Hermann Kaufmann IZM: Illwerke Zentrum Montafon [bilingual edition] 9783955532505, 9783955532451

Next-generation Wooden Construction The federal state of Vorarlberg holds a distinguished position in wooden construct

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German Pages 116 Year 2015

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Hermann Kaufmann IZM: Illwerke Zentrum Montafon [bilingual edition]
 9783955532505, 9783955532451

Table of contents :
Inhalt
Wert der Arbeit / Value of Work
Aus der Landschaft heraus / Growing out of the Landscape
Im Rhythmus der Konstruktion / In the Rhythm of Construction
Einheit von Material und Raum / Unity of Material and Space
Einfachheit, Transparenz, Modularität / Simplicity, Transparency, Modularity
Energie und Umwelt / Energy and Environment
Außenraum / Exterior Space
Hermann Kaufmanns kategorischer Imperativ / Hermann Kaufmann’s Categorical Imperative
Bürolayout / Office Layout
Kunst am Bau / Art in Architecture
Facts & Figures
Biografien / Biographies
Impressum / Publishing details

Citation preview

hermann kaufmann izm

Marko Sauer (ed)

hermann kaufmann izm illwerke zentrum montafon

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Wert der Arbeit Ein Architekturbüro, in dem nicht nur Architekten arbeiten. Über die Wertschätzung von Planung und Handwerk und einen Quantensprung im Holzbau.

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Value of Work An architectural firm that employs not only architects. On the appreciation of design and craftsmanship and a quantum leap in timber construction.

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Aus der Landschaft heraus Wasser und Topografie prägen das Montafon: die Arbeit der Kraftwerke ebenso wie die lokale Architektur und das IZM.

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Growing out of the Landscape As quintessential factors in the Montafon valley, water and topography influence the operation of the power stations, the local architecture and the IZM.

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Im Rhythmus der Konstruktion Das System prägt den Entwurf des IZM und hebt die Holzwirtschaft auf ein neues Niveau.

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In the Rhythm of Construction The system shapes the design of the IZM and raises the timber industry to a new level.

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Einheit von Material und Raum Ein mehrgeschossiger Holzbau ohne innere Ver­ kapselung. Das Holz trägt die Lasten und schafft gleichzeitig die Raumatmosphäre.

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Unity of Material and Space A multi-storey timber structure without inner encapsulation. Wood carries loads and characterises the interior atmosphere.

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Einfachheit, Transparenz, Modularität Der Einsatz von Holz, Stahl und Beton ist präzise und differenziert. Jedes Material spielt seine ­Stärken aus.

Simplicity, Transparency, Modularity The use of timber, steel and concrete is precisely and carefully orchestrated to exploit the strengths of each material.

Dr. Aldo Rota

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Energie und Umwelt Dank Passivhausstandard braucht der Betrieb nur wenig Primärenergie, das Treibhauspotenzial der Konstruktion ist gering, das Gebäude ist sozial. Gold für das IZM. Außenraum Natur, die mitten in der Landschaft liegt: ein Wechselspiel zwischen Künstlichkeit und Natür­ lichkeit.

Dr. Aldo Rota

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Energy and Environment The passive house standard ensures low primary energy consumption for operation, the construction has a small carbon footprint, the building is social. Gold for the IZM.

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Exterior Space Man-made nature embedded in the landscape: an alternation between artificiality and naturalness.

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Hermann Kaufmann’s Categorical Imperative A brief attempt at highlighting the leitmotif of Kaufmann’s design and building work. Otto Kapfinger

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Hermann Kaufmanns kategorischer Imperativ Ein kurzer Versuch, das Grundmotiv seines Planens und Bauens deutlich zu machen. Otto Kapfinger

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Bürolayout Für die Angestellten bringt das neue Zentrum ­offene Räume und flache Hierarchien.

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Kunst am Bau Die Kunst im IZM ist mehr als bloße Zierde. Sie schafft Identität und vereint soziale, ästhetische und kulturelle Ziele. Dr. Verena Konrad

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Facts & Figures

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Office Layout The new centre offers employees open spaces and flat hierarchies. Art in Architecture The artwork at the Illwerke Centre Montafon (IZM) is more than just decoration. It creates identity and meets social, aesthetic and cultural objectives. Dr. Verena Konrad

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Facts & Figures

Wert der Arbeit Value of Work Ein Architekturbüro, in dem nicht nur Architekten arbeiten. Über die Wertschätzung von Planung und Handwerk und einen Quantensprung im Holzbau. An architectural firm that employs not only architects. ­ On the appreciation of design and craftsmanship and a quantum leap in timber construction.

Marko Sauer

Bescheidenheit im Blut Das neue Illwerke Zentrum Montafon (IZM) in Rodund ist ein Holzbau der Superlative: Er war bei seiner Fertigstel­ lung mit über 10 000 m 2 Nutzfläche das größte Bürogebäude aus Holz in Mitteleuropa. Die Holzkonstruktion über dem Betonsockel wurde in lediglich sechs Wochen zusammen­ gefügt und bildet die erste Anwendung des LifeCycle Tower (LCT)-Systems auf dem freien Markt. Das Gebäude hätte allen Grund, diese Errungenschaften stolz nach außen zu tragen. Und dennoch gibt sich die Architektur unaufgeregt und verzich­tet auf große Gesten. Woher kommt diese Zurückhaltung? Eine Erklärung bieten die langen Zyklen, die der Holz­w irt­schaft zugrunde liegen. Es braucht seine Zeit, bis aus einem kleinen Pflänzchen ein Baum heran­ wächst. Das wissen alle, die mit Holz zu tun haben und entsprechend denkt die Branche in G ­ enerationen. Wer den Wald bewirtschaftet, strebt ein Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen an – er nutzt, was über die Jahrzehnte herangewachsen ist und legt gleichzeitig auch die wirt­ schaftliche Basis für Menschen, denen er Zeit seines Lebens nie begegnen wird. Die Forstwirtschaft hat einen treffen­ den Begriff für diese Art der Zurück­haltung gefunden: die Nachhaltigkeit. Sie ist zum Uni­versalbegriff für eine Sichtweise geworden, die über das Wirken der eigenen Generation hinausreicht. Die Nachhaltigkeit steht für Tugenden wie Teilhabe, Verantwortung und Mäßigung. Sie drückt die Gewissheit aus, dass die Arbeit und die Investition von heute nicht umsonst sind, dass folgende Generationen die eigenen Mühen vollenden werden. Diese Gewissheit erfüllt die Arbeit mit Sinn und stellt sie in einen größeren Zusammenhang. Wer so einen langen Atem hat, muss sich nicht aufspielen. Deswegen können sich die Erbauer des Illwerke Zentrums zurücklehnen und auch

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Modest by nature The Illwerke Centre Montafon (IZM) in Rodund is an unparalleled timber structure: with a usable floor area of over 10,000 m2, it was the largest office building made of wood in Central Europe on completion. Assembled in only six weeks, the timber construction above the concrete base is the first application of the LifeCycle Tower (LCT) system on the free market. ­Although an outward expression of these achievements may be justified, the architecture of the building is serene and refrains from boastfulness. What is the reason for this restraint? The lengthy cycles involved in the wood industry may provide an explanation: it takes time for a sapling to grow into a tree. Everyone working with wood knows this and it is normal, in this field, to think in generations. The essential aim in cultivating a forest is to achieve a balance between giving and taking – making use of what has taken decades to grow, while at the same time laying the economic foundation for the next generations. Forest management has found an appropriate term for this restraint: sustainability. This is now the universal watchword for thinking beyond the needs of a single generation. Sustainability stands for virtues such as sharing, responsibility and moderation. It expresses the certainty that today’s work and investments are not in vain – that the next generations will take over the baton. This certainty fills the work with meaning and puts it in a wider perspective. With staying power like that, there is no need to put on airs. The creators of the IZM can simply sit back and trust in the signalling effect of their work – the triumphant marriage of individual requirements and industrial fabrication, high architectural quality and sustainability. Today’s construction industry faces a major challenge, with 40 % of all carbon dioxide (CO2) emissions in industrial countries being attributable to buildings. These arise throughout the

ohne Kapriolen auf die Signalwirkung ihres Werks ver­ trauen, das alles unter einen Hut bringt: individuelle Wünsche und industrielle Fertigung, hohe architektonische Qualität und Nachhaltigkeit. Die Baubranche steht heute vor einer großen Herausforde­ rung: 40 % aller CO2-Emissionen in den Industriestaaten gehen auf das Konto von Gebäuden. Diese entstehen im gesamten Lebenszyklus; in der Erstellung ebenso wie im Betrieb. Um den Ausstoß während der Nutzung niedrig zu halten, werden Häuser gedämmt, der Bedarf an Energie für Heizen und Kühlen durch aus­geklügelte Haustechnik und solare Gewinne reduziert. Doch viel CO2 fällt bereits auf der Baustelle an: Die Industrie benötigt Primärenergie, um Baumaterialien zu erzeugen und zu transportieren. Diese graue Energie fließt in die Ökobilanz mit ein und selbst hervorragend gedämmte Häuser starten mit einer Hypothek aufgrund der Treibhausgase, die während ihrer Erstellung anfallen. Deswegen ist entscheidend, aus welchem Material ein Haus entsteht, denn die Baustoffe weisen enorme Unter­ schiede in ihrer Ökobilanz auf. Dabei schneidet ein Mate­ rial besonders gut ab: Holz ist als einziger Baustoff in der Lage, CO2 zu binden und braucht nichts weiter als die Energie der Sonne, um zu wachsen. Ein Baum verwandelt das CO2 zu Kohlenstoff und Sauerstoff. Erst wenn das Holz verrottet oder verbrennt, wird wieder gleich viel CO2 frei­gesetzt, wie einst eingelagert wurde. In der Betrach­ tung über den Lebenszyklus hinweg starten Holzbauten deshalb nicht nur mit weniger Emissionen, sondern häufig gleich mit einer Gutschrift bezüglich CO2. Da der Holzbau aufgrund seiner Vorfertigung und Behaglichkeit noch weitere Vorteile aufweist, ist er für eine umweltschonende Bauweise zur Konstruktion der Wahl geworden. Doch bekanntlich bleibt die Summe aller Probleme gleich: Das Bauen mit Holz fordert von den ­Planern viel Wissen über Material und Konstruktionen, von den Herstellern ein hohes Maß an handwerklichem Können. Da dieses Wissen häufig nur regional verfügbar ist, verhindern diese Fakto­ ren, dass sich das Baumaterial weit verbreitet. Zusätzlich beschränken Vorgaben zum Brandschutz die Größe und Höhe von Gebäuden aus Holz. Mit aufwendigen Brand­ versuchen muss im Einzelfall nachgewiesen werden, ob sich Material und Konstruktion für die Aufgabe eignen – was weder für die Planer noch für die Industrie zu stem­ men ist. In der Folge beschränkt sich der Holzbau meistens auf kleine, maßgeschneiderte Einzelanfertigungen und sein klimaschonendes Potenzial kann in der Breite nicht genutzt werden. Holzbau mit System Diese Einschränkungen aufzuheben ist erklärtes Ziel des Architekten Hermann Kaufmann: „Schon lange arbeiten wir daran, unseren vor der Tür durch die Sonne produzier­ ten Baustoff von Vorurteilen zu befreien und zu seinem

life cycle of a building, during both production and operation. To minimise emissions during use, houses are insulated and the energy demand for heating and cooling is reduced through intelligent building services systems and the exploitation of solar gains. Yet, significant quantities of CO2 are already produced during construction: the industry requires primary ­energy to produce and transport building materials. As this “embodied energy” is also factored into the life-cycle analysis (LCA), even excellently insulated buildings are initially burdened by the greenhouse gases produced during their erection. The huge differences between construction products in terms of their LCA make the choice of building materials paramount. One material stands out in this respect: wood is the only building material that can bind CO2, requiring only water and solar energy to grow. Trees convert CO2 into carbohydrates and oxygen; only when the wood ultimately rots or burns is the same quantity of bound carbon dioxide released back into the atmosphere. From a life cycle perspective then, timber structures not only start with lower emissions, they often have a CO2 “credit”. This, coupled with prefabrication and living comfort as two extra benefits, has helped to make timber construction the prime option for eco-friendly buildings. ­ Yet, every solution breeds new problems: building with wood demands an in-depth knowledge of material and construction on the part of designers, and a high standard of craftsmanship on the part of manufacturers. The fact that these skills are often limited to certain regions hinders a wider adoption of the material. In addition, fire regulations restrict the size and height of buildings made from wood. Elaborate, project-specific fire tests have to be conducted to certify the suitability of material and construction for the particular function – a require­ ment that neither designers nor the wood industry are capable of shouldering. As a result, timber construction is generally reserved for small, custom-made structures and the eco-efficiency of wood remains largely unexploited. Timber construction with system It is the avowed aim of architect Hermann Kaufmann to break down these barriers: “We have long been working towards liberating the building material produced on our doorstep by the sun from preconceptions so as to help establish it as the ideal building material of the future.” A collaboration between Hermann Kaufmann’s firm, engineer Konrad Merz, ARUP and contractor Rhomberg Bau resulted in the development of a building system that moves timber construction beyond the phase of constant experimentation and allows its use beyond the high-rise limit. The innovative LCT system is marketed by CREE, a subsidiary of Rhomberg Bau. Its basic module is a prefabricated composite ribbed slab element made of timber and concrete. Four glued laminated (glulam) timber beams are joined to a slender concrete slab that also encloses the heads of the beams. The basic module simplifies the building process: fire protection is already established by comprehensive tests and no longer requires certification; the structural

Recht als dem idealen Baustoff der Zukunft zu verhelfen.“ Deshalb hat das Büro Hermann Kaufmann zusammen mit dem Ingenieur Konrad Merz, ARUP und dem Bauunter­ nehmen Rhomberg Bau ein Bausystem entwickelt, das den Holzbau vom Selbstversuch befreit und dessen Einsatz auch jenseits der Grenze zum Hochhaus ermöglicht. Gemeinsam haben sie das System des LCT entwickelt, das CREE, eine Tochter von Rhomberg Bau, vertreibt. Den Grundbaustein von LCT bildet ein vorgefertigtes R ­ ippendeckenelement im Verbund von Holz und Beton. Vier Leimbinder fügen sich mit einer zierlichen Decke aus Beton zusammen, die auch die Köpfe der Balken umschließt. Das Grundmodul verein­ facht den Bauprozess: Der Brandschutz ist dank ausführ­ licher Versuche zertifiziert und muss nicht mehr nachge­ wiesen werden, die statischen Eigenschaften sind bekannt und quantifiziert. Das Decken­element in Hybridbauweise ermöglicht bedeutend größere Spann­weiten bei geringen Querschnitten. Der Beton auf der Oberseite bringt Masse in das Gebäude, verringert die Über­t ragung von Schall und dämpft die Schwingungen. Die Anschlussdetails sind so ausgelegt, dass sie die unterschiedlichen Toleranzen der einzelnen Gewerke aufnehmen – der Baumeister orientiert sich am Zentimeter, der Zimmermann arbeitet auf den Millimeter genau. Dank einfacher Verbindungen können selbst ungelernte Hilfskräfte das System korrekt umsetzen, die betonierte Oberfläche schützt das schon verbaute Holz vor der Witte­ rung. Mit dem LCT sind alle Voraussetzungen gegeben, um den Holzbau bezüglich Größe und Ausbreitung in neue Dimensionen vordringen zu lassen. Rund um das Decken­ element wurde die restliche Konstruktion entwickelt: Wie in einem Baukasten werden die Decken auf Wand­ elemente gelegt, das Gebäude innerhalb kürzester Zeit zusammengesteckt. Damit spielt das LCT eine weitere Stärke des Holzbaus aus, denn die einzelnen Elemente lassen sich im Werk vorfertigen und just in time auf die Baustelle liefern. Der Entwurf des IZM ist auf die Stärken der modularen Bau­weise und die Kapazitäten der lokalen Handwerks­ betriebe ausgerichtet. Von Anfang an stand die Realisie­ rung im Vordergrund – die Möglichkeiten des Hybridbaus sollten voll ausgeschöpft werden. Wer sich solche Ziele steckt, muss den Werkstoff Holz von Grund auf kennen. Im Büro des Ziviltechnikers und Diplomingenieurs ­Hermann Kaufmann arbeiten deshalb nicht nur Archi­ tekten, einige der 25 ­M itarbeiterinnen und Mitarbeiter haben ihre Wurzeln im Handwerk: Zimmerer, Tischler und Maurer planen zusammen mit akademisch ausge­ bildeten Entwerfern. Dies bildet die Basis für die Häuser, die Hermann Kaufmann seit über 30 Jahren entwirft. Im Büro am Sportplatzweg in Schwarzach kennt jeder den Weg eines Baums aus dem Wald zur Sägerei und von der Zimmerei zur Baustelle. Viele haben die Verarbeitung des Holzes komplett verfolgt, die guten ­Bretter und das

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properties are known and quantified. Much wider spans with smaller cross-sections can be built with the hybrid slab elements. The concrete slab adds mass to the building, re­ducing sound transmission and damping vibrations. Connection details are designed to allow for the varying tolerances of individual trades – centimetre accuracy for masonry and concreting work and millimetre accuracy for the carpenter. Simple connection methods allow correct assembly of the system even by unskilled workers, while the concrete surface protects the installed timber from the weather. The LCT system is set to move timber construction into a new dimension in terms of size and popularity. The remaining assembly was developed to complement the slab element: slabs are laid on top of wall elements, as in a construction kit, allowing the building to be assembled in next to no time. The LCT system thus exploits a further strength of timber construction, i.e. the possibility of prefabricating individual elements in the factory for just-in-time delivery on site. The design of the IZM is geared to the strengths of modular construction and the capacities of the local tradesmen. Efficient realisation, with full exploitation of the potential offered by hybrid construction, was a top priority from the very start. Such targets require a profound, bottom-up knowledge of the material wood. For this reason, not only architects work in the design practice of engineer and architect, Hermann Kaufmann. In addition to academically qualified designers, the 25-strong workforce includes employees with backgrounds in trades such as carpentry, joinery and masonry. This blend of experience has formed the backbone of Hermann Kaufmann’s design work for over 30 years. A close familiarity with wood and its processing – from the forest to the sawmill and from the carpenter’s workshop to the building site – is second nature for the team at Sportplatzweg in Schwarzach. Many were closely involved throughout the timber conversion procedure, selecting the best boards and veneers for the interior finishings. Some may even remember the very tree singled out with the forester for a particular function. It is through the application of this knowledge that Hermann Kaufmann’s firm is helping to revitalise timber construction. Indeed, the composite timberconcrete ribbed slab system was not developed for just one building. The secret lies in the process, which enables designers, even those with little experience in timber construction, to work largely independently and to dimension supporting structures accurately. Everyone can benefit from this research – not only the designers involved in the IZM project. New era for Vorarlberger Illwerke While the project has provided an impetus for the timber ­c onstruction industry, it also represents an investment by Vorarlberger Illwerke in the future. The 120-m-long, five-storey building in Rodund now houses the company’s nerve centre: power generation, engineering services, energy management, infrastructure services and administrative facilities are united under one roof. To spark ideas for the new building, the

Furnier für den Innenausbau ausgewählt. Einige ­mögen sich wohl noch an den Baum erinnern, den sie zusammen mit dem Förster für eine b ­ estimmte Bauaufgabe ausge­ sucht haben. Mit diesem Wissen trägt das Büro­­Hermann Kaufmann seinen Teil zur Erneuerung des H ­ olzbaus bei. Denn das System mit der Holz-Beton-Rippenverbund­ decke wurde nicht bloß für ein einzelnes ­G ebäude ent­ wickelt. Das Geheimnis d ­ ahinter ist der Prozess: Er ermög­ licht es selbst im Holzbau unerfahrenen Planern, einen großen Teil des Wegs selbst zu gehen und das Tragwerk korrekt zu dimensionieren. Diese Forschung kommt allen zugute – nicht nur den am I­ llwerke Zentrum beteiligten Planern. Neue Ära für die Illwerke Die Holzbauindustrie wurde durch das Projekt aufge­ frischt. Doch auch die lllwerke haben in die Zukunft in­ vestiert. In ­Rodund versammelt sich im fünfgeschossigen und 120 m langen Gebäude die operative Intelligenz des Unternehmens: Erzeugung, Engineering Services, Energie­ wirtschaft, Infrastruktur Services sowie administrative Bereiche sind unter einem Dach vereint. Für den Neubau setzte die Strom­erzeugerin mit einem internationalen, ­ge­ladenen Wettbewerb auf die Konkurrenz der Ideen. Unter den 13 Teilnehmern konnte sich Hermann Kaufmann durchsetzen – ein Holzbau­pionier aus der Region, der tief im Vorarlberg und in der Holzbauindustrie verwurzelt ist. Mit dem neuen Zentrum haben die Illwerke ein Bekennt­ nis für das Montafon abgelegt, denn die Produktion von Strom bietet neben dem Tourismus die meisten Arbeitsplätze im Tal. So schafft der Konzern die Basis für zu­künftige Generationen. Er b ­ ietet jungen Leuten eine Per­­spek­t ive und trägt dazu bei, dass diese nicht in die Städte abwandern. Doch das Unternehmen hat mit dem Neubau auch Ände­ rungen gewagt. Die Belegschaft setzt sich aus den „Blau­ mänteln“, wie die Planer der zahlreichen Kunstbauten heißen, und den „Weißkitteln“, die mit dem Engineering der Stromerzeugung betraut sind, zusammen. Deren Bahnen waren im Betrieb seit jeher getrennt: Die Abtei­ lungen arbeiteten an unterschiedlichen Standorten und selbst in der Kantine mischten sich die Berufs­g ruppen kaum. Mit dem Verwaltungszentrum sind nun alle Berufs­ zweige unter einem Dach vereint und neue Arbeitsformen fanden ihren Weg zum Stromerzeuger. Anstelle von Einzelbüros entstanden offene Büroland­ schaften, die die Zusammenarbeit fördern. Und zum ersten Mal teilen sich die Blaumäntel mit den Weißkitteln nicht nur den Arbeitsort, sondern auch den Eingang und eine Kantine. Dies fördert den informellen und spontanen Aus­ tausch unter den Berufszweigen – unumgänglich für die Entwicklung des Unternehmens und erklärtes Ziel der Betriebsleitung. Auch eine andere Schranke wurde aufge­ hoben: Chefbüros oder gar eine eigene Chefetage sucht man in Rodund vergeblich, die Vorgesetzten sitzen mit den Teams im selben Büro.

elec­tricity company held a limited international competition. The proposal by Hermann Kaufmann – a local timber engineering pioneer with deep roots in the Vorarlberg region – was chosen from a total of 13 entries. The new IZM stands as a symbol of the company’s commitment to the Montafon valley, electricity generation being the largest source of employment next to tourism. The company has thus created opportunities for future generations. It offers young people new perspectives that may dissuade them from moving to the cities. Yet, the new building has also spelt changes within Vorarlberger Illwerke. Staff members are either “blue coats”, i.e. the planners in charge of the numerous civil engineering structures, or “white coats”, who handle the power generation engineering. Their paths in the company have always been separate: the departments used to work at different locations and the ­professional groups rarely mingled, even in the canteen. The administration centre has now united all under one roof and cleared the way for new work styles within the power generation company. Cellular offices have been replaced by collaboration-promoting open-plan office landscapes. And now, for the first time, the blue and white coats share not only a place of work, but an entrance and a canteen. This encourages informal and spontaneous communication between the professions, which is indispensable for the development of the company and the stated goal of the management. Yet, this is not the only barrier that has been removed: in Rodund, executive offices or separate executive floors are conspicuous by their absence. In the new building, superiors sit in the same office as their teams.

