Keramik : Von der Handform zum Industrieguß 349917717X

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Keramik : Von der Handform zum Industrieguß
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ndform zum Industrieguß

YiWfiY Deutsches Museum -LUIilImJJ Kulturgeschichte der Naturwissenschaften VxZ und der Technik i

Zu der Buchreihe «Kulturgeschichte der Naturwissenschaften und der Technik»

Naturwissenschaftliche und technische Gegenstände sind nicht eindeutig, sondern vieldeutig. Ihre humanen, sozial- und geistes­ geschichtlichen Beziehungen zeigen sich nicht in Funktions­ beschreibungen. Ebenso sagt die rein fachliche Darstellung der Geschichte von Naturwissenschaft und Technik nichts aus über deren gesellschaftliche, wirtschaftliche und allgemein geistes­ geschichtliche Voraussetzungen und über die sich ergebenden Konsequenzen. Demgegenüber versucht die gemeinsam vom Deutschen Museum und dem Rowohlt Taschenbuch Verlag her­ ausgegebene neue Buchreihe «Kulturgeschichte der Naturwissen­ schaften und der Technik) auch jene Bezüge, welche die Fachgebiete übergreifen, zu beschreiben und durch Bilder zu veranschaulichen. Die Bände richten sich an Lehrer und Ausbilder, doch sind sie so gestaltet, daß jeder interessierte Laie sie verstehen kann. Es zeigt sich, daß der Weg durch die Geschichte nicht eine zusätzliche Erschwerung des Lehr- und Lernstoffes bedeutet, sondern das Verständnis der modernen Naturwissenschaften und der Technik erleichtert.

Der Autor Uwe Mämpel, geb. 1941, ist Hochschullehrer und Professor an der Hochschule Bremen. Er vertritt den Bereich Didaktik der Technik. Schwerpunkte seiner Tätigkeit sind die Analyse technischer Ent­ wicklungen für Unterrichtsmodelle in der schulischen und außer­ schulischen Bildungsarbeit und die Werk- und Arbeitstherapie. Seit seiner Schulzeit befaßt er sich mit den Produktionstechniken der Keramik und führt heute eine eigene kleine Werkstatt.

Uwe Mämpel

Keramik Von der Handform zum Industrieguß

Deutsches Museum

Rowohlt

ro ro ro

Die Buchreihe zur Kulturgeschichte der Naturwissenschaften und der Technik entstand im Rahmen zweier Projekte am Deutschen Museum, die vom Bundes­ minister für Bildung und Wissenschaft und der Stiftung Volkswagenwerk finanziell unterstützt wurden. Verantwortlich für die Konzeption der Reihe: Bert Heinrich, Friedrich Klemm t, Michael Matthes, Jürgen Teichmann. Die Interpretation der Fakten gibt die Meinung des Autors, nicht die des Deut­ schen Museums wieder. Redaktion im Deutschen Museum: Bert Heinrich, Ursula Ludwig Bildredaktion: Ludvik Vesely Bildrechte: Albrecht Hoffmann Redaktionsassistentin: Edeltraut Hörndl Diese Veröffentlichung wurde mit Mitteln des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft gefördert.

Originalausgabe Umschlagentwurf: Werner Rebhuhn (Gr. Bild: Römische Töpferwerkstatt - Rekonstruktion nach Ausgrabungen in Augst bei Basel/Schweiz; Diorama aus den Sammlungen des Deutschen Museums. Kl. Bild: Industrielle Keramik in der Abteilung Keramik des Deutschen Museums. Beide Fotos: Bildstelle des Deutschen Museums München) Redaktion: Jürgen Volbeding Layout: Edith Lackmann Veröffentlicht im Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg, Oktober 1985 Copyright © 1985 by Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg Satz Times (Linotron 202) Gesamtherstellung Clausen & Bosse, Leck Printed in Germany 1480-ISBN 3 499 17717 X

Inhalt

Einleitung

7

Zeittafel

9

1. Urwerkstoff Ton Frühzeit der Keramik Keramische Massen und ihre Eigenschaften Der BrennprozeB Brennöfen Einteilung der Tonwaren

25 31 36 37 41

2. Frühe Keramik in Asien und Europa Die Entstehung der Töpferscheibe Massenproduktion von Keramik in der Antike Vorgeschichtliche Keramik in Mitteleuropa

45 51 54

3. Von der Irdenware zum Steinzeug Mittelalterliche Keramjkprodukti'on Tongewinnung und Tonaufbereitung Gefäßtöpferei Reliefauflagen Brennen und Glasieren Der Weg zur Salzglasur Die Tradition des Westerwälder Steinzeugs Das Zunftwesen Die ersten Zunftbewegungen Zunftordnungen im Westerwald Niedergang und Neuorientierung der Westerwälder Steinzeugproduktion 4. Keramische Dekoration Engoben und Glasuren Aufbereitung und Verarbeitung von Engoben Die Herstellung von Glasuren Der Schmelzvorgang bei der Glasurbildung Keramische Farben Glasur- und Dekorationsverfahren in Handwerk und Industrie Schadstoffe in Glasuren

57 59 61 64 65 66 68 73 74 77 79

84 85 87 88 90 93 95

5. Die Manufakturen Manufaktur und Arbeitsteilung Entstehung und Verbreitung der Fayence Steingut als Massenware

98 99 112

6. Die Erfindung des Porzellans Porzellantechnologie Der ferne Osten Europäisches Porzellan Das Monopol von Meißen Das Arkanum

119 122 130 135 139

7. Die Töpferbewegung Die Industrialisierung der Tonwarenproduktion Die Anfänge der Töpferbewegung Der Die gewerkschaftliche Zentralisierung

146 149 151 154

8. Baukeramik Die Ziegler Mechanisierung und Rationalisierung in der Grobkeramik Manufakturelle und industrielle Fliesenproduktion Die Entwicklung der Brenntechnik

159 168 176 188

9. Handwerk und Industrie auf dem Weg ins 20. Jahrhundert Hafnerware und Kunsthandwerk Industrielle Produktionsverfahren Keramische Werkstoffe in der Technik

197 199 207

10. Studien im Deutschen Museum

214

Anhang Quellentexte Glossar von Stephan Fitz Literaturverzeichnis Personen- und Sachregister Bildquellen

220 227 234 238 243

Einleitung Die Kunst, Tonerde durch Feuer dauerhaft zu verfestigen, gehört zu den ältesten handwerklichen Fertigkeiten des Menschen. Schon vor über 20000 Jahren gelang es unseren Vorfahren, kleine Figuren zu brennen. Ob dieser Prozeß bewußt oder zufällig in Gang gesetzt wurde, ist unbe­ kannt. Die ersten keramischen Gefäße entstanden mehr als 10000 Jahre später. In unserem Jahrhundert - wieder über 10000 Jahre nach den er­ sten Gefäßen - wurde die Palette der keramischen Produkte erheblich ausgedehnt. Die Technik verfügt über keramische Bauteile für Motoren, Hitzeschilde, Schneidwerkzeuge, Elektroisolatoren, Elektronikartikel und medizinische Implantate. In dem vorliegenden Buch wird der größte Teil von der historischen Entwicklung der traditionellen Warengattungen Gefäß- und Baukeramik eingenommen. Beispiele aus der asiatischen und europäischen Keramik­ geschichte verdeutlichen die Technologie der Formgebungs- und Brenn­ prozesse. Auf die eigenständigen Entwicklungen in Afrika und Amerika wird aus Platzgründen nur am Rande eingegangen. Die Schönheit der einzelnen keramischen Gefäße, Baumaterialien und Plastiken läßt das Schicksal der Hersteller leicht in Vergessenheit geraten. Leider sind über die Lebensumstände der frühen Töpfer nur wenige Zeugnisse überliefert. Einige ägyptische, griechische und römische Dar­ stellungen weisen auf die soziale Lage der Töpfer hin. Genauere schrift­ liche Berichte vom sozialen Umfeld in der Keramikproduktion besitzen wir aber erst seit dem Mittelalter. Die aus Ton produzierten Werke sind gegenständlich und mit Hand und Auge begreifbar. Neben dem realen Gebrauchs- und Schmuckwert ver­ fügt Keramik auch über eine mystische Tradition. Die christliche Schöp­ fungsgeschichte beschreibt die Entstehung des Menschen als eine Form­ gebung mit Ton. In afrikanischen Mythen wird die Schaffung der Erde mit dem Formen eines Tongefäßes verglichen. Zwischen Tongefäßen und der Figur des Menschen gibt es Wesensverwandtschaften; die Gefäßteile wer­ den mit den Begriffen Fuß, Bauch, Schulter und Hals bezeichnet. Naive Völker vergleichen die Höhlung einer Grabume mit dem Uterus, in den die Überreste eines Verstorbenen zurückgegeben werden. Keramische Grabbeigaben in Form von Pferden und Kriegern erhielten eine Stellver­ treterfunktion für reale Lebewesen. Nach jahrzehntelangem Niedergang erfährt in jüngster Zeit die Pro­ duktion traditioneller Keramik in Industrie, Handwerk und Freizeitge­ staltung wieder einen Aufschwung. Die Breite dieser Strömung reicht von zahlreichen Werkstattneugründungen junger Töpfer bis zum Be-

7

mühen der großen Industrie, mit ihren Produktionsmitteln Handform zu imitieren. Dieses Buch soll helfen, die Tradition, in der Keramik heute entsteht, zu durchschauen und den eigenen Standort zu erkennen. Die Schönheit und Ausdruckskraft keramischer Erzeugnisse wie Geschirre, Töpfe, Vasen, Wandplatten, Ziegel und plastische Gestaltungen verset­ zen den Betrachter immer wieder in Erstaunen. Das Leben der Tongrä­ ber, Töpfer, Brenner und der Hilfskräfte war aber selten beneidenswert.

Zeittafel ZeH

Eatwfcktaag Im Bereich Keramik

v.Chr.

Zelt

ABgeraelnhMorieche, gesell ■chaftflche aad technische Dates

v.Chr. um 100000

Nutzung des Feuers für die Nahrungszubereitung in der Steinzeit

um 20000

Figuren aus gebranntem Ton (Dolni, Vtstonice, Mähren)

um 20000

Jäger und Sammler in Höhlen und Grottenwohnungen; Höhepunkt der Feuersleinbearbeitung

um 10000

Erste Gefäßkeramik in Japan (Fukui-Höhle)

um 10000

Obergang vom Jäger und Sammler zum Bauern im Vor­ deren Orient

um 8000

Gefäßkeramik in Mesopota­ mien (Teil Mureybet)

um 7000

Lehmziegel in Jericho

um 7000

Erste stadtartige Kulturen mit Befestigungsmauem im Vor­ deren Orient; Haustiere (Ziege, Schaf, Hund); Kul­ turpflanzen (Gerste, Weizen)

um 6250

Lehmziegel in Catal Hüyük; Gefäßkeramik zur Nahrungsbereitung und Lagerhaltung; Spinnwirtel aus Keramik

um 6000

Bemalte Keramik in Mesopotamien, Anatolien und im Iran

um 6000

Bau von Bewässerungssystemen in Mesopotamien; Haustiere (Schwein, Rind) Beginn der Jungsteinzeit in Europa

um 5000 um 4500

Frühe grobe Gefäßkeramik in Ägypten

um 4000

Gebrannte Ziegel in Knossos (Kreta)

um 4000

Kupferwerkzeuge im NordIran

um 3600

Entwicklung der Töpferscheibe in Mesopotamien und im Iran; Kombination von Aufbau- und Drehtechnik Frei gedrehte Gefäße auf einer schnellaufenden Schei­ be in Uruk; Kanalisationsrohre aus gebranntem Ton in Syrien (Habuba Kabira)

um 3600

Erste Verwendung von Rädem für Wagen

um 3100

Entstehung der Mesopotamien

um 3200

um 3000

Vom Stock gedrehte Schalen in Ur; keramische Massenwäre mit genormtem Fas­ sungsvermögen

Schrift

in

Zttt

Entwicklung !■ Banish

Zeit

Daten T.Chr.

▼.Chr.

um 2900

Glasuren aut Quarz und den Flußmitteln Soda und Kalk in Ägypten

um 2700

Glasierte Fliesen in der Pyra­ mide des Pharao Djoser

um 2500

Erste amerikanische Keramik in Kolumbien und Ecuador Hochbau mit gebrannten Zie­ geln im Zikkurat von Ur

um 2250

um 2000

Ausbreitung der GeHBkeramik in Asien, Mitteleuropa, Nordafrika und Mittelame­ rika

um 1800

Fayenceartige Glasuren in Ägypten; Band- und Schnur­ keramik in Mitteleuropa

um 1500

Gebrannte Tonformen Bronzeguß auf Kreta *

um 1300

Ägyptische Drückkeramik in Gipaformen

um 2900

Beginn der Ägyptischen Geschichtsüberliererung; Grün­ dung von Memphis. Älteste bekannte Glasscheibe in Ägypten

um 2650 um 2500

Bau der Pyramide von Gizeh Beginn der Bronzezeit in Anatolien und im Iran

um 1800

Beginn der Bronzezeit in Mit­ teleuropa

1530

Babylon von den Hethitern zerstört

für

um 1300

1200-1000 um 1125 um 1100

Vielfarbig glasierte Gefäß-, Schmuck- und Baukeramik in Ägypten; poröse Ziegel aus Nilschlamm, Stroh und Pflanzetuamen

um 1000

Griechische Gebrauchakeramik wird mit Engoben oder mit Öl und Pech wasserdicht gemacht

um 850

Bleiglasuren in Ägypten

800

Attische Keramik mit geome­ trischen Ornamenten

750

10

Gebrannte Dachziegel etruskischen Bauten

auf

Eisenverarbeitung in Klein­ asien Umenfelderkultur in Mittel­ europa Großbauten in Ägypten unter Ramses U. (AbuSimbel)

um 1000

Griechische Kleinasien

776

Beginn der olympischen Sie­ gerlisten

Siedlungen

in

Zdt

v.Chr.

v.Chr.

730 680

600

Attische und korinthische Va­ senmalerei (Sophilos, Timonidas) 593 585

550

Glasierte Ziegel am IschtarTbr in Babylon

530

Rotfigurige Vasenmalerei­ technik (Oltos, Paiax, Euthytnides, Euphronios)

um 500

Keltische Drehscheibenkera­ mik in Südfrankreich

400

Palast von Susa (Persien) erhllt Wandverkleidungen aus glasierten Ziegeln

550 534

300

Darstellung der Fußtöpfer­ scheibe auf den Tempelwin­ den des Osiris-Heiligtums in Oberägypten

250

In Babylon werden beschrif­ tete Tontafeln in Keramikhül­ len verschickt

200

Tbrra sigillata als Massenpro­ dukt der römischen Töpfe­ reien

Gesetzgebung Solons in Athen Thales sagt Sonnenfinsternis voraus Kelten ziehen von Süddeutschland nach Frankreich Ente TYagödienaufführung in

400

Beginn der La-Tbne-Zeit in Mitteleuropa

330

Eroberung des Achlmenidenreiches durch Alexander d.Or. Kelten besiedeln den Raum zwischen Nordspanien und dem unteren Donaugebiet

300

den

268

Italien von unterworfen

214

Beginn des Baues der Großen Mauer um China

146 60

Rom zerstört Karthago Erstes Triumvirat (Cäsar, Crassus, Pompejus) in Rom Zweites Triumvirat Beginn der römischen Kaiser­ zeit

40 31 24

Homerische Epen (Ilias, Odyssee) Aufbegehren des Volkes (De­ mos) gegen den Adel ir Athen

Römern

Vitruvius beschreibt die Er­ den, aus denen die Ziegel ge­ brannt werden um 7

Geburt Jesu

11

Zeh

Entwicklung im Bereich

Zeh

öllgsMiilnhfatiiliwhs. geneaechaNiche und tscisÜ Daten

B.Cta.

n.Chr.

1 50 71 83

um 100

Weiße« Steinzeug in China

um 100

105 150

Terra sigülata wird in galli­ schen Werkstitten produ­ ziert; Rheinzaberner Töpfer fertigen bis zu 1 Mill. Geflßc pro Jahr

300

Rheinzabern stellt die Pro­ duktion ein

522

Untergang des schen Reiches

600

Erfindung des Buchdrucks mit Hilfe von Holztafeln in China Beginn der Tang-Periode in China Mohammed fordert heiligen Krieg gegen alle Heiden

Entwicklung des chinesischen Porzellans

Einfache ware

rheinische

Irden­

seit 650

Arabischer Handel mit China

711 730

Araber erobern Spanien Seidenraupenzucht kommt durch Araber nach Spanien Kaiserkrönung Karls des Großen Baumwollanbau kommt durch Araber nach Europa

800 830

um 840

Chinesisches Porzellan Vorderen Orient

um 850

Entstehung der Fayence im Vorderen Orient

um 900

Erste Fayencen in Spanien

im

843

12

Weströmi­

Leichtbausteine aus Infuso­ rienerde fOr Kuppelbauten in Konstantinopel

632

um 800

Ausrottung der Kelten durch die Römer Erfindung des Papiers in China

476

618

um 650

Fensterscheiben aus rohem Glas in Rom Einwohneizahl von Rom überschreitet 1 Million Zerstörung Jerusalems Römer beginnen den Bau des Limes

Vertrag von Verdun - Spal­ tung des Frankenreiches

Zdt

a.Chr.

B.Chr.

um 930

um 1000

1020

Ente deutsche Bodenfliesen in St. Emmeran, Regensburg

1125

Beginn de» Ziegelbau» in Ol­ denburg und Holstein

1150

Die spanische Araber-Haupt­ stadt Cordoba hat mehr als 1 Mill. Einwohner Entdeckung Amerika durch die Normannen

1096-1099

Erster Kreuzzug

1130

Erfindung du Schießpulvers in China

1161 1200

Gründung der Hanse Magnetisierung von Stahl für

Ente glasierte Ofenkacheln in Schloß Neuerburg, Eifel

Kompaßnadeln in England

1230

Beginn der 'Ibnwarenproduktion im Weaterwald für du Erzstift Trier 1273

1291

1298

Marco Polo bringt erste Nach­ richten Ober chineriachu Por­ zellan nach Europa

1299

Ente Fayence-Glasuren in Faenzn nach arabischen Anweisungen

um 1300

Protoateinzeug mit Lehmgla­ suren im Rheinland

1300

1350

1355

1369

Kaiser Hung-Wu gründet die chinesische Porzellanstadt Ching-tß-chin

1388

Gründung der Ttoferinnung von Waldenburg (Sachsen)

1429

In Siegburg entsteht die Kunstgilde der Eulner, die weiße» Steinzeug hetsteUen; Entwicklung der Salzglasur

Mongolen verwenden im Kampf gegen China schwere Kanonen Eroberung von Akkon durch die Mameluken

Magnetnadel und Richtungs­ scheibe in England zum Kom­ paß vereint Pest-Epidemie verbreitet sich über Europa Bau einer Drahtziehmaschine in Frankfurt

13

a. Or.

a. Chr.

1435

1453 1469

1479

Ente Dachziegel in Ostfries­ land 1497

1500

Leipziger Messe wird vom Kaiser privilegiert

Das erste chinesische Por­ zellan kommt nach Europa 1504 1517 1524-1525

1526

Hafnenneister Hirschvogel Mellt in Nürnberg die ersten deutschen Fayencen her

1528

Fayenceproduktion in Ham­ burg

1548

Cipriano Piccolpasso, Leiter der Majolikamanufaktur Du­ rante (Italien), schreibt Töp­ fereilehrbuch

ab 1550

Reliefauflagen für Steinzeug­ krüge im Rheinland

1560

Ente Fayencen in den Nie­ derlanden

Tbtzel verkauft Sündenablaß Thesenanschlag Luthers Der große Bauernkrieg

1536

Einrichtung der Nürnberger und Augsburger Börsen

1569

Mercator enteilt eine erste winkeltreue Weltkarte Der Engländer Francis Drake beendet Weltumseglung Die Niederlande werden un­ abhängig von Spanien

1580 1581

1586

Druckerpresae von Guten­ berg; Buchdruck mit beweg­ lichen Lettern Eroberen g Konstantinopels durch die Türken Lorenzo de Medici herrscht in Florenz

Spanische Thippen brennen die Werkstätten der Eulner zu Siegburg nieder

um 1590

Töpfer aus Raeren, Köln, Siegburg und dem Elsaß zie­ hen in den Westerwald

1591

Ente Handwerksordnung der Eulner in Hörrn (heute: Höhr-Grenzhausen)

14

1588

Untergang der spanischen Armada vor Englands Küste

1590

Janssen erfindet Mikroskop

Zed

Entwiddng Im Bereich

n.Chr.

1593

Zeit

n.Chr,

Glasierter Steingut in Delft hergesteUt

1601

In Schweden werden die Zie­ gelmaße genormt

1602

HolUnder kapern portugiesi­ sches Schiff mit PorzeUanladung

1616

Erste Porzellanproduktion in Japan

1600

Gründung der Ostindischen Handelskompanie - England wird dominierende Seemacht

1618-1648 1638

Dreißigjlhriger Krieg Galilei begründet mechani­ sche Physik Guericke weist Luftdruck nach (Magdeburger Halbku­ geln) Ludwig XIV., Regent von Frankreich Gründung der Royal Society in London

1654

1661-1715

1662

1666

Ente deutsche Fayencemanufaktur in Hanau

1666

1683 1685

1687

Gründung der Académie Royale des Sciences Belagerung Wiens durch die Türken Vertreibung der Hugenotten aus Frankreich

Ehrenfried Walter v. Tschimhaus, Dresden, schmilzt mit einem Brennspiegel aus Alu­ minium- und Magnesiumsili­ kat eine porzellanartige Masse

1688 1700 1702

AUgensetaWstorische, gernß■chaMcbeuud tactaabdbe Daten

rious Revolution» in Eng­ land Gründung der Akademie der Wissenschaften in BerUn

In St. Cloud (Frankreich) wird Frittenporzellan herge­ steUt

1707 1708

Joh. Friedrich Böttger brennt in Dresden entmutig rotes PorzeUan

1710

Die königliche Porzellanmanufaktur Dresden steUt wei­ ßes PorzeUan her; Gründung der Porzellanmanufaktur Meißen

Papin baut Wasserfahrzeug mit Schaufelradantrieb

15

Zaft

EatwicUaagimBanfch

a.Ckr.

