Homer: Odyssee. Text: Eine Auswahl [4 ed.] 340202215X

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Homer: Odyssee. Text: Eine Auswahl [4 ed.]
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Homer Odyssee T ext

A sch en d o rffs S am m lung la te in is c h e r und g rie c h is c h e r K lassik er

ASCHENDORFF VERLAG

ASCHENDORFFS SAMMLUNG LATEINISCHER UND GRIECHISCHER KLASSIKER

HOM ER ODYSSEE Ausgewählt, eingeleitet und kommentiert von HANS SCHNABEL Text

VERLAG ASCHENDORFF MÜNSTER

Umschlagbild:

Porträt Homers (Schwerin)

In neuer Rechtschreibung 4. Auflage

© 2001 Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung GmbH 8c Co., M ünster Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jed e Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf deshalb d er vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Druckhaus Aschendorff, Münster, 2001 ISBN 3-402-02215-X

Vorwort Die Vorteile und Nachteile einer Auswahl-Ausgabe sind bekannt. Nur die Art und der Umfang dieser Aus­ wahl soll hier begründet werden, insbesondere gegen­ über der meines geschätzten Vorgängers, des Oberstu­ diendirektors Dr. Hermann Widmann. Die Aufteilung des Textes in kürzere Abschnitte dient einem doppel­ ten Zweck. Sie soll dem Schüler das starke Unbehagen nehmen, das er bekanntlich vor einer endlos scheinen­ den Folge von Versen empfindet. Die beigegebenen Überschriften sollen einen ersten Überblick über den Inhalt des betr. Abschnittes geben und so dem Lehrer eine engere Auswahl erleichtern, zu der er unter den gegenwärtigen Verhältnissen gezwungen sein wird. An Hand der Überschriften wird man leicht feststel­ len, dass die Telemachie gegenüber dem Widmannschen Text noch stärker zusammengestrichen ist. Auch Buch o (15) und Buch υ (20) sind ganz gestrichen. Die Sorgen des Odysseus, die Vorbereitungen für das Bo­ genschießen und die Prophezeihung des Theoklymenos können in einer Inhaltsangabe gegeben werden, um möglichst eng an die Absicht der Penelope anzu­ schließen, den Wettkampf zu veranstalten. Dagegen sind von Buch λ (11), das bei Widmann fehlt, 237 Verse aufgenommen, weil der Schüler die Vorstellungen Homers vom Jenseits und vom Weiterle­ ben der Seele nicht nur durch eine kurze Inhaltsangabe kennen lernen soll, schon im Hinblick auf die spätere Platonlektüre. Im Übrigen schließt sich diese Auswahl weithin an die von Widmann an. So ist die von Bach stammende Umstellung der Verse im Buch μ (12) beibehalten, weil sie sich ohne völlige Umarbeitung, wie Widmann schon erwähnt, nicht beseitigen lässt. Auch die Änderungen

IV

Vorwort

Bachs am Originaltext sind aus dem Widmannschen Text übernommen. Die zusätzlichen Streichungen machten weitere derartige Freiheiten notwendig. Wer einen Vergleich mit dem Originaltext sucht, fin­ det am Schluss dieser Ausgabe eine Gegenüberstellung des vollständigen Odyssee-Textes mit den Verszahlen der Auswahl. Trotz der starken Streichungen bleibt noch reichlich Lesestoff übrig für die knappe Zeit, die heute der Ho­ merlektüre verbleibt. Die Haupthandlung ist dabei in gestraffter Form erhalten geblieben. Die Einleitung ist nach Inhalt und Aufbau von Widmann übernommen, musste aber durch Kürzungen bzw. durch Ergänzungen den heutigen Erfordernissen entsprechend umgestaltet werden. Drei Abschnitte sind dieser Ausgabe neu eingefügt: „Die homerische Sprache“ mit einer kurzen Übersicht über die Grammatik des epischen Dialekts, die „Metrik“ und die „Prosodie“ des Epos. Sie sollen dem Schüler die Möglichkeit geben, auch auf diese Fragen selbst eine Antwort zu finden. Die Textgestaltung richtet sich in der Hauptsache nach der mit knappem, aber gutem kritischen Apparat versehenen Ausgabe von P. von der Mühll, Homeri Odyssea. Edit. Helv. Ser. Graeca 4. Helbing und Lichtenhahn, Basel 1946, und nach der Ausgabe von H. Fär­ ber, Homer Odyssee. Kösel, München 1952 (mit einem Abriss der epischen Grammatik). So darf ich, wie meine Vorgänger, hoffen, dass auch diese Ausgabe sich im Unterricht als brauchbar erweist und durch die zusätzlichen Hilfsmittel für die Lektüre an Wert gewonnen hat. Düren, den 1. Juni 1971 Hans Schnabel

Einleitung A. D er B ild u n g sw e rt d er H o m e rle k tü re Von Einsichtigen wird auch heute noch der Bildungs­ wert der Homerlektüre für die Schule nicht bestritten werden. Homer zeigt dem Schüler in großartigen Bildern, wie die griechischen Menschen seiner Zeit die Wirklich­ keit gesehen und sich mit ihr tätig oder leidend aus­ einander gesetzt haben. Soweit wir beurteilen können, hat er die ersten gültigen Formen des künstlerischen Sehens und Gestaltens für das Abendland geschaffen. Der Inhalt der Gedichte in seiner gültigen Prägung soll die jungen Menschen in die Lage versetzen, die man­ nigfaltige Gegenwart unter bestimmten Aspekten kla­ rer zu erfassen und sich mit ihr auseinander zu setzen. Dabei sollen sie erkennen, dass der scheinbar n a i­ ven' Sachlichkeit des Epos eine höchst persönliche Ge­ staltungskraft zu Grunde liegt. Homer ist kein .Natur­ genie1, sondern ein bewusst arbeitender Künstler. Zum Kunstwerk gehört das bewusste .Können1, d.h. das Ar­ beiten nach künsüerischen Gesichtspunkten. Höchste Kunst lässt diese bewusste Arbeit aber nicht auffällig in Erscheinung treten, sonder hinter der Sache fast völlig verschwinden. Bei der Lektüre sollte dem jungen Men­ schen der enge Zusammenhang von Inhalt und Form zum Bewusstsein kommen. B. E n tste h u n g d er ep isch en Poesie bei den G rie c h en Die zahlreichen Wanderungen der verschiedenen griechischen Stämme hatten schon in früher Zeit über die engere Heimat hinaus über das Meer bis zur West-.

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Einleitung

küste Kleinasiens und an das Schwarze Meer geführt. Die Heldentaten, die bei den schweren Kämpfen dieser Landnahme vollbracht wurden, gaben Stoff für unzäh­ lige Heldenlieder. Ein eigener Sängerstand hielt diese Sagenstoffe über die Ruhmestaten der Ahnen in dauern­ der Erinnerung. Der Ruhm bei der Nachwelt war für den Griechen der heroischen Zeit die einzige Möglichkeit, unsterblich zu bleiben, und die Hoffnung auf unsterblichen Nachruhm spornte die Helden zu den höchsten Opfern an. Vgl. z. B. Hektars Worte (II. 22,304f.): ' . Μή μάν άσπουδί γε καί'άκλειώς άπολοίμην, άλλα μέγα ρέξας τι καί έσσομένοισι. πυθέσθαι. Ferner II. 6,357h:1 .............. · ώς καί όπίσσω άνθρώποι,σι πελώμεθ’ άοίδιμοι έσσομένοισι,. Bei den Griechen standen daher die Sänger in hohen Ehren, ähnlich wie bei den Briten die Minstrels, bei den Franzosen die Troubadours und bei den Deutschen die Minnesänger. Vgl. dazu Od. 8,47—49 [479-481]' und Od. 17,186-189 [383-386]. Gesang und Tanz werden die Beigabe des Mahles genannt (Od. 1,129 [152; vgl. 8,99].) Die Fürsten selbst pflegen die Sangeskunst (vgl.. II. 9,189), und die Gabe des Gesanges gilt als Entgelt für das Fehlen des Augenlichts; [O d.8,63 f.]: (Δημόδοκον) τον περί Μοϋσα φίλησε, δίδου δ’ αγαθόν τε κακόν τεοφθαλμών μέν άμερσε, δίδου δ’ ήδεΐαν άοιδήν. Aus den zahlreichen Sagen der Wanderzeit hebt sich neben der Argonautensage die vom Trojanischen Krieg besonders hervor, die unzweifelhaft einen geschichtlichen Kern hat. Die Taten der Helden vor Troja und ihre Schicksale bei der Rückfahrt und bei der Ankunft in der 1 Die Verszahlen der Ilias beziehen sich auf den ungekürzten Text; die der Odyssee auf diese Auswahl; Odysseeverse des ungekürzten Textes sind in [] gesetzt.

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küste Kleinasiens und an das Schwarze Meer geführt. Die Heldentaten, die bei den schweren Kämpfen dieser Landnahme vollbracht wurden, gaben Stoff für unzäh­ lige Heldenlieder. Ein eigener Sängerstand hielt diese Sagenstoffe über die Ruhmestaten der Ahnen in dauern­ der Erinnerung. Der Ruhm bei der Nachwelt war für den Griechen der heroischen Zeit die einzige Möglichkeit, unsterblich zu bleiben, und die Hoffnung auf unsterblichen Nachruhm spornte die Helden zu den höchsten Opfern an. Vgl. z. B. Hektors Worte (II. 22,304f.): Μή μάν άσπουδί γε χχ'νάχλειώς άπολοίμην, άλλά μέγα ρέξας τι καί έσσομένοισι πυθέσθαι. Ferner II. 6,357f.:1 .................ώς καί όπίσσω άνθρώποι,σι πελώμεθ’ άοίδιμοι έσσομένοισι,. Bei den Griechen standen daher die Sänger in hohen Ehren, ähnlich wie bei den Briten die Minstrels, bei den Franzosen die Troubadours und bei den Deutschen die Minnesänger. Vgl. dazu Od. 8,47-49 [479-481] und Od. 17,186-189 [383-386]. Gesang und Tanz werden die Beigabe des Mahles genannt (Od. 1,129 [152; vgl. 8,99].) Die Fürsten selbst pflegen die Sangeskunst (vgl.. II. 9,189), und die Gabe des Gesanges gilt als Entgelt für das Fehlen des Augenlichts; [Od. 8,63 f.]: (Δημόδοκον) τον περί Μούσα φίλησε, δίδου δ’ άγαθόν τε κακόν τεοφθαλμών μέν άμερσε, δίδου δ’ ήδεΐαν άοιδήν. Aus den zahlreichen Sagen der Wanderzeit hebt sich neben der Argonautensage die vom Trojanischen Krieg besonders hervor, die unzweifelhaft einen geschichtlichen Kern hat. Die Taten der Helden vor Troja und ihre Schicksale bei der Rückfahrt und bei der Ankunft in der 1 Die Verszahlen der Ilias beziehen sich auf den ungekürzten Text; die der Odyssee auf diese Auswahl; Odysseeverse des ungekürzten Textes sind in [] gesetzt.

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Heimat wurden von sangeskundigen Dichtern zum Gegenstand von Liedern gemacht und bei festlichen Anlässen unter Begleitung mit der Laute (φόρμιγξ, κίθαρις) vorgetragen. So besingt am Hof des Alkinoos der Sänger Demodokos den Streit zwischen Achill und Odysseus [Od. 8,75 ff.] und dann auf Wunsch des Odys­ seus, wie die Griechen durch dessen List Troja erobert haben (Od. 8,59ff. [492ff.]). Bei den Freiern am Hof in Ithaka besingt Phemios die Rückkehr der siegreichen Helden [Od. 1,326 f.] und preist die Taten der Menschen und Göttern [Od. 1,337f.]. So entstanden schon bald nach jenen Kämpfen zahl­ reiche Sagen und Lieder, die mit der Zeit zu umfang­ reicheren Epen vereinigt wurden. An den trojanischen Sagenkreis lehnte sich eine Menge größerer und kleinerer (kyklischer) Epen an, unter denen dann Ilias und Odys­ see alle anderen in den Schatten stellten. C. H om er Dieser ganze Epenkreis wurde einem Dichter „Homer“ zugeschrieben. Uber sein Leben wusste man schon im Altertum nichts Bestimmtes. Überliefert sind nur einige durchaus sagenhafte Lebensbeschreibungen des Dich­ ters, aus denen kein richtiges Lebensbild zu gewinnen ist. Nicht einmal seine Heimat ist bekannt. Viele Städte Griechenlands und Kleinasiens behaupteten, seine Vaterstadt zu sein. Einige davon sind bei Gellius (Noct. Att. 3,11) genannt in dem Epigramm: Επτά πόλεις διερίζουσιν περί ρίζαν ‘Ομήρου, Σμύρνα, ‘Ρόδος, Κολοφών, Σαλαμίς, Χίος, ’Άργος, ’Αθήναι. Aus der epischen Sprache mit ihrer Mischung von ionischen und äolischen Bestandteilen lässt sich der

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Schluss ziehen, dass diese Dichtung an der kleinasiati­ schen Küste entstanden ist, vielleicht in Smyrna (vgl. Abschnitt „Die homerische Sprache“ S. 31). Damit ist die Lebenszeit des Dichters, über die die Alten auch nichts Zuverlässiges berichten konnten, in etwa festgelegt. Herodot setzt sie in die Mitte des 9. Jahr­ hunderts, zweifellos zu früh. Die beiden Epen, die Homer zugeschrieben werden, sind wohl vor dem Ende des 8. Jahrhunderts abgeschlossen gewesen. Das Grab des Dichters zeigte man auf der Kykladeninsel los. Homer soll blind gewesen sein. Das ist offenbar her­ ausgelesen aus dem von alters her dem Homer zuge­ schriebenen Hymnos auf den delischen Apollon, des­ sen Verfasser sich selbst (I72f.) blind nennt: τυφλός άνήρ, οΐκεϊ δέ Χίφ ενι παιπαλοέσση του πασαι μετόπισθεν άριστεύουσιν άοιδαί. (vgl. Thukyd. 3,104,4-6). Daher stammt auch die ab­ sonderliche Etymologie des Namens Homer (=ό μή όρων). Hinzu kommt die Blindheit des Phaiakensängers Demodokos ([Od. 8,63-65]; vgl. auch Od. 8,39-41 [471-473]), in dem Homer sich selbst gezeichnet haben sollte. Gegen die Ansicht, der Dichter sei von Geburt an blind gewesen, spricht die Lebendigkeit und Farben­ pracht der homerischen Schilderungen, auf die schon Cicero hinweist (Tusc. 5,114): ,Traditum est Homerum caecum fuisse; at eius picturam, non poesin videmus; quae regio, quae ora, qui locus Graeciae, quae species formaque pugnae, quae acies, quod remigium, qui motus hominum, qui ferarum non ita expictus est, ut, quae ipse non viderit, ut videremus, effecerit.“ Auch der griech. Neuplatoniker Proklos (5. Jh. n. Chr.), der römische Historiker Velleius Paterculus (um Christi Geburt) und Lukian (2. Jh. n. Chr.) in seinen .Wahren Geschichten“ (2,20) bezeichnen die Sage von der Blind­ heit Homers als unsinnig.

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D. V e rb re itu n g und F o rtp fla n z u n g d er h o m e risch e n G e d ich te Die homerischen Gesänge wurden zunächst verbreitet durch Sänger, die sich Homeriden nannten und ihr Ge­ schlecht auf Homer zurückführten. Ihnen folgten die sog. Rhapsoden (wahrscheinlich von ράπτειν ωδάς = Verse aneinanderreihen), das waren fahrende Sänger, die bei Festen, besonders bei den großen Nationalspielen, mehr oder weniger umfangreiche Teile der homerischen Gedichte öffentlich vortrugen. Diese ersten Rhapsoden darf man wohl mit den Sängern Demodokos und Phemios aus der Odyssee vergleichen. Später bestand die Kunst des Rhapsoden nicht mehr im eigentlichen Gesang, sondern in einem feierlichen, durch die Kithara oder Phofminx untermalten Vortrag, der schließlich zum bloßen Rezitativ wurde. Durch die Willkür bei der Auswahl und Verbindung einzelner Teile wurde der wirkliche Zusammenhang der Gedichte und die zeitliche Folge der Handlung fast völlig verwischt. Diesen Missstand beseitigte für Athen die Vorschrift Solons (594 v. Chr.), an den großen athenischen Nationalfesten τά ‘Ομήρου έξ υποβολής ραψωδεΐν. Der Scholiast bei Diog. Laert. 1,57 erklärt dazu: olov δπου ό εληξεν, έκεΐθεν άρχεσθ-αι τον έχόμενον, d. h., die einzelnen Teile sollten von nun an in ihrer zeitlichen Aufeinanderfolge vorgetragen werden. Eine ähnliche Vorschrift erließ der Tyrann Hipparchos (vgl. Platon, Hipp. 228 b). So wurde eine Zerreißung der beiden Epen in eine Unmenge zusammenhangloser Lieder verhindert. An einem Fest traten wohl mehrere solcher Rhapsoden auf, die der Versammlung eines der beiden Epen ganz, oder-doch in sich abgerundete Teile vortrugen. Sie waren zuweilen selbst Dichter und schoben neue Stücke

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in die beiden Hauptgedichte ein; auch kamen bei ihrem oft wiederholten Vortrag mit oder ohne Absicht manche Abweichungen in die Gedichte hinein (Nach Faesi). Einschübe waren oft notwendig, um einen passenden Eingang oder Schluss für den Vortrag zu erhalten. (Bei­ spiele dafür sind der Anfang des fünften und der Schluss des sechsten Buches der ungekürzten Odyssee.) Auf diese Weise wurde die ursprüngliche Dichtung durch viele, oft unpassende Zutaten entstellt, und es entstanden verschiedene, voneinander abweichende Texte. Diese Unordnung soll zuerst der Tyrann Peisistratos von Athen (560-527) behoben haben, indem er vier Gelehrte mit der Sichtung und Feststellung des Textes beauftragte. Cicero (de orat. 3,34,137) gibt darüber die erste Nachricht: Quis doctior illis temporibus aut cuius eloquentia litteris instructior fuisse traditur quam Pisistrati? qui primus Homeri libros confusos antea sic disposuisse dicitur, ut nunc habemus. Der von diesen Gelehrten festgelegte Text soll dann alle anderen ver­ drängt haben. Zunächst konnten sich daneben aller­ dings auch noch andere Texte halten. So mußte Aristo­ teles für seinen königlichen Schüler Alexander (336-323) den Text der Ilias neu sichten. Um die Reinigung des Textes beider Gedichte bemühten sich besonders im 3. und 2. Jahrhundert v. Chr. die alexandrinischen Gelehrten, vor allem Zenodot von Ephesos (ca. 284-247), Aristophanes von Byzanz (um 200 v. Chr.) und AristarchvonSamothrake (ca. 180-145). Letzterer teilte die Epen, die vorher in größere, von den Rhapsoden vorgetragene Abschnitte (Rhapsodien) zer­ legt waren, in je 24 Bücher ein, die er mit den Buch­ staben des griechischen Alphabets bezeichnete. Dabei nahm er auf den Inhalt oft keine Rücksicht. Seine heute noch üblichen Überschriften deuten meist nur einen Teil des Inhalts an, gewöhnlich den des Anfangs.

