Geschichten und Lieder aus den neu-aramäischen Handschriften der Königlichen Bibliothek zu Berlin 9781463227401

Mark Lidzbarski (1868-1928) here presents annotated German translations of Neo-Aramaic stories, tales, and songs, includ

200 59 23MB

German Pages 331 [329] Year 2011

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

Geschichten und Lieder aus den neu-aramäischen Handschriften der Königlichen Bibliothek zu Berlin
 9781463227401

Citation preview

Geschichten und Lieder aus den neu-aramäischen Handschriften der Königlichen Bibliothek zu Berlin

Syriac Studies Library

137

Series Editors

The Syriac Studies Library brings back to active circulation major reference works in the field of Syriac studies, including dictionaries, grammars, text editions, manuscript catalogues, and monographs. The books were reproduced from originals at The Catholic University of America, one of the largest collections of Eastern Christianity in North America. The project is a collaboration between CUA, Beth Mardutho: The Syriac Institute, and Brigham Young University.

Geschichten und Lieder aus den neu-aramäischen Handschriften der Königlichen Bibliothek zu Berlin

Translation and Introduction by

-äk

1

2011

gorgias press

Gorgias Press LLC, 954 River Road, Piscataway, NJ, 08854, USA www.gorgiaspress.com Copyright© 2011 by Gorgias Press LLC Originally published in 1896 All rights reserved under International and Pan-American Copyright Conventions. No part of this publication may be reproduced, stored in a retrieval system or transmitted in any form or by any means, electronic, mechanical, photocopying, recording, scanning or otherwise without the prior written permission of Gorgias Press LLC. 2011

1 ISBN 978-1-61719-396-5

Digitized by Brigham Young University. Printed in the United States of America.

Series Foreword

This series provides reference works in Syriac studies from original books digitized at the ICOR library of The Catholic University of America under the supervision of Monica Blanchard, ICOR's librarian. The project was carried out by Beth Mardutho: The Syriac Institute and Brigham Young University. About 675 books were digitized, most of which will appear in this series. Our aim is to present the volumes as they have been digitized, preserving images of the covers, front matter, and back matter (if any). Marks by patrons, which may shed some light on the history of the library and its users, have been retained. In some cases, even inserts have been digitized and appear here in the location where they were found. The books digitized by Brigham Young University are in color, even when the original text is not. These have been produced here in grayscale for economic reasons. The grayscale images retain original colors in the form of gray shades. The books digitized by Beth Mardutho and black on white. We are grateful to the head librarian at CUA, Adele R. Chwalek, who was kind enough to permit this project. "We are custodians, not owners of this collection," she generously said at a small gathering that celebrated the completion of the project. We are also grateful to Sidney Griffith who supported the project.

Meiner mütterlichen Freundin

Frau

Julie

Lissner

zugeeignet.

I n h a l t . Heile Vurtvort Verzeichnis

. . . . . der mit abgekürzten

. . . Titeln zitierten

. . Schriften

. .

IX XIII

I. G e s c h i c h t e n . A. Geschichte des weisen Chikär

1

B. Märchen und Schwanke aus Cod. Sach. 337. I. Geschichte vom Kaufmanne, seinen drei Söhnen und drei Töchtern 45 II. „Sein Vater war sein Onkel und seine Mutter seine Tante" 5G III. Malla Idria 65 IV. Die Qarqirianeschlucht 71 V. Der Mossulaner und der Teufel . . . . . 73 VI. Der Holzhauer und die Schlange . . . 75 VII. Der Trauindeuter und die Schlange . . . . 78 VIII. Die Stampfkeule . . . . . 8 3 . . . . 91 IX. Der Fuchs und der Krebs X. Das Mädchen im Kasten . 93 XI. Die entführte Frau . 1 0 8 XII. Die Teilung . 1 1 3 XIII. Mahmüd Kola 114 XIV. Wie ein Tiäri Eier ausbrütete 128 XV. Wie die Tiäri die Sonne suchten und fanden . . 129 XVI. Wie ein Tiäri zum Melik ging 131 XVII. Wie die Tiäri eine Mühle bauen wollten .132 XVIII. a) der Fuchs und das Rebhuhn 134 b) der Fuchs und der Rabe . . . . 135 C. Geschichten aus Cod. Sach. 145. I. Die Uebereilung II. Die Gesellschaft der Schweigenden III. Die Zunge IV. Die beiden Könige V. Der Teuerste VI. Der Einjahrskönig VII. Der Unglücksvogel VIII. Altersversorgung

.

.

.

14=0 142 I44 14 6 I47 149 152 153

Seite

IX. Der kluge Gärtner , . . . X, Die Folgen des Lügen* . . . XI. Der Bauer als Traunideuter und Dnctor XII. Folgen des Schietens . XIII. Der vornehme Bettler XIV. i l a ' n ihn Za'ida und die Verurteilten XV. Bir Dalama und Ssaffach . . . XVI. Die Bürgschaft XVII. Der hässliche Gachiz XVIII. Kindermund. . XIX. Mohammeds Aufenthaltsort XX. Der Liebhaber im Kasten . . XXI. Der untreue Depositär XXII. Das Vermächtnis des Verabschiedeten

. .

. .

. . .

. .

D Märchen und Schnurren aus Cod. Sach. 146 (148V I. Erzählung von S-^alo und Abo IL Die Wette . III. Die Alte und der Fuchs IV. Die braven Kinder , V. Kleines Volk . VI. Der Blinde und der Sehende VII. Die brave Frau VIII. Die e n t f ü h r e Frau . . . IX. Der Holzhauer und die vierzig Diinnbiirte X. Der wahrsagende Ksel . XI. Erlebnisse eines Taugenichts . XII. Das Schädelkind . . . . XIII. Der Prinz und die Frau des Juden Iiiik XIV. Der Meisterdieb . XV. Dschoehi XVI. Der Gliicksvogel . . . . . XVII. Geschichte eines verschuldeten Menschen

154 155 157 158 160 161 162 163 164 165 166 167 168 170 175 170 181 '83 185 186 188 .195 199 204 211 217 229 241 249 . 2 5 3 258

E. Geschichte der Kahramäneh und des jungen Prinzen

265

II. Lieder. I. Ilochzeitslieder . . . . . IL Wettstreit der Monate III. Wettstreit des Weizens mit dem Golde IV. Des Zechers Freunde . . . . Verbesserungen und Nachträge . .

.

.

. .

283 300 304 308 313

VORWORT. vr

f l i e s e n d e vierte Band der „Beiträge für Volks)) JJ und Völkerkunde" enthält diejenigen Stücke aus 1 Bd. II Abt. 1 meiner Publikation: „Die n e u - a r a .:. uiäischen Handschriften der Königl. Bibliothek zu B e r l i n " d i e weitere Kreise, .speziell die Freunde der Volkskunde und die Literarhistoriker interessieren dürften. Das Neu-aramäische, oder vielmehr die neu-aramäischen Dialekte, sind Überbleibsel jener aramäischen oder syrischen Sprache, die einige Jahrhunderte vor und einige nach Chr. (leb. vom Mittelländischen Meer bis zum Tigris gesprochen wurde. Mit dem siegreichen Vordringen des Islams wurde sie immer mehr vom Arabischen verdrängt und hat sich nur bei den Christen in den Gebieten südlich von Armenien, etwa von Lrmia bis Diarbekr, und dann in Malüla, einem Dorfe am Ostabhange des Antilibanus, erhalten. In den Jahren 1884 und 1888 hat die Kgl. Bibliothek zu Berlin von Herrn Prof Sachau neben vielen syrischen Handschriften eine Reihe neu-aramäischer erworben, die derselbe auf seiner Reise in Syrien und Mesopotamien von Einbeimischen hat niederschreiben lassen, and deren wichtigste Texte in der erwähnten Publikation von mir herausgegeben und bearbeitet wurden. Semiiistische

Studien,

her. von Carl Bezold I V—IX.

X Von den Stücken, die in diesem Bande Aufnahmt 1 fanden, ist die „Geschichte des weisen Chikär" (S. 1—41) vom Lehrer und Diakon Jesaias in Qyllith im T u r - A b d i n aus dem Arabischen ins Neu-aramäische seiner Heimat, das sogenannte Toräni, übersetzt worden. Uber den Inhalt der interessanten Erzählung und speziell diese Rezension handelte ich in der Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft ß d . X L V I I I S. 671 ff. und in der Vorbemerkung S. B f. Die Abteilung B (S. 43 —135) ist jedenfalls in dem jetzt Sach. 337 genannten Codex in neu-aramäischer Sprache mit arabischer Ubersetzung von dem in der Vorbemerkung genannten Diakon Jesus in Alqösch niedergeschrieben worden. Von ihm dürfte auch die arabische Ubersetzung herrühren, aber der ursprüngliche Verfasser ist er wahrscheinlich nicht, da sich in jener viele Missverstäudnisse finden. Die Erzählungen rühren überhaupt nicht von einem Autor her, da sie in verschiedenen Dialekten geschrieben sind, und zwar ist die Sprache der meisten der Dialekt von Tiäri, von dem ich in der Zeitschrift für Assyriologie und verwandte Gebiete Bd. IX p. 224 if. eine Skizze zu geben versuchte. Das Nötige über C (S. 137 — 171) ist in der Vorbemerk u n g p. 139 gesagt; ebenso weiss ich über D (S. 173—263) nicht viel mehr zu bemerken, als was in der Schlussnotiz p. 263 steht. Der Codex 146 (A) ist von Mansür Sorö aus Alqösch geschrieben. Später schrieb er ihn noch einmal ab und fügte eine arabische Ubersetzung hinzu; das ist der Cod. 148 (B). Ebenso verfertigte Jeremias Sehamir eine arabische Übersetzung zu den Geschichten; sie wird jetzt Cod. 147 gen a n n t und wird von mir in den Noten mit C bezeichnet. Die Erzählung E (S. 265—279) ist von Diakon Fransi Mir! aus Tellkéf in der jetzt Cod. 336 benannten Handschrift niedergeschrieben, und Jeremias lieferte zu ihr eine arabische Übersetzung in Cod. 200. Auch diese Geschichte ist nicht frei erzählt, sondern aus dem Arabischen übersetzt, und dürfte in dieser Sprache schon lange existieren, da sie arabisch auch in

X! einer

wnhr>ciieiuIich

¡ms

dem

18. . l a h r l u m d e t i

stammenden

H a n d s c h r i f t der G ö t t i n g e r B i b l i o t h e k v o r h a n d e n

ist.2)

Die Teile A, (J und E enthalten also Bnchgeschichten, während wir in den Sammlungen ß ini'.i D, abgesehen von der Geschichte BII, Volksmärchen vor uns haben, die wahrscheinlich weder die Verfasser selbst, noch ihre nächsten oder nachnächsten Quellen aus Schriften entnommen haben. Dass nun gerade diese Erzählungen eine grosse "Verwandtschaft mit den europäischen Märchen haben, darüber wird sich der Sagenforscher gewiss nicht wundern. Man ist schon so sehr daran gewöhnt, selbst in den entlegensten Orten auf lauter bekannte Märchen zu stossen, class man sich im Gegenteil wundern würde, wenn die vorliegende Sammlung weniger Bekanntes enthielte. Und so sehr abgelegen ist ja ihr Heimatsort nicht. Alqösch liegt in der N ä h e von Mossul. einem Orte, der schon seit lange viele Beziehungen zum übrigen Orient und auch zu Europa hat. Ausserdem gehört das Dorf zur Türkei, und daher kommt es auch, dass sicli gerade in den Miirclien der Balkanvülker viele Parallelen zu den unsrigen finden. Die Lieder (S. 281 — 312), über deren W e r t und Inhalt ich mich in den Bemerkungen auf pp. 283 und 300 äussere, sind wie E zuerst von Fransi Mirx in Cod. 33ß niedergeschrieben worden; nachher schrieb sie Jeremias Scharair noch einmal in den Codd. 200 und 343 ab, aber mit vielen Abänderungen, und fügte arabische Übersetzungen und auch kleine Glossen hinzu. Der Edition ist der Text in Cod. 336 als Original zu Grunde gelegt. ') Cod. MS. arab, 70. 2 ) Auf diese Handschrift wurde ich durch eine freundliche Mitteilung des Herrn Oberbibliothekar Prof. Dr. Pietschmann in Göttingen aufmerksam gemachtLeider geschah dies erst vor einigen 'tagen, und konnte ich bis jetzt nur aus den im Verzeichnis Her Handschriften im Preussisehen Staate I. Hannover 3. Güttingen 3 (Berlin 1894) p. 340 mitgeteilten Anfangsworten des Codex feststellen, da*« ov dieselbe Geschichte enthält wie der Text des Fransi MM.

Bei der Übersetzung ins Deutsche suchte ich möglichst wörtlich zu sein. Das rnusste ich schon deshalb thun, weil sie zunächst ein Schlüssel zum Verständnis der Texte sein sollte. Dann mnss man m. E. gerade bei volkstümlichen Stücken nach K r ä f t e n den Tenor der Originale beizubehalten suchen. Daher lesen sich auch die verschiedenen Teile, je nach der Beschaffenheit der zugehörigen Texte, verschieden. Der oder die Verfasser von B haben hier vielleicht zum ersten Male etwas niedergeschrieben, und man merkt auch, wie ihr Stil allmählich an Gewandtheit und Geschicklichkeit zunimmt. Dagegen ist die Darstellung des Mansür von vornherein schön und gewandt, wie denn überhaupt seine Geschichten, besonders die letzten, die besten Stücke in der ganzen Sammlung sind. Hoffentlich stösst sich der Leser nicht daran, dass in ihnen, wie in den übrigen, hin und wieder etwas derbe Ausdrücke vorkommen. Sie sind nicht schlimmer als die, denen man selbst bei modernen europäischen Klassikern begegnet, von den älteren ganz abgesehen. Ich glaube sogar, dass. wer die orientalische Volksliteratur kennt, von dem dezenten Ton. der sonst in der vorliegenden Sammlung herrscht, angenehm überrascht sein wird. In den Noten suchte ich zunächst sagenvergleichende Hinweise zu geben, doch enthalten sie auch Literar- und Kulturhistorisches, soweit es mir für den Leser wissenswert zu sein schien. Dass sich auch manche Note rein linguistischen Inhaltes findet, die nur für den Semitisten bestimmt ist, wird mir der Leser beim Charakter der vorliegenden Arbeit gewiss nicht verargen. Zum Schluss sei es mir gestattet, der Verwaltung der Kgl. Bibliothek zu Berlin, besonders Herrn Oberbibliothekar Prof. Dr. S T E R N , für die Liberalität, mit der sie mir gedrucktes wie handschriftliches Material zur Verfügung stellte, auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank auszusprechen. B e r l i n , September 1895.

Mark Lidzbarski.

Verzeichnis der mit abgekürzten Titeln zitierten Schriften. Fabulao Aesopicae collectae. Ex recognit-ione Oaroli Halmii, Lipsiae 1863. Archiv für slavische Philologie . . . Herausgegeben von V . J A G I C . Berlin 1876 ff. Archiv für Literaturgeschichte. Herausgegeben von Dr. F R A N Z S C I I N O R R VON C A R O L S I / E L D . Leipzig 1872 ff. ii maia h*m s/ würde mein Vermögen nicht erschöpft und meine Habe nicht geringer werden." Aber die Götter antworteten mir nicht. Da wandte ich mich von ihnen ab voll Traner und Schmerz, verliess sie und wandte mich mit meinen Worten 5 und betete zum Gotte des Himmels 1 ). Da kam eine Stimme herab, und die sprach zu mir: „Da du auf die Götter vertraut, deine Hoffnung auf sie gesetzt und ihnen Opfer dargebracht hast, deswegen sollst du ohne Söhne und Töchter bleiben. Aber da ist dein Schwestersohn N a d a n , den nimm dir zum Sohne und ihn weihe in dein Wissen ein; e r mag dich beerben." Da nahm ich meinen Schwestersohn Nadan zu mir, der noch ein Knabe w a r , und übergab ihn acht Ammen, die ihn säugen und erziehen sollten. Und ich zog ihn gross 2 ) mit Öl, Honig und Sahne, kleidete ihn in Seide und Purpur und liess ihn auf weichen Teppichen und Sammetstoffen liegen. Nadan wuchs heran und wurde gross und stattlich, wie die gepriesene Ceder. Ich unterrichtete ihn im Schreiben und in der Weisheit und Philosophie. Als dann der König Sancherib von seiner Reise und seinem Marsche zurückkau), liess er mich eines Tages r u f e n , mich, seinen Sekretär und Minister Chikär, und sprach zu mir: , D u gepriesener Gef ä h r t e 3 ) , hochgeehrter Freund und gewandter Weise; du Siegel meines Geheimnisses und Mitwisser der von mir sonst verborgen gehaltenen Dinge. Du bist bereits in den .Jahren vorgerückt und alt geworden , und dein Tocl naht heran. Sage mir, wer, wünschest du, soll mich nach deinem Tode x

) Bei S A L H . wird Chikiir's Gebet an die Götter nicht erwähnt, dafür steht an dieser Stelle dasjenige, das er an Gott richtete. Es entspricht dem ersten Satze in jenem. In der slavischen Version ist überhaupt nur von Gott die iiede. 2 ) Im arab. Texte: „ich machte ihn fett". 8 ) Im Torani steht „Herr", indem das arabische zweideutige .süh'b ungeschickt übersetzt ist.

bedienen." Da sagte ich zu ihm: „Mein Herr und König! Du sollst ewig- bis zu den spätesten Äonen leben. Ich habe einen Schwestersohn, der mir wie ein Sohn ist. Den habe 7 ich in meinem Wissen unterwiesen, und er ist ein vielwissender Weiser." Da antwortete mein Herr und König: „Geh und bring ihn her, damit ich ihn sehe. Wenn er mir passt, soll er mich bedienen. Er m a g dann vor mir stehen und mir dienen, und du ziehe dich zurück und ruhe dich aus von deiner anstrengenden Thiitigkeit, bis du in Ehren dein Greisenalter beendest". Da nahm i c h , Chikär, meinen Schwestersohn Nadan und stellte ihn König Saucherib vor. Als der König ihn sah, freute er sich mit ihm und sprach: „Der Herr nehme ihn in seinen Schutz. Wie du mich und meinen Vater Sarchadüm bedientest und unsere Geschäfte ausführtest, so soll dein Sohn Nadan nach dir unsere Geschäfte besorgen. Ich werde ihn deinetwegen hochhalten und ehren und ihm Gutes erweisen." Da verbeugte ich mich vor dem Könige und sprach: „Mein Herr und König lebe in alle Ewigkeit! Ich bitte dich, Herr, dass du dich gegen Nadan, meinen Schwestersohn , nachsichtig zeigest und ihm seine Fehler verzeihest, bis er dich bedient, wie ich dich und deinen Vater vor dir bedient habe." Hernach reichte ihm Saucherib die Rechte und schwor i h m , dass er bei ihm alle E h r e und Achtung D gemessen, und dass er ihm alles Gute erweisen würde. Da küsste ich, Chikär, die Hand des Königs, nahm dann Nadan und unterrichtete ihn bei T a g und bei N a c h t , bis ich ihn mit Wissen und Weisheit und Kenntnissen mehr als mit Brod und Wasser gesättigt. So unterrichtete ich ihn und lehrte ihn Sprüche: (Mein Sohn! u . s . w . ) Mein Sohn!1) höre auf meine Rede, folge meiner sicht und behalte meine Worte im Gedächtnis. Mein !)

Sohn!

SALI-I. p . 3

An-

wenn du ein Wort gehört hast, so lass es 1. 1 6 ff.

S

in deinem Herzen ersterben und fede es nicht einem andern mit, damit es nicht zur Kohle werde. deine Zunge verbrenne, deinem Körper Schmers bereite und dir Schmach einbringe, dass du dich vor Gott und Menschen schämen musst. Mein Sohn! ivenn du eine Mitteilung hörst, so verbreite sie nicht, und ivenn du etwas siehst, erzähle es nicht. Mein Sohn! mache deine Rede leicht für den Hörer beeile dich nield im Antwortgeben.

und

Mein Sohn! hegelere nicht nach äusserer Pracht, sie hört auf und geht, vorüber, während der gute Ruf währt,

denn ewig

Mein Sohn! lass dich nicht durch die Worte einer bösen Frau täuschen, damit du nicht des schmählichsten Todes sterbest, indem sie dich ins Netz verwickelt, und du in die Falle gerätst. Mein Sohn! begehre nicht nach einer Frau, die sich durch Kleider und Sedben schön macht, ivährend sie im Innern gemein und schlecht ist. Nimm dich in Acht, ihr zu gehorchen und ihr etivas zu scherdien1), das dir gehört, oder ihr anzuvertrauen, was in deiner Hand ist. Denn sie wird dich mit der Sünde bekleiden, und Gott wird dir zürnen. Mein Sohn! sei nicht wie der Mandelbaum, denn dieser grünt vor jedem andern Baume, gewährt aber zuletzt unter Sei vielmehr wie der Maulbeerbaum, der allen Essbares. vor edlen Bäumen Essbares gewährt und zuletzt unter edlen grünt. Mein Soltn! beuge dein Haupt, so tief du Jcannst, mache deine Stimme sanft und benimm dich gesittet. Wandle den Weg der Tugend und sei nicht gottlos. Sei nicht laut, wenn du lachst oder sprichst, denn könnte man durch Geschrei ein Haus aufbauen, so würde der Esel täglich viele Häuser erbauen. *)

ISAL,II.

P.