Zeit

■eChr.

1718

Gründung der Porzellanma­ nufaktur Wien .

1725

Die MeiBner Erzeugnisse er­ halten die Schwertennarke 1733 1740-1786

1742

1747

Gründung der Porzellanma­ nufaktur Füntenberg

1751

Josiah Wedgwood beginnt die Kunsttöpferei in Stoke-onTtent

1753

Die Manufaktur Meißen er­ wirtschaftet in 20 Jahren einen Reingewinn von 1,5 Millionen TWern

1759

John Kay erfindet Schnell­ schützen für den Webstuhl Friedrich II., König von Preu­ ßen Celsius setzt den Siedepunkt des Wessen auf 10(PC fest

1754

Der Tischler Chippendale be­ gründet einen neuen Möbel­ stil

1763

Friede von Paris - England wird führende Kolonialmacht

Wedgwood führt in Bunlem das Druckverfahren bei der Steingutdekoration ein

1765

Wedgwood konstruiert eine Drehbank zur Herstellung von keramischen Rohlingen

1765

James Watt erfindet den Kon­ densator für die Dampfma­ schine

1769

Die Manufaktur Sèvres nimmt die Produktion von Hartporzellan auf

1769

Arkwright erhält Patent auf Spinnmaschine

1770 1776

Entdeckung Australiens Unabhängigkeitserkläning der USA. Erklärung der all­ gemeinen Menschenrechte

1789

Ausbruch der Französischen Revolution; Aufhebung der Leibeigenschaft Einführung des Längenmaßes

1780

Die Porzellanmanufaktur Zü­ rich führt als ente die Deko­ ration mit Abziehbildern ein

1791

1794

16

Die preußische Regierung weist in Bunzlau die Töpfer auf Gefahren der Bleiglasur hin

Zdt

■.Or.

1800

■.Or.

Norddeutsche Ziegelbrenner entwickeln am dem oben of­ fenen Meiler den Feldbrand­ ofen

1802 1804 1806 1808

Herstellung von Zahnersatz aus Porzellan in Paris

1809

Joh. Franz Boch gründet die Steingutfabrik Mettlach und brennt mit Steinkohle

1809

Erfindung von mechanischen Pressen zum Herstellen von Keramikknöpfen durch den Engländer Potter

1810 1811 1814

1816

Erste Gießkeramik Elektrolyte in Sèvres

Orotefend entziffert Keil­ schrift Napoleon wird Kaiser Napoleon verhlngt Konti­ nentalsperre gegen England

Goethes Farbenlehre Endgültige Aufhebung der Zünfte in Preußen Beginn des Wiener Kongres­ ses

ohne

1820

Der Oberbergrat Henschel konstruiert den Kasseler Zie­ gelflammofen

1821

Die Oebr. Joel erhalten in Pa­ ris ein Patent auf Farbstifte aus Ton

.1819

Fabrikarbeit für Kinder unter 9 Jahren in England verboten

1830

Fourier fordert Genossen­ schaften zur Ausschaltung des Gewinns im Kapitalismus Erster Dampfpflug in Eng­ land Ente deutsche Eisenbahn Nürnberg-Fürth

1832 1835

1836

Ernst March stellt in Berlin säurefestes Steinzeug für in­ dustrielle Zwecke her

1838

Pflasterung von Postwegen bei Oldenburg mit Klinkern

1839

Arnold konstruiert in Fürsfenwalde einen kontinu-

1839

Justus Liebig führt künstliche Düngung ein

17

a.Chr.

1840

ierlich arbeitenden Sieben­ eck-Ofen Die Ziegelbrenner Jord und Holler erhalten ein dänische« Patent auf einen Ibnnelofen

1840

1841

1844 1846

lYockenpressung von Tonflie­ sen in Deutschland durch die Firma Villeroy u. Boch

1847 1848

1850

Werner v. Siemens baut ober­ irdische Telegrafenlinie mit Porzellanisolatoren

1852

Maschinelle Produktion von Kanalisationsrohren aus Steinzeug in England und Deutschland

1853

In England werden Filter­ pressen entwickelt

1854

Einführung der Handknetmaschine in der Wejterwälder Keramikindustrie

1855

In Paris führt Ballay Schablo­ nen für Töpferscheiben ein; Schlickeysen entwickelt die Holländische Kleimühle wei­ ter und benutzt die Schraube zum Transport plastischer Stoffe

1857

Werner u. Wilhelm v. Sie­ mens erhalten ein bayerisches Patent auf keramische Schleifscheiben

1858

Hoffmann und Licht erhalten ein preußisches Patent auf den Ringofen

1859

In Paris stellt Depretz die Verbindung SiC fest

18

J. Liebig veröffentlicht die Lehre von der Mineraldün­ gung Thlbot erfindet die NegativFotografie Weber-Aufstand in Schlesien

Krupp baut erste GußstahlKanone «Kommunistisches Manifest» von Marx und Engels; Revo­ lution in Paris, Berlin, Wien; erstes deutsches Parlament tagt in der Frankfurter PaulsIdrche

1851

Ente Weltausstellung in Lon­ don

1854

Schwarze Listen der Unter­ nehmer in England

1856

Bessemer erfindet Blasver­ fahren zur Stahlerzeugung

1859

Darwins Lehre von der Ent­ stehung der Arten

1860

Donati erfindet in Italien die Okarina, eine Flöte aus Ibn

1861

De Buffon entwickelt einen Porzellanfilter zur Trinkwas­ serreinigung

1861

Reis erfindet Telefon

1861-1865 1863

Sezessionskrieg in den USA Lassalle gründet den und in England genannt (Abb. 38). Die Masse setzt sich vorwiegend aus Ton und Kieselsflure zusammen. Bei der Produktion von Hartsteingut fügt man geringe Mengen von Feld­ spat hinzu. Die Rohstoffe werden in Ttommelmühlen aufbereitet. Für die Serienproduktion ist eine gleichmflßige Massequalitflt notwendig. Die Formgebung der Produkte erfolgt durch Drehen, Pressen und Gießen. Nach dem Itocknen werden die Rohwaren im Mantelofen bei 11001200° C geschrüht (Abb. 39). Die Dekoration folgt mit Unterglasurfarbe und verschiedenen Glasuren. Die Unterglasurfarben entsprechen den Scharffeuerfarben der Fayence, wirken aber im Vergleich kälter. Auf den glattgebrannten Scherben können Muffelfarben und Lüster aufgeschmol­ zen werden. Dank großer Serien und mechanisierter Dekorationsverfah­ ren sind die Herstellungskosten für das einzelne Stück relativ gering. Steingut reagiert auf starken Temperaturwechsel empfindlich. Dringt Wasser über Haarrisse in den Scherben ein, so kann es mit ihm reagieren und Verfärbungen hervorrufen. Vergrößern sich die Risse, werden Scher­ benteile und Glasur abgesprengt. In England entwickelte sich das Steingut aus der Staffordshire-Ware. Es tauchte um 1720 zum erstenmal in den Töpfereien auf. Die Grundbe­ standteile waren die gleichen wie beim weißen Steinzeug. Weißer De­ vonshire-Ton wurde mit gemahlenem Feuerstein vermischt und aufberei­ tet. Die Töpfer überzogen den geformten und getrockneten Scherben mit einer Mischung aus trockenem Bleierz in Pulverform und Feuersteinpu­ der. Bei dieser Technik war nur ein Brand nötig. Da in den ersten Jahren das Bleipulver auf den Scherben aufgestflubt wurde, erlitten viele Töpfer chronische Bleivergiftungen. Um 1730 erhielt Thomas Benson verschie­ dene Patente für das Mahlen von Feuerstein unter Wasser. Flüssige Stein­ gutglasuren erfand man in England um 1740, als Bleierz und Feuerstein gemeinsam unter Wasser gemahlen werden konnten. Flüssige Glasuren brachten die Notwendigkeit mit sich, die Rohware vor dem Glasieren zu schrühen. Die Farben wurden auf den geschrühten Scherben als Unterglasurdekoration aufgetragen und durch Eintauchen in Glasurschlicker glasiert. Beim Herstellen der Rohware führten die Manufakturen von Stafford­ shire schon 1710 die ersten mechanischen Hilfen ein (Abb. 40). Der Ibn wurde über Formen gedrückt, um gleichmäßige Produkte mit reliefarti­ gen Mustern zu erzielen. Für das Ein- und Überdrehen auf rotierenden Scheiben gebrauchte man zusätzliche Schablonen und Gipsformen. Zum Überdrehen legte man einen Massefladen auf eine konvexe Gips­ form, die der Innenform des Produkts entsprach (Abb. 41). Eine der Äu­ ßeren Oberfläche entsprechende Schablone wurde an einem seitlich der

113

40: Formereiraum aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Masse wird zu einem Fladen ausgerollt und über eine Gipsform gedrückt. Der sitzende Bossierer garniert Ware. Auf dem Boden hegen weitere Gipsformen.

41: Vorrichtungen zum Ein- und zum Überdrehen auf der rotierenden Scheibe. Die Formen bestehen aus Gips und entziehen dem Ton Wasser.

114

Scheibe angebrachten Arm befestigt und auf die sich drehende Form ge­ senkt. Beim Eindrehen wurde der Ton von einer Schablone gegen die hohle Gipsform gedrückt. Die Gipsform bildete das Außere des zukünfti­ gen Gefäßes. Nach dem Antrocknen des Tons konnten die Gefäße der Form entnommen werden. Das Gießen von Ton in Gipsformen wurde zum erstenmal um 1745 durchgeführt. Da die Gießmethode eine Multipli­ kation fast jeder Form ermöglichte, war ihre Weiterentwicklung von gro­ ßer Bedeutung für die Serienproduktion. Bis 1760 wurden salzglasiertes Steinzeug und Steingut in Staffordshire nebeneinander produziert. In den folgenden Jahren ging das Steinzeugin Qualität und Quantität zurück. Gegen 1780 war es vom Markt ver­ schwunden. Eine führende Rolle bei der Entwicklung des Steinguts spielte Thomas Whieldon, der 1740 als Modellmeister in Fenton-Low tätig war. Für viele seiner Zeitgenossen war er Vorbild und Lehrer. Von seinem Wissen um neue Herstellungsverfahren profitierten viele Firmengründer, unter an­ deren William Greatbatch, Aaron Wood und Josiah Spode. Josiah Wedg­ wood, der Begründer des Wedgwood-Steinguts^ wurde von 1754 bis 1759 Teilhaber bei Whieldon. Während dieser Teilhaberzeit beschäftigte sich Wedgwood hauptsächlich mit der Entwicklung farbiger Glasuren. Seine erste erfinderische Leistung war die Verbesserung der Whieldonschen grünen Glasur. Die Teilhaberbedingungen in der Manufaktur ermöglich­ ten ihm, Experimente durchzuführen, ohne deren Ergebnisse mitteilen zu müssen. Im Jahr 1759 löste er das Teilhaberverhältnis. Auch William Great­ batch verließ zu dieser Zeit Whieldon. Wedgwood machte sich in Ivy House selbständig und bezog von Greatbatch geschrühte Ware, die er mit farbigen Glasuren überzog. Greatbatchs Formenreichtum kam dem Zeit­ geschmack entgegen. Er produzierte Ware mit Blumenkohl-, Ananasund Melonendekorationen sowie Teekannen in Form von Äpfeln und Bimen. Wedgwood verfeinerte den von Whieldon übernommenen Scher­ ben zu einer elfenbeinfarbenen Keramik. Er veredelte von 1760 an den Scherben so weit, daß die Zartheit seiner Farbe dem Porzellan ähnlich wurde (Farbtafel V). Um 1764 verlegte er seine Fabrik nach Brick House in Burslem. Hier setzte er in großem Umfang die Produktion von Ge­ brauchsware fort. Den größten Teil der Erzeugnisse schickte er nach Li­ verpool, wo John Sadler sie mit Hilfe eines neuen Umdruckverfahrens dekorierte. Die Motive für den Umdruck suchte Wedgwood aus Muster­ büchern und aus dem Kupferstichangebot der Kunsthandlungen. Obwohl Staffordshire mit Liverpool konkurrierte, verband sich Wedg­ wood mit dem Liverpooler Kaufmann Thomas Bentley, dessen Erfahrun­ gen dem Absatz und dem Export des Steinguts dienten. Mit ihm führte Wedgwood die Verbesserung der Verkehrswege zwischen Liverpool und 115

Staffordshire durch. Bentley erwirkte 1766 die königliche Zustimmung zum Bau eines Kanals, der durch das Werksgelände der neuen Wedg­ wood-Manufaktur laufen und den Weg der Ware nach Liverpool erleichtern sollte. Die neue Fabrik in Staffordshire wurde 1768, der Kanal 1777 in Betrieb genommen. Für Etruria konstruierte Wedgwood neue Ofen und stellte sie in Reihen auf. Dank der Entwicklung seiner Metho­ den zur Temperaturmessung ernannte ihn 1783 die Royal Society zu ih­ rem Mitglied. Die Stärke Wedgwoods, der der Glaubensgemeinschaft der Quäker an­ gehörte, lag in seinen planerischen Fähigkeiten und in seinem Geschäfts­ sinn. Als er den Auftrag erhielt, für Katharina II., Zarin von Rußland (1762-1796), ein Froschservice mit 952Teilen zu produzieren, richtete er in Chelsea ein eigenes Malatelier ein. Obwohl Katharina II. bereits in Sèvres ein Service bestellt hatte und dessen Bezahlung verzögerte, nahm er wegen der Werbewirkung diesen Auftrag an. Der Export von Steingut aus Etruria nach Nordamerika ging wegen des Unabhängigkeitskrieges gegen England (1775-1783) zurück. Nach Wegdwoods Angaben machte dieser Export noch 1775 etwa 200000 Pfund Sterling aus. Arbeitslose Fabrikarbeiter zogen bereits um 1780 durch Staffordshire und zerstörten Fabriken und Maschinen. Engli­ sches Militär mußte Etruria beschützen. Fachleute wanderten unter an­ derem nach Amerika aus und gründeten eigene Fabriken. Wedgwood versuchte mit Appellen, die Auswanderung und den Verrat von Produk­ tionsgeheimnissen zu unterbinden. Allerdings hatten Wedgwoods Unternehmen unter der Rezession kaum zu leiden. Seine Waren gingen nach Frankreich, Deutschland und Rußland. Nach Beendigung des Unabhängigkeitskrieges in Amerika überstieg der Export bald das frühere Volumen. Handelsverträge mit Ir­ land, Frankreich und Sachsen wurden geschlossen. Als sich die Porzellan­ manufaktur Meißen um 1790 in einer wirtschaftlichen Krise befand, bot Wedgwood an, sie für 3000 Pfund Sterling pro Jahr zu pachten. Zwischen 1790 und 1820 wurde Wedgwoods Perlware in großen Mengen produziert. Diese Ware eignete sich besonders gut für das Blaudruckverfahren. Dank der niedrigen Herstellungskosten bei großen Serien eroberte es sich einen riesigen Markt in Europa und in Übersee. In Staffordshire arbeitete eine ganze Anzahl von Fabriken, die Wedg­ woods Betriebe mit Massenware versorgten. Wedgwood verkaufte sie un­ ter seinem Namen, um die große Nachfrage zu befriedigen. Als Wedg­ wood 1795 starb, besaß er in England den Ruf eines Industriellen, der ein grobes Handwerk in eine elegante Kunst verwandelt hatte. Kritiker wie der deutsche Kunsthistoriker Johann Winckelmann (1717-1768) sahen sein Steingut jedoch als eine Beleidigung der Antike an. Die Manufaktur in Leeds produzierte ebenfalls große Mengen Stein­ 116

gut. Sie erlebte einen Aufschwung durch Exporte auf den Kontinent. Viele Gefäße wurden als Weiße Ware» in die Niederlande gebracht und erst dort bemalt. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts zog eine neue Generation von Fa­ brikbesitzern, Formern, Malern und Brennern in die Manufakturen ein. Der Eigencharakter des englischen Steinguts und seine künstlerische Tïadition gingen zugunsten einer kommerzialisierten Massenproduktion im­ mer mehr verloren. Nur wenige Werkstätten stellten noch qualitätsvolle Ware her. Inzwischen war das englische Steingut zu einer ernsthaften Gefahr für die Keramikproduktion des Kontinents geworden. Weder Porzellan noch Steinzeug und Fayence konnten erfolgreich mit den niedrigen Preisen und der gefälligen Gestaltung des englischen Steinguts konkurrieren. Einige englische Unternehmer hatten neben ihren europäischen Ver­ kaufsstellen sogar Zweigfabriken im Ausland eröffnet. Die erste Steingutmanufaktur auf dein Kontinent war vermutlich die Fabrik in Pont-aux-Choux bei Paris. Im Jahre 1772 stellte sich diese Fa­ brik als < Manufacture royale des terres de France à l’imitation des celles d’Angleterre» vor. Seit 1786 wurde Steingut in Chantilly und Lunéville unter dem Namen «faience fine» produziert. Viele weitere Manufakturen entstanden in Frankreich, aber auch im übrigen Europa von Italien über Ungarn und Deutschland bis nach Dänemark und Schweden. In den englischen Manufakturen waren gegen Ende des 18. Jahrhun­ derts etwa 20000 Arbeiter beschäftigt. Zu den niedrigen Preisen des Steinguts trugen neben den neuen Mechanisierungsmethoden in der Pro­ duktion vor allem gering entlohnte Hilfsarbeiter, Frauen und Kinder bei. Die Produktion wurde in einfache Teilarbeiten zerlegt, die ein angelern­ ter Arbeiter ohne große Vorbildung ausführen konnte. Obwohl genügend Arbeitskräfte vorhanden waren, überschritt die Arbeitszeit pro Täg oft 16 Stunden. Nachtarbeit und die unregelmäßige Einnahme von Mahlzei­ ten waren üblich. - Die Manufakturen von Staffordshire mußten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts drei parlamentarische Untersuchun­ gen über sich ergehen lassen. Aus den Berichten geht folgendes hervor: Durch den Umgang mit gesundheitsschädlichen Rohstoffen verkürzte sich die Lebenszeit der Arbeiter in Keramikmanufakturen erheblich. Nach Aussage von Dr. Boothroyd, praktischer Arzt in Hanley, fielen die meisten Töpfer Brustkrankheiten zum Opfer. Außerdem stellte er fest, daß jede nachfolgende Generation der Töpfer zwerghafter und schwächer sei als die vorhergehende. Ähnliches stellte Dr. J. T. Arledge, Oberarzt des North-Staffordshire-Krankenhauses, in einem Bericht der Kommissäre von 1863 fest: «Als eine Klasse repräsentieren die Töpfer, Männer und Frauen..., eine entartete 117

Bevölkerung, physisch und moralisch. Sie sind in der Regel verzwergt, schlecht gebaut, und oft an der Brust verwachsen. Sie altern vorzeitig und sind kurzlebig; phlegmatisch und blutlos, verraten sie die Schwache ihrer Konstitution durch hart­ näckige Anfalle von Dyspepsie [Durchfall], Leber- und Nierenstörungen und Rheumatismus. Vor allem aber sind sie Brustkrankheiten unterworfen, der Pneu­ monie [Lungenentzündung], Phthisis [Schwindsucht], Bronchitis und dem Asthma. Eine Form des letzteren ist ihnen eigentümlich und bekannt unter dem Namen des Töpfer-Asthma oder der Töpfer-Schwindsucht. Skrophulose [Vit­ aminmangelkrankheit], die Mandeln, Knochen oder andere Körperteile angreift, ist eine Krankheit von mehr als zwei Dritteln der Töpfer. Daß die Entartung [degenerescence] der Bevölkerung dieses Distrikts nicht noch viel größer ist, verdankt sie ausschließlich der Rekrutierung aus den umliegenden Landdistrikten und den Zwischenheiraten mit gesunden Racen» (nach Marx/Engels, 1962, S. 260).

Charles Parsons, ein Oberarzt aus Staffordshire, schrieb 1863 an den Kommissär Longe unter anderem: «Ich kann nur aus persönlicher Beobachtung, nicht statistisch sprechen, aber ich stehe nicht an zu versichern, daß meine Empörung wieder und wieder aufkochte bei dem Anblick dieser armen Kinder, deren Gesundheit geopfert wurde, um der Hab­ gier ihrer Eltern und Arbeitgeber zu frönen» (nach Marx/Engels, 1962, S. 260).

Der Bericht der Kinderarbeitskommission (Children’s Employment Commission) von 1863 hofft, daß «eine Manufaktur von so hervorragender Stellung in den Augen der Welt nicht lange mehr den Makel tragen wird, daß ihr großer Erfolg begleitet ist von physi­ scher Entartung, vielverzweigten körperlichen Leiden und frühem Tode der Ar­ beiterbevölkerung, durch deren Arbeit und Geschick so große Resultate erzielt worden sind» (nach Marx/Engels, 1962, S. 261).

