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German Pages 457 [243] Year 1995
JOHANNA NARTEN
I(leine Schriften BANDl
herausgegeben von Marcos Albino und Matthias Fritz
WIESBADEN 1995 DR. LUD\X"/IG REICHERT VERLAG
Vorwort
Jobanna Narten feiert heuer ihren 65. Geburtstag. Dies erschien uns ein guter Anlaß, um ihre kleinen Schriften in einem Sammelband neu herauszugeben. Diese Aufsätze sprechen für sich, und Johanna Nartens Bedeutllng für die Indogermanistik, insbesondere für die l ndoiranistik, ist genügend bekannt, so daß eine Würdigung an dieser Stelle nicht nötig ist. Dieser Sa111n;ielband enthält alle bisher von Johanna Narten erschienenen Aufsätze. Zwei Drittel davon wurdeti. pl\otomechanisch reproduziert (wo es technisch möglich war, haben wir die Druckfehler beseitigt), das Drittel der in Schreibmaschinensatz veröffentlichten Aufsätze haben wir neu gesetzt. Professor Bernhard Forssman, der uns von Anfang an bei unserer Arbeit ermutigt und unterstützt hat, möchten wir von ganzem Herzen danken. Ebenso möchten wir uns bei Sonja Glauch (Erlangen) und Peter-Arnold Mumm (München) bedanken, die- uns in technischen Fragen eine unverzichtbare Hilfe waren. Eemer dürfen wir den Verlagen unseren Dank aussprechen, ohne deren Erlaubnis zum Wiederabdruck der Aufsätze dieser Sammelband nicht möglich gewesen wäre: E.J. Brill (Leiden), Bibliotheque Pablavi (Teheran/Lüttich), Walter de Gruyter & Co. (Berlin/New York), Otto Harrassowitz (Wiesbaden), Herder Editrice e Libreria (Rom), lnnsbrucker Beiträge zur Sprachwissenschaft (lnnsbrµck), Kluwer Academic Publishers (Dordrecht), Vandenhoeck & Ruprecht (Göttingen), Dr. lnge Wezler (Reinbek). Vor allem gilt unser Dank dem Verlag Dr. Ludwjg Reicht;rt für die Annahme dieses Buches.
Marcos Albino
Matthias Fritz
INHALTSVERZEICHNIS
1.
Formüberschneidungen bei ved. vr.fc, vd, vrh (brh)
............. ... 1
M;SS 14 (Geburtstagsgabe f. W. Wissmann, Bd. II), 1959, S. 39-,52
2.
Das vedische Verbum math . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 IlJ 4, 1960,
s. 121-135 26
3. Ved. abhidilsati KZ 78, 19(i~, S. 56-63
4.
Ai. jambha-, gr. y611cpo( und Verwandtes
.............. .- , . . . . . 34
KZ 79, 1965, S. 755-264
5. 6.
Über die vedischen Belege von mfv . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . MSS 18 (W. Wissmann z. 65. Geburtstag, IIJ. Teil), 1965, S. 53-60
44
Ai. malimlu- und malimluca-
50
...............................
IIJ 9, 1966, ~- 20J-208
7.
Ai. str 'niederstrecken' und stf 'ausbreiten': ein methodisches Problem
56
MSS 22, 1967, S. 57-66
8.
Ved. ilayati und seine Sippe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IIJ 10, 1968,
9.
63
s. 239-250
Das altindische Verb in der Sprachwissenschaft
75
Spraclie -14, 1968, S. 113-134
10. Zum "proterodynamischen" Wurzelpräsens
97
in: Pratidänam: Indian, Iranian and Indo-European Studies Presenied to EB.J. Kuiper on His Sixtieth Birthday. Den Haag/Paris, 1969, S. 9-19
11. Griech. rriprr>..111u und RV. apiprata
.........................
108
in: Studia classica et orientalia A. Pagliaro oblata. Rom, 1969, Bd. III, S. 139-155
12. Ai. sr in synchronischer und diachronischer Sicht
...............
125
MSS 26, 1969, S. 77-103
13. Jungavestisch gaesiius, biiziius und die Genitive auf --aos und -äus
144
KZ 83, 1969, S. 230-24~
14. ldg. 'Kinn' und 'Knie' im Avest,ischen: zanauua, ziinu.driijah-
157
lF 74, 1969, S. 39-53
15. J~v. apa.xvanuuab:,ti
172
MSS 27, 1970, S. 75-78
16. Vedisch aghnyii- und die Wasser
175
Acta Orientalia Neerlandica: Proceedings of the Congress of the Dutch Oriental Society Held in Leid~n on the Occasion of its 50th Anniversary, 8th-9th May 1970. Leiden, 1971, s. 120-134
17. jagat- im ~gveda . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . 190 in: India maior: Congratulatory Volume Presented to J. Gonda. Leiden, 1972, S. 161-166
18. Zur Flexion des lateinischen Perfekts MSS 31, 1973, S. 133-150
........................
196
VIII
19. Avestisch cis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in: Monumentum H.S. Nyberg. Teheran/Lüttich/Leiden, 1975, Bd. II, S. 81-92 20. Ved. amayati und amayiivin- . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stll 5/6 ( = Festschrift P. Thieme), 1980, S. 153-166 21. Vedisch lelaya 'zittert' . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sprache 27, 1981, S. 1-21 22. Zu einem Optativ im Satapathabrähma1_1a . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . MSS 41, 1982, S. 127-137 23. Die vedischen Präsensstämme h[IJ,iiya-, h[IJ,fya- und Verwandtes . . . . . MSS 41, 1982, S. 139-149 24. Optativ und Tempusstamm im Altavestischen . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sprache 30, 1984, S. 96-108 25. Avestisch frauua!i.., . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IIJ 28, 198S, S. 3S-48 26. Zur Konstruktion von avestisch yaz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . MSS 45 (= Festgabe f.K Hoffmann),, 1985, f!d. II, S. F\-181 27. Griechisch und das vedische Verb a/q . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in: o-o-pe-ro-si: Festschrift f. E. Risch zum 75. Geburts,tag. Berlin/New York, 1986, s. 204-214 28. Zum Vokalismus in der Gatha-Überlieferimg . . . . . . . . . . . . . . . . . . in: Studia grammatica iranica: Festschrift f. H. Humbach. München, 1986, S. 257-278 29. Vedisch prapha,vf- ................................... r. • • Sprache 32, 1986, S. 34-42 30. Ved. sn,:,iÜi, gr. K(2Efruv, K(!iwv . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . KZ 100, 1987, S. 270-296 31. Vedisch dfdaya 'leuchtet' und Zugehöriges . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stll 13/14 (= Festschrift W. Rau), 1987, S. 149-161 32. Die vedischen Verbalwurzeln dambh und dabh . . . . . . . . . . . . . . . . . Sprache 34, 1988-90, S. 142-157 33. Ved. stanayati, gr. arivcu etc.: idg. 'donnern' und 'stöhnen' . . . . . . . . in: Indogermanica et Ita:Iica: Festschrift f. H. Rix zum ·65. Geburtstag. Innsbruck, 1993, s. 314-339
o~v~
Wortindex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stellenindex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sachindex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
[MSS 14, 1959; S. 39-52]
208
'Formüberschneidungen bei ved. ursc, llfJ, urh (f>rh)
220 233 254 263
Bei der Flexion einzelner ähnlich lautendef Verben können· formale Überschneidungen auftreten, die -vor allem dann nicht ganz einfach zu beurteilen sind, wenn die Verbalwurzeln,auch in ihrer Bedeutung oder gewissen Bedeutungsnuancen einander nahe stehen. In solchen Fällen kann nur die Interpretation der einzelnen Stellen über die iugehörigkeit der Formen entscheiden. So besteht z.B. zwischeµ den me9faleµ_s-Aoristbildungeh der Wurzeln-vrsc "abh,,men, spalten" und vrj "wenden" kein formaler Unterschied, die 1.sg.med. vrlqi kann nur nach ihrer Bedeutung .der einen oder an~eren der beiden Wurzeln zugeordnet .werden 1. Andererseits können Forrµen c,i~s sa-Aorists der Wurzel vrh "reissen" mit eptsprechenden Bildungen vonyrsc (zur Bedeutu~gsnähe vgl. WAc~RNAGEL KZ. 67 p. 166 f.: mülavrt) 41,1d vrj zusammengefallen sein 2~ ·
270 283 297 305
316
Die Wurzel vrsc erscheint in einer speziellen Bedeutung 3 mit Präp. a und Dat. (oder Lok.) verbunden. In der gleichen Verbindung finden sich nun auch einige der Belege von vrlqi, z.B. TS. I 6,6, 1 = I 7;6, 1 ( = SS. IV 13)4. sarhdfsas te ma chitsi, yat te tapas tasmai te mavr/qi. BR., LUDWIG Rigveda IV p. 250, ÜLDENBERG Noten zu RV. I 27,13 stellen: avrlqi zu a V[SC, dagegen VISVA BANDHU SÄSTRI Ved. Word1 Conc. (Sariih.) zu a vrj. Die Konstruktion- bestätigt Zugehprigkeit zu a vrsc. "Von deinem Anblick Jnöchte ich nicht getrennt werden; was (jedoch) deine Glut
33 l 340 367 380 396
1 Formal gesehen.könnte vrk# auch s-Aor. von,sönst nur aktiven sa-Aor. bildendem vrh sein, vgl. 3.pl. adhu/qata RV. neben .ddhi1ktat usw. RV., d'ocb .spricht aie' Diathese "innerhalb ·des Gesamt-, paradigmas von vrh dagegen.
423 439 453
2 Formen des Aoriststammes,,vrk1a- s.v. v_rj, vth {WHITNEY Roots) und vrsc (V.-B,SÄSTRI Ved. Word Conc., Brähm.) angeführt.
Druckfehlerverzeichnis ............................... •· . . . . . . . 458
1'
3
S. Nachtrag.
4
SS .. nicht in BLOOMFIELD Ved. Conc.
(ist), dem von dir möchte ich nicht anheimfallen" (gemeint ist Agni)5.
40
Formüberschneidungen.bei ved. V[,SC, v.,rj, V[h (b/h)
Formüberschneidungen bei ved. V[SC, v.rj, V[h (b[h)
2
Ebenfalls zu ii vrsc + Dat. gehört vrlcyi Kb. V 5,7 (ScHEFTELOwrrz Apokryphen p. 138,7) in einem den Nivlds al}gehörigen Mantra (nicht in BwoMFIELD Ved. Conc. aufgeführt): mii vo devii atisasii mii parisasiivr/cyi 6 "nicht möchte ich, o Götter, ... euch anheimfallen". Die beiden Instrumentale atisasä parisasä sind weder in den Petersburger Wörterbüchern (und ScHMIDT Nachträge) noch bei MoNIER'-WILLIAMS verzeichnet (negativ auch RENou JVS., Index ved.)7. Zur Bestimmung der Bedeutungen sind zwei weitere Mantras heranzuziehen. Als Variante des Nividverses findet sich SS. VIII 21,1 mä vo devii avisasii mii visasayur iivr/cyi "nicht möchte ich (mein) Leben, o Götter, ... euch ausliefern'.' mit transitiver Konstruktion 8• Die beiden Instrumentale avisasii visasä sind ebenfalls lexikalisch nicht erfasst (doch vgl. WAcKERNAGEL-DEBRIJNNER II 2 p. 18 m.) 9• Diesem Mantra völlig parallel gebaut ist TB. III 10,3, l ma te agne cayena maticayenayur avrlcyi 10 (Ved. Conc'. ohne Querverweise) "nicht möchte ich (mein) Leben, o Agni, ... dir ausliefern". Auch hier sind die beiden Instrumentale nicht in den genannten Wörterbüchern verzeichnet, allerdings findet sich caya-, doch nur in späten Belegen und in Bedeutungen, die hier sicher nicht gemeint sind 11 • Die Nennung von Agni sowie vorausgeliende Verbal- und Nominalableitungen von ci (acai$f~i, cinvantu, cita-, cit{- usw.) zeigen, dass es sich hier um das Schichten des 5 Ähnlich KEITH TS.-Übers. "... what heat is thine, to that of thee may I not be brought low". CALAND SS.-Übers. "may I not be sepa~ated from that (heat) of thine". Zu den beiden Übersetzungsmöglichkeiten s. Nachtrag.
