Isis und Sarapis bei den Griechen und Römern. Epigraphische Studie zur Verbreitung und zu den Trägern des ägyptischen Kultes

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Isis und Sarapis bei den Griechen und Römern. Epigraphische Studie zur Verbreitung und zu den Trägern des ägyptischen Kultes

Table of contents :
Abkürzungen der mehrfach zitierten Bücher
Einleitung
I. Isis, Osiris und Sarapis
II. Die Anfänge des Kultes bei den Griechen
III. Priester und Priesterkollegien
IV. Gläubige und Kultvereine
V. Die Anfänge des Kultes bei den Römern
VI. Die Träger des Kultes in Italien und den Westprovinzen
VII. Mysten
VIII. Das Verhältnis zu anderen orientalischen Religionen
IX. Ausklang im vierten Jahrhundert
X. Schlußbetrachtung
Register

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Religionsgeschichtliche Versuche und Vorarbeiten Herausgegeben von

Walter Burkert und Carsten Colpe

Band XXIX

1970 Walter de Gruyter & Co · Berlin

Isis und Sarapis bei den Griechen und Römern Epigraphische Studien zur Verbreitung und zu den Trägern des ägyptischen Kultes von Ladislav Vidman

1970 Walter de Gruyter & Co · Berlin

© 1970 by Verlag Walter de Gruyter 8c Co., Berlin 30 (Printed in Germany) Ardiiv-Nr. 39 07 709 Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie) zu vervielfältigen. Alle Rechte, insbesondere das der Obersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Satz und Druck: Thormann & Goetsch, Berlin

INHALTSVERZEICHNIS Abkürzungen der mehrfach zitierten Bücher Einleitung I. Isis, Osiris und Sarapis II. Die Anfänge des Kultes bei den Griechen III. Priester und Priesterkollegien IV. Gläubige und Kultvereine V. Die Anfänge des Kultes bei den Römern VI. Die Träger des Kultes in Italien und den Westprovinzen VII. Mysten VIII. Das Verhältnis zu anderen orientalischen Religionen . . IX. Ausklang im vierten Jahrhundert X. Sdilußbetrachtung Register

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ABKÜRZUNGEN DER MEHRFACH ZITIERTEN BÜCHER Beaujeu, Religion romaine — J. Beaujeu, La religion romaine λ Papog£e de l'Empire I, Paris 1955. Bergman, Idi bin Isis - J. Bergman, Idi bin Isis. Studien zum memphitischen Hintergrund der ägyptischen Isisaretalogien, Uppsala 1968 (Acta Univ. Upsaliensis, Historia religionum 3). Brady, Reception - Th. A. Brady, The reception of the Egyptian cults by the Greeks (330-30 B. C.), The University of Missouri Studies 10, 1935, Number 1. CIMRM - M. J. Vermaseren, Corpus inscriptionum et monumentorum religionis Mithriacae I—II, Hagae Comitis 1956-1960. Cumont, Religions orientales - F. Cumont, Les religions orientales dans le paganisme romain, Paris 19294. Floriani Squarciapino, Culti - M. Floriani Squarciapino, I culti orientali ad Ostia, Leiden 1962. Garcia y Bellido, Religions orientales - A. Garcia y Bellido, Les religions orientales dans l'Espagne romaine, Leiden 1967. Gonzenbach, Untersuchungen - V. von Gonzenbach, Untersuchungen zu den Knabenweihen im Isiskult der römischen Kaiserzeit, Bonn 1967. Lafaye, Histoire - G. Lafaye, Histoire du culte des divinites d'Alexandrie en dehors de l'Egypte, Paris 1884. Latte, Religionsgeschichte - K. Latte, Römische Religionsgeschichte, München 1960. Nilsson, GGR II 8 - Μ. P. Nilsson, Geschichte der griechischen Religion II, München 1961*. Node, Conversion — A. D. Nock, Conversion. The old and the new in religion from Alexander the Great to Augustine of Hippo, Oxford 1933 (repr. 1961). Otto, Priester und Tempel - W. Otto, Priester und Tempel im hellenistischen Ägypten I, Leipzig und Berlin 1905. Poland, Vereinswesen - F. Poland, Geschichte des griechischen Vereinswesens, Leipzig 1909. Roussel, CE - P. Roussel, Les cultes igyptiens λ D£los du III e au I e r si£cle av. J.-C., Paris-Nancy 1916. 1

Vidman, Isis und Sarapis

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Abkürzungen der mehrfach zitierten Büdier

Rusch, De Serapide - A. Rusch, De Serapide et Iside in Graecia cultis, Diss. Berlin 1906. Sala£, Isis — A. Sala£, Isis, Sarapis a bozstva sdruzenä die svidectvi reckych a latinskych napisu, Praha 1915. SIRIS - Sylloge inscriptionum religionis Isiacae et Sarapiacae, collegit L. Vidman, Berolini 1969. Toutain, Cultes pa'fens II, III - J. Toutain, Les cultes pai'ens dans l'Empire romain, II, Paris 1911; III, Paris 1920. Tran Tarn Tinh, Essai - V. Tran Tarn Tinh, Essai sur le culte d'Isis k Pompii, Paris 1964. Wessetzky, Ägyptische Kulte - V. Wessetzky, Die ägyptischen Kulte zur Römerzeit in Ungarn, Leiden 1961. Wilden, UPZ I - U. Wildken, Urkunden der Ptolemäerzeit I, Berlin 1927. Wissowa, Religion und Kultus - G. Wissowa, Religion und Kultus der Römer, Mündien 19122.

EINLEITUNG Von allen Gottheiten, die im Laufe der Jahrhunderte in Ägypten ihre ausgeprägte Gestalt erhalten hatten, gewann keine am Ende der Entwicklung der ägyptischen Religion eine so hervorragende Stellung und eine so große Beliebtheit wie Isis und die mit ihr verbundenen Götter, zu denen zuletzt Sarapis hinzutritt, der neue Gott, der die alte Gottheit Osiris in den Hintergrund verweist. Diesem Isis- und Sarapiskreis wurde in der neuzeitlichen Literatur so viel Aufmerksamkeit gewidmet, daß es überflüssig scheinen könnte, noch mehr darüber zu schreiben. Wenn wir aber diese Literatur betrachten, sehen wir, daß noch manches zu erklären ist, und daß die zusammenfassenden Werke insgesamt älteren Datums sind; handelt es sich um neuere Arbeiten, sind es nur kurzgefaßte Übersichten im Rahmen der griediisch-römischen Religionsgeschichte oder der orientalischen Kulte 1 . In der neueren Zeit beobachtet man die Tendenz, nur ausgewählte Abschnitte dieser breiten Problematik zu verarbeiten 4 , die vor allem territorial auf kleinere Gebiete oder sogar nur auf ein wichtiges Kultzentrum begrenzt werden®. 1

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1*

Lafaye, Histoire (1884); W. Drexler, s. v. Isis, Ausführliches Lexikon der griech. und röm. Mythologie, hrsg. von W. H. Roscher, II (1890-1897), Sp. 360-548. Zusammenfassende Übersichten in Gesamtdarstellungen der antiken Religionen (in Auswahl): Toutain, Cultes pa'iens II 5-34; Wissowa, Religion und Kultus, 351-359; H. Greßmann, Die orientalisdien Religionen im hellenistisch-römischen Zeitalter, Berlin-Leipzig 1930, S. 16—55; Beaujeu, Religion romaine, passim; Latte, Religionsgesdiichte, vor allem S. 282-284; Nilsson, GGR II 2 , vor allem S. 624-639. Vgl. auch S. Morenz, Die Begegnung Europas mit Ägypten, Berlin 1968 (SB Ak. Leipzig 113, Heft 5), S. 92-105. Die beste Übersicht bietet noch immer Cumont, Religions orientales, 68-94, 230-248; eine deutsche Übersetzung der vierten französischen Auflage unter dem Titel Die orientalischen Religionen im römischen Heidentum, Leipzig und Berlin 1931 (repr. Darmstadt 1959). Brady, Reception; P. Μ. Fräser, Two studies on the cult of Sarapis in the Hellenistic world (Opuscula Athen. 3,1960,1-54). Roussel, CE. Territorial begrenzt sind die neuesten Monographien, die vor allem in den „Etudes preliminaires aux religions orientales dans l'Empire romain" in Leiden unter der Leitung von M. J. Vermaseren erscheinen: Wessetzky, Ägyptische Kulte (Nr. 1); Floriani Squarciapino, Culti (Nr. 3); E.Harris-J.R.Harris, The oriental cults in Roman Britain, 1965 (Nr. 6);

Einleitung

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Diese heute allgemeine Erscheinung beim Studium des Isis- und Sarapiskultes hat ihren Grund wohl darin, daß das zu bearbeitende Material, vor allem was die archäologischen Denkmäler und Kleinfunde betrifft, zu groß und zu unübersichtlich ist. Zuerst muß man kritisch sammeln und sichten, und erst dann, wenn darunter der der Isis und des Osiris. Beginnen wir mit dem Mithraeum von Ostia. Hinter dem Eingang zum Mithraeum wurde im Mosaikfußboden die Abbildung einer Fußsohle gefunden (dieselbe Fußsohle befindet sich audi unter dem Mosaik im ursprünglichen Fußboden, so daß man annehmen kann, daß die planta pedis im Mithraeum absichtlich abgebildet ist). Becatti und Squarciapino glauben, daß darin der unzweifelhafte Einfluß von Sarapis zu erblicken ist, da allgemein bekannt ist, welch große Verbreitung die Darstellung der Fußsohle in seinem Kult gefunden hat 34 . Als weiteren Beweis führen beide Autoren an, daß das Mithraeum in derselben Straße lag, wie das kürzlich entdeckte Serapeum (Via del Serapeo), voneinander getrennt nur durch das Areal eines Gebäudes. Dagegen kann man einwenden, daß die Fußsohle nicht nur für die ägyptische Religion typisch ist; sogar im 30

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32 33 34

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Scavi di Ostia II, I Mitrei, Roma 1954, S. 77-85; vgl. auch Floriani Squarciapino, Culti, S. 22-24. The new Mithraic temple in London, Numen 2, 1955, 139-145; M. J. Vermaseren-C. C. van Essen, The Excavations in the Mithraeum of the church of Santa Prisca in Rome, Leiden 1965, vor allem S. 134-135. Der Anlaß wurde also durch die neu entdeckten Sarapisdenkmäler in den Mithraeen gegeben. CIL I X 4109 = CIMRM 647; CIL IX 4110 = CIMRM 648; CIMRM 651. CIL I X 4112 = SIRIS 477. Vgl. M. Guarducci, Rend. Pont. Acc. 19,1942-43, 305-344. Vidmap. Isis und Sarapis

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Das Verhältnis zu anderen orientalischen Religionen

Mithraskult habe ich einen weiteren Beleg gefunden: vier Fußsohlen, z w e i nach oben und z w e i nadi unten gerichtet, also eine typische D e d i kation pro itu et reditu35. Was die Lage in der N ä h e beim Serapeum und den etwaigen Zusammenhang mit diesem betrifft, so beruft sich Becatti darauf, daß in Soloi auf Zypern einem Serapeum auch ein Mithraeum angeschlossen wurde3®. Das kann sein, denn auch in Lambaesis existierte in unmittelbarer N ä h e des Mithraeums ein Serapeum 37 , aber auf dieser Hauptstraße standen viele kleine Heiligtümer. Außerdem bleibt die Existenz dieses Mithraeums in Soloi immer noch problematisch, da dort keine Gegenstände z u m Vorschein kamen, die auf den Mithraskult hinweisen, und Westholm schließt lediglich aufgrund der Architektur auf ein Mithraeum; vielleicht registriert Vermaseren es deshalb nicht in seinem Corpus. Unsicher ist audi die Nachricht, die Becatti zitiert: daß die v o n Ulbius Gaianus im norischen Virunum gesetzte Dedikation Invicto patrio „una cum statua viri barbati modium habentis in capite" gefunden w o r d e n sei 38 . Wäre Ulbius Gaianus mit Ulpius Aurelius Gaianus identisch, der den ägyptischen Gottheiten in P o e t o v i o (Nr. 660) eine D e 35

CIL VI 80 = CIMRM 561. Einen bisher verkannten Beleg der Fußsohlen audi im Dolichenuskult sehe ich in dem Stein aus Lambaesis (CIL VIII 2625 = 18098), den P. Merlat in seinem Repertoire unter N r . 291 aufführt. Merlat glaubt, daß die Fußsohlen auf dem flachen Sockel eine Bildsäule des Dolichenus vermuten lassen, der dann aber nicht, wie üblich, auf dem heiligen Stier stehend abgebildet wäre. Merlat zitiert f ü r diese Ausnahme sechs Belege aus seiner Sammlung, wir sehen aber, daß es sich bei diesen Belegen nicht um lebensgroße Statuen handelt, sondern entweder um ganz kleine Statuetten oder um Darstellungen auf Platten. Außerdem ist der obere Teil des Sockels beschriftet und mit Dolidienusemblemen verziert, was ja zwischen und neben den Füßen einer stehenden Gottheit schwer denkbar ist. Wenn ich richtig sehe, ist eine Fußsohle nach unten und eine nach oben gerichtet. Sollte man auch in diesem Fall an einen Einfluß des ägyptischen Kultes denken?

36

A. Westholm, The Temples of Soli, Stockholm 1936, S. 93-94, 151; vgl. ders., The Swedish Cyprus expedition III, Stockholm 1937, S. 488-489, 546. Die Seitenangaben des ersten Buches sind bei Becatti ungenau. CIMRM 138 Ε (II, S. 21), vgl. SIRIS 785 und 788. CIL III 4802 = CIMRM 1439. Cumont, a. a. O. (Anm. 28), hat Zweifel an der Identifizierung der Statue mit Sarapis („statue . . . qui pourrait etre un Serapis"), Vermaseren bezweifelt die Zugehörigkeit der Inschrift zum Mithraskult: „It is not certain that the inscription is really Mithraic, but it is interesting to note that it was found together with a statuette of Sarapis which also occurs in other Mithraea (See Index s. v. Sarapis)." Uber die Zwillingsinschrift CIL V 5797, die in Mailand von demselben Ulbius Gaianus derselben Gottheit gesetzt wurde, sagt er nichts ( = CIMRM 709). Über Ulbius Gaianus R Hanslik, RE Suppl. I X 1745 - etwa nach 170

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Das Verhältnis zu anderen orientalischen Religionen

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dikation gewidmet hat 30 , so erschiene die Auffindung der Sarapisstatue zusammen mit der Widmung an Mithras in Virunum nicht ausgeschlossen, da ein und dieselbe Person beide Gottheiten verehrt haben kann die Schwierigkeit besteht hauptsächlich darin, daß wir die angebliche Sarapisstatuette nicht besitzen. Außerdem verweist Becatti auf zwei andere sidiere Belege: den Sarapiskopf aus dem Mithraeum in Merida und den eigenartigen Altar aus den Caracallathermen in Rom. Dieser Altar (Nr. 389) verdient unsere besondere Aufmerksamkeit, vor allem darum, weil dort der Konkurrenzkampf und zugleich der Synkretismus beider Gottheiten sichtbar wird. Was ich vor einigen Jahren darüber geschrieben habe40, bedarf jetzt gewisser Modifizierungen. Die Vorderseite ist insofern klar, als auf dem Steine, wie Cumont und Canet festgestellt haben, ursprünglich der Name des Sarapis stand und erst nachträglich an der abgemeißelten Stelle derjenige des Mithras eingesetzt wurde. Zu Sarapis paßt alles, was dort steht, ausgezeichnet: Εις Ζευς Σάραπις "Ηλιος κοσμοκράτωρ άνείκητος. Auch Mithras kann Helios und vor allem άνείκητος heißen (denn dieses Epitheton hat Sarapis, wie wir gezeigt haben, von Helios und Mithras entlehnt), aber niemals wird er als εις Ζεύς bezeichnet. Diese henotheistische Formel ist im Gegenteil für Sarapis typisch41. Mithras heißt nur in dieser einzigen Inschrift εϊς θεός, und zwar sozusagen durch ein Versehen. Ebenso paßt κοσμοκράτωρ zu Sarapis, und man kann sogar sagen, daß eine Beziehung zwischen Sarapis κοσμοκράτωρ und Caracalla κοσμοκράτωρ besteht42. Das Epitheton άνείκητος erscheint ebenfalls zur Zeit Caracallas (s. oben). Die Vorderseite des Altars scheint zu jener Zeit entstanden zu sein. Der Name der Gottheit wurde dann, wie vor allem Cumont glaubt, mit dem ich einer Meinung bin, nach Caracallas Tod verändert, als Mithras mächtiger als Sarapis wurde. Nur nebenbei sei bemerkt, daß Vermaseren (CIMRM 463) im Text nur den Namen des Mithras ohne jegliche Anmerkung bringt. Die Rückseite bereitet mehr Schwierigkeiten. Bis auf den Namen des Mithras, der am Ende steht, paßt die Inschrift vollkommen zu Sarapis, vor allem am Anfang. Die Formel Διί Ή λ ί φ μεγάλφ Σαράπιδι ist typisch 3β

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10"

Identifizierung vorgeschlagen von B'. Saria, Casopis za zgodovino in narodopisje 32,1937, 23 (nicht beachtet von Hanslik). Neue Beiträge . . . , S. 391-392. Belege vor allem aus Gemmen zusammengestellt von O. Weinreidi, Neue Urkunden zur Sarapis-Religion, Tübingen 1919, S. 24-25; vgl. audi Ε. Peterson, ΕΙΣ ΘΕΟΣ, Göttingen 1926, S. 227-240, wo er S. 236 zum Resultat kommt, daß die Formel vielleicht schon unter Vespasian entstanden ist. P. Hombert, L'Antiquite classique 14,1945, 319-329.

