Hethitische Studien: 1. Der hethitische Soldateneid. 2. Sprachliches zu den hethitischen Gesetzen [Reprint 2019 ed.] 9783111464138, 9783111097176

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Hethitische Studien: 1. Der hethitische Soldateneid. 2. Sprachliches zu den hethitischen Gesetzen [Reprint 2019 ed.]
 9783111464138, 9783111097176

Table of contents :
Der hethitische Soldateneid
Sprachliches zu den hethitischen Gesetzen
Nachträge und Verbesserungen

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Hethitische Studien von

Johannes Friedrich

1. Der hethitische Soldateneid 2. Sprachliches zu den hethitischen Gesetzen

1924 WALTER D E GRUYTER & Co. vormals G. J. Göschen'sche Verlagshandlung — J, Guttentag, Verlagsbuchhandlung — G e o r g Reimer — Karl J. Trübnei — Veit & Comp.

BERLIN und LEIPZIG

Sonderdruck aus „ Z e i t s c h r i f t f ü r A s s y r i o l o g i e u. verwandte Gebiete" Neue Folge, Band i (35) und 2 (36) Nebst einem Nachwort

Druck von A u g u s t P r i e s in Leipzig.

Der hethitische Soldateneid. Der auf den nächsten Seiten übersetzte Text dürfte wegen der darin beschriebenen Symbolik bei der Verfluchung Meineidiger von Interesse sein. Damit darf ich es wohl rechtfertigen, wenn ich die Übersetzung schon jetzt v e r ö f f e n t l i c h e o b w o h l noch manche darin enthaltenen Wörter sich dem Verständnis widersetzen. Aber trotz dieser Unsicherheit über den Sinn einzelner Wörter ist der A u f b a u des Textes so klar und einfach, daß wir das Stück im ganzen recht wohl verstehen können. Das Hauptexemplar des Textes, das ich der folgenden Umschrift zugrunde gelegt habe, ist Bo. 2041, veröffentlicht K B o V I 34. Daß die darin beschriebenen Zeremonien bei der Vereidigung der Truppen vorgenommen wurden, sagt die Titelunterschrift IV 18f. «Wenn m a n das H e e r zur V e r e i d i g u n g f ü h r t » 2 . Einen Teil eines Duplikats haben wir in Bo. 2731 = K U B V I I 59 (zu XI38—1119 des Hauptexemplars), doch ergeben sich kaum nennenswerte Ergänzungen. Abweichungen dieses Stückchens vom Haupttexte habe ich als Variante gegeben. Ich gebe zunächst Umschrift und Übersetzung des Textes und schließe daran eine Reihe s p r a c h l i c h e r Bemerkungen. Auf s a c h l i c h e Anmerkungen dagegen habe ich, von ein paar Kleinigkeiten abgesehen, verzichtet. Jede einzelne Zeremonie der Vereidigung vollzieht sich derart, daß die leitende Persönlichkeit (offenbar ein Priester) eine symbolische Handlung vornimmt und daran anschließend eine Fluchformel gegen Meineidige ausspricht. Wo der am Anfange zerstörte Text einsetzt, beginnt gerade ein neuer Abschnitt (vom vorhergehenden sind nur verschwindend wenige Reste übrig). Die offenbar ganz kurze Beschreibung der einleitenden symbolischen Handlung ist nicht erhalten, und auch die Fluchworte sind am Anfange stark beschädigt. 1) S. auch bereits die Übersetzung einiger Abschnitte (II 19—28; 42—III 1 ; I V 4 — 1 7 ) von Zimmern in Lehmann und Haas, Textbuch zur Religionsgeschichte2 (1922), 335 f. 2) V g l . auch Sommer, O L Z 1923, 13.

2 Ko1

Johannes Friedrich 4

-«-

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[162]

]-ki-ia [

11

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12

[ ]-zi nu te-iz-zi [ -i]a-an-za [ ]-ta nu sára-a [ ] 13 «-e-mi-is-ki-it [ ?] nu na-an ka-a-sá [ ] 14 li-in15 ki-ia-ás pí-di da-sú-ua-ah-hi-ir [ ? ] na-ás-ta ku-is ku-u-u[s] Ni-IÉ

ILIMV"")

sar-r[i-iz-zi]

d

16

n a - á s - t a A-NA

17

mit

LUGAL

[ a ; ]»«* . In einem Gebete K U B VII 5, das an KBo II 9 1 anklingt, wird die Gottheit angerufen: ( l i 3 f . ) nu-za tna-a-an HAR-SAG-?' nu-za ma-a-an ü-e-el-lu-ü-i nu-za ma-a-an ha-a-ri-ia «wenn (du) im Gebirge und wenn (du) im uellu und wenn (du) im häri- (bist)». A n den drei genannten Stellen möchte man am ehesten an die Bezeichnung für ein Landstück, vielleicht auch an ein Gewässer wie «Teich» denken. Für letzteres tritt schon Hrozny, H K 84f. ein, aber an der dort von ihm übersetzten Stelle KBo II 3 m 39 scheint mir eine Ergänzung ü-el-[lu] nicht besonders nahezuliegen; vielmehr mag es sich hier um ein ganz t) Wohl Gen. Sg. zu dem OLZ 1923, 47 besprochenen fyuitar «Lebewelt»,