I .

ii

Mein S'ohII! Fs ist besser mit einem schlichten Manne Steine sii tragen, als mit einem schlechten su sitzen bei Wcinyelayen. Mein Sohn! yiess lieber deinen Wein auf die Gräber der Frommen, als dass du ihn trinkest mit schlechten, gemeinen Menschen. Meiii Sohn! schlicsse dich an weise, gottesfürchtige Männer an und sei wie sie, and nähere dich nicht dem Unwissenden, damit du nicht werdest wie er und seine Wege lernest. Mein Sohn! willst da dir einen Freund oder Gefährten erwerben, so prüfe ihn erst und dann schlicsse dich ihm an. Ohne Prüfung preise ihn auch nicht. — Einem Thoren gegenüber sprich dich nicht aus. Mein Sohn! so lange du, noch am Fasse einen hast, tritt mit ihm auf Dornen und ebne einen Weg für Kinder und Kindesländer! Leite dein Schiff richtig, das Meer und seine Wellen sich thürmen, denn dann du unter und vermagst dich nicht mehr zu retten.

Schuh deine bevor gehst

JFein Sohn l wenn der Beiche eine Schlange isst. sagt man: aus Weisheit, wenn der Arme sie isst, sagt man: aus Hunger. Mein Sohn! es genüge dir dein Kopf and dein Gut, and begehre nicht nach etwas, das einem andern gehört. Mein Sohn! benachbare dich nicht mit dem Thoren und iss mit ihm kein Brod. Freue dich nicht über die schlimme Lage deiner Nachharn. Hat dein Feind dir Schlimmes angethan, so vergilt es ihm durch eine Wohlthat. Idein Sohn! einen Mann, der Gott nicht fürchtet, da und ehre ihn(?).

fürchte

Mein Sohn! der Unwissende fällt und strauchelt, der Weise jedoch schwankt und fällt nicht, selbst wenn er strauchelt, und ist er gefallen, dann erhebt er sich schnell. Ist



10



er erkrankt- dann kann er sich selbst heilen: für die heit des Unwissenden aber giebt es kein Heilmittel.

Krank-

Mein Sohn! wenn ein geringerer Mann als du dir entgegentritt, so empfange ihn stehend, und vergilt er es dir nicht, so -wird sein HErr es dir für ihn vergelten. Mein Sohn! scheue dich nicht deinen Sohn zu schlagen. Denn das Schlagen der Kinder ist wie das Düngen des Gartens. das Zubinden der Öffnung des Beutels, das Anbinden des Viehs und das Verschliessen des Thores. Mein Sohn!-halte deinen Sohn von Schlechtigkeiten fern und ersiehe ihn, bevor er gross wird, gegen dich widerspenstig ist, dir unter deinen Freunden Schande bereitet, dein Haupt auf den Strassen und in den Versammlungen beugt, und du wegen seiner schlechten Werke geschmäht wirst. Mein Sohn! lass kein Wort deinem Munde entweichen, bevor du nicht dein Herz zu Rate gesogen hast. Halte dich nicht zwischen zwei Streitenden auf, denn aus dem bösen Worte entsteht der Zivist1), aus dein Zwiste der Krieg und aus dem Krieg der Kampf; dann musst du dich an ihm beteiligen. Flieh vielmehr von da und suche dir Ruhe. Mein Sohn! widersetze dich nicht demjenigen, der stärker ist als du, semdern eigne dir Langmut, Gechdd und einen frommen Wandel an. denn es giebt nichts Besseres als sie. Mein Sohn ! freue dich nicht über den Tod deines Feindes, denn nach Karzern tvirst du sein Nachbar sein. Verspottet dich jemand, so erweise du ihm Hochachtung und Ehre und komme ihm mit dem Grusse zuvor. Mein Sohn! wenn das Wasser in der Rinne sich aufrichten, die Vögel in den Himmel fliegen, der schwarze Rabe •weiss und die Galle süss 'wie Honig werden wird, dann ivird der Unwissende und der Thor einsichtsvoll und verständig iverden. !)

SALI/.

5.

Mein

Solni!

wenn

du

weise sein willst.

Zunge

fem

von der Lüge,

deine

Augen

com Anblicke

genannt

des

ILind

dann

vom

Bösen:

dann

halte

deine

Diebstahl

und

wirst

du

weise

werden.

Mein

Sohn!

schlagen.

aber

dem

salben.

Ol Mein

lass

nicht

Solen!

du geehrt

sein

Mein

sei

Sohn!

bescheiden

Beeile

nicht

und

Mein

Sohn! voll•

gebcdlt

und

hungrig

Volkes: Beiehe

nicht

und

Bei

Ich, bewahrte

wirst seines

Flusse

icährend

seiner

Heiraten,

schmähen

einem,

denn

and

an.

wenn

dir

dessen

dessen

des

Dingen

Hand

ge-

msammen-

Vesiers,

weder

König

Schlechtigkeit und

noch

der

Ver-

Bedrückung

der Kluge•

des

der Narr,

der

Arme. dachte n u n ,

Nadan viel

lehrte,

Nutzen König

dass alles er

auch

daraus

was

ich m e i n e n

behielt,

im H e r z e n

zog,

und

er

sein

und

ihm

Sancherib

auch

meiner

Statt

vor

wollte.

Ich

wusste

mochte,

er n i c h t b e h i e l t und n i c h t s d a v o n p r o f i t i e r t e ,

nicht,

dass,

auf meine W o r t e n i c h t h ö r t e achtete,

aber

fluchen.

Hand

hat

Gesinnung

nie verborgen:

Chikär. und

dann

während

dem

einem,

der

bleiben

Schwestersolm

wohlriechen-

sie dich nicht loben• wenn

dich

vier

Härte

der

mit

sie dich aber

Gemeinheit vier

mit

Stocke

ist.

Sohn!

Bestand:

dem

Manne

einem

nicht

schliess

und

waltung,

dich

einem

iverden

iverden

sättigt

Mein

mit

in der Jugend.

nicht

dich

vn ihm sein ivird. dann

dich

Unwissenden

tritt

Zunahme. Schlechtes,

Weisen

Alter.

entgegen

Gutes

den

den

im

Regiments

Heer

deine

sondern

mich

zu

an

dienen

was ich i h n a u c h l e h r e n

und

meine Befehle nicht

verhöhnen

begann

und

auch be-

sprach:

„ C h i k ä r ist alt und greisenhaft- g e w o r d e n , und sein V e r s t a n d bat gelitten. nichts mehr."

E r ist stupid u n d v e r r ü c k t g e w o r d e n u n d weiss Und Nadan

begann

das V e r m ö g e n

und die

H a b e des C h i k ä r zu v e r g e u d e n , die K n e c h t e u n d die M ä g d e

zu schlug«!], die Pferde und die Kameele zu verkaufen und alles, was Cliikiir erworben hatte, zu verschwenden. Als ich, Chikär, s a h , dass Nadan kein Erbarmen mit 11 meinem Vermögen und meinem Gesinde hatte, sagte ich zu i h m : . H a l t e dich fern von dem, was ich erworben habe, und quäle nicht meine Hausleute und meine Sclaven, so lange ich noch lebe!" Und ich setzte Sancherib in Kenntnis von all dem, was von Nadan in meinem Hause angestiftet wurde. Da sagte der König zu i h m : .So lange 1 ) Chikär noch am Leben i s t , soll keiner über sein Haus und Gut verfügen, und niemand soll irgend etwas darüber zu sagen haben." Nadan hatte einen jüngeren Bruder, Namens Nebusaradan ). Diesen nahm ich zu mir, erzog ihn, begann ihn in meine Weisheit und mein Wissen einzuweihen und nahm ihn an Sohnes statt an. Als Nadan das s a h , beneidete er ihn, wurde unwillig, böse, geriet in heftigen Zorn und begann zu sagen: „Chikär ist verrückt und stumpfsinnig geworden, seine Weisheit hat gelitten, und sein Verstand und sein Wissen haben sich erschöpft. Denn er übergab sein Vermögen und sein Haus meinem Bruder Nebusaradan, der doch ein kleiner Knabe, ohne Verstand und ohne Wissen ist, und mich vertrieb er aus seinem Hause." Als ich alles das von ihm h ö r t e , sagte ich, Chikär: ,Schade um meine Weisheit, wie zog sie doch mein Sohn Nadan in den Staub!" 2

Darauf ging Nadan gar grimmig an den Hof des Königs, meines Herrn, setzte sich da hin, schrieb eine Anklage 13 gegen Chikär und ersann gegen ihn L u g und Trug. Er schrieb zwei Briefe an Könige, Feinde des Sancherib; einen an König Achas, Sohn des Samechlim 3 ), König von PerIm Töränitext falsch: „nachdem". Vgl. II Kön. 25, 8. 3) Bei SALTI, (p. 6 1.10 f.) „Achis (Akts) Sohn des Sah-hakim". Letzterer Käme ist wohl arabisiert („weiser Schah"). Achas dürfte aus Achas-weros gemacht sein. Im syrischen Texte fehlen die beiden Namen.

sieii 1 ), in dein r r Iblgendos schrie!»:

Von König S a u c h e r i b

2

und seinem S e k r e t ä r u n d Minister ) C h i k à r airi richtiger Gruss, Heil

und H o c h a c h t u n g

sei zwischen

mir

und

und dir!

H ä n d e - und Fussknss. Mächtiger König!

Im

Friede Augen-

blicke, wo dieser Brief bei dir a n l a n g t , m a c h e dich schnell ohne zu zögern auf und k o m m zu m i r nach Assyrien.

Ich

will dir das Reich ohne Mühe ü b e r g e b e n . " Dann

schrieb

er

einen

zweiten

Brief im N a m e n

des

Chikàr an P h a r a o , den K ö n i g von Ä g y p t e n , und zwar schrieb er

folgendes in

ihm:

„Friede

König!

Im A u g e n b l i c k e ,

gelangt,

ziehe

25

sten

zìi

mir

wo

hinab

sei

zwischen

dieser Brief nach

mir

und

dir!

in deine Hände

dem A d l e r t h a l e 3 ) ,

am

August, und ich werde dich nach Assyrien und Ninive

f ü h r e n und dir die H e r r s c h a f t o h n e Mühe ü b e r g e b e n . " m a c h t e seine H a n d s c h r i f t der

des Chikàr

gleich

und

Er ver-

siegelte den Brief mit dem Siegel und dem Ringe des Chikàr.

D a n n warf er sie im Schlosse des Königs hin, wo die

Schlossleute

sie

finden

konnten,

damit

sie sie

dann

dem

Könige zeigten.

J

) Beim Syrer noch „und Elam". Bei SAT.H. ,,von Persia und ' A g a m " . Letzteres W o r t b a n n graphisch aas E l a m e n t s t a n d e n sein. 2

) Diese W o r t e , die auch bei S A L I I , s t e h e n , sind wohl irrtümlich in den Text h i n e i n g e r a t e n , da Chikür sich schwerlich den Anschein würde geben wollen , als h a n d e l t e er im N a m e n Saneherib's. Ursprünglich d ü r f t e es u n g e f ä h r wie beim Syrer geheissen ha,ben: „Von Chikàr, dem Sekretär u n d Minister König Saneherib's.' 1 In der slavischen Version s t e h t e i n f a c h : „Ich, Akyrios, dem König von Persien Nalon Gruss." 3

) In der slavischen Version s t e h t : „auf dem ägyptischen Felde", was wohl auf eine Verwechselung zwischen mesrehi und n«Mn zur ü c k g e f ü h r t werden darf. Eine Verwechselung i n n e r h a l b der griechischen Versionen — zwischen ùerov und alyvjitov — ist weniger wahrscheinlich, jedoch bei einer sehr verderbten Vorlage nicht ganz unmöglich. Auf einen slavischen Abschreiber darf aber die V a r i a n t e auf keinen Fall zurückgeführt werden da or'l und et/up'l zu sehr von einander verschieden sind.

15

11

Hernach schrieb er einen andern Briet' im Namen des Königs Saneherib: „Gruss dem hochgeehrten Chikär, meinem Minister und Sekretär und Siegel meines Geheimnisses. Sobald dieser Brief bei dir angelangt ist, sammle die Truppen, die bei dir sind, rücke aus und erwarte mich am Berge Wacho. Am 25 s t e n August 1 ) gehe mir nach dem Adlerthale voraus. W e n n du siehst, dass ich in eure N ä h e gekommen bin, ziehe die Truppen vor mir zusammen, wie jemand der mit mir kämpfen und eine Schlacht schlagen möchte. Es hält sich nämlich bei mir ein Gesandter des Königs von Ägypten, des Pharao, auf, und diese sollen'-') unsere Heeresmacht sehen und schauen und kennen lernen. Sie sollen sich vor uns fürchten, denn sie sind unsere Feinde und unsere Neider." Diesen Brief schickte er ab durch einen von den Dienern des Königs, meines Herrn. Hernach nahm er den Brief, den er an P h a r a o mit meinen Worten (nach meinem Munde) geschrieben hatte, wie jemand, der ihn eben gefunden hatte, und las ihn König Saneherib vor. Ais der König den In17 halt des Briefes vernahm, geriet er ganz ausser sich, wurde .sehr betrübt und rief aus: «Mein Gott! worin h a b e i c h mich gegen Chikär versündigt, dass er diese Zeilen an Pharao, den König von Ägypten, meinen Feind und Hasser, schrieb, dass er mir so vergilt. Da sprach Nadan zu König Saneherib: „Sei nicht betrübt, sondern "'mache dich mit uns auf, und 3 ) wir wollen uns nach dem Adlerthale an dem Tage begeben, den er in seinem Schreiben genannt hat. Dann werden wir ja erfahren, ob die Mitteilung wahr ist oder nicht." König Saneherib und mein Sohn Nadan begaben sich auch nach dem Adlerthale 4 ) und fanden da mich und um ) S A L T I . : „am Donnerstag*. ) ! Bei S A L I I . und dem Syrer ist gleich von Gesandten die Hede. In der slavischen Version wird nur einer e r w ä h n t . s ) Passt n i c h t r e c h t . 4 ) SAi,rt. (p. 7 1. 7 ff.): „Als der Donnerstag k a m , m a c h t e sich Y

2

mich das Heer versammelt. Als nun ich, Chikar, .sie erblickte und sah, dass sie herannahten und bereits in unsere N ä h e gelangt waren, da that ich, wie er in dem Briefe geschrieben und mir befohlen h a t t e , und stellte das Heer so auf und ordnete es so, dass es ein Treffen mit ihm schlüge, f Als mein Herr, der König Sancherib, mich dies thun sah, geriet er in grosse F u r c h t vor mir und dachte, ich hätte mich gegen ihn empört *und eine Intrigue gesponnen 1 ), und es stand bei ihm f e s t , dass zwischen mir und seinen Feinden eine Verabredung bestand i ). Ich hingegen kannte nicht die List, die Nadan gegen mich geschmiedet und ausgeheckt hatte. Da sagte Nadan zum Könige: „Ich wusste, dass die Kunde vollkommen richtig war; sei aber darum nicht traurig, sondern kehre nach deinem Schlosse und zur Regierung zurück und sei ohne F u r c h t ; ich werde dir Chikär gefesselt und in Ketten bringen. * W o soll er zu dir kommen und haben seine Augen dich gestreift 3 ). Darauf kehrte König Sancherib traurig und bekümmert nach Hause zurück, und mein Sohn Nadan kam zu mir und sagte zu mir: „Der König freute sich sehr über dich und lobte und pries dich, da du gethan h a s t , was er dir in seinem Briefe befohlen. *Nun schickte er mich nach d i r , damit du und ich allein bei ihm erscheinen. Entlasse auch das Heer und lass einen jeden in Frieden nach Hause gehen!" Da entliess ich das Heer, und ich und mein Sohn Nadan kamen zum K ö n i g , und ich griisste ihn 4 ). Als der König N a d a n auf, n a h m den König, die Vesiere u n d T r u p p e n , und sie begaben sich n a c h der W ü s t e , nach der Adlerebene." F e h l t im arabischen Texte. Der Passus von

F

an fehlt, bei

SALH.

3

) Der Satz ist mir u n v e r s t ä n d l i c h ; in den ü b r i g e n Veraionen fehlt er. 4

) Bei SALH.: „Und j e t z t schickte er mich, d a m i t du das Heer, so wie es steht, entlassest und zu ihm in Fesseln und Banden gehest, auf dass die Gesandten Pharao's dies sehen. Denn der König er-

l'J

Iii mich sali,

sagte er

/.u mir:

„ D u hiht g e k o m m e n ,

mein Sekretär

und Lenker meines Weiches,

Freund wärest

und

den

ich

Chikär,

der du mir ein

verabschiedet h a b e ,

damit du

dich zur Ruhe setztest: und nun tratest du gegen mich auf und

schlugest dich

Briefe

heraus,

zu meinen Feinden!"

die

mein

Sohn Nadan

Da nahm er die

nach

meiner Zunge

und meiner Handschrift geschrieben und mit meinem Siegel versiegelt hatte, und g a b sie mir. ich, 21

meine Glieder

wurden

Als ich sie las, errötete

s c h l a f f , ich begann zu zittern,

geriet in Furcht, und meine Zunge wurde gelähmt. Ich wollte ein W o r t

von

den W o r t e n

des Wissens

sprechen, konnte aber nicht.

und

der Weisheit

Da schrie mich Nadan au und

sagte zu mir: „Halte dich fern vom Könige, du thöricliter 1 ) Greis!

Lass

deine Hände

Fiisse in

Bande."

Banden,

und

er

der K ö n i g

und zürnte mir. geh

Und

in

fesselte

wandte

Dann

und richte ihn

Handfesseln mich

legen mit

sein Gesicht

und

deine

Ketten von

sagte er zum S c h a r f r i c h t e r :

am T h o r e seines Hauses hin

und

mir

ab

, Auf,

und

lege

seinen K o p f hundert Ellen weit vom Rumpfe w e g . " Da kniete ich. Chikär, vor dem K ö n i g e nieder und sagte zu i h m :

„Du sollst

schlossen, jedoch,

wohlan,

dass ich

e w i g leben!

Du hast meinen Tod be-

es geschehe Gottes W i l l e 2 ) ! keine Sünde

meinen Herrn und K ö n i g

Ich weiss

und kein Verbrechen

begangen habe.

Doch

gegen

bitte

ich

den K ö n i g , dass er den B e f e h l gebe, dass [der Scharfrichter] mich

an

Leichnam gebe,

der

Thür

meines

meinen Dienern

Hauses und

damit sie mich bestatten.

Lösegeld für dich. 1-

hinrichte

und

meinen A n g e h ö r i g e n Dein

Knecht

meinen über-

sei dann ein

Da sagte der K ö n i g zum Scharfrichter:

schien furchtbar bei ihnen

und ihrem Könige' 1 .

Diese gewiss

ver-

stümmelte „Verfeinerung" fehlt in den übrigen Versionen. Im arabischen T e x t e : 2)

„nichtswürdiger".

Beim Syrer: „dein Wille.' 1

Bei

SALU.

(p. 8 1. Ii): „ W e n n du

raeine Hinrichtung wünschest — mich deinem Belieben!"

„Gell,

r i c h t e Cliikär am T h o r e seines Hauses h i n und gieb

h e r n a c h seinen L e i c h n a m zur B e s t a t t u n g Als i c h ,

Chikitr,

d a n n vom K ö n i g e w e g g i n g , liess ich

meiner F r a u Aschfeghni sagen, und

m i t sich 1

und P u r p u r ) beklagen

heraus."

dass sie mir

tausend J u n g f r a u e n b r ä c h t e , gekleidet h ä t t e ,

entgegenkäme

die sie in Seide

dass sie m i c h beweinen

und

und vor m e i n e m Tode eine T r a u e r f e i e r l i c h k e i t f ü r

m i c h v e r a n s t a l t e n sollten.

. U n d du, m e i n e G a t t i n , k e h r e in

mein H a u s z u r ü c k u n d r i c h t e einen T i s c h 2 ) m i t Speisen f ü r den S c h a r f r i c h t e r und die ihn b e g l e i t e n d e n P e r s e r Assyrer3)

Tritt

dann

in

mein G e m a c h ,

her *und

setze i h n e n g u t e s

Essen und w o h l s c h m e c k e n d e s G e t r ä n k vor u n d m i s c h e i h n e n Wein

und

gieb

ihnen

zu

trinken.

Bediene

du

sie

auch

selbst." Meine F r a u A s c h f e g h n i weckte Frau

war

eine v e r s t ä n d i g e

von grossem W i s s e n .

und g e -

Sie t h a t sogleich alles,

w a s ich i h r befohlen h a t t e , setzte i h n e n eine T a f e l vor und mischte i h n e n W e i n . sie sie b e d i e n t e ,

Und die assen u n d t r a n k e n ,

und

i h r e n P l ä t z e n ein.

sie w u r d e n t r u n k e n

Darauf

und schliefen auf

s a g t e ich, C h i k ä r ,

r i c h t e r , dessen N a m e N a b u s m i k 4 ) w a r :

während

zum S c h a r f -

, E r h e b e deinen Blick

zu mir und z u m H i m m e l und d e n k e an das B r o d und Salz, das wir m i t e i n a n d e r genossen h a b e n .

W i s s e , dass ich keine

S ü n d e u n d kein V e r b r e c h e n b e g a n g e n habe. Nadan

ersann

eine List

und

N u r mein S o h n

einen A n s c h l a g

gegen

mich.

In clen Texten stehen zwei Wörter für „Purpur" : das semitische >nrJjuä)i, -argun0' und das dem Oceident entlehnte J>arftr. 2 ) Ich übersetze s u fr a h so, obgleich die Orientalen Tische in unserem Sinne nicht haben. Das Wort bezeichnet, je nach der Gegend, verschiedene Dinge (vgl. einerseits LANK, SitGbr. I p. 152, andererseits Soc. p. 188 Anm. 78), die nur das mit einander gemein haben, dass auf ihnen Speisen aufgetragen werden. 3 ) Fehlt beim Syrer; bei SALH. bloss: r und die Diener". *) In unserem Texte: J«busmik, was graphisch aus Nahmmü; entstanden ist. Beim Syrer: N'*bumn«^. i.idzbarski, Xeu-ariimiU&Hics. 2

23

1s D a r u m begehe keine Sünde an m i r ,

25

indem du mich tötest,

dem U n r e c h t geschehen ist.

