Gold und Herrschaft: Die Schätze europäischer Könige und Fürsten im ersten Jahrtausend 3050037636, 9783050037639

Eine genaue Untersuchung von Gestalt und Funktion frühmittelalterlicher Königsschätze stellte bislang ein Desiderat der

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Gold und Herrschaft: Die Schätze europäischer Könige und Fürsten im ersten Jahrtausend
 3050037636, 9783050037639

Table of contents :
Vorbemerkung 9
Einleitung 11
1. Königsschätze als Objekte der Forschung 11
2. Die untersuchten Quellen und ihre Aussagekraft 15
I. Regnum, populus und thesaurus. Der Schatz des Königs beim Zugriffauf die Herrschaft in den Reichen der Völkerwanderungszeit und des früheren Mittelalters 18
1.1. Im Frankenreich der Merowinger und Karolinger 18
1.1.1. Chlodwig und die Schätze der fränkischen Kleinkönige 18
1.1.2. Die merowingischen Nachfolger Chlodwigs: Bruderkämpfe und Usurpationsversuche 19
1.1.3. Die Hausmeier und der Schatz des Königs 25
1.1.4. Der Schatz und die Herrschaft der karolingischen Könige und Kaiser 27
1.2. Der Schatz bei den 'gentes' der Völkerwanderungszeit 31
1.2.1. Thorismud und seine Brüder 31
1.2.2. Der Schatz des Königs im Krieg mit den Nachbarn 32
1.2.3. Byzanz und die Schätze der germanischen Könige 34
1.3. Der Schatz in der Auseinandersetzung der Karolinger mit den Nachbarreichen 40
1.3.1. Die Karolinger und die Schätze von Baiern und Langobarden 40
1.3.2. Karl der Große und die Schätze aus dem Ring der Awaren 42
Exkurs: der erbeutete Königsschatz in mündlicher Überlieferung und Dichtung 44
1.3.3. Karolinger, Ottonen und Slawen: ein Ausblick auf spätere Auseinandersetzungen um die Schätze von Königen und Fürsten 45
1.4. Der Schatz des Kaisers in Spätantike und frühbyzantinischer Zeit 47
1.5. Zusammenfassung 54
II. Der Inhalt des Schatzes 56
II.1. Edelmetall 60
II.1.1. Edelmetall in Form von gemünztem Geld 60
II.1.2. Edelmetall in Barren 67
II.1.3. Hals- und Armringe aus Gold und Silber 69
II.1.4. Schmuck und Edelsteine 77
II.1.5. Kronen und Diademe 96
II.1.6. Tafelgeschirr 102
II.1.7. Kostbarkeiten 120
II.2. Kleidung und Stoffe 122
II.3. Waffen 124
II.4. Bücher und Dokumente 129
II.4.1. Bücher 129
II.4.2. Steuerrollen, Briefe, Gesetze und Testamente 131
II.5. Reliquien 132
II.6. Zusammenfassung 134
III Die Herkunft der Gegenstände im Schatz 136
III.1. Steuern, Zölle und Gebühren 136
III.1.1. Steuern 136
III.1.2. Zölle 155
III.1.3. Gebühren, Straf- und Bestechungsgelder 157
III.2. Beute 161
III.3. Tribute und Jahrgelder 187
III.4. Gaben und Geschenke 196
III.5. Konfiskationen 199
III.6. Bergbau und Goldwäscherei 203
III.7. Schatzregal und Grabraub 206
III.8. Versorgung des Schatzes durch Handel 208
III.9. Einkünfte aus königlichen Gütern 212
IV. Aufbewahrung und Verwaltung des Schatzes 216
IV.1. Aufbewahrungsorte 216
IV.2. Transport des Schatzes 219
IV.3. Schatzmeister und Kämmerer 221
IV.4. Handwerker 225
V. Die Verwendung des Schatzes 235
V.1. Gaben und Geschenke 235
V.1.1. Gaben an Heer und Gefolgschaft 236
V.1.2. Gaben an Nachbarherrscher 249
V.1.3. Der Schatz und die Hochzeit: Mitgift, Dos und Morgengabe 255
V.1.4. Gaben an Heilige und Kirchen 264
V.2. Königliche Repräsentation und Selbstdarstellung durch Materialien aus dem Schatz 278
V.2.1. Kleidung und Schmuck 280
V.2.2. Herrschaftszeichen 285
V.2.3. Gastmahl und Tafelgeschirr aus dem Schatz: Inszenierung gentiler Traditionen in oralen Gesellschaften 286
V.2.4. Münzprägung 291
VI. Die Bedeutung des Schatzes in archaischen und nachrömischen Gesellschaften: Ergebnisse und Zusammenfassung 300
Anhang 305
1. Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 305
2. Quellenverzeichnis 307
3. Literaturverzeichnis 317
4. Abbildungsverzeichnis 352
5. Register 353

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Matthias Hardt Gold und Herrschaft

Europa

im

Mittelalter

Band 6

Abhandlungen und Beiträge zur historischen Komparatistik

Herausgegeben von Michael Borgolte

Matthias Hardt

Gold und Herrschaft

Die Schätze

europäischer Könige und Fürsten im ersten Jahrtausend

Akademie

Verlag

Dissertation Fachbereich Geschichte und Kulturwissenschaften der Philipps-Universität Marburg 1. Gutachter: Prof. Dr. Hans K. Schulze 2. Gutachter: Prof. Dr. Jürgen Petersohn Tag der Annahme: 8.11.1999 Tag der Disputation: 16.12.1999

Gedruckt mit Unterstützung des Geisteswissenschaftlichen Zentrums Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas

ISBN 3-05-003763-6 ISSN 1615-7885

© Akademie

Verlag GmbH, Berlin 2004

Das eingesetzte

Papier ist alterungsbeständig nach DIN/ISO 9706.

Übersetzung

Alle Rechte, insbesondere die der in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form durch Photokopie, Mikroverfilmung oder irgendein anderes Verfahren reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden. -

-

Einbandgestaltung: Jochen Baltzer, Berlin Druck und Bindung: Druckhaus „Thomas Müntzer", Bad Langensalza Printed in the Federal Republic of Germany

Inhalt

Vorbemerkung. Einleitung. 1.

2.

I

Königsschätze als Objekte der Forschung Die untersuchten Quellen und ihre Aussagekraft

.

n 11 15

Regnum, populus und thesaurus. Der Schatz des Königs beim Zugriff auf die Herrschaft in den Reichen der Völkerwanderungszeit und des früheren Mittelalters

1.1

.

9

.

Im Frankenreich der Merowinger und

Karolinger.

1.1.1 Chlodwig und die Schätze der fränkischen Kleinkönige 1.1.2 Die merowingischen Nachfolger Chlodwigs: Bruderkämpfe und

.

18 18 18

Usurpationsversuche. 19 1.1.3 Die Hausmeier und der Schatz des Königs. 25 1.1.4 Der Schatz und die Herrschaft der karolingischen Könige und Kaiser. 27

1.2

Der Schatz bei den gentes der Völkerwanderungszeit. 31 1.2.1 Thorismud und seine Brüder 1.2.2 Der Schatz des Königs im Krieg mit den Nachbarn 1.2.3 Byzanz und die Schätze der germanischen Könige

.

1.3

.

.

31 32 34

Der Schatz in der Auseinandersetzung der Karolinger mit den Nachbarreichen. 40 1.3.1 Die Karolinger und die Schätze 1.3.2 Karl der Große und die Schätze

von aus

Baiern und Langobarden. 40 42 dem Ring der Awaren .

6

Inhalt

44 Exkurs: der erbeutete Königsschatz in mündlicher Überlieferung und Dichtung 1.3.3 Karolinger, Ottonen und Slawen: ein Ausblick auf spätere Auseinandersetzungen um die Schätze von Königen und Fürsten. 45 ....

1.4

Der Schatz des Kaisers in

1.5

Zusammenfassung

II

Der Inhalt des Schatzes.

11.2

.

47

54

56 60 60 Edelmetall in Form von gemünztem Geld Edelmetall in Barren 67 Hals- und Armringe aus Gold und Silber. 69 Schmuck und Edelsteine. 77 Kronen und Diademe 96 Tafelgeschirr. 102 Kostbarkeiten. 120

II. 1 Edelmetall 11.1.1 11.1.2 11.1.3 11.1.4 11.1.5 II. 1.6 II. 1.7

Spätantike und frühbyzantinischer Zeit.

.

.

.

.

Kleidung und Stoffe

.122

11.3 Waffen.124 11.4 Bücher und Dokumente.129 11.4.1 Bücher. 129 11.4.2 Steuerrollen, Briefe, Gesetze und Testamente 131 .

11.5

11.6

Reliquien.132 Zusammenfassung .134

III Die Herkunft der

Gegenstände im Schatz.136

111.1 Steuern, Zölle und Gebühren.136 III. 1.1 Steuern. 136 111.1.2 Zölle 155 111.1.3 Gebühren, Straf- und Bestechungsgelder. 157 .

111.2 Beute.161 111.3 Tribute und Jahrgelder.187 111.4 Gaben und Geschenke .196

111.5 Konfiskationen.199

Bergbau und Goldwäscherei.203 111.7 Schatzregal und Grabraub .206 111.8 Versorgung des Schatzes durch Handel .208 111.9 Einkünfte aus königlichen Gütern.212 111.6

7

Inhalt

IV

Aufbewahrung und Verwaltung des Schatzes.216

Aufbewahrungsorte .216 IV.2 Transport des Schatzes.219 IV. 1

IV.3 Schatzmeister und Kämmerer .221 IV.4 Handwerker .225

V

Die Verwendung des Schatzes.235

V.l Gaben und Geschenke .235 V.l.l V.l.2 V.1.3 V.l.4

V.2

Gaben an Heer und Gefolgschaft.236 Gaben anNachbarherrscher.249 Der Schatz und die Hochzeit: Mitgift, Dos und Morgengabe.255 Gaben an Heilige und Kirchen.264

Königliche Repräsentation und Selbstdarstellung durch Materialien aus

dem Schatz .v.278

V.2.1 Kleidung und Schmuck.280 V.2.2 Herrschaftszeichen.285 V.2.3 Gastmahl und Tafelgeschirr aus dem Schatz: Inszenierung gentiler Traditionen in oralen Gesellschaften .286 V.2.4 Münzprägung.291

VI Die

Bedeutung des Schatzes in archaischen und nachrömischen Gesellschaften: Ergebnisse und Zusammenfassung.300 Anhang.305 1. 2. 3. 4. 5.

Abkürzungs- und Siglenverzeichnis.305 Quellenverzeichnis .307 Literaturverzeichnis.317

Abbildungsverzeichnis .352 Register.353

Vorbemerkung

Die vorliegende Arbeit ist im Sommersemester 1999 unter dem Titel „Gestalt und Funktion frühmittelalterlicher Königsschätze" als Dissertation am Fachbereich Geschichte und Kulturwissenschaften der Philipps-Universität Marburg eingereicht worden. Sie wurde am 16. Dezember 1999 durch Disputation verteidigt und vor der Drucklegung redaktionell und unter Einbeziehung seitdem erschienener Literatur überarbeitet. Die Idee zur Beschäftigung mit der Bedeutung von Edelmetall für Herrschaftsbildung und Königtum im früheren Mittelalter entstand in der Spätphase des Studiums von Geschichte, Germanistik und Vor- und Frühgeschichte in Marburger Seminarveranstaltungen der Professoren Dietrich Claude (t), Hans K. Schulze, Helmut Roth (f) und Joachim Heinzle. Die interdisziplinäre Quellensammlung und die Auswertung des heterogenen Materials erwies sich als sehr zeitaufwendig und wurde weiter verzögert durch zusätzliche Aufgaben, die sich nach meinem Wechsel von der Philipps-Universität Marburg an die Humboldt-Universität zu Berlin im Jahr 1993 ergaben. Um so größer ist meine Freude, diese Forschungen zu einem zentralen Thema der Geschichte des früheren Mittelalters jetzt vorlegen zu können. Ihr Fortgang wurde maßgeblich gefordert durch die Diskussionen, an denen ich von 1994 bis 1997 im Rahmen der Working Group 1 „Imperium, gentes et régna" im Projekt „The Transformation of the Roman World" der European Science Foundation teilnehmen konnte. Für die Aufnahme in diese Arbeitsgruppe habe ich Walter Pohl (Wien) sehr zu danken. Meine Bemühungen um eine gleichwertige Analyse schriftlicher und archäologischer Quellen zur Frühgeschichte Europas erführen am Institut für mittelalterliche Geschichte und geschichtliche Landeskunde der Philipps-Universität Marburg/Lahn, am Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin und am Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas in Leipzig sowie im Brackweder Arbeitskreis für Mittelalterforschung große Unterstützung. Für intensive Gespräche und Diskussionen danke ich Jos Bazelmans, Hansjürgen Brachmann (t), Doris Bulach, Aleksander Bursche, Claus von Carnap-Bornheim, Dietrich Claude (t), Falko Daim, Aurelia Dik-

Vorbemerkung

10

kers, Cornelia Dörr, Bonnie Effros, Valentin Groebner, Jörg Jarnut, Mayke de Jong, Bernd Kluge, Babette Ludowici, Christian Lübke, Walter Pohl, Arent Pol, Gisela Ripoll, Helmut Roth (t), Claudia Theune-Vogt, Frans Theuws, Matthias Thumser, Otto Volk, Herwig Wolfram und Ian Wood. Besonderer Dank gilt dem Betreuer der Arbeit, Herrn Prof. Dr. Hans K. Schulze, und dem Zweitgutachter, Herrn Prof. Dr. Jürgen Petersohn sowie Herrn Prof. Dr.

Horst-Wolfgang

Böhme und Prof. Dr. Malcolm

Errington

als

Mitgliedern

der

Promotionskommission, die mir wertvolle Hinweise gegeben haben. Herrn Prof. Dr. Klaus-

Peter Johne danke ich für die freundliche Überprüfung der griechischen Zitate im Text. Herr Prof. Dr. Winfried Schich hatte auch während meiner Tätigkeit am Lehrstuhl für Landesgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin immer Verständnis für meine Beschäftigung mit der europäischen Frühzeit. Dafür danke ich ihm ebenso wie Herrn Prof. Dr. Michael Borgolte für die Aufnahme der Arbeit in die Reihe „Europa im Mittelalter" und Herrn Prof. Dr. Winfried Eberhard, dem Direktor des Leipziger Geisteswissenschaftlichen Zentrums Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas, fur die langjährige wohlwollende Unterstützung

meiner Arbeiten. Für unermüdliche Hilfe bei der Durchsicht, Gestaltung und Korrektur von Manuskripten und bei der redaktionellen Arbeit gilt mein Dank Doris Bulach, Cornelia Dörr, Babette Ludowici und Karin Reichenbach. Dem Lektor des Akademie Verlages, Herrn Manfred Karras, danke ich für sein großes Entgegenkommen und sein Verständnis während der Vorbereitung des Manuskripts für den Druck. Die Arbeit wäre nicht abgeschlossen worden ohne die immer wiederkehrende Ermunterung durch Aurelia Dickers und Monika HeedtKrumme, die alle meine Höhen und Tiefen bei der Beschäftigung mit dem Thema ertragen haben. Gedankt sei schließlich auch meinen Eltern, die mein Interesse an der Vergangenheit geweckt und mir das Studium ermöglicht haben, insbesondere meiner am 3. Oktober 1997 zu früh verstorbenen Mutter Waltraud Hardt.

Leipzig, 20. März 2003

Einleitung

1.

Königsschätze als Objekte der Forschung den schaz den weiz nu niemen wan got unde min: der sol dich, valandinne, immer wol verholn sin.

Die letzten Worte des besiegten Hagen von Tronje gegenüber Krimhild erinnern daran, daß noch der Passauer Dichter des Nibelungenlieds in der Zeit um 1200 ein Motiv weder umgehen wollte noch konnte, das bereits die ältesten Schichten germanischer Heldendichtung an zentraler Stelle hervorbringen und das über Jahrhunderte hinweg in allen Überlieferungsformen von Heldendichtung und Heldensage weitergegeben wurde: das Motiv des Hortes.2 Mochte das höfische Epos des hohen Mittelalters auf ganz andere tragende Elemente Wert legen, etwa auf Krimhilds Rache oder auf die Konflikte zwischen vasallitischen und familiären Bindungen, so entstammten die Figuren des Epos ebenso wie die Rahmenhandlung doch der älteren Heldendichtung. Und diese stellte eine so feste Verbindung zwischen den Königen der Burgunder und jenem Schatz her, der im alten Atli-Lied der Edda noch die Goldgier Attilas erregt und damit zum Untergang der Burgunder geführt hatte,' daß er auch aus dem Handlungsgefüge der höfischen Weiterentwicklungen nicht mehr wegzudenken war. Er konnte jetzt sogar dazu dienen, die ursprünglich selbständigen Dichtungen um Siegfried und Brünhild über den Schatz des Drachentöters, dessen Gold nun identisch sein mußte mit demjenigen der Könige der Burgunder, an die Dichtung vom Burgundenuntergang anzubinden.4 Die geradezu unvermittelt von Krimhild an Hagen von Tronje gestellte Hortforderung

1

Nibelungenlied 2371,

370. Neuhochdeutsche Übersetzung von Bracken, Das Nibelungenlied 2, 263: wo der Schatz liegt. Der wird Dir, Du Teufelin, für immer ver-

„Jetzt weiß niemand außer Gott und mir, 2

borgen bleiben!" Vgl. Kuhn, Kriemhilds Hort und Rache (1971), 65-79; anders als Kuhn interpretierend, das Alter des Motivs jedoch nicht bezweifelnd Schröder, Zum Problem der Hortfrage im Nibelungenlied (1968). 157184. Vgl. zuletzt Heinzle, Das Nibelungenlied (1994), 66-69.

3 Atlakviöa 209. 4 Das Hortmotiv stellt nach Andreas Heusler die Klammer zwischen den Sagenkreisen um Siegfried/Brünhild und um den Burgundenuntergang dar: Heusler. Nibelungensage und Nibelungenlied

12

Einleitung

mit ihren dramatischen Folgen führte dazu, daß der Schatz eines völkerwanderungszeitlichen Königs als literarisches Motiv, als Nibelungenhort nämlich, bis heute einen hohen Bekanntheitsgrad hat und die Phantasie vieler Menschen nachhaltig beeinflußt. Es ist jedoch weniger bekannt, daß dieses offenkundig alte Hortmotiv der Heldendichtung aus denjenigen Bereichen mündlicher Überlieferung stammt, die von ihren Schöpfern als geschichtstradierend verstanden wurden und hinter denen deshalb, trotz dichterischer und literarischer Überformung, reale Verhältnisse der Völkerwanderungszeit und des frühen Mittelalters stehen dürften.5 Geschichten und Erzählungen um die Schätze der Könige und Fürsten dieser Zeit fanden aber nicht nur Eingang in die zeitgleich entstehende mündliche Tradition, sondern sie wurden auch von den Historiographen der Spätantike, der Völkerwanderungszeit und des früheren Mittelalters zur Kenntnis genommen. Für eine Vielzahl von Herrschern ist die Existenz solcher Edelmetallvorräte nachweisbar; am bekanntesten sind die Berichte über die Schätze des Frankenkönigs Chlodwig, seiner merowingischen Nachfolger6 und über die Awarenbeute Karls des Großen7 sowie Einhards Bestandsaufnahme der Schatzkammer im Testament dieses ersten westlichen Kaisers fränkischer Herkunft.8 Entsprechend fanden sie auch in der historischen Forschung Beachtung. „Fast nicht weniger als das Reich" habe der Schatz gegolten, schrieb Georg Waitz,9 und „als von dem Begriff des germanischen Königtums geradezu untrennbar" erschien er dem Rechtshistoriker Heinrich Brunner.'0 Diese Einschätzung basierte vor allem auf den Formulierungen des Historiographen Gregor von Tours, der bei der Schilderung der Ereignisse, die zur Gewinnung anderer fränkischer Kleinkönigreiche durch Chlodwig führten, die Begriffe thesaurus, regnum und populus jeweils nebeneinander zur Beschreibung der Gesamtheit der von diesen Kleinkönigen an Chlodwig übergegangenen Herrschaft verwendete." Nicht nur bei der Aneignung der Macht in einem unterworfenen Reich war der Zugriff auf den Schatz des Besiegten von großer Bedeutung, sondern auch im Fall des Todes eines Königs bei der Regelung seiner Nachfolge innerhalb der merowingischen Familie oder im

(61965), 28, 73; so auch Wolf, Mythos und Geschichte (1979), 47. Vgl. zum Hortmotiv zuletzt auch Göhler, 5

6 7 8 9 10 11

Überlegungen zur Funktion des Hortes (1996), 215-235.

Vgl. Mohr,

Geschichtserlebnis im altgermanischen Heldenliede (1961); de Boor, Dichtung (1938), 390f., 393; de Vries, Heldenlied und Heldensage (1961), 260-280; von See, Germanische Heldensage (1971), 61-95; ders., Was ist Heldendichtung (1978), 23-38. Zur Verwurzelung heroischer Dichtung in

der Geschichte und den Problemen der Interpretation dieser Überlieferungsformen vgl. auch Reichert. Held, Heldendichtung und Heldensage (1999), 267-269, 272-275; Beck, Held, Heldendichtung und Heldensage (1999), 276-280; Innes, Teutons or Trojans (2000), 246-248; Kartschoke, Geschichte der deutschen Literatur im frühen Mittelalter (1990), 124f; Bloch, Die Feudalgesellschaft (1982). 122-132; Hauck, Heldendichtung und Heldensage als Geschichtsbewußtsein (1963). siehe unten Kap. I. 1. 1 und 1. 1.2. siehe unten Kap. I. 3. 2 und III. 2. siehe unten Kap. I. 1.4. Waitz, Deutsche Verfassungsgeschichte, 2. 1 (1870), 182. Brunner, Deutsche Rechtsgeschichte 2 (21928), 89. Gregor von Tours, Historiae II, 40, 90f: thesaurus cum regnum eius (Sigibert von Köln) Regnumque Sigyberthi acceptum cum thesauris, ipsos quoque suae ditioni adscivit. ; ebd. II, 41, 92: Quibus mortuis, regnum eorum cum thesauris et populis adquesivit (nach der Ermordung Chararichs und seines Sohnes); ebd. II, 42, 92f.: Quibus mortuis, omnem regnum eorum et thesaurus Chlodoveus accepit (nach dem Ende Ragnarchars von Cambrai und seines Bruders). Vgl. auch unten Kap. I. 1. 1.

/.

Königsschätze als Objekte der Forschung

13

Rahmen der häufigen Usurpationsversuche. Deshalb bezeichnete Reinhard Schneider den Schatz neben dem Heer als ein wesentliches Machtmittel des frühmittelalterlichen Köschon Felix Dahn hatte in seiner vielbändigen Geschichte der Könige der nigtums12 Auch l3 Germanen die Bedeutung eben dieser Schätze immer wieder hervorgehoben. Rudolf Kötzschke berücksichtigte die Funktionen des Königshortes in seiner allgemeinen Wirt'4 schaftsgeschichte des Mittelalters. Kleinere Abhandlungen und Beiträge von Ferdinand Kloss,15 René Doehaerd,16 Henri Pirenne,17 Pierre Riche,18 Dietrich Claude 19und Heiko Steuer20 griffen diese Thematik im 20. Jahrhundert ebenfalls auf.21 Diese Forscher schilderten die Schätze der Barbarenkönige als wichtige Stützen von deren Herrschaft; die Frage, warum diese Königsschätze eine so immense Bedeutung hatten, konnten sie aber auch nur im Ansatz beantworten. Auch Georges Duby22 beobachtete die Schätze der frühmittelalterlichen Herrscher mit großer Aufmerksamkeit. Er zog weitreichende und scharfsinnige Schlüsse; leider häufig, ohne die Quellen zu nennen, auf denen seine Hypothesen beruhen. Percy Ernst Schramm beschäftigte sich mit der Thematik der Königsschätze vor allem unter dem Aspekt der Beschreibung der Denkmale der Könige und Kaiser,23 doch fand sie auch in seine Überlegungen zu Herrschaftszeichen und Staatssymbolik immer wieder Eingang.24 Häufig ohne besondere terminologische Schärfe ging Schramm jenen Relikten nach, die sich bis heute aus dem Besitz mittelalterlicher Herrscher erhalten haben. Er sah im Königshort den jeweiligen Bestand an Herrschaftszeichen eines Königs oder Kaisers, von dem er den Schatz getrennt wissen wollte, in dem die Geldmittel des Herrschers aufbewahrt worden seien.25 Ganz in Entsprechung zu seiner eigenen Fragestellung sah Schramm die Bedeutung früh- und hochmittelalterlicher Königsschätze vor allem in den in ihnen enthaltenen Herrschaftszeichen. Diese Interpretation wurde auch von kunsthistorischer Seite übernommen. So glaubte Viktor H. Eibern, aus einigen in norditalienischen Kirchen erhalten gebliebenen Goldschmiedearbeiten den Königshort Berengars I. rekonstruieren zu können, der demnach vor allem Herrschaftszeichen enthalten haben sollte, die zur Legitimierung der eigenen italischen Königsherrschaft den karolingischen Insignien nachgebildet worden seien.26 -

12 13

14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26

-

Vgl. Schneider, Königswahl und Königserhebung (1972), 242-246. Dahn, Die Könige der Germanen I, 1 (21911), 201f; HI (1866), 138f; VII, 3 (1894), 86-89; VDI, 5 (1900), 10f; IX, 2 (1905), 451; XII (1909), 245. Die Arbeiten Dahns führten offenbar zu der auffallenden Berücksichtigung königlicher Schätze in der weit verbreiteten Arbeit von Schultze, Gold (31940), 32-35,135-137. Kötzschke, Allgemeine Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters ( 1924), 163-167. Kloss, Goldvorrat und Geldverkehr im Merowingerreich (1929). Doehaerd, La richesse des Mérovingiens ( 1949). Pirenne, Le trésor des rois mérovingiennes (1933). Riche, Trésors et collections d'aristocrates (1972). Claude, Beiträge zur Geschichte der frühmittelalterlichen Königsschätze (1973); ders., Königshort (1991). Steuer, Die Franken in Köln ( 1980), 45-55. Vgl. auch Hardt, Royal Treasures (1998); ders., Königsschatz (2000); ders., Der Schatz in der frühgeschichtlichen Gesellschaft (2001). Duby, Krieger und Bauern ( 1984), 69f. SchrammtMutherich, Die Denkmale deutscher Könige und Kaiser (1962), 16-112. Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik, I—III und Nachtrag (1954-1956, 1978). Schramm/Mütherich, Die Denkmale deutscher Könige und Kaiser (1962), 23. Eibern, Mailand spätantike Kaiserstadt (1989/90), 21-24. -

Einleitung

14

Obwohl also in der Forschung erkannt und gewürdigt worden war, daß die Schätze ein wesentliches Element der Ausübung von Königsherrschaft darstellten, blieb eine genaue Untersuchung von Gestalt und Funktion solcher Schätze bisher aus. Dies gilt sowohl für ihre funktionale Einordnung in die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenhänge der Spätantike und des früheren Mittelalters wie für die Erforschung der Grundlagen, aus denen sich die Bedeutung dieses königlichen Herrschaftsinstrumentes erklärt.27 Als ein Element frühmittelalterlicher Herrschafts- und Lebensordnung müssen die königlichen Schätze zur Deutung ihrer Funktion in den größeren Zusammenhang „der Rituale, Gesten und Spielregeln" eingeordnet werden, zu deren Erforschung „eine Sammlung all jener verstreuten Nachrichten, Erzählungen und Geschichten" notwendig ist, „die konkrete Einblicke in die Abläufe des politischen Geschehens und die hinter ihnen sichtbar werdenden Vorstellungshorizonte" ermöglichen.28 In der folgenden Arbeit soll daher nach der Untersuchung der Kontexte, in denen königliche Schätze überliefert sind, zunächst der Versuch unternommen werden, eine Vorstellung vom Inhalt frühmittelalterlicher Königsschätze und von der unterschiedlichen Beschaffenheit der darin angehäuften Gegenstände und Materialien zu vermitteln. Im Anschluß daran werden Herkunft, Aufbewahrung und Zielrichtung sowie die Bewegung des in den Schatz gelangenden und aus ihm abfließenden Edelmetalls beschrieben.29 Damit ist der Bereich von Wirkung und Wechselwirkung von königlichen Gaben im näheren und weiteren Umfeld des Herrschers angesprochen, in dem neben der königlichen Repräsentation die hauptsächliche Funktion des Schatzes als Herrschaftsmittel zu suchen sein wird. Mit diesem Komplex beschäftigt sich der abschließende Teil der fol-

genden Abhandlung. In bezug auf die in der Untersuchung verwendete Terminologie hat man sich von der Vorstellung zu lösen, daß es sich bei einem Schatz um etwas Verborgenes handelt, um eine wert-

volle Sache, die dem Umlauf oder der Öffentlichkeit entzogen ist und die man allenfalls finden kann.30 Diese Bedeutung des Wortes ist jung; sie hat sich erst seit mittelhochdeutscher Zeit entwickelt. In der althochdeutschen Sprache war es möglich, eine Anhäufung von transportablem Reichtum, der gut bewacht und behütet in einer Schatzkammer aufbewahrt werden konnte, ebenso mit dem Begriff Hort zu belegen wie ihn als Schatz zu bezeichnen. In der Bezeichnung „Schatz" klingt dabei im Gegensatz zum Begriff „Hort", in dem eher das „behütet werden und gesichert sein" enthalten ist, mehr das Sammeln und Aufhäufen von wertvollen Sachen und damit stärker das inhaltliche Element an.31 In diesem Sinne wird im folgenden der Begriff „Schatz" in Ermangelung eines anderen Begriffes gebraucht, der den beweglichen, 27

Claude, Beiträge zur Geschichte der frühmittelalterlichen Königsschätze (1973), 5-24 mit einem kurÜberblick zu den Inhalten der Schätze 5 Anm. 1 und mit der Ankündigung einer umfassenderen

zen

28 29

30 31

Untersuchung, insbesondere der verfassungsgeschichtlichen Aspekte, die allerdings ausgeblieben ist. Althoff, Huld (1991), 280f.

Pirenne, Die Geburt des Abendlandes (1949), 105 umschrieb die Wirkung des Schatzes als die einer

,,riesige[n] Saugpumpe".

Zu Horten und Verwahrfunden Hardt,

Verborgene Schätze (2001 ). Benecke/Müller/Zarncke, Mittelhochdeutsches Wörterbuch 1 (1963), 717 (hört); 2, 2 (1963), 89-91 (schaz); vgl. auch Köhler, Lateinisch-germanistisches Lexikon (1971), 291 und 429 sowie Zeumer, Der begrabene Schatz im Sachsenspiegel (1901), 427. Zur Bedeutung und Etymologie des Wortes thesaurus und seiner Ableitungen vgl. Hill, Treasure Trove (1980), V und 1; weiterhin auch Brunner, Deutsche Rechtsgeschichte 2, (21928), 89 mit Anm. 1.

2. Die untersuchten

Quellen und ihre Aussagekraft

15

aber leblosen Reichtum frühmittelalterlicher Herrscher im Rahmen einer historischen Untersuchung präzise beschreiben könnte; zudem ist der Begriff des Königsschatzes inzwischen schon zum Fachterminus geworden. Allerdings wird in dieser Untersuchung aus stilistischen Gründen gelegentlich auch der Begriff „Hort" verwendet, ohne daß damit, außer in archäologischen Zusammenhängen, vom Begriff „Schatz" unterschieden werden soll.

2. Die untersuchten

Aussagekraft

Quellen und ihre

strukturgeschichtliche Untersuchung der königlichen und fürstlichen Schätze in der völkerwanderungszeitlich-frühmittelalterlichen Welt im Bereich des sich wandelnden Römischen Reiches und seiner früheren Peripherien erfordert die Nutzung und vergleichende Auswertung unterschiedlichster Quellengattungen. Im Vordergrund stehen dabei historiographische Erzählungen spätantik-römischer, frühbyzantinischer und dem fränkischen Bereich entstammender Schriftsteller.32 Darüber hinaus werden die Aussagen zeitgenössischer Annalenwerke berücksichtigt, weiterhin auch Informationen aus Briefsammlungen, Urkunden und verschiedenen Formen von poetischen Überlieferungen. Vor allem für die Beschreibung kaiserlicher Institutionen und der Verwaltungsorganisation von Spätantike und Karolingerzeit werden Rechtsquellen herangezogen. Eine besondere Textgattung bildet die im hohen Mittelalter verschriftlichte Heldendichtung, in der die Schätze völkerwanderungszeitlicher Könige und die daraus übergebenen Geschenke häufig zentrale Motive darstellen.33 Zum Vergleich der aus den schriftlichen Überlieferungen gewonnenen Informationen werden archäologische Funde aus dem Zeitraum des ersten nachchristlichen Jahrtausends herangezogen, um einen Eindruck von den in königlichen Schätzen angehäuften GegenstänDie

den und Materialien zu erwecken.34 Dabei wird von solchen Grab- und Hortfunden ausgegangen, die durch die Qualität der in ihnen enthaltenen Schmuckstücke und Wertgegenstände oder ihre Fundzusammenhänge mit dem Königtum bzw. der höchsten gesellschaftlichen Ebene einer gens in Verbindung gebracht und somit als Brücken schlagende Kontaktquellen zwischen archäologischen Funden und schriftlicher Überlieferung angesehen werden können. In diesem Zusammenhang muß festgehalten werden, daß keines der herangezogenen 32 33 34

35

auch den Überblick bei Wolfram, Die Geburt Mitteleuropas (1987), 23-25; ders., Grenzen und Räume (1995), 17-20. Vgl. unten Kap. I. 3. 2 sowie Leisi, Gold und Manneswert (1953). Zur Konfrontation von schriftlicher und archäologischer Überlieferung siehe auch Ellmers, Frühmittelalterliche Handelsschiffahrt (21984), 11-15; Wenskus, Randbemerkungen zum Verhältnis von Historie und Archäologie (1979), bes. 652-655; Steuer, Frühgeschichtliche Sozialstrukturen, 18, 27f; Steuer, Archaeology and History (1989); Andren, Mellan ting och text (1997), 44f, 150-182; zur Notwendigkeit der Einbeziehung archäologischer Quellen im Rahmen historischer Forschung Le Goffi Documento/monumento (1978), 47. Zum Begriff der Kontaktquelle Wenskus, Randbemerkungen zum Verhältnis von Historie und Archäologie (1979), 654; Ellmers, Schiffsarchäologie (1979), 493^195; ders., Frühmittelalterliche Handelsschiffahrt (21984), 15.

Vgl.

Einleitung

16

Fundensembles, auch keiner der beeindruckenden Hortfunde des 5. Jahrhunderts aus dem Bereich beiderseits der Karpaten, für sich allein einen Königsschatz darstellt. Es kann sich bei diesen Funden allenfalls um Teile von königlichen Schätzen handeln, die aus heute nur

noch schwer nachvollziehbaren Gründen in den Boden gekommen sind. Dennoch sind sie gemeinsam mit den Beigaben der sogenannten Fürstengräber geeignet, zum Vergleich mit den Informationen anderer Quellengattungen herangezogen zu werden.36 Auf den ersten Blick mag es problematisch erscheinen, Aussagen aus so unterschiedlichen Quellengattungen wie Geschichtsschreibung, Hagiographie, Rechtstexten sowie lateinischer und volkssprachlicher Dichtung ebenso wie aus Grab- und Hortfunden nebeneinander oder hintereinander zu stellen, um die Bedeutung von Edelmetallvorräten für Politik, Gesellschaft und Wirtschaft des Frühmittelalters zu erklären. Es muß aber berücksichtigt werden, daß alle genannten Quellen auch von ihrer jeweiligen unterschiedlichen Intention und Zielrichtung her darauf angelegt waren, nicht etwa rein fiktive bzw. phantastische Geschichten zu erzählen, sondern daß sie mit realen Verhältnissen zumindest in Einklang zu bringende Strukturen darstellen sollten. Deshalb können die Erzählungen Gregors von Tours37 über die fränkischen Könige aus merowingischem Geschlecht ebenso wie die Berichte Prokops von Caesarea über die frühbyzantinischen Kriege gegen Goten und Wandalen oder die Langobardengeschichte des Paulus Diaconus zur Klärung der Bedeutung der Königsschätze herangezogen werden, auch wenn nicht für jedes Einzelelement einer Erzählung geklärt werden kann, ob es dem historischen Geschehen entsprochen oder der Phantasie des Verfassers in Verfolgung seiner Intention bei der Abfassung seines Werkes gedient hat. Auch die lateinische Dichtung etwa eines Ermoldus Nigellus mag der Überhöhung der karolingischen Herrscherfamilie gedient haben; der Dichter wird dennoch bei der Wahl seiner Formulierungen, die auch für die Ohren und die Augen von Teilnehmern der Hofgesellschaft bestimmt waren, darauf geachtet haben, daß er sich damit nicht in einer völlig unrealistischen Phantasiewelt verlor.38 Die sogenannte germanische Heldendichtung durchlief zwischen ursprünglicher Schöpfung in Form kurzer Lieder und der Verschriftlichung als Epos oder Prosa zwischen dem 8. und dem 16. Jahrhundert verschiedenste Zwischenformen, die teilweise intensive Wandlungen verursachten und dabei häufig zu Veränderungen der Erzählstruktur und der tragenden intentionalen Motive führte.39 Allerdings blieben die Handelnden der Heldendichtung immer Personen aus dem Umfeld der Königs- und FUrstenfamilien der Völkerwanderungszeit,

36

Auswertung und Interpretation archäologischer Funde, insbesondere der sogeFürstengräber und reichhaltiger Hortfunde im sozialhistorischen Kontext vgl. auch Steuer, Frühgeschichtliche Sozialstrukturen, 30-34, 74-99, 209-229 und 342-359; ders., Archaeology and History (1989), 103-106; ders., Fürstengräber (1998); Kossack, Prunkgräber (1974). Vgl. dazu Heinzelmann, Gregor von Tours (1994), 90-102. Zur Problematik des Verhältnisses von Text und vergangener Realität vgl. auch Pohl, The Politics of Change (2002), 286f. Zur Wandlung oraler Traditionen vor der schriftlichen Fixierung vgl. auch Fried, Die Königserhebung Heinrichs I. (1995), 269-271 und 273-278 mit weiterführender Literatur. Allerdings ist im Falle der liedhaft tradierten Heldendichtung mit verfestigteren Formen zu rechnen, als sie von Fried für mündlich formulierte Erinnerung angenommen wird, vgl. ebd. 275 mit Anm. 33. Zu den Problemen der nannten

37 38 39

2. Die untersuchten

Quellen und ihre Aussagekraft

17

der sich die heroische Dichtung auch als geschichtsüberliefernd noch lange verbunden fühlte. Mit diesen Personen war offenbar auf immer das Motiv des Hortes verknüpft, das deshalb ebenso als eines der Geschichte der Völkerwanderungszeit zugehörigen Elemente von Heldendichtung und -sage angesehen werden muß.41 Das altenglische Beowulf-Epos, das Hildebrandslied, die Liedersammlungen der Edda, Nibelungenlied und Dietrich-Dichtung können deshalb zur Beobachtung der Vorstellung von Schätzen in Händen der Könige und Fürsten herangezogen werden. Heldendichtung erschien auch früh- und hochmittelalterlichen Autoren wie etwa dem sogenannten Fredegar, Paulus Diaconus, Widukind von Corvey oder den Verfassern der Quedlinburger Annalen als Quelle für ihre historiographischen Schriften geeignet. Der intensive Vergleich der verschiedenen Quellengattungen soll in der nun folgenden Arbeit dazu beitragen, Gestalt und Funktion frühmittelalterlicher Königsschätze zu analysieren und diese in ihrer Wirkung auf die Ausgestaltung der Königs- und Fürstenherrschaft zu beschreiben. Nicht nur die unterschiedlichen Quellengattungen jedoch sollen dabei vergleichend analysiert werden, sondern auch die jeweiligen Strukturen und Wechselwirkungen von Steuererhebung, Edelmetallgewinnung, Gabenaussendung und Gabentausch, Schatzbildung und Münzprägung in den Reichsbildungen germanischer gentes einerseits und ihre Voraussetzungen im Römischen Reich der Spätantike andererseits. Die Reiche der barbarischen Militärs, Könige und Fürsten, die in engem Kontakt und in vielfältigem Austausch mit dem Imperium zunächst dessen Grenzen überwunden haben und in ihrer weiteren Entwicklung häufig römische Institutionen fortführten,42 eignen sich, abgesehen von der schlechten, deshalb interdisziplinär zu interpretierenden Quellenlage, gut für eine vergleichende Betrachtung43 politischer, administrativer und wirtschaftlicher Verhältnisse. Eine Untersuchung von Gestalt und Funktion frühmittelalterlicher Königsschätze muß deshalb in einem europäischen Rahmen44 angelegt sein, der von den Reichen der Westgoten und Sueben auf der iberischen Halbinsel bis nach Byzanz und Kleinasien und von den nordgermanischen Herrschaftsbildungen in Skandinavien über die ostgermanisch-slawische Welt des Donauraumes bis zum Wandalenreich in Nordafrika reicht. Der zeitliche Horizont ist durch die ersten Berichte über die germanischen Nachbarn Roms an Rhein und Donau um die Zeitenwende und den Ausklang intensiver westlich-byzantinischer Beziehungen am Ende der ottonischen Zeit vorgegeben. Auf diese Weise soll sich durch vergleichende Analyse und abschließende Synthese eine Untersuchung von Gold und Herrschaft, der Schätze europäischer Könige und Fürsten im ersten Jahrtausend ergeben.

40

41 42 43

44

Vgl. Heusler, Nibelungensage und Nibelungenlied (6I965); Kuhn, Heldensage vor und außerhalb der Dichtung (1961); de Vries, Heldenlied und Heldensage (1961), 61-97; von See, Was ist Heldendichtung (1978); Wolf, Heldensage und Epos (1995); Heinzle, Das Nibelungenlied (1994), 27-52. Vgl. Mohr, Geschichtserlebnis im altgermanischen Heldenliede (1961), 92f. Vgl. dazu Pohl, Die Völkerwanderung (2001). Zu Notwendigkeit, Möglichkeiten und Grenzen vergleichender Untersuchungen Bloch, Für eine vergleichende Geschichtsbetrachtung (1928/1994); Rexroth, Der Vergleich in der Erforschung des europäischen Mittelalters (2001). Borgolle, Perspektiven europäischer Mittelalterhistorie (2001); ders., Europa entdeckt seine Vielfalt (2002), 367; Pilz, Die griechisch-römische Ökumene (2001), 543.

Regnum, populus und thesaurus. Der Schatz des Königs beim Zugriff auf

I

die Herrschaft in den Reichen der Völkerwanderungszeit und des früheren Mittelalters

1.1 Im Frankenreich der Merowinger und

Karolinger

1.1.1

Chlodwig und die Schätze der fränkischen Kleinkönige

Vater ist tot, und sein Schatz und sein Reich sind mein. Sende deine Leute zu mir, und willig will ich dir schicken, was dir von den Schätzen meines Vaters Mit diesen Worten des rheinfränkischen Königssohnes Chloderich setzt sich die von Gregor von Tours überlieferte Intrige fort, die Chlodwig zwischen den Jahren 507 und 511 gegen die Herrscherfamilie Sigiberts des Lahmen in Köln gesponnen hatte.2 Chlodwig hatte Chloderich, dem Sohn Sigiberts, die Herrschaft im Reich um Köln garantiert und ihm Freundschaft versprochen, falls es zum überraschenden Tod seines Vaters komme. Chloderich verstand die Andeutung und sorgte für die Ermordung seines Vaters Sigibert. Für das nun folgende, oben zitierte Angebot Chloderichs, ihn an den Schätzen des ermordeten Vaters teilhaben zu lassen, dankte Chlodwig und garantierte Chloderich den Besitz des Vaters, ohne einen Anteil davon zu verlangen. Chlodwig bat lediglich darum, seinen Gesandten eine Vorführung all der Schätze zu bieten. Chloderich tat dies bereitwillig. Über einen Kasten gebeugt, den Sigibert mit Goldmünzen gefüllt hatte, wurde er dabei von einem der Gesand-

„Mein

ten

gefällt."'

Chlodwigs erschlagen.3

Nach dieser Tat, so berichtet Gregor weiter, sei Chlodwig selbst nach Köln gekommen, habe gegenüber dem populus Sigiberts jegliche Beteiligung an der Tat bestritten und ihm anstelle Sigiberts und Chloderichs seinen Schutz angeboten. Daraufhin sei er nach einer Historiae 11/40, 90: „Pater meus mortuos est, et ego thesaurus cum regnum eius paehabeo. Dirige tuos ad me, et ea quae tibi de thesauris illius placent bona volúntate transmittam. 2 Gregor berichtet hier wahrscheinlich auf der Grundlage einer festgefugten mündlichen Tradition. Zur Herrschaft der Rheinfranken um Köln und zur Verbundenheit der Familie Sigiberts mit Chlodwig vgl. Werner, Die Ursprünge Frankreichs (1989), 31 lf., 316; Ewig, Civitas Ubiorum (1976), 482^187. 3 Gregor von Tours, Historiae 11/40, 90f: Quibus venientibus iste patris thesauros pandit. Oui dum diversa respicerent, ait: „In hanc arcellolam solitus erat pater meus numismata auri congerere. „Inmitte ", inquiunt Uli, „manum tuam usque adfundum, et cuneta reppereas. Quod cum fecisset et esset valde declinus, unus elévala manu bipinnem cerebrum eius inlisit, et sie quae in paire egerat indignus ineurrit. 1

Gregor von Tours,

"

nes me

"

-

/. 1 Im Frankenreich der

Merowinger und Karolinger

19

Akklamation durch Schilderhebung zum König gemacht worden. So habe er Sigiberts Reich mit den Schätzen erhalten und dessen Leute unter seine Herrschaft gebracht.4 Nach der Erwerbung der Kölner Herrschaft Sigiberts wandte Chlodwig seine Aufmerksamkeit dem Reich des salfränkischen Teilkönigs Chararich zu.5 Mit der Begründung, Chararich habe ihn im Krieg gegen Syagrius trotz entsprechender Aufforderung nicht unterstützt, ließ er den König und seinen Sohn gefangennehmen. Als beide weiterhin Widerstand leisten wollten, befahl Chlodwig, sie umzubringen. Wieder berichtet Gregor von Tours, Chlodwig habe das Reich mit den Schätzen und den Leuten, regnum, thesaurus und populus seiner Herrschaft unterworfen.6 Unter Anwendung einer List erlangte Chlodwig schließlich auch die Unterstützung der Anhängerschaft Ragnarchars von Cambrai. Nachdem Chlodwig ihn und seine Brüder eigenhändig umgebracht hatte, gewann er deren ganzes Reich und die Schätze.7

1.1.2 Die

merowingischen Nachfolger Chlodwigs: Bruderkämpfe und Usurpationsversuche

Als Childebert I. im Jahr 558 bei Paris verstorben und in St. Vincent beigesetzt worden war, nahm Chlothar I. dessen Reich und die Schätze (regnum et thesauros) in Besitz und schickte Childeberts I. Frau sowie seine Töchter ins Exil.8 Im Liber Historiae Francorum heißt es, schon nach dem Tod Theudebalds im Jahr 555 seien dessen Reich und Schätze ebenfalls an Chlothar I. übergegangen.9 Nachdem etwa fünf Jahre später auch Chlothar I. gestorben war, griff sein Sohn Chilperich I. vor seinen älteren Brüdern nach dem Schatz, den ihr Vater im Königshof BernyRivière in der Nähe von Soissons gelagert hatte.10 Nach der Ermordung seines Bruders Sigibert I. ließ Chilperich I. dessen Witwe Brunichilde gefangennehmen. Den Schatz, den diese

4

plaudentes tarn parmis quam vocibus, eum clypeo evectum super se regem Regnumque Sigyberthi acceptum cum thesauris, ipsos quoque suae ditioni adscivit. Zum Vorgang vgl. auch Schneider, Königswahl und Königserhebung, 70f. sowie Steuer, Die Franken in Köln (1980), 45f; Diaz/Valverde, The Theoretical Strength (2000), 68f. Gregor von Tours, Historiae H/41, 92. Ebd.: Quibus mortuis, regnum eorum cum thesauris etpopulis adquesivit. Ebd. 11/42, 92f.: Quibus mortuis, omnem regnum eorum et thesaurus Chlodovechus accepit. Vgl. dazu auch Schneider, Königswahl und Königserhebung (1972), 72; Necket, Ragnarcharius von Cambrai (1944), 373-^05. Gregor von Tours, Historiae IV/20, 152: Childeberthus igitur rex aegrotare coepit, et cum diutissime apud Parisius lectulo decubasset, obiit et ad basilicam bead Vincenti, quam ipse construxerat, est sepultus. Cuius regnum et thesauros Chlotharius rex accepit. Vulthrogotham vero et filias eius duas in exilium posuit. Vgl. Schneider, Königswahl und Königserhebung (1972), 87. Gegenüber der Vorlage von Gregor von Tours, Historiae IV/9, 141 ist im Liber Historiae Francorum 27. 286 cum thesauris multis hinzugefugt: Theodovaldus autem rex, filius Theudoberti regis in Auster, egrotans febre valida, mortuus est regnavitque annis 7, regnumque eius Chlotharius rex cum thesauris Ebd.: At ille ista audientes,

constituunt.

5 6 1

8

9

multis accepit.

10

Gregor

von Tours, Historiae IV/22, 154f: Chilpericus vero post patris fuñera thesaurus, qui in villa Brannacum erant congregati, accepit Zur gleich im Anschluß daran geschilderten Verwendung siehe unten Kap. V. 1. 1. Zum Vorgang vgl. Schneider, Königswahl und Königserhebung (1972), 87f. ...

20

I Regnum,

populus und thesaurus

nach Paris hatte schaffen lassen, brachte er ebenfalls in seine Gewalt, obwohl Childebert II., der Sohn Sigiberts I., schon zum König erhoben worden war." Als Chilperich I. schließlich im Jahr 584 selbst ermordet wurde, hatte seine Witwe Fredegunde ebenfalls alle Mühe, sich mit Teilen der Schätze und mit dem jungen Chlothar II. vor ihren Verfolgern, wohl Anhängern des Königs Childebert II., in der Pariser Bischofskirche in Sicherheit zu bringen.12 Die übrigen Schätze Chilperichs I. blieben zunächst auf dem Königshof Chelles, wo der König ermordet worden war, und kamen später, von seinen Schatzmeistern ausgeliefert, in die Hände Childeberts II. Währenddessen forderte Fredegunde König Gunthram auf, zu ihrer Unterstützung nach Paris zu kommen, wohin aber auch schon Childebert II. unterwegs war.13 Dort eingetroffen, stritten beide Könige zunächst erneut um das Erbe des Charibert-Reiches, das Gunthram zusammen mit den Schätzen dieses schon 567 verstorbenen Königs nach, wie er meinte, Recht und Gesetz seiner Gewalt unter-

worfen

hatte.14

Der Prätendent Gundowald, der zwischenzeitlich im Exil am Kaiserhof in Konstantinopel lebte und von sich behauptete, ebenfalls ein Sohn Chlothars I. zu sein, kam im Jahr 582 nach Marseille, nachdem er im Vorjahr von einer Gesandtschaft unter der Führung des dux Gunthram Boso im Namen der Großen Childeberts II. dazu förmlich eingeladen worden war.15 Auch er war im Besitz von Schätzen, die ihm jedoch nach dem baldigen Verrat derjenigen, die ihn eingeladen hatten, abhanden kamen, als er zum vorläufigen Rückzug auf eine provençalische Insel gezwungen wurde. Die Gegner teilten seine Reichtümer unter sich auf, einiges davon kam über den dux Gunthram zu Childebert II., dessen Herrschaftsgebiet Ziel des Usurpationsversuchs gewesen war.16

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14

15

16

Gregor von Tours, Historiae V/1, 194: Anno igitur primo regni eius (Childeberts II.) Chilpericus rex Parisius venit adpraehensamque Brunichildem apud Rodomaginsem (Rouen) civitatem in exilio trusit thesaurisque eius, quos Parisius detulerat, abstulit. Vgl. Schneider, Königswahl und Königserhebung (1972), 96; Nelson, Queens as Jezebels (1986), 10. Gregor von Tours, Historiae VII/4, 328: Interea Fredegundis regina iam viduata Parisius advenit et cum thesauris, quos infra murorum septa concluserat, ad aeclesiam confugit adque a Ragnemodo fovetur episcopo. Ebd.: Reliquos vero thesauros, qui apud villam Calam (Chelles) remanserant thesaurarii levaverunt et ad Childeberthum regem, qui tune apud Meldensem (Meaux) conmorabatur urbem, velociler transierunt. Vgl. zu den Ereignissen nach Chilperichs I. Ermordung auch Schneider, Königswahl und Königserhebung (1972), 113f. Zum Bemühen Gunthrams und Childeberts II. um Paris, in dem Gunthram zunächst erfolgreicher war, siehe Gregor von Tours, Historiae VII/5, 328. Ebd. VII/6, 328: omnem regnum Chariberthi cum thesauris eius meis ditionibus, lege opulanle, subiciam nec exinde alicui quicquam nisi spontanea volúntate indulgeam. Zum Streit um das Charibert-Erbe vgl. Schneider, Königswahl und Königserhebung ( 1972), 92-94; Waitz, Verfassungsgeschichte 2, 1 ( 1870), 182. Zu den Usurpationsversuchen Gundowalds vgl. Schneider, Königswahl und Königserhebung (1972), 99-109; Ewig, Die Merowinger und das Frankenreich (1988), 45, 47f; Nonn, „Ballomeris quidam" (1990), 35-38; Goubert, Byzance avant l'Islam, 11,1, Byzance et les Francs (1955), 27-68. Gregor von Tours, Historiae VII/36, 358 legt Gundowald vor seinem Ende im Jahr 585 darüber folgen....

de Worte in den Mund: Guntchramnus vero inmemor sacramenti ac promissiones suae, thesauros meos abstulit et in sua dicione subegit. Ebd. VI/24, 292 hatte Gregor berichtet: Gundovaldus vero in insola maris secessit, expeetans eventum rei. Guntchramnus vero dux cum duce Guntchramni regis res Gundovaldi divisit et sicum Arvernu detulit inmensum, utferunt, argenti pondus et auri vel reliquarum rerum. Ebd. VI/26, 293 heißt es von diesen res genauer: Guntchramnus quoque dux Arvernum cum supradictis thesauris reversus, ad Childeberthum regem abiit.

/. / Im Frankenreich der

21

Merowinger und Karolinger

Einen zweiten Versuch, die Herrschaft zu erlangen, unternahm Gundowald in den Jahren 584/585, diesmal auf Aquitanien gerichtet. Bevor diese Aktion im Frühjahr 585 in St.-Bertrand de Comminges, wieder nach Verrat, von einem Heer König Gunthrams vereitelt und Gundowald umgebracht wurde, hatte sich herausgestellt, daß der Prätendent inzwischen Wege gefunden hatte, erneut Schätze in seinen Besitz zu bringen. Er hatte über Mittelsmänner eine Tochter Chilperichs I., Rigunthe, von ihrem Hochzeitszug ins westgotische Spanien entführen

und sie um die mitgenommenen Schätze erleichtern lassen.17 Die noch bei Gundowald vorgefundenen Reichtümer brachte der dux Leudegisel schließlich zu König Gunthram.18 Der dux Rauching von Soissons, der im Jahr 587 ebenfalls mit der Behauptung, ein Sohn Chlothars I. zu sein, einen Usurpationsversuch gegen Childebert II. und dessen Mutter Brunichilde unternahm, scheiterte genauso wie Gundowald und wurde am Hof Childeberts II. erschlagen, weil Gerüchte das Unternehmen vorzeitig hatten bekannt werden lassen.19 Die von Childebert II. ausgesandten pueri fanden im Schatz dieses Usurpators Dinge, die nicht einmal im königlichen Hort zu finden waren. Alles wurde zum König gebracht.20 Die bisher referierten Berichte über die Usurpatoren des späten 6. Jahrhunderts im Merowingerreich lassen die Bedeutung königlicher Abstammung einerseits, des Schatzes andererseits als Voraussetzungen für eine erfolgreiche Herrschaftsübernahme erkennen. Noch deutlicher wird diese in den Schilderungen der Auseinandersetzungen zwischen zwei merowingischen Teilkönigen im beginnenden 7. Jahrhundert. Im seit 605 schwelenden, seit 611 akuten Streit zwischen den Brüdern Theudebert II. und Theuderich II., den Königen in Austrasien und Burgund, kam es im Jahr 612 zu mehreren Schlachten in der Nähe von Toul und Zülpich, in denen Theudebert II. unterlag. Während dieser über den Rhein floh, konnte Theuderich II. in Köln die Schätze seines Kontrahenten in Besitz nehmen,21 bevor Theudebert II. schließlich auf der Flucht gefangengenommen und abgesetzt wurde.22 Der Verfasser des Liber Historiae Francorum, der diese Nachrichten der Chronik des sogenannten Fredegar entnommen und mit eigenständigen Informationen angereichert hat, be17

Gregor

Tours, Historiae VI1/32, 353 berichtet über Gesandte Gundowalds, die, im Auftrag König gefoltert, erklärten: aluni neptem illius, id est regis Chilperici filiam, cum Magnulfo TholoEbd. V1I/35. episcopo exilio depotatam; thesauros omnes ab ipso Gundovaldo sublatus,

von

Gunthrams sanorum

355: Audierant enim eo tempore ducis Guntchramni regis, Gundovaldum ultra Garonnam in litore resedere cum ingenti hostium multiludine ipsosque thesauros, quos Rigundae tulerat, secum retenere. Vgl. zu den Schätzen der Rigunthe, Chilperichs I. Tochter, die Gundowald in seine Gewalt gebracht hatte, unten Kap. V. 1.3. Zum Transport und zur Zusammensetzung der Schätze Gundowalds siehe unten Kap. II. 1 und IV. 2. Gregor von Tours, Historiae VII/40, 363: Igitur Leudeghiselus dux cum thesauris omnibus, quos superius nominavimus, ad regem venit; die Stelle bezieht sich wohl auch auf die ebd. VII/35, 355 genannten Schätze Gundowalds bzw. der Rigunthe sowie die nach der Einnahme von Agen und St.-Bertrand de Comminges erbeuteten Schätze der dortigen Einwohner, von denen Gregor von Tours, Historiae VII/35, 356 und VII/38, 361f. berichtet. Vgl. zum Usurpationsversuch Rauchings Schneider, Königswahl und Königserhebung (1972), 109f. Gregor von Tours, Historiae IX/9, 423: Pueri vero, qui missi a rege fuerant ad requirendas res eius, tanta in thensauris illius repperierunt, quanta nec in ipso aerarii publiée registu poterant invenire; quae totum reges conspectibus praesentarunt. Schon nach seiner Ermordung war festgestellt worden, daß Rauching bei seinem Besuch am Hof Childeberts viel Gold bei sich gehabt hatte, ebd. 422: Multum tarnen cum eo auri repertum est. Fredegar IV/38, 139: Ipsoque die Coloniaperrexit, omnes thynsaurus Theudeberti inibi recepit. Ebd. : Vestís regalibus Theudebertus expolialus. ...

18

19

20

21 22

22

I Regnum,

populus und thesaurus

bei der Großmutter Brunichilde habe Theuderich II. mit dem Hinweis auf die uneheliche Abkunft Theudeberts II. dazu aufgefordert, gegen den Bruder vorzugehen und von ihm das Reich und den Schatz des Vaters zu fordern.23 Als Theudebert II. sich in Köln verschanzte, habe Theuderich II. das ripuarische Umland der Stadt verwüstet, so daß die Einwohner schließlich, um Schonung bittend, bereit gewesen seien, gegen ihren König vorzugehen. Sie hätten Theudebert II. vorgelogen, Theuderich II. fordere lediglich die Rückgabe des väterlichen Schatzes. Gebe er diesen heraus, wolle er sich mit seinem Heer zurückziehen. Theudebert II. sei daraufhin mit ihnen in seine Schatzkammer eingetreten, um etwas herauszusuchen. Vor den geöffneten Schatzkisten sei er dann von einem seiner Begleiter mit dem Schwert umgebracht worden. Als der abgeschlagene Kopf auf den Mauern der Stadt gezeigt wurde, habe Theuderich II. die Stadt erobert und dort große Schätze in Besitz genommen.24 Obwohl in dieser Schilderung im Liber Historiae Francorum schon die Vermischung mit dem Motivkreis um den Tod Sigiberts des Lahmen deutlich wird,25 zeigt sich hier doch erneut die Bedeutung des Schatzes im Kampf um die Königsherrschaft im Merowingerreich in aller Deutlichkeit.26 Die Tatsache, daß sich Chlothar II. ein Jahr später endgültig gegen Brunichilde und ihre Enkel bzw. Urenkel durchsetzte, fand dann dementsprechend konsequent Eingang in die Chronik des sogenannten Fredegar, in der es heißt, König Chlothar II. habe das Reich der Franken, so wie es vorher von Chlothar I. beherrscht gewesen sei, gefestigt und alle Schätze unter seine Gewalt gebracht.27 Ein in derselben Chronik überlieferter, für das Jahr 613 geplanter Putschversuch gegen Chlothar II. demonstriert ebenfalls die Notwendigkeit, im Rahmen eines Umsturzversuches den Schatz des legitimen Königs in die Hand zu bekommen. Der burgundische Patricius

hauptet,

23

Liber Historiae Francorum 38, 307f: „Quare neglegis et non requiris thesaurum patris lui ac regnum eius de manu Theudoberti, cum scias, eum non esse fratrum tuum, quia in adulterio in concubina patris lui procreatus fuit? Zur Glaubwürdigkeit des Liber Historiae Francorum an dieser Stelle vgl. Schnei"

24

der, Königswahl und Königserhebung ( 1972), 135. Liber Historiae Francorum 38, 308: //// enim ingressi in Uta civitate, alia pro aliis mentientes, Theudoberto dixerunt: „Sic mandat frater tuus: Redde thesaurum patris tui, quod apud te retenes, et sic postea ille revertetur cum populo suo. Cum haec ei mentiti dixissent, ille cum eis in palacium thesauris sui intravit. Cumque apenas arcas thesaurorum, ornamenta requireret, unus ex eis, abstracto gladio, a retro eum in cervice percussit, et aeeepto capul eius sustullerunt per murum civitatis Coloniae. Theudericus namque haec videns, ipsam civitatem adprehendens, thesauris magnis aeeeptis. Vorausgesetzt erscheint dem Verfasser des Berichtes, daß die Schätze des Vorgängers deutlich von später Erworbenem zu trennen sind. Dies erinnert an die weiter unten behandelte Teilung der Schätze nach dem Tod Dagoberts 1. "

25 26

27

Vgl. oben S. 18f. Zu den Auseinandersetzungen zwischen Theudebert II. und Theuderich II. sowie zu den Ereignissen in Köln vgl. auch Schneider, Königswahl und Königserhebung (1972), 131-135; Ewig, Die Merowinger und das Frankenreich (1988), 50f.; Steuer, Die Franken in Köln (1980), 47. Die zur Zeit Ludwigs des Frommen entstandene Vita Betharii 8, 617 berichtet, Theuderich II. habe sich auch in der Auseinandersetzung mit dem neustrischen Teilkönig Chlothar II. bemüht, dessen in Chartres vom dortigen Bischof Bethar verwahrte Schätze zu gewinnen: Audiens autem, quod Carnotum civitas valde munitissima esset, thesaurique regis Lotharii innumerabiles illic repositi essent atque viro Domini commendati, direxil contra illam maximam exercitus suis partem. Fredegar IV/42, 142: Firmatum est omnem regnum Francorum, sicut a priorem Chlotharium fuerat dominatum, eunetis thinsauris dicione Chlothariae iunioris subiecitur.

23

/. / Im Frankenreich der Merowinger und Karolinger

Aletheus, angeblich altem burgundischem Königsgeschlecht entstammend, beabsichtigte, Chlothar II. ermorden zu lassen. Seine eigene Frau wollte er verstoßen, um die dann ver-

witwete Königin Bertetrude heiraten zu können. Der in die Pläne einbezogene Bischof Leudemund von Sion/Sitten versuchte Bertetrude schon vorher mit dem Argument, Chlothar II. habe nicht mehr lange zu leben, zum heimlichen Transfer möglichst vieler Schätze in seine Bischofsstadt Sitten zu überreden dort seien sie am sichersten aufgehoben.28 Leudemund wies also, ganz im Sinne des bisher gezeigten, auf die Gefahr hin, die den Schätzen beim Tod eines Herrschers und den darauffolgenden Auseinandersetzungen um die Nachfolge drohen konnte. Bertetrude erwies sich jedoch als standhaft. Die Pläne der Putschisten flogen auf, und ihr Initiator, der Patricius Aletheus, wurde auf Befehl Chlothars 11. umgebracht.29 Als Chlothar II. im Jahr 629 im 46. Herrschaftsjahr verstarb, setzte sich sein schon im Jahr 623 zum Unterkönig in Austrasien eingesetzter Sohn Dagobert I. auch in Neustrien und Burgund gegen seinen Stiefbruder Charibert II. durch. Zu den Voraussetzungen für diesen Erfolg Dagoberts I. gehörte es auch, daß er die Schätze Chlothars II. in Besitz nehmen konnte.30 Charibert II. behielt ein eigenes kleines Reich in Aquitanien mit Sitz in Toulouse. Kurz vor seinem Tod im Jahr 632 konnte er noch die Gascogne hinzugewinnen. Er hinterließ einen Sohn namens Chilperich, der jedoch bald darauf umkam, wie behauptet wurde, auf Veranlassung Dagoberts I. Letzterer nahm nun das Reich Chariberts II. in Besitz und sandte den dux Barontus aus, den auch in diesem kleinen Reich vorhandenen Schatz Chariberts II. herbeizuschaffen und ihm vorzuführen.31 Kurz darauf setzte Dagobert I. in Metz auf Betreiben der dortigen Großen seinen Sohn Sigibert III. zum Unterkönig in Austrasien ein, damit die östlichen Grenzen dieses Teilreiches besser gegen immer häufigere slawische Einfalle geschützt würden. Die Chronik des sogenannten Fredegar betont eigens, Dagobert I. habe Sigibert III. auch einen Schatz gegeben, damit er diese königliche Stellung würdig ausfüllen könne/2 -

28

Fredegar IV/44,

142: Leudemundus quidem episcopus Siduninsis ad Berletrudem reginam veniens, sigriciconsilio Aletheo patricio verba ignominiosa dixií, quod Chlotharius eodem anno omnimodis migraret de seculo, ut thinsauris, quantum potebai, secrelisseme ad Sidonis suam civiíalem transferrií, eo quod essel locum íuíissimum: Aleíheos esseí paratus, suam relinquens uxorem, Betíethrudem reginam acceperií; eo quod esseí regio genere de Burgundionibus, ipse posí Chlotharium possií regnum adsumere. Ebd. 143. Zum gesamten, ausgesprochen charakteristischen Umsturzversuch vgl. auch Schneider, Königswahl und Königserhebung (1972), 139. Die Überlegung Nelsons, Queens as Jezebels (1978/1986), 6, Anm. 24, daß „perhaps episcopal treasuries had something of the functions of banks" kann vor dem Hintergrund des auch von Leudemund angestrebten Machtwechsels nicht das Hauptmotiv des Bischofs gewesen sein, sich den Zugriff auf den Schatz Chlothars II. zu sichern. Fredegar IV/57, 149: Cumque regnum Chlothariae iam Neplreco quam Burgundias ad Dagobertum fuissel preoccupatum, captis thinsauris et suae dicione redaclis, Vgl. zu den Ereignissen nach dem Tod Chlothars II. auch Schneider, Königswahl und Königserhebung (1972), 139-145. Fredegar IV161, 154: Anno nono regni Dagoberti Charibertus rex moretur, relinquens filium parvolum nomini Chilpericum, qui nec posí mora defuncíus est. Feríur, facione Dagoberti fuissel inlerfeclus. Omnem regnum Chariberli unam cum Wasconiam Dagobertus prolenus suae dicione redigil: linsaurus quoque Chariberli Baronio duci adducendum ei sibi presentandom direxit. Vgl. auch dazu Schneider. Königswahl und Königserhebung (1972), 1451". Fredegar IV/75, 158f: Dagobertus Mettis orbem veniens, cum consilio ponlevecum seo et procerum, omnesque primalis regni sui consencienlibus, Sigyberium, filium suum, in Auster regem sublimavil sedemque ei Metiis civitaiem habere permisil. Tinsaurum quod suffecerit filium tradens, condigne, ut decuit, eum uius culmine sublimavil. us

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24

I Regnum, populus und thesaurus

Ausführlich berichtet die gleiche Chronik über die Teilung der Schätze nach dem Tod Dagoberts I. am 19. Januar des Jahres 639. Der König hatte die Königin Nanthilde und ihren kurz nach der Einsetzung Sigiberts III. in Austrasien geborenen Sohn Chlodwig II., der zum König erhoben wurde, unter den Schutz des neustrischen Großen Aega gestellt.33 Dieser verwaltete als Hausmeier mit Nanthilde das Reich Chlodwigs, und unter seiner Aufsicht wurden auch Dagoberts I. Schätze aufgeteilt, als Sigibert III. von Austrasien aus seinen Anteil forderte.34 Damals kamen Bischof Kunibert von Köln, der austrasische Hausmeier Pippin der Ältere und einige austrasische Große im Auftrag Sigiberts III. zum Hof Compiègne, um dabei zu sein, als der Schatz Dagoberts auf Anordnung von Nanthilde und Chlodwig II. vorgeführt und zu gleichen Teilen (aequa lanciae) geteilt wurde.35 Nanthilde, so heißt es weiter, erhielt ein Drittel von dem, was Dagobert I. selbst erworben hatte.36 Kunibert von Köln und Pippin ließen den Schatz, der den Anteil Sigiberts III. ausmachte, nach Metz bringen. Dort wurde er dem König vorgeführt und es wurde ein Verzeichnis angefertigt.37 In der offensichtlich in gegenseitigem Einvernehmen vollzogenen Teilung der Schätze des verstorbenen Königs Dagobert I. zeigt sich neben dem hohen Organisationsgrad der Verwaltung der Schätze38 der seltene Fall des Zugriffs auf einen Königshort ohne Streit und gewaltsame Interventionen irgendeiner Seite. Der Kampf um die Nachfolge in der Herrschaft und damit auch um die Schätze sollte jedoch in der ausgehenden Merowingerzeit, wie

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37 38

IV/79, 161. Vgl. auch Schneider, Königswahl und Königserhebung (1972), 149f. Fredegar IV/85, 164: Aegetur, discurrentebus legatis, partem Sigiberti debetam de tinsauris Dagoberti Nantilde regine et Chlodoveo rigi a Sigyberto requiretur, quod reddendum placitus instetuaetur. Ebd.: Chunibertuspontefex urbis Coloniae et Pippinus maior domi cum aliquibusprimatebus Austri a Sigyberto dericti, villa Conpendio usque perveniunt, ibique tinsaurum Dagoberti, iubente Nantilde et Chlodoveo, instancia Aegane maiorem domus presentatur et aequa lanciae devidetur. Die Interpretation dieser Worte allein ohne Betrachtung des Umfeldes ließe die Möglichkeit offen, daß der Schatz Dagoberts I. in drei gleiche Teile für Chlodwig II., Sigibert III. und Nanthilde geteilt worden wäre. Erst die Zusätze zeigen, daß wohl zwei gleiche Teile für die beiden Söhne gemeint sind. Schneider, Königswahl und Königserhebung (1972), 150, geht von einer Teilung unter Königin und Söhne aus. Man muß sich dann aber fragen, warum im Nachsatz noch einmal so genau Wert auf die Dinge gelegt wird, die Dagobert selbst erworben hat. Fredegar IV/85, 164: terciam tarnen partem de quod Dagobertus adquisiverat Nantildis regina percepit. Die sonst direkt auf diesem Bericht beruhenden Gesta Dagoberti 46, 422 variieren zu: tertiam tarnen partem de omnibus, quae Dagobertus rex adquisierat, postquam Nanthildis regina regnare coeperat, eidem reservant. Nanthilde erhielt demnach offensichtlich wirklich nur ein Drittel der Dinge, die Dagobert I. selbst bzw. gemeinsam mit Nanthilde erworben hatte. Die beiden anderen Drittel müßten an Sigibert III. und Chlodwig II. verteilt worden sein. Die Formulierung „aequa lanciae" bezog sich also auf die Schätze, die Dagobert I. von seinen Vorgängern übernommen hatte. Fredegar IV/84, 163 spricht entsprechend in der Ankündigung seiner genaueren Beschreibung in ebd. IV/85 auch nur von der Teilung der Schätze Dagoberts I. unter seine Söhne: Igitur post discessum Dagoberti regi quo ordine eiusdem tinsauri inter filius devisi fuerant, nun obmiltam, sed delucedato ordene uius volumine inseri procurabo. Die Form der Aufteilung wird dadurch zu erklären sein, daß Dagobert I. und seine (angel)sächsische Frau Nanthilde in einer Errungenschaftsgemeinschaft lebten, die genau diese Erbteilung vorsah: Vgl. Ogris, Errungenschaftsgemeinschaft (1971), Sp. 1004-1006. Vgl. zum Vorgang der Teilung der Schätze Dagoberts I. auch Kasten, Königssöhne und Königsherrschaft (1997), 26. Fredegar IV/85, 164: Chunibertus et Pippinus hoc tinsaurum, quod pars fuit Sigyberti, Mettis facint perducere; Sigyberto praesentatur et describetur. Vgl. unten Kap. IV. 3. Ebd.

/. 1 Im Frankenreich der

25

Merowinger und Karolinger

die folgenden Berichte zeigen, wieder zum Regelfall werden, nicht zuletzt deshalb, weil neben den Königen nun auch die rivalisierenden Hausmeier in den Kampf um Schätze und

Herrschaft eingriffen.

1.1.3 Die Hausmeier und der Schatz des

Königs

Die Anwesenheit des neustrischen Hausmeiers Aega und Pippins des Älteren vom austrasischen Hof bei der Teilung der Schätze Dagoberts I. im Jahr 639 läßt die steigende Macht dieser aus den angesehensten Familien des jeweiligen Teilreiches stammenden Personen erkennen. Die Auseinandersetzungen zwischen ihnen und der schließliche Aufstieg der austrasischen Karolinger prägten die politische Geschichte der zweiten Hälfte des 7. und der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts genauso wie der damit unmittelbar zusammenhängende Niedergang des merowingischen Königtums. Auch in diesen internen fränkischen Machtkämpfen waren immer wieder die Horte einzelner Personen und Parteien Ziele gegnerischen Handelns und Strebens. Als der neustrische Hausmeier Ebroin nach dem Tode Chlothars III., des ältesten Sohnes Chlodwigs II., im Jahr 673 Chlothars III. Bruder Theuderich III. zum König erheben ließ, wandten sich die Großen Neustriens und Burgunds gegen diesen Schritt des Hausmeiers und entschieden sich vielmehr für den dritten Chlothar-Sohn, Childerich II. Dieser war bereits seit 662 König im austrasischen Teilreich und konnte so Gesamtherrscher im Frankenreich werden. Theuderich III. wurde geschoren und in einem Kloster inhaftiert.40 Die vor 679 entstandene Passio Leudegarii Ia41 berichtet, Ebroin habe sich damals zunächst vor seinen Gegnern in eine Kirche geflüchtet und sein Schatz sei ihm entrissen worden.42 Er wurde nicht getötet, sondern in das Kloster Luxeuil ins Exil Ebroins Stunde kam, als sich die neustroburgundischen Großen auch gegen Childerich II. verschworen, der im Zuge dieser Revolte zusammen mit seiner Frau Bilichilde im Herbst 675 im Wald von Livry umgebracht wurde.44 Während Leudesius, der Sohn Erchanoalds, zum Hausmeier des von einer der nun auftretenden Parteien wiedereingesetzten neustrischen Königs Theuderich III. bestimmt wurde, floh Ebroin aus dem Kloster. Er sammelte ein Heer und kehrte nach Neustrien zurück, um eigene politische Pläne zu verwirklichen.45 Nach Überquerung der Oise griff er seinen Konkurrenten Leudesius an, der jedoch zunächst

geschickt.43

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43 44 45

Vgl. unten Kap.

1. 1.3. Liber Historiae Francorum 45, 317. Vgl. auch Mordek, Bischofsabsetzungen in spätmerowingischer Zeit (1991), 40 Anm. 43. Passiones Leudegarii 1/6, 288: Cum enim omnes ob Ebroinum lyrranico metu Childericum induxissenl iam Neustrico quam Burgundiae regnum, cognuscens tyrannus suum hoc facinus perpelratum, ad ecclesiae confugit aliare, eiusque in multis partibus subito fuit thesaurum direptum. Vgl. ebd., angeblich auf Initiative Leudegars. Fredegar cont. 2, 168, beruhend auf Liber Historiae Francorum 45, 318. Vgl. dazu Schneider, Königswahl und Königserhebung (1972), 165-167; Ewig, Die Merowinger und das Frankenreich (1988), 166f, beruhend auf Passiones Leudegarii 1/16-21, 298-302; Liber Historiae Francorum 45, 318f; Fredegar cont. 2, 168-170.

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I Regnum, populus und thesaurus

mit Theuderich III. und den Schätzen des Königs entkommen konnte. Wenig später nahm Ebroin diese dann in der villa Baizieux im heutigen Département Somme nahe Corbie in Besitz; offenbar hatte Leudesius sie dort bei der Fortsetzung seiner Flucht zurücklassen müssen.47 Bald darauf wurde Leudesius eingeholt und umgebracht. König Theuderich III. fiel Ebroin in die Hände. Hatte dieser noch kurz zuvor einen von der Straße aufgegriffenen Jungen als Sohn Chlothars III. ausgegeben und unter dem Namen Chlodwig (III.) zum König erhoben,48 so ließ er jetzt Theuderich III. erneut in seine Würde einsetzen und sich selbst im Amt des Hausmeiers bestätigen.49 Dies gab ihm Gelegenheit, seinen alten Gegner, den einflußreichen Anführer frankoburgundischer Oppositionskreise und Bischof Leudegar von Autun, zunächst verstümmeln und zwei Jahre später hinrichten zu lassen. Auch Leudegar besaß Schätze, um Anhänger gewinnen und belohnen zu können.50 Ebroin selbst wurde wenig später, um das Jahr 681, von einem neustrischen Franken namens Ermenfred umgebracht. Dieser Ermenfred taucht später in der Umgebung Pippins des Mittleren auf,51 jenes Enkels Pippins des Älteren, der schon an der Verteilung des Da-

gobert-Schatzes beteiligt gewesen war.52 Nach der Schlacht von Tertry im Jahr 687 und der bald darauf folgenden Ermordung des unterlegenen neustrischen Hausmeiers Berchar durch dessen eigene Partei begann der rasche machtpolitische Aufstieg der karolingischen Hausmeier. Pippin der Mittlere war in der Lage, „als Hausmeier König Theuderichs die eigentliche Herrschaft auszuüben. Nachdem er die Schätze in Besitz genommen hatte, ließ er von den Seinen einen gewissen Nordebert mit dem König zurück und kehrte selbst nach Austrasien heim".53 Die Formulierung des Liber Historiae Francorum zeigt den engen Zusammenhang der Übernahme von Herrschaft und Schatz, der auch beim Aufstieg der Karolinger vorhanden war.

Die gleichen Verhältnisse begegnen bei der Durchsetzung der Herrschaftsansprüche Karl Martells. Dieser illegitime Sohn Pippins und der Chalpaida stand zunächst in Konkurrenz zu anderen Parteien, die sich ebenfalls um das Erbe Pippins des Mittleren bemühten. Von ihrem Herrschaftszentrum Köln aus versuchte Pippins Witwe Plectrude, im Namen des Merowingers Dagobert III. die Regentschaft auszuüben. Gegen sie richtete sich zunächst im 46

Liber Historiae Francorum 45, 319: Leudesius una cum Theuderico rege et sociis quam plurimis perfuevasit; in Fredegar cont. 2, 169 heißt es schon: Leudesius maiorem domus una cum thesauros regis

gam 47

perfugam dilapsus evasit.

Liber Historiae Francorum 45, 319: Bacivo villa veniens, thesauros regales adprehendit. Fredegar 2, 169: A Bacivo villa evadens aufugit; ibique, adveniente Ebroino, thesaurus quos ibi repperit

cont.

48 49

adpraehendit. Vgl. dazu vor allem Schneider, Königswahl und Königserhebung (1972), 167-169. Fredegar cont. 2, 169: regem Theudericum in regno restituto, ipse suum principatum sagaciter

res-

tauravit.

Die Passio Leudegarii 1/21, 302 überliefert, daß Leudegar in der von Ebroin eingeschlossenen Stadt von seinen Getreuen bedrängt worden sei, seinen Schatz zu verteilen: Cum enim ei tarn familiares quam clerici vel fidèles imminerent, ut thesauros, quos ibi ipse contulerat, auferret et abscederet 51 Vgl. Ewig, Die Merowinger und das Frankenreich (1988), 186. 52 Vgl. oben S. 24. 53 Liber Historiae Francorum 48, 323: post haec Pippinus Theuderico rege coepit esse principale regimine maiorum domus. Thesauris acceptis, Nordebertum quondam de suis cum rege relictum, ipse in Austria remeavit. Fredegar cont. 5, 171 : Post haec autem Pippinus Theuderico rege accipiens cum thesauris et domum palatii omniaperagens, in Auster remeavit. 50

...

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27

/. 1 Im Frankenreich der Merowinger und Karolinger

Jahr 716 ein Kriegszug des neustrischen Hausmeiers Raganffed und seines Königs Chilperich II. Beide zogen von Köln erst wieder ab, nachdem sie von Plectrude zumindest Teile ihrer Schätze erhalten hatten.54 Karl Martell, der erst kurz vorher aus dem Arrest Plectrudes entkommen war,55 überfiel den neustrischen Zug auf dem Rückweg bei Amblève und fügte ihm große Verluste zu.56 Nach einem weiteren Sieg über die Neustrier im darauffolgenden Jahr 717 bei Vincy zog Karl Martell wieder gegen die in Köln verbliebene Plectrude. Es gelang ihm, die Stadt einzunehmen, von Plectrude die Schätze seines Vaters ausgehändigt zu bekommen und einen König namens Chlothar einzusetzen.57 Chilperich II. hatte inzwischen ein Bündnis mit dem aquitanischen dux Eudo geschlossen und ein Heer gegen Karl Martell in Marsch gesetzt. Dieser konnte den Angriff aber abwehren und seinerseits zur Offensive übergehen. Eudo mußte sich nach Paris zurückziehen und schließlich über die Loire fliehen. Dabei nahm er auch Chilperich II. und die königlichen Schätze mit.58 Als noch während der Verfolgung der Schattenkönig Chlothar starb, schloß Karl Martell einen Freundschaftsvertrag mit Eudo, der daraufhin Chilperich II. an Karl zurückgab, jedoch, wie es scheint, ohne die vorher mitgenommenen Schätze.59

1.1.4 Der Schatz und die Herrschaft der karolingischen

Könige und Kaiser

Im auffälligen Unterschied zur Periode der Merowingerkönige und der ersten Hausmeier scheint bei der Übernahme der Herrschaft im Zeitalter der ersten beiden karolingischen Könige nach Ausweis der Quellen dem Zugriff auf den Königsschatz weniger Bedeutung bei-

54

Liber Historiae Francorum 52, 326: Succedenle igitur tempore, Herum ipse Chilpericus cum Raganfredo, hoste commoto, Ardinna silva ingressus, usque Renum Jluvium vel Colonia civilate pervenerunt, vastantes terram. Thesauro multo a Pleclrude matrona acceplo, reversus est; Fredegar cont. 9, 174: Chilpericus post haec vel Raganfredus, adúnate hostile plebe, Arduennam silvam transeunl, actenus ad

Coloniam urbem super Renum fluvium pervenerunt, regiones illas pariter vastantes. Muñera multa et thesauros a praefaía Plecírude acceptum, reversus esl. 55 Liber Historiae Francorum 51, 325. 56 Ebd. 52, 326: sed in loco quidem Amblava maximum, Carlo ¡n eos inruenie, perpessi sunt dispendium. Vgl. auch Fredegar cont. 9, 174. in Auster reversus, Colonia civilate veniens, ibique sediíione in57 Liber Historiae Francorum 53, 327: tuid. Cum Plectrude matrona disceptavií el thesauros patris sui sagaciter recepit regemque sibi statuit Chlotharium nomine. Fredegar cont. 10, 174: ipsam civitatem coepit. Reserata praefaía Plectrude thesauros patris suis reddidit el cunda suo dominio restituir, regem sibi constitua nomine Chlothario. Vgl. zu den gesamten Vorgängen auch Breysig, Jahrbücher des fränkischen Reiches 714-741. Die Zeit Karl Martells (1869/1972), 21-29, ebd. den Exkurs III, 119f. zur Person des von Karl eingesetzten Königs Chlothar; siehe auch Steuer, Die Franken in Köln (1980), 49. 58 Liber Historiae Francorum 53, 327: sed Eudo fugiens, Parisius civitate regressus, Chilpericum cum thesauris regalibus sublatum, ultra Ligere recessit. Fredegar cont. 10, 174: Chilperico rege secum cum thesauris sublatis evexil. 59 Liber Historiae Francorum 53, 327f: Chlotharius quidem memoratus rex eo anno obiit, Carlusque anno insecuto legationem ad Eudonem dirigens amiciliasque cum eo faciens. Ule vero Chilperico rege cum multis muneribus reddidit. Fredegar cont. 10, 174: Carlus per missos suos ab Eudone duce idemque praedicto Chilperico rege recepit. Von den Schätzen Chilperichs 11. ist keine Rede mehr. Die angegebenen Geschenke werden im Sinne des üblichen Gabentauschs zu interpretieren sein. Vgl. unten Kap. III. 4 und V. 1. ...

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28

I Regnum,

populus und thesaurus

gemessen worden zu sein. Obwohl durchaus Berichte über den Prozeß der Reichsteilungen unter die Söhne Karl Martells60 und König Pippins des Jüngeren61 vorhanden sind, lassen sich daraus keine Schlüsse über eine mögliche Teilung oder auch nur die Bedeutung von Schätzen bei diesen Herrscherwechseln des 8. Jahrhunderts ziehen. Sie finden hier einfach keine Erwähnung. Mit ganz ungewöhnlicher Ausführlichkeit wird dagegen in den Quellen über das Testament Karls des Großen, über dessen Schatzkammer und über die Verteilung der darin aufgefundenen Kostbarkeiten beim Herrschaftsantritt Ludwigs des Frommen berichtet. Einhard überliefert in seiner Lebensbeschreibung Karls, der Kaiser habe im Jahr 811 in Gegenwart von Freunden und Dienern eine Verteilung seiner Schätze und des Geldes, der Kleider und des sonstigen Gerätes vorgenommen und die Anwesenden beschworen, diese nach seinem Tode in der von ihm angeordneten Weise durchzuführen.62 Über diese Teilung ließ Karl ein breviarium anlegen, dessen Inhalt und Wortlaut Einhard als Schlußkapitel in seine Karlsvita übernahm.63 Aus der schriftlich fixierten Anordnung geht hervor, daß Karl die an jenem Tage in seiner camera vorhandenen Materialien in wohlbedachter Weise teilen ließ und die genaue Verwendung dieser Bestandteile festlegte. Zwei Drittel davon waren sogar schon zur Versiegelung vorgesehen und nur ein Drittel wollte Karl bis zu seinem Tod oder freiwilligen Rücktritt verwenden. Aber auch die Teilung und Verwendung dieses letzten Bestandes, dem weitere bewegliche Habe aus dem kaiserlichen Haushalt zugefügt werden sollte, wurde für die Zeit nach seinem Tod vorherbestimmt und geregelt. Nur daraus, so ordnete Karl an, würden seine Nachkommen Anteile erhalten.64 Einhard berichtet, Karls des Großen Sohn Ludwig habe das breviarium nach dem Tod des Vaters eingesehen und alles, so schnell er konnte, gemäß den darin vorgefundenen Bestimmungen ausgeführt.65 Auch die beiden Lebensbeschreibungen Ludwigs des Frommen bestätigen mehr oder weniger konkret, daß der neue Kaiser den Willen des Vorgängers respektierte. Während die anonyme Vita von der Verlesung des Testamentes und der darauf-

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cont. 23, 179; Annales Mettenses priores ad a. 741, 32. Vgl. auch Breysig, Jahrbücher des fränkischen Reiches 714-741. Die Zeit Karl Martells (1869/1975), 102f. Fredegar cont. 53, 192f; Einhard, Vita Karoli Magni 3, 5f. Vgl. dazu auch Oelsner, Jahrbücher des fränkischen Reiches unter König Pippin (1871/1975), 419-421 mit Exkurs XVII, 523-526. Einhard, Vita Karoli Magni 33, 37: Divisionem tarnen thesaurorum et pecuniae ac vestium aliaeque

Fredegar

suppelectilis coram amicis et ministris suis annis tribus, antequam decederet, fecit, contestatus eos, ut post obitum suum a se facta distributio per illorum suffragium rata permaneret. 63 Ebd.: Quidque ex his quae diviserai fieri vellet, breviario conprehendil; cuius ratio ac textus talis est:

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Das ganze breviarium ebd. 37-41. Vom um den Hausrat erweiterten dritten Teil der Bestände der Schatzkammer heißt es, er solle wiederum in vier Teile aufgeteilt werden, davon altera afiliis acfiliabus suis filiisque ac filiabus filiorum suorum adsumpta iusta et rationabili inter eos partitione divideretur. Zum Inhalt und zu den Verfugungen dieses breviariums siehe auch unten Kap. V. 1. 4 sowie Schultze, Das Testament Karls des Großen (1928), 46-81. Auch der Bischof Wilfrid von York ließ vor seinem Tod seinen Schatz öffnen, in vier Teile zerlegen und ordnete dann an, was damit zu geschehen hätte, Vita Wilfridi 62, 258: gazofilacium aperire clavicularlo praecepit et omne aurum et argentum cum lapidibus pretiosis in conspectu eorum deponere et in IIII partes secundum suum iudicium dir ¡mere iussit. Einhard, Vita Karoli Magni 33, 41 : Haec omnia filius eius Hludowicus, qui ei divina iussione successit, inspecto eodem breviario, quam celerrime poterat post obitum eius summa devotione adimplere curavit. ...

/. / Im Frankenreich der

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Merowinger und Karolinger

erzählt Thegan, Ludwig habe sich alle Schätze des Vaters vorführen lassen und dann seinen Schwestern den gesetzlichen Anteil gegeben. Im Bezug auf das Übrige habe er angeordnet, wer welche Dinge zu erhalten habe.67 Als Ludwig der Fromme im Jahr 840, von Krankheit gezeichnet, den Tod auf sich zukommen fühlte, befahl er, die Bestände seiner Kammer einzeln vorführen und aufzeichnen zu lassen. Er bestimmte dabei jeweils die von ihm gewünschte Verwendung nach seinem bevorstehenden Ende.68 Im Gegensatz zu den testamentarischen Anordnungen Karls des Großen scheinen Ludwigs des Frommen Bestimmungen nicht eingehalten worden zu sein. Während der Kämpfe zwischen Ludwigs Söhnen, die sich bald nach seinem Tode verschärften, ließ Lothar I. im Jahr 842 auf der Flucht vor seinen herannahenden Brüdern sowohl die königlichen Schätze als auch die des Marienmünsters aus Aachen abtransportieren.69 Als König Ludwig im Jahr 869 in Regensburg schwer erkrankte und den Tod zu fühlen meinte, verteilte er alles Gold und Silber aus seinem Schatz an verschiedene Klöster und an die Armen. Durch diese Handlungsweise allerdings, so meinte der Annalist aus Fulda, habe der König seine Heilung durch himmlisches Einwirken erreicht.70 Nach dem später eingetretenen Tod Ludwigs des Deutschen im Jahr 876 beabsichtigte Karl der Kahle, die Teile des Lothar-Reiches, die Ludwig beherrscht hatte, unter seine Kontrolle zu bringen. Er begab sich mit einem Heer an den Rhein und traf nahe Andemach auf Ludwigs des Deutschen Sohn Ludwig II. und dessen Leute. Die Schlacht ging für den Kaiser verloren. Er mußte nach dem Bericht der Fuldaer Annalen alle Schätze, die er bei sich hatte, im Stich lassen und entkam, fast nackt, mit nur wenigen Als Karl der Kahle im Jahr darauf nach Italien zog, führte er wieder eine Menge Gold und Silber mit sich, aber auch Pferde und andere Reichtümer.72 In Pavia wurde er durch ein Heer Karlmanns, des ältesten Sohnes seines Bruders Ludwigs des Deutschen, bedroht. Um das Risiko zu verringern, erneut alles

folgenden dementsprechenden Verteilung berichtet,

Anhängern.71

Astronomus, Vita Hludowici Imperatoris 22, 350: Nam recítalo paterno testamento, nichil reliclum est paternorum bonorum, quin secundum eius partiretur sectionem; nil enim ab eo inlesiatum est reliclum. 67 Theganus, Gesta Hludowici Imperatoris 8, 188: Sedit in supradicto palatio, ei inprimis cum maxima festinatione iussit ostendere sibi omnes thesauros patris, in auro, in argento, in gemmis preciosissimis et in omni suppellectili. Dédit sororibus suis partem earum legalem, et quicquid remanserat, dedil pro anima patris: Maximam partem thesauri misit Romam, temporibus beau Leonis pape, et quicquid super hoc remanserat, sacerdotibus et pauperibus, advenis et viduis, orfanis, omnia distribua, nihil sibi réservons Zu der Ausnahme siehe unten Kap. II. 1. 6. 68 Astronomus, Vita Hludowici Imperatoris 63, 548: Iussit autem eidem venerabili fratri suo Drogoni, ut ministros camerae suae antevenire faceret, et rem familiärem, quae constabal in ornamentis regalibus, scilicet coronis et armis, vasis, libris vestibusque sacerdotalibus, per singula describí iuberet. Cui, prout sibi visum fuil, quid ecclesiis, quid pauperibus, postremo quid fil Us largiri deberel, edixeral, Hlolhario scilicei et Karolo. 69 Annales Bertiniani ad a. 842, 27: Hlotharius, ¡nopinalo fralrum advenlu lerrilus, cessit. Sublalisque 66

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cunctis ab Aquisgranii palatio tam Sanctae Mariae quam regalibus thesauris Annales Fuldenses ad a. 869, 69: Quapropter omne aurum et argentum, quod in thesauris illius inveniri potuit, per diversa monasteriorum loca distribua et pauperibus erogavit; unde et a caelesti medico, cui se suaque omnia commendavit, curari promeruit. Annales Fuldenses ad a. 876, 88: Karolus vero turpiter fugiens reliciisque thesauris, quos secum habebat, cum paucis pene nudus evasit. Annales Bertiniani ad a. 877, 135: et maxima auri et argent! caballorumque ac facultatum aliarum copia de Francia Italiam petiit. ...