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E. D ie h o m e risch e F rag e Soweit diese Frage sich mit der Entstehung und Über­ lieferung der homerischen Gedichte befasst, ist sie schon im Vorhergehenden behandelt. Die Frage, ob die beiden Großepen von dem einen Dichter Homer geschaffen sind, hat die Philologen seit zwei Jahrtausenden be­ schäftigt, und die gelehrte Forschung ist sich bis heute nicht darüber einig; allerdings wird nur selten noch die Ansicht vertreten, beide Epen seien von einem Dichter verfasst oder hätten doch von ihm ihre uns vorliegende Gestalt bekommen. Nicht einmal für jedes einzelne der Gedichte gibt es eine allgemeine Übereinstimmung darüber, ob das ganze Werk von einem Dichter geschaffen ist und was davon im Einzelnen dem großen Homer zugeteilt werden kann oder muss. Für die Ilias ist man eher geneigt, sie dem einen Homer zuzuschreiben, der aber verschieden sein soll von dem Dichter der Odyssee. So hat Reinhardt den Jüngeren Geist1 des Odysseedichters scharf von dem ,begnadeten Homeros1 getrennt; er soll nur nach dem Vorbild der Ilias gearbeitet haben. Zweifellos bestehen zwischen den beiden Epen große Unterschiede, die aber schon der inhaltliche Gegensatz mit sich bringt. Die Ilias, als das heroische Epos schlechthin, konzen­ triert sich ganz auf die Helden der Vorzeit und ihre Kämpfe. Die realen Bedingungen des Daseins, wie die Verpflegung des großen Heeres und die Verbindung mit der Heimat werden kaum beachtet. Die Odyssee dagegen zeigt uns die Welt einer fast bürgerlich zu nennenden Wirklichkeit. Hier sind neben dem Helden und seinen Taten der Arbeiter und die Arbeit des Alltags dargestellt. Die Ilias ist fast gänzlich auf die Bewunderung der übermenschlichen άρετή ihrer Helden eingestellt. Der Tapfere ist überall der Adelige, dem Kampf und Sieg,

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wenn nicht einziger, so doch eigentlicher Lebensinhalt sind. Man kann sich ihn kaum in dauerndem Frieden lebend vorstellen. Bei aller Gegensätzlichkeit der hohen Herren untereinander bilden sie doch gegenüber Allem, was nicht ihres Standes ist, eine geschlossene Schicht. Nur die Thersitesszene läßt eine jüngere Zeit erkennen, in der die Vormacht des Adels nicht mehr so unbe­ stritten war. Der Adel der Odyssee ist ebenfalls ein geschlossener Stand; aber er sieht seine Vorzüge nicht lediglich in kriegerischen Taten, sondern in einer feineren Lebensart. Untadelige Haltung in Glück und Unglück sind für die Vortrefflichkeit eines Helden ebenso wichtig wie be­ wundernswürdige Taten. Das Gemeinwesen der Phaiaken ist das Abbild einer ionischen Polis unter der Herr­ schaft eines Königs. Ithaka wird in der Abwesenheit des Königs durch eine vom Adel geleitete Volksversammlung regiert. Den Gegensätzen im Inhalt entsprechen Unter­ schiede im Stil der beiden Epen. So sind die häufigen Gleichnisse in der Ilias in die idealisierte Welt der Heroen mit ihrem absoluten Überwiegen des kriegeri­ schen Zustandes als friedliche und wirklichkeitsnahe Ge­ genstücke eingeschoben. Es gibt deren aber nur wenige in der Odyssee mit ihrer ,unheroischen1 Handlung. Bei der Betonung der Unterschiede hat man doch wohl zu wenig beachtet, welche Möglichkeiten der Ent­ wicklung einem schöpferischen Geist gegeben sind, wie man an Goethes,Faust' an einem eindringlichen Beispiel beobachten kann. Warum sollte nicht auch der Schöpfer der idealistisch-heroischen Ilias ein Menschenalter später imstande gewesen sein, als Gegenstück die realistisch­ bürgerliche Odyssee zu schaffen? Zuletzt hat Schadewaldt Homer als den Schöpfer beider Dichtungen zu erweisen versucht. Für die Odyssee

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setzt er aber zwei Dichter voraus; den Dichter A, den er mit dem Schöpfer der Ilias gleichsetzt, und den Dichter B, der etwa eine Generation nach dem Dichter A gelebt haben und vermutlich sein Schüler gewesen sein soll. Dieser Dichter B hätte dann seine Vor-, Zwischen- und Anbauten so geschickt und mit solcher Kunst in das ursprüngliche Gedicht eingefügt, dass dar­ aus doch ein Ganzes, eben die Odyssee entstanden sei. Tatsächlich muß man gerade für den künstlerischen Aufbau der Odyssee trotz mancher Widersprüche und Unebenheiten einen großen Dichter voraussetzen. Ob dieser Dichter Homer geheißen hat, spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Die homerische Frage ist also für die Lektüre nicht von entscheidender Bedeutung. Der Leser sollte vielmehr unbefangen die Schönheit der künstlerischen Gestaltung und den Wohllaut der Sprache auf sich wirken lassen. F. A nsehen und Einfluss der hom erischen G edichte auf die Nachwelt Das hohe Ansehen der homerischen Gedichte im Al­ tertum erkennt man schon daran, dass so viele Städte den Dichter gern zu einem der Ihrigen gemacht hätten. Homer war für die Griechen das berühmteste Buch, aus dem sie ihre Götter kennen lernten (daneben aus der Theogenie Hesiods 8. Jh. v. Chr.), so dass Herodot mit Recht sagen konnte (2,53): οδτοι (Homer und Hesiod) δέ εΐσιν οί ποιήσαντες θ-εογονίην "Ελλησιν. Homers Ge­ dichte wurden die Grundlage der hellenischen Er­ ziehung; so behauptet Platon (Polit. 10,7, p. 606 E), Homer habe ganz Hellas erzogen. Die Jugend wurde gründlich mit den homerischen Gedichten vertraut ge­ macht. Bemerkenswert dafür ist die Äußerung des Nikeratos bei Xenophon (Sympos. 3,5), sein Vater habe ihn

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gezwungen, den ganzen Homer auswendig zu lernen, und er könne jetzt noch die ganze Ilias und Odyssee aus dem Kopf vortragen. Auch für die Erwachsenen waren die beiden Epen bevorzugter Lesestoff. Hier lernte der Grieche die Lebensgewohnheiten seiner Ahnen kennen. Hier las er, dass selbst Könige körperliche Arbeit nicht scheuten (z. B. Laertes im letzten Gesang der Odyssee), dass vor­ nehme Frauen (vgl. Penelope), ja selbst götüiche Wesen, (Kalypso, Kirke) die Kunst des Webens übten, dass die Königstochter Nausikaa den Wagen selbst an den Strand lenkte und sich an der Wäsche beteiligte. Viele Verse aus den Gedichten wurden daher geradezu sprichwörüich, andere dadurch berühmt, dass bekannte Männer sie gern zitierten. So war der Lieblingsvers Alexanders des Großen (II. 3,179): άμφότερον, βασιλεύς τ’ άγα&ός κρατερός τ’ αΐχμητής. Auch bei bedeutenden Ereig­ nissen zitierte man sie. Als der jüngere Scipio die rau­ chenden Trümmer Karthagos betrachtete, sprach er bei dem Gedanken an den einstigen Untergang des römi­ schen Reiches die Worte Hektars (II. 6,448 f.): εσσεται ήμαρ, 6τ’ αν ποτ’ όλώλη ’Ίλιος ίρή και Πρίαμος καί λαός έυμμελίω Πριάμοιο. Bei der Nachricht von der Ermordung des Tib. Grac­ chus, die ihn vor Numantia erreichte, soll er den Odysseevers 1,42 [47] zitiert haben. Der zum Tode verurteilte Sokrates zitiert im Hinblick auf den Tag seiner Hin­ richtung den Vers (II. 9,363): ήματί κε τριτάτω Φϋίην έρίβωλον ΐκοίμην. Es ließen sich noch viele Beispiele anführen. Alle späteren griechischen Dichter stehen mehr oder weniger unter dem Einfluss Homers, Hesiod so gut wie die Lyriker und die Tragiker, welche die von ihm be­ rührten Sagen zum Vorwurf für ihre Dramen machten. Nach Athenaios 8, p. 347 e (um 200 n. Chr.) hat Aischy-

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los daher seine Tragödien als τεμάχη (= Stückchen) vom großen Mahl Homers bezeichnet. Aber auch Philo­ sophie, Rhetorik, bildende Kunst, Geschichte und Geo­ graphie schöpften aus Homer wie aus einem unversieglichen Strom. Xenophon läßt daher (Symp. 4,6) den Nikeratos sagen: ’ί στε γάρ δήπου, δτι "Ομηρος ό σοφώτατος πεποίηκε σχεδόν περί πάντων των άνθ-ρωπίνων. Wie hoch das Ansehen Homers in Rom war, darf man daraus schliessen, dass am Beginn der lateinischen Lite­ ratur der Dichter Livius Andronicus (um 240 v. Chr.) die Odyssee im saturnischen Versmaß übersetzte; der Anfang lautete:Viröm mihi, Camoena, insece ( = die) versütom, während Horaz (65-8) de arte poet. 141 f. so übersetzt: Die mihi, Musa, virum, captae post tempora Troiae qui mores hominum multorum vidit et urbes. Die ,Odissia‘ des Livius wurde noch z.Z. des Horaz als römisches Schulbuch benutzt. Die Übersetzung der Ilias, ,Homerus Latinus“ genannt, stammt aus dem ersten vorchristlichen Jahrhundert. Beide Übersetzungen sind stark gekürzte Auszüge, die nur den Hauptinhalt des Originals Wiedergaben. Der Homerus Latinus z. B. enthielt nur 1075 Hexameter, während die Ilias 16000 Verse zählt. Es blieb aber in Rom nicht bei Übersetzungen. Vergil, einer der größten Dichter der römischen Literatur (7019), schuf in seinem Epos ,Aeneis‘ eine selbstständige Nachahmung Homers, deren schönste Stellen dem griechischen Vorbild eng entlehnt sind. Zur selben Zeit entwickelte Horaz in seiner ,Ars poetica' in Anlehnung an Homer die Kunstgesetze der epischen Poesie. Der geistvolle Franzose Chateaubriand hat den Ein­ fluss Homers bis auf seine Zeit (18./19. Jh.) treffend so ausgedrückt: Homere a donne Virgile ä l’antique Italie et le Tasse ä la nouvelle, le Camoens au Portugal, Ercila

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ä l’Espagne, Milton ä l’Angleterre, Voltaire ä la France, Klopstock ä l’Allemagne; il n’a pas besoin de mes eloges. Welchen Einfluss Homer auf die spätere Zeit ausgeübt hat, kann und soll hier nicht im Einzelnen aufgezählt werden. Goethe und Schiller und mit ihnen die gesamte deutsche Klassik waren in der Götter- und Heroenwelt Homers zu Hause. Sein Einfluss erstreckt sich über die griechischen Dramatiker bis in die neueste Zeit, z. B. in der ,Antigone' von J. Anouilh (geb. 1910). Und woher sonst als aus Homer hätte J. Giraudoux (1882-1944) in seinem Drama ,La guerre de Troie n’aura pas lieu’ die Gestalten seines Hektor und Ajax und auch seiner Helena genommen! G. Die Odyssee im Besonderen a) Inhalt im Allgemeinen Erzählt werden die Schicksale des Odysseus während der letzten wenigen Tage seiner Irrfahrten und Leiden, die gleichzeitigen Vorgänge in Ithakaund die Ereignisse, die sich an seine Heimkehr anschließen. Im Mittelpunkt der ganzen Dichtung steht also die Rückkehr des Odys­ seus. An einer passenden Stelle lässt der Dichter den Helden selbst seine früheren Erlebnisse seit der Zer­ störung Trojas erzählen. Die Dichtung beginnt mit den Ereignissen und Zu­ ständen in Ithaka kurz vor der Ankunft des Odysseus. Beim Abschied hatte er seiner Gemahlin Penelope gesagt, er wisse nicht, ob er aus dem Kampf,heimkehren werde. Sie solle unvermählt bleiben, bis ihr Sohn Telemach, der bei der Abfahrt des Vaters etwa ein Jahr alt war, heran­ gewachsen sei. Wäre er bis dahin nicht zurückgekehrt, dann solle sie wieder heiraten (vgl. 18,87-97 [257-270]). I

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Da man allgemein den Odysseus für tot hält, drängen seit drei Jahren (2,46[89]) zahlreiche Freier Penelope zur Heirat. Sie wollen nicht eher aus dem Königspalast weichen, als bis die Fürstin einen von ihnen zum Gatten gewählt hat (2,72f. [127f.]). Den letzten Worten des Odysseus gemäß hat Penelope den Gedanken an eine neue Heirat nicht ganz aufgegeben. Sie weist daher die Freier nicht endgültig ab, kann sich aber nicht zu dem entscheidenden Schritt entschließen, weil sie noch immer auf die Rückkehr ihres Gatten hofft, solange sie keine sichere Nachricht von seinem Tode hat. So muss Telemach voller Unwillen Zusehen, wie die Freier sein Vermögen schädigen, kann ihnen aber nicht Einhalt tun, weil er sich als guter Sohn scheut, die Mutter zur Ehe zu drängen (2,75 [130ff.]). So entschließt er sich zur Reise nach Pylos und Sparta, um, wenn möglich, sichere Kunde über den Tod des Vaters zu erlangen und so die Bedenken der Mutter gegen eine neue Heirat zu zerstreuen (1,208ff. [281ff.] u. 2,70ff. [212ff.]). Da er selbst nach seinen eigenen Worten vom Tode seines Vaters überzeugt ist, wird sein Einfluss dichterisch auf den unmittelbaren Antrieb der Götter zurückgeführt. Überhaupt wird ja in alter Zeit dem unmittelbaren Einfluss der Götter alles Große, Unerwartete, Unerklär­ liche zugeschrieben (Bücher 1-4). Inzwischen entlässt die Nymphe Kalypso den Odys­ seus auf Veranlassung der Götter und gibt ihm Anwei­ sung zum.Bau eines Floßes, mit dem er in die Heimat gelangen soll. Die unmittelbare Folge seiner Rückkehr ist die Ermordung der Freier. Nach antiker Anschauung ist es ganz natürlich, dass Odysseus - wieder unter dem unmittelbaren Einfluss der Götter - Rache nimmt für alles Böse, das man in seiner Abwesenheit seiner schutz­ losen Familie angetan hat. Auf die kommende Rache ist schon am Beginn der Erzählung hingewiesen (1,91 f.

