Geschichte des Königl. Preußischen 1sten Dragoner-Regiments, seit dessen Stiftung im Jahr 1717 bis auf gegenwärtige Zeit

289 107 23MB

German Pages 486 Year 1837

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

Geschichte des Königl. Preußischen 1sten Dragoner-Regiments, seit dessen Stiftung im Jahr 1717 bis auf gegenwärtige Zeit

Citation preview

Gescbicbte des

Königl. Preußiſchen

1ſten Dragoner -Regiments, reit deſſen Stiftung im Jahr 1717

bis auf gegenwärtige Zeit pon

V. Tyszka , Rittmeiſter.

Bormals im 1ſten Dragoner : Regiment ; In:

haber des eifernen Kreuzes 2ter Klaſſe und Ritter des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Annen : Ordens 3ter Klaſie.

R a ſtenburg, gebrudt bei Auguft Habertand . 1837

Ger 26✓9. rol D VAR COLLEG E

HAR

MAY 28 1932

LIBRARY

Garfive hund

---

1

H

Sr. Raniglichen Hoheit dein

Prinzen Albrecht von Preußen , dem Chef 1

des Königl. iften Dragoner , Regiments in

tiefſter Unterthänigkeit iugeeignet

vom Verfaffer.

**



vor rede

Durch die Herausgabe der Geidhichte des Kó: niglichen 1 ſien Dragoner - Regiments , welches noch eins von den wenigen alten Regimentern

der Armee iſt, die ſchon im vorigen. Jahrhuns dert, und namentlic) unter Friedrich dem Gros Ben ruhmwürdig gefochten , als dieſer gegen halb Europa im Kampfe fiand , glaube ich dem Regis ment ein angenehmes Geſchenk gu madjen , und • Bielleidyt auch andern Leſern durd die hier " ges .

+

fchilderten Ereigniſſe einige Unterhaltung ju ges währen . In dieſer Vorausſeßung ſind auch eia nige aftė auf die frühere Militair:s Verfaſſung fích beziehende Verordnungen beigefügt. Unter dies $

fen iſt beſonders das Werbe · Reglement , vom

König Friedrid Wilhelm I. Kein unwichtig ger Beitrag zur Militair - Geſchidyte jener Zeit, | und bisher wahrſcheinlich noch nie gedruckt worden.

2

Was die Geſchichte dieſes Regiments , anbea trifft, ſo iſt die ältere nach einer in der Biblics

thek derſelben befindlichen Handſchrift, welche von 1717 bis 92 geht , bearbeitet worden .

Da

dieſe aber nur das Regiment allein zum Gegena ftande hat ; To habe ich ſie zu einer fürgen Gea

ſohichte der Feldzüge ; an weldjen daſſelbe Theil

3

VIII

Gång vollſtändig und größtenteils nach eiges neu Anfd;auungen niedergeſchrieben iſt die. Ges fchichte des Regiments während der Feldzüge von 1813. und 14 , und nicht das kleinſte Ges fecit, welchem es beigewohnt hat, iſt ausgelaſs Fen worden. Eigentlich iſt der in dieſem Buche davon handelnde Abſchnitt nur im Auszug aus

einer von mir im Jahr 1830 herausgegebenen

Schrift, welches den Titel führt : ,, Erinner u n ģen aus den Jahren 1 8 12 , 13 , 14 und 15 ; "audy enthaltend die Geſchichte des *

1.ften (vormals Litha uiſch en ) Dragoners

Regimeuts, wå brend der Feldjúge in dieſer Zeit. Einige Stellen habe ich hier nach dem ſehr ſchåßbaren Werke : Betrachtungen ini über die großcu Operationen und Schlachten der .

feldzüge von 1813 und 14 ," von C. v. W. und nad dem Werke von Plotho : 1 ,,Die Felds

güge von 1813 und 14 " theils verändert , theils berichtigt. Dabei habe ich auch noch einige mir

auf anderm Wege gewordene Mittbeilungen bes nußt. Weiter habe ich über den Fuhalt dieſes Bus dhes Nichts zu ſagen , als daß er auf hiſtoris

ſtje Treue gegründete Anſprüche hat. The V. I ofta , Nittmeiſter. E

Erſter Abſchnitt. Gefd ich ke des Königk Iſten Drågonero Regiments von ſeiner Stiftung bis . fu Anfang des fiebenjährigen Krieges

1.) Stamin und Stiftung des Regiments. Mas men der erſten Kompagnies Chefs. Garniſo nen des Regiments und erſte Uniformen deſs

felben. Das Regiment wird auf 10 Schwa: drons geſegt. Namen der Sdwadron- Chefs,

Errichtung der erſten Huſaren.

Theilung

des Regiments in die Regimenter und Toret Uniform derſelben. Duell . néral Dodum bleibt im Duel l. züge von 1734 Das 35. wird wieder auf 10 Schwadrous

Dokum Der Ges Die Felds Regiment gelegt.

Auguſt II. , König von Polen und Churfürft von Sachſen , ſchenkte in Jahr 1717 dem Kos rige von Preußen Friedrich Wilhelm I.

100 Kůraſſiere und Dragoner , die aus der Sach 1

X

2

fiſchen Ravallerie ausgehoben waren , für ein koſt: bares Porcellanz und Bernſtein - Kabinet. Dieſe 600 Mann waren aus folgenden Sådh: fiſchen Regimentern genommen : 1. Leib - Rüraffier = Regimeut 38 Mann. 2. Küraffier - Regiment Kronprinz . 38 3. Prinz Alexander 40 4. 41 Ziehe : 2

11

5. 6. 7.

Arnſtadt Willsdorf

39

Graf v . Sachſen 42 8. Leibs Dragoner - Regiment 33 9. Dragoner- Regiment Baruth . 41 10 . 11 .

Baudis Weißenfels

40

12.

Brauſen Muldaut .

36 33

13 . 14. 15 .

54

Saint Paul 44 Dieldte

37

600 Mann.

Dieſe Mannſchaft ) wurde zu Baruth , den 1ſten Mai 1717 , vom Oberſt B. Klingenberg dem General - Major B. Wuthenow übergeben , und }

zu einem Dragoner -Regiment ). von 88.Kom Ron: : waren folgende Chefs deren pagnien formirë, Der General - Major und Chef des Regiments , y Siebeſtand , mit " Inbegrif von 45 noch dazu angeworbenent Dragonerii, aus : 40 Unréroffis. , 10 Tambours , 5 Fabe's fchmiedën und 590 Dragonér.

Dieſes Regiment iſt der Stämm mehrerer jegt beſtehender Kavalerie :Regimentér s námlich : des 1ſten Dragoner: (als des eigentlichen StammsRegiments) und des 3ten 4tet und 5ten Kůraſſiers und nuch zum Sheil des 7țeu und Stei

Süraffer x und des 4tcn Dragonerx Regiments .

ge 6. Wuthenow ; der Oberſt

; der

Major 3. Wre'eil, und die Kapitains : Ross

cius,, du Monoint , ' 0. Korzfleiſch , v . S denkendorf und b . Winterfeldt. Die erſten Standquartiere des Regiments was ren in der Gegend von Berlin.

Im folgenden Jahrewurde das Regiment, wels

ches bald nach ſeiner Errichtung die Revue bei Köpenick mitgemacht hatte , nach Tilſity Inſterburg, Ragnit und Stallupöhnen in Garniſon verlegt und im Jahr 1719 durdy abgegebene Leute von an-. dern Regimentern und durch Neuangeworbene mit 2 Kompagnien vermehrt. Die Chefs dieſer beiden neuen Kompagnien waren die Kapitains : von S dywerin und Dupuis.

Die Uniform des Regiments beſtand : in weißen Nóden mit helblauen Kragen , Klappen , Aufſchles gen und Unterfutter ; blasgelben langen Schooß weſten , und weißen Tedernen Beinkleidern. Die Offiziere hatten auf jeder Klappe fechs auf Leins wand geſtickte, goldene Schleifen mit loſen Pus

' Klappen , gwei fdeln, zwei dergleichen unter den auf jeder Rocktaſche und zwei hinten. Die Hüte waren mit breiten goldenen Spangen befeßt. Adh ſelbänder und Federbüſche wurden damals noch nicht getragen. Die Unteroffiziere hatten ſchmale goldne Treſſen auf den Aufſchlägen , und eben To , wie

die Gemeinen , zwei Finger breite goldene Treſſen um die Hüte. Die Hautboiſten ( fünf beim Res giment mit Inbegriff des Paukers) und die Tams bours ) trugen rothe Röcke mit belblauen Kra * ) Die Dragoner s Regimenter, welche damals auch zu Fuß Dienſte thun mußten, hatten keine Trompeter ,ſondern drei 1

gen , Klappeu , Auffehlagen und Unterfatters auf 1

den Klappen ,wie audy hinten um die Kuopfe und auf den Aermeln einen Beſaß von weiß und blauen

Šdynůren

in der Art wie ſolchen nachmals die

Trompeter hatten )), gelbe Weſten und Hüte, wie die Unteroffiziere und Gemeinen . Von 1721 bis Ende 24 waren folgende koms

pagnie- Chefs : Gen.-Maj. V. Buthenau , Oberſt v. frieren.h aufen , Oberſtlieutenant "W. Heys den , die Majors : W.Korzfleiſch und v. Sthwe: rin , ( weldhye nach dein Abgange des Bordermatta

nes avancirt) und die Kopitains : du Mono in (itady defien- Abgange zu Ende 1724 der Kapitain

8. Buddien bro ) V. Kroſigk, 0. Stellet , v. Find und v. Stoſd.

Jun Jahr 1721 mufte der General Wu thenau 30 Huſaren anwerben. Dieſe wurden im folgenden Jahre äuf zwei Kompagnien ver mehrt und erhielten den Kapitain Schmidt (aus dem Regiment), der zum Major ernannt wurde,

jum. Kommandeur.

Chef derſelben war der - Ge

neral Wuthenau , und auch dieſe Huſaren , die nady und nad auf 6 Schwadrous vermehrt wurs ocn , ſtanden bis zum Fahr 1737 unter dem jes

desmaligen Chef dieſes Regiments, Aus dieſen 6 Sdwadrouen Huſaren wurden in der Folge 1011 1740. bis 43

die chemaligen Huſaren :

Negimenter No. 1. Np. 2. No. 3. No. 5. (ießt Tambours bei Be8er Schwadron , Die Dragoner harren auch Innge Gewehre mit Bojonnets i lektere wurden bei allert

Dienften su Fußaufgeſteckt, und zu Pferde in einer Scheide , links“ vom Pabarch , getragen .

1ſtes und Ates leit-Huſaren-Regiment) und No.7. errichtet.

Im Oktober 1725 begann man das Regiment auf 10 Sdiwadrons zu verftarken. Dieſe waren .' im Mai des folgenden Jahres vollzáhlig

eine

jede mit 5 Offiziers , 9 Unteroffiziers, 3 Tam ". bours und 120 Dragonern

- fic hatten folgende

Chefs : General 0. Wutherax , Oberſt v. Frie: fenhaufen , die Majors : V. Korpfleiſch und V. Schwerin ( leşterer wurde bald darauf zum Regiment Sdutenburg Dragouer verſekt , und

der Kapitain Steyiş v . Górnin tam in feine Stelle)'uud die Kapitains : 6. Krofigf, v. Storch, 4.Buddenárod , $. S dymalenberg, 0. Lars debt und 9. kohe.

Im Jahr 1727 ſtark der Generak - Lieutenant 6. Wuthenau , und den 10. September deſſel ben Jahres wurde das Regiment getheilt ; fünf Edwadrons erhielt der Oberft 1. Docum als Chef, und fünf Schwadrons der Oberfi v. Coſel. zu dem Regiment Do & um kamen : die alte

Leib - Sdwadron , die Schwadron des Kapitain 3

Þ. Love hielt

welde der Oberft v. Rappe ers und die Schwadrons der Kapitains :

V. Krofigt, v . Stord und v. Lardeha ; und 1

zum Regiment Cofel : die Schwadron 8. Bud denbrot ,1 nis Leib- Sdiwadron , die Schwadron or des. Oberſt V. Friefenbaufen ,

j e Pes Ma

t.Korzfleiſch , und die der Kapitains : Stey is t. Gør niß und v. S dymalenberg. Zu dem Erſtern , welches das jeßige ifte Dra goner - Regiment iſt ( bis juin Jahr 1807 das

Dragoner - Regiment No. 7. ) kamen ſämmtliche

6

Hautboiſten und der Profoć °), und zu dem Legs tern : der Pauker und die kupfernen Pauken. Vom Unterſtabe des Wuthento to ſchen Regis

ments kamen zum Dodumíchen : der Feldprediger Nicolay , und zum Corelſchen **) der Regis mentsquartiermeiſter Deegen und der Auditeur Janus. Da das Regiment Dodum die Leib - Sdiwa dron behielt und auch in der alten Garniſon ftes

hen blieb , ſo ſcheint es , als ob dieſes das eigent liche Stamm - Régiment ſei ; als ſolches wurde jes dody jenes in der Stamm - Liſte geführt. Das Res giment Cofel behielt die alte Uniform bei, und das Regiment Do & um bekam ſtatt der hellblauen,

rothe Kragen , Klappen , Aufſchläge und Unterfutter. Im Fahr 1728 erhielt das Regiment bei der Königlichen Revue fiiberne Pauken. Den 7. April 1732 wurde der General-Major

v. Dodum von cinem Offizier ſeines Regiments , dem Lieutenant v. Wolden , im Zweikampf er : *) Der Profoß

eine Aremilitairiſchen Büttelo — gehörte mit

zum Unterftabe und Fein Umt, ju welchem alte , aus: gediente Soldaten genommen wurden , gnlt nicht für das

ebrenvollſte Er mußte die zum Gaſſenlaufen nöthigen Wei: benruthen beſorgen und vertheilen , und dein Soldaten die Feſſeln anlegen und wieder abnehmen , penn darauf er: Fannt worden. Seine uniform beſtand in einem graus braunen Rocke mit grünem Sragen , Aufſchlagen und un: terfutter ; grüner Wefte , gelb ledernen Beinkleidern , und einem Dreieckigen Hute mit grüner Kokarde . Er durfte

kein Seiteitgewehr, jedoch einen Stock in der Hand tragen . *

Das ehemalige Dragoner :Regiment No. 6 ,welches im Jahr 1807 in ons Oſtpreußiſche, jeßt 3te suraſſiers und in das 1ſte Weſtpreußiſühe Dragoner : jekt 4te Krúraſſier -Regiment getheilt wurde. Erſteres gab im Jahr 1815 eine Schwadron jur Errichtung des Aten (ießt 7te ) Kůrarrier:Reg. und' lekteres

eine Schwadron zu der des 7ten ( lekt 4te ) Dragonersdes giments ab .

11

7

phoffen. ) - Der General-Major Prinz Eugen v. Anhalt- Deffau wurde nun Chef des Ree

giments und auch der Auſaren , was ſchon der General Dodum geweſen .

Bei Ausbruch des Polniſchen Erbfolgekrieges, im Fahr 1733 , da Frankreich ſich des Königs von Polen Stanislaus l'esginsky gegen ſeis

nen von Ruſland beſchüßten Gegner Auguſt III., Kurfürſten von Sachſen , annahm , und deshalb an Deſtreich den Krieg erklärte ) ſtellte Preußen ein Kontingent von 10,000 Mann zur Reichsars

mee , und der König begleitete nebſt dem Krons springen dieſes Truppenkorps ſelbſt ins Feld. Das Dragoner- Regiment Prinz Eugen . Anhalts

Deffau gehörte zu, dieſem Korps. Den 4. fes bruar 1734 marſcirte es aus ſeiner Garniſon, y Qbgleich die Urſachen dieſes Duelle nicht mehr bekannt ſind,

ſo laßt ſich doch vermuchen , daß der fieut. D. Wolden, Dodu m guf daß empfindlichtte beleidigtworden iſt. Dieſe 1 von dem die Ausforderung ergangen , von dem General

Permythùng wird faſt zur Gewißheit, wenn man den Ins halt des . in den Beilagen unter A abgedruckten Duells Mandar'o von 1713 , ſo jpię den der Sabinetsordre Fries Drich's Des Großen , vom 1. Mai 1744 ( Beilage B ) , die einen vor vielen Jahren gegebenen Befehl nur erneuert , in

Erwägung zieht, und wenn man erfahrt , daß der lieuc. D. Wolden ganz ohne Strafe geblieben iſt; derſelbe auch, wie aus beigefügter Abgangsliſte der Offiziere ju erſehn, in eben dem Fahre den Abſchied genommen hat . Heraus

geber dieſes erinnert ſich von einem alten Offizier, der in dem Regiment pon 1756 bis 88 geſtanden, über dieſes Duell folgendes gehört zu haben . General Docum roll, nachs dem er die Ausforderung erhalten , an den Konig geſchries

ben und zur Annahme derſelben yin Erlaubniß gebeten has ben . 21 der König ihm ſolche abgeſchlagen , hat der Ges neral. Dodum , der ein großer Fåger und guter Schüße geweſen , nochmals darum uno mar ungefähr mit folgens den Borten nachgeſucht ; IL Erlauben mir Em . Dajeſtát,

daß ich den Naſepeis fill machen darf!" . Der König roll. ihm hierauf ernpidert haben : ,, Bohlan, ſo thut es ; aber auf Eure eigne Gefahr i Dochwäremir’s lieber wenn She es bleiben {ieße. " Der erſte Schuß den Wolden that, kortete dem General das leben .

!

8

rådte Anfangs - März in Charlottenburg, ein , wos felbit es einige Wodyen ſtehen blieb , und ſtice den 3. Juni im Lager bei Heilbronn zur Reidysarmee. Bekanntlich war dieſer Krieg nidits weniger als thatenrcidy.. Der zur Zeit des Spaniſchen Erb

folgekrieges ſo berühmte Feldherr, Prinz Eugen V. S à voyen , welcher icßt wieder am Rhein die

Kaiſerliche und die Reichs - Armce kommandirte, mar kaum noch ein Schatten von dem , was er ehemals geweſen . Sein hohes Alter . hatte ihn zu vorſichtig gemacht , er wollte keine Schlacht was gen und ließ vor ſeinen Augen die Feſtungen Kehi und Philippsburg wegnehmen. Hierauf verlegte . er feite Armee in die winterquartiere.

Der ko:

nig, welcher, ficky vérgeben bemüht hatte, ihn zum Entſaß der beiden Feſiungen und zu einer Schlacht zu bewegeir , verließ die Armee noch vor dem 1

Schluſſe des Feldzuges und ging nach Cleve. Ueber den Antheil des Regiments an dem Feldzuge dies ſes und des folgenden Jahres, fehlen alle Nach richten ; nur ſoviel iſt zu ermitteln geweſen , das das Regiment im Feldzuge von 1734 fich bei dem

mißlungenen Entſaß von Philippsburg befand ; in November 1735 der Rückmarſd nad der Garni

ſon antrat und im Januar 1736 in. Tilſit wieder einrückte. ) Da in folgenden Jahre der Chef des Regiments , Prinz Eugen 6. Deffau , ein Küraſſier - Regi ment erhielt , ſo wurde in ſeiner Stelle der Oberſt

v . Thůmen zum Chef ernannt. Nach dem Ab:이 während dieſesKrieges, war eine jede Scwadıonauf den Etat von 6 Offiziere, 12 unteroffizieve , 3 Tambours und 132 Dragoner geſekt.

1

9

gange des Bringen bekamen die Huſaren einen ei genen Chef ; es war dicſés der Oberſt v. Bros nidom sky.

)

Im Jahre 1739 war Königliche Revue bei Ragnit, und die 5 Somadronen des Regiments

wurden in 10 Kompagnien getheiſt.

Dieſe 10

Kompagnien wurden zu Anfang des Jahres 1741 auf 10 Sdwadrons gefekt, und durch Kantoniſten und. Rekruten von der Reichswerbung vollzählig gemacht. Das 1ſte Bataillon des Regiments ſtand in Tilſit und vom 2ten Batailion ſtanden 4 Sdiwas

drons in Juſterburg und eine Schwadron in Ragnit. 2.) Der Feldzug von 1742, im erſten Schleſiſchen

Kriege — die Schlacht bei Chotuſig. Urtheil Friedrichs des Großen über den Zu=-* ſtand ſeiner Kavallerie bei Antritt feiner re

gierung. Das Werbe- Reglement Friedrich Wilhelin ? s I. und andre Verordnungen. Vei Ausbruch des erſten Schleſiſchen Krieges blieb das Regiment Thú men in ſeinen Garniſo: nen fichn und erhielt erſt im Juni 1741 den Bes fehl ins Feld zu , rúden . Es marſcirte nach der * ) Der Dienſt zur Zeit Sönigs Friedrich Wilhelm 8 des 1ſten muß in mancher Hinſicht ziemlich beſchwerlich gewes

ſen ſein. Hiervon zeige unter andern folgender Befehl, den der General- Feldmarſchall v. Koder, datirt Königsberg, den 3. Sept 1738 , dem Oberſt u . Thúmen bekannt machte. Nach einer Beſtimmung des Königs ſollte keinOffizier länger als nuf zwei Tage von ſeineun Chef Urlaub erhalten , und dieſes müſte Togleich dem General: Feldmarſchall angezeigt werden .

Woule ein Offizier wegen einer wichtigen Angelegenheit,

oder eines nothigen Befuchs aufſeinen Gütern auf drei Tage oder långer urlant haben , ſo ſei dieſes Seſuch dem General: Feldmarſchall zu melden , der alsdann des Königs majeſtat Erlausniß einholen werde.

10

Mark Brandenburg und ſtieß zu dem Beobachtungs 1

heere, , welches unter den Befehlen des Fürſten leopold v. Anhalt - Deſſau , guerſt im Lager bei Genthin und alsdann in weitlånfige Kantonni rungen vertheilt , längs der Elbe ſtand. Bei Bes siehung der Winterquartiere kamen vom Regiment 5 Schwadrons" nach Berlin , eine nac Potsdam , eine nach Bceliß , eine nach , Köpenic , eine nach Fürſtenwalde und eine nad Treuenbrießen. Nod vor dem Ausmarſch aus der Garniſon erhielt der Chef des Regiments , General - Major v. Thú men , ein Garniſon - Regiment und der General- Major 1. Werde

kam in ſeine Stelle.

Dieſer General gab den Hautboiſten ſeines Regis ments filberne Juſtrumente. Im März 1742 marſchirte das Regiment Wer: ded von Berlin zur Koniglichen Armee nach Böh men , kam in den erſten Tagen des Mai im las 2 ger bei Czaslau an , und erhielt ſeine Stellung in der Schlachtordnung auf dem linken Flügel. Bei der ſiegreichen Schlacht bei Chotufiß oder Czaslau , die den 17. Mai vorfiel, machte das Regiment unter der Unführung ſeines Chefs das zweite Treffen der Kavallerie des linken Flügels aus. Da dieſe Sdiladht ihrer Folgen wegen eine der wichtigſten für Preußen iſt, ſo wollen wir ſolde nebſt den vorhergegangenen Operationen ſo ausa führlich beſchreiben , wie es der "Raum und der .

vorgeſeßte Zweck dieſer Blåtter geſtatten.

Die

Bemerkung möge noch beigefügt ſein , daß an dies welche damals Kavatlerie, Kaiſerliche die galt, ſem Tagebeſte für die he dama ls von der Preuste Peic deren

11

erſtes Auftreten ( bei Motimiß ) nicht beſonders glúdlich geweſen

zum erſten Male vollſtändiga

beſiegt wurde )

Nach der Eroberuug von Schleſien war die preußiſche Armee im Winter von 1741 auf 42,

theils in Böhmen , theils in Mähren eingerügt, und hatte Ollmüş belagert und erobert. Der Ks em nig ſelbſt rückte im Februar 1742 mit Perl Korps von 19 Batt, und 50 Esk. bis

vor , vereinigte ſich daſelbſt mit Franzöſiſchen ( 5 Batt. 5. Esk.) und Sächſiſden (19 Batt, 26 Esk.) Hilfstruppen , nöthigte den Kaiſerlichen General

Fürſt Lobkowiß , zum Rückzuge aus ſeiner Stel lung bei Iglau , belegte dieſe Stadt, und ferte ſich hierauf mit ſeinem Heere bei Znaym .

Der

Franzöſiſchen und Sächſiſchen Hilfstruppen ſah ſich aber der König in dem Yugenblick beraubt , als der

Deſtreichſche Feldherr , Prinz Carl v. Lothrin gen , mit einem bedeutenden Heere gegen ihn her

anzog, indem Erſtere geradezit nach Prag und Leştere , zunächſt žitx Einſchließung von Brúnn,

und hierauf ebenfalls nach Böhmen zurückkehren mußten. Einem Zuſammentreffen mit der Uebers., macht ausweichend, zog ſich der König Anfangs April, fich ſcheinbar nad Sdyreſien wendend, zu= 1

růd, wandte ſich aber von Proſtniß aus nach der Gegend von Chrudim in Böhmen , und ließ ſeine y unter der Regierung ' Friedrich Wilhelm & des iften war die Kavallerie ſehr vernachlaßigt worden , weil ſowohl

der König , als ſein Rathgeber in militairiſchen Angele: genheiten , der þerühmte Fürſt von Defrau , auf die Reites rei nur geringen Werth legten , weshalb diere in ihrer Ausbildung weit hinter dem Fußvolke Hand.

12

Armee, dhe durch Heranziehung des Korps unter dem Erbprinzen Leopold von Anhalt + Deſſau und anderer Truppen verſtärkt worden war , in einer

etwas ausgedehnter Linie mit dem recyten Flügel bei Czaslau , mit dem linken bei Leitomiſchl, und

mit der Hauptmadt bei Chrudim , Láger beziehn. Dieſes geſchah in den eiſten Tagen des Mai. Da die Defircidiſche Armee weiter vorrückte und die

Verbindung mit Prag , ſo wie die Preußiſchen Magazine in Podiebrad und Nimburg bedrohte ;

ſo gog der König aun 11. Mai fein Heer bei

Chrudim gufaumen , regte ſich mit einem Theile deſſelben den 15 , nad Kutteuberg in Marſd), und befahl dem Erbprinzen vou Deſſau mit dem Reſt ihm zu folgen. Dieſer brady den 16. früh Mora geus auf und ſtieß gegeu Abeud uuweit Cho:

tufig auf das feindliche Heer. Der Prins von Lothringert, welcher frither die gúuftige Gelegen: heit feine Gegner vereinzelt zu ſchlagen verab fåumt hatte , modyte nun horien ,

das ſchwade

Preußiſche Korps , auf weldies er unverinuthet ge ſtoßen , vor der Ankunft des Königs aufreiben zu können ,1 und feste fidy zu dem Ende au 17. bei Tagesanbruch zum Angriff iu Bewegung. Prinz Leopold - traf in der Eile Anſtalten zum Empfange des Ferndes und meldete ſeine gefährs liche Lage dem Könige , der auch ſogleich umz

kehrte , die Nadyt durc , marſchirte, und ſich Mor gens um 8 Uhr , als die Scyladyt bereits den

Ynfang genommen , mit dem Prinzen vereinigte. Die Deſtreichiſche Armee zählte in 38 Bataillons und 92 Schwadrons über 30,000 , und die

13

Preußiſdie Armee in 33 Bataillons und 70 Schwadrons 28,000 Mann. ) Bei beiden Heeren war die Kavallerie gleichs

mäßig auf den Flügeln vertheilt . Durch dieſe dar mals allgeinein übliche Schlachtordnung kam aber nun die Kavallerie des Preußiſchen finden Flügels auf einem durdy dynittenen und ihrer Fechtart gang unangemeſſenen Terrain zu ſtehn. Diefen Uevel: ſtand hatte der Erbprinz von Deſſau in der Eile überfehn und dein Könige war er ebenfalls nicht aufgefallen.

Die Deſtreicher rückten zumi Paralkl - Angriff heran ; ihr linker Flügel war aber ſo vorgeprallt, daß er ſeine Flanke dem rechten der Preußen blog gab. Feldwarſdal Buddenbrod , der die Preus

Fiſche Kavallerie des rechyteu fløgels 4 *) ' Komman : dirte , 646) benußte dieſen Umſtand , ſtirzte ſich

mit Ungeſtům auf den Feind , warf defien erſte Kavallerielinie über den Haufen und brachte ſogar einen Theil der feindlichen Infanterie im Unorde . nung. Sit dieſem Augenblicke drohete aus, dem Siege , der nun fdyon halb erfochten ſchien , eine Niederlage zu werden , indem die Preußen das +

herauſprengende, neu errichtete Huſaren - Regi ment Bronikowsky für ein feindliches hielten und

gegen dieſes fich zu wenden anfingen. Dieſer Irrs *) Abriß der Gefühichte des erſten Schleſiſchen Strieges , 1740 bis 42 .

**) 15 Schmadrons Küraffier bildeten das erſte Treffent; 10 Schwadrons Dragoner das öweite und 10 Schwadrons Huſoren deckten die Flanken . Bon gleicher Sidrke ivar die šavallerie des linken Flügels, und auch eben ſo aufgeſtellt.

*** Sie fiind nahe am Spirkmiker See, etwas vor die Schlacht: linie vorgezogen ; neben iør, auf einer Anhóhe , waren 4 ſchwere Geſchüße vortheilhaft aufgeftellt.

14

thum erzeugte, Verwirrung und dieſe warð nodi vermehrt , als das zweite , aus 18 Sdwadrons

beſtehende Treffen, der Deſtreichiſchen Kavallerie vor růæte und die bis ießt fiegreichen Preußiſchen Kü raffire gurúdtrieb. Jm diken Staube, der das Schlachtfeld bedeckte , wurden 5 Schwadrons der erwähnten Huſaren , die ſo eben ſich faminelten,

nachdem ſie ein Feindliches Vierecê durdjbroden hatten , von einem zurückſtürzenden Regiment der eignen Reiterei niedergeritten . Die Ordnung ward jedoch ſchnelt wieder hergeſtellt ; das zweite Tief: fent růckte vor und warf den Feind zurüd ; auch das erſte fammelte ſich wieder und attakirte von Meuem und nun fah man ,; nachdem Halt ges

madyt und der Staub gefunfen , daß die Deftreichi foje Kavallerie, bis auf ein Dragoner -Negiment, vom Kampfplaß Berfdwunden war. Während deffen rådte rder Deſtreichifcheen rechte nte umging ußdieſes Flügel gegen iſch Dorf ge iChotuſig imevor, eb nal 2

her

tri

ein

Reg

des Pre

li

ken Flügels zurük; beſchäftigte ſich aber mit Plúns derung des Preußiſchen Lagers und gab dadurch dem Könige Zeit friſche Truppen nach dem bea

droheten Punkte zu führen.

Das Durchbrechen

der Preußiſchen Linie war hier dem Feiude ge glügt, weil der Erbprinz von Deffau bei den eis

ligen Anordnungen zur Sdlacht unterlaſſen hatte, den Park von Špislau mit Infanterie zu bes

feßen. Wäre dieſes geſchehnt, ſo wäre auch der finke Flügel, der nun ziemlich entblößt ſtand, ge deckt geweſen , und alsdann hätte auch die Prcuz Biſche Kavallerie ' in einiger Entfernung links von

Chotuſit ein beſſeres Terrain zur Aufſtellung gez

1

15

funden , und die. Både, Graben und Gebüſche, die nun vor ihrer Fronte lagen , vermeiden kön

nen.

Dieſe Hinderniſfe ſchreckten fie jedoci, nidt

ab borzugehn und einen Angriff :zu verſuchen. .

?

+

3

Sie arbeitete ſich durch die Defileen und ging durch und neben Chotuſiß über mehre Brüfen. Das

erſte Treffen ( 15 Schwadrons Kůraſfire) formirte fich in der größten Geſchwindigkeit , griff ſofort an , ſchlug die Deſtreichiſche Reiterei unter dem See

nerai Bathtany in die hlucht, brach durd beide Treffen des Feindes und hieb zwei Ungariſche The fanterie - Regimenter , welche die Reſerve bildeten,

nieder. Das Dragoner-Regiment werded , well

ches das zweite Treffen der Kavaiterie dieſes flu gels ausmachte, wurde dagegen , noch ehe es zym Aufinarſch kam , angefallen , in Unordnung gebracht und durch Chvtufiß zurück geworfen. Die ſiegrei

dhen Kúraffiere ſchlugen ſich nun durd beide feind liche Treffen wieder durdy, machten den Dragonern Luft, und ſtellten das Gefedyt wieder her. Der Angriff, den einige Ungariſche Grenadier : Bataillons mit dem Sábel in der Fauſt ) auf die Preußiſche

Infanterie des linken Flügels machten , ward ab: geſchlagen , und gleich darauf audy der Feindliche linke geworfen . *) Die ligariſchen Grenadiere pflegten damals dfters mit dem Sábel in der Fauſt anzugreifen ; fie bingen ihre Gewehre

über die Schulter , sogen ihre ziemlich langen und breiten Sábel , fürzten ſich mit großem Geſchrei auf den Feind und bieben ihn zuweilen tüchtig zuſammen . Dieſes Mal glückte es ihnen aber nicht, die wurden niedergeſchoiſen , und dieſer verunglückte Angriff, ſo wie der Umſtand , daß ihre Kavallerie , ftatt ju attaliren ,ein Karabinerfèuet machte und von den Preußen , die ſich daran nicht kehrtent)

über den Saufen geworfen ward , jog zum Theil den Berz luft der Schlache nach fich.

16

Der Sieg cutichied ſich nun gång får die Preuz Ben , und nach dreiſtündigein blutigem Kampfe bes fahl der Peing Carl den Nützug. An der Spige vor 10 Bataillons und 40 : Sdwadrons verfolgte

Feldmarſchall Buddenbrod bis hinter Czaslau den Feind , der 18 Kanonen , 2 Fahnen und 1200 。

Gefangene in den Händen der Sieger zurückließ. Mit Inbegrif der Todten und Verwundeten vers loren die Oeſtreicher über 6000 mann .

Preußis

der Seits beſtand der Verluſt in 2013 Todten, worunter 42 Offiziere und in 2191 Verwundet ten , unter 'welchen 3 Generale und 107 Offiziere mareil .

Wie ſehr die Kavallerie die Laſt des Ges

fechts getragen, geht daraus hervor , daß fie 91

Offiziere und 1869. Mann , und darunter 1275 an Todten , einbüfte. *)

Das Regiment Weric & verlor feinen Chef, den General - Major V. Wer det, der nebſt den Lieue tenants v. Pfuhl, 0. Ompfahl und v. W a ne genheim auf dem Schlachtfelde blieb ; außerdem 1

4

hatte es noch 6 Offiziere, die verwundet, 3 die gefangen wurden , und gegen 200 Mann an Todten , Verwundeten und Gefangenen Vexloren. Bei dieſer Gelegenheit fiel auch die Standarte det Leib ' - Sdwadron , nachdem dem damaligen Fahnjunker V. RU O p (er ſtarb im Jahr 1761 als Kapitain an ciner Wunde) das ce Pferd unter

dem Leibe erſchoſſen und er ſelbſt zwei Wunden ere halten , dem Feinde in die Hände. Dieſer Sieg , den die Kavalerie faſt allein ers Fochten , da vom Fußvolk nur 4 Negiinenter fum 7) Abriß der Geſib ichte des erſten Schleſiſchen Krieges

17

3

Shuß gekommen waren , liefert den überzeugende ften Beweis , daß fie aus dem tiefen Verfall, iu

1

welchen ſie während der vorigen Regierung ge: kommen , ſchneư ſich empot gehoben hatte Ueber

其 )

der Großc in ſeinen hinterlaſſenen Werken :

po

ihren Zuſtand im Jahr 1740, ſagt Friedrich

1

1, Daß damals ſeine Kavallerie das geiſtloſeſte und

3

ſchwerfälligſte Korps der Europäiſchen Heere "ges i weſen fei; ſie habe ( io außert ſich der König in ciner andern Stelle ) Koloſſen geglidhen , die auf Elephanten ungelenk daher trabten , und er habe 4

?

geglaubt , daß er ſie auf die Sdylachtbant licfere,

1

wenn er zu Anfange des Krieges von 1741 , kleine Detaſchements ausſdickte, um ſie an den

í

Krieg zu gewöhnen.

1

Šie beſchäftige ſich mehr

mit ihrem Puße , als mit der dem Reiter nóthis gen Ausbildung und würde icßt Schönpflaſterchen Auflegen , wenn dieſein Unweſen kein Einhalt ges ſchehn . "

1

So hart dieſes Urtheil auch Scheint; ſo über. •:* 6 ? von der Richtigkeit dera feugt man ſich doch ſchon

ſelben , wenn man auch nur den Inhalt der Disa poſition und Ordre . wegen der Werbung vom 1. October 1732 (Beil. D) in Erwägung sieht. Laut Inhalt dieſes Werbe- Reglements wird eine Schwadron gut , mittelmäßig oder ſchlecht genannt, je nachdem ihre Leute groß oder klein ſind. Die Ausbildung bon michr oder minder BollFoinmene ?

Mann und Pferd dheint alſo nicht der Maafftab für Beurtheilung der Süte gewefen zu ſein ." Seits dem aber die Schlachten nicht mehr in einzelnen

zweifárpfen beſtehn, entſmeidet auch über den

18

Ausgang derſelben nicht einzig und allein die Afr perkraft der Streiter, , und ein Regiment Rieſen kann daher

von einem Regiment, welches aus

Männern von gewöhnlicher Größe beſteht, geſchla gen werden , wenn jenen die Manduvrirfähigkeit,

die Kriegsübung oder die regte Kampfluft fehlt. Beweiſe hiervor find in Menge vorhanden. Sollte die Güte unſerer jeßigen Truppen *) nach dem Maaßſtabe von 1732 beurtheilt werden , fo módy ten wohl wenig gute fu finden feint; denn in der

erwähnten Dispoſition und Ordre wegen der Wers bung wird eine Dragoner's Schwadron nur dann

gut genannt, wenn ihr Flügelınann mindeſtens 6 Fuß und der kleinſte Mann 5 Fuß 6 Zoll mißt.

Bei einer Mittelſchwadron mußte der Fågelınann Eilftehaib und der Ficinſte Fünf Zou haben. Al

lerdings iſt ein großer und parker Reiter beffer åls ein freiner und ſchwacher ; man ſah aber das mals weniger auf die Stärke als auf die Leibes

länge des Mannes ; denn um große Leute zu has

ben, durften (wie aus inehr erweihnter Drdre und Dispoſition hervorgeht) die Sdiwadrons und Rom

pagnie -Chefs keinen zehn ,'s eilfs und zwölfjótlis gen Mann cher entlaſſen ; als bis dieſer zum Die Schwadro : daher mußten Kompagnien zum großen nen und

Dienſte ganz unbrauchbar wat .

Theil aus Fudaliden beſtehn.

Dieſe Sucht nach

großen Refruten madite die Werbungen Süßerſt gewaltiair und das muß häufige Klagen verans laßt haben , denn c8 finden fich mehrere Königs

liche Befcole vor, in welchen das gewaltſame Wer . *) Einiges hidrüber in der Bétiage

19

ben ( beſonders in Polen ) ſtreng unterſagt wird.

?

Da, aber zugleich auch :befohlen wurde, daß der Offizier, der in einem fremden Lande einen Kerl. findet , (wie es in der Dispoſition und Drdre

; heißt) der 6 : Fuß und mehr, hat und ſich nicht

: gutwillig, qüwerpen laſſen will , ſolches dem Könige

7

melden ſolle, damit dieſer ſelbſt das Nöthige dess wegen, 40.9# dnen könne; ſu left fich vermuthen,

daß die Gewaltthätigkeiten nicht aufgehört haben . = Bei dieſen Mißbrauchen und da auch Friedrich

- der Große Felbſt noch im Jahr 1743 , nach einer vorliegenden Verordnung, ju befehlen für nöthig fand , daß den Kavalleriſten gelehrt werden · folle , einzeln zu reiten , ) zu Pferde mit dem 1 Degen Hiebe zu machen , mit Piſtolen zu fchießen 4 und über Griben zu feßen , ſo iſt es nicht ju

verwundern , wenn die Preußiſche Kavallerie, die

→ feit 1717 kaum einen Feind geſehir hatte, zu Uno

1

/

> Eitter hierauf Bezug habenden , iemlich tonderbaren Kabla tretfordre Friedrich Wilhelm & I., die der Rechnungss führer des iften Dragoner Regiments , lieutnant å ru nold , im Jahr 1819 vorfand und dein Herausgeber dige 1

les seigte , muß hier noch erwähnt werden . Der Inhalt

an den damalige dieſes Shreibens , welchesThüme n Chef des Re: giments ( Docum oder n ) gerichtet war, laurere ungefähr folgenderaraaßen : » Ihr habt darauf zu Tehn , daß die Staabsk und Subaltern , Dffiziere Dann und mann in

der Reitbahn in allen Gangarten reiten , damit fie im Gaz

loopiren nicht herunterfallen ; fie follen anch(qo hieß es: weiter) zu Pferde den Degen ziehn und im Erab und Bals

Topp nach allen Seiten herumbauen

auch müſſen die offiz

ziere keine lumpigen Slepper reiten , wie ſie es zu ihrer Bequemlichke it gern thun mögen , ſondern rüchtige , jam Dienſt brauchbare Pferde u. f w . " Jeßt war dieſe Stabis herfordre nicht mehr aufzufindent; perausgeber dieſes er: innert ſich ihrer aber ſehr genau und verſichert : Nichts hinzuge ſekt, vielmehr noch die ſtarkfen Uusdrüde wegs gelaſſen zu habeth Arnold , dem diere Kabinetsordre gar.

zu merkwärdig war , wollte fotche førgfältig aufheben. Viele valeriesDiegimento pin antiches Treiber aufbewahrt.

leicht iſt noch in der Regiſtratur einen andern alten Sa:

1

20

fang des erſten Schreſtidien Krieges , Fdyledytèr als die Deſtreichiſche war, die in einem Faft ununter :: brochenen Kriege gekocent.

Diefe ploßliche Verwandlung einer ihlechten in eine tůdytige Reiterſdaar , die fich in der Folge, unter Auführung eines Zietben und ecidit ,

zur beſten in Europa erhob, ſtellt die Einſichyť und

Thátigkeit, mit deran ihrer Emporbrifyingige arbeitet worden , ins rühmlichſte Licht.

Die Pet :

ſönlichkeit des Königs, der wie alle große Pán ner , die Menge zu begeiſtern und ihr gute An=

führer zu geben wußte , 'mag dabri aber wohlam meiſten gewirkt haben.

Wenn übrigens wenig

geübte, aber gut angeführte Truppen , alte and kriegsgeübte , doch ſchledit angeführte beſiegen, ſo iſt dasweder eine neue , nocy auffaltende Erſdjeinung. Der glorreiche Tag bei Chotuſitz hatte für Preur Ben die gļüdlichſten Folgen. In der fidhern Er wartung , daß der Frieden erfolgen würde , ließ

der König die Oeſtreicher ihren weitern Rückzug über die Safanya ruhig bewerkſtelligen , und be: jog init ſeiner Armee ein Lager bei Ruttenberg.

Wirklich kam iuth fchon, den 11. Juni der Prá: liminar - Frieden u Breslau zu Staude.

Die

Königin von Ungarn und Böhmen trat dem Kd: nige von Preußen gaitz Nieder - Sdylefich und Ober - Schleſien bis an die Oppa und die Grafs

ſchaft Glaß ab und disfer Préliminar - Vertrag wurde durch den Definitiv - Frieden zu Berlin den 28. Juli feierlich beſtätigt. Bald nach Abidyluß des Friedens trat die Ars mec des Königs in drei Kolonnen den Rúdmarſch

21

aus Böhmen "an. Der 3. Juni erhielt im Lager bei Kuttenberg : das Dragoner - Regiment Wers 2

deda den Oberſt v. R8 61 gum Chef und rúdte den 5. Sept. iu feine Garniſon Iilfit wieder ein.

In dieſem Jahre bekam es audy das Kanton des

Móllendorfidyen (früher Corelſchen) Dras goner - Regiments.

3.) Der zweite S dlefiiche Krieg.

Der

Feldjug von 17.44. . Theilung des Regiments in 11 die Regimenter Nohl und Storch Neue Uniforiu des Regiments. Der feldzug von 174 5. Das Gefecht

bei Mieder -Zehren . Die Sdylacht bei Ref felsdorf,

Im Jahr 1744 , als Friedrich.der Große abermals gegen Oeſtreich die Waffen ergriff, um in Berbindung mit Frankreich , Pfalz und Heſſen , den Kaiſer Kart VII. fu ſdhúzen , marſchirte das Negiment rihl den 26. Auguſt aus der Garnis fon , kam in Verlin zu ſtehn und ward dafelbti fo getheilt, daß das crſte Bataillon ( 5+ Schwas drons ), namfich 1.1 Leib - Sowadron..., 2 .) Oberſt Graf Erud fe . 3.) Oberft - Lieut. v. Xhlim b. 4 .)- Capitain Baron $ . Sp á n. 5 ) Capitain

to Sdnitter den General Rúht als Chef bez hielt und das zweite Bataillon ( aus den Schmas dronen : 1.) Gen. Maj. v . Storch , welche die

Xeib - Schwadron wurde ; 2. ) Oberft - licutenant 1. Monteton ;

ལ་བཙན

3.) Major 0.

Mebibell ;

4.) Capitain v . Sølaberndorf . 5.) Capi

1

22

tain v. Jurgas beſichend ) ein beſonderes Negi ment wurde, welches der König dem Gen. --Maj. 5. Stofd ertheilte. 1.6 Erſteres iſt das jeßige 1ſtc Dragoner und leka teres das vormalige Dragoner s Regiment Nro. 8., 3

nad mars 2tes Weſtpreußiſches

Dragoner und

jest,5tes Kůraffier - Regiment. a) Das Regiment Nohl ward zwar wieder auf 10 Kompagnien und bald darauf auf 10 Schwas

drons geſeßt und durch die in Prag zu Gefange

nen gemachten Oeſtreichifdyen Infanterie -Regimen ter Joſeph Eſterhazy , praß und Dgylvie

vonzáhlig gemacyt, mußte aber dieſen Zuwachs im März 1745 an die Infanterie wieder abge ben und formirte , wie vorhin , 5 Sdywadrons.

Das Regiment Rohl gehörte zum Korps des Fürſten Leopold v. Anhalt . Defia us: wel: ches zuerſt bei Gattersleben und dann bei Halle an der Saale zur Beobachtung von Sachſen fand. .

As die Truppen in die Winterquartiere verlegt

wurden , kau das . Negiment R hi den 15. Oft. nad Berlin zu ſtehn.

Am 1. Novbr. deſſelben Jahres erhielt es die hellblaue Uniform. Dieſe beſtand damals in einem hellblauen Nof mit ſcharladyrothem Kragen , ſpigen offenen Aufſchlagen und Unterfutter ; gelben Weſten .

und Adyrelbåndern ; die Röcke wurden zugehakt 查

und hatten auf jeder Seite adit gelbe Knopfe. Die Offiziere trugen auf jcder Seite des Rods ) Dieſe beiden Regimenter gaben in Jabr "1815 jedes eine Schwadron zur Erridtung des 8. Dragoners jest 8. Sus rarlier s'Regiments åb.

23

acht goldne Lißen mit aufgendheten Puſchelli; i. 비

zwei auf der Taide, vier hinten, und goldne Acha ſelbänder. Die Treſſenhüte, ſo wie die Treffen. auf den Aufſchlagen der Unteroffiziere, wurden beibehalten . Die Hautboiſten und Tambours ' er: hielten ganz weiße Róde mit weiß und rothen Sdnúren befeßt, die aber auch im folgenden Jahre in blaue Nocke," ſo wie ſolche die Trom

peter bis dur Einführung der Kollets trugen , 3

verändert wurden .

Da man für dieſes Jahr deu Feldzug beendigt glaubte , ſo kam der König den 8. Novbr. ſelbſt 1

$

nach Berlin. Sein Einzug glich einen Triumph juge.

6

li !

Der König faß mit ſeinen Brüdern in eis .

nem offenen Wagen und fuhr langſam und freund lich grüßend . durch die Reihen der bewaffneten Bürger und der jubelnden Volksmenge. Von der

Garde du Corps Schwadron , die ihn begleitete, wurden die in den çdhlachten bei Hohenfriedberg und Sorr eroberten 91 Fahnen und Standarten

getragen und bieraufin derGarniſon · Kirdje niedergelegt. Dieſe Tropáen ſchienen den Bewoh nern der Reſidenz, die ihre Freude durch Illus minationen und andernTOFeſtlichkeiten an den Tag legten , eben ſo viçl Unterpfänder Suahen Fries: .

dens ju ſein, und felbſt der König theilte wahrs ſcheinlich wegen der bereits angeknüpften Frie 1

densunterhandlungen dieſe Meinung . Kaum aber war er ein paar Tage in Berlin, als er erfuhr , daß ihn die Deſireicher und Sach:

ſen , noch im Laufe dieſes Winters, an fünf Dr: ten zugleich angreifen würden.

A

Das Gerücht von dieſem Operationsplan des Feindes verbreitete fid) fhuell in Berlin und

Teşté Alles in Beſtürzung, die um ſo größer war, weil man an keine nabe Gefahr geglaubt.

Der

König aber , den ſeine Geiſtesgegenwart nie ver: ließ , war greid mit ſeinem Gegenptánc fertig. Er beſchloß , ſeinen Gegnern zuvorzukommen. Dem Fürfien v . Anbait gab er Befehl in Sadiſen

einzurücken , ' welches er bisher hatte ſchonen iyola ten , ) er felöli aber ging zu ſeinem Heere mady

Schleſien ab. Nachdem er dieſes zwiſchen Bung-:

lau und Löwenberg zuſammen gezogen , drang er

in die Kaune vein ſchlug ein Korps- Deffrcicer und Sadiſen den 23. Novbr. bei "Hënnersdorf, und vereitelte Cadurch den Plan der Verbündcter:

Die feindtidien Feldherren , welche bei Ausführung ihres Vorhabens etwas zu langſam

geweſen und

nody in weitiduftigen Kantonnirungen ſtanden , als der Konig mitten in dieſe hertinbrad ), wurden

nin zum Rüdjuge gendthigt; General Gruenne, der mit 20,000 Mann anf Berlin losgehn follte, mußte nad Dresden und Prinz Cart v. Loth

ringen ,mit der Deftreichiſchen Hauptmacht über Zittau nad Böhmen zurück, Da der König reine Aimee zwiſden Baußen und Zittau in Kantenni rungen verlegt hatte , ſo muften die Deftreicher,

uin nidit dré Sadyſen ihrem Sdsidffal ju überlaſs

ſen , sich mit ihnen zu vereinigrit ſuchen , was fie 3 - Die Arrihe Davor war folge:ide : Der König unter handelte mit England , und dieſes hätte ihin in dem Traktat von Hannover den 22 Septbr 1945 , den Veſis von Schleſien garantirt; jedoch mit der Bedingung , daß er Sachſen nicht angreife und dem Gemahl Maria Thereſia'd bei der Kaiſerwahl ſeine Stimme gave.

25

aud, am 14. Decbr. bei Dresden bewerkſtelligten, nachdem ſie den Umweg über Reichſtadt , Leutmes

riß und Ausfig hatten nehmen müſſen . Wihrend deſſen hatte der Fürſt v . An unit

ſeine Truppen bei Halle zuſammen gezogen . Das Regiment Roof marſchirte den 15. Novtr. aus

Berlin und ſtieß zum Korps dieſes " fürſten , wels 1

dher ſogleich ? in Sachſen einrückte und den 29. Novbr. Leipzig durch Kapitulation einnahm . Von hier aus wendete ſich der Fürſt gegen Torgau, welches er aber erſt ani6. Decor: erreichte. Durch Befeßung dieſes Plages an der Elbe wollte er nicht allein die Verpflegung ſeiner Truppen fichern, ſondern auch die Verbindung mit der Armee des Königs' gewinnen. Nachdent der Fürſt v . - N113 balt den 11. nad Strehla und den 12. nad

Meiſſen marſchirt und daſelbft ,durch das Korps des General Lehwaldt, welches von Baußen kam , verſtärkt worden war , rückte er gegen Dresden vor , welches der Sådyfiſche Feldmarſchall Graf 11

V. Rutowsky mit cincin Heere von 35,000 Mann , theils Deſireichern , theils Sadyfen , in ei

ner ſtarken Stellung bei Keſſelsdorf zu deđen ſuchte. Auf dem Marfche dahin ward dic Diviſion des Gen.-Lieut. v , rohl , die dasDrag Ende der Marſchs

Kolonne bildete und aus der

oner - Regimen

tern : Prinz Georget. Hollftein Gottorp, Móttendorf ,

Stofch ' und Rohl beftand, '

den 12. Decbr. am cilbuſche in den Defileen

von Zehren , unweit Meiſſen , vom Sádyſiſchen General Sybilsky unvermuthet angegriffen und erlitt einen ſtarken Verluſt.

Bei dieſem Gefecht

26

ward der General Noor von einem Uhlanen er ftoden . Mußerdem verlor das diegiment den Fähnrich v . Berner, der getódtet und den Lieut. v. Gå gern , der ſchwer verwundet wurde und bald darauf an ſeine Wunden ſtarb. 3

Auch büfte

das Regiment -Rohl eine Standarte und die fil: bernen Paufen ein.

Bisher war der Fürſt v. Anbart etwas langa, ſam vorgerůdt ; auf wiederholte Befehle des Ki nigs ging er den 14. bis Röhrsdorf und den 15 . bis Wilsdruf, vertrieb von da die Sachliſchen Vortruppen und erſihien an demſelben Tage um Mittag mit ſeinem aus 34 Bataillons und 93 Ehwadrons beftchenden Heere vor der feindlichen Stellung bei Rcffelsdorf.. ) Dieſes Dorf hatte der Feldmarſdall Rutowsky mit 6 Bataillons uno einer zahlreichen Artillerie beſeßt, hinter dem 1

ſelben tand eine ſtarke Referte und die Armee

ſelbſt, (aus 42 Bataillons, 48 Sdiwadrons, . 4 Pulks Uhlanen und 4 Bataillons Warasdinern

beſtehend) war hinter dem Zidonen- Grunde, auf geſtellt und reichte mit dem rechten Flügel bis über Zólmen hinaus.

Als der, Fürſt v . Anhalt aus der dußerſt vor: theilhaften Stellung des Feindes erkannte , daß der

Sieg ihm ſehr ſchwer werden dürfte , glaubte er,

daß ein kräftiges, Gebet ſainem Zwecke ſehr förs derlidy ſein würde.

Bekanntlid) war dieſer Preuz

6. Biſche Heerführer , der unter dem Namen : ,, des

alten Deſſauers “ berühmt genug iſt, nicht * ) Abriß der Geſchichte des zweiten Schleſiſchen Strieges , 1744 bis,45 ,

1

27

allein ein ſehr ' tapferer Soldat; der ſchon ſeit 事

50 Jahren in Kriegsdienſten ſtand, ſondern auch ein Mann von einem Tehr ſonderbaren Charakter, daher audy ſein Gebet, welches er icßt hielt und das 1

ungefähr folgendermaaßen lautete , nicht ſehr bes fremden wird : 1 NIin Lieber Gott !." ſo hub er an , ,, Du weißt ja , daß id , fein ſolcher Lump bin , der Did wegen jeder Kleinigkeit behelligt ; Du ſiehſt, wie es hier

ſteht ;

hilf mir nur diesmal wider

die bundsföttiſchen Feinden poet , . Wenn Du mir

nicht beiftehn willſt : fo bleibe wenigſtens neutral und laß mich die Sache alleiit ausfechten ! "

Raum war " er mit dieſem merkwürdigen Gebete

fertig , als er den Hut wieder aufſeßte und 6

Bataillonen Infanterie vou feinem redyten Flü .

gel den Befehl gab , gerade gegen Keſſelsdorf an

zuſtürmen , obgleid) ein Angriff auf die linke Seite dieſes Dorfs leichter geweſen wäre.

Dicient An

griff unterſtüßte die Kavallerie - Brigade des Ges neral -Major v . Kyau, welche aus dein Kürar 3

fier - Regiment Stille und den Dragoner : Regis

mentern Nóhl und Bouin beſiand. Lebteres folgte, uomittelbar auf die Infanterie , und erſic res, welchem das Regiment Nohr als zweites Treffen folgte , zog ſich rechts um das Dorf. Es war Nachmittags um 2 Uhr , als auf dieſe Art die Schlacht den Anfang nahı . Der Angriff und die Vertheidigung von Kefs ſelsdorf waren gleich lebhaft. Die 6. Bataillons,

welche den erſten Angriff unternahmen , wurden nebſt einigen andern ; welde der Fürft in eigner

Perſon gür Unterſiúßung heran führte , jurückges:

28

fchlagen und das Oefect würde für die Preufen

1

cine üble Weudung genommen haben , wenn nidit ein Sáchfifcher General in unvorfidytig geweſen wäre, mit einigen Grenadier- Bataillons aus dem Dorfe zu brechen und die Wechenden ju verfol: gen , was gwar mit Siegesjubel, jedoch nicht mit Ordnung gefdiah. Einige andere in Keſſelsdori ſtehende Bataillons liefen fto verleiten zu fola

gen und mastirten dadurch das eigne Geſchúß. Dem

Scharfblic des alten . Delia uers konnte

dieſer Fehler nicht entgehn ; den ordnungsloſen Haufen der Sach lifden Grenadiere ließ er ſogleich durch die Bonin fchex Dragoner angreifert und niedorfábeln, und als diefes geſchehn, den Genes ral bebwalde mit Bataillons gegen Refſels dorf anrúden , der dieſen Ort epſtúrinte. und 24 Kanonen nahm . " , .

1

Die SabfirdjeBułgarbe und andere regimen ter, welche nun jur Aufnahme der aus Kefields

dorf vertriebenen Truppen herbeieiſten

wurden

durch die Küraſſiere von Stille und die Dras goner von Roht angegriffen und großtentheils gånglid) gerſtreut. restere warfen bei der erſten Attade die Såd fifden Karabiniers und die Gres Hadicre zu Pferde über den Haufen , macyten viel Gefangene und erbeuteten cine Standarte und die | Pauken der Karabiniers , griffen hierauf ein Bas taillon .der Sådyſiſchen Garde - und das Infanterie Negiment Niereme uſchel an , hicben einen Theil 24 nieder und nahmen den Reſt gefangen . -

Bei dieſer Gelegenheit nahin der Dragoner

Gtiedlies. ( ein Preuße vou Geburt) eine Fahne ,

29

des Infanterie - Regiments. Der übrige , hier noch 8 8

feſtſtehende Theil der Sachſen wurde dura die Angriffe einiger Preußiſchen - Kavallerie - Negimen i ter, welche der Brigade des General Knauges

B.

folgt waren , auseinander geſprengt und floh nach

1

Bennerich zu.

i

Die Schlacht wurde entſchieden gewonnen , als auchy der Prinz Moris v . Deſſau, welcher den

l

Preußiſchen finken Flügel kommandirte, bei Zuls men über den Zidonengrund ging und den redis ten Flügel der Sachſen aus dem Felde fdlug. Feldmarſdall Ruto w sky retirirte fid mit ſeis

3

1

3

1

nen faſt gånglich aufgelditen Truppen zu dem Prinz Carl v. Lothringen , welcher während der Schladit mit einem Heere von 46,000 M., kaum ? Meilen vom Schlachtfelde ſtand ; icdoch Nichts gethan hatte , feinen Bundesgendſſen ju helfen und ging , nebſt dieſeru , am folgenden Tage bis Pirna und von da weiter bis Peterswalde zus rúd , indem er Dresden ſeinem Schidfat úbers

lief , welches auf die erſte Aufforderung den Sies ;

gern ſeine Thore offnete.

Am Tage nadi der Schlacht traf der König bei dem ſiegreichen Fyrere ein und gab durch Geſchenke, Beförderungen und Ordensverleihungen ſeine Zu friedentheit zu erkennen ; dann ordnete er verſdvies dene Bewegungen gegen den Feind an , die aber durch die wieder angeknüpften Friedensunterhand lungen unterbrochen wurden.

Noch vor dein völligen Abfdluß des Friedens iraten die Preußiſchen Truppen den Rúdmarſch aus Sachſen an. Das Negiment Nohl gu deffen

1

30

Chef der General - Major

Ruits ernannt

wurde , marſcirte den 25. Decbr. aus der Gegend,

von Dresden ab und rückte im Monat Februar 1 1746 in ſeiner Garniſon Tilft ein.

4.) Die Jahre von 1746 bis 56. Uebers

ſicht einiger während dieſes Zeitraums er : fúyienenen Königl. Verordnungen . Abidhafs fung des Steigriemenlaufens. Im Jahr 1747 befahl der König, laut Kabi: netsordre vom 3. Decbr. , daß das Regiment Nuits binnen einem Jahre aus ſeinem Kanton keinen einzigen Mann, und wäre er auch noch To groß , ausheben , ſondern durch ausländiſche Wer : bung ſich rekrutiren rolle. Auch befahlen Sr. Mas

ieſtåt, daß jedem Kantonniſten , ohne Entgelt und ohne Sowierigkeit, die Erlaubniß fich derheiras theit zu dürfen ertheilt werden ſolle und machten

es dein Chef zur Pflict, nad Mögliciteit dahin zu wirken , daß jedes in Reihe und Glied ſtehende

Landeskind verheirathet fei. gu demſelben Jahre wurde auch durch die, uns term 26. Decbr. erlaſſene Kabinetsordre, dem Chef des Regiments , General Nuits anbefohlen, 1

ferner keinen Fahnjunker ohne Sr. Majeſtát Ges nehmigung zu entlaffen . noch folgender Nachſas ſtricte darauf zu achten , ches fchon im Reglement

Dieſer Kabinetsordre iſt beigefügt: Fór habt und um ſo mehr da ſols befohlen worden , wels

des fleißig zu leſen iſt, und auch den Herrn Ger neral recommandire !

31

In den Fahren 1747 and 48 manduvrirten :

die Regimenter Ruits und Stord 14 Tage zwiſchen Infterburg und Tilfit. Das Verbot wegen gewxltſamer Werbung in 1

Polen wurde unterm 8. April 1748 nochmals erneut und den 11. Funi deſſelben Jahres er ging ein Königlicher Befehl, nady welchen den Schwadron- Chefs bet Kafſation verboten wurde, einen Kerl ( wie es wörtlich heißt ) ohne die aller : ?

höchſte Genehmigung eingeholt zu haben , duszu rangiren , oder, unter welchem Vorwande es gudy ſei, an ein andres Regiment abzugeben. Wie aus einigen in dem Zeitraum von 1740 bis 47 erlaſſenen Königlichen Verordnungen Hers

vorgeht, ſo müſſen damals, nicht allein bei der Werbung, ſondern auch bei der Nekruten - Nushes bung verſchiedene Mißbriuche geherrſcht haben ; hiervon zeigt unter andern folgende Kabinetsor

dre , die hier buchſtäblich Plas finden mag : Mein lieber Obriſter 0. I húmen ! Es ift

Eud bekannt, wie ich bereits nachdrüdlich befühs len , daß die bei denen Regimentern faſt durchges hends üblich geweſene Plackereien gånzlich ceffiren rollen.

Damit aber dieſer meiner Ordre um deſto

firicter nachgelebet werden möge, So will fd , daß jhr von nun an , als Thef des Regiments, die Dispoſition über die Cantons derer Compage nier) allein haben , zu dem Ende die Eurollire

ten alljährlich zu einer bequemen Zeit zuſammen 9 EB Ycheint alſo daß unter der Regierung Friedrich Wila heim 8 des I. die Kantons nicht den Regimencern in Ganjen , ſondern den einzelnen Schwadrons und Siomprise nien angehört haben,

32

kommen laſſen , die zum Dienft tüchtigen Leute behårig einrangiren , diejenigen aber welche zu

dienen incapable , und bei weldien tein Waches thum mehr zu hoffert, fofort und ohne das ges ringite , es ſei unter was für Praetext es im ju nehs mer wolle, von Ihnen gu fodern oder, zu men , gånglid dimittiren , und ihnen die ertheilten

Påfie abnehmen follet; Und wie ich nicht zweiffle, 3

Ihr werdet dieſem Meinem ernſtlichen Befehle aufs genaueſte nad leben , und nicht geſtatten,, das das gegen , es ſei directe , oder per indirectum ges

handelt werde ; alſo könnet Ihr auch gewiß glaut ben , daß ich auf Alles genau Acht geben laſſen, Mich bei allen Fällen ſchlechterdings an Euch hal ten , und die geringſte Contravention nicht allein

init meiner hódyſten Ungnade, Pondern auch mit Berluſt von Ehre und Reputation aunden werde.

Jh bin Euer wohl affectionirter König. Weſel , den 1. Septbr. 1740. Friedrich

Während dieſer Zeit wurde auch der ſchon im Jahre 1739 von König Friedrid ) . Wilhelm I. gegebene Befehl wieder in Erinnerung gebracht , nady welchem kein vom Regiment verabſchiedeter Aus:

länder aus dein Lande gelaſſen ,1 ſondern der Kriegts und Domainen- Kamniek gu Gumbinnen , die beaufs tragt ſei für deren Unterbringung zu ſorgen, úbers wieſen werden ſollte.

Im Jahr 1749 war Königlide Revue bei Weh, lau und in den nádyſt folgenden 2 Jahren manoeus

vrirten die Regimenter Nuits und StoTch vor dem Gener.-Lieut. 8. S dorlein mer bei Breitenſtein.

33

Laut Rabinetsordre vom 23. Novbr. 1751 ben

ja

Fahl der König , daß vom 1. Januar 1752 ab,

‫ܕܐܕ‬

30

kein Deſerteur von einem andern Regiment engas: girt werden Folle ; dagegen aber konnten die fchon

2

ſeit 1744 und 45 Deſertirten ohne weitres anges

nommen werden . Jin Jahr 1752 wurde audy c ' durd die Kabinetfordre vom 28. Septbr. die bei 16 der Kavallerie bisher übliche Strafe des Steigs Briemenlaufen in Spiešruthenlaufen (wie bei der Infanterie) verwandelt. Ju demſelben Jahre war Königlidë Nevue bei

Königsberg, und in den Jahren 1753 , 54 und 11

55 kantonnirten die Regimentex Nuits und T a'ns ger mann ( vormals Stofd ) während der Ues

it

bungszeit in den an der Juſter gelegenen Dórs

it fern des Amts Lesgewangminnen .

3 weiter Abſchnitt. Der ſiebenjáhrige krieg. 1.) Das Jahr 1756. Urſachen des Krieges. nziehung der Truppen .

Ueberſidyt

Sdleſien und r Kr57 iegsin - Er eigniſſe under de in den ? Jahren 1756 .

zu Anfang des Jahres 1756 ſchien tiefe Ruhe in Europa zu herrſchen , und als nod Federmann an Beibehaltung eines langen Friedens glaubte,

kam es plößlich zu einem der langwierigſten und blutigſten Kriege.

Ju dein Alliance- Traktat, den

Preußen mit England (welches wegen ſeiner Nords amerikaniſchen Beligungen mit Frankreich in Grängs ſtreitigkeiten berwickelt war) den 16. Januar 1756 ju Weſtinůnſter geſayloffent ; hatte der König

fidh anheiſdig gemacht, das Churfürſtenthum Han: nover gegen jeden feindlichen Angriff zu ſchußen . Da Rußland in dieſer Zeit noch mit England al liirt war, to hoffte der König , daß die Kaiſerin

Eliſabeth dadurdy abgehalten werden würde,

35 .

die Abſichten des Wiener Hofes auf Schleſien th « tig zu unterſtüßen. Allein dem war nicht ſo ; denn in dem geheimen , ſchon ſeit längerer Zeit ger

ſchloſſenen Búndniffe zwiſchen Deftreich, Frankreich, Nußland und Sachſen , dem ſpåterhin noch Schmes

den und der größte Theil der deutfden Reichsfür” ſien beitraten , war man übereingekommen, die Staaten des Königs dergeſtalt ju theilen , daß Sthleſien an Deſtreich, die Provinz Preußen ' an Rußland, die Weſtphäliſchen Provinzen an Frant reich, Pommerr an Schweden und Magdeburg und

Halberſtadt an Sachſen fallen ſollten : dem Königl. Preußiſdyen Hauſe wollte man nur die Mark Brans denburg laffen . Obgleich dem Könige dieſes Bündniß nicht unber

kannt war und er ſelbſt durch die Verråtherei des Sächſiſchen Kabinets - Secretair Menßel nicht allein die Abſchriften dieſes Theilungs - Plans , ſondern

aud aller, zwiſden dem Deſtreichiſdien , Rußiſchen und SádhMidyen Hofe, gewechſelten Depeſchen befaß, fo ließ er ſich davon doch nichts 'amerten , ſondern

traf nur unter der Hand alle Anſtalten zum Kriege. Die Truppen hielten ihre gewöhnlichen Frühjahrs. übungen, nach deren Beendigung fie ihre Stands quartiere bezogen. Als aber im Monat Juni ein Rußiſdhes Trups pen - Korps an der Gränze von Kurland ſich derfame

melte, fo lice der König einige Regimeuter aus der Mark nad Pommern - marfshiren und in Preußen Magnzine anlegen. Da auch die in Böhmen und Mähren ſtehenden

Deftreidsidyen Truppen bedeutend verftdrkt wurden

-36

und Tänger als die ſonſt gewöhnliche Uebungszeit, zuſammen blieben , ſo muthmafte der König,

daß dieſes Vorvereitungen zur Ausführung des ge gen ihn verabredeten Ueberfalls wären und ließe als auf ſeine in Wien geſchehene Anfrage: ,, ob man ibu angreifen wolle ;" keine genügende Antwort ers ſolgte , die Armee mobil madjen , :worauf er im

Auguſt 1756 an der Spiße von 70,000 Mann in Sachſen einrickte. Die Sådyſiſche ( etwa 17,000 mann ſtarke ) Armce zog ſich in ein feſtes Lager

bei Pirna zuſammen und verſchaffte dadurch den Deſtreichern Zeit , ihre durch alle Provinzen des weitläuftigen Kaiſerſtaats zerſtreut liegenden Regi: menter nach Böhmen aufbredyen zu laſſen . Durch dieſe Stellung des Sáchſiſden Heeres erwuchſen

dem Könige bedeutende Nadytheile; die auf den ganz gen Krieg Einfluß hatten . Ohne dieſes feſte Lager bei Pirna håtte der König im erſten Anlaufe Böhs men erobert ; alsdann die Friedensbedingungen dike tirt und auf keinen Fall måre ſieben Jahre gekämpft

worden . Zwar wurden die Sachſen genöthigt die Waffen zu ſtrecken, nachdein das zu ihrem Entſat

heranrückende Deſtreichiſche Heer bei Lowoſig ge fálagen wär ; allein die günſtige Jahreszeit zu Operationen im Felde war verſtrichen und die Trups

pen wurden in Winterquartiere verlegt. Bei Ausbrudy des Krieges wurden die in Preus Ben ſtehenden Regimenter unter dem Befehl des General- Feldmarſchall u. Lehwald zwiſchen Inz ſterburg und Wehlau zuſammen gezogen. Das Dragoner- Regiment Ruit & zog ini Nuguſt feine Beurlaubten ein und wurde auf den Feld Etat

37

gefeßt. ): Es blieb aber nebfi dem Dragoner . Re giment findenſtein , 5 Schwadrons Huſarent, uud 2 Grenadier - Bataillons bis ins folgende Jahr in Tiſfit {tehn. Der Chef des Regimento , Genes ral - Licutenant . Nuits , erhielt den geſuchten

¥ bſchied, mit 2000 Thaler Penſion , und der Ger neral-Majør v. Plettenberg kam in ſeine Stelle.

Ehe wir noch des. Antheils erwähnen , den das Regiment ' Plettenberg cam Feldzuge von 1757 genommen , fei es erlaabt , eine kurze Schila * derung der kriegeriſdien Ereigniſſe zu entwerfen , die bei den Heeren , welche unter des Königs unmit

telbaren Befehlen ſtanden , vorfielen. Nod nie hat man die Erfolge in einem Felda

juge ſo abwechſeln ſehn , als in dem vom Jahre 1757 , dem merkwürdigſten und thatenreichſten dieſes. To ereignungsreichen Krieges. Der König, welcher mit ſeiner 100,000 Mann ſtarken Urinee von Cacifert und Schleſien aus in Böhmen eins

gedruugen war , hatte den größten Theil feines Heeres bei Prag vereinigt, die unter der Mauern dieſer Hauptſtadt in einer feſten Stellung ſtehende feindliche Armee völlig geſchlagen , und hielt den größten Theil derſelben 50,000 Mann - in

Prag belagert. Die Belagerung dauerte 6 Wodien und die in der Stadt eingeſchlofene, an Allem

nothteidende Armee kam in eine verzweifelte Lage. Während nun ein Jeder der baldigen Eroberung Prags und dem Ende des Krieges entgegen fah, my gede Schwadron auf 8 Dfiers, 14 Unteroffit., 3 Zame bours und 144 Gemeine

38

und Maria Thereſia felbſt ſchon daran dachte, den Frieder mit Aufopferungen zu erkaufen ;. ver's ånderte fid

mit einem

Mal die Scene.

Der

Deſtreichiſche Feldmarſchall Daun , der mit einem

Armee - Rorps aus Mähren herangerúgt war , hatte die Flüchtlinge von der Hauptarmee an ſich gezo gen und ſich bei Collin ſehr vortheilhaft gelagert. .

Der König , dem es darum zu thun fein mußte,

dieſes Heer za fohlagen , um dem in Prag Einges faylofſenen jede Hoffnung zum Entfaße zu beneh men und es dadurch zur fitneffern Ergebung zu

swingert, griff am 18. Juni die 60,000 Deſts reidher. unter Dauit mit feinein halb ſo ſtarken gum erſten Mal Heere an , und verlor eme Scylacht. Die Belagerung von Prag mußte nun aufgehoben werden , und der König wurde aus dem Angriffskriege in einen Vertheidigungss Frjeg verfeßt. -

Det Verluſt der Schlacht bei Collin war die Looſung , auf welche ſich die Ruſſen mit einem

großen Heere , und andere Feinde gegen die Preu: Biſchen Staaten in Bewegung regten. * Nadidem der König genöthigt war Böhmen zu räumen, mußte er ſeine Madyt theilen , um ſeinen Gegs nern allenthalben die Spige bieten zu können . Der Herzeg.v. Bevern , den er mit einer Ars

mce zurückgelaſſen hatte , um Schleſien zu decken, war bei Breslau geſchlagen , und diefe Stadt, To wie Schweidnig , vom Feinde erobert worden . Rettungslos ſchien nun der König verloren gu

rein; denn nicht allein , daß Schleſien ſo gut als

in den Händen der Deſtreicher war, fo zogen auch

39

die Reichstruppen , Schweden und Franjoren ims mer näher heran . Gegen die leßtern war der Herzug 0. Cumberland mit dem alliirten,

aus Hannoveranern , Heſſen , Braunſchweigern, Sachſen - Gothaern , lippe - Búdeburgern und 3 Preußiſchen Infanterie - Regimentern beſtehenden Heere an der Weſer aufgeſtellt geweſen. Er war aber bei Haſtenbeck geſchlagen und zu einer Kon

vention genöthigt worden , welche feine Armee in Unthätigkeit verſeßte , und Hannover dem Feinde übergab . Die Franzoſen bedrohten nun Magde

burg ; ihr Anführer , der Marſchall Richelieu, ließ ſich aber durch eine Geldſumme bewegen , auf dieſe Feſtung keinen Angriff zu thun . Eiu jweis

tes Franzóftíches Heer: vereinigte fich mit der Reichsarinee und bedrohte von der andern Seite Sadren , Magdeburg und Berlin . Urn den Fortſchritten dieſer vereinigten , úber

50,000 Mann ſtarken Armee , welche der Pring v. Soubire kominandirte, Einhalt zu thun ; marſchirte der König mit 25,000 Mann nach Weiſſenfels an der Saale , und bradyte den Frans foren und Reichstruppen am 5. Novbr. die dent's

würdige Niederlage bei Roßbach bei Sie ftohen unaufhaltſam davon , -und Friedrich gog nun nad Schleſien , um auch dieſe Provinz vom Feinde ju reinigen . Dicſes gelang auch vollkommen . Den

5. Decbr. wurde das Deſtreichiſche Heer bei Leus

then geſchlagen und bald darauf audy Breslau erobert.

Gegen Ende des Jahres rah, der König alle

ſeine Staaten vom Feinde befreit; denn der Hers

40

fog'Ferdinand 0. Braundweig, der den Herzog v. Cumberland im Oberbefehl úber. die alliirte Armee gefolgt war , trieb noch im Winter die Franzoſen über den Rhein ; audy die Schweden , welche gegen ihr wahres Intereſſe

Preußen bekriegten, woju fie ficky durch Ruſſiſchen ,

Einfluß und Franzöſiſches Gold hatten verleiten taſſen, gogen ſich von ihrem Streifzuge nach den Staaten des Königs , in ihren Antheil von Poms mern gurůd ; die Ruſſen gingen nach Polen , nachs

dem ſie einen Theil des Königreichs Preußen fahre &a lid verheert hatten. Von dieſem Feldzuge der Ruſfent, fo wie von

andern Vorfällen während dieſer Zeit ſoll im fols . genden Kapitel umſtändlidher die. Rede ſein .

2.) Der Feldzug von 1757 in Preußen und Pominern .

Stärke des Negiments.

Schlacht bei Groß - Jágersdorf. Der Rúds zug der. Ruffen. Deffen Urſache. Vorfälle während deſſelben. Die Verbrennung von Ragnit. Die Preußiſchen Truppen unter Rebwald gehn nady Pommern gegen die

Sweden , und die Nufſen befeßen Preußen. Im Monat Mai váherte ſich die mehr als

100,000 Mann ſtark: Nuſfiſche Armee, welche der Feldmarſchall uprarin kommandirte, der Preußiſchen Gränge und der Preußiſche Feldmars ſdall key wald bezog init ſeinem 24,000 Mann ſtarken Heer ' ein Lager bei Fnſterburg. a

Im Februar dieſes Jahres waren bei dem Nes

41

giment Plettenberg nid)t allein die Uebertom pletter beritten gemacht , fondern auch die Sowas

drons ( wie bei der ganzen Kavallerie ) mit 1 Offi

zier , 1 Unteroffizier und 24 Gemeinen verſtärkt, fo daß nun jede . Schwad ::on ( bei den Kuraſſieren und Dragonern ) aus 7 Offizieren , 15 Unteroffis jieren und 168 Gemeinen beſtand.

nöthigen

Die dazu

Pferde wurden in Preußen gekauft ;

ſonſt hatte das Regiment ſtets Holſteinſche Pferde bekommen ,

Jin Guni růcten die Ruſſen in Preußen ein, belagerten und eroberten Memel, gingen alsdann weiter vor , und bezogen am 28. Auguſt ein Las ger bei Norfitten. Der rechte Flügel diefes Las

gers-ſtúpte ſich bei Beinoten an den Pregel, die Mitte ſtand an 'dem Gehölz zwiſden Norkitten und Taupeffen , und der linke Flügel reichte bis Sitterfelde. Der Bach welcher ſich bei Simonen in den Pregel ergießt, war im Rüden dieſes Lagers. Feldmarſchatt lehwald , der vor dieſer Uebers macht bis gegen Wehlau zurück gegangen war, nahm nun ein Lager bei Buſchdorf und Ranga lad . Da er vom Könige Befehl erhalten hatte, den Feind anzugreifen , ſobald ſich dazu eine güns ſtige Gelegenheit darbiete , fo rekognoscirte er am 29. Auguft die feindliche Stellung. Dieſe Res

kognoscirung gelang jedocy midyt vollkommen ; denn der Feind rúdte vor , attacirte die Bedeđung des Feldmarſchaus, und verhinderte dadurd, die genaue Ueberſidit des Ruſſifden * Lagers. So kam es denn, daß man die Mitte für den linken Flügel hielt, und demnady die Dispoſition sur Schlacht entwarf.

q

1

42

1

Den 30. Auguſt Nachts um 1 uhr brady der Feldmarſchall Lehwald mit feiner Armee ) . auf und marſchirte in drei Kolonnen durch den Wald. Die des redten Flügels ließ aumenhauſen rechts, und ging in der Richtung nady uderballen ; die

der Mitte gegen Groß- Fågersdorf und Miſchuls

len ; und die des linken Flügels , welche aus 35 Schwadrons Kavallerie beſtand, gegen Weinoten dor.

Bei diefer legtern war das Regiment Plet:

tenberg , und zwar in der Brigade des Sene ral Piathen . Es wäre möglich geweſen den Feind zu übers fallen ; denn die Ruſſen , welche damals die Ges wohnheit hatten , die Feldwachen des Abends nach dem Netraiteſchuß einzuziehen und erit des Murs gens nach Sonnenaufgang wieder ausfufeßen ,1 wur den den Unmarſch der Preußen nicht eher gewahr, als bis deren Kolonnenſpißen ſchon über Große Fagersdorf hinaus waren . Der Aufmarſch der Armee dauerte aber bis 4 Uhr , und da dadurch

der Vortheil der Ueberraſchung verloren ging, ſo mußte man zu einem regelmäßigen Angriffe ſchrei: ten , der auf den linken Flügel des Feindes gès (dehn follte. Die Kavalerie beider Flügel ging vor und ers Offnete durch verſchiedene, wohlgelungene Attaden die Schlacht. Die des linken Flügels griff die vom feindlichen rechten bei Weinoten an und trieb

ſie auf ihre Infanterie züråd. Das Regiment Plettenberg warf ein Ruſſiſches Kavallerie: Regiment úber den Haufen , attacirte hierauf ein 9 Sie beſtand aus 22 Bataillons und 51 siowadrons.