Aus der Landschaft heraus Growing out of the Landscape Marko Sauer

Beschling

Rodund Latschau Lünersee

Wasser und Topografie prägen das Montafon: die Arbeit der Kraftwerke ebenso wie die lokale Architektur und das IZM. Vier Stauseen und fünf Ausgleichsbecken betreiben die Illwerke im Wassernetz von Vorarlberg. As quintessential factors in the Montafon valley, water and topography influence the operation of the power stations, the local architecture and the IZM. Four reservoir lakes and five balancing reservoirs serve the Vorarlberger Illwerke hydropower plants.

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Rifa Kopssee

Partenen

Vermuntsee Silvrettastausee

Berg und Tal – und Wasser In Rodund vermischen sich naturbelassene und vom ­Menschen geschaffene Landschaft: Das Montafon ist d ­ ort knapp einen Kilometer breit und unmittelbar hinter dem Werkgelände des IZM ragen im Süden die Felsen in die Höhe. Die Illwerke prägen die Talsohle mit ihrem künstlich ­a ngelegten, dreiteiligen Ausgleichsbecken. Um Energie zu generieren, muss die Stromerzeugerin in die Landschaft eingreifen und diese umformen. Dabei bestimmt die ­Topografie, wo und wie aus Wasserkraft Strom erzeugt werden kann. Das 39 km lange Tal beginnt gleich hinter Bludenz, das auf 587 m über dem Meeresspiegel liegt, und es zieht sich bis nach Silvretta-Bielerhöhe auf 2032 m, bevor hinter dem Pass mit dem Paznaun ein neues Tal beginnt. Die Vorarlberger Illwerke erzeugen Strom mit dem Wasser aus vier Speicherseen: Silvretta-, Vermunt-, Kopsund Lünersee. Die Seen stauen die Niederschläge von den felsigen Hängen der Silvretta- und der Verwallgruppe sowie den kargen Hochebenen, wo kein Baum mehr steht und niedrige Büsche zwischen Felsbrocken wachsen. Die Landschaft bietet nicht nur die Grundlage, um Wasser­ kraft zu nutzen. Sie prägt mit ihren Bedingungen auch die Architektur. In den Tälern der Alpen mit den steilen und dicht bewaldeten Hängen war Holz lange Zeit der einzige Baustoff. Daraus ist eine eigene Tradition im Holzbau ent­ standen, die heute noch nachwirkt. Auch für sie war Was­ ser das entscheidende Element. Flüsse und Bergbäche trieben die Sägen an, die aus den runden Stämmen Latten, Balken und Kanteln schnitten. Dieser Umgang mit dem Baumaterial gründet tief und geht über das hinaus, was an der Oberfläche zu sehen ist. Auch jenseits traditioneller Formen bestimmt die Landschaft diese Haltung gegenüber Aufgabe und Material: Der Umgang mit den Kräften der Natur und denen des Menschen erfolgt mit Umsicht, das Holz wird sorgfältig und sparsam eingesetzt. Die Archi­ tektur in den Alpen ist geprägt von einer rationalen Sicht­ weise und einem beinahe spröden Zugang. Ihre Sprache ist die der Kargheit. In diesen Ableitungen der Landschaft treffen sich die Stromerzeugerin und die regionale Baukultur. Darüber hinaus teilen sie noch ein Ziel: den haushälterischen Um­ gang mit Energie. Die Vorarlberger Architekten haben als Pioniere der Energieeffizienz einen Weg bereitet, die Illwerke leisten ihren Beitrag, indem sie dank der Wasser­ kraft CO2-neutralen Strom liefern und mit dem neuen Zentrum ein Vorzeigeprojekt bezüglich Nachhaltigkeit anstreben. Am Ausgleichsbecken von Rodund gelegen, lotet das neue IZM die Grenze zwischen Natur und Künst­ lichkeit aus und sucht ein Gleichgewicht zwischen diesen beiden Polen.

Mountains and valleys – and water Rodund offers a blend of natural and man-made landscape: the Montafon valley is almost one kilometre wide here, with rocks rising up steeply to the south just outside the Illwerke Centre Montafon (IZM) site. The valley bottom is dominated by the Vorarlberger Illwerke’s artificial, three-part balancing reservoir. Energy generation has required interventions in the landscape by the power generation company, with the topography dictating exactly where and how hydroelectricity can be produced. The 39-km-long Montafon valley begins just after Bludenz at an altitude of 587 m above sea level, rising up to the Silvretta-Bielerhöhe pass at 2,032 m, before the descent into the Paznaun valley. The power stations of the Voralberger Illwerke produce electricity with water from four reservoir lakes: the Silvrettasee, Vermuntsee, Kopssee and Lünersee. These lakes collect precipitation from the rocky mountainsides of the Silvretta and Verwall Groups, and the barren, treeless Alpine plateaux, where low bushes nestle between boulders. Apart from providing ideal conditions for hydropower generation, the prevailing landscape conditions also shape the local architecture. For a long time, wood was the only available building material in the steep and densely forested valleys of the Alps. This gave rise to a special tradition of timber construction that is still in evidence today. Water was also a decisive factor in this tradition, since rivers and mountain streams powered the saws that cut the logs into beams, battens and scantlings. Yet, the ties with this building material run deeper than immediately apparent. There is a deeper level at which the landscape influences the attitude towards function and material: the forces of nature and human endeavour are handled with circumspection while wood is used with care and economy. Alpine architecture is informed by a rational, almost introspective ethos that is expressed in a frugal language. The hydropower industry and regional architecture are, in a sense, both products of the landscape. They also share another objective: the economical management of energy. As pioneers in energy efficiency, the architects in the Vorarlberg region have done essential groundwork. The contribution of the Vorarlberger Illwerke, on the other hand, consists both in supplying CO2-neutral hydropower and, through their new centre, in aiming to create a showpiece sustainability project. Standing next to the Rodund balancing reservoir, the new IZM explores the boundaries between nature and artificiality and seeks a balance between these two poles.

Im Rhythmus der Konstruktion In the Rhythm of Construction Das System prägt den Entwurf des IZM und hebt die Holzwirtschaft auf ein neues Niveau. The system shapes the design of the IZM and raises the timber industry to a new level.

Marko Sauer

Fortschritt nüchtern betrachtet In den letzten 30 Jahren hat sich die Planung durch den Einsatz digitaler Technologien im Baugewerbe komplett verändert. Der Holzbau zeigte sich besonders empfänglich für diesen Wandel, doch auch bei anderen Bauweisen steht das digitale Modell momentan hoch im Kurs. Spätestens bei der Werkplanung schwenken dann aber viele wieder auf die hergebrachten zweidimensionalen Pläne um – die digitale Kette reißt ab. Zwar experimentieren Hochschulen auf der ganzen Welt mit Gebäuden, die von Maschinen errichtet werden: Roboter versetzen Backsteine und über­ dimensionale 3-D-Plotter drucken voll­automatisch ganze Gebäude aus schnellhärtendem Mörtel. Doch bleiben diese Versuche im Moment noch Science-Fiction. Auf der Bau­ stelle zeigt sich das Handwerk der Baumeister und Maurer unverändert wie seit ehedem. E ­ ntsprechend der Ausfüh­ rungspläne werden Schalungen gestellt und Backsteine Schicht für Schicht von Hand gefügt. Beim Holzbau hingegen gelangen digitale Daten über alle Bauphasen hinweg bis hinein in die Werkhalle. Dort bear­ beiten Maschinen die Werkstücke aufgrund der im Modell enthaltenen Informationen spanend – die fünfachsigen Fräsen können jede nur erdenkliche Form herstellen. Wenig erstaunlich hat die erste Phase dieser Digitalisie­ rung auch zu zahlreichen formalen Spielereien geführt. Die Maschinen machen nahezu alles möglich, was die ­A rchitekten sich einfallen lassen und Ingenieure lösen immer komplexere Probleme. Der Holzbau hat in diesen Aufgaben eine Plattform gefunden, auf der die Industrie ihre Leistungsfähigkeit vorführen kann: Das Publikum schaut fasziniert und erstaunt auf die Bauwerke. Und es erlebt ein Material, das seine Fesseln gesprengt und die Verwurzelung im Handwerk überwunden zu haben scheint.

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A sober view of progress The use of digital technologies has revolutionised the design process in the construction industry over the last 30 years. Although timber construction is particularly receptive to this development, digital models have also found widespread application in other forms of construction. Here, however, the digital chain is interrupted at the latest at the production information stage, where many designers revert to using ­c onventional two-dimensional drawings. Universities all over the world are experimenting with machine-erected buildings: robots lay bricks while oversized 3D plotters automatically print out entire buildings made of quick-setting mortar. Yet, these trials are still science fiction. The traditional craftsmanship of the concreting and masonry trades still dominates everyday site practice: formwork is erected and bricks laid in courses by hand in accordance with the production drawings. With timber construction, on the other hand, digital data pervade all building phases up to the factory workshop, where the workpieces are machined using information from the model. Five-axis milling machines are able to produce any imaginable shape. Not surprisingly, the first phase of this digitalisation also gave rise to numerous flights of fantasy. The machines can cater for practically any architectural creation while helping engineers to solve ever more complex problems. This has provided the timber construction industry with a platform to showcase its capabilities, and onlookers are amazed and fascinated by the resulting structures. The material wood no longer seems bound by constraints and appears to have transcended its deep roots in craftsmanship.

Fokus auf den Prozess Im Vorarlberg hat der Holzbau eine stillere Entwicklung vollzogen. Die Basis ist zwar die gleiche: Einzelne Bretter verwandeln sich als Leimholzbinder und Brettschicht­ träger zu Bauteilen, die beachtliche Lasten tragen können. Mittels digitaler Werkzeuge werden die Rohwaren auf den Millimeter genau in Form gebracht. Und trotz dieser vergleichbaren Ausgangslage verwenden die Architektur­ büros und Holzbaubetriebe im Vorarlberg ihre Energie nicht darauf, die formalen Grenzen des Holzbaus immer weiter hinauszuschieben. Sie nutzen die Möglichkeiten der neuen Produktionsweise, um die Prozesse des Bauens zu beschleunigen und die Leistungsfähigkeit des Holzbaus zu steigern. Der hohe Vorfertigungsgrad spielt dabei eine entscheidende Rolle. Um diesen Vorteil des Holzes zu nut­ zen, müssen Entwerfer, Produzenten und Bauunternehmen eng zusammenarbeiten. Im Geiste einer effizienten Zusammenarbeit wurde auch das Bausystem entwickelt, das dem Illwerke Zentrum Montafon (IZM) zugrunde liegt. Das Büro Hermann ­Kaufmann hätte das Gebäude auch als konventionellen Holzbau erstellen können, die Wahl fiel aber auf das neu entwickelte System des LifeCycle Towers (LCT). Die Vision dahinter ist, den Holzbau in die Städte zu tragen – der Weg dorthin führt über den mehrgeschossigen Holzbau, der auch über die Hochhausgrenze hinaus wachsen kann. Noch ver­h indern es die Brandschutznormen in Europa weitge­ hend, Hochhäuser aus Holz zu errichten. Deshalb musste das Deckenelement als Kernstück des Systems in Brand­ versuchen beweisen, dass es den Flammen ausreichend lange wider­stehen kann. Das Tragverhalten des Holzes im Brand­ fall war hinlänglich bekannt – die Balken hielten die vor­ geschriebenen 90 Minuten durch. Die Schwachstelle bildete der lediglich 8 cm starke Beton: Die Spannungen zwischen den geschützten Stellen und dem exponierten Teil waren zu hoch. Erst als dem Beton 1 % Polypropylen beigemischt wurde, konnte er die Brandversuche schadlos überstehen. Doch die gesicherte Tragfähigkeit ist lediglich ein Aspekt im Brandschutz. Ein weiteres Kriterium betrifft die Ab­ dichtung der Stöße zwischen den Bauteilen: Nur wenn diese gewährleistet ist, kann ein Gebäude im Brandfall als sicher gelten. In dieser Frage kommt die Präzision des Holzbaus zum Tragen. Die Fugen bleiben während der Bauphase sicht­ bar und können unter voller Kontrolle und mit einfachen Mitteln verschlossen werden. Die Entwicklung des LCTSystems beschränkt sich jedoch nicht auf seine technischen Aspekte. Die wohnlichen Qualitäten des Holzbaus waren genauso wichtig. Eine Besonderheit des Systems ist, dass das Material nicht nur trägt, sondern auch sichtbar bleibt. Denn das Holz verschwindet nicht wie sonst üblich hinter Gipswänden und bildet dadurch einen Teil des Innenaus­ baus. Damit lassen sich Bauten im industriellen Maßstab mit der gleichen Sorgfalt und Wohn­l ichkeit herstellen wie die kleinen Preziosen, für die Vorarlberg berühmt ist.

Focus on the process Timber construction has witnessed a somewhat less spectacular development in the Vorarlberg region, even though the fundamental principle is the same: individual boards are transformed into glued laminated (glulam) beams that are able to carry considerable loads. Digital tools are used to shape the raw materials with millimetre precision. Yet, despite the common starting point, the architectural and timberwork firms in Vorarlberg do not waste their energy on exploring the formal limits of timber construction. Instead, they seek to capitalise on the new production methods to accelerate building processes and enhance the performance of timber construction. Here, the high degree of prefabrication plays a major role. To exploit this natural advantage of wood, designers, manufacturers and building contractors need to work together closely. It was an efficient collaboration of this kind that produced the building system that forms the basis of construction of the Illwerke Centre Montafon (IZM). Rather than adopting a conventional timberwork structure for the facility, Hermann Kaufmann’s firm opted for the newly developed LifeCycle Tower (LCT) system. The underlying vision is to introduce timber construction into urban architecture – via multi-storey timber structures with potential for use beyond the high-rise limit. Fire protection standards still largely prevent the construction of timber high-rises in Europe. Hence the need for extensive preliminary tests to demonstrate that the slab element – as the centrepiece of the system – exhibited adequate fire resistance. The structural fire behaviour of the timber ­c omponent was sufficiently known – the beams offered the prescribed 90-minute resistance. The only 8-cm thick concrete was the weak point, the stresses between the protected and exposed parts being too high. Only after 1 % polypropylene was mixed with the concrete was it able to pass the fire test. Yet, reliable load-carrying capacity is only one aspect of fire protection: a further criterion concerns the proper sealing of joints between building components, which is crucial for the fire safety of buildings. This is where the precision of timber construction comes to bear. Joints remain visible during the construction phase and can be sealed by simple means in a controlled operation. However, the development of the LCT system was not limited to technical benefits. Equal importance was attached to the comfort-related qualities of timber structures, a special feature of the system being that the material not only fulfils a load-carrying function, but also remains visible. The wood is not hidden away behind gypsum walls, as is so often the case, but is an integral feature of the interior. Buildings produced on an industrial scale can thus offer the same comfort and attention to detail as the small architectural gems for which the Voralberg region is famous.

Erste Anwendung auf dem freien Markt Das neue Illwerke Zentrum ist aus einem Architekten­ wettbewerb hervorgegangen. 13 Büros aus Österreich, Deutschland und der Schweiz wurden dazu eingeladen. In der Endrunde des Wettbewerbs waren noch zwei Pro­ jekte im Rennen: ein kubisches Glashaus von Fink + Jocher Architekten aus München, das ohne Stützen ein Stück weit über den Rand des Ausgleichsbeckens ragt, sowie das lange und schlanke Gebäude von Hermann Kaufmann mit dem LCT-System. Dessen Form ist durch zwei Vorgaben defi­ niert: die statische Struktur des Bausystems mit den vorge­ fertigten R ­ ippendecken und der Absicht, für alle Arbeits­ plätze vergleichbare Bedingungen zu schaffen. Damit war die Tiefe des Gebäudes begrenzt und in der Folge stieg seine Länge auf 120 m an. Zudem war durch die Bauweise auch die Form definiert, denn die vorgefertigten Platten spielen ihre Vorteile am besten in einem kubischen Volu­ men aus. Der klar geschnittene Holzbau von Hermann Kaufmann ließ sich daher nur auf dem Baufeld unter­ bringen, indem er über den Rand des Ausgleichs­b eckens hinaus auf die Wasserfläche geschoben wurde. In dieser Position weist das Gebäude eine klare Trennung in zwei Seiten auf. Gegen Osten empfängt das Haus seine Gäste mit einer einladenden Geste: Das großzügig bemes­ sene Vordach markiert den Eingang und ein Park schafft genügend Raum, um das Haus in seinen vollen Ausmaßen zu präsentieren. Die Fassade gliedert sich in Schichten aus Brüstungen, Fensterbändern und Vordächern. Die Länge wird zum Leitmotiv des Hauses. Gegen Westen – und gleich­ sam an seiner Rückseite – zeigt sich das Gebäude von seiner pragmatischen Seite: auf dem Platz davor stehen die Fahr­ zeuge der Angestellten. Zwei Treppenhäuser ­u nterbrechen die Großform und bieten Nebeneingänge für den Alltag.

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First application on free market The design for the new IZM originated from an architectural competition to which 13 firms from Austria, Germany and Switzerland were invited. Two projects made it into the final round of the competition: a glass cube by Munich-based Fink + Jocher Architekten, which is cantilevered over the ­balancing reservoir, and the long slender building featuring the LCT system by Hermann Kaufmann. The form of the latter is dictated by two factors: the static structure of the building system with prefabricated ribbed slab elements and the aim of creating similar conditions for all workplaces. As this limited the plan depth, the building length subsequently grew to 120 m. The shape was additionally defined by the construction method given that rectangular geometries make best use of the prefabricated panels. As a result, Hermann Kaufmann’s clearly delineated timber structure could only be accommodated on the plot by carrying it beyond the edge of the balancing reservoir over the water. This positioning of the building results in a clear distinction between the two main fronts. The eastern side receives ­visitors with a welcoming gesture: a generous canopy marks the entrance and a park creates adequate space to present the building in its full dimensions. The facade features layers of ribbon glazing, spandrel panels and canopies. The building’s length becomes its leitmotif. To the west – on its rear side – the building shows its pragmatic face: the adjacent space is used as a staff car park while two stairwells, which punctuate the overall volume, offer side entrances for use by employees.

Die Anatomie der Einzelteile Mit seinem Projekt trifft das Büro Hermann Kaufmann präzise die Eigenwahrnehmung der Illwerke. Deren ­G eschäft ist geprägt von rationalen Entscheidungen und von Bauwerken, die in ihren Dimensionen das übliche Maß bei Weitem sprengen. Die Staumauern, Bahnen, ­Stollen und Kraftwerke bilden imposante Zeugnisse der Ingenieurskunst und der Möglichkeiten des Menschen, in die Natur einzugreifen. Das neue Illwerke Zentrum muss zwar mit der Dramatik dieser Kunstbauten nicht mithalten, doch seine Aufgabe ist mindestens ebenso wichtig für den B­etrieb der Anlagen. Das Gebäude schafft die Voraussetzungen dafür, dass sich das größte Potenzial der Illwerke entfalten kann: die Menschen, die sich um die komplexen Bauwerke kümmern und die dafür sorgen, dass der Strom seinen Weg von den Turbinen in die ­Wohnzimmer und Werk­hallen findet. In deren Wirken spielen ökologische Aspekte eine ebenso große Rolle wie Zuverlässigkeit und Versorgungssicherheit, denn die ­E nergieversorgung ist eine Schlüsselindustrie für unsere Gesellschaft. All diese ­Werte musste das neue IZM nach außen projizieren. Der Entwurf der Architekten nimmt diese Anforderungen auf und führt sie in den Werkstoff Holz über. Dieser verkörpert in der Konstruk­t ion ebenso wie an der Fassade die Grundlagen einer n ­ achhaltigen Wirtschaftsweise mit einem Material, das für die Bau­ kultur der Region steht. Ein Holzbau in diesen Dimensio­nen ist jedoch ein Wagnis. Wie kann sich der Holzbau in dieser Größe gegen einen konven­t ionellen Stahl- oder Massiv­bau behaupten? Denn die Ausführungsqualität musste hoch sein und entsprechend ­a nspruchs­voll waren auch die Anforderungen.

