.: 3 , 8 , 9 M i n u c i u s Felix (Min. Fei.) 17,2: 5 m. 5, 8, ff.; 5 m. 5,13 17,11: 5 m . 5 , 1 3 27,1 f.: I m . 1,19 36,9: 2 , 1 , 1 2 37,10: 3 , 4 , 1 7 Mithrasliturgie A. Dieterich, Leipzig/Berlin 1903 p. 6,5: 4 , 1 , 9

p. 10,27: I m . 3,10 M u s o n i o s (Muson.) O. Hense, Musonii Rufi reliquiae, Leipzig 1905 Nr. 8: 1 , 4 , 5 Nr. 9 de exilio (exil.) p. 41, 3 ff.: 2 , 8 , 6 p. 49,9: S. 27 Anm. 68; 1 , 3 , 9 Nr. 11 p. 61,9f.: 1, 1,5 Nr. 14 p. 72,6, ff.: 4 , 3 , 1 7 N e m e s i a n u s (Nemes.) eclogae (ecl.) 1,72: 3 m. 2,26 N e m e s i o s (Nemes.) de natura hominis (nat. hom.) Migne P G 40 39 p. 761 B: 5 , 1 , 1 8 39 p. 764 A: 5,1,12 N e p o s (Nep.) praefatio (praef.) 6: 2 , 7 , 1 0 Atticus (Att.) 14,3: 2 , 5 , 4 Dion 2,2: 3 , 1 0 , 3 Epaminondas (Epam.) 2,2: 1,3,6 Pelopidas (Pelop.) 2,3: 3,9,19 Thrasybulus (Thras.) 1,3: 2 , 6 , 1 3 N o n i u s M a r c e l l u s (Non.) de compendiosa doctrina W. M. Lindsay, Leipzig 1903 p. 235: 4 , 4 , 1 1 p. 274,5: 2 , 7 , 9 p. 289,19: 3 , 2 , 4 p. 384,20: 2 , 5 , 1 5 p. 392: I m . 3,4 p. 408,1: 3 m . 1, Iff. Novellae codicis Iustiniani (Novell. Iust.) 28,3: 3,12,1 N o v u m T e s t a m e n t u m (NT) Apocalypsis (Apoc.) 3,18: 1,2,6 17,14: 1,3,6 22,13: 3 m. 9, 28

491

Stellenindex epistula prima Iohannis 5,4 : 1,3,6 etlangelium Iohannis I,9: 5 m. 2, 7 14,6: 3 m. 9, 28

(I loan.)

(loan.)

evangelium secundum Lucam (Luc.) 8,14: 1,1,9 24,5: 1,1,13 evangelium secundum Marcum (Marc.) 4,18: 1,1,9 evangelium secundum (Matth.) 7,26: 2 m. 4,8 10,28:

Matthaeum

2,6,6

I I , 3 0 : 1,3,4 13,22: 1,1,9 28,20: 1,3,4 Numenios (Numen.) E.-A. Leemans, Brüssel 1937 testimonia (test.) test. 45 p. 104,1 f: 1,3,11 test. 47 p. 105,10: 1,6,21 test. 47 p. 107,16ff.: 3 , 2 , 1 3 test. 47 p. 108,12: 1,2,6 fragmenta (frg.) frg. 1 p. 115: 1,3,7 frg. 21 p. 138,10: 3 m. 6, 2 frg. 29 p. 143,5: 3 , 1 0 , 7 Octavia If.: l m . 2 , 1 0 ; 2 m. 2,4 233f.: 4 m . 5 , 3 240ff.: 2 m. 6,4 329f.: I m . 1 , 4 377: I m . 1,19 383: Im. 4, 16 387 ff.: I m . 2, 6-23 717f.: 3m. 10,5 806: 4 m. 4,8 895 ff.: 2 m. 4,15 f. Odae Salomonis (Od. Salom.) E. Hennecke, W.Schneemelcher, Neutestamentliche Apokryphen in deutscher Ubersetzung II, Tübingen 1964 3 15, 2 f.: l m . 3 , 1 0 19: 1,2,2 Olympiodoros (Olympiod.) commentarius in Gorgiam (in Gorg.) L. G. Westerink, Amsterdam 1970 26,13: 3 m. 9, 25

47,6: 50,2:

1,3,11 4,4,23

commentarius in Phaedonem W. Norvin Leipzig 1913 p. 26, 22, ff.: 5 m. 2,1 p. 121,3ff.: 1,1,10

(in Phaed.)

vita Piatonis (vita Plat.) 6: S. 34 Anm. 120 Oppianos (Opp.) Cynegetica (Cyn.) 1,116: I m . 5,14 Optatianus Porfyrius (Opt. Porf.) 24,17: 3 m. 9,2 Oracula Chaldaica (Or. Chald.) E. Des Places, Paris 1971 W. Kroll, Breslau 1894 p. 6: 3 m. 6, 2 p. 15: 2, 8, 4 f. p. 18: 3m.9, 16 p. 19: 3m. 9, 23 p. 25 f.: 2 m. 8,15 p. 26: 3 m. 11,11 f. p. 47: 3 m. 9,19 p. 51: 1,2,3 p. 52: I m . 2,27; 3m. 10, 16 p. 54: 1,4,39; 3 m . 9 , 5 ; 3 m . 9 , 2 1 p. 62: 3 m. 10,16 Oracula Sibyllina (Orac. Sibyll.) 1,150ff.: 2,8,4 f. Orientius (Orient.) carminum minorum appendix (Carm. app.) R. Ellis, CSEL 16, Wien 1888 2,2: 3 m. 9,28 2,7: 3 m. 9,28 2 f.: 3 m. 9, 28 3,26: 3 m. 9, 28 3,35: 3 m . 9 , 2 8 Origenes (Orig.) in Ceisum (in Cels.) 4,93: 4,3,16 6,22: 1,1,4 homiliae in Ieremiam (hom. Ier.) E. Klostermann, Berlin 1901 10,8: 1,2,2 homiliae in Iesu Nave siehe Rufinus libri de principiis siehe Rufinus de oratione (orat.) P. Koetschau, Berlin 1899

492 6,4:

Anhang 5,3,4

Orosius (Oros.) 3,17,9: 3,12,18 4,8,13: 3,12,7 4, 8,16 ff.: 2 , 6 , 1 1 Orphicorum Argonautica (Orph. Argon.) 42: 3 m. 12,26 207f.: I m . 2 , 7 O r p h i c o r u m f r a g m e n t a (Orph. frg.) 0 . Kern, Berlin 1922 21a: 3m. 9,28 32: 1 , 2 , 2 168: 3 m. 9 , 2 8 247,35: 3 m. 9,28 298: 3 m. 9, 28 O r p h i c o r u m hymni (Orph. hymn.) 167: 3m. 9, 28 23,8: 1 , 2 , 5 29,18: 1 , 2 , 5 57: 3 m. 9, 28 Ovidius (Ov.) amores (am.) 1,2,14: 3,12,18 1 , 6 , 2 3 : 4 m. 4, 11 1,7,16: 1 m. 3 , 3 ff. 1 , 8 , 9 : 1 m. 3, 3 ff. 2,1,38: l m . 1 , 3 2 , 2 , 4 1 : l m . 2, 25 ff. 2 , 6 , 2 5 : 4m. 4, 8 2 , 1 1 , 5 2 : 1 m. 3 , 3 ff. 2 , 1 9 , 3 1 : 3 m. 8 , 4 3,1,13: 1,1,6 3 , 6 , 8 1 : 2 m. 5,11 3,9: 1 m. 1 Einleitung 3,9,3: l m . 1 , 3 3 , 9 , 4 : l m . 1,4 3, 9, 25 f.: l m . 1 , 4 3,14,35: 1,3,2 ars amatoria (ars) 1,140: 3m. 12,10ff. 1,654: 3 m. 2,15 f. 1, 757f.: 3 , 1 1 , 1 9 1.401 l m . 6 , 5 2,113 3 , 8 , 6 2,179 3 m. 2, 27 ff. 2,183 3 m. 2, 27ff. 2,431 l m . 3 , 7 2,437 4 , 6 , 4 0 3,569 1 , 1 , 5

epistulae heroidum 2,85: 1 , 4 , 4 3 6,1: 3m. 9,21 6,40: 1 , 4 , 1 10,30: l m . 3, 3 ff. 10,55: 1 , 4 , 1 10,85: 3 m. 10, 14 13,29: 3 m. 2, 12 15,27: l m . 1 , 3 16, 71 f.: I m . 2, 7

(epist.)

fasti (fast.) 1,127f.: 4m. 3, 23f. 1,269: 4 , 5 , 2 1, 297 ff.: l m . 2 , 6 - 2 3 1,299 f.: 5 m. 5,13 1,314: 4 m. 6,10 1,473: 4 , 6 , 3 2,73: 1 m. 2,16 f. 2,163: 2 m. 8 , 8 2,314: l m . 5,12 2, 819 f.: 4m. 7, 24 3,465 f.: 3 m. 10,9 3,639: 1 , 1 , 1 4,69: 4 m. 3,1 4, 97 ff.: 2 m. 8, 22 4,311: 2 , 7 , 2 3 4,607: 2 m. 5 , 4 4,636: 2 m. 6 , 4 4,714: 3 m. 1,10 4,717: 4 m. 5,17 5,21: 3 m. 12,10 ff. 5,88: l m . 2 , 7 5,457: 1 , 1 , 1 5,596: 5 , 1 , 4 6,4: 1 , 1 , 1 6,223: 3 , 1 0 , 3 4 Ibis 391 ff.: 4 m. 7,25 m e t a m o r p h o s e s (met.) 1, 5 ff.: 2m. 8, 2 1,9: 2 m. 8, 3 1,11:

2 m . 8, 8

1,19: 2 m. 8,3; 4 m. 6 , 1 9 - 2 4 1,24-30: 3 m. 9, 10 1,25: 1,5,10; 2 m . 8 , 1 3 1,35: 3 m. 9,15 1,76: 3 m. 11,1 1,79: 4 m. 6 , 3 6 f. 1,84 ff.: 5 m. 5, 8 ff. 1,89: 2 m. 5,1 1,94: 2 m. 5,15 1,94f.: 2 m . 5 , 1 3

Stellenindex 1,98: 2 m. 5,16 1,103 2 m. 5,2 1,107f.: 2 m . 3 , 5 1,111 2 m. 5,11 1,131 2 m. 5,26 1,138 5 m. 2 , 4 1,140 2 m. 5,27 1,152 3 , 1 2 , 2 4 1,170 4 m. 6,1 1,223 4 , 2 , 4 5 1,424 1 m. 2, 16 f. 1,574 f.: 1 , 4 , 4 0 1,776 I m . 3 , 9 2,26 fi .: I m . 2 , 1 8 - 2 1 2,169 3 m. 2 , 1 2,177 4 m. 5, 3 2,267 I m . 2,1 2,279 2 m. 7 , 7 f. 2,323 3 m. 10,9 2,424 2 m. 7, 7 f. 2,466 4 m. 6,1 2,498 3 m. 8 , 7 2,621 f.: 2 m. 6, 6 2, 798 f.: 1 , 2 , 5 3,96: 4 m. 5,17 3,148 2 m. 6 , 4 3,682 3 m. 6, 3 4,212 5 m. 1,1 f. 4,262 2 , 3 , 8 4,333 4 m. 5,12 4,661 I m . 2, 5 5,174 1,6, 19 5,279 1 m. 1,19 5,281 I m . 6,1 5,395 3m. 12,51 5,439 I m . 2,1 5,444 2 m. 3 , 3 5,479f.: I m . 6 , 5 5,502: 3 m. 10,13 f. 5,534: 2 m. 5 , 4 6,19: 3 m. 9,15 6, 374 f.: 4 , 3 , 1 7 6,604: 4 m. 7,24 6,607 1 , 1 , 1 4 6, 677 ff.: I m . 3, 7 6,698: 3 m. 10, 13 f. 7,61: 1 , 1 , 2 7,65: I m . 2 , 1 7,252: I m . 1,12 7,752 : I m . 1,13 8, 11: 3 m. 6, 3 8,391 : 4 m . 3 , 1 8 8,588: 3 m. 9,14

8,670: 3 m . 2 , 19 9, Iff.: 4 m. 7, 23 f. 9,85 ff.: 2m. 2,6; 4 m . 7 , 2 3 f. 9,113: 4m. 7,18 9,269: 1 , 1 , 1 9, 403 f.: 4 m . 6 , 18 10,13: 3m. 12, 26 10,15: 3m. 12,19 10,16: 3 m. 12,28 10,41 f.: 3m. 12,36f. 10,42: 3 m. 12, 34 f. 10,43: 3 m. 12, 38 f. 10,45 f.: 3m. 12,31 ff. 10,50: 3m. 12,44 10,51: 3 m. 12,46 10,57: 3 m. 12,47 10,126f.: I m . 6 , 2 10,148f.: 3 , 9 , 3 3 10,421: 4 m. 7, 24 10,701: 5 m. 5, 2 11,122: 4 m. 3, 23 f. 11,419: I m . 1,4 11,481: I m . 3, 3 ff. 11,491: 2 m . 4 , 18 12,220f.: 5m. 5,3 12,510: 2 m. 3, 7 13,21: 4 , 2 , 4 5 13,226: 4 m. 6, 38 13, 388 f.: 2 m . 6 , 4 13,541: 1 , 1 , 1 3 13,901: 2 m. 4, 8 14,85: l m . 1 , 1 8 14,172: I m . 2,16 f.; I m . 3, 3 ff. 14,188: 4m. 3,16 14,203 f.: 4 m. 7,10 14,271 ff.: 4 m. 3 Einleitung 14,367: 4 m. 5,10 15,67 ff.: I m . 2, 6 - 2 3 15,96: 2 m. 5,1 15,104: 2m. 5, 27 15,177 f.: 2 m. 3,13 15,186ff.: 2m. 3,3 15, 190f.: 4 , 1 , 2 15, 240 ff.: 4 m. 6, 23 f. 15,516: 3 , 1 , 1 nux (pseudovidiana) 43f.: 2 , 5 , 3 4 epistulae ex Pcmto (Pont.) 1,1,65: I m . 1,15 f. 1,1, 73 f.: 3 m. 3, 5 1 , 2 , 1 9 f . : 3m. 2 , 4 1 , 3 , 3 9 f . : 3m. 2,17ff.