D e n k e auch

r u f e dir

zurück,

ihn

der V a t e r

ins Gedächtnis

des jetzigen K ö n i g s ,

dich zu töten.

an den T a g und

da K ö n i g

dir zürnte

Sarchadüm,

und mir befahl

Da ich wusste, dass du u n s c h u l d i g bist, ver-

steckte ich dich und tötete dich nicht, sondern liess dich am L e b e n , bis der Zorn wichen w a r , vor ihn

zu

des Königs sich g e l e g t h a t t e und ge-

und e r ,

dir wieder g e n e i g t ,

bringen,

liche Geschenke

gab.

Nun

verbirg

mir das Gute und die W o h l t h a t , habe.

mir befahl,

mich

du,

und

verdient, Diesen

denn

ein

und

grosses

vergilt

die (wie) ich dir erwiesen

Da habe ich einen schuldbeladenen Sclaven,

G e f ä n g n i s geworfen ist

dich

u n d 1 ) reich-

*dir dann Gutes erwies

die H i n r i c h t u n g Verbrechen2)

und

lastet

der ins den Tod

auf

ihm.

lass h e r a u s f ü h r e n , ziehe i h m meine Kleider an und

lass die Leute, die mit dir sind, berauscht wie sie sind, h e r auskommen

und

ihn

töten.

So

werden

sie n i c h t merken,

wen sie getötet h a b e n .

Lass seinen Kopf h u n d e r t Ellen weit

vom K ö r p e r niederlegen

und tibergieb d a n n diesen zur Be-

s t a t t u n g , auf dass und

im

ganzen

sie das Gerücht in Assyrien und Ninive

Lande

verbreite,

Chikär

s:ei

hingerichtet

1

worden. ' Da stand N a b u s m i k und mit, ihm meine Gattin auf und richteten mir einen u n t e r der E r d e versteckten O r t her. gruben

einen Keller

von

vierzehn 3 ) Ellen L ä n g e ,

Sie

sieben 4 )

Ellen Breite und f ü n f Ellen H ö h e 8 ) .

Sie g r u b e n i h n u n t e r

der Thorschwelle

führten

6

hinein ).

2

) B ) 4 ) 5 ) 6 ) an der

Dann

meines Hauses und

brachten sie viele Speisen

mich

in ihn

und W a s s e r zu

S y r e r : „und mir". Im arabischen Texte steht der Plural. S y r e r : „vier' 1 . S y r e r : „drei". In der slav. Veraion: „vier Ellen breit lind vier Ellen tief". Bei SAI.H. s a g t Chikfir zu N a b u s m i k : „Wisse, dass (p. 9) ich Schwelle meines Hauses einen Keller habe, von dem niemand

III

mir herunter und Hessen mich in dem L o c h e , das sie geg r a b e n , versteckt zurück. Dann gingen sie weg, nachdem sie den Sclaven hingerichtet h a t t e n , und teilten meinem Herrn, dem Könige, mit: „Chikar ist deinem Befehle gemäss hingerichtet worden." Als das Gerücht sich verbreitete, dass ich hingerichtet worden sei, und alle Leute das über mich h ö r t e n , da zerkratzten und zerfetzten sie ihr Gesicht und wehklagten, indem sie ausriefen: ,Schade um dich, du gewandter Schriftgelehrter 2 ), du Kenner der Geheimnisse 3 ) und Deuter der schwierigen und dunklen W o r t e ! W e h uns um dich! wo werden wir deinesgleichen finden? woher soll uns nun ein Verständiger und Wissender und Weiser wie du erstehen, der au deine Stelle trete!" Der König rief dann meinen Sohn Nadan und sagte zu ihm: „Geh und veranstalte eine Klaffe- und Trauerfeier für deinen Vater und Erzieher Chikär und wehklage und trauere um ihn." Aber er handelte nicht gemäss dem Befehle des Königs, sondern als der unsinnige Nadan [in mein H a u s ] 4 ) kam, weinte er nicht und trauerte nicht und nahm meinen Namen nicht in den Mund, Er sammelte vielmehr um sich frevelhafte 5 ), sittenlose und schlechte Menschen wie er, und die begannen zu essen und zu trinken und zu tanzen und zu singen. Dann ergriff er meine Diener und Dienerinnen, liess sie sich entkleiden etwas weiss; da verbirg mich unter Mitwi.ssen meiner Frau Aschghefni" (so wird der Name hier geschrieben). r ) Bei S a i . h . : „Dann pflegte Aschghefni, die Frau des Chikär, ihrem Manne Speise und Trank in das Versteck hinunterzubringen. Jeden Freitag (muslimischer EinflnssV) brachte sie ihm soviel herunter als ihm für die kommende Woche genügte, und niemand wusste etwas davon." 2 ) Nach Ps. 45,2, Esr. 7,6. 3 ) Im Töränitexte der Sing. 4 ) Steht nicht im Texte, ist aber aus den Worten „in das Haus seines Onkels" bei Salti, (s. oben p. 4 1. 17 f.) ergänzt. 5 ) Im Torfinitexte: „hartherzige, buhlerische''.

und peitschte .sie, schlug' sie, v e r h ä n g t e die h ä r t e s t e n S t r a f e n über

sie

und

sich n i c h t

Hess

sie j e d e Q u a l kosten.

vor meiner G a t t i n ,

die

ihn

Und er

schämte

wie i h r e n 80I111 er-

z o g e n hatte, sondern der Sittenlose wollte mit i h r eine Sünde begehen.

Und

ich,

Chikär,

Peitschen meiner D i e n e r die sie

von

hörte

und

im L o c h e

ihre K l a g e n

meinem S o h n e N a d a n

versteckt

und die

ausstehen

das

Qualen,

mussten.

Ich

hörte es und litt d a r u n t e r und weinte und w a r t r a u r i g um sie, um m i c h und u m das, w a s mir w i d e r f a h r e n und zugestossen war.

Dann

w a n d t e ich mich

wieder

„ H e r r , erleichtere meine Q u a l ! " Nach zu mir,

einigen

Tagen

kam

trat zu m i r ein,

zum H e r r n und

und w e i n t e

der S c h a r f r i c h t e r

erkundigte'sich

s a g t e ich zu i h m : Als Pharao,

Nabusmik

n a c h meinem

iinden, p r ü f t e mein H e r z und tröstete mich. wieder Brod und W a s s e r ,

„ B e t e und flehe f ü r m i c h zu von Ä g y p t e n ,

Be-

Ei' b r a c h t e mir

und als er m i c h verlassen

der K ö n i g

rief:

bitterlich.

wollte,

Gott."

hernach

hörte,

dass C h i k ä r h i n g e r i c h t e t worden sei, freute er sich sehr und schrieb

einen B r i e f f o l g e n d e n I n h a l t e s :

Könige

von Ä g y p t e n ,

nive.

Gruss und Friede dir!

Baumeister

dass

worten

du

schickest,

bauen versteht. wissen,

mir der

thun

mit

ihm

kann,

Ni-

W i s s e , o K ö n i g , dass i c h und E r d e bauen lassen von dir einen

es

mir

möchte

unübertrefflichen

meinem W u n s c h e

gemäss

zu

E r muss mir a u c h a u f j e d e F r a g e zu antdie

ich

an

ihn

stande, m i r j e m a n d zu schicken, und

dem

an den K ö n i g von A s s y r i e n und

ein Schloss zwischen H i m m e l und w ü n s c h e ,

„A T on P h a r a o ,

richten

was ich i h m b e f e h l e ,

den T r i b u t Ä g y p t e n s

biete f ü r drei J a h r e schicken,

will.

B i s t du i m -

der mir das Schloss

hauen

dann w i l l ich

und aller a n g r e n z e n d e n

euch Ge-

wo n i c h t , so s c h i c k e t ihr uns

mit diesem B o t e n , den w i r zu euch sandten, den T r i b u t von A s s y r i e n und N i n i v e f ü r drei

Jahre."

A l s der B r i e f a n k a m , und m a n ihn dem K ö n i g e da v e r s a m m e l t e er alle E d l e n und S t e r n d e u t e r ,

die

und

vorlas,

P h i l o s o p h e n und W'eisen

sich in seinem

Reiche b e f a n d e n ,

und

•21

iiiitn Jas ihnen diesen Brief 1 ) vor.

Dann sagte er zu ihnen:

„"YY er von euch kann nach Ä g y p t e n gehen und Pharao Rede stehenV

Da erwiderten sie und sprachen: . U n s e r Herr und

K ö n i g weiss, dass es niemand in deinem Zeitalter und deinen T a g e n giebt, [der] diese Fragen [beantworten könnte]. in

den T a g e n

deines

Vaters,

da

begriff

der

Nur

weise Chikär

allein alle F r a g e n und schwierige W o r t e und löste und deutete sie.

W i r jedoch

erreichen ist aber

nicht

sein

verstehen das nicht wie e r , Wissen 2 )

und wir

und seine Ivenntnis[se |.

sein Schwestersohn N a d a n !

Da

Den hat er in seinem

YVissen, seiner Weisheit und seinen Kenntnissen

unterrichtet.

Rufet ihn und fraget i h n ; er wird diese A u f g a b e lösen, wir jedoch kennen ihre D e u t u n g nicht." Da liess der K ö n i g Nadan rufen , und

als er vor dem

K ö n i g e erschien und den Brief las, erwiderte er und sprach zum K ö n i g e : , L a s s die Leute faseln und Unsinn reden!

Wer

vermag ein Gebäude zwischen Himmel und Erde aufzurichten? Nicht

einmal

die

Götter

können

dies ausführen.

Unsinn

schwatzt dieser B r i e f " . Als

der K ö n i g

die W o r t e des Nadan v e r n a h m ,

wurde

vom 3 )

Throne

er sehr traurig und weinte bitterlich. herab,

setzte

sprach: du

sich

auf Säcke

„Schade um d i c h ,

Kenner

und

Chikär,

der Geheimnisse

und

E r stieg

auf A s c h e , du

weinte

gewandter 4 )

der F r a g e n !

und

Weise,

Schade um

dich , du Lehrer meines Landes und Leiter meines Reiches. Wo

soll ich

suchen!

deinesgleichen finden ,

W e h mir um d i c h ,

wie

und

wo

soll ich

dich

konnte ich nur dich auf

das Gerede eines thörichten, dummen Knaben ohne Wissen, ohne

Kenntnisse,

ohne

Glauben,

töten und beseitigen lassen. 1)

Im T o r a n i t e x t e der P l u r a l .

2)

Im Toranitexte

w a h r s c h e i n l i c h 'ml 3)

wohl

s t a t t 'Im

ohne

Männlichkeit

i n f o l g e eines V e r s e h e n s — —:

„ u n d seine

Thaten".

I m T o r a n i t e x t e i n f o l g e einer F l ü c h t i g k e i t : Im T o r a n i t e x t e :

„tiefer".

hin

Jetzt werde ich bis zum Tode

„auf'.

JKSATAS las

33

um dich trauern. W e r mir jetzt einen Mann wie du geben oder mir verkünden sollte, dass Ohikär noch wohlbehalten ist und lebt, dem gäbe ich die Hälfte meines Reiches." Als ich, N a b u s m i k , der Scharfrichter 1 ), das hörte und die Trauer und das Weinen des Königs um Chikär sah, da trat ich vor, verbeugte mich vor dem Könige und sprach zu i h m : „Mein Herr und König! Schreib deinen Dienern [vor], mich, deinen schuldigen Knecht, ans Kreuz zu schlagen, denn ich handelte deinem Befehle und deiner Vorschrift zuwider, und jeder K n e c h t , der der Vorschrift und dem Befehle seines H e r r n zuwiderhandelt, verdient es gekreuzigt zu werden. Du befählest in deinem Zorne Chikär zu töten und stelltest keine Untersuchung inbetreff seiner Schuld an. Aber ich wusste, dass dann Reue um seine Hinrichtung über dich kommen werde; ich wusste auch, dass er keine Schuld hatte, und nun lebt er noch unter der Erde versteckt und verborgen, in einer Höhle, wie in einem Grabe. Aber ich habe gesündigt, indem ich gegen * deine Vorschrift und a ) deinen Befehl handelte. Nun lass mich kreuzigen oder verzeihe mir und vergieb mir mein Vergehen 3 )." Als der König das hörte, empfand er grosse Freude und sprach: „Du trefflicher Diener! W e n n deine Mitteilung wahr ist, so will ich dich reich machen. J a w o h l , wenn du mir nur den Chikär lebendig zeigst, will ich bis zur Hälfte meines Reiches, hundert Zentner Gold und fünfzig Zentner purpurne und seidene Gewänder schenken." *Da sprach der Scharfrichter Nabusmik zum Könige: „Mein H e r r , schwöre mir bei Gott, dem Lebendigen, dass du mir diese Sünde und dieses Vergehen nicht nachtragen wirst." Da schwor ihm Im arabischen Texte stehen zwei Synonyma. ) Fehlt im Toränitexte. 3 ) Bei SALH. (p. 11 1. 6) steht hier noch: „Da sagte der König: ,Weh dir, Abusmik, du spottest jetzt meiner, dabei bin ich dein Herr.' Da erwiderte er ihm: ,Nein, bei deinem und deines Hauptes Leben, mein Herr. Vielmehr Chikär befindet sich wohl und am Leben."1 2

der König und reichte ihm die liechte , dass Leid zufügen werde 1 ). Und in derselben Stunde Nabusmik davon, und gleich dem Winde, der eilte er zu m i r , öffnete die Höhle und führte

er ihm kein und Zeit ritt dahin braust, mich heraus. 37

Ich, Chikär, stieg nun aus dem Verstecke, dankte Gott, hoffte und schämte mich nicht. Und Xabusmik nahm mich und führte mich vor den König, und als ich vor dem Könige erschien, fiel ich zu Boden und kniete vor ihm. Mein Haupthaar war lang geworden und reichte bis auf meine Schultern, und mein Bart fiel bis auf meine Brust hinab. Meine Nägel waren wie die Krallen des Adlers, und mein Körper war unter der Erde eingetrocknet und formlos geworden. Die Farbe meines Gesichtes hatte sich verändert, es war welk und wie die Farbe der Asche geworden. So war icli nur noch ein [Schattenjbild meines Körpers. Als der Königlange auf mich blickte und s a h , wie meine Schönheit gewichen war, wurde er traurig um mich, weinte und schämte sich. E r konnte gar nicht zu mir sprechen, so sehr weinte er. Dann aber sagte er zu mir: „Chikar! nicht ich habe dir Böses angethan, sondern Nadan, den du wie einen Sohn von dir erzogen hast, er hat dir Böses angethan." Da sprach ich zum König: „Du sollst ewig leben, mein Herr! Nachdem Gott mich wieder dein Gesicht hat schauen lassen, ist es als ob mir kein Leid und kein Übel widerfahren wäre." „Gesegnet sei der H e r r ! " antwortete der König und sagte dann zu mir: „Geh, Chikär, der du mit Unrecht soviel gelitten hast, g e h , wasche dich im Bade, scheere das Haar deines H a u p t e s 2 ) , beschneide dir die Nägel und iss und 39 trink und lebe gut vierzig Tage l a n g , bis deine Seele sich gekräftigt hat und deine Kraft und deine Gesichtsfarbe wiedergekehrt sind; dann komme hierher." Da begab ich mich nach Hanse und that, was der König !) Fehlt bei S A L B . ) Im Törfinitexte: „scheere dein Haar von deinem

2

Haupte''

mir befohlen h a t t e , verweilte aber da nur zwanzig 1 ) Tage, denn die Sache und Angelegenheit des Königs erforderte Eile. Als ich nun vor dem Könige erschien und ihm meinen Grruss darbrachte, brachte er die Fragen vor, die die Ägypter an ihn geschickt hatten, und sprach zu m i r : „Nimm, Chikär, und sieh, was die Ägypter uns nach deiner Hinrichtung geschickt und gesandt haben. Sie haben uns und alle unsere Bürger in Kummer und Trauer versetzt, und alle unsere Bürger machten sich auf und flohen nach Ägypten auf die Kunde von dem vielen Gelde und hohen Tribute, den sie von uns fordern." Als Chikär die Briefe las, begriff er ihren Inhalt und erwiderte dem Könige: .Sei nicht b e t r ü b t , ich will nach Ägypten gehen, dem Pharao eine Antwort geben und ihm diese Rätsel lösen. Ich werde dir Tribut und Geld aus Ägypten und seinen Marken bringen und alle, die nach Ägypten geflohen, in ihre Heimat zurückführen. Mit Gottes Hilfe werde ich alle deine und deiner Herrschaft und Glückseligkeit Feinde beschämen." Als der König diese W o r t e vernahm, freute er sich sehr und gab mir und den Fürsten und den Grossen viele Geschenke. Dem Scharfrichter Nabusmik jedoch verlieh er einen hohen Rang und gab ihm zahlreiche Geschenke. Nach einem Tage schrieb ich, der verächtliche C h i k ä r 2 ) , Briefe und sandte sie an meine Gattin Aschfeghni und sagte i h r : .Sobald diese Briefe zu dir gelangt sind, befiehl den Jägern, uns zwei Adlerjungen zu fangen. Dann befiehl den Baumwollarbeitern , uns zwei Stricke aus Baumwolle zu drehen von der Dicke eines Fingers; die Länge eines jeden betrage zweitausend Ellen 3 ). Sage ferner den Schreinern, dass sie !) Bei

SALH.

(p. 12 ]. 5): „vierzig".

2

) Der Araber gebraucht das Wort sl-h a qir häufig vor Nennung seines eigenen Namens; hier liegt ausserdem noch ein Wortspiel vor. 3

wie

) Beim Syrer: „tausend". Die Stricke — n i c h t „Leinwandstücke", übersetzt — sollten als Fangleinen dienen.

MEISSNER

uns grosse Kisten m a c h e n x ) .

Dann giel» die beiden uns g e -

h ö r e n d e n K n a b e n N a b u c h a l und T a b s c h a l i m sieben A m m e n , dass sie sie s ä u g e n lich

einen

sie

gross

die

beiden K n a b e n

beiden

und grossziehen.

Hammel2') und

Adler

stark

und

füttere

werden. auf

reiten,

Schlachtet ihnen die

beiden

Lasset,

ihnen,

d. h .

so l a n g e

sie

dann

Adler, Tag

dass

für

Tag

auf d e m R ü c k e n noch

täg-

klein , o h n e

der Ge-

w i c h t sind, b i n d e die beiden S t r i c k e an die F ü s s e der beiden A d l e r u n d l a s s 3 ) sie in einer f r e i e n E b e n e a u f f l i e g e n ,

wäh-

rend die K n a b e n auf i h r e m Kücken r e i t e n ; so w e r d e n sie sich a l l m ä h l i c h d a r a n g e w ö h n e n sie zu t r a g e n .

W e n n die beiden

A d l e r sich e r h e b e n , u m auf der E b e n e in die L ü f t e zu

fliegen,

d a n n l e h r e die beiden K n a b e n , dass sie w ä h r e n d des F l u g e s , w ä h r e n d sie auf dem R ü c k e n der A d l e r s i n d , rufen:

„Gebet

uns

Gips,

Kalk,

Lehm,

schreien

Ziegel

und

h e r a u f , denn die B a u m e i s t e r und A r b e i t e r s t e h e n wollen dem K ö n i g e bauen.

a

und

Steine

raüssig

und

ein Schloss zwischen H i m m e l und E r d e

Ziehe d a n n die V ö g e l und die K n a b e n zu D i r h e r a b

[ u n d m a c h e es so], bis ich k o m m e . " Meine

Gattin

Aschfeghni

war

eine

kluge,

geschickte

F r a u , d e r e n g l e i c h e n es u n t e r den F r a u e n des L a n d e s 4 ) gab.

Sie t h a t

und

besorgte,

w a s ich

nicht

ihr befohlen hatte,

und n a c h e i n i g e n T a g e n s a g t e ich, C h i k ä r , zum K ö n i g e :

„Ge-

statte m i r , mein H e r r , m i c h n a c h Ä g y p t e n zu b e g e b e n ,

denn

die Zeit, in der ich h i n g e h e n will, ist Als er m i r

den Befehl e r t e i l t e ,

gekommen." nahm

ich

ein

tiges H e e r m i t m i r und m a r s c h i e r t e einen T a g l a n g , g a b ich Knaben a. a. 0. 2 ) 3 ) 4 ) 5 ) 6 )

dem H e e r e B e f e h l ,

und

gewaldann

5

wir m a c h t e n ) in e i n e r 6 )

Diese sollten zum Transport der Adler dienen, nicht um die aufzunehmen, wie BEXFKY, KISchr. III p. 1 8 4 und Mr.rssNER, p. 182 annehmen. Beim Syrer: .zwei"1. Im Töränitexte steht der Plural. Im Arabischen: ,.unseres Landes". Im Töränitexte: „sie machten". Im Töränitexte steht der bestimmte Artikel.