Anatomy of individual components With its project, Hermann Kaufmann’s practice has faithfully portrayed the Vorarlberger Illwerke’s self-image. Its day-to-day business is characterised by rational decisions and depends on structures with dimensions far beyond the everyday scale. Dams, ropeways, tunnels and power stations are impressive feats of engineering that testify to man’s ability to intervene in nature. While the new IZM makes no attempt to compete with the dramatic impact of such facilities, its operational role is just as important. Indeed, the building allows the company to capitalise on its greatest asset: the employees who attend to the complex structures and make sure that the electricity from the turbines reaches factories and living rooms. Alongside the ecological aspects of their work, reliability and supply security are crucial factors, energy being a key industry in our society. The new IZM was required to project all these values. The solution to these demands provided by the architectural design is based on the material wood. This embodies – in both structure and facade – the fundamentals of a sustainable strategy while at the same time celebrating the regional building heritage. Yet, a timber structure of this size is a challenging venture. How can a timberwork building on this scale measure up to conventional steel, concrete or masonry structures? This accordingly required a supreme standard of workmanship to meet the stringent specifications. The exploded drawings illustrate how the components interact and shape the 120-m-long building. The composite timberconcrete ribbed slab of the LCT system is the most important element. The width of the building is spanned by one longer and one shorter element, which thus divide it into two parts. Where the two elements meet, they are supported by a steel girder. At the facades, the loads are carried by hinged timber

Isometriesystem LCT

Isometriesystem IZM

LCT system isometric

IZM system isometric

Während beim LifeCycle Tower das Wandelement inklusive der Fenster versetzt wurde, bilden beim IZM die Fenster ein eigenes Modul, das nach Aufbau der Fassade einbaut wurde. In the LifeCycle Tower, wall elements were fitted with ready-incorporated windows while, in the IZM, the windows constituted a separate module installed after facade erection.

Die Explosionszeichnungen offenbaren, wie die Elemente zusammenspielen und das 120 m lange Gebäude prägen. Das wichtigste Element bildet die Holz-Beton-Rippen­ver­ bund­decke des LCT-Systems. Ein kürzeres und ein länge­ res Element gliedern das Haus in zwei Teile. Wo sich die ­E lemente berühren, liegen sie auf einem Stahlträger auf. An den Fassaden übernehmen Pendelstützen aus Holz die Lasten. Da jedes Element auf zwei Stützen steht, rhythmisieren die Stützenpaare das Haus in seiner Länge. Zwischen den Fassaden bleibt der Raum frei, unter­brochen lediglich von den mit Beton gefüllten Stahlstützen, die das Stahlprofil tragen. Die Vorfertigung spielte eine wesent­­­li­c he Rolle: Um die Stärken der holzverarbeitenden Betriebe herauszuspielen, wurde der Entwurf von Beginn an in Ele­menten erdacht, die in der Werkhalle vorgefertigt ­wer­den konnten. Ihre Größe orientiert sich an den maxi­ malen Transportmaßen. Mit dem Wissen um diese entschei­ denden Faktoren wurde das Bürohaus in seinen Grund­ parametern definiert. Der Holzbau erfordert viel Disziplin im Ent­w urf – insbesondere, wenn ein standardisiertes

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columns. As each element is borne by two separate columns, the resulting paired columns impart a rhythm to the length of the building. The space between the facades remains free, interrupted only by the concrete-filled steel columns bearing the steel girder. Prefabrication plays a key role: to exploit the particular strengths of the woodworking companies, the design adopted a unitised concept based on elements for factory prefabrication. Their dimensions were dictated by the maximum transportable sizes. The basic parameters of the office building were defined on the basis of these decisive factors. The design of timber structures requires considerable discipline – especially when it relies on a standardised component such as the composite timber-concrete ribbed slab. The overall form accordingly evolves from the interaction of the individual elements. Much like in biology, this results in a body that expresses the anatomical particularities of its individual parts. The rational static system determines the structural and ­spatial organization of the four upper storeys. It sets limits in terms of span and dictates the construction sequence. For the facade arrangement, on the other hand, it offers greater

2

3

4

1

Maßstab  1:50

Scale  1:50

Reihenfolge der Montage: 1 Wandelement aus drei Stützpaaren mit Brüstung 2 Holz-Beton-Rippenverbunddecke 3 Fenstermodul 4 Vordach Assembly sequence: 1 Wall element composed of three paired columns with spandrel 2 Composite timber-concrete ribbed slab 3 Window module 4 Canopy

Bauteil wie die Holz-Beton-Rippenverbunddecke dessen Basis bildet. Deshalb entwickelt sich die Gesamtform aus dem Zusammenspiel der einzelnen Elemente heraus. Wie in der Biologie entsteht daraus ein Körper, der die anatomi­ schen Eigenheiten seiner Einzelteile zum Ausdruck bringt. Dieses rationale statische System prägt die Struktur und den Raum der vier Obergeschosse. Es setzt ihm Grenzen in den Spannweiten und definiert den Bauablauf. In der ­G estaltung der Fassaden hingegen befreit es den Entwurf. Das neue Bürozentrum nutzt diesen Spielraum und bringt mit der Außenhaut eine weitere inhaltliche Komponente in den Entwurf: Alle Arbeitsplätze sollen die gleiche Qua­ lität aufweisen und den Graben überwinden, der früher die Funktionen und Hierarchien bei den Illwerken trennte. Auch in der Fassade verschmelzen Konstruktion und Aus­ druck. Analog zur statischen Struktur bilden die einzelnen Teile eine Komposition, die sich sowohl im Kleinen wie im Großen zu einer übergeordneten Logik fügt. Große Fest­ verglasungen in einem leicht liegenden Format bieten den Bezug zur imposanten Landschaft. Schmale, stehende Lüftungsflügel übernehmen den Rhythmus der Pendel­ stützen, doch fällt dieser feiner aus als im Inneren – von außen steht die beeindruckende Länge des Hauses im Vordergrund. Die Fenster verschmelzen zu einem durch­ gehenden, gleichförmigen Band, das sich rund um das Gebäude zieht. Markante Vordächer schützen das Holz der Fenster und Fassaden, zudem betonen sie ebenfalls die liegenden Form des Hauses. Einen eigenen Charakter ent­ wickelt das Erdgeschoss. Da es den Erdboden berührt und in das Ausgleichsbecken hinauskragt, musste es aus Beton errichtet werden. Daraus resultieren größere Spannwei­ ten, die im Eingangsgeschoss einen anderen Rhythmus zulassen. Mit dem Vortragssaal und der Kantine befinden sich dort auch die beiden größten und belebtesten Räume des Hauses. Ein neues Gebäude dieser Grössenordnung bietet eine hervorragende Möglichkeit, die Werte des Unternehmens nach außen zu kommunizieren. Insbesondere, wenn rund 20 000 Gäste jedes Jahr die Illwerke besuchen und – auch wenn sie der Staudämme und Seen wegen anreisen – zunächst im Besucherzentrum in Rodund ankommen. Die Stromerzeugerin hat sich mit einem Vorzeigeprojekt bezüglich Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit eindrücklich neu positioniert. Führten Stauseen früher oft zu Konflikten mit Landschaftsschützern, hat die ­Debatte über die klimaneutrale Stromerzeugung den Ruf der Wasserkraft dramatisch verbessert. Das neue Illwerke Zentrum bringt dies authentisch zum Ausdruck. Und indem es über den Rand des Beckens hinausragt, verweist es auf das zentrale Element des Entwurfs: Ohne das ­Wasser gäbe es keine Stromerzeugung im Montafon. So steht das Haus erdverbunden mit seinem Standbein auf dem Grund und hält das Spielbein vorsichtig in das Ausgleichsbecken.

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design freedom. The new office building utilises this scope and, through the external envelope, addresses a further design requirement: to ensure that all workplaces offer the same quality and help to bridge the former divide between functions and hierarchies at the Vorarlberger Illwerke. The facade represents a supreme blend of technical and aesthetic design. As with the structural concept, the individual parts fit neatly together, at all levels, into a composition that is informed by an overriding logic. Generous fixed lights with a slightly horizontal emphasis open onto the impressive landscape while narrow vertical vents echo the rhythm of the hinged columns. This rhythm appears finer on the outside than the inside due to the imposing length of the building. The windows merge into a continuous, uniform ribbon that runs around the building. Bold canopies protect the wood of windows and facades while emphasising the horizontality of the building. The ground floor is distinct from the rest of the structure. Being in contact with the ground and projecting over the balancing reservoir, it had to be made of concrete. This results in larger spans permitting a different rhythm for the entrance storey. The ground floor also contains the two largest and busiest parts of the building: the auditorium and the canteen. A new building of this magnitude offers an excellent opportunity for communicating corporate values – especially given that some 20,000 people visit the Illwerke Centre Montafon every year. Even if they primarily come to see the dams and lakes, their first port of call is the visitor centre in Rodund. With this showcase project, the power generation company has emphatically underlined its commitment to sustainability and environmental compatibility. Although reservoir lakes often led to conflicts with landscape conservation in the past, the debate on climate-neutral power generation has considerably improved the reputation of hydroelectric power. The new IZM is an authentic expression of this. And by jutting out over the reservoir, it makes reference to the central element of the design, water, without which there would be no electricity production in Montafon. In this spirit, the building is symbolically rooted to the earth on its supporting leg while tentatively extending its free leg into the balancing reservoir.

Maßstab  1:4000

Scale  1:4000

2013 Rodund im Gemeindegebiet von Vandans – A Rodund in the municipality of Vandans – A

Elektroplanung Electrical design el Plan – Elektroplanung

Bauherr Client Vorarlberger Illwerke AG, Bregenz

HLS-Planung Heating, ventilation and sanitary design Planungsteam E-Plus GmbH

Architektur Architecture Architekten Hermann Kaufmann ZT GmbH

Bauphysik ⁄Akustik Building physics/Acoustics WSS Wärme- und Schallschutz­t echnik Schwarz

Tragwerksplanung Structural design merz kley partner ZT GmbH

Beleuchtungsplanung Lighting design Lichtplanung Manfred Remm

Projektleitung Project management DI Christoph Dünser Mitarbeit Team members Ing. Benjamin Baumgartl DI Stefan Hiebeler DI Michael Laubender DI Thomas Fußenegger ADE Guillaume E. Weiss DI Ann-Katrin Popp Kostenplanung Cost planning DI Roland Wehinger

Brandschutzplanung Fire protection design IBS – Institut für Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung Grünraumplanung Landscape design Keller Damm Roser Landschaftsarchitekten Stadtplaner GmbH Generalübernehmer Management contractor Cree GmbH

Einheit von Material und Raum Unity of Material and Space Ein mehrgeschossiger Holzbau ohne innere Verkapselung. Das Holz trägt die Lasten und schafft gleichzeitig die Raumatmosphäre. A multi-storey timber structure without inner encapsulation. Wood carries loads and characterises the interior atmosphere.

Marko Sauer

Das Illwerke Zentrum zu entwerfen, hieß, die Ausfüh­ rungsdetails, insbesondere die der Fassaden, akribisch zu definieren. Die Stützenpaare aus Leimschichtholz gliedern den Raum und die Fassade. Ihr Abstand ist definiert durch die Breite der Deckenmodule. Die Fensterelemente wurden – im Gegensatz zum Prototyp des Systems – ­s eparat auf die Baustelle geliefert und jeweils zwischen die Stützen eingebaut. Sie bestehen aus einer Festver­ glasung und einem Lüftungsflügel. Der feste Teil liegt bündig mit der Fassade, der Rahmen des beweglichen ­F lügels ist nach innen versetzt. Eine Verblendung aus emailliertem Glas zwischen den Fensterelementen ver­ deckt die Stützen. Von innen ist der Rahmen um die ­Festverglasung nicht zu sehen. An den Seiten schließt ihr Holzrahmen ohne Versatz an den Stützen an und auch im Sturz wird die Flucht der Decke nahtlos übernommen. Das Resultat ist verblüffend: Aus den Büros betrachtet, löst sich die Festverglasung nahezu auf und gibt den Blick auf die Landschaft frei. Jeweils drei Brüstungselemente bildeten in der Vorferti­ gung zusammen mit drei Stützenpaaren ein Fassadenele­ ment und wurden gleichzeitig versetzt. Im Schnitt zeigt sich die Brüstung zweigeteilt: Im Inneren steht sie auf dem Deckenelement, außen überlappt sie dessen betonierte Stirn. Die Stahlkonsolen für das Vordach wurden bereits im Werk in das Brüstungselement eingebaut. In der weite­ ren Montage ließ sich das Vordach, ebenfalls in Modulen vorgefertigt, einfach an die Stahlkonstruktion anschrau­ ben. Es schützt das Holz der Fassaden und mindert die Blendung im Inneren der Büros. Das Vordach verhindert den Brandüberschlag von einem Stockwerk ins nächste, was eine wichtige Rolle bei der brandschutztechnischen Genehmigung des Fassadenmaterials spielte.

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Designing the Illwerke Centre Montafon (IZM) involved the preparation of meticulously detailed production drawings, especially for the facades. Both interior space and facade are structured by paired glued laminated timber (glulam) columns whose spacing is defined by the width of the slab elements. In contrast to the system prototype, the window units were delivered to the site separately and installed between the columns. They comprise a fixed light and a vertical vent. The fixed light is flush with the facade while the frame of the opening vents is set back towards the interior. Externally, the columns are hidden behind enamelled glass facings positioned between the window units. The frame around the fixed lights is not visible from the inside. The wooden frames are directly planted on the columns at the sides and the upper frame member also merges seamlessly into the plane of the ceiling. The result is stunning: from the office perspective, the virtually invisible fixed light offers an unobstructed view of the landscape. One prefabricated facade element consists of three spandrel panels and three paired columns, arranged in alternation. The base of the spandrel panels is formed so as to rest on the upper face of the slab on the inside while overlapping the concrete front edge of the slab on the outside. Steel brackets for the canopies were integrated in the spandrels at the ­f actory. This allowed the canopy, which was also prefabricated in modules, to be easily bolted to the steel construction during assembly. The canopy protects the wood components of the facades and reduces glare inside the offices. It also functions as a barrier to prevent the external spread of fire between storeys. This played an important role in obtaining fire protection approval for the facade material. The oak cladding to the spandrels and canopy soffits was installed in the form of panels on site. The orientation of the

Wettbewerbsentwurf; bereits im Wettbewerbsstadium waren die Details im Grundsatz definiert. Maßstab  1:100

Competition design; the basic details were already defined at the competition stage. Scale  1:100

Die Verkleidung aus Eiche wurde in Elementen vor Ort angebracht, an der Brüstung ebenso wie an der Unter­ sicht des Vordachs. Die Ausrichtung der Bretter am ­Vordach unterstützt die Absicht der inneren Wirkung: Der Blick fließt hinaus in die Landschaft und die Ver­ kleidung folgt dieser Bewegung. Unter den Fenstern ­bilden stehende Eichenholzlatten ein regelmäßiges Band rund um das Haus. Im Inneren wird die Brüstung durch ein umlaufendes Regal ergänzt, das fest verbaut zwei Schichten von Ordnern aufnimmt. Da dieses auch vor den ­Stützen verläuft, die leicht gegenüber der Brüstung vor­ stehen, entsteht hinter dem Regal ein Hohlraum, der eben­ falls gedämmt ist. Die Stützen stehen nicht direkt auf dem Beton des Decken­ elements auf, denn in diesem Detail trifft die Präzision des Holzbaus auf die großzügigeren Toleranzen im Massiv­ bau. Die Holzstützen weisen an ihrem oberen Ende jeweils eine Platte mit einem Hüllrohr auf. Durch eine Aussparung im Deckenelement reicht das Rohr bis ins nächste Geschoss. Die darauf stehende Stütze greift mit einem Dorn in das Hüllrohr und übernimmt präzise die Höhe. Als Folge bleibt zwischen dem betonierten Boden und der Stütze ein Ab­ stand. Dieser wird vor Ort vergossen, um den Brandschutz und die Lastabtragung zu gewährleisten. Obwohl die Fassade in den Obergeschossen rund um das Gebäude gleich aussieht, unterscheiden sich die Details an der Längs- und Querseite, da das Deckenelement eine Richtung hat. An seiner kürzeren Kante endet es mit ­einem Betonüberzug, an der langen Kante mit einem ­Holzbalken. Um die Details zu vereinheitlichen, ist an den kurzen Fassaden im Norden und Süden zusätzlich ein Betonbalken eingebaut. Die Details der Fassade selbst entsprechen wieder dem Regelschnitt.

canopy boards reinforces the desired interior perspective, the view out into the landscape following the direction of the cladding. Vertical oak slats below the windows form a regular band around the building exterior while the interior spandrels are fronted by a continuous built-in shelving system accommodating two rows of document folders. The shelving also runs in front of the columns, which slightly protrude from the spandrels, giving rise to a hollow space behind the shelving, which is insulated. The columns do not bear directly on the concrete of the slab element – in this detail, the precision of timber construction meets the more generous tolerances typical of solid construction methods. A plate with a sleeve is fixed at the upper end of each timber column. The sleeve is carried into the next storey through an opening in the slab element. A pin attached to the above column engages with the sleeve, thereby ensuring that it is positioned at precisely the right level. The resulting gap between the concreted floor and column was grouted on site for the purposes of fire protection and load transfer. Although the upper-storey facades appear identical on all sides, the details on the long and short fronts vary due to the direction of the slab element: the shorter edge is terminated by a concrete coating, the longer edge by a wooden beam. To harmonise the details, an additional concrete beam was installed on the shorter northern and southern facades. The facade assembly itself conforms to the standard details.

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Ansicht Horizontalschnitte Vertikalschnitte Maßstab  1:50

Elevation Horizontal section Vertical section Scale  1:50

Längsseite Longitudinal side

Stirnseite Narrow side

Wand/Brüstung Wechselfalzschalung Eiche natur Lattung Hinterlüftungslattung Zementgebundene Spanplatte Konstruktion, dazwischen Dämmung Mineralwolle OSB-Platte Dampfsperre Installationsebene, dazwischen Dämmung Mineralwolle Brüstungsmöbel

27 mm 40 mm 40 mm 16 mm 340 mm 18 mm 77 mm 345 mm

Wall ⁄ Spandrel Natural oak double-rebate cladding Battens Rear-ventilation battens Cement-bound particleboard Structure⁄ mineral wool insulation OSB Vapour barrier Services cavity⁄ mineral wool insulation Under-window furniture

Grundriss Untergeschoss Maßstab  1:250

Basement level floor plan Scale  1:250

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Grundriss Erdgeschoss Maßstab  1:250

Ground level floor plan Scale  1:250

Der Haupteingang befindet sich im Osten des Hauses, die Nebeneingänge im Westen bei den beiden Treppen­ häusern. Das Erdgeschoss zeigt bereits die Gliederung des Gebäudes in drei Teile: Im Süden liegen die Ver­ waltung und das Kopierzentrum, die durch Loch­ fassaden vor Einsicht geschützt sind, in der Mitte ­b efindet sich der Empfang mit dem Vortragssaal und dem zweigeschossigen Foyer, zum Wasser hin liegen die Küche und die Kantine, die voll verglast über dem Ausgleichsbecken schwebt.

The main entrance is located on the eastern front of the building and the side entrances on the west, by the two stairwells. The division of the building into three parts is already apparent on the ground floor: the administration area and copy centre, shielded from view by punched-window facades, are in the south. The reception with auditorium and double-height foyer are in the middle while the kitchen with fully glazed ­c anteen occupy the northern end, floating above the balancing reservoir.

Grundriss 1. Obergeschoss Maßstab  1:250

Level 1 floor plan Scale  1:250

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Grundriss 2. Obergeschoss Maßstab  1:250

Level 2 floor plan Scale  1:250

In den drei Bürogeschossen zeigt sich deutlich die Dreiteilung des Hauses. Von den Treppenhäusern ­ausgehend, nimmt eine Fläche mit gemeinsam genutz­ ten Räumen (Teeküche, Pausenräume, Besprechungs­ zimmer) die gesamte Breite des Hauses ein und trennt die Bürozonen voneinander ab. Diese Gliederung ­erleichtert es, die einzelnen Abteilungen anzuordnen und ermöglicht kurze Fluchtwege. Einbauten und eine Mittelzone gliedern die O ­ pen-Space-Büros.

The tripartite division of the building is clearly evident on the three office floors. An area with commonly used spaces (kitchenette, break rooms, meeting rooms) extends from the stairwells across the entire width of the building and separates the office zones from each other. This ­arrangement facilitates organisation of the indi­ vidual departments and ensures short escape routes. Fittings and a central zone divide up the open-space office areas.

