Internationale Wettbewerbsfähigkeit bei zunehmenden intra-industriellen Handelsbeziehungen mit Schwellenländern: Analyse des Handels der Bundesrepublik Deutschland, Niedersachsens und Japans mit den Schwellenländern Ost-/ Südost-Asiens [1 ed.] 9783428471898, 9783428071890

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Internationale Wettbewerbsfähigkeit bei zunehmenden intra-industriellen Handelsbeziehungen mit Schwellenländern: Analyse des Handels der Bundesrepublik Deutschland, Niedersachsens und Japans mit den Schwellenländern Ost-/ Südost-Asiens [1 ed.]
 9783428471898, 9783428071890

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KLAUS VON STACKELBERG

Internationale Wettbewerbsfähigkeit bei zunehmenden intra-industriellen Handelsbeziehungen mit Schwellenländern

Beiträge zur angewandten Wirtschaftsforschung Herausgegeben von Lotbar Hübl

Band 23

Internationale Wettbewerbsfähigkeit bei zunehmenden intra-industriellen Handelsbeziehungen mit Schwellenländern Analyse des Handels der Bundesrepublik Deutschland, Niedersachsens und Japans mit den Schwellenländern Ost-/Südost-Asiens

Von

Dr. Klaus von Stackelberg

Duncker & Humblot · Berlin

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme

Stackelberg, Klaus von: Internationale Wettbewerbsfähigkeit bei zunehmenden intraindustriellen Handelsbeziehungen mit Schwellenländern: Analyse des Handels der Bundesrepublik Deutschland, Niedersachsens und Japans mit den Schwellenländern Ost-/Südost-Asiens I von Klaus von Stackelberg. - Berlin: Duncker und Humblot, 1991 (Beiträge zur angewandten Wirtschaftsforschung; Bd. 23) Zugl.: Hannover, Univ., Diss., 1991 ISBN 3-428-07189-1

NE:GT

Alle Rechte vorbehalten © 1991 Duncker & Humblot GmbH, Berlin 41 Fotoprint: Berliner Buchdruckerei Union GmbH, Berlin 61 Printed in Germany ISSN 0720-6682 ISBN 3-428-07189-1

Meinen Eltern in Dankbarkeit

Vorwort des Herausgebers Die Schwellenländer Ost-/Südost-Asiens haben in den 80er Jahren im wirtschaftlichen Bereich, insbesondere im Exportsektor, ausgesprochen erfolgreich abgeschnitten. Die Entwicklung wettbewerbsfähiger Wirtschaftszweige hat dazu geführt, daß diese Länder eine beachtenswerte Position im internationalen Wettbewerb erlangt haben. Gleichzeitig ist diese Region selbst zu einem gewichtigen Absatzmarkt herangewachsen. Eine Untersuchung der Gründe für dieses Abschneiden ist insbesondere aus Sicht eines Abnehmer- und Konkurrenzlandes interessant. Die Qualität einer Analyse zur Wettbewerbsfähigkeit von Volkswirtschaften wird maßgeblich beeinflußt von der Qualität der zur Verfügung stehenden empirischen Daten. In der vorliegenden Untersuchung wird auf anschauliche Weise vorgeführt, welche theoretischen und empirischen Probleme mit der Messung der Wettbewerbspositionen einzelner Wirtschaftszweige einer Volkswirtschaft verbunden sind. In den Mittelpunkt der empirischen Analyse stellt der Autor die Entwicklung des Handels der Bundesrepublik Deutschland mit den Schwellenländern Ost-/Südost-Asiens; besonderes Augenmerk widmet er den Möglichkeiten, diese Analyse auch auf ein Bundesland wie Niedersachsen zu übertragen. Die Ausführungen zu den theoretischen Aspekten der internationalen Wettbewerbsfähigkeit zeigen, daß angesichts eines zunehmend intra-industriell geprägten Handels gerade im Investitions- und gehobenen Konsumgüterbereich modifizierte theoretische wie auch methodische Ansätze ihren Platz finden sollten. Die empirischen Ergebnisse liefern Aussagen über die Stellung der Bundesrepublik und des besonders betrachteten Bundeslandes Niedersachsen im internationalen Wettbewerb. Hannover, im Dezember 1990 Lotbar Hübl

Inhaltsverzeichnis A. Einführung ............................................. . ........................ . I. Die wachsende Rolle der Schwellenländer Ost-/Südost-Asiens im internationalen Handel .......... 00

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//. Wechselwirkungen zwischen Intra-Handel und der Wettbewerbsfähigkeit von Volkswirtschaften ..... . .... 00

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I//. Die Vorgehensweise in der Untersuchung

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B. Theoretische Aspekte der Wettbewerbsfähigkeit im Rahmen intraindustrieller Arbeitsteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

9

I. Zum Begriff der internationalen Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft ............... ......... ...... .. ...... .. . . . . .. . . ... . ... . ......... . .. .. .. .

9

//. Wettbewerbsfähigkeit in der Theorie des Außenhandels . . . . . . . . . . . . . . . .. . 1. Eine kurze Darstellung der wichtigsten Ansätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft bei zunehmendem intra-industriellen Handel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Operationalisierung des intra-industriellen Handels . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Intra- versus inter-industrieller Handel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Komplementarität und Substitutionalität als Unterscheidungskriterien . ..... .................. 00

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I//. Arbeitsthesen für die weitere Untersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

51

C. Methoden zur Messung der Wettbewerbsfähigkeit und des intraindustriellen Handels ....... .

55

I. Verfügbarkeif und Aufbereitung von Außenhandelsdaten . . . . . . . . . . . . . . .. . 1. Aufbereitung von Außenhandelsdaten 1.1 Handelswege im Außenhandel 1.2 Bewertung, General- und Spezialhandel 2. Zur Datenlage allgemein 3. Weitere datenbezogene Restriktionen

56 56 56 57 60 63

//. Die Untersuchungsmethoden im einzelnen 1. Allgemeine Vorbemerkungen 2. Strukturvergleiche ... . . .. . . 2.1 Strukturvergleichskennziffern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Kennziffern zur Beurteilung der Ähnlichkeit von Handelsanteilen 2.3 Struktur-/Handelsanteils-Ähnlichkeits-Matrix . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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X

Inhaltsverzeichnis 3. Relative Export- bzw. Import-Spezialisierung sowie Relative Exportbzw. Import-Anteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Relative Export- bzw. Import- (Welt-)Markt-Anteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Analyse des .,Revealed Comparative Advantage" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. Messung des "intra-industriellen Handels" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7. "Terms of Unit Values (ToUV)" Relationen der Export- und ImportKilopreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.1 Qualitative versus quantitative Maße zur Erfassung der Wettbewerbsposition einer Volkswirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.2 "Unit-Values" als qualitatives Maß . . . . . . . . . . . . .. .. .. . . . . . . . . . .. . . . 7.3 Berechnungsmethode und Aussagekraft der "Terms of Unit Values (ToUV)" . . ........ . . . ............. . ........... . ............... . ... . . .

73 76 79 85 90 90 92 93

/li. Erste kritische Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

94

D. Darstellung der empirischen Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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I. Die Entwicklung des Handels mit Investitionsgütern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 1. Zunehmende Investitionsgüterexporte (und -importe) der OSOALänder ...... ................. ..... . .... . ..... . . ... ......... .. ............. 96 l.l Die Entwicklung der Handelsstrukturen der OSOA-Länder . . . . . . 98 1.2 Die Entwicklung der Handelsanteile der OSOA-Länder auf dem Weltmarkt . . .. . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . 98 2. Unterschiedliche Exporterfolge der OSOA-Länder auf den Märkten der Bundesrepublik Deutschland und Japans . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 2.1 Die Entwicklung der Handelsanteile in den Beziehungen zwischen den OSOA-Ländem und der Bundesrepublik Deutschland sowie Japan ..... . .. . . . ...... . .............. . . . .... . .. . .... . . .......... . ..... 103 2.2 Unterschiedliche Handelsstrukturen der OSOA-Länder im Handel mit der Bundesrepublik Deutschland und Japan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 II. Der Grad der intra-industriellen Arbeitsteilung bei Investitionsgütern . . 114 1. Die Intra-Handelsintensität zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den OSOA-Ländem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . 114 2. Die Intra-Handelsintensitätzwischen Japan und den OSOA-Ländem . . . 118 III. Konkurrenzbeziehungen und Entwicklung der Wettbewerbspositionen im Handel zwischen den OSOA-Ländern und Japan bzw. der Bundesrepublik Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Struktur-Ähnlichkeits-Matrizen zur Darstellung der Konkurrenzbeziehungen . .. . .. . . . .. . ..... . .. . . ... .... .... ....... ..... . . . .. . .......... ..... .. 2. Vergleichende Analyse zur Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit . . 2.1 .,Trade Performance": Spezialisierungs- und Vorteilsmuster Quantitativer Vergleich .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . 2.l.l Relative Handelsanteile (REA, RIA) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.2 Relative Handelsspezialisierung (RES, RIS) . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.3 Relative Weltmarkt-Anteile (REWA, RIWA) ........ . .. . .. 2.1.4 .,Revealed Comparative Advantage" (RCA) . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.5 Erstes Resümee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. .

120 120 131 131 132 135 138 142 150

Inhaltsverzeichnis 2.2 "Trade Performance": Terms of Unit Values (ToUV)- Qualitativer Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.1 "ToUV": Vergleichende Analyse .. . ................. . .. . .. . .

XI 157 158

2.2.2 Erste Schlußfolgerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

164

3. Zusammenfassung der Ergebnisse zur "Trade Performance" .. . . . . . . . .

166

E. Schlußfolgerungen und Perspektiven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

170

F. Anhang . ..................... . .. . ............. .... . ...... . ................ . .. . ....

177

G. Literaturverzeichnis . .. . . . . . . . . . . . . . .. . . . . .. .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200

Verzeichnis der Tabellen, Übersichten und Abbildungen Tabellen Tabelle D.(1):

Saldenquoten - Globale Exporte und Importe der OSOALänder ......... . ................... . .. . ...... . ........... . . . . ....

97

Tabelle D.(2):

Entwicklung der Handelsanteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

102

Tabelle D.(3):

Strukturelle Unterschiede zwischen Exporten und Importen

112

Tabelle D.(4):

Entwicklung der Intra-Handelsintensität bei Investitionsgütern im Handel der OSOA-Länder mit der Bundesrepublik Deutschland, Niedersachsen und Japan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Tabelle D.(5):

Strukturanteile Niedersachsens in Relation zu den Strukturanteilen des Bundesgebietes (Globalhandel 1981 - 87) . . . . . . .

134

Tabelle D.(6):

Strukturanteile Niedersachsens in Relation zu den Strukturanteilen des Bundesgebietes (Handel mit den OSOA-Ländem 1981 - 87) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Tabelle D.(7):

Regionale Spezialisierung (RES, RIS) Japans, der Bundesrepublik Deutschlands und Niedersachsens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Tabelle D.(8):

"Revealed Comparative Advantage" (RCA) Komparative Vorteilsmusterdes Bundesgebietes und Niedersachsens im Globalhandel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . .

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"Revealed Comparative Advantage" (RCA) Komparative Vorteilsmusterdes Bundesgebietes und Niedersachsens im Handel mit den OSOA-Ländem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Tabelle D.(9):

Übersichten Übersicht B.(1):

Wettbewerbsfahigkeit in Abhängigkeit von Determinanten und Verhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

15

Abbildungen Abbildung A.(l): Entwicklung der Exporte in die Welt-Investitionsgüter . . . . . . .

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Abbildung B.(l): Zusammenhang zwischen objektiver und subjektiv-sozialer Substitutionalität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Abbildung B.(2): Theoretischer Zusammenhang zwischen der Intra-Handelsintensität und der 0- und S-Substitutionalität in Abhängigkeit vom Einkommens- und Entwicklungsniveau . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Verzeichnis der Tabellen, Ubersichten und Abbildungen

XIII

Abbildung C.(1): Strukturähnlichkeits-Matrix (Exporte)

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Abbildung C.(2): Strukturähnlichkeits-Matrix (Importe) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Abbildung D.(l): Entwicklung der Anteile der Investitionsgüter an den globalen Ex- und Importen der OSOA-Länder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Abbildung D.(2): Entwicklung der Handelsanteile bei Investitionsgütern auf dem Weltmarkt: Vergleich zwischen der Bundesrepublik Deutschland, den OSOA-Ländern und Japan ... . . .............. . .. . . . ..

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Abbildung D.(3): Entwicklung der Handelsanteile bei Investitionsgütern der Bundesrepublik Deutschland und Japansam Globalhandel der OSOA-Länder . ............ .... . ... . .. ....... . . . ........ . .. . . . . . .

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Abbildung D.(4): Entwicklung der Handelsanteile bei Investitionsgütern der OSOA-Länder am Globalhandel der Bundesrepublik Deutschland und Japans . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Abbildung D.(5): Entwicklung der Handelsanteile bei Investitionsgütern der OSOA-Länder am Globalhandel Niedersachsens und des Bundesgebiets . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Abbildung D.(6): Entwicklung der Anteile der Investitionsgüter am Handel der Bundesrepublik Deutschland und Japans mit den OSOALändern ..... . .. ...... . . ........... . ..... . ................ .. .. . .. .

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Abbildung D.(7): Entwicklung der Intra-Handelsintensität im Handel zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den OSOA-Ländern . . .

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Abbildung D.(8): Entwicklung der Intra-Handelsintensität im Handel zwischen Japan und den OSOA-Ländem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Abbildung D.(9): Strukturähnlichkeits-Matrix (Exporte der Bundesrepublik Deutschland und Japans): Konkurrenzbeziehungen auf dem OSOA-Markt aus Sicht derBundesrepublik Deutschland . . . . .

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Abbildung D.(lO): Strukturähnlichkeits-Matrix (Importe der Bundesrepublik Deutschland und Japans): Inanspruchnahme der OSOA-Region als Bezugsmarkt aus Sicht der Bundesrepublik Deutschland . . . .

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Abbildung D .(11): Strukturähnlichkeits-Matrix (Exporte Japans und der OSOALänder): Konkurrenzbeziehungen auf dem Weltmarkt aus der Sicht Japans . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Abbildung D.(12): Strukturähnlichkeits-Matrix (Exporte der Bundesrepublik Deutschland und der OSOA-Länder): Konkurrenzbeziehungen auf dem Weltmarkt aus Sicht der Bundesrepublik Deutschland

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Abbildung D.(l3): Strukturähnlichkeits-Matrix (Importe Japans und der OSOALänder): Inanspruchnahme des Weltmarktes als Bezugsmarkt aus der Sicht Japans . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Abbildung D.(14): Strukturähnlichkeits-Matrix (Importe der Bundesrepublik Deutschland und der OSOA-Länder): Inanspruchnahme des Weltmarktes als Bezugsmarkt aus Sicht der Bundesrepublik Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Abbildung D.(1 5): "Revealed Comparative Advantage" (RCA) Komparative Vorteilsmusterder OSOA-Länder im Globalhandel . . . . . . . . . . . . . . .

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XIV

Verzeichnis der Tabellen, Ubersichten und Abbildungen

Abbildung D.(l6): ,,Revealed Comparative Advantage" (RCA) Komparative Vorteilsmuster Japans im Globalhandel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Abbildung D.(17): ,,Revealed Comparative Advantage" (RCA) Komparative Vorteilsmuster Japans im Handel mit den OSOA-Ländem . . . . . . .

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Abbildung D.(18): "Revealed Comparative Advantage" (RCA) Komparative Vorteilsmusterder Bundesrepublik Deutschland im Globalhandel

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Abbildung D.(19): "Revealed Comparative Advantage" (RCA) Komparative Vorteilsmusterder Bundesrepublik Deutschland mit den OSOALändem .. .. .. ........ .. ... ............ .. ............ ....... .. . .. .

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Verzeichnis der Abkürzungen Abk. dar. Ders., Dies. d.h. div. Ebd. Ed., Eds. Erz. FS F. u. E. Fzge Hrsg., hrsgg. i. d. R. lnv.-Güter Jg., Jgg. Ländergrp. NLVA o. g., o. a. OSOA Pkt.

R resp., bzw. StaBuA ToUV u. a. Vgl., vgl.