Ein Junge namens William Wood berichtete, daß er mit 7 Jahren und 10 Monaten zu arbeiten begann. Er trug fertig geformte Ware in die Trokkenstube, um nachher die leeren Formen zurückzubringen. Jeden Tag kam er um 6 Uhr morgens und hörte mit der Arbeit um 9 Uhr abends auf. Schon die zwölfjährigen Knaben mußten Nachtarbeit leisten. Einerseits trugen die Entwicklung der Manufakturen und die Ausdeh­ nung des Welthandels dazu bei, die feudalen Schranken der Produktion im 19. Jahrhundert zu sprengen. Andererseits entstanden abhängige Ka­ pitalverhältnisse, in denen die Töpfermeister zu Kaufleuten und die Kaufleute zu Industriellen wurden, die große Mengen von Töpferwaren für den eigenen Handel in eigenen Manufakturen produzieren ließen. Der Konkurrenzkampf auf dem freien Markt brachte niedrige Löhne mit sich. Auf der Suche nach Beschäftigung nahmen Arbeiter jede Form von Arbeit an. Seit dem 17. Jahrhundert gehörte die Armenhilfe zwar zum Modell der englischen Kommunalverwaltungen. Sie wurde aber bald zu einer Einrichtung, die es gewissenlosen Unternehmern leichtmachte, ih­ ren Arbeitern Hungerlöhne zu zahlen. 118

6. Die Erfindung des Porzellans Porzellantecimologie Die Porzellantechnologie hat ihren Ursprung in China. Während der T’ang-Dynastie (618-906 n. Chr.) entwickelten chinesische Töpfer das echte Porzellan aus dem Steinzeug. Voraussetzung für das Brennen von feinem Steinzeug und Porzellan war die Beherrschung des Feuers: Tem­ peraturen von über 1200° C mußten erzeugt werden. Der über mehrere Tage laufende Brennprozeß setzte besondere Erfahrungen voraus, da er sich im Ofen dem direkten Zugriff entzog. Porzellan ist ein harter, verglaster, durchscheinender und weißer Werk­ stoff mit muscheligem Bruch. Die Hauptbestandteile der Porzellanmasse sind Kaolin, ein feuerbeständiges Zersetzungsprodukt des Feldspats, der Feldspat selbst als im Feuer schmelzendes Flußmittel und Quarz. Der Name Kaolin stammt von den Kao-ling-Bergen, die im Nordosten der chinesischen Porzellanstadt Ching-tfi-chfin liegen. Feldspat wird in China Pai-tun-tse (Petuntse) genannt, was übersetzt «kleine weiße Plättchen> be­ deutet. In China kommt dieser Rohstoff nach der Zerkleinerung und Aufbereitung in Form von weißen brikettierten Platten zu den Manufak­ turen. Der charakteristische kristalline Bestandteil des Porzellans ist Mullit, ein farbloses Mineral, das sich aus den Zerfallsprodukten des Kaolins beim Erhitzen bildet. Je weiter die Mullitbildung beim Brennen des Por­ zellans voranschreitet, desto besser sind die technischen Eigenschaften wie mechanische Festigkeit und chemische Unempfindlichkeit. Dabei nimmt die Transparenz des Scherbens ab, da die MulUtkristalle den Licht­ durchlaß verringern. Die in Rhombenform kristallisierten Mullitnadeln sind so fein, daß man sie im Lichtmikroskop kaum erkennen kann. In der chemischen Zusammensetzung ist das Mineral Kaolinit mit dem Tonmineral identisch. Tone besitzen allerdings Verunreinigungen, die sie auf dem Verwittemngstransport zur sekundären Lagerstätte aufgenom­ men haben. Diese Verunreinigungen bewirken größere Plastizität und Schmelzbarkeit. Für die Porzellanherstellung werden hauptsächlich Kao­ line von primären Lagerstätten verwendet. Ihre Reinheit ist Vorausset­ zung für die Porzellanproduktion. Mitteleuropäische Fundstellen für Kaolin befinden sich in der Tschechoslowakei bei Zettlitz und Pilsen, in Niederösterreich bei Mallerbach und im Znaimgebiet, in der DDR bei Meißen, Seilitz und Kemlitz, in der bayerischen Oberpfalz bei Amberg und Hirschau, im Rheinland bei Oberwinter und Geisenheim. Kaolin läßt sich plastisch verformen. Ursache der Plastizität ist die 119

Plättchenform der Kaolinit-Minerale. Sie gleiten aneinander vorbei wie ein Paket Spielkarten. Werden zwischen diesen Plättchen geeignete che­ mische Verbindungen eingefügt, so läßt sich diese Plastizität erhöhen; eine mögliche Einlagerung ist Harnstoff. Das dünnwandige chinesische Eierschalenporzellan kann nur hergestellt werden, wenn Kaolin mit Harnstoff gelagert und aufbereitet wird. Während der Aufbereitung müssen die Gesteine Kaolin, Feldspat und Quarz zerkleinert, gereinigt, vermischt, entlüftet und entwässert werden. Nach der Formgebung und dem Trocknen folgt das Brennen. Die traditio­ nelle chinesische Brenntechnik ist das Einbrandverfahren. In Europa wird gewöhnlich erst nach einem Schrüh- oder Verglühbrand bis 950° C der Glattbrand bis 1400° C gefahren. Im Brand macht jeder der drei Grundstoffe zunächst eine eigene Um­ wandlung durch (Tabelle 4). Das Kaolinit gibt bis 600° C Wasser ab und verwandelt sich langsam in Mullit. Feldspat schmilzt durch den Kontakt mit feinem Quarz und dank eingelagerter Verunreinigungen schon unter 1000° C. Bei steigender Temperatur wird diese Schmelze dünnflüssig. Sie beginnt, das Kaolin und die Quarzkömer von der Oberfläche her aufzulö­ sen. Große Quarzkömer werden nur an ihren Rändern angeschmolzen. Sie bilden das Gerüst des Scherbens und verleihen ihm im Feuer die nö­ tige Standfestigkeit. Nach dem Abkühlen besteht die erstarrte Schmelze aus etwa 24% Mullit, 56-61 % Glas und 15-20% Quarz. Die prozentuale Zusammensetzung der Masse, das sog. (Arkanum = Geheimnis, Geheimmittel), wurde in jeder Manu­ faktur streng gehütet. Je höher der Kaolingehalt einer Masse ist, desto widerstandsfähiger wird der Scherben. Ein größerer Kaolinanteil in der Masse fordert aber auch höhere Brenntemperaturen. Nach einem chine­ sischen Sprichwort ist Kaolin das und Feldspat das des Porzellans. Kaolin bringt die Festigkeit in den Werkstoff, Feldspat erzeugt seinen Glanz. Folgende technische Eigenschaften gren­ zen Porzellan gegenüber ähnlichen Werkstoffen ab: - Die Härte beträgt 6-7 nach der Mohsschen Härteskala. Das gilt glei­ chermaßen für den Scherben und die Glasur. Messerstahl mit der Härte 5 kann demnach einen Porzellanteller nicht ritzen. - Die Wasseraufnahme liegt unter 0,1 % des Scherbengewichts. - Der Weißgehalt des Scherbens entspricht 60-75 % des Weißgehalts eines Barytplättchens. - Die TYansparenz erlaubt, daß durch 1,5 mm starkes Porzellan etwa 5 % des auffallenden Lichts durchscheinen. - Die Schlagfestigkeit beträgt 1,15 kp/cm2 und ist damit doppelt so hoch wie beim Steingut. - Die elektrische Durchschlagfestigkeit beträgt 40000 Volt bei 25 mm Wanddicke eines Isolators.

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Rohstoffe

Kaolinit (wasserhaltiges Aluminiumsilikat)

500 -600°C Wasserabgabe; es entsteht wasser­ freies Aluminium­ silikat () I

bis 75O-1O5O°C 900®C max. Scher­ benporosität I HXKTCOxidation zur Ver­ brennung des Kohlenstoffs I 1OOO-135O“C Reduktion macht Eisen­ oxid unschädlich I I25()°C Porenschluß I 1300°C max. Brenn­ schwindung I ab 135O°C leichte Reduk­ tion zur Ver­ einheitlichung der Ofen­ temperatur I Höchsttempe­ ratur bis zu 146(r>C I Abkühlung ab 1000°C oxidierend I Scherben

950-C Meta­ kaolinitgitter bricht zusammen und bildet eine Spinell­ phase, wobei Kiesel­ säure frei wird

1100°C Die Spi­ nellphase lagert sich in Mullit um

Feldspat (Alkali-Aluminiumsilikat)

985"C Bildung einer Schmelze unter Beteili­ gung der aus dem Meta­ kaolinit frei­ gewordenen Kieselsäure und des feinen Quarzes aus dem Versatz -- ---------- 1-----------

Quarz (Kieselsäureanhydrit)

573’C Kristall­ umwandlung unter sprung­ hafter Längen­ änderung um + 0,2% I Feiner Quarz beteiligt sich an der Bildung des Scherbenglases, grobe Quarz­ stücke werden oberflächlich angeschmolzen

1KXTC Der ge­ samte Feldspat ist geschmolzen

Durch Reak------ 1_______ tionen im T festen Zustand bildet sich primär beson­ dere Malfarben her. Die Kwaart war eine bleihaltige transparente Über­ glasur. Wurde sie mit Farboxiden gemischt, in feuerfesten Schmelztiegeln gebrannt und anschließend zerrieben, so entstanden keramische Farben.

65: Sponzen all Schablo­ nen für die Seriendekora­ tion von Fliesen.

Diese Farben besaßen einen relativ niedrigen Schmelzpunkt und hafte­ ten gut auf der Zinnglasur. Die Kwaart konnte aber auch über die mit Oxiden bemalten Fliesen gegeben werden; sie erhöhte den Glanz der Oberfläche. Einfache Muster wurden freihand gemalt. Für komplizierte Figuren verwendete der Maler (Abb. 65). Diese Schablonen bestanden aus Papier oder Zinnfolie. Mit einer Nadel waren die Musterlinien eines Motivs eingestochen. Der Maler legte die Sponzen auf die ungebrannte Glasur und klopfte mit einem Beutel voller Holzkohle oder Braunstein auf seine Schablone. Die durchgepausten Punkte gaben ihm den Umriß der Serienmotive. Seine Pinsel stellte der Maler selbst aus den Ohrenhaaren von Rindern her. Die Pinselspitze für den «TYekker», der zum Aufträgen von Konturen bestimmt war, erhielt einen dünnen Anschnitt, der für die Flä­ chenbemalung eine breite Form. Nach dem Trocknen der Glasuren brannte man die Fliesen zum zweitenmal. Ein dritter Brand war erforder­ lich, wenn die Malmittel eine Brenntemperatur erforderten, die unter der Ausschmelztemperatur der Glasur lag. Dazu wurde die glasierte und ge­ brannte Fliese mit gekwaarteten Farben bemalt und bei relativ niedrigen Temperaturen um 700°C fertiggestellt. Für benötigte man im dritten Brand eine reduzierende Ofenatmosphäre. Bei kräftiger Rauch­ entwicklung des Feuers reduzierten die Metalloxide in der Glasur und bildeten nach dem Abkühlen glänzende Effekte. Zum Brennen benutzte man einfache rechteckige Kammeröfen, deren unterer Teil als Heizraum und deren oberer Teil als Brennraum ausgebil­ det waren. Das Feuer zog aus dem Heizraum durch Löcher in den Brenn­ raum und anschließend durch Öffnungen im oberen Gewölbe oder durch einen Kamin ins Freie. Die heizten den Ofen mit Holz oder Torf durch den des Ofens. Die Fliesen wurden durch die des Brennraums eingegeben. Vor dem Brand vermauerte man die Tür und verputzte sie mit Lehm. Durch ein Guckloch ließ sich der Brennprozeß verfolgen. Das Einstapeln von rohen Fliesen ohne Glasur war einfach. Sie wurden in Stapeln im Brennraum aufgetürmt. Glasierte Fliesen dagegen durften sich an den glasierten Flächen nicht berühren. Man schob sie deshalb in Brennkapseln oder stellte sie senkrecht mit den unglasierten Flächen ge­ geneinander auf. Die von vielen nebeneinander gestellten Fliesenpaaren gebildeten «Zeilen» wurden mit «Decksteinen» abgedeckt. Auf ihnen ent­ standen die nächsten Zeilen. Bei der Massenproduktion in Friesland beschickte man häufig die Öfen gleichzeitig mit Roh- und Glattware (glasierter Biskuit). Je nach Ofen­ größe wurden 19000 bis 35000 rohe und 16000 bis 30000 glatte Fliesen eingesetzt. Nicht jeder Brand gelang. Waren die Fliesen unsachgemäß

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66: Fliescn-Tableau mit der Darstellung der Fayencemanufaktur Bolsward, 1737.

gestapelt oder veränderte ein Unwetter den Brennablauf, so entstanden Fehlbrände. Schon ein Fehlbrand konnte die Wirtschaftlichkeit eines Be­ triebs in Frage stellen. Einen Gesamtüberblick über die manufakturelle Fliesenproduktion gibt das Bolsward-Tableau von 1737 (Abb. 66). Auf diesem Fliesenbild eines unbekannten Künstlers sind die einzelnen Arbeitsgänge der Her­ stellung von Fayence in der Manufaktur Bolsward dargestellt. Die Pro­ duktion beginnt im Erdgeschoß bei der göpelgetriebenen , dem Tonschneider. Durch einen weiteren Göpel werden die Glasurmühle und über eine Kraftübertragung im Hintergrund ein Glasurbrecher ange­ trieben. Am Fuß des Schachtofens, der alle Stockwerke überragt, tragen Kinder Ofenholz herbei. Oberhalb der Schüröffnung liegt der Zugang zur Brennkammer. Auf der linken Seite des Erdgeschosses gibt der Durch­ gang den Blick in die Malerwerkstatt frei. Auf der ersten Etage befindet sich der Dreherboden, der . An der Ofenwand sind Flie­ sen zum Trocknen aufgestapelt. Ein Junge beobachtet den Brennraum. In der zweiten Etage, dem , werden die Fliesen produ183

67: Kollergang zum Zerkleinern von Rohmaterialien mit zwei StahlrAdem, um 1894.

ziert. Ein Arbeiter streut Sand auf den Tisch und streicht die Fliesen, ein anderer rollt sie zwischen zwei Leisten. Die auf dem Tableau gezeigte Kinderarbeit war zu jener Zeit allgemein üblich. Schon früh sollten Kinder an Arbeit gewöhnt werden. In Holland galten Fleiß und Gewinnstreben als besondere 'lügenden. Diese Haltung war Grundlage der Entwicklung zur führenden Handelsmacht Europas im 17. Jahrhundert. Neben diesem Streben nach Arbeit und Kapital spielte die Verschönerung des Hauses im Leben der Niederländer eine große Rolle. Zum Hausschmuck, der den Wohlstand repräsentieren sollte, gehörten Möbel, Porzellan, Fayence und Gemälde. Im 19. Jahrhundert setzten auch in der Fliesenproduktion Rationalisierungs- und Mechanisierungsbestrebungen ein. Die dazu nötigen Maschi­ nen wurden zuerst in der Ziegelproduktion entwickelt und anschließend von den Fliesenmanufakturen übernommen. Die gestochenen Tonschol-

68: Kugelkollergang, um 1894.

len wurden Walzenmühlen zugeführt, in denen zwei parallele, gegenläu­ fig angetriebene Stahlwalzen den Ton brachen. Anschließend raspelten maschinengetriebene Tonschneider in ähnlicher Bauart wie die holländi­ sche Kleimühle die Masse zu Tonschnitzeln. In Rührwerken schlämmte man die Tonteilchen auf und trennte schwere Bestandteile und sandige Verunreinigungen von den Tonmineralien. Die zeitaufwendigen und wit­ terungsabhängigen Schlämmarbeiten wurden nun von Maschinen in Fa­ brikationshallen übernommen. Da mit Hilfe von chemischen und physikalischen Analysen die Tonqua­ lität bestimmbar wurde, konnte man Beimengungen von Magerungsmit­ teln wie feinste Schamotte und Quarzsand genau bemessen. Die Zu­ schlagstoffe zerkleinerte man mit maschinengetriebenen Kollergängen (Abb. 67, 68). Für die weitere Zermahlung wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts Trommelmühlen eingesetzt, deren Stahlzylinder mit Granit ausgekleidet waren. Beim Drehen der Mühlen zerschlugen Granitkugeln die eingefüllte Masse zu staubfeinem Rohmaterial. Die aufgeschlämmten und gemischten Rohstoffe entwässerte man in Filterpressen (Abb. 69). Der feuchte Schlicker wurde in über Rahmen gespannte Stoffsäcke gefüllt. Preßte man diese Säcke mit Spindeln zu­ sammen, so wurde der Schlicker eingedickt; das Wasser lief durch die Gewebemaschen ab. Zur Arbeitseinsparung wurden in Preßmaschinen viele Rahmen nebeneinandergesetzt. Gegen 1880 ersetzte man das Tonschlagen zum Entlüften des Tons durch Masseschlagmaschinen (Abb. 70), deren rotierende Arme die Masse preßten. Die so entstandene völlig homogene Masse wurde nun bis zur Verarbeitung in Feuchträumen gelagert. Sollten die Fliesen aus einer relativ trockenen Masse gepreßt werden, trocknete man den Ton, zerklei-

69: Filterpreue.

70: Masseschlagmaschine zum Kneten von Tonsträngen.

nerte ihn nochmals in Kollergängen und speicherte das Granulat in Silos. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Fliesen nur aus feuchter plastischer Masse gestrichen oder vom Tonstrang geschnitten. Vorläufer der heutigen Fliesenpressen entstanden zuerst in England. Um 1809 stell­ ten Fabriken in Birmingham Porzellanknöpfe mit Hilfe von Pressen her. In Frankreich baute man 1816 Pressen mit Metallformen. Die Berliner T. Chr. Feilner und Joh. K. Hummel preßten 1839 Ofenkacheln. Das Haften der Preßlinge in den Formen führte häufig zu Produktions­ störungen. In Manchester wurden um 1854 Kautschukblätter in die For­ men gelegt, um ein Kleben der Masse zu verhindern. Sehr schnell verbrei­ tete sich eine Maschine, die Falzziegel und Kacheln mit Hilfe von Gips­ formen preßte. Aus einer einfachen Maschine für Handbetrieb, zuerst gezeigt auf der Pariser Weltausstellung 1867, wurden bis 1881 Revolver­ pressen mit mehreren wechselnden Formunterteilen und Malteserkreuz­ steuerungen entwickelt. Die Maßgenauigkeit der Fliesen litt unter der unterschiedlichen TYokkenschwindung. Um diese Schwindung auszuschalten, stellte man schon 1809 in Frankreich Versuche an, trockenes Massepulver zu pressen. In England wurde 1840 ein Patent auf das Trockenpressen von Knöpfen er­ teilt. Während die englische Maschine jeweils nur einen Knopf erzeugte, 186

erfand ein französischer Konstrukteur eine Presse, die gleichzeitig 500 Knöpfe produzierte. In der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelten eng­ lische Firmen aus den Knopfpressen Plattenpressen, die der Massenpro­ duktion von Wand- und Fußbodenfliesen dienten. Voraussetzung für die heutigen Trockenpreßverfahren von Fliesen und Wandplatten sind sehr fein und homogen aufbereitete Massen. Moderne Fliesenfabriken verarbeiten täglich über 200 Tonnen Rohstoffe zu mehr als 40000 m2 Fliesen. Die Ausgangsmaterialien Ton, Kaolin, Quarz und Feldspat werden über automatische Fördersysteme den Mühlen und Rührwerken zugeführt. Die chemischen Komponenten der aufgeschlämmten Masse sind genau bestimmt. Anschließend trocknet man die­ sen Schlicker in einem Sprühturm unter Zugabe von 400 bis 600° C heißer Luft zu feinem Granulat, der sogenannten Sprühtrockenmasse. Dieses Granulat besitzt eine Restfeuchtigkeit von etwa 7 % Wasser. Automatisch laufende Förderbänder führen das Granulat den Fliesen­ pressen (Abb. 71) zu, die im Rhythmus von wenigen Sekunden jeweils vier Fliesen mit einem Stempeldruck von 400 atü pressen. Pneumatisch gesteuerte Tfansportanlagen bringen die rohen Fliesen zu Glasiermaschi­ nen und von dort zum Ofen, in dem sie im Einbrandverfahren fertigge­ stellt werden. Die abschließende Prüfung und Sortierung der Fliesen ist noch Handarbeit, aber selbst das Verpacken geschieht mit automatisch arbeitenden Maschinen.

71: Moderne Fliesen­ presse für das TYockenpreBverfahren.

Die Entwicklung der Brenntechnik Die Brennöfen waren zu jeder Zeit die kostspieligste Ausrüstung der ke­ ramischen Betriebe. Wegen der hohen Anschaffungskosten und der Er­ fahrungen, die im Ofenbau steckten, blieben sie meist über Generationen erhalten. Nur die Entwicklung neuer Produkte, Steigerungen in der Nachfrage oder Zerstörungen durch Feuersbrünste und Kriegsunruhen brachten die Betriebe dazu, in Neubauten zu investieren. Fayence-, Steingut- und Steinzeugfliesen wurden vom 16. bis zum 19. Jahrhundert gewöhnlich in den Öfen für Gefäßkeramik mitgebrannt. Der Fayenceofen von Cipriano Piccolpasso (1524-1579) mit seiner ecki­ gen Grundform gehörte bis weit in das 18. Jahrhundert zu den am häufig­ sten anzutreffenden Ofentypen (s. Abb. 36). Man war zwar bestrebt, die Form der Öfen der Flammenform anzupassen, doch konnte in einem Ofen mit geneigten Wänden nur wenig Ware gestapelt werden. Beim

72: Zweistöckiger Ofen von Sèvres für Steinkoh­ lenfeuerung, 1897.