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für Sarapis43, bei Mithras erscheint sie nur einmal, und zwar, wie ich glaube, durch den Einfluß von Sarapis44. Die anderen Epitheta, d. h. Soter, Plutodotes, Euergetes, sind bei Mithras außer in dieser Inschrift nicht belegt, έπήκοος nur einmal, im Dolichenum von Dura Europos (CIMRM 70), während es bei Isis und Sarapis ganz üblich ist45. Erst am Ende dieser Reihe von Beinamen steht άνείκητος, was zwar eher mithraisch, aber auch für Sarapis nicht untypisch ist. In dieser ganzen Reihe, an deren Ende der Name von Mithras steht, deutet also überhaupt nichts ausschließlich auf Mithras hin, der sich entweder all das, was für Sarapis typisch ist, angeeignet hat, um seine Allmacht und die Niederlage des Sarapis zu zeigen, oder der Gott Mithras gehört überhaupt nicht in diese Reihe. Das ist ein Gedanke von A. Salac46, der, angeregt durch die Vorstellung Cumonts von der erblichen Feindschaft und Rivalität des ägyptischen und des persischen Kultes und ohne Kenntnis der neugefundenen Belege über die Beziehungen zwischen Sarapis und Mithras, die Vermutung ausgesprochen hat, daß in der Form ΜΙΘΡΑ, nach der als letztes Wort der Inschrift nur noch χαριστήριον steht, nicht der Name des Gottes, sondern der Name des Dedikanten stecke; denn sonst, so argumentiert er, würde der Name des Dedikanten fehlen. Dieses Argument ist an sich noch nicht beweiskräftig, aber doch stimmt irgendetwas mit dem Namen Mithras nicht. Salac sah in der Form ΜΙΘΡΑ den Genitiv des Namens des Dedikanten, ich möchte in ihr eher den Nominativ sehen. Es steht ja fest, daß der Personenname Mithras auch im Bereich der Isis- und Sarapisverehrer existierte - sogar der Priester, der den Lucius des Apuleius in die Isismysterien einweiht, trug diesen Namen 47 . Diese Möglichkeit wurde bisher überhaupt nicht erwogen oder vielmehr nicht berücksichtigt, weil Salac sein Buch auf Tschechisch ohne Zusammenfassung in einer Weltsprache publiziert hatte. Cumont hat richtig betont, daß der Altar den Sieg des Mithraismus über die Sarapisreligion bedeutet. Das gilt in jedem Falle, auch wenn wir die Form Μίθρα auf der Rückseite als einen Personennamen deuten. Wir möchten versuchen, den Wandel von Sarapis zu Mithras an diesem Altar anschaulicher zu machen: Ein gewisser Mithra, Anhänger des Sarapis, hat diesen Stein beschriften lassen. Auf der Vorderseite stand die Hauptdedikation an den einen Gott Sarapis,

43 44 45 46 47

Siehe oben S. 116. Der Beleg oben, Anm. 25: Διί Ή λ [ ί ] φ μεγάλφ Mt&Qq: άνεικήτφ κτλ. Siehe SIRIS, Index I I a ) . Isis, S. 82. Apul. Met. XI 22 und 25. Mit dem Mithraskult hat er vielleicht nichts zu tun, siehe oben S. 129.

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der die ganze Welt unbesiegt als Helios regiert. Auf der anderen Seite wurden demselben Sarapis mehrere Epitheta beigelegt, um zu zeigen, wie mächtig dieser Gott ist und welche Eigenschaften er alle besitzt. Am Ende dieser Inschrift hat sich der Dedikant verewigt (Μίθρα χαριστήριον). Als nach dem Sturz Caracallas der Name des Sarapis auf der Vorderseite eradiert und dafür Mithras eingesetzt worden war, sah man auf der Rückseite im Namen des Dedikanten die Bezeichnung des Gottes Mithras, was vor allem dadurch sehr glaubhaft werden konnte, daß der letzte Beiname im Dativ άνεικήτω sehr gut mit der Form ΜΙΘΡΑ, als Dativ (Miθρςι) aufgefaßt, verbunden werden konnte. Dies ist natürlich nur eine mögliche Erklärung, die nicht unbedingt richtig sein muß, die uns aber mehrerer Schwierigkeiten enthebt46. Auch wenn es sich in diesem Fall nicht nur um die Rivalität beider Gottheiten, sondern audi um ihre direkte Verschmelzung handeln sollte (wie ja alle Interpreten mit Ausnahme von Salac glauben), wäre es das einzige Beispiel einer vollkommenen Identifizierung dieser beiden Gottheiten. Sonst kennen wir mehrere Belege für die Verehrung des Sarapis in einem Mithraeum, uns ist aber kein Beleg für die Verehrung des Mithras in einem Serapeum bekannt. Die wichtigsten Belege stammen aus dem sdion erwähnten Mithraeum in Emerita: eine fragmentarische Inschrift [SJarapi (Nr. 755 = CIMRM 792) und ein Kopf des Sarapis (CIMRM 783). Erst vor wenigen Jahren wurden Sarapisköpfe in zwei anderen Mithraeen entdeckt, und zwar in Santa Prisca auf dem Aventin (CIMRM 479) und in London (CIMRM 818). Auf den mithraischen Reliefs finden wir zweimal eine Büste in der Mitte des oberen Halbkreises des Spelaeums, über dem Mithras Tauroktonos 49 . Vermaseren, der sich am ausführlichsten mit diesen vorwiegend neuen Entdeckungen befaßte (alle sind ungefähr in die zweite Hälfte des II. Jahrhunderts zu datieren), versuchte, für die Köpfe und Büsten eine theologische Erklärung zu geben. Er bringt Sarapis mit der liegenden Figur des Okeanos in Verbindung, der audi manchmal charakteristische Züge des Saturnus trägt und dessen Spuren auch in den Mithraeen zu finden sind. Er glaubt, daß die Köpfe und Büsten des Sarapis als Saturnus Sarapis bezeidinet werden können, 48

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Andere Schwierigkeiten entstehen bei der Datierung des Altars. Der Kollege J. Frei teilte mir (vor allem auf Grund seiner noch nidit publizierten Porträtstudien) freundlicherweise mit, daß er gegen die allgemein üblidie Datierung in die Zeit Caracallas Bedenken hat. Er glaubt vielmehr, daß die Widmung unter Septimius Severus erfolgte, der ja als eifriger Anhänger des Sarapis bekannt ist; unter Caracalla, der nach Frei auch Mithraist war, konnte dann die Ersetzung des Sarapis durch Mithras verwirklicht werden. CIMRM 40 aus Dura Europos; 693 aus Bononia.

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der wiederum direkte Beziehungen zu Aion hat. Im Grunde genommen ist also der in den Mithraeen auftretende Sarapis für Vermaseren Saturnus Sarapis50. Vom Standpunkt des Mithraismus ist es richtig, aber aus dem Bereich der ägyptischen Religion kenne ich keinen inschriftlichen Beleg, in dem Sarapis mit Saturnus verschmolzen wäre. Auch müßte man dann annehmen, daß bei den sieben Planeten, die am Gewölbe der Spelaeen abgebildet werden, Saturnus zweimal erscheint: einmal als Saturnus selbst, einmal als Iuppiter-Sarapis-Saturnus. Das letzte Wort in dieser mithraischen Theologie muß einem besseren Kenner des Mithraismus vorbehalten bleiben. Vom Standpunkt des Forschers im Sarapiskult möchten wir nur auf eine interessante Beobachtung hinweisen: Wenn wir die drei wichtigsten Belege für die Verehrung des Sarapis in einem Mithraeum vergleichen, und zwar die monumentalen Sarapisköpfe in Santa Prisca in Rom, im Mithraeum in Emerita und im Mithraeum Wallbrook in London, so erkennen wir gemeinsame Züge dieser recht gelungenen plastischen Abbildungen. Bei zweien davon, denen aus Rom und Emerita, hat auch Vermaseren beobachtet, daß sie in ihrem Typus dem sog. hellenistischen Sarapis, der etwa den Ausdruck des Zeus von Otricoli trägt, wesensgleich sind, während vom Londoner Kopf gesagt wird, daß er den römischen Typus repräsentiert. Beide Typen wurden unlängst von L. Castiglione einer gründlichen Prüfung unterzogen51. Der gewöhnlich als kanonisch bezeichnete Typus ist nach Castiglione nur römisch und wird vor allem durch die vier auf die Stirn herabfallenden Haarlocken und den düsteren Ausdruck einer dithonischen, in die unendlidie Weite blickenden Gottheit charakterisiert. Derartiges finden wir aber nicht beim Londoner Kopf des Sarapis. Seine Stirn ist hoch und wird nicht von Locken verdeckt, er entspricht also dem hellenistischen Typus. Bei diesem Typus teilt sich das Haar über der Stirn in der Mitte in zwei Wellen in Form von Flammen (oder in zwei Reihen soldier Wellen, eine über der anderen). Außerdem spiegelt sich in dem Ausdruck der Gottheit die Allmacht eines Zeus-Sarapis wieder, der Gott ist mehr der himmlische Zeus als der unterweltliche Pluto. Alle drei genannten Köpfe — aus Rom, Emerita und London — gehören also zu demselben hellenistischen Typus, der in mehreren Repliken audi noch in römischer Zeit sein Dasein führt 52 . Weldie Bedeutung hat 50

51 52

Numen 2, 1955, 144—145; Vermaseren-Essen, op. laud., S. 134-135. Seine Ansicht teilen auch E. und J. R. Harris, The oriental cults in Roman Britain, Leiden 1965, S. 1 0 - 1 1 . Bulletin du Musee National Hongrois des beaux-arts No 12, 1958, 17-39. Leider findet sich keiner dieser neu entdeckten Köpfe im Katalog von Castiglione, aber die Zuweisung zu diesem Typus steht außer Zweifel.

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nun diese Feststellung für das Zusammenleben von Sarapis mit Mithras in den Mithraeen? Dieser Sarapis ist Zeus-Helios-Sarapis, der universale Gott, der Lichtgott, und nicht der finstere, düstere chthonische Gott der Verstorbenen, wie ihn vor allem die Ägypter auffaßten 53 . Diesem Charakter des Sarapis würde auch entsprechen, daß er auf dem Gewölbe über dem Mithras Tauroktonos erscheint, manchmal sogar mit der corona radiata als Helios-Zeus-Sarapis. Wenden wir uns nun wieder den zwei Büsten des Sarapis im Dolidienuskult zu, so sehen wir, daß Sarapis als chthonischer Gott mit herabfallenden Haarlocken dargestellt ist. Das entspricht wieder dem Charakter des Dolichenus, der nie seine Macht als unbestreitbar universale Gottheit verloren hat; audi Helios-Sonne ist bei ihm immer nur eine Nebengestalt54. In der Mithrasreligion wird der höchste Gott eigentlich nie abgebildet - Mithras selbst war nicht der höchste Gott, er war dessen Mittler μεσίτης55. Wir haben oben schon darauf aufmerksam gemacht, daß auch die Identifizierung mit dem höchsten Gott Zeus-Iuppiter erst vom Sarapiskult zum Mithraskult überging. Wenn wir Sarapis als Substitut des höchsten lichten Gottes ansehen, können wir letzten Endes auch die Ansicht von Vermaseren bestätigen, daß Sarapis dem Ahura Mazda (Ormuzd, Ώρομάσδης, Ώρομάζης) gleichgesetzt wird. Dann begreifen wir wieder, daß die wirkliche oder nur vermeintliche Identifizierung des Sarapis mit Mithras im Mithraeum der Caracalla-Thermen einmalig für sich dastehen würde und durch andere Dokumente keine Stütze findet. Erst im spätantiken Synkretismus des IV. Jahrhunderts und noch dazu in einem magischen Papyrus, wo ja viele Gottheiten miteinander verbunden wurden, erscheint Mithras mit Sarapis zu einer Einheit verschmolzen: επικαλούμαι σε Ζεΰ "Ηλιε Μίθρα Σάραπι 56 . 53

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Auch wenn an der Richtigkeit der Behauptung Castigliones, daß der Typus des düsteren Sarapis mit den in die Stirn herabfallenden Locken erst römisch ist, mit Recht gezweifelt wird, so ist seine Charakteristik des inneren Ausdrucks beider Typen dennoch vortrefflich. Mit demselben Recht könnte man lediglich von einem hellenistischen und von einem nach ägyptischen Vorstellungen gebildeten Typus sprechen. Die Kritik an der zeitlichen Ansetzung des „römischen" Typus Castigliones - er kommt audi schon in hellenistischer Zeit vor - zuletzt bei Cl. Rolley, BCH 92, 1968, 191-193. Vgl. P. Merlat, Jupiter Dolichenus, S. 124. Plut. De Is. et Os. 46. Greek Papyri in the Brit. Museum I (London 1893), Nr. XLVI, Z. 4-5 (S. 65). Etwas anderes ist die Invokation der Gottheit bei Nonnos von Panopolis (XL 399-400), der den wahren Namen der Gottheit sucht und dabei in zwei

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Sarapis wird audi mit Aion identifiziert, der ebenfalls zum mithraischen Kreise gehörte, aber auch anderweitig vorkam, so daß Sarapis durch diese Identifizierung nicht unbedingt mit dem Mithraskreis verbunden werden muß57. Das wichtigste und am meisten diskutierte Zeugnis ist eine Goldplatte, die in der Mitte des vorigen Jahrhunderts im Munde eines Verstorbenen in dem römischen Weinberg Codini unweit vom Grabmal der Scipionen entdeckt wurde 58 . In neuerer Zeit hat sidi Campbell Bonner mit der vermeintlich verschollenen Inschrift beschäftigt59, der nach einem brieflichen Hinweis von H . Seyrig audi den Text verbessert hat: Αιών έρπέτα κύριε Σάραπι δός νείκην κατά των υπό πέτραν (statt des überlieferten ΚΑΤΑ ΠΑΙΝ). Glücklicherweise hat L. Robert kürzlich die verschollene Platte in Paris im Cabinet des medailles entdeckt und die von Seyrig vorgeschlagene Lesung bestätigt' 0 . Außer diesem Goldplättchen zitiert Bonner zwei andere Belege, in denen Aion und Sarapis verbunden sind61. Daß Sarapis den Sieg geben soll, ist nicht auffällig, weil wir mehrere Gemmen und Amulette mit der Inschrift νίκα ό Σάραπις (oder Εισις) und ähnliches kennen82. Der allgemeine Sinn der Inschrift ist also klar: Aion-Sarapis, der im Vokativ angerufen wird, wobei έρπέτης mehr zu Aion und κύριος mehr zu Sarapis gehört, soll den Sieg über diejenigen geben, die sich unter dem Steine befinden. Nicht klar ist aber, was sich alles unter dem Stein verstecken soll. Bonner zitiert mehrere Stellen aus der griechischen klassischen Literatur, aus denen ersichtlich ist, daß sich unter dem Stein ein Skorpion versteckt, aber dabei wird überall das Wort λίθος und nicht πέτρα verwendet. Aion Sarapis soll also

57 68

59 69

01

82

aufeinanderfolgenden Versen Sarapis und Mithras nennt (abgedruckt audi bei Hopfner, Fontes historiae religionis Aegyptiacae, Bonnae 1922-1925, S. 603). Über Aion z. B'. Ladceit, RE Suppl. III 64-68. Von den älteren Publikationen sei ζ. B. audi auf Lafaye, Histoire, S. 322, Nr. 205, verwiesen. Hesperia 13,1944, 30-35, 349-351 mit ausführlicher Bibliographie. H. Seyrig, Melanges Isidore Levy (Annales de l'Inst. de philol. et d'hist. orientales et slaves 13,1953), Bruxelles 1955, 610-612. Vgl. dazu L.-J. Robert, Bull, epigr. 1956, 362 (man spricht dort aber über „une invocation a Aion et ä Sarapis"). Der Text in der verbesserten Form publiziert in SEG X V 619 (die Datierung „aet. Hellenist." mit Fragezeichen ist nicht haltbar: es kann sich nur um die Kaiserzeit handeln). Hesperia 13, 1944, 34: ein Intaglio in einem Amethyst im British Museum und eine Δι'ι μεγάλφ Σαράπιδι Αίώνι gewidmete Inschrift, die dort zum erstenmal publiziert wird und die allem Anschein nach aus Ägypten stammt. - In Ägypten ist die Gleichsetzung Sarapis (-Osiris)-Aion nicht so selten, vgl. oben Anm. 56, mehr darüber bei R. Merkelbach, Zeitsdlr. für Papyrologie und Epigraphik 1, 1967, 69. Zusammengestellt von O. Weinreich, Neue Urkunden (Anm. 41), S. 33-34.