;::

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=

=

Abkürzung darunter Derselbe, Dieselben das heißt diverse ebenda, ebendort Editor, Editors (Herausgeber) Erzeugnisse hier: Fachserie Forschung und Entwicklung Fahrzeuge Herausgeber, herausgegeben in der Regel Investitionsgüter Jahrgang, Jahrgänge Ländergruppe hier: Niedersächs. Landesverwaltungsamt oben genannt(e/r), oben angegeben(e/r) hier: Abkürzung für "Ost-/Südost-Asien" Punkt hier: Reihe respektive, beziehungsweise hier: Statistisches Bundesamt hier: Terms of Unit Values unter anderen, unter anderem Vergleiche

A. EINFÜHRUNG

A.I. Die wachsende Rolle der Schwellenländer Ost-/Südost-Asiens im internationalen Handel

Einige der "Newly Industrializing Countries" (NICs) machten im vergangeneo Jahrzehnt durch ihre Erfolge in der wirtschaftlichen Entwicklung sowie ihrer zunehmend erfolgreichen Integration in die internationale Arbeitsteilung auf sich aufmerksam. Wenn man in diesem Zusammenhang von Schwellenländern spricht, dann meint man in der Regel wachstumsstarke Länder mit mittlerem jährlichem Pro-Kopf-Einkommen, um es in der Terminologie der Weltbank auszudrücken. In dieser Einkommensklasse sind Länder zu finden wie Brasilien, Venezuela und Mexiko, so auch Südafrika, Algerien und Israel, der Irak wie auch der Iran, europäische Länder wie Portugal und Griechenland, und schließlich die erfolgreichen "vier kleinen Drachen" Ost-/Südost-Asiens: Hongkong, Singapur, Süd-Korea und Taiwan; auch Malaysia befand Mitte der 80er Jahre in dieser Gruppe. Man muß allerdings darauf hinweisen, daß die Einkommensunterschiede selbst innerhalb dieser Kategorie immer noch sehr groß sind. Sie reichen von 1700 bis über 7000 US-$ pro Kopf und Jahr. 1 Nicht nur angesichts der Entwicklungserfolge dieser vier kleinen asiatischen Volkswirtschaften spricht man von der wachsenden Bedeutung des Pazifikraumes für die künftige weltwirtschaftliche Entwicklung. Betrachtet man z.B. die gewichtige Rolle Japans als führende Wirtschaftsmacht in dieser 1

Die Angaben beruhen auf Zahlen aus dem Weltentwicldungsbericht der Weltbank. Vgl. hierzu Weltbank; Weltentwicldungsbericht 1986; Washington D.C. (USA); S. 206 ff. Innerhalb der Kategorie "mittleres Einkommen" werden die Ländernochmals einer oberen (hienmter fallen auch die Schwellenländer) und einer rmtercn Einkommensklasse zugeordneL 1 von SIICkelbq

2

A. Einfühnmg

Region, die noch lange nicht ausgeschöpften Entwicklungsspielräume Australiens und Neuseelands, das Bevölkerungs- und künftig auch kaum abschätzbare Kaufkraftpotential der Volksrepublik China der Rohstoffreichtum Indonesiens, Malaysias und der Philippinen, dann wird deutlich, welch eine gewichtige Rolle der pazifische Wirtschaftsraum künftig spielen könnte. Dieser Eindruck wird auch von Machetzki in seiner Studie über die ASEAN-Länder bestätigt: ... "Im Verlaufe der letzten zwei Jahrzehnte hat sich der asiatisch-pazifische Raum immer deutlicher zu einem Zentrum weltwirtschaftlicher Entwicklung mit verschiedenen Hochwachstumsregionen herausgebildet. Im Vorgriff auf die Zukunft ist das 21. Jahrhundert bereits als "pazifisches Jahrhundert" etikettiert worden. "1 Für die industrialisierten Volkswirtschaften ist die zunehmende wirtschaftliche Entwicklung und Integration dieser Region in die internationale Arbeitsteilung von besonderem Interesse, als hier neue Absatz- und Bezugsmärkte erschlossen werden können. Die erwähnten Schwellenländer werden allerdings auch in zunehmendem Maße zu ernstzunehmenden Konkurrenten auf den Konsum- und Investitionsgüter-Märkten heranwachsen, die bislang fast ausschließlich von den hochindustrialisierten Volkswirtschaften der OECD dominiert werden. Diese Vorstellungen bieten genügend Anlaß zu analysieren, welche Bedeutung die Schwellenländer Ost-/Südost-Asiens bereits jetzt im Rahmen der weltwirtschaftliehen Arbeitsteilung haben, welche Rolle Japan auf der einen Seite und die Bundesrepublik Deutschland (bzw. auch Niedersachsen) auf der anderen Seite in diesem Prozeß der Integration neuer Konkurrenten spielen. Die Auswahl der unter dem Sammelbegriff Ost-/Südost-Asien (kurz "OSOA") zusammengefaSten Länderumfaßt Hongkong, Indonesien, Malaysia, die Philippinen, Singapur, Süd-Korea, Taiwan und Thailand. Bei der Auswahl wird deutlich, daß es eher auch auf die regionale Zusammengehörigkeit ankommt als lediglich auf die Ähnlichkeit der wirt1

R. Machetzki; Die ASEAN-Länder. Leistungsprofile, Märkte, Kooperationsaussichten; herausgegeben vom Institlll für Asienkunde; Harnburg 1985; S. 6. Machetzki verweist auf die vom IFO-Institut/München im Herbst 1983 veranstaltete internationale Konferenz zmn Thema "Wachsnunsmarltt Südostasien".

A.I. Die wamsende Rolle der Scltwellenländer ...

3

schaftliehen Entwicklungserfolge. So sind unter diesen acht Volkswirtschaften einerseits echte Schwellenländer zu finden, andererseits befindet sich in dieser Gruppe auch ein weniger entwickeltes Land wie die Philippinen. Motiv für die Auswahl dieser acht Länder ist neben der regionalen Zugehörigkeit zur Wirtschaftsregion Pazifik auch die ausgeprägte intraregionale Arbeitsteilung 1 zwischen diesen Ländern, schließlich auch die vorherrschende Rolle Japans für die Entwicklung dieser Länder. Gerade unter diesem Blickwinkel ist es interessant zu untersuchen, ob sich an dieser Dominanz etwas geändert hat. Aus Sicht der deutschen Wirtschaft stellt sich die Frage, ob die Exportbranchen in diesen Ländern stärker hat Fuß fassen können. In die gleiche Richtung zielt der Versuch, die Wettbewerbsposition eines Bundeslandes, in diesem Fall also für Niedersachsen zu analysieren. Um zu verdeutlichen, daß die OSOA-Länder seit Anfang der 80er Jahre in ihrer Bedeutung als Absatz- und Bezugsregion erheblich gewachsen sind, seien einige empirische Fakten genannt: Die OSOA-Länder könnten zwischen 1975 und 1987 ihren Anteil an den Weltexporten von 3.4% auf über 7.1% steigern, wenn man alle gehandelten Güter betrachtet. Beschränkt man sich auf die Investitionsgüter2, so ist eine Steigerung in demselben Zeitraum von 1.2% auf über 5% beobachtbar. Im gleichen Zeitraum hat die Bedeutung dieser Ländergruppe als Absatzmarkt kräftig zugenommen, wenn auch nicht in dem Ausmaß, wie es für deren Exporte festgestellt worden war. Greift man sich bei den Exporten einige der besonders erfolgreichen Investitionsgüterbranchen heraus, so fallen die Bereiche Elektrotechnik mit Anteilen zwischen 4.6% (1975) und mittlerweile über 12%, Feinmechanik und Optik mit Anteilen zwischen 3.7% und mittlerweile fast 9.4% besonders ins 1

So verblieben 1985 gut 20% aller Exporte in der Region. Vgl. hierzu UNCTAD; Handbook of

International Trade and Development Statistics; New York 1987; Annex A; eigene Berechnungen

2

Der Gruppe der Investitionsgüter wurden die folgenden Branchen zugerechnet: Chemie, Stahl-

Wid Leichtmetall-Bau, Maschinenbau, Büromaschinen und Allgemeine Datenverarbeitung (ADV), Straßenfahrzeuge, Schiffbau, Luft- und Raumfahrzeugbau, Elektrotechnik, Feinmechanik und Optik, sowie Eisen- und B~mtmetall- Waren. Berechnung und Nomenklatur erfolgten auf der Basis

,.

der Welthandelsmatrix des HWWA-Instituts für Wirtschaftsforscltung, Harnburg (siehe auch Kapitel C. Methodik).

4

A. Einfiihrung

Auge. Dies gilt auch für die Büromaschinen und ADV-Einrichtungen; hier konnten die OSOA-Länder ihre Weltexportanteile von knapp 3% im Jahre 1975 auf über 12.3% im Jahre 1987 steigern. Über den gesamten Untersuchungszeitraum betrachtet gehen knapp ein Fünftel der japanischen Investitionsgüterexporte in die OSOA-Region. Bei den japanischen Importen wuchs dieser Anteil von knapp 8% (1975) auf 14.6% im Jahre 1987. Die OSOA-Länder sind für die Investitionsgüterwirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland von wesentlich geringerer Bedeutung; 1987 gingen 3% ihrer Exporte nach OSOA, bei den Importen lag diese Quote bei 4%. Umgekehn sind Japan und die Bundesrepublik Deutschland wichtige Absatz- und Bezugsmärkte für die Investitionsgüterwirtschaft der OSOALänder; diese Aussage läßt sich besonders eindrucksvoll belegen am Anteil Japans an den weltweiten Investitionsgüterimporten der OSOA-Länder: 1987 betrug dieser Anteil 50%. Der Handelsanteil der bundesdeutschen Exporte betrug zum selben Zeitpunkt gerade 8.3%. In beide Länder gingen 1987 zu in etwa gleichen Teilen gut 15% aller Investitionsgüterexporte der OSOA-Länder. Als letzter Beleg für die wachsende Bedeutung der Schwellenländer OSOA-Länder sei die auffallende Entwicklungsdynamik bei ihren globalen Investitions-güterexporten genannt. Aus der Abbildung A.(l) wird deutlich, daß die bei weitem größte Dynamik in der Entwicklung der OSOA-Exporte liegt, wenn man sie mit anderen Exportströmen vergleicht. 1

1

Man muß allerdings hinzufügen, daß die Entwicklung der OSOA-Exporte zwn einen von einem

sehr niedrigen Niveau ausging, zwn anderen ohnehin auf relativ geringen Exportwerten beruhL So exportierte die Bundesrepublik Deutschland 1987 global Investitionsgüter im Werte von 362 Mrd.DM (Japan zum Vergleich: 341 Mrd.DM), im gleichen Jahr exportierten die OSOA-Länder InvestitionsgUter im Wert von 100 Mrd.DM; allerdings betrug deren Exportvolumen 1975 gerade 10Mrd.DM.

5

A.I. Die wachsende Rolle der Schwellenländer ...

Abbildung A.(l) Entwicklung der Exporte in die Welt Investitionsgüter (1975 - 1987) a 1200

Indexwarte

1100 1000 900 800

Exportströme fSYPBO)

700

Weltexporte

800

Globalexporte OSOA

500 /-

400 300

/

/

----

Globalexporte B.B.D.

.......

200 100 0~-------.---.---.---,---,,---,---;

1975 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 Jahre a

auf der Basis von DM-Werten

Quelle: HWWA-Welthandelsmatrix, eigene Berechnungen

Globalexporte Japan

6

A. Einführung

A.II. Wechselwirkungen zwischen Intra-Handel und der Wettbewerbsfähigkeit von Volkswirtschaften

Bei einer oberflächlichen Betrachtung der Außenhandelsstatistiken fallt bereits auf, daß einige bundesdeutsche Investitionsgüterbranchen in einem wesentlich intensiveren intra-industriellen Austausch mit den entsprechenden Branchen der OSOA-Länder stehen als die japanische Außenwirtschaft. Das bedeutet, daß die "Überlappungen" von Ex- und Importen innerhalb einer bestimmten Warengruppe im Falle der deutschen Handelsbeziehungen zu OSOA wesentlich größer sind als im Falle Japans.l Mit zunehmend intra-industriellen Austauschbeziehungen vergrößern sich die Möglichkeiten eines branchenunmittelbaren Wettbewerbs. Es ist also zu prüfen, inwieweit der festgestellte intra-industrielle Austausch auch die Wettbewerbsfähigkeit der bundesdeutschen und niedersächsischen Investitionsgüterbranchen berührt, und zwar auf dem Weltmarkt ebenso wie auf den Importsubstitutionsmärkten. In dem theoretischen Ansatz zum intra-industriellen Handel wird die zunehmende Iotra-Handelsintensität in Verbindung gebracht mit fortgeschrittener wirtschaftlicher Entwicklung. Linder2 prägte im Zusammenhang mit dieser Diskussion die These vom zunehmenden Intra-Handel zwischen Ländern mit ähnlich hohem Einkommensniveau bei gleichzeitig geringeren Entwicklungsunterschieden. Es ist also zu prüfen, ob dieser theoretische Erklärungszusammenhang durch die Entwicklung der Außenhandelsstrukturen im Handel zwischen der Bundesrepublik Deutschland und OSOA empirisch nachvollzogen werden kann. Andererseits ist zu überprüfen, ob die geringe intra-industrielle Arbeitsteilung zwischen Japan und den OSOA-Ländern Rückschlüsse auf eine stärkere Wettbewerbsfähigkeit der japanischen Außenwirtschaft in dieser Region zuläßt 1

2

Zur Definition IUid Messung des Intra-Handels sei auf Kapit.el C.II.6 verwiesen. Vgl. S. 8. Linder; An Essay on Trade and Transfonnation; Uppsala 1961

A.ll. Wechselwirkungen ....

7

bzw. ob die untersuchten deutschen Investitionsgüterbranchen gerade wegen ihrer ausgeprägten intra-industriellen Handelsbeziehungen zu den OSOALändern unter Wettbewerbsdruck geraten sind. Es konnte in vielen Studien nachgewiesen werden, daß Japan gerade gegenüber den OSOA-Volkswirtschaften eine sehr restriktiv steuernde Außenwirtschaftspolitik verfolgt. Stellvertretend für andere Autoren meint Machetzki hierzu, daß die japanische Außenwirtschaftspolitik den Ländern des ASEANVerbundes1 den Zugang zum japanischen Markt mit Fertigwaren erschwert. Er stellt eine enge Verbindung zwischen Investitionstätigkeit und Exporttätigkeit auf seiten der japanischen Außenwirtschaft fest. Machetzki spricht von der zunehmenden "Konditionierung der ASEAN-Märkle" durch Japan, d.h. die Ausrichtung dieser Märkte auf die Abnahme japanischer Fertigwaren.2 Diese Konditionierung könnte als ein Ergebnis der spezifisch japanischen Organisation des Außenwirtschaftssektors umschrieben werden. Die Unterschiede zur bundesdeutschen Außenwirtschaftspolitik lassen sich arn Beipiel der strukturellen Entwicklung des Handels mit den OSOA-Ländern gut veranschaulichen.

A.III. Die Vorgehensweise in der Untersuchung

In den beiden vorangegangen Kapiteln ist die Stoßrichtung der vorliegenden Arbeit angedeutet worden. In dieser Untersuchung geht es also vornehmlich um die unterschiedlich ausgeprägten Strukturentwicklungen des Handels zwischen der Bundesrepublik und den OSOA-Ländern einerseits und zwischen Japan und der OSOA-Region andererseits. Ein zentrales Anliegen ist die Interpretation von Analysen zur Wettbewerbsfähigkeit im Kontext eines zunehmenden intra-industriellen Handels.

1

2

Die ASEAN-Länder waren Gegenstand seiner Untersuchung. Vgl. Machetzlei (1985); S. 42 f. . Vgl. Machetzlu (1985); S. 43

8

A. Einfühnmg

Ein weiteres Anliegen dieser Untersuchung ist es, die Unterschiede, sofern vorhanden, der niedersächsischen Wettbewerbsposition in der OSOARegion zur bundesdeutschen Position herauszuarbeiten. Die Besonderheiten und speziellen Probleme, die sich hieran anknüpfen, werden im methodischen wie auch empirischen Teil gesondert angesprochen. Der Begriff der Wettbewerbsfaltigkeil wird in dem folgenden Kapitel (Gliederungspunkt B.l.) erörtert. Des weiteren wird unter dem Punkt B.II. der theoretische Rahmen um die Aspekte Wettbewerbsfaltigkeil und zunehmende intra-industrielle Arbeitsteilung gespannt. Im Kapitel C. werden die methodischen Aspekte angesprochen, die im weitesten Sinne mit der Messung der volkswirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit und der Iotra-Handelsintensität zu tun haben. - An dieser Stelle sei auf den Zeitraum verwiesen, der in der vorliegenden Untersuchung zugrundegelegt gelegt wird. In Abhängigkeit von der Datenverfügbarkeil einerseits, von der Systematisierung der Außenhandelszahlen andererseits beziehen sich die Analysen auf die Zeit zwischen 1975 bzw. 1981 und 1987. Da nach 1987 wesentliche Revisionen verschiedener Nomenklaturen vorgenommen worden sind, waren spezielle Datenreihen für die Jahre nach 1987 nicht mehr in den hier verwendeten systematischen Aufbereitungen verfügbar. 1 Die Untersuchungsergebnisse werden in Kapitel D. vorgestellt. Die Ergebnisse werden verbal beschrieben und zusätzlich anband von Abbildungen und Tabellen illustriert. Da nicht alle empirischen Ergebnisse' graphisch wie auch tabellarisch in den Text eingebunden werden können, sind sie im statistischen Anhang zusammengefaßt worden. Im letzten Gliederungspunkt E. wird resümiert und es werden einige Schlußfolgerungen sowohl methodisch-empirischer als auch wirtschaftspolitisch-strategischer Art gezogen.