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[115f.]; 1,196 ff. [253 ff] u. öfter). So stellt die Dichtung in der heutigen Form ein einheitliches Ganzes dar mit wohldurchdachter Anordnung des Stoffes. b) Gliederung Der Inhalt gliedert sich demnach in folgende drei Teile: I. Die der Rückkehr des Odysseus unmittelbar voraus­ gehenden Ereignisse in seiner Heimat oder das Sinnen und Trachten derjenigen, die ihm zugetan oder ab­ geneigt sind: 1. der Götter (1,11-81 [11-95]); 2. Telemachs (1,89 [113] bis Buch 4; [15,1-300 u. 495-557]), die sog. Τελεμάχεια, 3. der Freier und Penelopes (an verschiedenen Stellen der vier ersten und einigen der späteren Bücher); II. Die endliche Rückkehr oder die Schicksale des Odysseus während der letzten Tage seiner Irrfahrten (Bücher 5-8; 13 u. 14; [15, 301-491]); eingefügt ist des Odysseus eigener Bericht über seine mannigfaltigen Schicksale seit der Zerstörung Trojas (Bücher 10-12): der sog. νόστος Όδυσσέως, III. Die der Rückkehr unmittelbar folgenden Ereig­ nisse oder das gemeinsame Handeln des Odysseus und seines Sohnes Telemach (Bücher 16-24): die sog. τίσις Όδυσσέως. c) Inhalt der einzelnen Bücher 1. Buch (a): Nach einer Einleitung, einem Anruf der Muse und einer sehr knappen Andeutung des Inhaltes der ganzen Odyssee (1,1-10) erfahren wir, dass Posei­ don dem Odysseus grollt, seitdem dieser seinen Sohn Polyphem geblendet hat; er hat den πολύτλας abermals mit schwerem Leid heimgesucht. In Abwesenheit des

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Gottes findet eine Götterversammlung statt, bei der auf Veranlassung Athenes beschlossen wird, durch den Götterboten Hermes der Nymphe Kalypso zu befehlen, den von ihr seit sieben Jahren zurückgehaltenen Odys­ seus zu entlassen. Athene erbietet sich selbst zur Aus­ führung des zweiten Beschlusses, Telemach nach Kunde über seinen Vater auszusenden. Bei ihrem Erscheinen wird sie von Telemach gastlich aufgenommen. Athene äußert ihr Erstaunen über die Schmausereien der Freier, die seit etwa drei Jahren im Palast des Odysseus um die Hand Penelopes werben, in der Absicht, mit ihr die Königswürde in Ithaka zu erhalten. Telemach ant­ wortet mit Klagen über das freche Treiben der Freier und über das ungewisse Schicksal seines Vaters. Athene rät ihm, auf Kunde nach seinem Vater auszufahren, zu Schiff nach Pylos und, falls er dort nichts erfährt, zu Lande nach Sparta. Nach dem Verschwinden der Göttin geht Telemach wieder zu den Freiern, wo der Sänger Phemios die Rückkehr der Griechen von Troja besingt. Das Lied wühlt den Schmerz Penelopes auf, die noch immer tief über den Verlust ihres Gatten trauert; sie macht daher dem Sänger Vorwürfe. Die Freier fragen nach dem Namen des Besuchers (Athene), dann gehen alle zur Ruhe. 2. Buch (ß): Telemach beruft eine Volksversammlung der Ithakesier und wirft hier den Freiern ihr schamloses Treiben vor, insbesondere, dass sie ohne Ersatz sein Ver­ mögen verzehren; dabei widerspricht Antinoos und rät ihm, seine Mutter zum Heiraten zu bewegen. Natürlich weigert sich Telemach. Darauf verwarnt der alte Alitherses die Freier im bangen Vorgefühl, dass Odysseus zu­ rückkehren und sich rächen werde. Gegen diesen spricht Eurymachos; er gibt Telemach den Rat, seine Mutter zu ihren Eltern zurückzuschicken. Telemach verlangt ein Schiff, um auf Erkundigungen nach seinem Vater aus­

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zufahren; hierbei wird er von Mentor, einem alten Freunde seines Vaters, unterstützt. Dem weggehenden und klagenden Jünglinge erscheint Athene in Gestalt Mentors und verspricht, ihm ein Schiff nebst den Rude­ rern zu stellen. Als er zu den Freiern zurückkehrt, wird er von ihnen wegen seiner beabsichtigten Fahrt ver­ höhnt. Er trifft seine Vorkehrungen zur Reise, fährt unter dem Schutze Athenes ohne Wissen der Freier und seiner Mutter ab und setzt, da er große Eile hat, sogar während der Nacht die Fahrt fort. 3. Buch (γ): Am folgenden Morgen landen Telemach und Athene (in Gestalt Mentors) in Pylos und werden von dem alten Nestor gastfreundlich aufgenommen. Auf die Bitte des Jünglings, ihm Nachricht über seinen ver­ schollenen Vater zu geben, erzählt Nestor die Leiden vor Troja und das Schicksal einiger Helden während der Heimfahrt. Da er aber selber nichts über das Verbleiben des Odysseus zu berichten weiß, fordert er Telemach auf, bei Menelaos, der zuletzt heimgekehrt sei, Erkundi­ gungen einzuziehen. Sodann bringen sie Athene ein Opfer dar und begeben sich zur Ruhe. Am folgenden Tage fährt Telemach, begleitet von Peisistratos, dem Sohne Nestors, zu Lande zunächst nach Pherai, wo sie bei Diokles einkehren. Am nächsten Tage fahren sie weiter nach Sparta. 4. Buch (8): Hier treffen sie gegen Abend ein und werden von Menelaos gastlich empfangen. Telemach bewundert die reiche Pracht des Hauses; da erzählt Menelaos, wie er während seiner Heimfahrt zu diesen Schätzen gelangt sei, und gedenkt dabei mit Schmerzen des Odysseus. Wegen der Tränen, die Telemach wäh­ rend der Erzählung vergießt, vermutet Menelaos, dass dieser der Sohn des Odysseus sei. Helena tritt in den Saal und will an der schönen Gestalt in dem Fremdling eben­ falls des Odysseus Sohn erkennen. Darauf gibt Peisi-

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stratos seinen und Telemachs Namen an. Menelaos bricht nunmehr in Klagen über das Geschick des unglücklichen Odysseus aus, so dass die Zuhörer zu Tränen gerührt wer­ den. Darauf begibt man sich zur Ruhe. Am folgenden Morgen erfährt Menelaos von Telemach den Zweck seiner Reise und ist bereit, ihm das, was er über Odysseus weiß, mitzuteilen. Es folgt nun ein ausführlicher Bericht des Menelaos über seine eigenen Schicksale während der Rückfahrt. Während Telemach in der Ferne weilt, haben die Freier in der Heimat mit Schrecken seine Abreise erfahren; sie beschließen, ihm während der Rückfahrt aufzulauern und ihn zu töten. In dieser Absicht segeln sie bald auf einem Schiffe in den Sund zwischen Ithaka und Same (Kephallenia) ab. Durch den Herold Medon erhält Penelope Kunde von der Abreise ihres Sohnes und gerät darüber in große Angst. 5. Buch (ε): Infolge des im ersten Buch berichteten Götterbeschlusses wird Hermes auf die Insel Ogygia gesandt mit dem Befehl an Kalypso, den Odysseus zu entlassen. Sie gehorcht nur widerwillig. Odysseus be­ ginnt sofort mit dem Bau eines Floßes und wird damit am vierten Tag fertig. Noch am selben Tag fährt er ab, um zum Land der Phaiaken zu gelangen. Nach einer guten Fahrt während der Nacht, erregt der noch immer grollende Poseidon am folgenden Tag einen furchtbaren Sturm, bei dem das Floß zerschmettert und Odysseus, rittlings an einen Balken geklammert, lange umher­ geworfen wird. Nur mit Hilfe Athen es gelingt es ihm, mit letzter Kraft ans Land der Phaiaken zu schwimmen, wo er erschöpft einschläft. 6. Buch (ζ): Am folgenden Morgen fährt Nausikaa, die phaiakische Königstochter, auf Antrieb der Göttin Athene mit ihren Dienerinnen an den Fluss, um dort die Wäsche zu besorgen. Nach der Arbeit erfreuen sich die Mädchen am Ballspiel. Durch ihre Stimmen wird der bis

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tief in den Tag hinein schlafende Odysseus geweckt; bittend kommt er zu Nausikaa und erhält von ihr Speise und Kleider. Darauf rüstet sie sich zur Heimkehr und befiehlt Odysseus, in der Nähe der Stadt etwas zurück­ zubleiben, dann aber zum Palaste ihres Vaters zu kommen. Gegen Sonnenuntergang gelangen die Mäd­ chen zur Stadt; Odysseus bleibt betend im Haine Athenes zurück. 7. Buch (η): Nausikaa fährt zum Palaste ihres Vaters, Odysseus wird von der Göttin Athene dahin geleitet. Er tritt in den Saal und wendet sich mit der Bitte um Aufnahme und möglichst schnelle Entsendung in seine Heimat an die Königin Arete. Nach dem Weggange der Phaiaken fragt die Königin den Fremdling, woher er sei und von wem er seine Kleider habe. Ohne etwas über seinen Namen und seine Heimat mitzuteilen, er­ zählt er seine Erlebnisse seit seiner Abfahrt von Ogygia. Die Kleider habe er von Nausikaa erhalten. Alkinoos tadelt, Odysseus entschuldigt das Verhalten Nausikaas. Darauf begibt man sich zur Ruhe. 8. Buch (ff): Am folgenden Morgen findet eine von Alkinoos berufene Volksversammlung der Phaiaken statt, in der die sofortige Heimsendung des Odysseus be­ schlossen wird. Alkinoos ladet die Fürsten zu einem Abschiedsmahle zu Ehren des Odysseus ein. Hierbei singt der blinde Sänger Demodokos vom Streite des Achilleus und Odysseus. Alkinoos schlägt den Phaiaken Kampf­ spiele vor. Odysseus, von Euryalos verhöhnt, beteiligt sich am Diskusspiel und trägt den Sieg davon, auch erklärt er sich zu jedem anderen Wettkampfe bereit. Es folgt sodann Spiel und Tanz der phaiakischen Jüng­ linge. Hiernach werden die Geschenke der Phaiaken für Odysseus bestimmt. Euryalos versöhnt ihn. Als man gegen Abend zum Mahle in den Palast zurückkehrt, be­ gegnet Odysseus Nausikaa, von der er herzlichen Ab­

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schied nimmt. Beim Mahle singt Demodokos vom höl­ zernen Pferde und von der Zerstörung Trojas. Odysseus vergießt dabei Tränen und wird deshalb von Alkinoos nach seiner Abstammung und seinen Lebensschicksalen gefragt. (Des Odysseus ausführliche Erzählung seiner Erleb­ nisse seit seiner Abreise von Troja bildet den Inhält der folgenden vier Bücher.) 9. Buch (i): Odysseüs gibt seinen Namen und sein Vaterland an. Dann erzählt er seine Erlebnisse bei den Kikonen, am Vorgebirge Malea, bei den Lotophagen und bei dem Kyklopen Polyphem. 10. Buch (κ): Er kommt, wie er weiter erzählt, zum Windwart Aiolos; dieser endässt ihn in seine Heimat, indem er ihm die widrigen Winde in einem Schlauche gefesselt übergibt. Schon ist er in der Nähe Ithakas, da öffnen die neugierigen Gefährten den Schlauch. Nun wird das Schiff von den entfesselten Winden zu der Insel des Aiolos zurückgetrieben. Dieser verweigert ihnen seine weitere Hilfe. Die Fahrt bringt sie von da zu den riesenhaften und menschenfressenden Laistrygonen, die elf Schiffe vernichten; auf dem zwölften ent­ geht Odysseus dem Verderben. Weiterfahrend gelangt er zu der Insel der Kirke. Diese verwandelt durch ein Zaubermittel die zu ihr geschickten Gefährten in Schweine mit Ausnahme des vorsichtigen Eurylochos. Odysseus erhält von Hermes ein Gegenmittel und zwingt Kirke, seinen Gefährten die menschliche Gestalt zurückzugeben. Mit diesen bleibt er dann ein ganzes Jahr bei der Zauberin: Als er gewillt ist, sie zu verlassen, gibt ihm Kirke den Rat, in die Unterwelt zu fahren. 11. Buch (λ): Nach eintägiger Fahrt gelangt er zum Okeanos, der als Fluss gedacht ist. Am Eingang zur Unterwelt bringt er die von Kirke angegebenen Opfer dar und kann nun in den Hades hineinsehen. Er spricht

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mit dem Seher Teiresias, mit seiner Mutter Antikleia, mit Agamemnon und Achilleus. Sein Rivale Ajas aber wendet sich in altem Groll stumm von ihm ab. Er sieht Minos und Orion bei ihrer früheren Beschäftigung und die Strafen der Frevler Tityos, Tantalos und Sisyphos. Nachdem er noch Herakles gesehen hat, wendet er sich zurück zur Oberwelt. 12. Buch (μ): Vom Okeanos wieder zum Meere zu­ rückgekehrt, berichtet er seinen Gefährten über die ihnen nunmehr bevorstehenden Gefahren und die zu beob­ achtenden Maßregeln. Zunächst kommen sie zu den Sirenen, welche die Fremden durch süßen Gesang be­ tören und von der Heimkehr abzuhalten suchen. Hier erleiden sie keinen Schaden. Dann fahren sie durch den Strudel zwischen den Ungeheuern Skylla und Charybdis hin; Skylla vernichtet sechs Gefährten des Odysseus. Gegen Kirkes Rat und gegen den Willen des Odysseus landen sie sodann auf Betreiben des Eurylochos auf Trinakria. In Abwesenheit des Odysseus schlachten seine Gefährten die besten Rinder des Helios. Infolgedessen werden bei einem furchtbaren Sturme alle mit Aus­ nahme des Odysseus getötet. Dieser rettet sich und ge­ langt zur Insel der Kalypso. (Damit ist des Odysseus Erzählung seiner Abenteuer beendet.) 13. Buch (v): Von den staunenden Phaiakenfürsten wird Odysseus von neuem beschenkt. Nach vollbrachtem Opfer verabschiedet er sich von den Gastgebern und fährt am Abend, von Phaiakenjünglingen geleitet, nach seiner Heimat ab. Während der ganzen Nacht segelt das Schiff. Noch vor Tagesanbruch bringen die Phaiaken im Phorkyshafen auf Ithaka den schlafenden Odysseus mit seinen Geschenken ans Land und wenden sich zur Heim­ kehr. Das Schiff wird aber von Poseidon aus Rache in Stein verwandelt. Weil es noch dunkel ist, erkennt der

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erwachende Odysseus seine Heimat nicht. Da belehrt ihn seine Beschützerin Athene, dass er sich auf Ithakabefinfinde. Odysseus gibt sich für einen Kreter aus, wird aber von Athene verlacht; sie verspricht ihm ihre Hilfe. So­ bald die Göttin Tageshelle geschaffen hat, erkennt Odys­ seus hocherfreut sein Vaterland wieder und versteckt seine Schätze. Sodann berät Athene mit ihm die Er­ mordung der Freier und macht ihn unkenntlich. Nach­ dem sie ihm geraten, zu seinem treuen Hirten Eumaios zu gehen, verlässt sie ihn und begibt sich sofort nach Sparta zu Telemach. 14. Buch (ξ): In der Gestalt eines Bettlers kommt nun Odysseus zu Eumaios, wird von diesem gastlich be­ wirtet und erhält ausführliche Kunde über das frevel­ hafte Treiben der Freier. Sodann fragt der scheinbare Bettler den Sauhirten über das Geschick seines Herrn aus und versichert, daß Odysseus bald zurückkehren werde. Aber Eumaios glaubt den Worten des Fremden nicht und fürchtet sogar für das Leben Telemachs. Auch jetzt gibt Odysseus in einer aus Dichtung und Wahrheit bestehenden Erzählung Auskunft über sich und beteuert von neuem die baldige Zurückkunft des Odysseus; aber noch immer glaubt der schon früher einmal von einem Aitolier betrogene Eumaios nicht. Am Abend bringt der Hirt ein Opfer dar für die glückliche Rückkehr seines Herrn und gibt seinen Genossen und Odysseus ein lustiges Abendessen. Dieser erhält von Eumaios einen Mantel zum Schutz gegen die Nachtkälte. Während alle ruhen, wacht Eumaios draußen bei dem Vieh. 15. Buch (o): Den in Sparta weilenden Telemach ermahnt Athene in der Frühe, bei der Rückfahrt den Hinterhalt der Freier zu umgehen und vor dem Gange in die Stadt den Sauhirten Eumaios aufzusuchen. Bei Tagesanbruch reist daher Telemach in Begleitung seines Freundes Peisistratos ab und kommt gegen Abend nach

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Pherai. Am folgenden Tage gelangen sie nach Pylos. Telemachs Eile ist so groß, dass er, ohne Nestor zu be­ grüßen, daselbst sofort ein Schiff besteigt und abfährt. Von dort nimmt er in seinem Schiffe den wegen eines Mordes aus Argos flüchtigen Seher Theoklymenos auf dessen Bitten mit. In der Dunkelheit segelt er an Elis vorüber, auf Ithaka lossteuernd. - An demselben Tage verbleibt Odysseus bei Eumaios. Dieser berichtet ihm vom Tode seiner Mutter Antikleia, von dem traurigen Lose des alten Laertes und erzählt ihm seine eigene, große Teilnahme erweckende Jugendgeschichte; sie schlafen nur kurze Zeit. - In der Frühe des folgenden Tages landet Telemach, sendet seine Leute zur Stadt und geht selbst zu Eumaios. 16. Buch (τ): Jubelnd begrüßt Eumaios den Sohn seines Herrn. Nach der Mahlzeit stellt er ihm den Bettler (Odysseus) vor, ihn seinem Schutze empfehlend. Dieser sendet dann Eumaios in die Stadt zu seiner Mutter. Nach dessen Entfernung gibt sich Odysseus seinem Sohne zu erkennen und berätschlagt mit ihm die Rache an den Freiern. Diese, unterdessen durch die Ankunft des Schiffes auf die Rückkehr Telemachs aufmerksam ge­ worden, sind in großer Aufregung. Eumaios kehrt am Abend zu Odysseus und Telemach zurück. 17. Buch(p): Nachdem am folgenden Morgen Tele­ mach dem Sauhirten befohlen hat, den Fremden wäh­ rend des Tages zur Stadt zu geleiten, eilt er selbst dorthin. Von seiner Mutter und den Dienerinnen wird er herzlich begrüßt. Er geht dann zur Versamm­ lung der Ithakesier, überall angestaunt. Unterdessen führt Eumaios den fremden Bettler (Odysseus) zur Stadt; dieser wird unterwegs von dem Ziegenhirten Melanthios verspottet. Sie gelangen darauf an den Palast; hier wird Odysseus nur von dem alten Hunde Argos erkannt. Eumaios und Odysseus treten in den Männersaal ein.