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den Toten gegen Skorpionen und Schlangen schützen, die sich unter dem Stein befinden. Dazu sagt das Ehepaar Robert 63 : „L'hypothSse d'une protection contre les scorpions est invraisemblable." Seyrig vermutet bereits in seinem an Bonner gerichteten Brief64, daß das Amulett gegen Feinde oder Gefahren, denen der Begrabene nach dem Tode (unter dem Grabstein) begegnen kann, schützen soll. Bonner forderte von ihm eine zwingende Parallele, aber Seyrig bekennt, daß er keine beibringen kann, er meint aber, daß man in diesem Zusammenhang die bekannte Stelle aus dem III. Buch des Lukrez zitieren könne (Lucr. 3, 876-893), wo der Dichter die Menschen von der Furcht vor dem Tode befreien will. Von der Richtigkeit seiner Identifizierung ist er aber nicht ganz überzeugt65. Sehr wichtig ist dabei, daß der Wunsch, der durch die magische Formel ausgedrückt wird, den Teil eines Hexameters bildet. Wenn man statt der beiden Gottheiten im Dativ nur eine an den Anfang dieses Teiles setzt, bekommt man einen regelrechten Hexameter, nach Seyrig entweder έρπέτα κύριε δός νείκην κατά των υπό πέτραν oder besser Αιών έρπέτα δός νείκην κατά των υπό πέτραν. Die zweite Möglichkeit scheint wirklich die bessere zu sein66, denn έρπέτης paßt besser zu Aion. Man kann also annehmen, daß Sarapis erst nachträglich in diesen Hexameter eingesetzt worden ist. Daraus sind m. E. zwei Schlüsse zu ziehen, erstens, wie schon Seyrig betont hat, daß wir in diesem Fall einen Anhänger des Sarapis vor uns haben, und zweitens, daß es der ägyptische, nicht der mithraische Aion war, dem Sarapis zugesellt wurde. Was aber kann einem Sarapisverehrer beim Worte πέτρα vorgeschwebt haben? Vor wem sollte ihn Sarapis-Aion schützen? Skorpionen an sich sind zu irdisch, zu diesseitig im Hinblick auf das Jenseits; der Hinweis Seyrigs ist wieder zu vag. Das Wort πέτρα könnte hier nur aus metrischen Gründen angewandt worden sein, aber es hatte zu jener Zeit auch eine spezielle Bedeutung, da es auch ohne ausdrückliche Nennung der Gottheit mit Mithras verbunden wurde. Wenn Firmicus Maternus 67 63 M 65

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Bull, epigr. 1944,13. Hesperia 13, 1944, 351. Melanges I.Levy, S. 612: „Mais peut-etre une meilleure reste-t-elle a trouver." Natürlich fehlt in beiden Fällen sowieso die Zäsur. De errore profanarum religionum 20.

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zweimal in einem Kapitel auf den θεός έκ πέτρας anspielt, so meint er Mithras, ohne es ausdrücklich zu sagen. Dieser πέτρα stellt er den Stein im christlichen Sinne gegenüber, der Christus symbolisiert (schon in den Prophezeiungen des Alten Testaments). Denselben Vergleich hat vor ihm schon Iustinos68 gebraucht, und dann ist er fast zu einem locus communis bei den Kirchenvätern geworden' 9 . Wenn wir schon im Kreise der christlichen Vorstellungen sind, dann können wir aus demselben Firmicus Maternus die Stelle aus dem letzten Kapitel (21,2) zitieren, wo er über Dionysos und seine Zweiförmigkeit mit Verachtung spricht: deus iste vester non biformis est, sed multiformis: in multas enim species venenati oris forma mutatur. Ipse est basiliscus et scorpio, qui fidelium securis vestigiis premitur: ipse malitiosus anguis, cuius caput quaerit decepta mortalitas etc. Das entspricht der allgemeinen Vorstellung, daß der Gott der Hebräer und der christliche Gott die Gläubigen vor Schlangen und Skorpionen beschützt, die die bösen Geister repräsentieren70. Diese Vorstellung von Dämonen, die sich in der Form von Schlangen und Skorpionen unter dem Stein verstecken und dem Verstorbenen schaden können, mag auch dem Schreiber des heidnischen magischen Amuletts vorgeschwebt haben. Der Verehrer von Sarapis kann dann die πέτρα, die ja so typisch für Mithras ist, mit dem Schutz gegen den bösen Mithras, den Feind der ägyptischen Religion, bewußt oder unbewußt verbunden haben. Diese Erklärung könnte dadurch gestützt werden, daß ein hebräischer Einfluß in den magischen Formeln zu sehen ist, audi wenn ζ. B. das Wort IAO nicht immer direkt den hebräischen Jahwe bezeichnet, sondern zum magischen Inventar gehört. Dieses Wort finden wir auch auf einer Sarapis-Inschrift aus Quintanilla de Somoza in Hispanien (Nr. 769), und es kann sein, daß Sarapis, der durch die henotheistische Formel εις Ζεύς Σέραπις gekennzeichnet wird, mit Jahwe identifiziert wird 71 . Dem würde die Datierung in das I I I . Jahrhundert nicht widersprechen. Diese Zeitangabe ist die wahrscheinlichste - sonst datierte man die Inschrift vom I I I . Jahrhundert vor Chr. bis in das IV. Jahrhundert nach Chr. Natürlich hängt Iao mit Sarapis nur sehr lose zusammen, da die eigentliche Sarapis-Inschrift auf dem Giebel der Aedicula steht, während das Wort 68 09

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Dialogus cum Tryphone 7 0 , 1 . Belege im Kommentar zu Firmicus Maternus von A. Pastorino, Firenze 1956, zur Stelle. Schlangen und Skorpionen zusammen im Neuen Testament, Lc 10, 19. So versteht die Inschrift ζ. B. C. F. Lehmann-Haupt in Rosdiers Mythol. Lexikon s. v. Sarapis, Sp. 360.

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Iao auf der geöffneten rechten Hand geschrieben ist, die in der Aedicula abgebildet wird. Die Abbildung der rechten Hand ist auch für eine andere orientalische Gottheit, Sabazios, am typischsten. Den semitischen Vorstellungen vom höchsten Gott ist auch das Epitheton ύψιστος entsprungen, das wir auf einer bereits erwähnten mystischen Inschrift aus dem lusitanischen Panoias (Nr. 758) finden. Wir sind vor allem von Inschriften und Skulpturen ausgegangen. Alle diese Belege zeigen eine ziemlich große Selbständigkeit des ägyptischen Götterpaares (d. h. Isis und Sarapis, nicht ausdrücklich Osiris, der ja in Sarapis aufgegangen ist), auch wenn in den letzten Jahren immer neue Zeugnisse, die eine gemeinsame Verehrung vor allem mit Mithras zeigen, zum Vorschein kamen. Aber auch diese neuen Belege sind nicht so zahlreich und bezeugen nur ausnahmsweise eine gänzliche Verschmelzung mit anderen orientalischen Gottheiten im II. und III. Jahrhundert. Alle anderen Kulte haben sich mehr vermischt als der ägyptische, haben mehr Elemente aus anderen Religionen in sich aufgenommen. Das ist um so merkwürdiger, als Isis und Sarapis am Ende des antiken Heidentums neben dem Mithraismus mehr geduldet als unterstützt wurden — aber diese Beziehungen gehören schon in das nächste Kapitel.

IX. AUSKLANG IM VIERTEN JAHRHUNDERT Ebenso wie die anderen orientalischen Religionen, so verschwindet im IV. Jahrhundert auch der ägyptische Kult in den Provinzen (vor allem in den westlichen) fast völlig. Das ist nicht nur durch das Vordringen des Christentums, sondern auch durch die unerfreuliche wirtschaftliche Lage bedingt1. Es ist ja allgemein bekannt, welch geringe Anzahl von Inschriften überhaupt aus den Westprovinzen aus dieser Epoche auf uns gekommen ist. Trotzdem kann man sagen, daß sich das Heidentum im IV. Jahrhundert vor allem in Rom und Umgebung konzentrierte. Sehen wir von Ägypten ab, wo unter anderem das alexandrinische Serapeum seine Existenz bis zum Jahre 391 behauptete, so finden wir kaum eine Spur des ägyptischen Kultes außerhalb Italiens. Bei Nr. 769 aus dem hispanischen Quintanilla de Somoza könnte man eventuell, wenn auch nicht mit Sicherheit, auch an das IV. Jahrhundert denken2. Die Mumienbegräbnisse aus Aquincum stammen zwar aus der ersten Hälfte des IV. Jahrhunderts, aber es bleibt immer noch sehr unsicher, ob es sich dabei um Isisverehrer handelte3. Ein ebenfalls unklares Zeugnis für die Kenntnis (wohl eher als Verehrung) der ägyptischen Gottheiten im Rheinland hat uns Ammianus Marcellinus (XVI 12,25) erhalten: Der Alamannenfürst Chnodomarius, Gegner Julians des Abtrünnigen, ließ sich in irgendwelche griechischen Mysterien (Graeca quaedam arcana) einweihen und nannte seinen Sohn Agenarich aus diesem Grunde Serapion. Die Natur dieser Mysterien kennen wir nicht, und auch der theophore Name beweist, wie wir schon mehrmals festgestellt haben, nicht viel (kann es zu jener Zeit noch ein Mystenname sein?). Sicher ist nur, daß damals die noch barbarischen Franken und Alamannen nicht Christen, sondern Heiden waren 4 . Aus dieser Periode besitzen wir keine sicher datierbare Skulptur aus den lateinischen Provinzen, die die Verehrung der ägypti-

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Nock, Conversion, S. 130. Garcia y Bellido, Religions orientales, S. 132: „Les caracteres epigraphiques et la graphie Serapis (avec e) sont posterieurs au III" siecle." S. obenS. 118. Α. Η. M. Jones, in The Conflict between paganism and Christianity in the fourth century, Essays edited by A. Momigliano, Oxford 1963, S. 24.

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sehen Gottheiten bezeugt, nicht einmal eine Abbildung von Knaben mit der Horuslocke. Der einzige Beleg dieser Art (die Grabplatte eines Kindes mit Horuslocke) stammt aus Ostia 5 . Was die spätantiken Schriftsteller und Kirchenväter über den Isisund Sarapiskult aussagen, kann nicht direkt auf einen bestimmten Ort in einer Westprovinz bezogen werden. Vor allem die Kirchenväter wenden sich sehr oft, und das audi noch im V. und VI. Jahrhundert, gegen die ägyptische Religion, die sie aller Schandtaten verdächtigen; aber im allgemeinen beziehen sich die literarischen Zeugnisse hauptsächlich auf Rom (bzw. Italien) und Ägypten oder sind ganz allgemein gehalten®. Eine Ausnahme bilden der oben angeführte Bericht des Ammianus Marcellinus über Chnodomarius 7 und die Erwähnung eines Isisfestes in Falerii bei Rutilius Namatianus sogar noch im Jahre 416 (De red. suo 371—376). Es ist sicher, daß der ägyptische Kult auch unter den christlichen Kaisern in Rom, Ostia und einigen Ortschaften Italiens im IV. Jahrhundert fortlebte. Einerseits muß er im Bewußtsein des Volkes tief eingewurzelt gewesen sein (vor allem durch die spektakulären Feste und Prozessionen), andererseits bewahrten ihn die Repräsentanten der stadtrömischen Aristokratie, die letzten und vornehmsten Heiden im römischen Senat. Die Frage ist nur, ob es noch immer der echte Glaube an die Allmacht der ägyptischen Gottheiten war (wir haben beobachtet, daß ehedem der ägyptische Kult in Rom tiefer verwurzelt war als in den Provinzen), oder ob es nur das Überbleibsel einer Religion war, die ihre Wurzeln verloren hatte und nur noch eine Form ohne Inhalt war. Beginnen wir mit den Inschriften, die von den Mitgliedern der stadtrömischen Aristokratie gesetzt worden sind. Im Jahre 376 setzte Ulpius Egnatius Faventinus zu Ehren der Magna mater und des Attis einen Altar (Nr. 457), wo er sich rühmt, das Taurobolium und Criobolium der Magna mater vollzogen zu haben. Dabei zählt er alle sakralen Funktionen auf: er war augur pub(licus) p(opuli) R(omani) Q(uiritium), pater et hieroceryx d(ei) S(olis) i(nvicti) M(ithrae), archibucolus dei Liberi, hierofanta Hecatae, sacerdos Isidis. An erster Stelle steht also das alt5

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Gonzenbach, Untersuchungen, Κ 18 (S. 149-150, Abb. Taf. 17); erwähnt audi von Floriani Squarciapino, Culti, S. 35 mit Anm. 1; zuletzt publiziert von Cl. Rolley, B C H 92,1968, 208, Nr. 6, Abb. Fig. 24 auf S. 207. Alle Zeugnisse (von Eusebios bis Prokopios) zusammengestellt von Th. H o p f ner im IV. Teil seiner Fontes historiae religionis Aegyptiacae, Bonnae 1924 ( = S. 477-708 der Sammlung). Bezeichnenderweise nicht bei Hopfner enthalten. Mit Bezug zum ägyptischen Kult zitiert z . B . bei H. Lehner, Bonner Jbücher 129, 1924, 50; J. Leclant, Melanges offers ä Polys Modinos (Paris 1968), S. 6.