1

43

Regiment Infanterie in flanke und Rüden , und hieb es in die Pfanne. Der Major v. Korff nahm mit der Leib - Schwadron und feiner eige nen , ) eine Batterie von 10 Ranonen , konnte

fie'aber nicht mit fortbringen , da die Pferde theils getödtet, theils entlaufen waren , und die andern 3 Schwadronen des Regiments , unter der

Anführung des Oberſt Baron v . Spår , verniche :

teten ebenfalls ein feindliches Infanterie : Negis ment. Hierauf drang die Kavallerie des linken Flügels bis in das Gehölz bei Norkitten vor, an und in welchem das feindliche Centrum ftand,

lufte fich aber wieder bis an den Buſch zwiſchen Miſchullen und Kuttfeim zurüd ziehn , uin dem heftigen Feuer der Artillerie und Infanterie , die

lich hinter einem Damın "und im Gehölze gefeßt hatte , auszuweichen . Auf dem rechten Flügel hatte die Ravallerie eben ro glücklich gefochten und mehrere Kanonen genommen , die Ruſſiſche Ravallerie war ganz aus dem Felde gedlagen, und ein Theil von ihr ſogar bis gnſterburg ge flohen . Dieſe glüdlichen Angriffe konnten jedoch

uidt unterſtüßt werden , weil die Infanterie noch nicht wahe genug heran gekommen war, und man

fidh nun aud überzeugte , daß nicht der linke Flús gel, wie die Dispoſition vorſchrieb, ſondern das Centrum attadirt werde . Obgleich nun gwar der

Feldmarfchall Leh wald befahl, daß die Infaus terie fich rechts ziehn folle, ſo war ſie doch

genöthigt dem Feinde geradezu auf den Leib ju > Der im Jahr 1807 rebujirten Odwadron des Major

ogleuffing.

.

1

44

gehn, und dies hatte zur Folge , daß fie ,ſtets die

Flanken verlor und alle Anſtrengungen nichts hals fen.

Daher geſchah es denn aud ), daß das erſte

Treffen der Preußiſchen Jufanterie , welches das erſte der Ruffer zurückgeworfen und mehreres Ges fdjúß erobert hatte , wieder zurúd mußte und die Ruffiſchen Generate frifdhe Truppen in Stelle der

geſchlagenen heran führen konnten. Das Gefecht kam endlich zum Stehn ; doch die Schlachythaufen

der Preußen wurden immer dinner. Ueberflügelt Von der feindlichen Linie wurden ſie in Flanke

und Rücken genommen , und als das zweite Tref. fen der Preußiſchen Infanterie wegen des Raus ches und Dampfes von eiuigent brennenden Dórs

fern , welcher , die Gegenſtände verdunkelnd, das Schlachtfeld eithüllte, ist das erſte Treffen ſchoß, ſoldies für das feindliche haltend, entſtand große Unordirung. Auf diefe Weiſe fiegten die Rufen . Feldmarfdal lehwald gab. jeßt den ungleiden Kampf auf und befahl um 10 Uhr. den Rücks

zug , den der mehr als zweimal hårfere feiud, 1

der ſelbſt in großer Unordnung war , weiter uicht ſtórte. Die Kavallerée jug juleßt und gang langs ſam vom Schladytfelde ab , und es konnten ſogar faft alle Verwundetent gurückgeſchafft werden. Die Ruilen blieben in ihrein alteu lager , ſtehu, und die Preußen gingen nur bis Buſchdorf und von da gegen Wehlau .gurúd. - Der Major y5. Korff, vom Regiment Plettenberg ward zur Beloh: nung zum Oberft - Lieutenant ernannt . ) 9n dieſer Schlacht verlor bab Kegiment an Todten and Verwundeten : 60 Dragoner und 75 Pferde.

:

1

45

Den Nuffen brachte dieſe Schladyt außer det Behauptung des Wahlplages feinen Vortheil ; fie hatten gegen 6000 Mann , die Preußen 3000

Mann und 29 Kanonen verloren . Einige Tage nach der Schlacht trat Uprarin Togar den Råds jug an, und der König, der dieſen Feind nun ein für allemal abgefertigt glaubte, gab Teinen in Preußen ſtehenden Truppen Befehl , nady Pom

mern zu gehn , um den Fortſchritten der Sdwes der Einhalt zu -thurt.

Zu dieſem Rüdzuge war der Ruffiſche Felda marſchall durch geheime Befehle des Großkanzlers Beſtu ß ef veranlaßt worden . Dieſer wußte, daß der Ruſſiſche Thronfolger , Großfürſt Peter , den König in einem hohen Grade verehrte, und da nuu die Kaiſerin Eliſabeth an einer Krankheit ſo gefährlich darnieder lag , daß die Kerzte ihrem

Ableben ſtündlich entgegen fahent: ro glaubte er ſich dem fünftigen Herrſcher gefällig zu machen, wenn er die Armee aus Preußen zurü &riefe. Der Großfürſt Felbſt hatte deshalb ihm Winte gegex ben , und das Engliſche Gold hob die legte Bes denklichkeit.

O

Dieſer Rückzug war von allen Gråueln der Verwúſtung begleitet. Beſonders fengten und brennten , plünderten und mordeten die Koſafen

und Ralmúden. Die Ruſſiſchen Befehlshaber, ges gen deren Willen dieſe Scandthaten wohl vor: fielen , waren nicht im

Stande dieſe barbariſden

Horden ganz ein Zaume zu halten. Die hiers durdy zur Verzweiflung gebrachten Preußiſchen Bauern wehrten fidy, rotteten fich in große Haus

46

fen zuſaminen , "und verloren war jeder Nachzug

ter , beſonders wer jeder Koſake oder , Kalmúde, der in ihre Hände fiel. Hievon zeigt unter ans dern folgende Begebenheit. Einige Rofakeu und Kalmáden wurden in einem Dorfe, welches fie ausplündern wollten , von den Bauern übermál: tigt. Dieſe, welche ſchon vorher durch Plünden rungen um den größten Theil ihrer Habe gebracht waren, beſchloſſen Rache an ihren Peinigern zu nehmen. Sie trugen Holzſtoße zuſammen , ban den den Gefangenen Hände und Füße , und was ren Willens ſie lebendig zu verbrennen. Glüds licherweiſe wurde aber die Ausführung dieſes fdredlichen Vorbabens durch die Ankunft eines

Preußiſdien Huſaren- Offiziers verhindert. ) Durch ) Der Stadt Serdauen gelang es damals ſich der Koſaken ju erwehren . Zu dieſem Orte, der auf der einen Seite voa einem See und auf der andern bietet einem Dach mit hohen und ſteilen Ufern umgeben ist , kann man "nur auf der Oſts

ſeite übereinen Damm , und auf der Süd- und der Norðs weſtfeite durch Brürken gelangen . Dieſe, günſtige Page, welche eine Vertheidigung bei irgend zureichenden Mitteln, Gegen ein Streiftorps möglich macht, beſchloß die Bürger's ſchaft zu benuken , um nicht auch , mie in der ganzen Ums gegend geſchehn , von den Kolafen und Kalmücken ausges plündert zu werden . Sie verrammelten die Ehore und Vrúden , und beregten dieſe, ſo wie den Berg , auf welchem die Kirche ſteht; nit bewaffneter, Mannſchaft, und gaben I

Feuer auf die Stoſaken und Kalmückeu alb dieſe über den Damm tamen und mit Gewalt in die Stadt dringen wolls Auf dieſen Empfang nicht gefaßt , kehrten ſie mit ten großem Gefchrei wieder um , jagten zurück und warfen fictie

in die vor der Stadt liegenden Gräflich Schliebenschen Schloſſer , melche se rein auspleśnderten noch an demſels ben Tage näherte ſich der Stadt , ein aus der Gegend von

Friedland kommendes Ruſſiſches Huſaren : Kommando. Dies fes ließen die Bürger augenblicklic herein , fngten dem fommandirinden Offizier , weshalb hie die Waffen ergriffen und baten ihn , die Pländerer aus den Gräflichen Schloſs fern zu verjagen. Der Offizier , welcher mit ſeinen şuſas

ren auf das hifte bewirthet wurde, that dieſes auc ; er ſprengte me feinem Detachement über den Damm , trieb die Koſaken aus beiden Schloſſern heraus , nahm ihnen , ſo piel wie miglich , das Gerauore wieder ab und ftellte Alles

47

dieſe Nothwchr, ſo wenig ſie auch einem Volte, weldes für ſein Eigenthum tämpft, zu verdenfen iſt, wurde das Uebel nur noch arger gemadt ; denn nun faben die Nuſſen überall Feinde und hieben oder ſchoßen , zur Warnung für andre,
Das Dragoner s Regiment Schorlemmer iſt das jebige 3te und 4te Kürarfiets Negiment

53

erobert, in Mähren eingebrodhen und hatte DI muß belagert.

Die Deſtreider unter Daun

waren in Sanzen ziemlich unthätig geweſen; fie warteten auf die Ruſſen , um alsdann mit

ganzer Macht über den König herzufallen . Dies ſer ging , nachdem er die Belagerung von Dia můß hatte aufheben müſſen , nach Böhinen , um dort feine Armee auf Unfoſten des Feindes zu

unterhalten, und ſeine fernern Dperationen nach Maaßgabe der Uinſtånde zu beſtimmen ." . Der Marſch des Königs nach Böhmen kam dem Feld marſchau Daun nicht allein ganz unerwartet,,

ſondern machte auch einen gewaltigen Strich durch ſeine ganze Rechnung.

Er hatte vorauss

gefeßt, daß der König fich nach Schleſien fus růdziehn múffe , und in dieſer Vorausſegung Teine Truppen ſehr wohl poſtirt, nichts Gerins geres Hoffend als die . Preußiſche Armee zu ſchla

gen und vielleicht gänzlich aufzureiben. Jeßt war. dieſe gute Ausſicht verſdwunden ; es blieb ihm nur übrig die Ankunft der Ruſſen zu er: warten : denn ein Angriff auf den König , der

fich, bei Kdvigsgråß fehr vortheilhaft gelagert hatte ,

dúnkte: ihn zu

gefährlich,

Wahrs

.

ſcheinlich wären die Preußen , welche ſich über fechs Wochen in Böhmen behaupteten , noch lån ger dort geblieben , wenn nicht die Annäherung

der Ruffiſchen Armee fie' zum Rüdjuge gend thigt hätte.

Den 10. Auguſt brach der König aus dem Lager bei Landshuth mit einem Korps von 14

Bataillons und 38 Schwadrons auf, um fidh .

54

mit dem Ocneral Dobra zu vereinigen und den Muffen entgegen zu gehn. Seine in Schleſien *

zurüdgebliebene Armee war in verſchiedene Korps getheilt und ſtand unter den Befehlen des Felds marſhalt Keith, des Markgrafen Carl und des General Fouquet .

Sobald der General Do hua vom Uebergange der Ruſſen über die Warthe Nachricht erhalten,

detaſdirte er den General Sdotlemmer mit einem Korps von 4 Bataillons und 16 Sdwas

drons , um

ihre Bewegungen zu beobachten.

Den 15. Auguſt Morgens frúh um 5 Uhr er: ſchicnen die Ruſſen vor Cůſtrin , trieben den Ges ;

neral Schorlemmer zurúď , und bombardirs ten ; ohne vorher gegangene Aufforderung die Stadt, welche b.vidzu brennen anfing und bin,

nen wenigen Stunden in Arche lag. Da aber die Feſtungswerke unbeſchädigt geblieben waren, ro fchlug der Kommandant, Oberſt S d'a ch v . Wittenan , die nachträglich erfolgte Aufforde rung zur Uebergabe ab und fuhr fort fich zu vertheidigen. General germor , der wohl im Ernſt nicht daran denken konnte , Cúſtrin zu erobern, hob,, weil die Armee 4des General Dohna herankam

und auch der aKönig ficy n&herte, die Belagerung auf und lagerte fich mit ſeinem Heere bei Zorndorf. Naddem der König den General Dohna an ſich gezogen , reßte er ſich den 22.nAuguſt in s o r weiteru Marſch und ging am folgenden Tage bci ad w Gůſtebieſe über die Oder.nSeine ch Armee beſtand ild

in 38 Bataillons O

, w

.

55

war 30,000 Mann , die des Feinde$ 50,000 Mann fark.

Die Ruſſen ſollten nun angegriffen werden , und der Plan des Königs ging dahin . ſie nicht allein gu beſiegen , ſondern auch gu bernidten. Ihre irregulairen leichten Truppen hatten hier dieſelbe Barbarei , wie in Preußen , verübt. Der

Yublic der jammernden Landleute, des zerſtörs #

ten Cůžrin's , und der Sdutthaufen an Stelle früherer Dörfer , bradyten den König dergeſtalt auf , daß er Befehl gab : „ in der bevorftehenden Schlacht keinem Ruſſen Pardon zu geben . Alle Anſtalten wurden nun gemacht, um dein Feinde jeden Rüdweg zu verſperren und deshalb alle Brücken über die mißel, nadideer die Armee hinüber gegangen war , abgebrochen . Die Erbits terung der Preußen ſtieg auf das höchſte, als

fie die Berwüſtung des Landes" fahen , und mit dhnlicher Wuth dürfte wohl felten in einer Schlacht gekämpft worden ſein. Dieſe Stims mung der Preußen wurde den Ruſſen bekannt.

Sie riefen ſich vor Anfang der Schlacht zu : „ die Preußen geben keinen Pardon ! " m. Wir auch nicht! “ wurde von Gliede ju Gliede ers widert.

Den 25. Auguſt früh Morgens war der Kóc nig mit ſeiner Armee bei Neudamm über die

Mißel gegangen , um die bei Zorndorf gelager: * ten Ruffen" anzugreifert.

Dieſe ſtanden in 4 Treffen , welche eine Art . von långlichem Viered bildeten , in deſſen Mitte ſich ihre Reiterei und ein Theil ihres Gepäckes befand.

56

Nach der Dispoſition zur Schlacht war die Avantgarde und der linke Flügel der Preußen

zum Angriff beſtimmt; zur Unterſtüßung ſollte der rechte Flügel dienen und diefer daher zus rådgehalten werden . Eine Kanonade eröffnete die Schlacht. Das Preußiſche Geſchúß wirkte außerordentlich in dem

ungeſdyict" aufgeſtellten Haufen der Rufen : 10 wurden z. B. durch eine Kanonenkugel bei einem Ruſſiſchen Grenadier - Regimente 42 mann theils getödtet , theils verwundet.

Die Dispoſition des Königs wurde jedoch

i nicht ganz ausgeführt ; denn die Avantgarde von 8 Bataillons unter dem General Manteufel

befand ſich, nacidem ſie das erſte und zweite Treffen des Feindes auf das dritte geworfen, ohne Unterſtüßung , weil der dazu beſtimmte linke

Flügel des Fußvolfs aus Mißverftåndniß mit ihr in eine Linie gekommen war , ſtatt hinter

ihr, zu bleiben ,1 und dieſe ganze linie wurde nun von der Ruſſifchen Kavallerie - bis gegen Zorns

dorf gurúd getrieben.

l ? Glüdlicherweiſe

befand

ſich der General Seydliß mit einigen 30 Sdwadrons Kavallerie in der Nähe. Er hatte vom Könige Befehl, den Feind erſt dann anzus

greifen , wenn dieſer in Unvrdnung gebracht ſein würde. Noch nie iſt eine Vorſchrift růhmlicher úberſchritten worden , als jeßt von Seidliß ; eine buchſtäbliche Befolgung hätte zur Niederlage geführt; jeßt führte die Uebertretung zum glors reichſten Siege. Die Ruſſiſche Infanterie brach das Carree und rúdte mit Siegesgeſchrei vor.

57

Die Gefahr war um ſo dringender, da von den 25 Schwadronen , welche dem linken Flügel fols gen ſollten , 15 in einiger Entfernung zurücts geblieben und 10 *Schwadrons (die Regimenter Plathen und Plettenberg) nach dem redis ten Flügel beordert waren. Kaum hatteSeyde lig dicſen Umſtand bemerkt , als er auch mit ſeinen tapfern Reitern herbeiflog , die Ruſſiſche Kavallerie über den Kaufen und auf ihre Ins fanterie furů & warf , dann in dieſe einhieb, und

in kurzer Zeit den ganzen redyten Flügel des Feindes vernichtete:

Die Dragoner - Regimenter Plathen und Plettenberg,. welche wie vorhin bemerkt, Befehl bekommen hatten , nach dem rechten Flús

gel žų marſchiren , gingen in vollemn Trabe durdy das brennende Zorndorf. Kauin aber waren ſie hindurch als ſie Gegenbefehl erhielten . Der Gra neralfeldmarſchau fürſt Moriß von Anhalts

Deſſau ließ das Regiment Plathen gleich cinſdwenken und in die RuffifcheInfanterie ein hauen ; das Regiment Plettenberg aber feßte

den marſch nach dem linken Flügel ført, hieb alsdann ebenfalls ein , bemeiſterte ſich einiger }

Kanonen , und verſchaffte der geſchlagenen Jne fanterie von der Avantgarde Zeit ſich zu fams

meln und wieder vorzugehn. Der Preußiſche rechte Flügel rúdte , nun auch jum Angriff heran , und obgleich einige Batail lons deſſelben von der Ruffiſchen Ravallerie : in Unordnung gebracht wurden , einige, Kanonen

verloren gingen , und ein Theil der Jnfanterie

58

des linten Flügets nochmals zurüdwich ; ſo blies ben doch die übrigen unerſchüttert und hemmten die Fortſchritte des Feindes. In dieſem ents fcheidenden Augenblid , in welchem die Waage des Sieges abermals ſchwankte , eilte Seydtiß mit der ſiegreicher Kavalleric herbei, brach in

den noch feſt ſtehenden' Theil des Ruſſiſchen Heeres ein, und warf ihn bis in die Woråſte von Ovartſchen jurúd. Die Unordnung bei der Ruffiſchen Armee war nun unausſprechlich ; kein Regiment hatte

feine Leute beiſammen ; fie plünderten ihre eis gene Bagage ; vieie betranten fidy in den Brannts

wein , den ſie auf den Marketenderwagen fanden und wurden in dieſem Zuſtande entweder ges tódtet oder gefangen. Eine Menge Flüchtlinge eilte nach den Ufern der Mißel, um fidy , du retten ; da fie aber atle Brücken abgebrochen fans

den , ſo mußten ſie umkehren, und dadurch wurde

die Ruſſiſche Armee, die ſich fonft zerſtreut haben würde, som Untergange gerettet.

Die

Ruſſiſchen Generale fanden nun Mittel wieder einige tauſend Maun zu fammeln und die wäha rend deſſen eingebrochene Nacht machte ' dem Stampfe ein Ende. Die Ruſſen lagerten ſich

in unordentlichen Haufen an der Drewißers Heide, und die Preußiſche Armee ſtellte ſich mit dem rcchten Flügel am See bei Ovartfoen,

mit dem finken an der Hobe bei Wilker sa dorf auf.

Mangel an Munition und die Ermattung der Kavallerie, die mit Anſtrengung aller ihrer .

59

råfte beinahe 11 Stunden gefochten hatte, hins 1

derten den König die Schlacht am folgenden Tage* zu erneuern , und ſo gelang es denn dem Feinde zu ſeiner zwiſchen Groß und Klein .

1

*

į 1

7

1

Cammin ſtehenden Wagenburg , alsdann nach Landsberg an der Warthe , zu entkommen . Die Urſachen, die den König abhiclten ſich dieſer Wagenburg ju bemachtigen , die nur von 4000 Mann gededt, und von der Ruffiſchen Armee während der Schladyt gang abgeſchnitten war, wie ein Blick auf den Sdılachtplan von Zorns

dorf zeigt, ' find . nirgends angegeben . Einige Generále ſollen dem Könige daju gerather has ben , und es iſt möglich , daß alsdann die Ruſs fiſche Armee verloren geweſen wäre. Der Préus

‫ܐܐ‬

fiſche Verfuft betrug gegen 11000 Mann und

1

Die Ruſſen hatten allcin an Todten und Berwundeten gegen 19000 Mann ;

}

‫ܐ‬

26 Kanonen.

aud) an Gefangenen 3 Generále , 80 Offiziere und 2800 Unteroffiziere und Gemeine, nebit 103 Kanonen , 27 Fahnen und Standarten,

1 Paar Pauten , eine Menge Bagage und den größten Theil der Kriegskaſſe verloren. Troß ihres ungeheuern Verluſtes, trok ihrer Unfähigkeit in dieſem Feldzuge nod Etwas von

Wichtigkeit unternchmen zu können , und troß ihres bald darauf erfolgten gånzlichen Núdzus ges nach Polen , ſchrieben ſie ſich dennoch den

Sieg zu , und fertigten mit der Nachricht von dieſem eiugebildeten Siege Couriere nach Wien und Petersburg ab . Man ſang dort fogar das ,,te Deum .“

Dbgleid, die meiſten die

60

Répfe fchüttelten oder lachten.

Die Ruffen gritte

deten ihre Anſprüche auf den Sieg darauf, daß

einige ihrer gerſtreuten Haufen die Nacht auf cinem Theil des Schlachtfeldes zugebracht hatten ,

wo auch einige Koſacken herumgeld wärmtwaren, um wchrloſe Blefjirte & u berauben und zu tód General fer mor ſelbſt aber ſchrieb in der Nacht an den General Dohna , nannte

ten .

ihn Sieger , und bat um Erlaubniß ; die Todten begraben zu dürfen , was jedoch abges fchlagen wurde , und dieſer Umſtand allein zeigte auf's deutlidſte, daß die Ruſſen keinen Sieg er focyten , ſondern eine Niederlage erlitten hatten ; audi fagte einer ihrer Generále öffentlich : ,, es iſt wahr , wir haben den Wahlplaß bchauptet ; aber todt , verwundet, oder betrunken ! "

Das Regiment Plettenberg, hatte in dies fer Schlacht an Todten : 1 Offizier , 3 Unters offiziere, 40 Dragoner und 66 Pferde , und au Verwundeten : 2 Offiziere und 100 Unters offizicre und Gemeine verloren. Zur auszeich: nenden Belohnung ward der Regiments - Koms mandeur, Oberſt Baron v. Spån , zum Genes ral Maior ernannt.

Da der König Nachridit erhielt , daß die Deſtreicher in Sachſen eingerůdt waren und Dress den bedrohten , 1o Brad er den 21. September

mit einem Theile des Heeres nach Sachſen auf, und ließ den General Dohna mit dein Ueber.

reft, bei welchem ſidh auch das Regiment Preto tenberg. befand, zur Beobachtung des Feius des , zurúd.

1

61

Die Schweden , welche: während dieſes gans 1

2

18

gen Krieges eine höchſt unbedeutende Rolle ſpiels ten , wareu nach dem Abmarſch. des : General Dohna aus dem kager bei faldenhagen

ebenfalls vorgerudt und beabſichtigten , ſich mit den Ruffen zu verbinden . Dies Vorhaben ward aber durch die Schlacht bei 3 orndorfvereis telt. Nun beſchloſſen, ſie auf Berlin loszugehn und ſtanden nur noch fünf Meilen , davon bei Ruppin , als ihnen der Preußiſdye General Wedel, den der König mit 8 Bataillons und

.

5 Schwadrons zur Deckung der Hauptſtadt des taſdirt hatte, entgegen kam. Dieſer General traf den 20. September in Berlin ein , jog

daſelbſt das Dragoner - Regiment Plettenberg,

welches der. General Dohua gur Verſtärkung des Wed elichen Korps entſendet hatte, an ſich, und marſchirte rodann über Oranienburg und

å remmen um die " in der Gegend von Fehrs bellin ſtehenden Schweden anzugreifen .

Den 25. September erfuhr der General We: det, daß ein Schwediſches Korps unter dem

General Kalling úber Fehrbellin vorgeruæt ſei, um in den Dörfern Dedytow , Linum und 1

.

an andern Orten eine Fouragirung vorzunehmen.

Er nahm ſogleich die Dragoner von Plettens

berg (die der General Spån kommandirte) und die Huſaren von Möhring undmarſchirte mit ihnen zwei Meilen in vollem

Trabe bis

Tarnow , wo die Reſerve der Sdwediſchen Bes

deđung ſtand. - Machempelhof's Gefchichte des fiebene

62

jährigen Krieges, " Theil 2, 9 , "Seite 291,, beſtand dieſe Reſerve aus 1004Mann vom Smalandi fohen Kavallerie -Regiment und 200 Mann Jna fanterie. Laut handſdriftlichen Nachrichten , die

fich in der Regiſtratne des 1ſten Dragoner-Nes giments befinden , und wie auch in der Stamma fifte bemerkt iſt , traf das Regiment Plettens berg bei Linum auf das Schwediſche Leib -Res giment Reiter und auf ein Bataillon Infantes

rie. Dieſe entgegen gefeßten Angaben glauben wir fo' verſtehn zu müſſen , daß die bei Linum

ſtationirten Truppen die Bededung der Fouras girer und die bei Tarnowo ,wie auch Tempels bof fagt nur deren Reſerve geweſen. Ueber

den Hergang des Gefechts ſtimmen beide ers

wähnten Quelleri, aus welchen dieſe Darſtellung entnommen iſt, völlig überein.

X

Bei Linum (io heißt es ik vorhin -erroshuter handſchriftlicher Nachricht) madyte das Regiment

auf das Schwediſche Leib - Regiment , Reiter eine

glüdlide Attade und Udt Offiziere und

nh

es faſt gang, Gemeine

fangen genommen , und es würde tein mann

das Schweditch

e entkommenTein, wenn nicht Bataillon herangerudt wäre und ein ſtarkes Ras nonen- und Kleingewehrfeuer auf die Dragoner

gemacht hatte. Nach Tempelhof kam von den Smalandfdhen Reitern kein einziger Mann

davon; wahrſcheinlich waren dieſe den Buſaren von Möhring in die Hände gefallen .

Die

Schwediſche Infanterie machte nun ein Carree

und zog fich mit ſo vielen Didaung und Kalts

63

blütigkeit zyråd , daß weder dieDragoner, noch die Huſaren , troß ihrer wiederholten Attaden. cindringen und daſſelbe auseinander ſprengen konnten. Die Schweden waren nicht guers

ſchüttern', obgleich ſie " son den Dragonern und Huſaren, die durchaus einbauen wollten und mehrmals anfeßten , bis Fehrbellin verfolgt wurs

den. Einige Dragoner und Hufaren hieben ſelbſt Seute in den Gliedern der Sdyweden nieder, und

• der Unteroffizier Wittmannt , vom . Negiment Plettenberg, Fabte einen Schwediſchen Offis jier beim þaarzopf und riß ihn aus dem Gliede ;

.

dieſe Waghålſe fanden aber faſt alle ihren Tod auf den Bajonetten , und die Sdwediſche Fus fanterie wußte ihr Feuer fo gut anzubringen,

daß die Dragoner und Huſaren nach jeder Ats tade mit bedeutendem Berluft zurückprallen mußs

ten . So gelang es dieſer Infanterie, welche vom Geiſte cinés Guſtav Adolph beſeelt zu

rein fchien , in Drdnung zurüdzugehn und jens ſeits eines Damms fich zu legen . Sie zeigte fid eines edeln Volfes , welchem das Proteſtans

tiſche Deutſchland viel zu verdanken hat, würdig. Das Regiment Plettenberg verlor dabei an Todten : den Dberft.- Lieutenant . Korff, 2 Unteroffiziere , 22 Dragoner und 30 Pferde, und an Verwundeten : den Major v . Loßberg nebit 80 Dragonern , Die Hufaren verloren : den Majort v. Zettmar, der durdy und durch

geſchoffen wurde , und überhaupt 2 Offiziere und 21 Mann an Todten un Berwundeten, und 30 Pferde.

Hi

.

64

Nach dieſem Gefecht nahm der General Wes del das Lager bei Dechtow, eine Meile yon Fehrbelin . Um die Schweden aus dieſer Stadt zu vertreiben , griff er am folgenden Tage früh Morgens mit 3 Bataillons und den Dragonern

und Huſaren die zwei daſelbit ſtehenden Schwes diſchen Bataillons an. Sie wehrten ſich mit vies ! ler Bravheit und reşten ſich endlich jenſeits der

Brücke hinter einer Verſchanzung auf dem Damm in eine Stellung , aus welcher fie nicht

vertrieben werden konnten. Da der Schwediſche General Hamilton der Befaßung init 4000 Mann zur Hilfe kam ,1 ſo gog der General Wes

del nach ſeinem Lager zurüd.

Er hatte zwar

10 Offiziere und 200. Gemeine gu Gefangenen

gemacht , aber ſelbſt einige 80 Mann an Todten und Verwundeten verloren.

Bis zum 11. Dctbr. ſtanden die Schweden

ganz ruhig in ihrein Lager bei Nuppin , und der

General Wedel ihnen gegenüber' bei Decytow . An dieſem Tage brachen fie auf und gingen bis

Boißenburg zurúd. General Wedel folgte ihnen und nahm am 14. das Lager bei Templin. Hier erfuhr er, daß der Schwediſche General Graf Heffenfte in ſein Hauptquartier zu Boigeus burg habe, eine Viertelmeile vom Schwedifchen kager , und daß die, ſtarke Bedeckung deſſelben bei

Ausſtellung Ihrer Wachen und Vorpoſten ſehr nad låsig ſei. Er beſchloß daher den General

Heffenſtein überfällen zu laſſen , und deta (chaute zu dem Ende deu General Spån mit 200

Dragonern von Plettenberg und 200 Huſas

65

ren von Möhring, welche der damalige Major, uachmaliger General- Lieutenantv . Loffow koms , mandirte, und mit dem Grenadier - Bataillon Schen #endorf, in der Nacht vom 14ten zum 15ten Detbr., nach Voißenburg . Ein Bataillon ,

welches das.Dorf Herzfelde befekte, bildete ſein Soutien. Der Ueberfall war ſo plößlich und ges lang ſo vollkommen , daß die Wachen , ohne einen Schuß thun zu können, aufgehoben wurden und die Bededung nicht ins Gewehr kommen konnte, ſondern halb angezogen und ohne Waffen die Flucht

ins Lager nehmen mußte. Der General Heſſen ft ein und der franzöfiſche General Marquis von

Montalembert, die im Schloſſe ihr Duartier batten , wären beinahe in den Betten erwiſcht wors den und konnten nur im Hemde fich retten. Sie verloren faſt alle ihre Pferde und ihre ganze Bas gage, und außerdem wurden noch 7 Offiziere und 163 Gemeine- gu Gefangenen gemacht. Die Preus Ben verloren keinen Mann und zogen fich, 'als das Schwediſche Lager in Allarm fam , wieder *

auf ihr Hauptkorps zurüt. Nachdem die Sdywediſche Armee bis Prenglom jurů& gegangen war, folgte ihr der General Wedel und lagerte ſich den 19. bei Sudom .

Hier erhielt er vom Könige Befehl, nach Sach Fen zu marſchiren. Er brach daher den 28. auf, marſdirte nach Berlin und erwartete daſelbſt die Ankunft der Armee des General Dohna. Nach Bereinigung mit derſelben machte das Wedel

fche Korps die Avantgarde.

Der Marſch ging

über Baruth , Dahme und Herzberg nach Tors 5

66

gau . Von hier aus wurde der Marſch den 15. Nos

vember nady Eilenburg fortgeſeßt. Der Genes ral Malach ofs ky mit ſeinen Huſaren und den . Dragonern von Plettenberg machte die Spiße der Avantgarde.

Gegen Mittag kam der Genes

ral Wedet und bald darauf audy der General Dohna vor Eilenburg 'an.

Dieſe Stadt war vom Feinde ſtark mit Ins fanterie befekt und jenſeit derſelben ſtand der

Deſtreichiſche General Haddid auf den Anyós hen an der Mulde im Lager.

Die Brüde über

dieſen Fluß war abgebrochen.

Es erhob ſich eine

Kanonade, die bis ſpät Abends dauerte.

Ges

neral malad of sky ,jog ſich mit den Dragos

nern uud Huſaren rechts um die Stadt, fand bei dem Dorf Zicheplina eine Furth durch die

Mulde; Teşte hindurch und ging dem Feinde in die linke Flanke. Thin folgte die ganze übrige Savallerie der Arince.

General Haddid wars .

tite aber den Angriff nicht ab , ſondern verließ

in der größten Eile die Stadt und ſeine Stels lung und zog ſich gegen Grimma , zurúk. Wes gen des großen Umwegés , den die Kavallerie hatte nehinen inuſſen , konnte ſie nur die feinds

lidhe Arriergarde und zwar erſt nady Einbruch der Nacht erreichen . Es kam zu einein kleinen Gefecht, in welchem die Feinde 100 Gefangene und 4 Kanonen verlorer.

Die Armee des Ges

neral Dohna nahm nun das Lager bei Eilen

burg , bezug aber nach einigen Tagen Kantonni rungsquartiere. Dic Deſireicher und Reichstruppen machten

67

jeßt Anſtalt Sachſen zu räumen um in die Wins terquartiere nach Böhmen und Franken zu gehn, als fie hårten , daß der König von Schleſien ſei. Obgleich dieſer aus gegen fie im Anzuge . am 14. Detbr. die Schlacht bei Hochkirc vers loren , ſo war er dosy, indem er Daun's Wach.

ſamkeit tauſchte, nad Schleſien gegangen , hatte Neiſſe entſegt und kain nun wieder zurüd , um

die Deſtreicher und Reichstruppen , welche Dress !

i den belagerten , aus dem Felde zu treiben . Sie jogen aber ab , ohne den Angriff zu erwarten . So war nun auch der dritte Feldzug für Preu:

Ben glücklich beendigt , denn der König war nicht 1

1

allein im Beſiße aller ſeiner Staaten ( bis auf die Provinz Preußen und das Herzogthum Cleve,

welde entfernte Provinzen er vorläufig ihrem 1

Schiffal überlaſſen mußte ) , ſondern auch von

Sachſen und hatte folglich alle Mittel in Hans den, um ſich zu einem neuen Feldzuge råſten +

zu können. Auch der Herzog. Ferdinand von Braunſchweig, welcher die alliirte Armee koms

: mandirte und durch 20,000 Englander verſtärkt worden war , behauptete ſich , nachdem er úber dep Rhein hatte zurückgehn müſſen in Weſtphas len und Niederſachſen und nur die Schweden, welche der General en anteufet ſeit dem Abs marſch des General Dohna mit einem Korps von 8 Botaillons und 8 Schwadrons beobachs

tete, tummelten ſich nod im Preußiſchen Vors pommern herum. 2

General Dohnå erhielt nun Befehl, ſie auch zu vertreiben .

Seine bisherige Armee wurde 5

68

getheilt ; mit einem Theite derſelben ging der General Wedel nach Gera ; er ſelbſt aber mit

dem andern , zu welchem aud das Regiment Plettenberg gehörte , nad Pommern. Dics fer marfd ging durch das Zerbſtifiche, durch

Brandenburg , Wittſtock u. Po w. bis Stavenhas gen im Medlenburgichen , wo die Armee den 20. Decbr . antam .

zu Anfang December waren die Schweden von Paſewald nad Anclam und von da noc

näher gegen Stralſund zurückgegangen, behiel: ten aber Anclam und Deinmin belegt und Genes ral Manteufel war bis Treptow an der )

!

Zollenfee vorgerůdt. Der General Dohna beabs ſichtigte 'nun dem Feinde in den Nücken zu gehn um die Beſaßungen von Anclam und Demmin .

abzuſchneiden. Er ging daher vom 26. bis zum 29. Decbr. mit der Armee über Gnopen und

Sulz und ließ , um dein Feinde feine Abſichten fu berbergen , durch das Korps des General Manteufel die Swediſchen Vorpoſten an der Peene allarmiren .

Da aber die Moråſte an der

Trewd bei der Feuchten Witterung noch nicht paſſirt werden konnten , fo verlegte er ſeine Truppen langs der Preikniß , zwiſchen Sulk,

Marlow und Nibniß in KantonmurungSquartiere.

4.) Der Feldzug von 1759. Operationen des General Dohna und der Schweden im Januar. Belagerung von Anclam .

Winterquartiere in Sowediſch - Pommern.

1

.69

Das Korps des General Kleiſt beziehtdas Lager bei Bartow zur Beobachtung der Schweden. Das Regiment Plettenberg ftoft zum Korps des General Dunia und marſchirt mit demſelben nach Sachſen . General Wunſch Treffen bei Torgau. vereinigt ſich mit em General fink. Eins nahme von Leipzig . Treffen bei . Meiſſen oder Korbig. Prinz Heinrich übernimmt den Oberbefehr in Sadyſen.

Mårſche und · Gefechte bis zum Schluße des Feldzuges. in der Nacht vom 31. Decbr. zum 1. Jan.

1759 brach der General Dohna mit der Ars

mee wieder auf , rúdte den 1. Fan. nach Dams garten und geſtattete der Beſaßung freien Abs zug, unter der Bedingung , in Jahr und Tag nicht wider dem Könige zu dienen . Hierauf ging die Armee über die Preikniß und der Ges

neral-Major v. Dieride mit der Avantgarde, bei der ſich auch das Regiment Plettenberg befand , den 2. Jan. bis Richtenberg und Franj burg vor , und nahm dem

Feinde mehre Ges

fangene und viel Bagage ab. Den 4ten max:

ſchirte die Armee bis Richtenberg und zugleich erzwang der General Manteufel den Ueber:

gang über die Peene unweit Anclam. Die Sdwes

den , welche noch bei Greifswalde ſtanden, las hen ſich nun im Rüden vom General Donna und in der Fronte vom General Manteufel bedrohet; ſie sogen fich daher am 8. Jan. nach

Stralſund zurück und überließen die Befaßungen von Ancam und Demmin ihrem Schickſale.

70

Den 14. Jan. ging der General Dieride mit dem Regiment Plettenberg und einigen Bataillons Infanterie zur Belagerung von An clam ab. Drei Schwadronen des Regiments gingen bei Stolpe über die Peene , um Anclam

von der Preußiſchen Seite einzuſchließen und gwei Schwadronen blieben auf der Schwediſchen Seite im Dorfe Ziethen ſtehn. Die Belagerung dauerte nur einige Tage. Den 21. Jan. ergab fich dic 1411 Mann ſtarke Beſagung zu Kriegss gefangenen , nachdem das Frei - Regiment Graf

0. Hordt beide Thore erſtürmt hatte. Bei dies rem Sturm dedte der Lieutenant (nadymals Oberſt). 3. Uectriß vom Regiment Plettenberg mit 30 Pferden den Stúrmenden die rechte Flanke. Da Demmin ſich auch ergab und die Schweden nach Stralſund und Rügen zurüdgegangen was ren , ſo verlegte der General Dohná feine Ars mee in Medienburg und im Schwediſchen Poms mern in Winterquartiere. Das Hauptquartier kam nach Roſtock

Dem Regiment Plettenberg wurden die

1

Winterquartiere zwiſchen Barth und Damgars ten : in Liedershagen , Bartelshagen , Fellgaſt.. angewieſen . Zu den Vorpoſten , die in Großs und Klein - Pútte ſtanden , gab ' es 1 Capitain, 2 Lieutenants und 100 Dragoner , die alle drei Tage abgelöſt wurden. Außer einigen Neckereien zwiſchen den beiderſeitigen Vorpoſten und PR trouitlen fiel nichts Erhebliches vor. In dies fen Quartieren fand das Regiment "bis Ans fangs Maia

*

71

In den erſten Tagen dieſes Monats bezog die Armee des Generals Dohna das Lager bei

Greifswalde und ging dann bei Anclam über die Peene zurück. Die Annäherung der Ruffiſchen Armee machte den Schweden , die bisher ' in Stralſund und

Rügen , ſo gut als eingeſperrt waren, wieder Luft.

General Dohna mußte fich nun gegen

die Ruſſen wenden und ließ nur den General

Rle iſt mit den Grenadier - Bataillons Burgos dorf und Willemai , den Infanterie - Regis

mentern Fürſt Morig 1. Defrau und Kleiſt, dem Dragoner s Regiment Plettenberg , einer Sawadron Huſaren von Ruefdy und einer von Malachofsky bei Sdwerinsburg ſtehn , um Pommern ſo viel wie möglich zu decken : *

General Kleift nahm das Lager bei Bartow ,

anderthalb Meilen vom rechten Peene - Ufer. Die fronte und die Flanken des Lagers waren durch Moråſte gedeckt ; drei Schwadronen von Plets tenberg ſtanden auf dem rechten Flügel und

zwei Schwadronen auf dem linken; die beiden Huſareu - Schwadrons nebſt einigen kleinen Koms mandos vom Regiment ſtanden von Anclam bis Demmin långs der Peene auf Vorpoſten. Bis sur Mitte des Auguſt ſtand das Korps in dice ſem Lager ganz ruhig. Nach der Schlacht bei Kunersdorf erhielt der General Kleiſt Befehl, mit 4 Bataillons qum

Könige zu ſtoßen und die übrigen, nebſt den Dragonern und Huſaren , nad Berlin marſchi ren ju laſſen . Von Berlin aus gingen dieſe

72

Truppen , nämlid : die Bataillons Burgsdorf und Willemai, das Regiment Plettenberg

und die beiden Huſaren -Sdwadrons von Ruerch und Maladofsky nad Jüterbod zum Korps des General Wundy , weldyes nady Sadren : gehn , Wittenberg uud Torgau wieder einnehmen und Dresden entfeßen ſollte. Den 26. Auguſt ſtieben fie zit dieſem Korps , welches nun aus

9 Bataillons Infanterie, 100 Jágern, 5 Sdwas brons Dragoneru und 3 Scwadrons Huſaren beſtand.

Den 27. brady das Korps von Füterbod nad Wittenberg auf.

Bei Zahna ſtießen die Dra

goner und Hufaren , welche die Avantgarde mach

ten , auf einen Vorpoſten von einigen hundert Pfälziſchen Dragonern und Deſtreichiſchen Hus ſaren und hoben ihn auf, ohne daß ein Mann davon fam .

Wittenberg wurde noch an dems

ſelben Tage berannt und der Beraßung freier Abzug geſtattet. General Wunſch beregte dieſe Stadt mit einem Bataillon uud rúdte den 30.

vor Torgau , welches ebenfalls kapitulirte, nachs dem die Vorſtädte durch das frei - Regiment

TB unſd und durch die Jáger genommen was ren. Mit Schnelligkeit waren dieſe Eroberungen vollführt und wahrſcheinlich wäre auch Dresden , welches die Reidysarmee belagerte , entſegt wor:

den , wenn das Korps ſogleich dahin båtte mar (diren dürfen. Durch die Einnahme von Wit tenberg und Torgau gingen aber ein paar Tage verloren und da auch die Artillerie, auf welche das Korps warten mußte , erſt den 2. Septbr.

73

anfam , fo fonnte es nicht früher als am 3. nach Dresdeu aufbrechen. An dieſem Tage mars igirte es bis Kofdorf , ruhete dafctbſt einige Stunden und feste dann den Marſch nach Gros Benhayn foxt. Den 4. bei Tagesanbrud, ſtießen die Dragoner und Huſaren auf das . Ungariſche Palatinat - Huſaren - Regiment , warfen ſolches über den Haufen , machten davon 300 Gefan gene und erbeuteten 500 Pferde. Auf Befeht des General Wund war der

Dberſt v. Wolfersdorf mit einem Detaſches

ment Huſaren und Dragoner langs der Elbe gegangen , um von Dresden Nachricht einzuziehen. Auf der Straße nady Dresden traf er auf eis

nen Vorpoſten vou 100 Deſtreichiſchen Hufas ren , welche er angriff und in die Flucht ſchlug, wo 68 Mann gefangen genommen wurden. Die úbrigen ſprengten in ihr Lager zurüđ und fag /

ten aus , daß fie von einer ganzen Armee ans

gegriffen worden , welche in vollem Anmarſche ſei. Die Generåle der Reichsarmee, welchen die Einnahme von Wittenberg und Torgau , ſo wie der Marſoy des General Wunſch nicht unbes kannt war , wandten Alles an , um den Genes

ral - Licutenant Grafen v. Schmettau , der in Dresden kommandirte , zur Uebergabe des Plages zu bewegen. Dieſer - kapitulirte auch wirklich und zwar auf Grund eines Briefes, der ihm der König gleich nach der verlornen Schlacht bei Kus

nersdorf, von der er úble Folgen befürchtete, srs ſchrieben hatte , und worin dem General Schin e ts tau geſagt war , daß er im Fall einer Belages

74

rung kapituliren Tolle, wenn er freien Abzug

erhalten und die Káficn , in welchen fidy einige Millionen Thaler befanden , mitnehmen könnte, denn auf einer Entſae habe er gar 'nid)t ju rechnen. Die Ucbergabe dieſer Stadt an der fciud , wodurch er witder feſten Fuß in Sadys ren fafte, war einer der empfindlichſten Berluſte, die den König je betrafen. Die Schuld dieſes Unglücks lag am vorhin erwähnten Briefe und .

beſonders daran, daß man dem General Sdnet .

tau vom Marſch des General Wunſch , den

der König abſchickte, als er ſah, daß die Feinde ihren Sicg, nicht benugten , keine Nachricht ges geben , und daß der Entſaß , durch die auf Kos niglichen Befehl unternommene Einnahme der beiden unhaltbaren Pläge , die gleich fallen mußs

ten , wenn Dresden in Prcußiſchen Hånden blieb, ro lange verzögert worden war. Nachdem der Oberſt Wolfersdorf erfah ren , daß der Kommandant von Dresden wegen der Kapitulation in Unterhandlung ſtehe, kehrte

er nach Großenhayn jurúd , um dem General Wunſch , welcher daſelbit das Lager genommen ,

davon Meldung zu thun. Da der General hoffte, daß die Kapitulation noch nicht geſchloſſen fein würde , fo brady er den 5ten noch vor Tagess

anbruch auf, um Dresden zu entſegen : es möchte foften , was es wollc.

Bei Tagesanbrud fticß die Avantgarde auf den General Brentano, der mit ſeinen Kroa ten eine Meile vor Dresden bei Bordorf und

auf dem Drachenberge fand. Das Frci Regi

ment Wunſch , die Fåger und Grenadiere wars fen ihn nach tinem hartnäckigen Gefecht aus feiner Stellung und trieben- ihn , obgleich der Ges

ucral W chla zu ſeiner Unterſtüßung herankam , in den Wald und bis an den weißen Hirſch jus rúd.

Da Dresden aber bereits kapitulirt hatte,

fo unterblieb der Sturm auf die Neuſtadt, den der General Wunſch zu unternchmen Willens geweſen und das Korps trat Abends nach dem

Retraiteſchuß, den Rückmarſch nach Großenhayn an .

Von der Infanterie blieben viele Leute aus

Müdigkeit zurúd , die jedoch ſåmmtlich , da der

Feind ſie nichtverfolgte , am folgenden Morgen im 1 1

Lager bei Großenhain ankamen. Den 6ter blieb das Korps im Lager ftehn.

Nuf die Nachricht, daß Torgau vom Feinde bez droht ſei, brady der General W unfch den 7ten frúb Morgens mit 3 Bataillons , 3 Schwadrons.

von Plettenberg und einer Schwadron Hu ſaren auf und marſcirte nach Torgau tvraus, welches er Nadymittags erreidyte; die Kavallerie kainpirte auf dem Schloßplage. Mit dein Ues berreſt des Korps folgte der Dberſt v . Bols fersdorf, der an dieſem Tage bis Roßdorf ging. Den 8. Sept. früh Morgens rekognoscirte der General Wunſch die Stellung des Feindes. Der Deſtreichiſche Gencrat St. Andree, welcher an dieſem Morgen Torgau aufgefordert, vom General Wundy aber die Antwort erhals

ten hatte , daß er ihm binnen zwei Stunden når

hern Beſcheid geben würde , ſtand mit ſeinem Korps von 7 Regimentern Kavalleris, 10 Bar

76

taillons Infanterie ; 9 Grenadier - Kompagnien,

26

theils Deſtreicher, theils Reichstruppen , und 2000 Kroaten bei Zinna. Sein linker Flügel reichte bis über diefes Dorf hinaus und der

rechte Flügel lehnte ficy an einen großen Teich. Die vor der Fronte liegenden Weinberge waren mit Kroaten befüßt; die 9 Grenadier - Kompags

nion bildeten ihr Soutien. Ein Bady, der ſich in den großen Teidy ergießt, deckte gwar den rechten Flügel, war aber auch hinderlich , wenn dieſer dem linken Flügel im Fall eines Angriffs Als der Gcneral zu แ Hilfe kommen wollte. Wunſch dieſen Fehler bemerkte, beſchloß er den linken Flügel des Feindes in der Flanke jus greifen ; der rechte ſotite in Aufmerkſamkeit er halten und erft dann angegriffen werden , wenn der linke geſchlagen ſei. Bei dieſer Rekognose cirung hielten die 3 Schwadrons von Plets tenberg eiu ſtarkes Kanonenfeuer aus , hierauf rúdter: ſie in die Vorſtadt und hielten dem feinds +

licen redyten Flügel gegenüber ſo lange , bis der Oberſt 6. Wolfersdorf mit dem Ueberreſt des Korps angekommen war.

Vormittags um 10 Uhr traf der Oberſt Wolfersdorf in Torgau ein und nun mar: fcirte das Korps durd, die Stadt und ſtellte fich in den Garten und an der Vorſtadt in

Schlachtordnung auf. - Hier wurde etwas aus geruht , nachdem auf Befehl des General W und einige fåßer Wein zur Erfriſchung und Auf

munterung an die Truppen vertheilt worden waren,

51

44

77

Das Korps marſdirte in einem Treffen in folgender Ordnung auf :. 1 Schwadron Huſas

rer von Nuefd , 1 Schwadron Huſaren von Maladofsky, 1 Schwadron Hufaren vor Kleiſt, 2 Schwadronen Dragoner von Plets

tenberg, 1 Frei-Bataillon Wunſch , 1 Gres 1

nadier - Bataillon Willemai, 1 Mousquetiers Bataillon Kaffel, 1 Mousquetier - " Bataillon Salmuth ; 1.Mousquetier - Bataillon Hoff 1

mann , 1 Grenadier - Bataillon Burgsdorf, 1 Frei- Bataillon Wunſch , 3 Schwadronen Drar goner von Plettenberg.

Die Kavallerie, welche damals in drei Glies dern rangirte, wurde nun in zwei Gliedern rans

girt und formirte auf dieſe Art 16 Schwadro: nen ſtatt der 8 wirklich vorhandenen . Eine Kanonade eröffnete das Gefecht. Die vorhin erwähnte Dispoſition wurde auf das Pünktlichte ausgeführt. , Nachdem die Kavalles

rie des resten Flügels fich rechts um die Weins berge gezogen hatte, gingen das iſte Bataillon

Wunſch , die 100 Fåger und das Grenadiers Bataillon Willemai auf die Kroaten und die

feindliden Grenadiere los, ſchlugen ſie aus ihs rem Poſten und trieben ſie den Dragonern und Huſaren entgegen , wekhe über ſie herfielen und eine Menge von ihnen niederhieben . Auf dieſen Weinbergen wurde nun fogleich eine Batterie aufgefahren, und der Feind mit beſter Wirkung beſchoſſen . Der Major v. Lufberg , der die

auf dem rechten Flügel ftchenden 2 Schwadros nen von Plettenberg, die in 4 Schwadrons

78

zu 2 Gliedern formirt waren , fommandirte, griff hier auf die feindliche Kavallerie des linken Flügels , welche aus dem Kůraſſier s Regiment Bar euth und den Dragoner-Negimentern Anda bad) und : Hohenzollern beſtand, mit der größten Wuth an 1, warf ſie bei Ziuna vorbei bis in den Wald auf dem Wege nad) Schilda .

und fam 'dadurch der feindlichen Infanterie des

linken Flügels in den Rüden. Da dieſe nun die Preußiſche Infanterie vor fich und die Kas vallerie hinter ſich erblickte, ergriff fie in große

ter Unordnung die Flucht. !

Die feindliche Kavatlerie vom rechten Flügel, die Regimenter Trautin'annsdorf und Preta

Tady Kůraſſier und Pfalz Dragoner , rúdte nun vor , um dem Preußiſchen linken Flügel, der zur

Unterſtüßung des rechten Flügels fidy immer rechts jog und beinahe der Mitte der feindlichen Stels

lung gegenüber gekommen mar , in die Flanke ju fallen . Allein der Major v. Pogrell , der die 3 Schwadronen von Picttenberg auf dem

linken Flügel kommandirte ( fic waren ebenfalls in 6 Schwadronen zu 2 Gliedern formirt), ließ dem Feinde feine Zeit dazu. Ohne auf höhern Befehl zu warten , fihwenkte er mit Zügen links ad , trabte längs der feindlichen Infanterie-Linie herunter, ohne ſich durch das heftige Feuer abs palten zu laſſen , ſchwenkte alsdann wieder ein, griff die feindliche Kavalleric in voller Carriere

an , warf ſie über den Kaufen und trieb fie bis nach dein Walde zurüd. Ein Detaſchement von

800 feindlichen Huſaren , welches unweit des

.

79

Teiches und alſo den Dragonerr faſt im Rüden ſtand, getraute fich nicht ihren Kameraden zu Hilfe zu kommen , ſondern nahm ebenfalls die Flucht. Nachdem die Dragoner mit der Kavala lerie fertig waren , griffen ſie die Infanterie an,

ſprengten einen Theil des rechten Flügels auss einander und eroberten 8. Kanonen.

Die úbrige bisher noch feſt ſtehende feindliche Infanterie 3og fich nun nach dem Walde auf

der Straße nach Eilenburg zurück, ohne den Ans griff der Preußiſchen Infanterie ju erwarteii,..

von welcher nur 2 Bataillons fum Schuß ges tommen waren.

Der. Núdzug des Feindes ging

Anfangs nod in ziemlicher Drdnung ; beim Durdha fuge durchs Lager, welches ſtehu blicb und den

Prcußen in die Hände fiel, mußte er aber ſeine Linie brechen und nun nahm auch die Verwir's rung mehr und mehr überhand.

Bei der Vers

folgung wurdeu noch gegen 400 Gefangene gemacht. Obgleich der General St. Andree es für unmöglich gehalten haben mochte , von einem Korps, welches nicht halb ſo ſtart als das

os teis

nige war , geſchlagen zu werden , weshalb er audy das Lager nicht hatte abbrechen laſſen ; fo hatte er doch alle Fahnen und Standarten nach

Hubertsburg gúrúdgeſchickt und verlor nun keine davon.

General Wunſch blieb auf dein Wahls

plaße ſtehn und gab das feindliche Lager den Soldaten Preis , die ihre Beute an die Meiſts bietenden verkauften.

Dieſes an und für ſich nicht fehr bedeutende

Gefecht hatte dennoch alle Folgen des größten

80

Sieges ; denn és verſchaffte nicht allein den Preußiſchen Waffen die Achtung wieder, die durch die Niederlage von Patzig und Kunersdorf ets

was geſunken war , ſondern machte auch den Kd

nig wieder zum Herrn des größten Theiles von Sachfent '

Das Regiment Plettenberg verlor bei dies

fem Gefecht an Todten : die Lieut. v . Eram in und v . glor & e, 4 Unteroffiziere, 82 Dragos ner und 180 Pferde und an Berwundeten :

2 Offiziere und 100 Dragoner. Der General Wund ließ dem Regiment für die 8 eroberten Kanonen ſogleidy 800 Thas ler auszablen , welche an die Unteroffiziere und Gemeine vertheilt wurden . Außerdem bekamen noch die beiden Majors v. Pogrell und v . Lofts berg jeder 500 Thaler; die beiden Capitains mit Schwadrons : v. Gramm und Baron v.

Eberſte in jeder 300 Thaler ; jeder Staabskas pitain 100 Thaler und jeder Lieutenant und

Fähndrich 30. Thaler als Gefdenk ausgezahlt. Bei dieſem Gefecht' ereignete - fich folgender Vorfall, der von dem Edelmuth des General St. Andree zeigt. Der Dragoner Wandbus vom Regiment Plettenberg Hatte mit der äußerſten Bravheit gefochten , und war ſo tief in ein feindliches Bataillou gedrungen , daß er endlich ganz umringt wurde, und nachdem er mehrere Wunden erhalten , mit feinein ebenfalls tödtlich verwundeten Pferde zu Boden ſank. Ges neral St. Andree, der die mehr als gewöhuis liche Tapferkeit dieſes Dragoners felbft mit ans 2

1

81

gefehrt hatte, hielt feine Soldaten , die ihn nie. dermachen wollten , mit den Worten zurück: „ Els nen ſo braven Manit von einem obras

pen Regiment muß man erhalten !“ Er ließ ihn hierauf aufheben und verbinden , und befahl alle. Sorgfalt anzuwenden, damit er, am Lcben blicbe. Sobald er hergeſtellt war , ichidtę

er ihn mit einem Empfehlungsfchreiben und reich . lichem Geſchenke zu ſeinem Regiment zurüd. Den 10. Sept. brady das Korps von Wundy wieder auf, um ſich mit dem General find ju vereinigen. Der Kont, hatte diefen Genes ral, in der Hoffnung , daß Dresden noch nicht fapitulirt haben würde , mit einem Korps von

9 Bataillons und 25 Schwadrons , aus dem Las ger bei Waldau den -6 . Sept. ebenfalls nach Sachſen geſchickt. Da der General Find den 9. Sept. nnd feiner. Ankunft bei Großenhaya , die Uebergabe von Dresden erfahren , fo mars fchirte er nach Torgau , jog den General Wunſch an fids und ging dann den 12. mit dem ganzen Korps nach Eilenburg , welches der Feind bei feiner Annäherung berließ . In der Nacht brady der General Wunſch init 6 Bataillons , dem

Regiment prettenberg und 2 Sdwadrons Hufaren wieder auf und marſehirte nach Leip dig. ' Den 13ten Vormittag um 10 Uhr fam er vor dieſer Stadt an und ließ den darin koms

mandirenden General jur Uebergabe auffordern.

Da dieſer aber freien Abzug berlangte, fo ließ der General Dunich die Kanonen vor den Thos

ren auffahren und machte alle Anſtalten zum

82

Sturm . Nun ſtredte die aus 3 Bataillons bes ſtehende Beſaßung das. Gewchr und ergab

fick zu Kriegsgefangenen . ' Die ganze Infantes rie des Korps wurde hierauf in der Stadt eins

quartirt und die Huſaren in der Grimmaſchen

Borſtadt; das Regiment Plettenberg kampirte vor dem Grimmaſchen Thore. Am folgenden Tage Nachmittags brac das Korps wieder auf, marſdirte nad Dübelln und ſtieß den 15. guin

Korps des General find. Den 16. wurde der Marſch nady Nofſen fortgefeßt.

Der Deftreichiſche General Haddid ſtand bei Roth -Sdjønberg iin Lager und hatte mit ſeis men leichten Truppen eine Kette von Meifſca bis Noffen gezogen. Bei Annaherung des Finds (chen Korps gingen dicſe über das Dcfilce, wo jenſeit deſſelben der Feind fich gelagert hatte, 2

zurück. Bon beiden Seiten gefdrahen einige Kas nonenſchufe, es kam jedoch zu feinem Gefecht; denn die feindliche Stellung war fu feſt, als

daß fie mit Hoffpung eines guten Erfolgs håtte angegriffen werden können . General find nahin

myu dem Feinde gegenüber bei Noſſen das Las ger , und blieb in demſelben bis zum 19. ſtehn. An dieſem Tage nahm der General find ciu ncues . Lager bei Meifſen.

Der Marſch dahin ging in zwei Kolonnen , wovon die zweite Kolonne aus dem Gepád und

dein Proviantfuhrweſen , unter der Bededung von 3 Bataillous und 300 Huſaren , beſtand. Sie wurde durch die erſte , welche rechter Hand marſcirte, gedeckt. Das Regiment Pletters

83

berg madte die Arriergarde der erfict Kolonne. Obgleich die gweite Kolonne zwei Stunden frů her als die erſte aufgebrochen wer , ro hinders'

ten doch die Hohlwege, welche fic fu palfirert hatte, ihren María dergeftalt, daß fie gegen

die erſte um ein Beträchtliches zurück blieb. Ans fänglich beunruhigte der Feind diefen Marſch nicht, nadidem fich aber der Nebel , der an dies

fem Morgen ungewohnlid ſtart war , etwas vers zogen hatte, erſchien der feindliche General

Niedt mit einigen tauſend Kroaten , Jágerit und Huſaren, und griff die Nrriergarde der era ſien Kolonne bei Deutſc) - Bohra an. Er wurde

zwar von dem General Scenfendorf zu. rückgeſdýlagen , bemerkte aber nun , daß die zweite Kolonne nody weit zurück fei und machte einen Angriff auf dieſe. Die Kroaten plünderten einige Bagagewagen , wurden aber durch die Bedeckung und durch 2 Schwadrons vou Plete tenberg, welche zu deren Unterſtüßung hers

beieilten, gyrúdgetrieben, ſo daß die Rolonne glüdlich das klager erreichte.

Bei dieſem Ges

fecht hatte das Regiment einige Berwundete und darunter den Lieutenant 8. Kumberg.

Die Stellung des Korps war folgende : Ges Meral Wunſch mit 6 Bataillons , 5 Schwas.

drons Dragoner und 500 Huſaren ſtand bei Siebeneichen und General find bei Korbie Hins

ter den Defileen, die ſich von Roth - Schönberg bis Meiffen ziehn.

Beide - Korps hatten keine

andre Verbindung als durdy Meiſſen. Das Res giment Plettenberg ſtand auf dem rechtett 6

84

Flügel des Findfd en Korps in der Brigade des General- Major W. Meinide. $

Nach der Bereinigung der Reichsarmee mit

dem Korps des General ħaddiď ficlen täglich Gefechte vor , unter welchen das am 21. Sept. das bedeutendſte war.

An dieſem Tage wurde der General Wunſch von der Rcidsarmee, angegriffen ; er behauptete aber ſeinei Poſten und ſchlug alle Angriffe, die

den ganzen Tag über wiederholt wurden, jurúd. Gegen den General Find , der fid) auf den Hdben , bei Korbiß aufgeſtellt hatte , feste fich der Ocueral Haddio in Bewegung. Gegen Mit: tag wurde das Treffen mit einer Kanonade er: & ffnet. Nadidem dieſe cinige Stunden gedauert

hatte, bewegte ſid, der feindliche linke Flügel um Stroiſchen herum , und ſdien dem General Find in den Rúden kommen und ihn von Tors gau abſchneiden j4 wollen. Dieſe Bewegung wurde durch das heftige Feuer einer jahtreidjen Artillerie unterſtüßt, welde auf der Höhe dieſ ſeit Stroiſchen und kötthayn ftand. Uin dieſe Uingehung zu verhindern, veränderte

der General finď in etwas feine Stellung : er Ocfeptc dic Anhöhe bei Schlettau , lehnte feis nen rechten Flügel an dieſes Dorf und den lins ' fen , der zwiſchen Rorbiß und dem Oveſtenberge

ſtand, an das Defilec , welches fich von Döbriß . bis Meiſſen erſtredt , und lick cinige Bataillons Infanterie, welche von dem Kuraſſir - Regiment Markgraf Friedrich und den Dragoner - Regis,

mentéru Krodow und Plettenberg unters A

85

früßt wurden , vorrücken . General Rebentiſch, der dieſe Infanterie führte , ſchlug den Feind zurü & ; minder glüdlich war aber die Kavallerie. As dieſe bei Verfolgung des Feindes durch das

durchſchnittene Terrain zwiſchen Löttenhayn und Mehren gegangen und dabei einem farfen Feucr

der Kroaten und des bei Lobidůß ſtehenden feinds lidhen Geſchüßes ausgeſeßt geweſen , kam, ihr die Kavallerie des General Haddict bei Stroiſchen , entgegen. Die Deſtreicher inaditen Halt, als

die Preußen iin Trabe die Höhe heraufkamen . Des engen Terrains wegen waren beide Theile in Kolonne formirt , eine Schwadron hinter der andern dicht aufgeſchloſſen . Da der angreifende

Reiter in der Regei Sieger bleibt, ro ſdritten aud hier die 15 *Preußiſchen Schwadrons, tro$ der Ueberlegenheit des Feindes und der Terrains Nachtheile zum Angriff. Da er aber ſowadronsa

weiſe gemacht wurde, lo ſcheiterte er an der feſten Haltung der Deftreicher, welche ein heftia ges Karabinerfeuer machten , und lebhaft vers folgten , als die regte Preußiſche Schwadrop ges

gen Korbiß zurücging. Unweit dieſes Dorfes fand das Megiment Plettenberg ein Terrain , um fich in Linie

aufſtellen zu tónnen ; es formerte fich fohnett, attakirte und warf den Feind wieder bis hins

ter Stroiſden jurid.

Hier gerieth es aber

in das Feuer der Kanonen und Kroaten , wurde

nun wieder von der feindlichen Kavallerie anges griffen und geworfen , und konnte , erft bei Ror : biß fich fegen. Bon hier wurden die Deſt

86

reicher wieder durdy die Regimenter Markgraf fricdrid mud frokow

bis auf den Punkt

ihrer erſten Aufſtellung zurückgetricben. Nach dein dicfe daſelbſt ſich raillirt , madyten ſie eine neue Attake und tricben dic Preußen gurúd, So wechſelten die Erfolge ab, bis die Nacht dem Kampfe ein Ende machte. Bei der. leßa ten Attake glückte es dem Regiment Pletten

berg das Oeſtreichiſche Rúraſſir -Regiment Sers bellonp -in einen Hohlweg bei Stroiſchen zu drången , viele davon niederzuhauen und einige Offiziere und 64 Gemeine gefangen zu nehmen. . Während dieſes unentſchiedenen Kavallerie-Ge fedhts war die Preußiſde Infanterie beſtandig

im Vortheil geblieben und hätte die des feindes auf allen Punkten geſchlagen . Zwei Bataillons Grenadiere, welche der General find nach kötthayn batte vorrücken laſſen 1, hätten durch ihr Fcuer der Kavalerie wieder Zeit zum Sam mein verſchafft, als dieſe bei ihrer zweiten Ats take geworfen , und von der feindlichen bis auf cine beträchtliche Strecke hinter der Brigade von Rebentiſch perfolgt wurde. Bei dieſem Gefecht verlor das Regiment Pret:

tenberg an Todten : den Licutenayt

. Gros

ben, den sahurich 0. Fiebenau , 30 Drago ncr und 63 Pferde , und an Verwundeten : die

2

Scupitains v. Kracht und 3. jundt (erſierer, wurde auch gefangen) dic Lieutenants », Loden fder an der Bleſſur ſtarb) v. Pfeil und y . Crona: beln , und çini je 90 Dragoner, So war der spergang dieſes Treffers , in

welchem die Deſtreicher gegen 1600 Mann uud die Preußen 800 Mann verloren. Beide Theile ſchrieben fich den Sieg gu ; die Preußen aber mit großerm Rechte : denn ſie hatten ſidy in ihs rer Stellung behauptet.

Der 30. September rekognoſcirte der Felde marſchau Daun das Preußiſdie Lager. Da dies fes ein ficheres Kennzeichen war , daß er ans greifen wolle , und der General Find nicht für gut fand den Angriff zu erwarten ; ſo ließ er

ſogleich das Gepád nach Strehla jurúdgehen und folgte mit dem Korps in der Nacht: vom 1jten auf den 2ten Oktober.

Auf dieſem Mar:

ſche von Meiſſen nad Strehla machte das Res giinent . Plettenberg . die Arriergarde. Der Kapitain v. Eberſtein maskirte dieſen ?7, Marſch , indem er mit einem Detaſchenient von 300 Dra goncrn und Huſaren , von Korbiß aus , gegen Deutſch - Pobra und Dichag und dann nach Strehla ging. Der Aufbruch des Preußiſchen Korps war. mit ſolcher Drdnung und Stille geſchehn, daß die Deſtreichiſchen Vorpoſten nicht das Geringſte bemerkten. Die Wachtfcuer wurden durch jus rückgelaſſene Leute bis gegen den Morgen unter: halten , wo ſie ſich dann ebenfalls zurüdjugen. us der Feldmarſchall Daun den 2. Oktober

frúh Morgens zum Angriff auf die Preußen heranrückte, fand er zu ſeinem Verdruffe, daß folche ſich aus der Schlinge gezogen.

Den 4. Dktober vereinigte ficy Prinz Hein rid mit dem General find.

Die Armee des

88

Pringen im Lager bei Strchta beſtand nun ' in Die $3 , Bataillons und 103 Scwadrons. Dragoner von Plettenberg ſtanden anfängs fid in der Reſerve hinter dem Tinker flügel dicht an der Elbe.

Den 8ten kamen ſie aber

nebſt dem Dragoner :Regiment Krodkow und einigen Bataillons unter dem General dente fendorf auf dem Dllenberge vor dem rechten

Flügel zu ſtehn. Dicle Truppen gehörten zur Avantgarde, die der General- Lientenant v. Zies. then kommandirte.

Durch den Marſch des Prinzen Heinrich pon Odrlik nady Strehla waren die Abſichten

dés félamarſchau Daun gånzlich vereitet. Vors her hatte er gehofft, den Prinzen zu einem Rücke

fuge auf die Armee des Königs nöthigen zu köu nen ; alsdann war er Willens das Findfche

Korps aus Sachſen zu treiben, fich mit den Ruſfen zu vereinigen, Glogau zu erobern , ſeine Winterquartiere in Schleſien und Sachſen , zu nehmen , und ſo den König auf die Mark Brans denburg zu bedyråntent.

dieſes Atles nicht thun.

geßt aber licß fich Wollte er Sadſen eros

bern , fo mußte er mit dem Prinzen Heinrich exft daruin kämpfen und er pflegte Tieber, fid . gu verſchanyen als Schlachten zu liefern. Glo: gau deckte der König mit ſeinem Heere und die Ruſſen , welche nichts mehr unternehmen wollten, gingen nad Polen jurúd. Dieſe hatten auch in der Schlacht bei Kunersdorf fo viel verloren , 1

daß ihr Befehlshaber , der geldmarſchall Bols

tidłow , felbft ſagte : „ wenn ich no d einen

1

89

Polchen Sieg “ ) erfechte, werde ich die Nachricht davon ſelbſt nad Petersburg bringen múffen. “ ,

Feldmarſchall Daun , der von ſeinem Hofe Befcht hatte, mit dem Prinzen Heinrich ju ſchlagen und dieſes nicht wagte , da defien Lager zu feſt war , ſuchte nuit durch eine Bedrohung

von Torgau , wo fidy die Prcußiſchen Magazine und Lazarethe befanden , ſeinen Gegner zur Beranderung ſeiner Stellung zu bewegen und hoffte alsdann eine Schlacht mit mehr" Ausſidyt auf guten Erfolg liefern zu können . ' Durch diefes Mauocuvre fand fich auch der Prinz Heinrid wirklich bewogen , den 16ten

bis Belgern und den 17ten bis Torgau ju mars (firen .' Daſelbſt angekommen ftellte er fich aber noch vortheilhafter als bei Strehla nuf.

Das

Regiment Plettenberg , welches anfangs in der Reſerve und alsdann auf dem linken flúe gel des zweiten Treffens ſtand, kam nach einigen

Tagen zu der bçi Loswig ſtehenden Avantgarde A

und unter den Befehl des General - Major .

Aſchersleben. Das feindliche Rauptquartier war in Schilda und die beiderſeitigen Vorpoſten ftanden kaum 500 Scritte auseinander,

In dieſem Lager ſtand die Armce bis zum

5. Novbr. Dem Deftreichiſden Feldherrn war es nicht geglüdt fie beraus zu manoeuvriren Den Sieg bei Stunersdorf hatte eigentlich der Deftretching fche Generat Bandon erfodren , der , als die Kuffert faſt sollig geſodlagen waren , mit der Deftreichiſchen Savallerie Durch den Eisbrach ging , den Preußen , die durch den

angen Samgf abgemattet waren inden Rücken fiel, uno ihnen den Sieg entrib.

90 ,

und mit Gewalt fie zu vertreiben wagte er nicht.

Es ficlen zwar mehre Gefechte wiſden cinzele nen Abtheilungen vor , die jedody in der Haupts ſadyc nichts entſchieden. Als die Deſireicher vom gán ;lichen Rúdmarſ der Ruſſen nach Polen und vom Unmarſch des Königs Nachrict erhiel: ten , břadyen fie am 4. Novbr. auf und gingen nady Dresden jurúc. Am folgenden Tage vera

ließ Prinz Heinrich evenfalls das Lager und nabın am 8ten cin neues bei Lommatiſch.

An

demſelben Tage langte die Urmce des Königs, die der General Hülfen kommandirte, da der König erkrankt war , aus Sdlefien an. Das Dragoner - . Regiment Plettenberg . madyte auf dieſem Marſch , bei der Kolonne des

General - Lieutenant v . Wedel, die über Bels gern , Strehla , Ricia und Meiſſen ging, unter

dem Befehl des. General qidersleben, die Avantgarde. Dicle ſtieß bei Nieder : Zehren auf +

3

ein Korps Kavallerie und Kroaten ,1 welche ſich

nad einein kurzen Gefecht zurückzogen. Das Negiment Plettenberg nahm in Nieder- 3cha ren Quartier und blieb den andern Tag daſelbſt fiehn, indem die Kolonne Raſitag machte.

Bri weitrer Fortſeßung des Marſches traf die Avantgarde bei Meiſſen auf den Feind, der ſich

aber nach einigen Kanonenſchüſſen zurúdzog. Das 1

Regiment machte hierbei einige Gefangene ; aud) kamen eine Menge Ucherläufer von den Deſireis thern an, Von hicr ging der Marfdy nady Hirſchſtein und Nauendorf. An erfterm Orte bejog der General Wedel uit 7 Bataillons

1

91

und 10 Sdwndrons und an fekterm der Ges

neral Afdcrsleben mit 4 Bataillons, 5 Schwadrons Plettenberg Dragoner und 10

Schwadrons M & h ring Huſaren das fazer. Den 13. Norbr . traf der König bei der urs

mee wieder ein und den 14. gingen die Deft reicher von Noſſen , nach Willsdruf zurück. An demſelben Tage nahm die Armee ein neues La 1

ger bei Krógis' und von hier austward der Gc neral Find dem Feldmarſchau D a v n'mit einem

Korps vom Könige in den Mücken geſdict, dar mit der Deftreichiſche Feldherr deſto cher ſich zum Rückzug nach Böhmen entſchließe. Als der Ge. ncral Finck Befehl erhielt , dieſe außerſt ge

wagte Stellung ju nehmen , crlaubte er fin Gc 2

genvorſtellungen zu machen , der König erwiderte

jedod unwillig : ,, Er weiß , daß ich keine Diffikultaten leiden kann ; ma che er daß . er fortkommt! " Die Gencrale fin & und Wunſdy marko irten alſo nach Maren ; hier wurden ſie aber den 20. Novbr. von den Det

reidern und Neidystruppen umringt , und nach

dem tapferſten Widerfiande, und nachdem ſie alle Munition verſæsofien, den 21. gendthigt, mit ibrem Korps von 18 Bataillons and 35 Sdwa

drons fidy ju Kriegsgefangenen ju ergeben. Dieſes Unglüc verſchlimmerte die Angelegen : heiten des Königs nicht bedeutend ; er joguin

den Abgang zu erſeßen, cin Korps pon 13,000 Mann von der Alliirten Armee in fich und bee

jog , deu Dejireidyern gegenüber , das Lager bei Wilsdruf. Die Avantgarde atand bei Sefields

92

dorf und Daun bei Dresden.

Den 17. Nov.

kam das Regiment Plettenberg auf Vorpo: ſten zu ſtehn ; 3. Schwndrons unter dem Mas jor 1. Lopberg famen nad Briefniß , pels

dhes dicht an der Elbe , unweit Dresden liegt, und von da , nebit dem Grenadier - Bataillon

Burgsdorf nach Unſewiß ; 2 Schwadrons un ter dem Major Pogrell tamen nach Oderwiß . Bei Uuſewiß Aftanden die Kroaten und Starfs fchüßen - Poſten ſo nahe, daß fie mit den Preus Bifchen ſpreden konnten . In dieſer Stellung S

blieben die Grenadiere und Dragoner , welche die Vorpoſten des linken Flügels bildeten , bis zum 23. Novbr.

Nu dieſem Tage , Morgens gegen 9 Uhr, da 鲁

es ro nebelig war , daß man keine 40 Sdiritte weit fehn konnte , rúkte eine Menge feindlicher leichter Kavatlerie und Kroaten gegen Unſewiß heran, um die daſelbſt ſtehenden Grenadiere und Dragoner aufzuheben. Die beiden Sowadrons

in Oderwiß wurden nod früher, als die in Uns fewiß ſtehenden angegriffen ,' und dieſe hatten wegen eines breiten und tiefen Defilces feinen

andern Rudzug als bei Dderwiß vorbei. Dem Feinde wäre alſo fein Vorhaben bald gelungen ; die tapfern Grenadiere traten aber , als der Lärm

anging , ſogleich ins Gewehr, machten auf die Kroaten und Huſaren ein wirkſaines Feuer , vers

fchafften dadurch den Dragonern Zeit aus den Dörfern und durdy den Hohlweg . ju fommen und zogen ſich dann ebenfalls und in guter Drde. nung gurid. Das Regiment Plettenberg ,

93

wurde hierauf nad Bodeniß verlegt. In dic ſem Dorfe fantonnixte és nebſt dem Kúraſſiera Regiment Prinz von Preußen und dem Dragoner - Regiment Krockow (leßteres zum Theil auch in tcitcrig ) in ſehr engen Quarties ren einige Woden. Der Feind hatte auch die in Gymptiß, Bens nerid und Reifelsdorf ſtchenden Vorpoſten ans,

gegriffen ; er ging aber bald wieder zurüd . Oderwig wurde hierauf von ſchwarzen Huſareu

befißt und bei Unſewiß , in weldies das Freis Bataillon Sha & einrückte; tamen die Feldwachen 1

der Regimenter Plettenberg und Krodo i ju fieth. Den Winter úber fiel nun nichts Ers hebliches mehr vor.

Indefien . ſitten doch die Truppen die groeten Beſchwerden. Die Rätte war ungewöhnlich ftrenge und da die Ocſireicher nicht nach Pdh. men zurüdgehn wollten , ſo ließ der König ſeine Armee, theils im Lager , theils in fchr enger

Kantonnirungen ſtehn , und nothigte dadurch die fcinde, die jenſeit des Plauenſchen Grundes ftans den , daffelbe zu thun. Dicfes hatte bei beiden Heeren eine große Sterbleikeit zu Folge , und dieſer Winterfeldzug koſtete mehr Menſdyen als zwei der blutigiten Schlachten gekoſtet haben würden . Endlich, als die Kåtte immer ſtrenger wurde , und es Tomohl den Deftreichern als den

Preußeu an Lebensmitteln zu fehlen anfing, fah man ſich genöthigt deu Truppen Winterquars tiere fu geben. Es geſchah. dies in den erfion Tagen des Januar 1760.. Die Preußiſche Ars 1

1

1

94

mee bezoj dic ihrigen in der Gegend von Frema

berg , und die Deitreichiſche. theils in Bdhinen, theils in dem Stridye von Sadyfen zwiſchen Dresden und Dippoldiswalde.

5.) Der feldzug von 1760. Winterquar : tiere des Regiments. Ueberſicht des vors®

jährigen Feldzuges gegen die Schweden. Der Marſch des Regiments nach Pommern

zum Korps des GeneralJung Stutters heiin . Die Poſition bei Krien . Mårſdhe, tager und Gefechte in den Monaten Juli, Nuguft und September. Der Marſch nach Berlin jur. Vertheidigung dieſer Stadt ges

gen die Deſtreicher und Ruſſen ; dabei vors gefallene Gefedyte. ' Der Rückzug nach Spans dau.

Der Marſch gur Armee des Königs

nach Sadſen . Das Regiment Plettenberg. ſtóft zum Korps des General Linden. Eins nahme von Leipzig. Die Schladt bei Tors gau. Ueberſicht der Begebenheiten. Der

Marſd des Regiments mit dem Korps des

Herzogs von mürtemberg nad Poms Das Regiment marſchirt mit dem Korps des General Werner gegen die erquartie dann gegen die Schweden . Wins tRuſſen terquartiere im Meklenburgſchen . Uebers mern.

Ficht der Operationen des Oberſt v . Bele

ling gegen die Schweden .