1

Vgl. Chr. Langer; Bemerkungen zu den Revisionen verschiedener Nomenklaturen und den

Konsequenzen fUr die HWWA-Welthandelsmatrix; Informationspapier vom 29.5.90; HWWAlnstitut fUr Wirtschaftsforschung, Harnburg

B. Theoretische Aspekte der Wettbewerbsfähigkeit im Rahmen intra-industrieller Arbeitsteilung

B.I Zum Begriff der internationalen Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft

Der Begriff der "internationalen Wettbewerbsfähigkeit" ist mit einer Vielzahl von Definitionsversuchen belegt; allerdings sucht man, um es mit den Worten von Orlowski auszudrücken, in der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur vergebens nach einer präzisen Definition. 1 Nichtsdestoweniger sind sich die meisten der Autoren in der Diskussion darüber einig, wie wichtig die internationale Wettbewerbsfähigkeit für eine Volkswirtschaft ist. Gleichwohl beklagen Jürgensen und Kantzenbach in ihrem Vorwort zu der Studie von Orlowski: ... "trotz zum Teil leidenschaftlicher Auseinandersetzungen über die Gründe nachlassender Wettbewerbsfähigkeit und die Wege zu ihrer Verbesserung gibt es allenfalls vage Definitionen dessen, was unter der Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft zu verstehen ist."2 Ganz allgemein und ohne erst einmal das noch existente Operationalisierungsproblem zu berücksichtigen, läßt sich die internationale Wettbewerbsfahigkeit eines Wirtschaftssubjektes umschreiben als Fähigkeit, ein markt-

Vgl. D. Orlowski; Die internationale Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft; Göttingen - Orlowski sagt hierzu wönlich: ... "Ein gewisser Konsens scheint darüber zu

1982; S. 3 ff.

bestehen, daß diese die Fähigkeit aller Unternehmen einer Volkswirtschaft ist, die von ihnen hergestellten Güter am Markt abzusetzen und dabei einen angemessenen Gewinn zu erzielen. Bevor aber diese noch recht vage Definition näher spezifiziert wird, wenden sich die meisten Autoren der Empirie zu."

2

.

Orlowsk1 (1982); Vorwort

10

B. Theoretische Aspekte der Wettbewerbsfähigkeit ...

faltiges Angebot unter Konkurrenzbedingungen zu verkaufen und hohe reale Einkommen zu erzielen. 1 Balassa prägte dafür den eingängigen Ausdruck der "ability to se/1"2 • Bei genauerer Definition entstehen in zweierlei Hinsicht Probleme; zum einen (Fall 1) unterscheiden sich die Begriffsinhalte je nach der gewählten Aggregationsebene (Unternehmen, Branchen- und Regionsebene, Volkswirtschaft), zum anderen (Fall 2) kann es Schwierigkeiten bei dem Versuch geben, die Wettbewerbsfähigkeit zu operationalisieren, also meßbar zu machen. Ganz offensichtlich hängen beide Problemursachen überdies noch zusammen.

Fall 1: Greift man zunächst den ersten Problemkomplex auf und definien die Wettbewerbsfähigkeit in Abhängigkeit von der Aggregationsebene der Wirtschaftssubjekte, dann gibt es hier wiederum mehrere Möglichkeiten: (1) Man definien der Begriff umfassend und vom Aggregationsniveau unabhängig. Dies setzt einmal die entsprechende Operationalisierbarkeit, andererseits für die empirische Überprüfung die Daten der jeweiligen Aggregationsebene voraus. So ist es beispielsweise durchaus vorstellbar, eine umfassende Analyse über den "Return on Investment" (ROI), also einen unternehmensbezogenen Analysebegriff mit dem entsprechenden Indikatorensystem auch für eine ganze Volkswirtschaft umzusetzen, wenn die entsprechenden Daten vorhanden wären. Desgleichen ist auch die Definition und Operationalisierung der volkswirtschaftlichen resp. regionalen Wettbewerbsfähigkeit im Sinne strategisch

1

Vgl. H. Schelbert-Syfrig, W. lnderbitzin (Hrsg.); Internationale Wettbewerbsfähigkeit;

Diessenhafen (Schweiz) 1982; S. 13. - Vgl. auch N. Blattner, M. Maurer, M. Weber; Voraussetzungen der schweizerischen Wenbewerbsfähigkeit; Bem, Stuttgart 1987; S. 51 f. - Vgl. zu dieser Diskussion schließlich ebenfalls P. Halbherr, N. Harabi, M. Bachern; Die schweizerische Wettbewerbsfähigkeit auf dem Prüfstand: Herausforderungen an Politik, Wirtschaft und Wissenschaft; Bem, Stuttgart 1988; S. 140f. 2

Vgl. B. Balassa; Recent Developments in the Competitiveness of American lndustry and Prospects for the Future; In: U.S. Congress; Joint Economic Committee (Ed.); Factors Affecting the United States Balance of Payments; Washington 1962, S. 27-54. - Vgl. ebenfalls Ders.; Competitiveness of American Manufacturing in World Marltets; In: B. Balassa (Ed.); Changing Patterns in Foreign Trade and Payments (3rd Ed.); New Yorlt 1978, S. 26-33.

B.I. Zum Begriff der internationalen Wenbewerbsfähigkeit ...

11

angelegter Geschäftsfeld- und Stärken-Schwächen-Analysen, einem anderen unternehmensorientierten Analyseansatz, denkbar. Diese Vorgehensweise ist allerdings an bestimmte Rahmenbedingungen geknüpft: Zu allererst müssen, wie bereits gesagt, die Daten für derartige Analysemethoden verfügbar sein; darüber hinaus gibt es selbstverständlich elementare Unterschiede in der Organisationsstruktur und im Entscheidungsverhalten zwischen Unternehmen, Kommunen und volkswirtschaftlichen Instanzen, die die Übertragbarkeit unternehmensorientierter Ansätze auf die volkswirtschaftliche Ebene erheblich erschweren. (2) Da davon auszugehen ist, daß nicht auf jeder Aggregationsebene die nötigen Daten verfügbar sind, um einen einheitlichen Maßstab zu berechnen, bildet man spezifische Indikatoren in Abhängigkeit vom jeweiligen Betrach tungsniveau. Diese Ansicht vertreten auch Halbherr u.a. 1, wenn sie feststellen, daß die internationale Wettbewerbsfähigkeit für einzelne Teile der Volkswirtschaft, also Unternehmen oder Branchen, nicht ohne weiteres auf dieselbe Art definiert werden kann wie für die gesamte Volkswirtschaft. Ein Unternehmen kann bei sinkender Wettbewerbsfähigkeit im Extremfall vollständig vom Markt verschwinden, dies ist im Falle der Volkswirtschaft nicht möglich. (3) Schließlich gibt es noch die Möglichkeit, die volkswirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit als die Summe der Wettbewerbsfahigkeit der Einzelwirtschaften zu definieren und mit Hilfe eines entsprechenden Indikators zu berechnen. Diese Verknüpfung wird von den meisten Autoren als sinnvoll angesehen; demnach wird die internationale Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft analog der der eines Unternehmens definiert. Unter der Wettbewerbsfahigkeit eines Unternehmens wird ..."im allgemeinen dessen Fähigkeit verstanden, die von ihm produzierten Güter arri Markt zu angemessenen Bedingungen zu verkaufen. "2 - Überträgt man dieses Konzept

1

Vgl. Halbherr, Harabi, Bachern (1988); S. 140 f.

2 Vgl. Orlowski (1982); S. 11 ff. mit Verweis auf andere Autoren

12

B. Theoretische Aspekte der Wettbewerbsfähigkeit ...

auf die Gesamtheit aller im internationalen Wettbewerb stehenden Unternehmen eines Landes, ... "wird die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft als die aggregierte Wettbewerbsfähigkeit ihrer Unternehmen begriffen. "1 Orlowski zeigt allerdings auch auf sehr anschauliche Art und Weise, wie beispielsweise die Preiswettbewerbsfahigkeit2 als Indikator zu irreführenden Aussagen verleiten kann, wenn man von der preislichen Wettbewerbsfahigkeit der Unternehmen eines Landes auf die Preiswettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaft insgesamt schließt. Die Preiswettbewerbsfahigkeit wird mithilfe der realen effektiven Wechselkurse gemessen. 3 Die realen Wechselkurse werden berechnet, indem die Preisentwicklung in einem Land (nach Berücksichtigung von Veränderungen des Wechselkurses) zu der Preisentwicklung in der übrigen Welt in Beziehung gesetzt wird. 4 In der Regel benutzt man anstelle der im allgemeinen nicht verfügbaren absoluten Preise und der Wechselkurse Indizes mit gleicher Basisperiode. Verändert sich nun der Index des realen effektiven Wechselkurses im Zeitablauf, so bedeutet dies, daß sich die in einer gemeinsamen Währung ausgedrückten Preise in dem einem Land anders entwickelt haben als im Durchschnitt der übrigen Welt. Die Probleme bei der Verwendung der realen effektiven Wechselkurse als Maß für die Preiswettbewerbsfahigkeit liegen in der Konstruktion dieses

1

2

Orlowski (1982); S. 11 ff. mit Verweis auf andere Autoren. Dieses Maß ist insofern ein brauchbarer Indikator, als der Preis neben den nicht-preislichen

Wettbewerbsfaktoren wie Produktqualität, Aufmachung, Haltbarkeit, Markenimage, Leisumasflhigkeit und Service einen wichtigen Absatzparameter in der Unternehmenspolitik darstellt. 3 Veränderungen bei den nicht preislichen Wettbewerbsfaktoren können, da bei Aggregation über alle Produkte nicht kardinal meßbar, bestenfalls über Unternehmensbefragungen erfaßt werden. 4

Val. Orlowski (1982); S. 16; mit Verweis auf: M. Dubois; Der reale Wechselkurs: Konzept und

Berechnungsergebnisse; In: Monatsbericht der Schweizerischen Nationalbank; 1978 Heft S Beilage, S. 2-7; sowie P. Gartmann; Kaufkraftparität, internationale Konkurrenzflhigkeit und Wechselkurse. Eine Einführung in Probleme, Begriffe und Wechselkurse; In: Konjunktur; 42. Jg.; 1979 Nr. 2; S. 18-61. - Vgl. auch K.-P. Kriegsmann, A.D. Neu; Globale, regionale und Iektorale Wettbewerbeflhigkeit der deutschen Wirtschaft; Frankfurt a.M. 1982; S. 41 ff.

B.l. Zum Begriff der internationalen Wettbewerbsfähigkeit ...

13

Indikators einerseits und in der Interpretation der relativen Preisveränderungen andererseits. Mit der Wahl der Preiswettbewerbsfähigkeit verbinden sich Einzelprobleme, 1 die *die Wahl des Preisindex betreffen; * damit zusammenhängen, daß die Preisunterschiede (und somit die Spielräume für die Preisfestsetzung) zwischen den Produkten verschiedener Anbieter umso geringer sind, je homogener die auf dem Weltmarkt angebotenen Produkte sind; * sich auf die zu enge Abgrenzung des internationalen Sektors bei allen Stückkostenindizes beziehen; u.a. in der Konjunkturabhängigkeit der Lohnsttickkosten bestehen, wenn diese als Kostenindex herangezogen werden; * die Gewichtungssysteme bei der Ermittlung der geometrischen Mittel für die Preisentwicklung in den Konkurrenzländern betreffen. Theoretisch erscheint angesichts dieser grundlegenden Bedenken die Verwendung von Stückkosten als das geeignetere Maß; hier liegen die Schwierigkeiten wiederum darin, daß die erforderlichen Daten nicht verfügbar oder international nicht vergleichbar sind. Die Interpretation der Preiswettbewerbsfähigkeit wirft den zweiten Problembereich auf; es besteht nämlich ein enger Zusammenhang zwischen Preisen und nominalen Wechselkursen. Die Preisvariable, die sich im realen effektiven Wechselkurs wiederspiegelt, hängt sowohl von den Preisen in nationaler Währung als auch von den Wechselkursen ab. Dabei sind Veränderungen der auf diese Weise gemessenen internationalen Wettbewerbs-

1

Vgl. Orlowski (1982); S. 18 ff.; vgl. auch H. Grupp, H. Legler; Spitzentechnik,

Gebrauchstechnik, Innovationspotential und Preise. Trends, Positionen und Spezialisierung der westdeutschen Wirtschaft im internationalen Wettbewerb; Köln 1987; S. 17 ff.; sowie Kriegsrnann, Neu (1982); S. 44 ff.

14

B. Theoretische Aspekte der Wettbewerbsfähigkeit ...

fähigkeit das Ergebnis von Veränderungen der Preise und der Wechselkurse in allen konkurrierenden Ländern, was jedoch in Frage zu stellen ist.1 Sowohl die Güterpreise als auch die Wechselkurse wurden nämlich bei der Interpretation der relativen Preisveränderungen als exogen bestimmte Größen dargestellt. Diese Annahme ist aus Sicht der Einzelwirtschaften durchaus haltbar, nicht mehr jedoch aus gesamtwirtschaftlicher Sicht; es sind ja gerade die gesamtwirtschaftlichen Aktivitäten, die auf den Devisenmärkten die Wechselkurse je nach Angebot und Nachfrage bestimmen.2 Die Verknüpfung der Analyse der Wettbewerbsfähigkeit auf der einzelwirtschaftlichen mit der der volkswirtschaftlichen Ebene wirft also das grundsätzliche Problem auf, daß bestimmte Rahmendaten im Analyseinstrumentarium wie auch beispielsweise bei der Preiswettbewerbsfähigkeit als exogen gegeben angenommen werden müssen; diese Bedingung mag für die Mikroebene noch zutreffen, für die Makroebene jedoch nicht mehr. 3 Fall 2: Mehrere Autoren wählen die andere Herangehensweise und versuchen, die Wettbewerbsfähigkeit über den Weg der Operationalisierung zu definieren und zu beurteilen. Generell unterscheidet man dabei drei Möglichkeiten. Zum einen definiert man die Bestimmungsfaktoren der Wettbewerbsfähigkeit und versucht, diese zu messen und die festgestellten Qualitäten international zu vergleichen; man kann auch am Verhalten der Wirtschaftssubjekte einer Volkswirtschaft abzulesen versuchen, wie hoch deren Wettbewerbsposition einzuschätzen ist; zum anderen schließlich betrachtet man dieses Phänomen von seinem Marktergebnis her. In der Übersicht B.(l) ist dieser Zusammenhang nochmals komprimiert dargestellt.

1

Vgl. Orlowski (1982); S. 30; vgl. auch Grupp, Legler (1987); S. 2; vgl. auch K.riegsmarm, Neu

(1982); s. 44 ff.

2

Es sei in diesem Zusammenhang nur daran erinnert, daß die Preiswettwerbsflihigkeit für die

Summe der Einzelwirtschaften m analysieren ist, also für die gesamte Volkswirtschaft. 3

Vgl. Orlowski (1982); S. 61

B.I. Zum Begriff der internationalen Wettbewerbsfähigkeit ...

Übersicht B.(l)

Wettbewerbsfähigkeit in Abhängigkeit von Determinanten und Verhalten

Detenninanten

Indikatoren des Verhaltens

Indikatoren der WettbewerbsHihigkeit

• Faktorausstauung

• Ausmaß der

• Relative Pro-

• Relative Preise auf dem Weltmarkt

Spezialisierung • Export-/Importquoten

Kopf-Einkommen • Weltmarktanteile

• Verfügbare Tecltnologie

• Direktinvestitionen

bzw. auch Welt-

• Rohstoffpreise

• Mobilität der

handelsanteile

• Unternehmensführung • Untemehmensspezifisches Know-how

Produktionsfaktoren • Abweichungen des

• Nettoexportquoten ("Revealed

Wechselkurses von der

Comparative

• Protektionismus

Kaufkraftparität

Advantage" - RCA)

• Regulierungen

• Investitions- und

• monetäre Impulse

Innovationsstrategien

Quelle: angelehnt an Halbherr, Harabi, Bachern (1988); S. 141

15

16

B. Theoretische Aspekte der Wettbewerbsfähigkeit ...

Welche der drei Ansatzpunkte für die Messung der Wettbewerbsfaltigkeil schließlich ausgewählt werden, hängt auch von der Verfügbarkeil interpretationsfaltiger sowie international vergleichbarer Daten ab. Beschränkt man sich beispielsweise lediglich auf die Determinanten, würde man zu sehr die Potentiale betonen, die ja noch nicht das entsprechende Verhalten, geschweige denn die gewünschten Ergebnisse beinhalten. Auch die Verhaltensindikatoren geben ein nur unvollkommenes Bild von der Wettbewerbsposition der betrachteten Volkswirtschaft wieder, weil wirtschaftliche Aktivitäten auch nicht unbedingt zu den angestrebten Ergebnisse führen müssen. Erst anband der feststellbaren Marktergebnisse läßt sich nachprüfen, inwieweit vorhandene Potentiale ausgeschöpft worden sind und in welchem Umfang ökonomisches Verhalten Wirkung gezeigt hat. Auch in der vorliegenden Untersuchung erfolgt die Definition der Wettbewerbsfähigkeit auf dem Wege der Operationalisierung; dabei liegt das Hauptaugenmerk auf den Ergebnisindikatoren, und zwar dem relativen ProKopf-Einkommen, den Weltmarkt- bzw. Welthandelsanteilen und den Nettoexportquoten. Betrachtet man sich diese im einzelnen, so sind dazu noch folgende ergänzende Aspekte zu nennen:

* Das relative

Pro-Kopf-Einkommen wird durch die Veränderung der Wettbewerbsfähigkeit des internationalen Sektors der betrachteten Volkswirtschaft berührt. Dementsprechend bezieht sich der Begriff der internationalen Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft also auf die Unternehmen, die auf direktem oder indirektem Wege in die Produktion handelbarer Güter involviert sind. 1 Erhöht sich nun die Nachfrage des Auslands nach den inländischen Gütern, dann hat dies nicht nur Auswirkungen auf die Weltmarktpreise der nachgefragten Güter, sondern auch auf die Preise derjenigen Produktionsfaktoren, die in die Produktion der gehandelten Güter eingehen. Da jedem Güterpreisverhältnis ein bestimmtes Faktorpreisverhältnis zugeordnet ist,2 ist eine Nachfragerhöhung auf der Güterseite gleichbedeutend mit einer gestiegenen Nachfrage nach den betroffenen und im internationalen Sektor beschäftigten Produktionsfaktoren. Damit nimmt die Knappheit der

1

2

Vgl. Orlowski (1982); S. 71 Vgl. K. Rose; Theorie der Außenwirtschaft (8.Aufl.); München 1981; S. 315 ff.