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I Regnum,

populus und thesaurus

den Konkurrenten um die Herrschaft zu verlieren, zog sich Kaiserin Richildis mit dem Schatz nach St. Jean de Maurienne zurück.73 Richildis war es dann, die noch am 30. November des gleichen Jahres in Compiègne Gegenstände an Karls des Kahlen Sohn Ludwig den Stammler aushändigte, die sicher in den von ihr geretteten Schätzen aufbewahrt worden waren. Es handelte sich um die Urkunde, mit der der Kaiser die Herrschaft an Ludwig übergeben hatte, ein mit dem Apostel Petrus und der Investitur in das Reich in Verbindung gebrachtes Schwert, die königliche Kleidung, eine Krone und einen goldenen, edelsteinverzierten Stab.74 Auch für die nachkarolingische Zeit lassen sich im ostfränkisch/sächsischen Reich Hinweise auf die Bedeutung des königlichen Schatzes beim Herrscherwechsel finden. König Konrad I. stellte angeblich nach seiner Verwundung im Kampf gegen Arnulf von Bayern, den Tod befürchtend, gegenüber seinem Bruder Eberhard fest, die Familie der Konradiner verfuge zwar über ein Heer, über Burgen, Waffen und Insignien, über alles zur königlichen Würde Notwendige, nicht jedoch über Glück und Eignung.75 Weil das Glück mit dem Sachsenherzog Heinrich sei, bat er seinen Bruder, die Insignien in Empfang zu nehmen und diese an den Sachsen Heinrich zu überbringen.76 Wie von Konrad I. befohlen, begab sich Eberhard mit allen Schätzen zum Sachsenherzog,77 der bald darauf in Fritzlar zum neuen König im ostfränkischen Reich gewählt wurde.78 Dieser erste König aus liudolfingischem Geschlecht designierte, als er sich, von schwerer Krankheit geplagt, im Jahr 936 dem Tode nahe fühlte, seinen Sohn Otto zum Nachfolger. Widukind von Korvei berichtet, Güter und Schätze habe er auch an seine übrigen Söhne verteilt. Otto jedoch, der ihm als am besten geeignet erschien, sei von ihm über seine Brüder und das ganze Reich der Franken gesetzt worden.79 an

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Ebd. 136: mox retrorsum fugam arripuil cum thesauro versus Moriennam. Ebd. 138: Richildis Compendium ad Hlodowicum veniens, missa sancti Andreae attulit ei praeceptum, per quod pater suus Uli regnum ante mortem suam tradiderat, et spatam quae vocatur sancti Petri, per quam eo de regno revestiret, sed et regium veslimentum et coronam ac fitstem ex auro et gemmis. Widukind von Korvei, Rerum Gestarum Saxonicarum I, XXV, 38: Sunt nobis, frater, copiae exercitus congregandi atque ducendi, sunt urbes et arma cum regalibus insigniis et omne quod decus regium déposai prêter fortunam atque mores. Vgl. dazu und zum folgenden auch Fried, Die Königserhebung Heinrichs I. (1995), 282-286, 293, 296f, 302f. und 310f; Petersohn, Über monarchische Insignien (1998), 59f. Widukind von Korvei, Rerum Gestarum Saxonicarum I, XXV, 38: Sumptis igitur his insigniis, lancea sacra, armillis aureis cum clámide et veterum gladio regum ac diademate, ito ad Heinricum. Zu den angeführten Insignien, unter denen sich die tatsächlich erst später an Heinrich I. gelangte Heilige Lanze, ein Mantel, goldene Armringe, Schwert und Krone der älteren Könige befunden haben sollen, vgl. Schramm, Kaiser, Könige und Päpste II (1968), 305. Widukind von Korvei, Rerum Gestarum Saxonicarum I, XXVI, 39: Ut ergo rex imperarat, Evurhardus adiit Heinricum seque cum omnibus thesauris Uli tradidit... Vgl. dazu auch Schlesinger, Die Anfange der deutschen Königswahl ( 1963), 156-158. Widukind von Korvei, Rerum Gestarum Saxonicarum I, XLI, 60: Cumque se iam gravari morbo sensisset, convocato omni populo designavit filium suum Oddonem regem, caeteris quoque filiis predia cum thesauris distribuens; ipsum vero Oddonem, qui maximus et optimus fuit, fratribus et omni Francorum imperio prefecit. Testamento ¡taque legitime facto et rebus omnibus rite compositis defunctus est

...

/. 2 Der Schatz bei den gentes der

Völkerwanderungszeit

31

1.2 Der Schatz bei den gentes der

Völkerwanderungszeit

Nicht nur im Frankenreich, auch in den anderen regna der Völkerwanderungszeit und des frühen Mittelalters finden sich Hinweise darauf, daß der Schatz des Königs bei der Regelung der Herrschaftsnachfolge eine ebenso große Rolle spielte. Dies wird erstmals besonders deutlich im Zuge einer Episode, die sich nach der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern im Jahr 451 abspielte.

1.2.1 Thorismud und seine Brüder Aetius „fürchtete nach völliger Vernichtung der Hunnen die Unterdrückung des Römischen Reiches von den Goten und gab ihm (Thorismud) den Rat, in seine Heimat zurückzukehren und sich der von seinem Vater hinterlassenen Herrschaft zu bemächtigen, damit nicht seine Brüder die Schätze des Vaters an sich rissen und der Westgoten Reich an sich zögen, und er dann mit den Seinigen ernstlich und, was noch schlimmer sei, unglücklich kämpfen müßte. Diese Antwort nahm er nicht so heimtückisch, wie sie gegeben war, sondern als eine auf sein Bestes abzielende auf, ließ ab von den Hunnen und kehrte nach Gallien zurück".80 Mit der politischen Verschlagenheit des römischen Heermeisters Aetius begründeten Jordanes und später die Chronik des sogenannten Fredegar81 den unentschiedenen Ausgang der Schlacht auf den katalaunischen Feldern im Jahr 451. Aetius habe kein Interesse an der völligen Niederlage der Hunnen gehabt, um diese weiterhin als Manövriermasse in seinem Konzept des gegenseitigen Ausspielens der Barbarenvölker zum Schutz des römischen Westens beibehalten zu können.82 Nach dem Tod des Westgotenkönigs Theoderich I. in der Schlacht hätte Thorismud seinen Vater an den schon geschlagenen Hunnen rächen wollen. Von Thorismud um Rat gefragt, habe Aetius ihn vor weitaus größeren Gefahren gewarnt: vor dem Verlust der Schätze des Vaters an die Brüder. Dies sei Thorismud so plausibel er-

Jordanes, Getica XLI/216, 113: i//e vero metuens, ne Hunnis funditus interemptis a Golhis Romanum praemeretur imperium, praebet hac suasione consilium, ut ad sedes proprias remearet regnumque, quod pater reliquerat, arriperet, ne germant eius opibus adsumptis paternis Vesegotharum regno pervaderent graviterque dehinc cum suis et, quod peius est, miseriterque pugnaret. quod responsum non ambiguae, ut datum est, sed pro sua potius utilitate susceptum relictis Hunnis redit ad Gallias. Die Übersetzung in Anlehnung an diejenige von Wilhelm Martens, in: Jordanes, Gotengeschichte, 68f. 81 Fredegar 11/53, 74 behauptet darüber hinaus, Aetius habe Kontakte auch zu Attila unterhalten und sich durch seine Ratschläge beider Barbarenkönige entledigt. An Thorismud habe er unter anderem weitergegeben: et audissent fratrem suum Theudericum tinsauris Gothorum occupasse, regnumque vellit adrepere; nisi festinus ad resedendum pergerit, periculum ad degradandum haberit. Daraufhin habe sich Thorismud auf den Rückweg gemacht: ad sedis proprias remearint, protinus abigerunt. Der Autor der Fredegar-Chronik bringt über Jordanes hinaus also noch den Gedanken einer drohenden Absetzung Thorismuds bei Verlust der Schätze ins Spiel. 82 Vgl. zur Politik des Aetius und der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern Stein, Geschichte des spätrömischen Reiches I (1928), 496^198; Werner, Geschichte Frankreichs 1 (1989), 293-295; Wolfram, Die Goten (31990), 182f. 80

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32

I Regnum,

populus und thesaurus

schienen, daß

er sich umgehend zur Rückkehr nach Toulouse entschlossen habe, um die Verhältnisse zu regeln, und Attilas Hunnen ziehen ließ. Für den westgotischen Königssohn war, zumindest nach Ansicht der Chronisten, ganz analog zu den oben geschilderten Verhältnissen im Frankenreich, der Zugriff auf den Schatz des Vaters Grundvoraussetzung für die Sicherung der Königsherrschaft.83 Nach dieser Darstellung des Verhaltens Thorismuds verwundert es nicht, wenn auch für die folgenden Jahrhunderte bei der Schilderung von Herrschaftsübergängen immer wieder auch von den Schätzen der Könige die Rede ist.84 So verlor ebenso im Westgotenreich König Agila I. im Jahr 550 seinen Schatz an aufständische Bewohner Córdobas,85 schon sein Nachfolger allerdings hatte bereits wieder einen neuen Schatz angehäuft.86 Im Jahr 673 endete die Usurpation des Paulus durch den Sieg Wambas, der den Prätendenten im Kampf um die Arena in Nîmes überwinden konnte und dort auch dessen Schätze erbeutete.87

1.2.2 Der Schatz des

Königs im Krieg mit den Nachbarn

Deutlicher noch als bei der internen Regelung der Herrschaftsnachfolge im Reich zeigt sich die Bedeutung der königlichen Schätze im Zusammenhang mit den Kriegen zwischen den einzelnen gentes und insbesondere mit der Vormacht Byzanz. Dies wird zunächst deutlich in der Auseinandersetzung zwischen den Franken unter Chlodwig und den Westgoten im südwestlichen Gallien nach der Schlacht von Vouillé. Dort, in der Nähe von Poitiers, hatte der Westgotenkönig Alarich II. den Tod gefunden. Chlodwig ließ im Winter 507/508 die Schätze Alarichs aus der Königsstadt Toulouse abtransportieren und zu sich bringen.88 Auch die 83 84

Vgl. ebd. 214 sowie Diaz/Valverde, The Theoretical Strength (2000), 70.

Schon Jahrhunderte vorher hatte sich im Jahr 19 n. Chr. der bei den Goten lebende markomannische Edle Catwalda bei seinem Überfall auf die Königsburg Marbods auch der dort aufgehäuften alten Suebenbeute, also wohl Marbods Königsschatz, bemächtigt: Tacitus, Annales II, 62, 75: is valida manu fines Marcomannorum ingreditur corruptisque primoribus ad societatem irrumpit regiam castellumque juxta situm. veteres illuc Suevorum praedae reperti. Vgl. dazu auch Dahn, Die Könige der Germanen I (1866), 1, 105-107. Isidor von Sevilla, Historia Gothorum 45, 285: Agila rex adversus Cordubensem urbem proelium nam belli praesentis ultione movens percussus et filium ibi cum copia exercitus interfectum amisit et thesaurum omnem cum insignibus opibus perdidit. Ebd. 51, 288: aerarium quoque ac fiscum primus isle auxit bzw. fiscum quoqueprimus iste locupletavit primusque aerarium de rapinis civium hostiumque manubiis auxit. Vgl. dazu auch Claude, Königsschätze (1973), 13. Historia Wambae regis 24, 520: Nec mora, cum iussa factis expièrent, extrahitur subito Paulus ipse cum suis de abditis arenarum, sicque per murum depositus viliter contrectatur. Dein omnis illa insolens multitudo Galliarum atque Francorum, quae hinc inde contra nostros pugnatura confluxerat, cum inmensis thesauris capta est et detenta. Vgl. dazu auch ebd. 26, 522: Iubet tarnen thesauri omnem quam ceperant copiam diligentioriservare custodia Cumulaverat enim nefandissimus ipse Paulus Gregor von Tours, Historiae U/37, 88: Chlodovechus vero apud Burdigalinsi urbe hiemem agens, cúnelos thesauros Alarici a Tholosa auferens, Ecoulisnam (Angoulème) venit. Der Bericht wird aufgenommen und ausgeschrieben durch Fredegar 111/24, 102: Thensaurus Alarici a Tholosa auferens, secum Parisius duxit; Vita Remigii auet. Hincmar 19, 311: usque Tolosam perrexit, et thesauros Alarici aeeipiens Von einer schon früheren Beteiligung Theoderichs des Großen bei einer Auseinandersetzung um die westgotischen Schätze zwischen Alarich II. und Chlodwig wissen die sagenhaft erschei...

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1.2 Der Schatz bei den

33

gentes der Völkerwanderungszeit

in Carcassonne lagernden westgotischen Schätze erweckten die Habgier Chlodwigs, wie sich jeProkop von Caesarea berichtet. Die Franken hätten die Stadt deswegen heranGroße Theoderich der als der zurückziehen doch ergebnislos müssen, Ostgotenkönig kam und die Stadt entsetzte. Dieser habe statt der Franken die dort gelagerten Schätze in Besitz genommen und nach Ravenna gebracht.90 Bei der Fülle von Nachrichten über Schätze, die Chlodwig in seine Gewalt bringen konnte, verwundert es nicht, wenn mehr als zwei Jahrhunderte später im Liber Historiae Francorum behauptet wird, daß er sich auch die Schätze des letzten römischen Machthabers Syagrius91 und des Burgunderkönigs Gundobad92 angeeignet habe. Herrschaftsübernahme und Zugriff auf den Schatz gehörten in der Sicht der Zeit untrennbar zusammen. Chlodwigs Sohn Childebert I. setzte die Politik seines Vaters fort und führte im Jahr 531 erneut Krieg gegen die Westgoten, angeblich, um seine Schwester Chlotchilde vor Mißhandlungen zu schützen, die sie von ihrem Gatten, dem arianischen König Amalarich, zu erleiden hatte. Als Childebert in Spanien einrückte, hatte Amalarich seine Flucht über das Meer vorbereitet und wohl in Barcelona Schiffe dazu bereitstellen lassen. Als er sein Schiff besteigen wollte, erinnerte er sich einer großen Zahl von kostbaren Edelsteinen, die er in seinem Schatz zurückgelassen hatte. Amalarich begab sich noch einmal in die Stadt, um diese zu holen. Auf dem Rückweg zum Hafen schnitt ihm ein Heer den Weg ab. Bei dem Versuch, sich in eine Kirche zu flüchten, fand Amalarich den Tod.93 Childebert I. aber kehrte mit großen Schätzen ins Frankenreich zurück.94

belagert,89

nenden Berichte, die Fredegar 11/58, 82f und die Gesta Theoderici regis 15, 207f. sowie die Vita Remiauct. Hincmar 18, 310 überliefern. Zum Vorgang nach der Schlacht bei Vouillé siehe Wolfram, Die Goten (31990), 244-246. Prokop von Caesarea, Bell. Goth. 1/12, 68f: KapKaomvr|v Se noXkf\ anox>bf\ èno^iopKOuv, ènei tôv ßaoiXiKOv 7tta>ÛTOv èvraûSa e7tú9ovTO eÍvou. Prokop von Caesarea, Bell. Goth. 1/12, 69: Xpiíuaiá te Xaßcbv ÇuunavTa öaa èv 7ióX£i KapKaaiavfi ëiceiTO èç 'PaßEwav Kcrcà toxoç ànr\kavvev. Ebd. 1/13, 7If. schreibt Prokop, Athalarich habe diese Schätze später an Amalarich zurückgegeben: Kai xpnuaTa, öoa èicsîvoç, èK KapKaaiavfiç kóXeüx; >.aßü)v 'éxx>x£v, 'AraXapixo«; 'AuaXapixco ôpftûç Kai Sikcúcoc ánéStoKEv. Von Amalarichs Überleben und Flucht in der Schlacht von Vouillé berichtet Gregor von Tours, Historiae 11/37, 88 ebenso wie davon, daß Chlodwig seinen Sohn Theuderich I. zu einem Zug in den Süden gesandt habe: Qui abiens, urbes illas a fini bus Gothorum usque Burgundionum terminum patris sui dicionibus subiugavit. Liber Historiae Francorum 9, 251 über die Auslieferung des Syagrius durch die Westgoten und seine Ermordung: Qui cum ei presentatus fuisset, iussit eum occidere, totumque regnum eius ac thesauros Chlodovechus recepit [totumque regnum eius et thesaurus in suo dominio recepitj. Der Text beruht auf Gregor von Tours, Historiae 11/27, 71 f., dort heißt es jedoch lediglich: regnoque eius acceptum, eum gladio clamferiri mandavit. Bezeichnenderweise wird Syagrius ebd. 71 Romanorum rex genannt. Während Gregor von Tours, Historiae 11/32, 78 nur von Tributen zu berichten weiß, die Chlodwig den Burgundern Gundobads auferlegt habe, ist im Liber Historiae Francorum 16, 265 über diesen Feldzug im Jahr 500 zu lesen: Chlodoveus vero, ablatis thesauris, cum preda maxima reversus est victor. Auch Hincmar von Reims weiß in seiner Vita Remigii 18, 310 von diesen Schätzen. Gregor von Tours, Historiae III/10, 107: cum Amalaricus navem deberet ascenderé, ei in mentum venit, mullitudinem se praeliosorum lapidum in suo thesauro reliquisse. Cumque ad eosdem petendus in civilatem regrederetur, ab exercitu a porto exclusus est. Videns autem, se non posse evadere, ad eclesiam christianorum confugire coepit. Sed priusquam limina sánela contingerit, unus emissam manum lanciam eum mortali ictu sauciavit, ibique deeidens reddedit spiritum. Gregor von Tours drückt sich unklar aus, so daß durchaus möglich erscheint, daß Amalarich vom eigenen Heer an der Flucht ge-

gii 89

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34

I Regnum,

1.2.3

populus und thesaurus

Byzanz und die Schätze der germanischen Könige

Wenige Jahre, nachdem Amalarichs Flucht über das Meer gescheitert war, ließ auch der Wandalenkönig Gelimer ein Schiff bereitstellen, das im Falle einer militärischen Niederlage seinen Schatz vom nordafrikanischen Hafen Hippo Regius zum Westgotenkönig Theudis nach Spanien in Sicherheit bringen sollte. Gelimer und die Wandalen kämpften damals gegen ein byzantinisches Heer unter der Führung des Feldherrn Belisar. Der Abtransport, den Gelimers Schreiber Bonifatius organisieren sollte, scheiterte jedoch angeblich an widrigen Winden, die als göttliches Zeichen gegen das Unternehmen interpretiert wurden.95 Bonifatius übergab den Schatz an Belisar, nicht ohne sich vorher selbst bedient zu haben.96 Schon früher hatten Belisars Truppen durch die Eroberung eines wandalischen Lagers viele Schätze an sich bringen können,97 die von den Wandalen vorher dort auf Befehl Gelimers zusammengetragen worden waren.98 Nach der Kapitulation Gelimers ließ Belisar den gefangenen

wurde, wie Isidor von Sevilla, Chronica Gothorum 41, 283 berichtet. Vgl. Wolfram, Die Goten (M990), 247 Anm. 27. Gregor von Tours, Historiae III/10, 107: Tune Childeberthus cum magnis thesauris sororem adsumptam secum adducere cupiebat... Die Schwester verstarb jedoch unterwegs und wurde in Paris begraben. Während die ebenfalls über den Feldzug und Amalarichs Ende in Barcelona informierende Chronica Caesaraugustana ad a. 531, 223 und Isidor, Chronica Gothorum 41, 283 von den Schätzen nichts berichten, gibt Gregor auch noch eine Beschreibung von darin enthaltenem Kirchengerät, vgl. dazu unten Kap. III. 2. Über Gregor gelangte der Bericht wohl auch in den Liber Historiae Francorum 23, 279: Tulhindert

94

letum urbem ingressus, thesauros magnos inde abstullit; una cum sorore sua reversus est; sowie in die Vita Chrothildis 9, 345: Tune Childebertus rex Hispaniam dévastons, Toletum urbem ingressus, thesauros magnos inde abstulit Von Toledo enthält die wahrscheinliche Vorlage jedoch nichts. Vgl. dazu

Kap. IV. 1. Prokop von Caesarea, Bell. Vand. II/4, 437f: toûtov Ôr) rôv Bovupcmov TeXípep Kar' àpxàç toûôe toû JioXiuou èç vaûv eußißaaac äpicxa Tikéovaav, èv raúrn. te cwtavra iöv ßaouViKOv ttXoûtov èvdépEVOç ¿keXeuev èç xôv toû IroiovepEviou )auéva ôpuiÇEaSai, kcù fjv rà npayuaTa ocpíoiv oûk eu KafharauEva ï8oi, xà xprinara ëxovra 7tX£Îv Kara râxoç èç IoTtaviav, napà 0eû8iv te átpucea&ai tôv tv OúiaryÓTOwv r)yoûu£vov, ëvda 5í| Kai aûrôç 8iaawÇ£a&ai èKapaSOKEi, 7iovr|pâç yivouévn,ç apaç rà loria liik£\ KaOÓTtEp oi ènéoxekke TeMuep. àïXà BavSiXoiç Tfjç toû TtoXéuou TÛxr|ç. TTVEUuaroç aûrôv èvavrkoua eîç tôv toû tracovEpEyioD A-iuéva oûri éKOÛaiov au9iç rjvEyKev. Ebd. 438: tote ôr) auto! te Kai Bovicpanoç èç ëwoiav ¡\X9ov wç apa ó iteôç rà xpriuara 'Pwpaioiç Siôovai èQèfoav xf\v vaûv oûk èur| áváyEc9ai. ûç Se àtpÎKETO BfiXiaapioç eîç tô l7wrov£péyiov, 7tépitEi rivàç 7tap'aÛTÔv Bovtçarioç. oiîç ôf) èv ¡Epû KadflaSai íkéIevev, èpoûvraç uèv cbç npôç Bovicparkm gtoXeîev toû xà rsMuEpoç xpr||iaTa ëxovroç, Ó7iOKpuyop.évouc 5è Ö7tr| 7torè eït|, npiv y£ Sri Ta maxà XaßoiEV cbç rà TeWuepoç xpñuara 8i8oùç aûrôç ànalXà^ei kokûjv à7raor|ç, ëxcov öaa aûîoû oiKEÎa Ein,. Kai oi uèv raûra ëTtpaaaov, BE^iaapioç ôè f]o&r| te Tfi EUayyeXla koî op.EÎadai oùk àitriçiou. oTEÎXaç te tûv èTtirnÔEÎcov rivàç tôv te TeMuepoç jtXoÛTov eXaßE Kai Bovicpáriov çùv toîç xprjpaai TOÎÇ aùroû ácpfjKE, ná\mo\í> ti xpr)ua toû TEWpEpoç ouXriaavra nXoÚTOu. Ebd. II/3, 431: Kai oüte xpr|uáT.ip£p BavSiÀxmç èKÉXEUE 7taî8aç te Kai yuvancaç te koî navra unten

95

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Xpriuara èv uéaw KaraöeaSai tû xapaKiouari...

1.2 Der Schatz bei den

35

gentes der Völkerwanderungszeit

in einem Triumphzug durch Konstantinopel führen. Die GeschichtsMarius von und Jordanes102 sahen offensichtlich gerade schreiber Avenches,100 als der Schätze der Wandalen bedeutsam für das Ende von deren Herrschaft die Erbeutung in Nordafrika an. Auch der Ostgotenkönigin Amalasvintha erschien es ratsam, Teile ihres Schatzes auf ein Schiff verladen zu lassen, das in Richtung Byzanz fahren sollte, falls sich die Verhältnisse in Italien gegen sie wenden sollten. Sie behielt diese jedoch unter Kontrolle,103 so daß ein ostgotischer Königsschatz erst einige Jahre später nach Konstantinopel gelangte. Wieder war es Justinians I. Feldherr Belisar, der im Jahr 540 nach dem Einmarsch in Ravenna im dortigen Palast seine Hand auf den Schatz des besiegten Königs Witigis legte,104 um ihn, wie zuvor schon nach dem siegreich beendeten Wandalenkrieg, gemeinsam mit dem gefangenen Kö-

König und die Beute

99

Ebd. II/9, 456: tó

Corippus'01

te

yàp Wccpupa èvÔEiicvuuEvoç

Kai tô toö 7ioXiuoi>

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èv uéan nóAxi

è7tou.rt£vjcEV, öv Sr| öpiaußov KaXoûai Pcouaîoi, où tô) na^aiâ) uévroi Tpcmcp, alla nECr\ ßaSiCtov èK Tf|ç oiKÎaç Tfjç aÙTOÛ äxpi èç tôv i;t7ió8pouov KÔcvTaûSa èK ßa^ßiScov audtç ëwç eîç tôv xûpov ¿«pÍKETO, où Sr| ó 9pôvoç ó ßaaiteioc èoTiv. Zur ebd. gegebenen Beschreibung der Wandalenbeute und dem Umgang damit siehe unten Kap. III. 2. Vgl. auch Jones, The Later Roman Empire I (1964). '

100

274. Marius

Avenches, Chronica ad. a. 534, 235: Eo anno Africa Romano imperio per Belesarium restituitur: et Gelimer rex Vandalorum captivus Constantinopoli exhibetur et lustiniano cum uxor i bus et thesauris a supra scripto patricio praesentatur.

von

patricium 101 102

...

Augusto Corippus,

Iohannidos seu de bellis Lybicis I, 367f., 11: tempore quo Libycas tetigit Belisarius oras, Vandálicas capturus opes Jordanes, Romana, 366, 48: lustinianus elegit Belesarium adausiralemplagam contra Vándalos mittit Lybiamque ad corpus totius re i publicae iungens, Gelimer regem opesque Chartaginis in urbe regia principi spectante populo optulit. Jordanes, Getica, XXXIII 171, 102: nam mox lustiniani imperatoris ultio in eum apparuit et cum omne genus suum opibusque, quibus more praedonis incubaba!, Constantinopolim delatusper virum gloriosissimum Belisarium Prokop, Bell. Goth. 1/2, 14: aurí| Sé alXa te xpiíuaTa Kai TETpaKÓaia xpucoû KEVTnvápia èv vni uiâ èvÔEuivn, èç Taurnv te eußißaoaaa tûv oi TticTOTcatûV nvàç, îiXeîv uèv èKéÀ£i)CEV eîç E7ri8auvov. TtXéoi te koto: raxoç Kaî èç yfjv Tijv ßaaiXicoc ¡;ùv toîç xpnuaai SiaawÇoiTO. ToiaiVrn uèv yvcóun 'Auatacaoûv&a èç 'EjttSauvov rnv vaCv teunE, Kai E7te\ àcpiKETO èç tôv 'EmSauvicov Xiuéva, oi tô Xprjuara èxovTEç tôc èvtETaXuiva èrcoiouv. Amalasvintha ließ demnach 400 Kentenarien Gold auf ein Schiff bringen, das unter besonderer Bewachung im Hafen von Epidamnos ankern sollte, bis weitere Anweisungen von ihr eintreffen würden. Das Schiff kehrte zurück, als einige angebliche Verschwörer ermordet worden waren, so daß sie die Macht in Italien weiter in Händen halten konnte. Vgl. auch Ensslin, Theoderich (1959), 206. Prokop, Bell. Goth. 11/29, 288: uetô 8è tôc èv naXariw xpñuctTa eXaßEV, amp SiokouîÇeiv ßaoitei íueXAe. Marius von Avenches, Chronica ad a. 540, 236: Eo anno Belesarius pairicius Wittegis regem Gothorum de Ravenna captivum abductum Constantinopoli cum uxore et thesauris lustino Augusto praesentavit. In der Fortsetzung der Chronik des Marcellinus comes heißt es zum Jahr 540/3, 106: Belisarius Ravennam ingredilur, regem Vitigis et reginam cunctasque opes Gothosque nobiliores tollem secum ad imperatorem revertitur... Jordanes, Getica, LX/313, 138: ubi obsessus nec mora ultro se ad sumppartes dedil victoris cum Malhesuentha iugale regiasque opes. Jordanes, Romana, 375, 49: toque rege et regina simulque et opes palatii adprincipem qui eum miserai reportavit. Schon vorher hatte der Schatz des Witigis in Verhandlungen zwischen dem Gotenkönig und kaiserlichen Gesandten eine Rolle gespielt. Während der Belagerung Ravennas schlugen Unterhändler aus Byzanz vor, Land und Schatz des Ostgotenkönigs zu teilen. Witigis war dazu bereit, jedoch wurden die Verhandlungen durch die baldige Eroberung Ravennas gegenstandslos: vgl. Prokop. Bell. Goth. 11/29, 282: Outmyiv pèv nkovxov tô fiuuro toû ßaoiXiKou ipèpEadai, xu>paç te äpxeiv r] èKTÔç náSou 7iOTauoû èori tûv 8è 8r| xpnucVrwv tô ñpicru ßaaiAicoc EÎvai. Vgl. auch Jones, The Later Roman Empire I ( 1964), 278. ...

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I Regnum,

populus und thesaurus

dessen Familie und einigen Adligen nach Byzanz zum Kaiser zu bringen. Justinian, der nach dem Bericht Prokops über den Schatz, den man am Bosporus für denjenigen Theoderichs des Großen ansah, ebenso wie über die gefangenen Goten ins Staunen geriet, ließ diesmal jedoch weder einen Triumph veranstalten noch den Schatz öffentlich ausstellen. Er zeigte ihn nur in großer Heimlichkeit einigen wenigen, ausgesuchten Senatoren.106 Theoderich war vor seinem Abmarsch nach Italien für das Unternehmen vom Kaiser Zeno reich ausgestattet worden,107 hatte aber anschließend auch durch eigene Anstrengungen die leeren Schatzkammern Italiens wieder auffüllen können.108 Trotz dieser schweren Schläge gegen die ostgotische Herrschaft konnten die nördlich des Po verbliebenen Ostgoten noch einmal Könige erheben.109 Diese waren bald in der Lage, neue Schätze in ihren Besitz zu bringen. Der letzte dieser Herrscher, Teja, übernahm nach Totilas Tod einen wohl kleineren Teil der königlichen Schätze in Pavia,110 während größere Mengen in der Festung Cumae in Kampanien untergebracht worden waren. ' ' ' Die Schätze in Cumae sollten im Mittelpunkt der Ereignisse stehen, die schließlich zum endgültigen Untergang der Ostgotenherrschaft in Italien führten. Sowohl König Teja als auch Narses, der auf byzantinischer Seite inzwischen Belisar ersetzt hatte, schickten ihre Heere nach Cumae. Narses beabsichtigte, durch die Eroberung dieser Festung und der darin gelagerten Schätze seinen Sieg zu vollenden.112 Das byzantinische Heer konnte im Oktober des Jahres 552 die letzte Schlacht des Krieges gewinnen. Teja fand in dieser Auseinandersetzung den Tod. Nach den Berichten des Agathias entschloß sich Aligern, der Cumae 552 erfolgreich verteidigt hatte, erst im Zusammenhang mit einem fränkisch-alemannischen Beutezug, der ebenfalls auf die Eroberung der Schätze in Cumae zielte, die Festung und den Hort der letzten Ostgotenkönige an Narses zu übergeben. Er suchte so eine Wiederbelebung des ostgotischen Königtums unter fränkischer Regie zu verhindern."3 Ob Narses diese Beute, wie Be-

nig,

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107

Prokop, Bell. Goth. HI/1,297: Outü) uèv BEXicapioç rà xpñpara navra ènayouEvoç èç Buçavuov t\KZ. Ebd. 298: tôv 8è 0£UÔ£pixou kXoûtov àçiodéaTov ovra ÔEçapEvoç èv nalantc toîç uèv èK ßouXrjc èv napaßucrcü ftèaua npoû&r|K£v, ênî xû> öyKco twv 7t£7ipayuivwv (j>iàotiu,oûuevoç, oute 8è èç tôv ôfjuov èçHVEyKEV. Excerpta Valesiana H/49, 14: Zeno itaque récompensons beneficiis Theodericum, quem fecit patrici...

consulem, donans ei multum et mittens eum ad Italiam. 11/60, 17: quamquam aerarium publicum ex loto faeneum invenisset, suo labore recuperavit et opulentum fecit. 109 Die Fortsetzung der Chronik des Marcellinus Comes ad a. 540/5, 106 zeigt die Entwicklung nach dem um

108

et

Ebd.

Abtransport des Witigis und seiner Schätze an: Gothi trans Padum residentes Oraio Vitigis nepote et Heldebado ductantibus Vitigis regem cum regina opibusque palatii nec non et Gothos audientes sedibus propriis pulsos Orientemque per Belisarium abductos rebellare disponunl, regem sibi statuentes

110 111

112 113

Heldebadum. Prokop, Bell. Goth. IV/33, 662: oç Sr) tô xprjuaTa EÛpcbv arcavra, öoa TouriXaç ëruxEV èv Tikivcü KaTaÔéuEvoç. Mit diesen Schätzen beabsichtigte Teja, die Franken als Bündnispartner zu gewinnen, ebd.: Opayyouç èç çuuuaxiav ènayayéaôm Sievoeîto. Ebd. IV/34, 670: èrûyxavE ôè TouTÏXaç ëvia uèv tûv xpripÓTtov èv Tikivô) Kaxa&épEvoç, fjrcép um ëunpoaÔEv EÏpnrai, xà ôè nlzïaxa èv (ppoupitp èxupâ) paliara, Ö7i£p èv Kûufl Tfj èn\ Kaunaviaç

cuußaivEi EÎvai. Agathias von Myrina, Historiae 1/8, 20: èvraû&a ôf) oúv ó Napafjç á(piKÓU£voc 7t£pi rcteicrtou èrcoiEÎTO iXeiv te ¿ûç raxiaTa tô xupiov Ka\ twv xpripártuv Kparf|aai. Ebd. 1/20, 9-10, 36f.: Tôv ôè 'AWyspvov eîç Kicmvav Tr)v nóhv à7ié7iEU7t£v, Eipr|uèvov aûrû, ènEtôàv aÛTÔoE àipÎKurai, avaßavra èç tô teîxoç Û7t£pKÛ7ru£iv âvaipavôôv, cbç arcacsiv oariç £i'r|

1.2 Der Schatz bei den gentes der

Völkerwanderungszeit

37

lisar vorher, nach

Byzanz weiterleitete, ist nicht überliefert. Der in Cumae in Empfang geostgotische Königsschatz wird aber einer der Ursprünge der vielen Geschichten die man sich später um die Schätze des Narses erzählte."4 sein, gewesen

nommene

Obwohl den Franken die erstrebte Beute in Cumae vorenthalten worden war, wußte Gregor von Tours später zu berichten, daß einer der Anführer ihrer Unternehmungen, der alemannische dux Butilin, große Schätze aus Italien an den Frankenkönig geschickt habe.115 Auch der Schatz des Gepidenkönigs Kunimund, dessen Heer im Jahr 567 von den Langobarden Alboins überwunden worden war und der auf dem Schlachtfeld angeblich von Alboin selbst umgebracht worden war, wurde nach Konstantinopel gebracht. Er lagerte in der gepidischen Königsstadt Sirmium, deren Besatzung nach der Niederlage ihres Königs mit dem Gepidenprinzen Reptila und dem arianischen Bischof der Stadt zu den Byzantinern überging und den Schatz auslieferte."6 Auf verschlungenen Wegen gelangte später der Schatz Alboins nach Konstantinopel. Nach seiner Ermordung durch Helmechis und Rosamunde, die Tochter des Gepidenkönigs Kunimund, im Jahr 572,117 fuhren beide auf einem Schiff, das ihnen der Exarch Longinus zur Verfügung gestellt hatte, nach Ravenna. Dabei nahmen sie auch Alboins Tochter Albsuind und den ganzen Schatz der Langobarden mit."8 Paulus Diaconus erzählt in seinem aus-

114

115

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117 118

Stayvcocdfjvai. 7[poaéTOTTE 8è raüra, öitwc 8r| oi Opáyyoi (èvdèvSE yàp 8iaßijaea9ai íjueXAov) &Eáaaivró te aúróv aUTOuo^rjaavra Kai ¿mayopEÛcaiev Tf| èjtî xr)v Kúunv 7topEÍa Kai Trj twv XpnuótTwv ètatiSi, ïowç Sé Kai navx'i tw 7ioXéuw, cbç r¡8r| cOTávrwv 7tpoKaTEi}.r|uuévû)V Kai ó uèv èJtEiSij napióvrac éwpa toùç «Dpáyyouc, ènEKEpTÔuEi te aûroùç èK toû uetewpou Kai è7té7tô 'Pcouaitov 7tpoKaTExouévou Kai aùrwv y£ Srj twv 7tapaar|uwv Tfjç roTÔiKfjç rjyEuoviaç' cbç eï yE Kai tiç tô Xomôv ßaaiXEUc twv Totôcov áva8EvxS>£Ín, ur) èx£lv ötw àpi8r|ta>ç Ein Kai è7iior|noç, à)X' àpcpiéwuaôai uóvnv oTpaTicoriKrjv è(pEorpi8a Kai îSicoteùeiv tw oxiipan.; Quellen zur Geschichte der Alemannen II, 83f. Vgl. dazu auch Wolfram, Die Goten (31990), 360. Gregor von Tours, Historiae V/19, 226f; Fredegar HI/80, 114; Paulus Diaconus, Historia Langobardorum 11/5, 75; H/11, 79; 111/12, 98f. Vgl. dazu auch unten Kap. I. 4. und Hardt, Verborgene Schätze (2001), 257. Gregor von Tours, Historiae 111/32, 128: thesauros vero magnus ad Theudobertum de Italia dirixit. Gregors Chronologie ist in diesem Bereich etwas in Unordnung geraten; Butilin ging erst unter Theudebald nach Italien. Über die fränkisch-alemannischen Unternehmungen in Italien berichtet besser Agathias von Myrina, Historiae II/1-6, 40-49. Johannes von Biclaro, Chronica ad. a. 572, 81: Gepidarum regnum finem accepit, qui a Longobardis proelio superad Cuniemundus rex campo occubuit et thesauri eius per Trasaricum Arrianae sectae episcopum et Reptilanem Cuniemundi nepotem luslino imperatori Constantinopolim ad integrum perducti sunt. Zur richtigen Chronologie (wohl eher 567) und zu den Ereignissen im Zusammenhang vgl. Pohl, Die Awaren (1988), 50f, 58f. mit Anm.l, 354. Siehe unten Kap. V. 2. 3. Paulus Diaconus, Historia Langobardorum 11/29, 89: Auferentesque secum Albsuindam, regis fil iam, et omnem Langobardorum thesaurum, velocius Ravennam pervenerunt. Origo Gentis Langobardorum 5, 5: et tulerunt Rosemunda et Hilmichis et Albsuindam, filia Album regis, et omnes thesauros Langobardorum secum duxerunt in Ravenna. Die Schilderung der Ereignisse beruht bei Paulus Diaconus auf Heldenliedern, die ihm zur Kenntnis gelangt waren, vgl. Gschwantler, Die Heldensage von Alboin und Rosimund (1976), 214-247 sowie Pohl, Die Völkerwanderung (2002), 199-201. Den Sachverhalt kennen aber auch schon Chronisten, die zeitlich näher an den Ereignissen standen. Marius von Avenches, Chronica ad a. 572, 238: Hoc anno Albuenus rex Langobardorum a suis, id est, Hilmaegis cum reliquis consentiente uxore sua Verona interfedus est: et supra scriptus Hilmegis cum antedicta uxore ipsius, quam sibi in matrimonium sociaverat, et omnem thesaurum, tam quod de Pannonia exhi-

38

I Regnum,

populus und thesaurus

ftihrlichen Bericht, der Exarch habe Rosamunde dort nahegelegt, Helmechis umzubringen, damit sie sich mit ihm selbst verheiraten könne. Die Gepidin, die von dem Wunsch getrieben gewesen sei, Herrin Ravennas zu werden, habe daraufhin dem Helmechis nach dem Bade einen Giftbecher gereicht. Dieser habe den Anschlag nach dem ersten Schluck bemerkt und Rosamunde mit gezogenem Schwert gezwungen, den Becher selbst auszutrinken."9 Nachdem so die Mörder Alboins umgekommen seien, habe Longinus die Königstochter Albsuind mit den langobardischen Schätzen nach Konstantinopel geschickt.120 Die Langobarden, so kommentiert Johannes von Biclaro das Ereignis, seien ohne König und ohne Schätze zurückgeblieben.121 Agilulf, einer der Nachfolger Alboins als König der Langobarden, beschaffte sich nicht ganze zwanzig Jahre später einen Schatz, der bezeichnenderweise aus ehemals römischbyzantinischen Beständen stammte.122 Auch nach der Erhebung Rotharis zum König der Langobarden in der Mitte des 7. Jahrhunderts ist von Schätzen die Rede. Rothari hatte Gundeberga, die Witwe seines Vorgängers Arioald und Initiatorin seiner eigenen Königserhebung gefangengesetzt, mußte sie aber auf Intervention von Gesandten Chlodwigs II. wiebuerat quam

Gregor

von

quod de Italia congregaverat,

cum

partem exercitus, Ravennae rei publicae

se

tradidit.

Tours, Historiae IV/41, 174 und darauf aufbauend Fredegar III/65f, 110 wissen nichts

mitgeführten Schatz. Im langobardischen Italien dagegen war die Kenntnis von dem nach gebrachten langobardischen Königsschatz im 7. Jh. weiter lebendig. Prosperi Continuatio Havniensis, 237f: Sed cum Langobardis nequáquam placeré doli sui usurpationem sensit, cum regio thesauro et marito Ravennam aufugit. Noch erweitert wird der Gesamtzusammenhang von Agnellus, Liber Pontificalis Ecclesiae Ravennatis 96, 340f: Sed iurgantesfortiter Langobardi contra earn, cum multitudine Gebedorum et Langobardorum mense Augusti Ravennam venit et honorifice a Longino praefecto suscepta est cum omni ope regia. Vgl. auch Schneider, Königswahl und Königserhebung (1972), 22f. Paulus Diaconus, Historia Langobardorum 11/29, 89; Agnellus, Liber Pontificalis Ecclesiae Ravennadem Ravenna von

119 120

121

122

tis 96, 341. Paulus Diaconus, Historia Langobardorum 11/30, 89: His ita peremptis, Longinus praefedus Albsuindam cum Langobardorum thesauris Constantinopolim ad imperatorem direxit. Agnellus, Liber Pontificalis Ecclesiae Ravennatis 96, 341: Tune Longinus praefedus abstulit omnes Langobardorum thesauros et cundas opes regias, quas Rosmunda de Langobardorum regno attulerat, una cum Rosmundae et Alboini regis filia ad lustinianum imperatorem Constantinopolim transmisit. Agnellus irrt in Bezug auf die Mutter Albsuinds: diese war Chlotsuinda, eine frühere, fränkische Frau Alboins; auch über den damaligen Kaiser war Agnellus nicht gut informiert: in Konstantinopel herrschte zu dieser Zeit nicht mehr Justinian, sondern bereits Justin II. Johannes von Biclaro, Chronicon ad a. 573, 82: Aluinus Longobardorum rexfactione coniugis suae a suis nocte interficitur; thesauri vero eius cum ipsa regina in rei publicae Romanae dicionem obveniunt et Longobardi sine rege et thesauro remansere. Paulus Diaconus, Historia Langobardorum IV/3, 117: Agilulf vero rex in eandem Comacinam insulam et thesaurum, quem ibidem a Romanis positum invenerat, Ticinum transtulit. Paulus ingressus, Diaconus überliefert diese Nachricht im Rahmen eines Berichtes über einen Zug des Königs gegen den rebellierenden Herzog Gaidulf von Bergamo, der sich auf die Insel im Corner See zurückgezogen hatte. Sie ist in Verbindung zu bringen mit Informationen, die Paulus vorher über einen Zug Autharis zur gleichen Insel gegeben hatte, die zu dessen Zeiten noch von einem magister militum des Narses besetzt und lange Jahre gehalten worden war: Alii quoque Langobardi in Ínsula Amacina [Comacina] Francionem magistrum militum, qui adhuc de Narsetis parte fuerat et iam se per viginti annos continuerai, obsidebant. Qui Francio post sex menses obsidionis suae Langobardis eandem insulam tradidit, ipse vero, ut obtaverat, dimissus a rege, cum sua uxore et supelleclili Ravennam properavit. Inventae sunt in eadem Ínsula diviciae multae, quae ibi de singulisfuerant civilatibus commendatae. ...

1.2 Der Schatz bei den

39

gentes der Völkerwanderungszeit

der freilassen und ihr unter anderem die

rückerstatten.123

königlichen Schätze,

über die sie

verfügt hatte,

zu-

Neben diesen komplett oder in Teilen nach Byzanz verbrachten Schätzen finden sich solche, die zwar für den Transport dorthin vorgesehen waren, dort allerdings aus unterschiedlichsten Gründen nicht ankamen. Um sein Verhältnis zum Kaiser Zeno zu verbessern, wollte Odoaker Teile der Beute aus dem von ihm zerschlagenen Rugierreich nach Byzanz schicken. Zeno jedoch lehnte die Annahme der Geschenke ab.124 Nicht nur die nach Konstantinopel verschifften Schätze germanischer Herrscher erregten im 6. Jahrhundert Aufsehen im ganzen Mittelmeerraum. Ähnliche Vorgänge konnten sich auch in anderen Randgebieten des oströmischen Reiches abspielen. Johannes von Biclaro berichtet zum Jahr 576 vom Schatz eines Königs aus dem Kaukasusgebiet, der gemeinsam mit der Herrscherfamilie von einem hochrangigen oströmischen Militär nach Byzanz gebracht worden sei.125 Zwei Berichte des Bischofs Johannes von Biclaro zeigen, daß auch im fortgeschrittenen 6. Jahrhundert bei Auseinandersetzungen zwischen Mächtigen des barbarischen Westens ganz ähnliche Verhältnisse das Handeln bestimmten. Auch dort wird die Bedeutung des Zugriffs auf den Schatz des besiegten Gegners deutlich, als der Bischof vom Vorgehen des Westgotenkönigs Leovigild gegen das suebische Nachbarreich126 und einige lokale Machthaber in Kantabrien127 sowie in der Nähe von Leon128 erzählt. auch

123

124 125

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Fredegar IV/70, 156: Chrotharius oblitus sacramenta, qua Gundeberge dederat, eamque in unum cubicoli Ticinum in aula palaciae retrudit eamque ad privato habeto vivere fecit. Ebd. IV/71, 156: Quam Chrotharius de presentí, reverenciam Francorum habens, iubii egredi foris: et post quinqué circeter annis per totam civitatem et foris Gundoberga regili ordine per loca sanctorum ad oracionem adgreditur. De villas et opebus fisci quod habuerat Chrotharius ei restaurare praecepit, quod usque diem obelus sui et gradum dignetatis et opes plurebus ditata rigió culto post feliceter tenuit. Johannes von Antiochia, Fragment 214/7, 621; vgl. Schmidt, Die Ostgermanen (^ 1941/1969), 336. Johannes von Biclaro, Chronica ad a. 576, 86: Romanus filius Anagasti Patricii magister militiae gentis Suanorum regem vivum cepil, quern cum suo thesauro, uxore et filiis Constantinopolim adducit et provinciam eius in Romanorum dominium redigil. Ebd. ad a. 585, 93: Liuuigildus rex Gallaecias vastat, Audecanem regem comprehensum regno privat. Suevorum gentem, thesaurum et patriam in suam redigil potestatem et Gothorum provinciam facit. Schon früher, in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts, hatte der Suebenkönig Rechila Schätze aus Gold und Silber an die Westgoten verloren, Fredegar 1/51, 72: Ermenricus rex Suaevorum morbo oppressus, Rychilam, filium suum, substetuit in regno: quem postea Betece fluvio Gothi prostraverunt, auri et argenti

opibus occopatis.

Johannes von Biclaro, Chronica ad a. 574, 84: His diebus Liuuigildus rex Cantabriam ingressus provinciae pervasores interficil, Amaiam occupât, opes eorum pervadil et provinciam in suam revocal dicionem. Vgl. dazu Claude, Adel, Kirche und Königtum im Westgotenreich (1971), 56. Johannes von Biclaro, Chronica ad a. 575, 85: Liuuigildis rex Aregenses montes ingreditur, Aspidium loci Seniorem cum uxore et filiis captivos ducit opesque eius et loca in suam redigil potestatem. Vgl. dazu Garcia Moreno, Prosopografia del Reino Visigodo (1974), Nr. 20, 35 mit Anm. sowie Claude, Adel, Kirche und Königtum im Westgotenreich (1974), 58.

40

I Regnum,

populus und thesaurus

1.3 Der Schatz in der Auseinandersetzung der Karolinger mit den Nachbarreichen 1.3.1 Die

Karolinger und die Schätze der Baiern und Langobarden

Als im 8. Jahrhundert zunächst die karolingischen Hausmeier, später die neuen Könige der Franken wieder eine aggressive Politik gegenüber den germanischen Nachbarn im Osten und Süden begannen, hielten auch sie es offensichtlich für notwendig, sich die Schätze der unterlegenen Gegner anzueignen. Im Jahr 725 unternahm Karl Martell einen Feldzug über den Rhein, der ihn zunächst zu den Alemannen führte. Von dort zog er über die Donau zu den Baiern. In der Fortsetzung der Chronik des sogenannten Fredegar wird berichtet, Karl Martell sei, nachdem er jene Gegend unterworfen habe, mit vielen Schätzen und zwei weiblichen Angehörigen der bairischen Herzogsfamilie zurückgekehrt.129 Durch das Bündnis Pippins des Jüngeren mit Papst Stephan II. kam es zu einer grundlegenden Änderung der Italienpolitik der Karolinger. In Erfüllung der Vereinbarungen führten diese vom Jahr 754 an mehrere Kriegszüge gegen die Könige der Langobarden durch. Schon während der ersten Unternehmung erbeutete Pippin in den eroberten Festungen der Langobarden nahe Pavia große Schätze und zwang auf diese Weise den König Aistulf zum Friedensschluß. Als dieser im Jahr 756 seine Zusagen brach und einen weiteren Kriegszug gegen Rom unternahm, begab sich Pippin III. wiederum, diesmal unterstützt durch den Baiernherzog Tassilo, mit einem Heer nach Pavia. Aistulf, der erneut um Frieden nachsuchen mußte, durfte, wie es heißt, auf Bitte seiner Vornehmen Leben und Reich behalten. Nach dem Urteil der Franken und der Bischöfe sollte er jedoch den dritten Teil seines Schatzes, den er in Pavia gelagert hatte, an Pippin III. übergeben.131 Der Frankenkönig, so berichtet der Chronist, sei mit großen Schätzen in sein Reich zurückgekehrt.132 In den Berichten über das Ende der langobardischen Königsherrschaft und ihre Übernahme durch Karl den Großen tritt die Bedeutung der Inbesitznahme des langobardischen Königsschatzes durch den Frankenherrscher klar hervor. So überliefern die Reichsannalen, daß Karl nach der Eroberung Pavias den König Desiderius mit Frau und Tochter und dem

129

Fredegar cont. 12, 175: Subada regione illa, thesauris multis cum matrona quandam nomine Beletrude et nepta sua Sunnichilde regreditur Vgl. dazu Breysig, Jahrbücher des fränkischen Reiches 714— 741. Die Zeit Karl Martells (1869/1975), 52f. sowie Jarnut, Beiträge zu den fränkisch-bayerischlangobardischen Beziehungen ( 1976), 349-352. Fredegar cont. 37, 183f: castra Langobardorum omnia diripuit et multos thesauros capuit et cepit. Hec cernens Aistulfus rex Langobardorum, quod nullatenus se evadere potuisset, pacem per sacerdotes et obtimates Francorum petens His transactis, Pippinus rex cum omni exercitu suo vel multis thesauris reversus est ad propria. Ebd. 38, 185: Aistulfus iterum per subplicationem et obtimates Francorum veniam et pacem praedicto rege subplicans Igitur rex Pippinus sólito more iterum misericordia motus, adpetitionem obtimatibus suis vitam et regnum itéralo concessit. Aistulfus rex per iudicio Francorum vel sacerdotum thesaurum, quod in Ticino erat, id est iertiam partem, praedicto rege tradidit... Zur Frage, wo die anderen Teile des langobardischen Königsschatzes gelagert gewesen sein können, vgl. unten Kap. IV. 1. Fredegar cont. 38, 185: Praecellus rex Pippinus victor cum magnis thesauris et multa muñera absque bellis eventu cum omni exercitu suo inleso adpropriam sedem regni sui remeavit incolumis. ...

130

...

...

...

131

...

...

...

132

1.3 Der Schatz in der Auseinandersetzung der Karolinger mit den Nachbarreichen

41

ganzen Schatz aus dessen Palast in Besitz genommen habe und die Langobarden sich danach dem König Karl und den Franken unterworfen hätten.133 Lediglich Adalgis, der Sohn Karl erhielt des Desiderius, sei, wie viele andere vor ihm, nach Konstantinopel möglicherweise im Jahr 787 auch den Schatz des Fürsten Arechis von Benevent, eines Verwandten des Desiderius.135 Im Zusammenhang mit der Absetzung des Baiernherzogs Tassilo durch Karl den Großen in Ingelheim im Jahr 788 melden die Annales Nazariani, daß der Frankenkönig Boten nach Baiern gesandt habe, die die Frau des Herzogs und seine Kinder gemeinsam mit den Schät-

geflohen.134

zen

133

herbeigebracht hätten.136

regni Francorum ad. a. 774, 38: Et revertente domno Carolo rege a Roma, et Herum ad Papipervenit, ipsam civitatem coepit et Desiderium regem cum uxore et filia vel cum omni thesauro ei-

Annales am

us palatii. Ibique venientes omnes Langobardi et cundís civitalibus llaliae, subdiderunt se in dominio domni gloriosi Caroli regis et Francorum. Vgl. darauf beruhend auch Annales Mettenses ad a. 774, 29: ipsamque civiiatem cepit ei Desiderium regem cum uxore et filia et omnibus thesauris eius suae ditioni subegit. Chronicon Vedastinum ad a. 774, 704: Karolus Papiam cepit Desideriumque regem victor regreditur ad sedes regni. Im Brief Cathwulfs an Karl cum uxore eí filia et thesauro omni den Großen, MGH Epp. Karolini aevi II, 502, über die Ereignisse: Alpes inlrasli, inimicis [fugieniijbus: opulentissimam quoque civiiatem etiam Papiam cum rege sine cruoris [effusione et insuper] cum omnibus thesauris eius adprehendisli. Von einer Verwendung der erbeuteten Schätze wissen schon die Annales Laurissenses minores ad a. 775, 117: Rex vero alia die cum hymnis ei laudibus Ingrediens, thesauros regum ibidem repertos dedil exercitui suo Ähnlich Annales Fuldenses auct. Einhardo ad a. 774, 9: Ule vero altera die cum hymnis et laudibus urbem Ingrediens thesauros regum repertos exercitui distribua Vgl. zu den Vorgängen auch Abel/Simson, Jahrbücher des fränkischen Reiches unter Karl dem Großen I (M888), 188f. Annales regni Francorum ad a. 774, 38, 40: Adalgisus filius Desiderii regis fuga lapsus mare introiit et Constantinopolim perrexit. Die sogenannten Einhards-Annalen berichten ebd. 39, 41 über den Königssohn: Nam Adalgis filius eius, in quo Langobardi multum spei habere videbantur, desperatis patriae rebus relicta Italia in Greciam ad Constantinum imperatorum se contulit ibique in patriciatus ordine atque honore consensúa. So berichtet zumindest die im späten 9. Jahrhundert verfaßte Historia Langobardorum Erchemberts 2, 242: Super Beneventum autem Gallico exercitu perveniente Arichis geminas sobóles vice pigneris iam dicto tradidit caesari, hoc est Grimoaldum et Adelchisam, simulque cunctum thesaurum suum; in der Chronik Leos von Monte Cassino 1/12, 589 ist von einem Teil des Schatzes die Rede, der an Karl den Großen übergeben worden sei: Post haec idem rex una cum Pipino filio simulque magno exercitu Beneventum perrexit super Arichis, qui erat gener Desiderii regis. Cum quo idem Carolus diversis ac variis eventibus dimicans, demum ab Arichis coronam illius et maximam partem thesauri, necnon et geminas sobóles, Grimoaldum scilicet et Adelgisam obsides gratia pads recipiens recessit. Die dem Feldzug sehr viel näherstehenden Annales regni Francorum ad a. 787, 74 wissen bei sonst recht ausführlicher Schilderung der Vorgänge nur von multa muñera et alios obsides, die Arechis' Söhne dem Frankenkönig überbracht hätten. Annales Nazariani ad a. 788, 43: Post haec ergo transmisü iam praefatus rex legatos suos in Beiweriam post uxorem ac ¡iberos iam praefati ducis; qui studiose atque efficiaciter iussionem regis implentes, adduxerunt haec omnia una cum thesauris ac familia eorum copiosa valde ad iam dictum regem. ...

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I Regnum, populus und thesaurus

42

1.3.2 Karl der Große und die Schätze aus dem Ring der Awaren von allen, die er führte, vom sächsischen abgesehen, [war] der als die andern ihn mit mehr oder die Avaren Hunnen. Er und mit Eifer führte [Karl] gegen Wie viel Schlachten während desselben geschlagen, wieviel weit größeren Zurüstungen Blut vergossen wurde, wird dadurch bewiesen, daß Pannonien ganz unbevölkert ist und der Ort, wo vormals des Kagans Königsburg war, jetzt so verödet liegt, daß auch keine Spur menschlicher Behausung auf ihm zu entdecken ist. Der gesamte Adel der Hunnen kam in diesem Kriege um, ihr ganzer Ruhm ging unter. Alles Geld und die seit langer Zeit angehäuften Schätze fielen in die Hände der Franken, kein Krieg, soweit Menschengedenken reicht, brachte diesen so viel Reichtum und Macht. Denn während man sie [die Awaren] bis dahin beinahe als arm ansehen konnte, fand sich nun in der Königsburg eine solche Masse Gold und Silber, und in den Schlachten fiel so kostbare Beute an, daß man mit Recht glauben durfte, die Franken hätten gerechterweise den Hunnen das geraubt, was diese früher andern Völkern ungerechterweise geraubt hatten."137 Einhards Schilderung verdeutlicht, welchen Eindruck die Awarenfeldzüge Karls des Großen auf die Zeitgenossen gemacht haben. Der Bericht des Karlsbiographen ist noch nicht ganz frei von der Propaganda der offiziösen Hofhistoriographie, in der die Aktionen gegen das Reitervolk in der ungarischen Tiefebene zunächst als Heidenkrieg, als gerechter Kampf gegen gefährliche Feinde der christlichen Kirche dargestellt wurden.138 Wenig jüngere Überlieferungen jedoch, zu denen auch Einhards Schriften gehören, lassen erkennen, daß handfeste politische und vor allem materielle Interessen den Frankenkönig leiteten, als er in den Jahren 795 und 796 die entscheidenden Militäraktionen gegen das Zentrum des Awarenreiches fuhren ließ.139 Seit den halbherzigen und verspäteten Unternehmungen der Awaren im Jahr 788, die der Unterstützung des mit ihnen verbündeten Baiernherzogs Tassilo III. gegen den fränkischen Druck dienen sollten, konnte Karl sich der inzwischen eingetretenen militärischen Schwäche der Awaren bewußt sein.140 Der Krieg wurde mit einem von Karl persönlich geführten Feldzug im Jahr 791 begonnen, der den letzten im Südosten des Frankenreiches noch bestehenden gentilen Unsicherheitsfaktor militärisch ausschalten sollte. Die Awaren leisteten so gut wie keinen Widerstand. Eine Seuche und die fortgeschrittene Jah-

„Der bedeutendste Krieg

...

...

137

Einhard, Vita Karoli Magni 13, 15f.: Maximum omnium, quae ab illo gesta sunt, bellorum praeter Saxonicum illud videlicet, quod contra Avares sive Hunos susceptum est. Quod ille et ánimosius Quot proelia in eo gesta, quantum sanguinis quam cetera et longe maiori apparatu administravit. effusum sit, testatur vacua omni habitatore Pannonia et locus, in quo regia kagani erat, ita desertus, ut ne vestigium quidem in eo humanae habitationis appareat. Tota in hoc bello Hunorum nobilitas pe...

...

riit, tota gloria decida. Omnis pecunia el congesti ex longo tempore thesauri direpti sunt. Neque ullum bellum contra Francos exortum humana potest memoria recordari, quo Uli magis ditati et opibus

aucti sint. Quippe cum usque in id temporis poene pauperes viderentur, tantum auri et argenti in regia repertum, tot spolia pretiosa in proeliis subíala, ut mérito credi possit hoc Francos Hun is iuste eripuisse, quod Huni prius aliis gentibus iniuste eripuerunt. Die Übersetzung ist an diejenige von Reinhold Rau, Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte I, 181 und 183, angelehnt.

138 139 140

Diese Tendenz der zeitgleichen Überlieferung zeigte tergang des Awarenreiches (1965), 726-731. Vgl. ebd. 731. Ebd. 764 und Pohl, Die Awaren (1988), 314f.

eindringlich Deér,

Karl der Große und der Un-

1.3 Der Schatz in der Auseinandersetzung der

reszeit

waren

43

Karolinger mit den Nachbarreichen

es, die das Heer der Franken

zur

zwangen.141 Zwei Kommandoun-

Rückkehr

791 deutlich gewordenen militärischen Schwäche und der inneren Auseinandersetzungen bei den Awaren möglich geworden waren, richteten sich in den Jahren 795 und 796 auf das Zentrum der awarischen Herrschaft, auf den „Ring", den Sitz der gentilen Führung der Reiternomaden.142 Im Herbst des Jahres 795 stieß von Italien her eine kleine Reitereinheit unter der Führung eines Slawen Woynimir in die ungarische Tiefebene vor und riß einen ersten Teil der dort aufgehäuften Schätze an sich. Markgraf Erich von Friaul als Verantwortlicher für das Unternehmen ließ sie nach Aachen senden.143 Diese Schätze der Awaren stellten inzwischen das vorrangige Kriegsziel des Frankenkönigs dar.144 Ohne auf Widerstand zu stoßen, drangen im Sommer des Jahres 796 diesmal größere Einheiten unter der Führung des italischen Unterkönigs Pippin und des Markgrafen Erich in die ungarische Tiefebene vor, überquerten dort die Donau und besetzten den „Ring" der Awaren. Der Khagan und viele andere Würdenträger hatten sich schon vorher unterworfen.145 Im „Ring" wurden alle die Schätze erbeutet, die im Vorjahr nicht hatten weggebracht werden können. Pippin ließ zunächst einen Teil davon an den Hof seines Vaters nach Aachen schicken, den Rest brachte er selbst bei seiner Rückkehr dorthin mit.146 Die nordhumbrischen Annalen betonen den Umfang dieser Schätze ganz be-

ternehmen, die angesichts der während des Feldzuges

141 142

143

von

Vgl. ebd. 315-317. Vgl. ebd. 319f. Die Ermordung eines Khagans und eines weiteren reiternomadischen Würdenträgers, wahrscheinlich in Folge der Niederlage von 791, melden die Annales regni Francorum ad a. 796, 98. Dazu Deér, Karl der Große und der Untergang des Awarenreiches (1965), 760. Zum „Ring" der Awaren vgl. Pohl, Die Awaren (1988), 306-308; ders., The Regia and the Hring (2001), 445f; Hardt, The Nomad's Greed for Gold (2003), 100-105.

Annales Laureshamenses ad a. 795, 36: Et in eo anno a parte Avarorum venerunt thesauri, magna multitudo, pro quibus domnus rex omnipotenti régi gratias agens, et distribua ipsum thesaurum inter ecclesias et episcopos, seu abbales et corniles: nec non et universos fidèles suos de eodem thesauro mirifice honoravit. Die meisten anderen Annalen melden die Ankunft aller Schätze zum Jahr 796. Zur Chronologie der auf den Abtransport der awarischen Schätze zielenden Unternehmungen in den Jahren 795 und 796 vgl. Pohl, Die Awaren (1988), 319f. mit Anm. sowie Abel/Simson, Jahrbücher des fränkischen Reiches unter Karl dem Großen II (1883), 98f. Annales regni Francorum ad a. 796: Sed et Heiricus dux Foroiulensis missis hominibus suis cum Wonomyro Sclavo in Pannonias hringum gentis Avarorum longis retro temporibus quietum, civili bello fatigatis inter se principibus, spoliavit thesaurum priscorum regum multa seculorum prolixitate collectum domno regi Carolo ad Aquis palati...

um

144 145

misit.

Vgl. Deér, Karl der Große und der Untergang des Awarenreiches (1965), 786. Vgl. Pohl, Die Awaren (1988). 319. Annales Laureshamenses ad a. 796, 37: In ipso aestate transmisil rex Carolus Pippinum filium suum cum suis quos in Italiam secum habebat, et Paioarios cum aliqua parte Alamaniae in finibus Avarorum; et coadunatus est Pippinus cum omnibus quos pater eius ei Iransmisit in

so/acium,

et

transito

Danovio,

cum

exercitu

suo

pervenit ad locum, ubi reges Avarorum

principibus suis sedere consueti erant, quem et in nostra lingua Hringe nominan!. Vgl. auch Kasten, Königssöhne und Königsherrschaft (1997), 263. Annales Laureshamenses ad a. 796, 37: et inde tulit thesauros multíplices et transmisil patri suo, et cum

146

ipse postea cum exercilu suo et magnis thesauris Avarorum pervenil in Francia. Annales q. d. Einhardi ad a. 796, 99: Pippinus autem Hunis trans Tizam fluvium fugalis eorumque regia, quae, ut dictum est, hringus, a Langobardis autem campus vocatur, ex toto destructa, direptis pene omnibus Hunorum opibus ad patrem Aquisgrani hiberna habentem venit ac spolia regni, quae secum detulit, eidem praesentavit. Annales Sithienses ad a. 796, 36: Campus Hunorum primo per Ericum ducem Foroiuliensem, deinde per Pippinum, filium regis, subactus est, et omnes Hunorum opes ac thesauri su-

44

I Regnum,

populus und thesaurus

sonders; demnach wurden allein fünfzehn, jeweils von vier Ochsen gezogene Wagen voller Gold, Silber und Seidenstoffe bei der ersten Militäraktion im Herbst 795 aus dem Awa-

rengebiet weggeführt.147 Mit dem Abtransport des Schatzes war der Awarenkrieg Karls des Großen beendet. Der völlige Untergang der Awaren im Donau-Theiß-Gebiet, der sich wenig später vollzog, fand in der Historiographie der Karolingerzeit erheblich weniger Aufmerksamkeit148 als eben die Eroberung dieser Schätze der Awaren, die in nahezu alle Annalen Eingang fand.149 Exkurs: der erbeutete Königsschatz in mündlicher Überlieferung und

Dichtung

Die Feldzüge der Heerführer Karls des Großen in die „Ringe" der Awaren in Pannonien und die darin erbeuteten Schätze wurden in der mündlichen Überlieferung bald sagenhaft überformt. Gut erkennbar ist dieser Prozeß bereits bei dem St. Galler Mönch Notker dem Stammler. Er berichtet nach dem Jahr 883, unter Berufung auf die Erzählungen Älterer, über die schier unvorstellbare Größe der Awarenringe und die Beute, die inzwischen untrennbar verbunden war mit der Person des Frankenkönigs.150 Im wohl ebenfalls in St. Gallen entstandenen151 lateinischen Waltharius-Epos stehen ganz ähnlich die Schätze eines reiternomadischen Herrschers im Mittelpunkt der Handlung: beeinflußt wohl von volkssprachlicher Nibelungen- und Dietrich-Dichtung sowie dem nachwirkenden Eindruck von Karls Awarenbeute152 läßt der Verfasser zunächst die burgundisch-

147

148 149

150

151 152

blati sunt. Zu den drei Etappen, in denen die Awarenbeute abtransportiert wurde, vgl. auch Deér, Karl der Große und der Untergang des Awarenreiches (1965), 791. Ex vetustis Annalibus Nordhumbranis ad a. 795, 155: sublatis inde 15 plauslris auro argentoque palliisque olosericis pretiosis repletis, quorum quodque quatuor trahebant boves. Zu Herkunft und Zusammensetzung der awarischen Schätze vgl. unten Kap. III. 2; zur Verwendung der Awarenbeute durch Karl den Großen unten Kap. V. 1. 1 und V. 1.4. Vgl. dazu Pohl, Die Awaren (1988), 320-328 und Déer, Karl der Große und der Untergang des Awarenreiches (1965), 766-784. Die weiteren, ausgesprochen häufigen Erwähnungen dieser Plünderungszüge und der Beute sind angeführt bei Abel/Simson, Jahrbücher des fränkischen Reiches unter Karl dem Großen II (1883), 102f., Anm 2; 123, Anm. 6. Notker Balbulus, Gesta Karoli Magni H/1, 48-51, der ex narratione Adalbert!, patris eiusdem Werinberti, über die ungeheure Größe der Ringe der Awaren berichtet und von den darin angehäuften Schätzen weiß: Ad has ergo munitiones per ducentos et eo amplius annos qualescumque omnium occidentalium divitias congregantes, cum et Gothi et Wandali quietem mortalium perturbaren!, orbem occiduum pene vacuum dimiserunt. Quos tarnen invidissimus Karolus ita in annis odo perdomuit, ut de eis ne mínimas quidem reliquias remanere permiserit. Göckenjan, Die Landnahme der Awaren aus historischer Sicht (1993), 288f. mit Anm. 94-96 hebt hervor, „daß der Awarenbericht (Notkers) in seinem Kern durchaus ein wirklichkeitsgetreues Bild vermittelt." Vgl. zu den Gesta Karoli Magni auch Brunhölzl, Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters II (1975), 51-56. Dahingehend äußerte sich zuletzt wieder Schaller, Von St. Gallen nach Mainz ( 1989/90), 436f. Ebd. 428 Anm. 23 sieht Schaller die Möglichkeit, „daß unter dem Eindruck von Karls Awarensiegen der tradierte Erzählstoff von Walthers und Hiltgunts Flucht aus dem Reiche Attilas neu ausgeprägt oder belebt wurde ...". Die von Önnerfors, Das Waltharius-Epos (1988), vor allem 37^13 vertretene Ansicht, das lateinische Waltharius-Epos sei unter dem Eindruck der Awarensiege Karls des Großen schon zu Beginn des 9. Jahrhunderts in Aachen entstanden, hat sich wohl zu recht in der Forschung

45

1.3 Der Schatz in der Auseinandersetzung der Karolinger mit den Nachbarreichen

aquitanischen Königskinder Hiltgund und Walthari sowie den fränkischen Adligen Hagano als Geiseln mit großen Schätzen an den Hunnenhof ziehen. Von dort fliehen Hiltgund und Walthari später, nachdem sie sich in den Besitz von Teilen des Schatzes des Hunnenherrschers gebracht haben.153 Das Motiv der Hortgier des im Waltharius-Epos zum Frankenkönig stilisierten Günther bildet die Basis für die Schilderung des Kampfes des aquitanischen Königssohnes gegen den Frankenkönig und seine zwölf Begleiter, die die Herausgabe des Schatzes fordern.154 Das Hortmotiv war zu Ende des frühen Mittelalters zu einem zentralen Bestandteil heroischer Überlieferung geworden. Wie schon beschrieben, war die Hortforderung des Hunnenherrschers leitendes Element in der Dichtung vom Burgundenuntergang,155 wurde das Trachten nach dem Schatz des einen Herrschers durch den anderen als Ursache des finalen Kampfes eines ganzen völkerwanderungszeitlichen Stammes angesehen. Ganz folgerichtig brachte man zur Zeit Widukinds von Corvey den Untergang des Thüringerreiches bereits mit dem Schatz des letzten Thüringerkönigs Herminafrid in Verbindung, obwohl den Ereignissen näherstehende Quellen davon nicht ausdrücklich berichten.156 Der sächsische Historiograph des 10. Jahrhunderts überliefert Teile eines Heldenliedes um die fränkisch-sächsische Eroberung des Thüringerreiches, dessen Ende mit der Überbringung der Schätze Herminafrids an den siegreichen Theuderich durch Iring, die Hauptfigur des Liedes, in die allerletzte Phase tritt.157

1.3.3

Karolinger, Ottonen und Slawen: ein Ausblick auf spätere Auseinandersetzungen um die Schätze von Königen und Fürsten

Während die königlichen Schätze der Völkerwanderungszeit also schon ihre Rolle in der sich weiterentwickelnden Heldendichtung spielten und so zum literarischen Motiv wurden, behielten sie ihre Bedeutung und Funktion auch in der Realität des Hochmittelalters. Obwohl diese Zeit nicht mehr Gegenstand der Untersuchung sein kann, soll hier auf einige Kriegszüge hingewiesen werden, in denen die Schätze der Herrscher wie im Frühmittelalter

153 154

nicht durchsetzen können, vgl. dazu Schaller, Von St. Gallen nach Mainz (1989/90), 436. Nicht zutreffend erscheint auch die von Brunhölzl, Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters II (1992), 70f. sowie bei ders., Was ist der Waltharius (1988), 19f. vertretene Einschätzung, beim Waltharius-Epos handele es sich lediglich um die lateinische Übersetzung eines althochdeutschen oder sogar gotischen Epos. Vgl. dazu auch Schaller, Von St. Gallen nach Mainz ( 1989/90), 423f. Zu Inhalt und Form des Waltharius vgl. auch Brunhölzl, Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters II (1992), 68-70. Die Funktion des Schatzes als roter Faden der Handlung im Waltharius-Epos gipfelt in der Aussage Günthers, Waltharius V. 470—472, 43: „Congaudete mihi iubeo, quia talia vixi ! Gazam, quam Gibicho regi transmisil eo, Nunc mihi cunctipotens hue in mea régna remisit. Vgl. zur Hortforderung im Waltharius Langosch, Zum „Waltharius" Ekkeharts I. von St. Gallen (1983), 85-87. Vgl. oben, Einleitung, 1 lf. Über die Zerschlagung des Thüringerreiches berichten Gregor von Tours, Historiae 1II/7-8, 103-106; Venantius Fortunatus, De excidio Thuringiae. Widukind von Korvei, Rerum Gestarum Saxonicarum I, X, 17: Mittilur igitur Iring ab Irminfrido cum supplici legatione et omnibus suis thesauris ad Thiadricum pro pace ac spontanea deditione. Zur Iring-Dichtung vgl. von See, Germanische Heldensage (1971), 168-170. "

155 156

157

46

I Regnum,

populus und thesaurus

Unternehmungen waren oder im Rahmen der Berichterstattung besonders hervorwurden. gehoben Als Karl der Kahle im Jahr 870 die Schlacht bei Andernach gegen Ludwig II. verloren geben mußte, ließ er, um auf der Flucht beweglich zu sein, auch die Schätze zurück, die er bei sich gehabt hatte.158 Im Jahr 894 schloß König Arnulf von Kärnten in Bergamo Ambrosius, einen Grafen Widos, ein. Als das alemannische Heer Arnulfs gesiegt hatte, wurden ihm der wenig später hingerichtete Ambrosius, seine Familie und ein großer Schatz ausgeliefert.159 Nach der Niederlage Ottos II. am Capo délie Colonne im Jahr 982 konnte sich der Kaiser nur durch Flucht auf ein zufällig vorüberfahrendes byzantinisches Schiff vor der Gefangennahme durch die Araber retten. Es gelang ihm, den Schiffskommandanten dazu zu bewegen, die Stadt Rossano anzulaufen, indem er ihm versicherte, von dort zum Kaiser nach Byzanz Weiterreisen zu wollen, sobald er die Kaiserin und den auf Packtiere geladenen Schatz wieder in Besitz genommen habe.160 Es handelte sich dabei offenbar um seine mobile Kriegskasse. Kaum hatte er sich ihrer bemächtigt und die Reste seiner dort weilenden Gefolgschaft einschließlich der Kaiserin um sich geschart, verließ er das bezeichnenderweise auch unter dem Vorwand des Transfers des Schatzes nach Konstantinopel zum Kurswechsel bewogene Schiff. Als der ostfränkische Königssohn Karlmann im Jahr 870 den Mährerfürsten Rastislav besiegte, brachte er neben dem Fürsten selbst auch dessen Reich, seine Burgen und seinen sogar als königlich bezeichneten Schatz unter Kontrolle, den er mit sich nach Regensburg nahm.161 Nach dem Tod Herzog Kasimirs von Polen im Jahr 1039 unternahm der böhmische Herzog Vratislav einen Kriegszug gegen die durch die Minderjährigkeit der Erben eingeschränkten polnischen Nachbarn. Nach den üblichen Verwüstungen und Plünderungen erbeutete Vratislav in Krakau auch die alten Schätze der früheren polnischen Fürsten.162 Um 1124 konnte der Abodritenfürst Heinrich den Ranen 4 400 Mark an Gold und Silber abpressen, das diese unter anderem auch aus ihrem Stammesschatz aufbrachten.163 Wahrscheinlich handelte es sich dabei um jenen in der Tempelburg Arkona aufbewahrten Schatz, der im Jahr 1168 vom Dänenkönig Waldemar erbeutet und abtransportiert wurde.164 Ziele der

Annales Fuldenses ad

a. 870, 88: Karolus vero turpiter fugiens relidisque thesauris, quos secum hapaucis pene nudus evasit. 159 Ebd. ad a. 894, 124: Nam prae furore iudicio exercitus captus et mox patíbulo suspensus est; uxor vero eius etfilii cum magno thesauro regi praesentati sunt. 160 Thietmar von Merseburg, Chronicon HI/21, 124f: Eamus tantum ad urbem Rossan, ubi mea coniux meum prestolatur adventum, omnemque pecuniam, quam teneo ineffabilem, cum eadem súmenles, visitemus imperatorem vestrum, fratrem scilicet meum, certum, ut spero, meis necessitatibus amicum. 161 Annales Fuldenses ad a. 870, 70f: Karlmannus vero regnum illius nullo resistente ingressus cundas civitates et castella in deditionem accepit; et ordinato regno atque per suos disposito ditatusque gaza regia revertitur. 162 Cosmas von Prag, Crónica Boemorum H/2, 83: Krakov autem eorum metropolim ingressus a culmine subvertit et spolia eius obtinuit; insuper et veteres thesauros ab antiquis ducibus in erario absconditos evolvit, scilicet aurum et argentum infinitum nimis. 163 Helmold von Bosau, Chronica Slavorum 1/38, 76f.: Quatuor igitur milibus et quadringentis marcis pacem indempti sunt. Cumque exhaussissent erarium publicum et quicquid inprivatis suis auri vel argenti habuerant, vix medietatempersolverunt... 164 Saxo Grammaticus, Gesta Danorum XIV, 39, 25, 470. Über diesen Schatz berichtete Helmold von Bosau, Chronica Slavorum 1/38, 77: Aurum et argentum, quod forte per rapiñas et captiones homi-

158

bebat,

cum

...

1.4 Der Schatz des Kaisers in

47

Spätantike undfrühbyzanthinischer Zeil

Die Verwendung des Hortmotives in der Heldendichtung, im lateinischen WalthariusEpos sowie in der sagenhaft überformten Historiographie zeigt ebenso wie die Vielzahl der Hinweise in der zeitgenössischen Geschichtsschreibung die Bedeutung der Schätze nicht nur bei der Nachfolge in der Herrschaft innerhalb des Reiches, sondern auch in den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den gentes von der Völkerwanderungszeit bis ins hohe Mittelalter. Aber nicht nur die gentilen Könige verfügten über Schätze, sondern auch der Kaiser in Rom bzw. später in Byzanz bewahrte an verschiedenen Stellen seines Reiches große Edelmetallvorräte auf. Bevor auf den Inhalt der königlichen Schätze eingegangen werden kann, muß deshalb mit einem kurzen Blick auf die thesauri der römischen Kaiser geachtet werden.

1.4 Der Schatz des Kaisers in

frühbyzantinischer Zeit

Spätantike und

Im 6. Jahrhundert wurden im Frankenreich einige Geschichten erzählt, die sich um die Schätze römisch-byzantinischer Kaiser drehten. Gregor von Tours begann eine lockere Folge von eingeschobenen Nachrichten über Entwicklungen in der Hauptstadt des oströmischen Reiches mit der Information, Justinians Nachfolger Justin II. sei überaus habsüchtig, verachte die Armen, plündere die Senatoren aus und häufe gemünztes Gold pfundweise in eigens dafür hergestellten eisernen Kisten an.165 Nachdem Justin II. dem Wahnsinn zum Opfer gefallen war, habe das Volk in Byzanz Tiberius II. zum Caesar gewählt, der sogleich viel von den durch Justin II. angehäuften Schätzen an die Armen verteilt habe.166 Dafür sei er von der Kaiserin Sophia mit der Begründung kritisiert worden, er werde durch seine Almosen die res publica ruinieren.167 Tiberius entschuldigte sich, wie Gregor wußte, mit den Worten aus dem Evangelium des Matthäus, besser sei es, Schätze im Himmel zu sammeln, wo sie im Gegensatz zu den irdischen Akkumulationen von Reichtümern nicht von Motten und Rost angegriffen und auch nicht von nachgrabenden Dieben bedroht würden.168 Mit diesem Vornum

165

vel

ferunt. Gregor niano

undecumque adepti sunt, aut uxorum suarum cultibus impendunt,

aut in erarium dei sui

von Tours, Historiae IV/40, 171 f.: Defuncio igitur apud urbem Constantinopolitanam lustiimperatore, lustinus ambivit imperio, vir in omni avarltla deditus, contemptor pauperorum, se-

spoliatur; cui tanta fuit cupidüas, ut areas iuberet fieriférreas, in quibus numismati auri talento congererit. Vgl. zu diesem Bericht Kloss, Goldvorrat (1929/1978), 61; zu diesem und den folgenden Berichten Gregors über die Schätze der Kaiser siehe auch Jones, The Later Roman Empire 1(1964), 425. Gregor von Tours, Historiae V/19, 225: Cum autem lustinus imperator, amisso sensu, amens effedus esset populi Tiberium caesarem elegerunt Qui cum multa de thesauris, quos lustinus adgregavit, pauperibus erogaret... Ebd.: augusta illa eum frequentius increparet, quod rem publicam redegisset in paupertate, diceritque: „Quodego multis annis congregavi, tu infrapauco tempusprodegi dispergis. Ebd. mit Zitat aus Matthäus 6, 20: Non deerit fisco nostro; tantum pauperis aelymoslnam accipiant, aut captivi redimantur. Hoc est enim magnum thesaurum, dicente Domino: Thesaurizate vobis thesaurus in cáelo, ubi neque erugo neque tinea corrumpit, et ubifures non effodlunt necfuranlur. natorum

166

...

167

...

168

con-

...

...

"

48

I Regnum,

populus und thesaurus

gab er immer weiter an die Armen und erhielt natürlich die verdiente Gegengabe. Schon bald habe er unter einem Kreuzzeichen im Fußboden des Palastes einen Schatz gefunden, der mehr als eintausend Zentner Gold enthalten habe.170 Nachdem er den Schatz gehoben hatte, habe Tiberius nur um so freigebiger die Armen beschenkt.171 Gleich im Anschluß an diese Erzählung von der Vermehrung der Schätze eines in den Augen des fränkischen Bischofs wahrhaft christlichen Herrschers durch göttliche Fügung wußte Gregor von Tours eine weitere Geschichte um einen verborgenen Schatz zu erzählen, der dem Caesar Tiberius zugute kommen sollte. Der byzantinische Statthalter in Italien, Narses, habe nach seiner Rückkehr in seinem Palast in Konstantinopel eine tiefe Zisterne ausheben lassen und diese mit vielen tausend Zentnern Gold und Silber aus der Ostgotenbeute füllen lassen.172 Alle an der Verbergung Beteiligten habe er umbringen lassen; lediglich einem durch Eid zum Schweigen verpflichteten alten Mann habe er den Platz des Hortes anvertraut.173 Der Greis, die Mildtätigkeit des Tiberius vor Augen, brach sein Gelöbnis und gab diesem das Geheimnis des Narses-Schatzes preis.174 Die Dienstleute des Caesar brauchten angeblich viele Tage und große Mühe, um das vorgefundene Gold und Silber abzutransportieren, das selbstverständlich wiederum nur der Mildtätigkeit des Tiberius gegenüber den Armen dienen sollte.175 Gregor von Tours war mit seinen Geschichten um die Schätze Justins II., der Sophia und Tiberius II. noch nicht zu Ende. Nachdem er zwischenzeitlich mit seiner Berichterstattung ins Frankenreich zurückgekehrt war, griff er den Faden bei der Schilderung des Herrschaftsantritts des Tiberius wieder auf. Nach einem gescheiterten Putschversuch habe zunächst einer der Verschwörer, Justins II. Neffe Justinian, die Gunst des neuen Kaisers durch die Unsatz

169 170

Gregor von Tours, Historiae V/19, 225: Et quia, ut diximus, magnus et verus christianus erat, dum hilare distributione pauperibus opem praestat, magis ac magis ei Dominus subministrat. Ebd., 225f.: Nam deambolans per palatium, vidit in pavimento domus tabolam marmoream, in qua crux dominica erat sculpta, et ait: Crucem tuam, Domine, frontem nostram munimus el pectora, el ecce crusem sub pedibus conculcamus! Et dicto citius iussit earn auferre, defossamque labulam atque erectam, inveniunl subter et aliam hoc Signum habentem. Nuntiantesque, iussit et illam auferri. Quae amóla, repperiunt et tertiam; iussumque eius et haec aufertur. Qua ablata, inveniunl magnum thesaurum, habentem supra mille auri centinaria. Vgl. auch Hardt, Verborgene Schätze (2001), 257. Gregor von Tours, Historiae V/19, 226: Sublatumque aurum pauperibus adhuc habundantius, ut con„

"

171 172

173 174

175

sueverat, subministrat. Ebd.: Narsis Ule dux Italiae, cum in quadam civitate domum magnam haberet, Italiam cum multis thesauris egressus, ad supra memoratam urbem advenit ibique in domo sua occultae cisterna magna fodit, in qua multa milia centenariorum auri argentique reposuit... Ebd.: interfectis consciis, uno tantummodo se ni per iuramentum condita commendavit. Defundo quoque Narsite, haec sub terra latebant. Ebd. 226f: Cumque supradictus senex huius aelymosinas assidue cerneret, pergit ad eum, dicens: „Si", inquid, „mihi aliquidprodest, magnam rem tibi, caesar, edicam". Cui ille: „Die", ait, „quod volueris. Proderit enim tibi, si quiddam nobis profuturum esse narraveris." „Thesaurum", inquid, „Narsitis reconditum habeo, quod in extremum vitae positus caelare non possum ". Ebd. 227: Tune caesar Tiberius gavisus, mittit usque ad locum pueros suos; praecedente vero sene, hi seeuntur attoniti. Pervenientesque ad cesternam deopertamque ingrediuntur, in qua tantum aurum argentumque repperiunt, utper mullos dies vix evacuaretur a deportantibus. Et ex hoc ille amplius hi...

lari erogatione dispensavit egenis.

1.4 Der Schatz des Kaisers in Spätantike

undfriihbyzanthinischer Zeit

49

terwerfüng und die Gabe von fünfzehn Zentner Gold wiedererlangen wollen.176 Auf weitergehende Verschwörungen von Sophia und Justinian habe der Kaiser dann mit dem Zugriff auf die Schätze der Witwe Justins II. reagiert, der lediglich die Mittel zum Lebensunterhalt geblieben seien.177 Diese Berichte Gregors waren in der fränkischen Historiographie offenbar ausgesprochen beliebt, denn sie wurden vom sogenannten Fredegar178 und Paulus Diaconus179 aufgenommen und immer weiter getragen. Natürlich haben sie zum Teil schon stark legendenoder märchenhaften Charakter, aber sie zielen auf einen sehr realen Hintergrund, nämlich die Vorstellung der Franken von den Goldvorräten in den Schatzkammern der byzantinischen Kaiser. Die Nähe der Terminologie dieser Überlieferungen zu derjenigen, die bei der Beschreibung der Schätze der gentilen Könige180 gebraucht wird, soll Anlaß zum folgenden Exkurs sein, der sich kurz mit den kaiserlichen Schätzen des römischen Imperiums und ihrer Verwaltung beschäftigen wird. Selbstverständlich können und sollen diese hier nicht umfassend untersucht und ausführlich in ihrer Bedeutung gewürdigt werden. Lediglich auf einige Beispiele kann hier eingegangen werden, die geeignet sind, den Goldvorrat des spätantikbyzantinischen Herrschers mit den Schätzen gentiler Könige zu vergleichen. Edelmetall übernahm Konstantin I. von seinem unterworfenen MitLicinius.181 spätere Kaiser Julian behauptete von Maxentius, er habe vor seiner Konstantin im Palast gewaltige Reichtümer angehäuft, während überall im Niederlage gegen Reich ein großer Mangel an Geld geherrscht habe.182 Auch von Valens wurde behauptet, sein Verlangen nach großen Schätzen sei unmäßig gewesen.183 Als Avitus nach der Ermordung des Maximus während der Plünderung Roms durch die Wandalen in Gallien zum Kaiser erhoben worden war, fand sich in den kaiserlichen Schätzen so wenig, daß er sich gezwungen sah, in Rom Bronzestatuen einschmelzen zu lassen, um das Metall gegen Solidi verkaufen zu können.184 Große Mengen

kaiser

176 177

178

179 180

181 182

183 184

an

Der

Ebd. V/30, 235: Transactis igitur paucis diebus, adveniens autem lustinianus, pedibus se proicit peratoris, quindecim ei centenaria auri deferens ob merilum gratiae.

im-

Quod cumpertum, Tiberius cursu veloci ad Constantinopolilanam civitatem regreditur adpraehensamque augustam ab omnibus thesaurus spoliavit, solum ei victus cotidiani alimentum relinquens. Auch hier scheint sich die fränkische Vorstellung von einer Errungenschaftsgemeinschaft Justins II. und der Sophia widerzuspiegeln. Gregor ging offenbar davon aus, daß Tiberius zunächst Ebd. 236:

das Erbe des früheren Kaisers an die Armen verteilte und später auf die verbliebenen Anteile der Kaiserin zurückgriff. Vgl. oben Kap. I. 1.2, 24. Fredegar 111/79-81, 114f. Ebd. IV/63, 152 wird von Phokas erzählt, er habe seinen Schatz mit den Worten, er wolle ihn Neptun zum Geschenk machen, ins Meer geworfen: thensaurus in mare proieceril, dicensque Neptuno muñera daret. Paulus Diaconus, Historia Langobardorum IH/11-12, 98f. Fredegar IV/81, 162 berichtet auch über byzantinische Zahlungen an den Schatz der Sarrazenen: Trebus annis circeter et, fertur, adhuc amplius per unumquemque diem mille soledus auri aerarles Saraclnorum Constans emplebat. Vgl. Jones, The Later Roman Empire I (1964), 110. Julian, Orationes II, 8, B, 124. Vgl. Hendy, Studies in the Byzantine Monetary Economy (1985), 284 mit Anm. 167. Ammianus Marcellinus, Res gestae 31, 14, 5, 294: Magnarum opum intemperans appetitor. Zu den Schätzen des Valens nach der Schlacht von Adrianopel siehe unten Kap. III. 2. Vgl. Jones, The Later Roman Empire I (1964), 240 mit Anm. 2 und Verweis auf Johannes von Antiochia, Fragment 202, 616.