Längsschnitt Maßstab  1:250

Longitudinal section Scale  1:250

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Querschnitte Maßstab  1:250

Transverse sections Scale  1:250

Die Querschnitte zeigen den asymmetrischen Aufbau der Tragstruktur. Die beiden unterschiedlichen Tiefen sind im Endausbau kaum mehr abzulesen, da die abge­ hängte Decke den Raum zu einer gespiegelten Figur komplettiert. Über dieser Decke verlaufen die Leitun­ gen der Haustechnik und der Gebäudeautomation. Die Lage der Stahlstütze neben der Gebäudeachse gibt einen subtilen Hinweis auf die zwei unterschiedlich langen Deckenelemente.

The transverse sections show the asymmetrical design of the supporting structure. Yet, the two different depths are hardly discernible in the ­f inished interior due to the mirrored arrangement of the suspended ceiling. Building services and automation installations are carried above this ceiling. The off-axis position of the steel columns provides a subtle indication of the two different lengths of the slab elements.

Vertikalschnitt Fassaden Nord und Süd Maßstab  1:50

Vertical sections of north and south facades Scale  1:50

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Vertikalschnitt Fassaden West und Ost Maßstab  1:50

Vertical sections of east and west facades Scale  1:50

2. – 4. Obergeschoss Levels 2 – 4

Dach Extensive Begrünung Wurzelvlies Dachabdichtung Dämmung EPS Gefälledämmung Dampfsperre Holz-Beton-Rippenverbunddecke Beton Brettschichtholz (BSH) 240/280 mm

Fassadenschnitt Ost Maßstab  1:20

East facade section Scale  1:20

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2. – 4. Obergeschoss Teppich Hohlraumboden Installationsebene Trittschalldämmung Mineralfaser Holz-Beton-Rippenverbunddecke Beton Brettschichtholz (BSH) 240/280 mm

100 mm

300 mm 140 mm

80 mm

10 mm 38 mm 122 mm 30 mm 80 mm

Roof Extensive planting Nonwoven root barrier Roof membrane EPS insulation Insulation to falls Vapour barrier Composite timber-concrete ribbed slab Concrete 240/280 mm glulam beam Levels 2 – 4 Carpet Hollow floor Services cavity Mineral fibre impact sound insulation Composite timber-concrete ribbed slab Concrete 240/280 mm glulam beam

1. Obergeschoss Level 1

1. Obergeschoss Massivholzparkett Eiche Verklebung Heizestrich PE-Folie Trittschalldämmung Ausgleichsschüttung Stahlbetondecke Erdgeschoss Massivholzparkett Eiche Verklebung Heizestrich Dampfsperre Trittschalldämmung Dämmung EPS Bitumen Stahlbetondecke

22 mm 3 mm 75 mm 25 mm 75 mm 300 mm

22 mm 3 mm 75 mm 25 mm 270 mm 5 mm 300 mm

Erdgeschoss Ground level

Level 1 Solid oak parquet Adhesive Heating screed PE sheet Impact sound insulation Loose levelling layer Reinforced-concrete slab Ground level Solid oak parquet Adhesive Heating screed Vapour barrier Impact sound insulation EPS insulation Bitumen Reinforced-concrete slab

Einfachheit, Transparenz, Modularität Simplicity, Transparency, Modularity Der Einsatz von Holz, Stahl und Beton ist präzise und differenziert. Jedes Material spielt seine Stärken aus. The use of timber, steel and concrete is precisely and carefully orchestrated to exploit the strengths of each material.

Dr. Aldo Rota

Der rund 120 m lange und 13,7 m breite, über Terrain etwa 19 m hohe Gebäuderiegel liegt am Fuß des west­l ichen Tal­ hangs des Montafons. Er steht an seinem nördlichen Ende auf rund einem Viertel seiner Länge im Ausgleichsbecken Rodund I der Vorarlberger Illwerke. Der fünfgeschossige Bau mit einem Erdgeschoss von 4,6 m Höhe und vier 3,6 m hohen Obergeschossen ist in gemischter Holz-Stahlbeton­ bauweise ausgeführt. Dazu kommt noch ein vollständig in Stahlbeton erstelltes Untergeschoss. Korrekterweise müsste sogar von einer gemischten Holz-Stahl­beton-Stahl­ bau­weise gesprochen werden, weil zentrale Elemente der Tragkonstruktion aus Stahl bestehen. Grundsätzlich lässt sich das Gebäude als starres Stahl­­­be­ton­­gerüst interpretieren, in das relativ bewegliche Holzbzw. Holz-Beton-Elemente und einzelne Stahlelemente eingesetzt sind. Das monolithische, in Ortbeton ausgeführte Stahlbetongerüst bildet das gesamte Unter­geschoss als Sockel, die durchgehende Decke über dem Erdgeschoss und die beiden Erschliessungskerne an der Westseite. Diese liegen ungefähr an den Drittelspunkten der Gebäu­ delänge und erstrecken sich auf die gesamte Gebäudehöhe. Die im Grundriss rechteckigen Treppen­t ürme stehen um rund 6 m (südlicher Turm, der nördliche ist etwas kleiner) über die westliche Fassade vor, erstrecken sich aber auch um etwa 4 m ins Gebäude. Diese ­Stahlbetonkerne ent­ halten je ein Treppenhaus und die Aufzüge, der südliche Kern enthält zudem Technik- und Sanitärräume. Diese beiden Kerne stabilisieren die Tragkonstruktion des modular aufgebauten Gebäudevolumens in horizontaler Richtung gegen Erdbeben- und Windeinwirkungen. An vertikalen Kräften übernehmen sie jedoch nur ihr Eigen­ ge­w icht und das Gewicht der unmittelbar angrenzenden Geschossdecken. Diese Stahlbetonbauteile mit Stahlbeton­

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With an approximate length of 120 m, a width of 13.7 m and a height above ground of 19 m, the linear building of the Voralberger Illwerke stands at the foot of the western slope of the Montafon valley. At the building’s northern end, roughly a quarter of its length projects over the Rodund I balancing reservoir. The five-storey building, comprising a 4.6-m-high ground floor and four 3.6-m-high upper floors, is a composite timber and reinforced-concrete structure. The basement is fully constructed in reinforced concrete. Strictly speaking, the Illwerke Centre Montafon (IZM) should be classed as a composite timber/reinforced-concrete/steel structure given that key elements of the load-carrying system are made of steel. The building basically reads as a rigid framework of reinforced concrete incorporating relatively flexible timber/timber-concrete elements and individual steel members. The monolithic, in-situ reinforced concrete framework comprises the entire basement level, the continuous floor slab above the ground floor and the two circulation cores. The latter extend over the full building height and divide the western front roughly into three equal parts. Rectangular on plan, the stair towers protrude about 6 m beyond the western facade (southern tower, the northern one being somewhat shorter), but also extend into the building by about 4 m. Each of these reinforced-concrete cores contains one stairwell and lifts, with the southern core also housing plantrooms and sanitary facilities. The two cores stiffen the structural system of the modular building horizontally against earthquakes and wind action. In terms of vertical loads, however, they only carry their self-weight and the weight of the immediately adjacent floor slabs. These reinforced-concrete elements with reinforced-concrete walls al­so enclose the only upper-storey areas with fixed spatial layouts. The reinforced-concrete base, the slab above the ground floor and the two reinforced-concrete cores define a four-storey

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Isometrie Tragkonstruktion Isometric of supporting structure

Hüllwellrohr ø 80 mm ø 80 mm corrugated sleeve

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Schnitt BB

Detail 1

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Section BB

Maßstab  1:50

Scale  1:50 Schnitt AA

Section AA

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Maßstab  1:20

Detail 1

Detail 2

Scale  1:20

Holz-Beton-Rippenverbunddecke Stahlbeton d = 80 mm, C30/37, CEM II, Polypropylenfasern Holzrippen e = 860 mm Feld: 2x 240/280 GL28c Rand: 240/280 GL28c

Composite timber-concrete ribbed slab Reinforced concrete t = 80 mm, C30/37, CEM II, polypropylene fibres Timber ribs, 860 mm centres Middle: 2x 240/280 GL28c Edge: 240/280 GL28c

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Querschnitt durch die Rippenverbunddecke. Außen liegt sie auf den Stützen der Fassade auf, innen auf dem Stahlträger, Maßstab  1:20. Cross-section through composite ribbed slab. Supported by facade columns externally, steel girder internally. Scale  1:20.

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wänden umfassen auch die einzigen Bereiche der Ober­ geschosse mit festen Raumeinteilungen. Der Stahlbetonsockel spannt zusammen mit der Decke über dem Erdgeschoss und den beiden Stahlbetonkernen ein vier­­geschossiges Volumen auf, das eine streng modulare Holz-Beton-Verbund (HBV)-Struktur ausfüllt. Der Grund­ A A gedanke ist, dass aus wenigen einfachen Elementen ­(Stützen, Deckenplatten) und Verbindungselementen eine unkomplizierte und schnell montierbare Tragkonstruktion ­z usammengesetzt wird, die vertikale Lasten aufnimmt, horizontale Kräfte jedoch auf die Stahlbetonkerne ableitet. Deshalb müssen die Verbindungen zwischen vertikalen und horizontalen Elementen nicht biegesteif sein; die ­Stützen können als Pendelstützen ausgeführt werden, was den Aufwand reduziert. Lediglich die Außenfassaden (größten­ teils Fenster) und die Stahlbetonwände der Kerne begrenzen die Geschossflächen. Nur eine längs angeordnete Stützen­ reihe unterbricht die Fläche punktuell. In Längsrichtung ist das Gebäude in einem regelmäßigen Raster mit 40 Feldern von 3 m Breite unterteilt. In Quer­ richtung ist die Unterteilung in zwei Felder jedoch un­ symmetrisch: Auf der Westseite sind die Felder 8,2 m breit, auf der Ostseite lediglich 5,5 m. Auf der Westseite bei den Stahlbetonkernen sind je vier Felder als Stahlbetondecken ausgeführt und mit den Kernen monolithisch verbunden. Die tragenden Fassaden werden im Rasterabstand von 3 m durch Holz-Doppelstützen (2x 24/24 cm oder 2x 24/28 cm) gegliedert. In der asymmetrisch angeordneten Längsfuge ist ein Stahl-Kastenträger mit beidseitigen Auflagern ­a ngeordnet, der auf einer Reihe von Stahl-Rundstützen mit 24,5 cm Durchmesser im doppelten Rasterabstand von 6 m liegt. Deckenelemente, die mit den Schmalseiten an die Stahlbetondecken im Bereich der Kerne stoßen, ruhen dort auf im Beton verankerten Auflagerwinkeln. Dieses Raster ergibt pro Geschoss auf der Ostseite 40 kurze und auf der Westseite 32 lange Felder, in die die HBV-Decken­ elemente eingesetzt werden. Bis auf die Abmessungen sind beide Elementtypen gleich aufgebaut: Eine 8 cm starke Betonplatte mit Netzbewehrung liegt auf vier Brettschicht­ holzträgern von 24 x 28 cm auf, von denen je einer an den

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volume, which is fleshed out by a strictly modular composite timber-concrete assembly. The basic concept involves using a small number of simple components (columns, floor panels) and connecting elements to create an uncomplicated, rapidly erectable structural system to carry vertical loads, while transmitting the horizontal forces to the reinforced-concrete cores. This means that the connections between vertical and horizontal elements do not have to be rigid; the columns can be designed as hinged members, which reduces effort. The floorplates are bounded only by the external facades (mainly windows) and the reinforced-concrete walls of the cores. The open space is only interrupted at certain points by a longitudinal row of columns. Lengthwise, the building is divided into a regular grid of 40 bays, each 3 m wide. The transverse division into two bays, however, is asymmetrical, the western bays being some 8.2 m wide and the eastern ones only around 5.5 m. Moreover, on the western side at each of the reinforced-concrete cores, four bays are designed as reinforced-concrete slabs and monolithically connected to the cores. The load-carrying facades are arranged with paired timber columns (2x 24 ⁄ 24 cm or 2x 24 ⁄ 28 cm) at 3 m grid centres. A steel box girder with bearing plates on either side runs along the asymmetrically positioned longitudinal joint and is supported by a row of 24.5-cm-diameter circular steel columns at a double grid centres of 6 m. The slab elements whose short sides abut the reinforced-concrete slabs at the cores are supported by brackets embedded in the concrete. On each storey, this grid results in 40 short bays on the eastern side and 32 long bays on the western side to receive the composite timber-concrete ribbed slab elements. Apart from the dimensions, the structure of the two element types is the same: an 8-cm-thick concrete slab with mesh reinforcement supported by four 24 x 28 cm glulam beams, one at each edge and two next to each other in the middle. The narrow ends of the concrete slabs are constructed as reinforced, 36-cm-deep downstand beams which support the glulam beams. The shear forces between slab and timber beams are transferred via con­ crete-filled notches in the wood and screws. Vertical sleeves with diameters of 8 cm are inserted through the cross-beams

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Rändern und zwei nebeneinander in der Mitte angeordnet sind. An den Stirnseiten sind die Enden der Betonplatten als bewehrte, 36 cm hohe Endträger bzw. Unterzüge aus­ gebildet, auf denen die Brettschichtholzträger aufliegen. Die Schubkräfte zwischen der Platte und dem Holzträger werden über mit Beton ausgegossene Kerven im Holz und Schrauben übertragen. In den Eckpunkten dieser Decken­ elemente sind vertikale Hüllrohre mit 8 cm Durchmesser durch die Querträger eingelegt (siehe S. 49). In diese Rohre werden bei der Montage die Bolzen an den Enden der ­Stützen bzw. auf den Auflagern gesteckt. Sie ermöglichen die Positionierung der entsprechenden tragenden Bauteile des folgenden Geschosses unabhängig von den Toleranzen der HBV-Deckenelemente. An den Schmalseiten des Gebäudes tragen die äußeren Eckstützen keine HBV-Deckenelemente mehr; sie werden stattdessen mit vorgefertigten bewehrten Betonträgern verbunden. Diese sind an beiden Enden und über den ­Fassadenstützen ebenfalls mit eingelegten Hüllrohren ­versehen. Damit die praktisch nur zusammengesteckte Tragkon­ struktion die Horizontalkräfte wirksam in die Stahlbeton­ kerne einleiten kann, muss die Steifigkeit der HBV-Decken erhöht und der Kraftfluss zwischen beiden Bauteilen verbessert werden. Diesen Zweck erfüllen in den Beton eingelegte Zugstangen (Querbewehrung) an den Schmal­ seiten der Deckenelemente entlang der Fassade. Sie erlauben eine bauseitige Kupplung benachbarter Elemente. Dadurch ent­s teht an den Längsseiten ein durchgehender Zuggurt, der an der Westseite durch die StahlbetonDecken­ab­schnitte unterbrochen ist. Der Zuggurt bindet die HBV-Decke zu einer aussteifenden Deckenscheibe in Form eines liegenden Einfeldträgers mit Kragarmen zusammen. Wesentlich für die Steifigkeit der HBV-Decken und die Einleitung der Horizontalkräfte in die Stahlbetonkerne sind in die Deckenelemente eingelegte Schubverbindungen aus Stahl. Ihre Anzahl nimmt mit zunehmender Ent­fernung von den Kernen ab. Die Tragkonstruktion verhält sich gegen die Peripherie hin zunehmend duktiler.

C

at the corner points of the slab elements (see page 49). During assembly, these sleeves accommodate the pins at the column ends or on the bearing plates. They allow accurate positioning of the corresponding structural components on the next storey, irrespective of the tolerances of the composite timber-concrete slab elements. No composite slab elements are supported by the outer corner columns on the narrow building fronts; instead, these are con­­­nected to precast reinforced-concrete beams, which are also fitted with inserted sleeves at both ends and above the facade columns. To ensure the efficient transfer of horizontal forces to the re­inforced-concrete cores by the almost “push-fit” supporting structure, the stiffness of the composite slab elements has to be increased and the transmission of forces between the two components improved. This is achieved by incorporating tension rods (transverse reinforcement) in the concrete at the narrow ends of the slab elements along the facades. These permit the on-site coupling of neighbouring elements. This results in a continuous tension chord on the longitudinal fronts, which is interrupted, on the western side, by the reinforced-concrete slab sections. The tension chord binds together the composite timber-concrete slab elements into a stiffening diaphragm in the form of a horizontal, single-span beam with cantilevers. The steel shear connections inserted in the slab elements are essential for the stiffness of the timber-concrete composite slabs and the transmission of horizontal forces to the reinforcedconcrete cores. Their number decreases with growing distance from the cores. The behaviour of the supporting structure becomes increasingly ductile towards the periphery. The entire building, including the section located in the balancing reservoir, has a shallow foundation. Under the columns, the continuous ground slab is formed as a strip foundation up to 80 cm thick. On the bank of the balancing reservoir, the ground slab follows the course of the existing slope with an inclination of approximately 1:4. The basement level stops short of the re­ser­ voir and the ground-level floor above the water is constructed as a 60-cm-thick reinforced-concrete slab sitting on 40- or 45-cmdiameter reinforced-concrete columns. The foundations for these columns were built with due consideration to the local conditions.

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3,00

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8,22

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5,52

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Welding base

als Abschalung seitlich 2x Flachstahl (FLA) 80 ⁄ 180 ⁄ 2 mm, S235 2x FLA 60 ⁄ 60 ⁄ 2 mm, S235 mit Bohrloch ø 7 mm mittig konstruktiv verschweißt mit FLA 80 ⁄ 280 ⁄ 35 mm

As side stop-end 2x steel flat 80/180/2 mm, S235 2x steel flat 60/60/2 mm, S235 with ø 7 mm drill hole, centric structurally welded with steel flat 80/280/35 mm

Aussparung in Beton 165 ⁄400 mm für Zuganschluss Holz-Beton-Rippenverbunddecke Baustellenverguss

Opening in concrete 165/400 mm for tension member connection for composite timber-concrete ribbed slab, site grouted

FLA 80/400/35 mm, S355

Steel flat 80/400/35 mm, S355

4x ø 16 mm, BST550s , L = 2820 mm mit Durchsteckschweißung KN a = 6,5 mm umlaufend

4x ø 16 mm, BST550S rebar, L = 2820 mm with push-through fillet weld, throat = 6.5 mm, circumferential

als Abschalung FLA 80 ⁄ 480 ⁄ 2 mm, S235; 2x FLA 80 ⁄ 180 ⁄ 2 mm, S235 2x FLA 60 ⁄ 60 ⁄ 2 mm, S235 mit Bohrloch ø 7 mm mittig konstruktiv verschweißt mit FLA 80 ⁄ 480 ⁄ 35 mm

As stop-end steel flat 80/480/2 mm, S235; 2x steel flat 80/180/2 mm, S235 2x steel flat 60/60/2 mm, S235 with ø 7 mm drill hole, centric structurally welded with steel flat 80/480/35 mm

Aussparung in Beton 200 ⁄ 480 mm für Zuganschluss Holz-Beton-Rippenverbunddecke Baustellenverguss

Opening in concrete 200/480 mm for tension member connection for composite timber-concrete ribbed slab, site grouted

FLA 80 ⁄ 480 ⁄ 35 mm, S355 5x Bohrung ø 32 mm Baustellenmontage 5x M20, 8.8 2x 5 FLA 60 ⁄ 60 ⁄ 10 mm, S355 mit Bohrung ø 22 mm je Stoß

steel flat 80/480/35 mm, S355 5x ø 32 mm drill hole site assembly 5x M20, 8.8 2x 5 steel flat 60/60/10 mm, S355 with ø 22 mm drill hole per joint

Schrauben nach Einbau Bolts after installation

Anschlussblech: FLA t = 8 mm „gezahnt“ Baustellenschweißung KN a=5 mm, umlaufend Connecting plate: steel flat  t = 8 mm “serrated” site welded fillet weld, throat = 5 mm, circumferential

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Schweißgrund

Schnitt AA Section AA

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Schnitt DD Section DD

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Decke über 3. und 4. Obergeschoss Maßstab  1:1500 Slab above floor levels 3 and 4 Scale  1:1500

Stahlunterzug Steel girder Stahlbeton-Fertigteilträger Precast reinforced-concrete beam Geilinger-Stützen ø 245 mm Composite “Geilinger-Stütze” column ø 245 mm 2 x GL28c b ⁄ h = 2400 ⁄ 2400 mm 2x GL28c w⁄ h = 240 ⁄ 240 cm 2 x GL28c b ⁄ h = 2800 ⁄ 2400 mm 2x GL28c w⁄ h = 280 ⁄ 240 cm Zuggurtanschluss an Stahlbetonkonstruktion Tension member connection to reinforced-concrete construction Anzahl der Zugstangen Number of tension rods Schubblech Shear plate

stb-Fertigteil Typ B Precast rc unit type B

stb-Fertigteil Typ A Precast rc unit type A

Das gesamte Bauwerk inklusive des im Ausgleichsbecken gelegenen Abschnitts ist flach fundiert. Die durchgehende Bodenplatte ist unter den Stützen als bis 80 cm starkes Streifenfundament ausgebildet. Am Ufer des Ausgleichs­ beckens folgt die Bodenplatte dem Verlauf der bestehen­ den Böschung mit einer Steigung von rund 1:4. Im Bereich des Beckens entfällt das Untergeschoss, der Boden des Erdgeschosses ist hier als 60 cm starke Stahlbetonplatte auf Stahlbetonstützen mit 40 oder 45 cm Durchmesser aufge­ ständert. Bei der Fundation dieser Stützen mussten die lokalen Gegebenheiten besonders berücksichtigt werden. Das Ausgleichsbecken Rodund I wurde 1943 in Betrieb genommen. Es ist ein künstlich geschaffener, rund 5 m tiefer See mit ebenem Grund in der Talebene des Montafons bei Vandans, dessen Wasserspiegel je nach Betriebszustand des Kraftwerks kurzfristig stark schwanken kann. Eine Lehmschicht aus in der Nähe gewonnenem Material dichtet das Becken ab; diese natürliche Abdichtung hat sich bis heute bewährt. Bei den Bauarbeiten für die im Ausgleichsbecken gelegenen Teile des IZM musste deshalb große Sorgfalt darauf ver­ wendet werden, die Lehmabdichtung nicht zu beschädigen, bzw. die ursprüngliche Abdichtung nach dem Bau original­ getreu wiederherzustellen. Die Baugrube für die Erstellung der seeseitigen Fundamentplatte wurde ­deshalb mit einem zwischen zwei Spundwänden aufgeschütteten Damm vom Becken abgetrennt und trocken­gelegt. Nach Abschluss der Bauarbeiten wurde die Lehm­abdichtung bis an die neue Bodenplatte erneuert, der Damm abgetragen und schließ­l ich die Spundwände gezogen.