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Odysseus erhält von Telemach Brot und Fleisch; seinet­ wegen aber entsteht ein heftiger Wortwechsel zwischen Antinoos und Eumaios. Der erste schleudert sogar einen Fußschemel nach Odysseus. 18. Buch (σ): Zu den Freiern kommt ein Bettler namens Iros; zwischen diesem und Odysseus entspinnt sich ein Faustkampf, in dem Odysseus siegt. Besonders freundlich gegen Odysseus ist Amphinomos; Odysseus sucht ihn daher zu bewegen, sich von den Freiern zu entfernen, doch vergeblich. Penelope begibt sich in den Männersaal und macht Telemach Vorwürfe wegen der Beschimpfung des Fremden; auch tadelt sie in noch höherem Maße die Freier; von diesen wird sie schließ­ lich reich beschenkt. Nach ihrem Weggange belustigen sich die Freier an Tanz und Spiel, wobei Odysseus von der Magd Melantho frech verhöhnt wird. Die Freier verlassen den Saal, um sich zur Ruhe zu begeben. 19. Buch (τ): Penelope erscheint zur Unterrredung mit Odysseus im Männersaal; auf Befragen gibt dieser sich für einen Kreter aus; er behauptet, Odysseus auf dessen Fahrt nach Troja gesehen zu haben, und be­ schreibt genau seine Kleidung und sein Aussehen. Auch stellt er dessen baldige Rückkehr in Aussicht. Penelope lässt ihn durch Eurykleia ein Bad bereiten.; diese erkennt Odysseus an einer Narbe, wird aber zum Schweigen ver­ pflichtet. Da Penelope nicht mehr auf die Rückkehr ihres Mannes hofft, so beschließt sie für den folgenden Tag einen Wettkampf der Freier, bei dem der Bogen des Odysseus benutzt werden soll; den Sieger will sie hei­ raten. Dann kehrt sie zur Nachtruhe in ihr Gemach zurück. 20. Buch (u): Während der Nacht ist Odysseus in großen Sorgen, Athene aber ermutigt ihn. Auch Pene­ lope schläft nicht, sondern klagt um ihren Gemahl. Am Morgen erhält Odysseus ein günstiges Vorzeichen. Die

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Vorbereitungen für das Bogenwettschießen und das an diesem Tag zu feiernde Fest Apollons werden getroffen. Der Rinderhirt Philoitios begrüßt Odysseus in freund­ licher Weise. Die Freier genießen das Frühmahl, wäh­ rend draußen das Götterfest gefeiert wird. Der Freier Ktesippos verhöhnt Odysseus und wirft mit einem Knochen nach ihm; darüber erzürnt Telemach heftig. Der Seher Theoklymenos weissagt den Freiern den baldigen, blutigen Tod. Sie verlachen und verspotten ihn dafür. Der Seher geht weg. Die Freier aber lassen sich in ihrer übermütigen Freude nicht stören. 21. Buch (φ): Penelope bringt zum Wettkampf der Freier den Bogen und Köcher des Odysseus. Telemach stellt zwölf Äxte in eiher Reihe auf und will selbst seine Kraft und Geschicklichkeit versuchen, lässt aber davon ab. Zuerst versucht Leodes den Bogen zu spannen, doch vergeblich. Unterdessen gibt draußen im Hofe Odysseus sich seinen treuen Hirten Eumaios und Philoitios zu erkennen und befiehlt ihnen, für den kommenden Kampf die Türen zu schließen. Nachdem noch andere Freier einen vergeblichen Versuch gemacht haben, wird dem Bettler (Odysseus) der Bogen gegeben; er spannt ihn und schießt den Pfeil durch die Ösen aller Äxte hin­ durch. 22. Buch (χ): Sodann springt er auf die Türschwelle des Saales und erschießt zuerst den frechen Antinoos und hierauf Eurymachos. Amphinomos wird von Telemach getötet; dieser holt Waffen herbei, mit denen er selbst und Odysseus sich wappnen. Alle Freier, unter ihnen auch der Opferpriester Leodes, werden getötet, ver­ schont dagegen der Sänger Phemios und der Herold Medon. Sodann lässt Odysseus durch die herbeigerurufenen Dienerinnen den Saal reinigen. Die ungetreuen Mägde werden erhängt, Melanthios wird grausam ge­ tötet. Dann bringt Odysseus ein Reinigungsopfer dar.

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23. Buch (ψ): Auf des Odysseus Befehl meldet Eurykleia der Herrin die Rückkehr ihres Gemahls und die Ermordung der Freier. Penelope kann das Unerwartete nicht glauben, doch geht sie in den Männersaal, wo sie noch lange ihrem Gemahl gegenüber in Zweifel bleibt. Sie stellt Odysseus in geeigneter Weise auf die Probe; da er sie besteht, erkennt sie ihn freudig als ihren Gemahl an. Hierauf begeben sich alle zur Ruhe. Am folgenden Tage bricht Odysseus zu seinem Vater Laertes auf, der auf dem Lande wohnt. 24. Buch (ω): Er trifft den Vater im Garten und gibt sich für einen Gastfreund des Odysseus aus. Dann ent­ deckt er sich und erzählt die Ermordung der Freier. Laertes, anfangs ohnmächtig geworden, führt seinen Sohn ins Haus und bewirtet ihn. Unterdessen hat Eupeithes, der Vater des Antinoos, die Ithakesier zur Blutrache gegen Odysseus aufgerufen und zieht mit einer bewaffneten Schar gegen ihn heran. Nach kurzem Kampfe, in dem Eupeithes von Laertes getötet wird, stiftet Athene Frieden. Eine kurze Ü b e rsic h t ü b e r die ganze D ic h tu n g findet man in den Versen selbst: I. Einleitung (1,1-10 [1-10]) II. Inhalt: 1. Lage des Odysseus z. Z., in der die Erzählung anhebt (1, 11-21 [1.1- 21]) 2. Götterbeschluss (1,70-83 [76-89]) 3. Die Freier, ihr Treiben (1,92f. [106ff.], 125-135 [144-154]), ihre Zahl und Herkunft (1,193-196 [245-248]) 4. Penelope (2,45-57 [89-110]) 5. Die Reise Telemachs [17,109—149]

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Telemach erzählt seiner Mutter: ωχόμεθ’ ές τε Πύλον καί Νέστορα ποιμένα λαών δεξάμενος δέ με κείνος έν ύψηλοΐσι δόμοισιν ένδυκέως έφίλει, ώς ε’ί τε πατήρ έδν υιόν, αότάρ ’Οδυσσήος ταλασίφρονος οό ποτ’ έφασκε 5 ζωοΰ ούδέ θανόντος έπιχθονίων τευ άκοΰσαι, άλλά μ’ ές Άτρείδην δουρικλειτόν Μενέλαον ίπποισι προυπεμψε καί άρμασι κολλητοϊσιν. ένθ’ ϊδον Άργείην Ελένην, ής εϊνεκα πολλά Άργεΐοι Τρώές τε θεών ΐότητι μόγησαν. ίο εί'ρετο δ’ αύτίχ’ έπειτα βοήν αγαθός Μενέλαος, όττευ χρηίζων ΐκόμην Λακεδαίμονα δίαναύτάρ έγώ τώ πάσαν άληθείην κατέλεξα. καί τότε δή μ’ έπέεσσιν άμειβόμενος προσέειπεν ,,ταΰτα δ’ ά μ’ εΐρωτάς καί λίσσεαι, ούκ άν έγώ γε 15 άλλα παρέξ εϊποιμι παρακλιδόν ούδ’ άπατήσω' άλλά τά μέν μοι έειπε γέρων άλιος νημερτής, τών ούδέν τοι έγώ κρύψω έπος ούδ’ έπικεύσω. φή μιν ό γ’ έν νή'σω ίδέειν κρατέρ’ άλγε’ έχοντα νύμφης έν μεγάροισι Καλυψοϋς, ή μιν άνάγκη 20 ίσχει- ό δ’ ού δύναται ήν πατρίδα γαΐαν ίκέσθαι" ού γάρ οΐ πάρα νήες έπήρετμοι καί έταΐροι, οί κέν μιν πέμποιεν έπ’ εύρέα νώτα θαλάσσης.“ ως έφατ’ Άτρείδης δουρικλειτός Μενέλαος, ταϋτα τελευτήσας νεόμην, έδοσαν δέ μοι οδρον 25 άθάνατοι, τοί μ’ ώκα φίλην ές πατρίδ’ έπεμψαν. 6. Die Irrfahrten des Odysseus [23,310-341] (’Οδυσσεύς Πηνελοπείη λέγειν) ήρξατο δ’, ώς πρώτον Κίκονας δάμασ’, αύτάρ έπειτα ήλθ’ ές Λωτοφάγων άνδρών πίειραν άρουραν ήδ’ όσα Κύκλωψ έρξε, καί ώς άπετείσατο ποινήν ίφθίμων έτάρων, ούς ήσθιεν ούδ’ έλέαιρεν 5 ήδ’ ώς Αίολον ίκεθ’, ό μιν πρόφρων ύπέδεκτο καί πέμπ’, ούδέ πω αΐσα φίλην ές πατρίδ’ ίκέσθαι

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ήην, άλλά μιν αύτις άναρπάξασα θύελλα πόντον έπ’ ίχθυόεντα φέρεν βαρέα στενάχοντα' ήδ’ ώς Τηλέπυλον Λαιστρυγονίην άφίκανεν, ίο οι νήάς τ’ όλεσαν και έυκνή μίδας έταίρους. και Κίρκης κατέλεξε δόλον πολυμηχανίην τε, ήδ’ ώς εις ’Αίδεω δόμον ήλυθεν ήερόεντα νηί πολυκλήιδι καί εΐσιδε πάντας έταίρους μητέρα θ ’, ή μιν ετικτε καί έτρεφε τυτθόν Ιόντα' 15 ήδ’ ώς Σειρήνων άδινάων φθόγγον άκουσεν, ώς θ’ ΐκετο Σκύλλην τ’ όλοήν δεινήν τε Χάρυβδιν' ήδ’ ώς Ήελίοιο βόας κατέπεφνον έταΐροί' ήδ’ ώς νήα θοήν έβαλε ψολόεντι κεραυνω Ζεύς ύψιβρεμέτης, άπό δ’ έφθιθεν έσθλοί εταίροι 20 πάντες όμως, αύτός δέ κακάς ύπό κήρας άλυξεν' ώς θ’ ικετ’ Ώγυγίην νήσον νύμφην τε Καλυψώ, ή δή μιν κατέρυκε λιλαιομένη πόσϊν είναι' ήδ’ ώς ες Φαίηκας άφίκετο πολλά μογήσας, οΐ δή μιν πέρι κήρι θεόν ώς τιμήσαντο 25 καί πέμψαν συν νηί φίλην ές πατρίδα γαΐαν, χαλκόν τέ χρυσόν τε άλις έσθήτά τε δόντες. 7. Der Untergang der Freier (wie ihn einer der Freier beschreibt) [24,147-185]. Ein Freier erzählt in der Unterwelt: εύθ’ ή φάρος έδειξεν, ύφήνασα μέγαν ιστόν, πλύνασ’, ήελίω έναλίγκιον ήέ σελήνη, , καί τότε δή ρ’ Όδυσήα κακός ποθεν ήγαγε δαίμων άγροϋ έπ’ έσχατιήν, οθι δώματα ναϊε συβώτης. 5 ένθ’ ήλθεν φίλος υιός Όδυσσήος θείοιο έκ Πύλου ήμαθόεντος ιών σύν νηί μελαίνη' τώ δέ μνηστήρσιν θάνατον κακόν άρτύναντε ΐκοντο προτί άστυ περικλυτόν, ή τοι Όδυσσεύς ύστερος, αύτάρ Τηλέμαχος πρόσθ’ ήγεμόνευε. ίο τον δέ συβώτης ήγε κακά χροί ε'ίματ’ έχοντα, πτωχω λευγαλέω έναλίγκιον ήδέ γέροντι.

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ούδέ τις ήμείων δυνατό γνώναι τον έόντα, έξαπίνης προφανέντ’, ούδ’ οι προγενέστεροι ήσαν, άλλ’ έ'πεσίν τε κακοΐσιν ένίσσομεν ήδέ βολήσιν. 15 αύτάρ ό τήος έτόλμα ένί μεγάροισιν έοΐσι βαλλόμενος καί ένισσόμενος τετληότι θυμω. άλλ’ οτε δή μιν έγειρε Διός νόος αίγιόχοιο, αύτίχ’ ό ήν άλοχον πολυκερδείς σιν άνωγε τόξον μνηστήρεσσι θέμεν πολιόν τε σίδηρον, 20 ήμΐν αΐνομόροισιν άέ-θλια καί φόνου άρχήν. ούδέ τις ήμείων δύνατο κρατεροϊο βιοΐο νευρήν έντανύσαι, πολλόν δ’ έπιδευέες ήμεν. αύτάρ ό δέξατο χειρί πολύτλας δϊος ’Οδυσσεύς, ρηιδίως δ’ έτάνυσσε βιόν, διά δ’ ήκε σιδήρου25 στη δ’ άρ’ έπ’ ούδόν ιών, ταχέας δ’ έκχεύατ’ όιστούς δεινόν παπταίνων, βάλε δ’ Άντίνοον βασιλήα. αύτάρ έπειτ’ άλλοις έφίει βέλεα στονόεντα άντα τιτυσκόμενος- τοί δ’ άγχιστΐνοι έπιπτον. γνωτόν δ’ ήν, ό ρά τίς σφι -9-εών έπιτάρροθ-ος ήεν30 αύτίκα γάρ κατά δώματ’ έπισπόμενοι μένεϊ σφω κτεΐνον έπιστροφάδην, των δέ στόνος ώρνυτ’ άεικής κράτων τυπτομένων, δάπεδον δ’ άπαν αίματι θ-υϊεν. d) Allgemeine Charakteristik Nach Goethes Ansicht (Brief an Schiller) entzückt „uns Bewohner des Mittellandes zwar die Odyssee; es ist aber nur der sittliche Teil des Gedichtes, der eigentlich auf uns wirkt“ . In den handelnden Personen werden tat­ sächlich gute Eigenschaften wie Gottesfurcht, Ehrfurcht vor den Eltern, eheliche Treue, Liebe zu den Kindern, Freundestreue, Treue der Dienerschaft, Mitleid mit den Armen und Unglücklichen, Gastfreundschaft, Gehorsam gegen Vorgesetzte verherrlicht. Bei dem Helden des Epos sind Gottesfurcht, männliche Unverzagtheit, die in allen Gefahren unerschütterliche Besonnenheit, Geistesgegenwart und Ausdauer aus­

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geprägt. An Penelope bewundern wir die trotz der Bemühungen so zahlreicher, ausgezeichneter Freier wandellose weibliche Treue. Die Ausdauer und Geduld der beiden findet schließlich ihren Lohn in der Wieder­ vereinigung nach zwanzigjähriger Trennung. Kurz formuliert dies Horaz (epist. 1,2,17 f.): Rursus, quid virtus et quid sapientia possit, Utile proposuit nobis exemplar Ulixen (sc. Homerus). Die enlgegenstehenden Laster werden gebrandmarkt, so namentlich die furchtbare Tat der Klytaimestra (Od. 11,169 fT. [409 fF.]). Die Schlechtigkeit und Bosheit wird überall bestraft, am deutlichsten zu sehen an der Bestrafung der Freier. Odysseus sagt seine Meinung da­ rüber in Od. 14,79f. [83f.]. Diese ethische Grund­ wahrheit der Gesamtdichtung wird durch zahlreiche Aussprüche der handelnden Personen näher beleuchtet, so l,28f. [33f.]; 18,21f. [141f.]; oder [2,66f.]: ............. θεών δ’ ύποδείσατε μήνιν, μή τι μεταστρέψωσιν άγασσάμενοι κακά έργα. und [22,412f.]: ούχ όσίη κταμένοισιν επ άνδράσιν εύχετάασθαι. τούσδε δέ μοιρ’ έδάμασσε θεών και σχέτλια έργα. Am trefflichsten ist sie ausgesprochen in den Worten Agememnons in der Unterwelt, in denen er die Treue Penelopes der Untreue Klytaimestras gegenüberstellt [24,192-202:] όλβιε Λαέρταο πάι, πολυμήχαν’ Όδυσσεΰ, ή άρα σύν μεγάλη άρετη έκτήσω άκοιτιν ώς άγαθαί φρένες ήσαν άμύμονι Πηνελοπείη, κούρη Ίκαρίου, ώς εύ μέμνητ’ Όδυσήος, 5 άνδρδς κουριδίου. τώ οΐ κλέος ου ποτ’ δλεΐται ής άρετης, τεύξουσι δ’ έπιχθονίοισιν άοιδήν άθάνατοι χαρίεσσαν έχέφρονι Πηνελοπείη. ούχ ώς Τυνδάρεω κούρη κακά μήσατο έργα

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Einleitung

κουρίδιον κτείνασα πόσιν στυγερή δέ τ’ άοιδή ίο έσσετ’ έπ’ ανθρώπους, χαλεπήν δέ τε φήμιν δπασσει θ-ηλυτέρησι γυναιξί, καί ήκ’ εύεργδς έησιν. Den kürzesten Ausdruck findet sie in den Worten des Odysseus in 22,177 [374]. Der Rhetor Alkidamas (Aristot. Rhetor. 3,4) nennt daher mit Recht die Odys­ see ein καλόν ανθρωπίνου βίου κάτοπτρον, und der Kirchenvater Basilius der Große (Mitte des 4. Jhs.) sagt in seiner παραίνεσις προς τούς νέους c. 9,33: πάσα μέν ή ποίησις τω ‘Ομήρω αρετής έστιν έ'παινος καί πάντα αύτω προς τοϋτο φέρει, δ τι μή πάρεργον. Für uns aber ist es nicht nur der sittliche Gehalt dieser Dichtung, der sie uns wertvoll macht, sondern nicht minder die künstlerische Vollendung des Werkes. Der römische Rhetor Quintilian (Inst. orat. 10,1,46) sagt darüber: Homerus . . . omnibus eloquentiae partibus exemplum et ortum dedit; hunc nemo in magnis rebus sublimitate, in parvis proprietate superavit; idem latus ac pressus, iucundus et gravis, tum copia, tum brevitate mirabilis, nec poetico modo, sed oratoria virtute eminentissimus. Hier sei Friedrich Schlegels treffendes Wort an­ geführt: „Was die homerischen Gedichte auszeichnet, ist die Anschaulichkeit und lebendige Wahrheit, das harmonische Ebenmaß in der heiteren Lebensansicht, die größte künstlerische Verstandesklarheit, die mit so kindlicher Einfalt und dieser Fülle der Einbildungskraft nur immer verträglich ist. Eine Darstellung findet sich hier, die so ausführlich ist, dass sie oft geschwätzig wird, ohne jedoch zu ermüden, wegen der eigenen Anmut der Sprache und der geflügelten Leichtigkeit der Erzäh­ lung“ . Dem braucht man nichts mehr hinzuzufügen.