50

I Regnum,

populus und thesaurus

Marcian hinterließ bei seinem Tod im Jahr 457 nach Angaben von Johannes Lydus mehr als 100 000 Pfund Gold, die schon bereit gelegen hatten, um an Attila übergeben zu werden.185 Von Kaiser Leo wird überliefert, daß er zur Durchführung des gescheiterten Wandalenfeldzuges im Jahr 468 die gesammelten Schätze aller Prätorianerpräfekturen, des Comes Sacrarum Largitionum und des Comes Rerum Privatarum aufgewandt und verloren hätte. Es handelte sich um zusammen 65 000 Pfund Gold und 700 000 Pftind Silber.186 Während Zeno wohl ebenfalls leere Kassen hinterließ,187 gilt Anastasius als Wiederhersteller der kaiserlichen Finanzkraft.'88 Bei seinem Tod hinterließ er in seinen Schätzen 3 200 Kentenarien Gold, über 23 Millionen Goldsolidi.189 Aber schon Justin I. und in noch stärkerem Maße Justinian verbrauchten dieses Gold schnell, insbesondere durch Tributzahlungen an das Perserreich, da der Frieden hauptsächlich durch die Abgabe großer Goldmengen aufrechterhalten wurde.190 Justinian verfügte in Johannes dem Kappadokier und seit 540 in Petrus Barsymes über fähige, auf das Wachstum der kaiserlichen Schätze ausgerichtete comités und Prätorianerpräfekten.191 Der Logothet Alexander warf dem kaiserlichen Heer in Italien zu hohe Soldforderungen vor. Durch die Beschneidung und Verringerung von Münzgewichten und übertriebene Steuerforderungen in Italien, so behauptet Prokop von Caesarea, habe er es zu großem Ansehen beim Kaiser und zu eigenem Wohlstand gebracht.192 In den späten Jahren

185

Johannes Lydus, De magistratus populi Romani HI/43, 132: uExà yoûv ©eoSóaiov Kai MapKiavôv tôv péxpiov èW)wv ó Aécov Kai tôv itXoûtov EÙpcirv, ov 'ArtRaç ó xf|ç oÎKOuuivriç 7toXèpioç XapßavEiv flueU^v r]v ôè ùrtep xàç x^-iaç éKarovraSaç toû xpuaiou Xixpùiv; vgl. Jones, The Later Roman Empire I (1964), 219 mit Anm. 3 sowie 468. Vgl. ebd. 224 sowie 461 mit Anm. 124 und Verweis auf Candidus Isaurus, Fragment 2, 137; Johannes Lydus, De magistratus populi Romani 111/43, 133: àvàXmxai yàp nepx tôv KaKoSaípova TtóXsuov ¿keívov xpuoíou uèv Xrrpûv uuptáSec 'it, rcpôç 7tEVTaKioxiXiaiç, âpyûpou 5è fjkxàhzc, XxxpOsv éjtTaKÓoiai; Prokop, Bell. Vand. I, 6, 335: (paal yoüv aúrw xpiaróaia Kai xí^-ia KEvrr|vápia ¿7i' oûôevî ëpyco ÖEÖa7tavf|o-9ai. Demnach hatten die arcae der Prätorianerpräfekten 47 000 Pfund Gold zu dieser Expedition beigetragen, die sacrae largitiones dagegen nur 17 000 Pfund. Vgl. auch Karayannopoulos, Finanzwesen (1958), 3 mit Anm. 16. Vgl. Jones, The Later Roman Empire I (1964), 229f. Vgl. Jones, The Later Roman Empire I (1964), 235-238. Prokop von Caesarea, Historia arcana XIX/7, 121: io^upiÇovro yàp oi toîç 9r)o-ai>poîç re Kai raueioiç Kai &XAoiç cuiaai toîç ßaoiXiKoic xpripamv è.oyo&érr|v rr|v Ttur)v Taurnv èXXnviÇovTEç KaXoûai 'Pcopaîot. oûtoç àeî toîç tJTpaTiWTaiç Tr)v eîç tô 5r|uôoiov ènEKaXfi çï)uiav. toioútcov ôè áouaipáruv aûroùç ÚJiáytav, oûtôç pèv ÈvôoÇoç èÇ àôoÇwv raxù yéyovEv, èK TtEvriTaiv àTExvûç nXoûaioç, àXkà Kai ßaoiAEl xpñpara \ieyàl.a. Seine Steuerpolitik hat nach Prokop den erneuten Zulauf der italischen Bevölkerung zu den Goten Ildibads bewirkt, vgl. ebd. 302f. -

186

...

187 188 189

190

191 192

1.4 Der Schatz des Kaisers in Spätantike

undfrühbyzanthinischer Zeit

51

seiner Herrschaft verwandte Justinian große Mengen Goldes für Jahrgelder, diplomatische Geschenke, Bauten und Spiele. Der Kaiser, das erzählt Gregor von Tours, beklagte sich darüber, daß seine Schätze leer seien, weil zur Bewahrung des Friedens und der Verteidigung des Landes das Geben permanent notwendig sei.193 Sein Nachfolger Justin II. fand deshalb nach eigenen Aussagen die kaiserlichen Kassen weitgehend leer und mit Schulden belastet vor;194 er selbst scheint eine ausgeglichene Bilanz hinterlassen zu haben.195 Von Kaiser Konstantin V. (741-775) behauptete Theophanes, er horte als neuer Midas das Gold in der Hauptstadt und unterdrücke die Bauern auf dem Land durch Steuerbelastung.196 Welche Einnahmen auf diese Weise zu erwarten waren, zeigt eine vom gleichen Autor überlieferte Angabe. Die jährlichen Einkünfte des Kaisers aus einer einzigen ägyptischen Diözese beliefen sich demnach auf 1 500 000 Solidi, teils in Gold, teils in Getreide.197 Die beweglichen Reichtümer, die dem römischen Kaiser zur Ausübung seiner Herrschaft zur Verfügung standen, wurden zunächst vom in Rom tätigen Nachfolger des fis cus caesaris,199 dem Rationalis res summa verwaltet.199 Aus dieser Institution entwickelten sich seit Konstantin I. zwei eigenständige Bereiche: die öffentlichen Finanzen verwaltete von nun an der Comes Sacrarum Largitionum;200 die Einkünfte aus den privaten Gütern des Kaisers sammelten sich in den Händen des Comes Rerum Privatarum201 Beide waren Angehörige 193

194

195 196

197 198 199

200

201

Gregor von Tours, Liber in Gloria Martyrum 105, 110: Latere te non puto, o venerabais mater, qualiter ab specie auri thesauri publlcl sint exhausti, dum vos quietos esse volumus, dum patrias defensare studemus, dum gentes nobis placamus, dum solada diversorum dando conquirimus. Der Kaiser versuchte angeblich, durch Anleihen bei Privatpersonen die Ebbe in den kaiserlichen Schätzen zu beheben, ebd.: His ita delusus imperator verbis, adpalatlum gaudens rediit, putans se hancpecuniam iam in thesaurispublicis retenere. putans se copiosos thesaurospalatio deportare. Vgl. Jones, The Later Roman Empire I (1964), 301 mit Anm. 73, der diese Aussage Justins II. allerdings relativiert sehen will, da Justinians Nachfolger während seiner Herrschaft offensichtlich nicht unter Goldmangel gelitten hat. ...

Ebd. 306.

Theophanes, Chronographia 1, 443: véoç yàp MiSaç yEvouEvoç tôv xpuoôv á7tE&noaúpia£ Kai toùç YEWpyoùç èyu|iv(ûOEv; vgl. Hendy, Economy and State (1989), 20; ders., From Public to Private (1988/1989), 37, Anm. 23. Vgl. ders., Economy and State, 12. Vgl. Karayannopulos, Finanzwesen (1958), 54. Zur Finanzverwaltung der Zeit vor Diokletian und den römischen summae radones vgl. Kent, The Comes Sacrarum Largitionum (1961), 35f.; King, The Sacrae Largitiones (1980), 141f; Ausbüttel, Verwaltung (1998), 15f. Kent, The Comes Sacrarum Largitionum (1961); King, The Sacrae Largitiones (1980), 142-173; Karayannopulos, Finanzwesen (1958), 54-62; Delmaire, Largesses sacrées (1989); Ausbüttel, Verwaltung (1998), 16. Vgl. auch unten Anm. 209. Vgl. zum Comes Rerum Privatarum und seinen untergeordneten Funktionsträgern, der Entstehung des Amtes sowie zur Anhäufung kaiserlich-privaten Besitzes zunächst überwiegend durch Konfiskationen Millar, The Privata (1980), 125-142; speziell zum Comes Rerum Privatarum und seinen scrinia mit zentralen und regionalen Amtsträgern, deren Ansehen deutlich unter dem derjenigen des Comes Sacrarum Largitionum lag, Jones, The Later Roman Empire I (1964), 412-427 sowie 585, 600 und II, 788f; Stein, Histoire du Bas-Empire I (1968), 114f. sowie Demandt, Die Spätantike (1989), 239f; Durliat, Les finances publiques (1990), 35f; Delmaire, Largesse sacrée et res privata (1989); Karayannopulos, Finanzwesen (1958), 62-72; Ausbüttel, Die Verwaltung (1998), 16. Speziell zur Teilung der res privata in Unterabteilungen für Kaiser und Kaiserin unter Leo und Zeno Jones, The Later Roman Empire I (1964), 424 und 567f. (sacellarius) sowie zur weiteren Aufsplitterung dieses Aufgabenbereichs bis

zur

Zeit Justinians ebd. 426f. Unterhalb des Comes Rerum Privatarum existierte im

52

I Regnum,

des kaiserlichen

populus und thesaurus

Consistoriums.202

Außerdem existierten auch bei den Prätorianerpräfekten Gewicht gewannen,203 allerdings berührte die Finanzhoheit der Prätorianerpräfekturen zunächst eher den Bereich der in Naturalien eingezogenen Steuern.204 Auch die Stadtpräfekten von Rom und Konstantinopel verfügten über eigene arcae,205 deren Überschüsse aber an den Comes Sacrarum Largitionum abgeführt werden mußten.206 Die arca frumentaria in Konstantinopel verfügte zu Beginn des 5. Jahrhunderts über einen Haushalt von 500 Pfund Gold, also über ein Volumen von 36 000 Solidi.207 Nur selten wurden die kaiserlichen Finanzen auch von Personen mitverwaltet, die keinen dieser Titel erhielten; so zum Beispiel unter Anastasius Marinus der Syrer, der nur von 512 bis 515 Prätorianerpräfekt gewesen ist.208

Schatzkammern, die laufend

Dignitatum occ. XII, 4, 154 im 4. und frühen 5. Jahrhundert ein eigener Comes zur Verwaltung der Ausgaben aus dem Bereich des Comes Rerum Privatarum, vgl. Demandt, Die Spätantike (1989), 240 sowie Karayannopulos, Finanzwesen (1958), 63-66. Vgl. zu Comes Sacrarum Largitionum und Comes Rerum Privatarum allgemein Delmaire, Largesses sacrées et res privata (1989); Jones, The Later Roman Empire I (1964), 105, 333-341, 369f; zur Gerichtsbarkeit von Comes Sacrarum Largitionum und Comes Rerum Privatarum ebd. 485f. Wie andere Amtsträger im Umfeld von Kaiser und Palast standen Comes Sacrarum Largitionum und Comes Rerum Privatarum oft unter starkem Einfluß der mächtigen Militärs und eigentlichen Machthaber im Reich wie etwa Stilicho, vgl. ebd. 344. Zum Consistorium insgesamt vgl. Demandt, Die Spätantike (1989), 232-240. Vgl. zu den arcae der Prätorianerpräfekturen Jones, The Later Roman Empire I (1964), 450, 461 und 589; Karayannopulos, Finanzwesen (1958), 80-84. Auch im Ostgotenreich verfugte Cassiodor als Prätorianerpräfekt über eine arca, aus der er um die Jahre 537/38 in der Provinz Istrien mit Solidi Nahrungsmittel aufkaufen konnte: Cassiodor, Variae XII, 22/2f, 378: Sed quoniam nobis in maiore summa sunt quaerenda, quae diximus, tot solidos etiam de arca nostra transmisimus, ut res necessariae sine vestro dispendio uberrime debeant congregari. Vgl. dazu Meyer-Flügel, Das Bild der ostgotisch-römischen Gesellschaft bei Cassiodor (1992), 108. Vgl. Jones, The Later Roman Empire I (1964), 41 lf, 433; Stein, Histoire du Bas-Empire I (1968), 117-120. Nach Prokop von Caesarea, Bell. Goth. HI/6, 322 war der Prätorianerpräfekt fur die Notwendigkeiten des Heeres zuständig; wahrscheinlich waren hier jedoch Nahrungsmittel gemeint. In Bell. Vand. 1/13, 370 berichtet Prokop über den Prätorianerpräfekten Johannes, der äußerst geschickt im Ausdenken neuer Einnahmen in Form von xpripara für das ôripôoiov gewesen sei. Im Umfeld des praefedus urbi in Rom war nach Notitia Dignitatum occ. IV/9, 114 ein rationalis vinorum an einer arca vinaria tätig, in welche die Einnahmen aus öffentlichen Weinverkäufen flössen. Auf diese Weise kamen zwar nur Kupfermünzen und allenfalls Denare in diese Kasse, die jedoch bei collectarii in Solidi gewechselt wurden; vgl. Jones, The Later Roman Empire I (1964), 691, 704. Theoderich ließ seit dem Jahr 500 aus dieser Kasse immerhin jährlich 200 Pfund zur Wiederherstellung von Palast und Stadtmauern anweisen, vgl. Excerpta Valesiana H/67, 19f: ad restaurationem palatii seu ad recuperationem moeniae civitatis singulis annis libras ducentas de arca vinaria dari praecepit. Weiterhin existierten eine arca frumentaria, eine arca olearia und eine arca quaestoria sowie arcae fur den Unterhalt der Wasserleitungssysteme; noch 344 ist ein praefedus aerarii Saturni, 384 ein aerarium populi Romani erwähnt, vgl. Jones, The Later Roman Empire I (1964), 709f. mit Anm. 52 und 54 sowie Durliat, Les finances publiques (1990), 40f. Symmachus, Epistulae IX, Nr. CL, 275: ob reliqua arcae vinariae, quae multis praefectis superiores principes exigenda mandarunt et quae magna ex parte conlata imperiali constat aerarlo; vgl. Jones, The Later Roman Empire I (1964), 704. Codex Theodosianus XIIII, 16, 1, 791 f. Vgl. auch Durliat, Les finances publiques ( 1990), 51. Vgl. Jones, The Later Roman Empire I (1964), 347; Karayannopulos, Finanzwesen (1958), 17. Anastasius verfügte neben ihm aber auch über den als Reformer der Prägung von Kupfermünzen bekannWesten nach Notitia

privatarum largitionum

202

203

204

205

206

207 208

an

1.4 Der Schatz des Kaisers in

Spätantike und frühbyzantinischer Zeit

53

durch sein scrinium auri massae mit ihren regionalen monetae publicae ebenso wie die direkt bei ihm tätigen aurifices soledorum2n Neben diesen waren unter seiner Aufsicht Silberschmiede mit der Herstellung von silbernen Gefäßen sowie eine Reihe weiterer Handwerker,213 die den Bedarf kaiserlicher largitio deckten. Auch deren ganze Bandbreite, die Aussendung von Geschenken in welcher Form auch immer, ob in Goldmünzen, Silbergeschirr oder sonstigen hochwertigen Handwerkserzeugnissen, unterstand dem Aufgabenbereich des Comes Sacrarum dem zur Ausübung dieser Pflichten der Ertrag spezieller, überwiegend in Gold und Silber erhobener Steuern215 und Zölle216 zur Verfügung stand, die in ebenfalls von ihm und seinem Personal217 geführten thesauri2™ gesammelt wurden. Nach Angaben des Codex Theodosianus sollten dem Comes Sacrarum Largitionum im Jahr 399 in den 18 scrinia genannten Abteilungen seines officiums im Ostreich insgesamt 446, im Westreich sogar 546 Personen unterstehen. Wahrscheinlich ist hier eine nominelle Angabe vorhanden, der in der Realität jeweils mehr oder weniger tatsächliche Kräfte entDer Comes Sacrarum Largitionum und das scrinium auri ad responsum die

beaufsichtigte

Münzprägung210

beschäftigt2'2

Largitionum,214

sprechen konnten.219

Im 6. Jahrhundert ist eine Dezentralisierung des Amtes des Comes Sacrarum Largitionum und seines Personals bemerkbar; so finden sich nun auch Angehörige seines Amtes

ten Comes Sacrarum

209

210 211 212 213 214 215 216 217

218

219

(1964), 351. Vgl. zum Comes

Largitionum Johannes den Paphlagonier, vgl. Jones, The Later Roman Empire

I

Sacrarum Largitionum Roland Delmaire, Largesses sacrées et res privata (1989); Kent, The Comes Sacrarum Largitionum (1961), 35^15; King, The Sacrae Largitiones (1980), 142173; Jones, The Later Roman Empire I (1964), 427^137; Stein, Histoire du Bas-Empire I (1968), 115-117; Karayannopulos, Finanzwesen (1958), 54—62; Hendy, The Administration of Mints and Treasuries (1989); Demandt, Die Spätantike (1989), 236-239; Seeck, Comes Sacrarum Largitionum (1900), 671-679. Vgl. King, The Sacrae Largitiones (1980), 143f.; Karayannopulos, Finanzwesen (1958), 56 und 6If.

Vgl. unten Kap. V. 2. 4. Vgl. aber auch Hendy, The

Administration of Mints and Treasuries (1989), 17, der offensichtlich die Aufsicht des Comes Sacrarum Largitionum über die Produktion von Silbergeschirr bezweifelt. Notitia Dignitatum occ. XI/88-99, 152f; or. XIII/22-34, 36; vgl. unten Kap. IV. 4. Vgl. Jones, The Later Roman Empire I (1964), 435; Karayannopulos, Finanzwesen (1958), 55f. Vgl. ebd. 59f. sowie unten Kap. III. 1.1. Vgl. dazu Karayannopulos, Finanzwesen (1958), 61 sowie unten Kap. III. 1. 2. Die Notitia Dignitatum occ. XI, XII, 148-156 und Codex Justiniani X1I/23, 1-7, 4631'. nennen für den Westen 69 officia des Comes Sacrarum Largitionum im Gegensatz zu nur 24 des Comes Rerum Privatarum; im Osten des Reiches können trotz geringerer Angaben in Notitia Dignitatum or. XIII-XIV, 35-38 ähnliche Zahlen und Verhältnisse angenommen werden; vgl. die Zahlen bei Jones, The Later Roman Empire I (1964), 376, 379, 565f., 583-585 und 600. Ammianus Marcellinus, Res Gestae 22, 3, 7, 10-12 berichtet, der Comes Sacrarum Largitionum Ursulus datis litteris ad eum, qui Gallicanos tuebatur thesauros, quidquidposceret Caesar, procul dubio cesserai dari. Vgl. auch Karayannopulos, Finanzwesen (1958), 58f und 91; King, The Sacrae Largitiones (1980), 156 sowie unten Kap. IV. 1. Vgl. Jones, Late Roman Empire I (1964), 583; Hendy, The Administration of Mints and Treasuries (1989), 2f, Table 1. Vgl. auch Demandt, Die Spätantike (1989), 239 sowie Karayannopulos, Finanzwesen (1958), 55-58. Als Verbindungsorgane zu den verschiedenen, für ihn tätigen Personen standen dem Comes Sacrarum Largitionum eigene mittendarii als Kuriere zur Verfügung, vgl. Jones, The Later Roman Empire I (1964), 401, 427.

den Sitzen der mit der Eintreibung der jährlichen indictio beauftragten Prätorianerpräfekturen, um dort die örtlichen scrinia, thesauri und die Münzprägung zu beaufsichtigen bzw. um den Anspruch des Comes Sacrarum Largitionum darauf gegenüber den Prätorianerpräfekten aufrecht zu erhalten.220 Immer enger hatten die Comitiva Sacrarum Largitionum auch mit den seit Anastasius aus dem Bereich des Comes Rerum Privatarum herausgelösten Comités sacri patrimonii22{ zusammenzuarbeiten, und im Westen stieg der Einfluß der Angehörigen des sacrum cubiculum222 Schon zu Beginn des 6. Jahrhunderts war mit dem ßaoiAEOc raiitaç ein spezieller Beauftragter für kaiserliche Zahlungen geschaffen worden, der sich im Verlauf des 7. Jahrhunderts als kaiserlicher sacellarius etablierte.223 Letztmalig wird ein Comes Sacrarum Largitionum in der Zeit des Phokas genannt; Teile seiner Funktionen scheinen schließlich auch von den Prätorianer- und später den Stadtpräfekturen, seit Heraklius von den AoyoSérot tô yeviKÓv übernommen worden zu sein.224 an

1.5

Zusammenfassung

Bei den Königen aller germanischen gentes der Völkerwanderungszeit und des frühen Mittelalters existierten Schätze, die beim Tod des Königs, bei Usurpationsversuchen und in den Kriegen zwischen den regna immer wieder von besonderer Bedeutung waren und deshalb in den unterschiedlichsten Überlieferungen aufmerksam beobachtet wurden. Im Frankenreich ebenso wie in den ostgermanischen Herrschaftsbildungen auf römischem Reichsboden, bei den Burgundern in gleicher Weise wie bei den Sueben auf der iberischen Halbinsel und den Langobarden in Italien verfügte der König über einen thesaurus, der im Falle der Auseinandersetzung mit auswärtigen Gegnern genauso zum Gegenstand des Streits wurde wie bei inneren Unruhen. Auch die nichtgermanischen reiternomadischen Nachbarherrscher wie die Khagane der Awaren horteten gewaltige Mengen von Edelmetall, die wie die Tempelschätze der Sachsen zu Zielen karolingischer Kriegspolitik wurden. Das erbeutete Gold und Silber setzte die seit dem Jahr 800 den Kaisertitel tragenden Könige der Franken in die Lage, nach dem Vorbild ihrer römisch-byzantinischen Vorgänger wahrhaft kaiserliche Schätze vorzuweisen, die im römischen Imperium insbesondere in der Spätantike vielfältige Funktionen hatten, vor allem bei der Absicherung der Kaiserherrschaft nach außen und innen. Der die kaiserlichen Schätze verwaltende Comes Sacrarum Largitionum war durch seine Zuständigkeit für die Gaben an auswärtige Gesandte und die Zahlungen von Jahrgeldern und Tributen an gentile Gruppen außerhalb des Reiches sowie für die Besoldung des viel220

221 222 223 224

Ein Papyrus aus Ravenna nennt einen v(ir) d(evotus) pal(atinus) s(a)c(rarumj l(argitionum) et monitarius auri, vgl. Hendy, The Administration of Mints and Treasuries (1989), 8 mit Verweis auf ders., Studies (1985), 398-404,41 If. Vgl. Kent, The Comes Sacrarum Largitionum (1961), 36. Vgl. ebd. Vgl. ebd. 37; Karayannopulos, Finanzwesen (1958), 84. Vgl. Kent, The Comes Sacrarum Largitionum (1961), 37f.; Feissel, Le préfet de Constantinople (1986), 137 und 140-142; Millet, L'origine du logothète général (1925), 563-573.

1.5

Zusammenfassung

55

fach von Barbaren gebildeten römischen Heeres ein Verwaltungsfunktionär, der für die gentilen Nachbarn eine ausgesprochene Schlüsselfünktion ausfüllte. Doch bevor der Vorbildcharakter der kaiserlichen Schätze und ihrer Verwalter für die barbarischen Königshöfe weiter verfolgt werden kann, müssen die Beschaffenheit und der Inhalt der frühmittelalterlichen Königsschätze anhand der unterschiedlichen Quellengattungen beobachtet werden.

II Der Inhalt des Schatzes

„Waren die (unsere) Schätze nicht gefüllt mit Gold, Silber, edlen Steinen, (Hals)Ringen und dem übrigen kaiserlichen Schmuck?" Dieser Satz, den Gregor von Tours der in Angst vor göttlicher Strafe um das Leben eines ihrer erkrankten Söhne fürchtenden Frankenkönigin Fredegunde in den Mund legt,1 ist schon eine der ausfuhrlichsten Zusammenstellungen des Inhaltes königlicher Schätze. Wenn sie deswegen auch nicht leichter zu interpretieren ist als andere, so ist die Bemerkung der Gattin Chilperichs I. doch geeignet, die Beschäftigung mit der Zusammensetzung von Königsschätzen einzuleiten und die Problematik der Methode bei der Ergründung der Bestandteile solcher Schätze zu erklären. Da keine Inventare königlicher Schatzkammern aus der Völkerwanderungszeit und dem frühen Mittelalter erhalten geblieben sind,2 muß zur Beantwortung der Frage nach den Gegenständen und Materialien in solchen Schätzen ein interdisziplinäres, auf der Interpretation verschiedenartiger Quellen beruhendes Verfahren angewandt werden. Ausgehend von wenigen allgemein gehaltenen Inhaltsbeschreibungen wie derjenigen, die Gregor von Tours der Fredegunde zuschreibt, soll durch die Sammlung von Einzelinformationen versucht werden, Licht in die zunächst noch vorherrschende Dunkelheit in den Kenntnissen um die in den Schatzkammern frühmittelalterlicher Herrscher aufgehäuften Dinge zu bringen. Die Nach1

Gregor von Tours, Historiae V/34, 240: „Numquid non erant thesauri referti praeciosis, monilibus vel reliquis imperialibus ornameniis?''

auro,

argento, lapidibus

2 Nach dem Tod Friedrichs II. bot Konrad IV. im Jahr 1253 über einen Mittelsmann in Genua Gegenstände aus dem Schatz des Stauferkönigs zum Verkauf oder als Pfand an. Ein zu diesem Anlaß angefertigtes Schriftstück nennt insgesamt 987 Gegenstände, darunter allein 783 einzelne Edelsteine, 100 Ringe, 94 mit Edelsteinen versehene Fibeln oder Anhänger sowie 10 Gegenstände aus dem Bereich von Hofhaltung und Hofkapelle, darunter auch Steingefäße. Der Text findet sich veröffentlicht von Byrne, Some Mediaeval Gems and relative Values (1935), 180 Anm. 1. Ein ähnlich ausführliches Verzeichnis aus früherer Zeit ist nicht bekannt.

// Der Inhalt des Schatzes

57

Historiographie, den Heiligenleben und der Heldendichtung sollen mit arFunden chäologischen verglichen werden, um die schriftliche Überlieferung kontrollieren und präzisieren zu können und um das Bild von der Zusammensetzung eines Königsschatzes so plastisch wie möglich zu machen. Als Fredegunde die Erinnerung an den Sohn, der schließlich doch früh verstorben war, auslöschen wollte, ließ sie den Schatz des Kindes vernichten. Gregor berichtet, sie habe allein vier Wagenladungen an Kleidung aus Seide und anderen Stoffen sowie sonstigen Wertgegenständen verbrennen lassen. Gold und Silber seien eingeschmolzen worden, damit nichts davon seine ursprüngliche Gestalt behalten sollte. Chilperich I. und Fredegunde hatten also ihren Sohn bereits in jungen Jahren mit einem Schatz ausgestattet. Als ihre Tochter Rigunthe zum Hochzeitszug ins Westgotenreich aufbrechen sollte, erhielt sie neben dem Schatz aus den Händen ihres Vaters auch von ihrer Mutter eine sehr große Menge an Gold, Silber und Kleidung. Fredegunde hatte danach große Mühe, den Verdacht zu entkräften, sie habe diese Dinge aus dem Schatz der früheren Könige oder dem derzeitigen Königsschatz entnommen, wovon die anwesenden Großen und der König offensichtlich mit Recht ausgingen.4 Insgesamt nahm Rigunthe vierzig Wagen voller Gold, Silber und sonstigem Schmuck mit in Richtung Spanien.5 Die Wege, die diese Reichtümer zum Prätendenten Gundowald nahmen, sind oben schon beschrieben worden. Vor Gundowalds Ende in St.-Bertrand de Comminges fielen seinen Gegnern Packtiere aus seinem Troß in die Hände, die mit großem Gewicht an Gold und Silber beladen und auf der Straße zurückgelassen worden waren.7 Schon früher seien ihm, so beklagte sich Gundowald, Schätze mit großen Mengen an Silber, Gold und Kostbarkeiten verschiedener Art abgenommen worden.8 Die gleichen Materialien, ergänzt durch gold- und edelsteinverzierte Gegenstände, wurden später in den Schätzen Waddos, des Hausmeiers der Rigunthe, gefunden. Seine Söhne gaben den Aufbewahrungsort des Edelmetalls und der Kostbarkeiten preis, die richten

3

4

aus

der

Gregor von Tours, Historiae VI/35, 306: Post haec regina, adpraehenso pueroli thesauro, tarn vestimenta quam reliquas species, vel ex sirico aut quocumque vettere invenire potuit, igne consumpsit; quodferunt quattuor plaustro levasse. Aurum vero vel argentum fornace conflatum reposuit, ne aliquid integrum remanerit, quod ei plandum fili in memoriam revocaret. Vgl. unten Kap. V. 1. 3 sowie Gregor von Tours, Historiae VI/45, 318: Sed et mater eius inmensum pondus auri argentique sive vestimentorum protulit, ita ut videns haec rex nihil sibi remansisse potaret. Quem cerregina commotum, conversa ad Francus, ita ait: „Ne potitis," viri, quicquam hie de thesauris anterionam hie de thesauris publias nihil habetur. Et sic animus regis dilusus est. regum habere; tanta Nam multitudo rerum, ut aurum argentumque vel reliqua ornamenta quinquaginta plauEbd.: fuit

nens rem

5

...

levaren!. 6 Vgl. oben Kap. I. 1.2. 7 Gregor von Tours, Historiae VII/35, 355: Reliqui lilus egressi, requirenies Gundovaldum, invenerunt camellos cum ingenli pondere auri adque argenli sive équités, quos fessus per vias reliqueral. Vgl. auch oben Kap. I. 1.2. 8 Gregor von Tours, Historiae VII/38, 360: Invitationem vestram in his Gallis sum delatus, thesauros vero meos, in quibus inmensum pondus argenli continetur et auri ac diversarum specierum, aliquid in Avennica (Avignon) urbe retenetur, aliquid Guntchramnus Boso diripuit. Gundowald spielt hier auf diejenigen Schätze an, die er wohl schon aus Byzanz mitgebracht hatte und die ihm bei seinem ersten Usurpationsversuch abhanden gekommen waren, vgl. oben Kap. I. 1. 2 sowie Goubert, Le Trésor de Gondovald (1940-42), 425. stro

II. Der Inhalt des Schatzes

58

sich Waddo deberts II.

aus

Beständen Gundowalds

hinzugefügt.9

angeeignet

hatte. Alles wurde den Schätzen Chil-

Ähnlich der

von Rigunthe nach Spanien mitgenommenen Materialien stellte sich der Verfasser des Liber Historiae Francorum die Zusammensetzung der von Chlodwig nach seiner Heirat mit Chrodechilde vom Burgunderkönig Gundobad eingeforderten und schließlich erhaltenen Mitgift vor. Er berichtet, Gundobad habe aus seinem Schatz Gold, Silber und vielerlei Schmuck, nach einer Lesart der Handschrift handwerklich hervorragende Stücke, an den Frankenkönig übergeben.10 Gold und Silber waren fur Gregor von Tours und, ihm folgend, auch für andere fränkische Historiographen, Sammelbegriffe sowohl zur Beschreibung des Inhalts der Schätze der Frankenkönige als auch derjenigen des byzantinischen Kaisers oder hoher oströmischer Würdenträger. Den merowingischen Königen seiner Zeit hielt Gregor angesichts ihrer Bruderkämpfe die Tugenden Chlodwigs entgegen. Der habe, als er sein Reich gründete, im Gegensatz zu ihnen diese Edelmetalle nicht in seinem Schatz angehäuft gehabt." Aus Gold und Silber bestanden schon für Eugippius die Schätze auch der Rugierkönigin Giso.12 Mehr als 1 000 Kentenarien Gold hatten angeblich zu einem Schatz gehört, von dem man sich erzählte, daß Tiberius, Mitregent Justins II., ihn als himmlische Belohnung für barmherzige Taten im Kaiserpalast in Byzanz gefunden habe.13 Tiberius, so wußte Gregor von Tours weiter zu berichten, habe nach dem Tod des Feldherrn Narses auch dessen Schätze erhalten. Sie bestanden gemäß dieser Erzählung aus vielen tausenden Kentenarien Gold und Silber, deren Abtransport mehrere Tage in Anspruch nahm.14 Nach dem Tod des Patricius Mummolus, der sich am letzten Usurpationsversuch Gundowalds beteiligt hatte und bei der Niederschlagung der Erhebung umgebracht worden war, fragte König Gunthram die gefangengenommene Frau dieses südgallischen Adligen, wohin

9

10 11

Gregor von Tours,

Historiae X/21, 514: Wegen der Beraubung von Kaufleuten gefoltert, berichten die Söhne Waddos auch von verborgenen Schätzen ihres Vaters: Qui dum torquerentur, thesaurus patris absconditus, quos de rebus Gundovaldi superius memorati pater diripuerat, relevare ceperunt. Nec mora, directi viri ad inquerendum inmensam multitudinem auri argentique ac diversarum specierum et auro gemmisque exornatum reppererunt, quod thesauris regalibus intulerunt. wie unten Kap. V. 1.3. Vgl. zur Bedeutung spezialisierter Handwerker für den Königsschatz unten Kap. IV. 4. Gregor von Tours, Historiae V/Prolog, 193: Et cum hoc faceré!, neque aurum neque argentum, sicunl nunc est in thesauris vestris, habebat. Quid agetis? Quid quaeritis? Quid non habundatis? In domibus dilitiae supercrescunt, in prumptuariis vinum, triticum oleumque redundat, in thesauris aurum atque

argentum 12

13

14

coacervatur.

Eugippius,

Leben des Heiligen Severin 40, 104: „Giso, an aurum argentumqueplus diligis?" cumque illa maritum se diceret cunctis opibus anteferre Gregor von Tours, Historiae V/19, 226: Qua ablata, inveniunt magnum thesaurum, habentem supra mille auri centinaria. Vgl. dazu auch oben Kap. I. 4 mit der Überlieferung der offenbar beliebten Geschichte bei Fredegar 111/79-80, 114; Paulus Diaconus, Historia Langobardorum 111/12, 98f. Vgl. auch Hardt, Verborgene Schätze (2001), 257. Gregor von Tours, Historiae V/19, 226: Narses hatte in seinem Palast einen geheim gehaltenen unterirdischen Raum, in qua multa milia centenariorum auri argentique reposuit. Der einzige Kenner des Geheimnisses verriet dieses nach dem Tod des Feldherrn an den milden Tiberius, der den Raum öffnen ließ, ebd. 227: Pervenientesque ad cesternam deopertamque ingrediuntur, in qua tantum aurum argentumque repperiunt, ut per multos dies vix evacuaretur a deportantibus. ...

// Der Inhalt des Schatzes

59

die Schätze gekommen seien, die sie beide angesammelt hätten.15 Unter dem Eindruck vom Tod ihres Gatten erzählte sie dem König von dem Gold und Silber, das sich in der Nähe von Avignon befand.16 Sofort dorthin entsandte Männer fanden alles, was Mummolus zurückgelassen hatte. Angeblich waren es 250 talenta Silber und mehr als 30 talenta Gold, die sich Gunthram nach Abzug der Anteile, die Mummolus' Frau von ihren Eltern erhalten hatte, mit seinem Neffen Childebert II. teilte.17 Gold und Silber heben auch die Quellen der Karolingerzeit bei der Inhaltsbeschreibung von Schätzen hervor. Diese Edelmetalle und Schmuck verschiedener Art fanden sich in den Schätzen, die Pippin der Jüngere im Jahr 754 in Italien erbeutete.18 Fünfzehn Wagen voller Gold, Silber und Seidenstoffe wurden allein bei der Militäraktion gegen den „Ring" der Awaren im Jahr 795 abtransportiert.19 Gold und Silber kennzeichneten für Einhard die Schätze im awarischen Herrschaftszentrum ebenso wie den Inhalt der Schatzkammer Karls des Großen. Der Biograph des Kaisers berichtet zusammenfassend, weiterhin seien dort noch Edelsteine und königlicher Ornat aufbewahrt worden.20 Etwas ausführlicher sind die Informationen, die in der anonymen Lebensbeschreibung Ludwigs des Frommen über die Bestände der Schatzkammer dieses Kaisers gegeben werden. Es heißt, Ludwig habe ein Verzeichnis der res familiaris anlegen lassen, die aus königlichem Schmuck bestanden habe, aus Kronen und Waffen, Gefäßen, Büchern sowie kirchlichen Gewändern.21 Hochmittelalterliche Quellen, die hier nur am Rande betrachtet werden sollen, werden bei der Beschreibung der Schätze von königlichen und nichtköniglichen Herrschern auch nicht ausführlicher. In der Kammer mit den alten Schätzen der früheren polnischen Herzöge,

Ebd. VII/40, 363: Adpraehensam vero uxorem Mummoli inquirere rex coepil, quid thesauri, quos hii congregaverunt, devenissent. Auch hier scheint die Errungenschaftsgemeinschaft durchzuschimmern, in der die Eheleute offenbar lebten. Dadurch wird erklärt, daß die Frau des Mummolus, wie ebd. erwähnt, von den später aufgefundenen Schätzen nur den Teil behalten durfte, den diese von ihren Eltern erhalten hatte. Vgl. unten Kap. III. 7 und oben Kap. I. 1.2. omnia pandit, dixitque, mullum adhuc apud urbem Aven16 Gregor von Tours, Historiae VII/40, 363: 15

auri adque argenli esse, quae ad regis notitiam non venissent. Ebd.: Statimque misit rex viros, qui haec déferre deberint Abeuntes autem acceperunt omnia quae in urbe relicta fueran!. Ferunt autem ducenta quinquaginta talenta argend fuisse, auri vero amplius quam triginta. Quod rex diviso cum Childebertho rege, nepote suo, mulieri autem nihil amplius quam

necam

17

...

...

Vgl. zu Zusammensetzung und angeblicher Herkunft dieses Schatquae de parentibus habuerat zes unten Kap. III. 7. Fredegar cont. 37, 184: castra Langobardorum omnia diripuit et mullos thesauros tarn auri quam argenli vel alia quam plura ornamenta capuit et cepit. Wie oben Kap. I. 3. 2. Einhard, Vita Karoli Magni 33, 38: Hac igitur intentione atque proposito omnem substantiam atque suppellectilem suam, quae in auro et argento gemmisque et ornatu regio in ilia, ut dictum est, die in Ebd. 39: Ad hanc tertiam totius summae portionem, quae similiter ut camera eius pote rat invenir i, ceterae ex auro et argento constat... Die gleichen Worte wählte Theganus, Gesta Hludowici Imperatoris 8, 188 zur Beschreibung der von Ludwig dem Frommen nach dem Tode Karls vorgefundenen Schätze: iussit ostendere sibi omnes thesauros patris in auro, in argento, in gemmis preciosissimis, ea,

...

...

...

18 19 20

...

...

et in omni

suppellectili.

...

21

Astronomus, Vita Hludowici Imperatoris 63, 548: et rem familiärem, quae constaba! in ornamentis regalibus, scilicet coronis et armis, vasis, libris vestibusque sacerdotalibus, per singula describí iube...

ret.

¡I. Der Inhalt des Schatzes

60

die der böhmische Fürst Vratislav im Jahr 1039 in Krakau erbeuten konnte, befanden sich laut Cosmas von Prag ebenfalls unermeßliche Mengen an Gold und Silber.22 Gold und Silber,23 daneben meist nicht weiter beschriebener Schmuck, königlicher Ornat und sonstige Kostbarkeiten lassen sich also nach einer ersten Sichtung einschlägiger Quellen als Bestandteile königlicher Schätze des früheren Mittelalters ausmachen. Im folgenden soll versucht werden, diese allgemeinen Informationen genauer aufzuschlüsseln.

II. 1 Edelmetall II. 1.1 Edelmetall in Form

von

gemünztem Geld

Es erscheint zunächst naheliegend, in den Schätzen der Herrscher der Völkerwanderungszeit und des frühen Mittelalters in erster Linie gemünztes, also ausgeprägtes Geld anzunehmen. Dafür finden sich direkte und indirekte Hinweise. Bei der Besichtigung der Schätze Sigiberts des Lahmen in Köln zeigte Chloderich den Leuten Chlodwigs unter anderem jenen Man sollte sich dieKasten, in dem sein Vater Münzen aus Gold aufzubewahren sen Kasten nicht zu klein vorstellen, denn immerhin mußte sich Chloderich, nach Gregors Erzählung, tief herabbeugen, um den Boden zu erreichen. Es war der Kasten, über dem der Königssohn von Chlodwigs Gesandten mit der Streitaxt erschlagen wurde.25 Große Mengen von Goldsolidi stellte man sich im 7. Jahrhundert auch in der Schatzkammer des Westgotenkönigs Alarich II. vor. In einer sagenhaften Erzählung über fränkisch-westgotische Auseinandersetzungen des frühen 6. Jahrhunderts wird in der Chronik des sogenannten Fredegar auch über einen Schiedsspruch Theoderichs des Großen berichtet. Der Ostgotenkönig habe angeordnet, daß Alarich II. und seine Westgoten vor der westgotischen Königshalle einen fränkischen Gesandten, aufrecht zu Pferde sitzend, bis zur Spitze seiner Lanze mit Goldmünzen überschütten sollten.26 Alarich habe dem Gesandten darauf-

pflegte.24

22 23

24

Cosmas von Prag, Crónica Boemorum II/2, 83: insuper et veteres thesauros ab aniiquis ducibus in erario abscondilos evolvil, scilicet aurum et argentum infinüum nimis. Aurum und argentum werden von antiken Schriftstellern auch als allgemeine Sammelbegriffe für goldenes und silbernes Tafelgeschirr gebraucht, vgl. Hilgers, Lateinische Gefaßenamen (1969), Nr. 32, 108f. (argentum), Nr. 46, 117f. (aurum) mit entsprechenden Belegen. Möglicherweise verbirgt sich auch in frühmittelalterlichen Quellen dieses Tafelgeschirr hinter den allgemein erscheinenden Begriffen Gold und Silber. Zum Geschirr in Königsschätzen vgl. unten Kap. II. 1. 6. Gregor von Tours, Historiae 11/40, 90: „In hanc arcellolam solitus erat pater meus numismata auri "

25

congerere. Ebd.: „Inmitte ", inquiunt Uli, „manum tuam usque adfundum, et cunda reppereas. Quod cum fecisset et esset valde declinus, unus elévala manu bipinnem cerebrum eius inlisit Vgl. zur Aufbewahrung des Schatzes in Truhen auch unten Kap. IV. 1. In den Gebäuden der Pfalz von Saint Denis wurden die Überreste mehrerer schwerer hölzerner Truhen ausgegraben, die in den Boden eingelassen waren, vgl. Wyss, Saint Denis (1999), 140. Fredegar 11/58, 83: ut veniret legatarius Francorum, sedens super aequum, contum aeridum tenens in manum, ante aula palatiae Alarice, et tarn diu Alaricus et Gothi super eum solidos iactarint, quousque legatum et aequum et cacumine conti cum soleáis coperirent. "

...

26

//. / Edelmetall

61

hin seine Schätze vorgeführt und geschworen, nicht mehr zu besitzen als nur einige Kästen voller Solidi.27 Chilperich I. warf dem Bischof Praetextatus von Rouen vor, ihm neben anderen Kostbarkeiten auch einen Sack mit Goldmünzen im Wert von 2 000 Solidi entwendet zu haben.28 Der gleiche König zeigte dem Bischof Gregor von Tours bei einem Besuch auf dem Königshof Nogent sur Marne neben anderen Gegenständen aus seinem Schatz mehrere große, ein römisches Pfund schwere Schaumünzen, Medaillons also, die ihm eine eben aus Byzanz zurückgekehrte Gesandtschaft mitgebracht hatte.29 Diese von Gregor so ausführlich beschriebenen 72-Solidi-Prägungen können allerdings schon nicht mehr als reguläre Münzen angesehen werden. Sie dienten vornehmlich kaiserlicher Bildaussendung, waren also repräsentative Geschenke des byzantinischen Kaiserhofes im diplomatischen Austausch.30 Durch den ersten Hortfund von Szilágysomyló werden solch schwere Goldstücke auch im Besitz germanischer Herrscher der Völkerwanderungszeit belegt. In diesem Teil des Fundes befanden sich ursprünglich fünfzehn schwere Goldmedaillons der Kaiser Maximian, Konstantin I., Constantius, Valens, Valentinian I. und Gratian.31 27

28

Ebd.: Duciique eum Alaricus in craslinum, suos ostendens thesauros et cum sacramento dicens, amplius soledus non haberil, quam adpraesens arcis plenis oslenderil. Die gleiche Begebenheit wird auch in den Fuldaer Gesta Theoderici regis 15, 207f. beschrieben. Bezeichnenderweise soll der Gesandte nach diesem Überlieferungsstrang mit silbernen Denaren überschüttet werden. Vermutlich zeigt sich darin die Entstehung bzw. Überarbeitung dieses Tatenberichts nicht vor der Karolingerzeit. Gregor von Tours, Historiae V/18, 221: Oslenderat enim nobis ante die terlia rex duo volucra, species et diversis ornamentis refería, quae praeciebantur amplius quam tria milia solidorum, sed ei saccolum cum nummismati auri pondere, tenenlem quasi duo milia. Haec enim dicebat rex sibi ab episcopo fuisse

furala. 29

30

31

Ebd. VI/2, 266f: Aureus etiam singularum librarum pondere, quos imperatur misil, ostendit, habentes ab una parle iconicam imperatoris pictam et scriptum in circulo: TIBER1I CONSTANTINI PERPETUI AUGUST!; ab alia vero parte habentes quadrigam et ascensorem contenentesque scriptum: GLORIA ROMANORUM. Das von Chilperich I. im gleichen Zusammenhang gezeigte Tafelgeschirr wird ebd. VII/4, 328 ausdrücklich als zu den Schätzen des Königs gehörend erwähnt. Vgl. auch Paulus Diaconus, Historia Langobardorum 111/13, 100. Vgl. zu solchen Sonderprägungen Babelon, Traité des monnaies grecques et romaines (1901), Sp. 652666; zu ihrer Bedeutung als kaiserliche Bildnisaussendung Bursche, Zlote Medaliony Rzymskie (1998); ders., Die Rolle römischer Goldmedaillone (1999), 40—49; ders., Roman Gold Medaillons (2001); Berghaus, Goldmedaillons (1998), 343-345. Zu den nachträglich mit zum Teil mehrfach erneuerten Ösen versehenen Medaillons aus diesem im Jahr 1797 geborgenen 1. Schatzfund von Szilágy-Somlyó vgl. Hampel, Alterthümer des frühen Mittelalters in Ungarn 2 (1905), 19-26 mit Bd. 3, Tafeln 16-19; darüber hinaus Fettich, Der zweite Schatz von Szilágy-Somlyó (1932), 45-53 mit Beschreibungen weiterer Medaillons aus diesem Hortfund, darunter auch mindestens einer barbarischen Nachahmung eines Kaisermedaillons des Valens. Eine Übersicht über die Gegenstände dieses Hortes geben Noll, Vom Altertum zum Mittelalter (1958), 62f und Kiss, Die Goldfunde des Karpatenbeckens (1986), 129 sowie Dembski, Die Goldmedaillone aus dem Schatzfund von Szilágysomlyó (1999), 31-37 und der Katalog Barbarenschmuck und Römergold, 178-188: demnach wiegen die meist stark abgenutzten, also tatsächlich an der Kleidung getragenen Medaillons zwischen 9, 31 Gramm und 412, 72 Gramm. Bei dem schwersten Stück sollte wohl wie bei dem von Gregor von Tours beschriebenen Exemplar eine 72-Solidi-Prägung imitiert werden. Auch sie trägt die Umschrift GLORIA ROMANORUM, stammt jedoch, da sie in einem Stück mit ihrer Henkelung gegossen oder gepreßt wurde, aus einer barbarischen Werkstatt. Es handelt sich also um eine Nachahmung, vgl. ebd. 185, Nr. 12. Über die von Joseph Hampel gegebenen Beschreibungen und Abbildungen von Medaillons dieses Fundes sind hinausgehend diejenigen bei Arneth, Die antiken Gold- und Silber-Monu-

62

II Der Inhalt des Schatzes

Abb. 1: Barbarische Imitation wahrscheinlich eines Medaillons von Valens und Valentinian I., gefunden 1927 in Zagórzyn, Wojwodschaft Kaliskie, Polen. Die Rückseite (unten) ist formidentisch mit einem ebenfalls imitierten Medaillon aus dem Hortfund von Szilágysomlyó. Nachgeahmt werden sollte offenbar ein 36-SolidiStück mit der Umschrift GLORIA ROMANORUM. Gewicht: 242, 49 Gramm; Durchmesser 75mm. Staatliche Museen zu Berlin Preußischer

Kulturbesitz, Inv. Nr. 5/1928.

Münzkabinett,

63

//. / Edelmetall

Überwiegend in Form von gemünztem Geld, in den jeweils gerade ausgeprägten Emissionen der Goldsolidi also, kamen auch die vielfältigen römisch-byzantinischen Zahlungen, Jahrgelder und Geschenke an die Höfe der barbarischen Herrscher.32 Die Chronik des sogenannten Fredegar berichtet, der byzantinische Kaiser Konstans II. habe um die Mitte des 7. Jahrhunderts täglich 1 000 Goldsolidi an die Schätze der Sarazenen zahlen müssen.33 Ganz genauso verliefen nach der Schilderung dieser Chronik die Transfers der langobardischen Tribute ins Frankenreich: seit der Zeit Gunthrams und Childeberts II. zahlten die Langobarden jährlich 12 000 Solidi in die Königsschätze der Franken.34 Entsprechend konnte gemünztes Geld die königlichen Schätze auch wieder verlassen. Die Gesta Dagoberti berichten, dieser Frankenkönig des 7. Jahrhunderts habe angeordnet, daß von seiner Zeit an alle seine Nachfolger jährlich 100 Solidi aus dem Königsschatz an die Kirche von St. Denis zur Verteilung an Bedürftige geben sollten.35

Eine Vielzahl von Hinweisen ohne direkten Bezug auf die Schätze zeigt die Verwendung Edelmetall in Form von gemünztem Geld durch die Könige und ihre Angehörigen36

von

mente des k. k. Münz- und Antiken-Cabinettes in Wien

(1850), Tafeln XV-XVII mit Beschreibungen 43-

54; Noll, Vom Altertum zum Mittelalter (1958), Abb. 37f; Horedt, Die Ostgermanen im Karpatenbecken (1979), Abb. 44a mit Erläuterungen 136; Wolfram, Gold von der Donau (1985), 15; Bursche, Zlote Meda-

32

33

liony Rzymskie (1998), 241-247, Tablica C-G; Harhoiu, Die frühe Völkerwanderungszeit (1998), 73-82 mit Tafeln XL-XLIV; Schmauder, Oberschichtgräber (2002), 73-77 mit Tafeln 143-152 und im Katalog Barbarenschmuck und Römergold, passim. Vgl. auch Wagner, Cheisuringu gitan (1975), 183f. Das angeblich im Jahr 1927 im großpolnischen Zagörzyn gefundene, heute im Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz, Inv.-Nr. 5/1928 verwaltete und hier in Abb. I gezeigte Medaillon, eine barbarische Nachahmung wohl eines Multiplums Valentinians I. und des Valens, wurde immer wieder mit dem verschollenen Exemplar aus Szilágysomlyó in Verbindung gebracht: vgl. Dembski, Goldmedaillone aus dem Schatzftind Szilágysomlyó (1999), 31, 35-37; Barbarenschmuck und Römergold (1999), Nr. 15, 186-188, Bursche, Zlote Medaliony Rzymskie (1998), Nr. 33/II, 254. Martin, Redwalds Börse (1987), 235 vertritt die Ansicht, seit dem 5. Jahrhundert seien die kaiserlichen Zahlungen überwiegend in abgewogenen Solidimengen vorgenommen worden, weil gestempelte römisch-byzantinische Goldbarren nur bis zum 4. Jahrhundert archäologisch nachweisbar sind. Iluk, The Export of Gold (1985), 85 hatte noch eingeschränkt: „We cannot say whether the required number of pounds of gold was weighed out in the treasury in the form of solidi or ingots and jewellery." Die 1439, ursprünglich wohl 1440 Solidi aus dem Hortfund von Szikáncs, der also 20 römische Pfund zu 72 Solidi enthielt, zeigen, daß zu Zeiten Theodosius II. römische Jahrgelder in ausgemünzter Form in glatten Pfundgewichten zu ihren reitemomadischen Empfangern kamen. Vgl. zu diesem Hortfund Biró-Sey, Der frühbyzantinische Solidus-Fund von Szikáncs (1970/71), 177-186; Biró-Sey, Beziehungen der Hunnen zu Byzanz (1988), 413^131; Martin, Zum Gewicht des römischen Pfundes (1988), 216-221. Zu Tributen und Jahrgeldern, die in die königlichen Schätze flössen, vgl. auch unten Kap. III. 3. Fredegar IV/81, 162: Constans effectus est Saracinorum tributarius, ut vel Constantinopoles cum paucis provincies et insolis suae dicione reservaretur. Trebus annis circeter et, fertur, adhuc amplius per unumquemque diem mille soledus auri aerarles Saracinorum Constans emplebat. Ebd. IV/45, 143: Itemque et alius legatarius duodicem ad Gunthramnum et Childebertum destinant, ut patrocinium Francorum et defensionem habentes, duodece milia soledus annis singulis his duobus regibus in tributa implerint, Zur Zeit Chlothars II. bemühte sich eine langobardische Gesandtschaft um den Erlaß dieses Tributs, ebd. 144: pétenles, ut illa duodece milia soledorum, quas annis singulis Francorum aerariis dissolvebant, debuissent cassare. Gesta Dagoberti 19, 407: lndeque tale praeceptum dedil, ut deinceps tarn ipse quam filii sui, vel qui postmodum reges Francorum succédèrent, recurso anni circulo, praefinitum solidorum numerum ex erario publico inibi inferre tempore inlibato non omitterent. Als Beispiele unter vielen seien genannt die 7 000 Solidi, die Theudebert I. auf Bitten des Bischofs Desideratus an Einwohner von Verdun ausleihen konnte, um den Handel der Stadt zu beleben: Gregor von ...

34

...

...

35 36

II. Der Inhalt des Schatzes

64

ebenso wie oft über erheblich lange Zeitspannen aufbewahrte Münzen verschiedenster Prägungen, die verstorbenen Königen in ihre Gräber mitgegeben wurden.37 Die ursprünglich mehr als 100 Goldsolidi überwiegend östlicher Prägestätten und vielleicht mehr als 200 Silbermünzen teilweise hohen Alters, die dem Frankenkönig Childerich neben anderen Beigaben wahrscheinlich in einem Lederbeutel in sein Grab nahe der späteren Kirche von St. Brice in Tournai gelegt wurden, sind wohl zu Recht als Bestandteile der königlichen Schätze angesehen worden.38 Neun unterschiedlich abgenutzte, in der Mehrzahl zu Halsschmuck verarbeitete Goldsolidi der Zeit zwischen Valentinian I. (364-375) und Justin I. (518-527) und drei ostgotische Siliqua bzw. Halbsiliqua Theoderichs des Großen und Athalarichs (526-534) fanden sich in dem reich ausgestatteten Frauengrab, das unter dem Kölner Dom ausgegraben wurde.39 Die dort wohl im zweiten Drittel des 6. Jahrhunderts beigesetzte Frau wird wie der unmittelbar daneben bestattete Junge, dem fünf geringgewichtige, einseitig hohl geprägte barbarische Silbermünzen beigegeben waren,40 als Angehörige der austrasischen Königsfamilie anzusehen sein.41

Tours, Historiae 111/34, 130; weiterhin Vita Sanctae Radegundis II/4, 381, nach der Radegunde über 1 000 Solidi

feite fusum

aus

ursprünglich königlichem Besitz verfügte: Adhuc de regali secum habens ornamento gemmis vel margaritis factum, habentem in se auri solidos mille Gregor von

ex auro et

von dem erzwungenen Geständnis eines unfreien Knechtes, für Ermordung des Bischofs Praetextatus von Rouen auch von Königin Fredegunde 100 Solidi erhalten zu haben; Gregor von Tours, Liber in Gloria Martyrum 105, 110 erzählt von einem großen, aus Münzen bestehenden Goldhort, den eine wohl nicht mit dem Königtum in Zusammenhang stehende Frau angesammelt hatte. Vgl. dazu auch Hardi, Verborgene Schätze (2001), 258f. Vgl. zur Problematik der Beigabe von Münzen in Gräbern der jüngeren römischen Kaiserzeit und des frühen Mittelalters allgemein auch Steuer, Zur Gliederung frühgeschichtlicher Gräberfelder (1970). 146-185. So zuletzt Werner, Childerichs Pferde (1992), 161; ders., Neue Analyse des Childerich-Grabes (1971), 44. Vgl. zu den beigegebenen Münzen im Childerich-Grab in Tournai Périn/Kazanski, Das Grab Childerichs I. (1996), 178-181 mit Abb. 129-133 nach Jean Jacques Chiflet; Müller-Wille, Königtum und Adel (1996), 208; Böhner, Childerich von Tournai (1981), 453f. sowie Werner, Münzdatierte austrasische Grabfunde (1935), 6 mit Anm. 4, jeweils mit weiterer Literatur. Schon Jean-Jacques Chiflet, dem die erste Veröffentlichung dieses Grabfundes zu verdanken ist, lagen nicht mehr alle Münzen aus die-

Tours, Historiae VIII/41, 407 berichtet

...

die

37

38

Zusammenhang vor. Vgl. zu den Münzen dieses Grabes Doppelfeld, Die Domgrabung XI (1959), 49-51 und 55f; ders., Das Frauengrab unter dem Kölner Dom (1960), 93f, 97f. und 112 mit Tafeln 13, 15 und 16; Doppelfeld/Pirling, Fränkische Fürsten im Rheinland (1966), 36 mit Abb. S. 21; Müller-Wille, Königtum und Adel (1996), 215f. mit Abb. 153. Gregor von Tours, Liber in Gloria Martyrum 71, 84 berichtet vom Gefolgsmann eines Großen Sigiberts I., der angeblich zweihundert Goldstücke um den Hals getragen sem

39

40

41

habe: suspensis adcollum ducentis aureis. Vgl. zu den Silbermünzen aus dieser Bestattung Doppelfeld, Die Domgrabung XIV (1963). 52-55; ders., Das fränkische Knabengrab unter dem Chor des Kölner Domes (1964), 161 mit Tafel 38; Doppelfeld/Pirling, Fränkische Fürsten im Rheinland (1966), 36 mit der wohl nicht zutreffenden Meinung, solche Silbermünzen seien in Köln für den Handel mit den Gebieten östlich des Rheins geprägt worden. An eine Prägung in Köln denkt mit Einschränkung auch noch Müller-Wille, Königtum und Adel

(1996), 216. Zur Interpretation der Gräber unter dem Kölner Dom siehe Krüger, Königsgrabkirchen (1971), 100— 102 mit weiterer Literatur sowie James, Royal Burials among the Franks (1992), 247f, der zur Vorsicht bei der Zuordnung der Gräber mahnt und beispielsweise auch an Nachkommen Sigiberts des Lahmen denkt.

//. / Edelmetall

65

Auch die 37 Trienten (Abb. 2) merowingischer Prägestätten, die sich neben anderem Edelmetall in der Gürteltasche des Toten aus dem Schiffsgrab von Sutton Hoo fanden, werden aus dem Schatz des hier mit großer Wahrscheinlichkeit bestatteten ostanglischen Königs Raedwald entnommen worden sein.42

Abb. 2: Geldbörse aus dem Schiffsgrab von Sutton Hoo mit 37 und 2 kleinen Goldbarren. London, Britisches Museum.

Gelegentlich

wird in den

Quellen pecunia

merowingischen Trienten,

als Bestandteil

von

zwei

Münzschrötlingen

Königsschätzen

ange-

geben.43 Zwar kann damit in vielen Fällen gemünztes Geld gemeint sein,44 zahlreich sind 42

43

So zuletzt Martin, Redwalds Börse (1987), 207. Vgl. zu den zusammen 40,0032 Gramm wiegenden Trienten aus Sutton Hoo Kent u. a., The Coins and the Date of Burial (1975), 578-678, der Katalog der Münzen ebd. 607-644; Werner, Das Schiffsgrab von Sutton Hoo (1982), 201-203 mit weiterer Literatur und Forschungsgeschichte. Eine Übersicht zu diesem Grabfund in Südostengland gibt Capelle, Archäologie der Angelsachsen (1990), 91-97. Etwa in den im 8. Jh. bzw. um 800 entstandenen Viten des Abtes Severin von St. Maurice d'Agaune, die von Anweisungen des erkrankten Chlodwig erzählen, Mittel aus seinem Schatz für seine Heilung durch den Abt zu verwenden. Vita Severini Abbatis Acaunensis 2, 169: Tune rex febricitatus obaudivit

II. Der Inhalt des Schatzes

66

aber auch die Belege dafür, daß mit dem Wort pecunia wiederum nur zusammenfassend Edelmetall in vielfältigen Formen umschrieben wird.45 Das scheint auch der Fall zu sein, wenn in griechischen Texten von jpr\\iaxa in Königsschätzen die Rede ist,46 gleichwohl auch Hinweise darauf vorhanden sind, daß mit diesem Begriff gemünztes Geld gemeint gewesen ist.47 Deutlich von den thesauri geschieden und damit die Existenz von ungemünztem consilium hominis ac Transoario cubiculario suo dixit: „Festinanter accipe pecuniam de thesauro Vita Seve..." Ebd. 6, 170: Et dixit ad eum rex: "Abba pater, accipe pecuniam de thesauro meo rini Abbatis Agaunensis auctore anonymo 5, 548: Tune rex huiusmodi consilio assensum praebens, cubicularium suum, nomine Transvarium festinanter pecuniam de thesauro suo aeeipere iubet. Ebd. 13, 550: Abba Pater, accipe pecuniam de thesauro nostro quantumeumque volueris. In den Schätzen einer Bischofskirche erwähnt pecunia die Vita Betharii 4, 615. 44 Sehr deutlich wird der Begriff im Sinne von Münzgeld verwendet in Gregors Bericht über einen Händler in Lyon, der durch den Verkauf von verwässertem Wein sein eingesetztes Geld verdoppelte, Gregor von Tours, Liber in Gloria Confessorum 110, 369: Igitur de hoc triante vinum conparat, admixtisque aquis, Herum per argénteos venundatum, duplat pecuniam. Vgl. dazu auch Claude, Aspekte des Binnenhandels (1985), 59. Ganz ähnlich schreibt Gregor im Zusammenhang mit Trienten von pecunia im Liber de virtutibus sancti Martini 1/31, 153. Mit 600 Solidi Wird pecunia gleichgesetzt bei Gregor von Tours, Liber in Gloria Confessorum 70, 339. 50 aurei werden so bezeichnet bei Gregor von Tours, Historiae H/3, 42f. im Rahmen der Erzählung von einem arianischen Bischof, der durch diese aurei ein Wunder zu inszenieren versuchte. Auch jene Solidi, die ein Steuereinnehmer namens Ianuarius eintrieb, werden in der Vita des Bischofs Germanus von Auxerre als pecunia bezeichnet: Vita Germani episcopi Autissiodorensis auctore Constantio 7, 254. Auch die 7 000 aurei, die Theudebert I. dem Bischof Desideratus von Verdun zur Verfugung stellte, bezeichnete Gregor als pecunia: Gregor von Tours, Historiae HI/34, 130. Noch die Lex Baiuvariorum XVII/2, 447 setzt solidi mit pecunia gleich: débet habere VI solidorum pecuniam etsimilem agrum. Mit diesem Gebrauch des Wortes auch im Sinne von Edelmetallmünzen wird deutlich von der spätantiken Terminologie abgewichen, in der mit pecunia vor allem Kupfer- und Bronzemünzen bezeichnet wurden, vgl. Babelon, Traité des monnaies grecques et romaines (1901), Sp. 397^100; Hendy, Aspects of Coin Production (1972/1989), 137; Jones, The Later Roman Empire I (1964), 444f. Möglicherweise deutet auch die in der Vita Balthildis 8, 492 gebrauchte Formulierung, die Königin Balthilde habe unter anderem pecuniam innumerabilem [A: pecunia multa] an Luxeuil und andere burgundische Klöster gegeben, daraufhin, daß der Verfassser an gemünztes, also zählbares Geld dachte. 45 Allgemein im Sinne von Gold unerwähnter, aber nach dem Zusammenhang wohl eher ungemünzter Form braucht Gregor den Begriffpecunia bei der Erzählung von den opes der reichen Dame Juliana in Byzanz, mit denen Justinian die kaiserlichen Schätze aufzufüllen vorgehabt habe: Gregor von Tours, Liber in Gloria Martyrum 102, 105-107. Ähnlich wird in der Vita Galli auctore Wettino 35, 277 aurum argentumque plurimum mit diversi generis pecunia(m) in Verbindung gebracht, die in der Nähe von St. Gallen in einem subterraneum latibulum vorgefunden wurden. Statt des Wortes pecunia benutzt Walahfrid in seiner nach Wettis Vorlage überarbeiteten Vita Galli H/1, 313 an der gleichen Stelle den Begriff species, der sonst ebenfalls zur Beschreibung von Kostbarkeiten aller Art dient. Auch für den Verfasser der Vita des Heiligen Eligius bedeutet pecunia nur, Gold oder Silber zu besitzen, Vita Eligii App. II/8, 754: Unusquisque quantum praevalet, tantum porrigat; qui habet aurum, det aurum, qui habet argentum, det argentum; qui vero non habet pecuniam, cum bono animo det pauperibus bucellam. In direkter Verbindung mit Gold und Silber wird pecunia auch gebraucht in der Passio Praeiecti 12, 232 und 13, 233 sowie in Passiones Leudegarii 1/4, 286f. 46 Xpripara nennt Prokop von Caesarea als Inhalt königlicher und kaiserlicher Schätze: Bell. Vand. II/4, 438; H/7, 450; Bell. Goth. 1/2, 14; ebd. 1/12, 69; 1/13, 71; 11/13, 208; 11/29, 282; HI/1, 297; IV/34, 670. Auch Agathias von Myrina, Historiae 1/8, 20; 1/20, 36 verwendet xprjuaTa als Bezeichnung für den ostmeo

...

...

...

47

gotischen Königsschatz. Prokop von Caesarea, Bell. Goth. 111/17, 371 mit einem Bericht über den verteuerten Verkauf von Lebensmitteln in Rom gegen xpiípara aeyáXa; ein Scheffel Getreide kostete demnach sieben Goldstücke. Vgl. auch ebd. HI/19,380.

67

//. / Edelmetall

und gemünztem Edelmetall anzeigend, erscheint pecunia dagegen in jenem von Einhard überlieferten Verzeichnis, das im Jahr 811 über den Inhalt der Schatzkammer Karls des Großen angelegt wurde.48

II. 1.2 Edelmetall in Barren Außer in Form von Münzen müssen Edelmetalle also auch in anderer Beschaffenheit in königlichen Schätzen vorhanden gewesen sein. Gemünztem Geld in seiner Eigenschaft als Zahlungsmittel am nächsten standen in der Römischen Kaiserzeit und in der Spätantike gestempelte und so in Bezug auf Gewicht und Feingehalt garantierte Gold- und Silberbarren.49 Im 3., 4. und wohl auch noch im 5. Jahrhundert gaben kaiserliche Werkstätten solche teilweise ein oder mehrere römische Pfund wiegende Barren aus,50 die auf verschiedenen Wegen auch in die Hände barbarischer Herrscher, etwa im Karpatenbecken,51 kommen konnten. Zwar sind solch schwere Barren aus den folgenden Jahrhunderten archäologisch nicht überliefert,52 aber ein Bericht Gregors von Tours läßt die Annahme zu, daß gestempelte Edelme48

Einhard, Vita Karoli Magni 33, 37f: Descriptio quae in ilia die in von

camera

faceré decrevil de thesauris suis atque pecunia, Trennung von Hort und Schatz, die sich nach Ansicht und 22f. auch in diesem Beleg zeigt, ist nicht generalisier-

eius inventa est. Die

Schramm, Denkmale (1962), 16 Anm. 5

...

...

bar und wohl auch hier so nicht gemeint. Eher scheint an dieser Stelle zwischen Kostbarkeiten diverser Art und gemünztem Geld unterschieden zu werden, die in der Schatzkammer vereint waren. Ähnlich äußert sich noch im 11. Jahrhundert die Vita Chlodulphi 4, 126 über die Schatzkammer der Metzer Bischofskirche des 7. Jahrhunderts: Sed beatus Pontifex [cum] quae vel ex suo retinuerat, vel etiam in archivis sanetae Ecclesiae sibi commissae thesaurorum acpeeuniarum repérerai... 49 Drescher, Barren (1976), 60f. mit Tafel 10; BerghausICapelle, Barrengeld (1976), 70; Babelon, Traité des monnaies grecques et romaines I, 1 (1901), Sp. 873-897. Grierson, Coinage and Money (1961), 417 äußerte sich zurückhaltend in bezug auf Bedeutung und Zirkulation dieser gestempelten spätrömischen Edelmetallbarren. 50 Vgl. zum Gewicht spätantiker Silberbarren Martin, Zum Gewicht des römischen Pfundes (1988), 212f. sowie zu Funden von Gold- und Silberbarren Willers, Die römischen Bronzeeimer von Hemmoor (1901), 221-239; Salomonson, Zwei spätrömische Geschenk-Silberbarren (1961), 63-77. Ebd. 65f. sowie von Painter, A Roman Silver Treasure from Canterbury (1965), 12-15, nochmals erweitert ders., A late-roman Silver Ingot from Kent (1972), 86-91 sind Beschreibungen und Fundorte sowie weitere Literatur zu römischen Silberbarren aufgelistet, die auf das Gewicht von einem oder mehreren römischen Pfunden gegossen wurden. Vgl. darüber hinaus inzwischen mit weiteren Fundorten und Literatur Cahn. Silberbarren (1984), 324-329. Der Schatzfund von Kaiseraugst enthielt drei in den Trierer Werkstätten des Magnentius zu Anfang des Jahres 350 hergestellte Silberbarren von 952,9 Gramm, 947.8 und 665.1 Gramm Gewicht. Sie waren ursprünglich zum Gewicht von drei römischen Pfund hergestellt. 51 Wahrscheinlich in den ersten Jahren der Herrschaft des Theodosius kamen die zwischen 597 und 339 Gramm schweren, in Sirmium und Naissus hergestellten Goldbarren in vermutlich gotische Hände und wurden später, aus welchen Gründen auch immer, nahe der siebenbürgischen Orte Crasna und Feldiora verborgen. Mit Recht wollen sich Bernhard und Mechthild Overbeck, Zur Datierung und Interpretation der spätantiken Goldbarren aus Siebenbürgen (1985), 210 nicht festlegen, ob es sich bei diesen Goldbarren „um Subsidienzahlungen durch Rom'" oder „um Beutegut aus gotischen Vorstößen" handelt. lluk, The Export of Gold (1985), 85 hielt aufgrund dieser Funde von Goldbarren den Transfer römischer Jahrgelder auch in Barrenform für möglich. Zum mindestens 16 Goldbarren „mit einem Gesamtgewicht von mehr als 6,5 kg" enthaltenden Hortfund von Crasna vgl. auch Horedt, Crasna (1984), lOOf. mit weiterer Literatur. 52 Martin, Redwalds Börse ( 1987), 234.

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II. Der Inhalt des Schatzes

tallbarren im 6. Jahrhundert zumindest in den südlichen Teilen des Frankenreiches nichts Ungewöhnliches darstellten.5j In Weiterführung antiker Praxis wurden zur Zeit Chlothars II. im Merowingerreich die eingetriebenen Steuern zu Goldbarren eingeschmolzen und an den königlichen Schatz geliefert.54 Ob dabei an so schwere Stücke wie in der Spätantike zu denken ist oder an so kleine Exemplare wie diejenigen (Abb. 2) aus der Börse des Toten im Schiffsgrab von Sutton Hoo,55 muß beim derzeitigen archäologischen Forschungsstand offen bleiben. Die deutlich erkennbare Übernahme römischer Traditionen im Bereich der Steuereintreibung durch die merowingischen Könige würde eher für die schweren Barren sprechen, wie sie, allerdings ohne Stempel oder sonstige Markierungen und auch in unterschiedlichem Gewicht, aus einigen skandinavischen Hortfunden des 6. Jahrhunderts und späterer Zeit vorliegen.56 Solche Verbergungen machen darüberhinaus deutlich, daß sowohl in der Römischen Kaiserzeit57 als auch in der Merowingerzeit Silber zu kleineren bis klein53

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55

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57

Gregor von Tours, Historiae IV/42, 175-177 erzählt die Geschichte jener Sachsen, die im Jahr 568 zunächst mit den Langobarden nach Italien gezogen waren, wenig später jedoch durch das Frankenreich in ihre mitteldeutschen Herkunftsgebiete zurück zu gelangen versuchten. In Clermont gaben diese Sachsen gestempelte Bronzebarren aus, die durch ein auch Gregor von Tours unbekanntes Verfahren so behandelt worden waren, daß sie wie Goldbarren aussahen. Es gelang ihnen auf diese Weise, in betrügerischer Art Bronze gegen Gold einzutauschen, ebd. 177: Profereban! ibi regulas aeris incisas pro auro; quas quisque videns, non dubitabat aliud, nisi quod aurum probatum atque examinatum esset; sie enim coloratum ingenio nescio quo fuit. Unde nonnulli hoc dolo sidueti, aurum dantes et aes aeeipientes, pauperis facti sunt. Claude, Der Handel im westlichen Mittelmeer (1985), 93 Anm. 167 stellt zu recht fest, daß dieser Betrug nur deshalb gelingen konnte, „weil im normalen Verkehr die Stempelung die Reinheit des Goldes garantierte. Wahrscheinlich zirkulierten Barren, die im Frankenreich gestempelt worden waren." Eine Existenz oströmischer Barren hält Dietrich Claude in dieser Zeit auch im Süden des Frankenreiches für wenig wahrscheinlich. Die von Gregor von Tours beschriebene Episode zeigt, daß nach seiner Vorstellung gestempelte Barren als so sicher angesehen werden mußten, daß man auf den Einsatz von Waagen verzichten konnte. Eine Benutzung solcher Waagen hätte den sächsischen Betrug schnell auffliegen lassen. Vita Eligii 1/15, 681 : Erat enim tempus, quo census publicus ex eodem pago regis thesauro exigebatur inferendus. Sed cum omni censo in unum collecto regi pararetur ferendum hac vellet domesticus simul et monetarius adhuc aurum ipsum fornacis coctionem purgare, ut iuxta ritum purissimus ac rutilus auiae regis praesentaretur metallus. In spätrömischer Zeit hatten im Codex Theodosianus XII, 6, 13,

716f. und Codex Justinianus 10, 72, 5, 426 überlieferte Gesetze verordnet, daß Edelmetall von den kaiserlichen Kassen nur in Form von Barren, die auf ihren Feingehalt überprüft werden konnten, angenommen werden sollte. Vgl. dazu auch Willers, Die römischen Bronzeeimer von Hemmoor (1901). 226f. und Claude, Der Handel im westlichen Mittelmeer (1985), 93 mit Anm. 167. Vgl. zu den beiden 5,2131 und 4.9677 Gramm, insgesamt 10,1808 Gramm schweren Barren aus dem Schiffsgrab von Sutton Hoo Kent u. a.. The Coins and the Date of Burial (1975), 646f; Werner, Das Schiffsgrab von Sutton Hoo (1982), 203 sowie den Nachtrag von Martin. Redwalds Börse (1987), 238 mit richtiggestellten Gewichtsverhältnissen zwischen Münzen. Münzschrötlingen und Barren in diesem Grabfund. Vgl. etwa Geisslinger, Horte als Geschichtsquelle (1967), Katalognummern I, 64, 146 (Goldbarren aus dem Hortfund von Elsehoved nahe Gudme, 209.5 Gramm); I. 307, 166 (Goldbarren aus dem Hortfund von Saltholmgard auf Bornholm, 299,73 Gramm). Vgl. auch Thrane, Das Reichtumszentrum Gudme (1992), 332 sowie 377, Tafel XXXVIII mit Abb. 18 und dem Hinweis auf eine steinerne Gußform zur Herstellung von Goldbarren. Zedelius, Der Hildesheimer Silberschatz. Herkunft und Bestimmungsort (1989). 3-5 zu einem langrechteckigen stangenförmigen Silberbarren mit einem Gewicht von 54,67 Gramm, einem nachrechteckigen Silberbarren mit abgerundeten Ecken von 28,79 Gramm und einem kleinen Silberbarren von 6,54 Gramm Gewicht aus dem niederrheinischen Lager Vetera, wohl aus dem 1. nachchristlichen Jahrhundert.

//. / Edelmetall

69

geschmolzen wurde und in dieser Form vielleicht münzähnliche Funktionen haben konnte.58 Den gleichen Zweck muß das in denselben Horten verborgene Hacksilber gehabt haben, in kleinste Fragmente zerschlagener Schmuck und Tafelgeschirr also, die sich selten in Völkerwanderungs- und Merowingerzeit, umso häufiger dann in den Schatzfunden der Wikingerzeit finden.59 sten Barren

II. 1.3 Hals- und

Armringe aus Gold und Silber

Barren der spätrömischen Zeit steht in ihrem Edelmetallwert eine Vielseit der Römischen Kaiserzeit sowohl aus Grab- wie Hortfunden bekannten Haisund Armringen nahe, die in sich mehrere Funktionen vereinen konnten.60 Waren sie einerseits Männer- wie Frauenschmuck und nahmen sie vielleicht auch gelegentlich den Charakter von Insignien an,61 so konnten sie andererseits in erheblichem Maße die gleichen Funktionen wie Edelmetallbarren haben.62 Mit großer Wahrscheinlichkeit wurden sie nach Gewichtsklassen hergestellt, die am römischen Unzialsystem orientiert waren;63 bemerkenswert ist ihr, sofern Untersuchungen darüber vorliegen, ausgesprochen hoher Feingehalt.64 Damit stellten sie, wie die gestempelten Barren, im Rahmen einer GewichtsgeldDen

zahl

58

gestempelten

von

Voss, The Hostentorp Silver Hoard (1954), 184-186. Dieser im 6. Jahrhundert in der Nähe von Ringverborgene Silberschatz mit einem Gesamtgewicht von 4,453 Kilogramm enthielt eine Vielzahl

sted

kleinsten Silberbarren, die insgesamt 34% des Gesamtgewichtes ausmachen und zusammen 1,494 In den verwandten Hortfunden von Hardenberg und Simmersted machten diese Barren 36% mit einem Gewicht von 178 Gramm bzw. 19% und 188 Gramm der Gesamtschätze aus, vgl. ebd. 214. Vgl. ebd. 186-212 sowie Munksgaard, Late-Antique Scrap Silver found in Denmark (1955), 31-67; Throne, Das Reichtumszentrum Gudme (1992), 312f. Vgl. auch unten Kap. III. 2. Vgl. auch Capelle, Ringopfer (1970), 216-218. Den Insigniencharakter betont wohl zu stark Hauck, Halsring und Ahnenstab (1954), 145-198. Auch Werner, Der goldene Armring des Frankenkönigs Childerich (1980), 39 sah in den rundstabigen, an der Schwerthand getragenen Kolbenarmringen in Männerbestattungen die Abzeichen von Angehörigen einer stirps regia. Dagegen spricht das mehrfache Vorkommen solcher Kolbenamiringe in Hortfunden, vgl. die unten Anm. 75 genannten Aufstellungen. Vgl. Wilson, Trade between England and Scandinavia (1985), 262f. Diese Interpretation machte Martin, Redwalds Börse (1987), 212-226, durch eingehende Gewichtsuntersuchungen wahrscheinlich. Schmuck, im speziellen Fall Fingerringe, nach ihrem Gewicht einzuschätzen, war im Frankenreich bekannt. Gregor von Tours, Liber in Gloria Martyrum 102, 106 berichtet von einem mit einem Smaragd besetzten goldenen Ring von weniger als einer halben Unze Gewicht, den Anicia Juliana dem Kaiser Justinian als Gabe anbot: Sed ne rediret vacuus a muñere, extractum mulier anolum a dígito, cuius gemmam vola concluseral, qui non amplius auri pondus quam unius semiuntiae conlenebat, oblulil ei, dicens: „Accipe, imperalor sacratissime, hoc munusculum de manu mea, quod super preiium huius auri valere censelur. Erat enim in eo lapis Neronianas mirae viridilatis ac splendoris; qui cum fuissei oslensus, omne aurum quasi in viridilale visum es! convertisse a von

Kilogramm wiegen.

59 60 61

62 63

"

64

pulchriludine gemmae. Vgl. OddylMeyer, The Analysis of the Gold Finds from Helgö (1986), 157 und Table 6, 169. Demnach wiesen zehn untersuchte goldene Kolbenarmringe von schwedischen Fundorten einen Goldgehalt zwischen 91,5 und 99,5% auf. Den außerordentlich hohen Goldgehalt des Halsringes aus dem Grabfund von Gommern in Sachsen-Anhalt betonte Matthias Becker während des Marburger Kolloquiums „Neue Forschungen zum Beginn der jüngeren Römischen Kaiserzeit" am 15. 12. 1995 im vorgeschichtlichen

II. Der Inhall des Schatzes

70

fest kalkulierbare Einheiten dar, die für die verschiedensten Transaktionen von Edelmetall geeignet waren.65 Alle diese angesprochenen Funktionen konnten Hals- und Armringe erfüllen, wenn sie sich in Königsschätzen befanden. Für die Merowingerzeit sind sie darin außer durch die oben schon angeführte Rede der Fredegunde66 bezeugt in der Episode um deren fehlgeschlagenen Mordversuch an ihrer aus Toulouse zurückgekehrten Tochter Rigunthe. Die Königin lockte Rigunthe in die Schatzkammer des ermordeten Vaters Chilperich I. und überredete sie, sich über eine mit Ringen und Schmuck gefüllte Kiste zu beugen. Mit deren Deckel versuchte sie nach Gregors Schilderung ihre Tochter zu erschlagen.67 In der Heldendichtung wurden Ringe verschiedenster Art geradezu zum Synonym für den Königsschatz,68 der Herrscher selbst zum freigebigen Ringspender.69 Im alten Atlilied vergibt Gudrun Gold aus Atlis Schatzkammern in Form von goldenen Ringen.70 Ganz ähnlich stehen Ringe sowohl im Wölundlied71 wie im Hunnenschlachtlied72 für den Schatz des Königs. Der Dichter des Waltharius-Epos stellte sich den Schatz, den Walther und Hiltgund dem Hunnenherrscher entwendeten, zu einem großen Teil aus Armringen bestehend vor.73 Die Gleichsetzung von Armringen und Hort findet sich auch schon in der ältesten dichterischen Schilderung der Hortforderung Atlis und der Ermordung Högnis.74

Währung

65

66 67

Seminar der Philipps-Universität Marburg. Vgl. auch. Becker/Füling/Schnarr, Mikroskopische und mikroanalytische Untersuchung (1996), 57f. Vgl. dazu Martin, Redwalds Börse (1987), 226f. sowie Steuer, Gewichtsgeldwährungen im frühgeschichtlichen Europa (1987), 456f; Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik II (1955), 540; Much, Baugen und Ringe ( 1880), 89-131. Wie oben Kap. II. 1, Anm. 1. Ecce res patris tui, quae paenes me habentur, accipe et Gregor von Tours, Historiae IX/34, 455: utere ut libet. Et ingressa in registo, reseravit arcam monilibus ornamentisque praetiosis refertam. De qua cum diutissime res diversas extrahens filiae adstanti porregeret, ail ad earn: „Iam enim lassata sum; inmitte tu, inquid, manum et eiece, quod inveneris. Cumque illa, inmisso brachio, res de arca abstraheret, adpraehenso mater operturio arcae, super cervicem eius inlisit. Auch hier scheint der Motivkreis um den Schatz Sigiberts des Lahmen durchzuschimmern, vgl. oben Kap. I. 1. 1. Beowulf V. 921 : beahhorda; V. 2369f. : hord ond rice, beagas ond bregostól. Ebd. V. 1102: beaggyfa; Heliand V. 2739 boggebo für König Herodes; Atlakviöa 32, 214 hringdrifi für Gunnar; Hildebrandslied Bl. 76v, V. 2-4 bzgl. des vom Hunnenkönig erhaltenen Armrings. Vgl. auch Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik II (1955), 539 und Grimm, Die deutsche Heldensage (1957), 20. Atlakviöa 40, 215: Gold vergab da die glänzend Weiße, rote Ringe; die Recken beschenkte sie. Das Schicksal ließ sie wachsen und die Schätze wandern; die Königin schonte der Schatzkammern nicht. .

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70

Volundarkviöa 20 und 22, 191. HIodskviöa 7, 197: Hlöd fordert die Hälfte von Heidreks Erbe, darunter auch Land und Leute und lichte Ringe. Agantyr bietet seinem Bruder daraufhin ebd. 10, 197 in seinen Augen angemessenes Gut: Will dich im Sitzen mit Silber bedecken; will dich im Gehen mit Gold überschütten, daß Ringe rollen in jeder Richtung. Nach dem Sieg in der Schlacht spricht Agantyr ebd. 28, 203: Ich bot dir, Bruder, bruchfreie Ringe, an Geld und Gut, was du begehrtest zumeist. Erlangt hast du nun als Lohn des Kampfes nicht Land noch Leute noch lichte Ringe. 73 Waltharius, V. 265, 35: Diripe, bina dehinc mediocria scrinia tolle. His armillarum tantum da Pannonicarum. V'. 1404, 81 : sic sie armillas partid sunt Avarenses. 74 Atlakviöa 27f, 213: Einzig bei mir ist allverhohlen der Hort der Niblunge: nicht mehr lebt Högni! Nun hüte der Rhein, der Recken Zwisthort, der schnelle, den göttlichen Schatz der Niblunge! Im wogenden Wasser das Welschgold leuchte, doch nimmer an den Händen der Hunnensöhne! Vgl. dazu auch Hardt, The Nomad's Greed for Gold (2003), 96f. 11 72

...

'1

//. / Edelmetall

Eine große Anzahl von Fürstengräbern des 3. bis in die erste Hälfte des 6. Jahrhunderts zeichnet sich unter anderem durch die Beigabe von goldenen oder silbernen Hals- und Armringen aus.75 Für die jüngere römische Kaiserzeit muß vor allem auf die Bestattungen des Horizonts Haßleben-Leuna hingewiesen werden,76 insbesondere auf das Frauengrab Nr. 8

Abb. 3: Schmuckinventar aus Grab 8 von Haßleben mit goldenem Ösenhalsring (Durchmesser 16, 2cm), bernsteinbesetzter Tutulusfibel, zum Halsschmuck gehörenden körbchen- und röhrenförmigen Goldanhängern, goldenen Zweirollenfibeln und almandinverziertem goldenem Fingerring, 4. Jahrhundert n. Chr. Weimar, Museum für Ur- und Frühgeschichte

Thüringens.

75

76

Vgl. die Zusammenstellungen bei Hauck, Halsring und Ahnenstab (1954), 155-160; Werner, Der goldene Armring des Frankenkönigs Childerich (1980), Index 1, 6 und Index 3, 15; Kyhlberg, Late Roman and Byzantine Solidi (1986), 118-121; Andersson, Romartida Guldsmide III (1995), 66-102 sowie von Carnap-Bornheimllkljœr, Illerup Adal 5 (1996), 350-365, 6 (1996), 262-269, Fundlisten 8-10 geben eine Zusammenstellung von goldenen und silbernen Hals- und Annringen aus Grab- und Hortfunden. Die Liste 8 der goldenen Armringe 6 (1996), 262-265 muß durch Arrhenius, Connections between Scandinavia and the East Roman Empire (1990), 129-134 sowie Kazansky/Périn, Mobilier funéraire (1986), 23f. mit Abb. 9 sowie die Armringe von Brou, Gde. Bourg-en-Bresse, Dép. Ain, vgl. Gold der Barbarenfürsten (2001), 62f. und Kat-Nr. I. 3, 90, und Novae Svistov, vgl. Schmauder, Oberschichtgräber (2002), 99, ergänzt werden. Bemerkenswert ist, daß die frühesten Exemplare der Armringe im 1. Jahrhundert in Afghanistan und im Schwarzmeergebiet auftauchen. Allgemein zu den Kolbenarmringen siehe Kleemann, Die Kolbenarmringe in den Kulturbeziehungen der Völkerwanderungszeit (1951), 102-151; Kyhlberg, Vikt och Värde (1980), 13-32 sowie Capelle, Armring (1973), 421^126 und Schmauder, Oberschichtgräber (2002), 89-100. Die jüngsten Zusammenfassungen erstellten Lund Hansen, Goldring (1998), 345-361 und Koch, Kolbenarmring (2001), 170. Zusammenfassend zur Beigabe von Ringen im Horizont Haßleben-Leuna vgl. Schlüter, Versuch einer sozialen Differenzierung (1970), 137-139. Schlüter interpretiert Ringe aus Edelmetall insgesamt als Herrschafts- und Würdezeichen bzw. als Statussymbole.

¡I. Der Inhalt des Schatzes

72

Haßleben mit einem

punzverzierten goldenen Ösenhalsring (Abb. 3) und das erst

1990 aufgedeckte Fürstengrab aus Gommern in Sachsen-Anhalt (Abb. 4.) mit seinem 500 Gramm schweren goldenen Halsring mit verdickten Enden, der dem Toten gußfrisch und unverboaus

Abb. 4: Gold aus dem Fürstengrab von Gommern, Sachsen-Anhalt: Halsring mit einem Gewicht von mehr als 500 Gramm, Fibeln, Aureus des Trajan und Fingerring. Landesmuseum für Vorgeschichte Sachsen-Anhalt, Halle/Saale.

gen beigegeben wurde.78 In seiner typologischen Form gleicht dieser Halsring völlig den kleineren Handgelenksringen mit verdickten Enden, die sich in den Grabfunden aus Himlingeje,79 Sackrau,80 Czéke-Cejkov8' und Ostroviany/Osztropátaka82 befunden haben. Für den jüngeren Horizont von Bestattungen mit goldenen Kolbenarmringen in der zweiten Hälfte des 5. und der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts sollen hier das Grab des Frankenkönigs Childerich in Tournai83 und die Grabfunde von Pouan,84 Wolfsheim,85 Fürst in Ober-

Vgl. dazu Schulz, Das Fürstengrab von Haßleben (1933), Tafel 4-8; Behm-Blancke, Gesellschaft und Kunst der Germanen ( 1973), 28-30 und Tafel 1 ; von Carnap-Bornheim, Das Fürstinnengrab aus Haßleben ( 1992), 64. 78 Vgl. dazu Becker/Böttcher/Gosch/Weber, Ein „Fürstengrab" der spätrömischen Kaiserzeit bei Gommern (1992), 308f; Becker, Ein „Fürstengrab" der späten römischen Kaiserzeit von Gommern (1995), 114; Becker, Gommern ( 1998), 395-399; Becker, Bekleidung Schmuck Ausrüstung (2000), 128-130. 79 Lund Hansen, Himlingoje Seeland Europa (1995), 149f.; Kyhlberg, Late Roman and Byzantine Solidi (1986), 118, Nr. 17. 80 Kyhlberg, Late Roman and Byzantine Solidi (1986), 120, Nr. 40. In Sackrau fand sich auch verschiedener Halsschmuck, vgl. Hauck, Halsring und Ahnenstab (1954), 155f. 81 Beninger, Der Wandalenfund von Czéke-Cejkov ( 1931 ), 186f, 196-200 (Kolbenarmring Tafel LX, fig. 6 mit 200,7 Gramm Gewicht, Halsring Tafel VIH, fig. 2 mit 96,7 Gramm Gewicht); ders., Die germanischen Bodenfünde in der Slowakei (1937), 147; Kyhlberg, Late Roman and Byzantine Solidi (1986), 120, Nr. 43; 82 Beninger, Der Wandalenfund von Czéke-Cejkov (1931), 220; ders., Die germanischen Bodenfunde in der Slowakei (1937), 151; Kyhlberg, Late Roman and Byzantine Solidi (1986), 120, Nr. 44; lonifä, Osztropataka (2003), 377. Auch dieses Grab enthielt goldenen Halsschmuck, vgl. Hauck, Halsring und Ahnenstab (1954), 156; Gold der Barbarenfürsten (2001), 22 und Kat.-Nr. 1.5.1.1 sowie 1.5.1.3, 93; lonitfä, Osztropataka (2003), 376f. 83 Werner, Der goldene Armring des Frankenkönigs Childerich (1980), 1-7 mit weiterer Literatur; Kyhlberg, Late Roman and Byzantine Solidi (1986), 119, Nr. 34; Périn/Kazanski, Das Grab Childerichs I. (1996), 174 mit Abb. 121 nach Jean Jacques Chiflet. 77

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//. / Edelmetall

73

Abb. 5: Goldener Handgelenksring (Gewicht 220, 67 Gramm), silberne Bügelknopffibel und silberne Pinzette dem Grabfund von Bluüina in Mähren. Moravské Zemské Muzeum Brno (Mährisches Landesmuseum Brunn).

aus

bayern,86 Bluôina (Abb. 5) in Mähren,87 Apahida I88 und schließlich Großörner (Abb. 6) in Sachsen-Anhalt89 genannt sein. 84

SalinIFrance-Lanord, Sur le trésor de Pouan (Aube) (1956), 73f. mit flg. 22 (Gewicht 141 Gramm). Ebd. mit

fig.