73: Schemazeichnuiig einet Rundofent mit überschlagender Flamme, um 1879.

n

Brand kam es darauf an, möglichst viel Ware mit wenigBrennstoff beieiner gleichmAßigen Temperatur zu brennen. Böttgers erster größerer Ofen er­ reichte 1713 die für Porzellan erforderliche Temperatur nur in bestimmten Zonen des Ofens und erforderte daher Massen mit unterschiedlicher , d. h. Massen, die bei verschieden hohen Temperaturen sinterten. Bei jedem Ofenbau wurde irgendeine Änderung erprobt; in der Keramik­ geschichte gibt es deshalb selten Öfen mit exakt gleicher Bauweise. In der Steinzeug- und Porzellanproduktion war über Jahrhunderte der liegende Ofen vorherrschend. Bei der Steinguterzeugung entwickelte 189

sich aus dem stehenden Rundofen ein eigener Typ, der Mantelofen (s. Abb. 38,39). In England stellte man den Ofen nicht wie auf dem Kon­ tinent (s. Abb. 66) in die Fabrikmitte, sondern auf den Fabrikhof, um die Gebäude vor Feuer zu schützen. Jeder Ofen wurde mit einem Mantel aus Steinen umgeben. Während des Brandes schlugen riesige Flammen aus dem Abzug. Der teure Brennstoff Holz wurde unzulänglich genutzt. Mit der Zeit ging man dazu über, mehrstöckige Öfen zu konstruieren (Abb. 72) und neue Brennstoffe zu suchen. Bereits 1638 verwendete eine englische Ziegelei Steinkohlen; die Brennergebnisse fielen jedoch je nach Kohlensorte unterschiedlich aus. In den einfachen Rundofentypen mit Flamme ging die Hitze vom Ofenboden senkrecht nach oben zum Abzug oder bei mehr­ stöckigen Öfen in die aufgesetzten Etagen. Zur besseren Ausnutzung des Brennstoffe entwickelte man im 19. Jahrhundert Öfen mit Flamme (Abb. 73). Die Flamme stieg im Ofen zur Ofenkuppel auf und wurde zum Ofenboden zurückgeleitet. Durch Wandkanäle lief sie in das nächste Stockwerk und von dort aus zum Abzug. Mit diesem Brenn­ prinzip konnten die Brennräume von 20m3 auf 80m3 und mehr vergrö­ ßert werden. Im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts verbesserte man den Rundofen durch verschiedene Feuerrostanordnungen, durch neue Entwicklungen in der Flammenführung und durch Vorwärmeverfahren. Mit dem Auf­ kommen der Tunnelöfen verschwand er dann innerhalb weniger Jahr­ zehnte völlig. Der Meilerbrand blieb über Jahrtausende als typische Brennweise für die Ziegelproduktion erhalten. Da Ziegeleien vielfach landwirtschaftli­ che Nebenbetriebe waren oder im Bereich von Großbauvorhaben für eine befristete Zeit leicht errichtet werden konnten, war der Meilerbrand die langlebigste Brennform in der Keramikgeschichte. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts entstand aus dem Meiler der nach oben offene Meiler­ ofen; vier feststehende Umfassungsmauern und gemauerte Feuerungen bildeten das dauerhafte Gerüst dieses Ofens, der nach dem Einschichten der Rohziegel mit alten Platten abgedeckt und mit Lehm verstrichen wurde. Um 1820 baute man in Ossenheim einen der ersten überwölbten Ziegel­ öfen. Den bekanntesten geschlossenen Ofentyp des letzten Jahrhunderts entwickelte Carl Anton Henschel 1827 im Ziegelwerk Möncheberg bei Kassel. Dieser . Er entwickelte Untersuchungsmethoden für keramische Rohstoffe und erkannte Zusammenhänge zwischen den Masseeigenschaf­ ten und der Massezusammensetzung aus unterschiedlichen Rohstoffen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stieg das Interesse an der Forschung im Bereich der Keramik. Keramikfremde Industrien forder­ ten besondere keramische Hilfsmittel für ihre eigene Produktion; zum Beispiel benötigten Hüttenbetriebe hochfeuerfeste Steine und Tiegel zur Metallerzeugung. Keramikern und Hüttenleuten gelang gemeinsam die Zuordnung von Keramikeigenschaften wie Hitzebeständigkeit, Härte und Sinterverhalten zu der Massezusammensetzung aus Tonerde, Quarz und Alkalien. Fachzeitschriften wurden gegründet und verbreiteten das neue Wissen. Im Jahre 1869 entstand die «Deutsche Töpfer- und ZieglerZeitungs deren Herausgeber ein eigenes Laboratorium unterhielt. Ab 1876 erschien die «Thonindustrie-Zeitung> ; ihr Mitherausgeber, Hermann August Seger (1839-1893), wurde 1878 zum Leiter der chemisch-techni­ schen Versuchs-Anstalt bei der königlichen Porzellan-Manufaktur in Ber­ lin ernannt. Er entwickelte ein Schema, mit dem er die Zusammenset­ zung von Glasuren anhand der Molekularwerte anschaulich darstellte und berechnete. Mit dieser «Seger-Formel> wird noch heute der Glasur­ versatz zusammengestellt. Die ebenfalls nach Seger benannten «SegerKegeb dienen der Temperaturanzeige im Brennofen. Sie werden in den Ofen gestellt und sinken in Abhängigkeit von der Brenndauer bei be­ stimmten Temperaturen Uta. Als Ausbildungsstätte für viele Keramiker trug die Berliner Versuchsanstalt dazu bei, das keramische Wissen jener Zeit zu verbreiten. Aufgrund der chemischen und physikalischen Kenntnisse über stoff­ liche Vorgänge begann in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts die systematische Suche nach Werkstoffen, die von der Industrie vorgege­ bene Forderungen erfüllen sollten. Durch neue Entwicklungen der Mas­ sen und der Brenntechniken konnte das thermische und elektrische Ver­ halten von Keramik verändert werden. Die Schwerpunkte der Forschung verlagerten sich zunehmend von staatlichen Versuchsanstalten und Hoch­ schulen zu privaten Forschungsinstituten einiger großer Industrieunter­ nehmen. Verfolgt man die Entwicklung der technischen Keramik in historischer Abfolge, so stehen am Anfang die keramischen feuerfesten Baustoffe. Schon Georg Agricole (1494-1555) benutzte keramische Formsteine und feuerfeste Gefäße für Glasschmelzöfen. Die Feuerfestigkeit der Glashä­

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fen, der Wannen im Schmelzofen, entstand durch einen hohen Quarzan­ teil in der Masse. Tonvorkommen mit hohem Quarzanteil fand man schon im 15. Jahrhundert in Großalmerode bei Kassel und in Klingenberg am Main. Die Herstellung von Formsteinen aus schamottiertem Ton war ebenfalls schon im 16. Jahrhundert bekannt. Eine industrielle Produktion der Schamotteerzeugnisse begann um 1820 in England. Benötigt wurden die feuerfesten Steine, Tiegel und Retorten für die englische Stahlindu­ strie und die Leuchtgasgewinnung. Die erste deutsche Fabrik für feuerfestes Gaswerkmaterial gründete Ferdinand Didier 1834 bei Stettin. In seiner Firma erkannte man, daß der Aluminiumoridgehalt in der Masse Voraussetzung für feuerfeste Waren war, und suchte gezielt Tone mit hohem Aluminiumoxidanteil und gerin­ gem Gehalt an Flußmitteln. Um die Einsatztemperatur für feuerfeste Stoffe noch weiter zu stei­ gern, ging die Industrie dazu über, reine Oxide wie Aluminiummrid (AI2O3), Berylliumoxid (BeO), Magnesiumoxid (MgO) und Zirkonoxid (Z1O2) zu verarbeiten. Aluminiumoxidkeramik ist aufgrund der produ­ zierten Menge das wichtigste oxidkeramische-Material. Es schmilzt bei 2050° C und wird unter anderem für Schweißdüsen benutzt. Beryllium­ oxidkeramik besitzt eine hohe Wärmeleitfähigkeit und wird in der Raum­ fahrt eingesetzt. Aus Magnesiumoxidkeramik und Zirkonoxidkeramik bestehen elektrische Sicherungen für hohe Temperaturen und Schmelz­ tiegel. Wegen ihrer geringen Plastizität werden die Rohstoffe trocken ge­ preßt und anschließend gebrannt. Eine andere Möglichkeit, feuerfeste Gefäße herzustellen, kannten schon die Kelten in vorchristlicher Zeit. Sie benutzten graphithaltigen, kohlenstoffreichen Ton aus der Gegend von Passau für ihre Kochtöpfe. Auch Georg Agricola setzte seiner Schmelztiegelmasse geringe Mengen von Kohlenstaub zu, um die Feuerfestigkeit zu erhöhen. Bei dem Ver­ such, Ende des 19. Jahrhunderts künstliche Diamanten aus Tonerde und Kohlenstoff herzustellen, stießen amerikanische Techniker auf Kristalle, die sie nannten. Wegen der Härte dieses Siliciumcarbids (SiC) interessierte sich zuerst die Schleifmittelindustrie für diese Entdekkung. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erkannte man das geringe Wärme­ dehnungsverhalten und damit die hohe Temperaturwechselbeständigkeit dieses Werkstoffe. Da Siliciumcarbid gleichzeitig Wärme gut leitet, wurde es überall dort verwendet, wo große Hitze durch lYennwände hindurch­ ziehen sollte. Zu den ersten technischen Erzeugnissen aus Siliciumcarbid gehörten Brennkapseln für den Porzellanbrand. Neue Werkstoffe aus nichtoxidischer Keramik sind reaktionsgesintertes Siliciumcarbid (SiC) und Siliciumnitrid (Si3N4). Sie entstehen durch die heute technisch mög­ liche Reaktionssinterung: Aus einem der Stoffbestandteile, zum Beispiel Silicium, wird der gewünschte Formling hergestellt; der Reaktionspart209

85: TUrbine aus Silidumcarbid und Silidumnitrid.

ner, Kohlenstoff oder Stickstoff, tritt während des Sinterns gasförmig hinzu. Im Auftrag der amerikanischen Luft- und Raumfahrtbehörde NASA wurde aus Siliciumcarbid und Siliciumnitrid eine TUrbine entwickelt, die den Kolbenmotor ersetzen soll (Abb. 85). Im traditionellen Kolbenmotor ist der Verbrennungsprozeß durch die Hubbewegungen des Kolbens un­ terbrochen. Außerdem muß ständig überschüssige Wärme abgeführt werden, da die Metallegierungen über längere Zeit nicht mehr als 300°C ertragen. Eine TUrbine besitzt weniger bewegliche Teile als ein Kolben­ motor und erlaubt eine stetige Verbrennung. In der Keramikturbine wer­ den Verbrennungsluft und Brennstoff auf etwa 1290° C erhitzt. Das glü­ hende Verbrennungsgas treibt den Keramikrotor an, der über eine Welle mit dem Getriebe verbunden ist. Die heißen Abgase gehen durch einen Wärmetauscher, der die angesaugte Frischluft vorwärmt. Keramische Baustoffe erlauben so hohe Brenntemperaturen, daß sogar Kohlenstaub oder Erdnußöl als Treibstoff verwendet werden können. Von Hochtem­ peratur-Dieselmotoren mit Kolben aus Siliciumnitrid hofft man, daß sich die keramischen Bauteile durch hohe Beständigkeit gegenüber mechani­ schem Verschleiß, chemischen Angriffen und starken Temperatur­ schwankungen auszeichnen. Arbeitsteile von Maschinen, die eine hohe thermische, mechanische und chemische Festigkeit besitzen müssen, wer­ den ebenfalls aus nichtoxidischer Keramik hergestellt; Beispiele sind

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Spinndüsen und Fadenführer in der Textilindustrie, Ziehwerkzeuge für die Drahtherstellung, Laufbuchsen für Lager und Dichtungen in Wasser­ bühnen. Keramische Hartstoffe wie kristallines Aluminiumoxid (Korund), Silidumcarbid (Caborundum), Titancarbid, Bomitrid und Borcarbid zählen zu den härtesten Stoffen und folgen in der Ritz- und Schleifhärte unmit­ telbar nach den Diamanten. Seit etwa 80 Jahren werden diese Hartstoffe zu Schleifkörpem verarbeitet. In der Schleifmittelindustrie vermengt man das gekörnte Schleifmaterial mit 5 bis 20% tonkeramischen Binde­ mitteln, preßt die Schleifkörper und brennt sie bei etwa 1200° C. Kerami­ sche Schneidwerkzeuge für Drehmaschinen werden aus einem Verbund­ werkstoff gefertigt, der 60% Aluminiumoxid und 40% Titancarbid enthält. Bei einer Schnittgeschwindigkeit von 800 Metern pro Minute können sie etwa 20mal mehr Spanmaterial abheben als herkömmliche Schneidwerkzeuge aus Schnellschnitt-Stahl im gleichen Zeitraum. Im Bereich der chemischen Technik benötigten bereits im späten Mit­ telalter die Alchimisten Gefäße, die den Einwirkungen von Säuren, Lau­ gen und Salzen standhalten konnten. Steinzeugtöpfe sollen bei der Gewinnung von Salz- und Schwefelsäure schon im 15. Jahrhundert einge­ setzt worden sein. Die im 17. Jahrhundert aus Fayence hergestellten Apo­ thekengefäße ersetzte man in der Mitte des 18. Jahrhunderts durch das widerstandsfähigere Porzellan. Aus den Akten der königlichen Porzel­ lanmanufaktur Berlin geht hervor, daß nach 1780 zunehmend größere Mengen an Schmelztiegeln, Gießtiegeln, Retorten, Muffeln und Röhren hergestellt wurden. Laborgeräte und Gefäße zur Zuckergewinnung ent­ standen aus Porzellan, größere chemische Apparaturen aus salzglasier­ tem Steinzeug. Die industrielle Fertigung von Keramik für die chemische Technik be­ gann um 1800 bei der Firma Doulton in Lambeth/London. Sie fertigte Kühlschlangen, große Retorten, großvolumige Vorratsbehälter und an­ dere chemotechnische Steinzeugprodukte. In England schuf man im Rah­ men der Gesundheitsvorsorge um 1840 große Kanalisationsanlagen aus Steinzeugrohren. Hamburg bezog 1842 nach einer Typhusepidemie Ka­ nalröhren aus England; die Städte Frankfurt, Stettin, Danzig, Breslau, Berlin und Darmstadt folgten dem Hamburger Beispiel. Die aufstrebende Industrie verlangte immer größere Apparate für die wachsende Produktion. In der Textilindustrie wurden Gefäße zum Blei­ chen und Färben benötigt, die Düngemittelindustrie produzierte in gro­ ßen Steinzeugbehältem. Pumpen aus Keramik förderten aggressive Flüs­ sigkeiten. Der Eisengehalt in den einfachen Steinzeugmassen konnte zu Verfälschungen bei chemischen Prozessen führen. Ab 1887 stellte die Firma March in Charlottenburg weißes Steinzeug her, das diesen Nachteil ausglich. Es ähnelte in seinen Eigenschaften dem Porzellan, war aber 211

preisgünstiger herzustellen. Bis heute spielen keramische Gefäße in der technischen Chemie eine bedeutende Rolle, obwohl häufig chemika­ lienbeständige Kunststoffe an ihre Stelle treten. Eine neue Funktion übernimmt Keramik seit einigen Jahren als Katalysatorträger zur Abgas­ reinigung bei Motoren. Dazu werden Vielloch-Steine aus Sintertonerde verwendet, die eine große Oberfläche besitzen und lange Lebensdauer versprechen. Die meisten oxidkeramischen Werkstoffe besitzen in ihrem Atomge­ füge keine freien Elektronen. Sie können daher als Isolierstoffe in der Elektrotechnik verwendet werden. Werner v. Siemens erkannte um 1850 die Isoliereigenschaften des Porzellans und schrieb in seinen Lebenserin­ nerungen über den Bau von Telegrafenleitungen: «Die üblen Erfahrungen, die wir... mit der Linie Berlin-Potsdam gemacht hatten, die trotz aller verwendeten Isolirmittel bei Regenwetter so schlecht isolirt war, daß der gute Dienst der Apparate gestört wurde, hatten mich zur Anwendung von glockenförmigen Isolatoren aus Porzellan geführt. Diese besaßen den großen Vorzug, daß die innere Fläche ... auch bei Regenwetter immer trocken bleiben mußte ...»(Siemens, 1892, S. 72).

Anläßlich der «Internationalen Electridtäts-Ausstellung München 1881> schlug Oskar v. Miller (1855-1934) vor, elektrische Spannungen über größere Entfernungen zu übertragen. Der französische Ingenieur M. Deprez errichtete daraufhin die erste Hochspannungsleitung über die 57 km lange Strecke von Miesbach nach München. Mit Hilfe von Porzellanisola­ toren konnten etwa 2000 Volt Spannung übertragen werden. Heute benö­ tigt man neben den Freileitungsisolatoren, die als Hängeisolatoren für Spannungen bis zu mehreren Millionen Volt ausgelegt sind, Porzellaniso­ latoren in Schalt- und Umspannungsanlagen. Ein Isolierstoff mit ähnlichen Eigenschaften wie Porzellan ist Steatit. Steatitkeramik entsteht durch Brennen von Speckstein oder speckstein­ reichen Massen. Speckstein ist eine feste Form des Minerals Talkum (3 MgO ■ 4SiO2 • H2O) mit Verunreinigungen durch Feldspat und Ton. Die ersten Artikel aus Speckstein, wie zum Beispiel Gasbrenner, wurden mit dem Messer geschnitzt und anschließend gebrannt. Zu Beginn dieses Jahrhunderts begann man, die Schnitzabfälle keramisch zu verarbeiten und Zündkerzenisolatoren (Abb. 86) für Auto- und Flugzeugmotoren herzustellen. Steatit übertraf die Hartporzellanisolatoren in ihrer mecha­ nischen Festigkeit. Durch die zunehmende Motorisierung und den Ausbau der Kriegstech­ nik im Ersten Weltkrieg entstand ein Bedarf an Zündkerzen von hoher Qualität. In den USA verbesserte man die verwendete Erdalkaliporzell­ anmasse , indem Quarz durch das Mineral Sillimanit ersetzt wurde. Mit der Entwicklung der Rundfunktechnik erlangten Steatit und Sillimanit große Bedeutung als Isoliermaterial für Antennen und Radioröhrensockel.

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86: Isolatoren zur Herstellung von Zündkerzen.

In der Vorbereitungszeit zum Zweiten Weltkrieg entstanden keramische Radioröhren und die ersten gedruckten Schaltungen für elektronische Produkte auf Steatitträgem. Die Entwicklungsarbeiten für keramische Kondensatorstoffe fanden während des Zweiten Weltkriegs unter stren­ ger militärischer Geheimhaltung statt. Zu den neueren keramischen Produkten für Elektrotechnik und Elek­ tronik gehören keramische Permanentmagnete und Weichferrite, die zum Beispiel für Lautsprecher benutzt werden. Sie bestehen aus Mischoxiden des Eisenoxids FejOa mit Manganoxid (MnO) und Magnesium­ oxid (MgO). Die Halbleitertechnik mit keramischen Werkstoffen gehört heute zu den expandierenden Produktionsbereichen. Viele der festen Stoffe, deren elektrische Eigenschaften die Elektronik nutzt, werden ke­ ramisch verarbeitet. Im Bereich der Biokeramik stellten Ärzte schon im ausgehenden 18. Jahrhundert Zahnprothesen her. Künstliche Zähne, Knochen und Gelenkteile müssen biologisch verträglich sein und eine hohe Beständig­ keit gegen Verschleiß, Korrosion und Alterung besitzen. Die Vorteile von Implantaten aus Aluminiumoxidkeramik bestehen in ihrem neutralen Verhalten gegenüber dem Knochengewebe, das kaum Abwehrreaktio­ nen zeigt, und ihrer Fähigkeit, körpereigene Flüssigkeit zur Schmierung aufzunehmen. Wesentlich für die vielen Anwendungsgebiete der heutigen Keramik in der von Technik bestimmten Welt ist nicht mehr der Tonmineralgehalt der keramischen Masse, sondern der Produktionsprozeß. Ein kerami­ scher Produktionsprozeß ist immer gekennzeichnet durch eine Masse, die verformt und anschließend in einem Brennverfahren gehärtet wird. Da­ mit hat sich der Umfang des Begriffes erweitert.