Decke über OG 3 und 4 M 1:1500

The Rodund I balancing reservoir came into service in 1943. It is an artificial, flat-bottomed lake, some 5 m deep, located in the plain of the Montafon valley near Vandans. Its water level is subject to considerable short-term fluctuations, depending on operations at the power station. The reservoir is lined by a layer of locally sourced clay – a natural seal that has performed well up to the present day. During the works for the parts of the IZM in the balancing re­servoir, great care had to be taken to prevent damage to the clay layer and, where necessary, to restore the lining to its pre­vious condition. The pit for the waterside raft foundation was therefore separated from the reservoir by a cofferdam built with two sheet-pile walls and drained. After completion of works, the clay lining was renewed up to the edge of the new raft, the cofferdam removed and the sheet piling extracted.

Energie und Umwelt Energy and Environment Dank Passivhausstandard braucht der Betrieb nur wenig Primärenergie, das Treibhauspotenzial der Konstruktion ist gering, das Gebäude ist sozial. Gold für das IZM. The passive house standard ensures low primary energy con­ sumption for operation, the construction has a small carbon footprint, the building is social. Gold for the IZM.

Marko Sauer

Wenn es um die Effizienz eines Gebäudes geht, wird oft ein Zitat des Architekten und visionären Konstrukteurs Richard Buckminster Fuller angeführt: „How much does your building weigh?“ Im Fall des Illwerke Zentrums in Rodund hieße die Antwort: 14 500 Tonnen. Diese kurze und präzise Frage nach dem Gewicht des Gebäudes spannt einen weiten Bogen, der die Wahl des Materials ebenso umfasst wie dessen angemessene Anwendung. Fuller sah bereits während der Boomjahre der Nachkriegszeit die Notwendigkeit, sparsam mit Ressourcen umzugehen, damit diese noch für weitere Generationen ausreichen. Über das Gewicht legte Buckminster Fuller den Fokus auf die Effizienz der Konstruktion, diese sollte möglichst leicht ausfallen. Doch das Kilogramm Material fragt nicht, wie viel Energie in ihm steckt. Eine leichte Konstruktion ist auch heute erstrebenswert – ebenso wichtig ist aber, wie viel Primärenergie für ihre Herstellung nötig war. Diese Energie dient als Bemessungsgrundlage für die Nach­ haltigkeit, ebenso wie das CO2-Äquivalent. Es drückt die Menge an Kohlendioxid aus, die anfällt um ein Gebäude zu e­ rrichten, zu betreiben und am Ende seiner Lebensdauer auch wieder zurückzubauen. Diese Maße entscheiden darüber, ob ein Bauwerk nachhaltig ist. Fuller müsste seine Frage heute wohl so stellen: „Wie groß ist der ökologische Fußabdruck Ihres Gebäudes?“ Damit dieser footprint möglichst klein ausfällt, ist ein Holz­bau die erste Wahl. Eine Konstruktion, in der das Tragwerk – und somit die massenintensiven Teile des ­Bauwerks – aus Holz besteht, schneidet bezüglich seiner CO2-Bilanz in der Erstellung rund 56 % besser ab als eine konventionelle Bauweise. Zudem gilt Holz als einziger Baustoff, der in der Lage ist, das klimaschädliche Gas zu speichern. Bäume absorbieren das Kohlendioxid aus der

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In the context of assessing building efficiency, a question asked by the visionary architect and designer Richard Buckminster Fuller is often cited: “How much does your building weigh?” In the case of the Illwerke Centre Montafon (IZM) in Rodund, the answer would be 14,500 tonnes. This short and precise question about the weight of a building addresses a wide range of issues, including the choice of material and its efficient application. Even during the post-war boom years, Fuller already realised the need to use resources sparingly in order to make them last for future generations. He used the weight of a construction, which was to be as light as possible, as a measure of its efficiency. Yet, the fact that a material weighs one kilogramme tells us little about the amount of energy it embodies. While lightweight constructions are still desirable today, the quantity of primary energy needed to produce them is equally important. The required energy serves as an indicator of sustainability – as does the carbon dioxide equi­ valent (CO2-eq). The latter is an expression of the quantity of carbon dioxide emitted during a building’s life cycle for its production, operation and, ultimately, demolition or deconstruction. Today, Fuller might have rephrased his question as follows: “How big is the ecological footprint of your building?” Timber construction offers the prime solution for minimising this footprint. In terms of its carbon profile, a building with a timber supporting structure – the part of the building with the most weight – scores some 56% better than conventional constructions. Moreover, wood is generally acknowledged as the only material that can take up the greenhouse gas carbon dioxide. Trees absorb it from the air, use the car­bon for their growth and give off oxygen to the environment. The amount of carbon dioxide stored by a tree during growth is only released when the tree rots or burns, i.e. wood has a neutral carbon profile at the end of its life cycle. As long

Treibhauspotenzial Carbon footprint

Primärenergiebedarf nicht erneuerbar Non-renewable primary energy consumption

Rückbau Deconstruction Betrieb Operation Erstellung Construction

17,67

22,81

38,77

43,69

3323

4398

6125

Wiederverwertung der Bauteile

7168

Reuse and recycling of construction components 291 40

6000

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Var 1 IZM Niedrigstenergiestandard (wie gebaut)

IZM – nearly-zero-energy standard (as built)

Var 2 Massivbau Niedrigstenergiestandard

Solid structure – nearly-zero-energy standard 30

1063 6,88

28,66

28,66

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310

4000

3955

3955



Var 4 Massivbau mit gesetzlichem Mindest-Energieausweis

Solid structure with statutory minimum energy performance certificate

936

6,88 10

Var 3 IZM mit gesetzlichem Mindest-Energieausweis

IZM with statutory minimum energy performance certificate

2000

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Primärenergie berechnet auf 40 Jahre Primary energy calculated over 40 years

15,50 – 4,71

Var 1

17,38 – 1,45

Var 2 

14,62

1324

16,24

– 4,51

– 1,21

Var 3 

Var 4

3025

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Treibhauspotenzial berechnet auf 50 Jahre

2922

0

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kWh⁄ m2a

t CO2-eq

In der Erstellung benötigen alle Varianten in etwa gleich viel Energie. Da das Holz nach dem Rückbau weiter verwendet werden kann, ver­ braucht die modulare Bauweise mit Holz-BetonRippenverbunddecken weniger Primärenergie. All variants require approximately the same amount of energy for construction. As wood can be reused after deconstruction, less primary energy is consumed by the modular construction method using compo­ site timber-concrete ribbed slabs.

Var 1

Var 2 

Var 3 

Carbon footprint calculated over 50 years

Var 4

Mit 3 t (siehe Grafik) CO2-Äquivalent steht das Bau­s ystem des IZM mit Abstand an der Spitze. Die CO2-Emissionen am Lebensende werden durch den Vorsprung bei der Erstellung wettgemacht: Sein Treibhauspotenzial beträgt 46 % eines Massivbaus im Mindeststandard. The IZM building system scores best, with a 3 t CO2-equivalent (see diagram). The CO2 emissions at the end of the lifespan are offset by the head start at the time of construction: the carbon footprint is 46 % of that of a minimum-standard solid structure.

Luft, nutzen den Kohlenstoff für ihr Wachstum und geben Sauerstoff an die Umgebung ab. Erst bei seiner Verrottung setzt ein Baum die gleiche Menge an Kohlendioxid wieder frei, die er während seines Wachstums gespeichert hatte – am Ende des Lebenszyklus weist Holz eine neutrale CO2Bilanz auf. Solange das Holz aber vor Verrottung und Brand geschützt wird, bindet das Baumaterial häufig mehr Koh­ lendioxid, als nötig war, um es zu bearbeiten: Seine Bilanz ist somit positiv bezüglich der Auswirkung auf das Klima. Auch wenn das Illwerke Zentrum dereinst zurückgebaut wird, kann das Holz seine Vorteile ausspielen. Die Stützen stehen sofort wieder für einen neuen Einsatz bereit. Und die Balken der Deckenelemente lassen sich ebenfalls wie­ derverwerten, nachdem sie vom Beton auf ihrer Oberseite befreit sind. Die Illwerke haben sich bereits mit dem Wettbewerbs­ resultat für einen Holzbau entschieden – doch sie gingen noch einen Schritt weiter. Für das Zentrum in Rodund strebten sie die Zielwerte für ein „Green Building“ der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB)

as wood is protected from rotting and fire, the material often binds more carbon dioxide than was required to process it. Hence, its profile in terms of climate impact is positive. Even when the IZM is eventually deconstructed, the timber components may find application elsewhere: the columns can be immediately reused and the beams of the slab elements can also be recycled after removal of the concrete from the upper surface. By selecting Kaufmann’s scheme as the winning entry for its centre in Rodund, the Vorarlberger Illwerke had already opted for a timber structure. Yet the company decided to go one step further by targeting the “Green Building” label of the German Sustainable Building Council (DGNB) and the Austrian Sustainable Building Council (ÖGNI). Here, sustainability is eva­luated on the basis of 40 cri­teria, including ecological, economic and socio-cultural aspects, as well as technical quality and operating processes. The specific factors for assessment range from building elements and interior environmental conditions to aesthetic design quality, architectural artwork, locational assets and participatory processes. Acoustic qualities

Haustechnische Anlagen Maßstab  1:20

Building services systems Scale  1:20

M

Heizung Heating

Lüftung Ventilation

und der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige ­I mmobilienwirtschaft (ÖGNI) an. Die Nachhaltigkeit wird dabei anhand von 40 Kriterien geprüft – unter ökologi­ schen, ökonomischen und soziokulturellen Aspekten ­sowie der technischen Qualität und den Prozessen im ­Betrieb. Die Untersuchung reicht vom Bauteilkatalog über die Raumluft und die Vorteile des Standorts bis hin zur ­gestalterischen Qualität des Gebäudes, partizipativen ­P rozessen und dem baukünstlerischen Schmuck. Akusti­ sche Behaglichkeit wird ebenso geprüft wie der visuelle Komfort und die Mischung von Tages- und Kunstlicht. Selbst die Möglichkeiten des Nutzers, in die Steuerungs­ technik einzugreifen, bilden eines der Kriterien für die Zertifizierung. Erfüllt ein Gebäude diese anspruchsvollen Ziele gesamthaft zu mindestens 80 %, verleiht die ÖGNI/ DGNB eine Auszeichnung in Gold. Dies war die Mess­latte für das Illwerke Zentrum und seit August 2014 ist klar: Das IZM erfüllt die hohen Anforderungen ­bezüglich Nachhaltigkeit und erhielt als Prämie eine goldene ­Plakette.

are evaluated along with visual comfort and the balance of natural and artificial light. Even the possibilities for users to intervene in the building control system constitute a certification criterion. The award of a gold ÖGNI/DGNB label de­­pends on overall compliance with at least 80% of the demanding targets. This was the benchmark for the IZM. In August 2014, the stringent sustainability requirements were found to be satisfied and a gold certificate was correspondingly awarded. The building services concept also played a major role in certification. To achieve efficient operation, direct power consumers were equipped with state-of-the-art technology and an adaptive control system. All luminaires are fitted with LED lamps and a daylight control system while pumps and fans use direct current technology with demand-adjusted and con­ tinuously variable speed control. The specification of highefficiency heat pumps with coefficients of performance exceeding 4.5 resulted in a very low useful energy demand for heating and cooling. With a temperature of approx. 12 – 17 °C, the cooling water for the Rodundwerk I plant serves as an energy source in both

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Deckenprinzip Slab principle

5

1 2 3 4 5

Heizung Heating Sprinkler Sprinklers Brandmelder Fire detectors Zuluft Incoming air Beleuchtung  Lighting

Das Heiz- und Kühlsystem ist zwischen die Balken des ­Decken­elements eingebaut. Die jeweiligen Kreise sind an das Fassaden­ raster angepasst; einzelne Segmente lassen sich abtrennen. Mit der Lüftung deckt dieses System eine spezifische Last von 60 – 70 W/m 2 im Winter und 50 – 60 W/m 2 im Sommer ab. The heating and cooling system is installed between the beams of the slab element. The respective circuits are adapted to the facade grid; individual segments can be split off. Together with the ventilation, this system can cover a specific load of 60– 70 W/m2 (in winter) and 50–60 W/m2 (in summer). Sprinkler Sprinklers

Auch die Haustechnik trägt wesentlich zur Auszeichnung bei. Für einen effizienten Betrieb wurden die Direktstrom­ verbraucher mit fortschrittlichster Technik und einer ­adaptiven Steuerung ausgerüstet. Alle Leuchten sind mit LED-Lampen und einer Tageslichtsteuerung bestückt, für Pumpen und Ventilatoren kommt Gleichstromtechnologie mit bedarfsangepasster und stufenloser ­Drehzahlregelung zum Einsatz. Durch die Verwendung hocheffizienter ­Wärmepumpentechnologie mit Leistungszahlen über 4,5 fällt der Nutzenergiebedarf für Heizen und Kühlen sehr niedrig aus. Als Energiequelle dient sowohl im Sommer wie auch im Winter das Kühlwasser vom Rodundwerk I mit einem Temperaturniveau von ca. 12 – 17 °C. Im Sommer wird das Wasser direkt für die Kühlung der Räume bzw. der Lüftungs­a nlage verwendet. Während des ­Winters nutzen die Wärmepumpenanlagen mit 260 kW Leistung das Kühl­ wasser als Primärenergiequelle. Für die Serverräume, die einen höheren Kühlbedarf aufweisen, stellt eine Kompres­ sionskälteanlage Kaltwasser mit 10 °C zur Verfügung.

summer and winter. In summer, the water is directly used for cooling the spaces and circulated air. During winter, the 260 kW heat pump systems use the cooling water as their primary energy source. The server rooms, which have a higher cooling requirement, are provided with cold water at 10 °C by a vapour-compression refrigeration system. Heat recovered from this circuit is utilised by the heat pumps. The cooling water circuit is separated from the IZM’s building services systems by a plate exchanger. A lake water basin and an existing potable water well are available as an emergency supply and backup in case of prolonged failure of the Rodundwerk I cooling circuit due to a technical fault or maintenance work. Although their temperatures are lower, they still offer ade­ quate energy for both summer and winter service. The passive house standard guarantees a minimal primary energy demand. Preliminary calculations showed that the IZM operates at about 20% below the thresholds set by ÖGNI/ DGNB – albeit based on the standard international primary energy factor of 2.7 for electricity. Given the high proportion of renewable operating energy, in the form of hydropower, a

Aus diesem Kreis erfolgt zudem eine Wärmerückgewinnung für die Wärmepumpe. Der Kühlwasserkreis wird über einen Plattentauscher von den haustechnischen Anlagen des IZM getrennt. Sollte der Kühlkreis des Rodundwerks I für längere Zeit ausfallen, aufgrund technischer Probleme oder wegen ­Wartungsarbeiten, steht als Notversorgung und Backup ein Seewasserbecken sowie der bestehende Trinkwasserbrunnen zur Verfügung. Deren Temperaturen sind zwar tiefer, aber die Energiemengen reichen sowohl für den Sommer- als auch den Winterfall aus. Der Passivhausstandard gewährleistet einen minimalen Bedarf an Primärenergie. Berechnungen im Vorfeld haben gezeigt, dass das Illwerke Zentrum rund 20 % unter den Grenzwerten der ÖGNI/DGNB bleibt – dies aller­d ings mit dem international üblichen Primärenergiefaktor von 2,7 für den Strom. Da mit der Wasserkraft ein hoher Anteil an erneuerbarer Energie genutzt wird, lässt sich ein Primärenergiefaktor für Strom von 1,0 ­einsetzen. Das Resultat: Die Energiebedarfsprognose liegt mit 30 kWh/m 2a ganze 70 % unter dem Grenzwert von 100 kWh/m 2a. Die geforderte Ausführung im Passivhausstandard führt zu­ dem automatisch zu einer optimalen technischen Qualität in den Bereichen Wärme- und Feuchteschutz. Eine Be­ sonderheit stellt die Verwendung von Holz im Tragwerk dar, denn sie erfordert Kompensationsmaßnahmen zur Erfüllung der brandschutztechnischen Anforderungen, die zu einem höheren Brandschutzniveau führen als bei konventionellen Bauten. Im IZM kommen zahlreiche Regelkreise zum Einsatz: ­Jalousien, Bewegungsmelder, Tageslichtmesser, CO2-Fühler, Temperaturfühler, und viele mehr. Die Systeme nutzen alle ein eigenes ­Bus-System und eigene Programmiersprachen – in der Haustechnik herrscht ein babylonisches Sprachen­ gewirr. Um die Übersicht zu erleichtern, dient ein über­ geordnetes, integratives Gebäudeleitsystem als Dolmetscher und Vermittler zwischen den einzelnen B ­ us-Systemen. Dies vereinfacht die Handhabung der Haustechnik und bringt darüber hinaus entscheidende Vorteile für die ­Nutzer: Sie können auf ihrem normalen Bürorechner über eine einheitliche Oberfläche Licht, Temperatur und Blend­ schutz steuern. Bereits im Masterplan wurde mit der Zusammenführung mehrerer Standorte auf dem Gelände des IZM der Grund­ stein für eine hohe soziokulturelle Qualität gelegt. Der vom Bauherrn initiierte Planungswettbewerb sicherte d ­ arüber hinaus den gestalterischen und städtebaulichen Wert. Im folgenden Projektverlauf wurden mit der Ausführungs­ planung weitere wesentliche soziokulturelle und funktio­ nale Qualitätsansprüche umgesetzt, wie z. B. die Einhaltung der Komfortkriterien nach ÖNORM EN 15 251, Kategorie I; eine umfassende natürliche Belichtung (Tageslichtquotient – TQ mindestens 2 % auf 50 % der Nutzfläche – NF) und breite öffentliche Zugänglichkeit des Gebäudes in Teilbereichen. Außerdem verfolgte die Planung konsequent nachhaltige

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primary energy factor of 1.0 can be applied for electricity. This means that the predicted energy demand of 30 kWh/m2 p.a. is a full 70% less than the specified limit of 100 kWh/m2 p.a. Moreover, achievement of the passive house standard automatically entails a high technical quality in the areas of thermal and moisture control. A further special feature is the use of wood as a structural material: the compensatory measures that were needed to meet fire protection requirements ultimately resulted in a higher fire safety standard than for conventional buildings. The IZM incorporates numerous control circuits, e.g. to connect up blinds, motion detectors, daylight measuring devices, CO2 and temperature sensors, to name but a few. As they all use their own bus systems and programming languages, a veritable “Babylonian confusion” prevails among the building services installations. Order is imposed by an overriding integrative building management system that functions as an interpreter and mediator between the various bus systems. This simplifies operation of the building services systems and offers significant advantages for users: they can use their normal office computers to control light, temperature and glare via a standard interface. The basis for high socio-cultural quality was already created by the masterplan through the consolidation of several business operations at the IZM site. The design competition held by the client also ensured high architectural and urban planning quality. Further significant socio-cultural and functional quality features were then implemented in the course of the detail design process. These included compliance with the comfort criteria specified by ÖNORM EN 15251 (category I), extensive natural illumination (a minimum daylight factor of 2% for 50% of the usable floor area), and broad public accessibility to specific parts of the building. Furthermore, the design consistently pursued a sustainable approach with regard to interior hygiene, user control options, safety, barrierfree access and bicycle-friendliness. Key to the assessment of the building is the adopted LifeCycle Tower system, which was specifically designed for large-volume projects of modular timber construction. Here, the small carbon footprint and other strengths of the composite timber-concrete ribbed slab elements pay real dividends.

Ansätze in den Bereichen Innenraumhygiene, Nutzer­ einfluss­möglichkeiten, Sicherheit, Barrierefreiheit und Fahrradkomfort. Bei der Beurteilung der Konstruktion spielte das Bausystem eine entscheidende Rolle, denn das LifeCycle Tower-System ist genau auf den vorliegenden Fall ausgelegt: große Volumen mit einem modularen Holz­ bau. Da spielt die Holz-Beton-Rippenverbunddecke ihre Stärken und ihr niedriges Treibhauspotenzial aus.

