Grundriss der Pathologie und Therapie venerischen Krankheiten: Für praktische Ärzte und Studirende [Reprint 2020 ed.] 9783112352328, 9783112352311

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Grundriss der Pathologie und Therapie venerischen Krankheiten: Für praktische Ärzte und Studirende [Reprint 2020 ed.]
 9783112352328, 9783112352311

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Jahrgang 1883

des:

ARCHIV für

ANATOMIE UND PHYSIOLOGIE. Fortsetzung des von Kell, Reil und Antenrieth, J. F. Meckel, Job. Müller, Reichert und dn Bois-Reymond herausgegebenen Archives. Herausgegeben von Dr. "Wilh. I i i s »na Dr. Willi. Braune, Professoren der Anatomie an der Universität Leipzig,

Dr. limil du

und Bois-Beymond,

Professor der Physiologie an der Universität Berlin.

"Vom „Archiv für Anatomie nnd Physiologie" erscheinen jährlich 12 Hefte in gr. 8. in eleganter Ausstattung mit zahlreichen Holzschnitten und Tafeln. ^ Hefte davon entfallen auf den anatomischen und 6 auf den physiologischen Theil. Der Preis des Jahrganges ist 50. Auf die anatomische Abtheilung (Archiv für Anatomie und Entwickelungsgeschichte, herausgegeben von His und Braune) kann ebenso wie auf die physiologische Abtheilung (Archiv für Physiologie, herausgegeben von E. du Bois-Reymond) separat abcmnirt werden. Der Preis der anatomischen Abtheilung beträgt für Einzelbezug crft 40; der Preis der physiologischen Abtheilung o # 24. Bestellungen auf das vollständige Archiv, wie auf die einzelnen Abtheilungen desselben nehmen alle Buchhandlungen des In- und Auslandes entgegen. L e i p z i g , 1883. Verlagsbuchhandlung: D i e

Yeit & Comp. Im siebenten Jahrgange (1883) erscheint bei uns:

Centraiblatt für praktische

AUGENHEILKUNDE. Herausgegeben von

Prof. Dr. J. Hirschberg in Berlin. Unter ständiger Mitwirkung der Herren Dr. BAUMEISTER in Berlin, Dr. BRAILET in LONDON, Dr. CARRERAS-AEAGÖ in Barcelona, Prof. Dr. H. COHN in Breslau, Doe. Dr. E. EMIIERT in Bern, Doc. Dr. GOLDZIEBEB in Budapest, Doc. Dr. HORSTMANN in Berlin, Prof. H. KNAPP in NEW-York, Dr. KBENCHEL in Kopenhagen, DR. KRÜCKOW in Moskau, Dr. M. LANDSBERQ in Görlitz, Doc. Dr. MAGNUS in Breslau, Dr. A. METER in Florenz, Dr. NARKIEWICZ-JODKO in Warschau, Dr. M. PDF AHL in Stettin, Dr. PÜKTSCHEK in klagenfurt, Dr. M. REICH in Tiflis, Dr. SAMELSON in Manchester, Doe. Dr, SCHENKL in Prag, Dr. WoEFE in Glasgow.

Preis des Jahrganges (12 Hefte) oft 12; mit Zusendung unter Kreuzband direct von der Verlagsbuchhandlung o € 12.80. Das „Centralblatt" erscheint in monatlichen Heften und bringt, neben kürzeren Originalmittheilungen, Beferate, Auszüge und Kritiken der Literatur des In- und Auslandes, Berichte über neue Instrumente etc. etc. Das „Centralblatt" hat sich die Aufeabe gestellt, einen vollständigen Jahresbericht über die gesammte Augenheilkunde des In- und Auslandes zu liefern. Bestellungen nehmen alle Buchhandlungen des In- und Auslandes, sowie die Postansc<en des Deutschen Beiches entgegen. LEIPZIG, 1883. VEIT & COMP.

GRUNDRISS DER PATHOLOGIE UND THERAPIE DER

VENERISCHEN KRANKHEITEN.

Verlag von YEIT & COMP, in Leipzig.

Topographisch-anatomischer

ATLAS nach Durchschnitten an gefrorenen Cadavern. Von

Dr. Wilh. Braune, Professor an der Universität Leipzig.

