Gottlieb Graf von Windischgrätz: Die Gedichte: »Wie gerne wolt' auch ich, die höh' des bergs ersteigen«
 9783110947588, 9783484365032

Table of contents :
Vorbemerkung
Erster Teil: Die Geschichte
I. Ein Fund am rechten Ort
II. Neues zur Biographie des Grafen Gottlieb von Windischgrätz
1. Herkommen
2. Regensburg
3. Wien, Hohenbergen, Linz und abermals Wien
4. Paris
5. Italien
6. Wieder in Wien, Trautmannsdorf
7. Aufstieg
III. Die kurze Poetenlaufbahn des Grafen Gottlieb von Windischgrätz
1. 1652: Erste Kontakte zu Sigmund von Birken
2. 1653: Das Vorbild des ›Etzenden‹ und der lange Weg zum ersten Sonett
3. 1654: Dichterlob und Liebeswerben, der Tod Ferdinands IV. und die Cloris-Katastrophe
4. 1655: ›Fragmenta Carminum‹, »Silviae Liebes-Canzley«
5. 1656: Die Aufnahme in die Fruchtbringende Gesellschaft und das Ende der poetischen Produktivität
6. Nachklänge
IV. Der Vorgang in seinen Kontexten
Zweiter Teil: Die Gedichte
I. Das Gedichtbuch
II. Die anderen Gedichte im Windischgrätz-Familienarchiv
III. Die Gedichte in Sigmund von Birkens Briefarchiv
IV. Gedichte anderer Herkunft
V. ›Fragmenta Carminum pro Barone de Windischgratio‹
VI. Andere Gedichtkonzepte und Nahestehendes
Dritter Teil: Erläuterungen
I. Allgemeines
1. Zur Textgestaltung
2. Zur Anordnung der Gedichte und Konzepte
3. Zur Einrichtung des Kommentars
II. Kommentar
1. Das Gedichtbuch
2. Die anderen Gedichte im Windischgrätz-Familienarchiv
3. Die Gedichte in Sigmund von Birkens Briefarchiv
4. Gedichte anderer Herkunft
5. ›Fragmenta Carminum pro Barone de Windischgratio‹
6. Andere Gedichtkonzepte und Nahestehendes
Anhang
I. Register der Gedichtanfänge und -Überschriften sowie der Konzepte
II. Verzeichnis der benutzten Archivalien
III. Literaturverzeichnis
1. Werke des 17. und 18. Jahrhunderts
2. Wissenschaftliche Literatur und Nachschlagewerke

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FRÜHE NEUZEIT Band 3

Studien und Dokumente zur deutschen Literatur und Kultur im europäischen Kontext In Verbindung mit der Forschungsstelle „Literatur der Frühen Neuzeit" an der Universität Osnabrück Herausgegeben von Jörg Jochen Berns, Klaus Garber, Wilhelm Kühlmann, Jan-Dirk Müller und Friedrich Vollhardt

Gottlieb Graf von Windischgrätz

Die Gedichte »Wie gerne wolt' auch ich, die höh' des bergs ersteigen«

Herausgegeben von Almut und Hartmut Laufhütte

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1994

Gedruckt mit Unterstützung des Förderungs- und Beihilfefonds Wissenschaft der VG Wort und privater Spender

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Windisch-Graetz, Gottlieb von : Die Gedichte : »Wie geme wolt' auch ich, die höh' des bergs ersteigen« / Gottlieb Graf von Windischgrätz. Hrsg. von Almut und Hartmut Laufhütte. - Tübingen : Niemeyer, 1994 (Frühe Neuzeit ; Bd. 3) NE: GT ISBN 3-484-36503-X

ISSN 0934-5531

© Max Niemeyer Verlag GmbH & Co. KG, Tübingen 1994 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Satz und Druck: Allgäuer Zeitungsverlag, Kempten Einband: Heinr. Koch, Tübingen

Im Jahre 1683 widmete der Pegnesische Blumenorden in Nürnberg eine der bedeutendsten Dichtungen, die er hervorgebracht hat, die >S3etrübte Sßegneft8Etzenden< und der lange Weg zum ersten Sonett 76 3. 1654: Dichterlob und Liebeswerben, der Tod Ferdinands IV. und die Cloris-Katastrophe 88 4. 1655: >Fragmenta CarminumFragmenta Carminum pro Barone de Windischgratio< . . . 381 VI. Andere Gedichtkonzepte und Nahestehendes 385

X

Inhalt

Dritter Teil: Erläuterungen I. Allgemeines 1. Zur Textgestaltung 2. Zur Anordnung der Gedichte und Konzepte 3. Zur Einrichtung des Kommentars

391 393 393 395 396

II. Kommentar 398 1. Das Gedichtbuch 398 2. Die anderen Gedichte im Windischgrätz-Familienarchiv . 468 3. Die Gedichte in Sigmund von Birkens Briefarchiv . . . . 475 4. Gedichte anderer Herkunft 488 5. >Fragmenta Carminum pro Barone de Windischgratio< . . 494 6. Andere Gedichtkonzepte und Nahestehendes 496 Anhang

499

I. Register der Gedichtanfänge und -Überschriften sowie der Konzepte II. Verzeichnis der benutzten Archivalien III. Literaturverzeichnis 1. Werke des 17. und 18. Jahrhunderts 2. Wissenschaftliche Literatur und Nachschlagewerke . . .

501 512 515 515 517

Kupferstichportrait

Gottlieb von Windischgrätz. im Besitz des Germanischen Nationalmuseums

Nürnberg.

Erster Teil Die Geschichte

/ . Ein Fund am rechten Ort

Diese

Edition

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ist durch

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wird und als wichtigsten

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Man muß das nicht allzu sehr bedauern.

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1

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Manuskriptnachlaß

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(1630—1695)

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einen Manuskriptfund

war das Windischgrätz-Familienarchiv,

Bestandteil

von Birkens von

Archiv Natioden enthält,

Windischgrätz

Vgl. Hartmut Laufhütte: »Wie gerne wolt' auch ich, die Höh' des Bergs ersteigen«. Die Gedichte des Grafen Gottlieb von Windischgrätz. In: WBN 15 (1988), S. 1-10. Státni oblastni archiv ν Plzni, poboíka Klatovy. — Das Familienarchiv ist im 17. Jahrhundert begründet und bis ins 20. hinein planmäßig ausgebaut und — zeitweise sogar wissenschaftlich — betreut worden. In neuerer Zeit wurde es zunächst im Schloß Tachau (Tachov), dann im Schloß Kladrau (Kladruby) außewahrt und nach der Inbesitznahme durch den tschechoslowakischen Staat nach Klattau (Klatovy) übeiführt. Zu Geschichte und Systematik des Archivs vgl. Gustav Hofmann: Rodinny Archiv Windischgrätzu a Jeho Vyvoj. In: Sborník Archivních Praci 27 (Bd. 1). Prag 1977, S. 110-142 (S. 140-142 deutschsprachige Zusammenfassung). Es ging um die Vorbereitung der Briefe-Edition im Rahmen der Birken-Gesamtausgabe. Vgl. Dietrich Jons / Hartmut Laufhütte: Sigmund von Birken: Werke und Briefe. Zum Stand der Arbeiten an der Abteilung >Autobiographica und BriefeFruchtbringende Gesellschaft< (der Kühne), Windischgrätz left us a collection of (unpublished) occasional poems and sonnets.« 12 Vgl. Martin Β ire her: Johann Wilhelm von Stubenberg (1619—1663) und sein Freundeskreis. Studien zur österreichischen Barockliteratur protestantischer Edelleute. Berlin 1968 (Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der Germanischen Völker. N. F. 25), S. 296f. 13 Unsere Kenntnis der Windischgrätzschen Poesie beruhte bisher vor allem auf sechs vollständigen und zwei fragmentarischen Gedichten, die sich als Bestandteile von oder als Beilagen zu Briefen an Sigmund von Birken erhalten haben: PBIO. C.388.82 +388.2(+404.2.2/3): Nr. 140,143, 141,142; C.388.23: Nr. 33, 114; C.388.27: Nr. 144; C.388.42: Nr. 145; die im Brief C.388.95 enthaltene Strophe (Nr. 146) stammt nicht von Windischgrätz. Einige dieser Gedichte hatten weitere Verbreitung gefunden: Die Gedichte 140 und 141, das letztere ohne die Zusatzstrophe, hatte Sigmund von Birken auch in seine Autobiographie übernommen (Nr. 140b, 141b): Sigmund von Birken. Prosapia/Biographia. Hrsg. v. Dietrich Jons und Hartmut Laufhütte. Tübingen 1988 (Sigmund von Birken. Werke und Korrespondenz. Hrsg. v. Klaus Garber, Ferdinand van Ingen, Dietrich Jons und Hartmut Laufhütte. Bd. 14 [Neudrucke deutscher Literaturwerke. N. F. Hrsg. v. Hans-Henrik Krummacher]), S. 53f; Nr. 141 (mit der Zusatzstrophe) hat auch Herdegen abgedruckt: §iftortf(f)e 9Îad)ricf)t bon beg löblichen Spirten« unb SBlumen- Dr» bene απ bet Regniti Slnfang unb gortgang/ bijj auf ba8 buret) ©otti, ©üte erreichte §uu= berfte 3af)r/ mit .Kupfern gegiert, unb berfaffet bon bem STlitglieb biefer ©efellfdjafft 2lina= rantess. Dürnberg (...) 1744, S. 106f. Bei Herdegen (S. 107f.) steht auch das Gedicht Nr. 145, das Birken selbst bereits 1657 (Nr. 145a) im Vorspann eines eigenen Werkes publiziert hatte: Oftlänbtfdjer 2orbeerf)äi)n/ Sin @f)rengebid)t/ SSon ®em t)ôcf)ftlôbl. Srjfjauss Oefterreid): (Sinen gürften=©piegel/ in XII. ©innbilbern/ unb eben fo Dielen .fietyfer-- unb 3°ugenb»33ilbniffen/ Sieben Sem Defterreid)tfrf)en ©tainm« unb 3eit»3iegifter/ .ftürtjlid) borftellenb: ©amt (Stnetn 2Inf)ang bon ©Ijrengebicfjten/ an gürften/ ©rufen unb £erren. Surcf) SIGISMUNDUM à Sirken/ diet. Betulium, C. Com.Pal.N. Dürnberg (...) Qm beä ípeitó MDCLVII, S. Xxiv-Xxiir. Blake Lee Spahr (o. Anm. 11) hatte weiterhin 1966 die Autorschaft des >Kühnen< für vier in der >Slramena< (Teil V, Buch 1 ) des Herzogs Anton Ulrich gedruckte Gedichte plausibel gemacht (S. 146-151, 198-200): Nr. 47, 150, 109, 107. Viel früher schon hatte Marianne Pelzl (Gottlieb Windischgrätz. Diss, masch. Wien 1935, S. 85, Anm. 3) auf die Existenz des Gedichts Nr. 149 im Wiener Harrach-Archiv hingewiesen. Und schließlich war seit 1968 durch Martin Birchers StubenbergBuch (o. Anm. 12, S. 173, S. 304) bekannt, daß in den Akten der Fruchtbringenden Gesellschaft im Thüringischen Hauptstaatsarchiv Weimar zwei weitere Gedichtmanuskripte liegen: Nr. 147, 148. Das eine dieser beiden Gedichte ist ebenfalls schon früh gedruckt worden (Nr. 147a), im unpaginierten Vorspann des folgenden Werkes: ©. 9teumark8 bon 5Ulüt)(í)aufen aus 2í)üringen fortgepflanzter 11

6

Erster Teil — Die Geschichte

ten14 Gedichten zugänglich zu machen, scheint wünschenswert, weil sie im Zusammenspiel mit dem Briefwechsel zwischen Gottlieb von Windischgrätz und Sigmund von Birken, dessen wichtigster Gegenstand in den ersten Jahren die Gedichte des jungen Freiherrn gewesen sind, einen überraschend intensiven, in vielen Hinsichten interessanten Einblick in einen Teil des Literaturbetriebs um die Mitte des 17. Jahrhunderts gestatten. Gottlieb von Windischgrätz hat Sigmund von Birken gleich bei einer ersten persönlichen Begegnung zu seinem poetischen Mentor gemacht. Hinfort hat er ihm selbstverfaßte Gedichte zur Begutachtung und Korrektur zugesandt, hat sich von ihm eine kleine Poetik schreiben lassen und des öfteren Gedichte bei ihm bestellt, mit genauer Angabe der zu behandelnden Gegenstände und der gewünschten Behandlungsart, >eigene< natürlich; über die erforderliche Diskretion des Lieferanten mußte kaum geredet werden. Solche Kontakte zwischen mehr oder weniger ernsthaft und geschickt (zeitweise) poetisierenden Standespersonen und bürgerlichen Dichtern sind gewiß häufiger gewesen; schon Birkens Vita allein läßt mehrere erkennen.15 Doch gibt es in der gesamten Überlieferung zur deutschen Literatur des 17. Jahrhunderts keinen anderen Kontakt dieser Art, der so hervorragend dokumentiert wäre,16 wenngleich auch hier noch

14

15

16

SJluftMifdj-ißoettfdjer ßuftoafö/ ( . . . ) ( . . . ) im 1657ften 3ai)te. Das andere haben wir als nicht von Windischgrätz verfaßt erweisen können. Zu allem zu diesen zehn bzw. zwölf Gedichten Aufgeführten wird auf die Einzelkommentare verwiesen. Es handelt sich um Manuskript-Doubletten der Gedichte Nr. 80 und 113 und um das Manuskript des Gedichtes Nr. 149, alle aus dem Wiener Harrach-Archiv (Österreichisches Staatsarchiv/Allgemeines Verwaltungsarchiv). Auf recht trivialem Niveau spielte sich die Auftragsarbeit für Henrich von Kielmannseck ab, die Birken gleichsam als Kompensation für die verunglückte >AmalfisFragmenta Carminum pro Barone de Windischgratioer toenig bil)nenbe(n; « muß Birken den Grafen nach Ausweis des dritten Briefes der Frau von Greiffenberg in seiner Antwort auf den zweiten genannt haben. Das sehr knappe und vor allem mit Hinweisen auf die Korrespondenz sparsame Tagebuch des Jahres 1678 (PBIO. B.2.1.2; Kröll. Bd. 2, S. 435—455) bietet keine Entsprechung zu Birkens Initiative mehr, die nicht der letzte Kontaktversuch gewesen sein muß.

31

S i e betrübte ißegnefis/ S e n ßeben/ Äunft- unb íugenb-SBanbel 3)c« ©eelig-@blen gio« ribanä/ ig. ©igm. bon Siríten/ C o m . Pal. C a e s . S u r d ) 2 4 ©tnn-bilber/ tn Äupfern 3 u r fcfjulbigen 3lad)-@f)re/ fürftellenb/ Unb mit ©efpräd)-- unb ÍReim-Oebicfjten er&lärenb/ S u r d ) if)re Slumen-.Çirten. Dürnberg ( . . . ) 1683, S. X3.

II. Neues zur Biographie des Grafen Gottlieb von Windischgrätz Daß wir uns auf eine biographische Darstellung einlassen, hat zwei Gründe. Die Kenntnis gewisser biographischer Fakten ist für das Verständnis nicht weniger Gedichte notwendig. Außerdem aber können wir nicht nur die wiederaufgefundenen Gedichte präsentieren, sondern, aufgrund neuer Interpretation bekannter und vor allem durch die Auswertung neu entdeckter Quellen, den bisher in fast völliges Dunkel gehüllten früheren Teil der später so überreich dokumentierten Vita des Gottlieb von Windischgrätz zumindest einigermaßen aufhellen. Auch auf die Anfänge der Beziehung zu Sigmund von Birken fällt neues Licht.

1.

Herkommen

Bekanntes zunächst, das auf früher Auswertung von Dokumenten aus dem Familienarchiv beruht. Die steirische Adelsfamilie, der Gottlieb von Windischgrätz angehört, führt ihre Anfänge bis ins 11. Jahrhundert zurück.1 Lückenlos dokumentiert ist die Abstammungsreihe vom Ende des ersten Drittels des 14. Jahrhunderts an.2 Im Jahr 1551 erhob Kaiser Ferdinand I. alle Glieder des Geschlechts in den Reichsfreiherrenstand; 1557 erteilte er den Brüdern Erasmus und Pankraz von Windischgrätz, die damals den einen — noch heute bestehenden — der beiden >Hauptäste< repräsentierten,3 auch die erbetene Grafenwürde, von welcher dann aber weder sie selbst noch ihre Nachkommen Gebrauch machten, aus Gründen, die Pankraz von Windischgrätz auf der Rückseite des ihm erteilten Diploms notiert hat.4 Erst Gottlieb von Windischgrätz hat sich von Kaiser Ferdi1

2

3

4

V. Radies (o. Anm. 9), S. 373f.; ν. Wurzbach (o. Anm. 9), S. 40f.; dort S. 42f. auch Aufführung von Quellen zur frühen Geschichte des Hauses. Vgl. die erste der beiden genealogischen Tabellen bei v. Wurzbach (o. Anm. 9), zwischen S. 40 und S. 41. Vgl. die zweite der beiden genealogischen Tabellen bei v. Wurzbach (o. Anm. 9), zwischen S. 41 und S. 42; ferner: J. Siebmachers großes Wappenbuch. Bd. 26: Die Wappen des Adels in Niederösterreich. Teil 2, S—Z. Neustadt a.d. Aisch 1983 (Nachdruck von Bd. 4, Abteilung 4, Teil 2. Nürnberg 1918), S. 568—577. Zu beiden Verleihungen vgl. v. Radies (o. Anm. 9), S. 377—380, ν. Wurzbach

II. Neues zur Biographie des Grafen Gottlieb von nand III. den Reichsgrafenstand fentitel

geführt.5

studiert.6

Wittenberg Hinwendung Neigung

Der

Ob sich bereits

vom Studium nahm

wissen

Hofämter

eine

oder ob er

wir nicht.

einführte.

zu seiner

diese

Jedenfalls

Auch der

von Windischgrätz gehindert,8

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Studienortes

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in der Familie

Es hat Pankraz

wichtiger

von Windischgrätz

in der Wahl dieses

her mit heimbrachte,

es an.7

lassen und als erster den

Pankraz

Glaubenslehre

Bekenntnis

nicht an der Ausübung

5

bestätigen geborene

zur lutherischen

war er es, der dieses der Erasmus

1525

11

Windischgrätz

Bru-

offenbar einfluß-

(o. Anm. 9), S. 40f. Die von beiden Autoren zitierte Notiz des Freiherrn Pankraz von Windischgrätz begründet den Verzicht auf Führung des Reichsgrafentitels damit, daß das erteilte Diplom die von ihm dokumentierte Begründung des Rechtsanspruchs auf diesen Titel nicht vollständig enthalte und daß die namengebende Herrschaft nicht im Besitz der Familie sei. v. Radies (o. Anm. 9), S. 384, und ν. Wurzbach (o. Anm. 9), S. 42, nennen den 2.8.1658 als das Datum der Erhebung des Gottlieb von Windischgrätz in den Reichsgrafenstand; sie sei anläßlich der Krönung Leopolds I. zum deutschen Kaiser in Frankfurt am 1.8.1658 erfolgt, an welchem Tag Gottlieb von Windischgrätz mit einigen Standesgenossen auch den Ritterschlag empfangen habe. In der Tat ist das im Familienarchiv vorhandene pompöse Dokument (Sign. 510; Codex diplomaticus. Tom. III, Nr. 488) auf dieses Datum ausgestellt. Es gibt aber eine Vorgeschichte. Im Brief PBIO. C.388.40 (10/1657: 9.3.119.3.128.3.) erfährt Sigmund von Birken: » 3 . Í)a6en tnief) mein Slttergnäbigfter ijecr, toot)( gant) ot)ne mein berfOftIänbifcf)en 8orbeerf)âl)nà< (5. 365-386), der ja 1657 erschienen ist, titulieren ihn als Grafen. Um was es sich handelt, teilt das Diplom vom 2.8.1658 mit, S. [7]: »3umai)len aud) bag fjodjgebacfjter SBnfer geliebtefter φ err S a t t e r urtb Sorfatjrer am Steid), ^fjrne ¡liegen fein unb feiner SSor S I t e r n f)ie uor gemelten ftattlidjen meriten unb Ijoijen berbtenften, aud) nod) unterm dato bes Sldjten M a r t i j befj beríDtrfjenen ©edjjeljenfjunbert S i e b e n imb günffjigften $ a i ) r 3 a u s feibft aigner betoegnuè tn ben ÍReidjS ©raffenftanbt jufeijen bnb juerljeben gnabiaft refolutert, bte auêferttigung beS benötigen D i p l o m a t i s aber Stiegen © ( e i n e r ) 9Jt(ajef)t(ä)t bnb ß(iebben) balb barauf erfolgten Íobtfalfó bijj í)teí)ero anfielen müffen.« Ferdinand III. war am 2.4.1657 ge-

storben, und Leopold konnte erst nach seiner Krönung als Kaiser agieren. Windischgrätz hat die Ausstellung des Diploms offenbar als formale Bestätigung eines bereits bestehenden Sachverhalts empfunden. In mehreren Briefen an Sigmund von Birken ist zwar 1657/58 von der bevorstehenden, dann von der vollzogenen Reise nach Frankfurt die Rede (PBIO. C.388.45, 49—51), aber nie wieder von der Standeserhöhung. Im Kopialbuch (Codex diplomaticus) des Familienarchivs wird das Diplom, das selbst keine Überschrift trägt, als »3toet)teá 9ieicf)« » örafen Diploma« bezeichnet, in Anspielung auf die Urkunde Ferdinands I. von 1557. Das steht in bemerkenswertem Kontrast zu der Tatsache, daß in dem Diplom von 1658 in der üblichen historischen Darstellung jeder Hinweis auf den älteren Vorgang fehlt. Die ältere Urkunde dürfte damals nicht vorweisbar gewesen sein. Sie wurde erst Ende des 18. Jahrhunderts in den Archivalien des Friedrich von Windischgrätz, des Vorbesitzers von Trautmansdorf, gefunden; vgl. v. Wurzbach, S. 49. 6 7 8

Vgl. v. Radies (o. Anm. 9), S. 379; ν. Wurzbach (o. Anm. 9), S. 53. Ebd. Vgl. v. Radies (o. Anm. 9), S. 380f.

12

Erster Teil — Die Geschichte

reichen Stellung in der steirischen und (seit 1578) in der niederösterreichischen Landschaft dürfte es sogar beigetragen haben.9 Erst seine und des Erasmus Nachkommen gerieten ihres Glaubens wegen in schwere Bedrängnis.10 Den Vater des Gottlieb von Windischgrätz, Bärtlme/Bartholomaeus (1593—1633), einen Enkel des Erasmus, trieb wie so viele Standes- und Glaubensgenossen das Restitutionsedikt Ferdinands II. ins Exil.11 Wie so vielen anderen war es auch ihm nicht gelungen, vorher seinen Besitz, die Herrschaft Höchenpergen (Höhenbergen) bei Tainach, knapp 20 km östlich von Klagenfurt, die er zumindest zunächst mit seinem Bruder Carl gemeinsam besessen zu haben scheint,12 zu verkaufen.13 Er ließ sich in Regensburg nieder,14 wo im März 1630 sein Sohn Gottlieb geboren wurde. Die Mutter war Anna Sidonia, eine geborene Freiin von Herberstein.15 Sie hat ihren Gatten, den der Tod während einer der jährlich zu9 10

11 12 13

14 15

Ebd. Ebd., S. 381 f . Vgl. Hermann Clauß: Ein Nürnberger Verzeichnis Österreich. Emigranten vom Jahre 1643. In: Beiträge zur bayerischen Kirchengeschichte 13 (1907), S. 226-247, S. 271-290. Clauß (S. 231) kommt auf 29 emigrierte Personen aus dem Hause Windischgrätz. Vgl. ferner Paul Dedic: Kärntner Exulanten des 17. Jahrhunderts. VII. Teil. In: Carinthia I. Geschichtliche und volkskundliche Beiträge zur Heimatkunde Kärntens. Mitteilungen des Geschichtsvereins für Kärnten 150 (1960), S. 277-320, bes. S. 304-312. v. Radies (o. S. 4, Anm. 9), S. 382f; ν. Wurzbach (o. S. 4, Anm. 9), S. 46; Dedic (o. Anm. 10), S. 310; Bircher (o. Anm. 12), S. 293. Vgl. Familienarchiv. Cod. dipl. III, Nr. 411 (1611), 418 (1619), 426 (1623). Es gibt einen Verkaufsvertrag über die Herrschaft Höchenpergen mit zwei Freiherren Grotta von Grotteneck vom 12.8.1629 (Cod. dipl. III, Nr. 444) und einen zweiten mit einem der beiden Partner vom Dezember 1631 (Nr. 453), beide in Klagenfurt abgeschlossen. Der zweite Vertrag vereinbart eine Reduktion des Kaufpreises (von 38000 auf 34000 Gulden), der, ebenfalls nach neuer Vereinbarung, von 1633 an bis 1636 in Jahresraten entrichtet werden soll. Dies und eine 1633 in Klagenfurt ausgestellte Instruktion Bartimes von Windischgrätz an den Pfleger Georg Singer in Höchenpergen (Cod. dipl. III, Nr. 455) läßt erkennen, daß der Besitz vorerst in seiner Verwaltung blieb. Nach Dedic (o. Anm. 10), S. 310, trat er dort schon am 1.9.1629 als Beisitzer in Erscheinung. Im Familienarchiv liegen zwei Heiratsbriefe, der erste ausgestellt in Graz am 2.4.1620, der zweite am 14.6.1620 (Cod. dipl. III, Nr. 419, 421), sowie die von Bartlme von Windischgrätz am 12.6. ausgestellte Quittung über den Empfang des Heiratsgutes (Nr. 422). — Zedier (Großes vollständiges Universallexikon aller Wissenschaften und Künste), Bd. 12, Halle/Leipzig 1735 (Neudruck Graz 1982), Sp. 1620, führt sie vor drei Brüdern als einzige Tochter des Georg Christoph von Herberstein, des Stifters der Weidhausischen Linie des weitverzweigten steirischen Geschlechtes, und der Helena von Heillegg; v. Wurzbach (o. S. 4, Anm. 9), Bd. 8 (1862), weist ihr in der zweiten genealogischen Tabelle seines Herberstein-Artikels (S. 324jf.) den dritten Platz in einer Reihe von fünf Geschwistern zu, in welcher auch noch eine jüngere Schwester erscheint. Ein Geburtsdatum ist nirgends genannt. In den Briefen des Sohnes, die Privat-Familiäres auch gegenüber Vertrauten weitgehend aussparen, wird sie, soweit wir sehen, nur einmal erwähnt: im

II. Neues zur Biographie des Grafen Gottlieb von Windischgrätz

13

gestandenen Reisen zur Verwaltung seines Besitzes in Kärnten am 23. 11.1633 auf dem Heimweg in Salzburg ereilte,16 um gut zwei Jahrzehnte überlebt und ist 1654 gestorben, wohl in Wien oder Trautmannsdorf, vielleicht aber auch in Preßburg, wo sie bestattet ist.17

2.

Regensburg

Laut Eintragung im Regensburger Taufregister wurde Gottlieb von Windischgrätz am Samstag, dem 13.3.1630 (st.v.) getauft.18 Was wir von damaliger Taufpraxis wissen, läßt vermuten, daß er an eben diesem oder am voraufgehenden Tag geboren worden ist.19 Er hat in der Taufe wirklich

ersten (12.6.1648) der drei Briefe, die der Achtzehnjährige aus Paris an den Grafen Erasmus von Starhemberg nach Wien gerichtet hat und die im oberösterreichischen Landesarchiv in Linz (Archiv Starhemberg/Bestand Riedegg, Karton 86) aufbewahrt werden. Der Ältere soll »iljme aucE) meine gnebige frau muter bnb bnss alle lafeti befoüen fein«. 16 Ort und Datum nennt ein am 26.10.1780 in Salzburg ausgestellter Totenschein (Cod. dipl. III, Nr. 456). Die erwähnte Instruktion für den Pfleger war am 8.10.1633 in Klagenfurt ausgestellt worden. Im Familienarchiv (Cod. dipl. III, Nr. 451) liegen zwei 1630 und 1631 ausgestellte Paßbriefe, die Bartlme von Windischgrätz jeweils sechs Wochen Aufenthalt in Graz gestatten. 17 Das Datum erscheint nur bei Siebmacher (o. S. 10, Anm. 3), S. 573. Es wird bestätigt durch die Plazierung eines — freilich selbst undatierten — Sonetts anläßlich ihres Todes in Sigmund von Birkens handschriftlicher Gedichtsammlung >5ßoetifcfje 2orbeer-9BäIber< (PBIO. B.3.1.3), Nr. XXIIX, 1ΨΙ20": >Ui>er g r . g r . Sinnen ©ibo» nien grei)E)errm bon Sßinbtfdjgräij etc. gebornen grei)in bon Serberftein .Çorfjfeeligee 31b« Ieiben.< In den Briefen des Sohnes an Birken aus den Jahren 1654 und 1655 ist keine der Belobigungen Birkenscher Poesien so konkret, daß sie sich mit letzter Sicherheit auf dieses Sonett beziehen ließe, das ihm aber gewiß zu Händen gekommen ist; vgl. u. S. 98f. — Der Bestattungsort ist erschließbar aus den im Folgenden zitierten Angaben in einem undatierten Testament (vgl. Cod. dipl. IV, Nr. 511), das Gottlieb von Windischgrätz 1666 oder Anfang 1667 geschrieben haben muß (Datierungskriterien: die Tochter Eleonora, geboren am 17.5.1666 (vgl. Siebmacher, S. 573; falsch v. Wurzbach, o. S. 4, Anm. 9, 2. genealogische Tabelle) wird als bislang einziges Kind genannt; die Schwester Sidonie Elisabeth erscheint noch als Gräfin »Sfdjernemble«; im Frühjahr 1667 aber hat sie (vgl. u. Anm. 33) wieder geheiratet): »Φα ( . . . ) bte f)errfdf)afft Srautmanftorff jjoHte berkaufft ( . . . ) toerben, jjo fjoßen ( . . . ) bie atiba beijgefefjte 2eicf)nam6 ( . . . ) nadjer Sßrejjburg in eine ©ruft gebradjt, aurf) ba eê nidjt in meinem ¿eben ηοφ gefdjtyt, ber g r e i f e n Johannae bon 2ßinbif&urjer Unterricht jum 2ibetfaffen< (D[3]r) und schließlich ein Verzeichnis wichtiger Städte, Länder und Monarchien mit den jeweils zugeordneten Tierkreiszeichen (D[3]v—[4]r). Die letzte Seite ist unbedruckt. Der Titel des stets vorhandenen zweiten Bestandteils lautet im Exemplarßr 1645: PROGNOSIS A S T R O M A N T I -

CA, Φαβ ift: ©rünbticfjer S9erici)ttonnbaufefüfjrlidje SBefdjretbung öon ben §itnmltfcf)en ©onftitutionen bnnb contingentifcfjen ©αφεη/ fo nedjft ©örtlicher 2HImad)t aujj bem ßauff/ ©tanb bnb Qualiteten ber Planeten bnb anbern ©eftirnS/ toie aud) ginfterniffen/ (tanquam causis secundis) natürlicher SBeife jugetoarten. Stuffê @rfte ηαφ bem Scfjalt = 3af)t/ SJtadj ber ©naben» önb gretobenretdjen ©eburt bnferê ÇSrrn bnnb ^»eilanbe/ ©rlö« fere bnb grieb«gürftenS/ JESU CHRISTI, M.DC.XLV. SDtit gleifc ge|Met bnb be» fdjrieben 3)urd) Hermannum de Werwe Esensem Frisium, p.t. ®l)ur 2ftaí)nt¡ifcí)en Astronomum. ( . . . ) 3Jtit 8töm. Ääi«. DJtajeft. fonber[tcf)er greüjeit. Dürnberg/ 3n Ser»

legung Sßolffgang ©nbterä. Dieser Bestandteil ist — bei geringen Umfangsvarianten — in allen Jahrgängen gleich aufgebaut. Die Bogenzählung geht in der Regel von [A] bis E, im Kalender 1653 von [A] bis F. Nur im Kalender 1645 ist der erste Bogen mit χ gezählt, worauf 4 weitere Bögen A—D folgen. In diesem Exemplar ist die Rückseite des Titelblatts, [xlj", unbedruckt. AufS. xijr ist das im Titel erwähnte Privileg Ferdinands III. von 1636 mitgeteilt. Von S. [x2]v bis S. Aijr reicht die Widmung auch dieses Teils an das Gremium, dem schon der Kalender zugeschrieben worden war. Die Seiten [A2f bis [A4f enthalten Ehrengedichte für den Verfasser. Mit dem zweiten Bogen (B) beginnt dann die sehr ausführliche astrologische Prognostik und Paränetik. Der erste Teil der Bücher ist regelmäßig mit jeweils zwei bis drei Blättern zwischen den Einzelbestandteilen des Kalendariums durchschossen, um den Schreibraum zu vergrößern. Auch sind beiden Teilen stets mehrere leere Blätter vor- und nachgefügt, so daß die Gesamtblattzahl gegenüber dem Verlagsexemplar jeweils etwa verdoppelt ist. 46

Die Herzog-August-Bibliothek besitzt einige unbenutzte Exemplare anderer Serien Endterscher Schreibkalender aus dieser Zeitspanne, die ganz entsprechend angelegt sind, mit beiden Bestandteilen aber offenbar auf einen anderen, einen handwerklich-bäuerlichen Benutzerkreis zielten. Die Signatur dieser Exemplare: Ne Kapsel 7(2).

22

Kim. Cal.

Erster Teil — Die

Geschichte

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Zweite der èe/den November-Druckseiten (¡41 ]r) aus dem Schreibkalender Oben eine Anschaffungen für Gottliebs Kleidung betreffende Notiz.

1645.

II. Neues zur Biographie des Grafen Gottlieb von Windischgrätz

23

bedruckten Blättern für Eintragungen des Benutzers vorgesehene Raum nicht ausreichte, mit unbedruckten Blättern durchschossen und, wenn überhaupt, zunächst provisorisch gebunden worden. Erst nach dem Abschluß der Beschriftung, d.h. im jeweils nächsten Jahr, erhielten sie prachtvolle, mit aufwendiger Goldpressung verzierte Ledereinbände.47 Die ersten vier Jahrgänge enthalten auf den vorderen Außendeckeln, eingepreßt und mit Gold ausgelegt, einen Besitzervermerk in Form einer Widmung. Die des Jahrgangs 1643 — die Varianten der Jahrgänge 1646 und 1647 sind unbeträchtlich, diejenige des Jahrgangs 1645 ist schlichter

- lautet: »2)er 2öoIgeborf)en grcttoen graltoen 2lttna Sibonia bon 2ßiit= btfdE)l@rä§/ gratoen auff §of)enpergen/l ein gebome g r e ^ e t r i n bon gerbet-1 ftein/ SBitfratoen. Steiner ©nebig I (en) §ocf)gebietenben gratoen. I einem glücfefeeltgen fretobenretcf)en I 16 gefunben SJtetoen ^afyr 43«. Ob die Gratulation insofern ernstzunehmen ist, daß der Einband zusammen mit dem frischen Kalender zu späterer Verwendung überreicht wurde, ob sie eine regelmäßig vollzogene Fiktion darstellt, wer im ersten Fall der Schenkende gewesen sein könnte (eines der Kinder oder gar der Sohn, wofür die Anrede »§ocf)gebietenbe« in der Widmungsformel des Kalenders spricht): wir wissen es nicht. Der Kalender 1643 mit seinen Monats-, Vierteljahrs- und Jahresaufrechnungen von Einnahmen (4812 Gulden) und Ausgaben (4071 Guldenf% ist in Wien geführt worden. Es gibt eine Vielzahl von Hinweisen darauf, daß die Familie dort ihren Wohnsitz hatte.*9 Man wohnte zur Miete und zog im Oktober innerhalb der Stadt um. Beide Vermieter sind namentlich genannt, die Termine und Beträge der Hauszins-Zahlungen penibel registriert wie auch die Kosten für Personal, Lebensunterhalt, Kleidung, Arzt, Apotheker, Abgaben usw. Das entspricht der Eingangsdeklaration, die sich in ähnlichem Wortlaut auch in den anderen Jahrgängen

47

48

49

Vom Typus der eingepreßten Verzierungen her stehen sich die drei Jahrgänge 1643, 1645 und 1653 einerseits, die Jahrgänge 1646/47 andererseits sehr nahe. Eine Untersuchung des heraldischen Programms, das offenkundig verwirklicht ist (Windischgrätz- und Herberstein-Wappen sind nicht abgebildet) steht noch aus. Die Einbände haben jeweils drei Bünde; ursprünglich gab es zwei Schließen an jedem Band. Kai. 1643, [40Γ/[41]'. Wir verwenden für Nachweise aus den fünf Kalendern eine Zählung, welche die eingefügten unbedruckten Blätter einbezieht. Der Kalender 1643 vermerkt in den Jahresabschluß-Rechnungen [40P'/[41 ]' Außenstände und Verpflichtungen von bzw. gegenüber Partnern auch des beendeten Jahres, was auf den Wohnsitz Wien auch für 1642 weist. Der Kalender 1645 hält gar [42]r eine am 23.8.1641 in Wien geleistete Zahlung fest. — Den Wohnsitz Wien für das Jahr 1643 bestätigen auch drei der o. (S. 19undAnm. 41) genannten Briefe der Anna Sidonia von Windischgrätz, Nr. 4 (5. 2.), Nr. 5 (2.11.) und Nr. 6 (16.11.1643), allesamt in Wien ausgestellt. Auch schon die Briefe Nr. 2 und 3 (31.1. und 17.10.1641) nennen Wien als Ausstellungsort.