DIE HOMERISCHE SPRACHE Die Sprache der homerischen Epen ist eine Kunst­ sprache, deren Grundstock das Ionische bildet, u. zw. eine ältere Form des ionischen Dialekts, dem der weitaus größere Teil der Wörter angehört. Daneben finden sich zahlreiche Wörter und Formen des äolischen Dialekts. Diese Dialektmischung ist nicht die Schöpfung Ho­ mers, sondern das Ergebnis einer langen Kunstübung mehrerer Generationen vor Homer. Am Anfang dieser Entwicklung steht das Heldenlied, das zum begleitenden Saiteninstrument „gesungen“ wurde. In der Odyssee begegnen wir dem άοιδός der „heroischen“ Zeit. Im griechischen Kleinasien des 9. und 8. Jahrhunderts müssen wir eine Zunft oder einen Stand von „Rhap­ soden“ voraussetzen, die Heldenlieder und andere Sagenstoffe zu erzählenden Epen verarbeiteten und ihre eigenen Dichtungen als Rezitatoren vortrugen. In diesen Epen haben sie neben den Wörtern und Formen ihrer eigenen Zeit zahlreiches altüberliefertes Sprachgut aufgenommen. Bei dem Übergang „vom Singen zum Sagen“ mussten sie sich den Anforderungen des daktylischen Hexameters, der nun an die Stelle des kürzeren Liedverses trat, in der Wahl und Bildung ihres Wortschatzes anpassen. So entstand der epische Dialekt, den Homer schon als fertige Kunstsprache benutzt. Die äolischen Bestandteile dieser Sprache erweisen sich besonders dadurch als relativ alt, dass sie vornehm­ lich in häufig wiederkehrenden Formeln erscheinen und an bestimmten Versstellen festsitzen. Diese Äolismen konnten nur in einem Grenzgebiet in die sonst ionische Sprache aufgenommen werden, wo ionische Hörer die äolischen Formen verstanden. Ionische Dichter haben den daktylischen Hexameter und sein festsitzendes äolisches Sprachgut von den benachbarten Äolern über­

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Epischer Dialekt

nommen und zu dem epischen Dialekt entwickelt, den die homerischen Gedichte zeigen. Im 9. Jahrhundert verlief die äolisch-ionische Grenze in Kleinasien etwa auf der Linie Chios - Erythrai Kolophon. Im 8. Jahrhundert lag sie weiter nördlich. Damals wurde das vorher äolische Smyrna von Ioniern aus Kolophon besetzt. In diesem ionisierten Smyrna dürfte daher wohl die Heimat Homers zu suchen sein. Das achte Jahrhundert aber darf man mit Recht das Jahrhundert Homers nennen.

DER EPISCHE DIALEKT Die folgende Zusammenstellung der hauptsächlichen Besonderheiten des epischen Dialekts erstrebt keine Vollständigkeit. Anomala sind in die Wortkunde auf­ genommen. Eigennamen sind im besonderen Ver­ zeichnis, u. U. mit ihrer Flexion, zu finden. Für die Zitierung wird die Lautlehre mit L, die Formenlehre des Nomens mit N, die des Verbs mit V und die Syntax mit S gekennzeichnet. Ü b e rsic h t I. Lautlehre (L 1-13) II. Formenlehre Nomen (N ): Alte Endungen (N 1-4) A-Deklination (N 5-7) O-Deklination (N 8-11 c) kons. Deklination (N 12-19) Adjektiva (N 20-24) Komparation (N 25-28) Pronomina (N 29-33)

Lautlehre

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Verbum (V): Endungen (V 1-5b) Konjunktiv (V 6) Augment (V 7 a u. b) Reduplikation (V 8a-e) Tempusbildung (V 10-21) Futur u. Aorist (V lOa-d) Aoriste (V 11 a-e) Perfekt u. Plusquamperfekt (V 12 a-13 b) Iterativa (V 14a u. b) Verba contracta (V 15a-c) Verba auf -μι (V 16a-21) Adverbien (V 22 a u. b) Präpositionen (V 23 u. 24) Tmesis (V 25) Anastrophe (V 26) III. Syntax (S): Kasuslehre (S 9-15) Verbum (S 16-29) I. L a u tle h re Vom Attischen abweichend findet man: 1. η statt ä auch nach ε, ι, p (a 2 Τροίης), 2. η statt ε (λ 19 ίερήιον). 3. Da im Ionischen vor geschwundenem f Ersatz­ dehnungeintritt: a) ει statt ε (α 86 ξεΐνος < ξενΓος), b) ου statt ο (μ 134 μοΰνος < μονΙ^ος), c) αι statt α (α 51 αίεί < αιΡεσι, τ 86 αΐετός < «f ιετος). 4. Attisch ττ im Inlaut ist ionisch σσ (α 12 θάλασσα). 5. Statt der kontrahierten attischen hat Homer meist offene Formen (α 3 άστεα, νόος, α 17 νέεσθαι, ε 64 φίλεον); 6. ε + ο > ευ, nicht wie im Att. > ου (ß 13 θηεϋντο).

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L autlehre; Formenlehre, Nomen

7. Die metathesis quantitatum erscheint fakultativ(a 30 ’Ατρεϊδαο neben Άτρεϊδεω, εως und τέως (σ 43) neben ήος (ε 228) und τήος [ω 162]. 8. Die metathesis der Konsonanten findet sich bei muta cum liquida: κρατερός (ε 74) und κραδίη (κ 163) neben κάρτος (ζ 142) und καρτεράς (μ 135). 9. Prothetischer Vokal bei urspr. anlautendem f (a 207 έ-είκοσι, ε 107 έ-έλδομαι, η 17 έ-έργω). 10. Guttural und Dental vor μ kann unverändert bleiben (ε 124 άκαχμένος, μ 2 ΐδμεναι). 11. σ vor σ kann erhalten bleiben (α 35 εσσεται). 12. Dental vor σ schwindet manchmal nicht, sondern wird assimiliert (ß 4 ποσσί < ποδσι). 13. Die P silose : Im Homertext stehen neben Wörtern, die den aus dem Attischen bekannten Spiritus asper tragen, poetische Formen (wie α 8 Ήελίοιο) und altertümliche Wörter (wie ε 294 άμυδις), die im Gegensatz zu den bekannten attischen Formen den Spiritus lenis haben. Dieser Schwund des Hauch­ lautes (ψίλωσις) war bei den Äoliern und Ioniern Kleinasiens schon früh eingetreten. Da die im Homertext aspirierten Wörter auch im Attischen und in der hellenistischen Gemeinsprache (κοινή) aspiriert waren, liegt der Schluß nahe, daß der ursprüngliche Homertext durchweg Psilose gehabt hat. Durch Angleichung an die Umgangssprache etwa auf attischem Gebiet oder erst durch die alexandrinischen Gelehrten ist dann später der Spiritus asper in den Text eingesetzt worden. II. F o rm e n le h re Nomen Alte Endungen 1. —-9-1, -i auf die Frage wo? (φ 193 οί'κοΙΗ, α 12 οϊκοι).

Nomen

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2. - &εν auf die Frage woher? (α 10 άμόθεν, a 212 κεΐθεν, ψ 34 έμέθεν). 3. -δε, -σε, -ζε auf die Frage wohin? (α 72 δόμονδε, ζ 147 πόσε, ρ 169 παντόσε, ε 244 θύραζε u. φ 217). 4. -φιν a) für gen. (β 2 έξ εύνήφιν), b) für dat. (ζ 21 άμ’ ήόι φαινομένηφι), c) für loc. (θύρηφιν), d) für instr. (μ 90 βίηφιν). A-Deklination 5. Der nom. sing, endet manchmal auf den reinen Stamm (oc 63 νεφεληγερέτα). 6. Der gen. pl. endet auf -άων, -έων (mit Synizese, s. ds.) und -ών nach Vokalen (cc 14 θεάων, cp 12 θυρέων). 7. Der dat. pl. endet auf -ησι, mit Ellision auf -ησ’ (meist -7]ς geschrieben), selten auf -αις (α 7 σφετέρησι., ζ 83 ώκείης = ώκείησ’). 8. 9. 10. 11.

O-Deklination Der gen. sing, endet auf -oio (< oqjo), -oo und -ου (α 8 Ήελίοιο, κ 27 Αίόλοο, α 102 δόμου ΰψηλοϊο). Der gen. und dat. dual, endenauf-ouv (ζ61ήμιόνοιιν). Der dat. pl. endet au f-οισι(ν) (α 19 φίλοισι). Für υιός (verw. goth. sunus) finden sich drei Stämme: a) St. υΐο-: υίοϋ, υιόν, υιέ, υιών, υίοΐσι, b) St. υί-: υΐες (ν 132), υϊος (ρ 199). c) St.-ulsF-: υίέος (λ 101).

3. (kons.) Deklination 12. Der gen. und dat. dual, enden auf-ouv (π δποδοϊί,ν). 13. Der dat. pl. endet auf -εσ(σ)ιν oder -σιν, das bei dental- und σ-Stämmen -σσιν ergeben kann, (α 90 μνηστηρσι neben ß 134 μνηστήρεσσι, α 82 ποσσίν) vgl. zu α 71.

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Nomen

14. Dentalstämme auf -ις und -υς haben im acc. sing, v oder α (8πιν neben ξ 77 ίίπιδα). 15. Die Verwandtschaftsbezeichnungen auf -ηρ haben neben der Voll- auch die Schwundstufe (α 1 άνδρα, a 219 άνέρι, a 137 άνέρος a 152 άνέρες, ξ 112 πατρός neben μητέρος). 16. Die i-Slämme haben Formen vom i-Stamm neben dem ε(η)-Stamm (πόλις, πόλι ος-πόληος, πόλιι (>πόλϊ)πόληι (πόλει), πόλιν, πόλιες-πόληες, πολίων, πολίεσ(σ) ιν, πόλιας-πόλϊς neben πόληας-πόλεις). 17. Die f-Stämme auf -ευς haben vor vokalischer Endung die Vollstufe -η(Ε): βασιλήος, -ήι, -ήα, -ηες, -ήων, -ηας. Eigennamen haben auch ε-Formen (Όδυσέος, Όδυσέα). 18. νηϋς hat νηός-νεός, νηί, νήα, νηες-νέες, νηών-νεών, νήεσσι-νέεσσι-νηυσί, νήας-νέας. 19. Die u-Stämme haben im dat. pl. -ύεσσιν und -υσιν (λ 198 νεκύεσσιν, λ 206 νέκυσιν), der acc. pl. hat -υας und -ϋς (χ 187 ίχθύας, [κ 124] ίχθΰς). Adjektiva 20. Vorgesetztes α kann verschiedene Bedeutung haben: a) ά (< v) privativum mit negierender Bedeutung; b) ά (oder ά < sm, ά durch Dissimilation?) copulativum mit intensivierender Bedeutung; c) ά protheticum, das ebenso wie ε prothet. und o prothet. als bedeutungsloser Vorschlag be­ sonders vor Liquiden und vor F zu finden ist (ε 43 έρυ&ρός). 21. Adjektive zweier Endungen bilden manchmal ein Femininum. 22. Adjektiva dreier Endungen werden bisweilen zwei­ endig gebraucht. 23. Adjektive auf -υς bilden das fern, auf -εΐα, -έα und -έη.

Nomen

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24. πολύς hat nebeneinander alle Formen des masc. und neutr. der Stämme πολύ- und πολλο-: πολύς-πολλός, πολέες-πολλοί, πολέεσ(σ)ιν (πόλεσι,ν)-πολλοΐσιν. 25. 26. 27.

28.

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Komparation Adjektive auf -ος haben manchmal trotz langer Stammsilbe -ώτερος (ε 51 όιζυρώτατον). Die Komparation auf -ίων, -ιστός ist häufiger als im Attischen (i 22 γλύκιον, λ 172 οίκτίστω). Vom Attischen abweichende Steigerung zeigen: άγαθός — άρείων, λωίων, λωίτερος — κάρτιστός — βέλτερος, φέρτερος —φέρτατος, φέριστος κακός —κακώτερος, χερείων, χερειότερος, χερείτερος μακρύς —μάσσων —μήκιστος παχύς —πάσσων —πάχιστος ρηίδιος —ρηίτερος —ρηίτατος, ρήιστος Komparativ- und Superlativformen werden auch von Substantiven gebildet: ε 301 κέρδιον, λ 180 κύντερος, ρ 44 ρίγιον, φ 155 κουρότερος, α 40 ύπατος, ε 181 μήκιστα, κ 53 έλέγχιστος, λ 157 κύδιστος, λ 172 οίκτιστος. Pronomina Pronomen personale sing. nom. έγώ(ν) σύ, τύνη — Τ ευ, 7 gen. έμέο, έμεΐο, σέο, σεΐο, σευ, εο, ειο, ε-θ'εν έμεϋ, έμέθεν σέθεν σοί, τοί, τεΐν έοΐ, οΐ dat. έμοί έ, έέ, μίν σέ acc. έμέ σφωέ (acc.) dual.n.acc.vck, acc. νώ σφώι, σφώ σφώιν, σφών σφωίν gen. dat. νώιν pl. nom. ήμεΐς, άμμες υμείς, ΰμμες — gen. ήμεων, ημειων υμέων, υμειων σφεων, σφειων, σφών dat. ήμιν, ήμιν, ύμΐν, υμιν, σφίσι(ν), σφί(ν) ήμιν, άμμι(ν) ΰμμι(ν)

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Nomen

acc.

ήμέας, ήμεας, ύμέας, υμμε ήμας, άμμε

σφέας, σφάς, σφέ, μίν (acc. ρΐ.)