22

Johannes Friedrich

[182]

anderes Wort handeln. Die zwei Stellen unseres Textes (hier und IV13) sprechen wohl nicht gerade für die Bedeutung «Teich», aber «Wiese, Aue» od. dgl. würde an den bisher bekannten Belegstellen keine Schwierigkeiten machen. Ob ich damit endgiltig das Richtige getroffen habe, steht natürlich noch dahin. — Hinter anda ist vielleicht ü-el-ku (?)-ua zu lesen (ein nochmaliges u-el-lu-yia hätte doch kaum Sinn). Das könnte ein Tiername im Singular oder Plural sein: «Auf den Auen(f) soll(en) kein(e) uelkuua laufen». Oder man könnte daran denken, ü-el-ku-ua(-aii) zu lesen wie IV17, was ziemlich wahrscheinlich Name einer Pflanze ist. Aber darf man annehmen, daß fyuua- «laufen, fliehen», auch fur «wachsen» (von Pflanzen) gebraucht worden sei 1 : «Auf den Auen(?) soll kein uelkuuan wachsen»? Sollte dies der Fall sein, so würde dem Meineidigen hier also Unfruchtbarkeit seiner Frauen, seiner Fluren und seines Viehes angewünscht, wie es in griechischen Fluchformeln oft begegnet. Ich nenne nach von Lasaulx, Der Fluch bei Griechen und Römern (Würzb. Vöries.-Verz., S.-S. 1843), S. 11 den Fluch der Amphiktyonen gegen Übertreter der Gesetze in Aeschines' Rede gegen Ktesiphon § l l o : Kai èjreôxerai aùrotç jirjte yi)v Kapjroùç cpépeiv jiqre yuvaucaç r é K v a rtKtsiv yoveüöiv èoïKÔta, àXXà répara, iifjre ßoöKrjjiara K a r à cpôtfiv yovàç jtoieïcdai . . . und den Segens- und Fluchausspruch des Kambyses Herodot III 65 : . . . Kai raöra p.èv jtoteötfiv ùplv yf) re Kapjrôv èKcpépoi Kai y u v a î K É ç rs K a i iroijivai r'ucroiev . . . (andernfalls soll das Gegenteil geschehen). An inschriftlichen Belegen ist mir im Augenblick aus dem Ephebeneid von Dreros 2 Z.8$ff. gegenwärtig: Kai jirire p.01 yctv K a p ä o v cpépeiv [p.qre p.01 yjuvaîkaç [riKreiJv K a r à cpü[öiv {î^rje Jtctp.aTa . . . und aus dem Bürgereid von Chersonesos3 Z. 5 S ff. . . . Kai |if|re y ä p.01 p.r)te OafXaöjöa Kapjrôv cpépoi vur|Te yuv[aîKeç eùreK]voïev . . .

Z. 42 ff. Der folgende Abschnitt zeigt enge, teilweise wörtliche Berührungen mit dem von Sommer, Z A 33,858". be1) Wie sarä uizzi III 43, sarä iiataru III 45 und nur uizzi IV 17. 2) Dittenberger, Sylloge inscript. Graec. 2 Nr. 463.

3) Ebd. Nr. 461.

Der hethitische Soldateneid.

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handelten Gebet aus K B o II 9. Die Gottheit wird dort 1 2 5 f r . angerufen: «Ferner mahle den Männern (des feindlichen Landes) Mannheit, . . . Gesundheit weg, nimm (ihre) Waffen, Bogen, Pfeile und bringe sie nach Hatti. L e g e ihnen aber in die Hand das huläli und den huüai1 der Frau und kleide sie weiblich und . . .-e ihnen ein kureUar (zu diesem Kleidungsstück vgl. sofort) und nimm ihnen deine Gunst weg». Z. 44. Mit teli wird hier und im folgenden Abschnitt (KUB VII 59 n 7) der Priester direkt angeredet. Z. 50. Für ( tü s)kureHar hat man «Haube» vermutet. Dagegen spricht K U B VII 60 n 5f., wo kuressar-Stückt auf den Tisch vorn hingehängt(ff) werden 2 ku-ri-ei-iar) und gewiß auch bei Forrer, ZDMG N. F. 1, 239 aus dem unveröffentlichten Bo. 546, wo doch sicher zu übersetzen ist «ein A p f e l b a u m s t e h t ü b e r einem Brunnen» (nicht «der A p f e l b e g i b t s i c h in den Br. hinein»). — Anderwärts empfiehlt sich eher die Übersetzung « h i n t r e t e n , sich ( h i n stellen», so in Opferbeschreibungen wie KBo II 6 IV 13. 18. II 13 III 14 oder KBo V 9 n 18 («stelle d i c h beim [König von £Iat]ti gleich (f) [lam-mar] als Hilfe ein [ar-fyu-ui]*). — Vielfach kann man zwischen «stehen» und «sich stellen» schwanken, wie ja überhaupt diese beiden Begriffe auch in anderen Sprachen nicht deutlich geschieden werden 2 . — Bei unbelebtem Subjekt würde unserer Auffassung wieder eher ein passivisches « g e b r a c h t w e r d e n , h i n g e s t e l l t w e r d e n » entsprechen (vgl. schon Hrozny, Völker und Sprachen 26 f. zu KBo V i l l i ) , doch ist auch hier oft keine reinliche Scheidung gegen die Übersetzung «stehen» möglich, vgl. etwa KBo V 2 rn 43f. Etwas schwieriger und nicht unbedingt sicher ist die Aussonderung eines weiteren, aktivisch flektierten Verbalstammes 1