In den erſten Tagen des Februar erhielt das Regiment Plettenberg die Dörfer Roitidy, Leis

95

tewiß und Ober - Wartha gu feinem Winterquar: $

tier ; die Feldwache bei Unfewiß wurde jevody von hier aus noch immer gegeben. Den 24. März brad, daſſelbe nach Pommern gegen die Schweden auf. Dieſe warin im vos

rigeu Feldjuge nody unthátiger als in dem von 1758 geweſen. Ihre Unternehmungen hatten

ſich auf die Belegung der Inſeln Uſedom und Wolin, und anderer unbeſcßten Orte bes (dyrånst. Endlich waren ſie bis in die Gegend von Prenzlow vørgerådt. Von hier aus ſtreiften ſie bis Ruppin und tricben Brandſdaßungen cin. Da der König ſeine Truppen anderwärts nöthis ger brauchte , ſo mnußte er dieſes geſchehn laj fen. Einige Woden nodi der Emladt bei Kus nersdorf gab er aber den General manteus

fel Befehl, aus den in dieſer Schlacht verwun deten und zum Dienſt wieder hergeſtellten Leus ten äu Berlin einige Bataillons zu foriniren und damit gegen die Schweden zit ziehn. Hiers

zu ſtieß noch der Oberft v. Belling mit ſeis nen . 5 Sdwadrons neu errichteter Huſareu, dem Dragoner - Negiment mcini de und dem 3

Frei - Regiment Hordt. Dieſes kleine Korps reichte nud hin , um die Schnfeden zum Rúds juge nad ihrein Autheil von Pommern zu nda thigen . In einein dabei vorgefallenen kleinen Gefechte hatte der General Manteufel das Unglåd von den Schweden in Anclam gefangen 1

zu werden. Der König übertrug nun dem Ged neral - Major Jung v. Stutterheim das Rommando gegen die Schweden . Sein Korps

96

beſtand , aus den vorhin erwähnten Truppen unter Belling (bis auf das Regiment M e ia nide , welches im Fcbruar nach Schleſien julk

růdgegangen war) und den Ueberreſten einiger bci Maren und Meiffen in Gefangenſchaft ges rathenen Infanterie - Regimenter , und anderer dic bei Kunersdorf ſehr gelitten hatten . Dieſe 7

wurden erft wieder crrichtet und waren zuſams

men faum 3000 Mann fark. Zur Verſtärkung dicſes Korps war das Regiment Plettenberg és marſhirte über Torgau , Trcuen:

beſtimmt.

brießen, Potsdam , Prenzlon " und Paſewalk, und ſtieß den 15. April zum Korps, welches an der Peene ſtand.

Das Hauptquartier des

General Stutterheim war ju Krien und das

Regiment Plettenberg tantonnirte

in den

Dórfern Janow , Medow , Japenzin und Dens nin .

Zu den Borpoſten an der Peene gab das

Regiment: 2 Capitains 1, 6 Lieutenants-und 200

Dragoner. Hicvon fianden : 1 Capitain, 2 Licus tenants und 70 Mann in Groß-Stettin; 1'licus tenant und 30.Mann in Plcſtlin ; 1 Capitain , 2 Licutenants ' und 70 Mann in Negow , und 1 lieutenant und 30 Mann in Garben.

Die Offizier - Poſten in Preſtlin und Garben wurden von Großs Stettin und Megou aus

alle 3 Tage und das ganze Detaſchement alle Monat abgeldit. Außerdem ftanden noch die Huſarck von Belling und das frei-Regiment

Hordt von Anclam bis Demmin långs der Peene auf Poſtirung.

In den erſten Tagen des Juni bezog die Ina

97

fanterie die Regimenter : Lehwaldt, Kanik, Dohna, Heffens Caffel und Grabow das

Lager bei Krien . Das Regiment Plettenberg und fåmmtliche Vorpoſten blieben in vorhin ers wähnter Stellung bis Ausgang Juli ſtehn. As, die Schweden ſich im Auguft in Bewegung regs

ten und durch das Meklenburgſche dem Korps in die linke Flanke zu gehn Miene machten , rúdte

das Regiment Plettenberg gleichfalls ins las ger bei Krien. Es detaſchirte noch zu jedem der beiden Bataillons des Frei - Regiments Hordt șinen Offizier mit 30 Pferden und die früher auf Vorpoſten geſtellten 200 Dragoner unter dem Major . Gramm ſtießen zum Avantkorps, wels dhes der Oberſt 8. Belling befehligte.

Den 14. Auguft růkten die Schweden gegen Anclam und Demmin vor und der General Stuts

terheim nahm mit dem Hauptkorps das Lager bet Medow . Da der Feind aber immer ſtårker auf der linken flanke vordrang , ſo ging das Korps den 21. Auguſt bis Spantickow und den 22. bis Friedland zurück und ſtellte ſich hinter dem Kawels Paß auf.

Das Regiment Plettens

berg ſtand auf dem linken Flügel am Walde und hatte eine Mühle vor ſich. Von hier mars (dirte das Rorps nad Spiegelberg und den 30. Auguſt nach Paſewalk. Das Lager wurde ders geſtalt genommen , daß die Stadt, nebſt der Uder im Rüden , das Dorf Stolzenberg mit einem tiefen Defilee vor der Fronte , und das Dorf Papendorf, neben weldem das Regiment Pret

tenberg tampirte , in der linken Flanke lag. 7

98

Aus dieſem Lager , wie aus dem bei Rollwit, welches am folgenden Tage genommen wurde,

ging vom Regiment tåglich ein Offizier mit 30.

Pferden zur Patrouille über Straßburg nach Wols ded , wohin die Schweden ebenfalls patrouillirten. In erſterm Drte blieb er bis Mitternacht ſtehn, ging alsdann bei Tagesanbruch nach Wolded und von da wieder nach Straßburg , wartete daſelbit den Offizier init der Abloſung ab und kam bei

Tagesanbruch nach dem Lager zurúd. Im Lager bei Rollwiß unweit Pafewalk blieb das Korps einige Tage ſtehn. Nuf dieſen Rúdinárfchen von der Peene an machte der Oberſt Belling mit ſeinen Huſaren,

dem Infanterie - Regiment Dohna , dem Freis. Regiment Hordt und den 260 Pferden von Plettenberg unter dem Major 1. Gramm die Arriergarde , und hatte mit den Schweden håu

fige und glüdliche Scharmüßel.

Den 3. Sept. griff der Schwediſche General Lantingshauſen ſämmtliche Vorpoſten und die Beſaßung von Paſewalt an und trieb ſie zurúd . Das Korps brad nun wieder auf und nahm das Lager bei Blindow , eine Meile von Prenzlow . An dieſem Tage hatte der Oberſt Belling, als er ſich mit ſeinen Huſaren , den Regimenteri

Doyng und Hordt und den 260 Dragonern unter dem Major Gramm , nach Prenglow gus

rückzog, bei Jaguw und Güttersberg, ein hiſia ges Gcfedyt mit dem Feinde. Die Schwediſche Kavallerie , welche in ein Bataillon des Negi

ments Hordt eingehauen und einehalbe Rom !

99

pagnie gefangen' genommen hatte,Füchtë nun dem Oberſt Belling den Rüdweg abzuſchneiden. Die Dragoner und Huſaren inachten aber ſogleich Front , hieben auf die Feindliche Ravallerie ein,

trieben ſie bis auf ihre Infanterie zurüď ind

inachten gegen 200 Gefangene. Den 6. Sept. griffen die Schweden den Oberſt Belling in Prenzlow an. Sie beidjoffen ' die

Stadt, welche mit dem Regiment Hordt bes

feßt war , aus Kanonen und Haubigen , und ſtedten die Scheuren und die Vorſtadt in Brand.

Der Angriff wurde aber zurückgeſchlagen . Die Dragoner unter dem Major Gramm verfolgten

den Feind und benahmen fich zur Zufriedenheit des Oberſt Belling.

Bei dieſer Gelegenheit

wurde der Capitain v. Roop (von Plettens berg ) gefährlich verwundet. Den 7. Sept. ging der General Stutters

beim bis Greiffenberg zurück und nahm auf den Anhdhen neben dieſem

Flecken das Lager.

Die

Fronte deſſelben wurde durch einen tiefen Grund

in welchemi ein Bach floß , deſſen Ufer moraſtig und mit Geſträuche bedeckt waren , gedect. Das Plettenberg Regiment

Itand auf dem

linken

her ans Lager heran. fche ein glückliches

Er hatte auf dieſem Mars Scharmüßel mit den Soomes

den , bei welchem er

' Alle bisher' abgeſchnittene Kommandos ſtießen hier wieder zum Regiment.

Da der General Stutterbeim Nachricht erhielt, daß die Deftreicher einen Einfalt in die 7 *

100

Mittelmart beabſichtigten, fo brac er , um Ber. lin zu deden , den 10. Sept. mit dem gangen

Korps nach Zehdenic auf und bezog das Lager daſelbſt.

Die Stadt nebſt der Havel lag dies

( em Lager im Rücken , und vor der Fronte war ein großer Wald .

Das Regiment Plettens

berg war auf beiden Flügeln vertheilt. Das das Lager in der Art genommen wurde, ges

ſchah nur der Bequemlichkeit wegen ; im Fall eines Angriffs þåtte das Korps ſogleich durch

die Stadt und über die Havel gurůdgehn und

fich auf dem jenſeitigen Ufer aufſtellen múffen. Oberſt Belling rúdte nun mit ſeinen Huſaren und dem

frei - Regiment Hordt bis Templin

vot. Dieſem Frei- Regiment, welches vorläufig in 3 Bataillons getheilt wurde , welche die drei Staabs- Offiziere des Negiments , nämlich der Oberſtlieutenant 0.'d. Golt und die Majors 0. Beto w und v. Knobelsdorf kommandirs

teu ; mußten vom Regiment Plettenberg 3 Offiziere und 90 Dragoner beigegeben werden, ? die bei den Bataillons gleichmäßig vertheilt wurs den . Einige Tage nach dem Abmarſch des Oberſt Belling nach Templin folgten ihm ? Schwas drons von Plettenberg eben dahin , und nach acht Tagen auch der Ueberreſt des Regiments. Oberſt Belling der bei Goblin und. Flatow ſtand, hatte mit dem Feinde mehre glüdliche Scharmüşel; das bedeutendſte fiel bei Schinies Deberg vor ( den 21. Sept. ), in welchem die Schweden 180 Mann an Gefangenen verloren. Das Korps des General Stutterheim

101

fand nun bis Anfang Oktober ruhig im Lager

bei Zehdenick und die Schweden verharrten in ziemlicher Unthätigkeit in ihrem Lager bei Prengs low .

Sie wollten ihr Vorrúden nach den Forts i

fchritten der Ruſſen in Pommern beſtimmen. Dieſe waren nämlich während der Zeit vor Cols berg , welches ſie zu Waſſer und zu Lande bes

lagerten , beſchäftigt. Schon einmal ( im Jahr 1758 ) hatten ſie dieſe Feſtung , welche der

tapfere Oberſt v. Heiden rühmlichſt verthei digte , vergebens belagert , und jeßt ging es ihs nen nicht beffer , indem ſie der General Wer

ner , den der König mit einem 5000 Mann farten Korps zum Entrag von Colberg abges fdi& t hatte ,1 den 18. Sept. mit dem Sábel in der Fauft überfiel und zur Aufhebung der Bes lagerung zwang. Die Flotte ſtach in See und ſo war Colberg gerettet. Hierauf wendete fich

Werner gegen die Schweden , überfiel 'fie in der Vorſtadt von Pafewalk und nahm ihnen Ras , nonen und Gefangene ab. Es geſchah dieſes A

den 3. Okt. Ein neuer Angriff , den der Ges Reral Werner in Vereinigung mit dem Prins gen v. Würtemberg , der nun das Stut

terheimſche Korps kommandirte, auf die Schwes den unternehmen wollte, mußte unterbleiben: denn der Einfall, den die Ruſſen in Hinterpoms mern machten , rief ihn dahin zurück und der Pring v. Würtemberg wurde wegen des Mars

ſches der Deſtreicher und Ruſſen nady Berlin ebenfalls genothigt davon abzuſtehn . Den 1. Dktober war der General-lieutenant

102

Prinz Eugen 6. Warte mberg mi 600.Her fruten und Rekonvaloszirten (von mehren Kids vallerie - Regimentern der Armee) , die in Bers .

lin, beritten gemacht waren , und mit einem Vas taillon Erſaß - Mannſchaften , im Lager bei zcha denid eingetroffen und hatte das Kommando des Korps übernommen. Gleich darauf ließ er die Truppen aufbrechen und nach Templin vorrüfen . ? Wie vorhin erwähnt worden , hatte der Prinz beſchloſſen , in Vereinigung iwit dem General Werner, den Feind anzugreifen und bereits die dazu nðthigen Befehle ertheilt, als er in der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober benachrichs tigt wurde , daß der Ruſſiſche General Graf

Tottleben nach Berlin im Anmarſch ſei. So

gleich mußten nun des Morgens um 4 Uhr 2 Schwadrons von Plettenberg nebſt der bei Templin ſtehenden Infanterie aufbrechen und über Zehdenick und Oranienburg nach Berlin mar ſchiren. Die 3 Schwadronen des Regiments, weldse eine Meile jenſeit Tciplin beim Oberſt

Belling, ſtanden , erhielten Befehl nachzufolgen . Die beim Regiment wordt fommandirten 3 Offiziere und 90 Dragoner blieben aber zurück.

Auf dieſem Marſej durfte nur zwei Mal ans gehalten und gefüttert werden. Die 2 Sdwas dronen von Plettenberg kamen den 4. Dkt. Morgens um 3 Uhr nach Berlin ; die 3 andren

Sd)wadronen um 4 Uhr, und die übrigen Trup pen etwas ſpåter. Bis Sonnenaufgang blieb das Korps auf den Straßen ſtehn .

Die ankommenden Truppen wurden von den

103

Einwohnern , wie vom Himmel gefandte Errets ter , betrachtet : deun man verſprad ſich vom

Beſuche des Feindes nichts Gutes. Berlin hatte auch außer der vorübergehenden Erſcheinung des General Haddid im Oktober 1757 , feit dem 30jährigen Kriege keinen bewaffneter. Feind ins nerhalb ſeiner Ringmauern geſehn. Als damals

Hadd id vor Berlin erſchien , zeigte ſich die Bürgerſchaft ganz des Brandenburgichen Nas mens würdig; ſie wollten ſich bewaffnen und den

Feind zurüfſhlagen. Durch den Kleinmuth des Kommandanten , General Rocow , war dieſer Entſchluß verhindert worden : man unterhandelte mit dem Feinde und zahlte ihm eine Kontribus

tion, worauf er ſich eiligit entfernte. Jekt, als Tottleben ganz unvermuthet ſich zeigte, war die Vertheidigung beſſer. Die 1500 Mann 5

ftarke Garniſon wurde an den bedrohten Punts:

ten aufgeſtellt; mau baute Gerüſte an den Maus ern und an den Thören , um mit kleinem Ges

wehr darüber wegſchießen zu können ; man warf auch Schanzen vor den Thören auf und befekte ſie mit Geldhúr , die in Berlin anweſenden

Generale Seydliß und Knoblauch und der alte Feldmarſchau Lebwald munterten zur tapfers ſten Vertheidigung auf; fie belebten Alles durch ihr Beiſpiel und vertheidigten in Perſon kleine

Scanzen vor den Zhören . Der erſte Angriff den die Ruſſen am 3. Oks tober unternahmen , ward abgeſchlagen , und nach Ankunft des Prinzen 8. Würtemberg hielt die Stadt fich für gerettet. Lebensmittel und

104

Getränke wurden im Ueberfluß herbeigeſchafft und an die Soldaten vertheilt.

Kaum hatten ſich dieſe etwas erholt und ers friſcht, ſo griff der Pring den General Totts leben an und trieb ihn zurück. Dieſer, fürch tete , daß ein zweites Korps ihm in den Rúken kommen tónne ; ec verließ daher ſeine Stellung auf den Rollbergen und maríthirte nach Köpes

ni& , um daſelbſt die Ankunft des General Cher: ai tsjef zu erwarten. : Die Freude über den Abzug des Feindes war in Berlin ungemein groß , und da nun vor der Hand nichts zu befürchten war , ſo wurden die angekommenen Truppen , die über neun Meilen

in einem Tage zurüdgelegt hatten , in der Stadt einquartiert. Die Pferde des Regiments plets tenberg ſtanden in den Stållen der Gensd’ars mes. Zwei Nächte und einen Tag ſtanden die

Truppen ruhig in ihren Quartieren. · Den 6ten kamen die Ruſſen unter Egers nitsjef zum Vorſchein. Prinz Eugen von 1

Würtemberg, der ſich vor dem Landsberger Thore aufgeſtellt hatte , ging ihm entgegen und es kam zu einer Kanonade und theilwciſen Ges

fechten , die dieſen und den folgenden Tag über fortdauerten.

Das Regiment Plettenberg

war anfänglich ſchwadronsweiſe zur Deckung der Batteriert und anderer Poſten vertheilt und mußte

dfters ſeine Stellung wechſeln , juleßt aber ward es auf dem linken Flügel zuſammen gezogenund ( charmuzirte mit den feindlichen Truppen.

Nachdem der General Hülſen mit ſeinem

105

Korps ( aus Sachſen kommend ) in Berlin eins 'getroffen war, und vor dem Halliſchen Thor ſidy gelagert hatte , wollte Chernitsjef fich

furúd ziehn . Da aber ein Deſtreichiſches Korps unter dem General la scy ſich näherte und auch der General Tottleben wieder ankam , ſo regte er feine Angriffe fort.

Den 8. Oktober fielen vor den Thdren von Berlin lebhafte Gefechte vor. Das Regiment Plettenberg dedte der Infanterie die linke

Flanke. Als ein großer Schwarm Huſaren und Koſacken von einem Kavallerie - Regiment unters fhüßt, Miene madite, der Preußiſchen Jufantes

rie in die Flanke zu fallen, rügten sic Dragos ner von Plettenberg nebſt einigen hundert Huſaren vor , trieber den Feind bis auf ſeine Infanterie gurúd und wurden auch dieſe attas firt haben , wenn dieſelben nicht durch eine Menge

Kanonen und Schu w alo wſcher Haubißen gee deđt geweſen wäre. In dieſen vier Tagen verlor das Regiment:

den Lieutenant v. Sanden , der ſchwer vers wundet wurde und nady zwei Tagen ſtarb, und gegen 200 Mann an Todten ,1 Berwundeten und

Gefangenen ; unter den leßtern befand ſid, der Lieutenant v. Witten .

Nach der Ankunft des Cascoſchen Korps vor Berlin war man in der Stadt auf eine

Schlacht gefaßt. Obgleich die Korps unter dem

General Hulſen und dem Prinzen 5. Wür: temberg 14,000 Mann ſtark waren , fo glaubs ten ſie doch bei der bedeutenden Uebermacht des

106 ' 1

Feindes feine Schlacht wagen zu können ; fie zos 1

gen ſich alſo, in der Nadyt vom 8ten auf den

9ten Oktober nach Spandau gurůd uud übers 1

ließeii dem Kommondanten von Berlin durch eine

Kapitulation für das Schidfal der Stadt zu ſorgen. Zu dieſem Marſch nad Berlin wurden die Ruſſen durch den Feldmarſchall Daun bewogen. Er ſtand auf dem Punkte nad Böhmen zurúd

gehn zu múffen und wünſchte daher den König .

auf einige Zeit aus Sdyleſien , und überhaupt aus ſeiner Nähe , zu entfernen. Bis zum Aus

guſt war die Lage des Königs ſehr kritiſch ge weſen ; die Déftreider hatten Glaß erobert und den General Fouquet bei Landshuth geſchylas gen und mit einem Theil feines Korps gefan gen genommen. Der Sieg , den der König bei

liegniß erfocht, ſtellte das Gleichgewicht wieder her und er behauptete, nadidem er fidh mit dem

Prinz Heinrich vereinigt und die Ruſſen zum Rückzuge über die Oder genöthigt hatte , die Oberhand im Felde. Von der Einnahme Bers fins hofften ſeine Feinde einen abermaligen Ums fdwung der Dinge. Dieſe Hoffnung war jedoch eitel. Die Deſts reicher und Nuſſen waren kaum drei Tage in Berlin , als ſie Nadýricht erhielten , daß der kó 4

nig im Anmarſch fei. Dieſe Sdređenspoft fegte fie ſogleich in Bewegung : Lascy ; Tottleben und Czernitsjef cilten wie beflügelt davon und legten in zwei Tagen zwölf Meilen zurück. Obgleich ficky Totticben mit großer Mabis gung benommen , ſo hatte doch die Stadt bes

$

107

deutenden Schaden erlitten und große Kriegss ſteuern gezahlt.

Inzwiſchen waren die Korps von Hülfen und Prinz v . Würtemberg von Spandau nach Brandenburg marſchirt und hatten dafubft am 11. Dktober ein Lager bezogen. Den 12ten feßten fie fich in zwei Rolonnen nad Belzig in Marſch. Das Negiment Plets

tenberg machte die Avantgarde der zweiten Kolonne und der Oberſt v . Kleift init feinen Huſaren und den Freidragonern, die der erſten. Da dieſer in Erfahrung gebracht, daß bei Bela

gig ein feindliches Huſaren - Regiment ftehe, ſo beſchloß er ſolches aufzuheben , was ihm jedoch nicht ganz nach Wunſch gelang ; denn da er eis nen bedeutenden Umweg nehmen mußte, um dein Feinde in den Rücken zu kommen , ſo konnte

fidh dieſer bei Zeiten zurückziehen und búßte nur einige 70 Gefangene çin. Im Lager bei Belzig erhielt der Prinz Nacha richt , daß die Feſtung Wittenberg , welche er auf dem Wege war zu entfeßen, bereits kapitulirt habe. Er ging hierauf wieder zurück und nahm am 16. Oktober das Lager bei Budow und den 19 , bei Treuenbrießen.

Nachdein der Kónig die Deſtreicher und Ruf ſen aus Sachſen gang in erobern.

Berlin vertrieben hatte , beſdiloß er nads zu gehn , um dieſes Land , welches nun den Händen der Feinde war , wieder 3 # Der Prinz v. Würtemberg erhielt

Befehl, durch Magdeburg auf das linke Elbea Ufer zu gehn, alsdann ficy links juwenden ,

108

die Reichsarmee im Rüden zu bedrohen und die Magazine , welche in Deſſau angelegt werden Folls ten, zu deden.

Der Pring . und der General

Hülſen marſchirten demnach den 20. Oktober aus ihrem Lager nach Zieſar, von da nadı Mag deburg , alsdaun långs der Elbe nach Defiau und ſtiefen bei Gonig den 26. Oktober zum Heere

des Königs , welches bei Roswig über die Elbe gegangen war.

Auf dieſem Marſch hatte das

Korps des Pringen beſtåndig kantonnirt. Die Reichsarmee trat hierauf den Rückzug an und um fie ganz zu vertreiben , detafehirte der König den General Linden init einem Korps, welches aus 8 Bataillons, dem frei -Regiment Quintus , den Dragoner - Regimentern Norri

mann und Plettenberg und den grünen Hu faren beſtand ,1 nach Leipzig. Diefes etwa 7000 Mann ſtarke Korps marſchirte iber Remberg nach Düben und bezog am 29. das Lager bei

Schuadniß. Den 30. Oktober , als die Armee des Königs fich nad Eilenburg in Marſch Feßte, marſchirte der General linden nach Taucha

und den 31. nach Leipzig. Gleich nach ſeiner Ankunft vor dieſer Stadt forderte er den in

derſelben kommandirenden feindlichen General Kleefeldt auf, ſich ſogleich zu ergeben. Dies fer aber zog fich unter Begünſtigung eines ſtars .

fen. Nebels heraus und ſo kam Leipzig wieder

* in Preußiſche Hände. Die Stadt wurde mit der Jirfanterie beſeßt und das Regiment Plets tenberg kantonnirte in der Grimmaſchen Vors

ſtadt.

Den 2. Nuvbr, bräch das Koops nach

109

Eilenburg auf. Hier blieb das Regiment Plete tenberg nebſt 3 Bataillons Infanterie unter dem Kommando des Oberſt v. Nóbel, zur Bes

deckung der Kriegskaffe , der Kanzelei, der Pon: tons und ſämmtlicher Bagagé ſtehn .

Die Armee marſcirte unter der Anführung des Königs nach Torgau , jum Angriff auf den

Feldmarſdall Daun , der daſelbfi in einem feſten Lager ſtand. In dieſer Stellung hatte der Prinz Heinrich im vorigen Jahre gegen das Deſts reichiſche Heer fich behauptet. Obgleich damals der Feldmarſchall" Daun folche für unangreiflich befunden , ſo mußte ſich doch der König zum Anz

griff entſchließen. Mehr als jemals galt es ießt für ihn Sieg oder Untergang. Blieben die

Deſtreicher in Sachſens Beſit , ſo ging für ihu ſeine ergiebigſte. Hilfsquelle jur Fortſegung des Krieges verloren . Er mußte alsdann die Wins terquartiere in einem Theile ſeiner Staaten bes

ziehen , konnte ſeine Armec nicht mehr gehörig

ergänzen und durfte mit Gewißheit vorausſehen, daß im künftigen Feldzuge ſeine Feinde ihn übers wältigen würden. Die Lage des Königs ' war

um ſo gefährlicher , da die Ruſſen geſonnen was ren , wieder bis gegen , die Elbe vorzurüden, wenn Daun ihn ſchlagen oder bei Torgau fich behaupten könne . In dieſem Fall wåre er von

plader

Stylefien und vielleicht auch von Berlin abges ſchnitten worden ; er mußte folglid jegt Alles wagen .

Den 3. Movbr. griff alſo der König die Oeſte reicher an , und errang nach vielein Blutvergießen

't

110

den Sieg , der ihn wieder , bis auf Dresden, šum Herrn von Sachſen madyte.

Den Tag nach der Schlacht ſtieß das Regis

ment Plettenberg wieder zur Armee , die noch bei Torgau ftand. Das Regiment kampitte bei

Siptiß. Den 7ten ging es durch Törgat über die Elbe und kantonnirte in Werda , und den 8ten in Niſchwiß.

Da der Prinz v . Würtemberg Befehl er: hielt mit ſeinem Korps gegen die Ruffen ju weldje noch in einem Theile der Neus marſchiren , poldie

mart und von Hinterpommern auf der Sauer ftanden, ſo brach das Plettenbergſche Dias goner - Regiment, welches wieder dieſem Korps jugetheilt wurde , den 9. Novbr. auf , und nahm nach einem ſtarkenBarra in Budow und Ranss dorf Quartier . Am folgenden Tage kam es nady Waltersdorf und Sellmersdorf. Das Haupt quartier des Prinzen war ain 9ten in Herzberg und am 10ten in Rudau .

Der weitere Mario

auf welchem die Truppen beſtändig kantonnirten, ging úber Beeskow , Stordom , Fürſtenwalde , Münchcberg und Schwedt , wofelbſt das Korps den 19ten Raſitag hielt.

Von hier aus ging das Regiment zum Korps des General Werner * ab. Es 'marſchirte über Pyriß und Stargard und ſtieß den 26ſten bei Plathe zum Wernerſch : n Korps. Bis zum 28ſten fantonnirte das Regiment in und um marſcirte alsdann mit dem Rorps

Romabn :

über Kórlin und Belgard nadi Koblin und bes 2

jog den

1. Decor: Kántonnirungsquartiere in

3

111

Rohndow , Schweffin und Miemshlen . Nach Polls now , Zahnow und Bubliß, wurden Detaſchen 1

ments auf Vorpoſten gegeben.

Bei Annäherung des General Werner und des Prinzen 3. Wur temberg gingen die Ruſs g n

ſen nach Polen jurúd ; ihre Arriergarde ward jedoch eingeholt und verlor einige hundert Mann. Der Pring: wendete ſich nun gegen die Schwes 4

den .

Den 11. Decbr. brachy das Regiment

Plettenberg nebſt 200 Dragonern von B A= reuth aus ſeinen Kantonnirungen auf, um wies

der zum Korps des Prinzen zu ſtoßen. Bom 13. bis zum 20. Decbr. blieb das Regiment zwiſchen Damm und Gollnow ſtehen , kantonnirt ſodann bis zum 26. in Stargard , reßte hiers: auf den Marſch über Stettin , Paſewalk, Frieda: land und Deinmin fort, und rúdte in den ers

ſten Tagen des Januar 1761 úber Sulg ing Meklenburgiche ein .

Da die Schweden fich bis Greifswalde zurüds gezogen hatten , ſo wurden die Truppen im

Meklenburgſchen und langs der Peene in Win terquartiere gelegt.

Die Winterquartiere des

Regiments Plettenberg waren bei Roſtock In dieſem Winter gab das Regiment zum Dras goner -Regiment Prinz Eugen w. m úrtema

berg , weldes bei Maren gefangen und bei Roſtod

wieder auf. 5. Sdwadrons - errichtet wors den , einige Offiziers als kommandirt ab. Es waren folgende: der Major $. Gramm als Regiments Kommandeur und die Lieutenants

v. Bieber nein ,, v. Med trit, 1. Tufta I.

112

und Wille als Sdwadronsführer. Dieſe Offis giere kamen erſt im Auguſt 1762 wieder zum Regiment zurüd. In dieſen Winterquartieren tamen auch die beim Freiregiment Hordt fommandirt gewefes nen 90 Dragoner wieder zum Regiment. Nad dem Abmarſch des Regiments aus der Gegend von Templin nad Berlin (den 3. Oktober) hatte

Ber Obriſt V. Belling die drei Kommandos, welche die Lientenants v. Uech trip, v. Ty saka der 1ſte und Tellfert kommandirten , zuſammen ſtoßen laſſen uud daraus eine Schwadron fore mirt 1, die der Lieutenant v. uechtrig foms mandirte. Dieſe Schwadron hatte an allen Opes

rationen des Oberſt v. Belling Antheil ges nommen.

Den 14. Oktober war der Oberſt v. Bela !

ting den Schweden die bei Prenzlow ftanden , in den Rücken gegangen .

Bei dieſer Gelegens

heit fand er , daß der Feind in dem Dorf Tas

fchenberg fouragire. Der Oberſt beſchloß nun dem Feinde ein Berſteď zu legen. Zu dem Ende ſtellte er ſich verdedt hinter einer Anhöhe und 計

in einem Gebüſche auf, und befahl dem Lieus tenant Tellfert , mit 20 Pferden von Plets

tenberg vorzugehn , die Schweden zu hargellis rer und durch einen verſtellten Rüdzug an den Ort zu loden , wo der Hinterhalt lag. Obs 1

gleich det Lieutenaut Tellfert ſeinen Auftrag beſtens erfúüte , und die in und bei Taſchenberg ſtehenden Schweden mehrmals angriff, fo wolls

ten ſie ihun doch niche recht folgen und fepten

113

$

ihre Fouragirung fort. Da der Oberſt Bela ling zu ſchwach war , um einen algemeinen Ans griff thun zu können , ſo blieb es bei bloßen

Bei dieſem Sharmůßel verloren

pline Plånkeleien .

nibh die Schweden einige Gefangene und Preußiſcher

mah

Scits wurde der Lieutenant Tellfert toetlicy )

gerai verwundet; er ſtarb auch nach einigen Tagen .

hot in Prenzlow. M

Nach dem Rüdzuge der Schweden über die PO

Peene nahm der Oberſt Belling bei Friedland Poſition. Die Schwadron Dragoner von Plets

EN

tenberg kam nach Treptow an der Tollenſee, **

ini

zur Beobachtung des Feindes, der Anclam noch befeßt hielt. Den 7. November marſchirte der

Major v. S dulenburg auf Befehl des Oberſt

Bill

Belling init einem Detaſchement Huſaren nach Wismar . Da die Schweden von dem Marſch

Aachen dieſes Detaſchements Nachricht erhalten hatten, hi

ofo detaſdirten ſie den Major . S dwarß er 20 mit 200 Mann Infanterie, 400 Mann Raš Ballerie und einer Kanone, über Sulß und

un

let

No D

Olle

Tefſin , um ihm den Rückweg abzuſchneiden. Oberſt Belling, dem dieſes Vorhaben des Feins des "nicht unbekannt geblieben , folgte mit ſeinen Huſaren und der Dragoner - Schwadron von Dargun 'aus , wohin er den 11ten gegangen war, dem Feinde auf dem Fuße nach. Den 14ten traf

er in Teffin auf die feindliche Infanterie , welche 1

den Tangen Damm , der zur Stadt führt, beſeßt

hatte, und aus der Kanone ein lebhaftes feuer machte , die Kavallerie ſtand ſeitwärts von dieſem Damme. Nad einem kurzen Gefecht retirirten 8

114

1

die Schweden , gingen durch die Stadt und idylus ger den Weg nach Súlß ein. Bei Zarewang wurden ſie aber eingeholt . Oberfi Belling ließ nun die Kavallerie durch ſeine Huſaren und die Infanterie durch den Lieutenant Uech triß mit den Dragonern angreifen . Dieſer brave Offizier vollführte feinen Auftrag mit dem beſten Erfolg : er brad in die Infanterie , welche ein Quafree formirt hatte , hieb viele nieder und nahm der Reſt gefangen. Die Kanone fief ihm ebenfalls in die Hände . Oberſt Belling beehrte dieſe That mit ſeinem Beifall und ſchenkte den Lieutenants 0. Úectriß und, v. Ty 6 ka I. jedem 100 Thaler , und jedem Unteroffizier und Gemeinen einen Thaler. Dergleichen kleine Gefechte gab es mehre und zwar meiſtentheils glückliche. Oberſt Belling,

der eben ſo raſtlos thấtig als einſichtsvoll war, ließ den Feind keinen Augenblick aus den Augen ; er nedte ihn unaufhörlich und von allen - Seis ten und ſo gelang es thin denn jeßt, wie in der Folge, mit ſeiner kleinen muthigen Schaar ges, gen ein ganzes feindliches Heer rühmlichſt zu fechten und demſelben viel Abbruch gu thun. Wie dieſes möglich war, läßt ſich aus folgens den Umſtänden erklären. Die Königin von Schwer den war eine Scweſter Friedrichs des Gros Ben, und der Krieg gegen Preußen wurde mis der den Willen des größten Theils der Nation geführt, welche die Nullen als ihre eigentlichen Feinde betrachtete. Hierzu kamen noch die idylechs

ten Maaßregeln des Schwediſchen Reichsraths.

115

Man ließ die Armee an Allem Mangel leiden , idyricb den Generalen jeden Schritt vor , den ſie

thun folten und bedrohete fie unaufhörlich mit Verantwortung. Da dieſe nun weder Aufmuns terung noch Belohnung erhielten , ſo thaten ſie audi nicht mehr als ſic thun mußten , um nicht

geradėzu verantwortlich zu werden, und da fie überdem ihre Truppen möglichſt ſchonen und ihre Operationen nach denen der Ruffen einrichten follten , ſo geſchah es denn , daß die Schwedi,

ſche Armee , welche im dreißigjáhrigen Kriege in Deutſchland Gefeße gab, jeßt eine ſo traurige Rolle ſpielte.

6.) Der Feldzug von 1761.

Das Regis

ment Plettenberg ſtopt gum Korps des General Werner. Stellung dieſes Korps bei Körfin . Gefechte mit den Ruſſen. Stels

lung des Korps bei Stoidow und Rißow.

Vereinigung deſſelben mit dem des Prinzen 1. Würtemberg im Lager bei Colberg : Der Marſch unter dem General Werner nach Treptow. Gefecht bei Treptow. Oberſt 3. Maffom úbernimmt nach der Gefans gennehmung des General Werner den Oberbefehl. und vereinigt ſich mit dem Korps des General Prathen. Der Marſch nach

Colberg. Gefechte bei Kórlin und bei Preto

min . Wiederbeziehung des Layers bei Col: berg. Andere Ereigniſſe in dieſem Lager

Daš Regiment Plettenbergimarſdirt 8

116

mit dem Rorps des General Plathen nad Gollnow. Gefecht bei Gollnow. Márs

fche, Gefechte und Kantonnirungen des Plas thenſchen Rorps bis zur Vereinigung mit dem des Prinzen * . Würtemberg. Der Marſd gur Verproviantirung von Colberg. Kanonade ' bei Spie. Der Rú & s jug nach Stargard. Der Marſch nach Meklenburg. Aus den Winterquartieren bei Roſtod brachen am 15. Januar 2 Schwadronen vou Plettens berg unter Kornmando des Major 0. Pogroll auf und marſchirten über Teſſin , Paſewalk, Stets tin und Stargard nach Naugardt. Hier ſtießen den 16. Febr. die 3 andern Schwadronen des

Negimeuts hinzu , weldhe, nebſt eineiu Bataillon von Kaniß den 5. Febr. von Roſtock aufges

brochen waren, 'und marſchirten über Plathe, Pinnom und Romahn nach Körlin zum Korps des General Werner. 3

Dieſer General hatte feit Mitte Fanuar

mit dem Ruſſiſden General Tottleben , wels der fid in Pommern ausbreiten wollte , mebre

Gefedyte gehabt. Nadidem , er ihn am 17. Febr. aus Rúflin vertrieben , ſchloß er mit ihm am 18. ein Uebereinkommen , welches den Truppen die Ruhe in den Winterquartieren bis zum 1. Funi ficherte. Die Nufſen blichen in Stolpe er und Rügenwalde jiehn , und General bien

uahm ſein Quartier in Kößlin . Das Regiment Plettenberg, kantounirte zwiſchen Körlin und

Helgardein den Dörfern : Bulgrún , Puſhlom ,

117

Redlin , SiSſterniß, Lúllwig und Panknin . In dieſen Quartieren blieb es bis zum 12. Mai ruhig ſichn und erhielt an dieſem Tage jenfcit ter Perſante neue Quartiere.

Den 1. Juni růcten die Mousketier s Bas taillons Kaniß und Lehwald und das Gres nadier - Bataillon Sd werin ins Lager bei Kórs

.

lin. Dieſe Stadt und der Perſantes fluß lagen diefem Lager im Rücken ; vor der Fronte war eine Ebene und der Raddun - Fluß hart an der rechten Flanke. Das Regiment Plettenberg kampirte auf dem linken Flügel.. Auf einer am o eine Bege nach Köflin liegenden Anhöhe ward Echange aufgeworfen und mit Artillerie und eis ner Wache von 1 Offizier und 50 Mann In fanterie bereßt. Jenſeit der Raddun , am Wege nad Belgard neben dem Dorfe Redlin , ward

ebenfalls cine Verſchanzung angelegt, in welcher 2 Kanonen, 1 Offizier und 50 Infanteriſten ſtanden . Das frei - Bataillon Wunſch und 5

Schwadronen Werner Huſaren lagen in Bet gard , Lúllwiß und Koſterniß , und das Frei-Ba taillon Courbiere nebſt 5 'Schwadronen Hus faren von Werner in Naſſau , Rarzig und Pars fom .. Am Dammfruge an der Raddun ſtand

1 Offizier mit 40 Dragonern , und 1 Offizier mit 60 Mann vom Frei - Bataillon Courbiere ;

am Brúčenkruge an der Perſante zur Unters haltung der Kommunikation init Colberg : 1 Casi pitain mit 150 Mann Infanterie, 1 Licutenant mit 40 Dragonern und eine Kanone. Dieſe Kommandos wurden alle drei Tage abgelo;I.

118

In dieſer Poſition ſtand das Werneride Korps bis juin 12. Juni. An dieſem Tage rúdten die Ruſſen ,1 unter General Tottleben, von Neuſtettin und Publik heran und machten

einen Angriff auf Belgard. Zur Unterſtüßung der daſelbſt ſtehenden Truppen wurden ſogleich die Bataillons Kanig und . Schwerin

und

300 Dragoner von Plettenberg unter dem Major . Eberſtein dahin beordert. Es ” kam zu einer Kanonade und vielen Attaren mit den

feindlichen leichten Truppen. Unter beſtändigen Sdarınúßeln vergingen vier Tage und obgleich der Feind ſeine Angriffe mit ſtets verdoppelter Heftigkeit wiederholte1, ſo wurden ſie doch jedes mal abgeſchlagen und der Plaß behauptet. Die

Dragoner von Plettenberg hatten dabei eis nige Verwundete und unter dieſen den Lieutes nant v . War nie n .

Den 21. Juni gingen die Nuſſen bei Boffin und Niſtow über die Perſante und marſcirten nach Schiefelbein. Die Stellung bei Belgard war nun nicht mehr zu behaupten und es wurde

daher den 30. Juni folgende genommen : 3 Bas taillons beſeßten die Verſchanzungen vor Colberg , Wunſch beſepte Kórs das Frei - Bataillon von lin ; 4 Sdimadronen

' Werner Huſaren

tamen nady Kowanz und Koſegger und die Dra goner , unter dem Major u. Eberſtein , nady Groß - Geſtin . Dieſe Vortruppen , ſo wie das

Detaſchement am Brückenkruge an der Perſante, ſtanden unterm Befehl des Major v. Ow ftien

und ſollten die Gegend von Körlin bis Greiffens

119

berg zwiſchen der Meriante und Rega durdy

häufige Patrouillen decken. Das Hauptquartier des General Werner war in Stoickow , und

neben dieſem Dorf , in welchem eine Schwadron

von Werner Huſaren kantonnirte, ſtand das

-Regiment Plettenberg im Lager. Das Frei Bataillon Courbiere kam in Rigow , und 5 Schwadrons von Werner Huſaren kamen in Quckin und Degow zu ſtehn. Vom Strande bis Hencenhagen wurde fleißig patrouillirt und bei dieſer Gelegenheit kam es mit den Koſaden von der Roman fowlden Armce, die bei Roslin ſtand, öfters zum Handgemenge . Den 19. Auguſt rükte der Ruſſiſche Genes ral Facoblef mit einem ſtarken Detaſdement aus Infanterie , Kavalerie und Koſacken beſtes hend , ſowohl von der Seite von Koblin , als von Belgard , vor Körlin und licß den darin

kommandirenden Major Owſiien auffordern,

ſich mit der Befaßung zu ergeben . Nach erhal tener abſchlägiger Antwort ließ er die Stadt be: ſchießen und durch Granatenwürfe aus den Sdu w a lowſd) en Haubißen in Brand ſtecken. Major Dwftien jog fich nun über die Perſante jurůd , zerſtörte die Brücke und marſchirte nach Colberg.

Die Ruſſen ließen ihre Kavallerie und

Roſaden bei Redlin durch die Perfante reßen, um den Major Dwſtien zu verfolgen. Sie richteten jedoch nicht viel? aus und nur der Ritts .. Werner Hujaren , der meiſter Herrmann von mit ſeiner Schwadron in Koſegger geſtanden und

ſich nicht geitig genug zurüdgezogen hatte, wurde

1

120

mit 70 Huſaren gefangen genommen. Nad dieſem Vorfall ward die Stellung bei . Stoickom und Rißom verlaſſen . Alles zog fich nun ins verſdjanzte Lager vor Colberg ; das Dragoncr Regiment Plettenberg kampirte zwiſchen der Altſtadt und dem Nonnenbuſi , neben der Gres nadier - Brigade von Kleift. General Werner vereinigte ſidy hier mit dem Prinzen 0. Wů rs

temberg , der nun den Oberbefehl führte. Der Prinz hatte die Abſicht gehabt den Gea w

neral Romanzow anzugreifen ; als er aber den

König hierzu um Erlaubniſ bat , erhielt er die Weiſung das Lager vor Colberg zu beziehen. Der König verfpach ſich damals vici von der

beabſichtigten Unternehmung des General Golf gegen die Nuſſen in Polen , und wollte, daß das Korps in Pommern als eine Reſerve bereit ſtehe.

um die Ruffen auf ihrem Rudzuge zu verfolgen. Durch den Tod des General Gol6 wurde dies

fes Unternchinen verhindert, und die Ruſſen rúds ten nun nicht allein in Pommern , ſondern auch in Schleſien vor , und trafen die ernſtlichiteu Ynſtalten , um Colberg zum dritten Male zu bis

Ingern . Der Beſit dieſer an der See liegenden Stadt war ihnen , da ſie alle ihre Bedürfniſſe

aus Polen beziehn muften , unentbchrlich. Che dicſe Stadt in ihren Händen war , konnten ſie fich in den Staaten des Königs, felbſt nach cis ner gewonnenen Schlacht, nid )t behaupten . Dess

halb beſtanden auchwealle ihre Unternehmungen in nicht viel mehr als in eincin Hin- und Hers

imarfchy, wobei das Land verwüſtet wurde. Die

1

121

Zeit ſchien ihnen jeßt zur Eroberung der Feſtung : Colberg günſtig: denn der König wurde in Sdiles fien Durd das große Nuiſifdie Heer unter dem Feldmarſchall Butturlin und durch dic Deſt: reicher unter laud on fortgehalten ; auch in Sachs fen: widerſtand der Prinz Heinridi nur mit

Mühe der Uebermacht des Feldmarſchall Da un. Colberg wurde bloß durdy cine fdwache Garnis ſon unter dem tapfern Oberſt Hciben und durch das etwa 12,000. Mann ſtarke Korps

des Pringen v. Würtemberg beſchůßt, wels des fich, als der General Roman go w mit 27,000 Mann heranrückte, vor der Feſtung noch mehr verſchanzte. Um den Plaß auszuhungern und um jede Zufuhre von der Sceſeite abzu ſhyneiden , legte ſid, eine Schwediſche und Ruſ fiſche flotte vor den Hafen. In der Nacht vom 29. auf den 30. Auguſt verſuchte die Flotte an der Markuhle Truppen ans Land zii

felgen , um ſich der Strand - Batterie , welche der Bombardier - Gallioten das Aunåbern verwehr ten , ju bemachtigen. Allein dic Wadyſamkeit und das Feuer der Preußiſchen Batterien ver hinderten ſoldcs.

Dic Ruſijdic Karallerie uns

terſtüßte vergebens dieſen Verſucı durch eine all gemeine Alarmirung des Preußijden Lagers, um die Aufmerkſamkeit vom Punkte des eigentliden Yngriffs abzuziehen. Roma n go w nahm das Lager bei Stoidow .

zwiſdyen den Vorpoſten fielen sign tåglid Ges fechte vor. Die Prcußiſchen Dorpoſten ftanden

in Tramp , Strópíad und Woberode und zu

.

122

ihrem Soutien lag eine Schwadron vom Dras 9

goner - Regiment Würtemberg in Nednin, und das Regiment Plettenberg hielt táglid 200 Pferde geſattelt. Den 4. Sept. rúdte die Ruſiſche Armee bis

an die Perſante ror, trich die Preußiſchen Vors poſten bis unter die Kanonen der Feitung zu:

růck, bezog ein Lager , welches von Tramp bis Woberode und von da bis Rofientin reichte,

und idyloß durch dicſe Stellung das Würtems bergiche Korps vom Strande bis zur Perfánte 1

völlig ein.

Bei Bodenhagen am Strande ſtans

den 3 Bataillons Ruffen und einige Bataillons in Stecoſchen Walde. Das Hauptquartier war im in Zernin.

Nun verging kein Tag ohne Kas

nonaden und kaum ciner ohne Sdarmůßel und Gefecte. Legtere , unter welchen die bei Spie, Garrin , Gúgloffshagen und Neumühl die bes deutendſten waren , fielen zwiſchen den Ruſien und den Truppen vor , die aufgeſtellt waren , um die Kommunikation mit Stettin úber Treptow an der Roga offen zu erhalten. Bei einem dies

ſer Gefechte, welches den 6. Sept. bei Garrin öum Nachtheil des Feindes vorfiel, wurde der Fähnrid Baron V. Eifeln vom Regiment

Plettenberg von ciner Haubişgranate getrofs fen und ſtarb an dieſer Verwundung am fola genden Tage.

Da es im Preußiſchen Lager an . Unterhalt

für die Pferde zu fehlen anfing, ro * wurde be ſdyloſion , die .Kavallerie , welche ohnchin hinter den Verſchanzungen nicht beſonders nothig und je

5

123

långer je ſchwerer zu erhalten war , nach Treps tow ju ſdyiden.

Man hoffte audy datkrd nicht

allcin die Kommunikation mit Stettin befier une

terhalten , ſondern audy den Ruſſen die Zufuhs ren erſchweren zu können. General Werner , der dieſe Kavallerie kommandirte, ſollte auch eine aus Stettin kommende Verſiårkung von Rekru. ten und Rekonvaleszirten und einige Sdwas

drons neu errichteter' Huſaren von Belling an ſich ziehn , und alsdann nad Maaßgabe der Umſtände im Rücken des Feindes operiren.

General Werner brady daber mit ſeinen Huſas ren , den Dragoner - Regimentern Plettenberg

und Würtemberg, 300 Kommandirten von der Infanterie nebſt 2 Kanonen und 1 Haubiße den 11. Septbr. ſpát Abends aus dem Lager auf, marſdirte über Spie und Neumühl und erreichte

den andern Morgen gleich nady Sounenaufgang Treptow. Dieſer · Marſd hatte keine Hinder niſſe gefunden und nur eine Koſaden - Patrouille fich gezeigt. Die Regimenter wurden nun in

weitläuftige Kantonnirungen gelegt und erhiel ten zugleich den Befehl, gegen Abend ſich inarſch fertig zu halten. Jn Treptow ſtand der Gene ral Werner , die Infanteric , cine Shwadron von Plettenberg , (die des Oberſt v . Maſs fow) und eine von Berner ; das Regiment Würtemberg in Klettkom und Werbelom ;

4 Sdywadrons von Plettenberg ſtanden in Woidtke und Wangrin , und 9 Schwadrons von Werner in den nad Greiffenberg liegenden Dörfern Borentin , Górce it. ſ. w .

-1

1

124

Mittags um

1 Uhr wurde die Stadt ron

'den Nuffen angegriffen . General Noma n go w hatte nånlich vom Marſd) des General Wers

ner Nachridyt erhalten und da er fand , daß dieſer tapfere Gencral. im frcien Felde ihin ſehr gefährlich werden könne , ſo hatte er ſogleich ein ſtartis Korps gegen ihn entſandt. Den Rüſſen gelang ihr Vorhaben um To beffier, weil inan Prcußiſcher Seits die nöthigen Vorſichtsinaaß regeln “ aus den Augen geſegt hatte. Die Jnfanterie und die beiden Schwadronen

zogen ſich aus der Stadt, um ſich mit den übris gen in den Dörfern gerſtreut liegenden Truppen öll vereinigen. Dieſes gelang aber nur zum Theil : denn die Jufanterie wurde umringt und ſammt dem General Werner , der mit ſeinem verwundeten Pferde zu Boden ſtürzte, 'nach der tapferſten Gegenwehr gefangen genommen . Die beiden Schwadrons ſchlugen ſich durch mit dern Sibel in der Fauſ. Die Schwadron des Oberſt V. Marrow verlor dabei : den Capitain 0. Preuß und den Fähnrich 1. d. fuhe (die beide gefangen wurden , da ihnen die Pferde unter dem Leibe erſchofen waren ), nebſt 25 Dragonern an Todten , Verwundeten und Gefangenen. Das Regiment Würtemberg , welches am nächſten bei Treptow ſtand , war auf den erften Larm

vorgerůkt und der Kommandeur deſſelben , ma jor 1. Gramm (vom Regiment Plettenberg) cilte mit 4 Schwadrons den aus Treptom foms

menden Truppen entgegen , und ficß die 5te Schwas dron bci Klettrow ſtehn , um die Roſacken abzu

1

125 halten , welche über die Rega réßen wollten. Dicle 4 Schwadrons wurden aber genöthigt, mit einigem Verluſt durch den Hohlweg bei

Klettkow zurückzugehn und ſich auf die zurúd: gelaſſene 5te Sd )wadron zu retiriren.

Auf dies

fem Rúdzuge wurde der Major 1. Gramm durd, eine Kanonenkugel im Dorfe getódtet. Die Ruſſiſche Infanterie formirte ſich auf der Anhöhe bei Klettkow und führte eine Bats teric auf. Das Ruffiſdie Kavallerie - Regiment Archangel' ging links um das Dorf und machte

Miene das Regiment Würtemberg , welches ſich ſo eben formirte , anzugreifen. Dieſes kam aber dem Angriff zuvor ; es. griff. den Feind in der Fronté an , und 2 Sowadrons von Plet: tenberg , unter den Kapitains v. Roop und

B. Pfeil fielen ihm in slanke und Rúden, wodurch das Regiment Archangel über den Haufen geworfen und größtentheils aufgericben wurde. Einige hundert Maun davon wurden theils niedergchauen , theils in den Moraſt oder in die Rega seſprengt, 6 Offiziere und über 100 Gemeine jefangen genommen und der Ues

berrejt durch Klettfow gurúdgejagt. Den Ruj fiſchen Oberit Grafen v . Wittgenftein nahin der Dragoner Kleibiß , Plettenbergſchen

Negimeuts , gefangen . Gleich nach dicſer Attate kamen auch die übrigen Schwutrons der Regis

menter Plettenberg und Werner an and nun wurde noch die ubrige Ruffilide Kavallerie

angegriffen, in die Flucht geſdılagen und bis

ienſiit des Hohlwcges you Klettkow getrieben.

126

Dic Preußiſche Kavallerie marſchirte hierauf auf der Höhe neben dieſem Dorfe auf und blieb in

dieſer Stellung bis Sonnenuntergang fehn, ohne daß der Feind etwas zu unternehmen wagte. Der

Kommandeur des Regiments Plettenberg, Oberſt 8. mailow , übernahm nun den Obers befehl und marſdirte mit den Dragonern und Huſaren in der Nacht bis Greiffenberg und am folgenden Morgen nach Naugardt, woſelbſt das Lager aufgeſchlagen wurde. Den 18. Septbr. ſtießen zu dieſem Detafdhes ment 5 Sdywadronen , oder das neu errichtete

3te Bataillon des Huſaren - Regiments Belling, unter Kommando des Major 3. Podſcharly. Die 25 Schwadrons, aus welchen das Detas ſchement unter dem Oberſt v . affow nun

beſtand, bezogen hierauf Lager ; zuerſt bei Das ber , und dann bei Freyenwalde. Außer einigen Balgereien zwiſchen den Patrouillen dieſes Des taſchements mit denen der Ruſſen, fiel nichts Erhebliches vor. Den 27. September vereinigte ſich der Oberſt v. Marſow bei Frégenwalde mit dem Korps des General -Lieutenant v. Platben.

Dieſer Gencral war vom Könige aus dem Lager bei Bunzelwiß (unweit Sdyweidniß) nady Pohlen den Ruſſen in den Rüden geſchidt wors

den , um ſie dürdy Zerſtörung ihrer Magazine deſto eher zum Nüfzuge zu bewegen. Er hatte auch bei Goſtin die große Ruſſide Wagenburg

zerſtört , und die 5000 Mann ſtarke Bedeckung geſchlagen, ſie zur Hälfte gefangen genommen

NA

127

und den Ueberreſt theils niedergehauen , theils Nachdem er noch einige Magazine gerſtórt hatte, war er dem bedrängten . Cols berg zu Hilfe gezogen.

zerſtreut.

Sein Korps beſtand aus den Dragoner - Res .

gimentern findenfi ein und Pomeiste ,

7

Schwadrons Huſaren von N úſd und 8 von Maladyofs fy und aus 14 Bataillons Ins

fanterie. Da die Sdwadrons nur 70 bis 80 Pferde und die Bataillons nur zu 4 bis 500 Mann ſtart waren , ſo jáhlte das ganze Korps ungefähr 7500 Mann in Reihe und Gled. General Plathen marſchirte hierauf nach Colberg um fidy mit dein Prinzen v. Würtems berg , der ſein Lager nod immer tapfer vers theidigte gu vereinigen. Der Marſch dahin ging über Regenward " ? Plathe , Pinnow , und den 30. bis Körlin, Das Regiment Plettenberg, 1

die Huſaren - von Werner , und 4

Geſchüße

von der neu errichteten reitenden Artillerie mach. ten dic Avantgarde. Die Stadt Körlin war von den Ruffen mit Infanterie, ' Artillerie und Kos

facen befeßt. Die Brücke über den Fluß war abgebrochen und ein an derſelben liegendes ſteis nernes Brauhaus verſoanzt. Da nun die Preus fiſche Infanterie dem Feinde in der Fronte nidyt

beikommen konnte, ſo ſeßten 2 Sdwadrons vor Plettenberg unter den Capitains v . Roop und D. Stutterheim II. bei Redlin durd den Fluß , wobei jeder Dragoner einen Grenadier

vom Hudgenbergſdien Bataillon hinter ſich auf dem Pferde hatte , ſchnitten der Ruſſiſchen Jus

128

farterie den Rúdzug ab , hicben viele nieder, machten 300 Gefangene, und eroberten 3 Ges ſchüße, ſogenaunte Einhörner. Die Ruffiſchen

Huſaren und die Koſaden hatten ſich bei Zeiten auf den Rückweg begeben. Nachy beendigtem Ges fecht begog das Korps des General Platten cin Lager auf den Anhdhen bei Koregger. Der Ruſſiſche General Berg , welcher, mit ſeinem Korps dem General Prathen, von Poſen aus auf dem Fuße gefolgt war , und ſich ſeit einis gen Tagen nicht hatte fehn Taſſen ; langte kurz vor Sonnenuntergang von Schiefelbeit an , und tanonirte das Preußiſche Lager. Da ihin aber

19

.

3

Schuß für Schuß erwidert wurde, ſo hielt er mit ſeinem

Feuer bald ein, und Preußiſcher

Scits geſchah nun ein Gleidjes. Am folgenden

Tage früh Morgens regte ſich der General Plathen gegen Colberg in Marſch. Das. Ne

giment Plettenberg machte die Avantgarde. Der General Berg beunruhigte durch ſeine leichten Truppen dieſen Marſch , der wegen der fortwährenden Angriffe dergiſtalt verzögert wurde, daß das Korps erſt gegen Abend auf den Hda. ben zwiſchen Grien und Krudenberg unweit Ronulow anlangte, obgleich es nur 2 Meilen

zurückgelegt hatte. Hier wurde das lager auf geſhlagen, und am folgenden Morgen (den 2ten Dktober) der Marſch nach Colberg fortgeſeßt. ' Bei Spie ſtieß der General Prather auf den Feind, der dieſes Dorf und die Höhen bei Pretmin befekt hatte. Die Fronte diefer Stels lung war durch cinen. ungangbaren Moraſt und

V

1

129

einen Bach, der unweit des Strandes entſpringt und ſich in die Perſante ergießt, gedeđt. Eine der heftigſten Kanonaden nahm ſogleich den Ans fang. Während derſelben ſtellte ſich das Pla. thenfche Korps in Schlachtordnung. Das Nes

giment Plettenberg ſtand auf, dein rechten Flügel. Da dei Uebergang über den Bach im Ungeſicht des Feindes ſehr ſchwierig war, To wurde rekognoscirt, ob nicht ein anderer Weg

zu finden rei. Es fand ſich aber keiner und ſo mußte denn auf der großen Landſtraße vorges

rückt und der 5 bis 600 Sdritt lange Damm, der auf den Moraſt geht und nebſt einer Brúde

über den Bad in das Dorf führt, im Bereiche des ' feindlichen Geſchüßes überſchritten werden .

Die Ruſſen beſtrichen den Damm mit ihren Ras nonen und Haubißen und zündeten , win die Preus Ben am Marſche nad Selinow und an der Bers

tinigung mit dem Prinzen ø. Würtemberg ju hindern, das Dorf an , welches dieſe paſfiren muften .

General Prathen ließ nutt , um den Uebers gang mit Gewalt zu erzwingen , 4 Grenadiers Bataillons unter dem General- Major 3. Zies then und das Dragoner - Regiment Plette ne berg vorrüfen . Die Dragoner gingen hierauf ju zweien in voller Carriere , und die Grenas s

diere mit Linksum in vollem Laufe ohne großen Berluſt über den Damm und durch das brens nende Dorf , wobei ihnen der Rauch und Dampf,

der fich in diđen Wolken über ſie wälzte, ſehr zu ſtatten kam , indem der Feind , der den gros

1

130

Ben Fehler begangen "hatte, das Dorf ſelbſt nicht zu befeßen , dadurch verhindert wurde richtig zu zielen. Kaum hatte eine Schwadron jcnſeit des Dorfs fich formirt und die Spiße der Grenas

dier -Brigade fich gezeigt , ſo verließen die Ruſ

fen , theils aus Beſtürzung über die Kühnheit des Angriffs, theils weil ſie ſahen , daß auch von Colberg her , über den Kaußenberg , Truppen gegen ſie anrůdten , in der größten Eile ihre Stellung und zogen ſich nad Roſſentin und auf die Hauptſtellung ihres Heeres jurůd. Sit wurden aber nicht weiter verfolgt, weil vom

Korps nur noch wenig über den Damm gekoms

men und auch der Hauptzwe& ; n&mlich die Vers bindung mit dem Korps des Pringen v. wür:

te mberg über den Kaußenberg und Sellnow durch Gewinnung der Anhöhen bei Pretmin ers teicht war. Das Platheniche Korps hahm nun rein

Lager mit dem rechten Flügel zwiſchert Spie und Pretmin und dem linken am Kaußenberge ; das Regiment Plettenberg ſtieß wieder zum Korps des Prinzen und bezog. im Lager den Plaß , auf welchem es vor dem Abmarſch geſtanden . Hier ts ow ſtieß der Major Eberſtein en pt bei dem Abs h , der marſch des le mie

m

gi

e

nac

Tr

n

(de

11 .

Septbr.) mit 180 Pferden von Plettenberg,

50 Pferden von Würtemberg und 150 Pfers, den von Werner zum Dienſt der Feldwachen

and Patrouillen im Lager zurückgeblieben war, wieder zum Regiment. Dies petaſchement hatte faſt beſtändig zu Pferde ſein müſien. Eins der >

#

5

131

bißigſten Gefechte, dem es beigewohnt hatte , war: der Sturm auf die grüne Schange. Den 19ten Septbr. Morgens. um

Uhr hatten die Ruſſent

dieſe Sdanze , welche 600 Schritte vor dem rechten Flügel des verfchanzten Lagers lag, ers ſtürmt; fie blieben jedoch nicht lange in ihrem Beſiß : denn ſie wurden noch an demſelben Mors

gen , durd die Grenadier - Bataillons Kleiſt, Benkendorf und Boď , unter dem Oberſt 8. Kleiſt und zwei Bataillons der Infanteries Regimenter Dobna und Grabow unter dem General v. Thadden und Oberſt v. d. Målbe

hinausgeworfen. Die Ruſſen , welche die Schanje wieder wegnehmen wollten und mehrmals Sturm

liefen , wurden zurückgeſchlagen und vevloren das bei 3000 Mann an Todten und Verwundeten äms

und 350 Mann an Gefangenen. . Ju dieſem Ges

fecht hatte der Major Eberſtein mit ſeinem Dés taſchement der Infanterie die Flanke und der Nůcken gegen die feindliche Ravallerie und die Ros

Tacken gedeckt, und ſich die Zufriedenheit des Prinzen " in hohem Grade erworben.

Bei dieſer Gelegenheit ereignete ſich der bemers kenswerthe Fall, daß die leichten Kranken und die Unberittenen von der Kavallerie aus eignem Ano

triebe ihre Karabiner ergriffen, an die Grenadiere fich anſchloffen , die Sdange erſtürmen und ſie dann gegen den Feind vertheidigen halfen. Der

Dragoner Günther vom Regiment Plettens berg wurde dabei ſehr ſchwer verwundet und

tam, da er zum Dienfte unbrauchbar geworden ,

ins Invalidenbaus. nach Berlin. Wegen ſeiner 9 2

132

Bei dem eben gedachten Vorgäng bewieſenen auss gezeichneten Tapferkeit erhielt er nach beendigs tem Kriege auf Befehl Sr. Majeſtåt des Königs eine gute Bedienung bei der Acciſe in Tilſit. Da . der General Romanzow fich immer mehr verſtärkte und aus ſeiner Stellung nicht

weichen wollte, ſo vermehrte ſich im Lager der Mangel an Lebensmitteln und Fourage von Tage gu Tage. Die Kommunikation mit Stettin, von

wo man alle. Bedürfniſſe beziehn mußte, war ſehr ſdwer offen zu erhalten , obgleich zu dieſemn ( Endzweck eine Poſtenkette über Greiffenberg und Gollnow gezogen war. Zu dieſer Poſtenkette gab das Regiment verſchiedene Kommandos , die fich ſehr oft mit den feindlichen leichten Trups pen unter den Generálen Berg , Chettnew und Oberſt Soritß herumſchlugen . Solcher Kommandos wurden guleßt ſo viele, daß som ganzen Regiment am 13. Dkt. nur noch 120 Mann nebſt!! den Standarten unter dem Capis

tain v . Stutterheim II. im verſchanzten las ger vor Colberg juruđblieben . An dieſem Tage fiel bei Gollnow ein Gefecht

vor zwiſchen den Ruſſen und dem Oberſt v. Kleift, der dem von Stettin kommenden Transport ents

gegen geſchict war , um ihn nach Colberg zu bringen. Die Ausführung dieſes Vorhabens warb jedod, durch die Uebermacht des Feindes

verhindert. Da aber an der Herbeiſchaffung dieſes Transports ſowohl dem Rager als der Feſtung Tehr viel gelegen war , ſo feste fich der

General Piathen mit 6 Bataillons nach Treps

133

1

tow und, von da nach Gollnow in , Marſch und jog alle in dortiger Gegend und bei Greiffens berg ſtehenden Detaſchements an ſich. Der Mans. /

gel wäre den Belagerten noch fühlbarer gewes fen , wenn dicſelben nidyt. zu Waffer einige Les bensmittel erhalten båtten.

In den erſten Tas

gen des Oktober hatte ein Sturm unter der

feindlichen Flotte gewüthet, einige Schiffe gers

trůminert, und die übrigen genothigt von der

Küſte ſich zu entfernen. Der Hafen war das durch frei und obgleich man nun in Stettin .. mehre Fahrzeuge mit allerlei Vorråthen belud, um folche nady Colberg zu ſchicken , fo konnten doch die wenigſten den Ort ihrer Beſtimmung

erreichen , weil die Einfahrt bald wieder durch einige Fregatten geſperrt wurde.

Man war als

ſo wieder auf den dürftigen Inhalt der Mas

gazine beſchränkt und hoffte dieſe durch Herein bringung des gedachten Transports füllen zu

Um diefes au verhindern folgte ein Ruſſiſdes Korps dem General Plathen . auf können .

dem Fuße nach .

Zu dem Korps dieſes Generals , welches den 18. Oktober ein Lager bei Beng bezog , ſtießen die Dragoner von Plettenberg.

Die verſchiedenen Kommandos dieſes Regis ments , ungefähr 500 Pferde ſtart, waren deą 14. Oktober in Gúgloffshagen zuſammen geſtos ben und kantonnirten den 15. in Triglaf. Hier

wurde das Regimeņt den 16. bei Tagesanbruch von einigen hundert Koſaden attakirt und der

Lieutenant 0. Sdbild verwundet und gefangen.

134

!

Durch dieſen Angriff war das Regiment vers hindert den Major v . Podfd arly zu unter: ſtúßen , der mit 300 Huſaren von Belling, 150 Mann Infanterie und einer Kanone in Roldemanz bei Naugardt ſtand und an demſel ben Morgen vom Ruſſiſchen General Berg an .

.

gegriffen und nach tapferer Gegenwehr gefangen 1

wurde. . Hierauf verließ das Korps des Genes ral Plathen die Gegend von Greiffenberg und zog ſidybei Gülzow näher zuſammen . Treptow blieb mit 3 Bataillons Infanterie und etwas Kavallerie unter dem General Knoblauch zur

Unterhaltung der Koinmunikation mit Colberg beſeßt. Den 19. Oktober bezog das Korps ein Las ger bei Schwenghagen. Das Hauptquartier war in dieſem Dorf, und neben demſelben kampirten .

die Dragoner von Plettenberg.

Von hier

ads ward den 20. der Oberſt -lieutenant v . Cours

biere mit ſeinem Frei - Bataillon , dem Grenas dier - Bataillon Arnim und den 7 Sdwadrons

Huſaren von Nújdy detaſdirt, um die Fouras girung in den Dörfern Baumgarten , Holzhas gen und Baßlof zu decken und um eine Rekogs noscirung zu machen. Er ſtieß auf ein ſtarkes

Nuſifdjes . Korps unter dem Gencral Fürſten

Dolggrudn. Bei dem dein entſeglidhen Regen konnte die Infanterie ihr Gewehr nicht gebraus then und wurde größtentheils gefangen ; die Hu

ſaren von Núfd (dilugen ſich durch, hatten aber einen ſtarken Verluſt und zogen ſich auf das

Korps zurück. Dies Gefecht fiel zwiſchen Baum

135

gärten und Zarnglaf vor. Die Fourageurs der Regimenter Plettenberg und Würtemberg brachten Fourage und verloren keinen Mann, von den Fourageurs der übrigen Regimenter fies 3

len aber einige dem Feinde in die Hände. Der Ruſſiſche General Berg, welder durch einen Theil der Diviſion des General Fermor

anſehnlid) verſtärkt war, verſuchte nun den Ges neral Plathen von Stettin abzuſchneiden . Er griff das Dorf Böcke und die Frankenmühle ang welche mit Infanteric und Artillerie beſeßt was ren und wollte ſich der Brücke, die hier über den Bach führt, welcher das Preußiſche Lager deckte, bemåd tigen , um dem Korps in den Rücken zu kommen , ward aber durch das Artilleriefeuer

er: zurücgeſchlagen. Aus dieſen Bewegungen Abſichten des

kannte der General Plathen die Feindes und zog ſid), weil auch der Dverſi Sos ritß mit den Huſaren und Koſacken in der lin . ken Flanke ſich geigte, . bei der Hammermühle

vorbei durch den Kantreckſchen Wald über Fiſchens 6 hagen und Mönckendorf nach Gollnow zurück.

Der Aufbruch des Korps erfolgte den 21. noch vor Tagesanbruch. Das Regiment Pletten berg nebſt 4 Geſchůßen von der reitenden Ars

tillerie machte die Avantgarde. Da der Oberſt ps r Sorite während dieſes in dem Ko beſtändig zur linken blieb und einige Angriffe verſuchte , ſo mußte die Kavallerie, nachdem der Wald und die Dörfer paſfirt waren , auf der Ebene ſich aufſtellen , um den Marſch der Ins

fanterie und des Gepádes gu deden. Die Dra.

136 1

2

goner von Plettenberg regten ſich nebſt der reitenden Artillerie långs dem Walde in großen Intervallen , blieben ſo lange ſtehrt, bis die Kos lonne vorbei war , machten alsdann die Arriers Infanteriebom Bollnow . Dieſe Stadt ward mit gingen 1

ſeitdu. ??

und jens . General Plathen

gog hier den aus Stettin kommenden und nach Colberg beſtimmten Transport von mehren hun dert Wagen , dem der Oberſt Kleiſt entgegen gegangen war , an ſich und ließ ihn eine Was genburg formiren. Nadidem ſich die Ruffiſchen Generale fers mor und Berg vereinigt hatten , kain es den 21. gu ciner heftigen Kanonade, welche bei Tas gesanbruch anfing und bis in die Nacht dau: . erte. Die Scheunen und die Vorſtadt gericthen in Brand , ſie wurden jedody - ſo wie die Brücke über die Ihna , behauptet und alle Angriffe des

Feindes wurden zurüdgeſchlagen .

Die Wagen

burg kam in Unordnung , indem einige Grana: ten hineinfielen : viele Bauern jagten mit ihren

Pferden davon und einige Wagen wurden von den Kugeln beſchädigt. Als die Ordnung wic

der hergeſtellt war , "ging der Transport nadi Stettin 'zurüd , da man denſelben bei der gros

ben Uebermacht des Feindes unmöglid nad) Col: berg ſchaffen konnte. Am folgenden Tage früh Morgens ward die Brücke über die Shna zers fkört, das Korps ging jurück, verfah fich von Stettin aus mit allen Bedürfniſſen und bezog alsdann zwiſchen Damm und Greiffenhagen Kaus

1

137

Hier erhielt der General

tonnirungsquartiere.

Plathen vom Könige Befehl, ſich ſtündlidy,gum Aufbruch nach Berlin , welchesi von einem Deſts

reichiſden Korps 'bedrohet wurde, fertig zu hals ten.

General Plathen marſchirte daher den

26. nach Stargard und ſich das Korps in der

Stadt und den umliegenden Dörfern kantonriven .

Die Dragoner - Regimenter findenkt ein und .

Plettenberg ſtanden in Kligow und die von Würtemberg und Pomeis ke in Seefeldt: Den 1. Novbr. brach das Korps nach Pyriß auf; die Infanterie kantonnirte in dieſer Stadt, die Dragoner von Plettenberg und Huſaren von Rúſd in Groß - Riſchow und die übrigen Kavallerie - Regimenter in Strosdorf , Magow ‫܀‬

s

und Horſt. Bei dieſem Rúdmarſch hatte das

Negiment nebſt den Huſaren von Nůſt die Arriergarde und wurde von den feindlichen leichs

ten Truppen bis Prilow verfolgt. Dieſes Schar. mußiren hörte erſt auf, als die Koſaden die Wirkung , der reitenden Artillerie recht kennen gelernt hatten , worauf ſie, fidy danu in siner anſtändigen Entfernung hielten. .

In der Stellung bei Pyrig , die durdy den

Piones und Madue - See gedeckt war , ſtand das s

Korps ruhig bis zum 8. Novbr. Dieſe Ruhe wurde nur einmal unterbrochen , indem den 3. Novbr: ein feindliches Detaſchement von 1200 Huſaren und Koſacken unter dem Oberſt So ritm von Prilow anrüdte 'und die am Paß: kruge ſtehende Feldwache von 30 Huſaren 342

rüdwarf. Der Feind hatte ſich bereits der Brüde

138

bemächtigt und war bis zu einer im Moraſt am Damm liegenden Anhöhe vorgedrungen , als ihm der Lieutenant v . Bor & e' mit dem Piket von

60. Pferden von Plettenberg entgegen rükte

und ihn wieder bis über die Brücke zurúdiagte. Ilin fich bis zur Ankunft des Regionents behaup

ten zu kommen , ließ diefer Offizier die Brüde

anſtedent, reine Dragoner abſißen und durch ihr wohlangebrachtes Feuer den Feind. von einem nochmaligen Ueberfchreiten des Baches abhalten. Das Regiment eilte ſogleich mit der reitenden /

Artillerie herbei und das auch das ganze Korps

in Bewegung kam , ſo gogen fich die Ruſſen mit einem Verluſt von einigen 90 Mann' nach Prilow zurück.

Gencral Plathen , welcher nun vom Könige Befehl erhielt, ſeine Operationen zur Befreiung von Colberg wieder anzufangen , weil die ' Ge fahr für Berlin vorüber ſei, brad , den 8. Nov. mit dem Korps nach Karzig auf ; die Regimen

ter Plettenberg , Würtemberg und Pos meiske ſtanden in Reichenau. der Marſch nach Verlinden .

Den 9. ging

In dieſer Stadt

ſtanden einige Bataillons Infanterie. Das Stadt chen Bernſtein ward ebenfalls mit Infanterie beſeßt und in den Scheunen deſſelben lagen . die

Dragoner von Plettenberg. Das Korps wurde hier durch den General S dheudendorf,'ver

ftárkt, der mit: 6 Bataillons. Inftitevie, den Frei- Huſaren von Schono - aus 6 Offiziers und 153 Gemeinen beſtehend

auch einigen

Srſaka Mannſchaftein der Kavallerie - Regimenter

3

139

findenftein , Pomeiste, Nüſch und Mac Tah ofSky) aus Schleſien" ankam . Das Korps kantonnirte beſtändig und es wurden immer cis nige Bataillons und Schwadrons zuſammen eins

quertirt. , Deil 10, ging der Marſch nadı Arenss .

walde und den 11. nad Zadyan ; das Regiment Plettenberg kam nach Brieſewiß. Den 13 . kam das Hauptquartier nad Mafiuw und das Regiment Plettenberg. nad) Bartin . Den 14. wurde der Marſd . nam Naugardt fortge

regt und das • Regiment kantonnirie in Gazel. Den 15. marſchirte das Korps nach Greiffens berg ; die Dragoner von Plettenberg und die

Huſaren von Nürd und Maladyofs ky machis ten die Avantgarde. Eine Meile vor Greiffen berg ſtieß die Avantgarde " einen Schwarm von 1000 Koſacken . Nach kurzem Geplänkel ergriffen die Koſacken die Flucht und zogen ſich

nady der Stadt zurüd , 'welche der Ruſſiſche Ges neral Jacobref mit 4 bis 5000 Mann regus lairer Truppen befeßt hielt. Die Nuſſen hatten vor der Stadt eine Verſdanzung gufgeworfen

und madsten von hier aus und von einer jenſeit der Kega befindlichen Anhshe ein heftiges Kano:

nenfeuer auf die Preußiſche Avantgarde, welches dicfe eben ſo lebhaft erwiderte. Bei dieſer Gelegenheit wurde dein Lieutenant v. Hanneen vom Regiment Plettenberg der rechte Fuß durch eine Kanonenkugel gers ? fchmettert. Als man ihm dieſen abrahm ; ertrug er die Operation mit der größten Gelaſſenheit, ranchte ruhig ſein Pfeifchen und dußerte nicht

9

140

die geringſten Merkenale des Schmerzes. Er wurde

geheilt , kam ins Invalidenhaus nach Berlin, verheirathete fidy und lebte noch im Jahr 1793. Nachdem die Preußiſche Infanterie . angelangt und aufmaridhirt war , verließen die Ruſſen ihre Scanze und ? Stadt und poſtirten ſich auf

der Anhöhe jenſeit der Rega. Greiffenberg.wurde

mit Jufanterie beregt und die Dragoneč von Plettenberg nebſt den Huſaren von der Avants garde kantonnirten in der Vorſtadt und in den Sdcuncn.

An dieſem Tage erfuhr der General Pras

then , daß der Prinz v, Würtemberg das Lager bei Colberg verlaſſen habe und bei Treps & tow fantonnire.

Der Königl. flügel- Adjutant

Major K. Anhalt, der in Pyriß zum General Prathen gekommen , ging nun . ſogleid unter einer Bedeckung von 40 Dragonern von Plets tenberg und 20 rdwarzer Huſaren noch Treps .

tow zum Pringen ab.

Da der Mangel im Lager bei Colberg ders

geſtalt zugenommen , daß die Pferde nur ein hals bcs Bund Stroh täglich zur Fütterung erhalten

konnten, ſo hatte.der Prinz, es für rathſam ge haften , das Lager zu verlaſſen . Ueberdem war auch jeßt das Korps ein ſchwacher Schuß für

die Feſtung und fchmålerte der Befaßung den dürftigen Unterhalt nur noch mehr. Der"Pring beſchloß alſo mit dem General Prathen fich zu vereinigen , und alsdann die Stadt entweder zu entfeßen oder mit Lebensmitteln zu verfehn . Der

tapfere Kommandant Dberſt Heiden , verlangte

141

nur Pulver und Brot und man wußte, daß, wenn man ihm dieſes zuführen könne, die Ruſs ren Colberg nicht erobern würden. Ein Angriff auf den Feind , der fich bis auf 40,000 Mann i verſtårkt hatte , war aber eine Aufgabe, der das Preußiſche, höchſtens 12,000 Mann ſtarke Korps kaum . gewadyfen war. Indcfſen verloren weder die Befehlshaber noch die Soldaten den Muth und wollten zur Erhaltung des Plages, in wels chem Soldaten und Bürger von gleichem Eifer beſeelt waren , das. Neußerſte wageni.' Der Rudzug des Prinzen v. Würtemberg aus dem Lager bei Colberg iſt ciner der mert: würdigſten, deren die Geſchichte erwähnt und eine Schilderung deſſelbeit gchört dieſer Darſtellung san , weit einige Mannſchaft des Regiments Plets

tenberg daran Theil genominen . Seit Ende des Oktober war das Lager fo enge eingeſdiloſſen , daß keine Zufuhr mehr bereinkom men konnte. Dic Rufien warfen überall Schanzen

und Batterien auf ; beſchofen unaufhörlich die

Stadt und das Lager und gertrúminerten alle Fahrzeuge auf dem Fluße, um den Preußen jedes Mittel zumn Rückzuge zu nehinen . Romanjow , dem es nur zu gut bekannt war , daß die Trups

pen in der Stadt und im Lager init einem mách

tigern Feinde als er war , nämlich mit dem Hun ger 34 kåmpfen hatten , forderten den Pringen jur Ergebung auf. Dieſer verwarf aber den ſchimpflichen Antrag und fuhr fort fich ju web

ren. Endlich wurde , wie vorhin crwähnt iſt, der Abzug befQloſſen .

Dieſer war aber mit

142

Gewalt und an hellen Tage nicht zu unterneha men ; und die Nuſſen hielten ihn auch ihrer ges troffenen Vorkehrungen wegen für unmöglich. Die Anſtalten dazu mußten alſo mit der äußers ſtert Vorſicht, ſo wie die Ausführung in der 2

groften Stille geſchehn. Um über den Ausfluß des Camper - Sces und über die Rega zu koma men waren nur 10 Fiſcherkähne und 7 andere kleine Fahrzeuge , die unter den Kanonen der

Feſtung lagen, vorhanden. Dieſe Fahrzeuge wur den in der Nacht, vom 13. jum 14. Movbr., ohne daß die Ruſſen etwas bemerkten , bis an das Cölberger - Deep gebracht und am folgenden

Tage über den Ausfluß des Camper - Sees eine Brüde für die Jnfanterie qofchlagen. Die Haupts

ſchwierigkeit war jedoch über den Roberdamm zu kommen , welchen die Ruſſen an einigen Stellent durchſtochen hatten.