24

Erster Teil — Die Geschichte

findet: »ijcriiten ift auf gefcfyrieben aHe gnetige fachen, aucf) bie fon befteljen fang önb auggab etc. Steifen fjanbtlungen bnt binft poten Ion./, bie beglichen aufe gaben fmt pefunter @inen Sftegifter,teertmonatlich jufammen gereit bnt ijeretn gefd)rieben.«50 Im März und im August ist Frau von Windischgrätz nach Kittsee (»d)i§ee«) gereist.51 Am 26.11. wird — für 50 Gulden — die Landkutsche für eine Reise nach Höhenbergen, aufs »gfcfjloä«, angemietet.52 Die Reise dauert vom 3. bis zum 10.12.53 Der Aufenthalt in Höhenbergen hat sich über den Jahreswechsel hingezogen: der Kalender 1645 vermerkt eine am 3. Februar 1644 in Klagenfurt getätigte Zahlung an die kurz vor Weihnachten 1643 in Höhenbergen neu eingestellte »pfdjlieferin«.54 In Höhenbergen wird genaue Abrechnung mit dem Pfleger »plafe« (Blasius?) gehalten.55 Der hatte schon im Oktober eine größere Geldsumme nach Wien gesandt.56 Für die Zeit ihrer Abwesenheit hat Frau von Windischgrätz ihre Wertsachen dem Herrn »Gsrafmb« von Starhemberg in Verwahrung gegeben 51 Alle drei Kinder sind im Haus und werden vielfach er50 51 52 53 54

55

56

57

Kai. 1643, [6]r. Ebd., [12]r, 13.3.1643; [27Γ, 28.-31.8. Ebd., [37f. Ebd., [39]": »ben 3 bito (3in 3d) in gotte« namben bontotentoefei),ben 10 gottlob gliM)lierrn © o t t l i e b b o n 2Sinbifdf)grä{$ g r e i j f j e r r n ; © n a b e n Ç e r r n ^ a c o b 2öiff>e[m b o n 2ßinbifDer Reichshofrat unter Kaiser Ferdinand III. 3ürauer-ßieb< verwendete Strophe mitsamt dem Reimungsschema; beide Male aber verändert Windischgrätz im ersten Strophenteil die Kadenzenfolge, weil es ihm »befeer gefallen« will.75 Auch sonst scheint Experimentierfreude zu herrschen: »bie bactíjlifcfye totil ίφ aufë eíjeft berfeuIusti-Georgii Schotteiii ïeutfcfje SSerS- ober SReimÄunft barin Sßnfere îeutfdje SJlutterSpradie/ fo Diel bero füjjefte Poesis betrift/ in eine richtige gortn ber Äunft pm erften mat)le gebrauttoorben.getru&t ju SBolfenbüttel in Verlegung bei Authoris im jaljre MDCXLV.< 82

83

84

PBIO. C.388.4, Ar; auch auf den Ausdruck seiner Bewunderung für Birkens Neujahrsgedicht an den Kurfürsten von Mainz, das er auf Windischgrätz ' Rat hin verfaßt und diesem zur Weiterleitung zugesandt hatte, ist hier hinzuweisen: Brlv. Mit diesem Anliegen hatte Birken sich auch an andere Leute gewandt, denen er Einfluß zutraute, z. B. an den ehemaligen Generalauditor Heinrich Graaß, über den ihm der Auftrag Picolominis übermittelt worden war, und an dessen Bruder, den Reichshofratsagenten Johannes Graaß; vgl. WuK 14, S. 96. Vgl. o. S. 75. Zunächst war in der Palatinatsangelegenheit Matthaeus Sassenhagen (zu ihm vgl. WuK 14, S. 104, S. 109) derjenige, auf den Birken seine Hoffhungen setzte. Zur besonderen Dringlichkeit seines Anliegens vgl. Hartmut Laufhütte: Floridans Silvia (o. S. 8, Anm. 26).

95

III. Die kurze Poetenlaufbahn des Grafen Gottlieb von Windischgrätz

bidjten j u ftnben gein, go ift bod) nidjt Vototeli bie bntoigeníjeit ató bie atljjugroge öngebult baran brgadf)«. 85 Auf Windischgrätz' nächstes Schreiben86 hat Birken lange warten müssen; erst am 30.6.1654 wurde es in Trautmannsdorf ausgestellt. Die Verzögerung wird damit erklärt, »bag eine tob-gefäf)rßοφεΓ ^ ε Γ - ^ Γ α φ ί , ben er αιιφ tn ben aller ίφίεφίε^εη &αφεη ηίφί ber= íaugnen kan, ηίφί aHju tooljí beckant toeí)re, miifte ί φ ηύφ ΜΙίίφ ob §0 großen 103 104

105 106 107

Ebd., Bv; die nächsten Zitate B\ Cr. Windischgrätz' Unzufriedenheit mit den Schreibleistungen seiner Mitarbeiter wird verständlich angesichts der Qualität der wenigen uns vorliegenden Kopien: der Gedichte Nr. 130, 139 und 143 sowie der Doubletten zu Nr. 132, 137 und 138. PBIO. C.388.6, Bv/Cr; dort die letzten Zitate. Vgl. o. S. 97, Anm. 100. PBIO. C.388.7 (51/1654: 3.9.11.9.19.9.).

111. Die kurze Poetenlaufbahn des Grafen Gottlieb von Windischgrätz

99

önöetbtenltd^en lob beleidiget bnbt befdjcimt jugíeidj befinben, ©o, aber fcEjretbe icf)3 tote bot gemetti, begen hodjen ginnen ¡ju, bie getooijnt, autf) bon niberren βαφεπ ί)θφ ¿u fcf)reiben.«108 Unter den Gedichten, die Sigmund von Birken 1654 für Windischgrätz geschrieben hat, gibt es nach Auskunft unserer Quellen nur ein Sonett, dasjenige auf die verstorbene Mutter.109 Selbst wenn es uns schwer eingehen will, daß Windischgrätz, wenn unsere Vermutung stimmt, im Brief vom 21.8. sei von diesem Sonett die Rede, das Gedicht so ausschließlich auf sich selbst bezogen haben muß, daß er der Mutter auch nicht mit einem Wort gedenkt: das Gedicht handelt wirklich von ihm; es ist ein Rollenmonolog, der Verstorbenen in den Mund gelegt. Wir kennen das Todesdatum nicht. Daher ist nicht auszuschließen, daß Birken mit seinem Gedicht einer Benachrichtigung zuvorgekommen ist, so daß sich die >Rohheit< der Nichterwähnung des Todes der Mutter in den Briefen des Sohnes ganz zwanglos erklärte.110 Soweit zur Mitklage. Birkens Anklage möchte man, gerade auf dem Hintergrund der soeben entwickelten Dinge, am liebsten als sanften Vorwurf wegen vorenthaltener Information verstehen. Daß es so nicht gemeint gewesen sein kann, erweist der Brieftext: »in ben erften E)at ber Ejerr jtoafir gid) toiber mid) ju befdjtoeljren toag örfjacf), ici) toeig aber aud) bagtoanbem tjerrn gotoofyl meine ietjige befdjaffenljeit betouft toeljre, er mir gern gefteijen tour= be bag id) nicf)t toentger brgadj gehabt habe, in einer bor midf) go gefährlichen gad) billid) mit aller möglicher beijutgamckeit öorjubauen, bann irf) ijabe nur barbor gebeten, nidjt aber fdjon geglaubt alé ftönte in einen go reblid)-teütfd)en bnbt mir go lieben gemüht ein go fdjtoarjer tüdte ftedten, habe algo aud) aug begen be= fd)toei)rung0 bnbt bergidjerungê ¿eiíjlen, nicE)të nefòeS berno^men gonbent id) bin nur in meinen ieberjeith bon ben Ijerrn gutt gehabten toatjn bäger beftät bnbt ber= geftafylt bon netoen eingenommen toorben, bag id) bergpredjen toolte bag meine freinbtfdjafft gegen ben í)errn bnbt ber legte aljtem meineë lebenS ju einer jeitf) aufhören toerben«.111 Es gibt nur eine sinnvolle Erklärung. Sigmund von Birken muß im Augustbrief noch einmal auf die Diskretionsforderung des Informations- und Bestellbriefes vom 11.7. (vielleicht auch auf eine nicht erhaltene Beilage entsprechenden Inhalts zum Schreiben vom 21.8.) zu108 109

110

111

Ebd., Ar. Vgl. o. S. 13, Anm. 17. Daß in der Anmerkung zur Erwähnung des Sohnes, die Birken dem Gedicht in den >2orbeer-2Bälbern< beigegeben hat, dieser als Graf und Reichshofrat tituliert wird, besagt etwas über den Zeitpunkt der Eintragung des Sonetts ins Gedichtbuch, nichts über denjenigen seiner Entstehung. Die Erwähnung des Birkenschen Sonetts in Windischgrätz' Schreiben vom 3.9.1654 (o. S. 98, Anm. 107) liefert ein weiteres Argument gegen die Annahme, das am 21.8.1654 Birken vorgelegte Gedicht sei das Gedicht Nr. 7 gewesen; vgl. o. S. 98. Birkens Antwort darauf, das Gedicht Nr. 8, hätte sinnvollerweise bei nächster Gelegenheit, also mit demselben Brief kommen müssen wie das Sonett; die Würdigung dieser und Nichterwähnung jener Beilage wären recht ungewöhnlich. PBIO. C.388.7, Ar.

100

Erster Teil — Die Geschichte

rückgekommen sein, aus der Mahnung einen Vorwurf oder eine Verdächtigung herausgelesen und sich dagegen verwahrt haben. Noch größere Plausibilität gewinnt diese Deutung durch den weiteren Inhalt des Briefes, der uns abermals einen Bestellvorgang vorführt und uns auch in den Stand setzt, das gelieferte Gedicht im Bestand der Sammlung zu identifizieren: das Gedicht Nr. 98. Sein Briefkontext hilft mit bei der Bestimmung des Datums der Heimkehr von der Kavalierstour.112 Birken wird mitgeteilt, daß die — hier erstmals >namentlich< erwähnte — Cloris sich in Kürze mit einem der bei Hofe Mächtigsten verheiraten werde. Zu allen Einzelheiten können wir auf den Kommentar verweisen. Hier nur das im behandelten Zusammenhang Wichtigste: die bislang stets nur erhobene Diskretionsforderung wird nun begründet: »btefjer iftö bet miti) bm ií)teitttoií)[en attejeit berfoígt, bnbt barumb ίφ gebeilten alleëtoaf¡in tiebeêmatert) gemachttoorbenju berbrennen, bann fjollte baë geringfte offenbar toer= ben, go ftunbe meineê fjei)fê E)öcf)fte berberbung barauff, er ift gar ju mädjtig önbt ju racfjgirig babei), neben bemfeomifjtrauenbt, bajj er auf alleé mein tf)un önbt lajjen ta auf alle meine brieff-toegfiel adjtung geben läft, bavero td) bon btefjer fjadj nie bet) anberer gelegenljeit ató bei) ben booten fdjretbe«."3 Zuletzt wird die lange geplante und mehrfach verhinderte Sendung einer größeren Anzahl eigener Gedichte abermals angekündigt: »mit negften fdjidte tcE)toafjbon meinen fdEjmierereijen«. M r werden bald Anhaltspunkte dafür haben, daß das ohne Begleitbrief bei sich bietender Gelegenheit geschehen sein könnte. Der nächste uns vorliegende Brief, wohl wirklich der nächste, am 1.10.1654 in Wien ausgestellt,114 ist, wie fast alle in diesem und im folgenden Jahr, wichtig für die Rekonstruktion der Entwicklung der Palatinatsangelegenheit und des Anteils, den Windischgrätz an ihr genommen hat, weniger für unser besonderes Interesse. Er bestätigt zwei Schreiben aus Nürnberg. Das erste, sicher das vom 9.9.1654,115 von welchem ein kurzer Konzeptbuch-Reflex erkennen läßt, daß es nochmals die Kontroverse um die Diskretionsforderung berührt, aber auch Trostweisheiten zum Liebesunglück enthalten haben muß,ue hat die am 21.8. erbetenen Bücher begleitet, das zweite, das Mitte September ausgelaufen sein muß, das im Septemberbrief bestellte Gedicht. 112 113

Vgl. o. S. 58 und Anm. 206, ferner den Kommentar zum Gedicht Nr. 45. PBIO. C.388.7, Br. das nächste Zitat B\ - Wie wichtig Windischgrätz die Sache war, zeigt sich daran, daß er sogar noch ein Postskript für nötig hielt: »MejjeS aHeá

in fjödjfter gemeint 311 Ratten, ift bnnof)t 311 biten,toeitfe8 bet íjerr bon fjid) fieíbft ίοοήί ti)uti toirbt.« 114 115 116

PBIO. C.388.8 (57/1654: 1.10.128.9.130.9.). Vgl. o. S. 98, Anm. 107. ΡΒΙΟ. Β.5.0.3, 33r, undatiert; umrahmende Daten: Dom. XIII. post Tr. 28.10: 3Γ, 34r.

(20.8.),

111. Die kurze Poetenlaufbahn des Grafen Gottlieb von Windischgrätz

101

Erst am 31.10.1654 (st.n.) hat Windischgrätz von Wien aus wieder geschrieben. 117 Im zeitlichen Vorfeld gibt es eine Konzeptbuchnotiz Birkens, deren Anordnung sie als Reflex der Antwort vom 30.9. kenntlich macht.118 Sie ergibt fiir unser Interesse nichts Neues. Auf diese Antwort reagiert Windischgrätz' Brief vom 31.10. laut ausdrücklicher Bezugnahme, die sogar das Datum nennt. Interessanter fiir uns ist das Konzept eines Birkenschen Briefes, der offenbar an dem Tag ausgelaufen ist, an welchem das Schreiben aus Wien eintraf, jedoch vor der Aushändigung desselben.119 Nach Erledigung der Dringlichkeiten, um die es Birken in eigener Sache zu tun war, geht er, im Konzept sehr abrupt, auf ein Poesie-Thema ein: »ba8 toenige, fo in ben königlichen ©rabgebiFragmenta CarminumFragmenta Carminum pro Barone de Windischgratio emendatorurrk. Die Lösung dieses Problems der Zuschreibung wirft nun aber ein anderes auf: Was hat Birken überhaupt notiert? Warum sind die Gedichte so — und so verschiedenartig — repräsentiert? Es kann sich nicht um Kopien des von Windischgrätz Vorgelegten handeln: der hat Gedichte geschickt und nicht Fragmente, die den Gedichtcharakter dessen, was sie repräsentieren, nahezu unkenntlich machen. Wir gehen davon aus, daß eben diese Unkenntlichmachung Birkens Absicht war. Er hat präsentabel gemachte Gedichte abgeliefert, den Mahnungen und Weisungen des vorsichtigen Bestellers gemäß die ihm vorgelegten Originale vernichtet und von den Endprodukten keine Kopien behalten, wohl aber Kryptogramme in Gestalt von Abbreviaturen, die — nur ihm — erinnerbar machen sollten, was er geleistet und geliefert hatte. Wie vollkommen ihm die Unkenntlichmachung gelungen ist, können wir übrigens sehr gut an der Ratlosigkeit ermessen, welche die >Fragmenta Carminum< bei uns ausgelöst haben, solange wir das Gedichtbuch noch nicht kannten, und die auch noch nicht gänzlich behoben war, als der Aufsatz geschrieben wurde, der diese Edition ankündigte.155 Daß Birken den Mahnungen zu vorsichtigem Umgang mit den ihm ausgelieferten Gedichten sorgfältig zu entsprechen bestrebt

155

Vgl. o. S. 3, Anm. 1.

III. Die kurze Poetenlaufbahn

des Grafen Gottlieb von

Windischgrätz

111

war, macht der Inhalt der identifizierten verständlich: lauter >gefährliche< Cloris-Gedichte. Unserer Annahme, daß die Notizen-Liste am historisch richtigen Ort steht, also ein kryptographisches Verzeichnis derjenigen Gedichte darstellt, die am 7.7.1655 überarbeitet zurückgesandt wurden, läßtsich noch weiter plausibel machen. Sie enthält offenbar keine Reflexe von Gedichten, die Birken schon früher vorgelegt worden waren, z.B. von dem Gedicht Nr. 142, das auf der Rückseite des Blattfragments steht, welches das Birken gewidmete Gedicht Nr. 140 enthält. Es gibt aber keinen Grund zu der Annahme, das — von Birken ja bearbeitete — Gedicht Nr. 142 sei nicht mit den anderen, mit denen es am 20.1.1654 zu Birken gelangt war, Ende Februar zurückgesandt worden.156 Es gibt auch keinen Reflex des Gedichtes auf die schönen Augen, Nr. 112, das Birken Ende Februar vorgelegt wurde.157 Selbst wenn wir die Gegenstände der Sendung vom Februar, die Windischgrätz im Juni 1654 wieder in Händen hatte,158 nicht kennen, so läßt sich doch ausschließen, daß der Titel >Fragmenta Carminimi pro Barone de Windischgratio< ein Verzeichnis aller von Birken bearbeiteten Poesien des Freiherrn ankündige. Wenn wir aber tatsächlich mit einem Verzeichnis derjenigen Gedichte zu tun haben, die, seit dem Sommer 1654 angekündigt, mehrfach verzögert, Anfang 1655 nach Nürnberg gesandt und nach der dringenden Reklamation des Briefes vom 20.5.1655 endlich in Bearbeitung genommen und schließlich am 7.7.1655 zurückgeschickt worden sind, so wäre für alle Gedichte der Sammlung, welche Entsprechungen in der Liste haben, die Möglichkeit einer relativen Datierung gegeben. Terminus ante quem ist ohnehin das Ende des Jahres 1654: zu Beginn des nächsten wurden sie abgesandt. Seit der letzten Sendung, so teilt Windischgrätz Ende Juni 1654 mit — die letzte Sendung war aber Ende Februar ausgelaufen — habe er neuerdings 23 Sonette und 8 Lieder gedichtet.159 Diese sind die ältestmöglichen Bestandteile der Sendung, als deren kryptographischen Reflex wir die >Fragmenta Carminum< anzusehen haben. Die Liste repräsentiert ein Corpus von Gedichten, welche in der Zeitspanne von Anfang März bis Ende 1654 entstanden sind. Für die Rolle, welche die Liste in unserer Edition spielt, verweisen wir auf den Kommentar. Natürlich wissen wir nicht, ob diejenigen Gedichte der Sammlung, zu welchen die Liste Entsprechungen aufweist, den Status vor oder nach der Bearbeitung durch Birken repräsentieren, wenngleich für die meisten wohl das Letztere anzunehmen ist.

156 157 158 159

Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

o. o. o. o.

S. S. S. S.

90f. 92f. 95. 95f.

112

Erster Teil — Die Geschichte

Bedürfte es einer zusätzlichen Bestätigung der Plausibilität des Vorgetragenen, so hätten wir sie in einer Notiz im Konzeptbuch 1653—1657, die unmittelbar an die Serie der »Fragmenta Carminum< anschließt.160 Eine Randnotiz von der Art, wie sie sonst die einzelnen Briefkonzepte voneinander abgrenzt — »Ex L. B. de W.«, aufzulösen zu »Ex Literis Baronis de Windischgratio« — kündigt die Fixierung eines empfangenen Briefes an. Das ist in doppelter Hinsicht ungewöhnlich und erklärungsbedürftig. Birken kehrt hier — nur hier — zu einer Praxis zurück, die er zu Beginn der Benutzung dieses Konzeptbuches geübt hatte, seither aber nicht mehr, und gerade in der Zeit, um die es hier geht, sind die Briefe, die Windischgrätz an ihn gerichtet hat, sämtlich erhalten — bis auf einen, wie es scheint. Der als Notiz zu einem Windischgrätz-Brief gekennzeichnete Text besteht aus drei kurzen Absätzen, zweien nach Art der >Fragmenta CarminumFragmenta Carminum< aber auch ein wenig unterlaufen hat, so hat es sein pedantischer Ordnungssinn wohl auch nicht zugelassen, den Brief spurlos zu beseitigen, und umso weniger, da er seiner-

160 161 162

163

PBIO. B.5.0.3, 5T. Als Konzept Nr. 163 und 164. Dieses Datum trägt das unmittelbar folgende Konzept eines Schreibens, das Birken an seinen Bruder Christian Betulius gerichtet hat: PBIO. B.5.0.3, 58r. Wir verzichten auch hier darauf, die andere benachbarte Datumsangabe, die Notiz zum 25.7., dem Jacobi-Tag (52v), hinzuzuziehen, obwohl sie sich als terminus post quemflir eine exakte Empfangsdatierung anböte. Vgl. o. S. 108.

111. Die kurze Poetenlaufbahn des Grafen Gottlieb von Windischgrätz

113

seits Gedichte enthalten hat. Die werden uns in Kürze noch einmal begegnen, obwohl wir von einem Antwortbrief Birkens aus dem nächsten, diesmal erhaltenen Schreiben aus Wienm nur wissen, daß es ihn gegeben hat. Neben Belobigungen des >2roftgebicf)tg< gibt der als verspätete Reaktion auf ein Schreiben Birkens — eben jenes — deklarierte WindischgrätzBriefvom 19.8.1655 nichts für unser Interesse zu erkennen, außer daß er durch seine Nicht-Erwähnung der zurückgesandten Gedichte unsere Thesen hinsichtlich der >Fragmenta Carminum< e silentio bestätigt. Von Birkens am 25.8. erfolgter Reaktion auf diesen Brief wissen wir zwar nicht nur durch seinen Antwortvermerk, sondern wir erfahren auch mancherlei Inhaltliches aus dem nächsten Antwortbrief aus Wien vom 17.9.,165 aber nichts davon betrifft für uns Wichtiges. So steht es auch mit dem früher eingetroffenen Windischgrätz-Briefvom 6.9.1655,166 der sich mit Birkens Schreiben vom 25.8. gekreuzt hat und der ansonsten für ihn sehr wichtig war, kündigte er doch die unmittelbar bevorstehende Versendung des endlich ausgefertigten Palatinats- und Adelsdiploms an. Erst Windischgrätz' Antwort auf den Augustbrief, sein Schreiben vom 17.9.1655, das uns in anderem Zusammenhang schon beschäftigt hat,167 der Begleitbrief zu Birkens Diplom, der auch die Kreierung des Marcus Chemnitius zum Licentiaten und Notar einleitete, erwähnt beiläufig wieder die eigenen poetischen Bestrebungen: »Stuffê eí)eft fdfjidie id) toajj bon meiner faft gang erftorbnen poesie«. 1 6 8 Birkens Dank- und Antwortschreiben von Mitte September, das Herdegen aus einem damals noch vorhandenen Manuskript mitteilt,169 greift die Ankündigung auf: »2)ero borentfcfjlaffene, nun toieber ertoacfjte fjoije ÜDlufe berlanget micf) balb ju fetjen unb fingen ju Ejören. 3 Φ toiH bie alten Sieber fo lange im Slrreft behalten, btjj bie neuen fie ablöfen.« Der Schlußsatz kann sich nur auf diejenigen Gedichte beziehen, die — oder deren einige — Birken in den Konzept-Notizen zu dem vernichteten Juli-Brief festgehalten hatte. In dem Brief aus Wien vom 12.10.1655, der die Zustellung der Ehrenkette anzeigt und Franz Albrecht von Harrachs Verdienste um ihre Auswirkung hervorhebt,170 wird das Thema wieder aufgegriffen und, nicht zum erstenmal, wie sich zeigt, mit jenem anderen in Verbindung gebracht, das Birken zu Beginn des Jahres durch das Eingeständnis eigener Herzensnöte ermöglicht hatte. Es muß schon in den für uns inhaltlich nicht 164 165

166 167 168 169 170

Vgl. o. S. 109, Anm. 149. PBIO. C.388.84 (17.9.1655). Möglicherweise gehört das undatierte PBIO. B.5.0.3, 58" zu Birkens Brief vom 25.8. PBIO. C.388.20 (42/1655: 9.9.16.9.). Vgl. o. S. 25f, Anm. 62. PBIO. C.388.84, B\ Herdegen (o. S. 5, Anm. 13), S. 110-114. Das Zitat S. 113. PBIO. C.388.85 (12.10.1655). Das Zitat Br.

Konzept

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Erster Teil — Die

Geschichte

faßbaren Briefen Birkens, vielleicht auch in dem vernichteten Windischgrätz-Brief eine Rolle gespielt haben, denn Windischgrätz kennt ζ. B. nun den poetischen Namen der von Birken Verehrten, der zunächst ja nicht genannt worden war, und kann sich auf Früheres berufen: »fjonfttoeitt'tdj meine getti» meiftenë in meiner einfjamckeit ie§ etlichetooDft= länbifcfyen 8orbeerIjäi)n8< vorgestellt haben muß. Es ist von nun an Gegenstand, oft der wichtigste, aller Briefe der beiden Partner, bis zum Erscheinen des Werkes 1657. Windischgrätz erteilt schon im zweiten Novemberbrief erbetene Ratschläge und wird das unermüdlich fortsetzen. Sogar den Druck des Werkes hat er später mit einem Darlehen von 50 Talern vorft-

175 176 177

PBIO. B.5.0.3, 62r—63v. Das Zitat 63*. PBIO. C.388.23 (61/1655: 25.11.124.11.18.12.). Die beiden Zitate BT. Der Eindruck der früheren Versendung entsteht durch die Formulierungen, mit welchen Herdegen (o. S. 5, Anm. 13), S. 110, den Abdruck des Dankbriefes einleitet. Das Gedicht steht an 9. Stelle im >Ehrengedichteßftlän&tfdjen 2orbeerf)äi)nS< (o. S. 5, Anm. 13) S. 365-372.

116

Erster Teil — Die Geschichte

nanziert.179 Das für uns Interessanteste an Windischgrätz' zweitem Novemberbrief aber ist, daß er Birkens am Ankunftstag auf den Weg gebrachte Erinnerung an die versprochenen Gedichte gegenstandslos machte: »Ejiebet) Kommen etliche meines! legten fdjmir-toercy, gietoerbenfjefjr falfd)gefdirtben gein,toeiHid)toegenber ein ettoaê bnad)tgam getoegen, bite mid) beS f)errn brtfyeill f)terbber fret) ju erinbern, biegtoeigici), gern gie πίφί boti geiftë go toaren gie boi) boll fefterë, SlCsS gie geflogen, $d) meine Mt §ie börfften bor biegmal)! biefteë 3¡nní)alté bie legte gern«. Es folgt die übliche Diskretionsmahnung: nach Lektüre und Korrektur soll Birken die Sachen unter verläßlichen Verschluß nehmen oder noch besser vernichten. Die im Brief vom 16.11. vorgenommene Charakterisierung des bei der geplanten Sendung befindlichen Birken gewidmeten Sonetts ermöglicht es uns, das in den Brief vom 25.11. eingelegte Blatt mit dem Gedicht Nr. 33 als richtig piaziert zu bestätigen. Das Blatt enthält auf der Rückseite eine beschädigte Version der beiden Eingangsstrophen des Gedichts Nr. 114, das also auch zu den in der zweiten Hälfte 1655 entstandenen gehört. Birken hat ganz analog zu dem Anfang 1654 geübten Verfahren das für ihn bestimmte Gedicht aus einem großen Blatt herausgeschnitten und aufbewahrt, den Rest aber weisungsgemäß vernichtet. Leider hat er kein zweites Kryptogramm von der Art der >Fragmenta Carminum< angelegt. So wissen wir über den Bestand der Gedichtsendung vom Ende des Jahres 1655 sonst nicht viel. Der Brief vom 25.11. endet mit einer Bitte: »3Φ ertoartetoiberumtoteH fdjôneë bon bem Ijerrn bamit gidj meine träge ginnen, audi)totberin legung begel* bigen anfefören bnbt go 2Ufô bann ^öijer fliegen mögen«. Antwort erhielt Windischgrätz auf diesen und einen weiteren Brief vom 30.11.1655m am 8.12., mit dem letzten Bestandteil der reichhaltigen Korrespondenz dieses Jahres.181 Windischgrätz' dritter Novemberbrief, in Trautmannsdorf ausgestellt, hat einen ärgerlichen Anlaß: berlange i)od) ju erfahren, ob meine leij-bberfdjidtte gebidjt, redjt eingelauffen,toeiHmit meinem Ijödjften mtggefafylen, mein kammerbtener, nad) bem er ben booten bergaumt, flottiere ber poft anbertraut, 3Φ tootte bmfeeinegacf) bertoeltbag gie ber» loarentoeljren«.Die Gelegenheit dieses Briefes wird genutzt, die Schlußbitte des letzten zu wiederholen: »mit bedangen ertoaljrte id) fernerer kanzlet)eröffnung, ber Salbten liebeä-gadjen betreffend«. Zuletzt macht uns Windischgrätz' Unwille über das Verhalten eines Reichshofrats in einer Sache, die wir hier aussparen, so interessant sie ist, weil sie nichts mit unseren speziellen Gegenständen zu tun hat, noch ein Gedicht identifizier178

179 180

Vgl. o. S. 8. Die Geldsendung kam mit dem Brief PBIO. C.388.37 (1/1657:18.1 15.1.117.1. ). PBIO. C.388.24 (62/1655: 30.11.130.11.18.12.). Die beiden Zitate: Ar, A"\ PBIO. B.5.0.3, 65T.

J

III. Die kurze Poetenlaufbahn des Grafen Gottlieb von Windischgrätz

117

bar, das Sonett Nr. 22, das ebenfalls zu den Birken am 24.11. zugesandten gehört haben dürfte. Wir verweisen auf den Kommentar. Birkens lakonisches, aber datiertes Konzept zur Antwort auf den zweiten und den dritten Novemberbrief läßt erkennen, daß vor allem von der ins Zentrum rückenden historischen Arbeit gehandelt worden sein muß. Aber auch die uns interessierenden Dinge haben eine Rolle gespielt. Zu den von Windischgrätz übersandten Gedichten lesen wir: »EhrenspiegelOftlanbifá)en Sorbeerf)ât)nê9tingel-2ieb Uber gtjr.

Çoan ÜJletnen gnäbtgen ®täcä« tta8< gerichtet, mit Hervorhebung seiner Beziehung zu »Soraüfe«, mit welchem Namen — nicht nur hier — die Verlobte bezeichnet ist.

III. Die kurze Poetenlaufbahn des Grafen Gottlieb von Windischgrätz

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scher Abgang. Es scheint, der Dichter Windischgrätz habe einen Großteil seiner poetischen Energie aus seiner Anfälligkeit fur »bergleidjen mettfcf)» lidje fdjtoadjeiten« bezogen und der werdende Politiker und strategische Eheplaner habe mit der Bereitschaft, sich auf sie weiterhin einzulassen, auch die Freude am Wörter- und Bilderspiel preisgegeben. Trotzdem: die Sachen gingen ihm nach und nahe. Im allerletzten Brief an Sigmund von Birken, der sich erhalten, wohl wirklich dem letzten, den Gottlieb von Windischgrätz an diesen Partner gerichtet hat, am 7.3. 1675,202 und in welchem er mit einer Skizzierung seiner diplomatischen Mission nach Braunschweig, Dänemark und Hamburg 1673/74203 sein Nichtreagieren auf Birkens Anzeige seiner zweiten Verehelichung erklärt,20* kommt er zuletzt, fur uns, denen jeglicher Kontext fehlt, ganz unvermittelt, auf seine Gedichte zu sprechen: »auff bie grofje ¡junôÇtigung Ijerrn fpert^ogë) Slnt(on) S8l(ridjë) tjabe 3Φ enbtlidj bietoenigftebon meinen gebieten bnbt ¿toafjt nur bie bie iljme ober fcfjon fjiebeboc gegeben ober leicht fjaben Runte, jukomen tafeen, bie bäften bnbttoofjl6maf)l meijt jjeinbt ηοφ bei)-í)anben, toerben aber bnber meinem nahmen bag tagë£idE)ttoofjlnie jjeljen«. Die Fortsetzung - »bnfjer frauen jimer toai)rtet fc£)ort trefflid) auff ben nefôen 9toman bnbt toirbt er begierig auffgc&auffttoerben,btte mici) ju beridjten, toann toir tt)n i)ier f)abentoerbenkönnen« — läßt vermuten, daß Birken vorher wegen der in die >Octavia< aufzunehmenden Gedichte angefragt haben könnte, aber uns fehlen für die letzten Jahre auch dieser Korrespondenz Birkens Konzepte. Es hat lange gedauert, bis zunächst die in der >Aramena< anonym bzw. pseudonym gedruckten Gedichte ihrem Autor zugewiesen werden konnten,205 noch länger, bis das auch für die in die >Octavia< integrierten geschieht und auch die anderen — mit welcher Berechtigung auch immer - »bnber (fj)einem nahmen baé¡ tag8lid)t ( . . . ) fjefjen«.

202 203 204

205

PBIO. C.388.80 (28/1657: 7.3.12.3.). Die Zitate B\ Vgl. Vocelka (o. S.16, Anm. 28), S. 88-93. Birken hatte am 3.12.1673 geheiratet und den Anzeigebrief an Windischgrätz am 15.11.1673 abgesandt. Vgl. Tagebuch 1673, PBIO. B.2.1.8, US', 12V; Kröll. Bd. 2, S. 250, S. 255. Vgl. Blake Lee Spahr (o. S. 5, Anm. 11).

IV. Der Vorgang in seinen Kontexten Interessant macht diese Gedichte nicht ihre poetische Qualität. Die ist, von einigen Ausnahmen abgesehen, eher bescheiden. Das Themenspektrum ist eng, die Bildlichkeit, über die der Autor verfügt, weder vielfältig noch originell, das metrische Arsenal begrenzt, wenngleich eklatante Verstöße gegen die in den Poetiken aufgestellten Regeln der Prosodie so häufig nicht (mehr) sind, wie Sigmund von Birkens Charakterisierungen der ihm vorgelegten Gedichte erwarten lassen sollten. Unsere Kenntnis der Windischgrätzschen Muse ist so gewachsen, daß wir das von Martin Bircher mit leichtem Vorbehalt zitierte Urteil Otto Schröders, Windischgrätz' Gedichte seien »fast durchweg preziös-amouröse Chansons, wie sie im Rokoko schließlich tragende Mode werden sollten«,1 als unangemessen bezeichnen können. Ihm widerstreiten die vielen Sonette ebenso wie die nicht ganz wenigen >Zeitgedichter f)abt mici) m i r fjetbft entrudkt io m i t go t r a u e r - f d j ö n e n

toorten,

bag n u n m e h r b o n Ijier berjuckt, η ύ φ g l a u b b e r g e s t borten.