Nach der Natnr gezeichnet und lithographirt von 0. Schmiedel. Colorirt von F. A. H a u p t v o g e l . Zweite Dreiunddreissig Imperial-Folio.

Auflage. colorirte

Tafeln.

Mit 50 Holzschnitten im Texte.

Preis gebunden in Halbleinwand 120 Mark.

Mit Supplement:

Die Lage des Uterus und Foetns am Ende der Schwangerschaft. 10 Tafeln.

Mit einem Holzschnitt im Text. Preis 165 Mark.

(Das Supplement allein kostet 45 Mark.) Keine der medicinischen Disciplinen ist dem praktischen Arzt bei seiner Thätigkeit eine so treue Begleiterin in jeder Noth, wie die Anatomie. Die wechselvollen Eindrücke am Krankenbette und die breite Fluth der Tagesliteratur zwingen ihn, sowohl systematisch als auch gelegentlich, sein Wissen über jene sichere Basis zu controliren und die Lücken wieder auszufüllen. Im Gegensatz zur Studienzeit ist es hauptsächlich die topographische Anatomie, welcher sich der praktische Arzt zuwendet, und bietet sich ihm dazu als bestes Lehrmittel, das rasches und klares Repetiren ermöglicht, der Topographischanatomische Atlas von W. Braune. Für Diejenigen, denen der grössere Atlas von Braune zu theuer ist, empfiehlt sich die kleinere, in Lichtdruck hergestellte Ausgabe (Preis 30 Jt). Derselben ist das Supplement zu dem grossen Atlas: „Die Lage des Uterus und Foetus" hinzugefügt.

GRUNDRISS DER PATHOLOGIE UND THERAPIE DER

VENERISCHEN KRANKHEITEN FÜR PRAKTISCHE ÄRZTE UND STUD1RENDE.

VON

DE. FRIEDRICH WILHELM MÜLLER.

MIT DREI LITHIMIKAI'HIRTEN TAFELN.

LEIPZIG, VERLAG

VON

VEIT

1884.

&

COMP.

Das Kecht der Pierausgabe von Uebersetzungen vorbehalten.

Druck von M e t z g e r & W i t t i g in Leipzig.

V o r w o r t.

Wie es cler Titel ausdrücken will, bietet sich hier ein Leitfaden dar, welcher in möglichster Kürze und mit thunlichster Fernhaltung von dem, was in das Gebiet reiner Hypothesen oder unfruchtbarer Controversen gehört, die venerischen Krankheiten und deren Folgezustände zu erörtern sucht. Ihre Existenzberechtigung glaubt die Schrift einerseits in der Form und dem Umfange der Darstellung, andererseits in den ihr zu Grunde liegenden Erfahrungen zu finden. Die letzteren bestimmten dazu, mitunter von modernen Anschauungen abzuweichen und lieber den eigenen Beobachtungen zu folgen, als im. Widerspruche mit diesen stricte in verba magistri zu schwören.

Neben vielem Alten und Bekannten, welchem sich

schlechterdings eine neue Seite nicht abgewinnen lässt, mangeln demgemäss nicht Anspruch erheben.

solche Parthien, welche auf

Ursprünglichkeit

Sie sind das Ergebniss reiflicher und unbe-

fangener Prüfung. Mit Rücksicht auf das praktische Interesse wurde den therapeutischen Abschnitten grössere Ausführlichkeit zugewendet.

Auch

hier gelangte kein positives oder negatives Urtheil zur Aussprache, für welches nicht persönliche Wahrnehmung vorliegt.

VI

Vorwort.

Das Buch dürfte nach seiner ganzen Anlage und Fassung als das Gegentheil einer compilatorischen Arbeit erscheinen und wird eine competente Kritik um so weniger zu fürchten haben, je mehr dessen Verfasser überhaupt dem Grundsatze huldigt: „Non mihi res, sed me rebus subjicere conor."

München, im August 1883.

Der Verfasser.

Inhalt. Seite

Literatur . . . . Einleitung . . .

ix 1

. Erstes Kapitel.

§. §. §.

1. 2. 3.

. . .

Zweites Kapitel. §.

4.