24 der ebenfalls enthaltene

Halsring mit einem Gewicht von

84 Gramm.

Vgl.

auch Bie-

naimé, Le trésor de Pouan au Musée de Troyes (o. J.), 9-11; Kyhlberg, Late Roman and Byzantine Solidi (1986), 119, Nr. 35; Gold der Barbarenfürsten (2001), 74 und Kat.-Nr. 4.6.1-2, 144f. 85 Germanen, Hunnen und Awaren (1987), 183f. mit Tafel 13; Kyhlberg, Late Roman and Byzantine Solidi (1986), 120, Nr. 36. Der Grabfund enthielt darüberhinaus einen Halsring mit Pectorale, vgl. auch Gold der Barbarenfürsten (2001), Kat.-Nr. 2.10.1 und 2. 10.3, 118f; Schmauder, Oberschichtgräber 86

(2002), 103 mit Tafeln 228 und 231. Vgl. Werner, Die frühgeschichtlichen

Grabfunde vom Spielberg bei Erlbach (1960), 170-173; Germa(1987), 183 mit Tafel 12 auf S. 176; Kyhlberg, Late Roman and Byzantine Solidi (1986), 120, Nr. 38; Gold der Barbarenfürsten (2001), 42 und Kat.-Nr. 2.6.1, 113; Schmauder, Oberschichtgräber (2002), 33, Tafeln 57f.

nen, Hunnen und Awaren

II. Der Inhalt des Schatzes

74

Abb. 6: Goldener Handgelenksring aus Großörner, Grab 19 in Sachsen-Anhalt. Gewicht: museum für Vorgeschichte Sachsen-Anhalt, Halle/Saale.

41, 64 Gramm. Landes-

Seit dem 6. Jahrhundert finden sich in germanischen Grabfunden des Kontinents vor allem silberne Ringe als Hals- und Armschmuck in Frauengräbern.90 Goldene wie silberne Germanen, Hunnen und Awaren (1987), 374f. mit Tafel 57; Kyhlberg, Late Roman and Byzantine Solidi (1986), 120, Nr. 41; Gold der Barbarenfürsten (2001), Kat.-Nr. 4.12.1, 166; Schmauder, Oberschichtgräber (2002), 51 f., Tafel 35-44, II, 25, Tafel 41. 88 HoredllProtase, Das zweite Fürstengrab von Apahida (1972), 218, Anm. 121; Kyhlberg, Late Roman and Byzantine Solidi (1986), 120f, Nr. 52; Goldhelm, Schwert und Silberschätze (1994), Nr. 102.3. S. 252. Der Armring wiegt demnach 230, 2 Gramm. Vgl. auch Harhoiu, Frühe Völkerwanderungszeit (1997), Nr. 158, Tafel LVIII; Gold der Barbarenfürsten (2001), Kat.-Nr. 4.9.1.5, 156; Schmauder, Oberschichtgräber (2002), II, 8, Tafel 2. 89 Vgl. zu diesem kleinen und geringgewichtigen (41, 64 Gramm) Armring aus Großörner, Kr. Mansfelder Land, Grab 19 Schmidt, Die späte Völkerwanderungszeit in Mitteldeutschland (1970), 79 mit Tafel 177; ders., Thüringische Hochadelsgräber (1964), 200 mit Tafel 35; Gold der Barbarenfürsten (2001). 60 und Kat.-Nr. 4.13.1.1, 168f. 90 Die silbernen Kolbenarmringe in Frauengräbern wurden gesammelt von Koch, Die Grabfunde der Merowingerzeit aus dem Donautal um Regensburg (1968), 249-251; dies.. Kolbenarmring (2001), 170— 173; vgl. auch Hauck, Halsring und Ahnenstab (1954), 161 und Gold der Barbarenfürsten (2001). 61 und Kat.-Nr. 4.15.1.2, 170. Eine Ausnahme im Rahmen der Frauengräber stellt derzeit noch jener goldene Kolbenarmring dar, den die im zweiten Drittel des 6. Jahrhunderts unter dem Kölner Dom bestattete Dame bei sich trug. Vgl. dazu Doppelfeld, Die Domgrabung IX (1959), 52; ders., Das Frauengrab unter dem Kölner Dom (1960), 95; Steuer, Die Franken in Köln (1980), 50, Abb. 11. Gänzlich unge-

87

wöhnlich sind

goldene Armringe

in

Frauengräbern jedoch nicht;

das

zeigt sich

etwa im Grabfund von

//. / Edelmetall

75

Ringe sind dagegen weiterhin in reiternomadischen Grabfunden anzutreffen, etwa im ukrainischen Malaja Pereäcepina im 7. Jahrhundert.91 Darüber hinaus sind solche Hals- und Armringe auch häufig in Horten unterschiedlichsten Inhalts und aus verschiedensten Fundzusammenhängen aufgedeckt worden. Aus einem See bei Groß Köris, Kreis Dahme-Spreewald, wurden ein silberner Halsring mit Hakenverschluß und eine Armbrustfibel aus Silber wohl als Bestandteile eines Opfers des 4. oder 5. Jahrhunderts geborgen.92 In Lengerich im Emsland wurden gemeinsam mit der bekannten Zwiebelknopffibel mit Inschrift sowie zehn Goldmünzen konstantinischer Zeit unter dem Stein II in direkter Nachbarschaft weiterer Hortfunde, also wohl im Gesamtzusammenhang eines früheren Heiligtums, zwei goldene Kolbenarmringe geborgen.93 In Dortmund94 wurde im Jahr 1907 ein Hort aufgefunden, der neben 430 römischen Goldsolidi (geprägt zwischen 335 und 441), 13 barbarischen Nachahmungen und 16 Silbermünzen auch drei goldene Ösenhalsringe mit mittig verdickten Enden enthielt; in Fraer in Jutland,95 Rhenen96 und Ölst97 bestanden die Horte allein aus mehreren, zum Teil fragmentierten Halsringen, während die Deponierungen im Reichtumszentrum Gudme auf Fünen Hals- und Armringe aus Gold in verschiedenen Kombinationen und Mengen aufwiesen; auch Einzelstücke wurden dort als Opfergaben niedergelegt.98 Einzeln deponiert war auch der 1 880 Gramm schwere, dem 6. Jahrhundert angehörende Halsring aus Peterfitz in Hinterpommern, dessen Ver-

91

92 93

94 95 96 97 98

Untersiebenbrunn im nördlichen Niederösterreich. Die hier wohl zu Beginn des 5. Jahrhunderts beigesetzte Frau trug zwei goldene Armreifen, deren Enden als Schlangenköpfe ausgebildet waren und deren Augen wiederum durch Almandineinlagen angedeutet wurden. Das Grab enthielt darüber hinaus auch noch einen rundstabigen Ösenhalsring aus Gold sowie zwei aus Golddraht geflochtene Halsketten. Vgl. Germanen, Hunnen und A waren, 342 f., Nr. VII, 33 d-g mit Tafeln 46 und 47, 320f; Wolfram, Gold von der Donau (1985), 39; Keller, Bemerkungen zum Grabfund von Untersiebenbrunn (1967), 114-118 mit Verzeichnis und Verbreitungskarte massivgoldener Halsringe, die allerdings überwiegend aus Männerbestattungen stammen. Vgl. zu Untersiebenbrunn auch Gold der Barbarenfürsten (2001), 108— 111 mit Kat.-Nr. 2.4.3.8; Schmauder, Oberschichtgräber (2002), II, 94 mit Tafel 210. Vgl. Werner, Der Grabfund von Malaja Pereäöepina (1984), Tafel 11, Nr. 37. In diesem Grab fand sich darüberhinaus ein längere Zeit getragenes Paar goldener Armringe mit Scharniergelenken und Schraubverschluß. Möglicherweise waren diese mit roten und grünen Glaseinlagen verzierten Ringe Gaben aus Byzanz, vgl. Theune-Großkopf, Zwiebelknopffibeln (1995), 100. Vgl. auch Katalog Die Schraube zwischen Macht und Pracht (1995), 170f. Vgl. Gustavs, Silberschmuck (1987), 215f, 219-228 und 230-232. Vgl. zu den Hortfunden von Lengerich Schwarz, Römische Kaiserzeit (1991), 277 mit Tafel 16 oben; Berger, Römische Münzen (1991), 284 sowie ders., Freren: Lohe (Lengerich) EL, 424. Ein ebenfalls geborgener Halsschmuck wurde nach der Auffindung eingeschmolzen, vgl. Hauck, Halsring und Ahnenstab (1954), 160. Vgl. Berghaus, Dortmund (1986), 124-127; Kühlborn, Dortmund (1987), 403 mit Abb. Vgl. Geißlinger, Horte als Geschichtsquelle (1967), Nr. 1/77, 147 und Tafel 1. Zur Deutung als Individualopfer eines Mannes vgl. auch ders., Soziale Schichtungen (1970), 201-204. Vgl. dazu Heidinga, From Kootwijk to Rhenen (1990), 14-19. Vgl. dazu The Transformation of the Roman World (1997), 186, Nr. 7. Vgl. zu den umfangreichen Hortfunden der Gudme-Lundeborg-Region an der Ostküste Fünens, in der sich trotz Verlusten früherer Jahrhunderte auf einem Gebiet von weniger als 11 Quadratkilometern mehr als 7 Kilogramm Gold verschiedensten Hortfunden der Völkerwanderungszeit zuordnen lassen: Thrane, Das Reichtumszentrum Gudme (1992), 310-325, zu Hals- und Armringen 314-317 mit Tafel XXVIII, Abb. 8. Vgl. auch Neergard, Guldfundene fra den efterromerske Jaernalder (1915), 189.

II. Der Inhalt des Schatzes

76

gleichstünde hauptsächlich in Skandinavien gefunden wurden. Allein vier goldene Handgelenksringe mit verdickten Enden, von denen drei ineinander verflochten waren, sowie das große Fragment eines fünften Armrings aus Gold fanden sich in einem Hortfund in Bendstrup, Amt Randers, in Dänemark.100 Auch im Opfermoor von Skedemosse auf der Ostseeinsel Öland wurden auf einer Fläche von 270 m insgesamt sieben zusammengerollte, teilweise beschädigte goldene Hals- und Armringe gefunden.101 In Hammersdorf in Ostpreußen fanden sich zwei goldene Halsringe kombiniert mit einer massiv goldenen Fibel; in der Nähe wurden wahrscheinlich mit dieser Deponierung zeitgleich niedergelegte Fragmente einer silbernen Platte

aufgefunden.102 Der Schatzfund aus

Cottbus

(Abb. 7)

setzte sich

aus

drei

goldenen Kolbenarmringen, einem Goldhalsring mit birnenförmiger Öse und einem dreimal spiralig gewundenen Goldarmring zusammen,103 in Östrich-Letmathe im Kreis Iserlohn

Abb. 7: Goldene Armringe 5. Jahrhundert n. Chr.

aus

dem seit dem zweiten

Weltkrieg verschollenen

Hortfund

von

Cottbus, 4. bis frühes

wurden etwa um das Jahr 400 je ein goldener Hals- und Armring verborgen. In Pietroasa war in dem weiter unten noch mehrmals aufzuführenden Schatzfund in der Mitte des 5. Jahrhunderts neben dem viel diskutierten fragmentierten goldenen Halsring mit Runeninschrift ein weiterer goldener Ösenhalsring verborgen worden, darüberhinaus weitere, heute

99 100

101 102 103

104

Vgl. Kossinna, Der goldene Halsring von Peterfitz (1919), 97-104, mit Verzeichnis der Vergleichsfunde ebd. 101-104; Mangelsdorf, Peterfitz (2003), 625-628. Vgl. Neergard, Guldfundene fra den efterromerske Jœrnalder (1915), 203: Fundort Bendstrup, Todbjerg Sogn, 0ster Lisbjerg. Nationalmuseum Kopenhagen Nr. 6246; vgl. auch Andersson, Romartida Guldsmide 1 (1993), Nr. 546a-e, 108f. Hagberg, Religionsgeschichtliche Aspekte des Moorfundes vom Skedemosse (1992), 167. Vgl. Bott, Zur Datierung der Funde von Hammersdorf (1976/77), 139-153. Vgl. Die Germanen II (1983) 371 f. mit Abb. 91 sowie Leube, Die römische Kaiserzeit im Oder-SpreeGebiet (1975), Nr. 195, 112; Kyhlberg, Late Roman and Byzantine Solidi (1986), 119, Nr. 32; Schulz, Ein Fibeltyp der wandalischen Hasdingen (1960), 315. Abb. in: Die Franken I, Abb. 66, 89 und Kat. III. 1.16.

//. 1 Edelmetall

77

verschollene edelsteinbesetzte Hals- und Armringe.105 Die Funde aus Beilen106 und Martyim letzteren teilweise fragmentierten Hals- und Armringen ebenfalls weiteres Edelmetall in Form von Münzen, Schmuck oder Tafelgeschirr. Aus der Karolingerzeit liegen keine expliziten Nachrichten über Hals- und Armringe in königlichen Schätzen vor. Die lateinische Dichtung des 8. und 9. Jahrhunderts zeigt jedoch die Wertschätzung von Ringen jedweder Art aus edlem Metall in karolingischen Hofkreisen108 in einer Zeit, in der nach Beendigung der Beigabensitte der archäologische Nachweis solcher Stücke nur noch über die Hortfunde der europäischen Randregionen erfolgen kann.109 Auch im 10. Jahrhundert erfreuten sich Hals- und Armringe aus Edelmetall am Hof der Ottonen großer Aufmerksamkeit. Dabei ist zunächst an jenen goldenen Halsring zu denken, den Thankmar, der rebellierende Sohn Heinrichs I., im Jahr 938 mit seinen Waffen am Altar der Peterskirche auf der Eresburg niederlegte.110 Als letztes Beispiel sei hier die jüngere Mathilden-Vita angeführt, in der überliefert wird, die Gattin Heinrichs I. habe zwei wunderbar gearbeitete Armringe getragen, die sie ohne Hilfe eines Feinschmiedes nicht habe ablegen können.1" Alle diese Hinweise aus den unterschiedlichsten Quellengattungen bestätigen die Bedeutung, die diesen Ringen vor allem in der volkssprachlichen Dichtung als Bestandteilen von Königsschätzen zugesprochen wird.

nowka107 bargen außer den

11. 1.4 Schmuck und Edelsteine Die gleichen komplizierten Wege, die bisher zur Klärung der genaueren Beschaffenheit des in den Königsschätzen genannten Goldes und Silbers gegangen werden mußten, sind wieder zu beschreiten, wenn deutlicher werden soll, was unter den immer wieder erwähnten Schmuckstücken zu verstehen ist, die sich nach den Berichten der Historiographen in den 105

106

Vgl. Capelle, Zum Runenring von Pietroassa, 228-232; darüber hinaus Odobescu, Opere IV (1976), 219-356. 357-475; Dunareanu-Vulpe, Der Schatz von Pietroasa (1967), 38^40; Rusu. Der Schatz von Pietroasele (1986), 187f; Goldhelm, Schwert und Silberschätze, Nr. 98.5-6, 232. Der Ösenhalsring hat demnach ein Gewicht von 182 Gramm, die beiden Fragmente haben ein Gesamtgewicht von 314 Gramm. Vgl. weiterhin Harhoiu, Frühe Völkerwanderungszeit (1997), 64f, Tafel XXI. Vgl. dazu Zadoks-Josephus Jitla, Beilen (1976), 162f. mit Tafel 18 sowie van der Vin, Late Fourth-

Century Gold Hoards in the Netherlands (1988), 264-267. Siehe zu den sechs silbernen Armringen und den 7 teilweise fragmentierten Halsringen dieses Fundes Pekarskaja/Kidd, Der Silberschatz von Martinovka (1994), 57, Nr. 23-25; 59f, Nr. 33-35 mit Tafeln 13, S. 106 und 19, S. 112; 62f, Nr. 39-44 mit Tafeln 12, 105 und 20, 113; 83f., Nr. 94-95 mit Tafel 11, S. 104; weiterhin Gold der Steppe, 350f. sowie Gold aus Kiew, 263. 108 Vgl. unten Kapitel V. 2. 109 Vgl. zum Beispiel den Hortfund von Hon in Norwegen mit überwiegend aus dem Frankenreich stammendem Goldschmuck, abgebildet in: Wikinger, Waräger, Normannen (1992), 91 Abb. 3; den Hortfund von Cuerdale in England, teilabgebildet ebd. 96 Abb. 1 und Katalog Nr. 361, 323. Vgl. auch ebd. die Katalognummern 141149, 263-266 zu Arm- und Halsringen des beginnenden Hochmittelalters. Vgl. zu diesen späteren Jahrhunderten auch Pauken, Der Goldschatz von Hiddensee (1936); Herold, Die Schatz- und Münzfunde der Insel Usedom (1995), 75 und 85, Nr. 07; Beltz, Der Schatzfund von Quilitz (1927), 174-176. 107

110

Widukind

111

von

Korvei, Rerum gestarum Saxonicarum II. 11,

77: Thancmarus autein stabat iuxta alta-

depositis desuper armis cum torque áurea. Vita Mathildis reginae posterior 8, 159: Venerabilis regina olim duas induerat armillas mira arte celatas, que tanta firmitate brachiis fuerant circumdate, ut sine auxilio fabri nullatenus passent divelli.

re,

II. Der Inhalt des Schatzes

78

Schätzen befanden. Zunächst muß auch hier wieder auf jenen kaiserlichen Schmuck hingewiesen werden, den Fredegunde in den Schätzen der Frankenkönige wußte."2 Neben Gold und Silber hob Gregor von Tours nur noch all den anderen Schmuck hervor, der sich auf den fünfzig Wagen befand, mit denen die der Rigunthe mitgegebenen Schätze in Richtung Westgotenreich transportiert wurden."3 Nahezu die gleiche Formulierung verwendete der Autor des Liber Historiae Francorum, um den Inhalt des größten Teiles des Schatzes zu umschreiben, den der Burgunderkönig Gundobad anläßlich der Heirat der Chrodechilde mit Chlodwig an den Frankenkönig gab."4 Schmuck und Halsringe befanden sich auch in jener Kiste in der Schatzkammer Chilperichs I. und der Fredegunde, in die letztere ihre Tochter Rigunthe sich hineinzubeugen aufforderte, um sie mit dem Deckel des Kastens zu erschla-

gen."5

Schmuckstücke wollte gemäß der Schilderung im Liber Historiae Francorum auch Theudebert II. aus den in der Kölner Pfalz gelagerten Schatzkisten heraussuchen, als er von Leuten umgebracht wurde, die sein Halbbruder Theuderich II. unter Druck gesetzt und zu diesem Mord angestiftet hatte. Der Geistliche, der die Chronik des sogenannten Fredegar berichtet Gold und Silber von vielerlei Schmuck, den das Heer Pippins von außer fortsetzte, des Jüngeren in den Schätzen langobardischer Burgen in Norditalien vorfand und an sich nahm." Königlichen Schmuck erwähnt die Vita Ludwigs des Frommen als Bestand der Schatzkammer, den der Kaiser, als er den Tod nahen fühlte, verzeichnen ließ. Der Verfasser der Lebensbeschreibung teilt gleich im Anschluß daran mit, daß es sich dabei um Kronen und Waffen, Gefäße, Bücher und liturgische Gewänder gehandelt habe."8 In der ausgehenden Karolingerzeit also erscheint erstmals eine etwas genauere Definition der Dinge, die als königlicher Schmuck angesehen wurden. Es zeigt sich, daß sich dahinter auch schon Herrschaftszeichen verbergen, wie sie sich spätestens seit der Zeit Karls des

112 113 114

Gregor von Tours, Historiae V/34, 240. Vgl. auch oben Kap. II. l,Anm. 1. Gregor von Tours, Historiae VI/45, 318: Nam tanta fuit multitudo rerum, ut aurum argentumque reliqua ornamenta quinquaginta plaustro levarent.

vel

Liber Historiae Francorum 13, 259: Gundobadus, dedit per manus Auriliano ad partem Chlodoveo partem maximam thesauri sui, aurum, argentum et ornamenta multa. Statt von Schmuck wird in der Handschrift B ebd. von fabricaturaspreciosissimas gesprochen. Gregor von Tours, Historiae IX/34, 455: Quid mihi molesta es, filia? Ecce res patris tui, quae penes me habentur, accipe et utere ut Übet. Et ingressa in registo, reseravil arcam monilibus ornamenlisque praetiosis refertam. De qua cum diutissime res diversas extrahens filiae adstanti porregeret, ait ad earn: „lam enim lassata sum; inmute lu, inquid, manum et eiece, quod inveneris. Cumque illa, inmisso brachio, res de arca abstraheret, adpraehenso mater operturio arcae, super cervicem eius inlisit. Der Mordversuch der Fredegunde schlug aber fehl, weil Rigunthe von Dienerinnen gerettet wurde. Auch bei dieser Erzählung ist wieder auf die Verwandtschaft zum Motivkreis um Sigibert von Köln ...

115



"

hinzuweisen, vgl. oben Kap. I. 1. 1. Liber Historiae Francorum 38, 308: Cumque apenas

arcas thesaurorum, ornamenta requireret Vgl. auch oben Kap. I. 1.2. castra Langobardorum omnia diripuit et mullos thesauros tarn auri quam 117 Fredegar cont. 37, 184: argenti vel alia quam plura ornamenta capuit et cepit. Vgl. auch oben Kap. 1.3. 1. 118 Astronomus, Vita Hludowici Imperatoris 63, 548: Iussit autem eidem venerabili fratri suo Drogoni, ut ministros camerae suae ante se venire faceret, et rem familiärem, quae constabat in ornamentis regalibus, scilicet coronis et armis, vasis, libris vestibusque sacerdotalibus, per singula describí iuberel.

116

...

...

...

//. / Edelmetall

79

Großen am Kaiserhof herauszubilden begonnen hatten."9 Demgegenüber ist die Frage, was unter dem von Fredegunde angesprochenen kaiserlichen Schmuck im merowingischen Königsschatz zu verstehen ist, schwieriger zu beantworten, weil die Quelle in diesem Falle keine genaueren Hinweise gibt. Möglicherweise sind damit die Insignien des Ehrenkonsulats gemeint, die Chlodwig im Jahr 508 nach seinem Sieg über die Westgoten aus Byzanz gesandt bekommen hatte120 und die vielleicht auch noch in der zweiten Jahrhunderthälfte in den Schätzen der Frankenkönige aufbewahrt wurden.121 Hinweise auf ornamenta regalia enthält auch die Vita der Heiligen Radegunde.122 Wirkliche dauerhafte Insignien der Könige sind in der Merowingerzeit zwar noch nicht nachweisbar; dennoch hatte man offenbar eine Vorstellung davon, was ein König an Schmuck zu besitzen hatte. Gregor von Tours berichtet, daß Childebert I., als er sich im Jahr 533 zur Adoption Theudeberts I. entschlossen hatte, seinem Neffen von allen wichtigen Dingen, die ein König besitzen mußte, je drei Paare übergab. Ausdrücklich erwähnt werden Waffen, Kleidung und anderer Schmuck.123 Aus Gold und Edelsteinen angefertigte ornamenta waren nach der Vita des Heiligen Eligius insignia der Königin Balthilde. Es handelte sich dabei auch um goldene Armringe, also offenbar um besondere Schmuckstücke, die den königlichen Rang am Hof erkennen ließen.124 Hier wird bereits die häufige Herstellung der angeführten Schmuckstücke aus Edelmetall deutlich, und natürlich ist zunächst an die oben schon beschriebenen Arm- und Halsringe in ihrer Schmuckfunktion zu denken. Mit dem Sammelbegriff ornamenta konnte sowohl von

119

Vgl.

dazu Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik II (1955), 385; Hardt, Herrschaftszei(1999), 463f.; ders., Ornat (2003), 223 sowie unten Kap. II. 1. 5 und V. 2. 2. Vgl. dazu McCormick, Eternal Victory (1986), 335-337; Morrisson, Les insignes du pouvoir (1997), 764-767 sowie unten Kap. II. 1. 5. Dahingehend äußerte sich Hauck, Randkultur (1967), 45. Ornamenta imperialia spricht Gregor von Tours, Historiae VI/30, 298 ein weiteres Mal an bei der Schilderung der Regelung der Nachfolge durch den byzantinischen Kaiser Tiberius. Jener habe seiner Tochter diesen Schmuck anlegen und diese dem ausersehenen Nachfolger Maurikios zur Ehe geben lassen, damit er die Herrschaft um so sicherer besitze: Sed Tiberius iussit exornare fil"tarn suam ornamentis imperialibus, et vocato Mauritio, ait: „Ecce! cum consensu Sophiae agustae ad Imperium elegeris; in quo ut firmior sis, filiam Et accedentem puella, tradedit earn pater Mauritio, dicens: „Sit tibi imperium meam tradam tibi. Die ornamenta imperialia stehen hier in den Augen Gregors in meum cum hacpuella concessum engem Zusammenhang mit Kennzeichnung und Absicherung der Kaiserherrschaft, tragen also Insigniencharakter. Die von Gregor überlieferte Nachricht ist nicht näher verifizierbar und wird lediglich von Paulus Diaconus, Historia Langobardorum 111/15, 100 übernommen, der bezeichnenderweise hier ad imperium elegit, ornatamque suam filiam regalibus ornaabwandelt: Tiberius... Mauricium chen

120 121

...

"

"

...

mentis

122

123

...

Vita Radegundis II/4, 381: Adhuc de regali secum habens ornamento feite fusum ex auro et gemmis vel margaritis factum, habentem in se auri solidos mille Gregor von Tours, Historiae HI/24, 123: Nam de rebus bonis, tarn de armis quam de vestibus vel reliquis ornamentis, quod regem habere decet, terna ei paria condonavit Daneben erhielt er auch noch similiter et de equitibus atque catinis. Vgl. zur Adoption Theudeberts I. auch Schneider, Königswahl und Königserhebung (1972), 18 und 221. Vita Eligii H/41, 724f.: der Königin Balthilde sei der Heilige erschienen, commoneri earn deberel, quod insignia auri gemmarumque ornamenta, quae adhuc in cultu utebatur, ob Christi iam reverentiam deponere non gravaretur. Regina vero non ambigua de confessoris admonitione omnia a se confestim ornamenta reiecit nee praeter brachiles áureos super se quiequam ornamentorum reservavit: omnia itaque in elemosinis dispertiens ...

...

...

124

...

...

80

II Der Inhalt des Schatzes

Männern125

wie von Frauen126 getragener Schmuck gemeint sein, der meist in Verbindung mit besonderer Kleidung erwähnt wird. Aber auch Gürtel und Waffen,127 ja sogar Pferdegeschirr128 werden in den Quellen mit diesem Begriff umschrieben. Vor allem bei der Beschreibung von Kirchenschmuck sind mit ornamenta auch die liturgischen Gerätschaften gemeint,129 so daß im Zusammenhang mit ornamenta in Königsschätzen ebenfalls eine ausgesprochen weit gefaßte Bedeutung dieses Begriffes nicht ausgeschlossen werden kann. Die deutlich werdende Vielfalt der unter dem Begriff ornamenta subsumierten Schmuckformen und ein Hinweis Gregors von Tours, daß solche ornamenta bei der Bestattung einer reichen Dame in der Metzer Bischofskirche mit ins Grab gegeben wurden,130 legen doppelt nahe, sich durch die Betrachtung von archäologischen Funden eine Vorstellung von Schmuckformen zu verschaffen, die in königlichen Schätzen enthalten gewesen sein könnten. Dabei soll nur von solchen Grab- oder Hortfunden ausgegangen werden, die in der Forschung mit dem Königtum der Völkerwanderungszeit und des frühen Mittelalters in Verbindung gebracht worden sind. Im Grab des im Jahr 482 verstorbenen Frankenkönigs Childerich in Tournai befanden sich außer dem schon erwähnten, etwa 300 Gramm schweren goldenen Kolbenarmring eine goldene Zwiebelknopffibel jener Art, wie sie vom römischen Kaiser an hohe Würdenträger des Reiches vergeben wurden. Diese Fibeln hielten chlamys oder paludamentum zusammen, römische Parademäntel, die ebenfalls Insignien hoher Amtsträger waren.131 Auch die golde125

126

Die Vita Eligii 1/12, 678 berichtet über die reiche, mit Edelsteinen und Edelmetallen durchsetzte Kleidung, die Eligius in seiner Zeit als Inhaber von Hofämtern getragen hatte. Ebd. 679 wird zusammengefaßt: Postea vero, cum adauctius profecit, cunda ornamenta in egentium necessitatibus consumpsit. Gregor von Tours, Historiae IX/9, 423 berichtet über die Frau des Putschisten Rauching: Haec vero per plateam Sessionicae civitatis, compta grandibus ornamentis ac gemmarum praetiositatibus vel auri fulgore obtecla Die ornamenta einer reich gewordenen Wahrsagerin erwähnt Gregor ebd.

VII/44, 364.

127

...

Die Vita Lantberti 1, 608 berichtet von Haltbert, einem Referendar am Hof Chlothars III., qui inter alia diversarum specierum munúsculo septuaginla auri solidos prediclo magno patri conlulit, quod in ornamentis suis fabrefactorio opere insitum erat, in baltheo videlicet, zonis atque armillis. Vita Amandi II, Sermo V, 464: Mulorum equorumque copias ornamentis discoloribus faleratas om...

128

nino

129

Als Beispiel sei hier nur genannt der berühmte Krug von Soissons, von dem Gregor von Tours, Historiae 11/27, 73 schreibt: Igitur de quadam eclesia urceum mirae magnitudinis ac pulchritudinis hostes abstulerant Hinweise auf ornamenta ecclesiae lassen sich zahlreich vermehren, vgl. Weidemann, Kulturgeschichte des Merowingerreiches 2 (1982), 80. Gregor von Tours, Historiae VIII/21, 387f. berichtet über die Bestattung einer Verwandten der Frau Gunthram Bosos, dessen pueri das Grab später beraubten: Ante paucus autem dies mortua propinqua uxoris eius sine filiis, in basilicam urbis Metinsis sepulta est cum grandibus ornamentis et multo auro. venerunlpueri Bosonis Guntchramni ad basilica, in qua mulier erat sepulta. Et ingressi, conclusis super se osteis, detexerunt sepulchrum, tollenies omnia ornamenta corporis defuncti, quae reperire potuerunt. Vgl. dazu auch Krüger, Grabraub in erzählenden Quellen (1978), 173f. Böhner, Childerich von Tournai (1981), 450-452. Böhner hält es ebd. 452 für wahrscheinlich, „daß Childerich nicht nur mit der Fibel, sondern auch mit dem ihm Vom Kaiser verliehenen Mantel beigesetzt worden ist." Vgl. auch Périn/Kazanski, Das Grab Childerichs I. (1996), 173-177 mit Abb. 119 nach Jean Jacques Chiflet sowie Gold der Barbarenfürsten (2001), 63 und Kat.-Nr. 4.16.1.1, 172. Eine Zwiebelknopffibel trägt auch der magister militum Stilicho auf dem ihn abbildenden Elfenbeindyptichon aus dem Domschatz zu Monza, vgl. Keller, Die spätrömischen Grabfunde aus Südbayern (1971), 26-55 sowie Volbach, Elfenbeinarbeiten der Spätantike und des frühen Mittelalters (21952), Nr. 63 und Conti, II Tesoro (1983). Nr. 6. 14-16. Vgl. auch Heurgon. Fibules du trésor de Ténès (Algérie) ...

...

130

...

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//. / Edelmetall

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ne, mit Edelsteinen verzierte

Gürtelschnalle, die Childerich beigegeben wurde, gehörte zu den Abzeichen hoher römischer Offiziere.132 Neben dem Siegelring mit der Namensumschrift, die den Grabfund dem Frankenkönig zuweist und gleichzeitig Ausdruck sowohl seines germanischen Königtums wie seiner Stellung als hoher römischer Offizier ist,l3j wurde Childerich ein weiterer, unverzierter Goldfingerring mitgegeben. Außer den mit Gold und Almandinen verzierten und damit natürlich auch Schmuck im Sinne von ornamenta darstellenden Waffen, auf die weiter unten noch eingegangen wird,134 und einigen kleineren Zierstücken sind unter den Beigaben Childerichs vor allem jene angeblich über dreihundert unterschiedlich großen goldenen Bienen hervorzuheben, von denen viele schon bei der Bergung des Grabes im Jahr 1653 verlorengingen.135 Ob diese Bienen oder Zikaden gemeinsam mit dem ebenfalls im Grab gefundenen goldenen, almandinverzierten Stierkopf auf einen Brokatstoff aufgenäht waren und damit den Königsmantel Childerichs geschmückt haben oder zum Zaumzeug des Königs gehörten, wird wegen der fehlenden exakten Fundüberlieferung und nicht vorhandenen Vergleichsbefunden wohl nicht endgültig zu klären sein.136 Deutlich wird jedoch der heterogene, Einflüsse aus verschiedenen Richtungen zeigende Charakter des Schmucks, der Childerich beigegeben wurde. Besonderen Wert legte der Frankenkönig offensichtlich auf jene Stücke, die seine Verbindung zum römischen Reich und seinen Rang als Offizier des römischen Heeres sichtbar machten.137 Stilistisch und in ihrer Zusammensetzung dem Childerich-Grab eng verbunden sind die Beigaben aus dem Grab I von Apahida nahe Cluj-Klausenburg in Rumänien. Der Tote, der in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts beigesetzt wurde, hatte wie Childerich einen goldenen Kolbenarmring, eine goldene Zwiebelknopffibel und eine cloisonnierte goldene Gürtelschnalle mit nierenförmigem Beschlag ins Grab gelegt bekommen. Darüberhinaus enthielt das Grab (1957), 50 mit dem Hinweis auf ein möglicherweise weit in das frühere 5. Jh. hineinreichendes Alter Zwiebelknopffibel. Vgl. weiterhin Theune-Großkopf Zwiebelknopffibeln (1995), 96f. und Deppert-Lippitz, Goldener Schmuck der Spätantike (1995), 116f. Vgl. Böhner, Childerich von Tournai (1981), 452; Périn/Kazanski, Das Grab Childerichs I. (1996), 174-178 mit Abb. 121 nach Jean Jacques Chiflet. Böhner, Childerich von Tournai (1981), 452; Werner, Namensring und Siegelring (1967/68), 122. Vgl. auch Périn/Kazanski, Das Grab Childerichs I. (1996), 173-177 mit Abb. 118 nach Jean Jacques Chiflet; Gold der Barbarenfürsten (2001), 64 und Kat.-Nr. 4.16.1.3, 172. Vgl. dazu unten Kap. II. 3. Werner, Neue Analyse des Childerichgrabes (1971), 45, ist der Ansicht, daß keinesfalls 300, jedoch dieser 132 133

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137

mindestens 30 solche Bienen beigegeben waren. Nur zwei sind im Cabinet des Médailles in Paris erhalten geblieben. Vgl. auch Périn/Kazanski, Das Grab Childerichs I. (1996), 178f. mit Abb. 128 nach Jean Jacques Chiflet; Gold der Barbarenfürsten (2001), Kat.-Nr. 4.16.4.2, 173. Werner, Neue Analyse des Childerichgrabes (1971), 45, vermutet, daß neben dem Königsmantel noch ein römisches paludamentum beigegeben war, zu dem die Zwiebelknopffibel gehörte. Im Gegensatz zu Jean Jacques Chiflet, der noch davon ausgegangen war, daß die Bienen zum Pferdegeschirr gehört hätten und dem Böhner, Childerich von Tournai (1981), 457 folgte, nahm bereits Abbé Cochet an, die Bienen seien zu einem Mantel gehörig gewesen. Vgl. auch Roth, Kunst und Handwerk im Frühmittelalter (1986), 19-21 sowie James, Royal Burials among the Franks (1992), 246f; Müller-Wille, Königtum und Adel (1996), 208. Nach Werner, Neue Analyse des Childerichgrabes von Tournai (1971), 45f. zeigen die Beigaben insgesamt „Childerich als einen mit Rom foederierten Kleinkönig von lokaler Bedeutung". Steuer, Spätrömische und byzantinische Gewichte (1990), 45 sieht im Grabinventar Childerichs die Ausstattung eines oströmischen Generals. Dagegen Werner, Childerichs Pferde (1992), 147 mit Anm. 4. Vgl. auch Périn/Kazanski, Das Grab Childerichs I. (1996), 178-182.

II. Der Inhalt des Schatzes

82

auch mehrere goldene Fingerringe, darunter einen mit der Umschrift OMHARUS.lj8 In einem nur etwa 500 Meter entfernt aufgefundenen Grab, dem sogenannten Fürstengrab Apahida II, fand sich ebenfalls reicher, in der gleichen Goldschmiedewerkstatt angefertigter Schmuck.139

Abb. 8: Adlerförmiger Beschlag aus dem Fürstengrab II von Apahida in Rumänien. Bukarest, Nationalmuseum.

Hervorzuheben sind auch hier die goldene, almandinverzierte Gürtelschnalle,140 vor allem aber der große, cloisonnierte Taschenbelag mit Almandineinlagen141 sowie das reiche Sat138

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Vgl. Hampel, Alterthümer des frühen Mittelalters in Ungarn 2 (1905), 39-43 mit Bd. 3, Tafeln 35 und 36; Fettich, La trouvaille d'Apahida (1953), 145-147 mit Tafel XXI, 2 (Gürtelschnalle) und XXII (Zwiebelknopffibel und Kolbenarmring; Fingerringe); Goldhelm, Schwert und Silberschätze (1994), Nr. 102, 250-255; Theune-Großkopf Zwiebelknopffibeln (1995), 98; Harhoiu, Frühe Völkerwanderungszeit (1997), Nr. 3, 158; Gold der Barbarenfürsten (2001), Kat.-Nr. 4.9, 156-160; Schmauder, Oberschichtgräber (2002), II, Tafel 3. Vgl. Horedt/Protase, Das zweite Fürstengrab von Apahida (1972), 177-189 mit Tafeln 32-56. Zur Herstellung „in einer einzigen Werkstatt oder Goldschmiedeschule" ebd. 209 und Horedt, Neue Goldschätze des 5. Jahrhunderts aus Rumänien (1972), 110. Vgl. auch Goldhelm. Schwert und Silberschätze ( 1994), Nr. 101, 238-249; Harhoiu, Frühe Völkerwanderungszeit (1997), Nr. 3, 159f. Vgl. Horedt/Protase, Das zweite Fürstengrab von Apahida (1970), Tafel 39 a-c. Vgl. auch Goldhelm, Schwert und Silberschätze (1994), Nr. 101.10, Gewicht demnach 267, 4 Gramm. Vgl. auch Gold der Barbarenfürsten (2001 ), 75 und Kat.-Nr. 4.8.3.1, 148, demnach mit einem Gewicht von 266, 65 Gramm.

//. / Edelmetall

83

telzeug mit den Adlerbeschlägen142 (Abb. 8) und das übrige Pferdegeschirr, das dem Toten in einem eisenbeschlagenen Holzkasten mitgegeben worden war.143 Wegen ihres Goldreichtums'44 sieht die Forschung in den Bestatteten von Apahida meist Angehörige des gepidischen Königtums, die als Herrscher über das stärkste der siegreichen Völker in der Schlacht am Nedao nicht nur die Kerngebiete des Hunnenreiches, sondern auch die Schatzkammern der Attila-Söhne in Besitz genommen hätten.145 Möglicherweise kommt aber auch die sozial führende Schicht eines ostgotischen Stammesteils in Frage, der nach der Niederlage am Nedao zunächst noch innerhalb des Karpatenbogens ansässig geblieben sein könnte.146 Unabhängig davon, ob solche ethnische Zuweisungen bei den vielfältigen Völkerbewegungen der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts an der mittleren und unteren Donau147 und der nach wie vor unklaren genauen Zeitstellung der Bestattungen von Apahida haltbar sind,148 darf man in den Toten dieser Gräber sicher Angehörige ostgermani-

scher Herrschaftskreise sehen, die ihr Zentrum in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts im Tal des Somesch hatten und gute Beziehungen zu Byzanz aufrecht erhielten. Der Schmuck, über den Personen im Umfeld dieses Herrschaftszentrums verfügten, zeigt sich auch in dem nahe Apahida aufgedeckten, etwa zeitgleichen Hortfund von ClujSomeseni, in dem sich ein qualitätvolles Pektorale, weiterer Halsschmuck mit Perlen und Anhängern, Gürtelschnallen, ein goldener Halsring, zwei goldene Arm- und vier Fingerringe fanden, einer davon mit einer antiken Silbergemme geschmückt. Viele der ausschließlich

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Ebd. Horedt/Protase, Das zweite Fürstengrab von Apahida (1972), Tafel 32. Vgl. auch Goldhelm, Schwert und Silberschätze (1994), Nr. 101.1, Gewicht demnach 195, 5 Gramm. Vgl. auch Harhoiu, Frühe Völkerwanderungszeit (1997), Tafel LXH; Gold der Barbarenfürsten (2001), 79 und Kat.-Nr. 4.8.3.3,148f. Vgl. ebd. die Rekonstruktion des Sattelzeugs und der Anordnung der Beschläge 202f. Abb. 9 und 10; die Adlerbeschläge sind abgebildet auf den Tafeln 49 und 50. Vgl. auch Goldhelm, Schwert und Silberschätze (1994), Nr. 101.4, 101.8-9, 101.12, 101.22-23, 101.28, 101.31, 101.36, S. 239-249 (Zaumzeug) sowie 101.26-27 und 101.29, S. 245-247 (Sattelbeschläge); Harhoiu, Frühe Völkerwanderungszeit (1997), Tafel LXIII; Gold der Barbarenfürsten (2001), 55 und Kat.-Nr. 4.8.4, 150-154. Die Rekonstruktion dieser Holzlade ebd. 211 Abb. 12. Nach Kiss, Die Herrscher des Karpatenbeckens im 576. Jahrhundert (1987), 61 enthielt das Grab Apahida I 1 042,7 Gramm, Apahida II 2 457,24 Gramm Gold. Vgl. zu diesen beiden Grabfunden auch die tabellarische Übersicht bei ders., Die Goldfunde des Karpatenbeckens (1986), 123. Für Kiss, Die Herrscher des Karpatenbeckens im 5./6. Jahrhundert (1987), 61 „kann eigentlich kein Zweifel daran bestehen, daß es sich hier um die Grablegen jener gepidischen Könige handelte, die laut Jordanes das hunnische Erbe antraten". Er verweist dazu Anm. 81 auf die bisherigen ethnischen Deutungen der Funde in der Literatur und Anm. 82 auf Jordanes, Getica, 264. Horedt/Protase, Das zweite Fürstengrab von Apahida (1972), 216 verwiesen zunächst auf die Möglichkeit, im ihrer Ansicht nach reiternomadisch geprägten Grabfund Apahida II die Grablege des Gepidenkönigs Ardarich, des Attila-Vertrauten und späteren Siegers vom Nedao zu sehen, tendierten dann aber ebd. 216-220 eher dazu, die Bestattungen von Apahida ostgotischen Herrschern zuzuschreiben, wie es Kurt Horedt in dies., Ein völkerwanderungszeitlicher Schatzfund aus ClujSomeseni, (1970), 98 und vorher bereits in ders., Zur Geschichte der frühen Gepiden im Karpatenbecken (1971), 711 hatte vermuten wollen. Ähnlich auch ders., Neue Goldschätze des fünften Jahrhunderts aus Rumänien (1972), 114. Vgl. dazu Pohl, Die Gepiden und die gentes an der mittleren Donau ( 1980). Pohl, Die Völkerwanderung (2002), 113 wendet sich zu recht gegen die ethnische Zuweisung der Hortfunde beiderseits der Karpaten.

84

II. Der Inhalt des Schatzes

Gold mit hohem Feingehalt gearbeiteten Schmuckstücke dieses ursprünglich etwa ein Kilogramm schweren Hortes waren mit Almandinen verziert.149 Eine Vorstellung von Schmuck aus einem königlichen Schatz vermittelt auch der zweite Teil des Hortfundes aus dem etwa sechzig Kilometer von Cluj entfernten Szilágysomlyó. Im Gegensatz zu dessen erstem Teil, der die wohl vom gleichen Besitzer verborgenen, oben schon beschriebenen Kaisermedaillons,150 eine weitere Schmuckscheibe und eine Goldkette mit Anhängern151 enthielt, bestand der auf dem gleichen Grundstück geborgene sogenannte zweite Schatz neben drei Goldschalen aus zehn Fibelpaaren und einer Einzelfibel, einem Goldring und mehreren, meist zugehörigen Schmuckfragmenten.152 Unter den goldenen oder silbernen, mit Goldblech überzogenen und mit Almandinen verschiedenster Formen verzierten Fibeln dieses in der ersten Hälfte15j oder um die Mitte des 5. Jahrhunderts154 verborgenen Hortes, dessen Bestandteile über mehrere Generationen hinweg durch Anfertigung in teilweise gleicher Werkstatt angesammelt und, wie die Abnutzungserscheinungen zeigen, von ihren Besitzern in unterschiedlichem Maße getragen wurden,155 ist vor allem die einzigartige Onyx-Fibel mit ihrem ausgesprochen sorgfältig geschliffenen zentralen Edelstein und den umgebenden Bergkristallen und Karneolen hervorzuheben, ein „fürstliches Kleinod",156 das in seiner Form auf spätrömische Zwiebelknopffibeln zurückgeht. Die seit langem diskuaus

Horedt/Protase, Ein völkerwanderungszeitlicher Schatzfund aus Cluj-Someseni (1970), 85-98, vor allem 86-89 mit Tafeln 21-25. Vgl. auch Horedt, Cluj-Someseni (1984), 36f. sowie Kiss, Die Goldfunde des Karpatenbeckens (1986), 122. Das Gesamtgewicht der verbliebenen Fundstücke beträgt noch 630,78 Gramm; weiterhin Harhoiu, Frühe Völkerwanderungszeit (1997), 82f. und Nr. 30, 171 sowie Tafel LXX; Gold der Barbarenfürsten (2001), Kat.-Nr. 4.11.1.2, 162-165; Schmauder, Oberschichtgräber (2002), 128-131, II, 28, Tafel 47. 150 Siehe oben Kap. II. 1. 1. 151 Vgl. zu dieser Kette Capelle, Die Miniaturenkette von Szilágysomlyó (1994); ders., Die Bedeutung der goldenen Miniaturenkette (1999); Martin, Die goldene Kette von Szilágysomlyó (1997), 349-372; Gschwantler, Die Anhänger der Kette (1999); Freiberger/Gschwantler, Beobachtungen zu Herstellungstechnik und Tragweise (1999); Harhoiu, Frühe Völkerwanderungszeit (1997), 67-73. 152 Vgl. zu diesem Hortfund Hampel. Die Alterthümer des frühen Mittelalters in Ungarn 2 (1905), 26-38 mit Bd. 3, Tafeln 20-31; Fettich, Der zweite Schatz von Szilágy-Somlyó, mit genaueren Beschreibungen der Fundstücke (1932), 9^14 und einer kompletten Abbildung des Hortfundes auf Tafel 1. Vgl. die Tabelle von Kiss, Die Goldfunde des Karpatenbeckens (1986), 129 mit der Gesamtgewichtsangabe von 2 559,07 Gramm sowie der Angabe der Einzelgewichte. Vgl. zu beiden Hortfunden inzwischen Harhoiu, Frühe Völkerwanderungszeit (1997), Nr. 85, 190, Tafeln XLV-LVII; Barbarenschmuck und Römergold (1999), Katalog; Schmauder, Oberschichtgräber (2002), 41^13, II, 80-88. Tafeln 163-186. Das Gesamtgewicht beider Verbergungen beträgt nach Kiss, Historische Auswertung (1999), 165 5,466 kg Gold und 2,536 kg Silber. 153 Bona, Das Hunnenreich (1991), 267 nimmt eine Verbergung „anläßlich des Eindringens der Hunnen in die Tiefebene um 425" an. Kiss, Historische Auswertung (1999). 166 spricht sich neuerdings unter Berücksichtigung der politischen Verhältnisse für die Jahre zwischen 433 und 445 als Verbergungszeitraum fur die beiden Teile des Schatzes aus, während Harhoiu, Frühe Völkerwanderungszeit (1997), 154 eine Niederlegung des Schatzes nach der Schlacht am Nedao für möglich hält. 154 Diese Datierung vertrat Kiss, Über den Zeitpunkt der Verbergung der Schatzfunde I und II von Szilágysomlyó (1982-84), 415 noch zu Beginn der achtziger Jahre. 155 Vgl. Fettich, Der zweite Schatz von Szilágy-Somlyó (1932), 56-58; Bona, Das Hunnenreich (1991), 267; Stark, Die Fibeln (1999), 139-159. 156 Hampel. Die Alterthümer des frühen Mittelalters in Ungarn 2 (1902), 35. Vgl. zur Onyx-Fibel Harhoiu, Frühe Völkerwanderungszeit (1997), Tafel XLVII; Barbarenschmuck und Römergold (1999). Katalog Nr. 45, 198 mit Abbildungen, 7 und 198f. 149

//. 1 Edelmetall

S5

tierte Frage nach der Herkunft dieses Stückes scheint aufgrund seiner handwerklichen Qualität dahingehend entschieden, daß es sich um „ein Erzeugnis der kaiserlichen Goldschmiedewerkstatt in Konstantinopel"157 handelt. Eine in dieser Form und Größe auch vom Kaiser selbst getragene, also im Rahmen des Kaiserornats denkbare Fibel158 könnte als Gabe in die Hände des von der neueren Forschung als Gepiden angesehenen gentilen Fürsten ins Karpatenbecken gelangt sein,159 aus dessen Schatz sie nach kürzerer oder längerer Zeit, direkt oder

Abb. 9: Der Hortfund

157

159

Pietroasa in Rumänien. Bukarest, Nationalmuseum.

Bona, Das Hunnenreich (1991), 267 zur Erläuterung der Farbtafel I mit der Abbildung der OnyxFibel. Vgl. auch Horedt, Die Ostgermanen im Karpatenbecken (1979), 134 sowie 136 mit Erläuterun-

zu Abb. 46a. Für eine römische Herkunft argumentieren auch Schulze-Dörrlamm. Romanisch oder Germanisch? (1986), 679 und Schmauder, Imperial Representation (1998), 88 und ders.. Die Onyxfibel (1999), 124. Eine Herstellung im Barbarikum vertrat zuletzt aufgrund der einfachen, ohne Schrauben auskommenden Verschlußmechanik der Fibel Bierbrauer, Ostgermanische Oberschichtgräber (1989), 78f. Zur Herkunft des Onyx, eines schwarze und weiße Farbe miteinander verbindenden Edelsteins, aus der Nähe von Damaskus oder von der arabischen Halbinsel vgl. Arrhenius, Edelsteine (1968), 438 und Hauser, Onyx (2003), 106. Vgl. dazu Fettich, Der zweite Schatz von Szilágy-Somlyó (1932), 59-62; Bona, Das Hunnenreich (1991), 267; Deichmann, Ravenna I (1969), 241-243, II, 2, 185; III, Tafeln 359 und 370f. Nach Bona, Das Hunnenreich (1991), 267 stammen die Funde aus Szilágy-Somlyó „aus der königlichen Schatzkammer des gepidischen Stammesbundes". Ahnlich in bezug auf die früheren Eigentümer argumentiert Kiss, Historische Auswertung (1999), 164—167. Kurt Horedt dagegen vermutete in SzilágySomlyó „einen weiteren ostgermanischen Herrschaftsmittelpunkt, der wohl ostgotisch, aber kaum gepidisch sein kann": Horedt/Protase, Ein völkerwanderungszeitlicher Schatzfund aus Cluj-Someçeni (1970), 98. Vor einer eindeutigen ethnischen Zuordnung sei auch hier aufgrund der unklaren politischen Verhältnisse des 5. Jahrhunderts im Karpatenbecken gewarnt; vgl. auch oben Anm. 145f.

gen

158

von

II. Der Inhalt des Schatzes

86

aber auch über Umwege bei anderen Eigentümern, gemeinsam mit dem übrigen Schmuck des Hortfundes, in die Erde gelangte. Sie erweckt einen Eindruck von kaiserlichem Schmuck, wie ihn Fredegunde in der Überlieferung Gregors von Tours als Bestandteil der Schätze der Frankenkönige angesprochen haben kann.160 Im Frankenreich läßt sich eine vergleichbare Fibel tatsächlich durch den in der Nähe von Frauen- und Knabengrab unter dem Kölner Dom aufgefundenen Sardonyx bzw. Achat nachweisen, der wohl zu einer dritten, bereits in der Karolingerzeit umgebetteten und dabei zerstörten Bestattung der ersten Hafte des 6. Jahrhunderts gehört hat.161 Einen in diesem Sinne ebenfalls außerordentlich bemerkenswerten Fibelschmuck enthielt auch der Fund aus dem rumänischen Pietroasa.162 Ursprünglich waren in diesem schon 1837 gehobenen Hort (Abb. 9) neben Tafelgeschirr und weiterem Schmuck zwei Fibelpaare und eine einzelne Vogelfibel verborgen worden, von denen ein kleineres Exemplar verlorenging, während die übrigen vier Fibeln, wenn auch stark beschädigt, erhalten sind.163 Alle waren überreich mit Edelsteinen verziert.164 Besonders hervorzuheben ist hier die einzelne übergroße, einen Falken oder Adler darstellende Prachtfibel. Dieses einzigartige, mit den anhängenden Pendilien aus Bergkristall über 30 Zentimeter lange Stück konnte von seinem Besitzer in Schulterhöhe getragen werden. Eine Anzahl von großen, cabochon gefaßten Granaten, viele kleinere Almandine und andere Edelsteine, wahrscheinlich „Saphire, Smaragde, Topase und Perlen",165 erzeugten neben den Einlagen aus Glasfluß und dem alles umgebenden Goldblech das polychrome Erscheinungsbild dieses in seiner Besonderheit schon fast den Charakter einer Insignie annehmenden Schmuckstückes.166 Auch das erhalten gebliebene, ebenfalls Adler oder Falken darstellende mittelgroße Vogelfibelpaar dieses Hor160 161

Vgl. oben Kap. II. 1 Anm. 1. Vgl. zum diesen Edelstein enthaltenden Fundkomplex

164

Zu den unterschiedlichen Verzierungstechniken und Ausformungen des polychromen Stils an diesen Stücken vgl. Harhoiu, The Fifth-Century A. D. Treasure from Pietroasa (1977), 19f. Dunareanu-Vulpe, Der Schatz von Pietroasa (1967), 33. Vgl. zu dieser Prunkfibel die Beschreibung von Odobescu, Le trésor de Pétrossa II (1896), 67-75 (663-671) und Tafel V; Dunareanu-Vulpe, Der Schatz von Pietroasa (1967), 33f; Harhoiu, The Fifth-Century A. D. Treasure from Pietroasa (1977), 17f; eine veränderte Rekonstruktion der Fibel mit zur Seite gerichtetem Vogelkopf durch Brown, The Brooches in the Pietroasa Treasure (1972), 112-114; eine relativ gute Farbabbildung im heutigen Zustand bietet Menghin, Die Langobarden (1985), Tafel 8 sowie Goldhelm, Schwert und Silberschätze (1994), Nr. 98.9, S. 234. Die Fibel hat demnach ein Gewicht von 867, 65 Gramm. Vgl. auch Harhoiu, Frühe Völkerwanderungszeit (1997), Tafel XXVIf; Schmauder, Oberschichtgräber (2002), II, 54, Tafeln lOlf; Schmauder, Gold Hoards (2003), PL 5.

782 Weyres u. a., Die Domgrabung XXIII (1981), 172. Nach Hauser, Das fränkische Gräberfeld unter dem Kölner Dom (1996), 440f. fand sich in dem wohl in der Karolingerzeit umgebetteten Grab B 1135 „ein runder, leicht mugelig polierter, auf der Oberseite dunkelrotbrauner und auf der Unterseite milchigweißer Sardonyx von 3,3 cm Durchmesser und 0,74 bis 0,87 cm Höhe". Vgl. auch Hauser, Zur Bedeutung von Grab 1135 (1982), 56-62; ders., Onyx (2003), 107. 162 Vgl. dazu zunächst kurz Arneth, Die antiken Gold- und Silber- Monumente des k. k. Münz- und Antiken-Cabinettes in Wien (1850), 85-87 mit Beilage V sowie Schmauder, Gold Hoards (2003), 84-88. 163 Zur bewegten und von mehreren Diebstählen geprägten Geschichte des Schatzes von Pietroassa seit seiner Auffindung und den dabei eingetretenen Verlusten vgl. Odobescu, Le trésor de Pétrossa I (1889-1900), 1-58 (83-150) sowie III (1900), 1-58 (737-794); Dunareanu-Vulpe, Der Schatz von Pietroasa (1967), 7-13; zum wahrscheinlichen Bestand bei der Auffindung siehe Rusu, Der Schatz von Pietroasele(1986), 181 und 184. 165 166

//. I Edelmetall

87

tes, mit einer Höhe von rund 25 Zentimetern etwas kleiner als die Einzelfibel, war mit einer großen Zahl von Cabochonen und Almandinen geschmückt.167 Almandine oder Granate, Smaragde und Bergkristalle schließlich befanden sich auch auf der kleinen, 12,5 Zentimeter hohen

Fibel, die ursprünglich ebenfalls ein paariges Gegenstück innerhalb des Hortes hatte,

den Verlusten durch Diebstahl gehört.168 Nicht nur durch ihre besonderen Formen und die zugehörigen Pendilien, sondern durch eine Anzahl von weiteren typologischen Merkmalen schließen die Fibeln von Pietroasa, vor allem die zuletzt beschriebenen kleineren Stücke, sowohl an die Onyx-Fibel von SzilágySomlyó als auch an die goldenen Zwiebelknopffibeln aus Apahida und aus dem ChilderichGrab in Tournai an.169 Wie diese sind sie als optisch sichtbarer Ausdruck der hervorgehobenen Stellung ihres Trägers zu interpretieren; im Falle der Fibeln des Hortfundes von Pietroasa wurden zu diesem Zweck aus dem Bereich des Kaiserornats und der Insignien hoher römischer Würdenträger der Spätantike übernommene Formen mit barbarischen Stilelementen verschiedener Herkunft verbunden.170 Die wohl im Barbarikum171 entstandenen Stücke waren nicht weniger als ihre Vorbilder in der Lage, den Rang ihrer Besitzer deutlich zu machen. Die Verbindung von goldenen Schmuckstücken und Edelsteinen zeigt sich auch bei anderen Gegenständen aus dem Hort von Pietroasa. Außer bei den beiden verlorengegangenen, mit Steinen verzierten Armringen und den zwei ebenfalls verschollenen Halsringen mit Steineinlagen172 ist dafür der breite ovale Halskragen bezeichnend. Auf der Basis einer mas-

das

zu

Vgl. zum mittelgroßen Fibelpaar Odobescu, Le trésor de Pétrossa II (1896), 77-84 (673-680); Dunareanu-Vulpe, Der Schatz von Pietroasa (1967), 34f; Harhoiu, The Fifth-Century A. D. Treasure from Pietroasa (1977), 15-17. Brown, The Brooches in the Pietroasa Treasure (1972), 114f. interpretiert diese beiden Fibeln wohl zu recht als Frauenschmuck. Vgl. Goldhelm, Schwert und Silberschätze (1994), Nr. 98.10, S. 235. Die Fibeln haben demnach ein Gesamtgewicht von I, 220 Kilogramm. Vgl. weiterhin Harhoiu, Frühe Völkerwanderungszeit (1997), Tafeln XXIVf; Schmauder, Oberschichtgräber (2002), II, 54, Tafeln 103-105; ders., Gold Hoards (2003), Pl. 6b. 168 Vgl. zu dieser Fibel Odobescu, Le trésor de Pétrossa II (1869), 85-89 (681-685); Dunareanu-Vulpe, Der Schatz von Pietroasa (1967), 35f; Harhoiu, The Fifth-Century A. D. Treasure from Pietroasa (1977), 14f; Goldhelm, Schwert und Silberschätze (1994), Nr. 98.11, S. 235. Die Fibel wiegt demnach 204 Gramm. Vgl. weiterhin Harhoiu, Frühe Völkerwanderungszeit (1997), Tafel XXIII; Schmauder, Oberschichtgräber (2002), II, 55, Tafel 106; ders., Gold Hoards (2003), Pl. 6c. 169 Vgl. Horedt/Protase, Das zweite Fürstengrab von Apahida (1972), 215 Anm. Ill; ähnlich Dunareanu-Vulpe, Der Schatz von Pietroasa (1967), 36f; Harhoiu, The Fifth-Century A. D. Treasure from Pietroasa (1977), 14f. 170 Ebd. 18: the fibulae from Pietroasa represent an imitation of the imperial fashion which becomes dominant towards the end of the 4th century and at the beginning of the next century." Vgl. auch die ebd. angeführten Vergleiche in bezug auf Abbildungen des Kaiserornats dieser Zeit. Ähnlich äußerte sich schon Brown, The Brooches in the Pietroasa Treasure (1972), 115: „It appears then that the owner of the Pietroasa brooch was imitating not merely Roman fashion, but Imperial fashion, as though he considered himself on a par with the Emperor." Zur Auseinandersetzung um die verschiedenen, in den Fibeln von Pietroasa verbundenen Einflüsse in Stil und Herstellungstechnik vgl. Alföldi, Archäologische Spuren der Hunnen (1932), 136 und 138 sowie Fettich, Zu den Fibeln von Pétrossa und Békésszentandrás (1932), 300-304. 171 So zuletzt Schmauder, Imperial Representation (1998), 289 und ders., Die Onyxfibel aus Szilágysomlyó (1999), 125. 172 Vgl. zu den verlorengegangenen Arm- und Halsringen Harhoiu, The Fifth-Century A. D. Treasure from Pietroasa (1977), I Of. und Rusu, Der Schatz von Pietroasele (1986), 181; Harhoiu, Frühe Völkerwanderungszeit (1997), 64. Zu Goldhalskragen allgemein Lamm, Goldhalskragen (1998), 335-343. 167

„...

II. Der Inhalt des Schatzes

88

siven Goldplatte war ein weiteres, vielfach durchbrochenes Goldblech aufgelötet, in dessen Zellen plangeschliffene Almandine und verschiedenfarbiger Glasfluß eingefügt waren.173 Die Formen des engen Zellenwerks und die plangeschliffenen Almandine dieses Halskragens veranlaßten die neuere Forschung neben anderen stilistischen Erwägungen, wie den unterschiedlichen Erscheinungsformen des polychromen Stils auf den Fibeln des Fundes, die Verbergung des Schatzes von Pietroasa in die Mitte des 5. Jahrhunderts zu datieren.174 Damit sind die bisherigen, vor allem wegen der schriftlichen Überlieferung die Verbindung mit dem westgotischen iudex Athanarich herstellenden Datierungen in das späte 4. Jahrhundert175 sowie eine die Wende zum folgenden 5. Jahrhundert bevorzugende, auf den in byzantinischen militärischen Diensten stehenden Goten Gainas zielende Datierung hinfallig,'76 die zeitliche Beziehung zum Hortfund von Szilágysomlyó umso deutlicher geworden. Bleibt auch im Falle des Fundes von Pietroasa also eine Zuordnung zu einer namentlich bekannten Persönlichkeit fragwürdig, so braucht doch kein Zweifel daran zu bestehen, daß es sich bei dieser Anhäufung von Schmuck aus Gold und Edelsteinen, von Hals- und Armringen, den Fibeln sowie dem Tafelgeschirr, auf das später noch einzugehen sein wird, zumindest um Teile des Schatzes eines ostgermanischen, sehr wahrscheinlich gotischen Herrschers handelt,177 der am ehesten in den turbulenten Zeiten, die auf das Ende des Hunnenreiches nach der Mitte des 5. Jahrhunderts folgten, von nicht weiter bestimmbaren Personen am Südostabhang der Karpaten verborgen wurde. 173

Vgl.

zum

Halskragen dieses Hortfundes Odobescu,

Le trésor de Pétrossa II

(1896), 61-66 (657-662);

Dunareanu-Vulpe, Der Schatz von Pietroasa (1967), 37f; Harhoiu, The Fifth-Century A.

D. Treasure

(1977), 14; Goldhelm, Schwert und Silberschätze (1994), Nr. 98.4, S. 232. Der Halsschmuck wiegt demgemäß 328,6 Gramm. Vgl. weiterhin Harhoiu, Frühe Völkerwanderungszeit (1997), 65f; Schmauder, Oberschichtgräber (2002), 121-124, II, 55, Tafeln 107f. Horedt, Die Datierung des Schatzftindes von Pietroasa (1969), 552; ders., Zur Geschichte der frühen Gepiden im Karpatenbecken, 711; ders., Neue Goldschätze des fünften Jahrhunderts aus Rumänien (1972), 114-116; ders.. Das zweite Fürstengrab von Apahida (1972), 215 mit Anm. 111; Harhoiu, The Fifth-Century A. D. Treasure from Pietroasa (1977), 20-22, 27f. und 35; zu weiteren in der Forschung vertretenen Datierungsansätzen in das 5. Jahrhundert vgl. ebd. 6. Vgl. auch Schwarz, Der Götterfries der spätantiken Goldschale von Pietroasa (1992), 168. Diese Datierung und Zuordnung vertraten Bock, Der Schatz des Westgothenkönigs Athanarich (1868), 120-124; Odobescu, Le trésor de Pétrossa III (1900), 15-26 (723-734); ihm folgend außer Dunareanu-Vulpe, Der Schatz von Pietroasa (1967), 49-53 eine ganze Anzahl weiterer Forscher: vgl. die Übersicht bei Harhoiu, The Fifth-Century A. D. Treasure from Pietroasa (1977), 3-5. Im Anschluß an Alexandru Odobescu sprach sich auch Arrhenius, Granatschmuck und Gemmen (1971), 13 vor allem jedoch aufgrund technologischer Merkmale fur eine Niederlegung des Schatzes noch im 4. from Pietroasa

174

175

176 177

Jahrhundert aus. Rusu, Der Schatz von Pietrasele (1986), 194-196 vermutete in Gainas, der am 23. 12. des Jahres 400 im Kampf gegen den Hunnenfürsten Uldes umkam, den letzten Besitzer des Schatzes. Brown, The Brooches in the Pietroasa Treasure (1972), 115: „It is hard to see this as anything less than the regalia of a Gothic King." Der ostgermanische, am ehesten gotische Besitzer wird erkennbar durch die wohl gotische Runeninschrift auf einem der im Hortfund enthaltenen goldenen Halsringe. Vgl. dazu Odobescu, Le trésor de Pétrossa I (1889-1900), 357^175, HI (1900), 117-152; Harhoiu, The Fifth-Century A. D. Treasure from Pietroasa (1977), 13f; Krause, Die Runeninschriften im älteren Futhark, I (1966), 91-95, Nr. 4); ders., Runeninschriften (1937), 592-595, Nr. 75; Capelle, Zum Runenring von Pietroassa (1968), 229 mit Hinweisen auf ältere Literatur; Marchand, Les Gots (1959), 281 f. Die Inschrift auf dem Ring deutet aber wahrscheinlich weniger auf einen Priester als Besitzer des Hortes hin als auf den häufig sakralen Charakter archaischen Königtums. Zur Problematik der ethnischen Zuordnung auch dieses Hortfundes vgl. auch Pohl, Die Völkerwanderung (2002), 113.

//. 1 Edelmetall

89

Die Umarbeitung von spätrömisch-byzantinischen Münzen zu Schaustücken mit Schmuckcharakter und die Kombination von (Münz-)Gold und Edelsteinen, wie sie in den Hortfunden von Szilágysomlyó und Pietroasa deutlich wurden, tritt auch im Frauengrab unter dem Kölner Dom hervor, das mit der austrasisch-merowingischen Königsfamilie in Verbindung gebracht werden kann. In den großen Halsschmuck der Bestatteten waren neben den oben schon angesprochenen, mit Ösen versehenen sieben Solidi von zum Teil hohem Alter178 drei unterschiedlich große Cloisonne-Anhänger und zwei Goldperlen mit Almandineinlagen eingearbeitet.179 Besondere Aufmerksamkeit verdienen jedoch im Rahmen dieses Grabfundes neben dem in Frauenbestattungen seltenen goldenen Kolbenarmring180 die vier Fibeln der Toten, die wahrscheinlich in der gleichen, im östlichen Merowingerreich arbeitenden Werkstatt angefertigt wurden.181 Sowohl das Paar silbervergoldeter Bügelfibeln als auch die beiden Scheibenfibeln, die als „einmalige Meisterschöpfüng"182 bezeichnet wurden, sind reichhaltig mit Almandinen, letztere sogar mit Perlen verziert.183 Zwei goldene, engzellig mit planen Almandinen ausgelegte Cloisonné-Scheibenfibeln waren auch der Toten aus dem Sarkophag 49 unter der fränkischen Königsgrabkirche von St. Denis nahe Paris beigegeben.184 Allerdings stammen beide Stücke nicht von gleicher Hand, obwohl ihre Komposition völlig übereinstimmt. Die Unterschiede in der Qualität der Arbeit und die abweichende Farbe der Almandine zeigen, daß die weniger qualitätvolle Fibel eine Kopie bzw. Nachahmung des meisterhaft gearbeiteten Vorbildes ist. Sehr wahrscheinlich ist dieses zunächst als Einzelstück aus einer byzantinischen Werkstatt in den Besitz einer Person gekommen, die zur Anpassung an die im gentilen Bereich übliche Fibeltracht das gleichaussehende Pendant herstellen ließ.185 Außer den beiden Scheibenfibeln waren im Inventar dieses Frauengrabes noch eine große silberne, teilweise vergoldete Nadel und die aus Schnalle, Beschlagplatte und symmetrischem Gegenbeschlag bestehende Gürtelgarnitur mit Almandinen verziert. Innerhalb der aus vergoldetem Silber gebildeten Rahmen dieser Gürtelbeschläge waren auf den mit Blattgold unterlegten Flächen kleine Almandine und verschiedenfarbige Glasperlen in Fassungen eingelassen, die wiederum von 178 179

180

181 182 183

184

185

Siehe oben Kap. II. 1. 1. und Werner, Frankish Royal Tombs of Cologne and Saint Denis (1964), 205 mit Tafeln XXXI und XXXII. Vgl. Doppelfeld, Die Domgrabung XI (1959), 53f; ders., Das fränkische Frauengrab unter dem Kölner Dom (1960/1980), 97-99; Doppelfeld/PIrling, Fränkische Fürsten im Rheinland (1966), Abb. S.21. Vgl. zu diesem 66 Gramm schweren Stück Doppelfeld, Das fränkische Frauengrab unter dem Kölner Dom (1960/1980), 95 mit Tafel 27; Steuer, Die Franken in Köln (1980), Abb. Il, S. 50; Werner, Frankish Royal Tombs of Cologne and Saint Denis (1964), 203 mit Tafel XXX. Vgl. Doppelfeld, Das fränkische Frauengrab unter dem Kölner Dom (1960), 96 und 111; Doppelfeld/Pirling, Fränkische Fürsten im Rheinland (1966), 16. Doppelfeld, Das fränkische Frauengrab unter dem Kölner Dom ( 1960), 111. Vgl. ebd. 96 mit Tafel 15 sowie Doppelfeld/Pirling, Fränkische Fürsten im Rheinland ( 1966), 31 und 33 mit Abbildungen der Fibeln, weiterhin Werner, Frankish Royal Tombs of Cologne and Saint Denis (1964), 203f. mit Tafel XXXI. Vgl. zum Grabfund insgesamt auch Müller-Wille, Königtum und Adel (1996), 215-217 mit Abb. 153 und 154. Vgl. France-Lanord/Fleury, Das Grab der Arnegundis in Saint-Denis ( 1962), 348; 350 mit Tafel 31, Nr. 5 und 6; André/Mangin, Les bijoux d'Arégonde (1979), 56f; Werner, Frankish Royal Tombs of Cologne and Saint Denis (1964), 208-212 mit Tafel XXXV; Die Franken 2 (1996), Kat. VI. 2. 10. c, 937. Vgl. dazu Périn, A propos de la datation et de l'interprétation de la tombe No 49 de la basilique de Saint-Denis (1991), 15f. mit Anm. 14.

II. Der Inhalt des Schatzes

90

Goldfiligran umgeben waren.186 Echte, inzwischen vergangene Perlen befanden sich wahrscheinlich in den goldenen Körbchenohrringen und in der großen Nadel, mit der ein seidener Schleier festgehalten wurde.187 Das Schmuckinventar dieses Grabes wird abgerundet durch eine silberne Wadenbindengarnitur und ein Ensemble von Schuhschnallen aus gleichem Material sowie den am Daumen der linken Hand getragenen goldenen Namensring mit der Umschrift ARNEGVNDIS REGINE. Mit diesem Ring verbindet sich die bald nach der Ausgrabung vorgenommene Zuordnung der Bestattung zur Königin Aregunde, einer der Frauen Chlothars I. und Mutter Chilperichs I.188 Obwohl zwischenzeitlich wegen der chronologischen Einordnung des Grabinventars, das aufgrund stilistischer Kriterien mehrheitlich 600 oder in das erste Drittel des 7. Jahrhunderts zu datieren ist, starke „Zweifel Aregunde" angemeldet wurden,189 ist zuletzt mit der Anregung, die anthropologischen Untersuchungen an den wenigen unvergangenen Skelettresten zu wiederholen, an ein sehr hohes Sterbealter der Arnegunde gedacht worden, um den archäologischen Befund mit der schriftlichen Überlieferung in Einklang zu bringen.190 Sollte die Tote aus dem Sarkophag 49 in Saint-Denis tatsächlich die dann vermutlich noch von ihrem Sohn Chilperich I. betrauerte,191 also um 580 gestorbene Frankenkönigin Aregunde sein, so läge mit der aus dem byzantinischen Bereich ins Merowingerreich gekommenen goldenen Almandin-Scheibenfibel ein weiteres, sogar zeitgleiches Beispiel für jene von Fredegunde, der Gattin Chilperichs I., in den Schätzen der Frankenkönige angeführten ornamenta imperialia192 vor. Folgt man bei der Zuordnung dieses Grabes nur dem archäologischen Befund und interpretiert die Tote aus Sarkophag 49 als eine mit der Frankenkönigin des 6. Jahrhunderts namensgleiche, aber in der schriftlichen Überlieferung nicht vorkommende, durch ihre reiche Grabausstattung sicher hervorgehobene, aber nicht weiter einzuordnende Angehörige des eher in die Zeit

um

an

186

Vgl. zu dieser Gürtelgarnitur France-Lanord/Fleury, Das Grab der Amegundis in Saint-Denis (1962), 355-358 mit Tafel 29; André/Mangin, Les bijoux d'Arégonde (1979), 58f; Périn, A propos de la datation et de l'interprétation de la tombe No 49 de la basilique de Saint-Denis (1991), 17-19; Werner, Frankish Royal Tombs of Cologne and Saint Denis (1964), 214 mit Tafel XXXIV; Die Franken 2 (1996), 939, Kat. VI. 2. 10. f.

Ohrringen und zur Nadel vgl. France-Lanord/Fleury, Das Grab der Arnegundis in Saint-Denis (1962), 355 mit Tafel 31, Nr. 3 und 4; 351 mit Tafel 30; André/Mangin, Les bijoux d'Arégonde (1979), 54f; Périn, A propos de la datation et de l'interprétation de la tombe No 49 de la basilique de Saint-Denis (1991), 15 und 16; Werner, Frankish Royal Tombs of Cologne and Saint Denis (1964), Tafel XXXV; Die Franken 2 (1996), 937f. Kat. VI. 2. 10. a und e. Zur Rekonstruktion der Tracht der Toten aus Grab 49 und zur Verwendung der großen Nadel vgl. Martin, Zur frühmittelalterlichen Gürteltracht (1991 ), Exkurs 2, 80f. mit Abb. 11 ; Zeller, Tracht der Frauen (1996), 683 mit Abb. 556. 188 Gregor von Tours, Historiae IV/3, 136f. Vgl. France-Lanord/Fleury, Das Grab der Arnegundis in Saint-Denis (1962), 358f. Literatur zum Namensring findet sich bei Périn, A propos de la datation et de l'interprétation de la tombe No 49 de la basilique de Saint-Denis (1991), 11 Anm. 4. 189 So zunächst ebd. vor allem 21 und 25-27; offensichtlich unabhängig davon Roth, Zweifel an Aregunde (1986), 267-273. Skeptisch äußert sich auch James, Royal Burials among the Franks (1992), 248-250. Vgl. zum Gesamtbefund auch Müller-Wille, Königtum und Adel (1996), 214-216. 190 Périn, A propos de la datation et de l'interprétation de la tombe No 49 de la basilique de Saint-Denis (1991), 23-25 und Addenda 29f. sowie Martin, Zur frühmittelalterlichen Gürteltracht (1991), 81f. 187

Zu den

191 192

So die Annahme von Martin ebd. 82. Vgl. oben Anm. 1. Nach Vallet, Weibliche Mode im Westteil des merowingischen Königreiches (1996), 685-687 kamen viele weitere Beigaben aus der Nekropole von St. Denis aus dem byzantinischen Bereich. Andere wiesen Merkmale der merowingischen Hofkunst aus der Zeit des Goldschmiedes Eligius auf.

91

//. 1 Edelmetall

neustrischen

Königshofes, so ist ihre Bestattung in etwa zeitgleich mit derjenigen im ostanglischen Schiffsgrab von Sutton Hoo.193 Auch in diesem inzwischen so gut wie sicher als Grab des im Jahr 625 verstorbenen anglischen Königs Raedwald angesprochenen Grabhügel fanden sich Gegenstände, die geeignet sind, die Frage nach dem Charakter in Königsschätzen des frühen Mittelalters zu beantworten.

von

ornamenta

Abb. 10: Goldene Gürtelschnalle aus dem Schiffsgrab von Sutton Hoo, I. Hälfte 7 Jahrhundert Dekor im Tierstil II, Gewicht 412, 7 Gramm. London, Britisches Museum.

Das in dieser Hinsicht beeindruckendste Stück des Grabfundes ist sicher die allein 412,7 Gramm schwere, aus Gold gegossene und auf ihrer Schauseite flächendeckend im sogenannten Tierstil II verzierte Schnalle,194 obwohl Funktion und Charakter dieses „Objekts noch umstritten sind (Abb. 10). Es handelt sich um eine nach königlicher fränkischem Vorbild geschaffene Reliquiarschnalle, deren Rückseite geöffnet werden und die somit außer ihrem Zweck als besonderem Gürtelschmuck weitere, die Person ihres Trägers erhöhende Funktionen haben konnte.196 Die Gürtel des königlichen Toten zierten eine ganze Reihe weiterer goldener Schnallen, Beschläge und Riemenverteiler, die fast aus-

Repräsentation"195

193

194

Périn, A propos de la datation et de l'interprétation de la tombe No 49 de la basilique de Saint-Denis (1991), 27: „S'il ne s'agit pas d'Arégonde, rien n'interdit alors de considérer cette tombe comme plus ou moins contemporaine de celle de Sutton Hoo." Vgl. auch Roth, Zweifel an Aregunde (1986), 267-273. Bruce-Mitford, The Sutton Hoo Ship-Burial 2 (1978), 536-564 mit Plate 20 sowie 1 (1975), Plate E. Zur Kritik an Bruce-Mitfords Veröffentlichung des Stückes siehe Werner, Das Schiffsgrab von Sutton Hoo

195 196

(1982), 198-201.

Werner, Die Reliquiarschnalle aus Augsburg Grab 8 (1977), 305f.

Vgl. zur Auseinandersetzung um den Reliquiarcharakter dieser nach ihrer Fundlage möglicherweise durchaus am Gürtel getragenen Schnalle vor allem Werner, Das Schiffsgrab von Sutton Hoo (1982), 198-201 sowie 206.

II. Der Inhalt des Schatzes

92

nahmslos mit flächendeckenden, cloisonnierten Almandinen ausgelegt waren. Ganz besonders wirkt die Verbindung von Gold und Almandinen bei den zum Teil unter Verwendung des Tierstils II ausgeführten Zierbeschlägen auf der überwiegend aus organischem Material hergestellten Tasche des Königs (Abb. 2), in der ihm die oben schon beschriebenen merowingischen Trienten, Münzrohlinge und zwei kleine Barren mitgegeben worden sind.198 Die szenischen Darstellungen der einzelnen Beschläge auf der Börse, deren Farbigkeit durch Millefiori und Glaseinlagen noch gesteigert wurde, stehen möglicherweise in Bezug zu Motiven aus der Vorstellungswelt des anglischen Königsgeschlechts der Wuffinga, dem Raedwald angehörte.199 Als ein Stück Kaiserimitation und damit ebenso in den Bereich der ornamenta imperialia gehörend könnten die allerdings ebenfalls noch in ihrer Funktion und Bedeutung umstrittenen „clasps" aus Sutton Hoo angesehen werden. Die einzigartigen Gegenstände, Meisterstücke aus Gold, flächendeckend mit Cloisonné aus Almandinen, Millefiori und blauen Glaseinlagen verziert, sind als Schulterklappen gedeutet worden, die zu einem zweigliedrigen Uniform- oder Panzerteil gehörten, wie sie auch im Kaiserornat nachweisbar sind.200 Der sich durch zunehmende Verchristlichung ändernde Grabritus und die auf diese Weise aufhörende Beigabensitte müssen dafür verantwortlich gemacht werden, daß archäologische Quellen nur noch wenig über den Schmuck der Könige der ausgehenden Merowinger- sowie der Karolingerzeit aussagen können. Immerhin zeigen die wenigen verbliebenen Gegenstände mit Schmuckcharakter aus dem Domschatz zu Monza, aus Chelles, der von den Grabräubern übersehene Ring mit Saphir aus dem mit Chlothar III. in Verbindung gebrachten Grab 16 in St. Denis,201 der sogenannte Talisman Karls des Großen202 sowie der sogenannte Alfred's Jewel und zwei Fingerringe angelsächsischer Könige und Königinnen des 9. Jahrhunderts, daß 197

198

199 200

Vgl. zur Gürtelgarnitur von Sutton Hoo Bruce-Mitford, The Sutton Hoo Ship-Burial 1 ( 1975), Plate F; ebd. Plate 19 sowie 449-485, 564-581 die von Werner, Das Schiffsgrab von Sutton Hoo (1982), 200 kritisierte Rekonstruktion der Gürtelgarnitur bzw. des Waffengürtels. Vgl. zur Börse von Sutton Hoo Bruce-Mitford, The Sutton Hoo Ship-Burial 2 (1978), 487-522 mit Plates 13 und 14. Vgl. dazu ebd. 521 f. Vgl. zur Auffindung und zur Lage der „clasps" Bruce-Mitford, The Sutton Hoo Ship-Burial 1 (1975), 196-199; zu den Stücken direkt 2 (1978), Plates 15-18 mit 523-535. Bruce-Mitford interpretiert ebd. must have been used to join 534 die „clasps" als Schulterklappen einer Prunkrüstung: „the clasps the front and the back of a two-piece-garment or surcoat, assembled on the body. Such shoulderclasps are worn as part of Imperial costume and of cavalry-dress ..." Er verweist unter anderem auf die Statue des Augustus von Prima Porta, der in einem Panzer dargestellt ist, der mit ähnlichen Schulterstücken versehen ist. Bruce-Mitfords Interpretation wird nicht geteilt von Arrhenius, Granatschmuck und Gemmen (1971), 140, Anm. 6, welche die „clasps" als zur Schwertausrüstung gehörig ansieht und diese ebd. 134 noch dem 6. Jh zuweist und sie damit als Erbstücke klassifiziert. Zum Waffengurt und zum Schwert gehörten tatsächlich die meisten der mit Almandinen verzierten Schmuckstücke in Sutton Hoo. Zu verweisen ist noch auf den aus besonders reinem Gold hergestellten, cloisonnierten Schwertknauf sowie verschiedene, mit Almandinen verzierte Schwertscheidenbeschläge. Vgl. dazu Bruce-Mitford, The Sutton Hoo Ship-Burial 1 (1975), Plate 6; 2 (1978), Plate 21 a-c. Die Schildbeschläge aus Sutton Hoo wiesen ebenfalls Verzierungen aus Almandin auf: vgl. ebd. Plate 2, 3 und 5b sowie 78f. Vgl. James, Royal Burials among the Franks (1992), 250. Vgl zu diesem an den Beginn des 9. Jahrhunderts gehörenden, wohl dem Grab Karls des Großen entnommenen Stück Eibern, Goldschmiedekunst im Mittelalter (1988), 85f, ders., Talisman Karls des Großen (1997), Sp. 447f; Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik I (1954), 310. ...

201 202

93

//. 1 Edelmetall

auch nach dem 7. Jahrhundert die Berichte der schriftlichen Überlieferung über Schmuckstükke in königlichem Besitz durch die Archäologie bestätigt werden können. Bei der Sichtung von königlichem Schmuck aus Grab- und Hortfunden wurde vor allem die häufige Kombination von Edelmetallen und Edelsteinen bei der Komposition dieser ornamenta deutlich. Dies soll Anlaß dazu sein, zu den Berichten der frühmittelalterlichen Chronisten zurückzukehren und diese nach den Edelsteinen in den Schätzen der Könige zu befragen. Einige wenige, jedoch zentrale Überlieferungen zeigen, daß sich Edelsteine in den Schätzen der Könige der Völkerwanderungszeit und des frühen Mittelalters befanden. Gregor von Tours berichtet, der Westgotenkönig Amalarich sei wegen einer Menge von Edelsteinen, die er in seinem Schatz zurückgelassen habe, noch einmal von seinem zur Flucht vorbereiteten Schiff an Land zurückgekehrt und bei dem Versuch, diese Steine zu holen, umgebracht worden. ° Von einem Smaragd im westgotischen Königsschatz berichtete schon Prokop von Caesarea anläßlich der Schilderung der fränkischen Belagerung von Carcassonne. Der Stein habe sich durch besondere Schönheit ausgezeichnet und sei von Alarich bei der Eroberung Roms erbeutet worden. Dorthin sei er einst aus dem Jerusalemer Tempelschatz gekommen.204 Diese Edelsteine werden zu den großen Schätzen gehört haben, die der Frankenkönig Childebert I. aus dem Krieg ins Frankenreich heimführen konnte.205 Von edlen Steinen sprach nach Gregor von Tours auch Fredegunde bei ihrer Aufzählung der Dinge, mit denen die Schätze der Frankenkönige angefüllt waren.206 In der Karolingerzeit werden Edelsteine in den Schatzkammern Karls des Großen207 und Ludwigs des Frommen208 erwähnt. Edle Steine fanden sich nach Aussage der Quellen ähnlich wie Gold und Silber nicht nur in den Schätzen der Könige, sondern auch in denjenigen sonstiger Großer ihrer Zeit. Die Lebensbeschreibung der senatorischem Adel entstammenden Eustadiola zeigt, daß man sich in den Schätzen einer reichen Dame des 7. Jahrhunderts unter anderem auch verschiedene Arten von Edelsteinen und ausgesuchte Perlen vorstellte.209 Schätze aus Gold und Edelsteinen übergab in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts ein edlem Geschlecht entstammender Mann namens Landram als dos an die Eltern der Anstrudis.210 Zu Beginn des 8. Jahrhunderts erwähnt die Lebensbeschreibung des Bischofs Wilfrid von York in dessen Schatz schließlich außer Gold und Silber auch edle Steine.2" 203

cum Amalaricus navem deberet ascenderé, ei in mentum Historiae 111/10, 107: venit, multitudinem se praetiosorum lapidum in suo thesauro reliquisse. Prokop von Caesarea, Bell. Goth. 1/12, 69: èv toîç r]v Kai xà Xotóuwvoc too 'Eßpakov ßaoiXecoc Keiurï^ia, àÇio8Éaxa èç cryav ovia, npaoía yàp M9oç aúTWv xà noXkà i.KoXkwm(,£v, cmep ti, IepoaoXúuwv 'Pcopaîoi tó ;ra>.aióv eÏXov. Zur behaupteten Herkunft aus dem Tempelschatz in Jerusalem vgl. oben Kap. III. 2.

Gregor von Tours,

...

204

'

205 206 207 208 209

Vgl. oben Kap. I. 1.2. Vgl. oben Kap. II. 1, Anm. 1 : Numquid non eranl thesauri referti auro, argento, lapidibus praeciosis Einhard, Vita Karoli Magni 33,38. Vgl. oben Kap. 1.1.4. Vgl. ebd. bzgl. Theganus, Gesta Hludowici Imperatoris 8, 188.

et ex abundantia thesaurorum suorum, ex vasis aureis et argenteis; marVita Eustadiolae 3, 132: garetis electis, gemmarumque variis generibus adornavit ecclesias 210 Vita Anstrudis 2, 67: Preterea cum esset in anno duodecimo, requiritur a quodam Landranno, ex progenie nobili progenito; delatasque secum multas opes auri et gemmarum et vestium tradidit manibus parentum, ut possit Anstrudem virginem accipere sibi coniugem. Vgl. oben Kap. V. 1.3. Die Vita ...

...

211

Anstrudis entstand im 9. Jahrhundert. Vita Wilfridi 62, 257f.: Nam non multo tempore ante beatae memoriae obitum in Hrypis cum duobus abbatibus et fratribus valde fidelibus, omnes numero VIII, ad se invitatis, gazofilacium aperire clavi-

II. Der Inhalt des Schatzes

94

Königen der Völkerwanderungszeit verbundene Einzelstücke sind nur wenige geschnittene Gemmen erhalten geblieben. Ein bläulicher Saphir mit dem Abbild eines Mannes und der spiegelverkehrten Umschrift ALARICUS REX GOTHORUM wird als Siegelring Alarichs II. angesehen.212 Ein klarer Amethyst mit der Darstellung eines Kopfes und einem Monogramm wird mit Theoderich dem Großen in Verbindung gebracht.213 In Königsgräbern sind unverarbeitete, also noch nicht in Schmuckstücke eingearbeitete Edelsteine zwar nicht häufig, dafür aber in eindeutigen Zusammenhängen nachweisbar. Im Westhügel von Alt-Uppsala, in dem wohl in den letzten Jahrzehnten des 6. Jahrhunderts ein König der Svear bestattet worden ist, fanden sich zwei leider durch Brandeinwirkung stark zerstörte römische Kameen, die, wahrscheinlich in Sardonyx und Onyx geschnitten, einen hornblasenden Putto und einen gefallenen Stier darstellen.214 Erst vor kurzem wurden in einer Tasche, die dem um 600 bestatteten Toten im Grabhügel 17 der ostanglischen Königsgrablege in Sutton Hoo beigegeben worden war, sieben ungeschnittene Almandine entdeckt.215 Der heute in Reims aufbewahrte sogenannte Talisman Karls des Großen stammt mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem Aachener Grab des Kaisers, das im Jahr 1000 von Otto III. geöffnet wurde.216 Als direkt mit

Almandine kamen nicht nur in unbearbeitetem, rohem Zustand nach West- und Mitteleuropa. Mit großer Wahrscheinlichkeit wurden sie auch in schon geschnittener Form aus mediterranen Werkstätten geliefert, so daß sie nur noch in individuell geformte Schmuckstücke eingearbeitet werden mußten, wenn nicht sogar komplette Schmuckgarnituren wie etwa die Gürtelgarnituren und der Waffenornat mit engem Zellenwerk aus dem Grab Childerichs I. in Tournai oder in den Gräbern aus Apahida direkt aus hauptstädtisch-byzantinischen,217 ponti-

culario praecepit iussit.

212 213 214

215

216

217

et

omne aurum

et

argentum

cum

lapidis pre dosis

in conspeclu

eorum

deponere ...

