Geschichte der Neu-Griechen von der Eroberung Konstantinopels bis auf die neuesten Zeiten / 1822 und 1823 [5]

Table of contents :
Front Cover
. ...
Diit Freuden, ihr Bellenen , ja, mit Freuden...
4 ...
. ...
1 ...
welder überdies den Türken, die feinen Bruber hatten ...
1 ...
Hypſilanti mit dem Kongreß nach Argos verfügte, und da ...
Sieben und dreißigftes Kapitel. ...
Proviſoriſche Verfaffung von Gries ...
N. 38. Ohne die Einwilligung der berathchlagenden Bez ...
S. 46. Er empfängt von dem Präſidenten die Beſchlüſſe und ...
Acht und freißigſtes Kapitel ...
lis, iſt am Beſten erhalten und noch von ihrent ...
Briefe zu ſchreiben, welche dieſelben autoriſirteu, nad ihrem ...
Sorintys ...
son Tripolita aufgewendet, zu haben. Man glaubte, ...
- techtmdßige Gattin, eine Georgierin, ſterblich verliebt und ...
Neun und dreißigſtes Kapitel. ...
der Infet låd Nusrüſtung einer Flotte benußt, welche 30 ...
Der türkiſche Admiral, ſo wie der Kapubana - Bep ...
Eagen hier in Sporting and ich bin auf ...
nur ein Jahr lang ade Repreſalien der Türten erbuls ...
Sanierung ...
. ...
1 ...
. ...
it ...
1 ...
. ...
the ...
. ...
gi ...
. ...
Levſina, Khaſia und Menidi gingen in Flammen auf. ...
Franten, wenn ſogleich mit der Einſchiffung im Piraus bor ...
- ein e ...
150 ...
..." ...
1 ...
dungen der bis zum Fanatismus entbrannten Zúrfeir. ...
1 ...
::) ...
da Sit hindurchlafen; würde man heidigen, und ...
regel vor, da man die Stadt und Feſtung ohnedieß ...
den verſtopften Hohlweg, welcher ſonſt Paum zwei Pferde ...
Drei und vierzigſtes Kapitel. ...
den Händen der Lürken zu laſſen. Mit Löwenmuth warok ...
{ ...
. ...
Vier und vierzigſtes Kapitel. ...
1 ...
11 ...
auf den joniſchen Inſeln u. mit Eifer verbreitet wurde...
Ereignisse des Teßten Orfinquenntums Haben ſelbit das ...
10 ...
1 ...
tive Gewalt teine Gefeße erlaſſen, oder Neuerungen an ...
nur die Albaneſen des Paſcha von Scobra als eigentliche ...
vo ...

Citation preview

ALEXANDER MAUROCORDATO .

Geſchichte der

Ne U

Griechen bon

der Eroberung Konſtantinopels bis auf die neueſten Zeiten bon

Iulius

6 ur ti u 6 .

Fånftes Båndchen 1822 und 1823.

MIS Titelbild Maurofordato's Bildnih.

Beipsis, be i ludwigse rb i g. 18 30.

EFT

VORK

PUBLIC LIBRARY

457428 ASTOR , LENOX AM TILDEN FOUNDATION 1909

1

.

1. 1

Sechs-und dreißig ftes:Kapitel. ::1497 ;

1911 Transit ! :) ** ** :) ! $:;

Die Einnahme von Eripolisa. $

19 . , sia in

na

Es war ein trüber Regentag , die Nacht voll Schneegetöber , 13 Kiamil:Bey ſich aufgemacht , jų geh'n nach Tripolißa .

Er fattelt in derStadt ſein Roß . Jäßts in der Nacht berdolagen , Und auf dem Wegen ; den er geht, da pricht er im Gebete : Sott laß mid die Proeften nạr, die Erzbiſchöfe finden .

Die ſollen ſich zu Bürgen mir für dieſe Rạia's ſtellen , ! Dan nicht ſie zu den Räubern geh'n und zu den Waffen grelteni Und als er nach der Veſte kam , da bradhen vor die Griechen , Und ſchloſſen eng die Türken ein und kämpften hart mit ihnen .

Kolofotronis rief herab von einem hohen Poſten : Ergib did Siamil, Bey an uns, die Kolokotronäer , So ſchenk’ ich dir das Leben dann dir und auch deinen Kindern, Ja dir und deinem Harem nodi , fammt deinem ganzen Haufe. V.

A

Diit Freuden , ihr Bellenen , ja , mit Freuden , Kapitäne, Wir wollen uns ergeben , gleidh den Kolokotronäern.

4

Da rief von einer Batterie herab ein. Bulumbardha :: Ergebung: nicht , ungläubige ), an eudo , unreine Raja's ! Wir haben eine feſte Stadt , in Stambul einen Kaiſer

Wir haben auch ein tapfres Heer und junge Türfenhetden , Die dlagen fünf wohl auf den. Hieb , und zehn wohl auf die Flinte und funfzehn wenn's; zu Roffe geht , und dreißig von dem Walle. Jeßt aber rollt ihr ſehen hier, ro rief. Kolofotronis

Jeßt foutihr Griechenfäbet reh'n fout reben Räuberflinten , Und wie die Griechen: fteh'n. im Kampf und wie die Lürken ſtehen . Der Dienſtag, kam , die Mittwoda Fam der Donnerstag, vok frauer

Es brado. der Freitag leßo án : D: hätt es nie getaget ! Dit Oriedjen pflogen einen Rath , die Befte zu: erfürmenr. esie udter fürzten fie' daberi, fie brachen eint , wie Sperbero ting

doren thre. Flinten ab , wie Meine Batterieen .

Da rief sblokotronis: taut ) am Sanct Georgenthore :

Berit curé Flinten iegt bei Seit und zieht becauß die Säbelly und treibt die Lütfen vor euch her : wote Schafe nad dein State !

Sie drängren , fie unzingelten fie in der großen: Schanje und zu kolototronis prads vórbittend der Sechaia : mad, mit den Lürfen doch: Bertrag : fchlag nieder dado nidt alle!

3.

Was roswageft du , unreiner Lürf“, Ungläubiger, Beflectter ? und machteſt du Bertrag. wohl auf im traurigen Boſtija ,

Wo unſre Brüder du erwürgt, ramnit atten unverwandten , ( Neugriechiſches Wolfslied. )

Die Begebenheit, welde dieſes Lied beingt, und deren wir in dem vorigen Bändchen ſchon einige Mal mit weni ger Worten gedachten , iſt eine der wichtigſten in dem

griechiſchen Freiheitskriege', es iſt dieſe Eroberung, wie die 1

Stadt , welche fie betraf , der Mittelpunkt aller Opera: tionen der Griecheme im erſtene Jahre des Freiheitstrieges ,

und das Heer , welches fich vor dieſer Feſte gelagert hatte, mag man wohl mit dein Feldtager des Agamemnou por Troja vergleichen . Es fehlte nicht in einem Ucil , einem

Diomed , einem Doyffeus , auch eine Amazonenkönigin erſchien , und das zweite Troja ging wie das erſte in Flame men unter, allen Schreden einer gewaltſamen Eroberung preis gegeben , und ihnen erliegend. Freunde und Feinde haben uns über die dentiúrdige Ers oberung Tripolißa's ausführliche Berichte geliefert, wele

de im Weſentlichenziemlich übereinſtimmex . Es warenr melle tere franzöfiſche und engliſche Offiziere bei derſelber gegens wärtig , denen wir ſehr detailirte Beſchreibungen verdan ferr.

Nach Tripoliza Hatte ſich der größte Theil det tixli

(der Bewohner des Peloponefes geflüchtetj, von allen Seiten ſuchten die erſchrodenen Muſelmanner Hülfe in diefer Stadt, deren Brandruigen ihnen zu einen gemeinſchaftlichen großen A

4

Grabmal werden follten . Ueber die geographiſche Lage die fer Stadt iſt bereits in den frühern Bändchen berichtet wox den , und wir wiſſen daraus , daß fie recht in der Mitte

des Pelopones auf einer Bergebene liegt , die ein Kranz von ſchwarzen Felsbergen einſchließt, durch welchen aur wenige gefahrvolle Schluchten führen . Es war um die : Mitte des Maimonats, als eine Schaar arkadiſcher Bauern sidieſe Engpåſte befekte und damit die Belagerung der Haupk

ſtadti des Peloponeſes beganu , in welcher ſich au 20,000 Perſonen , wenigſtens zum Dritttheil Flüchtlinge aus allen Gegraden der Halbinfel, befanden. Kiamil: Bey pen historinth , der reidiſte Türke sou Morea, hatte durch ſeine Gegenwart in der Mitte des Landes beim Beginnen bet 1 Unruhen dieſe zu : befchwichtigen gehofft und ſich deshalb ebenfalls nach Cripolika begeben , aber auch er fand lid

bald hier eingeſchloſſen , eben ſo wie der Kiaja ded Serasa fiers Kharfdid und Elmas Ben , welche dem Hauptorte Morea's zu Hülfe zogen .

1. Als der Kiaja des Khurſchio , nach ſeinem verwüſtendeu 1 guge über Sorinth und Argog) zu Tripolika anfangte, fand

er vor dieſer Stadt bereits die griechiſchen Klepýtenanführer Kolokotroni , Mifitas , Anagnoſteras und den Maiuotten: - ; fürſten Peter , jedoch noch in großer Entfernung von den Mauern und es zogen ſich dieſelben bei dem Eintreffen der 11 Verſtärkungen ſogar noch weiter zuráce , und nahmen eine feſte Stellung bei Valde3.89. Die griechiſchen Bauern und

I Klephten ſtreiften indeß durch das Gebirge , maďten die

5

Straßen unſicher und thaten dadurch den Túrten manchen Abbrud . Dieſe glaubten Anfangs noch immer mit einigen Räubern und rebelliſchen Bauern zu thun zu haben, weldie fich wieder zur Ruhe verfügen würden , wie die Griechen deun

auch wohl felbſt kaum daran glaubten , daß ſie in den Beſita der Stadt gelangen wurden ; man hatte ihnen indeß Hülfe

von außerhalb verſprochen und auf dieſe, ſo wie auf einen allgemeinen Anführer, dienen ſie zu warten .

Den letztern

1 erhielten ſie endlid in der Perſon des Fürſten Demetrius þyp filanti, welcher gegen Ende Juni's in dem Felds lager zu Valdezza anlangte. Die erſten Lorbeeren bei dieſer Belagerung erwarb fich

Nikitas . Die Befaßung von Tripolika hatte bereits Mangel an Lebensmitteln verſpürt und der Kiaja war mit einer bedeutenden Anzahl von Infanterie und Kapallerie nach dem Meerbufen von Nauplia gerückt , um von Lerna einen Transport Mehl, welchen ein engliſches Schiff zuges führt hatte , "nach der Hauptſtadt zu ſchaffen . In deur Engpaß von Kaki - Skala oder Trochos fließ die Escorte attf Nititas , welcher feiner erſchrodenen Sdaar zu ſtehen

gebot.

Es kam , wie gewöhnlich erſt zum Sdimpfen , bis

nifan durd) gegenfeitiges Herausfordern in ein blutiges Hands

gemenge gerieth . Die Túrken verſuchten mehrere Male in dem ſteilen Bergpfad aufwärts zu bringen , aber Nifitas leiſtete 5 Stunden lang ben muthigſten Widerſtand , bis

endlich eine Schaar von Bauern und Klephten Feinem et trattenden Haufen zu Hülfe fam . Jest ſtørste fich der

6 .

tapfere Grieche mit geſchwungenem Sábel wuthend auf den Feind, die Klephten folgten, die Türken ergriffen nach allen Seiten die Fludt, und die Zufuhr ,. an 100 Fuhren Mehl, gerieth in die Hände der Griechen. Der Bruder des

Ktaja war tödtlich verwundet ivorden , ein Bey war erſalas gen und eine große Anzahl Todter ( Ponqueville meint 600) blieben auf dem Pläße. Dieſer mörderiſche Kampf erivarb dem wađern Griechenhelden den Beinamen Torpxogayos,

der Türkenfreffer. Nifitas iſt jegt ein Mann von etwa vierzig Jahren , hat ein würdiges Neußere und faſt alle Berichterſtatter rühmen ſeinen Charakter und ſeinen uns eigennútigen Patriotismus.

Die Anzahl der in der Stadt eingeldloffenen türkifden Truppen belief ſich auf 8000, die Griechen zihlten ungefähr 5000 Mann, welche zum großen Theil nur mit Knitteln

und' alten Meſſern bewaffnet waren . Der Mangel an Futs ter für die Pferde , welche man ſchon einige Zeit mit Weins laub ernährt hatte , zwang die Cúrfen zu einem Ausfall, welcher aber für die Belagerten fo ungünſtig ablief, daß ſie die Luſt zu ähnlichen Grpeditionen verloren. Die Griechen

wurden dagegen durch ſolche glückliche Ereigniſſe ungemein ermuthigt, ſo daß ſie ſich der Stadt bis auf einen Flintens (chuß náherten und die Waſſerleitungen zerſtörten , wodurch

die Eingeſchloſſenen in große Bedrängniß geriethen . $

Dem General Demetrius Hopfilantis währte indeß die fet Alushungern zu lange 1, die Túrfen konnten zu Waſſer unb 31 Eande Unterſtügung erhalten und der ganze Auf

ſtanb-ware dadurch gebrochen worden ; man mußte alſo das rauf deuten , die Stadt entweder zn berennen , oder förmlich

zu belagern und zu bombardiren . Die Anfuuft der Herren Gordon ) von Cairneß mit 3 Haubigen . Rapbaud , 4

is tots

Gordon erhält von Bracquiere das glänzendite Rob , es Seißt von ihn unter anderem : ni Auf ſeiner Retie durdo das pflide Europa erlangte er genaue Kenntniß von der

Tyrannet', wočimmer die Chriſten Po'lange féufsten. Er hat lich in den leßten Kriege durch ſeine militäriſchen Valente Genuß aller der Vors außgestichnet. war er auch im ten hur gewähren Bermöge weldie , theite fo,onmußte dennoch lede andere Betrachtung ſeiner dem az

Eämpfenden Wolfe Griedenlands weichen.

Er eilte Bars Magdem der Hufftand ausgebrochen war nad Marſeille , ließ dort ein Schiff mit Kanonen i Waffen und Munition .

betaden , und nachdein er einige Perſonen , auf deren Unter .

Düßung zu bauen

mariBu ſeinem

Gefolge nuserſehen, regelte

er nach Hndra und ging pon dort nach Tripoliga. Lapfer,

menfchen ireundlich, ebet und anſpruchslos, wie er iſt, konnte die Ankunft eines 8 polden Bundesgenoſſendie Grjeđjen nur

frfreuen

und es beißt ihnen Gerechtigkeit, widerfahren

laſſen , wenn man ſagt , daß ſie nie aufgehört, die Widis

tigkeit der Dienſte hodszurdhägen , die von einem doppelten Werth zu einer Zeit wurden , als ihre Sache von der ganzen

Chriftenbett aufgegeben zu ſein (dien ."

8

Voutier und mehrerer anderen franzöſiſchen Officiète. Bea

ſtimmte den General eine förmliche Belagerung zu beginnen .

Seit Demetrius Hypſilante ſich in dem griechiſchen - Gager befand, ging er damit um , ein regulaires Truppercornsiju bilden , da er wohl einfah , daß er mit ſolchen Kriegerat, wie er ſie in ſeiner Feldlager zu Valdezsa um id hatte würde wenig wenig mo t unternehmen fünnen. Die franzöfifdfen und

.

engliſchen Officiere waren ihm hierbei fråftig zur Hand ges gangen , Baliſto hatte ſogar , wie ſchon erwähnt, zu Stas lamata, ein Stammbataillon von 300 Mann gebitdet und

dem General gugeführt; das ganze Unternehmen foeiterte aber an dein Geiz der Primaten , die genöthigt , wygren, folde regulaire Corps , welde dem General in jedeiil Stúde gehortem fein air uutégie f , zu. unterhalten e , inde dit:

laire Bauern : und Räuberarme

lidh félber unteihielt. ſich

Hypſtanti mufte nidyt nur ſein regulaires Batailloni felbit befolden , ſondern auch alle Bedürfniſſe noch ſehr theuer von den Primaten erſtehen. Es gab in Griechenland beim Ausbrudy des Freiheitskrieges vielleicht 2000 Perſonen , welde verſchiebenen Monardoen als Mittatrs gedient hat's

ten und zirei treffliche Regimente Hatten bilden können , zog es vor , Tein eirgui Herr zu ſein , Nies abe ged

r er er konnten mand wollte gehercher . Dergleidi Sefindun e n uun freilich dem linternchm nid )t feht färderligchenſein . en ſeiner Ankunft im griechiſchen Voutier ſagt, daß er bei griechiſchen- At: fogenannten Ats Anblick den ſcht durchüberr: Lager ſehr der ſei. mee worden Man Periechiſden

MP

g

Fahnen mit dem Sinnbilde des Phónir, welcher aus der Alche neu erſteht , aber der größte Theil der Soldaten war in kumpen gehüllt , trug ſchlechte Flinten , deren abge: mußte Schloßbleche mit Bindfader befeſtigt waren , oder auch gar nor felbft verfertigte pieken . Sie meinten iſie

wolltenſich ſchon beffere Waffen erobern . « Als Feſlung betrachtet war . Tripoliţa

nicht befonders ſtart. Die Mauer , welche die Stadt umgab , war iin ?