B.l. Zum Begriff der internationalen Wettbewerbsfähigkeit ...

17

Produktionsfaktoren zu, die Folge ist eine Erhöhung der Faktorpreise.1 Berücksichtigt man schließlich noch die Tatsache, daß die im internationalen Sektor tätigen Unternehmen bestimmte Produktionsfaktoren besonders intensiv nutzen, andere wiederum weniger intensiv, dann hat die Zunahme der Bedeutung des internationalen Sektors aufgrund jener Nachfragesteigerung auch Auswirkungen auf die relativen Faktorpreise·2 Inwieweit sich die Zunahme bei den Faktoreinkommen der im internationalen Beschäftigten auf die Realeinkommenssituation in der gesamten Volkswirtschaft auswirkt, hängt einmal ab von der Bedeutung, die dieser Sektor innerhalb der Gesamtstruktur einnimmt, andererseits von der Entwicklung der Güterpreise, und damit Faktorpreise im nicht-internationalen Sektor der Volkswirtschaft. Führen Veränderungen im internationalen Handel zu Veränderungen der relativen Faktorpreise, dann sind davon auch die Kostenstrukturen aller anderen im nationalen Sektor beschäftigten Faktoren betroffen, die insgesamt aus dem gemeinsamen "Topf' der in einer Volkswirtschaft vorhandenen Faktorausstattung gespeist werden. Aus bestimmten Gründen ist der nationale Sektor insgesamt in dieser Analyse ausgeklammert.3 Damit wird auch nicht weiter berücksichtigt, welches Gewicht der internationale Sektor innerhalb der Gesamtstruktur besitzt, welche "Durchschlagskraft" eine Veränderung der Faktorpreise in diesem Sektor auf die Realeinkommenssituation in der Volkswirtschaft insgesamt hat.

1

Vgl. Orlowski

(1982); S. 72.

- Es wird Wlterstellt, daß die Erhöhung der Faktoreinkommen in

diesem Fall auf einer Erhöhung der vergüteten Arbeitsproduktivität beruht; nicht aufgrund des extensiveren Einsatzes des Faktors Arbeit im betroffenen Sektor durch Überstunden beispielsweise. Eine Erhöhung der Arbeitsproduktivität kann durch Kapitalintensivierung des Arbeitsplatzes erzielt werden. 2 Vgl. Rose (1981); S. 315 ff.

3

Aus Gründen der Datenverfügbarkeil ist es nicht möglich, den Marktanteil, den die anbietenden

und exportierenden Unternehmen auf ihrem eigenen Binnenmarkt erzielen können, mit einzubeziehen. Auf diese Weise werden lediglich die Welthandelsanteile analysiert, nicht aber die Weltmarktanteile. Man kann diese Diskrepanz umgehen, indem man eine Obereinstimmung der Konkurrenzverhältnisse auf den Exportmärkten mit denen auf dem Binnenmarkt unterstellL 2 von Slackelbq

18

B. Theoretische Aspekte der Weubewerbsfähigkeit ...

Die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit kann also als "Erhöhung der Nettowertschöpfung je im internationalen Sektor geleisteter Arbeitsstunde bei faktorpreisneutraler Wechselkursentwicklung" definiert werden. 1

* Bei Verwendung der Weltmarktanteile als Indikator für die Wettbewerbsfähigkeit ist anzumerken, daß aus Gründen der Datenverfügbarkeil lediglich Welthandelsanteile berechnet werden können. *

Bei der Berechnung der Nettoexportquoten im Rahmen der "Revealed Camparalive Advantage"-Analyse ist darauf hinzuweisen, daß dabei die Zahlungsbilanzbetrachtung auf die Handelsbilanz reduziert ist. 2 Diese Einengung ist notwendig, denn Handelsbilanzungleichgewichte verursachen normalerweise gegenläufige Reaktionen in anderen Teilbilanzen der Zahlungsbilanz, insbesondere bei flexiblen Wechselkursen. 3 Auch Glismann und Horn verwenden den Ansatz der Nettoexportquoten und betonen die Wichtigkeit der Spezialisierungsstruktur und damit die Unterscheidung von Branchen nach ihren relativen Standortvorteilen und nachteilen.4 In der vorliegenden Untersuchung werden insbesondere aus Gründen der Datenverfügbarkeil die beiden letzteren der drei Ergebnisindikatoren als Maß für die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft herangezogen.

Entsprechend erfolgt die Definition der "ability to sell" über die vom Marktergebnis her operationalisierte Fähigkeit, über längere Siebt relativ große Weltmarkt- bzw. -bandelsanteile sowie relative hohe Nettoexportquoten zu erzielen.

1

Vgl. Orlowski (1982); S. 74.

.

Orlowski versteht IDiter einer faktorpreisneutralen Wechsel-

kursentwicklung jene WechselkursentwickliDig, ..."bei der die Faktorpreise des Inlands relativ zu denen des Auslands unverändert bleiben, wenn beide in der gleichen Währung ausgedrückt werden." Orlowski (1982), S. 70 (Fußnote)

2 3 4

Vgl. Schelbert-Syfrig, Inderbittin (1982); S. 14 f. Vgl. Rose (1981); S.42 ff. Vgl. H. Glismann, E.-J. Horn; Die internationale Weubewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft;

Stuugart 1978; S. 8 ff.

B.II. Wettbewerbsfähigkeit in der Theorie des Außenhandels

19

Kurzfristige Markt- bzw. Handelsanteilsveränderungen infolge von unternehmensbezogenen (z.B. Dumpingpreise) aber auch administrativen Maßnahmen (tariffäre und nicht-tariffäre Hemmnisse bzw. Förderungen) haben realiter eine nicht zu übersehende Wirkung, sollen jedoch aus dieser Definition ausgeklammert bleiben.

B.II. Wettbewerbsfähigkeit in der Theorie des Außenhandels

Im vorigen Abschnitt ist die internationale Wettbewerbsfähigkeit definiert worden als die Fähigkeit eines Unternehmens resp. einer Volkswirtschaft, nicht nur ein konkurrenzfähiges Angebot auf den Markt zu bringen ("ability to sell"), sondern auch im Vergleich zur Konkurrenz dauerhaft hohe relative Faktorentgelte zu erzielen. Aus pragmatischen Gründen konnte an dieser Stelle allerdings kein gangbarer Weg aufgezeigt werden, der die empirischen Probleme bei der Meßbarkeit der Wettbewerbsfähigkeit auf der einzelwirtschaftlichen Ebene einerseits und auf volkswirtschaftlichem Aggregationsniveau andererseits lösen hilft. Die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft ist das Ergebnis einer Reihe von Standort- sowie verhaltensbezogenen Determinanten, die die spezifischen Vorteile gegenüber konkurrierenden Volkswirtschaften kennzeichnen. Diese Vorteile sind die Grundlage dafür, durch die Aufnahme von Handelsbeziehungen Spezialisierungsgewinne zu erzielen. Spezialisierungsgewinne und Wettbewerbsfähigkeit stehen also in einem engen Zusammenhang. Dabei weist die Fähigkeit einer Volkswirtschaft, im internationalen Handel eine gute Wettbewerbsposition zu erzielen, noch einen weiteren Aspekt auf; mit der Definition und der Operationalisierung der Wettbewerbsfähigkeit wird gleichzeitig der Maßstab dafür geliefert, an dem die Wettbewerbsposition eines Unternehmens, einer Branche oder auch eines Landes gemessen wird. Spezialisierungsgewinne fallen unabhängig von der Qualität der Wettbewerbsposition an, solange es zwischen den beteiligten Volkswirtschaften Kostendifferenzen gibt. Die für die Aufnahme von Handelsbeziehungen

20

8. Theoretische Aspekte der Wettbewerbsfähigkeit ...

unabdingbaren komparativen Kostenvorteile erhalten also durch die Betonung der Zielsetzung der Wettbewerbsfähigkeit eine zweite, qualitative Dimension. Diese beiden Dimensionen spiegeln sich auch in der theoretischen Auseinandersetzung um die Erklärung des Zusammenhanges zwischen Ausstattungs- sowie Kostenvorteilen und Ausmaß und Richtung des Außenhandels einerseits sowie zwischen Wettbewerbsfähigkeit auf der Grundlage spezifischer Vorteile und Qualität des Außenhandelsbeziehungen andererseits wider.

8.11.1 Eine kurze Darstellung der wichtigsten Ansätze Die im folgenden kurz beschriebenen theoretischen Ansätze 1 beschäftigen sich mit der Erklärung von Ausmaß und Richtung der Handelsströme auf der Grundlage von Kostendifferenzen: 2

*

Ricardo3 sieht in seinem Ansatz die zwischen zwei Ländern unterschiedlichen Technologien und Produktionsfunktionen bei der Herstellung zweier Güter als Ursachen für Kosten- und Preisvorteile an. Die Aufnahme von Handelsbeziehungen empfiehlt sich für beide Volkswirtschaften nicht nur aufgrund der absoluten Kosten bzw. Preisunterschiede, sondern auch aufgrund der komparativen (relativen) Differenzen. Mit Hilfe des Ricardo-Modells kann

I

Eine gute Übersicht findet sich in F. 8reuss: Osterreichs Außenwirtschaft 1945-1982; Wien

1983; s. 169 ff.

2

Die theoretischen Grundlagen der Ansätze von Ricardo und HeckscheriOhlin sind zu finden in

den folgenden Quellen: • D. Ricardo; On the Principles of Political Economy and Taxation; London 1817 ;• R. Torrens; An Essay on the Externat Corn Trade; London 1815 1• J. St. Mill; Essays on Some Unsenled Questions of Political Economy; London 18441• E. F. Heckscher; The Effect of Foreign Trade on the Distribution of Income (englische Fassung des Originals); In: Ellis

& Metzeler (Eds.); Readings in the Theory of International Trade; Philadelphia, Toronto 1949; S. 272-300 I • 8 . Ohlin; Interregional and International Trade; Cambridge, Mass. 1933 I • P.A. Samuelson; International Trade and the Equalisation of Factor Prices; In: Economica, N.S., Vol.

58, No 230, June 1948; S. 163-184; sowie Ders.; International Factor Prices Equa1isation Once Again; In: The Economic Journal, Vol. 59, No 234, June 1949; S. 181-197 3 Vgl. 8reuss (1983); S. 170 ff.; vgl. auch Rose (1981); S. 261 ff.

B.II. Wettbewerbsfähigkeit in der Theorie des Außenhandels

21

man den komplementären (inter-industriellen) Handel zwischen Volkswirtschaften erklären.

* In dem Modell von Heckscher und Oblin 1 (auch Faktorproportionen-

Theorem genannt) werden unterschiedliche Faktorausstattungen der Länder als Ursachen für Kostendifferenzen und damit für komparative Vorteile genannt. Im Gegensatz zum Modell von Ricardo werden zur Produktion der handelbaren Güter solche Produktionstechniken eingesetzt, die zwischen den Ländern nicht differieren, bei denen also die Effizienzparameter übereinstimmen. 2 Demnach führt die relativ reichliche Ausstattung mit dem Faktor Sachkapital (Arbeit) zur Spezialisierung auf das kapitalintensiv (arbeitsintensiv) gefertigte Gut und auch zu dessen Export. Umgekehrt wird das Gut importiert, bei dem man aufgrund der geringeren Faktorausstattung Kostennachteile verzeichnet. Infolge des freien Außenhandels gibt es eine Tendenz zum Ausgleich der Faktorpreise. 3 Das Heckscher-Ohlin-Modell (H-O-Modell) unterliegt allerdings sehr restriktiven Annahmen4· Deshalb ist es immer wieder Gegenstand kritischer Erweiterungen durch andere Autoren gewesen:

1

Vgl. Breuss (1983); S. 174 ff.; vgl. auch Rose (1981); S. 291 ff.

2

Vgl. Rose (1981), S. 294 ff. - Rose verweist hier auf einen eigenen Beitrag, in dem er den Außenhandel nicht nur bei divergierender Faktorausstattung sondern auch bei divergierenden

Produktionsfunktionen im Sinne von Effizienzunterschieden ableitet (vgl. K. Rose: HeckscherOhlinsches Theorem und technischer Fortschritt; In: Beiträge zur Außenwirtschaft; hrsgg. von G. Bombach; Schriften des Vereins für Socialpolitik, N.F., Bd. 56, Berlin 1970). 3 Diese These wurde von Bertil Ohlin aufgestellt; zeitgleich (wenn auch auf schwedisch) wurde von Eli Heckscher ebenfalls der Fakto~preisausgleich posuliert. Den Beweis lieferten Stolper und Samuelson; der empirische Nachweis ließ sich jedoch nicht erbringen. Vgl. Breuss (1983); S. 175 4 (1) Zwei Lllnder produzieren jeweils zwei homogene und international handelbare Güter mit Hilfezweier Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital (Sachkapital). (2) Die Nachfrage ist in allen Landern identisch und exogen vorgegeben. (3) In allen Ländern herrscht vollständige Konkurrenz auf den Märkten; d.h. die Güter haben identische Preise. (4) Es gibt keine Handelshemmnisse wie beispielsweise Zölle und Transportkosten. - Vgl. hierzu H.G. Grube) und PJ. Lloyd; IntraIndustry Trade. The Theory and Measurement of International Trade in Differentiated Products; London 1975; S. 71

22

B. Theoretische Aspekte der Wettbewerbsfähigkeit ...

Lockert man die Annahmen einer fix vorgegebenen Faktorausstattung, dann kann man mit Hilfe einer Änderung des Faktorangebots erklären, daß komparative Vorteile neu hinzugewonnen werden, aber auch verloren gehen können (Rybczynski-Theorem). Durch die Einführung von Handelshemmnissen werden die Spezialisierungsmuster verzerrt (Stolper-Samuelson-Theorem). Hebt man die Annahme der Immobilität von Kapital auf (Arbeit bleibt ein immobiler Produktionsfaktor), dann lassen sich Direktinvestitionen, die zu einer Internationalisierung der Produktion und damit indirekt zu Faktorbestandsänderungen führen, erklären. Folgt man der These von Gabisch 1, der die Frage nach dem "Wozu" des Außenhandels stellt, dann sind Unterschiede in den Zeitpräferenzraten eine dauerhafte Ursache für die Aufnahme von Handelsbeziehungen. Denn Unterschiede in der Faktorausstattung allein können seines Erachtens langfristig keine Ausweitung des Außenhandels bewirken; infolge des Güteraustausches werden sich die relativen Faktorpreise angleichen, was letztendlich identische Güterpreise nach sich zieht. 2 Im Verlaufe dieses Angleichungsprozesses entfallt in zunehmendem Maße das Motiv für eine weitere Ausdehnung der Handelsbeziehungen. Die von Gabisch eingeführten Zeitpräferenzraten stellen Diskontraten zur Abzinsung des zukünftigen Nutzens des Pro-Kopf-Konsums dar. Wird durch eine relativ niedrige Zeitpräferenzrate der zukünftige Nutzen des Konsums zum Gegenwartszeitpunkt höher eingeschätzt (niedrige Diskontrate), dann muß die künftige Kapitalausstattung langfristig erhöht werden (Annahme: das Konsumgut, das den Konsumnutzen hervorbringt, wird kapitalintensiv gefertigt). Das H-O-Modell erfährt auf diese Weise eine Dynamisierung; die 1

. Vgl. G. GabiSch; Handel - Woru? Optimale Zeitprofile des Pro-Kopf-Konswns mit und ohne

Handel; In: Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften; 10 l. Jg., Heft 3/1981; S. 299319

2

Ein vollständiger Faktorpreisausgleich ist nur möglich, wenn beide Länder sich nur

unvollständig spezialisieren, also im Falle des 2-Güter-Modells beide Produkte weiter erzeugen. Der Faktorpreisausgleich wird umso unwahrscheinlicher, je unterschiedlicher die Volkswirtschaften mit Produktionsfaktoren ausgestattet sind. Der Ausgleich ist ausgeschlossen, wenn mnschlagende Faktorintensitäten vorliegen. (vgl. hierru Rose (1981); S. 301 ff.)

B.ll. Wettbewerbsfähigkeit in der Theorie des Außenhandels

23

Einschätzung von Zukunftskonsum bzw. dessen Nutzen bestimmt die relative Faktoraustattung und damit die komparativen Kostenvorteile.

* Leontief hat mit seiner Kritik am Ansatz von Heckscher und Ohlin angedeutet, daß die geringe Differenziertheil der angenommenen Produktionsfaktoren zu Fehlschlüssen hinsichtlich der Richtung von Handelsströmen verleitet (Leontief-Paradoxon). Man kann seine Idee der Einführung qualitativer Unterschiede beim Faktor Arbeit allerdings auch dahingehend interpretieren, daß nicht allein die Richtung und das Ausmaß der Handelsströme sondern auch die Qualität1 der Handelsbeziehungen erklärungsbedürftig sind. Diese Argumente verbinden sich in der Neo-FaktorproportionenHypotbese (NP-Hypothese), die von Leontief, Bhagwati, Kenen, u.a. entwickelt worden ist. Ausgangspunkt der NP-Hypothese ist das LeontiefParadoxon, das auf die Notwendigkeit einer Erweiterung und Differenzierung der Produktionsfaktoren des H-O-Modells hingedeutet hat: Neben physischem gibt es auch Human-Kapital; der Faktor Arbeit ist nicht mehr homogen; es muß zwischen ungelernter und gelernter Arbeit unterschieden werden. Die Aussagen der NP-Hypothese sind entsprechend differenzierter; sie eignen sich dadurch besser zur Erklärung des Handels mit industriellen Fertigwaren, insbesondere auch im Güteraustausch zwischen Industrie- und Schwellenländern.2 Die im folgenden zu beschreibenden Ansätze beruhen ebenfalls auf dem Grundgedanken, daß die Verfügbarkeil über komparative Vorteile die Richnmg und das Ausmaß von Handelsströmen bestimmen. Allerdings kommen durch die Erweiterung bzw. Auflösung der realitätsfernen Annahmen der vorher beschriebenen Theoriekonzepte zwei Argumentationsebenen hinzu: Einmal ist es möglich, durch ein noch weiter auch in seiner qualitativen Dimension aufgefachertes Faktor- und Güterspektrum den Aspekt der Wettbewerbsfllhigkeit stärker gegenüber dem Motiv der Spezialisierungsgewinne aufgrund von Vorteilen hervorzuheben.