493

Anhang

494 1,4,Iff.: Im. 1,11 f. 1,4,19f.: I m . 1,10 1,4,20: l m . 1 , 8 1,9,43: l m . 1 , 1 1,10, 25 ff.: I m . 1,11 f. 2,5,57: 1,1,2 2,7,41: 3 , 1 , 2 2, 8, 21 f.: 4 m. 2, 3 3,1,143: 3 m . 4 , 5 3,3,29: I m . 1,3 4,7,36: 2 m. 6,4 4,11,16: 5 m. 5,1 remedia

302:

amoris

(rem.)

1,3,2

tristia (trist.) 1,1,39: l m . 1 , 1 1,1,41: l m . 1 , 1 1,1,55: l m . 1 , 1 1,1,105: 1,4,40 1,1,110: 2 , 8 , 1 1,2,30: 4,3,11 1,5,6: I m . 1,15f. 1,5,57: 4m. 3,1 1,9,1: 4 , 4 , 7 1, 9, 5f.: 2 , 8 , 6 1,9,14: I m . 1,19 3, 2, 23 ff.: I m . 1,15 f. 3, 3, 34 ff.: I m . 1,15 f. 3,5,5: I m . 1,22 3,7,19: 2,4,5 3, 7, 41 f.: 2,2,11 3, 7,43 f.: 2 , 3 , 8 3, 7,45 ff.: I m . 1,5 f. 3,7,50: 2 m. 7,17 3, 8,24 ff.: I m . 1,11 f. 3,8,32: I m . 1 , 1 0 3, 8, 37 ff.: I m . 1,15 f. 3,11,52: 3 m. 2,15 f. 3,12,5: I m . 6 , 8 3 , 1 3 , 3 ff.: I m . 1,15 f. 3,13, 21 ff.: I m . 1,15f. 4,1,19ff.: 1 m. 1,5 f. 4,1,20: I m . 1,6 4 , 1 , 3 1 f.: 1,1,11 4,1,49ff.: I m . 1,5f. 4,1,50: l m . 1 , 6 4,1, 57f.: I m . 2,18-21 4,1,86: I m . 1,15 f. 4,2,61: 1,3,2 4,3,4: 4 m . 6 , 1 0 4, 3, 53 f.: I m . 1,21 4,4,16: 1,5,7

4,6,35: Im. 3, 3 ff. 4, 6, 39 ff.: I m . 1,11 f. 4,6,49ff.: I m . 1,15f. 4,7,16: 3 m. 12,29 4, 8, Iff.: I m . 1,11 f. 4,8,35: 4 , 4 , 7 4,10, 119f.: I m . 1, 5 f. 4,10, 117 f.: 1,1,11 5,1,5: l m . 1 , 2 5,1, 7f.: l m . 1 , 1 5,1,9: l m . 1 , 2 2 5,1,34: I m . 1,5f. 5,2,42: 2 , 4 , 9 5,7,19: 2,4,5 5,7, 39 f.: I m . 1 , 3 5,8,13: l m . 1 , 1 5,8,19f.: I m . 1,21 f. 5,10, 45: I m . 6,1 5,10, 45 f.: I m . 1, 15 f. 5,10, 117 f.: 1,1,11 Panegyrici Latini (Paneg.) 3,23,4: 1,3,3 4,3,4: 3 m. 2, 20 4,15,4 : 1,3,4 4,33,2: 4 m. 3,17 ff. 9,14: 2,4,26 11 (3),7,7: 1, 1, 1 12 (9),26,1:

1,3,13

Panegyricus in Messallam (Paneg. Mess.) 67: Im. 5,41 92: 5m. 1,11 151 ff.: 2 , 7 , 5 157: I m . 5,11 183: 2 m. 7,11 Papyri Graeci Magici p. 120, 20 f. (ed. Parthey 1865): 1,2,2 K. Preisendanz, Leipzig/Berlin 1928, ff. IV 634: I m . 3,10 Parmenides (Parm.) VS Nr. 28 Β 1,22ff.: S. 33 Β 8: 5 , 1 , 9 Β 8,43: S. 17; 3,12,37 Β 8, 53 ff.: I m . 2,24 Β 8,59: I m . 2, 27 Β 8,56: 4 , 6 , 3 8 Β 9: I m . 2, 24 Parthenius (Parthen.) 1,8: 2 m. 3, 5 Passio P e r p e t u a e (Pass. Perp.) 4,5: 1,2,2

495

Stellenindex 12:

1,1,1

P a s t o r H e r m a e siehe Hermas Paulinus von Nola (Paul. Nol.) carmina (carm.) 4, 6 f.: 4 , 2 , 5 4,8: 2 m. 5, 2 4,8f.: 2,7,23 5,1: 3 m . 9 , 2 4 5,8: 3m. 9,4 5,10f.: 3 m . 9 , 2 5,25: 2 m. 7, 3 5,31: 3 m . 9 , 2 2 5,37ff.: 3 m . 9 , 2 8 5,43: 3 m. 9,22 f. 5,58: 3 m. 9, 22 5,59: 3,3,5 6 73: 2,7,23 10,17ff.: 1,1,11 10,50: 3 m. 9, 2 10, 55 f.: 5,3,34 10,110,ff.: 1,1,11 18,454: 1,1,13 26,24: I m . 2,25 ff. 31,199f.: 3 m . 9 , 2 5 31, 205 f.: I m . 2,2 32,188 f: 5,3,34 epistulae (epist.) 8: S. 16 Anm. 17 8,3 S. 18 Anm. 25 8,3 v. 33f.: 1,5,4 13,7: 2,2,12 16,7: 1,1,11 23,30: 3 m. 10,5 29,12: 2,4,14 45,1: 1,2,6 Paulinus von Petricordia (Paul. Petr.) vita Martini (vita Mart.) Μ. Petschenig, CSEL 16, Wien 1888 4, 248 ff.: 1,1,11 5,859: 4m. 1,9 Paulus (Paul.) digesta (dig.) 42,1,38: 1,4,44 Paulus von Aegina (Paul. Aegin.) J . L . Heiberg, Corpus Medicorum Graecorum IX, 1, Leipzig/Berlin 1921 3 , 9 , 1 p. 147,12: 1,1,13 3 , 9 , 1 p. 147,13: 1,2,6 Pausanias (Paus.) 8,22,3: 4 m. 7,16 9,34,3: 1,1,11

Persius (Pers.) 3,83: 5 , 1 , 9 3,40f.: 3 , 5 , 6 5,124: I m . 5,41 6,79: 1,6,6 Petronius (Petron.) 17, lf,: 1,1,14 56,6: 3 m. 7, 3 57,1: 3 m . 4 , 4 115,16: 2 , 3 , 9 119 v. 11: 2m. 5,8 123 v. 204: 2 m. 5,18 123 v. 233: 1 m. 6,10 134,12 v. 3: 2 m. 2,5 P e t r u s Chrysologus (Petr. Chrys.) sermones (serm.) Migne PL 52 33 p. 293 A: 2,2,14 57 p. 358 C: 4,6,29 Phaedrus (Phaedr.) fabulae 4,6,5: 2 , 6 , 4 4,6,10: 4 m. 7,10 appendix (app.) 2,Iff.: 3,8,7 Philo Alexandrinus (Philo) de Abrahame* (Abr.) 122:

1,1,10

264: 3 , 6 , 7 266: 3 , 8 , 7

de aeternitate 1: 3,9,32 32: 3,10,15

mundi (aet. mund.)

de agricultura (agr.) 65: 1,5,2 de confusione 170: 1,5,4

linguarum (confus. ling.)

de eongressu eruditionis gratia (congr. erud.) 50: I m . 2,6-23 de deealogo (decal.) 142: 1,1,9 150: S. 35 Anm. 124 quod deterius potiori insidiari soleat (det. pot.) 115: 1,2,2 quod deus sit immutabilis 3: 1,6,21

(deus immut.)

496

Anhang

de fuga et inventione 50: 3 m. 10,5

(fug. et inv.)

de gigantibus (gigant.) 31: I m . 2, 26 de losepho (los.) 130: 3 , 8 , 9 133: 2,2,11 legatio ad Gaium (leg. ad Gai.) 95: 1,1,6 legum allegoriarum 3,171: 5 m. 2,7 ff.

libri III (leg. alleg.)

quod omnis probus liber sit (quod omn. prob, lib.) 106: 1,3,9 de opificio mundi (opif. mund.) 3: 2 m . 8 , 1 19: 1,5,5 54: I m . 2,6-23; I m . 2,8 70: 4m. l , 7 f . ; 4m. l , 1 3 f . 77: I m . 2,6 171: 1,5,4 de posteritate 112: 3 , 8 , 9 161: 3 , 8 , 7

Cainii (post. Cain.)

de Providentia (prov.) s. Eusebius, praeparatio evangelica quaestiones in Exodum (quaest. Exod.) 2,68: 2 m . 8 , 1 quaestiones in Genesim 4,59: 1,3,13 4,80: 1,3,13 de sacrificiis 13: 1,3,11

(quaest. gen.)

Abeli et Cainii (sacrif. Abel.)

de specialibus legibus (spec, leg.) 1,34: 1,5,5 1,279: 5 m. 2, 7ff. 3,4: 1,2,6 3,184 ff.: 1,6,4 4,88: 3 , 6 , 2 de virtutibus (virt.) 10: 3 , 6 , 2 164: I m . 3,3 ff. 187-197: 3 , 6 , 7 190: 1,5,3

A 14: 4m. 1,12 Β 11: 5,4 ,24 Philoponos (Philopon.) commentarius in Aristotelis physicam Vitelli, Commentarii in Aristotelem Graeca XVI, Berlin 1887 p. 276,18: 5,1,12 Philostratos (Philostr.) vita Apollonii (vita Apoll.) 2,29: 1,3,7 3,13: 1,3,13 4,36: 1,1,12 P h o c a s (Phoc.) carmen de vita Vergilii (carm. de Verg.) 60: 3,11,19 Pseudo-Phocylides (PsPhocyl.) 27: 2,1,19 Photios (Phot.) codex (cod.) 279 Bekker 1834 p. 356 a: 5,3,32 p. 531 a 1: 1,1,11 siehe auch Hierokles Scriptores Physiognomici (Physiogn.) R. Foerster, Leipzig 1893 112 p. 133,9: 4 , 3 , 1 8 Pindaros (Pind.) Br. Snell, Leipzig 1955 Isthmia (Isthm.) 3, 70 ff.: 4 m. 7,25 Nemea (Nem.) 2, Iff.: 3 , 9 , 3 3 10,61: 3,8,10 Olympia (Ol.) 11,19 f.: 3 m. 2, 7ff. Pythia (Pyth.) 1, 2,1 f: 2 , 6 , 1 fragmenta (frg.) 123,4: 4 m. 2, 7 169,27ff.: 4 m . 7 , 2 0 f . Piaton (Plat.) Alcibiades II siehe Pseudo-Platon

Philodemos de morte Mekler, SB Akad. Wien 109, 1885 4 p. 45: 1,3,9

apologia (apol.) 23 A: 1,3,3 23 D ff.: 1,4,37 28E: I m . 1,22 30 E: 3,12,16 31 Eff.: 1,4,10 40 C ff.: 2,7,22

Philolaos (Philol.) VS Nr. 44

Clitopho siehe P s e u d o - P l a t o n

497

Stellenindex Cratylus (Cratyl.) 398 E: 3 , 9 , 3 400 C: 2,7,23 407 E: 4 , 6 , 1 3 408 B: 4 , 6 , 1 3 Critias 106B: 1,6,20 111 D: 2m. 5,11 Crito 44 A: 1 , 1 , 1 44 Α f.: S. 34 Anm. 112 48 B: 3,11,4 49 D: 3,9,10 50 Α ff.: S. 34 Anm. 112; 2,2 Einl.; 2 , 3 , 1 50 B: 2,2,14 51 C: 2 , 2 , 4 51 D: 1 , 5 , 3 epistulae (epist.) 2 siehe Pseudo-Plato 6, 323 D: 3 m. 6, 2; 5 m . 2 , l l 7, 326 B: 1,4,5 7, 341 C: I m . 2, 24; 4 , 6 , 5 4 9 siehe Pseudo-Plato Buthydemus (Euthyd.) 274A: 3,9,28 278 Ε f.: 3 , 2 , 2 279 Α ff.: S.27 Anm. 71 Eutyph.ro (Eutyphr.) 10 D: 3 , 9 , 6 Gorgias (Gorg.) 460 B: 3,10, 23 ff. 460 BC: 2,5,32 465 B: 3,10,22 466 Β ff.: 4, 2 Einleitung 466 DE: 4,2,45 467 C f.: 3,10,39 469 A: 4 , 4 , 3 8 470 E: 3,10,42 472 E: 4 , 4 , 1 3 474 B-475 E: 4,4,32 475 D: S. 35 Anm. 120 476 A-478 E: 4 , 4 , 1 7 ff. 476 D: 3 , 3 , 7 479 B: 4 , 4 , 2 7 480 Α ff.: 4, 4, 38 ff. 480 Ε f.: 4 , 4 , 8 481C: 4,4,38 482 A: S. 33 Anm. 105 483 Ε f.: 3 m. 2,7 ff. 493 Α ff.: 1,1,10

497 C: 502 C: 504 A: 508A: 509 D: 512 B: 525 B: 525 E:

1,1,10 1,1,10 4,1,6 2m.8,1 4,2,5 4,4,8 4,4,14; 4 , 4 , 2 3 4,4,3

Io 534 Α ff.: 1 , 1 , 9 Laches 191D: I m . 7,25ff. leges (legg.) 678 Ε ff.: 2 m. 5,16 709 B: 3 m. 9,1 715 E:' 3 m. 9, 28 716 A: 3,12,17 716 C: 1,4,8 716 D: 1,4,38 719 C: 1,1,9 800 A: 3 , 1 , 5 803 B: 1,3,11 857D: S. 35 Anm. 120 896E: 3 m . 9 , 1 3 ; 3,11,30 897 C: 4 , 6 , 1 3 898 C: 3,9,28 899 D-905 E: 1,4,30 903 B: 4 m. 6, 36 f. 969 B: 3,1,5; 3,1,10 Lysis (Lys.) 215 A: 3,2,19 Menexenus (Menex.) 235A: 3 , 1 , 1 246 E: 2,6,18 247 Α f.: 3 , 6 , 9 Meno 76 E: 1,1,10 77 A: 3,1,7; 3,9,16 79AC.: 3,9,16 80 Ε: 5 m. 3,13 81 Cf.: S. 36; 1,2,6 82 A: 3 , 1 , 7 82Cff.: 3m. 11,16 85 C: 3 , 1 , 5 86A: 3,12,16 86 E: 3,10,23 Phaedo 60 B: 3,10,31 61 A:

1,1,11

62 A: 4 , 6 , 2 62 B: 1,1,10

498

Anhang

62 DE: 1,5,5 64 D: 3,7,1; 2 , 5 , 1 7 65 C: 2,7,23 67 C: 1 , 4 , 1 68 C: I m . 4,13 ff. 69 C f.: 1,1,10 70 A: 2 , 7 , 2 2 72 Ε ff.: 3 m. 11,16 73 A: 3 m. 11,13 73 B: 3 , 9 , 3 76 A: 3m. 11,16 78 C ff.: 2 , 5 , 9 79 C: 3 , 2 , 1 3 80 Α f.: 2 , 5 , 1 0 80 E: 1,4,2 81 B :

1,2,6

81 C: I m . 2,26 81 Ef.: 4,3,16; 4 , 3 , 1 9 82 A: 1,4,39; 4,3,17f.; 4,3,20 82 D: 1,3,12 f. 82 D ff.: S. 33 Anm. 105 82 E: I m . 2, 25 ff.; I m . 4,18 83 A: 1,1,9; 1,4,2; 1,5,12 83 B: I m . 7, 25 ff. 84 Α f.: 1,4,38 84 D: 4 , 6 , 2 85 C: 4 , 6 , 2 86 B: 4 , 6 , 2 6 86 D: 4 , 6 , 2 87 A: 2, 2 Einleitung 88 B: 3,11,11 90 C: 2 m . 1 , 2 91 C: 3 m . 7 , 3 92 A: 3,11,4 96 A: I m . 2, 22 102 D: 4 , 6 , 2 109 B: 2 , 6 , 4 109 Β ff.: 4m. l , 7 f . 114 C: 4m. 1,26 115 C: 4 , 6 , 2 Phaedrus (Phaedr.) 245Cff.: 2,5,9; 3 m . 9 , 1 3 ; 4 m . 6 , 3 6 f . 246 Β ff.: 4 m. 1,1 246D: Im. 2,26 246 E: 4m. 1,21 247 A: 3 m. 9,6; 1,1,12 247B: 1,4,39; 3m.9,19; 4 m . l , 7 f . ; 4 m. 1,15 ff. 247 C: 1,1,2; 3 m. 8,17; 5,4,30 247D: 5 , 2 , 8 263 A: 3 , 9 , 3 263 D: 3,9,28

Philebus (Phileb.) 17A: 3,9,3 26E: 5 , 1 , 9 28 D f.: 1,6,4; 3 m. 9,1; 4 , 6 , 2 0 30 A: 4,6,13 45E: I m . 4,13ff. 50 B: 2,3,12 51 D: 3 , 9 , 3 60 A: 3,2,12 60 B: 3 , 2 , 2 Politicus (Polit.) 270 A 5 , 6 , 9 271 Ε 2 m. 5,16 272 Ε 3 m. 9,1 273 Ε 3 m. 9,1; 5 , 6 , 9 296 Ε f.: 1,4,6 Protagoras (Prot.) 309 A: 3 , 8 , 1 0 315 Β: 1,1,12 316 A: 3,8,10 328 D: 3 , 1 , 1 329 CD: 3,9,15 349 C: 3 , 1 0 , 3 3 de re publica (rep.) 327 C: 3 , 3 , 7 333 B: 3 , 3 , 7 335 Cff.: 2,5,32; 3 338 D: 3 , 3 , 7 339 B: 3 , 3 , 7 339 C: 3 , 3 , 7 343 A: 3 , 3 , 7 347 Β C : 1,4,6 354 A: 4 , 1 , 7 361 E: 1 m. 5, 29 ff. 369 D: 3 , 3 , 7 377 A: 3 , 3 , 7 379 B: 3,10,7 379 BC: 3,12, 26 ff. 379 D: 2 , 2 , 1 3 383 A: 3 , 3 , 7 423 B: 1,5,4 435 A: 3,12,25 436 B: 2,6,13 440 D: 3,9,28 441 B: 3,9,28 445 C: 4,6,30 470 A: 3 , 9 , 3 473 D: 1,4,5 485 C: 1,4,24 487 D: 3 , 9 , 3 487 E: 1,4,5 498 D: 1,3,7

Stellenindex 500C: 1,4,38 505 Ε: 3,2,13 508 Α ff.: I m . 3, 9 508Β: I m . 3,10 514 A: 3,1,5 514 A-518 Β: S. 36; I m . 2, 25 514 Β: 3 , 1 , 7 515 A: 3,1,5 515 C: 3,1,5; 3 m . 2 , 1 7 f f . 515 Ε: 3,1,5 516 Α f.: 1,3,1; 3,1,5 516 Ε: 1,2,6 518 A: 1,1,13 518 C: 3 , 1 , 7 518 DE: 3,1,7 519 Β: 1,1,13; 3 , 1 , 7 527 DE: 1,1,1 529 C ff.: I m . 2,6-23 532 AB: 3 m. 9,24 534 C: 3,1,5 533 B: 3,1,5 533 D: 3 m. 9, 25; 5,4,30 546 A: 2 m. 3,18 548 B: 1,1,11 551 B: 3,3,7 560 B: 1,3,13 562 B: 2,2,8 566 B: 3,5,8 578 D ff.: 3,5,8 579 B: 3,5,6 586 A: 3,7,4 588 Β ff.: 3 m. 5,2; 4,3,18 589 B: 1,1,9 592 B: 1,4,4 605 B: 1,1,9 607 A: 1,1,9 607 B: 1,1,7; 1,1,11 613 A: 1,4,38; 3,10, 23 ff. 616 C: 5,2,2 617A: 4 m . 6 , 6 617E: 1,5,3; 2,1,17 618 C: 1,5,6 620 B: 4,3,18 621 A: 3,2,13 Sophistes (Soph.) 239 D: 5 m. 4,14 241 D: 3,9,25 244 E: 3,12,37 symposium (symp.) 179 D: 3 m. 12, 5 ff. 210E: I m . 3,9; 5 m . 2 , 1 2 211 B: 2,5,10

499

211 C: 1,1,4 217 A: 3,8,10 Theaetetus (Theaet.) 151D: 1,4,24 155 D: I m . 3,10 167 A: S. 35 Anm. 120 173 C ff.: I m . 2,6-23 176 Α ff.: 1,4,38 f. 191 C ff.: 5 m. 4, 6 ff. Timaeus (Tim.) 27 C: 3,9,32 28 A: 5,1,9 28 Β ff.: 5,6,9 28 C: 3 m. 6,2; 4,6,54 29 A: 3 m. 9,1; 3 m. 9,6 f.; 3 m . 9 , 7 ; 5,3,23 29 B: 3,12,38 29 E: 3 m. 9, 5 f. 30A: 3 m . 9 , 5 30 B: 3 m. 9,1; 3 m . 9 , 7 31 C: 3 m. 9,10 32 BC: 3 m. 9,10 f. 31 B: 3 m . 9 , 8 32 C: 2 m.8,1; 2m.8,15; 4 m . 6 , 4 32 D: 3 m. 9,9 33 B: 3 m. 9,17 34 A: I m . 5 , 3 35 A: 3 m . 9 , 1 3 35 Β ff.: 3 m. 9,14 36 BC: 3 m. 9,15 36 E: 3m. 9,13; 3m. 9,16 37A: 3 m . 9 , 7 ; 3 m . 9 , 1 3 f . 37D: 3 m . 9 , 2 ; 5,6,12 37 D f.: 5,6,14 37 Ε f.: 5,6,12 38A: 3 m . 9 , 3 ; 5,6,5; 40 Α f.: 3,12,7 41 C: 1,4,38 40 CD: 3 m. 6,4; 4 m. 5 Einleitung 41 D: 3 m. 9,18 f. 41 E: 3 m. 9,19 4 1 E - 4 2 D : 3 m. 9, 20 42 C: 4,3,16 42 D: 3 m. 9,20 42 E: 3 m. 9, 3; 3 m . 9 , 19 43A: 2 m . 8 , 1 5 45 Β ff.: I m . 3,10 47 Α f.: 1,1,1; I m . 2,6-23 47 B: 1,4,8 47 D: 1,1,11 48 D: 1,1,11; 3,9,32 52 C: 3,1,5 56 B: 2 m. 8,3

500 58 A: 3m. 9,16 58 D: 4 m. 1, 7 f. 62 C ff.: 4 m. 6, 23 f. 69 D: 3,7,1 70 C: 1,5,12 72Ef.: 3,7,4 73 C: 1,4,8 77A f.: 3,11,17 82 Α f.: 4,6,28 86 B: 1,1,9 90 A: 5 m. 5,12 ff. 90 B: 1,1,9 90 D: Im. 2,6-23; 1,4, 38 91 E: 5 m. 5,8 ff. Pseudo-Plato (Ps. Plat.) Alcibiades (AIcib.) II 150 DE: 3 m. 9,25 Axiochus (Axioch.) 365 A: 2,1,5 365 E: I m . 2,27 368D: 2,7,19 370 CE: I m . 2,6-23 370 D: 2,7,19 371 C: 2m. 5, 11 Clitopho (Clit.) 407 B: 2,1,9; 2,4,22 definitiones (defin.) 411 A: 1,4,30 412 D: 3,2,3 Epinomis (Epinom.) 984 D: 1,1,1 985 A: 1,1,9 990A: Im. 2,6-23 epistulae (epist.) 2, 312 E: 1,5,4 9, 358 A: 1,4,6 Plautus (Plaut.) Amphitruo (Amph.) 1013: 1,4,17 Aulularia (Aul.) 194: 3,3,18 Mostellaria (Most.) 84ff.: 2m. 4,2 Poenulus (Poen.) 959: 3,10,34 1187: I m . 5,2 1189 f.: Im. 5,42ff. Pseudolus (Pseud.) 671: 2 m. 2, 6

Anhang 736: 2 m. 2,6 Rudens (Rud.) 1321: 2,4,2 Stichus 64: 4,3,20 Plinius maior (Plin.) naturalis historia (nat.) 2,11: 4 m. 6, 23 f. 2,12 f: l m . 2 , 8 ; 3 m. 6, 2; 5 m . 2 , 1 2,22:

2,2,2

2,47: 4m. 5, 8 2,51: 4 m. 5,8 2,54: 4m. 5,12 2,174: 2,7,3; 2,7, 5 6,65: 2,7,8 7,2: 3,11,22 7,73: 1,1,2 7,130: 2,4,11 9,90: 5,5,3 10,191: 3,8,7 11,90: 2,4,2 11,145: 1,1,13 11,271: 2,7,7 12,76: 1,5,12 14,7: 3,10,13 15,15: 4 m. 5,11 17,262: Im. 5,20 18,126: 3,10,13 18,253: 2,5,13 18,276: Im. 2,9 21,5: 3,10,22 21,99: Im. 5,20 21,130: l m . 6 , 7 36,91: 3,12,30 37,81: 3,4,2 Plinius minor (Plin.) epistulae (epist.) 1,8,6: 1,4,33 1,8,14: 1,4,33 2,1,6: 2,3,7 3,5,17: Im. 1,1 4,11,3: 2,1,3 5,6,44: 5,1,5 7,27,2: 1,1,2 9,1 ,2: I m . 1,1 9,22,2: 2,1,7 panegyricus (paneg.) 1,5: 1,4,32 4,7: 5,3,33 24,2: 4,2,21 47,6: 1,2,4

Stellenindex 80,3: 5 m. 2,1 Plotinos (Plot.) 1 2 2,7,19 1 2 1, 3f.: 1 , 4 , 3 9 1 3 1,15 f.: 1 , 4 , 3 9 1 3 4,9: 1 , 5 , 3 1 4 3,11,17 1 4 6: 3 , 1 0 , 3 8 1 4 16,10 ff.: 3,10, 23 ff. 1 6 2,5,10 1 6 1,17: 2 , 5 , 8 1 6 1,19: 1 , 1 , 4 1 6 2,12: 2 , 5 , 1 0 1 6 7,5: 1 , 6 , 2 1 1 6 8,Iff.: I m . 2 , 3 ; 4 m . l , l 1 6 8, 5 f.: 3 , 8 , 1 0 1 6 8,12 ff.: I m . 2,1; 1 m. 2, 27 1 6 8,21: 1 , 5 , 3 ; 3 m . 6 , 2 1 6 9,1: 1 , 3 , 1 1 6 9,7 ff.: l m . 2 , 3 1 6 9,18: 2 , 5 , 8 1 6 9,24: 3 m. 9, 24 1 6 9, 30 f.: I m . 3 , 1 0 ; 3 m . 9 , 2 5 1 6 9, 32 f.: 1 , 4 , 3 9 1 7 1,24: 4 , 6 , 1 5 1 8 1,4,30 1 8 4,19: 3m. 10,16 2 2 l f . : 3 m. 9,17; 3 , 1 2 , 3 7 ; 4 , 6 , 1 5 2 2 2,12f.: 3 m . 9 , 1 7 ; 3 , 1 2 , 3 7 2 9 4,26: 3 m. 9, 8 2 9 13, 28f.: 3,10,3 2 23,26 ff.: 1 , 5 , 3 3 1 4: 4 , 6 , 1 3 3 1 6,10ff.: 4 , 6 , 1 3 3 1 9,14: 1 , 5 , 3 3 2 3: 4 , 6 , 1 5 3 2 3,20 ff.: 2, 2 Einleitung 3 2 3, 28 ff.: 3 , 1 2 , 3 7 3 3 5,14: 4 , 6 , 8 3 3 6,1: 3,3,32 3 7 3: 5 , 6 , 4 3 8 4, 2 ff.: 2,2 Einleitung 3 8 5,2,8 3 8 6: 1 , 1 , 4 4 2 1,44: 3 , 1 0 , 5 4 3 12,9: I m . 2, 5 4 3 12,38: 4 , 3 , 1 6 4 6 2: 5 m. 4, 30 ff. 4 6 3,74f.: 5 m . 4 , 6 4 7 10, 43 ff.: 1 , 6 , 1 7 4 7 10,47: 1 , 1 , 3 4 8 1,1: 3 , 1 2 , 1 6

4 4 4 4 4 4 5 5 5 5 5 5 5 5 5 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6