Es ist zu trennen parisasii avr¼i (so bereits LUDWIG B,igveda IV p. 250. iiv[k~i dieser Stelle nicht in Ved. Word Conc., Sarilh.). Bei dem von SCHEFTELOWITZ in den Text gesetzten vik~i handelt es sich, wie die Handschriftenvarianten zeigen, UJll Fehler für V[/qi, s. SCHEfTELOWITZ a.a.0. p. 140. So auch Variante apisasii (vgl. LUDWIG a.a.0.) fehlerhaft für atisasii, s. im Folgenden aticayena. 0
7
Doch Ved. Word Conc. (Sarilh.) atisilsii mit Angabe dieser Stelle.
8 Variante sicher erst sekundär entstanden. Einfügung von iiyur als Objekt wohl zur Verdeutlichung des medialen Ausdrucks. Bei transitiver Konstruktion sonst Aktiv: (devtitiibhya/:1 o.a:) enam a vrscati KS. XXI 2 = XXI 6 = XXIL6; KS. XXVII 1; TS. II 1,5,7 ,= II 1,7,7 = II 2;2,3; TS. V 3,7,2 = V 4,2,3.
Von CALAND ist der Vers nur unvollständig übersetzt: "may I not •be _separated, 0 ye Gods, from your - nor from your - ". 9
10 avrksi fehlt Ved. Word Conc. (Brähm.). Falsche Trennung in ca yena und titi ca yena in der Ausgab; ;on AITE, Änandäsrama Skt. Ser. 37, Poona 1938. 11 Vgl. pw.: "Schicht, Aufwurf, Fundament, Wall, Masse" usw. (Zur Bildung WACKERNAGELDEBRUNER II 2 p. 91 m.). - Weder cayti- noch aticayti- finden sich Ved. Word Conc. (Brähm.).
3
Feuers handelt (so auch Sayal}a), wofür gewöhnlich cayana- steht (vgl. agnicayana-, RENou Vocab. du rituel ved. p, 3). Zur Bildung von aticaya- "übermässiges Schichten" vgl. WAcKERNAGEL II 1 p. 258 m. 12 und MoNIER-WILLIAMs s.v. ati 12 f. Die Stelle ist also wohl zu übersetzen: "nicht möchte ich, o Agni, durch Schieb,., ten 13 noch durch übermässiges Schichten (mein) Leben dir ausliefern" und bezeichnet die Sorge des Opfernden, durch einen (rituellen) Fehler beim Anlegen des Opferfeuers dem Zorn des Gottes zu verfallen. Aus der gleichen Sphäre, d.h .. Furcht vor einem (rituellen) Vergehen, dürfte auch der SS.-Mantra (bZ}V. Nividmantra) stammen. Voraus geht eine Anrufung aller Götter, die zum Somaopfer eingeladen werden, und es folgt eine Reihe von 41 Bitten um den göttlichen Segen bei dem stattfindenden Somaopfer. In diesen Zusammenhang passt nun visas- (zu Wurzel sas "schlachten") im Sinne von "Zer.schneiden (eines Opfertieres)" 14 entschieden weniger als eine Ableitung von sarhs 1?: "nicht möchte ich, o Götter, durch Nicht-Rezitieren noch durch Rezitieren (mein) Leben euch ausliefern", vgl. z.B. vi sams in ähnlichem Sinn RV. VIII 1,1 16 • Formal steht einer Bildung visas- (avisas-) als Ableitung von sams nichts im Wege, vgl; ved. "Wunsch, Hoffnung", abhisas-, nil:,,sas- "Tadel", asas- "ver-, wünschend" WAcKERNAGEL-DEBRUNNER II 2 p. 25 o.
iisas-
Der Instr. atisasii des Nividmantras entspricht riuri wolil genau dem aticayena des TB.-Mantras: "durch, üb,erinässiges Rezitieren" 17 • Dagegen ·ist die Bedeutung
12
Zum Akzent WACKERNAGEL-DEBRUNNER II 2 § 31 a,
ZU
cayti- vgl. a.a.0. § 31
C
lJ·
13 Statt agne cayena könnte auch gelesen werden agne 'cayena: "weder durch Nichtschichten noch durch -übermässiges Schichten", vgl. entsprechend oben mii ... avisasii mii visasii und SäyaQas Erklärung von TB. cayena und aticayena mit cayananyünatvena und cayaniiitgiidhikyena. Die Akzentuierung acayd- dürfte dabei kaumein entscheidendes Hindernis sein. Bei WACKERNAGEL-DEBRUNNER II 2 § 105 aß, b ß fmdet sich kein negiertes nom. act. des Typs cayti-. Bei den von FRISK Substantiva privativa p. 60 ff. aufgeführten Verbalabstfäkta handelt es sich fast ausschliesslich um negierte Komposita (zu ticaral)ena s. a.a,0. p. 65) mit Betonung auf a-, doch vgl. aniilese (TS. V 1,5,5) p. 62.
14
Vgl. RV. I 162,19 visastf-, in anderm Zusammenhang X 85,35 vistisana-.
15 So offenbar auch 0LDENBERG Noten Zu I 27,13. WACKERNAGEL-DEBRUNNER unentschieden: "vi-sas- u. a-vi-sas- zu sams- oder sas- ?"
10
II
2 p. 18 m.
ma cid anytid v{ samsata, stikhiiyo, ma ri$aiiyata. {ndram it stotii ... "traget nur nichts anderes
vor; ihr Freunde, versehet euch nicht! Preiset nur Indra ..." (GELDNER). 17 Etwas spezieller als die von BR. angegebene Bedeutung "darüber hinaus "", weiter aufsagen" kann ati sams als "übermässig aufsagen bzw. rezitieren" aufgefasst werden, was einerseits unter Umständen positiv wirkte{vgl. AB. IV 6), andrerseits aber auch als rituelles Vergehen gelten konnte (vgL AB. VI 23). - Als-rituelles- Vergehen wohl auch ati sanis AB. IV 10 "im Aufsagen übergehen" (PW. pw.).
Formüberschneidungen bei ved. v_rsc, v_rj, V[h (brh)
Formüberschneidungen bei ved. v_rsc, v_rj, vrh .(brli)
von parisasii nicht eindeutig zu ermitteln, offenbar der einzige Beleg einer Verbindung von sams mit pari 18• Statt mii parisasii ist vielleicht mii 'parisasii zu lesen, vgl. Anm. 13. Der Nividmantra ist, also etwa folgendermassen zu übersetzen: "nicht möchte ich eucµ, o Götter, durch übermässiges Rezitieren noch durch (Nicht-)Rezitieren anheimfallen".
OLDENBERGS Übersetzung "möge ich nicht .... auf mich ziehen" (s.o.) am nächs_ten kommen, ebenso K. HoFFMANN in einer noch unveröffentlichten Arbeit "nicht möchte ich· mir den Machtspruch eines Stärkeren zuziehen". Allerdipgs bleibt die genaue Bedeutung des Verses sowie der ganzen -Stroph.e dunkel.
4
42
Weitaus schwieriger zu bestimmen ist die Bedeutung von a vrlcyi .RV. I 27,13: ma jyayasalJ, samsam a V[/cyi deviilJ,. BR., GRASSMANN, LuDWiG 19, GELDNER entscheiden sich für Zugehörigkeit zu vrj {ebenso Ved. Word Conc., Sarhl).). OwENBERG Noten z.St. ("an sich wäre vrj denkbar: 'möge ich nicht den Fluch ... auf mich ziehen"') hält Herleitung von vrsc für wahrscheinlicher (so Säyal).a) und vergleicht die Konstruktion mit den Fällen von ii vrsc mit Dat. oder Lok. Doch ist seine Argumentation nicht zutreffend. Selbst bei Annahme einer Konjektur (Akk. sarhsam zu Lok.) lässt sich die Bedeutung des RV.-Mantras nicht mit der des SS.-Mantras (s.o.) und der TS.-Stelle 20 "genau" vergleichen: "(durch avisasii/ visasii bzw. Zauberwirkung) den Göttern anheimfallen (bzw. anheimfallen maeben)" gegenüber "... dem (Zauber-)Spruch eines Mächtigeren anheirnfallen" (so OwENBERG). Da aber ohnehin Akk. sarhsam sicher beizubehalten ist, lässt sich der Vers unter keinen Umständen mit der genannten Konstruktion in Verbindung bringen, womit die Möglichkeit der He~leitung von ii vrsc entfallen dürfte. BR. nehmen für die Stelle eine spezielle Bedeutung von ii vrj an: "Jmd. (abl.) Etwas vorenthalten" (vgl. verbum simplex Bedeutungsansatz 5), GRAsSMANN
Wb. gibt ''versäumen, vernachlässigen" als Bedeutung 21 , GELDNER Übers. bezeichnet den Ausdruck als eine Bescheideh.heitsgeste: ßar:J h~m.päjräiti 'der wird besser erfasst haben (Part.Perf. jäg:Jr:Jbuf- + Konj.Präs.), welcher den Bauch angefüllt haben wird'.
'j. Narten
[2]
auf der Wurzelform *peb beruhe. Den Ablaut eines Paradigmas vom Typ n(µ1tA'Y)fLL n(µn)..aµzv (Konsonant - Sonant - Langvokal) erklärt er als sekundär durch den Einfluss yon fo-:-t)µL foTaµev, 1tepV1Jµi nepvaµzv entstanden. All diese Erklärungen gehen von ein und derselben Voraussetzung aus, nämlich einem neben pp;dti ' füllt ' stehenden Präsens piparti gleicher Bedeutung, das homonym ist mit piparti von Pr 'übersetzen, sicher hinüberbringen, durchhelfen, retten, schützen'. Die Untersuchung der rgvedischen Belege des reduplizierten Präsens führt aber zu einem überraschenden Ergebnis: Von den von Grassmann, Wb. zum Rigveda, Sp. 775 f. s.v. 1. par (= pT) aufgeführten 6 Belegen enthält nur einer mit Sicherheit die Bedeutung ' füllen ', 2.
V 34,
2
d yd!z srfmena jafhdram dpiprata ' welcher sich mit Soma den Bauch gefüllt hat';
bei den übrigen 5 Belegen dagegen spricht alle Wahrscheinlichkeit dafür, dass sie zur oben genannten Wz. Pr 'übersetzen' gehören. Es handelt sich um folgende Stellen: RV. I 46, 4 (2.1.r); I 22, 13 (2.1.2); VI 48, 5, I 156, 3 (2.1.3); I 166, 6 (2.1.4). 2. r. r.
I 46, 4 havifä jär6 apdm
piparti pdpuri"r narä 'der Liebste der \Vasser, der reichlich spendende, hilft durch den Opferguss hinüber, ihr Männer (Asvin) '. Das nach Kuiper > 15 (1878), 36 Anm., darf wohl statt des syntaktisch störenden dasamäsyo' im Anschluss an HGS. ÄpMB. ebenfalls dasa mäso gelesen werden: ' Den behüte zehn Monate lang in deinem Leib'. - Schliesslich steht für AV. XIII 1, r sd tvä rä,rjraya subhrta1'J1, bibhartu '·er soll dich wohl bewahren zur Herrschaft (= zum Zwecke der H.) ' mehr oder weniger gleichbedeutend AVP. XVIII 15, 1 pipartu; vgl. RV. piprtam bhdrzmabhz"fi neben der fig. etym. bibhrta bhdrimabhib, (2.r.2). 3.4.1. Einige Male kommt auch der umgekehrte Fall vor, AVP. bibharti für AV. piparti. AVP. XVI 33, 10 bedeutet wohl: Dadurch, dass die Lebensunterhalt für das Vieh schafft, unterhält sie die Labung (für die Menschen) 3 • Wie hier AVP. bz"bharti (gegenüber AV. piparti 'sie fördert') eine etwas andere, aber durchaus sinnvolle Nuancierung abgibt, so auch AVP. XVI 153, r.3.4 (gegenüber AV. XI 5, r.2.4, siehe 3.3): Der Brahmanenschüler kann seinem Lehrer, den Göttern, den Welten > (AV. pzpar#), und er kann diese > (AVP. bz"bharti). Die Paippaläda-Form darf wohl als Beweis für die Richtigkeit der oben 3.3 gegebenen Interpretation der SaunakaForm gelten. 2
3.5. Bis auf z Belege im AV. sind nun alle nachrgvedischen Belege von pzparti zur Sprache gekommen. Bei keinem geht die Bedeutung 'füllen' mit Sicherheit aus dem Text hervor; dagegen ist Zugehörigkeit zur W z. Pr mit ihren verschiedenen Bedeutungsschattierungen von 'durchhelfen' in den meisten Fällen wahrscheinlich, überall aber möglich. Diese Möglichkeit besteht wohl
1
Von Oldenberg, > 29, 46, ebenso « Ind. Studien>> 15, 37, daher zum folgenden Vers gestellt, dessen Subjekt das Kind ist (sajäyatäm .. .); doch bleibt die Konstruktion verquält. 2 Zur Interpretation s. oben 3.2 zu AV. IX 1, 20. 3 Sofern AVP. tena vo se,am . . . nicht Fehler für no ist, darf wohl an die Asvin (oder die Götter im allgemeinen) gedacht werden.