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römische Sakralamt, dann folgen die Funktionen in orientalischen Kulten. Daraus, daß Isis an letzter Stelle genannt wird, kann man zwar den Schluß ziehen, daß die ägyptischen Gottheiten von den anderen, vor allem von Mithras, in den Schatten gestellt worden sind, aber dieser Schluß ist nicht zwingend. Sicher scheint uns nur die Tatsache, daß wir aus dieser Zeit aus Rom keine selbständige Dedikation an Isis und Sarapis besitzen, sondern daß diese Gottheiten nur in Verbindung mit anderen genannt werden. Dagegen sind viele Inschriften der Magna mater zusammen mit Attis und Mithras gewidmet, natürlich mehrfach in Verbindung mit weiteren Gottheiten. Die Kumulierung der sakralen Grade, Mysterien und Priesterwürden der verschiedensten Gottheiten ist im IV. Jahrhundert ein allgemeiner Hang. Die altrömischen Sakralämter stehen in den Inschriften zumeist an erster Stelle, aber auch dies ist nicht immer der Fall 8 und auch die Reihenfolge der orientalischen oder in der Spätantike mit Mysterienkulten verbundenen alten Götter ist nicht immer dieselbe: in zwei Inschriften desselben Mannes, Vettius Agorius Praetextatus, ist die Reihenfolge sehr verschieden9. Obwohl Mithras in der Regel an erster Stelle steht, befindet sich die Bezeichnung des mithraischen pater in diesen zwei Inschriften an letzter Stelle. Die neue Welle heidnischer Reaktion in der stadtrömischen Aristokratie beginnt in der zweiten Hälfte des IV. Jahrhunderts und dauert etwa bis zum Jahre 394, bis zur Niederwerfung des Gegenkaisers Eugenius durch Theodosius beim Flusse Frigidus. Es ist der sogenannte Symmachuskreis — in Wirklichkeit war der hervorragendste Vertreter der heidnischen Senatoren Vettius Agorius Praetextatus 10 . Alle Anhänger dieses Kreises, die vor allem in Inschriften verschiedene Funktionen in heidnischen Kulten angeben, hat H . Bloch in einer Liste zusammengestellt, die 23 Personen aufweist, 19 Männer und 4 Frauen 11 . Außer dem schon genannten Ulpius Egnatius Faventinus finden wir dort als deae Isidis sacerdos Caecinia Lolliana (Nr. 447), Frau des Caeionius Rufius Volusianus mit dem Signum Lampadius, der 365 praefectus urbi war und der 8

Ζ. B. in der Inschrift des Rufius Caeionius, Sohn des Caeionius Sabinus, aus dem Jahre 377 (CIL VI 511 = CIMRM 522) oder in den Inschriften des Alfenius Ceionius Iulianus Kamenius aus den Jahren 374 bis 385 aus Antium und Rom (Eph. epigr. VIII 648 = CIMRM 206; AE 1953, 238 = CIMRM 515; CIL VI 1675 = CIMRM 516). » CIL VI 1778,1779. 10 Über seine Rolle siehe vor allem H. Bloch, Harv. Theol. Rev. 38, 1945, 203 bis 241. 11 Harv. Theol. Rev. 38, 1945, Tabelle hinter S. 244; die Funktionen kurz zusammengefaßt in Conflict..., S. 203.

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sich audi in Ostia auf einer Säule, die im Areal des Metroons gefunden wurde, als tauroboliatus bezeichnet12. Die Inschrift Nr. 447 hat der gleichnamige Sohn Caeionius Rufius Volusianus zum Andenken an das Taurobolium gesetzt, das er im Jahre 390 nach 20 Jahren wiederholte. Denselben Namen führte audi sein Vorfahr, Großvater des Lampadius, praefectus urbi 310-311 und 313—315. Daher ist es schwer zu entscheiden, wer von diesen drei auf der Inschrift Nr. 434 gemeint ist13. Alle drei werden als v(ir) c(larissimus) bezeidinet, und diese Bezeichnung finden wir auch in Nr. 434. Die sakralen Funktionen waren dort folgendermaßen angegeben: pater, ierofanta, profeta Isidis, pontifex dei Solis, also pater sacrorutn im Mithraskult, hierophanta im Kult der Hekate - beachten wir, daß Sol mit Mithras nicht identifiziert wird. Das bedeutet aber noch keineswegs, daß es sich um den Anfang des IV. Jahrhunderts handeln muß, da pontifex dei Solis auch noch in der zweiten Hälfte des IV. Jahrhunderts verzeichnet wird 14 . Alle angeführten sakralen Funktionen sind im ganzen IV. Jahrhundert üblich, aber mehr Belege finden wir doch aus der zweiten Hälfte des Jahrhunderts, aus der Zeit der großen Reaktion des römischen Senats. Vielleicht deshalb reiht Bloch unsere Inschrift unter die Belege des Symmachuskreises15. Dem würde auch die gekürzte Bezeichnung der geläufigen Sakralämter in unserer Inschrift entsprechen (pater, ierofanta); dagegen heißt es nicht einfach pontifex, da man nicht wüßte, um welchen pontifex es sich handelt, und vielleicht steht deshalb auch profeta mit dem Zusatz Isidis. Fabia Aconia Paulina, die Frau des Vettius Agorius Praetextatus, trägt die Bezeichnung Isiaca (Nr. 450, kurz nach 384 nach Chr. gesetzt). In diesem Fall bedeutet Isiaca, wie ich glaube, nicht nur eine Isisverehrerin im allgemeinen16, sondern im Zusammenhang mit anderen mystischen Kulten, in die diese clarissima femina eingeweiht war, eine Isismystin. In die Mysterien hat sie ihr Gemahl, Vettius Agorius Praetextatus, der

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A E 1945, 55. Über die Identifizierung des Mannes mit Lampadius H . Fuhrmann, Epigraphica 3, 1941, 1 0 3 - 1 0 9 ; H . Bloch, Not. scavi 1953, 7 2 - 7 3 ; ders., C o n f l i c t . . . , S. 2 0 5 - 2 0 6 ; zuletzt Floriani Squarciapino, Culti, S. 11. M. Bang, Index I zu C I L VI, S. 160, führt ihn unter dem Stichwort Rufius an, ohne ihn mit irgendeinem der drei Caeionii Rufii Volusiani zu identifizieren. Z . B . CIL VI 501 = Dessau, ILS 4149 aus dem Jahre 383; C I L VI 1778 und 1779 aus dem Jahre 387. In der oben erwähnten Tabelle unter Nr. 18. Siehe oben im Kap. IV, S. 89 ff.

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Führer der heidnischen Opposition, eingeführt17. Wenn ihr Gemahl sie auch in die Isismysterien - wie in die anderen — initiieren konnte, muß er selbst Offiziant bzw. Priester des Isiskultes gewesen sein. Davon zeugt der Titel neocorus, der in zwei Inschriften in der Aufzählung der Funktionen vorkommt18. Zu der Ansicht, daß neocorus auf den Isiskult zu beziehen ist, ist schon A. Salac gelangt19; aber erst nachdem H. Bloch gezeigt hatte, daß auch das bloße neocorus ohne Bezeichnung der Gottheit auf Sarapis hinweist20, konnte A. J. Festugi£re diese Ansicht dadurch bestätigen, daß öfter der Gemahl seine Frau in die Mysterien einweihen konnte21. Wir möchten noch betonen, daß es sich bei diesem Neokorat am wahrscheinlichsten um Portus handelt, denn die sonst in Rom in den Inschriften genannten Neokoren gehörten wahrscheinlich zu einem ägyptischen Heiligtum22. Der Symmachuskreis hatte enge Verbindungen mit Ostia, nicht nur wegen der annona urbis. Die letzten Privathäuser, die noch gegen Ende des IV. Jahrhunderts dort gebaut oder nach der damals herrschenden Mode umgebaut wurden, gehörten den Anhängern des Symmachuskreises23. Über ein anderes Mitglied dieses Kreises, Virius Nicomachus Flavianus, Konsul 394, erfahren wir aus einem anonymen Gedicht Carmen adversus Flavianum (oder Carmen in paganos), daß er selbst als berüchtigter Anhänger des Isiskultes an einem öffentlichen Isisfest teilgenommen hat24. Dieses Fest muß im Jahre seines Konsulats stattgefunden haben, im letzten Aufschwung der heidnischen Senatspartei kurz vor ihrer endgültigen Niederlage. 17 18 19

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Nach CIL V I 1 7 7 9 ; siehe oben Kap. VII, S. 136. CIL V I 1778 und 1779. Isis, S. 86, gegen Johanna Nistler, K l i o 10, 1 9 1 0 , 472, Anm. 8, die den isisdien Charakter dieses Neokorats bezweifelt. H a r v . Theol. Rev. 38, 1945, Appendix: Neocorus in Rome, Ostia and Portus, S. 2 4 2 - 2 4 4 . Monuments Piot 53, 1963, 136; siehe audi Kap. VII, S. 136, und SIRIS, Anm. nach Nr. 450. Siehe oben S. 58. Vgl. H. Bloch, C o n f l i c t . . . , S. 206. Über die Bautätigkeit in Ostia im IV. Jahrhundert siehe v o r allem G. Becatti, in Scavi di Ostia I, Roma 1953, S. 158 bis 1 6 3 , 1 6 9 . Abgesehen von anderen Anspielungen beziehen sich darauf vor allem die Verse 9 8 - 9 9 : quis te plangentem non risit, calvus ad aras / sistriferam Pbariam supplex cum forte rogares. Nach A . Riese, Anthologia Latina I, S. 1 3 - 1 7 (I 2 , S. 2 0 - 2 5 ) am bequemsten zugänglich bei Th. Hopfner, Fontes, S. 719. Zur Deutung vgl. H. Bloch, H a r v . Theol. Rev. 38, 1945, 2 3 0 - 2 3 1 ; ders., Conflict . . . , S. 200, 2 1 7 mit der weiteren Literatur.

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Zu den Zeugnissen über die Anhänger des Symmachuskreises als Isisverehrer, die schon bei Bloch verzeichnet sind, kommt jetzt eine neue Inschrift von Portus hinzu (Nr. 562), die ich kürzlich behandelt habe45. Es heißt dort, daß die Kaiser Valens, Gratianus und Valentinianus (am wahrscheinlichsten im Jahre 376) befahlen, den Isistempel in Portus durdi Sempronius Faustus, praefectus annonae, zu restaurieren. Dieser praefectus annonae war bisher unbekannt, kann aber gut in das Jahr 376 gesetzt werden. Seltsam ist nur die Formulierung, als ob die christlichen Kaiser selbst den Befehl gäben, einen heidnischen Tempel zu restaurieren. Ich verstehe das so, daß auch die heidnischen Tempel als opera publica angesehen werden konnten, zu deren Restaurierung die stadtrömischen Beamten auch mehrmals von den christlichen Kaisern aufgefordert wurden 29 . Der praefectus annonae unterstand dem praefectus urbi, obwohl es eben zu jener Zeit audi Kompetenzstreitigkeiten zwischen diesen Beamten gab27. Der praefectus urbi war damals für die Bauten des offiziellen Kultes verantwortlich; erst seit Gratianus begann der Präfekt, und zwar in mehreren Etappen (nach den Erlassen und Ereignissen von 377, 379 und 382), sich ausschließlidi um christliche Tempel zu kümmern 28 . So läßt sich erklären, daß in der Dedikation des Iseums von Portus aus dem Jahre 376 noch die christlichen Kaiser als Auftraggeber auftreten - natürlich hat die heidnische Senatspartei die Gelegenheit benutzt, ein heidnisches Heiligtum zu restaurieren, an dem sowohl der städtische Präfekt als auch der praefectus annonae persönliches Interesse hatten. Auch noch im Jahre 393-394 hat die heidnische Senatspartei die Gelegenheit benutzt, den Herculestempel in Ostia durch Numerius Proiectus, praefectus annonae, zu restaurieren2®. Das war aber nur noch eine Privatangelegenheit der Senatoren im letzten Aufschwung der heidnischen Reaktion, Kaiser werden hier nicht genannt. 25

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Ein neuer „praefectus annonae" von Ostia, Studi in onore di E. Volterra, Milano 1969, S. 207-211. Gleichzeitig hat sich mit derselben Inschrift audi A. Chastagnol beschäftigt, Hommages a Marcel Renard, II, Bruxelles 1969 (Collection Latomus 102), S. 135-144, und ist zu ähnlichen Resultaten gelangt. Cod. Theod. 15, 1, 11 ( = Cod. Iust. 8, 11, 5), vgl. 8, 5, 19; Cod. Theod. 16, 1 , 1 1 3 ( = Cod. lust. 1 , 1 1 , 3); Cod. Theod. 1 5 , 1 , 1 9 . Cod. Theod. 1, 6, 5, 7 (vgl. Cod. lust. 1, 28, 3 und 12, 58, 1); über die Stellung des praefectus annonae siehe vor allem Α. Η . M. Jones, The later R o m a n Empire 2 8 4 - 5 0 2 A. D., II, O x f o r d 1964, S. 690, 691. A. Chastagnol, La prefecture urbaine a Rome sous le Bas-Empire, Paris 1960, S. 157-159, 354. Die Inschrift publiziert von H . Bloch, Harv. Theol. Rev. 38, 1945, 2 0 1 - 2 0 2 . V i d m a n , Isis und Sarapis

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Die annona war in Ostia bzw. zu jener Zeit vor allem in Portus eng mit Isis verbunden, die als Beschützerin der Seefahrt ständig verehrt wurde und im Hafen Roms in hohem Ansehen stand. Das bezeugen nicht nur die Denkmäler des Kultes in Ostia und Portus selbst, die sich bis in das IV. Jahrhundert verfolgen lassen30, sondern auch die Münzen mit alexandrinischen Gottheiten, die seit Septimius Severus mit den alljährlich zu Jahresbeginn in Ostia stattfindenden vota publica verbunden wurden31. Auf diesen Münzen sind sowohl Isis als auch Sarapis abgebildet (Sarapis galt nach Alföldi seit Commodus als Beschützer des Getreideimports) und verschiedene Darstellungen von Schiffen und Ansichten eines Hafens (wahrscheinlich Portus). Auf einem anderen Blatt steht, daß Alföldi diese Neujahrsvota für das Wohl der Kaiser mit dem Fest des navigium Isidis verbindet. Nach Zeugnis der spätrömischen Kalender wurde dieses Fest noch im IV. Jahrhundert am 5. März gefeiert (siehe oben Kap. IV), aber die Verbindung der Ploiaphesien mit den Neujahrsvota scheint uns doch nicht zwingend zu sein32. Für uns ist wichtig, daß die alexandrinischen Gottheiten noch im IV. Jahrhundert zusammen mit den Abbildungen des Kaisers auf Münzen und Neujahrsmedaillons vorkommen, die in Rom vom Senat geprägt wurden. Seit dem Jahre 379 verschwindet das Kaiserbild von den Isismünzen, da Kaiser Gratianus im Zusammenhang mit anderen Maßnahmen gegen die heidnische Religion verboten hatte, die heidnischen Isismünzen mit dem Kaiserkopf zu versehen33. Nach diesem Jahre wurden die Münzen nur noch privat geschlagen. Als Fortsetzung der offiziellen Münzen können wir die Kontorniaten ansehen, die wenig später mit denselben, nur etwas vergrößerten Motiven einsetzen34. Die Isis- und Sarapiskontorniaten gehören in die erste Prägeperiode der Kontorniaten, die nach Alföldi in dem kritischen 30

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Siehe oben Anm. 5 über den Knaben mit der Horuslocke. Noch bevor man diese Restaurierungsinschrift des Iseums von Portus kannte, hat man aus dem guten Erhaltungszustand der sakralen Bauten des ägyptischen Kultes das Uberleben des Kultes in Ostia und Portus erschlossen: G. Becatti, in Scavi di Ostia I, S. 169; Floriani Squarciapino, Culti, S. 22. A. Alföldi, A festival of Isis in Rome under the Christian emperors of the IVth century, Budapest 1937 (Dissertationes Pannonicae II 7), passim; ders., Jbudi für Antike und Christentum 8/9,1965/66, 53-87. Siehe oben im Kap. IV, S. 77. Dazu A. Alföldi, Festival of Isis, S. 36—37; ders., Die Kontorniaten, Ein verkanntes Propagandamittel der stadtrömisdien heidnischen Aristokratie in ihrem Kampfe gegen das christliche Kaisertum, Budapest 1943, S. 37 (Nr. 1 und 3), 101 (Nr. 109), 109 (Nr. 49); A. Chastagnol, La prefecture, S. 157. A. Alföldi, Die Kontorniaten, a. a. O., Abb. Taf. X 9, L X X I I 1 3 .