Glücklicherweiſe * fand ſich

aber ein Bauer, dem es bekannt war , daß das

Waſſer, welches dieſen Damm .ſo überſchwemmt hatte , daß deſſen oberer Rand nicht zu ſehn war, durdwatet werden könne. Dieſer Landmann , der die Richtung, in welcher der Damm ging,

ſehr genau kannte , erbot ſich zum Wegweiſer. und geleitete die Truppen in der Nacht vom 14 . zum 15. Novbr . glücklidy hinüber. Beim Auss fluße des Camper - Sees war die Infanterie über die Vrhde und die Kavallerie und Artillerie durch

den Fluß gegangen.

Das fühne Wageſtück ges

lang ohne den minderen Verluſt.

Die Ruſſen waren nicht wenig erſtaunt, als

fie am andern Morgen keinen Preußen im Lager

1

9

1

143

ſahen .

Sie befesten dieſes ſogleich , ſchloſſen die

feſtung noch enger als vorher ein und ſuchten ſie durch Sturm zu nehmen . Solches gelang ihnen aber nicht, fo oft ſie es auch verſuchten :

denn die Beſaßung ſchlug fie jedešinal gurúd. Nachdem der General Plåthen mit dem Prins gen fich wieder vereinigt hatte, marſchirte das Korps den 17. Novbr. nad Plathe und den

18, nach Regenwalde , woſelbſt es mit dem Rufa fiſchen General Berg, bei den Defileeň von Las buhn , zu einer Kanonade kam . An dem Gefecht, welches dabei vorfiel, hatte das Regiment keinen weitern Antheil, als daß es gegen die Ruſſiſche

Kavalerie vorrückte, um die Regimenter Finks kenſtein und Rüſch , welche das Ruſſiſche gelbe Huſaren Regiment und einen Pulk Koſacken ges worfen , aber zu weit verfolgt hatten und nun

felbſt ins Gedrånge kamen , wieder frei zu mas den. In Regenwalde war das Hauptquartier und das Regiment Plettenberg fand in den Sdheunen des Städtchens fein Obdach. Den 22 ,

wurde der Marſch unter beſtändigen Schars müßeln mit dem Korps des General Berg bis Leckowiv fortgefegt. Den 23. marſchirte der Ges neral Plathen mit 6 Bataillons Infanterie, den Dragoncrn von Plettenberg und Pos meis ke und den Huſaren von Billing nach d Karthow. Den 24. wurden die Feldwachenen von den Koſaden angegriffen ; jedoch ohne Erfolg und den 26. ging das Regiment Plettenberg ei .

nem von Regenwalde kommenden Transport von

Sebensmitteln und Schießbedarf entgegen und

144 1

brachte ihn , nachdem der Angriff, den der Feind bei Neu : Döbriß gemacht hatte, zurückgeſchlagen war , in der Nad)t glücklich zum Korps. Den 25. brachen der Prinz und der General

Plathen in zwei Kolonnen auf; die erſte mars dirte nach Petershagen , die zweite nad Múßels wiß. Die Regimenter Plettenberg und Rüſch hatten die Avantgarde und kamen nebit 6 Bas

taillons Infanterie in Sdilenßig zu ſtehn. . Auf dieſem Marſd), der nur anderthalb Meilen bes trägt , ward der gange Tag zugebracht, weil viele

Defileen zu paſſiren waren und der General Berg durch ſeine Kavallerie und leichten Trups pen fortwährend angreifen ließ. Unweit Falckens berg hieb die feindliche Ravallerie in die Arriers

garde eines Grenadier - Bataillons ein , machte einige Gefangene und nahin mehrere Brots und .

Packwagen weg. Sobald aber ein Bataillon Ins fanterie und das Regiment Plettenberg , !wels ches.von der Avantgarde zur Unterſtüßung der Grenadiere zurü & gchn mußte , hinzukamen , zog fich der Feind auf die Asihöhe zu ſeiner Artilles rie und hinter einen Bad , das krumme Waffer

genannt, zurüd. Dieſe Márſche hatten zum Zweck gehabt, dem General Romanzow die Verbindung mit Pos len , von wo er alle feine Bedürfniſſe beziehen

mußte , abzuſchneiden und ihn ſo zur Aufhebung der Belågerung von Colberg ju nöthigen. Aber die Ueberlegenheit des Feindes , audy der gångs Siche Mangel an Futter für die Pferde und die

Techlechte Witterung, wodurd, die Kavalleries Ars

145

tilleries Trains und Padpferde ganz herunterges bracht waren ; imgleichen der Mangel an Lebense mitteln , da die Gegend vom Feinde rein aus.

geplündert und verheert war ; nöthigte beide"Korps den 29. jum Rückmarſch nach Regenwalde. Den 28. marſchirte der General Schenden

dorf mit 6 Bataillons , deri Dragonern von

Plettenberg und Huſaren 'von Werner nach Regenwalde voraus und nahm alle Brots und Packwagen , wie auch die überflüßigen Mus nitionswagen mit.

in der Nacht traf er in

Regenwalde ein ; 3 Bataillons kantonnirten in der Stadt und die Dragoner in der Vorſtadt

und in den Scheuren. Die Huſaren von Wero ner und 3 Bataillons blieben bei Neu - Dobriß ftehn und erwarteten daſelbſt die Ankunft des Korps. Den 29. wurde das Regiment Plete tenberg nebſt der Infanterie Brigade Bon 美

.

*

Thiele nach Auerhagen und den 30. ' nach Karzig verlegt. Das Hauptquartier kam nady Naugardt. : Den 2. Decbr. tam es bei der Zampel-Mühle zu einem Gefecht. Das Regiment Plettens berg trieb den Feind durch das Defilee zurúd

und fügte ihm einen anſehnlichen Verluſt bei. है

Am folgenden Tage machte der General Berg

auf das Dorf Lüttenbagen einen Angriff, wobei esgiment zu Plettenberg einer lebhafteå Kanonade fam . Das Res mußte ebenfalls vørrücken , 部

machte einige Gefangene und erbeuteten mehrere init Brot und Branntwein beladene Schlitten . Nach Beendigung des Gefechts rúdte es nach Gazel ins Quartier. 10

146

Nachdem das Korps von Stettin aus mit Adem wieder verſehn worden und einen Transe port pur, einigen hundert Wagen , um ſolche

nac Colberg zu ſchaffen , an fich gezogen hatte, brach eg den 6. Decbr. in 2 Kolonnenauf, wovon die

eine über Gülzow nad Schwirſen , die andere über Greiffeuberg ging und den 8. bei Dreptow ans

langte; die Dragoner von Plettenberg nebit einer Infanterie-Brigade kantoanirten in Boigts , hagen und vertrieben am 9. die Ruſſen aus

Trievs und aus dem Treptower Walde. 1. Den 11. Decbr. ging das Korps in zwei Kolonnen über die Nega. Die erſte, bei wels der das Negiment Plettenberg an der Spiße war , marſshirte nach Neujuúht und die zweite imad Dienam , den ganzen Tag über wurde mit dein Feinde kanoniet, und nadidem er aus Dres

non und Neuwúht vertrieben wär ; tantonnirte *

das Korps in dieſen Orten und im Gúbloffsha: gen , Naugardt, Glanſee und Zarben.

c : Den 12. wurde der Mario bei der {trengſten Sálte pach Colberg Fortgeſcßt. Der Feind hatte aum Soutien ſeiner Porpoſten zwiſchen Neumühl und Spie auf einer Anhöhe eine Perſchanzung angelegt und dieſelbe mit 800 Mann Infanterie und 4 þaubigen beſerta Dieje Verídyanzung wurde man durch 4 Grenadier -Bataillons, welche der Oberft av . d. Múlbe mit der Infanterien

Regimentern Dohna und Ramon unterſiúkter beſtürmt.

1

Die Genadiere hatten einen harten:

Stand; das sweite Batailyn Dobnadrang aber mit gefåütem Bajonnet in 0 .

den Eingang der

1

.

147

Schanze','warf die Nuffen hinaus, ftach viele nie der, machte 280 Gefangene und nahm die 4 Haus bißen . Drei Schwadronen von Plettenberg, welchenebſt den Dragonern von Würtemberg der 9

ſtürmenden Jufanterie folgten, nahmen 200 Rufa

fen gefangen , die fid in vollem Laufe nach Spie Hüchteten.

Das Regiment Plettenberg 'verlor bei dies fem Gefecht den Lieutenant Strobberg , der tddtlich verwundet wurde und am folgenden Tage in Treptow ſtarb.

Bei weiterm Vorbringen ſtieß das Korps auf

die Ruſſiſche Armee , die in zwei Treffen nebſt einer Reſerve und einer zahlreichen Artillerie auf

den Anhöhen von Pretmin aufgeſtellt war. Por ihrer fronte lag das Dorf Spie und der befannte Moraſt und Bach . Das Korps ſtellte ſich hierauf ebenfalls in

Shlachtordnung.

Die Dragoner - Regimenter

Plettenberg und Würtemberg ſtanden auf

dem rechten Flügel. Da beide Theile durch den Moraſt getrennt waren , ſo kam es nur zu einer .

Ranonade, die bis in die Nacht anhielt.

Es

war ſowohl den Preußen als den Rufſen unmögs

lich über den Damm zu gehn , obgleich dieſes von beiden einige Mal verſucht wurde. Die Verproviantirung von Colberg mußte nun

aufgegeben und die Feſtung ihrem Schidſalt über lafſen werden . Durch Hunger und nicht durch Waffengewalt überwunden , kapitulirte ſie den 16. Decbr. nach einer viermonatlichen Belagerung.

Der Prinz v. Würtemberg beſchloß nan den 1

10

148

Müdzug, der bei Einbrud der Nainit angetreten die

D

wurde. Das Korps befog die am Morgen ver: laſſenen Quartiere und ging den 13. nach Treps

tom hinter die Rega “ zurüc. Die feindlichen leiche the ten Truppen folgten auf dieſem Marſch in der Ferne. Um den weitern Rúdmarſd gu erleichs tern , wurden die Kranken , die Bagage und der

8.

be

>

1

WIT

Transport über Gollnow . nach Stettin zurüds geſchickt.

Die Råtte war den 12. December ſo groß, daß an diejein Tage auf dem Marſch über hun. dert Soldaten erfroren .

Dic Truppen unter dem IC

Prinzen B. Würtemberg und dem General Prathen hatten in dieſem Winterfeldzuge uns fåghches Ungemnach auszuſtehn. Dielen Infans teriften febylten die Sduhe und allen eine warme

und gute Bekleidung , (Mäntel uvaren damals bei der Infanterie nicht üblich ). Dabei mußten fie täglich marſchiren und bei Strapazen und Hunger mit dem Feinde fidh fehlagen. Der Abgang war auch ſo groß , daß um dieſe Zeit die ganze Fis ,

die 11

1

fanterie des Korps , welche aus 30 Bataillons

Ali

1

beſtand, nur 5000 Männ ſtark war. Die Kas .. ?

valleric und Artillerie hatte nicht minder gelitten.

Daß unter folden ůmſtänden und bei ſo geringen Mittelu Tu viel geleiſtet und der übermächtige

feind ſo lange beſchäftigt worden , iſt der ſicherſte Beweis von der " Einſicht der Preußiſcher Felds herren und dem Muthe ihrer Truppen. Sie blies ben troß ihrer kleinen Anzahl dem Feinde immer furchtbar und erwarben ſich Ebre und Rubm , aud wenn das Glück ihnen entgegen war .

해 141

149

2 Der 15. Decbr . brach das Korps pon Treps tow auf und bezog Kantonnirungsquartiere, zwis

ſchen Studyow , Parpart und Benß. Das Haupts quartier kam vach ".Zwirſen.

Der General - Mas

jor v. Thadden kommandırte die Vrriergarde ; dieſe beſtand aus 6 Bataillons Infanterie, dem Regiment Plettenberg und dem Regiment Werner Huſaren und Fantonnirte in lau.

Kah,

Auf dem Marſch dahin ward die Arriers

garde durch einige. tauſend Huſaren und Kofacken amſchwärmt und fortwährend genedt ; der alte vom Regiment " fraute Major v. Pogrell Plettenberg --- der in ſeinem Wagen fuhr,

wurde gefangen ; auch fielen dem Feinde einige

Wagen , welche nicht Fortkommen konnten , in die Y "Hände. In den legten drei Tagen hatte das 1

Korp : noch ſtarken Berluft: -Denn alle Bleffirte und Marode ſtarben bei der grimmigen Kålte.

Den 16. ging das Hauptquartier nach Både und die Arriergarde nach Gülzow. Das Korps ſtand in Wangrin , Gagel und dehnte ficy bis Naugardt aus. Der General Schendendorf trennte ſich mit ſeinen mitgebrachten Truppen

vom Korps , um nach Sachſen zu marſchiren und ging über Gollnow nad Stettin ab. Den 17 , 'des Morgens attafirte der General Berg mit ſeinein 10 bis 12,000 Mann ſtars ten Rorps die Arriergarde in Gülzow und brachte %

durch Einwerfung diner Menge Granaten der

Sleden in Brand.

Die Arriergarde . zog ſich

aber in beſter Ordnung und unter beſtändigem .

Sharmußiren nach Drewiß, wo der Sammel

150

plaß des Rorps war, gurúd. Das Hauptquars tier ' kam nady Maſſow ; von der Urriergarde wurden 3 Bataillons und das Regiment Piets

tenberg nad Korckerhagen und . 3 Bataillons und das Regiment Werner nach Nauendorf Verlegt. Hier kamen 180 Mann , theils Genes ſene, theils rekruten , die bei Stettin montirt, exercirt und beritten gemacht waren , unter Rom mando des Capitains . 0. Egloffſte in zum Nes giment. *) Den 18. Dec. marſchirte das Korps

weiter zurück. Das Hauptquartier nebſt dem größten Theil der Infanterie kam nach Stars gardt; der größte Theil der Kavallerie und eis nige Bataillons in den Dörfern jenſeit der Jhna da ſtehn ; die Regimenter Plettenberg und Werner, das Frei Bataillon Wunſch und das Bataillon Freiwillige. von Kaldfzein la:

gen in Klembin diefſeit der Thna. In dieſem Dorf ſtanden die Truppen auf einem ſehr ges fährlichen Poſten : rundum befanden ſid Walder, welche poti von Koſaden waren. Die Ravalles rie hatte daher Tag und Nacht geſattelt und

die Infanterie das Gewehr im Arm. Den 19. war alles ruhig. Den 20. trennte ſich das Korps des General ' Platbert von dein des Prinzen 0. Würtemberg24u und marſcirte über Pyriß, Sdiwedt und Berlin nach Sachſen. Bei Tagesanbruch wurden die Truppen in Klembin von einer Menge Huſaren und Koſaden allars mirt. Dieſe wurden jedoch zurückgetrieben und DerBertuſt desKegiments madhrend des Feldzuges son 1761 vom 1. Januar bis zum 18. Decbr. beſtand allein

an Todten : in 2 Offizierta ,4 Unteroffaieren , 150.Dragos nern und 256 Pferden .

151

verloren außer mehreren Todten und Berwuns

deten auch einige Gefangene, welche ausſagten, daß der General. Berg mit 12,000 Mann ges gen Mittag das Dorf angreifen wurde. Dieſes ward ſogleich dem Prinzen gemeldet und um Ver. 1

haltungsbefehle -gebeten ; ſelbige lauteten dahin, daß das Dorf behauptet werden ſolle.

Um 1 Ühr. Nadmittags růkte der General Berg zum Angriff heran. Sein Korps beſtand außer den Koſacken aus .6 Bataillons Infantes rie , 20 Schwadrons Ravallerie. und einer Ars tillerie von 20 Kanonen und Haubigen . Die

Feldwachen und Pikette wurden ſogleich anges griffen und von der Höhe herab ins Dorf ge Da die hier ſtehenden Truppen den Feind erwartet hatten und bei deſſen uebermacht

trieben .

keinen dauernden Widerſtand leiſten konnten , ſo

zogen ſie ſich ſogleich heraus und traten in beſter Ordnung den Nützug nad Stargardt an. So bald der General Berg dieſes gewahr wurde, detaſchirte er einen großen Theil ſeiner Kavalles rie und die Koſaden , um den Weg naci Stars gardt abzuſchneiden. Der Dberſt v. Marrow mit 4 Schwadronen von Plettenberg Dras goner und der Major 1. Dw ftien mit den

Wernerfchen Huſaren waren bemüht dieſen Weg offen zu halten . Sie tamen daber dfters mit dem Feinde ins Handgemenge , raillirten !

fich aber immer ſchnell wieder , wenn auc jus

weilen Unordnung einriß ; und trieben die Kos racken , welche der Weg derſperren wollten , aus: einander. Die Sache Schien eine ſchlimmere Wens

152

dang nehmen zu wollen , als die Dragoner und Suſaren von einer überlegenen Schaar feindli der regulairer. Reiterei attakirt wurden und die vielen Rekruten , weldoe hier zum erſtenmal vom Feinde das Weiße im Auge raben , die in dies

ſem Augenblick ſo nöthige Faſſung zu verlieren anfingen. Es gelang aber doch die Leute zuſam men zu halten , die Ordnung wieder herzuſtellen und den Weg zu bahnen .

Major. Eberſtein ,

der mit der fünften Schwadron-von Plettens

berg bei der Infanterie geblieben war , ging

nebſt derſelben ungeachtet des feindlichen Kano, nenfeuers . in größter Ordnung über die Ebene $

nad Stargardt zurüd. Dbgleich die Ruffiſdie Kavallerie mehrmals zum Angriff heranſprengte, To. wurde ſie doch jedes Mal durch die vortreff lidhen Dispoſitionen des Major Kalcitein und durd das wohlangebrachte Feuer der Bataillone .

Kaldtein und Wunſch , die beide zuſammen kaum 600 Mann ſtark waren und ein Quarree

formirten , mit vielem Verluſt jurúdgetrieben. Der Feind verfolgte 'bis nahe an Stargardt, # machte erſt Halt, als er von da aus . einige

Salven aus den Kinonen bekommen hatte und 1

trat , nachdem die Infanterie aus der Stadt. gegen ihn anrüdte , den Rückzug an. Die Res

gimenter Plettenberg und Werner gingen hierauf durch die Stadt und kantornirten in Seefeldt. 2

Der Berluſt des Regiments bei dieſem Ges fecht an Todten , Verwundeten und Gefangenen ben Stand : in einem Dffizier (dern Lieut. v. frandens

153

berg, der gefangen wurde) 5 Unteroffiziers, 131 Dragonern und 154 Pferden . Den 23. Decbr. brach der Prinz W. Wú rs

temberg mit dein Korps wieder auf und Fans tonnirte bei Damm , den 24 , ging der Marſch

durch Stettin , den 26. nach Paſewald und von

da nach Friedland im Meklenburgſchen , woſelbit das Korps den 29. Décbr. ankam .

Das Hus

faren - Regiment Werner bļieb aber bei Stets : tin zur Beobachtung der Ruſſen zurück,

In dieſem Jahre erhielt der Chef des Regis ments General- Major v. Plettenberg, der faſt gar nicht beim Regiment, fondern iminer um die Perſon Sr. Majeſtát des Königs gewe:

ren , den erbetenen Abſchied.

7.) Der feldzug von 1762 uns das Ende des Krieges. Der Marſh gegen die Schweden im Januar. . Beziehung der Winterquartiere . Das Regiment Plets tenberg marſchirt nach Sachſen zur Ars

mee des Prinzen Heinrich. Der Friede ußlano und e imSchweden - mit NRußland dern Jahr 1.76Ueberficht 1. Treffe

bei Dóbélln . Prinz Heinrich nimmt das Lager bei Pretſchendorf. Ueberſicht der Begebenheite in Sachſen und Böhmen. n 2 S Gefechte die de u 9. ept. vorfielen . Rúds jug nach Freyberg. Gefechte am 14 : und 15. Dkt. Rudzug nach Rofſen . Das Nes giment Plettenber ſtoßt zur Abthei : g

154

lung des General Sendliß. Schlacht bei Freyberg. Beziehung der Winterquars

tiere.

Der Friede gl. Hubertsburg. Res

krutirung des Regiments während des Kries ges; ' fein Verluſt. · Der Marſch in die Garniſon. Andere Begebenheiten.

1

1

M

Das Korps des Prinzen v. Würtemberg follte nur gegen die Schweden ziehn. Dieſe hatten zwar gegen Ende des Oktober weitläuftige Kantonnirungen in ihrem Antheil von Pommern

bezogen , ſich aber dennodig bigert, den ihnen



Preußiſcher Scits angebotenen Vertrag wegen ruhiger Winterquartiere abzuſchließen , und To dauerten denn die Feindſeligkeiten den Novems ber und December durch fort. Zur Verwers fung dieſes Antrages war der Oberbefehlshaber

des Schwediſchen Heeres , . General. Ehrensa wart , durdy einen von ſeinem Hofe erhaltenen Befehl beſtimmt worden , nach welchem er die Herzogthümer Meklenburg gegen die Pre;ßen

möglichſt ſchůßen ', and nicht zugeben ſollte, daß man die von ſelbigen , dort ausgeſchriebenen Lies ferungen an Nekruten , Pferden , Geld und Ges treide erfülle. Oberſt Belling mit Beitreis bung dieſer Lieferungen beauftragt, aber nur

5. Schwadronen ſeines Hufaren - Regiments und das Frei - Regiment Hordt unter ſeinen Befeh 3

.

len habend , konnte nicht verhindern, daß die

Sdyweden im Meklenburgſchen ſich ausbreiteten. Nachdem er durch das Negiment Plettenberg • verſtärft worden , marſchirte er den 1. Januar

* 1762 nady Malchin , welches durch ein Schwes

155 ' ,

diſches Detaſchement unter dem Oberft Sprenge

porte'n beſegt war. Zar : Unterſüßung dieſes Detaſchements war ein Korps von 4000 Schwes den

unter dem General Meyerfeldt über

Sulg und. Dargun im Aninarſche. Oberſt Bels ling , dem der Marſch dieſes Korps nicht un .

bekannt geblieben , vertrieb zwar den Feind aus der Vorſtadt von Malchin und machte gegen 200

Gefangene, mußte aber, als der General Meps erfeldt heran kam und ihn am 2. Jan. ' bei Nienkuhlen angriff, mit einem Verluſt von zwei Kanonen und 200 Mann weichen und über Tes

Fu dieſer Stadt, terow nach Güſtrow zurückgehn. In in welcher er den 6. Januar ankam , hatte der Pring v. Würtemberg rein Hauptquartier ges nommen. Da nun diefer. durch ſeine Stellung und einige Bewegungen die Kommunikation der

Sdjweden, mit Stralſund bedrohete, ſo gogen die fepteren ſich ganz in ihren Antheil von Poma: ! mern zurůd , und ſchloſſen gleich darauf eineni Vertrag wegen ruhiger Winterquartiere.

Das Regiment Plettenberg, welches nad den Gefechten bei Malchin und Nienkuhlen einen Streifzug im Rüden der Schwediſchen Armee über Teſſin und Ribniß gemacht hatte , bezug nun den 10. jan . zwiſchen Sdwan und Búkony,

die Winterquartiere." Das Hauptquartier kain nad Roftod .

Aus dieſen Winterquartieren brach das Ree

giment nebſt den Infanterie - Regimentern Gras

bow und Lebwaldt, unter Kommando des Oberft und Brigadier 1. Billerbed , jur Ars

156

mee des Pringen Heinrich am 24. April nach Sachſen auf. . Mit der Ueberreſt der Truppen, welche in Pommern gettanden

hatten , ging der

Prinz v. W úr te mberg zum Könige nach Sdleſien : denn der Friede. mit Schweden war dem Abſchluſſe nah. *: Mit Rußland war gleich nach dem Ableben

der Kaiſerin Eliſabeth

den 5. Januar 1

1762

cin Waffenſtillſtand geſchloſſen , auf

welchen der Frieden bald folgte.

Der neue Rais

ſer von Nußland , Peter Ill., gab dem Könige nicht allein Colberg , ſondern aud die Proving

Preußeni zurück und ließ ſogar , da Oeſtreich und Frankreich den Krieg fortſeßen und in die von

ihin vorgeſchlagenen Friedensbedingungen nicht eins gehen wollten , ein Hilfskorps von 20,000 Mann,

gum Preußiſchen, Heere in Schleſien ſtoßen. Dbs", zleich der Kaiſer nach einer ſiebenmonatlichen lt ory hie . ben erl

SRegierung Krone 2

Le

'v

fo be

doch ſeine Gemahlin und Nachfolgerin auf dem Thron , die Kaiſerin Catharina II., den frie: den mit Preußen bei, und der König konnte nun alle feine Truppen gegen die Deſtreicher und Reichstruppen gebrauchen. Im vorigen Fahre, um Schluſſe des Feldzuges , war die Lage des

Königs ſehr mißlich geweſen. Nach der Eins ; itahme von Colberg breiteten fich die Ruſſen in Pommern und die Deſtreicher, welche Schweids ariß mit Sturm genommen und auch einen Theil

von Sachfen in Beſig hatten , in Schleſien aus. Nün · aber gewann alles eine andere. Geſtalt:

der König jog eiye anfchnliche Armee zuſammen,

4

1

1:57

um Schweidniß zu belagern und die Deſtreicher aus Schleſien zu vertreiben , und aus den Pringen

Hein rim , der in Sachſen den Oberbefehl führte, gingen, um nacidrúdlicher operiren zu können, bedeutende Verſtärkungen ' ju.

Die Regimenter - unter dem Oberft v. BIL Terbe & ſtiefen den 11. Mai bei Dibelin in 1

Sachſen * zum Beer des Prinzen Heinrich. Das Regiment prettenberg kam zu der Abs

theilung des General- Lieutenant 'v. Seydlik, welche bei Teſchnig an der Mulde ſtand. Von der Deſtreichiſden Årinee in Sachſen, die der Feldmarſchall Serbellony kommans

dirte , waren einige Korps zur Verſtärkung des Feldmarſchau Daun nach Schleſien gegangen. Dbgleid die feindliche Armee durd Tolche Ents ſendungen gefchwädyt war, To behielt ſie dod

ihre ausgedehnte Stellung bei, um Böhmen zu ju deđen und mit der Reidsarmee und deru

Feldmarſchall Daun in KelVerbindung zu ſein. Dieſe fehlerhafte Unordnung benugte der Prinz Heinrich , indem er den 12. Mai bei Dis beln über die Mulde ging und das daſelbſt. poſtirte Korps ' des Deſtreichiſchen General Bettwig angriff und ſchlug ; das Gefecht war durch eis nen Angriff auf die feindlichen Vorpoſten Mors ,

gens um 8 Uhr eingeteitet : Das Regiment Plettenberg ſiand bei der Kolonne des Ges neral Seydliß, welche aus 22 Schwadrous -'und 2 Bataillons beſtand.. Die Infanterie und

200 Freiwillige machten die Avantgarde, und die Leib - Schwadron von Plettenberg und

158 ha

eine Sdwadron vom Dragoner - Regiment Kroto tons dedren eine reitende Batterie Don 6 Ger

fchúßen. Durch dieſes- Treffen , in welchem der General Settwig nebſt 40 Dffizieren und 1500 Gemeinen 34 Gefangenen gemacht und 3 Krinonen , 1 Paar Paufen und viel Bagage ges

nommen wurde ; trennte der Prinz Heinrid Die Deſtreicher von den Reichstruppen , befekte

Freyberg und rü&te bei Pratſdendørf vor. Den 1 :3. Mai ging der General Seydliß mit den

Dragoner - Regimentern Plathen, Plettens berg, Krodow und Meyer, dem Huſarens 3

Regiment des Oberſto . Kleift, und deſſen Les

gion (aus 5 Sdwadrons frei - Dragonérn , 3

(Schwadrons frei - Huſaren und 2 Bataillons Infanterie, ſogenannter grüner Kroaten , beſter bend) und 2 Grenadier- und 2 frei - Batails

lons bis gegen Dedeňan vor, griff bei Arens, dorf ein feindliches Kavallerie - Korps an, machte

500 Gefangene, und ſtellte ſich zwiſchen Hår nichen , Boxendorf und Ottendorf auf.

Die Neichsarmee, welche der Prinz

Stolls

berg - koinmandirte , qug fich nun úber Mits

wenda und Frandenberg bis Chemniß, und von de bis Tſdvpnu und Bwidau zurůd. Die Deſtreicher verließen ihre Quartiere und zogen 3

ſich in verſchiedene Lager wiſdjen Dresden und Dippoldiswalde zuſammen .

Den 13. Mai war Freyberg. befekt und den 16. idas Lager bei Prerſchendorf bezogen wors den.

Das Reginrent Plettenberg , welches

vom 14. bis 16., im Städtchen Brandt kans

14

159

tonnirt hatte, rådte nun ebenfalls ins Lager und kam auf dem linken Flügel neben dem Ins

fanterie- Regiment Důringshofen zu ſtehn. * Rady 14 Tagen wurde dieſe Stellung etwas verändert und von Frauenſtein bis zum Thar rander Palde ausgedehnt. Die Korps der Generate Hülſen und 3. Tanden , welche an,

den Raßenhaufern und bei Schlettau ſtanden, rüdten bis Wilsdruf vor. Das Regiment Pret: !? : ténberg ſtand auf dem rechten Flügel, nin ₹

Tharander Walde neben dem Inftinterie-Negie ment manteufel ; das Dorf Kölniß lag hin: ter der Fronte. Vor dieſen beiden Regimene

tern ſtand das Grenadier - Bataillon Behr in einer Redoute bei Klingenberg. Das Dragovers

Regiment Jung-Plathen , welches nebſt dem Negiment Plettenberg in der Brigade. des Oberſt V. Manteufel ſtand, fantomirte in

Klingenberg.

Das Regiment Plettenberg gab täglich 1 Dffizier , 4 Unteroffiziere und 50 Dragoner nach Grillenberg. Dieſes Kommando mußte den Perbad patrouilliren , der bei Klein : Hain niks

fing und über Hartha, Spechtshauſen bis au den Landesberg , auf weldem der Oberſt vox

Taube' mit 3 Bataillons vom Húlfenſchen Korps im Lager fand ſich ausdehute. Der Berhad wurde durch Freiz Bataillons , Kommans do's von der Infanterie und von den weißen

Huſaen

befegt.

Auf die rechte Flanke der

Armee nach Burkersdorf gab das Regiment 3

1 Offizier mit 30 Pferden , die alle 3 Tage

160

abgeldfi wurden.

In dieſer Stellung blieb die

Urmee bis zum 25. September.

Es fiel hier

während dieſer Zeit außer einigen Scharmügeln und kleinen Vorpoſtengefechten Nichts von Bes deutung vor ; nur einzelne Korps der Armee waren in Thåtigkeit geweſen .' So hatte der Ges neral Seydliß nicht allein verſchiedene Eins fåtle in Böhmen gemacht, ſondern auch die Reidysarmee ' von Chemniß nadi. Franken getries

ben , und der General Kleiſt durch Streifzüge nach Böhmen und durch glückliche kleine Ges fedyte dem Feinde viel . Abbruch gethan.

Um

den Feldmarſchall Serbellon y aus ſeiner vorh theilhaften . Stellung bei Dippoldiswalde zu brins gen , beſchloß der Prinz Heinrich , das bei

Toplig ſtehende Korps des Deſtreichiſchen Ges nerals Blonduet angreifen und ſchlagen zu laſſen .

Die Senerále Seydliß und Kleiſt

rückten alſo abermals in Böhmen ein und grifs fen am 2. Auguſt bei Topliß die Deſtreicher än . Dieſe hatten ſich aber durch das Korps des General Stampach und andere Truppen

von der Hauptarmee anſehnlich verſtärkt und ſchlugen nun , unter der Anführung des Fürſten 1." Lów enſtein , den General Seydlig gurúd. General Belling , nice beobachtet hatte, fall in Böhmen und Seydliß und Kleiſt

der bisher die Reichsars, machte audy einen Ein ließ , ſo wie vorhin es gethan , vom platten

Pande und aus den kleinen Städten in einem

bedeutenden Umfange : tüchtige , Kriegsiteuert eintreiben . Die Böhmiſden Gutsbeſißer, befons

161

ders aber ,die".Prélaten und Kidſter : erhoben darüber ein großes Geſchrei, und der Wiener

Hof , der den ſlechten Fortgang ſeiner Waffen /

Serbellony's Unfähigkeit zuſchrieb , nahm ihm das Kommanda und gab es dem . General Haddid ..

Gleich nach Uebernahme des Oberbefehls 30g dieſer General ein Korps aus der Ober - Lauſik und dre Reichsarmee an ſich und attakirte vom 25ſten bis zum 29ſten September ſowohl die Armee des Prinzen Heinrich als das Korps des Genes

ral þúlſen auf verſchiedenen Punkten Ein feindliches Korps , welches auf den Höhen

hinter Ruppendorf und Höchendorf ſtand, griff den 29. September Morgens um 6 Uhr den

Preußiſchen linken Flügel, den der General Stuts terheim kommandirte, mit einer lebhaften Ras nonade an. Das Dragoner - Regiment Jungs

Plathen rúfte aus Klingenberg und ſtellte fich zur Unterſtüßung der Infanterie zwiſchen der.

Moth- und Bergwalder - Mühle auf. Um 9 Uhr detaſchirte der Feind. 1200 Ungariſche 9

Grenadiere und Kroaten ; dieſe gingen durch Klingenberg, griffen das Grenadier - Bataillon

Bábr an , brachten es in Unordnung und besi

meiſterten fich der Berſchanzung und des darin ..befindlichen Geſchüßes. Zwei Schwadrons von Plettenberg eiſten nun in Karriere zur Uns

terſtåßung des Grenadier- Bataillons Båhr Hers bei.

"

Der Capitain V. Franckenberg, jagte

mit der einen Schwadron gerade durch den

großen Eingang in die · Redoute hinein , warf 11

162

den Feind über das Parapet zurüd und trieb ihn dem Capitain 0.

Egloffſtein , der: init

der andern Schwadron links um die Redoute

berum gejagt war ,. entgegen. Dicſer: hieb : ſos gleich in die Ungarn und Kroaten ein und nahın eine Anzahl gefangen. In der Redoute ſelbſt wurden mehre niedergehauen , und im Ganzen

gegen 500. Gefangene gemacht; ungefähr 300 Mann von denen , die über das Parapet gewors

fen wurden, entkamen. Nachmittags detaſchirte der Prinz Heinridy **

+

.

den Major Eberſtein mit 4 Schwadronen von Plettenberg und dem frei - Bataillon le fues der Majo Schm r idt henner " Nvble , R kommand irte , zu einer ekognoscirung gegen

Ruppend

.

Die 5te Schwadro

orf bei dem mitexPlieb

des Regis

n , welches Bataillon Behr

mit einer Kompagnie das Dorf Klingenberg bes '. regte, zurück. Das. Frei-Bataillon und die 4

..

Schwadronen von Plettenberg vertrieben die Kroaten und Fåger aus dem Gehölz und von den Bergen , und warfen audy einige hundert. Huſaren und Sächſiſcher Dragoner, die bei Kus nere.dorf ſtanden , über den Haufen. Am Rupe : peudorfer Bauerholze wollten dieſe ſich zwar wics : der reßen , allein ſie wurden nochmals in die

Flucht geſchlagen und bis auf iht lager" getrie ben. Nachdem die Stellung des Feindes erkannt war , zog ſich das Detaſchement, ohne Verfolgt 31. werden , durch das Defilee von Klingenberg:

zurück. Sr. Königl. Hoheit der Prinz Heine rich gaben ſowohl den Major Eberftcin , wie

163

aud dem Regiment dero hohen Beifatt zu ers kennen und ließen dem Wachtmeiſter Hochleits

ner , der fidj an dieſem Tage ſehr ausgezeichnet und die ihm angetragene Lieutenants- Stelle auss

geſchlagen hatte, 100 " Thaler als ein Gnadens geſchenk auszahlen .

Då der Feind auf der Fronte nichts ausrichs ten konnte , fo ' détachirte er ein ſtarkes Rorps

nadi. Burdersdorf und Weißenborn. Dieſe Dors fer lagen auf der rechten Flanke der Preußiſchen Stellung. Die " Armee verließ nun in der Nacht

vom 29. bis 30. Sept. ihr bisheriges Lager und bezog ein neues auf den Höhen bei Freys berg. Das Regiment Plettenberg madite die garde der Kolonne des linken Flügels, welde

der General - Major v . Stutterheim I. fome mandirte. Das Piket, welches in Grillenburg

geſtanden hatte, machte die Arriergarde des Neo giments.

Der lieutenant ». Såbiſch blieb mit

16 Dragonern zur Unterhaltung der Wachtfeuer des linken Flügels ſtehn und zog ſidy gegen Iasi

gesanbruch auf die Arriergarde zurúd. Im Lager bei Frenberg fand das Regiment Plettenberg auf dem linken Flügel im erſten

Treffen dicht an der Grifanterie. Die Mulde nebſt der Schmelzbrüde war vor der Fronté, uúd Lofniß , worin das Dragoner * Regiment

Jung : Plathen Fantonnirte, im Rüden. Zu den Feldwachen, die bei Corradsdorf, welches mit dem Freis Bataillon le Noble befegt war, und längs des ſogenannten Kunſtgrabens ſtanden,

gað jedes der beiden erwähnten Dragoner:Regis 11

164

Außerdem gaben

||

dieſe beiden Regimenter tåglid 3 Offiziere mit

1

menter. tåglidi 50 Pferde.

109 Pferden nach Rothenfurth und Große Šdvirina ; dieſer Poſten wurde aber vom 11. Dktbr ab von der grünen Legion des General Kleiſt beſcßt. >

Den 14. Oktbr. griff der Feind während eis nes ſtarken Nebels die Feldwachen und Vorpos ften an , gog: fich aber , da die Truppen unter

11

+

demi General Húlſen ins Gewehr traten und

b fein Angriff gegen den General Belling , der .

‫܀‬

auf dem rechten Flügel ſtand, zurücgeſchlagen war , nach einer kurzen Kanonade bis hinter 1

Nieder- Schona und Nauendorf zurüd.

CA

/

Den 15. Morgens um 8 Uhr griff der Feind abermals die Feldwachen an und trieb fie nebſt dem Frei - Bataillon le Noble bis nadı Tuts tendorf und gegen die Brücken über die Mulde. Bald darauf formirte ſich ein ſtarkes feindliches 9

Korps auf den Höhen von Krumm-Henifersdorf, Faldenberg und Hilbersdorf , führte Batterien

auf und beſchon ſehr heftig den linken Flügel der. Armee. Zwei Schwadronen von Plettenberg dekten die Infanteriepoſten an der Meißners

Hammer-, Hals- und Schmelg - Brücke. Legtere 3

war von einem Kapitain und 180 Mann , vom 1

Infanterie - Regiment- Herzog ' v. Bevern und einer Kanone befekt; die 3 anderen Schwadros

nen von Plettenberg dečten den linken Flügel und die Flanke der bei Tuttendorf fiehenden Fus fanterie.. Nochmittags gog ſich eine Menge Tos

roler Scharfſchüßen , Kroaten und Grenadiere

i

165

durd die Geſträuche und zwiſchen den Berga werkshúgeln gegen die Halss und Schmelß -Brüde .

und ſuchten die Preußiſchen Gnfanteriépoften vor da ju vertreiben. Als der Major Eberſtein

dieſes bemerkte , ging er mit den beiden Schwa

dronen von Plettenberg zwiſchen Tuttendorf und der Schmelß - Brůde durds eine Furth über die Mulde, hieb auf die Kroaten ein , trieb ſie zurück und machte 78 Gefangene. Hierbei hatte der Lieutenant d . Borde mit 40 freiwilligen

Dragonern die Avantgarde gemacht. Während deſſen griff auch das Frei- Bataillon le Noble . welches durdy 2 Bataillons Infanterie unterſtüße wurde, das vom Feinde beregte Dorf Conradss dorf an und der General Kleift ging bei Großs

Sdirma durch die rothe furth und formirte ſich auf den dortigen Anhöhen in der rechten Flanke des Feindes , wodurch derſelbe genöthigt wurde, nac Nauendorf , Nicder - Schöna 'und dem Thas **

K

rander Walde zurüdzugehn . Der redyte Flügel der Armee bei Brandt hatte nicht ſo glücklich gefochten und dieſes verurſachte, daß die Armee bei Einbruch der Nacht den Rüds jug nach Reichenbach und Klein's Voigtsberg ans trat. Das Regiment Plettenberg machte abermals die Arriergaroe der Kolonne des linken ?? Flügels , blieb 2bis Machts um 1 , Uhr auf den Höhen ſtehn , um den Abnfarſd) der Infanterie

zu decken , jog alsdann die Feldwadyen an fich und folgte der Kolonne, die durch Lośnik und Kleins Wattersdorf ging. Während der Nacht war der

Marſd , gang ruhig; gegen Sonnenaufgang aber

166

wurde das Regiment vor dem langen Defilee von von Uhlanen und Sächſiſchen

· Klein Wattersdorf

Dragonern angegriffen. Es hatte kein anderes Soutien als: 200 Mann von einem Frei s Bas

taillon, die noch die feit des Defilees waren und 4 Kanonen , die jenſeits deſſelben auf einer Ans höhe ſtanden und mit Bogenſchüſſen auf die Uhs laneit feuerten .

Major Eberſtein verlor jedoch M

in dieſer mißlichen Lage die. Geiſtesgegenwart nicht. Vor den Augen eines überlegenen Gega

ners , Kehrt" zu machen, Rottenweiſe abzus brechen , um durch das Defilee gu gehn , war gefährlich und hatte den leßten Schwadrons gros

ßen Verluſt zuziehen können ; ſtatt alſo ſein Heil in der Flucht zu ſuchen : griff er vielmehr ſelbſt an , trieb die uhlanen zurück, und als die hers ankommenden Sächſiſchen Dragoner hierdurd , juin Stußen gebracht würden , nahm er den Augen

blick wahr, machte ſchnell Kehrt, und ging im Trabe und in der größten Ordnung, ohue einen Mann zu verlieren , durch das Defilee. Auch ,

der Lieutenant v. Winterfeldt, der mit 50

Pferden die Arriergarde des Regiments machte, kam glüdlich hindurch. Mehreren Dragonern wurden zwar die Pferde unter dem Leibe erſchoſſen, "fie ſchloſſen ſich aber an das Frej Bataillon an und öögen ſich mit dieſem " zurück. Der Major Eberſtein erhielt den Verdienſtorden . Da der Feind hier nichts ausgerichtet hatte, ſo griff er den General Kleiſt an , der mit ſeinen Huſaren und der Legion bei Groß- Schirma ſtand,

word aber ebenfalls gurúdgeworfen. Das. Her

167

gimentPlettenberg feßte hierauf ſeinen Marſch ůber Lang - Hennersdorf und Reichenbach nach Groß - Boigtsberg . fort , woſelbſt es zum Avants korps ſtieß, welches der General Stutters heim I. kommandirte. Dieſes. Avantkorps bes

*

ſtand aus 9 Bataillons ; auf dem rechten Flügel derſelben fainpirten die Dragoner von Plettens

berg. Aus dieſem Lager wurde einige Mal in Lang - Hennersdorf fouragirt , ohne daran vom Feinde gehindert zu werden ; aud rúdten in der Nacht vom 20. auf den 21. Dktbr. 3 Schwas

dronen von Plettenberg nach Groß-Schirma zum General Kleiſt, welcher einen Ueberfall auf die feindlichen Vorpoſten bei der rothen furth

und bei Fürſtenhof machte. Dieſer nächtliche, Angriff hatte zwar nicht ganz den beabſichtigten glücklichen Erfolg , es wurden aber doch mehr als 100 Maun Kroaten und Huſaren gefangen genommen .

Den 22. marſchirte der Prinz Heinrich mit ſeiner Arince nach Marbad) und nahm das ſelbſt das Lager ; der rechte Flügel reichte bis Eldorf und der "linke gegen Noſſen und Auguſts berg. Da die Witterung Tehr rauh wurde, ro * tantonnirten die Regimenter Plettenberg und ... Fung - Plathen vom 24. bis zum 28. Dkt. in Breitenbach und die Infanterie des Avants korps in Siebenlehn. Den 28. gegen Abend marſchitte das Regis .

ment Plettenberg über Seyfersdorf nach Braunsdorf zur Kolonne des "rechten Flügels, welche der General Seydlig fommandirte und

1

168

ſtand nebſt mehreren anderen Kavallerie - Regi mentern die Nacht über in einem Walde. Bes 臺

gen der Nähe des Feindes durften keine Feuer gemacht werden. Die Armee, des Prinz Heinrich war nun im Marſch , um den Prinzen ø. Stollberg , der mit der Reidsarmee und einem Korps Deſtreis

cher bei Freyberg, im Lager. ſtand; anzugreifen . Nach der Dispoſition des Prinzen ſollte die linke Flanke des Feindes uingangen werden und der

Hauptangriff in der Gegend von Brandt ges ſchehn ; die Fronte wollte man durch Scheinan

gpiffe beſchäftigent. Prinz Heinrich hatte ſeine Armee in 4 Abtheilungen getheilt; mit der ſtarts ften von 9 Bataillons und 20 Sdwadrons ſollte

General-Sedlig den Hauptangriff machen.

Nadı. diefer Dispoſition brach die Armee den 29. Okt. früh Morgens auf. Sie beſtand nus 29 Bataillons und 60 Schwadrons; die feind liche aus 49 Bataillons und 68 , Sowadrons. Der General Kleift formirte mit ſeinen Hu faren und ſeiner Legion , auch 2 Frei - Bas

taillonen und dem Regiment Plettenberg die Avantgarde , welche von der Grenadier - Brigade des General Qu'eiß unterſtüßt wurde. Dieſer Avantgarde folgte die Ábtheilung des General Seydlig. Der Marſcy ging , über Wegefürth und Dber - Sdóna nach Micheln , woſelbſt der General Rieift auf ein Bataillon Kroaten und

einige Schwadronen Reichstruppen ſtieß , ſolche

angriff uno ' zerſtreute. Nach Beendigung diefes kleinen Gefechts zog ſich die Brigade Düring8

169

hofen und das Frei- Dragoner - Regiment Kleiſt rechts gegen Brandt zur Beobaditung des das

felbſt poſtirten feindliden Korps; General Kleiſt feßte ſeinen Angriff fort und das Regiment. Plets tenberg deckte den Ausmarſch der Jnfanterie

des General Seydlig aus den Defileen von Micheln.

Während deſſen kanonirte der "Feind!

ſehr beftig von den Höhen bei Brandt und bei den drei Kreuzen. Nachdem die Linie formirt war , feßte ſich das Regiment Plettenberg

auf den (inken Flügel der Brigade v. Du eif, welche gegen den Spittelwald vorrückte. Gener ral Sendling

nun feine Infanterie geger

die feindliche , die auf der Höhe bei den drei Kreuzen ſtand , allrücken und befahl dem Regiment 1

Plettenberg , diefer Infanterie, welche kein Kavallerie : Soutien zu haben ſdien ; in die reďte Flanke ju fallen . Nachdem das Regiment einige hundert Schritte vorgegangen war, fand es Teiche, moraſtige mit Gråben durdyſchnittene Wieſen und viele

Bergwerksgruben vor fidy, ſo daß es nicht wcis ter vorwärts Sonnte.

Es fchwenkte daher mit

Zúgen links, trabte einige hundert Schritte hin unter, fand 'dann einen Damm , über welchen es unter dem heftigſten Kartatſchenfeuer ging und ? 2

wollte gleich darauf Sdwadrons foriniren , des. ploviren und der Infanterie in die Flanke fala len. Hierzu wurde ihm aber keine Zeit gelaps Ren :: denn das feindliche Kuraſſier - Regiment Bos

reuth, welches bisher verdeckt hinter der Ins fanterie geſtanden hatte, kam iiu Gallop herbei,

170

als erſt 2 Schwadrons über den Damm gegans gen und formirt waren . Dieſe beiden Schwas

drons 'attakirten Fogleich , konnten jedoch dadurch nur bewirken , daß der Feind Halt inachte, ins dem er fid nicht getraute von ſeiner Infanterie

3

-fich zu entfernen. Indeß gewannen die drei ans

deren Schwadronen hierdurch Zeit über den Damm heran zu kommen ; ſie formirten ſich dann

fanell, nahinen die beiden - andern Schwadronen auf, attakirten die Rüraſſiere, warfev fie úber

den Haufen und trieben ſie hinter Freyberg und her feindlichen Infanterie weg gegen Hilberss Dorf ju. Dieſe Küraſſiere kamen gar nicht mehr zum Vorſchein . Nachdem das Negiment Plets

tenberg fich wieder raillárt hatte, griff es die Deſtreichiſche Infanterie, die fich von der Höhe der drei Kreuze zurückzog , in flanke und Núden an , brach in die Reihen des Regiments Salin

und bieb Dra es gon größtentheils Kaum er aufs ncunieder. rty hatten e railli ſich die griffen fie cine Batterie von 8 Kanonen an und nahs

men ſelbige mit dem Degen in der Fauſt. Die übrige Kavallerie Hieb auch in die Regimenter

Eſterhazy , Giulay , Wied und Würzburg dergeſtalt ein , daß dieſe vdlig zu Grunde ges richtet wurden.

Nach einem Hartnädigen Kampfe war der Feind geſchlagen und trat auf allen Seiten den Rüds zug an . Von der feindlichen Infanterie , die in größter Unordnung aus dem Spittelwald cea tițirte , warf fich eine Menge , beſonders von

den Regimentera Giulan und Efterhagº, «in

171 .

das mit Mauern umgebene Hospital -Vorwerk. Dieſes griffen nun die Capitains v. Stutters heim II. und 3. Egloffſtein mit 2 Schwas dronen von Plettenberg an : Ungeadytet des

heftigen, Feuers, welches der Feind von den A

Mauern und aus den : Fenſtern machte, wurde das Thor, durdy abgeſeſſene Dragoner aufgeſprengt ; die Schwadrons ſprengten in den Hofraum und

hieben auf die Infanterie ein , die nun das Ges

wehr wegwarf und ſich ergab. Gegen 700 Mann * wurden hier zu Gefangenen gemacht, unter wels chen ſich mehrere Offiziere von allen Graden bea fanden. Nach dieſer ſiegreichen Schladit, der leßten des 7 jáhrigen Krieges , bezog die Armee das Lager, welches fie am 16. verlaſſen hatte.

Das Regiment verlor in der Schlacht an Todten : 2 Unteroffiziere, 20 Dragoner and 29 Pferde und an Verwundeten : 1 Offizier , 4 Uns teroffiziere, 37 Dragoner und 43 Pferde. Der Verluſt des Feindes beſtand überhaupt

in 3000 Todten und Verwundeten und in 4412 Gefangenen , worunter 1 General und 78 Offi: jiere.

Er búfte auch 28 Kanouen , 9 Fahnen

und Standarten ein . Die Sieger hatten im Gangen 1500 Mann an Todten und Verwuns deten verloren .

Sr. Königl. " Hoheit der Pring Heinrich lieben den 30. Oft. beim Viktoriaſchiefen dein

Regiment durch den General Seydlik dero hobe

Zufriedenheit bezeugen. Für die eroberten 8 Kas 2




herige Brigadier , Oberſt 0. Zabeltiß , wurde Generals Major und Chef des Regiments . Ju Stelle des Oberſt V. Frandenberg, weldier als General- Major und Chef das Roſenbruchs de Dragoner - Regiment erhalten , wurde der Oberſt v . Bieberſtein wirklicher Kommandeur . Den 1. Nov. bejog das Regiment die Winters

quartiere långs der Schelduppe in 32 Dörfern .

213

Im März 1791 erhielt jeder Subaltern Offizier 40 Thaler Winter - Douceurgelder ; die Staabss Offiziere bekamen aber nur die Retabs liſſementskoſten ihrer Feldequipage. Den 15. April fanden ſich audy die 150 im Nov. v. J. Beurlaubten , von deren Trattament die Dous

ceurgelder erſpart waren , beim Regiment wieder ein. Die Schwadrons zogen fich nun etwas ens ger zuſammen und exercirten wie fonft gewohn lich. Den 17. April ſtarb der General Zabels Ciß an einem bißigen Galtenfieber und im Aus

guft wurde der General - Major 0. Schen i Chef des Regiments .

Den 6. Juli rúdte das Regiment in Tilfit wieder ein ; blieb aber , weil der Frieden nocy nicht gånglich geſichert war , bis zum 6. Sept. auf dein Feldetat ſtehn. Mit Deſtreid waren die Frrungen , ſeitdem es mit den Türken Fries

den geſchloſſen , gwar beigelegt worden , mit Rußland, jedoch noch nicht gånzlich, obgleich ein Krieg gegen daſſelbe nicht wahrſdeinlich war, da England feine Mitwirkung durch Abſendung von Flotten in die Oſtſee und ins ſchwarze Meer verſagt hatte. Endlid), nadidem auch die Ruſſen mit den Túr ken Frieden geſchloſſen , gingen die Preußiſchen Truppen nach ihren Standquartieren zurück,

und - ro endigte für ſie dieſér unblutige Feldzug, der von den Soldaten von dem Reis, den fie

während deſſelben in Menge geliefert bekamen, der Reis,krieg genannt worden iſt.

Nody vor der Demobilmaching hatte das Nes

214

giment Shend vor dem Inſpekteur, General Graf Ralfreuth bei Tilſit . Retue , und beurs laubte gleich nach Beendigung derſelben 150 3

Mann.

Vom Depot wurden 90 Pferde auf

Graſung geſchidt; audi gab das Regiment 35 der beſten Polniſchen Pferde , die es über den Etat - 150 Pferde bei jeder Schwadron hatte , an das G.8 dingide Huſaren - Regiment, ab und erhielt dagegen 55 Pferde von dem ju Königsberg aufgelöſten Train.

Im Mai 1792 wurde auf Königlichen Befehl das alte, bisher noch üblich geweſene, ſogenannte Todtenrecht abgeſchafft, nach welchem ſonſt bei Abſterben eines Subaltern - Offiziers ſein beſtes Pferd dem Staabs - Offizier , bei deffen Schwadron er geſtanden, als Eigenthum jufici. In Anſehung der Generale. hatte Friedrich der Große dieſes alte, ſonderbare Recht ſchon durch ſeine Kabinetsordre vom 28. Decbr. 1779 aufgehoben . Die Abſchaffung dieſes Tadtenrechts :

war für arme familien eine Wohlthat es wurs den nun aber auch noch andere Verbeſſerungen gemacht. Der Soldat wurde erhöhet ; der ges meine Soldat bekam auch in Friedenszeiten Brot, und wurde menſdlicher behandelt.. Die Feldwe: bel und Wachtmeiſter erhielten filberne Portes

pees. Auch wurden zur Aufnahme alter Solo daten mehrere Invaliden - Kompagnien geſtiftet. Bei Ausbruch des Krieges gegen -Frankreich 3

(1792) ſblieben die .Dit

und Weltpreußiſchen

Regimenter in ihren Garniſonen ſtehn .

Regiment Sdend hatte

Das

vor dem General

215

8. Werther , der die Inſpektionsgeſchäfte pero fah), da der Inſpekteur Gen. - Lieut. V. Kalds reuth , gur Armee, am Rhein abgegangen war,

bei Tilſit Revue und ſchicte, wie ſonſt gewihna lich, 600 Pferde auf Graſung. Ji November , gab das Regiment zur Ergänzung des bei der.. Rheinarmee ſtehcndcu Dragoner -Rcgiments N or rs

mann , deſſen Depot in Landsberg an der Wars the ſtand , 53 Pferde ab, die der Lieutenant B. Kodbufd dahin brachte. 1. Im Jahr 1793. blieb das Regiment wieder: in Tilſit ſtehn und růdtes auch im folgenden Fahre, während des Polniſchen Krieges , nicht ins Feld. .

Zu dein långs' der Polniſchen Gränze gezogen men Kordon gab das. Negiment Schend 4

im :

Fanuar 1793 ein Kommando von 2 Offizieren , 5 Unteroffizieren und 50 ' Dragonern , welches : von Coadjuten bis Schweigſten vertheilt war ." Im Laufe dieſes Monats avancirte der Rome!

mandeur, Oberſt Bieberſtein, zum Generala Major. Im Februar erhielt das Regiment 53 Remontepferde als Erſaß für die an das Regie ! ment Norrmann abgebenen ; 35 Pferde wurs , deu ausrangirt und 20 davon , wie ſchon 1791 *

geſchehen , als Krúmper eingefuttert. Im Mai war Revue vor dem General Werther. Gleich

darauf gingen alle Remontepferde auf zwei Mos nat, die übrigen Pferde aber nur auf 6 Wo :

dien zur Graſung ab , und die Zahl der Gras 4

fungspferde wurde wegen der auf Grång- Koma

mando ſiehenden auf 550 eingeſdrånkt. Im



216

Juli gab das Regiment 1. Unteroffizier und 16 Dragoner an die gu Danzig neu errichtete

Déagoner - Schwadron des Oberft

. Zúlow

ab ; die Leute mußten von guter Führung und nicht über 30 Fahre alt fein. Im November erhielt der Rommandeur , General Bieberſtein ,

das vakante Dragoner - Regiment v. Kal & rzuth ; in ſeine Stelle trat der Major 'v. Quoo 6 I.

als Kommandeur , welcher im Januar des fola genden Fahres zum Oberft - Lieittenant ernannt ward. Die Remonte wurde , wie in vorigen

Fahre, in Preußen angekauft. Am Polniſchen Kriege hatte das Regiment keia nen weitern Antheil , als daß es die - Grånze durch einzelne Detaſchements befekte. DieſeDes taſchements ſchlugen ſich zuweilen mit einzelnen .

Haufen infurgirter Polen herum . " Das bedeus tendſte dieſer kleinen Scharmüßel war das von Tauroggen , woſelbft gegen Ende des Polniſchen

Krieges ; : im Spätherbit 1794, einige hundert Mann Polniſcher Truppen , theils regulairer Sola , daten , theils Senſenträger, durch ein Detafher ment von 300 · Pferden des Regiments nach una erheblichem Widerſtande aufgehoben wurden. In den Jahren 1795 , 96 , 97 war Revue .

wie gewöhnlich, und in der zweiten Hälfte des November 1797 ſchwur das Regiment, nady dem Ableben König Friedrich Wilhelm $ II , deſſen Nachfolger , Sr. Majeſtát dem ' jeßt regies rendén Könige , den Eid der Treue. Im Jahre 1798 war Revue · bei Königsberg vor dem Könige und in den nächit folgenden drei Jahren

217

vor dem giſpetteur GeneralKal& reath. Gm Juni' des Sahres 1802 , bei der Zuſammen tuuft des Königs mit dem Kaifer Alerander in Meinet, fand dafelbft eine Truppen - Zuſam .

nicnzichung ſtatt , bei welcher auch das Regiment fugegen war und, ' in Verein mit dem Dragoner: Regiment Bufd , 5 Sowatronen von Suter

Huſaren , den Infanterie - Regimentern Reiu bart und S doning, dem Grenadier- Bataillon

Below und dem Fúſilier • Bátaillon Thůmén ; Revue por beiden Monardien hatte. Den Obers befehl über die verſammelten Truppen hatte der General der. Infanterie von Courbiere; die Ravallerie wurde vom Scheral der Ravalerie

Grafen d. Kaldreuth geführt. Der Generale Lieutenant v. S dend wohnte der Revue nidit

bei , und der Obriſt 1. Baczko , welcher ſcit 1798. in Stette des penſionirten Oberſ v. Du00f

Stommandeur geworden , führte das Regiment, welches foglüdlich war fich den allerhöchſten Beifall Sr. Maiat zu erwerben . Gleich nach dieſer Revue forderte der General Schen reis

nen Abſchied , den er audy erhielt und das Res

giment blieb bis ius folgende Fahr vafaut; dann wurde der General - Major 9. Pajta u deffen Chef.

In den Jahren 1803 , 4 und -5 hatte das Regiment, wie gewöhnlicy, Revue und bekam

ſeine Remonte aus Preußen. Mit der Uniforin des Regiments waren einige Veränderungen vors gegangen ; es erhielt nåmlid von des icßt res .

gierenden Königs Majeſtát Klappen auf die Róde,

218

und im Jahr 1803 , erhielten die Unteroffiziere und Gemeine Kollets ſtatt der Nódc. Jim Herbſt von 1805 ſtarb der General v. Pata u gang plóßlich und an demſelben Tage , ein Paar Stuns den nach dem Tode des Generals , kam der Bes fehl zur ſchleunigen Mobilmachung des Regiments. Der Grund davon lag in den damaligen politi fchen Verhältniſſen. Der König wollte nämlich an der Koalition, die zwiſchen Deſtreich, Engs land, Rußland und Sweden gegen Frankreich geſchloſſen war, feinen Theil nehmen und zog, als die Geſudje Rußlands um Verſtattung des

Weges durch die ditlichen Provinzen.der Preußis fchen Staaten immer dringender wurden , eine Armee zuſammen , um dieſen Durdjmarſch , falls, er verſucht werden ſollte , mit Gewalt su vers hindern .

Anfangs Dktober erhielt das Regiment Paftau

Befchi, fid niher gegen Inferburg zu ziehen .. Nach 14 Tagen kehrte es nach Tilſit zurüd und erhielt gleich darauf den Oberft 0. Nbein jum Chef, der aber , nachdem er kaum einige Tage in

Tilſit geweſen war, plóglich farb. . Während dieſer Zeit waren " die Franzoſen

durch Ansbach gegangen, um das Deftreichiſche ? Heer unter dem General Ma & bei Ulm angus

Der König wurde durch dieſe Bers Gebiets un ſo mehr gekránkt, da ſeines leßung

greifen .

1

er die Neutralitat gegen Rußland auf das ſtrengfie beobachtet hatte. Er öffnete deshalb : Reine Staaten den Ruſſen juin Durchzuge, trat der Roalitior: bei und ließ die bisher gegen Ruß

219

land aufgeſtellten Truppen nach Schleſien auf breden .

Das Regiment Rhein 'růckte aus Tliſit in i den erſten Tagen des November und' marſdirte nach Niederſchleſien.

Da der König entidylofſen mar w an Frankreich den Krieg zu erklären , ſobald es ihm nicht ges lánge , im Wege der Unterhandlung der Franzos

fifdyen Kaiſer“ zur Einwilligung in die weſentlis chen Forderungen der verbündeten Mächte zu bep

wegen ; ſo war er Willens ſeine in Schleſien

ſtehenden Truppen zum Deſtreid,iſch - Ruſſiſchen Hcere in Mähren ſtoßen und zwei Armeen am Main und am Nieders Rhein auftreten zu laſſen .

Die Niederlage der Ruſſen und Deſtreicher bei Auſterlig den 2 Decbr. 1805 , welche den Fries den von Preßburg herbeiführte, hatte aud) einen 2

Bertrag zwiſchen Preußen und Frankreich zur Folge. Dieſer Vertrag wurde am 15. Decbr.

an demſelben Tage, der zum Einmarſd cines, Preußischen Armeekorps in Mähren beſtimmt ges weſen war

abgeſchloſſen. Die Preußiſchen Truppen kehrten nun wieder nach ihren Garni:

ſonen zurüd ; das Regiment Rhein brach uns fangs Februar 1806. aus ſeinen Kantonnirungen Rauden und Thiemendorf auf , marſchirte auf

demſelben Wege , den es gekommen war ,. wieder furück, und rú&te im März in Tiſſit ein . Das Depot des Regiments , welches der Ras

pitain v1. Kord enbahr kammandirte und wels dhes in Danzig geſtanden hatte, war bereits iin Februar in der Garniſon eingetroffen .

Vierter Archnitt . 2

Der Krieg von 1806 und 7.

1.) Das Jahr 1806. Ueberſicht der polis tiſchen Verhältniſle. Jrrungen mit Enga land und Schweden.. Mobilmachung des Regiments. Einiges über die damalige Mi-:

litair s Verfaſſung. Merkwürdige Dienſta $

treue eines Auslanders.

Die Schlacht bei Auſterlig und der Frieden von Preßburg hatten nicht allein für Deſtreich und Deutſdland,1 ſondern auch für Preußen die wichtigſten Folgen. Durch den Traktat zu Wien,

den der Preußiiche Miniſter , Graf,v.Ha ugwi By mit dem Kaiſer Napoleon ain dreigehnten Tage nach jener Schlacht abgeſchloſſen hatte , trat Preus Ben Ansbach , an Baiern und Cleve an Neufchas

tel zur Verfügung des Franzöſiſchen Kaiſers ab, und erhielt dafür Hanuover zur Entſchädigung. "

Obgleid der König dieſen Traktat Anfangs nicht ratificirte und Hannover erft dann mit ſeinen

Staaten vereinigen wollte , wenn ſolches vom Könige vou England , als Kurfürſten von Hans nover , förmlich abgetreteu ſein würde ; ſo fand er fich dennoch durch mandjerlei politiſche Vers

háltuiffe bewogen , neue Unterhandlungen deshalb

221

in Paris anzuknüpfen. Napoleort beſtand darauf , daß Hannover für einen Beſtaudtheil Preußens erklärt werde, und in dieſer Hinfiche ward denn auch den 15. Febr. 1806 ein neuer Bertrag abgeſchloſſen . Lag es in Napoleon's Plane, Preußen mit England zu entzweien , ſo hatte er ſeinen Zweck erreicht: denn England er: klarte nun an Preußen den Krieg , und Schwe: den , mit welchem ebenfalls Streitigkeiten ob. walteten , desgleichen. Demnach war Preußens

politiſche Lage pláßlich verändert ; die günſtige Gelegenheit durch ſein Hinzutreten dem Kriege den Ausſdlag zu geben, war im vorigen Jahre nicht benußt worden , was die Uebermacht Frankreichs noch größer und daher den begehrs lichen Nachbar noch kühner machte. Jeßt , da dieſes. Aúes fich zeigee", aud England und Ruß land mit Frankreich in Friedensunterhandlungen ſtanden , ſah ſich Preußen 'vereinzelt, von ſeinen frühern Verbündeten theils verlaffen , theils bee 1

fehdet, und konnte es ſich nicht verhelent, daß

ihm die Macht des franzöſiſchen Kaiſers durch deſſen Bündniß mit Súd - Deutſchland täglich gefährlicher wurde. Salaü hatte dieſer, rady Art aller, Eroberer , die uneinigkeit ſeiner

Nad)barn benußt , um ſeine Gränzen immer weie ter zu rüden und fing ießt ſchon an den Ges ſesgeber zu ſpielen.

Gang vollſtändig zeigte ſich ſolches zwar rrit ſpåter denn noch war nid )t aller Widerſiand gebrochen und beſonders war Preußen gar nicht geſonnen , als ein Vaſall fidh gu unterwerferi..

222

Die' Kriegsértiktung Englands gegen Preußen erfolgte im Jung 1806 und Schweden ließ idvon ſeit Anfangs Mai die Preußiſchen Hafen an der Oſtſee blodiren. Da vor dem Hafen von Meinel ein Sdwes

diſches Kriegsſchiff lag , fo wurde im Mai ,1 jur Verſtärkung der Befaßung dieſer Stadt und zur

Belegung des Strandés, vom Dragoner - Regis ment Rhein , ein Kommando von 100 Pfers den detaſchirt. Dieſes Detaſehement, welches der Kapitain v. Urenſtorff kommandirte, kam im Auguſt nach Tilſit jurůd , nachdem der König ſich mit Schweden wieder ausgeſühnt hatte. Dbgleich die Preußiſche Armee bereits auf den

Friedensfuz geregt war , ſo ging dod) aus Atlem

hervor, daß der politiſcher Himmel mehr und mehr fid bewsikte.

Nad) Stiftung des Rheinbundes ( itu Auguſt 1806 ) und der dadurch bewirkten Auflöſung des dcutſchen Reichs , beabſichtigte der König , einen Norddcutſchen Bund zu ſtiften und dieſer Bund

ſollte Sachſen , Kurheffen , die Hanſeeſtadte und

die übrigen nicht im Rheinbunde befindlichen kleinen deutſden Fürſten umfaſſen . Da aber Frankreich nicht allein der Sdilickung dieſes Bundes hinderlich war , ſondern auch Hannover wieder an England zurückgeben wollte , ſo führte das zum Bruche mit Preußen . Die Reſultate des Feldzuges der Preußiſch - ,Sachſiſchen Urmee im Oktober 1806 find zu bekannt und noch zu

ſehr im Gedådytnie , als daß ſie in dieſen Blåts tern einer ndhern Erwähnung bedürftch .

223

Am Unglücstage von Jena ſtand das Regis'i ment Rhein nody ruhig in ſeiner Garniſon und wurde erſt den 16. Okt. auf den Feldetat ges Teßt. Das Regiment hatte folgende Schwadror Chefs: 1.) Leib- Schwadron vatant ; ſie wurde guerſt vom Kapitain 1. Prßeßiße w sty und

nach deſſen Erkrankung vom Kapitain 6. Kos )

fchenbahr kommandirt ; 2.) Oberſt v . Baczko ; deficu Sdwadron kommandirte der Major v. Foller 3.) Oberſt 0. Maltzahn 4.) Mas jor v. S dle uffing und 5.) Major v. Ky fs buſch . Das Depot, welches nach dem Ausmarſch dés Regiments in Tilſit ſtehn blieb , kommandirte der Kapitain 0. Rydbuſch. Die etatsmäßige Stärke der Schwadrons war

folgende : 7 Offiziers, 1 Wachtmeiſter , 11 Fahnens junker , 1 Duartiermeiſter, 12 Unteroffiziere, 3 Trompeter , 12 Karabiniers , 122 Gemeine, 12 Ueberkomplette, 34 Mann Reſerve, ' 1 Chi rurgus , 11 Fahnenſchmidt und 150 Pferde. Die Reſerve

Mannſchaft bildete das Depot.

Von

jeder Schwadron blieben 2 Unteroffiziere im 1

Depot zurück, fo wie vom ganzen Regiment 1

1 Wachtmeiſter und 1 Quartiermeiſter. Für die im Depot zurüdbleibenden Unteroffiziere er: hielt jede Schwadron 2 Viges Unteroffiziere ; es waren dieſes Karabiniers , welche Unteroffizierss Traktaient und zur Auszeidnung Unteroffiziers Kartouſchen erhielten. Uebrigens behielten ſie ihre alte Uniforin und die Federbüſche der Kas rabiniers bei.

Bevor noch der Antheil des Regiments an /

224

den Feldfügen ? von 1806 und 7. bejayrieben wird , moge hier noch eine Anſicht úber die das maligen Militair : Verhältniffe ausgeſprochen wers

den. Obgleidy uicht zu láugnen iſt, daß damals initunter große Mißbrauche ſtattfanden , die, ſeit: 1807 abgeſchafft ſind, ſo war doch auch manches. Gute dabei. : Der Soldat hätte bei der Fahne , ſo zu ſagen , ſeine Heimath ; er war geúbt und voll Ehrgefühls , wovor, nur der kleinſte Theil eine Ausnahme machte ; durch

lange Gewohnheit fühlte er Reizung zum Dienſt und zu ſeinem Stande, weshalb er die Uniforin : höher. achtete, ,als jedes andere Kleid. Einer nahin an den Wünſchen und Bedürfniſſen des

Anders Theil und war in den meiſten Fällen, zur Hilfe bereit. In der Regel konnte bei gus ter Führung Reiner uber zu harte Behandlung klagen. Der Geiſt, wit. demi die Truppen ins · Feld , rückten , war lobenswerth , wenn ſolches auch in einigen Blåttern nach dem unglücklichen Kriege geläugnet worden iſt. Dieſe oft ſehr giftigen Schriften erregten jedoch keinen Feuerbrand , der 1

die Gemüther entzündete, ſie wurden vielmehr verest'tet , weil man ſid) des Beffern bewußt war. Beiläufig hatten ſie aber das Gute, daß durch ſie Manches bisher im Dunkeln gebliebene, beleuchtet wurde ; ſie trugen alſo mit dazu bei, das ſchadhaft gewordene ju erkennen und wies der auszubeſſern.

In dieſer Zeit des Sdymåhens, des Prüfens und des Verbeſſerns, wurde das Volk init ſeis

nem Könige nur noch vertrauter und durch die

225

vielfältigen Reibungen , in welche Alles gerieth, entwickelte fid , der kräftige Geiſt, durch den es in der Folge möglich wurde , ſiegreich gegen die Üebermacht zu kämpfen. So wahr es auch iſt, daß ein Heer, welches

aus lauter Inländern beſteht, vor einem zur Hälfte aus Ausländern zuſammen geregten Vors zúge hat ; To nahmen doch auch viele dieſer Fremdlinge mit der Zeit die Geſinnungen der 臺

Eingebornen an und fühlten gleich dieſen Anhängs lichkeit an das Land , in welchem ſie lebten. Der Eifer für den Dienſt des Königs, dem ſie Treue

geſchworen , trat in die Stelle der Vaterlandse

liebe. Dieſe Behauptung wird durch folgendes Beiſpiel gerechtfertigt: Der Unteroffizier Schaaf,

X

von der Schwadron des Oberſt v. Maltzahn (der jeßigen 3ten des 1ſten Dragoner-Regiments), ein , geborner Würtemberger , war im

Jun" 05 .

nad ulm , wo er nahe Verwandte hatte und eine kleine Erbſchaft heben wollte , beurlaubt worden . Kaum dort angelangt , erfuhr er, daß die Preus Bifche Arinee mobil gemacht werden ſolle. Obs

gleich ſein Urlaub noch nicht zum dritten Theile abgelaufen war, ſo trat er doch augenblicklich

den Rückweg an und kam nach Tilſit ſurůck, ehe das Regiment mobil gemacht war. Se. Majes ſtåt der König, dem dieſer Beweis von Treue

gemeldet wurde , ſchenkten dem Unteroffigier Sda af zur Anerkennung eine goldene Medaille ind ließen ihn auch außerdem noch beloben .

-#

# 15

226

2.) Der geldzug von 1806 in Preußen. Der marſch nach der Weidiſel. Lieutenant v . Sy do w ſchlägt fich bei Sculik durd und der Licntenant v. Turnau in Thorn . Uies berſidst der Begebenheiten. Gefechtc bei

Bießun und Soldau. Bercinigung mit den Nuſſen. Der Rückzug nach Angerburg.? Den 23. Oktbr. marſdirte das Regiment aus Tilſit und wurde nach der Weid felbcordert , um ju dem Korps zu ſtoßen , welches aus den Regimens tern der Oſtpreußiſcher und Warſchauer Inſpeks tion gebildet werden ſollte. Der Marſch ging úber

Inſterburg;* Nordenburg, Barten nach Ortels burg und von da ab, ohne Raſttag zu halten , über Löbau nach der Gegend von Culmſee. Hier bezog das Regiment den 11. Nov. Rantonnirungsquars .

tiere in Liffemo, Strugfon , Drßonowo u. f. 2 . und kam unter den Oberbefehl des General - Lieus tenant ». Leſtoc 9.

Den 18. Novbr. wurde der bisherige Komman .

deur, Oberſt o. Bacito, Chef des Regiments und bald darauf General-Major , und der Dberſt d. Maltzabn Kommandeur ; der Major 0 , fols Der erhielt die Schwadron des Oberſt v. Baczko und die Rapitains 0. Prßeßißewskp und v . Kosi fith enbahrwurden Majors. Du das Regiment noch mit Zelten und dergleis dhen Gepäcke ausmarſchirt war , To wurde dieſes

Alles gegen Ende November nad

Tilfit zurüdges:

ſchickt. General Leftocq hatte ſein Hauptquartier in Thorn; die unter ſeinen Befehl gegebenen Preus

fiſchen Truppen + etwa 18,000 Mann ſtark

1

$

.227

ſtellte er zwiſchen Thorn, Soldau und Saalfeld euf. An den linken Flügel der Preußen ſtieß der rechte Flügel eines Ruffſchen , 36,000 Mann ſtare

ten Korps , deſſen Beſtimmung anfänglich nach

Schleſien geweſen war. Dieſes Korps, welches der General Bennigfen kommandirte, der rein 7

Hauptquartier zu Pultust hatte, beſeßte die Weichſel von Warſchau bis Plojk und bis an die Kantonnirungen der Preußen. Da nady eingegangenen Nachrichten der Feind fidy náherte, ſo wurde, um genauere Auskunft zu erhalten , eine Rekognoscirung befohlen. Zu dies

ſem Zwede ging vom Regiment Bacjko der Mas jor v . Rydbufd mit 100 Pferden und einer Ab

theilung Fúſiliere über die Weichſel und gleich dara auffolgte ihm der Major ø. Mutius mit einer Sdwadron vom Dragoner - Regiment Rolls Quette. Erſterer ſollte die Gegend nad Broms

berg fleißig patrouilliren und legterer erhielt den 14. Novbr. früh Morgens vom Kommandanten

von Thorn, Oberſt v. Búlow (den nachmaligen General Graf Bülow v. Dennewit) den Bes Fehl, nach Bromberg gu marſchiren und Bericht fu

erſtatten, ob dort oder in der Umgegend der Feind ſich zeige.

An demſelben Tage Abends um 10 Uhr

befahl der Oberft v. Bülow dem Premier-lieute.

nant » . Sydow , der mit 50 Pferden vom Regis ment Baczko und mit 50 Pferden von Rollo quette (die der Lieutenant W. Marlow kome

mandirte) in Podgorß ftand, ſogleich auffubrechen und dem Major 8. Mutius nad Bromberg zu folgen. Die Lieutenants b. Sydow und's. Map 15 .

228

row brachen Nachts um 11 Uhr auf und trafen noch vor Tagesanbruch in Schuliß ein. Dieſes Städtchen ſollte mit einem Bataillon Infanterie und etwas Kavallerié , ſum Soutien des Major Mutius befekt werden . Auf dem weiteren Marſche nach Bromberg tam dem lieutenant . Sydow , der als alteſter Offizier dieſe 100 1

Pferde kommandirte, ein Franzöſiſcher Offizier in einem leichtem mit zwei Poſtpferden beſpannten Wagen entgegen . Dieſer Dffigier feuerte auf die erſten Dragoner , deren er anſichtig wurde , ein Piſtol ab , und nachdem ihn der Lieutenant » . Sy dow hatte anhalten und feſtnehmen laſſen , gab er fich als ein Parlamentair zu erkennen , der den A

Auftrag habe nady Thoru zu gehn , um den Koma mandanten zur Uebergabe des Plages aufzufordern. Da er ſich als ſolcher durch Vorzeigung ſeiner Des peſcheut legitimirte , ſo ließ man ihn ſeine Reiſe gwar fortfeßen , gab ihm aber cinen Unteroffigier und 2 Dragoner zur Begleitung init, die ihn nach Thorn bringen und dem Konunandanten abliefern follten. Seine Papiere wurden dem Unteroffizier

übergeben ; desgleichen ſeine Waffen , von welchen er , als Parlamentair, fo widerrechtlich Gebrauch *

gemacht hatte. Das Detardement regte hierauf ſeinen Marſch

fort; es hatte die Thürme von Bromberg bereits im Geſicht: da ging Nachricht ein, daß dieſe Stadt vom Feinde, befeßt ſei und faſt : in demſelben 1

Augenblick kamen auch aus einem Walde frana

gifiſche Infanteriſten zum Vorſchein . Die Lieus' tenants Sydow und malfow " faßtén nun den

229

Entſchluß nach Schuliß zurüdzugehn. Auf dem

Rúdwege dahin wurden ſie benachrichtigt, daß ihr Avertiſſementspoſten von 6 Mann , den ſie an einer Waſſermühle zurůdgelafſen hatten , von franzöſiſchen Huſaren angegriffen und zurückges jagt fei. Uuweit Schulig nahmen die Dragoner einen franzöſiſchen Hufaren , der nad) Bromberg reiten wollte,, gefangen, welcher ausſagte , daß bei Schuliß 500 franzöſiſche Huſaren ſtånden, die das Detaſchement in Empfang nehmen wollten . Die beiden Offiziere beſchloſſen nun, den Weg mit dem Degen in der Fauft fich 34 bahnen .

Mit der Piſtole in der Hand ritt die Avant

garde , welche aus 8 Dragonern von Baczko und 8 von Rougette beſtand , durdy Schuliſ voran und die Züge folgten init doppelter Die ſtance. Der Haupttrupp hatte das Gewehr aufs genommen und ſo ging der Marſch im ruhigen Schritt durch die Stadt. Jenſeit derſelben war ein Schlagbaum und dicht daran ein Wirthshaus mit einer Einfahrt. Der Schlagbaum , war her: untergezogen und hinter demſelben ſtanden feinds .

liche Huſaren aufmarſdirt. Lieutenant Sydo w befahl nun der Avantgarde jo die Piſtolen auf

die Huſaren abzufeuern und ließ ,, Trab " blafen . Die Huſaren ſprengten , als die Salve erfolgte, theils in die Einfahrt hinein, theils, um das Wirthshaus heruin , und , ſo gelang es den Dras

gonern , den Schlagbaum zu öffnen und ins Freię ju kominen.

Jest war aber ein weit ernſthafs

terer Kampf zu beſtehn. Hier hatten ſich náms *

Jit ein paar Schwadronen feindlicher Huſaren

230

aufgeſtellt, welche durdy die Schüße aufmerkſam gemacht , ſchon die Ankominenden erwarteten.

