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German Pages 13 [16] Year 1927
Table of contents :
Intramolekulare Umlagerung optisch - aktiver Systeme
Sitzungsberichte d e r H e i d e l b e r g e r A k a d e m i e d e r Wissenschaften Stiftung Heinrich. L a n z Mathematisch - naturwissenschaftliche
Klasse
= J a h r g a n g 1927. 10. A b h a n d l u n g .
Intramolekulare Umlagerung optischaktiver Systeme Von
Karl Freudenberg in Heidelberg
Eingegangen am 19. Juni 1927 Vorgetragen in der Sitzung vom 19. Juni 1927
Berlin
und L e i p z i g
1927
W a l t e r d e G r u y t e r & Co. v o r m a l s G. J. Göschen'sche V e r l a g s h a n d l u n g / J. G u t t e n t a g , Verlagsb u c h h a n d l u n g / G e o r g R e i m e r / K a r l J. T r ü b n e r / Veit & Comp.
-
Intramolekulare Umlagerung optisch - aktiver Systeme. Die Umlagerungserscheinungen, bei denen die optische Aktivität erhalten bleibt, zerfallen in zwei Gruppen. Zur ersten gehören solche wie die Saccharin-Umlagerung 1 ), CH2OH
CH3
I
KCOOH
CO
»C-OH
I
4HOH
I
*CHOH
I
*CHOH
*CHOH
I
*CHOH
I
CHoOH
Fructose
CH.OH
Isosaccharinsäure
oder die Umwandlung von aktivem Fenchylalkohol über das hypothetische Fenchenhydrat in Fenchen 2 ), bei denen außer den von der Umlagerung betroffenen Asymmetriezentren weitere unbeteiligte im Molekül vorbanden sind und für die Erhaltung der Aktivität verantwortlich gemacht werden können. H •C-
H2C
C(CH3
H.C
CH,
H,C
H
• r CH,
Fenchylalkohol
C(CH3)2
H2C
C(CH3)2
•
()H2 CH
HX
CHOH CHS
H
H,C
CH
HOC CH3
a-Fenchenhydrat
CH»
a-Fenchen
Die zweite Gruppe umfaßt solche Reaktionen, die sich nur an den Asymmetriezentren abspielen. Dieser Fall liegt vor bei der von A . MCKENZIE und W . S. D E N N L E H 3 ) gefundenen Umlagerung des optisch-aktiven a, a-DibeuzyI-/?-(naphthyl-l) äthylenglykols (I) in das aktive a-Phenyl y - benzyl -y-a- naphthyl - acetoa (II) ') Ihr Zusammenhang mit der Benzilsäureumlagerung: J. U. NEF, Ann. 3 7 6 , 1 ( 1 9 1 0 ) ; H . FBANZEN u n d F . SCHMITT B . 5 8 , 2 2 2 ( 1 9 2 5 ) . *) RDZICKA
und
FB. LIEBL,
Helv.
6, 2 6 7 ( 1 9 2 3 ) ; H . MEBBWEIN
und
K. WORT-
MANN, A n n . 4 8 6 , 2 0 0 ( 1 9 2 4 ) ; H . MEERWEIN u n d F . MONTFORT, A n n . 4 8 5 , 2 1 3 (1924). 3
) B, 60, 220 (1927).
4
KARL FREUDENBERG:
C6H5.CH2. OH
H .C,„H, c—CH2- C«H5
- C6H5-CH2C 0
OH I
II
sowie bei der Desaminierung des aktiven a, a -Dipheuyl- ß- amino ß- benzyl -alkohol6 (III) zu aktivem Benzyl -desoxy- benzoin (IV), die nebst einem anderen ähnlichen Falle von A. M C K E N Z I E , ß . ROGER und G. O. W I L L S 1 ) beschrieben wurde. ^CH2. C6H5 ¿:
H
C«Hjt
NH2
- c -
II o
III
^ch 2 .C,H 5 -C—C,H5
A
IV
Das erste Beispiel dieser Art dürfte jedoch die von K. FREUDENG. CARRABA und E. C O H N 2 ) als Pinakolinumlagerung erkannte Umwandlung sein, die das optisch-aktive Tetramethyl - d-catechin (V) beim Ubergange in das aktive Chlorid (VII) erleidet.3) BERG,
Die Einwirkung des Phosphorpentachlorids auf das Tetramethyld-catechin (V) sollte zunächst zum normalen Chlorid (VI) führen. -v OCH3 /OCH«
CHaO
Ov CH30
CH.O
CH30 Ov
CH.O
CH.O
CHC1 H y
vn
- , 0CH3 /OCH a
0
+
>°\
\ c H - < R
CH
CH
+
+ CH
/CH-/
CH
V
'H.