5. 6. 7.

8.

Feigwarzen.

.

9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17.

. . . . .

. . . .

44 51 55

Lymphdrüsen-Erkrankung.

Der acute und der chronische Bubo Fünftes Kapitel.

§. §. §. §. §. §. §. §. §.

40

Geschwürsformen.

Das weiche Geschwür . . Das harte Geschwür Therapie der Geschwürsformen Viertes Kapitel.

§.

7 25 33

Das spitze und das breite Condylom . . . Drittes Kapitel.

§. §. §.

Tripper.

Der Tripper beim Manne Complicationen desselben Der Tripper beim Weibe

. . .

60

Syphilis.

Eigentümlichkeiten des syphilitischen Krankheitsprocesses . . . Beginn und Verlauf desselben Dauer, Latenz, Diagnose und Prognose der Syphilis Syphilitische Erkrankung der Haut Syphilitische Erkrankung der Schleimhäute Syphilitische Erkrankung der Beinhaut und der Knochen . . . Syphilitische Erkrankung des Hodens und innerer Organe . . . Hereditäre Syphilis Therapie des syphilitischen Krankheitsprocesses

66 78 86 91 100 102 104 106 111

VIII

Inhalt.

Sechstes Kapitel.

Anhang. Seite

§. §. §. §.

18. 19. 20. 21.

Prophylaxis der venerischen Krankheiten Nicht-venerische Haut-Erkrankungen an den Genitalien . . Prostatorrhoe und Spermatorrhoe Bemerkungen über die anatomischen Verhältnisse der Harn- und Genital-Organe Erläuterungen zu den Tafeln . . .

142 152 157 160 171

Literatur. So reichlich ist die Literatur über die Geschichte, Nosologie und Therapie der venerischen Krankheiten, dass die blosse Notirung aller einschlägigen Publicationen den Umfang dieses Buches weit überschreiten würde. Es kann daher hier nur auf diesbezügliche Sammelwerke und sonstige Quellen hingewiesen werden. In dieser Hinsicht ist zunächst hervorzuheben das eminente W e r k von JEAN ASTKUC (1684—1766) „De morbis venereis libri novem, Editio

altera,

Lutetiae

Parisiorum

1740,

Quillelmus

Cavelier."1

Im

Tomus II. registrirt derselbe von pag. 537 bis 1130 den Titel, sowie den hauptsächlichen Inhalt von 500 Schriften, welche bis zum Jahre 1740 über die venerischen Krankheiten gedruckt worden waren. Ihre chronologische Aufzählung bildet die alleinige Materie des Uber V bis IX auctorum,

qui

de

ab ingressu morbi analysi et epierisi."

und trägt lue

die Ueberschrift: „Index

vetteren vel

litis

ad kann usque diem,

venereae mm

Unter „ingressus morbi"

remediis

ohronologicus saripserunt

brevi plei'orumque

operum

versteht ASTBUC, welcher

den amerikanischen Ursprung der Syphilis vertheidigt, das letzte Decennium des 15. Jahrhunderts. Diese werthvolle Sammlung wurde mit nicht minderem Fleisse von CHBISTOPH GIBTANNEK (1760—1800) theils vervollständigt, theils

weitergeführt bis zum Jahre 1793, indem derselbe im 2. und 3. Bande seiner „Abhandlung über die venerische Krankheit" (Göttingen, 1788—1789,

DIETERICH)

eine

überaus

sorgfältige' „Literaturge-

schichte der venerischen Krankheiten" überlieferte. Es werden dort 1802 Schriften (mit kritischer Skizzirung ihres Inhaltes) 1 Die erste Edition war im Jahr 1730 erschienen und enthielt bloss libri sex.