Durchſchnitt 10 Fuß hoch, Voutier fagt 18 bis 20 Fuk .) To daß fie nur eine Gartenmauer zu ſein ſchien. Unten war diefelbe 6 Fuß , oben nur halb ſo breit, wodurch ein Auftritt für die Schüßen gewonnen wurde ; nach oben me waren Schiebfdjarten. er In iungleichen nener: ge albthürEntfernungen u n i r a t e e i M H mit Kano d . m hoben fich Im Weſten Stadt' lag die kleine Citadellé mit boinbens feſteu Kaſematten , und 30 meiſt alten unbrauchbaren eiſer: 2

nen Kanonen. Die Angriffswaffen und Anſtalten der Bes lagerer waren aber wo möglich nod; ſchlechter. Man hätte einige Feldſtúde nebſt zweien Mörfern von Malvaſia toine men laſſen und befaß demnach im Gangen 5 Kanonen, bare

uter zwei Zehnpfünder und 2 Mörfer, die aber ſo beſchaffen

waren , daß man sie ohne die größte Gefahr nichtbenußer fonnte.

Das Pulver war von der gewöhnlichen Art und

bodh durfte inan Feine volle Ladungen nehinen , aus Furật die alten durchlöcherten Stücke zu ſprengen . Weder einen

Schanzforb noch eine Fiſhine konnte man erhalten , und Doch befanden fidy die Materialien in der Nähe und Tau

10

rende von mäßigen Menſchen im Lager . Einige Side wurden eingeliefert , die aber bei dem bloßen Verſuche fie

mit Erde zu füllen auseinander gingen. Mit foluen Mits 4

teln begann Anfang8 Septembers die ſtrenge Belagerung. Die Leitung der Belagerungsarbeiten war von Hypſie lanti den- europäiſchen Officieren namentlich Voutier anvertraut worden. Dieſer ließ nun etwa huudert Faden

von der Feſtung auf einer fehr glüdlich gelegenen Anhöhe, welche die Citadelle beherrſchte , verſchanzungen und eine Breſchbatterie von 2 ſchweren Kanonen aufwerfen . Die Haubigen des Oberſten Gordon (tanden in gehöriger Ents

fernung rechts von dieſer Batterie, um die Wälle und die

fie waren zerſtört, indeß blieben die Belagerten gånzlich uns thátig. Des Morgens feuerten ſie die am Abende zuvor

geladenen Kanonen ab und ließen ſich in ein Geplantel ein , welches jedoch ohne beſondern Erfolg nur bis Mittag forts geführt wurde , alsdann entſtand eine allgemeine Ruhe , die Túrken legten ſich zur Sieſte , oder ſie fekten fidy mit ihren langen Pfeifen in die Schießſcharten , ſo daß man ohne Ges fahr bis zu den Mauern vorſchreiten konnte. Abends be : gann das Geplänkel von Neuem , jedoch nur auf kurze Zeit,

bis es dunkel würde, wo ſich dann beide Theile ſorglos zur

AL

etwa entſtehende Lüde in den Feſtungswerten von Menſchen frei zu erhalten . Hinter dieſen beiden Punkten, einen Flin tenſchuß von der Stadt, lagen auf einer Anhöhe die beiden Mórſer. Nur 2 Stunden lang brauchten die Türken dieſe Belagerungsanſtalten nuit allen Kräften zu beſchießen , und

11 .

Rube legten. Dieß war ungefähr der Lauf der Begebenheis ten , welcher fich mit jedem Tage wiederholte, ohne das dabei die Angelegenheiten , ſowohl von der einen als von der andern Seite beſonders gefördert wurden.

Die Artillerie war faſt ganz von alten franzöſiſchen, jos

alſmen u. Kriegern bedient, und dieß war das einzige Korpo,

weldes tros ſeiner idlechten Mittel, mit Erfolg zu Werfe ging. Die Griechen kannten die Wirkung eines Kanoners 1 ſhufes und einer Bombe nur aus Sagen und Märchen undmeinten nicht anders , als daß die Stadt von dem blos

Ben Knallen zuſammenſtürzen würde; auch begleitete jeden Souf ein furdtbares Geſchrei.

Da indeß die Wirkungen

der Geſchüße nur unbedeutend, waren , ſo wendeten ſich die Griechen wieder zu ihrer alten Kriegsmanier, ſie ſchlichen fid hinter einzelne Steine, Bäume oder andere Schußwehe ren und verloren die Geduld nicht , hier einen halben Tag ohne Regung zu lauern , bis ſich ein einzelner Feind auf Soufweite genähert hatte , und dann aud ſelten mit dem Leben davon fam. Am 10. September kam es zwiſchen beiden Parteien zu einer lebhaften Kanonade , inden die griechiſchen Klephten fich an die Werke ſchlichen and mit E? Schimpfworten eine Abtheilung türkiſcher Reuter in das

Gefecht zogen . Der Túrfen waren indeß zu viel, einer der - teden Griechen wurde gefangen und auch unınittelbar bars ,

auf, im Angeſicht der Belagerer, lebendig geſpießt und ges braten . Dieſe Gräuelthat, welche die Griechen erſchreden und muthloß machen ſollte, bewirkte indeß gerade das Ges

12

gentheil und erregte nur eine noch größere Erbitterung ges gën die eingeſchloſſenen ungläubigen. Um dieſe Zeit wat

es, daß Maurokorbato mit Vollmachten des Fürſten Hypfis lanti nach Rumelien abging.

Die Feldherrn und Primaten berathſchlagten fich , um eliten entſcheidenden Schritt zu thun. Voutier rieth geras deswegs, einige Kanonen gegen eins der Thore aufzufahren mit diefen daſſelbe zu ſprengen und dann die Stadt mit Sturm zu nehmen, aber er fand Widerſpruch, beſonders von

den Primaten , welche befürchteten , daß ihnen bei einem Sturme alle die Schåre entgehen möchten , auf welche ſie fo ſehr gerechnet hatten und die zu den weitern Operationen die Mittel an die Hand geben Tollten.

Am eilften hörte

man , daß die türkiſche Flotte vor Patras erſchienen war, bieß machte die Griechen beſtürzt und die Primaten beſchlofs fen, eine Summe Geldes jeder nach ſeinem Vermogen 346

nach Teinem Vermögen zu

fammen zu bringen und damit die nöthigen Vertheidi: .

gungsmaßregeln zu beſtreiten . Alle hatten indeß ihr Gelb lieb, Niemand machte den Anfang und ſo unterblieb diere Maaßregel. Das Heer beſchäftigte man mit dem Schauſpiel des Vonibenwerfens und als es Abends wieder zu einem

Scharmükel kam , bei welchem 30 Türken blieben , mehrere Pferde und ein Gürtel mit 5 bis 6000 Piaftern erbeutet

wurden , ſo ſtand nichts zu befürchten . Det patriotiſche Biſchof von Helos wußte außerdem noch dadurch den Muth ter Griechen zu entflammen , daß er auf einem Hügel in Angeſichte des Heeres ein feierliches Hochamt hielt und mit

13

einer begeiſternben Rebe die Moreoten zur Bertfelbigting ihres Vaterlandes und zur Beſiegung ihrer grauſamen Uns terbrúder aufforderte. 13ch will sterben " , rief er ,, als Märtyrer will ich ſterben , und mitten unter den Lapfern

begraben werden , welche hier fich fechtend aufopfern , und auch ſie werden Märtyrer fein . Das ganze Heer ward Dadurch auf das Innigſte angeregt. Hypfilanti und die fremden Officiere: riethen zum Stut ,

wogegen die Primateu und griechiſchen Stapitanos die Feſtung purch einige Minen zu gewinnen hofften. Die Einwohner eines benachbarten Dorfes , welche deu Bergbau trieben, wurden nach dem liger gerufen , und obwohl die fråntiſchen Officiere jeben Berſuch in dieſer Hinſicht widerriethen , da das Terrain durchaus ungünſtig war , fo ließ man ſichdoch nicht abhalten igiei Tage zu arbeiten , bis man suf harte

Felſen ſtieß, welde man nnmöglich ſelbſt in einigen Mona ten burdbrochen haben würde . Unterbeglen ſtieg die Noth in der Stadt, wo die Türfen ebenfalls, wie an den andern Drten , ohne bedeutende Borråthe an Lebensmitteln zuſam mengedrängt waren , bereits ſo ſehr, daß Zwiebad und Pfer defleiſch nur an die erſten Perſonen und die Soldaten des Siajab vertheilt wurden . Von zehntauſend Pferden gab es noch 500, die Einwohner benagten die Knochen auf den

Straßen , und.Seudhen beginnen gemeinſchaftlich mit der so. Hungersnpth: zu wüthen . or Die griechiſchen Krieger wurden von Tage zu Tage mus thiger , wenn die Belagerten im Gegentheit fichtbar mehr

14

eingef chứchtert wurden. Am 15. September lain es zu ei:

nem hißigen Gefecht, bei welchem die Soldaten des Kolo : .

totroni einige Ruinen zerſtörter Gebäude in Beliş nahmen , welche kaum 30 Schritt von der Mauer entfernt waren. Es wurden hier zwei Kanonen aufgepflanzt und damit die Túrken von dieſer Seite faſt eingeſdyloſſen . Der Jaminer in der Stadt war ro groß geworden , daß der Hunger eine Anzahl Muſelmanner hinaus trieb , um bei dem Feinde

Hülfe zu erbetteln . Ihr Anblick floßte das größte Mits leið ein , ſie wurden aufgenoinmen , geſpeiſt, und danır über das Gebirge geſandt. Der Vortheit der Griechen erheiſchte indeß , daß dieſen Auswanderungen , durch welche ſich die úrten ihrer unnuken Eller zu entfedigen ſuchten , Einhalt " gethan würde , und es warb Befehl gegebex , künftig jeden Ueberläufer zurück zu weiſen . Die Juden boten eine große Suinine" an , wenn ihnen freier Abzug und das Leben ge: laſſen würde, allein ihr Anerbieten würde verworfen. Wer båtte fie auch vor der Wuth: der griechiſchenSoldaten főhúzs jew fónnen , die ſie wegen der Vorfälle in: Salonicht und wegen des Schimpfs, welchen ſie dem Körper ihres geheilig: 7

ten Patriarchen angethar , noch mehr haßterr als ſelbſt die Pürfen . Dem Banquier des Weflirs , welcher mit dieſem Antrag gekommen war , nahin Solokotront ſeine 2 úberaus à

Poſtbaren piſtolen aus dem Gürtel , indem er ſagte : „ Ein Fude dürfe keine Waffen führen " Von Napoli di Mals vaſia war ein Transport Brandkugeln angelangt, indeß war

ihre Wirkung, nur unbedeutend , da die Stadt ſehr weitläuf

15

tig gebaut und die Häuferreihen überall von Gärten unters brochen waren .

Am 19. September erſchienen abermals an die funfzig türkiſche Greiſe , Frauen und Kinder und Alehten die Griechen um Mitleid und Erldſung an ; das legtere war nicht mehr möglich , aber das Elend dieſer arinen Menſden rúhrte die tohen Krieger ; alle wurden geſáttigt, dann aber mußten fie wieder zur Stadt zurúc. Bu aller Noth der Belagerten , welche der Waſſermans gel bereits ins Grångenloſe geſteigert hatte, kamen nun auch

toch Uneinigkeiten zwiſchen den Anführern . Der Kiajah und Kommandant hatte ſich mit Kiamil- Bey wegen der Vers theidigungsmaßregeln entzweit und die Garniſon wußte nicht mehr, wenn ſie gehorchen ſollte, es entſtanden Parteien und das Feuern wurde ganz eingeſtellt. Da hierbei die Griechen

lich gang, in der Nähe der Stadt Feſtrekten , fo kam es am 20. zu unterhandlungen . Die Túrtert verlangten freien ubjug ; man verſprady ihnen jedoch nur Sicherheit ihres Les

Bend und freie Ueberfahrt nach), Aſien . Ohne daß man zu einem beſtimmten Reſultate gelangte , trat durch dieſe Une

terhandlungen eine Art Proviſorium ein , welches die Túrs Een nur beabſichtigt zu haben ſchienen , denn ſie wußten , daß. die Flotte des Stapudan in dem

Golf von Lepanto. anges

i fommen war und hofften durch ihnauf Erfaß. Die Gries den hatten von dieſen Begebenheiten ebenfalls Nachrids ten und ſie waren nicht ohne Unruhe; ihre Angelegenz

beiten ſtanden Togar ſehr ſchlimm ,, denn die Hydrioten weis

16

gerten ſich in See zu ſtechen, wenn man ihnen nicht den perſprochenen Sold und die Auslagen zahlte, welche ihnen pie Eroberung von Malvaſia und. Navarin verurſacht hatte.

Es entſpann ſich ein ſpádlicher Neid, und eine Fleinliche Eis ferſucht hatte zwiſden den Peloponeſern und Inſulanern

Raum gewonuen.

Nur eine Amazonenfónigin machte

hier eine rühmlide Ausnahme. Aus einer der edelſten Familien. Spezsias entſproſſen ,

zeichnete fid) Bobolin a ſchon frúh durch ihren Patriotis: mus aus . 3hr Gatte, ein Kaufmann auf Speggia , war



auf Befehl, des Sultans verhaftet und hingerichtet worden. Die Grauſamkeit, mit welcher dieß gedah, hatte in Bobo: linas Seinúty eine tiefe Sdwermuth und einen unverſölu lichen Haß gegen die Türken erzeugt. Sie beweinte 9 Jahre den Verluſt ihres geliebten Mannes und beſchäftigte ſich mit

der Erziehung ihrer Kinder bis der Augenblick herannahte, wo ſie die unmenſchlichen Tyrann:n für ihre Gräuelthat be:

ftrafen , und ihren geliebteu Gatten raden konnte. Sie felbſt legte den Harniſch an , rüſtete 3 Schiffe aus und trat fchon bei der erſten Erpedition in die Reihe der Kapitaine. Nidt achtend die Gefahren und Beſchwerlichkeiten des See

: kriegs ſtieg ſie mit ihren noch jungen Söhnen an der Hand zu Schiffe , übernahm ſelbſt das Kommando und gab uden das ſchönſte Beiſpiel treuen Gehorſains und aufrichtiger Ba terlandsliebe. Ihre Schiffe zeichneten ſich durch ſchöne Hala tung und ſtrenge Mannszucht vor den übrigen aus und ihr Name glänzt unter den erſten Helden des neuen Griechen:

17

lands. Leider fand fie ſpåter einen ſo unwürdigen Lob, in: dem ſie bei einem Anfitande erſchoffen wurde. Dieſe hochherzige Fray nun war es ,1 welche ihren Sohn

an Hypſilanti ſchickte und ihin erklärte , daß ſie zwar dem allgemeinen Beſchluß der Primaten von Hydra und Spezzia Folge zu leiſten gezwungen ſei , daß ſie aber um dem Vater

lande zu dienen , hiermit ihre 3 Kriegsſchiffe dem Staate Thente, um dieſelben zum Abſchneiden aller türkiſchen Zufuh ren nad Nauplia zu benußen. Je långer fich die Einnahme von Tripolißa perzögerte it fdlimmer wurden die Ausſichten der Griechen. Auch in ihrem Lager fingen die Lebensmittel an zu mangeln und das

boſe Herbſtwetter zeigte ſich , ſo daß mart regelmäßig Morgens einen ſtarfen Nebel hatte, Mittags eine brennens

de Hiße und dann gegen Abend einen heftigen Regen er dulden mußte. Bei einem ſolchen Nebel wagten ſich drei úrfen aus der Stadt, um nady Nauplia zu ſchleichen , lie wurden indeß aufgefangen. Die unmenſdyliden Bauern

Idritten zweien von ihnen die Köpfe ab und befaylen dem dritten dieſelben in das griechiſche Lager zu tragen , wo ſie von dem Fürſten den auf die türkiſchen Kopfè geferten Preis verlangten. Demetrius Hypſilanti (dauderte por der Unthat

and belehrte die Griechen , daß nur für die im Gefecht erleg ten Feinde der Preis gezahlt würde. Mißmuthig zogen die Bauern mit dem Türfen ab , welcher aber kaum aus dem fürſtlichen Zelte getreten war , als er niedergeſchoſſen wur:

de. Der Mörder wurde entwaffnet, aber das ganze Beer V.

B

18

murrte, darüber , daß man einen Griechen wegen Nieders megelung eines Túrken beſtrafe , da doch die Feinde noch weit ſchlimmer verführen , indem ſie einem in der Stadt die nenden Sklaven blos deshalb , weil ſie erfahren , er habe

einen Bruder im griechiſchen Heere , den Kopf abges fchnitten und auf die Mauern gepflanzt håtten. Der Ur . willen ſdien gefährlich zu werden und man begann bereits

laut zu drohen , als fid, der patriotiſde Biſchof von Belos abernrals erhob und eine kräftige Erinahnungspredigt an das Wole hielt.

Er erinnerte daran , daß der beilige Bafilius

ieden Chriſteu 20 Jahre lang in den Bann zu thun befehle welcher einen überwundenen Feind getootet, daß hingegen der dem Himmel angenehm fei, welcher 40 Feinde in der

Schlacht tödte. Mehr , als jede vernünftige Vorſtellung, wirften die Worte des Geiſtlichen auf den rohen Haufen und die Ruhe kehrte zurück. Am 22. September noch während der Unterhandlungen

kam es zu einem ernſthaften Gefecht. Die von Hunger und Durſt gequälten Velagerten hatten mit einein Theile der Belagerer einen Tauſdjhandel angefangen , welcher ſich tåg tid erneuerte ; es waren beſonders die Mainotten , welche den in der Stadt befindlichen Albanefen aus Barduni für ihre ſchönen mit Silber ausgelegteu Piſtolen Brot und auf Schnüre gezogene getrocknete Feigen austauſchten. Dieſer Handel war zwar vou dein Fürſten ernſtlich unterſagt wor: den , indeß dauerte er dennoch fort. Um genannten Tage uun brannte Kyriafuli , der Bruder des Manioten Bey's, t

19

welder überdies den Türken , die feinen Bruber hatten be

ſtechen wollen , nicht ſehr hold war , eine Singel unter deu Türkenhaufen , welcher des Handels wegen herbei gekominen war , um beiden Partheien damit auzudeuten , daß fie fidy

zurüceziehen ſollten . Dadurch entſtand nun Lárın ; es wurde von beiden Seiten geſchoſſen, ein Mainote fiel, mehrere an

dere wurden verwundet und das ganze griechiſche Lager ges. rieth in Aların . Die Zürken hatten die Griechengeworfen und Orangen, nadidem fie Berſtärkungen erhalten hatten, vor, in

deß die ganze Inſurrectionsarmee zum Ungriffe vorſdritt. Bährend nun die chriftliche Artillerie ein lebendiges Feuer auf die Stadt unterhielt, war Kolokotroni mit ſeinen Kries

gern um die ganze Stadt herum den Feinden in den Nücken .

gefallen. Dieſen Augenblic benußte Herr de la Vilasse, ein franzöſiſcher Officier, indem er mit dem Sábel in der Fauſt an der Spiße von 80 Joniern muthig auf den Feind ein drang. Das Gefecht hatte ſchon über 2 Stunden mit abz wechſelndem Glüde gedauert; dieſe Tapferkeit entſchied és , die Türken mußten fliehen und verloreu ungleid, mehr als die Griechen .