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10. Studien im Deutschen Museum Die Abteilung Keramik des Deutschen Museums (Abb. 87) wurde im Mai 1980 neu eröffnet. Auf einer Ausstellungsfläche von etwa 500 m2 repräsentiert sie einerseits die Jahrtausende alte Geschichte des Werk­ stoffs Ton und zeigt andererseits die Vielfalt der heutigen keramischen Erzeugnisse. Neben den künstlerischen Arbeiten in der Gefäßkeramik und der plastischen Gestaltung ist ein großer Bereich der Keramik in der Technik gewidmet. In der Eingangshalle (Abb. 88) erläutert ein Wandbild den Unterschied zwischen Keramik, Glas und mineralischen Bindemitteln. Ein weiteres

Wandbild gibt eine Übersicht über die Entstehungszeit der einzelnen ke­ ramischen Warengattungen (Irdenware, Steinzeug, Porzellan, feuerfeste Tonwaren, Steingut, Silikat, Steatit, nichtsilikatische Feuerfeststoffe, Oxidkeramik, Titanate, Ferrite, Nitride und Carbide). Die den einzelnen Warengattungen zugeordneten Exponate dokumentieren, daß die Arbeit mit bildsamer Erde zu den ältesten Verfahren der Güterproduktion ge­ hört. Da die gebrannten Figuren, Gefäße und Baumaterialien durch den Brennprozeß relativ beständig gegenüber Witterungseinflüssen sind, konnten sie im Erdboden Tausende von Jahren überdauern. Oft sind sie die einzigen Zeugnisse vergangener Kulturen. In der Mitte des ersten Ausstellungssaals bilden große Vorrats- und TYansportgefäße aus dem Mittelmeerraum einen Blickfang. Gefäße in den Vitrinen zeigen die frühe Geschichte der Keramik. Den Vitrinen zu­ geordnet sind Landkarten, die die Entstehungsorte und die Ausbreitung der Gefäßkeramik zeigen. Weitere Karten verdeutlichen die Verbreitung der Töpferscheibe von ihrer Erfindung um 3500 v. Chr. bis zum Mittelal­ ter. Die ausgestellten Keramiken belegen den universalen Einsatz von Tonwaren in der antiken Welt; Behälter aus gebranntem Ton dienten als Verpackung, Vouatslager, Geschirr, Möbelstück und zur Bestattung. Die Formgebungsverfahren vor und nach der Erfindung der Töpfer­ scheibe werden bei den einzelnen Objektgruppen veranschaulicht. Zu finden sind Beispiele für die Drücktechnik in der Hand, die Abdrücktech-

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nik in Körben oder anderen Hohlformen, das Aufbauen mit Tonwülsten und das Montieren mit Tonplatten. Exponate aus Griechenland und aus dem Römischen Reich zeigen die frühe Massenproduktion von Keramik; die römische Terra sigillata wurde in Millionen Einheiten hergestellt und über Europa und Nordafrika verbreitet. Im Diorama einer römischen Töpferwerkstatt lassen sich die Produktionsmethoden erkennen. Der Ton wird in offenen Gruben gelagert, auf einer Fußtöpferscheibe ge­ formt, mit Engobe überzogen und in einem stehenden Ofen gebrannt. Aus dem Bereich der frühen Baukeramik werden in den Sammlungen Mauerziegel, Kanalisations- bzw. Wasserrohre und Dachziegel ausge­ stellt. Die Baukeramik entstand Jahrtausende später als die Gefäßkera­ mik, obwohl das Bauen mit luftgetrockneten Ziegeln, die wegen des feh­ lenden Brennprozesses noch keine Keramik darstellen, fast ebenso alt wie die Gefäßproduktion ist. Zu den ältesten gezeigten Stücken gehören ein Kanalisationsrohr aus Syrien (um 3200 v. Chr.), ein zu Dekorations­ zwecken benutzter Tonstift, der in Mesopotamien um 3000 v. Chr. gebrannt wurde, und ein mesopotamischer Mauerziegel aus dem 2. Jahr­ tausend v. Chr. Mesopotamische Häuser bestanden nur innerhalb der Un­ tergeschosse aus gebrannten Ziegeln; vollständige Ziegelbauten kamen erst in der römischen Kaiserzeit auf. Dachbeläge aus Keramik erfanden griechische Töpfer in der Mitte des 7. Jh. v. Chr. Römische Architekten verbreiteten die Kunst der keramischen Dachbeläge über das gesamte Römische Reich. Die Ausstellung zeigt Dachhohlziegel und flache Dach­ ziegel aus römischer Zeit. Die Formen der Flach- und Hohlziegel haben sich in den romanischen Ländern bis heute kaum verändert. Seit der frühen Entwicklung der Gefäßkeramik dekorierten Töpfer die Gefäßoberflächen. Die antiken Ausstellungsstücke zeigen Polituren, Bemal- und Begußtechnlken und Oberflächen, die durch Ritzen, Schneiden, Stempeln und Montieren reliefartig geformt sind. Sehr ein­ drucksvoll ist die griechische Vasenmalerei dargestellt, die durch beson­ dere Tonarten und die Kenntnis von oxidierender und reduzierender Ofenatmosphäre entstand. Die Entwicklung der Glasuren seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. wird an Beispielen aus Mesopotamien, Ägypten, China und Rom gezeigt. Die frühen Glasuren dienten hauptsächlich der Dekoration; zur Abdichtung von porösen Scherben wurden sie erst spä­ ter benutzt. Die klassischen keramischen Warengattungen, die der folgende Teil der Ausstellung zeigt, haben sich bis heute in der Gebrauchskeramik er­ halten. In Europa war die einfache Irdenware bis zum 13. Jahrhundert als einzige Warengattung vertreten. Sie besteht aus grob aufbereitetem Ton, der nach dem Brand bei etwa 900° C einen porösen Scherben aufweist. Die Oberflächen von Gefäßen, Kacheln oder Fliesen wurden mit feinge­ schlämmten Tonen engobiert oder mit leichtschmelzenden Bleiglasuren 216

89: Teilansicht des Ausstellungsbereichs «Keramik in der Technik».

überzogen. Als Hafnerware erlebte die einfache Irdenware eine erste Blütezeit im 15. und 16. Jahrhundert. Trotz der Erfindung hochwertiger keramischer Erzeugnisse wie Steinzeug, Fayence und Porzellan nahm die Produktion von Irdenware bis zum 19. Jahrhundert ständig zu. Erst das Aufkommen industriell erzeugter Gefäße verdrängte sie vom Markt. Ne­ ben den ausgestellten Krügen, Töpfen, Schüsseln und Öllampen verdie­ nen die irdenen Kacheln und der restaurierte Kachelofen besondere Beachtung. Sämtliche klassische Warengattungen sind in der Ausstellung mit ausgewählten Exponaten vertreten. Beigefügte Beschreibungen ver­ deutlichen die historische Entwicklung der Produktionsprozesse. Ein großer Teil der Sammlungen ist der Keramik in der Technik gewid­ met. Die Aufteilung dieses Ausstellungsbereichs erfolgte nach den Warengattungen , «Oxidkeramische Werkstoffe für hohe Temperaturen), «Nichtoxidische Keramik), «Feuerfeste keramische Erzeugnisse), «Schmelzgegossene hochfeuerfeste Steine», «Keramik für die chemische Technik» und «Biokeramik». Die große Vielfalt der Expo­ nate macht die rasche Entwicklung der Keramik in der Technik während

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90: Mchrlinsiger Brenn­ apparat zum Erzeugen von hohen Temperaturen von E. W. v. Tachirnhaus, um 1700.

der letzten Jahrzehnte deutlich (Abb. 89). Ausführliche Beschreibungen neben den Ausstellungsstücken geben dem Betrachter eine Orientie­ rungshilfe. Die Herstellungsverfahren in Handwerk und Industrie werden - soweit es aus Raumgründen möglich ist - an originalen Geräten und Maschinen aufgezeigt. Modelle von Großanlagen geben Aufschluß über das Zusam­ menspiel der einzelnen Produktionsschritte. Das Modell einer feinkera­ mischen Massenaufbereitungsanlage verdeutlicht z. B. den Weg des Tons vom Steinbrecher-Walzwerk über verschiedene Siebe und Mühlen zur Filterpresse und zur Masseschlagmaschine. Neben dem Modell stehen originale Maschinen wie Filterpresse, Schneckenpresse und Masseschlag­ maschine. Die Entwicklung der Formgebungsprozesse wird an verschiedenarti­ gen Töpferscheiben und Pressen dargestellt. Einen besonderen Blickfang bildet der Prototyp der ersten Tonschneider-Ziegelpresse von C. Schlickeysen, die 1856 in Berlin gebaut wurde (s. Abb. 62). Zur Veranschaulichung der Brennprozesse dienen Modelle von histori­ schen Brennanlagen. Gezeigt werden das Brennen im offenen Feuer, Brennöfen in Griechenland, ein Fayenceofen nach C. Piccolpasso, Öfen zur Porzellanherstellung und ein englischer Mantelofen. Aus der Zeit der 218

91: Modcllanlagc einer vollautomatischen Ziegelei.

Porzellanerfindung in Europa'durch J. F. Böttger enthält die Sammlung einen großen zweilinsigen Brennapparat, mit dem E. W. v. Tschimhaus um 1700 seine ersten Brennversuche anstellte (Abb. 90). Im letzten Saal der Ausstellung arbeitet neben dem Modell einer Zie­ gelei mit Ringofen, der um die Jahrhundertwende gebaut wurde, eine moderne vollautomatische Ziegelfertigungsanlage im Miniaturmaßstab. Der Besucher kann sämtliche Produktionsprozesse von der automati­ schen Beschickung der Strangpresse über das Trocknen bis zum Brennen im 1\innelofen und Verpacken der abgekühlten Steine verfolgen (Abb. 91). Neben dieser Miniaturanlage ist ein Umnelofenquerschnitt für den Porzellanbrand in Originalgröße als Wandrelief dargestellt. Das Bild der heutigen Keramikproduktion wird abgerundet durch eine kleine Werkstatt, in der Töpfer auf kunsthandwerklicher Basis Keramik formen und brennen. Diese Beschreibung kann aus Platzgründen nur einem kleinen Teil der Sammlung gerecht werden. Eine große Hilfe bei weitergehenden Studien im Deutschen Museum sind der Katalog der Abteilung Keramik, die um­ fangreiche Bibliothek und die Bildersammlung.

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Anhang Quellentexte QaeDentext 1: Die erste Westerwilder Zaaftordnang flr die Kraasen- end KragUcker zur Höhr. (2. Jenaer 1591.) Originalurkunde im Wittgensteinischen Archiv zu Berleburg, (aus: Otto v. Falke, Das Rheinische Steinzeug II, Berlin 1908)

Handwergs-Ordnunge der Eulner zu Hoerrn. Wir Werner Schilling von Lanstein disser Zeit Trierischer Kurfürstlicher Ampt- und Hauptmann uff Ehrenbreitstein und Hermann Weigel weitgesteinscher Kellner zu Vallander daun hirmit kont gegen menlichen offenlichen - bekennent, demnach die sementliche olner beyde des krossen und krochenbecker hantwerks zu Horm unsers anbefollen amps uns beschwerlichen zu Erkennen gegeben, was gestalt sey sich zwissen Innen offemals von deswegen das je ein partey sich der ander arbeit nachzumachen underfengt, dorch des Ertgrabens und allerhant andrer oursachen ein zeyt herro Irrunge streit und wetter-willen erhalden und in konftigen besorchlig ferner zu dragen mocht gebetten und Amps und arberkeit wegen hierin insens zu haben, das demselben sovil möglich vorbauwet und Innen beyderseits mass und Ordnung vorgeschrieben und mitgedilt werde, dardorch disse und derglaiche and­ rer besorchlige unrecht, so beyderseits zu des hantwerks veränderlichen und verderplichen nachteyl und schaden geriehen dhede, gestüret, bey und apgeschafft und alss Vorkommen werdetimoecht, das wir dessen nach insonderlichem erwegungh, dass durch das hantwerk, so vor disser Zeit ungebräuchlig, nunmehr da es auch allhie gedrieben wert, beyden der henschaft und underdanen, mit allein kei­ nen schaden, nachdil und Verhinderung, sonder velmer nutz und beferderung wi­ derfahre, dragenden amps halben in namen und von wegen unsers Genedigste und erwirdigste Herrn Trier und witgenstein zu erhaldung, auffnemen und gedeyen beyde des krossen und krochenbeckem hantwerk auch .. pflantzung .. statuta und Ordnung zwischen inen gemacht und auffgericht haben mit anhangendem ernstli­ chem bevelch, denselbigen sampt und sonder ohn eynigen auszugh und entschuldigung bey vermeydung zehen goltgulden straff höchstens und wohlgedachten unse­ ren genedigsten und genedigen heim zway dil und den semptlichen meistem des dritte dill unnachtsichtlichen zu erlegen werklich nachzusetzen und zu geloben. Und anfenklich sol auss beyde hantwerck Ein Inspector, aufsehr und Zunftmei­ ster auff eynen martinitag durch sey semptliche erwelt und gekoren werden, wilcher bey den Eyden und pfleghten, damit er höchsten und wolgedachten unseren genedigsten und genedigen heim vermant, eingebunden werden soll alle und jede hierin begriffene puncten und artickel in fleissigen auffrecht und acht zu halden mit dessen anhengenden Cautelen. Da er hierinnen etwas mit oder unachtsamigkeit

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das geringste auberseben oder nit alles treuwelig anbringen werde, alsdann die­ selbe verordnet straff fuer sich zu dragen und auszurechten. •Zum 2 roll der hantwerksmeister so offt ein hantwercks sach vorfeit, macht und beteilig haben, alle meister zusammen zu erforderen, sich von der vorgefallenen Sachen miteinander zu unterreden und mit gesampten raht darin zu schlissen ha­ ben: wer alsdann dem hantwerksmeister nit gebirrlich gehorsam leistet, roll ein firdel weins oder 12 alb. dem hantwerck zu erlegen schuldig sein und rollen die semmtliche meister beneben dem hantwerksmeister dem ungehorsamen sein rat aussheben, bis die boss erlegt worden; aber sich eyner oder mer hierin widersetzen und da rat nit aussheben lassen oder er selbs wieder insetzen, der oder dieselben sollen in die vorgesetzt straff der 10 goltgulden unweyeriich zu erlegen verfallen sein. Fuers dritt so ein hantwercks verwanter das hantwerck umb auraachen willen, die net eben das hantwerk betreffen, beysamen zu bescheyden begert, so rol er dem hantwercksmeister darum 4 albus, aber von Sachen daran dem hantwerck gelegen, daz es im vorgedragen werden, sollen sie nichtz, ein ausswendiger aber 8 albus geben, vor welchem gelt ein hantwerksmeister zu umbganks seines Jara ret und antwort geben und rechnung daun roll. Zum firden rollen sie eynen lierjongen oder andere knecht dan allin ihrer Ehe­ kinder gebrochen, wir darwieder handelte, woorde in straff der 10 goltgulden ver­ fallen sein und die fremde knecht und jongen mit destoweniger abgeschafft wer­ den. Zum fuenften rollen alle lierjongen zur zeit sey in den lerjar, wilche 4 gantzer jar dauern sollen, intredten, wie gleichfals, sobald dieselbe vollendet sein, wiederumb beyden herren beampten jedem ein firdel weins und dem hantwerck ein firdel weins geben. Wer darwider handelt, rol 10 goltgulden verwertet haben. Zum 6 rollen die siebener Krossenbecker kein (krog noch dOppen auf die Norner weis und Gattung, wie es von altenher daselbsten und auch zur Zeit dieser aufgerichten Ordnung bräuchlich gewesen, machen1), wie auch hinwiederum die Homer Krochbecker keine Krossen, Kanten noch duppen auf die siebener Weise gedruckt, schlog... oder gestochen machen noch lehren zu machen als bey straff 10 goltgulden. Zum 7 rollen unter beyden Krossen und Kannenbecker keiner meister werden, er habe dan seine Zeit der fier lerjare retlig auaz gehalten und den beampten wie auch dem hantwerck ihre gerechtigkeit entricht; wen er darnach sein hantwerck brachen wil, sol er wider den beampten zwey und dem hantwerck ein fierdel weins geben und also sein meisterachaft entfangen. Wer hirwieder handelt, rol in straff der 10 goltgulden gefallen sein. Zum 8 roll kein meister dem ander zum gefarlichen nachteil wie auch ihre weiber den kauffleuden krossen und krochen wolfeillera kauffs erlassen, dan die semtliche meister die wor gesetz, bey straff 10 goltgulden. Zum 9 rollen keine ferner krossen noch krochenoffen dan 4 kroech und zwon siberger bey opgemelter straff ohn sonder verlaupung der Obrigkeit gebaut wer­ den.

1 Die eingeklammerten Worte lind, da die Urkunde beschädigt ist, nach dem Zunftbrief von 1SB ergänzt.

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Zum 10 sollen sie semptlich wie auch ihrer wieher und Rinder hey jetzgemelter straff kein froechpar groen schetlig holtz feilen. Zum 11 sol keiyner den ander im holtzkauff, hauwen, fahren und sunsten vorgreiffen oder hinderkauffen, sonder nachparliche gelegenheit und bescheydenheit halden, bey straff velgemelter 10 goltgulden. Zum 12 sol kein meister wie auch ihrer wieher und Rinder ohn sonder eriaupnis der beampten den Erden auss der herschafft verkauften noch verkanten bey opgemelter straff der 10 goltgulden. Zum 13 sol keyner dem ander in seiner offen kauten ohn seinen wissen und willen wie auch mit auff 16 schoe nach darbey Ert graben, wie auch von den Erden zu graben und zu farren keiner mer lohn geben, dan er von den sämtlichen meister geordnet und gesetz ist bey opgemelter straff. Zum 14 sol der verordente hantwercksmeister sampt noch zweyen hantwercksverwanten so im jederzeit von den anderen beygeordnet werden sollen, in hantwerckssachen nach notturft und gelegenheit der zeit zu ordnen und zu setzen ha­ ben, als mit verkauften des wercks, des fahren von holtz und erden, arbeitslon und was ferner im hantwerck forfallen mocht, als die zahl der offen zu backen und susten ander Sachen so dem hantwerck nutz und der gemeinen notfehriich. Was alsdan disse drey meister ordnen und setzen, das sollen die ander bey 10 goltgulden zu halden und nachzusetzen schuldig seyn. Fürs 15 sol der verordente Zunfftmister das gewonlich offengelt von den ander mister jarlichs auff heften, das ers zu martini den beampten überliffem moeghe und wer es alsdann nit ausrichten werde, (dem)selben solang sein Rat ausgehoben, bis das er erlegt worden. Fucrs 16... die krossenbecker... (Die Urkunde hat hier eine Lücke, die nach dem nächstfolgenden Zunftbrief zu ergänzen ist). Lestlig sol disser brieff uff eynen jeden martinsdag, wen der neuwe zunfftmister erwelt worden, den sementlichen mister forgelessen werden, damit sich ein jeder darnach zu richten und mit der Unwissenheit nicht zu entschuldigen habe. Alle vorgeschrieben puncten und artickel haben die semptliche mister, beyde des krosser und krochenbecker hantwercks zu Horm, vor sich freywillig wirkligh nachzusetzen und zu vollenziehen, mit gedaner hantdastung gelopt und zugesagt, auch darneben bey uns betligh angehalden, unsere Ringpitzschaffen zu bekrefftigung und zu bestedigungh derselben hierauff zu drucken wie dan aums ihrer bitt den 2 Januariy anno 91 gesehen ist.

QneDeatezt 2i PnMMtegug Mr kwterhr Ermptoe ta Hfthr (1760) Alldieweilen die zu Fabridrung der steinernen Waar erforderliche Materialien der­ massen hoch gestiegen, daß die ohnumgAngliche Nothdurfft dahie erfordert habe, den bis hieran in der Zunft gesetzt gewesenen Preiß in etwa zu erhöhen; Da nun dieses mit Genehmhaltung deren geschwomen Zunfft-Meisteren sowohlen als aller übrigen Zunfft-Gliederen dahin eingerichtet, und fast beschlossen worden, daß das 100. Wurffblau zu Cöllen überlieffert, statt der bis hiehin gewesenen 19. Rthlr. nunmehro für 22. Rthlr., das Seyben oder weiß Waar aber statt 13. Rthlr. forthin für 15. Rthlr. hiesigen Lands gangbaarer Müntz bezahlt werden muß, und

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diesem nächst müssen auch alle steinere Waaren, so Stückweiß oder per 100. Stück gelieffert werden, um ein 7tel theurer nachbezahlt werden, die Bröchling aber be­ treffend müssen diesem neu-gemachten Kauf nach zu Cöllen überlieffert, nemblich das 100. Wurff blau per 11. Rthlr. 27. Albus, das Seybers oder weiß Guth per 8. Rthlr. bezahlt werden, womit sich nun ein jeder darnach richten könne, so hat man diesen neuen Kauf der steineren Waar allen und jeden Kauf-Herren nach Stand und Würden hierdurch geziemmentlich bekannt machen, solches auch mit Appendirung des gewöhnlichen Zunfft-Insigels, auch durch des Zunfft-Secretarii Hand-Unterschrifit bekräfftigen wollen. So geschehen in Hörn den lO.ten Octo­ bris 1760. (Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abt. 110XVD2)

Ex Commiasione Petrus Remy, Zunfft-Secretarius mppriê.

Statuten des Hamburg-Altonaer Töpfer-Vereins. Sl. Der Verein führt den Namen Hamburg-Altonaer Töpferverein. #2. Der Verein hat den Zweck, durch gemeinsames Handeln der Töpfer die Lage derselben zu verbessern und zwar durch Verkürzung der Arbeitszeit, Abschaffung der Nacht- und Sonntagsarbeit, Erhöhung der Löhne und Wahrung der persönli­ chen Ehre und Freiheit seiner Mitglieder. «3. Diesen Zweck sucht der Verein zu erreichen durch regelmäßige Versammlun­ gen, soziale Vorträge und Diskussion.