X

Literatur.

angeführt, welche zwischen 1493 bis einschliesslich 1789 editirt worden waren. In einer zweiten und dritten Auflage wurde die „Literaturgeschichte" dann bis zum Jahre 1793 inclusive fortgesetzt. 1 Als drittes, ganz nach dem Beispiel von ASTRUC und G I B TANNER abgefasstes Sammelwerk sind die beiden Bücher von HACKER zu verzeichnen, welche sich auf den Zeitraum von 1 7 9 4 bis einschliesslich 1838 beziehen: H . AUGUST HACKER, Literatur der syphilitischen Krankheiten vom Jahre 1794 bis mit 1829, als Fortsetzung der GIRTANNER'schen Literatur zu betrachten, welche im 2. und 3. Bande seines Werkes „Abhandlung über die venerischen Krankheiten" enthalten ist und bis zum Jahre 1794 reicht. Leipzig 1830, BROCKHAUS. H . AUGUST HACKER, Neueste Literatur der venerischen Krankheiten, von 1830 bis 1838, nebst Nachträgen zu früheren Jahrgängen. Leipzig 1 8 3 9 , 0 . WIGAND. Vom Jahre 1839 an bis zur Gegenwart existirt keine specielle Literatursammlung mehr. Wollte man sich der wahrhaft grossen Mühe unterziehen, eine Fortsetzung der HACKER'sdien Collection zu bewerkstelligen, so wären vornehmlich folgende vier Literaturwerke zu benützen, in welchen fast alle der in D e u t s c h l a n d seit dem obengenannten Jahre publicirten desfallsigen Schriften zu finden sein dürften: I. Bibliotheca medieo-chirurgica et anatomico-physiologica. Alphabetisches Yerzeichniss der medicinischen, chirurgischen, geburtshilflichen, anatomischen und physiologischen Bücher, welche vom Jahre 1750 bis Ende des Jahres 1847 in D e u t s c h l a n d erschienen sind. Herausgegeben von WILHELM ENGELMANN. Mit einem vollständigen Materien-Register. Sechste, gänzlich umgearbeitete Auflage der Bibliotheca medico-chirurgica von ENSLIN. Leipzig 1848, W.

ENGELMANN ( p a g .

734).

2. Bibliotheca medieo-chirurgica etc. von W I L H . ENGELMANN. Supplementheft, enthaltend die Literatur vom Jahre 1848 bis Ende des Jahres 1867. Mit einem vollständigen Materien - Register. Leipzig 1868, W. ENGELMANN (p. 350). 3. Monatlicher Anzeiger über Novitäten und Antiquaria aus dem Gebiete der Medicin und Naturwissenschaft. Herausgegeben 1

Eine 4. Auflage wurde nach dem Tode GIRTANNER'S durch L. W . CAPPEL besorgt (Göttingen, 1803).

Literatur.

XI

von der AUGUST HIRSCHWALD'schen Buchhandlung in Berlin. Jahrgang 1 8 4 8 bis 1 8 8 3 . 1 4. Bibliotheca mcdieo-chirurrjica, pharmofieutico-chemica et, veterimria

oder geordnete Uebersicht aller in D e u t s c h l a n d und im Ausland neu erschienenen medicinisch-chirurgisch-geburtshilflichen, pharmaceutisch-chemischen und veterinär-wissenschaftlichen Bücher. Herausgegeben von CAKL RUPRECHT. Göttingen 1 8 4 7 bis 1 8 8 2 (36 Jahrgänge), VANDENHOECK und RUPRECHT. 2 Eine bemerkenswerthe Literatur-Angabe findet sich ferner in nachstehenden theils älteren, theils neueren Werken: BERTRANDI, AMBROSIUS (1723 —1765), Abhandlung von den venerischen Krankheiten, übersetzt von H . SPOHR, 2 Bände. Nürnberg 1790. 1791. PERENOTTI DI CIGLIANO, P . A., Von der Lustseuche, übersetzt von KURT SPRENGEL. Leipzig 1 7 9 1 . EISENMANN, Der Tripper in allen seinen Formen und in allen seinen Folgen. 2 Bde. Erlangen 1830. AUSPITZ, HEINRICH, Die Lehre vom syphilitischen Contagium und ihre thatsächliche Begründung. Wien 1 8 6 6 , W. BRAUMÜLLER. LANCEREAUX, E . , Traité historique et pratique de la Syphilis.

1866.

Paris

2 édition IST3.