Doch das Glud begünſtigte audy hier die Kühs nen ; Lieutenant Sydow ſtürzte ſich mit Unges

ftům auf den Feind , ſchlug fich glüdlich durch und erreichte ein am Wege liegendes. Vorwerk. Daſelbſt fammelte er ſeine Leute , die größten 1

theils bleflirt waren und ſtellte ſich wieder auf ;

weil aber der Feind nicht weiter verfolgte, ſo gewann er Zeit mehrere Dragoner , denen die

Pferde erſchoſſen waren , an ficy ju ziehn. Die Sonne neigte ſich eben zum Untergange, als. dieſes ungleiche Gefecht ſtatt fand. Leute

und Pferde waren ſehr ermüdet , indem ſie au dieſem

Tage bereits mehr als 8 Meilen zurück

gelegt hatten ; deſſen ungeachtet fochten die Dras

goner, die hier zum erſtenmal den Feind ſahen, mit dem ausgezeichneteſten Muthe und zeigten fid des Alts Preußiſchen Namens würdig.

Ungefähr ein Drittel des Detaſchements war verloren gegangen. Mady eingetretener Dunkels heit marſchirte' daſſelbe ab und holte bald darauf den Lieutenant *. A weyden ein , der mit eis nem Detaſchement des Dragoner - Regiments Efes ' bed die Arriergarde des Dherſt v. Búlow madjte. Nadits um 12 Uhr kamen die Lieutes

nants » . Sydow , 8. Maffow und v. Aweys den wieder nady Podgorf zurück und erſterer titt ſogleidh nach Thorn, um dem General les

ftoca , welcher daſelbſt an dieſem Tage einger troffen war , Bericht zu erſtatten. Der General

bezeigte ſich mit dem Benehmen des Detaſches

231

ments fehr zufrieden und befahl, daß ſämmtliche

auf dem linken Weichſelufer nod befindliche Kas valerie ſogleid) auf das redite zurückgehn Tolle. Zum Abbrechen der Brücke über die Weichſel wurden ebenfalls Anſtalten getroffen . Des Königs Majeftat ertheilten dem Lieutes nant v. Sydow den Verdienſtorden und den

Unteroffizieren Padoratis, Hofert, Grott I

buß und Marhold, dem Trompcter Engler

und den Dragonern Letatis,Fangen, Pietid , Hennig und Albatis (ſammtlid, vom Regis " ment Bacjko) die filberuc Verdienſtmedaille. Der Major v . Mutius , weldier am 15.

Norbr. Morgens mit der franzöſiſchen Avants garde unweit Bromberg ein Gefecht gehabt hatte,

*war genothigt worden , auf einem Umwege über 1

die Weidyſel zurückzugehn. Bald darauf erhielt das Regiment Baczku

Befehl, nad Thorn zu marſchiren und das rechte Weidſeſufer eine Strecke durch Patrouillen 8 zu deden . Långs dieſem Strom war nun das Preus fiſche Korpo , von Ploze bis Marienwerder , ſich hier bis Anfangs aufgeſtellt. Es behauptete fid) December und dieſes wurde ihm vielleicht noch

långer gelungen ſein , wenn Alles vom General Leftocq abgehangen hatte. Der • Ruſſiſche Oe: neral Bennigſen , dem von des Königs Ma: jeſtät der Oberbefehl über die Preußiſchen Trup pen übertragen war , hielt aber dafür, daf cine

Vertheidigung der Weidyſel von Warſchau bis Danzig nidyt möglich ſei, und dieſe war audy,

bei der großen Ueberlegenheit des Feindes und

i

232

bei den höchſt ungünſtigen Verhältniſſen in den Preußiſch- Polniſchen Provinzen , wo allenthalben Juſurrektionen ausbrachen , šum mindeſten

fdwer. Bennigſen räumte daher Warſchau am 29. Nov. , als die Franzoſen ſich zeigten, und befahl dem General Leſtuca , der ·nodi Thorn vertheidigte , feinerſeits ein Gleiches zu .

thun. Wider Willen ſah dieſer ſich nun geuds thigt , am 4. Decbr. ſeine Stellung zu verlaſs ſen und dem Rü & zuge der Ruſſen ju fcigen . gn Thorn war der Licutenant v . Iuria u

mit ungefähr 25 Dragonern von Baczko guts rúdgelaſſen worden. Als , die franzoſen über die Weichſel und in die Stadt: tamen , jog cr fich

jurúd , fand aber , daß das "Thor, weldies er paſſiren mußte , bereits vom Feinde befeßt ſei. Dhne ſich an das Feuer und an die Bajonnette gu kehren und noch weniger den Zuruf, Pardon zu nehmen, beachtend , hieb er mit ſeinen braven Untergebenen auf die feindliche Ueberzahl ein und kam mit geringem Verluſte zur Stadt hina aus. Ihm ſelbſt wurde dabei das Pferd unter dem Leibe ' erſchoſſen , und obgleich ihn nun mehs rere Franzoſen umringten ; ſo erwehrte er ſich doch ihrer mit dem Degen in der Fauſt , ſchwang ſidy, als einige Dragoner zu ſeiner Hilfe hers beieilten , auf ein lediges Pferd und entkam mit einer leichten Wunde. Des Königs Majeſtát ers

theilten dieſem þraven Offizier ſogleich den Vers dienſtorden.

Das Ruſſiſche Hauptquartier kam nun nach Ditrolenda und das Preußiſche Korps bezog

233

Kantonnirungsquartiere bei Straßburg und Lau tenberg, wo és bis zum 21. Decbr. blieb. Die Franzofen überſchritten jeßt die Weichſel und resten auf dem rechten Ufer , weldes von

den Vertheidigern vielleicht ! zu früh geräumt

war , ſich feit. Es ficlen nun mehrere Vorpos ſtengefechte vor , die aber , ſo blutig ſie auch mitunter waren , auf den Gang des Krieges teis nen Einfluß hatten. In dieſem kleinen Kriege

thaten fid beſonders' mehrere Preußiſche Kavals Iorie : Detafdements durch Kühnheit und glüdliche Streifzüge, ſo wie die Fúſiliere, hervor. Die Huſaren von Prittw iß bewährten ihren alten wohlerworbenen Rnhm und im Ganzen fodten alle Truppen recht brav . , Ueberhaupt war auch

die Preußiſdie Armee , wie ſolche im Jahr 1806 zu Felde jog, eine der beſten, die es gab ; ohne die Feigheit einiger Feſtungs - Kommandanten ware das Unglúď nie ſo groß geworden . Folgendes

war gleichfalls von úbler Wirkung : Bor Ans fang des Krieges ſdyågte man die Macht des Feindes zu gering und legt zu hoch, woraus denn endlich die Meinung hervorging, daß aller

Widerſtand gegen den franzöſiſchen Kaiſer vers geblich ſei und es iſt ſehr möglidy, daß dieſe

Meinung zur etwas frühzeitigen Räumung des rechten Weichſelufers mit beigetragen hatte. Das die Franzoſen beſiegbar waren , ergab ſich bei !

mchreren Gelegenheiten ; die Reiterei unter les Itoca feßte ſich bald bei ihnen in Aditung. Nur leider ! hatte ſie keine Gelegenheit weder in dies

ſem , nod in dem folgenden Feldzuge gegen die

234

feindliche in großen Paſien ju fedhten , was um

ſo mehr zu bedauern iſt, da ſie geübr, gut bes ritten und zahlreich war.

Nachdem die Ruſſen Verſtärkungen erhalten hatten , rúgten ſie ihrem Verſprechen gemäß vor, um den Feind , ehe dieſer im Lande fich noch weiter ausdehnen konnte, wieder auf das linke Meidfelufer zu treiben. Der Widerſtand war aber zu ſtark; General Bennig ren jog fidy nad Pultust und General teſtocg , der einen Verſuch gegen Thorn gemacht hatte, naty Sol

dau zurúd. Das Korps des Ruffiſden General Burhów den Vereinigte ſich nun mit dem des

General Bennigfen und der Ruffifche Genes ral - Feldinarſchall Ramerstu ábernahm den Oberbefehl der ganzen . Armec.

Die Franzoſen, welche fich durch das Zuftris men der Polen ju ihrer Fahnen bedeutend vers fiárkten , drangen nun von allen Seiten vor. Nad) den Schladitch bei Pultust und Golymin, die den 26. Decbr. vorficlen , und in welchen vciðe Theile fids den Sieg zuſchrieben ; sogen 1

fich die Muffen nad bitrolenda jurúd und das feftocofde Korps , gegen welches nun der feind

niit ganger Macht herankam , wurde von Soldau, bis in die Gegend vox Sensburg zurückzugehu gengthigt.

Seit der Käuinung sor Thort bis ſu dies fein Rüdjüge fiel bei dem Prcufiſden Korps

wenig vor Bedeutung vor ; die Zeit Berfiridi mit Hin- und Hernarfdheti, welche durch dic Bewegungen des Ruffiſcher Korps, dercu Anfühs

235

rer nicht in der beſten Eintracht lebten , verans dabei vorgefallenen Gefechte Die unbedeutensyenen laßt wurden. größtentheils waren 主

Das Regiment nahm an folgenden Theil. Bei der Rekognoscirung nach Bießun ſtand es auf der linken Flügel und war nur durd, die Flanfeurs und durch ein Detaſdement von 30

Pferden mit dem Feinde engagirt; ferner befand es ſich im Gefechte bei Soldau den 25. Dec., welches legtere das heftigſte und blutigſte von allen dieſen Gefchten war ; einzelne Detarches ments waren bei einigen andern kleinen Vorpos ſtengefechte jugegen . Der Verluſt des Regi: ments bei dieſen Sdjarmúßeln und kleinen Sos fechten , bei weldien es keine Gelegenheit hatte, recht in Thåtigkeit zu kommen , konnte nur für

gering gelten. Auf dem Rüdjuge nach Senss burg war es bei der Arriergarde. Der Marſch

ging úber Meidenburg , Jedwabno und Drtelss burg nad Sensburg ; alsdann nady Angerburg, und den 3. Januar 1807 -nahm das Korps einc Aufſtellung hinter den Seen von Angerburg, Rhein , Lögen , Lyk u. 1. m. , in welcher cs 14 Tage ſiehn blieb. Die Truppen fantonnirten und das Regiment Baczko . ftand zuerſt bei Angerburg und dann bei Barten . Während des Núdzuges nahmen einzelne Abtheilungen des No: giments an einigen Scharmüßein Theil. 3.) Beranlaſſung des Rüdjuges von der Wcidyo fel bis hinter die Seen por Angerburg. Der faldjug von 1807 bis sur

236

1

Beziehung der Kantonnirungen ar der Paſſarge.

Ueberfidit der Operas

tionen im Janúar.

/

Königsberg wird

durch das Detaſchement des Major v . Bors ſtell godedt. Das Sefedyt bei Walterss dorf. Die Schiladt bei Preußiſch Eylau .

Bezichung der Kantonnirungen an der Paſ farge. . Die Stellung der Franzoſen. Ans dere Ereigniſſe.

Der Núdzug der Ruffiſchen Armee war haupts rádylich durch die körperliche und geiſtige Schwache des Feldmarſchall Ramensky veranlaßt wors den.

Er legte am 2. Januar 1807 das Kom

mando nieder und verlich die Ärmee , nachdem

die Ruſſiſchen Generále einſtimmig dieſes für nós thig befunden . So unerläßlich auch dieſe Maats regel geweſen ſein mag , ſo hatte ſie doch den

augenblicklichen Nachtheil, daß beide Nuffiſde Korpsbefehlšísaber von einander wieder unabs hängig wurden. Bennigfen wollte nicht uns ter dem General Burhöwden ſtehn und weder Einer nodder Andere dem General Knorringe der der älteſte Genera und Genera :Quart

l

l

iere

meiſter der Armce war , untergcordnet ſein.

Dicle Michelligkeiten hatten zur Folge , daß beide | Ruſliide sforps bis Tyfofyn âurückgingen , wo durch das Korps von Leftocq dem Feinde bloß geſtellt blieb. Napoleon benußte jedod dicfe

ihm günſtigen , Umſtände nicht; ſei es daß er ſie nicht kannte , oder daß die übeln Bege ihn am fanellen Vorrúden hinderten. Er verlegte ſein

Herr in Kantornivungsquartiere 'und ging für

1

237

ſeine Perſon nach Warſchau , woſelbſt er den gangen Januar hindurch verweilte. Das Interregnum , welches bei der Ruffiſchen 2

Armee feit Kamensky's Abgange von derſels

ben , eingetreten war , hörte auf, als der Gene, ral Burbów den eine andere Anſtellung und

der General Bennigfen das Kommando der Ruſſiſchen

Armee in

Preußen erhalten hatte.

Hicrauf růckten beide Suffiſche Korps , die zu. fammen gegen 80,000 Mann ſtarf waren , wies der vor ; und :vereinigten ſich am 18. Januar in der Gegend von Rhein. Das Prcußifihe Korps unter General Leſtoca, welches bemüht geweſen war, Dftpreußen zu deden , hatte ſich während deſſen bei Barten aufs geſtellt. Da es unter den Befehlen des Ruffis ſchen Obergenerals ftand, ſo mußte es auch nady. deſſen Willen operiren, und der Rückzug nach Sensburg u . . w., wodurah die Kommunikation mit Danzig , Elbing und Marienburg größtens theils verloren ging , war die Folge davon. Das Detachement des General Rouquette , weldes dieſe Kommunikation unterhalten ſollte, war das

zu zu dwady; es ward bis Marienwerder und In juléſt bis gegen Danzig gurůdgedringt . dem eben ſo gründlichen als lehrreichen Werk : „ Nachrichten und Betracytungen über die Thaten ?? und Sdidale der Reiterei xc. ", dem wir.. zum

Theil bei dieſer Darſtellung folgen , wird ges zeigt , daß es beſſer geweſen wäre , wenn das Preußiſche Korps håtte ſelbſtſtändig handeln und fidh nad Oſterode, ſtatt nac, Sensburg zurücks

238

siehn können . Alsdann wärc Danzig , Oſstpreus n Ben , auch der nördlidye Theil Weſtpreußc dieſe l t e ß ſeit der Weichſ , beſchů und das Korps in den e Stand geſcßt worden , ſeine neue Truppeenn.g g n n n formire ' und durch Rekrute -eAlnushebu ſich zu verſtärken . An Lebensmintt und : Fourage håtte es in dieſem fruchtbare Landſtriche der s l i e h e t h n c i e e l t d d ß n n n ö nu gr in fei Hä fam nicht gefehlt. Hier wurde auch die Preußiſche Kavallerie , die noch gum wenigſtetn aus 10,000 Pferden beſtand , wohl Gelegenhei gefunden has ben , den franzoſen , die ziemlich ſorglos zwiſcgheenn n den Marew und der Weichſel Kantonniru bezogen hatten , Abbrud ) gu thun. Jin ſchlimms iten Fali konnte dieſes Korps , weldes noc ima mer 25,000 Streiter gåhlte , unter den Kano: nen von Danzig fich lagern und war alsdann t in ſeiner Geſammthei ſtark genug , eine Scylacyt .

2

liefern zu können , ſtatetn daß es jeßt vereinzelet t

und in kleinen Gefecht ſeine Kråfte erſdópf . In dieſer Stellung wäre es den Franzoſen jes denfalls gefährlicher geweſen , beſonders wenn es den Nuſſen tgeelang , die Korps von Neu und t Bernado zu ſchlagen und nach dern Weichs n e g n å l r u ſe z d .. General Bennigſe beabs lichtigte dieſes und. reßte zu dem Endjwed gleich nad Uebernahme des Oberbefehls ſeine Truppen 1

in Bewegung .

Während der Zeit war Königsberg nur durch cin Preußiſches Detaſchement von 300 Pferden , das der Major 0. Borſtell

(iest General

Sor Kavallerie und komnmaydirender General des

239.

das von Schips Šten Urmeekorps ) kommandirteé,und is penbeil bis Brandenburg vertheilt ſtand , gedect geweſen . Jeden Augenblic drohete " dér Feind dieſe ſchwache und Teşte Poſtirung vor der gång. lich von Truppen entbldßten Hauptſtadt zu durch. brechen , um ſich der bedeutenden Vortheile zu

bemádytigen , welche aus dem Beſiß von Königss

fei es auch nur auf kurze Zeit

berg

gezogen werden konnten.

Daß ſolches nicht ges

(dhah, iſt faſt allein der Einjid)t' und Thätigkeit des Major Borſtell zuzuſchreiben , der mit ſeis nen geringen Streitfräften , die ihm gegenüber ſtehende feindliche Macht von 10,000 Mann

14 Tage lang über feine Stärke tauſchte und Dadurdy den franzófifden General Colbert , dem Befehlshaber der Avantgarde des Marſdall Ney, bewog, mit dem gar nicht vorhandenen Königse bergſchen Armeekorps einen Waffenſtillſtand abs zuſchließen , der den 17. Januar, mit Genche migung des Gouverneurs von Königsberg, Ge. .

neral - Lieutenant v. Rúdyel, fu Þr. Eylau uns terzeichnet wurde.

Diefen Waffenſtilſtand füns:

Digte der Major Borftell nad einigen Tagen wieder auf, als das pereinigte Ruſſiſch - Preußis

the Heer vorrückte, fog fein Detaſchement den 25. Jan. in Mehlſad zuſammen und ging von da in Gewaltmarſchen zum geſto caſo en Korps, welches er am 27. zwiſden Chriſtburg und Saalfeld erreichte.

Den 21. Januar rückten die Ruſſen nach Biſchofsſtein, und dann weiter bis Mohrungen

vor, ließen aber den Marſchall neu ungeſchlan

240

ger entfommen , der fidh nun auf den Marſchall Bernadotte, welcher bei Oſterode ſtand, gu's růdjoga Ein Theil dieſes franzöſiſchen Korps wurde am 25. Januar von der Ruſſlichen Avants

garde und einer DiviſionSountet" den "General tapfer die Ruffen

anrepp angegriffen.

audy fochten , ſo konnten ſie doch dem Feinde, der ſeinen Rückzug nad lóbau nahın , keinen bedeus tenden Abbruc thun.

Die Ruſſen verloren dabei

den General Anrepp , welcher blich und die Franzoſen die Bagage ihres Hauptquartiers , wel.

dhes in Mohrungen geweſen , nebſt einigen hundert Gefangenen.

General Bennigſen , der nun feine Armee bei Liebſtadt und dann den 27. bei Mohrungen kona centrirte, blieb daſelbſt bis Ausgangs des Monats ſtehn, wodurch der franzöſiſche Kaiſer Zeit ges wann , feine Truppen aus den Kantongirungen aufbrechen zu laſſen und den 30. Januar bei Straßburg , Gilgenburg und Neidenburg aufzua ſtellen . Das Preußiſche Korps unter Lefto.ca, welches durch einige Ruſſiſche Infanterie - Res +

2

gimenter verſtärkt war, rúdte den 21. Januar bis Schippenbeil vor, vertrieb die Franzoſen aus dieſer Stadt und legte dann ſeinen Marſch nach Saalfeld fort, wohin den 27. Januar das Haupts quartier kam . Von hier ging es in der Rids , tung nad Sraudenz vor , bewirkte am 29. Jan.

die Aufhebung der Blokade dieſer Feſtung (wos bei beſonders das Detaſchement des Major Bors ſtell ſehr thatig war und mehrere Gefangene

machte) und., ſtellte ſich den 3. febr; bei Deutich

241

Eylau auf. Bei allen dieſen Márſchen befand ſich das Regiment Baczko bei der Avantgarde 3

und hatte einige Scharmüßel ju beftehn, welche ſåmmtlich nicht vor Erheblichkeit waren. Kaiſer Napoleon hatte nun den Planges

faßt, den linken Flügel der Ruſien zu umgehn ; ihren rechten durch den Marſchall Fürften $ .

Pontes Corvo ( den jeßigen König von Schwes den) feſthalten:18u , laſſen , ſie von ihrer Gränze abzuſchneiden und ihnen , wenn Fein Plan ges lang , dann eine Schlacht zu liefern , die für ſie ein zweites Auſterlig werden konnte. Die frana sofiſche Hauptmacht hatte ſich bereits in Marſch geſegt, als ein Rourier, der dem Fürſten : Pontes Corvo den Befehl zur Ausführung des erwähns .

ten Manoeuvres überbringen ſollte, den Ruffen in die Hände fiel. General Bennigſen ers. kannte nun die ihn drohende Gefahr ; er kehrte 3

daher ſdnet um und warf ſich den berandrints genden Franzoſen entgegen . Das Gefecht bei

Bergfried den 3. Febr. war eine Folge dieſes Entſchluſſes . Am folgenden Tage traten die

Ruſſen den weitern Rúdzug an , der unter lebs haften Gefechten bis Pr, Eylau fortgeſeßt wurde.

Hier machten ſie den 7. Febr. Halt und boten ‫ܙ‬

dem Feinde die Spiße. Das leftocorde Korps, welches: in und bei Deutſch Eylau ſtand, und durch den eiligen Rúds ,

zug der Ruſſen Gefahr lief von der feindlichen Uebermocht: erdrückt zu werden, ging ſogleich in

Gewaltmgår fichen ,über Oſterode ,; Mohrungen und . Liebſtadt zurúd. 16

247

Ùniveit Diebfade gerieth der Rápit. v. Xrene forff vom Regiment Bačjko in Gefangen . khaft; iidein er Franzófifdie Rolonnen für Rups

fiſche hielt und ſich ihnen gmig unbefangen nahéte. - Mit DCIW Neu fich e a Korps , weldies lebhaft

Verfolgte , hatte die Arriergarde fåglich Gefecite, unter welchev das bei Waltersdörf den 5. Febr. das bedeutendſte war. Bei dieſein Gefecht way audy der Kommandeur des Regiments Baczko , Oberſt v. Maltzain zugegen , der ein Detas ſehement, aus leichten Truppen und Dragostern beſtehend, kommandirte. Preußiſcher Seits war hicrbei der Verluſt bedeutend, indem der General Klú chiner gefangen , Oberki Bülow verwuns

det und ein großer Theil dér. Füſiliere bei Neus Reidau niedergehauen oder gefangen würde. Dein Ueberreſt der Leßtern , dein 2ten Bataiflon Pritte

wiß Huſaren und den Towarkys gelang es durch die Bagage , welche bei Alt • Reichau den Weg verſperrte und durch den Feind

ſichy Plaß, zu

machen , rund unter " Anführung des Oberft ' v. Maltfahn den Rückzug nach Mohrungen zu bewerkſtelligen . General keſto cq hatte gwar Befehl gehabt, ist der Gegen's von

mit den Rufs

fen ġu vereinigen ; da diere ?) weiter zurüdt: jugeht genöthigt waren , ſo konnte die Vereinis gung erft ( dini & . Febr. auf dem Schlachtfelde von 7 Pr. Eylau erfolgen .. Den 7. Febr. traf das Korps in der Gegend

vo4 Zinten sein ;das Regimcut Baogiéomšouns 1

kirte dicht an dieſer Stadt. Auf dem Nützuge 7

243

von Deutſch Eylau hatten die Truppen der Vera pflegung wegen jede Nacht in Quartieren zuges bracht. Den folgenden Morgen früh um 6 Uhr follte ſich das Korps bei Huſſehnen verſammeln. General Refto cq. hatte Befehl erhalten, auf dem B ? fich aufzus rechten Flügel der Ruffiſden Armee ſtellen und wollte zu den Ende über Huſſehnen ,

1

Wackern , Schlautiènen und · Gorden nach Althof 1

marſiren.

Den 8. Febr . Morgens uin 8 Uhe ſeşte ſich das Korps in

in Marich Es beſtandinausfolgender nachbes, nannten osTruppen und. marfchirte Ordnung. Die Diviſion des General Uner : 10 Schwadrons Auer Dragoner ( ickt 3te und

4te Kůraffier - Regiment), 10 Schwadrons Tos warßys (ießt : 1ſte 'und 2te Uhlanen - Regiment), 1 ein halb . reitende Batterie. Die Diviſion des #

General Rembow : Grenadier - Bataillon Bes

low (nadımals 1ſtes Ofireuß. Grenadier s Bas tạillon , jeßt 2te Bataillon von Kaiſer Alerans der . Grenadier - Regiment ; Fnfanterie - Regiment Schöning: (ießt 3te Infanterie -Regiment) ; das Ruſſiſche Infanterie- Regiment Wyburg. Die .

Diviſion

des General Dieride :

Bataillon Fabed

Orenadiers

( nachmals 2tes Ditpreuß.

Grenadier : Bataillon , jeßt füſilier - Bataillon vom Kaiſer Alerander. Jnfanterie-Regiment ) ; Jns fanterie - Regiment Nůch el ( ießt iſte Infanteries Regiment ) ; - 5 Schwadrons Wagenfeld Küs 1 raſſier (ießt 1ſte Kúraffier- Regiment) ; 15 Schwas | drons Baczko Dragoner ; eine halbe 'reitende Batterie. Die Arriergarde unter dem General 16




Korps von Yord náher an dicfen Fluß růckte; das. Lithauiſche Dragoner- Régiment marſchirte

317

den 20ſten nach Radegaſt auf den Sammelplak des Korps, indem Nachricht einging , daß der Feind die Saale überſchritten habe undOnagegen Köthen im Anmarſche ſei. Als das Korps am folgenden Morgen dahin kam , waren die Fran

goſenicon wieder zurücgegangen und die Res gimenter bezogen die am vorigen Tage verlaſſe:

nen Kantonnirungen ; das Lithauiſche Regiment kam jedoch erſt den 24ſten nach Dſtrau gus rúd. Den 26ſten ſpåt Abends langte aus dem Hauptquartier der Befehl an , daß das Regiment fich marſchfertig halten ſollte ; es rückte aber in der Nadt erſt aus und bezog hierauf ein Bivouak bei Neuendorf. Da das Negiment das Soutien der Vorpoſten bildete, ſo mußte es immer bei entſtehendem Alarm dusrücken und

ging ſobald Aűes ruhig wurde wieder zurück. Auf dieſe Art nahm es , am 27ſtyn gweimal Quartier in Neuendorf und Regliß , befog den 28ſten frúh Morgens cin Bivouat und rúdte gegen Mittag in Bennewig cin.

Von hier aus

wurde ein Detaſcheinent von 24 Pferden unter ? dem Lieutenant ». Zueka nad Merſeburg? ges ſchickt.

Dieſe Stadt war als ein Vorpoſten

durch das 1jte." Ditpreußiſde .Jnfanterie - Regis ment beſeßt. Den 29fien Nachmittags wurde es aber durch ein 6000 Mann ſtarkes Franzó fiſches Korps angegriffen, mit bedeutendem Ver

luſte herausgeſchlagen , und zum Rückzuge nady Sdikeudig genothigt.

An demſelben Tage fiel auch ein andres Ger fecht in der Gegend von 'Halle vor, bei welgent 1 .

318

das Lithauiſche Dragoner - Regiment zugegen war,

jedod keine Gelegenheit ' hatte darau thàtigen Antheil zu nehmen . Die geſammte in Sachſen befindliche Preußiſch Ruſſiſche Armee war nun nach Leipzig im Marſch, um dem Kaiſer Napoleon , der gegen alle Er wartung ſchnell wieder ein großes Heer zuſam mengebracht hatte und damit im Anzuge war, entgegen zu gehn.

Den 30. April Vormittags traf das y ords Das Lithauifche Dragoner -Regiment bivouatirte einige Stunden an der Wachsbleiche, brad dann im heftigſten Regen wieder auf und marſdirte nach zwenkau, fiche Korps bei Leipzig ein.

wo fich die vereinigte Armee lagerte.

Den 2. Mai brach die Armee nud vor Ta gesanbrud auf und marſdirte durd Pegau dem

Feinde entgegen.

Nach der Dispoſition ſollte

der Angriff auf die Franzoſen um 6 Uhr Mor: gens erfolgen ; es wurde aberMittag , ehe die Schlacht durd, die Erſtúrmung von Groß - Górs ſchen den Anfang nahm . Das Korps, von Blús cher machte das erſte Treffen , das von Yorok das zweite und die Ruſſen die Reſerve aus. Die franzöſiſche Armee, auf Leipzig marſchis rend , wurde beinahe in Flanke und Rücken an gegriffen. Ein Korps von einigen tauſend Mann, welches auf der Straße von Lúßen nach Leipa

zig aufgeſtellt war , brachte den Kaiſer der Fran goſen auf die Vermuthung, daß er die alliirte Armee vor ſich habe. Als er aber den Rano,

nendonner in ſeinem Rücken vernahm , erkannte

319

er feinen Frrthum und ließ ſeine Rolonne, die ſchon bei Rannſtadt waren , wieder umkehren und nach Groß Görſchen eilen . Während deſſen

war dieſes Dorf durdy die Preußiſche Infanterie genommen und der Feind auf mehreren Punkten

zurückzugehn genöthigt worden.

}

Jeßt

aber

machte er Halt; friſche Truppen rückten in Stelle der geſchlagenen , und Napoleon wen dete Alles an , um ſeinen Gegnern die errunges nen Vortheile wieder zu entreißen . Der Kampf, in welchen außer den Korps von Blücher und

Yord auch mehrere Ruſſiſdie Korps gezogen wurden , wüthete lange unentſchieden fort und fchien fidy zum Siege für die Alliirten zu neigen ,

als dje, Ankunft des Vice- Königs von Italien mit friſden Truppen um 6 Uhr Abends dem Feinde die Ucbermadit gab , und er einen Theil des verlornen Terrains ſammt mehreren Dörfern wieder eroberte.

Das Lithauiſche Dragoner - Regiment, welches bei Eröffnung der Schlacht, unweit des flos

grabens und dann in der Reſerve ſtand, erhielt um 5 Uhr Abends den Befehl zur Unterſtüßung des rechten Flügels vorzugehn , welcher ſtark ge.

drångt wurde. In Unordnung kamen dem Re: giment einige Preußiſche Bataillons und Ruſſiſche Artillerie entgegen. Die Franzöſiſche Infanterie in Verfolgung derſelben begriffen, kehrte um , als das Regiment herankam und Feste in cinem Ges

búſdie ſich feſt. Die zurückgeſdhlagenen Truppeu ſammelten fich nun und gingen wieder vor von

einem Artilleriefeuer unterſiůßt. Das Regiment

320

konnte, serhindert durch das Gebüſd), die Attacke nicht weiter fortſeßen und blieb zur Dedung einer Ruſſiſchen Batterie ſtehen . Da auf dieſer Seite die alliirten Truppen zus růckgedrängtwurden, ſo dedte das Regiment dieſen Rückzug, wobei es ein unaufhörliches Kanonen feuer aushielt, welches dem Regiment einen ans ſehnlichen Verluft, beſonders an * Pferden , vers urſachte und erſt gegen 9 Uhr dwieg. Gin Ueberfall der Blüderſden Reſerve-Kavallerie auf die Franzoſen , der aber einiger Terrains Hinderniſſe wegen ganz mißglúdte, machte den Bedluß der Schlacht.

An dieſem Tage war die Preußiſche und Rufs ſiſche Kavallerie wenig gebraucht worden ; ſie

hielt größtentheils hinter der Artillerie auf dem linken Flügel und verlor ſehr viel durch das Feuer des feindlichen Geſchůßes.

Das Regiment

verlor 4 Mann ait Todten und 12 an Vers wundeten , auch 67 Pferde , rámutlich durdy Kas nonenkugeln getödtet. Sons Die alliirte . Armee , welche auf dem Schlachta felde aus. 34,000 Preußen und Muſs ſen beſtand , hatte von erſtern 8000 und von leßtern über 2000 Mann an Todten und Ver

wundeten und das fait um ein Drittel ſtarkere

feindliche Heer, gegen 15,000' Mann verloren ; Gefangene wurden von beiden Seiten wenig gemacht. Ein ſehr großer Verluſt für Preus

ßen war die ſchwere Verwundung des General Sd arnhorſt,. der bald darauf zu Prag ar

ſeinen Wunden ſtarb.

321

Am Morgen des 3. Mai befanden fidy rowohl die Franzoſen als die Alliirten in ihren Stellungen, die fie vor der Schlacht gehabt. Legtere traten den Rückzug art, den die Uebers legenheit des Feindes nöthig machte.. Der Plan des General Sdårnhorſt, phne Aufenthalt vorzugehn und den Vice - König,oon Italien vor ſeiner Vereinigung mit Napoleon zu ſchlagen, war voin alten Feldmarſchau Kutuſow nicht ges

1

nehmigt worden , der dieſen Plan für zu gefährs lich hielt und ſich überhaupt gegen das weitere Vors

dringen der Ruſſiſchen Armee erklärte. Nad Ku tuſo w $ Tode wurde das Vorrúden zwar beſchloſs ten , aber das Verſaumte war nicht mehr einzuhos len, und Napoleon kam ſeinen Gegnern zuvor. Dieſes Zögern hatte denn auch die Folge, daß

Sachſen , welches auf die Kriegserklärung Deſts reichs gegen Frankreich wartete , den Alliirten ſich

nicht anſdloß. Legtere hatten nun keinen Stůs. punkt an der Elbe: denn Wittenberg ergab fidh nicht und Torgau , welches von Sächſiſchen Trups Pen beſegt war, mußte man noch immer für *

feindlich halten.

Obgleich fich Napoleon 418 gis

Sieger bei Groß - Górſchen betrachtete, so ges wann er doch dadurdy ſehr wenig. Dergleichen unentſchiedene Schladyten oder halbe Siege was

ren für ihn faſt eben ſo verderblich als Nieders lagen, weil er nach ſchnellen und glänzenden Ers folgen trachten mußte , um ſein ſtark wankendes Anſehn in Deutſchland wieder zu befeſtigen. Der Muth war auch bei den alliirten Armeen feia

neswegs geſunken ; ſie ſahen , daß ſie dem Feinde 21

}

322

gewadiſen waren , und dieſer bezeugte ſeinen Gege nern auch größern Reſpekt als ſeinem Oberhaupt lieb ſein konnte.

Das Lithauiſche Dragoner - Regiment befand fich bei der Vrriergarde und verließ als eines der ſepten am 'hellen Tage den Wahlplaß. Nur

ein kleiner Theil Franzöſiſcher Kavallerie folgte in der Entfernung. Der Marſch ging den Tag bis , Frohburg und den folgenden bis Koldiß , wo fich die Arriergarde hinter der Mulde aufſtellte.

Den 5. Mai wurde der Rüdzug fortgeſegt; die Arriergarde erhielt Befehl, Roldiß und das

dieſſeitige Ufer der Mulde ſo lange als möglich zu vertheidigen , um der Hauptkolonne einen

Vorſprung zu verſchaffen. Gegen 9 Uhr Mor: gens erſchien eine Menge feindlicher Tirailleurs

und bald entſpann ſich ein hißiges Gefecht. Die

Franzoſen führten Batterien auf und erzwangen den Uebergang über die Muide.

Langſam und

mit Ordnung zog ſich die Arriergarde zurü & ; die Infanterie befekte ein Dorf, die Kavallerie ging hindurch ; marſchirte dann auf und deikte e

j

den Rüdzug der Infanterie, als dieſe genöthigt "worden war , das Dorf zu verlaſſen. Der Feind machte ein furchtbares Feuer aus einer Menge Geſchüße und verurſachte dadurch dem Regiment

und den übrigen Truppen einen anſehnlichen Vers

lult. Einige Male verſuchte die Franzöſiſche Kas vallerie auf die ſehr crmüdete Preußiſche Ins fanterie eine Attade; ſie machte aber jedes Mal

Halt, wenn ſie das Rithauiſche Dragoner-Regis ment Front machen oder vorrúden ſah. Da der

323

Feind immer ſtårker in der rechten Flanke der Arriergarde vordrang, ſo wurden ein Par Bas taillons Infanterie und die 1ſte und 4te Schwa dron des Regiments 'auf den bedroheten Punkt detaſdirt. Mit aller Tapferkeit konnten ſie doch der Uebermacht nicht widerſtehn ; ſie mußten -Weis chen , wurden von dem Reſt der Arriergarde,

welcher übe: Roßwein zurúdging, getrennt und

gendthigt , den Rückzug auf einem Umwege über Waldheim und Döbeln zu nehmen.

Am andern Tage vereinigte fich das Regi ment auf dem Marſche nad Meißen. Gegen Abend ging die Preußiſche Armee bei Meißen über die Elbe und lagerte fidy dort långs dies ſem Strome. Die Ruſſen gingen durch Dresden zurü &. Den 9. wurde der weitere Rudzug ans getreten , der den Tag bis Großenhayn , am fols genden bis "Königsbrůd , und den 11. bis Ras

meng ging. Den 12. bezog das ießt wieder vereinigte Preußiſch -Ruſſiſche Heer die Stellung 3

bei Baußen.

Das Lithauiſche Dragoner - Regis

ment bivouakirte an der Konigsmühle ; den 13. kam es bei Krecwiß, und den 16. in der Stel. lung bei Burſdwig zu ſtehn, in welcher der feindliche Angriff erwartet werden ſollte. Das Regiment ward nun der ReſervesKavallerie' des Korps zugetheilt , die der General - Major 0. Korswandt kommandirte.

Die Auiirten Verſtärkten fich durd . Herane ziehung verſchiedener Korps, während Napoleon

fich. fchwachte, indem er : dem Marſchall meu befahi, mit einem mehr als 30,000 Mann ſtars 21 .

324

ten Korps nad Berlin zu maridytren und dort den 20. Mai cinzutreffen . Bard crkannte er ;aber dieſen Fehler und fandte dem Marſhall

den Befehl gu , Togieid, umzukehren und nach Baußen zu gehn ; vor defien Ankunft ſollte Fein Gefecht mit den Alliirten angefangen werden .

Das Glück , welches ſo oft und augenſcheinlich den Franzöſiſchen Kaiſer begleitet. Jatre, : begúns Itigte ihn audy hier und zwar ilt doppelter

Hinſid )t: denn er ſelbſt wurde nicht angegriffen und der Marſchal Ney war , weil ihm der Marſoy nady ' Berlin gang zweclos geſchienen, aus der Gegend von Baruth wieder umgekchrt

und nac, Kalau marſdirt, woſelbit er von ſeis Y

nem Kaiſer derr vorhin erwähnten Gegenbefehl erhielt. So konnte Ney jeßt früher als vers

muthet wurde , cuf der rechten Flanke der Vers bündeten erſcheinen . Nuf die Nadjricht davon wurden der Ges neral Yord und der Ruſſiſche General Barcs lay de Tolly dein

Feinde entgegen geſchickt.

Dieſe Korps brachen in der Nacht vom 18. jum 19. auf.

Das Ruſſiſche unter Barclay ftich

auf den kleinern Zheil der Gegner und warf ihn furůd ; das yorælde aber auf den größern, und konnte ſich nur mit vieler Anſtrengung bes haupten . Nachmittags um 2 uhr fing das Gefecht an . Zu Unfange deſſelben wurde die

Franzöſiſche Jufanterie von der Prcußiſchen aus den Waldungen in der Gegend von Königs wartha vertrieben ; ſie regte ſich aber von Neuem,

drång durch friſdie Truppen verſtärkt abermals

325 1

vor und beſigte die Waldungen wieder. Die Preußiſche. Jufanterie ſtürmte nun nochmals itt das Gehóls , und ſo wüthéte der Kampf uns entſchieden fort, da kein Theil weichen wollte. Als die Sonne fid) zum Untergang neigte, erhielt das Lithauifdhe Dragoner - Regiment Bes fehl , cine zwiſchen den Waldungen bervors 2

i 1 i

1

brechende Infanteries Kolonne anzugreifen. * Zu X dieſer Attade Teşten ſich auch einige Schwadrons Huſareit und das Dragoner s Regiment Nro. 2. Leute da ſchenke ich in Bewegung. ,,Die I

Euch !" ſagte der General Yord , der ſich vor deni lithauiſchen Dragoner' : Regiment befand, indem er auf die feindliche Infanterie. hinwies. ,,Danke Ew. Ercellenz im Namen der Uebrigen : wir wollen ſie gleich nehs

men," erwiederte Major Plathen , der ſich Die Attade dem General zunächſt befand. wurde des beſchränkten Raumes wegen in Zugs

Kolonnen von einem Regiment neben dem andern ausgeführt. Die Dragoner, und Hus faren ſtürzten fidy mit lautein „ Hurrah !“ auf den Feind, ritten ihn über den Kaufen , hieben viele davon nieder und gerſtreuten die Uebris

gen. Wenig wäre . von dieſer Infanterie wegs gekommen , wenn nicht die nahen. Wålder ihr

Sduß gewährt hätten .

Dorthin warfen fich

die dem Gemeßel Entroninenen und madyten von

hieraus ein heftiges Kleingewehrfeuer. Die Jn. fanterie ging nun auch wieder vor , und mit einbrechender Nacht (dien es , als ob das Ges

fedyt gum Nachtheil des Feindes entſchiedeu ſei.

1

326

Da man glaubte , der Feind Fei gang zurücı gegangen , ſo wurden Bivouaks didyt am Walde

bezogen , Feuer angemacht und die Hälfte jedes Kavalerie -Regiments konnte abzäumen und füta terit.

Kaum aber ' waren dieſe Anſtalten getrofs

fen , als die Bivouaks auf einmal durch Salven

aus kleinem Gewehr und von Artillerie begrüßt

* wurden. Da die Franzoſen den Vortheil der Ueberraſchung nicht benugten , fo gewann die Kavallerie Zeit aufzuſißen und die Infanterie ins Gewehr zu kommen. Nach einigen Salven

vom Feinde ließ dieſer feine Gegner, die auch unangefochten bis zum folgenden Morgen in

der Gegend von Hermsdorf bivouakirten, in Frieden siehen. Vorgedacytes Treffen (das bei Königswartha

oder Weiſſig) in welchem die Franzoſen 10 Kas nonen und 1000 Gefangene verloren , bielt den Marſchall Ney nicht ab , ſeinen Marſch auf die Flanke der alliirten Armee fortzuſez zen. Der Verluſt der Preußen und Ruſſen bes ſtand in 1500 mann . Das Lithauiſche Dras goner: Regiment verlor an Todten ; den Staabsa

trompeter, an Verwundeten : 4

Trompeter , 5

Dragoner und 13 Pferde. Am folgenden Tage Vormittags begog das Yordſche Korps die frühere Stellung. Gegen Mittag griff Napoleon die afliirte Armee in ihren Poſitionen an . Baußen , welches bis das

Hin das Hauptquartier der beiden verbündeten Monarchen geweſen , wurde gegen Abend gea

räumt. Die Franzoſen gingen nun neben dies

327

ſer Stadt über die Spree und griffen den lins ken Flügel an , der unter den Generalen kleift und Milloradowitsz auf den Bergen ſtand.

Vielleicht wäre es noch móglich geweſen , den Feind wieder über die Spree ſurůczuwerfen ; es wurde aber beſchloſſen, ſich auf Bertheidigung der eigentlichen Hauptſtellung zu beſchränken und

das Gefecht nahm für dieſen Tag nach völlig eingetretener Dunkelheit ein Ende. Den 21. mit Tagesanbruch erneuerte ſich die Schlacht. Napoleon bedrohete den linken Flügel

und das Centrum , während er ſeine Hauptan 1

ſtrengung gegen den redyten Flügel richtete. Ends

lich glüdte es ihm auch dieſen zurückzudrången und gleich darauf, ein Dorf zu erſtürmen , wels des mitten in der Schlachtlinie der Verbündes

ten lag. Die Stellung war nun nicht mehr zu

vertheidigen und auch die Rückzugslinie nach 1

Schleſien bedroht. Es wurde alſo um 4 Uhr Nadimittags Befehl gegeben, das Gefecht abzuz brechen und den Rudzug auf der Straße nach Görlig? anzutreten , was mit der größten Drds nung geſchah . Der größte Theil der Preußis ſchen und Ruſſiſchen Kavallerie ſtand während der Schlacht auf der Ebne bei Burſdwiß, ohne thätigenAntheil nehmen zu können. Das Lithauis ſche Dragoner - Regiment, welches auch daſelbſt geſtanden , war nur Nachmittags dem Kanonens feuer ausgeſegt geweſen. Dieſe Ravallerie dedte den Abzug der Infanterie von Schlachtfelde 1

und ſtellte bei Wurſchen ſich auf, als die Frans goſen ſtarter gu drången anfingen. Einige aufs

328

gefahrne Batterien wieſen ſie jedoch bald wics der zurüd , und die Armee bewerkſtelligte ihren

Núdzug, der nur eine Meile weit vom Sdlacht Felde ging , ohne Verluſt. Die Streitkräfte

waren in dieſer Sdlacht

ziemlich gleich geweſen : auf jeder Seite unge fåhr 100,000 Manni. Die Franzoſen hatten weit mehr als die Alliirten verloren ; erſtere

eroberten zwar das Schlachtfeld, jedoch ohne Gefangene zu machen , deren fic im Gegentheil

Dein Regiment waren in dieſen

einbüßten.

· beiden Tagen nur 3 Dragoner an Verwundeten und 10 Pferde abgegangen. Den 22. Mai ging die Armee bei Górlig über die Neiffe , und den 23. über den Bober bis Bunzlau in Schleſien .

Die Arriergarde , ju der auch das Lithauis ſche Dragoner -Negiment ſtieß, bejog ein Bivouak bei Waldau .

Am folgenden Tage fiel zwiſchen den frans zoſen und der Arriergarde ein hißiges Gefedyt vor , in welchem das Lithauiſche Dragoner - Res giment , bei Dedung einer Batterie , einen hars J

X

ten Stand hatte. Die Kugelu fingen an häufig einzufdylagen , als Major Plathen etwas zus rúdgehn wollte, um aus der Schußlinie zu kommen , indem das Regiment den Zweck feis ner Aufſtellung dort eben ſo gut erfüllte . Da der Brigade - Chef, General Korswandt, dies fes Zurüdgehn nicht befohlen hatte und auch nicht darum befragt worden war , ſo rief er :

dem Major Plathen ju, als das Regimient

329

mit Zigen im Schritt rechts um kehrt ſchwenkte: ,, Major Plathen ! .wo Wollen Sie hin ? Es drängt Sie ja keiner ! " - „Gut , Herr Ges neral , ich werde ſtehen bleiben und das Regi ment auch !" erwiederte Plathen , der ſich nun zu den Dragonern wandte und ſie ſo anredete :

„Heute iſt ſchön Wetter! Wir wollen uns hier verweilen ; nehmt die Pfeifen heraus und raucht; 1

1

bei (dönem Wetter im Freien ſchmeckt das gut!" Bald dampften die Pfeifen und unbeweglidy hielt Ales troß der unaufhörlichen Kugelſaat. Die Arriergarde zog ſich gurúd , doch der Major

rührte ſich mit ſeiner Untergebenen nicht von Die Franzoſen kamen . immer nås her , ſchoffen auf das Regiment mit Kartatſhen, und waren in dem Walde ,, durd, welden der Růdzug gehen mußte , mit der Infanterie idon handgemein geworden , als der General zuerſt durch eine Ordonnanz, dann durch ſeinen Adju der Stelle

.

fanten zum Abzuge Befehl gebeu lief.

Pias

then weigerte ſich den Befehl zu befolgen und ſagte jedesmal: „ich werde nicht kominen !" Ends lich ſprengte der General ſelbſt heran und ſchrie Thon von Weitem : „ Aber mein Gott, Herr Major, waruin gehen Ste nicht zurück ?" ,, Sie hatten uns in Verdacht," gab Plathen jur

Antwort, vals Fehle. es uns an Courage; ich mußte unſre Ehre retten ; rehu Sie ſelbit, Herr General, ob einer Miene madyt umzukehren !" Der General, Plathens Art und Weiſe ſchon kennendgar , entſchuldigte ſeine Worte nicht ſo le ſich damit , daß

geweſen was

330 1

ren , und befahl ihm nun zurückzugehn , was

ihn dann, nebſt den Vorſtellungen der, Shwas dron : Chefs , für den Augenblick auf andere Geſinnungeni brachte. Es war auch die höchſte

Zeit an der Rückzug zu denken , da die Frans goren ganz nahe , zum Theil ſchon voraus wa ren I, und den Weg in den Wald , den das Res

giment einſchlagen mußte, mit ihrem Geſchüße beftridien. Jenſeits das Waldes ſtellte ſich die

Arriergarde wieder auf, zog ſid aber , als die Franzoſen fdynell folgten, über den Bober durch Siegersdorf zurück. Statt nachyjurúden blieb nun Prathen , der ſeinen Perger noch nicht

unterdrücken konnte , abermals mit dem Regis ment unbeweglid halten und wollte durchaus nicht zurückgehn. Glücklicherweiſe kain ein Df fizier, der dem Major ſagte, daß die Waſſers

mühle dicht an der Brücke in Siegersdorf in Brand geſegt ſein und daß er , fainmt dem Res giment, wenn er noch eine Viertelſtunde zés gere , in Gefangenſchaft gerathen müſſe, da die Hiedurdy ward Brüde bald breunen würde. er

auf

andere

Gedanken

gebracht.

Im

geffredten Galopp ging's nun zurück und zu Zweien über die Brücke, während Funken und

Feuerbrände von der Mühle herabfielén . Das Regiment , welches bei dieſer Gelegens heiß keinen Mann verloren hatte , bivouakirte hierauf unweit Bunzlau und am folgenden Tage bei Haynau . Die Arriergarde war ſeit drei Tagen mehr

und mehr gedrängt worden under faſt: beſtandig

1 5

331

:

im Gefecht geweſen, weil der Franzöſiſche Kaiſer fehr ungufrieden mit den geringen Reſultaten zweier gewonnener blutiger Schlachten, den 29

führern ſeiner Avantgarde aufs ſirengſte anbes fohlen hatte, die Alliirten, die ſich in der beſten

Ordnung zurůdzogen , feinen Augenblic aus den *ugen zu laſſen und ihnen ſo viel als

möglich Abbruch zu thun. " Um den Franzofen das raſtiore Drängen und ſchnelle Verfolgen gang zu verleiden, beſchloß der General Blůcher, ihrer Avantgarde einen Verſteck zu legen , und die Kavallerie - Brigade des Oberſt v. Dollfs

wurde dazu beſtimmt. Zum Soutien derſelben ſtand der General Rorswandt mit der ſeini:

gen in Seyfersdorf. Dieſe Brigade kam jedoch nicht zum Gefecht, ſondern erfuhr ' nur, daß die Franzöſiſche". Diviſion des General Maiſon durch die Kavallerie des Oberſt Dorfs , una

weit Haynau, überrumpelt und gånglich gerſtreut worden ſei, wobei der brave Oberſt Dollf $

den Heldentod gefunden. Dieſes Gefecit fiel den 26. Mai vor.

Um

Abend dieſes Tages marſcirte die Brigade Korswandt von Seyfersdorf ab , ging in der

Nacht: durch Liegniß , und bivouakirte bei Großa Bedern.

Den 27 , bivouatirte das Lithauiſche

Dragoner -Regiment bei Merd ,wiß , den 28. bei Nidelsdorf, unweit Strigau ; den 29. bei Neuena

dorf, und der 31. rúdte es in die Stellung bei Weißkirſchdorf, unweit Schweidniß ein, In dieſer Stellung ſollten die weiteren Uns

ternehmungen des Feindes, der bereits am 31.

332

Mai Breslau befekt hatte , abgewartet werden ; den 2. Juni ward aber der Waffenfiillſtand bekannt gemad )t; der zu Neumarkt unterzeich Ret und Anfangs nur auf 3 Tage geſchloſs ſien war.

3.) . Der Waffenſtillſtand. Urſace deſſelben . Ueberſicht der Begebenheiten . Eintheilung der Armeen und des: Yord ſchen Korps.

Dieſer Waffenſtillſtand, obgleich für beide s

poleon's Slúd.

e

Theile nöthig , war der Wendepunft von N as Thin abnte nicht , durdy

welche Gründe die Alliirten zur Abſchließung deſſelben bewogen wurden. Es waren dieſe keine andern , als daß der General Barclay

de Tolli), welchem ſeit der Sdladt bei Bauza zen ' in Stelle des General Wittgenſtein der Oberbefehl über die Ruſſiſde Armece übertra gen war, dicſe nad Polen führen wollte, um

ſie wieder zu organiſiren. Obgleich weder das Ruſſiſche nod das Preußiſche Heer den Muth verloren hatte , ſo waren doch beide an Zahl

ſehr Ein noch ihre

geſchwächt; auch fehlte es an Munition. großer- Theil der Nuffiſchen Arinee ſtand in Polen und vor den Feſtungen , und Erfaßmannſchaften befanden ſich auf dem Marſch ; die Organiſation der neuerrichteten

Prcufiſden Truppen war noch nicht vollendet ; dic Sdilefiſche Landwehr , welche 40,000 Mann

ftare ſein ſollte, ſah man größtentheils mit Pia

333

ken bewaffnet, weil eß an Gewehren und andern zur Ausrüſtung nöthigen Gegenſtänden fehlte; ſie war alſo noch nid )t brauchbar zu cincm Kampf im offenen Felde. Es bedurfte daher Zeit um das Nöthige herbeizuſchaffen und die Arinee zu ergänzen. Napoleon , dem dieſes Alles wahrs ſcheinlich unbekannt geblieben , ging auf den An

trag zum Waffenſtillſtande, der ſchon zur Zeit der Schlacht bei Baußen in Anregung gekommen, um ſo . bereitwilliger ein , als er ſelbſt ſeine

Lage , die nur ſcheinbar glänzend war , im Auge

hatte.

Obgleich er , an der Oder ſtand, ſo

konnte er doch an keine weiteren Fortſdyritte denken , bevor er nicht die Alliirren , in ihrer Stellung bei Schweidnig beſiegt, woju er we-,

nig Hoffuung hatte.

Hierzu kam noch , daß

Deutſchland unruhig war ; daß eine für ihn vers Iorne Schlacht das dort glimmende Feuer zum

lidhten Ausbrud bringen korinte ; daß in ſeinem Núden die Freikorps ſdjwärmten , welehe ſeine Kommunikationen ſtórten ; daf General Bülow nach dem fiegreidyen Treffen bei Lucau (den 4 ,

Juni) in der Lauſitz vordrang ; und endlidy , tas Deſtreid) ein gweifelhafter Alliirter war ? dery

nur auf Gelegenheit wartete, um ſeine frühere bedeutendere Stellung wieder einzunehmen . 1.0 brigens befand ſidy auch die Franzöſiſche Armce nicht in der beſten Verfaſſung und beſonders

ſchmerzlich fühlte Napoleon den Mangel an Er konnte hoffen , ſolche während der Dauer des Waffenſtillſtandes zu vermehren Kavallerie.

und zu üben.

Der Rückzug der Alliirten , die

4

334

eine zahlreiche und gute Kavallerie hatten , war 2

auch deßhalb mit ſolcher Ordnung und ohne Verluſt eines Padwagens und einer Kanone bes werkſtelligt worden. Alle dieſe Umſtände vers

einigten ſich , um den Franzöſiſchen Kaiſer vors fichtig zu machen , und es iſt ſogar ſehr möglich, daß er jcßt geneigt war 1, Frieden zu ſchließen. Den Tag nach der Bekanntmachung des Waf fenſtillſtandes bezog die Brigade Koswandt ein Bivouať bei Rudelsdorf und den 4. Juni

bei Jordansmühl. Als der Waffenſtilſtand aber auf 6 Wochen geſchloſſen war, wurden die Truppen in Kantona nirungen verlegt. Das Litháuiſihe Dragoner

-Regiment kam den 8. Juninach Miđendorf, Eiſenberg, 1. F. w . bei Strehlen , und den 20.

nady Krayen , Oberec , Lorenzberg , Hermsdorf, Louisdorf u. . w. zu ftchn. Den 20. Juli erhielt es neue Quartiere in Klein - Dets , Niemen , Tempelfeld u. ſ. w. bei

Dhlau , und ſtand in dieſen bis zum 8. Auguſt. Während des Waffenſtilſtandes, der ſich noch bis zum 16. Auguſt verlängerte, indem Deſtreich bei den Friedensunterhandlungen zu Prag die Vermittlung übernahm ., wurde das Regiment durch ein Erſaß - Detaſchement von 50 Pferden unter dem Lieutenant v . Wech mar und durch die 183 Mann ſtarke freiwillige Fåger - Sdwas dron , welche durch den Rittmeiſter v. U dansky, in Tilſit,2 Memel und Infierburg formirt wor den war , verſtärkt. Die Jáger nebſt dem Ers 2

faş- Detaſchementhatten bei dem Bülow iden

3

335 .

TE

be 00 05

Elia tu

No

Korps der Blokade von Wittenberg und dem Treffen bei Luckau beigewohnt. Das Depot des Regiments , welches nun die 5te Schwa: dron genannt, und vom Rittmeiſter v . Dreifis ler kommandirt wurde , kam. von Dramburg nach Bahn in Pommern , von da nach Könisberg in Preußert und dann in Tilſit zu ſtehn. Das Regiment ſtaid in der Reſerve - Kavallerie des Korps und gehörte zur Brigade des Oberſt v. Mutius. Es erhielt audy nun , in der Pers

ſon des Oberſtlieutenant ' v. Below , einen neuen

fo

Kommandeur. Der Oberſt v. Maltza hit war Brigadier bei der Landwehr geworden und

der Major 3. Plathen wurde bald darauf

CHAT

coop 99

der

zum Oberſtlieutenant ernannt.

Da man ſeit den von den Franzofen " auf das

Lú Bo w fche Freikorps unternommenen Ueberfall í einen Brud des Waffenſtilſtandes beſorgte , ſo

gut

waren überall Fanáte aufgerichtet, und dieſe Beforgniß war auch die Urſache, daß die ganze Reſerve - Kavalerie von Yord , wegen einer

IN

Bewegung der Franzöſiſchen Truppen , den 25.

Ercid

.

INH,

Juli plößlich aus den Quartieren aufbrechen und ein Bivouak bei Bohrau beziehn mußte. Da aber alles ruhig blieb , ſo ging auch die Kavallerie am folgenden Tage' wieder nady iba

curd

ren Kantonnirungen zurük.

timu

In den erſten Tagen des Auguſt ( chloß fich Deſtreich der Allianz gegen Frankreid an, und die alliirte Armee wurde nun folgendermaaßen auf geſtellt: Die Schleſifde Armee, unter dem Gea

1

boy

iden

336

neral der Kavallerie v. Brúch er , kantonnirte in Sdyleſien und beſtand : aus dem 1. Preufis

ſchen Urinee-Korps ( General-Lieutenant v. Yord) und den Rulfiden Korps von Langeron und Saden .

Die Nord - Armee I, in der Mark und Med lenburg, unter dem Kronprinzen von Schwes

den : aus sein 3. Preußiſchen Armee' - Korps (General - Lieutenant 6. Búlow) den 4. Preuß.

Armee - Korps . (General - Lieutenant Graf 0. Ta uenzien) den Sdweden , medlenburgern, Hanſeaten ; und einigen Nuſſiſchen Korps. .

.

Die Haupt- Armee, in Böhmen , bei wels cher fich aud , die hohen verbundeten Monarchen befanden , unter dem Dberbefehlshaber råmmt lidher alliirten Armeen, General - Feld - Marſchall fúrſten v. S dywarzenberg ; aus den Preus biſchen und Ruſſiſchen Garden , dem . 2. Preus fiſchen Armee - Korps (General - Lieutenant von

Kleift) , den Ruffen unter Barclay de Tolly und Wittgenſtein, und den Deftreichern. Legs

tere hatten auch noch Korps gegen Baiern und Stalien ſtehn.

Nachdem die Truppen fleißig ererzirt hatten , ſollte kurz vor dem Wiederanfange der Feindſelig keiten eine Revue vor Sr. Majeſtät dem Könige

erfolgen, und zu dem Ende verſammelte ſich das 1. Armee - Korps in der Ebene von Zubten. Das Lithauiſche Dragoner - Regiment brad den 8. Aus

guſt aus ſeinen Kantonnirungen auf und bivouas kirte bei Ober - Serding und vom 9. bis zum 14.

bei Albrechtsdorf und Chriſtelwig.

337

Bei der Revue bei Wernersdorf, die am 11: Auguſt vor Sr. Majeftåt dem Könige und dem Kaiſer von Rußland ſtattfand, war das 1ſte Ars meekorps über 36,000 Mann unter dem Gewehr ſtarf.

Das ganze Korps beſtand aus 44 Batail.

lons Infanterie, 4 Kompagnien Fåger, 48 Schwas

drons und 13 Batterien oder 104 Geſchüßen. Nad dem Etat ſollte jedes Bataillon 800 Mann ,

jedes Kavallerie:Regiment 600 Mann, und jedes freiwilliger Fåger + Detaſchement 200 Mann ſtart ſein ; keiner dieſer Truppentheile hatte aber die etatsmäßige Stärke. Das Lithauiſche Dragoner - Regiment war mit Inbegriff der Jäger ungefähr 700 Pferde ſtare

und hatte folgende Chefs : Freiwillige

Fågers

Sdwadron : Rittmeiſter u. U & lansky. 1ſte Schwadron : Rittmeiſter ( ſpåter Major) v. Beru fer. Ate Schwadron : zuerſt Major v. Kam ede, dann Major v. Stiern. 3te Sdwadron : Oberſts

Lieutenant v. Prathen, 4te Schwadron : Oberſts Lieutenant und Kommandeur V. Below ; Ritts

meiſter v. Rettelbodt führte die Schwadron . Während des Waffenſtilſtandes erhielten meha rere Offiziere, Unteroffiziere und Gemeine des Regiments für Auszeichnung bei den Gefechten im April und Mai das eiſerne Kreuz 2ter Klaffe, theils

Durd unmittelbaren Vorſchlag, theils durch die Wahl; auf leßtere Art fand in der Regel die Vers theilung der eiſernen Kreuze auch ſpåter ſtatt. Der

Ruſſiſchen Georgen-Orden 5ter Klaſſe hatten ſchon im April mehrere Unteroffiziere und Gemeine er

Halten, und in der Folge bekamen audy noch einig 22



338

Offiziere , wegen der Gefechte von Leikkau, Górs fchen und Königswartha Ruſſiſche Orden.

Den 14. Auguſt marſchirte das Regiment nach Conradswalde, woſelbſt das Korps von yord ein Lager bezog und darin bis zum 16. ſtehn blieb. ' In dieſem Lager wurde auf Königlichen Befehl das erſte Abendgebet, von den Truppen

gehalten und von da an immer nach dem Appell. 4.) Der Feldzug von 18 13 (vom Waffens ſtilſtand bis zum Uebergang über den Rhein.) Wiederanfang der Feindſeligkeiten. Schlacht an der Kaşbach. Märſche und Gefechte bis zum Uebergang über die Elbe. Treffen bei Wartenburg. Die Schleſiſche Armee ſtellt

ſich bei Halle an der Saale auf. Schlacht >

5

bei Leipzig. Mårſche, Gefechte und Kantons nirungen bis zum Uebergang über den Rhein.

Den 16. Auguſt gegen Abend brach das 1ſte Armeekorps aus dem Lager bei Conradswalde auf und marſchirte nad Sauer , indem die Nachs

richt einging, daß der Feind in Bewegung ſei. Obgleich Fauer auf dem neutralen Gebiete lag,

welches eigentlich von feinem Theile vor gånz lichem Ablauf des Waffenſtilſtandes betreten wer's den ſollte , ſo wollte man dody dem Feinde in 1

Bereßung dieſes kandſtrichs zuvorkommen. Den 17. Auguſt früh Morgens nahmen die Feindſeligkeiten wieder den Anfang. Die Schle

fiſche Armee ſegte ſich gegen den Bober in Marſch , um den Feind aus Schleſien zu ver

339

treiben . Das 1ſte Armeekorps ging den 17. bis Seichau vor , woſelbſt es zu einer kurzen Brunarde o Kanonade kam und die Avantg des Korps

die Franzoſen aus Rochlik vertrieb . Das Res giment bivouatirte in der Nacht bei Hennerss dorf und erhielt Befehl, den 18, bei Tagesan bruch aufzubrechen und der Avantgarde als Sous

tien zu folgen . Hinter Goldberg bei Pilgramss dorf griff die Avantgarde , vom Oberſt v . Kaße: ler kommandirt, die Franzoſen ån , warf ſie zus

růck und machte mehrere Gefangene. Das Ges fecht war jedoch ſchon zu Ende, als das Regi ment anlangte. Nachmittag erhielt es den Befehl, wieder durch Goldberg gurúd und auf einem

andern Wege nach Löwenberg zu gehn , wohin der Haupttheil des Körps marſchirt war. der Nacht bivouatirte es bei Goldberg und kam den 19. , Vormittags unweit Lówenberg bei Deutmannsdorf an.

Der Feind hielt Lowenberg nod befeßt und fchien ſich darin halten zu wollen ; er ward jes ?

doch bald daraus vertrieben und über den Bos

ber geworfen. Während des Gefechts. Ttand das Regiment in der Reſerve. Nachmittags fam die Meldung, daß fich auf der recyten Flanke , rechts von Deuts mannsdorf , eine feindliche Kolonne von ungefähr 3 bis 4 Kavallerie - Regimentern zeige. Die Reſerve- Kavallerie erhielt daher Befehl, auf die Höhen zu gehn und den Feind an deren Bes ſegung zu hindern. Da durdy dieſen unerwars teten Flankenmarſch des Feindes die Bagage des 22

-340

Rorps, welche auf der Straße von Goldberg in Bewegung war, in Gefahr ſtand , ſo wurde zur Dedung derfelben der Mittmeiſter v. Rettels

hodt mit der 4ten Sdwadron des Regiments detaſdirt. ES Ichien aber , als ob hier die Franzoſen ihre Gegner nur beobachten wollten ;

vielleidyt glaubten ſie auch, daß ihnen in dem durchſchnittenen Terrain ein Hinterhalt gelegt

fei, was man daraus vermuthen mußte , daß fie, als ſie auf die Bagage ſtießen, ſich durdy den entſchloſſenen Aufmarſch der 4ten Schwa:

dron und durch das dreiſte Vorgehn der Flans keure unter dem Lieutenant Thủmmel, von dem Verſuche, die Bagage zu nehmen, abſchreden 1

ließen . Ueberhaupt ſchienen ſie zu keinem Ans griff geneigt und marſdirten nur der Reſerves Kavallerie gegenüber auf. Von beiden Theilen

wurden Flangeurs vorgeſchidt, die fich mit ein ander bis in die Nacht herumſchoſſen. Die des Regiments verloren dabei 3 Dragoner und 5 Pferde, erſtere waren verwundet worden .

Die feindliche Armee, welche den 20. über den Bober und Queiß zurůdgegangen war , die Brüden abgebrannt und in Bunzlau ein großes Pulver - Magazin in die Luft geſprengt hatte ; überſchritt am 21. wieder den Bober , nadidem der Kaiſer Napoleon mit den Garden und andern Truppen Abends zuvor dem Marſhall

Macdonald , von Dresden aus, zu Hilfe ges kommen und ſuchte den General Blücher zur

Schlacht zu bewegen. Dieſer aber jog fich , bei

der Uebermacht des Feindes eine Schlacht vers

341

meidend , gurúd und 8 blieb bei einer bloßen Kanonade und einzelnen Tirailleur . Gefechten . $

Die Nacht bivouakirte das Regiment unweit des Grádißberges und ſtand bis zum 23. , nebſt der

ſåmmtlichen Reſerve - Kavallerie, hinter der Kag bad bei Dohnau. An dieſem Tage ward die Brigade des Pring Carl . Medlenburg - Strelis und ein Theil des langer onſden Korps , vom Feinde

mit Uebermacht bei Goldberg angegriffen und nadi dem tapferſten Widerſtande gendthigt, ſich auf die bei Dohnau ſtehende Reſerve-Kavallerie

zurüdzuziehn. Dieſe machte nun die Arriergarde und folgte den 24. dem Korps, welches nad Fauer marſchirte. Napoleon war Willens gewefen , der Schles fiſchen Armee den 23. eine Schlacht zu liefern ; da er aber von dem Marſch der alliirten Haupts armee gegen Dresden , den 22. Abends Nachs ridt erhalten ; ſo war er für ſeine Perſon von

Edwenberg aus nad Dresden zurüdgereiſt und hatte auch die mitgebrachten Truppen dahin ums Fehren laſſen. Der Marſchall Macdonald kommandirte nun wieder die Franzöſiſche Armee in Schleſien, die aus drei Armeekorps und einem Ravalleriekorps beſtand. General Blúder , der ſein Heer bei Jauer konzentrirt hatte , entſchloß ſidy jeßt wieder zur Offenſive zu ſchreiten und ertheilte die deshalb 1

nöthigen Befehle , als Macdonald, der ihn in vollem Rüdjuge glaubte, in vier Rolonnen heranrůdte.

342

Die Franzoſen waren über 70,000 Manu und die Alliirten ungefähr eben ſo ſtark. Den 25. ging die Avantgarde , unter dem Oberſt Kapeler, bis Kroitſch vor , und das Lithauiſche Dragoner - Regiment kam als deren Soutien bei Weinberg zu ſtehn. Außer kleinen Plånkeleien zwiſchen der Vorpoſten fiel an dieſem Tage nichts vor. Am 26. Auguſt, dein Tage der Schlacht an der Kaşbachy , ſtießen die 3te

und 4te Schwadron des Regiments myunter Ans führung des Oberſtlieutenant ». Plathen zur Avantgarde und erhielten ſpåter ihre Stellung auf dem linken Flügel, ſo wie die 1ſte und 2te und die Fåger - Sdwadron, unter dem Dberſi

lieutenant v . Below , auf dem rechten Flügel

des Rorps. ". Nad dem Befehl des General Blů cher foute

noch an dieſem Vormittage die Kaßbach von der Armee úberſchritten und der Feins angegriffen

werden . Das Korps von Yor & ſollte den Ans griff eröffnen. Nodj waren die Truppen hierzu

nicht in Bewegung geregt, als fchon die Avant rda garderou

und über die Kabbady zurück. Oberſt Kaşeler zog ſich auf die Armee zurück , die ſich nun zum Empfange des Feindes in Bereitſchaft ſeşte. Marſdalt Macdonald, der nur eine Ars

riergarde vor fich gu haben glaubte, war nicht wenig überraſcht, als das Feuer einiger bei Weinberg placirten Batterien ihn von ſeinem

Frrthum überführte und zur Aufſtellung ſeiner Truppen nöthigte.

Sic famuntlich zu vereinigen

343

1

gewann er feine Zeit : denn ſeine erſte und zweite !

1

Kolonne ließ der General Blücher ſofort durch die Ruſſen , und die dritte , welche långs der wuthenden Neiſſe vorrúdte , durdy das vords ſche Korps..-angreifen . Von der vierten kam nur eine Diviſion ins Gefecht und dieſe konnte nicht verhindern , daß die dritte mit großem Verluſt von dein General yord über die Kaga, bach und die wüthende Neiſſe zurüdgeworfen wurde.

Die beiden Flügel der Franzöſiſchen Ars

mee wurden dadurch von einander getrennt und 1

die dnrc den ſeit drei Tagen anhaltenden Regen verurſachten Ueberſchwemmungen erſchwerten nicht allein die Vereinigung der Franzöſiſchen Armee auf ihrem Rúdzuge , ſondern vergrößerten auch

ihren Verluſt an Bagage, Geſchůß und DuGefans m

1

inen genen . Ueberhaupt erlaubte der in Strömen fließende Regen der Infanterie faſt Gebrauch ihrer Gewehre ; es wurde daher faſt nur allein mit Kanonen , Bajonetten , Säbeln und Lanzen gekämpft. Angriff und Widerſtand waren gleich heftig. Es kam zu mörderiſchen Infanterie - Gefechten , Mann gegen Mann ; bei einem derſelben ſchlug das 2te Brandenburgfdhe Infanterie - Regiment ein Franzöſiſches Infantes

rie - Regiment mit den Kolben nieder .

Die Franzöſiſche Kavallerie, welche hier wieder in bedeutender Stärke zum Vorſchein kam , wurde von der Preußiſchen über den Häufen geworfen und die drei Schwadronen des Regiments , uus ter dem Oberſtlieutenant . Below 1, nahinen ei

nen ſehr glänzenden Antheil daran.

344

Dieſen drei Schwadronen gelang es nåmlich auf einem ſchwach beſegten Punkte die feindliche Linie zu durchbrechen und dadurch auf einen

feindlichen Reſerve - Artillerie - Part zu ſtoßen. Dieſer konnte , da die Ankunft der Dragoner ju ſchnell und zu unerwartet kam , keinen Schuß thun , und weil auch das Kleingewehrfeuer der

nahe dabei ſtehenden Infanterie- Bededung ; wes gen des Regens ziemlid unwirkſam war : ro

wurde es möglich, den Park ſo ju jerſtören, daß er , für mindeſtens eine Stunde , weder ge

braucht noch weggebracht werden konnte. Die Mannſchaft wurde theils niedergehauen , theils

gefangen genommen ; einiges Geſchůß weggeführt und von dem übrigen hieb man die Strange ab und jagte die Pferde ins Feld. Die Durch

brechung der feindlichen Linie und die Zerſtörung diefes aus 30. Kanonen und 60 Munitionswa

gen beſtehenden Artillerie - Parks war das Werk

einer Viertelſtunde. Man darfwohl Fagev , daß die drei Schwadronen dadurch einen großen Ans theil am Sicge hatten und daß dieſer den Alliirs ten gum mindeſten ſehr erſchwert worden wäre, wenn die Franzoſen dieſe bedeutende Ans

zaht Gefchůße håtten vorbringen und in Bats terien aufſtetten können.

Nachdem dieſes geſchehn , fuchten die drei Schwadronten zu den Fhrigen zu kommen und mußten daher die feindliche Linie wieder durch brechen . Zu dem Ende warfen ſie ſich rechts und ftiefen dabei auf ein paar Schwadrons

franzófifder Kavallerie, welche von ihnen ges



1

345

worfen und zerſtreut wurden. In Verfolg ihres Wcges trafen ſie auf ein in Quarree formirs

tes , durch 4 Geſchüße gedectes Bataillon . Dieſe

Geſchüße wurden genommen ; die Infanterie aber

anzugreifen , war nicht möglich , indem ſie ges dloffen da ſtand und Faſſung zeigte , aud die Dragoner vereinzelt und ohne Soutien waren. Kaum waren die Geſchüße genommen , als das nahe dabei ſtehende Bataillon , entweder durch

die Kühnheit des Angriffs unter ihren Augen, oder durch das häufige Verfagen der Gewehre, außer Faſſung gebracht, mit Schießen inne hielt und die Dragoner und Jáger dieſe Unentſchloſs ſenheit benußend, auf 50 Schritte daneben, ohne

Verluſt zu erleiden , vorbeiſprengten. Die 4 Ge. fchúße konnten aber nidyt mitgenommen werden, indem iegt ein Fraugdſiſches Kavallerie-Regiment herankam. Die Schwadronen mußten nun.eilig zurück und es gelang ihnen nody einmal die

feindliche Linie zu durdybrechen und ſich dein Res gimente auzuſchließen .

Bei dieſer Gelegenheit fiel der Rittmeiſter v. Heinz , deſſen Pferd getódtet worden, in Gefangenſchaft. An dieſem Tage blieb auch der Lieutenant v . Wedell und der Lieutenant Res

denberg von den Jägern wurde ichwer vers wundet. Der Verluſt des Regiments an Leus ten und Pferden war beträchtlich. Gegen das Ende der Schladt ſtießen die beiden Sdwadros nen unter Oberſtlieutenant Plathen , welche ebenfalls eine glüdliche Attade auf Rävallerie

ausgeführt hatten, ju den andern .

346

Bei Einbruch der Nacht war der vollſtån :

digſte Sieg erfochten und der Feind trat ſeinen Núdzug durch die angeſchwollenen Gewäſſer an, wobei ihm die auf die hohen Ufern der Kat:

bad) aufgefahrnen Batterien das Geleite gaben. Mit Inbegriff der am folgenden Tage bei Löwenberg aufgeriebenen Diviſion Puthod , be:

* ſtand der Verluſt der Franzoſen in 18,000 Ges fangenen , 3. Adlern , 103 Kanonen und einer Menge Munitions- und Bagage- Wagen . “ Das Lithauiſche Dragoner - Regiment , welches wie es

wähnt worden , 31 Kanonen erobert hatte, konnte nur 3 davon fortbringen und abliefern. Die Nacht brachte das Regiment auf dem Schlachtfelde zu und kam am 27. früh Mors gens zur Avantgarde. Der Marid (in Vers

folgung des Feindes , der eine Menge Nachzugs ler und Marode zurůdließ) ging an dem Tage

bis Rothkirc); den 28. bis Wolfsheyn bei Hay nau bis bei Bunzlau. Hier und hattedenſich29.dieFrittendenthal

feßt , welche jedoch gegen Abend , nach einigen gewedyſelten Kanonenſchüſſen , über den Bober

zurü &ging, aber Bunzlau noch beſegt hielt. Uus Stadt wurde ſie am andern Tage Vormittags durch die Infanterie der Avants garde vertrieben und über den Bober in das dieſer

1

jenſeits liegende Dorf Tillendorf zurückgeworfen. Dieſes Dorf und die halb abgebrannte Brúde über den Bober vertheidigte der Feind noch bis gegen Abend ; dann zog er ſich über den Queiß

und ganz aus Sdleſien gurúd. Während dieſes

347

Gefechts , hielt das Regiment nebſt der übrigen Kavallerie , links von Bunzlau und bekam einige unwirkſame Artillerie - Salven.

Den 31. Auguſt ging das Korps von yord über den Bober und bezog ein Bivouat bei Naumburg am Queiß , in welchem es den 1. Sept. Nuhetag hätte. An dieſem Tage wurde Viktoria geſchoſſen und General Blúcher dankte der Ars mee in dem Tagesbefehl für die bewieſene Tapferkeit und Ausdauer bei den Mühreligkeiten, die allerdings ſehr groß geweſen waren. Bei allen Entbehrungen und Strapazen denen die

Truppen , ießt wie in der Folge, fich oft auss geregt ſahen , indem es nicht allein an Trakta ment, ſondern auch zuweilen an Lebensmitteln

und den nöthigen Kleidungsſtúden mangelte, fiel es doch Keinem einzu murren : denn jeder

ſtrengte ſich an , zur Beſiegung des mächtigen und übermüthigen Feindes das Seinige beizutra gen.

Man kann faſt ſagen ,1 daß viele Soldaten

fich erſt ihre Waffen von den Franzoſen erobern So hatte 8. B. der Preußiſche Kas valleriſt nur ein Piſtol und ſtand deshalb gegen den franzöſiſden , der außer zwei Piſtolen noch

musten .

einen guten Karabiner führte ,

im Einzelge?

fecht, nicht ſelten im Nachtheil.

Es wurde das

her auch ſehr nach Franzöſiſchen Waffen getracha

tet und beſonders jedes Seitengewehr , welches man vom Feinde habhaft werden konnte , mit dem eigenen , welches in der Regel weit ſchlech ter war, vertauſcht.

Die Franzöſiſchen Sábel,

welche das Regiment noch gegenwärtig führt,

1

348

ſtammen größtentheils davon her. Spåter fins gen die Kúraſſiere auch an , jeden erbeuteten Kúrak anzulegen , denn man fand, daß eine ges 1

harniſchte ſchwere Reiterſchaar núßlich ſei, indem fie durd ihre ſcheinbare Unverleßlichkeit dem leicht bewaffneten Feinde cine gewiſſe Scheu einfidet, wos

durch der Beſiger an Selbſtvertrauen gewinnt. Den 2. Sept. ging das Korps bei Naumburg über den Queiß und das Regiment begog ein

Bivouat bei Hennersdorf. Am folgenden Tage wurde Görlig von einem Theile des Korps bes reßt; das Regiment ſtieß wieder zur Reſerves Kavallerie und ging , nebſt dieſer , durch eine Furth unweit der Stadt über die Meille.

Die

ſämmtliche Kavallerie des Korps bivouatirte bei

Gerbersdorf an der Landskrone. Den 4. folgte das Regiment der Avantgarde, die durch Reis

chenbad, ging und bis Hochkircy, ein Meile von Baußen , vorrúdte.

Während der Zeit war die unglüdliche Schlacht bei Dresden und in deren Folge der Rückzug der alliirten Hauptarmee nach Böhmen geſchehen. Napoleon hatte dadurch freie Hand bekommen, fich gegen die Schlefiſche Armee zu wenden. Als er zwiſchen Baußen und Hochkirch die geſchla genen Truppen Macdonald's fand , machte er dieſem Marſchall und denen unter ihm komman direnden Generålen , beſonders dem Kavalleries General Sebaſtian y die lebhafteſten Vorwürfe, ließ ſogleich die retirirenden Kolonnen Halt ma chen und die Preußiſche Avantgarde angreifen, die nun audy einen ſehr harteú Stand hatte

349

und fich in der Nacht über Reichenbach zur Ara mee zurůdzog. Die Franzoſen nun wieder durch ihre Uebers

macht und ihres Kaiſers Gegenwart ermuthigt, folgten ſchnell nach und hofften die Schleſiſche

Armee zwiſchen der Meiſſe und dem Bober zu erreichen und zu ſchlagen . Dieſe aber wich dem ihr zugedachten Streiche aus , indem ſie erlig

bei Görlig über die Meiſſe zurückging

- bei

welcher Gelegenheit ſie einen Theil ihrer Bagage und in der Nacht vom 6. auf dem

verlor

7. September , jenſeit Lauben und Naumburg am Dueiß ſich aufſtellte . Das Hauptquartier des General yord war in Herzogswalde und das des General Blúdy er in Lauben. 1

Bei dieſein Rúdzuge machte das Lithauiſche Dragoner - Regiment das Soutien der bisherigen 2

1

Avants nun Arriergarde aus ; in der Nacht vom

5. auf den 6. bivouatirte es in einem Walde

auf dem Wege von Görliß nachy Hennersdorf, marſdirte den andern Tag nach Hennersdorf, woſelbſt es abraß und einige Stunden fütterte, und kam in der Nacht auf den Bivouak am Queiß. Sehr gern hátte Napoleon den General

Blúcher , welchen er ſelbſt für ſeinen unterneh mendſten Gegner anerkannte , außer Stande ges ſeßt, ihm ſchaden zu können. Da er aber wohl

einſat , daß deſſen Rückzug planmäßig geſchehn, um ihn von Dresden und der alliirten Haupts armee zu entfernen , ſo kehrte er mit den mit: gebrachten Truppen nach Dresden zurü &.