Der mifliche Zuſtand der politiſchen Angelegenteiten , vorzüglich aber das Erſcheinen ber Flotte , welche , wie man nyn ganz -beſtimint erfuhr, Truppen an das Land gefert hitte, brachte Mißmuth und Hader unter die griechiſchen Befehlshaber.

Maut gankte fich förmlich im

Stoloko

troni ward- ein Mat fo heftig , daß er dem Erzbiſchof von Patras fagte , er moge fchweigen und fa un feine Stiri B 2

20

i

bekümmern . Patras war von den Türfen ( wie feiner Zeit erzählt worden ) entfeßt,1 und es blieb Alles zu f rchten . Da Keiner fich bewegen ließ, nach dem Golf aufzubrechen , ſo madyte ſich der General en Chef am 25. September felbft 1

auf den Weg, indem er das Bataillon Balleſto's, zwei Geo

birgskanoner , und die frånfiſchen Officiere , Gordon, Vot tier , Perfa in Suzyma 700 Mann in 2 Abtheilungen nèblt einer kleinek sakone mit lid xahin und nur Herrn Dapbaub gurúd ließ.

Um 26. gelangte er nach Salavrita

und erfuhr , das bei Patras nur 1500 Albaneſen ausge fchifft worden ſeien , die Flotte aber ich eben jeßt nad os Nika gewendet habe. Die Blokade von Patras war wiedet hergeſtellt, In Boftiga langte der Fürſt gerade an , als die

Túrten gach Zerſtörung einiger Háfuer wieder zu Schiffe gets ſtiegen waren. Eige geraubte Heerde Schafe hatten ſie mit fich genommen .

Dan fab eine fregatte und 3 Briggs,

welche fchon am 1. Oct. die Segel lichteten. Am 2. Oct. fand Hypſilanti mit ſeinem Heerhaufen bei dem Kloſter Frene,

von wo aus ex ganz geduldig die Verbrennung von GRE lagidi auf der andern Seite des Meerbuſens mit anſehen

mußte. Da es ſich nicht ausmitteln ließ , was dem großen Rauche eigentlich zum Grunde lag , und keiu Boot bei der Hand war , ſo erboten lich drei růſtige Sdhwimmer, Wind und Wellen zum Troß mit Hülfe einer Bohle úber bes Oplf zu regen und Nachricht einzuholen. Pou hier ging

ex am 4. Oct. nad Bafilifo, den alten Sieyon, wo er einige Lage peripeilte, Eben wollte ex nach Megaxx maxſchiren,

21

als man ihm die Nachridst von Tripolißas Erdhrining and jugleid von einem glänzenden Seetreffen überfandte, welches Mia uli ( denn dieß war der Anführer deë erſten nach dem Golf von Lepanto geſchifften griechiſchen Flotte) bei Patras

erfochten hatte. Hypfilanti traf demnad, die nöthigen Vor: Eehtungen zur Befeßung der Engparte,1 er begab fidy nad Seramilia und Kendirea, um ſich dort mit dem Sjáapelingen gu befprechen , denen die Bewachung des Iſthmus atifgetras gen war , und trat dann den Marfch nach Eripoliga an.

Der türkiſchen Befaßung von Storinth ließ er den Fall von Tripolißa melden und ſie ſelbſt zur Unterwerfung auffordern. Man verſprach lid nicht viel von dieſer Waafregel und fie

hatte auch weiter fein Erfolg , als daß die Türken am fol genden Tage mit Kanonen antworteten und unter die gries

difchen Truppen feuerten, als dieſe in der Nähe der Feſtung marſcirten .

Die übrigen griedhifden Anführer vor Cripoliba hatten die Entfernung Hypſilanti's gewünſcht, um bei der Eroberung ungehindert nach ihrem Outdúnfen plündern und wuthen

zu können, denn nach Hopfilanti's Charakter zu urtheilen , würde dieß nicht geſdelen fein , er achtete auch in dem Feinde

den Menſchen und würde den Türken fpåter wie früher dies felben Bedingungen geſtellt haben. Der wadere Mauromis

chalis hatte zwar den Oberbefehl erhalten, indeß fchien man

ihm weniger gehorſam als dem Fürſten ; und es that ein jeder Unführer wie ihm gutbúntte. Um Lage nach Hypfilanti's Abmarfa begann man wie:

22

der zu unterhandeln, indem die Türken um eine Unterredung

angeſucht hatten. Die Konferenz fand in Kolofotroni's Zelte Statt. Dieſer forderte von den Belagerten 80,000 Beutel

( 40 Mill. Piaſter ),,1 wofür ſie ihre nöthigen Geråthſchaften mit fich nehmen und nady Allen übergelegt werden ſollten. Die türkiſchen Abgefandten erſchraken vor diefer ungeheuren

Forderung, und erflárten 1, daß fie nicht bevollmådytigt we ren , Togleich den Vertrag abzuſchließen .

Sie erhielten einen

zweitågigen Waffenſtillſtand.nod kehrten, dann nach der Ff: ſtung zurüc .

Am 27. Morgens fandte Elmas - Bey, der Sohn Mets

debonos, des alten Toridenhåuptlings, und kam ſpåter felbſt in das griedriſche Lager. Er erklärte, daß ihm einige

Depeſchen ſeines Herren Ali - Pafcha von Janning, (welcher damals uod belagert wurde ) zugekommen ſeien, und daß

ihu diefe zu einer friedlichen Uebereinkunft beſtimmten . Man

geſtattete ihin und ſeinen 2000 Albaneſen , unter der Bes dingung , daß fie nie wieder gegen die Griechen kampfen wiirden freien Abzug mit Waffen und Gepäck. Am 28. September zogen dieſelben * ) unter der Aufſicht des zweiten

Eolms des Kolokotroni und 500 griechiſchen Soldaten nady

Voſtika ab. Der dltere Sohn Kolokotroni's war ſchon frús her nach dem Iſthmus abgegangen . Es ſoll ein ergreifender Anblic geweſen ſein , als dieſe abgemagerten und doch noch * ) Nach andern verließen erft. am 2. October 2500 Albaneſer 4us Barduni die Stadt.

23

ſtolzen Krieger abmarſch irten , indeſſen die ganze türtide Bevolferung von Cripolißa zuſchauend auf den Mauern ſtand

und ihrer lekten nun auch verſchwindenden Hülfe bange nachblicte. In Miffolunghiientdeckte man , daß ſich eine bedeutende Anzahl Müſelmånuer verkleidet unter dieſen Sdypetars befunden. Sie wurden entwaffnet , indeß bei demn peerhaufen des Elmas-Bey gelaffen . Bei Makrinta Dros fielen jedoch die Habſüchtigen Schupetars ſelbſt über die armen moreotiſchen Türkencher und Tchlugen ſie wegen des Geldes , das ſie mit fich fúlyrten , größtentheils todt.

Die Türfen hofften noch immer , daß ihnen von Pa tras oder: Lipadien her Uuterſtütung zukommen werde, fie wußten nicht, daß der Auftands for allgemein war, und daß Odyſſeus in den Clermopylen bereits die Madit derMuſel manner, gebrochen hatte. · Unt die Griechen, nod) långer hin zu halten , ſpannen ſie wieder :Unterhandlungen an. Die Frauent des Churfoid ließen ſich einen Beſuch der Heldin Sobolina nusbitten und dieſe nahm wirklich die Einladung

an. Sie ;verfügte ſich in Begleitung einiger Kapitáne ist die Stadt, während die beiderſeitigen Kriegsvölkersdieſen Augenblict benusten , um wieder mit einander zu handeln. Auch in den folgenden Eagen wurde dieſer Taufhandel

nod, fortgeſekt , bis endlich einige griechiſche Soldaten mig: müthig über diefe $ iunztvedmáßige Ereiben auf die Cúrfen

ſchoffen , wodurch es am 2. October zu einem recht lebhafs tenGeplintelfam . Nichtsbeſtoweniger dauerte diefer Schleidyt

handel. auch an den folgenden Tagen noch fort, wobei es

24

bann ziemlich ruhig blieb. Audi am 5. October war bis Mittag nichts vorgefallen , als plößlich das Geſchrei: Auf

gum Sturm ! die Griechen erſteigen die Manern ! die ganze Armee der Chriſten in Aufruhr brachte. Am Chor. von Argos hatten fich nåmlich die Griechen mit den Túrken in ein Gee

fpräch eingelaffen , und dieſen Frúdte und Weintrauben vers Lauft. Die Túrfen ließen ſich die Dienſtfertigkeit gefallen , daß ihnen der Grieche die erhandelten Weintrauben zu der auer hinaufhalf. Hier nahm indeß der Grieche reinen Vors theil wahr , ſtieß die unbewaffneten Türken von der Mauer

burab und ſprang in die Stadt. Eine Anzahl andererGriechen folgte threm Fúhnen Landsmann , und ehe noch einmal die Stadt in Alarm war , hatten die Griechen ſchon von innen

das Thor geöffnet. Wiewohl nun die Türken fowohl aas ihren Kanonen , als aus demu kleinen Gewehr ein lebhaftes Feuer begonnen , ſo waren dod damit die Griechen nicht mehr zurück zu halten , welde von allen Seiten zugleid in Sturinmarſch heranrúdten . Die Officiere wurden von it

ren Soldaten mit fortgeriffen. Kolokotroni, welcher por dieſer Bewegung am ſpäteſten Stunde erhielt , folgte nicht Dem allgemeinen Stronie , ſondern erfieg von einer andern Seite die Mauern , wobei ſeine Abtheilung fehr bedeutend an Mannſchaft verlor,

Den Anlauf der Griechen konnte dieß Mal nichts widers Aehen , in wenig Augenblicken waren die Wertheidigungss werte überwaltigt und es begann ein mörderiſcher Kampf in den Straß:n , welcher vom Abend bis zum bellen Mod

25

gen währte,1 und anf eine erſchredliche Weiſe wüthete. Faſt alle Berichterſtatter legen bei den Gräuelſcenen , welche ſich hier eröffneten , die Feder nieder und erinnern daran , wie Felbſt bei den gebildeten Vólfern der neueren Zeit (bei Uzins court 1415 , Magdeburg 1631 , Cullodon .1764 , Ismail 1790, Praga 1794 , und ſpäter in Spanien und Ringe land ) áhulide fchredliche Scenen oorgekommen felen , fo daß

man wohl ein ro verwildertes mb verdorbenes volt , mels des lich für alle ihn gewordene Unthaten ſeiner Tyrannen bli

rig rådhen wolte, noch an meiſten entſchuldigen kann . Vor allen waren es die wilden Artadier, welche im Blutvergießen

teinen Einhalt zn finden wußten . Die Mainoten ſtrebten mehr nad Beute, tind brachten davon auch gleich , fo viel fie tonnten , in Sicherheit. Der Pallaſt des Bey von Eripolika

war eind von den Gebäuden , welde den Cürken die größte || Leichtigkeit zur Vertheidigung darboten . Als der Sturm ans sing, fchloſſen fic 700 Túrken in demſelben ein, und ſchof ſen ſo lange aus den Fenſtern auf die Grieden , bis diefe Tidy gezwungen faben , ihn in Brand zu ſteden, um die Gege mer heraus zu bringen. Der Abſcheu dér griedriſchen Bauern gegen dieſes Schloß ihres Tyrannen war ſo groß , daß fie nicht eher ruhten , als bis ſie es der Erde gleich gemacht

hatten. 1500 Albaneſen verließen die Stadt in demſelben Augenblid , als die Griechen ſtürmten. Sie hielten es für ges rathen , ohne weitere Feindſeligkeiten gegen die Griechen nach dent Golf von Lepanto zu ziehen , von wo ſie nach Miſſos

lunghi überfekten , even - ſo wie die Griechen keine Miene

26

machten , fie in ihrem Marſche zu behindern. Man rechnet, daß bei dieſer fürchterlichenEroberung etwa 6 bis 8000 tür Eiſche Krieger das Leben verloren ; einige tauſend wurden ge fangen genommen und viele, flüchteten in die Gebirge. Der

Frauen mogen nicht weniger ungekommen ſein , als der Manner . Der Verluſt der Griechen betrug etwa 500 - an Lodten. Die Griechen forderten gleich beidem Einbringen

in die Stadt die in Tripolitza eingeldloffenen Geiſeln zurúc , aber die heiligen Vater der Kirche , die Bildeffe von Chri

ſtianopolis, Amyklea, Dimikana, Monembafia , waren todt, es bien vergiftet, nur nog den Bild of Joſeph von Andrepta fand man in 1 einem finſtern Kerter fchmachten .. Das fürch:

terlichſte Blutbad folgte dieſer Entdedung. .. Uuter, den geretteten Perſonen befand fich Khurſchick 2

Harem mit feinen lämmtlichen Frauen , fo wie der barem des ehemaligen Woiwodey Muſtapha Bey por Patras , fer uer der mehrmals erwahnte Siamil Bop , der Kiaja des

Seraskiers , und der Scheith Nensib Effendi. " ? ! } : ; Heber pie Beute , welche bei der Eroberung von Tri

politza gemacht wurde , fagt Poutier :

Durd die Eins

nahnie pon Tripolika gewann der Peloponesij12: bis 15,000 Gewehre , eine betrachtlide Menge Sabel- und unermeßlich viel Piſtolen . Das Wohl der , Pyoving : war geſidzert imd wir foruten über 40,000 Mann weiter vers: .

5

fügen. Uugeachtet dieſer Vortheile; erndteten wir nicht die erwarteten Frůdyté ,, denn die Nationgleafle ward nud uin keinen pool bereidyert. Der größte Theil der Anführer $

27

verlor in der öffentlichen Meinung durch die an den Tag gelegte Habſucht ; das ganze Heer trennte ſich, weil Jeder ir dafür forgte , feinen Daub in Sicherheit zu bringen ynd ausruhen zu dürfen glaubte ;, ; als ob dieſe Stadt der alleinige Zweck geweſen wäre , den man zu verfolgen

hatte. Die Yufführung ſolcher Chatfachen bin ich der Wahrheit ſchuldig. F. Dieſes Schnauben, nach Beute und dieſe Daubgier, deren ſich die Soldaten und ihre Anführer ſchuldig gemacht haben , ſind eines von Freibeitsliebe be ſeelten und nach einem neuen Vaterlande trachtenden Bola fes unwürdig 2c. "

Am 8. October hatte ſich auch dię. Citadelle yon gripos fig4 mit Kapitulation an Kolokotroni, ergeben und am 1.5 . * October hjelt der Fürft, Hypſilanti, welcher ſich noch bei A #gos aufgehalten und einige Poſten bei Napoló dá romanin

beſichtigt hatte 1, feinen, feierliden Einzug in die Haupt ſtadt Morea's , mitten unter lebhaften Freudensbezeugun

gen und in Begleitung einerbedeutenden Anzahl Truppen. Es wird nicht ohneIntereſſe ſein , wenn wir hier einen offiziellen Bericht von griechiſder Seite über die Eroberung

von Tripolika einſchalten ; er lautet wie folgt : Bericht über die Einnahme der Stadt Tripoliza am

5, Dctober zur Mittagsſtunde.

Hauptquartier Malayrita

den 26. Detober. Hellas erhebt unter der heiligen Fahne des Kreuzes,

ſeine ſeit vier Jahrhunderten niedergebeugte Stirn. Die Hauptſtadt des Peloponeſes Tripolite , unweit der Trüm .

28

mern: des alten Legea , iſt in die Gewalt des chriſtlichen Kriegsheeres, befehligt von Germanos, Erzbiſchof von Pas

tras am 5. Oktober uin die Mittagsſtunde gefallen.