TARNOWSKY,

B., Vorträge über venerische Krankheiten. Berlin

1 8 7 2 , HIRSCHWALD. KAPOSI, MORITZ, Die Syphilis der Haut und der angrenzenden Schleimhäute. Mit 76 Tafeln chromolithographischer Abbildungen. Wien 1 8 7 3 . 1881. BRAUMÜLLER. BÄUMLER, Die Syphilis. In v. ZIEMSSEN'S Handbuch der speciellen Pathologie und Therapie, [3. Band. Leipzig 1874, F. W. VOGEL. 2. Aufl. 1876. Endlich sollen hier noch zwei Collectivwerke Erwähnung finden, welche in historischer Hinsicht von Interesse sind, insofern das eine sich auf den literarischen Nachlass der vorzüglicheren Aerzte des Alterthums bezieht, das andere auf die im 15. und 16. Jahr1 In diesen Monatsblättern werden nicht bloss die in deutscher Sprache verfassten, sondern auch die meisten der in Frankreich, England und Italien erscheinenden Schriften (mit Notirung ihres Preises) in alphabetischer Beihenfolge angeführt. 2 Diese in Semestral-Heften zur Ausgabe gelangende Zusammenstellung zeichnet sich vortheilhaft aus durch eine sehr zweckdienliche Eintheilung.

XII

Literatur.

hundert

über

den

„Morbus gallicus"

producirten

medicinischen

Schriften: Medieae artis prineipes post Hippoeratem et Galenum (Aretaeus, Alexander Trallianus, Paulus Aegineta, Oribasius, Sextus, Aetius, Actuarius, Nicolaus Myrepsus, Awrelius Cornelius Gelsus, Scribonius Largus, Marcellus Empirims etc.) . . . . Excudebat H . STEPHANUS 1 5 6 7 (sine loco). V. H A L L E S ( 1 7 0 8 — 1 7 7 7 ) beabsichtigte eine completirte Ausgabe der vorstehenden Collection. Das unvollendet gebliebene ALBERT

Werk umfasst 11 Bände und führt den Titel: Artis medieae p-ineipes, Hippocrates, Aretaeus, Alexander, Aurelianus, Gelsus, Rhazis.

praefatus est A L B . DE Editio altera, ibidem

HALLER.

Lausannae

1769—74.

Recensuit, F.

GRASSET.

1784—87.

Das Quellenwerk über den Morbus gallicus betitelt sich: Aphrodisiams sive de lue venerea, in duos tomos bipartitus, continens omnia quaeeunque de hac re sunt ab omnibus medicis consoripta . . . ab Aloysio Luisino Uttinensi . . . novissime collectum . . . L/ugduni Batavorum 1728. Dieser umfangreiche Foliant besitzt "eine Praefatio von HERMANN

welcher im Jahre 1 7 2 8 zu Leyden die neue Edition des Sammelwerkes veranlasst hatte. Ursprünglich war nämlich dasselbe von L U D W I G LOVISINI in zwei Foliobänden, der erste 1 5 6 6 , der zweite 1 5 6 7 zu Venedig bei JORDAN Z I L E T T O verlegt worden und hiervon 1599 ebendort ein Nachdruck mit neuem Titelblatt erschienen. BOERHAAVE,

Einleitung. Definition der venerischen Krankheiten. Unter der Bezeichnung „venerische Krankheiten" begreift man mehrere, unter sich ganz verschiedene Erkrankungsformen, welche — als originäres Product der Prostitution — mit dem geschlechtlichen Verkehr in causalem Zusammenhang stehen, eigenartige, fixe Ansteckungsstoffe besitzen und demzufolge nur per contagionem, d. h. durch Uebertragung des fixen Contagiums, ihre Weiterverbreitung finden. Diese Affectionen, welche die Entstehung und Fortpflanzung „ex usu Veneris" mit einander gemein haben, sind in der Weise contagiöser Natur, dass durch die Uebertragung, respective directe Einwirkung ihrer Absonderungen auf ansteckbare Stellen eines gesunden Organismus, an diesem letzteren die gleichen krankhaften Erscheinungen mit gleicher weiterer Ansteckungsfähigkeit hervorgebracht zu werden pflegen. Eintheilnng. Sie scheiden sich: 1) in blennorrhoische, 2) in helcotische (ulceröse) und 3) in syphilitische Krankheitsformen (Tripper, Schanker, Syphilis). Der ersten Gattung ist als Appendix einestheils das spitze Condylom, anderntheils die Entzündung des Nebenhodens, der Harnblase, der Prostata oder der CowPBn'schen Drüsen anzureihen und ebenso der zweiten Gattung die entzündliche Schwellung benachbarter Lymphdrüsen (Bubo, Admitis inguinalis•) beizurechnen, während das breite Condylom und die ausgebreitete, nicht-entzündliche Drüsen-Schwellung (Bubo indolens, multiplex) ein wichtiges Attribut der dritten Gattung ausmachen.