30. Pronomen possessivum a) sing. έμός σός δς, έός dual, νωίτερος σφωίτερος — ρΐ. ήμέτερος, άμός ύμέτερος, ύμός σφέτερος, σφός b) Bei Körperteilen und Verwandtschaftsbezeich­ nungen wird das pron. poss. oft durch φίλος ver­ treten. 31. Pronomen demonstrativum a) Der Artikel ό, ή, τό mit den vom Attischen ab­ weichenden Nebenformen : τοϊο (masc. neutr. gen. sing.), το uv (gen. dat. dual.), τοί, ταί (nom. pl.), τάων (gen. pl. fern.), τοΐσι,(ν), τησι(ν), της (dat. pl.). Adverb: τώς, ώς, ώς, τω (alter instr.) = so, dann, deshalb, darum. b) τόσ(σ)ος, τοσσόσδε, c) κείνος häufiger als εκείνος (Ortsadv. κείθε, κεΐθεν, κεΐσε), d) dat. pl. von δδε: τοΐσδε, τοΐσδεσ(σ)ι(ν). 32. Pronomen relativum a) δς, ή, δ mit den vom Attischen abweichenden Nebenformen: δο (gen. sing, masc.), οΐσι(ν), fjoi(v) (dat. pl.), Adv. ώς = wie. b) Das akzentuierte demonstrativum (Artikel): δ, ή, τό, pl. τοί, ταί, τά. c) Das verallg. Relativum hat die vom att. δστις abweichenden Formen: sing, δτις, δττι —δττεο, δτ(τ)ευ —δτεω —δτινα, δττι ρΐ. άσσα (neutr) - δτεων - ότέοισι - ότινας, άσσα. d) Nachgestelltes τε kann Verstärkung oder Verall­ gemeinerung ausdrücken: δς τε, δσος τε. e) Neben δσος, όπόσος, όποιος erscheint δσσος,

N om en; V erbum

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6π(π)όσ(σ)ος, όπποΐος. f) δ und δτε werden als Konjunktion gebraucht = δτι daß, weil. g) Adv. ώς in Anastrophe hinter Substantiven mit Akzent. 33. Pronomen interrogativum (und indefinitum) a) τίς (τις) mit folgenden Nebenformen: sing. gen. τέο, τευ (τεο, τευ), dat. (τεω); pl. gen. τέων, acc. neutr. (άσσα). b) Das indirekte Interrogativum hat die gleichen Formen wie das verallg. Relativum (s. ob. 32 c). c) ούδείς, μηδείς bilden nur ούδέν, μηδέν. Sonst steht dafür ου τις, μή τις. d) Verallgemeinernd ist τις τε = mancher. V erb u m Endungen 1. Die 1. sg. coni. act. der Verben auf -ω zeigt -μι. 2. Die 2. sg. a) im ind. praes. act. der Verben auf -μι hat -σθα (der Ausgang -ης ist durch die alte Perfektendung -θα erweitert, vgl. οΐσθα < /οιδθα), b) im coni. u. opt. act. der Verben auf -ω hat -σθα, c) im imper. hat -Di, die 2. sg. bleibt unkontrahiert (vgl. L 5), d) im ind. med. -εαι, e) im coni. med. -ηαι, f) im aor. I med. -ao, g) im impf. u. aor. II med. -εο, h) im imper. praes. med. -εο, 3. Die 3. sg. coni. act. der Verben auf -ω hat -σι. Der Ausgang -ησιν hat i subscr. erst nach dem Vorbild der kürzeren Form auf -η (ind. -ει) erhalten; -ησι geht zurück auf -ητι mit der alten Endung -τι (noch erhalten in έσ-τι). Im Ion.-Att. wird -τι assimiliert

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Verbum

zu -σι (δίδοασι = dor. δίδοντι., φέρουσι = dor. φέροντι) 4. Die l.p l. med. hat (aus metrischen Gründen) oft -μεσθα. 5. Die 3. pl. hat a) im aor. pass, und im Wurzel -aor. -v statt, -σαν (mit Kürzung des Stammvokals): ß 9 ήγερδεν, ε 267 άπέδρυφδεν, ζ 78 τάρφδεν, b) im ind. med. perf. bzw. plusqpf. (selten praes.) auch nach Vokalen -αται, -ατο statt -νται, -ντο, auch im opt. -οιατο. 6. D e rK o n ju n k tiv hat häufig die älteren Formen mit kurzem Modusvokal (ζ 21 ΐομεν, ζ 190 έπιβήομεν). Bei σ-Aoristen ist Verwechslung mit dem ind. fut. zu vermeiden! 7. Das A u g m en t braucht nicht zu stehen (a 4 πάί)εν neben επαδεν). a) Verba mit urspr. anlautendem f behalten das syllabische Augment (ß 42 εειπες). b) Verba mit urspr. anlaut. Doppelkonsonant be­ halten diesen nach dem Augment bei und bilden keine Reduplikation (έσσυται). 8. Die R e d u p lik a tio n a) Neben der Präsens- und Perfektreduplikation findet man einen reduplizierten aor. (meist II) mit und ohne Augment (ζ 50 έκέκλετο, vgl. 11 b); b) ebenso ein redupliziertes Futur (v 155 διδώσομεν); c) urspr. mit ? und σ anlaut. Stämme verlieren bei der Reduplikation diese Konsonanten, ohne zu kontrahieren; d) die sog. attische Reduplikation kommt häufig vor (ε 176 όρώρει., ι 110 άλάλησδε); e) mit p anlaut. Stämme reduplizieren nicht (Aus­ nahme: ζ 38 ρερυπωμένα); 9. Statt des Kompositums steht oft das Simplex (a 7 δλοντο für att. άπώλοντο).

V erbum

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Tempusbildung 10. F u tu r u n d A o rist act. und med. a) Verba liquida bilden σ- Futur und σ- Aorist (τ 81 θερσόμενος, t 336 έκέλσαμεν). b) δ- und σ- Stämme bilden oft Futur und Aorist mit σσ (φ 93 έφράσσαντο). Der Doppelkonsonant kann vereinfacht werden (λ 18 φράσε). Andrer­ seits nehmen reine verba vocalia analogisch ein σσ an (t, 151 τανυσσάμενος). c) Asigmatisches Futur bilden καλέω und τελέω. Asigmatische Aoriste finden sich z. B. in α 218 χεϋαι oder in i 88 κήαντες. d) Das fut. pass, auf -θήσομαι fehlt im epischen Dialekt; dafür steht das fut. med. oder das sog. dritte Futur (τ 69 τετελεσμένον έσται). 11. A oriste a) Wurzelaoriste haben kein Tempuszeichen (ε 313 λέκτο). b) Sog. synkopierte Aoriste sind mit Schwundstufe gebildet (ε 231 επλετο, ψ 5 εγρετο). c) Der sog. aoristus mixtus hat neben dem Tempus­ zeichen σ des aor. I die Bindevokale ε und o des aor. II und steht oft im Sinn eines Imperfekts (ε 92 ΐξον). d) Der Konjunktiv der Mediopassiva hat meist langen Stammvokal; im Plural steht dabei kurzer Modusvokal (vgl. L 7), auch im Wurzelaorist. e) Die (jüngere) Passivbildung auf -θην kommt nur im Konjunktiv vor mit metathesis quantitatum (L 7) oder Kontraktion. 12. P e rfek t un d P lu s q u a m p e rfe k t a) κ-Perfekt haben nur die verba vocalia (meist nur sing.) κ 206 βεβήκει. b) Guttural- und Labialstämme haben keine Aspira­

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V erbum

tion (ψ 103 έρρίγει). c) Bei den Dentalia und Liquida fehlt das κ (ε 15 όδώδει, ζ 195 άραρυΐα). d) Auch vokalische Stämme bilden Formen (bes. das Partizip) ohne κ (ε 61 βεβαώς, κ 22 κεκμηώς, ι 269 τετληώς). e) Wurzelperfekta haben im Sing. Vollstufe (mit o-Ablaut), im Dual u. Plural Schwundstufe (vgl. γέγονα mit ζ 41 γεγάασιν). Durch Analogie dringt die Schwundstufe auch in den Sing, ein. f) Vor der Endung -υΐα des pari. perf. fern, wird die vorausgehende lange Silbe (viell. aus metrischen Gründen) gekürzt (άρηρώς - άραρυΐα in ζ 195, vgl. c; είδώς in α 32 —ίδυΐα in v 114. g) Einzelne, als Präsens aufgefaßte alte Perfekt­ stämme bilden ein part. praes. und ein impf, (μ 100 κεκλήγοντας, ι 273 μέμηκον). h) Einzelne Verben bilden das perf. med. mit Schwundstufe (« 18 πεφυγμένος, ι 87 τετυγμένα). 13. Für die Bedeutung des Perfekts sind zwei Gruppen zu unterscheiden: a) Das sog. p e rf. in te n siv u m (im Att. selten, bei Homer sehr häufig) steigert den Verbalbegriff. Die Intensivbedeutung ist aber oft verblaßt, und dann hat dieser Typ rein präsentische Bedeutung, etwas Vergangenes ist nicht mehr mit ihm ver­ knüpft. Das Plusquampf. wird daher zum Prä­ teritum der fortschreitenden Handlung, be­ kommt also Aoristbedeutung (a 13 κέχρημοα). b) Nicht immer kann man diesen Typ herleiten aus d e m re su lta tiv e n P e rfek t (in der Prosa durch­ weg zu finden), das den Zustand des Subjekts be­ zeichnet, der sich aus einer vorhergehenden Handlung ergeben hat: τέθνηκε er ist gestorben

Verbum

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und ist nun tot; οΐδα (perf. vom St fiS in εΐδον) ich habe (mir genau an-) gesehen und weiß nun. 14. I te r a tiv a a) Verben auf -ω (außer den verba vocalia) fügen mit Bindevokal (ε oder α) -σκον und -σκόμην an den Präsens- oder Aoriststamm (ß 61 ύφαίνεσκεν). b) Die verba vocalia und die Verben auf -μι setzen die Iterativendung unmittelbar an den Stamm (κ 159 εσκε). 15. die V e rb a c o n tra c ta bilden ihre Formen: a) unkontrahiert; einige Verben auf -άω ein impf, analog zu denen auf -έω, -ω (φ 181 όμόκλεον), b) kontrahiert; dabei abweichend vom Att. -εοhäufig > -ευ (vgl. L 6): κ 94 καλεΰντες. Bei ε u. εαι und ε u. εο können die ersten beiden Vokale kontrahiert werden, auch kann ein Vokal ausgestoßen werden; c) mit „epischer Zerdehnung“ (vgl. P 25) fast nur bei Verben auf -άω, dabei aä statt ä (όράασθαι = όράσ·9·οα< όράεσθαι); οω oder ωο oder ωω statt ω (κομόωντες = κομώντες < κομάοντες, μνωόμενος = μνώμενος < μναόμενος, ήβώωσα = ήβώσα < ήβάουσα). Die Verben auf -όω bilden oft Analogie­ formen zu denen auf άω (άρόωσι = άρόουσι, ίδρώοντας — ιδρύοντας). 16. V e rb e n auf -μι a) Manche Verben auf -ω bilden Formen nach denen auf -μι (χ 137 άρήμεναι). b) Abweichend vom Att. sind Formen wie κέονταο (π 172) = κεΐνται, διδοΐ (ρ 159). c) Besondere Endungen: σ&α vgl. 2 a ; - Dt vgl. 2 c ; - o mit Ausfall von σ vgl. 2 h. d) Die Präsensredupl. ist im Futur beibehalten (vgl. 8 b).

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19.

20.

21. 22.

V erbum

Die kleinen Verben auf -μι, abweichend vom Attischen: εΐμ ί : sg. 2. έσσί, εις —pl. 1. είμέν - 3. έασιν coni. 1. Sg. £ω - 3 Sg. εη, έησιν, ήσιν - 3 pl. έωσιν opt. 2. sg. εοις - 3. sg. εοι imper. 2. sg. έσσο - inf. εμεν, έμμεναι - pari, έών, έοϋσα, έόν impf. 1. sg. εα, ήα (ει, ο>ου (seit, οι): α 83

Prosodie

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Ούλύμποιο, α 138 είν άλί (—^ ) st. έν άλΐ ( WWW); vor anlaut. Vokal: ι 209 ονομα Ουτιν, λ 24 ΰδατϊ επί. Für οι: ε 9 πνοιης, ε,33 ήγνοίησεν. Vgl. ζ 142 οΰνομα, ι 248 νοϋσος. Die ältere Form der metrischen Dehnung scheint allerdings die bei Konsonanten zu sein (vgl. dazu 4). Wahrscheinlich handelt es sich dabei um die Ver­ teilung eines geeigneten Konsonanten (einer Li­ quida) auf zwei Silben; das erscheint dann in der Schrift als Doppelkonsonant: α 1 εννεπε, ε 257 έννοσίγαιος. Umstritten sind noch die Gesetze, nach denen die epischen Dichter die Silben auswählen, die sie durch diese Längung metrisch brauchbar machen. 23. Z u lassu n g k u rz e r E n d silb e n in der Hebung, besonders vor der Zäsur, deren Pause dann offenbar der Silbe zugezählt wird: i 344 πλέομέν άκαχημένοι, ζ 197 σπείρα καί, μ 57 επί κακόν. 24. K u rz e S ilbe am V e rsa n fa n g (also metrische Länge), ohne daß „metrische Dehnung“ vorliegt (sog. στίχος άκέφαλος), Akephalie: μ 224 #πίτονος, χ 53 ϊαν9η. 25. Epi sche Z e r d e h n u n g nennt man die künstliche Auflösung einer (durch Kontraktion entstandenen) Länge durch Vor- oder Nachsetzen eines der Länge gleichlautenden kurzen Vokals unter dem Verszwang. Sie erscheint fast nur bei Verbalformen der Kontrakta auf -αω und (seltener) -οω (vgl. V 15c). Sprachgeschichtlich ist die Erscheinung noch nicht einwandfrei geklärt. Wahrscheinlich sind die von den älteren Dichtern offen gesprochenen Formen in der Umgangssprache allmählich kontrahiert wor­ den. Bei der schriftlichen Fixierung drangen diese kontrahierten Formen in den Text ein. Nun mussten die Rhapsoden im Vortrag diese kontrahierten

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Prosodie

Vokale zerlegen wegen der zweisilbigen Messung. Diese Zerlegung wurde dann auch im Schriftbild festgehalten. Es könnte sich aber auch um eine Vorstufe der Kon­ traktion handeln, in der die verschieden klingenden Vokale assimiliert wurden. Erst später wäre dann die Kontraktion dieser gleichlautenden Vokale ein­ getreten.

O dyssee α (l). ΘΕΩΝ ΑΓΟΡΑ. ΑΘΗΝΑΣ ΠΑΡΑΙΝΕΣΙΣ ΠΡΟΣ ΤΗΛΕΜΑΧΟΝ.

1. Einleitung "Ανδρα μοι έννεπε, Μοϋσα, πολύτροπον, δς μάλα πολλά πλάγχθη, έπεί Τροίης ιερόν πτολίεθρον επερσεπολλών δ’ άνθρώπων ϊδεν άστεα καί νόον εγνω, πολλά δ’ δ γ ’ έν πόντω πάθεν άλγεα δν κατά θυμόν, 5 άρνύμενος ήν τε ψυχήν καί νόστον εταίρων, άλλ’ ούδ’ ώς έτάρους έρρύσατο ίέμενός περ · αύτών γάρ σφετέρησιν άτασθαλίησιν ολοντο, νήπιοι, ο? κατά βοϋς ‘Τπερίονος Ή ελίοιο ήσθιον' αύτάρ ό τοϊσιν άφείλετο νόστιμον ήμαρ. ίο των άμόθεν γε, θεά, θύγατερ Δ ιός, είπε καί ήμΐν.

2. Götterbeschluss über des Odysseus Rückkehr Έ ν θ ’ άλλοι μέν πάντες, δσοι φύγον. αίπύν όλεθρόν, ο’ίκοι εσαν πόλεμόν τε πεφευγότες ήδέ θάλασσαν τον δ’ οϊον νόστου κεχρημένον ήδέ γυναικός νύμφτ/πότνι’ έρυκε Καλυψώ, δια θεάων, 15 έν σπέεσι γλαφυροϊσι, λιλαιομένη πόσιν είναι, άλλ’ δτε δή έτος ήλθε περιπλομένων ένιαυτών, τω οί έπεκλώσαντο θεοί οικόνδε νέεσθαι είς Ιθ ά κ η ν, ούδ’ ένθα πεφυγμένος ήεν άέθλων καί μετά οΐσι φίλοισι. θεοί δ’ έλέαιρον άπαντες 2 0 νόσφι Ποσειδάωνος· ό δ’ άσπερχές μενέαινεν

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Homer α (1)

[21- 57]

άντιθέω Ό δυσήι πάρος ήν γαϊαν ίκέσθαι. άλλ’ ύ μέν Α ιθίοπας μετεκίαθε τηλόθ’ έόντας άντιύων ταύρων τε καί άρνειών έκατύμβης. ένθ’ δ γε τέρπετο δαιτί παρήμενος' οί δέ δή άλλοι Ζηνδς ένί μεγάροισιν 'Ολυμπίου άθρόοι ήσαν. τοϊσι δέ μύθων ήρχε πατήρ άνδρών τε θεών τ ε ,,ώ π ό π ο ι , ο ι ο ν δή νυ θ ε ο ύ ς β ρ ο τ ο ί α ί τ ι ό ω ν τ α ι . έ ξ ή μ έ ω ν γ ά ρ φ α σ ι κ ά κ ’ έ μ μ ε ν α ι - ο ί δέ κ α ί α ύ τ ο ί σφήσιν ά τ α σ θ α λ ί η σ ι ν υπέρ μύρον ά λ γ ε ’ έ χ ο υ σ ι ν ως καί νυν Α ’ί γισθος υπέρ μύρον Ά τρεΐδαο γήμ’ άλοχον μνηστήν, τύν δ’ εκτανε νοστήσαντα. είδώς αΐπύν όλεθρόν, έπεί πρύ οί εϊπομεν ημείς, Έ ρμείαν πέμψαντες έύσκοπον άργειφύντην, μήτ’ αύτον κτείνειν μήτε μνάασθαι άκοιτιν έκ γάρ Ό ρέσταο τίσις εσσεται Ά τρεΐδαο, δππύτ’ αν ήβήση καί ής ίμείρεται αΐης. ώς έ'φαθ’ Έ ρμείας, άλλ’ ού φρένας Αΐγίσθοιο π ε ΐθ ’ άγαθά φρονέω ν νυν δ’ άθρύα πάντ’ άπέτισεν.“ τον δ’ ήμείβετ’ έπειτα θεά γλαυκώπις ’Αθήνη· ,,ώ πάτερ ήμέτερε Κρονίδη, ύπατε κρειύντων, καί λίην κεΐνύς γε έοικύτι κεϊται όλέθρωώς άπύλοιτο καί άλλος, δτις τοιαΰτά γε ρέζοι. αλλά μοι άμφ’ Ό δυσήι δαΐφρονι δαίεται ήτορ, δυσμύρω, δς δή δηθά φίλων άπο 7ΐήματα πάσχει νήσώ έν άμφιρύτη, δθι τ ’ ύμφαλύς έστι θαλάσσης· νήσος δενδρήεσσα, θεά δ’ έν δώματα ναίει, Ά τλ α ντ ο ς θυγάτηρ ύλούφρονος, δς τε θαλάσσης πάσης βένθεα οιδεν, έχει δέ τε κίονας αύτδς μακράς, αΐ γαΐάν τε καί ούρανον άμφίς έχουσι. τού θυγάτηρ δύστηνον όδυρύμενον κατερύκει, αίεί δέ μαλακοϊσι καί αίμυλίοισι λύγοισι θέλγει, δπως Ιθ ά κ η ς έπιλήσεται- αύτάρ Ό δυσσεύς,