Deckenheizung, -kühlung Ceiling heating/cooling Fußbodenheizung, -kühlung Underfloor heating/cooling

15 7 16 17

18

6 Fortluft Exhaust air

Zuluft Incoming air

14

19 Außenluft External air

Abluft Outgoing air

8

5

13 57000 m3

20 9

4 21 4°C

2,2 m3³ 12

Speichersee Storage reservoir

1 12 – 18°C 3

Oberflächendrainage Surface drainage

5,5 m3 11

2 15 m3³ 4 Stromgeneratoren je 800 KW Abwärme 4 Power generators, each with 800 kW waste heat

450 m3

1,4 m3 10

22

Kaltwasserzulauf Cold water intake

23

Energieschema 1 Seewassersaugbrunnen 2 Seewasserspeicher 15 m³ (~4 °C) -> Notbetrieb 3 Generatorabwärmespeicher 450 m³ (~12 - 18 °C) 4 Kälteübertrager Kältemaschine für Serverraumkühlung 80,6 kW 5 Wärmeübertrager (Wärmetauscher) für Wärmepumpe 281 kW 6 Kälteübertrager Gewerbekühlung (Küche) 22,5 kW 7 Kälteübertrager Gebäudekühlung (direct cooling) 345 kW 8 Wärmepumpe für Heizung und Warmwasserbereitung 365 kW 9 Kältemaschine Serverraumkühlung ~70 kW 10 Warmwasserspeicher 1,4 m³ 11 Wärmespeicher 5,5 m³ 12 Kältespeicher 2,2 m³ 13 Serverraumkühlung 14 Gastro Kälteanlage 15 Wärmeverteiler (Fußboden-, Deckenheizung) 16 Kälteverteilung (Fußboden-, Deckenkühlung) 17 Kühlregister Lüftung 18 Heizregister Lüftung 19 Wärmerückgewinnung Lüftung > 80 % 20 Außenluftvorerwärmung (Winter) bzw. Außenluftkonditionierung (Kühlung im Sommer) 297,6 kW 21 Wärmeübertrager für 20 22 Umschaltung zwischen Seewasser- und Generatorabwärme-Betrieb 23 Seewasserrücklauf (freier Auslauf in Ausgleichsbecken) max. 156 m³/h

Energy schematic 1 Lake water suction well 2 Lake water store 15 m 3 (~4 °C) –> backup 3 Generator waste heat store 450 m 3 (~12 -18 °C) 4 Cold exchanger – chiller for server room cooling 80.6 kW 5 Heat exchanger for heat pump 281 kW 6 Cold exchanger – industrial chilling (kitchen) 22.5 kW 7 Cold exchanger – building cooling (direct cooling) 345 kW 8 Heat pump for heating and hot water generation 365 kW 9 Chiller – server room cooling ~70 kW 10 Hot water store 1.4 m 3 11 Heat store 5.5 m 3 12 Cold energy store 2.2 m 3 13 Server room cooling 14 Catering refrigeration system 15 Heat distribution (underfloor heating, ceiling heating) 16 Cooling distribution (underfloor cooling, ceiling cooling) 17 Cooling coil – ventilation 18 Heating coil – ventilation 19 Heat recovery – ventilation > 80% 20 External air preheating (winter) or external air conditioning (cooling in summer) 297.6 kW 21 Heat exchanger for 20 22 Switch-over between lake water and generator waste heat operation mode 23 Lake water return (free drainage into balancing reservoir) max. 156 m 3/h

Außenraum Exterior Space Natur, die mitten in der Landschaft liegt: ein Wechsel­ spiel zwischen Künstlichkeit und Natürlichkeit. Man-made nature embedded in the landscape: an alternation between artificiality and naturalness.

Marko Sauer

Die Landschaft um das Illwerke Zentrum ist einzigartig: Rund um das grün schimmernde Ausgleichsbecken fassen steile, bewaldete Flanken das Tal. Die Lichtstimmungen sind ebenso dramatisch wie die Wolken, die um die Berg­ spitzen ziehen, wenn der Himmel verhangen ist. Vor ­d ieser eindrücklichen Szenerie schafft der Neubau Platz für e­ inen Park, indem er an die bestehenden Gebäude der Rodundwerke heranrückt und mit seiner 120 m langen Fassade eine klare Grenze definiert. Dadurch entsteht eine Grünfläche, die in der Enge des Tals zusammen mit dem Ausgleichsbecken sehr großzügig wirkt. Der Park öffnet sich für die Dimensionen der Landschaft und ­bezieht sich gleichzeitig auf die Künstlichkeit des Ausgleichsbeckens: ein Stück vom Menschen entworfene Natur in dieser Landschaft, deren Gestalt von Plattentektonik, Gletschern und Flüssen geformt wurde. In seiner Form lehnt er sich an klassische städtische Parks an: Zwischen Baumgruppen winden sich verschlungene Wege durch das Grün. Und dennoch ist kein Stadtpark ent­standen – die Pflanzen machen den Unterschied. Anstelle eines gepflegten Rasens ist eine Magerwiese vorge­ sehen, auf der Blumen gedeihen, die vom Löwenzahn der überdüngten Wiesen vertrieben wurden. Hier wird das Verhältnis von Natürlichkeit und Künstlichkeit noch tief­ gründiger, denn die ursprüngliche Flora des Alpenraums lässt sich offenbar nur noch in einer künstlich angelegten Landschaft erhalten, die nicht bewirtschaftet wird. Das­ selbe Vexierspiel machen auch die Bäume mit: Im Park stehen lauter autochthone Sorten – die allerdings alle aus der Region verdrängt wurden. Und so finden Bergahorn, Vogelbeere, Winterlinde und Stieleiche ein Refugium im Park neben dem Illwerke Zentrum. Ein möglicher Ausgangs­ punkt einer Rückeroberung des Alpenraums.

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The landscape around the Illwerke Centre Montafon (IZM) is unique: the shimmering green water of the balancing reservoir is flanked by densely wooded valley slopes. The daylight hues are often as dramatic as the clouds drifting around the mountain tops when the sky is overcast. Against this imposing backdrop, space is created for a park by positioning the new facility close to the existing buildings of the Rodund hydropower plants and using its 120-m-long facade to draw a clear boundary. In combination with the water balancing reservoir, the resulting green space makes a very generous impression in the narrow confines of the valley. The park engages with the scale of the landscape while at the same time addressing the artificiality of the balancing reservoir, as a piece of humandesigned nature in a landscape shaped by plate tectonics, glaciers and rivers. The intricate paths winding through the greenery between groups of trees are reminiscent of traditional urban parks, but that is where the similarity ends. Instead of a lush lawn, provision is made for nutrient-poor grassland as a home for flowers ousted by the omnipresent dandelion in over-fertilised meadows. This is an interesting take on the relationship ­between naturalness and artificiality in that preservation of the native Alpine flora appears to require an artificially designed landscape that is not cultivated. The trees pose a similar conundrum: the park is full of autochthonous species, all of which have sadly been displaced from the region. The park next to the IZM thus offers a refuge for trees such as the sycamore maple, rowan berry, small-leaved lime and ­p endunculate oak and may, one day, serve as a bridgehead for a reconquest of the Alpine region.

Maßstab  1:1250

Scale  1:1250

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Hermann Kaufmanns kategorischer Imperativ Hermann Kaufmann’s Categorical Imperative Ein kurzer Versuch, das Grundmotiv seines Planens und Bauens deutlich zu machen und damit zugleich die strukturellen Parameter anzusprechen, die eine breite Durchsetzung von innovativer Holzbauweise dringend zu beachten hätte. A brief attempt at highlighting the leitmotif of Kaufmann’s design and building work, and at addressing the key ­structural parameters for the widespread implementation of innovative timber construction methods.

Otto Kapfinger

Mit dem Illwerke Zentrum Montafon gelang Hermann Kaufmann ein Meisterstück in seinem vielfältigen Œuvre – und ein international gültiger Meilenstein des Bauens mit Holz. Aus einer Dynastie von Zimmerern und Holzfach­ leuten im Bregenzerwald stammend, hat Kaufmann seit Mitte der 1980er-Jahre die Entwicklung des industriellen Holzbaus mit rationellen, innovativen Tragwerken voran­ getrieben. Aber auch in der Adaptierung alter Holz­bau­ substanz und im energieoptimierten Holzwohnbau setzt er Impulse. Wir können die Motivation, den ur­eigen­en Charakterzug in seinem Schaffen besser verstehen, wenn wir uns an den kategorischen Imperativ des ­I mmanuel Kant erinnern. Der große Philosoph und Moralist hatte die Grundlage humanen Handelns und gesellschaftlicher Entwicklung wie folgt definiert: „Handle so, dass die ­Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.“ Genau das grun­ diert auch die Forschungs- und Anwendungsarbeit des Holzbaupioniers Hermann Kaufmann. Es ist nichts Gerin­ geres als der unablässige Versuch, der technologischen Zivilisation eine nachhaltige Ethik einzuschreiben, im Sinn von: „Handle so, dass die Wirkungen deiner Hand­ lung verträglich sind mit der Permanenz des menschlichen Lebens auf Erden.“ Der Holzbau hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Sowohl in der Entwicklung neuer Produkte und Systeme für das Bauwesen im Verbund mit Stahl- und Betonkomponenten als auch in der rasanten Moderni­sie­ rung des Bauprozesses ist er nicht nur mitten in der Gegen­ wart angekommen, er hat auch wesentliche Lösungen für die Zukunft des Bauens, des Wirtschaftens und des Lebens allgemein anzubieten. In vielen regionalen und globalen Umfragen wird Holz als „Hoffnungsmaterial“ für eine

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The Illwerke Centre Montafon (IZM) is not only a masterpiece in Hermann Kaufmann’s diverse oeuvre, but also an international milestone in timber construction. Originating from a dynasty of carpenters and wood professionals in the Bregenz Forest region of Austria, Kaufmann has blazed a trail in the development of industrial timber construction since the ­mid-1980s. Not only has he designed rational, innovative ­loadbearing structures, he has also made cutting-edge contributions to the adaptation of existing timber building fabric and energy-optimised residential timber construction. The motivation behind and distinct nature of his creativity may be better understood by recalling the categorical imperative of Immanuel Kant. In defining the basis of human action and social development, the great philosopher and moralist stated the following: “So act that your principle of action might ­safely be made a law for the whole world.” Precisely this is the foundation of the research and application work of timber construction pioneer Hermann Kaufmann. It is nothing less than an unremitting attempt to impress sustainable ethics upon our technological civilisation, in line with the ecological imperative of Hans Jonas: “Act so that the effects of your action are compatible with the permanence of genuine human life.” The timber construction industry has changed radically in recent decades. Not only does it offer established, contemporary solutions, it also has much to offer for the future of building, the economy and life in general. This is due both to the development, in combination with steel and concrete components, of new composite products and systems for the building ­industry and to a rapid modernisation of the building process. Wood is cited as the primary “material of hope” for a better world in many regional and global surveys. As Kaufmann ­however tirelessly emphasises, it is not individual branding, the originality of individual works, a unique position in the

bessere Welt an vorderster Stelle genannt. Aber wie ­K aufmann nicht müde wird hervorzuheben, geht es bei der breiteren Durchsetzung neuer Holzarchitektur nicht um individuelles Branding, nicht um die Originalität ­einzelner Werke, nicht um eine „unique position“ in der Architekturszene oder um die „Marke“ eines Büroteams. Unter dem Titel „Systematik“ hat er schon vor Jahren sehr klar festgehalten: „Allzu oft wurde und wird Holz als Bau­stoff für exklusive und ausgefallene Lösungen exem­ plarisch herausgestrichen und propagiert. Dabei ist Holz ein Material des Alltäglichen. Dies muss die Botschaft der Zukunft sein, und dazu braucht es nicht so sehr indi­v i­ duelle Experimente, sondern die möglichst verbindliche, breit kommunizierte Systementwicklung wie auch die allgemeine Zugänglichkeit der entsprechenden Fachinfor­ mation.“ Der LifeCycle Tower, von Kaufmann 2012 mit dem Unter­ nehmen Rhomberg Bau in Dornbirn geplant und errichtet, war ein agitatorisches Demonstrationsobjekt, gleichsam ein Vorstoß in Neuland mit den bei solchen Modellversu­ chen unvermeidbaren Extremen und „Ab­strak­­tionen“. Die Weiterentwicklung für die konkreten Ansprüche des großen Verwaltungsgebäudes und Besucher­zentrums der Vorarlberger Illwerke bringt die am LCT gewonnenen Methoden und Zertifizierungen nun mitten in die gängige Baupraxis. Sie setzt allgemeingültige, standardmäßig verwendbare Maßstäbe für modernes, nach­haltiges und ­ökologisches Bauen und Wirtschaften. Mit fünf Geschossen und 10 000 m 2 Bruttogeschossfläche sowie 120 m Länge zählt dieses Gebäude zu den größten und nachhaltigsten Holzhybridbauten der Welt. Es wäre aber v ­ erfehlt, bloß den „Rekordwert“ dieser Sache zu sehen. Im Gegenteil, solche Zuschreibungen oder Epitheta des Marketings sind im Holzbau deshalb oft auffällig und vordergründig, weil gerade diese Technologie gegen ein­gefleischte Vorurteile, gegen historisch gewachsene ­Benachteiligungen bzw. übertriebene rechtliche Auflagen und Normen – und gegen fast allmächtige andere Baulobbies – zu kämpfen hat, und weil deshalb jeder Zu- und Rückgewinn in den diversen Terrains doppelt aufwendig, doppelt wichtig und tatsäch­ lich allgemein wirksam ist. In diesem Sinn sind – auch mithilfe dieser Publikation – dem IZM in Rodund viele Besucher zu wünschen, um an Ort und Stelle die faszinierende Praktikabilität, die um­ fassende technische Güte, die sinnliche Atmosphäre des Ganzen zu erfahren. So können sie die ins Selbstverständ­ liche geführte Verwirklichung eines hohen und zugleich ­f undamentalen Anspruchs auf ein Leben und Werken in „wohltemperiertem Habitat“ spüren und – gemäß dem zugrunde liegenden Imperativ – als Anstoß für die breite, diversifizierte Vervielfachung dieses Vorbilds nehmen.

architectural scene or the “trademarks” of architectural teams that are the key to the broader establishment of a new timberbased architecture. He stated the following on the subject of “Systematics” some years ago: “Wood has been and still is all too often showcased and propagated as a building material for exclusive and offbeat solutions. But wood is an everyday material. This should be the message for the future. Rather than isolated experiments, this requires the rigorous and widely publicised development of suitable systems, as well as open access to the relevant specialist information.” The LifeCycle Tower, designed and built by Kaufmann in ­c ollaboration with Rhomberg Bau in Dornbirn in 2012, was a ground-breaking and agitational demonstration project, ­c omplete with the unavoidable extremes and “abstractions” associated with such test models. Through the refinements needed to meet the specific demands of the large administrative building and visitor centre of the Vorarlberger Illwerke, the methods and certifications gained with the LCT have ­become part of standard building practice. It sets generally applicable standards for modern, sustainable and ecological building and operation. With five storeys, a gross floor area of 10,000 m² and a length of 120 m, this structure is one of the world’s largest and most sustainable hybrid timber buildings. Merely focusing on its “record-breaking” features would, however, be wrong. Indeed, the impact of such marketing epithets is enhanced precisely by the fact that timber construction has to contend with deeply rooted preconceptions, longstanding disadvantages or exaggerated legal requirements and standards – not to mention the virtually omnipotent rival building lobbies. This makes every advance or recovery on these various fronts twice as complicated, twice as important and, indeed, all the more remarkable. To this end – and with the help of this publication – we hope that the IZM in Rodund will attract many visitors keen to experience the fascinating practicability, the all-round technical quality and pleasant atmosphere of the architectural ensemble. It is an opportunity to witness the achievement of a demanding yet fundamentally basic requirement to live and work in a “high-comfort environment”, and – in line with the underlying imperative – to take this as inspiration for a widespread, diversified replication of this exemplar.

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Bürolayout Office Layout Für die Angestellten bringt das neue Zentrum offene Räume und flache Hierarchien. The new centre offers employees open spaces and flat hierarchies.

Marko Sauer

Auch wenn das Besucherzentrum einen wichtigen Teil des Illwerke Zentrums bildet, waren es doch die Arbeitsplätze der Angestellten, die Anlass für den Neubau gaben. Die bestehenden Bürogebäude in Rodund und Schruns stamm­ ten aus den 1970er-Jahren und größere Unterhaltsarbeiten standen an. Es stellte sich die Frage, ob diese Gebäude zeit­ gemäße Arbeitsplätze zuließen und sich eine Sanierung überhaupt noch lohnte. Zudem wurde die Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen erschwert, da diese an unter­ schiedlichen Standorten untergebracht waren. Während eines Zukunftsworkshops formte sich deshalb eine radi­ kale Vision, die all diese Fragen löste: Alle Arbeitsplätze sollten an einem gemeinsamen Standort in einem neuen Illwerke Zentrum zusammengezogen werden. Aus der Vision entwickelte sich ein Projekt, und aus dem Projekt entstand schließlich ein Gebäude. Der Umzug an einen neuen Standort war mit vielen Ände­ rungen für die Belegschaft verbunden: ein neuer Arbeitsort, der Verzicht auf Gewohnheiten, Status und Einzelbüros. Der Neubau brachte nicht nur viel Ungewissheit – mit ihm veränderte sich auch die Betriebskultur. Um die Beleg­ schaft von diesem Projekt zu überzeugen, war sie mit einer Delegation von Beginn an in die Planung involviert. Die Angestellten konnten über ihren zukünftigen Arbeits­ platz mitbestimmen. Die intensivste Diskussion entspann sich rund um die Gestaltung der Büros, denn eines war klar: Ein Haus mit lauter Einzelarbeits­plätzen kam nicht mehr infrage. Im Wettbewerb gingen die Illwerke noch von Einzel­büros mit einer Kombizone aus. Nach zahlrei­ chen Besichtigungen vergleichbarer ­Beispiele rückten alle Beteiligten von diesem Konzept ab: Zu oft verkamen ­Kombizonen zu inoffiziellen Archiven und Unorten, an denen sich niemand gern aufhält.

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Although the visitor centre constitutes an important part of the Illwerke Centre Montafon (IZM), the main reason for creating a new building was to provide workplaces for the employees. The existing office buildings in Rodund and Schruns dated from the 1970s and required a major overhaul. Yet, given the doubts as to whether these buildings could house contemporary workplaces, the cost-effectiveness of a refurbishment was far from clear. A further problem was posed by the separate locations of the departments, which hindered collaboration. A radical vision resolving all of these issues was developed in the course of a future developments workshop: all the workplaces were to be accommodated on a single site in the new IZM. This vision was translated into a project and the project finally yielded a building. The relocation entailed many changes for the staff: a new place of work, a break with old habits, status symbols and individual offices. The new facility not only spelt uncertainty, it also transformed the corporate culture. To win the support of the workforce for the project, a staff delegation was involved in the design process from the very outset. Employees were able to participate in decisions relating to their new workplace. As it was clear that a building full of single workplaces was out of the question, the focus of discussions was on the design of the offices. At the competition stage, the Vorarlberger Illwerke had considered a solution based on ­c ellular offices with a combination zone. This concept was however discarded after numerous visits to comparable facilities, where the combination zones had often degenerated into unofficial storage areas and generally unpopular places. The possibility of providing non-territorial offices with variously designed landscapes and engaging workplaces was also investigated. Yet, this arrangement was also deemed inconsistent with the mentality of the Vorarlberger Illwerke and its

Im Zuge der Recherchen wurden auch nonterritoriale ­Büros mit unterschiedlich gestalteten Landschaften und erlebnisorientierten Arbeitsplätzen untersucht. Auch sie entsprechen mit den ständig wechselnden Arbeitsorten nicht der Mentalität der Illwerke und seiner Angestellten. Als ideale Lösung kristallisierte sich eine offene Büro­ struktur mit festen Ein­zelplätzen und einer gemeinsam genutzten Mittelzone heraus. Hier gruppieren sich Möbel mit unterschiedlicher Nutzung: Steh­möbel, Stau­möbel, Raum-in-Raum-Konzepte, Raumteiler, kleine Besprechungs­ gruppen, Druckerraum und Sonderflex­a rbeitsplätze. Diese Inseln ermöglichen auch im offenen Raum abgeschottete Situa­t ionen. Eine Besonderheit sind die stattlichen Bespre­ chungstische in Stehhöhe, auf denen auch die großforma­ tigen Pläne der Stau­mauern und Turbinen Platz finden. Für lautere Besprechungen dienen rundum verglaste Boxen, die sogenannten Think Tanks, als schallisolierte Räume. Daneben bieten Bibliothek und bis auf Schulterhöhe ge­ schlossene Möbel intimere Nischen für das Studium von Fachliteratur oder ein Gespräch unter vier Augen. Jede Abteilung gestaltete diese Mittelzone individuell nach ihren Bedürfnissen. Kein Geschoss sieht aus wie das andere. Auch die Option Einzelraumbüro blieb erhalten: Wer sich die Arbeit in einem offenen Raum nicht vorstellen konnte, durfte sich ein abge­t renntes Zimmer wünschen. Die Abtei­ lungsleiter hatten die Möglichkeit, ein Zehntel ihrer ­A rbeitsplätze als Einzelbüros ausführen zu lassen. Trotz großer Vorbehalte der Belegschaft zu Planungsbeginn haben jedoch nur einzelne Mitarbeiter davon Gebrauch gemacht. Für lautere Gespräche und Pausen stehen die Begegnungs­ zonen neben den Treppenhäusern zur Verfügung. Dort sind alle Tätigkeiten versammelt, die in einem offenen Büro stören: Die offenen Teeküchen bieten mit abgeschirm­ ter Sitzge­legen­heit Raum für Kurzbesprechungen und Pausen. So können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Rodund flexibel wählen, welche Arbeiten sie wo erle­ digen möchten. Die Kommunikation bleibt erhalten, ohne dass sie sich stören: Die Mittelzone ist ein qualitativer Gewinn für die Angestellten. Dabei mussten sie nicht auf einen Arbeitsplatz verzichten, den sie nach eigenen Vor­ stellungen gestalten dürfen. Dieser Spielraum hat jedoch eine klare Grenze: Ein Staumöbel mit Apothekerauszug und 115 cm Höhe trennt den individuellen Arbeitsplatz von der Mittelzone. Zum Gang hin wirken die Möbel einheitlich und aufgeräumt. Auf der inneren Seite bleibt genügend Platz für die Fotos der Liebsten und persönliche Kleinigkeiten. Die Standard­arbeits­plätze nutzen durchgehend einen Strei­ fen von 440 cm hinter der Fassade. Alle Arbeitstische sind höhenverstellbar, je nach Tätigkeit variiert ihre Tiefe. Für die Techniker, die an großen Plänen arbeiten, stehen 90 cm bereit, für Sachbearbeiter eine Tiefe von 80 cm. Entlang der Fassade bleibt ein Durchgang von 85 cm Breite frei, an dem sich in der Brüstung durchgehend Regale erstrecken.