ô,

breíjmafyl groger f i n g e r

mein= bnbt aller i)er|en f i n g e r , is

n u r eütf) getbften g l e i d j a u f f @rb, Sßrintj ber 3tebner, förft ber N e i m e n , 2 1 φ ! laff i f j m ë bod) k e i n e r t r e i i m e n , bag eüd) i e m a n b t g l e i s e n

toerb,

geelen-tröfter, i j e r t j e n - l a b e r , 2o beê belebten getftö b e g r a b e r , b i n ti)ot, b r u m k a n n tcf)è g a g e n , toeiH, toag göttlich ift gebicfjt, m i t go t r a u e r - f d j m e r Ç e n S k l a g e n , m a d j t , bag id) m i r lebe n i d j t .

grob-

145

I. Das Gedichtbuch

*7vr*· νΛτ».„

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4 k

146

Zweiter Teil — Die Gedichte

8 ftetne 2lnttt>of)rt f)terauff. 2Bunber-nefòer Seiitfdjer ©inger, geEbft Apollo, geiten jtoinger, SBie tieff genát girf) ©ore i)anbt! nidjt bocf), Ieiftet, mid) ju loben 5 mdjt f)ocf)e ©innen proben! öob finbt bei) mit keinen ftanbt. Slnbrer orfeus, geelen-rüljrer, fer jorn-befeijl, ber SíblertotH,bafj ίφ ben rucktoegtoäf)i, barff mir baft, bon εΰφ nicfjt toffen toefyren; Vergebet mir, gebt ti)tn, nit mir, bie fdjuib, biefc moi)I mujj ίφ, eüdf) bngefjorjjam fjcifjen, jtoafjr tí)u id) eé¡ gar nicf)t mit bngebulbt toertooltbet) eücf) ab= lieber altó 311= reiften? ob meine frau §ίφfeeEbftberbietet mir; befielt mein [»err,feoKomm ίφ boc^ a" ifr

Zweiter Teil — Die Gedichte

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Sonnet. SBie fjeltfjam geljt eë mir! toare iiingft fyieroben; auff einer 2>am- berbofyt, barfft icf) hinunter ηίφί, mid) jjeljnen; bod), in beut meintyerrbartoiber ftmcfjt, f)ab' icf), auff jjetn geboijt, bon íjinnert mid) erhoben. ^ejjt, ba icf)toiberf)ier, befielet, midf) ju proben, ein anbre fdEjön, jjoH tfjr borten bor gejjicfjt batb kommen; bnbt mein ijerr jum bleiben midf) berpflidfjt; jjeintoillemufj gefcfjeíjn, bnbt iíjrec fjetjn berfdjoben. Vergebt, ©ebieterin bnbt göttin metner fjeel! bet) eüdt)tooljntmeine luft, mein etnigë fyertj-bergniigen; SQßte gerne kam ίφ bocf), boïïjôge ben befetjí! Sief)! lafft auff bem, bie fcfjulb, beg bngefjorjjamg [igen, bem icf) gef)orcf)en mujj, f)iertoart'idj mit bem leib bem fierren auff, bet) eücfj icf) mit ber jjeele bleib.

I. Das Gedichtbuch

11 Madrigal che L a u d a L a vita Eremitica. Selve' Romite et care solitudine amata ô qvanto invidio a si felice stato; se il ciel m ' havesse dato 5 di goder una vita si beata Provato non havrei mal vaggia sorte che Rapito m ' havesse il mio consorte.

Ila S B e r b e ü t f d j t e i m a d r i g a l 31t b e l o b u t t g beê etnjjibler-Ieben. SSerfoaift- bodE) lieber toalb, beliebte einjjamcfeeit, 21φ! fjo beglücktem ftanbt, SBajj trag idj it)m bor netb, ô (jet ber Rimmel bod) mir aud) fjobieH gegeben, bajj f¡o befjefjligt id) íjier f)ete mögen leben, 5 mein anberê id), mir graujjam E)et entführt.

IIb fdjier gleidjeê innfjaltê. dünfjamer toalb belobte einjjamcfeeit, ô jjüffe rui), fester ein fdjon geE)Iigë leben. beneibter ftanbt ber ©rben-jjorgen fret), nur Rimmel an, rei§t bu ben getft ju fjeben, ber toüften toeidj! toajj in bem toelt Kret)g fei), Sßetll feeine Sßelt mir biefteê meijr feann geben, SBajj mir ber tíjot geraubt, bod) ift mein liebfter i)in . , in mir bnbt meinem Mnn r ,, r bem Ietb nacb nur; er lebt, . , . , ' tn metnem Ijertjen bnnn.

Zweiter Teil — Die Gedichte

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@tne bon ber eíjfferfeudjt berjtoctffclíc. bon ^talionif^cn tnê teiitfcí) 2Ιφ? bnbeglücfete toag Boti, toag mug ίφ tí)un? SBeiE mein Sinigá Itebfteë leben mid) íjat treib log auffgegeben. metn í)ert¡ (bae) gagt e8 fcf)mer^Itcf) mir 21φ! SlDju ßlenbt ίφ! ¡ ^ eë bie toaf|rf)eit fjier. SWj? önbeglücfite ^ φ , toag goti, toag mué 4 Φ tf)un? 3 Φ toiH b n a u g e ^ ^ leíjbert boφ ηίφί fterbenbt bon Ijier fdjetjben. boφ ta, 3 Φ bin beftänbig treib bnbt toer beftänbig liebt, bem fteíjt bag fterben fret). 21φ! bnbeglüdkte 3 φ , toag goE,toagmug ίφ ttjun? fragftu η ί φ ^ ηαφ meinen plagen, ηαφ mein= ^ιιφ = gemifi^ten klagen, bag 3 Φ gefehlt mercfe' 3 Φ nunmehr 21αφtoober feíjler toaljr; 3 Φ liebte bic^ ju fseijc. SIEgo rebte gang entgeiftert, bie klagen ί φ ΐ η ε ι ^ ε ω Μ ε bie ein einnahm bon go garter aÇrt, bag binbung ifjreê ijer^enë, er gte banbte aEjju Ijart. bet) eim bäφletn fttmmte bte, gebulbt gantj bngebbte mit bem braugenben geraufφe, biegeë 6αφέ ií)r fierren leib, @r mit ταηίφεη ftetigS fort, gte mit toetnen aEetjeit.

I. Das Gedichtbuch

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Sonnet. 3ft bann nicf)té¡ bag eücf) rüf)rt, ift alle piff bettofjtert? 3ft aller troft gang tobt, £)at mein fd^meq nie kein @nbt? betoegt eücf) nicf)tö bot mici), mug id) ju afcf) berbremtt, mit ιηίφ jeljren ab, αφ! mug idi) gern geborten, 5 nur blog jum ünglücfó jiel; ift alle müf) berloijren? ijabt ii»r alleinfeeinfjetj, bag meine pein erdtent? feönbt, ünbttooEetnicf)t, bag fjid) mein leib bertoenbt, 3¡n traur-gemifd^te freijb, f)ier manglen gtiaben-ofjren; mug, ηαφ bieE taugenbt pein, füllen gar ben tljot, 10 3a meijr aUö gelben gelbft,toeiiïtfjr mir ntcfjttootttgeben bigtoagbet) fterben [teté, mid) nod) ftunbt marinen leben, 21φ! Ijelfft, αφ! retí ηηφ ηοφ, aug ber beqtoeifflungè-noÉjt, bergunt bem toben boφ, ein tobeê bilb ju fjaben, gnug ρ ein iftëtoanman mug, ofjne leben laben.

Zweiter Teil — Die Gedichte

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Sonnet. 2ftein ©ottljeit auff bettoelt,mein Rimmel auff ber drben, Sötern leben in ben tí)ot, mein fdjönfte gnaben-jjonn, SSan mit gerecf)ten-recf)t, iijr aufj ben gnaben-troljn, ber Rrandken bit eri)ört, bnbt leichtert if)t befcf)toerben, So t)eift ta biegeê redfjt, auf) menfdtjen götter toerben, bann gnaben tijeilen auf) ift iijre freijb bnbt SBonn, fjo aud) tljeilt ii)r mir mit ein nie berbienten lofjn, brumfcettí)iíjr tljnen gletcf), in fjimítftfjen geberben, 3¡ú übertrefft fjie fjetbft, SZBan iíjr nur gelber toolt', toetH ií)r mei)rfeöntaCtêfeie,toanif>rtooltSoie if>r jjolt bi|mat)l tjabt if)t mir mef)t atlêfeieηιφίfeuntengeben SöeiE in ber Cloris raub, idj mein begräbnujj funbt Ijabt ii)r (burdE) fjie nidf)t geCbft, bod)toafjfjie nidEjt ge&unbt) burdE) gleiches eben-bilb, ^ ^ mtcf) madden leben.

I. Das Gedichtbuch

15 Sonnet. traurige gebandten über bie entfernte Cloris. feig ίφ Ejier berioaift, ©tenbt gang begraben, mit fdimerjen bberf)eüfft, bon leiben bnberbruckt, bon pein jerfc^metert gang, bon mir jjeEb-fjelbft geeftuefet 3n bnmuf)t eingefeenckt, feein troft kann' ίφ meíjr íjaben, s Sin leben botter tob, mujj meinen Kummer laben, Sin fjeljnlidjê fjef)nen ηαφ, matíjt ηύφ in mir berruckt Sin fteteê bencken ijinn, ιηαφί ιηίφ ftetö mefjr berjudkt bnbt βηίίίφ ftnb' ίφ nie, baë @nbe ©förer gaben; ô Cloris, iftö bann toaijr, bajj mir jur ftraff bnbt peut, io bie gottijeit Störet jier, nur mujj erraffen fjein? ioerb' ίφ bann ftetëfeofortlj, bm εϋφ miφ müffen krändken, bag ίφ tn mir berget), bag ίφ ηύφ feetbft bergere' in mir abfterbe gar, bnbt @ηίίίφ toajj ηοφ meítr 3 n bem ίφ atleê leib, ioerb if)r mein nie gebencken.

Zweiter Teil — Die Gedichte

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Sonnet. @t beneibt bafj ber Mnftler aud) nur in abbtlben §te onfdfiauen §oíIcr önbt bedklagt fjterbbet jjein bnglüdi, ba§ er biefte iumft nid)t jjelbft Mnne. 2 1 φ ! feunt' A p p e l l e s geift, g i d j iegt i n η ΰ φ berdiíetben, bamtt ί φ a n b r e r E)änb, nidE)t m ü f t bebörfftig gern, bte t a go gutt a l l é ί φ ; bie brjjacf) metner petn, n i e toerben treffen recfjt, bietoeiE m e i n (tfjöneä leiben 5 ber b r f p r u n g m e i n e r qbatt, borf) m e i n e f)öd)fte f r e s h e n , geinbt ttynen n i e beefeant, aH8 n u r i m blogen fd^ein, b r u m mödjt' ici) k i i n n e n getbft, ba8 toag geijr b n g e m e i n , m i r madden biege ¿ter, bie ί φ go toeit m u g mei)ben, b a n n toag ïtunbt tröften m e ^ r , attê toan ί φ biege gif)' 10 b m bie ί φ bort tote b a , i n f e i g e r liebe glüi), η ί φ ί β ift go bieger fretjb, m i t red^t η ί φ ί miiffe ί ο ε ί φ ε η , n u r biegeë fdjmergt η ύ φ gei)r, bag ber eê m a φ t , f φ a u t a n , 3 Φ ί ο ϋ η [ φ , bag oI)ne gefyn, m a n biegeê m a φ e n k a n , beg ί φ α ι ι ε η δ n i e m a n b t ê toefjrt, b n b t bem g a r η ί φ ^ j u g I e i φ e n .

I. Das Gedichtbuch

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Sonnet. toetttdjett er ben Mnftler a(n)rebt, toafe man tljme ba tmber bie Ijattb gebe. fdEjau künftler, gif) toofjt ¡ju, gib bittoagju matfjen, bag an gidj nidfjtë ntt f)at, bag menfdjlicf) Ejeifeen kann, gii) ju, ob beine färb, autf) nimttoaggôttlicf)ê an, bann gonft an ftaijt ber fumft,toirftubein machen íatf)en, 5 bufyaftí)ier nidjt ju tf)un, mit meljr gemeinen gadjen beg Rimmels meifter ftuefe, komtfyietauff beinen plaf)n ber @rbentounbertoetck,bereitet bir bie baijn, ju ober [täten lob, ju ober eignen fd)mad)en; öerblinbt nitfjt ob ben glang, ber beine äugen rüEjrt, io bann oljne bieg ift fd)toefyr, bie gteicfyeit ba ju (»offen toeiHtoanman biege fdf)ön, Ijter audj fdjon íjat getroffen, go manglettoagtoofjlbu, önbt keiner treffen toirbt, ber geift, bie fdjöne geel, bie nodjtoeitmeljr ju preigen bie laft bon bir giti) ntdjt, mit fct)Iecf)ten färben toeigen.

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Zweiter Teil — Die Gedichte

18 Sonnet. 2Ba{j tooHt' if)r baf¡ ϊφ reb' toafj fjoU, toafj feann' ίφ fjagen? 28 a ft toolt' tfjr bafj ίφ (jag? toan ii)t ηίφί anttoort' mir, boti taujjenbt fjeelen-angft, bon neíb-erfunbiteit blagen! bon angetanen leib, bon tobeëqbaH; bie φ : 5 ηύφ í)eüffig füllen ιηαφί, í)abt φ ι ηΰφ f)ören Hagen, ©o offt 21H8 munbt bnbt íjanbt, εϋφ Ijat getragen für, bie gröffe meiner flamm, brum muf¡' ίφ tetjt ta fragen, ob ηοφ toafj ärgerS feet), basi ηΰφ ηοφ me^r berühr; 21II8 btefjeg alles toafj ίφ [φοη bm εϋφ gelitten! ίο 21φ! leiber atí^u ia, mein geift {jagt meiner fjeel, fjei) befctjtoffert toajj, bag ηύφ ηοφ bteHmeÇr qbeH, ber Rimmel íjabe jjelbft, [φοη toiber miφ geftritten, íoerbet, tote ίφ ietjt, εϋφ jjelten {jef)en feunb, mir balb encogen fjeíjn, gang in ber gotten grunbt.

I. Das Gedichtbuch

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Sonnet. 2)ie flaut m i r f d j a u e r t g a n g , bie f j a a r ftefjri b b e r f ^ , bie krefften toancken [ φ ο η , ber g a n g e leib erbebet, bie fjeel Ejat k a u m η ο φ ferafft, ber geift mit müE) η ο φ lebet, ba& btuíjt f t o & t in ben leib, bie Rinnen ängftiglicl), 5 & ί φ ä n g f t e n töbtlicf) a b ; 21H8 ϊ φ i n t r ä u m e n mid) bon eüdj g e r i e b e n g a f j ; ber f)immel

toiberftrebet,

fcEjtcfet böldter toiber η ύ φ , ifjr in ben lüfften fcEjtoebet, Ijalb tob, fd^au ε ϋ φ η α φ , fjittck n i b e r bon ein fttct), ber m i r toarb j u g e f ü g t , bon ißlutong Kriegen Ijeeren, io b a f j a g t ' ί φ : 2 1 φ ! jubieU, i)öH, Rimmel, @rb augleicf», j u feinbe Ijaben ietjt; in bem, in f i u t o n e τ ε ί φ , íourbt ifjr ρ ί δ ξ ΐ ί φ e n t j u é t , bnbt ί φ kunbt e8 n t φ t

toeljren,

b r a u f f ί ο α φ ί ' ί φ ¡jitrenbt a u f ; leb' tegt b o r t r a u t e n

feaum,

toeill ϊ φ forest biefjeê get) meljr α © ein [ φ Ι ε φ ί ε Γ t r ä u m .

Zweiter Teil — Die Gedichte

20

2ln bie bnöetgleidjltrfie chimene. chimene meine fretjb, mein mefjr alfê ^rbifdj-leben mein leben ^n ben tíjot, mein fjüffe auffentíjalt ô, Slujjbunbt aller gier! ô, Ijimlifdje geftaf)It, bie mir fretjb irnbt leib, jugleidj offt ijabt gegeben 2lcf|! ftet)t bon meinem f)ert¡, ein treEjnen-fluíjt jjtcf) í)ebert bie burcf) ber äugen trieb, eüd) meinen ftijmerÇ abmaljlt, ber bnerletblidj tft! ber mtcf) entjjeelet balb, ber mir ¡jur liebe8-prob, baê íjert) bor leib macljt beben. ba 3r l i e b f t e r i)at b a ê i e n e m u f f e n I j a b e n , toag

meine f)anb a u g bloger langtoeil fdjrteb;

io b m , e ü r e treib {50 i n g e m Ejetrg j u g r a b e n , bem V e n u s Rnaben b e m feieinen b i e b g a b t i f j r big p f e i l , i n t i e f f e r ¡ j u b e r t o u n b e n , b a g e r a n ε ϋ φ bnlöglidf) tourb g e b u n b e n .

3. 15 Cleonde Ijalff bie g lo eke toadter gteffen, 2Ufö 3 e i g t n , gie f t i m m t ' i i j r e r f r e ü n b i n bei): b a g n u r n i d j t τ η ο φ ί b a g feinbt b e r g e b e n ë fcf»teffen; if)n 311 b e r g t o i f f e n ber toafjren treib; 20 i n g e i n e g u n f t go f ä f t ε ϋ φ e i n j u f a f f e n , b a g e r eüdl) η ί φ ί e i n m a l ) ! m ö g g i g e n l a f f e n .

4. 2 ß a n a u f f bieg tí)un ί φ m e i n e g i n n e n lencfee; go k o m m e t m i r ein ftardkeê f i e b e r a n : toeill 25

ί φ , i m fai)l bet) m i r idi) b i e g e r ä n d k e r e φ t bberbencke, ermegen kann,

b a g ií)r b a m i t m i r a u f b a é l e b e n geijert b n b t b o r b e r j e i t m i φ t o b t I j a b t tooljlen g e f j e n .

Zweiter Teil — Die Gedichte

164

5. ( S n t t o e b e r ¿ t o a f j r , b a m i d j f)ät m a c h e n b e i d e n , 30

t n ä küf)[e g r a g b e ê f t r e i t b a f j r n g e l b e n E)artb: toeiíí

φ η g a r b a l b b e r e i f e r toiirbe t)eifeen mid) g a n § ¿erreigen; e r l i t t n e fcf»anb,

b a g ϊ φ íí)tn b ö r f f t η α φ g e i n e r D a m e f t r e b e n , 35

} u Cöfdjen a u g , m i t m e i n e m blui)t b n b t l e b e n .

6. b i g : o b e r bocf), i n b e m ί φ

tourbe

fielen

ε ϋ φ , g e g e n iijrt a n t r e t e , b n b t g e g e n m i r a n í)drtigfceit, tote e i n e n f e i g e n f i e l e n , b a id) h e r g e b e n 40

tourb

bor begier,

b a ί φ tourb g e f ) n i n ë toaffer mtd) j u Ijenriken, b n b t a u f f b a g Ejaufi b o r tteb m i d ) ¿ u erträncfeen.

7. big b a u t e t ü)r, iegt k ö n t tfjr gelber §ef)en, S ß t e eücf) g o f e i n b e r toaf)n b e t r o g e n i)at; 45

S B e i t I toeber b i g nocí) i e n e ë i f t gefcEjetjen, S B e i U oi)n m e i n f l e h e n , be8 fjimmetö g n a b i)at g o b i e E g l ü c k n o d ) tooEen a u f f mtd) fdfjütten, b a g td) n o d ) l e b b n b t feeinen t o b e r l i t t e n .

8. so

S B a g φ η b e l a n g t , b e n l i e b f t e n , f)at η ύ φ

armen

gern g r o g e r j o r n i a leben i a f f e n nod), toetE

il)m i f t a n g e b o g e n b a g © r b a r m e n , ßnttooijnt j u fd^toarmen. bnbt, ijat er boi^

55

2lu(f) n i d j t e i n tooljrt i m m u n b e Slug

toetójem

tooEen

führen,

ί φ i)ät feinbtfcE)afft k ö n n e n

ftmijten.

9. S ß a g ε ϋ φ b e t r i f f t : ií)r i)abt i n b e n g e b a n c k e n , ein bing geglaubt, b a r a n ί φ nie ^ ε δ α φ ί . SOßer i)at b m ε ϋ φ , m i φ i e m a l j f ê geí)en k r a n d i e n ,

I. Das Gedichtbuch 60

mit einem j a n d i e n ? ta, gutte nacfjt! 2 B a r t tfjr m i t i e gegeffen geit i m Ijert|en, feo ftraffe m i d ) b e r © O t t m i t p f e i l b n b t f d ) m e c | e n .

10. f|abt tf)r a u f f toofjrt, tf)t i j a b t i t i t fäft, g e b a u e t . 65

matt b r a u e t fete go, b i e r e b e n g t n b g e m e i j n . b e r , R a u f f e t raucf), b e r i e b e m S l t i j e m t r a u e t 6° behauet, b a s treff m i r e i n ! m a n fdjend&t offt í | i n etn 6 e r f ) ë p a a r b u j e t

70

toorte;

eS tft b r u m nicf)t b e r m u n b beë fyertjenë P f o r t e .

11. I j a b ' ί φ 5 ο φ gelbft eüá) m e l j r m a f ô ¿ t o e i f f l e n g e í j e n ? b n b t börfft tí)r ietjt ε ϋ φ ettoaè b t l b e n e i n ? m i r tft n i t t)et§.

bit, lajjt ε ΰ φ δ hergeben!

3 Φ tnug gefielen: 75

n u r èie allein, b n b t R e i n e gonft, K a m m i r η ο φ i n gebancfeen; b i g i n b e n ttjot g i i j t C l o r i s mtcf) η ί φ ί

toancfen.

12. toafyr ntt noi)t; b e m liebften m e i n b e r l a n g e n m i t falfcfjec f ä r b go g r o g ¿ u m a h l e n f ü r . so

maá)t einen raub, toan bag ί φ bnentgangen to erb g e i n g e f a n g e n , b a n n erft a u g m i r ! b a g glüdfe läft m ί φ η ί φ ί go í m g e e l i g

toerben,

b a g © t > r g e f ä n g ί φ gotte g e p a u f f e r b e n .

13. 85 @r j t o a l j r b a r f f ^τφ n i t g a u m e n m e l j r , j u k o m m e n , toan

er gonft E)at feein í j i n t e r n u g , Μ δ

ηηφ.

b n b t toan m i r gonft k e i n b l u í j t n i t toürb g e n o f ) m m e n j u meinem frommen, 2 1 ® bag, baê ί φ 90 b e r g i e g ' , b m , ε ϋ φ o l y m p e ¡$u b e g i n n , go börfft tooljl b a l b e i n f i e b e r ι η ί φ erfjitjen.

166

Zweiter Teil — Die Gedichte

14. 6 o n f t toünfcf)' icf> eüd) b i e H taufjenbt p f f e r

freien

lebt tooljl m i t ií)m, foeiH @före íjocí^ett nai)t. toiE η ο φ i f j m , η ο φ eüd), feeing b o n eüd) bet)ben, 95

bag g l a u b t , beneijben. n u r btn bie g n a b bit id): fjört a u f f toaf) falfd) m i t m i r j u treiben, © o toil! id) b a n n , tote b o r , eför biener bleiben.

I. Das Gedichtbuch

25 SBber ben öerftorbnen f)erm 9tubolf Don 5)ictrìc^ftcin barinnen jugleid) beffen bruber b e i neibi b e j i ^ t t g t totrb, toetH er I)errlicf)e fjadjen nicfjt t r u g e n totll laffen. Sßrintj ber lieber, mugen fiterer SBunber teütfdjer Seiten-rüljrer ô bu Foenix ber poeten, ©onn bnbt bater aller lidjter 5 Foebus ber bie anbreit bidjter mad)t berftummen bnbt erröten. Pan geEbft tn ber fdjäffer trifften Ijod)er Slbler in ben läfften 2ßeit belobter bonau fdjtoan! io SBan ί φ mid) ju bir ergebe ftd)t midj faft ber gtoetffel an ob idj tobt gei) ober lebe. 2Jtug go eine f)anbt bertoegen? gibt ber neib bann ntd)t ju legen? is 2öag gie Rünftlid) auffgegeget, ©öttlicf) toareft bu, brum muffen menfdjen-augen nirfjtö genieffen, 2ldj! buri) bie bu toirft geetjet, ^ n baê @rtj ber ßtoigfeeiten 2o gott gie mit ben motten ftreiten bie gletdjloge bidjterefy? gebt nit ju tfjr Sßierinnen biege ftrenge ïirannei) rett bie brutten goldjer ginnen.

Zweiter Teil — Die Gedichte

26

&Iag-¿eií)len Sin bie ímí>ergleirf)Ii(f)e chimene bajj i^mc bte gegen toaljrt bnbt abejjení Ijeit fûft gleise pein önbt fdpnertjen t)crur§0(^cn. a®eiU meine 9luf) nie rufyt, SOßann ici) bon εύφ getrennet, SBeitt mein geift jjid) bor lauter fc^mer§ kaum kennet, SöeiH mein ginn nie nidEjtë bertcfet,toanner ηίφί benefit auff εύφ önbt auef) 3¡n ben&en fieCbft, ηύφ mac^t ein toben gieief): ©o lafft ô, meine frei)b eücf) biege jeiljten &agen, bag ηίφί ju jei)Ien |etn, bie menge meiner plagen, toann nicf)t bet) eüd) bin, bringt mid) bm meine pein, bin banntoo3f)rfteit,go íjab' 3Φ nur ein fcEjetn bon Söafjren fret)benê-troft, 3Φ gel) nttd) ftetö bmgeben bon einer Jorgen lafft, bag if)r ô einigë leben! nidjt füllet bag bor mtd),toag^Ijr empfinben goßt, bnbt meinet gelten bieg,toteidjêtooljtgern(e) tooijlt: Sßann gebandften go mtd) mir begeije, jum grab 3Φ eilenbtö f)tn botten gprüngen geije, bann gang beqtoeiffíungé-bott, abegení)eit mtd) plagt, bnbt όοφ bie gegentoaijrtmir aud) aß fretjb bergagt: 3Φ bin abegenbt tijot, gerfdEjmil^' ijeiffen trennen kann gegentoertigαηφ midj 5οφ beglüdfet nie nennen! 3Φ füEjIe einen ftreit, 3Φtoandkob biege pein, mit meinem liebeg-jtoang könn ju bergleid^en gein. bie eine fd^mer^t mtd) go, bag 3Φ kaum meí)r kann leben, bie anbre mad)t mtd) ftetë, in fdjmertjenë-toetten fd^toeben, tene mid) faft ermorbt, biege mtd) bringet bm ein glück iftö,toann3Φ nid)t, bm eüd) bon ginnen kumm. SSon eüd) gein ift ein fdjmetì), ber t»er^ bnbt geel entleibet bin 3Φ bet) eüd) bann aud), kein geift mir bbrig bleibet. in eüd) lebt er allein, bon mir bleibt er entjjudkt, go bag id) auffer mir fdjein allertoeltentrückt; bodjtoünfdjίφ, go mir te erlaubt ift ¡ju ertnetjlen, bag ίφ in meinem leib ηύφ ftetë ju εΰφ börfft ftefylen bann obë ίφοη ϊφιηεΓΡφ ift, ber gönn ju naf)e gein

169

I. Das Gedichtbuch g o I j a l t ' 3 < f ) g δ ο φ bei) m i t b o r etite f j ü f f e pettt. R o d r i g l e i n ' lebenâ-itrafft 3¡n d f ö r e n augett ftnbet 2 1 φ ! b n b t j u g l e i d ^ b a g b a n b t , feo i í j m b a ë ^ e r ^ e b i n b e t 35

b a g b n a u f f ß j j l i d j i f t ! b n b t tfjtt j u g r a b b e g i e i t t o e i l l e r ε ϋ φ e i n e r l e i , toirbt g e r n j u a l l e r j e i t . j u m f d j l u f f bef(f)tt)e£)t' go

toofylt

inte 3 Φ

ε ΰ φ , ob 3 φ

ε ϋ φ fd^on e n t f i e f f e n

eücf), b o d j te§t b n b t n i e b e r g e f f e n

j u b e f f e n ^ ö d j f t e r p r o b , α φ ! fcfyemfet 2 . j e i i j l e n m i r 40

bie

¡jum b ü r g e n i)irt, ¿ u m t r o f t m i r ( t e i l e n f ü r .

α φ ! bencfeet m e i n e j i e r ! b o n @ f ò r e r í j a n b t etn 3 ε ί φ ε η k a n n m e i n e m m a t e n Ijert}, t r o f t b n b t b e r g n ü g u n g

ιείφεη

2 1 φ ! l a f f t ε Λ ο ε ϊ φ ε η ε ϋ φ b n b t bencfeet b i e g barbet) b a g b i e g e ë m e i n e m g e t f t , bie i)ödE)fte l a b u n g fei). 45

b e r R i m m e l ε ϋ φ betoaijr, f)abt go bieH g ü f f e r f t u n b e n 2lHë b n b e r g n ö g t e ^ τ φ , b o n m i r e t i l e n

kirnten,

6 o to e r b b e g l ü c k e t i l j r toie 3 Φ i n f t ä t e r petit boφ unberänbert treft, ε ϋ φ dtotg etgen=gein.

ber göttlichen chimene atterönberti)äntgft-

(getrefter Rodrigve.)

Zweiter Teil — Die Gedichte

27

2l6fd)ieb-gef$täd) ¿totfdjeit Ximena önbt Rodrigo, genommen auf} ben trauet fdfjauftfnel beâ Don Lopes de vega. R. 21φ! i)öret meine frei)b, Ximena fixiffer troft! t»5rt iegt boti meinem leib bte legte trauer-poft, mug bnbt Kann bodj ηίφί, SHuggp^en meine Wagen, 3dj önbt mug eètíjunbnbt kann eä bodj nidjt Sagen, ber fcf)mer§ binbt mir bte reb, basi leibferänd&tmir ben ginn ber geift berfdjtoinbt in mir, bag leben geíjt baljin, ferändtet 21H8 an mir, nidjtö fröf)Iicf)ä in mir bleibet ein qbaH bte anbre ftetö, aug mir bnbt in midj treibet, mein leben ift mein tljot, mein tob mein leben toefjr toann er ju piff mir Mm, 21φ! ben öerlang ίφ geljr ben ruff tagliti) an bertoirbtιηίφ nod) erfjören X. Rodrig 3f)r liebt midjt nirf)t, toann bentooíjltbegehren 3E)ttoüftbag nefjm ttjeiU an (Stirer qbatt bnbt freijb 3ljrtoiiftë2ict|! liebfter gelbft,toag3f)r mir alles jjeit, 21φ!toagiftë baê εϋφ iegt, bermeljrt bie alten fdjmertjen í)abt $l)r berborgentoag,bor mein» ciicf) treiben Ejercen toag tft e8 baé εϋφ firändtt,toagiftè bann baê εϋφ ^>[agt? 31φ! fcEHoeiget rticf)t bor mir, rebt liebfter klagte bnbt {jagt. R. ifttoagbag miφ toirbt bon meinem geift zertrennen, bnbt boφ ben tob ηίφί gibt, kein leben kann' nennen, @é¡ ifttoagbag miφ tobt bnbt boφ bet) leben Ejett ifttoagbaê πηφ ίφϋ£&ί in eine anbre toelt, ber geift ber bleibet Ijier ber leib ber mug ^ΐφ fc^eiben bamit er to erb bte prob bon aller gröften leiben, 3Φ to erb gertrennet gern, me^r i)ier boφ aH8 allbort 3Φtoerbgemtoo^Ijr geit, X. tote, too, antoagbor of)tt? 3Φ begreiff bieger feeing, kann bieg ηίφί berftefjen, toerb' «"Φ laffen bann? tooEjIt' 3¡f)r bon mirtoecfegeljen? R. mein bnglüdttoiHe8 go, $í)r gelbft íjelfft αυφ barju 21φ! mein Ximena bringt ηύφ bm atte ruE) 3Φ í)ab εϋφ ofyne bieg ben bäften tí)etil meine leben fφon auffgeopfert gang 21φ!toittigE)tn gegeben

l. Das Gedichtbuch

171

b e n b b c t r c f t n e l j m t a u d ) , feo e ü d j g b e l i e b e t a n b n b t benckt b a g 35

3i>r

toerb

bieg leib,

toag

m a n n u r leijben k a n n ,

ε ϋ φ tröften balb!

X.

f d ) t o e i g t b a g i j e r g toiH m i r b r e d j e n

R . 2 1 φ ! o f f t b e t m u n b t b n b t ijettj nit gleiche X . 2Bie? jtoeifelt 3i)r a n

toaí)tf)ett

Iptec^en

bem.

R.

21φ! fjab' $ φ 3 0 ΐ | α φ

ηιφί.

X . ô, bngetecf)ter menfd^. R.

toag

ift b a g eiidj anficht?

$ l j r könnt nie traurig gein, 40

geit j u r fretjb g e b o r t e n

b r u m i f t a u d ) a l l e r t r o f t b o r miel) b o n ε ϋ φ Χ. 3 φ

tf)u 3¡a

toag

berfd^too^ren.

kann!

R.

nein bieg hergebet mir $ I j r t f ) u t toag e ü d j b e l i e b t b n b t l a f t η η φ f t e r b e n f d j i e r . @ücf) i f t m e i n f d j r e i b e n e i n ê , m e i n k l a g ε ϋ φ n i d j t b e t o e g e t , meintljalb ob

45

a u d ) f t u r b k e i n e l u f t ê ^ f ) r eücf) b e r i o e g e t ,

gei) f t u m o b e r r e b g o g i l t e8 a H e ê gletcf), toerb

b o n e i n g o b i e H a l l á b o n b e m a n b e r n to etcì),

X . R o d r i g b e r ift b e r b l e n b t bie lieb iijm b i n b t bie ä u g e n b a g e r nid^t g e f j e n

toiH;

R.

3 a loag bor ε ϋ φ goEt taugen!

X . $ l ) r g o l t jju f r i e b e n g e i n m i t b i e g e m t o a g ί φ tf)u so

R . 3 l ) r bleibt in e i n e m ftetë, m e i n lieb n i m m t ftünbtliá) j u , X . 2Bie kann R . bnbt $l)r Χ. 3 Φ

b a n n ijetmaef) tool)It

k a n n m e f j r í j e l f f e n η ί φ ί , 2lHê 3 Φ

R . go kann 3 Φ 55

tooijlet

ftetö mefyr f j a b e n !

niemafjfê η ί φ ί mein t o b 8 g ^ m 8 r t j 8 n

laben,

bereit« getyan

leben nidjt, 21φ! laft η ύ φ fterben b a n n .

X . geit $ í ) r b e ë l i e b e n ä m i i b ? g o k ö n n e t $ í j r eg t o e n b e n . R . 2 1 φ ! liebfte n u r b e r tl)ot k a n n m e i n e l i e b e @ n b e n . X . go lebt b n b t leibet

ηοφ!

R.

3 φ

bin beä lebeng

gat

X . b e b e n c k e t toag ^ I j r t í j u t , b i e r e t o k o m t o f f t j u

gpaijt.

R . ( E n t g e g e n [ ä f f e t ε ϋ φ m e i n ί φ η ι ε ε ξ j u í)ert¡en t r i n g e n 60

b e b e n ¿ t toie k l ä g l i c h Χ. 3 Φ R.

toag

k e n n eê bnbt

mein leben m u g j u

bringen

merdkt m i r g gelbft a n ä u g e n

f j i l f f t ë ! m a n fd^ioeigeit

tooi)l,

an

b o φ rticf)t f t e t ö l e i j b e n k a n

X . b e r R i m m e l fdt»ücfet e ê g o ; R.