Den 8. Septbr ging die Schleſiſche Armee

ia 350

wieder vor und rúdte bei Rieslingswalde uns weit Görliß ins Lager. ' Von hier aus brady das Korps von Yord den 9. auf und wandte fich . links gegen Zittau. An dieſem Tage kam

daſſelbe bei dem Dorfe Reuniß. an , bivouakirte dort bis zum 11. , ging an dieſem Tage bei

Dſtriß über die wilde Neiſſe, repte den 12. den Marſd nach Rumberg in Böhmen und den 13. nach Sdludenau fort und kam dann mit dem

Korps des Deſtreichiſchen General Bubna, wel

ches bei Neuſtadt ſtand , in Verbindung. Das Lithauiſche Dragoner - Regiment hatte

bei Haynspach bivouakirt und brady den 15. auf , als die Armee über Schirgiswalde wieder nad Baußen ging , marſchirte die Nacht durch

und traf den 16. früh Morgens bei Baußen ein , woſelbſt ſich ſåmmtliche Hauptquartiere der kommandirenden Generåle der Schleſiſchen Armee befanden .

Gegen Mittag ' mußte das Megiment aber wies der aufbrechen ' und unter dem Befehl des Oberſt

Graf Hendel als Soutien der Apantgarde folgen , die gegen Biſchofswerda zur Beobachs tung der feindlichen Vorpoſten vorgeſhoben wurde.

Nachdem es die Nacht vom 16. zum 17. eine Meile von Biſchofswerda bipouakirt hatte und nichts bedeutendes Vorgefallen war , kehrte es auf erhaltenen Befehl den 17. ins Lager bei Baußen zurúd, ſtand daſelbſt den 18. und 19, und erhielt den 20. das unweit der Stadt lies

gende Dorf Schenckwiß zum Kantonnirungsquars tier angewieſen . Dieſe Ruhe dauerte jedodh nur

1 351

einen Tag , denn am 22. brady es nebſt der übrigen Reſerve - Ravallerie, unter dem General Jurgas 1, wieder auf und marſchirte durch Baußen, auf der Straße von Dſtrand bis zum Dorfe Roſenthal, wo es einen Bivouak bezog. Den Tag darauf marſhirte die Referve-Kavalles rie nach der Gegend von Kloſter Marienſtern, ( chloß ſich an das Korps des Ruſſiſchen General Saden 1, welches daſelbſt ſtand, und brach mit

demſelben nod in der Nacht auf, \ um wie es

hieß , den Feind in ſeiner Poſition zu überfals len. Dies Vorhaben- unterblieb aber ; die Trup pen wurden den folgenden Tag ziemlid verdeckt aufgeſtellt und der Ueberfall auf den Feind, der in der Entfernung von kaum einer halben Meile ſtand , ſollte nun bei Einbruch der nächſten Nacht ausgeführt werden. Es kam aber auch diesmal nidyt dazu und als es endlich bei Anbruch des

nåchſt folgenden Tages geſchehn ſollte , hatte ſichy der Feind ſchon hinter Biſchofswerda zurúdges

zogen. Die Reſerve- Kavalierie blieb hierauf den 25. auf demfelben Bivouat ſtehn und marſdirte den 26. nach Kameng , wo ſie wieder zu ih rem Korps ſtieß.

Dieſes war an demſelben Tage dort einge: troffen, indem der General Blúder beſchloſſen hatte , mit ſeiner Armee über die Elbe zu gehn,

ſich mit der Nord - Armee , die bei Deſſau ſtand, in Verbindung zu feßen , alsdann eine Stellung bei Leipzig zu nehmen , und dadurdy den Hers ausmarſch der alliirten Hauptarinee aus Vobs

men nach Sadyſen zu erleichtern." Den Warich

352

der Schleſiſchen Armee . nach der Elbe mas . kirte das Sadenfche Korps, indem es die

Richtung nad Meiſſen nahı , den Feind úber die Elbe trieb und alsdann dem Korps von

Yord und Langeron folgte , die úßer Orts rand , Annaburg und Jeffen gingen und den 2. Dktober bei Elſter , einem Dorf an der Elbe

unweit Wittenberg, ankamen . Nocy, an demſels ben Tage wurde die Schiffsbrúce geſchlagen ; bei welcher Gelegenheit ſich eine ſtarke Kanonade erhob. Den 3. Oktober ging das Regiment nebſt

der übrigen Reſerves Kavallerie über die Elbe ; fand aber keine Gelegenheit an dem Treffen bei Wartenburg , durch welches der Uebergang

über dieſen Strom erzwungen ward , einen bes deutenden Antheil zu nehmen. Am Morgen dies fes Tages war der Haupttheil des Yordſchen

Korps zuerſt über die Pontonbrüde gegangert und hatte keine geringen Hinderniſſe zu bekäms pfen gehabt. Das jenſeitige waldige Ufer der Elbe war durch ein feindliches, 20,000 Mann farfes Armee s Korps unter dem General Bers S

trand, beſeßt und die natürliche Stärke dieſer Stellung durc) Berhaue und durch Befeßung

des Dorfs Wartenburg (von welcher General

Yor & ſpáterhin den Namen erhielt) noch vers mehrt worden. Der Muth der Preußen úbers wand aber Ades ; gegen 2 Uhr Nachmittags

war der Feind in völlige fludit getrieben und batte außer vielen Todten und Berwundeten ,

16 Kanonen und gegen 2000 Gefangene vers

353

foren .

!

Der Verluſt des lſien Armeetorps war

aber ebenfalls ſehr bedeutend und würde viels leicht noch größer geweſen ſein, wenn nicht der größte Theil des geſchlagenen feindlichen Korps (des 4ten der Armee des Kaiſer Napoleon )

aus Sachſen , Weſtphalen , Würtembergern und Heſſen- Darmſtadtern befanden hatte, die bekannts lich, wie alle Deutſche , ſehr ungern gegen die | Alliirten fochten ; wiewohl ſie für die Sache der

Franzoſen , zum Theil ſchon ſeit' 1805 , auch ſpáter in Deutſchlend, Preußen , Spanien , Pos .

len und Rußland ſehr brav gefochten hatten. Nun aber ſaben ſie in den Alliirten die Wieders

herſteller der politiſchen Unabhängigkeit Deutſch lands und waren daher audy gar nicht geneigt für die jeßt anerkannten Unterdrüder dieſer Un .

abhängigkeit mehr zu thun , als gerade die drins gendſte Nothwendigkeit erheiſchte. Von ſolcher Stiminung der Rheinbundstruppen gab ein Würs tembergſeher Artillerie - Offizier an dieſem Tage s

einen Flaren Beweis.

Seine Batterie war durch

Preußiſche. Infanterie genommen worden ; kaum war das geſchehn , als er auch ſeine Stúde auf

die Franzoſen richtete... Dergleichen Züge chas rakteriſiren den Geiſt der damaligen Zeit und man darf ſie nicht mit Stillſchweigen übergehn, betrachte man ſie auch aus welchem . Lichte man wolle. Die Franzoſen' fingen auch damals an fich

zu beklagen , daß es täglich gefährlider würde, deutſdie Truppen gegen die Alliirten ins Gefecht zu führen. Die Nacht vom 3. auf den 4. bivouatirte das 23

354

Korps auf dem Kampfplaße ; das Hauptquartier des General York war in dem Sdyloſie gu Wars 1. tenburg .

Den 4. Dktbr. wurde die Referves Ravallerie

zur Beobachtung von Wittenberg detaſchirt und die Armee marſchirte hinter ihr weg auf der Straße von Defiau nach Düben. Das Regiment bivouas

kirte bei Eitfch . Der Haupttiyeil des 1ſten Armees korps ging an dieſem Tage nad Raketh , unweit Remberg; den 5. nad; Gräfenhaynidhen und blieb daſelbſt den 6. und 7. ftehn. Den 5. Dktbr. ſtieß die Reſerve - Kavallerie wieder zum Korps und s

wurde bei Gröbern zur Beobachtung der Mulde

aufgeſtellt, wofelbft fie auch den 6. und 7. ſtehn blieb ; deu 8. näherte ſich die Armee der Mulde ; das Hauptquartier von Yord war in Pouch und der Bivouak des Regiments bei Schlaniß . Am fol:

genden Tage Nachmittags wurde eilig aufgebros den und nadi Jeßnig marſchirt. Das Korps Tollte bei dieſer Stadt über den fluß gehn ; da es aber durch die Brücke aufgehalten wurde, 10 bivouatirte die Reſerve-Kavallerie in einem Walde

bei Gefniß und ging" den 10. früh Morgens bei Raguhn über die Mulde.

Den ſchnellen Uebergang der Schleſiſchen Ars mee über diefen Fluß veranlaßte der Heranmarſch Napoleon's , der ſie vor ihrer Vereinigung mit der Nordarmee ſchlagen zu können hoffte.

Obgleich dieſe Vereinigung noch nicht geſchehn war , To kehrte Napoleon , der ſich auch der Brüde über die Elbe bemachtigt batte , pldßlich 3

wieder , um und ging nach Leipzig zurüd , weil

355

er wahrſcheinlich von dem Anrüden der Haupts arinee Nadhricht erhalten hatte. General Blücher ging nun den 10. nach

Zdrvig , ſtellte ſich am 11. bei Halle an der Saale auf und ſeşte fich mit dem Kronpringer von Schweden in Verbindung. In dieſer Stels ſlung blieb die Armes bis zum 15. Dkt. " Der Kavallerie wurden Erholungsquartiere angewien fen ; dem . Lithauiſchen Dragoner s Regiment in Reideburg .

.

Den 15. Okt. brady die - Armee von Halle

I

nach Sihkcudiß auf. Hinter dieſem Stadtchen

$

**

i

ſtanden die Franzöſiſchen Vorpoften. Die Rei ſerve - Kavallerie bivouatirte bis ' jum folgenden Morgen bei: Sterniß und ging den 16. zum Svutien der Avantgarde auf der Straße nach Leipzig bis Litſchena Bor.

În den Ebenen Leipzigs ſollte nun abermals

das Schickſal-Deutſchlands" durd Waffengewalt entſchieden werden , und zu dem Ende fogen von der einen Seita

|

die Alliirten : Deſtreicher, Preus Ben , Ruffen und Sdweden , und von der an, Portugiefen: in

, Staliener ; Spanier, ,

die mit Frankreich noch verbündeten deutſchen

Briker heran. Um dieſen Kampf entſcheidend zu machen , hatten ſowohl die Alliirten als Nas

poleon alle Kräfte angeſtrengt: denn es ſtand für beide Parteien jim Mindeſten ſehr viel

auf dem Spiele.. Durch die Stellung um Leip's zig hatten die Franzoſen gegen die Aliirten eis nen großen Vortheil voraus , indem dieſe Stade 23

356 3

nidht allein ein feſtes Bollwert gegen den An . drang des Feindes bildete , ſondern auch von da aus , als von einem Mittelpunkte, überall friſche

Truppen zur Verſtärkung und Hilfe der anges griffenen geſchidt werden konnten. Die alliirten

Heere dagegen befanden ſich am 16. ganz ohne Zuſammenhang; fie fochten auf einem ungeheuern Halbkreiſe, der oftlich um Leipzig ging und der erſt den 17. und 18. durd das Eintreffen der

Armeen unter dein Kronprinzen von Scweden

und dem General Bennigfen ausgefüllt wurde. Die alliirte Hauptarmee , ' bei welder ſich auch

die hohen verbundeten Monarchen befanden , ſtand bei Wachau , ſüdlich von Leipzig , und focyt am erſten Tage der Solacht mit einigem Radytheil

gegen den Feind. Obgleich Napoleon fich hier den Sieg gufdrieb , ſo gingen ihm doch alle Früchte dapon durch die Niederlage des Mars ſchalls Marmont verloren.

Dieſer hatte der

Auftrag gehabt, die Schleſiſche Armee ſo lange aufzuhalten , bis Napoleon berbeikommen und dieſe pertreiben könnte , wenn er mit der Swarzenbergſchen fertig wäre. Mars mont Stellung war zwiſchen Radefeld , Lins

denthal und Módern, welcher Dórrer er , ſo wie das Gehdiz 'von ' Wetterizlich , ſtark mit Infans terie beſegt hatte. General Blü djer rúdte gegen ihn , in der

Richtung nach Breitenfeldt und Lindenthal vor. Die Schleſiſche Armee brach von Sihkeudiß der

16. Bormittags auf ; den rechten Flügel bildete yord , den linten tangeron , das Korps von

1

1

357

Saden machte die Meſerve aus und war noch im Anmarſch begriffen. Bei Wahren ſtellte General Yord rein Korps in Schladtordnung und zwar : die Avantgarde an die Spige , drei Brigaden in das erſte Trefo fen , eine ins zweite , und hinter dieſes die Nes ſerve , Kavallerie etwas rúdwarts.

In dieſer Ordnung rúdte. das Korps zum Angriff gegen Lindenthal heran. Die 7te und 8te Brigade vertrieben aus dieſem Dorf den

Feind , der fich nun auf die Höhen links von Wahren zurúdzog , dieſe aber auch nach einer furgen Kanonade verließ und fid zwiſchen Lúſtrig und Modern konzentrirte.

Um den Befiß von Mödern entbrannte nur ein ſehr hartnådiger Kampf; gweimal wurde dieſes Dorf vom rechten .flügel der Preußiſchen Infanterie' genommen und zweimal verloren und erſt nadi einem dritten Angriff behauptet. Auf dem linken Flügel war das Gefecht nicht To hefs tig und dieſer konnte auch nicht weiter vorpåden, 1

weil das Langeronſche Korps , mit welchen er in Berbindung bleiben ſollte , noch nicht nahe genug heran war . Der Feind drang nun , un.

terſtüßt durch das Feuer aus 80. Geſchüßen, nochmals gegen Modern Þor, beſepte einen Theil

dieſes Dorfs , und die Preußiſse Infanterie konnte ſich nur mit vieler Anſtrengung erhalten .

Die, legte Reſerve war bereits herangezogen und die Lage des Korps wurde kritiſch. Hierzu kam noch , daß aus vorhin erwähnter Urſache zwiſchen

dem Yordfdhen und gangefonſcher Korps

358

eine große Lüde war und zu befürchten ſtand, daß die feindliche Kavallerie da durchdringen und

beiden Rorps in Flanke und Rüden fallen würde. Um dieſes zu verhindern , ſtellte der General

Yord ſeine Kavalerie in die Deffnung und ein Angriff, den das Brandenburgfdie Huſaren- und das iſte Weſtpreuß. Dragoner- Regiment in dem 1

Augenblid unternahmen , als die 1ſte und 2 te Brigade von neuem Módern erſtürmten , hatte 3 deni beften Erfolg. Die Vorderſten Reihen des Feindes wurden in Unordnung gebracht, zum .

Theil bis an die Borſtadt von Leipzig getrieben

und mehrere : Geſchüße erobert.

Um das Ges

fecht zur Entſcheidung zu bringeu , ließ General Vor & feine gange Reſerves Kavallerie Vorrút:

ken , und führte ſelbſt das Lithauifdhe Dragoners Regiment o gegen ein

feindliches Infanterie

Dunyree. ; & $ , gehörte dieſesizal...den Truppen , welche vom General Rangeron, sum Rüdjuge more genöthigt waren.

Als das Regiment Befehl bekain dieſe Infan : terie anzugreifen , hatte es To leben unter dem Oberft Graf "Hender eine Attade auf die Frans Bofiſche Kavatterie gemacht und Oberfilieutenant Below ließ nun , um Fhneller an den Feind ju Foinien , der auf einer Entfernung von 800

Scritte in der linken "Ftanke! fich zeigte , das

Meginnent "mit Zügeri tingsuinkchi't 'Fehwenken , dann eine Reitsſchwenkung machen , und ſtürzte fidh muit' Ungeftlim's)auf eth " etiva 1200 Mann 1

farkesaMarine s Regiment weldjese ein volles

Quarrek ? Fotihirt Katre: 'n Steireir Augenblice

359

war dieſes auseinander gefprengt und größtena theils niedergehauen und gefangen genommen . Rein Mann würde entkommen ſein , wenn fidy

die Mariniers nicht, haufenweiſe zur Erde ges worfen und das Regiment nicht zu gleicher Zeit

ein heftiges Kartåtſchenfeuer erhalten hatte. Es formirte jidh nun ſchnell, kam aber , da es ſchon

ſehr dunkel war, nicht mehr zur Attade. * Zu gleider Zeit hatten die Generale Hünero bein und Horn die feindliche Infanterie t mit las dem Bajonnet angegriffen , in in Fluch geſch 17 gen und einige Batterien erſtürmt. Marſdall Marmont' gog fid in Unordnung, mit einem

Verluſt von 50 Kanonen und 2000 Gefange nen , über die Partha nady Gohlis zurůd. Die bereits eingetretene Nacht machte deu glorreichen Thaten dieſes Tages ein Ende und heminte auch die weitere Verfolgung des Feindes .

Der Vernuſt des Regiments war beträchtlich ; Lieutenant 1. Baczko, ein ſehr geſdaßter jun. ger. Offigier, wurde im Quarree ſdywer verwun det und ſtarb nach einigen Tagen in Halle. Das Saden -dje Rorps ſtellte ſich am 17. .

an der auf der Straße von Halle liegenden Vors Radt von Leipzig auf und hatte den Tag über lebhafte Tirailleur - Gefechte mit dem Feinde.

Langero n rückte näher an Leipzig hérán , und · dås Korps von Vort , welches er in eitt der Schlacht fechstehålbtaufend Viertel Mann und fener Stårtc verloren hatte , blieb als Referve zwiſchen Modern und Wahren ftehn. An dies fiem Tage fiet auch bei der Hauptarinee nichts

$

360

Erhebliches por; zur Entſcheidung auf den folo

genden Tag wurden aber alle Borkehrungen ges troffen und die Herankunft der noch auf dem

Marſch befindlichen Truppen beſchleunigt. Den 18. Oktbr. , als am Tage der Haupt. ( dylacht bei Leipzig, rúdte der General Yord zum Soutien der Korps pon langeron und

Saden , die dem Feinde gegenüber in Schlacht: ordnung ſtanden , wieder vor . Da hier der feind nichts beſonders unternahm

und die Mauern

von Leipzig ein weiteres Vordringen hinderten, fo tam

es nur zu einer Kanonade und theils

weiſen kleinen Gefechten , während der Kampf füdweſtlid) von Leipzig immer heftiger wurde. Die Hauptarmee, welche Hier ſtand, drängte die Franzofen nach und nach näher an die Stadt

gurück und gegen Abend, als auch die Schweden und das Búlowfdhe Korps zuin Angriff fchrits ten , trat die Armee des franzöfifden Kaiſers

auf einigen Punkten den völligen -Rückzug an. Nachmittags , als die Sådyfiſche Ravallerie von der des 1ſten Armeekorps angegriffen wers den ſollte, ließ fie melden , daß B ſie zu den Alliirten übertreten wolle und kam dann auch

- aus einem Huſarena und einem Uhe im Erabe heran , lanen - Regiment beſtehend.

gleich

und wurde fofort der Reſerve-Karallerie unter dem General Jurgas jugetheilt. Die Sacha ſen nahmen weiter keinen- Theil am Gefecht und

folgten : dem Y ordfchen Korps , welches :noch 3

an demſelben Abende Befehl erhielt , ſogleidy aufs

zubrechen und den frangofen ihrer Núdzug ubet

e

361

die Saale und Mulde zu erſchweren 1

Das Korps

marſchirte die Nacht, durch und traf den 19.

Vormittags in Halle ein , woſelbit das Haupts quartier blieba An dieſem Tage wurde Leipzig mit Sturm genommen und die dadurch berbeis

geführte Niederlage der Franzoſen bahnte den Weg, fie in ihrem eigenen Lapde heimzuſuchen,

Den 20. , anwelchem Tage die Franzöſiſdhe Ars

1

mee den Rückzug über die Saale genommen , ging das Rorps von Yord über Lauchſtádt gegen Weiſs Fenfels vor , woſelbſt eine ſtarke feindliche Arriers garde aufgeſtellt war . Die Kavallerie der Avants garde und das Lithauiſche Dragoner :Regiment ſties ben auf dieſe , konnten ihr aber , da die Infantes

rie und der Haupttheil des Korps noch zurück was ren , nichts anhaben und mußten ſich mit einigen

Plánfeleien , die bis ſpät Abends$ daucrten , begnús Das feindliche Heer wurde durch eine Menge

gen.

Ueberlåufer noch mehr geldwacht , von denen beſonders viele Polen und þolander an dieſem und dein folgenden Tage anfamen . 5

Die Nefecte:Ravallerie, welche die Nacht uns weit Weiſſenfels bivouakirt hatte , brach den 21. mitTagesanbruch auf, ging über das Schlachts feld von Roßbach und traf auf den Höhen von Mart-Röhlig die Kavallerie der feindlichen Ars 3

riergarde an , mit welcher ſie ſich ein Paar

Stundent durch flankeurs herumſchoß. Dbgleich die Franzoſen , der ſtårkere Theil waren , rojos gen ſie ſich doch zurück und reßten ſich an einen Gebúfchei, wo Infanterie und Artillerie fie deckte. Hier wurden ſie noch eine Weile von der reja

362

tenden Batterie beſchoſſen. In der Nacht Tekten ſiel Sen weitern Rückzug "fort und ließen 3 Ras nonen und einige "Munitionshagen ſtehn . " Das

Regiment hatte bei dieſem Scharmügel nur 3 Pferde verloren.

Der Haupttheil des.1ſten Ars 1

méckorps war nach Freyburg gegangen hier dauerte den ganzen Tag über ein lebhaftes. Ti

railleurfeuer. Der Feind, welcher ſeinen Nud Gebirden zug über die, Mulde durch fuchte Befeßung der Höhen gu deđen gegen und , wurde Abend genöthigt, den Fluß auf das eiligſte ju paſiren und 10 Kanonen nebſt einer Menge Munitions- und Bagngewagen zurúc zu laſſen . Den 22. ging das Korps durdy Laucha und den 23. bei Burgſdyéidungen über die Unſtrut. Lithauiſdie Dragoner 2 Regiment,1 welches Das deutsch dut

nad

laudja

die. Artillerie

deckte, fah fich genöthigt , da der - Weg langs der Mulde føft unfahrbar war und **die Urtils Ierie. in der Nacht micht weiter fortkommen konnte, unterwegs Halt zu machen und auf eis nem Weinberge zu bivouafiren . Den 23. früh

Morgens ging das Regiment über den Fluß und ſtick wieder zum Korps , deffen. Weiterer Marſch dert 24. nach Sömmerda und den 25 . nady: Langenſalza ging. Das Regiment war, 7

nebft der übrigeu Reſervċ- Kavallerie, über. Cól: deda und Weiſſenſeel gegangen und ihatte der 23. bei Dſtermünde und den 24. bei Urleben Den , 25.marfcirte es durch lans

bivouatirt.

geuſalzá und bivouatirte eine Meite zenfeit dies fer Stadt. ' bila visit :

T

363 A

Die Kavallerie der Avantgarde, zu der auch das Regiment geſtoßen war , traf am 26. Nos dember Vormittags bei Eiſenach auf den Feind,

der den Hörſelberg zur. Dedung ſeines Rudzus

ges mit Infanterie befegt hatte. Vor Ankunft der Infanterie , die erſt gegen Abend erfolgte; me gegen ihn wenig unternominert

,

konnte

doch beſchoß ihn die reitende Batterie und die

Blankeurs tummelten fich gegenſeitig mit einans der heruin. Nach Ankunft der 8. Brigade fies !

ten nody fpåt Abends bei Eidhrodt lebhafte Tis railleur.-Gefechte vor. Am folgenden Morgen råumten die Franzoſen Eiſenach.

Den 27. ging das Korps durch Eiſenach und marſdirte über Salßungen auf der Straße nach

Fulda. Auf dieſem Marfdhe fand, man überall die deutlidiſten Beweiſe von dem jammerlichen

id die FranzófiſdeArmee Zuſtande, in welchem ſich auf ihrem Yückzuge befand. Todte Menſchen und Pferde , zerbrochene Wagen und umher ges fireute Munition bedeckten , den Weg , und nicht 1

2

felten wurde auch vor Hunger , und Müdigkeit mit dem Tode ringende frnnzöſiſche Soldaten gefunden. Dieſer hohe Grad des Elends war über die geſchlagene Armice gekommen , weil ſie auf einer Straße zuſammen marfchiren mußte und von den Freikorps und Koſacken auf allen

Eeiten umſdywarmt wurde, die ihr zum Theil felbſt voraus waren, die Brücken zerſtörten urð alle indgliche Hinderniſſe bereiteten . Unter dieſen Umſtänden mußte ſie bald Mangel an Allem leis

den , und Jeder, der die Kolonne verlies, un

364

in den Dörfern ſeitwärts der Straße etwas zur ? Stillung ſeines SHungers zu ſuchen , lief Gefahr dem Feinde in die Hände ju fallen , oder von Bauern erſchlagen zu werden . Obenein war noch die Witterung, ungewöhnlich rauh und der Weg durdy den häufigen Regen aufgeldft. In

dieſer übeln Lage ſchien die franzdfiſche, rehr 5

geſchmolzene Armee verloren zu ſein , als ſich ihr das Deſtreichiſch - Baierſche Heer unter General Wrede Napoleon's Glúdsiten entgegenſtellte;

allein

gang untergegangen war , begleitete ihn in dieſem

Jahr über den Rhein , wie im vorigen úber die Berezina.

Von Fulda' ab marſchirte das vordſche Korps in zwei Kolonneu nad Gieffen : die erſte,

bei welcher ſich das Hauptquartier befand, ging über Gedern , Nidda, Hungen und Lidy, und die zweite über Stotten und Grünberg. Das Lithauiſche Dragoner : Regiment war bei der ers ſten Kolonne.“ Am 7. marſcirte das Korps durch Weßlar und kantonnirte bei Braunfels, woſelbſt das Hauptquartier ' war. " Den 9. ging der Marſch " des Korps durch Weilburg, nach Runkel und den 10. bis Hadamar. Den 11. November ſollte ſich die Schleſiſche Armee nach Mühlheim am Rhein in Maridy

feßen , indem Generol Blúch er, entſchloſſen 1

>

war 1, in der Gegend von Ciun über den Rhein zu gehn und den Feldzug fortzuſegen , um dem Kaiſer Napoleon keine Zeit zur Erholung zu

Jaffen. Da aber dieſer Plan opp den hohen

365

berbündeten Monarchen nicht genehmigt wurde, To kam in der Nacht ein Segenbefehl und die

Truppen traten am 12. den Marſch nach dei Gegend von Maing an , der an dieſem Tage über Linburg an der Lahn bis Kirberg und ain folgenden bis Wisbaden ging. Das Regiment

war den 12. nach Holzheim und den 14. nach Medeblack bei Joſtein marſchirt, von wo es den 16. nach I & ftadt und einigen andern Dörfern zwiſchen Mainz und Wisbaden verlegt wurde.

Es gehörte zu den Truppen , welche Mainz auf dem linken Rheinnfer blokirten. Da der Feind feine Ausfåde machte, ſo blieb alles ruhig in ſeinen Kontonnirungsquartieren , und dieſe wurs den der beſſern Vertheilung wegen einigemal verändert.

Den 1. December kam das iſte Armee - Korps bei Wisbaden zuſammen und hatte Revue vor des Königs Majeſtát. Es zählte bødſtens 15,000 Mann in Reihe und Glied , ward aber im Laufe des Monats durch die Herangiehung der Wiedergenefenen und ciniger Erfagmannſd; af ten auf eine Stärke von etwa 20,000 Mann gebracht, Ganz Deutſchland" hatte ſich jeßt den Alliir : ten angeſchloſſen, und da die eine Zeitlang ſtatt:

gefundenen Friedensunterhandlungen abgebrochen waren, ſo wurde zu dem Einmarſch in Franks reich Nues in Bewegung gefeßt. Das B úlows fiche Korps hatte bereits Holland befreit und die Hauptarmee bei Baret den Rhein überſdrita ten ; der Generals Feld - Marſhall 6. Blicher

366

verſammelte nun auch ſein Heer an dieſem Strom auf verſchiedenen Punkten. In den Ebenen der

Champagne ſollten ſich ſåinmtliche Heere pereinis gen und alsdann gemeinſchaftlich gegen Paris opes riren.

Den 31. December war die Schlefiſche Armee

folgendermaßen aufgeſtellt : Das Korps von lan geron bei Mainz gur Brokade dieſer Feſtung bis zur Ablöſung durd ,i Deutſche Truppen ; das von

Saden ſtand bei Mannheim ; das von Yord bei Caub ; und die Ruſtiſche Diviſion St. Prieſt. bei Ehrenbreitenſtein zum Ucbergange über den Rhein

bereit. Das 2 te Armee- Korps (v. Kleift ), wels dhes nun auch zu dieſer Armee gehörte, war theils noch bei der Blokade von Erfurt, theils auf dem Marſd), und ſtieß erſt ſpäterhin dagu.

5.) Der Feldzug in Frankreid , von 1813. Der Uebergang über den Rhein. Márſche und Gefedyte bis zum 11. Fes bruar. Schladyt bei Montmirail. Ges fecht , bei Chateau - Thierry ... Núdzug über 等

die Marne und nach Chalons. Vereinis gung fämmtlicher Korps der Schleſiſchen Armce.

Marſche und Gefechte bis zur

Vereinigung mit den Korps von Bülow

und Witzingerode. Da am

1. Januar 1814 nur der kleinſte

Theil des 1ſten Armee - Korps bei Caub über

den Nhein gehu konnte , indem durch die Hefs tigkeit des Stroms ein Theil der Brüde: gerſtórt

367

war , jo bivouatirte der Ueberreft, unter wele chem fich auch das Lithauiſche Dragoner - Regis ment befand , in der Nähe, bei Waiſſeln.

Am folgenden Tage Nachmittags fand der Uebergang ſtatt, dem der Feind nicht die geringe ſten Hinderniffe in den Weg legte , indem er fich eilig gegen die Saar zurüdzog. Der Marſch ging die gange.Nacht durch und das Regiment, welches über Bacharach und Stromberg. gegan: gen war , wurde den 3. Fauuar früh Mora gens in Mandeln bei Kreußnad einquartiert. .

Den 4. jog ſidy das Korps : durd Kreuznach auf die große Kaiſerſtraße, welche von Mainz bis Paris , geht.. Eine kleine Abtheilung des Korps , unter dem Oberſt Graf Hendel , ging über Simmern nach Titer ; aus erſterın Ort "}

vertrieb ſie den Feind (am 3. Januar) , der ſich über Trier nach Luremburg zurückzog, und beos bachtete dann dieſe Feſtung bis zur Ankunft der erſten Truppen des Kleift ſchen Korps. Das Regiinent ging den 8. gegen Abend noch nach

Dudweiler und Dvierſt zum Soutien der Avants garde , die an der Saar ſtand.

Die Franzoſen , welche Saarbrúd nod belegt Geplänkel mit dendieſe Vorpoſten in some hatten , råumten Stadt nad einem kurzen

vom 9. jum 10 , und der Uebergang über die Saar

erfolgte den 10. , nachdem die abgebrannte Brüde gwiſchen St. Johann und Saarbrúd wieder hera

geſtellt worden. An dieſein Tage erhielt das Regiment in Forbads und Neu -Glashütte Duar: tier und bivouatirte die folgende Nacht über in 1

1 368

den Straßen dieſer Stadt, nachdem es nebit dem 1ſten Weltpreuß. Dragoner - Regiment und der zum 2ten Armeekorps gehörigen Kavalleries Brigade des General - Major Prinzen Biron

v. Curland den Feind nach unerheblichem Wis derſtande aus St. Avold vertrieben hatte. Den 12. ging der Marſch des Korps bis vor Meß.

Die Reſerve - Ravallerie unter dem

Generat jurgas rúdte früh Morgens aus St. Avold und diente zum Soutien der Avants

garde, welche mit einem Theile der Beſagung Von Meß , der ihr entgegen gekommen , in einem

lebhaften "Gefechte war. Nachdem ſie den Feind zurückgetri ben hatte, ſchloß ſie die Feftung auf dem rechten Morel s Ufer ein. Das Regiment wurde in Sillyeinquartiert und von da am andern Tag nad Meileuve und Sorbey verlegt

zur Beobachtung der Straße von Straßburg nad Meß. Als Vorpoſten gegen die Feſtung ſtand der Major 1. Woy sty mit einer Sdwas

dron des 1ſten Weſtpreußiſchen Dragoner - Re giments und der Fåger - Schwadron des lis 3

thquiſchen. 1

Bis zum 16. Januar , während welcher Zeit fid die Befaßung von Meß ganz ruhig verhielt, blieben die Truppen in ihren Quartieren und

machten dann Anſtalt zum Uebergang über die Moſel. Die Brigade Prinz HonWilhel in "(die 8te, frúher Húnerbein ) waren , links

Meß die úbeţ den Strom

zu gehn ; erſtere follte die Feſtung auf dem line ten Moreli Ufer einſchließen und leßtere Verdun

369

beobachten . Nach einem vergeblichen Verſuche

den Strom zwiſchen Meß und Pont à Mouffon zu paſſiren , indem das Eis und die ausgetretes nen Gewäſſer dieſes verhinderten , marſhirte der Genéral Jurgas mit dem 1ſten Weſtpreuß. 3 und dem Lithauiſden Dragoner - Regiment und * einer reitenden Batterie 'den 16. bei einbrechens der Nacht von Jouis aux arches, nad Less Menils und den 17. Vormittags nach Pont à Mouſſon , wofelbſt eine Brücke über die Mos i fel iſt. Beide Regimenter und die reitende Bats 31 terie wurden in der Stadt einquartiert und kas

***

.

men den andern nady Thiaucourt u. ſ. w. ins Quartier. !

Die beiden Schwadronen unter dem Major

B. Woysky , welche vorhin auf Vorpoſten bei U Meß geſtanden hatten und jeßt die Avantgarde der Brigade ausmachten , ficken den 19, eine

Meife von Verdun, bei Manheul , auf den Feind,

4 der dieſes Dorf mit Infanterie beſegt und vor :) und neben demſelben 2 Schwadrons Ravalerie

1 und 2 Kanonen aufgeſtellt hatte. Major W 0 ) $ griff dieſe Kavallerie an und trieb ſie bis in das 9 Dorf hinein , ward aber durch das Feuer der in i den Häuſern und Garten poſiirten Infanterie mit

Heinigem Verluſte zurückzugehn genöthigt. Als der General Jurgas mit der Brigade und der reis,



tenden Batterie herankam , gogen ſich die Franjos

ſen , nachdem ein Paar Kanonenkugeln gewediſelt waren , ohne den weiteren Angriff zu erwarten, nad Verdun zurück. Die Fåger-Schwadront des Regiments, molde fich rühmlidiſt hervorgethan ,

24

370

batte , verlor 19 Mann an Todten und Verwun . General Jurgas , ' der Verdun auffors

deten.

dern ließ , erhielt wie zu erwarten ſtand, abſchlás gige Antwort und da gegen dieſe Feſtung, ohne

Infanterie und ſchweres Geſchüß nichts zu unters nehmen war ; 'To blieb die Brigade in ihren , gleich

-nach beendigtem Gefecht genommenen Quartieren ju fraisne , Manheul u. . w . bis zum 27. ſtehn. An dieſem Tage zog ſich das ganze Rorps, wel: ches bis dahin zur Blokade von Meß und Thion:

ville geſtanden , wieder zuſammen , um über die Maas zu gehn. Ein Theil deſſelben (worunter auch das Regiment, welches von Fraisne nad, Troyon marfchirt war) ging den 28. bis St. Mihiel, und

der andere Theil bei St. Omer über dieſen Fluß. Bisher hatten die Soldaten mit den Einwoh. nern in gutem Bernehmen gelebt, auch war vom Feinde wenig Widerſtand geleiſtet worden ; bei: des fing jeßt aber an ein Ende zu nehmen , ins denn der Kaiſer Napoleon Befehl gegeben, jen, feit der Maas und Marne jeden Fuß breit lan:

des zu 'vertheidigen . Er hatte auch den Lands ſturm aufgeboten und ihm befohlen , dem Feinde To viel Schaden als möglich fü zu thun. thun. Daß hier ſehr Viele, beſonders von den Landleùten nicht abgeneigt waren , der Aufforderung nachs zukommen ergab ſich auch ſehr bald. So hat

ten aud unter andern die Bürger von Ligny ein Ruſſiſches Detaſchement úberfallen und ges fangen genommen 1, und in dein Quartier der

gåger . Schwadron wurde Abends den 29. ein Komplott entdedt , welches damit umging , in der

371

Nacht die Einquartierten zu ermorden.

Die

Schleſiſche Armee war ießt nicht auf einein | Punkte vercint, indem der Feld · Marſdsalt Blúder mit dem Rorps von Saden fic gegen Brienne gewendet , mit einigen Korps der Hauptarmee fich Vereinigt und den Feind bei Brienne angegriffen hatte. In Folge diefes Ges

fechts , welches am 29 Januar vorfiel, ging der Feldmarſchall bis la Rothiere zurüd und Tchlug dort am 1. febr. die Franzöſiſche Armee unter Napoleons eigener Anführung.

Während der Zeit war das yordiche Korps Į am 30. Januar gegen St. Difiers marſchirt,

hatte den Feind , der dieſe Stadt Bertheidigen I wollte, hinausgeſchlagen und ihm 3 Kanonen und mehrere Gefangene abgenommen. Die Ravalles

rie, welche durch die Stadt ging und in vollem Trabe ihm nachießte, aber ihn nicht einholen " konnte , da er ſich in größter Eile und im Schuße der nahen Waldungen zurüdjog, wurde , als die

Nacht_cinbrady, in die nächſten Dörfer verlegt. Das Lithauiſche

- Regiment kam nach

Moulins und dieſes war der erſte Ort, der von

den Einwohnern Berlaſſen gefunden wurde. Am folgenden Morgen ging das Regiment zur Vers folgung des Feindes auf der Straße nach Vaſo vor und da er nicht einzuholen war , brachte es

die Nacht in Esclaron zu , einem Ort, den feine Bewohner größtentheils auch verlaſſen hatten. Den 1. Febr. Nachinittags marſchirte es wieder zurúd , foloß fich an die übrige NefervesRavalle. rie, sing nebſt dieſer durch St. Difiers über 24

372

dit Marne und ſtand in der Nacht in Bigne court in guten , wenn audy engen Quartieren.

Nach einem vom General Yord ertheilten Befehl ſollte die befeſtigte Stadt Vitry le francais den 1. Febr. mit Sturin genommen werden ; es fam jedoch nicht dazu. Dieſe Stadt , aus welcher die Beſaßung den 2. Febr. früh Mora gens . in aller Stille abgezogen war , wurde von

dem Korps ohne Widerſtand beſegt. Den Trup pen war der Abzug des Feindes noch nicht be: kannt, daher brach die Reſerve - Kavallerie am 2. Febr. noch vor Tagesanbruch auf und nahm die Stellung ein , die ihr früher, im Falle eines S

Sturms, bei Bitry le brule unweit Vitry te

francais angewieſen worden war. Da man nun den Feind entfernt glaubte , po wurde das Korps in Kantonnirungen verlegt.

Gegen Mittag rúdte die Brigade Graf Hendel, bei welcher ſich der General furgas ſelbſt bes fand, in das große Dorf St. Armand ein und

war eben mit Anordnung der Quartiere beſchäf tigt , als von der bereits ausgeſegten Feldwache gemeldet ward , daß eine ſtarke feindliche Ka vallerie - Kolonne fich nahe. Die bereits im Dorfe befindliche Bagage wurde ſogleich zurüdgeſchickt; die Regimenter gogen ſich heraus und marſdirs ten auf freiem

Felde etwas rechts von St.

Amand auf. Ein Schneegeſtöber , welches fich erhoben , verhinderte für eine Weile die genaue Erkennung des Feindes. Dieſer war bereits am

entgegengefeßten Eingangé des Dorfes geweſen ; hatte ſich aber, als er ſolches wider Vermuthen

373

von Preußen beſeßt gefunden, ebenfalls gurudi

gezogen und hinter einem Bache , über welchen eine Brüde führt und deſſen Ufer mit dichtem

Gehölze bededt find, geſeßt.

Um von ſeiner

Stellung und Stärke genauer unterrichtet ju werden , wurde von Seiten des Regiments der

Lieutenant Werner mit 40 Pferden detaſchirt,

zwar die an der Brüde ftehende halbe Sdwadron Chaſſeurs, a Cheval angriff und in die Flucht trieb , ſich aber dennody genöthigt ſah den Rüdzug zu nehmen und wieder dieſ,

der

feit

der Brüde

aufzufellen .

Auf die Mela

dung davon wurden ihm 20.Pferde unter dem

Lieutenant Greulich zur Verſtärkung gefchidt. Beide Offiziere ginger nun wieder vor und über die Brücke und plånkelten mit dem Feinde, mußten aber ebenfatis bis auf den Punkt ihrer erſten Aufſtellung zurüdgehen . Nun wurden noch 60 Pferde des Regiments vorgeſchickt und

dem Rittmeiſter 0. Rydbuſch der Oberbefehl über dieſe drei Detaſchements übertragen. Da das Schneegeftóber immer dichter ward und man deßhalb weder die Stärke noch die Stellung des Feindes , der das jenſeitige Ende der Brüde wieder mit einigen .50 Chaſſeurs bę regt hatte , erkennen konnte ; fo blieb der Ritts meiſter Ky & buſch dieſſeits ſtehen , und ging,

nadidem es ſich etwas erhellt und die Chafeurs durch das Feuer einer herangekommenen halbert Kompagnie Fubieser von der Brüde und aus dem Gehölge Vertrieben

worden waren , mit

den 120 Pferden (5 Züge) hinüber , und ließ,

374

fobald das Terrain es erlaubte , aufmarſchiren und die flankeurs vorgehn. Die Fußisger deda ten ibin den Rüden , indem ſie das Gehölz und die Brüde befekten. Raum aber war das Des taſchement etwa 1000 Sdritte von der Ebene

jenſeit des Gehölzes vorgerůdt , als es in der Fronte und rechten Flanke init Hebermacht ans

gegriffen und über die Brücke geworfen wurde, und außer einem Dragoner der gefangen wurde, einige Berwundete und drei Pferde

verlor,

Durch dieſe Rekognoszirung hatte ſich ergeben, daß auf den jenſeits des Gehölzes liegenden ſanfe ten Anhöhen etwa 12 Schwadrons feindlicher

Kavallerie abgeſeffen ſtanden . Man erfuhr nur auch, daß ſie zum Korps des Marſchall Mace donald , welches von Brüffel kam , gehörten, Die Brigade , zu der auch die reitende Batterie

von Borowski ſtieß , ging nun vor und ſtellte ſich zum Angriff auf; in Baar Bataillons von der Infanterie Ser Avantgarde folgten. Die Frangoſen sogen ſich aber , ein Gefecht vermeis dend, nach Ta Chauſſee jurúd und die Brigade nebſt der Avantgarde bezogen für dieſe Nacht in St. Anand enge Quartiere,

Den 3 , bradien die Truppen aus St. Amand noch vor Tagesanbruch auf und ſeşten ſich vor la Chauſſee in Marſch. Auf dem Wege dahin

borte man ſehr deutlich die Franzöſiſchen Troina peter zum Ausrücken blaſen , und ſah , als es

pöllig Tag geworden , die feindliche Kavallerie vor und neben erwähntem Drte aufmarſdirt. Sie ward bei dem erſten Choque geworfen und

375

in das Dorf, welches gleich darauf die gufare terie mit Sturin nahm , getrieben. Die gurúds geworfene Kavallerie , die ſich ſeitwärts von la Chauſſee wieder aufgeſtellt hatte , ward nochmals in die Flucht geſchlagen , bei welcher Gelegen . hcit die Jáger - Schwadron des lithauiſchen 3

Dragoner - Regiments gegen Küraſſiere mit vies ler Auszeichnung focht, aber auch anſehnlichen Berluſt hatte.

Der Führer dieſer Schwadron ,

Rittmeiſter v. udlanski, wurde verwundet und dem Rittmeiſter 0. Sy & bufch nun das Kommando derſelben übertragen. Nach und

nach kamen mehr Truppen des Yordſchen Korps auf dem Kampfplaße an. Die Referser Kavallerie erhielt Befehl, la Chauſſee links laf.

A

rend vorzugehn und die Reiterei des Feindes, die ſich wieder gelegt hatte , gang aus dem Felde zu ſchlagen . Das Regiment warf feiners ſeits ein Regiment Franzöfiſcher Dragoner ; ges rieth aber bei derſen lebhafter Verfolgung in das wirkſame Feuer eines geſchloſſenen feindlichen Infanterie s Duarree's , um welches ſich die Fran. zöſiſchen Dragoner finks und rechts geworfen sofiſchen hatten , und mußte, da es durch die Attade auf dem tiefen Schnee und bei der Verfolgung ſehr auseinander gekommen war , und deshalb nicht gleich auf der Stelle dieſe Infanterie attadiren konnte, ſchnell umkehren , um ſich wies der Zurailliren. Die feindliche Infanterie gog fich hierauf über einen kleinen Fluß nach nem jenſeit deſſelben liegenden Dorfe und Mar. dall Macdonald war gendthigt, mit einem

376

Berluſt von 5 Ranonen , einer Fahne : und eis nigen hundert Gefangenen den Ridzug nady Chalons ſur Marne zu nehmen. Gegen Abend wurden die Truppen in die nidiften Dörfer vers

legt , und das Lithauiſche Dragoner - Regiment

nahm in dem Dorfe Frandevifte Quartier, nachdem es daraus eine feindliché Kavalleries Abtheilung vertrieben hatte.

Gleich nach beendigtem Gefecht wurde der .

Lieutenant Werner mit 20 Dragonern koms mandirt , um die eroberte Fahne dem General

yord ins Hauptquartier zu überbringen.

Er

kam Nachts um 3 Uhr daſelbſt an, und be gleitete nun den General, auf defien . Befehl, als derſelbe frúb Morgens (den 4, ) gegen Chalons vorritt , um die Lage dieſer Stadt in Augena

ſchein zu nehmen. Die nöthigen Anſtalten zur Einnahme derſelben wiirdeu pogleidy getroffen, indein der Marſchall Macdonald , auf die an ihin erfolgte Yufforderung , die Stadt ju 等

übergeben , oder eines Sturm gewärtig zu ſein, die Antwort ertheilte : daß er ſich bis gu10 legtex Mann wehren und die Stürmenden mit

einem Feuer aus 15Q Kanonen empfangen werde, * Deu 4. Nachmittags verſammelte ſich das 1 fte Armee s Kerps vor Chalons und General Yor o beauftragte nun Se, Königliche Hoheit, den Prinzen Wilhelm , die Stadt zu nehmen, 1

vorher aber noch einmal wegen Uebergabe ders S felben mit dem Marſchall zu unter handeln. Es geſchah dieſes aus dem Grunde , weil Yord .

glaubte , daß Macdonald , der von Curland

377

her fein perſönlicher Feind war , die Stadt eher dem Pringen als ihm : übergeben würde.. Der Major (iesige General ) Graf v. Brandens burg wurde daher in die Stadt geſchickt, um fic nochmals aufzufordern. Zugleich traf man aber auch alle Anſtalten zum Bombardement und .

zum Sturm , und die dazu beſtimmten Batails

lons rúdten in die Vorſtadt, aus welcher der geind bereits vertrieben war , ' ein. Nad era folgter abſchlägiger Antwort ließ der Prinz um

6 Uhr Abends die Batterien auffahren und mit der Beſchießung den Anfang machen. Es brannte auch bald in der Stadt an einigen Stellen und felbit Macdonald's Quartier wurde durch

eine Granate angezündet. Der Feind erwiderte keinen Schuß ; er ſuchte aber durch Verzögerung der Uebergabe die nöthige Zeit zum Rückzuge zu ges winnen. Gegen 9 Uhr Abends kam cin Offizier als Parlamentair und eine Deputation von 6 Munigis pal - Beamten heraus , welche um Schonung der

Stadt baten und zugleich anzeigten , daß der Marſchall, ſolche noch in der Nacht raumen und am folgenden Morgen den Preußiſdien Truppen übergeben laſſen wolle ; die Verfolgung der Seis nigen dürfe aber erſt nach 8 Uhr Morgens wies der anfangen. Da dieſe Bedingungen genehmigt wurden , ſo hörte das Bombardement auf uno die Truppen bezogen theils Bivouaks , theils die nächſten Dörfer, Den 6. Febr. ging das Korps durch Chalons auf das rechte Ufer der Marne und bivouakirte

bei Honelle. Die Reſerve -Kavatlerie bildete das

378

Soutien der Avantgarde und dieſe ſtieß den 7., unweit Epernai auf den feindlichen Nachtrab. Es entſpann ſich ein unbedeutendes Gefecht, nach

defien Beendigung das Lithauiſche Dragoner: Res giment in Levrigny einquartiert wurde und das felbſt die beiden folgenden Tage ſtehn blieb. Den 10, traf das Korps in Chateau - Thierry ein ; s

die Avantgarde und die Reſerves Ravallerie gins gen bier wieder auf das linke Ufer, der Marne

und das Regiment kantonnirte in Estampes. In der Nacht auf den 11. erhielt die Rea

ferve - Ravallerie Befehl, nod; vor Tagesanbrudy aufzubrechen und auf der Straße nach Mont

mirail vorzugehn.

General yord folgte mit

einem Theite des Korps eben dahin nach und

ließ den Reſt deſſelben unter dem Befehl des

Pringen Wilhelm in Chateau - Thierry gurúd, um den Beſiß der Brüde über die Marne ju fichern. Auf dem Marſch war fchon Kanonendonner .gu hören, und man erfuhr , daß der Kaiſer Napoleon den General Sadon der von Meaug

wieder umgekehrt ſei, angegriffen babe.

Schlacht Saden poleon General

Die

zwiſchen - den 18,000 Ruſien unter und den 30,000 Franzoſen unter N as ſtand ſchon mißlich für erſtere, als der y ord mit etwa 8000 Preußen an .

langte und nicht viel mehr thun fonnte als den

Rúdzug des Ruſſiſchen Armeekorps zu deden. Dieſer wurde bei Einbruch der Nacht in der

Richtung nach Chateau - Thierry avgetreten und war ſehr beſchwerlich, weil in dem durch das

379

eingetretene Thauwetter aufgerdſten Boden faft nid )t fortzukommen war, Biele Gefchúße blies ten daher ſtehn und eine Menge Soldaten, die

vor Erſchöpfung nicht weiter konnten , fielen dem

Feinde in die Hände. Während der Schlacht war die Preußiſche

Ravallerie der franzöſiſchen gegenüber aufgeſtellt und init ihr durch die glanfeurs engagirt gee

weſen.

Auf dem Rüdjuge in der Nacht deste

fie die auf der großen Straße nach Chateaus Thierry defilirende Kolonne, An den Berluſt dieſer Schlacht ( bei Monte

mirail ) reihete ſich für die Afliirten eine Kette von Unfällen. Solche wurden hauptſächlich das durch herbeigeführt , daß man den Kaiſer Nas poleon feit der Schladit bci la Rothiere für ſchwacher gehalten , als er war und, deshalb die Vorſicht in etwas aus den Nugen gefekt hatte, Hieraus läßt ſich dieſer Marſch gegen Paris era klåren , den die verbündeten Heere , in einzelnen

Korps durch meilenweite Zwiſchenräume von ein, ander getrennt , ſeit einigen Tagen angetreten hatten.

Den 10. februar ſtand Sd warge

berg in der Gegend von Fontainebleau ; Blús cher mit dem Korps von Kleiſt und einer Nuſs fiſchen Diviſion bei Etoges ; die Ruſſiſche Divia fion D Iſuwief bei Champ = Aubert ; Saden bei Meaug und Yord bei Chateau : Thierry. Dieſe Vereinzelung ſeiner Gegner hatte Napoa leon benußt , indem er von Nogent aus durch

einen moraftigen Landſtrich gegangen, (defien grunds

loſe Wege in dieſer Jahreszeit faſt von Zeders

380

mann für ungangbar gehalten wurden) und das durch den Korps von Difumief und Saden in Flanke und Rüden gefallen war. Nachdem er erſteres zerſtreut und größtentheils gefangen genommen und lekteres nebſt dem von Yord geſchlagen hatte, wendete er ſich gegen den Felds marſchall Blúch er , fchlug dieſen bei Etoges der .

13. Febr. und nöthigte ihn, ſo wie die Haupts armce , von der auch einige Korps bedeutende

Nachtheile erlitten , ebenfalls zuin Núdzuge. Den 12. gingen die Korps von Yord und Saden durd Chateau - Thierry über die marne

zurück , und um dieſen Núfzug, der nicht so ſchnell als nöthig war , bewerkſtelligt werden konnte, mehr zu ſichern, beſchloß General Yord mit der Arriergarde , die vor der Stadt auf den Höhen bei Vieur Maiſon aufgeſtellt war, fich ſo lange als möglich zu halten. Der Feind , durch die grundloſen Wege , eben . falls am fduellen Vorrücken verhindert, erſchien

erſt Nadimittags , griff die Infanterie der Ar riergarde an und nöthigte ſie nadh einem lebhaf: ten Gefecht, vou ciner Höhe zur andern ius rückzugehn. Das Lithauiſche Dragoner - Regiment ſollte den rechten Flügel der Urriergarde verſtärken und war dahin in vollem Trabe , als c$ fchnell ums Fehren und auf den linken , welcher durch drei

plößlid; Hervorbrechender Linien Franzöſiſcher Ka: vallerie bedroht wurde , eilen mußte. Zur Defa kung des linken Flügels ſollte eigentlich die Nuſ: fiſche Kavallerie dienen , da dieſe aber auf Bes

1

381

fehl des General Saden , bis auf citi Dragos ner -Regiment , bereits über die Marne zurück, gegangen war 1, ro ſtand die Infanterie dieſes Flügels (von der Diviſion Horn) ziemlich ent blokt , und es wurden daher zur Unterſtüßung derſelben das Brandenburgiche Huſaren- und das 1ſte Weſtpreuß. Dragoner - Regiment befeh n ſchon ,e peldjes ligt.ge Leşteres derſeine ſſStellung en n a l t ng nun r t r ü a i e a e m g , v h M d der langſam herankommenden erſten Linie feind

licher Reiterei entgegen und hatte kaum cinge fchwenkt , als der Kommandeur deſſelben Oberſt 3. Unruh , gur -Attacke und Gallopp komman

dirte und in ein Huſaren - Regiment einhieb. 9

Beide Theile blieben bei dieſer Attacke in ges ſchloſſenen Reihen und ,Gliedern und obgleich das 1ſte Weſtpr. Regiment mit der größten Tapfers Feit fodyt , ſo ſah ſich dennody der Oberſt uns

ruh genöthigt , von dieſem Angriff abzuſtehn,

das Negiment mit Zügen rechts ſchwenken und gegen cin feindliches Dragener-Regiinent, welches die rechte slanke bedrohte , Front machen zu laſs fen.

Dieſe Bewegung konnte aber nur von etwa

zwei Dritteln des Regiments ausgeführtwerden, weil der Ueberreſt noch mit den Hujaren hands gemein war.

Raum hatte Oberſt untuh den Theil des Regiments, den er bei fidy hatte , ſo gut es in der Geſchwindigkeit gehn wollte , formirt, als er : ,, Marſch ! Marſch !" komniandirte und ſo ſchnell. es bei der Ermüdung der Pferde und dem .

tiefen Kothe our möglich war , auf die Franzos

389

fifchen Dragoner fich fürzte. Dieſe hielten aber ohne zu wanken den ungeftámen Angriff ihrer Gegner, denen fie auch an Anzahl überlegen was ren , aus und warfen ſie zurúd. Midyt beſſer erging es dent vorhin erwähnten Ruſſiſchen Dra: goner -Regiment. Dieſes hatte fich, im Rúden

der Preußiſchen Kavallerie des linken Flügels, in einer langen dünnen Linie von einem Glied

aufgeſtellt, konnte aber dadurch die feindliche Reiterei , welche aus alten kriegserfahrnen, ſo eben aus Spanien gekommenen Truppen beſtand, weder tauſchen , noch ſchreden und wurde iu ets

nem Augenblick auseinander geſprengt. Während deſſen fdwenkte dasLithauiſche Dra goner - Regiment, welches wie ſchon erwähnt worden , auf den rechten Flügel der Avantgarde beordert war und wieder umkehren mußte , mit

Zügen links eint, machte dann eine Linksſchwen kung und attadirte, des tiefen Rothes wegen, im Trabe ein in derſelben Gangart herankom mendes franzöſiſches Dragoner - Regiment. Beide Theile blieben geſchloffen und růđten fid fo bis

auf ungefähr halbe Schußweite entgegen , wo denn die Franzoſen Halt machten und eine Salve aus dem Karabiner gaben , die aber wenig wirkte. As das Regiment auf dieſer kurzen Entfernung den Feind fich in Anſchlag legen fab, ſtußte es einen Augenblick, hielt jedod mit der größten Kaltblätigkeit das Feuer aus und warf fich, als der brave Kommandeur Oberſt Below : ,,Marſh !.

Marfdy! " Kommandirte , raſch auf den Feind,

trieb ihn zurúd und machte mehrere Gefangene,

383

die aber bald zu entkommen Gelegenheit fanden , Von Seiten des Regiments wurde der Oberſts

Tieutenant-0. Prathen durdy einen Säbelhieb im Geſicht ſchwer verwundet. Das Regiment fekte nach ; jedoch nicht weit, da die zweite feindlide Linie herankam , von welcher ein Theil ſich auf die Mitte des Regi: ments warf , die 3te und 4te Schwadron von

den dret andern trennte und diefe, die noch im

Nachſeßen begriffen waren , im Rüden angriff.

1

1

1

Als dies geſchah, hatte die vorhin erwähnte Attacke der Franzöſiſchen Kavallerie auf das Ruf fiſche Dragoner -Regiment ſtattgefunden und ſo kam es denn , daß in einem Augenblick Preußen, Ruſſen und Frangoren durcheinander gemiſcht was Dieſe ganze Maſſe wälzte fich nun, unter ren . einem großen Lärm und Gefchrei, während die Hiebe links und rechts flogen , bis an den Rand der Höhe die das Marne - Thar bildet. Da in diefern wilden Getümmel weder ein Kommando: wort gehört noch befolgt werden konnte, ſo iſt

es wirklid merkwürdig, daß dieſer ungeheure chaotiſche Haufen von ſelbſt wieder uinkehrte, und daß die Franzoſen bis auf den Punkt iho

rer erſten Aufſtellung zurückgingen.

1

Die Regimenter ſuchten ſich nun wieder zu formiren , womit es ihnen aber kaum zur Hälfte gelang, indem ein großer Theil ſchon den Rüds

weg nach der Brúce in Chateau - Thierry ges nommen hatte und ſo wurden ſie denn , durdy das nun auch herankommende dritte - aus

Rúraſſieren beſtehende

feindliche Treffen, gut

384

einem etwas unordentlichen Rückzuge von der Hdhe ins Marne - Thal gendthigt. Das Lithauis fdhe Dragoner - Regiment , welches fich auf der Höhe , unweit eines an einem Gcholze ſtehenden Preußiſchen Bataillons. raillirt, jedoch ebenfalls, aus vorhin erwähnter Urſache, nicht viel mehr als die Hälfte feiner Mannſchaft beiſammen und 3

einen bedeutenden Verluſt erlitten hatten , decte nebſt der übrigen Ravallerie , nachdem die Ords

nung wiederhergeſtellt war , den Ruckzug der In fanterie , welcher über die Ebene ricd der Stadt

angetreten wurde. Die Infanterie der Arriers garde , die nach der Beſchaffenheit des Terrains ihren Rückzug von der Höhe ins Thal leichter hatte bewerkſtelligen können , bildete , als ſie uns ten auf der Ebene war , Quarree's und wies durch

#

ihr Feuer die Angriffe der feindlichen Ravallerie ab ; dod wurden ein Paar Ruſſiſche Bataillons, ehe ſie von der Höhe herobkommen konnten , nahe bei dem erwähnten Gehölze zuſammen gehauen. Vor Chateau Thierry ftellten ſich die Trups

pen , gedeckt durch das , Feuer der auf dem rechten Marne s Ufer placirten Batterien wieder auf und

ſo gelang es dieſen gefahrvollen Rückzug, bei dem nur 8 Ranonen verloren gingen , ju enden. Nach

dem Alles herüber war , wurde die Brücke zerſtört. Den auf dein rechten Marne - Ufer liegenden Theit der Stadt behielt die Arriergarde noch bis

zum folgenden Morgen befekt und das Korps bezog in der Nacht einen Bivouat bei Dulchy le Chateau. Den 13. fekte General y ord den Marſch nach fismes fort und detaſchirte die Reſerve - Kavallerie

385

für Beobachtung der Straße von Soiſſons. Ces neral Jurgas ließ ſie in einigen Dörfern kantons itiren . Nachts um 11 Uhr kam Marſchordre ; die

| Referde - Ravallerie rúkte gleich aus , marſdirte i die Nacht durch und ſtieß den 14. früh Morgens

1- gun Korps, weld;es noch bei Fismis bivouafirte. Von hier ging es noch an demſelben Tage bis | Rheims , wohint das Hauptquartier. kam . Die Bris gade Graf Hendel nebſt der des Prinz Biroit bezog in Thillois , unweit Rheims , enge Duars tiere : jede Schwadron erhielt drei Häuſer. In der | Nacht brach Feuer aus, wobei ein Dragoner und 1 einige Pferde verbrannten. Den andern Tag früh

Morgens wurde das Lithauiſche Dragoner - Regis

I ment nad Cormontreuil dict an-Rheims verlegt. Hier ging die Nachricht vom Gefecht' bei Etos ges und zugleich der Befehl vom Feldmarſchall | Blů đi è ein ; nach Chalons ſur Marne ju mars I Tohiren. Das Korps brach alſo gegen Abend auf, marſdirte die Nacht durdy , ging den 16. durch | Chalons und bezog in dieſer Stadt und den umlies

i genden Dörfern , ſogenannte Erhölungsquartiere. Bei Chalons-jog die Shfefifche Armee ſich wies 1. der zuſammen ; ſie erhieltdurch das Eintreffen des

langeronfden Korps und einiger Erfaß-Manns

fchafteit wieder eine Stärkevon iieht als 50,000 Mann unter den Waffent.

Während der Zeit war auch die Hauptarmce bis Troyes fürådgegangen und es wurde nun von Seiten der Alliirten bei dieſer gäng unerwartet

Nachtheiligen Wendung ihrer Angelegenheiten , ein Waffenſtilſtand in Anregung gebracht, der abeⓇ; 25

386

bei den ju fehr entgegen geregten Forderungen beis der Theile , nicht zu Stande kam. Aus demſelben Grunde blieben auch die Friedensunterhandlungen, zu Chatillon , die bis zur Mitte des folgenden Mos tats dauerten , ganz fruchtlos. Es iſt ſehr mögs

lidy, daß dem nicht ſo geweſen wäre, wenn nicht der Feldmarſdal Blúcher auf raſtloſe Fortfeßung des Krieges gedrungen und durch ſein fühnes Vor: gehn die Hauptarmee eben dazu vermocht hätte. So viel iſt gewiß,I daß er den Bcinamen : „Ma rs

fdalt Vorwärts" mit vielem Nechte führte, und an dein guten Ausgange des Feldzuges in Frankreich einen ſehr großen Antheil hatte. Kaum hatten ſich die Truppen etwas erholt, als

der Feldmarſchall wieder vor und angriffsweiſe zu Merke ging. Den 18. febr. verließ die Armee ihre Kantonnirungen und zog durch Chalons ; das

Korps von Yord lagerte bei Collus ; den 19. bei Somineſous und den 20. bei Arcy ſur Aube. Den 21, bezog die Reſerve - Kavallerie den Bivouak neben einein verlaſſenen Dorfe, eine halbe Meile dieſſeits , Mery ſur Seine und am folgenden Tage

konzentrirte ſich die Schleſiſche Armee oor dies ſer Stadt.

Als an dieſem Tage der Feind Miene machte,

den Uebergang über die Seine mit Gewalt ju erzwingen , bei, welcher Gelegenheit die Stadt Merp in Brand gerieth , wurde die Armee in Schlachtordnung aufgeſtellt; es blieb jedod bei einer Ranonade und einzelne Infanterie -Gefedyte. Durch den Marſch nach Mery war die Schles

fiſche mit der Hauptarmee, die ſich bis Tropes

387

zurüdgezogen hatte, in Verbindung gekommen,

und um dieſer, die noch ihren Rückzug forts all resten , Zeit zum Vorrúden zu verſchaffen , bes a chloß der Feldmarſchall Blücher, durch eine

* Seitenbewegung gegen Paris. den Kaiſer N apos

m leon auf ſich und dadurch von der Hauptars mee abzuziehen ; wobei er zugleich ſeine Verbins.

dung mit den Generálen Bülow und Wine i zingrode, die (von Belgien aus) im Anmarſche waren , beabſichtigte. 1 zu dem Ende brad die Schleſiſche Armee den 24. Febr. von Mery auf und ging bei Baudemont über die Aube.

Bei dieſer Gelegenheit ſtand das Regiment

Do nebſt der übrigen Reſerves Kavallerie . des 1. und .

* 2ten Armeekorps in der Arriergarde unter dem 3

Befehl des General- Lieutenant Ziethen , und

11

zog ſich erſt ſpát Abends über den Fluß, ohne $

i vom Feinde verfolgt oder beunruhigt zu wers

EM den. In der Nacht bivouatirte es bei Grans $ ges. Von hier ging der Marſch am andernt - Morgen nach Sejanne , um die daſelbſt ſtehens

den Korps.der Marſdhålle Marmont und mors tier- anzugreifen , die ſich aber eilig gurúdzos

gen. Die Verfolgung derſelben geſchah über Ses i janne und Rebais bis Jouarre und die Referves # Ravallerie diente dabei der Avantgarde zum Soutien. Auf dieſem Marſch kantonnirte das Regiment in der Nacht vom 25. ftim 26. in

Et

*

Condrie und rúdte Abends den 26. , nachdem e$ den ganzen Tag marſchirt' und nur eine

Stunde bei Nebais gefüttert hatte , in diamaux 25

1

388

eit.

Von hier ging's den folgenden Tag weis

ter auf der ? Straße von Meaur und die Res

ferve - Ravallerie bivouatirte bet Pouviers.

Den

28. wurde bei la: Ferte ſous Jouarre eine

Brücke über die Marné geſchlagen, über die die Truppen ſogleich hinüber gingen. Die Vereinigung der Sdilefiſchen Armee mit

den forps von Búlow . und Winzingerode war auf den 1. März an der Marne beſtimmt geweſen som aber dieſe Korps an dem Tage daſelbſt nicht hatten eintreffen können 1, To befand fich der Feldmarſchall Blů d er , als Kaiſer N N poleon, um ihit anzugreifen in Eilmarſchen

herankani, in einer etwasmißlichen Lage. Zwar

wurden die Marſchade marmoit und Mors" tier, welche den Uebergang über die Marne ſtreitig madyen wollten , ain 28. Februar vers

trieben und dadurch ein Hinderniß, welches ſich der Vereinigung mit Bülow und Win zz ins

gerode entgegen ſtellte, aus dem Wege geräumt; dod blieb das größte noch zu überwinden. 2

Es

war dieſes nåmlid, die Feſte mit einer hinläng lichen Garniſon verſehene Stadt Soiſſons, neben

welcher die Armee über die Aisne gehn mußte. Napoleon folgte ſchnell nad und hoffte, die Schleſiſche Armee unter den Mauern von Soiſs fons aufreiben zu können. Die Urriergarde

fahe ſich auch faſt beſtändig im Gefecht.

Den

1. März marfchirte das Korps von York auf der Straße von Meaur nad la Fert: Milon und bivouatirter bei Lacy ; der 2. gegen Mit

tag erhielt die Reſerve - Kavallerie Befehl über

389

la ferte-Milon, und Neuilly biß gegen Dulchy la ville ju marſchiren. Das Regiment wurde

in Pleſſiers = Huleur einquartiert. Am folgendeu Tage brady es wieder auf und wurde nebſt dem 1ſten Weſtpreuß. Dragoner - Regiment an der Durbe aufgeſtellt, um die vom Feinde gedrängte l

. In ſich Alles on

e Der Nacht 80g

Soiſſons zurüd

die Arinee neben dieſer Stadt, welche Tages zuvor' der General Bülow durch Kapitulation eingenommen hatte , über die Aisne. Der Kommandant von Soiſſons. hatte ſich durch die Androhung eines Sturms zur Kapitulation

mit freiem Abzuge bewegen laſſen , worüber man fid umſo mehr“ wundern muß, da er ſeit zwei Tagen hören konnte , daß der Kanonendonner ihm immer nåher kam ,

Gleich nach dem . Uebergang über die Aisne nahın das Regiinent in dem Dorf Neuville Quartier , wo es bis jum 6. ſtehn blieb und

feit dem 22. v . M. zum erſten Male abſattelte. 6.) Der feldzug in Frankreich von 1814. (Fortſegung.). Schlacht bei Laon . Gefans gennehmung des Oberſtlieut. 1. Plathen in Rheims.

Mårfche und Gefedite bis

gür Schlacht von Paris , Ueberſicht der Begebenheiten . Schlacht bei Paris. Kan

tonnirungen in Frankreich. Rückmarſd nady Belgien .

Den 6. Måra ftand die Sülefirde Yrmee,

than

390

jeßt durd Bülow und Winzingerode bes deutend verſtärkt, in der Gegend von Craonne zur Schlacht bereit , zog ſich aber , da die Frans joſen gegen Laon gingen , zum Theil ebenfalls dahin. Die Reſerve- Kavallerie von Yord und Kleift wurde den 7. unter die Befehle des

Ruſſiſchen Generals Winzingerode geſtellt, welder mit einem ſtarken Korps Kavallerie dem Feinde in der linken Flanke operiren route. Es kam jedoch zu nichts : denn der Uebergang über

die Lette und der Marſch durch ein langes und ſchmales Defilee, welches durch eine tiefe Berg, fchlucht in der Gegend von Chebrigno gebildet

wird , Verzögerte den Marſch dergeſtalt, daß dies fes Kavallerie - Korps erſt in der Nacht auf den 8 , den Ort ſeiner Beſtimmung erreichen und daher an der Schlacht, die jenſeits des Defilees bei

Craonne zwiſchen den Ruſſen und Franzoſen vorfiel, keinen Theil nehmen konnte. Die Ruf:

ſen wurden geſchlagen und zogen ſich nach Laon

Jurid , woſelbſt Feldmarſchall Blú cher die weis tern Unternehmungen des Feindes erwarten wollte,

Den 8. früh Morgens ftieß die Refersies Kavallerie von Yord wieder zum Korps , und wurde zuerſt, bei Parfondru und alsdann bei Chambry , etwa eine Stunde von Laon , auf dem linken Flügel des Korps aufgeſtellt,

Die Stellung, welche hier die Shlefiſche Ara mée ' genommen hatte, war außerſt vortheilhaft, Der Schlüſſel zu derſelben , die Stadt faon,

die auf einer die Gegend beherrſchenden Anhdhe >

391

liegt, war vom Bülow ſchent Korps befeßt,

welches den rechten Flügel bildete; der linke, oder die Korps von Yord und Kleift," reichte bis jenſeits Athies , und die Ruſſen machten die Reſerve aus. " In Athies , welches vor der fronte des linken Flügels Tag, ſtanden die Fús felier - Bataillons des 1. und 2. Oſtpreußiſchen Infanterie -Regiments, die dieſes Dorf To lange als möglich behaupten ſollten. Die RefervesKavals lerie von Yord und Kleiſt, welche der Ges neral - Lieutenant 1. Ziethen kommandirte, ſtand in einiger Entfernung hinter und etwas links von Athics , auf der Ebene, die ſich vom Fuße der Anhöhen , auf welden Laon liegt , in

beträchtlicher Weite vorwärts und zur Linken erſtreckt , und durch Bilder und Dörfer bes

grångt wird. Den 9. Vorm . růdten die Franzoſen zumAngriff

der Hauptſtellung heran und vertrieben , begúns ftigt von einem diden Nebel, der die ganze Ges

gend wie in einem undurchſichtigen Schleier hůdte; die Preußiſchen Vortruppen aus einigert

Dörfern und drängen bis an den Fuß der An höhen vor , auf welchem die Mauern und Thürme

Laons fich erheben. Das Bülow ſdhe Korps, welches dieſe Anhdhen pertheidigte , ſchlug fie jedod bald wieder -zurúd , und als gegen Mits tag der. Nebet fiel, verbreitete ſich die Schlacht långs der ganzen Linie. Alle Anſtrengungen Napoleon's gegen den rechten Flügel fruch

teten nichts , und ſeine auf der Straße von Rheims anrúdenden Truppen . Maſſen wurden

392

pon den Sorps von yord und Kleiſt in Res ſpekt gehalten, Endlid griffen die Franzoſen das Dorf Athies an , um deſſen Beſig ein lan ger und bartnådiger Sampt cutſtand, Die

Sanne war ſchon långt untergegangen und Athies in voller Flammen , als die Preußiſche

Infanterie einen allgemeinen Angriff unternahm , den Feind aus dieſem Dorfe ſchlug und zum Rückzuge zwang. Nachdein dieſes geſchehni, rúdte die Ravalle

rie. unter General Ziethen in der größten Stille über die Ebene gegen die nadı Rheims führende Chauſſee.vor , auf welcher , wie aus bem Raſſeln der Fahrzeuge zu ſchließen war,

die feindliche Artillerie zurücging. X She die Kas vallerie fich in Marſch feßte , rief der brave

General Ziethen ſammtliche Offiziere zuſams men und machte, ihnen bekannt , daß er den

Feind, zu überfallen gedenke, wobei er ſagte; der ſei überzeugt, daß heute ein Jeder ſeine Kräfte verdoppeln und ſeine untergebenen mit

dem beſten Beiſpiel vorangehn werde," zierauf wurde Sefohlen durch jurúdjulafiende Leute die Bivouakfeuce zu unterhalten und den Feind . žu täuſcheit; and wurde ein Fildgefchrei gegeben, um ſid ). einander bei dem Wirrmarr des Uebers

falls in der Dunkelheit zu erkennen;; es hieß . Gott und Friedrich !“ Das Lithauiſche Dragoner- und das Brandenburgiche Uhlanens Negiment, unter General Jurgas und Oberit Graf Hendel, bildeten das erſte Treffen. Der

Lieutenant Werner vom Regiment,, madte mit

1393

eitiem Detaſchement von 40 Dragonern die Avantgarde und kamn , ohne vom Feinde bemerkt zu werden , bis auf 150 Schritte an ein Bis

vouak Franzöſiſder Küraſſiere, weldje ihre Kús raſie abgelegt hatten , ihre Pferde fütterten und i

ſich an den Feuern ſo laut und unbeſorgt une

i terhielten , als ob ſie 100 Meilen vom Feind 6.

entfernt wåren . General Ziethen , dein der Lieutenant Werner ſolches meldete , kam ſelbſt heran und befahl dieſem , nachdem er ſich von

der Sorgloſigkeit des Feindes überzeugt , bis gur Annáherung der Regimenter gang ſtill zu ſtehen , dann die Piſtolen aufnehmen und ab

feuern zu laſſen , und in der Karriere auf den Feind zu geón ; im Fall er aber entdect würde ſollte er ſogleid angreifen. Die Kavallerie war der Chauſſee nate, als der Lieutenant Werner Befehl zu attadiren -

erhielt und General Jurgas überlaut ausrief : Ma riſch ! 1 ,, Drauf auf den Feind! 1 Marſch !" Werner mit der Avantgarde überfiel die Kúraſſiere , welche theils niederges # hauen , theils gefangen , oder aus einander ges į ſprengt wurden. Die Regimenter ſeşten in der Karriere über den Chauſſeegraben und nahmen Feinde 46 Kanos i in wenigen Augenblicken dem ? nen , 50 Pulverwagen und$ . eine Menge Bagage, .

-welche Atle in zwei langen Reihen nebeneinan

der auf der Chauſſee fuhren. Ein Theil der Bea deckung wurde niedergehauen oder gefangen, der andere floh davon , und wurde bis gegen FC= 7 ?

1

tieur perfolgt, wo der Feind ſich wieder feßte .

394

Hier erlitt das Regiment durch das Feuer der fich wieder ſammelnden feindlichen Infanterie einen anſehnlichen Verluſt, und nun wurde die

Verfolgung des Feindes , der auch auf andern

Punkten gleichfalls überfallen und zerſprengt worden , beendigt. Der Marſhall Marmont ſelbſt, zu defſen , Korps die hier überfallenen Truppen gehörten , entging für feine Perſon kaum der Gefangenſchaft. Ein Adjutant deſſel-:

ben wurde von den Lieutenants v. Gerhard und Werner gefangen genommen , nachdem er zwiſchen ihnen in der ſtodfinſtern Nacht über eine Viertelmeile weit geritten war. · Jn dem

Augenblick als man Hand an ihn legte , rief er aus : ,,Gottlob ! mein Marſchall wird durchges

kommen ſein !"

Beide Offiziere ſprengten nur

fogleich dem Marſchall nach , der jedoch ſchon Fetieur erreicht hatte , woſelbſt ſeine Infanterie fic fammelte.

Dem Regimente fiel außer einer anſehnlicher Beute an Bagage auds eine Kriegskaſſe in die A

Hände , aus welcher am folgenden Tage ein Jeder nach ſeinem Grade ein monatliches Ge halt, der Lieutenant Werner aber wegen auss gezeichnet guter Führung der Avantgarde und weil durch dieſelbe diefe Kriegskaffe genommen

noch außerdein100. Thaler erhielt.# # worden, Nad beendigtem Gefecht bivouatirte das res giment bei Veslud ,, und legte dann nebſt den übrigen Regimentere den 10. bei Tagesanbruch Die Verfolgung bis Aubigny fort.

Durch den nachtlichen Angriff war das

395

Marmont roche Rorps in die größte Verwirs rung geſeßt worden , wie ſich durdy die allents ? halben herumliegenden, weggeworfenen Gewehre, Helme, Patrontaſchen , Ezakots , Torniſter und andre Effekten bewies. General yord , der

den Feind noch weiter verfolgen wollte, , mußte auf Befehl des Feldmarſchall VIů cher, von Aubigny wieder umkehren und nach Athies zus

růdmarſciren , weil der Franzöſiſche linke Flüs gel nod feſt ſtand und feine Angriffe auf das Korps von Bülow erneucrte. Napoleon

der dadurch den Rüdzug ſeines geſchlagenen rechten Flügels zu ſichern ſuchte, zog ſich in der Nacht auf den 11. ebenfalls zurück und die Schleſiſche Armee blieb bis zum folgenden Tage auf dein Schlachtfelde ſtehn. Eine Kranklichkeit, die ießt den Feldmarſchall

Blúc er befiel und ihn auch bis Paris nicht ganz wieder verließ , war Urſache, daß dieſer Sieg nicht ſo wie es wohl möglich geweſen,

zu Napoleons Verderben benugt wurde. Den 12. März ging das " 1ſte Armee - Korps über Fetieur und Corbeni , wohin das Haupts quartier kam , nady der Gegend von Bery au bac. Das Lithauiſche Dragoner - Negiment ers hielt in Jyvincourt einem großen Dorfe, Quara tier ' uud blieb daſelbſt bis zum 19. ſtehn. Wahs rend dieſer Zeit hatte die Avantgarde einige kleine Gefecte mit 1

dein Feinde , welcher am

13. unter Napoleons eigener Anführung die Stadt Rheims, nachdem er die Korps von Fas

gow und St Prieft gefølagen hatte, eina }

1

396

nahm . In Rheims wurde audy, der Oberſtfiets tenant ». Plathen , welcher fich daſelbſt zur

Heilung ſeiner Wunde aufhielt, gefangen ge. nommen und zwar auf folgende Art,

x

Nach dem Einrüßen der Franzoſen in Rheims war Plathen , ſei es nun durch Zufall, oder

weil er von ſeinem Hauswirth nicht angezeigt worden , in feinein Quartier bis zum folgenden

Tage ganz ungeſtört und in völliger Freiheit geblieben. Vielleicht båtte man ſeinen Aufent: balt auch gar niçt entdedt , wäre er nicht auf

den Einfall gekoinmen , den Einzug der franzöſis fchen Garden mit anzuſehen und alle Vorſtellungen

ſeines Arztes ( des Chirurgus Krohre von ſeis per Eskadron ) und des Hauswirthes, dej im Fall einer Entdeckung für fidh ſelbſt Uebles bes

fürchtete, permochten nicht, ihn von ſeinem Vorfage abzubringen. Einer Gefahr wich Pla .

then nie aus ; gewöhnlich reigte ſie ihu , nur an,2 daß ihm als unmöglich Geſchilderte , móg lich machen zu ſuchen , und ſo auch hier. Das

beſondere Glü, welches$ er jcßt in Rheims ges ſo :30g t undnoch Ohinliche denn ein Verwegenhei habt, ſteigerte feineer ihm eigenthümliche " !!