2tl sehr weiten, äusserst schönen Ebene Halt. Dann holte icli die beiden Adler aus den Kisten, band die beiden Stricke an ihre Füsse und setzte die Knaben auf ihren Rücken. Und die flogen in der Ebene auf und gelangten in eine mächtige Höhe, sodass sie von den Leuten nicht mehr gesehen 45 wurden. Während des Aufsteigens schrieen die Knaben und riefen: „Reichet uns Gips, Kalk, Ziegel und Steine hinauf, denn die Baumeister stehen mtissig und wollen dem Könige ein Schloss zwischen Himmel und Erde errichten." So prüfte ich sie , und hernach liess ich sie zu mir hinabsteigen und fand sie so, wie mein Herz sie sich wünschte 1 ). Da lobte ich meine Gattin Aschfeghni, die alles besorgt, wie ich es ihr befohlen hatte, und jeden Auftrag, den ich ihr gegeben, vortrefflich ausgeführt hatte. Als die Assyrer und die Leute von Ninive, die nach Ägypten geflohen waren, das hörten und sahen, was ich alles gemacht und ausgeführt hatte, kehrten sie in ihre Heimat zurück.

Erzählung vom Erscheinen Chikär's in Ägypten vor König Pharao. Als ich, Chikär, und mein Heer nach Ägypten kam, begab ich mich an die Pforte" 2 ) König Pbarao's, und seine Grossen setzten ihn von mir in Kenntnis und sagten zu i h m : »König Sancherib schickte dir einen Mann, wie du ihn von ihm gewünscht hast. Was ist dein Befehl?" Da gab der König Befehl, und sie wiesen mir einen Ort an, und ich und das ganze Heer, das mit mir war, lagerten uns dort. 47 Dann gab Pharao Befehl, und man führte mich vor ihn, und als ich vor ihm erschien , verbeugte ich mich vor ihm und grüsste ihn. „ Wie heisst du, Mann?" fragte er mich. „Dein Bei S A L I X , veranstaltet Chikär die Probe vor dem Könige, und dann erst bricht er auf. 2 ) Hier ebenso gebraucht wie: „die hohe Pforte 11 .

Knecht ist A b i k ä m , eine von den Ameisen meines Herrn Hänchen!)", antwortete ich ihm. Als Pharao diese Worte hörte, wurde er ärgerlich und sprach: „Bin ich so verachtet bei deinem H e r r n , dass er eine Ameise schickte, um mir zu antworten?" Dann sagte e r : „Geh, Abikäm, an deinen Ort und in deine Wohnung, und morgen komm hierher." Ich ging weg, und Pharao befahl allen seinen Grossen: „Morgen kleidet euch alle in roten Purpur und kommet zu mir." Als der Morgen h e r a n b r a c h , zog der König ein purpurnes Gewand an , setzte sich auf seinen Thron . und alle seine Grossen stellten sich vor ihm und um ihn herum auf. Dann gab er Befehl, und man führte mich zu ihm herein. „Abikäm 1 ', sagte er zu mir, „wem gleiche ich, und wem gleichen meine Grossen?" „Du, mein H e r r " , s a g t e i c h . „gleichst dem Götzen Bei, und deine Grossen seinen Dienern." Dann sagte er zu mir: „Abikäm, geh heute an deinen Ort und in deine W o h n u n g und komme morgen zu mir", und seinen Grossen gab er den Befehl: „Morgen kleidet euch alle in weisse Leinengewänder und kommet zu mir." Pharao hingegen zog seidene Gewänder 1 ) an, setzte sich auf seinen 40 T h r o n , und seine Grossen standen vor ihm. Hernach liess er mir sagen, ich solle zu ihm hereinkommen und fragte mich dann: „ A b i k ä m , wem gleiche ich, und wem gleichen meine Grossen?" „Du gleichst der Sonne, und deine Grossen gleichen ihren Strahlen", antwortete ich ihm. Da sagte er zu mir: „Gehe heute nach Hause, und komme morgen zu mir." Dann gab Pharao seinen Grossen den Befehl 2 ): „Morgen kleidet euch in schw r arze Gewänder von Seide." Pharao Bei kleidet. " 2

SALH.

(p. 14 1. 11):

) Im Töranitexte steht: keit des arab.

„Pharao hatte sich rotgefärbt ge„er schrieb", infolge der Zweideutig-

zug blaue G e w ä n d e r a u 1 ) , setzte sich anf seinen T h r o n b e f a h l , dass m a n mich zu i h m

hineinführe.

„Wem

und

gleiche

ich, und w e m gleichen m e i n e Grossen V f r a g t e er m i c h .

„Du

gleichst, dem M o n d e , und deine Grossen g l e i c h e n den Sternen % s a g t e ich.

„Geh, A b i k ä m , an deinen O r t u n d m o r g e n k o m m

zu m i r " , s a g t e er zu m i r . J e t z t g a b der K ö n i g seinen Grossen den B e f e h l : ziehet bunte Gewänder

an,

von allerlei

Farbe

.Morgen

und

tierung.

Die V o r h ä n g e des Saales sollen r o t sein."

hingegen

zog

seinen T h r o n .

ein B r o c a t g e w a n d Dann

zu i h m h i n e i n . Grossen?" sagte und

ich, seinen

an2)

g a b er B e f e h l ,

und

setzte

SchatPharao

sich

aut

und m a n f ü h r t e m i c h

„ W e m g l e i c h e ich, und wem g l e i c h e n m e i n e

f r a g t e er m i c h . .und

deine

Rosen."

. D u gleichst dem M o n a t A p r i l " ,

Grossen

Als P h a r a o

s e h r und s a g t e zu m i r :

gleichen

seinen

das h ö r t e ,

Knospen

f r e u t e er sich

„ A b i k ä m ! das erste M a l v e r g l i c h e s t

du m i c h m i t dem Götzen Bei u n d m e i n e Grossen m i t seinen D i e n e r n ; das zweite M a l m i t der S o n n e und m e i n e

Grossen

m i t i h r e n S t r a h l e n , das d r i t t e M a l m i t dem M o n d e u n d m e i n e S ö l d n e r m i t den S t e r n e n u n d das vierte Mal init dem M o n a t A p r i l und m e i n e Grossen m i t seinen B l u m e n . w e m g l e i c h t dein H e r r S a n c h e r i b . Grossen?" mir,

und w e m g l e i c h e n seine

D a rief ich m i t l a u t e r S t i m m e :

dass ich m e i n e n H e r r n ,

N u n sage m i r ,

. F e r n sei es von

den K ö n i g S a n c h e r i b ,

w ä h r e n d du auf deinem T h r o n e sitzest.

nenne,

V i e l m e h r stelle dich

auf deinen F u s s ( ! ) , u n d d a n n will ich dir sagen, w e m H e r r gleicht."

Da

und ich rief' a u s : mels,

und

e r h o b sich P h a r a o „Mein H e r r

seine Grossen

von seinem

mein

Throne,

g l e i c h t d e m G o t t e des H i m -

gleichen

den

Blitzen.

Wenn

will, w e h e t der W i n d 3 ) , und er sendet R e g e n h e r a b . x

er

E r löst

) So auch beim Syrer. Bei S A L H . ziehen Pharao und seine Diener blendendweisse Gewänder an. 2

) Bei

3

) Im arabischen Text der Plural,

SALTI,

kleidet er sich ganz rot.

den T h o n 2 ) und lä-M Gutes über sein Reich k o m m e n . blitzt

und

donnert

es auf

seinen

Befehl.

Er

Auch

verdunkelt

die Sonne, dass sie nicht aufgehe, und die S t r a h l e n , dass sie nicht gesehen werden.

E r k a n n auch

den Götzen Bei und

seine Grossen verhindern, durch die Strassen zu g e h e n 2 ) , und den Mond und die S t e r n e zu leuchten.

Und

wenn er will,

befiehlt er dem N o r d w i n d e , und er blast, und es r e g n e t und W i n d e und S t ü r m e schlagen d a r e i n ,

und wenn er befiehlt,

k o m m t Regen und Kälte, der April wird blätterlos, und seine Blumen und Knospen fallen a b 3 ) . " Als

Pharao

dies

von

mir

hörte,

ward

blüfft, wurde unwillig und böse und s p r a c h : 4

sage mir die W a h r h e i t und W i r k l i c h k e i t ) , ist."

Da sagte ich zu i h m :

meines H e r r n ,

er

sehr

ver-

„Berichte und wie dein N a m e

„Ich bin Chikär, der Sekretär

des Königs Sancherib."

„Wir

haben

doch

aber g e h ö r t " , sagte P h a r a o zu mir, „dass Chikfir hingerichtet ^ Diese S t e l l e z e i g t uns d r a s t i s c h , w e l c h e W a n d l u n g e n W ö r t e r u n d A u s d r ü c k e u n t e r den H ä n d e n d e r A b s c h r e i b e r u n d Ü b e r s e t z e r d u r c h m a c h e n k ö n n e n . B e i m S y r e r (f. 44 b 1.2) s t e h t due()hbol Mi« umHrd. Z w i s c h e n d e m V e r b u m u n d den S u b s t a n t i v e n d ü r f t e j e d o c h eine L ü c k e s e i n , u n d das e r s t e W o r t n a c h nr'g''hol w a r wohl t'aui. Der a r a b i s c h e Ü b e r s e t z e r g a b neghbol d u r c h j"i)illi w i e d e r , in i r g e n d e i n e m Codex s t a n d e n a b e r w o h l die P u n k t e u n t e r d e m ij und d e m h zu n a h e a n e i n a n d e r , sodass ein A b s c h r e i b e r — dieser w a r vielleicht e r s t u n s e r J E S A I A S — jaftil las. Dieses w a r f n u n .TKÜ. m i t ¡«k'V zus a m m e n , u n d so e n t s t a n d d a s • e hs"r e - in d e r T o r a n i v e r s i o n . a

) D a d e r A u s d r u c k durch die Strassen gehen es n i c h t g u t g e s t a t t e t , d e n Satz auf die B e w e g u n g des P l a n e t e n M e r k u r zu bez i e h e n , u n d a u c h a n d e r e M o m e n t e f ü r das A l t e r u n s e r e r E r z ä h l u n g s p r e c h e n , so d a r f m a n v i e l l e i c h t den S a t z w ö r t l i c h n e h m e n u n d auf die P r o c e s s i o n m i t d e r S t a t u e des Bei u n d w a h r s c h e i n l i c h a u c h d e n e n a n d e r e r G ö t t e r a m N e u j a h r s t a g e (zakmuL'l'u) b e z i e h e n . Es w i r d vielleicht j e m a n d noch weiter gehen und ihn m i t dem götteischänd e r i s c h e n T r e i b e n S a n c h e r i b ' s bei der V e r w ü s t u n g B a b y l o n s in Verbindung bringen. 3

) I m T ö r ä n i t e x t e : „ u n d er z e r s t r e u t seine . . .".

4

) Tm a r a b i s c h e n T e x t e s t e h t n u r e i n

Synonymum.

'.II

wurde, und du lebst ja jetzt." I)a sagte ich zu ilini: „Ich danke dem barmherzigen Gotte, der das Gebet der gebrochenen Herzen erhört, die Unterdrückten befreit und dieUnterdrücker zu Schanden bringt. Denn ein nichtswürdiger Anschlag war gegen mich von schlechten, lügnerischen Menschen ausgesponnen worden, und sie verleumdeten mich vor meinem H e r r n ; da befahl er mich zu töten. Aber mein Herr rettete mich vor dem Tode. W o h l einem jeden, der auf ihn sein Vertrauen und seine Hoffnung setzt und ihn um Hilfe bittet, denn er wird ihn erlösen und erretten." Da erwiderte Pharao und sprach zu mir: „Gehe heute nach deiner W o h n u n g und komme morgen zu mir und sage mir ein W o r t , das weder ich noch einer meiner Grossen gehört h a t , und das auch niemals in meinem Lande gehört worden ist." Da ging ich nach meiner W o h n u n g und dachte in meiner Seele nach, weiches W o r t ich diesen Leuten sagen sollte, das sie noch niemals gehört hätten. Da setzte ich 55 mich hin und schrieb einen Brief: . V o n Pharao an Sancherib ein Grus.s! Du weisst, mein Bruder, dass Brüder der Brüder und Könige der Könige bedürfen. Jetzt muss ich nun eine Ausgabe machen und wende mich an deine Freundschaft, dass du mir neunhundert Zentner Gold 1 ) leihest; nach Ich kurzer Zeit will ich dir dein Gold z u r ü c k g e b e n 2 ) / faltete den Brief zusammen , und am folgenden Tage trat ich vor Pharao. Da sagte er zu mir: „Sage mir, Chikär, ein W o r t , das ich in meinem Lande noch nie gehört habe." Da nahm ich den Brief heraus und gab ihn ihm. Als sie ihn gelesen hatten, erstaunten sie und sagten: „ W a h r h a f t i g , dieses W o r t haben wir noch niemals gehört." „Gewiss", sagte ich zu i h n e n , „Assyrien und Ninive haben ja noch eine Schuld bei Ägypten ausstehen." Als sie dies hörten, 1) Beim Syrer: „Silber". 2

) Bei

schreiben.

SAT.H.

(p. 15 1. 17) iiisst Chikär den Sancherib an P h a r a o

erstaunten sie, und i h r V e r s t a n d wurde v e r w i r r t . das

wirklich

eine

bei

ihnen

ausstehende

So

Schuld,

wurde

und

sie

11 ah inen sie an. Darauf' nahm mir:

„Chikär!

Pharao wieder das W o r t

wunderbares, herrliches Schloss bauest,

und z w a r

liegen2)." ihm.

und sprach zu ein1)

nun w ü n s c h e ich von dir, dass du mir soll

/.wischen Himmel und

es zweitausend

Ellen

Erde

über der E r d e

„ Z u B e f e h l , mein H e r r und K ö n i g " , s a g t e ich zu

„ I c h will dir ein Schloss bauen, wie du es wünschest,

aber, mein H e r r , ich wünsche, dass die B a u m e i s t e r von m i r , der G i p s h i n g e g e n , sonstige N ö t i g e

der K a l k , der L e h m , die Steine und das

und N o t w e n d i g e

. S o sei e s " , sagte

Pharao.

Sogleich

ich

band

die

nahm

die

beiden S t r i c k e

von

beiden

dir

geliefert

Adler

an ihre F ü s s e ,

aus

werde/

den K i s t e n ,

setzte die

Knaben

auf ihren R ü c k e n , und nun tlogen die beiden A d l e r a u f , mit den K n a b e n a u f i h r e m R ü c k e n , und stiegen zu einer solchen H ö h e , dass sie kein M e n s c h m e h r sah. zu

schreien

und

zu

und S t e i n e h i n a u f , Königs

stehen

rufen: denn

müssig

Daun

„ G e b e t uns

die A r b e i t e r

da

und

Gips,

b e g a n n e n sie Kalk,

Lehm

und B a u m e i s t e r

möchten

gern

dem

P h a r a o ein Schloss zwischen H i m m e l und E r d e b a u e n . " riefen a u c h : trinken." ihr

„Ihr Diener!

ich

wir

verwirrt,

und

mein

sie Heer

erstaunten

und

Stöcke

unsere

in

wurde

erröteten. Hände

schlugen die Grossen , dass sie Steine und a l l e s ,

Sie

möchten

A l s P h a r a o und seine Grossen das s a h e n ,

Verstand

nahm

mischet uns W e i n ,

des

König

Da und

dessen die

A r b e i t e r b e d ü r f t e n , h e r a u f s c h a f f t e n , da die B a u m e i s t e r müssig ständen.

W i r s c h l u g e n sie so l a n g e ,

bis sie es nicht m e h r

aushielten,

sondern vor uns flohen

flüchteten.

D a w u r d e P h a r a o v e r w i r r t und s p r a c h :

und sich in ihre

Häuser

„ I n dich,

') Im Torani texte schlecht übersetzt: „allein". 2

) Das ist wohl g e m e i n t ; in beiden Texten steht eigentlich; „und seine Höhe von der Erde aus sei 2000 Ellen".

57

Chikär, ist ein Dämon gefahren; wer kann etwas in die.se Höhe hinaufbefördern, wie diese es wollen!" . I h r seid die W a h n s i n n i g e n ' , sagte ich zu ihm. „ W ä r e mein Herr San59 eherib hier, er hätte an einem Tage zwei Schlösser errichtet." Da erwiderte Pharao and sagte zu mir: „Lass nun ab vom Schlüssbaue, wir brauchen ihn nicht mehr, wir sind davon überzeugt, dass du viele Schlösser bauen kannst. Geh heute nach deiner W o h n u n g und komm morgen zu mir. 1 ' Ich g i n g , und als es morgen w a r , kam ich zu ihm. Da sagte Pharao zu mir: „Chikär! wie geht das z u , dass der Hengst deines Herrn dort in Assyrien and Ninive wiehert, und unsere Stuten hier seine Stimme hören und ihre Leibesfrucht abortieren 1 )." Ich verliess i h n , ging von ihm weg und befahl meinen Dienern, mir eine von den Katzen im Palaste Pharao'« zu fangen, und befahl ihnen d a n n , sie zu peitschen, bis sie ein fürchterliches Geschrei erhöbe, und alle Ägypter [ihre Stimme] hörten und es Pharao mitteilten. Da rief mich P h a r a o und sprach zu mir: „ W a r u m peitscb(t)et ihr diese Katze? -1 .Mein Herr und König", antwortete ich, 2 „diese Verruchte ) hat viel Böses gethan und mir sehr geschadet. Ich hatte einen wunderbaren H a h n von angenehmer Stimme, den mein Herr, der König Sancherib, mir gegeben h a t t e , und der mir die Stunden der Nacht und des Tages mitteilte. Da ging diese Verruchte 2 ) in dieser Nacht nach Assyrien und Ninive, riss dem Hahne den Kopf ab und kam 61 dann zurück." Da antwortete mir Pharao und sprach: „Chikär, ich sehe, dass je älter du wirst, desto mehr deine Weisheit abnimmt und dein Wissen geringer wird. Denn von Assyrien und Ninive nach Ägypten ist über dreihunderttausend 3 ) Meilen. W i e sollte diese Katze in einer Nacht eine solche E n t f e r n u n g zurücklegen, dem Hahn den Kopf

MEISSNER

übersetzt t"rah" mit „concipieren"!

2

) Im T ö n i n i t e x t e :

3

) S y r e r : 300

SAI.U.

„Stinkige' 1 . (p. 17 1. 5!: 68.

abreissen und ilanu zurückkommen?" „Wenn zwischen Ägypten und Assyrien und Ninive diese E n t f e r n u n g liegt", erwiderte ich, ,wie sollte der Hengst meines Herrn und Königs wiehern, und eure Stuten hier abortieren? 8 Als Pharao das h ö r t e , errötete er und sah ein, dass ich seine Frage hatte. o gelöst o Hernach sagte er zu mir: „Löse mir folgendes Rätsel 1 ): Jemand baute sich eine Halle aus 873(5 Steinen. Diese verband er durch 365 Ziegel, darüber pflanzte er 12 Zedern, in jede Zeder setzte er 30 Zweige. auf jedem Zweige sind zwei Rispen F r ü c h t e , die eine ist weiss und die andere schwarz." Da sagte ich zu Pharao: .Dieses Rätsel kennen in Assyrien und Xinive die Rinderhirten. Der Baumeister ist die „ W a h r h e i t " a ) , —• gepriesen sei siel — Gott, der die W e l t geschaffen, und die Halle ist das J a h r . Er machte die Stunden des Jahres 173(5 (!) an Zahl und seine Tage 36">3). Die 12 Zedern sind die zwölf Monate. An jedem Zweige sind zwei Rispen, eine schwarze und eine weisse —• das sind T a g und Nacht." Darauf sagte Pharao zu m i r : „Drehe mir zwei Stricke aus Meersand." Da sagte ich zu i h m : „Gieb Befehl, dass man mir einen Strick aus der Schatzkammer herausbringe, damit ich sie ihm gleich mache." „Lass diese Reden", sagte Pharao zu mir, „wenn du nicht diese Stricke machst, dann gebe ich dir auch den Tribut von Ägypten nicht." Da dachte ich in meinem Herzen n a c h , ging dann hinter das Schloss des Königs, bohrte in die Mauer zwei Löcher und Hess die Sonne hineinscheinen. Dann ging ich , nahm meine Hände voll Meersand und stopfte ihn in die beiden Löcher, so dass man sehen konnte, wie er sich drehte. Dar1

) Fehlt bei SAT.H. ; vgl. zu diesem häufig vorkommenden Rätsel die Ausführungen von M E I S S N E R , Wixnisuu und mir in ZDMG XLVII1 pp. 182 f., 353 ff. und 674. 2 ) D. h. Gott nach der Ausdrucksweise der Süfis. 3 ) 8736 : 24 = 364; also sollte eigentlich letztere Zahl hier stehen.

L i d 7. b ars k i, Neu-araraäisclies.