Vgl. Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik I ( 1954), 217-219. Vgl. ebd. 219; Berges, Das Monogramm der Berner Gemme ( 1954), 222-226. Vgl. Arrhenius, Beziehungen zwischen der spätantiken und nordischen Kunst (1968), 26; dies., Granatschmuck und Gemmen (1971), 32 (demnach insgesamt 4 Stücke) und 174 mit der Annahme von langobardisch-awarisch-schwedischem Handel; Almgren, Die Königsgräber von Alt-Uppsala (1968), 102 mit Abb. 59, Tafel 44. Außerdem war die Gürtelschnalle des Mannes flächendeckend mit Almandinen belegt: mdl. Vortrag Evans, A New Princely Warrior Grave from Sutton Hoo, University of Leeds International Medieval Congress, 9. Juli 1996, Session 523, Paper 523a. Vgl. zu dieser einzigen weiteren unberaubten Bestattung neben Mound 1 Carver, The Anglo-Saxon Cemetery at Sutton Hoo (1992), 362f, 368f Elbern, Talisman Karls des Großen (1997), Sp. 447f; Roth, Kunst und Handwerk im frühen Mittelalter (1986), Tafel 18 mit S. 266; Zur Öffnung des Karlsgrabes Thietmar von Merseburg, Chronicon IV/47, 184-186: Karoli cesaris ossa ubi requiescerent, cum dubitaret, rupto clam pavimento, ubi ea esse putavit, fadere, quousque haec in solio inventa sunt regio, iussit. Crucem auream, quae in collo eius pependit, cum vestimentorum parte adhuc imputribilium sumens, caetera cum veneralione magna reposuit. Ausführlicher berichtet wenig später die Chronik von Novalese. Vgl. auch Beumann, Grab und Thron Karls des Großen (M967), 9-25; James, Royal Burials among the Franks (1992), 244f; Dierkens, Autour de la tombe de Charlemagne (1991), 170-175 sowie Görich, Otto III. öffnet das Karlsgrab in Aachen (1998), 382-386. Vgl. Arrhenius, Granatschmuck und Gemmen (1971), 115-127; dies., Merovingian Garnet Jewellery (1985), 101-113 und ihr folgend Müller-Wille, Königtum und Adel (1996), 211; vgl. Wilson, Trade between England and Scandinavia (1985), 265; Roth, Almandinhandel (1980), 309-335.

//. / Edelmetall

95

sehen218 oder westlich mediterranen219 Werkstätten an germanische Königshöfe kamen. Die Formulierungen der schriftlichen Quellen und deren Gegenüberstellung mit archäologischen Funden lassen die Annahme zu, daß sich Edelsteine verschiedenster Arten und Formen als

einzelne, unverarbeitete Stücke wie auch bereits gefaßt und zu Schmuckstücken vielfaltigster Art verarbeitet, in den Schätzen der Könige und Fürsten der Völkerwandeund des früheren Mittelalters befanden. Dabei waren die in großen Mengen verarbeiteten Almandine220 ebenso beliebt wie in antiker Zeit geschnittene Gemmen und Kameen.221 Aber auch andere aus dem spätantik-byzantinischen Bereich stammende Edel- und Halbedelsteine wie Onyx222 oder Bergkristall223 konnten zum Bestand eines Königsschatzes gehören. Von der langen Zeit, die antike Edelsteine in den verschiedensten Schätzen innerhalb oder außerhalb von Schmuck oder Kunstwerken überdauern konnten, zeugt ihre immer wiederkehrende Neuverwendung vor allem in Kronen, Schmuck,224 Buchdeckeln, Reliquiaren225 und Vortragekreuzen226 des frühen, hohen und späten Mittelalters.

rungszeit

218

219

220

221

222

223 224 225

Ders., Kunst der Merowingerzeit (1996), 629 vermutet, daß das Schwertgehänge Childerichs I. seinen

Ursprung „in städtischen Werkstätten späthellenistischer Tradition des 5. Jahrhunderts vom Nordrand des schwarzen Meeres" hatte. Diese Herkunft vertreten Périn/Kazanski, Das Grab Childerichs I. (1996), 178-182. Vgl. auch dies.. Mobilier funéraire (1986), 21-23. Vgl. zur Bedeutung der Almandinverarbeitung und zu almandinverzierten Schmuckstücken in Völkerwanderungszeit und frühem Mittelalter Arrhenius, Almandin und Almandinverzierung (1973), 178-180; dies., Granatschmuck und Gemmen (1971), 11-18; dies., Merowingian Garnet Jewellery (1985), 188-198; zur Verarbeitung von Almandinen bei der Herstellung von Schmuckstücken in zentralen Werkstätten vgl. ebd. 162-180 und 194. Vgl. auch unten Kap. IV.4. Vgl. zur sekundären Verwendung antiker geschnittener Edelsteine im frühen Mittelalter Amen!, Zur Wertschätzung antiker Gemmen (1991), 401-413; zur Verarbeitung in königlichen Werkstätten ebd. 404 und unten Kap. IV. 4. Ein schönes Beispiel stellt der zweilagige Chalzedon dar, der in den filigranverzierten Goldfingerring des Grabes 1782 aus Krefeld-Gellep eingearbeitet worden ist. Die Gemme zeigt wohl den Wettstreit Apolls mit dem Satyr Marsyas. Vgl. Doppelfeld/Pirling, Fränkische Fürsten im Rheinland (1966), 56 mit Abbildung 57. Zu erinnern ist auch an den antiken Lagenstein mit Medusenhaupt in der vierpaßförmigen Goldblechscheibenfibel von Mölsheim aus der Mitte des 7. Jahrhunderts, vgl. Roth, Kunst und Handwerk (1986), Tafel 36. Vgl. oben zu den Fibeln von Szilágysomlyó und Pietroasa; darüber hinaus auch die Onyx-Fibel aus dem jüngerkaiserzeitlichen Grabfund von Osztropataka; dazu zuletzt Schmauder, Imperial Representation (1998), 283f. sowie allgemein Arrhenius, Edelsteine (1986), 438; Hauser, Onyx (2003), 106. Vgl. Arrhenius, Edelsteine (1986), 440 sowie Eibern, Talisman Karls des Großen (1997). Sp. 447f; Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik I (1954), 310. Vgl. zum Beispiel Krug, Der Aulos-Kameo im Kaiserinnenschmuck (1989), 29-36. Lediglich als Beispiele seien hier einige bekanntere Reliquienbehältnisse des frühen und hohen Mittelalters mit antiken Edelsteinen genannt. Das mit einer Vielzahl von antiken Gemmen, Almandinen, Perlen und Glasfluß verzierte Teuderigus-Reliquiar aus St. Maurice d'Agaune gehört dem ausgehenden 7. Jahrhundert an, vgl. Roth, Kunst und Handwerk (1986), Tafel 1. Antike Gemmen, ein Lagenstein mit Perlenkranz und Halbedelsteine zieren das bursenförmige Engerer Reliquiar, das als Taufgeschenk Karls des Großen an den Sachsenherzog Widukind gilt, vgl. Eibern, Das Engerer Bursenreliquiar (1971), 42^16; Roth, Kunst und Handwerk (1986), Tafel 6. Der blaue Saphir-Kameo, der in der Stauferzeit an der Vorderseite des Dreikönigschreins im Kölner Dom angebracht wurde, stammt mit großer Wahrscheinlichkeit aus einer Palastwerkstatt Karls des Großen, vgl. Kornbluth. Ein karolingerzeitlicher Kameo am Dreikönigsschrein im Kölner Dom (1997), 111-150; aus dem I. Jahrhundert stammt jene Gemme mit dem Bild der Julia, Tochter des Titus, die den in der französischen Revolution zerstörten Schrein bekrönte, den Karl der Kahle an St. Denis gab, vgl. Roth, Kunst und Handwerk (1986), Tafeln 16 und 17. Auch der dunkelviolette geschnittene Amethyst mit der Dar-

II. Der Inhalt des Schatzes

96

Die besondere Bedeutung, die den verschiedensten Edelsteinen sowohl in archaischheidnischen als auch in christlichen Vorstellungen beigemessen wurde,227 verursachte schließlich ihre ausgiebige Verwendung bei der Schaffung jener Schmuckstücke, die im frühen Mittelalter den Charakter von ausgesprochenen Insignien des Königtums germanischer Herrschaftsbildungen annehmen sollten: den Kronen. Ihr Platz in frühmittelalterlichen Königsschätzen soll im folgenden untersucht werden.

II. 1.5 Kronen und Diademe nach den königlichen Insignien und Herrschaftszeichen228 hat auch die Diskussidie frühmittelalterlichen Königsschätze beeinflußt. Die geläufige, vom Bild des hochund spätmittelalterlichen Herrschertums geprägte Vorstellung, daß in der Schatzkammer des Königs vor allem seine das Reich verkörpernde Krone aufbewahrt worden wäre, wurde auch von der Forschung häufig übernommen oder durch den zumindest unklaren Begriff des „Kronschatzes", der auch für Völkerwanderungszeit und frühes Mittelalter Anwendung Die

Frage

on um

fand,229 weitergetragen.

die Aussagen zum Inhalt des thesaurus oder der frühmittelalterlicher Herrscher enthalten, führt zu dem Ergebnis, daß Kronen als dauerhafte Bestandteile eines Königsschatzes eindeutig erst für die Zeit Ludwigs des Frommen erwähnt werden. Der anonyme Biograph berichtet in seiner Lebensbeschreibung des Kaisers, Ludwig habe im Jahr 840, von Krankheit gezeichnet und seinen baldigen Tod fürchtend, den Verwaltern seiner Schatzkammer befohlen, die dort aufgehäufte res familiaris zu verzeichnen, quae constabat in ornamentis regalibus, scilicet coronis et armis, vasis, libris vestibusquesacerdotalibus230 Dem Astronomus schien demnach selbstverständlich zu sein, daß Kronen zu den ornamenta regalia gehörten. Für die Frage nach der Bedeutung der frühmittelalterlichen Königsschätze muß geklärt werden, ob gleichermaßen selbstverständlich davon ausgegangen werden kann, daß unter ähnlichen Formulierungen früherer zusammenfassender Beschreibungen solcher Schätze

Die

Untersuchung derjenigen Quellen,

camera

Stellung eines jugendlichen Dionysos aus dem 1. Jahrhundert an der Frontseite des Quedlinburger Servatius-Reliquiars ist vielleicht schon in einer mit dem Hof Karls des Kahlen verbundenen Werkstatt auf den Elfenbeinkasten

montiert worden, der später wahrscheinlich

aus

dem Besitz der Ottonen

Quedlinburger Stiftskirche gegeben worden ist. Vgl. Kötzsche/Krug/Peter, Servatiusreliquiar (1992), 54-57 mit Abbildungen; Gaborit-Chopin, Elfenbeinkunst im Mittelalter (1978). 68. 226 Als Beispiel kann das überwiegend dem 7. Jahrhundert angehörende sogenannte Desiderius-Kreuz aus Brescia mit antiken Gemmen, Edelsteinen und Halbedelsteinen in Kastenfassungen gelten, das aber „wohl zu Unrecht mit dem Langobardenkönig Desiderius (757-774) in Verbindung gebracht'" wird: Roth, Kunst und Handwerk (1986), Tafel 1 lb mit Erläuterung 264f. Verloren ist das noch kostbarere, ebenfalls im 7. Jahrhundert mit Edelsteinen gearbeitete Eligiuskreuz aus St. Denis, dessen Aussehen nur aus Abbildungen des Meisters von St. Gilles um 1500 bekannt ist, vgl. ebd. Tafel 112. 227 Vgl. dazu Beck, Edelsteine (1986), 428-435. 228 Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik, I-III (1954-56, 1978); Schramm/Mülherich, Denkmale der deutschen Könige und Kaiser (1962); Petersohn, Über monarchische Insignien (1998). 229 So zum Beispiel Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik, II (1955), 388; erst unlängst Schulze, Grundstrukturen der Verfassung 3 (1998), 126-131. Eichmann, Die Kaiserkrönung im Abendland II (1942), 56, sprach vom „Reichskronenschatz". 230 Vgl. oben Kap. II. 1, Anm. 21. an

die

//. I Edelmetall

9~

ebenfalls Kronen oder Diademe subsumiert wurden bzw.

es muß eine Antwort auf die Frage gesucht werden, warum die Kronen erst in der späten Karolingerzeit so deutlich als Bestand-

teile der Schätze genannt werden. Kaiserlicher Schmuck (K£tur|}aa) befand sich nach Prokop von Caesarea neben Edelmetall, edelsteinverzierten Kostbarkeiten, Tafelgeschirr und repräsentativem Hausrat im Schatz des Wandalenkönigs Gelimer.231 Prokop erklärt das mit der Plünderung des Kaiserpalastes in Rom durch Geiserich im Jahr 455. Gregor von Tours legt der Frankenkönigin Fredegunde, Gattin Chilperichs I., die Worte in den Mund, ihre Schätze seien angefüllt gewesen mit Gold, Silber, edlen Steinen, Halsringen und sonstigen ornamenta imperialia.232 Im sogenannten Testament Karls des Großen, von Einhard überliefert, heißt es, der Kaiser habe, wie später sein Sohn Ludwig, ein Verzeichnis der in der camera gelagerten Dinge anfertigen lassen, von allem, was sich an jenem Tag im Jahr 811 an Gold, Silber, Edelsteinen und königlichem Schmuck233 dort befunden habe. Fragt man, seit wann Diademe oder Kronen, die in den Quellen wechselweise und offenbar völlig undifferenziert und bei unterschiedlicher Zweckbestimmung mit den Begriffen corona und diadema belegt werden, von den Herrschern der regna zu ihrem Schmuck oder als Insignie getragen wurden, sie also im weitesten Sinne zu ihrem Herrscherornat gehören konnten, so wird man mit einer der intensivsten Forschungskontroversen der vergangenen Jahrzehnte konfrontiert.234 Mit Sicherheit läßt sich sagen, daß der Frankenkönig Chlodwig im Jahr 508235 im Rahmen der Auszeichnung mit hohen römischen Ehrentiteln vom Kaiser ein Diadem übersandt bekam und sich bei den damit verbundenen repräsentativen Akten im Schmuck eines Diadems zeigte. Möglicherweise ließ Chlodwig in Rezeption spätantik-römischer Gepflogenheiten eine Krone als Votivkrone an St. Peter in Rom übergeben.236 Aus den Quellen ist je231

232 233

Prokop von Caesarea, Bell. Vand. II/9, 456: r\v ôè Kai cxpvupoç îXkwv uupiaôaç xaXàvxiav itoXkàc, Kai ráviiov râjv ßaotXiKtöv K£iun,Mcûv 7uáu7roA.ú n xphpa (ote TiÇEpixoi) tô èv 'Ptóun, oEau^nKÓroc

naXáriov, ¿óoTtEp èv toîç ëuttpoodEv tóyoic, èppr|9n). Vgl. oben Kap. II. 1., Anm. 1.

Einhard, Vita Karoli 33, 38: quae in auro et argento gemmisque et ornatu regio in illa, ut dictum est, camera eius poterat inveniri. 234 Vgl. dazu Brühl, Fränkischer Krönungsbrauch (1962), 265-320; Jäschke, Frühmittelalterliche Festkrönungen (1970), 556-588; Schneider, Königswahl und Königserhebung (1972), 207-212; Ott, Krone und Krönung (1998) und Petersohn, Über monarchische Insignien (1998); Hardt, Herrschaftszeichen (1999), 459-464; ders., Krone (2000). 235 Gregor von Tours, Historiae 11/38, 88f: Igitur ab Anastasio imperatore codecillos de consolato accepit, et in basilica beati Martini tunica blattea indutus et clámide, inponens vértice diademam. Vgl. dazu auch Ensslin, Nochmals zur Ehrung Chlodowechs (1936), 499-507; Morrisson, Les insignes du pouvoir impérial (1997), 764-767; McCormick, Eternal victory (1986), 335-337. Möglicherweise erdie in

236

hielt auch Theoderich der Große ein Diadem aus Byzanz. Der Ostgotenkönig hatte schon während der Belagerung Ravennas eine Gesandtschaft unter dem Senator Festus nach Byzanz ziehen lassen, um seine Erhebung zum König genehmigt zu bekommen und erhofft, vom Kaiser die vestís regia zu erhalten, Excerpta Valesiana 11/53, 15: et mittens legationem Theodericus, Festum, capul senatus, ad Zenonem imperatorem et ab eodem sperans vestem se induere regiam. Ohne Erlaubnis des Kaisers erhoben ihn die Goten nach der Ermordung Odoakers zu ihrem König. Erst als der Friedensschluß mit Anastasius erreicht war, ließ dieser omnia ornamenta palatii, quae Odoacar Constantinopolim transmiserat, zurückschicken, vgl. ebd. 11/64, 19. Hinkmar von Reims behauptet in der Vita Remigii 20, 312f„ Chlodwig habe zur Zeit des Papstes Hormisdas, der allerdings erst drei Jahre nach Chlodwigs Tod den Pontifikat antrat, eine goldene,

II. Der Inhalt des Schatzes

98

doch nicht zu belegen, daß seit Chlodwig die merowingischen Frankenkönige permanent Kronen als Zeichen ihrer Herrschaft verwendet hätten.237 Deutlicher werden Krönungen im Sinne konstitutiver monarchischer Akte beim Herrschaftsantritt im Frankenreich erst mit den Karolingern, spätestens seit Karl dem Großen.238 Westgotische und langobardische Könige und Königinnen allerdings stifteten schon im 7. Jahrhundert Votivkronen für die Altäre besonders verehrter Heiliger ihrer Reiche. Sowohl dieser Brauch als auch die ikonographische und handwerkliche Ausführung der teilweise in Kirchenschätzen und Hortfunden erhaltenen Kronen sind deutlich an byzantinischen Vorbildern

ausgerichtet.

Isidor von Sevilla betrachtete Kronen in seinen Etymologien bereits als Attribute sowohl der römischen Kaiser als auch von Königen der gentes239 Julian von Toledo berichtet in der Historia Wambae regis, daß eine vom Westgotenkönig Reccared240 an die Kirche des Heiligen Felix in Gerona gegebene Weihekrone vom Usurpator Paulus entwendet und aufgesetzt worden sei. Als König Wamba in Nîmes den Schatz des Usurpatoren in Besitz nehmen konnte, wurde darin auch die Krone aufgefunden.241 Auch der König der Langobarden Liutprand (712-44) legte eine goldene Krone am Grab des heiligen Petrus nieder, außerdem seinen ganzen weiteren Herrscherornat.242 Hajo Vierck hat in Bestätigung von Aussagen Josef Déers daraufhingewiesen, daß die Krone der Theodelinde (Abb. 11) aus dem Kirchenschatz in Monza243 in der Anordnung der sie zierenden Edelsteine und Perlen jener Krone entspricht, die Kaiser Justinian in der Darstellung auf dem Stifter-Mosaik von San Vitale in Ravenna trägt.244 Herstellungstechnik und Motive der im insgesamt ursprünglich elf Reifenkronen enthaltenden Hortfund von Guarraedelsteinverzierte Krone an St. Peter geschickt, die von dort wiederum an Kaiser Justinus in Konstantinopel weitergeleitet worden sei: Huius sancli Ormisde ponlificaius lempore sepe fatus Hludowicus rex gloriosus coronam auream cum gemmis, que regnum appellari sole!, beato Petro, sando Remigio suggerente, direxit. Hie beatus Papa Ormisda misit Constantinopolim ad lustinum imperatorem in legatione Germanum Capuanum episcopus Hinkmar bezieht sich wohl auf einen Eintrag im Liber Pontificalis I, Vita Hormisdae, 271: Eodem tempore venit Regnus cum gemmis praeliosis a rege Francorum Cloduveum christianum donum beato Petro apostólo. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen lehnt Schramm, Herrschaftszeichen: verschenkt (1957), 163 eine Deutung als Votivkrone ab. Hauck, Randkultur (1967), 72 leitete aus diesem vereinzelten Beleg wohl zu Unrecht ab, daß schon die Merowinger an „großen Tagen der Monarchie unter der Krone gingen". Vgl. Jäschke, Frühmittelalterliche Festkrönungen (1970), 583. Isidor von Sevilla, Etymologiae XIX/30, 1-3: Prima ornamenta corona insigne vidoriae, sive regii honoris Signum; quae ideo in capite regum ponitur, ad significandum circumfusos in orbe populos, quibus adeindus quasi capul suum coronatur. Claude, Königsschätze (1973), 18 vermutet Rekkared I. als Stifter der Krone, Jäschke, Frühmittelalterliche Festkrönungen (1970), 566 sprach sich für Rekkared II. aus. Historia Wambae regis 26, 522: et coronam illam auream, quam divae memoriae Reccaredus princeps ad corpus beatissimi Felicis obtulerat, quam idem Paulus insano capiti suo imponere ausus est. Liber Pontificalis I, 408: manlum, armilausiam, balteum, spalam alque ensem deauralos, neenon co...

237 238 239

240 241 242

ronam auream et crucem

243

244

argenteam.

dieser von Theodelinde gestifteten Krone aus Goldblech mit drei Reihen scheibenförmiger Stemkorallen sowie Saphiren in rhomboidischer Fassung in der mittleren Reihe mit zusammen 180 Steinen Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik I (1954), 135; Elze, Die „Eiserne Krone" in Monza (1955), 452f. und 456f; Conti, II tesoro (1983), Nr. 22, 39-42; Die Langobarden (1988), Nr. 114, 322f; Die Bajuwaren (1988) Abb. 93, 145; Frazer, Oreficerie altomedievali (1989), 25f. Vierck, Imitatio Imperii (1981), 82f.

Vgl.

zu

//. I Edelmetall

Abb. ¡1: Krone der langobardischen

99

Königin Theodelinde. Monza, Domschatz San Giovanni Battista.

erhalten gebliebenen Weihekrone des Westgotenkönigs Reccesvinth (Abb. 12) sind nach Meinung der Forschung ebenfalls stark byzantinisch beeinflußt. Noch die im 9. Jahrhundert angefertigte, vielleicht aus dem Umfeld Ludwigs des Frommen und seiner Tochter Gisela kommende und dann von Kaiser Berengar I., dem Sohn Giselas und des Markgrafen Eberhard von Friaul,246 gestiftete sogenannte Eiserne Krone aus San Giovanni in Monza weist Zierelemente auf, die von byzantinischen Vorbildern übernommen wurden.247 Sowohl die Gabe goldener, edelsteinverzierter Kronen an die Altäre der Heiligen als auch die Verwendung von Diademen und Kronen zum eigenen Schmuck, die Übernahme in den Herrscherornat und schließlich die Inszenierung von konstitutiven Krönungsakten mit oder ohne geistliche Beteiligung248 stellen eine Imitado Imperii durch die Könige der gerzar

245

246 247

248

Vgl. Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik I (1954), 134f; Schlunck/Hauschild, Die Denkmäler der frühchristlichen und westgotischen Zeit (1978), 201-204; de PalollRipoll, Die Goten (1990), 260-272 mit Tafel 208, S. 214-216; Roth, Die Kunst der Völkerwanderungszeit (1979), 150f,

Nr. 64f., Tafeln 64f. Zum Testament des Markgrafen Eberhard von Friaul und den von ihm vererbten Gegenständen vgl. Riché, Tresors et collections d'aristocrates (1972), 41—46. Vgl. zu dieser Krone und ihrer Geschichte bzw. den um sie gebildeten Legenden Ehe, Die „Eiserne Krone" in Monza (1955), 457-479; ders., Monza e la corona férrea (1995), 311-320; von BárányOberschall, Die eiserne Krone der Lombardei (1966), 11-51; Eibern, Fibel und Krone (1980), 52-54; Roth, Kunst und Handwerk (1986), Tafel 14; Frazer, Oreficerie altomedievali (1989), 47f. mit weiterer Literatur und früheren Datierungsvorschlägen. Vgl. zu den Selbstkrönungen der Karolingerzeit Brüht, Fränkischer Krönungsbrauch (1962), 276f.

wo

II. Der Inhalt des Schatzes

Abb. 12: Reccesvinth-Krone aus dem Hortfund von Guarrazar. Madrid, Nationalmuseum

//. / Edelmetall

101

dar.249 Zunächst wurden aus Byzanz erhaltene und in eigenen Werknachgebildete Stücke aber noch nicht als rechtsverbindliche Herrschaftszeichen,250 sondern als kaiserlicher Schmuck angesehen, geeignet zur Visualisierung eigenen Herrschaftsanspruchs, zur Nachahmung römisch-byzantinischer Prozessionen weltlicher wie geistlicher Art.251 Sie waren dazu aber wohl gleichrangig neben anderem, nach byzantinischem Vorbild geschaffenem Schmuck oder vom Kaiserhof erhaltenen repräsentativen Gegenständen.252 Deshalb sahen Beobachter offenbar keine Notwendigkeit, Kronen oder Diademe bei der Beschreibung des Inhalts königlicher Schätze besonders aus dem dort zusammengetragenen kaiserlichen Schmuck oder königlichen Ornat hervorzuheben. Erst die Verbindung des Herrschaftsantritts mit einem Krönungsvorgang und schließlich die Rolle, welche die Kronen bei der Betonung der kaisergleichen Stellung der Frankenkönige seit dem Weihnachtstag 800 einnahmen,253 forderten ihr Ansehen als Herrschaftszeichen und führten dazu, daß sie unter den Gegenständen der königlichen Schatzkammer besonders hervorgehoben wurden.254 Allerdings verfugten die Karolinger und wohl auch die Könige aus liudolfingischem Haus noch über mehrere Kronen. Dies zeigt sich insbesondere im Falle Karls des Kahlen, dem im Jahr 865 während eines Zuges gegen normannische Seeräuber an der Seine aus Unachtsamkeit der Wachen, wie es hieß, neben anderen Kostbarkeiten gleich drei Kronen kurzfristig verlustig gingen, die aber bald wiedergefunden werden konnten.255 manischen Reiche stätten

249 250

251

Vgl. zum geistigen Hintergrund von Kronen und Krönungen in Spätantike, Byzanz, frühem und hohem Mittelalter zuletzt Ott, Krone und Krönung (1998). Vgl. zu diesem von Schramm geprägten Begriff Erler, Herrschaftszeichen (1978), 109-113; Ott, Krone und Krönung (1998), 151f; Hardt, Herrschaftszeichen (1999), 457f. Fredegar 11/62, 88 war die Bedeutung von Kronen als Herrschaftszeichen bei der Schilderung eines Putsches gegen Justinian in Byzanz bekannt: lustinianum custudia singulum retenentes, eiusque coronam abstulta, ¡ustinianus mittens puerum ad Bellesarium, ut ei adiuvaret. Coronam imperiae capInposuit coronam capitis lustiniani eumque in imperio constitua. Im tam, ad lustinianum veniens wiederbelebten Kaiserreich Karls des Großen hatten Kronen diese Bedeutung noch nicht. Das zeigt sich unter anderem daran, daß der ornatus regius in der camera Karls des Großen nach dessen Willen zu dem Teil seines Schatzes gehören sollte, der der Teilung unterzogen wurde. Vgl. oben Kap. I. 1.4. sowie Schramm, Kaiser, Könige und Päpste I ( 1968), 296. Brühl, Fränkischer Krönungsbrauch (1962), 274 betont die Üblichkeit des Tragens von Kronen durch die Karolinger bei festlichen Anlässen. Zum Beispiel die von Ermoldus Nigellus poetisch umschriebene Krönung Ludwigs des Frommen zum Mitkaiser durch Karl den Großen, Carmina, Vers 69-72, 26: Haec ait, et capiti gemmis auroque coronam /Inposuit, pignus imperii, sobolis; /„Accipe, nate, meam, Christo tribuente, coronam, /¡mperiique decus suscipe, nate, simul. Vgl. auch Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik II (1955), 387; ders., Kaiser, Könige und Päpste I (1968), 296f. Im Jahr 816 wiederholte Papst Stephan V. die Krönung mit einer eigens dazu aus Rom mitgebrachten Krone, die als diejenige Konstantins des Großen propagiert wurde, Thegan, Gesta Hludovici 17, 198: et coronam auream mire pulchritudinis cum preciosissimis gemmis ornatam, quam secum adportaverat, posuit super capul eius. Ermoldus Nigellus, In honorem Hludovici II, MGH Poetae latinae II, 36: Turn iubet adferri gemmis auroque coronam, Quae Constantini Caesaris ante fuit. Karl der Dicke wurde im Jahr 881 ebenfalls mit einer Krone gekrönt, die der Papst aus dem Schatz von St. Peter entnommen hatte, Erchanberti cont., 330: a pontífice Romano de thesauro s. Petri apostoli corona imposita. Vgl. auch Fried, Die Königserhebung Heinrichs I. (1995), 310. Annales Bertiniani ad a. 865, 79: In quo Hiñere custodum neglegentia tres coronas óptimas et armillas nobilissimas et quaeque alias pretiosa perdens; et post non paucos dies omnia reinvenit, quae tumultuaria direptione amissae fuerunt. ...

...

252 253

"

254 255

II. Der Inhalt des Schatzes

102

Ähnlich wie die römisch-byzantinischen Kaiser übersandten schließlich auch die Karo-

linger Kronen als Gaben an benachbarte Könige, um die Abhängigkeit von deren Herrschaftsansprüchen vom westlichen Kaisertum deutlich zu machen. Zu denken ist dabei zum Beispiel an die Krone, die Arnulf von Kärnten im Jahr 888 an Odo von Franzien schickte, einen Usurpator im westfränkischen Reich.256 Dieser hatte sich vorher bereits in St. Denis mit einem Königsornat samt Kronen aus dem dortigen Klosterschatz versorgt, in den Votivgaben früherer Karolinger eingegangen waren.257 Wie anderer, möglicherweise aus Rom oder Byzanz erhaltener Schmuck wurden natürlich auch die Kronen der Könige in deren Schätzen aufbewahrt. Auch diese edelsteinverzierten Pretiosen verbergen sich, wie gezeigt werden konnte, hinter jenen ornamenta, die so häufig als Bestandteile der Königsschätze genannt worden sind. II. 1.6 Tafelgeschirr

„Ich (Gregor von Tours) hatte mich damals zum Umritt des Königs nach dem Hofe Nogent begeben; dort zeigte er (Chilperich I.) uns ein großes Tafelgerät, das er aus Gold und Edelsteinen gemacht hatte, fünfzig Pfund schwer, und sagte: „Ich habe es zum Schmuck und zur Ehre des Volkes der Franken gemacht. Und wenn mir das Leben vergönnt ist, werde ich noch mehr der Art machen."258 Das Tafelgerät oder, wahrscheinlicher, der mehrteilige Geschirrsatz, von dem Chilperich I. laut Gregor von Tours behauptet hatte, er habe ihn selbst hergestellt, beeindruckte den Bischof offenbar sehr. Er verfolgte aufmerksam, was in den unruhigen Zeiten nach dem Tod des Königs damit geschah. Im Gegensatz zu den Teilen der Schätze Chilperichs, die Fredegunde mit sich nach Paris nehmen konnte, gehörte das erwähnte Tafelgeschirr zu den Schätzen, welche die Schatzmeister des Königs in Chelles in ihre Gewalt brachten und zu König Childebert II. nach Meaux transportierten.259 In der Chronik des sogenannten Fredegar wird von einem Tafelgeschirr berichtet, das sich im westgotischen Königsschatz befand und mit dem es eine besondere Bewandtnis hatte. Angeblich stammte das 500 Pfund schwere goldene, mit Edelsteinen verzierte Stück vom 256

Annales Vedastini ad a. 888, 67: (Arnulfüs), qui ei coronam, utferunt, misil, quam in aecclesia Dei in natale s. Brictii capiti impositam, ab omni popólo rex adclamatur. Vgl. auch Brüht. Fränkischer Krönungsbrauch (1962), 281 f. Schon Ludwig der Fromme hatte Lothar I. im Jahr 840 eine Krone als Mahnung an die Treue gegenüber Judith und Karl dem Kahlen und senden lassen, vgl. Astronomus, Vita Hludowici Imperatoris 63, 548: Et Hlothario quidem coronam eo tenore habendum misil, utfidem Karolo et ludith servare! et poriionem regni totam Uli consentiret et tueretur. Vgl. Schramm, Kaiser, Könige und Päpste II (1968), 103. Gregor von Tours, Historiae VI/2, 266: Tune ego Novigentum villa ad oecursum regis abieram; ibique nobis rex missurium magnum, quod ex auro gemmisque fabrieaverat in quinquagenla librarian pondere, oslendit, dicens: „Ego haec ad exornandam atque nobiliiandam Francorum gentem feci. Sed et plurima adhuc, si vita comis fuerit, faciam. Vgl. zum folgenden auch Hardt, Silverware (1998), 323. Gregor von Tours, Historiae VII/4, 328: Reliquos vero thesauros, qui apud villam Calam remanserant, in quibus erat missurium illud aureum quod nuper fecerat, thesaurarü levaverunt et ad Chitdeberthum regem, qui tune apud Meldensem conmorabatur urbem, velociter transierunt. Vgl. zu den Ereignissen nach Chilperichs I. Tod auch oben Kap. I. 1.2.

genilricis

...

257 258

"

259

103

//. / Edelmetall

Heermeister Aetius, der es dem westgotischen Königssohn Thorismud für die Verdienste der Westgoten in der Schlacht auf den katalaunischen Feldern anstatt der ursprünglich versprochenen Hälfte Galliens übergeben hatte.260 180 Jahre später, so heißt es in der gleichen Chronik an anderer Stelle, habe der westgotische Usurpator und spätere König Sisenand (631-636) dieses Geschirr aus dem Schatz der Goten dem Frankenkönig Dagobert I. versprochen, wenn er ihn mit einem Heer gegen Svinthila unterstützen würde, der Nachfolger Sisebuts geworden war und sich den Haß einiger gotischer Großer zugezogen hatte.261 Die Chronik berichtet weiter, Dagobert I. habe sich darauf eingelassen und Sisenand durch seine Hilfe zum Königtum verholfen. Eine fränkische Gesandtschaft begab sich daraufhin ins Westgotenreich, um die versprochene Gabe abzuholen. Die wurde zwar zunächst ausgehändigt, aber, so heißt es weiter, „die Goten" raubten das Tafelgeschirr und hinderten die Gesandten des Frankenkönigs daran, es abzutransportieren. Schließlich einigte man sich darauf, daß Dagobert I. anstatt des Geschirrsatzes, der den Westgoten offensichtlich in all den Jahren ausgesprochen wichtig geworden war, 200 000 Goldsolidi von Sisenand erhalten sollte.262 Auf diese Weise konnte der Verfasser der Chronik feststellen, daß dieses Geschirr noch zu Zeiten seiner Tätigkeit als Geschichtsschreiber im westgotischen Königsschatz aufbewahrt werde.26j Bei der Beschreibung der von Belisar in Byzanz vorgeführten Beute aus dem Wandalenkrieg, zu der auch der wandalische Königsschatz gehörte, zählt Prokop von Caesarea neben vielen anderen Gegenständen auch „goldene Trinkbecher und alle möglichen sonstigen Geräte für die Hoftafel"264 auf. Unter den Stücken, die der zum Konsul ernannte Feldherr im Anschluß aus der Beute unter das Volk warf, befand sich auch Silbergeschirr.265 Aus dem konfiszierten Besitz des Mummolus, der in den Schatz König Gunthrams gekommen war," stammten zwei Stücke eines Tafelgeschirrs, mit denen Gunthram während 260

261

Fredegar 11/53, 74f: Postea cum a Tursemodo régi et Gothis haec factio perlata fuisset, requirenlis promissionem Ageci emplendam, et Ule rennuerit, per pac is iura urbiculum aureum gemmis ornatum, pensante quingentas liberas, ab Agecio conposiciones causa transmitietur Tursemodo; et haec iurgia quieverunt. Der Bericht der Chronik ist wie viele andere Erzählungen über die Schlacht auf den katalaunischen Feldern legendenhaft überformt, vgl. auch oben Kap. I. 2. 1. und Hardt, Silverware (1998). 322f Ohne Begründung glaubt Wolfram, Die Goten (31990), 183 mit Anm. 59 Aetius als Schenker

des Geschirrs ausschließen zu können. Er bringt dagegen ebd. die Episode mit dem Gelage in Verbindung, das der Prätorianerpräfekt Ferreolus wenig später in Arles fur den Westgotenkönig veranstaltete. Darüber berichtet Sidonius Apollinaris, Epistulae VII/12, 3^1, 118f Fredegar IV/73,157f: cum consilium cytiris Sisenandus quidam ex proceribus ad Dagoberlum expetit, ut ei cum exercito auxiliaretur, qualiter Sintilianem degradare! ad regnum. Huius beneficiae repensionem missurium aureum nobeiissemum ex linsauris Gothorum, quem Tursemodus rex ab Agecio patricio acceperat, Dagoberlum dare promisil, pensantem auri pondus quinnentus. Ebd. 158: Dagobertus legacionem ad Sisenando rigi Amalgario duce el Venerando dirigil, ut missurium illum quem promiseral eidem dirigera. Cumque ad Sisenando regi missurius ille legatarius fuissil tradetus, a Gotis per vim tolletur, nec eum exinde excobere permtserunt Postea, discurrentes legatus, ducenta milia soledus missuriae huius praecium Dagobertus a Sisenandus accipiens, ipsumque pensavit. Ebd. 11/53. 75: Quae species devotissime usque hodiernum diem Gothorum thensauris pro ornatum veneratur et tenetur. Nach Meinung des Übersetzers Andreas Kusternig schrieb der Autor die Chronik um die Jahre 658/60 nieder, vgl. Quellen zur Geschichte des 7. und 8. Jahrhunderts, 12. Prokop von Caesarea, Bell. Vand. II/9, 456. Vgl. auch oben Anm. 231. Prokop von Caesarea, Bell. Vand. II/9, 458. Vgl. auch unten Kap. III. 2. Gregor von Tours, Historiae VII/40, 363. Fredegar IV/4, 125: Uxorem eius Sidoniam una cum omnes thinsauris eius Domnolus domesticus et Wandalamarus camararius Gundramno présentant. Vgl. zu den Konfiskationen durch das Königtum unten Kap. III. 5. ...

262

263

264 265 266

II Der Inhalt des Schatzes

104

eines Gastmahls prahlen konnte, das er für Geistliche hatte herrichten lassen. Der König erzählte, weitere fünfzehn Gefäße davon habe er bereits zerschlagen lassen. Eins der noch erhaltenen Gerätschaften war nach den Aussagen des Königs 170 Pfund schwer.267 Gerade in bezug auf dieses Tafelsilber ist die Information von Bedeutung, daß Mummolus angeblich Teile seines Reichtums aus einem von ihm aufgefundenen, in alter Zeit verborgenen Schatz entnommen

hatte.268

Als der westgotische König Wamba im Jahr 673 in Nîmes den Schatz des Usurpatoren Paulus in Besitz nehmen konnte, befanden sich darin auch eine Reihe von silbernen Gefäßen, die Paulus aus Kirchenvermögen geraubt hatte.269 Auch in den Schätzen reicher Angehöriger des senatorischen Adels konnte sich Tafelgeschirr aus Edelmetall befinden. So gab die Heilige Eustadiola im 7. Jahrhundert in Bourges auch Gefäße aus Gold und Silber, um daraus liturgisches Gerät anfertigen zu lassen.2 c Im sogenannten Testament Karls des Großen schließlich sind unter den Schätzen und Geldmitteln auch drei silberne Tische und ein weiterer, besonders großer und schwerer goldener angeführt.271 Einer der silbernen war demnach viereckig, abgebildet war darauf eine Beschreibung, also wohl ein Plan oder eine Abbildung der Stadt Konstantinopel.272 Ein anderer war bei runder Form mit einer Abbildung der Stadt Rom versehen.273 Der dritte silberne Tisch, der besonders schwer und schöner als die anderen gearbeitet war, zeigte ¡n betont präziser Arbeit eine Darstellung der Welt. Dieser Tisch wurde wie der goldene im Gegensatz zu den anderen beiden silbernen Exemplaren vom Kaiser nicht verschenkt, sondern zum Erbe Ludwigs des Frommen gegeben.274 Möglicherweise gehörte diese Platte zu jenen va-

Gregor von Tours, Historiae VIII/3, 373: Cum autem ferculaprofererentur, dixit rex: „Argentum omquod cernitis, Mummoli illius periuris fuit; sed nunc, gratia Domini tribuente, in nostra dominatione translatum est. Nam quindecim ex eo calinos, ut ¡slum maiorem cernitis, iam concidi, et non exinde amplius quam hune et alium e cento septuaginta libris reservavi. 268 Ebd. VII/40, 363: Ferunl autem ducenta quinquaginta tálenla argenti fuisse, auri vero amplius quam triginta. Sed haec, ut ferunt, de reperto antiquo thesauro abstulit. Vgl. auch oben Kap. I. 2. 1. und Hardt, Verborgene Schätze (2001), 256f. 269 Historia Wambae regis 26, 522: Undefadum est, ut vasa argenti quam plurima de thesauris domini267

ne,

"

270

cis rapta et ex abundantia ihesaurorum suorum, ex vasis aureis et argenteis; marVita Eustadiolae 3, 132: garetis electis, gemmarumque variis generibus adornavit ecclesias Auch unter den Gaben des Bischofs Alapius an die Kirche in Thagaste wird goldenes und silbernes Tafelgeschirr genannt: Vita Melaniae junioris 21, 35: Obtulit enim praedictae ecclesiae vela auro vel margarais ornato el discos áureos vel argénteos, omniaque ornamenta faciens obtulit eidem ecclesiae. Einhard, Vita Karoli Magni 33, 40: ínter ceteros thesauros atque pecuniam tres mensas argénteas et ...

...

...

271

auream unam

272

Ebd.:

continet Eidemnach schon im Jahr 800 nach Rom gebrachten silbernen Tisch aus dem Besitz Karls des Großen erwähnt auch der Liber Pontificalis II, 7f: obtulit mensa argéntea cum pedibus suis pens. lib. Einhard, Vita Karoli Magni 33, 40: el altera, quae forma rotunda Romanae urbis effigie figúrala est, Vgl. zu den beiden Tischen mit den Darstellungen der Städte Schramm, Kaiser, Könige und Päpste I (1968), 316f. mit Anm. 36. Einhard, Vita Karoli Magni 33, 40: Tertiam, quae céleris et operis putchritudine et ponderis gravitate multum excellit, quae ex tribus orbibus conexa totius mundi descriptionem subtili ac minuta figuratione conplectitur, et auream illam, quae quarta esse dicta est, in tertiae illus et inter heredes suos dividendae partis augmenta esse constitua. Vgl. zu diesem Tisch Estey, Charlemagne's Silver Celestial Table (1943), 112-117 sowie Schramm, Kaiser, Könige und Päpste I (1968), 317-319. nen

273

praecipuae magnitudinis et ponderis esse constat. his, quae forma quadrangula descriptionem urbis Constantinopolüanae

una ex

allerdings

...

...

...

...

274

...

//. I Edelmetall

105

Biograph des Kaisers zusammenfassend bei der Beschreibung von wertvollem Besitz Ludwigs des Frommen erwähnt.275 Ihr Weg kann noch weiter verfolgt werden. Sie wird unter den Dingen erwähnt, die Ludwig vom Erbe seines Vaters in Empfang nahm und behielt.276 Noch im Jahr 842 gehörte der Tisch zu den Schätzen, die sich in der Aachener Pfalz befanden. Als Lothar I. diese fortschaffen ließ, gab er den Befehl, den Silbertisch aus dem Erbe Karls des Großen mit der Darstellung des Erdkreises und des Planetenlaufs in Stücke zu zerschneiden, um die Fragmente an seine Anhängerschaft verteilen

sae, die der anonyme

zu

können.277

Lassen schriftliche Quellen so den Schluß zu, daß sich die Königsschätze völkerwanund frühmittelalterlicher gentes zu einem großen Teil auch aus Tafelgeschirr aus Edelmetall zusammensetzten, so erhält diese Feststellung durch ein Bilddenkmal der Römischen Kaiserzeit weitere Unterstützung. Auf der um das Jahr 109 errichteten und dem Herrscher im Jahr 113 gewidmeten Trajanssäule in Rom wird der Abtransport des Schatzes des dakischen Königs Decebalus durch die siegreichen Truppen Die Szene CXXXVIII auf der Säule zeigt Packtiere, die schwer mit Körben oder Säcken beladen sind, in denen sich eine Vielzahl von kleineren und größeren Gefäßen befinden.279 Der parallele Bericht des Cassius Dio280 beschreibt ebenfalls Auffindung und Abtransport der Decebalus-Schätze, die der Dakerkönig vor der entscheidenden Schlacht in der Nähe seiner Königsstadt Sarmizegetusa hatte vergraben lassen. Obwohl zu diesem Zweck der Fluß Sargetius zunächst um- und später wieder über das Versteck des Schatzes geleitet worden war, hatten die Römer durch den Verrat des Dakers Bikilis die Information über den vergrabenen, nach der Darstellung auf der Trajanssäule überwiegend aus Tafelgeschirr bestehenden Schatz des Decebalus erhalten. Die Beliebtheit von südlichem, importiertem Geschirr aus Silber und Bronze281 auch bei den barbarischen Völkern Mitteleuropas zeigt sich schon in den ersten hervorgehobenen Grabfunden der jüngeren vorrömischen Eisenzeit des Nordens ebenso wie in den Moorop-

derungszeitlicher

dargestellt.278

Astronomus, Vita Hludowici Imperatoris 63, 548: et rem familiärem, que constaba! in ornamentis regalibus, scilicet coronis et armis, vasis, libris vestibusque sacerdotalibus 276 Theganus, Gesta Hludowici Imperatoris 8, 188f: nihil sibi réservons praeter mensam unam argenteam, que triformis est in modum quasi tres clippei in unum coniuncli; ipsam sibi relinuit ob amorem patris 277 Annales Bertiniani ad a. 842, 27: disco etiam mirae magnitudinis ac puichritudinis argénteo, in quo et orbis totius descriptio et astrorum considerado et varius planetarum discursus, divisis ab invicem spatiis, signis eminentioribus sculpta radiabant, particulatim praeciso suisque distributo... Vgl. auch Hardt, Silbergeschirr als Gabe (1996), 438f. 278 Lehmann-Hartleben, Die Traianssäule (1926), 65 mit Tafel 64. 279 Gauer, Untersuchungen zur Trajanssäule ( 1977), Tafel 26b. 280 Cassius Dio, Reliquiae libri III, LXVIII 14, 4-5, 200f: £ÚpÉ8r|o-av Se Kai ot toû AEKeßa^ou ö-naaupoi, Kai toi ùîiô tôv 7toiapôv xôv ZapyETÍav tôv 7tapà toîç ßaaiXfioic aùtoû KEKpupuévoi. 8ià yàp aixpataOTiov tivwv tôv te 7ioTauôv èÇÉTpEi|/£ Kai tô ëSacpoç aÙTOû üpuCe, Kai èç aÙTÔ nokvv uèv apyupov 7roM>v Se xpuaôv, xà te aKXa xà TiuuiTaTa koî úypÓTnTá Tiva èvEyKEÎv SwápEva, epßaXuv M9ouç te in' aÙTOîç ènÉ&nKE Kai xoûv ercEipóírnaE Kai \xexà toùto tôv 7toTauóv èîtriyayE Kai èç xà C7rr|>xua Sià xù>v aùTÙv èKEivtov te iuána Kai Ta alla xà ôpoiÔTpojta KarÉÔETo. 7ioinoaç 5è TaÛTa 5ié(pd£ipEv aÙTOuç, ïva unSèv èKXaXriacoai. BuciTaç Se tiç èTaîpoç aÙToû, tô yEyovàç eîSioç, èàXu> te Kai KaTEupvucE raÛTa; vgl. auch Gauer, Untersuchungen zur Trajanssäule (1977), 39f. und 53. 281 Zur vielfältigen und differenzierten Nutzung bronzener Gefäße innerhalb und außerhalb des römischen Reiches vgl. auch Nuber, Kanne und Griffschale (1972), vor allem 83-90, 112-125, 163-182. Zur Terminologie der schriftlichen Überlieferung siehe Hilgers, Lateinische Gefaßnamen (1969), 15. 275

...

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...

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...

//. Der Inhalt des Schatzes

706

fern dieser Zeit. Aus dem Süden eingeführt und einen ausgesprochen langen Zeitraum gewurde jener Bronzekessel, der schließlich als Leichenbrandgefäß im Wagengrab von Husby, einem Fürstengrab der beginnenden jüngeren vorrömischen Eisenzeit im Kreis Flensburg, verwendet wurde.282 Der 1891 im Himmerland auf der jütischen Halbinsel aufgefundene, fast 9 Kilogramm schwere Silberkessel aus Gundestrup mit seinen die keltische Götterwelt darstellenden vergoldeten Reliefs auf innen und außen aufgebrachten Silberplatten wurde häufig als im Rahmen der Züge von Kimbern und Teutonen aus südöstlichskordistisch-thrakischem Gebiet in den Norden gebrachtes Beutestück angesehen.283 Neuerdings wird die Ansicht vertreten, daß dieser zu kultischer Nutzung angefertigte Prunkkessel noch jünger ist284 und wohl in der Zeit kurz vor oder nach der Zeitenwende aus dem keltisch-nordgallischen Raum,285 vielleicht von im Jahre 16 v. Chr. dorthin vorstoßenden Sigambrem, Tencterem und Usipetern abtransportiert wurde.286 Auf nicht genau nachvollziehbarem Weg kam der Kessel schließlich in den Norden, wo er zu einem ebenfalls nicht genau zu bestimmenden Zeitpunkt während der Römischen Kaiserzeit als Opfer im Moor nutzt

niedergelegt wurde.287

Aus dem römischen Bereich in den Norden

gebrachtes Tafelgeschirr

aus

Silber und

Bronze, insbesondere silberne Becher, prägen auch die als markomannisch, wandalisch,

burgundisch und langobardisch angesprochenen älterkaiserzeitlichen Fürstengräber der Lübsow-Gruppe im mitteleuropäischen Barbarikum.288 In Hoby an der Südküste Lollands fanden sich im Jahr 1920 im Grab eines germanischen Großen der Zeit des Tiberius oder Claudius zwei Silberbecher, die mit Szenen aus Dias und Odyssee verziert waren. Neben einem dritten, wohl im Norden hergestellten kleinen Silbergefäß war dem Toten weiteres, in Ca282 283 284

285

286

287 288

Vgl. Raddatz, Das Wagengrab der jüngeren vorrömischen Eisenzeit von Husby (1967), 18-24. So zuletzt aufgrund neuerer Grabfunde Kau!, II calderone di Gundestrup (1991), 538f. mit Abb.

S.

539. Hachmann. Gundestrup-Studien (1990), 848f. spricht sich für eine Herstellung des Kessels „kaum vor Caesars Gallischem Krieg" aus, in spätaugusteischer Zeit lassen sich alle jene Merkmale des Kessels mit Sicherheit in Gallien und am Rhein nachweisen, die sich zu seiner Datierung eignen". Die Herstellung des Kessels im nordgallischen Gebiet vertritt wieder explizit Hachmann, GundestrupStudien (1990), 846-849. Gallien als Herkunftsgebiet vertraten schon früher neben weiteren, ebd. 846 aufgeführten älteren Forschern auch Klindt-Jensen, Foreign Influences in Denmarks Early Iron Age (1950), 119-151; Eggers, Der römische Import im freien Germanien (1951), 39 und Karte 9. Zum Bildprogramm des Kessels vgl. neben der umfangreichen Arbeit von Hachmann auch die kurze Übersicht von Halt, Eine Interpretation der Bilder und Szenen auf dem Silberkessel von Gundestrup (1980), 68-75. Velleius Paterculus 11/97, 1, 68 und Cassius Dio, Reliquiae libri II, LIV 20, 4-6, 460f. berichten von der Rheinüberquerung dieser Stämme und ihrem Sieg über eine römische Legion unter dem Kommando des Lollius. Mit diesem Plünderungszug brachte Paul Reinecke den Gundestrup-Kessel in Verbindung. Vgl. Hachmann, Gundestrup-Studien (1990), 849. Vgl. dazu auch Geisslinger, Odysseus in der Höhle der Najaden (2002), 132-136. Eggers, Lübsow (1953), 105; ders., Der römische Import im freien Germanien (1951), 48-51 mit Textkarte C, Beilagen 76 und 77, S. 177 und Karte 78; vgl. zu den Funden dieser Gruppe auch Voss; Orsnes-Christensen, Der Dollerup-Fund (1949), 254-262; Lund Hansen, Römischer Import im Norden (1987), 196-198. Zur Problematik der Interpretation dieses Fürstengräber-Horizonts vgl. auch Gebühr, Fürstengräber (1998), 185-195 und ders., Zur Definition älterkaiserzeitlicher Fürstengräber vom Lübsow-Typ (1974), 82-128 mit Verweis auf Wenskus, Stammesbildung und Verfassung (1961), 264f. Zur Begrifflichkeit von „Germania libera" und „mitteleuropäischem Barbaricum" vgl. von Schnurbein/Erdrich, Das Projekt: Römische Funde im mitteleuropäischen Barbaricum (1992), 8-10.

Ill Edelmetall

107

puaner Werkstätten hergestelltes Tafelgeschirr aus Bronze beigegeben.289 Wie in den Gräbern von Lübsow290 waren auch in den anderen hervorgehobenen Bestattungen dieses Horizonts meist zwei römische Silberbecher die auffallendsten Beigaben.291 Erwähnt seien als Beispiele hier lediglich die Funde aus der Grabgruppe von Lçg Piekarski (Bäckerswiese) an der Warthe, wo sich in verschiedenen Gräbern insgesamt sechs, überwiegend einheimische Nachahmungen römischer Silberbecher fanden,292 aus der Doppelgrabanlage im jütischen Dollerup293 und aus dem als langobardisch angesprochenen Begräbnisplatz von Marwedel im Hannoverschen Wendland, dessen Grab II neben zwei silbernen Kasserollen und zwei Silberbechern mit einem Gewicht von zusammen 751 Gramm umfangreiches Tafelgeschirr aus Bronze, Glas sowie ein Paar von Trinkhörnern enthielt.294 Eine noch höhere Qualität der Beigaben als in den übrigen Fürstengräbern der Lübsow-Gruppe weist die erst 1988 entdeckte Grabkammer im südmährischen Muäov auf. Den Toten waren dort wohl in der Zeit der Markomannenkriege, am Ende der Stufe B2, neben Bronzegeschirr, Küchengerät und einem bronzenen Klapptisch auch Glasgefäße und Silbergeschirr beigegeben worden, das al289

290

291

292

293

294

dazu Friis Johansen, Hoby Fundet (1923), 149, französisches Resume 158-163, hier 160-162; Werner, Das Aufkommen von Bild und Schrift in Nordeuropa (1966), 6-9 mit Tafel 1; Lund Hansen, Römischer Import im Norden (1987), 195f. mit Fig. 129 S. 193 (Datierung: Bla); Künzl, Katalog Kaiser Augustus und die verlorene Republik (1988), Nr. 396/97, 569-571 mit weiterer Literatur. Mögli-

Vgl.

cherweise kamen diese Silberbecher als Geschenke des von 14-21 n. Chr. als Legat des Germanicus in Mainz residierenden Silius an die Ostsee. Die Gefäße tragen auf seinen Namen lautende Besitzerinschriften. Vgl. dazu Kunow, Der römische Import in der Germania libera (1983), 22 und 38. Vgl. zu den vier Silberbechern aus zwei Gräbern in Lübsow Eggers, Der römische Import im freien Germanien (1951), 106, Nr. 688 und 692; ders., Die Kunst der Germanen in der Eisenzeit (31980), 21-28; ders., Lübsow (1953), 86-89, 93; zum Bronzegeschirr der Gräber in Lübsow ebd. 89-92, zu den Glasgefäßen ebd. 93f; Wielowiejski, Die römerzeitlichen Silbergefäße in Polen (1989), 199, 203, 205, 228f., Nr. 2 und 3, 233f. Nr. 13 und 14, Tafel 68, der S. 216 fur das ältere Skyphos-Paar von Lübsow (Lubieszewo) einen Edelmetallwert von ca. 130 Denaren ausrechnet. Vgl. außerdem Künzl, Katalog Kaiser Augustus und die verlorene Republik (1988), Nr. 398, 574 mit weiterer Literatur. Vgl. Werner, Römische Trinkgefäße in germanischen Gräbern der Kaiserzeit (1950), 168-172. Gegen die von Werner formulierte Meinung, die paarige Beigabe von importierten Trinkgefäßen würde den ebenfalls aus dem römischen Reich übernommenen Konsum von Wein und damit eine „Imitado Imperii" anzeigen, wendete sich Nierhaus, Kaiserzeitlicher Südweinexport nach dem freien Germanien (1954), 252-260. Er geht davon aus, daß die Silberbecher im Rahmen überkommener Gepflogenheiten beim Genuß von Bier, Honigmet und Beerenwein genutzt worden sind. Vgl. auch Künzl, Romanisierung am Rhein (1988), 547-551; Voss/Orsnes-Christensen, Der Dollerup-Fund (1949), 254-262. Wielowiejski, Die römerzeitlichen Silbergefäße in Polen (1989), 199, 206f, 209, 229 Nr. 4, 231-234 Nr. 9-12, 15 und Tafel 69f. Vgl. Voss/Orsnes-Christensen, Der Dollerup-Fund (1949), 214f, 252-254 und 270 zu den 253 und 251 Gramm schweren, vielleicht in Raetien hergestellten Silberbechern aus Dollerup; Lund Hansen, Römischer Import im Norden (1987), 91; weiterhin Künzl, Kaiser Augustus und die verlorene Republik (1988), Nr. 399-400, 574f. Vgl. Laux, Überlegungen zu den germanischen Fürstengräbern bei Marwedel (1992), 352-355 mit Abb. 26 und 27. Die silbernen Kasserollen wiegen je 180,5 Gramm, die spätestens aus der Mitte des 1. Jahrhunderts stammenden, also zum Zeitpunkt der Beigabe etwa ein Jahrhundert alten und im Norden bisher einzigartigen Silberbecher wiegen ohne Griffe 213 bzw. 177 Gramm. Die Gesamtsilbermenge in Marwedel II von 751 Gramm entspricht etwa 240 römischen Denaren des 2. Jahrhunderts von 3,13-3,17 Gramm Gewicht, vgl. ebd. 370 mit Anm. 138; Lund Hansen, Römischer Import im Norden (1987), 199; Künzl, Katalog Kaiser Augustus und die verlorene Republik (1988), Nr. 401 f., 575f. mit weiterer Literatur; Katalog Die Langobarden (1988), Nr. 29-34, S. 148-159; Schwarz, Römische Kaiserzeit (1991), 265 und 273-276; Rom an der Niederelbe (1995), 204-207.

II. Der Inhalt des Schatzes

108

im Zuge einer alten Beraubung weitgehend zerstört wurde. Erhalten blieben der Henkel eines zum Zeitpunkt der Bestattung bereits weit über einhundert Jahre alten Silberbechers aus der spätrepublikanisch-frühkaiserzeitlichen Periode, die Handhaben zweier Teller oder Schüsseln verschiedener Größe sowie ein absichtlich zusammengedrückter und deformierter Silberteller mit Standring und Perlrand, außerdem zwei dem 2. Jahrhundert angehörende Silberlöffel.295 Unter den zerscherbten Resten der Glasgefäße dieses als suebische Königsbestattung296 angesprochenen Grabfundes ist eine halbkugelige Schale von hohem Alter bemerkenswert, die wie Teile des Silbergeschirrs ebenfalls wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts angefertigt wurde.297 In ganz besonderer, wenn auch in Einzelheiten ungeklärter Weise spiegeln sich Beliebtheit und Bedeutung römischen Silbergeschirrs auch im wohl außergewöhnlichsten Hortfund der älteren Römischen Kaiserzeit östlich des Rheins wider, im Hildesheimer Silberschatz.298 Der am 17. 10. 1868 entdeckte Hortfund299 besteht aus etwa 70 (69) Einzelstücken, überwiegend silbernem Prunkgeschirr späthellenistischer Goldschmiede sowie Tafel- und Trinkgeschirr italischer Werkstätten augusteischer Zeit, aber auch provinzieller Herkunft, deren jüngste Stücke vielleicht noch in die Mitte des ersten nachchristlichen Jahrhunderts datieren.300 Der 54 Kilogramm schwere Silberschatz wurde lange Zeit für das Tafelgeschirr des im Jahr 9 n. Chr. unterlegenen P. Quinctilius Varus gehalten.301 Aufgrund der aus den einpunzierten Gewichtsangaben auf vielen Gefäßen hervorgehenden Tatsache, daß Teile des Geschirrsatzes zu irgendeinem Zeitpunkt halbiert wurden, lag weiterhin die Annahme nahe, bei den Hildesheimer Funden handele es sich um eine Hälfte der unter den Siegern geteilten Beute aus der Schlacht am Teutoburger Wald. In phantasievoller Weise wurde der Hort dann mit der Person des Arminius in Verbindung gebracht und als dessen Königsschatz betrachtet,302 später auch mit seinem Neffen und Nachfolger Italicus in Beziehung gesetzt.303 Solche Überlegungen waren überwiegend hypothetischer Natur; wegen der sekundären Einarbeitung von ursprünglich als Phaleren für niedrigere Ränge dienenden Medaillons in einige Schalen werden höchste Offizierskreise wie etwa Varus selbst als Vorbesitzer des Silber-

lerdings

295

296

297 298

299 300

301 302

303

Vgl. Tejral, Die Probleme der römisch-germanischen Beziehungen (1992), 434^137; Böhme, Ausgewählte Funde aus dem germanischen Königsgrab von Muäov (1991), 294-297 mit Tafel 51; PeSka, Das Königsgrab von Muäov (2000), 203f. Tejral, Die Probleme der römisch-germanischen Beziehungen (1992), 465; Böhme, Ausgewählte Funde aus dem germanischen Königsgrab von Muäov (1991), 297-299 denkt aufgrund der Beziehungen des Grabinventars zum Gebiet an Mittel- und Niederelbe an einen markomannisch-quadischen König langobardischer Herkunft. Vgl. Tejral, Die Probleme der römisch-germanischen Beziehungen (1992), 437. Vgl. dazu Gehrig, Hildesheimer Silberschatz (1980); Künzl, Katalog Kaiser Augustus und die verlorene Republik (1988), Nr. 403-407, 576-580 mit weiterer Literatur; Katalog Antikenmuseum Berlin (1988), 330-343; Zedelius, Der Hildesheimer Silberfund (1981), 135-147; Zu den Fundumständen siehe Pernice/Winter, Der Hildesheimer Silberfund (1901), 13-17. Vgl. zum Vergrabungszeitraum in flavischer Zeit Nierhaus, Der Silberschatz von Hildesheim (1969), 60; gegen einen jüngeren, aus gallischen Werkstätten stammenden nachaugusteischen Bestandteil des Schatzes argumentiert Stupperich, Der Hildesheimer Silberschatz (1993), 296-301. John, P. Quinctilius Varus (1963), Sp. 965-975 zusammenfassend zur Diskussion um frühere Eigentümer des Hildesheimer Silberschatzes. Höfler, Siegfried, Arminius und die Symbolik (1961), 118f, Anm. 305 und 174-177; ders., Siegfried, Arminius und der Nibelungenhort (1978), 66-99. Zedelius, Hildesheimer Silberfund ( 1981 ), 84-86.

//. I Edelmetall

109

geschirrs inzwischen ausgeschlossen.304 In letzter Zeit wird wieder auf die Möglichkeit hingewiesen, daß es sich bei dem Ensemble um verschleppte Beute aus den germanischrömischen Auseinandersetzungen der augusteisch-frühtiberischen Zeit,305 des Bataveraufstandes306 oder um das Depot bzw. die Opfergabe eines Händlers handeln könne.307 Obwohl

dem Hildesheimer Silberschatz auf diese Weise wohl zu recht die bisher unterstellte absolut hervorragende Bedeutung genommen wird, bleibt das wohl im Verlauf des ersten nachchristlichen Jahrhunderts308 niedergelegte Tafelsilber Zeichen für das Interesse an römider älteren römischen schem Geschirr aus Edelmetall in germanischen Kaiserzeit und für die Menge an Gefäßen, mit der im Besitz von welcher Person auch immer in den Gebieten auch östlich des Rheins gerechnet werden kann. Die Beliebtheit römischen Trinkgeschirrs aus zum Teil auch vergoldetem Silber setzt sich entsprechend in der jüngeren Kaiserzeit fort. Waren schon innerhalb des LübsowHorizontes einzelne Stücke von germanischen Handwerkern nachgeahmt worden,310 so zeigt sich in dänischen und skandinavischen Funden des späten 2. und 3. Jahrhunderts sowohl das fortbestehende Interesse an diesen Silberbechern als auch die Bereitschaft, diese von eigenen Handwerkern anfertigen zu lassen.3" Die mit vergoldeten Silberpreßblechen verzierten und Himlingoje 1829313 sowie das silbernen Kelchpaare aus den Grabfunden von

Führungsschichten309

Valloby312

304

Nierhaus, Der Silberschatz

305

(1993), 301f. Ebd., 302f; in der gleichen Konsequenz Varus(l963), Sp. 974.

306

von

Hildesheim in

(1969), 58; Stupperich, Der Hildesheimer Silberschatz

Bezug auf germanische

Beute schon

John,

P.

Quinctilius

Zedelius, Der Hildesheimer Silberschatz. Herkunft und Bestimmungsort (1989), 3-6, der sich im be-

lagerten und im Jahr 70 eingenommenen Kastell Vetera aber nicht nur das Eigentum römischer Legionsangehöriger, sondern auch dorthin in Sicherheit gebrachte Güter von Händlern vorstellt. Zedelius regt in

an,

den Hildesheimer Silberschatz mit den

von

Tacitus, Historiae IV/61, 8, 193 erwähnten dona

Verbindung zu bringen, die nach dem germanischen Sieg der Seherin Veleda überbracht wurden.

Schwarz, Römische Kaiserzeit (1991), 265, 280 mit Tafel 16 unten; früher schon Willers, Die römischen Bronzeeimer von Hemmoor (1901), 197f; ders., Neue Untersuchungen über die römische Bronzeindustrie (1907), 94. Gegen die Verbindung des Hildesheimer Silberschatzes mit einem Händlerdepot des 2. oder 3. Jahrhunderts bzw. mit Handelsaustausch ganz allgemein Zedelius, Der Hildesheimer Silberfund (1981), 145f. sowie Kunow, Der römische Import in der Germania libera (1983). 32, der in dieser Beziehung fehlinterpretiert wird von Lund Hansen, Römischer Import im Norden (1987), 196. 308 Vgl. Nuber, Der Vergrabungszeitpunkt der Silberfunde von Hildesheim und Berthouville (1974), 2329, der sich aufgrund eigener Untersuchungen der Gewichtsangaben und der Nameninschriften auf Teilen des Hortfundes dem von Nierhaus, Der Silberschatz von Hildesheim (1969), 60 angenomme307

Vergrabungszeitraum in der 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. anschließt. Auch Erdrich, Rom und die Barbaren (2001), 103 hält es für möglich, daß es sich beim letzten Eigentümer des Schatzes „durchaus um eine germanische Führungspersönlichkeit gehandelt haben" kann, „die als Geisel im Rahmen vertraglicher Vereinbarungen zeitweise im Römischen Reich verbleiben musste und als Truppenführer in einer Hilfstruppe gedient haben kann. Denkbar ist ferner, daß dieser Mann, wie der [...] Cherusker Italicus, nach der Errichtung des Limes von Rom mit entsprechenden Instruktionen versehen zu seinem Stamm zurückgeschickt wurde, um dort eine romfreundliche Politik nen

309

garantieren". Vgl. Eggers, Die Kunst der Germanen in der Eisenzeit (31980), 25 mit Bezug auf Kunkel, Vorläufige Mitteilungen (1927), 122f.; Holmqvist, Der silberne Becher aus Järnsyssla (1954), 275. Vgl. Werner, Römische Trinkgefäße (1950), 173-176. Lund Hansen, Römischer Import im Norden (1987), 205f. Ebd. 69 (Typ E 177), 207 und Fig. 134, 205. zu

310 311 312 313

II. Der Inhalt des Schatzes

110

Einzelstück aus Nordrup, alle auf Seeland, stellen Weiterentwicklungen der aus der älteren Kaiserzeit bekannten Typen des Lübsow-Horizontes dar, auf denen jedoch die Herausarbeitung eines einheimischen Bildschmucks faßbar wird.315

Abb. 13: Silberplatte aus dem Fürstinnengrab Ur- und Frühgeschichte Thüringens.

314 315

von

Haßleben. Gewicht: 1, 463

Kilogramm. Weimar,

Museum für

Werner, Das Aufkommen von Bild und Schrift ( 1966), Tafel 7. Vgl. Werner, Die beiden Zierscheiben des Thorsberger Moorfundes (1941), 45-47; Eggers, Die Kunst der Germanen in der Eisenzeit (31980), 55f; Werner, Das Aufkommen von Bild und Schrift (1966), 17-21 mit Tafel

8,1.

//. I Edelmetall

111

Die Bestattungen der jüngerkaiserzeitlichen mitteldeutschen Körpergräbergruppe von Haßleben-Leuna enthalten neben dem verbreiteten Bronzegeschirr nicht mehr allein die einzeln oder paarig beigegebenen silbernen Trinkbecher, sondern bereits größere und schwerere Teile von römischem Trink- und Tafelgeschirr aus Silber.316 Der im Fürstinnengrab von Haßleben bestatteten Dame waren eine große silberne Platte317 (Abb. 13) und ein silberner Löffel318 mitgegeben, in Leuna Grab 2, 1917 fanden sich zwei getriebene Silberbecher ursprünglich gallischer Herkunft, im dortigen Grab 3, 1926 wurde ein einzelner silberner Löffel beigegeben.319 Dem Toten aus dem in das zweite Drittel des 3. Jahrhunderts datierenden Grabfund in Gommern schließlich sind, auch hier neben weiterem bronzenem Tafelgeschirr und Glasgefäßen, ein silberner Hemmoorer Eimer und eine silberne Kelle-Sieb-Garnitur

mitgegeben worden.320 Die Beigabe von römischem Silbergeschirr setzt sich auch in den räumlich nach Südosten an die Gruppe von Haßleben-Leuna anschließenden Fürstengräbern Schlesiens und an

der mittleren Donau fort. Im Grab 1 aus Sackrau befanden sich ein silberner Hemmoorer Eimer und ein silberner Löffel, im dortigen Grab 3 ein weiterer silberner Löffel.321 Das etwas früher, in die Mitte des 3. Jahrhunderts zu datierende Fürstengrab 2 aus Stráze enthielt wohl drei Silbergefäße, ein silbernes Sieb und ein Paar silberner Löffel, darunter einen fragmentarisch erhaltenen Silberbecher des 1. Jahrhunderts, der erst zwei Jahrhunderte nach seiner Anfertigung in diese Grablege gegeben wurde.322 Im Grab 1 von Ostrovany (Osztrópataka) in der Slowakei waren dem Toten nicht nur ein silbernes Gefäß, eine Silbertasse und ein silberner Löffel, sondern neben einem goldenen Hals- und Armring hier erstmals auch

316 317

318

319 320

321

322

Vgl. zusammenfassend zur Geschirrbeigabe im Horizont Haßleben-Leuna Schlüter, Versuch einer sozialen Differenzierung (1970), 117-136. Schulz, Das Fürstengrab und das Grabfeld von Haßleben (1933), 10f; Behm-Blancke, Gesellschaft und Kunst der Germanen (1973), 28-30. Zum 1,463 Kilogramm schweren, aus „gutem Silber" gegossenen und mit Pflanzenornamentik verzierten Silberteller des Grabes speziell Zahn, Die Silberteller von Haßleben und Äugst (1933), 59-96. Vgl. zum Silberlöffel dieser und weiterer Bestattungen der mitteldeutschen Grabgruppe Böhme, Löffelbeigabe in spätrömischen Gräbern (1970), 177f, 189, 192f; Milojcic, Zu den spätkaiserzeitlichen und merowingischen Silberlöffeln (1968), 138. Päffgen/Ristow, Die Religion der Franken (1996), 744 werten die Beigabe von Silberlöffeln „im Zusammenhang von Tischsitten der sozialen Oberschicht". Schulz, Leuna (1953), 62f; Lund Hansen, Römischer Import im Norden (1987), 83 (Typ E 179) mit einem vergleichbaren Stück aus dem Grabfund von Hagerup, Amt Svendborg. Becker, Die römischen Fundstücke aus dem germanischen „Fürstengrab" der spätrömischen Kaiserzeit bei Gommern (1993), 405—417, vor allem 406 und 415; ders., Ein „Fürstengrab" der späten römischen Kaiserzeit von Gommern (1995), 114f; ders., Luxuriöser Haushalt (2000), 148-157. Zur Datierung ders., Fazit (2000), 206. Grempler, Der Fund von Sackrau (1887), 10, Taf. 5, 1; ders, Der II. und III. Fund von Sackrau (1888), Taf. 6, 3; Lund Hansen, Römischer Import im Norden (1987), 213; Wielowiejski, Die römerzeitlichen Silbergefäße in Polen (1989), 200, 203, 229f. Nr. 5 und Tafel 72; Böhme, Löffelbeigabe in spätrömischen Gräbern (1970), 192. Svoboda, Neuerworbene römische Metallgefäße aus Stráze bei Pieäfany (1972), 13-105; vgl. Kunow, Der römische Import in der Germania libera (1983), 15 Anm. 62; Kolnik, Römische und germanische Kunst in der Slowakei (1984), Tafeln 95-103; Wielowiejski, Die römerzeitlichen Silbergefäße in Polen (1989), 200; Böhme, Löffelbeigabe in spätrömischen Gräbern (1970), 192 mit Hinweis auf einen Silberlöffel und einen silbernen Sieblöffel auch im dortigen Grab 1. Zur Datierung vgl. ders., Archäologische Zeugnisse zur Geschichte der Markomannenkriege (1955), 217.

II. Der Inhalt des Schatzes

112

ein goldenes Trinkgefäß beigegeben.323 Ein Paar reliefverzierter silberner Oinochoen fand sich auch in dem schon der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts angehörenden Grabfund von

Apahida I.324

Goldenes, bald auch edelsteinverziertes Tafelgeschirr zeigt sich dann vor allem in den völkerwanderungszeitlichen Hortfunden des Donauraumes, die mit dem ostgermanischen Königtum von Goten und Gepiden in Verbindung gebracht werden. Enthält der Schatzfund von Szilágysomlyó lediglich drei kleine, im Inneren mit wenigen Edelsteinen geschmückte Goldschalen,325 so zeigt der wohl um die Mitte des 5. Jahrhunderts verborgene Schatz von Pietroasa alle Pracht, die bei goldenem Tafelgeschirr eines Königsschatzes denkbar ist (Abb. 9). Neben einer fast 8 Kilogramm schweren, wenig mit Ornamentik versehenen goldenen runden Platte326 fanden sich in dem Schatzfund ein wohl in der Mitte des 4. Jahrhunderts angefertigtes goldenes Becken, dessen Inneres ein um eine weibliche, als Muttergottheit interpretierte Gestalt geschaltes Götterpantheon zeigt.327 Zwei weitere polygonale Becken, deren Henkel als Pantherfiguren ausgearbeitet wurden, sind flächendeckend mit Almandinen und Bergkristall in durchbrochener Einlage verziert.328 Außerdem enthielt der Hort an 323

Arneth, Die antiken Gold- und Silbermonumente (1850), Tafel G. IX. Nr. 94, Taf III und lila; Beninger, Der Wandalenfund von Czéke-Cejkov (1931), 214-217; Fettich, Der Schildbuckel von Herpály (1930), 228, 237 und 245; Noll, Vom Altertum zum Mittelalter (1958), 57f; Kolnik, Römische und germanische Kunst in der Slowakei (1984), Tafeln 104 und 168; Ionitfá, Osztropataka (2003), 377 und Tafel 12a. 324 Hampel, Alterthümer 2 (1905), 39f. mit Tafeln 32-36.; Goldhelm, Schwert und Silberschätze (1994), 102.10, 254f, demnach hatten die beiden Silberkannen ein Gewicht von 1,560 Kilogramm. Vgl. auch Harhoiu, Frühe Völkerwanderungszeit (1997), 126 und Tafel LX; Gold der Barbarenfürsten (2001), Kat.-Nr. 4.9.5.1-2, 158-160; Schmauder, Oberschichtgräber (2002), 184-186, II, 9, Tafeln 5-1 lf; ders., Gold Hoards (2003), Pl. 1 la-b. 325 Hampel, Alterthümer 2 (1905), 37f, Tafeln 29-31; Fettich, Der 2. Schatz von Szilágy-Somlyó (1932), 40-44, 55; Kiss, Die Schalen (1999), 161 f. Die im Rahmen des Gesamtschatzes demnach die jüngsten Funde darstellenden, aus Goldblech gehämmerten Schalen haben Durchmesser von 10,3, 12,4 und 12,7 cm. Vgl. auch Harhoiu, Frühe Völkerwanderungszeit (1997), 129 und Tafel LVII; Schmauder, Oberschichtgräber (2002), 87f. und Tafeln 183-185. 326 Odobescu, Opere IV (1976), 89-218; Dunareanu-Vulpe, Der Schatz von Pietroasa (1967), 26-28; Harhoiu, The Fifth-Century A. D. Treasure from Pietroasa (1977), 7; Rusu, Der Schatz von Pietroasele (1986), 184, Gewicht 7,154 Kilogramm; Goldhelm, Schwert und Silberschätze (1994), Nr. 98.2,231, demnach Gewicht: 7,640 Kilogramm, Durchmesser 56,8 cm. Vgl. auch Harhoiu, Frühe Völkerwanderungszeit (1997), 120f. mit Tafel XXVIII; Schmauder, Oberschichtgräber (2002), 191-193, H, 51 mit Tafel 90. 327 Odobescu, Opere IV (1976), 627-654; von Heland, The Golden Bowl from Pietroasa (1973), 11-74; Schwarz, Der Götterfries der spätantiken Goldschale von Pietroasa (1992), 168-184 mit Tafeln 9-11; Dunareanu-Vulpe, Der Schatz von Pietroasa (1977), 16-26; Harhoiu, The Fifth-Century A. D. Treasure from Pietroasa (1977), 9-11; Rusu, Der Schatz von Pietroasele (1986), 184f, demnach Gewicht 2,0513 Kilogramm; Goldhelm, Schwert und Silberschätze (1994), Nr. 98.3, S. 231, demnach Gewicht: 2,1 Kilogramm. Vgl. auch Roth, Die Kunst der Völkerwanderungszeit (1979), 135, 137f. mit Abb. 47; Toynbee/Painter, Silver Picture Plates (1986), 20 und 46f., Nr. 59. Nach von Heland, The Golden Bowl from Pietroasa (1973), 9f.

328

wurde das Original der Schale im ersten Weltkrieg in Rußland eingeschmolzen; die heute in Bukarest und in Wanderausstellungen gezeigte Patera ist eine aus Gold hergestellte galvanoplastische Nachbildung. Vgl. zu dieser Patera auch Harhoiu, Frühe Völkerwanderungszeit (1997), 121 f. mit Tafeln XXXIf; Schmauder, Oberschichtgräber (2002), 193-196, n, 51f. mit Tafeln 91-97. Odobescu, Opere rv (1976), 687-704; Dunareanu-Vulpe, Der Schatz von Pietroasa (1967), 30-32; Harhoiu, The Fifth-Century A. D. Treasure from Pietroasa (1977), 11; Rusu, Der Schatz von Pietroasele (1986), 185, demnach Gewicht 2,49 und 1,5184 Kilogramm; Goldhelm, Schwert und Silberschätze (1994), Nr. 98.7-8, S. 233, demnach haben die Becken ein Gewicht von 2, 752 und 2, 432 Kilogramm. Vgl. auch

113

II.J Edelmetall

die wie alles vorgenannte Geschirr noch erhalten ist, diskoidales Tablett und eine hohe Kanne nach der Bergung eingeschmolzen während ein wurde das wurden.330 Möglicherweise Tafelgeschirr dieses Schatzes in kaiserlichen WerkPatera stätten hergestellt; die mit ihrer Götterdarstellung, vielleicht aus dem Kybele-Kult, wurde als eine ursprüngliche Gabe Kaiser Julians an den von ihm im Jahre 362 erneuerten Tempel der Kybele in Antiochia angesehen.331 Welchen Weg die goldene Schale von dort vielleicht gemeinsam mit den polygonalen Schalen nahm und wie sie in den Besitz eines germanischen Herrschers im Karpatenraums kam, entzieht sich genauerer Kenntnis, muß aber im weitesten Sinne mit Kriegsbeute in Verbindung gebracht werden.33¿ Sind die Fundumstände dieser Hortfunde und ihre Eingebundenheit in ostgermanische Zusammenhänge einigermaßen sicher, so bleiben Fundort und damit weitere Informationen über die früheren Besitzverhältnisse des vom Auktionshaus Sothebys zum Verkauf angebotenen Sevso-Schatzes nach wie vor unklar, obwohl viele Indizien auch auf einen ungarischpannonischen Fundort des Hortes hindeuten.333 Der in einem Kupferkessel vergrabene Hort enthielt 14 spätrömische Silbergefäße, die in dem Jahrhundert zwischen 350 und 450 an verschiedenen Orten des Römischen Reiches hergestellt wurden. Reparaturen und Abnutzung zeigen, daß sie über einen längeren Zeitraum genutzt worden waren, bevor sie aus nicht nachvollziehbaren Gründen verborgen wurden.334 Aus einem norditalienischen Hortfund stammt eine Silberplatte,335 die sich durch die Inschrift GEILAMIR REX VANDALORVM ET ALANORVM als aus dem Besitz des wandalischen Königs Gelimer (530-534) stammend zu erkennen gibt.336 Wenn sie nicht an einer

Trinkgeschirr eine goldene Kanne,

Harhoiu, Frühe Völkerwanderungszeit (1997), 127-129 mit Tafel XXXHI-XXXVI; Schmauder, Oberschichtgräber (2002), 196-198, H, 52-54 mit Tafeln 98-100; ders., Gold Hoards (2003), Pl. 7. 329 Odobescu, Opere IV (1976), 601-626; Dunareanu-Vulpe, Der Schatz von Pietroasa (1977), 28-30; Harhoiu, The Fifth-Century A. D. Treasure from Pietroasa (1977), 8f; Rusu, Der Schatz von Pietroasele (1986), 185f, demnach mit einem Gewicht von 1,7155 Kilogramm.; Goldhelm, Schwert und Silberschätze (1994), Nr. 98.1, S. 230, danach wiegt die Kanne 1,7155 Kilogramm. Vgl. auch Harhoiu, Frühe Völkerwanderungszeit (1997), 124f. mit Tafeln XXIXf; Schmauder, Oberschichtgräber (2002), 186-191, II, 50f. mit Tafeln 88f; ders., Gold Hoards (2003), Pl. 3. 330 Rusu, Der Schatz von Pietroasele (1986), 181. 331 Heland, The Golden Bowl from Pietroasa (1973), 96-103, vor allem 99f.; Rusu, Der Schatz von Pietroasele (1986), 184f; Schwarz, Der Götterfries der spätantiken Goldschale von Pietroasa (1992), 183f. vermutete

332

333 334 335

336

aufgrund stilistischer Elemente eine Anfertigung der Schale in Ägypten, vielleicht in Alexandria. Die wenig sorgfältige Herstellungstechnik und geringer künstlerischer Anspruch machen nach ihrer Meinung ebd. 184 wahrscheinlich, daß „sie nicht in einer der führenden Edelmetallwerkstätten" angefertigt wurde, sondern als Einzelstück für ein Heiligtum eines Mysterienkultes in Auftrag gegeben wurde. Den Weg vom erschlossenen ägyptischen Herstellungsort der Goldschale an den Karpatenrand konnte Schwarz, Der Götterfries der spätantiken Goldschale von Pietroasa (1992), 184 noch schwerer erklären als dies bei kleinasiatischer Herkunft der Stücke möglich ist, zu dem sich allerdings von Heland, The Golden Bowl from Pietroasa ( 1973), gar nicht geäußert hat. Vgl. dazu sowie zur Beute allgemein unten Kap. III. 1. The Sevso-Treasure I Ebd. 11.

(1994), 9-11.

Vgl. Morrisson/Brenot/Barrandon, L'argent chez les Vandales (1991), 125-127. Die Platte hat einen Durchmesser von 30 Zentimetern, ein Gewicht von 3, 030 Kilogramm (ca. 10 röm. Pfund) und weist einen Silbergehalt von 93-98% auf, vgl. ebd. 130. Vgl. zu Fundort und Fundgeschichte de Longpérier, Le missorium de Geilamir (1879/1884), 53-59; Calvi, 1 tesori bizantini (1980), 491-505; Morrisson/Brenot/Barrandon, L'argent chez les Vandales (1991), 125-127.

114

II. Der Inhalt des Schatzes

Residenz der wandalischen Könige hergestellt worden ist, kann sie auf ebenso unterschiedlichen Wegen in den Schatz des Wandalen gekommen sein, wie sie später ihren Weg von dort nach Norditalien gefunden hat.337 In einem Hortfund aus Gourdon waren gemeinsam mit 104 Solidi und Trienten aus der Zeit Leos (457^174) und Justins I. (518-527) eine goldene, almand in verzierte Patène mit Kreuzdarstellung im Inneren und ein in gleicher Werkstatt hergestellter kleiner Kelch mit geschwungenen, in Vogelköpfen endenden Henkeln verborgen. Beide Gefäße waren zum Verbergungszeitpunkt in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts bereits von hohem Alter; ob es sich dabei um zumindest zeitweise liturgisch verwendetes Gerät handelt, ist umstritten,338 liegt aber bei der geringen Größe beider Gegenstände nahe. Weil eine Reihe der in dem Hort gefundenen Goldmünzen mit dem königlichen Monogramm versehen waren, ist er mit dem im Jahr 524 verstorbenen burgundischen König Sigismund in Verbindung gebracht worden.335 Das reich ausgestattete, allerdings beraubte Wagengrab einer Frau im thüringischen Erfurt-Gispersleben enthielt an Tafelgeschirr aus Edelmetall eine kleine getriebene Silberschale340 und einen silbernen Löffel,341 daneben ein Trinkhorn, das an der Innen- und Außenseite seiner Mündung mit einem tierstilverzierten silbervergoldeten Blech eingefaßt war.342 Während die silberne Schale aufgrund von vergleichbaren Stücken in den Schatzfunden von Reggio Emilia in Norditalien343 und Canicattini Bagni auf Sizilien344 wohl aus einer italischen Werkstatt stammt und so vielleicht die ostgotischen Beziehungen des Thüringerreiches anzeigt,345 wird für den Beschlag des Trinkhoms die Herstellung durch einen südskandinavischen Handwerker angenommen.346 Unabhängig davon, ob in der Toten aus ErfurtGispersleben noch eine Angehörige der thüringischen Königsfamilie, vielleicht die Gattin Berthachars und damit die Mutter der Heiligen Radegunde zu sehen ist347 oder ob es sich „nur" um eine hochrangige Dame der Zeit nach der Zerschlagung des Thüringerreiches 337

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339

340 341 342 343 344 345 346 347

Natürlich ist ihre Gabe als Geschenk des Wandalenkönigs ebenso denkbar wie die Annahme, daß sie als byzantinische Kriegsbeute Belisars nach Italien gekommen ist und dort ihrerseits wieder zum Geschenk oder zum Bestandteil von dona militaría wurde, vgl. Morrisson/Brenol/Barrandon, L'argent chez les Vandales (1991), 126f. und Diskussionsbeitrag von Duval, ebd. 131. Zu einem weiteren silbernen Tisch mit der Darstellung von Venus und Adonis aus dem gleichen Fundkomplex siehe Toynbee/Painter, Silver Picture Plate (1986), 18 und 33, Nr. 27. Eibern, Der eucharistische Kelch (1963/1964), 23-25 und 72, Nr. 23; liturgische Verwendung wird abgelehnt von Braun, Das christliche Altargerät (1932/1973), 58. Lafaurie, Le trésor de Gourdon (1975), 75f. mit kritischem Verweis auf Labarte, Histoire des arts industriels I (1872), 275. Die dort geäußerte Überlegung, Sigismund könne Kelch und Patène von Kaiser Justin I. als Geschenk erhalten haben, ist jedoch aufgrund des zu diesem Zeitpunkt schon hohen Alters der Gefäße eher spekulativer Natur. Vgl. auch Arrhenius, Granatschmuck und Gemmen ( 1971 ), 106f. Timpel, Das altthüringische Wagengrab von Erfurt-Gispersleben (1980), 193, 206f, Nr. 50 mit Abb. 16 und Tafeln XXVII und XXX sowie 226 und 236. Die Schale hat ein Gewicht von 84,0736 Gramm; in ihr wurden Reste einer unter Verwendung von Honig hergestellten Speise festgestellt. Vgl. ebd. 193, 207-209, Nr. 51 mit Abb. 16 und Tafel XXX. Der Löffel mit birnenförmiger Schale wurde nicht aus reinem Silber angefertigt; er wiegt 43,7733 Gramm. Vgl. ebd. 212-214, Nr. 69 mit Abb. 20-22 und Tafeln XXX und XXXI sowie 229-231. Vgl. dazu Bierbrauer, Die ostgotischen Grab- und Schatzfunde (1975), 198 mit Tafel 85, 3^t. Vgl. Timpel, Das altthüringische Wagengrab von Erfurt-Gispersleben (1980), 236 nach mündlichem Hinweis von Joachim Werner. Timpel, Inventar einer Bestattung auf einem Wagen aus Erfurt-Gispersleben (1992), 68. Vgl. Timpel, Das altthüringische Wagengrab von Erfurt-Gispersleben (1980), 231. Diese Zuweisung ebd. 236.

//. / Edelmetall

durch die Franken handelt, im thüringischen Gebiet.

115

zeigt sich dennoch die Beliebtheit silbernen Tafelgeschirrs auch

Abb. 14: Silberschalen und silberne Löffel Museum.

aus

dem

Schiffsgrab von Sutton/Hoo, East-Anglia. London, Britisches

Spätantik-byzantinisches Silbergeschirr von hohem Alter war auch einem ostanglischen König in sein in die erste Hälfte des 7. Jahrhunderts zu datierendes Schiffsgrab von Sutton Hoo beigegeben.348 In der hölzernen, auf dem Schiff eingerichteten Grabkammer befanden sich eine große, mit Stempeln des Kaisers Anastasius (491-518) versehene Silberplatte,349

ein ebenfalls wohl noch im 5. Jahrhundert, vielleicht noch früher entstandenes, wohl zum Waschen der Hände genutztes Becken mit der Darstellung eines weiblichen Kopfes in seinem Inneren350 sowie ein silberner, teilweise vergoldeter byzantinischer Schöpfer und ein kleiner Silberbecher.351 Von diesem Silbergeschirr deutlich getrennt lagen an anderer Stelle im Grab fünf Paare kleinerer Schalen mit Kreuzdarstellungen352 (Abb. 14) sowie ein Paar 348 349

350

351

Bruce-Mitfard/Youngs, The Silver (1983), 1-201; Werner, Nachlese zum Schiffsgrab von Sutton Hoo (1986), 467-478. Vgl. zur Anastasius-Platte Bruce-Mitfard/Youngs, The Silver (1983), 4—45; Werner, Nachlese zum Schiffsgrab von Sutton Hoo (1986), 467-471. Die 5,640 Kilogramm schwere Silberplatte mit einem Durchmesser von 72 Zentimetern und einem Silbergehalt von 97% ist das drittgrößte überhaupt erhalten gebliebene Exemplar byzantinischen Silbergeschirrs. Bruce-Mitfard/Youngs, The Silver (1983), 45-69; Kent/Painter, Wealth of the Roman World (1977), 131, Nr. 237; Werner, Nachlese zum Schiffsgrab von Sutton Hoo (1986), 47If. Vgl. dazu Bruce-Mitfard/Youngs, The Silver (1983), 151-157; Werner, Nachlese zum Schiffsgrab Sutton Hoo (1986), 472. Der kleine Becher hat ein Gewicht von 55.75 Gramm. Zu den zehn kalottenförmigen, in gleicher Werkstatt vielleicht des Merowingerreiches hergestellten Silberschalen, die jeweils zwischen 243,5 und 308 Gramm Gewicht aufweisen, vgl. BruceMitfard/Youngs, The Silver (1983), 69-125; Werner, Nachlese zum Schiffsgrab von Sutton Hoo (1986), 472-474. von

352

II. Der Inhalt des Schatzes

116

Silberlöffeln, die deswegen als besondere Ausstattung bei christlich-kultischen Gastmählern gedeutet wurden.353 Zur weiteren, dem profanen Gelage dienenden Ausstattung des Bestatteten gehörten neben dem oben angeführten Silbergeschirr ein gewaltiger hölzerner Bierbottich mit darin gefundenem Schenkeimer, ein Paar von Trinkhörnern aus importiertem Auerochsgehörn, dazu weitere sechs Becher aus Ahornholz, deren Mundsaum mit in Tierstil II verzierten, silbervergoldeten Preßblechen eingefaßt war. Acht weitere kleine Becher, ebenfalls mit silbernen, zweimal sogar silbervergoldeten Randborten, sowie eine Anzahl von Bronzebecken, ein an einer Kette aufzuhängender Bronzekessel und verschiedene hölzerne Gefäße vervollständigten das Tafelgeschirr von Sutton Hoo.354 von

Abb. 15: Die sogenannte Henne mit 7 Kücken. Es handelt sich dabei um einen wohl spätantiken Tafelaufsatz dem Grab der langobardischen Königin Theodelinde in Monza. Monza, Domschatz San Giovanni Battista.