Folo

gendes Find die Umſtände dieſes denkwürdigen Ereigniſſes : Tripoliga, ein uinmauerter Plaß, mit einem feſten Schleite, liegt in Mittel der Tegeatis in einem Thale , umgeben

von derit Berge Manalos gegen Mitternacht, dem Pato thenios gegen Morgen und gegen Mittag von den hodis aufgethürmten Bergen Lakoniens. · Seine Umſchanzung und die Feſtung , wiewohl nur fchwache Werke, waren der

noch furchtbar für ein Heer , wie das der Fyelenen , ohne Geſchüß und in der Belagerungskunſti unerfahren. Die Hellenen mußten ſich है । daher begnügen ihren Feind einzió

fchließert , um ihu Durdy Hunger zu bezwingen . Die bes trübten Helenen wußten wohl , indem ſie ſich zu diefene Unternehmen entfdloffen , welchen Gefahren ſie die koſt: baren Hauptet mehrerer Biſchofe und einer großen Zahl von Perſonen aus ihren anſehnlichſten Familien blos fteliten, welche ſie zu Geifeln hergegeben hatten , aber ſie wareu “ aud überzeugt , daß diefelben dennod unter der Schwerdte fiegreidhen Curfen fallen würden , und ſo entſchlofs der

fen ſie fich denn , den Launen des Kriegs die Stirne zu bieten . Demnach unternahmen ſie gegen Ausgang des Juni, Tripolika einzuſchließen , aus welchem ſie den Bep von Ros rinth Kiamil hatten hervorbrechen ſehen , um Argos eins

zuáſchern , ſo wie ganze Heerſchaaren , welche die umlie: genden Gegenden nerwüſteten. Nach mehreren morderi,

29

rben Sefechten brachten ſie es dahin, ihre Feinde in den Umkreis der Stadt zu beſchr.infen und hatten nur nod), deſſen Ausfälle, wie das bei ſolchen Umſtänden gewöhnlich lift, abzuſchlagen , ohne daß es den Türfen gelang Futter and Mundvorrath aus der Ferne herbeizutreiben . In den Monaten Juli und Auguſt fielen häufige uud blutige Same

pfe vor und gegen Ende September begannen die Türken , von Spunger geplagt , von Uebergabe zu ſprechen , machten

Práliminarien und unterseigneten endlich eine Capitulas tion ' ), worin fie fich zur Räumung der Stadt verpflich teten /, unter den Bedingungen , ihr Leben zu behalten,

Weiter und Kinder mit fido fort zit führen und ſich theils

-: nach der Juſel Kreta , theils nach Lepanto und den vers schiedenen , von ihren Glaubeusgenoffen bewohnten Orten, jedoch außerhalb des Neichs Moren , begeben zu dürfen .

Eo weit war die Sache gediehen , als ein chriſtlicherles berläufer , ganz an Verrudytheit gleich dem Judas IIchac rioth ( Fluch drei Mal ſeinein Namen !) verrathend feie nen Gott und ſeine Prüber , den Tarten Kunde brachte, daß die große Flotte von Konſtantinopel mit denen aus

Algier und des Sapudana - Bey vereinigt zu Patras eine gelaufen ſei, daß ſie in Verbindung mit engliſchen Shije * ) Bon der Eroberung Crirotişa's ftud mehrere Umfånde im Dunkel geblieben ; so heißt es aud , es ſei am 5. October Mormittags eine Capitulation im griechiſchen Lager abges doloffen worden .

30

fen die Kaufahrer von Galaridi und diere kleine chriſtlide

Stadt felbſt verwüſtet und vernichtet habe das nichſtens

eln Corps zum Entſaß eintreffe und in wenig Tagen alle Hellenen in Morea vernichtet ſein würden .

Er kam

von Patras abgeſdyidt burch Tehr bekannte Perſonert, welche den Belagerten diefe Foftliche Neuigkeit verkünden ließen. Gott aber wollte 'den Sieg der Gottloſen nicht , er hatte

dent Panier To follte es gen Lärken , vernehmend ,

des Kreuzes einen hohen Sieg zugedacht, geſchehen und nicht anders. Die unglaubt dieſe Halb wahren und halb erdichteten Dinge stießen ein Freudengeheul aus, brachen den

beſchwernen Bertrag , thaten einen Ausfall auf unſere

Vorpoſten , höhnten uns von ihren willen herab und bere kündeten uns unendliches Unheil, indem ſie ſyporen , fie wirbeut unſere Beichnaine den Kunden und Geiern zum

Fraß geben.

Der fromine Erzbiſchoff Germanos , begabe

von Gott mit der Vorausſicht und Gnade-feines heiligen

Prieſterthums , faßte nan den Beſchluß , der Belagerung des neuen Jericho durch einen Gewaltſtreich ein Ende zu machen . Dieß zu erreichen , redete er die tapferen Kries ger an , die mehr als 30,000 an der Zahl waren: Meſlenier , Spartaner , Arkadier, Korinther, Argiver, Elåer /, Achajer , denn alle Söhne des Peloponeſes was ren in dieſem Augenblick unter der Fabue des Heiligen 1

1

4

Stretzes vor Tripoliķa 'verſammelt. S

Er verheblte ihnen

die drohenden Gefahren nicht, vielmehr. fagte er ihnen die Wahrheit, die jeden erſchreckt hatte , der nicht ein Chriſt

31

geweſen wäre , und redete die Ueberzeugung in ihre Soes len , rufend : die Angelegenheit , für welche wir hier ſtes

hen , iſt die Heilige des Glaubens ,1 der Ehre und der Menſchlichkeit. Deigen wir der Chriſtenheit , daß wir : +

unſerer Vorváter würdig ſind , daß Jahrhunderte der

Knechtſchaft, welche über unſere Häupter hingezogen , die: edlen Gefühle micht erſticken konnten , welche die Leonidas die Philopomen , die Aratos auf uns vererbt ; he ſtarben für das Vaterland , aber unſterblich ſind ihre Namen , wie 1

1

der lebendige Gott es iſt. , der heute durch meinen Mund: Da fchworen die Tapfern zu gehorchen , zu Euch redet. and der Sturm ward für den folgenden Tag: befchloſen,

denn es war unter den Umſtånden keine Zeit zu verlieren . Am 5. Dotober bei Tagesanbruch verrichtete der heilige . Erzbiſchof fein geiſtliches Amt in einer in Crúmmern lies genden Kapelle, am Fuße des Berges Mánalos.

Alle

Krieger nahmen dann an einem Mahle theil1, das am Tage vorher für ſie angeordnet worden ; man trank und

aß in Fülle. Als der Erzbiſchof ihre Häupter erwärmt ſahe nach ſeinem Wunſche , erhob er ſich vom Mahle das Kreuz ergreifend und rief: „ Die Stunde meine Brüder, út gekommen , auf der Sieg iſt unſer, ich fchwöre es, *

bei dieſen hochverehrten Zeichen !" - Auf dieſes Wort finkt die ingenzuere Menge wie ein ſchaumbewegtes Meer nieder auf die Sinie , Kyrie eleiſon ausrufend , empfängt

den geiſtlicheu Segen , und erhebt ficy , Styrie eleiſon; ru

fend, wieder. Gott iſt Gott und Muhanmed iſt ſein

32.

Prophet ' entgegnete das Geſchrei aus dem Munde det Türken.

Germanos das Kreuz in der einen und ſeinen

Såbel in der andern Hand , dringt mit fliegendein Haar, poran der unendlichen Menge vor , gegen das Naupliſche Thor , ein anderes unſrer Oberhaupter greift das Thor pon Kalavrita an . Ju einein Augenblick und unter einer Wolke von Dampf und Staub , erſteigt Germanos den

Wall, die Chriſten ſpringen mit ihu iu die Stadt , lie dringen mehr als 30,000 ſich in ihre Straßen hinein, -Wehe! jie waren man ſucht , fordert die Geiſein ! nicht mehr , die beiligen Erzbiſchöfe und Biſchöfe waren hingewürgt worden. Nun fennt der Grimm der Hellenen feine Sdyranken mehr , 8000 waffentragende Túrfen fal len vor der Schärfe des Sdwertes. 11 oder 13,000 .

andere , von jedem Gefdlecht und alter, erleiden daffelbe Roos. Man hat in den Scaklammern des Weſjirs , des

Reichſaatmeiſters , der Beps und Algas. 80 Millionen Flingenden Geldes vorgefunden , und über hundert erzene Feuerſchlünde von verſchiedenem Kalliber, über . 20,000 Gewehre, nebit großen Striegsvorráthen erbeutet.

Der

heiligen Erzbiſchöfe und Viſdiófe, welche den Mirtyrertod erlitten , waren an der zahl lieven , unter denen vorzugs lich der Biſchof von Monembañia und der von AnyFlea, defſen Siß Tripolika war , beklagt werden , wir beweinen ferner 600 Geiſeln , welche die ingläubigen hingewürgt haben. Die Zahl der Tapfern , welche den ſiegbekrönten Cod 1

beim Sturme der Stadt gefuuden haben , iſt nicht über 300."

33

.:: Das Serkwürdigſte en dieſem Actenſtüd út , daß fait 1

fein Wort feines Juhalts wahr iſt. Unzweifelhaft rührt es pon Germanos ſelbſt her, und man ſieht daraus, welche Par: theiungen ſchot am Schluße des erſten Revolutionsjahres Stattfanden . Die Plünderung von Tripoliņa Y bei der Mancher beſſer , mandher fahlechter weggekommen war, gab dazu die Urfade. Bon dem Erzbiſchof Germanos

heißt es übrigens , daß er ein ſehr ehrgeiziger , zänkiſcher Mann: geweſen fei, beſonders: habe ſich dieß ſpåter gezeigt, als er den geiſtlichen Stand wieder ergreifen und das Schwert niederlegen ſollte."i: 9 is ' Der Fürſt Demetrius Hypfilanti fand Tripolika in dem allertraurigſten Zuſtande. Die ganze Stabt hatte teine einzige . Thüre mit einem Schloß , ja felbſt alle Nä

1

7

gel wareni ausgezogen. Die Mainotten iwaren mit ihren Franen gekommen und hatten Alles in ihre Berge ge

fchleppt., was nur irgend transportabel war. Der Fürſt 1

hatte aus den Bleibachern der Moſdheen Kugeln für die Armee gießen laſſen wollen , aber es war nichts mehr zu

ſehen . Die Straßen waren von Ruinen und modernden Leichnamen geſperrt , zwiſchen denen hindurch fich hier und da mody ein Bauer mit einem Laſtthiere zwangte, dem er Thüren und Fenſter flügel aufgeladen hatte. Nidts, als die fewer fortzubringenden Kanonen hatte man dein .

Staate gelaffen . Die Häuſer lagen voll Erſchlagener bei: der Partheten und dazwiſchen faßen die rohen Bauerntrie ger , unter Scherben und Fegen pon orientaliſdem lurus. V

S

34

Es war ein Grauen , die Stadt zur Durchwandern , in de: noch obenein alle Nächte Feuer auskam , ſo daß einft:felbſt der Fürſt flüchten mußte. Wo man auf Griechen ſtieß, da fand man auch Unwillige , die nicht fo viel Beute er : worben , als ſie fich Hoffnung gemacht hatten . Hier Elagte einer überlaut, um ſeinen Gewinn zu verheimli chen , dort muurte ein Underer , dem ein Antheil wieder

entriffen worden . Nut mit der größten Mühe gelang 3 dem Fürſten , einigermaßen Ordnnng zu ſtiften , und dies dennoch nid t ther , als bis er den größten Theil der Truppen aus der Stadt entfernt und nad, bem Norden 1 geſandt hatte; nur ein Bataillion regulaſter Infanterie und

eine Compagnie Artillerie blieben zurüt , die jedoch kaum zur Bewachung, der Gefangenen Hinreichten. Man hatte gehofft , nady der Groberung dieſes plages würde man mehr an die Vereinigung der verſchiedenen Strafte denken

können , aber im Gegentheil, die leidige Beute hatte alle .

Anführer unter einander entzweit.

Da Hypſilanti wohl einfah, daß man ſeinen Plánen von allen Seiten Hinderniſſe in den Weg legte , und daß er, als Oberbefehlshaber , durchaus nicht die gehörige Macht beliße, um Jeden zu zúgeln , fo beſchloß er einen Militaire

kongreß in Tripolita zu verrainmetn', welcher die ſtreitigen Punkte: feſtſtellen ſollte, Im Anfange des Novembers brach inden in der erwähnten Stadt eine gefährliche anſtes dende Krankheit aus , woran wohl hauptſächlich das Mo

dern ſo vieler Leichname fuld fein modte , fo das fic

35

Hypſilanti mit dem Kongreß nach Argos verfügte , und da auch dieſer Ort wegen der Belagerung vou Nauplia úbel gewählt ſchien , nad Epidaurus. Tripolika ließ man ei nige Zeit ganz unbewohnt ſtehen , auch hat ſich die Stadt

nie wieder ganz erholen und erheben können , bis ſie 1827 Ibragim von Grund, aus ſchleifen ließ. Pon threm Zuſtande im Jahre 1822 entwirft Schre: bian ein intereſantes Bild. Dieſer fam námlich des

Abends an das Thor.

Nachdem

er einen unſäglichen

xárm gemacht, eridien endlich jemand und meldete , daß er zur Nachtzeit nicht eingelaſſen werden könne. Schre bian und ſeine Begleiter machten darauf in der ſtockfinſtern

Nacht einen Ritt um die Stadt und fanden bei dieſer Gez legenheit ein Loch in der Mauer , durch welches nicht nur et und feine Begleiter , ſondern auch ſeine Maulthiere be quem in die Stadt gelangen konnten . In der Stadt ſelbſt fanden ſie nur mit genauer Noth eią Unterkommen. Es ſtanden einige Soldaten auf der Wacht, dieſe ſchliefen aber in dein Wachtgebäude, in welchem ſie der Philhellene kaum auffinden konnte. Ießt wird die Stadt auf den alten -Nuinen nach einem ganz neuen Plan wiederaufgebaut.

C 2

Sieben und dreißigftes Kapitel. Die Unabhängigkeitsurkunde des griechiſchen Wolfes.

Die Nationalverſammlung in Epidauros iſt der Beginn ciner neuen Periode in der Seſchichte des neugriechiſchen Wolfes , denn in derſelben traten die einzelnen Männer, welde die Infurrection leiteten ', zum erſten Mal zuſam men , verbanden fich zu gemeinſchaftlichem Zwed und riefen del iieuen griechiſchen Staat in's Leben : Soboid diefs gefoebeu war , blieb e$ Aufgabe der folgenden Zeit , den

Staat zu befeſtigen und ihm Anerkennung zu verſchaffen. Wie viel iſt in dieſer Hinſist ſeit 1822 geſchehen !

Der Wunſch aller Hellenen , Zeuge der Bildung dieſer 1

neuen Regierung zu ſein , ſprach rich in dem Gifer aus,

mit welchemn man in allen Gegenden zur Wahl der Abge: ordneten Thritt. Außer dem Fürſten Maurokordato und Den erſten Anführern der Streitmachte , belief lich die Au Bahl der Niepräſenianteri, welche zuerſt nach Argoš und um 1

die Mitte - Dezembers. 1821 nach Epidauros gekommen

37

waren , auf mehr als 60 meiſtentheils gebildete Männer, Geiſtliche, Kaufleute , Gutsbefißer c.

Der " erſte act bes

ſtand darin, daß man eine Commiſſion aus den tauglichſten Mitgliedern der Verſamınlung wählte, uin einen politiſchen Coder zu entwerfen , indeß fid, die übrigen Repräſentanten mit der Gegenwart, dem Feldzug und den Hülf3quellen 1

des Landes beſchäftigten .

Am -1 . Jan. 1822 'wurde die Erklärung der Ilnabhän gigkeit erlaſſen und der Entwurf der Verfaſſung überreicht, die Berathung dauerte bis zuin 15. Jan. 1. St. ( 27. Jan. neuen Styls ) an welchem Tage der Coder Geſekeskraft ets. bielt und vor Militär und Volfe feierlich proclamirt ward. Daß eine ſo viel Umſicht und Ueberlegung erfordernde Ar:

beit in ro turzer Zeit beendigt wurde , daß dabei dieſe Cons ſtitution ( obgleid jeßt fchon in Bielem verändert ) ſo gut ausfiel, daß man in dem gebildeten Europa dadurch über: taſcht wurde , fit ein Beweis, welche ausgezeichnete Mán:

ner das neue Griechenland gleich beim erſten Entſtehen befaß.

Es folgt hier diefes merkwürdige aftenſtúd mit ſeinen Hauptbeilagen.. Unter den vielfältigen Ueberreßungen und Mittheilungen iſt größtentheils die des taldenbuchs der

Geſchichte des griech. Polts ( Heidelberg 1823 ) beibehal ten worden.

38

1 Proviſoriſche Verfaffung von Gries chenland.

Im Namen der heiligen und untheilbaren Dreifaltigkeit. Die bisher unter der ſchaubererregenden Herrſchaft der Ottomanen ſtehende helleniſche Nation , unvermögend jenes ſchwere, beiſpiellore Jodh der Tyrannei fürder zu ertragen, welches ſie nunmehr unter großen Opfern abgeſchüttelt hat, verkündet heute durch ihre geſekmaßigen , als Nationalver: fammlung conſtituirten Abgeordneten vor Gott und Mens

rden ihre politiſche Eriſtenf und unabhå gigkeit.

Epidauros, den 1. Januar im Jahre 1822, dem er ſten der Unabhängigkeit.

Proflamation der Nationalverſamme ( ung. Abrömmlinge des weiſen und menſchenfreundlichen Bola

tes der Hellenen , Zeitgenoſſen der jenigen aufgeklärten und geleßlic regierten Völker Europa's , Zuſchauer der Wohls

fahrt , welche dieſe unter der unzerſtörbaren Aegide der Se: fere genießen , war es uns unmöglich , noch långer bis zur

Crſtorbeuheit alles Gefühls die harte Geiſſel der ottomani

39

(den Cyrannei zu ertragen , welche feit vier Jahrhunderten bereits auf unſre Håupter losſchlug ſtatt der Vernunft, die

milfúlr zum Geſeß erhob , in allem deſpotiſch und launens haft herrſchte und waltete. : Nach langer Knechtſchaft faben

wir uns endlich gezwungen , die Waffen zu ergreifen , um uns ſelbſt und unſer Vaterland von ſolch einer ſchaudervol len , in ihrem Grundneren ungerechten Zwingherrſchaft zu .

befreien , die niemals ihres Gleichen gehabt hat, und mit der dyrdaus teine andere Herrſchaft $ ich zuſammenhal ten låbkom ! Unſer Kampf gegen die Türken , weit entfernt ſich auf demagogiſche oder revolutionare: Grundfäße,, oder auf ei gennúßige Abſichten eines Theiles der geſammten Hels leniſchen Nation zu ſtúßen , iſt vielmehr ein Nationalfrieg, ein heiliger Krieg , deſfen einziger Zweck die Erlangung der Regte unſerer perſönlichen Freiheit des Eigenthums und .