14. Jeder Töpfer kann durch einfache Beitrittserklärung Mitglied werden. Als Legi­ timation dient eine Mitgliedskarte. #5. Jeder Eintretende hat ein Eintrittsgeld von 4 ßl. (Schilling-1 Schilling -1?. Pfg ) und einen monatlichen Beitrag von 2 ßl. pränumerando zu entrichten. #6. Der Verein besteht aus activen Mitgliedern, aus deren Mitte der Vorstand auf die Dauer von 6 Monat durch geheime Stimmenmehrheit gewählt wird. Er besteht aus dem Vorsitzenden, Stellvertreter, Schriftführer, Kassirer und 3 Revisoren, welche Letztere zugleich Stellvertreter des Schriftführers sind. Der Vorstand hat die Auf­ gabe, den Verein und die Angelegenheiten desselben zu leiten und zu ordnen; derselbe kann zu jeder Zeit wieder gewählt werden.

17. Die Wahl des Vorstandes findet immer nach dem 1. Januar und 1. Juli statt.

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18. Der Vorsitzende hat die Pflicht, in dringenden Fallen Vorstandssitzungen einzu­ berufen, woselbst mindestens 5 Vorstandsmitglieder zugegen sein müssen. »9. Die Versammlung findet alle 14 Thge in einem von den Mitgliedern zu bestim­ menden Lokale statt. «10. Der Vorstand ist verpflichtet, alle Monat eine geschlossene Mitglieder-Ver­ sammlung einzuberufen, wo über den Stand des Vereins berichtet wird. Die Ab­ rechnung der Kassenverhiltnisse findet alle drei Monate statt. 111. Beschwerden über den Verein sind in einer einzuberufenden Mitgliederver­ sammlung zu erledigen. «12. Alle 6 Monat findet eine außerordentliche Generalversammlung des Vereins statt; auch kann durch Unterschriften von einem Drittheil der Mitglieder zu jeder Zeit eine Extra-Generalversammlung einberufen werden. «13. Der Ausschluß eines Mitgliedes aus dem Verein erfolgt durch unmoralisches Betragen in den Versammlungen oder durch Handlungen außer dem Verein, wel­ che denselben schädigen. Dann durch Nichtbezahlung des Beitrages in 3 Monaten. Ausgeschlossenen Mitgliedern steht es frei, an die Generalversammlung zu appelliren. 814. Sobald die Kasse des Vereins 15 Kur.-Mk. übersteigt, werden 10 Kur-Mk. in einer sicheren Sparkasse angelegt. Das angelegte Geld kann nur vom Kassirer im Beisein der drei Revisoren erhoben werden. «15. Statutenlnderung kann nur auf einer ordentlichen Generalversammlung vorge­ nommen werden, und ist ein solcher Antrag 8 Wochen vor der Generalversamm­ lung einzubringen. Anhang

Das Bestreben des Vereins geht auch dahin, sich so eng als möglich mit andern

Arbeitern zu verbinden. Diese Statuten sind von der Generalversammlung und der löbl. Polizeibehörde geprüft und genehmigt. Die Auiarbeitungt-CoiiiiiiiMkm: BlöBnenn. Wilke. Hrfinning. Hamburg im Juni 1872. (nach A. Drunsel, Die Geschichte der deutschen Töpferbewegung, Berlin 1911, S.40ff.)

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QaeDeatext 4: Circalar der Geaeral-Venanuaiaag sämtlicher Töpfer-GeseDea Berttas sw Lohn-Aufbesserung (1*72) Zu Händen der gesummten Herren Töpfer-Meister Berlins! Berlin, den 20. April 1872 Geehrter Herr! Im Auftrage der General-Versammlung sfimmtlicher Töpfer-Gesellen Berlins vom 11. April 1872 setzen wir, das unterzeichnete Bureau jener Versammlung, Sie hier­ mit von den Beschlüssen der Letzteren in Kenntniß. Indem wir gleichzeitig, um Mißverständnissen vorzubeugen, Ihnen offen und unumwunden die volle Meinung unserer Kameraden bekennen. Die General-Versammlung der Töpfer beschloß nach reiflicher Erwägung, an sämmtliche Töpfer-Meister Berlins ein Circular zu senden, in welchem eine LohnAufbesserung nachgesucht wird, welche uns von den Zeitverhaltnissen gebiete­ risch in den Mund gelegt wird, und zwar in der Weise, wie folgt. «Ein Blick auf unsere heutige Stellung, im Verhältnis zu der früherer Zeiten, lehrte uns die ganze Blöße unserer Lage erkennen, indem wir inne wurden, daß die stets im Preise steigenden Bedürfnisse und Lebensmittel, sowie die bedeutend er­ höhten Miethspreise mit den in den letzten Jahren eingetretenen Lohn-Erhöhun­ gen, in einem durchaus sehr schlechten Verhältnis stehen, da die Preis-Steigerung aller dieser Bedürfnisse die kleine Lohnerhöhung ganz bedeutend überflügelt hat. Aus diesem Grunde fühlen wir uns veranlaßt: Erstens eine Lohn-Erhöhung von 25 pCt. durchgehends für jedwede Arbeit zu beantragen; zweitens für die im Tagelohn arbeitenden Töpfer die Arbeitszeit (wie in anderen Gewerken bereits gesche­ hen) um eine Stunde, im Winter wie im Sommer, zu vermindern. Die Arbeitszeit soll demnach: von Morgens 6 bis Abends 6 Uhr mit den bisher üblichen Pausen, desgleichen des Sonnabends eine Stunde früher Feierabend, wie an den übrigen Wochentagen, festgestellt werden. Ueberstunden eines im Tagelohn stehenden Töpfers aber müssen unbedingt mit 5 Sgr. pro Stunde bezahlt werden. Die Töpfer Berlins wollen keinen gewaltsamen Umsturz, aus dem Grunde na­ hen sie sich ihren Arbeitgebern mit diesem soliden, dem Zeitverhältnisse angepaß­ ten Gesuch in friedliebender Weise. Bei der ungeheuren Verschiedenheit der Löhne scheint es uns für die Herren Meister am leichtesten, eine gleiche LohnErhöhung von 25 pCt. eintreten zu lassen, und nur aus diesem Grunde haben wir die Aufstellung der immerhin gerechtfertigten zweiten Forderung zeitgemäßer Minimal-Lohnsätze unterlassen.» Die General-Versammlung will hier jedoch bemerkt wissen, daß von diesen so geringen Forderungen nichts mehr abgehandelt werden kann, noch abgelassen werden wird. Wir glauben, bei so bescheidenen Forderungen, welche bei uns sehr verwandten Gewerkschaften längst eingeführt sind und deren Einkommen bei nur derselben Leistung ein besseres ist, wie das unserige selbst nach dieser Lohn-Erhöhung sein wird, der Mühe der Motivirung dieser Forderung überhoben zu sein. Die TöpferGesellen Berlins erhoffen die loyale Gewähr dieser Forderung mit um so größerer Zuversicht, als sie einen Strike gern vermeiden möchten, um auf friedlichem Wege der Zeit Rechnung tragen zu können. Sie erbitten den Bescheid auf diese ihre Forderung vor der am 4. Mai d. J. stattfindenden General-Versammlung, machen

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aber ausdrücklich darauf aufmerksam, daß die Zurückweisung dieser so beschei­ denen Lohn-Aufbesserung unbedingt einen Strike nach sich riehen wird, welcher bei denjenigen Meistem, die dieses nicht geben wollen, (da es einige der großen Meister und Fabrikanten schon gewähren) mit aller Entschiedenheit und allen uns zu Gebote stehenden Mitteln durchgeführt werden wird. Wir ersuchen daher die geehrten Herren, uns bis zum 29. April d. J. von Ihrem Beschluß in dieser Angelegenheit in Kenntniß zu setzen, widrigenfalls unsere demnächstige General-Versammlung die nöthigen Schritte zur Erledigung dieser An­ gelegenheit thun würde, welche dann freilich unerquicklicher Natur sein dürften.

Hochachtungsvoll das Bureau der General-Versammlung. Ihrer Antwort entgegensehend, zeichnet der Beauftragte Paul Grottkau. Das Bureau der Töpfer-Gesellen ist Wasserthorstraße 8 unter Adresse Paul Grottkau. (nach A. Drunsel, Die Geschichte der deutschen Tüpferbewegung, Berlin 1911, S.44f.)

Alkaliglasur Glasur mit hohem Anteil von Alkali und Quan; blei- und borfrei Amorph ist ein Festkörper, dessen molekulare Bausteine keine regelmäßige Nahordnung besitzen, ähnlich einer Flüssigkeit Amphora Behälter mit zwei senkrecht stehenden Haltegriffen, die an Gefäßkörper und Hab befestigt sind Arkanum lat. «arcanum» ” Geheimnis. Geheimgehaltene Rezeptur für Masse- und Glasurversätze sowie für Herstellungsbedingungen Aufbereitung Behandlung von natürlichen und synthetischen Rohstoffen oder Rohstoff­ gemischen zum Zweck ihrer Weiterverarbeitung bei der Formgebung Aufglasurfarben (Schmelzfarben, Muffelfarben) Keramische Farben, die auf bereits glattge­ brannte und glasierte Ware aufgetragen werden. Leicht schmelzbare Glasflüsse mit Zusätzen färbender Metalloxide, Einbrenntemperatur 700 - 800* C Bartmannakrug Krug, der unmittelbar unterhalb des Halses (Mündungsrandes) mit der Maske eines bärtigen Mannes dekoriert bt Baukeramik Sammelbegriff für grobkeramische Erzeugnisse, die beim Bauen Verwendung finden (Mauer- und Dachziegel, Verblender, Kanalisations- und Drainagerohre) und für Wand- und Bodenplatten Beguß -»Engobe Bentonit Ibn mit hohem Montmorillonitgehalt Bildsamkeit —> Plastizität Biskuit (Parian), unglasiertes Porzellan mit mattglänzender Oberfläche Bbkuitbrand —► Schrühbrand Bleiglasur Aus Blei- und Silidumoxid sowie verschiedenen weiteren Zusätzen hergestellte transparente Glasur. Farblos oder durch gelöste Metalloxide eingefärbt Böttger-Steinzeug Von Böttger erstmals 1708/09 hergestelltes, später nach ihm benanntes rotbis schwarzbraunes Steinzeug (Jaspisporzellan) Brennen Erhitzen der getrockneten keramischen Eizeugnisse, so daß die endgültige Festigkeit erreicht wird —» Sintern

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Brennhilfemittel Feuerfestes Material, mit dessen Hilfe die Erzeugnisse im Brennofen gestapelt und vor direkter Rauchgaseinwirkung geschützt werden Dekor

—► Muffelbrand Drehen Formen rotationuymmetrischer Gegenstände aus plastischer Maase auf der Töpferscheibe Dnickdekor (tranafer printing) Dekormethode, bei der ein Bild ab Kupferstich, Radierung oder Lithographie mit keramischen Farben zunächst auf Papier und von diesem ab Abziehbild auf den keramischen Gegenstand übertragen wird Eierschalenporzellan Weichporzellan (-») mit sehr dünnem Scherben Eiaen-n-orid —»Metalloxid Eisen-III-silicat —»Silicate Elektrokeramik Sammelbegriff für keramische Warengattungen, die aufgrund ihrer besonderen elektrischen Eigenschaften Verwendung finden (Isoliermaterial, Dielektrika, Magnetwerkstoffe, Halbleiter) Elektrolyt Stoff, durch dessen Auflösung Wasser leitend wird. Der elektrische Strom wird durch negativ oder positiv geladene Teilchen (Ionen) geleitet Emailfarben Keramische Farben aus mit Metalloxiden gefärbtem Bleisilicatglas. Die häufig durch Zinnoxidzusätze getrübten Glasflüsse zählen zu den Aufglasurfarben (-») Engobe (Anguß, Beguß) Dünner Überzug aus fein geschlämmtem Ton, der die Oberflä­ che eines mißfarbenen Scherbens abdeckt. Engoben können mit Metalloxidzusätzen beliebig gefärbt werden Eutektikum Gemisch zweier oder mehrerer Komponenten, das aus dem geschmolzenen Zustand bei einer niedrigeren Temperatur erstarrt ab die reinen Einzel­ bestandteile Fayence (Majolika) Keramische Warengattung mit porösem farbigem Scherben unter weißer deckender Zinnglasur (-») Feinkeramik Keramische Erzeugnisse, deren Scherben dem bloßen Auge ab homogen erscheint Feldspat Oberbegriff einer Gruppe von Silicaten (—») der allgemeinen Zusammensetzung MeAlSijOi (mit Me-Na, K) oder MeAljSijO, (mit Me-Ca, Ba). Feldspate zählen zu den häufig vorkommenden gesteinsbildenden Mineralen

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Fetter Ton "Ibn, der sich durch hohen Feuchtegehalt auazeichnet. Er ist meist gut bildsam, beim Trocknen neigt er zur Rißbildung Feuerfeste Erzeugnisse Bei hohen Temperaturen (mindestens bis 1500° C) beständige keramische Mas­ sen und Produkte, die vorwiegend als Baustoffe, Mörtel und Brennhilfsmittel (-») Verwendung finden Fliese

Vier- oder mehreckige Platten für Wand- oder Fußbodenbelag Flußmittel Zusltze zur Masse, die die Sinter- oder Schmelztemperatur herabsetzen Formgebung Fertigungsabschnitt bei der Keramikherstellung, in dem das Produkt seine Gestalt erhält Fritte Glasartiges ungeformtes Produkt aus erhitzten Rohstoffgemischen. Wasserlösli­ che Salze können auf diese Weise in unlösliche Produkte übergeführt werden (z. B. für Glasurmassen, deren Bestandteile nicht in den Scherben eindringen sollen) Frittenporzellan Weißes, dem Glas eng verwandtes Produkt. Die kaolinfreie Masse zeigt nur we­ nig Plastizität (-»). Der gebrannte Scherben wird meist mit Bleiglasur (-») über­ zogen Frühsteinzeug (Protosteinzeug) Bezeichnung einer hochgebrannten Irdenware mit sehr geringer Porosität, ab historischer Vorliufer des dichtgebrannten Steinzeugs Garbrand —> Glattbrand Giefien Keramisches Formgebungsverfahren, bei dem der wäßrige Rohstoffbrei in eine saugfähige Gipsform gegossen wird Glasur Glasartiger Oberzug auf keramischen Scherben. Glittet die Oberfläche, dient ab Dekor und dichtet einen porösen Scherben ab Glasurbrand Brand, bei dem die Glasur auf den Scherben aufgeschmolzen wird Glattbrand (Gutbrand, Garbrand, Scharffeuerbrand); der zweite Brand, der dem Scherben seine endgültigen Eigenschaften verleiht Grobkeramik Keramische Warengattungen, deren Scherben Inhomogenitäten mit bloßem Auge erkennen lassen Hafnerware -»Irdenware Hartporzellan Bei 1400/1450* C gebranntes Porzellan mit einem Kaolinanteil zwischen 40 und 60%

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nut Sehr feinteiliges Tonmineral mit hohem Alkaligehalt und daher relativ niedriger Sintertemperatur Inglasurfarbe Keramische Farbe, die während des Brennens in die erweichte Glasur eürinkt Irdengut —> Irdenware Irdenware (Irdengut, Tonware, Töpferware, Hafnerware) Keramische Warengattung mit farbigem porösem Scherben. Kann mit Engoben, Bleiglasur oder Zinnglasur (-» Fayence) überzogen sein jasperware Bezeichnung eines von Wedgwood entwickelten Feinsteinzeugs, das mit Metall­ oxiden in der Masse gefärbt ist. Manchmal wurde die farbige Masse auch nur ab Überzug verwendet Kaolin Keramischer Rohstoff mit hohem Tbnanteil, der aus verwittertem feldspathalti­ gem Gestein entstanden bt Kaolinit Zweischicht-Tonmineral mit der Zusammensetzung AljOj-lSiOj-l^O, Haupt­ bestandteil des Kaolins. Beim Brennen zerfällt Kaolin unter Wasserabgabe oberhalb 500° C zu Metakaolin Knochenporzellan Weichporzellan (-»), das bis zu 60% Knochenasche ab Flußmittel enthält. Webt sehr hohe Transparenz auf Kollergang Maschine zum Zerkleinern mittelgroßer Feststoffe. Zwei waagrecht um eine senkrechte Drehachse angeordnete Walzen zerdrücken auf einer festen Unter­ lage das Mahlgut Lehm Mit Eisenverbindungen und Quarz stark verunreinigter Ibn (-») Lehmglasur Glasur aus feingeschlämmtem Lehm (-») und Zusätzen von Flußmitteln (Feldspat, Kalk) Löß Lockeres Sediment aus Quarz, Kalk, Tbnmineralen und Eisenoxiden Lüsterdekor Aufglasurdekor, der durch Brennen in reduzierender Ofenatmosphäre ein schillerndes metallisches Aussehen erhält Magerer Ton Im Gegensatz zu fettem Tbn (—») geringere Trockenschwindung bei zugleich ge­ ringerer Bildsamkeit Magerungsmittel Unplastische Zuschlagstoffe keramischer Massen, die ein allzu starkes Schwinden verhindern Majolika -»Fayence

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Masse Nach Vorschrift hergestelltes Gemisch von Rohstoffen und Zusätzen Medidporzellan Frittenporzellanähnliche Ware (-» Frittenporzellan) mit weißem Scherben und Bleiglasur, die im 16. Jh. am Hofe Franz I. von Mediä hergestellt wurde. Heute sind nur noch etwa 36 Stück bekannt Metakaolin Zustand des Kaolinits im Temperaturbereich von 500-800° C nach dessen Wasserabgabe Metalloxid Verbindung des Sauerstoffs mit einem Metall. Die Wertigkeit (Valenz) des Metalls wird häufig mit römischen Zahlen angegeben Montmorillonit Dreischicht-Tonmineral der annähernden Zusammensetzung Al2O3-4SiO2 HjO; tatsächlich enthält M. stets Magnesium- und Alkaliionen, die zu seiner Quellfähigkeit und niedriger Sintertemperatur beitragen Muffelbrand (Dekorbrand) Brand, bei dem die gegen hohe Temperaturen empfindlichen Muffelfarben eingebrannt werden. Ibmperaturbereich: 500-850° C Muffelfarben —«■ Aufglasurfarben Mullit Aluminiumsilicat (SAljOa-ZSiOJ; entsteht beim Brennen keramischer Erzeugnisse Ofenatmosphäre Zusammensetzung der Brenngase im Ofen (—»Oxidationsbrand, -» Reduktionsbrand) Oxidationsbrand Brand unter reichlicher Sauerstoffrufuhr, ergibt meistens Weiß-, Gelb- oder Rottöne des Scherbens Plastizität (Bildsamkeit) ermöglicht die bleibende Verformung einer Masse ohne Rißbildung Porosität Anteil der Poren im keramischen Scherben. Wird durch die Aufnahmefähigkeit von Wasser bestimmt Porzellan Keramische Warengattung mit dichtem, weißem, durchscheinendem Scherben Protoporzellan Bezeichnung einer steinzeugartigen Ware, die in China ab Vorläufer des Porzellans gilt Quarz kristalline Form des Silidumdioxids Rohbrand —» Schrühbrand Reduktionsbrand Brennen in sauerstoffarmer Atmosphäre. Reduzierend gebrannte keramische Waren sind meist braun, grau oder schwarz

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Salzglasur Glasur auf Steinzeug, hergestellt durch Einstreuen von Kochsalz in den heißen Brennofen. Dabei schlagen sich die in Gegenwart von Wasserdampf entstehen­ den Natriumoxiddämpfe an der Scherbenoberfläche nieder und bilden dort glasartige NatriiunaluniiniuinAilic&te Sanitärkeramik Keramische Produkte für sanitären Zweck (Waschtische, Klosetts) Schamotte Vorgebrannter feuerfester Ton, der nicht mehr schwindet Scharffeuerbrand -» Glattbrand Scharffeuerfarben Keramische Farben, die Glattbrandtemperaturen (-») bis zu 1450° C widerste­ hen. Finden vor allem als Unterglasurfarben (-») Verwendung Scherben Bezeichnung für den gebrannten keramischen Werkstoff Schlämmen TYennen grober und feiner Teilchen nach Größe und Dichte durch Aufrühren in Wasser Schmelzfarben -»Aufglasurfarben Schrühbrand (Verglühbrand, Rohbrand, Biakuitbrand) Enter Brand zwischen 800 und 1250° C. Dient zur Verfestigung einer keramischen Ware, bevor sie weiterverar­ beitet wird (Glasieren, Dekorieren) Schwindung Volumenverringerung des keramischen Körpers beim lYocknen und Brennen. Hängt mit der Wasserabgabe und Verringerung der Porosität (-») zusammen Segerkegel Von Seger eingeführte pyramidenförmige Schmelzkörper zur Kontrolle des Brennvorgangs Silicat Verbindung des Siliciumdioxids (SiOJ mit Metalloxiden Silicate Salze der Kieselsäure, die man formal als Verbindungen von Metalloxiden (-») und Siliciumdioxid ansehen kann Sintern Zusammenwachsen und damit Verfestigung von Festkörperteilchen an den Korngrenzen. Erfolgt bei hohen Temperaturen, jedoch unterhalb des Schmelz­ punktes Smalte Blaue Farbe, die durch Schmelzen von gerösteten Kobalterzen mit Pottasche und Quarz gewonnen wird Sprühtrocknen Verfahren, bei dem Masseschlicker in heiße trockene Luft gesprüht wird, die das Wasser rasch entzieht. Man erhält ein rieselfähiges Pulver oder Granulat