So wie wir im Deutschen sagen können der Brief Im sächsischen Erzgebirge gebraucht man treten Frage «wohin?» [er tritt vor das Hatts), sondern auch auf tritt vor dem Hause), wo die Schriftsprache stehen verwendet Bestimmung: «Sitz dich doch!" «.Nein, ich trete lieber»!) 2

kommt an. nicht nur auf die die Frage «wo?» (er (Auch ohne nähere Ähnlich lat. sistere

3*

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[44]

arä-, den ich mit «sich e r h e b e n , l o s g e h e n g e g e n , angreifen» übersetzen möchte und der mir z. B. an folgenden Stellen sicher scheint: KBo IV 3 in 4 «(wenn) . . . irgendein Feind gegen Meine Sonne sich e r h e b t (vorgeht, a-ra-a-i)*, IV 10 I 46 «und wenn gegen Meine Sonne irgendein ihm ebenbürtiger König loszieht {a-ra-a-i)», V 4 n 27 «irgendein Feind hat mich a n g e g r i f f e n ([IÜ]KUR-ua-mu ku-ü-ki a-ra-a-el')*, VI 1 14. 16, wo sich gewaltige Stürme erheben (14 a-ra-iz-zi, 16 \a-~\ra-a-ir oder [ar-]ra-a-iri), Ges. II § 58f (KBo VI 26 n 14) «wenn sich ein Sklave gegen seinen Herrn e r h e b t {a-ra-izzi)*. Die Bed. «sich erheben» gewann ich aus den drei erstgenannten Stellen aus Verträgen, die akkadisch geschriebenen Verträge verwenden nämlich im gleichen Zusammenhange teba, z. B. KBo I 4 n 48. I S n 63. — Lange habe ich gezögert, ein besonderes Verbum arä- «sich erheben, (feindlich) vorgehen» von ar- «gehen, kommen, gelangen» abzutrennen1, weil man schließlich auch mit der Annahme eines einzigen Verbums etwa mit den Bedd. «sich aufmachen, gehen, losgehen, angreifen» zurecht kommen könnte. Jedoch spricht die Flexion für Trennung in zwei Verba; ar- «gehen, kommen» ist nämlich ein konsonantisch auslautender Stamm mit der 2. Sg. Praes. ärti (z. B. KBo V 3 II 28. 31), 3. Sg. Praes. ari (z. B. KBo IV 9 n 9. IV 10 15 u. o.), 2. PI. Praes. mit Umlaut erteni (KBo V 3 IV 21. 23), 3. Sg. Praet. a-ar-äi (gespr. ari, z. B. KBo IV 2 m 47. HT 21 10. 2 BoTU 13 n 23), iterativ a-ar-äi-kiit (gespr. arlkit, KBo III 4 III 70. 2 BoTU 23 A I 23); dagegen arä- «sich erheben» ist ein vokalischer Stamm etwa wie pä{i)«geben», daher 3. Sg. Praes. aräi (z. B. KBo IV 3 III 4. IV 10 I 46) und daneben aräizzi2 (z.B. KBo VI 1 14. VI 26 n 14), 3. Sg. Praet. arael KBo V 4 II 27, arail 2 BoTU 7 1 12. 12 A n 18. arnummar muß nun seiner Form nach Kausativ zu einem 1 Obwohl schon Hrozny ( H K T 44/45 zu K B o II 2 II 48, Code hitt. 132/3 zu K B o V I 26 II 14) und Ungnad (Kulturfr. 4/5, 20 zu KBo V I 1 14) ebenfalls die beiden Verba getrennt hatten. 2 Zum Schwanken zwischen arai und araizzi ohne Unterschied der Bedeutung vgl. etwa ¡¡uuaizzi K B o V 9 II 40 neben häufigem huuai (z. B. KBo V 4 I 40).

Sprachliches zu den hethitischen Gesetzen.

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der konsonantisch auslautenden Verben ar- sein, und zwar möchte ich es zu ar- «gehen, gelangen» stellen, da bei diesem wie bei arnummar der Begriff der Bewegung deutlich zutage tritt. Unklar ist mir auch heute noch der häufige Paragraphenschluß parnasha iuuaizzi (sicher nicht «er tilgt seine Schuld»), parnallea ist zu zerlegen in parna-ie-a wohl «und seine parna (N.-Acc. PI. Neutr.)». Die Bed. von parna- muß etwa den Begriffen «Hauswesen, Hof, Grundstück» nahestehen, vgl. den sonst noch unklaren § 4 5 b I {parna- neben A - S Ä ( G ) , «Feld»), KUB I 16 in 18 (in der Nähe von e-ir «Haus»), KBo IV 2 1 24ir. (vgl. jetzt Sommer, Heth. II 12 1 «Hof»?), KBo V l i n 2, G e s . I § 9 4 , K U B