1

der Ehre bleibt , welcher ſich alle gefeßlich regierten benache

barten Bdifer: Europa dierfreuen , während: uns allein die barte-und beifpielloſe 3.Pytanei der Ottomanen dieſelben mit Gewaltegu, rauben , ija in unſerer Bruſt den Sinn dafür zu erſtider trachtete. Haben wir etwa weniger Anſpruch auf

den Genuß jener Rechte , als die übrigen Wölfer , oder find wir von Natur niedrigere und unedlere Weſen ; daß wir der: felben unwürdig erſcheinen ſollten , um als Thiere und Mas

føinen dem unvernünftigen Willen eines grauſamen Tyran DER 2u folgen , welcher von fernber räuberifdy auf uns fiel,

um uns zu : unterjoden 2. Nechte aber., welche die Natur

40

tief in das Menſchenherg einpflänzte , und die Gerege'in Uebereinſtimmung mit der Natur geheiligt haben , fann an: möglich eine Knechtſchaft von drei oder vier, ja ſelbſt von tauſend oder zehntauſend Jahrhunderten aufheben, und ibean Ueberinacht oder Gewalt diefelben für einige Zeit unterdrůts 1

ten mag , fo kann hinwiederum die Gewalt diefelben Ote!

an ſich unverjáhrbar undunvertilgbar ſind, wieder erneuein und herſtellen , wie ſie vor dem und von jeher waten ; Rechte endlich ſind es , welche wir niemals aufgehört haben , kaut

umfange von Hellas mit den Waffen zu vertheidigent for ...sanii gut es Zeit und Umſtände vergönnten von ſolchen Anſichten unſerer natirlichen Rechte att86 gehend, und mit dem Willen , uns unſern übrigen Brüdern , den europäiſchen Chriſten , gleich zu ſtellen, haben wir Krieg

mit dem Zirken begonnen , oder ſind vielmehr', ünſere' eina zelnen Kämpfe zu einem machend , Eines Sinnes ins Feld gezogen , feſt entſchloſſen , unſern zwed zu erreichen , nims

lich ein auf. gerechten Gefeßen gegründetes politiſches DAF fépn oder gånzlich unterzugehn 1, indem es uns etwas Un würdiges ſchien , daß wir , die Abkommlinge "jenes ruha vollen Volkes der Hellenen , långer in einer ſolchen Knecht: fchaft leben ſollten, die wohl für unvernünftige Lhiere, nicht aber für vernunftbegabte Wefen :paft. Zehn Monate bes

theen

reits ſind verfloſſen , feitdem wir dieſe Bahn des Nationals krieges betreten haben. Der Ullerhöchſte ſtand uns bei , ob wir gleich zu einer ro ſdwicrigen Unternehmung keineswegs

genugſam vorbereitet waren . Unſere Waffen ſind vielfältig

42

fiegreich gietvereit, bodyvielfältig fanden meaud , und finden jeật nod , nicht geringer Widerſtand ; ungünſtigeruntitaide find ons entgegerigetreten allein wir find unabtártig damit

beſchäftigt, fie aus dem Wege zu rannen . Deshalb darf 16 Niemand befremden , wenn bis jetzt die politifche es ftaltung unſeres Vaterlandes perſchoben blieb, wennwir nicht früherdazu gelangten , anfere durabiángigkeit zu verbunden,

und uns vor den geſitteten Völkern und der ganzen Welt als eine felbftftändige Natiowi darguthah. Bevor wir einiai germaßen unſer phyfiſches Daleyn geſichert hatten , wat és

uninoglich, da das politiſche zu denfent? Uebrigens diene uns das Geragte zur Entſchuldigung bei Ändern , wegen for

cher Bogerung, und uns zum Troſte für die überhandgenoms menen Unordnungen. 7 ? Cobald aber die Hebung der Hinderniſſe begonnen hatte,

Beſchloffen wir, oder vielmehr Fahen wiruns genöthigt, eine politiſche Verfaſſung für Hellas zu entwerfen ; vorerſt theile feife , wie diejenige des öflichen Feſtlandes , des weſtlichen Feruandes des Peloponneſus und bet' Inſeln . Doch da bieſe fich mehr auf die einzelnen Verhältniffer bezogen , wels den gemaß jebe der benannten Provinzen und Inſeln fich

ordnen und einrichten mußte, fo war es die höchſte Moths 1

wendigteit , noch eine andere allgemeine proviſoriſche Regies tungsform aufzuſtellen , dle fich auf alle Angelegenheiten,

alle innern und dußern Verhältniſſe von Hellas ausdehntev Suideren Entwerfung und Einrichtung fandten nun die eins zelnen Rantone and Inſeln ihre Bevollmächtigten Stellvert

42

treter hierher ; diefe baan baben , in eine Nationalverfamme lung zufammentretend, nach reiflicher Erwägung imid gemeins famer- Berathung eine proviſoriſde: Verfaſſung aufgeſtellt, nach welcher in der Folge ganz Hellas regiert werden ſoll. Dieſe nun die theils im Allgemeinen auf die Grundlage der Gerechtigkeit gebaut, theils insbeſondere nad gemeinſamen

Schluſſe der Hellenen- eingerichtet iſt , find alle Bewohner Griechenlands verpflichtet, als die einzige gefeßliche Natios nalregierung anzuertennen und ſich demt gemaß zu bes nebinen . ut Der die Regierungsbildenden Behörden find zwei , die vollziehende und die berathende , von welchen dann noch ein

Geridtshof aufgeſtellt wird, der jedod von jenen gånglid anabhängig ſeyn ſoll. Solches verkündet. num die Nationalverſammlung der Seranumtheit aller Wellenen und fügt nur dies Gine bingut

ihre Aufgabe iſt vollendet, und ſie geht bente gyfeinanders die Aufgabe,aber, unddie Pflicht des bellenifdjen Golfes in

es , fich gegen die Gefeße10ſowohl als beren Bou heber uab Diener geborfam zu begeigen . Hellenen ! Mor Kurzem hal ihr betheuert, ihr wollet teine Knechtſchaft nuhr ; und ſiehe, 11

Der Tyrann ſchwindet mit jederu: Tage aus euter Mitte weg !

aber, nur Eintracht und pünktliche Unterordnung, unter die Regierung kann cuere Unabhängigkeit befeſtigeni! Moge der gewaltige arm des chyften ſowohl Regenten als Regierte, und das geſammte Helleneuvolt, 34 der neben ihm töronen 3

7

3

den Weisheit erheben , auf daß alle ihte wahpen Bortheile

43

erkennend , jene durch Einſicht , die Burger burch Gehorſam das hodierſehnte Glúct unſers gemeinſamen Waterlandes be: gründen. Dem ſei alſo ! Epidauros, den 27. Januar 1822. Alerander Maurotordatos, Präſident der Nationalverſammlung.

Proviſoriſche Verfaffung Griechen, lands

Erft et 465

nitt.

von der Religion .

5. 1. Die im Helleniſchen Gebiete herrſchende Religion iſt die morgenländiſche orthodore Kirche Chriſti; jedochy Puls

bet die helleniſche Regierung jede andere Religion ; der Kultus und die Heiligen Gebrauche einer jeden können angehindert geübt werden .

3 weiter Åbſonitt. Von den allgemeinen Rechten der Einwohner

des Helleniſden Gebietes. 5. 2. Alle eingeborne Einwohner des helleniſchen Gebietes,

welche an .Chriſtum glauben , ſind Hellenen , und genießen obue irgend einen Uuterſchied aller politiſchen Redte.

44

$ 8. Alle Helleneni ſind gleid vor den Gefeßen , ohne ir: wegend eine Ausnahme und ohneRückſichtauf Rang, Klaſe oder Würde.

. 4.

Alle vom Auslande Hergekommene, die ſich im hel:

leuiſchen Gebiete niederlafen, oder für eine Zeitlang darin aufhalten , ſind vor dem Seſete gleich mit den Eingebornen. 9. 5. Die Regierung wird dafür ſorgen , daß nach reiflicher Erwägung ein Gefeß über die Ertheilung des Bürger rechtes an Fremde, welche Hellene! zu werden, wúrſden, werdé. & ? * 9. 6. Ale Hellenen haben das nämliche Recht zu allen Würden

und Ehren ; jeglichem aber ertheilt diefelben ſein Verdienſt. 4.7.

Das Eigenthum , die Ehre und die Sicherheit jedes

Helleneń , ſtehen unter dem Schuße der Gefeße. $ . 8 .: Ale Auflagen ſollen auf alle Stände und Klaſſen det * Einwohner in der ganzen Yusdehnung des helleniſĐen

Gebietes verhältnißmáßig vertheilt werden. Seine Auflage 3 tann ohne ein porhergehendesGefeß erhobenwerden. Dritter abſchnitt. won der Regierungsform. 5. 9. Die Regierung beſteht aus zwei Behörden , der be: rathſchlagenden und der vollziehenden. (Senat und Vol: ziehungsrath .) S. 10. Dieſe zwei Behörden nehinen wechſelſeitig gleich: mäßigen Antheil an der Gefergebung , indem weder die

45

Beſchlüffe der berathſchlagenden Behörde ohne die Beſta tigung der pollziehenden Gefeßesftaft haben , noch die

Gefeßesentwürfe , welche von der vollziehenden der be: rathſchlagenden vorgelegt werden , gültig ſind , wenn ſie nicht von der legtern angenommen werden . 5. 11.

Die berathiqlagende Behörbe beſteht aus bepoli

mächtigten freigewähltea • Abgeordneten der verſchiedenen Cheile Griechenlands. $ 12. Bis zur Erlafung eines Wahlgefetes bleibt die

Zahl der Abgeordneten unbeſtimmt. 9. 13. Es wird von der Regietung ein proviſoriſches Ges fer über die Wahl der Abgeordneten erlaffen , welches in jedem Falle folgende zwei Veſtimmungen enthalten wird : a) Die Abgeordneten müſſen Sellenen fein .'

b) Sie müſſen das dreißigſte Jahr zurüggelegt haben. f. 14. Ade Abgeordneten der freien Theile von Hellas werden nach einer genauen Prüfung und Abnahme ihrer

føriftlichen Vollmachten in die berathſchlagende Behörde aufgenommen , und derſelben beigezählt. S. 15. Die berathſdlagende Behörde hat einen Prdſidenten und einen Vicepräſidenten , beren Amtsdauer einjáhrig

iſt; ihre Wahl geſchieht durch Stimmenmehrheit. 5. 16. Auf die nämliche Weiſe wählt ſie einen erſten und einen zweiten Sd reiber, ebenfalls auf ein Jahr ; ſie has +

ben ihre erforderlichen Unterſchreiber.

9. 17. Die berathſchlagende Behörde bleibt von dem Tage

ihrer Eröffnung an ein ganzes Jahr beiſaminen .

46

$. 18. Der Wollziehungsrath beſteht aus fünf Mitgliedern , die außer dem : Schooße der berathſchlagenden Behörde durch eine zu dieſem Zwede einberufene Urverſammlung,

dem befonders hierüber aufzuſtellenden Gefeße gemåb, ét wählt werden . és 1 : ? S. 19. Der Vollziehungsrath hat einen Präſidenten und einen Wicepräſidenten , die 2 ebenfalls ein Jahr im Amte bleiben , und nach dem obigen Gereke ernannt werden .

S. 20. Der Vollziehungsråth ernennt acht Miniſter ; der erſte derfelben iſt der Staatskanzler , welcher zugleich die auswärtigen Angelegenheiten beſorgt ; die hbrigen lieben

find : - 1 ) der Miniſter der innern Angelegedheiten ; 2) der Finanzen ; 3 ) ber Juſtis ; 4 ) des Krieges ; 5 ) des See: weſens ; 6) des Kultus ; 7) der Polizei. '

G. 21: Der Vollziehungsrath ernenat ebenfalls alle unter geordnete Regierungsbeamten.

F. 22. Die Amtsdauer des Vollziehungsrathes iſt einjábs rig, von den Tage feines Zuſammentretens an gerechnet.

Pierter Abfchnitt.. von den Befugnisſen der berathfchlagenden Behörde . Geſeggebende Gewalt 1. Abtheilungo des Senats.

f. 23. Wegen der ſchwierigen Umſtände, in welchen rid

247

Das Waterland befindet, fou die'berathſchtagende Behörde

dieſes ganze Fahr hindurdy ununterbrochen ihre Arbeiten fortfeßen .

ta

124. Der Präſident führt den Vorfiş bei den tåglicheu

Sißungen , beſtimmti bie Stunde ihrer Eröffnung, und : hat allein das Recht , ſieraufzuheben . si a cui

1.25 . Er hat das Recht,tim erforderlichen Falle die bez rathſdlagende Behörde: zu eineraußerordentlichen Sißung .. zuſammen zu berufen

$

!!...SE

26. Jn Abweſenheit des Präfidenten verſteht der Bices präſident deſſen Amtsverrichtungen . 1931 27. Zwei Dritttheile der Mitglieder der berathſdhlagents

den Behörde ſind erforderlich, damit die Sikung als)volle zählig betrachtet werde.

$ 28. Die Befchläße der berathſchlagenden Behörde wers den nach der Stimmenmehrheit gefaßt.

S. 29. Sind die Stimmen gleich , ſo entſcheidet der Prác fident.

30. ade Verhandlungen und Beſchlüſſe der berathrdla genden Behörde werden rowohl von dem Präſidenten , als

von dem Oberſchreiber ( erſtem Secretár ) unterzeichnet. 31. Der Präſident úbermacht die Beſchluffe ber beraths fQlagenden Behörde an den Vollziehungsrath , und hat diefer fie beſtåtigt, ſo erlangen ſie Geſegeskraft. 32. Wenn der Vollziehungsrath die Beſtätigung verweis gert , oder Abänderungen darin trifft , fo wird , mit Ar

gabe der Grunde für die Veriverfung oder die Abänderung,

48

der Entwurf neuerdings an die berathſchlagende Be hörde verwieſen , wo wiederum berathroblagt , und entwee der die vollige Verwerfung oder auch die übanderingen des Bollziehungsrathes angenommen werden ; bebairt

aber die berathfchlagende Behörde auf ihrer frühera -Mei nung , ſo wird der Entwurf zum zweiten Malè ad den Volgtehungsrath verwieſen ; tritt dieſer wiederum nidt

bei, fo fållt in dieſem Falle das Gefen durch. 9. 33. Die berathfchlagende Behördernimmt Bittſchriften

jeder Art an, und unterſucht dieſelben . S. 34. Die berathſchlagende Behörde ernennt aus ihrer Mitte acht Commiſiionen für die acht Miniſterien , welche

Commiſſioäen jeden dritten Monat: periodiſch ernannt werden.

8.35

Der Präſident der Beratöidlagenden Behörde weiſt

jeder Sommiſſion die diefelbe, insbeſondere angehenden Se Todfte zit , und jede von ihnen bearbeitet die Gefeßeo

vorſchläge, welche fic auf ihren eigenthümlidhen Geſchäftos zweig beziehen. 1793 167 .!.

$. 36. Jedes Mitglied der berathſchlagenden Behörde hat Das Recht , während der Sibung ( chriftliche Geſekesvors

ſchläge durch den Präſidenten einzureichen . Der Präſident : weiſt jeden ſolchen der betreffenden Goinmifiion zu. 9. 37. Die berathlagende Behörderberáth fid) über alle

Gefeßesvorſchläge, die vom Wollziehungsrathe an dieſelbe gelangen , und nimmt ſie entweder an , oder tragtet, fie zu vervollkommnen.

49

N. 38. Ohne die Einwilligung der berathchlagenden Bez hörde kann weder eine Kriegserklärung noch ein Friedens vertrang gemacht werden; ebenſo múffen alle Verträge,

welche der Vollziehungsrath mit andern Mädten eingeht, zuvor von der berathſchlagenden Behörde angenotimen werden ; jedoch wird hiervon das Recht, auf wenige Tage hin Waffenſtilſtand zu ſchließen , ausgenoinmen.

6. 39. Die berathfdhlagende Behörde ( der Senat ) erhält im Anfange jedes Jahres das Budjet der Einnahmen

und Ausgaben , welches von dem Vollziehungsrathe an diefelbe zur Beſtätigung gewieſen wird , und unter:

ſuot am Ende jedes Jahres die allgemeine Rechnung der Einnahmen und Ausgaben . Während dieſes erſten Jahres jedoch ſoll die berath

ſchlagende Behörde ohne den mindeſten Verzug dem Boll ziehungsráthe die für die Staatsbedürfniſſe erforderliche Geldſumme ausmitteln, obgleich wegen der neuen Ein

rigtung der Regierung, und der Schwierigkeit, die fünf tigen Ausgaben im Voraus zu berechnen der Wohjies hungsrath fein Budjet entwerfen tann ; am Ende des

Jahres aberſoll der Vollziehungsrath diegeſamtinteNedja nung vorlegen . $. 40. Die berathſdlagende Behörbe beſtåtigt auch die mis

litäriſchen Beförderungen, welche von dem Vollziehungs tatbe vorgeſchlagen werden . $. 41 . Sie hat ferner das Recht , ausgezeichnete Bea lohnungen für die dem Waterlande geleiſteten Dienſte V.

50

auf den Vorſchlag des Vollziehungsrathes hin zu bez ſtåtigen .

I. 42. ' Sie wird ein neues Münzſyſtem anordnen ; die

Münzen werden im Namen der Nation durch den Voll: giehungsrath geprägt.