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Steatit Keramischer Werkstoff auf der Basis von Magneaiumsilicat mit hoher mechanischer Festigkeit und guten elektrischen Isoliereigenschaften Steingut Keramische Warengattung mit porösem weißem Scherben unter durchsichtiger Olamir Steinzeug Keramische Warengattung mit farbigem dichtem Scherben Strangpressen (Extrudieren) Ein endloser Massestrang wird durch ein Mundstück gepreßt. Das Querschnittprofil der in entsprechender Unge abgeschnittenen Formkörper hingt von der Form des Mundstücks ab Terra sigillata Bezeichnung einer in römischer Zeit hergestellten Irdenware mit rotem Scher­ ben und rotem Glanztonüberzug. Oxidierend gebrannt Tbxtur Begriff, der die Anordnung und räumliche Orientierung der Bestandteile des keramischen Scherbens beschreibt Töpferware —> Irdenware Ton Natürlich vorkommender keramischer Rohstoff, aus verwittertem feldspathalti­ gem Gestein entstanden. Hauptbestandteil sind Tbnminerale (—») Tbnminerale Zu den Schichtsilicaten zahlende Minerale. Man unterscheidet zwischen Zwei­ schicht- und Dreischichttonmineralen. Zu ersteren gehört Kaolinit, zu letzteren Ulit und Montmorillonit Tbnschlicker Wäßrige Aufschlämmung von Ton Tonware -»Irdenware transfer printing -► Druckdekor Trockenpressen Preßverfahren für Maasen mit geringem Wassergehalt oder für unplastische Massen. Durch hohen Preßdruck wird eine Verfestigung der ungebrannten Ware erreicht Trocknen Beim Trocknen wird dem geformten Körper das physikalisch gebundene Wasser entzogen Unterglasurfarben Keramische Farben, die auf den bereits einmal gebrannten Scherben aufgetra­ gen, anschließend mit transparenter Glasur überzogen und im Olattbrand (-») bei Temperaturen bis zu 1450° C gebrannt werden Weichporzellan Porzellane mit geringem Kaolingehalt und Feldspatanteil zwischen 30-50%. Brenntemperatur etwa 1250° C Zinnglasur Bleiglasur mit Zusatz von Zinn-IV-oxid, das ab unlöslicher Farbkörper die Gla­ sur trübt und den darunterliegenden Scherben abdeckt

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Personen- und Sachregister Absolutismus 98 f, 146 Äscherofen 180 Agricola, Georg 208 f Akkordarbeit 156f, 165,201 Alchimist 130 Allgemeiner Deutscher Töpferverein 151 ff Allgemeiner Unterstützungsverein der Töpfer und Berufsgenossen Deutschlands 157 f Anflugglasur 87 f ApothekengefAß 82,103 f, 211 Arbeiterbewegung 149ff, 155,157 Arbeitsbedingungen 47 f, 117,156f, 169,201,225 -kampf s. Streik -teilung47,51,73,98f, 107,117,146, 149,161,177,179 Arkanum 120,130f, 136,139,143 f Aufbautechnik 9,30,46,216 Aufglasurfarbe 44,91 f, 100,107,125, 128,177 August der Starke 131,133,137 Automatisierung 21,206f, 219

Blockscheibe 50, Farbtafel VII Bock, Otto 19,194f Böttger, Johann Friedrich 15,40, 131 ff, 135 ff Brennhilfe 88 f, 104 -muffel lOOff, 104,128,142 -ofen (s. a. Bienenkorbförmiger Brennofen, Fayence-, Feld­ brand-, Kammerofen, Liegender Ofen, Mantel-, Meiler-, Ring-, Rund-, Schacht-, SchnellbrandUmnelofen, Stehender Ofen, Hinnel-, Ziegelflammofen) 37, 66,68,83,116,127,131,142ff, 188 ff, 218 -spiegel 15,131 f,218f -technik36,59,65,188,218 Brogniart, Alexander 208

Baernelts, William 109 Bally, Johannes 107 Bandkeramik 10,54f BartholomAi, Jacob 136 Bauhaus 21,199 Baukeramik 7,10,27,159ff, 177,216 Bebel, August 151 Behagei, Daniel 107 Benson, Thomas 113 Bentley, Thomas 115 f Berufskrankheit 117 f, 138,201 Bevölkerungswachstum 80,146ff Bienenkorbförmiger Brennofen 125, 127 f Biokeramik 17,21,23,213 Bismarck 150,154 Bleigesetz 95 ff -glasur 10,16,20,65,95 ff, 99,101, 104,112f, 180f -Vergiftung 95,113

Dampfmaschine 83,144,149,168, 174 f, 206 Dekoration (s. a. Reliefauflage) 9 ff, 16,29,49,51 f, 57,69,71,84,93 ff, 99,103 ff, 113,115,123,125,127, 142,177,181 f, 216, Farbtafel I, II, VU Delfter Porzellan 15,106ff Deutscher Werkbund 21,198 Didier, Ferdinand 209 Drehmaschine 21,201,204ff •scheibe s. Töpferscheibe Dreißigjähriger Krieg 70,76 f Druckverfahren 16,94f, 108,115, 144f Drücktechnik 10,30,215 f Duché, Andrew 135 Dwight, John 131

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Chemisch-technische Versuchs-Anstalt 208 Ching-tê-chên 13,124 ff Colbert, Jean-Baptiste 98 Cookworthy, William 135

Ebe1197 Eierschalenporzellan 120 Eindrehtechnik 113 ff, 14«, 205 Elektrolyt 201,203f Engels, Friedrich 150 Engobe (s. a. Lehm-Engobe) 10,36, 52ff, 65,68f, 84 ff, 101,127,180, 216, Farbtafeln Engobenmalerei 86 Enter Weltkrieg 212 Export51,53f,58,70ff,77f, 107f, 116, 128ff, 179 Fabrikarbeit 146 Facharbeiter 144,169,200,204 Fachschule für Keramik 83 Fachzeitschrift 19 f, 208 Faenza 13,43,104,106 Faktor 77f Fayence (s. a. Halbfayence) 12 ff, 43, 72,79,99f, 102 ff, 180,184,211, Farbtafel IV -fliese 177 f, Farbtafel Vm -manufaktur 14 f, 81,104ff, 178, 200 -ofen 104f, 188,218 Feinkeramik 41 ff Feldbrandofen 17,166f Ferritkeramik 21 f, 213 Feudalismus 73 Feuerfester Baustoff 208f Filterpresae 18,185,218 Fliese 10,13,18,176ff, 196 Fliesenmanufaktur 176,178f, 183f -presse 18,22,186f Fließproduktion 109 f Formgebung (s. a. Aufbautechnik, Drehmaschine, Drück-, Eindreh-, Nachdrehtechnik, Strangpresse, Überdrehtechnik) 30,113 f, 144, 201 f, 218 -schflssel 53 f Frauenarbeit 37f, 47,51,62,117,147, 149,165,201 Friedrich n. 16,144,147f Fritteglasur 87 f Frittenporzellan 15,130 Fritze, Joh. 200

Frühsteinzeug s. Protosteinzeug Fußtöpferscheibe 11,49f, 216

Gefäßkeramik 7,9f, 25,27ff, 46ff, 61, 214ff Geldhandel 73 Gesellenordnung 150 -verband 74,149f Gewerbeordnung 150,153 Gewerkschaft 149 ff, 225 Gießtechnik 17,115,145f, 201 ff Giovanetti, Vittorio Amadeo 135 Gipsform 10,113ff, 186,201f, 204f Glasiennaschine 94 Glasindustrie 81 Glasur (s. a. Anflug-, Blei-, Fritte-, - Roh-, Salz-, Zinnglasur) 10,19,43f, 52,59,65,84f, 87ff, 115,122f, 127, 177,180f, 216 Glockenbecherkeramik 54f Gouda 109f Graphitton 55 f Greatbatch, William 115 Greiner, Gotthelf 135 Grobkeramik 41 f, 168 Gropius, Walter 199 GuBtnaschine 204 Gute Industrieform 199 Hafnerware s. Irdenware Halbfayence 101,103,113,180 Hamburg-Altonaer Töpfer-Verein 19, 151,223 Handtöpferscheibe 49 f Hartporzellan 16,44 Hellot, Jean 194 Henschel, Carl Anton 190f Hilfsarbeiter 117,147,149 Höhr-Grenzhausen 14,68,198,222 Hoffmann, F. 18,193 f HoUer 18,194 Hunger, Chr. 136,143 niit32f Imperialismus 154 Industrialisierung 83,146,148,169 Industriekeramik s. Keramik­ industrie

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Inglasurfarbe 91,99,101,108,123 Irdenware 12,41,43,57t, 68,99,104, 197,215 ff Inninger, Johann Jacob 137 Isolator 19ff,212f Jakobi. 108 Jordt 18,194 Jung, Michael 151 f

Kachelofen 13,177f,217 Kalb 70 Kammerofen 19,168,182 Kannenbäckerland 68,80ff Kaolin 32f, 37,119f, 122,135,139 Katalysator 212 Kerameikos31,52 Keramikindustrie 40,176,198ff, 204, 211 -turbine 23,210 Keramische Farbe (s. a. Aufglasur-, Inglasur-, Unterglasurfarbe) 44, 90f,181f Keramische Radioröhre 22,213 - Wissenschaft 208 Keramisches Schleifmittel 18,211 Kinderarbeit 17,117 f, 147,149,165, 167,169,183f Kleimühle 18,171 f Klinker 17,41 Knetmaschine 18f, 83,163 f * Knibistechnik 71 Knochenporzellan 44,145 Knopfpresse 17,186f Knütgen, Anno 69f Knütgen, Christian 69f Köln 58,76 Kollergang s. Hommelmühle Kriegstechnik 212 Kunsthandwerk 16,197 ff Kwaart 181 f Lassalle, Ferdinand 151 Lauragnais-Brancas 135 Lebensbedingungen 7,80,98 Lehm 32 Lehm-Engobe 13,65 f, Farb­ tafel m

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Lehmziegel 9,27 Leichtbaustein 12,176 Licht, A. 18,193f Liegender Ofen 40,65f. 69,82,123, 189 Lohnarbeiter 98 -kosten 110,117f, 147,168 Ludwig XIV. 15,130 Lüsterglasur 92,105 Luxusgüterproduktion 98 f -keramik51,101 Macheleid, Georg Heinrich 135 Männerarbeit 47,51 Magerungsmittel 34 Majolika (s. a. Fayence) 43,103 Malaga 103f Manching 55 f Mentelofen 112f, 190,218 Manufaktur (s. a. Fayence-, Porzellan-, Steingut-, Steinzeugmanufaktur) 40,53 f, 80, 98f, 117f, 148,197 Marco Polo 13,122f Man, Karl 150,169 Maschinenstunn 116 -siegel 168f Masseschlagmaschine 185 f, 218 Massenproduktion 9, llf,46f,51,53f, 60,71f, 112f, 115 ff, 125,145f, 161, 182,187,198,204,216 Mastikot 180 Matrize 64f, 177 ff Mechanisierung72,74,80,82,113, 117,144 f, 168f, 179,184,201 Medid-Porcellan 130 Meilerofen (s. a. Feldbrandofen) 17, 37 ff, 159,190 Meißen 15 f, 133,135 ff, 141 ff, 145 Mennicken 70 Merkantilismus 98,105,107,148 Montmorillonit 33 Morris, William 198 Müller, Frantz Heinrich 135 Muffel s. Brennmuffel Muffelfarbe s. Aufglasurfarbe Mullit 119

Nachdrehtechnik 9,46 Nemitz, Michael 135 ff Normung9,15,21,168 ff Nürnberg 74 Ofenatmosphäre 39,52 Oxidkeramisches Schneidwerkzeug 22, 211

Peringer, Leonardo 130 Piccolpaaso, Cipriano 14,104 f, 188, 218 Place, Francis 131 Plastizität 34 f Poröser Ziegel 10,176 Porzellan (s. a. Eierschalen-, Fritten-, Hart-, Knochen-, Protoporzellan, Rotes Porzellan, Weichporzellan) 12ff, 17,40,43 f, 72,79,99f, 103, 106 ff, 119ff, 184,189,211,215, 218f, Farbtafel VI Porzellanimport 129 f -isolator 18,212 -manufaktur 15 f, 81,124 ff, 132 f, 135 f, 143 ff, 147f Poterat, Louis 130 Primärton 34 Protoporzellan 123 -steinzeug 13,65f, 68 Prunksteinzeug 71 f Ramses n. 10,49 Rationalisierung 168,184 Redtechnik 71 Reffträger 77 f Reformation 106 Reliefauflage 14,64,69ff, 134 Remy, Jacques 70 Révérend, Claude 130 Rheinland 12ff, 40,57f, 61,66 Rheinzabern 12,54 Ringler, Joseph 144 Ringofen 18 f, 168,192ff, 219 Rohglasur 87 f RoUermaschine 206 Rotes Porzellan 15,132 f, 136, 139 Rundofen 189 f

Salzglasur 13,43f, 65ff, 76,85,88, 115 San Simeone, Antonio di 130 Schablone 18,113,205 Schachtofen 39 f, 167 f, 183 Schadstoffabgabe 91 f, 95 ff Schamotte 34,43,209 Schamottstein 41 Scharffeuerfarbe s. Inglasurfarbe Schlickeysen, Carl 18,173 f, 218 Schmelzware s. Fayence Scbnellbrand-Hinnelofen 22,195 f Schnurkeramik 10,54f Schwarze Keramik 52 f Seger, Hermann August 19f, 208 Seger-Kegel 20,208 Sekundärton 34 Serienproduktion s. Massen­ produktion Sivres 16f, 145,147,188,208 Siegburg 13 f, 57ff, 66,68ff, 74 f Siemens, Wemer von 18,212 Siliziumcarbid 18,23,209 ff Siliziumnitrit 23,209f Sklavenarbeit 51,53 Sonderkeramik 31,41,207 Soufflenheim 86,198 Soziale Sicherung 149,154,156 Sozialistengesetz 150,153ff Spezialisierung s. Arbeitsteilung Spindelscheibe 50 Spinnwirtel 9,28 Sponze181f Staffordshire 111,113,115 f, 147 Steatit 20 ff, 212f, 215 Stehender Ofen 39,65,216 Steingut 16,43,72,112f, 115 ff, 197, 199f, 215 -fabrik 17,200 -manufaktur 111,113,115ff Steinzeug 12ff, 17 f, 40,43,57f, 60, 65 ff,76ff,82,99,107,115,119, 122f, 189,211,215,Farbrafeim -manufaktur 72,80,82 Stölzel, S. 136,138,141,143 Strangpresse 168,172f, 176,201,204 Streik 74,137,149,151 ff, 155,157f, 225 f

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Technische Keramik7,43,82,208, 211 f, 214,217 Terra nigra 57 Terra sigillata 11 f, 53f, 56 f, 216 Töpfer-Asthma (s. a. Renifalrranlrheit) 118 Töpferbewegung (s. a. Gewerkschaft) 146,149,155 -gewerbe (s. a. Zunft) 13,30,46ff, 57,69,76,148,197 -kongreB 19,155,157 -scheibe (s. a. Blockscheibe, FuBtöpfer-, Handtöpferscheibe, Spindelscheibe) 9,11,18,45 ff, 54 ff, 58,61 ff, 127,177,215,218 -Werkstatt 48,75,216 Ton32ff -analyse 19,162,185 -anreicherung 28,34 -aufbereitung 59 f, 66,82,144,163, 168,185,218 -figur7,9,25ff -gewinnung 59 ff, 163,170f -pfeifenproduktion 109ff -Schneider 171 f, 174,183,185 -täfel 11,45f -Verflüssigung s. Elektrolyt TYockenpreßverfahrcn 18,20 f, 186 f, 206 TYommelmühle 19,85,87f, 113, 184ff Tschirnhaus, Ehrenfried Walter von 15,131ff,218f 'Ihnnelofen 18f, 21 f, 40,190,194ff, 219 Überdrehtechnik 113f, 146,205

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Unterglasurfarbe 44,91,113,123,125, 127,177

Velde, Henry van de 198 Völkerwanderung 54,56f, 160 Vorratsproduktion 105,145,178 Walle, Jacobus van der 107 Walzmühle 172,185,218 Warenproduktion 47 Weber, Franz Joseph 143 f Wedgwood, Josiah 16,115f, 145 Wedgwood-Steingut 115f, Farbtafel V Weichporzellan 44,131 Westerwald 13 f, 18 f, 34,57f, 67 ff, 74, 77,79ff, 110,198,220 Whieldon, Thomas 115 Wilhelm ff. 157 Winogradow, Dimitri 135 Wolf, Leopold 97

Zentralverband der Töpfer und Ziegler 20,158 Ziegel (s. a. Maschinenziegel) 9 ff, 13 f, 21,41,159ff, 190 ff, 195,216,219 -flammofen 17,190f -fonnmaschine 168,172 ff, 218 -maß 15,168ff -stempel 160 Zieglergewerbe 160 Zinnglasur 43,104f, 180,182 Zündkerze 20,22,212f Zunft 17,57,73 ff, 109,149,160,198 - ordnung 14,71,74,77ff, 98,220 - zwang 76,80 Zweiter Weltkrieg 213

Bildquellen Farbtafeln Bemalte Schale - um 3000 v. Chr. Samarra Kultur, gefunden in Sawwan. Irakisches Na­ tionalmuseum Bagdad. Hier aus: Der Garten Eden. 7 Jahrtausende Kunst und Kultur an Euphrat und Tigris. München, Prähistorische Staatssammlung 1979 II Amphora, bemalt von Exekias (Ajas trAgt gefallenen Achilleus vom Schlachtfeld) - um 540 v. Chr. Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek München. Foto der Samm­ lungen Hl Weißgraues Steinzeug mit rötlich geflammter Lehmglasur aus Siegburg (Trichterhalsbecher-Ende 14. bis 15. Jh.; Jacoba-Kanne - 15. Jh.; Becher-15. Jh. bis Anfang 16. Jh.). Kunstgewerbemuseum der Stadt Köln. Foto des Museums IV Fayence-Schale aus Faenza - um 1580. Castello Sforzesco, Mailand. Foto Mario Car­ rieri. Hier aus CI. Frögnac: Europäische Fayencen. Stuttgart, Belser Verlag 1976. Abb. 123, S. 95 V Teekanne aus der Blumenkohlserie von J. Wedgwood - 1750/60. Josiah Wedgwood & Sons Ltd., Staffordshire VI Chinesische Porzellanvase aus der Tang Zeit. Staatliches Museum für Völkerkunde München. Foto des Museums VII Der Töpfer, Meißener Porzellan nach Entwurf von J.J. Kaendler u. P. Reinicke 18. Jh. Hetjens-Museum/Deutsches Keramikmuseum Düsseldorf. Foto des Museums VIII Felsendom in Jerusalem mit Wandfliesendekoration. Foto B. Heinrich, München

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Schwarz-Weiß-Abbildungen 1 Karte aus: Enzyklopädie der Weltgeschichte, Bd. 1 (Hrsg. U. Paschke). Baden-Baden, Holle Verlago. J.,S. 9 2 Die sogenannte Venus von Vistonice (aus Ton modellierte weibliche Statuette) - ca. 15000 v. Chr. Moravske Museum Brno (Tschechoslowakei). Foto J. Remitier, München 3 Karten aus S. Fitz u. H. Kühn: Keramik. Katalog der Abteilung des Deutschen Museums von Meisterwerken der Naturwissenschaften und Technik. München, Deutsches Museum 1982. S. 9 und 11 4 Kaolinitkristalle (Kaolin von Milos) in elektronenmikroskopischer Vergrößerung 15000:1. Foto aus O. E. Radczewski: Die Rohstoffe der Keramik. Minerale und Vorkom­ men. Berlin, Heidelberg, New York, Springer-Verlag 1968. Abb. 5, S. 27 5 Schwinden von Ton beim Brennen. Foto H. Kühn, München 6 Römisches Töpferei-Diorama aus den Sammlungen des Deutschen Museums München; Fachgebiet: Keramik; Bereich: Keramikverarbeitung. Foto Deutsches Museum Mün­ chen, Bildstelle 7 Zeichnungen aus A, Winter: Alte und antike Brennanlagen, die Regie ihrer Feuer. In: Keramische Zeitschrift. Technik und Kunst, Jg.8. Lübeck, Verlag Gisela Schmid 1956. Nr. 10, S. 516, Abb. 14,15 8 Tontafel - 3300 bis 3200 v. Chr., gefunden in Uruk/Warka. Irakisches Nationalmuseum, Bagdad. Hier aus: Der Garten in Eden. 7 Jahrtausende Kunst und Kultur an Euphrat und Tigris. Ausstellungskatalog München, Prähistorische Staatssammlung 1978. S. 106 9 Töpferscheibe, aus Ur - ca. 3500 v. Chr. British Museum London. Fotos des Museums 10 Holzmodel einer Töpferwerkstatt aus dem Grab des Gemni-en-hat in Sakkara - um 2000 v. Chr. Ny Carlsberg Glyptotek Kopenhagen. Foto des Museums 11 Zeichnungen aus A. Rieth: 5000 Jahre Töpferscheibe. Konstanz, Jan Thorbecke Verlag 1960. Abb. 126a-e, S. 74 12 Formschüssel (römisch), gefunden in Rheinzabern. Prähistorische Staatssammlung- Mu­ seum für Vor- und Frühgeschichte München. Foto des Museums 13 Glockenbecher, gefunden in München-Zamdorf. Prähistorische Staatssammlung - Mu­ seum für Vor- und Frühgeschichte München. Foto des Museums 14 Karte aus: Steinzeug (bearbeitet von G. Reincking-von Bock). In der Reihe: Kataloge des Kunstgewerbemuseums Köln, Bd. 4. Köln 1976. S. 31