21φ! $ í ) r f)abt kein

X. Rodrig

toag

goH

R. 65

k e i n rati) ift b o r η ύ φ 3 φ

m u g eg { φ ι ε φ ε η a u g , bieg k l ä g ^

X . toie R o d r i g R.

erbarmen

tf)un?

tool)let

trauer

armen

tootjrt

3f)t? 21φ! 3 a 3 φ

mug boφ

fort

Zweiter Teil — Die Gedichte

X. R. Χ. R. Χ. R. X. R. X. R. X. R.

mein lot)η ift, bag mug beriagt in Síenbt gein mein lieb bie ßför belohnt in füijlung gleicher petn. Ximena tft bem go, go fterb 3 Φ ίφοη bergnügt 21φ! Rodrig glaubt e8 boormaf)te g a b , 35 9Xcf)! 21113 m i t m i r eilt i n bast g r a b .

6. Stidjtë ift i ) i e r u m , bie berge, tfjäll b n b t I j a Ç n e n , b a ë toaffer, lufft, bie @rb, bie f e l g e n - f t e i n , ber R i m m e l felbft, £)ilfft m i r m e i n leijb betoetnen, bag g a n ^ e 2üfö, klefyb fjtd) i n t r a u t e n ein, ίο

9 l u r if)t, 2Üfj! tf)r, bleibt eud) gelbft S l H j e i t gleitf), bieg M j u f j a m fjilfft ntdjtë, ií)t to erb b a b ó n n i t toetcf), S B a n a l l é ertoeid)t, go felfft tfjr ε ϋ φ ; 7. 3 1 φ ! toerbet n i d j t , bei) biegen teinter tagen, nod) mefjr ¡ju etg, 21E8 ii)t fdjon bormafjte geit,

45 bencfet bag id) fd)meüj, i n glüenbt-Ijetffen p l a g e n , 3 Φ f l a m m ' i n lieb, m i r ift bie Ijeiffte ¡jetó, 3¡d) fterb bai)in, toetE tljr a u f f í o i n t e t ó - t o e i g , Stuff m e i n e fcfymerijenä-gluljt, n u r gieffet l a u t e r etg b a b o n i d j to erb g a n g b r e n n e n b t Ijetg. ben 1 1 . 9 b r e .

204

Zweiter Teil — Die Gedichte

55 Sßbet ber C l o r i s

ftnegeL

Sonnet! © l a u b t iijrn, m e i n C l o r i s g l a u b t , betti ber eê redjt tret) meinet, 2 B a n er eücf) feräfftig rebt, b o n © f ö r e r h)unber-fdE)ön, ö n b t tabelt iejjt η ί φ ί mefjr, toan icf) i n liebe b r e n n , b a n n m e i n ' entfcfjulbigung, eüci) g n u g g a m ijteraug fdjeinet 5 ÜJterd&t äüber 2 8 i e bie fcf»ön, m i t g r a u g a m d t e i t g i d j einet, f d j a u t S t ö r e ä u g e n a n , tote fytmlifdj gie b a fteljn, if)r feönt i n biegen g tag, bie j t e r ber toelt begehrt, ietj, ob es get) e i n j t o a n g , bag m a n eücf) lieb, b e r n e i n e t ? 2lcf)! toerfft Stuff biegeg g lag, e i n f u n d i e n b o n bem ftraljl, io

ber b u r i ) ber ä u g e n ferafft, j u ruck i n s Ijerjj m i r faf)I, ô, I j i m l i f d j - f d j ô n ê geftirn, ô, Ejed-Ieüd^tente kerben, gagt gelbft, toan ifjr gie geljt, ô g r a u g a m - f t o l g e ä b i l b ob f ) i m m e f ô - k u g l e n , b i e m i t g o n n e n - f t r a ^ l g e f ü l l t η ί φ ί muffen feföer ftetö, ertoec&en i n b e n Ijerijen. ben 1 4 . 9 b r e .

205

1. Das Gedichtbuch

56

Sonnet. 58ber ber Cloris bf)r 2Utö §tc gelbige etnimaijtö befdjauete ob gie aufgesogen. SBunberbaljre E)odE)eitê-fttaE)[en bie iijr orbnet mein gefci)t&, if)t, bie mit |jo fc^arffen

biege«! b^rtoercfeë louff bebencket

jjeljet, flauet, ob bie jeitf), beidjte lang bem trübfjafjl kränc&et, önbt tote bieH ber fäjmerjen [timben, ein taEjr madden reíd) bon glück. 5 toan Aurora feomt anzogen, füfyl' ί φ (φοη be8 bnglücfó t M , toan bie fternen feönigin, an ben í)5rf)ften Ijtmmel ^encfeet, 6o mit giitte tf)r afâbann, eücf) mit gnaben ¡ju mir íencfeet, toibet toan ber abenbt tuncfeelt, toexett ií)t ben gnaben-blicfe, (jo, bafj jtoifc^en Ijofnungä-fordEjt, meine fd^merjen niemaijfê enben, io etnea treibt bag anbre fort, beíjbe meine pern ntd)t toenben, brûm toeiH bodE) berlafjen-Slenbt, bag enbe metner noíjt, toeber (»offen ítann ηοφ toiH; {jo boHenbet meine blagen, machet göttlidt)-fc^öttfte [φδη, machet (Store bijr tejjt fne fterben, 3Φ bin bem frfjatten gleich, bnbt irretoteein geift, in fd^toorjer traurigefeeit, {ρφ' ίφ am aüermeift, bte rechte ruf) beë getftë, bnbt Kan fjie nit ertoerben, 5 btejjtoaf)ηύφ ie|t ηοφ fretjt, bief; ftürjt mid) ine toerberben baë ift, toan id) εϋφ gid),toanStöre ¡jier ftief) toeift, ^o füi)I' ίφ bafj jugletcf), üjr mir bte fieei ausreift, ba8 tjerj ftracftè beben ιηαφί, bnbt bag gef¡id)t entfärben. 3Φtoet&ηίφί ift ein biag, bie aud)feanärger jjetyn, 10 3Φtoanefe'ob ßeEbft bte i)öH, f)at q&aHen meijr erfunben 2ltt8 ίφ leib leiber ftetö: imbt bamafyfê f»ab emjjfunben, ba ίφ in biegen ftanb, εΰφ iüngft gai) treten ein, 3Φ Wagê nit, trennen nur, bte trurifeten big in f¡anb an ftal)t beê munbtë, bas aug, εϋφ klaget meinen ftanbt.

214

Zweiter Teil — Die Gedichte

65

Sonnet. t»icr bin id) auf bet tagt, balb to erb' id) fjelbft benaget, bon eürf) ô, meine fretjb, bon eücf) mein lebeng lid)t, í)ier bendi' id) in ben toalb, toie fdjmeqlid) mid) bod) plaget, baë toafj mici) töbtlid) Kräncfet, bnbt mtd) bon nei» anficht, 5

toeifj meíjr feeinen raljt, ate ben go mtt nod) {jaget, ber liebfte meiner freinbt, toan er mir troft gufprid)t, jjonft niemanbt ate nur bem, mein ijeq fjein leiben klaget, toeitt niemanbt ate nur er, meine

fyeqeng

fd)iid)t.

i)ier fangt man toilb' im toalb, mein fyerj ift lang gefangen, io bort too man mid) beriagt, bort£>in fteijt mein berlangen, 2ld)tounber-ftfjmergticf)«!glück, bajj aud) ber teiere pern, (bor meinen í»ddf>ften tounfdj) id) nit erlangen han, in bem id) mid) ifjc gib, nimm' toiïïig banbe an, toiH èie nid)t bnbt id) fjoll', of)n toiEen frei) ftetö f?ei)n.

215

I. Das Gedichtbuch

66

Sonnet. @r öermetnt, baft bie önbarm^et^tge Cloris, ntrf)t §etnc fc^met^en 311 Itnbemfeonbernnur ftclbe ¿u tttefjren, tfjrne ferner ¿u reben befohlen i)abe. ber bie bie bie

m u n b t toar fdfjon ganij ftumm, bie Ijanbt fcfjon m ü b b o n fdEjreiben, Rrefften n a h m e n a b , bie fdjmerjen e i n e r l e i eiitfäi)! toaren blöb ber geift toar n i m m e r fret), {¡innen meíjr aEë tí)ot, lieffen b a è bidjten bleiben,

5 21Εδ ií)r buret) @fòr g e b o r t , mid) toiber toolt antreiben, ¡}u g e j e n toeiter a u f , tote grog m e i n leiben f¡eí), n u n bie j u n g ift gelöft, ber íjanbt itjr banbt entjtoet), mad)t leben jtoaljr ben geift, b e n leib totE bieg entleiben; SBetE leben ftetê SIEgo, ijeift fterben aEe t a g , 10 SBeiE, toan ί φ g o befdjretb, m e i n ê leibenê grojje blag, füljl' icf) bieg aEe ftunbt, toag anbre einmaf)l f ü l l e n , bie fordet beê gtcfjren tljotë, fdf)toebt m i r mefjr i n b e n ginn, baljer ί φ jtoeiflen m u g , toan id) fdEireib toag idj bin, ii)t nidjt tooEt mehren mef)r, m e i n leib allé gelbe ftiíjlen.

Zweiter Teil — Die

216

67 Sonnet. ert¡! eg mug geftorben gein, feeine mttel ijter fürfjefjen, toiHftu 5τφ ber gönnen neljen, ober fließen ifjcen fcfjein, 5 toan mang giíjet, kan man keine p i f f ertoetben, reifft man toeck go mug man fterben; 2.

gie berjtoeiffelt ηύφ in pein, bocf) i^c fcfjönfjeit p i t bet) leben, laffen gie, ift mir t p t geben, io gie g e p , ift in flammen gein, brum toetH mir bocf) nicfjtê kann eine p i f f ertoerben, toil!' tcp gepn, nacrer fterben.

220

Zweiter Teil - Die Gedichte

71 ber @rfte fdjlufj Sonnet. f)ier C l o r i s , ift ber fdjluj}, Stufi ftf)Cug ber garten ftemen, bag ίφ nun @nben gott, bie Magen meiner petn, badf)t' ίφ glaubt' tè fooljl, ^ φ &ot erfeieft. 55 bnbt 3¡e gät»rter ift ber fab, te befyänber nimmt er fdjab. fterben ift ber toeg jum leben phoenix toirbt eê jeügntó geben jjeCbft fjein bater, getbft (jein kinbt. 60 jjott eê morgen toiber tagen jjo SBirbt í)eütí) ηοφ t)in getragen too biell taufjenbt geftem jjinbt. Sldj! benckt nur jurn troft l)ierbet) tote go gar ntdjtö toeljrijafftö fjeí). 65 klagt betrübte tote $f)r fjoHet fete ift bod),too3f)t ijttt tooljlet, bn8 ift bbel, 3f)r ift tool)l.

geift ber ift boiler prangen nur 3if)t leib ift i)tn gegangen tDoi)in atteë ift önbt feoH bencftt jum troft toem gott betrübt ben er audi) bor anbren liebt. Safft bnê ^fíjr ben grabftein richten auff; auf¡ treiben Seiten pflichten! ¡jtoeí) tooljrt nur 6et|en toitt bie bodj Steig Rotten bleiben bnbt bie attesi gnug befdjretben biejjeê lob ift oí»ne ¿tel. §ier Siegt toajj Rein 8ob erreictjte toeil 6ie 3 b r e r mutter gleiste.

Zweiter Teil — Die Gedichte

242

83 1. SB er baffer ift, ben fteljlt man an bie gpijjen; man greifft ¡ju @rft ben ftärdfeften ftiigel an; ber mug ben feinbt offt im gegidjte gitjen, ber männlich ift önbt ioacker fechten kann. 5 bie gröfte müi) faft attjjeit forbert Slug ben bäften mann, man täft tf)n ntdjt 311 Ijaug. 2. ber üftorbtoinb madjt gidj nur an fjodje ßidjen bie mit bem Ejaupt i)ocf) an ben íoolcken geíjn, man i)ört if) η nictjt burcf) nibre tljäler ftreidjen, 10 eri¡en

füfjle, läft |ιφ [φΓβΛεη ηίφί! if)t enígeeleí,

21φ! tíjr qbeleí,

bag mein fjeríj in mir §ίφ bridjt taglici fteüffs' ίφ íaugenbí Wagen bte mir fdf)tcr baê Çerij abnagen ίφ mug ηοφ in leib besagen. 4. alleine geifier

gernbl ηίφί meifter

meiner ginnen, toie bor f)in alleine ginnen

nimmer künnen

Slnberfi jetgen 2Ufö ίφ bin, 3 Φ kann ιηίφ ηίφί mefjr öerftefjten ηίφί meljr meine lieb faerljeijlen big ber tfjol miφ gelbfí totrbi fälen.

280

Zweiter Teil — Die Gedichte 5. toag id) fage 30

toag

id) W a g e

ift mcfjtö gegen m e i n e r p e i n @it>er fjefjen

madf)t m i r toeen

bie betoegten e i n e n ftein, Store

tounber-ljitnmefô

äugen

mid) n u r ¡ju entgeelen t a u g e n 35 m i r offt fjert) irnbt geift a u g g a u g e n .

6. S t ö r e blicke

m e i n e ftrtcfee

mici) go g a n Ç g e f a n g e n g a l t e n bag m e i n b r e n n e n ,

[tätige g e p e n

n u r i m fterben m u g e r k a l t e n , 40 3 Φ i>Ietb' eüd) go g a n g ergeben bag m a n mid) íoie tíjot gif)t frf)toeben toan id) l a n g o p eüd) m u g leben. 7. C l o r i s retet

2ldE»! n i d j t tötet

ben ber n u r eüd) e i n i g liebt, 45 i i j r M e i n e

Sief)! gonft feeine

geit; bie m i r b a ê leben giebt toan ü j r mid) n u r

toop

anblidfeen

feönt t p m i r b i e H p i f f j u fd)t mid) aud) foefyre,

ber liebe ímedjt, bet) eücí) g e f a n g e n fjeíjn. Stuff ε ύ φ n u r g r i i n b ' id) bie gebandken, 40

bie toiffen g a r nidjtó meí)r b o n

toancken.

11. n u n raf)t ift φ eft er

bet) biejjem f eft er.

3 Φ k a n n baê gíüdt m i r g a r n i t b i l b e n e i n , bag m e i n e f l a m m b n b t m e i n e n t j ü n b e n bei) eüd) fjolt gegen f l a m m e finben.

12. 45

ift berlofyren.

3 Φ bin geborten,

b o r m e i n e r ¡jeit j u fterben foegen lieb, m e i n leben toerb' ϊ φ eüd), ô leben, ô göttin, fjtn ¡jum opfer geben.

13. bod), eí)' id) fterbe, so

ei)' ϊ φ öerberbe,

ί φ ein m i t e l η ο φ b u r φ toiberfeunfft.

I. Das Gedichtbuch

3 Φ Rom bnbt tottt bon eücf) fjeDbft fjöteit, ob, bag id) fterb, get) Stör begehren. 14.

3 Φ jtoafyr mein leben toerb gern auffgeben, toetH mir S f t t frönet munbt baéí brtfjeií fprid^t; 55 6üdj aber bieg gerückte fcf)änbet, bafj if)t oijrt fdjulb ju grab mid) jjenbet.

300

Zweiter Teil — Die Gedichte

112 1. Slugett bie ifjc micf) belebet, bie iljr geift bnbt fefòet gebet, bnbt mici) entlief) jjo enQünbt, bag bot übergroßen fdjmerjen, 5 pfetl' in meinem i)eqen, glüenbt bon ber tteí» empjtnbt, jjeel-beftriáier, fierjen-fanger lebentljöter, ftot^e franger, tf)r bejaubert meinen {jinn, io bajj icf) auger mir fdjon lebe, ia met)r tobt ate lebenbt bin, mid) ofjn ferafft eiirf) gan§ ergebe. 2. ftirnen-jierbe, ßinnen-rüijrer, Slugen-toeibe, fcf)örte führet, is Setter ¡jum getoünfdEjten port, bocf) ¿ugleicf) auef) üble blenber, bieHmaljte mörber, fdfjmetíjen-toenber, alleê feomt bon einem ort. $í)r beluftigt, bnbt betrübet, 2o ietjunbt troft, balb fcEjmacf) berbbet, balb ßo brol)t ii)t gar ben tljot, ietjt berjeiljt ifjr legt bie to äffen, faft &ie totber toan bie noi)t, eücf) b e d i n g t , noef) meljr ju ftraffen.

3. 25 ©eift-bertoirrer, jjeel entjünber, ßelbft ber ftärefeften öbertoinber, Çodjbelobte naljrungg-krafft, fribeng-fürften, große fjieger, gleicher toeiß, audi) ftrenge krieget; 30 tfjr befdjendtet, bnbt beftrafft, nadj bem Ujr bag brtEjeil feilet, toef) bem! bet eud) toiber bellet, ßeine ftraff toirbt ηοφ ßo groß,

I. Das Gedichtbuch toeiH et fjidj toiH önberfteijen, 35

toafj

beS b n g l M ë bôjjeê lofe,

fdjon befdjtojjen, b m - j u geljen.

4. 3f>r fjett o f f t m a p b b e f ê - f û g e r , fel§eti-f)acter g i n n e n bieget, if)r tendit aHeS tote i l j r toolt; 40 toajj fjonft faft b n m ü g l i d j fdjeinet, a l i e toelt n i d j t tíjuíicf) meinet, b a ë biegt i í ) t tote toetc^eS golb, fjerjen-treffer, frefyben-reiijer, f5eel-burrf)brmger, b r u n f t e n fjeijer, 45

ftraljlen (¡enber, bie tí)t offt, b n ê burcf) blicke fjocE) begäbet, plö^ltcf) toan m a n attesi f)offt, aud) burd) fyerj-ftidE) b n ê entlabet.

5. fdjmerjen-bringer, leib-bergraber, so

totlbe-toürger,

kranc&er-laber,

einë b n b t a n b e r ä l u m t if)t tooH, bie berädjter, feönt tf)t jtotngen, ben berlo f j r n e n p l f f e b r i n g e n , il)r fjeit rad)' b n b t m i i b e b o l i , 55 @fòer Itdjt fean feto et

fartgen,

fyerg b n b t fjeel b a m i t a u f c i g e n , boct) toirbt a l l e ë b a l b g e t e i l t , toan ber fjüfj- bltrfi S f ò r e r g n a b e n , m i t t)atb-[ad)en già) a u j j t ì j e i l t , 60 ift m a n b a l b be8 tetbê entloben.

6. ß u f t - p o j j a u n e n , lieb-enbtbecfeer, f p t e g e i - f d j ä n b e r , freíjb ertoec&er, n i d j t ë b o r eüd) b e r b o r g e n bleibt, toafj toolt bod) ber f l i e g e t

feünnen?

65 Ijier be{jii)t m a n g a r bie fjinnen, bort n u r ba3, toafj ift beleibt, 2 l d j ! if>r fcftönfte f)immelá-ítcf)ter, toafj?

b e t r e i b e n §eCbft bemidE)ter,

302

Zweiter Teil — Die Gedichte

eine jjrnm' tft nur bie fdjeinbt, 70 fjier jjeinbt gtoet) bie fundtlen eben, önbt ttorf) mef)r ία jjte {jeinbt, if)c ¡jum f^JoEjt bnbt mir jum leben.

I. Das Gedichtbuch

113

1. bin betrübt, eg feoftet ttttcf) biet fcfjmeqen, bag id) mug lang bon Südj gerieben geíjn. αφ mödjt ber gott ber lieb mit meinem Ijerjen mefjr menfcfjltif) fcEjerjert! 5 toäfyrt biege pein nod) lang algo, fco toerb id) balbe mügen bie küf)le @rb in fdjtoaqen grabe Rügen. 2.

jtoa^r go bigger íjabt tEjr nod) meinen tounben baê fd^merjen ftillt, ein pflafter aufgelegt; io ict) toeig, iole mici) bie äugen tröften iumten ¡ju gutten ftunben ba eüd) bermögt bie Ijodje gnab mid) gnäbig anzublicken, ein fd^ôneê toort, bon frönen maul ¿ufdjiáten. 3.

i5 tei} bleibet aug ber troft, big mein ergeben ba id) eê Ijodj bon nöten f)ät ber geit toeiH biege gorg mtcf) totll in trauren feiert tè toerb beriefen abegentjeit 20 bnbt [öftren aug bie Ejatb entjünte feeqen bie tunge flam, bie eücf) tetj glimt in ijeqen. 4.

jurnaH ba gid) bieH nebenbuljler finben bie aud) entbrent, anbeten eure ¿ter. ©o raget aud) ber neib mit geinen toinben 25 Ijaft mein entjünben fud)t für bnbt für, ju blagen aug bie ίφΰηεη gegenflamen bie bei) eüd) glüljn bnbt aug ben meinen ftamen.

304

Zweiter Teil — Die Gedichte 5.

laft bijj nit ju, erhört mein brunftige flehen ba8 bor @ücf) komt in önbertfjänigckett, αφ läget miá) bet) eiict) itt gnaben fteljen, Srbarmung fjei)en in meinen leib ©eit ia fo miíb ató fdjön,toenbtmein berberben 35 laft fjolcf)e treib mit eüren knecf)t nit fterben. 30

6.

bijj jjeit getoiê, ob idj fdjon nadj ben tagten ber tüngfte bin ber eüdt) gefjutbigt fiat ob meine bienft εΰφ fcEjon bie lejjten toafjren i^r fott erfahren 40 ηοφ in ber ttjat bajj icf) an treibtoerbkeinem biener toetdjen fie fjott bei} mir ba8 f)öd)fte jieE erreichen.

I. Das Gedichtbuch

114 1. SBajj to erb' ίφ ietj, 2Baf¡ fjoï)I SBafj kann' icf) {jagen, 21H8 nur bon f^mcQ, allé nur bon fdjtoeíjrer pein, ®nbt § ί φ nie, ber ^nnljalt meiner Wagen, jjo lang 21118 i!)r εΰφ jeugt meíjr aH8 ein ftein, s

reb' bnbt fd^ret), ^ φ Wag, fcÉjon manntdjfaí)tt, ba8 atte tottb' εϋφ netti, bag nefòe ift εϋφ alt, SBeilF if)t ftetö bleibt tote eijj fjo Witt; 2. 28ie |οί)Γ ein tjerj, berfjen&t' in lauter leíjben, 2Bte goti' ein jjeel geqbält bon taufjent qbaH

io 2ßte kann' ein jjtnn, ber εϋφ ftetë fort mué meíjben, ηοφ btcfjten toafj, bas εϋφ ettoaS gefaxt, ba boφ toafj fjonft, aujj metner feber flofj, Sílíein aujj efòren geift, {μφ in ben meinen gojj, ber läft ιηίφ ietjt, bon í)ilff gang btofe3. is Sïïtein ίφίοαφβΓ geift, Rann η ϊ φ ί bon ί)θφεη {$αφεη of|n © o r e n raí)t, © o reben toie if)r tooljtt, e r bie í m b e f t a n b t g í t e i t .

ι. ô, bnbeftanbt, bu jier ber jeit, bu 3nni)alt 2lHer fretjb, bu Jorgen Slrtjt, erqbtdiung in ben leíjben, bu fjiiffe Itnbening berjíoeifflung ¡$u bermetjben, 5 bu troft in alter pern, toer toofjite bir nicfjt gent geljorjjam §et)n? oi)n bief) toirbt bnéi bertoirt|t beê tebenè luft, in bir ergötjt (μφ 2Ufê, kein leib ift bir befouft. 2.

2Bie 6if)t man nicfjt bie runbe toelt io ben großen fjitntnetö ¡jelt, ba3 gange 3lHë, in bein getoafjit gehören, bnbt jjtijt man ηίφί bein madE)t bon tag ju tag {}ίφ mehren, bu rtcí)ít ben lebeng ïauff ftürtjt einen ba, ben anbren ijilffft bu auff, is bu bwfjft bnbt mad)ft, bertounòeft, binbt'ft bnbt fjeilft berjtoeifflung leben, tíjot, bu bngleic^ mife^t bnbt tfyeilft 3.

folgt rticfjt auff fedone friilingg fretjb beê gommerà fjeiffe gext, bann auff ben ijerbft, ηαφ jjo bieU fdjönen tagen 2o beg tointerë rauf) e lufft mit fealt-erftarrten plagen, 21ηφ bte^eê tote eê fdE>einbt ift nur jur fretjb bnbt groaren luft gemeinbt, toan bieg nid^t toeíjr, toer kennte toüft bon fcfjön, brum müffen guttss bnbt bog ftetë negft beisammen fteijn. 4.

25 bie jier ber íoelt ift bnbeftanb @r fufjrt in feiner fjanb, bet)b, leben, tfjot, bod) bbergrojjen trauren,

Zweiter Teil — Die Gedichte

308

taufdjt er b a l b a u j j m i t fteijb, et läft k e i n tet>ben t a u t e n , er fjeilt gefdjtoinb bag leib 30 n u r m i t ber c u r ber balb-bergeffenljeit, b a r j u ber 8ef)te-ftrom b a ê toaffer giefft, bag toürdtt b a j j a l l é b e t r a u e t , toaS iemafjfö gtoefcen ift.

5. üftun 2lHe8 jtoafyr b a s ä n b e r t j j i d j , n u r tcf) m u j j ftätiglicf), 35 i n einer p e i n , i n g l e i s e n fdfjmertj berbleiben, bety m i r totH n i e bie freijb ba8 fcf)toef)re leib bertreiben; b r u m : bnbeftänbig&eit, toan b u m i r Ijelffen toofjfft i n biejjer geit, jjo tooE)ft b e i n lob, tcf) fdjtotngen R i m m e l a n 40 b e i n r u i j m fcoH f d j a í j l e n i)ier b o n m i r b n b t i e b e r m a n .

6. © o a b e r ob m e i n letjben fdjon, berbienet fcf)Ied^ten lotjn, atter jtoangeê nol)t, bie kcefften mid), ηαφ bnbt nacf) [φοη berlaffen, 5 3cf) mag mein nirf)t, mug mici) gelber Raffen, 3 Φ S8m §aß> tob. 2. biëtoünfdf)icf) nur, bag mit Srdiantnug-gnaben ii)r eine begreift, mit toag leib ίφ belaben, in fcfjmerjen känck', bnbt boφtoeij)Reine cur, ίο 2δαη ααφ bie ®rb, ben Rimmel ίφ anflehe, @r i)ört ηύφ nidjt, briim bag ίφ gang bergere, big ίοϋηίφ ίφ nur. 3. bieg gebt ηίφί ju, bag ber ftetë tret) erfunben, ben ©toce toürb, go feft fjat angebunben, is leb' fjalb berfφmaφt, in bteger [φιηες^ηηφ, bag ¡ju ber qbal, gein matter gröger inerbe burφ bnbandté-gorg, βίφ mefite gein befd^toerbe bieg gebt ηίφί ¡ju. 4. toeil 83ίΕίφ SBleibt; bag btener tret) man kennet, 2o gie αηφ £)οφ Ijält, nun bencfet io te lang [φοη brennet, mein Ijerj bor εϋφ; mein geift εϋφ einberleibt, berläft ηύφ gelbft, bnbt εϋφ nur ftetë beí)toof)net, bal)et bag ηύφ, if)r απφ mit gnab belohnet, 3 a »ιΕίφ »leibt.

I. Das Gedichtbuch 5.

25 bon meiner trefe, feönt ií)r nidjt 3toeifel tragen toeií)l nid)tsi nid)t tft, (ta aucf) ber Ejötlen blagen, bie Rollen nid)t,) bag td) nit oíjne fcEjetb, bor aller toelt, runbt toerbe freí) bekennen bag èetbft ber tob, goH können mid) nidjt treljnnen, 30 bon meiner treib. 6.

©täubt bieg nur feft, toan fdjon ber @rbe toben, ber íjimmel gelbft, gtd) toibergejet oben, bief; gantje runb, berfolgenbt mid) berläft, go fteit bergfoift, bag Cloris ntcfjtê kan fcf)et)ben 35 bon meiner geel, ob tcf) fjte fd)on mug meíjben, Olaubt bteg nur feft. 7.

bnbt bieg ¿um fd)lug; bag memafjfô keine flammen bei) ai)beê pflidjt, mtd) knüpften go jugammen Sitó eben bie, bm bie ein trebnen-

' gug 40 Slug meinem aug, gid) in bie Inette bringet, bnbt entlief) boti), ηίφίδ ató betjtoeiflung bringet bnbt bieg ¡jurn fdjlug. big getnbt bte ti)ränen fo, 5amaf)tg mein aug bergoffen ató fdjarffer ©fdjickeg jtoang mtd) toeit entfernen madjt 45 nun ba iljr toanckelmut bie lieb in mir erlofdjen í)ab id) mein g'toefteg leibt, bie gäijer aud) berladjt, unbt toie ftd) änbre aHg in mir, mitt mir betragt.

Zweiter Teil — Die Gedichte

332

129 1. 2Bte ift feo gar üeränbert metti gemiate, itt bieger flamm, itt ber id) mid) üeqeíjt! bin beftürtjt, üerítmnbrung mein gemüljte bnruljtg mact)t; ίφ Renn mtcf» getbft ηίφί meí)r. 5 í)abe ¡jfoaíir, ίφ foeig eS, offt geliebt, bod) Ijat ηοφ Reine brunft ηηφ mir go abgebiebt, 9Jtein traurigefyertjmir jeûgmrô giebt. 2. @£¡ ift aud) red)t. toie feönt' ίφ minber brennen? ©ebieterin, toeill tí)r go treffliá) geit, io toeill gegen eüd) bie anbren ntdjtô ¡ju nennen, önbt tf)c baë lob Ijabt ber bollâommenfyeit, go ift eg red)t, bag mit bieH ftärdkem flammen mein £)exrg entbrennet gei): gie fdjlagen ί)οφ jugammen, toeiE gte bon Ejöd^fter fc^öfjrtijeit ftammen. 3. is $E)r eitlem baê toot)ní)aug metner ginnen, 3Φ bin bei) εΰφ, ιφ get) αιιφ too ίφ gei), ηοφ nie fjat gtφ mein geift enttoic&len Winnen, teilt lieber boφ gefangen gein Slffis fret), bnbt eföer geift, fcf)tüebt Sillegeit bor mir, 2o bilb etöre tounber^ön mir in gebamfeen für, ô, Sitter toelt fc^önfte Ijolbgeljligfte gier. 4. bleibt αηφ go, f(f»embt ϊφοη mein miggefcfjtcfee, ¡ju trennen ηηφ bon εΰφ, aug garten neib, fcfiet)b ίφοη ber leib, meinfyertjlaff ϊφ ¡ju rücke, 25 bnbt Störe jter bon Rinnen ηύφ begleit, 3¡l)r geit go fäft in meine geel gebracht, bag ηίφΐβ SlEfô nur ber tljot ηύφ meí)r bon bannen ruckt, in εί&φ ίφ etoig bleib berjudit.

I. Das Gedichtbuch

5.

3 u m bürgen neljmt firn, biege meine toot)rte, bie mie bag tjertj, fteC&ft in bie feber gab, önbt toan id) nun abegenbt bin, önbt borte, toan if)t bteg lieb gingt ober leget ab, bieg lieb boll leib, go benefit an ben babet), ber ia go mit beftanb liebt Sittel mit toaijret trei), 35 lebt; bag er ©über biener get). 30

II. Die anderen Gedichte im WindischgrätzFamilienarchiv

336

Zweiter Teil — Die Gedichte

130

Stoff bie 2ltteri)öcf)fti 2Sunfd)fef)ligfte ©IMigebufjrt, befe $urd()leüat! 3 d ) g l a u b e R a u m , aud) m e i n e n e i g n e n

feinnen

20 bafe m a n feo íjaff, toafe m a n geliebt feo í j a t . toafe n u r ber tl)ot, feonft md)fâ feolt löfeen k ö n n e n , bafe reifft entjtoet), ein bfyrfeacf) oi)ne g r u n b t toafe m a n g e g l a u b t , burdf» feo l a n g gu b e r b i e n e n bafe t r e n n t bie I j a n b t , bie mid) b o n S l n f a n g b u n b t .

342

Zweiter Teil — Die Gedichte

25feein¡ju {jag gilt, bon Sitten ntd)tö ju ijören feoll eine feunft, bnbt eine tugenbt geitt! 2ίφ! too man kann, bie bnfdjulbt red)t erfeläiiren ba fdieiöt man ηχφί, beé¡ ioiber^actjecê fdfjetn. 31φ! í)et' αυφ, aufe 2ef)te-ftrom getruncfeen 30 bafe 3Φ mit eüá), betgeffen Sltteê feunbt. toietoobnbt toann! feo toefjr 3 Φ nicfjt berfeundfeen fd)mer|en-meer; toef)r fdtjon gang gefeunbt. boá( í)att mein f»er§! mit biefeen Srauer-felagen folg niemanbt ηαφ, auff bngetriebner baí)n, 35 ob [φοη gar bieE, bieg tfjun, bnbt ieneä feagen, glaub nie bafe man mit bteHen fehlen feann. bergifftfeiebtr,toafefeiefeoofft gefdfjtoo^ren glaubt feie ηίφΐ meíjr, bafefeiebtrf) Ijab geliebt, feie íjatfeobietl, 21E8 bu barbet) berloljren 40 bann fete totU bafe, toafe man nie toiber giebt. 21φ! fdjled^ter bandfe, ô bngetrefteS toefeen! toie ίφίεφί erfeennbt, totrbt toafe 3 φ SI® gettjan 2lcE)! tote gefc^toinbt f)at Cloris 2ÍE8 betgeffen toafefeiefeoί)θφ bnbt offt gelobet an. 45 feein toetter feann, feo [φηεΠ bom £)immel feommen. feein gufe, feein bonner píttj,feo(φηεΕ feann feein, feaf) ber Cloris lieb entnommen, toafjr ein ftraljl im fd)önften feonnen-fc^etn. bleibt barbet) totU miφ ηιφί berftef)len, so feljlt Cloris ίφοη, bleib auff metner bafjn, feag ηοφ, es lafefeicf)ηίφί mit anbren fefjlen feein be^fepieH nie, bie fefjl entfφu[bgen feann. b^t ίφοη SIES, 3 Φ toiE bon bem ηίφίβ breφen! toafe 3 Φ gerebt, toafe berfeptt^en tjab. 55 3 Φ toit! mit treib gebulbtg 2lHe8 Γεφεη bnbt ίοϋηίφ mir ηίφίδ allé nur baê hüíjle grab. nun reift nur t)in, 3Φ mufe basier berbleiben. nei)mt bnbancfe mit, ¿um 9letfe-gefei)rten f)tn,

II. Die anderen Gedichte im Familienarchiv mid)

toirbt

ω

343

b o n e ü d j , bod) aucf) k e i n bnglücfe t r e i b e n

&ett b e i ) m i t ,

tooíjnt

g e i ) ° " Φ too 3 Φ

bin.

i n m i r feein ß a n b t k a n n ε ή φ

bon mir, auf; mir; bnbt

toann

ίφοη

entfernen einmaljl

m ü f t m e i n e n f t a n b t a u g 9ftai)t b e r g a r t e n f t e r n e n b e r ä n b r e n audi);

65

3 Φ

toirbt

m i r ä gern e i n e QbaU.

bleib ε ύ φ treib,

leben bnbt

fterben

3 f i ) t b l e i b t m i r e i n ä , ¿ I j r g e i t audi) Rann

toie

biegmaí)!, b o n ε ύ φ nod) g n a b

feo t a u f d ) 3 d j a u d ) , m e i n f d ) m e r § b o r

fjcit, ertoerben

feeine

fretjb.

metjb ί φ eüd) fd)on, b e m leib η α φ m u g gefcfjeijen 70

ber geift

toirbt

f t e t ê , t n b n b t bet) e ü d ) b o d ) g e i n .

l o f t m e i n gefd^iidfe, m t d j f c f j o n m i t e ü d ) n i c ^ t g e l j e n feo b l e i b t m e i n 2 1 H 8 , b o d ) ¡ J f j r n u r g a n g

m e i n f)ert¡ g a g t m i r é ,

toir

toerben

SlHein.

n i m m e r gef)en

e i n a n b e r g o , tote toir b i g i j e r g e t o e f t , 75

Bollen bod), b i e E Ijunbert t a u g e n b t nie mad)en, b a g 3 φ 3

Kein t a g

toirbt

toeen

eüd) η ϊ φ ί m e i n a u p

m i r I j i n f ü í j r í)eít

feönnen

tagen

b e r m i r nicf)t feet), e i n f c ^ t o a r ^ - b e t r ü b t e feein so

nad^t

toirbt

feein,

g o E b r i n g e n ftetö,

toeill

ηαφί

bie m i r mcf)t n e f ô e p l a g e n C l o r i s m e i n η ί φ ί ad)t.

b a g l e b e n g o b e r g n ü g u n g gotte toirbt

bringen

m i r n u r gern, j u r puf; b n b t ¡jum b e r b r u g .

b o n m e i n e m g r a b , tote e i n ί φ ί ο α η toiE 3 Φ toeiH

85

bäft.