1

2

Gemeint ist der technologische Gehalt und die HumankapitalintensitäL Vgl. Breuss (1983); S. 176 f.; vgl. auch Rose (1981); S. 2CT7 f.

24

B. Theoretische Aspekte der Wettbewerbsfähigkeit ...

Zum anderen ist es sinnvoll, den Faktor Zeit als eine weitere Dimension einzuführen. Damit kann verdeutlicht werden, daß die aufgrund der länderspezifischen Ausstattung mit Faktoren im weitesten Sinne erlangten komparativen Vorteile in bestimmten Fällen lediglich temporärer Natur sind. Lorenz hat diesen Ansatz weiter ausgebaut und die Idee der "Entwicklungsvorteile als Zeiunonopole über Verfügbarkeiten" fonnuliert. 1 Er interpretiert den bei Ricardo sowie Heckscher und Ohlin geprägten klassischen Vorteilsbegriff anders; seiner Ansicht nach unterliegen den Vorteilen wirtschaftliche Tatbestände als Entwicklungsphänomene. ... "Wird der Spezialisierungsprozeß der internationalen Arbeitsteilung als Entwicklungsprozeß aufgefaßt, ist es nur naheliegend, auch die Vorteile, die die Struktur der Spezialisierung bestimmen, als typische Vorteile der Entwicklung zu begreifen. "2 Lorenz nennt diese Vorteile Entwicklungsvorteile. Er definiert sie ... "zunächst als spezifische Verfügbarkeilen über ökonomisches Potential, das entweder a) durch die Entwicklung der internationalen Nachfrage als Spezialisierungsvorteil erst Bedeutung erlangt (Rohstoffe z.B.) oder das b) den Entwicklungsprozeß bereits selber symbolisiert (neue Güter und Produktdifferenzierung z.B.). "3 Er hat mit diesem Ansatz die VerfügbarkeilSkategorien von Kravis4 übernommen und entwicklungstheoretisch interpretiert. Darin werden drei Gruppen von Verfügbarkeilen unterschieden: (1) Verfügbarkeiten über natürliche Gegebenheiten (insbesondere Rohstoffe)

(2) Verfügbarkeiten über neue Güter (als Ausdruck des technischen Fortschritts)

1

2 3

4

Vgl. D. Lorenz; Dynamische Theorie der internationalen Arbeitsteilung; Berlin 1967; S. 85 ff. Ders. (1967); S. 85 Ders. (1967); S. 86

Vgl. I. B. Kravis; "Availability" and Other Influences on the Commodity Composition of Trade; In: Journal ofPolitical Economy, Vol. 64; 1956; S. 143 ff.

B.II. Wettbewerbsfähigkeit in der Theorie des Außenhandels

25

(3) Verfügbarkeiten über Produktdifferenzierung (als Ausdruck monopolistischer Marktstrategie). Die drei Arten der Verfügbarkeil finden ihren Niederschlag letztendlich in handelbaren Gütern, die sich ähnlich unterteilen lassen. So spricht Hirsch 1 in einem von mehreren Kategorisierungsansätzen von Ricardo-Gütern, wenn die Ausstattung des anbietenden Landes mit natürlichen und "ursektomahen" Produktionsfaktoren die Herstellung dieser Güter begünstigt. Die HeckscherOhlin-Güter sind überwiegend industrielle Fertigwaren, bei denen komparative Vorteile bestimmt werden durch die unterschiedliche Ausstattung mit Sachkapital und Arbeit. Als dritte Kategorie nennt Hirsch die ProduktzyklusGüter; sie sind das Ergebnis von Innovationen unter Einsatz von Forschungsund Entwicklungsaufwendungen (F.u.E.-Investitionen in Sach- und Humankapita1).2 Speziell bei den Produktzyklus- oder Schumpeter-Gütem setzt Lorenz mit seiner Idee des zeitlich begrenzten Monopols über Verfügbarkeilen an. Die zeitliche Begrenzung ist Folge des Innovations- und Imitationswettbewerbs, den Schumpeter in seiner Hypothese vom dynamischen Unternehmer und von der schöpferischen Zerstörung durch Innovationen beschrieben hat. 3 Die eben beschriebenen Aspekte sind in den folgenden drei Ansätzen enthalten, die eine Weiterentwicklung und teilweise Integration der ursprüng-

1

1n Anlehnung an Giersch kann man die Produktzyklus-Güter auch Schumpeter-Güter nennen. Vgl. hierzu H. Giersch; Schumpeter and the Current and Future Development of the World Economy; In: H. Frisch (Ed.); Schumpeterian Economics; New York 1982; S. 49-59

2

1n einem zweiten Kategorisierungsansatz wtterscheidet Hirsch vier Gütergruppen, indem er zwei

Qualifikationsgrade beim Faktor Arbeit mit zwei unterschiedlichen lntensitäten der Produktion in bezug auf Kapital und Arbeit miteinander kombiniert. Schließlich nennt er einen dritten Kategorisierungsansatz, in dem dann zwischen "Reiche-Leute-Güter", "Arme-Leute-Güter" und "Jedermann-Güter" IDlterschieden wird.

Vgl. Breuss (1983); S. 200 ff. mit Hinweis auf:

S. Hirsch: The Product Cycle Model of International Trade -

A Multi-Country Cross Section

Analysis; In: Oxford Bulletin of Economics and Statistics, Vol. 37 No.4, November 1975; S. 305317; sowie: Ders.; Rieb Man's, Poor Man's, and Every Man's Goods. Aspects of lndustrialization; Tübingen 1977 3 Entwickelt in: J. Schumpeter; Capitalism, Socialism and Democracy; New York 1975 (3. Aufl.); IDld Ders.; Theorie der wirtschaftlichen EntwickliDlg; Berlin 1964 (6. Auflage)

26

B. Theoretische Aspekte der Wettbewerbsfähigkeit ...

liehen und eben skizzierten Ansätze von Ricardo, Heckscher und Ohlin, Lorenz sowie Schumpeter darstellen.

* Die Neo-Technologie-(NT-)-Hypothese (Tucker, Kravis, Posner, Hufbauer, u.a.) 1 ist dem H-O-Modell vergleichbar, arbeitet allerdings unter der Annahme eines erweiterten Spektrums von Produktionsfaktoren; neben dem physischen Kapital, Human-Kapital, gelernter und ungelernter Arbeit werden auch Faktoren wie F.u.E.-Ausgaben und Patentdichte einbezogen, die die Stufe des Technologie- und Innovationsniveaus angeben. Im "reinen" NT-Ansatz ist das technologische Niveau fix vorgegeben und ubiquitär; die Unternehmer wählen unabhängig von ihrem Standort jene Technologie für sich aus, die der Faktorausstattung ihrer Volkswirtschaft am besten entspricht. Erweitert man dieses statische Modell um den Faktor Zeit (Hirsch)2, um die zeitliche Entwicklung des technischen Fortschritts zu berücksichtigen, dann resultiert das beobachtete komparative Vorteilsmuster aus der "Interaktion" von Gütercharakteristik (Faktorintensität) und Ländercharakteristik (Faktorausstattung). Die Güter können also charakterisiert werden durch eine spezielle Anwendung von Technologien in der Produktion. Die Länder wiederum wenden Innovationen und Technologien entsprechend ihrer Faktorausstattung in unterschiedlichem Ausmaße an, was zu divergierenden Technologieniveaus bzw. zu technologischen Lücken führt. Die theoretischen Grundlagen zu diesem Ansatz sind zu finden in folgenden Quellen: • J. Tucker: Four Tracts, Together with Two Sermons, on Political and Commercial Subjects; Gloucester 1774; I • I.B. Kravis; "Availability" and other lnfluences on the Commodity Composition of Trade; In: Journal ofPolitical Economy; Vol. 64; Aprill956; S. 143-155 t• M.V. Posner; International Trade and Technical Change; In: Oxford Economics Papers, Vol.l3, 1961; S.

323-341 t• G.C. Hufbauer; Synthetic Materials and the Theory of International Trade; London 1966; sowie: • Ders.; The Impact of National Characteristics & Technology on the Commodity

Composition of Trade in Manufactured Goods; In: Vernon (Ed.); The Technology Factor in International Trade; New York 1970; S. 145-23!/• H.G. Johnson; The State of Theory in Relation to the Empirical Analysis; In: Vernon (1970); S. 9-24

t• P.A. Krugman; A Model of Innovation,

Technology Transfer, and the World Distribution of lncome; In: Journal of Political Economy; Vo1.87, No 2; Aprill979; S. 253-266 2 Vgl. S. Hirsch; Capital or Technology? Confronting the Neo-Factor Proponions and NeoTechnology Accounts of International Trade; In: Weltwinschaftliches Archiv, Band 110, Heft 4/1974; S. 535-563

B.ll. Weubewerbsfähigkeit in der Theorie des Außenhandels

27

Aus der Güter- und der Ländercharakteristik werden die Handelsströme und ihre Strukturen von diesem Modell erklärt. Der Handel und die Güterstruktur wird von der technologischen Lücke zwischen den einzelnen Volkswirtschaften bestimmt. Länder mit geringerem technologischen Stand werden technologisch anspruchsvollere Fertigwaren von weiterentwickelten Volkswirtschaften beziehen, während sie selbst die Güter mit geringerem Technologiegehalt exportieren ("technological gap trade"). Weniger entwickelte Volkswirtschaften werden versuchen, durch eigene Innovationen und über den Import entsprechenden Know-hows die Herstellung von Hochtechnologiewaren zu forcieren, diese in das Exportsortiment mit aufzunehmen und auf dem Weltmarkt anzubieten. Das Ziel dieses Bemühens wird durch die These des Modells gestützt, daß die Einkommenselastizitäten der Nachfrage bei diesen Gütern vor allem in den hochindustrialisierten Volkswirtschaften größer sind als bei Gütern niedrigerer Technologien oder gar des Grundbedarfs. Bei determinierten Angebotskapazitäten kann dies eine entsprechend günstigere Preisentwicklung für die Anbieter solcher technologisch anspruchsvolleren Produkte nachsichziehen als für die Hersteller einfacherer Güter, bei denen meist eine relativ geringere Einkommenselastizität der Nachfrage in den Industrieländern vorliegt. Um sich der wachsenden Konkurrenz dieser Anbieter zu erwehren, werden die "alt"-industrialisierten Volkswirtschaften ihrerseits versuchen, die technologische Lücke weiter aufrechtzuerhalten, indem sie innovieren und noch anspruchsvollere Technologien entwickeln und darauf aufbauend Produkte auf dem Weltmarkt anbieten. Die Neo-Technologie-Hypothese eignet sich, um es noch einmal zusammenzufassen, zur Erklärung des Handels mit industriellen Fertigwaren insbesondere im Austausch zwischen Industrieländern und auch im Handel zwischen Industrie- und Schwellenländern.

28

B. Theoretische Aspekte der Wettbewerbsfähigkeit ...

*

Das Produktzyklus-Modell (Tucker, Vernon, Wells, Hirsch)1 ist quasi ein dynamisiertes Heckscher-Ohlin-Modell. Darin sind die komparativenVorteilenicht von ewiger Dauer; sie ändern sich mit der Zeitaufgrund des Lebenszyklus der angebotenen und gehandelten Produkte. Die Annahme des HO-Modells, daß die Produktionsfunktionen für Industriegüter in den Industrieländern identisch sind, wird in diesem Kombinationsansatz akzeptiert. Die Güter durchlaufen mehrere Lebensphasen (Markteinführung; frühe, neue oder innovative Phase; Wachstumsphase; Reifephase; ggfs. Vergreisungsund Absterbephase), in deren Verlauf sich die Faktorintensitäten, die Produktionstechniken und auch die Marktcharakteristiken ändern. Ferner kommt es zu einer stärkeren Produktdifferenzierung, und zwar aufgrund des mit wachsendem Sozialprodukt und gestiegenem Pro-Kopf-Einkommens wachsenden Bedürfnisses nach einer differenzierteren Bedürfnisbefriedigung2, so daß die Nichtpreisfaktoren die Konkurrenzsituation in zunehmendem Maße bestimmen. Die betrachteten Länder weisen, wie auch schon im vorher skizzierten NT-Modell, in Abhängigkeit von ihrer Größe und ihrem Entwicklungsstand eine unterschiedliche Ausstattung an (differenzierten) Produktionsfaktoren auf. In Abhängigkeit von den einzelnen Lebenszyklusphasen der gehandelten Güter lassen sich Spezialisierungsmuster (geeignete Produktions-, Export- sowie Importstrukturen) für große und kleine sowie für weiter entwickelte und weniger entwickelte Länder "idealtypisch" herausarbeiten. In der Phase der Markteinführung (innovative Phase) haben kleine entwickelte Industriestaaten komparative Vorteile, weil sie über kleine flexible Betriebseinheiten mit hohem technologischen Know-how verfügen, die für die

Die theoretischen Grundlagen zu diesem Ansatz sind zu finden in den folgenden Quellen:

* J.

Tucker; Four Tracts, Together with Two Sermons, on Political and Commercial Subjects;

Gloucester 1774 /* R. Vemon; International Investment and International Trade in the Product Cycle; In: The Quarterly Journal of Economics, Vol. LXXX, No 2; May 1966; S. 190-207 I

* S. Hirsch; Location of Industry and International Competitiveness; Oxford 1967 /* J.M. Finger;

A New View of the Product Cycle Theory; In: Weltwirtschaftliches Archiv, Band 111 Heft 1/1975;

s. 79-99 2

Maslow hat diese Entwicklung anschaulich in seiner Bedürfnispyramide dargestellt. Vgl. hierzu

A. H. Maslow; Motivation and Personality; 2. Auflage; New York 1970

B.II. Wettbewerbsfähigkeit in der Theorie des Außenhandels

29

Innovation neuer Produkte prädestiniert sind. In der Wachstumsphase treten Kostendegressionseffekte aufgrund der erforderlichen Massenproduktion auf; diese Vorteile liegen bei den großen entwickelten Industrieländern. In der Reifephase kommen vorwiegend ausgereifte Produktionstechnologien zum Einsatz, die auch in weniger entwickelten Ländern ("Schwellenländern") eingesetzt werden können. Eine Volkswirtschaft hat diesem Ansatz folgend idealerweise Produkte in allen drei bzw. vier Lebenszyklusphasen vertreten. Sie exportiert diejenigen Produkte, die auf den relativ reichlich vorhandenen Faktoren basieren. Importiert werden im Gegenzug jene Produkte, deren Herstellung die relativ knappen und daher teuren Produktionsfaktoren beansprucht. Da alle Produkte idealtypischerweise einen Lebenszyklus durchlaufen und die Produktionstechnologien und der Faktorbedarf sich dabei in quantitativer wie auch in qualitativer Hinsicht ändern, muß eine Volkswirtschaft ihre Handelsstrukturen diesen Erfordernissen anpassen. Gleichzeitig muß sie aber auch (im Sinne des "technological gap trade") bemüht sein, immer wieder zu innovieren und neue Produkte (auch Prozesse), technologisch anspruchsvollere Produkte (Prozesse) hervorzubringen. 1

* Der dritte und in diesem Zusammenhang zuletzt zu erläuternde Ansatz wurde nach Linder benannt (Linder-Tbese)2 • Linder nimmt an, daß ein potentielles Exportgut i.d.R. auch auf dem heimischen Markt nachgefragt sein muß (Mindestnachfrage, "representative demand"). Weiterhin nimmt er an, daß I

Auf die in den Volkswirtschaften sich vollziehenden regional-sektoralen Wachstumsprozesse

kann in diesem Zusammenhang nicht eingegangen werden, obwohl dies ein gewichtiger Faktor bei der Hervorbringung von international erfolgreichen Innovationsstrategien ist. Der Vollständigkeit halber soll an dieser Stelle nur erwähnt sein, daß diese Zusammenhänge auf hervorragende Art und Weise in dem Ansatz von J.R. Lasuen hergeleitet und zusammengefaSt worden sind. Vgl. hierzu: J.R. Lasuen; On Growth Poles; In: Urban Studies, Vo1.6, No 2, June 1969, S. 137-161; vgl. hierzu auch Ders.; Urbanisation and Development - The Temporal Interaction between Geographical and Sectoral Clusters; In: Urban Studies, Vol.lO, 1973, S. 163-188

2

Die theoretischen Grundlagen zu diesem Ansatz sind in den folgenden Quellen enthalten: • S.B. Linder; An Essay on Trade and Transformation; New York 1961/• H.P. Gray; The Theory of International Trade among Industrial Nations; In: Weltwirtschaftliches Archiv, Band 116 Heft 3/1980; S. 447-470