Griech. 7tLfJ.7tA'Y)µL und R V. apiprata auch für piparti AV. XX 135, 8 (= Kh. V 20, 3, AB. VI 35, 14, GB. II 6, 14), wiederum mit einer Variante bibharti SSS. XII 19, 4. Es handelt sich um einen Vers des (in den Kuntäpaliedern überlieferten) Devanitha-Liedes, dessen Subjekt die Sonne in Gestalt eines weissen Hengstes ist, dessen Objekt asu nztinam aber keine genaue Deutung zulässt (äsu kann auch Adverb sein). Es könnte sich um das schnelle ' Durchmessen ' des Raumes handeln, oder um das autoritative 'Ermessen', etwa 'Entschluss, Absicht, Vorschrift'. Obwohl letztere Auffassung immerhin an die Wendung kdma11z Pnzati 'erfüllt den Wunsch' denken liesse, kann wegen der Unsicherheit des Gemeinten dieser Vers aber kaum als Zeugnis für piparti im Sinne von 'füllen' dienen (die SSS.-Variante' bibhar# spricht jedenfalls dagegen !): utd svetd asupatvä, 1tto pddyäbhir jdvif!fza!z, utem ästt mdnmf1 piparti ' Und schnellfliegend ist der \Veisse, und mit seinen Tritten ist er der Schnellste, und den schnellen Entschluss (?) fördert er '. 3.6. Semantisch völlig anders gelagert ist dagegen piparti AV. XIII 3, 4: yd!z prä?zena dydväprthivi tarpdyaty apänena samudrdsya jajhdrm1z ydfi piparti ' wer mit seinem Einhauch Himmel und Erde sättigt, wer mit seinem Aushauch den Bauch des Meeres füllt'. Das Objekt jafhdram und das evident parallele tarpdyati schliessen '\Vz. Pr aus; hier steht piparti zweifellos im Sinne von PrJJati 'füllt'. 4. Die in den Abschnitten 3.1.1-3.6 gegebene Stellenübersicht gestattet folgende Auswertung: Wenn AV. XX 135, 8 piparti (3.5) zu Pr gehört - und das ist immerhin wahrscheinlich -, dann bleibt als einziges Zeugnis für piparti im Sinne von Pr1Jatz' AV. XIII 3, 4 (3.6). Alle übrigen Belege gehören zur Wz. Pr• Schon im RV. zeigt das Präs. piparti ( = pärdyati) ' übersetzen, sicher hinüberbringen' weitere Bedeutungsentwicklungen: ' durchhelfen' zu 'beistehen, fördern, begünstigen' und 'am Leben erhalten, beschützen, behüten, bewahren '. N achrgvedisch weist das auf die Mantrasprache beschränkte reduplizierte Präsens nur noch die übertragenen Bedeutungen auf (während das in seiner
]. Narten Anwendung nicht begrenzte, > Kausativpräsens ausser diesen auch noch die alte konkrete Bedeutung erhalten hat) x. 5.1. Neben der Masse der zu Pr gehörigen Belege kann nun piparti 'füllt' an einer, bestenfalls noch an einer zweiten AV.Stelle nicht als Erweis eines lebendigen Paradigmas gewertet werden Bezieht man den isolierten RV.-Beleg der Bedeutung 'füllen', die thematische 3.Sg.Med. dpiprata, mit in die Betrachtung ein, so scheint AV. piparti diesem gegenüber die > darzustellen, d.h. statt eines *piprati formaler Anschluss an das geläufige Präsens piparti von Pr• Dann bleibt nur dpiprata selbst zu erklären. Dazu genügt der Hinweis auf den Typ ti;/hati (: sthä), jighrant- (: ghrä); dpzprata (: prä) verhält sich also zum Aorist apräs und Perfekt paprdu wie ti;/hati zu dsthät, tasthdtt 3 • Allerdings liegt in dpiprata, jighrant- RV. bereits eine Analogie vor, denn lautgesetzlich hätte sich aus *pi-p/J-e-# ein *pipurati 2
•
x Fraglich ist die von Böhtlingk-Roth, IV 477 für Jr angesetzte Bedeutung 'übertreffen, überbieten', entsprechend Grassmann, Sp. 777, Bedeut. 8, Mayrhofer II 284, die je an einer RV.- und AV.-Stelle vorliegen soll. Letztere jedoch ist anders zu erklären, s.. oben 3.3 zu AV. XI 5, 1.2.4. So ist vielleicht .auch RV. VIII 50, 8 nicht 'übertreffen', d.h. '. über jem. oder etw. hinausgelangen ', zu übersetzen, sondern - dem sonstigen, transitiv-faktitiven Gebrauch des reduplizierten Präsens gemäss - etwa: ' Deine ... Wagenpferde, die ... die Kraft des Windes unterstützen (tfjo vfitasya pijrati) ', d.h. den Wind durch ihr eigenes Daherbrausen vorwärtstreiben, seine Kraft verstärken. - Die intransitive Grundbedeutung der Wz. Pl' übersetzen, hindurchdringen ' (eigentlich: 'Wasser überqueren', s. Benveniste, 43, September 1967, "767 ff.), die mir erst lange _nach E;insendung meines Manu_skripts zugänglich wurde, die 5 RV.-Belege von pipar-/pipr- ebenfalls als Bildungen von Pr 'carry across, protect, nurture' bestimmt. Sein Versuch, RV. dpiprata und AV. piparti ' füllt' mit Hilfe des redupl. Präs·. pipya- und pzpi' schwellen lassen' der Wz. pi zu erklären, scheint- mir allerdings aus morphologischen und semantischen Gründen nicht ge~lückt.
(MSS 26, 1969, 77-103)
Ai. sr m synchronischer und diachronischer Sicht 0
,. Das reduplizierte Präsens pra sisarti wird im ~gveda an zwei Stellen mit dem Objekt biihavii 'beide Arme' verbunden: 11 38,2 pra biihavii p[thupiiJJilJ ~fsarti {Savitr); VII 62,5 pra biihavii sisrtam jfvase na!J (Mitra und Varuoa). ~1geµs für diese Verbindung setzen BöH11,INGK-Roru VÜ 775 s.v. sar + pra die Bedeutung 'ausstrecken, vorstrecken' an, ebenso GRAssMANN 1570: 'vorstrecken'. Die Frage ist, ob und wie diese idiomatische Wendung mit dem intransitiven Medium pra slsrate 'sie laufen vorwärts' (II 11,3; 17,3), wozu das faktitive Akt'iv sisar$i 'du läßt laufen' (III 32,5) gehört, und dem Aorist asarat 'er setzte sich in Lauf' zu vermitteln ist. 1.1. Mit der vedischen wurde eine griechische idiomatische Wendung verglichen: xEleac; ,a}._}._ov (a 149 u.a.). DEBRUNNE.R, IF 21 (1907) p. 89 1 zieht aus diesem Vergleich den Scl:iluß, daß "ai. sar- 'fließen' ... fernzuhalten" sei. THIEME hingegen, der in seinem Exkurs über die Wurzel sr, ZDMG 111 (1961) p. 109 ff. 1 einen Vorschlag WACKERNAGELS 2 aufgreift und sr 'laufen' etymologisch mit lat. salire 'springen', gr. Ö.AAO,llat usw. zusaininenstellt (a.a.O. p. "99, 110), geht unter Hinweis auf die Entsprechung von dt. laufen und engl. leap 'springen' sowie den umgangssprachlichen Gebrauch von dt. springen im Sinne von 'laufen' von der Vorstellung aus, daß "das 'Laufen' in seiner charakteristischsten Form nichts weiter ... als ein wiederholtes 'Springen"' sei (p. 110). Dementsprechend rechnet er für RV. pra bahavii ... sfsarti und spätere Belege vonpra sr 'ausstrecken' (mit einem Körperteil1 als Objekt) mit der ursprunglichen Bedeutung: '( die Arme) vorwärts springen lassen, vorwärts schnellen' (p. 111 ). Die gleiche semantische Entwicklung wie für pra sfsafti, 'schnellen lassen' - 'ausstrecken', nimmt ,er auch für gr. XEt(!ac; tdU.ov an (p. 114). Damit ergibt sich für ibn folgende Proportion: wie (pra) sfsarti zu asarat, so verhält sich das reduplizierte faktitive Prä~ens laAACu zum intransitiven Aorist &ho 'sprang, schnellte'; vgl. zur Beurteilung von laAACu 'sende, entsend~, werfe' als "kausatives Reduplikationspräsens" zu Ö.AAo,um LEUMANN, H9mer.
1
Hierauf bezieht sich im folgenden die Angabe: THIEME.
2
Ai. Grammatik I (1896) p. 211, 27.
78
126
Ai.
sr in synchronischer und diachronischer Sicht
Wörter (1950) p. 80 45 , R1srn, Wortbildung d.hom.Spr. (1937) p. 2501. 1.2. So plausibel nun THIEMES Bedeutungsansatz 'springen, schnellen' auch die idiomatische Wendungpra biihavii ... sisarti mitpra sisrate und iisarat, d.h. die Bedeutung 'ausstrecken' mit 'laufen' usw. vermittelt, erhebt sich doch wiederum eine Frage, nämlich ob die Vorstellung des 'Springens, Schnellens' im Ved. wirklich noch vorliegt. Zur Be urgerm. *bibai-J, (bzw. -d) > ahd. bibet wie *kapejeAi > urgerm. *xaoaj-J, (bzw. -d) > ahd. habet 39 • Das führt zu der Frage, ob für got. reiran nicht ebenfalls ursprünglicher o-Vokalismus angenommen werden könnte. Der scheinbar naheliegende 35 Hoffmann, IF 60,260 (= Aufsätze, 41). •• Neben 'leläyati auch leliyati (fälschlich -ti statt -te) genannt. 37 S. Meid, Germ. Sprachwiss. III, Wortbildungslehre, 235. 38 Wackernagel a.a.O. stellt übrigens Zusammen,J1ang mit biben aus semaiitischen Gründen in Frage. 39 Ungenau Wagner, r;ur Herkunft der e-Verba, 29, der zwar ebenfalls vom Perfekt ausgeht, aber dieses in ahd. biben, aksl. bojati s~ ,,direkt" fortgesetzt sieht.
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Vergleich mit dem vedischen Intensivperfekt lelaya ist jedoch nicht weiterführend: während qei Wurzel .bhi das präsentische Perfekt bibhaya die ältere und das - gegebenenfalls mit ahd. biben vergleichbare - reduplizierte Präsens bibheti die jüngere Bildung ist, stellt umgekehrt das Intensivperfekt leldya die innersprachliche Neubildung dar (oben S. 3), die an die Stelle eines alelet entsprec}).el).den, regulären Intensivpräsens leleti* getreten ist. So bliebe eine Annahme ad hoc: das grundsprachliche Intensiv enthielt als ablautende Kategorie in der betonten Reduplikationssilbe e-, in der Wurzelsilbe aber o-Vokalismus 40 • Als Stütze dieser Annahme 41 könnte etwa dienen: RV carkarmi ,gedenke rühmend' av. carakaramahi RV janghanti ,schlägt' RV janghnat-as (Gen. Sg.)
< < <
urgerm. *rejraj-d (bzw. -J,) > got. reiraij,* wie got. 1/,abaij,. Einmal in diese Klasse übernommen, wurde dann -a:i- zum Klassen7 zeichen und *rejr- zur „Sekundärwurzel", von der dann wie von einer Primärwurzel ein Verbalabstraktum auf -ön- g~bildet werden konnte: got.