I I l i n 21/22, V

3 I 27.

Für iuuaizzi bieten sich verschiedene Anknüpfungsmöglichkeiten. Am wenigsten wird man an das Part, lüuänza «voll» denken (wiederholt belegt, z. B. KBo V i n 37fr. V 2 I 29 usw.), dessen zugrunde liegendes Verbum (von dem außer dem Part, allerdings keine Formen belegt sind) lu{ua)- höchstens intransitiv «voll sein», dagegen wohl nicht transitiv «füllen» bedeuten könnte1. Daher kann man auch nicht mit Hrozny, Code hitt «ses obligations il remplit» übersetzen. Von einem anderen Verbum jfuua- ist nur das Kompositum para luya- «hinausjagen, vertreiben» klar (KBo I V 2 I 15. 68 von der Vertreibung böser Geister, Ges. II § 56f, wo eine Mutter ihren Sohn verstößt). In gleicher Bed. auch arha iuua- KUB IV 1 II 13. — Das Simplex scheint im Sinne eines bestimmten gerichtlichen Terminus in den §§ 96 und loo von Taf. I der Gesetze vorzuliegen. Dort ist davon die Rede, daß für Diebstahl bzw. Brandstiftung eines Sklaven entweder dessen Herr Entschädigung leistet oder daß (im Weigerungsfalle) man (wohl der Geschädigte) selbigen Sklaven iü-ü-iz-zi. Man ist versucht etwa zu übersetzen «haftbar 1 Für « f ü l l e n »

verwendet

das Heth.

(so, nicht kunnumar, K B o I 4 2 III 51 =

das kausativähnliche

akk. maln\).

sunnumar

Ein regelrechtes Kausa-

tiv mit dem Formans -nu- ist das Verbum aber nicht, vgl. Formen wie 3. Sg. Praes.

sunnai

K B o V I 3 IV 49, 3. PI. tunnanzi

Sayce, J R A S 1909, 963 ff., Nr. 4 5. 6.

KBo I V n

I 21,

sunnianzi

Impt. 2. Sg. sunni K U B V I 45 III 37.

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m a c h e n » oder «zur V e r a n t w o r t u n g ziehen». Auch KBo III 1 ( = 2 BoTU 23 A) H 51 dürfte diese Übersetzung passen (es folgt gleich tuliian fyalsilten «beruft die Gerichtsversammlung ein»), desgleichen Ges. I § 44 (Übersetzung u. S. 51) So wird man auch in unserer Formel parnaliea Suuaiszi am ehesten den gerichtlichen Terminus iuua- suchen. Ist etwa zu übersetzen: «Er darf auch sein Hauswesen gerichtlich belangen» in dem Sinne, daß der Geschädigte im Notfalle (wenn man des Täters nicht habhaft wird) das Hauswesen des Schuldigen zur Strafe heranziehen kann? Vielleicht darf man dabei auf die Strafbestimmungen gegen Angehörige der königlichen Familie in KBo III l ( = 2 BoTU 2 3 A) XI 5 0 — 5 8 verweisen, wo mehrfach betont wird, daß nur der Schuldige bestraft wird, während man seinen Angehörigen und seinem Hause nichts Böses tun soll (z. B. 54 i-da-a-lu li-e tdk-ki-üid-an-zi). Bei gewöhnlichen Sterblichen würden also, falls meine Vermutung richtig, diese Rücksichten nicht gelten. Doch halte ich den Ausdruck noch nicht für vollkommen erledigt. § 5. Das nur hier belegte unattallai ist ein nomen agentis auf -tallai (Hrozny, SH 56). Da die angefügte Partikel -pe das Wort als schon erwähnt kennzeichnet (vgl. o. S. 422), so ergibt sich zwingend unattallai — 1 Ü D A M - Q A R « K a u f m a n n » . § 6. Am Schlüsse dai nicht zu dahhi «ich nehme», sondern zu tehfyi «ich setze» 2, hier aber gewiß in der prägnanteren Bed. « b e s t a t t e n , b e g r a b e n » . Dieselbe Bed.-Entwickelung zeigen gr. TI^SVCCI (II. Y 8 3 . Thuk. I 1 3 8 6. Xen. Cyrop. VIII 7 25 usw.), lat. ponere und das deutsche bestatten (mhd. bestaten noch = «hinstellen, collocare»). Für den Verbalstamm karl- hat schon Hrozny die sichere Bedeutung « s c h n e i d e n , a b s c h n e i d e n , a b t r e n n e n » erwiesen (HKT 204/5 z u KBo III 4 ni 40 «einen Weg abschneiden, versperren» undC.H.7(Z.L5). 129(Z.47)). Vgl. etwa noch KBo VI 32 6 1 Ganz unsicher muß bleiben, ob man dasselbe Verbum Medialformen (3. Sg. Praet. KBo V I 34 III 17 und ebd. 21 suchen darf.

suttati

2

auch in den (3. Sg. Imp.)

hMaru

Vgl. zur Konjugation dieser beiden Verba Z D M G N . F . I, 169.

Sprachliches zu den hethitischen Gesetzen.