8 8 8 8 8 9 1 1 1 2 5 8 9 9 9 7 7 8 8 8 9 9 9 9 9 9 9 9

4,22: I m . 2, 25 ff. 4,30: 1 , 2 , 6 5,5: 1 , 5 , 3 6,5: 3 , 1 0 , 5 8, 2 ff.: 5 m. 2, 23 f. 4,6f.: 3,9,32 1,1: 1,2,6; 3 m . 6 , 2 1,11 ff.: 2 , 5 , 1 0 2,46: 2 , 5 , 1 0 1,9: 3 m. 9,6 lm.2,3 2,5,10 1, 16 ff.: 1 , 1 , l f ; 1 , 2 , 6 1, 18 f.: 3 m. 9, 25 1,20: 1 , 5 , 3 16,31: 3 m. 9,23 36,8: 1 , 1 , 4 18: 3 m . 9 , 1 6 18,4ff.: 4 , 6 , 1 5 18, 14ff.: 3 , 1 2 , 3 7 4,13: 3 , 1 2 , 1 6 6,17f.: 3 , 1 0 , 5 8, 3 ff.: 4 , 6 , 1 5 8,4: 3 m. 9,16 9,23: 1 , 5 , 2 9,39: 3 m. 6 , 2 9,45 ff.: 3 , 1 0 , 2 5 10f.: l m . 2 , 3

P l u t a r c h u s (Plut.) und P s e u d o - P l u t a r c h u s (Ps.Plut.) Vitae Aemilius 26, 4 f.: 2 , 2 , 1 2 Agis 1,2: 3 , 4 , 1 1 Alcibiades (Ale.) 1: 3 , 8 , 1 0 Solon 30,3: 4 , 3 , 1 8 vita Homeri (vit. Horn.) 2,145: 1 , 5 , 4 moralia (moral.) 2 Β ff.: 3 m . 1 , I f f . 5 C f.: 3 , 2 , 2 5 C ff.: 3,8 Einleitung 5 D: 2 , 5 , 3 3 5 E: 3 , 8 , 7 7 C: 1 , 1 , 8 37 E: 1 , 2 , 2 42 C: 3 , 2 , 1 3

501

502

Anhang

102 BC: 1,5,11 102 Ff.: 2 , 1 , 1 6 103 B: 2,1,18; 2,2,8; 2m. 3,14 103 C: 2,2,14 103 E: 2, 2, 9; 2, 6 Einleitung 104 A: 2,3, 13; 3 , 8 , 6 105 C: 2 , 2 , 1 3 106 C: 2 , 4 , 3 111 C: 2 , 7 , 1 6 111 D: 2 , 1 , 1 8 116 A:

2,2,2

316 C ff.: 3 , 2 , 9 369 E: I m . 3, 9 382 D: 1,1,10 473B: 2,2,13 497 A: 3 , 7 , 5 505 D: 2 , 6 , 8 523 F: 2 , 5 , 2 3 524A: 2m. 2,14 532 F: 2 , 7 , 2 0 567 E: 4 , 3 , 1 6 569 C: 4 , 6 , 1 5 570 B: 4 , 6 , 4 572 A: 5,1,12 572 AB: 5,1,18 573 B: 4 , 6 , 1 4 574 E: 5,3,33 600 C: 2 , 2 , 1 3 601 C: 2 , 7 , 3 601 F: 2,4,9; 3 m. 10,5 604 A: 2 , 8 , 6 606 E:

2,8,6

607 D: I m . 2,1 607 E: 3,11,19 745 C: 1,1,11 761 E: 3 m. 12, 47 900 Β ff.: 5m. 4, Iff.; 5 m. 4,6 ff. 901 B: 5 , 4 , 2 6 932 A: 4 m. 5,8 938 D: 2 , 7 , 4 942 F: 2 m. 7, 26 943 C: 1,5,2 963 A: 3 , 8 , 7 1051 C: 1,3,9 1057 D: 1,3,13 1102 D: 3,10,7 1118 C: 2 , 5 , 2 9 1141 f.: 1,3,7 moralium fragmenta (frg.) F. Sandbach, Leipzig 1967 121: 3,8,7; 3 , 8 , 8 123: 3,11,11

150: 3,3,18 P o e t a e Melici Graeci (PMG) D. L. Page, Oxford 1962 889: 3,8,10 Polybios (Polyb.) 1,5,3: 3,10,10 1, 30 ff.: 2,6,11 3,4,10 f.: 3,10,39 5,26,12: 2 m. 1,9 13,5,6: 1,1,6 Porfyrius (Porf.) carmina (carm.) 1,2,4: 3 m. 2, 24 Porphyrio (Porph.) commentum in Horatii carmina (Hör. carm.) 1,33,2: I m . 1,4 Porphyrios (Porph.) de abstinentia (abst.) A. Nauck, Leipzig 1886 1,27 p. 104,22: 1,6,15 I,57 p. 132, 3: 3m. 6, 2 2,46 p. 174,24: 3 m. 6,2 3,8: 3,8,7 de antro nympharum (antr. nymph.) 5: 3 m. 9, 5 29f.: 2,2,13 34: Im. 2,1; 1,3,11 ad Marcellam (Marc.) W. Pötscher, Leiden 1969 5: 2,49 8:

1,1,10

10: 1,4,2 15: 1,1,10

de regressu animae (regr. anim.) J. Bidez, Vie de Porphyre, Gent/Leipzig 1913 2 p. 27*, 25: 1,4,37 p. 31*,9f.: 1,4,37 I I , 1 p. 39*: I m . 2,1 12 p. 42* f.: 1,3,1 sententiae ad intelligibilia ducentes (sent.) Ε. Lamberz, Leipzig 1975 29,2: 3 m. 10,16 32: 2,7,19 32,3 p. 19,3ff. (Mommert 1907): 1,1,4 vita Plotini (vita Plot.) 22 v. 25ff.: 1,3,11; 3m. 10,5 22 v. 41 ff.: 3 m. 9, 25

Stellenindex vita Pythagorae (vita Pyth.) 39: 1,1,11 41: 1,1,10 P r a e d e s t i n a t u s liber (Praedest.) Migne PL 53 1,90 p. 620 D: 1 , 5 , 1 P r i s c i a n u s (Prise.) carmen de laude Anastasii (Anast.) 239 ff.: 1,5,4 epistula ad Symmachum H. Keil, Grammatici latini III, Leipzig 1859 p. 405: S. 4 Anm. 32 P r o b u s (Prob.) H. Hagen, Leipzig 1902 commentarius in Vergilii eclogas (Verg. ecl.) 6,31 p. 342,20: 4 m. 5,10 commentarius in Vergilii georgica (Verg. georg.) I,336: 4 m. 1,11 P r o k l o s (Procl.) commentarius in Piatonis (in Alcib.) L. G. Westerink, 1954 26, 2 ff.: 2 m. 8,15 139,17: 3 , 1 0 , 2 2 144,3: 3 , 1 0 , 2 2 217,8: 3 , 1 0 , 2 2

Alcibiadem

commentarius in Piatonis (in Crat.) G. Pasquali, Leipzig 1908 p. 51,25: 2 , 2 , 1 3 p. 88: 1,1,11; l m . 2 , 1 p. 88,4: 3 m. 10, 16

Cratylum

commentarius in Euclidem G. Friedlein, Leipzig 1873 p. 29, 26: 3 m. 9,25

(in Eucl.)

commentarius in Piatonis Parmenidem (in Parm.) V. Cousin, 1864 G. Stallbaum, Piaton Parmenides, Leipzig 1893 p. 723,30ff.: 1,5,11 p. 1056,10-16: 1,4,30 p. 1072,8: I m . 2, 3 p. 625 St.: 5 , 4 , 3 3 p. 649 St.: 5 , 4 , 3 3

503

commentarius in Piatonis rem publicam (in remp.) W. Kroll, Leipzig 1899, 1901 I p. 120, 12ff.: 4 m . 7, 30 I p. 149,10f.: 4m. 7,23 I p. 177,4ff.: S. 38 Anm. 19 II p. 68, 5 ff.: 1,1,11 II p. 96,14: 2 , 2 , 1 3 II p. 105, 23 ff.: 1 , 3 , 7 II p.255,19ff.: 4 , 6 , 1 3 commentarius in Piatonis Timaeum (in Tim.) E. Diehl, Leipzig 1903 ff. p. 167,22: 1 , 1 , 3 p. 236, 28: 3m. 9, 19 p. 239,2ff.: 5,6,14 p. 278,3-279,29: 5,6,14 p. 320,4: 3 m. 9,6 p. 363,4: 3 m. 9,6 p. 367,15: 3 m. 9, 6 p. 374, 24 ff.: 3,12, 26 ff. p. 378,18: 4,3,12 p. 396, 24: 3 m. 9, 3 p. 403,3: 3 m . 9 , 17 p. 12, 2 f.: 4 m. 6, 23 f. p. 25, Iff.: 3 m . 9,10 p. 38, 25 f.: 4 m. 6, 23 f. p. 52 ff.: 2 m. 8,15 p. 197,16: 3 m. 9,14 p. 215,29ff.: 3 m . 9, 13 p. 244,12ff.: 3 m . 11,4 p. 244,14: 3 m . 11,3 p. 247,18 ff.: 3 m. 9,16 p. 248,11 ff.: 3m. 9,16 p. 249,4: 3 m. 9,16 p. 282,20ff.: 3 m . 9 , 1 3 p. 282,27: 3 m. 9,17 p. 286,27: 3 m . 11,4 p. 286,30: 3 m . 11,3 p. 286,32: 1,6,17 p. 287,27ff.: 3 m . 9 , 1 7 p. 292,10: 3 m. 9,17 p. 234,12: 3 m. 10,16 p. 243,21: 3 m. 9,1 p. 246,29ff.: 3 m . 9 , 1 8 p. 249,12: 3 m. 9, 23 p. 251,29-255,2: 3 m. 9,18 p. 266,19: 4 , 6 , 3 8 p. 266,21: 3 m. 9, 21 p. 268,26: 3 m. 9,19 p. 273, 7ff.: 3 m. 9,20 p. 289, 29 ff.: 3 m. 9, 20 p. 300, 17: 3 m . 9, 21

504

Anhang

III p. 306,27: 3 ra. 10,16 III p. 307,12: 3 m. 9 , 2 0 de decern dubitationibus circa providentiam (dec. dub.) V. Cousin, 1864 5, 23 ff.: 4 , 6 , 1 5 7: 5, 4, 25 ff. 32-42: 4 , 6 , 4 3 62: 4 , 6 , 1 3 eclogae de philosophia chaldaica (phil. chald.) A. J a h n , 1 8 9 1 1 p. 1,1 ff.: 3 m . 9 , 2 2 ; 3 m . 10, 6 2 p. 2,19 f.: 3 m. 9, 28 5 p. 5,5: 1 , 2 , 6 elementa theologiae E. R. Dodds, 1933 12: 3,10, 5 52: 5 , 6 , 8 55: 5 , 6 , 1 0 124: 5, 4, 25 ff. 144 ff.: 4 m. 6 , 4 1 151: 3 m. 6 , 2 198: 4 m. 6 , 4 1 207: 3 m. 9 , 1 9

(elem. theol.)

hymni (hymn.) Ε. Vogt, Wiesbaden 1960 1,32: 3 m. 9, 22 1,40: 3 m. 9, 23 1,41: 3 m . 9 , 2 5 2,6: 3 m . 9 , 2 2 3,1: 3 m . 9 , 2 1 3, 3 ff.: 1 , 1 , 6 ; 1 , 1 , 1 1 4,1: 3 m . 9 , 1 4,2: 3 m . 9 , 2 1 4,6: 3 m . 9 , 2 5 4,7: 3 m. 9, 24 4,8: 3 m . 9 , 2 5 4,10: 1 , 3 , 1 1 4,13: 3 m . 9 , 2 8 6,12: 3 m . 9 , 2 7 7,32: 1 , 5 , 3 7,36: 3 m. 9,22 de malorum subsitentia V. Cousin, 1864 36,8: 2 , 2 13 51,42: 3 , 1 0 , 3 61,5: 3,10, 5

(mal. subst.)

Piatonis theologia (Plat, theol.) H. D. Saffrey, L. G. Westerink 1968ff. I,2: 3,9,32

3,7: 3,10, 25 de Providentia et fato V. Cousin, 1864 10,17: 4 , 6 , 1 3 14, 9 ff.: 4 , 6 , 1 3 17,2: 3 m. 9, 18 18,3: 3 m. 11,3 31: 5 , 4 , 2 7 35,16: 1 , 6 , 1 7 64: 5, 4 25 ff.

(prov.)