,reiro. Ist diese - ~~gegebenermaßen sehr hypothetische - ,Erklärung richtig, dann st.ellten die einzelsprachlichen Regelformen, got. reiraij,* und ved. 40
Die Anregung für diese Erklärung im Zusammenhang mit der Klassenzugehörigkeit von got. reiran verdanke ich K. Hoffmanns mehrfach geäußerter Vermuty.ng, da_s uridg. reduplizierte Präsens mit Akzent auf (nicht-ablautendem) i der Reduplikationssilbe habe ursprünglich o-Ablaut in der Wurzelsilbe enthalten, Typ *pi-por-ti ,bringt hinüber', und damit einen der Ausgangspunkte für die VI. Klasse der starken Verben des Germanischen (d.h. die Wurzelgestalt *por- in urgerni. *fq,r-a-, got. a_e. ahd. faran) geliefert. 41 Das vedische Intensiv reflektiert allerdings durchaus keinen einheitlichen Bildungstyp. So lassen sich, von Mischformen abgesehen, anhand der Reduplikation deutlich zwei Grundtypen erkennen. Bei dem einen, um den es sich im 'vorliegenden Zusammenhang handelt, tritt die Reduplikation unmittelbar vor die Wurzelsilbe (dardar~i, tartariti), sie unterliegt der Hauchdissimilation (dardhar~i, bobhaviti) und erweist durch Palatalisation ursprünglichen e-Vokalismus (carkarmi, janghanti); der a_n_dere hat f zwischen Reduplikation und Wurzel (in der Regel i vor einfacher, i vor Doppelkonsonanz, dagegen niemals i zwischen Wurzel und Personalendung), gewöhnlich keihe Hauchdissimilation und keine Palatalisierung (z.B. von gam, bhr, han 3. Sg. ganiganti, 3. Pl. bharibhrati, Part. ghanighnat-). 42 Zur ani!-Form s. oben S'; 4. Übrigens zeigt sich bei sef-Formen, Typ tartariti, keine Spur der Brugmannschen Regel; hier müßte es sich also schoh tnh frühen analogischen Ausgleich handeln.
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Vedisch lelaya
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le"leti*, also eine Gleichung dar, durch die das Intensiv als eine - zumindest in ihren.Ansätzen -_:bereits urindogermanische Bildung erwiesen wäre.
II. Zur Bedeutung Semantisch läßt sich kein Unterschied zwischen dem Intensiv und -entsprechenden Belegen der Neubildung leläya- wahrnehmen: TS aleläyat (Nr. 6) steht als Variante neben KS KpS alel'iyata (Nr. 2), anstelle von MS lel&ya (Nr. 3) erschein,t .ÄpSS leläyant- (Nr. 16). Die fünf Intensivbelege verteilen sich auf einige charakteristische Situationen: die unruhige Bewegung der Erde, bevor sie von den Göttern mittels Geröll festgemacht wird (Nr. l); die unruhige Bewegung des· zum Wind gewordenen Prajäpati, der keinen festen f;ltand findet, auf einem Lotosblatt (Nr. 2); die unruhige Bewegung des Feuers iµ Holzkohlen, die kurz vor dem Erlöschen sind (Nr. 3, 4). Eine unruhige Bewegung mit optischem Effekt wird schließlich auch ·dem Licht selbst zugeschrieben, ohne daß hier die Situation genauer angegeben wäre (Nr. 5). Gleiche oder ähnliche Situationen finden sich nun auch bei leläya-, wodurch sich mitunter eine Bedeutungspräzisierung erreichen läßt. So ist, allein von Beleg Nr. 1 aus gesehen, nicht recht klar, was mit alelet gemeint ist: ist an ein Erdbeben zu denken - womit immerhin eine unmittelbare semantische Beziehung zu got. reiro hergestellt wäre - oder, da die Erde personifiziert erscheint, an eiri iittern aus Angst, wie das folgende abibhet nahezulegen scheint 1 Nun kommt im Satapathabrähmai:ia leläyaebenfalls auf die Erde bezogen vor. Hier aber wird ihre Bewegung mit der eines Lotosblattes verglichen: offensichtlich doch deshalb, weil sie im gegebenen mythologischen Zusammenhang als schwankende Fläche, die keinen festen Stand bot, gedacht wurde 43 • Damit dürften die beiden erstgenannten Möglichkeiten einer Interpretation von alelet ausscheiden; es handelt sich hier zweifellos wie an den beiden folgenden Brähmai:iastellen um diejenige unruhige Bewegung, die für ein Lotosblatt charakteristisch-ist: (14) ,SBK I 1,1,6 atha heyarµ tarhi nthivy ayateväsa yathä p~karaparrw,rµ leläyed evam ha sma leläyati ,Da nun war damals diese Erde gleichsam nicht festgehalten. Wie ein Lotosblatt schwanken dürfte, so pflegte sie zu schwanken"';
(15) SBM ILI,1,8 s& heyatJi nthivy a"leläyad yathä ~karaparrw,m evatJi t&m ha sma v&taf,, sarµvahati s6paiva dev&n jagämop&surän ,Diese Erdeschwankte 45 so wie ein Lotosblatt. Der Wind pflegte.sie mit sich fortzuführen: sie kam an die Götter heran, an die Asuras heran'. Gleichzeitig ergibt sich damit aber wohl auch die Entscheidung darüber, wie die unruhige Bewegung des Prajäpati in Beleg Nr. 2 (=Nr. 6) zu denken ist: der zum Wind Gewordene schwankte 46 wie das Lotosblatt unter ihm ,er fand keinen festen Stand' 47 • ' Auch zu deri Belegen Nr. 3 und 4 finden sich vergleichbare Stellen mit leläya-. Das Partizip leläyant- .ÄpSS VI 9,2 allerdings ist lediglich Variante von MS "lel&ya (Nr. 3): · (16) yad angäre§u vyavasänte§u leläyad v'iva bhäti tad devänäm äsyam ,Was in den niedergebrannten, Kohlen zitternd gleichsam hin und her leuchtet ... ' Etwas anders formuliert ist .ÄpSS-II 19,11; wie KS KpS leläy'!:_jva (Nr. 4), so bezieht sich hier leläyatijva auf Agni, ohne daß ein Verb des Leuchtens daneben steht:
(17) yadä v'itärcir leläyat'ivägnir athähut'ir juhoti ,Wenn das re'1~r, qessen Flammen v~rgangen sind, gleichsam zittert, dann opfert er die Opfers.penden'. · Caland übersetzt die jeweils angesprochene unruhige Bewegung des Feuers interpretierend mit ,flackern': ,Wenn es, nachdem die glühenden Kohlen verloschen sind, noch einen flackernden Schimmer gibt' (Nr. 16), ,In dem Augenblicke, wo das Feuer mit erlöschter Flamme noch ein wenig -flackert' (Nr. 17). Doch entspricht diese Übersetzung wohl nicht ganz der gemeinten Situation. Zunächst einmal kann vyavasänta- als Beiwort der Kohlen nicht das endgültige Ergebnis des Erlöschens meinen, da der Satz (Nr.' 3, 16) si~h auf Agni .bezieht un(i eiµ Vt:lrb des Leuchtens enthält; es muß also noch etwas vorhanden sein, was leuchten kann, nämlich Glut. Eben das geht nun auch deutlich aus v'itärci§- als Beiwort des Feuers (Nr. 17) hervor: ein Feuer, ,dessen Flammen vergangen sind', realisiert sich als Glut. So kann vyavasäntasich eigentlich nur darauf bezieht:ln, daß der akute Brennvorgang „zur Ruhe gekommen" ist: Qie Kohlen sind ,niedergebrannt', vgl. (zu Nr. 3) Delbrück, 45
Eggeling: ,was ... trembling', Minard a.a.O.: ,oscillait'. Keith: ,rocked about'. 47 Aus dem Gegensatz von aleliyata und prat½!häni.nävindata_schließt Oertel, Journ. Ved. Stud. 2, 1935, 152 für ersteres auf eine hier vorliegende Bedeutung ,to lack a firm support', die er auch für.lelä JB I 216 (Beleg Nr. 8, S. 7, 18) wegen des im Kontext vorkommenden sthä + prati annimmt. 46
0 Vgl. zum „Lose-Sein" der Erde auch MS I 6,3: 91, 7 : sithira vii, iyam agra äsit Mni prajapatily, sarkaräbhir adr,nhat ,Locker ( = unfest, beweglich) war diese (Erde) im Anfang. Prajäpati machte sie mit Geröll fest'. " Minard, Trois enigmes II, 307: ,oscillerait', ,oscillait'.
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AiS., 297: ,in de~ zusamm,engesmµrnrien Kohlen', OerteJ, Syntax of cases, 149: ,in the coals when they have died down' 48 • Auf das Glühen der Kohlen als ein Stadium des Erlöschens bezieht sich nun auch SB II 3,2,13:
atha yatraitäd angäräs cäkasyanta iva tarhi hai§a bhavati brahma ,Wo da die Kohlen gleichsam strahlen, wird dann di,eses (Feuer) zum brahman', entsprechend SBK III 1,1,i: yatrdngärä malmauiyantiva tad dha brahma ,Wo qje Kohlen gleichsam funkeln' 9 , da jst qas brahman'.
Da an diesen Stellen nur vom Lichteffekt die Rede ist, könnte daran gedacht werden, lelaya (Nr. 3, 4) bzw. leuiyant- (16), leuiyati (17) bezeichne im gegebenen Zusammenhang - ähnlich wie malmal,äyanti - ein „unruhiges" Leuchten, etwa ,fqnlrnln, fliµimern, ,schimm,ern' 60 • Dagegen d,ürfte jedoch Beleg Nr. 3 sprechen, da neben leldya bereits ein Verb des Leuchtens steht und dessen Verbindung mit dem Präverb,vi, sofern dieses hier nicht das Auseinandergehen, sondern das Auseinandersein bezeichnet (,hin und her, hier und dort') 61 , zudem noch auf eine Bewegung deutet. Die Kombination. der beiden Verben lelaya viva bMti zeigt vielmehr, daß hier von Haus aus wohl zwei einander entsprechende Vorgänge, nämlich eine unruhige Bewegung und ein wechselnder Lichteffekt, gemeint sind, vgl. Delbrück, AiS., 297: ,was in den zusammengesunkenen Kohlen zittert und hin und :her leuchtet'62. Damit läßt sich die Situation wohl noch genauer fassen. Bevor ein Holzkohlenfeuer gänzlich erlischt, kommt es zum Aufglühen der nurmehr glimmenden Kohle, vgl.'- ebenfalls mit dem Verbaladjektiv von sam - AB III 34;1: yad angäräli P,Unar avasäntä udadiptJanta ,Weil die Kohlen, die niedergebrannt waren, wieder aufleuchteten'. u Vgl. auch weiter unten AB avasanta-. Daß in ,niedergebrannten' Kohlen zunächst noch Glut enthalten, 'ist, weil der Vorgang des Erlöschens sich über einen gewissen Zeitraum erstreckt, gehört jedoch nicht als relevantes Merkmal zur Bedeutung von avasanta-, wie SB IV 5,2,17 zeigt: der Embryo einer geschlachteten Kuh soll ,ungekocht' (asrta-, V. 16) der:i Marut dargebracht weriiäl; YH 41,4 buiiämä. Nur Wurzeln des Typs Ke'f und Kem/n zeigen - zumindest im synchronen,Schema '- Voljstufe, wobei es sich im Falle des am/an um die reguläre Kontinuante von 1JI,/!}, vor j handelt:1: RV sakyäm, sahyäs 'yur sähya/m.a 4 ; gamyas; entsprechend im Aav.: Y 44, l.9 saiiiä1; YH 36,2 paitf.jamiirf, Y 43,3 aibi.jamtiä1, Y 44, II vf-jämiiäl, YH 40,2; 41,6 upä.jamiiämä. Das schwundstufige Optativformans -t" findet im Ved. ausschließlich im Medium .Verwendung, vgl. z.B. RV mudfmahi; (ohne Schwundstufe) nasfmahi, yamfmahi, (mit Schwundstufe) MS KS gmfya. Im Aa'v·. entspricht: Y 46,5 drfta (2 dar); YH 3,5,3 mainimadi-cä 5 •
2.3. Die beiden morphologischen Eigentümlichkeiten des aktiven Aoristoptativs YH var'JZimä-cä lassen sich nun, wie Hoffmann, Pratidänam 4 (=,,Aufs. I 246) gezeigt hat, miteinander kombinieren. Rechnet man nämlich außer mit dein iri 2.2 beschriebenen für das Urar. noch mit dem Vorhandensein eines weiteren Ablauttyps, und zwar eines akrbstafisch akzentuierten Wurzel'aorists mit Vollstufe der Wurzel und schwundstufigem Formans -f-, dann kann YH vaT'Jzimä-cä auf einen regelrechten urar. Wurzelaoristoptativ *y,dri-f-ma zurückgeführt ,werden. 2.4. Eine andere Ansicht über die vorliegende Verbform des YH vertritt Tnsler, Sprache 21; 1975, l9ff.: Da der Textverfasser eine aktive Optativform des Aorists benötigte, diese aber nicht vom sigmatischen Aorist bilden konnte (s. unten 2.7), hätte er entsprechend der deskriptiven Vollstufe der vorausgehenden Optative *varfmadi 6 und *manfmadi so3