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( = KUB VIII527, Gilgameschepos) B' 5 ERIN kar-le-ir «sieschlugen die Zeder (des Huuaua) ab». An unserer Stelle v o m A b s t e c k e n eines Landstückes, ebenso Ges. II §53f. Noch unklar ist mir das Wort als Terminus der Opfersprache KBo II 3 II 32. KUB V 5 I 1. 10 usw. V 7 I 3. 12 usw. (vom V e r t e i l e n der Opfergaben??). § 9. Beachtenswert ist die Verschiedenheit der Satzkonstruktion in den einzelnen Exemplaren. VI 2 sagt 1 13 [täk-ku] L Ü - U R U - L U - A I QAQQA{D)-ZU ku-ü-ki hu-u-ni-ik-zi, das ist wörtlich «wenn jemand eines Mannes seinen Kopf blutig schlägt»1. Das ist natürlich nur ein etwas umständlicherer Ausdruck für die einfache Genetivverbindung «eines Mannes Kopf». Auch viele deutsche Mundarten würden hier sagen dem Manne sein Kopf, desgleichen kennen semitische Sprachen diese Konstruktion, vgl. akk. qaqqazu sa amli, syr. reseh d'barnülä. Da sie auch anderen Sprachzweigen nicht fremd ist2, so braucht sie auch im Hethitischen nicht auf sklavischer Nachahmung akkadischen Gebrauches zu beruhen. — Ganz anders drückt sich KBo VI 4 hier und im folgenden (§§ 12 ( = VI 4 I 30), 13 (1 33) usw.) aus, nämlich täk-ku LÜ-an SAG-DU-an k. h. «wenn jemand einen Mann, (nämlich) seinen Kopf, bl. schl.». Diese Konstruktion (doppelter Akk. der betroffenen Person und des betroffenen Gliedes) findet sich im griechischen 6xr}p,a Kad' öXov Kai p.epopcc£)e.

unna-, unniia- mehrfach vom Treiben des Viehs und gelegentlich mit penna- wechselnd. Der Unterschied scheint der zu sein, da& penna- (< piianna-, wie noch KBo VI 5 iv 22) «hintreiben», unna- dagegen «hertreiben» bedeutet. Vgl. etwa den Veterinärtext KUB I 1 3 I 52fr. «man schirrt sie (diePferde) an, und er treibt sie eine Meile h i n {pl-en-na-i 53). Sobald er sie aber wieder hertreibt (u-un-na-i 54) . . . » oder H T 1 I i 22ff. «sie treiben den Widder h i n a u s (j>a-ra-a pi-en-niia-an-zi 23) auf die Straße des Feindes und sprechen dabei 1

andurza vielleicht Weiterbildung von anda, im Ausgang an tapusza

«neben», arahza erinnernd. Forrer sucht Z D M G N. F . i, 194 1 irrtümlich einen Götternamen (a»)Z>ur-Za (=» Belat?) darin. A l s Gegensatz steht mehrfach (z. B. K U B V 4 I 33 —35) araljza, dies also wohl eher « d r a u ß e n » als «umher» (Ungnad, O L Z 1923,572') oder «nahe dabei» (Forrer, ZDMG N. F. 1,210).

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Sprachliches zu den hethitischen Gesetzen.

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folgendermaßen zu ihm» :Wir haben dir Gott diesen Widder in Freundlichkeit h i e r h e r getrieben (u-un-nu-um-meen 27)». Der Unterschied zwischen u- «her-» und pi- «hin-», der auch sonst festzustellen ist (u-da«herbeiholen», pe-da«hinschaffen»), muß einmal gesondert behandelt werden. Das Verbum hink- dürfte, nach mehreren Belegen zu urteilen, etwa « ü b e r g e b e n , z u t e i l e n » bedeuten, so KBo III 6 Ii 12f. («ich nahm die Vortruppen gefangen und ü b e r g a b [kiin-ku-un\ sie meinem Bruder [in dessen Auftrag er gekämpft hatte]»). KBo VI 29 I i8ff. («ich nahm die Puduhepa nicht. . zur Ehe, ich nahm sie nach dem Ausspruch der Gottheit, die Gottheit t e i l t e sie mir durch ein Traumgesicht zu \]ki-enik-iazi\)t, KUB VII 5 1 20 und 2 BoTU 12 A II 3f. m i t p i i a u u a r «geben» wechselnd, also in der Bed. nicht stark abweichend. Daher übersetze ich diesen Paragraphen: «Wenn jemand ein Rind, Pferd, Maultier, einen Esel (herrenlos) findet, so möge er es zu des Königs T o r 2 hertreiben. Wenn er es aber auf dem Lande findet und die Ältesten es (ihm) zuerkennen, so mag er es einspannen» usw. § 76. Für ling- ist die Bed. « s c h w ö r e n » aus dem Subst. lingaii «Eid» zu erschließen. Zu letzterem vgl. KBo VI 34, wo (in 33f.) ku-il ku-u-ul Nl-lS A N m e 5 iar-ri-iz-zi «wer diese Eide bricht» wechselt mit (39 f.) ku-i$-%a-kdn ki-e li-in-ga-ui iar-ri-iz-zi sowie die zweisprachige Stelle KUB IV 3 I 10 akk. a-na ma-a-mi-ti—h.t\h. li-en-qa-i. —DasKaus. linganu-also «vere i d i g e n , (den Treueid) s c h w ö r e n l a s s e n » , z.B. K B o V 9 l 2 i f . Taf. II. § § 6 u. 7. In § 7 wird der Fall besprochen, daß •«jemand Schafe in einen Weingarten läßt und sie (dort) Schaden anrichten» 3 . Dabei ist die Geldstrafe bedeutend höher, wenn der Garten miianza, als wenn er dannattal ist. 1 mar-ri nur hier belegt. In den Zusammenhang würde passen «von mir ans, nach eigenem Ermessen». 2 D. h. zur Behörde (vgl. OLZ 1923, 46 5 ). Wenn also jemand ein herrenloses Tier in der Hauptstadt oder deren Umgegend antrifft, hat er es bei der Behörde abzuliefern. Geschieht es auf dem Lande, fern von der Hauptstadt, so können es ihm die Dorfältesten zum vorläufigen Gebrauche überlassen. 3 ¡¡arninkutfar eig. «vernichten», vgl. o. S. 50.