employees on account of the constantly changing work locations. An open office layout with fixed single workplaces and a jointly used central zone was ultimately found to offer the ideal solution. This zone provides furniture groups for different uses: stand-up furniture, storage furniture, room-in-room ­c oncepts, space dividers, furniture for small meeting groups, printer areas and special, flexible workplaces. These islands also allow the provision of secluded arrangements within the open space. Special features include the stand-up meeting tables that are large enough to accommodate large-format drawings of dam walls and turbines. So-called think tanks – fully glazed boxes with soundproof spaces – are available for louder meetings. Private discussion or the study of professional literature is possible in the library and in intimate corners formed by furniture with fronts closed to shoulder height. Each department was invited to tailor the central zone to its particular requirements. No storey looks like any other. Even the cellular office option was retained: those employees who could not imagine working in an open office were entitled to request a separate room. The department heads were given the opportunity to have one tenth of their workplaces designed as cellular offices. Yet, few employees made use of this option, despite the considerable reservations at the beginning of the design phase. Social spaces are provided next to the stairwells for noisier discussions and breaks. All activities that would disturb work in an open office are concentrated here: kitchenettes with screened-off seating offer space for short meetings and breaks. The employees in Rodund can thus choose the best place to perform their various tasks. Communication is still possible, though without causing any disturbance: the central zone is a qualitative gain for the employees, who were also free to design their own workplaces according to their personal requirements. Still, the boundaries are clearly defined: the individual workplaces are separated from the central zone by 115-cm-high storage cabinets with pull-out drawers. On the aisle front, the furniture appears neat and uniform while, on the inward-facing side, there is still plenty of space for personal photos and items. The standard workplaces o­ ccupy a continuous, 440-cm-wide strip along the facade. All desks are height-adjustable and depths can be varied ­depending on the activity: engineers and technicians working with large drawings have 90 cm at their disposal, while 80 cm suffice for office work purposes. The facade is lined with a continuous under-window shelf system offering space for two rows of folders and accessible from an 85-cm-wide aisle.

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Der Großraum gliedert sich in drei Bereiche: den Gemeinschaftsraum neben dem Treppenhaus, die Mittelzone für Besprechungen mit Tischen und Sofanischen. Parallel dazu sind die individuellen Arbeitsplätze angeordnet. Bei den gemeinschaftlich genutzten Möbeln in der Mittelzone konnten die einzelnen Abteilungen aus einem Pool von vorselektierten Möbeln nach tatsächlichem Bedarf auswählen. Die festen Einbauten in dieser Zone und bei den Arbeitsplätzen wurden nach Architektenentwurf maßgefertigt. The open-plan office is divided into three areas: a social space next to the stairwell, a central zone with tables and sofa corners for meetings, and individual workplaces arranged parallel to this. With regard to the shared furniture in the central zone, each department was asked to choose items from a pool of preselected furniture to suit its specific needs. The built-in fixtures in this zone and the workplaces were custom-made in line with the architectural design.

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Kunst am Bau Art in Architecture Die Kunst im IZM ist mehr als bloße Zierde. Sie schafft Identität und vereint soziale, ästhetische und kulturelle Ziele. The artwork at the Illwerke Centre Montafon (IZM) is more than just decoration. It creates identity and meets social, aesthetic and cultural objectives.

Dr. Verena Konrad

Miriam Prantl Die Malerin und Lichtkünstlerin hat für das IZM eine Lichtinstallation entwickelt, die sich auf die Dynamik und Kraft fließender Energieströme bezieht. Eingebaut zwi­ schen die Deckenholzlatten des Foyers, die bis in das erste Obergeschoss führen, leitet Prantl mit der Arbeit weg­ weisend ins Innere des Gebäudes. Die Installation folgt der Struktur der Decke, die filigranen LED-Streifen sind in Laufrichtung der Latten eingebaut, jedoch rhythmisch versetzt. Rhythmisch ist auch der Wechsel der Licht­ sequenzen, der entweder in variierenden Weiß-Abstufun­ gen erfolgt oder in langsamen, warmen Farbverläufen. Mit dem sanften An- und Abschwellen des Lichts, das bei Dunkelheit auch im Außenraum noch wahrnehmbar ist, entsteht eine atmosphärische Aufladung des Raums und eine selbstverständliche Analogie zum Fließen des Wassers wie auch zur Stromgewinnung durch das Unternehmen.

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Miriam Prantl A special light installation evoking the power and movement of energy flows was developed for the IZM by painter and light artist Miriam Prantl. Incorporated between the wooden slats of the foyer ceiling, which are carried up to the first floor, her linear composition guides visitors into the building interior. The installation emulates the ceiling arrangement: the filigree LED strips run in the direction of the slats, though are rhythmically staggered. Rhythmic variations are also created by the light sequences, featuring different shades of white or slow, warm colour gradients. The waxing and waning intensity of the light, which can also be seen from the outside after dark, charges the atmosphere of the space and is an obvious ana­ logy to the flow of water and the company’s power-generating operations.

Herbert Meusburger Die steinerne Brunnenanlage folgt mit ihrem schlichten Minimalismus dem Konzept des Baus, dem er gegenüber­ steht. Sie ist als skulpturale Landschaft mit Wasser ge­ staltet. Begehbar durch offene Torformationen aus Granit ist in der Mitte der Anlage ein Wasserbecken situiert, das rechts von einer Sitzbank flankiert wird. Die Tore bilden als Gesamtheit und aus der Vogelperspektive gesehen den Buchstaben „L“. Die Anlage besteht aus einem Haupttor und drei angehängten, nicht begehbaren Toren, die paral­ lel zum Gebäude stehen. Im rechten Winkel dazu ist ein Doppeltor angefügt das sich zum Park hin öffnet und das mit einem W ­ asservorhang versehen ist, der sich aus dem Wasser­becken speist.

Herbert Meusburger The simple minimalism of the stone fountain composition echoes the design concept of the IZM building standing opposite. A water basin, as the centrepiece of the sculptural landscape feature, is flanked by a stone bench and a series of open granite portals. Viewed on plan, the portals together form the letter “L”. The composition consists of a main portal and three attached portals standing parallel to the length of the building. Perpendicular to these, the double portal opens onto the park and features a water curtain fed from the basin.

Karl-Heinz Ströhle Bewegung ist das Schlüsselwort zur Beschreibung der künstlerischen Gestaltung der Treppenhäuser. Große ­gestische Schwünge prägen das Linienrelief aus Beton, das der Bildhauer randabfallend auf einer tragenden Wand angebracht hat. Es zieht sich als wiederkehrendes Element durch alle fünf Stockwerke des Gebäudes. Ausgangspunkt für die Linienform der 1.5 cm tiefen Reliefarbeit ist die Wellenbewegung des Wassers, das als Element zur Strom­ gewinnung dient. Durch die Materialwahl erzeugt KarlHeinz Ströhle eine kraftvolle wie feinporige Wirkung. Der Beton konnte hier flüssig bearbeitet werden und schließlich aushärten, was dem Werk eine starke Dynamik verleiht und mit der physischen Bewegung des Betrachters korres­ pondiert, der sich am Werk vorbei durch die Stockwerke des Gebäudes bewegt.

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Karl-Heinz Ströhle Movement is the central theme of the artwork in the stairwells. The “full-bleed” concrete line relief sculpted on a structural wall is dominated by large sweeping curves. The element is repeated on all five storeys of the building. The shape of the 1.5-cm-deep lines is inspired by the motion of waves in water, as the source of hydropower. A powerful, yet fine-pored effect is achieved through Karl-Heinz Ströhle's choice of material. The dynamic appearance of the concrete, shaped while in a liquid state, was captured as it set. The swirling composition is also a reference to the physical motion of the onlookers who pass it on their way to the other building storeys.

Nikolaus Walter Über viele Jahre hat der Fotograf das Alltagsleben in ­Vorarlberg und anderswo porträtiert und damit dokumen­ tiert. Seine Arbeit steht für einen wertschätzenden und intensiven Blick auf Menschen und ihr Umfeld. Dieser gibt in der Rückschau Einblick in das situative Leben und ­besitzt damit auch historische Relevanz. Für die Arbeit im IZM hat er sich mit den Tätigkeiten der Angestellten in sechs Abteilungen des Unternehmens beschäftigt und im Rahmen seiner Beobachtungen 584 Aufnahmen gemacht, aus denen er schließlich 60 auswählte. Die finale Auswahl stammt von Mitarbeitern des Betriebs und zeigt Ausschnitte aus dem Alltag und den Arbeitsabläufen im Illwerke Zentrum Montafon.

Nikolaus Walter The photographer has spent years portraying and documenting everyday life in the Vorarlberg region and elsewhere. His work renders an appreciative and intensive view of human beings and their environment. The retrospective insight into situational life thus achieved is also of historical relevance. The work created for the IZM focuses on the activities of employees in six departments of the company and features 60 of the total 584 photographs taken by Walter in the course of his observations. The final selection was made by company employees and shows glimpses of everyday life and work at the IZM.

Alexander Berlinger und Wolfgang Fiel Seit über zehn Jahren gibt es das Künstlerkollektiv tat ort, das entlang der Schnittstellen von bildender Kunst, Archi­ tektur und Urbanismus arbeitet. Für das IZM entstanden vier individuelle Porträts der Abteilungen Energiewirt­ schaft, Erzeugung, Infrastruktur, Services und Personal. Mehrere Termine vor Ort und Gespräche lieferten erste Eindrücke und ein Verständnis für konkrete Arbeitsabläufe im Betrieb, die die Künstler fotografisch festgehalten ­haben. Aus dem so entstandenen Bildrepertoire haben sie einzelne Bildmotive entnommen und mittels Lasercutting aus 2 mm starkem Karton zu scherenschnittartigen Bild­ figuren abstrahiert. Hieraus konnten die Mitarbeiter der einzelnen Abteilungen jene auswählen, die am ehesten ihre Tätigkeiten umschreiben. Die Figuren wurden auf eine gerasterte Unterlage gelegt und in unterschiedlichen Kombinationen immer wieder anders arrangiert bis sie schließlich erneut als Bildvorlage für eine Fotografie ­d ienten. Die Fotoarbeit ist das Ergebnis eines kollektiven Collagierens und damit eine Verdichtung unterschiedlichs­ ter Blicke auf die Arbeit im IZM.

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Alexandra Berlinger and Wolfgang Fiel tat ort is a collaborative practice of artists that has existed for over 10 years and explores the interfaces between the visual arts, architecture and urbanism. Four individual portraits of the energy management, generation, infrastructure, and servi­ ces and human resources departments were created for the IZM. First impressions and an understanding of the specific workflows within the company, gained during various on-site visits and discussions, were photographically documented. Individual visual motifs were selected from the resulting series of images and abstracted to papercut-style figures, laser cut from 2-mm-thick cardboard. Staff from the various departments were then asked to pick those which best expressed their activities. The figures were placed on a gridded base and successively rearranged in various combinations in order to obtain new models for a photograph. The photographic compositions are the result of a collective collaging process that unites diverse views of the work carried out at the IZM.

Herbert Albrecht Das Thema des Kopfes ist eine Konstante im Werk des Vorarlberger Bildhauers. Hunderte Kopfskulpturen, gefer­ tigt aus den unterschiedlichsten Materialien und Größen, sind in den letzten Jahrzehnten durch die Hände des Künstlers entstanden. Vor dem Illwerke Zentrum hat eine Skulptur aus weißem Marmor ihren Platz gefunden. Die Figur aus dem Jahr 1996 ergänzt den Skulpturenbestand des Unternehmens, das mit einer über 3 m hohen Bronze­ skulptur am Schiffshafen und einer „Sitzenden“ im Park vor dem ehemaligen Zentralgebäude in Bregenz nun auch über eine Arbeit des Künstlers am Standort Rodund ver­ fügt. Sein Werk orientiert sich an klassischen Themen der Bildhauerei – die Darstellung des Menschen als stehende, sitzende oder liegende Figur, als Torsi und im Kopfmotiv sind zentral. Kantige und runde Formen wechseln sich ab und harmonieren mit der glatten Oberfläche des massiven Steins, der hier weiß schimmernd und elegant in der Landschaft steht.

Herbert Albrecht Heads are a recurrent theme in the work of Vorarlberg-based sculptor Herbert Albrecht. Hundreds of head sculptures have been crafted by the artist in diverse materials and sizes over the last few decades. A white marble sculpture has now been installed in front of the IZM. Dating from 1996, the figure at the Rodund site adds to the company’s collection of sculptures by the local artist, which include an over 3-m-tall bronze sculpture at the harbour in Bregenz and a sitting figure in the park in front of the former headquarters in this city. Albrecht’s work is based on classical subjects of sculpture – the representation of standing, sitting or lying human figures, torsi and head motifs. Alternating round and angular shapes harmonise with the smooth, white, shimmering surface of the stone stan­ ding elegantly in the landscape.

Facts & Figures

Bauherrschaft Client

Vorarlberger Illwerke AG Weidachstraße 6 A-6900 Bregenz + 43 5574 601-0 Anton-Ammanstraße 12 A-6773 Vandans + 43 5556 701 83120 [email protected] www.illwerkevkw.at Projektleitung Project manager Ing. Markus Burtscher Mitarbeiter Team Tiefbau⁄ Civil engineering Ing. Andreas Batlogg Gebäudetechnik⁄ Building services DI HTL Harald Feldkircher

Planungsteam Design team Architekten Architects Architekten Hermann Kaufmann ZT GmbH A-6858 Schwarzach, www.hermann-kaufmann.at

Projektleitung Project manager DI Christoph Dünser Mitarbeiter Team DI Stefan Hiebeler, DI Thomas Fußenegger, DI Michael Laubender, ADE Guillaume Weiss, DI Ann-Katrin Popp, Ing. Benjamin Baumgartl

Kostenplanung Cost planning DI Roland Wehinger Außenanlagenplanung External works design Keller Damm Roser Landschaftsarchitekten Stadtplaner GmbH Prof. Regine Keller, DI Univ. Mattias Roser, Pier Mura D-80335 München⁄  Munich www.keller-damm-roser.de Beleuchtungsplanung Lighting design Lichtplanung Manfred Remm A-6850 Dornbirn, www.manfredremm.at Bauphysik Building physics Thomas Schwarz – WSS, Wärme- & Schallschutztechnik Schwarz A-6820 Frastanz Brandschutzplanung Fire engineering IBS – Institut für Brandschutztechnik und ­Sicherheitsforschung GmbH DI HTL Gerhard Leibetseder A-4017 Linz, www.ibs-austria.at

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Elektroplanung Electrical design el Plan Elmar Lingg Elektroplanung A-6886 Schoppernau, www.elplan.at

Fotoarbeiten Photo work Nikolaus Walter A-6800 Feldkirch

Entwässerungsplanung Drainage design Rudhardt + Gasser – Ziviltechniker DI Haimo Rudhardt A-6900 Bregenz, www.rgzt.at

Skulptur Sculpture Herbert Albrecht A-6922 Wolfurt

Fassadenentwicklung Facade development gbd Projects ZT GmbH DI Arch. Thomas Mennel A-6850 Dornbirn, www.gbd.at

Unternehmen Contractors

Gebäudeleittechnik ⁄ Mess-, Steuerungsund Regelungsanlagen Building management system ⁄ monitoring & control systems design ee-consult – Energieeffizienz Planung Coaching Ing. Emanuel Gstach A-6820 Frastanz, www.ee-consult.at Geotechnik Geotechnical engineering Geotek Dönz + Mähr GmbH DI Stefan Dönz A-6800 Feldkirch, www.geotek.at Heizung, Klima, Lüftung, Sanitär HVAC & sanitary installations Planungsteam E-Plus GmbH DI (FH) Stephen Kaltheier, Ing. Johannes Kerber A-6863 Egg, www.e-plus.at Küchenplanung Kitchen design SystemPlan – Grossküchenplanung Christian Niedertscheider A-6850 Dornbirn, www.systemplan.at Tragwerksplanung Structural design merz kley partner ZT GmbH A-6850 Dornbirn, www.mkp-ing.com

DGNB/Ögni Zertifizierung DGNB ⁄ ÖGNI certification Cree GmbH DI Rainer Strauch A-6850 Dornbirn, www.creebyrhomberg.com Kunst am Bau Art in architecture Lichtkunst Light art Miriam Prantl Plateau Productions = Künstleratelier A-6850 Dornbirn, www.miriamprantl.com Künstlerische Gestaltung der Treppenhäuser, Farbkonzept und Betonrelief Stairwell artwork, colour concept and concrete relief Mag. Karl-Heinz Ströhle A-1020 Wien⁄  Vienna, www.khstroehle.com Brunnenanlage Fountain composition Herbert Meusburger A-6874 Bizau, www.herbertmeusburger.at Fotoarbeiten ⁄ Pigmentprints Photo work⁄  pigment prints tat ort Alexandra Berlinger und Wolfgang Fiel A-1020 Wien⁄  Vienna, www.tat-ort.net

Abfallbehälter Waste containers Sunnahof Lebenshilfe Vorarlberg GmbH A-6811 Göfis, www.lebenshilfe-vorarlberg.at Aufzugsanlagen Lift installations Schindler Aufzüge und Fahrtreppen GmbH A-6961 Wolfurt, www.schindler.com Baumeister Structural contractor i+R Bau GmbH A-6923 Lauterach, www.ir-bau.at Baureinigung Building cleaning Lorenz Gebäudereinigung GmbH A-6850 Dornbirn, www.lorenz-reinigung.at Beleuchtung Lighting Zumtobel AG A-6850 Dornbirn, www.zumtobelgroup.com

LTS Licht & Leuchten GmbH D-88069 Tettnang, www.lts-light.eu archiLUM e.U. Architektur und Licht A-6900 Bregenz, www.archilum.at Blitzschutz Lightning protection Prock Blitzschutz GmbH A-6850 Dornbirn, www.prock-blitz.com Bodenbeläge (weich) Floor coverings (soft) Raumausstattung Wiesinger GmbH A-4070 Eferding, www.wiesinger-raum.at Bodenbeschichtung Floor coating Industrieboden GmbH A-5412 Puch bei Hallein, www.ibod.at Brandabschottung Fire stopping BETA Brandschutzservice GmbH A-5102 Anthering, www.beta-gmbh.at Brüstungsmöbel + Deckenkoffer Under-window furniture + ceiling coffers Tischlerei Albert Schneider A-6713 Ludesch, www.tischlerei-schneider.at Bürodrehstühle + Garderoben Office swivel chairs + cloakroom fittings Hans Paterno GmbH & Co KG A-6850 Dornbirn, www.paterno-buerowelt.at Bürotrennwände Office partitions Alois Scheicher GesmbH A-5421 Adnet, www.scheicherwand.com Computerboden Computer floor L&W Montage Doppelbodensystem Bodenleger D-88131 Bodolz

Dachabdichtung + Spenglerarbeiten Roof waterproofing + rainwater plumbing Ing. Gunter Rusch GmbH A-6861 Alberschwende, www.rusch.biz Rusch Abdichter, Spengler + Dachdecker GmbH A-6900 Bregenz www.rusch-dach.at Dachbegrünung Roof planting Helmut Haas GmbH & Co KG D-88239 Wangen-Roggenzell www.haas-galabau.de Doppelboden Raised floor Raumausstattung Wiesinger GmbH A-4070 Eferding, www.wiesinger-raum.at Elektro Electrical installations ARGE MBS-Decker-Stolz A-6780 Schruns Estrich Screed Burtscher Böden GmbH A-6714 Nüziders, www.burtscherboeden.at Fassade + LCT-System Facade & LCT system Sohm HolzBautechnik GesmbH A-6861 Alberschwende, www.sohm-holzbau.at Fertigteildecke Precast floor slab J. Ammann BaugmbH A-6710 Nenzing, www.ammannbau.at Gaslöschanlage Gas extinguishing system Wagner Austria GmbH A-2100 Korneuburg, www.wagner.de Generalübernehmer Management contractor Cree GmbH A-6850 Dornbirn, www.creebyrhomberg.com Gerüstbau Scaffolding Pfeiffer GmbH & Co KG A-6923 Lauterach, www.pfeiffergeruestbau.at Gebäudeleittechnik ⁄ Gebäudeautomation Building management system ⁄  building automation EGD Installations GmbH A-6850 Dornbirn, www.grafgroup.com Heizung, Klima, Sanität (HKS) Heating/air-conditioning/sanitary Markus Stolz GmbH & Co KG A-6700 Bludenz, www.stolz.at HKS Systemdecken Heating/AC/sanitary system ceilings Dualis Energietechnik AG FL-9491 Ruggell Holztüren, Wandtäfer Wooden doors, wall panelling Tischlerei Telser OHG I-39024 Mals⁄ Burgeis, www.telser.it