Wackernagel, AiG: I lO §Sa. Die· aufrallige Länge des Wurzelvokals von sah erscheint auch außerhalb des Wurzelaoristoptativs, z.B. asäkl}i, säkl}ate: sakl}at, sahant-: sdhant- u. a. m,, s. Narten, SigmAor. 264 832 • 5 Dem oben 2.1 zitierten Nebensat~ hiiaJimainimadicä ... geht ei.n ffauptsatz voraus, dessen Prädikat durch eine l.Pl.Med. von var 'wählen' gebildet wird, die ih zwei Varianten bezeugt ist: als Optativ- oder als Injunktivform. Die Optativform vairimaidi liegt in mehreren Handschriftenklassen vor. Zweifellos enthie)t auch das dem Pahlavi-Sanskrit-Yasna zugrunde liegende Ms. des Farnbag (s. Geldner, Prolegomena XXXIV) die Lesung vairimaidi; in J2 (K5) wurde diese zu vairimaidi (so Geldner Ed., Bartholomae AirWb. 1361) verdeutlicht. Der Injunktiv des Wurzelaorists varmiaidi findet ,sich dagegen nur in einer einzigen allerdings unabhängigen - Klasse: Jpl, Mf2 (Pers. VIdevdäd Säde). Während sich vairimaidiunschwer als eine.durch den folgenden Optativ mai'nimadicä beeinflußte Variante erklären läßt, kann varmiaidinicpt dem Einfluß des Kontexts zugeschrie ben werden. Nach dem Prinzip der lectio difficilior wäre also mrmiaidizu bevorzugen, was auch durch syntaktisch-inhaltliche Erwägungen gestützt wird: der Hauptsatz taJ aJ v' enthält eher eine resultative Konstatierimg: 'das haben wir gewählt' (vgl. Y 32,2) als-einen Wunsch: 'das möchten wir,wählen'. 6 Daß die Verbform des Hauptsatzes kein Optativ gewesen sein dürfte, s. vorige Anm., ist für die vorliegende Argumentation prakti.sch ohne Belang, s. gleich. 4
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Optativ und Tempusstamm im Altavestiscqen
wohl die Vollstuf!') in varJz- eingeführt als auch diesen beiden Medialformen auf -fmadi das f für sein Kunstprodukt *varazfma ca entnommen 7 , und zwar deswegen, weil er den typologisch richtig gebildeten Optativ des Wurzelaorists *vrzyäma hätte vermeiden wollen, da dieser mit dem Konjunktiv des Präsens identisch gewesen wäre. Diese Begründung kann nicht überzeugen. Die fragliche Verbform, am Ende einer Aufzählung der bekannten Dreiheit Denken, S_agen und Tun stehend, folgt, durch -cä koordiniert, auf die beiden Aoristoptative mainimadi-cä vaocöimä-cä. lrinerhalb dieses Kontexts hätte ein *varJziiämä-cä wohl niemals als ein Konj. Präs. mißdeutet, sondern stets nur als ein Opt.Aor. des Typs aav. h!J-mi{}iiäl (2.2) verstanden werden können. Die. Möglichkeit, daß es sich bei der isolierten Optativform varnimä-cä um eine genau so korrekte ßildung handelt wie bei mainimadiccä. und vaocöimä-cä, die ebenfalls nur an dieser Textstelle belegt sind, ist wohl nicht von der Hand zu weisen. :t5. Nqn zeigt die Existenz von varazimä-cä zunächst nicht mehr und ni"c.ht weniger, als daß. es' im A v. neben dem (ursprünglich hysterokinetischen) athematischen Opt.Akt. mit Schwundstufe der Wurzel und (analogisch durehgeführtem) vollstufig~rn Formans -iä- noch einen anderen Ablauttyp, urspriJnglich akzentuierte vollstufige Wurzel und schwundstufiges For:mans -f-, gegeben haben dürfte 8 . Der gleiche akrostatische Typ findet sich aueh bei den Präsensoptativen aav. 8ähi1, daidil, jav. dail!fs, s. Hoffmann bei Narten, Pratidänam 15, ders., Aufs. II 606 1 (zu xsmuui'sä s. 4.5 a. K). Aueh vom lnd.-Tnj. des Wurzelpräsens - hier massiver bezeugt - läßt sieh ein akrostatiseher Bildetyp nachweisen, s. Narten, a. a. 0. 9ff. Eine ursprünglieh wohl ausschließlich akrostatjsche Kategorie liegt ferner im sigmatischen Aorist vor:, _auch dieser war auf der Wurzel akzentuiert, wenn sich auch im· Ved. kaum akzentuierte Formen finden. Dem Akzentsitz entsprieht, daß die auf die Wurzel folgenden morphologischen Bestandteile, wo es möglieh war. in die Sch,vundstufe traten. Das ist z.B. der Fall bei der Endung der 3.PI. auf *-at < *-r;t (aa,·. uruuäxsal) und beim Partizip auf *-at-< *-!1t- (RV ddk:mt,, dhdl..·ß1lf-. sdkßal-) 9 . 7 Vgl. -Hartholomae, GIP I 1. 92 § 1.72, l. der in der Form i•;;r'zimiifcä (elwnso in niisfnw. unten 5) eine junge ·Bildung nach dem Medium sieht. 8 Der Nach weis eines weiteren. alten Ablauttyps - ,, Vollstufe der \Y urzel und Schwundstufe des Formans ... als eine. Bildemöglichkeit des Aorist-Optativ's" (Hoffmann. Pratidänam 5 = Aufs. I 247) - besagt nicht. daß dann alle einschlägigen Verbformen nach diesem·Typ gebildet worden sein müßten: unbegründet daher Jnslers Rekonsti'uktioil und Ablehnung von Formen wie *jamfma und *b-uvfma, Sprache 21, 21, vgl. auch Bammesberger. IIJ 24, 1!)82. 287 7 • Letzterer betrachtet JIES 10, 1982. 47ff. den Aoristoptativ des Typs TeyK-i-me als Neubildung zum Incl. TeyK-me, den er auf die ihrerseits neugebildete 2.Pl.Ipt. Tt>vK-tt> zurückführt,. ·:, lm Unterschit>d zum aktiven Indikativ-Injunktiv dt>s 8-Aorists (Typ R\" adhiik bhäk :dah bhaj), dessPn I)('hnstufe mit 8trunk. Akten der VII. Fach-
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Optativ und Tempusstamm im Alta,vestischen
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2.6. Akzeptiert man varnimä-cä als eine reguläre Bildung, dann ergibt sich eine weitere Frage, näm.lich nach der innerparadigmatischen Stellung der Form. Moqihologisch, d. h. als athematischer Wurzelaorist, gehört varnimä-cä an die-Seite der 2. Sg.Inj. YH 39,4 (2.2) varas-cä ( < *y,ari-s) IO, vgl. Hofl:mann a. a. 0. (2.3), der für das Uridg. mit dem Nebeneinander der -1.PI.Inj.Aor. *y,erg-me und der 1.Pl.Opt.Aor. *y,erg-ih 1°me rechnet. 2.7. Nun bildet varaz sonst aber nur Formen des s-Aorists, vgl. etwa mit der erwähnten YH :Reihe (2.1) ya{}ä tü i" . .. mi1J,ghäcävaocascä da.~cä varascä (Inj.Wz.-Aor.) die Gathastelle Y 45,~, die - abgesehen von der anderen syntaktischen Gliederung - eine andere Aoriststammverteilung aufweist: ... varasJ1Jti" (Konj. s-Aor.) 1 ya{}ä vm manäicä vaocacä. 2.8. Der Befupd, daß neben dem gut bezeugten aktiven Konjunktiv des s-Aorists von varn kein aktiver Optativ des s-Aorists vorkommt, sondern nur ein solcher des Wurzelaorists, ~rinnert nun an die merkwürdige Tatsache, auf die Hoffmann, MSS 20, 1967, 32f. (=Aufs. II 472f.), vgl. auch ders. Pratidänam 4 4 (=Aufs. I 246 4 ) aufmerksam macht, nämlich, daß es im Ved. aus noch nicht geklärten Gründen keinen aktiven Optativ vom sigmatischen.Aoriststamm gibt (vgl. Narten, SigmAor. 43); wie Hoffmann zeigt, finden sich statt dessen bis in die vedische Prosa hinein Formen des Wurzelaorists. Da sich anhand dieser wenn auch spärlichen Belege nicht beweisen läßt, daß es sich dabei jeweils um Augenblicksbildungen handelte - abgesehen davon, daß sonst der. sigmatische Aorist gegenüber dem Wurzelaorist eher die produktive Bildung darntellt -, darf angenommen werden, daß diese Aoriststammsuppletion - aktiver Optativ des Wurzelaorists anstelle einer entsprechenden Bildung des sigmatischen Aorists kein Zufall ist, sondern daß hier eine Regel vorliegt. Daß diese Regel, auch wenn sie höheren. (urar. oder uridg.) Alters ist, sekundär zustande gekommen sein kann 11 , etwa durch gleichzeitiges N"ebeneinander von Wurzelaorist und sigmatischem Aorii;;t, ist dabei ohne Belang. tagung der Indogermanischen Gesellschaft in Berlin, t-Jg. B. Hchlerath, Wiei,baden -(ersrheint demnächst), als „Sekundäraufstufung" eines urnprünglich nicht abstufenden, akrostatisch akzentuierten Aoristtyps zu beurteilen ist, haben sich in den I?artizipien d(hjdk~at- und sdk,füt- wohl .Relikte des älteren Zw;tands erhalten. s. Strunk a.a.Ö. · 111 lnsler, Sprac-he 21. 20 40 hält var;;§ für einen irregulären 8-Aorist mit Vollstufr naC'h dem :\Ies folgPndn1Jra-frii11uaiia 0 als Ixausath· vonfm1111 (,·Pd. p/11) wäre, daß es sil'h Iwi fra-zaiiaiia- um das Kausativ von zrtii hanch•lt. so Humhach, 1\188 2. 2:J (l\188 10. 41 wegen der tnrnsiti,·-faktitivPn Crundbedeutung aufgegeben). \'ielleicht ist dann vom intransitivPn l\fpclium. etwa ·nirwärtsdringen, hindringen zu' (vgl. Crassmann, Wb. zum R\' Hili!. Bl•dn1t. II: •sieh bePilen. eilen') aw,zugPlwn: 'bis zum Knol'ht>n lass!' il'h (Ps) hindringPn·. OdPr aber es liegt ein ,rwugPhildetes aiia-Prä!wns (zum transith·-faktitiwn \\'urzPlaorist) ,·or. das dann mit dPm \'Pd. nu-l'räsens sPnrnntiseh glPil'h hit (,·gl. etwa ja,·. apaiieiti. nadirgved. iipnöti als ;'\;euhilclung zum transitiven l'erfrkt apa): •bis zmü Knoelwn h_ in trPibP ieh (PH) vorü11·. 0
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haben und aueh mit Haplologie u.ä. gerechnet werden kann. Es ist aber zu konstatieren, daß sowohl im Aav. wie im ,fav. Optativformen von aiiaStämmen mit der erwarteten Lautfolge ajaj + K( + V) durchaus bezeugt sind, z.B. Y 49,6 sräuuaiiaemä, Y 50,3 var'Jdaiiaetä; Y 12,5 abaxsaiiaetä 15 , Yt 15,49 zbaiiaMa, V 5,54 snaiiaeta; vgl. auch ajaj + V in V 5, 16.18 (oben Anm. 14) fr:a-zaiiaiiämi, -ähi. Die Wahrscheinlichkeit, daß zaemä auf ein *zajajma zurückgeht, ist daher nicht groß. 3.5. Alles zusammengenommen, spricht. kein zwingendes Argument dafür, zaernä-cä auf einen Präsensstamm zaiia- zurückzuführen. Handelt. es sich aber um keine Präsens-. sondern um eine Aoristbildung, ist die morphologische Analyse als akrostati:-icher \"/urzelaoristoptativ und dessen. innerparadigmatisehe 'Zuordnung (3.1) besser begründet als die An,nahme eines thematischen Aorists. Y 28, 7 sr'iJuufmä; 28, 1 .drwuuiAä
4.1. Die, gleiche morphologischn Analyse wie für YH var'iJzimä-cä (und auch zaemä-cä) wendet Hoffmann, Pratidänam 4 (=Aufs. l 246) auf die gath. l .Pl.Opt. sr'Juufmä von 8rauu 'hören' an, s. ebenda Anm. 4 zur handsehriftliehen Überlieferung der Form. Es handelt si'ch al:-;o nach Hoffrparm ebenfalls um einen akrostatischen Wurzelaoristoptativ. 4.2. Zu einer anderen Auffassung, nämlieh sr'iJ1tufmq als Reflex eines vollstufig-thematischen Aoristoptativs *srav{iimä, gelangt Tnsler, Hprache 21, 22, Gäthäs 129, und zwar durch drei Annahmen: 1. sr'iJuufmä ist Schreibung für *sröimäi 2. *sröimä ist kontrahiert aus *sravöimii; ;t Opt. *sravöirnä ist Neubildung zu Konj. *srai-rimä. Zu l: In der Tat stehen, Worauf Insler hinweist, die handsehriftlich überlieferten Formen Y 34, 13 C'JUuistä, Y 51, 15 C'iJUUtsi, wie längst bekannt, anstelle von *cöiltä (2.PI.Tnj.Akt. des Wurzelaorists) und *cöisi (:3.Sg. des Mediopassiv-Aorists) 16 . Während hier alwr äijJ die Xormalvertretung von urar. *cajs° repräsentiert, vgl. Ci.fw1 cr,il r.öilt. läßt sich *sröimä niGht auf ein urar. *.frajma zurückführen; die Erklärung von *sröimä erfordert eine Zusatzannahme. Zu 2: Die aufgestellte Proportion *.9röimä: *8ravöima wie Opt. -aemii. (doch s. oben 3.4): -ayaemä ist nicht angemessen. E.s liegt keine lautliche Patallelität vor, da die Silbenfolge anders ist; s. I nsler, I F 70, 19ß5, 24 zur ,,Synkope der Silben folge -ay-ae- (gesprochen -ay-ay-)". Auch textkritisch läßt sich *sravöimä nil'ht stützen: Es ist nieht, die Handschrift K5 (diese liest srau.ufm:mä), die die von Tnsler,, Sprache 21, 22, Gäthäs 129'herangezogene v. l. enthält; vicimehr steht K5, wie aus Gäthäs 2ß 4 zu entnehmen, irrtümlich für K4. Diese Handschrift liest zwar auch. 0
1 " 111
Zu Bildung und Funktions. Hoffmann. Aufs. II til-1-ff. Zur Hl"hrt•ibung -~uui- s. N art Pll. Monum. N_v\wrg 11 82 6 .