¿ß

Johannes Friedrich, Sprachliches zu den hethitischen Gesetzen.

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Die nächstliegende Annahme ist: miianza — « b e b a u t , m i t F r u c h t b e s t a n d e n » , dannattalf = «unbebaut, brachl i e g e n d » , gegebenenfalls auch « a b g e e r n t e t » . Zu dieser Bed. von miianza paßt es, wenn wir miiatar in dem Gebete K B 0 I I 9 1 2 3 (Sommer, Z A 33, 85ff.) mit « F e l d e r t r a g » übersetzen. A u c h der JU mi-ia-an-na-äi K U B VI 45 II 73 ist natürlich der «Wettergott des F e l d e r t r a g e s » , dannatai « w ü s t , ö d e , l e e r » dann nach der Vokabularstelle K B 0 I 3 6 1 8 (vgl schon Z A N. F. 1 (35), 189 1 ). § 8 5 f . uatkuuar heißt « s p r i n g e n » nach der Vokabularstelle K U B III 1031 10 (akk. M-fya-a-du = heth. ua-at-k\u-ua-ar\ vgl. auch H T 42 n 14 [ia-ha-}du = ua-at-ku-u-%a-ar). Hier also «wenn ein Rind einem Manne anspringt . . . » . Aus « s p r i n g e n » hat sich die Bedeutung «laufen», «fliehen» entwickelt (vgl. nhd. entspringen), z. B. KBo V 13 II i8f. — D a s Kaus. y,atkunu- « f l i e h e n m a c h e n , v e r t r e i b e n » z . B . KBo I V 7 14. Beh andelte Wörter. andurza innerhalb? 521 ar- 1) gelangen. 2) stehen, sich stellen 42 ff. arä- sich erheben, losgehen 43 f. aras Adj. passend, Subst. Gefährte, Freund 52

iuar 47 f. takl- zusammenfügen 49 karl- (ab)schneiden 46 f. takianna Vereinigung? 49 ling- schwören 53 takseSsar Tarif? 49 lingais Eid 53 taksul freundlich 49 f. linganu- vereidigen 53 taksulä- freundlich sein 49 rnanifa^h- überlassen 51tarpallü Abbild 491

miianza in Frucht stehend tiiauuar (setzen) ben 46

arahza außerhalb? 521 53 f. arnummar bewegen 41 ff.miiatar Feldertrag 54 afgaz(a) draußen? 52 farna- Hof? 45

begra-

tittiia- hingeben? 51

uar- brennen (intr.) 48 dannattas leer, wüste 53 f. pmna-, piianna- hintreiuarnu- verbrennen (tr.) 48 f. eHa- wirken, schaffen 51 ben 52 f. ijalkuuar springen, fliehen /jar(a)k- umkommen 50 sarr- trennen 50 54

iarganu- vernichten 50

-imes (N. PI.) eure 52 uatkunu- verjagen 54 iarkatar Untergang 50 hmnumar füllen 451 uemiia- treffen, finden 5 t harninku%ar vernichten suua- haftbar machen ? 45 f.unattallai Kaufmann 46 arha s., farä s. vertrei- unn{ii)a- hertreiben 52 f. 50 jjink- übergeben, zuteilen 53