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Jahre des römischen Heidentums (394) endet. In den zwei folgenden Perioden erscheinen sie dann nicht mehr (es sind die gegossenen Kontorniaten, die von 395 bis 410 reichen, und die nach 410 wieder geprägten Kontorniaten). Sowohl bei den Münzen als audi bei den Kontorniaten, die mit den Motiven der alexandrinischen Gottheiten versehen sind, handelt es sich um Neujahrsvota oder Geschenke zum Neujahrsfest, es sind traditionelle glückverheißende Motive. Natürlich sind die ägyptischen Gottheiten nicht die einzigen, die auf den Kontorniaten vorkommen. Es ist nicht ohne Interesse, die anderen Gottheiten zu betrachten, die nach Alföldi alle der heidnischen Propaganda des Senats dienen sollten 35 . Wie zu erwarten, erscheinen vor allem Sol invictus und Magna mater, öfter vertreten sind audi Bacchus und Hercules, die volkstümlidien Gottheiten des späten Roms, die anderen Gottheiten kommen in der ersten Prägeperiode der Kontorniaten nur vereinzelt vor: Mars, Apollo, Minerva, Mercurius und Fortuna, die ephesische Diana und Hecate, Aesculapius und Hygieia. In der Periode der gegossenen Pseudomoneta ist am häufigsten Hercules vertreten, ferner erscheinen Sol, Mars, Bacchus, Attis, Mercurius, Lunus, Minerva und Ceres. Nach dem Jahre 410 gelangen nur noch Hercules, Apollo und Vulcanus zur Darstellung. Dazu möchten wir bemerken, daß die eigentlichen orientalischen Gottheiten im Rückgang sind (Magna mater wurde ja eher als römische Göttin angesehen) und in der zweiten und dritten Periode fast völlig verschwinden. Ganz und gar fehlt Mithras, der sich nicht einmal hinter Sol invictus versteckt - nadi den Abbildungen auf den Münzen haben wir es nur mit Sol und nicht mit Mithras zu tun. Dem entspricht, daß bei Macrobius (Sat. I 17-23) sehr viele alte und neue Gottheiten mit Sol identifiziert werden, nicht aber Mithras, der auch sonst sozusagen beiseitegeschoben wird. Alföldi bemerkt, daß auf den Kontorniaten vor allem Glückssymbole vorkommen, die zu den Neujahrswünschen gut passen. Ist es dann aber wirklich eine Propaganda der heidnischen Götter? Nach S. Mazzarino 36 handelt es sich nur um traditionelle heidnische Motive, die der Senat auf der von ihm geprägten Pseudomoneta gebraucht, um den Neigungen der plebs urbana entgegenzukommen, die sich vor allem nach Spielen sehnte und der alles, was damit zusammenhing, lieb war. Auch Alföldi hat die Bedeutung der Spiele im späten Rom betont und gut erklärt, daß in dieser Hinsicht auch der Tyrann Nero geschätzt wurde 37 . 35 38 37

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Die Götter zusammengestellt bei Alföldi, Die Kontorniaten, S. 6 7 - 6 8 . Doxa 4 , 1 9 5 1 , 121—148; siehe oben im Kap. V, S. 103. A. Alföldi, Die Kontorniaten, S. 59-62.

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Es wird fast allgemein angenommen, daß der Senat die heidnische Religion aus Protest gegen die christlichen Kaiser stark förderte. Mazzarino erschütterte im Hinblick auf die Kontorniaten diese Ansicht etwas und hob vor allem die Bedeutung der Spiele hervor. Jedenfalls ist es ein Hinweis, daß nicht alle Aktionen der heidnischen Partei des römischen Senats als Förderung der Religion angesehen werden dürfen. Die alten Götter waren ja wirklich tot, lebendiger und lebensfähiger waren die orientalischen Gottheiten, die in der Kaiserzeit einen so großen Aufschwung genommen hatten. Gleiches gilt für den philosophischen Pantheismus, der nicht als wirkliche Religion im altrömischen Sinne gelten kann. Wenn die christlichen Apologeten und Kirchenväter die alten Gottheiten angreifen, ist das zu jener Zeit nur noch ein alter locus communis. Und doch bevorzugen die Senatoren auf den Kontorniaten die alten Gottheiten. Diese repräsentieren für sie, wie es scheint, die alte, traditionelle Größe Roms, die sie auf jede Weise erhalten wollten. Waren dabei diese Götter nur Symbole des alten Roms, inhaltlose Formen? Alföldi 38 bestreitet es und sagt ausdrücklich: „Es scheint uns, daß man bei der Beurteilung solcher heidnischen Sujets denselben Fehler gemacht hat, wie bei der Auffassung der Olympier in den spätrömischen Dichtungen als inhaltlose Kunstformen. In der Renaissancezeit sind die klassischen Götterfiguren tatsächlich solche rein äußerlich betrachtete Kunstschöpfungen geworden, dazu mußte jedoch die religiöse Umwelt, die sie schuf, gänzlich absterben. Um 400 n. Chr. in Rom lebte noch die Antike in Körper und Geist; Iuppiter und seine Gefährten waren vielfach verstoßen und verblaßten allmählich, aber auch ihre Gegner, die sie noch immer heftig angreifen, bezeugen ihre Lebenskraft." Es ist eine delikate Frage, die uns sehr weit führen würde, aber nach den Beobachtungen, die wir gemacht haben, scheint es uns doch sehr wenig wahrscheinlich, daß die Olympier damals wirklich tief im religiösen Sinne auf die Menschen wirken konnten. Bleiben wir nur bei den orientalischen Gottheiten, speziell bei den ägyptischen. Auch diese scheinen uns ein wenig anders gestaltet als in den vorangegangenen Jahrhunderten und etwas verblaßt zu sein. Rein äußerlich genommen, bringt die Kumulierung vieler sakraler Funktionen verschiedener Gottheiten die Gefahr mit sich, daß die Funktionen nur äußerlich, ohne innere Verbindung mit jeder einzelnen Gottheit ausgeübt werden; andererseits kann man die Fülle der Sakralämter mit dem Eifer der pantheistisch gesinnten Gläubigen erklären. Man weiß sehr gut, daß derjenige, der viele Pfründen sammelte, gewöhnlich kein guter Prie38

Die Kontorniaten, S. 69.

Ausklang im vierten Jahrhundert

165

ster war. Das trifft für das vierte Jahrhundert nicht unbedingt zu, denn die Kumulierung der sakralen Funktionen hing auch damit zusammen, daß es an geeigneten Repräsentanten fehlte, weil für die Ausübung der Funktionen keine Entschädigung gezahlt wurde. Die ägyptischen, oder allgemein gesagt die professionellen Priester sind in unseren Quellen für das IV. Jahrhundert nicht belegt: ein Aristokrat war propheta Isidis, ein anderer neocorus und wieder ein anderer sacerdos Isidis. Virius Nicomachus Flavianus macht sich - wahrscheinlich im Jahre seines Konsulats in den Augen seiner christlichen Gegner lächerlich, wenn er auf der Straße vor dem Standbild der ägyptischen Gottheit, vielleicht selbst als Führer einer Prozession, mit geschorenem Haupte steht. Wer hat Aconia Paulina in die Mysterien eingeweiht? Ihr Gemahl, kein professioneller Priester. War es wirklich noch die alte, gerade in der Kaiserzeit so sehr ägyptisierende Religion? War es nidit eher ein Sinnbild der alten Religion, die von den kleinen Leuten wegen der lärmenden Prozessionen noch gerne gesehen, von der stadtrömischen Aristokratie getragen und gefördert wurde, ein Protest gegen die fortschreitende Christianisierung und ein Ausdrude der altrömischen virtus, in der sich alles, was alt war, zu einem inhaltlosen Ganzen verband, und nidit eine für das Alltagsleben bestimmte religiöse Gesinnung? Die Aristokraten hatten immer nur die höchsten Sakralämter verschiedener Gottheiten inne. Sie waren pontifices, im Mithraskult nur patres, im Isiskult keine gewöhnlichen Verehrer, sondern sacerdotes, und es scheint, daß sie nicht nur im ägyptischen Kult, sondern auch in den anderen Kulten die eigentlichen orientalischen Priester ersetzten. So entsteht die Frage, ob es in den verlassenen und baufälligen heidnischen Tempeln immer noch amtierende Priester gab, vor allem nachdem die heidnischen Opfer von den christlichen Kaisern mehrmals während der zweiten Hälfte des IV. Jahrhunderts verboten worden waren. Alles scheint darauf hinzuweisen, daß die alte Religion vorüber war, und daß man nur noch den äußeren Schein erhalten wollte, als ob das alte Rom mit all seinen Attributen, zu denen auch die Ausübung alter Riten und sakraler Funktionen gehörte, noch lebte. Es gab keinen Kampf mehr zwischen den einzelnen Kulten, im Gegenteil, sie wurden in einer Personalunion zu einem Ganzen verbunden. Aus den Inschriften geht nicht klar hervor, welche Riten noch wirklich stattfanden, mit Sicherheit kann man es eigentlich nur von dem Taurobolium sagen; das war aber immer eine sehr kostspielige Angelegenheit, die sich nur die reichsten Leute leisten konnten. Uber Isisfeste haben wir konkrete Nachrichten für das Jahr 394

166

Ausklang im vierten Jahrhundert

(Virius Nicomachus Flavianus) und für das Jahr 416 (in Falerii), dabei fanden sicher auch Prozessionen statt; fraglich ist nur, ob diese Prozessionen noch den tiefen religiösen Sinn trugen, oder ob es sich nicht etwa um ein survival handelte (wie ζ. B. bei den christlichen Prozessionen an den Kreuztagen, die die alte römische Tradition der Ambarvalia fortsetzen) oder um eine show (wie im Zirkus). Audi das navigium Isidis kann man nur als Eröffnung der Seefahrt im Frühling ansehen, und die Isismünzen und Kontorniaten bezeugen noch nicht eine echte Hingabe der Gläubigen an die ägyptischen Gottheiten, sondern spiegeln eher traditionelle Motive wieder. Jede Tradition, vor allem die religiöse, hat tiefe Wurzeln und kann nicht auf einmal verschwinden. Aber wenn sie sich nicht aus frischen Quellen erneuert, verliert sie allmählich ihren wirklichen Inhalt, sinkt sie ab zu einer formalen Sache und dient sogar nur als Dekoration. Die römischen Aristokraten förderten natürlich alles, was die alte Größe Roms sichtbar machen konnte, und vergaßen dabei die alten Gottheiten nicht, denen die orientalischen Götter damals schon fest zugesellt waren. Bemerkenswert ist dabei, daß Magna mater und mit ihr sehr oft audi Attis die führende Rolle spielt. Magna mater ist ja die älteste orientalische Gottheit, die in das römische Pantheon aufgenommen wurde und die sich von allen orientalischen Gottheiten der größten Beliebtheit erfreute, wie wir mehrmals angemerkt haben. Im ganzen aber war die alte Religion samt den neueren orientalischen Gottheiten im Absterben begriffen und hielt sich nur noch dank einer gewissen Trägheit, vor allem der Männer89. Das gilt audi für den Kult der ägyptischen Gottheiten in Rom. Noch verblaßter scheint im Übergang vom IV. zum V. Jahrhundert der Mithraskult zu sein - kein Bild auf den Kontorniaten, kein Wort bei Macrobius.

M

Man darf nidit vergessen, daß sdion im IV. Jahrhundert mehrere Frauen der stadtrömischen Aristokraten christianisiert wurden, auch wenn ihre Männer noch Heiden waren. Siehe dazu P. R. L. Brown, Aspects of the Christianization of the Roman aristocracy, JRS 51,1961,1—11.

X. SCHLUSSBETRACHTUNG Siegfried Morenz warnt in seiner hervorragenden Übersicht „Die Begegnung Europas mit Ägypten" vor einer Überschätzung des Materials, mit dem wir uns vorwiegend beschäftigt haben 1 : „Ob man durch die sich ständig vermehrende Fülle des archäologischen Materials einschließlich der Inschriften tiefer in das Wesen der Glaubensformen eindringt, die mit den ägyptischen Göttern in Europa gegeben waren, als dies etwa im Isisbuche des Apuleius der Fall ist, bleibt zweifelhaft. Es kann am ehesten für den Totenglauben erhofft werden." Wir haben wirklich wenig Neues für den eigentlichen Kult feststellen können und uns vor allem auf die Verbreitung des Kultes und die Organisation seiner Priester und Gläubigen konzentriert. In dieser Hinsicht darf man wohl einige Schlüsse zusammenfassen. Beim Studium der Verbreitung des ägyptischen Kultes und seiner Träger im griechischen und römischen Raum tritt vor allem eine charakteristische, ständig wechselnde Spannung zwischen den ägyptischen und nicht ägyptischen Merkmalen zutage. Es gibt mehrere ägyptisierende, hellenisierende oder romanisierende Wellen, aus deren Auseinandersetzung der Kult, so wie wir ihn kennen, hervortritt. Die ersten Träger des ägyptischen Kultes außerhalb Ägyptens waren sowohl ägyptische Priester als auch Griechen, die den Kult kennengelernt und übernommen hatten. Schon in seiner ersten Periode ist der Isis- und vor allem der Sarapiskult stark hellenisiert — übernahmen die Griechen doch keine Gottheit, die nicht hellenisiert gewesen wäre und dieser hellenische Zuschnitt wurde weiter verstärkt, als die Griechen den fremden Kult offiziell anerkannten und ihn durch jährlich wechselnde Priester verwalten ließen. Manchmal wieder laufen beide Entwicklungslinien nebeneinander her, ζ. B. existiert auf Delos neben dem Serapeum, in dem in Erbfolge ägyptische Priester amtierten, ein anderes Serapeum, das von einheimischen Griechen gegründet und verwaltet wird. Auf Rhodos erscheinen offizielle, jährlich wechselnde Priester schon bald nach der Mitte des I I I . Jahrhunderts, ohne daß wir mit Sicherheit sagen können, daß vor ihnen dort ägyptische Priester waren. Jedenfalls ist der ägyptische Einfluß in den Anfängen des 1

SB Ak. Leipzig, Phil.-hist. Kl., Band 113, Heft 5 (Berlin 1968), S. 99.

168

Schlußbetrachtung

Kultes bei den Griechen doch etwas stärker, als man bisher zu glauben geneigt war, obwohl Gestalt und auch Namen der ägyptischen Götter griechisch sind - nur Isis und Sarapis bewahren ihre ursprünglichen Namen, während die anderen Gottheiten aus diesem Kreise häufig unter griechischen „Decknamen" auftreten (Apollon, Eros, Hermes). Ein größerer ägyptischer Einfluß ist in hellenistischer Zeit vor allem in den thessalischen Städten Larisa und Demetrias, auf Euboia und Kos und in Smyrna zu beobachten, wo diese Traditionen manchmal bis in die römische Zeit fortdauern. Im Laufe der Entwicklung hellenisiert sich der Kult mehr und mehr und findet wohl deshalb so viele Anhänger unter den breitesten Bevölkerungsschiditen. Man kann sagen, daß er etwa seit Beginn des II. Jahrhunderts nicht mehr als fremdartig aufgefaßt wurde (das haben wir am Beispiel von Athen gesehen) und sich nicht nur auf einen engen Kreis von auserwählten und weltabgewaridten Verehrern beschränkte, d. h. daß wir als Sarapis- und Isisgläubige sowohl offizielle Repräsentanten der Vollbürger als auch Metoiken und Freigelassene ohne Gesdilechtsunterschied finden2. Auf Delos sind ζ. B. sogar Sklaven im Dienste der ägyptischen Gottheiten belegt; kennzeichnend ist dabei, daß sich unter den italischen Verehrern auf Delos vorwiegend Sklaven und Freigelassene befinden. Eine zweite ägyptisierende Welle, die auch mit der inneren Entwicklung und Auseinandersetzung des griechischen und ägyptischen Elements in Ägypten selbst zusammenhängen muß, beobachten wir etwa in der zweiten Hälfte des II. Jahrhunderts (wieder ist das Beispiel von Delos am markantesten). 3 Diese zweite Welle hat auch Italien in großem Maße betroffen, einmal auf dem Wege über die griechischen Kultzentren, zum anderen aber mehr noch direkt von Ägypten her. Verstärkt wirkt der ägyptisdie Einfluß in sullanischer und nachsullanischer Zeit; er kommt damals und auch noch später in der Kaiserzeit in den mehr populären 2

3

Nilsson, GGR II 2 , S. 129, stellt fest, daß in Griechenland von allen fremden Gottheiten die ägyptischen am stärksten hervortreten. In Ägypten entsteht schon nach der Schlacht bei Raphia (217 vor Chr.) eine ägyptisierende Reaktion gegen den griechischen Einfluß. Uber ihre Bedeutung in der Mitte des II. Jahrhunderts sagt Brady, Reception, S. 30: „The native religious institutions, because of their highly organized priesthoods and their wealthy temple foundations, came more and more to occupy a position in Egyptian civilization comparable to that held by the Roman church in Mediaeval and early Modern Europe." Treffliche Beobachtungen zu dieser Frage kürzlich bei H.-J. Thissen, Studien zum Raphiadekret, Meisenheim am Glan 1966, passim.