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nicht genau das von lnsler angegebene sravaemii., sondern sr'iJnnar!Irw, enthält aber das von ihm postulierte -ae-. Nun gehört K4, das 1723 in Kerman geschrieben wurde (Geldner, Prolegomena VI), zu den persischen Handschriften, die nicht nur durchgängig fstatt: il schreiben, sondern auch häufig ae statt f (aus f oder ü), s. Geldner, Prolegomena XXXV] h ("tlw confusion of ü and ae is thoroughly Persian "), vgl. Hoffmann, l\rnl:l 24. 19ß8, 40 1 (=Aufa II 507'). Die Lesung 8r'Juuaemä ist dadurch disqualifiziert, zumal die Laut.folge -'JUU- wegen des Lautgesetzes ay,i > ;ryi (vgl. Bartholomae, GlP I J, 173 § 298, 1 b) darauf ·hinweist, daß auch der Variante sr'Juuaemä K4 ursprünglich sr'iJuufmä zugrunde lag. Da sonst alle Handschriften und damit auch alle Handschriftenklassen, von Differenzen in der Worttrennung und unbedeutenden Variationen (-a'uuf- Kf>, ,J2, -iuuf- Mf2) abgesehen, sr'iJuufmä IPscn bzw. voraussetzen, ist es ausgeschlossei1, daß K4 allein eine uralte Form bewahrt haben kiinnte. Nach dem textkritischen Befund ist sr;,uuaemä von K4 ein FPhler, der friiht•sti:ns im 17. Jahrhundert zustande gekommen ist; der Versuch, diese Form sprach historisch zu erklären, darf auf sich beruhen. Zu 3: Damit entfallt auch der Versuch, mit *sravöimä. über einen (ebenfalls unbezeugten) Konjunktiv *sravii.mä für das Av. eine Optativbildung des Typs R V gamema nachzuweisen. 4.3. Bei 8r'iJuufmä läßt sich nun allerdings die Frage, warum dc>r Optativ nach dem akrostatischen Bildetyp (*hriy,-f-ma) geht, kaum innerparadigmatisch beantworten; ein sigmatischer Aorist ist nicht: bezeugt, und der Wurzelaorist von srauu. (ved . .fru) zeigt sonst 'keine Spur einer akrostatisehen Bildev;•eise 17 . Vielleicht hat.ein anderes Ver'Ö das l\luster abgegelwn. so daß sr'Juuirnä nicht notwendigerweise auf ein nridg. *l-tey-ih 1-me (so Hoffmann, Pratidanam 5 = Aufs. I 247) zurückgeführ.t zu werden braucht 18 . 4.4. Eine seltsame semantisch(' Affinität, bestt>ht. z.B. zwiseht>n s1w111 und ;r,/;nauu 'beachten, zufrieden stellen', vgl. die den Präsensoptativ enthaltende Gebetsformel Yt I0,32 ( = Y 68,9 mit Akk. des Objekts) surunuiirf nö ... yasnahe, xJnuiiil nif ... yasnahe, upa nö yas1mn + ähf.fo •möchtest du auf unsere Verehrung hören, möchtest du u,nsere. Verphrung beach17 Die 2.Pl.Tpt. Nmotn: ,·Pd. 1tativformen vom s-Aoriststamm, nämlich Y 60,7 fra-zahfJ, wm,~ oben 3:1, und \: 70,4 väcim näsfma, 'wir wollen die Stimme erhebm · (zur BE:deutung s. Humbach, Gathas II 57), w.ohl zu Wurzel *an.qna.1 'er.reichen· gehörig. von der in den Gathas·u. a. die 1. PI. Konjunktiv drs 8-Aorists Y 44,13 nfs ... niiüimii "wir sollen hinaussehaf fon" vorkommt. DiP für das Aav. wohl ebenso wie für das Yed. geltende Regel, daß der 8-Aorist keinen aktiven Optati.v bildete (2.8), besaß demnac;h im ,Jav. nur nwhr begrenzte Gültigkeit. 0
YH -t-1,4 lwnaemii-cii 6. Bei der morphologischen Bestimmung von YH zaemii-cii als Aoristoptativ wurde. wie oben 3.2 gesagt, das syntaktisch koordinierte lwnaemäcä zunächst außer Bt•traeht gelassen, Es blei.bt nun zu untersuchen, welchPm Ternpusstamm letztere .Form zugeordnet werden kann. \\} Zu upa äh \·gl. R\' X 15l.-!.fraddhar1ideca/b/ ... 1ipäsate "den Glauben ehren die ... Götter· (Ueldner). 20 Im Jav. bildete dies den rt-'gulären st•hwundstufigen O'ptath·. s. oben Yt
f 1
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6.1. Vom thematischen Stamm hana- sind im Av. nur }lodalformen und das Partizip bezeugt: Konj. Y 44,18 haniinf, Y 54,l hanäJ., Opt. YH 4 l,4 hanaemä cä, Y 59,30 hanaesä, Part. Y 44.19, Y 46, 19 hamrit-. Da sich keine Form mit Primärendung findet, die für den Tempusstamm Präsenscharakter erwiese, spricht nichts dagegen, av. hana- ebenso wie ved. sanaals Aoriststamm zu bestimmen (zur Funktion von ved. 8ana- s. Delbrück, Altind. Tempuslehre = Synt. Forsch. II, 83f.) 1 also YH hanaemä-cä als Aoristoptativ mit RV 8anema gleichzusetzen, ,·gl. Narten, SigmAor. 263. 6.2. Obwohl,die bezeugten av. Formen des thematischen Stammes von han als solche keinen Anlaß dazu geöen, hierin einen Präsensstamm zu vermuten - auch der eharakterisierte Präsensstamm des Partizips Y 59,3 hanaiiamna- (vgl. den bedeutungsähnlichcn Präsensstamm jav. apa·iia'erlangen') deutet darauf, daß hana- nicht Präsens-, sondern Aoriststamm ist-, nimmt Insler, Sprache 21, 18 an, daß av. hana- vom Aorist·- zum Präsensstamm geworden sei. l:Jnd zwar begründet er seine Auffasspng init dem Hinweis auf den thematischen Stamm vana-, der im Ved .. aoristisch fungiert, von dem sich im Aav. aber in der Tat ein eindeutiger Präsensindikativ findet, die 3.Pl. YH 39,2 .vanairiti". Nach Jnsler hat bei vana- im Av. also ebenfalls ein Übergang .vom Aorist- zum Präsensstamm stattgefunden; dieser Übergang bei hana- und vana- sei ein bemer.kenswerter Zug. des Irani1,chen. 6.3. Die morphologischen Verhältnisse des Verbums ·van sind im Ved. aber anders~ komplizierter- gelagert als bei .mni. Neben dem s-Aorist (RV Inj. rdrrisi, Konj. varrt8at vam8äma, Opt. m1hsi:mahi), der durch aav. V(!8, v'JrighaJ v'J?ighaitf v{h;gh'n als alt bestätigt wird, scheint es einen Wurzelaorist gegeben zu haben, von dem einige Konjunktivformen bezeugt; sind 2:1; außerdem finden sieh Bildungen eines 'thematischen Aoriststatnms, s. Neisser, BB 7, 1883, 223f., Tedeseo, Language 20, 1944, 215, Narten, SigmAor. 234f. Einer Gruppe weiterer Formen liegt, wie bereits 'Neisser a. a. 0. ·234 ausgeführt hat, Pin thematischer Präsensstamm vana- (vdna-) zugrunde. Zwar kann wegen der morphologischen Überschneidung im Einzelfall immer wieder die Frage gestellt werden, öb nicht auch ein Konjunktiv des Wurzelaorists vorliegen könnte; mit Ausnahme der in Anm. 23 genannten Belege fehlen aber KonjunktiYindizien im Kontext, so daß auch Geldner die Formen al:;; Präsem;indikative wiedergibt. Entscheidend für die Funktionsbestimmung ist die 3. PI. RV VI 6,3 vananti. die auf caranti folgt und in einer Liedpartie steht, die nur Präsensindikative enthält (jigäti 1, anuyati 2, caranti, vananti :3, väpanti, 'vi bhäti 4. päpatni, dayate 5). Es kann also kei]'.l Zweifel bestehen 1 daß vananti Präsensindi0
10,:12. 21
Zur Bildung vgl. im ,Jav. P 40 mä ... paitirae.df.fo •gib nieht preis·. ~2 TmxlPrs Vornaoyavov. RALinc 35 ( 1980), p. 41 ff. 9 ' S. zu einigen Sonderfällen in der Verwendung von apa Berthold Delbrück, Altindische Syntax. Halle 1888. p. 447, z.B. apa nah ,(die Arme) zurückbinden'. 60 Die dem jav. aiträ- ,Geißel, Peitsche, Knute' entsprechende vedische Bildung a-1/räwird von Wackernagel-Debrunner (Anm. 27), p. 719 § 534 e wegen der üblichen, aber hinsichtlich der Form des Geräts nicht begründeten Übersetzung ,Stachel zum Viehantreiben' o. ä. ebenfalls zu * ak gestellt. Doch handelt es sich mit Sicherheit um eine Ableitung von aj ,treiben', so Christian Bartholomae, Altiranisches Wörterbuch. Straßburg 1904. Sp.263 (,,Vorrichtung zum Antreiben der Tiere"), entsprechend Pokorny (Anm. 2), p. 4, Wackernagel-Debrunner (Anm. 27), p.706 § 518 a, Mayrhofer (Anm.17), p.63, vgl. auch Neisser (Anm.16), p.136. 61 Die Vollstufe des nu-Präsens ist durch die Wurzelgestalt, die keinen Schwundstufenablaut zuließ, bedingt, vgl. etwa ved. dabhnoti, daghnuyät. 62 H.G.Liddell, R.Scott, H.S.Jones, A Greek English lexicon. Oxford 1925-1940. p. 1236 Bed. I. '
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Griechisch
o~u,; und
das vedische Verb akJ
213
das Adjektiv daneben schon früh die Bedeutung ,scharf (von etwas Schneidendem)' erhalten konnte, liegt wohl ganz nahe, so z.B., wenn man an einen Stein mit scharfen Ecken und Kanten denkt. Alle übrigen Verwendungsweisen von Ö~uc; erklären sich durch Übertragung des Begriffs ,scharf' auf andere Gegebenheiten (äußere und innere Sinne, Bewegung, vgl. Liddell-Scott 63 ), wie sie sich ähnlich auch in anderen Sprachen bei Wörtern für ,scharf' findet, vgl. z.B. ved. tigma- ,scharf, spitzig, heiß, heftig', lat. acutus ,scharf' (auch von den Sinnen), d. schaif (auch von den Sinnen), ferner auch etwa lat. catus ,scharfsinnig' = ai. fita- ,geschärft, scharf gemacht, angeregt'. Von semantischer Seite erheben sich also wohl keine Bedenken gegen die Rückführung von gr. Ö~u aj + V vorgelegen haben kann, läßt sich noch an einer Stelle in der Morphologie wahrscheinlich machen. Der Dat. Sg. der i-Stämme geht jav. auf -äe aus. Zugrunde liegen muß diesem Ausgang eiµ urav. ( = urir.) -aj-aj (RV -aye); Das ä des Ausgangs läßt sich eigentlich nur erklären, wenn man mit einer Zwischenstufe aj + V, also mit einelll vorjav. Ausgang -ajaj 32 rechnet, der mit dem sekundären Wandel von a > i5 in YH axtoiiöi tatsächlich vorliegt. 6.1.1. In der aav. Überlieferung ist a vor heterosyllabischemj nur in einem Fall bewabrt: YH 35,7 viitäiiiimahf (woneben vatoiiötü, s. gleich). Dieses oj (äii) ist in der weiteren Entwicklung zu oii geworden, z.B. 51,8 aköiiii, 43,8 isoiiii (1.Sg. Opt.), 44,20 wudoiiata (3.Sg.lnj.), 32,7 hiidröiiii, 43,2 xviißroiia, YH 36, 1 axtoiioi (Dat.Sg.), YH 41,2.3 ubi5iiö. (Lok. Du.), YH 35;6 viitoiiotü. 6.1.2. Die nächstliegende Erklärung des ö dürfte nun wohl die sein, daß es sich urµ die spätere Aussprache eines echt-aav. a handelt (vgl. auch den in 7. erwähnten Lautwandel). Jedenfalls läßt sich die Entwicklung von ö vor j nicht mit einem anderen Lautwandel, bei dem ö sicher auf echt-aav. a zurückgeht, vergleichen. Bei diesem handelt es sich um einen - allerdings wiederum nur zum Teil durchgeführten bzw. wieder rückgängig gemachten - u-Urnlaut, der vor u bzw. y in Folgesilbe stattfindet 33, vor allem bei den Verbalendungen -tü, -huuii < echt-aav. *-hya, -duiie ( = sasanidisch-aav. *-duuiie) < echt-aav. *-dyaj, -düm < echt-aav. *-dyam,, z.B. 33,10 baxsö.huuii, 48,7 dfdrayiö.duiie, *fri'!lati, vgl. z.B. punati) erschließen: in der jambischen Kadenz einer Gäyatri frf'!lftana IX 11,6, in der trochäischen Kadenz einer Brhati frfv,änaf., VIII 101, 9 und im Ausgang einer Dvipadä Viräj frftiäna/.i IX 109,17, vgl. Oldenberg, Prolegomena p.477. 14) Vgl. entsprechend g6frfta- 'durch Milch vollkommen gemacht' (von Soma). 0 ) Vgl. auch KS XXVIII 8 upari!fiic chrfv,äti 'von oben her macht er vollkommen'.