Kältetechnik Refrigeration Cofely Kältetechnik GmbH A-6923 Lauterach, www.cofely.info Küchentechnische Einrichtung Kitchen equipment Pretterhofer Gastronomie und Kältetechnik GmbH A-6800 Feldkirch, www.pretterhofer-gastro.at Lätteledecke Slat ceiling Frick Burtscher Holz mit Technik GmbH A-6850 Dornbirn, www.holz-mit-technik.at Lüftung Ventilation Ender Klimatechnik GmbH A-6844 Altach, www.ender-klima.com Malerarbeiten Painting R. u. H. Bartenbach GmbH A-6706 Bürs, www.bartenbach.cc Metallrahmentüren Metal-frame doors FIRE ONE Brandschutztüren, Tore und Zargen Patrick Gschwendtner A-6432 Sautens, www.brandschutz-tirol.at Mobile Trennwände Movable partitions Steurer Bauelemente Produktionsund HandelsgesmbH A-6971 Hard, www.steurer.at Naturstein + Fliesenarbeiten Natural stone + tiling Fliesenpool GmbH A-6710 Nenzing, www.fliesenpool.com Objektmöbel Contract furniture Reiter Wohn- und Objekteinrichtung GmbH A-6830 Rankweil, www.reiterrankweil.at Parkett Parquet RaumArt Estriche & Böden GmbH A-6706 Bürs, www.raum-art.at Plantische + Pflanzenbehälter Tables + planters Vallaster Harald Schlossereiservice A-6700 Bludenz Polstermöbel Foyer Upholstered foyer furniture Mohr Polster A-6866 Andelsbuch, www.mohrpolster.at Putzarbeiten Plastering Kratzer Verputze e.U. A-6832 Röthis, www.kratzer-roland.com Rollregal Rolling shelves Forster Metallbau GmbH A-3340 Waidhofen an der Ybbs, www.forster.at

Innenbegrünung Indoor planting Gärtnerei Bitschnau A-6773 Vandans, www.blumenbitschnau.at

Schlosserarbeiten Non-structural metalwork Rudigier Stahl-Metall-Bau A-6700 Bludenz, www.rudigier-stahl-metall-bau.at

Konferenzmöbel Conference furniture Bene AG A-6900 Bregenz, www.bene.com

Schreibtische + Schränke Desks + cabinets Hali Büromöbel GmbH A-6890 Lustenau, www.hali.at

Sichtbetonelemente Empfang und Buffet Fair-faced concrete units for reception and counter dade-design „concrete works“ A-6020 Innsbruck, www.dade-design.com Sprinkleranlage Sprinkler system Accuro Brandschutzanlagen GmbH A-5310 Mondsee, www.accuro.at Teeküchen + Empfangstresen Kitchenettes + reception desk Sternath Tischlerei GmbH A-6971 Hard, www.sternath-tischlerei.at Teeküche Besucherzentrum Visitor centre kitchenette Walch GmbH A-6500 Landeck, www.walch.at Technik Technical equipment BPM Lichtplanung & Handelsagentur A-6850 Dornbirn, www.drum-works.com Trockenbauwände Drywalling Kaufmann Trockenbau  und Wärmedämmung GmbH A-6800 Feldkirch, www.kaufmann-trockenbau.at Tische Restaurant Restaurant tables Alfred Feuerstein GmbH & Co KG A-6700 Bludenz, www.tischlerei-feuerstein.at Tischlermöbel Bürolandschaft +  Trockenbau WC-Trennwände Office landscape joinery furniture +  WC drywall partitions Lenz Nenning GesmbH A-6850 Dornbirn, www.lenz-nenning.at

Projektdaten

Holzverbrauch in m 3

Ort Rodund, Gemeinde Vandans Höhe 650 m ü. NN Heizgradtage 3982 (Schruns)

Fenster Eiche

Gebäude Wettbewerb 2010 Planungsbeginn 2010 Baubeginn 2012 Fertigstellung Rohbau 2012 Bezug 2013 Gebäudetyp Büro Anzahl Arbeitsplätze 276 Energiebezugsfläche (EBF bzw. BGFB) 11 497 m 2 Grundstücksfläche 161 288 m 2 Bruttogeschossfläche 11 497 m 2 Nutzfläche 9900 m 2 Bebaute Fläche 2053 m 2 Umbauter Raum 44 881 m 3 Heizwärmebedarf nach Energieausweis 9.2 kWh ⁄m 2 a

22.8

Zimmermann Sichtstützen, Brettschichtholz –   Fichte sichtbar 123.3 Rahmenbauteile, Brettschichtholz –   Fichte nicht sichtbar 90.8 Konstruktionsvollholz –   Fichte nicht sichtbar 108.2 Wechselfalzfassade ⁄   Vordachuntersichten, Eiche 64.9 Lamellenfassade EG   40 ⁄ 120 mm, Eiche 11.8 Lätteledecke Lättele 25 ⁄40 mm, Fichte ⁄ Tanne Unterkonstruktion Elemente, Fichte ⁄ Tanne Unterkonstruktion Decke, Fichte ⁄ Tanne

Gebäudehülle U-Werte Boden gegen Erdreich 0.26 W⁄m 2 K Boden gegen außen 0.11 W⁄m 2 K Wand gegen Erdreich 0.21 W⁄m 2 K Wand gegen unbeheizt 0.28 W⁄m 2 K Wand gegen außen 0.12 W⁄m 2 K Decke ⁄ Dach gegen außen 0.09 W⁄m 2 K Fenster, Außentüren 0.72 W⁄m 2 K

Hybriddecken Träger 240 ⁄ 280 ⁄ 7620 mm, Fichte Träger 240 ⁄ 280 ⁄4920 mm, Fichte

Energieerzeugung: Wärmepumpe (WP) 364.7 kW Umgebungswärmequelle der WP Generatorabwärmenutzung Rodundwerk II Wärmespeicher 5640 + 1360 l Kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung (WRG) L01 – Büro und Besprechungsräume 27 000 m 3 ⁄ h – WRG ⁄ Rotationswärmetauscher 72 % L02 – UG + WC-Anlagen 7700 m 3 ⁄ h – WRG ⁄ Plattenwärmetauscher (PWT) 62 % L03 – Restaurant 5400 m 3 ⁄ h – WRG ⁄ PWT 64 % L04 – Küche 15 000 m 3 ⁄ h – WRG ⁄ PWT 62 %

Bodenbeläge Parkett, Eiche

Wärmeverteilung Kombiniertes Heizkühlsystem bestehend aus mehreren Flächen­abgabe­s ystemen wie z. B.: Deckenheizung ⁄ Deckenkühlung und ⁄oder Fußboden­heizung ⁄ Fußbodenkühlung, Lüftung isotherm mit Wärmerückgewinnung Energieberechnung (Projekt) Heizwärmebedarf 102 467 kWh ⁄a Wärmebedarf für Warmwasser 49 680 kWh ⁄a =77.30 MJ ⁄m 2 a Gewichtete Energiekennzahl 9.2 kWh ⁄m 2 a

114 – 115

18.3 25.0

262.2 212.9

8.5

konstruktiv Innenausbau und Möbel gesamt

0 633 200 4 427 600 7 885 000 8 971 000 3 077 000 987 000 1 643 000 317 000 0

Kostenzusammenstellung BWK Bauwerkskosten (2 – 4) 100 % 21 283 600 BAK Baukosten (1 – 6) 122 % 25 980 800 ERK Errichtungskosten (1 – 9) 131 % 27 940 800 Objektdaten HNF Hauptnutzfläche BGF Bruttogeschossfläche BRI Bruttorauminhalt

9900 m 2 11 497 m 2 44 881 m 3

Kostenkennwerte – netto ohne Steuern in ¤ ⁄m 2 26.4

8.7

Tischler Brüstungsmöbel ⁄ Fensterbänke, Eiche Unterkonstruktion, Fichte Teeküchen ⁄ Einbauschränke ⁄   Empfang, Eiche Restauranttische, Eiche Mittelzonenmöbel ⁄ Poststelle, Eiche Büromöbel Tische ⁄ Schränke, Eiche

Fassade Innenausbau und Möbel gesamt

Kostenbereich (ON B 1801-1) netto in Euro Grundstück 0 % Aufschließung 3 % Bauwerk Rohbau 21 % Bauwerk Technik 37 % Bauwerk Ausbau 42 % Einrichtungen, Kunst* 14 % Außenanlagen 5 % Honorare 8 % Nebenkosten 1 % Reserven 0 %

60.8

Bürotrennwände Eiche

Eiche Fichte

Hybridbau in Passivhausqualität für 276 Mitarbeiter Kostenabrechnung – Preisbasis 2014

89.6

Innenausbau Unterkonstruktion, Fichte Täfer ⁄ Türen ⁄ Anteil Fensterbänke, Eiche

Holzverbrauch gesamt Bauweise Holzhybridsystem, modulares Bau­s ystem für den großvolumigen Holzbau Energiestandard Passivhausbauweise

Kosten

5.0 1.0 5.9 9.3 4.2 7.1

HNF BWK BAK ERK

Hauptnutzfläche Bauwerkskosten (2 – 4) Baukosten (1 – 6) Errichtungskosten (1 – 9)

2149.86 2624.32 2822.30

BGF BWK BAK ERK

Bruttogeschossfläche Bauwerkskosten (2 – 4) Baukosten (1 – 6) Errichtungskosten (1 – 9)

1851.23 2259.79 2430.29

in ¤ ⁄m 3 BRI Bruttorauminhalt BWK Bauwerkskosten (2 – 4) BAK Baukosten (1 – 6) ERK Errichtungskosten (1 – 9)

474.22 578.88 622.55

99.5 127.4 226.9 797.3 142.4 939.7 1166.6



* Spezialtiefbau * Kunst

184 437 266 546

Project data

Wood consumption in m3

Location Rodund, municipality of Vandans Altitude 650 m above sea level Heating degree days 3982 (Schruns)

Windows Oak

Building Competition 2010 Start of design 2010 Start on site 2012 Completion of shell 2012 Occupation 2013 Building type Office Number of workplaces 276 Energy reference area⁄ heated gross floor area 11 497 m 2 Site area 161 288 m 2 Gross floor area 11 497 m 2 Usable area 9900 m 2 Building footprint 2053 m 2 Cubic content 44 881 m 3 Heating energy requirement acc. to energy performance certificate 9.2 kWh ⁄ m2a

Carpentry Exposed columns, glulam – exposed spruce Frame components, glulam – concealed spruce Solid structural timber – concealed spruce Double-rebate cladding⁄ canopy soffits, oak Ground-floor louvre facade 40⁄ 120 mm, oak

Hybrid slabs Beams 240⁄ 280⁄ 7,620 cm, spruce Beams 240⁄ 280⁄ 4,920 cm, spruce

Energy generation Heat pump (HP) 364.7 kW Ambient heat source for HP Generator waste heat utilisation Rodundwerk II Heat store 5640 + 1360 l Controlled ventilation with heat recovery (HR) L01 – Office and meeting rooms 27 000 m3⁄ h – HR⁄ rotary heat exchanger 72% L02 – Basement + WC facilities 7700 m3⁄ h – HR⁄ plate heat exchanger (PHE) 62% L03 – Restaurant 5 4 00 m3⁄ h – HR⁄ PHE 64% L04 – Kitchen 15 000 m3⁄ h – HR ⁄  PHE 62%

Floor coverings Parquet, oak

Energy calculation (project) Space heating energy requirement 102 467 kWh⁄ a Hot water heating energy requirement 49 680 kWh⁄ a =77.30 MJ⁄ m2a Weighted energy index 9.2 kWh⁄ m2a Construction type Hybrid timber system, modular building system for large-volume timber construction Energy standard Passive house design

22.8

123.3 90.8 108.2 64.9 11.8

Slat ceiling 25⁄ 40 mm slats, spruce⁄ fir Supporting structure elements, spruce⁄ fir Supporting structure ceiling, spruce⁄ fir

Building envelope U values Floor to ground 0.26 W⁄ m 2K Floor to outside 0.11 W⁄ m 2K Wall to ground 0.21 W⁄ m 2K Wall to unheated space 0.28 W⁄ m 2K Wall to outside 0.12 W⁄ m 2K Ceiling ⁄ roof to outside 0.09 W⁄ m 2K Windows, external doors 0.72 W⁄ m 2K

Heat distribution Combined heating⁄ cooling system comprising several surface dissipation systems, e.g.: ceiling heating⁄ ceiling cooling and⁄ or underfloor heating⁄ underfloor cooling, isothermal ventilation with heat recovery

Costs

18.3 25.0

262.2 212.9

8.5

Cost breakdown FSC Fabric and services (2 – 4) 100% 21 283 600 COC Construction (1 – 6) 122% 25 980 800 DEC Development excl. site (1 – 9) 131% 27 940 800 Project data MUA Main usable area GFA Gross floor area GCC Gross cubic content

9900 m2 11 497 m2 44 881 m3

60.8 Cost unit rates – net, pre-tax in ¤⁄ m2 26.4

Office partitions Oak

8.7

Joinery Under-window furniture⁄ window sills, oak Supporting structure, spruce Kitchenettes⁄ built-in cabinets⁄ reception, oak Restaurant tables, oak Central zone furniture⁄ mail centre, oak Office tables⁄ cabinets, oak

5.0 1.0 5.9 9.3 4.2 7.1

Facade 99.5 Interior fit-out and furniture 127.4 total 226.9 Structure 797.3 Interior fit-out and furniture 142.4 total 939.7

Total wood consumption

Cost group (Austrian standard ON B 1801-1) net in EUR Site 0% 0 Infrastructure provision 3% 633 200 Building shell 21% 4 427 600 Building services 37% 7 885 000 Building fit-out 42% 8 971 000 Furnishings, artwork* 14% 3 077 000 External works 5% 987 000 Fees 8% 1 643 000 Incidental costs 1% 317 000 Reserves 0% 0

89.6

Interior fit-out Supporting structure, spruce Panelling⁄ doors⁄ part of window sills, oak

Oak Spruce

Hybrid construction in passive house standard for 276 employees Final account – price basis

1166.6

MUA FSC COC DEC

Main usable area Fabric and services (2 – 4) Construction (1 – 6) Development excl. site (1 – 9)

2149.86 2624.32 2822.30

GFA FSC COC DEC

Gross floor area Fabric and services (2 – 4) Construction (1 – 6) Development excl. site (1 – 9)

1851.23 2259.79 2430.29

in ¤⁄ m3 GCC Gross cubic content FSC Fabric and services (2 – 4) COC Construction (1 – 6) DEC Development excl. site (1 – 9)

474.22 578.88 622.55



* Foundation engineering * Artwork

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Biografien Biographies

Impressum Publishing details

Marko Sauer, Architekt MSc SIA SWB ­ rchitektur in Geboren 1974 in Zagreb; Studium der Pädagogik und A St. Gallen, Vaduz und Tokio; danach Projektarchitekt bei Staufer & Hasler in Frauenfeld. Ausbildung zum Fachjournalisten; seit 2013 Redakteur bei „TEC21 – Schweizerische Bauzeitung“; Publikationen in Fachzeitschriften und Tages­zeitungen; Lehraufträge und Kritiken an verschiedenen Hochschulen.

Herausgeber und Autor Editor and author Marko Sauer

Marko Sauer, architect (Architekt MSc SIA SWB) Born in 1974 in Zagreb; studied pedagogy and architecture in St. Gallen, Vaduz and Tokyo; worked as project architect at Staufer & Hasler, Frauenfeld; trained as specialised journalist; editor at Swiss building journal TEC21 since 2013; publications in journals and daily newspapers, teaching assignments and reviews at various institutions of higher education.

Koordination Coordination DI Juliane Wiljotti, Karoline Gauper, DI Roland Wehinger, DI Christoph Dünser

Aldo Rota, Dr. sc. techn., Werkstoffingenieur ETH ⁄SIA Geboren 1955 in Chur; seit 1994 Arbeit in einem Ingenieurunternehmen in Zürich an der Überprüfung und Instandsetzung von Hochbauten und Infrastrukturbauten, insbesondere Brücken und Tunnel; 2001 – 2014 Redakteur bei „TEC21 – Schweizerische Bauzeitung“; 2008 – 2011 Professor für Erhaltung im Bauwesen an der HSR Hochschule für ­Technik Rapperswil; heute freier Fachpublizist mit den Schwer­ punk­ten Ingenieur­baukunst, Wechselwirkung Architektur-Inge­n ieur­ wesen, Technikgeschichte, Akustik und Wasserkraft.

Aldo Rota, Dr. sc. techn., materials engineer (Werkstoffingenieur ETH⁄ SIA) Born in 1955 in Chur; has been working for an engineering company in Zurich since 1994 on inspection and refurbishment of buildings and infrastructure facilities, particularly bridges and tunnels; editor at Swiss building journal TEC21 from 2001 to 2014; professor for preservation in construction at Hochschule für Technik Rapperswil (HSR) from 2008 to 2011; now freelance writer specialising in engineering, interaction between architecture and engineering, history of technology, acoustics and hydropower. Otto Kapfinger, Architekturwissenschaftler und -publizist Geboren 1949 in St. Pölten; Studium der Architektur an der Technischen Universität Wien; 1970 Mitbegründer von Missing Link; 1979 – 1990 Redakteur der Zeitschrift ­U MBAU; 1981 – 1990 Archi­tekturkritiker der Tageszeitung „Die Presse“; diverse Buchveröffent­l ichungen und Aus­ stellungskonzeptionen zur modernen und gegenwärtigen Baukunst in Österreich, zahlreiche Publikationen in inter ­nationalen Fachzeitschriften.

Otto Kapfinger, architectural scientist and author Born in 1949 in St.Pölten; studied architecture at Vienna University of Technology; co-founder of Missing Link in 1970; editor of UMBAU journal from 1979 to 1990; architectural critic at Die Presse daily newspaper from 1981 to 1990; various book publications and exhibition concepts relating to modern and contemporary architecture in Austria, numerous publications in international journals. Verena Konrad, Dr. phil. Geboren 1979 in Wels; Studium der Kunstgeschichte, G ­ eschichte und Theologie in Innsbruck; 2007 Kuratorin im Team der Galerie im Taxispalais; 2011 – 2012 Kuratorin in der Kunsthalle Wien; ­L ehraufträge an der Kunstuniversität Linz und der Uni­versität Innsbruck; seit 2013 Direktorin des Vorarlberger Architektur Instituts.

Verena Konrad, Dr. phil. Born in 1979 in Wels; studied history of art, history and theology in Innsbruck; curator in team of Galerie im Taxispalais, Innsbruck in 2007; curator at Kunsthalle Wien from 2011 to 2012; teaching assignments at University of Art and Design Linz and University of Innsbruck; director of Vorarlberger Architektur Institut since 2013.

Konzept Concept Marko Sauer, Univ.-Prof. DI Hermann Kaufmann, Reinhard Gassner Gestaltung Design Gassner Redolfi, Schlins, Reinhard Gassner, Marcel Bachmann

Planüberarbeitung Drawing revision DI Juliane Wiljotti Bilder S. Images p. 4 Thomas Knapp (Rendering) 12, 14 – 15, 16 – 17 Vorarlberger Landesregierung, Abt. VIIa Raumplanung Cover, 72 – 73, 76 – 83, 85 – 97, 107 – 108, 109   r., 110 Bruno Klomfar 70 – 71, 102 – 105, 67 r. Darko Todorovic 64   l., 65   l., 65 r., 66   l., 66 r., 67   l. Thomas Girardelli 62 – 63, 64   l., 64   r., 68 – 69, 66   l. Büro Hermann Kaufmann 84, 106 Norman Radon 109   l.,  l.,  r. Nikolaus Walter 111 Patrick Säly 64   r., 65   l., 67   l. cree Deutsches Lektorat German copyediting Dipl.-Ing. Architektin (Univ.) Melanie Weber, München⁄ Munich Englische Übersetzung Translation into English Antoinette Aichele-Platen, München⁄ Munich Dr. Yasmin Gründing (Univ.Lond.), Burglengenfeld Englisches Lektorat English copyediting David Wade MA (Oxon), BDÜ, Lörrach Lithografie, Druck und Bindung Lithography, Printing and Binding Eberl Print GmbH, Immenstadt Koordination im Verlag Coordination publishing house Cornelia Hellstern © 2015, erste Auflage 1st edition

DETAIL – Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG, München⁄ Munich www.detail.de ISBN 978-3-95553-245-1 (Print) ISBN 978-3-95553-250-5 (E-Book) ISBN 978-3-95553-251-2 (Bundle) Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek. Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http: ⁄⁄ dnb.d-nb.de abrufbar. This work is subject to copyright. All rights reserved, whether the whole or part of the material is concerned. Bibliographical information published by the German National Library. The German National Library lists this publication in the Deutsche Nationalbibliografie; detailed bibliographical data are available on the Internet at http: ⁄⁄ dnb.d-nb.de.