S. 43. Es iſt der beratblolagenden Behörde burchaus uh terſagt, in irgend einen Vertrag einzuwilligen , welder

die Beruichtung der politiſchen Eriſtenz der Nation be zweden möchte ; follte es ſich jemals finden, daß der Voll

ziehungsrath ſich in ſolche gefegwidrige Verträge einge laffen , ſo ſoll die berathrdlagende Behörde den Präſiden: ten deſſelben in Anklageſtand reßen ; wird er der Schuld úberwieſen 1, ſo erklärt ſie ihn im Angeſichte der Nation

ſeines Amtes verluſtig. S. 44. Zu den ordentlichen und außerordentlichen Sißun:

9 ) gen der berathſchlagenden Behörde haben die Redacteure Der Zeitungen Zutritt ; hingegen bleiben ſie von dem geheis 1

men Sikungen ausgeſchloſſen , welche jedesmal Statt fin den, wenn es pon fünf Mitgliedern begehrt wird. 11. 26tbeitung - Bon den Geſchäften der beje beis den Schreiber der berathidh lagenden Behörde insidi ( ben Secretåren des Senats. )

$ 45. Der Oberſchreiber der berathſchlagenden Behörde ſegt alle Verhandlungen und Beſchlüſſe der Sizungen auf, und bewahrt das Protocoll derſelben ſorgfältig.

51

S. 46. Er empfängt von dem Präſidenten die Beſchlüſſe und übrigen Verhandlungen der berathſchlagenden Behörde ( unterzeichnet ) , und läßt ſie an den Vollziehungsrath gelangen . S. 47. In Abweſenheit des Oberſchreibers verſieht der zweite Schreiber alle Geſchäfte deſſelben .

III. Abtheilung. - Richterliche Gewalt des Senats.

$ 48. Wenn ein oder mehrere Mitglieder der berathſalas genden Behörde eines Staatsverbredzens angeklagt wers ben , ſo wird teine Cominiſſion von ſieben Mitgliedern der Behörde ernannt , welche unterſucht , ob die Anklage Statt finden könne , und ihr Gutachten darüber ſchriftlich

porlegt. Wird der Angeklagte durdy zwei Drittheile der Stimmen der berathſchlagenden Behörde ſchuldig befun

ben , ſo wird er durch den Präſidenten ſeiner Würde verlaſtig erklärt, und als bloßer Bürger dem oberſten Gerichtshof von Hellas überwieſen, welcher daun den Srad des Berbrediens und die entſprechende Strafe beſtimmt.. So 49. Kein Mitglied der berathſchlagenden Behörde kanu

verhaftet werden , ehe es ſeiner Würde verluſtig ertlårt 1 worden iſt. S. 80. Wenn ein Mitglied des Vollziehungsrathes vor bet berathſchlagenden Behörde eines Staatsverbredens angeklagt wird , ſo wird aus deren Mitte eine Conmiſ

fion von neun Mitgliederu ernannt, welche unterſucht, 2

52

ob die Anklage Statt finden können, unb itr Sutadten chriftlich vorlegt; wird dann durch vier fünftheile der Stimmen der berathſchlagenden Behörde der Angeklagte

ſchuldig befunden , ſo wird er durch den Präſidenten der be: rathſchlagenden Behörde ſeiner Stelle verluſtig erklärt, >

und als bloßer Bürger dem oberſten Gerichtshofe von Hellas überwieſen , welcher den Grab des Verbrechens und die entſprechende Strafe beſtimmt.

L. 51. Werden Einer,oder mehrere Miniſter eines Staats:

verbrechens angeklagt,1 fo werden ſie auf die nämliche Beiſe in Anklageſtand gefekt und gerichtet , wie die Mit-: glieder der berathſchlagenden Behörde. (S. 48.)

Fünfter 067chnitt. Von dem Wollfieha'n g 6 r a t-h e. 1. #btheilung .

Umfang der Gewalt Del relben.

S. 52. Der Wollziehungsrath iſt in ſeiner Geſammtheit un verleßlich. $. 53. Sollte der geſammte Vollziehungsrath der Ueber

tretung der Gefeße angeklagt werden , ſo wird der Pri fident nach S. 43 in Anklageſtand verfekt und gerichtet; nach Erwählung eines neuen Präſidenten werden aud

die übrigen Mitglieder ,jedes insbeſondere , in Unflage: ſtand perfekt und gerichtet nach F. 50.

53

S. 54. Der Vollziehungsrath vollzieht die Gefeße durch feine verſchiedenen Miniſter,

S. 55. Er beſtåtigt die von der berathſchlagenden Behörde entworfenen Gefeße, oder verweigert deren Beſtätigung nad S. 32 . 5. 56. Er hat das Recht , der berathrdlagenden Behörde

Gefeßesantrage vorzulegen , welche ſie prúft ; mit dieſer Arbeit werben einer oder mehrere Miniſter Seauftragt,

unter welchen derjenige fein muß , ia deſſen Geſchäfts zweig der Gefeßesantrag fált.

S. 57. Alle Verhandlungenmm und Beſchlüffe der Regierung werden ſowohl von dem Präffbenten , als von dem Oberſchreiber unterzeichnet, und mit dem Regierungs Tiegel verſehen . S. 58. Die Leitung der femmtlichen Land- und Seemacht ſteht dem Wollziehungsrathe ju .

$ 59. Der Pollziehungsrath hat das Recht, Inſtructios nen ergehen zu laſſen , und früher gegebene allgemeine Gefeße auf einzelne Falle anzuwenden .

9. 60. Bei allen polizeilichen Angelegenheiten und für die allgemeine Sicherheit des Staates hat der Vollziehungse rath das Recht, jede nothwendige außerordentliche Maaß règel zu ergreifen ; doch foll er die berathfd lagende Be hörde davon unmittelbar in Kenntniß Fereu. $. 61. Der Vollziehungsrath hat das Recht, ſowohl inger:

halb alb. außerhalb des Staats Anleihen zu machen, und

54

Nationalgüter zum Untérpfande anzuweifen ,1 jedoch mit Bewilligung der berathſchlagenden Behörde. 1. 62. Er hat das Recht, nach Maaßgabe der Umſtände, einen Theil der Nationalgúter zu veräußern , jedoch

ebenfalls mit Einwilligung der berathrdlagenden Behörde. S. 63. Er ernennt die adyt Miniſter der verſchiedenen Ne

gierungszweige , weiſt jedem ſeine Amtsgeſchåfte an , und geſtattet niemals , daß einer in den Geſchäftskreis des 2

andern hinübergreife. g. 64. Jeder der Miniſter iſt verantwortlich für alles, was die Verrichtungen ſeines Amtes betrifft , und kann keine

Verfügung und keinen Beſchluß des Vollziehungsrathes in Wirkſamkeit feßen , der nicht mit der in gegenwärti ger Verfaſſung demſelben angewieſenen Redten und Prichten übereinſtimmt.

$. 65. Dět Vollziehungsrath ernennt die Geſandten und alle diplomatiſde Agenten bei den fremden Höfen . S. 66. Er ſoll der berathſchlagenden Behörde von den Ver: hältniffen Griechenlands mit den fremden Mächten , ſo wie auch von der Lage der Dinge in Griechenlaub ſelbſt, genate Kenntniß gebent. " A. 67. Er hat das Recht, die Miniſter und jeben von ihm T. ernannten Regierungsbeamten zu entlafen.

S. 68. Er veranſtaltet eine außerordentliche Verſammlung der berathſchlagenden Behörde, ſo oft dies erforderlich fit. $ . 69. Wenn eine Anklage wegen Hodverrathes erfolgt,

To hat der Wollziehungsrath das Recht , alle nothwen :

55 dige außerordentliche. Maaßregeln zu ergreifert

von

welchem Range auch die Angeklagten ſein mögen . So 70. Tritt der erwähnte Fall ein , ſo hat er die Befuge nie , die erforderlidhen proviſoriſden Beförderungen im Kriegsweſen vorzunehmen , welche er der berathſchlagens

den Behörde zur Reſtåtigung überweiſt.

171. Er muß in Zeit von zwei Tagen der berathſchlagens den Behörde ſchriftlich einen genauen Bericht über die Gründe erſtatten, die ihn veranlaßt haben , außerordents liche Maaßregeln zu ergreifen . L. 72. Da dem Vollziehungsrathe die Leitung der Land,

und Seemacht zukomint, ſo kann er in Kriegszeiten die

nothwendigen außerordentlichen Maaßregeln ergreifen, um für Quartier, Unterhalt , Kleidung , Munition , kurz alle Bedürfniſſe der National - Land- und Seemacht zu ſorgen .

9. 73. Er wird der berathſchlagenden Behörde einen Gez Tekesvorídlag über die Auszeichnungen für die demn Bas terland geleiſteten Dienſte vorlegen. $. 74. Er hat das Recht, mit den fremden Höfen zu kors reſpondiren , jede Art Unterhandlungen mit denſelben an : zuknüpfen , Strieg anzukündigen , und Friedensſchlüſſe eine zugeben , welche-er , wie alle andere Verträge ,1 der bes .

rathſchlagenden Behörde zur Beſtätigung vorlegen muß. $. 75. Nur den Abſchluß eines Waffenſtillſtandes auf Eurze

Zeit tann er aus eigener Pollmact perfügen ," nach

56

$ . 38 , aber auch dann muß er die berathſchlagende Bez hörbe davon in Reuntniß feßen . $ . 76. Er iſt verpflichtet , der berathſchlagenden Behörde

im Anfange jedes Jahres das Budjet der Einnahmen und Ausgaben 1, und am Ende deſſelben genaue Rechnung über die wirklichen Einnahmen und Ausgaben vorzulegen ;

beides wird yon dem Finanzminiſter mit Beifügung der beſondern Belege aller übrigen Miniſter entworfen . Für das erſte Jahr jedoch ſoll er nad S. 39 verfahren . I. 77. Die Beſchlufte des Vollziehungsrathes geſchehen nag der Stimmenmehrheit.

S. 178. Unter keinerlei Vorwand, und in keinem Falle darf der Bollziehungsrath unterhandlungen anknüpfen , nod

Verträge ſchließen , die auf Vernichtung des politiſchen Dareons der Nation abzielen. Sollte ſich je dieſer Fall ereignen , ſo wird der Präſident des Vollziehungsrathes

in Anklageſtand, verfekt, ſeines Amtes perluſtig erklårt und gerichtet nad 9. 53 .

9. 79. Der Vollziehungsrath wird der berathſchlagender Behörde einen Gefeßesantrag über die Nationaluniform ber Land- und Seemacht, ſo wie auch über die Amtstleis

dung der verſchieden Behörden und Beamten vorlegen . f. 80. Der Vollziehungsrath wird ebenfalls einen Gerekes: antrag über den Sold der Land- und Seetruppen , und den Gehalt der Regierungsbeamten , der Lage des Was

terlandes gemaß7 vorlegen .

57 II. Abtheilung . form der geridhtlichen Eins dreitung gegen die Glieder 8e8 Bollzies -

hungerathes.

S. 81. Wirb ein Mitglied des Vollziehungsrathes anges klagt, ſo wird es von dem Augenblicke an , wo die An:

tlage zuláßig erklärt wird, als feines Amtes verluſtig betrachtet.

Sowohl die Anklage, als deren Annahme,

als endlich auch die Proceßführung wird nad L. 50 vora genommen .

9. 82. Außerdem kann tein Mitglied des Vollziehungsras thes vor Ablauf ſeiner Amtsdauer verhaftet werden. So oft wegen Entreßung oder Abweſenheit eines Mitglies

des die vier übrigen Stimmen gleichgetheilt ſind, ſo ents fcheidet der Präſident. $. 83. So oft die Anklage eines oder mehrerer Miniſter

zulaffig erklärt wird , fo werden der oder die Miniſter ſchon deshalb als ihres Amtes verluſtig betrachtet.

Der

Proceß wird ihnen nach S. 48 und 51 gemacht. S. 84. Zur Beſtrafung von Hochverrathsverbrechen am Vaterlande kann der Vollziehungsrath , wenn es die Noth erfordert , da wo ſich die Centralregierung von Sellas befindet , bis zur Aufſtellung des allgemeinen helleniſchen Gerichtshofes eine beſondere außerordentlide

Commiflisn ernennen , in deren Befugniß es ſteht , die Sculdigen ohne Appellation zu richten und zu beſtrafen.

58

Sed $ ter 26fchnitt. von der richterlichen Gewalt. I 85. Das Gericht iſt unabhängig von den beiden andern Gewalten , der vollziehenden und der berathrdlagenden .

$ . 86. Es beſteht aus eilf von der Regierung ernaunten Mitgliedern , die ihren Präſidenten ſelbſt wählen. 87. Die Rechtspflege wird durch die Gerichte ausgeübt,

über deren Bildung nach reifer Erwågung das erforder lidhe Gefeß erlaſſen werden ſoll.

I. 88. Die Gerichtsbarkeit jedes Gerichte , die allgemeine Form derſelben , und das gerichtliche Verfahren bei Pros

ceſſen werden von dem zu erlaſſenden Gefeße beſtimmt. F 89. Das über die Geridyte zu erlaſſende Geſeß fou fol gende fünf Artikel zur Grundlage haben. a ) Es wird ein oberſter Gerichtshof an dem Orte gee bildet , wo die Regierung ihren Sik bat , von demſelben erden Staatsverbredien und Criminalproceſie ohne fers

nére Appellation beurtheilt. b) An denjenigen Orten , wo die einzelnen Sentrale regierungen von Hellas, wo die Geruſien und der Areopas

gus , ihren Siß haben , ſollen dem Helleniſchen oberſten Gerichtshofe áhnlide Centralgerichte gebildet werden, von weldoen an den oberſten Geridtshof appellirt werden . fann .

59

c) Es follen Kantonsgerichte aufgeſtellt werden , El nes im Hauptorte jedes Kantons , von welchen allein die Proceffe an die Centralgerichte , 3. B. das des Areds pagus , gebracht werden können . Jedoch gelangen vor diefe Stantonsgerichte feine Criminalproceſſe. d) in jeder Ortſchaft oder Gemeinde roll ein Fries

densrichter ſein , welcher Streithandel bis auf den Werth von hundert Piaſtern ſchlichtet, im Allgemeinen aber auf gútliche Ausgleidung jedes porfallenden Streites be: bagt iſt.

e) Die Friedensrichter der Gemeinden können vor, den Kantonsgerichten , die Kantonsgerichte vor den Centralge tichten , und dieſe wiederum vor dem oberſten Gerichts hofe vertlagt werden .

. 90. Der Vollziehungsrath wird eine Kommiffion er: nennen , beſtehend aus den trefflichten und einfiatsvolls ſten Bürgern Griechenlands , deren Verdienſt bereits

anerfannt iſt, um ein Civil- Criminal- und Handelsges fekbuch zu entwerfen , welche 1, fo wie jedes andere Sefer der Prüfung und Beſtätigung des Vollziehungsrathes und

Der berathſchlagenden Behörde auterworfen werden. 91. Bis zur Belanntinadung der beſagten Geſetzbucher

ſind für Sivil, und Criminalproceſſe, die Gefeße unſrer driſtlichen Kaiſer , glorreichen Andenkens , gúltig , ſo wie die von der berathſchlagenden Behörde und dem

Vollziehungsrathe erlaſſenen Gefeße, für gile Handele:

60

fachen hat in Hellas einzig das franzöſiſche Sandelige rekbud Gerebeskraft.

9. 92. Die Folter wird gånzlich abgeſchafft , ſo wie auch die Strafe der Vermögenseinziehung. S. . 93. Nach der Aufſtellung der geſaminten richterlichen Gewalt ſoll' kein Einwohner von Hellas unter dem Vors

wande eines Verbrechend ohne einen Verhaftsbefehl des

Betreffenden Geridtes eingezogen werden können , es wäre denu , er wurde auf der Chat ertappt.

Siebenter 26ſchnitt. zura Bartilel.

J. 94. Die Geruſien , der Areopagus-und jede beſondere örtliche Centralregierung von Hellas , die vor der ges

genwärtigen allgemeiner Nationalverſammlung von Hel las organiſirt wurden , folten ſich gleichmäßig gånzlid den Beſchlüſſen ber Regierung unterziehen . 6

I. 95. Zum proviſoriſchen Site der Regierung wird Scorinth beſtimmt; würden jedoch die Umſtande die Ber:

legung anderswohin verlangen , To wird darüber von beis den Behörden gemeinſam ein Beſchluß gefaßt. 1

I. 96. Das Siegel der Regierung ſtellt die Osttin Athene init den Sinnbildern der Weisheit vor. : * S. 97. Die Farbe der Nationalkokarde , der Flaggen und

Fahneu iſt künftighin blau und weiß.

61

S. 98. Der Vollziehungsrath wird die Form der Kokarde, Flaggen und Fahnen näher beſtimmen . . 99. Die Regierung verpflichtet sich für die Wittwen und Waifen der im Striege fürs Vaterland Gefallenen anf jegliche Weiſe zu ſorgen . S. 100. Die Regierung wird alle für das Vaterland ver : richtete Großthaten , und die übrigen ihm geleiſteten ive:

feutlichen Dienſte mit Auszeichnungen belohnen. S. 101. Nach gånzlicher Feſtſtellung der helleniſchen Ane gelegenheiten wird die Regierung alle diejenigen entſchås

digen , welche zur Abhülfe der Geldbedürfuiffe Griechens lands Beitrage geleiſtet , und diejenigen , welche erweis lid durch ihre großmuthigen Anſtrengungen ins Unglúc geſtürzt worden ſind, rollen Jahresgehalte bekommen. f. 102. Das gegenwärtige organiſche Sefer ſoll im Druck

erſcheinen , und im ganzen Gebiete von Hellas bekannt gemacht werden ; das Original aber wird in dem Archiv der berathſchlagenden Behörde aufbewahrt.