Characteristik. Der T r i p p e r characterisirt sich als eine acute oder chronische Schleimhaut-Entzündung mit ansteckbarer, schleimigeiteriger Absonderung; er hat seinen Sitz an den Schleimhäuten F. W. MÜLLER, Grundriss der Syphilis.

1

2

Einleitung.

der Genitalien — besonders Harnröhre und Scheide — und ist nur auf diese übertragbar. Der Schanker ist ein contagiöser Geschwürs-Process, ein specifischer Gewebs-Zerfall, welcher an jeder Stelle des Körpers, sowohl auf Schleimhäuten wie auch auf der Cutis seinen Sitz haben kann und häufig auf die benachbarten Lymphdrüsen mehr oder weniger einen entzündlichen Reiz ausübt. Die Syphilis ist eine constitutionelle Erkrankung, d. h. eine Erkrankung des Blutes, welche den ganzen Organismus ergreift und in allen Organen und Geweben des Körpers Krankheits-Erscheinungen hervorzubringen vermag. Des acut-entzündlichen Characters — im Gegensatz zum Tripper und Schanker — ermangelnd, tendirt sie zu chronischen Exsudationen und Hyperplasien. Nach einem Incubationsstadium von 2x/2 bis 4 Wochen seit dem Termine der Uebertragung, resp. Aufnahme des syphilitischen Giftes manifestirt sie sich zuerst durch eine Gewebsverhärtung an der Ansteckungsstelle (sogen. Induration), erzeugt dann eine analoge Erkrankung der oberflächlichen Lymphdrüsen (Buborns indolentes, Adenopathia uni-

versalis) sowie verschiedengradige Krankheitsformen auf den Schleimhäuten und auf der Haut, bald über grössere Flächen ausgedehnt, bald auf einzelne Bezirke concentrirt. Im weiteren Verlaufe producirt sie späterhin, wenn keine erfolgreiche Behandlung sich vollzog, ausser wiederholten höheren, destructiven Haut- und SchleimhautAffectionen eine Erkrankung der Beinhaut, der Knochen und verschiedener innerer Organe. Zwischen den syphilitischen Krankheitsformen und den anderen venerischen Affectionen besteht somit der wesentliche Unterschied, dass diese sich nur als locale Gewebserkrankungen darstellen, jene hingegen algProducte und Reflexe einer constitutionellen Erkrankung. Während diese immer auf denjenigen Körpertheil, wo die Uebertragung des Ansteckungsstoffes stattfand, sich in ihrer Wirkung beschränken, insofern sie — ausser einer (keineswegs häufig erfolgenden) entzündlichen Mitleidenschaft benachbarter Organe (Nebenhode, Blase, Lymphgefässe, Lymphdrüsen etc.) — weder weitere Störungen nach sich zu ziehen, noch eine Blut-Erkrankung zu bedingen vermögen, äussert sich die Syphilis nicht bloss an der Aufnahmsstelle des Contagiums, sondern zumal an anderen, entfernten Körperparthien, und zwar mit einer Ausbreitung und chronischen Inhärenz, wie sie nur einer Blut-Erkrankung eigen sein können. Sie bildet nicht eine blosse äusserliche Krankheit, nicht eine Affec-

3

Einleitung.