Schlußbetrachtung

169

ägyptischen religiösen Vorstellungen zum Ausdruck und gewinnt m. E. auch aus diesem Grunde so viele Anhänger unter den Populären und der plebs Romana und, man kann sogar sagen, audi in der Halbwelt (vgl. z. B. die Geliebten der Liebesdichter). Der Einfluß Roms oder besser gesagt der ägyptisierenden interpretatio Romana, die von der interpretatio Graeca des ägyptischen Kultes in so mancher Hinsicht verschieden ist, macht sich dann auch im griechischen Raum geltend, wie in der Kaiserzeit kaum anders zu erwarten ist. Dieser Einfluß war nicht absolut, denn die Griechen bewahrten im ägyptischen Kult wie in manchen anderen Beziehungen ihre hellenistischen Traditionen, die kleinen griechischen Städte setzten immer noch Sarapispriester in ihre jährlichen Ämter ein, sie erließen nach alter Gewohnheit Gesetze für die Obliegenheiten des Kultes usw. Die interpretatio Romana verbreitete sich aus Italien in die meisten „lateinischen" Provinzen erst in der Kaiserzeit, etwa seit dem I. Jahrhundert nach Chr., stärker noch im II. Jahrhundert (der direkte Einfluß Ägyptens war dabei keineswegs so groß, wie man glauben möchte), gewann aber die Herzen der Provinzbevölkerung nie in einem so großen Ausmaß wie in Italien selbst. Diese ägyptisierende interpretatio Romana war nicht so stark romanisiert, wie die interpretatio Graeca hellenisiert war. Im Gegensatz zum hellenistischen Isis- und Sarapiskult ging die Romanisierung nicht so weit, daß der Kult bald vom Staat anerkannt worden wäre. Im Gegenteil, die ersten zwei Kaiser waren große Gegner des ägyptischen Kultes. Audi darin kann man vielleicht einen Grund für die geringe Romanisierung sehen. Als dann die anderen Kaiser, vor allem Caligula, die Fla vier und Hadrian den Kult zu fördern begannen, waren sie dem ägyptischen Einfluß selbst so ausgesetzt, daß sie fast nichts typisch Römisches in den Kult bringen konnten. Natürlich mag dabei auch die kleinere schöpferische Potenz der Römer und die allgemeine Situation mitgespielt haben. Die Griechen, die zur hellenistischen Zeit noch im vollen schöpferischen Elan waren, formten die ägyptische Religion, die noch entwicklungsfähig war, um. Durch die Eroberung Ägyptens und die Einverleibung in das römische Imperium endet die eigentliche Entwicklung Ägyptens als lebendiger geschichtlicher Faktor. Morenz drückte das treffend aus 4 : „Ein getretenes Volk und ein geheiligtes Land traten auseinander. Eben damit wurde der Weg frei für Ägypten als Idee." Als Förderer des Kultes wird Caligula m. E. überschätzt, denn er hat die Entwicklung des ägyptischen Kultes bei den Römern nicht so sehr beeinflußt, als ihm vielmehr durch Anerkennung den Weg geebnet. Grö4

A. a. O., S. 40.

170

Schlußbetrachtung

ßere Verdienste haben in dieser Hinsicht die Flavier, deren Einfluß man zwar früher nicht so betonte, durch die aber wieder neue ägyptische Elemente nach Rom dringen (ζ. B. neue Bauten mit neuen bildlichen Motiven, die der früheren Zeit unbekannt waren, Kanopen und dgl.). Der bedeutendste Gönner dieser Trias ist aber sicher Hadrian, der sich am Umbau des alexandrinischen Serapeums beteiligt hat, des Heiligtums, das damals (im Gegensatz zur hellenistischen Zeit) als das wichtigste Zentrum des ägyptischen Kultes galt. Die letzte Welle kommt, wie mir scheint, um die Wende vom I I . zum I I I . Jahrhundert unter Mitwirkung von Commodus, Septimius Severus und Caracalla, die sich nicht scheuten, bei öffentlichen Prozessionen als Offizianten des ägyptischen Kultes aufzutreten. Das ist aber zugleich der letzte große Aufschwung des ägyptischen Kultes, darauf folgt nur noch ein allmählicher Verfall, der durch die Konkurrenz anderer orientalischer Kulte und durch den fortschreitenden Synkretismus beschleunigt wurde.

Wenn wir nun die interpretatio

Graeca und die interpretatio

Ro-

mana zu charakterisieren versuchen, müssen wir zuerst konstatieren, daß die Grenze manchmal nicht genau zu ziehen ist, da manche typisch hellenistischen Merkmale überleben und die interpretatio Romana auch etwas Griechisches an sich hat; die griediisch-römische Welt verschmolz in der Kaiserzeit fast zu einer Einheit, und wir bezeichnen manchmal etwas nur darum als römisch, weil uns ältere Nachrichten fehlen. Für die Griechen sind vor allem die offiziellen jährlichen Priester und die Vereinigung der Isis- und Sarapisverehrer zu verschiedenen Kultvereinen typisch. In den Kultvereinen findet man viele Offizianten, die man in Ägypten nicht kennt oder die erst durch Vermittlung von Griechen nach Ägypten gekommen sind (ζ. B. Neokoren, Kanephoren). Ein Priesteramt konnte sogar verkauft oder vermietet werden (vgl. Nr. 265 und 294). Dagegen fehlen in hellenistischer Zeit die Priesterkollegien, die eine typisch ägyptische Erscheinung sind. Die offiziellen Priester führen meist den Titel eines Sarapispriesters, während Isispriester und -priesterinnen vor allem erst in römischer Zeit vorkommen. Griechisch sind auch die Kultmahle der Laien (κλίνη und dgl.)5, die aber ihre größte Bedeutung wieder erst in der Kaiserzeit erreichten 6 ; wie es scheint, wurden sie damals auch mit den Mysterien verbunden. Der Terminus cline ist ausnahmsweise einmal im Westen belegt (Nr. 720, Köln). Daneben existierten schon in hellenistischer Zeit im griechischen Raum ägyptische Priester, oder Ägypter, die den einheimischen offiziellen 5 β

Siehe SIRIS, Index III, s. v. cena (für die delischen Donaria SIRIS, S. 82). L. Castiglione, Acta ant. Hung. 9, 1961, 288.

Schlußbetrachtung

171

Priestern beim Ritual behilflich waren. Wie sie aussahen oder was sie verrichteten, wissen wir leider nicht genau, nur aus Nr. 291 (Priene) geht hervor, daß der Ägypter das Opfer vollzog. Die ersten wirklichen Porträts kahlgeschorener Priester besitzen wir erst aus der Zeit kurz nach 100 vor Chr. aus RomT. Für die interpretatio Romana kann man mehrere typische Merkmale anführen. Die römischen Priester des ägyptischen Kultes waren nicht vom Staate eingesetzte offizielle Würdenträger, und der Prozentsatz gebürtiger Ägypter dürfte, vor allem in den Anfängen, sehr hoch gewesen sein; später war das nicht mehr der Fall, wie wir am Beispiel der Neokoren des großen Sarapis in Portus und an den aristokratischen Priestern im ausgehenden Altertum gesehen haben. Nach ägyptischem Muster gibt es in den großen Kultzentren zur römischen Zeit audi Priesterkollegien die Pastophoren, wenn wir Apuleius Glauben schenken können, schon seit sullanischer Zeit. Erst aus der Kaiserzeit haben wir sidiere Belege für die Zeremonie der täglichen Toilette der Götterstatuen. Die Mitteilung über das Waschen und Schmücken des Götterbildes ist erst kürzlich in der Inschrift Nr. 42 aus dem peloponnesisdien Megalopolis erkannt worden 8 . Das war eine typisch ägyptische Sitte, die wir für die hellenistische Zeit kaum annehmen können. Nicht einmal das tägliche Schmücken der Götterstatue ist aus jener Zeit sicher belegt; was auf Delos an Kleidungsstücken in den Katalogen aufgezählt wird, muß nicht unbedingt für eine tägliche Bekleidung nach ägyptischem Muster bestimmt gewesen sein (auch griechische Gottheiten besaßen mehrere Gewänder). Erst nach der Mitte des II. Jahrhunderts begegnen wir auf Delos mehreren Kleidungsstücken und Schmucksachen, von denen manche den prächtigen Stücken aus den kaiserzeitlichen Katalogen von Nemus Dianae (Nr. 524) und Acci (Nr. 761) entsprechen. Der Beleg von Megalopolis und die noch viel älteren, leider nicht ganz klaren Hypostolen von Eretria und Demetrias und die kaiserzeitlidien Stolisten aus Athen scheinen darauf hinzuweisen, daß in dieser Hinsicht nicht nur die interpretatio Romana maßgebend war, sondern daß auch der griechische Osten etwas beigesteuert haben dürfte. Die meisten und vor allem die zeitlich ältesten Belege für Nauarchen 7

8

B. Schweitzer, Die Bildniskunst der römischen Republik, Leipzig-Weimar 1948, S. 76-77, Abb. 93 = 107, 100 = 104 = 108: zwei typische Porträts, aufbewahrt in Kopenhagen, N y Carlsberg Glyptothek, und Rom, Museo Nazionale delle Terme. F. Dunand, Zeitsdir. f. Papyrologie und Epigraphik 1, 1967, 219-224; A. Henrichs, ibid. 3,1968,109-110.

172

Schlußbetrachtung

und für das Fest der Ploiaphesia deuten darauf hin, daß der Ursprung im griechischen Raum zu suchen ist, und zwar etwa im I. Jahrhundert vor Chr. anläßlich der großen ägyptisierenden Welle, die wir als die zweite bezeichnet haben, obwohl Ploiaphesia und Nauarchen in Ägypten selbst, zumindest in ausgeprägter Form, nicht existierten. Die Ägypter kannten keine persönliche Weihe, sichere Belege für die Mysterien der ägyptischen Gottheiten haben wir erst aus der Kaiserzeit etwa seit dem I. Jahrhundert nach C h r . . Damit steht in Einklang, daß audi die Kinder mit der Horuslocke, die der Gottheit geweiht waren, nicht früher erscheinen. Die Mysterien waren natürlich nicht auf den Westen beschränkt, die persönliche Initiation als eine griechische Erfindung kommt des öfteren im griechischen Osten vor. Ob die Griechen der hellenistischen Zeit an die Identifizierung des Toten mit Osiris glaubten, kann man aus unseren Materialien nicht beweisen. Das war ägyptisch, daher dann auch römisch. Etwa seit der flavischen Zeit wird Sarapis mit Zeus und Helios identifiziert, und seit Hadrian finden wir die typische Formel Διί Ήλίω μεγάλφ Σαράπιδι (meistens so im Dativ), die vielleicht deshalb, weil sie aus Ägypten kommt, auch in Rom oft griechisch geschrieben wird und im Lateinischen nur ein ungenaues Äquivalent in Iuppiter Sol Sarapis gefunden hat. Aus derselben Zeit stammen, wie ich glaube, die Neokoren des großen Sarapis. Auch diese sind in Ägypten entstanden und waren oft außerhalb Ägyptens mit Alexandrien verbunden. Hadrian ist m. E. am wichtigsten für die Entwicklung des ägyptischen Kultes in der Kaiserzeit. In dieser Zeit beginnen die ägyptischen Souvenirs sich lawinenartig nach Europa zu verbreiten; dadurch aber entkräftet sich zugleich ihr religiöser Gehalt, das Sammeln von Aegyptiaca wird zu einer Mode. In der zweiten Hälfte des II. Jahrhunderts - zuvor gab es nur kleine Ansätze dafür - beginnt die Auseinandersetzung mit anderen orientalischen Gottheiten und vor allem in den Provinzen eine noch engere Verknüpfung mit dem Kaiserkult. In dieser Hinsicht ist die Tätigkeit von Septimius Severus und Caracalla am wichtigsten, die sich selbst mit der Gottheit identifizierten und sich ihre Epitheta aneigneten. Nicht ohne Bedeutung ist dabei die Berufung auf Alexander den Großen 9 , der auch als Vorbild in der Verehrung des Sarapis dienen konnte. An der Wende vom II. zum III. Jahrhundert übte Rom großen Einfluß auf den griechischen Osten aus, wobei Sarapis sehr oft mit Caracalla verbunden wurde. Nichts Neues kam mehr vom Osten, was den Sarapis- und Isiskult betrifft, die Umformungskraft der interpretatio Graeca war längst erschöpft. Sarapis • SHA, Carac. 2, 2

Alexandrum

Magnum

eiusque gesta in ore semper

habuit.

Schlußbetrachtung

173

ist nun invictus wie Herakles, Sol und Mithras, conservator wie Iuppiter und Dolichenus, er ist κοσμοκράτωρ, der einzige und der höchste Gott. Aber auch andere orientalisdie Gottheiten erhoben im III. Jahrhundert Ansprüche, die mächtigsten und einzigen Weltherrscher zu sein, und mußten zwangsläufig aufeinander stoßen. Dabei haben Sarapis und Isis am besten ihren ägyptischen Charakter bewahrt. Ihre Romanisierung und Adaption an andere orientalische Kulte ging nicht so weit, daß man nicht erkennen könnte, daß sie doch etwas Fremdes, Seltsames an sich haben. Der ägyptische, geheimnisvolle Ursprung war nicht zu verneinen. Davon zeugen ζ. B. größere Beliebtheit des monströsen Osiris in der interpretatio Romana, der schakalköpfige Anubis, die Zaubersprüdie, Gemmen und Amulette und all das magische Zubehör. Audi darin bestand die Anziehungskraft der ägyptischen Gottheiten, die sie bis zum Ende der antiken Welt behielten.

REGISTER 1. Sach- und Wortregister Aconia Paulina 93, 136, 138, 159-160, 165 aeditimus 64 aedituus 64, 107, 121 Ägypter 8, 11-12, 34, 37, 42, 4 3 - 4 6 , 62, 73, 99, 105, 118-120, 122, 123,171 Ägyptisierung 8, 14, 26, 4 6 - 4 7 , 62, 63, 73-74, 86,104, 122,168-169 Afrika 1 1 0 - 1 1 1 , 1 1 3 - 1 1 4 , 1 2 2 Agathokles von Syrakus 2 9 - 3 1 Aion 1 5 0 , 1 5 2 - 1 5 4 Alexander der Große 10, 19-25, 27, 28, 3 6 , 1 7 2 Alexanderroman 2 2 - 2 3 , 24 Alexandertradition 2 2 - 2 3 Alexandrien 19-20, 22, 24, 25, 46, 55, 59, 60, 100, 124, 172 Alexandriner 34, 46, 51, 118, 123 Ambrakia 16, 76 Ammon 1 0 , 1 9 annona 7 7 , 1 6 0 , 1 6 1 - 1 6 2 Antinoos 18 Antiochos I. 14 Anubiasten 4 4 - 4 5 , 75 Anubiacus 65, 90, 9 2 - 9 3 Anubis 12, 14, 15-17, 43, 44, 45, 75, 79,173 Anubismaske 16, 9 1 , 1 0 4 Anubispriester 16 Anubophoren 9 2 - 9 3 , 1 2 1 Apulum 123 Aquileia 1 0 8 - 1 0 9 , 1 1 9 - 1 2 0 Aquincum 118

Ardiineokoros 57, 58 Aretalogien s. Harpokrates, Isis, Sarapis Argos 44 Aristokratie, stadtrömische 103, 1 5 7 166 Arnuphis 119 Arsinoe I I . Philadelphos 32, 3 3 - 3 4 , 43, 55 Astrologen 63 Athen 10-12, 36-37, 38, 4 8 - 4 9 , 5 4 - 5 6 , 59, 62, 168, 171 Attis 4, 1 5 7 - 1 5 8 , 1 6 3 , 166 Augustus 7 , 1 0 0 , 105,106, 109 Aula Isiaca 106 M. Aurelios Asklepiades 58 L. Aurelius Apolaustus Memphius 94 Babylon 2 0 - 2 1 , 23 Bacchus 13, 163 baiuli 61 Barbii 109 Basileion 31 Basilisten 43, 75 B'aubo 110 Bekleidung der Götterstatuen 63, 171 Beneven tum 7, 107 Berenice I I . 29 Brettius Sura 79 Britannien 122 Bruttios Poplikianos 50 Bubastia 108 Bubastiaca 90, 92, 93, 119 Bubastis 119