3 Φ

b o φ n u r go fterbenbt leben

gingen

mug.

Sief)! f i a r t e j e i t ! b e t r ü b t e S t n g f t b e r g e e l e n b e r f j a r t e p e i n , berftoeftte S c a n n e t ) S S e r e n b e r u n g ! bte b u η ύ φ

toiHft

SU}! >ηαφ α α φ ι η ϊ φ bon M e n

b o φ nein! m i r leib, ε ύ φ ί υ ΰ η ί φ 9ο

entgeelen b a n b e n fret).

alle freíjben

m i r qbaH, ε ύ φ η ί φ ί δ , Sllfô (täte f r ö P g f e e i t b e f r e i j u n g ε ύ φ , b o n Stilen bor bbel, guttë, b o r bog*

[φι·ηεΓ§εη2ί-ίεί^εη bie b ä f t e jeit.

Zweiter Teil — Die Gedichte mein brlaub 3egt nef)tn bei) ©toten füffen itntefäijlig ίφ, toajj getljan, abbit. 95 21φ! ßafft ηήφ nocí), btefjefben eücf) nur küffen bnbt bod) nur toajj, beê jorneë εύφ erttfcfjütt. mein fehler totli toafd)en ab mit trennen, mein fjer^ Boll fieDbft, bte§e£ben gieffen auff toaf¡ ift ηοφ jjonft? baé¡ eücf) nur könn berfjöijnen 100 fjagt an; 3 Φ etil fdjon f)tn in bollen lauff. 3ft η ί φ $ an mir, bag eücf) meljr Könn bergnügen ift ietjt nicf)tê mefjr bafj eücf) an mir gefall gebenckt (man mufj §tcf) f)ter ni(f)t fjeCbft betriegen) èë toaf)r 5οφ toof)l, biefjelbe jeit einmaljl. m£ n ios komt nod) ein jeit, bafj i Μοφί gebenden go benefit jugleid) baf¡ iT MIT MIR REBEN ÍJABENTOOLJLEN;BIGOLJRTË GEFDEJEEJE MIR

ETTOAG IJART; BANN 3 Φ GLAUBE ΗΟΦ TOOIJL BAG

MIT

EINER IEBEN D A M E JU REBENTOET)RTGEIJE: GEFDF)TEE)T EÉ AUG JONT, GO BERMETNE 140

EBEN MÄFFTG ΗΊΦΊ BAG ΙΦΒ GO

FD^ARFF B M GIE BERBIENNBT IJABE, BAG MAN TOEBER MEINE

Α Υ Φ ALLER BEMÜF)TIGFTE ¿ΕΦΊΕΗ LEGEN ΗΟΦ ΙΗΪΦ GE^EN TOIH, GEFD^IEÍJT EË AUG BORGAT) BET) BERO MEINUNG JU BLEIBEN GO BITE ΊΦ X I M ( E N A ) BEBENC&E FEIN Α Υ Φ , TOTE OFFT GIE MIR GO [ Φ ^ -

145

2LHË ΤΗΫΗΜΙΊΦ ¡$U GEGAGT

ΗΊΦΊΔ AUFF BERTOELTGOHE ΙΗΑΦΕΗ, BAG GIE M I Φ ΗΊΦΙ 3¡F)R LEBELANG BOR ATTEN Ί)ΟΦ ΊΦΑ^ΕΗ BNBT LIEBEN TOERBE, ΟΥΦ ÍJUNBERTMAFJL FIAT GIE B E R G P U ^ E N PHYLANDER BNBT ANBETE MEINETHALBEN

GANG GEÍJRT ¿U TAFFEN; 3 Φ TOEIG ΗΊΦΊ TOARUM 150

GIE BANN, BIE B E R G P ^ E N GO GIE MIR GETI)AN ΗΊΦΊ GO TOOLJL FJATTEN GOHTEN, 2LUË BERO IEGIGEË BORNEF)TNEN TOTBER ΗΎΦ, GETOTË GIE GEIN

MIR GELJR BNGΕRΕΦT, BNBT 3 Φ BEFEÍJL EÉ¡ GOTT, 3 Φ FJABE M I Φ BBERTOUNBEN BNBT ALLE GEBULBT 155

BERTOELTGEBRAUΦT, Α Α Φ ATTE BERAΦTUNG GO J U ERBENCKEN ERLITTEN, BOR ATTENTI TOURBE EG MIR

ABER ¿U BBERFTEF)N Α Υ Φ BNMÜGLIΦ GEIN, 3 Φ BITE SLEGO BNBERTÌJANIGFT X I M ( E N A ) GETJE IFJRER BIETTA FÄLJLTIGEN B E R G P ^ U N G E N INNGEBENCK BNBT £>ALTE 160

ΗΗΦ ΗΊΦΊ ANBERN GLETD), BIE NIE ΗΊΦΊΒ B M GIE OERBIENBT.

346

Zweiter Teil — Die Gedichte

132 S l d j ! tote Sßerenberlicf) j j e i n S i i l e t a g e , S l d j ! toie öerfeeijct i f t C l o r i s toag

fjie

frct»t, g a r b a l b

Sinn! toirbt

j u r plage

2 e i b b n b t fretjb g e r n beebe b a l b b a E j i n ! 5

h i e r u m fjie n u r ob

befrage

MtdE)t b i e

toaíjríjeit

Sage!

2lcfj! toie S B e r e n b e r l i d ) f j e i n Sitte t a g e , S l d j ! toie öer&efyrt i f t C l o r i s

jtoatir io

Sinn!

©efjicfytë b o n í ) ü j b e m a l t e f t r a l j l e n

b i e fjotten b e r S i e b é - j e i d j e n fjetn. I b e r Sldj!

i)erg l ä f t fjid) nicf)t fjo a b m a l e n

bte r ö i ) t ift m e i f t e i n f a l f d j e r f d j e t n ! C l o r i s ß i e b e t nicE»t8! b n b t tootjtt bocf) S i t t e n m e t j r Sitte b i e S l n b r e Sltt g e f a l l e n . 15

j t o a i j r ^ ¡ f j r ë gefjtdjtíS b o n ί ) ί § b e m a í ) í t e ftrafylen b i e jjotten b e r 2 i e b 3 - ¡ $ e t d j e n f j e i n .

II. Die anderen Gedichte im Familienarchiv

133

Sonnet. Söfft mid) gefjn 2Snmui)tö-2refynen! mein § e r § ! fiait bod) beine ÍRuí) bu toeift toie ge^et ju! ído bie ßteb bte íftuí) íoitt trennen. 5 taufjenb ^eüffger {jef)ttlid)3 {jefynen brerf>en bor einem nu! gnug ßmpfunben fjaftö bu toann bu nur toiHft bekennen. toer 2¡n meereë-fturm getoeft io bannod) gelbe toiberfjud)et, ift 3¡a toH bnbt gang berrudjet! tooljl bem ber mit frudjt geneft. ßteb bnbt meer ©leidjS ragen übet! o fcfjmerg! mein f)er§ fdjiffbrudj Siebet.

347

Zweiter Teil — Die Gedichte

134

madrigal. non, non de mes Rivaux Je ne suis point Jaloux, ils n'ont aucune part a mon chagrin extreme. Aimable Jris, auprez de vous Je ne doy s craindre qve vous mesme. cette fierté qvi ßait estoufer vos soupirs, cette raison qvi regle vos désirs, et vous fait refuser tout ce qv' on vous demande, cette austere vertu dont vous suiviez la Loy, ce sont là les Rivaux, Jris, qve J'apprehende, et qvi sont en tout tempts mieux escoutêz qve moy.

II. Die anderen Gedichte im Familienarchiv

135 Sluff ber toeiber falfdjijeit o taffe beitt gemüljt, antoeiberfjicf) nidjt binben. oí»nt ber m u g e n dÉ)or, a u f beê P a r n a s s u s b a bie gelehrte j u n f t , eüdj läfft b e n ijöcfjften fig. mar e i n S e f t t j e r feit. k a n n i t luftig fefyn, bté tf)t mid) einft erfreut, btó k o m t e i n m a l bie 6 t u n b , b a il)r m i r toerbet j e i g e n 5

ben 2 B e g , bte redete S a f j n , bie m i d j bafjtn feönn f ü h r e n , too tooljnt ber SJlufen (Si)or, a u f beë P a r n a s s u s b a bie gelehrte $ u n f t

aJladE»t,

bag

id)

eu

er Äüf)ne.

IV. Gedichte anderer Herkunft

375

148

α et ω l. blutet ja bafj §erije, eg fd)fotj}t, burcf) ben Sanai ber Slugen, feinen ©djmertje in ïropffen oíjne 3aljl. 5 2Bte alte Reiten melben, fo ¿toang offt auff bem ©tab, audj f)ocf)gebot)rnen gelben bie ßtebe Steinen ab. 2.

SB ertooltebrunt berbenken ein @bleê batter §er$? ©oit fo ein Sobt nidf)t kränken? ber miifte fetjn bon ber nidjttooltIjelffen klagen, toann er babon gehört, is unb gang mitleibig fagen: bie urfadE) ift eê toeí)rt. io

3. Sßietoannbort an bem S9acf)e ein ^ungeä Säumlein ftefjt, baf) ηαφ bem 2Bolkenbad)e 2o mit feinem ©tyffel gefyt; ©ein gruneê §aar ben hatten fcfjon füffe Hoffnung marf)t; bijjtoirbuns geben ©dEjatten mit fetner jtoeige pradjt. 4. 25 S3alb kommt ein ÏBinb au8 Dtorben, reift Saum unb Hoffnung E)tn: fo ift bie greub enttoorben

376

Zweiter Teil — Die Gedichte

bett Slugen, ηϊφί bem Sinn, ber 9tad)barbaá) ftcf) trübet, 3o eê trauten © r a s uitb ßaub: toeil, toa8 fie fo geliebet, toarb raubet Sßinbe Staub. 5.

@in fotcfjeë SBäumlein fproffte bort in bem Stauten gelb. 35 bie Hoffnung grünt' unb fdjoffte. ba ftunb ber ©bier §elb in angeftdjt ber Seinen, eè rieff bafj treue ßanb: ber ber toirb unê befdjeinen, 40 ein ftcfjree greuben pfanb. 6.

grau F a m a fdjon gebaute, fein 2ob ju tragen ausi, jum Stuff ftcf) färtig macfjte, ju 9tuf)m bem Sacfjfenfjauë. 45 ©te borfft eê nicf)t botbringen, bafj ii)r berbot ber 2ob. fte toolt bon greuben ftngen, unb tourb ein Srauerbot. 7.

3tun, fo Çatë (Sott gefaEen, ben nur, toa8 gut, gefällt, toaê folt er länger toaEen? bort in bem Sngel jelt ift biel biel bäffer tooljnen, bai)in ift er gereift, 55 ju ben burrf)íeucf)ten 2rof|nen, too ©ott fetbft Sonne ijeift. so

8.

@r ift, im Rimmels! Orben, im ftoÇjen grieben Steicf), ein feeiigeë SOtitglieb toorben 6o unb glänjt ben Sternen gletd).

377

IV. Gedichte anderer Herkunft

®r fdjmedket nun ¡jugegen, tote ©ott fo freunbitcf) ift. brumb lafft ifjn auff ben toegen: tooljltoer, toag er, genieft!

btejjeS toenige §e§te ju bejeügung jjeineg treto-fctjutbigften mitleíjbeng önbt geiprfiam-berpfßcijtefter ber= bunbenfyeit auff gnâbtgeê begehren aufj traurig-betrübten gemüht be8 burdjleüdjttgen fdjmadifjaften 2Ufö fjetneg fjôd)ftgeeljrten oberÇauptë geljorjjam-fdjul* bigfter Rnedjt auf) toten ben 18. 9 1656.

ber kii^ne.

Zweiter Teil — Die Gedichte

149 mdjt ©nug ift bajj man lieb nur mit bem munb allein bajj §ertj bie treib, mufj ftetê gebähten nefò, mufj mit treffen ein! bie Siebe ßäffet fjtcf) jtoafjt leidjtltd) nennen 5οφ nur bie ßäng ber jett önbt bie Sttefjenfjeit bie, madjt fjte red)t erkennen. bie Sieb bie leibet 21118, bie fc^merÇen fdjeinen fretjb. bie gröfte ρ ein feetbft gar berjjüffet jjetn bie qbaHen tijun feein leib! bann 2lHe¡8 toajj bie ßieb, bon fdjmerjjen giebet glaubt ber öerliebt feetn fcfymertj 3fa fjein berliebteë íjert) f)ätt bieg ¡$ur prob, bag liebet.

379

IV. Gedichte anderer Herkunft

150 2)er/ auf bas ungetotfj/tooltin bte erbe graben/ ju fucijert grofee fdjätj' unbtoefjrteebelftein/ mit großer Ijerjenë-angft/ im leeren fatfctjen fdjein: 2)ertoürbja nur/ jum iofjrt/ bergebne arbeit ijaben/ 5 unb fid) ja töricht gnug in feinem jtn öertraben; 2ßan er näm grofje müi)/ unb überfdjtoere ptinl ju futren 3toeifeDE)aft bag ungetoijje fei)n; toolt an ber fjoffnung meljr/ atö an ber tljat/ ftcf) laben, ©o ginge/ o tjirtin! mir/ toan id) üm eud) folt fterben. ίο f)ab gefeijen ötel/ unb felje täglich me^r: burdE) berer fetjen id) mir kan meljr freub ertoerben. ÜJlein! f)eucf)let eudj nit felbft! kränke mid) nit fefjr. Unb bringt mid) fonft nicf>të üm/ ató bajj id) eud) nit fei): fo leb' id) ftatti toeil id) (jierum ju grab nit gei). ©erontaä.

380

Zweiter Teil — Die Gedichte

151 SSetgönn mir/ bid)/ Sterfjmtgniê! anzuklagen, bu tfjuft getoalt Albanen grower ¿ter. ber fie bereljrt/ mufjtoeidjenjet¡t bon tíjr: ber anbre bleibt/ ber fte nur pflegt ju plagen. 5 üftuj} mid) í)intoeg bon meiner ©onne tragen ein fjarteg ioort/ bag fte entboten mir? ¿tei) fort! fpridjt fte. mein Ijerj rufft: bleibe f)ier! 3Jletn' Hoffnungtoeitbom porte toirb berfd) lagen, toil ja fort, nur/ Rimmel! lag nidjt 31t/ 10 baj} unberftanb berftör' ©Ibanen ruf), bermittle bod) ber feCbften tugenb leiben. fag' idj big. fdjeibe mit bem letb: gönnt/ fcE»önfte! nur ber feele/ bajj fte bleib. è u $ kan id) nidjt/ jtoar SSabel toil id)/ meiben.

V. >Fragmenta Carminum pro Barone de Windischgratio
Srauer»2ieb über ben Sob, einer £>ol)en 5ßerfon< (»Scljtoeigt, J f t r ©euffjer, lafft mid) Wagen!«), das in Birkens Sammlung >$ßoetifdje 2orbeer-2Mlber< die Gruppe der Gedichte des Jahres 1653 beschließt (XXIV, 15v—18r), geht zwar auch auf eine Bestellung durch Gottlieb von Windischgrätz zurück und steht vielleicht nur infolge eines Überlieferungszufalls nicht im Gedichtbuch, hat aber nichts mit Ferdinand TV. zu tun. Zu diesem Gedicht vgl. Teil 1, S. 86—88. - 8 aufgegangen?/ aufgegangen,? — 9 gefangen/ erstes e überschrieben — 13, 53, 55 bnbt/ b. - 13 fdjredken?/ zunächst fdEjredken, — 17 entrückt!/ zunächst ent* ruefet, - 19 ben/ zunächst ber (Kürzel) - 23 fterben!/ fterben,! erstes e überschrieben - 24 anbre/ anberre (ber-Kürzel statt b) - 40 gie/ gt überschrieben - 43 bläffe/ zunächst bläge - 44 tljrenenmeer/ ev. ttjeenen meer - 46, 59 bnbt/ v. — 48 aufgegoffen/ zunächst aufgegogen — 53 erlitten/ zunächst erliten — 54 bngemadj/ η überschrieben — 58 erleben/ davor ein Wort(an-

412

Dritter Teil — Erläuterungen

fang) gestrichen — 59 im] ev. in — 61 ïraure] zunächst traître - 64 beuten/ ei überschrieben — 67 anjufleljn/ ev. anju flefjn - 71 2ßeine, toten/ Weine, wien - 81 2)onau/ Donau - 84 leib/ et überschrieben — 86 5ßoetifd)en 2orbeer-2Bäiber< weicht in Orthographie und Interpunktion an vielen Stellen ab, im Wortlaut an diesen: 13 fordjt ünbt/ biefen - 67 pflegft/ pflegtft - 85 biejjer jeit/ tEjm jur greiib - 91 @rbe/ ©rb' fag - 103 fürdjty füccEjtt - 110 getbft &ei)n/ &ei)n felbft S. 144. Nr. 7 [12]r, 15 — Nicht auf dieses Gedicht, so naheliegend es auf den ersten Blick zu sein scheint, bezieht sich die folgende Äußerung in dem Brief PBIO. C.388.6 (46/1654: 21.8.¡17.8.119.8.), Bv: »micf) i)at bag redjt E)itn[ifcf)-fcf)öne gebid)t fjo fetöcig gemacht bag id) bet) ligenbeê fd)lecf)te£¡ aud) jur toelt geboljren, bite mir bejjen metnung f)ieröber fret) ju fdjreiben«. Die Geburtsmetaphorik des Erläuterungssatzes wäre dann mehr als unpassend; denn Windischgrätz hätte lediglich ein Gedicht variiert, das er bereits ein halbes Jahr früher Birken gewidmet hatte: Nr. 140, vgl. den Kommentar zu diesem Gedicht. Die Briefstelle gilt einem eigenen Gedicht, das durch Birkens Dichtung zum Tode Ferdinands IV. angeregt worden ist und das wir nicht sicher bestimmen können. Mit dem Gedicht Nr. 7 aber reagiert Windischgrätz auf Birkens auf Bestellung geliefertes > Stauer* 2teb über ben 2ob, einer £oljen Sßerfon< (vgl. den Kommentar zum Gedicht Nr. 6 und Teil I, S. 86—88 undAnm. 57). Wir haben also mit einer Variante des Liedes Nr. 140 zu tun, das Birken im Januar 1654 zu Händen kam. Auch die Abweichungen vom Gedicht Nr. 140 können wir erklären. Mit Sicherheit ist die Birken im Brief PBIO. C .388.82 +388.2 +404.2.3 vorgelegte Version primär. Birken hat das Gedicht zwar korrigiert (Nr. 140a) und eine nochmals bearbeitete Variante (Nr. 140b) später sogar in seine Autobiographie aufgenommen; offensichtlich war es ihm aber peinlich, dem Verfasser zu einem ihm gewidmeten Gedicht Änderungsvorschläge zu machen; trotz mehrfacher Aufforderung hat er das nicht getan, worauf Windischgrätz im Februar 1654 schließlich erklärte, er werde bei Gelegenheit selbst eine Überarbeitung vornehmen. Das Gedicht Nr. 7 dürfte das Resultat sein. Vgl. zu allem Teil I, S. 87f. und Anm. 57, S. 91 und Anm. 67. — T1 grab-/ danach gestrichen geb - 2 farad) öerberber/ ev. fpradjberberber - 3 Ijanbt?/ f)anb,? - 7 $Ijr/ zunächst bu - 12 mid)/ danach gestrichen fei) cm S. 146. Nr. 8 [ 12 f , 16 — Über- und Unterschrift weisen das Gedicht als Werk Sigmund von Birkens aus. Es steht auch in dessen Sammlung >$ßoe*

II. Kommentar

413

ttfdfje ßorbeer-2ßälber< (XXV, 18r/v), mit der Überschrift: >2ln meinen gnäb. Mecänas. Slnttoort auf òaé ©etne.^ßoettfd)en Corbeer-2ßälber< weicht in Orthographie und Interpunktion an mehreren Stellen ab, im Wortlaut an diesen: 6 finbt bei) mit] bet) mir finbt — 15 reimen] Sinnen S. 147. Nr. 9 [13]r, 17 - Das Gedicht ist 1654 entstanden und 1655 von Sigmund von Birken bearbeitet worden; vgl. >Fragmenta CarminumUber bie ©ebid)te be8 2f)euren @tjenben< auch in Sigmund von Birkens Sammlung >5ßoetifdje 2orbeer-2Bälber< (XXIII, 15r). Daß Birken wirklich der Verfasser ist, ergibt sich aus der folgenden Passage seines Briefes an Gottlieb von Windischgrätz vom 8.10.1653 (Konzeptbuch PBIO. B.2.1.24), 23vl24r: »SSetceffenb @uer ©naben i)ot)e Slnbertoanbten, unb infonberijeit, ben b o t trefflichen ©jjenben, fo fean id) tooí)I fagen, fonber ©cf)meid)e(ei), bag mir lebenê I lang ntdjtë bertounberbarerë fo tooi)I in betradjtung ber SluSfünbe ató beë toörter pradjtë, borfeommen, ató biejemge Älaue bon biefen Sötoen, bie Suer ©naben mir jüngftf)in bordeigen tooHen. Sprinj ber Sieber, üftufen güijrer etc. $0tir triebe btefe Neimen bie bertounberung aué: aber tglortbanS 2lmaranten-@arte< steht (105v): Sin ben ©belften Alcidor.

Sonnet. 2Baë id) oft mit f r e n e n fdjrieb, fdjidk td) ie^unb aud) mit f r e n e n , ©tibien id), αφ! ber ©φοηεη, ιηαηφεβ naffeë Opfer gib. 2luë ben Slugen trauer-trüb, meine fyanb muft binte lehnen, meinet fyerjenS altes ©eijnen αιφιι^είφηεη, unb bte ßieb.

422

Dritter Teil — Erläuterungen

Sßrinj ber © d i f f e r , Alcidor! gönnt etn gnäbigg Slug unb Of)r meinem Sieb» unb ßieber-toefen. @uer 2eib in meinem feijt. tooilt, bie fjiec geftfjrieben fteijt, mit ßuft meine Unluft lefen. Birken hatte die Unvorsichtigkeit besessen, Windischgrätz im März und April 1655 vom krisenhaften Zustand seiner Beziehung zu Maria Catharina Rieterin von Kornburg, der Silvia seiner Gedichte von 1652—1659, zu informieren: PBIO. B.5.0.3, 45r-46r (17.3.1655), 5Oct a v i a < des Herzogs Anton Ulrich gedruckt worden, leicht verändert, als Gedicht des Plautius auf Octavia (S. 136): iijrer hergeben

toerbe«

3 f t b i e f e ê b a n n b e r fdEjlufj/ a u é f d j l u f j b e r I j a r t e n

fternen/

b a f j idE) n i e e n b e n m u j j b i e K l a g e m e t n e r ρ e i n . 3d)

bad)t/ id) g l a u b t eä

tool/

id) fai) tfjn f d ) o n b o n

b o d ) ( t o n t tdf) n i e g e r i n n m i r f e l b f t g e f ) o r f a m

fernen/

fetjn/

//. Kommentar

431

id) fjiejj bte febet fteljn: bte Ijanb läfft (ίφ ntdjt jtoingen/ ju fegen auf papier/ foaê tf)c eingibt ber finn/ baë eudj-getreue íjerj. 3 Φ mit mir feti)ft ringen/ unb Kan ablaffen ntdjt ju feiert/ ber id) eudj bin. Sßerjeiljt/ Octabia/ toann fui) ber munb erkühnet/ ju rühmen euren [trai)!/ mit Ejeifcfjerem getfyön. Seqeiljt/ o gßttin/ mir! eucf) totrb bon mir gebienet mit ja fo fcfjlecElter toürb/ afâ ί)οφ ift eure ftfjört. ÏÏÎein ganj-bequcfeter getft fitf» nimmer redjt bejïnbet: er ift unb bleibt bei eucf)/ bté bag id)toerb üergeíjn. 1,11 C l o r i s ; ev. cloris - 9 mein munbt/ oberhalb von gestrichenem bte fyanbt S. 221. Nr. 72 [89]r, 94 - Vgl. zu Nr. 71.-1 gnäbtg; oberhalb von gestrichenem tooíjíg - 6 bnbty b. — 7 m a l t e n / m überschrieben - 10 qbeliy Wortmitte überschrieben S. 222. Nr. 73 [90]r, 95 - Vgl. zu Nr. 71.-5 tfjrenenmeeri ev. tfjrenen meet - 7 freí)ben jiel/ fretjben-^iel - 12 noi)] oberhalb der Zeile — 12 port] davor gestrichen ben 5 . 223. Nr. 74 [91 ]r, 96 - Vgl. zu Nr. 71.-1 C l o r i s ; ev. cloris - 3 önbty b. — 5 krandtegy oberhalb von gestrichenem tobeê — 7 mir7 r überschrieben; zunächst b — 9 toerb] zunächst toerben S. 224-226. Nr. 75 [92]r (T, 1-20), [92Γ (21-44), [93]r (45-68), [93F (69—84), 97—100 — Schriftduktus und Inhalt lassen an zeitliche Nachbarschaft zu Nr. 71 — 74 denken. — 2 freshen @nbty fret)ben-@nbt - 9 itunt'7 zunächst feunte — 2 7 toandfeenj oberhalb einer gestrichenen Version des Wortes — 37 bin7 oberhalb eines gestrichenen Wortes — 41 mid)7 oberhalb einer gestrichenen Version des Wortes — 48 ettoaë] et toaê — 49 bnglüdtg-boHen plagen7 bnglûcfeê-botten-plagen - 51 f¡eí)t7 zunächst jjeljet 5 7 leiben boHer7 tejben-öoller - 61 ein fjeel boEer7 zunächst eine fjeet boH 64 bnbt7 danach gestrichen jun — 65 fdi)merf¡7 Wortanfang überschrieben - 69 f)infüí)r7 ev. f)in füijr - 74 %f)t] oberhalb von gestrichenem - 76 bot] unterhalb von gestrichenem ftetê (darüber gestrichen bor) — 80 anftai)t7 ev. an ftat)t - 84 ¡eit.] isoliert in Zeilenmitte; vgl. Nr. 47 S. 227f. Nr. 76 [94]r (T, Str. 1,2), [94Γ (Str. 3,4), [95]r (Str. 5), 101103 — T2 in] zunächst im — 7 2 iijren] oberhalb der Zeile — 1 Dem Vers ist das Zeichen + vorgesetzt. — 1 Renne] oberhalb von gestrichenem SBeifj eë

432

Dritter Teil — Erläuterungen

- 1 leib7 leib - 10 erwehl] er toef)l - 16 ¡ ^ ¿ ^ befrf)iüet)rt auf Zeile; zwischen den Wörtern waagrechter Trennungsstrich — 18 j j ^ / jjein auf Zeile (vor if)t die Alternativenbezeichnung ober); zwischen den Wörtern bie waagrechter Trennungsstrich — 20 ^ ] zwischen den Wörtern waagrechter Trennungsstrich — 23 aufjbredjenbt klagen/ keine Worttrennung — 24 nod)/ oberhalb der Zeile - 24 getfjan/ davor gestrichen E)ab - 2 7 E)aff7 zunächst f)af¡ S. 229-231. Nr. 77 [96]r (T, 1-20), [96Γ (21-40), [97]r (41-60), [97]v (61-78), [98]r (79-92), 104-108 - Die Vorlage dieses Rollengedichts (Sprecherin: Elismene, vgl. v. 65) konnte bislang nicht ermittelt werden. — 17 fjo/ davor gestrichen $ljre — 23 lieben/ zunächst leben —26 bafy] davor gestrichen oud) {5 — 2 9 nadjtigati(e)n/ nadjtigaHn — 33 füijlt/ f überschrieben — 35 fjomtenfdjein/ev. fjoimen |"rf)etn - 38 bntoef)rt/ bn toef)rt - 42 berjaubert*j}ûffeê fdjieffen/ öerjaubert»güffeä-fc^teffert - 44 tljrenen naff/ f r e n e n - naff - 46 ¿ufjprecíjen/ ev. ¡ju fjpredfjen - 49 betrübet?/ betrübet? - 50 bietlmefjr/ ev. bieE meijr - 50 geliebet?/ geliebet? - 54 (ber)mei)b/ met)b 59 toof|tc7 zunächst toofjl - 61 j u tf)ot/ oberhalb der Zeile — 65 bem/ zunächst ben - 66 ßetjbenS gröff/ 2et)ben8-gröff - 70 ein/ eine - 71 SBeitt er/ oberhalb von gestrichenem bor geljrn — 71 bntreff»/ darunter gestrichen jjeijn (offenbar ursprünglich Versschluß statt des später angehängten ¿u) - 73 erfoeljlen/ e r t e i l e n - 74^nnerft-/zunächst^nnerfter f n n überschrieben) — 75 f)ab/ davor gestrichen SB — 76 lieben/ oberhalb einer gestrichenen Variante des Wortes — 76 legen/ zunächst leben — 7 7 berkeljren?/ ber* Retiren? — 80 trennen/ zunächst treijnnen — 85 bnbertoeijjet/ bn ber toeijjet — 90 fdEjelttooljrt/ ev. fdjelt toofjrt S. 232-234. Nr. 78 [100]r (Str. 1/2), [100Γ (Str. 3/4), [101]r (Str. 5/6), [101Γ (Str. 7/8), 109-112 - 4 bu] davor gestrichen b - 11 ben] zunächst ber (Kürzel) — 11 jeitltcf)/ 3 überschrieben (zunächst f) - 18, 31, 47, 51, 70, 96 bnbt/ b. - 36 redjt/ zunächst redjte - 36 borf)/ b überschrieben, zunächst η — 39 bertoir/ ev. bertoirr — 46 biett fiunft/ keine Worttrennung — 59 bmjjunft/ zunächst bmjjonft — 73 fcf)toeben?/ fdjtoeben,? - 78 einem/ danach gestrichen nun — 80 befteijet/ zunächst befielet, 5. 235. Nr. 79 [102]r (Str. 1/2), [102Γ (Str. 3/4), 113, 114 - 8 irrbifd)/ Wortanfang überschrieben (zunächst Ansatz zu \o) - 11 berfjeljren/ ber feilten — 14 iljrer/ davor gestrichen f} — 23 F i l i s m e n ' / Filis m e n ' - 2 5 rufjm/ oberhalb von gestrichenem nai)m — 2 5 fjoUe/ zunächst Rotten - 27 poeten] poeten (größere Buchstaben und Buchstabenabstände)

II. Kommentar

433

S. 236. Nr. 80 [104Γ (1-18), [104Γ (19-24), 115,116 - Im GedichteFaszikel des Wiener Harrach-Archivs (Karton 450), der aus dem Nachlaß des mit Windischgrätz befreundeten Grafen Franz Albrecht von Harrach stammt, findet sich ein Blatt mit den Strophen 2—4 dieses Gedichts, in derselben Handschrift, in welcher der größte Teil der Manuskripte dieses Faszikels ausgeführt ist. Für eine sinnvolle Erörterung von Prioritätsfragen fehlt zwar der Kontext, doch läßt die Art der Arbeitsspuren im Windischgrätz-Autograph und das Fehlen derselben in dem HarrachManuskript den Schluß zu, daß die Windischgrätzsche Version die ursprüngliche ist. — 2 bte tdj ietjt/ oberhalb von gestrichenem fio offt —4 Mangy oberhalb von gestrichenem jtoang - 14 W)l] zunächst 9lb; - 15 ^ftt Sluen %t)t] oberhalb von gestrichenem jjie toar Mein - 17 kann'] oberhalb letbê

von gestrichenem toitt — 24 i^merÇ auf Zeile; waagrechter Trennungsstrich zwischen den Wörtern — Die Version des Harrach-Archivs weicht in Orthographie und Interpunktion an zahlreichen Stellen ab, im Wortlaut

an diesen:

11 nun] brum - tote/ ob - 13 Klafjre/ claf)ten —16% ier*

b e ; 3ü)rte - 17 ieÇty nun - kann'] toil ruRhunft nid)t ieiöä

23 fdf)toeï)r7 Sag -

S. 237f. Nr. 81 [106]r (Str. 1-3), [106Γ (Str. 4-6),

24 rucfeei>r7

117, 118 - 3 mein]

mein> - 71orn (bocfj) J ß i b e r j j o r n 2Biber — 17 et] davor gestrichen



21 ein] oberhalb der Zeile - 21 nefimy neföen - 2 7 preisen] r überschrieben - 30 tìnteti)ty im redjt - 33 gleidjy glicf) - 35 göttiigkeity zunächst lid^feeit

gött-

S. 239-241. Nr. 82 [108]r (T, 1-16), [108Γ (17-40), [109]r (41-64), [109Γ (65-80), 119(I>, 119(2>-121 - Der Name Cantona ist natürlich ein Anagramm: Catarina. Die sehr persönliche Art der Anteilnahmebekundung läßt erkennen, daß das Gedicht an eine nahestehende Adressatin gerichtet ist. Man könnte an Windischgrätz' Schwester Catharina Helena denken, das »lentl« der Schreibkalender der Mutter. Sie war in erster Ehe seit 1651 mit Johann Andreas von Gloyach verheiratet (vgl. Siebmacher. Bd. 26, S. 573), in zweiter seit 1662 mit Sigmund Eschey von Rosenheim (Heiratsbrief im Windischgrätz-Familienarchiv; Cod. dipl. IV, Nr. 494), starb 1671 in Klagenfurt und wurde dort beerdigt (Testament mit entsprechender Verfügung im Windischgrätz-Familienarchiv; Cod. dipl. IV, Nr. 520). Wir haben aber keine Kriterien, mit denen sich diese Zuschreibung erhärten ließe. — Die Anmerkung steht aufS. [108]* auf der Höhe von v. 20 links auf dem Rand. — T3 fr(eile)7 fr: (Ergänzung nach Schreibungen in den Briefen) - 16 riejfty ev. Verschreibung jjiery ©ngel-gier -

(priefftj - 32 @ngel

34 geíoef}en7 ge toejjen - 37 feinber jiery feinber-gier -

47

434

Dritter Teil —

Erläuterungen

önfterbtid)7 bn fterblicf) — 58 phoenixy phoe nix — 62 too bkü] keine

Wort-

trennung — 79/80 §ier ~ gletcfjteJ Durch überwiegend lateinische und größere Schreibung hervorgehoben. S. 242f. Nr. 83 [110]r (Str. 1-4), [110Γ (Str. 5-8), [111Γ (Str. 9), 122—124 — Es dürfte sich um ein Gedicht Sigmund von Birkens handeln. Unter dem Titel >Labor optimos citât. I Unglück forbert bie Φ (φ fren auê.
JESUS-8teberErledigungs ge8, toill bnbt to erb e e§ nod)feicfyerlid)bödmen, bann aud) mit meinem ti)ot tourbe eê gefdjefjen, in bem eg nidjt feinen ¿toeck erteilet, toan eë bermeinbt mici)feod)en¡}u laffen«. C.388.22 (58/1655: 16.11.114.11.124.11.), Bv: »ber íjerc toirbt nefôeë leib bnbt immer toagfeenbe traurigkeit barinnen feefyen, bnbt baraufe ¿ugteitf) abnehmen bafe td) nie bber kein bnglück klage, SlUë toan ber betrübte Alcidor bon liebeê-poffen fabelt, toellidje mid) offt feelbft in fierren berbrieffen, bnbt bod) bnenberlidj nod) bifeljer geblieben feein«. Erst 1658 taucht das Thema wie-

der auf im Brief PBIO. C.388.51 (38/1658: 9.4J7.4./6.8.),

Br: »3φ mag

bber baê bnglüdk nidjt klagen ηαφ bem eé¡ mid) ¿u fcf)lecf)t beüdjt mir aud) ein trau er tooljrt ab^uloriken, befepoten toiïï idjë, nidjt becklagen, trogen nidjt fdjmeicfylen«.