tion eines einzelnen Organes, sondern vielmehr eine Erkrankung des Gesammt-Organismus, welche auf die ganze individuelle Constitution in solchem Maasse influirt, dass sie auch per generaticmem auf die Descendenten übermittelt werden kann und darum sowohl für die physische Zuständlichkeit des betreffenden Individuums als auch für dessen Umgebung, sowie dessen Nachkommenschaft von grosser Wichtigkeit ist. Die Syphilis zählt somit zu den v e r e r b baren Krankheiten, indem sie auf dem Wege der Zeugung sich auf die Leibesfrucht fortpflanzen lässt. 1 Contagion. Die Krankheitsübertragung geschieht meistens an den Genitalien per commixtimiem sexualem, mithin durch directe, äussere Ansteckung; verhältnissmässig selten an anderen Körperstellen durch anderweitigen Contact (z. B. an den Lippen durch Küssen etc.), ganz selten durch indirecte äussere Mittheilung, nämlich durch Zwischenträger, d. h. durch solche Gegenstände, welche mit dem Ansteckungsstoff besudelt sind (z. B. Trinkgeschirre, Cigarrenspitzen etc.). Von einer inneren Ansteckung spricht man dann, wenn die Krankheit hereditär von einer syphilitischen Mutter oder durch Zeugung von einem syphilitischen Vater übertragen wurde (Syphilis congenita). Der Ansteckungsstoff wird beim Coitus nicht auf die Genitalschleimhaut deponirt, sondern er wird hineingerieben; und darum kann man ihn niemals durch irgend welche Waschungen oder Bäder entfernen, resp. unwirksam machen. Ferner bedarf es zur Absorption des Contagiums auf einer Schleimhaut durchaus keiner wunden Stelle 1

In Rücksicht dessen muss es als ein perfecter Pleonasmus erscheinen, wenn man von „constitutioneller Syphilis" spricht; denn es gibt nur e i n e Art der Syphilis und diese ist ihrer Natur nach eine constitutionelle Erkrankung. Aus demselben Grunde kommt es einem inneren Widerspruch gleich, wenn man alle ex um Vemris resultirenden contagiösen Genital - Affectionen und deren Folgezustände unter dem Namen Syphilis subsumirt — ein Name, der weder eine bestimmte Doctrin, noch irgend eine gemeinsame Beziehung ausspricht. Man sollte daher das Prädicat „venerisch" (welches so präcis auf die Provenienz der fraglichen Krankheiten hinweist) immerhin als die generelle Bezeichnung festhalten gegenüber dem Ausdruck „Syphilis" oder „syphilitisch", der die specielle Signatur für die ganze Symptomen-Reihe jenes Krankheitsprocesses bildet, welcher (zufolge der gewöhnlichen Uebertragungsweise per coitum) zwar auch zunächst die Genitalien zu betreffen, d. h. an ihnen mit dem Primäraffect der speciiischen Gewebsverhärtung (Induration) zu beginnen pflegt, dann aber an anderen, von der Ansteckungsstelle entfernten Körperparthien sich durch mannigfache und verschiedengradige Eruptionen manifestirt, demgemäss nicht in einer localen Gewebserkrankung sich erschöpft, sondern conträr ein Ergriffensein des ganzen Organismus involvirt. 1*

4

-Einleitung.