P r o k o p i o s (Procop.) Anecdota (Anecd.) 23,11-14: 1 , 4 , 1 2 de hello Gothico (bell. Goth.) 1,1,33: 1 , 4 , 1 0 1,2,5: S. 14 A n m . 92 3, 20, 27 ff.: S. 14 de hello Persico (Pers.) 1,14,25: 1 , 3 , 1 3 P r o p e r t i u s (Prop.) 1,1, 7 f.: l m . 1 , 2 1,1,37: I m . 1 , 1 5 f . 1,12,15: 3 m . 1 2 , 1 2,13,50: I m . l , 1 5 f . 2,15,18: 1 , 1 , 5 2,19,18: 1 , 5 , 1 0 2, 34, 79 f.: 3 m. 12,21 3,3,52: I m . 1,4 3,5,13: 3 m . 3 , 6 3, 5, 25 ff.: I m . 2 , 6 - 2 3 3,5,35: 4 m. 5, 3 f. 3,6,17: 1 , 2 , 7 3,7,71: I m . 6, 8 3 , 1 7 , 3 ff.: I m . 5 , 1 4 4,1,84: I m . 6,1 4 , 7 , 5 2 : 3 m. 12,29 4,11,16: 5 m. 1, 8 4,11,32: 2 m. 7 , 1 1 4,11,43ff.: 2,3,6 4,11, 63 ff: 2 , 3 , 6 P r o t a g o r a s (Protag.) VS Nr. 80 A 14: 3 m . 9, 5 P r u d e n t i u s (Prud.) apotheosis (apoth.) 76: 3 m. 9 , 2 3 84 ff.: 3 m. 9,26 89f.: 3 m. 9, 2 179: 5 , 1 , 1 5 394: 3 m. 10,4 431: 4 m. 3, 6 745 f.: I m . 2 , 1

Stellenindex 749: 3 m. 12,26 cathemerinon (cath.) 1, 35f.: 1,2,6 2,3: 2 m. 3,8 2,56: I m . 3,9 2, 65 f.: 4 m. 5, 8 2, 93 ff.: 3 m. 8,1 2,105: 5,6,45 3, 51 f.: 3 m. 1,1 ff.; 2 m. 2, 5 5, 33 ff.: 3m. 12,2 7,4: I m . 5,42; 3 m . 9,26 9,3: 1,1,11 9,11 f.: 5 m. 2,11 9,14: 2 m. 8,21 9, 62 f.: 9,7,4 10,14: 4m. 6,33 10, 23 f.: 3m. 6, 6 10,25ff.: I m . 2,26 12,18: 4m. 6,10 12,154: I m . 5,1 12,197: 1,1,3 25 f.: I m . 2,26 contra Symmachum (c. Symm.) 1,162: 2 m. 5,3 1,204: 1,1,3 1,212: 1,3,13 1,310: I m . 7,23 1,337: I m . 7,23 1,415: 3m. 12,41 1,425: 1,1,2 1,425 f.: I m . 4, 2 1,463: I m . 5,32 1,552: S. 2 Anm. 7 1,558f.: S. 1 Anm. 6 2 praef. 38: 2 m. 8,1 2,25: 4 m. 6, 25 2, 123 f.: 3 m. 5, 8 2,170: I m . 5,1 2,318: 2 m . 3 , 1 4 2,480f: 4m. 1,27 2,1019: 2m. 5,1 hamartigenia (ham.) 29: 1,1,1 61: 1,2,4 132: 2,3,10 236 ff.: 2 m. 8,16 243: 2 m. 8,11 f. 248 f: 3,12,14 257: 2 m. 2,13 f. 404: 1,1,3 694: I m . 5,34 789 ff: I m . 7,23

505

847 f.: I m . 2, 26 850f: 4m. 1,5 863 ff.: 3 m. 9, 24 890: 2 m. 3,14 peristephanon (perist.) I,36: I m . 5, 41 2,169ff.: 4,1,6 2, 209 f.: 4 m. 3, 33 2, 221 ff.: 4m. 3, 33 4,133: 4m. 6, 33 6,97f.: 4m. 1,2 10,339: 2 m. 8, 21 10, 373 ff.: I m . 2,27 10,388: 5 m. 3,11 II,49: 4 m. 2,1 11,141: 2m. 4,8 11,185f.: 5m. 4, 7 11,193: I m . 1,4 14,46 f: I m . 3, 9 psychomachia (psych.) 15: 1,2,3 328 f: 1,1,8 344 f.: 2, 8, 4 f. 364 f.: 1,1,3 478: 2 m. 5,26 621: 5,1,7 875 f.: I m . 5, 2 P t o l e m a i o s (Ptol.) syntaxis mathematica (synt.) J . L . Heiberg, Leipzig 1898 ff. 1 praef.: 3,8,8 2,1: 2,7,4 9,2 p. 208: 1 m. 2,10 Publilius Syrus (Pubiii.) sententiae (sent.) W. Meyer, Leipzig 1880 F 2: 2,1,5 P y t h a g o r a s (Pythag.) H. Diels, Doxographi Graeci, Berlin 1879 p. 555,22: 1,1,10 sententiae (sent.) F . W . Α. Mullach, Fragmenta philosophorum Graecorum II, Paris 1867 12 p. 500: 1,1,11 P s e u d o - P y t h a g o r a s (Ps.Pythag.) carmen aureum (carm. aur.) 48 f.: 3,9,32 63: 1,2,5

506

Anhang Originis homiliae in Iesu Nave (Orig. hom. Iesu N.) Baehrens, Berlin 1921 18,3: 1,3,13 Ruricius (Ruric.) epistulae (epist.) A. Engelbrecht, CSEL 21, Wien 1891 1,12 p. 366,4: 2,2,8

Quintiiianus (Quint.) institutio oratoria (inst.) 1,3,12: 1,5,12 2,16,13: 3,8,7 4,2,79: 1,4,20-36 4,2,106: 1,2,4 4,2,129: 1,4,10 5,3,1: 1,4,44 5,5,2: 5,4,5 5,10,3: 1,4,31 5,10,58: 3,4,12 5,11,7: 4,4,14 5,13,22: 1,4,44 5,14,13: 3,2,2 6,1,1: 1,4,43 6,1,15: 1,4,45/46 6,2,8: 1,19 6,2,9: 1,1,9 6,4,8: 4 m . 1 , 3 7 praef. 3: 1,6,19 7,10,17: 3,12,25 9,2,20: 1,4,22 9,4,144: 1,4,39 10,1,95: S. 15 10,1,131: 3,5,11 12,5,1: 2,8,4 f. 12,7,9: 3,9,25 12,9,9: 4,3,17

Rutilius Namatianus (Rutil. Nam.) de reditu suo 1,81: 4 m. 6, 5 1,430: 3 m. 1,10 1,487: Im. 2, 22 1, 525 f.: 4 m. 3, 35 Sacramentum Gelasianum (Sacr. Gelas.) 56: 1,5,4 Sallustios (Sallust.) de deis 12,1: 3, 12, 26, ff.

Pseudo-Quintilianus (PsQuint.) declamationes (decl.) 12,22: Im. 6,1 Rhetores Latini minores (Rhet. lat. min.) C. Halm, Leipzig 1863 p. 4,19f.: ,4,15 Rhetorica ad C. Herennium (Rhet. Her.) 1,8: 1,4,2-9 1,18: 1,4,20-36 2,3: 1,4,16 2,5: 1,4,16 2,28: 1,4,20 4,2: 3,12,35 4,65: 3,11,27 Rufius Festus (Ruf. Fest.) breviarium 28: 5 m. 1,8 Rufinus (Rufin.) Originis libri de principiis 3,6,7: 1,4,24

(Orig. princ.)

Sallustius Crispus (Sali.) de coniuratione Catilinae (Catil.) 1,1: 3,7,4; 5 m. 5,8 , ff. 1,4: 3,8,9 2,8: 1,5,2 7,3: 2,7,2 8, 1: 2,2,14 10, 1 1,4,2 12,1 2m. 2,11 12,2: 2,4,6 historiarum fragmenta (hist, frg.) B. Maurenbrecher, Leipzig 1891 1,8:

2,2,12

4,16: Im. 1,6 bellum Iugurthinum 2,2: 3,8,9 10,4: 2,8,6 85, 21, ff.: 3,6,7 Sappho

(lug.)

E.-M. Voigt, 1971 D. L. Page, Lyrica Graeca selecta, Oxford 1968 frg. 34: 1 m. 6 7 frg. 52 ( = 209 P.): 1,1,2 Scholia (Schol.) in Aristophanis vespae (Aristoph. vesp.) W. G. Rutherford, 1896 29: 1,4,6 in Homeri Odysseam (Hom. Od.) A. Ludwich, 1888, ff.

Stellenindex 14,533: I m . 3, 7 in Lycophrona (Lycophr.) E. Scheer, 1908 in Persium (Pers.) Iahn, 1843 3,39: 3 , 5 , 6 in Statii Thebaidem Jahnke, 1898 4,103: 2 , 4 , 6

(Stat. Theb.)

S c r i b o n i u s Largus (Scrib. Larg.) 39: 3,12,30 S e c u n d i n u s (Secundin.) epistula ad Augustinum (epist.) J. Zycha, CSEL 25, Wien 1892 p. 895: S. 1 Anm. 3 Secundus F . W . A . Mullach, Fragmenta philosophorum Graecorum I, Paris 1860 p. 513: I m . 3,10 Semonides fragmenta (frg.) H. Diehl, Anthologia lyrica Graeca III Leipzig 1964 7: 4,3,16 S e n e c a r h e t o r (Sen.) controversiae (contr.) 2,1,1: 2,4,26 2 pr. 2: 4, 1, 1 5,1,1: 2 , 1 , 3 controversiarum excerpta (contr. exc.) 4,7: 2 , 4 , 3 suasoriae (suas.) I,11: 4 m . 5,14 2,22: 3m. 12,51 S e n e c a p h i l o s o p h u s (Sen.) Tragödien Agamemno (Ag.) 57: 2m. 1,4 70: 4 m. 5, 3 87 f.: 4 m. 6,24 92: 5 m. 4, 22 ff. 95 f.: I m . 4,9 100 f: 2 , 2 , 9 166: 4 m. 7, 6 170: 4 m. 7, 5 247: 2 m. 1,1 592: 3 m. 10, 5 624 f.: 4 m. 7 , 1 713: 4 m. 2, 3

739: 4 m . 3,11 812: 4 m. 7, 30 f. 845: Corrigenda zu 4 m. 7,20 f. 859f.: 4 m . 7,19 Hercules furens (Here, f.) 50: I m . 3,1 70ff.: 4 m. 7, 29 f.; 4 m. 7, 30 f. 169 ff.: 3 , 6 , 2 170: 4 m . 5, 20 199f.: 2 m. 4,15f. 483f.: 2,6,10 569-589: 3 m. 12, 5 ff. 569f.: 3 m . 12,18 570 3 m. 12,27 f. 582 3 m. 12,40 f. 583 3 m. 12,44 584 3 m. 12,42 587 3 m. 12,26 588 3 m. 12,47 589 3m. 12,51 730 4 m. 6,36 f. 867f.: 4 m . 4,1 f. 1016 f.: 1,4,4 1081 3 m . 2 , 34 1093 2 , 1 , 6 1151 4 m . 7 , 15 Hercules Oetaeus (Here. Ο.) 107 f.: I m . 4 , 1 122: I m . 1,13ff. 333: I m . 3,1 493: 5 m. 4,22 ff. 618 ff.: 3 , 2 , 6 644: 3 m. 4,1 658 ff.: 3 m. 3,3 748: I m . 5, 29 ff. 786: 4 m. 7, 15 1035: 2 m . 3,18 1036f.: 3m. 12,9 1056 ff.: 3 m. 12,10 ff. 1057: 4 m . 3,11 1061: 3m. 12,26 1068 f.: 3 m. 12, 34 f. 1070 f.: 3 m. 12, 38 f. 1075 ff.: 3 m. 12, 36 f. 1080 4 , 1 , 2 1088 3 m. 12,51 1091 3 m. 12,7 1099 2m. 3,18 1100 3 m . 12,6 1266 I m . 4 , 4 1576 4 m . 6 , 2 5 1587 3 m . 6 , 2

507

508 Medea (Med.) 13: 3 m . 12,32 68: I m . 3 , 1 205: 2 m. 1 , 1 310: 4 m . 1 , 1 3 315: 4 m. 5, 3 379: 3 m. 6, 7 606: I m . 5 , 4 3 643: 4 m. 7 , 2 5 650: 4 m. 7 , 3 2 653: 4 m. 7 , 2 5 690: 4 m. 6 , 4 1 715 f.: I m . 5 , 1 5 Oedipus (Oed.) 38: 4 m. 2, 3 112: I m . 5, 42 ff. 164 f.: 2 m. 2, 14 454: 3 m. 2 , 1 7 f f . 476 f.: 4 m. 6 , 8 649: 4 m. 6 , 2 6 987: I m . 7 , 2 3 991 f.: 5 , 3 , 3 3 Phaedra (Phaedr.) 15 f.: 3 , 1 1 , 1 9 391: 3 m . 4 , 2 511 f.: 2 m . 5 , 1 0 520: 3 m. 8 , 8 656: 2 m. 7 , 1 3 675: I m . 7 , 1 731: l m . 1 , 3 737: I m . 3, 3 ff. 748: I m . 6 , 7 749 ff.: I m . 5 , 1 0 - 1 3 761 ff.: 2 m. 3 , 1 3 773 f.: 3 , 8 , 6 785: I m . 5 , 1 793: 3 m. 8, 17 959-988: S. 19; 1 m. 5 Einleitung 960: I m . 5 , 1 961 ff.: I m . 5 , 3 962: I m . 2, 10 964: I m . 5, 28 f. 965: I m . 2, 7 966 f.: I m . 5 , 1 4 969f.: I m . 2, 18 974 f.: I m . 5 , 2 6 f. 977 f.: I m . 5, 28 f. 980: I m . 5 , 3 2 980 ff.: I m . 5, 29 ff. 981: I m . 5 , 3 1 ; 1 m. 5, 38 985 f.: I m . 5, 35 f. 1006: 5 m . 1,11

Anhang 1138 f.: 2 m. 4 , 1 5 f. Phoenissae (Phoen.) 573 f.: I m . 4 , 1 8 655: I m . 5 , 1 Thyestes (Thyest.) 354: 3 m. 10, 7 359: I m . 4 , 1 0 360ff.: I m . 4 , 5 f . 388f.: 3 m . 5 , 8 451 f.: 2 m. 4 , 1 5 f. 480 ff.: 4 m. 6 , 2 2 598: 2 , 2 , 9 621: I m . 5 , 3 838 f.: I m . 5, 6 Troades (Troad.) 378: 2 , 7 , 2 2 402: 3 m. 12,26 759: 4 m. 5 , 3 1020 f.: 3 m. 3 , 4 1060: 2 m. 2 , 8 1143: 4 m . 5, 20 1171 ff.: I m . 1,13 ff. Philosophica apocolocyntosis (apoc.) 4 , 1 , 2 5 ff.: I m . 5 , 1 0 - 1 3 12,3, v. 16: I m . 2 , 2 5 ff. de beneficiis (benef.) 1,1,1: 1,3,12 1,4, 5 f.: 1 , 1 , 7 1 , 5 , 3 : 2 m. 3 , 1 5 ff. 1 , 1 3 , 3 : 4 m. 7 , 1 3 - 3 1 2,11,1: 1,4,46 2,29,1: 3,8,7 3,4,1: 2,2,5 3,15,4: 1,4,38 3,20: 2 , 6 , 6 3,20,1: 2,7,23 3,28: 3 , 6 , 7 3,30,3: 2,7,1 4,6,3: 1,6,20 4,17,3: 4,2,29 4,23,4: l m . 2 , 1 2 4,32,1: 4,6,4 5,3,2: 1,4,2 5,13,2: 4,2,29 5,21,1: 2,2,8 7,1,7: I m . 7,25ff. 7 , 1 9 , 8 : 2 m. 6 , 4 7 , 3 1 , 3 : I m . 2, 2 de dementia (clem.) 1,16,5: 3,12,18