[58- 95]

Odyssee α (1)

ίέμενος καί καπνόν άποθρώ σκόντα νοήσαι ής γαίης, θανέειν ίμείρεται. ουδέ νυ σοί περ 55 έντρέπεται φίλον ήτορ, 'Ο λύμπιε; οΰ νύ τ ’ ’Οδυσσεύς Ά ργείω ν παρά νηυσί χαρίζετο ιερά ρέζων Τροίη έν εύρείη; τί νύ οί τόσον ώδύσαο, Ζ εϋ;“ τήν δ’ άπαμειβόμενος προσέφη νεφεληγερέτα Ζεύς' ,,τέκνον έμόν, ποιόν σε έπος φύγεν έρκος όδόντων; 6 0 πώς άν έ'πειτ’ ’Οδυσήος έγώ θείοιο λαθοίμην, δς περί μέν νόον έστί βροτών, πέρι δ’ ίρά θεοϊσιν ά-9-ανάτοισιν έδωκε, τοί ούρανόν εύρύν έχουσιν; άλλά Ποσειδάων γαιήοχος άσκελές αίέν Κύκλωπος κεχόλωται, δν όφθ-αλμου άλάωσεν. 65 άλλ’ άγεθ-’ ημείς οϊδε περιφράζω μέθα πάντες νόστον, δπως έλίλησι. Ποσειδάων δέ με θά]σε ι δν χ ό λ ο ν ού μέν γάρ τι δυνήσεται άντία πάντων άθ-ανάτων άέκητι θεών έριδαινέμεν οιος.“ τον δ’ ήμείβετ’ έ'πειτα θεά γλαυκώπις ’Αθήνη· 70 ,,ώ πάτερ ήμέτερε Κρονίδη, ύπατε κρειόντων, εί μέν δή νυν τοϋτο φίλον μακάρεσσι θεοΐσι, νοστήσαι ’Οδυσήα πολύφρονα δνδε δόμονδε, Έ ρμείαν μέν έ'πειτα διάκτορον άργεϊφόντην νήσον1ές Ώ γυγίη ν ότρύνομεν, οφρα τάχιστα 75 νύμφη έυπλοκάμω εΐπη νημερτέα βουλήν, νόστον Ό δυσσήος ταλασίφρονος, ώς κε νέηται. αύτάρ έγών Ίθάκηνδε έλεύσομαι, δφρα οί υιόν μάλλον έποτρύνω καί οί μένος έν φρεσί θείω. πέμψω δ’ ές Σπάρτην τε καί ές Πύλον ήμαθόεντα 8 0 νόστον πευσόμενον πατρός φίλου, ήν που άκούση, ήδ’ ϊνα μιν κλέος έσθλόν έν άνθρώποισιν έχησιν.“

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H om er α (1)

3. A th en e, T elem a ch und die Freier

"Ως είποϋσ’ ύπό ποσσίν έδήσατο καλά πέδιλα, βή δέ κατ’ Ούλύμποιο καρήνων άίξασα" στη δ’ Ιθ ά κ η ς ένί δήμω έπί προθύροις Όδυσήος 85 ούδοϋ επ’ αύλείου, παλάμη δ’ έχε χάλκεον έγχος, εΐδομένη ξείνω, Ταφίων ήγήτορι Μέντη, εύρε δ’ άρα μνηστήρας άγήνορας· οί μέν έπειτα πεσσοΐσι προπάροιθε θυράων θυμόν έτερπον την δέ πολύ πρώτος ίδε Τηλέμαχος θεοειδής90 ήστο γάρ έν μνηστήρσι φίλον τετιημένος ήτορ, οσσόμενος πατέρ’ έσθλον ένί φρεσίν, εΐ ποθεν έλθών μνηστήρων των μέν σκέδασιν κατά δώματα θείη, τιμήν δ’ αύτος έ'χοι καί κτήμασιν οΐσιν άνάσσοι. τά φρονέων μνηστήρσι μεθήμενος εϊσιδ’ Ά θήνην. 95 βή δ’ ΐθύς προθύροιο, νεμεσσήθη δ’ ένί θυμω ξεΐνον δηθά θύρησιν έφεστάμεν- έγγύθι δέ στάς χειρ’ έλε δεξιτερήν καί έδέξατο χάλκεον έγχος, καί μιν φωνήσας έπεα πτερόεντα προσηύδα’ ,,χαΐρε, ξεΐνε, παρ’ άμμι φιλήσεαι' αύτάρ έπειτα ιοο δείπνου πασσάμενος μυθήσεαι, οττεό σε χρή.“ ώς εΐπών ή γεϊθ ’, ή δ’ έσπετο Παλλάς Ά θ ή νη . οί δ’ δτε δή ρ’ έντοσθεν έσαν δόμου ύψηλοΐο, έγχος μέν ρ’ έστησε φέρων προς κίονα μακρήν δουροδόκης έντοσθεν έυξόου, ένθα περ άλλα 105 έγχε’ Ό δυσσήος ταλασίφρονος ϊστατο πολλάαυτήν δ’ ές θρόνον είσεν άγων, ύπο λϊτα πετάσσας, καλόν δαιδάλεον ύπο δέ θρήνυς ποσίν ήεν. πάρ δ’ αύτος κλισμύν θέτο ποικίλον έκτοθεν άλλων μνηστήρων, μη ξεϊνος άνιηθείς όρυμαγδω πο δείπνω άηδήσειεν, ύπερφιάλοισι μετελθών, ήδ’ ίνα μιν περί πατρος άποιχομένοιο έροιτο.

[96- 135]

Odyssee α (1)

[ 136- 163]

. χέρνιβα δ’ άμφίπολός προχόω έπέχευε φέρουσα καλή χρυσείη, υπέρ άργυρέοι,ο λέβητος νίψασ&αι· παρά δέ ξεστήν έτάνυσσε τράπεζαν, ns σίτον δ’ αίδοίη ταμίη παρέθηκε φέρουσα, εϊδατα πόλλ’ έπι&εϊσα, χαριζομένη παρεόντων δαιτρος δέ κρεάων πίνακας παρέ-9-ηκεν άείρας παντοίων, παρά δέ σφι τίύει χρυσεια κύπελλα, κηρυξ δ’ αύτοΐσιν ΐέάμ’ έπώχετο οίνοχοεύων. 120 ές δ’ ήλθ-ον μνηστήρες άγήνορες" οί μέν έπειτα έξείης έζοντο κατά κλισμούς τε -9-ρόνους τε. τοΐσι δέ κήρυκες μέν ύδωρ επί χεΐρας έχευαν, σίτον δέ δμωαί παρενήεον έν κανέοισι, κούροι δέ κρητήρας έπεστέψαντο ποτοϊο. 125 οΐ δ’ επ ’ όνείαθ·’ έτοιμα προκείμενα χεϊρας ΐαλλον. αύτάρ έπεί πόσιος καί έδητύος έξ έρον έντο μνηστήρες, τοΐσιν μέν ένί φρεσίν άλλα μέμήλει, μολπή τ ’ όρχηστύς τ ε - τά γάρ τ’ άναθήματα δαιτός. κηρυξ δ’ έν χερσίν κίθ-αριν περικαλλέα θ-ήκε 130 Φημίω, δς ρ’ ήειδε παρά μνηστήρσιν άνάγκη. ή τοι ό φορμίζων άνεβάλλετο καλόν άείδειν. :

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4. Telemachs Klage Αύτάρ Τηλέμαχος προσέφη γλαυκώπιν Άθ-ήνην, άγχι σχών κεφαλήν, ίνα μη πευ-9-οίαθ·’ οί άλλοι· ,,ξεΐνε φίλ’, ή καί μοι νεμεσήσεαι, δττι κεν ε’ί π ω ; 135 τούτοισιν μέν ταΰτα μέλει, κίθ-αρις καί άοιδή, ρεΐ’, έπεί άλλότριον βίοτον νήποινον έδουσιν άνέρος,. οδ δή που λεύκ’ όστέα πύ-9-εται δμβρω κείμεν’ έπ’ ηπείρου, ή εΐν αλί κϋμα κυλίνδει. εί κείνον γ ’ ’IS-άκηνδε ΐδοίατο νοστήσαντα, ν

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Homer α (1)

[ 164- 228]

140 πάντες κ’ άρησαίατ’ έλαφρότεροι πόδας είναι ή άφνειότεροι χρυσοΐό τε έσθήτός τε. νυν δ’ ό μέν ως άπόλωλε κακόν μόρον, ουδέ τις ήμιν θαλπωρή, ε’ί πέρ τις έπιχθονίων άνθρώπων φήσιν έλεύσεσθαι- του δ’ ώλετο νόστιμον ήμαρ. 145 άλλ’ άγε μοι τάδε είπε καί άτρεκέως κατάλεξον τίς πόθεν εις άνδρών; πόθι τοι πόλις ήδέ τοκήες; όπποίης τ ’ επί νηδς άφίκεο; πώς δέ σε ναϋται ήγαγον εις Ιθ ά κ η ν; τίνες έμμεναι εΰχετόωντο; ού μέν γάρ τί σε πεζόν όίομαι ένθάδ’ ΐκέσθαι. 150 καί μοι τοΰτ’ άγόρευσον έτήτυμον, οφρ’ έΰ εΐδω, ήέ νέον μεθέπεις, ή καί πατρώιός έσσι ξεϊνος, έπεί πολλοί ισαν άνέρες ήμέτερον δώ άλλοι, έπεί καί κείνος έπίστροφος ήν άνθρώπων.“ τον δ’ αότε προσέειπε θεά γλαυκώπις ’Αθήνη· 155 ,,τοιγάρ εγώ τοι ταΰτα μάλ’ άτρεκέως άγορεύσω. Μέντης Ά γχιά λο ιο δαΐφρονος εύχομαι είναι υιός, άτάρ Ταφίοισι φιληρέτμοισιν άνάσσω. νϋν δ’ ώδε ξύν νηί κατήλυθον ήδ’ έτάροισι πλέων έπί οϊνοπα πόντον έπ ’ άλλοθρόους άνθρώπους 160 ές Τεμέσην μετά χαλκόν, άγω δ’ αϊθωνα σίδηρον, νηϋς δέ μοι ήδ’ εστηκεν έπ ’ άγροϋ νόσφι πόληος έν λιμένι ‘Ρείθρω ύπό Νηίω ΰλήεντι. ξεινοι δ’ άλλήλων πατρώιοι εύχόμεθ’ είναι έξ άρχής, εΐ πέρ τε γέροντ’ είρηαι έπελθών 165 Λαέρτην ηρώα, τον ούκέτι φασί πόλινδε έρχεσθ’, άλλ’ άπάνευθεν έπ’ άγροΰ ττήματα πάσχειν. άλλ’ άγε μοι τόδε εΐπέ καί άτρεκέως κατάλεξον τίς δαίς, τίς δέ όμιλος δδ’ έπλετο; τίπτε δέ σε χρεω; εΐλαπίνηήέ γάμος; έπεί οΰκ έρανος τάδε γ ’ έστίν, 170 ώς τέ μοι ύβρίζοντες ΰπερφιάλως δοκέουσι δαίνυσθαι κατά δώ μα- νεμεσσήσαιτό κεν άνήρ

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[229- 266]

Odyssee α (1)

αίσχεα πόλλ’ όρόων, δς τις πινυτός γε μετέλθοι.“ τήν δ’ αδ Τηλέμαχος πεπνυ μένος άντίον ηυδα' ,,ξεϊν’, έπε'ι άρ δή ταϋτά μ ’ άνείρεαι ήδέ μεταλλας 175 μέλλεν μέν ποτέ οίκος δδ’ άφνειδς καί άμύμων έμμεναι, δφρ’ ϊ τ ι κείνος άνήρ έπιδήμιος ήεν. νϋν δ’ έτέρως έβόλοντο θεοί κακά μητιόωντες, οΐ κείνον μέν άιστον έποίησαν περί πάντων, άνθρώπων, έπεί ου κε θανόντι περ ώδ’ άκαχοίμην, 180 εί μετά οίς έτάροισι δάμη Τρώων ένί δήμω ήέ φίλων έν χερσίν, έπεί πόλεμον τολύπευσεν. τω κέν οί τύμβον μέν έποίησαν Παναχαιοί, ήδέ κε καί ώ παιδί μέγα κλέος ήρατ’ όπίσσω. νυν δέ μιν άκλειώς "Αρπυιαι άνηρέψαντο.' 185 οϊχετ’ άιστος άπυστος, έμοί δ’ όδύνας τε γόους τε κ ά λλιπ εν ούδέ τι κείνον όδυρόμενος στεναχίζω οΐον, έπεί νύ μοι άλλα θεοί κακά κήδε’ έτευξαν. δσσοι γάρ νήσοισιν έπικρατέουσιν άριστοι, Δουλιχίω τε Σάμη τε καί ύλήεντι Ζακύνθω, 190 ήδ’ δσσοι κραναήν Ιθ ά κ η ν κάτα κοιρανέουσι, τόσσοι μητέρ’ έμήν μνώνται, τρύχουσι δέ οίκον, ή δ’ ουτ’ άρνεϊται στυγερόν γάμον ούτε τελευτήν ποιήσαι δύναται- τοί δέ φθινύθουσιν έδοντες οίκον έμόν. τάχα δή με διαρραίσουσι καί αυτόν.“ 195 τόν δ’ έπαλαστήσασα προσηύδα Παλλάς ’Αθήνη· ,,ώ πόποι, ή δή πολλόν άποιχομένου Όδυσήος δεύη, δ κε μνηστήρσιν άναιδέσι χεϊρας έφείη. εΐ γάρ νϋν έλθών δόμου έν πρώτησι θύρησι σταίη, έ'χων πήληκα καί άσπίδα καί δύο δοϋρε, 20 0 τοϊος έών, οιόν μιν έγώ τά πρώτ’ ένόησα οϊκω έν ήμετέρω πίνοντά τε τερπόμενόν τε, έξ Έφύρης άνιόντα παρ’ ’Ίλου Μερμερίδαο, πάντες κ ’ώκύμοροί τε γενοίατο πικρόγαμοί τε.

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Homer α (1)

άλλ’ ή τοι μέν ταϋτα θεών έν γούνασι κεϊται, 205 ή κεν νοστήσας άποτείσεται ήέ καί ούκί.

5. A th en e rät zu r Erkundungsfahrt. Σοί δ’ αύτω πυκινώς ύποθήσομαι, αί' κε πίθηαι* νή άρσας έρέτησιν έείκοσιν, ή τις άρίστη, έρχεο πευσόμενος πατρδς δήν όίχομένοιο, ήν τίς τοι εΪ7τησι βροτών ή 8σσαν άκούσης 2 ΐο έκ Διός, ή τε μάλιστα φέρει κλέος άνθρώποισι. πρώτα μέν ές Πόλον έλθέ καί εΐρεο Νέστορα δϊον, κεΐθεν δέ Σπάρτηνδε παρά ξανθόν Μενέλαον* δς γάρ δεύτατος ήλθεν Α χα ιώ ν χαλκοχιτώνων. εΐ μέν κεν πατρος βίοτον καί νόστον άκούσης, 215 ή τ ’ αν τρυχόμενός περ έτι τλαίης ενιαυτόν εΐ δέ κε τεθνηώτος άκούσης μηδ’ έτ’ έόντος, νοστήσας δή έπειτα φίλην ές πατρίδα γαϊαν σήμα τέ οΐ χεΰαι καί έπί κτέρεα κτερεΐξαι πολλά μάλ’, δσσα έοικε, καί άνέρι μητέρα δούναι. 2 2 0 αύτάρ έγών έπί νήα θοήν κατελεύσομαι ήδη ήδ’ έτάρους, οί πού με μάλ’ άσχαλόωσι μένοντες* σοί δ’ αύτω μελέτω, καί έμών έμπάζεο μύθων.“ την δ’ αδ Τηλέμαχος πεπνυμένος άντίον ηυδα* ,,ξεΐν’, ή τοι μέν ταϋτα φίλα φρονέων άγορεύεις, 225 ώς τε πατήρ φ παιδί, καί oö ποτέ λήσομαι αυτών. άλλ1 άγε νυν έπίμεινον έπειγόμενός περ όδοϊο, οφρα λοεσσάμενός τε τεταρπόμενός τε φίλον κήρ δώρον έχων έπί νήα κίης, χαίρων ένί θυμ φ , τιμήεν, μάλα καλόν, 8 τοι κειμήλιον έσται.“ 230 τον δ’ ήμείβετ’ έπειτα θεά γλαυκώπις ’Αθήνη * ,,μή μ’ έτι νΰν κατέρυκε λιλαιόμενόν περ όδοϊο.