30

B. Theoretische Aspekte der Wettbewerbsfähigkeit ...

zwischen Industrieländern mit ähnlichen Nachfragestrukturen (annähernd gleiche Einkommensniveaus) auch ähnlich industrielle Produkte ausgetauscht werden (Präferenzähnlichkeits-Hypothese). Die gehandelten Güter sind durch Ähnlichkeit in der Herstellung sowie in ihrer Funktion der Bedürfnisbefriedigung gekennzeichnet. Potentielle Exportgüter sind gleichsam potentielle Importgüter (Tendenz zum "intratrade"). Daß überhaupt internationaler Handel mit annähernd gleichen oder ähnlichen Gütern zustandekommt, liegt an der Produktdifferenzierung. Damit hebt sich die Linder-These auffallig von den traditionellen Außenhandelstheorien ab. Linder bezieht seine Aussagen nicht auf Volkswirtschaften mit unterschiedlichem Entwicklungsstand (Einkommensniveau), sondern auf Länder mit gleicher ökonomisch-technologischer Struktur (ähnliche Faktorausstattung, ähnliche Prozeßtechnologie, ähnlicher Ausbildungsgrad, ähnliche Nachfragestrukturen). Linders Hypothese lautet allgemein, daß der bilaterale Handel mit verarbeiteten Endprodukten zwischen Industrie-ländern dann besonders intensiv ist, wenn beide Volkswirtschaften sehr ähnliche Nachfragestrukturen (d.h. ähnliche allgemeine ökonomische Strukturen) aufweisen. In einer weiter spezifizierten Hypothese meint Linder, daß die Handelsintensitätzweier Länder mit abnehmendem Unterschied im Pro-Kopf-Einkommen tendenziell zunimmt (wobei das Pro-Kopf-Einkommen die Nachfragestruktur repräsentiert). Der Intra-Handel nimmt also zwischen Volkswirtschaften mit wachsendem und sich angleichendem Einkommensniveau (ähnlicher werdende Nachfragestrukturen) zu. 8.11.2. Die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft bei zunehmendem intra-industriellen Handel Die Ausführungen zur Linder-Hypothese haben deutlich gemacht, daß zur quantitativen Dimension der komparativen Kostenvorteile aufgrund von Ausstattungsvorteilen eine zweite, qualitative Dimension hinzukommt: die Verfügbarkeil über qualitativ hochwertige Produktionsfaktoren, die eine möglichst langfristige Sicherstellung der komparativen Vorteilsmuster im

B.II. Wettbewerbsfähigkeit in der Theorie des Außenhandels

31

internationalen Wettbewerb gewährleisten. Im Rahmen dieses, insbesondere bei Hochtechnologie-Gütern herrschenden Wettbewerbs geht es nicht mehr allein um einen Güteraustausch im Sinne des Faktorproportionen-Theorems und seinen Spezialisierungsmustern, d.h. um eine vollständige oder unvollständige Spezialisierung auf diejenigen Güter, bei denen man aufgrund seiner Faktorausstattung komparative Kostenvorteile aufweist. Vielmehr geht es einen Austausch von qualitativ hochwertigen Gütern im Sinne der Neotechnologie-Hypothese und ihrer verwandten Ansätze. Es konkurrieren nicht mehr nur divergierende Faktorausstattungen, die verschiedene Produkte mit unterschiedlichen komparativen Vorteilsmustern hervorbringen, sondern es konkurrieren sich entwickelnde, aber in den unterschiedlichen Ländern voneinander divergierende Produktionstechnologien. Diese Technologien verkörpern eine "Veredelung" der vorhandenen sowie importierten Faktorausstattung, die es ermöglicht, qualitativ hochwertige Produkte auf dem Weltmarkt anzubieten. Im Unterschied zur bloßen komparativen Vorteilhaftigkeil im vorher angesprochenen Fall soll in diesem Fall von Wettbewerbsfähigkeit gesprochen werden. Ein Beispiel soll dies erhellen: Die Faktorausstattung mag ein Land mit relativ vielen, aber wenig qualifizierten Arbeitskräften in der Produktion und im Export technisch weniger anspruchsvoller, aber relativ arbeitsintensiv gefertigter Industriegüter begünstigen, wenn der Handelspartner demgegenüber über teure, aber hochqualifizierte Fachkräfte verfügt, die in der Lage sind, mit einem wesentlich höheren Kapitalaufwand die gleichen, allerdings technologisch wesentlich anspruchsvolleren Industriegüter herzustellen und zu exportieren. Treiben beide Volkswirtschaften miteinander Handel, dann spezialisiert sich jede auf die Herstellung jener Produkte, bei denen sie komparative (Kosten-) Vorteile aufweist. Jede Volkswirtschaft realisiert auf diese Weise ihre Spezialisierungsgewinne. Befinden sich beide Länder überdies in starker Konkurrenz zu anderen Herstellern auf dem selben Markt, dann mögen die unterschiedlichen Spezialisierungsvorteile zwar über Richtung und Ausmaß der Handelsströme entscheiden, aber welche der beteiligten Volkswirtschaften im internationalen Wettbewerb letztendlich die höchsten Faktorentgelte aus der Exporttätigkeit zahlen kann, das ist eine Frage der Wettbewerbsfähigkeit, und nicht mehr allein der Verfügbarkeit über komparative Vorteile.

32

B. Theoretische Aspekte der Wettbewerbsfähigkeit ...

Das Vorteilskriterium erhält auf diese Weise eine andere Qualität, die sehr eng mit der Tendenz zu mehr intra-industrieller Arbeitsteilung bei wachsenden Ansprüchen an Inputs und Outputs verknüpft ist. 8.11.2.1 Operationalisierung des intra-industriellen Handels Nicht nur bei der Darstellung des Linder-Ansatzes wurde deutlich, daß bei wachsenden Einkommen der durch Handel verbundenen Volkswirtschaften und bei gestiegener Bedeutung des technologischen Know-hows in der Produktion die Tendenz zur intra-industriellen Arbeitsteilung gegeben ist. Was ist "Intra-Handel"? - Grubel und LLoyd definieren den intraindustriellen Handel ... "as the exports of an industry which are matched by a corresponding value ofimports, or vice versa." 1 Die Messung von Intra-Handel erfolgt, um es hier nur ganz grob zu erklären, nach dem Prinzip der "Überlappung" von Ex- und Importen einer betrachteten Warengruppe. 2 Die Saldierung von Ex- und Importen als Meßansatz wirft insofern Probleme auf, als das Aggregationsniveau ganz erheblich den Grad der intraindustriellen Arbeitsteilung beeinflußt. W.M. Corden fragt sich in diesem Zusammenhang, ... "whether observed intra-industry trade is a purely statistical phenomenon, resulting from a particu/ar classification of traded goods, or whether it has significance for the explanation of trade patterns. "3 Wenn der Intra-Handel kein statistisches Phänomen ist und Auswirkungen auf die Handelsstrukturen hat, dann verlangt dies nach einer neuen bzw. erweiterten theoretischen Fundierung, die über die Erklärung der rein inter-industriellen Handelsbeziehungen hinausgeht. 4 In diesem Falle müßten die sehr restriktiven Annahmen des Faktorproportionen-Theorems revidiert werden im Sinne einer stärkeren Differenzierung der Produktionsinputs als auch der Güter selbst. Diese Forderung ist ebenfalls von I

2

Grubel, LLoyd (1975); S. 4 Vgl. Grubel, Lloyd (1975); S. 20 f.; eine ausführliche Darstellung und Diskussion der

Meßmethoden erfolgt in Teil C (Methodik) dieser Arbeit

3

W.M. Corden; Intra-lndustry Trade and Factor Proportions Theory; S. 3; In: H. Giersch (Ed.); On

the Economics of Intra-lndustry Trade, Symposium 1978; Tübingen 1979

4

Vgl. Corden; S. 3; In Giersch (1979)

B.II. Wettbewerbsfähigkeit in der Theorie des Außenhandels

33

anderen Autoren aufgestellt worden und hat ihren Niederschlag gefunden in einer Reihe wesentlich erweiterter Ansätze, wie sie im vorigen Abschnitt vorgestellt worden sind. Doch bevor die theoretische Auseinandersetzung um die Theorie des Intra-Handels geführt wird, sollen ihre zentralen Thesen kurz erläutert werden. Broll nennt die Ähnlichkeit der Entwicklungsniveaus der beteiligten Volkswirtschaften, damit die Expansionsestrebungen auf Auslandsmärkten, auf der Angebotsseite und die Nachfragestrukturen, die sich in Abhängigkeit vom Einkommensniveau entwickeln (Linder-These), auf der Nachfrageseite als die zwei Hauptdeterminanten für intra-industrielle Arbeitsteilung 1; daneben werden monopolistischer Wettbewerb und "economies of scale" genannt. 2 Das Entwicklungsniveau einer Volkswirtschaft und die damit verbunden Nachfragestrukturen bestimmen den Grad an Produktdifferenzierung, folglich die Möglichkeit für die betrachteten Volkswirtschaften, Intra-Handel zu treiben. Produktdifferenzierung hat eine horizontale und eine vertikale Dimension.

Horizontale Produktdifferenzierung bedeutet,3

* daß die

Nachfrager ihre zunehmend breitgefacheneo Präferenzen durch ein entsprechendes in- und ausländisches Güterangebot befriedigt sehen möchten,

* daß die Anbieter infolge ihrer den Nachfragepräferenzen angepaßten spezifischen Produktpolitiken auf quasi monopolistischen Märkten4 agieren können, und

Vgl. U. Broll; Intra-industrielle Arbeitsteilung. Eine außenhandelstheoretische Analyse; Konstanz 1989; S. 16 ff. und 22 ff.

2

Auch Havrylyshyn und Civan führen den Intra-Handel auf diese Hauptursachen zurück; ... "inlra-

industry trade is higher in industries with greater heterogeneity of products, greater degree of product differeruiation and monopolistic competition ... "

-

0. Havrylyshyn, E. Civan; Intra-

lndustry Trade and the Stage of Developrnent: A Regression Analysis of lndustrial and Developing Countries; S. 117; In: P.K.M. Tharakan (Ed.); lntra-lndustry Trade; 1983; S. 87-140

3

Vgl. Broll (1989); S. 53 ff.; vgl. auch Havrylyshyn, Civan; S. 117 ff.; In: Tharakan (1983)

4

Der Lorenz'sche Ansatz der "Entwickhmgsvorteile als Zeitmonopole über Verfügbarkeiten" weist eine ähnliche Argumentationsrichtung auf.

3

VOD

Stacltelbq

34

B. Theoretische Aspekte der Wettbewerbsfähigkeit ...

* daß aufgrund der eben genannten Monopolstellung Skalenerträge wie Marktzugangsbeschränkungen wirken.

Es war festgestellt worden, daß die Faktorausstattung der betrachteten Volkswirtschaften maßgeblich die Handelsstruktur beeinflußt. Dies wird ja bereits auch im Faktorproportionen-Theorem unterstellt, wobei über die Faktorausstattung die komparativen Kostenvorteile bestimmt werden. Die (zueinander komplementären) Güter werden gemäß der Verteilung der komparativen Vorteile getauscht (inter-industrieller Handel). Die Erklärung des Intra-Handels erfolgt auch auf der Grundlage der relativen Vorteile, hier bestimmt die Ausstattung mit einer Vielzahl differenzierter (Produktions-) Faktoren über die relativen Kostenvorteile die Struktur des Handels mit einander sehr ähnlichen (nahezu substituierbaren) Gütern. Dieser Logik folgend müßte der intra-industrielle Außenhandel seine höchste Intensität erreicht haben, wenn beide Ökonomien über eine identische Faktorausstattung verfügen. 1 Aus einem anderen Blickwinkel heraus argumentiert ist der intra-industrielle Anteile am gesamten Außenhandel einer betrachteten Branche umso größer, je größer der Grad der (horizontalen) Produktdifferenzierung ist. Dieser Grad wächst mit dem Einkommen, das in der Volkswirtschaft verfügbar ist; je ähnlicher wiederum die Entwicklungs- und Einkommensniveau zweier miteinander Handel treibenden Regionen, desto höher die Intra-Handelsintensität auch aufgrund der ähnlicher werdenden Präferenzen bei den in- und ausländischen Nachfragern für differenzierte Produkte.2 Erst die Spezialisierungsvorteile erbringen auch die Gewinne aus dem Außenhandel. Die jeweils inländischen Produzenten spezialisieren sich auf jene Produktvarianten, für die die heimische Nachfrage die stärksten Präferenzen äußert. Gibt es zwischen den Volkswirtschaften Unterschiede in den Präferenzen für bestimmte Güterkategorien innerhalb einer Branche, so spezialiieren sich die Länder jeweils auf jene Produktarten, mit denen sie auf dem Inlandsund auf dem Auslandsmarkt gegenüber ihrer ausländischen Konkurrenz überlegen sind. 3 1

2 3

Vgl. Broll (1989); S. 70 und S. 137 Vgl. Den.; S. SOff. sowie S. 189 Vgl. Den.; S. 173

B.II. Wettbewerbsfähigkeit in der Theorie des Außenhandels

35

Vertikale Produktdifferenzierung bedeutet, daß die Unternehmen ein differenziertes Qualitätsangebot bereitstellen. Die Qualitätsvariabilität kommt durch den unterschiedlich intensiven Einsatz von Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen resp. von Innovationen in Produkte und Prozesse zustande. F.u.E.-Ausgaben bzw. Innovationsanstrengungen bekommen unter diesem Aspekt den Charakter von Produktionsfaktoren, deren unterschiedliche Verfügbarkeil die Struktur der Kostenvorteile und damit der komparativen Spezialisierungsvorteile insgesamt bestimmt. Der Grad der intra-industriellen Arbeitsteilung erhöht sich, wenn die Unterschiede zwischen den Vorteilsmustern der betrachteten Volkswirtschaften geringer werden. 1 Die vertikale Produktdifferenzierung ist ein gutes Beispiel dafür, wie intra-industrielle Arbeitsteilung selbst zwischen Volkswirtschaften mit relativ großen Entwicklungs- und Einkommensunterschieden erklärt werden kann. Betrachtet man also den Handel zwischen einer industrialisierten und einer sich noch entwickelnden Volkswirtschaft, dann existiert Intra-Handel insofern, als es eine inter-industrielle Spezialisierung auf unterschiedliche Produktqualitäten gemäß H-0-Theorie gibt,2 oder um es in den Worten von Balassa auszudrücken: 3 ... "Focusing on "quality" among product attributes, it rnay be hypothesized that developing countries will export lower-quality varieties

1

Vgl. Ders.; S. 205 und S. 228.

-

Relative Kosten- resp. Preisvorteile können auch durclt

Produktivitätsunterschiede erklärt werden, die wiederum Wtterschiedliche Faktoreinkommen nach sich ziehen; ist auch hier eine Angleichung zu beobachten, so wird die intra-industrielle Arbeitsteilung begünstigt. Wichtig ist aber, auch hier zu erkennen, daß letztlich bei identischer Faktorproduktivität Übereinstimmung der Güterpreise herrscht, der Impuls für Außenhandelsgewinne entfällt.

2

.

Vgl. D. Schumacher; lntra-lndustry Trade between the Federal Repubhc of Gerrnany and Developing Countries: Extent and some Characteristics; S. 87; In: Tharakan (1983); S. 87-109

3

B. Balassa; lntra-Industry Trade and the Integration of Developing CoWttries in the World Economy; S. 260; In: Giersch (1979); S.245-270 3•

36

B. Theoretische Aspekte der Wettbewerbsfähigkeit ...

requmng chiefly unskilled Iabor to developed countries and import higherquality product varieties from them. "1 Zwei weitere Aspekte sollen an dieser Stelle noch angesprochen werden:

* Das Aggregationsniveau der betrachteten mehr oder minder substitutiven Güter beeinflußt die Iotra-Handelsintensität erheblich. Broll2 bezieht sich auf Untersuchungen von Gray 3 und Chipman; letzterer verwendet eine Schätzgleichung, um die von Gray in einer Untersuchung errechneten Iotra-Handelskoeffizienten zu extrapolieren. Chipman4 argumentiert, daß die Gray'schen Zahlenwerte einen klaren Trend aufzeigen: Je größer die Disaggregation, desto größer (kleiner) ist der inter-industrielle (intraindustrielle) Anteilswert am GesamthandeL Über die Extrapolation des Disaggregationsniveaus läßt sich ein kritischer Wert ermitteln, bei dem der intra-industrielle (inter-industrielle) Anteilswert den Wert NuU (100) annimmt. * Anhand der verschiedenen Meßmethoden zur Erfassung des IntraHandels, die von den verschiedenen Autoren angeboten werden,5 läßt sich eine sehr enge Beziehung zwischen den Iotra-Handelskoeffizienten und dem Index zur Charakterisierung der Spezialisierungsmuster (Ansatz des "Revealed Comparative Advantage" (RCA) von Balassa) herstellen. Diese enge 1

Balassa verweist in diesem Zusammenhang auf die Möglichkeit, ..unit values .. als Indikator für

Unterschiede in Produktqualitäten heranzuziehen. - Vgl. hier-zu Balassa; S. 261 ; In: Giersch (1979); - Auch Legler spricht den ..Standardpreis.. ('unit value..) als eine Möglichkeit des Wertansatzes, und damit als Kriterium zur Differenzierung unterschiedlicher Wertinhalte bei Produkten an. Vgl. hierzu H. Legler; Zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Bundesrepublik Deutschland bei technologieintensiven Produkten; S. 146 f.; In: Niedersächsisches Institut für Wirtschaftsforschung (NIW); Aspekte internationaler Wirtschaftsbeziehungen; NIW-Vortragsreihe 2 (hrsgg. von R. Ertel und H.-J. Heinemann); Hannover 1986; S. 139-182

2 3

Vgl. Broll (1989); S. 48 f. Vgl. H.P. Gray; Intra-Industry Trade: The Effects of Different Levels of Data Aggregation;

S. 87 ff.; In: Giersch ( 1979); S. 87-110

4

Vgl. J.S. Chipman; Intra-industrieller Handel, Faktorproportionen und Aggregation; In:

Niedersächsisches Institut für Wirtschaftsforschung (NIW); Aspekte internationaler Wirtschaftsbeziehungen; NIW-Vortragsreihe 2 (hrsgg. von R. Ertel und H.-J. Heinemann); Hannover 1986;

s. 83 ff. 5

Vgl. Broll (1989); S. 40 ff.