Das Gedicht gehört sicher in die frühere Zeitspanne. Es gibt starke Anklänge an Birkens >§irtenlieb< von 1649 (^Psalterium BetulianumMaggebid)t< von 1647 (>2obten=2lnbenkenSroftöieb< für Windischgrätz in der

II. Kommentar

435

Sammlung >5ßoetifcf)e 2orbeer-2ßölber< (XXVII, 19v-20r), das im Juli 1655 leb' entstanden sein dürfte; vgl. Teil I, S. 108f. — 17 g auf Zeile; waagrechter Trennungsstrich zwischen den Wörtern — 22 getoaíjlt/ ge foafylt - 26 ettoasiy et toaê - 33 narf)jutraben7 ev. nad) ju traben - 48 bai] ev. baf¡ (Kürzel) - 51 bbertoinben/ bber totnben - Die Version des P s a l t e r i u m Betulianum< weicht in Orthographie und Interpunktion an vielen Stellen ab, im Wortlaut an diesen: 3, 34 bm] bem - 4 mänttltcf)] mannlid) - 5 faft atttjeity gemeinlidj - 7 macf)t jjtdj nur7 nur fuf) mad)t - ί)θφε7 ftarke - 12 jjiá) ií)m7 tíjm ftd) -14, 35, 39, 42, 51 nidjty nit - 17 ^ 7 ßöto - 18 nie] ntt 2 2 foldf)en7 folgern - 2 5 fretjbey greube - 2 7 SBarumm] toorüm - 30 treffen7 gänglein - 32 fjeinen7 fdjeelen - 34 toem7 toen - 35 gef)7 gef)t - 37 brücken] brücken - 38 bnber brucken7 unterbrücken - 39 rucken] rücken - 40 tmbetü] unter - 44 kltyen] Ältype - 45 ju rudke] jurüdke - 46ü)n] iljm - nid)t] ntdjtë - 48 bag bnglück/ bajj bag ©lück - 5 2 gutten] gute - 53 &onnen-fcE(ein7 ©on* nefdjein - 54 ¿u íe^te7 im enbe - trüben7 trübem S. 244f. Nr. 84 [112]r (Str. 112), [112Γ (Str. 3/4), 125, 126 - Die Anmerkung steht auf S. [112 f auf der Höhe von v. 9 zweizeilig links auf dem Rand. Die Überschrift scheint nachträglich angebracht. — 7 %u?7 ¡ju? — 15 gebulbig71 überschrieben — 19 bie^e] oberhalb von gestrichenem iene — 20 iejjt klaget7 keine Worttrennung - 21 blaffen7 ev. bioffen - 26fco]oberhalb der Zeile — 26 ein] zunächst einen - 26 ertoieffen] er toteffen — 33 3ubergletd)en] ev. j u bergleidjen — 37 niá)t%] danach gestrichen fester — 37 f(f)ier7 oberhalb der Zeile - 55 frfjtoeljren] davor gestrichen fj (Wortanfang) und eüd) - 56 mein7 davor gestrichen baê oder baf¡ (Kürzel) - 56 önöerίοείφίε7 bnber toelette S. 246-249. Nr. 85 [114Γ (Str. 1-3), [U4]rb (Str. 4-6), [114Γa (Str. 7-9), [114fb (Str. 10-12), [115]ra(Str. 13/14), 127-129. - Es handelt sich um eine stark (um 8 Strophen) gekürzte Version eines Gedichtes von Sigmund von Birken, das unter dem Titel >Sln ©tibien: I ©eine Srauer-2etje< als Nr. CXL am Ende der Jahrgangsgruppe 1657 in der Sammlung >gto » ribanë 2lmaranten-@arte< steht (152r-154v). Demgemäß lautet bei Birken der erste Vers: »©d)on fünfmal ijat ber ÜJlat)«. Birken hatte Maria Catharina Rieterin von Kornburg im Frühjahr 1652 kennengelernt. Windischgrätz' Beziehung zu Cloris dürfte 1651 begonnen haben, im Jahr der Heimkehr von der Cavalierstour (vgl. zu Nr. 45); vielleicht war die Hochzeit der Schwester Catharina Helena (vgl. zu Nr. 82) der Anlaß zur Heimkehr. Rechnet man den Mai 1651 mit, so weist Windischgrätz' Zeitangabe auf das Jahr 1658 als dasjenige der Adaption des Gedichtes in seinen Bestand. Wie es in seinen Besitz gelangt ist, können wir einigermaßen genau

436

Dritter Teil — Erläuterungen

rekonstruieren. Seit Birken Windischgrätz im Frühjahr 1655 in seine Silvia-Nöte eingeweiht hatte, wurde er von diesem bedrängt, ihn genauer zu informieren und ihm — als Anregung zu eigener Produktion — seine Liebes- und Leidensgedichte zuzusenden (vgl. zu Nr. 33). Zur Auslieferung auch der jüngeren Gedichte könnte Birken sich motiviert gefühlt haben durch diese Passage des Briefes PBIO. C.388.86 (4.9.1657), der auf seine Mitteilung des endgültigen Scheiterns jeglicher Hoffnung auf Silvia und der bevorstehenden anderweitigen Bindung aus ökonomischen Erwägungen reagiert (Av/Br): »3rt in bie 91αφί! fjotbfeetigê 2lngeftd)t, baë mir biel Unmut mad^t!

(7)

© ÏRunb 6oraHen-roí)t, Orakel metner ïlof)t! toilft bu ban immer feíjn ein Sluáfprud^ meiner Sßein? 21φ! bafj ίφ iejt bon btr ηϊφί £)öt ein fûjjeë 2Sort? ad)toelj!toofd)toeb ίφ íjiec? ad)toef)!toasrafftηύφ fort?

(8)

Φοφ ftiUe nur, ©i)lban! toaë nimmt btd) ©d)äfetöman iejt bor ein benfeen ein? ©ilöia, beine Sßein, ©ifoia, beine ßuft, bor bid) jutoürbigift. bu bift ja bir betouft. bein ©tun fein feCbft bergifft.

(9)

Stfiein bienft ift ja nit toefjrt, bajj fte mirtoerbbereijrt. Φοφ fc^enfet mid) ü)r bie Sieb, burd) ftummen jtoang unb Srieb. 2ld) ungemeffner ©rfjmeQ! ad) ©d^merj! αφ fd^toere Sßein! αφ ^ein, babón mein fjerg nit kan befretjet feijn!

(10)

Vernunft, ô @bleë Sötlb! in Siebe gar nit gilt, bie Sreu pit, auf ber 2ßag, ben au3* unb ube^lag. 2eg bie, ô ©ilbia! ju meinem Unberbienft: bag gegentoag utttyfai) bie ©φίοετε beiner ©ünft.

438

Dritter Teil — Erläuterungen

(13)

2ldE) bu (icf) Kenne bid)) begefyrft ¿u retten mid), icf) bin bir nidf)t berfjafft. icf) bin bir keine Saft. 3)od) ftef)t e8 nicf)t bet) bir: ein anbrer macf)t ben fdjlujj. 2ίφ! αφ! toer Ijilfet mir, toann ici) öerjtoeifien rnufj?

(18)

2>ie »ruft, ber 8eben8-^alt, ift f)aH) fcf)ontoorbenkalt. eê kranket ber Sßerftanb, ber SüBitje Sßatterlanb. 3)aê §trn berfliegt in ©dE)Ieim. ©ebäd) tntê íoanbert auê. ber ©eift ift md)t bafjetm. ber ©inn ift nidjt ju f)au8.

(19)

Dtun f)öret, Suft unb @rb! nun f)öret, §irt unb §eerb! nun ijöret, Sßalb unb $luft! ba Echo foieberrufft. nun ijöret, ßaub unb ©raë! nun f)öret, SSufdE» unb Söacf)! toofelbft icf) ofte fo§, mein lejteS 3 ammer ~ a( í)·

Die Version des >2lmaranten-©arte< weicht in den gemeinsamen Strophen in Orthographie und Interpunktion an vielen Stellen ab, im Wortlaut an diesen: 1 2Xcf)tmaf)I7 fünfmal - 4 bnber; unter - 7 boll/ mit - S irre irrt7 fpagirt - 20 regnen] quellen - 22 nit/ nicfjt - betrübnufj; betriibmê - 23 ftirne niá)t] ©ttrn aucf) nidjt - 33 fjimlifdE)7 freunblidjê - 35f. ¡Jfjr ~ iooEjn!] 3f)r f)änbe feiben-klar! I bu tnefjr ató giilbneë φ aar! — 37 bot] für - 42 laft; lafj 43 entbrunnen] entbrennet — 44, 45 bermitelt; Vermittle — 47 @torer; beiner - 48 ftiHt; ftiE - 49 bor eüdf»; üm bicf) - 50 ~ gfetcf),; bu kanft beleben midj: - 51 boáj] fo - 52 meiner liebe jeit; beiner $af)re kleib - 54 2lup] auf - 55 ô Cloris7 ô ßierbe - tounbetö boll/ tounber-bolí - 56 (ffòrer; beiner 57 nun] ©0 - 58 Sief)!/ fo - 64 fjefbft; balb - 65 in fcf)mer§ getaucf)t/ toirb eingetaucht - 68 f)op; f)ölt - 69 fjeinbt; ftnb - 71 bnauf¡íefií)ít(f)7 ungereimte - 75 ©nbt bor bot)t] Sobé Sßrofet - 76 21φ ~ tf)ot; ber ba gefcf)rieben ftef)t 79 kräfften] Gräfte - 80toerbbalb;toerbe,- 82-85 kein ~ mef)r/ bte Ibern ftnb bertreugt. I bie íjaut toirb fdjrumpliSrauer-2teb über ben Sob einer !poí)en Sßerfom, das er

444

Dritter Teil — Erläuterungen

Ende 1653 auf Bestellung verfaßt hatte (vgl. Teill, S. 86-88). - Das Gedicht ist im 2. Teil der >Octavia< des Herzogs Anton Ulrich (1678) gedruckt worden, im 5. Buch, S. 781f. Es wird dort als Werk des Annius Pollio eingeführt und von Ulpia in ihrer Erzählung von Domitia Paulina vorgelesen. Es ist dort nicht unerheblich bearbeitet: [S. 781]

SBeinet/ äugen/ tljrenen giejjet/ feumet nidE)t/ mit eil' Ijerfcfjiefjet! bu/ mein Ijerje/ feufeer Ejoi/ brief) in ftücke/ ganj ¡jerftmnge/ feíbft bein grablieb bir jejt ftnge: toeil icf) bin berjtoetflung-boH. ©innet fdjtoad)/ tf»r meine ftnnen! toeidjet ganj/ if)t Sßierinnen: icf) berlang mefjr keinen raijt. Süietn geift mag nun urnljer fdjtoeben: in mir finbt er keine ftat/ toeil icf) lebe nun of)n leben. SlHeë toiffen mag midj laffen. tottt unb toerb affeâ Raffen/ toaê mief) nur ju tröften benkt. lauf rafenb in ben toälbern/ irre in bekanbten felbern/ fud^ toaê mtd) am meiften kränkt/ fltef) toas! einem troft gtetcf» fdjeinet. § e r j unb fdjmerje ftdE) bereinet. foetfe nimmer toa8 id) tf)u. öergef) im (täten toanken/ lebe tag unb nacfjt ofjn ruf)/ miti) abkränkenb in gebanken. Sßenig ftunben ftnb berfloffen/ ató man mir bie feel burdjfdjoffett/ mit ber jeitung/ bie mief) fjat in fo trüben ftanb gefeget/ bie midj f)at jum tob beriefet/ bie mief) läffet of)ne raijt Sld)! ηαφ toentg tag unb ftunben mujj icf) fef)en fte berbmtben/ mit bem banb baê niemanb löft. golgt bie tljat/ auf Ijören-fagen? Söeinet/ äugen/ tfjrenen flöft! jejt berftumm icf)/ ftirb im klagen.

445

II. Kommentar

©onft boc^er-gefc^ef)ne fatten können einen ftanbfyaft madden/ bafj man aHe8 leicht erträgt: [S. 782] itf) feibft f)ab eë fo bermeinet. Slber mir fei) ίφβ bemeinet/ ioetl πύφ biefer fdfjmerj erlegt. SUIeë fonft lafft ¿ φ erleiben/ ίοοδ mon nidjt bermag ju meiben/ ba man ηοφ toaê Hoffnung fif|t/ ba est ftcf) totrb änbent müfjen. Sd^toerer ift/ toaä mir gefdjif)t: í)ier ift aller troft entriffen. 3)iefe8 mehret meine klagen/ bafj fte feibft mirtooite fagen/ toaä mir mad^t bie äugen trüb: 9tun/ feraci) fte/ bie eud) bot allen jeberjett Ijat tool gefallen/ toirb entzogen eurer lieb. 3)rum ί φ armer abgeplagter/ unb nun balb bon ií)r berjagter/ leg mein lejteS fingen ab/ mit ber Öffnung ηύφ ju legen/ unb ¿u meiner freuben grab meine eigne Ιείφ ¡ju fetjen. 2>ifj mir ηοφ j u troft gebetet/ bag ber ί α ^ φ fte niφt erfreuet: mir fte künbet ungern auf. kan ϊ φ itjr αηφ torneen glücke: 21φ! baë glück/ burφ bôfe tücke/ gegen unë ftellt feinen lauf. 2ßir berlieren/ kehrê getoinnet. 21φ! ϊ φ toerbe ganj entfmnet. 9lun eê fei! ber Rimmel nimmt/ toas! mir ηίφί kan toteber toerben: íoeil er miφ borlangft beftimmt/ unbergnügt ju feijn auf erben. 8 5ßterinnen7 Pierinnen — 17 bedkanten felbent/ ev. beckanten-felbern - 20 ίφιηεΓ3 bereinety ϊφηιεη-ϋεΓείηεΙ - 38 einen/ zunächst einem — 46 bteffen] zunächst biegen - 55 toofylgeplagtery toofjl geplagter - 56 bnbty b. - 71 beftimmty ft überschrieben (zuruichst fy)

446

Dritter Teil — Erläuterungen

S. 273f. Nr. 99 [141J (Str. 1/2), [141 ]v (Str. 3/4), 159, 160 - 3 bmtoun* ben7 btn touitben — 10 gein] davor gestrichen nur - 15 ©nttourjelt/ ß n t tour-¡jelt - 19 emmaljiy ev. ein maijl - 2 2 beränberung/ ev. ber änberung S. 275f. Nr. 100 [143]r (Str. 1-3), [143 Γ (Str. 4-6), 161, 162 - Inder Schlußstrophe überwiegt von v. 33 (2. Hälfte) an lateinische Schreibung, wohl zu Hervorhebungszwecken. — 2 @nb/ zunächst @nbt — 9 poet] poet — 16 iljr/ zunächst id) (c ungestrichen) — 16 ber] zunächst bie — 16 tanbt/ oberhalb von gestrichenem f)cmbt — 26 i)ert|/ oberhalb von gestrichenem fdjmerj 5. 277/. Nr. 101 [145]r (Str. 1/2), [145Γ (Str. 3/4), [146]r (Str. 5/6), 163—165 — Der Gedichteingang variiert eine Formulierung aus dem Brief PBIO. C.388.10 (72/1654:26.11.125.11.12.12.), A r : »21φ! bie t)anbt berlifjrt bie krafft ben feberkiel lenger j u führen, go tooljl allé ber toofjlgeplagte geift, Bief) faft nimmer reget, toan biege traurigfte ¡jertrennung geiner gelbft, er gidj borbilbt«. Aber auch ohne diese Entsprechung ist die Zugehörigkeit des Gedichtes zu der Cloris-Krise vom Ende des Jahres 1654 manifest. — Die Verse 1/2 sind so vom Strophenrest isoliert, daß sie wie eine Überschrift wirken. - 6 ftncfeel íjofnungj ftndtei-fjofnung — 12 toefjrt/ zunächst toeljr't — 14, 20, 28, 36, 40, 48 tmbt/b. - 16 boef) ~ er&enbt/ als selbständige Zeile angeordnet — 17 fdjmerj/ 3 überschrieben — 27 Ijimmetö jier/ fjimmefê-jier - 2 9 gönn gelbft/ gonn-gelbft - 34 foeHen madjt/ toeUen-madE)t - 36 bringt/1 uneindeutig überschrieben - 41 tounberbolle/ ev. tounber bolle S. 279-281. Nr. 102 [147]r (Str. 1-3), [147Γ (Str. 4-6), [148]r (Str. 7-9), [148v] (Str. 10), 166-169 - Die Verse 37 und 39 (Str. 6) fallen aus dem sonst streng gewahrten metrischen Schema durch eine überzählige Silbe (zweisilbige Kadenz) heraus. - 4 IjerijenS fdjmerjjen-iodE)/ l)ert|en3fdjmerijen-iodj - 12 offt/ davor gestrichen öffterS ge - 14 laben/ Davor gestrichen eine Variante desselben Wortes — 70 d n b e n j Isoliert unter der Schlußzeile; vgl. Nr. 47, zu Nr. 75 S. 282-284. Nr. 103 [149]r (Str. 1/2), [1497 (Str. 3/4), [150f(Str. 5/6), [150Γ (Str. 7), 170—173 — Mit diesem Gedicht hat es offenbar eine komplizierte Bewandtnis. Es weist gewisse Entsprechungen zu einer Bestellung auf, die Gottlieb von Windischgrätz in dem Brief PBIO. C.388.9 (68/ 1654: 31.10.128.10.111.11.), der uns die Gedichte Nr. 71-74 datierbar gemacht hat, nach Nürnberg übermittelt: »baljerotoetil beffen nefôlidjeë lieb go mit gnäbigen äugen bon tljr angenommen ift toorben, go toefjre meine grobe bit ηοφηαί)β, ober auf toiber biegeEbe Aria ober auf biege (äugen bie tfjr mid) bele« bet) ober auf eine bem ijerrn gelbft gefällige bnë E)ier bnbed&anbte toeig; mir jur abgonberltdjen freinbtfdjafft go balb altó miiglidj toeí)te auf biege materi toag ju--

11. Kommentar

447

berfertigen, bag idj auf baê Rtägiidjfte örlaub neunte, mit gobietlen berfprerf)un= gen I alte gtd) nur ίώη^Κφ beijbringen laffen, tljrer nimmermehr ju bergeffen, mit bem attfjang bagtoeiH'ϊφ bon tíjr nicfjt teben barff, ηαφ tljr aber in bertoeltηίφίδ meljr gotoürbigftnbe, gotoolletcf) mir getbft abfterben, bnbt toeber meine feber ηοφ munbt meljr reben laffen, e3toefjrban ii)r gebort go mici) goHid^eä gelübt bred)en madfite, ber Ijerr beqeif) meiner all^u befc^toe^rlid^en bermeffenfjeit, bie gtcf) tmberftef)t bem ijerm fd)on go offt ju beteiligen« (Av/Br). Die inhaltlichen Entsprechungen sind aber nicht so weitgehend, daß wir in dem Gedicht das Resultat jener Bestellung sehen möchten. Auch sein Verhältnis zu den Formvorschlägen, die Windischgrätz macht, lassen uns da zögern. Das früher gelieferte Gedicht, dessen gnädige Aufnahme ihn zu der Neubestellung ermutigt hat, kann nur das Gedicht Nr. 98 gewesen sein. Die Aufforderung aber, fur das neue Opus »biegelbe Aria« zu verwenden, kann nicht als Aufforderung verstanden werden, abermals die Form des Gedichtes Nr. 98 zu benutzen. Dann wäre die vorgeschlagene Alternative (Form des Gedichtes Nr. 112) sinnlos: es ist ja dieselbe. So dürfte sich der Hinweis auf »biegelbe Ana« auf die Hauptempfehlung im Brief PBIO. C.388.7 (51/ 1654: 3.9.11.9.19.9.) zurückbeziehen, d.h. auf ein uns unbekanntes Gedicht. Birken hatte ihr schon mit dem Lied Nr. 98 nicht entsprochen. Hier ist die Form des >2rauer-2iebeá< von Ende 1653 (vgl. Teil I, S. 86—88.) wiederverwendet, also keinesfalls eine »bnä f)ter tmbedumbte toeig«. Daß Birken auf die Bestellung hin geliefert hat, bestätigt das Konzept seiner Antwort vom 11.11.1654 (PBIO. B.5.0.3, 36"), in welchem sich der folgende Teil auf das mitgesandte Gedicht beziehen dürfte: »ber Claros ift ij}t zugefroren, unb íjabe ίφ ¡jtoar ein Stück @ië barbon beíjm ofen gefmeljet; e8 toare aber,totebon altem Gsté, bie bäfte Ärafft Ijerauê gebünftet, unb mir alfo ein grobeë toaffer babon jutljeil getoorben,toeldjeëin mir biefe grobe ©ebanken geboren, ^mfall aber @uer ©naben nur ein Sröpfletn ©eiftë unb fûnffteëtoefenëbero í)ot)en SSerftanbeë íjinju tf)un, íjoffe id), eë könne ηοφ guttoerben.I ift mir fo gut nü gefloffen, alé ber ^nnljalt toürbig, unb ϊφ gern getoolt Ejätte.« Er kann damals nicht das Gedicht Nr. 103 geliefert haben. Das wird bestätigt durch die Tatsache, daß eine sehr exakte Entsprechung zu diesem Gedicht in den >Fragmenta Carminum< vorliegt (57r/v, Z. 260—307). Sie stellt sicher, daß das Gedicht in einer uns unbekannten Erstfassung, die durchaus von Birkens uns ebenfalls unbekannter Lieferung auf die Bestellung vom 31.10.1654 beeinflußt worden sein kann, Ende 1654 entstanden, Anfang 1655 zu Birkens Kenntnis gelang und Mitte 1655 von diesem in diejenige Gestalt gebracht worden ist, die uns nun vorliegt. Das von Birken auf die Oktober-Bestellung hin gelieferte Lied aber ist uns unbekannt. — Übrigens verarbeitet das Gedicht Nr. 103 auch ein Motiv, das Windischgrätz in demselben Brief, der die Bestellung enthält, zur Charakterisierung seiner sechs eigenen Abschiedssonette verwendet (vgl. zum Gedicht Nr. 71: es muß in einem der beiden nicht erhaltenen Sonette eine Rolle gespielt

448

Dritter Teil — Erläuterungen

haben) - »ei)etoerbebie botiau rucktoeljrtë flieffen b. fo f. ei)' id) iljrer bergejjen toerbe« (Av) —, aber nicht in das Motivarsenal für das bestellte Gedicht aufnimmt. — Die Entsprechung des Gedichtes Nr. 103 in den >Fragmenta Carminum< lautet: [57r]

[57v]

©öttinn meiner bidjtereijen, Söierte Chans, anbre Venus, ïtymfen krön, fürftin bet ©φόηεη, metner ©innen einig« ©eljnen, bie id) meljr ató ηύφ betooljne. 3f)t allein madjt meine geber liebrebenb. mufj ici) bann meiner ©omte gute ïtadjt geben unb fortbin in finftren leben, rnujj ϊφ fdjtoeigen, ba tm Ejercen fo Mägltcf) reben meine Sumergen, barjf iti) meine geber nimmer in Suren ©aben netjen. bie garfeen marken üm meine ©cele. mujj id) lieben, unb meiben? fdjtoeigen, unb leiben? kan man alfo fterbenb leben? $f)r ijabtsi befohlen. 3Φ toiH gei)ord)en, ob ηύφ bie ßiebe ju Äofylen brennete. 3Φ toiE berftummen, nic^tó meijr bon euerer jter unb meiner Sßein reben. ©djönfte Ucfarf) meiner ©djmerjen, befehlt η(ίφί) aud) baê ©c^toeigen meinen Ijerjen. Ejetft midj fd^toetgen, lafft τηίφ benken, lafft in mir mtdf) bon eud) fc^toägen, lafft bag 0? ßieber fegen, bie kein aug toerben kränken. UnbtooEetii)t mir aud) fcfjon biefeê berbieten, ίφ ge^ord^e η(ίφί). $f)r mögt mtdj ungeljorfam nennen, liebe Ijeijjet bté man ganj berbrenne, brennen! @ljer foil man Sßegnit} beine SBaffer-auen troc» ken fdjauen; ef»er foEen bie glüffe brennen, bietoölffelammen, elj ein günklein meiner glammen berlöfdjen fotte. SQletne ßiebe unb eure lâfft βφ η(ίφί) mit 3¡aí)ren meffen; euer kan id) η(ίφί) bergeffen. ßieben toerb ίφ; jtoar mit leiben, toeil ίφ ίφείόεη mug unb meiben. baä fjerae foE intoenbig klagen, ÜJlunb unb geber ηιφί3 meljr fagen. 2&φ toiE ίφ bon aEen anbren 2)amen ftoeigen, folt mir fonft ein ^nnljalt gefaEen?

(Str. 1)

(Str. 2)

(Str. 3)

(Str. 4)

(Str. 5)

(Str. 6)

449

II. Kommentar

bté fie ηύφtoteberrebett fyetft. ßebt in taufenb taufenb greuben, überlafft mir alle Sßlagen. ßebet tooEjt, oijn ηήφ, mein ßeben. oEjn eucf) to erb elenb fdjtoeben in betrübten trüben tagen, toeil ü)t mir-geftorben lebt. §öret biefeê «Klingen.toannman Rúrjlidj mici) begräbt, fprec^t: bigtoarfein letjteS ©tngen!

(Str. 7)

Die Erwähnung der Pegnitz in der Entsprechung zur 5. Strophe des Gedichtes dürfte auf Flüchtigkeit bei der Anfertigung der Notizenreihe zurückgehen. — Das Gedicht ist zu Lebzeiten beider Autoren gedruckt worden, im 1. Teil der >Octavia< des Herzogs Anton Ulrich (1677), im 2. Buch, S. 323—325. Es ist dort eingebaut als Abschieds gedieht des Thumelicus an Claudia, »barinn er fie Chloris genennet/ imb ifjr fokfjeê bor feiner abreife jugefenbet«. Entsprechend fehlt in der Druckversion die 6. Strophe: [S. 323] ©öttin metner bid)terei)en/ feierte Sfjarië näd)ft ben btetjen/ anbre 9Senu8/ 5it)mfen-Krone/ fcfjönfte fürftin aller fcfjönen/ meiner ftnnen etnigá fernen/ bie icf> mefjr/ ató mtcf)/ betoofjne/ toertfte Sfjíorté! bie alleine/ [S. 324] eine/ αφ! unb fonften Reine meine feber reben madjt! 9Jtug αφ! mug ϊφ ban nun geben metner fonne gute ηαφί/ unb fortbin im finftem leben? ÜJlug ίφ fdjíoetgen/ ba im fyerjen ktäglidjft reben meine ίφηια^εη? mug ϊφ miφ in ηύφ begraben? barf ϊφ nun nit meijc anfetjen nimmer meine feber negen/ gôttIidE)ê bilb! in euren gaben? 21φ fo ^Γεφ ϊφ/ bag bie garfeen iejt um meine feele marken: αφ! fo fag ίφ tt»af»r unb frei/ bag mein unglüdWjafteg leben nur ¿u leib geboten fei; Sob! bir fei) eê übergeben.

450

Dritter Teil — Erläuterungen

ajtujj icf) lieben unb/ bod) meiben? mufj icf) fd)toetgen in bem leiben? kan man alfo fterbenb leben? 2a{j eê fet)n/ mein f)erj/ unb fdEjioeige/ bid) im unmut mutig jeige: bté bet tob toirb enbe geben. Çerfdjerin! itjr ijobt befohlen: ob bie lieb mid) brennt ¡ju Roí)ten/ toil id) bocf) geíjorfam fet)n/ fcfltoetgen toill id) unb berftummen. Sure jter unb meine pern/ foil nit meijr bor oíjren Rommen. 9ttd)t befehlt eg aud) bem Ijerjett/ fd)önfte urfad) meiner fcfymeqen: ijeift mid) fd)toetgen/ tafft mid) benfeen/ lafft in mir bon eucfj mid) fcfytoäjjen; tafft baê fjerge lieber fegen/ bie feein auge toerben RränRen. [S. 325] Unb ob iljr fd)on tooltet toüten/ mir aud) biefen troft berbieten: ad) hergebt! id) folge nid)t/ mögt eê ungeí)orfam nennen. 2íd)! eê ift ber liebe pflidjt/ bté man ganj berbrenne/ brennen. @í)er foli man trocRen fdjauen/ Styber/ beine toaffer-auen; ef»er folien fíüfje brennen; ef)er foli/ ausi íjimmel erben/ unb auë erben í)tmmel/ toerben/ unb bag meer in lüften rennen; toölfe folien efjer lammen: ei)' ein fünfeletn meiner flammen foE berlofd)en fetjn in mir/ ef) id) SE) lo riètoerb bergeffen. SOteine lieb unb eure jier läfft fid) nidjt mit jagten meffen. ©ute nad)t! id) mujj eud) meiben. öebt in taufenb/ taufenb freuben: überlafft mir alle plagen. Sebet tool/ oljn mid)/ mein leben! )/ oljn eud)/ toerb elenb fdjtoebett

451

II. Kommentar

in betrübten trüben tagen, iftidjtö für mtcf) ijinfort auf erben nunmehr kan gefunbentoerb en/ toeil iE)r mir geftorben lebt. Scf)önfte 6f)lorié! f)ört btfj klingen. SBan man kürjltcf) mtcf) begräbt/ fjjredE)t: btf) toar fetn legteê fingen. 2 Charisy ev. charis — 7 Cloris/ ev. cloris — 21 |jag7 davor gestrichen reb - 25 meijben?/ met)ben,? - 32 gu kofylen] keine Worttrennung - 38 fermer» ¡jen!/ fcfjmeqen,! - 50 2)onau/ Donau (Ό überschrieben) - 53 bnbt/ b. 54 meer/ davor gestrichen mei)r - 66 naá)3ukummen] ev. natfjju kummen (zweites u überschrieben) — 69 übt] davor gestrichen bbt — 82 klingen\] klingen,! - 83 midf)/ davor gestrichen b - 84 fpredEjt:7 zunächst fprecfjt, S. 285. Nr. 104 [151 f , 174 - 1 Dem Vers ist das Zeichen + vorgesetzt. - 1 baè] zunächst ber (Kürzel) - 1 f)erij/ davor gestrichen munbt - 2 bk] davor gestrichen ber (Kürzel) — 4 ofyn] davor gestrichen ia — 4 mtcf)/ danach ein Wortanfang gestrichen — 4 audj/ oberhalb von gestrichenem bodj - 7 ob ίφ toefjr/ Unterhalb von gestrichenem bann too (ursprünglicher Versbeginn) — 17 gemafjlet/ getjmai)Iet 5 . 286. Nr. 105 [153]r (Str. 1/2), [153Γ (Str. 3/4), 175, 176 - 3, 28 bnbt] b. — 6 ftrebt/ ft überschrieben — 17 tfjrenen/ davor ungestrichen Ansatz zu einem anderen Wortbeginn (\) S. 287. Nr. 106 [154]r, 177 — Eines der wenigen primär exakt datierten Gedichte. Vgl. Nr. 146, 148. Das Datum schließt Zugehörigkeit zur thematisch nahestehenden Gruppe der 6 Abschiedssonette vom Oktober 1654 aus (vgl. zu Nr. 71). Ob die motivische Nähe zu Nr. 59 entstehungsgeschichtliche Gründe hat, läßt sich nicht ermitteln. Der Datumsvermerk steht links auf dem Rand. — Τ Cloris/ ev. cloris — 12 toeiterë/ danach gestrichen klagen? S. 288-290. Nr. 107 [155Γ (Str. 1-3), [155Γ (Str. 4-6), [156]r (Str. 7-9), [156Γ (Str. 10), 178-181 - Eine auf 6 Strophen reduzierte Variante dieses Gedichtes, die aber auch (an 4. Stelle) eine im Gedichtmanuskript nicht enthaltene Strophe aufweist, ist, als letzter Bestandteil der dem Gerontas zugewiesenen Vierergruppe (vgl. zu Nr. 47), im 1. Buch des 1673 erschienenen 5. Teils der > Aramena< des Herzogs Anton Ulrich abgedruckt (S. 245f):

452

Dritter Teil — Erläuterungen

[245]

ben felbern/ in ben toälbern/ bie ber grüne Styger (edit/ üm bie fidine/ í)ole fteine/ too ber @φο (ΐφ berfteckt/ gieng ©erontaë/ in bem fyerjen Ijart bertounbet bon ben ketten/ bie ba machen Iiei»eë-fdE(merjen.

(Str. 1)

Sin ber ftirne boli gerirne man fein leib gefcfjrieben taf', auf bentoangen/fein berlangen felblicf) abgebilbet fafj. ©eufger flogen aus bem munbe/ ber bor leib nidf)t reben feunbe/ unb baê aug boll tränen ftunbe.

(Str. 2)

6ol icf) fd^toeigen/ ober geigen/ meine fdjmerjen? fing er an. 3d) toil Klagen/ ijatb besagen/ toeil ici) ja nid)t anberft kan. §ört/ ifjr tí)eilet/ berg' unb büfdje/ too icf) fptel ber íjeerb ju tifefje/ tote ίφ toort unb feuler mifctje.

(Str. 4)

•¡Keine tränen/ fid) getoeíjnen/ αφ! nur (te ¡μι beten an. Sie mein leben/ Ran mir geben/ toa8 nur ft e/ fonft niemanb/ kan. $í)re Ijerj-entijüáiettb' äugen miφ nur ju entfeelen taugen/ mir oft geift unb Ijerj auêfaugen. 5ìun/ mein glücke unb gefrf)tcke/ mag mir auë ben äugen Ejtn SEjlorté rauben: (te bei glauben komt mir ηϊφί meljr aug bem ftn. 2aft ηηφ aEetoeltbehüten/ taufenb marter in ιηίφ toüten! mir foli ηιφίδ bie lieb berbieten.

[246]

3¡n ifjr leben/ in ifjr fφtoeben/ toirb mein leben feiert allein. Set tijr bleiben/ bon tí>r fcf(cetben/ ift mein troft in i)öcf)ftec petn. SBan miφ αηφ ber tob gebunben/

(Str. 9)

453

II. Kommentar

fol in meineë Ijerjenë founben toerben ποφ iíjr bilb gefunben. ©erontoê. Das Gedicht erscheint nicht nur in Windischgrätz' Gedichtbuch, sondern — ebenfalls zehnstrophig — auch in Sigmund von Birkens Sammlung ribanë 2ímaranten-@arteÄIoribatt8 ber¡¡toeifeíte 8iebe< (zunächst: >©eitte beqtoeifelte 2iebe Simoranten - ©arte < weicht in Orthographie und Interpunktion an vielen Stellen ab, im Wortlaut an diesen: 3 bm] üm — 5 Alcidor7 ßloriban - 11 (jeffiltcf)/ Märiidj - 13 bor/ für - 17 ali] ob - 33 berIjängnüji7 Sßerfjängntö - 40 in] im - 42 fdjônfteny frfjötten - 43 juy ¿um - 44 biefjer [φοη^είί reídle] einen anbern biefe - 45 offty id) - 48 bin fafty faft bin 60 nimmery ntematö - beny bem - 63 mir goti nidjtëy nidfjtéi mir foH - 70 Sßerben ~ Stlby ηοφ if)r Silbnté fetjn S. 291f. Nr. 108 [157Γ (Str. 1-3), [157]" (Str. 4/5), 182, 183 -Das Gedicht ist 1654 entstanden und 1655 von Sigmund von Birken bearbeitet worden; vgl. >Fragmenta CarminumFragmenta Carminumau8.