353

354

Vgl. zu den mit Mitfard/Youngs,

aus

verschieden gedeuteten Inschriften versehenen Silberlöffeln des Grabfundes BruceThe Silver (1983), 125-145; Milojcic, Zu den spätkaiserzeitlichen und merowingischen Silberlöffeln (1968), 127 weist ausdrücklich auf den durch die Inschriften angezeigten christlichen Kontext dieser Silberlöffel hin, der im Falle von Sutton Hoo, wenn überhaupt, eher mit dem Tauf- und damit Bekehrungsritus als dem sonst zu erkennenden eucharistisch-liturgischen Gebrauch in Verbindung zu bringen ist. Dagegen aber Werner, Nachlese zum Schiffsgrab von Sutton Hoo (1986), 474-478. Vgl. dazu zusammenfassend ebd. 480-491 mit entsprechenden Verweisen auf Bruce-Mitford, The Sutton-Hoo-Ship-Burial 3 (1983).

//. / Edelmetall

Abb. 16: Tassilo-Kelch Gabe des bairischen Kremsmünster, Oberösterreich.

117

Herzogs Tassilo

III. und seiner Gemahlin

Liutpirc

an

das Kloster

II. Der Inhalt des Schatzes

118

zeitgleich mit dem byzantinischen Silbergeschirr in Ostengland kam in Monza ein Teil eines wohl ebenfalls spätantiken Tafelgeschirrs in das Grab der im Jahr 626 verstorbenen langobardischen Königin Theodelinde.355 Die vielleicht im 6. Jahrhundert hergestellte Etwa

Henne mit ihren Kücken (Abb. 15), vermutlich ein rein repräsentativer Tafelaufsatz, hat die Öffnung des Königinnengrabes spätestens im Jahr 1308 überdauert und ist heute Bestandteil des Domschatzes der Kirche St. Giovanni in Monza.356 Der im Jahr 1793 im Zuge der französischen Revolution eingeschmolzene, nur durch Zeichnungen bekannte große, polychrom mit Almandin, Glas oder Email verzierte goldene Kelch aus dem Kloster Chelles ist sehr wahrscheinlich aus dem Besitz der Königin Balthilde, der Gattin Chlodwigs II., an die von ihr gegründete geistliche Gemeinschaft gekommen. Vielleicht gelangte er erst aus dem Nachlaß des Heiligen Eligius in ihre Verfügung.357 Den gleichen Weg aus dem Besitz eines königsgleichen Herrschers in die Kirche einer Klostergründung nahm der Tassilo-Kelch, den der Baiernherzog wohl anläßlich seiner Stiftung im Jahr 777 nach Kremsmünster gab (Abb. 16), wo das Gefäß im Gegensatz zum eben erwähnten Kelch bis heute erhalten blieb.358 Zu einem unbekannten späteren Zeitpunkt kam die in der Merowingerzeit, vielleicht in der Werkstatt des Eligius mit einem cloisonnierten, edelsteinverzierten goldenen Kragen und einem entsprechenden Fuß versehene, wohl im 3. Jahrhundert entstandene antike Sardonyxkanne an das Kloster Saint Maurice Auch sie kann eigentlich nur aus dem Schatz eines fränkischen Königs dorthin gegeben worden sein.360 In ähnlicher Weise wurden in fränkischer Zeit zwei weitere antike Steingefäße, die über längere Zeit in königlichen Schätzen aufbewahrt worden sein müssen, mit edelsteinverzierten goldenen Fassungen versehen. Erst im Jahr 1114 erwarb Abt Suger von Saint Denis über Mittelsmänner vom französischen König Karl VI. eine Schale aus gesprenkelter Jade. Die im 7. Jahrhundert vorgenommene Einfassung mit vergoldetem Silber und cloisonnierten Almandinen, Glas, Smaragden und Perlen, die im Jahr 1804 bei einem Diebstahl zerstört wurden, sind nur durch frühneuzeitliche Beschreibungen und eine Zeichnung zu rekonstru-

d'Agaune.359

355

Die eiserne Krone (1966), 74-79; Conti, II tesoro (1983/1993), 46-48; FraOreficerie altomedievali (1989), 19-22 und Abb. 7 mit weiterer Literatur; Dannheimer, Goldschmiedearbeiten aus dem Besitz der Königin Theodelinde (1988), 342-345 mit Tafel S. 346; Die Langobarden. Von der Unterelbe nach Italien (1988), Nr. 111, 326f. Haseloff, Die Funde aus dem Sarkophag der Königin Theodelinda (1952), 376, Anm. 34 mit dem Hinweis J. P. Bognettis, daß die Henne mit den Kücken schon etwa zeitgleich mit der Öffnung des Theodelinden-Grabes im Jahr 1308 zu Beginn des 14. Jahrhunderts im Tympanon des Portals von St. Giovanni in Monza dargestellt ist. Die wenigen im Theodelinden-Sarkophag verbliebenen Fragmente von Beschlägen scheinen zu bestätigen, daß der mit Theodelinde verbundene Sarkophag tatsächlich die Gebeine der Königin und mindestens eines weiteren Individuums, vielleicht ihres Sohnes Adaloald, enthielt, vgl. ebd. 374. Vgl. auch Müller, Die Henne mit den sieben Küken (1943), 165-167; Krüger, Königsgrabkirchen (1971), 356-358; Ehe, Die „Eiserne Krone" in Monza (1955), 451 f.; Frazer, Oreficerie altomedievali (1989), 36f. Vierck, Werke des Eligius (1974), 312-314 mit Quellen und weiterer Literatur; vgl. auch Eibern, Der eucharistische Kelch (1963/1964), 25f, der die Beziehung des Kelches von Chelles zum Goldschmied Eligius S. 25 für „nicht undenkbar, wenn auch unbeweisbar" hielt. Haseloff, Der Tassilokelch (1951), 74f. Bühler, Antike Gefäße aus Edelsteinen (1973), 51, Nr. 35; Roth, Kunst und Handwerk im frühen Mittelalter (1986), Tafel 8 mit S. 263. Vierck, Werke des Eligius (1974), 335-337, vor allem 336. von

zer,

356

357

358 359

360

Bárány-Oberschall,

//. 1 Edelmetall

119

ieren, während die Jadeschale selbst im Cabinet des Médailles erhalten ist.361 Eine wahrscheinlich im 4. Jahrhundert in einer kaiserlichen Werkstatt des Westens hergestellte Schale aus Serpentin mit goldenen, in opus sectile eingelegten Fischen in ihrem Innenbereich, erhielt in merowingischer oder karolingischer Zeit eine massiv goldene Fassung mit cloisonnierten Almandinen, Smaragden, Saphiren, Amethysten und Perlen.362 Als sogenannte Patène Karls des Kahlen gehörte die heute im Louvre aufbewahrte Schale gemeinsam mit der durch eine Inschrift ebenfalls auf Karl den Kahlen weisende, ursprünglich aber genauso antiken sogenannte Coupe des Ptolémées aus St. Denis bis zur Revolution von 1789 zu den bei der Krönung des französischen Königs verwendeten liturgischen Geräten.363 Sehr wahrscheinlich hatten beide Gefäße, bevor sie diese liturgische Bedeutung erhielten, in der Spätantike und dann, am merowingischen Königshof, zunächst Funktionen im Rahmen des Tafelgeschirrs.364 Dasselbe ist für eine Achatschale aus St. Denis anzunehmen, die wohl im Verlauf des 10. Jahrhunderts einen Rand erhielt, der aus einem goldenen, edelsteinverzierten Kronreif angefertigt worden war.365 Ein Achatgefäß im Grab des Frankenkönigs Childerich I. kann ebenfalls als Rest eines Steingefäßes innerhalb königlichen Tafelgeschirrs angesehen werden.366 Nur einen letzten Überrest früher vielleicht umfangreicherer Beigaben stellt jener fast enttäuschend kleine und einst vielleicht zu liturgischen Zwecken dienende Silberbecher dar, der in der Grabkammer im Hügel Gorms des Alten in Jellinge aufgefunden wurde.367 Die Bedeutung von Tafelgeschirr in königlichem Besitz zeigt sich aber schließlich auch in den Bootsgräbern des Nordens, so im älteren Bootsgrab Valsgärde 7 und natürlich auch im

Grabhügel von Oseberg.

Als letztes hier genanntes Beispiel königlichen Tafelgeschirrs, das nach langer Nutzung schließlich in liturgisch-kirchliche Bestimmung überführt wurde, sei hier jener in ottonischer Zeit umgearbeitete Kelch angeführt, der am 1. Mai 1236 in Marburg von Kaiser Friedrich II. aus Anlaß der Erhebung der Gebeine der Heiligen Elisabeth gegeben wurde, um ihren Schädel aufzunehmen.368 Es handelte sich dabei um eine in antiker Zeit meisterhaft gearbeitete Achatschale, die als Trinkgefäß diente und in ottonischer Zeit eine Einfassung aus Gold, Edelsteinen und Perlen erhalten hatte.369 Das goldene Gefäß wurde nach der Öff361 362 363

364 365 366 367 368

Ebd., 315-318 mit Quellen und weiterer Literatur. Vierck, Werke des Eligius (1974), 338 mit dem Hinweis auf mögliche Veränderungen des Edelstein-

besatzes im Zuge mittelalterlicher und neuzeitlicher Restaurierungen. Ebd. 337-358 mit Quellen, weiterer Literatur und der Diskussion der Frage, wann die Fassung der Schale angefertigt wurde. Vierck ist geneigt, auch diese Arbeit der Werkstatt des Eligius, zumindest aber einem merowingischen Atelier zuzuschreiben, vgl. ebd. 352f. Bielefeld, Eine Patène aus dem französischen Krönungsschatz (1972). Vgl. Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik II (1955), 405^108; Bühler, Antike Gefäße aus Edelsteinen (1973), Nr. 107, 76 datiert die Fassung ins 12. Jahrhundert. Müller-Wille, Königtum und Adel (1996), 208. Wikinger, Waräger, Normannen (1992), 179, Abb. 3. Richer von Senones, Gesta Senoniensis ecclesiae, 320: Interfuit interea Ule Fridericus condam Imperator, quem lnnocencius quartus papa congrégala synodo episcoporum et abbatum apud Ludunum ab imperatoria dignitate deposuit. Hie eifum aureum, in quo solitus erat bibere, obtulit beate Elysabeth, in quo et capul eius recondilum est. Ipsa enim beata Elysabeth cognata ipsius Friderici fuisse dicebatur.

369

Vgl. auch Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik III (1956), 887.

II. Der Inhalt des Schatzes

120

nung des Elisabeth-Grabes gemeinsam mit der Krone, die der staufische Kaiser ebenfalls aus seinem Schatz zum Schmuck der Heiligen geschenkt hatte,370 zu dem Kopfreliquiar umgearbeitet, das sich bis ins 16. Jahrhundert in der Deutschordens-Ballei Marburg befand, wohl im Jahr 1631 in Würzburg zu schwedischer Kriegsbeute wurde und seitdem in Stockholm aufbewahrt wird.371

II. 1.7 Kostbarkeiten

einigen Fällen werden species als Bestandteile frühmittelalterlicher Königsschätze angegeben. Neben Kleidungsstücken hebt Gregor von Tours nur reliquas species im Schatz des früh verstorbenen Sohnes von Chilperich I. und Fredegunde hervor.372 Bischof Praetextatus von Rouen wurde von König Chilperich 1. beschuldigt, ihm zwei Bündel gestohlen zu haben, die mit species und ornamenta im Wert von geschätzten 3 000 Solidi gefüllt gewesen sein sollten.373 Die Schätze, die der Prätendent Gundowald in St.-Bertrand de Comminges an seine Gegner verlor, bestanden aus Gold, Silber und verschiedenerlei species31* Auch der Hort, den Waddo verborgen hatte und dessen Verbergungsplatz seine Söhne preisgaben, bestand entsprechend seiner Herkunft aus Beständen Gundowalds aus Gold, Silber sowie mit Gold und Edelsteinen verzierten species. In der Chronik des sogenannten Fredegar wurde jenes 500 Pfund schwere goldene, mit Edelsteinen verzierte Tafelgeschirr, das der Westgotenkönig Thorismud angeblich nach der Schlacht auf den katalaunischen Feldern von Aetius erhalten hatte und das sich noch zur Zeit der Abfassung der historiographischen Schrift kurz nach der Mitte des 7. Jahrhunderts im Königsschatz der Westgoten befand, als species bezeichnet.376 Im Vertrag von Andelot zwischen den Königen Gunthram und Childebert II. wurden neben Bestimmungen über jeweilige Anteile an civitates oder agri fiscales auch solche über species getroffen.377 Ein am Hof Chlothars III. tätiger Referendar Haltbert In

konnte unter anderen species auch Schmuck im Wert 370

von

70 Solidi zusammentragen,

Annales Coloniensis maximi ad a. 1236,845: cuius glorificum corpus ad capsam auream est translatum audoritate summi pontificis, Ipse etiam Imperator primus lapidem de sarcófago levavit et coronam auream de suo thesauro sacro capiti sandissime vidue imposuit. Vgl. Schramm, Kaiser Friedrichs II. Herrschaftszeichen (1955), 27-31; Beumann, Friedrich II. und die heilige Elisabeth ( 1981 ), 151-154. Gregor von Tours, Historiae VI/35, 306: adpraehenso pueroli thesauro, tarn vestimenta quam reliquas species, vel ex sirico aut quocumque vellere invenirepotuit vgl. auch oben Kap. II. 1. Ebd. V/18, 221: responda rex: Vidistis enim species, quas nobis furtu abstulit. Ostenderat enim nobis ante die tertia rex duo volucra, species et diversis ornamentis refería, quae praeciebantur amplius quam tria milia solidorum. Ebd. VII/38, 360: thesauros vero meos, in quibus inmensum pondus argent! continetur et auri ac diversarum specierum. Siehe auch oben Kap. I. 1.2. Gregor von Tours, Historiae X/21, 514: Qui dum torquerentur, thesauris patris absconditus, quos de rebus Gundovaldi superius memorati pater diripuerat, relevare ceperunt. Nee mora, direct! viri ad inquerendum inmensam multitudinem auri argentique ac diversarum specierum et auro gemmisque exornatum reppererunt, quod thesauris regalisbus intulerunt. Fredegar 11/53, 75: Quae species devotissime usque hodiernum diem Gothorum thinsauris pro ornatum veneratur et tenetur. Vgl. auch oben Kap. I. 2. 1 und II. 1. 6. Gregor von Tours, Historiae IX/20, 436: Et si quid de agris fiscalibus vel speciebus atque praesidio pro arbitrii sui volúntate faceré aut cuiquam conferre voluerit Vgl. auch ebd. 437. ...

...

371 372

...

373

"

...



...

374

...

375

376 377

um

...

121

//. 1 Edelmetall

ihn in Form eines Wehrgehänges sowie ebenfalls handwerklich besonders bemerkenswerten Gürteln und Armringen dem Heiligen Lambert zu übergeben.378 Auch unter dem Abbatiat des ehemaligen referendarius Ansbert wurden dem Kloster Geschenke in Form von species in verschiedenen Edelmetallen Der Begriff species diente in Geschichtsschreibung und Hagiographie des frühen Mittelalters zur Umschreibung von Kostbarkeiten offenbar überwiegend aus Edelmetall. So verwendete etwa Walahfrid Strabo in seiner Version der Gallus-Vita das Wort zur Beschreibung dessen,380 was in seiner Vorlage, dem Gallus-Leben Wettis, allgemein als diversi generis pecunia™ im besonderen als Kleidung, Gold und Silber und weitere Habe382 bezeichnet worden war. Species konnten auch von Händlern mitgeführt werden, die außerdem weitere Waren und auch Sklaven bei sich hatten.383 In merowingischen Diensten war der jüdische Kaufmann Priscus wohl in Marseille mit dem Erwerb von species beschäftigt.384 Häufig scheint species Tafelgeschirr aus Edelmetall zu bedeuten. Im Testament des Heiligen Remigius von Reims werden mehrere silberne Gefäße später unter dem Begriff species subsumiert.385 Gregor von Tours bezeichnet so ein silbernes Gefäß aus dem Hause eines seaber auch Gold, Silber und Kleidungsstücke aus Seide, die aus der natorischen Martinskirche in Tours gestohlen wurden. Auch dabei könnte es sich um Silbergeschirr gehandelt haben.387 Aber auch ein goldverziertes, hervorragend gearbeitetes Schwert oder Wehrgehänge, das von einem Gläubigen am Altar der Kirche in St. Nazaire niedergelegt worden war, konnte als species bezeichnet werden/88

übergeben.379

Adligen,386

378

Vita Lantberti 1, 608:

qui

...

inter alia diversarum

specierum munúsculo septuaginta

predicto magno pair i contulit, quod in ornamentis suis fabrefaclorio opere insilum erat,

auri solidos in baltheo vi-

delicet,

379 380

381

zonis atque armillis. Vita Ansberti 13, 627f: plurima deferebant dona in speciebus diversis pretiosorum melallorum. Vita Galli auctore Walahfrido H/1, 313: Quod cum idem vicarius aperiri fecisset, species quas inibi reperd his qui secum erant, fada divisione, distribua. Vita Galli auctore Wettino 35, 277: subterraneum latibulum, ubi diversi generis pecuniam experti

sunt,

382

383

384

Ebd.: Die mihi, ubi habent isti Arbonenses vestimenta sua et aurum argentumque plurimum, quam habebanl, quia, cum eos invenimus, poene nihil secum retinebant. Gregor von Tours, Historiae X/2, 482 über einen Diebstahl in Karthago: unuspuerorum, Euanti scilicet, qui cum eodem abierat, direptam speciem de manu cuiusdam negutiatoris metalo detulit. Ders., Liber in gloria Martyrum 57, 77: Puella vero una ex habitatoribus loci stationem adit, quasi aliquid coemptura, speciemque sibi aptam aspiciens, a negotiatore suseepil. Vita Maurilii 34, 88: Proximis sane exinde diebus dum negotiatores inter diversarum specierum et mercium copias scitos utriusque sexus iuvenes venales haberent... Vgl. auch Claude, Aspekte des Binnenhandels (1985), 90 mit Anm. 560. Gregor von Tours, Historiae VI/5, 268: ludaeus quidam Priscus nomen, qui ei ad species quoemendas familiaris erat Vgl. dazu auch Claude, Aspekte des Binnenhandels (1985), 68 und 91. Vita Remigii 32, 337: species antedictas lui ordinis memor effecies. Gregor von Tours, Historiae 11/22, 67f: ex senatoribus primis, plerumque nesciente coniuge vasa ...

...

385 386

...

a domo et pauperibus erogaba! Quod illa cum cognoscerel, scandalizabatur in sed tarnen, dato egenis pretio, species domi restituebat. Ebd. VI/10, 280: effraeta vitrea, sunt ingressi; auferentesque multum auri argentique vel palleorum olosericorum abierunt. Species vero, quae dissipatae fuerant, studiosissime componens, loco sánelo reddi praeeepit. Gregor von Tours, Liber in Gloria Martyrum 60, 79: Igitur quodam tempore homo dévolus ballheum, ex auro purissimo cum omni apparatu studiosissime fabricatum, super altare basilicae illius posuit. Tune victus abba, speciem super altare, quo saneta tegunturpignora, coilocavit.

argéntea auferebat

...

eum,

387

...

388

...

II. Der Inhalt des Schatzes

122

II.2 Kleidung und Stoffe Kleidung gehörte ebenfalls zu denjenigen Materialien, die Chilperich I. und Fredegunde zusammentrugen, um ihre Tochter Rigunthe für die Hochzeit mit Rekkared auszustatten. Auch von den Großen des Reiches hatte die Prinzessin vestimenta erhalten.389 Als Karl der Große im Jahr 811 die Bestände seiner Schatzkammer verzeichnen ließ, bestimmte er, daß unter anderem auch die zu diesem Zeitpunkt in seiner Schatz- und Kleiderkammer vorhandenen Kleidungsstücke, Decken, Teppiche, Filz- und Lederwerk jenem letzten Drittel zugerechnet werden sollte, das er noch bis zu seinem Tode nutzen und erst danach in vier Teilen an Metropolitan- und Bischofskirchen, Söhne, Töchter und Enkel, Arme sowie niederrangige Palastangehörige verteilt wissen wollte.390 Unter der res familiaris, welche die Dienstleute der Schatzkammer Ludwigs des Frommen vor dessen Tod verzeichnen sollten, befanden sich auch geistliche Gewänder/91 Allerdings muß offen bleiben, welcherart Kleidung hier gemeint ist; die Reihung von Gefäßen, Büchern und geistlichen Gewändern, die auch schon im Testament Karls des Großen erscheint, macht die Annahme wahrscheinlich, daß hier Gegenstände gemeint gewesen sind, die der kaiserlichen Hofkapelle zuzuordnen sind. Möglicherweise handelte es sich aber auch um Bischofsgewänder, die bei der Kaiserkrönung eine Rolle gespielt haben.392 Lediglich in Kürze kann hier auf den archäologischen Nachweis gold- und silberverzierter Kleidungsstücke bzw. auf solche aus Materialien wie Seide oder Brokat eingegangen werden. Wahrscheinlich werden alle in Fürsten- oder Königsgräbern Bestatteten auch mit Stoffen bekleidet gewesen sein, die ihren Rang in der gleichen Art ausdrückten wie der übrige Schmuck und die sonstige Grabausstattung. So berichten etwa die sogenannten Einhards-Annalen, Karl der Große sei in kaiserlicher Kleidung beigesetzt worden.393 Auch die Angehörigen der römischen Kaiserfamilie wurden in gold- und edelsteinverzierten Kleidern begraben. Dies zeigte sich zum Beispiel beim Abriß der bis zum Jahr 455 genutzten Theodosianischen Grabmäler bei St.-Peter in Rom. In einem einer Kaiserin zugeschriebenen Grab fand man ein schweres Goldgewand, das eingeschmolzen wurde.394

389

Gregor von Tours, Historiae VI/45, 318: Sed et mater eius inmensum pondus auri argentique sive vestimentorum protulit Franc! vero multa muñera obtulerunt, alii aurum, alii argentum, nonnulli équités, pier¡que vestimenta Einhard, Vita Karoli Magni 33, 39f: Adhanc tertiam totius summae portionem adiungi voluit omnia e! veslibus alioque aut pretioso aut vili ad varios usus facto supellectili, ut sunt cortinas, stragula, tapetia, filtra, corta, sagmata, et quicquid in camera atque vestiario eius eo die fuisset invenlum, ut ex hoc maiores illius partis divisiones fièrent et erogatio eleimosinae ad plures pervenire potuisset. Vgl. zum Testament Karls des Großen auch oben Kap. I. 1.4. Astronomus, Vita Hludowici Imperatoris 63, 548: et rem familiärem, que conslabat in ornamentis regalibus, scilicet coronis et armis, vasis, libris vestibusque sacerdotalibus. Diese Ansicht vertrat Eichmann, Die Kaiserkrönung im Abendland (1942), II, 132. Vgl. auch oben Kap. II. 5. Annales Laurissenses et Einhardi ad a. 814, 201 : vesiiium est corpus eius vestimentis imperialibus. Der zeitgenössische Bericht darüber sagt aus, daß daraus viele Münzen geprägt worden seien, vgl. Kuhn, Die Rundkirche St. Maria (1985), 13. ...

390

...

...

...

391

...

392 393 394

11.2

123

Kleidung und Stoffe

Die im niederösterreichischen Untersiebenbrunn in der Zeit um 400 bestattete Dame war in einem Kleid beigesetzt, das über und über mit Goldflitter besetzt war.395 In einem Sarkophag in Koudiat Zateur in der Nähe von Karthago wurde eine Frau bestattet, die der wandalischen Oberschicht zuzurechnen sein wird. Sie trug ein Gewand, das mit „Tausenden von Goldröhrchen und mit 169 aufgenähten Goldplättchen verziert"396 war. Die mutmaßliche Königin Arnegunde war unter der Kirche von St. Denis in einem Kleid aus violetter oder leicht indigofarbener Seide beigesetzt, ihren Kopf bedeckte ein Schleier aus roter Seide.397 Auch die im Kloster Chelles erhalten gebliebene Tunika und der Mantel der Königin Balthilde waren aus Seide und zumindest nach byzantinischem Vorbild hergestellt.398 Aus dem Grab Karls des Großen in Aachen wurde vielleicht ein Gewebe mit Quadrigenmuster entnommen, welches sich heute in Paris befindet.399 Feine Kammgarnstoffe höchster Qualität entweder syrischer oder byzantinischer, vielleicht aber doch auch friesischer, englischer oder einheimischer Herkunft, auf jeden Fall gewebt in einer hochspezialisierten Manufaktur, fanden sich auch in Gräbern in Valsgärde und Birka in Schweden und im Schiffsgrab von Oseberg am Oslo-Fjord; in Birka wurden in vielen Gräbern auch Seide, Goldbrokate und Leinenstoffe sehr wahrscheinlich östlicher Herkunft gefunden. Im Kammergrab 5 von Haithabu dagegen fanden sich qualitätvolle Stoffe westlicher Provenienz.400 Reste eines roten Seidengewandes enthielt die Grabkammer des nördlichen Grabhügel von Jellinge.401 Im jütländischen Mammen wurden auch noch im ausgehenden 10. Jahrhundert golddurchwirkte seidene Textilien in die Grabkammer eines hochstehenden, vielleicht noch heidnisch bestatteten Mannes Seltener als in Königsgräbern wurden den gentilen germanischen Eliten zuzuweisende Kleidungsstücke in Opferfunden entdeckt. Zu diesen gehört der im Jahr 1859 aufgefundene sogenannte Prachtmantel aus dem Thorsberger Moor. Es handelt sich dabei um die fragmentierten Reste eines in außergewöhnlicher Webleistung auf einem senkrechten Gewichtswebstuhl aus Schafwolle hergestellten, in verschiedenen leuchtenden Blautönen gefärbten Mantels, der als das Prunkgewand eines Großen der jüngeren Römischen Kaiserzeit angesehen

gegeben.402

wird.403

395 396 397 398 399 400

Wolfram, Gold von der Donau (1985), 33; Gold der Barbarenfürsten (2001), Kat.-Nr. 2.4.3.14, 110. Schulz, Ein Fibeltypus der wandalischen Hasdingen (1960), 300. Zeller, Tracht der Frauen ( 1996), 682f. Vierck, La „Chemise de Saint-Bathilde" (1978), 521-574; Caillet, Die Franken und der östliche Mittelmeerraum ( 1996), 802f. Vgl. Schramm, Herrschaftszeichen: gestiftet (1957), 164; 799. Kunst und Kultur der Karolingerzeit I (1999), Kat.-Nr. 11.17, 62-64. Vgl. zu den Textilienfunden des Nordens und zur Diskussion von Herstellung und Herkunft Steuer, Der Handel zwischen Nord- und

401 402 403

Westeuropa (1987), 168-172.

Jankuhn, Herrschaftszeichen ( 1954), 103. Ebd. 103f.

Vgl. Schlabow, 114f.

Der

Thorsberger Prachtmantel (1951), 176-178; Jankuhn, Herrschaftszeichen (1954),

II. Der Inhalt des Schatzes

124

II.3 Waffen In nicht besonders häufigen Fällen wird auch über Waffen in königlichen Schätzen berichDabei ist offenbar sowohl an ausgesprochene Waffenkammern als auch an bestimmte, aufgrund ihrer Einzigartigkeit, ihres besonderen Schmucks oder ihrer speziellen Geschichte geehrte Einzelstücke zu denken. Tacitus berichtet über die machtvolle Stellung der Könige der Suionen, der späteren Svear, die vor allem auf ihre Schätze zurückzufuhren sei. Unmittelbar im Anschluß daran erzählt er, die Waffen dieses Volkes seien unter der Aufsicht eines Sklaven unter Verschluß gehalten worden.404 Der Wandalenkönig Geiserich unterhielt in Karthago eine Waffenkammer, in der sich Gerät und Waffen in großer Zahl und hervorragender Ausführung befanden.405 Karl der Große bestimmte, daß die Waffen, die sich im Jahr 811 in seiner Schatzkammer befanden, zu jenem Teil seines Besitzes gerechnet werden sollten, der bis zu seinem Tod beisammenbleiben und erst dann in verschiedene Richtungen, darunter auch an seine Nach-

tet.

kommen, verteilt werden sollte.406

Der anonyme Biograph Ludwigs des Frommen erwähnt Waffen in der Schatzkammer des Kaisers, die hier vielleicht schon in einem engeren Zusammenhang zu einem Krönungsornat gesehen werden müssen.407 Der Anonymus stellt die von ihm erwähnten Waffen in die Nähe königlicher ornamenta. Der zierende, den Träger solcher Prunkwaffen herausstellende Charakter vor allem merowingerzeitlicher Schwerter wird auch in einer Reihe von archäologischen Funden deutlich, die im folgenden angeführt werden sollen. Im Grab des Frankenkönigs Childerich in Tournai fanden sich ein zweischneidiges Langschwert und eine einschneidige Hiebwaffe. Beide wiesen einen mit Goldblech verkleideten Griff auf und steckten in Scheiden, deren Muntbleche, Beschläge und Ortbänder wie die Griffpartien der Waffen in ausgesprochen qualitätvoller Arbeit mit Gold und Almandinen in engem Zellenwerk verziert waren (Abb. 17). In gleicher Weise waren die Schnallen und Beschläge des zugehörigen Schwertgurtes geschmückt.408 Eine ähnliche, ebenso reich

404

Tacitus, Germania 44, 120-122: est apud illos et opibus honos, eoque unus imperitat, null/s iam excepüonibus, non precario iure parendi. nee arma, ut apud ceteros Germanos, in promiscuo, sed chusa sub custode, et quidem servo, quia súbitos hostium incursus prohibet Oceanus, otiosa porro armatorum manus facile ¡asciviunt. enimvero neque nobilem neque ingenuum, ne libertinum quidem armis regia utililas est. Caesarea, Bell. Vand. 1/7, 341 berichtet, wie Geiserich den als Gesandten verkleideten Maiorinus in die königliche Waffenkammer führte: Kai öte (piXov èTtaycryouEvoç, éç tô o'ÍKnua fí^Sev, où 5p ta 'ónXa ÇuvÉKEiio navra, itoXkà te ko'i áCioXoyiÓTaia viteptyvûc, ovia. Einhard, Vita Karoli Magni 33f, 39: Adhanc tertiam totius summae portionem adiungere voluit

praeponere

405

406

Prokop

von

armis ...et quicquid in camera alque vestiario eius eo die fuisse! inventum ei Darauf deutet die Aufstellung hin, die der Astronomus, Vita Hludowici Imperatoris 63, 548 gibt: rem familiärem, quae constabat in ornamentis regalibus, scilicet coronis et armis, vasis, ¡¡bris vestibusque sacerdotal'¡bus Ein mit Gold und Edelsteinen verziertes Schwert aus dem Schatz habe der Kaiser seinem Sohn Lothar I. zukommen lassen, vgl. ebd.: Et Hlothario ensem auro gemmisque redimisit. Vgl. oben Kap. I. 1.4. mitum Werner, Neue Analyse des Childerichgrabes (1971), 43^(6; Böhner, Das Langschwert des Frankenköcum

407

...

...

...

...

...

408

...

Childerich von Tournai (1981), 218-234; Steuer, Helm und Ringschwert (1987), 442-450; Böhme, Der Frankenkönig Childerich zwischen Aetius und Attila (1994), 70;

nigs Childerich (1948), 43^16; ders.,

II. 3

Waffen

125

Abb. 17: Gold- und Edeisteinverzierung vom Schwert aus dem Grab des Frankenkönigs Childerich in Tournai

(t 482).

II. Der Inhalt des Schatzes

126

Abb. 18: Waffen, Gürtelbestandteile sowie Aube. Musée de Troyes, Frankreich.

goldener Hals- und Armring aus dem Grabfund von Pouan, Department

verzierte Waffenausstattung mit Langschwert und schmalem Langsax enthielt der Grabfund Pouan im Departement Aube (Abb. 18), das in etwa zeitgleich mit Childerichs Grab in Tournai sein dürfte.409 Eine weitere reiche Bestattung etwa gleicher Zeitstellung, die sowohl eine Goldgriffspatha als auch einen Langsax mit almandinverzierten Griffpartien und Scheiden enthielt, fand sich in Blucina in Mähren.410 Eine Reihe weiterer solcher Schwerter mit goldblechbeschlagenen Griffen in weniger reich ausgestatteten Gräbern der zweiten Hälfte des 5. und des beginnenden 6. Jahrhunderts deuten eine wie auch immer konstituierte Verbindung ihrer Träger zum Königshof an.4" Ein Beispiel einer königlichen Waffe des 7. von

Childeric Clovis. De Tournai á Paris (1983), 57-59, Nr. 37 mit Abb. 37 und 40; Roth, Kunst und Handwerk im frühen Mittelalter (1986), Tafel 52; Périn/Kazanski, Das Grab Childerichs I. (1996), 174-177 mit Abb. 121-125 nach Chiflet; dies., Mobilier funéraire (1986), 14-17, 21-23; Gold der Barbarenfürsten (2001), 76f, Kat.-Nr. 4.16.2, I72f. SalinIFrance-Lanord, Sur le trésor barbare de Pouan (1956), 65-72; Bienaimé, Le trésor de Pouan (o. J.), 7f; Roth, Kunst und Handwerk im frühen Mittelalter (1986), Tafel 50; Gold der Barbarenfürsten (2001), 72, 74, Kat.-Nr. 4.6.2, 144-146. Germanen, Hunnen, Awaren (1986), 374f. mit Abb. 56, 362; Gold der Barbarenfürsten (2001), 57, 69, Kat.-Nr. 4.12.2, 166-168. Steuer, Frühgeschichtliche Sozialstrukturen (1982), 70-72, 302-304, 333-335; Ament, Goldgriffspatha (1998), 334. Vgl. die Abbildung der Griffe der Schwerter von Planig, Flonheim und Snartemo (Norwegen) in Roth, Kunst und Handwerk im frühen Mittelalter (1986), Tafel 51. -

409

410 411

11.3

127

Waffen

Jahrhunderts bietet das Langschwert aus dem Schiffsgrab von Sutton Hoo.412 Für die Karolingerzeit sind weiterhin, nunmehr meist silbertauschierte, aber dennoch eindrucksvolle Prunkwaffen archäologisch nachweisbar.413 Zu den Schutzwaffen gehören die ebenfalls oft mit edlen Metallen und wertvollen Steinen verzierten Schilde. In einer Werkstatt waren allein vier Prunkschilde hergestellt, welche die militärische Führung der besiegten skandinavischen Armee kennzeichneten, deren Ausrüstung im Opfersee von Illerup versenkt wurde.414 Einen solchen, mit silbervergoldeten Preßblechen verzierten, teilweise bemalten Schild enthielt auch das Fürstengrab von Gommern in Sachsen-Anhalt.41 Auch für einen königlichen Schild des 7. Jahrhunderts bietet das Schiffsgrab von Sutton Hoo ein eindrucksvolles Vielleicht werden Tacitus und der anonyme Biograph Ludwigs des Frommen bei den von ihnen erwähnten Waffen auch an jene Helme gedacht haben, die, teilweise mit Gesichtsmasken versehen, vielfältig in archäologischen Funden auftauchen und im Zusammenhang mit Herrschafts- und Funktionsträgern interpretiert werden müssen. Im Thorsberger Moor waren wohl eine ganze Reihe von Prachthelmen niedergelegt worden, von denen auch zwei silbern oder versilbert gewesen sind. Leider sind nur eine silberne Gesichtsmaske und eine vielleicht in gleicher Werkstatt entstandene sogenannte Spangenkappe mit silberner, teilweise vergoldeter Konstruktion und silbernem Stirnband erhalten geblieben. Sie zeigen die Beliebtheit solcher an römischen Vorbildern ausgerichteten oder aus römischen Beständen stammenden Repräsentationshelme schon im mittel- und nordeuropäischen Barbarikum der jüngeren Römischen Kaiserzeit.417 Weite Verbreitung fanden im 6. Jahrhundert die aus mediterranen Werkstätten stammenden, oft vergoldeten Spangenhelme,418 die von der Forschung zunächst ostgotischen Werkstätten zugewiesen worden sind,419 von denen aber inzwischen festzustehen scheint, daß sie nach sassanidischen Vorbildern in oströmischen Waffenfabriken hergestellt wurden und als byzantinische Offiziershelme anzusehen sind.420 In einigen Fällen kamen sie in den wo sie großes Ansehen genossen und teilweise über Bereich germanischer

Beispiel.416

Königreiche,421

412 413 414 415

Bruce-Mitford, The Sutton Hoo Ship-Burial 2 (1978), 273-309. Roth, Kunst und Handwerk im frühen Mittelalter (1986), Tafel 53 mit Beispielen aus Haithabu und Neuburg an der Donau. Ilkjœr/Carnap-Bornheim, Illerup-Adal 5, Die Prachtausrüstungen (1996), 279-285. Becker, Ein Fürstengrab der späten römischen Kaiserzeit von Gommern (1995), 114; Becker/Füting/Schnarr, Mikroskopische und mikroanalytische Untersuchungen an Fundstücken aus dem Fürstengrab von Gommern (1996), 249-262; Becker, Bekleidung Schmuck Ausrüstung (2000), 142-145.

416 417 418 419 420

421

-

-

Bruce-Mitfard, The Sutton-Hoo Ship-Burial 2 (1978), 1-128. Vgl. Jankuhn, Herrschaftszeichen (1954), 105-114. Vgl. Werner, Münzdatierte austrasische Grabfunde (1935), 66-68. Werner, Zur Herkunft der frühmittelalterlichen Spangenhelme (1949/50), 178-193. Ders., Neues zur Herkunft der frühmittelalterlichen Spangenhelme (1988), 521-528; Siegmund, Kleidung und Bewaffnung (1996), 704. Versilberte und vergoldete Helme stellten auch die in den Werkstätten des Comes Sacrarum Largitionum tätigen barbaricarii her: Codex Theodosianus X, XXII, I, 566. Vgl. Jones, The Later Roman Empire II (1964), 835. Vgl. Pirling, Ein Spangenhelm des Typs Baldenheim aus Leptis Magna (1974), 471^182; dies.. Das römisch-fränkische Gräberfeld von Krefeld-Gellep (1979), 148-152; dies., Römer und Franken am Niederrhein(1986), 143.

II. Der Inhalt des Schatzes

128

mehrere Generationen weitergegeben wurden. Ob sie wirklich auch in königlichen ostgotischen und fränkischen Werkstätten nachgebildet und als besondere königliche Gabe an die Mitglieder der engsten Gefolgschaft gegeben wurden, bleibt zwar zunächst Spekulation, scheint aber bei der Struktur frühmittelalterlicher Königsherrschaft mit ihrem Hang zur imitatio und interpretatio Imperii nicht ausgeschlossen.423 Große Bewunderung werden auch die noch viel weiter verbreiteten und bis nach Südkorea verstreuten,424 jedoch seltener vorkommenden eisernen Spangenfederhelme hervorgerufen haben. Diese gegenüber den oben besprochenen, schwereren Spangenhelmen als Schutzwaffen besser geeigneten Helme, wie sie im germanischen Bereich aus Niederstotzingen Grab 12425 und den langobardischen Gräberfeldern von Castel Trosino und Nocera Umbra bekannt sind, müssen gemeinsam mit ebenfalls aus Lamellen zusammengesetzten Brustpanzern als ausgesprochene Repräsentationsrüstungen angesehen werden, die darüberhinaus auch noch tatsächlichen Schutz gewährleisteten. Frühmittelalterliche Helme wurden mehr und mehr auch Träger von Bildern. Trugen die Spangenhelme vom Baldenheimer Typ im weitesten Sinne christliche Symbolik wie etwa derjenige mit dem eingepunzten Kreuz im Stirnbereich aus dem Grab 51 von Stößen, Burgenlandkreis,426 so finden sich bald programmatische Darstellungen, wie etwa auf jenem Lamellenhelm aus Val di Nievole, dessen bronzene Stirnplatte den langobardischen König Agilulf zeigt, der zwischen seinen Lamellenhelme und Lamellenpanzer tragenden Leibwächtern thront.427 Ein weiteres Beispiel für Helme mit Bildprogrammen bildet derjenige aus Sutton Hoo,428 der wiederum enge Parallelen im zeitgleichen schwedischen Vendel besitzt. Verfügten die gentilen Könige also über Waffenschmieden und Waffenlager, so verwundert die Tatsache nicht, daß insbesondere Schwerter auch als Gaben Verwendung fanden. So gab ein nicht näher bekannter Warnenkönig besondere Exemplare an den Ostgotenkönig Theoderich429 und Karl der Große sandte „in Sachsenblut gehärtete Schwerter" an Harun-ar-Raschid.430 Angriffs- und Schutzwaffen besonderen Wertes und spezieller handwerklicher Fertigung aus dem königlichen Schatz konnten aber, wie ebenfalls noch zu zeigen sein wird, großen Einfluß auf das Verhältnis zwischen Herrscher und Heer, zwischen König und Gefolgschaft nehmen. In diesem Bereich deuten sich Parallelen zum römischen Kaiser und seinem Heer an. Die Versorgung der römischen Armee mit Waffen hatten zunächst die Prätorianerpräfekturen, dann die magistri offtciorum zu organisieren, denen dazu eigene fabricae zur Verfügung standen.431 Seit Justinian wurde die Herstellung von Waffen 422 423

Doppelfeld'Pirling, Fränkische Fürsten im Rheinland (Morken) (1966). abgelehnt

von

Werner, Neues

528mitAnm. 18. 424 425 426 427 428 429 430 431

Überlegung wurde in wohl übertriebener Schärfe Herkunft der frühmittelalterlichen Spangenhelme (1988), 526 und

Steuer, Helm und Ringschwert (1987), 196. Steuers zur

Werner, Adelsgräber von Niederstotzingen bei Ulm (1988), Abb. 15. Paulsen, Alamannische Adelsgräber von Niederstotzingen (1967), 133-139. Schmidt, Thüringische Hochadelsgräber (1964), 203f. Menghin, Die Langobarden (1985), 78f. mit Abb. 68 und Tafel 25, S. 81.

Bruce-Mitford, The Sutton Hoo Ship-Burial 2 (1987), 138-231. Cassiodor, Variae V/1, 143. Vgl. unten Kap. III. 1. Notker, Gesta Karoli II/8-9, 64, vgl. Kap. III. 1. Vgl. Jones, The Later Roman Empire I (1964), 625, 671 und 834-836.

129

11.4 Bücher und Dokumente

kaiserlichen stimmten Städten

zum

Monopol; sie hatten in kaiserlichen Waffenkammern gelagert zu werden.432

am

Hof oder in be-

II.4 Bücher und Dokumente II.4.1 Bücher Als Karl der Große im Jahr 811 ein Verzeichnis der zu diesem Zeitpunkt in seiner Schatzkammer angehäuften Reichtümer anfertigen ließ, dachte er, gesondert von thesauris atque auch an seine capella. Sie sollte im Gegensatz zu allem anderen nicht geteilt werden.434 Diese capella muß auch Bücher enthalten haben, denn die Anordnung führt weiter aus, daß eventuell weiter aufgefundene Gefäße, Bücher oder Kirchenschmuck, von dem sicher sei, daß der Kaiser sie nicht an die capella gegeben habe, an gegebenenfalls vorhandene Interessenten verkauft werden sollten.435 In gleicher Weise sollte mit den offenbar von solchen Beständen wiederum zu trennenden Büchern seiner umfangreichen Bibliothek verfahren werden: der zu erzielende Erlös habe den Armen zugute zu kommen.436 Karls des Großen Bibliothek scheint durchaus umfangreich gewesen zu sein. Bernhard Bischoff hat durch die Analyse einer Anzahl verstreuter Belege zeigen können, daß am Hof offenbar gezielt griechische und lateinische Klassiker, theologische Literatur, Historiographie, lateinische und volkssprachliche Dichtung und Lehrbücher lateinischer Grammatik gesammelt wurden.437 Darunter könnte sich auch der Codex argenteus befunden haben, die wohl am Hof Theoderichs des Großen geschriebene gotische Bibelübersetzung Wulfilas,438 die vielleicht schon zum Schatz des Ostgotenkönigs gehört hat439 und das Ende der italischen Goten in Pavia überdauerte. Die mit silberner, gelegentlich goldener Tinte auf wertvollstem Pergament geschriebene Evangelienhandschrift hätte dann zu einer noch erheblich größeren Zahl von Büchern gehört, die Karl mit der Beute aus dem Langobardenkrieg in das Gebiet nördlich der Alpen bringen ließ.440

pecunia,m

432 433 434

435

436 437 438 439 440

Vgl. ebd. 671. Vgl. dazu oben Kap. I. 1.4. Einhard, Vita Karoli Magni 33, 40: Capellam, id est ecclesiasticum minislerium, lam id quod ipse facit atque congregavit, quam quod ad eum ex paterna hereditate pervenit, ut integrum esset neque ulla divisione scinderetur, ordinavit. Ebd.: Si qua autem invenirentur aut vasa aut libri aut alia ornamenta, quae liquido constaret eidem capellae ab eo conlata non fuisse, haec qui habere vellet dato iustae aestimationis pretio emeret et haberet. Ebd.: Similiter et de libris, quorum magnam in bibliotheca sua copiam congregavit, statuit, ut ab his qui eos habere vellent iusto pretio fuissent redempti, pretiumque in pauperibus erogatam. Vgl. Bischoff, Die Hofbibliothek Karls des Großen (1965), 42-62. Vgl. ebd. 46 und Ensslin, Theoderich der Große (1959), 287f. Dies vermutete Wolfram, Die Goten (31990), 325. Zu Büchern unter der italisch-langobardischen Kriegsbeute Karls des Großen vgl. Bischoff, Die Hofbibliothek Karls des Großen ( 1965), 46.

II. Der Inhalt des Schatzes

130

Abb. 19: Edelsteinverzierter Einband des schatz San Giovanni Battista.

Evangeliars

der

langobardischen Königin

Theodelinde. Monza, Dom-

131

//. 4 Bücher und Dokumente

Die Hofbibliothek hatte wie der königliche Schatz eine wichtige Vermittlungsfunktion vom Peripherien des Reiches. Die als Gaben oder als Beute an den Hof gekommenen Codices wurden dort kopiert und an die Bischofssitze und Klöster des Reiches weitergegeben. Die großen geistlichen Gemeinschaften werden auch die Hauptinteressenten gewesen sein, wenn die Bibliothek Karls des Großen wirklich zum Verkauf gekommen sein sollte.441 Obwohl eine Veräußerung von Büchern aus dem Besitz Karls des Großen zugunsten der Armen vorgesehen war, existierten am Hof seines Nachfolgers weiterhin Bücher und auch ein königlicher Bibliothekar, der Lorscher Mönch Gerward.442 Auch Ludwig der Fromme ließ, als er das Ende seines Lebens herannahen sah, ein Verzeichnis erstellen, in dem ebenfalls Bücher genannt wurden. Sie sind hier wieder so eng mit den Gefäßen und geistlichen Gewändern verbunden, die auch schon im Testament Karls des Großen genannt sind, daß eine Zugehörigkeit zur capella nicht ausgeschlossen werden kann.443 Wie die anderen Gegenstände aus dem Schatz wurden auch Bücher zu Geschenken im Gabentausch zwischen den Herrscherfamilien der regna und vor allem geistlichen Institutionen, die den Wert der Handschriften natürlich besonders zu schätzen wußten. Aus dem Besitz der langobardischen Königin Theodelinde stammt der in San Giovanni in Monza aufbewahrte Codex (Abb. 19) mit edelsteinverziertem und mit römischen Kameen geschmücktem Einband.444 Von Papst Gregor dem Großen ist bekannt, daß er der Königin Theodelinde im Jahr 593 auch ein Exemplar seiner Dialoge sandte.445 Im Jahr 602 gab der Papst anläßlich der Taufe des Theodelinden-Sohnes Adaloald ein Evangeliar mit einem „persischen" Einband als Geschenk.446 Karl der Einfältige schenkte der Kirche von Limoges unter anderem Bücher, die er der Kapelle des Königs Robert entnommen hatte.447 Zentrum in die

II.4.2

Steuerrollen, Briefe, Gesetze und Testamente

Neben Büchern, die aufgrund ihrer besonderen Ausstattung, sei es durch Malereien, Kalligraphie oder die gold- und edelsteinverzierten Einbände einen besonderen Wert hatten und damit zu den im Schatz aufbewahrten Pretiosen zu zählen sind, wurden wohl aufgrund der besonderen Bewachung, welche die Schatzkammern erfuhren, dort auch Dokumente aufbewahrt, die eine besonders gesicherte Verwahrung nötig hatten. In erster Linie ist dabei an die Steuerrollen und -kataster zu denken, die für die regelmäßig in den Schatz fließenden Einkünfte Voraussetzung waren. Das als Buch bezeichnete Verzeichnis, nach dem die Be441

Vgl. ebd.

61: Bücher

aus

der Hofbibliothek lassen sich im 9. Jahrhundert im Kloster Corbie nachwei-

sen.

442 443

Vgl. ebd.

Astronomus, Vita Hludowici Imperatoris 63, 548: et rem familiärem, quae constabat in ornamentis regalibus, scilicet coronis et armis, vasis, libris vestibusque sacerdotalibus Vgl. dazu auch oben Kap. I. 1.4. 444 Vgl. von Bárány-Oberschall, Die eiserne Krone (1966), 70-74; Dannheimer, Goldschmiedearbeiten aus dem Besitz der Königin Theodelinde (1988), 343f; Conti, II tesoro (1983/1993), 38f, Nr. 21; Frazer, Oreficerie altomedievali (1989), 24f. mit weiterer Literatur. Demnach wäre der Bucheinband fur den Codex in einer Mailänder Werkstatt hergestellt worden. 445 Paulus Diaconus, Historia Langobardorum IV/5, 117. 446 Vgl. Dannheimer, Goldschmiedearbeiten aus dem Besitz der Königin Theodelinde (1988), 344. 447 Zusatz zu Ademar, Hist. 111/22, 125. ...

...

II. Der Inhalt des Schatzes

132

wohner von Tours für die Steuer veranlagt werden sollten, wurde im Schatz des Königs Childebert II. aufbewahrt.448 Der westgotische König Alarich II. ließ eine neu erstellte Gesetzessammlung in seinem Schatz hinterlegen.449 In den Schätzen des Königs Chilperich I., die nach dessen Ermordung aus Chelles nach Paris gebracht worden waren, befanden sich auch Briefe, die später den Bischof Aegidius von Reims belasteten.450 Eine der vier Abschriften, die Dagobert I. angeblich von seinem Testament anfertigen ließ, wurde auf Anweisung des Königs in seiner Schatzkammer hinterlegt.451

II.5 Reliquien Zum Bereich der

königlichen capella, die sich nicht immer sicher von den königlichen Schätzen trennen läßt, gehörten auch die Reliquien, die am Königshof verwahrt und genutzt wurden. Chilperich I. ließ sich zum Beispiel beim Einzug in Paris im Jahr 583 die Reliquien vieler Heiliger vorantragen. Allerdings ist nicht klar, ob es sich bei diesen zum Osteradventus genutzten Stücken um eigene oder aus Kirchen vor Ort entnommene Reliquien gehandelt hat.452 Der Prätendent Gundowald bemühte sich in Bordeaux mit Gewalt, von einem Syrer namens Eufronius eine Reliquie des Märtyrers Sergius zu erhalten, weil er gehört hatte, daß im Orient ein König im Schutz einer Daumenreliquie dieses Heiligen seine Feinde vertrieben habe.453 König Sigibert I. bat auf Drängen der Radegunde den Kaiser Justin II. um einen Partikel des Heiligen Kreuzes, der dem Wohl und der Stabilität des Reiches dienen sollte.454 Tatsächlich erhielt Radegunde für ihr Kloster in Poitiers nicht nur den in Gold und Edelsteine gefaßten Kreuzpartikel, sondern weitere Reliquien von Heiligen des Ostens und Evangeliare, die ebenfalls mit Gold und Edelsteinen verziert waren.455 Noch Karl III. war im 448 449

Gregor von Tours, Historiae IX/30,449: Liber hic a regis thesauro delatus Vgl. auch unten Kap. III. 1. 1. Commonitorium Alarici regis. Leges Visigothorum, 466: Et ideo secundum subscriptum librum, qui ...

in thesauris nostris habetur

450

451

452 453 454

Gregor von Tours,

Historiae X/19, 512: Scripta enim ista in regestum Chilperici regis in unum scriniorum pariter sunt reperta ac tune ad eum pervenerunt, quando, interempto Chilperico, thesauri eius de Calensi Parisiacae urbis villa ablati ad eundem dilali sunt. Gesta Dagoberti 39, 417: quartum autem, quem et in manibus tenemus, in thesauro nostro reponi iubemus. Die anderen Exemplare kamen nach dem Bericht an die Kirchen in Lyon, Metz und Paris. Das Testament aus dem Schatz Dagoberts befand sich zur Zeit der Abfassung der Gesta Dagoberti in St. Denis, siehe ebd. 418f.: Illud vero testamentum, quod in thesauro suo reponi iusserat, usque hodie in archivo ecclesiae beatorum Christi martirum Dyonisii ac sociorum eius venerabiliter custoditur. Gregor von Tours, Historiae VI/27, 295: Chilpericus rex Parisius abiit. reliquias sanctorum multorum praeeidentibus, urbem ingressus est. Ebd. VII/31, 350f. Vita Radegundis 11/16, 388: transmisit lilteras ad cuius

455

...

imperio patria

ista

regebatur,

...

...

praecellenlissimum

domnum Sigibertum regem, pro totius patriae salute et eius regni stabilitate expeleré. Quod ille benignissime ad petitionem sanetae reginae

ut ei permilteret

lignum crucis Domni ab imperatore adsensum praebuit. Ebd.: Sed quod sua vota poscebant obtinuit, utbeatum lignum crucis Domini ex auro et gemmis ornatum et multas sanctorum reliquias, quas Oriens retinebal, uno residens loco se habere gloríala est. Ad

petitionem sanetae transmisit imperalor legatarios cum euangeliis ex auro et gemmis ornalis.

IL 5

133

Reliquien

Jahr 887 im Besitz einer Kreuzreliquie, auf die er Arnulf von Kärnten einen Treueeid schwören ließ und durch deren Übersendung er den ostfränkischen König an die Einhaltung seines Schwures zu erinnern versuchte.456 König Gunthram ließ den Brüdern von St. Maurice d'Agaune Geschenke überbringen, damit sie ihm im Gegenzug Reliquien überließen.457 Theuderich II. war persönlich anwesend, als in Genf das Grab des Heiligen Viktor entdeckt wurde. Der König stattete die Kirche zu diesem Anlaß reich aus; ob er als Gegengabe Reliquien erhielt, wird nicht überliefert.458 Chlothar II. setzte den Geistlichen Bethar, der vorher den Kirchenschatz eines Bischofs beaufsichtigt hatte,459 als Erzkapellan zur Verwaltung der Reliquien ein, die der König mit sich führte.460 Zu Chlothars II. Reliquienschatz sollte zum Beispiel jene Gemme gehört haben, die Erzbischof Lupus von Sens gemäß seiner Lebensbeschreibung als Mischung von Leib und Blut Christi während einer Eucharistiefeier als göttliche Gabe empfangen hatte. Diese rundum schimmernde Gemme war lange Zeit in Sens aufbewahrt worden, dann aber mit anderen Reliquien auf Befehl des Königs in dessen Palast gebracht worden.461 Chlodwig II. ließ angeblich einen Arm des Heiligen Dionysius abschneiden und entfernen,462 um ihn mit Gold und Edelsteinen einzufassen und mitzunehmen. Die so geschmückte Reliquie beließ er dann aber doch in St. Denis.463 Der langobardische König Liutprand erhielt, nachdem er einen großen Wert als AusDieser König war es auch, gleich gegeben hatte, die Gebeine des Heiligen der eine langobardische Hofkapelle einrichten ließ.465 Karl Martell erhielt im Jahr 739 zur

Augustinus.464

456 457

458 459 460

Annales Fuldenses auctore Eginhardo ad a. 887, 106. Vgl. auch Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik II (1956), 511. Gregor von Tours, Liber in Gloria Martyrum 75, 88: Cum aulem Guntchramnus rex ¡ta se spiritaUbus actionibus mancipasset, ut, relictis saeculi pompis, thesauros suos eclesiis et pauperibus erogare! accedit, ut, misso presbítero, muñera fratribus, qui sanctis Agaunensibus deserviunt, ex voto transmitiere!, praecipiens presbítero, ut ad eum rediens sanctorum sibi reliquias exhiberet. Fredegar IV/22, 129: Ibique princeps Theudericus presens aderat, multisque rebus huius ectesiae tribuens, maxemam partem facúltales Warnacharii ibidem confirmavit. Vita Betharii 4, 615: ei archídiaconatus ¡mposuit et curam re i familiar is et thesauros aecclesiae Uli commissit. At Ule ceufidelissimus dispensatorpecuniarum Domini sui constitua archicapellanum et pignora multa sanctoVita Betharii 5, 615: Lotharlus rex secundus rum, quae secum deferebat, ut mos est regum. Die im 9. Jahrhundert verfaßte Vita schildert wahrscheinlich die Verhältnisse zur Zeit Ludwigs des Frommen, als die Reliquien bereits einen besonderen Teil des königlichen Schatzes ausmachten. Ebd. 8, 616f. zeigt sich auch, daß Bethar nicht nur Verwalter der Reliquien, sondern auch der übrigen Schätze des Königs war. coram sacerdotal'! vel levilico choro gemma de Vita Lupi 19, 184f.: Quodam igitur die dominico caeloin calice descendit a Domino inter manus pontificis, commixtionem corporis et sanguinis Domini celebrantis; quae scilicet gemma radio fulgente pulcherrima diutius Senonas consérvala, regia iubente potentia, inter reliqua sanctorum pignora palatio est depórtala. Auch Reliquien des Märtyrers Stephan ließ Chlothar II. nach Paris bringen, vgl. ebd. 20, 185. Die Reliquien dienten am Hof unter anderem dazu, in ihrer Gegenwart Eide abzulegen, vgl. Vita Eligii 6, 673: rex Eligió quoram reliquias sanctorum praecipiebat ei, ut inpositione manuum sacrispignoribus donaret sacramentum. Liber Historiae Francorum 44. 316: Eo tempore Chlodoveus brachium beati Dionisii marlyris abscidit, instigante diabulo. os Gesta Dagoberti 52, 425: volensque eorum pignora secum habere, discoperiri sepulchrum iussit quoque, quod de sánelo corpore lulerat, auro ac gemmis miro opere vestivit ibique reposuil. Vgl. auch Krüger, Grabraub in erzählenden Quellen (1978), 182f. Paulus Diaconus, Historia Langobardorum VI/48, 181. Ebd. VI/58, 185f. ...

...

461

...

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...

464 465

II. Der Inhalt des Schatzes

134

Untermauerung des Bündnisses von Papst Gregor III. die Schlüssel zum Grabe Christi und die Fesseln des Apostels Petrus.466 Nach Willen Karls des Großen sollten die im Jahr 811 in seiner capella angesammelten Reliquien nicht wie der übrige Inhalt seiner camera geteilt, sondern in ungeschmälertem Bestand an seinen Nachfolger übergeben werden.467 Allerdings gab der Kaiser ein Jahr vor seinem Tod einen mit Edelsteinen verzierten Kreuzpartikel und ein Behältnis mit Resten aller Apostel an den Abt Benedikt von Aniane.468 Nach der allerdings bereits verklärten Meinung Ademars von Chabannes wurde Karl der Große mit einem Diadem bestattet, in das ein Partikel vom Kreuz Christi eingearbeitet worden war.469 Karl der Kahle ließ die Gebeine des Heiligen Königs Dagobert III. erheben.470 In seinem Schatz befand sich wohl auch spätestens im Jahr 877 ein Schwert, das mit dem Apostel Petrus in Verbindung gebracht wurde und das besondere Bedeutung bei der Investitur seines Sohnes Ludwig dem Stammler erhalten sollte.471

II. 6 Zusammenfassung In den Schätzen der sten

völkerwanderungszeitlichen und frühmittelalterlichen Könige und Fürkarolingischen Kaiser wurden große, leider nicht genau quantifizierbare Edelmetallen, Edelsteinen und Wertgegenstände verschiedenster Form aufbe-

sowie der

Mengen

von

wahrt. Es handelte sich dabei um Gold und Silber in gemünzter Form, um Barren und barrenähnliche Schmuckstücke wie Hals- und Armringe sowie vielerlei Schmuck aus Edelmetall, der mit Edelsteinen verziert war. Edelsteine fanden sich in den Schätzen als geschnittene antike Gemmen ebenso wie in roher, noch unbearbeiteter Form. Einen nicht zu unterschätzenden Anteil der Königsschätze machte silbernes, in seltenen Fällen auch goldenes Tafelgeschirr aus. Besondere Kleidungsstücke aus Seide und vor allem aus Byzanz oder Rom übersandte Schmuckstücke mit Insigniencharakter wurden dort ebenso aufbewahrt wie qualitätvolle Waffen. Aufgrund der besonderen Sicherung, welche die Schatzkammern erfahren mußten, wurden dort auch Steuerrollen und -kataster, Gesetzestexte und Archivalien verwahrt. Liturgisches Gerät, Bücher und Reliquien konnten ebenfalls zu den königlichen Schätzen gehören. Ihre Trennung vom Schatz im Rahmen der Hofkapelle wird in der Karolingerzeit deutlich, aber offenbar nicht konsequent durchgehalten.

466

Fredegar cont. 22, 178f: papa Gregorius

claves venerandi sepulchri

cum

vincula sancti Petri

stinavil.

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Einhard, Vita Karoli Magni 33, 40: Capellam, id est ecclesiasticum ministerium, tain id quod ipse facongregavit, quam quod ad eum ex paterna hereditale pervenit, ut integrum esset neque ulla divisione scinderetur, ordinavit. Vgl. auch Schramm, Kaiser, Könige und Päpste I (1968), 296. Chronicon Moissiacense ad a. 813, 310: /partem) crucis dominicae cum gemmis, capsulam auream, ubi pignora sunt omnium apostolorum. Ademari Cabannensis chronicon II, 25, 111: capite honeste erecto, ligato áurea catena ad diadema. Et in diademate lignum Sanetae crucis positum est. Vita Dagoberti III. 14, 521. Annales Bertiniani ad a. 877, 138. cit atque

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469

...

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de...

11.6 Zusammenfassung

135

Den größten Teil der Schätze machten Gold und Silber in gemünzter und ungemünzter Form aus. Das folgende Kapitel soll der Frage nachgehen, auf welchem Wege sich die Könige dieses Edelmetall beschafften und wie es in den königlichen Schatz gelangte. Dabei wird zu berücksichtigen sein, daß eine nennenswerte Edelmetallproduktion weder im mitteleuropäischen Barbarikum noch im Bereich der von den gentes bewohnten westlichen Teile des Römischen Reiches existierte. Die Könige waren also darauf angewiesen, für ihre Schätze das im Reich umlaufende Edelmetall abzuschöpfen oder aber ihren Reichtum beim Kaiser direkt oder den gentilen Nachbarn einzufordern und zu erhalten.

Ill Die Herkunft der

III. 1

Gegenstände im Schatz

Steuern, Zölle und Gebühren

III. 1.1 Steuern Als Nachfolger in der Administration der von ihnen übernommenen Provinzen des Römischen Reiches bzw. als mehr oder weniger legitimierte Vertreter des Kaisers im Westen des Imperiums konnten die Könige der gentes die im Reich üblichen Steuern für sich beanspruchen. Um zu klären, in welchem Umfang dabei Gold und Silber anfielen und in welchem Rahmen die Übernahme der Taxierung durch die germanischen Könige gelang, muß zunächst in Form eines Überblicks das römische Steuersystem der Kaiserzeit und insbesondere der Spätantike vorgestellt werden. An der römischen Steuereinziehung waren noch in der jüngeren römischen Kaiserzeit kommunale Einrichtungen und deren Mitglieder, die curiales, beteiligt.' Diese sammelten jährlich im Auftrag der Prätorianerpräfekturen2 und überwacht von procuratores der Provinzen bzw. vicarii der Diözesen3 die indictio ein, eine nach der Größe des Grundbesitzes bzw. des bebauten Landes {iugdf und den darauf lebenden Personen {capita)5 bemessene und in libri censuales6 verzeichnete Steuer7 ein. Diese wurde zunächst überwiegend auf dem 1

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3

4 5

6

Vgl.

zum Problem der Steuereintreibung in vordiokletianischer Zeit und zur Beteiligung der curiales auch in den nachfolgenden Jahrhunderten Goffart. Caput and Colonate (1974), bes. 17-30; ders., After the Zwettl Conference (1988), 82; Durliat, Le salaire de la paix sociale (1988), 3If. Vgl. dazu Jones, The Later Roman Empire I (1964), 370-372, 448^158. Die Zuständigkeit der Prätorianerpräfekten wird unter anderem deutlich bei Ammianus Marcellinus, Res Gestae 17, 3, 2-6, 213, 215. Vgl. Jones, The Later Roman Empire I (1964), 44-48, 374. Den vicarii waren für finanzielle Aufgaben Vertreter des rationalis summarum und des diesem vielleicht unterstehenden bzw. nachgeordneten (ebd. 50) magister, später rationalis rei privatae beigeordnet. Vgl. dazu ebd. 62-65; Goffart, Caput and Colonate (1974), 31-35; ders., From Roman Taxation (1989), 170-177; Durliat, Les finances publiques (1990), 16-21. Vgl. dazu Jones, The Later Roman Empire I (1964), 63-65; Durliat, Les finances publiques (1990), 2124; zum Wandel des Begriffs siehe Goffart, Caput and Colonate (1974), 35-65. Zu lugatio und Capitatio vgl. auch Karayannopulos, Finanzwesen (1958), 28—43. Vgl. zu diesen Verzeichnissen Karayannopulos, Finanzwesen (1958), 43-53.

137

///. / Steuern,. Zölle und Gebühren

Land und in Naturalien erhoben, seit der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts im Westen, später auch im Osten und seit Justinian nur noch in Gold entrichtet.9 Trotz Reformversuchen zur Zeit Diokletians wurde diese Steuer jedoch in der Spätantike nicht mehr wirklich regelmäßig erhoben, sie ermöglichte aber dennoch seit Anastasius (491-518) und Justinian (527565) die Anhäufung eines zentralen Edelmetallvorrats.10 In zunehmendem Maß ließ in der Spätantike das Augenmerk der Steuerverwaltung auf die munizipalen Institutionen zugunsten der direkten Besteuerung von Landbesitz nach." Im 6. Jahrhundert konnte der Steuersatz von Land in Italien deutlich über 50% des Ertrages erfassen, von dem der überwiegende Teil in Solidi an den Prätorianerpräfekten,12 zu einem kleineren Teil an den Comes Sacrarum Largitionum abgeführt werden mußte.13 In größeren Abständen von vier, fünf oder fünfzehn Jahren wurden seit Diokletian vor allem von Stadtbewohnern und Händlern Steuern erhoben, die ebenfalls dem Comes Sacrarum Largitionum (früher Rationalis summarum) zugute kamen.14 Die von Konstantin I. eingeführte, zunächst in Gold und Silber, seit Valentinian und Valens nur noch in Gold erhobene, jedoch bereits unter Anastasius I. wieder eingestellte collatio lustralis etwa machte zwar ein 7

Vgl. dazu umfassend Cerati, Caractère annonaire et assiette de l'impôt foncier (1975); Durliat, Les rend'impôt (1993), 21-36; Ausbüttel, Verwaltung (1998), 75-77. Gregor von Tours, Liber Vitae Patrum II/l, 219 berichtet vom Heiligen Illidius (t 387), der anstatt des für die Heilung einer Prinzessin von einem in Trier residierenden Kaiser gebotenen Goldes und Silbers für die Auvergne um Clermont die Umwandlung der in Naturalien gegebenen Steuer in eine Goldabgabe erbat und erreichte: Quod miraculum Imperator cernens, inmensos auri argentique cúmulos sánelo offen sacerdoli. Quod Ule exsecrans ac réfutons, hoc obtenuit, ut Arverna civitas quae tributa in specie tritícea ac vinaria dependebat in auro dissolveret, quia cum gravi labore poenu inferebantur imperiali. Vgl. auch Waitz, Verfassungsgeschichte 2, 2 (1883-85), 260f; anders Dopsch, Kulturentwicklung II (1924/1968), 529. Im Jahr 418 wurde um Auxerre die Steuer in Solidi eingesammelt, Vita Germani Autissiodorensis 7, 254: Erat in illo tempore vir bonis moribus lanuarius nomine; qui cum princeps praesidialis militaret officii, exactos a provincialibus solidos ad iudicem deferebat. Ebd. 255 wird die eingesammelte Steuer als pecunia publica bezeichnet. Vgl. Jones, The Later Roman Empire I (1964), 65, 207f, 235f, 432f, 445, 460f, 465, 672f; Goffart, Caput and Colonate (1974), 83f; Karayannopulos, Finanzwesen (1958), 94-99, 103-105 sowie Hendy, Economy and State (1989), 15 und 21 mit Verweis auf die von Ioannes Lydus, De Magistratus populi Romani 3, 61, 15If beschriebenen Folgen der Eintreibung der früher in Naturalien erhobenen Steuer in gemünztem Gold für die landwirtschaftliche Produktion: Teile der unverkäuflichen, also nicht an regionale Verwaltung und Militär absetzbaren Ernte blieben auf den Feldern und mußten untergepflügt werden, vgl. auch Hendy, From Public to Private (1988/1989), 36. Nach Whittaker, Inflation and the Economy (1980), 6f. existierten Steuererhebung in Gold und in Naturalien zu allen Zeiten je nach Notwendigkeit nebeneinander. Zur Rolle der Prätorianerpräfekturen bei der Eintreibung der indictio vgl. Hendy, The Administration of Mints and Treasuries (1989), 9. tiers

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Ebd. 17.

"

Vgl. Goffart, Old and New in Merovingian Taxation (1989), 216 mit Quellenverweisen. In die arcae der Prätorianerpräfekten flössen auch die in unregelmäßigen Abständen erhobenen superindicliones. Vgl. dazu Karayannopulos, Finanzwesen (1958), 138-141. Nach Auskunft von P. Ital. 2, 182f. wurden von Kirchenbesitz mit einem Ertrag von insgesamt 2 171,5 Solidi 1 153,5 Solidi an die Prätorianerpräfektur und 85,5 Solidi an den Comes Sacrarum Largitionum abgeführt. Vgl. Jones, The Later Roman Empire II (1964), 821; King, The Sacrae Largitiones (1980), 158. Durliat, Les finances publiques (1990), 37 schätzte die Höhe der Grundsteuer im spätrömischen Reich auf 20% der Produktion. Der Comes Sacrarum Largitionum verfügte King, The Sacrae Largitiones (1980), 143.

zu

diesem Zweck über ein

eigenes scrinium canonum, vgl.

138

III Die

Herkunft der Gegenstände im Schatz

Drittel des Budgets des Comes Sacrarum Largitionum, aber nur 5% des gesamten Steueraufkommens aus.15 Zur Erhebung dieser Steuer, die Händler, Kaufleute und Geldverleiher betreffen sollte, wurden negotiatorum matricula angefertigt;16 auf vielfältige Weise versuchten Händler, dieser Zahlungspflicht etwa durch Verweis auf Zugehörigkeit zum Kaiserhof17 oder durch Unterschutzstellung bei Mächtigen18 zu entgehen. Im Jahr 444 wurde wohl auch zur Bewältigung der aktuellen Krisensituation eine siliquaticum genannte, ein Vierundzwanzigstel des Solidus ausmachende Steuer auf alle auf Märkten stattfindenden Verkäufe erhoben.19 Eine unregelmäßig eingetriebene, von den Stadtbewohnern als drückend empfundene Abgabe stellte das dem Kaiser ursprünglich an Festtagen freiwillig in Form goldener Kränze oder Kronen überbrachte aurum coronarium dar, das zum Teil Werte von mehr als 1 000 Solidi erreichen konnte.20 Eine ebenfalls ursprünglich freiwillige Gabe an den Kaiser war die im 4. und 5. Jahrhundert am Neujahrstag von senatorischen Familien zu entrichtende votorum oblatio, die unter Honorius und Arkadius (395^408) ein Pfund Gold umfaßte.21 Eine aurum tironicum genannte Abgabe in Gold konnte die Stellung von Rekruten für die Armee ersetzen.22 Konstantius (337-361) erhob auf vergebene kaiserliche Ländereien 15

Hendy, The Administration of Mints and Treasuries (1989), 16; vgl. auch Jones, The Later Roman Empire 1 (1964), 110, 148, 237, 43If. mit Anm. 52 sowie II (1964), 871 f.; King, The Sacrae Largitiones (1980), 146; Stein, Histoire du Bas-Empire I (1968), 116; Karayannopulos, Finanzwesen (1958), 91f, 129-137; Durliat, Les finances publiques (1990), 33f; ders., Les rentiers de l'impôt (1993), 36f. Nach Kent, The Comes Sacrarum Largitionum (1961), 36-38 und Demand!, Die Spätantike (1989), 238 war die collatio lustralis hauptsächlich dazu vorgesehen, die ebenfalls zu den Quinquennalien notwendige largitio der römischen Kaiser zu ermöglichen. Auch bei der Eintreibung dieser Steuer waren die Prätorianerpräfekturen miteinbezogen, vgl. Jones, The Later Roman Empire 1 (1964), 450. 16 Vgl. Claude, Aspekte des Binnenhandels (1985), 63. 17 Codex Theodosianus XIII, 1,21, 740 über Kaufleute im Dienst der Augusta Pulcheria im Jahr 418. 18 Codex Theodosianus XIII, 1,15, 738: Si quispotentior negotiatorem quempiam, quominus aurum debitum inferat, contra fisci noslri commoditates pulaveril defendendum, ipse defensor negolialoris adscribían! ei quem defienden! summam cogalur expenderé. Schärfere Strafandrohungen enthält die Novelle 24,1 Valentinians III. aus dem Jahr 447, 117f: omnes, qui declinalis urbibus per vicos porlusque quamplures possessionesque diversas exercen! negoliationis officium, pro aerarii nostri commoditate retinendos, u! secundum modum, quem iustilia suaseri!, aurariam functionem cogantur agnoscere: gravis multae condemnatione proposita his, qui huiusmodi negotiatores in fiscale dispendi...

um putaverint cohibendos. Novellae Valentinians III, XV, 5, 100: Placuit itaque, ut omni venditione per solidum dimidia siliqua ab emptore, dimidia a vendilore per omnem contractum aequaliter publico conferatur. Vgl. Jones. The Later Roman Empire I (1964), 205, 432, 435 und II, 826. Möglicherweise floß diese Steuer aber bald den arcae der Prätorianerpräfekten zu, vgl. Kent, The Comes Sacrarum Largitionum (1961), 38; Karayannopulos, Finanzwesen (1958), 149f; Demandt, Die Spätantike (1989), 238; Ausbüttel, Die Verwaltung (1998), 77. Vgl. auch Claude, Aspekte des Binnenhandels (1985), 47. 20 Eunapius, Fragment 3 [15], 593f; 4 [29]. 594; Jones, The Later Roman Empire I (1964). 163. 430 mit Anm. 49; Kent, The Comes Sacrarum Largitionum (1961), 39f; King, The Sacrae Largitiones (1980), 147f; Karayannopulos, Finanzwesen (1958), 144-147; Durliat, Les finances publiques (1990), 33; ders., Les rentiers de l'impôt (1993), 37; Demandt, Die Spätantike (1989), 238; Ausbüttel, Verwaltung (1998), 77f. Von Senatoren und hohen Würdenträgern überbrachte coronae erwähnt Constantin Porphyrogennitus, De ceremonüs aulae Byzantinae I, Appendix, 286, Sp. 939f; 289, Sp. 953f; 291, Sp. 959f; vgl. auch Deér, Der Ursprung der Kaiserkrone (1977), 20. 21 Karayannopulos, Finanzwesen (1958), 137f. 22 Jones, The Later Roman Empire 1 (1964), 149, 152, 432, 615f. Im Jahr 397 baten Senatoren, statt der von ihrem Besitz zu stellenden Rekruten pro Mann 25 Solidi zahlen zu dürfen; statt eines für die Armee

19

/// /. Steuern, Zölle und Gebühren

139

eine besondere Steuer in Gold und Silber, die collatio donatarum possessionum. Eine auf den Landbesitz bezogene, jährlich von senatorischen Familien zu entrichtende Steuer stellte die nicht besonders hohe collatio glebalis dar.24 Um den hunnischen Forderungen nachkommen zu können, wurde im Jahr 443 eine Sondersteuer in Gold von eben diesen senatorischen Familien erhoben.25 Kleinere, ebenfalls in Gold von der Landbevölkerung erhobene Steuern waren der titulus auri comparaticii sowie bina et terna. 6 Wahrscheinlich erhielt der Comes Sacrarum Largitionum auch den Edelmetallwert der von den Landbewohnern erhobenen, an die Prätorianerpräfekturen abzuliefernden annona, wenn diese in eine Geldabgabe umgewandelt wurde.27 Justin II. (565-578) führte eine Abgabe auf den Erwerb von Wein und eine jährliche Gebühr in Höhe von 4 Solidi für die Empfänger von Brotrationen in Konstantinopel ein; beide wurden bereits von seinem Nachfolger Tiberius II. (578-582) wieder aufgehoben.28 Anläßlich der Kaiserkrönung erschien in Konstantinopel regelmäßig eine Gesandtschaft des römischen Senats, um das übliche aurum oblaticum zu überbringen, das vom praefectus urbi an den Kaiser weitergegeben wurde. Tiberius II. erließ den Römern die bei seinem Herrschaftsantritt überreichte Gabe in Höhe von 3 500 Pfund Gold, damit dieses gegen die Langobarden eingesetzt werden könne, die die Stadt bedrängten.30 Nach Angaben Ammians gelang es dem Caesar Julian durch gerechtere Steuerverteilung und bessere Beaufsichtigung der Steuereintreiber, die jährliche Pro-Kopf-Belastung in Gallien von 25 auf 7 Solidi zu reduzieren.31 Etwa seit dieser Zeit wurde die Steuereinziehung auch direkter durch palatini von Comes Sacrarum Largitionum und Comes Rei Privatae sowie cano-

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freizustellenden Sklaven sollten wenig später fünf Pfund Silber als Ersatz geleistet werden, vgl. ebd. 365 mit Anm. 96. In Ägypten wurde das aurum tironicum zur Zeit des Valens an eine Provinzschatzkammer gegeben, vgl. ebd. 596. Vgl. auch Kent, The Comes Sacrarum Largitionum (1961), 40; King, The Sacrae Largitiones (1980), 148; Demandt, Die Spätantike (1989), 238; Durliat, Les finances publiques (1990), 46-48; Karayannopulos, Finanzwesen (1958), 119-123. Codex Theodosianus XI, 20 1, 607; vgl. Jones, The Later Roman Empire I (1964), 423. Vgl. Jones, The Later Roman Empire I (1964), 431 mit Anm. 51; Kent, The Comes Sacrarum Largitionum (1961), 39; King, The Sacrae Largitiones (1980), 146f; Durliat, Les finances publiques (1990), 31-33; ders., Les rentiers de l'impôt (1993), 37; Demandt, Die Spätantike (1989), 238; Seeck, Collatio Glebalis (1900), 365-367. Priscus, Fragment 5 [3], 577. Vgl. Jones, The Later Roman Empire I (1964), 206f Vgl. Kent, The Comes Sacrarum Largitionum (1961), 39; King, The Sacrae Largitiones (1980), 149. Jones, The Later Roman Empire I ( 1964), 432f 460f. Ebd. 306f. Vgl. zu dieser vom Senat zu entrichtenden, oft über 1 000 Pfund Gold ausmachenden Steuer ebd. 430f. mit Anm. 50; Kent, The Comes Sacrarum Largitionum (1961), 39; Karayannopulos, Finanzwesen (1958), 141-144; Demandt, Die Spätantike (1989), 238. Menander Protector, Fragment 25 [49], 469; 29 [62], 471; vgl. auch Jones, The Later Roman Empire I (1964), 308. Ammianus Marcellinus, Res Gestae 16, 5, 14, 164: quod profitent anhelantibus extrema paenuria Galliis, hinc maxime claret, quod primitus partes eas ingressus pro capitulis singulis tributi nomine uicenos quinos áureos repperil fiagitari, discedens uero septenos tantum muñera uniuersa complentes. Siehe dazu Jones, The Later Roman Empire I (1964), 120, 405. Vgl. jedoch ebd. 370 zu der Tatsache, daß Julian nicht über einen eigenen Comes Sacrarum Largitionum verfügte, sondern diesbezüglich von Ursulus, dem Comes Sacrarum Largitionum des Konstantius, abhängig war, der dieses Amt für das Gesamtreich ausübte. Es handelt sich hier wohl um die Wertangabe der noch in Naturalien eingetriebenen capitatio, vgl. ebd. 452 sowie Whittaker, Inflation and the Economy (1980), 8. Zur Steuerpolitik Julians siehe auch Karayannopulos, Finanzwesen (1958), 191.

140

III Die

Herkunft der Gegenstände im Schatz

Prätorianerpräfekten überwacht, obwohl üblicherweise auch alle den zentralen Fiskalinstitutionen zustehenden Steuern von Beauftragten der Provinzgouverneure eingetrieben werden sollten, die dafür mit steigenden Anteilen am Steuerertrag beteiligt waren. Letztere erhielten zunächst einen Solidus auf je 120, später 60, schließlich sogar 13 Steuerpflichtige.33 Spätestens seit der Zeit von Valentinian und Valens in den sechziger Jahren des 4. Jahrhunderts wurde bei der Steuererhebung eingezogenes Gold eingeschmolzen, gereinigt und zu Barren geformt. Erst dann wurde es zum Teil unter Inanspruchnahme des cursus publicus, der Reichspost, an die thesauri34 des Comes Sacrarum Largitionum weitergeleitet.35 Damit ging seit dem Jahr 369 einher, daß privates Gold nicht mehr in den monetae gemünzt werden durfte.36 Welche Formen spätrömische Steuererhebung annehmen konnte, überliefert ein Panegyricus des Pacatus auf Theodosius aus dem Jahr 389, in dem über entsprechende Praktiken des Usurpators Magnus Maximus (383-388) berichtet wird. Dieser habe, so heißt es dort, persönlich dem Abwiegen der verschiedensten aus den Provinzen herbeigebrachten Materialien beigewohnt. Der Panegyriker spielt bei der Schilderung auf Gold an, das von den Händen der Frauen genommen worden, auf Silber, das mit dem Blut seiner Besitzer befleckt gewesen sei. Überall sei Geld gezählt und auf Haufen geworfen worden, Kassen wären aufgefüllt und Gefäße seien zerschnitten worden.37 Lactantius deutet an, die von Galerius erhobenen Steuern seien so hoch gewesen, daß Landbesitzer keine Rücklagen mehr gehabt hätten, um die anläßlich der vicennalia geforderten Abgaben in Edelmetall aufbringen zu können. Auch Libanius berichtet, kurz nach 387 habe man mit Schrecken den bevorstehenden quinquennalia entgegengesehen, weil damit belastende Forderungen an Gold und Silber einhergegangen seien.39 Zosimus schließlich schreibt, mit dem Herannnahen des nicarii der

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Vgl. Jones, The Later Roman Empire I (1964), 376 und 405 sowie 410, 428f. mit Anm. 43. Bis in die Zeit um 400 ließ der Einfluß dieser Beauftragten von Comes Sacrarum Largitionum und Comes Rei Privatae allerdings zunehmend nach, auch, weil sich viele von ihnen bei der Steuererhebung selbst bereichert hatten, statt sie zu beschleunigen und effizienter zu gestalten. Codex Theodosianus VII, 4, 32, 322f. Vgl. auch Jones, The Later Roman Empire I (1964), 374 und 397 mit Anm. 64 sowie 434f. Codex Theodosianus XII, 6, 17,717: unus posthac in una dioecesi auri vel argenti susceptor ne sit, nee diu penes ipsos suseeptores maneat facta conlatio, sed statim quodeumque a provincialibus fuerit exsolutum, sacris thesauris inferatur. Vgl. auch Karayannopulos, Finanzwesen (1958), 91. Hendy, The Administration of Mints and Treasuries (1989), 20f.; zum Einsatz der Reichspost vgl. Jones, The Later Roman Empire I (1964), 67, 402,436; Kent, The Comes Sacrarum Largitionum (1961), 40f. Codex Theodosianus VI1II, 21,7, 473; vgl. Hendy, Economy and State (1989), 20. Vgl. zur Durchführung von Steuerreformen auch Jones, The Later Roman Empire I (1964), 351 f., 356. Pacatus, Panegyricus Theodosio Augustus Dictus XXVI, 93: Stabat ipse purpuratus ad lances et momenta ponderum nutusque trutinarum pollens atque inhians exigebat. Comportabantur interim spolia prouinciarum, exuuiae exulum, bona peremptorum. Hie aurum matronarwn manibus extractum, illic raptae pupillorum ceruieibus bullae, istic dominorum cruore perfusum appendebatur argentum. Numerari ubique peeuniae, fisci repleri, aera cumulari, uasa coneidi; vgl. auch Hendy, Studies in the Byzantine Monetary Economy (1985), \S9;ders., The Administration of Mints and Treasuries (1989), 13. Lactantius, De mortibus persecutorum XXX1/5, 48: Quid vestís omnis generis? Quid aurum? Quid argentum? Nonne haec necesse est ex venditis fructibus comparari? linde igitur haec, o dementissime lyranne, praestabo, cum omnes fructus auferas? Vgl. auch Jones, The Later Roman Empire II (1964), 839. Libanius, Oratio contra Florentium XLVI/22f, 389f. Vgl. auch Jones, The Later Roman Empire II (1964), 87If.

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141

Steuern, Zölle und Gebühren

Steuertermins hätte sich in allen Städten Wehklagen erhoben, Mütter seien gezwungen gewesen, ihre Kinder zu verkaufen und Väter hätten ihre Töchter in die Prostitution schicken müssen, um den Forderungen der Steuereintreiber nachkommen zu können.40 Mit diesen plastischen Schilderungen decken sich viele weitere Klagen über den in der Spätantike herrschenden Steuerdruck, die teilweise topischen Charakter haben.41 Beeindruckend ist der Bericht des Gesandten Priskus über seine Reise an den Attila-Hof, wo er einen griechisch sprechenden römischen Bürger traf, der aus dem Donaugebiet stammte und es auch nach dem Ende seiner Gefangenschaft vorzog, bei den Hunnen zu leben, um Steuerdruck und Ungerechtigkeit der römischem Justiz zu entgehen.42 Es fehlt aber auch nicht an Berichten, die Hinweise auf eine grundsätzlich geringe Bereitschaft der spätrömisch-byzantinischen Be-

völkerung zur Steuerleistung enthalten.43 Obwohl eine Vielzahl von Einzelangaben zur spätrömischen Steuererhebung vorliegt, ist die Ermittlung der tatsächlichen Einnahmenhöhe so gut wie unmöglich.44 Aus der Stadt

Edessa wurden gegen Ende des 4. Jahrhunderts alle vier Jahre 140 Pfund Gold als collatio lustralis aufgebracht, also nur 2 520 Solidi pro Jahr.45 Eine Gesetzesnovellierung Valentinians III. enthält den Hinweis, daß im Jahr 429 aus der Provinz Numidia 33 600 Solidi zu erwarten waren, außerdem 9 600 annonae und 1 600 capita. Die Provinz Mauretania Sitifensis sollte 40 000 Solidi und 400 capita erbringen; die annonae waren hier bereits in Gold zu entrichten: im Jahr 445 wurden vier Solidi pro annona berechnet.46 Zur Zeit Justins I. gingen in neun Jahren angeblich 4 000 centenaria Gold in den Schatzkammern des Kaisers ein, jährlich also etwa 400 centenaria. Von reicheren Städten in Ägypten waren Steuerabgaben in Höhe von mehreren zehntausend Solidi zu erwarten; aus der gesamten Provinz Ägypten wurden 200 centenaria in Gold als jährliche Steuer angenommen, dabei allerdings die in Getreide gelieferten Anteile in Gold umgerechnet.48 Eine unter Kaiser Justinian von Johannes dem Kappadokier neu eingeführte zusätzliche Steuer erweiterte die jährlichen Einkünfte um 3 000 Pfund Gold.49 Johannes konnte darüber hinaus durch den Einsatz be-

40 41

42

43 44 45 46 47

Zosimos, Historia nova 11/38, 96f. Vgl. auch Jones, The Later Roman Empire II (1964), 872; Whittaker,

Inflation and the Economy (1980), 14. Zum Beispiel Vita Germani Autissiodorensis 19, 265: Tributaria enim fundió praeter solttum et necessitates innumerae cives suos, quasi pupillos orbatos parente, depresserant. Zur Kritik der die Steuererhebung in Spätantike und Byzanz beschreibenden Quellen vgl. auch Karayannopulos, Finanzwesen

(1958), 264-273. Priskus, Fragment 3 [8], 135-138. Vgl. auch Jones, The Later Roman Empire I (1964), 516. In Fragment 5 [3], 577 berichtete Priskus über Angehörige des Senatorenstandes, die den Schmuck ihrer Frauen auf Märkten hätten feilbieten müssen, um das Gold aufbringen zu können, das von ihnen zur Aufbringung des Tributs an die Hunnen verlangt worden sei. Vgl. auch Karayannopulos, Finanzwesen (1958), 5. Vgl. dazu ebd. 260-264. Zu diesem Ergebnis kommt auch Jones, The Later Roman Empire I ( 1964), 462. Syrische Chronik des Josua von Sty lites 31, 51 ; vgl. Jones, The Later Roman Empire 1 ( 1964), 465. Vgl. Jones, The Later Roman Empire I (1964), 208 mit Anm. 83 sowie 462-464. Im Jahr 445 waren diese Einnahmen auf ein Achtel der früheren Mengen reduziert. Prokop, Historia arcana XIX/8, 121: tm uévtoi 'lowxrivou £xr\ TETpaiaaxüaa KEVTnvápia èç rr)v ßaaiAaav EiaKOUicofjvai oùoevï vóuiü; vgl. Jones, The Later Roman Empire I (1964), 463. Jones, The Later Roman Empire I (1964), 463-465. Vgl. ebd. 284 mit Anm. 34. ...