ben 45

htuanza voll 45

za- überschreiten 51

zainu- hinüberschaffen 51

Nachträge und Verbesserungen. l. Z u m « H e t h i t i s c h e n S o l d a t e n e i d » . Zu S. 10 [170]ff.: Über E i d e s s y m b o l i k bei modernen Naturvölkern s. jetzt Thurnwald, Artikel E i d in Eberts Reallex. d. Vorgesch., 3. Bd., S. 38 ff. § 2 (ebd. S. 41 auch Literatur). Kol. I Z. 13 lies ü-e-mi-il-ki-it [k]i-nu-na-an (Ungnad1). Z. 20 duddumiiajih- nach Götze «willkürlich behandeln», das Adverb duddumili also «willkürlich». Z. 38 ar-ha par-ii-ia-ad-da-ru vielleicht «er soll zerstückelt werden» (Sommer-Ehelolf, Papanikri S. 24 f.). Z. 39 i-da-a-lu hi-in-kän pl-e-da-ü ohne Subjektswechsel «er soll bösen Tod davon tragen» (Sommer, Götze). Z. 39/40 a-pi-e-ma da-ra-an-zi a-pa-a-at e-ei-du «Jene aber (die Vereidigten) sprechen: »das soll geschehen« (soviel wie »Amen!«)» (Sommer). Kol. II Z. 9 f. wohl «wie Salz auf dem Herde zerspringt», entsprechend Z. 15 f. «er soll wie Salz zerspringen» (SommerEhelolf, Papanikri S. 24). Z. 42 ff. Glshu-la-a-li wohl «Spindel» (Sommer-Ehelolf, Papanikri S. 72); e-id-di also «Spiegel»? Z. 50 f. nu-ui-ma-M-an TVGku-ri-eS-Sar ii-ia-an-du «und sie sollen ihnen eine Haube(f) aufsetzen(?)» (Sommer-Ehelolf, Pap. S. 36 f.). Kol. III Z. 12 viell. n\u-ui-m\a-äi-kdn ALA[M] (Ungnad, Götze). Z. 16. Meine Gegenüberstellung lingaii «Eid»: linkij.anteS «Eidgötter» ist schief, linkiiantei heißt auch einfach «Eide» (allerdings personifiziert). - Wir finden auch sonst mehrfach ein Grundwort und eine Ableitung auf -anza ohne erkennbaren Bedeutungsunterschied nebeneinander, so tuzzü und tuzziianza «Heer» (o. S. 12 [172]), udne und udneianza «Land» (Hrozny, SH S. 128), eihar und eihananza «Blut» (KUB IX 4 I 16 f. 38). 1 W o ich mich auf Götze, Sommer und Ungnad ohne nähere Angabe berufe, handelt es sich um briefliche Mitteilungen.

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Nachträge und Verbesserungen.

Z. 22 an-dur-za-ma 1-[ \-kdn I-NA §\(G)-SÜ (Ungnad), was ich übersetzen möchte: «drinnen (f) in seinem Innern». Z. 25 ff. vielleicht: «sie treten es mit dem F u ß e nieder (?, iiparr- »niedertreten« Götze), und er spricht zu ihn[en folg e n d e r m a ß e n : »Wer diese Eide bricht, da sollen [die Leutje von Jlätti kommen 2 (und) dessen Stadt (eben)so mit dem F u ß e niedertreten (?), und sie sollen in der Stadt die Bevölkerung [l]eer machen (d. h. die Stadt entvölkern; Z. 29 mit Sommer und Götze na-[äi dä\n-na-at-ta URU-i a-ie-eS-iar i-ia-an-du, vgl. auch Sommer-Ehelolf, Papanikri S. 51)». 2. Z u d e m A u f s a t z « S p r a c h l i c h e s zu d e n h e t h i t i s c h e n Gesetzen». I § l . Zum Verbalstamm ar- s. auch Sommer-Ehelolf, Papanikri S. 8 f., zum Unterschied speziell zwischen ar- «gelangen» und ara- «sich erheben» gleichzeitig mit mir auch Götze, Z A N. F. 2, S. 18. In der Phrase parnailea Suuaizzi ist Se nicht N.-Acc. PI. Neutr. (dieser müßte -iet lauten), sondern Dat. Sg. «ihm». Für iuua- bin ich in der Vermutung «haftbar machen, zur Verantwortung ziehen» wieder schwankend geworden, ohne etwas positiv Neues bitten zu können. Gegen Götzes «verlieren» ( Z A N. F. 2, S. 17) sprechen Stellen, wo von geringen Vergehen und entsprechend niedrigen Strafen die Rede ist. D o c h bin ich mit Götze darin einig, daß nicht der Geschädigte, sondern der Beklagte (und entsprechend in §§ 96 und l o o der Herr des verbrecherischen Sklaven) Subjekt ist; also: «er muß ihm auch das Hauswesen . . .». § 28. uarnu- «verbrennen» auch Sommer-Ehelolf, Papanikri S. 10. Ein besonders schöner Beleg, der auch ffaiSa«Herd» (Sommer, Heth. II 10f.; Sommer-Ehelolf, Pap. S. 243) noch sicherer stellt, ist jetzt K U B X I 35 v 15 fya-dl-li-i pa-afyfyur ua-ar-nu-uz-zi «er entzündet Feuer auf dem Hferde». 1 Von den ersten vier Zeichen sind nur die oberen Hälften zu sehen. 2 Die richtige Auffassung des uua- v o r seinem Subjekt [ l ö M E ] § (oder [TURME]S) URUHa-at-ti verdanke ich Ungnad.

Nachträge und Verbessehulgeh.