3

auf sagte ieli zu Pharao: „Befiehl deinen K n e c h t e n , dass sie diese Stricke n e h m e n , und was du willst, will ich dir drehen." Darüber erstaunte Pharao und seine Grossen. Dann sprach P h a r a o : „Hier haben wir einen Mühlstein, er ist etwas Wunderbares, er ist zerbrochen, und nun verlange ich von dir, dass du ihn zusammennähst." Darauf befahl er seinen Dienern, ihn vor mich zu bringen. Da erblickte ich in ihrer Nähe noch einen Stein, der wie der andere zerbrochen war. Ich ging hin, hob ihn in die Höhe und warf ihn vor Pharao hin. Dann sprach ich: „Du weisst, mein H e r r , dass ich hier ein Fremder bin und kein Schusterwerkzeug mitgebracht habe. Ich bitte dich daher, deinen Freunden, den Schustern, die du in der Stadt hast, zu befehlen, dass sie mir aus diesem Steine [Fäden] ausschneiden, damit ich den Stein, den ihr mir vorlegtet, zusammennähe." Da lachte der König und alle seine Grossen und sagten zu mir: „Gesegnet sei der H e r r , der dir dieses Wissen und diese Kenntnisse verliehen h a t . ' 1 )

Chikär's Abreise von Ägypten und Rückkehr nach Assyrien und Ninive. Als der König und seine Grossen sahen, dass sie überwunden waren, und dass ich, Chikär. ihnen alle ihre Rätsel gelöst hatte, da gab mir P h a r a o Geld, (und) den Tribut von Ägypten und seinen Provinzen für die Dauer von drei Jahren. Er gab mir auch die neunhundert Zentner Gold, von welchen Während nach unserem Codex und auch nach dem Syrer die flüchtigen Asayrer schon auf die Nachricht, dass Chikär lebe, nach Assyrien zurückkehren, steht bei SAI.I.I. erst hier (p. 18 !. 2): „Dann büsste er (Chikär) die Erde vor ihm und sprach zu ihm: .Ich wünsche von dir, mein Herr, dass du den Befehl gehest, dass niemand aus Assyrien und Ninive im Lande Ägypten bleibe, sondern mit Chikär wegziehe.' Da schickte Pharao einen Ausrufer, und der rief' aus, wie ihm Chikär sagte."

in dem R riefe geschrieben stand, dass sie sieh sie von meinem Herrn leihen wollten, und sie gaben mir auch viele Geschenke für mich und meinen Herrn und beehrten mich und das ganze mich begleitende Heer mit Gewändern. Da kiisste ich Pharao die Hand und machte mich auf den Rückweg zu meinem Herrn. Als dieser die Nachricht von meiner Rückkunft vernahm, zog er mir entgegen und freute sich über mich. Er liess mich zu seiner Rechten auf seinem Thron Platz nehmen und sagte zu mir: . W ü n s c h e alles, was du willst, und ich will es dir geben." Da sagte ich zu i h m : „Alle Wohlthaten, die du mir erweisen willst 1 ), erweise 2 ) Nabusmik, denn nächst Gott hat e r mir dieses Leben geschenkt." N u n begann der König mich nach allem zu fragen, was ich vor Pharao gethan hatte; ich begann ihm zu erzählen , und er hörte mir zu und staunte. Dann nahm ich das Geld und den Tribut und die Geschenke und die Gewänder und das Gold heraas, das ich ihm brachte. Da freute er sich und sprach zu m i r : „Sage m i r , was ich dir davon geben soll." Darauf erwiderte ich ihm: „Ich wünsche nur dein Wohlergehen; von diesem hier brauche ich nichts. Aber höre auf mich 3 ) und gieb mir meinen Schwestersohn Nadan, auf dass ich nach Belieben über ihn verfüge, und du sein Blut nicht von mir zurückforderst." Da befahl 4 ) und gebot e r , dass sie mir den Nadan gaben; den nahm i c h , ging nach Hause und band und fesselte ihn mit einer eisernen Kette 5 ) und begann, ihn hart, bitter und heftig zu peitschen. Tausend Stockschläge gab ') im T ö r f m i t e x t e : „von denen i c h w i l l , dass du sie mir erweisest". 2 ) Im T ö r ä n i t e x t e i n f o l g e eines M i s s v e r s t ä n d n i s s e s : „ich w e r d e erweisen". 3 ) Ssm, das JES. d a n n m i t •ü s a g t e e r ;

erwiderten

verhalt s e l i e " ; da w u r d e i h m das K ä s t c h e n g e b r a c h t . Er ö f f n e t e es

gleichfalls,

es h e r a u s . sie.

Und

sah

Da

darin

erblickte

ein

kleines

er a u c h

Kind lein

die

drei

und

Tafeln

folgendes stand, d a r a u f g e s c h r i e b e n :

-Die

nahm

und

las

-ilberne

T a f e l d e m , der es s i e h t , u n d die g o l d e n e T a f e l d e m . der es erzieht."

Der P r i o r Herr, verzeih m i r ! ich hin S t a u b ! verzeih mir. ich hin Staub. 1 ' nach sprach e r : Weg 100

Dreissig Mal sagte er das.

«Dein Wille g e s c h e h e ! " und lenkte seinen

nach einer f r e m d e n Stadt.

Dann stieg er bei einem

Schmiede vom P f e r d e und sprach zu ihm : „Meister! sieh mich a n ! Länge betrage

sieben

[die a l l e j z u s a m m e n | h ä n g e n ] . Ellen,

und

zwar

und verfertigte- ihm

Als Lohn

Pferd.

die K e t t e | , den

Er

zog

nun

des Nachts

Halsring|

Darauf reichte er

überliess allein

und sobald er hier a n k a m ,

kannst

.Recht gern," antuortete

und den Nagel, wie er sie bestellt h a t t e . ihm eine Handvull Goldstücke und

Ihre

sei die Kette eine

Spanne mid der N a g e l sieben Ellen lang. du dir n e h m e n , so viel du willst."

küste.

Freund!

loh wünsche von dir eine Ivette, einen Hals-

ring und eineu N a g e l ,

der Schmied

Her-

ihm an eh sein

bis an die Meeres-

setzte

er

sieh

hin

und

machte sich d a r a n , den N a g e l in den ¡»öden des Meerc-mfers hineinzuklopfen — u n g e f ä h r

4 Ellen

vom

Meere

entfernt.

Sieben Ellen tief klopfte er den N a g e l in den Boden. nach

legte er den King

um den TIais.

leiste an

Her-

denselben

ein Schloss au, und w a r f den Schlüssel ins Meer, so weit er konnte.

Dann sprach er s o :

deinen Händen a n v e r t r a u t .

„Herr!

Dein

.letzt

habe ich

Wille g e s c h e h e !

mich

Vielleicht

sterbe ich hier wegen der Sünde, die ich o h n e mein Wissen begangen rend

faulten. 101

habe!"

dessen

Daselbst blieb er da- erste J a h r ,

alle Kleidungsstücke

wäh-

vom

Körper h e r a b -

A b e r Hott —• Preis seinem N a m e n !

e r h ö r t e sein

W e i n e n und seine Gebete und

ihm

verlieh

ilun W o l l e wie dem

Schafe und der Ziege, und die bedeckte seinen g a n z e n Körper. Auch

Speise und

Nahrung

wurde i h m

von den Tieren (?)

der Meereswellen g e b r a c h t , bis er an jenem Orte sieben .Jahre vollendete. Nach

sieben J a h r e n

aber g a b Gott —

Preis i h m ! —

einem Prinzen in den Sinn, sich zur J a g d [dorthin | ans Meer /.u bogeben. | Die J ä g e r | hatten W i n d h u n d e mit sich, und diese

liefen an nern:1) ist!"

jenen

heran.

„Laufet

hin

Da und

sagte

der Prinz

sehet n a c h ,

zu seinen

was dort- am

Meere

Sie g i n g e n z u s a m m e n h i n , k a m e n dann zu ihm

und sagten

ihm:

aussieht."

„Bringet,

zurück

„ H e r r ! es ist ein T i e r , das wie ein M e n s c h es

sie hin und reichteil

her!"

ihm

stand aber n i c h t auf. und sieh d a ,

Die-

sagte

der

die H a n d ,

Prinz.

Da

D a b l i c k t e n sie auf seinen

ein R i n g

liefen

d a m i t er a u f s t e h e ;

wie ein K r a g e n

w a r um

er

Hals hin, denselben.

Sie z o g e n ihn, doch er kam nicht.

N u n sahen sie, dass er

am

um

Boden

haftete.

Da g r u b e n sie

ihn

herum,

zogen

ihn' 2 ) heraus, und siehe, da w a r ein sieben E l l e n l a n g e r S»ag«»L Sie

führten

ihn

nun

zum

a u f einen Esel zu setzen.

Prinzen,

in grosser F r e u d e n a c h der S t a d t . einen

und dieser b e f a h l ,

ihn

Das t h a t e n sie, und der Prinz z o g Hernach

Hess er durch

Herold a u s r u f e n , dass alle L e u t e h e r b e i k o m m e n sollten,

damit

sie sich

an

dessen

Anblick

j e d e r , der einen S c h l ü s s e l zu einem

e r g ö t z t e n , und dass Schlosse h ä t t e ,

A r t er a u c h sein m o c h t e , ihn mit sich Da ohne

versammelten sich

Zahl

und

welcher

brächte.

dort Menschen ohne G r e n z e

probierten

alle Schlüssel

an j e n e m

Man sprach den Mann auch a n ,

aber er liess sich

und als sie

seinem B a u c h e dern : Auf,

wir

wollen

er uns

Prinzen

hin,

einen F i s c h ö t f n e t e n ,

einen Schlüssel.

j. V i e l l e i c h t

damit

ein

ist

dies

zum

der

Prinzen

Geschenk

der n a h m

D a g a b er einem 1) 2)

in

kein

zusammen

erblickten

sie

D a s a g t e der eine zum Schlüssel zu geben

giebt."

und

den S c h l ü s s e l ,

man

jeden z w a n z i g

Ringe.

ihn ihm

geben,

Im T e x t s t e h t der S i n g u l a r . i). h. wohl den Nagel.

Kige.ntlii'h „von seinem Halse lirniJ«*.

nun zum

steckte i h n in

war, und

Lire.

in an-

jenem

Sie g i n g e n

den l i i n g , der um den H a i s des J ü n g l i n g s ihn.

frei. 3 )

ein.

D a assen g e r a d e z w e i Leute in einem Hause Fische,

und

Hinge.

aber dieser öffnete sich n i c h t * und liess den H a l s n i c h t Ges]mich

em

Gleich

öffnete darauf

10-



64



(hinkte der Jüngling dem Namen Rottes und sprach so: „Preis deinem Namen, Herr!" Dann heilte er durch seine (lebete Blinde und Taube und Lahme, die gerade dort waren, und sein Ruf verbreitete sich über die ganze Welt. Auch sein Vater Alexander hörte von ihm, und er kam zu ihm und beichtete seine Sünde. Als der J ü n g l i n g in ihm seinen Vater erkannte, sprach er zu i h m : „Geh zu einem anderen Priester, dass er dir die Beichte abnehme, und dann will ich dich von dieser Sünde befreien." Der Vater ging nun zu einem andern Priester, beichtete bei i h m , kam dann zu ihm zurück, und er gewährte ihm die Absolution. Auch seine Mutter kam zu ihm und beichtete ihre Sünde. Als 103 er aber den Namen der Sünde gehört, sagte er zu i h r : „Steh auf und geh zu jenem anderen Priester, damit er dir die Beichte abnehme." Da brach sie wieder in ein bitterliches, schmerzliches Weinen aus und sprach zu i h m : „ V a t e r ! ich habe eine schwere Sünde begangen, daher scheust du dich, meine Sünde zu vergeben." „Angstige dich nicht, Mutter, wegen dieser Sünde", erwiderte er ihr. „Bereue sie, und ich werde sie vergeben." Da bereute sie sie unter bitterlichem Weinen, und er verzieh ihr die Sünde. Ihr Herz ward nun beruhigt, und sie starben alle drei und kamen ins Paradies. 1 j Amen. *Doch sei dem Leser kund, damit er nicht frage, wobeier die Erlaubnis hatte, Sündenabsolution zu gewähren: wir vergassen zu schreiben, dass er zum Papst gegangen war, und dieser ihn zum Patriarchen über die Gemeinde jenes Königs ernannt hatte. 2 ) ) Auch im i t a l i e n i s c h e n M ä r c h e n J b r o m e n g L . V I I p. 398 ff. s t e r b e n alle drei z u s a m m e n . I n den e p i s c h e n B e a r b e i t u n g e n de¡3 Stoffes s t i r b t der V a t e r , als er sich aul' eine W a l l f a h r t n a c h d e m h e i l i g e n L a n d e b e g e b e n will. In der G r e g o r i u s g e s c h i c h t e der G e s t . B o m , s t i r b t er auf der F a h r t selbst. 2 ) Dieser A b s a t z ist offenbar ein von e i n e m R ö m i s c h - k a t h o l i schen h e r r ü h r e n d e s A n h ä n g s e l ; ü b e r die r ö m i s c h e P r o p a g a n d a in Kurd i s t a n vgl. L A Y M K I S . , N i i i l ' b . p. 86 f. 1

Iii

Malla Idris.M Steht sehr nahe der Geschichte von Ahmed the cobbler bei Skct. II p. 212 ff., besonders 223 ff. Sie ist f e m e r verwandt m i t den Geschichten vom Bauer Grillet (vgl. Germ. XVII p. 327 ff.), mit S C H L K H I I L L , LitM. p. 120 f., G K I M M , KI IM. N r . 98 (Doctor Allwissend) und den Parallelen, die das. HI p. 179 gegeben werden. M A L C O L M ,

war einmal ' )X t ••0'

sehr arm

ein Mann

und

bedürftig.

Der M a n n

Indolenz!

Arbeite

bringe etwas nach Hause!"

Frau zu ihm: auch

du,

wie

„Mann! alle

„Geh.

Welt,

Eines geling und

„Was soll ich a r b e i t e n " , f r a g t e

ihr M a n n , „ich verstehe j a kein H a n d w e r k . " Frau:

wollte näni-

lieh n i c h t arbeiten, sondern w a r sehr faul. Tages sagte seine

dieser

und eine F r a u , die waren

Da sagte seine

verschaffe dir ein B u c h , lies darin und heule

auf den G r ä b e r n , dann werden dir die F r a u e n Geld geben." Der Mann gehorchte seiner F r a u , verschaffte sich ein kleines Buch und machte sich daran, in ihm zu lesen. las er und heulte auf den G r ä b e r n ,

und

Jeden Tag

die F r a u e n gaben

i h m ein w e n i g und wieder ein wenig Geld. Eines T a g e s begab er sich auf den Markt, da g i n g gerade der K ö n i g 2 ) jener S t a d t ,

um seinen R i n g bei einem Gold-

Von hier an h a b e n die E r z ä h l u n g e n im Texte die Überschrift: r E i n e andere Geschichte". Doch hielt ich es für gut, in den Übersetzungen Überschritten zu g e b e n , die einigen Bezug auf den I n h a l t der einzelnen Geschichten haben. 2) Ich übersetze h>Jc'mf eigentlich „Regent", ,,Gouverneur'', m i t „König", trotzdem hier vom lu'k'm einer S t a d t die Rede ist, weil das W o r t in diesen T e x t e n m i t m";:l;a wechselt u n d ü b e r h a u p t in Yolkserzahlungen für „König" g e b r a u c h t wird. Der Orientale aus dem Volke h a t j a ü b e r h a u p t sehr verworrene Vorstellungen von den höheren Ä m t e r n und W ü r d e n , vgl. P R Ö O U . KurdS. b, p. 2 4 not. 2 und TAbd. II p. 377, Anm. zu 20, 22. l.itlzbarski, Kcu-araniäiscl>c:s.

5

.schmiede reparieren zu lassen. Als der Goldschmied den Ring des Königs reparierte, steckte er ihn auf die Pingerspitze (den Nagel) und hob ihn hoch. Da sprang aber der Ring weg und fiel in einen Pantoffel des Mannes mit dem Buche, ohne dass der Goldschmied oder der König wusste, wohin er gefallen war. Der Mann lief schnell, rasch, rasch nach Hause. Aber der König hing sehr an seinem Ringe und schickte gleich nach allen Zauberern seiner S t a d t , damit sie ihm mitteilen sollten, an welchen Ort der Ring geraten sei. Doch keiner von ihnen war imstande ihn herzuholen. Da sagte jemand 105 zum Könige: „Es giebt hier einen armen Mann, der auf den Gräbern betet; lass auch ihn kommen, vielleicht schafft er ihn herbei." Und sofort brachte man den Mann vor den König. „Wie heisst du?" fragte ihn dieser. Der Mann antwortete: „Ich werde Malla Idris 1 ) genannt." „Kannst du meinen Ring herbeischaffen?" fragte ihn der König weiter. „Jawohl, ich kann es", erwiderte Malla Idris. .[Ich gewähre] dir eine Frist bis zum Abende", sagte ihm der König. Der Malla ging w e g , begab sich nach Hause, und am Abende brachte er dem Könige den Ring. Da freute sich der König sehr über dessen Anblick und Wiedererlangung und gab dem Malla ein schönes Trinkgeld. Als er dies nach Hause brachte, ward seine Frau sehr vergnügt, aber der Malla fürchtete sehr, dass der König * sich noch öfter an ihn wenden würde. 2 ) Malla ist soviel w i e das "bekanntere M o l l a , e t w a unser „Licentiat", „D. theol.", oder, da i m Orient die G e i s t l i c h k e i t noch immer den Stand der „Wissenden", Gelehrten repräsentiert, auch a l l g e m e i n „Doctor". Idris, der koränische N a m e für H e n o c h , wird als „der Vielstudierte" (von darasa), oder „Vielwissende" (i'öois) g e d e u t e t , so dass auch der Held unserer Geschichte s i c h , w i e der des G K I M M ' schen Märchens, „Doctor Allwissend" nennt. 2 ) Die arab. Ubersetzung h a t : „ihm wieder das Geld w e g n ä h m e " , aber das dürfte nur g e r a t e n sein. Ich fasse ¡dip als Part, praes. von liple (St. 'schen „der Bauer und die Schlange" (96 und 96 b in der HAL.u'schen Textausgabe) wies HOOHFELD bereits hin (p. 50 l.ult.). Sie findet sich ferner im Pantsch. ( I I p . 244 f.) und wird von BKXEKV (I p. 859 ff.) ausführlich b e h a n d e l t ; füge hinzu: KUAOSS, SMSchl I p. 65 f.

s war einmal ein Mann, der war sehr arm. Er hatte einen Sohn und eine Frau. Was verdiente aber dieser Mann, und was kaufte er dafür? — f Jeden T a g nahm er Seil, Axt und Keile (?), ging hin und brachte ein Band Holz und gab es für drei Brode von P r ä g e 1 ) w e g : ein Brod für sich, eins für seine F r a u und eins für seinen Sohn. Dieser Mann besass eine Flöte. Eines Tages ging er wieder nach Holz und kam an eine Sträucherbank (?); da setzte er sich hin und begann auf seiner Flöte zu spielen. Sogleich sah er eine grosse Schlange 116 herauskommen, die zu tanzen anfing. Der Mann spielte nun, und die Schlange tanzte, bis der Mann müde war vom Spielen und die Schlange vom Tanzen. Hernach schlüpfte die Schlange in ihr Loch, brachte ein Goldstück heraus und legte es vor dem Manne nieder. Dieser freute sich sehr und verschaffte sich durch das Goldstück einen guten Tag. Er nahm es nämlich, begab sich nach Hause, gab es für ein wenig Getreide aus und kaufte sich auch ein wenig Bettzeug. Am folgenden Tage ging er wieder zur Schlange und spielte ihr vor. Und die Schlange tanzte wieder, bis sie alle Der Uebersetzer giebt auch nichts anderes; ist vielleicht „graminis species" PNSM., Thes. col. 3237.

prc'ge,

beide müde waren. Dann bracht»' die Schlanze wiederum ein Goldstück und legte es vor den Mann. Das ward nun die Gewohnheit des Mannes: jeden Tag pflegte er zu kommen und der Schlange vorzuspielen, die Schlange tanzte dann, er bekam ein Goldstück und ging nach Hause. Und das war sein Geschäft von jenen] Tage an und fürder, so dass er schliesslich ein grosser Kaufherr wurde und sich Häuser und viele, viele Lasttiere und Schafe kaufte. Eines Tages musste er notwendig nach einer Stadt reisen, und da sprach er zu seinem Sohne : .Mein Sohn! morgen Jahre ich nach der und der Stadt, gehe du an den und den Ort, nimm mit dir eine Flöte und spiele auf ihr. Sogleich wirst du sehen, wie eine Schlange herauskommt und zu tanzen anfangt. Sprich aber nicht mit ihr, und wenn sie dir ein Goldstück giebt, nimm e« und gehe schnell, schnell nach Hause. Diesen Rat gelte ich dir, er ist sehr gut." „Gut, Vater", sprach der Sohn. Dann begab sich der Mann auf den W e g , und der Sohn nahm die Flöte und begab sich an den Ort, den der Vater ihm angegeben hatte. Daselbst spielte er, bis er und auch die Schlange müde waren. Die Schlange schlüpfte dann ins Loch, holte ein Goldstück heraus und legte es vor den Jüngling. Der nahm es und ging nach Hause. An dem einen Tage und auch noch am zweiten that er so, wie sein Vater ihm gesagt. Aber eines Tages kam er auf böse Gedanken, dachte sich im Herzen und sprach: „ W a s ist das für eine Sache, und wie nennt man ihren NamenV Jeden T a g soll man hierher kommen und spielen! Ich werde jetzt lieber die Schlange töten und nachsehen, ob hier nicht ein Schatz liegt. Den will ich herausnehmen und nach Hause tragen und brauche dann nicht mehr hierher zu kommen." Dieses schlechte Vorhaben eisann e r , nahm dann die Flöte und begann zu spielen. Und als die Schlange herauskam und zu tanzen begann, da nahm er einen Stein und liess ihn gegen die Schlange sausen. Er hieb ihr vier Finger (!) über dem Schwänze a b . und trennte ihr so den

— S c h w a n z ab.

17

Da geriet die S c h l a n g e in grosse W u t , schoss

auf den K n a b e n los (?) und biss i h n

in

die Ferse.

Sofort

schwoll der K n a b e an und s t a r b auf der Steile. Der V a t e r

des

Knaben

kehlte

inzwischen

von

seiner

Reise zurück und k a m nach einigen T a g e n von der [ f r e m d e n ] Stadt n a c h Hause.

Ais er aber den K n a b e n nicht sah, f r a g t e

er die M u t t e r , wo der Sohn wäre. wortete sie. zurück.' 4

- I c h weiss n i c h t " , a n t -

„Gestern g i n g er zur Schlange, kam aber nicht

Sogleich

ahnte

der

Vater,

wie

die Sache

verhielt, und sein Herz geriet in l ' u r u h e (?). g i n g er zur S c h l a n g e , bereits

und spielte,

Schnell, schnell

und da sali er seinen Sohn tot

verwest daliegen.