509

Stellenindex 1,26: 3 , 5 , 6 dialogi ( d i a l . ) dial. 1 = de Providentia 1,1: 1 , 6 , 4 1,1,5: 1,4,39 1,3,3: I m . 4,3 1,3,6: 3m.8,6 1,3,12: 1,3,9 1 , 3 , 1 4 : 2 m . 7 , 1 5 ff. 1,5,2: 2,6,13 1,6,5: 2,4,22

6,19,5 6,21,2 6,21,6 6,23,2 6,24,5 6,25,1 6,25,2

dial. 2 = de constantia sapientis 2 , 2 , 2 f.: 2 m . 7 , 1 5 ff.; 4 m . 7 , 1 3 - 3 1 2,4,1: 2,6,6 2,4,3: 1,3,6 2,5,4 : 2,4,22

7, 5 , 1 f.:

2,6,8: 2,8,2: 2,9,2: 2,9,3:

1,3,13 1,4,38 I m . 7, 2 5 ff. 1, 1 , 9 ; 1 , 5 , 11

dial. 3 = de ira I 3,16,1: 4,4,38 3,16,6: 4,4,41 3,18,2: 3,2,9 3,20, 1 : 1,5,12 dial. 4 = de ira II 4,6,2: 2,6,13 4,11,3: 3,5,8 4,19f.: 4,6,28 4,31,5: 2,1,18 4,36,5: 1,3,1 dial. 5 = de ira III 5,3,6: 1,4,17 5,6,5: 2,4,11 5,18,Iff.: 1,3,9 5,19,2: 4,4,39 5 , 1 9 , 1 : 3 m. 1 1 , 2 5,26,5: 3,1,3 dial. 6 = consolatio ad Marciam 6: S. 4 0 A n m . 3; 2 , 7 , 2 3 6,1,1:

2,2,1

6 , 1 , 3 : 2 m . 7, 2 6 6 , 4 , 3ff.: 2 , 2 Einleitung 6, 10, 1 : 2 , 2 , 6 6,11: 2 , 6 , 5 6,12,2: 2,2,5 6, 17, 2 ff.: 2 , 2 E i n l e i t u n g 6 , 1 7 , 7 f.: 3 , 7 , 5 6 , 1 8 , 2 : I m . 5, 5 - 9 6,18,5: 2,7,7 6,19,1 : 1,6,21; 2,1,2

2,5,14 2,7,3; 2,7,14 5,3,33 4 m. 1 , 4 1 m . 7, 3 0 4,4,23 I m . 2,7; 4 m . 1,27

6,26,2ff.:

1,3,11; 2 , 2 Einleitung

dial. 7 — de vita 7,1,1:

3,2,13

7,1,3:

3,8,2

7,8,3:

beata

I m . 4,13;

2,5,29

Im. 4,1

7,11,4: 7,15,5:

3m.8,6 1,4,38

7,167:

1,5,4

7,16,3:

2,4,22

7,19,3:

3,8,5

dial. 8 = de otio 8,1,4: 1,6 7 8,5,5: 1,6,20 dial. 9 = de tranquillitate 9,1,10: 1,4,8 9,9: 2,5,15 9,10,1-3: 5,2,3 9,10,7: 2,1,6 9,11,3: 2,2,5 9,11,5: 2,1,3 9,11,8: 2,1,18 9,11,12: 2,2,11

animi

9,14,4-10: 1,4,27 9 , 1 6 , 4 : 4 m . 7 , 3 0 f. dial. 10 = de brevitate 10,7,1: 3,4,11 1 0 , 1 0 , 2 ff.: 2 , 2 , 4 10,14,5: 1 0 , 1 9 , 2:

vitae

1,3,8 2 m. 4 Einleitung

dial. 11 — consolatio ad Polybium 11,2,2: 3,1,2 11,9,1 : 2,3,9 11,9,3: Im.4,16; 4m. 1,4 11,9,5: 3,5,12 11,9,6: 1,3,11 11,9,8: I m . 2 , 6 ; 2,7,23 11,12,1: 2,3,6 11,13,1: lm.2,1 11,15,1: 1,4,2 11,16,2: 2,1,3 11,18,3:

2,3,1

dial. 12 = consolatio ad Heiviam 1 2 , 1 , 2 : S . 4 1 A n m . 3; 1 , 5 , 1 1

matrem

510 12,5,4 : 12,5,5: 12,5,6: 12,11,5: 12,11,6: 12,11,7: 12,16,6: 12,17,1: 12, 18 f.: 12,18,1 12,18,3: 12,20,2:

Anhang 2, 1,6; 2 , 2 , 6 2,1,3 2,1,3 2,4,23 I m . 2,26 2,6,6 2,3,6 2,3,3 2,3,4 : 1,3,13 2,3,6 Im. 2,6-23

epistulae ad Lucilium (epist.) 4,1: 4 m. 1,1 4 , 1 0 f.: 3 m. 8 , 6 5,2: 1 , 3 , 4 6,7: I m . 4,13ff. 8, 1 : 1 , 4 , 3 3 8,7: 1 , 5 , 4 8,10: 2 , 5 , 1 4 9,20: 2 , 4 , 1 8 14 9: 2 , 5 , 3 4 14 11: 1 , 1 , 1 16 5: 1 , 4 , 3 8 ; 3 , 1 2 , 1 2 17 9: 2 , 5 , 1 5 24 11: 1 , 3 , 9 24 17: 1 m. 2,26; 2 , 4 , 1 7 31 2: 1 , 1 , 1 1 31 10: 3 m. 9,28 32 5: 4 , 6 , 1 6 36 8: 3 , 1 1 , 1 5 36 11: 3 m. 2,34 40 4: S. 35 Anm. 127 41 6: 3m. 2, 7 44 3, 6 , 7 44 5: 1 , 1 , 3 44 7: 3 , 2 , 2 45 6: 1 , 1 , 7 47 10: 3m. 6 , 1 48 9: 1 , 1 , 7 48 11: 1 , 4 , 3 8 49 12: 3m. 11,2 51 8: 4 , 6 , 4 9 52 15: 2 , 1 , 5 53 11: 1 , 4 , 3 8 58 15: 3 , 1 0 , 2 59 7 f. 1 , 3 , 1 2 59 14: I m . 4 , 1 60 4: 3 , 7 , 4 65 16: 1,1,14; I m . 2, 26 65 19 f.: I m . 2 , 6 - 2 3 65 20: 1,6, 17

67 70 71 71 71 73 74 74 76 76 77 77 78 79 80 80 81 81 82 82 86 87

1,4,10 Im. 2,4 3,2,13 Im.4,3 4,2,5 1,4,8 2,1,3 3,7,1 2,6,20 2,6,20 1,4,1 2,3,12 2,6,7

1,3,1; 4m. 1,18 3.1.2 2,3,12 2,3,9 4 m. 5,11 1,3,6; 1 , 3 , 1 3 1,6,17 1,5,6 2,6,13; 2,6,17 4,6,53 2,4,22 3 m. 2,17ff. 89 1.4.3 89 3 m. 8, 6 90 1,1,11; 1 , 4 , 3 90 .: 2 m. 5, 16 90 9: 1 , 5 , 6 90 15: 2 m. 5, 8 90 25: 1 , 3 , 3 92 6: 3 , 7 , 4 92 14: 2 , 6 , 1 3 94 29: 3 m. 11,11 f. 94 56: I m . 2,8; 3m. 10,13f. 94 60: I m . 4, 1 94 73: 3 , 5 , 6 95 10: 1 , 1 , 4 95 31: 4m. 4, 6 95 32 ff.: 2 , 3 , 3 96 I m . 1,22 4,4,3 97 3,5,6 97 2,2,5 98 1,4,1 99 102,22: I m . 2, 26 102,28: I m . 3,1 103,4:: 2 , 1 , 5 104,23: 2 , 2 , 4 107, 7f.: 2 , 2 , 8 108,11: 2 , 5 , 2 3 110,13: 3 m . 8 , 6

511

Stellenindex S e x t u s (Sext.) sententiae (sent.) Η. Chadwick, Oxford 1959 75 b: 4 m. 2 , 5 ff.

114,21: 4 , 2 , 3 2 114,22: 1 , 4 , 4 115,2: 2 , 1 , 3 115,3ft: 1,1,1; 1,1,2 115,9: 1 , 5 , 6 116,8: 4 , 2 , 5 117,5: 2 , 6 , 4 117,16: 5 m. 3,26 119,15: I m . 5,1 120,6: 2 m. 7, 15 ff. 120, 18: 2 , 2 , 5 ; 2 , 7 , 2 3 124,22: 3 , 8 , 7 naturales quaestiones 1 praef. 2: 1 , 1 , 2 1 praef. 6: 3 , 6 , 2 1 praef. 8: 2 , 7 , 6 1 praef. 9: 2 , 7 , 8 1 praef. 11: 2 , 7 , 3 1 praef. 14: 5 , 1 , 1 1 2,24,2: 3 m. 2,27 ff. 2,35,1: 5 , 3 , 3 3 3 praef. 7: 2 , 1 , 3 4,2,23: Im. 3,8 5,16,5: I m . 3, 3 ff. 7,1,6: Im. 2,6-23

S e x t u s E m p i r i c u s (Sext. Emp.) adversus mathematicos (adv. math.) 9,26: I m . 2 , 8 11,51-58: 2,2 Einleitung Pyrrhoneae hypotyposeis 1,217: 3 m. 9 , 5 Sidonius (Sidon.) carmina (carm.) 7,20: 4m. 3,18

(nat.)

de remediis fortuitorum I,5,2: 2,4,9 8,1: S. 25 Anm. 56

epistulae (epist.) 1,11,10: 2 , 5 , 2 0 2,2,14: 2,3,2 2,5,1: 3,12,30 2 , 1 2 , 1 : I m . 7,16 2,13: 3,5 Einleitung 2,13,8: 3,5,8 4,8: S. 16 Anm. 18 4,11: S. 16 Anm. 18 4,18: S. 16 Anm. 18 5,17,3: 3,1,1 7,1,5: 3,12,25 9,9,12: 1,1,3

(rem. fort.)

Septuaginta (LXX) proverbia Salomonis (prov.) II,12: 2,7,20 17,28: 2 , 7 , 2 0 sapientia Salomonis 9,15: I m . 2,27

(sap.)

Sirach 20, 5 ff.: 2 , 7 , 2 0 Servius (Serv.) commentarius in 1,269: 2 , 7 , 1 6 2,422: 2 , 5 , 2 5 6,683: 2 , 4 , 3 6,724: 3 m. 2 , 7 commentarius in 1,336: 4 m . 1 , 1 1 Servius a u c t u s commentarius in 2,64: 1 , 2 , 5

Vergilii Aeneidem

Vergilii georgica (Serv. auct.) Vergilii Aeneidem

commentarius in Vergilii georgica 3,101: 1 , 4 , 1 9

(Pyrrh.)

(Aen.)

(georg.)

(Aen.) (georg.)

Silius Italicus (Sil.) Punica 1,517: 2 m. 5,18 3,264: 2 m. 7,13 3,456: 2m. 7,13 3,692 ff.: I m . 3, 9 4,86: 3 m. 2 , 5 4, 450 f.: 2 m. 6, 4 4, 603 f.: 3 , 8 , 5 8,246: 2 , 3 , 8 8,377: 1 , 3 , 9 9, 33 f.: 2 m. 3, 2 9,376: 3 , 6 , 7 9,546: 2 , 7 , 2 0 10,19: 3m. 8, 7 12, 418 f.: 4 m. 2, 3 15,95: 1 , 4 , 1 16,498: 1 , 1 , 1 17,121 ff.: I m . 7 , 1 4 - 1 9 17,505: 2 m. 2,1 f. Simonides fragmenta (frg.) E. Diehl, Anthologia lyrica Graeca II, Leipzig 1925 D. L. Page, Poetae Melici Graeci,

512 Oxford 1962 11 D. = 527 P.: 2m. 1,9 37 D. = 579 P.: 1,1,2 Simplikios (Simplic.) commentarius in Aristotelis (cael.)

Anhang

de caelo

J. Heiberg, Commentarii in Aristotelem Graeci VII, Berlin 1894 485,21: 2 , 4 , 2 8 commentarius in Aristotelis physica (in phys.) H. Diels, Commentarii in Aristotelem Graeci IXf., 1882 ff. 2.5, 196 b 10, CAG IX p. 337,25 ff. 2.6, 198 a5, CAG IX p. 361, Iff.: 4,7,2, ff. 8,1, 251 b 17, CAG X p. 1154, 29-1155,14: 5,6,14 commentarius in Epicteti enchiridion (in Epict. ench.) P. Hadot, Paris 1990 p. 332: 3 m. 9,25 Solinus (Sol.) 38,13: I m . 6,2 Solon fragmenta (frg.) E. Diehl, Anthologia lyrica Graeca I, Leipzig 1958 I,17ff.: I m . 3, 3ff. Sophokles (Soph.) Aias 131 f: 2 m. 1, 9

Statius (Stat.) Achilleis (Achill.) 1,547: 4 m. 2,8 1,644: 3 m. 6,3 1,731: 4 m. 7, 2 1, 858 ff.: 3 m. 2, 7 ff. silvae (silv.) 1,1,32: 2 m. 7,13 1,2,18: 4 m. 3,18 1,2,276: I m . 1,7 1,3,107f.: 3 m. 10,8 2,1,7: l m . 1 , 1 5 2,2,27: 2m. 3,7 2,2,118: 2m. 2,1 2,2,129ff.: I m . 5 , 4 4 2,6, 36 f.: I m . 6 7 2,6,37: Im. 5,11 2,7,48: 4 m. 7,2 2,7,49: 4 m. 1,23 2,7,90: I m . 4 , 9 f . 2,7,110: 4 m. 1,4 3,1,142: 1,1,1 3,3,80: 4 m. 3,18 4,8,5: l m . 4 , 8 5,1,80: 3 , 5 , 8 5,1,102: 4m. 3, 18 5,2,167: 2 , 3 , 8 5,3,19ff.: I m . 2,6-23 Thebais (Theb.) 1,100: 4,7,10

Soranus (Soran.) gynaecia (gyn.) 3,27,1: 1,1,13

I,663: 1,4,35 2,236: 1,3,3 2,338: 1,5,1 3, 223 f.: 4m. 2, 2 3,544: I m . 3,3, ff. 4,354: I m . 1,13 5,479: I m . 5,8 6,239 f.: l m . 3 , 1 2 6,394: 4,2,11 6,581: I m . 5,11 6,605: 1,1,1 8,192: 2 m. 8,2 9,211: 2 m. 7, 7 ff. 9,619f.: 2,4,13ff. 9,672: 2 , 3 , 5 10,791: 1,1,1 I I , 4 2 : 1,3,11 12,35: 2 , 1 , 3 12,604: 1,3,6 Stobaios (Stob.) elogae (ecl.)