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13 Zeichnungen von M. Müller-Kluge aus K. Göbels: Rheinisches Töpferhandwerk - gezeigt sm Beispiel der Frechener Kannen-, Düppen- und Pfeifenbücker. Herausgegeben von der Stadt Frechen 1971. S. 23 (a) und S. 32 (b). Zeichnung (c) von U. Mlmpel, LemwerderBremen 16 Spielkarte (kolorierter Holzschnitt) aus Süddeutschland oder Österreich -1433 bis 1457. Höfisches Spiel mit Beru&dantellungen aus der Ambraser Sammlung Kunsthistorisches Museum Wien. Foto des Museums 17 Kupferstich aus Chr. Weigel: Abbildung Der Gemein-Nützlichen Haupt-Stlnde Von de­ nen Regenten Und ihren So in Friedens- als Kriegs-Zeiten zugeordneten Bedienten ... Regensburg 1698. S. 460 18 Bartmannskrug (Köln oder Frechen) - 1550/60. Tonmatrize zum Abformen der Bart­ maske (Frechen) - um 1560. Keramikmuseum der Stadt Frechen. Foto des Museums 19 Salzen des Brennofens (Salzglasierung von Steingut). Foto: Foto-Studio Baumann, HöhrGrenzhausen 20 Tollenkanne von Christian Knütgen -1591 (Siegburg) Kunstgewerbemuseum Köln. Foto des Museums 21 Zeichnung von Daniel Chodowiecki - 1769/70. Hier aus: 62 bisher unveröffentlichte Handzeichnungen zu dem Elementarwerk von Johann Bernhard Basedow (Vorwort M. v. Boehn). Frankfurt a. M. 19Z2. Abb. 42 22 Anonymer Kupferstich - um 1589. Hier aus E. Mummenhoff: Der Handwerker in der deutschen Vergangenheit. Jena 1924. Abb. 117, S. 121 23 Holzstich aus L. Spengler: Bericht Ober die Saison 1860 zu Bad Ems, mit besonderer Be­ rücksichtigung der Wasserfüllung und der Statistik. Wetzlar 1861. S. 9 24 Zeichnung des Töpferofens von Jakob Löwenich - 1866. Stadtarchiv Stadt Frechen, Akt. 189, Fol. 162 25 Foto Dr. F. Simon (Institut für den Wissenschaftlichen Film Göttingen) -1969. Hier ausL. Röhrich u. G. Meinel: Töpferei im Elsass dargestellt sm Beispiel von zwei Familienbetrie­ ben in Oberbetschdorf und Soufflenheim. In der Reihe: Veröffentlichungen des Allemannischen Instituts Freiburg i. Br., Nr. 36. Bühl/Baden, Verlag Konkordia AG 1975. Abb. 68, S.72 26 Zeichnung aus Cipriano Piccolpasso: I tre libri dell'arte del vasaio - um 1557. Manuskript in Victoria and Albert Museum London. Fol. 38 v. Hier aus Faksimileausgabe - London, Scolar Press 1980 27 Zeichnung und Handschrift aus Cipriano Piccolpasso: I tre libri dell'arte del vasaio - um 1557. Manuskript in Victoria and Albert Museum London. Fol. 15v. Hier aus Faksimile­ ausgabe - London, Scolar Press 1980 28 Zeichnungen von Ü. MAmpel, Lemwerden-Bremen

29 Kupferstich aus Gerrit Psape: De plateelbakker of delftsch aardewerkmaaker. In der Reihe: Volledige beschrijving van alle konsten, ambachten, handwerken, fabrieken, tra­ ficken, derzelver, werkhuizen, gereedschappen... Bd. 12. Dordrecht 1794. Thf. 3 (oben) 30 Dekoration mit Schiebebildem. Foto U. Mümpel, Lemwerder-Bremen 31 Zeichnung aus Cipriano Piccolpasso: I tre libri dell’arte del vasaio - um 1557. Manuskript in Victoria and Albert Museum London. Fol. 2r. Hier aus Faksimileausgabe - London, Scolar Press 1980 (oben). Stahlstich aus A. Brongniart: "Haiti des arts céramiques ou des poteries, considérées dans leur histoire, leur pratique et leur théorie. Paris 1844. Atlas, Ihf. 5, Fig 5 (seitenverkehrt) 32 Kupferstich aus Gerrit Paape: De plateelbakker of delftsch aardewerkmaaker. In der Reihe: Volledige beschrijving van alle konsten, smbachten, handwerken, fabrieken, trafieken, derzelver, werkhuizen, gereedschappen.... Bd. 12. Dordrecht 1794. Bl. 3 (unten) 33 Kupferstich aus D. Diderot u. J. L. d'Alembert: Encyclopédie... Recueil de planches sur les sciences, les arts liberaux, et les arts méchanique, avec leur explication, Bd. 6. Paris 1762 34 Karte aus S. Fitz u. H. Kühn: Keramik. Katalog der Abteilung des Deutschen Museums von Meisterwerken der Naturwissenschaften und Technik. München, Deutsches Museum 1982. S. 47 35 ApothekengefüB (Majolika) aus Faenza oder Casteldurante - um 1525/30. Victoria and Albert Museum London. Foto des Museums 36 Zeichnung aus Cipriano Piccolpasso: I tre libri dell'arte del vasaio - um 1557. Fol. 35r. Manuskript in Victoria and Albert Museum London. Hier aus Faksimileausgabe - Lon­ don, Scolar Press 1980 37 Pfclfenblckerwerkstatt in Gouda - Holzschnitt um 1730. Hier aus G. C. Helben (Die

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Marken und das Markenrecht der Goudaer Pfeifenmacher) und D. A. Goedewaagen (Die Geschichte der Pfeifenmacherei in Gouda) in der Reihe: Monographiae Nicotianae, Ver­ öffentlichungen der Internationalen Thbakwissenschaftlichen Gesellschaft Bremen, Bd. 4. Gouda 1942. Abb. 95, S. 129 Kupferstich -18. Jh. Hier aus B. Hillier: Pottery and porcelain 1700-1914. England, Eu­ rope and North America. London, Weidenfeld and Nicdson 1968 Holzstich aus Abr. Rees': The Cyclopaedia; or Universal Dictionary of arts, sciences and literature. London 1814 Stahlstich aus A. Brongniart: Tïaité des arts céramiques ou des poteries, considérées dans leur histoire, leur pratique et leur théorie. Paris 1844. Atlas, TM. 46, Fig. 1 Stahlstiche aus A. Brongniart: Thitédesartscéramiquesoudespoteries.considéréesdans leur histoire, leur pratique et leur théorie. Paris 1844. Atlas, TM. 45, Fig. 6B und 11A Karte nach G. Weiß: Ullstein Porzellanbuch. Eine Stilkunde und Technikgeschichte des Porzellans mit Markenverzeichnis. Berlin, Frankfurt/M., Wien, Ullstein Verlag 1964. S.35 Stahlstiche aus A. Brongniart: Traité des arts céramiques ou des poteries, considérées dans leur histoire, leur pratique et leur théorie. Paris 1844. Atlas, TM. 17, Fig. 9,10 A, 10B Reliefmedaillon (J. Fr. Böttger) von Fr. Coudray - um 1724. Schloßmuseum Gotha. Foto aus E. Kalkschmidt: Der Goldmacher Job. Fr. Böttger und die Erfindung des europäischen Porzellans. Stuttgart 1926. Abb. 59, S. 77 Vase (BöttgerporzeUan) -1713/20. Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz Kunstge­ werbemuseum Berlin. Foto des Museums (Elsa Postel) Zeichnung von J. G. Hoeroldt (um 1731) aus seiner Pretiosa Nr. 11, S. 203. VEB Staatliche Porzellanmanufaktur Meißen, Werkarchiv Kartonmodell des Wiener Ofens (Zeichnung von Chr. D. Busch) - 1752. Niedersächsi­ sches Staatsarchiv Wolfenbüttel, L. Alt, Abt. 54, Nr. l,*Bd. 2b, S. 182 Seite aus F.-J. Weber: Die Kunst, das ächte PoizeUain zu verfertigen ... Hannover 1798. S. VII. Hier aus Faksimileausgabe, Leipzig, Zentralantiquariat der DDR 1977 Zeichnungen aus G. Ebers: Aegypten in Bild und Wort, Bd. 1. Leipzig 1879. S. 116 Ziegelstein aus den römischen Legionsziegeleien in Deutschland. Foto Bundesverband der Deutschen Ziegeleiindustrie e. V., Bonn Kupferstich aus H. L. Duhamel du Monceau, Fourcroy de Ramecourt und Gallon: L'art du tuilier et du briquetier. In: Descriptions des arts et métier, Bd. 7. Paris 1763. TM. 6 Stahlstich aus Fr. Neumann: Die Ziegelfabrikation. Handbuch bei Anlage und Betrieb von Ziegeleien (8. Auflage, Hrsg. O. Bock). Weimar 1894. Atlas, TM. 1, Fiß. 1 Holzstich aus P. Schalter: Der wohlunterrichtete Ziegler, oder ausführliche Anleitung zur Verfertigung aller Arten von Mauer-und Dachziegel... Ilmenau 1828. TM. l.Fig. 1A Stahlstiche aus Fr. Neumann: Die Ziegelfabrikation. Handbuch bei Anlage und Betrieb von Ziegeleien (8. Auflage, Hrsg. O. Bock). Weimar 1894. Atlas, TM. 1, Fig. 15 (oben). Holzstich aus P. Schalter: Der wohlunterrichtete Ziegler, oder ausführliche Anleitung zur Verfertigung aller Arten von Mauer- und Dachziegel... Ilmenau 1828. TM. 4, Fig. 4 Foto (80er Jahre des 19. Jh.) aus den Sondersammlungen des Deutschen Museums Mün­ chen Feldbrand von Ziegeln. Foto (um 1980) Amt für Rheinische Landeskunde Bonn Zeichnung aus E. Neufert: Bauordnungslehre. Handbuch für rationelles Bauen nach gere­ geltem Maß (3. Aufi.). Wiesbaden, Berlin, Bauverlag GmbH 1965. S. 9, Abb. 3,4 Stahlstich aus Fr. Neumann: Die Ziegelfabrikation. Handbuch bei Anlage und Betrieb von Ziegeleien(8. Auf!., Hrsg. O. Bock). Weimar 1894. Atlas,TM.4, Fig.9b Stahlstich aus P. Schaller: Der praktische Ziegler oder Handbuch bei Anlage und Betrieb der Ziegeleien zur HereteUung aller Arten von Mauer- und Dachziegeln (6. Auflage, bear­ beitet von Fr. Neumann). Weimar 1866. Atlas, TM. 4, Fig. 5,6 Stahlstiche aus Fr. Neumann: Die Ziegelfabrikation. Handbuch bei Anlage und Betrieb von Ziegeleien (8. Auflage, Hrsg. O. Bock). Weimar 1894. Atlas, TM. 8, Fig. 159-161 Stahlstich aus P. SchaUer: Der praktische Ziegler oder Handbuch bei Anlage und Betrieb der Ziegeleien zur HereteUung aller Arten von Mauer- und Dachziegeln (5. Auflage, um­ gearbeitet von Fr. Neumann). In der Reihe: Neuer Schauplatz der Künste und Hand­ werke, Bd. 34. Weimar 1874. Atlas, TM. 8, Fig. 81 Tonschneider-Ziegelpresse von C. SchUckeysen (Berlin) -1856. Aus den Sammlungen des Deutschen Museums München; Fachgebiet: Keramik; Bereich: Keramikverarbeitung. Foto Deutsches Museum München, BUdstelle Stahlstiche aus P. Schaller: Der praktische Ziegler oder Handbuch bei Anlage und Betrieb

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der Ziegeleien zur Herstellung aller Arten von Mauer- und Dachziegeln (5. Auflage, um­ gearbeitet von Fr. Neumann). In der Reihe: Neuer Schauplatz der Künste und Hand­ werke, Bd. 34. Weimar 1874. Atlas, Thf. 6, Fig. 70,71 Entwicklungsformen der Kachel aus K. Litzow: Die Geschichte der keramischen Techno­ logie. In: Handbuch der Keramik. Nachschlagwerk für den Praktiker und Studierenden an Hoch- und Fachschulen (Redigiert von W. Bilke), Gruppe VH. Freiburg i.Br., Verlag Schmid GmbH 1973. S. 8, Abb. 19 Sponzen als Schablonen für die Seriendekoration von Fliesen. Haags Gemeentemuseum ’s - Gravenhage Fliesen-Tkbleau mit Schnitt durch die Fayencemanufaktur Bobward -1737. Rijksmuseum Amsterdam. Foto des Museums Stahlstich aus Fr. Neumann: Die Ziegelfabrikation. Handbuch bei Anlage und Betrieb von Ziegeleien (8. Auflage, Hrsg. O. Bock). Weimar 1894. Atlas, TU. 7, Fig. 146 Stahlstich aus Fr. Neumann: Die Ziegelfabrikation. Handbuch bei Anlage und Betrieb von Ziegeleien (8. Auflage, Hrsg. O. Bock). Weimar 1894. Atlas, TU. 7, Fig. 152 Filterpresse - um 1910. Aus den Sammlungen des Deutschen Museums München; Fachge­ biet: Keramik; Bereich: Keramikverarbeitung. Foto Deutsches Museum München, Bild­ stelle Massenschlagmaschine - um 1910. Aus den Sammlungen des Deutschen Museums Mün­ chen; Fachgebiet: Keramik; Bereich: Keramikverarbeitung. Foto Deutsches Museum München, Bildstelle Fliesenpresse für das Trockenpreßverfahren. Foto Finnenarchiv Grohner Fliesen, Bremen Modell eines Zweistückigen Ofens von Sèvres (Steinkohlenfeuerung, 1879) gebaut von Karl Litzow 1980. Aus den Sammlungen des Deutschen Museums München; Fachgebiet: Keramik; Bereich: Keramikverarbeitung. Foto Deutsches Museum München, Bildstelle Stahlstich aus B. P. Tenax (eigentlich B. Prössel): Die Steingut- und Porzellanfabrikation ab höchste Stufen der keramischen Industrie. Leipzig 1879. Abb. 36, S. 191 Stahbtiche aus Fr. Neumann: Die Ziegelfabrikation. Handbuch bei Anlage und Betrieb von Ziegeleien (8. Auflage, Hrsg. O. Bock). Weimar 1894. Atlas, Taf. 14, Fig. 246-248 Stahbtiche aus P. Schalter: Der praktische Ziegler oder Handbuch bei Anlage und Betrieb der Ziegeleien zur Herstellung aller Arten von Mauer- und Dachziegeln (6. Auflage, bear­ beitet von Fr. Neumann). Atlas, TU. 19, Fig. 1,2,3,5 Tunnelofen von O. Bock (Schnittzeichnung in der Brennzone) -1873. Holzstich aus dem Archiv K. Litzow, München Schnellbrandofen. Foto Firmenarchiv Grohner Fliesen, Bremen Porzellangeschirr Anberg 1382 nach Entwurf von H. Gretsch -1931 (wird bis heute herge­ stellt). Foto Porzellanfabrik Arzberg, Bilderdienst Briefkopf der Actiengeselbchaft Norddeutsche Steingutfabrik, Spedal-Fabrik glasirter Wandplatten - Grohn 1907. Finnenarchiv Grohner Fliesen, Bremen Mehrteilige Gipsform für eine Kaffeekanne. Aus den Sammlungen des Deutschen Mu­ seums München. Fachgebiet: Keramik. Bereich: Keramikverarbeitung. Foto Deutsches Museum München, Bildstelle Zeichnungen von E.-H. Rübsam aus seinem Buch: Keramische Gettße - gegossen. Stuttgart-Botnang, Verlag Frech 1970. Abb. 78 (a), 79 (b), 80 (c) Tbnwarenfabrik (Gießhalle). Werkfoto Grohner Fliesen, Bremen Moderne Flachgeschirr-Rollmaschine. Foto v. Mlmpel, Lemwerder, Bremen Schemazeichnung des isostatischen Presaeautomaten PIT 250. Werkzeichnung Dorst-Maachinen- und Anlagenbau, Kochel a. S. Rotor für TUrbolader (Silidumnitrid) - 1979. Aus den Sammlungen des Deutschen Mu­ seums München; Fachgebiet: Keramik; Bereich: Keramische Werkstoffe in der Technik. Foto Deutsches Museum München, Bilcbtelle HenteUung der Zündkerzen -1979. Aus den Sammlungen des Deutschen Museums Mün­ chen; Fachgebiet: Keramik; Bereich: Keramische Werkstoffe in der Technik. Foto Deut­ sches Museum München, Bildstelle Lageplan des 2. Obergeschosses des Deutschen Museums München mit der Keramikabtei­ lung. Zeichnung: Graphisches Atelier des Deutschen Museums München Raumplan der Keramischen Abteilung des Deutschen Museums München. Zeichnung: Graphisches Atelier des Museums Foto aus den Sammlungen des DeutSchen Museums München; Fachgebiet: Keramik; Be­ reich: Keramische Werkstoffe ig der Technik. Foto Deutsches Museum München, Bild­ stelle

90 Zweilinsiger Brennapparat, konstruiert von E. W. von Tschirnhaus - um 1700. Aus den Sammlungen des Deutschen Museums Manchen; Fachgebiet: Keramik; Bereich: Kera­ mikverarbeitung. Foto Deutsches Museum München, Bildstelle 91 Modell einer modernen Ziegelstraße - 1980. Aus den Sammlungen des Deutschen Mu­ seums München; Fachgebiet: Keramik; Bereich: Keramikverarbeitung. Foto Deutsches Museum München, Bildstelle

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Tabelle von U. Mlmpel, Lemwerder-Bremen Tabelle von U. Mlmpel, Lemwerder-Bremen Tabelle von U. Mümpel, Lemwerder-Bremen Tabelle aus G. Weiß: Ullstein Porzellanbuch. Eine Stilkunde und Technikgeschichte des Porzellans mit Markenverzeichnis. Berlin, Frankfurt/M., Wien, Ullstein Verlag 1983. S. 198 3 Tabelle aus G. Weiß: Ullstein Porzellanbuch. Eine Stilkunde und Technikgeschichte des Porzellans mit Markenverzeichnis. Berlin, Frankfurt/M., Wien, Ullstein Verlag 1983. S. 46 6 Tabelle nach F. Jaenicke: Geschichte der Keramik, der Fayence und des Porzellans. Leipzig 1900. S.75OL

1: Bemalte Schale mit 30cm Durchmesser, gefunden in Sawann irn Milderen Mesopotamien, um 5000 v. Chr. Das Gefäß ist aus feinem sandigem Ton ohne Töpferscheibe geformt.

II: Atiischc Halsamphora, 540 v. Chr. Griechische Töpfer nutzten die oxidierende und reduzierende Ofenatmosphäre aus, um mit Engoben verschiedenfarbige Dekorationen zu schaffen.

Ill: Weißgrauei Sleinzeug mil glAnzend rötlich geflammter Lehm-Engobe aui Siegburg, 14. und li Jahrhundert. Kannen dieser An wurden in großen Mengen produziert und in die

umttnyniton Linder, vor aDeo aber nach Holland, expoctien.

VI: Chinesisches Porzellan der Tang-Zeit (618-907 n. Chr.). Das chinesische Porzellan der Tang-Zeit wurde nicht nur wegen seiner Schönheit, sondern auch wegen seiner praktischen Vorteile geschätzt. Es war härter als Irdenware und ließ sich leichter reinigen. Porzellan bildete in China keinen Luxusgegenstand, sondern diente dem täglichen Gebrauch.

VII: Dekorative Plastik eines Töpfers an der Blockscheibe von J.J. Kaendler, Meißen, um 1750.

VIII: Der Fclsendom in Jerusalem, eine islamische Moschee, ist außen mit Marmor und persischen Fayenceplatten verkleidet.

UrwerkstoffTon Keramische Massen und ihre Eigenschaften Brennöfen Frühe Keramik in Asien und Europa Die Entstehung der Töpferscheibe Massenproduktion von Keramik in der Antike

Von der Irdenware zum Steinzeug Mittelalterliche Keramikproduktion Tongewinnung und Tonaufbereitung Gelaßtöpferei Brennen und Glasieren Der Weg zur Salzglasur Die Tradition des Westerwälder Steinzeugs Das Zunftwesen

Keramische Dekoration Engoben und Glasuren Die Herstellung von Glasuren Keramische Farben Schadstoffe in Glasuren Die Manufakturen Manufaktur und Arbeitsteilung Entstehung und Verbreitung der Fayence Steingut als Massenware Die Erfindung des Porzellans Porzellantechnologie Der ferne Osten Europäisches Porzellan Das Monopol von Meißen Das Arkanum

Die Töpferbewegung Die Industrialisierung der Tonwarenproduktion Die Anfänge der Töpferbewegung Die gewerkschaftliche Zentralisierung

Baukeramik Die Ziegler Manufakturelle und industrielle Fliesenproduktion Die Entwicklung der Brenntechnik

Handwerk und Industrie auf dem Weg ins 20. Jahrhundert Hafnerware und Kunsthandwerk Industrielle Produktionsverfahren Keramische Werkstoffe in der.Technik