H2
Das hypothetische ringförmige Zwischenprodukt darf nicht mit einem Trimethylenderivat verwechselt werden. Die von M C K E N Z I E aufgefundenen Umlagerungen, bei denen die optische Aktivität erhalten bleibt, lassen sich nach dem oben gegebenen Schema folgendermaßen darstellen: c S c H ^ ^ f ^ OH OH
—
R>^C-Ar — OH I I OH R H ^ - C — C - A r + HsO. 0 \ R
R
I
-
C — OH ~R
^ OH
--> 1
10
KABL
FREUDENBERG:
H . >C—C-R , A r OH ,+ Ns OH A r ^C—C-R + H20.
H H Ar C«H, ,6^6>C—C-CH2.C6H5 — » Ar,>C—C-R 1- J HNO, OH N2OH OH NH.
H
Ar.
-C-R
l
Ar_
0
OH Ar
Ar
OH Daß die Amino-alkohole bei der Desaminierung Umlagerungeu erleiden, die an den entsprechenden Glykolen und Athylenoxyden nicht gefunden werden 1 ), beruht auf der an der Aminogruppe erzwungenen Diazotierung und Stickstoffabspaltung, als deren erste Folge unbedenklich eine Ionisierung angenommen werden darf. Die in den Formeln eingesetzten Hydroxyl-ionen sind durch beliebige Anionen zu ersetzen In diesem Zusammenhange ist das Verhalten des dem Tetramethylcatechin (V) diastereomeren Tetramethyl-epicatechins (gleichfalls V ) von Interesse. Hier verläuft die Reaktion mit Phosphorpentachlorid durchaus anders; statt eines farblosen Chlorids wird ein tiefgefarbtes Oxoniumsalz gebildet. Der Vorgang ist so zu erklären, daß zuerst aus einem wiederum nicht faßbaren Carbinolchlorid der Formel V I unter sofortiger Chlorwasserstoffabspaltung das Flaven XI entsteht, das auf anderem Wege gut darstellbar und als Tetramethyl-anhydrocatechin beschrieben ist. Daß dieses Flaven mit Chlorwasserstoff sehr leicht ein Oxoniumsalz der Formel X I I (?) bildet, ist schon früher festgestellt worden.2)
H.CO
H.CO
OCH3 /OCH, H.CO
CH
-c H,
0,
V CH
CHC1 •u
H.CO
VI
C1
H.CO
\
XI
och3 och3
/'
yCH2
h3co ») Jourri. Chem. 1926, 779.
^
XII *) Ann. 446, 87 (1925).
och3 >OCH.
Intramolekulare Umlagerung optisch-aktiver Systeme.
H
Wenn mau auf Grund dieses Materials die Umwandlung des Tetramethyl-catechins V und des Tetramethyl - epicatechins (gleichfalls V ) mit Phosphorpentachlorid unter Berücksichtigung der sterischen Verhältnisse formulieren will, so liegt es nahe, dem Tetramethyl-catechin die Formel Y a , dem Tetramethyl-epicatechin V b zuzuschreiben.
Dabei ist für das letztere eine Schreibweise gewählt, bei der an den beiden asymmetrischen Kohlenstoffatomen die Elemente des Wassers in cis-Stellung stehen. E s muß jedoch ausdrücklich darauf hingewiesen werden, daß die leichte Abspaltbarkeit des Wassers keineswegs ein zwingender Grund für diese Formulierung ist. 1 ) Aus der so angenommenen Konfiguration des Tetramethyl-catechins und Tetramethylepicatechins würde sich ohne Rücksicht auf eine etwa eintretende Waldensche Umkehrung für die beiden nicht faßbaren Chloride die. Konfiguration V i a und V I b ergeben. H.CO
OCH,
/OCH3
H.CO
H /CC1 H.CO
och 3 /OCH3
x
y
C1 CH
H.CO
Via
H c-