176

Register

Busiris 44, 46

Domitian 91, 107

Caecilia gens 99 Caecinia Lolliana 158 C(a)eionius Rufius Volusianus 60, 158-159 Caligula 100, 106, 169 Caracalla 111, 117, 143-144, 147, 149, 170, 172 Carnuntum 118, 120 Charmosyna 82 Chnodomarius 156, 157 Christentum 13, 103, 154, 156-166 Claudius 106 collegium 88 collegium illydiiniariorum 88 Colonia Agrippina 116, 119, 121, 170 Commodus 52, 77, 93, 162, 170 Cornelius Gallus 7 conservator 143-144 corporati 88 corpus pausariorum 88 cultores 75, 87

Elaia 81

Dakien 121 Dalmatien 121 Decknamen 168 Dekadisten 68, 69, 127 Delos 7, 13-16, 21, 33, 35-37, 45, 53-56, 62, 63, 68-74, 85, 95-97, 139, 167, 168, 171 Demeter 33, 113, 130 Demetrias in Thessalien 44, 62, 168, 171 Demetrios von Phaleron 32, 36 Diana-Isis 138, 140 Didyma 14-15 Diogenes der Kyniker 36 Dionysos-Alexander 36 D.-Osiris 10, 13, 14 Docheus 67 Dolichenus s. Juppiter Dolidienus Dolocenum auf dem Aventin 94, -142, 143

46, 86,

73,

141

Eleusis und Isis 11 Enatisten 68, 69, 72 Ephemeriden Alexanders 20, 22 Ephesos 83, 131, 141 Eranisten 67, 68, 69 Eretria (Euboia) 34, 45, 46, 56, 62, 73, 79, 85-86, 87, 98-99, 171 Euergetes 148 Euthenia 109 Fla vier 107, 169, 170 Flotte 78, 83-84 Fortuna Primigenia 98 Freilassung unter dem Schutz des Sarapis 21, 24 Fußsohlen im ägyptischen Kult 121, 145 F. im Dolichenuskult 146 F. im Mithraskult 145-146 Gallia Narbonensis 109, 118, 121 Galliae tres 118 Germanien 121 Grammateus s. Schreiber Gratianus 161, 162 Griechen im Westen 123 Hadrian 6, 18, 58, 108, 111, 116, 169, 170, 172 Hagiaphoren 61, 93 Halikarnassos 32, 44 Harpokrates (Horos) 13, 15-16, 25, 72, 74, 76, 79, 110, 137 Harpokrates-Apollon 15, 16, 34, 43, 45, 168 H.-Eros 15, 16, 34, 168 Harpokratesaretologie 13, 25 Hekate 157, 159 Helios Sarapis 116, 147, 151, 172 Hellenisierung 8, 17, 18, 23, 25, 168 henotheistische Formel 147, 154, 173

Register Herakles (Hercules) 144, 161, 163, 173 Hermanubis 16, 17, 127, 168 Heuresis 94 Hieron II. 29—30. Hieronymos von Syrakus 30 Hierophonoi 64, 65 Hierophoren (Hieraphoren) 61, 93 Hieropoioi 81 Hispanien 100, 109, 117-118 Horologion 63 Horos s. Harpokrates Horuslodce 128-129, 131, 157, 162, 172 Hymnodos 37 Hypostolen 34, 62, 63, 65, 73, 86, 171 Hyrkanien 19, 21-22, 24 Iao 154-155 Ibis als Spottname 11 Inkubation 24, 28, 55 Inschriftenstatistik 113, 115 interpretatio Graeca 28, 115, 169-170, 172 interpretatio Romana 109, 115, 122, 169, 170-171 invictus s. Isis, Mithras, Sarapis Invictus patrius ( = Mithras?) 146 Iseum in Benevent 107 I. Campense 64, 107 I. in Eretria 34 I. am Kapitol 99, 100 I. in Kenchreai 84-85 I. in Kyrene 111 I. im Piraeus 11—12, 34 I. in Pompeji 85, 97, 128 I. in Portus 161 I. in Rhodos 39 I. in Sabratha 110-111 I. in Savaria 120—121 I. in Valentia 118 Isia 106 Isiacus(-a) 65, 89-94, 104, 128, 159 Isiasten 67 Isigenes 10 12 Vidman, Isis und Sarapis

177

Isis passim I. Augusta 109, 115, 119 I. Capitolina 99, 101 I. Euploia 86 I. invicta 140 I. μελανηφόρος 73 I. myrionyma 14, 115, 124 I. panthea 101-102, 140 I. Pelagia 86, 107 I. Pharia 86 I. regina 52, 115 I. Taposeirias 14, 48, 49 I.-Aphrodite 33-34 I.-Astarte 139 I.-Bubastis 119 I.-Demeter 11, 33 I.-Diana 138, 140 I.-Fortuna Primigenia 98 I.-Hathor 12 I.-Hestia 30, 64 I.-Iuno Dolidiena 141-143 I.-Magna Mater 102 I.-Noreia 109, 121 I.-Persephone 28 I.-Tyche 98 Isisaretologien 5, 25-26, 126 Isislampen s. Lampen Isismünzen 7-8, 29-30, 77-78, 82, 101-104, 162-163 Isismythos 12 Isispriester 44, 48-50, 52, 92, 99, 140, 170 Isispropaganda in Rom 101-104, 162163 Isisschiff 7, 76-78, 85, 86 Isistempel s. Iseum Italiker 95-97, 98-100, 168 Iuno Dolichena 141-143 Iuppiter Dolichenus 4, 94, 120, 129, 141-143, 146, 151 Iuppiter Sarapis s. Zeus Helios Sarapis Jahwe 154

Register

178

Jenseitsvorstellungen 17, 122, 125-126, 137, 153, 172 Juba II. 110 Kaiser, christliche 103-104, 157, 161, 162 Kaiserkult 78, 114, 123, 162, 172 Kamiros 39-40 Kanephoros 54, 55, 62, 73, 170 Kanope 105, 170 Kanopos 28, 46 Karthago 110 Kauf der Priesterämter 170 Kenchreai 84-85 Keuschheit, kultische 104 Kios 81-82 Kleiduchos 54, 55, 73 Kleinasien 44—45 Kleopatra Selene 110 Knabenweihe 128-129, 131 Köln s. Colonia Agrippina Komasiai 61 Kontorniaten 103-104, 162-163 Kos 14, 50, 75-76, 168 Kultmahl 68, 127, 131, 170 Kultvereine 44, 51, 64, 65, 66-92, 120, 126-128, 170 Kumulierung der Priesterwürden 140, 158, 164-165 Kybele s. Magna Mater Kyrenaika 30, 111, 131 Kyria 133 Lampen mit äg. Gottheiten 6-7, 85, 88, 1 1 0

Laodikeia am Meer 45, 58 Larisa 15, 16, 76, 168 Lesbos 43 lex sacra 37, 56, 81 Lindos 24, 39, 40-42 Loreius Tiburtinus 53, 97-98 Lusitanien 117, 132 Luxor 116 Lykurgos 10-11

Magna Graecia 95-97 Magna Mater 4, 52, 102, 112, 117, 139-140, 157-158, 163, 166 Massilia 97, 118 megalephorus 73 Melanephoren 34, 68-74, 86 Memfiana 94 Memphis 23, 25, 34, 35, 46, 69-70 Memphius 94, 132, 133, 138 Menandros 31-32, 36 Militärgott 4, 120, 142 Mithraeum auf dem Aventin 149-151 M. in Caracallathermen 147-149 M. in Emerita 143, 149-151 M. in Lambaesis 146 M. in London 149-151 M. della planta pedis in Ostia 145-146 M. in Soloi (Zypern) 146 Mithras 4, 89, 112, 117, 120, 129, 139-140, 142-143, 144-151, 153-154, 155, 158, 159, 163, 165-166 Μ. invictus 144, 146-149, 173 Moesien 121 Münzstätte am Kapitol 101-104 Mumienbegräbnisse 118, 156 Mysten 66, 89, 107, 125-138, 159 Mysterien 11, 52, 89, 93, 107, 113-114, 122, 125-138, 145, 148, 156, 158, 159-160, 170, 172 Nakoros s. Neokoros Nauarchen 76-87, 99, 127, 171 nauarchus bis 83 navigium Isidis 77-78, 85, 162, 166 Nemausus 109 Neokoros 53-60, 64, 74, 160, 165, 170, 171, 172 Nero 163 Neujahrsvota 77-78, 162-163 Nikokreon von Zypern 27-29 Nikomedien 82 nodus Isiacus 12

Register nomina theophora 10-11, 45, 79, 105, 119, 129, 148, 156 Noricum 109, 120-121 Numerius Proiectus 161 Obelisken 7, 29, 107 Oberpriester 37, 51, 86-87 öffnen der Augen der Eingeweihten 130, 132-133, 137 Olympier 164 Oneirokrites 38, 55, 73 opera publica 161 Orakel 19, 24, 28, 33 ornatrix fani 63 Oseiriasten 14, 75 Osiris 3, 10, 12-15, 50, 74, 75, 79, 128, 152, 155, 172, 173 O.-Apis 23, 110 O.-Dionysos 10, 13, 14 Osirisbecher in Didyma 14, 44 Osirismysterien 126, 131, 145 Osirismythos 12 Osirisstatuetten 122 Ostia (Portus) 58-60, 64, 80, 85, 92, 108, 116, 119, 124, 140, 145146, 157, 159, 160, 161-162, 171 Paianisten 63-64, 65 Pannonien 109, 114, 118, 119-120, 122 Pantheismus 5, 27, 129, 164 Pastophoren 38, 52, 61-62, 64, 65, 82, 88, 98, 121, 127, 171 Pastophorion 62 pater sacrorum 88-89, 159 pausarii 88, 121 Pelagi 130 Pellene 35 Petosorapis 38 Philippi 111 Piraeus 11-12, 45 Μ. Plaetorius Cestianus 101-103 plebs urbana 104, 163, 169 Ploiaphesien 76-78, 84-85, 86-87, 162, 172 12*

179

Plutodotes 148 Pompeji 7, 16, 65, 85, 92, 97-98, 104, 108, 128 N. Popidius Celsinus 128 praefectus annonae 161 praefectus urbi 158, 159, 161 Praeneste 98 Priester, ägyptische 33, 34, 35-36, 37, 43-44, 48, 165, 167, 170-171 P., aristokratische 165, 171 P., erbliche 34, 37, 45, 53, 62, 86, 167 P., jährliche 17, 37, 39-42, 44, 4953, 126, 167, 169, 170 P., kahlgeschorene 52, 165, 171 P., lebenslängliche 37, 49-53 P. lindischer Gottheiten 41—42 P. mehrerer Götter 50, 158 P., provinziale 121 Priesterhierardiie 60 Priesterkollegialität 51 Priesterkollegium 63, 64, 65, 73, 82, 170, 171 Privatheiligtümer 120 Proeranistria 67 Propheten 60-61, 121, 159, 165 Prostates 75, 82-83 Ptolemaios I. 18-22, 28, 31-32 P. II. 18-22, 29, 32 P. III. 29 Puteoli 85, 97 Pythagoreismus 133 C. Rabirius Postumus 105 Raetien 121 Ravenna 132-138 refrigerium 13, 128 Reihenfolge der Priesterämter 39—42, 158 Rhodos 38—43, 66-67, 85, 111, 167 Roman 129, 131 (s. auch Alexanderroman) Romanisierung 8, 120-122, 169, 173

180

Register

Sabazios 155 Sabratha 110-111 sacrorum Isidis 53, 88-89, 126 Sanger 37, 63 Samaria 45 Samos 16, 43 Sarapiacus 93-94, 129 Sarapiasten 37, 66-68, 89 Sarapis passim S. conservator 143-144, 173 S. hypsistos 132, 155 S. invictus 116-117, 144, 147, 173 S. κοσμοκράτωρ 147, 173 S.-Ahura Mazda 151 S.-Aion 152-154 S.-Asklepios 75 S.-Dolidienus 141-143 S.-Helios 116, 144 (s. audi Zeus Helios Sarapis) S.-Iao 154-155 S.-Marduk 20 S.-Mithras 144, 151 S.-Pluton 28 S.-Saturnus 149-150 Sarapisaretalogie 35-36, 42 Sarapiskline 116, 121, 131, 170 Sarapisköpfe 150-151 Sarapislampen s. Lampen Sarapismünzen s. Isismünzen Sarapispriester (offizielle) 36, 37, 3942, 44, 48, 51-52, 170 Sarapispropaganda der Ptolemäer 1822, 29-32, 35, 38, 43, 46 Sarapistempel s. Serapeum Sardinien 110 Savaria 16, 109, 114, 120 Schlacht am Frigidus 158 S. bei Kos 35 S. bei Raphia 168 Schreiber 63, 65 Sekobaten 75 Seleukeia in Syrien 84 Seleukos I. 14 Sempronius Faustus 161

Septimius Severus 149, 162, 170, 172 Serapeum in Alexandrien 20, 25, 28, 57-58, 59, 111, 156, 170 S. in Athen 37 S. in Babylon 20, 24 S. auf Delos 36, 54, 69, 70, 96, 167 S. in Emporiae 100 S. auf dem Esquilin 143 S. in Hyrkanien 21 S. in Lambaesis 146 S. in Lindos 40 S. in Memphis 23, 55 S. in Ostia 80, 108, 116, 119, 145 S. in Portus 59, 64, 160 S. in der Propontis 33 S. in Puteoli 97 S. in Rhodos 39 S. in Soloi 28, 146 S. in Syrakus 30 S. in Thessalonike 57 Serapiacus s. Sarapiacus seviri Augustales 52 Signum 11, 83, 94, 132, 133, 138 Sinope 22, 83-84 Siwah 20 Sizilien 29-31, 95, 108 Skorpionen 152-154 Smyrna 44-45, 75, 168 sodalicium 88 Sol, solare Gottheit s. Sonnengott Soloi (Zypern) 28, 146 Sonnengott 5, 27, 116, 139, 140, 144, 151, 157, 159, 163, 173 Soter 148 Souvenirs aus Ägypten 6, 123, 172 C. Stertinius Xenophon 50 Stolistes 62-63, 73, 171 Symmachuskreis 158-161 Synagogeus 68 Synanubiasten 44-45, 75 Synkretismus 5, 129-130, 131, 138, 139-155, 170 Syrakus 29-30, 95, 96

Register Tanit 110 Taurobolia 112, 117, 139, 157, 159, 165 telestini 89, 126-127 Tempel äg. Gottheiten in Westprovinzen 120-122 Tempel s. auch Dolocenum, Iseum, Mithraeum, Serapeum Tempelinventare 15, 63, 68, 70-72, 96-97 Tenos 79-80, 86 Tetratia Isias 132-137 Theodosius 158 Theoxena 29 Thera 43, 75 Therapeuten 68-74, 80, 87 Theriomorphismus 10, 12, 16 Thessalonike 44, 57, 99 Thiasiten 75 Tiberius 100, 106 Titus 107 Tomis 82 Trierarchos 81-82 Tyche 54 Tyros 60-61 Ulbius Gaianus 146-147 Ulpius Egnatius Faventinus 157-158 Ursprung des Sarapis 18-25 Uschebti 6, 118, 122 Valens, Gratianus und Valentinianus 161

C. Valerius Serenus Xiphidius 58, 59-60 Vespasianus 107 vestitores 63 Vettius Agorius Praetextatus 60, 93, 136, 158, 159-160 Virius Nicomachus Flavianus 160, 165, 166

M. Volusius 16, 91, 104 Westprovinzen 112-124, 156-157, 169

131,

140,

181

Xoanon 61 Zakoros 37, 53-60, 62, 73, 74 Zeus Helios Mithras 148 Zeus Helios Mithras Sarapis 151 Zeus Helios Sarapis 116, 124, 144, 147, 151, 172 Zoriasten 76 Zypern 27-29

άνείκητος s. Mithras (Sarapis) invictus άοίδιμα γράμματα 77, 135, 136 άρχίστολος 62 δστυ 40-41, 48 βωμοφόρος 61 γρηγόρι 130, 133, 138 δεκατισταί 127 διάκονοι 76 εμφανής 137 έπήκοος 35, 148 έπιφανής 137 θίασος 67, 68, 72, 75, 83 •θρησκευταί 74-75, 87 Ιατρός 80 Ιερόδουλοι 65, 81 ίεροναΰται 82, 87 ιερός 74, 80-81, 89 Ίσιακός 90 καλλιφανής 137 καμεινευταί 64, 65 κοινόν 67-74, 76, 83 κοσμοκράτωρ 147, 173 μεσίτης 151 μυήσεις 126 λατρευταί 75 λάτρις 75 ναυβατοϋντες 83, 87 νεωκόρος ό κράτιστος 58, 59 νεωκόρος τοΰ μεγάλου Σαράπιδος 57-60, 64, 171, 172 πέτρα 152-154