48 49

142

¡Il Die

Herkunft der Gegenstände im Schatz

sonderer discussores mit Kontrollfunktionen die Effektivität der Steuererhebung verbessern und die Einnahmen weiter erhöhen.50 Eingeschränkt wurden die Möglichkeiten römischer Steuererhebung durch die von verschiedenen einflußreichen Gruppen, zum Beispiel Angehörigen des Palastes, Senatoren oder katholischen Bischöfen, für ihren Besitz oder ihre Untertanen erwirkten Immunitäten.51 Auch nach Naturkatastrophen konnten die Kaiser für betroffene Gebiete befristete Steuerbefreiungen bewilligen.52 Korrupte und auf eigene Rechnung tätige Steuereinnehmer und Provinzialverwaltungen verminderten die tatsächlich in kaiserliche Hände gelangende Steuermenge weiterhin.53 Trotzdem waren die Steuern bei aller Unregelmäßigkeit und Unvollständigkeit und trotz der Bestechlichkeit und Eigennützigkeit ihrer Eintreiber die Grundlage der Funktionstüchtigkeit von Palast, Armee und Verwaltung des spätrömisch-frühbyzantinischen Reiches.54 Dies war auch in den barbarischen regna des Westens bekannt. In einer Erzählung Gregors von Tours brachte Kaiser Justinian die Leere der zur Bewahrung des Friedens notwendigen Schätze mit der noch nicht vollständig eingegangenen Steuersumme in Verbindung.55 Um deren Erhalt zu garantieren, bezog Justin II. seit dem Jahr 569 die Bischöfe seines Reiches in das System der Steuereinziehung ein.56 Der Grad der Fortführung der römischen Steuereinziehung in den regna scheint unterschiedlich gewesen zu sein.57 Zwar forderten die wandalischen Könige von den römischen Landbesitzern hohe Abgaben, die an Wandalen verteilten Landlose jedoch waren von Steuern frei.58 Godas, ein von König Gelimer eingesetzter Verwalter Sardiniens, sollte die jährli50 51

Vgl. ebd. 285 mit Anm. 37. Vgl. ebd. 361-365. Zur Steuerimmunität des Klerus vgl. ebd. II, 912; vgl. weiterhin Whittaker, Inflation and the Economy (1980), 14. Zu Steuerbefreiungen allgemein Karayannopulos, Finanzwesen (1958),

25 sowie 200-206. Justinian befreite die Städte Antiocheia, Laodikeia und Seleukeia für drei Jahre von der Steuer. Vgl. Johannes Malalas, Chronograph i a, XVI1I/177, 444; Karayannopulos, Finanzwesen (1958), 7 sowie 196— 200. 53 Vgl. Jones, The Later Roman Empire I (1964), 407f. mit einem bezeichnenden Beispiel aus der Thebais. Vgl. auch Whittaker, Inflation and the Economy (1980), 7-15. Codex Theodosianus XI,12, 3, 595 wendet sich gegen unter Vermittlung einflußreicher Personen erwirkte Befreiungen von vectigalia: Hoc ideo dicimus, quia nonnulli privatorum elicitas suffragio proferunt sanctiones, quibus vectigalia vel cetera eiusmodi, quae inferrifisco moris est, sibi adserant esse concessa. Vgl. auch Claude, Aspekte des Binnenhandels (1985), 77. 54 Vgl. Jones, The Later Roman Empire I (1964), 406. Zur insgesamt geringen Effizienz der römischen Steuereintreibung und zu deren hohen Kosten siehe ebd. 467f. Vgl. auch Whittaker, Inflation and the Economy (1980), 8f. 55 Gregor von Tours, Liber in Gloria Martyrum 102, 106: qualiter ab specie auri thesauri publici sint exhausti ut scilicet, cum tributonim publicorumfuerit summa delata. 56 Corpus Iuris Civilis III, Novellae 149, 723-725. Vgl. auch Kaiser, Royauté et pouvoir episcopal (1989), 149; ders., Steuer und Zoll (1979), 12f. 57 Vgl. dazu und zur Art und Weise der Beteiligung der barbarischen Einwanderer am Steueraufkommen in den italischen Provinzen Durliat, Le salaire de la paix sociale (1988), 61-70. Vgl. zur Kontroverse um die direkte oder indirekte Einziehung der ihnen zugestandenen Steueranteile durch die Barbaren selbst bzw. durch Kurialen und später Bischöfe fur die Einwanderer Goffart, After the Zwettl Conference (1988), 73-76; Pohl, Die Völkerwanderung (2002), 138f. 58 Prokop von Caesarea, Bell. Vand. 1/5, 333: Kai xà uiv %aiíí;Ec9ai rà èv itooiv àrcavra (pu^aaaôuEvov up koxe Ptouaiœv tivî tûv Taùrn ÛKqpëvwv X.uur|vnrai. Ebd. 11/10, 192: ó 8è çuv toîç SiaxiXioiç irotEÙai xr\v nucnvûv 7i£puûv xûpav rà èv nociv èXr|iÇ£TO 7tàvTa, rcaîSàç te Kai yuvañcac tûv ^oXfpiœv èv àv8pa7toSu>v koiouuevoc Xóyw. Belisar wies ebd. II/7, 185 ausdrücklich daraufhin, daß sich das Heer später die Kriegsbeute nach Recht und Billigkeit teilen solle: în,v Sé Xcíav (pvXaöoew ÖJiaaav, ötkoc öv aUTr)v ôpôûç Kai Siraiwç r\ arparía Siaveuorro. Ebd. 11/17, 227: oi uèv oùv ßapßapoi dopußou UÄEpßoXfi aùroû Xeuuôuevoi tûv xPIuotwv nvà Spóuto noXXü xf]v im PaßEwav ëôeov. Ebd. 11/18, 228: npÛTOi 8è Pwuaímv IX¿íyEp te Kaî oi Çùv aùrû à(piKÔp£voi èç tô tûv 7ioXeuío>v xapÓK(op.a Kai xpripara navra çwéXeçov öca (pEÙyovrEÇ TotSoi ikinovxo. Ebd. 11/23, 256f.: oi 8è orpaTiûtai àuipi rr|v 7tôav kotiSôvteç toùç toXeuîouç, Spôuu) in' aùroùç fÍEoav, Tivàç te aÙTÛv èv xf\ npúxr) ôput) ekteivov. èv oîç ëva xpuoocpopoûvra tûv tiç Maupouaiuiv i8ÛV >.aßOUEVOC TE TÛV èv xf| KEipaXfl TpiXÛV, OJIWÇ ànoSÙOl, VEKpÔV è(p£ÎXKË. TOT&OÇ 8É TIÇ aùràv ôkovtîco ßaXuv uuûvœv te, oï omo9èv eíoi tûv Kvnpûv, éraTÉpwv erciTuxuv, èvépaEi toû ókovtíou cxpipto tû tiôSe çuvèSnoxv. Ebd. 11/27, 275: xiXoq 8è oï te 'Pcouaîoi raipoû ôÇûtiiti àvayraaôèvTEÇ, Kai Tôtôoi tû >auû ßiaCopxvoi Çuviaaiv àÀÀqÀoiç, èip' û tûv uèv xpiuáraiv rà puiaEia 'Pcouaîoi èv aípíaiv aùroîç '

264

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167

I11.2 Beute

Während höhere römische Ränge sich noch um das zu erwartende Plünderungsgut stritkonnte der neue ostgotische ten und damit ihren Sieg im Kampf um Verona Cumaes Aus diesem Grund König Totila bei der Eroberung große Schätze und durch die nun von ihm vorgenommene Einziehung von Steuern und die Erhebung von Zöllen konnte das römische Heer nicht mehr angemessen besoldet werden. Der Kaiser, so berichtet Prokop von Caesarea, sei dem Heer xpf|uara ueyccAa schuldig geblieben.269 Immer häufiger plünderte das byzantinische Heer nun die Reichtümer der Bewohner Italiens, so daß diese die Goten als Befreier begrüßt hätten.270 Bei der Einnahme Roms fielen dem Gotenkönig erneut viele Kostbarkeiten in die Hände, unter anderem in den Häusern von Patriziern und vor allem bei jenem Bessas, der sich vorher mit dem Verkauf von Lebensmitteln zu Wucherpreisen ein Vermögen verdient hatte.271 Die Beute Belisars aus dem Wandalen- und dem Gotenkrieg machte den Feldherrn zunächst zu einem der mächtigsten Männer des Imperiums, den schließlich die Goten sogar zu ihrem König und zum Kaiser des Westens erheben wollten.272 Sein Reichtum ermöglichte ihm, auf eigene Kosten 7 000 Reiter zu unterhalten.21' Das Vermögen von Belisars Adoptivsohn Theodosius belief sich auf 720 000 Solidi; das meiste davon stammte aus westlicher Kriegsbeute und hätte eigentlich an kaiserliche Stellen abgeführt werden müssen.274 Auch nach der Abberufung Belisars aus Italien erwies sich der Krieg auf der Halbinsel als eine Auseinandersetzung beider Seiten um Beute. Von der Insel Sizilien ließ Totila das Plünderungsgut, darunter wohl auch viele Wertgegenstände, mit Schiffen abtranspor-

verspielten,267 gewinnnen.268

Siavèuwvrai, rà 5è Afur.ou.Eva TotÔoi èxovteç ßaoiAiioc Karr|Kooi. rór&oi 5è tûv xpnuàTcov oùS ÓTioOv á;iOKpúi|/ao"dai. oCrco te ôr) Ta xprjuaTa 7iávra evEÍuavro 267 Ebd. 111/3, 31 If: ó Se 'Puuaiœv arpaTÔç ànô araSitav TEoaapàKovra Tfjç rcóAfíoc ííkcov oùkéti ènÎ7tpoa8EV fÍEi, tûv èv rr| kóXe\ xpiuótcov àAArjAoïç auipiaßnrouvTcov tûv arparriyuv. Kai tote Srj oi toû Ptûuaiwv oTparoû àpxovrEç Ta ùrcp tûv èv BEpûvr] xprmárcov "poç, àAAijAouç SioiKiiaáuEvoi TiavTÎ tû äAAto orparû tn\ xf\v kôXw xupEÎv ëyvcucav. à7toK£KA£iauévaç 5è ocpiai Tàç 7tûAaç EÙpovTEÇ iaxupÓTaTá te toùç îtoAEuiouç àuuvouévouç Ó7UÍOK) Kara ràxoç à7trjAauvov. 268 Ebd. III/6, 321: Kùunv te tô (ppoùpiov Kai àAAa axxa ôxupûuara eÏAe, xpnuarà te èvôèvÔE TtepißaAea&ai UEyáAa ïaxuo£. 269 Ebd. 321 f.: toùç te ôn,uoaiouç ipôpooç aùroç Ë7ipaooE, koù ràç tûv xpn,uàTcov jrpoaoSouç àvri tûv Ta Xcopia KEKTriuévtov èipépETO, Kai xäXXa KaôiaTn, «te rf|ç kaAiaç yEyovûç KÛpioç. 8ià Sri rfj Pwuaícov arparía xpovoiç toîç Ka&pKouaiv où KouiÇouèvn. Tàç ctuveiSiouévoç otjvtoÇeiç xpnuara '

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UEyáAa ßaoiAEUc ûq>£iA£.

Vielleicht deutet sich in diesem von Prokop hergestellten Zusammenhang daß Totila in Cumae die thesauri erbeutet hatte, in die Steuern und Zölle flössen und aus denen das Edelmetall für die an das Heer ausgegebenen donativa genommen wurde. Ebd. 1II/9, 332: 'Ev û ôè toûto TotmAaç ínpaooEV, èv toútcü oi toû 'Pœuaiwv crrparou apxovTEç Çùv toîç arpariûraiç xà tûv Karr|KÓ(ov xpiíuara ppnaÇov; ebd. Ill/10, 338: tûv 8è Çùv BaAevrivco nvèç Aniaaadai ßouAouEvoi rà èKEÎvn. x' évi TETÚjmKEV EÏvai; vgl. auch ebd. 11/15, 495. 4 Prokop von Caesarea, Bell. Goth. 11/12, 204: èitEÎ tcûv xpripáTcov to Tipiwrara ßapßapoi änavTEC, oí raúrn cûkt|vto, èv Tucnvû) KaraoéuEvoi are èv x-9ev. à> hr\ xr\v nopepúpav jtEpißaXovxEc, ßaoi>^a te LótScov àvEînov. ...

368 369

V.2

Königliche Repräsentation und Selbstdarstellung

281

einfach gekleidete Gattin des Ildibad, der noch nicht im Besitz königlicher Einkünfte und daher arm gewesen sei. Aus der sich aufgrund des unterschiedlichen repräsentativen Auftretens beider Frauen in der Öffentlichkeit ergebenden Konfrontation entwickelte sich eine fast nibelungische Feindschaft, die mit der Ermordung erst des Uraias, später auch Ildibads endete.370 Vor der Schlacht trug der Ostgotenkönig Totila eine goldene Rüstung und purpurfarbenen Kriegsschmuck an Helm und Lanze.371 Noch einige Jahrzehnte nach dem Ende des Ostgotenreiches stellte man sich unter dem königlichen Ornat Totilas besonderes Schuhwerk und purpurne Kleidung vor.372 Ganz ähnlich beschreibt Einhard die von Karl dem Großen bei festlichen Anlässen getragene Kleidung. Er erwähnt mit Edelsteinen verzierte Schuhe und ein mit einer goldenen Fibel und weiterem goldenem und edelsteinverziertem Schmuck versehenes Gewand, außerdem sei der Kaiser mit einem edelsteinbesetzten goldenen Diadem aufgetreten.373 Nicht unglaubwürdig heißt es im Paderborner Epos, beim Papstbesuch im Jahr 799 habe König Karl auf einem mit goldenem Zaumzeug geschmückten Pferd gesessen, er selbst sei durch pretiöses Gold erhöht worden und habe einen goldenen Helm getragen.374 Auch die Familienangehörigen Karls des Großen trugen bei repräsentativen Anlässen goldenen und silbernen, edelsteinverzierten Schmuck, darunter auch Armringe375 sowie Diademe und Kro-

nen.376 370 371

Ebd. 111/1,304 f. Ebd. IV/3I, 653f: rrjvTEyap twv önXu>v ökewiv KaTaKÔptoç tû xpuöw KaiEiXiTuueviiv ijutiíoxeto Kai rtöv oi (paWcpwv ó Koauoç ïk xe toû níXov Kai toû Soparoç à^oupyoç té koi &X)m)c, ßaoi^iKOc à7t£Kpéuaro davjuaaTÔç oaoç. Ammianus Marcellinus, Res Gestae 16, 12, 24, 192 berichtet, daß auch der Alemannenkönig Chnodomar in der Schlacht von Straßburg einen flammroten Helmbusch getragen habe und durch seine glänzende Rüstung leicht zu erkennen gewesen sei: et Chnodomarlus cuius vertici flammeus torulus aplabalur erectus in iaculum formidandae vastilatis armorumque nitore conspicuus ante alios. Totila habe, so ist in den Dialogen Gregors des Großen zu lesen, zur Probe des Heiligen Benedikt den Spatharius Riggo mit seinen calciamenta und den vestes regales bekleiden lassen und diesem drei Begleiter mitgegeben, ut tant ex eisdem obsequis quam ex purpureis vestibus rex esse pularetur. Benedikt allerdings sei darauf nicht hereingefallen: Ex Gregorii Magni Dialogorum 11/14, 180-183. Einhard, Vita Karoli Magni 23, 28: In festivitatibus veste auro texta et calciamentis gemmatis et fibula áurea sagum adslringente, diademate quoque ex auro et gemmis ornatus incedebat. Ganz ähnlich ist die Beschreibung, die Notker, Gesta Karoli 1/34, 46f vom Festgewand des Kaisers gibt. Siegmund, Kleidung und Bewaffnung (1996) 694 vermutet, daß es sich um Schuhe der Art handelt, wie sie Kaiser Justinian I. auf dem Ravennater Apsismosaik in San Vitale trägt. Vgl. auch Brühl, Fränkischer Krönungsbrauch (1962), 272f; Hardt, Herrschaftszeichen (1999), 464; ders., Ornat (2003), 223; Le Jan, Frankish Giving of Arms (2000), 289. Karolus Magnus et Leo Papa V. 165, 370: Hie phaleratus equus gravidis auroque metallis; V. 171 f.. 370: Nobile namque caput precioso amplecltur auro; V. 480, 371: Áurea crista legit frontein. Vgl. auch Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik II (1955), 392. Theodulf von Orleans, Carmen 25, V. 104, 399: armillae hanc ornant. Entsprechende Hinweise finden sich vor allem in der den Aachener Hof panegyrisch besingenden Lyrik, so etwa erneut im Paderborner Epos, 371: Áurea fila ligant clamidem, capitique byrillus, Inseritur, radians claro diadema métallo Enitet (Lutgardis, V. 188f, 371); Namque corona caputpretioet pulchrum subuectit fibula amictum (Rotrud, V. 217f, 371); caput sis aurea gemmis Implica! aurato diademate cingitur almum (Bertha, V. 223, 371); Inseritur capili nítido gemmala corona (Rothaid, V. 247, 372); caput aurato diademate Berthas (V. 223, 371). Außerdem werden edelsteinverzierte coronae Rotruds (V. 217, 371) und Rothaids (V. 247, 372) erwähnt. Vgl. auch Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik III (1956), 1101. ...

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372

373

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282

V Die

Verwendung des Schatzes

Die kaiserliche Repräsentation am Hof Ludwigs des Frommen unterschied sich von der seines Vorgängers offensichtlich nicht besonders. Sein Biograph Thegan hebt hervor, daß an höchsten Festtagen besonderer Aufwand getrieben wurde, ganz ähnlich, wie es unter den Vätern des Kaisers üblich gewesen war. Damals seien goldglänzende Gewänder gezeigt worden, und der Kaiser sei mit goldenem Schwert und Schwertgehänge sowie golddurchwirkter chlamys sowie mit goldener Krone aufgetreten.377 Dem entspricht das Bild, das Ermoldus Nigellus allerdings unter Verwendung antiker Vorbilder für seine Dichtung über die Taufe des Dänenkönigs Harald entwirft.378 Karl der Kahle und seine Frau Richildis traten im Verlauf der Synode von Ponthion sowohl in fränkischem als auch in griechisch-byzantinischem Ornat auf,379 wobei vor allem letzterer und die dabei verwendete seidene, an das byzantinische Kamelaukion erinnernde Kronhaube380 sowie die auch von den byzantinischen Kaisern getragene talaris dalmática besondere Beachtung fanden.381 Welche Rolle Kronen in der Herrscherrepräsentation Karls des Kahlen gespielt haben müssen, zeigt die Meldung, daß dem Kaiser während eines Feldzuges gegen normannische Plünderer drei Kronen für kurze Zeit abhanden kamen. Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde zu seiner Zeit die Lilienzier in die Ornamentik der westlichen Kronen übernommen, ein alttestamentarisches Symbol, das bereits in die byzantinische Kai-

serrepräsentation Eingang gefunden hatte.382

377

Theganus, Gesta Hludowici Imperatoris 19, 202-204: Nunquam aureo resplendult vestimenta, nisi tantum in summis festivitatibus, sicut patres eius solebanl agere. Tune nihil Ulis diebus se induit praeter camisiam et femoralia, nisi cum auro texta, lembo aureo, baltheo aureo praecinclus et ense auro fulgente, ocreas áureas et clamidem cum auro textam, et coronam auream in capite gestans, et baculum aureum in manu tenens. Vgl. auch Brühl, Fränkischer Krönungsbrauch (1962), 272f. 378 Ermoldus Nigellus, Carmina IV, bes. V. 378, 69: aurea mox gemlnos constringunt vincla lacertos; V. 391: per collum circulus auri; V. 392: armillaeque tenent brachia femineae. Vgl. auch Hauck, Halsring und Ahnenstab (1954), 181; Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik II (1955), 542; Le Jan, Frankish Giving of Arms (2000), 289f. 379 Annales Bertiniani ad a. 876, 128/131: venit domnus imperalor Karolus in vestitu deaurato, habitu Francico, cum legatis apostolicae sedis in synodum. Ebd. 130f. über den Abschluß der Synode: et iubenlibus legatis apostolici, ut XVII. kalendas augusti convenirent episcopi, mane circa horam nonam venit imperator Grecisco more paratus et coronatus, deducentibus eum apostolici legatis more Romano vestilis ac episcopis aecclesiasticis vestimentis indutis Post haec perrexit Petrus episcopus Foro-Simpronii et lohannes Tuscanensis ad cubiculum imperatoris et adduxerunt Richildem imperatricem coronatam in synodum; et stante illa iuxta imperatorem, surrexerunt omnes. Vgl. auch Hardt, Herrschaftszeichen (1999), 464; ders., Ornat (2003), 223. 380 Mit Kamelaukion und Pendilien ist Karl der Kahle nach Meinung von Schramm, Kaiser, Könige und Päpste II (1968), 110-118 auch auf einem im Kloster Ellwangen gefundenen Kästchen dargestellt. ...

...

381

Vgl. auch ebd. 106-108. Annales Fuldenses ad a. 876, 86: Karolus novos et insólitos habitus assumpsisse perhibetur; nam talari dalmática indulus et baltheo desuper accindus, pendente usque ad pedes, necnon capite involuto sérico velamine ac diademate desuper inposito dominicis festisque diebus ad aecclesiam procederé solebat. Vgl. Schramm/Mütherich, Denkmale (1962), 46 mit Anm. 213; ders., Kaiser, Könige und Päpste II (1968), 133; Brühl, Fränkischer Krönungsbrauch (1962), 273f. Vgl. Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik II (1955), 414f; Deér, Mittelalterliche Frauenkronen in Ost und West (1955), 440f. geht davon aus, daß die Liliensymbolik direkt aus Byzanz oder über arabische Vermittlung aus dem Ursprungsland Persien an den Hof Karls des Kahlen übernommen wurde. ...

382

V.2

Königliche Repräsentation und Selbstdarstellung

283

Im angelsächsischen Britannien spielten Armringe noch im ausgehenden 9. Jahrhundert eine Rolle in der Herrscherrepräsentation. Angeblich beauftragte der Heilige Cuthbert den Abt Eadred, Guthred, den Sohn Hardeknuds im Jahr 883 zum König zu machen, indem er ihm einen Armring über den rechten Unterarm streifte.383 Auch ein arabischer Gesandtschaftsbericht aus dem 9. Jahrhundert bestätigt die Bedeutung des Goldes bei der Selbstdarstellung königlicher und adliger Kreise bei den Angelsachsen.384 Die Beliebtheit von golddurchwirkter und edelsteinverzierter Kleidung sowie Arm- und Halsringen zeigt sich auch noch in königsnahen Kreisen des Ottonischen Reiches im 10. Jahrhundert.385 Königin Mathilde, Gattin Heinrichs I., trug goldene Armringe.386 Solche Ringe spielten auch noch eine Rolle bei der Krönung Ottos I. im Jahr 936 in Aachen.387 Durch Weltenmantel, an Krone und Gürtel angebrachte tintinnabula und unter der Krone getragene mitra imitierten die Kaiser seit Otto I. in ihrem Ornat auch die im Alten Testament überlieferte Zeremonialkleidung des Hohepriesters im Tempel von Jerusalem.388 Der von Liutprand von Cremona so genannte mirus ornatus novusque apparatus™9 hat vielleicht wirklich „seinen Träger vom Scheitel bis zu den Füßen als das gezeichnet, was er zu sein beanspruchte: der Kaiser, der am geistlichen Amte teil hatte".390 Der Kleidung der frühmittelalterlichen Könige wurde im Volk besondere, wunderwirkende und heilende Bedeutung nachgesagt. Als sich König Gunthram während einer Pestepidemie in Paris befand, näherte sich heimlich eine Frau dem König von hinten und riß einige Fransen von dessen Königsmantel ab. Diese legte sie in Wasser und gab davon ihrem Sohn zu trinken, der sofort geheilt wurde.391 Nur kurz soll hier erwähnt werden, das königliche Kleidung und goldener, edelsteinbesetzter Schmuck noch bei den Beisetzungsfeierlichkeiten und im Grab der Repräsentation der gentilen Könige und Fürsten dienten. Als der Westgotenkönig Alarich I. im Jahr 411 im Flußbett des Busento in Kalabrien bestattet wurde, gab man ihm auch viele Schätze mit in sein durch Beseitigung der am Bau des Grabes Beteiligten geheim gehaltenes Grab.392 383 384

385

Vgl. Hauck, Halsring und Ahnenstab (1954), 191. Arabische Berichte von Gesandten, 32: Kein Volk schmück! sich reicher mit Gold, so daß der gemeine Mann wie der Edle Goldketten trägt, und die Edlen tragen Armbänder an ihren Unterarmen, und ihre Könige setzen Goldbleche zusammen auf Grund des Verfahrens bei Kleidernähten. Vgl. auch Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik II (1955 ), 540. Agius, Vita Hathumodae 2, 167: nam vestes auro paratas, mitras, villas, discriminada, maures, lúnulas, monilia, armlllas, dextraliola, strophia, el olfacloriola, ad quae vel habenda vel portando plurimarum feminarum inardescit ambitio, et ultro seeundum parentum facultatem et dignitatem oblata, suscipere recusavit. Vita Mathildis posterior 8, 159. Vgl. auch oben Kap. II. 1. 3. Widukind von Korvei, Res gestae 111/1, 317. Vgl. dazu Schramm, Kaiser, Könige und Päpste I (1968), 75f; ders., Herrschaftszeichen und Staatssymbolik I (1954), 69; II (1955), 557. Liutprand von Cremona, Historia Ottonis III, 160. Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik I (1954), 96. Gregor von Tours, Historiae IX/21, 442: Nam caelebre tune a fidelibus ferebatur, quod muller quaedam, cuius filius quartano libo gravabatur et in Strato anxius deeubabat, access il inter turbas populi usque ad tergum regis, abrupdsque clam regalis ¡ndumenti fimbriis, in qua posuit filioque bibendum ...

386 387 388 389 390 391

392

dedil; statimque, restinclafiebre, sanalus est. Jordanes, Getica, XXX/158, 99: in cuius foveae gremium Halaricum cum multas opes obruunt, rursusque aquas in suo alveo reducenles, el ne a quodam quandoque locus cognosceretur, fossores om-

284

V Die

Verwendung des Schatzes

Theoderich I., einer seiner Nachfolger, der in der Schlacht auf den katalaunischen Feldern umkam, wurde noch dort regia maiestate bestattet.393 Zwei Jahre später trugen die Hunnen und ihre verbündeten Völker Attila zu Grabe. Nach Aufbahrung zwischen seidenen Zelten und Leichengesängen, mit denen die Taten des Hunnenkönigs gepriesen wurden, legte man seinen Leichnam in ein von einem goldenen, einem silbernen und einem eisernen Band zusammengehaltenes Behältnis. Allen verwendeten Metallen wurde symbolische Bedeutung beigemessen. Hinzugefügt wurden Waffen der besiegten Feinde, mit verschiedenen Edelsteinen geschmückte Schalen und Zeichen unterschiedlicher Art. Wie im Falle Alarichs, wurden auch hier die mit der Anlage des Grabes Beauftragten nach Erfüllung ihrer Aufgabe

umgebracht.394

Noch Karl den Großen stellte man sich kaum zwei Jahrhunderte nach seinem Tod in ins Grab gelegt vor. Ademar von Chabannes behauptet, der Kaiser sei im Aachener Marienmünster auf einem goldenen Stuhl sitzend, mit einem goldenen Schwert gegürtet und mit einem silbervergoldeten Evangelium in den Händen und einem Diadem mit eingearbeitetem Kreuzpartikel auf dem Haupt begraben worden. Er habe kaiserliche Kleidung getragen, darüber sei eine goldene Pilgerburse gelegt worden, und ein von Papst Leo erhaltenes goldenes Szepter sowie ein goldener Schild seien vor dem verstorbenen Kaiser deponiert worden.395 Wenn diese Darstellung der Bestattung Karls des Großen auch ins Reich späterer Phantasie gehört,396 so zeigen die Beigaben aus dem Grab Ludwigs des Deutschen (840-876) in

großer Beigabenpracht

nes

ne

393 394

395

396

interemerunl.

Vgl. auch Krüger, Grabraub

Schätze (2001), 260.

in erzählenden Quellen (1978), 172; Hardt,

Verborge-

Jordanes, Getica, XL1/218, 113. Ebd. XLIX/258, 124f.: noduque secreto cadaver Ierra reconditum coperculaprimum auro, secundum argento, tertium fern rigore communiunt, significantes tali argumento potentissimo regi omnia convenisse: fierrum, quod gentes edomnit, aurum et argentum, quod ornatum rei publicae utriusque acceperit. Addunt arma hostium caedibus adquisita, faleras vario gemmarum fulgore praeliosas et divers i generis insignia, quibus colilur aulicum decus, et, ut tantis divitiis humana curiositas arcerelur, operi depulatos delestabili mercede trucidarunl, emersitque momentánea mors sepelienlibus cum sepulto. Vgl. auch Wirth. Attila (1999). 112; Hardt, Verborgene Schätze (2001), 260f; Tomka, Das Begräbnis (1996). 148-150; Krüger, Grabraub in erzählenden Quellen (1978), 172f. Die Tötung der Totengräber

könnte sowohl beim Begräbnis Alarichs I. als auch bei der Beisetzung Attilas auch rituellen Charakter gehabt haben. Arce, Imperial Funerals (2000), 126f. weist auf Ähnlichkeiten zwischen den Bestattungen von Angehörigen des römischen Kaiserhauses und derjenigen Attilas hin. Ademari Cabannensis Chronicon 11/25, 111 : Corpus ejus aromatizalum et in sede áurea sedens positum est in curvatura sepulchrl, ense aureo accinctus et evangelium aureum tenens in manibus et genibus, reclinatis humeris in cathedra et capite honeste erecta, ligato áurea catena ad diadema. El in diademate lignum sanctae cruels posilum est. Et repleverunt sepulchrum ejus aromalibus, pigmenlis et balsamo et musgo et thesauris multis in auro. Vestitum est corpus ejus veslimentis impertalibus, et sudario sub diademate facies ejus operta est. Cilicium ad carnem ejus posilum est quod secreto semper induebatur, et super veslimentis impertalibus pera peregrinalis aurea posita est, quam Romain portare solitus erat. Sceptrum aureum et scutum aureum quod Leo papa consecraverat, ante eum posita sunt dependentia, et clausum et sigillatum est sepulchrum ejus. Die Schilderung Ademars fand auch Eingang in eine Handschrift des 15. Jahrhunderts mit der Überarbeitung der fränkischen Reichsannalen, vgl. Annales Laurissenses et Einhardi ad a. 814, 201. Vgl. Beumann, Grab und Thron Karls des Großen (1967), 13-18; Dlerkens, Autour de la tombe de Charlemagne (1991), 170f. und 174f; Görich, Otto III. öffnet das Karlsgrab in Aachen (1998), 393f; Nelson, Carolingian Royal Funerals (2000), 150-153.

V.2

285

Königliche Repräsentation und Selbstdarstellung

Lorsch und die allerdings erheblich älteren Bestattungen des Childerich in Tournai sowie die Grabfunde aus Apahida, St. Denis, Monza und Sutton Hoo dennoch,398 daß aus dem königlichen Schatz entnommener Schmuck und kostbare Kleidung auch die toten Könige be-

gleiteten.

V.2.2 Herrschaftszeichen Die erhalten

gebliebenen frühesten, von germanischen Herrschern als Votivkronen gegebeMonza und Guarrazar399 zeigen deutlich den inneren Zusammenhang von Schätzen und diesen außerordentlichen Erzeugnissen frühmittelalterlicher Goldköniglichen schmiedearbeit. Zur Anfertigung dieser an Spitzenprodukten byzantinischer Hofkunst orientierten Kronen waren nicht nur hervorragende Goldschmiede notwendig, sondern auch ein entsprechender Vorrat an Material und Motiven, auf den diese zurückgreifen konnten. Eben diese Materialien, Gold, Silber, Edelsteine verschiedenster Art und jedwede Kostbarkeiten werden immer wieder genannt, wenn der Inhalt königlicher Schätze beschrieben wird.400 An dieser Stelle soll nur an den Westgotenkönig Amalarich erinnert werden, der auf der Flucht nen

Kronen

vor

fränkischen Heeren

aus

aus

Barcelona noch einmal

von

seinem Schiff in die Stadt zurück-

kehrte, weil er eine Anzahl von Edelsteinen in seinem Königsschatz zurückgelassen hatte. Der Versuch, dieser doch noch habhaft zu werden, kostete ihn nach dem Bericht Gregors

Tours das Leben.401 Ein wohlgefüllter Königsschatz also ermöglichte es den Herrschern der germanischen gentes, die sich auf römischem Reichsgebiet etablierten, die von ihnen angestrebte Imitado Imperii und damit auch ihre kulturelle Angleichung an das byzantinische Reich während öffentlicher Auftritte visuell erfahrbar zu machen. Welche Vorstellung auch immer die Könige der Langobarden und Westgoten von den von ihnen genutzten und verschenkten Kronen hatten, ob sie die alttestamentarischen und frühchristlich-apokalyptischen Inhalte der Kronensymbolik verstanden und ausdrücken wollten402 oder ob mit dem Kronenbrauch aus Byzanz lediglich die dort aus hellenistisch-römischen Vorbildern weiterentwickelten Zeichen der Kaiserherrschaft nachgeahmt werden sollten: der königliche Schatz und die am Königshoftätigen Handwerker waren, dies zeigen die Kronen von Monza und Guarrazar, in der Lage, der königlichen Repräsentation den Glanz zu verschaffen, der die Herrscher der regna in den Augen der Umwelt zumindest in die Nähe des Kaisers in Byzanz rücken und damit weit über die Nachbarn hervorheben konnte. von

397

398 399 400 401 402

Vgl. zu den im Jahr 1800 wahrscheinlich im Sarkophag Ludwigs des Deutschen im Kloster Lorsch aufgefundenen Schmuckstücken 799. Kunst und Kultur der Karolingerzeit 2 (1999), 752. Zum Begräbnis Ludwigs des Deutschen vgl. Nelson, Carolingian Royal Funerals (2000), 166-168. Vgl. zu den angesprochenen Grabfunden oben vor allem Kap. II. 1. 1 II. 3. Vgl. oben Kap. II. 1.5. Vgl. oben Kap. II. 1 und II. 1.4. Vgl. oben Kap. I. 2. 2. Nach Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik I (1954), 7 ist davon auszugehen, daß zum Beispiel die Allegorie der Wiener Reichskrone im Lauf der Jahrhunderte wieder in Vergessenheit ge-

raten ist.

403

Vgl. Alföldi,

The Helmet of Constantine (1932); Deér, Der Ursprung der Kaiserkrone (1977); Hardi, Herrschaftszeichen (1999).

286

V Die

Verwendung des Schatzes

Dem gleichen Zweck diente auch Jahrhunderte später die aus Gold und insgesamt 360 erlesensten Edelsteinen und Perlen hergestellte oktogonale Krone, die mit ihrer symbolischen Anordnung der Steine und dem Bildprogramm der einzelnen Platten als Abbild des himmlischen Jerusalem gedacht war und darüber hinaus viele weitere alt- und neutestamentarische Bezüge aufwies.404 Unabhängig davon, ob dieses seit dem späten Mittelalter zwar als einzige „Reichskrone" angesehene, dennoch nie eine „unabdingbare Voraussetzung für die Rechtsgültigkeit des Krönungsaktes"405 darstellende Juwel406 und der wohl zum Teil in der gleichen Werkstatt hergestellte sogenannte Mainzer Hort der Kaiserinnen407 noch in der Zeit der Ottonen408 oder erst für die frühen Salier409 angefertigt wurden, bleibt doch unübersehbar, daß byzantinische Kaiserrepräsentation das Vorbild für Material und Ausführung dieser von den ostfränkisch-sächsischen Königen und weströmischen Kaisern zu ihrer eigenen Inszenierung in Auftrag gegebenen Goldschmiedearbeiten waren. Auch noch in dieser bereits in die Spätphase der vorliegenden Untersuchung gehörende Periode mittelalterlicher Königs- und Kaiserherrschaft war ein gut mit Edelmetall und Edelsteinen gefüllter Schatz unumgängliche Voraussetzung für die erfolgreiche Formulierung und Visualisierung eines selbständigen westlichen Herrschaftsanspruchs.410

V.2.3 Gastmahl und Tafelgeschirr aus dem Schatz: Traditionen in oralen Gesellschaften

Inszenierung gentiler

Das Tafelgeschirr aus Edelmetall, das in den königlichen Schätzen aufbewahrt wurde, hatte neben einer möglichen Funktion als zukünftiges Geschenk und Objekt von Gabentausch noch eine weitere, möglicherweise wichtigere Aufgabe zu erfüllen. Die Quellen zeigen deutlich, das bestimmte Sets solchen Geschirrs über außerordentlich lange Zeiträume in den Schätzen aufbewahrt worden sind, daß also diese Stücke für die Könige eine weitergehende Bedeutung gehabt haben müssen. Hier ist zunächst erneut an jenes große goldene Tafelgeschirr zu denken, das Thorismud im Jahr 451 auf den katalaunischen Feldern von Aetius er404 405 406

Decker-Hauff Die Reichskrone (1955), vor allem 601-603. Schulze, Grundstrukturen der Verfassung 3 ( 1998), 133. Vgl. dazu Petersohn, „Echte" und „falsche" Insignien ( 1993), 72-112. 407 Vgl. Schulze-Dörrlamm, Der Mainzer Schatz der Kaiserin Agnes (1991), bes. 98; Das Reich der Salier (1992), 262-272. 408 Decker-Hauff, Die Reichskrone (1955), sprach sich bes. 623 für Otto I. als Auftraggeber der Krone aus. Auch Staats, Die Theologie der Reichskrone (1976), und Wolf, Die Wiener Reichskrone (1995), zusammenfassend 165 plädierten mit guten Gründen wegen des Bildprogramms der Krone für eine 409

410

Entstehung in der Spätzeit Ottos des Großen. Nach Schulze-Dörrlamm, Die Kaiserkrone (1991), bes. 117 entstand die Reichskrone zwischen den Jahren 1024 und 1027 im Auftrag Konrads IL, vgl. auch Das Reich der Salier (1992), 241-243. Die meisten Arbeiten aus den im 19. Jahrhundert in Mainz aufgefundenen Hortfunden hält dies., Der Mainzer Schatz der Kaiserin Agnes (1991), bes. 107-114, für an byzantinischem Kaiserinnenschmuck orientierte, zum Schmuck von Agnes, der Frau Heinrichs III. hergestellte Ziergegenstände. Im Gegensatz zu Decker-Hauff, Die Reichskrone (1955), 616 kann nicht davon ausgegangen werden, daß die für die oktogonale Plattenkrone verwendeten Steine nicht sofort hätten aus dem königlichen Schatz zur Verfügung gestellt werden können. Er war, wie in dieser Arbeit gezeigt werden kann, gleichzeitig Material- und Motivpool für die königlichen Goldschmiede. Vgl. auch Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik II (1955), 388.

V.2

Königliche Repräsentalionen und Selbstdarstellung

287

hatte411 und das den Westgoten noch in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts zur Abfassungszeit der Chronik des sogenannten Fredegar wert und teuer war412 und für dessen

halten

Erhalt sie im Jahr 631, 180 Jahre nach der Schlacht gegen die Hunnen, 200 000 Solidi an den Frankenkönig Dagobert I. gegeben hatten.413 In den gleichen Zusammenhang gehört der goldene, edelsteinverzierte Geschirrsatz, den König Chilperich I. auf dem Königshof Nogent sur Marne dem Bischof Gregor von Tours vorführte und von dem er sagte, er habe ihn ad exornandam atque nobilitandam Francorum gentem herstellen lassen. Nach Chilperichs I. Ermordung gehörte dieses Tafelgeschirr zu den Teilen seiner Schätze, die nicht unter die Kontrolle der Witwe Fredegunde kamen, sondern von den Schatzmeistern zu Childebert II. nach Meaux gebracht wurden.415 In eine Reihe mit diesem missurium ad exornandam atque nobilitandam Francorum gentem und dem von Fredegar beschriebenen urbiculum pro ornatum Gothorum gehört jenes Trinkgefäß der langobardischen Könige, von dem Paulus Diaconus berichtet: „Nachdem Alboin drei Jahre und sechs Monate in Italien geherrscht hatte, starb er durch eine Verschwörung seiner Frau. Die Ursachen für die Ermordung waren folgende: Bei einem Fest nahe Verona saß er gut gelaunt länger als er es hätte tun sollen. Den Pokal vor sich, den er aus dem Schädel seines Schwiegervaters hatte machen lassen, gab er Anweisung, auch für die Königin Wein zu bringen und lud sie ein, fröhlich mit ihrem Vater zu trinken. Niemand sollte glauben, das sei eine unmögliche Geschichte. Bei Gott, ich erzähle euch die Wahrheit, und ich selbst habe dieses Trinkgefäß gesehen, als König Ratchis es bei einem Mahl in Händen hielt und seinen Gästen zeigte. Rosamunde fühlte einen tiefen Schmerz, den sie nicht unterdrücken konnte. Sie brannte auf Rache für ihren Vater durch die Ermordung ihres

411

412

413

Fredegar 11/53, 74f.: Postea cum a Tursemodo regi et Gothis haec factio perlata fuisset, requirentis promissionem Ageci emplendam, et Me rennuerit, per pads iura urbiculum aureum gemmis ornatum, pensante quinquagentas liberas, ab Agecio conposiciones causa transmittetur Tursemodo; et haec iurgia quieverunt. Ebd. 75: Quae species devotissime usque hodiernum diem Gothorum thensauris pro ornatum veneratur et tenetur. Vgl. auch oben Kap. II. 1. 6. Fredegar IV/73, 157f: Huius beneficiae repensionem missurium aureum nobelissemum ex tinsauris Gothorum, quem Tursemodus rex ab Agecio patricio acceperat, Dagobertum dare promisit, pensantem auri pondus quinnetus. Quo audito, Dagobertus, ut erat cupedus, exercitum in aus ilium Sisenandi de totum regnum Burgundiae bannire precepit Dagobertus legacionem ad Sisenando rigi Amalgario duce et Venerando dirigit, ut missurium Mum quem promiserat eidem dirigera. Cumque ad Sisenando regi missurius die legatariusfuissit tradetus, a Gotis per vim tolletur, nee eum exinde exeobere permiserunt. Postea, discurrentes legatus, ducenta milia soledus missuriae huius praecium Dagobertus a Sisenandum aeeipiens, ipsumque pensavit. Gregor von Tours, Historiae VI/2, 266: Tune ego Novigentum villa ad oecursum regis abieram; ibique nobis rex missurium magnum, quod ex auro gemmisque fabrieaverat in quinquagenta librarum pondere, ostendit, dicens: Ego haec ad exornandam atque nobilitandam Francorum gentifeci. Sed et plurima adhuc, si vita comis fuerit, faciam. Ebd. VII/4, 328: lnterea Fredegundis regina iam viduata Parisius advenit et cum thesauris, quos infra murorum septa concluserat, ad aeclesiam confugit adque a Ragnemodo fovelur episcopo. Reliquos vero thesauros, qui apud villam Calam remanserant, in quibus erat missurium illud aureum quod nuper fecerat, thesaurarii levaverunl et ad Childeberthum regem, qui tune apud Meldensem ...

414

415

conmorabatur urbem, velociter transierunt.

288

V Die

Mannes. So verschwor sie sich mit

Alboins."416

Verwendung des Schatzes

Helmechis, dem Schildträger des Königs, zur Ermordung

Die weitere Geschichte von Rosamundes Rache, die sie und zumindest Teile des langobardischen Schatzes nach Ravenna brachte, ist oben schon angesprochen worden.417 Sie interessiert hier weniger als die von Paulus eher beiläufig geäußerte Feststellung, daß noch kurz vor der Mitte des 8. Jahrhunderts der langobardische König Ratchis (744-749) seinen Gästen jenes Trinkgefäß zeigte, das Alboin angeblich aus dem Kopf seines besiegten Gegners, dem Gepidenkönig Kunimund, hatte anfertigen lassen, nachdem er diesen persönlich in der Schlacht umgebracht hatte.418 167 Jahre lang wurde dieser besondere Pokal am langobardischen Hof in hohen Ehren gehalten als Symbol für den Sieg über das gepidische Königtum. Er wurde bewahrt, damit der König der Langobarden ihn den Teilnehmern königlicher Gastmähler419 vorführen konnte, genauso wie es mindestens 180 Jahre lang am westgotischen Hof mit jenem Service getan wurde, das Thorismud von Aetius erhalten hatte und wie es Chilperich I. mit dem zum Schmuck der fränkischen gens angefertigten goldenen Geschirr offensichtlich tat. Es stellt sich die Frage, warum Geschichtsschreiber und Hagiographen420 des früheren Mittelalters diesen Gegenständen der königlichen Tafel so große Aufmerksamkeit schenk416

Diaconus, Historia Langobardorum 11/28. 104f. : Qui rex postquam in Italia tres annos et sex regnavit, insidiis suae coniugis interemptus est. Causa autem interfectionis eius fuit. Cum in convivio ultra quam oportuerat aput Veronain laetus resederet, cum póculo quod de capite Cunimundi regis sui soceris fecerat reginae ad bibendum vinum dari praecepit atque earn ut cum pâtre suo laetanler biberet invitavit. Hoc ne cui videatur inpossibile, veritatem in Christo loquor: ego hoc poculum vidi in quodam die festo Ratchis principem ut Mut convivís suis ostentaret manu tenentem. Igilur Rosamunda ubi rem animadvertit, ahum concipiens in corde dolorem, quem conpescere non Valens, mox in mariti necem patris funus vindicatura exarsit, consiliumque mox cum Helmechis, qui regis scilpor, hoc est armiger, et conlactaneus erat, ut regem interficeret, iniit. Vgl. oben Kap. I. 2. 3. sowie Pohl, Die Völkerwanderung (2002), 199-201. Aus Antike, Völkerwanderungszeit und Mittelalter sind verschiedene Beispiele für die Umwandlung der Schädel besiegter Feinde in Trinkgefaße bekannt. Siehe dazu auch Grimm, Geschichte der deutschen Sprache I (1848), 142-146; Andrée, Menschenschädel als Trinkgefaße (1912), 18-22; Pfister, Heiligenschädel (1930/31), Sp. 1677-1681; Bargheer, Kopf (1932/33), Sp. 201-214; Besevliev, Ein byzantinischer Brauch bei den Protobulgaren (1962/1978), 17-21; Gasparri, Kingship Rituals (2000), 105. Eine Werkstatt, in der in skythischer Zeit solche Gefäße hergestellt worden sind, ist auf dem Gorodisce von Bel'sk ausgegraben worden, vgl. Rolle, Der griechische Handel der Antike (1985), 479. Über ein Gelage am langobardischen Königshof unter Verwendung von fíala argéntea bzw. eines callx argenteus berichtet Paulus Diaconus, Historia Langobardorum V/2, 143 bei der Schilderung der Paulus

menses

417 418

419

Ereignisse nach der Rückkehr Perctarits aus dem awarischen

420

Exil. In der um das Jahr 1000 von Balther verfaßten Vita Fridolini ist c. 13, 360 von einem Gastmahl am Hof Chlodwigs die Rede, bei dem ein Steingefäß Verwendung fand: Rex vero cum inter prandendum quoddam vas lapideum vitrei coloris, auro gemmisque fabrili arte mirabililer ornatum, iuberet afferri plenum mero Das Gefäß aus Bergkristall oder Alabaster wurde im Verlauf des Mahles durch Unachtsamkeit zerstört und, da der König sehr daran hing, durch Einwirkung des Heiligen mit göttlicher Hilfe wiederhergestellt. Der Hagiograph Balther wird sich ein Steingefäß antiker Herkunft vorgestellt haben, wie es an ottonischen Höfen durchaus bekannt war. Auch solche jahrhundertealte Glas- und Steingefäße konnten also an der königlichen Tafel eine den angesprochenen Gefäßen aus Edelmetall vergleichbare Funktion haben. Darauf deutet auch das Achatgefäß hin, das im Grab von Chlodwigs Vater Childerich I. gefunden wurde, vgl. Müller-Wille, Königtum und Adel im Spiegel der Grabfunde (1996), 208. Zu antiken Steingefäßen und arabischen Bergkristallflacons in der Ottonenzeit vgl. Quedlinburger Domschatz (1992), 39 und 72-76 sowie Bühler, Antike Gefäße aus Edelsteinen ...

V.2

Königliche Repräsentation und Selbstdarstellung

289

ten, die offenbar, wie im Fall der Aetius-Platte und des Kunimund-Kelches, mit besonderen Erinnerungsmomenten behaftet waren. Konnte Tafelgeschirr die Erinnerung an große Siege der Vergangenheit, konnte es Rang, Ehre und Ansehen von Königtum und Stamm symbolisieren? Zur Beantwortung dieser Frage muß erneut die Bedeutung von Tafelgeschirr aus Edelmetall im Rahmen der königlichen Hofhaltung untersucht werden. Zunächst sollte es Reichtum und Luxus demonstrieren, aber natürlich auch Funktionen haben bei den in archaischen Gesellschaften so bedeutungsvollen Festen, Gastmählern und Gelagen.421 Der mit seinen integrativen Ritualen besondere friedens-, bündnis- und gemeinschaftsstiftende Charakter dieser Gastmähler ist in den letzten Jahren besonders hervorgehoben worden.422 Aber Festgelage an den Fürstenhöfen der Völkerwanderungszeit und des frühen Mittelalters waren mehr als bloßer Rahmen oder Beiwerk von Herrschertreffen und Hoftagen, Hochzeiten oder königlicher Repräsentation, mehr als lediglich Ort der Kommunikation zwischen Herrscher und Kriegergesellschaft.423 Die Gastmähler in den königlichen Hallen- oder Saalbauten konnten darüberhinaus innerhalb oraler Gesellschaften auch Anlässe der Präsentation und Inszenierung gentiler Tradition sein.424 Das königliche Bankett war die Szene für Dichter und Sänger, deren Lieder die Erinnerung an glorreiche ebenso wie tragische Momente in der Geschichte von Stämmen und Reichen wachhielten und die Namen der Helden längst vergangener Zeiten weiterleben ließen. Das Beowulf-Epos verdeutlicht diesen Aspekt des Festes in der Halle des Königs Hrothgar, in Heorot, „the most famous of buildings under heaven"425 genauso wie der Bericht, den der römische Gesandte Priskos über ein Gastmahl am Hof Attilas um die Mitte des 5. Jahrhunderts gegeben hat. Über Heorot heißt es im Beowulf, übersetzt von Felix Genzmer:

„Die Hochgesinnten setzten sich hin, die Kraftstolzen ein

Krieger betreute sie,

(1973), 15. Am Hof des nordhumbrischen Königs Oswald war im 7. Jahrhundert Silbergeschirr auch königlichen Mahlzeiten mit kirchlichen Würdenträgern üblich: Beda, Historia ecclesiastica gentis Anglorum III/6, 222: Denique fertur, quia tempore quodam, cum die sancto paschae cum praefato episcopo consedisset ad prandium, positusque esset in mensa coram eo discus argentáis regalibus epulis refertus. Die Vita Corbiniani 26, 217f. erwähnt ein Gastmahl am Hof des Baiernherzogs Grimoald, bei dem Silbergeschirr verwendet wurde: Quod dum vir Dei conspexerat, dextro pede irisplli calcem dedil et mensam deieclt, ita ut argéntea vascula per pavimentum hue Mucque spargerentur. 421 Tacitus, Germania 22, 100-102, vor allem 102: sed et de reconciltandis in vicem intmtcls a lungendis affinitatibus et asciscendis principibus, de pace denique ac bello plerumque in conviviis consultant. 422 Althoff, Der friedens-, bündnis- und gemeinschaftsstiftende Charakter des Mahles (1987), 13-25; Johanek, Fest und Integration (1991), 525-540. 423 Vgl. Enright, Lady with a Mead-Cup (1988), 16f. und 49f Schon Tacitus, Germania 22/1, 100-103 berichtet über die Bedeutung und den Stellenwert der Gelage: turn ad negotia nee minus saepe ad convivía procedunt armad, diem noctemque continuare potando nulli probrum. crebrae, ut inter vinolentos, rixae raro conviciis, saepius caede el vulneribus Iransigunlur sed el de reconciliandis in vicem inimicis et iungendis affinitatibus et asciscendis principibus, de pace denique ac bello plerumque in conviviis consultan!, tamquam millo magis tempore aut ad simplices cogitationes pateat anibei

-

mus

424 425

aut

ad magnas incalescat.

Vgl. dazu vor allem Assmann, Das kulturelle Gedächtnis (2000), 52-59. Enright, Lady with a Mead-Cup (1988), 5.

290

V Die

Verwendung des Schatzes

brachte herbei die blinkende Älkanne, schenkte das Bier. Dann erscholl der Sang hell in Heorot der Helden Menge weilte da in Wonne der Wettern und Dänen."426 er

Noch deutlicher wird die Verbindung von Gastmahl und Sängern im Bericht des Priskos. Der Hunnenkönig hatte die griechischen Gesandtschaftsangehörigen zu einem Gelage eingeladen; Priskos notierte detailreich die dabei verwendeten goldenen und silbernen Platten und Schalen, aber auch das Ritual und den Verlauf des Festes.427 Sein Bericht endet mit der Schilderung des Auftritts von Sängern: „Bei Einbruch der Dunkelheit wurden Fackeln entzündet. Zwei Barbaren traten vor Attila und trugen Lieder vor, darin sie seine Siege und seine Tapferkeit besangen. Alle Gäste schauten auf die beiden Sänger; die einen erfreuten sich am Gesang, die anderen begeisterten sich im Gedenken an die Kriege, die sie mitgemacht hatten, und wieder andere vergossen Tränen, weil sie altersschwach geworden waren und ihren Mut nicht mehr beweisen konnten."428 Der Dichter des Beowulf und noch früher der byzantinische Gesandte Priskos geben einen Eindruck von der Atmosphäre, in der orale Traditionen429 und aktuelle, real vorhandene Symbole heroischer Vergangenheit gemeinsam Ehre und Ansehen von Königtum und gens und ihre Personifikation durch den selbst erhöhen konnten. „Feste dieser Art vergegenwärtigen eine gemeinsame Vergangenheit, emotionalisieren sie und machen sie der Integration nutzbar."431 „In diesen Passagen des Epos wird deutlich, was die Atmosphäre des Gelages für die Gefolgschaft bedeutet. Sie fördert ihren Zusammenhalt, erzeugt ein WirGefühl, integriert die Mannen zur Gefolgschaft. Die im Gelage in der Halle erzeugte Hochstimmung ist es, die die Macht des Königs in der Gesellschaft ausmacht, die hier zusammengeschmiedete Gefolgschaft verleiht dem verbum regis den Grad des Nachdrucks, den es im regnum ausübt. Sie garantiert seine Herrschaft."432 Goldenes und silbernes, edelsteinverziertes Tafelgeschirr, das die Erinnerung an die heroische Vergangenheit mit sich trug, wurde also insbesondere wegen dieser Funktion als Medium gentiler Tradition über besonders lange Zeiträume in den königlichen Schatzkammern verwahrt, hatte also über seinen Edelmetallgehalt und die besonderen Steine hinaus einen Wert, der zur Weitergabe von Generation zu Generation und zum besonderen Schutz vor der Gier der Nachbarn führte. Möglicherweise ¡st auf diese Weise das hohe Alter jenes Silbergeschirrs zu erklären, das dem Toten im Schiffsgrab von Sutton Hoo mitgegeben wur-

König430

426 427 428 429

Beowulf V. 491-498, 28, in der Übersetzung von Felix Genzmer 27. Priskos, frgm. 8, 143f. Vgl. auch Wirth, Attila (1999), 83f Priskos, frgm. 8, 145, hier in Übersetzung von Ernst Doblhofer, aus Byzantinische Diplomaten und östliche Barbaren (1955), 54. Jordanes, Getica 111/29, 61: quemadmodum et in priscis eorum carminibus pene storicu ritu in commune recolitur. Ebd. V/43, 65 mit der Nachricht, Lieder über die Taten der Ahnen seien bei Zither-

spiel vorgetragen worden. 430

Von Preisliedern über den in der Schlacht auf den katalaunischen Feldern umgekommenen westgotischen König Theoderich I. berichtet Jordanes ebd. XLI/2I4, 112. Auch nach dem Tod Attilas erklangen Lieder, in denen Beute und erworbene Jahrgelder der Hunnen besungen wurden, vgl. ebd.

431 432

Johanek, Fest und Integration ( 1991 ), 536.

XLIX/257, 124.

Ebd. 531 f.

Vgl. auch Leisi, Gold und Manneswert (1953), 264f.

V.2

Königliche Repräsentation und Selbstdarstellung

291

de.433

Es bleibt natürlich völlig undeutlich, welcherart Erinnerungen am ostanglischen Hof mit diesem mehr als 130 Jahre alten Silber verbunden wurden, und auch die Geschichten, die man sich beim Anblick der goldenen Tische und Schalen aus dem Schatzfund von Pietroasa434 oder der Henne mit ihren Küken aus St. Giovanni in Monza435 erzählte, bleiben unbekannt. Unter Berücksichtigung dieser Überlegungen ist es natürlich wieder verlockend, zu vermuten, daß man angesichts des Tafelgeschirrs aus dem Hildesheimer Silberfund436 die Lieder vom großen Sieg gegen die Legionen des Varus gesungen hat.437 Unter dem Aspekt der Inszenierung gentiler Traditionen mit Unterstützung von Gegenständen aus dem königlichen Schatz erscheint ein weiterer Hinweis auf ein Gastmahl als Element eines Herrschertreffens ebenfalls in einem neuen Licht. Im Jahr 359 überfiel der Caesar Julian zehn alemannische Könige, die sich bei einem der ihren, Horrar, zum Gastmahl versammelt hatten.438 Der Caesar hätte, wäre ihm der Zugriff tatsächlich gelungen, auf diese Weise nicht nur die gentile Spitze der Alemannen gefangen genommen, sondern mit der Erbeutung des beim Gastmahl verwendeten Tafelgeschirrs auch Teile der alemannischen Königsschätze in seine Gewalt gebracht. Mit dem Zugriff auf die bei dem Gastmahl sicher auch anwesenden Sänger hätte er die Alemannen darüber hinaus weitgehend ihrer gentilen Identität beraubt. So ist verständlich, daß die dem römischen Kommandounternehmen entronnenen alemannischen Großen schnellstens ihre Schätze vor den Römern in Sicherheit brachten.4'9

V.2.4

Münzprägung

Zur Klärung der Bedeutung, welche die Münzprägung sowohl für die Einkünfte wie für die Funktion königlicher Schätze gehabt haben kann, muß kurz auf die Entwicklung und Organisation der Münzprägung und ihrer Prägestätten seit der Spätantike eingegangen werden. Dabei ist zu berücksichtigen, daß politische Propaganda der Herrscher zumindest einer der Zwecke von Münzprägung in Edelmetall gewesen ist, vor allem Goldmünzen also Instrument und Medium von kaiserlicher und königlicher Repräsentation waren. Erst in der Karolingerzeit wurden Silbermünzen zunehmend verwendetes Tauschmittel in sich entwickelndem Fern- und Nahhandel, durch deren Ausgabe an Märkten und Fernhandelsplätzen auch Gewinne in Form des einbehaltenen sogenannten Schlagschatzes möglich wurden. 433 434 435 436 437 438

439

Vgl. dazu oben Kap. Vgl. ebd. Vgl. ebd. Vgl. ebd.

II. 1.6.

Tacitus, Annales 11/88, 86 berichtet über Gesänge, mit denen Arminius gedacht wurde: caniturque adhuc barbaras apud génies. Ammianus Marcellinus, Res gestae 18, 2, 13, 74: Dum haec celerantur, Horlarius rex nobis antea foederatus, non novalurus quaedam, sed amicus finitimis quoque suis, reges omnes et regales et reguíos ad convivium corrogatos retinuit, epulls ad usque vigiliam tertiam gentili more extentis; quos discedentes inde casu nostri ex improviso adorli nee inlerficere nee corripere ullo genere potuerunt tenebrarum equorumque adlumento, quo dublus Impetus trusit, abreptos. l'txas vero vel servos, qui eos pedibus sequebantur, nisi quos exemil discrimine temporis obscuritas, oeeiderunt. Vgl. dazu auch Feger, Zur Geschichte des alemannischen Herzogtums (1957), 42. Ammianus Marcellinus, Res gestae 18, 2, 14, 76: metu exhorrescentes diffuse vertuntur in pedes, et indómito furore sedato necessitudines opesque suas transferre longius festinabant.

292

V Die

Verwendung des Schatzes

Zur Zeit Diokletians oblag die Durchführung der Münzprägung den Ateliers des Rationalis rerum summarum, dem Vorgänger des seit der Zeit vor dem Jahr 345 diesen Titel tragenden Comes Sacrarum Largitionum440 14 Prägestätten unter Aufsicht eines procurator monetae44] arbeiteten an der Herstellung von Kupfer-, seltener Silber- und Goldmünzen442 wohl überwiegend im räumlichen Rahmen der Diözesen,443 so auch in London, Trier/Lyon, Arles, Aquileia/Ticinum, Rom, Siscia, Thessaloniki und Antiochia,444 unter Konstantin dann auch in Konstantinopel und Sirmium.445 Gegenüber der Münzprägung unter den Vorgängern Diokletians bedeutete dies die Schließung einer ganzen Reihe von Ateliers, so in Britannien (Colchester) und Gallien (Boulogne, Rouen)446 und natürlich auch der im gallischen Sonderreich tätigen Münzprägestätte in Köln. Die Verteilung der Münzstätten und die Tatsache, daß gerade die reichsten Diözesen des Imperiums, Afrika und Spanien, lange Zeit über keine eigenen Prägestätten verfügten, zeigt den weniger wirtschaftlichen als den politischen Charakter spätantiker Münzprägung, die in starkem Maße kaiserlicher Propaganda und militärisch-außenpolitischen Belangen diente.447 An der Struktur der dem Comes Sacrarum Largitionum unterstehenden Münzprägung änderte sich in der auf Diokletian und Konstantin den Großen folgenden Zeit nach Ausweis der Notitia Dignitatum zunächst nicht viel, wenn auch zwischenzeitlich weitere Münzstätten eingerichtet wurden, wie etwa um 350 kurzfristig in Amiens unter dem Usurpator Magnentius,448 besonders aber diejenigen an den neuen Kaiserresidenzen in Mailand (seit 352/53) 440

441

442 443

444

445

446 447

Mint and Fiscal Administration (1972/1989) 75. Vgl. zu beider räumlicher Struktur ebd. 80 mit Verweis auf die Notitia Dignitatum. Vgl. weiterhin Jones, The Later Roman Empire I (1964), 50, 105, 428. Vgl. dazu Peachin, The Procurator Monetae (1986), 101-106. Es ist unklar, ob dieser später dem Comes Sacrarum Largitionum untergeordnete Rang weit über das beginnende 5. Jahrhundert hinaus existierte, vgl. ebd. 103 sowie Jones, The Later Roman Empire I (1964), 435. Vgl. zur Münzreform Diokletians Jones, The Later Roman Empire I (1964), 438. Hendy, Mint and Fiscal Administration (1972/1989), 76, 78; zum Verhältnis von Diözesen und Münzprägung in konstantinischer Zeit vgl. ders., Aspects of Coin Production (1972/1989), 118f.; ders., The Administration of Mints and Treasuries (1989), 9; Jones, The Later Roman Empire I (1964), 437; King, The Sacrae Largitiones (1980), 154f. Zu den Prägestätten vgl. Hendy, Mint and Fiscal Administration (1972/1989), 76f; King, The Sacrae Largitiones (1980), 155f. Hendy, Mint and Fiscal Administration (1972/1989), 77. Viele der diokletianischen Prägestätten setzten ihre Tätigkeit auch unter Konstantin fort, andere, wie die in London und Ticinum, wurden geschlossen. In Konstantinopel bestand wahrscheinlich neben der dem Palast zugehörigen, unmittelbar dem Comes Sacrarum Largitionum zuarbeitenden Münze eine weitere moneta publica, die überwiegend für die Emission von Kupfermünzen zuständig und räumlich vom Palast deutlich entfernt war. Vgl. Hendy, Aspects of Coin Production (1972/1989), 117f, 131-133; ders., The Administration of Mints and Treasuries (1989), 6f; King, The Sacrae Largitiones (1980), 155f; Demandt, Die Spätantike (1989), 236f. Hendy, Mint and Fiscal Administration (1972/1989), 78. Ebd. 81 sowie Hendy, Aspects of Coin Production (1972/1989), 122; ders., From Public to Private (1988/1989), 29, 34; Jones, The Later Roman Empire I (1964), 441. Die angestrebte besondere Rolle des Kaisertums bei der Aussendung von Gold zeigt auch der Versuch des Valens, die Ausfuhr von Gold durch Private per Gesetz verbieten zu lassen: Codex Justiniani IV, 63, 2, 188: Non solum aurum si uiterius aurum pro mancipiis vel quibuscumque speciebus ad barbarbaris minime praebeatur baricum fuerit translatum a mercatoribus, non iam damnis, sed suppliciis subiugentur. Vgl. Jones, The Later Roman Empire II (1964), 827. Vgl. Hendy, Aspects of Coin Production (1972/1989), 12C.

Hendy,

...

448

V.2

Königliche Repräsentation und Selbstdarstellung

293

und Ravenna (seit 402/3), die wahrscheinlich in bedeutend engerem Kontakt zu den kaiserlichen comitiva, insbesondere dem Comes Sacrarum Largitionum standen als die oben beschriebenen regionalen Prägestätten in den Diözesen.450 Diese Sonderstellung beruhte unter anderem auf der von Valentinian und Valens vorgenommenen Beschränkung der Goldprägung auf den comitatus, so daß die monetae publicae nur noch in Anwesenheit des Comes Sacrarum Largitionum bzw. des gesamten Kaiserhofes Münzen und Medaillons aus Gold herstellen durften,451 ein Vorgang, der sich, obwohl auch schon vorher in seiner Zielrichtung sicherlich vorhanden, seit dieser Reform deutlich abzeichnet.452 Die bemerkenswerteste und am meisten langlebige und folgenreiche Neuerung Konstantins I. im Bereich der Münzprägung war die Schaffung des Goldsolidus, von dem in Zukunft 72 Stück aus dem römischen Pfund oder aus 12 Unzen Gold geprägt werden würden.45' Obwohl die Solidi überwiegend zur Zahlung von Donativen und zur kaiserlichen Propaganda genutzt werden sollten,454 führte die neue Goldwährung zu einem extrem schnellen die man bald nur noch in gerinWertverfall der Silbermünzen und der nahezu nach in und und 395 OstWestreich gar nicht mehr prägte.456 gem Umfang ausgab Erst unter Anastasius wurden seit 498, vielleicht in Übernahme von Vorbildern Odoakers oder der wandalischen Könige, auf Veranlassung des Comes Sacrarum Largitionum wieder in größeren Mengen Kupfermünzen geprägt, die unter Einbehaltung eines Schlagschatzes gegen den entsprechenden Wert in Solidi ausgegeben wurden. Auf diese Weise konnten Geldzirkulation und kaiserliches Einkommen vergrößert werden.457 Die Prägung dieser Silber- und Kupfermünzen verlief in ähnlicher Weise wie die der Solidi. Das Silber wurde im scrinium ab argento45* gewogen und vorbereitet, die Prägung dann jedoch von den aurifices solidorum vorgenommen, schließlich wurden sie im scrinium a miliarensibus zur Weiterverteilung aufbewahrt.459 Die mit dem Silber beschäftigten scrinia waren personell deutlich ge-

Kupferprägungen,455

Vgl. ebd. I23f und I33f. mit dem Hinweis, daß in Ravenna wie in Konstantinopel eine dem Palast zugeordnete moneta aurea zur Produktion von Goldmünzen und eine davon getrennte weitere, von Agnellus, Liber Pontificalis Ecclesiae Ravennatis 115, 353 als moneta publica und ebd. 164, 383 als moneta velus bezeichnete weitere Münzstätte wohl zur Ausgabe von Kupfergeld eingerichtet wurde, die jedoch spätestens in der Zeit des Agnellus im 9. Jahrhundert nicht mehr genutzt wurde. Hendy. Aspects of Coin Production (1972/1989), 135 nimmt an, daß diese moneta publica unter der Aufsicht des praepositus sacri cubiculi Narses eingerichtet worden ist. Vgl. auch ders., The Administration of Mints and Treasuries (1989), 7f. 450 Vgl. Hendy, Aspects of Coin Production (1972/1989), 124 mit Verweis auf Kent, Gold Coinage in the Later Roman Empire (1956), 201. 451 Vgl. Hendy, Aspects of Coin Production (1972/1989), 125 mit Verweis auf Kent, Gold Coinage in the Later Roman Empire (1956), 199f; vgl. auch Hendy, From Public to Private (1988/1989), 35 mit Anm. 5; King, The Sacrae Largitiones (1980), 156f 452 Vgl. Hendy. Aspects of Coin Production (1972/1989), 125 mit Beispielen aus Trier zur Zeit von Va-

449

453 454 455 456 457 458 459

lentinian I. und Gratian zwischen 367 und 381 und aus Antiochia unter Valens zwischen 371 und 378. Vgl. Jones, The Later Roman Empire I (1964), 107f, 436, 439, 444; Demandt, Die Spätantike (1989). 237. Vgl. Jones, The Later Roman Empire I (1964), 109. Vgl. ebd., 109 und 440f, 443; Demandt, Die Spätantike (1989), 237. Vgl. Jones, The Later Roman Empire I (1964), 207 mit Anm. 82; King. The Sacrae Largitiones (1980), 152-154, 158f; Callu, Frappes et trésors d'argent (1980), 175-212. Vgl. Jones. The Later Roman Empire I (1964), 236 mit Anm. 45 und 245 sowie 443f. Vgl. King. The Sacrae Largitiones (1980), 145. Vgl. ebd. 144f.

294

V Die

Verwendung des Schatzes

ringer ausgestattet als diejenigen, die mit der Goldprägung zu tun hatten. Für Kupfermünzen waren keine eigenen Vorrichtungen vorgesehen; das heißt, ihre Herstellung wurde von den anderen scrinia und den aurifices solidorum mitbesorgt, lediglich zur Lagerung und Weiterverteilung der fertigen Exemplare diente das scrinium ad pecunias460 Im weiteren Verlauf der Spätantike und in frühbyzantinischer Zeit nahm die Bedeutung der Prätorianerpräfekturen für die Münzprägung immer mehr zu.461 Im 6. Jahrhundert prägten nur noch die Münzstätten in Thessaloniki, Karthago und Ravenna einigermaßen regelmäßig auch Goldsolidi; in allen diesen Städten waren regionale Prätorianerpräfekturen ansässig, die mit der jährlichen indictio die Hauptgrundlage der Münzprägung eintrieben.462 Ihnen fiel deshalb schließlich im Zuge der Reformen des 7. Jahrhunderts unter Heraklius (610-641) die Hauptrolle bei der Münzprägung zu.463 Im Rahmen der sonstigen übernommenen Fiskalverwaltung führten die Ostgoten in Italien auch die römische Münzprägung weiter.464 Die nahe des Palastes von Ravenna gelegene Prägestätte für Goldmünzen blieb auch in ostgotischer sowie in der darauffolgenden Zeit des Exarchats bestehen.465 Im Jahr 572 gehörte einem gewissen Flavius Johannis ein Grundstück in deren Nachbarschaft.466 Die Münzstätte in Rom, aus der die meisten der überwiegend hochwertigen ostgotischen Goldmünzen stammen, war zumindest theoretisch die fortbestehende Münze der suburbicarischen Diözese, wenn sich in ihrer Bevorzugung auch eine ideologische Ausrichtung der ostgotischen Herrscher auf den Senat manifestiert.467 Diejenige in Mailand, von Theoderich bald geschlossen,468 war die Vorgängerin der Prägestätte im Palast von Ravenna; in Pavia wurde nur in der Spätzeit geprägt, als die anderen Münzstätten nicht mehr zur Verfügung standen, und in Sirmium wurden in ostgotischer Zeit nur kurzfristig Münzen geschlagen.469 Von dem wohl im Jahr 509 hergestellten Dreifachsolidus Theoderichs abgesehen,470 schlugen die unter ostgotischer Kontrolle stehenden Münzstätten weiter Goldmünzen im Namen des oströmischen Kaisers, allenfalls unter Hinzufügung des königlichen Monogramms. Auch Silbermünzen wurden erst unter Totila mit dem eigenen Bildnis geprägt, und auch die Kupfermünzen dieser Zeit sind nicht ausgesprochen ostgotischen ChaVgl. Hendy, The Administration of Mints and Treasuries (1989), 5; Jones, The Later Roman Empire I (1964), 428. Nach King, The Sacrae Largitiones (1980), 145 war dieses scrinium jedoch auch für die Herstellung der Kupfer- und Bronzemünzen zuständig. 461 Vgl. Hendy, Aspects of Coin Production (1972/1989), 136. 462 Vgl. Hendy, The Administration of Mints and Treasuries (1972/1989), 8. 463 Vgl. Hendy, Mint and Fiscal Administration (1972/1989), 80-82 mit Anm. 52; Kent, The Comes Sacrarum Largitionum (1961), 36f. 464 Hendy, From Public to Private ( 1988/1989), 43; Jones, The Later Roman Empire I ( 1964), 437. 460

465 466

Ebd.

Agnellus, Liber Pontificalis Ecclesiae Ravennatis 94, 337: ad Monitam auri in porticum sacri Palati(i); vgl. Hendy, Aspects of Coin Production (1972/1989), 131 mit Anm. 2f. 467 Vgl. Hendy, From Public to Private (1988/1989), 43 und 44f. 468 Vgl. dazu Hahn, Die letzten Jahre der mediolanenser Münzprägung (1984), 229-240. 469 Vgl. Hendy, From Public to Private (1988/1989), 43. 470 Vgl. ebd. 44. Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik I (1954), 227-229 ging noch davon aus, das 1894 bei Senigallia in der Pentapolis gefundene Medaillon mit der Büste Theoderichs sei anläßlich der Tricennalien des Königs im Jahr 500 in Rom ausgegeben worden. Vgl. zu dieser Schaumünze auch Alföldi, Das Goldmultiplum Theoderichs des Großen (1988), 367-372; dies., Medaglione d'oro di Teoderico (1978), 135-141.

V.2

Königliche Repräsentation und Selbstdarstellung

295

rakters. Die burgundischen Könige prägten seit der Zeit um 510 auch kleine Silbermünzen, die vor allem im südgallischen Bereich Verwendung fanden.471 Im merowingischen Frankenreich wurden während des ganzen 6. Jahrhunderts pseudoimperiale Münzen geprägt, seit Childebert I. und Chlothar I., insbesondere aber unter Diese als Usurpation kaiserliTheuderich I. mit Nennung der Namen der cher Rechte interpretierte selbständige MUnzpolitik erregte in Byzanz offenbar besondere Aufmerksamkeit.473 Als Münzorte sind zunächst „Marseille, Viviers, Valence, Arles, Uzès, Rodez, Clermont-Ferrand, Banassac und Aire, weiter nördlich Limoges, Tours, Orléans, ganz besonders Paris, ferner Trier, Toul, Reims und St. Maurice"474 belegt. Die Analyse der Münzbilder läßt zumindest die Möglichkeit offen, daß auch im Merowingerreich an zentraler Stelle Stempelschneider tätig waren, deren Zuständigkeitsbereich die Prägung im ganzen Reich umfaßte. Die auf den Münzen genannten Namen würden dann entweder Ausgabeoder Bestimmungsorte nennen;475 vielleicht muß aber auch mit im Gefolge des reisenden Königs tätigen Münzmeistern gerechnet werden, wie sie auch mit dem spätrömischen Kaiserhof unterwegs waren.476 Die Prägung am Aufenthaltsort des Königs zeigen die Münzen mit der Inschrift moneta palatina bzw. Abwandlungen davon, die im Frankenreich von der Zeit Dagoberts I. bis in die späte Karolingerzeit bekannt sind.477 Ein Brief Theoderichs des Großen aus dem Jahr 523/6 zeigt, daß es zur Zeit seiner Herrschaft im westgotischen Spanien zu einem Einsatz von monetarii zu „privaten", also nichtköniglichen Zwecken kam.478 Damit deutet sich im Bereich der Münzprägung eine Entwicklung an, die von römischer Gesetzgebung in bezug auf die Vermünzung privater Edelmetallbestände abwich und zum ersten Mal eher mittelalterliche, unten näher zu beschreibende Züge aufwies, die dem Königtum allerdings neue Einkommensmöglichkeiten eröffnen sollten. Im Gegensatz zur römischen Spätantike und zur frühbyzantinischen Welt479 erlaubten die frühmittelalterlichen Herrscher spätestens seit der ausgehenden Merowingerzeit, daß an

Frankenkönige.472

Vgl. Claude, Aspekte des Binnenhandels (1985), 60. Vgl. Berghaus, Wirtschaft, Handel und Verkehr (1985), 194. 473 Prokop von Caesarea, Bell. Goth. 111/33, 442 mit der Bemerkung über von den Königen der Franken aus gallischem Metall geschlagene Goldmünzen, auf die sie nicht das Bild des Kaisers, sondern ihr eigenes hätten prägen lassen. Dieses Vorrecht stehe jedoch nicht einmal dem Perserkönig zu, der lediglich Silberstatere auspräge. Vgl. auch Claude, Die Handwerker der Merowingerzeit (1981), 208 und McCormick, Eternal Victory (1986), 338f. Vgl. auch oben Kap. III. 6. 474 Berghaus, Wirtschaft, Handel und Verkehr ( 1985), 194f. 475 Vgl. ebd. 201. 476 Vgl. dazu oben Kap. IV. 4. 477 Lafaurie, Moneta palatina (1976), 61-63. Die ältesten dieser Prägungen stehen offenbar in engem Zusammenhang mit dem Münzmeister und späteren Bischof Eligius von Noyon. Vgl. zu ihm und seiner Tätigkeit als Schatz- und Münzmeister sowie als Hofgoldschmied oben Kap. IV. 4. 478 Cassiodor, Variae V/39, 165: Monetarios autem, quos special lier in usum pttblicum constat invenios, in privalorum didicimus transisse compendium, qua praesumplione subíala pro virium qualltate functionlbus publias applicentur. Vgl. auch Hendy, From Public to Private (1988/1989), 43 und Claude, Die Handwerker der Merowingerzeit (1981), 245. 479 Seit einer Reform Valentinians I. und des Valens zwischen 366 und 369 war das Prägen privaten Metalls zu Münzen bei Strafe der Konfiskation von in den Münzstätten vorgefundenem privatem Edelmetall verboten bzw. wenig später (374) mit der Einziehung von 16,6 % des eingebrachten Metalls verbunden, vgl. Hendy, From Public to Private (1988/1989), 35f. mit Anm. 5; Jones, The Later Roman Empire I ( 1964), 441. 471 472

296

V Die

Verwendung des Schatzes

ihren Münzprägestätten Edelmetall aus privatem, nichtköniglichem Besitz aus fiskalischen Gründen oder zu Handelszwecken ausgeprägt wurde; ein einbehaltener Teil, der Schlagschatz, stellte die erste königliche Einkunft einer durch diese Praxis geforderten bzw. erleichterten Handelstätigkeit oder Steuereintreibung dar.480 Seit den letzten Jahrzehnten des 6. und vor allem im 7. Jahrhundert prägten insbesondere im Nordosten des Frankenreiches Monetäre mit meist germanischen Namen goldene Drittelsolidi aus. Die Zahl dieser Münzmeister ist auf etwa 2 000 hochgerechnet worden; nahezu 800 Prägeorte sind bekannt.481 Das Edikt von Vernon sur Seine Pippins III. aus dem Jahr 754/55 setzte fest, daß vom nunmehr 22 Solidi umfassenden Pfund bei der Münzprägung ein Solidus dem monetarius überlassen, während die restlichen 21 dem Eigentümer in gemünzter Form zurückgegeben werden sollten.482 Es bleibt dabei unklar, ob mit dem Anteil des Münzmeisters der königliche Schlagschatz identisch ist, oder ob dieser durch eine geringe Beimengung von Kupfer erzielt

wurde.483 Die königlichen Einkünfte aus der Münzprägung wurden wie diejenigen aus Steuern und Zoll seit der späten Merowingerzeit dadurch wieder eingeschränkt, daß diese Einnahmen oft kombiniert für ganze civitates an die dortigen Bischöfe übertragen wurden. In Trier geschah dies sicher nachweisbar in der ausgehenden Karolingerzeit, möglicherweise liegt dieser Privilegierung aber eine Vorurkunde aus der Zeit Dagoberts I. zugrunde.484 Schon seit dem 7. Jahrhundert wurde der Goldgehalt insbesondere der Monetarprägungen offenbar aufgrund zentraler, also wohl königlicher Anordnung stark verschlechtert;485 am Ende dieser Entwicklung standen schließlich sogenannte „Blaßgold-Trienten, die endlich in fast reinen Silbermünzen ohne nennenswerten Goldanteil"486 ausliefen. Kurz vor der Mitte des 7. Jahrhunderts wurden im Frankenreich erste schwerere Silberdenare geprägt, die einem offenbar vorhandenen Handelsinteresse nachkommen sollten.487 Etwa seit der Zeit um 680 wurden dann in England, wohl von königlicher Initiative ausgehend, und zunächst auch in Friesland sogenannte Sceattas, zum Handel sehr viel mehr als die hochwertigen Goldsolidi geeignete Silbermünzen geschlagen.488 Mit der Verschlechterung des Goldgehalts der Trienten und dem Auftauchen der Silberdenare und Sceattas deutet sich der Übergang vom Gold zum Silber als Münzmetall an, der sich in den Silberdenaren der späten Me480 481 482

Vgl. Hendy, From Public to Private (1988/1989), 31; Durliat, Les finances publiques (1990), 117-120. Werner, Waage und Geld (1954), 5; Berghaus, Wirtschaft, Handel und Verkehr (1985), 196-202. Capitularía Regum Francorum 2, I, 32: De moneta constituimus, ut amplius non habeat in libra pen-

XXII solidos, et de ipsos XXII solidos monetarius accipiat solidum I, et illas alios domino cuiussunt, reddat; Hendy, From Public to Private (1988/1989), 38. Vgl. dazu ebd. 38f. mit Anm. 29. MGH Urkunden der deutschen Karolinger IV, Diplomata Ludwig des Kindes Nr. 17, 121 von 902: ut Treuerice civitatis monetam, theloneum, censales, tributum atque medemam agrorum cum fiscalibus hominibus, que quondam tempore Wiomadi eiusdem urbis archiepiscopi de episcopatu abstracta et in sante nisi

483 484

485 486

487 488

comitatem conversa fuisse noscuntur, eidem episcopo nostre maiestatls audoritas restituera. Vgl. Ewig, Milo et eiusmodi similes (1979), 439 mit der Vermutung einer Vorurkunde Dagoberts I. sowie Kaiser, Royauté et pouvoir episcopal (1989), I51f. Vgl. Claude, Aspekte des Binnenhandels (1985), 62. Berghaus, Wirtschaft, Handel und Verkehr (1985), 202. Vgl. auch Claude, Aspekte des Binnenhandels (1985), 58f; Steuer, Der Handel zwischen Nord- und Westeuropa ( 1987), 124. Vgl. ebd. I23f. Vgl. Wilson, Trade between England and Scandinavia (1985), 261 f.; Steuer. Der Handel zwischen Nord- und Westeuropa (1987), 124-127 mit weiterer Literatur.

V.2

Königliche Repräsentation und Selbstdarstellung

297

rowingerzeit und der Karolingerzeit vollends niederschlagen sollte.489 Das schon angesprochene Kapitular von Vernon-sur-Seine Pippins III. legte im Jahr 755 fest, daß aus dem Pfund Silber in Zukunft 264 Denare zu schlagen seien, von denen zwölf für die Prägestätte und weitere zwölf als Schlagschatz einbehalten werden sollten.490 Gold wurde in der Karolingerzeit nur noch zu besonderen Anlässen ausgeprägt; wie schon unter den spätantiken Kaisern und in Byzanz diente es wieder der Kaiserrepräsentation. Dies wird besonders deutlich in den ausgesprochen selten erhaltenen, zunächst am Niederrhein und dann zwischen 812 und 814 in Arles geprägten Goldsolidi Karls des Großen491 sowie den qualitätvollen Solidi Ludwigs des Frommen, die wohl in Aachen und ebenfalls im Rheinmündungsgebiet geschlagen und im europäischen Norden und in der Vendée gelegentlich nachgeahmt worden sind.492 Noch seltener als die Solidi dieser Karolinger sind schwerergewichtige Medaillons auf ihre Weise geeignet sind, die von diesem Kaiser Ludwigs des Frommen, die allerdings 493 ...

geübte imitatio imperu anzuzeigen. ..



....

Eine grundlegende Neuordnung des Münzsystems versuchte Karl der Große im Juni 794 Zusammenhang mit dem Bezug der neuen Pfalz in Aachen.494 Wohl im Rahmen seiner Renovatio Imperii war der König um eine Einschränkung der vielen Münzprägestätten bemüht, indem er nach 805 eine zentrale Münzprägung am kaiserlichen Palast zu institutionalisieren suchte.495 Dort wurden an konstantinischen Münzen orientierte Denare geprägt, die im

489

Suchodolskt, Vom Gold zum Silber (1981). 97-104; Hävernick, Die karolingische Münzreform (1954), 146f; Lafaurie, Numismatique (1975), 26-48; Steuer, Der Handel zwischen Nord- und Westeuropa (1987), 123-127. Bereits in der frühen Merowingerzeit war es gelegentlich zur Emission fränkischer Silbermünzen gekommen, die aber um 570/75 endete; darüberhinaus wurden im Süden bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts auch Kupfermünzen geprägt: vgl. Claude, Aspekte des Binnenhandels (1985), 61. 490 Vgl. Steuer, Der Handel zwischen Nord- und Westeuropa (1987), 124. Aus Pippins Herrschaftszeit 491

492

493 494 495

sind demnach mehr als 36 Münzstätten bekannt. An erster Stelle steht dafür der Neufund eines 4. 45 Gramm schweren Solidus aus der Münzstätte Arles mit der in Dominus noster Karolus Imperator Augustus Rex Francorum et Langobardorum aufzulösenden Umschrift auf dem wenig qualitätvollen Avers in einem Siedlungsareal vor der Pfalz Ingelheim. Der Münzfund. der während einer regulären Grabung des Landesamts für Denkmalpflege zutage kam, ist gemeldet und abgebildet in: Geldgeschichtliche Nachrichten 32/177, 1997, 4 mit Farbabbildung im Titelblatt. Vgl. auch RupprechtIGrewe, Späte Goldmünze Karls des Großen (1997). 50 sowie Martin, Eine Goldmünze Karls des Großen (1997), 351-355. Die Goldprägung Karls des Großen deutete sich jedoch bereits an in wenigen, in ihrer Prägequalität ebenfalls schlechten Solidi aus Dorestad, vgl. Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik I (1954), 288-290. Kluge, Ein Ingelheimer Goldmünzfund (1999), 34-37 und ders., Karolingisches Münzwesen (2000), 316 hält den Ingelheimer Solidus allerdings für eine posthume Prägung. Vgl. Grierson, The Gold Solidus of Louis the Pious (1951), 1-41; Lafaurie, Moneta palatina (1976). 69; Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik I (1954), 303-308; ders., Kaiser, Könige und Päpste II (1968), 63-67. Schlesinger, Städtische Frühformen (1958/1963), 305 ging davon aus, daß die ceterlsque negoliis ad regis aerarium pertinentibus, von denen die Annales Fuldenses ad a. 850, 39 aus Dorestad berichten, auf den Schlagschatz zu beziehen sind, der u. a. auch bei der hier vorgenommenen Goldprägung der Karolinger einbehalten wurde. Vgl. Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik I (1954), 308 mit dem Hinweis auf einen 7,04 Gramm schweren Mehrfachsolidus im Pariser Cabinet des Médailles, sowie Schramm, Kaiser, Könige und Päpste 1(1968), 278-281. Vgl. Steuer. Der Handel zwischen Nord- und Westeuropa (1987), 124. Diedenhofener Kapitular 18. Capitularía Regum Francorum I, Nr. 44, 125: Defaisis monelis, quia in mullís contra iusliciam et contra edictum fiunt, volumus ut nullo alio moneta sit nisi in palatio nostro.

298

V Die

durch das Bildnis Karls mit Lorbeerkranz und paludamentum die

ten westlichen Kaisertum in die Welt

trugen.496

Verwendung des Schatzes

Vorstellung vom

erneuer-

Aber schon zur Zeit Ludwigs des Frommen wurde die Münzprägung wieder von den regionalen Notwendigkeiten bestimmt. Die von diesem Kaiser vorgenommene Verleihung einer moneta publica an das Kloster Corvey und das in der gleichen Urkunde festgestellte bisherige Fehlen eines Handelsplatzes an der Weser zeigen den unmittelbaren Zusammenhang zwischen karolingischer Münzprägung und der königlichen Förderung von Warenaustausch, die im Falle von Corvey allerdings vorerst fehlschlug.497 Markt und Münze installierte auch Lothar II. im Jahr 861 am Kloster Prüm.498 Das Edikt Karls des Kahlen von Pitres aus dem Jahr 864 macht ebenfalls deutlich, daß die Konzeption einer einheitlichen Münzprägung am Palast nicht aufrechterhalten werden konnte. Allein diese Verordnung nennt zehn Münzstätten,499 in der Folgezeit wurden jedoch an etwa 100 Orten Silberdenare geprägt.500 In dem Erlaß ist nicht nur von königlichem Silber die Rede, das zur Münzprägung gelangen könne, sondern auch von solchem aus dem Besitz der Kirche und sogar demjenigen der Armen, das in einen neu geschaffenen Denar umgeschmolzen werden sollte.501 Die königliche Schatzkammer gab an jede Münzstätte die gering anmutende Menge von fünf Pfund Silber als Basis aus, mit der die Prägung der neuen Denare begonnen werden sollte.502 Schon wenig später hatte das empfangene Silber in ausgeprägter Form an die Schatzkammer zurückgegeben zu werden;503 fortan mußte „privates" Silber, also die älteren Denare oder sonstiges Altsilber eingeschmolzen werden.504 Auch im nisi forte Herum a nobis aliter fuerit ordinatum; Uli tarnen denarii tes et meri fuerint, habeantur. Vgl. Hendy, From Public to Private

qui modo monetati sunt, si pensan(1988/1989), 39; Lafaurie, Moneta palatina (1976), 66f; Nelson, Aachen as a Place of Power (2001), 223. In den Capitula cum primis constituta 7, MGH Cap. I, 140 von 808 heißt es: De monetis, ut in nullo loco moneta percutiatur nisi

496 497

adcurtem; et Uli denarii palatini mercantur et per omnia discurrant. Vgl. Schramm, Kaiser, Könige und Päpste I ( 1968), 278-281. Die Kaiserurkunden der Provinz Westfalen I, Nr. 13, 40: lnsuper etiam, quia locum

regio indigebat,

498 499

500 501 502

503

possit incipere.

Edictum Pístense 14,

mercationis

ipsa

Francorum II, Nr. 273, 315: el pensam argenti, quam ex caquadragesimae in monetatis denariis in praefato loco et cum ipsa pensa, cum qua argentum acceperat, unusquisque monetarius in nostra camera reddat. Vgl. auch Hendy, From Public to Private (1988/1989), 40 mit Anm. 34, der besonders auf die niedrige Anschubfinanzierung der neuen Münzen durch lediglich fünf Pfund Silber hinweist, aus denen nur mera

504

publicam

ultra ibi semper inesse Christo militantibus proficuam statuimus. Vgl. auch Hendy, From Public to Private (1988/1989), 40. MGH Diplomatum Karolinorum III, Nr. 16, 408f. Edictum Pístense 12, Capitularía Regum Francorum 2, 315. Vgl. Hendy, From Public to Private (1988/1989), 39 mit Anm 32 und Verweis auf Coupland, In palatio nostro (1986), 87-89. Hendy schätzt die insgesamt vorhandenen Münzprägestätten auf über 100. Vgl. auch Lafaurie, Moneta palatina (1976), 67f. Kluge, Karolingisches Münzwesen (2000), 315. Edictum Pístense, Capitularía Regum Francorum 2. 315: de argento rei publicae, et de argento rerum ecclestasticarum et de facúltate pauperum. Edictum Pístense 14, Capitularía Regum Francorum II, Nr. 273, 315f.: Ut in proximis Kalendis lulii per hanc duodecimam indictionem habeat in Silvanectis civitate unusquisque comes, in culus comitatu monetam esse iussimus, vicecomitem suum cum duobus aliis hominibus, qui in eius comitatu res et mancipia vel beneficia habeat, quatenus ibi accipiant per manus suas de camera nostra ad opus unius cuiusque monetarii de mero argento cum pensa libras quinqué, ut habeat, unde inilium monetandi monetam nostrae auctoritatis

noslra

Capitularía Regum

accepit, sabbato

ante inilium

V.2

Königliche Repräsentation und Selbstdarstellung

299

dieser Münzreform behielt man einen Schlagschatz ein, der als census bezeichnet wurde. Bischof Erchenraus von Chalons-sur-Mame konnte durchsetzen, daß diese Gebühr einer auf seinen Druck hin in seiner Diözese eingerichteten Münze nicht an den König floß, sondern dem Domkapitel zugute kam.505 Karl der Kahle prägte eine bestimmte Münzreihe von Denaren offenbar vornehmlich zu dem Zweck, eine besondere Steuer einzutreiben, mit der er normannischen Tributforderungen nachkam.506 Regionale Münzstätten unterstanden in der Karolingerzeit im Regelfall der Grafengewalt, wenn auch, ähnlich wie in der Spätantike zwischen Diözesen und zuständigen Münzstätten, nicht immer Übereinstimmung zwischen Grafschaft und Münze bestanden

Zuge

hat.507

Zusammenfassend kann festgehalten werden, daß die mit Gold aus dem kaiserlichen Schatz bzw. in Nachfolge desselben aus den Schätzen der gentilen Könige geprägten Solidi in erster Linie der Propaganda und damit überwiegend außenpolitischen Zwecken bzw. der königlichen Repräsentation dienten. Erst die seit der ausgehenden Merowingerzeit geprägten Silberdenare waren auch zur Abwicklung des erstarkenden Handels geeignet, an dem die karolingischen Könige durch direkte Förderung, Zollerhebung und die Einbehaltung eines Schlagschatzes zu partizipieren versuchten. Noch zur Zeit Karls des Großen dienten aber sowohl eine wiederaufgenommene Goldprägung als auch an antiken Vorbildern orientierte Silberdenare der Verbreitung der Idee der Renovatio Imperii. Auch anhand der Frage nach dem Zusammenhang von Königsschatz und Münzprägung zeigt sich also die sowohl politische wie auch wirtschaftliche Bedeutung dieser königlichen Edelmetallvorräte.

jeweils 1 200 Denare hätten geprägt werden können. Er stellt die sich daraus ergebenden 12 000 am Beginn der Reform stehenden Denare den Schätzungen von 13,5 Millionen in Belgien und von 50 Millionen im Gesamtreich geprägten Münzen gegenüber, die Melcalf A Sketch on the Currency (1981), 76f. für wahrscheinlich hielt. Hendy erscheinen diese Zahlen wohl zu recht zweifelhaft. 505

Recueil des actes de Charles II, 2, Nr. 277, \2\: jussimus Uli darl de camera nostra monetam noslram, et, pro elemosina domni geniloris noslri nostraque censum qui inde exieril canonicls. Vgl. auch Hendy, From Public to Private (1988/1989), 39. Vgl. Grlerson, Gratia Dei Rex Coinage (1981), 39-51; vgl. auch Hendy, From Public to Private (1988/1989), 30f. Capitulare de moneta. Capitularía Regum Francorum 1, 299f; Edictum Pístense 14, Capitularía Regum Francorum 2, 315f, siehe auch oben Anm. 495, 499-503. Vgl. Hendy, From Public to Private (1988/1989), 39; Lafaurie, La surveillance des atelliers monétaires (1980), 486-496. ...