Spartianus siehe Historia Augusta

C. Wachsmuth, O. Hense, Berlin 1884,

Antigona (Ant.) 645 f.: 3 , 7 , 5 983: I m . 3,7 1337f.: 5 , 3 , 3 3 Oedipus Coloneus (Oed. C.) 1215 ff.: I m . 1,10 1237 f.: I m . 1,10 Trachiniae (Trach.) 9 ff.: 4 m. 7, 23 f. 1095 f.: 4 m. 7,14 fragmenta (frg.) A. Nauck, Tragicorum Graecorum fragmenta, Leipzig 1889 2 777: 1,1,11

Stellenindex

S y n e s i o s (Synes.) epistulae (epist.) 1: 2 , 1 , 5 hymni (hymn.) J. G r u b e r , H. Strohm, Heidelberg 1991 1,8: 1 , 5 , 4 1,91: 1 , 2 , 6 1,123 f.: 3 m. 9, 24 1,135ff.: 3 m . 9 , 2 4 1,171: 3 m. 9, 23 1,189f.: 3 m . 9, 17 1,300: 3 m. 9, 25 1,368: 1 , 2 , 6 1,376: 3 m. 9,26 1,377: 3 m. 9, 21 1,386: I m . 2 , 4 1,551: 1 m. 7,29 ff. 1,560ff.: 3 m. 11,11 ff. 1,576-609: 3 m. 11,11 f. 1,595: 3 m. 9, 21 1,620-628: I m . 2 , 4 1,659: 1,6,17; 3 , 2 , 1 3 1, 673 ff.: 2 , 2 , 1 3 1, 679 ff.: 3 , 2 , 1 3 1,711: 3 m . 1 0 , 6 2,16ff.: 3 m . 9,17 2,292: 3 m . 9 , 2 2 3,1: 3 m. 9 , 2 1 4.2: 3 m. 9, 21 5,6 ff.: 1 m. 5 Einleitung 5,10: 4 m. 1,15 ff. 9,57: I m . 5,2 9,96: 1 , 2 , 6 9,98: I m . 2,27; 2 , 5 , 1 0 9,100: 3 m. 11, 11 ff. 9,108 ff.: 3 m. 12, 4 f.

1923 2, 7, 3 f.: 1 , 4 , 3 9 2,17 ff.: 1 , 1 , 9 2,58: 3 , 1 0 , 2 8 2,70: 3 , 1 0 , 2 8 3,1,173: 1 , 4 , 3 8 3 , 7 , 1 2 p. 312: 3 m . 9 , l 3, 21, 26 ff.: 1 , 6 , 1 7 4,34,66: 2 , 2 , 8 4,41,29: 2 , 2 , 8 Strabon geographica 15,1,13: 2 , 7 , 8 Suda A. Adler, Leipzig 1928, ff. A 2536: 2 m. 1,2 S 182 [IV 335]: S. 12 A n m . 85 Τ 1234: 2 m. 1,2 S u e t o n i u s (Suet.) vita Augusti (Aug.) 32,2: 1 , 4 , 2 6 79,2: 1 , 1 , 1 85,1: S. 31 A n m . 206 99,1: 2 , 3 , 1 2 vita Caligulae (Cal.) 34,2: 1 , 1 , 1 1 vita Claudii (Claud.) 15,3: 1,4,26 vita Domitiani (Dom.) 15,1: 3 m . 4 , 4 vita Neronis (Nero) 33,1: 2 m. 6, 3 34 ff.: 2 m. 6 , 4 34,4: 2 m. 6 , 7 35 f.: 2 m. 6, 2 35,5: 3 , 5 , 1 1 38: 2 m. 6 , 2 vita Vitellii 6: 1 , 2 , 5

S y m m a c h u s (Symm.) orationes (or.) 2,18:

de insomniis (insomn.) N. Terzaghi, Rom 1944 7.138 C: 3 m. 10,16 8.139 C: 1 , 2 , 6 ; 3 , 1 2 , 1 3

(Vit.)

S u l p i c i a Corpus Tibullianum 3,8,19: 3 m. 3 , 3

1,1,6

4,15: 2 m. 5 , 1 relationes (rel.) 3,9 ff.: 2, 2 Einleitung 3,16: I m . 6 , 6

513

(Tib.)

de Providentia (prov., provid.) Migne P G 66 N. Terzaghi, Rom 1944 2,6, 126 Α [Τ.]: 2 , 2 , 1 3 p. 1276 A [Μ.]: S. 33 p. 1276 C [M.j: 3 , 1 0 , 2 2 T a c i t u s (Tac.) Agricola (Agr.) 1,2: 1 , 4 , 3 3 3,1: 3 m. 2,12 4,2: 2 , 3 , 6 8,2: 1 , 3 , 4

Anhang

514

Tatianus (Tatian.) oratio ad Graecos (or.) Ε. Schwartz, Leipzig 1888 13,62: 3m. 11, 11 f.

9,4: 2 , 7 , 1 30,3: 3 m. 8, 10 44,4: 2 , 3 , 4 annates (ann.) I , 2 8 , 2 : 4 m. 5,12 2,77,3: 1,4,36 4,10,3: 1,4,36 4,55,1: 2,2,12 6 , 3 , 4 : I m . 2, 22 6,46,1: Im. 4,1 6,50,2: 1,6,1 II,21,2:

18,82:

26:

Teles Ο. Hense, Leipzig 1909 2 p. 6, 8 ff.: 2, 2 Einleitung; 2 , 3 , 1 p. 8,5: 2 , 2 Einleitung; 2, 3,1 P· 9, 8 f.: 2 , 1 , 1 6 P· 21,1: 1 , 5 , 2 P· 22,1: 2 , 2 , 2 T h e m i s t i o s (Themist.) orationes (or.) 1 p. 5 C : 3,10,31 8 p. 107 C: 1 , 4 , 5 24 p. 307 A: 3 , 2 , 2 24 p. 308 D: 3 , 2 , 2 24 p. 309 A: 3 , 4 , 3 34, 2: 3 , 8 , 7 T h e o k r i t o s (Theokr.) 17,1: 3 , 9 , 3 3

1,1,2

13,1,1: Im. 4,1 13,15-17: 2 m . 6 , 3 13,25: 2 m. 6 , 2 14, 3 ff.: 2 m. 6, 4 1 4 , 9 , 1 : 2 m. 6 , 7 14,24,1: I m . 5,16 14,54,2: 3 , 5 , 1 1 14,56,3: 3 , 5 , 1 1 14,57: 2 m . 6 , 2 14,59: 2 m. 6, 2 15,38: 2 m. 6, 2 15,45,3: 3 , 5 , 1 1 15, 60 ff.: 1 , 3 , 9 15,60, 1 : 3,5, 10 15,62,2: 3 , 5 , 1 0 15,68 f.: 2 m. 6 , 2 16,21,3: 2 m . 7 , 1 16,23: 1 , 3 , 9 16,33: 1 , 3 , 9 16,33,2: 3 , 5 , 1 0 diaiogus de oratoribus 2,1: 1 , 4 , 9 8,4: 2 m . 7 , 1 1 10,8: 1 , 4 , 9 12,2: 1 , 4 , 4 0 16,7: 2 , 7 , 1 6 36,8: 1 , 2 , 5 historiae (hist.) 1,44,2: 2,5,34 1,62,2: 2 m . 5 , 3 1,82,3: 1,4,39 2,12,1: 2,1,5 2,35,1: l m . 1 , 2 2 4,6,1: 2,7,2 4,10: 1 , 3 , 9 4,47: 2 , 2 , 9 4,61,2: 2,7,8 4,71,4: I m . 7 , 1 9 4,84,2: 2,3,8

1,1,8

1,3,6

T h e o d o r e t o s (Theodoret.) Graecarum affectionum curatio (therap. Graec. affect.) 5, 34 f.: 2 , 2 , 1 3 8,1 : 1 , 1 , 1 1 historia ecclesiastica 2 , 3 , 6 : 2 m. 1, 2 (dial.)

(hist, eccl.)

Pseudo-Theodorus Priscianus (Ps. Theod. Prise.) addidamenta ad Theodorum Priscianum V. Rose, Leipzig 1894 p. 308: 1 , 2 , 6 T h e o p h r a s t o s (Theophr.) historia plantarum (hist, plant.) 4,4,1: 3,11,19 Terentianus M a u r u s (Ter. Maur.) 1799 f.: I m . 1,4 2003: 3 m. 1,2 Terentius (Ter.) Eunuchus (Eun.) 334: 1 , 4 , 2 9 Phormio (Phorm.) 345: 1 , 4 , 3 2 954: 1 , 4 , 2 9

Stellenindex T e r t u l l i a n u s (Tert.) de anima (anim.) 23,1: 1 , 6 , 2 0 32,8: 4 , 3 , 1 6 ; 4 , 3 , 2 0 53,2: 3 , 1 0 , 5 apologeticum (apol.) 3,6: 1 , 3 , 6 50,9: 1 , 3 , 9 de carne Christi 4: 2 , 2 , 4

(earn.)

de fuga in persecutione (fug.) 11,1: l m . 1 , 2 2 adversus Iudaeos (adv. lud.) 2,9: 4,6,12 adversus Marcionem (adv. Marc.) A. Kroymann, C S E L 47, Wien 1906 1.9 p. 301,10: 3 , 1 1 , 3 5 2,5: 5 , 3 , 6 ; 5 , 6 , 4 5 3,13: 2 , 2 , 4 3 , 1 7 p. 405,22: 4 , 6 , 2 9 5 , 3 p. 574: 3 , 5 , 5 de monogamia (monog.) 2,1: 1 , 3 , 4 de paenitentia (paenit.) 7,12: 4 , 6 , 3 de pallio (pall.) 4,2: 5,3,25 de patientia (patient.) 15,6: I m . 3, 3 ff. de resurrectione mortuorum (resurr.) A. Kroymann, C S E L 47, Wien 1906 7 p. 3 6 , 9 f . : 5 , 5 , 1 de spectaculis (spect.) 13,4: 3 , 1 1 , 3 0 de testimonio 4: 2 , 7 , 2

animae

(test, anim.)

ad uxorem (uxor.) 1,4: 3 , 2 , 1 9 1,4,6: 3,3,10 T h u k y d i d e s (Thuc.) 2,89: 1 , 3 , 1 3 T i b e r i a n u s (Tiberian.) carmina (carm.) A. Riese, Anthologia Latina II, Leipzig 1906 2 4, 7 f.: 3 m. 9 , 2 8 4 , 9 : 3 m. 9, 2 4 . 1 0 f.: 5 , 2 , 1 1

515

4 , 1 9 : 3 m. 9, 26 4,21: 1,1,1 4,28: 3 m. 9 , 2 2 4,29: 4 m. 6 , 4 4 , 2 9 f.: 3 m. 9 , 1 0 T i b u l l u s (Tib.) 1 , 1 , 8 : 2 m. 5 , 2 1,3,37: 2m.5,13 1,3,39: 2 m . 5 , 1 5 1,3,40: 2 m . 5 , 1 4 1, 3, 47f.: 2 m . 5 , 1 6 1 , 3 , 9 4 : 3 m. 1,10 1,7: I m . 5 , 1 4 1, 8 , 2 1 f.: 4 m . 5 , 1 2 1,10,1: 2m. 5,27 1 , 1 0 , 1 2 : 2 m. 5 , 1 6 1,10, 33 f.: 4 m. 4, 3 2,4,15: 1,1,11 2,4,20: 1,1,11 2, 6, 21 f.: I m . 6 , 4 3 , 1 9 , 1 1 : 3 m . 10,4 T i m a i o s von L o k r i (Tim. Locr.) de anima mundi (anim. mund.) C. F. Hermann, Piatonis dialogi IV, Leipzig 1852 17 p. 104 DE: 4 , 3 , 2 0 Timokles T . Kock, Comicorum Atticorum fragmenta II, Leipzig 1888 6: 2 , 4 , 1 7 T i t u s B o s t r e n s i s (Titus Bostr.) Migne P G 18 p. 1145 ff.: 4 , 6 , 4 3 U l p i a n u s (Ulp.) digesta (dig.) 16,3,1,37: 5,1,15 Valerius F l a c c u s (Val. Fl.) Argonautica 1,462ff.: 3 , 8 , 1 0 1, 512 f.: 2 m. 5, 18 1,548 f.: 4 , 2 , 1 1 1,639: I m . 3 , 8 1,655: I m . 3 , 8 4,75: 4 m . 6 , 1 4,507: I m . 4 , 8 5,92: 2 , 7 , 6 6,355: I m . 4, 5 Valerius M a x i m u s (Val. Max.) facta et dicta memorabilia, de Romanis extemis (exet.) 1,6 ext. 3: 2 , 4 , 2 6

et

Anhang

516 3,2,18: 4 m. 4, I f . 3, 3 ext. 1: 1,3,13 3,3 ext. 2: 1,3,9 3,3 ext. 4: 2 , 6 , 8 4, 7 praef.: 2 , 4 , 1 4,7,7: 3 , 3 , 5 5,8,1: 4 m. 7, 6 6,8,7: 1,3,13 6, 9 ext.7: 1 m. 2,4 7,5,2: 4 , 2 , 2 1 9,1 ext.l: 3 m . 2 , 2 0 Varro de lingua Latina (ling.) 5,68: 5 m. 2,13 f. 6 70: 3 , 4 , 1 2 6 73: 4,7,19 5,178: 3,10,22 res rusticae (rust.) 1,7,5: 3,11,19 2,1,28: 3,7,4

saturarum Menippearum fragmenta (sat. frag.) F. Bücheler, W. Heraeus, Petronii saturae, Berlin 1922® 349: 1,4,1 560: 1,2,6 Velleius Paterculus (Veil.) historiae Romanae 1,16,1:

2,32,4: 2,68,2: 2,94,1:

1,1,1

3m.8,10 4,7,17 1,1,10

Venantius Fortunatus (Ven. Fort.) carmina (carm.) 2,12,3: 3 m. 12,36 f. 8,3,21: 3m. 12,36f. Vergilius (Verg.) Aeneis (Aen.) 1,1a: l m . 1,1 1,21: 3 m. 5, 5 1,52: l m . 3,7 1, 52 ff.: 4 m. 6, 34-43 1,57: 2 m. 4,22 1,69: 3 m. 9,12 1,102: l m . 6,10 1,153: 3 , 1 , 1 1,254: 3 m. 9, 2 1,261: 4 , 6 , 4 0 1,394: 2 m. 7,3 1, 394 f.: I m . 2 , 6 1,403 f.: 4m. 6, 26

1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4

431 3 , 2 , 2 495 1,1,13 604 2,7,23 639 3 m. 4,1 722 3m. 2,12 745 4m. 6,12 23: l m . 1 , 1 7 104 4 m. 7, 8 200 4 m. 5,18 271 1,1,1 303 3 , 1 , 1 306 3 m. 1, 5 398 4, 7, 20 418 l m . 6 , 1 0 426 4 , 6 , 3 2 604 ff.: 1,2,6 683 l m . 7,3 32: 4 m . 5 , 1 8 39: 1,1,1 89: 1,4,1 92: 2,1,5 141 l m . 5,22 150 1 , 1 , 1 172 1,1,13 191 4m. 7,4 196 l m . 7,5 198 l m . 3 , 8 239 4 , 6 , 3 0 271 4m. 3,1 320 1,1,12 386 4 m. 3, 3 393 3m. 10,4 575 f.: 2 , 6 , 1 580 l m . 4 , 7 619 1,1,2 648 3 m. 5,6 677 1,1,7 42: 2,7,5 123: 4 m. 5,8 154: 5 m. 5,6 f. 176 f: 1,1,1 177: 1,1,2 181 f.: 2 m. 7,10 208 l m . 5,42 248 l m . 7,1 279 1,1,13 363f.: 2 m. 6, 5 369: 3 m. 12,46 473: 3 m. 12,32 584: 2 m. 3,2 610 3 m. 12,32 657: 2 m. 5,1 702: 1,1,1

Stellenindex 6 73: 1,1,1 5,126 I m . 3, 3 ff. 5,155 I m . 2,3 5,217 5 m. 5, 5 5,295 I m . 1,7 5,319 I m . 3,9 5,337 I m . 3,9 5,396 I m . 1,12 5,397 I m . 1,1 5,496 1 m. 1,1 5,586 4 m. 7,34 5, 647 f.: 1,1,1 5,687f.: 2,4,9 5,694 2,4,9 6 722: 1,3,3 6 763: 2,2,8 5,801 ff.: I m . 5,46 5,802 1 m. 4, 5 f. 5,812 I m . 7, 26 5,848 2,2,8 6, 3 f.: 2,4,9 6, 16: 5 m. 5, 5 6,27: 3,12,30 6,48 f : 4 m. 2,3 6,98: 2,1, 5 6,197 5 m. 5, 6 6,258 1,1,11 6,304 I m . 1,7 6,309f.: I m . 5,14 6,331 5 m. 5,6 6,376 5,3,33 6,400 3 m. 12,29 f. 6,469 1,1,13 6,535 2m. 3,1 6, 595 ff.: 3 m. 12, 38 f. 6,645 3m. 12,6 6,699: I m . 1,4 6, 719 f.: 3 m. 9,19 6, 724 ff.: I m . 2, 15 6,733 I m . 7, 25 ff. 6, 792 f.: 2 m. 5,23 6,793: 2 m. 5,1 6, 794 f.: 3 m. 5,5 6,799 3 m. 5,5 6,804 3 m. 2,1 6,816 2,7,19 6, 849 ff.: 1,4,4 7,11: 4 m. 3,5 7,17: 4m. 3, 8 7,18: 4m. 3,14 7,19: 4m. 3, 9 7,26: 2m. 3,1 7,100: 4m. l,13f.

7,177 I m . 2,13 f. 7,231 3 m. 4, 6 7,345 2,4,2 7,600 3m. 2,1 7,620 1,3,3 7, 759 I m . 7, 8 8,97: 3m.9,22 8,190ff.: 4m. 7,26 8,193 3 m. 8,10 8,296 3 m. 12, 29 f. 8,297 4 m. 7,9 8,325 2 m. 5,1 8,325 f : 2m. 5,16 8,326: 2 m. 5,1 8,327: 2 m. 5,26 8, 384 ff.: Im. 5,14 8,478 1,5,5 8,508 I m . 1,12 9,164 2m.3,14 9,285 3 m. 5, 5 9,333 2 m . 6 , 4 9,404: 1,4,32 9,638: 2 m. 7, 3 9,685 2 m. 7,1 9, 783 ff.: 2,6,1 10,62: 3 m. 9,22 10,350 I m . 3, 7 10,468 f.: 3,6,4 10,613 I m . 1,1 10,640 3m. 1,8 10,767 1,1,2 10,88 8 I m . 1,20 10, 898 f.: 1,3,1 11,59: 3m. 12,26 11,260 1 m. 3, 3 ff. 11, 372 f.: I m . 5,44 11,383 1,1,10 11,403 3 m . 5 , 6 11,423 3 m . 4 , 6 11,435 1,67 11,496 I m . 3, 9 11,725 3 m . 9 , 2 11,736 2,4,5 11,756 5 m. 5,4 11,788 5 m. 5, 6 11,789 3 m. 9, 22 11, 789 f.: 1 m. 5, 42 ff. 11,913 I m . 2, 8 12,113 2 m. 3, 2 12,126 3 m. 4,1 12,263 I m . 2,1 12,365 I m . 5,19 12,407 f.: Im. 3,4

517

518 12,451: 1 m. 3, 3 ff. 12,453 f.: 2 m. 6,1 12,471: 3 m . 2 , 1 12, 523 ff.: 1 m. 7 , 1 4 - 1 9 12, 665 ff.: 1 m. 3 , 1 12, 672 f.: 4 m . 1,8 12,677: 2m. 1,6 12,728: I m . 3 , 9 12, 764 f.: 4 , 2 , 2 8 catalepton (catal.) 5,8: 3m. 10, 5 5,11 f.: 1 , 1 , 1 1 eclogae (ecl.) 1,41: 1 , 4 , 3 2 1, 59 f.: 3 m. 8,5 ff. 3,60: 3 , 9 , 3 3 3,92: I m . 6, 8 4,9: 2 m. 5,23 5,27: 3 m. 2, 7 ff. 5,57: 4 m . 1,6 8,17: 4 m . 6,15 8, 52 f.: 3 m. 8 , 3 ff. 9,52: 4 m. 6, 32 10,46: 1 , 5 , 3 georgica (georg.) 1 1-4: I m . 2 , 6 - 2 3 1 10 1 , 4 , 3 2 1 30 3 m. 6 , 7 1 44 I m . 5,20 1 68 I m . 5,21 1 70 3 , 1 1 , 1 9 1 83 2 , 2 , 5 1,114: 2m. 4, 8 1,136: 2m. 5,13 1,150f.: 3 m. 1,6 1,204: I m . 5,21; 4 m. 5,1 1, 223f.: I m . 6 , 4 1,233ff.: 2 , 7 , 5 1,246: 4 m. 6,10 1,305: l m . 6 , 1 2 1,313: 3 m. 1, 8 1,314: I m . 6 , 1 0 1,319: I m . 2,21 1,325: 3 m. 1,5 1,336: 4 m . 1 , 1 1 1,396: I m . 5 , 6 1,428: I m . 5 , 8 1,438: 2 m. 6, 9 2, Iff.: I m . 5,14 2,10: 5 m . 5 , 2 2, 109 ff.: 3 , 1 1 , 1 9 2,121: 2 m . 5 , 8

Anhang 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4

137 3 m. 10,8 189 3m. 1,3 214 ff.: I m . 6 , 3 224 I m . 4 , 8 255 4 m. 5,17 310 f.: 2 , 4 , 9 330 I m . 5 , 2 0 341 1 , 1 , 2 398 4 m. 1,15 ff. 424 I m . 2,21 454 2 m. 5 , 6 456 4 m. 7 , 1 4 458 2 , 4 , 8 ; 2m. 5,1 460 2 m. 5 , 4 465 2 m. 5 , 9 475 ff.: 1,1,11; I m . 2, 6 - 2 3 481 4 m. 6 , 1 2 490 I m . 2,22; 3m. 12,1 503 I m . 2,14 539 2 m. 5, 16 17: 3 m. 4, 1 31: 5 m. 1,1 f. 57: 3 , 1 2 , 1 8 83: 3m. 1,8 199 I m . 6 , 1 0 225 4m. 6 , 1 8 242 3 m. 6 , 1 356 4m. 5,13 457 I m . 2 , 1 3 f. 499 I m . 1,15 f. 526 f.: 2 m. 5 , 6 529 2m. 5,10 530 2 m. 5,10 553 1 , 1 , 2 556 2 , 6 , 1 79: 3 m. 9,15 158 5 m. 5,2 165 5 m. 5 , 4 228 3 , 2 , 1 ; 3 m. 9,22 237 3 m. 7, 6 392 f.: 5m. 2,11 422 I m . 7,19 467 3 m. 12,26 469 3m. 12, 19 483 3 m. 12,29 484 3 m. 12, 34 f. 487 3 m. 12,44 488 3 m. 12,47 492 3 m. 12,18 494 3m. 12,51 509 I m . 2 , 9 563 f.: I m . 1,1 565 I m . 1,1

519

Stellenindex 5,11: S. 44Anm. 308 libri regum (regg.) 14,15: 1,1,13

Vettius Valens (Vett. Valens) W. Kroll, Berlin 1908 1,1 p. 1, 4 f.: I m . 3 , 9 5,9 p. 220, 28 f.: 5,3,33 6.1 p. 242, 8 f.: 1 , 1 , 8 6.2 p. 248, 29ff.: 4m. 1,11 Vetus Latina siehe Itala De viris illustribus urbis R o m a e (Vir. ill.) Fr. Pichlmayr, Leipzig 1970 2 56,3: 2,2,12 Vitruvius (Vitr.) 3,1,2: 3,10,33 6 praef. 1: 2 , 4 , 1 0 9,1,16: 4m. 1,11

(act.)

apocalypsis Iohannis 2,11: 2 m. 7, 26 20,6: 2 m. 7,26 20,14: 2 m. 7, 26 21,8: 2 m. 7, 26 22,13: 3 m. 9,28

(apoc.)

deuteronomium (deut.) 28,49: 4 , 6 , 5 5 33,29: I m . 5,32

epistulae Petri (Petr.) I 1, 13: 2, 8,4 3,18: Im. 5, 35 f. 111,4: 3,10,25 Esther (Esth.) 16,4: 5,6,48 evangelium secundum Iohannem I,51: l m . 2 , 6

lob 1,21:

2,2,2

Pauli epistula ad Philippenses 2,7: 4,6,55 Pauli epistula ad Romanos 9, 21 ff.: 4 , 1 , 6

proverbia Salomonis 14,24: 4 , 3 , 5 psalmi (psalm.) 3, 7 f.: 3 m. 9,26 148,5: 3 m. 9,2

(prov.)

sapientia Salomonis 5,11: 5 m. 5,4 8,1: 3,12,22

(sap.)

(Phil.)

(Rom.) (Tim.)

Zacharias (Zach.) 14,14: 3,8,3:

ecclesiastes (eccl.) 1,8: 4,6,54

evangelium secundum (Matth.) 10,36: 3,5,14 I I , 28 f.: 3 m. 10, 1 exodus (exod.) 16,14: 4,6,55 Ieremias (Ier.) 13,18: 4 , 3 , 5

(Cor.)

Pauli epistulae ad Timotheum 1 6 , 1 2 : 1,3,6 I 6,16: 5,3,34 II 2,20: 4 , 1 , 6 114,7: 1,3,6

Vopiscus siehe Historia Augusta Vulgata (Vulg.) actus apostolorum 15,12: 1,2,4

Pauli epistulae ad Corinthos I 10,16: 3,10,25 I 15,52: 5 m. 2,12 II 3,5: 3,2,19

(loan.)

Matthaeum

Xenophanes VS Nr. 21 Β 24: 5 m. 2, 7 ff. Xenophon (Xen.) anabasis (anab.) 3,2,10: 2 , 2 , 9 7,7,42: 2 , 8 , 6 apologia Socratis (apol.) 25: 1,4,36 convivium (symp.) 8,1: 1,1,1 (bis) Hellenica (Hell.) 6,4,23: 2 , 2 , 9 Hiero 6: 3,5,6 institutio Cyri (Cyrup.) 8,1,4: 1,5,4 memorabilia (mem.) 1,4,11: 5 m. 5, 8 ff. 2,1, 21 ff.: 1,1,1; 1,1,11; 1 m. 7, 23 2,2 Einleitung; 1,3,3; 4 m. 7,13-31

520 2,4: 2 , 8 , 6 4,2,1: 1,5,6 oeconomicus (oec.) 1,14: 2 , 5 , 4

Anhang Zacharias Migne PG 85 p. 1032 A: 5, 6, 10 (Ammonius) Zenon S V F I 211: 1 , 1 , 9

Uberblick über die Gedichte der Consolatio Metrum

Verknüpfung

Hexameter / Pentameter 3 da

Λ

6 da

Λ

+ 2 da

Λ

(Adoneus)

(Hexameter) / 4 da Phalaeceus 2 an Glyconeus

2 da

(Adoneus)

Hinkiambus Asclepiadeus minor / Pherecrateus Sapphischer Elfsilbler / Glyconeus 2 ia

/ Pherecrateus

Λ

2 an /\ (Paroemiacus) Sapphischer Elfsilbler 3 ia / 2 ia Glyconeus Metrum Faliscum 2 an 3 ia / Pentameter Phalaeceus / Alkäischer Zehnsilbler 2 an

Λ

(Paroemiacus)

4 da

Λ

+ 2 io

2 io Asclepiadeus minor / 2 ia Hexameter Phalaeceus / ab 4 Sapphischer Elfsilbler Hinkiambus Glyconeus 4 da / 2 ia 2 tro + 2 io Glyconeus Phalaeceus / Pentameter 3 tro /\ + 2 da

Λ

/ 3 ia

Λ

+ 2 da .

2 an Sapphischer Elfsilbler (Klausel: Adoneus)Hexameter / Pentameter 4 da . 2 an (Klausel: Adoneus) Glyconeus 4 da 4- ith