B.II. Wettbewerbsfähigkeit in der Theorie des Außenhandels

37

methodische Beziehung führt bei der Berechnung der RCA-Werte einerseits und den lntra-Handelskoeffizienten andererseits dazu, daß Spezialisierungsvorteile umso geringer ausgeprägt sind, je intensiver der intra-industrielle Austausch innerhalb einer Branche ist. I

8.11.2.2 Intra- versus inter-industrieller Handel Im letzten Abschnitt wurde deutlich, daß die theoretische Erklärung der Spezialisierung beim intra-industriellen Handel einen erheblich erweiterten theoretischen Ansatz erfordert. Eines wurde aber auch deutlich: Die Grundidee des Faktorproportionen-Theorems, daß die Spezialisierungsvorteile durch die länderspezifische Ausstattungen mit einem Spektrum an Produktionsfaktoren bestimmt werden, kann auch zur Erklärung der intra-industriellen Spezialisierung herangezogen werden, sofern man das Spektrum der Inputs und auch der Outputs erweitert. Das insbesondere für die Analysemethoden wie auch für die theoretische Auseinandersetzung entscheidende Problem liegt also in der Möglichkeit, das Spektrum der Unterscheidungs- bzw. Übereinstimmungsmerkmale sowohl bei den Produktions-faktoren (und damit Faktorintensitäten) als auch bei den Gütern zwischen Heterogenität (Komplementarität) und Homogenität (Substitutionalität) möglichst genau zu bestimmen (siehe auch B.II.2.3). Wie in der Linder-Thesebereits angeklungen ist, zeichnen sich die im "intra-trade" getauschten Güter durch ihre Ähnlichkeit in der Herstellung sowie in ihrer Funktion der Bedürfnisbefriedigung aus. Von der Operationalisierung dieser Ähnlichkeit hängt schließlich die Unterscheidbarkeil der Faktoren wie auch der Güter selbst ab. Es ist einleuchtend, daß in einer Volkswirtschaft mit steigenden Einkommen aufgrund wachsender und relativ differenzierter werdender Bedürfnisse nicht nur die Anzahl sondern auch die Qualitätsvielfalt (durch horizontale und teilweise auch vertikale Differenzierung) der nachgefragten Güter tendenziell zunimmt. Dies würde aber auch eine ähnliche Entwicklung bei den güterspezifischen Produktionsprozessen voraussetzen. Der Zusammenhang zwischen Einkommensniveau und Nachfragedifferenzierung ist nicht nur im Ansatz von Linder die zentrale und explizit genannte These; auch in der 1

Diese enge Beziehung wird nochmals im Teil C (Methodik) ausführlicher angesprochen.

38

B. Theoretische Aspekte der Wettbeweibsfähigkeit ...

These vom "technological gap-trade" (siehe Neo-Technologie-Hypothese) ist der Aspekt der Differenzierung bezogen auf die Produktionsseite enthalten. In beiden Ansätzen werden ähnliche Mechanismen unterstellt, im einen aus der Perspektive der Nachfrage, im anderen aus dem Blickwinkel des Angebots. In jedem Fall wird eine Weiterentwicklung der Volkswirtschaft angenommen, die zwangsläufig Folgen für die Handelsstrukturen hat. Diese Fortentwicklung manifestiert sich in zunehmend differenzierteren Bedürfnissen und steigenden Einkommen 1.

8.11.2.3 Komplementarität und Substitutionalität als Unterscheidungskriterien Die Begriffe der Substituierbarkeit bzw. Komplementarität müssen also genauer umschrieben werden, um zu Aussagen über die folgenden Aspekte gelangen zu können:

* Inwieweit ist es möglich, die Grundidee des Heckscher-Ohlin-Modells (die Faktorausstattung determiniert die komparativen Kostenvorteile und damit die Spezialisierungsgewinne) beizuhalten, um Richtung und Ausmaß von Handelsströmen zu erklären, wenn allerdings ein erweitertes Spektrum an Produktionsfaktoren und Gütern in dem Ansatz einbezogen wird? * Die Trennung der Erklärungsbereiche zwischen einem erweiterten H-OAnsatz und der Linder-These wird vorgenommen mit Hilfe der Unterscheidungskriterien der Substitutionaliät und der Komplementarität der Güter wie auch der Produktionsfaktoren. * Die Dimension der Wettbewerbsfähigkeit als Spezialisierungsmotiv erlangt umso mehr an Gewicht gegenüber der Motivation, lediglich Spezialisierungsgewinne aus dem Handel auf Grundlage der komparativen Vorteile zu realisieren, je stärker die Substituierbarkeiten bei Güter, aber auch bei Produktionsfaktoren gegenüber der Komplementarität ins Gewicht fallen. In der Literatur wird Substituierbarkeit definiert in bezog auf den Herstellungs- (Inputseite) und den Verwertungsprozeß beim Nachfrager.

1

In diesem Zusammenhang soll aber nicht untersucht werden, in welcher Reihenfolge sich beide

Fakten gegenseitig bedingen; es wird lediglich ein in hohem Maße ausgeprägter Zusammenhang unterstellt.

8.11. Wettbewerbsfähigkeit in der Theorie des Außenhandels

39

Willmore 1 wie auch Grubel und Lloyd2 haben versucht. sich dem Definitionsproblem (und den daraus folgenden theoretischen Schlußfolgerungen) durch eine Typisierung der Güter zu nähern; Unterscheidungskriterium ist dabei der Grad der Substituierbarkeit in der Herstellung und im Ver- resp. Gebrauchsprozeß: * Güter vom Typ I sind enge Substitute in der Produktion, nicht aber im Konsum. * Güter vom Typ II sind enge Substitute im Konsum, erfordern im Herstellungsprozeß allerdings unterschiedliche Faktorinputs. * Güter des Typ III sind substituierbar hinsichtlich Produktions- und Konsum tionsprozeß. *Schließlich gibt es Güter, bei denen sowohl Produktion als auch Konsum sehr heterogen sind (Typ IV). Der Grad der Substituierbarkeit entscheidet also darüber, ob Intra- oder Inter-Handel vorliegt. Weisen die gehandelten Güter ein hohes Maß an Substitutionalität auf, dann wird man tendenziell von Intra-Handel sprechen; ist die Austauschbarkeil hingegen wenig ausgeprägt, dürfte man eher von InterHandel sprechen. Um jedoch nicht zu der simplen und nicht weniger plausiblen Aussage zu gelangen, da Getreide und Mikrochips nicht unbedingt aus Sicht einens Verbrauchers bzw. Anwenders substituierbar sind, spricht man logischerweise eher von Interhandel, ist es notwendig, auch den Begriff der Substituierbarkeit eingehender zu operationalisieren. Substituierbarkeit läßt sich, wie von Willmore, Grubel und Lloyd versucht, einmal anband des Grades der Substituierbarkeit in der Herstellung und im Ver- resp. Gebrauchsprozeß determinieren. Diese Ebene sei hier als die objektive Substituierbarkeit (auch: 0-Substitutionalität) bezeichnet. Berücksichtigt man allerdings auch die Aussagen Linders im Hinblick auf die sich verändernden und sich immer mehr ausdifferenzierenden Präferenzen der Nachfrager, dann ist es darüberhinaus notwendig, die Substituierbarkeit von

Vgl. L. Willmore; The lndustrial Economics of Intra-lndustry Trade and Specialization; S. 186 ff.; In: Giersch (1979); S. 185-205

2

Vgl. Grube!, Lloyd (1975); S. 85 ff.

40

B. Theoretische Aspekte der Weubewerbsfähigkeit ...

Gütern auch mit Hilfe subjektiv-sozialer Kriterien zu charakterisieren (auch S-Substitutionalität genannt). Für das weitere Vorgehen ist es nun wichtig, inwieweit die objektive und die subjektiv-soziale Substituierbarkeit zusammenhängen. Gerade bei Konsumgütern, insbesondere hochwertigen, gewinnen die subjektiven Maßstäbe in den Konsumentenpräferenzen eine mit dem Entwicklungs- und Einkommensniveau zunehmende Bedeutung. Auch die gesellschaftlichen Präferenzen nach bestimmten, über das objektive Maß hinausgehenden Eigenschaften von Investitionsgütern können in der S-Substitutionalität erfaßt werden. 1 So gibt es beispielsweise bestimmte ordnungspolitische Mechanismen (umweltbezogene Gesetzgebung), die eine Substituierbarkeit von inländischen durch ausländische Investitionsgüter erschweren oder gar nicht zulassen, d.h. die soziale Substituierbarkeit ist eingeschränkt.2 Die Abbildung B.(l) soll diesen eben skizzierten Zusammenhang verdeutlichen. Sie zeigt acht dreidimensionale Teilquader, anband derer die produktions- und verwendungsbezogene Substitutionalitäten nach ihrem objektiven und subjektiv-sozialen Grad typisiert werden können. Auf der Grundfläche ist das Spektrum der objektiven produktions- und verwendungsbezogenen Substitutionalitätsgrade abgetragen (0-Substitutionalität). In vertikaler Richtung ist die dritte Dimension, die subjektiv-soziale oder kurz S-Substitutionalität abgetragen.

* Zwei der acht Güterkategorien (Typen IVa und IVb) sollen im folgenden nicht näher betrachtet werden, da sie echte komplementäre Produktions- und Konsumtionsbedingungen wiederspiegeln. Der Handel mit ihnen ist inter-industrieller Natur und vollzieht sich gemäß der H-0-Theorie. Als Beispiele seien hier genannt Brot, Milch, Textilstoffe, Baumaterialien und Fahrräder. In der H-O-Theorie ist die Nachfrage exogen gegeben; die Konsumentenpräferenzen werden durch die gesellschaftliche Indifferenzkurve (als Aggregation der individuellen Präferenzen) abgebildet. - Vgl. hierzu Grube!, Lloyd (1975); S. 71; vgl. auch Rose (1981); S. 343 ff.

2

Wenn gesetzliche Auflagen zur Verminderung beispielsweise von Lärm-, Abwasser- und Abluftemissionen bestimmte Zusatzeinrichtungen an dem betreffenden Produkt zur Auflage

macht, dann erfordert dies zutneist zusätzliches technisches Wissen und materiellen Input, der bei Konkurrenzprodukten nicht verkörpert ist. Insofern ist auch die Substituierbarkeit erheblich eingeschränkt.

41

8.11. Wettbewerbsfähigkeit in der Theorie des Außenhandels

Abbildung 8.(1) Zusammenbang8 zwischen objektiver und subjektiv-sozialer Substitutionalität Subjektiv-soziale CS-l Subatitutionalität

niedrig

niedrig

hoch

hoch

. . ··· ··

·. ..

'

' ' '

'

Objektive (0-l Subatltutionalität /

/

/

/

"-

· . .~

/

Eigener Entwurf, in Anlehnung an: Grube!, Lloyd (1975); S. 85 ff. und L. Willmore; TheIndustrial Econornics of Intra-lndustry-Trade and Specialization; S. 186 ff.; In: Giersch (1979); S. 185-205

Zur Interpretation: Bei der venikalen Achse (S-Substitutionalität) ist zu beachten, daß der Grad der Substituierbarkeit von oben nach unten, also in Richtung der Grundfläche zunimmt. Generell gilt: Auf der Grundfläche kennzeichnen die objektiv gegebenen verwendungs- und die herstellungsseitigen Merkmale die objektive Substituierbarkeit der betrachteten Güter; sie können jeweils als niedrig bis hoch eingestuft werden. Liegen keine weiteren subjektiven resp. sozialen Präferenzen vor, dann ist auch die S-Substitutionalitllt als hoch einzuschätzen (Teilquader der aEbene). Gibt es jedoch solche Differenzierungs-Präferenzen, dann nimmt die Substituierbarlteit aus subjektiv-sozialer Sicht ab (Teilquader derb-Ebene).

42

B. Theoretische Aspekte der Wettbewerbsfähigkeit ...

* Typ Ia: Die Güter dieser Kategorie zeichnen sich durch einen hohen Grad an produktionsseitiger 0-Substituierbarkeit aus bei gleichzeitig hoher Komplementarität in der Verwendung. Subjektive Kriterien spielen nur eine geringe Rolle, da auch ein hoher Grad an S-Substitutionalität vorliegt. Als Beispiele werden bei Grubel und Lloyd Erdöl- und Eisenerz-Produkte genannt. 1 Sie entstehen im Verlaufe eines sehr kapitalintensiven, aber in seinem Ablauf standardisierten Prozesses. Dieser Prozeß arbeitet unter Vorgabe fester Parameter, die wenig variabel sind. Die dabei entstehenden Produkte haben in ihrer materiellen Zusammensetzung zwar eine große Ähnlichkeit, unterscheiden sich in ihren Verwendungsmöglichkeiten teilweise ganz erheblich, wenn man die Erdölderivate wie Schweröl, Benzin, Teer, Fette und Wachse in Betracht zieht. Jedem Einzelprodukt ist ein bestimmter Produktionsteilschritt zuzuordnen; der Gesamtprozeß würde jedoch ineffizient arbeiten, wenn komplementäre Prozeßteile aus dem Ganzen herausgelassen würden. Insofern ist der Gesamtproduktionsprozeß als in höchstem Maße homogen anzusehen. Bei den Eisenerz-Produkten wie Band- und flachstähle sowie Profileisen beispielsweise dreht es sich oftmals um den selben komplexen Produktionsapparat, der je nach Produkt mit verschiedenen Einstellungen gefahren wird. Der internationale Handel mit Produkten des Ia-Typs erfolgt nach dem Vorteilsmuster der H-0-Theorie; d.h. jeder Anbieter wird sich auf jenen Produktbereich spezialisieren, bei dem er aufgrund seiner relativen Faktorausstattung komparative Kostenvorteile in der Produktion aufweist. Wenn die Faktorausstattung aufgrund der relativen Vorteilhaftigkeit die Installation solcher Großanlagen in einer Volkswirtschaft ennöglicht, dann ist damit auch über die Vorteilhaftigkeit der Einzelprodukte entschieden. 2

* Typ Ib: Im Gegensatz zu den Ia-Typen liegt hier eine nur geringe S-Substituierbarkeit vor. Sie kann auf subjektiven wie auch auf sozialen Präferenzen beruhen, je nachdem, ob die gehandelten Produkte eher konsumtiv oder investiv verwendet werden. Aufgrund bestimmter (beispielsweise gesetzlicher) Auflagen dürfen importierte Erdölderivate, die. bestimmten 1 2

Vgl. Grube), Lloyd (1975); S. 87 f. Es ist einleuchtend, daß hier der Verfügbarkeilsaspekt die Hauptursache für inter-industrielle

Arbeitsteilung darstellL

• Vgl. hierzu Rose (1981); S. 257 f.; mit Verweis auf: I.B. Kravis; In:

Journal of Political Economy, Band 64; 1956

B.ll. Wettbewerbsfähigkeit in der Theorie des Außenhandels

43

Kriterien 1 nicht entsprechen, nicht als Substitut für im Inland produzierte Produkte eingesetzt werden. Die o.g. Großanlagen müßten bestimmte produktionsseitige Zusatzeinrichtungen aufweisen, um die erforderliche Qualität erzeugen zu können. Die komparative Vorteilhaftigkeil (Wettbewerbsschwäche) ausländischer Anbieter (inländischer Importsubstitute) kann dadurch wieder kompensiert werden. Auch im Handel mit diesen Güter erfolgt eine intra-industrielle Spezialisierung nach dem Kriterium der komparativen Kostenvorteile der H-OTheorie. Verfügt eine Branche resp. eine Volkswirtschaft über die Faktorausstattung, um die in einer bestimmten Qualität nachgefragten Güter kostengünstiger als Konkurrenzregionen herzustellen, dann wird sie sich entsprechend darauf spezialisieren.

*

Typ Ila: Die Güter zeichnen sich durch einen hohen Grad Verwendungsseitiger 0-Substituierbarkeit aus, während die zugrundeliegenden Herstellungsprozesse eher komplementärer Natur sein können. Beispiele hierfür sind chemische Grundsubstanzen wie C02, die entweder auf chemischem Wege produziert oder als natürlicher Rohstoff gewonnen werden können. Auch aus dem Lebensmittelbereich ließen sich ähnliche Beispiele nennen; so natürliche Aromastoffe gegenüber naturidentischen, aber auf chemischem Wege hergestellten Stoffen. Die Handelsspezialisierung erfolgt bei diesen Gütern nach dem Verfügbarkeilsansatz von Kravis einerseits, andererseits gemäß der H-OTheorie der komparativen Kostenvorteile.