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Johanna Narten
6. 2. Wohl dasselbe wie eben, ohne daß Milch genannt wird. 184, 11; VIII 69,3 frfrianti; IX 1, 9 abht frf?J,anti; VIII 101, 9; IX 24, 1 = 65,26 frf~na-; VIII 2,28 frfta-. Von diesen Belegstellen zeigt wiederum eine, daß die Bedeutung 'mischen' wohl ausgeschlossen werden darf: abhfmam aghnyä uta IX 1, 9 frf?J,anti dhenavab f{fum 1 s6mam indräya pJtave 'Und dieses Junge machen die auserlesenen Kühe, die Milchkühe vollkommen: den Soma für Indra zum Trunk'. Möglicherweise gehört auch folgende Stelle zu dieser Gruppe: {ndur indräya tofate n{ tofate IX 109,22 frf?J,ann ugr6 ri?J,ann apaf, 1') 'Der Saft strömt für Indra; es spendet, vollkommenmachend (seine Milch mit der Milch der Kühe), der Mächtige, die Wasser laufen lassend', vgl. aus der ersten Gruppe (6. t) IX 97, 4 3 abhifrf?J,an payab payasäbht g6näm 'vollkommenmachend deine Milch mit der Milch der Kühe'. Anders Neisser, I p. 67: 'Soma strömt für Indra, Schönheit bringend'; man könne auch 'schön machend' sagen und 'alles' ergänzen. Vielleicht gehört die Stelle zur dritten Gruppe (6.3), dann wäre denkbar: 'vollkommenmachend (das Opfer)', vgl. vierte Gruppe (6.4), erstes Beispiel. 6. 3. Milch oder Soma wird genannt, aber die Situation ist eine andere. VIII 2, 11 tim äHram puro/Jfam indremam s6mam fn,:irhi 1 revantam h{ tvä fwomi 'Mach diese, die Milchzumischung, den Reiskuchen, o Indra, und diesen Soma vollkommen, denn ich höre, daß du reich bist'. Hier handelt es sich vielleicht um den Gedanken, daß die Opfergaben vollkommen sind, wenn Indra seinerseits Reichtum schenkt. IX 71,4 J yasmin gJvab suhutJda adhani mürdhan chrf?J,anty agriyaT{I varfmabhib 'auf dessen (de~ Soma) Haupt die Kühe für den, der gut Geopfertes genießt (lndra?), das Vorzügliche im Euter in breiten Strömen vollkommen machen', 16)
Zum Versmaß s. Oldenberg, Noten II p.194.
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Ved. fnriJti, gr.
X(.J&l{J)V, X(.JE{J)V
281
vgl. etwa 6. 1 am Ende; doch im einzelnen unklar und mit Schwierigkeiten, vgl. Oldenberg, Noten II p.169f., Geldner III p.64.
V 44, 13
bharad dhena rasavac chifriye payab
'Es bringt die Milchkuh (die Milch), sie hat ihre saftreiche Milch vollkommen gemacht', nach Geldner II p. 49 die Somakuh. 6. 4. Tätigkeit Agnis.
f rf~nn upa sthäd dfvam bhuraryub 'Vollkommenmachend (das Opfer) richtet er sich auf zum Himmel, der Bewegliche', zur Ergänzung des Objekts 'Opfer' vgl. adhvarafrf-, yajiiafrf- (unten Anm. 19). Anders 17) Neisser, I p. 67: 'Schönheit bringend stieg er (Agni) himmelswärts', vgl. auch Renou, Etudes ved. et pa.Q. XII p. 15: 'Lui qui embellit (les choses)', der p. 88 zweifelnd die Trennung von den übrigen Belegen von frf erwägt. Neisser schlägt außerdem auch 'schön machen' vor, und zwar mit Ergänzung des Objekts 'Opfer'. Geldner hingegen sieht die Stelle im Zusammenhang mit der folgenden, ergänzt also das Objekt 'die Schmalzlöffel'.
I 68, 1
V 6, 9
ubhe su{candra sarp{jo darvf srfrf/a äsani 'Die beiden Löffel mit Schmelzbutter machst du dir, o Schönglänzender, in deinem Mund (als Opfer) vollkommen'.
6. 4. 1. Fraglich dagegen ist, ob an der folgenden Stelle, obwohl es
sich um ein Agni-Lied handelt, von Agni die Rede und ob die Verbalform ZU {rf zu stellen ist: I 149,2 pra yab sasrä~b {ifrfta y6nau. Vielleicht gehört die Form (als Opt.Perf.?, d.h. *fi-fri-f-ta) zu fri; vgl. Böhtlingk-Roth, Grassmann, auch Renou, a.a.O. XII p.108. Die Stelle hieße dann vielleicht: 'der, obwohl er hervorläuft, (noch) an seine Geburtsstätte angelehnt bleiben dürfte'. 6. 5. Nichtrituelles. Nur ein Beleg.
X 61, 3
J yab faryäbhis tuvinpnro asyJ-fnrftädtfarp gabhastau 18 )
17) Böhtlingk-Roth VII Sp. 350 stellen den Beleg in der Bedeutung 'Licht verbreitend' zu fri. Entsprechend stellt Böhtlingk VI p. 273 ihn zu einer Wurzel 3. fn= fri, unter der er weiterhin TB I 2,6,7 (8.3) und vier PB-Belege (oben Anm.4) verzeichnet, d. h. Belege, die alle anders zu beurteilen sind. 18) Zum Metrum vgl. Oldenberg, Noten II p.264.
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Johanna Narten
'der mit Pfeilen in der Hand, der sehr Mannhafte, seine Absicht vollkommen machte ( = zur Vollendung brachte)'. 6. 6. Es zeigt sich also, daß im RV die Bedeutung 'vollkommen
machen' ohne weiteres überall vorliegen kann; sie ist nicht nur an den charakteristischen Somastellen sinnvoll, sondern gestattet auch in mehr oder weniger problematischen Einzelfällen eine sinnvolle Interpretation 19). 7. Es folgt nun ein Überblick über die nachrgvedischen Belege von sn.7.1. In den ~gvedakhilas kommt das Verbaladjektiv an zwei Stellen vor: Kh I 7, 1 g6bhif frftab 'mit Milch vollkommengemacht', von Soma; unklar bleibt Kh II 6, 28 innerhalb des Srisükta: änandab kardamab frftaf ciklfta iva vifritab, vgl. Scheftelowitz, ZDMG 75 (1921) p.50. 7. 2. Im AV2°) ist das Verb nur einmal bezeugt, und zwar ohne Instr.: ~
gharmam frftia,ntu prathamiya dhäsyave 'Den Heißtrank sollen sie vollkommen machen für den ersten Begierigen', vgl. zum absoluten Gebrauch 6. 2 sowie einige Yajurvedabelege,
AVIV 1,2
7.Sff. 7.3. In den Yajurvedasamhitas findet sich eine große Anzahl von
Belegen des Verbs irr, die sich auf die Bereitung des Soma bzw. eines bestimmten Opfergusses beziehen, wobei im Instr. genannt wird, was jeweils hinzugefügt wird; es entspricht dies der Gebrauchsweise der ersten RV-Gruppe (6.1): 19) Auch bei den vier verbalen Rektionskomposita mit Hinterglied 0frispricht nichts gegen die letztlich auf das transitiv-faktitive Nasalpräsens zurückgehende Bedeutung 'vollkommenmachend': adhvarairf-, yajnairf-, k1atrairf-, janairt- (wohl: 'die Menschen [durch Reichtum, Wohlergehen] vollkommenmachend', von Pii~an, vgl. Geldner VI 55,6: 'Pii~an ... , durch welchen die Leute zu Ehren kommen). - Das Nomen irf-, und zwar wohl im Sinn von 'Schönheit, Herrlichkeit', ist enthalten in den Possessivkomposita agnifrf-, hariirf-, ghpairf-, maryairi- (mit ungewöhnlicher Vordergliedbetonung, s. Wackernagel, AiG.II 1 Nachträge p. 83) und darfatairf- ('sichtbare Schönheit habend', vgl. Wackernagel, AiG. II 1 § 115d). Ferner erscheint es in abhiirt- (vgl. Neisserl p.67ff., II p.17f., Renou (2. 1) p.37f.) und sufrt-. 20) Ganz fraglich ist Zugehörigkeit des Verbs an der dunklen Stelle AVP XX 36, 2 . .. indriiya friyate.
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Ved. frfriiti, gr.