E r ergriff

nun

seihst

die

l ' n d wieder k a m die S c h l a n g e heraus,

zu tanzen und tanzte, bis sie müde war.

sich und Flöte

begann

D a n n g i n g sie in

ihr Loch zurück, b r a c h t e ein Goldstück heraus und legte es vor ihm hin. stück denn

und ich

D a n n sprach sie zu ihm : gehe.

bin auf

Komme dich böse

jedoch

„ N i m m das Gold-

nicht

wieder

hierher,

und dir nicht m e h r zngethan,

und auch du k a n n s t mir j a nicht m e h r z u g e t h a n sein. oft ich sehe,

dass mein Schwanz a b g e h a u e n ist,

l>C»e, und so oft du deinen Sohn tot siehst,

So

werde ich

wirst du böse.

So geh denn in Frieden und k o m m e nicht m e h r her."

118

119

VII

Der Traumdeuter und die Schlange. Ist dieselbe Geschichte, wie E A K A B S W I A H p. 1711. 17 ff. und Cod. Saeh. 14-5 St. 29 (s. u n t e n ) ; n u r in Einzelheiten weicht sie von dieser ab.

s,

'

s war einmal ein M a n n , der war sehr a r m , konnte aber etwas lesen. Er hatte ein Buch, darinnen er zu lesen pflegte. Eines Tages sah der König der Stadt einen T r a u m . In diesem Traume sah er, dass es Füchse regnete. E r rief alle Zauberer der Stadt zusammen, damit sie ihm seinen Traum deuteten. Aber keiner konnte ihn deutei]. Schliesslich kam ein Manu und sagte: der und der Mann deutet Träume. Sogleich schickte der König nach dem Manne einen Polizisten, der s p r a c h : „Auf! der König will dich haben." Da geriet der Manu in grosse Furcht und sagte zum Polizisten: „ W a s wünscht der König von mir? Ich bin ein armer Mann und habe nichts verbrochen." Doch erhob er sich und ging zum König. * ^

Als er dahin g i n g , kam er, in der Mitte des Weges, an eine Ruine, und daselbst erblickte er eine Schlange. Diese rief nach dem Manne und sprach: ,Mensch , wohin wanderst du, und wie geht es dir?" „Der König hat mich gerufen", antwortete der Mann. — „Aber was will er von dir? Er hat einen T r a u m gesehen und wünscht von dir seine Deutung. Ich weiss, was er gesehen hat, und was die 120 Deutung ist." Da sprach jener Mann: „Ich bitte dich inständig, dass du mir sagst, was er gesehen hat, und was die Deutung ist. Es sei abgemacht: alles, was er mir giebt, bringe ich mir und dir." „Geh aber nicht von dieser Verabredung ab", sagte die Schlange. „Ich werde nicht abgehen", antwortete der Mann, „wenn du mir nur das Richtige mitteilst." Da sprach die Schlange: „Geh, der König hat in seinem T r a u m e gesehen, dass es in der W e l t Füchse

regnete.

U n d die D e u t u n g

des T r a u m e s ist:

diese Zeit ist

eine Zeit von T ä u s c h u n g u n d List u n d j e g l i c h e r

Falschheit/

D i e S c h l a n g e k e h r t e d a n n in i h r L o c h z u r ü c k , und der M a n n g i n g zum

Könige.

Als er vor den K ö n i g h i n t r a t , h e r , s a g e , w a s ich g e s e h e n h a b e , ist?"

D a a n t w o r t e t e der M a n n :

gesehen,

dass

Deutung

ist:

es in d e r W e l t diese Zeit

ist

dieser:

„Komm

u n d was dessen

sprach

Deutung

„Du h a s t in deinem T r a u m e Füchse regnete.

eine Zeit

Und

voll List

seine

und

Lüge,

wie denn der F u c h s v e r s c h l a g e n u n d voll R ä n k e ist." „ D u h a s t g u t g e s p r o c h e n " , s a g t e der K ö n i g ,

„diese D e u t u n g ist g u t . "

D a n n g a b er d e m M a n n e viel B a c h s c h i s c h , und der sich a u f den H e i m w e g . die S c h l a n g e .

E r b e n a h m sich a b e r

machte

listig

gegen

E r g i n g n ä m l i c h n i c h t d e n ersten W e g ,

der

vor der S c h l a n g e v o r b e i f ü h r t e , s o n d e r n er l e n k t e seinen W e g n a c h einer a n d e r n Seite a b und d a c h t e s i c h : S c h l a n g e m i t d e m Gelde t h u n . " er n a c h H a u s e und g a b

„ W a s soll die

Verstohlen, verstohlen ging

der S c h l a n g e

nichts.

E s v e r s t r i c h einige Zeit, da s a h der K ö n i g wieder einen andern) Traum. 2

stäbe ) regnete.

E r sah in seinem T r a u m e , dass es H i r t e n Schnell, schnell s c h i c k t e er einen

nach jenem Manne. König stürzt:

ruft

dich

jetzt."

„ W e h über

er a n j e n e

D a w u r d e er

den K ö n i g ,

E r m a c h t e sich j e d o c h und d a c h t e ,

auf

weh

und

dass m a n ihn n u n t ö t e n R u i n e , in

der

die

in seiner Seele b e über

ging

mit würde.

Schlange

S c h l a n g e , und diese r e d e t e ihn a n : gehst d u ?

Polizisten

Der Polizist g i n g und s p r a c h : „ A u f ! der die

Schlange!"

dem

Polizisten

Wieder

wohnte,

kam

sah

„Heda, Mensch,

die

wohin

W a r u m k a m s t du das letzte Mal n i c h t zu mir,

um mir das Geld zu b r i n g e n .

In deinem Herzen

du eine List g e g e n m i c h , um zu e n t w i s c h e n .

ersannest

J e t z t geh

hin,

So in der Übersetzung; im Texte: „sab". *) N a c h JAHA, Biel.

p. 345 a u n d PSSM., Thea. col. 3693 u n t .

Der

Ubersetzer hat „Schlösser" (•a'jftll), was meines Erachtens nicht richtig ist.

damit der P a s c h a 1 ) dir den Kopf a b b a u e n liissfc." der M a n n

vor

der S c h l a n g e

deinem Glück, S c h l a n g e ! mit.

Da b e g a n n

zu weinen und s p r a c h :

„Bei

K u r noch dieses Mal teile es mir

So sei es vor Gott, wenn ich dir nicht das Geld vom

ersten Male und auch mir giebt."

„Sei

vom

aber

letzten Male b r i n g e ,

nicht

falsch

gegen

so viel er

mich,

wie das andere M a l " , erwiderte die Schlange.

Mensch,

„Nein", ant-

wortete e r , „das Versprechen wird g e h a l t e n , dass ich alles, was er mir giebt, dir bringe." „Geh h i n ; der

Welt

Da erwiderte die S c h l a n g e :

der K ö n i g h a t im T r a u m e g e s e h e n , Hirtenstäbe

K ö n i g e und t r a t ein. f r a g t e der K ö n i g .

regnete."

Er ging

dass es in

dann

f r o h zum

„Bist du g e k o m m e n , j u n g e r

Da

verbeugte er sich

Mann?"

vor dem Könige

und s p r a c h : „Ich bin g e k o m m e n , mein F r e u n d 2 ) und H e r r . " D a f r a g t e der K ö n i g : „ W a s habe ich gesehen, und was ist dessen

gesellen",

ant-

wortete er ihm, „dass der H i m m e l H i r t e n s t ä b e regnete.

Deutung?"

Lud

das b e d e u t e t :

„Du

hast

im

Traume

Es ist jetzt eine Zeit des Mordens und

Blut-

vergiessens und der Gewalt. 3 ) W i e der H i r t e n s t a b ein Gegenstand der S t ä r k e ist. so wird das a u c h eine Zeit von S t ä r k e sein. 1 ' W i e d e r u m g a b i h m der K ö n i g viele Geschenke, und er machte sich auf den Heimweg. und die S c h l a n g e e r b l i c k t e ,

Als er an

dachte er und

die Ruine k a m sagte

zu

sich:

„Jetzt will ich die S c h l a n g e töten, damit sie nichts von mir nimmt."

Da bückte er sich,

ergriff einen Stein und

warf

ihn nach der Schlange.

W e n i g f e h l t e , dass er die W u r z e l

ihres

die S c h l a n g e

Ohres

traf.

Aber

wandte

ihren

Kopf

nach der Seite, worauf der Mann vor ihr vorbei n a c h Hause ging. 4 ) x

) Vgl. oben p. 65 Anm. 2. 2) Das W o r t l;esi „Geliebter" (cfr. PkS.h-., KimlS. a, p. 328 -s.v.) wird in unserem Texte merkwürdigerweise besonders in Ansprachen an höhere Personen g e b r a u c h t . 3 ) S. u n t . p. 82 Anm. 1. *) Bei EARAÜSCHAII ist die Reihenfolge der ersten beiden T r ä u m e



81

-

Und wieder verstrich einige Zeit, ungefähr ein J a h r , mehr oder weniger, und wiederum sah der König einen (an- 123 dern) Traum, nämlich, dass es in der W e l t Schwerter regnete. Wiederum schickte er einen Polizisten nach dem Manne, und der sprach : „Auf, der König wünscht dich zu sprechen, rasch, rasch!" Da geriet er in grosse F u r c h t , dass man ihm den Kopf abhauen würde. Er nahm Abschied von seinen Söhnen und seiner Frau und begann zu weinen. Dann ging er mit dem Polizeidiener weg und kam wieder an jene erste Ruine. Und wiederum trat er heran und erblickte die Schlange an dem gewöhnlichen Orte. „ Was ist dir jetzt wieder, Mörder?" rief die Schlange. „Geh zum König und stirb." Da sagte der Mann zur Schlange: „Bei deiner Seele! meine Freundin und Geliebte. Ich habe dir meinen Turban vor die Füsse geworfen. Sei so gut und thue es noch diesmal. So wird es sein; ich werde von dem Versprechen nicht abweichen, geliebte Schlange, sondern alles Geld, das erste wie das letzte, werde ich dir bringen, wenn du mir nur das Richtige mitteilst, damit der König mich nicht tötet, und ich sterben muss." Da sagte die Schlange: „Geh, Treuloser (?)! Gott zu Liebe will ich es dir auch diesmal sagen. Geh und sag dem König: Du hast in deinem Traume gesehen, dass es in der Welt Schwerter regnete. Die Deutung desselben ist: .Jetzt ist eine Zeit des Rechtes angebrochen. Denn das Schwert hat 121 die Macht gewonnen, und nun darf keiner mehr seinen Arm

umgekehrt. Der erste Traum des Königs ist, dass es Löwen, Leoparde, Panther und Tiger regnete. Die Deutung lautet, dass viele Feinde den König in dem Jahre bekämpfen werden, „doch werde er das Feuer ihrer List durch das Wasser seines Schwertes auslöschen." Der Traumdeuter geht diesmal an das Loch der Schlange heran, ruft sie, und wie sie herauskommt, wirft er ein Holzscheit gegen sie und verwundet sie. Zum zweiten Male träumte es dem König, dass es Affen und Mäuse, Füchse und Hatten regnete. Die Deutung lautet, es werde ein Jahr räuberischer Überfälle und listiger Anschlüge kommen. Diesmal meidet der Traumdeuter die Schlange. Li (1 z ba r s k i , Neu-araroiüsclies

0

ü'eu'en seinen N ä c h s t e n O

erlieben.

O

80

wird

der Liebe, des Knodens und des Vertrauens Sofort

b e g a b sieh

der

Mann

zum

denn

ein«' Zeit

kommen.*1)

Königp.

l'nd

der

König sprach zu i h m : „Bist du g e k o m m e n , j u n g e r Mann V „Ich bin g e k o m m e n , mein F r e u n d " , a n t w o r t e t e er. — . D a n n teile mir mit, was ich gesehen habe." — „ D u h a s t in deinem Traume

gesehen",

Schwerter regnete,

antwortete und

jener,

„dass

das b e d e u t e t :

der

Himmel

das S c h w e r t h a t die

M a c h t g e w o n n e n , und die AVeit wurde r u h i g , die R e g i e r u n g wird

einflussreich

geben." ihm erste,

und

Räuber

wird

es nicht

mehr

„Du hast g u t g e s p r o c h e n " , sagte der K ö n i g und g a b

viele Geschenke. zweite

und

„Das ganze . . . . „Was

sein,

soll

ich

Und sogleich

letzte

Summe

g e h ö r t dir." damit

b r a c h t e der Mann die

der S c h l a n g e

und

sagte:

D a sagte aber die S c h l a n g e :

anfangen.

Behalte

es f ü r dich und

geh.

Als du dich von mir wegstahlst, da war die Zeit der

List,

und

als du

den Stein nach mir w a r f e s t , da war die

Zeit des Mordens, j e t z t aber ist die Zeit der A u f r i c h t i g k e i t , und daher hast du mir selbst das Geld g e b r a c h t . C h a r a k t e r einer Zeit k o m m t von Seiten

Denn der

Gottes."

') Der Erzähler scheint den zweiten u n d d r i t t e n T r a u m durcheinander geworfen zu haben. Der zweite d ü r f t e g e l a u t e t haben, dass es Sehwerter r e g n e t e , d a h e r die Deutung, dass eine kriegerische Zeit anbrechen w e r d e , und der d r i t t e , dass es H i r t e n s t ä b e r e g n e t e , und diese deuteten auf eine Zeit friedlicher E n t w i c k l u n g hin. — Bei EAISAÜSIHAU t r ä u m t der König zum d r i t t e n Male, dass es Hammel und Schafe r e g n e t e ; die D e u t u n g ist, dass eine Zeit des Segens und des Friedens komme*] werde.

VIII

Die Stampfkeule. Gehört zur sehr verbreiteten Gruppe von Märeheu, deren Held bei den germanischen und slavischen Völkern gewöhnlich ein als Igel, bei den romanischen ein als Ferkelchen geborenes Kind ist: vgl. G I I L M M , KIIM. No. 108 „Hans mein Igel" und die Nachweise [ I I p. 169 f.; JbrnmeuglL. VII p. 249 ff. und die reichen Nachweise Ivrmi.Kü's p. 254 ff., B K X F K V , Pantsch. 1 § 92, G-xz., SicM. I p.285 ft„ Lkur BIS. , LH VI31. No. 3 und die Nachweise p. 523 ti'., Kk.u'm*, SMStlsl. I p. 203, B S C I I M I I . T , GrM. p. 83 ff. und die Note daselbst p. 227, auch K X O W J . K S , FlKash. p. 8 ff. Diese Gruppe ist mit dem Märchen von Amor und Psyche und weiter mit der indischen Hrzählung von der Tochter des Holzhauers ( S M . M A H . I[ p. 191 ff.) zusammengebracht, worden; vgl. D U S L L I K B U . p. 465b Anm. 99, B K X K I : \ a. a. 0 . , Lnau:. Z J7.", p.

2 3 9

ff.

u n d

BS.MIMH.T

an s a g t :

a.

es

eine F r a u ; | Kran 1

war

a.

0 .

war

einmal

ein

aber

Kinder

hatte

eine

vorzügliche

sie eines T a g e s zu i h m :

e t w a s sagen,

'Mann ,

der

hatte

er nicht.

Kran.

„.Mann,

Seine

Da ich

sprach

werde dir

(iott — P r e i s seinem N a m e n ! — s c h e n k t e u n s

k e i n e n Solin und k e i n e T o c h t e r .

N i m m dir j e t z t eine a n d e r e

Krau, vielleicht s c h e n k t dir Gott von i h r einen S o h n . " er s a g t e :

»Ich m a g m i r k e i n e a n d e r e F r a u ausser dir (über

deinen K o p f h i n w e g ) ihn.

indem

sie

nehmen.

sagte:

g i n g denn der M a n n , ins H a u s .

Aber

Die

Frau

drang

jedoch in

„ N i m m dir eine a n d e r e F r a u . " warb

um

So

eine F r a u und b r a c h t e sie

A u c h diese F r a u blieb bei i h m einige J a h r e , und

es ward i h m k e i n e N a c h k o m m e n s c h a f t von i h r zu Teil. d r a n g e n w i e d e r die beiden F r a u e n in ihn und s a g t e n :

Nun

.Nimm

dir noch eine F r a u , vielleicht g e w ä h r t dir G o t t von ihr N a c h kommenschaft."

So

brachte

er

A b e r a u c h von der letzten F r a u

es

denn

zu

drei

Frauen,

w u r d e i h m n i c h t s zu Teil,

und so h a t t e er schliesslich acht F r a u e n h e i m g e f ü h r t , u n d er hatte

von

keiner

einzigen

Kinder.

W i e d e r u m d r a n g e n die



84



acht Frauen in i h n , dass er noch eine Frau nähme. Und nun nahm er die neunte Fran. Diese letzte Frau blieb einige 126 Monate bei ihm und wurde schwanger. Nun begannen alle übrigen Frauen jene letzte F r a u , die schwanger war, zu bedienen. Und sie hielten sie gar sehr hoch bis zur Zeit der Geburt. Da gebar sie aber eine Stampfkeule, die keinen Mund und keine Augen und keine Hände und keine Fiisse und überhaupt nichts h a t t e , aber eine Seele war in ihr. 1 ) Sie waren sehr niedergeschlagen wegen des wunderlichen Dinges, mit dem Gott sie bescheert, nahmen es dann und verbargen es unter einer Truhe. Sie wollten es erwürgen, thaten es aber nicht, denn sie sagten: „Es wäre eine Sünde", und so blieb es da. Und seine Mutter säugte es, denn es war ein Loch am Munde, und durch dieses Loch sog es. Ein J a h r und zwei und drei und zehn bis zwanzig J a h r e blieb es da unter jener Truhe. Eines Tages sagte der junge Mann zu seinem V a t e r : „ V a t e r , g e h , wirb für mich um ein Mädchen." „Junge!" sagte der Vater, »wer wird dir in dem Zustande, wo du dich nicht rühren kannst, eine Frau geben." „Das ist nicht deine Sache" erwiderte er dem Vater. „Geh, wirb für mich, und ich stelle dir so viel du willst zur Verfügung." — „Uni wen willst du denn, dass ich für dich werbe?" — „Um die Tochter des Königs der Stadt." — „ J u n g e ! " rief der Vater, „wie soll das geschehen? W i r wollen eine andere für dich suchen." „Nein", sagte jener, „die will ich." 127

Der YTater ging nun weg und setzte sich auf den Freierstuhl. Da sagte der König: „Was willst du, junger Mann?" „Ich will mich mit dir verschwägern", antwortete jener. — „Bist du imstande, dich mit mir zu verschwägern?" — „Ich bin's, mein Freund!" — Geh, bleib zu Hause, und bereite dir keine Unannehmlichkeit." — „ W a r u m , mein Freund, ') In den meisten hierhergehörigen Märchen b i t t e t die kinderlose Frau, dasa sie ein Kind g e b ä r e n möchte, und wenn es auch ein Igel, Seh weinchen etc. wäre.

85 ich gebe dir soviel du willst." Der Mann dachte, dass der König von ihm tausend Tscherclii, [etwas] mehr oder weniger, verlangen würde. Da sagte aber der König: „Ich will, dass du mir morgen f r ü h einen grossen Sack voll Juzlik 1 ) bringest, alle von einer Prägung. W o nicht, lasse ich dir den Kopf a b h a u e n / Sogleich erhob sich der Mann und ging nach Hause, sehr verbittert und traurig. „Schwarz sei (ist?) der T a g " , sagte er zu seinen Frauen, „an dem der Knabe geboren wurde. Was soll ich t h u n ? F ü r morgen verlangt der König von mir einen grossen Sack voll Juzlik; woher soll ich sie ihm bringen? Aus meinem ganzen Vermögen CT

O

CT

kommt nicht ein halber Sack heraus, und eine Frist, meinen Hausstand zu verkaufen, hat mir der König nicht gewährt." So brütete er bis zum Abend. Und infolge seiner Sorgen fiel er in einen schweren Schlaf. U m Mitternacht aber kroch der J ü n g l i n g aus seinem Sacke heraus, brachte einen grossen Sack voll Juzlik und setzte ihn zu Häupten seines Vaters nieder. Am folgenden Tage stand dieser auf und erblickte einen grossen Sack Geld zu seinen Häupten. Da freute er sich gar sehr, nahm sogleich 128 den Sack und t r u g ihn gleich f r ü h zum Könige. Da sagte aber der König wieder zu i h m : „Geh, setze dich zu Hause hin und müh dich nicht erst ab. Ich weiss, dass du das nicht leisten kannst." „Mein Freund", antwortete jener, „ich bin gekommen und kehre nicht mehr zurück. Befiehl du, und ich will es liefern." Der Mann dachte: Jetzt wird

Dieses W o r t d ü r f t e in jusV'ge, stecken. Mir ist zwar aus den Reisehandbüchern die Existenz einer solchen Münze nicht b e k a n n t , aber d a r u m ist es n i c h t ausgeschlossen, dasi das W o r t vom Volke als Bezeichnung f ü r 100 kleinere Münzeinheiten, etwa P a r a oder Asper, g e b r a u c h t w i r d ; vgl. beslilc, altilik. Man h ö r t j a auch z. B. in Berlin oft das Volk von Dreiern und Sechsern r e d e n , ohne dass diese Bezeichnungen f ü r 2 1 / 2 und 5 P f e n n i g j e m a l s dem reisenden F r e m d e n zu Ohren zu kommen brauchen. Der Übersetzer lässt uns auch hier im S t i c h ; er h a t iiizlgät.

der Köni^' wenig verlangen. Doch der König .sagte: ..Hell, tiir morgen verlange ich von dir einen grossen Sack -voll Goldstücke. alle von einer P r ä g u n g : wo n i c h t , - l a s s e ich dir den Kopf a b h a u e n . " Da erhol) sich jener und g i n g v e r b i t t e r t n a c h ' Hanse und s a g t e : „ W i e k a n n das jetzt g u t ablaufen. Voriges Mal hat Gott sich [ m e i n e r ] e r b a r m t , aber jetzt y1* dieser

Nacht

schnell ein.

schlief

er

infolge seines

Kummers

Auch in schnell,

Und wiederum, um M i t t e r n a c h t , erholt sich der

.Jüngling, b r a c h t e einen Sack voll Goldstücke und legte ihn zu Häupten seines Vaters nieder. Als dieser f r ü h aufstand, sah er sich um und erblickte einen Sack voll Goldstücke; da machte er sich gleich am Morgen auf

und

trug

ihn

Der König n a h m ihn ihm a b und s p r a c h : es j e t z t erreichen V

Geh,

zum

„Wie

Könige. willst du

f ü r morgen verlange ich von dir

dreissig Maulesel, alle von einer F a r b e und alle beladen mit Gewändern,

Gold und kostbaren D i n g e n .

ich

den

Kopf

Hause.