Segeben zu Epidaurus am 1. (13.) Januar 1822, im erſten Jahre der linabhängigteit. Alexander Maurokordatos ,

Präſident der Nationalverſammlung. Die Unterſchriften der Abgeordneten ſind :

Adam Duka. Athanaſios Sanakares. Alerandros Narios. Alerios Ezimpuropulos. Anagnoſtes Monar

62

dides. Anagnoſtes Dikonomos.

Anagnoſtes Papagian 3s

pulos. Anaſtaſios Anagnoſtes Loidorites. Andreas Eh . Anargyros. Andreas Zaimes . Anthimos Gazeb. Balis les N. Mputures. Germanos Erzbiſchof von Patrå. Geor:

gios Ainian , Georgios Apoſtolos. Georgios Mpukures . Georgios Papakliopulos. Georgios Piylas. Jannas tes Platotes. Fannules Karamanos. Fannugos stons tes . Ghitas Mpotaſed. Gregorios Konſtantas. Dionye Kos Petrales. Doſitheos , Biſchof von Lifa und der Agra:

phen . Droſſos Manſolas . Sacharias Papagiotides. Seos Panos. Cheodor Negris. Johannes Bizulas. Johans nes Solettes. Johannes Logothetes. Johannes Drlans dos. Johannes Pappadiamantopulos. Johannes Stans Dalides . Styriakos Manoles. Styriakos tſitas. Stonftantib Sepenges .

Lampros Alerandros . Lampros Nafes. Mas

noles Nikolaos Tumpazes ( Tombaſi). Neophytos B. von I

talantion .

Nitolaos Demetrios Lajares.

Paaugos Nos

taras. Petro Mauromichales. P. Sipliges . Polychronios Lianetes .

Spyridon Korfumeles.

Spyridon Patufas

Soteres Duros. Soterios Charalampes . Photios Buls gares. Photios Karapanes. Photos Mpompores. Chara tampos Papageorgios. Ch. Sannes Meres. Ch. Styriages. Chriftobulos Kuges .

Acht und freißigſtes Kapitel Die Eroberung von Korinth. Ste nahmen alle Beſten ein , die nahmen alle parte , Sie nahmen Tripolika gud , die Stadt, die vielberühmte , Es weinen auf den Straßen bin Türkinnen , Emirstöchter , Es weint aud um den Siamil Ben , den Armen , feine Fürſtin :

Du warſt Morea's Säule ja , du warft Korintho's Flagge ,. Wo bif du , daß du nidt erſcheinſt, Hochprangender Gebieter ? Du wareſt aud ein fefter Churm in Tripolißa's Mauern .

Van fiebt dich in Forintho's nicht , noch auch in den Paläſten , Ein Papas bat fie dir verbrannt , die weiten Fürftenſdlöſier. Lad ſeinen Pferden weint der Stall und die Morchee nad ugas, Es weint die Siamilina aud nach ihrem armen Gatten ,

uhma , der der Kuja's Sklave ward , und lebt nun als thr Rate ( Griech. Polkslied .)

Die Einfdließung Sorinthis ist in früheren Kapiteln bereits mehrmals erwähnt worden , und gehört unter die

Eſteu Sriegsereigniſſe des griechiſchen Freiheitskrieges Es

64

waren indeß nur gånglich undisciplinirte Korps , Klephten und Bauern der Umgegend , welche die Belagerung über nommen hatten. Erſt nachdem die Türken mehrmals ents reßt worden waren , brad der Fürſt Demetrius Hypſilanti mit den philhellenen und dem in Tripolita gefangenen Bey Kiamil nach dieſer Stadt auf.

Die Stadt undFeſtung Korinth iſt ſeit uralten Zeiten we gen ihrer in militairiſcher Hinſicht ſo wichtigen Lage berühmt und eben ſo ſehr durch ihren Handel, indem ſie, hart an der fchmalen Meerenge gelegen , zur Communikation zweier Meere und zweier Landſchaften dient. Seit der römiſche Feldherr Mummius die alte Stadt des Sifophus zerſtörte, hat ſich die ſelbe nie wieder zu ihrem früheren Glanz und Reichthum erhe

ben können ; jert iſt ſie nur ein großer Haufen von Ruinen, zwiſchen denen zerſtreut etwa 400 Häuſer mit nicht mehr alo. 2000 Einwohnern liegen. Die Neugriechen nennen die Stadt Kordes oder Kortho , und ſie iſt faſt ganz aus alten Bruchſteinen des vormaligen Korinths erbaut. Die

prachtigſten Trümmer des klaffiſden Alterthums hatte die familie des Kiamil Bey, welche fich länger als hundert Fahr die Herrſchaft über dieſen Plaß zu erhalten wußte,

zu ihren Palláſten und Harems benugt , jegt liegen auch dieſe in Ruinen . Keine Stadt Griechenlands iſt übrigens fo reich an

Ueberreſten des klaſſiſchen Alterthams , und in ihrer um gegend finden ſich noch mehrere bedeutende Trúminer von Lempeln , Grabmålern 16. Die Feſtung, die alte Akropo:

65

lis , iſt am Beſten erhalten und noch von ihrent alten

pelasgifchen Maueen geſchüßt. Die Gegend iſt jebtddė, die berühmten Hafen ſind verfumpft und verfandet , und der mit Salpeter geſchwängerte Boden ſcheint die Vegetation nicht mehr zu begünſtigen . Nördlich von der Stadt, auf

der Landenge , ſieht man noch den alten Kanal des Nero, welcher damals nicht ganz fertig wurde und auch unvollendet

geblieben iſt. Neuere Taktiter wollen indeß behaupten , daß dies feineswegs die beſte Stelle zur Bertheidigung

des Jihmus ſei , ſondern die Stärke des plages eigents : lich in den hinter Korinth fic erhebenden Gebirgen und

deren Engpäifen liege, welche weit weniger Mangs Bei den Türken hatte die Stadt nur

ſchaft erfordern .

als Poſtitation einige Wichtigkeit , die Jaſurgenten efe wählten fie im Jahre 1822 zum Siß der Regierung. Die Feſtung iſt ausgezeichnet. Nur ein einziger chmalers und leicht zu vertheidigender Weg führt nad der Afro

polis , die ,. 3 Stadien hoch gelegen , den Angreifenden , 1

von allen Seiten ſchroffe Felsmande entgegen ſtellt. Das bei hat ſie einen reichhaltigen Waſſerquell, früher Pirene , jekt Drafo - Nero oder Drachenquelle genannt , welcher durch die Stadt abfließt. 2

1

Es war zu Ende Dezembers 1821 , als Demer trius pfilanti mit 93 outier und andern Offic cieren vor Norinth anlangte , und in der Stadt Quir : 3

tier nahm , obwohl die stanonen der Feitung gewaltig V.

66 .

donnerten. Bei den bereits ſehr fühlen Winternachten hielt man es für beſſer, die Stadt ſelbſt, als vor derfelben , ein Lager zu beziehen ; auch ergab es ſich bald , daß die Türten in demn Ridhten ihrer Kanonen zu ungefdi t was ren , als daß fie den Belagerern mehr als zufälligen Scha: den zufügen konnten . Die Befaßung der Feſtung war nicht

febr bedeutend und modte Faum aus 600 waffenfáhigen Kriegern beſtehen , deſſen ungeachtet machte die natürliche Befeſtigung eine Eroberung ſehr ſchwierig und einen Sturm rein unmöglich.

0: Die Philhellenenofficiere gewahrten bald, daß man von derit benachbarten Gipfel des Penteskuphi die Feſtung mit

Matchdruct werde beſchießen können , und ließen auf demſels ben zwei Geſchüße aufſtellen , die man aus Hydra herbeiges holt hatte.

Durch dieſe kleine Batterie i welche ſich dem

einzigen Ausgang der Feſtung gegenüber erhob , wurden die Dürfen auf die-Afropolis beſchränkt; ſie konnten ſich nicht mehr, wie früher , Gras und Holz Herbeiſchaffen, und ſelbſt dieGebäude in der Nähe des Thors litten pou den griechis ſchen Kanonenkugeln. Siamil Bey hatte zwar dem griechiſchen Feldherrn

verſprochen , bei ſeiner Ankunft vor Korinth eine Ulebergabe des plaßes zu vermitteln , indeb wußte er nun allerhand

Ausflüchte zu machen , bis endlich Kolokotroni, des verras theriſchen Ereibens måde, den Bey zwang, ſeiner in der

Feſtung eingefd loffenen Frau , fo wie ſeiner Mutter zwei

67

Briefe zu ſchreiben , welche dieſelben autoriſirteu, nad ihrem Dafürhalten zu verfahren .

Der ſchlaue Túrke batte indeß

einem ſolchen Falle ſchon vorgebeugt und ſeine Getreuen, für den Fall er genöthigt ſein folte , einen von ihnen als Un terhåndler nach der Feſtung zu ſenden , beauftragt, dort

Alles anzuwenden , um die Beſaßung zur weiteren Berthet digung aufzumuntern .

Der abgeſendete Bote war ein alter friegserfahrener uts tilleriſt, welcher ſeine Inſtructionen nur zu gut befolgte, Nur wurden die Geſchüße der Afropolis beffer gerichtet , es dlagen einige Sedsjehupfünder in den Garten des Fürſten , Bomben zerſchmetterten die benadobarten Dächer, und Ypfilan ti fab lid demnach genothigt, feinen bisherigen Aufenthalt zu verlaſſeu. Die griechiſchen Soldaten wurden durch dieſen Detrátheriſchen Streich úbrigens feineswegs muthlos , fonts

dern nur um ſo erbitterter. Mit großer Kedheit zeigten ſie fich überall , am gleichſam den Türfan Hohn zu ſprechen , and wenn einer pon ihnen erſdorfen wurde , fo wurde et

feierlich beſtattet. Während dieſer Zeit waren Abgeorbnete aus Kreta in das griechiſche Lager gekommen und hatten den Obriſten

Baliſto oder Balleſte gebeten , den Oberbefehl über die griechiſchen Juſurgenten in Sandien zu übernehmen. Ba liſto , der , wie fchon gemeldet, 6 Jahr in Kandien gelebt hatte und die Infet als fein zweites Vaterland liebte, über Lab fein Corps den Obrijten Carelila und ging in Januar E 2

68

1822 mit den Herren Juſtin , Grabotusti, Kuſchulewski, 3lolani und Hofi nach ſeiner neuen Beſtimmung ab.

Er

war der erſte , welcher die Kandioten mit der europäiſchen Seine Erſcheinung erwedte Kriegskunſt bekannt machte. Begeiſterung , feine Bemühungen hatten den glänzendſten

Erfolg.

Die Türken , welche in der Stadt Kandia felbſt

12,000 , in Sanea 8000 und in Rethymos 6000 Mann

zählten, wurden in ihre drei feſten Plåße gedrångt, auf die Defenſive beſchränkt , und geſchlagen . Balleſte datirte feine Berichte aus dem eroberten Zelte des Paſcha von Kethynios. Die Türfen wagten nichts Be: deutendes mehr , nachdem ſie am 18. Febrúar bei einem Ausfalle bedeutenden Verluſt erlitten hatten , und warteten *

auf die Unterſtützung ihres Herren , des Paſcha's Mehmed

Ali von degypten , inden die Griechen durch den ſchoner: wähnten Sadıkonimen der Komnenen, Michael Aphendulien, alle Häfen der Inſel im Blokadejuſtand erklären ließen und ihre Macht anſehnlich verſtärkten . Der Konſularagent Diußlands auf der Inſel Naros , Rapfibopulo , ein gebore

ner Grieche,legteſein Ämt nieder, um ſeinem altenBater: lande jest wichtigere Dienſte zu leiſten . Statt des faiſerli.

dhen Doppeladlers wehte die Kreuzesflagge.

800 Mann

faramelten ſich in Kurzem umdas heilige Panier, mit denen er dann nach Kandien überſeşte.

Leider konnte der wadere Baliſto nur kurze Zeit ſeinem Vaterlande dienen . Bei der Belagerung yon -Rethymos

69

fah er fich eſnes Abends in ſeinem Zelte unerwartet von ihn überfallenden Türken uinzingelt , und erſchoß fich , um denſelben nicht in die Hände zu fallen und eines

ſchimpflichen Todes zu ſterben . * ) In der Nacht zum erſten Januar 1822 ertappte man einen Derwiſch , welcher vorgab, daß ihn der Hunger bewogen , die Feſtung von Korinth zu verlaffen . Gegen Abend brachte man

indeß einen ,flüchtigen Negerknaben ein , welcher ausſagte, * ) Die Türken theilten die Inſel Sandien ( das alte Kreta )

in 3 Sandishafs. 1. Das Sandſchaf von Kane a , welches fich

Dom sap Buza bis sur fandíchaft Apiforma oder Apofo. rona erſtredt. 2. Das Sandichak yon Rethymo $ , vom Gebiet von Upokorona, ( einer alten kaiſerlich - griechiſchen $

Domaine ), 615.ju dem von Lambis .

3. Das Sandſchat

von Kandia , von ger Landſchaft Mylo : Potamos bis sun öfliden Vorgebirge der Insel , Rap Samouion oder Salamon . Die Griechen theiten die Inſet in folgende 22 Santone, 1. Anfamo. 2. Selimo. 3. Andonia . 4. Apo.

forona.

5. Sphafia. , 6. Die (rüdlich gelegenen ) Inſeln 7. Kethymo. &.

Mylo s Potamo.

3.0360. 10., Lambis. 11. Arfaty. Los fame.

.

9. Hulo . Po .

12. Rigo - Rafron.

3. Kandig. 14.Mifffará oder Sortune. 15. Gnoffa.

13

16. Lafiqiy... 17. Malevriſi." 18. Lewenos. 19. Gira •

Petra. 20. Eitia. 41. Mirabel. 22. Spina . Longa.

70

daß der Derwiſch Briefſchaften in ſeinen Sohlen verborgen Gabe. Der Spiou war indeß zu keinem Geſtändniß zu brin gen und die Sduhe ſchien 'er im Verlauf des Tages gegen andere umgetauſcht zu haben. Als man ihm init dem Sd:

bel drohte , ſchrie er laut , er ſei ein Märtyrer der Wahr: heit , und da man ihn ſomit zu nichts bringen konnte, ſo ließ man ihn nadher in Ruhe. Nach der Ausſage des Negerknaben fehlte es in der Re: ſtung bereits an Lebensmitteln , und die Albaneſer , welche

einen Theil der Befakung, ausmachten ,I fingen an , unzu: frieden zu werden . Die beſtátigte ſich dann auch bald , in

dem die albaneſiſchen Häuptlinge zu den Griechen nach der Stadt berunter kamen und zu unterhandeln begehrten . Man

machte ihnen , in der Vorausſegung, daß ihre Kapitulation die der Túrken nag fich ziehen würde, fehr vortheilhafte Bedingungen , aber Kamil Bey und ſeine Mutter wußten

die Uebereinkunft zu hintertreiben . Nachdem die Feindſeligkeiten wieder einige Tage gebauert hatten und die Griechen über die bedenfliden Nachrichten, welche aus Attila und Livadien einliefen, bereits in Beforg: niß geriethen , die Türken módten abermals Entfaß Se der Kapzum itano Paz herbei eilen , erſchien zur guten nuria von Salona mit einein bedeutenden Klephtenhaufen. Panuria war früher ein friedlicher Landmann getverent: Seine ſchöne Frau hatte die Begierde eines túrtijden Aga erregt, und dieſer hatte ſie ihm entführt und geſchandet. 35 Jahr

71

hatte ber griechiſche Landmann die Bedrůdungen der Türken erduldet , dieſer Bubenſtreid, aber reizte ihn zur Rache. Er eilte in das Gebirge, verſammelte um ſich eine Sdaar 'un :

zufriedener Griechen , die leicht zu finden war , überfiel dás túrfiſche Dorf des aga , brannte es nieder und erſchlug den Frauenſchånder. Nach einem ſolchen Vorfall blieb Panuria nun nid)ts anderes übrig , als hinter der Fahne der Jnſur 1

genten Schuß zu fuden 1,

und er führte ſie mit Ehren .

Salona wurde von ihm erobert, wodurd er ſich und ſeinen Haufen mit Waffen verjahr und To 30g er nun jeßt dem Fúrſten Ypſilanti zu Hülfe.

Mit dem Ernſt und der Derbheit der Gebirgsbewohner warf er den Griechen vor Sorinth ihre Langſamkeit und ihre

Pracht in Waffen und Kleidung vor und richtete den ſinken den Muth der Krieger wieder auf. Da er mit den albanes firchen Häuptlingen in Afrokorinth bekannt war, ſo wußteer neue Unterhandlungen einzuleiten , welche auch den beſten Erfolg hatten. Am 22. Jan. verließen die Albaneſer,

jeder im Beſit ſeiner Waffen und 1000 Piaſtern , hundert und einige ſiebenzig an der zahl, die Feſtung. Sie wurden

nach dem Hafen Lidháum befördert, von wo file nach ihrer Seimath übergeſchifft werden folten .

Die verlaffenen Türfen waren der Verzweiflung hinge: geben. Das Scicſal von Tripolißa wartete auch ihrer, und ſie begehrten daber , ebenfalls zu unterhandeln . Man

ward wegen der Bedingungen einig , und ſchon 4 Tage nach

72

dem Abmarſch der Albaneſer erſchienen die türkiſchen Stortis mandanten an dem Hauptthore , um den Griechen die Fes ſtung zu úbergeben. Um ein deſto beſſeres Schicfal zu ers

halten , warfen die Türken den Griechen die Waffen mit den Worten : ,, Hier übergeben wir euch die Waffen , welche wir niąt würdig ſind , zu führen , " vor die Füße. Der Haß der griechiſchen Truppen gegen die Türken und der Angrimm gegen dieſelben ſtand einem jeden Griechen ſo deutlid auf der Stiine geſchrieben , daß die griechiſchen Befehlshaber die größte Beſorgniß hegten . Bedingung der Kapitulation war, daß die Türken nach Aſien übergefert werden follten. Da nun noch keine Schiffe zur Stelle waren , ſo erlaubte der Fürſt nur wenigen griechiſchen Truppen den Eintritt in die 1

Feſtung ; indeß war keine Vorſidt im Stande, den gefürch: teten Unfall abzuwenden .