(v. 4) (v. 5f.) (v. 7f.) (v. 1 If.) (v. 13f.)

II. Kommentar

455

Das Sonett ist, als dritter Bestandteil der dem Gerontas zugewiesenen Vierergruppe (vgl. zu Nr. 47), im 1. Buch des 1673 erschienenen 5. Teils der >Aramena< des Herzogs Anton Ulrich gedruckt worden (S. 244): aSie Körnt eê bod)/ o göttin meiner futnen! bafy toan id) fd)on mici) in gefeUfdjaft ftí)/ jufribenfyett micf) bod) iimgibet nie. Äein luft kan eine íuft mir abgewinnen. DJlicf) bünfet aHftatê in foldjerlei beginnen/ id) fei allein/ unb niemanb bei mir i)ie: toeil eucf) mein iidjt/ bon bem tcf) brenn' unb gliilj/ ί φ in ber fcfyaar ηιφί íjab' erbitten iiönnen. ©leid) fait mir bet/ bifj mufj bie urfadj fetjn: idj leb' in euefy unb ftan oljn eud) ntd)t leben. ÜDtein geift ber fdjtoebt üm unb bei eucf) allein: brum toolt ber leib iljm gern gefärtfdjaft geben. 3 Φ bin ¿ertrennt: mein geift fegt bon mir auë; bei eucf) ift er/ unb nirgenb fonft/ j u fjauê. ©erontaê. 3 jufriben^eity ¡$u fribenf)eit (danach gestrichen bodj,) — 12 leib] oberhalb von gestrichenem geift — 12 gern7 zunächst gerne S. 294-296. Nr. 110 [159Γ (Str. 1/2), [159Γ (Str. 3-5, v. 35), [160]r (Str. 5, v. 36 - Str. 7), [160Γ (Str. 8), 185-188 - Das Gedicht ist 1654 entstanden und 1655 von Sigmund von Birken bearbeitet worden; vgl. >Fragmenta CarminumFragmenta CarminumOctavia< des Herzogs Anton Ulrich gedruckt (S. 846f.):

[S. 846]

^εΓίφηιαφί in biefer {φιηεΓ3-Μΐηφ/

466

Dritter Teil — Erläuterungen

bag ¿u bem fdjmeq fein matter größer toerbe burd) unbancfó-forg/ ftd) mei)te fein befcf)toerbe: gebt big nidjt ju. 2>. ©täubt big nur föft/ bag/ ob ber erbe toben/ bie Kräfte feCbft fid) toiberfe§en oben/ bifj ganje runb berfolgenb rnicf) öerläft; bag 2)aí>f)ne bod) toerb nicfjteê können fdjetben bon eurer feel/ ob id) eud) fcfjon mug metben: glaubt big nur fäft. ©. Unb big ¿um fdfjlug: bag niemals feeine flammen/ bei teurem eib/ mtdj knüpften fo jufammen/ ató eben bie/ um bie ein tljrenenflug bem anbern nad) auê meinen äugen bringet; unb enbltcf) bod) beqtoetflung nur troft bringet. Unb big jum fd)iug. Die Verse 43—47 sind ein Kommentar zum voraufgehenden Gedicht, aber gewiß auch zum ganzen Cloris-Zyklus, sicherlich, wie Orthographie und Schriftduktus bestätigen, recht späten Datums. Er setzt außer einer gewissen selbstkritisch-ironischen Distanz die Tatsache voraus, daß das Doppelblatt [197]/[198] — wie die meisten anderen — einem Brief beigelegen, anders als die anderen aber Siegellackflecke abbekommen hat. Sie treten besonders deutlich auf S. [197Γ und [198]r in Erscheinung, dort zwischen Str. 5 und 6, auf der Höhe der Strophenziffer, am Zeilenbeginn, hier in v. 2 des Kommentargedichts, zwischen den Wörtern »¿to an g « und »mtcf)«. Windischgrätz hat vor den ersten und hinter den zweiten der inspirierenden Flecke das Zeichen + gesetzt und um den zweiten herum das Kommentar-Gedicht geschrieben. — 3 leben^eitl)/ lebenê ¿etti) - 4 berlaf* feny zunächst berlagen — 20 f)otf) p i t y ev. Ijod)f)äIt — 21 einberleibt/ davor gestrichen ö — 2 7 nid)t,)] nid)t, — 31 toan] davor gestrichen bag — 31 fdjon] oberhalb der Zeile — 31 bet] unterhalb von zunächst überschriebenem, dann gestrichenem bie — 31 toben/ oberhalb von gestrichenem tobe (aus tobet) - 34 ClorisV ev. cloris - 39

gug auf Zeile; waagrechter Strich 9UB zwischen den Wörtern — 41 bod)/ unterhalb von gestrichenem mir (darüber oberhalb der Zeile gestrichen nidjtg) — 41 nifytë] davor gestrichen berjtoei - 42 fd)Iug./ dahinter ein Abschlußschnörkel - 44 ©fdjidfeeg/ ©efd)idieg - 47 allgy II überschrieben — 47 b e t r a d j t j vor dem Punkt ein Abschlußschnörkel S. 332f. Nr. 129 [199]r (Str. 1-3), [199Γ (Str. 415), 237, 238 - Das Gedicht ist wohl vor Oktober 1654 entstanden und 1655 von Sigmund von

II. Kommentar

467

Birken bearbeitet worden; vgl. >Fragmenta CarminumOctavia< des Herzogs Anton Ulrich (S. 498). Das Gedicht erscheint dort als Anrede des Nimphidius an Claudia: 2Bte ift fo gar beränbert mein geblüte in biefer flamm/ in ber id) mid) beqefjr! bin beftürjt: bertounbrung mein gemüte unruhig madjt. $at fid) mein geift enttoicfelen Rönnen: toil lieber bod) gefangen fetjn/ ató frei. Unb euer geift fdjtoebt aHejeit bor mir/ bilbt eure trefflidjkeit mir in gebanfeen für/ o einig-aHerfd)önfte jier!

468

Dritter Teil — Erläuterungen

bleibt audi) fo. fiomt fdjon mein miêgcfc^iefec/ bon eucE) gu trennen mid»/ au8 partem neib. ©cEjeibt euer leib: if)t Iaffet mir gurücfee bie liebe/ bie bon mir eudj toeg begieitt. feit fo fäft in meine feel gebrudkt/ bafj eudE) nidEjtö/ alé ber tob/ bon bannen toieber ru&t. in eudE) idj etoig bleib berjudfet. 3 u m bürgen neljmt ijter biefe meine toorte/ bie mir baê fjerj felbft in bie feber gab/ audE) toann if)r nun abtoefenb feit unb borte/ toann iíjr bijj lieb fingt ober lefet ab/ bijj lieb boH leib/ fo benfet an ben babei/ ber ja fo mit beftanb eudE) liebet/ alê mit treu lebt/ bafj er euer biener fei. 13 jujjammeny ju fjammen — 17 enttoidleny ent toicklen - 23 trennen7 zunächst trennen

2. Die anderen Gedichte im Windischgrätz-Familienarchiv Die Signatur dieses Bestandes lautet: »Fond Familienarchiv Windischgrätz I Inv. Nro: 1335 I Sign. : Fasz. 4/51.« Es handelt sich um eine Folge teils ineinander-, teils hintereinandergelagerter Doppel- (13) und Einzelblätter (4) verschiedenen Formats (Breiten: 150—210mm, Höhen: 201 — 306mm). Es gibt keine Paginierung, weder für das ganze Konvolut noch für einen seiner Bestandteile. Mehrere derselben (Bl. 15/16: Nr. [88], Bl. 23/24: Nr. [138], Bl. 26/27: Nr. 139) sind offenbar für die Einbeziehung in das Gedichtbuch vorbereitet worden: links ist der typische, ca. 10mm breite Kleberand abgeknickt. Unsere Blattzählung und die Anordnung der Gedichte orientieren sich an der Lagerungsfolge, die wir vorgefunden haben. Hauptbestandteil, Träger des ersten Textes (Nr. 130) und >HeftHeft< eingelegt, grundsätzlich hintereinander, doch gibt es auch hier wieder Einlagerungen. Eingeßgt sind zunächst zwei gegen die Beschriftungslogik ineinandergelegte Doppelblätter (6+9, 7/8; Nr. 131), dann zwei Einzelblätter (10, 11; Nr. 132, 133), abermals ein Doppelblatt (12/13; Nr. 134), ein weiteres Einzelblatt (14; Nr. 135), wieder ein Doppelblatt (15/16; Nr. [88]), schließlich noch ein Einzelblatt (17; Nr. 136). Es fol-

II. Kommentar

469

gen zwei hintereinandergelagerte Doppelblätter (18+21, 22+25) mit den Gedichten 137 und 138. Jedem von ihnen ist ein weiteres Doppelblatt eingelagert: 19/20 und 23124. Das erste enthält, von fremder Hand geschrieben, Kopien der Gedichte 137 und 132, das zweite eine Kopie des Gedichtes 138. Den Schluß der Einfügung in das >Heft< bildet das Doppelblatt 26/27 mit dem Gedicht 139, von derselben Hand, von welcher die Abschriften der Gedichte 132, 137 und 138 stammen. Die Beschriftungsart entspricht derjenigen der Bestandteile des Gedichtbuches: nur im Falle des Gedichtes 131 ist der gesamte verfügbare Raum beschrieben. Auch die meisten Bestandteile dieses Konvoluts weisen Spuren der typischen Brieffaltung auf. Das umhüllende >Heft< war lange Zeit kreuzweise gefaltetfür sich gelagert, wie die Art der nur an diesem Bestandteil vorhandenen Feuchtigkeitsspuren verrät. Alle 14 Bestandteile des Konvoluts tragen jeweils auf der Rückseite (des Schlußblattes) eine alte, mit Bleistift angebrachte Signatur: »Nrö. 49.« Auf der Schlußseite des >Heftes< steht sie unergänzt; die Zahl ist dort mit Rötel gestrichen und durch »51« ersetzt worden. Auf den eingelagerten Stücken ist der gemeinsamen Signatur jeweils ein Kennbuchstabe zugefügt: Bl. 6—9: b; 10:c; 11 :d; 12/13:e; 14:f; 15/16:g; 17:1; 18+21 :m; 19/20:k; 22+25:a; 23/24:h; 26/27:i. Die eingefügten Bestandteile haben also zur Zeit der Signierung eine andere Reihenfolge gehabt. — In den folgenden Einzelkommentaren erscheint die von uns vorgenommene Paginierung in eckigen Klammern. S. 336-340. Nr. 130 [l]r (T, 1-14), [1Γ (15-36), [2f (37-60), [2Γ (61-82), [3]r (83-96), [3Γ (97-110), [4]r (111-124), [4Γ (125138), [5Y (139-150), [5Γ (151-162) - Das Gedicht ist von Sigmund von Birken verfaßt. Es steht in seiner handschriftlichen Sammlung >^oettfcEje 2orbeer-2ßälber< (9&-10Γ), dort unter dem Titel >@eburtöcE)ft[öi»Ii(f|ften ( ί ψ f)auê glüdt-gunfte. íjabe, auê aßeruntert^änigfter 2reu-5ßflid)t, meine tieffte SJJlitfreube in beíjíiommenben Sllleruntertljänigften ©lüdtounfdj öecfaffet: bitte unterbienftlicfj ©uer ÜJlagnificeng folcfjen mefjr SlHerljödjftgebadfjt öftrer Keffer-Itcfjen ÜDtaijeftät ju aïïergnâbtgfter ©enemíjaltung bäft empfohlen ¡ju machen, unb bamit fernertoeit mici) ΐ)οφ ju berp flickten, Ijodjgönfttg gerufjen tooDe. Sluf ^5f>rer ket)ferlid)en SDlaijeftät aliergnäbigfte ©rlaubnté, feönbe bi| ©ebidtjte ( . . . ) bem ®í)ren©í)tegel borgebru&et toerben.« - 5.10. (PBIO. B.2.1.4, 65v; Kröll.

Bd. 1, S. 315): »ítlag-~£f)on Sluf beë ïljeurften Sq^ringenê gerbinanb

28en¡jete unberfjoffteë friigeitigeê 2lbfterben5ßoetifcf)e 2orbeer-2öälber2ln meinen gnäbtgen 3Jläcänag der Sammlung >ißoetifd)e 2orbeer-2öälberey í)0í»ert - 157 ígoá)\M] tijeurfteë S. 341-345. Nr. 131 [6]r (Τ, 1-20), [6Γ (21-40), [9]r (41-60), [9Γ (61-80), [7]r (81-100), [7]ν (101-120), [8]r (121-140), [8Γ (141-

II. Kommentar

473

160). — Der auf zwei gleichformatigen, sekundär (Plazierung der Signatur!) ineinander gelagerten Doppelblättern ([6]+[9], [7]+[8]) fixierte Text besteht aus einem Gedicht (T, 1—132) und einer Prosa-Erläuterung, die, durch einen waagrechten Strich über die Seitenbreite hinweg abgegrenzt, als Fortsetzung der Strophenfolge des Gedichts getarnt ist. Bedürfte es eines Beweises, daß die Cloris-Alcidor- und die Ximena-Rodrigo-Formel (vgl. Nr. 20, 26, 27, 43, 76, 88) dieselbe Herzensgeschichte des jungen Barons von Windischgrätz abbilden bzw. eine Rolle in derselben spielen: dieses Gedicht erbrächte ihn mit seiner schwankenden Namenverwendung (Ximena: 77, T3, 8, 10, 129, 134, 143, 158; Cloris: 43, 47, 50, 80; besonders interessant 8: Ximena korrigiert aus Cloris). Aus welcher der Krisen der Beziehung das Gedicht stammt, ist nicht zu ermitteln, ebensowenig, ob mit »phylander« (148) jener »große fjecr ber gröft' an bngern f)off« gemeint ist, von welchem der Brief PBIO. C.388.7 am 3.9.1654 mitteilt, daß er Cloris in Kürze heiraten werde (vgl. zu Nr. 45). Immerhin könnte die Zuordnung des Gedichtes zu der Krise vom Herbst 1654 das Kuriosum der strophenartigen Anordnung eines Prosatextes erklären. Über den erfolgreichen Konkurrenten heißt es im Brief vom 3.9.1654: »bieger tftö ber mid) bm iljrenttoiíjlen allezeit berfolgt, bnbt bar* umb icf) go gebef)tett attesi toaé in liebé-matert) gemadjt toorben 311 berbrennen, bann gölte baê geringfte offenbarttoerb en, §0 ftunbe meineë fjetjlë i)öd)fte bcrberbung barauff, er ift gar ¡$u mädjtig bnbt ju radjgirig babei), neben bem go migtrau* enbt, bag er auf aEeë mein tf)un bnbt lagen ia auf alle meine brieff-toeggel acfjtung geben läft, ballerò tdj bon bieger gad) nie bet) anberer gelegenfyeit atö bet) ben boi)* ten fdjreibe« (Br). Schon der Brief PBIO. C.388.9 vom 31.10.1654 läßt aber erkennen, daß weiterhin Gelegenheit zur Übermittlung von Gedichten an die Adresse der nach wie vor Angebeteten bestand (vgl. zu Nr. 103). Die offenbar halbwegs unverfängliche Zustellung eines Gedichtes könnte zur versteckten Übermittlung einer Sonderbotschaft ins Auge gefaßt worden sein. Spätester Entstehungstermin ist der Anfang des Jahres 1656. - T2 gerne; davor gestrichen bnbt - T3, 134, 143, 158 Xim(ena)7 Xim: — 8 Ximena7 oberhalb von gestrichenem ber Cloris — 26 golly golle - 38 f)ab geliebt,7 oberhalb von gestrichenem lieb gehabt, - 78 ber mir ntd)t get),7 unterhalb von gestrichenem feein nadjt totrb gern, - 79 feein7 unterhalb von gestrichenem nadjt — 88 aud)7 davor gestrichen mad) - 91 leíjben7 oberhalb von gestrichenem plagen - 119 aHêbann7 ev. allé bann - 133 auff/ auff, - 137 mit7 mit, - 138 ju reben7 ev. ¿ureben - 138, 142 gefd)iei)t7 ev. gefcf)id)t - 138 aug7 aug, - 139 idjg go7 ίφβ go, S. 346. Nr. 132 [10]r — Ebenfalls im zweiten Gedichte-Konvolut des Windischgrätz-Familienarchivs gibt es eine Abschrift von fremder Hand, welcher Nr. 132 ersichtlich als Vorlage gedient hat; vor allem die Art der Refrainbezeichnung erweist das: [20]r. Eventuell handelt es sich nur um

474

Dritter Teil —

Erläuterungen

einen Gedichtanfang. Die Ausführung ist flüchtig. — 1 toit] danach gestrichen fjo — 1 S8erenbetítcf)7íw· lateinische Schreibung — 7/8 21φ!toieSBeretu berlief) ~ Sinn!] 31φ!toieaSerenberlidE) etc. (Ergänzung gemäß 1/2) - 13 Siebety oberhalb von gestrichenem ßiebt - 16 bie ~ fjeinj bie jjotten etc. (Ergänzung gemäß 9) — Die Abschrift weicht in Interpunktion und Orthographie mehrfach ab, im Wortlaut an diesen Stellen : 5 f)ierumy f)terumb - 9, 15 ftrafjíeny ftrallen — 10 Siebê-jetc^eny liebeä-jeid^en 5. 347. Nr. 133 [ll]r - 5 &εί)ηΙίφ8 fjeljneny fjeIjnlidjHeíjiwn - 9 meereêy tw. lateinische Schreibung — 9 getoefty ge toeft — 10toiberfjudjetjtoiber-&ucf)et. — 13 ßieby lateinische Schreibung — 13 meery tw. lateinische Schreibung — 14 i)er§j danach gestrichen bajj- (Kürzel) S. 348. Nr. 134 [12]r — Ganz in lateinischer Schreibung. Zeilenüberhänge (3/4, 7, 8, 9, 10) sind nicht wie sonst rechts unterhalb, sondern linksbündig angebracht. Verfasserschaft unsicher. — 3 vousy durch Streichung aus vous, Je ne doy s craindre — 4 Je ne doys craindrey oberhalb der Zeile, die mit qve beginnt — 4 àoys] doy (Ergänzung gemäß dem gestrichenen Teil von 3) — Imfolgenden ein Übersetzungsversuch: 5lein, nein, auf meine 9tiöalen bin ίφ ntdjt eiferfiicf)tig. ©te tragen ntcEjt bei ju meinem fdjltmmen .Summer. Siebenêtoerte 3rtë, toenn idi in (¿surer 9Mf)e bin, mufi ίφ nur @ud^ feCbft fürchten. 2)tefer ©toij, ber Sure ©eufjer unterbrüifet, btefe SSernünftigfeeit, bie Sure Segterben jügeit unb bte (Sudj atteë bertoetgern ιηαφί, toorum man @ud) bittet, btefe ftrenge Sugenb, beren ©efetj 3f)r befolgt: baê ftnb bie iftibalen, Sírtó, bie ίφ fürchte unb bie aHjeit befferei ©eijör finben ató ίφ. S. 349. Nr. 135 [14]Γ - 3 meet] tw. lateinische Schreibung S. 350. Nr. 136 [17F — Der Text ist nach seiner ersten Fixierung stark bearbeitet worden (andere Tinte). — 1/2 hintereinander in einer Zeile — 2 jjinneny oberhalb der Zeile — 3 in] zunächst im — 4 2lttcrf(f|önfter7 zunächst StHe^önften - 6 ertoerbeny er toerben - 8 ursprünglicher Wortlaut: mef)r 21U8 Rlâglictjê trauer-Ieben — 8 mefjry links auf dem Rand anstelle von gestrichenem meljr — 8 ein tobeè] oberhalb von gestrichenem klâgltcf)ê trau-e r — 11 ursprünglicher Wortlaut: 21φtoof)ltbem auê gnab begehen — 11 toann %l)t] links auf dem Rand anstelle von gestrichenem 2ίφ — 11 ηίφί bemy oberhalb berrette — 11tooljltydanach gestrichen bem aujj gnab — 12 ursprünglicher Wortlaut: ben bie feljl, mit [φηκΓξεη, reiben. - 12 ben] zu-

II. Kommentar

475

nächst ber - 12 fei)let/ zunächst fef)l, - 12 fdjmertjlicf)/ zunächst fdimertjen, davor gestrichen mit S. 351. Nr. 137 [18]r — Ebenfalls im zweiten Gedichte-Konvolut des Windischgrätz-Familienarchivs findet sich, als erster Bestandteil des Doppelblatts [19]/[20], welches in das Doppelblatt [18]/[21] eingelegt worden ist, eine Abschrift von fremder Hand, derselben, von welcher auch die zweite Version von Nr. 132 stammt: [19Γ- — Der Tenor des Gedichtes steht einer Passage aus dem Brief PBIO. C.388.15 vom 15.4.1655 nahe; doch lassen sich daraus schwerlich Datierungskriterien ableiten. — 11 toerjtoeiffelt/ bet jtoeiffelt — Die Abschrift weicht in Interpunktion und Orthographie mehrfach ab, im Wortlaut an diesen Stellen: 3 2iebá@ott/ liebeë gott - 7 ffiem] öftren - 10 brum/ brumb - 11 berjtoetffett/ öer-¡jtoeifflet S. 352. Nr. 138 [22]r (1-16), [22Γ (17-28) - Ebenfalls im zweiten Gedichte-Konvolut des Windischgrätz-Familienarchivs findet sich auf dem Doppelblatt [23]/[24], welches in das Doppelblatt [22]+[25] eingelegt worden ist, eine Abschrift von fremder Hand, derselben, von welcher auch die jeweils zweite Version der Gedichte 132 und 137 stammt. Beschriftungsfolge der Abschrift: [24]r (1-16), [23/ (17-28). Die sinnwidrige Lagerung ist dadurch zustande gekommen, daß die Signatur (Nro.49.h.) auf [24Γ angebracht worden ist; der Registrator hatte die beiden getrennt angeordneten Teile für zwei verschiedene Gedichte gehalten. — Das Gedicht dürfte aus einem frühen Stadium der Beziehung zu Cloris stammen. — 5 SJletne/ ev. meine - 7nidE|tö/ nidjft - 16%rr/ erstes r durch Überschreibung aus Ansatz zufy — Die Abschrift weicht in Interpunktion und Orthographie an vielen Stellen ab, im Wortlaut an diesen: 4 bbeqeügen/ öber ¿eigen - 5 9tuf)7 SRuije - 6 SSnrul)/ bnrut)e - 15 @ftr/ ©ber (2x)

S. 353. Nr. 139 [26]r — Von derselben Hand wie die Abschriften der Gedichte 132, 137 und 138. Daher ist davon auszugehen, daß es sich auch hier um die Abschrift eines Windischgrätz-Autographs handelt. Dafür sprechen auch Gegenstand und Diktion. — 6toecftlj?/toedif)?,— 7 toaf}?/ toafj?, - 7 mtr?/ mtr?, - 7 fdjtummre/ [enumere - 10 3¡r!/ $r? - 12 mid)!/ midi)!, - 14 gebrütet/ gebracht

3. Die Gedichte in Sigmund von Birkens Briefarchiv Bedenkt man die Rolle, welche die poetischen Bestrebungen des jungen Freiherrn von Windischgrätz bis über die Mitte der fünfziger Jahre hinaus

476

Dritter Teil — Erläuterungen

in der Korrespondenz mit Sigmund von Birken gespielt haben, so ist die Ausbeute an Gedichten von ihm aus diesem Quellencorpus bemerkenswert gering. Allerdings sind einige besonders gelungene Poesien gerade hier zu finden: Nr. 140, 141, 144, 145, lauter Sigmund von Birken gewidmete Gedichte, die eben deswegen am Ort verblieben bzw. aufbewahrt wurden. Die anderen sind wohl nach Überarbeitung, mehrfach erteiltem Auftrag gemäß, vernichtet worden. Die Signaturen der Gedichte dieser Abteilung erscheinen in den Einzelkommentaren. S. 356. Nr. 140. PBIO. C.388.82 +2 +404.2.3 (Bestandteil 1, Bv) - Der Brief wurde am 20.1.1654 (st.n.) ausgestellt, traf am 20.1. (st.v.) als Brief3/1654 ein und wurde am 28.1. (st.v.) beantwortet. Die Mitteilung des Gedichtes ist so eingeleitet (Bv): »2Bte fjod) idj begen bberfdjicfeteS Srauerlieb fjalte, önbt tote gan§ eê mid) eingenommen, miifte eine toolberebere jung ctfê bie meinige augjufpredjen gt2rau--

er-Iieb< vgl. Teill, S. 86-88. Auf den Gedichttext folgt (Bestandteil 1, Bv; Bestandteil 2, Ar): »bite ben gutten teilten, an ftaljt groger toerdk' Ejter gelten julagen I toeiHatteg gegen ben fjerrn aug toaljrer teitfdjen-aufredjten lieb gefcf»tc^t; önbt berjtoetffle id) nocf) ηίφί gar bag id) nidjt and) bermatt einft bermög beê fyerrn gutter reim-täljrfaj-berfagung, öftern brteftoexlung önbt anjeigung begangner fetter, aud) nod) toag gutteä önbt gefd)ickteé madden toerbe«. —

Das Gedicht variiert die Form zweier von Birken verfaßter Gedichte; des >Srauer-liebê< und des Gedichtes Nr. 25, auf dessen Eingangsvers es mit v. 16 Bezug nimmt; auch sonst gibt es Motivanklänge. Daß das von Birken am 8.10.1653 (PBIO. B.2.1.24, 23v!24r) übersandte Gedicht auf Rudolf von Dietrichstein jetzt auf ihn selbst angepaßt wurde, sollte natürlich als Ausdruck höchster Wertschätzung erkannt werden, ebenso die Umkehrung des Gans- und Schwan-Vergleichs im Begleittext, den Birken bei seiner Übersendung des Gedichtes Nr. 25 verwendet hatte. — Wir haben das Gedicht in vier Versionen. Die erste der beiden authentischen, die hier mitgeteilt wird, muß aus Birkens Bearbeitung, die er in das Briefmanuskript hinein vorgenommen hat, rekonstruiert werden. Die zweite, Nr. 140a, ist eben diese Bearbeitung. Die dritte Version, Nr. 140b, steht in Birkens Autobiographie. Die vierte Version, wieder eine authentische, liegt uns in Gestalt des Gedichtes Nr. 7 vor; wir verweisen auf den zugehörigen Kommentar. — Windischgrätz hat das Gedicht zweispaltig (1 — 12, 13—24) in der unteren Hälfte der vierten Seite (Bv) des Doppelblattes PBIO. C.388.82, des ersten Briefbestandteils, angeordnet, so, daß die linke Schreibkante gegenüber den Prosazeilen oberhalb des Gedichtein-

II. Kommentar

477

trags etwas nach links vorspringt. Die Eintragung ist, weil nicht viel Raum zur Verfügung stand, in kleinerer Schrift ausgeführt als der eigentliche Brieftext; auch die Zeilenabstände sind geringer. In der zweiten Kolumne ist die Anordnung so gedrängt, daß v. 24 auf der Höhe von v. 10 steht. Die Versanordnung (Ein- und Auszüge) ist bemerkenswert konsequent; Abweichungen vom Schema gibt es nur bei v. 11 und ab v. 22. — 1 bäft'/ zunächst beft' - 20 betrübten geiftö] betrübten-geiftö - 20 geiftö/ zunächst geift - 2 2 f)imiifcf)eê gebüßt] fjimlifdjea-gebidjt (Bindestrich schon in Birkens Bearbeitung getilgt) S. 357. Nr. 140a. PBIO. C.388.82 +2 +404.2.3 (Bestandteil 1, Bv) Der Brief PBIO. C.388.3 (12/1654: 26.2.124.2.125.2.) läßt erkennen, daß Birken am 28.1. korrigierte Gedichte nach Wien zurückgesandt hat, und legt die Vermutung nahe, daß er seine Korrekturvorschläge in Gestalt verbesserter und kommentierter Abschriften vorgelegt hat. Grundlage einer davon hätte Nr. 140a sein können; vgl. Teil I, S. 91. Mit seinen Korrekturvorschlägen hat Birken auch ein Antwortgedicht nach Wien gesandt: Nr. 8 (>ßorbeer-2ßälber< XXV). - Birkens Korrekturen im Briefmanuskript bestehen (selten) in Streichungen, in Ergänzungen in und oberhalb der Zeile, ferner in Unterstreichungen (in der Funktion von Streichungsvorschlägen), meist in Verbindung mit oberhalb der Zeile angebrachten Alternativformulierungen, schließlich in Umgruppierungen anhand darübergesetzter Zahlen. — 1 bäfter buy durch Streichung, Ergänzung und Umgruppierung aus C bu bäft' — 1 teutfctjen] aus teitfdjen — 5 totrb bon] oberhalb von unterstrichenem inetti bie — 5 beiner künfte - durch Ergänzung und Umgruppierung aus Runfte beiner — 6 bbertroffen/ durch Unterstreichung und darüber angebrachte Alternative aus bbertrift toeit — S o bu and)] oberhalb des Zeilenbeginns — 8 mein f)erj7 durch Unterstreichung aus meinet eignen f)eq' — 10 \o] oberhalb von unterstrichenem bein — 13 IjimmeteboEerJ durch Unterstreichung und Ergänzung oberhalb der Zeile aus redEjt fyimlifdjer — 15 teitfcfye jiery durch Unterstreichung und Ergänzung in und oberhalb der Zeile aus bte teitfd) fdjretben - 17 lag eê iíjm/ durch Unterstreichung (ad)), Streichung und Ergänzung oberhalb der Zeile aus α φ lajj ü)m8 - 18 gleidj feönn'7 durch Unterstreichung (bir), Streichung und Umgruppierung aus bit funin' gleidje — 18 fingen bit] oberhalb von unterstrichenem bleiben — 20 betrübten getftë7 betrübten-geiftö — 2 2 E)tm[tfcE)7 durch Streichung aus f)imltfcf)eê (davor zunächst oberhalb angebracht, dann gestrichen redit) — 22 ßeibgebid)t7 ßeib oberhalb der Zeile — 23 mit] darüber gestrichen Korrekturvariante audj — 23 htm] oberhalb von unterstrichenem fjein — 23 trauer/ durch Ergänzung oberhalb der Zeile und Unterstreichung aus traurenS S. 358. Nr. 140b. PBIO. B.2.1.12 (Autobiographie Sigmund von Birkens), 37 (1-12), 3T (13-24); WuK. Bd. 14, S. 53.