Und

dir

nach

abhauen." wieder

Da

ward

W o nicht,

e r h o b er sich er t r a u r i g

lasse

und g i n g

und sprach zu

seinen F r a u e n : „.Jetzt weiss ich, dass der König mich töten lässt."

Aber

auch

in

dieser

Nacht

b r a c h t e der .Jüngling

dreissig Maultiere und band sie mit einem Stricke (?) an der l i a u s t h ü r e lest.

Und

als sein Vater a u f s t a n d , erblickte er

die dreissig Maulesel, alle beladen mit G e w ä n d e r n , Gold und kostbaren D i n g e n , und er f ü h r t e sie in der F r ü h e zum nige.

Als er h i n k a m , sagte der K ö n i g :

lange ich etwas von dir, dann ist es aber g e n u g . morgen in aller F r ü h e verlange ich von dir, Gold- und einen Silberkanal meinigen

leitest.

Wenn

Kö-

, N o c h ein Mal verGeh, f ü r

dass du einen

von deinem Hause bis zu dem

die Leute von

wachen, muss er schon da sein."

i h r e m Schlafe er-

Da g i n g der Mann

nach

Hause, noch verbitterter als alle f r ü h e r e n Male, und er sprach zu

seinen

Bisher

F r a u e n : „Das

verlangte er

Geld,

ist schwieriger

das w a r m ö g l i c h ;

Maulesel, und sie wurden beschafft. schehen.

als alles

Frühere.

er verlangte

W i e soll das aber g e -

Das ist j a eine ganz u n m ö g l i c h e Sache.

Ich bin

ganz, verwirrt | u n d weiss nicht |, was ich l.lnui .soll."

Infolge

seines K u m m e r s versank er in eincfn tiefen »ScillaI'. l'iul wiederum schuf der .Jüngling in der N a c h t einen (¡old- und einen Silberkanal, Königs

der sich von .seinem 1 lause bis zum Hause des

hinzog.

Als sein

Vater

am

folgenden

Tage

auf-

stund, sah er, das.- es eingetreten war. wie der K ö n i g seine Bedingungen

gestellt

Mutes zum König.

hatte.

Da g i n g er sogleich

Dieser sagte n u n : «Schiin, du hast alles

geleistet, was ich von dir verlangt habe,

.letzt geh, mache

dich bereit, und bereite auch die Hochzeit vor, derse!ben Da

frohen

bis die Zeit

herankommt." brachen nun

die Verwandten des

Bräutigams

auf

und kamen mit Musik und Gästen (?), n a h m e n das Mädchen, die Königstochter, brachten sie in ihr Haus und Hessen sie da.

Ein T a g und zwei und drei — da sagten

die

Frauen

und ihr M a n n : , Was sollen wir j e t z t sagen, wenn der König kommt und sieht, dass sein Schwiegersohn eine Stainpfkeule ist."

Das b e u n r u h i g t e sie. Als sich aber

das Mädchen

in der Nacht;

niedergelegt

hatte, kroch der j u n g e Mann aus seinem Sacke heraus — ein blühender

Jüngling,

kam und

legte sieh zum Mädchen.

er

wieder

wie es nichts Blühenderes g i e b t .

in. j e n e n

N a c h t richtete er

Sack.

Und gleich

Aber

folgende M a h n u n g

schon

in

und

früh ging der

ersten

ans M a d c h e n :

-Sage

n i c h t : mein Mann ist so schön, und er m a c h t es so: am T a g e geht er in den Sack

und

Sagst du das aber aus,

in der N a c h t

so wirst du

k o m m t er zu mir.

es bereuen.*

ich werde mich an deine Vorschrift h a l t e n " ,

,Schön,

erwiderte das

Mädchen. N a c h einigen T a g e n k a m ihre Mutter zu ihr und s p r a c h : , M e i n e T o c h t e r , wo ist dein Mann? ist."

D o c h j e n e antwortete nicht,

Ich will sehen, wie er „ W a r u m a n t w o r t e s t du

n i c h t ? " f r a g t e die M u t t e r .

Da sagte s i e : „Ich weiss nicht,

wohin

Nach

kam

er

gegangen

ist,"

einigen

ihre M u t t e r wieder und, f r a g t e :

weiteren

Tagen

„ W o ist, dein M a n n ?

Ich möchte ihn sehen." Wiederum offenbarte sie es nicht, sondern sagte zu ihrer Mutter: „Was geht dich diese Sache an ? Lass mich in R u h , ich weiss nicht, wo er ist." Da geriet die Mutter in heftigen Zorn. „ W a s ist das für eine Tochter!" rief sie aus, „sie will ihrer eigenen Mutter nicht die W a h r h e i t sagen!" Und sie drang sehr in ihre Tochter, bis sie ihr nicht mehr widerstehen konnte und sagte: „Meinen Mann kannst du nicht am Tage sehen, sondern nur des Nachts. Denn tagsüber geht er an einen Ort, wo keiner ihn sehen kann. Aber bei deiner Seele, Mutter, ich setze meine Hoffnung auf Gott und dich, dass du es keinem Menschen mitteilst, damit mein Mann nicht böse wird. E r hat mir nämlich gesagt: , W e n n du es aussagst, wirst du es bereuen.' Auch du komm in der Nacht nicht 1 ) zu uns!" „Gut, Tochter", antwortete ihre Mutter, ging dann nach Hause und sagte keinem Menschen etwas davon. Am folgenden Tage aber, als alle Welt noch schlief, stand sie allein auf und ging zu ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn. Sie fand sie beide noch schlafend. Sie ging sogleich heraus; 2 ) aber dann erhob sich auch der Mann von der Seite seiner F r a u , zog die Kleider an und sagte zu seiner F r a u : „Du konntest nicht ein W o r t in deinem 132 Innern behalten, so kann auch ich nicht bei dir bleiben. Leb' wohl." Da wurde der Mann zu einem Taubenküchlein und flog zum Fenster hinaus in die weite Welt. Die F r a u aber begann sich vor den Kopf zu schlagen und auszurufen : „ Ach! weh m i r ! Welche Bitternis, welches Unglück ist mir zugestossen! Was habe ich mir selbst angethan! Brich das Genick, Mutter, was hast du mir an1

) F e h l t in der Ü b e r s e t z u n g , wie es scheint m i t Recht. ) I m Texte s t e h t eigentlich „ e r g i n g heraus" (pl'tle>), und so l a u t e t auch die Übersetzung, aber die folgenden W o r t e g e s t a t t e n es n i c h t recht, das W o r t auf den Mann zu beziehen, u n d es scheint n u r eine nachlässige Schreibung zu sein, die in diesem Codex n i c h t selten ist. 2

— gethan!"

Und mehrere

und seufzend. kommt

Dann

89

Tage sass sie zu Hause

sagte

nichts heraus.

sie

zu sich:

Ich will mich

weinend

„Beim

Weinen

aufmachen und ihn

suchen, vielleicht finde ich ihn."

Sie brach auf

aus dem Hause

und eine Satteltasche voll

ein edles Pferd

Goldstücke m i t ,

und nahm

setzte sich auf den Rücken eines Pferdes

und ritt

aufs

zwei

und

ein J a h r

und vier wanderte sie in der Welt umher

und

suchte sie:

Geratewohl.

ihren Mann.

Einen

Monat

und

Und einen jeden, den sie sah, fragte

„Wer bist du? Woher kommst du? W i e geht es dir?

Was ist dir passiert?" jemand seine Spur.

Sie dachte sich: Vielleicht zeigt mir

Aber niemand hatte etwas von der Sache

gesehen. Eines

Tages ging sie in einer Wüste,

vom bewohnten Lande blickte

in

war,

weiter Ferne

ein

die

abgelegen

da sah sie sich um und Schloss.

Die

Sonne

er-

(Welt)

war schon im Untergehen, als sie auf das Schloss zuging. Sie kam hin,

als die Schlafenszeit bereits

hereingebrochen

war, und suchte den Eingang zum Schlosse, sah aber keine Thüre.

Sie sah sich um ( ? ) ,

fand aber nichts.

Bei

ihrer

Klugheit aber erhob sie sich, trug ungefähr tausend, zweitausend Sträucher von den langen zusammen und band Seide an ihre Wurzeln.

Dann trieb sie sie an der Schlossmauer

in die Höhe, bis sie sich alle oben über dem Dache Schlosses umbogen. einem Nagel

Hernach

an der Schlossmauer

alle jene Seidenbündel Hand,

des

band sie ihr Pferd unten an

zusammen,

fest.

Dann

nahm sie

ergriff sie fest mit der

so befestigte sich die Seide gut da oben am Boden

des Daches,

und nun stieg sie kletternd (?) an der Mauer

hinauf und kam Abend geworden.

auf dem Dache an. Dann

Es war schon spät

spähte sie vom Dache herab auf

dem Hofe herum und erblickte da vier Männer.

Die hatten

Arak gebracht, und nun tranken sie, bis sie ordentlich angeheitert waren. zu spielen.

Da begann ein jeder auf seiner Guitarre

Der eine aber von ihnen begann zu spielen und

133



weinte,

Der

spielten sie.

da

weinte,

«)0



war ihr

Mann.

Iiis

Mitternacht

D a r a u f aswen sie A b e n d b r o t und hielten Siesta.

D a stieg sie verstohlen, verstohlen vom D a c h e h e r a b , hin und w a r f sich vor die F ü s s e und s p r a c h : 134

des Obersten

„ B e i deinem G l ü c k , mein werter F r e u n d !

ist mein M a n n , und er ist böse a u f m i c h und zürnt.. a b e r setze ich

meine H o f f n u n g auf' Gott und d i c h !

du i h m ,

dass er nach H a u s e g e h e

und

sich

mit

Aber

sich

und

sprach:

ihr Mann

komme nicht." „Geh

gekommen

weigerte

D e r Schlossherr

nach ist."

Hause, Da

den J a h r e n g e t h a n h a t t e : forschte,

und

Schlosse

die S c h l o s s m a u e r h i n a u f s t i e g . sie sich a u f , nach

Hause.

Orte

mehr.

grenzenlose

ein

jeder

Sie Und Freude.

bestieg

blieben ihre

die

deine

Frau,

Frau

was

wie sie h e r u m i r r t e ,

wie sie zum

da

Leute

mir a u s „Ich

s a g t e j e d o c h befehlend zu

nachdem

erzählte

das .Jetzt

befiehl

söhne." ihm:

ging

unter ihnen

gelangte,

sie

und

alles

in

und wie sie und wie sie

A m folgenden T a g e sein Pferd,

hierher-

machten

und sie k a m e n

wanderten nach keinem

empfanden

über

sie

grosse,



Ol

IX

Der Fuchs und der Krebs. Ist n a h v e r w a n d t m i t dem a l t d e u t s c h e n Gedichte, das Mas.«max\ in d e r Zeitschrift

für

deutsche*

Altertum

I p. 3 9 8 ft'. h e r a u s g e g e b e n

h a t , dessen Helden ebenfalls ein f u h s u n d ein Prebet sind. ferner s t e h t das GmMM'sehe M ä r c h e n „der Hase und der Igel" No. 187): vgl. auch III p. 255 ff. in

Fuchs

und

mit einander. Pflügen.

ein

Krebs

schlössen

Wenn

und das J o c h . "

w i r s t d u denn t r a g e n ? "

Gemeinschaft

I h r e G e m e i n s c h a f t b e z o g sich sie ans P f l ü g e n

gingen,

der F u c h s d e m K r e b s und s p r a c h : Krümmel

Etwas (KHM

aufs

befahl

„ N i m m du den

D a f r a g t e i h n der K r e b s :

„Was

„ I c h w e r d e " , a n t w o r t e t e der F u c h s ,

„den J o c h s t i f t t r a g e n und den S t i f t und den S t i f t v o m S t i f t . " 1 ) D a s ist alles seine

ein und dasselbe.

liess

V e r s c h l a g e n h e i t in a l l e n F ä l l e n

scheinen. standen,

Der und

Krebs

war

es v e r s t r i c h

mit

auf

die

eine S e i t e

Abmachung

u n d w o r f e l t e n es.

D a s a g t e der F u c h s z u m K r e b s : „Dann

Fuchs

„Auf

durch

die D i n g e als viele e r -

dieser

und das G e t r e i d e

du, dass w i r teilen s o l l e n . " Krebs.

der

die Z e i t bis z u r Z e i t der

D a d r o s c h e n sie i h r G e t r e i d e kam

So

auf

welche

einverTenne.

Das die

Stroh andere.

Weise

willst

„ W i e d u willst", antwortete

w o l l e n w i r " , m e i n t e der F u c h s ,

der

„das Getreide

a u f die eine Seite t h u n u n d das S t r o h a u f die a n d e r e ,

dann

a u f die S e i t e der T e n n e treten und z u m G e t r e i d e und

Stroh

hinlaufen.

D a s , zu dem ein j e d e r g e l a n g t , g e h ö r t i h m . "

„Du

1) Ehca b e d e u t e t n a t ü r l i c h n i c h t ..Stift"; ich t r e n n t e n u r vom d e u t s c h e n W o r t e die zweite H ä l f t e ab, wie das i m T e x t e beim aramäischen W o r t e geschehen ist. J o c h s t i f t gebe ich nach Dozy II p. 365 b f.; n a c h PnS.m. Thes. ist lMnbha ein S t i f t oder Pflock am Pfluge. Der Uberset/.er h a t die Stelle n i c h t v e r s t a n d e n . Kr ü b e r s e t z t katriwa

m i t il'inlm.

-

in

-

fragte der Mann, „violleicht bringst du etwas für die Kinder mit." „Teh gehe nicht", erwiderte sie, „du wirst es bereuen, wenn ich gehe." Doch der Mensch und ihr Mann drangen sehr in sie, und so erhob sie sich schliesslich und ging hin. '

Ö

S

'

Kaum aber war sie hingekommen, so legten sie sie in eine Kiste, und sofort packte die Karawane auf und zog von dannen. Ihr Mann hatte sich niedergelegt und war eingeschlafen, und auch seine Kinder waren eingeschlafen. [Sie schliefen] bis f r ü h , dann erwartete er die A n k u n f t seiner Frau und sah nach dein Lagerplatze der Karawane hin. Doch die K a r a wane hatte aufgepackt und war weggezogen. Da begann er zu weinen und sich vor den Kopf zu schlagen, und dann zog er langsam, langsam nach einer grossen Stadt. Hier verkaufte er [seine Kinder] an den König der Stadt, und er selbst ging in den Häusern herum und bettelte sich sein Brod zusammen. Er wanderte dann von dieser Stadt wieder nach einer andern und wurde Diener beim König dieser letzteren Stadt. Ein J a h r und zwei war er cla, als die Könige der beiden Städte an einander gerieten. Der König, der die 158 Knaben gekauft hatte, unterlag, und sein Heer wurde gefangen. Auch die Knaben nahm man gefangen — sie wussten nicht, dass sie Brüder waren —, und auch sie kamen in den Dienst des Königs. Eines Tages sagte der König zu ihrem V a t e r : „Erzähle mir deine Erlebnisse, damit wir sie erfahren (?)." Da erzählte er seinem Herrn seine Geschichte, wie sie sich zugetragen hatte. Nach einigen Tagen kam eine grosse Karawane und lagerte vor dem Schlosse des Königs. Der Kapitän derselben befahl seinen Dienern und sprach: „Gebet auf die Tiere und die Frachtgüter acht, da ich 1 ) zum Könige gehen will." E r ging dann zu diesem und sprach zu i h m : „Ich möchte von dir zwei ordentliche Diener haben, die meine Karawane ') Im Texte falsch: „01"

bewachen sollen." Der König sagte: „Sclum 8 und gab ihm zwei Diener: die zwei Gefangenen, die Brüder waren. Diese setzten sich auf den Frachtgütern vor einer Kiste nieder. Ais dann der Abend heranbrach, wurden sie schläfrig, und da sagte der eine von ihnen: „Erzähle uns eine kleine Geschichte, damit wir nicht einschlafen e Der eine von ihnen begann darauf zu erzählen und sprach: „So und so. Ich hatte Yater, Mutter und einen Bruder. Auf die und die Weise ist meine Mutter von einem K a u f m a n n durch List entführt worden", und erzählte ihm, wie es sich zugetragen hatte. In der Kiste war aber eine F r a u , und die war ihre Mutter. Als er nun erzählt hatte, sprach der andere junge Mann so: „Bei Gott, du bist mein Bruder. Auch mir ist es ergangen wie dir." Als die Frau das hörte, sagte sie: .Bei Gott, das sind nieine Kinder." Sie schlug dann einmal an die Kiste, worauf diese zerbrach, und sie herausging. „Ihr seid meine Kinder!" rief sie aus. „Auch mir ist es so ergangen; ich bin eure Mutter!" Da freuten sie sich und erzählten sich bis Mitternacht, und darauf legten sie sich hin; der eine an die eine und der andere an die andere Seite von i h r , [und sie blieben so] bis zum Morgen. Am Morgen CT kam der Jude — der K a u f m a n n —,7 um nach der Ladung und der Kiste zu sehen, da sah er aber, dass die Iviste erbrochen war, und die zwei Knaben neben der Frau schliefen. Kaum sah er das, als er zum Könige zurückkehrte. E r beklagte sich bei ihm und sprach: „Effendi! was hast du gethan! da schlafen deine Diener neben meiner Frau!" „ W i e , junger Mann?" fragte jener. „Jawohl, bei Gott!" erwiderte der Jude. Der König schickte dann Leute, die nachsehen sollten, und es war so, wie der Kaufmann gesagt hatte, die Knaben schliefen sogar noch. Man weckte sie und brachte sie vor den König. „ W a s habt ihr gethan ?" sagte der König. „Ich habe euch vor jener Kiste postiert, und ihr beginget so etwas." „Freund", antworteten sie, .das ist unsere Mutter," Und auch die Frau sagte: „Das



113



sind meine Kinder." Die Frau erzählte dann und sagte: „So und so liegen meine Verhältnisse." Auch die Knaben 160 erzählten dann. Der jüdische Kaufmann geriet nun in grosse Furcht, als sie ihre Geschichte erzählten. Auch ihr Vater war d o r t , und der sprach: „Das sind also meine Kinder, und dies ist meine Frau." Darauf nahm der Mann seine Frau und seine Kinder, — der König gab sie ihm — und so kamen sie alle wieder zusammen. Dem jüdischen Kaufmanne aber wurde der Kopf abgehauen.

XII

Die Teilung. s waren einmal zwei Brüder, die waren sehr arm, denn sie waren Waisen. Als sie gross 1 ) und Männer geworden waren, nahmen sie sich Frauen. Eine sehr kurze Zeit verstrich, und ihre Frauen zankten mit einander. Darauf sagte der ältere Bruder zu dem j ü n geren: „Mein Bruder! unsere Frauen vertragen sich nicht. W i r wollen jetzt lieber auseinandergehen, vielleicht [ist es so besser, als dass] 2 ) wir zusammen wohnen. Sie trennten sich nun von einander und teilten alles, was sie hatten, d. Ii. ihr Gross- und Kleinvieh, ihr Bettzeug und ihren Tisch. 3 ) Die gewöhnliche Bedeutung des Verbums gier „heiraten" (von gabhra) passt hier nicht, wenn auch die Übersetzung laz§r

Ende. Gott sei Preis!

188

c. Geschickten aus

Cod. Sach. 145.

In Cod. Sach. 145 h a t J E R E M I A S S C H A M I R aus Ankawa bei Arbela J ) 58 E r z ä h l u n g e n 2 ) niedergeschrieben, die im Gegensatz zu denen in den Codd. 3 3 7 und 1 4 6 Buchgeschichten sind. J E R E M I A S selbst sagt n i c h t , woher er sie genommen h a b e , es lässt sich auch nicht feststellen, ob sie von ihm selbst gesammelt oder einem Sammelwerke entnommen sind. 3 ) Doch lassen sie sich fast alle anderweitig nachweisen. Die ersten 13 sind der Calüa-wa-T)imna entnommen, und auch die meisten übrigen stammen aus Adabbüchern, d. h. Schriften für Unterhaltung und Belehrung, wie sie die arabische L i t t e r a t u r in grosser Zahl aufweist. Besonders ist es die „Chalifenfrucht" des I B N A R A B S A H , 4 ) der viele entliehen sind, und die aus diesem Buche stammenden Geschichten stehen auch hier beisammen, wenn auch nicht in derselben Reihenfolge wie im Original. Aus diesem Codex veröffentliche ich nur eine Auswahl, doch gebe ich auch von den übrigen die Quellen oder Parallelen an und, soweit ich solche nicht kenne, den Inhalt. 1. Der vom Schicksale verfolgte Mensch. CahvDim. p. 80 1. 9 ff. 2 (f. 1 b). Der um sein Ehrengewand gekommene Mann; der gierige F u c h s ; die bestraften Kupplerinnen. CalwDim. p. 94 1. 2 ff. 3 (f. 3a). Der unterschlagene Fund. GahoDim. p. 129 1. 8 ff. 4 (f. 3 b). Das von Mäusen verzehrte Eisen und der von einem F a l k e n fortgetragene Knabe. CahvDim. p. 132 1. 10 ff. ') Vgl. über ihn S A C H A U , Heise p. 355 und ZA I X p. 225. ) Die Zählung im Codex ist nicht richtig, daher ist auch S A C H A U ,

2

Verzeichnis ) mahäümi bar mald dass er syrische 3

s. n° zu verbessern.