* Typ llb: Die 0-Substituierbarkeit der Ha-Typen in der Verwendung wird erschwert, wenn subjektiv-soziale Präferenzen beispielsweise nur natürlich gewonnenes C02 in Getränken zulassen oder naturidentische Aromastoffe in bestimmten Lebensmitteln nicht erwünscht sind.

1

Als Beispiel seien die Erdölprodukte Ottokraftstoffe und Dieselöl angefühn, die im Inland, also

im Verbraucherland bestimmte DIN-Norrnen hinsichtlich ihrer Klopffestigkeit oder auch des Bleigehaltes erfilllen muß; ansonsten darl er nicht importiert werden. Die quasi-gesetzliche Regelung der Kraftstoffqualität läßt zu den objektiven Produkteigenschaften eine weitere Qualität hinzutreten, die spezifisch für das Verbraucherland isL

44

B. Theoretische Aspekte der Wettbewerbsfähigkeit ...

Die Handelbarkeil wie auch die Spezialisierungsfähigkeit hängt nach wie vor einerseits von Verfügbarkeiten, andererseits stark von Nachfragepräferenzen ab. Da die Konsumentenpräferenzen sehr stark auch die Produktionsstruktur bestimmen, I wird die Spezialisierung in Abhängigkeit von der Verfügbarkeil und mithilfe der H-O-Theorie erklärt. Die Typen I und II weisen in ihrem Kontinuum zwischen Produktion und Verwendung teilweise gewichtige Komplementaritäten auf; im Unterschied zum folgenden Produkttyp kann der Handel mit ihnen als lediglich "unecht" intra-industriell charakterisiert werden.

* Typ lila: Hierunter fallen Produkte, deren Produktionsprozesse ebenso wie auch deren Verwendungsmöglichkeiten relativ homogen sind. Gute Beispiele für eine hohe 0-Substitutionalität sind Automobile, elektrotechnische Erzeugnisse, aber auch chemische Enderzeugnisse wie Pharmaka. Auch aus der feinmechanischen und optischen Industrie sowie dem Maschinenbau lassen sich viele Beispiele für Konsum- und Investitionsgüter nennen, die einen in hohem Maße o-substituierbaren Herstellungsprozeß verlangen, gleichzeitig auch hochgradig o-substituierbar in ihrer Verwendung sind. Die Herstellung von Geräten der Datenverarbeitung verlangt ebenfalls bestimmte input- und prozeßbezogene Anforderungsprofile, die substituierbar sind, in ihrer Verwendung sind die EDV-Geräte ebenfalls in hohem Maße austauschbar. 2 Der Handel mit diesen Konsum- und Investitionsgütern ist kennzeichnend für die internationale Arbeitsteilung zwischen hochindustrialisierten Volkswirtschaften. In vielen Untersuchungen ist festgestellt worden, daß gerade in den genannten Sektoren der Anteil intra-industrieller Handelsströme (natürlich in Abhängigkeit vom Disaggregationsniveau) am

I

2

Vgl. Rose (1981); S. 347 ff. Die genannten Beispiele umfassen alljene Produktgruppen, die auch in der empirischen Analyse

dieser Untersuchung näher betrachtet werden. Ein hoher Grad an 0-Substitutionalität in bezug auf Herstellung und Verwendung kennzeichnet die Güter, bei denen man typischerweise vorn "intraindustriellen Handel" spricht.

B.II. Wettbewerbsfähigkeit in der Theorie des Außenhandels

45

Gesamthandel laufend zugenommen hat. 1 Da ein hoher Grad an 0-Substituierbarkeit sowohl bei den Inputs als auch im Konsum vorliegt, wäre es gerechtfertigt, gegenüber den Typen I und II von "quasi-echtem" Intra-Handel zu sprechen. Es muß produktspezifische Unterschiede im Faktorinput einerseits und in der Beurteilung durch die Nachfrage andererseits geben, da die Güter nach wie vor gehandelt werden; die Möglichkeit komparativer Kostenvorteile ist also selbst bei engen Substituten noch gegeben und damit die Grundlage für eine intra-industrielle Spezialisierung. Gäbe es diese Unterschiede nicht mehr, die betrachteten Produkte wären in jeder Hinsicht perfekt substituierbar und es gäbe es keinen Außenhandel mehr; denn in diesem Stadium stimmen auch die Faktorpreise überein. Ein solches Stadium ist gemäß der Linder-These umso wahrscheinlicher, je ähnlicher die Entwicklungs- und Einkommensniveaus der miteinander Handel treibenden Regionen sind.

* Typ Illb: Die Güter dieses Typs weisen aufgrund subjektiv-sozialer Gegebenheiten produktspezifische Unterschiede auf; diese kennzeichnen auch den Spielraum für die S-Substituierbarkeit. Grube! und Lloyd argumentieren ebenfalls in diesem Sinne: ..."Product differentiation may be considered as being of two types, style and quality. In the real world these analytical classes tend to overlap, but basically quality differentiation is based on measurable performance characteristics of products while style differentiation is based on product appearance and marginal performance characteristics, often exaggerated by advertising. Thus, automobiles differing according to size, weight, engine power, durability of finish, etc. are considered to be quality differentiated."2 Der Grad der Substitutionalität wird also erheblich eingeschränkt, wenn die Gütercharakteristiken um qualitative Elemente erweitert werden. Ein Beispiel aus dem Bereich hochwertiger und dauerhafter Konsumgüter soll dieses Argument erhellen: Definiert man ein Automobil als motorgetriebenes 1

Einige empirische Untersuchungen zum Intra-Handel: • Grube!, Lloyd (1975); S. 29 ff.; I

• H.P. Gray; S. 93 ff.; In: Giersch (1979); S. 87-110; • D. McAleese; Intra-Industry Trade, Level of Development and Market Size; S. 143 ff.; In: Giersch (1979); S. 137-154;

t•

H. Glejser; Intra-

Industry and Inter-Industry Trade Specialization: Trend and Cycle in the E.E.C. (1973-1979); S. 36 ff.; In Tharakan (1983); S. 35-46; vgl. dort auch: D. Schumacher; S. 89 ff.

2

Grube!, Lloyd (1975); S. 95

46

B. Theoretische Aspekte der Wettbewerbsfähigkeit ...

(nicht zweirädriges) Straßenfahrzeug, das dem Zweck der Fortbewegung von Personen (Individualverkehr) dient, dann ist ziemlich eindeutig gesagt, welche Inputs der Produktionsprozeß erfordert und wie das Endprodukt objektiv gestaltet sein muß. Es gibt offensichtlich aber innerhalb dieses Grobrahmens weitere Differenzierungsmöglichkeiten in bezug auf bestimmte Kriterien (Luxus-, Ober- Mittel- und Kleinwagen-Klasse), wie sie auch schon von Grubel und Lloyd als qualitative Merkmale beschrieben wurden. Darüber hinaus gibt es mehr oder weniger sichtbare, aber nur schwer operationalisierbarer Qualitäten, die den Stil eines Automobils ausmachen. Im Investitions- wie im Konsumgüterbereich sind neben subjektiven auch soziale, und sich daher von Region zu Region unterscheidende Differenzierungsmöglichkeiten gegeben. Ein Beispiel: Eine vollautomatische Lackieranlage für Automobile muß bestimmten input- und verwendungsbezogenen Anforderungen entsprechen; insofern ist ein hohes Maß an 0Substitutionalität vom Typ III innerhalb des Angebots von Lackieranlagen gegeben. Die sozialen Präferenzen mögen nun dahingehend differenzierend wirken, daß die Gesamtanlage bestimmte umweltbezogene Auflagen zu erfüllen hat. Anlagen, die ausschließlich auf Märkten abgesetzt werden, wo solche Auflagen nicht existieren, können in diesem Moment die entsprechend ausgestatteten Konkurrenzangebote nicht substituieren. Aus den beiden letztgenannten Beispielen wird auch deutlich, daß eine

intra-industrielle Spezialisierung immer noch möglich ist. Die verschiedenen

Anbieter reagieren auf die differenzierte Nachfrage mit einem ähnlich differenzierenden Mix an Faktorinputs. Dabei werden sich die Anbieter auf die Herstellung jener Produkte spezialisieren, bei denen sie aufgrund ihrer spezifischen Ausstattung mit in höchstem Maße differenzierten Inputfaktoren Ausstattungs- und somit komparative Kostenvorteile gegenüber Konkurrenten erzielen können. Linder und vor allem Dreze haben nachgewiesen, daß eine entsprechend ausdifferenzierte inländische Nachfrage die Ökonomisierung solcher Ausstattungsvorteile in hohem Maße begünstigt. 1 Bleibt man in der statistisch-empirischen Untersuchung lediglich auf dem Aggregationsniveau "motorgetriebene (nicht zweirädrige) "Straßenfahr-

1

Vgl. Grube!. Lloyd (1975); S. 95 ff.

8.11. Wettbewerbsfähigkeit in der Theorie des Außenhandels

47

zeuge" oder "vollautomatische Lackieranlagen" 1 stehen, dann werden im Grunde genommen Güter verglichen, die eigentlich nicht verglichen werden dürfen. Die Disaggregation muß also noch tiefer gehen; sie muß so tief sein, daß ein möglichst hohes Maß an 0-Substitutionalität erreicht ist, so daß man wenigstens von "quasi-echtem" Intra-Handel sprechen kann. Doch die vennutete (und empirisch auch nachweisbare) Existenz von subjektiven und/oder sozialen Differenzierungskriterien zeigt, daß "echter" Intra-Handel eigentlich erst dann vorliegen kann, wenn die verglichenen Güter auch eine möglichst große S-Substituierbarkeit aufweisen. Wie Linder gezeigt hat, nimmt die Differenzierung der Präferenzen auf der Nachfrageseite mit steigendem Entwicklungs- und Einkommensniveau zu. Es ist von daher zu erwarten, daß bei immer differenzierteren (und gehandelten) Warenkörben zwar die 0-Substituierbarkeit zunimmt, die Güter in ihrer subjektiv-sozialen Substitutionalität gleichzeitig abnehmen. Um das Ausmaß des "echten" Intra-Handels abschätzen zu können, müßte ein immer tiefergehende Disaggregation vorgenommen werden; bei manchen, vorwiegend von Mode- und Stilaspekten geprägten (Konsum-) Gütern müßte man theoretisch auf die Ebene des Produktes selbst disaggregieren. 2 Es ist offensichtlich, daß dies aus Gründen der Erhebbarkeit so vieler Daten nicht durchzuführen ist. Dies ist der eine wichtige Aspekt. Der andere Aspekt zielt auf das Argument ab, daß bei perfekter (0- und S-) Substitutionalität der gehandelten Güter identische Faktorpreise3 aufgrund derselben Inputrelationen vorliegen müßten. Der Handel mit identischen Güter trägt eigentlich nur zu einer Verteuerung der Produkte in Höhe der Transportund Vennarktungskosten bei (typisches Problem beim "cross-hauling"),

1

Diese Bezeichnung ist nicht der offiziellen Warennomenklatur der Güter-statistiken entnommen;

sie ist in diesem Zusammenhang aus Gründen der Verdeutlichung gewählt resp. konstruiert.

2

Willmore sagt in ähnlichem Zusammenhang, daß ..."Nevertheless, very different products are

sometimes aggregated into the same commodity category, imparting an upward bias to empirical measures of intra-industry trade." (Willmore; S. 186; In: Giersch (1979)) 3

Denn Preisunterschiede beruhen auf Faktorpreisunterschieden, die ihrerseits auf divergierende

Faktorausstattungen zurückzufllhren sind.

48

B. Theoretische Aspekte der Wettbewerbsfähigkeit ...

vennindert also die Wohlfahrtsgewinne aus dem Außenhandel, macht ihn demzufolge überflüssig. 1 Legt man dieses Argument extrem aus, verleitet es zu der Schlußfolgerung, daß es keine Substitutionalität (und damit keinen IntraHandel) geben kann. Die Diskussion um die Meßbarkeit, wann man von intraund nicht mehr von inter-industriellem Handel sprechen kann, reduziert sich auf diese Weise auf ein rein statistisches Aggregationsproblem.2 Die Ausführungen haben bis hierhin gezeigt, daß gerade die Existenz vollkommener Substituierbarkeit innnerhalb von Güterkategorien, die im Hinblick auf ihre internationale Wettbewerbsllihigkeit untersucht werden, in Frage gestellt werden darf. Die drei eingangs skizzierten theoretischen Ansätze unterstellen, daß mit fortschreitender globaler Wohlfahrtsentwicklung (steigende Einkommen) der Ausweg zu einer fortgesetzten Erschließung komparativer Kosten- und Spezialisierungsvorteile in einem Mehr an Technologie, an Differenziertheit, an qualitativen Faktoren und Nebenleistungen zu erreichen ist. Damit verbunden ist eine Schwerpunktverlagerung von der Produktionszur Verwertungsorientierung der einzelwirtschaftlichen Wertschöpfungsprozesse;3 das bedeutet, daß die Homogenität oder die Substitutivität auf der 1

Vgl. die Ausführungen zwn "cross-hauling" bei Willrnore; S. 195; In: Giersch (1979);

"Cross-hauling" ist der Handel mit identischen Gütern; also "intra-trade", ohne die Möglichkeit und damit die Gewinne aus der "intra-industry specialization" zu haben. Willmore führt Obst und Südfrüchte als Beispiele für ubiquitäre und substituierbare Güter an. Willmore fügt hinzu, daß oligopolitische Machtstrukturen und Marktaufteilungen die Vermarktungskosten minimieren sollen. Erst Unstimmigkeiten in einem Oligopollassen "cross-hauling" entstehen.

2

Es sei denn, man begibt sich auf ein Disaggregationsniveau, wo nur noch die Einzelprodukte selbst relevant sind.

3

Nieschlag/Dichtl/Hörschgen weisen in diesem Zusammenhang auf die Käufermarkt-Situation

(Nachfrageseite hat Übergewicht) in den Industrieländern der westlichen Welt und auf die wachsende Rolle des Absatzes und damit des Marketing als Ausdruck eines mmktorienJierten Unternehmerischen Denkstils hin.

Vgl. hierzu R. Nieschlag, E. Dicht!, H. Hörschgen;

Marketing; Berlin 1988 (15.Aufl.); S. 5 und 8 f. Auch R. Normann hebt im Vorwort zu seinem Buch die anwachsende Dienstleistungsorientierung vormals vorwiegend produktionsorientierter Unternehmen hervor. Vgl. hierzu R. Normann; Service Management; Strategy and Leadership in Service Business; 1986

49

B.II. Wettbewerbsfähigkeit in der Theorie des Außenhandels

Produktions- resp. Inputseite eines Wertschöpfungsprozesses 1 bereits viel weiter fortgeschritten sein kann als die Substituierbarkeit der Endprodukte. Erst wenn auch hier ein Stadium der Homogenität der nachgefragten Produkte in bezog auf Bedürfnisse erreicht ist, dann kann man berechtigterweise von echtem Intra-Handel sprechen. Wenn aber diese Endstufe erlangt ist, dann entfällt theoretisch das Motiv, homogene Güter für beide Handelspartner gewinnbringend auszutauschen. Konsequenterweise gibt es dann auch keinen echten Intra-Handel als Gegenpol zum inter-industriellen Handel, wenn man den Homogenitätsgrad auf der unmittelbaren Produktebene als Beurteilungskriterium heranzieht. Der Intra-Handel reduziert sich unter diesem Aspekt zu einem statistischen Problem der Aggregation dessen, was als Güterbündel zusammengefaßt wird. Die Diskussion in den vorangegangenen Abschnitten hat gezeigt, daß echter Intra-Handel nur als Extremfall existiert, man sollte sich daher in den empirischen Untersuchungen schon aus Gründen der Datenverfügbarkeil in Abhängigkeit vom Aggregationsniveau auf NäherungsHUle konzentrieren. Auf der Grundlage der Linder-These in Kombination mit der Theorie des "IntraIndustry Trade" von Grubel und Lloyd wurde herausgearbeitet, daß sich mit steigendem Entwicklungs- und Einkommensniveau einer Volkswirtschaft die Nachfrage nach Konsum- und Investitionsgütern zunehmend differenziert. Der Charakter der Beziehungen zwischen den gehandelten Warenkörben wandelt sich von überwiegender Komplementarität zu einer immer stärker werdenden Substitutionalität. Wie die Abbildung 8.(2) zeigt, ist Grad der Substitutionalität theoretisch dann am höchsten, wenn vollkommene objektive und subjektiv-soziale Substituierbarkeit der betrachteten Güter auf einem bestimmten Disaggregationsniveau vorliegt. In diesem Stadium liegt der Iotra-Handelskoeffizient bei Werten nahe 100. Da jedoch die stärker werdende

1 E.S. Andersen und B.A. Lundvall entwickeln auf der Grundlage des Schumpeterschen Ansatzes ("trial-and-error" and "creative destruction") ihr "system of innovation", das auf "leaming components" des Konsum und der Produktion aufbaut. Anderson & Lundvall zeigen auf, daß "leaming-by-using" eine direkte Rückkopplung zur Produktionssphäre auslöst.

-

Vgl. hierzu

E.S. Anderson, B.A. Lundvall; Small National Systems of Innovation Facing Technological Revolutions: An Analytical Framework; S. 14 ff. ln: Chr. Freeman, B.A. Lundvall Eds.; Small Countries Facing the Technological Revolution; London, New York 1988; S. 9-36 4 von SCICI. (1971) Constant-Market-Share Analysis of Export Growth; In: The Journal of International Economics, Bd.l, 1971

206

G. Literaturverzeichnis

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Rose, K. (1981) Theorie der Außenwirtschaft (8. Aufl.); München 1981

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