(Einriss oder Erosion). Eine solche begünstigt wohl dessen Aufnahme in vorzüglichem Grade, aber es kann sich dieselbe auch ohne Epithels-Verletzung vollziehen; es kann das Contagium auch ohne Läsion der Oberhaut unschwer in die zarte, Schleimhaut der Genitalien etc. eindringen. Wollte man annehmen, dass die Ansteckung immer nur mittels einer wunden Stelle erfolgen könne, resp. diese zur nothwendigen Voraussetzung haben müsste, so bliebe die nicht seltene Entstehung von Geschwüren aus einem primären Bläschen ebenso unerklärlich wie die überwiegende Mehrzahl jener Fälle, wo die Krankheitsmittheilung unbestreitbar durch Küssen oder Saugen zu Stande kam. 1 Abgesehen von einer Transmission durch Heredität. oder durch Zwischenträger etc. scheinen in Hinsicht auf die Verbreitung der Syphilis folgende zwei Momente von specieller Bedeutung zu sein: nämlich einestheils der Same von Männern, welche mit vorgerückter florider oder latenter Syphilis behaftet sind, anderntheils das Vorhandensein von syphilitischen Producten an der Vaginalportion (Gervix uteri, OrifLäwm uteri externum). Im letzteren Fall wird dann die Ansteckung nicht allein durch unmittelbaren Contact bewirkt, sondern auch durch die immer mit der Erkrankung der Vaginalportion verbundene blennorrhoische Absonderung. Es lässt sich aber auch nicht bezweifeln, dass der Same eines syphilitischen Mannes unter Umständen als solcher, d. h. für sich allein, eine Uebertragung der Syphilis verursachen könne, wenn er in den Genitalien eines nicht-syphilitischen Weibes ,zur Absorption gelangt. Ist das Blut Träger des syphilitischen Contagiums, so muss dies ebenfalls in Bezug auf den Samen des Mannes gelten. Es gibt keinen syphilitischen Tripper, aber es gibt Personen, welche zu gleicher Zeit an Tripper und Syphilis leiden; erfahrungsgemäss begegnet die Verbindung von Blennorrhoe und Syphilis sehr häufig beim Weibe. Beide Krankheiten können dann zugleich per eoitwrn übertragen werden; ja, es steht nichts im Wege, dass eventuell durch einen einzigen Coitus blennorrhoische Entzündung, Geschwüre und Syphilis acquirirt werden. In diesem Fall entwickelt sich nothwendigerweise allemal jene Affection später, welcher ein 1 Man kann sich in diesem Betreff nicht auf den Vorgang bei der Impfung (Inooulation) beziehen, wo mittels der Lancet-Spitze eine winzige Hautpunetion vollzogen wird. Die künstliche und die natürliche Contagion lassen sich um so weniger identifieiren, je mehr sie factisch von einander verschieden sind.

Einleitung.

5

längeres Incubationsstadium, resp. eine später erfolgende Manifestation der Contagiums-Wirkung eigen ist. Die Incubations- oder Latenzzeit der Syphilis schwankt, wie gesagt, zwischen 21/2 und 4 Wochen a dato der Ansteckung; bezüglich des Schankers und des Trippers kann aber von einer solchen überhaupt keine Rede sein, weil dieselben schon innerhalb 12 bis 48 Stunden nach dem ansteckenden Beischlaf sich zu entfalten pflegen. Contagium. Die Natur des Contagiums der Syphilis sowie der anderen venerischen Krankheiten ist noch nicht näher erforscht; wir kennen bislang noch nicht das Element, welches ihnen zu Grunde liegt. Es ist nicht wahrscheinlich, dass es sich hier um eine specifische Pilzbildung handle; der Syphilis kommt wohl ein Pilz ebensowenig als essentielle Ursache zu, wie z. B. der Krebskrankheit. Kurz, hierüber sind die Acten noch lange nicht geschlossen und dermalen wissen wir nur soviel gewiss, dass die Contagien einen sehr verschiedenen Intensitätsgrad besitzen können und dass sowohl hierdurch als wie besonders auch durch die Verschiedenheit der individuellen Gesammtzuständlichkeit sich jene erheblichen Differenzen bedingen, welche in zeitlicher und symptomatisch-gradueller Hinsicht bezüglich der Entwickelung sowie des Verlaufes der venerischen Krankheiten sich darbieten:

Entstehung der venerischen Erkrankungen.

Es ist zwar

noch nicht gelungen, strictest die Präexistenz der Syphilis im Alterthum zu beweisen; aber es spricht gleichwohl die höchste Wahrscheinlichkeit dafür, dass letztere nicht erst seit vier Jahrhunderten der Menschheit beschieden sei, sondern vielmehr schon in den ältesten Zeiten vorhanden war. 1 J e mehr es sozusagen auf flacher Hand liegt, dass die venerischen Krankheiten auch in der Vorzeit 1

Der Ausdruck „Syphilis" trifft sich zuerst in einem im Jahre 1530 veröffentlichten (aus lateinischen Hexametern bestehenden) Gedichte des italienischen Arztes Hieronymo FRACASTOBO (1483—1553). Hier fabelt derselbe davon, dass eines Tages ein Hirt, welcher „Syphilus" hiess, von einer neuen Krankheit befallen worden sei, welche man nach ihm „Syphilis" genannt habe („Syphilidemque ab eo labern diooere eoloni", cf. L U I S I N U S (1728) pag. 197). Der HirtenName Syphilus stammt offenbar von