[ 267- 315]

[316- 324] [ 1- 6]

Odyssee « (l)'-ß (2)

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δώρον δ’ οττι κέ μοι δούναι φίλον ήτορ άνώγη, αδτις άνερχομένω δόμεναι οΐκόνδε φέρεσθαι, καί μάλα καλόν ελ ώ ν σοι δ’ άξιον έσται άμοιβής.“ 235 ή μέν άρ’ ω ς εΐποϋσ’ άπέβη γλαυκώπις ’Αθήνη, δρνις δ’ ώς άνόπαια διέπτατο. τω δ’ ένί θυμω θήκε μένος καί θάρσος ύπέμνησέν τέ έ πατρδς μάλλον ετ’ ή τδ π ά ροιθ εν ό δέ φρεσίν ήσι νοήσας ■9-άμβησεν κατά ·9·υμόν· όίσατο γάρ -&εδν είναι. 240 αύτίκα δέ μνηστήρας έπφχετο ισόθεος φώς. Im Kreise der Freier besingt der Sänger Phemios die Rückkehr der Griechen von Troja. Tiefbetrübt hört Penelope in ihrem Obergemach den Gesang; sie begibt sich, mit dem Schleier verhüllt, in den Saal, macht unter Tränen dem Sänger Vorwürfe und fordert ihn auf, ein anderes Lied zu singen; dann steigt sie wieder hinauf in ihr Gemach. Die Freier fragen Telemach nach dem Namen des Fremdlings (Athene); Telemach sagt, es sei Mentes gewesen. Bei Einbruch der Nacht begeben Telemach und die Freier sich zur Ruhe. (v. [325-444] Schluss des Gesanges.)

Odyssee ß (2). ΙΘΑΚΗΣΙΩΝ ΑΓΟΡΑ. ΤΗΛΕΜΑΧΟΥ ΑΠΟΔΗΜΙΑ.1 1. Volkversammlung der Ithakesier. ΤΗμος δ’ ήριγένεια φάνη ροδοδάκτυλος Ήώς, ώρνυτ’ έξ εύνήφιν Όδυσσήος φίλος υιός είματα έσσάμενος, περί δέ ξίφος οξύ θέτ’ ώμω, ποσσί δ’ υπο λιπαροΐσιν έδήσατο καλά πέδιλα, 5 βή δ’ ϊμεν έκ θαλάμοιο θεω έναλίγκιος άντην. αιψα δέ κηρύκεσσι λιγυφθόγγοισι κέλευσε

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Homer ß (2)

[7- 72]

κηρύσσειν άγορήνδε κάρη κομόωντας Α χα ιού ς, οί μέν έκήρυσσον, τοι δ’ ήγείροντο μάλ5 ώκα. αύτάρ έπεί ρ’ ήγερθεν όμηγερέες τ ’ έγένοντο, ίο βή ρ’ ϊμεν εις άγορήν, παλάμη δ’ έχε χάλκεον έγχος, ούκ οΐος· άμα τω γ ε δύω κύνες άργοί έποντο. . θεσπεσίην δ’ άρα τω γε χάριν κατέχευεν Ά θήνη· τόν δ’ άρα πάντες λαοί έπερχόμενον θηεϋντο. έζετο δ’ έν πατρός θώκω, εΐξαν δέ γέροντες. 15 τοϊσι δ’ έπ ειθ’ ήρως Α ιγύπτιος ήρχ’ άγορεύειν ,,κέκλυτε δη νυν μευ, Ιθακήσιοι, δττι κεν εΐπω. ούτε π ο θ ’ ήμετέρη άγορή γένετ’ ούτε θόωκος, έξ οδ Ό δυσσεύς δϊος έβη κοίλης ένι νηυσί. νΰν δέ τίς ώδ’ ήγειρε; τίνα χρειώ τόσον ΐκει; 2 0 έσθλός μοι δοκεϊ είναι, ονήμενος. είθε οί αύτω Ζεύς άγαθόν τελέσειεν, δ τι φρεσίν ήσι μενοινα.“ ώς φάτο- χαϊρε δέ φήμη Ό δυσσήος φίλος υιός· ούδ’ άρ’ έτι δήν ήστο, μενοίνησεν δ’ άγορεύειν. στη δέ μέση άγορή· σκήπτρον δέ οί έμβαλε χειρί 25 κήρυξ Πεισήνωρ, πεπνυμένα μήδεα είδώς. πρώτον έπειτα γέροντα καθαπτόμένος προσέειπεν* ,,ώ γέρον, ούχ έκάς οδτος άνήρ - τάχα δ’ εΐσεαι αύτός - , δς λαόν ήγειρα· μάλιστα δέ μ’ άλγος ίκάνει. δήν γάρ εγώ πατέρ’ έσθλόν άπώλεσα" τω δ’ ένΙ οικω 30 μητέρι μοι μνηστήρες έπέχραον ούκ έθελούση· νΰν δ’ εις ήμέτερον πωλεύμενοι ήματα πάντα, βοΰς ίερεύοντες καί δις καί πίονας αίγας, είλαπινάζουσιν πίνουσί τε αί'θοπα οίνον, λίσσομαι ήμέν Ζηνός 'Ολυμπίου ήδέ Θέμιστος, 35 ή τ ’ άνδρών άγοράς ήμέν λύει ήδέ καθίζει* σχέσθε, φίλοι, μή μ ’ οϊον έάσατε πένθεϊ λυγρω τείρεσθ’, εί μή πού τι πατήρ έμός, έσθλός Όδυσσεύς, δυσμενέων κάκ’ έρεξεν έυκνημιδας Αχαιούς.“

[80- 113]

Odyssee ß (2)

ως φάτο’ τοί δ’ άρα πάντες άκήν έσαν, ουδέ τις έτλη 40 Τηλέμαχον μύθοισιν άμείψασθαι χα λεπ οΐσ ιν Ά ντίνοος δέ μιν οίος άμειβόμενος προσέειπε* ,,Τ ηλέμαχ’ ύψαγόρη, μένος άσχετε, ποιον έειπες ήμέας αισχύνων; έθέλοις δέ κε μώμον άνάψαι. ■ σοί δ’ oö τι μνηστήρες Α χα ιώ ν αίτιοί είσιν, 45 άλλα φίλη μήτηρ, ή τοι περί κέρδεα οΐδεν. ήδη γάρ τρίτον έστίν έτος, τάχα δ’ είσι τέταρτον, έξ ου άτέμβει θυμόν ένί στήθεσσιν Α χα ιώ ν, πάντας μέν ρ’έλπει καί ύπίσχεται άνδρί έκάστω άγγελίας προιεΐσα" νόος δέ οί άλλα μενοινά. 50 ή δέ δόλον τόνδ’ άλλον ένί φρεσί μερμήριξεστησαμένη μέγαν ιστόν ένί μεγάροισιν δφαινε, λεπτόν καί περίμετρον άφαρ δ’ ήμϊν μετέειπε· ,κούροι, έμοί μνηστήρες, έπεί θάνε δΐος Όδυσσεύς, μίμνετ’ έπειγόμενοι τον έμόν γάμον, είς δ κε φάρος 55 έκτελέσω, - μη μοι μεταμώνια νήματ’ δληται - , Λαάρτη ήρωι ταφήιον, είς δτε κέν μιν μοΐρ’ όλοή καθέλησι τανηλεγέος θανάτοιο" μή τίς μοι κατά δήμον Ά χαιιάδω ν νεμεσήση, αΐ κεν άτερ σπείρου κεΐται πολλά κτεατίσσας.“ 6 0 ώς έ'φαθ’ · ήμϊν δ’ αύτ’ έπεπείθετο θυμός άγήνωρ. ένθα καί ήματίη μέν ύφαίνεσκεν μέγαν ιστόν, νύκτας δ’ άλλύεσκεν, έπεί δαΐδας παραθεϊτο. ώς τρίετες μέν έληθε δόλιρ καί έπειθεν Α χαιούς· άλλ’ δτε τέτρατον ήλθεν έτος καί έπήλυθον ώραι, 65 καί τότε δη τις έειπε γυναικών, ή σάφα ήδη, καί την γ ’ άλλύουσαν έφεύρομεν άγλαόν ιστόν, ώς τό μέν έξετέλεσσε καί ουκ έθέλουσ’, ύ.π’ ανάγκης, σοί δ’ ώδε μνηστήρες υποκρίνονται, ίν’ εϊδης αύτός σώ θυμώ , εϊδωσι δέ πάντες Α χα ιο ί· 70 μητέρα σήν άπόπεμψον, άνωχθι δέ μιν γαμέεσθαι

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[ 114- 140] [212- 232]

. τώ, δτεώ τε πατήρ κέλεται καί άνδάνει αυτή, ήμεϊς δ’ ουτ’ επί έργα πάρος γ ’ ϊμεν ούτε 7ΐη άλλη, πρίν γ ’ αυτήν γήμασθαι Α χα ιώ ν φ κ’ έθέλησιν.“ τον δ’ αύ Τηλέμαχος πεπνυμένος άντίον ηΰδα' 75 ,,’Αντίνο’, ούκ άέκουσαν έγών άπό μητέρα πέμψω. ύμέτερος δ’ εί μέν θυμός νεμεσίζεται αυτών, έξιτέ μοι μεγάρων, άλλας δ’ άλεγύνετε δαϊτας ύμά κτήματ’ έδοντες άμειβόμενοι κατά οίκους.

2. Telemach fordert ein Schiff. ’Ά λ λ ’ άγε μοι δότε νήα θοήν καί έείκοσ’ έταίρους, οί κέ μοι ένθα καί ένθα διαπρήσσωσι κέλευθον. εΐμι γάρ ές Σπάρτην τε καί ές Πύλον ήμαθόεντα, · νόστον πευσόμενος πατρός δήν οΐχομένοιο, ήν τίς μοι είπησι βροτών ή οσσαν ακούσω έκ Διός, ή τε μάλιστα φέρει κλέος άνθρώποισιν. 85 εΐ μέν κεν πατρός βίοτον καί νόστον άκούσω, ή τ ’ αν τρυχόμενός περ έτι τλαίην ενιαυτόν εΐ δέ κε τεθνηώτος άκούσω μηδ’ έτ’ Ιόντος, νοστήσας δή έπειτα φίλην ές πατρίδα γαΐαν σήμά τέ οΐ χεύω καί επί κτέρεα κτερεΐξω 90 πολλά μάλ’, δσσα έοικε, καί άνέρι μητέρα δώσω.“ ή τοι δ γ ’ ώς εΐπών κατ’ άρ’ έζετο- τοϊσι δ’ άνέστη Μέντωρ, δς ρ’ Ό δυσήος άμύμο.νος ήεν εταίρος, καί οί ιών έν νηυσίν έπέτρεπεν οίκον άπαντα’ δ σφιν έύ φρονέων άγορήσατο καί μετέειπεν 95 ,,κέκλυτε δή νΰν μευ, Ιθακήσιοι, δττι κεν είπω. μή τ ι ς έ τ ι π ρ ό φ ρ ω ν ά γ α ν ό ς κ α ί ή π ι ο ς έ σ τ ω σ κ η π τ ο ύ χ ο ς βασιλεύς, μηδέ φρεσίν αίσιμ α είδώ ς, ά λ λ ’ αΐεί χ α λ ε π ό ς τ ’ είη καί αΐσυλα ρέζοι· 80

[233- 293]

Odyssee ß (2)

ώ ς οΰ τ ι ς μ έ μ ν η τ α ι ’ Ο δ υ σ σ ή ο ς θ ε ί ο ι ο ιοο λ α ώ ν , ο ΐ σ ι ν ά ν α σ σ ε , π α τ ή ρ δ ’ ώς ή π ι ο ς άλλ’ ή τοι μνηστήρας άγήνορας ου τι μεγαίρω ερδειν έργα βίαια κακορραφίησι νόοιο* σφάς γάρ παρθέμενοι κεφαλάς κατέδουσι βιαίως οίκον Ό δυσσηος, τον δ’ ούκέτι φασί νέεσθαι. 105 νυν δ’ άλλω δήμω νεμεσίζομαι, οΐον άπαντες ή σ θ’ άνεω, άτάρ ου τι καθαπτόμενοι έπέεσσι παύρους μνηστήρας κατερύκετε πολλοί έόντες.“ ώς άρ’ έφώνησεν, λΰσαν δ’ άγορήν αΐψηρήν οί μέν άρ’ έσκίδναντο έά προς δώ μαθ’ έκαστος, ιιο μνηστήρες δ’ ές δώματ’ ΐσαν θείου ’Οδυσήος.

3. Vorbereitungen zur Reise Telemachs. Τηλέμαχος δ’ άπάνευθε κιών έπί θΐνα θαλάσσης, χεΐρας νιψάμενος πολιής άλός, εΰχετ’ Ά θ ή ν η του δ’ αδ, Μέντορι είδομένη, σχεδόν ήλθε θέαινα καί μιν φωνήσασ’ έπεα πτερόεντα προσηύδα115 ,,Τ ηλέμαχ’, ούδ’ οπιθεν κακός έσσεαι ούδ’ άνοήμων εί δή τοι σου πατρός ένέστακται μένος ήύ, οιος κείνος έην τελέσαι έργον τε έπος τε, οΰ τοι έπειθ’ άλίη οδός έσσεται ούδ’ άτέλεστος. τοϊος γάρ τοι εταίρος έγώ πατρώιός είμι, 120 δς τοι νήα θοήν στελέω καί άμ’ έψομαι αυτός, άλλα σύ μέν προς δώματ’ ιών μνηστήρσιν όμίλει, δπλισσόν τ ’ ήια καί άγγεσιν άρσον άπαντα, οίνον έν άμφιφορεϋσι καί άλφιτα, μυελόν άνδρών, δέρμασιν έν πυκινοϊσιν έγώ δ’ άνά δήμον εταίρους 125 αίψ’ έθελοντήρας συλλέξομαι. είσί δέ νήες πολλαί έν άμφιάλω Ιθ ά κ η , νέαι ήδέ παλαιαί-

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[284- 298] [393- 413]

τάων μέν τοι έγών έπιόψομαι, ή τις άρίστη, ώκα δ’ έφοπλίσσαντες ένήσομεν εύρέι πόντω .“ ώς φάτ’ Ά θ η να ίη , κούρη Δ ιό ς- ούδ’ άρ’ έτι δήν 130 Τηλέμαχος παρέμιμνεν, έπεί θεοΰ έκλυεν αύδήν βή δ’ ϊμεναι προς δώμα φίλον τετιημένος ήτορ. Telemach trifft die Freier beim Mahl, entzieht sich ihrer Einladung und trifft die nötigen Vorbereitungen zur Fahrt. Eurykleia gibt er An­ weisung, Proviant bereitzuhalten, und nimmt ihr den Schwur ab, selbst der Mutter gegenüber seine Reise zu verschweigen. Inzwischen bietet Athene in der Gestalt Telemachs die Leute auf, die die Fahrt vorbereiten und mitmachen sollen, [v. 299-392],

4. T elem ach s A bfahrt. ’Έ νθ ’ αδτ’ άλλ’ ένόησε θεά γλαυκώπις Ά θ ή νη · βή ρ’ ϊμεναι προς δώματ’ Όδυσσήος θείοιο' ένθα μνηστήρεσσιν έπί γλυκύν ύπνον έχευεν. 135 αΰτάρ Τηλέμαχον προσέφη γλαυκώπις ’Αθήνη έκπροκαλεσσαμένη μεγάρων εύ ναιεταόντων, Μέντορι εΐδομένη ήμέν δέμας ήδέ καί αύδήν ,,Τ ηλέμαχ’, ήδη μέν τοι έυκνήμιδες εταίροι ήατ’ έπήρετμοι, τήν σήν ποτιδέγμενοι ορμήν 140 άλλ’ ϊομεν, μη δηθά διατρίβωμεν όδοϊο.“ ώς άρα φωνήσασ’ ήγήσατο Παλλάς ’Αθήνη καρπαλίμως· ό δ’ έπειτα μετ’ ίχνια βαίνε θεοΐο. αύτάρ έπεί ρ’ έπί νήα κατήλυθον ήδέ θάλασσαν, εδρον έπειτ’ έπί θινί κάρη κομόωντας εταίρους. 145 τοϊσι δέ καί μετέειφ’ ιερή ’ϊς Τηλεμάχοιο’ ,,δεΰτε, φίλοι, ήια φερώμεθα' πάντα γάρ ήδη άθρό’ ένί μεγά ρφ - μήτηρ δ’ έμή ου τι πέπυσται, ούδ’ άλλαι δμοραί, μία δ’ οϊη μύθον άκουσεν.“ ώς άρα φωνήσας ήγήσατο, τοί δ’ άμ’ έποντο.

[414- 434]

Odyssee ß (2)

οί δ’ άρα πάντα φέροντες έυσσέλμ