Civil - Ueberrock an , fegte eine hellblaue Feld S

1

múße mit rothen Streifen auf den Kopf, und ſtellte ſich dem Logis des Kaiſer, Napoleon

gegenüber auf die Straße hin , es nicht achtend, daß er durch ſein mit Binden umwundenes Ges

ficht, welches durch einen ſchwarzen Schnurrs

und Backenbart und ein paar feu: ig ſtrahlende

Augen noch berpørſtedenger wurde, eine Höchit

397

auffallende Erſcheinung machte." * man ſagt: „ Dem Kühner láchle ſtets das Glüd !" und uns rer Oberſtlieutenant würde davon einen auffals tenden Beweis gegeben habent, wenn Er fich bei dem " Anſchaueit des Einzuges der Garden nidje: +

gar zu fange perweile hätte : ging er bei Zeis ten nach Hauſe, ſo blieb Er wahrſcheinlich uns erkannt und unentdeckt. " Don den Franjofifchen

Sotdaten kümmerte fich Reiner um ihn , und " eben ſo wenig Einer der Zuſchauer, die um und neben ihm ſtandert und gingen.

Na po

Icon aber, dek_zufällig zum Fenſter hinausfah, ward ihn gewahr und gab, da Plathen's Figur ihm rehr auffiel, einem Adjutanten Bes fehl, ſogleich hinabzugehn und ſich zu erkundis gen , wer der Mann mit verbundenem Geſichte 1

fei , der ro freindartig ausfáhe. Die Entdek:

kung war jeßt bald geitracht und Prather wurde zum Kommandanten , General Dengell geführt. Dieſen General, der im Jahr 1812 1

Adjutant - Commandant und Chef des Generals ſtaabes bei dem Franzöſiſchen Gouverneur: von

Königsberg , General Graf Hogendorf ges" weſen , kaunte Plather perſönlid . Damals hatte er durch ihn , bei feiner Unſtellung als Ober - Kommandant in Oſterode, die Injiruft tion erhalten . Sind Sie der Majo: Prathen , oder find Sie es nicht ?" rief Deng ell als er ihn er: blidte.

Ich bin es felbit , und nun Oberfilieute: nant !" erwiederte Platheu , fo laut es$ ihin

398

feine Wunde + die vom linken Dhre, bis auf ers die Oberlippe , unter der Naſe ging laubte.

,, Es, thut mir leid ; Sie in dieſem Zuſtande wiederzuſehn ,“ entgegnete Den Bell „ und nocy mehr , daß ich Ihnen Gefangenſchaft ankündis , gen muß !" n Wer kan helfen

, " war Prathen's Ants wort , ,,im Kriege geht das nicht anders heute mir , morgen dir ! " Durch dieſe Antwort, die übrigens noch etwas

hårter gelautet haben ſoll, fand ſich der frans zöſiſche General nicht beleidigt ; er gab vielmehr Befehl, den gefangenen Offizier, als einen tapfern Feind gut zu behandeln . Obgleich dieſes auch +

geſchah, ſo wurde doch dadurch die Wegnahme ſeiner Pferde nicht verhindert, und aus ſeiner

Gefangenſdaft , die er in Limoges zubringen mußte, wurde er erſt durch den Frieden erlöſt. Den 14. März rúdte das Regiment aus Jyvincourt und befog neben dieſem Dorfe mit der übrigen Reſerves Kavallerie ein Bivouat und .

blieb hier bis zu 18. ſtehn.

An dieſem Tage

ging die vereinigte Reſerve s Kavallerie des 1.

und 2. Armee - Korps durch eine Furth über die Aisne und bivouatirte bei Rouch.

Am 19. ging das Regiment als Soutien der Avantgarde , welche auf der Straße nach Duſchy mit dem Feinde im Gefechte war , bor , und) bivouakirte bei Serval. Den 20. wurde der

Marſch nadh Courladon und den 21. gegen Olchy

le Chateau fortgefeßt. Hier ſtieß die Avant

399

1

garde auf den Feind , der ſich aber nach heblichem Widerſtande zurückzog, und das ment ſtand in der Nacht bei Roſoy , zur i bachtung : der Straße von Soiſſons.

utero Regis Beos

Dieſe, | Stadt war nämlich ſeit dem 8. Márz wieder

a verlaſſen und alſo in feindlichen Händen. Am 22. Morgens wurden der Reſerve , Ras

valerie zwiſcßen Dulchy und Chateau - Thierry Erholungsquartiere auf drei Tage angewieſen . Das Lithauiſche Dragoner -Regiment kam in eis nem Dorf mit einem Sdyloß zu fieyn , welches

etwa eine Meile links von Chateau - Thierry und nicht weit von der Marne, auf deren rechten Ufer liegt. Db folches Varennes oder Etres: pilly hieß , konnte man nicht mit Gewißheit er:

fahren , indem es von allen ſeinen Einwohnern 1

Nachts um 11 Uhr mußte aufs in gebrochen und ein Bivouak, an einem andern

u verlaſſen war.

# . nicht weit davon liegenden ebenfalls verlaſſenen Dorfe, welches Tropilly , oder ſo ungefähr ges i heißen haben foll, bezogen werden , weil ſich in

den nahen Waldungen der Landſtürın , der , laut Beingangener Nachricht, einen Ueberfall beabſicha

1 tigte , «zuſammen gerottet hatte. Es war auch Es wirklich ein Detafdhement eines ' andern Ravalles

5

14

é rie - Regiments bei dem Marſch durch ein bes '

, nachbartes Dorf von den Bauern angegriffen worden und hatte durch Flintenſchüſſe einige Am folgenden Tage bivouatirte das Regiment bei Epaur. Den 24. ging das Korps von Yord durch

Leute und Pferde verloren .

Chateau Thierry, über die Marne, und die

400

Neferbe - Kavaderie bejög fpåt in der Nacht eint Bivouat unweit Montinirail. Von hier mars ſchirte die vereinigte "Reſerve: Kavallerie , unter

General Z iether , din folgenden Tage nach Etos

ges , woſelbſt ſie Nadmittags anlangte.

Auf

dieſem Marſch , der unweit eines großen Mos raſtes ging , war jenſeits deſſelben und in der Ferne , das Gefecht bei Fere Champenoiſe, zwis

fchen einem Theile der alliirten Hauptarmee und

dén franzöſiſchen :Diviſionen -Pactod und À mer worin dieſe, mit einem Verluſt von 40 Rands ten und . 5000 Gefangenen geſchlagen wurden , ziemlich deutlidy ju fehn. Obgleich die Kavals Terie unter General ziethen keinen Antheit daran nehmen konnte, fo fielen ihr doch , gegért Åbend , eine Menge Verſprengter, beſonders Kas

valleriſten in die Hände. An dieſem Tage nahin der Lieutenant 0. Korff (vom Regiment) der bei dem Ruffiſchert. General Graf Wittgers fteip kominandirt war , einen franzöſiſchen Ge neral während des Gefechts bei Féré Champei noiſe gefangent. Um dieſe Zeit war die Lage der alliirten Arinee durch den Marſdi Napoi eo'ns" tady

Lothringen etwas bedenklich geworden. Er hatte fid dahitt gewandt nachdem er am 20. März dem Fürſten ' . Schwarzenberg, bei Arcy

ſur Aube ein unentſchiedenes Treffen geliefert, und

fucyte nun die Alliirten zum Rüdjuge aus Frankreich dadurdy zu zwingen , daß er ihre

Verbindungslinien durchichnitt, Magazine und Epitáfer nahm , auch die geſtungen zu entſegs .

1

i

401

gen und das ganze Land in Aufſtand zu brins gen drohte. Gelang ihm dieſes Vorhaben auch nur zum Theil , ſo befand ſich die alliirte Armee ohne Stůßpunkt in einem Verwüſteten landſtrich

und ihr ſtand dann kein anderer Núdzug als nad Belgien offen . Dieſe Umſtånde erheiſchten

alſo nidyt allein die reiflidiſte Erwagung, ſons dern auch den ſchnellſten Entſchlub. In einem gros

Ben Kriegsrathe, deu man in Beiſein des Königs und des Kaiſers von Rufland , am 24. März, þei Sompuis unweit Vitry hielt , wurde der Marſch nach Paris beſchloſſen und ſogleich in Ausführung gebracht. So gewagt dieſer Entſchluß aus eines Theils ſchien , indem die Volksmenge von Paris groß genug iſt, um bei entfdieden guter Willen, ſogar das zahlreichſte Kriegsheer einige Tage vor ihrer Mauern beſchäftigen zu können , und es viels

leidyt nur einer 24ſtündigen Vertheidigung bes durfte, um dem Franzöſiſchen Kaiſer Zeit zum Herankommen zu verſchaffen , wodurch der Angriff den wäre,foule Armeenoch inehr gefährdet wors geſcheitert den wäre, ſo war dod, auch anderu Theils mit vies

ler Wahrſcheinlichkeit anzunehmen , daß die Ber wohner der Hauptſtadt ſich nicht vegen würden, aus Furdyt vor dem Ausgang und wegen Getheiltheit

ihrer politiſchen Meinungen. Einige Einverſtändniſſe die man in Paris unters

hielt, inachten audy Hoffnung, daß daſelbſt, iw Fall einer Einnahme, auf eine Revolution zu Gunſten Der Bourbons zu rechnen ſei. Hierzu kam nod) die Beſorgniß, welche die obwaltendeu Umſtåndé

wohl einflößten , daß nämlich die alliirten Armeen, 26

402

falls ſie ießt aus Frankreich gingen , wovon ſchon

die Rede geweſen , wohl nicht zum zweiten Mal hinein kommen möchten , weil die Franzoſen dann

leicht wieder , ſo wie 20 Jahre früher, in Maſſe aufgeſtanden ſein dürften. Um in einem Volks: kriege gu beſtchn, gegen den in allen Verhålts

niſſen ſehr ſchwer zu kämpfen iſt, waren fåmmts liche alliirte Heere nicht ſtark genug. Der Volksa aufſtand , welcher ſich ſeit der Schlacht bei Monts miraille immer weiter verbreitete , fing ießt ſdon an, den Armeen nachtheilig zu werden , indem 1

nicht ſelten Kouriere aufgehoben, Detaſchements angegriffen , viele einzelne Soldaten todtgeſchla gen und die Truppen , denen aus den Magazinen faſt gar nichts verabreicht werden konnte, gends thigt wurden , ihren Bedarf an Lebensmitteln und

Fourage mit gewaffneter Hand, ſich zu verſchafs fen. Dieſes hatte nicht allein eine Veródung des Landes ſondern auch ein Zuſammenſchmerzen

der Heere zur Folge. Durch die Strapagen bei den angeſtrengten Mårfchen und durch das Bi vouakiren im Winter , riffen Krankheiten ein ;

viele Regimenter ſchmolzen dadurch auf Roms pagnien zuſammen und es ergab ſich aus Allem,

daß der Krieg auf dieſe Art nicht lange mehr geführt werden könne. Die Preußiſche Armee in Frankreich, w' elche beſonders viel Augenkranke hatte , war um dieſe

Zeit höchſtens 40,000 Mann (unter den Waf fen ) ſtart. Damit nun die Sache zur baldigen Entſcheidung komme, wurde der Marſch nach Paris , der nur durch Geſchwindigkeit und kråf

403

tige Tusführung gelingen konnte, augenbli& lid)

!

angetreten und der Feldmarſchall Blúch'er ers

a hielt den Befehl, ſich am 28. März bei Meaux

! mit der Hauptarince zu verbinden. Um den Kaiſer Napoléon glauben zu machen , daß die alliirte Armee ihm folge , wurde ihm der Genes is ral Wingingérode mnit einigen tauſend Mann 31, Kavallerie und Kofacken nachgeſchickt und durch

11

.

e

dieſe Maaßregel ließ er ſich auch wirklich tauſchen.

Den 25. Nachmittags erhielt der General ziethen Nachricht, daß die Marſchalte Mar's mont und Mortier ihren Rüdjug nach Se: ganna nåhmen ; er beſchloß daher mit ſeiner Kas

vallerie dahin aufzubreden , um die Ürriergarde dieſer Korps zu , überfallen und abzuſchneiden. Gegen Abend brachen alſo das 1ſtė Weſtpreuß. und Lithauiſdhe Dragoner-Regiinent , das Bran: denburgiche Uhlanen- und das 3te , Ote und 10te Schleſiſche Landwehr - Kavallerie - Regiment ( dieſe

drei legtern waren ſo ſchwach, daß ſie nur ein Negiment von 5 Schwadrons, jede etwa zu 100 Pferden ausmachten) von Etuges auf und kament nach einein érinüdendeit Nachtmarſch dert 26 .

früh um 3 Uhr vor Sezanne an.

Die Kürafı

fiere, gur Reſerve - Kavallerie des 2ten Armeer korps gehörig , folgten als Reſer8e. Bei uns kunft der Truppen vor der Stadt waren nebent

und in einiger Entfernung von derſelben mehr rere Bivouakfeüer lichtvár.

Um 4 Uhr Morgens gingen das Branden: burgide uylanen - Regiment, die Fåger, und die

1ſte und 2te Schwadron des lithawiſchen Drås 26

1

404

goner-Regiments in die Stadt; ſie ſollten Alles was noc vom Feinde zurüd war , abſchneiden und gefangen nehmen. Die übrigen Regimenter blieben vor der Stadt, um den Feind weder

hinein noch heraus zu laſſen ; auch ſollten dieſe wo möglich die Bivouaks überfallen. Eine Wache vor dem Thore wurde ohne Geräuſch aufgehos ben und die Dragoner und Uhlanen kamen bis mitten in die Stadt. Die an der Spiße befinds lichen uhlanen marſchirten ſchnell fort, ſo daß in der Finſterniß die Jäger - Schwadron , weldje nachfolgte, ſie aus dem Geſicht verlor und eis

nen falſchen Weg einſchlug. Als dieſer Frrthum bemerkt wurde und die drei Sdwadronen des

Negiments , welche der Oberſt 8. Below ſelbſt

führte, umkehrten und über den Marktplag mar: ſehirten, meldete ein nachkommender Dragoner, daß ein feindliches Kavallerie- Regiment herein : tomme. Um ein Gefecht in der Stadt zu vers meiden , trabte der Oberſt Below mit ſeinen Schwadronen auf Befehl des General Ziethen aufs Feld hinaus. Die Franjoſen waren dicht dahinter und begleiteten die Dragoner mit Kas rabinerſchüßen. Draußen machten die Schwa: - drons front und ſtießen hier auf die Uhlanen, weldie auf einem andern Wege Herausgekommen waren und einige Infanterie - Bivouaks überfala len und verjagt hatten , aber nicht weiter koms

men konnten , da die Weinberge und Schluchten, welche ſich um die Stadt ziehn, ſie daran hinderten . Die 2te Schwadron , welche der Rittmeiſter

p. Ky dbuſch dieſe Nacht führte, erhielt iegt

405

vom General Ziethen Befehl, die verfolgende 1

Kavallerie zu attadiren und zu werfen . 법

Dieſes

geſchah. Mit lautem ,, Hurrah !" warf ſich die Schwadron auf den Feind, trieb ihn zurük, hieb mehrere nieder, machte einige Gefangene und verfolgte den Ueberrrſt bis mitten in die Stadt :

Die Franzöſiſdie Infanterie, welche hier im Quartier lag und nun auch in Adarm gekommen war , poſtirte ſich in die Häuſer und gab auf Freund und Feind ohne Unterſchied Feuer. Durch dieſes Feuer verloren die Dragoner nur wenig ; die Franzöſiſchen Chauffeurs aber viel, wie die

in den Straßen haufenweiſe liegenden Pferde bewieſen. Die Sdymadron , bei welcher ſich auch

der General Ziethen und Oberſt Below bes fanden , war nun mitten in der Stadt auf dem

Markt. Wieder herauszukommen war ſchwierig, da ſich die Straßen mit Infanterie füllten . Die

Karabinerſdjúßen wurden vorgenommen und bes antworteten ſo viel wie möglich, das Feuer des Feindes , welches aus allen Eken kam . Es wurs

den Offiziere und kleine Patrouillen abgeſdhidt, um einen Ausweg zu ſuchen . Alle Bemühungert waren aber vergebens und bei der mehr und

mehr gunehmenden Helle wurde die Gefahr für die Schwadron immer größer. Bis ießt hatte die Dunfelheit ihre kleine Zahl dem Feinde, der durd, den Ueberfall in Screden gelegt und die

Stárke ſeiner Gegner nicht kennend, ſich nur int den

Straßen verſammelte und auf den Markt +

,

ſich nicht wagte , verborgen. Endlich wurde ein Adjutant des Generals einen ſchmalen Weg ges

406

wahr , der zwiſchen Gartenmauern ins Freie führte und nebſt einer breitern, etwas mehr rechts führenden Straße , vom Feinde nicht bes

feßt zu ſein dien. Die Sdwadron marſchirte ſogleich dahin und ſchlug jedoch die breitere, rechts führende Straße ein. · 中

Dieſe war aber

noch nicht zur Hälfte zurückgelegt , als feindliche Infanterie zum Vorſchein kam , und die Dra:

goner mit einer vollen Ladung begrüßte. ES wurde nun zur Attacke geblaſen , um ſich den Weg mit dem Sábel in der Fauſt ju bahnen.

Alles idrie zwar : ,, Hurrah !" Keiner kam aber weit von der Stelle, auch war hier kein guter Erfolg zu erwarten , weil ein Jeder durch den feit drei Tagen und zwei Nächten faſt ununters 1

1

brodjenen Maridhi, ſich vor Müdigkeit kaum im Sattel erhielt, und es der ganzen Kraft der Sporen bedurfte, um die Pferde in Trab oder Gallopp zu bringen. Bei ſo bewandten Ums

ſtånden wurde Kehrt gemacht und der vorhin

erwähnte ſchmale Weg eingeſchlagen, auf wela chem es auch glücklich und ohne weitern Vera luſt hinausging. Der Tag brach an, als die Sdwadron ins Freie kam . Kaum war fie wieder rangirt und im Marſch , um zu den Fhrigen , die ſie auf der Ebene vor ſich in einiger Entfernung er: bli &te zu ſtoßen , als von der Hdhe, rechts von der Stadt, die feindliche Kavallerie herabſprengte und die beiden vor der Stadt gebliebenen Sdywas dronen des Negimenes , unter Major $ . Stiern

und die Landwehr : Regimenter, denen ſie an Uns

407

gahl weit überlegen war , zurückwarf. Im gee ſtreden Gallopp kam die zweite Sdwadron heran

und attacirte ſo lebhaft als möglich ; mußte aber ebenfalls weichen und ſich den andern anſchließen , um durch den Hohlweg zu gehn , der zwiſchen 4

ſteilen Bergwånden und Weinbergen in die Höhe führte, und durdy welchen Alles zurůdgehn 2

mußte , um ſich oben wieder aufſtellen zu können. Wie es bei ſolchen Gelegenheiten zu geſchehn

pflegt, ſo war auch hier die zurückgeworfene 1

1

Kavallerie nicht in Reihen und Gliedern ; viele . einzelne Leute von verſchiedenen Regimentern

durcheinander, drängten zugleich in den Hohls weg hinein und als der leßte Verſuch , ſich noch dieſſeits ju regen und den Feind aufzuhalten , fehlſchlug, ſo wurde die Unordnung größer, ins dem Einige wieder front machen , Andere aber weiter reiten wollten , wodurch ein ſolches Ges

drange entſtand , daß faſt sciner ſich rühren und nody weniger ordentlid , wehren konnte. Es blieb alſo nur übrig , ſo ſchnell als möglich hindurch zu gehn , um oben wieder die Regimenter zu formiren. Bei dieſer Gelegenheit, nåmlich bei dem Stoffen im Hohlwege,' wurden aber doch

ungefähr 50 Mann , theils Dragoner, theils Landwehr - Kavalleriſten , getödtet. Der . Verluſt bei dieſen Nükjuge durch den

Hohlweg wäre vielleicht noch größer geweſen, wenn nicht das 1ſte Weſtpr. Dragoner -Regiment, den Feind durch wiederholte Attacken aufgehals ten hatte. Von dieſem Regiment, welches ſeit

der Verwundung des Oberſt v. Unrut), bei

408

Chateau - Thietry , der Major 8. Woysk y Foins mandirte ; war die 2te Sdwadron , unter dem Befehl des Rittmeiſter Prinzen Carolaths Beuthétt , links von dem Hohlwege , án einem Weinberge aufgeſtellt, und wurde von der 3ten und 4tent Schwadron dieſes Regiments unter :

ſtüßt.

Die 1ſte Schwadron dieſes Regiinents

war auf einem

andern Punkt detaſchirt

AS

die zurückgeworfenen Regimenter in den Hohls wege waren , hieb der Prinz Carolath an der

Špiße ſeiner Schwadron áuf die verfolgenden Franzöſiſchen Reiter ein , warf ſie zurück und ſtellte ſich , da ein ſtarter feindlicher Trupp in ſeiner linken slanke fict) zeigte , wieder da auf, wo er früher geſtanden. Gleid, darauf rúdte der Feind nochmals vor ; ſtußte aber als er die

feſte Haltung der ihn erwartenden Schwadron bemerkte und dieſes Stußen benußend , rief der

Printz Carotath feinen Untergebenen zu : Wer ein briller Dragoner iſt, fulge init ; 1

Marfa ! Marich ! " ſtürzte ſich dann auf die feindliche Sdjaar, warf ſie wieder über den

Haufen und nahm mit eigener Hand ihren Ans führee gefangen . Bei dieſer Attacke ward die 2 te Schwadron durch die 3te unterſtüßt.

Hierauf wurden die glanfeurs Borgeſchikt, die ſich mit dem Feinde bis zu ſeinem gån;lis chen Rückzuge herumſchoſſen. Durch die zweite der ſo eben beſdhriebenert Attacke, waren auch die Frangoſon verhins dert wordett, ein paar Geſchüße von der reis

tenden Batterie ju nelmen , die auf der Chauſſee

409

ftandert, und eber abproßen wollten , als auf ſie der feindliche Angriff erfolgte. Nach been : digtein Gefecht bezeigte der General Ziethen dein 1ſten Weſtpr. Dragoner -Regiment ſeine volls kommene Zufriedenheit und machte beſonders der 2ten und 3ten Shwadron und ihren tapfern 1

! Chefs die verdienteſten Lobſprüche. Als die drei Schwadronen des lithauiſchen

Dragoner-Regiments und die Landwehr-Kavalles rie ' den Hohlweg paffirt, langte das Dſipreuß. Küraſſier-Regiment in vollem Trabe an und at: 1

tacirte den Feind. Die Dragoner und die Lands wehr førmirten ſich nun gleid ), die Flankeurs gingen vor und die Franzoſen wurden am weis tern Vordringen verhindert.

Bald darauf zogen ſich die Franzoſen weiter zurüd, und als gegen Mittag Truppen von der alliirten Hauptarinee ankamen , trat General Ziethen mit ſeiner Kavallerie deit weitern

Marſch auf der Straße von Paris an , der noch an dieſem Tage bis gegen Rebair ging. Die Uylanen nebſt der 1ſten Schwadron und den 1

Fågern des Regiments waren auf einem Ums



1

wege wieder hinzugeſtoßcn.

In der vorher erwähnten Nacht hatte die vor der Stadt gebliebene Ravalerie , wegen des durchſchnittenen Terrains , wenig ausrichten kon Major Stier 11 der, mit der 3ten und 1

4ten Schwadroit des Regiments vor Sezanne poſtirt war und Befehl hatte , den Feind weder

in die Stadt hinein noch heraus zu laſſen, ſtellte No

fidy init der_4ten Schwadron dicht am Thore

1

t

410

der Stadt , unweit eines Hohlweges, auf und detaſohirte . die 3te , unter dein Rittmeiſter v. Winterfeldt, links vom Wege nach den Weinbergen gu , uin dieſe Seite genau ju beo: bachten und Alles was daſelbſt vom Feinde etwa ſich zeige , ſogleich zu attaciren. Kaum hatten dieſe Sdwadrons das vorhin beſchriebene Klein: gewehrfeuer in der Stadt gehört als ſie ſelbit mit dem Feinde handgemein wurden. Dem Ritts

meiſter v. Winterfeldt wurde gemeldet , daß ſidy an den Weinbergen cin Trupp Franzöſiſcher Kas vallerie zeige. Da man deſſen Stärke wegen der Dunkelheit nicht genau beurtheilen konnte, ſo ſchickte er einen Zug ab , um ihn anzugrei:

fen, Lieutenant v. Repbun , der dieſen Zug führte , hieb auch ſogleich auf die Franzoſen ein, 1

fand aber nun , daß er wenigſtens eine Sdwas dron Káraſſiere vor fich habe und ließ dieſes, indem ec ſich zurückzog, dem Rittmeiſter Win: terfeldt melden . Dieſer fandte nun ſogleid :

nod einen Zug zur Verſtärkung und folgte, als auch ſolcher nicht hinreichend, war , mit dem Ues berreſt der Sdwadron ebenfalls dahin nach. Die Dunkelheit verhinderte noch immer ſich gegenſeitig zu erkennen . As die Schwadron herankam , ſchlügen die Küraffere mit den Ges fåßen ihrer Pallaſche vorne auf die Bruſthars piſche und riefen : „ hourrah houssards !

gleichſain als wollten ſie warnen , mit ihnen ſich einzulaffen. Die Schwadron , dadurch nicht in

Schređen geſeßt, attacirte zwar lebhaft und ſchneli , wurde aber doch von ihren Gegnern,

411

die , wie es fich endlich zeigte , dreimal ftårker an Zahl waren , geworfen , und eben ſo ging es

gleich darauf der 4ten Schwadron. Dieſes ges ſchah kurz vorher als die 2te . Schwadron ( wie

vorhin erwähnt ) bei Tagesanbruch auf der Stadt kam,

Bei dieſem Gefecht zeigte ſich die Franzöſis ſche Kavallerie beſſer als bei allen andern Ges

legenheiten. So hieb unter andern ein Oberſt der feindlichen Kúraſſiere mehrere Dragoner nach einander vom Pferde ; er wurde endlich voin

Rittmeiſter Rettelbodt verwundet und gefans gen genommen , da er eben auf dieſen und den Major Stiern losging. Beide waren ſehr

tůdytige Offiziere ; beſonders geidinete fich der

Major Stiern durd, eine große unerſdroden, heit und Kaltblütigkeit in Gefahren aus. Der Berluſt des Regiments bei dieſem Ges fecht, in welchem die ſtarke Ueberlegenheit des Feindes entſchied , war ſo bedeutend , daß die Schwadrons , welche vorher 4 Züge zu 11 Rots

ten fark geweſen , nach Beendigung deſſelben, in 3 Zügen zu 10 Noiten rangirt werden mußs ten ; die 2te Schwadron allein , verlor 2 Una

teroffiziere und 12 Gemeine, die getödtet und verwundet wurden . An dieſem Tage (den 26.) wurden auch die Franzoſen vom General yord bei la Fertegaudyer angegriffen und geſchlagen. Auf dem Marſche nach Triport den 27. Märg, ſtieß der Rittmeiſter W. udlansky, Führer

der Jáger - Schwadron , von Nancy kominend,

woſelbſt er zur Heilung ſeiner bei la Chauſſee

1

412

erhaltenen Wunde geweſen war, mit einiger 50 Jágern , die krant 1, verwundet und kominandirt geweſen , wieder zum Regiment. Die Jäger: Schwadron , welche ſeit dem 8. Márj durd Kranke und Kominandirte ſehr gerdymolzen war, ſtellte ſich nun wieder her. Dieſer Marſd von

Nancy war in wenigen Tagen zurückgelegt wor: den und ſehr gefährlid, geweſen, indem er zwiſchen feindlichen Kolonnen und durch einen großtentheils inſurgirteu landſtrid, gemacht werden mußte. Von der feindlidyen Stimmung der Landleute zeigte auch folgender Vorfall. Ein Detaſchement des Regiments , weldes in cin Dorf unfern von der großen Landſtraße , auf welcher die Korons

nen marfdsierten, geſchickt war, um Pferde be: ſchlagen zu laſſen, wurde von bewaffneten Bau, ern angegriffen und genöthigt das Dorf zu vers Jaſſen. Bei dieſer Gelegenheit wurde ein Dras

goner erſchoſſen und ein fåger in einem Hauſe, welches er um Futter ju holen, becreten hatte, verwundet.

Am folgenden Morgen wurde Meaur befekt:

zwiſchen der avantgarde des Y or didyen Korps und dem Feinde kam es bei la Clape und Ville

Pariſis gu cinem Gefecht, an weldiem aber die Kavallerie, die das Soutien bildete, keinen bedeutenden Antheil hatte. Die "granzos fiſchen Lanziers , auf welche das Regiinent eine Reſerve

Attade machen wollte , Gielten nicht Stand und

da ſich der Feind gegen Abend in die Wilder , und Búſche zurückzug , wurden die Bivouaks bes Den 29. bivonakirte das Regiment sogen .

413

an cinem Dorfe, etwa zwei Stunden 0 :1 Bas ris , und brad von hier am 30. frúh Morgens auf. An dieſem Tage fhritten dic alliirten Ars mečn juin Angriff von Paris , naddem die von dem Oberbefehlshaber der percinigten Heere, General - Feldinarſdall Fürſten v . Sdwarzene berg , ergangene Aufforderung zur Uebergabe der Stadt abgeſchlagen worden war. Nach der Dispoſition follte die Hauptarmee den Feind aus ſeiner Stellung, auf den Höhen i von Romainville und Belleville, aus, den Ger a hólzen von Bondy und Vincennes und aus den dazwiſchen liegenden Dörfern vertreiben ; die # Sdylefiſche Armee aber , rechts gegen St. Denys vorrücken und den Montmartre angreifen . Die Korps von Bülow , Sacken und Wrede blieben bei Meaur ſtehn , um der Armee den Rüden gegen Napoleon zu fichern. Dieſe Dispoſition wurde auf das Pünktlichſte

ausgeführt. So tapfer fich die Franzoſen , welche von dem König Jofeph von Spanien und den ,

Marſhållen ma rmont und Mortier kom mandirt wurden , auch wehrten , ſo konntën fie dody,1 da ſie nur einige 30,000 Mann ftare waren , auch die Nationalgarde fidh ſehr lau be: zeigte , feinen dauernden Widerſtand leiſten und

mußten fic Nachmittags in die Stadt zurückziehn,

an deren Eingången nun die Hauptarmee, bej Charenton und von der Seine bis an den Ourcqe Kanal ſtand. Ein großer Theil des Ruhmes diefes Tages gebührt der Preußifdeu fußgarde,

welche unter der Anführung des Oberli y. Als

414

densleben , mit unerſchütterlichem Muthe focht, die Höhen bei Pantin erſtürmte und mehrere 1

Geſchůße nahm. · Die Schleſiſche Armee warf den Feind aus

la Chapelle und Clichy , ſchloß St. Denys ein; und ſtellte ſich zwiſchen St. Denys und Paris, dem Montmartre gegenüber, auf. Das Langes ronde Korps wurde zum Sturm deſſelben bes ſtimmt. Die Reſerve-Kavallerie von Yord (das Lithauiſche Dragoner: Regiment in erſten Treffen ) follte die in grófter Eile über die Ebene nady der Stadt reterirende feindliche Infanterie ans greifen und war fchoit in vollem Trabe, als ein Franzöſiſcher Offizier mit einem Trompeter er : ſchien und die Anzeige machte, daß Paris mit den hohen verbündeten Monarchen kapitulirt habe und in Folge deſſen Waffenſtilſtand eingetreten

fei.

Es war jest zwiſchen 4 und 5 Uhr Nacht

mittags. Die Kavallerie mußte gleich Halt inas chen ; aber die Ruffen nahmen noch den Monta martre mit Sturin , che ihnen die Nachricht vott der Kapitulation überbracht werden konnte. Bei dieſer Šdylacht verlor das Regiment keis nen Mann und nur einige Pferde wurden durdy

einen ist die Luft geſprengten Granatenwagent beſchädigt. Nadidem die Rorps von

Marmont und

Mortier faut ueberfunft Paris geräumt hats ten , hielten Se. Majeſtát der König und der Kaiſer von Rußland ain 31. März , an der Spiße der Garden und Deftreichiſchen Grenas

diere , ihren Einzug in die Hauptſtadt des frans

415.

zöſiſchen Reichs. Die übrigen Truppen bezogen ist der Nähe theils Bivouaks, theils enge Quartiere. Den 2. April legte der Feldmarſchall Blúz cher Krankheitshalber den Oberbefchl über die Schleſiſche Armee nieder , weldhen nun der Rufo

fiſche Feldmarſchall Barclay de Tolly era hielt. An dieſem Tage brad audy die Reſerves Kavaữerie wieder auf, ging nach Palaiſeau und bezog bei Chevreuſe, auf der Straße nach Ors leans , zuerft Bivouaks und dann Kantonnirungss quartiere. Nachdem Napoleon abgefeßt und Lud wig der 18. als König von Frankreich aner: kannt worden war, träten die Armeeu den Rüds marſd) an.

*

!

Siebenter Abſchnitt. Die Sabre von 1814 bis 3 6, 1.) Die Zeit der Kantonnirung in Belgien im Sommer und Herbſt von 1814 .

Den 10. Juni ging die Jáger : Schwadron, s

noch 93 Mann ſtark, nach Preußen zurück. Der Abgang bei ihr war allerdings groß , doch waren auch einige 30 Jáger zu neuen Regimentern als Offiziere verſekt worden und mehrere in das Res giment ſelbſt eingetreten. Auch die Unbérittenen des Regiments, Hundert und einige Achtzig an der Zaht , wurden in das Depot geſchickt, wonach das Regiment etwa 420 Pferde ſtark blieb. Währeno des Krieges hatte es monatlidy zwanzig Mann und Pferde Erfag ethalten.

Da noch kein fidyerex Fricdenszuſtand eingetres ten wnx , fo gug nur die Landwehr nach Hauſe und

der größte Theil der Preußiſchen Linientruppen, fo wie die Deſireicher, Baieri 4. ſ. . blięben auf .

Dein Kriegsfuße langs der franzöſiſchen Grange in den wieder eroberten Deutſchen und Niederlandie

Provinzen ſtehn. Dieſe Lånder , úber deren künftiges Schidfal der Wiener Kongreß entidyeiden

follte, wurden Hinſidits der Berwaltung und mis i

417

litairiſchen Beſegung zwiſchen den verbündeten Måchten getheilt. Von der Nordſee bis an die Maas ſtanden Engländer ; von da, bis zum Rhein und längs der Moſel Preußen ; und jenſeit der Moſel Deſtreicher und Baiern.

Das Haupt .

quartier des Generals der Infanterie Grafen Kleiſt v. Nollendorf , der die in dieſen Lán.

dern verbleibenden Preußiſchen Truppen koms mandirte , kam nach Achen , und das des 1ſten Armeekorps nach Coblenz. Die Reſerve-Kavalle. rie deſſelben , jetzt noch aus dem 1ſten Weſtpr. und Lithauiſchen Dragoner - Regiment und dem Brandenburgichen Uhlanen - Regiment beſtehend, wurde den 7. Juli in und um Remich , einem Städtchen unweit der Moſel, dicht an der Frans

zöſiſchen Gränze , verlegt. Der General Jurs gas und der Staab des Lithauiſchen Drag. Reg. 3

ſtanden daſelbſt und die Schwadronen des Neo

giments in Remich , Mondorf u. r. w.

In dieſer Zeit riß bei mehreren an der Fran . zdfifchen Gränze ftehenden Regimentern eine ziems Tich - ſtarke Deſertion ein ; ſo gingen z. B. vom la Lithauiſchen Regiment allein 15 Mann , größte ns theils Inländer , mit Waffen und Pferden , bins nen acht Tagen über die Grange. Da dieſes bis dahin niemals vorgekommen war, ſo wurs den deshalb Unterſuchungen angeſtellt, woraus ſich ergab , daß die Soldaten durch Franzöſiſche

Emiſſaire, welche als Tabulet-Rrámer und Haus firer verkleidet herumſtrichen , zur Deſertion vero leitet würden , unter Verſprechung guter Hand .

gelder, wenn ſie ſich bei den Ausländer regio 27

418

mentern in Frankreich anwerben ließen , und durch Zuſicherung hoher Preiſe für die von den Kas valleriſten mitzubringenden Pferde. Auf dieſe herumſtreifenden Handelsleute wurde nun ein wachſames Auge gerichtet und ihnen guleßt der

Eintritt in die Kantounirungen gänzlich unterſagt? Den 12. Oktober erhielt das Regiment neue Kantonnirungen bei Grevenmachern ,1 zwiſchen

Luremburg und Trier.

Hier blieb das Regis

ment bis Anfangs Februar 1815 , wo es Bes

fehl erhielt ( nebſt mehreren andern Regimentern) aufzubrechen , um nady den Preußiſchen Staaten 1

zurüdjukehren. 2.) Das Fahr 1815. Márſde und Kans tonnirungen bis zum Eintreffen in den Gars niſonen. Ueberſicht der Begebenheiten. Den 2. Febr. brad das Regiment nus ſeinen Kantonnirungen auf; der Marſch ging ohne era heblichen Aufenthalt fort und das Regiment bes. trat den 5. März , nach einer Abweſenheit von

anderthalb Jahren , bei Debsfelde in der Alt: mark , wieder die Preußiſche Gränze und kan: tonnirte in Mieſet u . f. w . Der weitere Maridy

• ging úber Gardelegen, den 7. bei Sandau über die Elbe. Den 14, wurde das ganze Regiment in Neu - Brandenburg einquartiert. An dieſem Tage ging hier die Nadyricht ein von Napos Leons Abfahrt von Elba und von ſeiner wahrs

ſcheinlich bereits erfolgten Landung in Frankreidi. Dieſer ganz unerwartete . Vorfall fegte Alles

419

in die lebhafteſte Bewegung. Es zweifelte auch Keiner daran , daß Ludwig der 18te weichen und Napoleon den Kaiſerthron wieder aufs

richten, hieraus aber der blutigſte Kampf ents 7

ſtehen würde.

Ám folgenden Morgen marſchirte das Regio ment nach Friedland, der leßten Stadt im Meks lenburgiſchen und hatte daſelbſt am 16. Ruhe tag. Die Vertheilung des Regiments in den zur einſtweiligen Garniſon angewieſenen Städten in Vorpommern wurde hier folgendermaaßen be, ſtimmt: der Staab und die 4te Schwadron nach Demmin ; die 1ſte und 3te nach Treptow an der

Tollenſee und die 2te nach U&ermünde.

Kaum war das Regiment hier angelangt, ro. erwieſen ſich audy ſchon die Vorausſeßungen Hins ficts Napoleons und der Bourbons als

rid )tig und gleich darauf wurden die Núſtungen zu einem neuen Feldzuge angeordnet.

Preußis

Tcher Seits wurden ohne die Garden und Bes

faßungen, 6. Urmeekorps, jedes ungefähr 30,000 Mann ſtark, ins Feld geſtellt. Die Deſtreicher, Engländer , Niederländer, Sardinier , Dánen, 1

Baiern , Würtemberger und die Truppen der ans dern deutſchen Fürſten Texten fidy ebenfalls ges gen Frankreich in Bewegung , wie auch ein Ruſo fiſches Heer von 150,000 Mann. Da das Regiment an dem Feldzuge von 1815 keinen Antheil hatte , To liegt auch eine Darſtels

lung der merkwürdigen Ereigniſſe deſſelben aufe ſerhalb den Grängen dieſer Blätter.“ Bekannte

lidy wurde Napoleon in Folge der Schlacht 27

420

von Belle Alliance nad St. Helena gebracht und dadurch der Krieg rehr ſchnell beendigt. Den , 29. April verließ das Regiment die bis:

herigen Quartiere und fand ſich an dieſem Tage zu Friedland im Medlenburgiſchen wieder vers einigt ; von wo es den 30. nach Neu-Brandens burg marſchirte und daſelbit den 1. Mai Ru:

hetag hatte. Am folgenden Tage ging es durch • Neu -Streliß , alsdann durch Wittſtock u. f. w. und den 8. Mai bei Sandau über die Elbe.

Um Tage des Uebergangs über die Elbe trennte ſich die 1ſte Schwadron vom Regiment; fie war beſtimmt, zum Stamm des neu zu ers richtenden 8ten Dragoner-Regiments mit zu dies

nen , welches zum 3ten Armeekorps gehören ſollte. Bei dem Lithauiſchen Dragoner-Regiment wurde nun die 2te Schwadron die 1ſte , die 3te wurde die 2te und die 4te ſomit die 3te.

Die 4te

Schwadron ſollte neu errichtet werden . Der weitere Marſch ging über Neuhaldensles ben u. f. w. und den 15. Mai wurden die Rans

tonnirungsquartiere bei Halberſtadt bezogen. Anfangs Juni traf die 5. Schwadron, unter dem Rittmeiſter 0. Dreßler, beim Regiment ein und wurde unter die andern 3 Schwadrons vers

theilt. . 31 Königsberg in Preußen wurde nun ein neues Depot errichtet, welches der Rittmeis

ſter v. Rydbuſch kommandirte. In den erſten Tagen des Juli wurde bei

Derenburg ein neues Jáger - Detaſchement errichs tet.

Es war 54 Pferde ſtart und es kommans

dirte ſolches zuerſt der Rittmeiſter v. Heing

421

und dann der Lieutenant 0. Iveta.

Den

24. Auguſt ſtieß ein Erſak : Detaſchement von 67 Mann und Pferden , aus dem Depot kommend, zum Regiment; aus dieſer Erfag-Mannſchaft und aus abgegebenen Leuten und Pferden der andern

Schwadrons wurde am 30. Aug. die Åte Sdwas

dron errichtet. Jede war nun gegen 130 Pferde ſtark.

Der Chef der 4ten Schwadron , Ritts

meiſter . Ry & buſd , kam erſt gegen Ende des folgenden Monats juin Regiment, nachdem er , in Führung des Depots , durch den Lieutenant

v. fordy, abgelöſt wer)en war. In den leßten Tagen des Auguſt mußte das Regiment nad Weſtphalen marſchiren , um dort bis auf weitern Befehl im Fürſtenthumn Lippes

Detmold ſtehn zu bleiben.

Dem Vernehmen

nach geſchah ſolches in Folge einer Erekution, welche dieſes Låndchen erhielt ; dem Regiment wurde jedoch die Urſache zu dieſem Marſch nicht bekannt) gemacht. Daſſelbe ging den 5. Sept. bei Hameln über die Weſer und rúdte den 7.

iin im Lippe ·• Detmoldſchen ein . Hier blieb es

den Monat September hindurd ſtehn, atsdann erhielt es Befchl, nach Berlin zu marſdiren, um daſelbſt nebſt dem 3ten und 4ten Oſtpreuß.

( iegt 4ten und 5ten) Infanterie-Regiment, wähs rend der Anweſenheit des Kaiſers von Rußland, der auf ſeiner Rückreiſe von Paris , ſeinen Kós niglichen Freund mit einem Beſuche beglücken wollte, bis zur Ankunft der Garden , den Dienſt zu verſein. Die Truppen hatten in Berlin nun haufig .

422

große Paraden ; das Regiment war ſo glüdlich die Zufricdenheit Sr. Majeſtát des Königs fich zu erwerben. Hier erhielt es auch zur Auss geidynung , gleich den andern alten Regimentern

der Armee, das eiſerne Kreuz in die Fahnens ſpiße. Der Kommandeur Oberſt V. Below , wurde zum General Major ernannt, behielt aber

noch die Verpflichtung das Regiment in die Gars

niſon zu führen. Den 22. Nov. inarſthirte das Fåger - Detas ſdhement, unser Anführung des Lieutenant v.

Heyding nad Königsberg in Preußen ab , um dort aufgeldit zu werden und den 25. trat das Regiment ebenfalls den Rúdmarſch nach der

Garniſon an. Es marſdirte über Alt-Landsberg, Elbing und Braunsberg nach Königsberg , wos ſelbſt es den 25. Decbr. einrückte.

Gleich darauf erhielt der bisherige Kommans deur General Below eine Brigade ; Oberſt v. Plathen als General-Major Inaktivitäts-Ges halt, und das Regiment den Oberſtlieut. Baron

Hiller v. Gårfringen (der bisher das 2te

Neumárk. Landwehr-Kavallerie-Regiment kummans dirte) zum Kommandeur. Oberſtlieut. v . Stier'n

wurde zweiter Staabsoffizier , und die Schwas -drons - Chefs varen nun : Rittmeiſter v. Heing von der 1ſten ; Rittmeiſter v. Winterfeldt von der 2ten ; Rittmeifter v. Drefter von der

3ten und Rittuneiſter 0. Rydbuſch von der 4ten Schwadron. Den 28. Januar 1816 marſdirte das Res

giment aus Königsberg und den 1. Febr. rúdte

423

1

der Staab und die 1ſte und 2te Schwadron gu Fuſterburg und die 3te und 4te zu Tilfit in Garniſon .

3.) Die Jahre von " 1816 bis 36. Rós nigliche Verovdnungen wegen der Dienſte Andere Beſtimmungen . Revueen . zeit. Mårſche währeud der Unruhen in Polen.

Veränderungen im Regiment und Schluß. Das Regiment gehörte nun zur Truppen Brigade in Königsberg: Da itun auch das Gefeß in Kraft trat , nady welchem jeder Landeseingeborne zum Dienſte im ſtehenden Heere verpflichtet iſt , ſo wurden in dieſem Fahre die Leute , welche über 10 Jahre und im folgenden diejenigen , welche über 6 Jahre 1

die:iten , entlaſſen , und in deren Stelle ſolche eingezogen , welche nur 3 Fahre dienen durften .

Die Regimenter verloren ihre bisherigen Kans tons und das Regiment erhielt von nun an ſeinen Erſas aus den Bezirken des 1ſten und 3ten- Landwehr- Regiments. Im Novbr. 1816 mußte das Regiment, welches bis dahin 600 Pferde ſtark geweſen , 75 Pferde ausrangiren , und jeßt iſt deſſen Friedensetat (nachdem es in I. 1821 Abgaben an die Garde-Landwehr -Kavals ohne die Aggres Ierie gemad)t) '23 Offiziere girten und Ueberkompletten -- , 500 Mann ſtark. Im April 1817 marſchirte das Regiinent nady Königsberg , woſelbſt es bis zur Ankunft des 2ten Oſtpreuß. Infanterie - und des Oſts

preuß. Kúraſſier: Regiments verblieb und dann,

424

im Juni , in die Garniſon zurückehrte.

Die

3te und 4te Scwadron mußten aber noch nach Memel marſchiren , um dort und an der Granje den Dienſt zu verfehn , als Ihro Königl. Hoheit die Prinzeſſin Charlotte von Preußen (ießt

regierende Kaiſerin von Rußland) zur Vermáh lung nach Petersburg gingen. Zur Lehr-Eskadron wurden nun aud wieder Leute und Pferde nach Berlin kommandirt , um dort ein Falir zu bleiben und alsdann wieder

zum Regiment zurückzukehren. Von 1817 ab , wurde die Remonte in Preußen Im folgenden Jahre war Revue in Königsberg vor ' Sr. Majeſtåt dem Könige, und im Herbſt deſſelben Jahres kam das Regis

angekauft.

ment zur Uebung des Felddienſtes, auf 14 Tage,

bei_ Inſterburg zuſammen. Das Regiment hatte ' nun die Benennung : 3tes Dragoiter - Regiment ( Lithauiſches ), worauf aber im Sommer 1819 die Benennung : 1ftes Dragoner-Regiment erfolgte , indem 4 Dragoners Regimenter , nåmlich : das 1ſte, 2te, 5te und 8te zu Küraſſieren umgeſchaffen wurden .

Im Jahr 1819, in welchem im Frühjahr tas Regiment gur Revue in Königsberg und im Herbſt in Tilfit, zur Uebung des Felddienſtes verſammelt war , erhielten die Dragoner - Regis menter wieder Karabiner .

In den Jahren 1820, 21 , 22 und 23 fans den die gewöhnlichen Revueen bei "Königsberg ſtatt ; 1824 aber bei Danzig , wo das gange 1ſte. Armeekorps verſammelt war.

425

Im Jahr 1-8 25 war die erſte Diviſion bei Königsberg und daſelbſt im folgenden das ganze Armeekorps zur Revue vor Sr. Majefiat dem

Könige verſammelt ; in den beiden folgenden Jahren war bei Königsberg die gewöhnliche Revue. In Stelle des Oberſt v. Hiller , welcher im Jahr 1827 als Generalmajor penſionirt wurde , erhielt das Regiment im folgenden Jahre den Oberſtlieut. ( ießt Oberſt) v. Iiegen und

Hennig zum Kommandeur. Im Jahr 1829 war keine Revue, aber im folgenden Jahre bei Königsberg. Den 5. Decbr. 1830 erhielt der Regimentss Kommandeur vom General - Kommando, per Eſtas

fette den Befehl, zwei Sdwadronen zur Grånz beſeßung ſogleich aufbrechen, zu laſſen. In Folge dieſes Befehls marſchirten den 6. die 1ſte Schwas y dron nach Lyk und die 4te nach Stallupónen. In dieſem Verhältniß blieben beide Schwadronen 1

bis Ende Decbr. ften und marichirten dann in 1

die Gegend von Hohenſtein, wohin auch die 2te und 3te Schwadron nachfolgren.

Hier gehörte das Regiment zu der , unter

dem Befehl des Generalmajor v. Wittich (mes gen der Polniſchen Unruhen) zuſammen gezoges nen mobilen Kolonne und verblieb darin , bis ſolche den 3. Juni 1831, aufgeldit wurde.

An dieſem Tage brady das Regiment wieder nach !

Tilſit auf und ' trat daſelbſt unter den Befehl des Generalmajor v. Stúlpnagel. Die 1ſte Sdwadron wurde zu dem Sanitäts - Kordon in

zweiter Linie verwendet und kam in Piktupónen

426

zu ſtehn. Die drei andern Schwadronen des Regiments blieben bis zum 12. Juli in Tilfit, wo ſie dann ebenfalls nach der Gränze , in die Gegend von Memel marſchirten ,1 dort die übers getretenen Korps der Polniſchen Generale Gila gud und Clap ofsky , welche ſich in Preußis

(den Schuß begeben hatten , in Empfang nahmen, dieſe von ihren Kantonnirungen aus , bewachten und am 11. Auguſt ebenfalls ein Lager bei 1

Schernen bezogen. In dieſer Stellung blieben die erwähnten drei Schwadrons bis zum 6. Sept., an welchein Tage ſie das kager verließen , indem nun die Polniſchen Truppen im Lande vertheilt wurden. Die 2te Schwadron marſchirtè nadi Inſterburg; die 8te nach Sensburg, Rhein und Paſſenheim und die 4te zur Polizeilichen Hilfe nach Nuß. Die 1ſte Sdwadron , welche bis dahin mit zur Bewachung des Polniſchen Korps, unter dem General Roland, im Lager bei

Padamonen gedient hatte, wurde nun nady An

gerburg, Darkchmen und Lößen verlegt. In dieſen Orten ſtand das Regiment bis zum 12. Sept.

An dieſem Tage erhielt es Befehl,

nadı Arys ju marſchiren. Die 2te und 4te Sdwadron wurde in und um Arys und die 1ſte in Bialla untergebracht; die 3te Schwadron allein blieb in ihren frühern Kantonnirungen unveráns dert ftehn . Am 24. Sept. traten die drei erſt: genannten Sdwadrons den Rückmarſd nad der

Garniſon an ; die 3te Schwadron blieb vorläufig noch ſtehn und traf erft den 14. März 1832 in der Garniſor Zilſit wieder ein.

427

- Den 31. März 1831 wurden Se. Königl, Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen zum Chef des Regiments ernannt. In den beiden

folgenden Jahren war es jur. Nevue bei Kó nigsberg und hatte im Juli 1833 das Glück, feinen Chef den Prinz Albrecht in Juſterburg eintreffen zu ſehen. Se. Königl. Hoheit ließen das Regiment ausrücken , leiteten ſelbſt die Ues bungen und bezeugten demſelben hierüber , ſo wie in jeder andern Finfidit, dero hohe Zus friedenheit . 1

Den 19. Juli 1834 wurde das Regiment in Inſterburg zuſammen gezogen ; crerzierte bis zum 3. Auguſt und marſchirte von da am fola genden Tage ab , um an den zehntägigen Uebun gen der bei Heiligenbeil verſammelten Kavallerie des gangen Armeekorps Theil zu nehmen , und

gehörte vom Tage des Eintreffens daſelbſt bis +

zu beendigter Revue mit dem 1ſten Huſarens Regiment gur leichten Brigade , welche der Oberſt v. Corel befehligte. Am 21. Aug. verließ die geſammte Kavallerie die Kantonnirungen bei Heis ligenbeil und dieſe begog die Linien - Havallerie am 23. deſſelben Monats , bei Königsberg ; die Landwehr-Kavallerie dagegen das für ſie einges richtete Lager.

Vom 25. ab begannen die Ues

bungen im Korps und am 30. fand die große

Parade vor Sr. Majeſtät dem Könige ftatt, bei

welcher Se. Königl. Hoheit der Prinz Albrecht das Regiment vorbeiführte.

Sr. Majeftat gea

ruhten , mit der Ausbildung des Korps ſich ſehr fufrieden ju bezeugen und befahlen , als ein

428 1

Merkmal dieſer Allerhöchſten Zufriedenheit, das Auseinandergehçi der Truppen , demzufolge das Regiment den 5. Sept, den Rúdmarſd nach der Garriſon antiat.

in mehreren Unterredungen Außerten Se.

Majeſtåt gegen den Herrn Regiments s.Kommans deur , mit dem Zuſtande des Regiments ganz s

beſonders zufrieden zu ſein , und daſſelbe hatte auch das Glúd , in der nachfolgenden Kabinetta Ordre beſonders ausgezeichnet zu werden.

Ich bin mit der Ausbildung des 1ſter Urs

N

ineekorps in allen Theilen ſehr zufrieden und gern gebe ich Ihnen dieſes zu erkens nen.

Von der Infanterie hat ſich das

Garde - Landwehr - Bataillon , in Bezug auf Haltung , ſo wie das 3te Infanterie: Res

giment, vortheilhaft bemerkbar gemacht, und von der Kavaüerie ſteht das 1ſte Dras goner- Regiment, in allen Beziehungen, auf einer ausgezeichneten Stufe. Ich danke

Shnen für Shre erfolgreiche Thätigkeit und trage Ihnen auf , dem Korps mein beſons deres Wohlwollen auszudrüden. “ Königsberg, den 3. Sept. 1834 .

geg. Friedrich Wilhelm. Un !

den Gen. Lieut. V. Nag mer. Im folgenden Jahre als das Regiment qur

Uebungszeit wieder in Königsberg war , fanden folgende Feierlichkeiten ſtatt, indemn Se. Majeftat ?

der König allergnädigit' beſchloſſen hatten , den Regimenteru der Armee, welche feit hundert

429

Jahren und langer errichtet, beſondere Fahnen. bånder zu verleihen.

E

Den 23. Auguſt 1835 waren , laut Divis ſionsbefehl vom vorigen Tage, das 1ſte Jufan

teries, 3te Kúraffier- und 1ſte Dragoner:Negi i

ment Vormittags um halb zehn Uhr auf dem kleinen Exerzierplaß bei Königsberg in Parade verſammelt. Ein jedes der genannten Regimenter bildete ein offenes Vicrec. Sr. Durchlaudyt

der Prinz Friedrich v. Hefion , Generalmajor und Diviſionskommandeur I, begaben ſich in Be gleitung des Gouverneurs General - Lieutenants 2

Kohn v. jaski , des Kommandanten Generals majors v. Koſch kul , der Brigadekommandeurs Generalmajore V. Krafft und V. Brúnned und ſeiner Adjutanten Major v. Madeweiß

und Lieutenant v . d. Golß vom 3ten Küraſſiers Regiinent) zuerſt zum 1ſten Infanterie-Regiment, 1

hielten dort in der Mitte des Vicredes eine

der Feier des Tages angemeſſene Rede und über:

reichten nach Beendigung derſelben dem Regis mentskommandeur Oberſt v . Fabed die Allers höchſte Kabinetsordre, welche von dieſem dein Regimente, nachdem , es präſentirt hatte , vorges leſen wurde. Hierauf hielt der Herr Oberſt

eine kurze Anrede an das Regiment, welches Sr. Majeſtåt dem Könige ein dreimaliges ,,lebes hoc !" brachte ; begab ſich dann zu den Borgetra.

genen Fahnen und hielt dieſe ſelbſt, während daran Se. Durchlaucht der Prinz Friedrich : Şefien die Fahnenbånder befeſtigte. Nadis

dem dieſes geſchehn , ward geſchultert. Des

430

Herrn Diviſionskommandeur Pringen v. Herren Durchlaucht begaben ſich nun zum 3ten Kúraſſiers Regiment, wo ganz in derſelben Art verfahren wurde. Nach ausgebrachtem „ lebehoch !" ſaß der

Regimentskommandeur Oberſt v. Preuſſer ab, übernahm fo lange die Standarte bis daran die

Bånder dnrd den Prinzen befeſtigt waren und übergab ſie dann dem Standartenträger , der fie unter dem Geſchmetter der Trompeten auf ihren Plaz brachte.. Sodann erſchien der Prinz v. Heffen beim 1ſten Dragoner - Segiment, welches wegen der viermonatlichen Beurlaubung 3

des Regimentskommandeurs Oberſt v . Tießen

1

1

und Hennig ins Bad ' nach Téplig von dem etatsmäßigen Staabs - Offizier Major v. Gers

hardt kommandirt wurde, hielten, nachdem ſa: Tutirt war , eine Anrede und übergaben , dann dem Major v. Gerhardt die Allerhódyſte Rabis netsordre , welche derſelbe dem Regiment laut vorlns. Dieſe hieß wörtlid : in Bezug auf die in dieſem Jahre ſtatts findende Stiftungsfeier des vor 150 Jahren errichteten 3ten Infanterie-Regiments habe id beſchloſſen , nicht allein dieſem Regiment, ſondern allen Truppentheilen der Armee,

welche ſeit ihrer Stiftung hundert . Jahre und langer beſtehen ,

zur Auszeichnung

Fahnenbånder, das Errichtungsiahr und den Stifter

angebend ,

zu verleihen , durch

weldie ihre lange , ehrénvoll zurückgelegte Bahn bezeichnet wird. Da nun auch ſeit Stiftung des 1ſten Dragoner - Negiments,

1

431

im Jahr 1717 , úber 100 Jahre verfloffent find, ſo habe ich Veranlaſſung genommen, demſelben das Standartenband zu verleihen,

welches der kommandirende General ihm übergeben wird , und in welchem das Jahr reiner Stiftung und der Namenszug des Stifters angegeben ſind.

Das Regimeitt

moge aber dieſe Auszeichnung als eine Aner-. kennung der ſeit ſeiner Stiftung treu gelei ſteten Dienſte führen und ſich dieſelben jum

Antrieb dienen laſſen , die bisher unerſchút: terliche Treue , and in der Folge , unter

alen Umſtänden , zu bewähren . “ Berlin , den 7. Auguſt 1835. seg. Friedrich Wilhelin. An das iſte Dragoner - Regiment. Major 1. Gerhardt der ebenfalls eine kurze Anrede an das Regiment gehalten und dein beſten

der Könige ein dreimaliges,, Lebehoch !" ausgebracht, ſaß hierauf ab , um die Fahne zu halten, wáha: rend daran Se. Durchlaucht die Bänder befes

ſtigte und gab ſie alsdann dem Standartenträger, der , ſie , unter " Trompetengeidmetter , auf ihren Plaß zurüdbrachte. .

Während deſſen hatten ſich die übrigen Trups. pen der 1ſten Diviſion in Parade auf dem Píaz eingefunden und bildeten in Bataillons- und Eskadrons - Kolonnen ein großes offenes Viered, in deſſen Mitte der Feldaltar errichtet war. Der Militair - Oberprediger Confentius ſprach eine gehaltvolle Rede ; nach kurzem Ges

fange und Gebet , öffnete ſich das Biered ; die

432

Truppen ſtellten ſich in Parade auf; hierauf folgte große Parade ; es wurde Regimenterweiſe práſentirt und ſalutirt, und mit einem Parades 1

marſch - von der Kavallerie mit ha!ben Eskas drons im Schritt und dann mit ganzenim Trabe

endigte die Parade und die Feierlichkeit, bei welcher ein Jeder , von ganzem Herzen , Sr. Majeſtát dem

Könige die unerſchütterlichſte Treue gelobte. Im März 1836 wurde der Regimentskommans deur Oberſt v . Tießen und Hennig gum Bris gadekommandeur der 6. Kavalerie-Brigade und der

Major v. Broſide , vom 2ten Huſaren - Regim . zum interimiſtiſchen Regimentskommandeur, von des Königs Maieſtåt ernannt.

Nachdem wir die Geſchichte des Regiments bis hierher durchgeführt haben (Mai 1836) ſprechen wir nod; die feſte Ueberzeugung aus : daß eine künftige Fortſeßung gewiß eben ro ruhmvoll für daſſelbe ſein wird , wenn König und Vaterland es wieder ins Feld rufen .

1

Beilagen. A.

Auszug aus dem Duell - Mandat von 1713. 8. 1. Daß. Nieniand dem andern auf eine beso leidigende Art zu nahé treten , vielweniger Jemang den colidiren , nod) zuſammen heben ſolle.

$ . 2. Sod Niemand ſeine eigene Satisfaction ſuchen.

Ś. 3. Jedoch Servato moderamine inculpatae tutelae, und wenn ein Offizier außer Landes un >

verſchuldet in Håndel gerathen , jedoch daß96dabey

1

keine Entleibung vorgeht.

5. 7. Würde fich twirklich jemand in ein Duell einlaſſen , ſo ' Tollen beide Theile per Processum summarium und zwar die Honnoratiores

zu

10jährigein Gefängniß, die geringeren hingegen zu 8jähriger Veſtungsarbeit, überdieß abei zum Vers luſt ihrer Revenues während deſſen, beſtraft wer: Bleibt Einer auf dem Plake ſo foli ein adlicher odei ſonſt distinguirter Körper vom Schinder verſcharrt, ' ein andrer an den Galgen den.

.

géhenckt werden , der Mörder im erſtern Fall mit dem Schwerte gerichtet, im andern aufgehangen werden.

$. 14. Dafern Jemand Peitſchy oder Stock fchlagè praemiditate austheilt , ſo ſoll er wenn er von vorne attakiret mit 5jährigem Gefängniß, hin? terrůcks aber mit hjährigem beſtraft werden , zu

por aber dem Beleidigten knieend Ubbitte thunt, auch ihm demüthig danken iventt er ihin nicht dies 28

434

felbigen Schlåge wieder gåbe , wie es wohl in ſei: ner Macht ſtünde , ſeine brutale Aufführung ab: bitten , und erklären ,1 daß er in ſeiner Stelle mit derſelben Satisfaction auch zufrieden ſein würde. B.

Kabineffordré wegen der Duelle. An den GeneralMajor 1. Rohl. Mein lieber General:Major v. Roh !! Ich finde nöthig zur Erhaltung der Subordination bey der Armee folgendes, als einen Anhang des Reglements und der Kriegs : Artikuln nochmals kund zu ma: chen : Wann ein Offizier von ſeinem Chef oder

Staabs Offizier geſchimpfet oder gar mit dem Stock gedrohet würde , als wolle er ihn 'ſtoßen oder Taylagen , To muß der beleidigte Offizier , ro lange er im Dienſt iſt , dabey ſtille ſeyn . Sobald aber der Dienſt völlig vorbey iſt, ſo kann derſelbe

wegen des Schimpfs gehörige Satisfaction darů : ber ſuchen .

Hingegen wenn ein Offizier von ſei:

nem Chef oder Staabs : Offizier mit ſcharfen Wor; ten reprimandiret , oder wegen dieſer oder jener

Sache corrigiret würde, und ſolcher Offizier fich unterſtehet von dem

Chef oder Staabs : Offizier

deshalben Satisfaction zu ſuchen , und dieſen her: auszufordern , um ſich mit ihm herumzuſchlagen, 1

To rolul derſelbe, wenn er ihn herausgefordert hat, za 8 Jahre Veſtungs : Arreſt condemniret , auch

wenn er den Degeu gezogen , auf ewig mit der gleichen Veſtungs : Arreft beleget werden. Hat er aber hiebey den 2 Staabs : Offizier verwundet , ro 6 Gnade arquibuſieret, auch wenn roll ſolcher ohne

ſolches im Dienſt geſchehen , ohnausbleiblich decol: livet werden.

Ihr Todt alſo dieſe meine ſtricte

Ordre allen Offizieren Eures Regiments zur Wir ſenſchaft und Achtung publiciren.

Ich bin Euer woh taffectionirter König. Potsdam , den 1. Mai 1744.

Friedrich

435

€.

Auszug aus den Kriegs - Artikeln, vom 31. Auguſt 1724.

Art. 2. Welcher Soldat den Nahmen Gottes durch Beſchw drung der Waffen , feſtmachen , oder andre dergleichen verbothene Teufelskünfte und

Zauberey inißbrauchet, Gottes Majeftat, Alwifs ſenheit, Allgegenwart und dergleichen Eigenſchaft ten ; Chrifti Berdienſt ; die Sacramente, und das

Wort Gottes låſtert, hat ſeyn Leben verloren . Art. 14. Wer die Wade verſäumt, oder truns ten darauf kommt,1 daß er fie nicht beſtellen kann ,

ſoll mit Gaffentaufen beſtraft werden. Art. 23. Welcher ohne Vorwiffen und Eins willigung feines bey der Compagnie commandiren:

den Offizier's fich mit einer Weibs : Perſohn ehes lich verſprechen ſollte , derſelbe rol in einem Tage

15 mahl durch 200 Mann die Gaſſen laufen ; ; die Weibs Perfohn aber ein Jahr ins Spinn: hauß gebracht, und folche zuſagen , wenn ſie gleich

Eydlich geſchehen , oder das Frauen :Menſch ges ſchwangert worden , vom Kriegs : Conſiſtorio nach Befinden nult und nichtig erklahret , im Fall aber

daß die Prieſterliche Copulation würcklich vor fich gegangen , die Straffe verdoppelt werden . Art. 29. Bey der Muſterung soll jeder Sots

dat rein eigenes, keinesweges aber gelehntes frem : des Gewehr , oder Mondur haben , bey Straffe .

der Spießruthen.

Art. 30. Diejenige ro fich zur Muſterung bey einer andernt Compagnie oder Regiment permies then , ſollen des Lebens verluftig reyn.

( Dieſe. Rriegs > Artiket galten bis 1749. In den in dieſem Jahre neu Erſchienenen , fehlen die Artiket 2 und 30.

Dagegen enthalten dieſe neuen

Kriegs: Artiket, einige Ärtikel, die in den frühern nicht find'; Z. B. daß wenn Einer fich anwerben låßt und es verſchweigt, daß er ein , Schinder, 28 *

436

knecht geweſen , im Entdeckungsfall, 3 Jahre auf eine Feſtung ,an die Karre gebracht und dann Lan : des verivieren ' werden ſoll.) D.

Dispoſition und Drdre wonach die Königlich Preußiſchen Dragoner:Regts

menter , von Dato den 1. Okt. 1732 , wegen der Werbung ſich zu verhalten haben ſollen. Nachdem Sr. Königliche Majeſtåt in Preußen ,

Unſex allergnädigſter Herr, mit großem Mißver: gnügen vernommen haben , daß dero Regimenter fich einander die Werbung hin und wieder verder: ben , und Leute mit Gewalt aus fremder Herren Territoriis : weggenommen , auch dadurch der Preus Biſchen Serbung einen ſolchen Haß und Blame zugezogen , daß die großen Herren , Fürſten und

Graffen im Römiſchen Reich faſt keine Preußiſche Werbung in Ihren Ländern mehr permittiren wollen . Alſo befehlen Sr. Königliche Majeſtát : 1. Hiedurch auf das allerſchårffeſte bei dero hoch: ften Ungnade, auch nach Befinden , bei Ehre , leib: und Lebens: Straffe , daß Keiner von dero Obers . 1

Offiziers und Unter - Offiziers ſich im geringſten unterſtehn ſolle, unter was für Pråtert es auch fery , Leute mit Gewalt aus fremder Herren Lån:

der wegzunehmen , ſondern ein jeder. Toll ſich bes gnügen , freiwillig anzuwerben , und die Leute durch gutes Handgeld zu Königlichen Kriegs Dienſten 1 zu perfuadiveni Wofern, aber ein Offizier , einen Kerr der 6 Fuß ? und mehr hat in einem freinden Lande findet, und derſelbe ſich nicht gutwillig engagiren laſſen , ſo ſou gedachter Offizier an Sros Königl. Majeſtát :

davon berichten und die Umſtände beyfügen , wie s der Kert auspehet, wie alt ev . ſey u . rw.; da denn Sr. Königl. Majeftat Selbſt das nöthige deßwegen disponiren wollen.

437

I

Weil es quchy bishero geſchehen , daß die Re gimenter einander dadurch in der Werbung . Hins derung gemacht und dieſelbe verdorbent , daß ein

Offizier , wenn er mit einem Recruten in Capitu, tation geſtanden , von einem andern Offizier eines

andern Preußiſchen Regiments überbothen , und alſo die Recruten abſpenſtig gemacht worden, wof ben der eine oft übel von des andern Regiment 4

. geſprochen , als wenn die Leute ſchlecht bey dems

ſelben gehalten würden , wodurch die Leute abges fchrecket und die Werbung ſchwehr gemacht oder gar verdorben worden ; alſo verbiethen Sr. Ks

nigliche Majeſtät“ auf das allerſchårfefte und zwar denen Ober : Offiziers : bei ohnfehlbaver Caffation , und denen Unter : Offiziers bey der Karre , daß

Keiner den andern uberbiethen ſoll , und ivenn ein Regiment mit einem Kert in Capitulation ſtebet, fog kein anderer befirgt ſeyn , ſich darin zu meli, .

ren , und Ihm einen ſolchen Kert durch iteber:

bierhung oder andre Perſuaſiones abſpenſtig zu machen .

*

6.3 . Ex haben auch Sr. Königl. Majeſtätwahr: genommen , daß die guten Regimenter eben 'To

ftark werben als die ſchlechten , Dahero dieſelben

hiedurch dero Willensmevnung erkiahren wollen , auf was Fuß Sie dero Dragoner : Regimenter zu haben verlangen , und ſollen alſo diejenigen Regi: menter welche in folchem

oder auch noch beſſern

Stande ſeyn , als Sr. Rönigl. Majeftat in foly gendem zu einer Norme, angezeigt, fidy außerſt bemühen , das ſie ſich in folchem Stande erhalten

und nicht verſchlimmern , fondern wenn ein Mann abgeht, ſoll ein anderer in eben dem Gliede und Rotte , wo er geſtanden , wieder angeworben wer: den ; worauff die Chefs und Commandeurs dieſer Regimenter ſcharff zu richten haben.

$ '. 4. Die Regimenter aber ſo nicht nach der uns ten angezeigten Norme im Stande ſeyn , wie Sr.

Königliche Majeſtåt es haben wollen , ſollen alle

438 1

Mühe und Fleiß dazu verwenden , ſich dergeſtallt in furzer Zeit zu verbeſſern und zwar die ſehr

ſchlechten Regimente in drey Jabren und die halb. ſchlechten in Zeit von zwey Jahrn.

5. Bey denen Dragoner : Regimentern iſt dieſe eine Mittel: Esquadron : der Flügelmann muß von

10 ein halb zou ſeyn im erſten Zuge ; 3 Mann pon 10 Zoll und der kleinſte im 1ften Zuge roll von 9 Zoll reyn. Der 2te ug muß von 9 Zoll und der 3te Zug von 8 Zoll reyn ; der 4te Zug aber roll 7 Zoll und etliche Striche haben. Der 1ſte Zug im 3ten Gliede muß 7 Zoll, der 2te, 3te und 4te Zug des 3ten Gliedes 6 Zoll haben . Im 2ten Gliede rollen die erſtern Züge 6 Zoll haben ; der Reft auch die Ueber : Completten gehn mit 5 Zoll aus.

Eine gute Dragoner:Esquadron iſt: Wenn der Flügel 6 Fuß und mehr hat und der 1ſte Zug 11 Zoll , auch mit 10 Zoll ausgehen. Der andere Zug muß von 9 Zoll und die bei: den kleinſten Züge von 8 Zoll ſeyn.

Bom 3ten Gliede hat der 1ſte Zug 8- Zoll und geht das 3te Glied mit 7 Boll aus. Das 2te Glied muß im 1ſten Zuge 7 Zoll ha:

ben , und der Reſt mit den Ueber: Completten ges hen mit 6 Zoll aus. 6. Sr. Königl. Majeftåt find alſo völlig per:

ſuadiret , daß alle dero Offiziers und in specie

die Chefs der Esquadrons, allen äußerſten Fleiß und Mühe anwenden werden , Ihre Regimenter und Esquadrons auf vorbeſagten Fuß zu bringen und zu verbeſſern , dahingegen auch dieſelben våt. lig verſichert ſeyn können , daß ſich diejenigen fo fich hiedurcy am meiſten diftinguiren , bei Sr. Kë: niglichen Viajeſtát am beſten recommandirt machen werden , und wollen dieſelbige dergleicen gute Offis

fiers mit Avancement oder Penſiones und andern

Onaden : Bezeugungen ganz gewiß anfehen. 7. Und weil es gewiß bey der Werbung auf eine

439

gute Deconomie und rechtſchaffene Ueberlegung und Ambition derer Capitaines ankommt, ſo halten $

Sr. Königl. Majeſtát mehrentheils für ungegrün: det , wenn die Capitaines von den ſchlechteſten Es: quadrons allemahl klagen , daß fie ſoviel Geld auf die Werbung verwendet, da doch ihre Esquadrons dabey immer ſchlecht bleiben und nicht verbeſſert werden ; Indem es eine große Frage iſt: Ob die Capitains auch das Geld zur Werbung angewandt haben oder nicht ? Denn noch viele gute Kerls abgehen , und mit Oraſe : Jungens von 4 und 3. zou errebet werden. Sr. Königl. Majeſtát ,prá:

tendiren alſo , daß die Chefs und Commandeurs derer Regimenter die Haußhaltung , Conduite und Ambition von jedem Offizier von ihren Regimen :

tern kennen ſollen und müſſen . Und befehlen Sie alſo gedachten Chefs und Commandeurs derer Rea

gimenter in Gnaden , daß von denen Capitains, die ſchlechte Esquadrones haben , außer die Erer; cier : Monathe , 120 Thaler monatlich abgezogen werden ſollen , und müſſen die Commandeurs für dieſes Geld , vor dergleichen ſchlechte Esquadrones, ſo eine ſchlechte Haußhaltung haben , dergeſtalt

Iderben laſſen , daß dieſelben in ſolchen Stand, wie in vorſtehender Norme anbefohlen iſt, förder:: I

ſamſt geſeßt werden , weil dieſe ſchlechte Esqua :

drons , welche eine große Verbeſſerung n8thig has ben , ſoviel Recruten , als nur immer möglich iſt, anwerben müſſen , damit ſie ſich , abſonderlich wenn

ſie nicht großen Abgang haben , verbeſſern mögen. 8. Weil eine jede Esquadron ihren Zuwachs

unter denen Enrollirten im Lande hat , ſo ſollen die Capitaines die Leute , welche Sie vom Zuwachi in die Esquadrons ſtellen können , auch zur Ver: beſſerung derer Esquadrons einſtellen , und ſolche bei der Revue als Recruten vorführen .

9. Es ſollen auch die Veruhrlaubten nicht mehr gegen den 20ſten Martii eingezogen werden , ſons dern Sr. Königl. Majeſtát befehlen, daß von dato

&

440

an , wofern teine andre Ordre kommet , die Ver : !

uhrlaubtén erſtlich den 1ſten April bey denen Es: quadrons eingezogen , und alſo yom 1ſten April

die fohnung complett bis Ende Juny ausgegeben werden ſoll, vorhero aber nicht. Es rollen dems nach die Regimenter im April , Majo und Junio zuſammen bleiben und den 1ſten Julii wieder aus: einander veruhrlanbet werden , und ſollen die Chefs und Commandeurs derer Regimenter darauf ſehen und davor repondiren , daß in dieſen 3 Monathen 1

die Regimenter allemahl in gehöriger Ordre und Disciplin ſeyn muiſſen,

10. Wenn auch eine Esquadron wegen vieler Außlander nicht eine genugfahme Anzahl auf das

Land yeruhrlanhen könnte , fo fol? "der Capitain ſuchen , in der Stadt , die Leute welche eine Pros

feſſion habent , ' bey die Handwerker zur Arbeit'uns terzubringen , welche aber keine Profeſſion haben ,

müſſen bey Tuchmad;ers als Wolſpinner und ſonſt als Handlangers intergebrachtwerden. Die Leute aber , ſo in der Stadt veruhrlaubet ſind , ſollen jedoch alle Sonntage zur Kirchen :2 Parade kommen, daß fie in Ordnung bleiben und nicht verbauern.

11. Die Chefs und Coinınan deurs derer Regis

menter , wie auch die Capitaines rollen alle Mühe anwenden und dafür ſorgen , alle

Fahr einige

ſchöne Leute anzuwerben von 6 Fuß und darüber,

welche unter Sr. Königl. Majeſåt Regiment koms 3

men können , und follen fie dabey nichts ſparen, weilen Sr. Königl. Majetit Ihren dafür, alles, was fie an Handgeld und andern Unkoſten zuſter

ben können , richtig bezahlen laffen wollen. 12. Wenn mit einem Keil deſſen Capitulation aus iſt , von neuem capitulirt wird , ſo ſoll die nene Capitulation auf 6 Jahre feyn , und eineni

Kerl aus dem 1ſten Suge des 1ſten " Gliedes 30 Thaler , einem Kert aus den andern Zägen 25

Thalex, und finem Kert aus dem 3ten Gliede

8 Thaler , an einem Keri hingegen , ausdem Aten

441

Gttebe nichts bezahlt werden . Es tåre denn das ein Flügelmann , oder ein andrer ſchöner Kerl aus dem 1ften Zuge, oder audy aus dem 1fien Gliede **

nicht vor das Geld freiwillig: capituliren will, alße dann ghm noch etwas mehreres an Handgeld ges

geben werden ſoll , damit der Kerldeſto ſicherer ift. 13. Was nun die Art und Weiſeder Werbung anlanget, ſo müſſen die Chefs und Commandeurs

derer. Regimenter , mit Senen Capitaines woht:vor: 1

hero überlegen , zu welder Zeit und in welchen

Monathen die Werbung am Beffen : angeht; fers ner , an welchen Ort ſie auf Werbung ſchicken wols

len , wo die meiſten Recruten zu vermuthen , und +

wo die meiſten großen Paſſagen ſeyn , und dery

gleichen Umſtände mehr.

Es múffen auch die Tas

pitaines , ſo ſchlechte Esquadrones haben , ſelbſt auf Werbung geſchicket werden , wobey auch lauter Folche Offiziers und Unter Offiziers zur Serbung gebrauchet werden ſollen , welche nicht allein in dem

Lande wo geworben wird , die gehörige Connoiſſance haben , fondern auch gute Haushalter und redlicy gefinnt ſind , daß man ihnen die Gelder: anvev: trauen könne. Daher ſollen die Chefs und Coma inandeurs allen denjenigen Offiziers , fo zur 29ers bung commandirt werden , auf das allerſcharffeſte injungiren , thnen Eyd, Ehre und Gewißen bew

der Werbung in Acht zu nehmen , mit der Vera warnung: daß derjenige, welcher dieſer Ordre ents

gegen' handelt , die Gelder zu was andres als 3110 Werbung anwendet , oder dergleichen infame Sas chen begehen würde , für infam declariret , und an

Leib und Leben geſtraffet, auch wenn er außen bleiben würde, mit Steckbrieffen überall perfolget werden fol .

14. Da aber Sr. Königl. Majeſtåt feſt vers

fichert ſind , und hoffen daß Sie dergleichen Offi: ziers nicht haben , fondern vielmehr gnädigſt glaus

ben , es werde fich ein jeder Offizier honnet und

nach Eyd und Pflicht verhaften , Te rollen jedoch

442

zu viel mehrer Precaution die Chefs und Com: mandeurs derer Regimenter alle Jahr die Wer:

bungs : Rechnungen von einem jeden Capitaine ge: nau examiniren , wieviel Geld verworben und was dafür angeworben worden : da denn die etwa be: findenden Mangel redreſſiret , und erforderten Fali

an Sr. Königl. Majeſtát das nöthige berichtet werden muß.