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In § 49 denke ich fürfyapparjetzt äri «Handel(sgeschäft)», für ¡¡apparä- (happirä-) an «verkaufen», doch muß ich für die nähere Begründung auf meine Bearbeitung hethitischer Staatsverträge vertrösten, die in einigen Monaten erscheinen wird. § 67. Für das A d j e k t i v iakuuaiiar- scheint mir jetzt die Bedeutung « r i c h t i g , o r d n u n g s m ä ß i g » (auch einerseits « v o l l k o m m e n , t a d e l l o s » , andererseits « r e c h t m ä ß i g , unb e s t r i t t e n » ) ziemlich sicher, auch hierüber gebe ich Näheres in der eben erwähnten Arbeit. Ähnlich Hrozny, Code hittite I S. 59 usw. «intact», S. 73 usw. « c o m p l e t » . Bei einem Besuche im Berliner Museum wurde ich von Weidner auf die zwei noch unveröffentlichten Gesetzesfragmente Bo. 3589 und Bo. 5681 aufmerksam gemacht. Durch Ehelolfs Freundlichkeit erfahre ich jetzt, daß Bo. 3589 demnächst als K U B XIII 13 veröffentlicht werden soll zusammen mit den weiteren Gesetzesfragmenten Bo. 10275 = K U B X I I I 1 1 , Bo. 3667 = ebd. 12, Bo. 743 = ebd. 14, Bo. 3464 = ebd. 15 und Bo. 10276 ebd. 16. Viel Neues für den Gesamttext ergeben die durchweg sehr kleinen Bruchstücke nicht. K U B XIII 11 enthält auf der Vs. Zeilenanfänge aus I § 54, auf der Rs. Reste der letzten Zeile von I § 101 und der Tafelunterschrift zu Tafel I. K U B XIII 12 enthält auf der Vs. Zeilenanfänge und Zeilenmitte aus I §§ 64—66, auf der Rs. spärliche Reste aus I § 87. — Bemerkenswert ist in § 6 5 (Vs. Z. 6) \ut-tar-\le-it

ki-i-bad

statt QA-TAM-MA-bad der bisherigen Stücke. K U B XIII 13 enthält auf der Vs. Zeilenmitten und -enden aus I §§ 67—70, auf der Rs. aus I §§ 76 und 77. — Zu erwähnen ist die Variante li-in-kän\-zi\ «sie müssen schwören» Rs. Z . 4 (letztes Wort von § 76) gegenüber li-ik-zi K B o V I 2 iv 3, li-in-ga(i)-zi KBo V I 3 Iii 751 «er muß schwören». K U B X l l i 14 gehört zur H. Tafel; Vs. = §§ 66+ und Anfang von 67 f , Rs. = § 86+ (von tdk-ku ar-nu-ua-la-an an;

nach [Ü-UL f}a-ra-]-tar Z. 3 Trennungsstrich). 1

Oder hat man hier ebenfalls die Lesung li-in-kä[n\-zi zu erwägen?

50

Nachträge und Verbesserungen.

KUB XIII 15 gehört ebenfalls zur II. Tafel. Sicher unterbringen kann ich aber vorläufig nur die Rs. (Schluß von § 42 t, Anfang von § 43 t ; hinter le-e-pa-an Z. 4 noch H-faa-a-t, zwischen E IN-NU-DA und ii-tap-pi Z. 5 keine Lücke). Die Vs. dürfte in eine der Lücken oder einen der zerstörten Paragraphen vor § 42 t (Anfang von KBo VI 26) gehören, Sicheres läßt sich den kümmerlichen Resten nicht entnehmen (Z. 4 f. .. t[dk-}k[u] G [ l S ] M A [ R - ] G f D - D A e i - A ku-ü[-ki ta-a-i-e-i\z-zi). KUB XIII 16 ist ein Stück aus § 86f der II. Tafel (von täk-ku DUMU-an an; vor diesen Worten ist ein Trennungsstrich wie in KUB XIII 14). Das Fragment könnte ein Stück der Rs. von KUB-XIII 14 sein derart, daß Z. l von KUB XIII 16 der Anfang von K U B XIII14 Rs. Z. 4 wäre. Der Schluß von § 86f ist nun in KBo V I 26 IV 27 fr. nach KUB XIII 14 und 16 so zu ergänzen: 27täk-ku DUMU-«« an[-na-nu-ma-an-zi\ 2%ku-is-ki pa-a-i na-äs-M NAG AR n\a-äi-ma Li,slMUG-A] 29na-äS-ma LII AI>GAB na-äi-ma L I , T Ü G n[u an-na-nu-um-m\a-äS 30d ZU{-ZU) KÜ-BABBAR pa-a-i täk-ku-an ua-al-ki-i$-Sd-ra[-afy-hi] 31nu-ui-ii 1 S A G - D U pa-a-i. Eine Übersetzung möchte ich noch nicht versuchen. Zur II. Tafel gehört schließlich auch Bo. 5681 (nur einseitig), wie das dreimal vorkommende h,ur-ki-el zeigt. Mit ziemlicher Sicherheit möchte ich annehmen, daß es sich um Zeilenenden aus § 8 l f handelt, der durch Trennungsstriche in drei Unterparagraphen zerlegt ist: § 81 a. 2 [täk-ku Tib-äS MA-HAR DAM S e S - ^ ie-ei]-ki-iz-zi ^äES-itf"-/«« fiu-u-iZ-ua-an-za] fyur-ki-el § 8 l b . 4{täk-ku lXs-äi SALa-ra-u-%a-ati-ni-in] fyar-zi *\ta DUMU-SAL-jfi-^'iZ Sä-li-ga hur-k]i-el § 81 c. ^[täk-ku DUMU-SAL-Z// fyar-zi ta a\n-na {\)-Xe-ia ''[na* äi-ma SAL + KU-iS-Si iä-li-ga] ftur-ki-el. Z. 8 bietet noch die Zeichen i-ia-an-z\tf\, die in die Lücke von KBo VI 26 IV 1 gehören werden (davor stand vielleicht ein Ausdruck für «Geschlechtsverkehr»),