506 507

VI. Die

Bedeutung des Schatzes in

archaischen und nachrömischen Gesellschaften. Ergebnisse und

Zusammenfassung

Die vorangehende Untersuchung hat auf der Basis historischer, archäologischer und literarischer Quellen Gestalt und Funktion frühmittelalterlicher Königsschätze zu erfassen und darzustellen versucht. Es wurde deutlich, daß eine gut gefüllte Schatzkammer eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Königs- und Fürstenherrschaft in allen sich bildenden und konsolidierenden regna auf vormals römischem Reichsgebiet, aber auch für die Könige und gentilen Fürsten an dessen Peripherie, außerhalb der früheren Reichsgrenzen, darstellte. So erklärt sich, daß die Historiographen den königlichen Schätzen vor allem im Zuge ihrer Berichte über die Regelung der Herrschaftsnachfolge in den regna und über die Kriege zwischen den Königen oder der nach wie vor existenten Vormacht Byzanz ihre Aufmerksamkeit schenkten. Bei diesen Auseinandersetzungen kam es für die potentiellen Sieger darauf an, sich den Zugriff auf den Schatz des Gegners zu sichern bzw. den eigenen Edelmetallvorrat zu verteidigen. In Schatzhäusern angehäufte Vorräte an Gold, Silber und sonstigen Kostbarkeiten existierten auch in den Vororten der römischen Provinzen sowie in den Hauptstädten Rom und Konstantinopel. Diese thesauri, verwaltet von Mitgliedern des kaiserlichen consistoriums, vor allem dem Comes Sacrarum Largitionum, in geringerem Maße dem Comes Rerum Privatarum und den Prätorianerpräfekten, waren Sammelstellen für die zu großen Teilen auch in Edelmetall eingehobenen Steuern und Zölle. Sie dienten unter der Leitung ebenfalls des Comes Sacrarum Largitionum dazu, die kaiserliche largitio zu ermöglichen, also durch Aussendung von Geschenken an die Herrscher außerhalb der römischen Welt den Status des Kaisers visuell erfahrbar zu machen und nach Innen durch die gleiche largitio gegenüber dem Heer und der Zivilverwaltung die Kaiserherrschaft zu demonstrieren und abzusichern.

Ergebnisse und Zusammenfassung

301

Die Schätze der gentilen Könige und die Schatzhäuser der römischen Kaiser ähnelten sich nicht nur dadurch, daß die zeitgleiche Historiographie sie mit dem gleichen Terminus technicus, dem Wort thesaurus, bezeichneten, sondern auch durch Inhalt und Funktion. Der Vergleich von schriftlichen Überlieferungen mit archäologischem Material aus Grab- und Hortfunden konnte zeigen, daß die gentilen Königsschätze angefüllt waren mit Gold, Silber, Edelsteinen, Schmuck und kostbaren Stoffen sowie Tafelgeschirr, darüber hinaus mit kunstvoll gearbeiteten Seltenheiten jedweder Gestalt. Vor allem konnte man in ihnen römische Goldsolidi und Barren aus Gold und Silber, massive goldene und silberne Hals- und Armringe, rohe Edelsteine, edelsteinverzierten zeitgenössischen Schmuck wie Fingerringe, Fibeln und Gürtelgarnituren finden, außerdem Eßgeschirr und Trinkgefäße aus Silber, in seltenen Fällen auch aus Gold. Vor allem besonders wertvolle Kleidung und aus exotischen Materialien wie Seide hergestellte Stoffe werden immer wieder in den Schatzkammern der Könige erwähnt. Aufgrund der besonderen Sicherung, welche die Aufbewahrungsorte der Königsschätze erfuhren, wurden in ihnen auch Bücher und Dokumente, insbesondere die in den Städten so verhaßten Steuerkataster und -rollen aufbewahrt. Als wichtigste Quellen, aus denen die Schätze der Könige gespeist wurden, erwiesen sich die weitergeführte römische Steuererhebung und die Einnahme von Zöllen und Gebühren. Parallel dazu waren Beutegut aus erfolgreichen Kriegszügen gegen Rom oder die gentilen Nachbarn, während derer nicht selten die ganzen Schätze der unterlegenen Könige oder Fürsten ergriffen und abtransportiert wurden, sowie die sich aus den Kriegen ergebenen Tribut- und Jahrgeldzahlungen der unterlegenen Gegner wichtige Einkommen fiir den Schatz des Königs. Außerdem vermehrte wohl der größte Teil jener Geschenke, die von Gesandtschaften fremder Könige und Fürsten an die Höfe der gentilen Herrscher gebracht wurden, die Anhäufung von Werten im thesaurus regis. Aber auch Konfiszierungen, Handel und Münzprägung sowie Bergbau und Goldwäscherei trugen dazu bei, daß der Strom der den Schätzen zufließenden edlen Materialien nach Möglichkeit nie versiegte, obwohl weder Edelmetall noch Edelsteine in nennenswertem Umfang in den Herrschaftsgebieten der gentilen Könige zu beschaffen waren. Die Könige der regna pflegten ihre Schätze häufig an Orten aufzubewahren, die bereits in der Spätantike kaiserliche Schatzhäuser beherbergt hatten. Dies lag unter anderem daran, daß viele Könige ihre sedes regiae in Städten einrichteten, die bereits von den Kaisern als Residenzen oder doch zumindest zur Verwaltung von Diözesen und Provinzen genutzt worden waren, so in Köln, Paris, Toulouse, Mailand, Ravenna oder Sirmium. Allerdings wurden Teile der Schätze auch auf Reisen oder Heereszügen auf Wagen und Tieren, verpackt in Kisten und Säcken mitgefiihrt, so daß, wie bei den Merowingern, auch Königshöfe zur Aufbewahrung hergerichtet werden mußten. Auch die sich entwickelnden neuen Residenzen wie Pavia, Toledo und Aachen verfugten über Schatzkammern zur Aufnahme von Gold, Silber und Edelsteinen. Verantwortlich fiir den Umgang mit den Schätzen waren neben der eine besondere Stellung einnehmenden Königin thesaurarii oder camerarii, aus dem Umfeld des Palastes oder der königlichen Familie stammende Schatzmeister, die häufig im Anschluß an eine solche Tätigkeit mit einem Bistum oder einer sonstigen hochrangigen Position versehen wurden. Besondere Bedeutung erlangten die unter der Anleitung der Schatzmeister tätigen Handwerker, die aus dem archäologischen Befund häufig namenlos erschließbar sind, in Eligius von Noyon, dem Hofgoldschmied Chlothars II. und Dagoberts I.,

302

VI. Die Bedeutung des Schatzes in archaischen und nachrömischen

Gesellschaften

sowie in Wieland dem Schmied, dem poetisch weiterentwickelten barbarischen Goldschmied der bösen Rugierkönigin Giso der Vita Sancti Severini, aber dennoch Namen gefunden haben. Sie mußten wie die Gold- und Silberschmiede sowie die Edelsteinschleifer des kaiserlichen Comes Sacrarum Largitionum immer in der Lage sein, aus den in den Schatzkammern aufgehäuften Materialien Schmuckstücke und Kostbarkeiten aktuellen Stilempfindens herzustellen, die geeignet waren, den Rang und das Prestige des königlichen oder fürstlichen Inhabers des Schatzes nach Außen unter Beweis zu stellen und zu fordern. Dies war eine der Hauptfunktionen, die der königliche Schatz zu erfüllen hatte: im Rahmen des alle Lebensbereiche der archaischen ebenso wie der nachrömischen Gesellschaft durchziehenden reziproken Gabentauschs durch die Möglichkeit, mehr zu geben als zu nehmen, die Superiorität eines Herrschers gegenüber den beschenkten übrigen Teilnehmern am Ritual zu erweisen. Die aus dem Schatz bereitgestellten Materialien und die schöpferisch gestaltende Kraft der am Königshof tätigen Handwerker konnten in diesem seit Jahrhunderten, wenn nicht seit Jahrtausenden bestehenden System der Über- und Unterordnung durch Geben und Nehmen, das von den römischen Kaisern lediglich perfektioniert worden war, den Rang und die politische Kraft des Königs, unter dessen Herrschaft sie standen, nach außen darstellen. Die von den Goldschmieden angefertigten Kronen und der königliche Ornat, zunächst im Rahmen des gleichen Systems als Imitado Imperii nur an den ornamenta imperialia im königlichen Schatz orientiert, wurden bald im Zuge einer Aemulatio Imperii zu Herrschaftszeichen eines eigenständigen Anspruchs auf Gleichwertigkeit mit dem bis dahin einzigen Kaiser in Byzanz. Das Tafelgeschirr und der Schmuck aus dem Schatz gaben den gemeinschaftsstiftenden Gelagen am königlichen Hof den Rahmen, der teilweise unter Zuhilfenahme besonders würdiger, jahrhundertealter und heroische Stoffe verinnerlichender Stücke dazu dienen konnte, die gentilen Traditionen und die Geschichte des Königtums zu glorifizieren und in der Stimme der Sänger weiterzutragen. Für die Gefolgschaft und das Heer, die Kriegergesellschaft also, wurde der Schatz des Königs, aus dem die Gaben und Geschenke stammten, nach denen alle ihre Angehörigen strebten und die sie zu Höchstleistungen zur Durchsetzung der Herrschaft ihres Königs, ihres Ringspenders und Schatzherren antrieben, somit zum zentralen Element des Königtums, um das sich ihre archaische Welt drehte. Die Gaben aus dem Schatz dienten dem König zur Herstellung des Konsenses mit der Kriegergefolgschaft, sie waren also Instrument zur Schaffung und Festschreibung konsensualer Herrschaft.1 Der Schatz ermöglichte auf diese Weise die ständig notwendige Reproduktion der Königs- und Fürstenherrschaft durch die Redistribution der aus der königlichen Stellung gewonnenen Ressourcen, die Schaffung symbolischen Kapitals2 und die Beteiligung der Krieger am Erfolg des Königtums. Dies erklärt die bald zentrale Rolle des Hortes in der heroischen Dichtung dieser Kriegergemeinschaften, die das Fortleben der Schätze im Denken der Menschen bis weit ins hohe und späte Mittelalter sicherte.

1

2

Erdhelm, Prestige und Kulturwandel (1973), 37-39; zum verwendeten Begriff und zur Definition von Herrschaft vgl. Pohl, Herrschaft (1999), 443f, 452; Wenskus, Stammesbildung und Verfassung (1961), 340; Schlesinger, Herrschaft und Gefolgschaft (1953), 239. Bourdieu, Sozialer Sinn (1993), 215-221, 228-232, 236-241; ähnlich schon ders., Entwurf einer Theorie der Praxis (1979), 344-357, 374-377; vgl. auch Pohl, Herrschaft (1999), 454.

Ergebnisse und Zusammenfassung

303

Tatsächlich ließ die reale Bedeutung des königlichen Schatzes für die Königsherrschaft in der Übergangszeit vom frühen zum hohen Mittelalter zunehmend nach. Immer weiter verringerten sich die Möglichkeiten, den Schatz durch die Zufuhr römischen Goldes im Rahmen der Steuererhebung, durch Erpressung der römischen Welt oder durch Kriege gegen die Nachbarn zu füllen. Die zunehmende Gefährdung der eigenen Herrschaft durch goldgierige Plünderergruppen aus den Bereichen der europäischen Peripherie sowie die Verfestigung der agrarischen Struktur der regna gegenüber der früheren mobilen Lebensweise zwang dazu, die Herrschaftssicherung des Königtums auf eine veränderte Grundlage zu stellen. Von nun an nutzte man verstärkt eine Gabe, die schon immer aufgrund ihrer Indienstnahme zur eigenen Reproduktion unverzichtbar gewesen war, aber aufgrund ihrer Immobilität und geringen Spektakularität wenig Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Sie konnte man nicht bzw. allenfalls in Form der zur Verewigung ihrer Übertragung ausgestellten Urkunden in Kästen und Säcke packen: die königliche Schenkung von Grund und Boden. Der nachlassende Zustrom römischen Goldes und die damit einhergehende Verringerung der Bedeutung des Schatzes als königliches Herrschaftsinstrument führte zur Feudalisierung des hochmitNur noch als Erinnerung an ein heroisches Goldzeitalter lebten die telalterlichen Dichtungen vom Hort der Könige der Franken und Burgunder an den Höfen des hohen Mittelalters fort, wo man anläßlich von Krönungszeremonien und Herrschertreffen nur noch eine annähernde Vorstellung von dem erhielt, was den Glanz eines frühmittelalterlichen Königsschatzes ausmachte.

Europa.3

3

Vgl. auch Wickham, Italy and the Early Middle Ages (1989), 141 f, 147-149; ders., Land and Power (1994), 216f, 225; Pohl, Herrschaft (1999), 452; Le Jan, Frankish Giving of Arms (2000), 288; weiterhin Steuer, Archaeology and History (1989), 119f.

Anhang

1

Abkürzungs- und Siglenverzeichnis

Abh. Akad. Ann. archäol. Aufl. Bd., Bde. Beih. Beitr. Ber. BerRGK

Bl(l). Bull. ders. dies. dt. Ed.

Abhandlungen Akademie Annalen

archäologisch u.a. Auflage Band, Bände Beiheft(e)

Beiträge Bericht(e) Bericht der RömischGermanischen Kommission Blatt, Blätter Bulletin derselbe

dieselbe(n)

hist. HJb HRG

Rechtsgeschichte HZ Inst. int.

Historische Zeitschrift Institut international

Jb(b).

Jahrbuch,Jahrbücher

JbAC

Jahrbuch für Antike und Christentum

JbDAI JbRGZM JbWG

deutsch

Editor, éditeur, edited, edité

ethnograph.

ethnographisch

FMSt Forsch. fr. FSGA

Forschungen français(e)

Frühmittelalterliche Studien

Freiherr

vom

JRS KiG Kl.

königl. Stein-

Komm. KVHAA

Gedächtnisausgabe

Fschr. Ges. Gesch. H. Hb.

Festschrift Gesellschaft Geschichte Heft Handbuch

historisch Historisches Jahrbuch Handwörterbuch zur deutschen

LMA

MDAI(R) MGH

Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte Journal of Roman Studies

Kirchengeschichte Klasse

königlich Kommission Kungliga Vitterhets Historie och Antikvitets Akademien Lexikon des Mittelalters Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Römische Abteilung Monumenta Germaniae Histórica

306

MIOG

Anhang Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung

Mus. Nachr. ND NF. phi loi.

philos. RE

RGA RGZM

Museum Nachrichten Neudruck Neue Folge

philologisch philosophisch Realencyclopädie der classischen

Altertumskunde Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Römisch-Germanisches ZentralMainz Rheinische Vierteljahrsblätter Rivista Schriften museum

RhVjbll Riv. Sehr.

Ser. staatl. SS Stud. Veröff. Vol. VuF VSWG

Wiss. ZBLG ZGO Zs. ZSRG KA

Serie, series staatlich

Scriptores

Studien, Studies

Veröffentlichung(en)

Volume

Vorträge und Forschungen Vierteljahresschrift für Sozialund Wirtschaftsgeschichte Wissenschaften, wissenschaftlich Zeitschrift für Bayerische Landesgeschichte Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins Zeitschrift Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Kanonistische Abteilung

2

Quellenverzeichnis

2

307

Quellenverzeichnis

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308

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Heldengesänge

der

Beda der Ehrwürdige, Kirchengeschichte des englischen Volkes. Ed. und übers, v. Günter Spitzbart, 2. überarbeitete Auflage Darmstadt 1997. Beowulf with the Finnsburg fragment. Ed. by A. J. Wyatt, new ed. revised by R. Wilson Chambers. Cambridge 1925. Die Briefe des heiligen Bonifatius und Lullus. Ed. Michael Tangí. MGH Epistolae selectae. Bd. I. Berlin 1916. Bündner Urkundenbuch. Bearb. v. Elisabeth Meyer-Marlhaler und Franz Perret. Bd. 1 (390-1199). Chur 1955. Byzantinische Diplomaten und östliche Barbaren. Aus den Excerpta de legationibus des Konstantinos Porphyrogennetos ausgewählte Abschnitte des Priskos und Menander Protektor übersetzt, eingeleitet und erklärt v. Ernst Doblhofer. (Byzantinische Geschichtsschreiber IV) Graz/Wien/Köln 1955. Candidus Isaurus, Fragmente, in: Fragmenta Historicorum Graecorum IV. Ed. Carl Mueller, Paris 1874— 1885, 135-137. Capitularia Regum Francorum. Teil 1. Ed. Alfred Boretius. MGH Legum Sectio II, 1. Hannover 1883, ND 1960. Capitularia Regum Francorum. Teil 2. Ed. Alfred Boretius und Viktor Krause. MGH Legum Sectio 11,2. Hannover 1897, ND 1960. Carmina Cenomanensia VIII, De Aldrico Episcopo. De rebus nonnullis aecclesiasticis, quas praedictus pontifex deo aecclesiaeque sibi commissae obtulit. Rec. Ernst Duemmler, MGH Poetae Latini aevi Carolini. Bd. II. Berlin 1884, 633. Cassiodor, Variae. Ed. Theodor Mommsen. MGH AA XII. Berlin 1894, ND 1981. Cassius Dio: Cassii Dionis Cocceiani Historiarum Romanarum quae supersunt. Ed. Ursulus Philippus Boissevain. Vol. II. Berlin 1955. Chronica Gallica. Ed. Theodor Mommsen. MGH AA IX. Berlin 1892, ND 1981, 615-666. Chronicon Eberspergense. Ed. Wilhelm Arndt. MGH SS XX. Hannover 1868, ND 1963, 9-15. Chronicon Moissiacense. Ed. Georg Heinrich Pertz, MGH SS 1, Hannover 1826. ND 1963, 280-313. Chronicon Vedastinum. MGH SS XIII. Hannover 1881, ND 1963, 674-709. Chronicorum Caesaraugustanorum Reliquiae. Ed. Theodor Mommsen. MGH AA XL Berlin 1894, ND 1981, 221-223. Die syrische Chronik des Josua von Stylites. Hrsg. v. Andreas Luther. (Untersuchungen zur antiken Literatur und Geschichte Bd. 49) Berlin/New York 1997. Claudii Claudiani Carmina. Ed. John Barrie Hall. (Bibliotheca Scriptorum Graecorum et Romanorum Teubneriana) Leipzig 1985. Codex Iustinianus. Rec. Paul Krueger. Berlin 1963. Codex Theodosianus: Theodosiani Libri XVI cum Constitutionibus Sirmondianis. Ed. Theodor Mommsen. Vol. I, pars posterior. Berlin 1904. ND Hildesheim 2000. Concilios visigóticos e hispano-romanos. Ed. J. Vives. (Espana cristiana 1) Barcelona/Madrid 1963. Concilium Toletanum: Concilios visigóticos e hispano-romanos. Ed. J. Vives. (Espana cristiana 1) Barcelona/Madrid 1963. Concilium Universale Ephesenum. Ed. Eduard Schwartz. Bd. 4,1 (Acta Conciliorum Oecumenicoram, 1,4. Ed. Eduard Schwartz) Berlin/Leipzig 1922-1923. Constantin Porphyrogennitus, De ceremoniis aulae Byzantinae. Ed. Jacques Paul Migne (Patrología Graeca

2

309

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Conversio

Corippus, Corippus,

Diplomatarium anglicum aevi Saxonici. A collection of english charters from A. queror. Ed. Benjamin Thorpe, London 1865.

D. 605

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William the Con-

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Theophanu. Begegnung

des Ostens und Westens

um

die Wende des ersten Jahrtausends. Gedenkschrift

350

Anhang

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-

-

-

Anhang

352

4

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1 : Staatliche Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Münzkabinett. Abb. 2: The British Museum, London, 1939,1010.1, EPS307140. Abb. 3: Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens, Weimar. Abb. 4: Landesamt für Archäologie Landesmuseum fiir Vorgeschichte Sachsen-Anhalt, Aufnahme Andrea Hörentrup, Inv.-Nr. 7/5, 9.3763. Abb. 5: Archeologicky ústav Moravského zemského muzea, Zelny trh 6, CZ-65937 Brno. Abb. 6: Archiv des Landesamtes fur Archäologie Landesmuseum fiir Vorgeschichte Sachsen-Anhalt, Neg.-Nr. 37218. Abb. 7: Staatliche Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz, Museum für Vor- und Früh-

-

-

-

geschichte, Archäologie Europas, Katalog-Nr. If 12490 a-e. Abb. 8: Prof. Dr. Helmut Roth, Institut fiir vor- und frühgeschichtliche Archäologie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Abb. 9: Prof. Dr. Helmut Roth, Institut für vor- und frühgeschichtliche Archäologie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Abb. 10: The British Museum, London, 1939.1010.1, BWS 269183. Abb 11: Aufnahme Matthias Michel, MM-Vision, Andechser Straße 15, 82346 Andechs. Abb. 12: Museo Arqueológico Nacional, Madrid, Inv.-Nr. 71202-3. Abb. 13: Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens, Weimar. Abb. 14: The British Museum, London, 1939, 1010.80+81; BWS 5272635. Abb. 15: Aufnahme Matthias Michel, MM-Vision, Andechser Straße 15, 82346 Andechs. Abb. 16: Aufnahme Matthias Michel, MM-Vision, Andechser Straße 15, 82346 Andechs. Abb. 17: Prof. Dr. Helmut Roth, Institut für vor- und frühgeschichtliche Archäologie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Abb. 18: Prof. Dr. Helmut Roth, Institut für vor- und frühgeschichtliche Archäologie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Abb. 19: Aufnahme Matthias Michel, MM-Vision, Andechser Straße 15, 82346 Andechs. Abb. 20: Kunsthistorisches Museum Wien 1613/2002.

353

Orts-, Personen- und Sachregister

Orts-, Personen- und Sachregister

5

Aachen

29, 43f, 92, 94, 105,

123,198,218,233,252,281, 283f, 297, 301 -„Lateran" 218

Marienmünster 29, 284 Aare 205 Abbasija 199 Abbo 228 Abodriten 46 Abulabbaz 198 Achat 86,119,288 Adores fiscales 213 Adalbert, Vater des Werinbert 44 Adalgis 41 Adaloald 118,131 Adamklissi 220 Ademar von Chabannes 134, 284 Adler, Adlerbeschläge, Adlerfibeln 82f,86 Adonis 114 Adrianopel 49, 162, 221 Advocad fisci 243 Aega 24f. Aegidius 151, 188 Bischof von Reims 132, -

158,203,240

-

Ägypten 51,113,139,141

Aelfric 212 Aemulatio Imperii 302 Aeraría 143, 235, 248 Aerarium populi Romani 52 Aerarium publicum 222 Aethelbert II. 273 Aethelwald 160 Aethelwulf 252,273 Aetius 31, 120, 103, 286, 288f Afghanistan 71 Agantyr 70 Agathias von Myrina 36 Agen 21, 172 Agerich, Bischof von Verdun 241 Agila I. 32

Agilulf 38, 128, 191f.,251, 258f.

Agnellus

293

Agnes 286 Agrícola, Märtyrer 144

Aguntum 169 Aire 295 Aistulf 40,175,192,195,217, 272 Aix-en-Provence 169 Akklamation 19 Alabaster 288 Alahis 217 Alanen 113,165,244,246 Alapius, Bischof von Thagaste 104 Alarich -I. 93, 163, 165, 188, 283f. -II. 32,60,94,132,145, 194 Albanien 183f. Albanum 277 Albi 217 Alboin 37f, 287f. Albsuind 37f. Aldegisel 160 Aldrich, Bischof von Le Mans 275 Alemannen 36f, 40, 46, 161 f.,

168, 180f, 194,197,232,254, 261f.,269f., 281,291 Aletheus

23

Alexander, Logothet 50, 144 Alexandria 113, 160 Alfons 199 Alfred der Große 92 Aligern 36 Almandin 75, 81 f., 84, 86-90,

92, 94f, 112, 118f, 124-126

Alpen 129,156,179,205,232 Alpenslawen 169 Altenwalde 181 Altmetall 225f, 298 Alttestamentarische Symbolik 282f, 285f. Amalarich 33f, 93, 258, 285 Amalasvintha 35, 189 Amaler 163 Amanulf 263 Amblève 26 Ambrosius, Graf Widos 46 Amethyst 94 f., 119 Amiens 292 Ammianus Marcellinus 139

Arno, dux Amormuni

169 198 39

Anagastus Anastasiopolis

244

50, 52, 54, 97, 115, 137, 143,182,213,277,293 Andelot, Vertrag von 120 Andernach 29,46, 231 f. Angeln 92,262 Angelsachsen 92, 196, 203, 227, 232, 252, 270, 273, 283 Anastasius

Angers St. 152

174

Sergius und Médard

-

Angoulème 32,240 Aniane 134 Anicia Juliana 69, 227 Annalen, Fuldaer 29, 297 nordhumbrische 43 -Quedlinburger 17 Annales Nazariani 41 regni Francorum 40,195, 198 Annonae 139,141,154,243,' 247 Ansbert 121 -

-

Ansgar 176,252 Ansprand 217,220 Anstrudis 93,263 Anten 184, 190 Antiochia 113,142,225,245, 277, 292f Antwerpen 156 Anximum 166,239

Apahida 73,81-83,87,94, 112,231,285 Apostel 134 Aquileia 169,221,279,292 Aquitanien 21,23,45,174, 195,263, 271f. Araber 46,49,63,85,175, 198f, 204, 251,282f, 288 Aragon, Berge von 39 Arbaldus 254 Arbon 121, 176f, 223, 261 Arca frumentaria 52 Arca vinaria 248 Arcae 52, 60f., 70, 78, 137f,

218, 220f.,277

Anhang

354 Archivalien 134 Ardabur Aspar 246 der Jüngere 246 Ardarich 83 Ardin 149,152,213 Arechis 41 Areobindos 263 Argaith 187 Argentara 225f. Aridius 259 Ariminum 166 Ar(n)egunde 90, 123 Arioald 38,192 -

Aripert 217,220,270 Arkadius 138,246 Arkona Arles

46

103,158,164,221,225, 246, 248, 260, 276, 279, 292, 295, 297 St. Stephan 276

Armillae 252 Arminius 108,291 -

Armringe 69-77, 79, 83, 87f„ 111,121,126, 134, 183f., 197, 225,227,231,236,239,242, 245, 252, 270, 272f, 280f„ 283, 301 Arnulf von

Bayern

30

von Kärnten 46, 102, 133, 276 -Bischof von Metz 268 Aspar 246 Astronomus 96, 105, 124 Asturien 199,204 Athalarich 33, 64, 143, 204 Athanagild 255 Athanarich 88 Athaulf 163,216,259 Atli 70 Atli-Lied, altes 11, 70 Attila 11, 3If, 44, 50, 70, 83, 141, 163, 188,263,284, 289f. Aube 126 Audeca 39 Audin 148 Audo 149f. Audofleda 189 Audoin 223 Augsburg 182 Augusta Rauracum 180 Augustinus 133 Augustus von Prima Porta 92 Aurelianus 259f, 263 -

-

Aurifices solidorum 53, 225, Aurifices specierum 225 Aurum oblaticum 139 Aurum tironicum 138 Austrasien 21, 23-26, 64, 89, 232 Austregisel, Bischof von Bourges 152 Authari 38, 169, 258 Autun 26, 173 Auvergne 137, 149, 170 Auxerre 66, 137, 277 Avignon 59 Avitus 49 Avitus, Erzdiakon 159 Awaren 42-44, 54, 59, 160,

175, 182-186, 191f, 194,218,

Benedikt von Aniane 134, 274 von Nursia 272, 281 Benevent 41,195,238 -

-

Beowulf-Epos 17,289f. Beppolenus dux 174 Berchar 26

Berengarl. 13,99 Bergamo 38,46 Bergbau 203f, 206, 301 Berge, Kloster in Magdeburg 276

Bergkristall 84, 86f, 95, 112, 288

Bergleute 204 Bergwerk 204,225

233 Babai

216,220,237,278 165,253 Bel'sk, Gorodisce von 288 Bendstrap, Amt Randers 76 Belluno

293f.

164

Bernhard,

Bács-Kiskun, Komitat 183 Bäckerswiese (Leg Piekarski) 107 Bagdad 198 Baian 175, 194 Baiern 40-42, 117f, 169, 174,

194,205,217,230,271,289 Baizieux, villa 26 Baldenheimer Typ 128 Balkan 163f, 179, 184, 188 Balther 288 Balthilde 66,79,118,123,269 Bamberger Perikopenbuch 264 Banassac 295 Bannbußen 157 Banner 276 Barbaricarii 127, 225 f. Barcelona 33f, 216, 222, 224, 285 Barcino 222 Barontus 23, 223, 263, 271 Basina 201 Bastaga 220 Basken 193f, 248, 251 Bataver 187 Bataveraufstand 109,179,264 Baudegisel, Bischof von Le Mans 219 Beerenwein 107 Beilen 77 Beletrude 40 Belgien 299 Belisar 34-37, 103, 114, 166f,

-

König von Italien 252 Markgraf und camerarius

224 Bernicia 271 Bernstein 198,209 Berny-Ri vière 19,217 Bertefred 172 Bertetrude 23 Bertha 281 Berthachar 114 Berthar 241 Berthouville 180 -

Berthram, Bischof von Bordeaux 159 -Bischof von Le Mans 211 Bertoald 151 f. Berulfrfux 172,201,217 Bessas 167 Bethar, Bischof von Chartres -

22, 133,224,267 42f, 67, 103, 106, 109, 113f, 120,129,131,161-187, 209,218,233,290,301 Bibliothek 129,131,274

Beute

Bienen 81 Bier, Bierbottich 107, 116, 290 Bikilis 103,219 Bild 275 Bina et lerna 139 Birka 123,211,231

Bischofsgewänder Bischofsschatz

Blei, Bleiglanz

122 271 204f.

Orts-, Personen- und Sachregister

Bleisiegel

219

Blucina, Mähren 73,

126

202

Boantus Bobo 223,228 Bodensee 261 Böhmen 46, 60, 161, 230, 232 Boethius 249

Bologna

144

Bonifatius, Missionar und Erzbischof

Mainz 273 Schreiber des Gelimer 34 Bonosus 263f. Boso 275 f. Boulogne 292 Bourges 151 f., 172, 175 Bordeaux 132, 158f, 223 Bornholm 68,233 -

von

-

Brautwerbung, Brautwerbungs-

schema 259 Breisgau 161 Brescia 96 Bretonen 145, 173f, 194, 251, 275 Brictius, Bischof von Tours 229 Briefe 132 Brioude 125, 179 Britannien, Britische Inseln

180,186,283,292

Brokatstoff 81, 122 Bronze 212

Bronzebarren 68

Bronzegefaße 106f., 111,116, 208

Bronzestatuen

49

Brou, Gem. Bourg-en-Bresse, Dép. Ain 71 Brunhild 11,262 Brunichilde 19-22,194,203,

219,228, 239-241, 250f,

255-258, 267, 278 Bruttien 144,163,204 Bubo dux 174 Bücher 59,78,95,122,129-

131,134,170,176,201,264, 276f, 284, 301

266, 272, 274, Bukarest

112

Bulgaren 182-184 Burgund 21, 23, 25f, 66, 153, 186

Burgundenuntergang 11, 44f., 262

Burgunder 11,33,54,58,78,

355

106,114,179,193,233,249, 253, 259f, 262, 265, 270, 275, 295, 303 Busento 283 Bußgelder 157f. Butilin, Bucellinus

37, 168 Byzanz, byzantinisch 17, 20, 32, 34-40,46-49, 51 f., 57f, 61,63,66,79,83,85,88-90, 94f, 97-99, 101-104, 114, 116,118,123,127, 134,139, 141-144, 160, 163, 165-168, 175, 178, 183f, 188-190, 192,

194,196-198,204,211,216, 226, 233, 237, 239, 244, 246, 248, 251, 253f, 264, 274, 277, 279, 282, 285f, 292f, 295, 297, 300, 302 Cabinet des Médailles 119, 253, 297 Caesar, Julius 106 Caesarea 200 Caesaria 201 Caesarius von Arles 158,164, 265 Cahors 171,223,241 Callinicus, Exarch 192

Cambrai 217,239,268 Canicattini Bagni, Sizilien Canonicarii 139

114

Capiiaiio 136f, 139, 141, 151 Capo délie Colonne 46 Capua 98, 106f.,277 33,93

Carcassonne

Cassiodor 52,248

Cassius Dio 105,219 Castel Trosino 128

Cathwulf 41 Catwalda 32

suebischer König 267 Charibert -

20, 147f, 158, 171,223, 241,260 II. 23, 223 Chartres 22,218,224,267 -I.

-

Chatten 180 Chelles 20,92,102,118,123,

132,217

Cheraonius 158 Cherusker 109, 161 Childebert

19,33,79,93,149,170, 189, 250, 258, 265f, 280, 295 -II. 20f, 58f.,63, 102, 120, 132,146, 148f, 151, 158, 173, 191f, 198,201-203, 207, 217, 219, 241, 250f, 256-258, 278, -I.

287 -III.

152

Childerich

64,72,80f, 87,94, 119, 124-126, 151, 188f.,285,288 -II. 25,149,213 -I.

Chilperich -I.

19-21, 56f, 61, 70, 78,

90,97,102, 120,122,132,

145 f., 149f, 158, 170-172, 192,198, 201-203, 210, 217f, 223, 228, 239f, 250, 253, 255-257, 262, 266, 287f. II. 27 -III. 155

-

Bruder Gundobads 265 Sohn Chariberts II.

259,

-

23

Chlamys 80,244,279,282 -

Chlochilaichus 176 Chloderich 18,60

Chlodwig

12,18f.,32f.,58,60,65,

Cautinus, Bischof von Clermont 159 Ceadwalla 271 Cervenbreg, Bulgarien 245

-I.

Cevennen

Sohn Chilperichs I. 201, 223

205

Chalon-sur-Saône 236 Chalons-sur-Marne 299 Chalpaida 26 Chalzedon 95 Chamaven 236 Champagne 172

Chararich, fränkischer Kleinkönig 12, 19, -

78f.,97f, 170f, 178, 193f,

239, 258-260, 265, 279, 288 24f.,38, 118, 133, 200f.

-II.

-(III.)

26

-

Chlotchilde 33,258 Chlothar -I

19-21,90,147,150,

170, 188, 250, 256, 266f, 295 _H 20, 22f, 63, 68, 133, 151f, 155, 173, 191, 194,211, 218, 223f, 228, 242, 251, 254,

356

Anhang

261 f., 301 III. 25f, 80, 92, 120, 242, 269 (IV.) 27 Chlotsuinda 38,193,250,258 Chnodomar 162,281 Chramn 201 Chramnesind 203 Chrodechilde 58,78,241, 259f. Chronicon von Moissac 218 Chuppa 257 Churraetien 157 Cividale del Friuli 175 Clades Varianae 161 Classis 169 -

-

Claudius, -Kaiser 106 Einwohner von Tours 240 Clermont-Ferrand 68, 137, 149, 159,179, 295 Cloisonné 82,89,119 -

Cluj/Klausenburg 81,84

und Heiliger

Corbridge-Lanx Cordoba

271 180

32

Corippus 35 Corvey 212,298 Cosmas von Prag

60 Cottbus 76 Coupe des Ptolémées 119 Crasna 67 Creil, Dep. Oise 251 Croyland 273 Cubicularius, Cubiculum 143 Cuerdale, England 77 Cumae 36f, 167f, 216 Curiales 136, 142 Cursus publicus 140,220

Cuthbert, Heiliger 283

Cyril, Patriarch von Alexandria 160

Czéke-Cejkov 72,230 Dänemark 76, 109 Dänen 46, 176, 186, 195f, 198, 209, 252, 282

Someseni 83 Codex argenteus 129 -

Codex aureus 276 Codex Theodosianus 53, 206f. Codices 131 Colchester 292 Collatio donatarum possessionum 139 Collatio glebalis 139 Collatio lustralis 137,141, 145, 243 Colleclarii 52 Columban der Jüngere 267 Comacina isola 38 Comer See 38 Comes excubitorum 190 Comes metallorum 204 Comes patrimonii 143,204,

213,221f.

Comes Rerum Privatarum

Corbinian, Bischof von Freising

50-

52, 54, 139f., 143, 158, 200, 207, 213f, 220-223, 277, 300 Comes Sacrarum Largitionum 50-54, 127, 137-140, 155, 157f., 200, 204, 214, 220-222, 224-226, 236, 243, 277, 292f, 300, 302 Comités sacri patrimonii 54 Compiègne 24,30,153 Consistorium 51, 244 Corbie 24,131,155

Dagobert -I. 22-26,63,103,132, 148, 151f, 156, 160,205,211,

223,228f.,251,257,268f, 287, 295f., 301 -III. 26,134,214,271 Daker 105,178,219,279 Dalmatien 143,213 Damaskus 85 Dambach 182 Danegeld 196 Decebalus 105,178,219,279 Decennalien 245 f. Decius 206 Decken 122,171,201,267, 275f. Deira 271 Denare 52, 153f, 180, 196,

212,214,232,243,296-299 164 Desideratus, Bischof von Verdun

Dengizich

63,66,210,265 Desiderius 40f, 96 Bischof von Cahors 223, 241 Bischof von Eauze 159 Bischof unbekannter Diözese 270 -dux 217,241,257 -

-

-

-Kreuz 96 Diadem 96f.,

99, 101, 134, 276,279,281,284

Dichtung,

lateinische

77, 129 -volkssprachliche 129,227, 242, 289, 303 -

Dido

173

Dietrich-Dichtung 17,44

Diözesen 136, 221, 292-294, 299, 301 Diokletian 51,137,221,243, 245, 292

Dionysius, Heiliger 133,171, 229, 272

Dionysos

96 Discussores 142 Dobrudscha 220 Dollerup, Jutland 107 Dona annualia 197 Dona militaría 114,243 Donativa 143,179,196,217, 236, 243, 247f, 293 Donau, Donauraum 17, 40,

43f.,83, 112, 141, 163, 182, 184, 187, 190f, 194,203f,

208, 227, 237 Dorestad 153, 156f, 174, 212, 297 Dortmund 75, 181 Doryphoren 220 Dos 93,255f.,262 Drachentöter 11 Drachenzeichen 279 Dreifachsolidus Theoderichs 294

Dreikönigsschrein 95,276

Drittelsolidi siehe Trienten Drusus 161 Duda 207 Düna bei Osterode 205 Durchgangszölle 155

Eadred 283 Eauze 159 Eberhard von Friaul 30, 99 Eberulf 202,219,240 Ebracharcfox 174 Ebregisel 250 Ebroin 25f, 160, 173

Ecgfrith 203,271

Edda 11,17,227 Edelsteine 33, 56f, 59, 69, 77,

81,84,86-89,92-98, 102,

Orts-, Personen- und Sachregister 118-120, 122, 124f, 131-134, 150f, 165,170, 175, 182f, 197, 199,202,207,227-230, 232, 242, 246, 250, 252f, 259, 265-268-271, 274-277, 279, 281,283-287, 290, 301 f. Edessa 141,155,200 Ehrenkonsulat 79, 239, 279 Eid, Eide 133, 193, 240, 258 Einhard 12, 28, 42, 59, 67, 97, 122,281 Eiserne Krone 99 Elbe 278 Elefant 198 Elfenbein 96,212,274 Eligius, Goldschmied und Bischof von Noyon 66, 79f,

90,96, 118f, 148,223,228, 232f, 251,253, 269f, 295, 301

Eligius-Kreuz 96 Elisabeth, Heilige 119f. Ellwangen 282 Elsehoved 68 Email 118,276 Emerius, Bischof von Saintes 158 Emmeram, Heiliger 230, 276

Emporia

Emsland

210 75

Erseke 183f. Esten 198 Eucherius, Bischof von Orléans 159 Eudo dux 27,174 Eufrasius 159 Eufronius, Bischof von Tours 132, 147 Euphron, Bischof von Bordeaux 158 Eusebius 159,211,236 Eusicius 266 Eustadiola 93, 104 Euthalius 220

Evangeliare 129-132,284 Evin, dux von Trient 169 Exarchen 37f, 192, 294 Excerpta Valesiana 235 Fabricae 128 Falken 273 Faltestalium 276 Faroald 169 Feingehalt 69 Fej0 186

Feldiora

67

Felix, Grammatiker 270 Heiliger in Gerona 98 Feltre 165 Ferreolus, Bischof von Limoges 103, 146 Fesseln Petri 134,272 Festus 97 Fewa 227 Fibeln 56, 71-73, 75f, 80f, -

-

Engerer Reliquiar 95 England 77, 123, 176, 196, 203,210,232,270,296 Ennodius, Graf 201 Ephesos 206 Epirus 188 Epos, höfisches 11,16 Erarich 190 Erchanoald 25.177,220 Erchenraus, Bischof von Chalons-sur-Marne 299 Eresburg 77

Erfurt-Gispersleben Erich, Markgraf von

114 Friaul

43

Erickstanebrae, Dumfrieshire, Schottland

357

245

Erinnerung 16, 289-291, 303 Ermenberga 258 Ermenfred 26 Ermoldus Nigellus 282 Erpo dux 158

16,101,

Errungenschaftsgemeinschaft 24, 49, 59, 257

84-90,95, 181, 184,230f, 233,245,281,301 Filigran 90,95 Filzwerk

122

Fingerring 71, 81 f., 90, 92, 95, 182,301 Finnland 231 Firminus 159,201 Fiscus barbarorum 144 -Gothorum 144,217 Fiskalgüter 213 Fiskal Verwaltung 143-146, 200, 221 f., 225, 294 Fiskus 149, 151f, 212-214, 222, 275 Flavius Johannis 294 Flensburg 106 -

Flonheim 126 Florentianus 146, 148 Florenz 246 Flußgold 205 Foedus 160, 175, 188, 194 Fontenelle 242 Fortuna 200 Fos-sur-Mer 155f. Fraer, Jutland 75 Franken, Frankenreich 32f,

36f, 41^13, 45, 49, 54, 56-58, 60,63, 68f, 72, 77-81,86, 91, 93, 97f, 101-103, 115, 118, 124, 128, 145, I49f., 152-154, 158f, 162, 168, 170f, 173176, 178-180, 186, 189, 191, 194f, 199f, 204f, 210f, 220, 222, 228, 230, 232, 239, 243, 248,251,253,256,258-262, 272, 280, 282, 285, 287, 295f, 303

Fredegar-Chronik 17,21-24, 31,40,49,60,63,78, 102, 120, 152, 188, 223, 258f, 287 Fredegunde 20, 56f, 64, 70, 78f, 86, 93, 97, 102, 120, 122, 146, 149f, 173,201,210,212, 217-219, 223, 240f, 255, 257, 266, 278, 287 Friaul 43, 169, 175, 194 Fridiburga 261 f., 269 Fridolin

265

Friedensgeld 157 Friederich 227 Friedrich II. 56,119 Friesen, Friesland 123, 160,

174f, 195, 198,232,242,296

Fritigern

163 Fritzlar 30 Fünen 75, 181 f., 209, 233 Fürst, Bayern 72

Fürstengräber 16, 64, 69, 7175,80-83,89-92,94, 106f, 109-112, 114, 116, 118f, 122-128, 180, 209, 230f, 283-285 Fürstensitze 230,232 Furseus 270 Fulda 29 Fulrad von St. Denis 153

Gaben, Gabentausch: siehe Geschenke

Gaidulf, dux in Bergamo 38

Anhang

358 Gainas 88 Gaiso 147, 150 Galatien 244 Galerius 140 Galizien 39, 199, 204 Galla Placidia 246, 259, 263, 277 Gallehus 231 Gallien 31f, 49, 58, 103, 106,

139, 161f, 164,168-170,179, 188f„204f„ 213,216,222, 237, 244, 248, 277, 292, 295 Gallienus

162

Gallus, Heiliger 176f, 261f„ 272 Galsvinth 255f, 258, 262 Garibaldll. 169 Garonne 21 Gascogne 23

Gastmahl, Gelage 103f, 111, 116, 183, 236, 250f„ 255,273, 286-291,302 Gaugerich, Bischof von Cambrai 268 Geberich 162 Gebühren 157f, 210, 225, 301

Gefolgschaft 46, 128, 152, 161, 164,202,216,221,230,236,

239, 242, 252, 278, 290, 302 Geiseln 45, 109, 164, 194f, 227 Geiserich 97, 124, 143, 163f, 200, 277 Geldbörse 92,254 Geldverleiher 138 Geldwirtschaft 208,293 Gelimer 34,97,113,142,237, 253, 278 Gemmen 94f., 133f., 182, 280 Genobaudes 170 Genf 133,246 Genua 56

Gepiden 37f„ 83, 85,112, 190, 231,248,288 Gerichtsgebühren

-

-

-

131

103, 139, 160, 168, 189-198, 218,223,229,241,249-252, 255f„ 258-260, 267, 283, 290, 301 Geschenke

49,51,53,61,63, 85, 103,107,109,114,121, 128, 131f, 138, 151, 153, 158f, 161, 163, 174-176, 180, 182, 187-198,201,203,209, 211,223,224f.,228f.,231, 233-255,257,261-278,286,

300-303 Geschoß 157

Gesetzessammlung 132, 134 Gesta Dagoberti 63, 132, 155,

61-63,84,181,198,293f. Goldschmiede, Goldschmiedewerkstätten 77, 82, 84f, 89, 94-96, 107f, 113f, 118f, 127, 131,186, 196,214,224232, 253f„ 269, 285f, 301 f.

Goldschmiedegräber

233 Goldwäscherei 203-206,301 Gommern 69,72,111,127 Gontharis 263 Gordian 182 Gorm der Alte 119 Goslawice 209 Goten 16, 31 f., 36, 44, 88, 97,

103,112, 143, 162-164, I66f, 168,179, 187-190, 216f, 221, 231, 237-239, 247f, 259, 280

200, 205 Gesten 14 Geten 244 Getreide 51,66,141,188,196, 213f. Gewässerdepot 187

Gewichte, Gewichtsangaben 108, 145,182, 184,226,233, 246, 254

Gotland 231 Gourdon 114,253 Grabraub 207 Grabzeremoniell 283-285 Grado 169 Graf, Grafschaft 157,212,299 Graincourt-les-Havrincourt (Pas de Calais) 180 Granat 86f.

Gewichtsgeldwirtschaft

Gradan

69

Gewürze 188,198,212 Gisela 99 Giso 58, 227, 302

Gispersleben Glas

114

212

Glaseinlagen 92,

Glasfluß

86, 88,

118 95

Glasgefäße 107f., 111, 209, 288

Glasperlen 89 Glauberg, Wetterau Godas

232

142,280

Godegisel 193 Götterpantheon

112

Goldbarren 63, 65, 67f, 92,

134, 140, 151, 183,222,232,

301 158

Germanicus 107 Germ an us, Bischof von Auxerre 66, 277 Bischof von Capua 98 Bischof von Paris 265 Ehegatte der Matasvintha 237 Gerona 98 -

Gerward

Gesandtschaften 20, 54, 60f,

Goldblechfiguren (Goldgubber) 233

Goldflitter

123

Goldgefäße, Goldschalen 84,

112-114,119, 134, 165, 181, 183, 185f, 228, 253, 265,274, 287f, 290f., 301

Goldgriffspathen

126

Goldhörner 231 Goldmedaillons (Sonderprägungen)

61,293

Gregor der Große, 281

Papst 131,213,

-

-III., Papst 134,272 von Tours, Bischof und Historiograph 12, 16, 18f, 37, 47^49, 51, 56-58, 60f„ 67f, 70, 78-80, 86, 93, 97,102, 120f„ 142, 144, 147f., 150, 159,178,189, 191, 194,206, 221,223,227f.,240f.,253, 256-260, 285, 287 -

Grenzzölle 155f. Grimoald 41,195,238,271, 289

Gripo 198 Groß-Bodungen 181,246

Groß Köris, Kr. DahmeSpreewald 75 Großörner, Kr. Mansfelder Land 73f. Grubenhäuser 229 Guarrazar 98-100,285 Gudme 68,75,182,209,233 Gudrun 70

Gürtel, Gürtelgarnituren und -schnallen

80-82, 89,

Orts-, Personen- und Sachregister

359

91,94,121, 124,126,165, 183f.,232f.,240,242,267, 271, 274, 282f, 301 Gundeberga 38,270 Gundestrup-Kessel 106, 179 Gundobad 33,58,78,179,193, 233, 249, 259f.

Schönhaar 242 Hardeknud 283 Hardenberg 69, 181 Harun-ar-Raschid 128, 198f, 252 Harz 205 Haßleben 71 f., 11 Of.

Gundomad 161, 180 Gundovald 258 Gundowald 20f, 57-59, 120,

Haßleben-Leuna, Fürstengräbergruppe 71 f., 111, 180 Hauptring der Awaren 42-44,

132, 158,172,202,220,241, 250, 257, 266

Gunnar 70 Günther 45 Guntherich 187 Gunthram 20f, 58,

63, 103, 120, 132, 145,158f, 172f., 191, 193f, 201-203, 217, 223, 240-242, 250f, 257, 260, 266,

283 -Boso 20, 80, 201 f., 241 -dux 20 Gunzo 254, 261 f. Gußformen 231 f. Guthred 282 Hacksilber 69, 105, 181 f., 265 Hadrian 206 Hafenzölle 155 Hagano 45 Hagen von Tronje 11 Hagenbach 180 Hagerup, Amt Svendborg 111 Haithabu 123, 127 Hallenser Heiltumssammlung 276 Halskragen 87f.

Halsringe 56, 69-72, 74-77, 79, 83, 87f, 97, 111, 126, 134, 161,181,184,186,218,225, 227,231,236,243-245,249, 280,283,301 Haltbert 80, 120, 241 f. Haiton Moor

186

Hammersdorf, Ostpreußen 76, 181

Handel, Händler 109, 121, 137f., 153f, 157, 18 lf, 186, 206,208-210,212,233,296, 298f,301 Handwerker 53,58,109,114, 196, 225-234, 285, 301f. Hannoversches Wendland Harald 252,282

107

-

59, 175, 182, 184

13, 21, 25, 27, 29f, 33, 43,46,52, 55, 103, 128, 143f, 151, 162-164,166-168, 170, 172f, 176-180, 184, 191-194, 236, 238, 241-243, 247f, 251-253, 257, 259f, 267, 278, 300, 302

Heer

Herstellerinschrift

Hexham 271 Hiddensee 77 Hildebrandslied 17 Hildesheimer Silberschatz

108f, 179,291

Hiltgund 44f, 70 Himlingeje 72, 109

Himmerland 106 Hincmar von Reims 98, 224, 265 Hippo Regius 34 Historia Wambae regis 98 Hlewagastir 231 Hlöd 70 Hoby, Lolland 106 Hochzeit 57, 239, 246, 255264, 289 Högni 70 Hofkapelle 56, 122, 129, 131-

Heerbann 153 Heermeister 31,103,181,246, 263 Heidrek 70 Heilige drei Könige 235, 264 Heiliges Kreuz 132-134,274 Heinrich -1. 30, 77, 283 II. 264, 276 -III. 286 Fürst der Abodriten 46 Helarianus 188

210 283 Holzkohle 226 Hon, Norwegen 77

Heldendichtung llf, 15-17,

Hortar

-

-

37, 44f, 47, 57, 70, 230, 262, 289-291, 302f. Heldensage 11,17,60

Helgö 209,211,231

Heliand 235 Helm 127f, 226,281 Helmechis 37f, 288 Hemmoorer Eimer 111 Henne mit sieben Kücken

118,291 289f. Heraclea 211 Heraklius 54, 200, 294 Heregeld 196

Hermegisklus 262 Hermenegild 192,258 Herminafrid 45,250

70, 236

13, 71, 78, 96,98, 101,274,279,285f,

302 Herrscheradventus

132

Hohepriester

Honig, Honigmet 107,

114

Honoria 263 Honorius 138, 163 Hormisdas 97 291

Hortforderung Hortmotiv

11

llf, 15, 17, 45,47

Hostendorp

181

Hrafnsmál 242 Hrotbert 241 Hufe

Heorot

Herodes der Ältere Heruler 190,250 Herrschaftszeichen

134,276

Hofkaufleute

Hrothgar Hüfingen 116,

231

Herzogshof 262

289 232

153f.

Hugo 268,276 Hunerich 200 Hunila 263 Hunnen 3If, 42f., 45, 70, 83,

88, 139, 141, 163, 178, 188, 190,237, 284, 287, 290

Hunnenschlachtlied 70 106 Husby, Kr. Flensburg Hygelac 176 Hyspapisten 220 Ianuarius

66

Ibrahim-ibn-Alaghlab Ildibad 50, 144, 280f. llias 106

199

Anhang

360

Illerup Âdal 127,231 Illidius, Heiliger 137 Illyrien 163,188,204,237 Imitatio Imperii 285, 297, 302 Import 155,186,208-210 136f„ 222,294 Inferenda 149, 152 Ingelheim 41,297 Ingunde 192,258 Indictio

Inn

195

Insignien 13, 30, 69, 79f„ 86f, 96f, 134, 279 Investitur

Ipswich Iring 45 Irland

134 210

273

Irmingard

197

Isaak, Exarch von Ravenna 192 Gesandter Karls des Großen 198 Isaurier 239 Isidor von Sevilla 98 Istrien 52, 169 Italicus 108f. Italien 29, 35-38, 40, 43, 48, -

50,59,68,78, 108, 113f., 137, 142-144, 157, 161, 163, 167169, 173, 179f„ 188, 190-192, 201, 207, 216, 221, 237f, 242, 244, 247, 249, 252, 258, 276f„ 287, 294 lugatio 136f.

Iurminburga

271

118f.

Jagdhunde 199 Jahrgelder 51,54.63,163,175, 187f, 191,194,290,301 Jellinge 119,123 Jerusalem 93,163,165,227, 277f„ 283, 286 Johannes 246 der Kappadokier 50,141 Lydus 50, 52 Moschus 227 -von Biclaro 38f. Jordanes 31,35,83,263 Juden 121,151,159,211 Judicael 251 Judith 275 Jutland 75, 106f., 123 Julia, Tochter des Titus 95 Juliana 66 -

-

-

Heiliger in Brioude 170, 179

-

von

Toledo

98

Apostata 49, 113, 139, 162, 170, 200,222, 236f„ 243, 279, 291

Julianus -

50,64,98,114,141 38,47-49,51,58,132, 139, 142,168,190,245

Justinian -1. 35f, 38, 47, 50f, 66, 69,

98, 128, 137, 141f., 144, 158, 189f.,206,227,237,243f, 277,279-281 II. 48f. Juwelen 212,286

Kaiseraugst 67, 180f, 221 Kaiserkrönung 101, 122, 139, 276, 279 Kalabrien 283 Kamelaukion 282 Kamelburg 216 Kamele 219f. Kameo 94f„ 131, 182, 246, 274 Kammgarnstoffe 123 Kampanien 36 Kanalküste 176 Kantabrien 39 Kapellane 133 Karl (III.) der Dicke 101, 132f. der Einfältige 131,276 -der Große 12, 28f, 40-42, -

-

44, 59, 67, 78, 92f, 95, 97f, 104f, 122-124, 128f, 131, 134,153,175, 182, 184,186, 195, 197f, 205, 207,211,214, 218, 242f, 252, 273f.,281f, 284,297-299 der Kahle 29f, 46, 95f, 101,119,134,153,157,178, 195, 212,252, 275, 282, 298f. -Martell 26-28,40,133, 159, 174,213,251,272 -

-VI.

118

Karlburg am Main

233

Karlmann, Bruder Karls des Großen 152 Sohn Karl Martells 175,

-

Karpaten, Karpatenbecken 16, 67,83,85,88, 113

Karthago 121, 123f., 163f, 165,294

Justin -I. -II.

-

Sohn Ludwigs des Deutschen 29, 46 Karneol 84 -

-

-

Jade

194,272

Julian,

Kasimir 46 Kasserollen 107 Katalaunische Felder 31,103, 120, 284, 286, 290 Kaukasus 39 Kaufleute 121, 138, 153, 157-

159,176,210-212 114,117-119,164,170, 172, 183, 201,231,253, 265f, 268, 270, 274f, 277, 288

Kelch

Kelle-Sieb-Garnituren 111 Kelten 106,187,208 Kent 273 Kertsch 245f. Ketten Petri 134, 272 Khagan der Awaren 42f, 54, 160, 175, 182-184, 191, 194 Khosrau I. 50 Kiew 184 Kimbern 106 Kirchenschätze 98,102,116,

118,130-132,149, 154, 156, 164, 169, 173, 200, 222, 266f„ 271,276 Kleidung 28, 30, 57, 79f, 120124, 134, 170,177,196,210, 212f, 226, 242f, 250-252, 256,263,265,267,271,274276,278-281,283-285,301 Klein-Köris, Kreis DahmeSpreewald 232 Knut der Große Köln 18, 21 f.,

186

24, 26f., 60, 64, 78,86,89,95, 170, 217f., 274, 292, 301 Kölner Dom, Dreikönigsschrein 95, 274 Frauengrab 64, 86, 89 -

Knabengrab 64, 86 Königsburg 32,42 Königsgrabkirche 89 Königshalle 60, 242, 289f. Königshof 61,126,210,217, 228,230, 232f, 251, 287, 302 Königsmantel 81,123,270, -

-

273, 275, 280, 283

Orts-, Personen- und Sachregister

Königsumritt 132,242 Kolbenarmringe 69,72-76, 80f,89

Konfiskationen 51,103,199-

203, 301 Konrad -I. 30 II. 286 IV. 56 Konradiner 30 -

-

Konsens, konsensuale Herrschaft 302 Konsulat 245f, 279 Konstans 49 KonstansII. 63,184,278 Konstantin -I. 49,51,61,101,137,

155,157,199,214,243-246, 277, 279, 292f, -V. 51,251

Konstantius -I. 61, 138f. -II. 161, 180f, 200, 222, 239, 243, 245f, 279 Konstanz 176,261

Kopfreliquiar 120,275f

Korallen 98 Korea, Südkorea 128 Kotiner 187 Koudiat Zateur 123 Krakau 46,60 Kranz 138,197,298 Kreuze 95f, 201, 227, 230,

269,271,273

Kreuzreliquie 133f, 284 Kremsmünster 117f. Krimhild 11,262 Kronen 30, 59, 78, 95-102,

119f, 138, 189,243,247, 264f, 271, 273-276, 281-283, 285f, 302 Kronschatz 96 Kuber 184 Kultplätze 233 Kupferkessel 113

Kupfermünzen 264,292-294, 297

Kunbábony

183 Kunibert 270 Bischof von Köln Kunimund 37,288f. Kunszentmárton 233 Kuvrat 182, 184 Kybele 113 -

24

361 Lactantius 140 Lamellenhelm 128 Lamellenpanzer 128 Landram 93,263

205, 228, 276, 295

Linniganten Lippeham

Langobarden 37f, 40, 54, 63, 68, 78, 98f, 106-108, 116, 118, 128-131,133, 139,144, 157, 160, 168f, 173, 175, 190-192, 194f, 207,209,217, 229,232,238,251,258,270, 272, 285, 287f. Langres 160 Lantbert, Heiliger 121 Laodikeia 142 Larissa 164

Largitionsschalen 225,245 149, 171, 211, 2I3f, 219,223,275

Le Mans

122

LegPiekarski 107,230 Lengerich, Emsland 75 50f, 114, 200, 277 III., Papst 284 -IV., Papst 273

Leo

240

223

25f,173

Leudegisel 21 Leudemund, Bischof von Sitten 23

Leudesius, Sohn Erchanoalds

Loire 27, 156 Lollius 106 London 184,222,292 Lonegisel, Heiliger 268 Longinus 37f. Lorbeerkranz 298 Lorsch 131,285 Lothar

29,105,124,153,197, 298 182

Ludwig -das Kind 148 der Deutsche 29, 46, 207, 284f. der Fromme 22, 28f, 59,

78, 93, 96f, 99, 104f, 122, 124,131, 133, 156, 186, 195, 224, 242, 252, 274f, 282, -

297f. der Stammler 30, 134 Abt von St. Denis 176 Lübsow (Lubieszewo) 106f, 230 -

-

Lübsow-Gruppe 106, 109f, 209

19,

Ligurien 144,163,248 Liliensymbolik, Lilienzier 282 Limes 109, 161, 180, 182 Limoges 131,146,151,171, -

283

-

171 f. Bischof von Autun

25f. Leuna 1I1 Leuthar 168 Lex Baiuvariorum 66 Libanius 140 Liber Historiae Francorum 21 f., 26, 33, 58, 78, 259 Liber Pontificalis 277 Libri censuales 136 Licinius -I. 49,199,245 II. 245

Cremona

Livry, Wald von 25

-

Leovigild 39, 192f, 256 Leudegar,

270f,

Lucilla

Leontius, Metropolit von BorLeudast

Liutpirc 117f. Liutprand 98,133,169,251,

-I. 212 II.

-

deaux

171f, 178f., 201,226, 254, 261,265f, 268, 270, 273-277 Liudolfinger 30, 101

von

253, 266, 300

Leon 39 Leonardus

119,122,129-131,134,164,

-

Largitio 53, 138, 243, 246f,

Leder

162 198 Lissabon 199 Liturgisches Gerät und Gewänder 34,59,78,80,104,114,

Lundeborg 75, 209, 233 Lupicinius, Abt von Romainmoutier

265

Lupus, -Bischofvon Sens 133,267 dux in der Champagne 172 Herzog von Friaul 169 Lusitania 204 Lutgard 281 Luxeuil 25, 66, 275 Luxuswaren, orientalische 211. -

-

226

Anhang

362

Lyon 66,132,221,277,280, 292

150,170,229,266-268,272 Abt von Vertou 270 Martynowka 77, 184 Marwedel 107 Matasvintha 237-239 Mathilde 77,283 Matthäus-Evangelium 47 Maulesel 199 Mauren 166, 199, 216 Mauretania Sitifensis 141 Maurikios 79, 189, 191 f. Mauritius, Heiliger 275f. Maxentius 49,246 Maximian 61,162,277 Maximin 244 Maximus 49 Meaux 20,287 Medikamente 199 Medusenhaupt 95 Melania 214 Melle 205 Memoria 265,272 Meneleus 263 Mercia 273 Merida 246 Merowech 158,171,239,241, 266 Messe, Jahrmarkt 157, 212 Metz 23f„ 67, 80, 132, 162, 173, 198, 262, 268f. St. Peter 269 Michelfeld 232 Midas 51 Millefiori 92 Milvische Brücke, Schlacht an der 277 Miracula Austrigisili 151 Sancti Demetrii 184 Miro 192 -

Maas 156 Madrid 100, 226, 246 Mährer, Mähren 46, 73, 126 Mälarseegebiet 231 Magdeburg 276 Kloster Berge 276 Magister militum 39 Magnachar 201

107,

-

Magnentius 67, 180f.,292 Magnoald 261 Magnowald 202 Magnulf 21 Magnus Maximus 140 Maifeld/Märzfeld 179, 197, 211,271 Mailand 131,222,232,279, 292, 294, 301 Main

233 Mainz 107,286 Mainzer Hort der Kaiserinnen 286 Maiorinus 124 Malaja Pereäcepina 75, 182f. Mammen 123 Marausier 166 Marbod 32,161,179,230 Marburg 119f. Marc Aurel 182 Marcian 50 Marcianopolis 187 Marcomer 170 Marcus 146,150,201,223 Marilei f 171 f.

Marinus der Syrer 52 Marius von Avenches 35 Mark Brandenburg 232 spanische 224 Markomannen 32, 106-108, -

-

161,179,187,208,230 Markt, Märkte 138, 141, 155157, 208f„211f.,291 Marktzoll

Marowech,

157 Bischof von Poitiers

172 Marseille 20,121,156,210, 268, 295 Marstall 218 Martin von -

Tours, Heiliger 147f,

-

-

-

Mitgift 58,255-258,263,271

Mitra 283 Mitteldeutschland 111,169 Mittelmeerraum 210,213 Moneta aurea 293

-fiscalis 200 -palatina 295 -publica 53,140,225,270, 292f, 298 -

vetas

293

Monetarii 295 f. Monte Cassino 169 Monza 92, 98f., 118, -

130f,

232,270,285,291 99,116, 118, 130f.,270,291 Mooropfer 106, 123, 127, 179, 181,231 Morgengabe 255,262 Motivpool 196, 229, 285f. -San Giovanni

Mühlheim-Kärlich 231 München 264 Münchener Schatz 245

Münzprägung 53f, 61-63, 65, 122, 148, 172, 200, 204f„ 212, 220-222, 225, 228, 254, 291299, 301

Münzgewichte

50 Münzmeister 212, 228, 295 f. Muñera sórdida 226 Mummolus 58f, 103, 149, 169, 208, 223, 266 Munderich 201 Musov 107,230 Myrrhe 235

Nagyszentmiklós 184f. Naissus (Niä) 67, 245 Nanterre 251 Nanthilde 24 Narbonne 175,193,259 Narses 36-38, 48, 58, 144, 168, 190, 238f, 293

Naturalienabgaben 137, 139, 143, 145f„ 150, 154f, 188, 213,243,265

Neapel

277 Nectarius 219 Nedao, Schlacht am 83f, 163, 188 Negotiatorum matricula 138 Neptun 49 Nero 209 Neuburg an der Donau 127 Neupotz 180 Neustrien 22-27, 241, 256f. Neuwieder Becken 231 Nibelungenhort 12, 219, 262

Nibelungenlied

11,17,44,

262,281 Nicaea 221 Nicetius dux 159 Nicomedia 245 Niederemmel 245 Niederösterreich 75, 123, 233 Niederrhein 187,297 Niederstotzingen 128

363

Orts-, Personen- und Sachregister Niello 225,246 Nikolaus I., Papst 275 Nîmes 32,98,104,174,218, 222 -Amphitheater 218 Nithio 231 Nocera Umbra 128

Orgel

Nogent-sur-Marne 61, 102,

Oslo-Fjord 123 Ostangeln 65,91,115,210,

228, 287 Nordafrika

143f, 163-165, 181,200,214,277,292

Nordebert

26

Nordgermanen 153, 176, 186, 195 f., 231 Nordhumbrien

273,289

Nordrup, Seeland

110

Nordsee, Nordseeküste 195, 209 Normannen

101, 153, 176, 186,212,282,299 Norwegen 77,186,209,227, 242 Notitia Dignitatum 221 f., 225, 292 Notker der Stammler 44,211 Novae Svistov 71

Noyon 228,253 Numerarii 222 Numidien 141,263

233 Orléans 159,242,295 Ornat 59f, 85, 87, 92, 94, 97-

99, lOlf, 124, 246, 252, 269, 275f, 281-283, 302 Oseberg 119,123 Osen

187

291

Ostengland

118 Osterode 205 Ostfränkisches Reich

30, 133 Ostgoten 33, 35f, 48, 52, 60, 64,83,97,127-129, 143 f., 155, 163, 166f, 179, 189f, 198, 203f, 213, 216, 220-222, 237f, 244, 248f, 265, 280f, 286, 294 Ostia 277

Ostpreußen 76, 181 Ostroviany/Osztropátaka 72, 95,111,230

Ostsee 75f, 208f. Oswald 273,289 Otfried von Weißenburg 235 Otto -I. 30,283,286 II. 46, 276 III. 94 Ottonen 45,77,96,119,205, 264, 283, 286, 288 Otwin 176f. -

Oberharzer Gänge 205 Oberfranken 186 Oberösterreich 117f Ochsenwagen 220 Octava 155 Odo von Franzien 102 Odoaker 39,97,188,213,221, 244, 293 Odyssee 106 Öl 268 Öland 76 Östrich-Letmathe, Kr. Iserlohn 76 Ohrringe 90 Oinochoen 112 Oise 25,251 Ölst 75 Olympiodor 259 Omharus 82 Onoguren 182, 184

Onyx, Onyx-Fibeln 84-87, 94, 182

Oppila 192 Opus sectile

119

-

Pacatus 140 Packtiere 57, 105, 219f, 301 Paderborn 281 Paderborner Epos 281 Palästina 165,277 Palast 35,39,41,48,52,58,

60,78,97,133,142, 144,160, 164, 179,211,218,224,226, 248, 254, 262, 265, 277, 292294, 297f, 301 Palificlura 157 Paludamentum 80f, 298 Pannonien 42, 44, 162, 168, 187 Panzer

92, 128, 199, 280f.

Papyrus 215 Parabiago 180 Parfüm 199,211 Paris 20,27,34,89,102,123, 132f, 149, 156f, 159, 171,

210-212,214,217, 242f, 253, 256f, 265, 268, 279, 283, 295, 301 -Graf von

157,212

-Louvre 119 -St. Vincent 19,242 Parthenius 149 Parther 162

Paschalis, Papst 273 Passio Desiderii et -

Leudegarii

Reginfridi

270

25

Passierzoll 157 Patenen 164, 170, 179, 182, 253, 266, 268, 270, 277 Paternus, Bischof von Tomis 182 Paulus -Diaconus 16f, 37f, 49, 287f. -

westgotischer Usurpator 32,98,104, 174,218,222,

-

248 Patriarch von Aquileia 169 Pavia 29,36,40, 129, 216f, 220, 270, 292, 294, 301 San Giovanni 270 Pelze 275 Pendilien 87,282 Pentapolis 294 Perctarit 160,270 Perlen 86, 89, 93, 95, 98, 118f, 197, 230, 286 Perser 50, 162, 190, 192, 198, 282, 295 Perusia 239 Peterfitz 75 Petrus Barsymes 50 -Diakon 201 Pettstadt 186 Pfalzen 60, 78, 105, 198f, 217f.,220, 228,254, 297 Pfalzgarten 198 Pfeffer 188 Pferde 29, 153, 157, 161, 172, -

-

-

194, 196, 198, 219f., 237-242, 246, 249-251, 256f, 263,271, 280f.

Pferdegeschirr

80f, 83, 239,

241,279-281 Pflanzenornamentik 111,186 Phaleren 108, 244, 249, 280 Phiale 270

Anhang

364

Phillipopolis Phokas

221

49,54,192,251

Pierius 213

76, 85-89, 95, 112f, 181,231,291

Pietroasa

Pilgerburse Pinianus

284 214

Pippin

der Ältere (I.) 24-26 der Mittlere (II.) 26, 174f, 271 f. der Jüngere (III.) 27, 40,

-

-

Prestige 302 Preßblech 232 Preßmodel 233 Priskos 121, 141,210,289f. Probiersteine 232 Procurator monetae 292 Procuratores 136 Procuratores metallorum 204 Prokop 279 Prokop von Caesarea 16,33, 36, 50, 66, 93, 97, 103, 163, 165, 167, 204f.,245, 262f,

59,78,155, 175, 192, 194f„ 197f.,217, 242, 251,268, 272, 282, 296 König von Italien 43 Piraten 176,252

280 Protadius 151,203 Provence 20, 175

Pitres

Planig

Provinzschatzkammer 139 Prüm 212,214,272,298

Plünderungen 44, 46, 97, 106,

-St. Salvator 175,272 Prunkkessel 106, 179

-

-

298 126 Plectrude 26f., 174

153, 161-163, 165-176, 178183, 186f„ 193f, 199,237, 248, 253, 267, 282, 303

Po 36 Poitiers

32, 132, 146f., 172, 205,217,241,280 Poitou 149,152,172,213 Polen 46,187 Poltawa

182

174 186

Quaden 108, 162, 187

Quadragesima Galliarum Quedlinburg 96,276

Radbod

155

174

Radegunde 64,79,114,132, 233

123 Praefectus aerarii Saturni 52 Praefectus urbi 139, 197, 226, 243 f. Praepositus sacri cubiculi 221, 236, 293 Praetextatus, Bischof von Rouen 61,64, 120, 218f, 239-241 Praetoren 244

Prätorianerpräfekt 50f, 54, 103,128,136-140,188,200, 215, 221 f., 243f, 277, 294, 300

279-281

245-247, 279

Prachtmantel

Preiekta 263 Preislied 242,290 Prekarie 153

Purpur 199,212,226,273,

Quinquennalien 138,140,243,

Ponthion 252,282

267, 280

Referendarii 121, 146, 150, Regensburg 29, 46, 207, 276 St. Emmeram

276

272 Reichenau 261 Reichskrone 285f. Reichsteilungen 28 Reims 94, 203, 221, 225, 240, 265, 274, 295 Reiternomaden 42-44, 54, 63, 75,83,175, 183f„ 237 Rekkared -I. 98,122,174,193,196, 228, 250, 256, 258 II. 98 Reliquiare 95f, 274f, 284 Reliquiarschnalle 91 -

Reliquien 132-134,158,224, 265f, 274, 276 Reliquienschatz 133 Remigius, Bischof von Reims

121, 178,265

Radigis

262 Rado 223 Raedwald 65, 91 f. Raetien 107, 157

Remistanius 251 Rennes 173 Renovado Imperii

Raffelstettener Zollordnung 156 Raganfred 27, 174

Ragnarchar von Cambrai 12, 19,239

Ragnemod 20 Rammeisberg 205 Rankenornamentik Ranen 46 Rastislav 46 Ratchis 287f. Rathar 219

Reccesvinth 99f. Rechila 39

-

zenberg

75 Pompièrre 250 Pongau 205

192, 198, 215, 244, 246f, 249, 274, 279, 281, 288, 293f, 301 -San Vitale 98,279,281

Reggio Emilia 114 Reginfrid 270 Regnitz 186 Regula Sancti Benedicti

-

Pommern

Populus 18f„ 239 Pouan, Dep. Aube 126 Poysdorf. Niederösterreich

142, 144f, 154, 301

Marienkloster auf dem Mün276 Quentowic 156

Polyeuctus, Märtyrer 227

-

201,223,241

Provinzialverwaltung 136, 140,

Pyrenäen Pyxiden

Rationalis res summa 51, 137, 292 Rationalis vinorum 52 Rauching 21, 80, 201 f. Zollempfänger in Antwerpen 156 Ravenna 33, 35, 37f, 97, 169,

183

297, 299

Repräsentation 91,253,278285,289,291,297,299 Reptila 37 Rhein, Rheingebiet 17f, 21, 27,29,40, 106, 108, 164, 170f, 180-182, 187, 197,203, 208f, 219, 262,297

Rheinfranken Rhenen 75

18f.

Rhone 156 Ribe 186 Richildis 30,282 Riggo 281

365

Orts-, Personen- und Sachregister

Rigunthe 21, 57f, 70, 78, 122, 196,217,220,241,256-258 Rimbert

211

Ringsted 69 Ripon 271 Ripuarier 22 Risiulf 238 Rituale 14, 252, 289f, 302 Robert von Franzien 131, 276 Roccolenus 171 Rodelinde 270 Rodez 159,295 Rodoald 270 Rom 40f, 47,49, 52, 81,93,

97, lOlf, 104, 109, 122, 139, 144, 160f, 163-168, 178f, 188, 192, 197,209,213,216, 219, 221, 238f, 246, 248, 252f, 259, 265, 271-279, 292, 294, 300f.

-Hadrians-Mausoleum 216 Milvische Brücke 277 Trajansforum 279 -

Sacellarius 54 Sacellum publicum 214 Sachsen 30, 42, 45, 54,

68, 95, 128,169,175,180,199,229,

286 Sackrau

72,111,230 Sänger 289-291,302

Saige

156 Saintes 158 Saio 207 Salariae 244 Salfranken 19 Salier, Salierzeit 264, 286 Salomo 277 Salomon, bretonischer Fürst 275 Salona 221 Saloniki 184,188,222,292, 294 Saltholmgard auf Bornholm 68 Salzach 205 Salzhandel 156 Saône 156

-Trajanssäule 105,178,

Saphire 86, 92, 94f, 98, 119,

219,279

274 Sarazenen Sardinien

-

St. Paul 272, 275 -St. Peter 97f, 101, 122, -

265,271-276,278 suburbicarische Diözese 294 Romainmoutier 265 Romanen 229 Romanus 39 Romuald 146, 148 Romulus Augustulus 244 magister m il Hum 181 Roric 153 Rosamunde 37f, 287f. Rossano 46 Rothaid 281 Rothari 38,270 Rotrud 281 Rouen 20,61,64,120,171, -

-

-

218,239-241,292

Rügen 245 Rugier 39, 58, 190, 227, 302 Runder Berg bei Urach 232 Runeninschriften 76,231 Rusticiana, Domäne in Bruttien 204 Rusticula 158 Rußland 112

296f,299 Schlesien Schlüssel

111 zum

heiligen Grab

134,272 Schmelzofen, Schmelztiegel 151,204

Schmiedewerkzeug 233 Schuhe

90,279,281

Schwarzmeergebiet 71, 94f., 162,182-184,275 Schwarzwald 205 Schweden 120,123,128,176,

209,211,231,252 Schwerter 30,38,92,121,

124-128, 134, 151, 183, 198f, 242, 250, 274, 282, 284 Scriniarii 221 Scrinium 293 a miliarensibus ab argento 293 ad pecunias 294 222 arcae auri ad responsum 53, 222 auri massae 53, 225 137 -canonum Scriptores Historiae Augustae 263 Sculptores 225 -

-

-

-

49, 63, 198 142,280 Sardonyx 86,94,118 Sargetius 105,219 Sarmaten 162, 164, 187

Sarmizegetusa Sassaniden

Schilderhebung 19,279 Schlagschatz 212, 291, 293,

-

-

Seehandelsplätze 153,210

105

127, 182f.

Seeland

209,230f

Sattel, Sattelbeschläge 82f,

Segestes

228 Savaria 221 Savia 143 Sceatta 296

Seide, Seidenstoffe 44, 57, 59, 121-123,134,171, 198,212, 214, 267, 280, 284, 301 Seine 151,156,176

Schädelgefäß

Seleukeia 142 Selles-sur-Cher 266 Semnonen 278 Senatoren, senatorischer Adel 138f, 141 f., 168, 188f.,214, 245, 294 Senigallia 294 Sens 133,267 Sensa 263,271 Septimanien 173 Septimius Severus 181

287 245 Schatzkammer 14,

Schaprode

22, 28f, 36, 52, 56, 59, 67, 70, 78, 83, 85, 93,96f, 122,124, 129, 131f, 134, 141, 196, 204f, 207, 211, 217f.,221f, 224,227, 234, 237,253, 273, 277, 290, 298,

300-302 Schatzmeister

20, 96, 102, 133, 158,223,228,241,287,295,

301

Schatzregal 202,207f. Scheide 156 Schiffsbrücke 162 Schild 92, 127, 228, 284, 288

161

Sergius, -Heiliger 132,158 -1., Papst 272 Sermesianoi

250, 276,

184

Servatius-Reliquiar 96 Severin, Abt von St. Maurice

Anhang

366

121, 124, 139, 156f, 170,213

d'Agaune 65 Severas 201 Severas Alexander 244 Sevso, Seuso 113 Sichar 203 Sidonia 202 Sidonius Apollinaris 218 Siebenschläfer 206

Sklaven

Stab

Skordisker

Stablo-Malmédy 155 Stadtpräfekt 52,54

Siegel 219,221 Siegelring 81,94 Siegfried 11, 262 Sigambrer 106, 161 Sigibert

Smaragd 69, 87, 93, 118f. Smaragdus 192, 251

-I.

19f.,64, 132, 148, 158f, 170f, 175, 194,201,217, 255f„ 258 -III. 23f., 155, 254, 261 f., 269 von Köln (der Ältere, der Lahme) 12, 18f, 22, 60, 64, 78,218 König der Ostangeln 270 Sigimer 280 Sigismund 114, 253 Sigivald 201 Silberbarren 67-69,301 Silbergefäße 53, 69, 76, 103f, 106-119, 121, 134, 165, 174, 180-184, 197,208,211,226, 231,242,245f, 250, 253f, 261,264f.,268,270, 273, 277, 289-291,301 Silberlöffel 108,111,114-116, -

-

184

Silbermünzen 61,64,75,196, 200, 264, 291-299, 301 Silberschmiede 53, 233, 302 Silberstatere 295 Siliqua 64

Siliquaticum 138,

143 Silius 107 Silvanus 222 Simmersted 69 Sion/Sitten 23 Sirmium 37,67,191,279,292, 294, 301 Siscia 221,292 Sisebut 103 Sisenand 103 Sizilien 114, 143, 167, 188f, 213 Skandinavien 17, 68, 76, 109, 114, 119, 127, 209, 224, 231 f. Skedemosse, Öland 76

Skyphoi Skythen

106 107 288

Stadtmauern 22, 52, 248 Staufer 56, 120

Slawen

23,43,45,156,169, 186, 190, 194

Slowakei

111

Snartemo 126 Soissons 19,21,80,173,178 Sold 50,54,167,180-182, 220, 236-238, 243, 248 Solidi 50-52, 60-63, 66f, 75,

89,103,113,120,137-141, 147,149-151, 153f., 156-160, 173, 183, 188f, 191, 194f, 199,210,213-215,217,225, 231, 240f„ 243-245, 247f., 251,264-266,268-271,277279, 287, 292f, 295-297, 299,

301 Solutio auraria 145 Somesch, Fluß in Siebenbürgen

83,231 Somme, Département 26 Sonnenuhr

249

Sophia 47-49, 168, Sorte Muid

190

233 113

Sotheby's Spangenfederhelme 128 Spangenhelme 127f. Spanien 21, 33, 57f., 143, 164, 192, 199, 204f„ 216, 255-258, 260, 263, 292, 295

Spielregeln 14, 196 f. Spoleto 169 St.-Bertrand de Comminges 21, 57, 120, 172 60, 63, 89f, 92, 95f, 102, 118f„ 123,132f., 153, 155-157,171, 175f.,200,205, 212, 223, 229, 268f, 272,285 St. Gallen 44,66,176 St. Gilles, Meister von 96 St. Denis

St. Jean de Maurienne St. Jumièges 267 St. Maurice d'Agaune

30

65, 95, 118, 133, 186,266,295

St. Médard 267 St. Nazaire 121 St. Riquier 157 St. Wandrille 275

30,252,270

Steingefäße 56, 118fi, 276, 288 Stempelschneider 295 Stenhojgard 181 Stephan, -Märtyrer 133 -IL, Papst 40,175,192, 272, 274 -V„ Papst 101 Steuerbücher

147

Steuerforderangen 50f,

140— 142 Steuerimmunität 142, 146, 148 f. Steuerkataster 131, 134, 150, 301 Steuern 52f., 68, 132, 136-154,

157,167,187,196, 199,201, 212, 217, 222f„225, 237f, 247f„ 294, 296, 299f„ 303 Steuerrollen 131,134,143,301 Stevns

209

Stipendia 243,246 Stilentwicklung 229, 231, 233f. Stilicho 52, 188 Stockholm 120 Stockstadt 180

Stößen, Burgenlandkreis 128 Stotzas

165

Strafgelder 158 Straßburg, Schlacht bei 162, 281 Stráze 111,230 Suanen 39 Sueben 17,32,39,54,108,

161, 179f., 192,205,229,278 Suionen 124 Suger, Abt von St. Denis 272 Sunnichilde 40

118,

Sunno 170 Sussex 160,271 Sutton Hoo 65, 68, 91 f., 94,

115f, 127f, 210, 254, 285,

290 Svear 94,124,209 Svinthila 103

Syagrius 19,33,178 Bischof von Autun

Sykeon 226,244 -

158

367

Orts-, Personen- und Sachregister

Syrien, Syrer 123,132,211 Szepter 252, 274f, 284 Szikáncs

63

Szilágysomlyó 61-63, 84, 8789,95,112,231 Tabularii Tacitus

222

124,158,161,187, 196f, 203, 208f, 236, 249 Tafelgeschirr 60,61,69,7678,86,88,97,102-121, 134, 165, 179, 181-185, 202, 208f, 227f, 245f, 250, 253f, 262, 265,286, 288-291, 301f. Talisman Karls des Großen 92, 94

Ta[l]to

223

Tassilo-Kelch 117f. TassiloIII. 40-42, 117f. Tatian 235 Technologietransfer 233 Teja 36, 190 Tejo 205 Tempelburg 46 Tempeldächer 164

Tempelschatz 54, 93, 162, 165, 179, 199,277 Tenderer

106

Teppiche 122 Terminologie 14f. Terracina 220 Tertry, Schlacht von 26 Testamente 28f, 97, 99, 104, 121f, 131,241,265, 273f. Teuderigus-Reliquiar 95 Teutoburger Wald 108 Teutonen 106

Thagaste 104,214 Thankmar

77

Thegan 29,59,274,282 Theiß 43 f. Theodahad 189 Theodelinde 98,116,118, 130f, 232, 258f, 270 Theoderich

31,284,290

218 der Große

32f, 36, 52, 60, 64,94, 97, 128f, 143-145, 155, 164, 179, 188f, 197f, 207, 221,233, 235, 237f, 247-250, 265, 280, 294f. -Strabo 163,188

-

205, 217, 220, 271

Theodor, -Bischof von Marseille 219 von Sykeon, Bischof von

Anastasiopolis 226,244 Erzbischof von Canterbury

-

203,271

-

cubicularius Justinians I. 244 Theodora 279 Theodosius -I. 67,122,140,187 -II. 63,188,200,206,225, 244 Adoptivsohn Belisars 167 Missorium 226, 246 -

-

Taso, dux in der Toskana 192

-I. -II.

Theodo

Theophanes Confessor 51 Theophanu 46,264 Theophilus 197 -

Thesauri, römische 47, 53f, 140,167, 221 f., 246, 300f. Theudebaldl. 19, 37, 189f. Theudebert -I. 63,66,79,149,168,

176,189,201,210,258,266, 280 -II. 21f, 78, 218,241,250 Sohn Chilperichs I. 170f. Theudechilde 260 Theuderich -I. 33,45,170,176,201, 250, 295 -II. 21 f., 78, 133, 151f, -

173,218,224,241,258,267 25f, 160,270 34,263 Thiudimir 164, 188 Thorismud 31f, 103,120, 286, -III. Theudis

288

Thorsberger Moor 123,127, 231

Thraker, Thrakien 106,188, 221,237,263 Thron 239,278,284 Thüringer 45,114-116,151, 170,246,250 Thurgau 176 Tiberius -I. 106,278 -II. 47f.,58, 79, 139, 190f, 198 Ticino 217,220 Tierstil 91 f., 114, 116, 231233

Tintinnabula 283 Tirana 183 Tische aus Edelmetall

104f, 107,114,274,276 Titulus auri comparaticii 139 Titus 95, 163, 165 Toledo 301 Tomis 182 Topase 86

Torques, Torques-Krönung 243 f., 279 Torzölle 155 Toskana 192,246 Totila 36, 144, 167, 179, 190,

237-239,248,281,294 Toul 21,295 Toulouse 21,23, 32,70, 217f, 220, 257, 301 Tournai-St.-Brice, ChilderichGrab 64, 72, 80, 87, 94,

124-126,189,285 Tours 132, 146-148, 150f, 171 f., 203, 217,239f, 266268, 272, 277, 279, 295 -St. Martin 121,147,150,

170,229,240,266-268,272, 277 Toxandrien 162 Tradition, mündliche

12,16,

18,44,262,289-291

Tragaltar 276 Trajan 165,219,279 Trajansforum 279 33,50,54,63,141, 153,175, 182, 186-196,212, 251,299,301

Tribute

Tricennalien 293 Trient 169 Trienten, Tremissen (Drittelsoli-

di) 65,92,114,156,213, 217,254,296 Trier 67,137,148,221,225, 246, 279, 292, 295f. Trinkhörner 107,114,116, 183,231

Triumphzug 35f, 165,279 Trojanischer Krieg 273 Trudo, Heiliger 271 Türken 184 Tunika 263,279 Tuscien 189 Tyne 180 Tyros 199

Anhang

368

Überlingen

261 Ukraine 75, 182, 184 Uldes 88 Uncelenus 203 Ungarn 184, 186 Unterfranken 232 Untersiebenbrann 75, 123

Unzialsystem 69,293 Uppsala (Alt-Uppsala) Urach Uraias Ursio Ursulus Ursus

Viktor, Heiliger 133 Vincentianus, Heiliger 263, 271

Vincentius, Heiliger 172

Vincy

27

Vita Balthildis 269 Banderidi 266 Eligii 79, 229 -Galli 121,176,254,261 Karoli Magni 28 Lantberti 242 Mathildis posterior 77 Radegundis 79, 267 Remigii 265 Severini 227, 302 Vitalis, Märtyrer 144 Vivarium 249 Viviers 295 -

94

232 280f. 172

139,222,237,243

159 Usipeter 106 Uzès 159,295

-

-

-

-

-

-

-

-

Vadomar 161, 180 ValdiNievole 128 Valamir 188 Valdonne, Dep. Bouches-duRhöne 254 Valence 295 Valens I. 49, 61 f., 137, 139f,

200,221,292,295 Valentinian -I. 61f.,

64, 137, 140, 150, 197,200,220,246,293,295

II. 246 -III. 141,263,293 Valeria 214 Valloby, Seeland 109 Valsgärde 119 Vannes 145 Varas 108,161,179,291 Veleda 109,264 Vectigalia 157 Vendée 297 Vendel, Vendelzeit 128,231 Venetien 248 Venus 114 Verdun 63,66,210,241,266 Verhüttung 204 Vernon-sur-Seine 296 Verona 167,287 Vertou 270 Vetera 68, 109 Vicarii 134 Vicennalien 140,245 Vidimir 188 Vieh 153,170,176,196,202, 208, 257, 278 Vienne 275f. Vigilius 158 -

Vorhänge 198,273 Votivkronen 97f, 102, 174, 285 Votorum oblatio 138 Vouillé, Schlacht von 32f. Vrap 183f. Vratislav 46,60

Waagen 68,232f. Wacho Waddo

190,238 57f, 120, 151,202, 208,241

Wadenbindengarnitur

90

Waffenkammer

124, 129 Wagengräber 109,114 Waifar 175,195,251,272

Waimar 173 Walahfrid Strabo 66, 121, 261, 272 Waldemar 46 Waldo 159 Walenstadt 157 Walküre 242 Walthari 45,70 Waltharius-Epos 44f, 47, 70 Wamba 32,98,104,174,193,

218,222 Wandalamar 223 Wandalen 16, 34f,

44, 49f„ 97, 103, 106, 113f, 123f„ 142-144, 162f, 165-167, 178f, 188, 200,216,230,237, 253, 277f, 280, 293 Wandteppich 275 Warnachar

15 lf.

Warnen

128, 197, 238, 262

Waroch 145, 174 Warthe 107 Wasserleitung 52 Wasseruhr 198,233,249 Weichsel 187 Weihegaben 200 Weihrauch 235 Weimar 110 Wein, Weinhandel 52, 66, 107,

139,153,287

Weißenburg 180,235 Weltenmantel 283 Werinbert, Sohn des Adalbert 44 Weser 298 Wessex 271 Westfranken, westfränkisch

186,276

Westgoten 17,21,31f„ 34,39, 57,60,78f, 93, 98f, 102-104, 120, 132, 145, 163f., 170,173f., 179, 188, 192f, 203-205, 210, 213,216,222,227-229,238, 248,250,255-260, 263,266, 283,285,287f, 290,295 Wetterau 232 Wetti 121,261 Wichulla 209 Wido 46 Widukind 95 von Corvey 17, 30, 45 Wieland der Schmied 227, 302 Wiener Reichskrone 285f. Wiglaf 273 Wikinger 196 Wilfrid, Bischof von York 28, -

93,160,203,271 Willibrord, Erzbischof der Friesen

272

Willichar, dux 270 Witigis 35, 189,238f.,245,280 Witterich 258 Wtoclawek 187 Wölund-Lied 70,227 Wolfsheim 72 Worms 262 Woynimir 43 Würzburg 120 Wulfila 129 Wuffinga 92 Wynaldum 232 York

28,160,203,271

Orts-, Personen- und Sachregister Zabern

162

Zagórzyn, Woj. Kaliskie, Polen 62

Závist 232 Zellenschmelz

276

369 Zellwerk 87f, 94, 124 Zelte 198 Zeno 36, 39, 50f, 163, 188 Zikaden 81 Zoll 53, 148, 155-157, 167,

199,210,225,268,296,299301 Zosimus

140

Zülpich 21,250

Viele

völkerwanderungszeitlich-frühmittelalterliche Könige und Fürsten verfügten über Schätze voller Edelmetalle und Edelsteine. Auf der Grundlage historischer, archäologischer und literarischer Quellen untersucht Matthias Hardt im europäischen Vergleich zunächst die Kontexte, in denen königliche Schätze überliefert sind, und vermittelt dann eine Vorstellung vom Inhalt frühmittelalterlicher

Königsschätze

und

von

schaffenheit der darin

der unterschiedlichen Be-

angehäuften Gegenstände

und Materialien. Anschließend werden Herkunft

Aufbewahrung sowie die Bewegung der in die Schätze gelangenden und aus ihnen abfließenden und

Edelmetalle beschrieben. Schließlich werden die Bedeutung und die Wechselwirkungen königlicher

Gaben im Umfeld der Herrscher dargestellt. Neben der königlichen

Repräsentation dienten die Schätze den Königen und Fürsten hauptsächlich dazu, reiche Geschenke zu geben, um auf diese Weise ihre Herrschaft aufzubauen und

zu

sichern.

-

ISBN 3-05-003763-6

783050"03763

*JCA