15. Und weilen Sr. Königl. Majeftat bemerkt,

daß die Menage hie und da bey der Werbung nicht wohl beobachtet werden : So wollen Sie ernſtlich, daß ein jeder Offizier, der auf Werbung gehet, alle unnöthige Depenſen in Eßen und Trinden, Spielen , chamerirten Kleidern , und dergleichen nichts helfende Sotiſen vermeiden roll , weilen ein Offizier nicht zur Luſt auf Werbung geht , ſondern 1

es eine Commando : Sache iſt , und zum Königli:

chen Dienſt gehöret. Und ſoll ein Subaltern :Offi:

zier auf der Werbung nicht mehr als 10 Thaler Monathlich Zulage zu ſeinem Quartier und Un terhalt haben , womit er auskommen muß. Die

Poſt: und Fuhr:Gelder aber , roll er a parte bez I

rechnen und dabey in denen fremden Oertern , wo

er ſich aufhalt alles richtig bezahlen , und durch aus keine Schulden machen ſondern ſich durchges hends ehrlich , auch höflich und beſcheiden gegen die fremden Herrſchaften ſowohl, als jedermann

conduiſiren , und von allen unanſtåndigen Gewalts ſamkeiten und dergleichen gånglich abſtrahiren, das mit auf ſolche Weiſe die bisher zugezogene übele

Blame redreffiret und anſtatt des Blame ein beſi ſeres Lob erworben werde. 16. Uebrigens , da es offt geſchehen , daß die Offiziers die neu angeworbenen Keris an demſels

ben Ort und Stelle der Werbung ſogleich mit neuer Mondur veurehen , ſolches aber nicht nöthig iſt, ſo rollen ins künftige die Recruten nicht aufgehalten, ſondern in derſelben Kleidung, ſobald als möglich wach dem Regiment geſandt werden .

443

17. Wenn auch ein Staabs :Offizier oder Capt: taine Selbſt auf Werbung geht , ſo bekommt der:

ſelbe nichts als die Poſt und das Fuhrlohn, wel. Iches er ordentlich berechnen muß.

19. Es haben auch Sr. Königl. Majeſtát be: merket , daß einige Regimenter große Kerls aus: rangirt haben , welche noch geſund und friſch ges wefen und noch lange hatten dienen tønnen , 06 fie ſchon bey Jahren geweſen ; da doch bey die

| Kayſerlichen alte Dragoner reyn , die da Campag: nen thun können , alſo befehlen Sie allen Deren

Chefs und Commandeurs , daß Sie ins künftige keinen Dragoner , ſo lange er noch reiten kann, verabſchieden ſollen ; und wenn ein Dragoner auch nicht fouragiren konnte , ſo iſt nichts daran gele: gen , wenn er , wie gedacht, nur reiten und den Degen gebrauchen kann. 19. Damit auch die Commandeurs von der Auf

führung derer Subaltern : Offiziers auf der Wer: bung wohl informiret ſeyn , ſo müſſen ſie ſich dar:

nach mit aller Sorgfalt erkundigen , ob ſolche auch thr Devoir rechtſchaffen thun , und keine Erceſte Damit ſchließlich die Leute recht ge; begehen. meßen werden können , so kommet zugleich ein ver:

fiegeltes Maaß hierber , und ſollen die Keris dar: nach in Strümpfen , ſonder Schuhen gemeßen wer:

den , als wann der Kerl unter das Gewehr ſtehet, und ſoll derſelbe mit dem Gewehr auf der Schut: ter gemeßen werden.

Wornach ſich alſo alle Chefs und Commandeurs

deras Regimenter , auch alle Staabs Offiziers, Ca:

pitaines und alle übrigen allerunterthånigſt zu ach : ten und ſich für Schaden zu húthen haben.

Wuſterhauſen , den 13. September 1732. ( L. S. ) Friedrich Wilhelm . Werbungs : Reglement vor das Regiment Prinz Eugene.

444

E.

in

Abgangs - Liſte der Offiziere des Regiments feit der Stiftung im Jahr 1717. Folgende 26 Offiziere, weldie im Regiment bei und bald nach der Stiftung geweſeu ," ſind hier +

bem Dienſtalter nach angeführt, weil nicht bei Allen das Jahr ihres Xbgangs zu ermitteln ge weſen ; von No. 27 an , folgen die Offiziere der Reihe nach wie ſie abgegangen. ... 1. Gen. Maj. und Chef v . uthenau , ſtarb als Gen. Lieutenant.

1727 .

2. Oberſt und Kommandeur v. Kroſigk. Ver: abſchiedet. -1719. 3. Major v. Wreech . Verabſch bei der Revue

bei Köpenite . 1717. Sn deſſen Stelle Fam : 4. Major v. Blankenburg, Begen Entlet, bung des Capitain Dupuis nach Polen ge: flüchtet.

1720.

5. Capitain Roscius.

Verabſchiedet. . 1718.

6. Capitain du Monoin . Verabſchiedet. 1724. I

7. Capitain v. Korzfleiſch . Als Major zum Kür. Reg. Alt : Waldo w verfekt. 1728. 8. Capitain v . denckendorf. Kaffirt. 1719. 9. Capitain v. Winterfeldt. Berabſch . 1720. In deſſen Stelle kam : 10. Oberſt:Lieutenant, v . Heyden . Zum Drag. 7

Reg. Spusfeldt verſeßt. 1725 ,

11. Staabs: Capitain Schmidt. Als Major zu den Huſaren verſetzt. 1721 . 12. Øtaabs:Capitain v. Schwerin . Zum Dra: gon . Reg. Att : Schulenburg verfekt. 1726 .

13. Lieut. v. Sell Coder v. Stellets) Abs ſchied als Capitain , 1726. 14. Lieut. Dupuis, wurde als Capitein im Jahr 1720 vom Major v. Blankenburg entleibt.

15. Lieut. v. Kroligt. Als Major: zum Drag.. Reg. Banreuth verſeßt.

1733.

16. Lieut. v. fine . U18 Capitain verabſch.'1725.

445

: 17 . Lieut. v. Lardehn. Als Major geſtorb. 1740. - 18. Lieut . Reuther. 5

Beſtorben .

19. Fåhnrich M e'ner. Geſtorben . 20. Fåhnrich 0. letto w .. Berabſchiedet. 21. Fähnrid) v . Lohe (oder Baue ) als Major zum Drag. Reg . Bareuth verfekt. 1727. 22. Fåhnrich W. Rindorf. Zum Drag. Regi: ment Corel verſekt.

23. Fåhnrich v. Bar deleben . Desgleichen. 24. Fähnrich Lehmann . Kaffirt.

-25. Fähnrid *. Bor e in ann. Zum Dragii Regiment Corel verſekt.

26. Fåhnrich Gundling. Desgleidhen . 27. Capitain . Vehre.

Verabſchiedet. 1730 .

28. Fåhnrich v . Eichſt å d t

zum Dragi : Reg.

Bareuth verfest. 1730.1 ..." 29. Fåhnrich 5. Be'ns dahl. Vom Urlaub aus geblieben.

1731 .

30. Gen : : Major v . Dock u m .

Im Duell ges

Glieben . - 1732.

31. Lieut. v . Word e n . Verabſchiedet. ' 1732.

32." Fåhnrich v . Rohr. Verabſchiedet.

1732.

33." Lieut. S dyr oder. Zum Drag.Reg . Plas then verſeht. 1733. ; 6. 34. Oberſt:Lieut. 8. Rappe. Verabſch . 1734. 35. Capitain v. Lu'ck. Verabſd). 1735 . 36. Lieut. v . Ralck ft ein. Derabſch . 1735 . 37. lieut. v. 0. Groben. Geſtorben . 1735. 38. Lieut. v . 0. Ordben I. Zum Drag. Reg . Baireuth verfest.

1735 .

39. Lieut. v . Kraut. Kaffirt. -1735 . 40. lieut. Scherber: Bom Urlaub ausgeblies ben. . 17356

41. Lieut. v. Behre. 42. Lieut. v. Riedel.

Verabſc hiedet. Verabſchieổet. Verabſchiedet.

1736 ... 1737.1

43. Gen .:Major Prinz Eugen v. Anhalt: Der fau. Erhielt das Kür.Reg. No. 6. 1738.

446

44. Lieut. 7. Puttiammer. Zum Kür. Reg.

Prinz Eugen v. Urh.:Deffau verſ. 1738. 45. Lieut. v . Kalinein .

46. Fåhnrich v. Roop.

Verabſchiedet. 1738.

Verabſchiedet.

47. Lieut. y . Wuthenau.

Prinz Eugen v.

1838.

Zum Kür.: Regim .

nh. Derf.a u verſ. 1739.

48. Capitain v . Archersleben. Zum Reg. Alt : W a 1dow perfekt. 1739.

für

49. Fähnrich v. Rohr. Zum Garniſ. : Batt. v. S a cf verfekt.

1739.

50. Fähnrich v. 3 a beltik. Zum Drag. : Reg. Bairenth verſekt. 1739. 51. Lieut. y. Pillgrimm. Geſtorben . 1739 . 52. Capitain v. Blankenſee. Berabſch . 1739.

53. Capitain v. Suther. Geſtorben . 1739. 54. General: Major v. Thúmen - Erhielt das

Garniſon :Regiment No. 5. 1740. 55. Lient. v. Eller.

Berabſchiedet.

56. Lieut. v. Kobeck.

1740 .

Berabſchiedet.

1742.

57. General-Major v. Werded. Blieb bei Cho' tuſit . 1742 .

‫ܐ‬

58. Lieut. v. Ompfahl. Wie vor. 1742. 59. lieut. y. Pfuhl. Wie vor. 1742. 60. Lieut. v. Wangenheim . Wir vor. 1742.

61. lieut. y. Werder. Verabſchiedet.

1742.

62. Lieut. v. Biederſee . Berabſchiedet. 1742. . 63. Lieut. v . W obeſer. Raffirt. Kaſfirt. 1742. 64. Lieut. v. Ramin. Kaffirt.

65. Fåhnrich ». Proc. 66. Lieut . v. Elver.

verabſchiedet.

Verabfchiedet.

1743.

1744.

67. Lieut. Tinch ell. Zu den Huſaren verf. 1744. 68. Fåhnrich v. Oraßhof .

69. 70. 71. 72. 73.

Kaffirt.

1744.

Lieut. vid. Hardt. Verabſchicset. 1745.. Gen..Lieut. v. Rohl, Blieb bei Meißen. 1745. Fåhnrich v. Berner. Desgleichen. 1745. Lieut. v . Gåger n. An Wunden geſtorb. 1746. Oberft Graf Iruch reß ful Waldburg. Zum Drag. Reg. Rothenburg verf. 1746.

74. Lieut. Stumpf .

Geſtorben .

1746.

447

1

75. Lieut. v. Below. Verabſchiedet. 1747 . 76. Lieut. v. Fehrentheil. Verabſch. 1747. 77. Lieut. S d midt. Geſtorben. 1748 .

78. Lieut. v. Blankenburg. Berabſch. 1749. 79. Lieut. v . Quadt.

Desgleichen . 1749.

80. lieut. 5. Groben l1. Desgleichen.

1749.

81. Capitain ». Quadt. Geſtorben . 1753. 82. Lieut. v. Below . Desgl. 1753.

83. Lieut. v. Broſice.

Desgl.

84. Oberft v. Ahlimb.

Wurde Kommandant

von Regenſtein.

1753.

1753 .

85. General - Lieut. v. Ruits. 2000 Thaler Penfion . 1756..

Abſchied mit

86. Oberſt ; Lieut. v. Schnitter. Abſchied als Oberft.

1757 .

87. Lieut. v . Roder. Wurde Brigade:Major bei dem Gen. Feldmarſch. v. lehwald. 1757. 88. Lieut. v. Schlippenbach. Verabſch. 1757. .

89. Lieut. v. Otter ft å dt.

Geſtorben .

1757.

90. lieut. v. Wilcens. Verabſchiedet. 1758. 91. Lieut. N. N.

Blieb bei Zorndorf.

1758.

(In den der Stamm und Rangir : Rolle von 1776 beigefügten alten geſchichtlichen Nachrichi ten vom Regiment, heißt es : daß bei Zorn, dort ein Offizier geblieben ; der Name deſſelben iſt jedoch nicht angegeben und fehlt auch in den andern Verzeichniſſen .)

92. Oberſt:Lieut. v. Korff . Blieb bei Fehrbellin . 1758.

93. Lieut. v. Jagow. Abſchied als Capit. 1758 . 94. Lieut. v. Schumann. Wurde Brigades

Major bei den Gen.:Lieut. Dohna. 1758. 95. Lieut. v. Mackrodt. Geſtorben . 1759.

96. Lieut. v. Quoß I. Zum Huſaren : Regiment Mala dowok y verſetzt. 1759. 97. Gen .:Major und Kommand. Bar. v.1 på n. Erhielt das Kúr. Reg . No. 12. 1759. 98. lieut. 8. Eramm. Blieb bei Torgau. 1759. v 99. Lieut. v. fid roken. Desgl. 1759.

!

1

-448

100. Lieut. 2. Groben. Blieb bet Meißen. 1759. 101. Fähnrich v. Liebenau. Desgleichen . , 1759. 102. Lieut. v. Lo cke n , an Wunden geſtorb . 1759. 103- Lieut. v. Kumberg. Desgleichen . 1759. 104. Lieut. v. 20 eyber. Verabſchiedet. 1760.

105. Major v. Loßberg. Als Kommandeur zum

Kür.-Reg. Markgraf Friedrich verſ. 1760. 106. Lieut. Telfert. An Wunden geſtorh. 1760.

107. Lieut. v . Senden. Desgleichen. 1760.

108. Lieut. v. Cronhelm . Abſch. als Cap. 1760. 109. 110. 111. 112.

Lieut. v. lieben au. Verabſchiedet. 1760. Capitgin v. Hundt. Geſtorben. 1761 . Lieut. v . S dylippenbach . Berabſch . 1761. Lieut. Baron u. Eberſtein. Als Invalide verabſchiedet.

1761.

113. fåhnrich v . Puttm a row ik. Verabſchiedet. 1761.

114. Lieut. v . Lemberg. Wurde Brigade:Major bei dein Gen. - Lieut. Prinz Eugen . Wů r: 3

teinber g. 1761 .

115. Gen.lieut. v., Plettenbergi Verabſchie: det.

1761 .

116. Fähnrid .) Baron v. Effein. An Wunden ges ſtorben. 1761. 117. Major v . Gramm. Blieb bei Treptow an der Rega. 1761. 118. Capit. v. Roop. An Wunden geſtorb. 1761 .

"...

119. 120. 121. 122. 123.

Fähnrid ) v. Bland enſee. Geftorb . 1762. lieut . Stroberg. An Wunden geſtor6. 1762. Capitain v .Duda. Verabſchiedet. 1762. Oberſt v. Majow . Desgl. 1262. Major v. Pogrell. Desgl. 1763.

124. Lieut. Schrøder. Desgl. 1763. 125. Capitain v. fúderis. Desgl. 1763. 126. lieut. v. Hanneo e n. Als Invalide vers . ſorgt. 1763 . chiedet edt

. 1763 . 127. Lieut. Mů Tverſt . Verabſ 128. Lieut. v. Warnient. Desgl . 1763 . 129. lieut. v. Arens 6 a dy. Desgl . 1763 . .

449

130. Capitain v: Preu B. Verabſchiedet . " 1764. 131. Capitain v. Pfeil. Afchied als Major. 1764, 132. Lieutenant v. d . Lúhe . Kaſſirt. 1765., +

133. Capitain v. Puttkammer. Verabſch . 1765,

134. Lieutenant v . Sold owey. Desgl. 1766. 135. Fähnrich v. Reinbrecht. Als Invalide verſorgt.

1766.

136. Fähnrich , .' Eller. Verabſchiedet. . 1766. 137. Fähnrich v. Bagga.. Desgleichen . 1767. 138. Capitgin v . Winterfeldt. Desgl. 1768. 139. Lieutenant Wille. Verſorgt. 1769.

140. Capitain v . Egloffſtein . Verabſch. 1769 . 141. Lieutenant v. Lyfta I. Verſorgt. " *1770. 142. Major v. Stutterheim II. Geſtorb. 1771. ..

143. Major" v. Stutterheim 1. Abſchied init 300. Thater Penſion . 1772. 144. Lieutenant Roʻch o w. Verabſchiedet.

1773.

145. Lieutenant v.: Seydlik . Geſtorben . 1774.

146. Capitain W. Witten . Verſorgt. 1774. 147. Lieutenanty . Puttkammer . Berabſch . 1775.

148. ' Lieutenant v . Burch.

Berſorgt. 1775.

149. Capitain Hd pf n'er Desgt. 1776. 150. Oberſtlieutenant v. Kr å cht. Verabſch . 1777. 151. Lieutenant v.

ck.

Geſtorben .

1778.

152., Oberſt Baron . v. Eberſtein. Geſtors. 1778 . 153. Lieutenant Baron v . Buddenbro . Ber : abſchiedet. 1779.

154. Lieutenant-v..Bordt e. Desgleichen. 1779. 155. Lieutenant ø: Uthmann . Geſtorben . 1779. 156. Lieutenant ». Dargit . Verabsch . 1780 .

157. General:Major v. A pp enburg' erhielt pas Kúraſſier: Regiment No. 1. 1781.

Lieutenant 15%. det. x. Langerman'n. Verabſchies 1781. 159. Lieutenant v. Podew i11s . Geſtors. 1781. *

160. Lieutenant v . Conrad y . Verabſch. 1782. 161. Lleutenant ». Langen II. Desgl. 1782.

162. Fähnrich v. Oldenburg. Desgl. 1783. oct 163. Lieutenant W. Kortet. Desgl. 29

1784.

450

164. Lieutenant de la Brugere, Abſchied. als Capitain . 1785 .

165. Lieutenant v . Natzmer zum Dragoner:Re: giment Brauſen verſeßt. 1785. 166. Capitain Schirrmann. Verſorgt. , 1786. 167. Lieutenant v . Nagurski. Verabſch . 1786, 168. Lieutenant v. 8. Trend . Desgl. 1787. 169: Lieutenant y. Hahnbohm . Desgl.. 1787. 170. Aggregirter Prem. Lieutenant Grafy. S dla: berndorf als Major zum Kuraſſier - Regia

ment. Pannewith verſekt: 1787.

171. Fähnrich ö. Mannſtein . Deſertirt. 1788.. 172. Capitain v . Borcke. Geſtorben Seſtorben.. 1788 . 173. Lieutenant v . ergfeldt. Verabſch . 1788 .

174 , Major v . Dybka . Abſchied mit 300 Thas ler Penſion . 1788 .

175, Capitain Múlverſtådt. Abſchied mit 180 Thaler Penſion . 1

1788 .

176. Capitain y . Jewing. Geſtorben . 1788. 177. Lieutenant v , Roy trik . . 178. Oberſt v . Uech 1789. zum D :

‘ment Rohr ( No. 6 ) verſekt. 1789. 179. Capitain v. Puttkammer beim Train ver: ſorgt.

180.

1789 .

Lieutenant, v. Badinsky. Desgl,. 1789

181. Oberſtlieutenant ». Unruh. Berabſch.1790. .

182. Lieutenant 'v . Bore T. Desgl,

1790.

183. Palo V. Så

zum Dragoner s Regis Werther (No. 6 ) , verſekt. 1790. ment General

184,

:Major und Kommandeur y .,Fuanki.

kenberg, erhielt das "RegimentNorenbruch Dragoner. 1790.

185. Lieutenant v. Irwing. Berabſd). 1799. 186. General Major v . Borcke. 1200 Thaler Penſion ., 1790.

26 chied mit

2

187. General Major v . 3 a beltis. Geſtorb. 1791. 188. Lieutenant v . Sydo iv . Perabſchiedet. 1792. 189. Lieutenant » . Hagen. Desgleichen , 1792. 190. Lieutenant v . Schlemmer tauſchte mit dem

451

Lieutenant . Beſſer im

Dragoner. Regt:

ment Borſtell. 1792. 1

191. Sähnrid Baron v. Königs'e ce tauſchte mit dem Kornet v. 793Strenge im Regiment th u Gensin . t 1 e , s. t e en drv . Bien Kommandeur 192. General ſt ner : Major im el und l i r g s h Ka be ago id er 793 nda Re r 3. D åhnr F

19

)

. . 1 le. o P

zo '

Verabſchiedet. 1794 .

194. Lieutenant v . "Radede. " Desgl.

1794.

195.17Fähnrich 95. ) GGraf raf v ..* S dyweidnis. Desgl. 196. Fåhnrich v. Rheden.

Desgl. 1795 .

197. Lieutenant v . Gosen tauſchte mit dem Lieu.

tenant v. Arenſtorf im Infanterie : Regis ment Crouſak. 1796. 198. Oberſtlieutenant v. Woberer zum Leib :Kai rabinier: Regiment verſeßt. 1797. ( In deffen

Stelle kam der Folgende zum Regiment.) 199. Oberſtlieutenant Prinz Heinrich v. Wů r: tem Berg, Verſeßt. 1797. ( In deſſen Stelle tam der Major Graf de la Valette zum Regiment.

200. Lieutenant Stach v. Golsheim . Verab: ſchiedet. 1797 . ch v.Sch Lieutenant . Desgl." Sydo lemwer 201. Desgl. 1797. 202. Fähnri . 1798.

203. Lieutenant v. Korff. Berabſchiedet. 1798. 204. Oberſt ». Quoß 1 Abſchied mit Penſion. 1798. ( In deren Stelle kam der Oberſt v. Baczko zum Regiment.) 205. Oberſtlieutenant v. Strank. Abſchied mit Penſion . 1798. 206. Major Oraf de la Valette. Desgl. 1798.

207. Lieutenant v. Lorch . Verabſchiedet. 1799.

208. Lieutenant. v . Strenge als Stadt: Inſpek: tor zu Inſterburg verſorgt.

}

1799.

209. Staabs: Capitain'v. Badinsky. Abfchied mit Penſion.

1799 . 29 *

452

210. Fähnrich y. Th.telcke. Berabſch. 1799. 1

211. Lieutenant v. Borcke. Desgl .

6

1800.

212. Fähnrid, v. Sch w arzhof. Desgl. 1800, 213. Lieutenant w. Kertel. Desgl. 1800 . 214. Capitain ' v. Carna w atiy erhielt die Inva:

liden : Compagnie zu Weichſelmůnde . 1801. 215. Lieutenant 'v. Stoffel genannt Heyden. Verabſchiedet. " 1801 .

Baron 216. Lieuten ant o v . El dh ler. Deßgl. 1801. it Dhér

II. Abschied mit Pen:

v

217.

fion. 1801.

. vi" Egiöffftein " i. Ber: 218. "Lieutenant Graf abſchiedet. 1802.

219. General:lieutenantv.S d e'n d. Desgl. 1802. 220. Major 'v . Málſchikky. . Abſchied mit Peni "fion .

1802 .

221. Lieutenant Graf v. Egloffſtein II. Bers abſdiedet.

1803 .

Lieutenant' v . W oberer. Desgl. 1803. Capitain v . Rascanel . Geſtorben. 1803. Lieutenant y. Winterfeldt. Verabſch. 1803. Lieutenant v. Bobkowsky . Desgl. 1804. Lieutenant v. 611ditt. Desgl. 1804. Oberft:Lieutenant Go . Abſchied mit Pen . fion . 1805. ( In deſſen Stelle kam der Oberſt: Lieutenant v . MalBahn zum Regiment.) 228. Lieutenant ». v Queiß . Geſtorben . . 1805. 229. Major v. Langen zum Dragoner :Regiment

222. 223. 224. 225. 226. 227.

Mannft ein verſeßt.

1805.

230. Lieutenant v. Turnau l. Verabſch. 1805. 231. Lieutenant ». Laße w sk1). Desgl. 1805. 232. General:Major v. Paſta

. Geſtorb. 1805. ( In deſſen Stelle kam der Folgende.) 233. Oberſtund Chef v . Rhein . Geſtorb.' 1805, 234. lieutenant 'v . Bredin . Verabſch. 1806. .

1

235. Fähnrich v . Polenz. Desgl. 1806. 236. Lieutenant v. Kleift. Desgr.' 1807. 237. Aggregitter Premier :Lieutenant v. Eller zur

Dragoner:Brigade v. Langen verfekt. 1807.

453

238. Premier:Lieutenant ». Sy 0,0w. Berabſchle.. det. 1807

239. Staabs :Capitain v . 0.u Roſey . Desgl. 1807 .

240. Lieutenant v. 306el Desgl. 1807. 241. Lieutenant Prinz v. " Carolath Beus then I.. Desgl. : 1807 .

242. Lieutenant v . Jagmin. Desgl. 1807, 243. Lieutenant v . Sanden . Desgl. 1807 .

244. Major v. Schleuſjing. erhielt Geſtorb. 1807.» 245. Lieutenant v . Coltrep halbes Ges . ,

halt. 1807. 246. Lieutenanty. Pr6.1-6 orow sky. Desgl. 1807 , 247. Capitain v. K y ck bus.ch. Desgl. 1807 , !

248, Fähnrich v. d. Dels niß. Desgl. 1807, 249, fåhnrich v. Meſeberg. Desgl. 1807. 250. Capitain v. Arenstorf. Desgl. 1807. 251. Lieutenant v. Grotthus I. . Abſchied als Premier :Lieutenant, 1807.

252. Lieutenant v . Grotthu 6 II. Desgl. 1807. 253. Lieutenant v. 3 y dylin s ty. Verabſch . 1807.

254. Uggregirter " Prinz 'v, Carolath · Beuti then . II.

Desgl. 1807 .

255. lieutenant v . Turna u II. , Desgl. 1808. 256. Lieutenant v. Berner. Abſchied als Capi: tain . 1808 .

257. Lieutenant v. Ryob ufd . Giefforb. 1808. 258. Lieutenant v. S anden I. Verabſch. 1808 .

259. General:Major v. Baczko erhielt Inaktis ' vitats : Gehalt. 1808. 260. Aggregirter Rittmeiſter . v. Sothen. Vers abſchiedet. 1809 .

261. Lieutenant v. Schon II. Abſchied als Ca; pitain . -1809 .

262. Aggregirter Lieutenantv. Burgsdorf. Very abſchiedet. 1809. 263. Aggregirte Lieutenant Schimmelpfens nig v. d. Oye. Berabſchiedet. 1809. 264. Lieutenant v. Rechenberg. Desgl. 1810 . 265. Major 3. Koſdenbar. Geſtorh. 1810. ,

1

454

266. Lieutenantv. Patau im Eivit verf. 1811 . 267. Major v . Woy $ l y zum 1ſten Weftpreußis ſchen Dragoner:Regiment verſeßt. 1811. ( Šn

deſſen Stelle kam der Major v. Plathen zum Regiment.

268. Oberſt:Lieutenant v. se cye bulas . " Abschied. mit Penſion. 1811. ( in deſſen Stelle tam der Major v. Byern zum Regiment. 269. Lieutenant v .S twofinsty . Verabſd ). 1811 ,

270. Major v . Folter erhielt eine Garniſon: Compagnie. 1811 .

271. Major v. Pr Beb'y fe'w sty. Abſchied als Oberſt:Lieutenant mit Penſion. 1811 . 272. Lieutenant v. Heinz 1 Berabſch. 1811. 273. Lieutenant v. afcheberg. Desgl, 1811, 274. Lieutenant v. Schon i Geſtorben. 1811 . 275. Lieutenant Graf v. Schwerin. Verabſchie: det.

1812 .

276. Lieutenant . Hahnenfeldt. Deſert. 1812. 277. Rittineiſter v. Strenge. Schied als Ma: for mit Penfion .. 1812.

278. Lieutenant » . Schactmeyer. Verſeßt. 1812. 279. Major v. Byern . Geſtorben . 1812. ( In defien Stelle kam der Majorv. Ramede

zum Regiment.) 280. Aggregirter Rittmeiſter . Må fler zum 2ter Weſtpr. Dragoner : Regiment verfekt.

1813.

281. Lieutenant ». Hirsch. Geſtorben . 1813.

282. Oberſt v. Maltzahn erhielt eine Landa wehr : Brigade. 1813. 283, Lieutenant sa acke wurde Brigade : Adju: tant.

1813 .

284. Major v. Ka mecke zum 2ten Weſtpreußis fchen Dragoner:Regiment verſeßt. 1813. ( In deſſen Stelle kam der Major 1. Stiern zum Regiment.)

285. Lieutenant v. Wedel blieb an der Kaki bach . 1813 .

286: Lieutenant ». Baczto blieb bei Leipz. 1813.

455

287. Aggregirter Rittmeiſter v. Kettelhodt. AbTchied als Major mit Penſion. 1814 . 288. Aggregirter Lieutenant v. Siegroth. Bers Teßt., 1814,

289. Fåger:Offizier Lieutenant feo, in ſein Civil: Verhåltniß , als Regierungs:Director zu Gum: binnen , zurückgetreten . 1814. 290. Jáger:Offizier Lieutenant Rechenberg als Invalide in Civil verſorgt. 1814.

291. Jäger :Offizier Lieutenant Kuht. Berab: ſchiedet. 1814. 292. Jáger : Offizier lieutenant Roſenberger zum Dragoner: Regiment Königin verf. 1815.

293. Jäger:Offizier lieutenant Wittig zum 7ten Huſaren : Regiment verſekt.

1815

294. Jåger:Offizier Lieut. Girod. Deßgl. 1815. 295. Aggregirter Lieutenant Rephun zum 1ſten Weſtpr. Dragoner : Regiment verſeßt.

1815 .

296. Rittmeiſter v. U clansty in den Generals ftaab verſest. 1815.

297. Regiments - Chirurgus Schumann .

26 :

ſchied als General:Chirurgus mit Penſ. 1815. 298. Dajor v . Beffer zum Sten Dragoner: Re: giment verſeßt. 1815 . 299. Lieutenant Baron v, Rorff. Desgl. 1815.

300. Lientenant Reh zum Sten Dragoner:Regi: ment verſekt. 1815. 301. Lieutenant v . Berden. Desgl. 1815. 302. Lieutenant Schroder. Desgl. 1815. 303. Lieutenant Baron v . Beyoking. Verab: ſchiedet. 1815 .

304. Oberſt v . Below wurde General : Major und Brigade: Kommandeur. 1815.

30,5 , Aggregirter Rittmeiſter Dallmer im Civil verſorgt. . 1815 .

306. Oberft v. Plathen erhielt als' Generals Major Inaktivitåts: Gehalt. 1816 .

307. Lieutenant v. Wechmar (wurde Brigade: 20jutant, 1816.

i

456

308. Lieutenant Laukmeyer . Verabſch : 1816 . 309. Lieutenant Sad $ in die Adjutantur vers ſeßt. 1816 .

310. Lieutenant v, Steinbach tauſchte mit dem Lieutenant Schröder, im 8ten Dragoner: Regiment. 1817 .

311. Aggregirter Rittmeiſter v. Woberer. Oe: ſtorben . 1817. 312. Aggregirter Lieutenant ». Auerswald in den Generalſtaal verſeßt. 1817.

313. Aggregirter lieutenantSidumm , mit 2jáh. rig. halb . Gehalt ausgeſchieden. 1817.

314. Lieutenant Eheden zur Landwehr überges treten . ' 1818.

315. Oberſt : lieutenant v. S tiern wurde Kom.

mandeur des 7ten Dragoner : Regim . 1818. 316. Aggregirter Rittmeiſter Sch a ch yv . Witte: nau zum 3ten Huſaren:Reg. : verfett. 1818. 317. Aggregirter Oberſt: Lieutenant v. Arnim . Verabſchiedet. 1818.

318. Lieutenant Schroder: Desgl." 1818. 319. Lieutenant v . Rottenberg. Desgl. 1818. Lieutenant 321. Aggreg. Krulle Oſter held. Desgl. 1818. Lieutenant 320. Garde : Landwehri Ravallerie verfest. 1819.

322. Aggregirtei- Rittmeiſter Senfft v. Pilſach zum 2ten uhtanen :Regiment verſekt. 1819. 323. Regiments :Ärzt Sch w i cfart wurde Gene:

ral:Arzt des 5ten Armeekorps. 1819. 324. Lieutenant Werner. Audied als Rittmei: fter init Penſion . 1820.

1820. ' de la Brügere im 325. 325.Aggregirter Lieutenant 1

verſorgt.

326. Rittmeiſter v. Heinz. Abſchied als Major mit Penſion . . 1820.

327. Lieutenant v. T 1 Bta als Rittmeiſter,mit

150 Thaler Wartegeld bis zur Anſtellung in

der Gensd'armerie duis geſchieden . 1820. 328. Lieutenant Baron v. Korff. Verabſch . 1821.

45.7 . 11

329. Aggrégirter lieutenant ». Bredow zum 2ten Garde:Landwehr:Kav. :Reg. verſeßt. 1821 . 330. Major v. Dreßler . Geſtorben . 1825.

331. Aggregirter Rittmeiſter V. Bülow. 26: ſchied als Major mit Penſion. 1825. 332. lieutenant Panger in den Generalſtaab perfekt. 1825. (Starb im Jahr 1829, als

Rittmeiſter im Generalſtaabe , zu Adrianos pel an der Peſt .)

333. Aggregirter " lieutenant Salkmann mit Penſion bis zur Anſtellung in einer Garni. fon : Compagnie ausgeſchieden . 1827.

334. Oberſt Baron Hiller v. Vårtringen. Abſchied als General:Major mit Penſ. 1827. Geſtorben . 1828.

335. Lieutenant Arnold.

336. Aggregirter Lieutenant Brauſewetter zum 6ten uhlánen:Regiment verſeßt.

1829.

337. Rittmeiſter v . Radecke. Ao chied als Ma: jor mit Penſion . 1829. 338. Lieutenant Sa a c e. Abſchieb Lieutenant mit Penfion . 1831 .

339. Rittmeiſter, v. KK y buſch. Major mit Penſion .

als Prem.:

Abſchied als

1832.

340. Lieutenant v. Dallwik. Verabſch. 1832. 341. Lieutenant vi Valtier. Desgl. 1832. 342. Aggregirter Rittmeiſtet v. 0. Reck e. 26: ſchied als Major mit Penſion. 1832. 3

343. Major v. * Winterfeldt.

Abſchied als

Oberſt:Lieutenant mit Penſion . 1833.

344. Lieutenant v . Dreßler It. Ausgeſchiedent. 1833 .

345. Lieutenant v0.. Wedel.

Désal.

1833.

346. Major v. Lorch zur Dispoſition des Kriegs! miniſterii geſtellt. 1834. 347. Lieutenant u. Kinig als Rittmeiſter, bis zur Anſtellung als Plak :Major , mit Pens fion ausgeſchieden . 1834 .

348. 2ggregirter Majot Stiemet . 26 died mit Penſion. 1838.

29

458

349. Oberſt und Kommandeur v. Liegen und Hennig wurde Brigade : Kommandeur der 6ten Kavallerie : Brigade. 1836 . 350. Aggregirter Major v. Oppen mit Penſion zur Dispoſition geſtellt. 1836.

351. Aggregirter Major Gieſe zum 4ten uhla ; nen :Regiment verſeßt. 1836 . 352. Rittneifter Thůmmel mit Penſion zur Dispoſition geſtellt. 1837. F.

Chefs des Regiments ſeit 1717. 1. General:Lieutenant v. Wuthenau bis 1727 2. General:Major v. Dockum bis 1732. 3. Ger

neral:Major Prinz Eugen u. anhalt : Deſa ſau bis 1738.

4. General:Major v . Thúmen

bis 1740. 5. General Major v . Perde o bis

1742.

6. General:lieutenant v. Rohl bis 1745.

7. General Lieutenant v. Ruits bis 1756. 8. Ger neral:Lieutenant v. Plettenberg bis 1761. 9. Qe: neral:Major v. 0. Appenburg bis 1781. 10. Ges neral:Major v. Borcé bis 1790. 11. General: Major y. 3 abeltis bis 1791 . 12. Generals

Lieutenant v . Scence bis 1802. 13. General: Major v. Patau bis 1805 .

14. Oberft v .

Rhein bis 1805. 15. General Majorv. Bacilo

bis 1808. 16. General:Major Prinz Albrecht von Preußen Königl. Hoh. G.

Kommandeure des Regiments ſeit 1717. 1. Oberſt 6. Kroſigl bis 1719. 2. Majoi v. Blandenburg bis 1720. 3. Oberſt v. Fries renhauſen bis 1727. 4. Oberſt : Lieutenant ». Rappe bis 1734. 5. Major nachmals General: Major v. Storch bis 1744. 6. Major nad:

mais Oberſt Graf Eruchreß bis 1746. 7. Oberſt 8. Ahlimb bis 1753. 8. Oberſt nachmals er

1

al

459

neral Major Baron v. Spån bts 1759. 9. Oberſt

v . Maſſot bis 1762.

10. Major ». v. Pogrell

bis 1763. 11. Major nachmals Oberſt Baron ». Eberſtein bis 1778. 12. Major nachmals

General Major , v. Frantenberg bis 1790 . 13. Oberſt nachmals General:Major v . Biebers ft ein bis 1793 .

14. Oberft v. Quoo B I. bis

15. Oberft v. Baczto bis 1806. 16. Oberſt v. Maltzahn bis 1813. 17. ad interim Major v. Plathen bis 1813 . 18. Oberſt v. Below bis 1815. 19. Oberſt Baron Hiller v . Vårtringen bis 1827. 20. Oberſt v. Lieben und Henig.bis 1836 . 21. Major v. Broſide. 1798 .

Em

H.

Etatsmåßige Staabs- Offiziere des Regiments feit 1816.

1. Oberft ; Lieutenant ». Stiern bis 1818. 2. Major v. Dreßler bis

1825 .

3. Major

v . Winterfeldt bis 1833. 4. Major v . Lord

bis 1834. 5. Major v. Gerhardt. 1.

Namentl. Verzeichniß der Offiziere des. Negim., welche im Lauf der Feldzüge von 1812 und 13 den Verdienſtorden erhalten haben. 1. Oberft 1. Plathen , (mit Eichenlaub . )

2. Rittmeiſter v. Dreßler , Cohne Eichenlaub. ) K.

Namentl. Berzeichniß der Offiziere, Unteroffis

ziere , Jäger und Gemeine des Regim . , welche im Lauf der Feldzüge von 1813 und 14 das eiſerne Kreuz erhalten haben. 1. Oberſt v. Plathen , iſte und 2te Kit. 2. Mai jor v . Sameck e. 3. Mojor v. Stiern , Iſte und 2te Ri. 4. Major v. Beffer , ifte und 2te

460

RI. 5. Rittmeifter . Udlansły , ifte und 2te Kl. 6. Pr.:Lieutenant v. Gerhart, 1ſte und - war 2te ki. 7. Regiments :Arzt Schumann ,

72 Jahr alt und diente 55 Jahr, war aber noch ſehr rúſtig , thậtig und auf allen Mårſcheu zu Pferde und ein hochſt verdienftvoller Mann . 8. Rittmeiſter v. Dreßler. 9. Rittmeiſter V.

Kettelhodt. 10. Rittmeiſter v. Winterfeldt. 11. Rittmeiſter v. Rych budy. 12. Rittmeiſter v . Hein g. 13,Sekonde:lieutenant Haack é. 14. Pr.: Lieutenant Baron v. Korf. f. 15. Pr.:Lieutenant v. Rep hun. 16. Pr.. ; Lieutenant v. Tyta .. 17. Pi. Lieutenant Leo. 18. SekondesLieutenant v. Bech mi a r. 19. Sekonde : Lieutenant Reh. 20. Sekonde:Lieutenant Berner. 21, Sekondes Lieutenant Eů mmel. 22. Sekonde: Lieutenant

Greulidy. 23. Sekondes lieutenant ». Konig. 24. Sekonde:lieutenant v: Peltofsky. 25. Se. konde:lieutenant K 45 r . 26. Sekonde Lieutenant Roſenberger. 27. Sekonde : Lieutenant it: tidy. 28. Sekonde:Lieutenant Girod. 29. Badits , 31. meiſter Mack. 30. Unteroffizier Berger, Trompeter Kantmann. 32. Wachtm . Krauſe. 33. Unteroffizier Zinß. 34. Unteroffizier Hoff mann . 35. Trompeter Ebner. 36. Unteroffis zier Jansen.

37. Befreiter Podskus.

38.

Dragoner Sturm a tis . 39. Dragoner Mathes, 40. Wachtmeiſter Sch in idt. 41. Unteroffizier Gen. 42. Dragoner Spudeit. 43. Fåger Schramm . 44. Unteroffizier Schumann. 45. Gefreiter Valenta. 46. Gefreiter Kachel. 47, 1

Unteroffizier Günther. 48. Dragoner Petfus lat. 49. Dragoner Pape.

59. Unteroffizier

Pfuhl. 51 , Quartiermeiſter Hofer. 52. Por: teepefähnrich Laubmeyer ; ( nachmals Sekonde:

Lieutenant im Regiment.) 53. Jåger Donali tius. '54 . Quartiermeiſter Heiſe. 55. Unter: offizier Grawe. 56. Unteroffizier Turner. 57.

Unteroffizier Sånger. 58, Unteroffizier Pape.

.

461

59. Gefreiter Freyer. 60. Dragoner gurta: tis.

61. Oberjåger Mielcke. 62. Dragoner 63. Befreiter Becker. 64. Jåger

Günther.

Knifft a . , 65 , Oberjåger Schiem a nn 1ſte und 2te Klaſie; (gegenwärtig (1837) Rittmeiſter im Regiment . )

Quartiermeiſter

66.

Langtur ch .

67. Staabs :Trompeter Tarnofsky.

68. Unter:

offizier Laban. , 69. Gefreiter Ouden owik . 7

-70. Jäger Stengel. 71. Oberjäger Frenzel . 72. Såger Peterſon. 73. Jáger Seel. 74. Jå: ger Meßi 75. Fåger Beyx enz ; (gegenwärtig

-

Prem. -Lieutenant im Regiment.) 76. Unteroffis zier Behrend . Durch Ererbung haben bis zum Herbſt 1832, 23. Erbbered )tigte das eiſerne Kreuz erhalten und 42 warten noch darauf. L.

Namerti. Verzeichniß der Offiziere des Regim ., weldje im Lauf der Ferdjúge von 1813. und 14 Kaiſerl. Nuſlide Orden erhielten. 1. Major v . Stiern den St. Annen : Orden

2ter Klaſſe. 2. Major v. Beſſer. Desgleichen . 3. Rittmeiſter v. Kettelhodt den St. Wladi: mir:Orden 4ter Klafie. 4. Prem. : Lieutenant v. Lufta den St. Annen Orden 3ter RI. 5. Premi Lieutenant Baron v. Korff den St. Wladimir: Orden 4ter Klaſſe und St. Annen:Orden 3ter Kl.

6. Sekonde:Lieutenant Werner . Desgleichen . M,

Niamenti. Verzeichniß der Unteroffiziere und Ges meine des Regiments , welche im Lauf des Feidzu ? ges von 1813 den Kaiſerl. Ruffif. St. Georgens Orden 5ter Klaſſe erhielten,

1. Wachtmeiſter Mack. 2. Staabs :Trompeter chaaf; (blieb im Treffen bei Königswarthae

462

den 19ten Mai 1813.) 3. Unteroffizier aad. 4. Trompeter Teßmer . 5. Unteroffizier Beri ger.

6. Trompeter kantmann. 7. Wachtmets

ſter S dy midt.

8. Trompeter Ebner.

9. ún:

teroffizier Podßuw eit. 10. Wachtm . Krauſe . 11. Unteroffizier Hering .. 12. Unteroffizier Holi mann .

13. Unteroffizier Kayſer. 14. Gefrei:

ter Kůßner. 15. Wachtmeiſter Reimann. 16. Unteroffizier Neuber. . 17. Unteroffizier Borm. 18. Gefreiter Dalgau. 19. Dragoner Müller.

20. Dragoner Dowdat. 21. Dragoner Meß: tat.

22. Unteroffizier Hartwich. 23. Gefrei:

ter Papendig.

24. Unteroffizier Daudert.

25. Dragoner Daudert.

Im Wege des Erbrechts haben bis zum Herbſt 1832 , 9 Erbberechtigte den Orden erhalten und 39 warten noch darauf. N.

Nachwetſung wie aus den Compagnien des Regim . Wuthenau die jeßigen Schwadronen des 1ſten Dragoner - Regiments entſtanden ſind. 1. Liſte der Compagnien *) - nachmals Schwa:: dronen des Regiments Wuthena u und deren Chefs , bis zur erſten Theilung des Re: giments , im Jahr 1727. 1.

Leib : Compagnie , nachmals Leib : Schwadron. General:Major v. Wuthen a u. 2.

1. Oberſt v. Kroligt bis 1719. 2. Capitain v.Kroſigl . ) Die Compagnien nadmall Scomadronen find hier nach den Gramm : Nummern , die ſie bei Stiftung des Regiments bekamen , aufgeführt. Die mit No. 4 , 6 , 8, 9 und 10 beieichneten Schwadrons kamen , bei der Cheis

lung im Jahr 1727. jum Regiment Corei , und die mis No. 1 , 2 , 3, 5 und 7 sum Regiment Dodum.

463

3.

1. Capitain Rosctus bis 1718. 2. Capitain Schmidt bis 1721. 3. Capitain '» . finch bis 1725 . 4. Capitain v. bardehn . 1. Capitain v. Schenckendorf bis 1719. 2. Capitain v . Stellet bis 1725. 3. Capitain v. Schmalenberg. 5.

1. - Major v. Breech bis 1717. 2. Major v .

Blandenburg bis 1720. 3. Capit . v. Storch. 6.

1. Capitain du Monin his 1724. 2. Capitain . Buddenbrog. 7.

1. Capitain v. Winterfeldt bis 1720. 2. Oberſt:Lieutenant 1, Heyden bis 1725. 3. Ca :

pitain v. Lohe. 8.

Capitain w . Korzfleiſch . 9.

1. Capitain Dupuis bis 1720 .

2. Oberft

. frieſenhauſen . 10.

1. Capitain v. Schwerin bis 1726. pitain Steyik v. Gornik .

2. Ca.

2. Liſte der Schwadronen des Regiments Dots tum

nach den Stamm :Nummern , die ſie

nach der Theilung des Regiments Wuthes nau im Jahr 1727 behielten oder bekamen , und deren Chefs , bis zur Vertheilung in Compagnien, im Jahr 1739. 1.

Leib : Schwadron. 1. General : lieut.. v . Wu: thena u bis 1727. 2. General:Major v. Doti lú m bis 1732.3.Gen :Maj. Prinz Eugenv.2 nhalt:

Defrau bis 1738. , 4. Gen. ,Maj. v. Thů meno

464 2. ,

1. Oberſt v. Rrofigt. 2. Capitain 6. Kro ſigt bis 1733. 3. Cap. 3. Monteton. 3.

1. Capitain Roscius. 2. Capitain Schmidt

3. Capitain v. finc .

4. Capit. v. farden. 4.

( In voriger Liſte mit No. 5. bezeichnet. ) 1. Major v. Wreech . - 2. Major v. Blank

tenburg. 3. Major v. Storch . 5.

( In voriger Liſte mit No. 7. bezeichnet.). 1. Capitgin v. Winterfeldt. 2. OberftiLieu : tenant ». Heyden. 3. Capitain v. lohe bis 1727. 4. Oberſt:Lieutenant ». Rappe bis 1734.

5. Major Graf Truchfe zu Waldburg. 3.

Nachweiſung, wie die Schwadronen des Rei giments Thúmen im Jahr 1739 in Coms pagnien getheilt worden.

1. Leib : Schwadron , getheilt in die Leibs Conpagnie und in die Compagnie des Capitain Baron v. S på n. 1

2. S d w a dron von Monteton, getheile

in die Compagnie des Capitain V. Monteton

und in die Compagnie des Capitain v. Ahlim b. 3. S d wadron von Lardehn , getheilt in die Compagnie des Major . v. Lardehn und in die Compagnie des Capitain v. Schlaberndorf.

4. Schwadron von Storch, getheilt in die Compagnie des Capitain v. Suther und in die Compagnie des Oberſt: Lieutenant v. Stord. 5. Schwadron von Graf Erudep, ges theilt in die Compagnie des Major Graf Truchs eß zu Waldburg und in die Campagnie des Cas pitain 5. Mehlbeck.

465

4 , Stamm :Nummer:kifte der Compagnien - Hadis mals Schwadronen des Regiments Thus men und Namen der Chefs vom Jahr 1739 ab , bis zur zweiten Theilung des Regiments, im Jahr 1744. 1.

Leib:Compagnie, nachmals Leib : Schwadron . 1. General : Major- v. Thú men bis 1741. 2. Gen. Major v. Werdeck bis 1742. 3. Ces

neral : Lieutenant 0. Rohl . 2.

Capitain nächmals Major 4. Montetor . 13.

"1. Major 8. Pardehn bis 1740. talu v. Jurga 6.

2. Caple-

4.

1. Capitain v. Suther bis 1739. 2. Capts tain v. 8 dnitter. 5.

Major nachmals Oberſt :lieutenant Graf Irud fes zu Waldburg. 6.

Capitain Baron v.

på n. 7.

Capitain v. Ahlimb. 8.

Capitain'vi Schia berndorf. 9.

Oberſt : Lieutenant nachmals General : Major o. Storch . 10.

* Capitain v . Mehlbecka ( Die mit No. 2 , 3, 8, 9 und 10 bezeichneten Schwadrons, tamen bei der Theilung im Jahr 1744 zum Regiment torch , und diemit No. 1,

4 , 5, 6 and 7, bilden ſeitdem das jeßige 1ſte Dras goner:Regiment. lektere bildeten feit Formation , 30

466

der Compagnien zu Schwabrons, das Erfte, und Erſtere das zweite Bataillon . Im erſten Bas tailon wurden die Schwadrons von 1 bis incl. 5 und im zweiten von 6 bis incl.: 10 numevirt.)

5. Liſte der Schwadronen des 1ſten Dragoner: Regiments und deren Chefs , von der zwei: ten Theilung im Jahr 1744, bis auf gegen : wärtige Zeit. ?

1.

Leib , Schwadron .

( on 1810 bis 15 die ,, 1ſte Sdwadron " ges

nannt; wurde im Jahr 1815 zum Stamm des 8ten Dragoner Regiments, jekt 8ten . Küraſſiers

st

Regiments abgegeben.) 1. General: Lieutenant v. Rohibls 1745. 2. Gez neral:Major v. Ruits bis 1756 . 3. Generals Lieutenant v. Prettenberg bis 1761. 4. Ger neral:Major v. 0. Appenburg bis 1781. 5. Ce

neral:Major v. Borcke bis 1790. 6. General: Major v. 3 a beltig bis 1791. 7. GeneratiLieu :

tenant v . S chencť bis 1802. 8. General :Ma . jor v. Paſta u bis 1805. 9. Oberſt v . Rhein bis 1805 . 10. General : Major v . B aczko bis 1808 .

11. Major v. Belfer von 1810 bis 15. 2.

In voriger Liſte mit No. 4. bezeichnet'; von 1810 bis 15. Die 2 te jest: die 1 ft e S dwadron.

3

1. Capitain machinals Oberſt :Lieute. r0g. Schnit:

bis 1760.. ter bis 1757. 2. Major v . Loßb 3. Oberſt ». Masſow bis 1762. 4. Oberſt:Lieut: tenant v. Kracht bis 1777. 5. Oberſt :Lieutenan v. Uech trik bis 1789 .

t 6. Oberſt : Lieutenan v.

Unruh bis 1790. 7. Mtajor v. Såbiſch bis 1790. 8. lOibeeurtſetn:L t utenan v . W obiecſher bis 1797 . anie t ſ r e v. W å t: Prinz Heinr 9. Ob tenbertge bis 1797. 10: Major Gracfhidgelylnae Balet bis 1798 , 112 Major v . Matſ

467

bks "1803.

12. Major * y.

bura beg48117

1

13. Major y.' Byern bis 1812. 14 M Hjor

samede bis 1813. Major >

*.

:

Ortetn bis

1816. 16. Rittmeiſter v . Heinz bis 1820 , 17:

189 Rite ? Rittmétſter 1. Gerhart bis 1834. Tori di r

meiſter v. Martik.

3.

In voriger Liſte mit No. 6. Bezeichnet; dont 1810 bis 15 die 3 te jent: die 2te Schwadron.

1. Capitain nachmals General:Major v . Spåni bis 1759 .

2. Capitain nachmals Oberſt Baron

v . Eberſt ein bis 1778. 3. Capitain nachmais Oberſt v. Quo06. I bis 1798. 4. Oberſt v Baczko bis 1806. 5. Major . Feller bis 1811 . 6. Major nachmals Oberſt v. Piathen bis 1816. 7. Rittmeiſter v. Winterfeldt bis 3

1826 .

8. Rittmeiſter v. Radecke bis 1829. 9.

Rittmeiſter v. Lhůmmel bis 1837. 10 : Ritts meiſter Schienmann. 4.

In voriger Liſte mit No. 7. bezeichnet; von 1810 bis 15 die 4 te jest: die 3'te Schwadron .

1. 1753.

2.Mam Oberſt 6. Ahlim 6 bis * 2. Major v. Pogrell bis 1763. 3. Car

pitain v. Preuß bis 1764. 4. Major v. Stut;

terheim IL bis 1771. 5. Capitain nachmals General:Major v. Frankenberg bis 1790.6: Major v . Stran 5 bis 1798. ' : 7 . Oberſt: Lieutenant

6

bis 1805.

Maltzahn " bis 1813. low

8. Oberft von

' 9. Oberſt 'von Bez

10. Rittmeiſter 0. Dreßler 11. Rittmeiſter v.' Lorch bis 1833.

bis 1815 .

bis 1818 .

7 !

12. Rittmeiſter v. Peltofsky. 5.

(In vor .Liſte mitNo. 5. Bezeichnet; diefe Schwa: dron wurde im Jahr 1807 reduzirt.)

1. Oberſt Graf

ruch reß bis 1746. 2. Oberſt: 30 *

466

Steutenant . corff his 1758. 3. Major 1. Qramm bis 1761. 4. Major 8. Stutters beim : I. bis 1772. , 5., Capitain nachmals Gene: ral:Major 1. Bieberſtein bis 1793. Schleuſe 6. Oberſt bis 1801.

Vi u0:06 II. ſing bis 1807 .

7. Major v.

6.

Die 4te Sch1 a 0 ron. Dieſe Schwadron wurde im Jahr 1815 neu errichtet. 1. Rittmeiſter u. Ky burch von 1815 bis 32.

2 Rittmeiſter Greulich. 0.

Rangliſte der Offizieredes Regiments im Jahr

1736 , nach Beendigung der Feldzüge , am Rhein .

General: Major Prinz Eugen v . Anhalts Desſau.. Majòr und Kommandeur ». Storch. Major v . Pardehn . Capitain Graf Eruchſeß zu Waldburg. Capitain v. Montéton. Staabss

Capitain . Blankenſee. Staabs : Capitaiu 8. Uhlimb. Staats : Capitain v. 4rcherstes ben.

Premier : Lieutenant v . Kalinein. Pres

mier:Lieutenant », Suther. Sekonde : Lieutenant Sekonde : Lieutenant v. Ries Spån. v. nd Baron Se esLieutenant 1. Schlabernd del. orf. Selonde Lieutenant v. Puttkammer, Sekondes Lieutenant v. Wuthenau . Selonde 2: Lieutenant 0. Quadt . Selonde : Lieutenantautenant v. Winning . v . : LOBS Sekonde Lieutenant v .Poi

.

berg. Sekonde: Lieutenant v . Ferſen. Sekondes Lieutenant v. Pilgrimm . Setonde ; Lieutenant D. Kroſigt. Fähnrich 0. Eller. Fåhnrich v. Rohr. Fåhnrich v. Noop. Fähnrich 5. Berts ten. Fähnrich v . kamm . Fåhnrich De Freſin. Sähnrich v. Ihlow . Fåharich v . Eberſtein . Wolontair :Offiziei: Graf v . findenftein (wurde !

469

nod vor Beendigung des Feldzuges zum Drago :

ner : Regiment Plathen verſekt.

Er ſtarb e

1785 als General: lieutenant unb Chef des Dras goner:Regiments No. 10 ) P.

Rangliſte der Offiziere des Regiments, vor der Theilung im Fahr 1744. (Die mit No. 7. bezeichneten Offiztere blieben . beim Regiment Rsht und die mit No. 8. tamen , zum Regiment Stofch .) General Lieutenant and Chef 0. Rohl, 7. General:Major and Rommandeur v. Storch , 8. Oberft:Lieutenant Graf-T ruch reß zu Waldburg, 7 . Oberft :Lieutenant v. Monteton , 8. Major u . hlimb , 7. Major v. Mehlbeck , 8. Capts tain Baron ». Spån, 7. Capitain v. Schlag berndorf, 8. Capitain ». Schnitter , 7. Case

, ,. , 8. Staabo:Capitain v. Korffe pitain v. Jurg48 7. Staabs:Capitain ». Auadt, 7. Staabs.Ca: pitain v. Goldacer , 8. Premier Lieutenant v. 3. Grapendorf , 8. Premier Lieutenant Quadt, 7. Premier :lientenant p . Winninge 8 . Premier : Lieutenant v. Pogrell , 7.

Premiers

Lieutenant v. Kreb 8 , 8. Premier : Lieutenant v. Loßberg , 7. Premier Lieutenant » . fers

fen , 8.

Sekonde : Lieutenant v .. Krofigl, 88 .

Sekonde Lieutenant v. Beroen , 8. Sekonde: Lieutenant 0. Gramm , 7.

3

Selonde : Lieutenant

de Freſin , 8. Sekonde lieutenant ». Ihlow, 8 Sekonde: Lieutenant v . d. Kardt , 7. Sekondes Lieutenant Cart Baron . Eber ft ein , 7. Se tonde : Lieutenant ». Orawert, 8 . Sekondes Lieutenant Schmidt, 7 .

Sekonde : Lieutenant

B. Stutterheim , 7. Sekonde : Lieutenant v. Thielefeldt,, 8. Setonde Lieutenant v. Gå: 1

>

gern , 7.

Setonde : Lientenant. y .

racht, 7.

Setonde:lieutenant ». Brandenburg , 7. Besi

1

470

tonbelieutenant tonde:

. Bonin , 8. ' Betonde: Lieu ten nant ». Diesfeldt, 8. Sekonde: Lieutenant » .

Korzfleiſch , 8. Sekonde : Lieutenant v. Rena nebeck, 8. Sekonde: Lieutenant » . Preuß, 7 . Sekonde Lieutenant » . Hundt; 7. Sekonde lieu : tenant.v. Guftar, 8.

Sekonde : Lieutenant Els

ver , verabſchiedet. Sekonde : Lieutenant ». Ho hendorf, 8. Sekonde:Lieutenant v. Catchum ,, 8. Sekonde Lieutenant Eindell, 7.

Sefonde:

Lieutenant Stumpf, 7. Setönde. Lieutenant Müller , 8. Segonde Lieutenant v. Klauſen , 8 . Fähnrich v. Ptock, verabſchiedet. Fahnrich v. Plathen , 8. Fähnrich v . Lüderik , 7. fåhn. 1

rich v. Stutterheim 1., 7. Fähnrich v. B & hr, 8. Fähnrich v.'Bro floke, 7. Fåhnrich v . Or a : hof , 7. Fähnrich v. Ditre . 8. Fähnrich . Below ,; 7. Fahnrich v. Stutterheim II., 8. Fähnrich v. Mirande," 8. Fåhnrid u. Wala dow , 8.

Fähnrich v. Cramm

7. " Fähnrich v.

S ch udmann", 7. Fähnrich v.** Sehrentheil, 7. Fähnrich , v. Roop ; 77. Q.

Rangliſte der. Offiziere des Regiments, in den 1. erſten Monaten des Jahres 1757 . General : Major und Chefs. Plettenberg .: Oberft und Kommandeur Baron 6.Spån. Mas jor 5. Korff. Capitain ... Pogrell. Capi: tain » . Losberg. Staabs :Capitain v. Gramm . Staabs Capitain Cart Baron » . Eberfrein. Staabs - Capitain y . Stutterheim .

Staabsa

Capitain 9. racht. Staabs : Capit. v. Preuß . Premier:Lieutenant ». Hundt . Premier : lieute; nant . Suderik .

terheim .

Prentier lieutenant v. Stut

Premier lieutenant v. Cramm. Pre;

mier lieutenant v . Schumann. Sekonde:Lieu:

tenant . 0. Roop. Sekonde: Lieutenant v. Otter:

Rädt. Setonde lieutenants.Sag.ow. Selonde

471

Lieutenant v. Ordben.

Setonde:lieutenant Ba.

ron v. Eberſt ein . Sekonde:Lieutenant v. lots ken. Sekonde : Lieutenant v. Pfeil. Sekoudes Lieutenant v. Schlippenbach . Sekonde : Lieute: nant v. Buda. Sekonde': Lieutenant Baron v .

Egloffſtein. Sekonde:Lieutenant v . Franken. berg. Sekonde : Lieutenant W. Puttkammer. Sekonde lieutenant » . Wilcens. Sefonde:lieus tenant .v . Flór of en. Sekonde:Lieutenant v. M a CF : 1

roth. Sekonde:Lieutenant v. Bieberſtein. Se: tonde:Lieutenant v. Sitten.

Fåhnrich y. Weys

her. Fähnrich v. uechtrit . Fähnrich v. Win: terfeldt. Fähnrich v. Qu00B.I. Fåhnrich v. Quoo ß II.

unter ft aa 6 : Regiments : Feldſcheer lach : mann . Stallmeiſter Jåna. (Die Namen der Uebrigen des Unterſtaabes , ſind nicht zu ermits teln geweſen .) Unter den Fahnenjunkern befanden ſich die nach maligen

Lieutenants

v.

Cronhelm

und v.

Tyska I ; Erſterer diente zwei und Rekterer ein Sahr ; die Namen der Uebrigen ſind nicht zu er:

mitteln geweſen.

Jm December 1757 kam noch

hinzu : v. Tysta ll. (nachmals Major) , welcher nach der Schlacht bei Zorndorf, Offizier wurde. R.

Rangliſte der Offiziere, des Unterſtaabes und der Fahnenjunker des Regiments , nad Anfang des Baierſchen Krieges, im Juli 1778 . General:Major und Chef v. d. Appenburg. Oberſt und Kommandeur Carl Baron v . Ebers

ſtein. Major v. Franckenberg. Major 10 Bieberſtein. Capitain v. uech trik. Staabs Capitain v. Du003 ; (in voriger Rangliſte v .

Quoß II. )

Staabs : Capitain Schirrmann.

Staabs : Capitain v. Lyßka. Staabs : Capitain 9. Borde. Staabs :Capitain v. Såbird . Prer

!

472

mier: Lieutenant Matverft & t. Premier :Lieutes nant de la Brugerer Premier · Lieutenant v. Stran 1. Premier ; Lieutenant ». Uthmann . Prem. : Lieutenant ». Langermann. Sekondes Lieutenant v. Quooß. Sekonde:Lieutenant ». Dar gik. Sekonde:Lieutenant v. Hanbohm . Se: tonde : Lieutenant 1 , Puttkammer. ' Sekondes Lieutenant » . Itwing, Sekonde:Lieutenant G . Selonde : Lieutenant ». Malchikty. Sekondes Lieutenant Baron 7. Buddenbroo.

Lieutenant ». B a dynsky.

Sefonbes

Sekonde : Lieutenant

v Cons v . Schleuſſing. Sekonde Lieutenant w.

rady. Sekonde:Lieutenant » . Bergfeldt. Ses tonde:Lieutenant v. Kyck burch . Sekonde Lieutes nanty, Koller. Sekondea lieutenant v. Na B:

mer. Sekonde: Lieutenant v. Podewil16. Ses konde Lieutenant V. Langen . Fähnrich v. I rs wing. Fähnrich v. Langen. Fåhnrich v. B as dynst1.

Fahnvichy 8. Carnaw ally. Fähnrich

». Korzfleifch. Aggregirter Premier:Lieutenant Graf v. Schlaberndorf. unter it a a b Regiments a Quartiermeiſter Roscius .

Kuhn,

Feldprediger Pac nida Auditeur Regiments :feld dheer Kuhfall, Stalk

meiſter Jána. +

fahnen unter :-w. Wondolkowsky

p . Foller , v. Prßeß yßew $ ty , v. Nagursty D. Buſinna , S.

Mangliſte der Offiziere, des Unterſtaabes und der Fahnenjunker des Regiments ., uach der Mos bilmachung ini Jahr 1790. Gen.Maj. und Chef v. 3 abettik. Oberſt und Kommand, v .Bieberſtein. Maj. v . Qu00f1.

Major » . Woberer Major v . Stran 5. Mas jor He QH0OB II.

Staabs -

tagbo Capitaia v . Malciety,

apitain Odk.

taabe: < A

473

pitain ". Schléuſſing. " Staabs : Capitain v. Ky d b'ufch. Staabs:Capitain p . Langen. Pres mier:Lieutenant v. Badynsty. Premier lieutes nant v. Carna w alty,. Premier : Lieutenant v . foller. Premier:lieutenant ». Prßegy few sty. Sefonde :Dieutenant v. Ravanel.

Setonde:Lieu

nant v. Stach sagenv. Sekonde:L. . Gotoheim. eponde :: Lieutes ieuteSekonde tenant

Selonde : Lieutenant v. Korchen bar. Sekondes, Lieutenant v. S'y dow. Sekonde : Lieutenant v . Strengé. Sekonde a lieutenant » . Radè cke. Sekonde : Lieutenant und Adjutant v. Wo y sty. Sekonde:Lieutenant Baron v. Eichler. Sekonde; Lieutenant v. Sorce. . Sekonde:lieutenant Graf

v. Egloffſtein. Sekonde lieutenant v. S dlem mer.

Sekonde:Lieutenant Schlemůller.

See

tonde:lieutenant ». Reffel . Sekonde lieutenant v. du Rorey. Setonosnutenant Graf. v . Eng ?

loffſtein II. Fåhnrich v. Korff.

Fähnrich v.

Queiß. Fähnrich v. Sydow. Fähnrich v. Els ditt. Fahnrid) Baron v. Konigsegt. Se: tonde: lieutenant und General Adj. v. Ky burch .

Unter ft a ab : Reg. Quartiermeiſter Lofde. Seldprediger Sprengel. Auditeur Getfert , Regiments: Chirurgus Schumann. Stallmeiſter Ofter. - fahneniunter: v . Sydo 10, 1. Polens, v. Rheden , . Pauffler. T.

Mangliſte der Offiziere, des Unterſtaabes und oer fahnenjunker. des Regiments , ( vakant Rhein) , im November 1806. Oberit und Kommandeur v . Baczto.

Oberſt

. Maltahn. Majors : ." Schreuſſing, 1. Rydbuſch , v. Foller. Capitains: v. Prßes By 89 Bew styy, v. Arenstorf, v. Rofchenbare . Lydbuſch Staabs:Capitains: v . Woysty , * Beffer , wo du Xorey: Prem . Steutenants ;

474 4

0. Sy0010 ,

Strenge Setonde:lteutenants : c

1. Schon 1. , v. Kry ofbuſch , 1. Schon II. , v . 3obel, Pring p. Carolath :Beuthen , : 0. Sandén I. , v. Dreßler , v . Jachmin , v.

Sanden il. , v . Kleiſt, v. Heinz I., v. Bern

ner , vi Tarnau , v. Kollrep , v.uclansk1, v. Prßyborow $ ty , v. Heinz II. Fähnrichs : v. Grotthuß i. v. Paſtay , V. 1. ,, , V. Grott:

hus II., v. 3 y hlinsky, v. Loſch. Aggregir: ter PremieriLieutenant v . Eller unter ft a. a 6 : Regiments : Quartierm . Geli

fert. Feldprediger Heinemann. Audit. Athens ſt å d't. Regiments:Chirurgus Schumann. Stall: meiſter Großner.

fahne niunter : y. Tysta , v.d. Dels. nik , v. Meſeberg , 6. Rechenberg, v . 26 e.

del , v . Gerhard t. U.

Rangliſte der Offiziere und der Porteepefähnriche des Dragoner-Regiments No. 1. jul Anfang des Feldzugs in Curland , im Juli 1812 . Major und Kommandeur v. Tresko w . Mas jors : v . Byern., v . Stiern . Rittmeiſter: v. Mannſt ein , v. Dreßler. '

Staabs · Rittmets

fter : v. ' Erebeck, (aggregirt) v. Muller , (ag: gregirt) 'v . Spişnaß . Premier ; lieutenants: 1

v. Ky of burch , v. Eichmann.

Sekonde : Lieu:

tenants : v. S a ucken , ( Adjutant) v. Marrene bach , v . Gostow , v. Wernsdorff , v. Heyk: .

ting , v. Lorch , v. Dargiß , v. Wedel , Bar

ron v. Korff, v . Gerhardt, v. Wechmar, V. Derrauniers ,

1.

Radecke , ga .0v . Bro

2010 $ ty , Rechnungsführer) Werner , Thů m ., 1

mel, Greulid .

Regiments : Chirurgus licht, (2ten Weſtpreuße Regiments .)

Porteepefå hnriche; p. 3. pfner ,, 0..

475 . 년

Treslow, N. Hinzmann , v. Quoſt , v. Dara giß , w. Konig. V.

Rangliſte der Offiziere, des Unterſtaabes und der Porteepefähnridye des Lithauiſden Dragoner : Regiments , im Januar 1814 .

Oberſt und Kommandeur :v. Below . Oberfti Lieutenant v. Plathen.. Majors : v. Stiern, 8. Beffer.

Rittmeiſter : v. Dreßler , v. Ud.

t'ansty (Jáger:Est.)

Staabs : Rittmeiſter : v.

K y ck burch , v. Heinz. Premier : Lieutenants : v. Porch , v. Lyska.

Sekonde · Lieutenants :

Baron v. Korff,

. Gerhardt , Adjutant v. Reh , vB. Radecke, Werner,

Wechmar, Thůmmel, Greulichy , Arnold (Rechnungsi, /

)

führer) , v . Pelkofsky, v. Bercken , V. RPS: nig,, v. Steinbach , Panzer , Krulle , v . Martibi, Laub meyer . Offiziere der Jáger: Schwadron :

Premier:Lieutenant leo. Sekonde.Lieutenants : Roſenberger , Girod , Rechenberg , Wit: tidy, Kuhr.

.

aggregirte Offiziere: Rittmeiſter v. Kettelhodt. Staabs :Rittmet:

fter v. Winterfeldt.

Pr. :lieut. v. Rep hun.

unter.ft aa 6 :

Regiments:Chirurgus . Schumann. Stallmeia fter Grdinen

Porteepefähnrich darauf Offizier.)

Schroder. ( Wurde bald W.

Rangliſte der Offiziere und der Porteepefähnriche des 1ſten Dragoner-Regim., im Juli 1737, General:Major und Chef Prinz A 16 recht von

476

Preußen Königliche Hoheit. Major und Koms mandeur . Brifice. Major v. Gerhardt Rittmeiſter : Greulich , 1. Peltowsty , v. Martin , Scienmann. Premier:Lieutenants : Behren , adjut. y. Gollniß , v. Plathen, v. Dreßler I Sekonde lieutenants : v . Butt: Ter , . Wo befer ( Rechnungsführer ),'». Schack,

V. Kyc bufd , v. Drefter H., I

. Sacers

dorf , v .Stangen , v . Franckenberg, Schol , v . Reudelli , v . Keudell ll ., . Witto e, .

v. Tießen und Hennig, v . Borcke, v. Schims melpfennig u. d. Oye, v. Below. Aggregirte Offiziere:

Major v . Losch .

Rịttmeiſter . Gerhart,

Rittnıeiſter Schliewen , komm. bei der Tilfitter Landwehr : Est. Rittmeiſter Håber , komm. bet der Gumbinner Landwehr : Est. Rittmeiſter Ba: ron v . V å rft; Adjut. bei des Prinzen 216redyt

Königliche Hoheit. Regiments : Arzt Dr. Flemig.

Porteepefå hn ride: Reiner , Kalau 1. Hoven , v. Gerhart, Kluge. X.

Ueber das Cantonweren und das vormalige Beurlaubungsſyſtem . iti : Das Canton des Regiments lag im nördlichen Cheile des Regierungs , Bezirks Ounbinnen und enthtelt die Städte Tilſit und Memel und 507

Dörfer, die zu 22 Remtern, nåmlich : Althof Mes mel, Prockuls , Ruß , Heydekrug u. r. w. gehér: ten , und in råmmtlichen Ortſchaften : 7177 Feu: erſtellen . Im Jahr 1756 befanden ſich darin

10,883 Perſonen , mannlichen Geſchlechts , som 1ften bis zum 40ſten Jahre.

Dieſe waren im

Jahre 1776 quf 11,804 (7712 vom 1ſten bis

16ten und 4092 vom 16ten bis 40ſten Jahre)

477

vermehrt, unter welchen 668 Ein bis Achtz8llige waren , die ohne Ausnahme eingezogen werden tonnten.

Laut. Cantons : Regiſteín , deren Angabe ſtets zut niedrig geweſen ſein dürfte , lebten im Canton im

Jahr 1804. an mannlichen Perſonen vom iſten Bis zum 40ſten Jahre , 16,450 , und hierunter an einziehungsfähiger Mannſchaft: 2122, von 1 bis 5 Zoll , und 224 , von 5 bis 8 Zoll , unter wels

chen keine Ausnahme ſtattfand , ſondern eine Aus: wahl nach Gutdunken getroffen werden konnte. Ferner enthielt es : ' 134 Ein : bis adhtzóllige, welche ihrer Verhältniſſe wegen und 792 Andere,

die , weil ſie zwar ſchon das Einziehungsfähigma: jedoch nur eine 18 Jahre

chende Älter

Große von 5 Fuß erreicht hatten , nicht eingezo:

gen werden ſollten. Von den einziehungsfähigen Leuten ( Enrollirte genannt, weil ein jeder in dem Canton geborne Knabe , mit Ausnahme der erercirten Stånde: als des Adels , der Geiſtli:

dhen u . r. w . , in die Cantons :Si mmrolle einge: ſchrieben wurde), waren zul Train : und Packs Enechten , im Fall einer Mobilmadung der Armee :

88, für das Regiment und 171 für das Artilles rie : und Proviant : Fuhrweſen beſtimmt.

Von 1763, bis 79 waren vom Regiment zur Garde abgegeben : 17 Inländer und i1 Ausläns der , und von 1779 bis 1806 : 60 Mann, fåmmt: lich Inlånder , die aber ſchon in Reihe und Glied

gedient hatten. Aus dem Canton des Regiments, erhielt auch das Huſaren :Regiment No. 5. , jeßt 1ſtes und 2tes Leib : Huſaren : Regiment , zur Ers gånzung ſeines Inlander : Stamines , die nöthigen Rekruten ; desgleid ;en , bis zum Jahr 1795 , daß Bosniaren : Regiment, und bis zum Jahr 1787

auch das Garniſon : Regiment Kallmann ; lets teres die kleinſten und unanſehnlichſten Leute. In

das Regiment ſelbſt, wurden jährlich 50 bis 60 Mann und auch mehrere - nach dem Bedarf 2

2

478 ,

eingeſtellt, Unter dieſen aus dem Canton ausge! hobenen Leute , ſind jedoch die Soldaten : Söhne nicht mit gerechnet, denn dieſe mußten , wenn ſie

nicht vom Chef des Regiments , den Abſchied er : halten hatten, als Ausländer, die aber kein Hand: geld bekamen , dienen , und wurden daher , ſobald ſie das gehörige Alter erreicht und ſonſt keinen körperlichen zum Soldaten untauglid machenden Fehler hatten , der Schwadron , bei welcher ihr

Vater ſtand oder geſtanden hatte , zugetheilt. Ein großer Theil der Ausländer , beſtand damals auch aus Soldaten : Sihne, deren , nach dem damaligen Etat , jede Schwadron 56 , alſo das ganze Regi:

ment 280 haben ſollte, nicht weniger als 120 Soldaten : Sohne.

Den Abſchied vom Regiment und vom Milt: tgirdienſt überhaupt, konnte ſich der Cantonnift der ſtudiren , oder ſonſt ein anderes Fach ergrei: 1

fen wollte , gegen Erlegung einer Geldſumme, er: kaufen ; zuweilen theilte ihn auch der Chef des

Regiments an Cantonniſten und Soldaten :Söhne, als eine Begünſtigung aus . Im Jahr 1805, waren im Regiment 476 Vera

beirathete.'. Für deren Kinder - 476 Schneund 465. Tochter wurde eine eigene Garniſonsi Sdule gehalten , welche unter der Ober: Aufſicht des Feldpredigers ftand.

Ueber das vormalige Beurlaubungsſyſtem iſt Folgendes zu bemerken : Von den Inländern war

der größte Theil , bis auf die jährliche Techo: wöchentliche Uebungszeit, beſtåndig auf Urlaub. Außer dieſen Beurlaubten - den ſogenannten Kd: niglichen - gab es noch Andere, die man Freis .

1

wächter nannte , deren Sold ihre Schwadrop :Chefs bezogen , die dafür , : To wie für andere Neben.

Einkünfte, ihren Offizieren , Tiſd geben , und ans, dere Unkoſten beſtreiten mußten. Die Freiwách . ter waren in der Garniſonsſtadt beurlaubt und

mußten jedes Mal , wenn Lárm geblaſen wurde

479

und wdchentlich ein Mal zu Kirchs und andern Parader , in Reihe und Glied treten. Y.

Uebët ; das Zöllmaaf der Mannſchaft des Regis ments, in früheren Jahren, und über die Invaliden und deren Verſorgung. Durch den 5. 5. des Werbe -Reglements vom 1ſten Oktober 1732 wurde beſtimmt, wie viel Leute von 12 Zoll, 11 Zoll , 10 zou u . ſ. w . eine Schwadron haben müſie , um eine gute oder

mittelmäßige genannt zu werden. Nach dieſem Verhältniß., geht aus den Maaß und Stamms rollen , weldye fonſt jährlich im Mai dem Inſpeks teur eingereicht wurden , hervor, daß in neuern Zeiten faum eine Schwadron des Regiments , auf einer guten " ' und manche nicht den Namen ,, auf den einer Mittel: S dwadron " in: Tpruch machen konnte , wie ſolches die Maaß:Er: 4

trakte, aus den Maaß

und Stammrollen

von

1776 (von früheren Jahren ſind keine mehr vors handen ) bis 1806 beweiſen . Aus dieſem Zeitraum die Maaßliſten von 1776 und 1805 zur Uebet: ſicht des in Rede ſtehenden Gegenſtandes Wåhlend;

ergiebt es fich , daß im erſterwähnten Jahre, die Schwadron des Oberft Eberſtein (jekt 2te) die größten Leute im Regiment hatte. Die Kleinte Schwadron des Regiments im Jahr

1776 , wat die des Major v. Franck enberge ( jest 3te)

An körperlicher Größe der Mannſchaft blieben

die Schwadrons von 1776 bis 1806 , ſich ſo ziem Jahr 1805 , W. die Leib Schleüſs ſing die kleinſte, záhlte die Erſte 132 Gemeine in Reihe und Glied. ( Bis zum Jahre 1806 wur: den die Schwadrons , in den Maaß: und Stamms Sdwadron die

im

.

480

rollen , in drei Gliedern rangirt; in der Wirklich teit aber nur "in .zweien. Würde man das Bollmaaß der Manndaft des

Regiments von den Jahren 1776 bis 1806 , mit dem jeßigen (im Jahr 1837 ) in Vergleichung ſtels len , ſo würde ſich wahrſcheinlich eine ſehr große Verſchiedenheit ergeben. Da die Soldaten früher Tehr lange dienen muß:

ten , ſo befand ſich unter der in Reihe und Glied .

ſtehender Mannſchaft ftets eine betrachtliche Ans

zahl Undienſtfähiger. Im Jahr 1805 Ž. B. was ren im Regiment 71 , theils ganz invalide, theils zum aktiven Felddienſt nicht mehr taugliche Leute, und waren von den Lertern im Fall einer Mios bilmachung der Armee 5 Unteroffiziere, 3 kas rabiniers und 13 Gemeine , jur Abgabe an den Artill. Train und Proviantfuhrweſen und 1 Unters 2

offizier und 10. Gemeine an die Staabs :Dragoner notirt. In demſelben Jahre ivaren 47 Retruten eingezogen und 16 Ausländer angeworben worden, 85 Ausländer hatten zum zweiten Mal Handgeld

genommen , und 13 Invaliden (ſeit 17.98 im Gans zen 76) eine Verſorgung erhalten. Dieſe Nachrichten , aus alten Papieren gezogen,

dürften vielleicht nicht ganz unwichtig ſein , weil fie in mander Beziehung , eine Ueberſicht der frús hern Militair : Bevfaſſung gewähren und bei einer

Bergleichung mit den gegenwärtigen , find ſie ges : piß nicht ohne Intereſſe. Zum Schluß, måge hier noch eine kleine Anmers

kung stehn , nåmlich : das daß früher das Regiment, weil deſſen erſter Stamın gegen ein Porzeliains und Bernſtein :Kabinet eingetauſcht worden , ſcherz! weiſe: », das Porzellain : Regiment" ger nannt worden iſt, wie ſolches auch Friedrich

der Große in ſeinen hinterlaſſenen Werten fagt. 3 .

ir