X(.)dwv, X(.)&OJV
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TS VI 4, 8, 1. 2; MS IV 5, 8 ( payasä); KS XXVII 4 ( payasä, frtena ), TS VI 5,6,4, MS IV 6, 9 (dadhnJ), TS VI 5,8,3 (ghrtena), MS IV 7,4 ( ghrtena, dhänJbhib ), TS VI 5, 9, 2 ( dhänJbhib ), TS VI 4, 10, 6, MS IV 6, 3 ( saktubhib ), KS XXVII 8 ( saktubhib, hira1;iyena ), MS II 3, 9 ( kuvalasaktubhib), MS II 2, 13 (fyämäkatarefulaib), KS XXVIII 8 (sal'J1pätena ), TS I 4, 22, 1 ( = VI 5, 6, 5, MS, KS, ÄpSS, MänSS) ( tayä, d. h. yJ divyJ vbfib); an Verbalformen kommen vor: frirämi, friräti, friranti, a1rirät, Konj. friran und frirän. 7. 3. 1. Aus einer Passage um Entstehung und Opferung des Häriyojana-Soma geht hervor, daß die Beigabe von Getreidekörnern als Mittel dazu dienen konnte, den Soma als 'gar geworden' ansehen zu können:
TS VI 5, 9, 1. 2
so 'gnfr abravin na mayy ämam ho1yastti. tal'J1 dhänJbhir afrirat. tarn sftam bhütam ajuhot. yad dhänJbhir häriyojanam frirJti frtatvJya. frtam evainam bhütal'J1 juhoti
'Agni sagte: Nicht sollst du mir den rohen (Häriyojana-Soma) zugießen. Ihn machte er mit Getreidekörnern vollkommen. In opferte er als gar gewordenen. Wenn man den Häriyojana-Soma mit Getreidekörnern vollkommen macht, (dient das) zum Gargewordensein. Als gar gewordenen opfert man ihn'; vgl. auch die Parallelstelle MS IV 7, 3. Daß in dieser Geschichte aber zunächst nur der Begriff frta- im Mittelpunkt steht und das - wahrscheinlich leicht obsolete, feierliche - Verb frirJti wohl erst sekundär eingedrungen ist, und zwar weil es aufgrund seiner Lautgestalt zur magischen Begründung des Vorgangs geeignet war, auf den hin der Soma 'gar' wird 21 ), zeigt die Parallelstelle der KS, in der das durchaus profane Verb ä-vapati zur Bezeichnung desselben Vorgangs dient, was in diesem Fall - gewissermaßen als lectio difficilior - das Ursprüngliche sein dürfte 22 ): Vgl. Oldenberg (3) p. 837 (" Wortspiel"). Ein ungefähr vergleichbarer Fall ist folgender: JB I 355 pratidhuk prätassavane 'vanayec + chrtam (s. unten Anm. 23) mädhya1J1dine savane dadhi tJtfyasavane 'frische Milch gieße er bei der Morgenpressung darüber, gekochte (Milch) bei der Mittagspressung, Sauermilch bei der Abendpressung' (entsprechend JB II 157), aber PB XVIII 4, 2 tasya prätassavanfyän somän pratiduhä srfräti srtena madhyandine dadhnä tJtfyasavane 'seine Somatränke, die zur Morgenpressung gehören, macht er mit frischer Milch vollkommen, bei der Mittagspressung mit gekochter 21 )
22 )
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Johanna Narten
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KS XXVIII 9
tam agnir abravfn na mayy etam afrtam adviti'yam ho1yasfti. tasmin dhänä ävapat. tarn frtarp dvitfyavantam ajuhod. yad dhänä ävapati frtatväyaiva dvitfyatväya 'Zu ihm sagte Agni: Nicht sollst du mir diesen (Häriyojana-Soma), der nicht gar geworden ist und keinen Begleiter hat, zugießen. In ihn streute er Getreidekörner. Ihn opferte er als gar gewordenen, mit Begleiter versehenen. Wenn man (in den Häriyojana-Soma) Getreidekörner streut, (dient das) zum Gargewordensein, zum (Mit-)Begleiter-(Versehen-)Sein.'
7. 3. 2. Eines geht jedenfalls aus den angeführten Parallelstellen deutlich hervor: frf1;tiiti hat mit frta- sachlich nichts gemein; es ist aber denkbar, daß die Stelle in der TS und MS dazu beitrug, daß frta- und frf1;tiiti sekundär zueinander in Beziehung gesetzt wurden (vgl. 7. 6; 8. 2.1); wesentlich war für eine solche Beziehung die lautliche Nähe 23 ). 7. 4. Ebenfalls mit lnstr. steht frf1;täti KS XXVII 1. 2, doch bezeichnet dieser kein Ingrediens, sondern eine Begleithandlung, die ebensogut zum 'Vollkommenmachen' dienen kann: svähäkäre1;ta 'durch Besprechung mit svähä'. 7. 5. An einigen Stellen steht frf ohne lnstr. Dennoch spricht nichts dagegen, auch hier mit dem 'Vollkommenmachen' des Opfergusses zu rechnen:
KS XXXVI 15 {ndräya tvä madhumate madhumantam frf1;tämi etc. 'Für Indra, den mit Süßigkeit versehenen, mache ich dich, den mit Süßigkeit versehenen, vollkommen'24 ); (Milch), bei der Abendpressung mit Sauermilch', ÄpSS XIV 24, 14 + pratiduha (Ed. pratidhuja) präta~savane sarvän somäii chrf,;ifyät, f;tena mädhya1J1dine savane, dadhnä t;tfyasavane ... , vgl. auch TB I 4,7,6; fn- anstelle von ava-nf könnte in bewußter Anlehnung an den Sprachgebrauch des feierlichen Somaopfers gewählt worden sein. 23 ) Gelegentlich taucht in der Überlieferung statt f;ta- auch frita- auf, das Vedic Word-Concordance, Brähmai:ias II p.1464 fälschlich s. v. frf verzeichnet ist: JB I 355; II 157, vgl. im selben Zusammenhang f;ta- PB XVIII 4,2; TB I 4,7,6; ÄpSS XIV 24, 14 (s. Anm. 22). Das ebenda verzeichnete frita- SBK II 7, 3, 11 gehört wohl zu Wurzel fri, da es vorausgehendes frayati aufnimmt; in diesem Fall beruht f;ta- an der Parallelstelle SB I 8, 1, 17 auf Überlieferungsfehler (oder es ist an beiden Stellen f;ta- gemeint, s. zum „Wortspiel" zwischen f;ta- und fri 01denberg (3) p. 837 2). - Vgl. auch folgende Anm. 24 ) In diesem Zusammenhang ist auch an einen aus dem Asvamedha stammenden Satz TS VII 3, 1, 2, KS V 3, 1 zu denken: prai1iint sämidhentr äghäriiv Jjya-
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Ved. srfriati, gr.
X(J&iOJv, X()EOJV
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MS IV 6,3 irf?14,nty anyJnt s6man, ... yJn irf?14,nti tJn anuvar1ati (vgl. irf?14,nti tJn +anuv{ghnanti 25 ); MS IV 7,4 yad 7.3 am Ende), yän {taränt s6man frfviyur pätnivatam; KS XXVIII 8 yat pätnivatam frfväti ... , upari!fäc chrfväti (s. oben Anm.15); KS XXVII 8 itarävi päträvi frfviyät mit Übertragung auf die zum Opferguß dienenden Gefäße. 7. 6. Daß die Hinzufügung eines Ingrediens - für das letztgenannte Beispiel sachlich wohl ohnehin entfallend - nicht zum Wesenskern der Handlung gehört, zeigt der beim Tieropfer an den Fettsaft gerichtete Mantra TS I 3, 10, 1 ( = VS, MS, KS, SB, ÄpSS)
na na
agn{s tvä26) frivätu 'Agni soll dich vollkommen machen'. Nun wird der Mantra in SB II 8, 3, 20 mit dem Satz agnfr hy etac chrapayati 'das Feuer nämlich kocht dieses' kommentiert. Das könnte zu der Annahme führen, der Kommentator habe frftJätu im Sinne von 'soll gar machen, kochen' verstanden (s. auch die modernen Übersetzungen oben 2. 2.1), es läge also hier ein der »Beziehung" zwischen fnvJti und frta- (7. 3. 2) vergleichbarer Fall vor. Doch ist diese Annahme nicht zwingend; der Kommentarsatz kann den Grund darin haben, daß die rituelle Aufforderung an Agni, positiv auf die Opferbrühe einzuwirken, schlechterdings keine andere »natürliche" Erklärung finden konnte. In jedem Fall aber besagt der Kommentarsatz nichts für den originalen Sinn des Mantra. Auch wenn in der Tat ein Erhitzen bzw. Kochen des Fettsaftes durch das Feuer erfolgte, braucht der Imperativ sich nicht eben darauf zu beziehen; die Aufforderung kann durchaus einen allgemeineren, rituellen Sinn haben. Allerdings kann daraus, daß in der TS anstelle des vorausgehenden ret/, asi VS MS KS (dessen erstes Wort keine sichere Deutung gefunden hat) die Mantravariante frtr asi (- wiederum gewissermaßen die lectio facilior -) steht, für die Bedeutung des Verbs nichts entnom-
bhägäv asrutam pratyt1frutam Jiniämi te. Die Verbalform läßt sich wohl nur als fehlerhafte Variante für+ Jiririämi erklären: 'Die Rezitationsaufforderungen, die
Anzünde-Verse, die zwei Fettbesprengungen, die zwei Opferbutteranteile, das Zugerufene und das Entgegengerufene mache ich vollkommen für dich' (angesprochen ist wohl das Opfer, s. Keith zur TS-Stelle, Anm. 4). Auffällig ist allerdings, daß das Verb an beiden Sarithitästellen übereinstimmend in der vorliegenden - fehlerhaften - Form überliefert ist. 25 ) Ed. anuvtdhrati. 26) Mantravariante agnij /vä (Vedic Concordance).
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men werden, da es sich, wie stets in solchen Fällen möglich, um ein bewußt gewähltes Wortspiel handeln kann 27 ). 7. 7. Auch an der folgenden Stelle steht frf wohl von Haus aus absolut: KSXL 12
havyarp prü;tfhi havyam f rf1J,fhi havyam frapaya ...
'Den Opfertrank stimme günstig (?), den Opfertrank mach vollkommen, den Opfertrank mach gar ... •. 7. 8. Das gleiche gilt für eine weitere Stelle, an der eine ganze
Reihe von Gegebenheiten der Welt und des Opfers die Verbalhandlung ausführen sollen; angesprochen ist wohl Soma: KS XXXV 11
dyaufca tva nthivt ca frf1J,ftam ...
'Himmel und Erde sollen dich vollkommen machen Die Reihe schließt mit der Feststellung: frftas tvam f rfto 'ham
'vollkommen gemacht bist du, vollkommen gemacht bin ich', womit vielleicht gemeint ist, daß derjenige, dessen Opferspende vollkommen ist, teilhat an der Vollkommenheit. 8. 1. Auch in den Brähma9as findet sich schließlich eine Anzahl von Belegen, wo frf mit lnstr. sich auf die Bereitung des Soma bzw. eines bestimmten Opfergusses bezieht:
SB IV 1, 4, 8, PB XVIII 4, 4 (payasa), SB IV 2, 1, 2. 11 (saktubhib) 28 ), PB XVIII 4,2 (pratiduhii, frtena, dadhna), TB I 4,7,6 f. Gärhapatya-Feuer, Wiederherstellung 20 GopB, Sprachstufe 9092, 861° Haplologie, ai. (leliiyati < *lelayiiyati) 241 f. Himmel, als Stier, aufgefaßt 181 Hoffmann, mündlich 23 38, .63, 103, 243 40, 269 Individualsprache im R V 266 lqtensiv 50, 54, 82, 233 ff., (Perfekt) 234 f., Intensi"'.nomina 51 4, ·54, 240; mit -,ya-,-. 233; Reduplikation- u. Silbenvokalismus 243; ved. Grundtypen 243 41 Kausat,i,v (: s-Aor.) 8 Kenning, im R V ,(madhva iidhave)
2339 Kennzeichnung des Viehs durch. Ohrmarken 306
Kollektiva (idg.) 39 ff.; 190 ff. Komposita, ai.: mit Vorderglied im Instr. 7024 ; Hintergliedsauslaut 71; Akzent 7025 ; mit substantiviertem Hinterglied 311, 8aqu_vrihi mit Präp. 338; bei aya-Präsensstämrnen 224 ff.; av.: mit Vorderglied im Lok. 71 Konjunktiv, Umbildung zu Indikativ u. Neubildung 30 f.; Aor. 88; in außerzeitlichem Sachverhalt 13 10 • Kontamination (ji : jyä) 21 30 Körperteilbezeichnungen: Zähne 36, f. (ai.), 42 f (idg.) K_uh, Bezeichnung für die K. im Ved. 175 ff. Kunst-/ Augenblicksbild1,mg~n, ai. 52 (malimluce); 66 (flayanti); 78 (apriit); 83 f. (riite, gäti, träti); 376 (dzdid-) K4nstsprache, ai. 78; jav. 212, 215 Lateinische Grammatik: IJ zwischen gleichen Vokalen 202 15 ; -iire / -ere,-, Verben 398 f.; Perfekt 196-207; (Bestandteil -is-) 196; (Konj.) 196 f.; (Futur ex.: -er-ö