In St. 26 heisst der Held malü'ümt, während er bei E A R A B S C I I A H heisst, und im letzten Stücke schreibt JER. s t a t t bermeld — und übersetzt es m i t sIm malu. Daraus könnte man folgern, eine syrisch geschriebene — karschunische oder schon neu(?) — Vorlage vor sich hatte.

) Geb. 791 d. H. (1389 n. Chr.) zu Damascus; f 854 (1450 n.Chr.) in Kairo. Genaueres über sein Leben s. bei W Ü S T E N F E L D , Geschichtschr. p. 216 s. n° 488. 4

140



5 {f. 4 a). Der in einen Hund verwandelte W i d d e r . VahcIMm. p. 192 1. 2 ff. 6 (f. 4 b). Der vereitelte Diebstahl. Gallo Dim. p. 195 1. 9 ff. 7. Der Goldschmied (so!) und sein treuloses W e i b . Go.lv:Dim. p. 196 1. 14 ff. 8 (f. 5a). Die Schlange und die Frösche. Calw Dim. p. 203 1. 9 ff.

192

I

9. 10.

Die Übereilung.1) Calw Dim.

p. 216 1. 7 ff.

Da freuten sie sich sehr, sie sowohl wie ihr Mann, und baten Gott, dass ihnen doch ein Sohn bescheert werden möchte. „Ich kann dir verkünden", sagte der Mann zur Frau, „dass es ein Knabe ist. Wir werden Nutzen von ihm und Freude an ihm haben, und ich werde ihm einen schönen Namen geben." Doch die Frau erwiderte ihm: „Sei nicht voreilig, damit es dir nicht ergehe, wie es dem Manne mit dem Honig und dem Oel ergangen ist." „Wie war das?" fragte der Mann. Da erzählte sie : Es war einmal ein Mann, der [bejkam täglich aus dem Hause eines reichen Mannes [zu seiner] Nahrung (und) Honig und Ol, Davon zehrte er, und was davon übrig blieb, pflegte er in einen Krug zu thun, den er dann in einem Winkel seiner Wohnung aufhängte. Der Krug wurde schliesslich voll. Als er nun eines Tages, während er auf dem Rücken unter dem Kruge lag und den Stock in der Hand hatte, nachdachte, sagte er zu sich: „Ich werde den Preis von Honig und Ol steigen lassen, dann werde ich den Inhalt dieses Kruges verkaufen und mir dafür Ziegen kaufen. Die werden alle fünf Monate werfen und zahlreich werden, dann *) Der Codex h a t keine Überschriften.



141

werde ich mir Ochsen und Kühe und Ländereien und ein Ackerfeld kaufen, Bauern in Dienst nehmen, säen lassen und 193 werde an ihrem ergiebigen E r t r a g e verdienen; so werde ich ein grosses Vermögen erwerben. D a n n werde ich mir ein schönes Haus und Sklaven und Sklavinnen kaufen und eine schöne Frau heiraten. Die wird empfangen und einen Sohn gebären, und dem will ich einen schönen Namen geben. Begeht er aber eine Ungezogenheit, dann will ich ihn züchtigen, und wenn er ungehorsam ist, werde ich ihn mit diesem Stocke schlagen." Indem er nun dabei seinen Stock schwang, traf er den K r u g und zerbrach i h n , und [sein Inhalt] floss ihm über das Gesicht. — Sie gebar aber wirklich einen Sohn, und sie freuten sich über ihn. Nach einigen Tagen musste sie zur W a s c h u n g gehen und sprach zu ihrem Manne: „Bleibe hier bei deinem Sohne, ich will ins Bad gehen, um zn baden." Als sie nun weggegangen war und ihr Kind bei ihrem Gatten zurückgelassen hatte, kam nach einer Weile ein Bote vom König und sprach: „Mach dich jetzt gleich auf, der König wünscht dich." Er hatte nun niemand, den er bei dem Kinde zurücklassen konnte, ausser ein Wiesel, das an ihn gewöhnt w a r , da er es von Jugend an aufgezogen hatte, und es bei ihm wie ein Sohn war. Dieses liess er bei seinem Sohne zurück, verschloss die T h ü r und ging weg. Als er weggegangen war, kroch aus einem Loche im Hause eine schwarze Schlange heraus und kam nahe an den Knaben heran. Da stürzte sich aber das Wiesel auf sie und tötete sie, wTobei sein Maul blutig wurde. Als nun der Hausherr zurückkam, sprang im Augen- 19± blicke, wo er die T h ü r öffnete, das Wiesel [an ihn heran], um ihm die frohe Botschaft seiner T h a t zu überbringen. Als jener aber dessen Maul blutig s a h , dachte er, es hätte seinen Sohn getötet, und schlug mit dem Stocke, den er in der Hand h a t t e , auf den Kopf des Wiesels und tötete es. Als er jedoch in die W o h n u n g trat und seinen Sohn und die Schlange erblickte, bereute er seine T h a t . Seine Frau

-

142

t r a t dann ein und s p r a c h : ihr, was er g e t h a n . sagte die

il. 12 Seinige. 13.

-

„Was

ist

dir?"

D a erzählte er

„Das ist die F r u c h t der

Uebereilnng!"

Frau.1)

Der König und die Traumdeuter. Geilte Dim. p. 247 1. 8 ff. ( f 8 a ) . Wer zu sehr nach Fremdem strebt, verliert auch das CalwDim. p. 272 1. 5 ff. Die vier Wanderer. CalwDim. p. 278 1. 9 ff. II

Die Gesellschaft der Schweigenden. In der S t a d t H a r a d ä n a ) g a b es eine b e r ü h m t e Gesellschaft Gelehrter. lautete

so:

• denken viel sie

die

Gesellschaft

der

„Die

I h r erster S t a t u t e n p a r a g r a p h Gelehrten

und sprechen

dieser

wenig."

Schweigenden,

und

ragende G e l e h r t e hatten sich in sie aufnehmen E i n e s T a g e s k a m D o k t o r Zäb treten.

D a ersuchte er

und

wollte

Gesellschaft Man viele

nannte hervor-

lassen. bei i h r ein-

den P f ö r t n e r , zum Vorsitzenden

zu

gehen und i h m ein B i l l e t zu überreichen, a u f dem folgendes geschrieben s t a n d : O

Platz."

.n D o k t o r Zäb b i t t e t bescheiden um einen

D e r P f ö r t n e r besorgte das sofort, aber es w a r kein

Wie in vielen anderen, speziell orientalischen, Anekdoten drückt auch hier der schlechte Schluss die Wirbung des hübschen Geschichtchens bedeutend herab. Obwohl bereits Kalilag und Damnag (pag. 56 resp. 55) diesen Schluss hat, so möchte ich doch vermuten, dass ursprünglich die Schlange wirklich das Kind tötete und dann erst vom Wiesel selbst getötet wurde, das wiederum nachher vom Manne erschlagen wurde. Nur so würde sich die Warnung der Frau als berechtigt erweisen. Aber dieser Schluss war wohl den Abschreibern oder Übersetzern zu tragisch, und er wurde verschlimmbessert. 2 ) Es dürfte wohl eher Hamadän gemeint sein.



143



Platz frei. Die Gesellschaft ärgerte sich sehr darüber und bedauerte es, dass sie den Doktor Zäb, der wegen seines Verstandes berühmt w a r , zurückweisen musste. Der Vorsitzende dachte über die Sache nach, 1 ) und dann füllte er 195 eine grosse Tasse bis an den Rand mit Wasser, dass sie auch nicht einen Tropfen mehr fassen konnte. Dann liess er den Doktor eintreten. Als er eintrat, sah er ihn mit trauriger Miene an und zeigte ihm die als Symbol dienende Tasse, ohne ein W o r t zu sprechen. Doktor Zäb begriff, dass in der Gesellschaft kein Platz mehr für ihn sei, aber er gab die Sache noch nicht auf. Er bat vielmehr um ein Stückchen Papier, und das n a h m er und legte es auf den Spiegel des Wassers in der Tasse, ohne davon auch nur einen Tropfen zu verschütten. Als sie das sahen, klatschten sie in die Hände über diese bewundernswerte Antwort und n a h m e n Doktor Zäb auf. Sie gaben ihm dann das Gesellschaftsbuch, in dem ihre Namen eingetragen standen, damit auch er seinen Namen in dasselbe eintrage. Er trug nun seinen Namen ein, indem er Schweigen beobachtete, und dankte ihnen auch, ohne zu sprechen. Dann schrieb er an den Rand des Buches die Zahl l»*a) — das war die Zahl [der Mitglieder] der Gesellschaft — und setzte einen P u n k t hin an Stelle einer Ziffer, so kam heraus worauf er hinschrieb: .Sie sind nicht mehr und nicht weniger." Da antwortete ihm der Vorsitzende freundlich, indem er einen P u n k t auf den P u n k t [, der an Stelle] der Ziffer [stand,] setzte, so ('••): !!••, und schrieb h i n : „Gewiss sind sie jetzt mehr und zwar um zehnmal so viel als früher." 3 ) JER. übersetzt mit „er sah" (— syr. h a r), das, wenn es r i c h t i g ist, n u r so aufgefasst werden k a n n , wie in der Ubersetzung; ich m ö c h t e aber eher //«Ye"> = arab. Jiära setzen, t r o t z d e m dass arab. A im Neuaramäischen gewöhnlich Ii ist. 2 ) = 100. In den arabischen Zahlen ist ein P u n k t gleich unserer 0. 3 ) S t a t t 0100 k a m also 1100 heraus, d. h. 1 0 0 + 10 X 100. Die D a r s t e l l u n g im Original ist nicht sehr klar.

144 — 15. Seefahrer erleiden Schiffbruch. Ein Teil von ihnen erreicht eine Insel, von denen einige da bleiben, während andere von den Schiffstrümmern ein Fahrzeug verfertigen und die Heise fortsetzen. Das Fahrzeug k a n n sie aber nicht alle t r a g e n , und sie werfen das Loos, wen sie ins Meer werfen sollen. Dasselbe f ä l l t auf einen Soldaten. Sein jüngerer Bruder b i t t e t jcdoch, lieber ihn ins Meer zu werfen, und das geschieht. Er folgt ihnen aber schwimmend, und sie versuchen vergebens ihn fernzuhalten. Schliesslich haben sie doch Mitleid mit ihm und nehmen ihn wieder auf. So r e t t e t er seinem Bruder und sich selbst das Leben.

196

III

16.

Die Zunge.

Eine alte Anekdote. Sie findet sich bereits im Midrasch (Leviticus Rabbali. cap. 3 3 Anf.). Diese Stelle h a t bereits G R Ü N B A U M (Neue Beiträge p. 47 Anm.) mit ZAMACIISARI und B E J O I I A W I ZU Sure 3 1 , 1 1 verglichen. Sie wird auch von A«op erzählt ( E B E B I I . , Fab. Rom. I p. 2B9 ff'.). Die Magäni (I p. 77) bringen sie aus Q A L I ' U B I . 1 )

^ T j f p ; in reicher Mann wollte einmal allen seinen Freunden ein Gastmahl geben. Zu diesem Zwecke rief er seinen zuverlässigen Diener und befahl ihm, alles zu kaufen , was zu einem guten Essen nötig sei. Der Diener ging, kaufte nur Zunge und bereitete daraus Speisen. Als nun die Freunde des Herrn sich zur Mahlzeit eingefunden h a t t e n , fanden sie anfangs [die Speisen] sehr g u t , schliesslich aber missfiel es ihnen, dass sie nur aus einem Gerichte bestand. Da zürnte der Herr über den Diener und sagte zu i h m : „Ich befahl dir doch, etwas Gutes und Wohlschmeckendes zu kaufen; warum machtest du es so, dass du ausschliesslich Zunge kauftest?" „Mein Herr!" antwortete der Diener, „ich habe nie etwas Besseres und *) Dieser verfasste ein Buch Nawädir, d. H. (16B9 n. Chr.).

d . h . Anekdoten; f 1069

Angenehmeres gesehen als Zunge. Denn die Zunge ist das .Hand dos Lebens, der Schlüssel zur Bildung und ein W e r k z e u g der W a h r h e i t und des Verstandes. Durch sie bilden sich. ') die Menschen und preisen sie Iniischarwän der (Gerechte band an das Fenster des I Gemaches, in dem er schlief. eine Seiden-schnur, '' deren anderes Ende bis zum Thürringe reichte, und hängte an dieselbe eine goldene Klingel, so dass, wenn jemand die Schnur schwang, jene klingelte. Dann rief ein Herold aus: „Wer Beschwerde führen will, der schwinge die Schnur.'' So wurde die Kenntnis hiervon allgemein verbreitet. Einmal des X a c h t s , als Anusch arwän sich in süssem Schlafe befand, schwang man heftig die Schnur und klingelte mit Anstrengung. Da erhob er sich schnell und liess nach dem sehen, der [die Schnur] geschwungen hatte. Da erblickten sie einen räudigen Esel, der sich rieb. Darauf liess er dessen Besitzer ausfindig machen und befahl ihm, t) Vgl. über ihn Mült.ku, Islam 2)

S. oben p. 1 3 9 n. 3.

II p. 40 ff.

205



15!

-

ihn wohl zu pflegen. Ki- erüess auch die Verordnung: Wer einen Esel oder .sonst ein T i e f , welcher Art es auch sein sollte, besitzt, das e r , als es j u n g und fett war, zur Arbeit, anhielt, und von dem er Nutzen hatte, der soll es, wenn es alt und schwach geworden ist, pflegen, bis es verendet.

[X

28.

Der kluge Gärtner.

EAUAIWIIAII p. 216 1 . 1 6 ff. Wie Geschichte wird -auch Rosenöl p. 85 von Harfin-er-Kasld und 28 T f. von Nuscbirwitn, C A K I H K X K , Slelannex I p. 156 von Ilarfin-er-RaSid und S C O T T , Talen p. 217 11 von one of the ancient Persian emperors erzählt. 11

ls einmal Anuseharwäu seines Weges zog, sah er einen Greis, dessen Rücken bereits gebeugt w a r , Feigen- und sonstige Bäume pflanzen und setzen. Da wunderte er sieh und sprach zu dem Greis: „ W a s machst du da, du bist j a bereits ein schwacher Greis?" Da erwiderte der Greis dem Könige und sprach: „Bebaut haben wir diese Welt gesehen, und so hat man sie uns übergeben, darum geht es nicht, dass wir sie wüst weitergeben. Sie pflanzten, und wir haben davon gegessen; darum pflanzen wir, damit sie essen." Die Antwort des Alten gefiel Anuscharwän, und er beschenkte ihn. Darauf sprach der Greis zum Könige: „Majestät, sonst bringt eine Pflanzung erst nach langer Zeit F r ü c h t e , meine Pflanzung jedoch sofort." Da sprach der König: „Gebet ihm mehr!" Darauf '¿06 sprach wieder der Greis zum Könige: „Sonst bringt eine Pflanzung einmal im Jahre Früchte, meine Pflanzung jedoch zweimal." Da sprach der König: „Wenn du nicht stirbst und mir von den Früchten dieser deiner Pflanzung etwas bringst, will ich dich reichlich beschenken." Es traf sich nun, dass



ir,:>

der Greis lebt-t*, bis ^«*i::*.• Pflanzung fruchtbringend wurde. Er gab dem Könige davon zu essen rmd erhielt Ehrungen von ihm. Daun starb er.

% 2 9 . Der T n u i n u i e u t c r

und

die

Schlange.

E A uabmiiaii

p. 171

1 17 IV. Vgl. auch oben p. 78 tt'. 3 0 (,('. 191)1. Die d r e i D i e b e .

E A k a h s c i i a i i p. 51 1. IG Ii. P b e r

Verbreitung dieser G e s c h i c h t e vgl. H a s s k t ,

Cherblres p.

die

2 0 2 f.

X

31.

Die Folgen des Lügens.

EAu.uiseiiAii p. 59 1. 8 tt.; vgl. auch die Erzählung des zweiten Sklaven in der Geschichte des Glifinim ibn Ajjtib 100 IN. I p. 125 11.

"

in reicher und angesehener Mann lebte in E i n t r a c h t und inniger Liebe mit seiner guten und schönen Frau. Eines Tages sagten sie: „ W i r wollen uns einen Sclaven kaufen, der uns bediene." Als dann der Mann bei einem Ausrufer einen Sclaven zum V e r k a u f e ausstehen sah, wollte er ihn kaufen. Doch der Ausrufer sagte: „Der Fehler dieses Sclaven ist der: in jedem J a h r e lügt er einmal." „Das ist kein Unglück", sagte der andere und k a u f t e ihn. Er brachte ihn dann nach Hause und war mit seiner Dienstleistung zufrieden. -

Als ein J a h r verflossen war, und sein H e r r nicht m e h r an seine lasterhafte Gewohnheit dachte, kam e r , während dieser im Bade w a r , schreiend und heulend nach Hause. „ W a s ist passiert?" f r a g t e n sie ihn. — „Mein H e r r ist vom Maulthier heruntergefallen und gestorben", sagte er. Dann liess er die Hausleute in tiefer T r a u e r zurück und ging wieder weinend nach dem Bade. Da f r a g t e ihn sein H e r r , 207 was passiert wäre. ,, Das H a u s ist über deiner Familie ein-

g e s t ü r z t " . sagte er, ..und alle sind u m g e k o m m e n . *

Ais U!MM

sein

wohlbe-

Herr

nach Hause k a m ,

fanden sie einander

halten ; da schimpfte sein H e r r ihn aus

und

züchtigte ihn

wegen seiner Lüge, lies« ihn aber weiter bei sich. Im zweiten Jahre kam er und sagte zu .«einer Herrin: „Sei zur Schlafenszeit w a c h s a m , töten; aber

er hat sieh

denn

mein H e r r wil! dich

in eine andere verlieht.

zwei Haarbüschel

W e n n du mir

von seinem K i n n oder Hals e i n h ä n -

digen kannst, will ich sie einein Z a u b e r e r gehen, damit wir über seine böor ¡ h u

da s t e h t ein K r u g trinken;

schielte:

Wein;

bring

der

„Geh ihn

a b e r g i e b a c h t , dass du i h n

A i s der K n a b e NOMIKKI-S,

keinen

D a sagte

S o h n e , der a u f e i n e m A u g e

a u f den B o d e n h i n a u f , 2io

w i e du.

Ich hob ihn lange

hinging,

Tnhdvsch.

erschienen

|>. 2 5 1 f.

ihm

zwei K r ü g e zu s e i n e m Vater

in

sprach: Da

Vater, Zorn,

es w ä r e n

weil

keinen

.„Ich

der andere

habe

einen

kam

zurück

sagte

da.

geriet

sein

Lüge erschien,

und

als

einen

Stock

und und

mehr. Da

Da

und

zwei K r ü g e

andern.u

b r i n g den zerschlug

Er

zerbrochen,

ist."

er

Angahe]

meldete

weiss

einen, nun

aber

sali

seinem

nicht,

s a g t e sein V a t e r :

wo

„Das

s o n d e r n die S c h u l d deines S c h i e l e n s ;

ist dies

verursacht.

Das Depot der O i n a j j a d e n .

39.

Magäni

einen

hingeraten

die E r s c h e i n u n g

Du

zerbrich zweiten

nicht, d e i n e S c h u l d , hat

[seine

der K n a b e

aber

Vater:

Augen,

„Du Tölpel!

nahm

dann

vor den

ATLIDI

p. 83

1. 7

lt. u n d aus i h m

II p. 195 s. n° 331.

4 0 (f. 24 b). Ali, Musa's Sohn, ist d e m Chalifen Ma'nmn 4 0 0 0 0 Denare s c h u l d i g und ist n i c h t im S t a n d e sie zu b e z a h l e n . Man r ä t i h m , sich a n seinen F e i n d Gassim 1 ), 'Abd'.s Sohn, zu w e n d e n , u n d n a c h einigem W i d e r s t r e b e n tliut er es. Dieser e m p f a n g t i h n f r e u n d l i c h u n d schickt ihm d a s Geld n a c h . W i e Ali d a m i t beim Chalifen a n k o m m t , trill't er da b e r e i t s den

Gasffin, der den Chalifen b i t t e t , Ali doch einen Teil

der Schuld zu erlassen. Der Chalife e r l ä s s t ihm 20000, d a r a u f z a h l t er 2 0 0 0 0

u n d s e n d e t die a n d e r e n 2 0 0 0 0 a n Gassän

zurück.

Aber

dieser n i m m t sie n i c h t a n u n d schickt sie i h m zurück. 4 1 (f. 251). Chuzeimali -) u n d ' I k r i m a . 3 ) i O O i i V . I l I p . 158 ¡1:'.,

Mai/ihn

III p. 203 s. n" 309 aus den , , h l a t l f r ä c h t e n " (£