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Dritter Teil —

Erläuterungen

S. 359. Nr. 141. PBIO. C.388.82 +388.2 +404.2.3 (3. Bestandteil), Ar Das Gedicht steht auf dem Fragment (nach den Faltungsspuren etwas mehr als der unteren Hälfte) eines doppelseitig — wohl ganz mit Gedichten — beschriebenen Blattes, vielleicht gar eines Doppelblattes, das offenbar von Birken (vgl. Teill, S. 89f, und zu Nr. 142) ohne Rücksicht auf die anderweitige (rückseitige) Beschriftung zerschnitten worden ist: nur Nr. 141 sollte aufbewahrt werden. Das Blatt hat — vielleicht zusammen mit weiteren — als Beilage zum Brief PBIO. C.388.82 +388.2 (vgl. zu Nr. 140) gehört. Das ergibt sich aus der Tatsache, daß Birken die Variante 141b dieses Gedichtes in seiner Autobiographie auf Januar 1654 datiert (PBIO. B.2.1.12, 37; WuK. Bd. 14, S. 54), und aus der völlig gleichen Art, in welcher er die Gedichte 140 und 141 in Windischgrätz' Manuskripte hinein korrigiert hat, vollends aber aus einer Erwähnung des Sonetts im Brief selbst (PBIO. C.388.82, Br): »barumb id) iljn aucfj gar tote* tooll aujj Ijeifdjern fyaljj όοφ auf} grojjen bedangen in einen bbel gemachten Sonnet anruffe tmbt bite«. Hinsichtlich der Varianten 141, 141a und 141b gilt dasselbe wie für 140, 140a und 140b, mit dem einen Unterschied, daß Birken die Begleitstrophe (v. 15—18) weder in seine Bearbeitung einbezogen noch in die Autobiographie-Variante 140b aufgenommen hat. — Windischgrätz hat das Gedicht sehr großzügig angeordnet. Nur das zweite Terzett steht etwas gedrängt. Alle Verse der Terzette sind eingezogen. Die Begleitstrophe steht quer zum Haupttext links auf dem Rand. Die ohnehin offenkundige Zugehörigkeit ist zusätzlich dadurch markiert, daß am Ende von v. 14 und vor v. 15 das Zuordnungszeichen +. erscheint. — Herdegen teilt eine stark bearbeitete und chronologisch ungenau bzw. falsch situierte Variante des Gedichtes und der Begleitstrophe mit (S. 105—107): »ÜDterktoürbtg ift Ejtebei) annodj, bag, foie icf) aué einem batb barauf erfolgten gnä-bigen Schreiben ecfefjert, biefer groffe Siebljaber ber Sid)t -- ftunft, bon unferm fcligen gtoriban, einige futrje Regeln mit beigefügten (Sxempeln, ¡jur Slntoeifung, berlangt, um baburd) tn ber teutfdjen Sßoefte befto beffer fortzukommen, toeldje aucf) gloriban, in untertäniger Obliegenheit, berfaffet, unb mit nädEjfter ©eie-genljeit iiberfenbet; fjemadE) aber mit folgenbem bei)* Igelegten ©ebidjte in einem ©rief, begnabiget foorben. Sin meinen lieben Sßegni§= Birten, ben berühmten § e r r n Söetulium. 2Bie gerne tooHt aucf) ί φ beë SBergeë φοί) erfteigen, Um an bem O r t j u fteíjn, too 3í)t SSefttjer fetjb! kan nid)t frölid) fetjn, bife if»r mtcf) einft erfreut, 33t(j einmal kommt bie ©tunb, ba iíjr mir toerbet ¿eigen 3)en 2öeg, bie redjte SBaíjn, bie mici) bafyin kan füíjren, 2Bo unfrer Sïhifen* Scroti auf beê ^arnaffuë ©pig

479

II. Kommentar

[S. 107]

Φα bie gelehrte 3"nft eud) läft ben f)ödjften Sit;: ΪΙΊαφί, bag id) bocf) einmal aud) rnög bafjxrt fpajteren, Sntreiffet ηύφ ber 9lotí), unb tröftet micf) mit Stati), §elft meinem blöben ©eift, unb kommet nier geíjler, toann ίφβ ntd)t redjt faffe, mein allein.

hierunter fteíjen aud) nod) folgenbe 3eikn, bon ben obigen abgefonbert: Sßerjeii)t mir, toemt id) eud) mit EjeifdEjer ©timme lobe, ©djreib ίφ nid)t, toie id) foil, fo fd^reib id), toie ίφ kan, Schüler< dann im Antwortbrief mitgeteilt wurden, mit lehrreicher Bezugnahme auf die Stelle, an welcher gegen die Regel verstoßen worden war bzw. die Anlaß zu ihrer Formulierung geboten hatte. Sowohl der Verfasser-Kommentar wie die beiden Regeln stehen — untereinander — links auf dem Rand. Windischgrätz' Anmerkung ist rechts durch senkrechten Strich vom Gedichttext abgegrenzt, obwohl viel freier Raum bleibt. Birken hat die Regeln gezählt und die Ziffern jeweils links oberhalb der Texte angebracht. Daß es sich hier um die Regeln 10 und 11 handelt, zeigt, daß das Fragment mit den Gedichten 141 und 142 in einen größeren Zusammenhang gehörte. — Der erhaltene Teil des Kommentars lautet: »(...) fjagte mir, bie b e r e p d j t e ; toeren benen fcf)au-effen gleidj, b(nbt) bate mid) auf jjetbigeê toajj j u machen.« Birkens Regeln sind anläßlich des Wortes »anfdjauen« (v. 5) formuliert, oberhalb dessen im Manuskript die Ziffer 10 wiederholt wird: »10. bret)fi)H>ige Sßörter, beren 1. ©fylbe keines! bon ben 6. bortoörtl(ein) ift, können nit tooljl « — ~ gefegt hierben, fonbern ftnb — b e r g l e i d j e n in S(eutfdjen) SSerfen nit fielen können, toetl 11. in ïeutfctjer 9teimk(unft) nie 2 lange ©ijlben, ol)ne in mänglingen ober in beren abfcf)n(itten) aufetnanber folgen.« — 1 ( S ß e t n u r barff fdjauen an, b e r ) fdE)toef)rltdj (toirbt) geneften] Die Ergänzungen sind spekulativ. Nur das letzte Wort ist lesbar, fdjtoeljrlief) aus den erhaltenen Unterlängen sicher erschließbar. Zwischen den beiden gesicherten Wörtern steht im Manuskript ein Einfügungszeichen. Das so piazierte einsilbige Wort muß oberhalb der Zeile gestanden haben. - 2 b n b t j b. - 3 ii)n/ tljm - 4 toan auf Zeile, waagrechter Strich zwischen den Wörtern — 7 fungerà grojje/ Ijungerë-grojje - 8 nurê gfjidEjt - fdjau-effeny unterhalb beider Wortgruppen eine UnterSchlängelung, wohl zur Hervorhebung der zentralen Momente. S. 363. Nr. 142a. PBIO. C.388.82+388.2 +404.2.3 (3. Bestandteil), Av — Die von Birken bearbeitete Version; vgl. zu Nr. 140a. — 2 er,7 aus er —

IL

Kommentar

481

oberhalb der Zeile - 2 f t r e b e n t j aus ftrebt - 2 fjkf)7 davor gestrichen ö., danach unterstrichen ftetbft - 2 b e r j e f y r t J a w s bcrjeijrt - 3 unb] oberhalb der Zeile — 3 etìoaè] oberhalb von unterstrichenem baê toenig — 3 boá)] oberhalb von gestrichenem feo — 4 ìoàt] durch Überschreibung (to er) und Unterstreichung der Alternative toan (davor unterstrichen b a t t j — 4 ettoafej durch Ergänzung oberhalb der Zeile aus toajj — 5 nury oberhalb der Zeile — 5 f d j a u e n an] durch Trennungsstrich und Umplazierung (darübergesetzte Zahlen) aus a n f d j a u e n — 5 bet] davor unterstrichen n u r — 6 ber f u n g e r / ber durch Überschreibung aus ben; davor unterstrichen bajj fjefti' - 6toerb ] oberhalb der Zeile - 6 geftiilt/ aus ftitP (das Apostroph blieb ungestrichen) — 6 ber m a g e n jugefperrt;7 oberhalb von unterstrichenem b a f j biejjeê §et) betoäf)rt - 7 tè — ©eftdjty oberhalb von unterstrichenem bor f u n g e r à grofje noti) (oberhalb von grofje noti) und unterhalb der gültigen Korrektur gestrichen Seufelei)) — 7 jerrty oberhalb von unterstrichenem fpei)rt — 8 u n b ~ ©djaugeriiijty u . ~ Sdjaugericfyt (oberhalb von unterstrichenem b a n eê füEt bod) n u r ê gjjidjt, gteicE) toie aucf) ein f d j a u ) - 8 $ü] oberhalb der Zeile - 8 e f f e n j aus -effen - 9 feomtj aus körnt - 9 gebiert / aus gebäijrt (oberhalb eingefügtes Endungs-e wieder gestrichen) — 10 bet] zunächst zugunsten von darübergesetztem man gestrichen, dann durch Unterpunktierung wieder gültig gemacht, man gestrichen — 10 ein] oberhalb von gestrichenem ber — 11 bet,] oberhalb von gestrichenem bafj (danach unterstrichen er gletcf)) — 11 tote] oberhalb der Zeile — 11 einy aus einen — 11 b a r a n g a n j / b a r a n ganjj oberhalb von unterstrichenem b r a n — 11 í)afft;7 aus fjafft, - 12 afê ~ entfoirb] oberhalb von unterstrichenem atö bafj er fjid) ber* ¡jeljrt - 13 ftiCtet7 aus ftittt - 14 gentefety aus gnieft (davor unterstrichen b n b t ) — 14 blofjy oberhalb der Zeile - 14 ©cfjetny oberhalb von unterstrichenem blofjen b u n f t - 14 füttety aus füllt. 2 nur]

S. 364-366. Nr. 143. PBIO. C.404.2.2, AT (1-32), Av (33-60), Br (61—72) — Das Gedicht ist von fremder Hand geschrieben. Als von Gottlieb von Windischgrätz verfaßt erweisen es die unverkennbare Diktion, die Tatsache, daß es sich um dieselbe Handschrift handelt, in welcher Windischgrätz von Anfang 1654 (PBIO. C.388.82 +388.2) bis Anfang 1656 (PBIO. C.388.26) die Adressen der an Birken gerichteten Briefe hat ausführen lassen, Korrekturen von seiner Hand (v. 17, 29, 45) und die von ihm selbst geschriebene Nachbemerkung an die Adresse Sigmund von Birkens (Br): »3Fragmenta Carminum< an. Natürlich haftet der Isolierung der verschiedenen Einheiten, die wir durchführen, etwas Spekulatives an. S. 382. Nr. 152. PBIO. B.5.0.3, 53v (Z. 53-60), 54r (Z. 61-65) - Es bestehen motivische Beziehungen zum Brief Nr. III aus dem Konzeptbuchfragment >2ln eine ©eliebte 5ßerfoti< (Nr. 165). - 54 ©cfjimijetty ©djönlj. 56 Unmüglidj&eity Unmüg(id)ä. - 57, 58 unb/ u. - 57 niá)t] ñ S. 382. Nr. 153. PBIO. B.5.0.3, 54r (Z. 66/67) - 67 nicety ñ S. 382. Nr. 154. PBIO. C.5.0.3, 55r (Z. 131-140) - Es gibt Situationsentsprechungen und wörtliche Anklänge an den Brief Nr. IV aus dem Konzeptbuchfragment >2ln eine ©eliebte Sßerfon< (Nr. 165): »Sie öertounbere fid) nidf)t, fdjönfte §errfdjerinn,toarümunlangft, alé ίφ bero bag letjte (abet ηίφί baê aHerletjte) tnaf)l bie fjattb gekuffet, baê ©ute-ïtadjt nidjt au8 meinem SOÎunbe getoolt. ( . . . ) Sebettoofyl!fagete id): ίφ kamtoieber,unb fpradj,toiejuborn. ίφ fc^tebc, unb bliebe bc^ tägitd^; mein glieíjen floíje felbft bor mir. Unb ίφ toare αηφ btjj legte maíjítoieberümgekefjrt,toannηίφί ber unbarmherzige ©trom ηύφ getoaltfam babón gefüíjret fjätte.« (S. 389) - 131, 134, 139 niá)t] ñ - 133,

II. Kommentar

495

736 unb/u. - 136 bor/ oberhalb der Zeile - 138 @ud)7 6 . - 140 unbarm* ijerjige7 unbarmi). S.382f. Nr. 155. PBIO. B.5.0.3, 55Γ (Z. 141-144) - Vielleicht mit Nr. 154 zusammengehörig. Auch dieses Konzept weist Entsprechungen zum Brief Nr. IV aus dem Konzeptbuchfragment >2ln eine geliebte ^krfon< (Nr. 165) auf: »meine ßuft ift 2rcumg-fei)n, unb 5er .Summet mein einige Sab-' fai. ( . . . ) bod) leibe ίφ aEe biefe Starter ganj gerne, üm ber fotoürbigenUrfacíje toitten; unb liebe nod) meine Sdjmerjen, toeil fte mir bafyer-entftmngen, ba ίφ liebe.« (S. 390) - 141 nidjte^ ïïëê S. 383. Nr. 156. PBIO. B.5.0.3, 55r (Z. 145-150) - Diese Notiz steht in motivischer Beziehung zu einer anderen, die im Konzeptbuch PBIO. B.5.0.3 unmittelbar auf die >Fragmenta Carminum< folgt (5T), aber durch die Randanmerkung »Ex L(iteris) B(aronis) de W(indischgratio).« von ihnen unterschieden wird. Wir halten auch sie fur eine — ähnlich wie die >Fragmenta Carminum< — nur andeutende Notiz zu einem Gedicht, das Gottlieb von Windischgrätz verfaßt und Ende Juli 1655 nach Nürnberg gesandt hat, und teilen sie als Text Nr. 163 mit. Vgl. im übrigen Teil I, S. 112. S. 383. Nr. 157. PBIO. B.5.0.3, 56r (Z. 189-214), 56' (Z. 215f.) - Die komplizierte Dialektik dieses weitgehend ausgeformten Konzepts steht in deutlicher Beziehung zu dem Brief Nr. II aus dem Konzeptbuchfragment >2ln eine ©eliebte 5ßerfon< (Nr. 165), S. 388. Es gibt auch motivische Entsprechungen. - 189, 191, 194, 195, 209, 211, 213 mfyt] ñ - 194 ηιφ] ñ8 - 195, 200, 205, 211, 214, 215 unb] u. - 209 Unb] U. - 213 toibery oberhalb der Zeile. S. 384. Nr. 158. PBIO. B.5.0.3, 56" (Z. 224-230) glor/ ev. flor - 227 nadjmafêy nadjm.

- 225 unb] u. -

226

5. 384. Nr. 159. PBIO. B.5.0.3, 56" (Z. 231-242) - Man mag zunächst nicht glauben, daß sich Windischgrätz zu einer so grobianischen Reaktion auf ärgerlich-indiskretes Gerede hätte motiviert fühlen können. Außerdem steht zu Beginn des unmittelbar folgenden Konzepts Nr. 160 links auf dem Rand ein Anschlußzeichen, dem freilich keines am Ende des Konzepts 158 entspricht. Aber schließlich folgt fast unmittelbar (Z. 245—259) das Konzept zu dem Gedicht Nr. 23, das auch nicht eben zart daherkommt. — 231 unb/ u. - 234 ^eitungträgerSc^e] ev. ^eitungträger Safdje - 237 ©φίαπ-genjung7 ev. ^ l a n g e n jung — 238 ηίφί/ ñ S. 384. Nr. 160. PBIO. B.5.0.3, 56" (Z. 243f.) dem Rand vorgesetzt II — 243 unb] u.

- 243 2Mn] links auf

496 6. Andere Gedichtkonzepte

Dritter

und

Teil —

Erläuterungen

Nahestehendes

S. 386. Nr. 161/162. PBIO. B.5.0.3, 13r (Z. 3-12) - Die beiden Texte folgen auf die — später wie alles Entsprechende im ersten Teil des Konzeptbuches 1653—1657 — gestrichene Fixierung des Eingangs eines Briefes von Gottlieb von Windischgrätz (12/1653: 2.5.). Wahrscheinlich handelt es sich um Notizen zu Gedichten, die Sigmund von Birken im Auftrag und nach Vorgaben angefertigt hat; vgl. Teil I, S. 78f. — Nr. 161: Die Zeilen 1, 4 und 7 sind im Manuskript nach rechts eingezogen und wurden nachträglich durch Verbindungsstriche linksbündig gemacht. — 2 uttb7 u. S. 386. Nr. 163/164. PBIO. B.5.0.3, 57 (Z. 27-32) - Die beiden Texte dürften Kryptogramme von Gedichten sein, die Gottlieb von Windischgrätz Ende Juli 1655 Birken zugesandt hat. Birken hat sie — unmittelbar nach der Serie der >Fragmenta Carminum groger ®lann, bem toentg gteicfj ju nennen,« (0.1) »0 laffe betn gemüht, an toeiber gidj nid)t binben.« (135) »0, fd)mertj gei) berlaffen gantj« (53) »0, fd)ön, ber eüd) mein t£)ot gilt gleid),« (126) »0, getjr bebrangter geift,« (101) »0, önbeftanbt, bu gier ber jeit,« (115) »ö bnglü(feí)affteé paar, Slug einem blufft entfproffen,« (30) »ö, tounber-fdfjöneS bilb, fdjau mid) bod) nidjt go an,« (61) »0, tounberboEe freijb, tote fd)toel)r biftu juglauben,« (38) »Ob 3d) fdjon lebe« (97) »ob manner brtljeilt go, ob bie gebandten í)at,« (58) ode. toiber baë glück. (3)

275 356 183 788 132 349 201 327 277 307 177 210 186 268 207 136

Philidaspe fdjmertjlidfye borfteljlung geineë öntröftlicfjen letjbenë, ju ben abjjug ber Cynthia Sin biege önbt bie imbergleicpdjfte mandane. (75) »prints ber lieber, mugen fü^rer« (25)

224 167

»5ted)ter lieb ift ber jtoedt albeit beftanbig fein« [149]

493

»fdjau künftlet, gif) toof)l ju, gib bir toag gu machen,« (17) »fdjaut tote baê bluf)t erfjtgt, gei)t, toie eë fjrangenbt flieffet« (28) fd)ter gleidjeg innfjaltö. (IIb) »©d)Iägt er fcfjon an SSürbe ettoaS über,« (153)

155 175 149 382

I. Register der Gedichtanfänge und -Überschriften sowie der Konzepte

»fcf)önfte Cloris! ©olí fdjtoeigen?« (138) »©djönfte ©ebieterinn!« (165.1) »fctjon 9icf)tma{)[ fjat ber mat)« (85) »©ein toitte mufj gefdEjetjn, unb iijrer feijn öerfdjoben.«[10] »©eit bag bie Siebe fjat in mein f)eri¡ gegraben,« (124) »Selve' Romite et care« (11) »©ie bertounbere ftrf) nicfjt,« (165. IV) (©ie toiH nidjt lenger,) bajj er fcljtoeigt, b(nbt) befielt ifjm ¡ju reben. [ÍU]

Sonnet. Sonnet. Sonnet. Sonnet. Sonnet. Sonnet. Sonnet. Sonnet. Sonnet. Sonnet. Sonnet. Sonnet. Sonnet. Sonnet. Sonnet. Sonnet. Sonnet. Sonnet. Sonnet. Sonnet. Sonnet. Sonnet. Sonnet. Sonnet. Sonnet. Sonnet. Sonnet. Sonnet. Sonnet. Sonnet. Sonnet. Sonnet. Sonnet. Sonnet.

507 S.352 387 246 413 324 149 389 459

(5)

139

(9) (10)

147

(13)

151

(14)

152

(18)

156

(19)

157

148

(21)

160

(29)

176

(30)

177

(33)

181

(35)

183

(36)

184

(37)

185

(42)

190

(49)

197

(57)

206

(58)

207

(60)

209

(62)

211

(63)

212

(64)

213

(65)

214

(109)

293

(124)

324

(133)

347

(144)

367

(147)

372

(147a)

373

(147b)

374

2ln Sin 2In 2ln

287

bie Cloris. (106) bie bnbergleicf)lici)e Cloris, ju jjeinen abfdjtebe. (40) bie bolckommne Filinde. (32) eine bnglaubige frf)öi)ni>ett. (39)

188 180 187

508

Anhang

Sonnet Sin meinen Hebften $ßegnitj-Sßnbecgteiöi) erftetgen,« (141b) 361 »2öte gerne toolt' aucf) id), bie i)öi)' be8 bergë erftetgen,« (141) 359 »2Bte ί)οφ tmbt öieß, mujj ίφ berbunben jjein,« (46) 194 »28te ift fo gar beränbert mein geblüte« [129] 467 »Sßie ift gar beränbert mein gemüljte,« (129) 332 »SSte Rann bod) nur ein tjerj, baë gang in trauten fd^toebet,« (91) 258 »2Bie hörnt es δοφ/ o göttin metner ftnnen!« [109] 455 »SBie Rönb ίφ, toetl if)r feit fo t r e f f t ^ , ) minber brennen?« [129] 467 »SBie Romt bafj bie fjonn ¡ju ηίφί getooíjnter jeit« (44) 192 »2Bte Romt e8 bod^, ô göttin meiner {innen,« (109) 293 »2Bie Romtö bajj ijeütf) bie jjomt, berbundkelt iljren fdEjetn« (51) 199 »SBte fjeltfjam gei)t e3 mir! 2¡d) toare iüngft f)teroben;« (10) 148 »SBte fjoH bie in ber i)öH, αιιφ toafj bon Rimmel totjjen,« (36) 184 »SBie bor mein feber rebt, jjo mujj jjie ί φ & ^ ε η fttH,« (73) 222 »SBte, 2ßiH mein bnftern ban? ¿u £)eüffen meine blagen« (37) 185 »SBilBtommen SDleine freijbt, ô Salfamb Steiner tounbten.« (139) 353 Sßtnter-felage Sin bie bnertoeiφltφe Cloris, mit bit bafj feie ηίφί mit ber kalten jeit ηοφ kälter toerben gotte. (54) 202 »2ßo ber fá»lancíie ßeütlja ftranbt fdf»Iängelt burφ bie Rreüter totefen« (130) 336 »23unberbaf)re fjoc^eitâ-ftraEjten bie iljr orbnet mein gefcijtcfe,« (56) 205 »SBunber-nefter S e i n e r Singer,« (8) 146 »jerbo^ne ©center feefjn, bnbt kronen gantj ernibert,« (5) Π. Sonnet. (72)

139 221

II. Verzeichnis der benutzten

Archivalien

1. Staatliches Bezirksarchiv Pilsen/Zweigstelle Klattau (Státni oblastni archiv ν Plzni, pobocka Klatovy) Familienarchiv Windisch-Graetz Gedichtbuch: Inv. Nro: 1334. Sign: Fasz• 3/57 Lose Gedichte-Sammlung: Inv. Nro. 1335. Sign:, Fasz. 4/51 Auch die meisten anderen in Teil I und Teil III aufgeführten bzw. ausgewerteten Dokumente wurden im Original eingesehen; hier weisen wir nur auf die beiden einschlägigen Kopialbücher hin: Codex diplomaticus Windisch''Grätz• Tom. III/IV 2. Germanisches Nationalmuseum Nürnberg Archiv des Pegnesischen Blumenordens Gesamtbestand der von Gottlieb von Windischgrätz an Sigmund von Birken gerichteten Briefe: PBIO. C.388.1-95, C.404.1.18, C.404.2.2/3, C.404.5.5-7 An Sigmund von Birken gerichtete Briefe von Marcus Chemnitius: PBIO. C. 166.1 Catharina Regina von Greiffenberg : PBIO. C.114.77,114, 115, 150+62, C.404.1.4 Paul Albrecht Rieter von Kornburg: PBIO. C.280.4 Johann Wilhelm von Stubenberg: PBIO. C.347.19, 47 Paul Winkler: PBIO. C.387.5 An Gottlieb von Windischgrätz gerichtete Briefe von Johann Wilhelm von Stubenberg: PBIO. C.347.36/37 Brief- (und teilweise Gedicht-jKonzeptbücher bzw. -Konzeptbuchfragmente Sigmund von Birkens: PBIO. B.2.1.13 (1667/68), B.2.1.24 (1648-1653), B.5.0.3 (1653-1657), B.5.0.27 (1670-1676), B.5.0.28 (1654-1671), B.5.0.41 (1658-1672) Von Sigmund von Birken geführte Tagebücher: PBIO. B.2.1.2 (1677-1679), B.2.1.3 (1660/61), B.2.1.4 (1664-1668), B.2.1.5 (1669), B.2.1.6 (1671), B.2.1.7 (1672), B.2.1.8 (1673), B.2.1.9 (1675), B.2.1.10 (1676) Sigmund von Birkens Autobiographie: PBIO. B.2.1.12. Kopie des Palatinats- und Adelsdiploms für Sigmund von Birken: PBIO. A.l

II. Verzeichnis der benutzten

Archivalien

513

Äurjer Unterridjttoonbet Seutfcfjen SSerfe^unft: ΡBIO. C.404.4.41 Amalfis: PBIO. B.1.0.1 gloribanS Slmaranten'-GJarte: PBIO. B.3.1.2 ©. b. S . $oetifdje ßorbeer-2ßälber: PBIO. B.3.1.3 6 . b. » . SobtemSlnben&en ober unb 2obe^@ebanRen: PBIO. B.3.3.1 Psalterium Betulianum: PBIO. B.3.3.3 3. Niederösterreichisches Landesarchiv Linz Archiv Starhemberg (Bestand Riedegg) Briefe von Gottlieb von Windischgrätz an Erasmus den Jüngeren von Starhemberg: Karton 86 Heiratsvertrag zwischen Gottlieb von Windischgrätz und Aemilia Margaretha von Slavata: Karton 86 Briefe von Anna Sidonia von Windischgrätz an Kaspar von Starhemberg, Rudolf von Greis und Heinrich Wilhelm von Starhemberg: Karton 86 Briefe von Heinrich Helmhard von Starhemberg an Erasmus den Jüngeren und Heinrich Wilhelm von Starhemberg: Karton 48 4. Österreichisches Staatsarchiv/Allgemeines Verwaltungsarchiv Wien Harrach-Archiv Briefe von Gottlieb von Windischgrätz an Franz Albrecht von Harrach: Karton 449 Briefe von Gottlieb von Windischgrätz an Ferdinand Bonaventura von Harrach: Karton 314 Gedichtmanuskripte aus dem Nachlaß (meist von der Hand) Franz Albrecht von Harrachs: Karton 450 5. Steiermärkisches Landesarchiv Graz Saurau-Archiv Brief von Gottlieb von Windischgrätz an Karl von Saurau: 32/309 (benutzt in einer Kopie des Windischgrätz-Archivs Siggen) 6. Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar Akten der Fruchtbringenden Gesellschaft Manuskripte von Gedichten, die von (für) Gottlieb von Windischgrätz verfaßt worden sind: A 118172, Bl. 34, Bl. 43/44 Briefe von Gottlieb von Windischgrätz an Georg Neumark: A 118172, Bl. 33+35, Bl. 99/100 Brief von Gottlieb von Windischgrätz an Herzog Wilhelm von Sachsen: A 118172, Bl. 42/43.

514

Anhang

7. Landeskirchliches Archiv Nürnberg, Außenstelle Regensburg, chenbuch-Archiv Regensburger Kirchenbücher. Bd. 17

Kir-

8. Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Schreibkalender (Haushalts- und Tagebuch) von Anna Sidonia von Windischgrätz für 1643, 1646, 1647: Wa 6997, Xb 3055, Xb 3056 von Sidonia Elisabeth von Windischgrätz ßr 1653: Wa 6998 9.

Privatbesitz Schreibkalender (Haushalts- und Tagebuch) von Anna Sidonia von Windischgrätz für 1645

III.

Literaturverzeichnis

1. Werke des 17. und 18. Jahrhunderts Anton Ulrich, Herzog von Braunschweig-Lüneburg. Die Durchleuchtige Syrerin Aramena. Der fünfte Teil. Faksimiledruck nach der Ausgabe von 1673. Hrsg. und mit einem Nachwort versehen von Blake Lee Spahr. Bern/Frankfurt 1983. [Anton Ulrich, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg], Octavia Römische Geschichte. Der Hochlöblichen Nymfen-Gesellschaft an der Donau gewidmet. Nürnberg! Jn Verlegung Johann Hoffmann/ Buch- und Kunsthändlers, (...) Anno MDCLXXVII. — Octavia Römische Geschichte. Zugabe des Ersten Theils. Der Hochlöblichen Nymfen-Gesellschaft an der Donau/ gewidmet. Nürnberg! Jn Verlegung Johann Hofmanns! Buch* und Kunsthändlers. (...) ANNO M.DC.LXXVIII. Krieges* und Friedensbildung; in einer! Bey hochansehnlicher Volkreicher Versammlung! öffentlich vorgetragenen Rede! aufgestellet! Nebenst einer Schäferey! Durch Sigismund Betulius. Nürnberg. Gedrukkt und verlegt durch Wolfgang Endter. Jm Jahr M.DC.XLjX. Ostländischer Lorbeerhäyn! Ein Ehrengedicht/ Von Dem höchstlöbl. Erzhaus Oesterreich: Einen Fürsten-Spiegel! in XII. Sinnbildern! und eben so vielen Kayser^ und Tugend '-Bildnissen. Neben Dem Oesterreichischen Stamm» und Zeit*Register! Kürtzlich vorstellend: Samt Einem Anhang von Ehren* Gedichten! an Fürsten! Grafen und Herren. Durch SIGISMUNDUM à Birken! diet. Betulium, C. Com.Pal. N. Nürnberg! Bey Michael Endter. Jm Jahr des Heils MDCLVII. [Sigmund von Birken], Pegnesische Gesprächspiel-Gesellschaft von Nymfen und Hirten: bey dem Windischgrätz-Oettingischen HochGräflichen Bey lager! auf geführet durch den Erwachsenen. Nürnberg In Verlegung Michael und Johann Fridrich Endtern. A. 1665. Spiegel der Ehren des Höchstlöblichsten Kayser» und Königlichen Erzhauses Oesterreich oder Ausführliche GeschichtSchrift (...)• Erstlich vor mehr als C Jahren verfasset! Durch den Wolgebornen Herrn Herrn Johann Jacob Fugger! (...) Nunmehr aber auf Rom. Käys. Maj. Allergnädigsten Befehl! Aus dem Original neu-üblicher ümgesetzet (...) Durch Sigmund von Birken! Rom. Käys. Maj. Comitem Palatinum, in der Hochlöbl. Fruchtbringenden Gesellschaft den Erwachse-

516

Anhang

nen. Nürnberg/ Bey Michael und Johann Friderich Endtern. ANNO CHRISTI MDCLXVIII. [Sigmund von Birken]. Teutsche Rede-bind und Dicht-Kunst/ oder Kurze Anweisung zur Teutschen Poesy/ mit Geistlichen Exempeln: verfasset durch Ein Mitglied der höchstlöblichen Fruchtbringenden Gesellschaft Den Erwachsenen. Samt dem Schauspiel Psyche und Einem HirtenGedichte. Nürnberg/ Verlegt durch Christof Riegel. ( . . . ) A . C . MDCLXXIX. Die Tagebücher des Sigmund von Birken. Bearbeitet von Joachim Kröll. Würzburg 1971 (Bd. 1), 1974 (Bd. 2). (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte. Reihe VIII: Quellen und Darstellungen zur fränkischen Kunstgeschichte. Bd. 5/6). Sigmund von Birken. Prosapia/Biographia. Hrsg. v. Dietrich Jons und Hartmut Laufhütte. Tübingen 1988 (Sigmund von Birken. Werke und Korrespondenz. Hrsg. v. Klaus Garber, Ferdinand van Ingen, Dietrich Jons und Hartmut Laufhütte. Bd. 14 [Neudrucke deutscher Literaturwerke. N. F. Hrsg. v. Hans-Henrik Krummacher]). Guillén de Castro. Las Mocedades del Cid. Edición de Luciano Garcia Lorenzo. Tercera Edición. Madrid 1982 (Ediciones Cátedra, S. Α.). Georg Greflinger. Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krieg 1657. Kommentiert und mit einem Nachwort von Peter Michael Ehrle. München 1953. Grimmelshausen. Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch und Continuado des abentheurlichen Simplicissimi. Hrsg. v. RolfTarot. Tübingen 1967 (Grimmelshausen. Gesammelte Werke in Einzelausgaben. Unter Mitarbeit von Wolf gang Bender und Franz Günter Sieveke hrsg. v. RolfTarot). Georg Philipp Harsdoerffer. Poetischer Trichter. Darmstadt 1969 (Nachdruck der Ausgabe Nürnberg 1650 (Teil I), 1648 (Teil II), 1653 (Teil III). [Johannes Herdegen]: Historische Nachricht von deß löblichen Hirten* und Blumen* Ordens an der Pegnitz Anfang und Fortgang! biß auf das durch Göttl. Güte erreichte Hunderste Jahr/ mit Kupfern geziert, und verfasset von dem Mitglied dieser Gesellschafft Amarantes. Nürnberg, bey Christoph Riegel (...) 1744. [Martin Limburger (Hrsg.)]. Die Betrübte Pegnesis/ Den Leben! Kunstund Tugend-Wandel Des Seelig-Edlen Floridans/ Η. Sigm. von Birken! Com. Pal. Caes. Durch 24 Sinnbilder! in Kupfern Zur schuldigen Νäch-Ehre fürstellend! und mit Gespräch» und Reim-Gedichten erklärend! Durch ihre Blumen-Hirten. Nürnberg (...) 1683. Johann Jacob Moser. Teutsches Staatsrecht. 1737—1754. Teil 44. Frankfurt/Leipzig 1751 (Neudruck Osnabrück 1969). Johann Jacob Moser. Neues teutsches Staatsrecht. 1766—1782. Bd. 8/2:

III.

517

Literaturverzeichnis

Von der Teutschen Justiz-Verfassung. Zweyter Theil. 1774 (Neudruck Osnabrück 1967). G. Neumarks von Mühlhausen aus Thüringen Fortgepflantzter Musikalisch-Poetischer Lustwald/ (...) JEHNA (...) im 1657sten Jahre. Georg Neumark. Der Neu-sprossende Teutsche Palmbaum. München 1970 (Die Fruchtbringende Gesellschaft. Quellen und Dokumente in vier Bänden. Hrsg. v. Martin Bircher. Bd. 3): Nachdruck der Ausgabe Nürnberg 1668. Iusti Georgii Schotteiii Teutsche Vers- oder ReimKunst darin Vnsere Teutsche Muttersprache/ so viel dero süßeste Poesis betrifi/ in eine richtige Form der Kunst zum ersten mahle gebracht worden, getruckt zu Wolfenbüttel in Verlegung des Authoris im jähre MDCXLV. Newer vnd Alter Schreib-Kalender/ auffs erste nach dem Schaltjahr/ nach der Gnadenreichen Geburt vnd Menschwerdung vnsers Erlösers JEsu Christi M.DC.XXXXV. Mit dem Stand/ Lauff! Aspecten der Planeten Sonn vnd Mondfinsternussen/ sambt natürliche Erwehlung vnd Witterung/ mit Fleiß gestellet von HERMAN: DE WERVE ESENAFRISIO, p.t. Chur Meinschen Astronomo. Mit Rom. Käis. Maj. besonderer Freyheit. Nürnberg/ in Verlegung Wolffgang Endters. — PROGNOSIS ASTROMANTICA, Das ist: Gründlicher Bericht vnnd außführliche Beschreibung von den Himmlischen Constitutionen vnnd contingentischen Sachen/ so nechst Göttlicher Allmacht auß dem Lauff! Stand vnd Qualiteten der Planeten vnd andern Gestirns/ wie auch Finsternissen/ (tanquam causis secundis) natürlicher Weise zugewarten. Auffs Erste nach dem Schalt-Jahr! Nach der Gnaden-- vnd Frewdenreichen Geburt vnsers HErrn vnnd Heilands/Erlösers vnd Fried '-Fürstens! JESU CHRISTI, M.DC.XLV. Mit Fleiß gestellet vnd beschrieben Durch Hermannum de Werve Esensem Frisium, p.t. Chur Mayntzischen Astronomum. (...) Mit Rom. Käis. Mayest. sonderlicher Freiheit. Nürnberg! Jn Verlegung Wolffgang Endters. — Entsprechend die Jahrgänge 1643, 1646, 1647 und 1653. Paul Winklers Selbstbiographie. Mitgetheilt von Professor Dr. August Kahlert. In: Zschr. d. Vereins für Geschichte und Altertum Schlesiens. Bd. 3. H. 1. Breslau 1860, S. 82-146.

2. Wissenschaftliche Literatur und

Nachschlagewerke

Martin Bircher: Johann Wilhelm von Stubenberg (1619—1663) und sein Freundeskreis. Studien zur österreichischen Barockliteratur protestantischer Edelleute. Berlin 1968 (Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker. N. F. 25). Heimo Cerny: Catharina Regina von Greiffenberg geb. Freiherrin von

518

Anhang

Seisenegg (1633—1694). Herkunft, Leben und Werk der größten deutschen Barockdichterin. Amstetten 1983. Hermann Clauß: Ein Nürnberger Verzeichnis Österreich. Emigranten vom Jahre 1643. In: Beiträge zur bayerischen Kirchengeschichte 13 (1907), S. 226-247, S. 271-290. Klaus Conermann: Die Mitglieder der Fruchtbringenden Gesellschaft 1617—1650. 527 Biographien. Transkription aller handschriftlichen Eintragungen und Kommentare zu den Abbildungen und Texten im Köthener Gesellschaftsbuch. Weinheim/Leipzig 1985 (Fruchtbringende Gesellschaft. Der Fruchtbringenden Gesellschaft geöffneter Erzschrein. Das Köthener Gesellschaftsbuch Fürst Ludwigs I. von AnhaltKöthen 1617-1650. Hrsg. v. K. C. Bd. 3). Paul Dedic: Kärntner Exulanten des 17. Jahrhunderts. VII. Teil. In: Carinthia I. Geschichtliche und volkskundliche Beiträge zur Heimatkunde Kärntens. Mitteilungen des Geschichtsvereins für Kärnten 150 (1960), S. 277-320. Gerhard Dünnhaupt: Personalbibliographien zu den Drucken des Barock. Zweite, verbesserte und wesentlich vermehrte Auflage des Bibliographischen Handbuches der Barockliteratur. Erster Teil: Abele - Bohse. Stuttgart 1990. Helmuth Feigl: Geschichte des Marktes und der Herrschaft Trautmannsdorf an der Leitha. Wien 1974. Bruno Gebhardt: Handbuch der deutschen Geschichte. Bd. 2. Von der Reformation bis zum Ende des Absolutismus. 16.—18. Jahrhundert. Hrsg. v. Herbert Grundmann. 8. Aufl. 1955. Nachdruck Stuttgart 1956. Hermann Grotefend: Taschenbuch der Zeitrechnung des deutschen Mittelalters und der Neuzeit. Zwölfte Auflage. Durchgesehen von Jürgen Asch. Hannover 1982. Oswald v. Gschließer: Der Reichshofrat. Bedeutung und Verfassung, Schicksal und Besetzung einer obersten Reichsbehörde von 1559 bis 1806. Wien 1942 (Veröffentlichungen der Kommission für neuere Geschichte des ehemaligen Österreich 33). Nachdruck Nendeln 1970. Georg Heilingsetzer: Die andere Barockkultur. Erasmus der Jüngere von Starhemberg (1595—1664). Literatur, Protestantismus und ToleranzIn: Oberösterreich: Kulturzeitschrift 26 (1976), S. 17—21. Gustav Hofmann: Rodinny Archiv Windischgrätzu a Jeho Vyvoj. In: Sbornii Archivnich Praci 27 (Bd. 1) Prag 1977, S. 110-142 (S. 140-142 deutschsprachige Zusammenfassung). Lotte Hueber: Rudolf von Habsburg und seine Nachfolger 1273—1918. Herrscher aus den Häusern Habsburg, Luxemburg, Nassau, Pfalz, Wittelsbach. Ein Nachschlagewerk in Steckbriefen und Stichworten. Viganello (Lugano) 1984.

III.

Literaturverzeichnis

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Dietrich Jons: Sigmund von Birken. Zum Phänomen einer literarischen Existenz zwischen Hof und Stadt. In: Literatur in der Stadt. Bedingungen und Beispiele städtischer Literatur des 15. bis 17. Jahrhunderts. Hrsg. v. Horst Brunner. Göppingen 1982 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 343). Dietrich Jöns/Hartmut Laufhütte: Sigmund von Birken. Werke und Briefe. Zum Stand der Arbeiten an der Abteilung >Autobiographica und Briefe