Register

182 'Ρωμαίοι, 95-97, 98 Σαραπιακός 94 σινδονοφόρος 74 στατός Ιερεύς 50 ol συμβαλόμενοι 70-71

συμβίωσις φιλία 79-80, 86 σύνοδος 14, 67, 70, 72-73, 74, 76, 90 ύφιερεύς 51 ύψιστος 132, 155 φίλοι 80

2. SIRIS

1 2 3 4 5 6 8 9 10 12 13 16 17 18 19 20 23 24 25 27 29 30 33a 39 41 42 44 45 47 52 55 62 73 74

11-•12, 37, 67 37, 48, 48 16, 48, 48, 56 55 55 48 48 49 48, 56, 48, 62 49 48, 62 48 49 49 48. 62 48, 49, 59 48, 49 48. 56 46 44 49, 75, 90 49 35 61 24 49, 61 34 34

33, 34, 36 54 55

61, 62

62

171

Inschriften 75 76 77 80 81 82 88 90 94 96 99 100 101 102 103 107 108 109 110 111 lila 111c 113 115 116 119 120 121 122 123 124 128 130 135 136

34, 56, 62, 73, 86 34, 56 34, 56, 67 79, 85, 99 79 79, 85 13, 25 76 15, 76 16 15, 49 33, 44 44 44, 62, 73 44 50 44 61 57, 75, 83, 87 75, 87 99 57 44 49 49 49 49. 115 115 75, 87 75, 87 75, 86 33 76, 77, 79 43 51

Register 137 138-141 145 151 154 158 173 174 175 177 178 181 182 183-192 193 194 195-196 197 198 200 201 202 203 207 208 228 235 236 237 247 248 249 250 251 252 254 255 258 260 262 264 265 268 269

43, 75 43 43 38, 42 79-80 67, 75 38 38 50 67 38, 67 38, 40 39 39 39 39 67 67 130 41 41 39 41 42 40, 42 24 42, 111 67 67 57 14, 50, 75 49, 50 67, 75 67 49 61 16, 34, 43 43 49-50 67 49 67, 170 46 32, 44

183 270 271 272 273 275 276 278 281 284 285 289 290 291 292 294 295 296 297 299 300 302 304 305 307 311 313 314 315 315a 318 319 323 324 325 326 327 330 340 345 nota 348 351 352 354 355

27, 32, 44 49 57 44, 61 83-84 49 49 49 90 75 14, 44 44 37, 171 57 38, 170 49, 128 44 44 57, 62 49 78, 83 75 44, 75 74, 80 49 61 74 61 81 74 74 33 81-82, 87 82 127 82 50 48, 50 38 110 115 28, 29 28 28, 58

Register 355 356 357 359 361 369 374 375 376 377 378 380 382 383 384 387 388 389 390 391 392 393 396 398 399 400 401 402 406 407 410 413 422 423 424 425 426 427 428 431 433 434 435 436

84 33, 45, 48, 58 58 60-61 45 19, 21, 24, 45 116 64-65 143 53, 99 99 88 107 60 60, 64 49, 64 129 4, 147-9 107, 126, 128 141-142 141, 142 116 107 59 88 88 105 106, 140 58 116 73 88 92, 119 49, 108 94 94 73 73 83 58 13, 49, 61 60, 159 53, 88 88

437 438 439 440-443 446 447 448 450 450a 452 453 457 459-462 462 467 469 470 473 476 477 481 481a 482 487-489 490 496 497 500 501 505 507 508 513 513-518 519 524 526 528 532 533 533i 534 536 538

88, 105 88-89 88 88 49 158-159 49 93, 159 93 49 49 157 13 107, 128 52, 88, 140 52, 108, 140 7 49 88 145 88 88 128 92 53, 97-98 105, 108 97 83 94 115 87 108 30, 111 108 108 63, 171 52 98 108 108, 116 80 92, 119 92 92

Register 539 541 542 543 545 547 550 552 553 •555 556 556a 557 558 559 560 562 579 580 583 585 586 587 592 593 597 613 620 622 623 633 639 644 646 648 654 656 660 661 662 664 666 667 668

92 92 131 52 52 87, 140 59 59 58, 59 59 59, 60, 64 61 87 59, 60 59, 60 92 161 52, 140 52, 140 116 137 77, 130, 132-138 88, 89, 108, 126 88 130, 138 108 120, 137 130, 138, 140 52, 61 108 52, 140 115 61, 88 115, 121 109 51 115 146-147 51, 109 16, 120 119 144 120 120

669 671 674 677 680 681 682 685 686 688 690 692 695 698 700 700a 702 704 708 709 709a 714 720 721 722 725 726 727 728 731 734 735 739 740 742 743 746 747 747 nota 749 750 751a 755 756

116-117 115, 120, 123 120 88, 121 115 115 115 116 121 115 116, 140, 144 115, 119 123 88, 115, 121 116 144 121 82 51 61, 82 33 121 116, 121, 170 115 121 60, 121 61, 121 121 121 63 92 109 115 64, 121 92, 121 115 131 131 131 115 120 122 149 92

186

Register 757 758 761 762 767 768 769 769a 773 780 781 785 786 788 789 790 795 797 803 807 808 1 2b 3 5 7 12 15 bis 18 20 21 25 26 27 33 40 41 42 45 45 bis 46 49 50a 58

88, 109 123, 132, 155 63, 171 88, 118 109 118, 123 123, 154, 156 117 94 51, 122 51, 122 120, 122, 146 122 146 49, 122 122 110 116 57 49 115 35-36 70 70 15 14 33 15 15 68 68, 70, 71, 72, 75 68 68, 72 68 14 42 70 70 14, 70 70, 71 68, 70 74 14 72

58 bis 64 68 bis 72 82 84 89 95 98 104 105 112 115 117 119 120 123 130 131 131 bis 133cd 135 136 151 160 161 162 164 169 173a 173 ab 175 A,B,D 175 C 179 182 183 194 201 212 212 nota 212 nota 2 215

72 55 15 15, 130 139 55 15 72 72 14 71 54 71 71 55 55 55 62 62, 72 62,72 72 54 54 33, 71 71 33 33 71 55 64 72 71 55 140 55 55 33, 139 55 72 14 72 53, 54

Register Inschriften, die in SIRIS noch nicht enthalten sind: B C H 93, 1969, 82 24 Rendiconti Lincei 1969, 82, Nr. 40 52-53 SEG XXIV 225 55 413 16 Andere nicht isische Inschriften 159 AE 1945, 55 1952, 159 ( = 1966, 500) 57,116 158 1953, 238 83 83 83 83 83 BIFAO 36, 1936-1937, 164 57 Bull. arch, du Comiti 1919, 157 130 CIG 4684-5 64 CIL II 179 117 III 4802 146 10551 119 14207s® 94 V 4662 94 5797 146 VI 80 146 413 143 159 501 511 158 7 702 4 727 1675 158 1778 158, 159, 160 1779 93,136,158, 159, 160 30758 94,143 VIII 18098 146 IX 4109 145 4110 145 X 3340 84 3341 84

187

3342 a 84 3348 84 3349 84 3351 84 8215 84 XIV 246 94 251 94 784 60 CIMRM 70 148 138 Ε 146 470 142 473 144 651 145 Dittenberger, Syll. 5 736 81 Eph. epigr. VIII 648 158 Harv. Theol. Rev. 38, 1945, 201 161 Hesperia 13, 1944, 34 152 16, 1947, 183, Nr. 88 94 IDelos 54 440 A 54 442 A 1403 Bb II 68, 70, 72, 96 1412a 68, 70, 71, 72, 96, 97 1416 A I 71, 72, 96 68,70, 71,72,96 1417 A II 71,72, 96 1417 Β I 71 14341 1435 71 1442 A 15, 63, 64, 71, 72, 96 1452 A 71,72,96 1452 Β 96 1452 C 70 1453 15 1758 103 2083 73 2084 72 2113 96 2155 97 IG II/IIP 1927 10 2200 94 X I 4, 1244-1246 96 1307 68, 96 X I I 1, 33 38 815 40

Register

188 462 739 234 850 851 853 911 914 919 952 XII Suppl. S. 98 XIV 2005 IGR I 817 78 1255 116 1256 116 1303 90 I It. XIII 1, FO XXVI XII 3, XII 5, XII 9,

43 126 98 98 98 98 99 99 99 99 126 94

Lindos 136 40 159 40 P. Merlat, Repertoire des inscr. et mon. fig. du culte de Jupiter Dolidienus 192 94 194 94 195 94 200 94 Schriften der Balkankomm., Antiqu. Abt. XI 2 129 SEG VIII 550 73 652 57 XV 619 152 X X I V 1166-1173 20 UPZ I S. 34-35 25 Zpravy JKF 9, 1967, 119 40

108

3. PLond I 46 PMich 4686 PRU Milano I, 21 POxy 1803, Z. 8-10

Papyri

151 127 22 31

4. Antike Amm. Marc. XVI 12,25 156 Anaxandr. Fr. 39 10 App. BC IV 47 16, 91,104 Mithr. 27 39 Apul. met. XI 10 85 61 XI 12 51, 63, 76 X I 17 XI 20 51 XI 21 51 148 XI 22 89,130 XI 23 148 XI 25 28 52,127 XI 52, 62, 98,127 XI 30 20 VII 26 Arr. An.

PSI

1162 1290 PSorb I 37, 3 UPZ I 1

131 131 57 23

Autoren Athen. 1, 20 c 94 Carmen adv. Flavianum 98-99 (ed. Riese, Anthol. Lat.) 160 Cass. Dio 47, 15, 4 100 71, 8, 4 119 Cie. div. I 132 90 Cie. Verr., actio sec. 2, 66, 160 30 Clem. AI. Strom. IV 35-37 60 Cod. lust. 1,11,3 161 1,28,3 161 8,11,5 161 12,58,1 161 Cod. Theod. 1, 6, 5, 7 161

189

Register 8, 5,19 15,1,11 15, 1, 19 16,1,113 Dem. Phal. Fr. 68 Wehrli Diog. Laert. V 76 VI 63 Diosc. III 24 Enn., Scaenica 319-323 Vahlen Firm. err. 13, 3 20 21, 2 Firm. math. III 9 , 9 III 10,3 III 12,2 III 12,5 Herakleides Pontikos Fr. 139 Wehrli Hdt. II 42 II 59 II 156 IV 186 Horn. Od. XI 489-491 Iosephus, Bell. lud. VII 123-124 lust. 23, 26 Iustinos, Dial, cum Tryph. 70, 1 Lc 10, 19 Lucr. III 876-893 Lyd. Mens. IV 45 Macr. Sat. I 17-23 I 20, 16-17

161 161 161 161 32 32 36 90 90 58 153 154 61,63 61 61 63 28 10 33 33 30 17 107 29 154 154 153 77 163 27

Men. Fr. 139 Koerte-Thierfelder Min. Fei. 23, 1 Nonn. D. XL 399-400 Paul. Nol. carm. 32, 117-118 Paus. II 2, 3 Plat. Resp. 378 a Plin. nat. XXVII 53 Plut. Alex. 73 76 Plut. De Is. et Os. 3 27 28 35 46 Polyb. IV 39 Porph. Abst. IV 8 Ps.-Callisth. I 30-33 I 33, 6 I 33, 7 Rut. Nam. 371-376 SHA, Carac. 2, 2 9, 11 Comm. 9, 4 9, 6 Pesc. Niger 6, 9 Str. II 3, 4 Suet. Dom. 1 , 2 Tac. hist. IV 83-84 IV 84 Timocl. Fr. 1 Val. Max. VII 3, 8 Verg. Aen. VIII 198

31 91 151 91 84 127 91 20 20 61,90 28 22 131 151 33 58,60 19 24 24 157 172 93 93 91 52,93 100 91 22 20 10 16,91, 104 16

Religionsgeschichtliche Versuche und Vorarbeiten Attis. Seine Mythen und sein Kult. Von H U G O Nachdruck 1967. Ganzleinen DM 38,— (I)

HEPDING.

VI,

224

Seiten.

1903.

Die Apologie des Apuleius von Madaura und die antike Zauberei. Beiträge zur Erläuterung der Schrift de magia. Von A D A M A B T . VIII, 271 Seiten. 1908. Nachdruck 1967. Ganzleinen DM 36,— (IV, 2) Der Reliquienkult im Altertum. Von Subskr. DM 86,—

FRIEDRICH PFISTER.

Nachdruck geplant.

1. Das Objekt des Reliquienkultes. 1909. 2. Die Reliquien als Kultobjekt. Geschichte des Reliquienkultes. — XII, 686 Seiten. 1912. (V) Die kultische Keuschheit im Altertum. Von E U G E N Nachdruck 1966. Ganzleinen DM 34,— (VI)

FEHRLE.

XII, 250 Seiten. 1910.

Antike Heilungswunder. Untersuchungen zum Wunderglauben der Griechen und Römer. Von O T T O W E I N R E I C H . XII, 2 1 2 Seiten. 1 9 0 9 . Nachdruck 1 9 6 9 . Ganzleinen DM 44,— (VIII, I) Die sakrale Bedeutung des Weines im Altertum. Von K A R L K I R C H E R . VIII, 102 Seiten. 1910. Nachdruck 1970. Ganzleinen DM 19,80 (IX, 2) Epiktet und das Neue Testament. Von A D O L F B O N H Ö F F E R . Nachdruck 1965. Ganzleinen DM 42,— (X)

XII, 412

Seiten.

De saltationibus Graecorum capita quinque. Von K U R T L A T T E . VIII, 1913. Nachdruck 1967. Ganzleinen DM 24,— (XIII, 3)

116

1911.

Seiten.

Die Menschenopfer bei den Griechen und Römern. Von F R I E D R I C H S C H W E N N . VII, 202 Seiten. 1915. Nachdruck 1966. Ganzleinen DM 28,— (XV, 3) Triskaidekadisdie Studien. Beiträge zur Geschichte der Zahlen. Von O T T O W E I N R E I C H . X, 124 Seiten. 1916. Nachdruck 1967. Ganzleinen DM 24,— (XVI, 1) De philosophorum Graecorum silentio mystico. Von O D O C A S E L . VII, 1919. Nachdruck 1967. Ganzleinen DM 24,— (XVI, 2)

166

Seiten.

Das Fasten bei den Griechen und Römern. Von P . R. ARBESMANN. VIII, Seiten. 1929. Nachdruck 1966. Ganzleinen DM 22,— (XXI, I) Sylloge inscriptionum religionis Isiacae et Sarapiacae colleg. LADISLAUS XVII, 373 Seiten. 1969. Ganzleinen DM 98,— (XXVIII) Garizim und Synagoge. Von H A N S DM 68,—. In Vorbereitung.

GERHARD

Die iranischen Feuerheiligtümer. Von

KLAUS S C H I P P M A N N .

KIPPENBERG.

Walter de Gruyter & Co • Berlin 30

131

VIDMAN.

Ganzleinen etwa

In Vorbereitung.

G E O WIDENGREN

Religionsphänomenologie Oktav. XVI, 684 Seiten. 1969. Gebunden D M 38,—

Ein ganz großer Vorzug dieser Religionsphänomenologie scheint mir die Tatsache zu sein, daß sie in bewußtem Gegensatz gegen den vor 25 Jahren in Schweden und heute sonst noch weithin herrschenden Evolutionismus geschrieben ist, und zwar unter Hervorkehrung des Hochgottglaubens, des sakralen Königtums, der rituellen Deutung der Mythen und des spekulativen Elementes in der Religion, die sich heute als Themen in der internationalen Forschung weithin durchgesetzt haben. Methodisch grenzt der Verfasser seine Arbeit als Religionsphänomenologie von der Religionsgeschichte ab, wobei freilich zugegeben wird, daß die Grenzen immer etwas fließend bleiben. Während die Religionsgeschichte mit ihrer rein historischen Methode die Entwicklung der einzelnen Religionen erforschen soll, will die Religionsphänomenologie alle Äußerungen und Erscheinungen des religiösen Lebens darstellen, wo immer sie sich finden. Prof. Dr. Josef Hasenfuß, Würzburg

"Walter de Gruyter & Co • Berlin 30