Die Grieden fielen úber die

Gefangenen her , plünderten ſie aus , führten ihre ſchönen Mädchen und Frauen mit ſich hinweg und bracten mehrere am's Leben . den in

Opſilanti, den es Frånkte, einem ſo ſchándli

nicht ſteuern zu können , war außer ſich, und fiel in eine Krankheit, die ihn dem Code nabe brachte. Um ſolche allem menſchlichen Gefühle widerſtrebende Er: ceite ertlárlich zu finden , iſt es hinlänglich , folgende, Bous tiers Bericht entnommene, Anekdote zu erzählen.

,, Id luft 11

wandelte, oft " ſchreibt er ,, in den Ruinen außerhalb der 11

Stadt, um kein Zeuge der Radheđußerungen zu ſein , von denen jekt Sorinth fo häufig der Schauplaß war. Ein als

-73

terMann , welcher ſeine Heerde am Theater weibete, be: gehrte von mir zu wiſſen, wann Betir - Aga die Feſtung vera laffen werde. 30 fragte ihn im Eone trauriger Ahnung um die Urſache, worauf er kalt erwiederte : ,, Um ihn unter:

wegs todt zu fchlagen .“ Als ich ihm eine ſolche deußerung verwies 1, ſagte er : ,, Liebet Bruder, du biſt ſehr gluglich, daß du die Türfen nicht kennſt! Man muß die Erde von dieſem Serchmeiß faubern , fie beleidigen Gott und die Nas tur. Dieſer Befir : Aga berlangte einſt von meinem Sohne

Milch , um ſeinen Durſt zu löſdien ; es war aber nicht der Durſt , welcher ihu quálte ,1 die Sünde war es. Mein Sohn iſt zu ſeinem Unglúc ein hübſcher Junge geweſen , als er

fica losreißen wollte, ergriff Bekir ſeinen Katagan und gets riß ihm die Kleider. Der entruſtete Knabe nahm einen Stein und warf ihn nach dem Uga , der ihn dann erfaßte und niederſtief. Das alles geſchah hier vor meinen Augen, hier bei meinen Schaafen !“ Der alte Hirte fcharrte mit

ſeinem Stabei die Erde auf und ſagte: ,, Hier liegen feine Gebeine. 11

Der deutſche Philhellene Sorebian, welcher übrigens der griechiſchen Inſurgenten ziemlich abhold iſt , gelangte einige Zeit nach der Uebergabe der Feſtung nad Korinth, und ſchildert den damaligen Zuſtand diefes Orts als hódít beklagenswerth . Steiner der unglüdlichen Gefangenen

ſchreibt er ,, tam nach Aſien oder Aegypten ; auf die empds tendíte Weiſe wurde der größte Theil ermordet. Erſt nahin

* 74

man die Kinder , hieb ihnen die Kópfe oder einzelneGlied

maßen ab , oder , wenn man es noch gut zu machen dachte, fo: fichleuderte man dieſe unſchuldigen Würmer , an den Fú: Ben ergriffen , mit dem Stopf gegen die Mauer. So mußte manchmal eine Mutter zwei , drei und noch mehrere ihrer Kinder von dieſen Barbaren ermorden ſehen , ehe ſie ſelbſt als Schlachtopfer fiel. Pas in unſern Kräften zu retten stand , das geſchah gewiß. Doch hier muß ich noch eine Scene aus,jenen Tagen des Grauſens einſchalten , welche

das adhte Gepräge der Tugend und Nachſtenliebe trågt. Ein reicher Türke, der mit einem Griechen ſeit mehreren Jah

ten in Feindſchaft gelebt hatte , wurde zu jener Zeit mit ſeiner Familie aud von der Feſtung herunter nach der Stadt gebracht. Das Morden begann . Schon fab jener Muſel:

mann ſein und der Seinigen trauriges Schickſal vor Augen, als fein vieljähriger Feind , jener Grieche , fich durch den i Haufen, der Mörder drängt , dem verzweifelten Túrken die

Hand reicht und ſpricht: „ Bisher waren wir Feinde , las uns in dieſem Augenblid alles Frúbere vergeſſen und fei mein

Freund ; folge mir mit den Deinigen in meine , wenn auch beengte Wohnung, mit meinem Leben werd ich das Deinige

zu fchúßen wiſſen." – Raubgeſindel aud Morea und den Provinzen jenſeit des Iſthmos kommen tåglich haufenweiſe, bewaffnet, der Geiſtliche des Wohnorts an der Spige, nebſt Frauen und Kinderu , um auf der Akrokorinth zu plündern. Die Regierung war zu ohnmächtig und konnte nichts hins

dern . Es waren an manchen Lagen mehr als 2000 fols

175

der Menſchen in der Stadt. Mishandlungen und Ermor dungen an den noch lebenden Türken : wurden ſtündlich bei

gangen ." In dem Hauſe , wo ich nebſt noch neun andern Franter wohnté,1 einer ehemaligen türkiſchen Poſthalterei, 4

waren noch aufer: uns einige vierzig gefangene Cárfen beis

derlei Geſchlechts .! Das Elend dieſer Menſchen war unbes freiblid groß; ohne Speiſet, ohne Trant waren dwache

Steife, Mütter mit garten Säuglingen in elende Bebált mitte eingeſperrt ;i: wenn es dem in die Stadt kommenden Sefindet einfiel ; Grauſamkeiten zu begeben , fo1 tamen ſie gewöhnlich nach unſerer Wohnung und holten ihre Schlachts

opfer. Mehrere Male haben wir dieſe Barbaren auf eine gewaltſame Weiſe aus dem Hauſe gejagt, um das Leben die Ter ohnehin elenden Geſchöpfe nod zu friſten. Mangel an Lebensmitteln wat in jener Zeit allgemein . Nur 2 Bader gab es, in der Stadt , die ein höchſt" elendes , taum genieße

bares Brod 'bereiteten , und doch mußte man ſich glücklich dagen , Tolche dledte Waare für theures Geld zu 'ers

halten , um nigt des Hungertobes zu terben . " Die an : weſenden Stapitanos Nikitas und Chatra&o mit ihren Mannſchaften und Prinz Ypſilantt mit ſeinem Bataillon

iniuften beim Brodempfang vor allen Andern zuerſt befries bigt werden 1, nädy diefen tam erſt die Reibe an die Frans fen , jedoch mußten diefer noch aus eigenet Earde bezahs

len , denn die etatsmaßige Verpflegung für uns wurde 9

erft fpáter angeordnet. Gelb war aber bei den Wenigs

ften zu finden , daher die Mehrzaht in jener periode mit +

76

allen nur erbentlichen Leiben und Ungentach zu , tampfen hatte.

Wie oft habe ich

um aus eigener Erfahrung zu

(predhen , sin jenen Schredenstagen für einen Preis von

30 auch 40 Pára (5 Sgr.) ein noch ganz heißes elen : des Broð beim Bacter , wo das Gedrange. To ſtart war, daß man befürchten mufiter erbrückt zu werden , gekauft, und bin mit dieſen dann in einen oder Winkel der Stadt geeilt , um einige Biffen heißhungrig und unbemerkt hins

So weit Schrebign , der

unterſcluden já tounen .

jedoch ein wenig zu ſehr ins Grelle zu malen ſcheint.

Sorintysfiet,batte

zu der Zeit , wo Sorinth fiel, hatte die National:

perſammlung zu Epidaurus ihre Geſchäfte beendigt und

eine proviſoriſche Regierung beſchloſſen. Eine Säule, wel: dhe mit großen Feierlichkeiten, errichtet wurde , ſollte dieſe Begebenheit verewigen . Korinth, welches zu dem Siß der Regierung überaus, vortheilhaft gelegen ſchien , putem : : ju auderfehen , und am 26. Februar begaben glieder derfelben nady Afrokorinth . Die Eroberung der Feſtung hatte dem Staate zur gelegenen Zeit Geld, Waf: fen und Munition verſchafft. Ginige griechiſche Korps 1

batten ſich dabei Tehr patriotiſch bewieſen und ihren an:

theil an der Beute dem Staate gedenkt. Die Griechen hatten bei der Eroberung von Korinth hauptſächlids auf die Sdykke des Kiamil : Ben gerechnet ; 5

7

1 indeß wurde von denfelben nichts vorgefunden , und Kia: jail :Behauptete , alles Vermögen , bei der Vertheidigung

son Tripolita aufgewendet, zu haben . Man glaubte, die i zwar nicht, aber keine Liſt oder Gewalt war vermogend, ein anderes Geſtduonis qug dem argliſtigen Túrken here aus zu locken , Die halbe Afropolis wurde umgewühlt, I

auf die Ausſage eines Kindes ., hin, wurden die wunder:

liditen Erpeditionen unternommen , eg fand lid inden nirgends eine Spur. So fahmign ſich denn genöthigt, Kiamil - Bey 1, bis er eingeſtehen würde , auf der Feſtung

einzuſperren . Wir werden ſpäter erzählen, wie ihm feine Hartnätigkeit das Leben Foſtete , und wer in den Beſik

feiner ungeheuren Schåße gerieth. Bährend der Eroberung von Korinth langte bei Voſtiga unter dem Schuß einer Kriegsbrigg eine engliſche Trans portflotte an , welche von Korfu kam und die Auswediſes

lung des Harems vou Khurſdid - Pardha. begehrte, der bei der Eroberung von Tripolika in die Hände der Grie:

den gefallen war. Die Regierung trat mit den Abge fandten des Lord Oberfommiffairs in Unterhandlung, und

man einigte fich auf ein óregelb von 60,000 ſpaniſchen Piaftern , welche Khurſchid bezahlte. Die Frauen geſtans den übrigens ein , daß ſie während ihrer Gefangenſchaft und ſelbſt während des Sturms von Tripolika mit der

größten Achtung behandelt worden ſeien . Man erzählt, daß fich Giorgafi , der zweite Sohn Peters , des Beys

von Maina , ein hübſcher junger Mann , in Khurſdids

178

- techtmdßige Gattin , eine Georgierin , ſterblich verliebt und diefe Feine Liebe erwiedert habe. Der Abſchied der Lies benden yol überaus führend gewefen Fein . Der Senator Fiftardi zahlte das Geld und dieſer und ein anderer

Abgeordneter , Namens Stephano, führten die Franen .

ihrem Herren wieder zu,

1 1

11

Neun und dreißigſtes Kapitel. Die tárriſde Flotte bei Patras, das Blutbad von Chios und deſſen Vergeltung . Ein Unglädt hat fich zugetragen , daß aus beſondern Sands lungen von Grauſamkeiten , welche auf beiden Seiten Statt sehabt , herrührt, ( Lord Londonderro's ": Antwort auf William Smith: Anfrage im Untero hauſt des engl. Parlaments 1822. )

Diere turse, falte und empórende Antwort jenes Mannes, der aus bóſem Gewiffen zulegt fein eigener Hentet wurbe, ſoll eins der traurigſten Kapitel dieſes Werts einleiten .

80

Mehr als die Landarmee des fürchterlichen Khurſdid , hatten die Griechen die türkiſche Flotte zu fürchten

denn ſie konnte das Herz der helleniſchen Freiheit, die Ju ſeln Hydra und Spezzia , überfallen , die belagerten Feſtungen Rorea's entfeßen und durch eine Landung das kaum errichtete Staatsgebäude zerſplittern , wo nicht ganz

vernichten. -befahlden Primateu von Hidra, Dieallgemeine Eiferſucht und Gefahr Groll gegen die Moreoten bei Seite zu reken, und alle mögliche Vorſichtsmaaßregeln zu treffen . Zu dem Ende beſtieg dersle Aðmiral Tombaziš in - Aſiens , einerſeit ,und unternal dass , Infelmeet und an den Küſten I

die Rüſtungen der Feinde auszuforſchen , und andererſeits, die Vertheidigungsanſtalten der befreundeten Inſeln zu be: ſichtigen . Im Jahre 1821 und während des Winters hat: ten die Griechen ihren Staat begründet, jegt' fain es bar: auf an , denfelben zu fchußen, und die Angriffe der Osma nen' abzuſchlagen, welche bisher nur Wertheidigungsweiſe vers

fahren Sonuten .". 3in Anfange des Sannars erſchien der griechiſche Abmi:

ral bei den Dardanellen , und hörte , daß man mit der Ausrüſtung einer bedeutenden Flotte , welche Landungstrup

pen an Bord führen ſollte , eifrig beſchäftigt war. : It Smyrna růſtete man ſich und fammelte Truppen . Ju Ipiare hatten die Griechen den Herbſt gur Befeſtigung

81

der Infet låd Nusrüſtung einer Flotte benußt, welche 30 Kriegsbriggs und 8 Brander ſtark im Hafen lag , und Sa: 1408 war ein :Militairftast geworden . Ueberall fand Tombajis Bertheidigungswerke Schmieden , Schmelzhút: ten , uyd 10;000 eingeübte Krieger ſtanden tampfgerüſtet. 60 Kanonen beſtrichen den Kauptiandungsplaß , Magazine und eine Fabrik von Sibelklingen waren errichtet. Die Måne nier arbeiteten thatig und ſchifften ſich zum Theil in regel:

INÁfigen Korps als Fülfötruppen nad Kandia ein ; die Frauen und Greiſe beteten in der Kirchen unter den erober: ten tirkiſden Fahnen für das Heil ihrer tapferu Männer

unë Sohne. Tentos (Tino ) war der Sammelplaß der Freteniſchen Griechen gewordeit ,' weldie von allen Seiten herbei eilten-, ihr Vaterland dem türkiſchen Joche zu ent: reiken. Der Admiral ließ. 400 derſelben geleiten , freuzte ditin zwiſchen den Kykladen und forderte die Steuern für die Regierung ein, wodurch dieſelbe in den Stand geſellt .

2

wurde ; den Sold der Truppen auf 15 Plaſter monatlich zu beftimmten. Hierauf legelte er nach Sydra zürúd. !! Cine: kleine Schiffsabtheilung von Iparioten , welche nach Macedonien hinausgeſteuert war , nahm im Meerbus ſen von Conteſſa 80 broncene Kantonen weg , welche dort ſeit dem Jahre 1807 lagen', i wo zwei tůrfiſche Schiffe hier

geldeſtext waren: ' Die Türfen wagten' es nickt , die Grie: den bei den múlfamen Einladen diefer Geſchüße zu ſtören ; V.

5

82

Tie wurden nach Ipfara gebracht und zur Wertheidigungdies ſer Inſel verwendet. For , Die meiſten Inſeln hatten eine griechiſche Regierung eingerichtet, und tonnten nun , nach Beſeitigung ihrer eiges

nen Angelegenheiten , daran denken , ihren chriſtlichen Nag. baren beizuſtehen , wo dieſes noch nothig ſchien. mit einer gewiſſen Bangigkeit erwarteten indeß alle Griechen die furchtbare Flotte, welche die Türfen ausgeruſtet hatten , und von der eine Abtheilung am 3. Febr. aus der

Dardanellen Tegelte. Mehmed Parda , Befehlshaber der Landungstruppen , und 38mael Gibraltar , Ade miral des Paſcha's von Aegypten , waren die Befehlshaber dieſes Geld waders , das nicht weniger als 6 Linienfciffe, 2 Fregatten und eine Menge kleiner Kriegs- und Trans

portſchiffe zähltę. Die Spezzioten glaubten , ihre Jafel gee gen eine ſolche Uebermacht, von deren eigentlicher Beſtime mung man inden wenig wußte , nicht ſchußen zu können, und flüchteten bis auf ein kleines Korps , das mehr gur Ber

obachtung, als zur Vertheidigung dienen konnte, nach Hydra. Aber auch auf dieſer Inſel mar die Beforgniß, beſonders une ter den Begüterten, welche ihre Habe zu verlieren fürchteten, ſehr groß , und es war bereits von mehreren der reichſten

Kaufleute der Plan gemacht, nach Italien zu fegeln , als plönlich , und viel früher als man erwartet hatte, die furchtbare Flotte des Feindes vor der Fuſel erſchien .

83

Der türkiſche Admiral, ſo wie der Kapubana - Bep hat ten , es iſt unbekannt geblieben durch wen , Schreiben und

Signaltafeln erhalten , welche den Túrten meldeten , daß eine Partei zu Gunſten der Pforte auf der Inſel beſtehe, und daß diefe dem Kapudan Hydra úberliefern wolle. Die

Tafel enthielt die Signale , durch welche ſich die Berſchwor's nen mit der türkiſchen Flotte verſtändigen wollten . Der Pafcha ſtellte ſeine Schiffe aus und ſignalifirte einen halben

- tag hindurch nach feiner Tafel, ohne daß irgend ein Zei

den auf der Inſel gegeben worden wäre. Es fand ſich, daß die Türfen getauſcht worden waren , und daß ein neuer Pas triot die Rolle des Chemiſtokles übernommen hatte. Hydra -war gerettet und der Admiral wagte keinen Angriff auf eine

Felſeninſel, die nichts als eine große über einander gethürmte Batterie zu fein ſchien.

Wüthend zog er am folgenden

Morgen die Segel auf; leine Inſtructionen lauteten nach Patras , aber Navarin follte ſeinen Zorn empfinden . Dies

fer wurde noch mehr gereizt, als beim Umſchiffen des Laps Matapan einige kleine griechiſche Segler , die ueber macht nicht fürdytend , auf ſeine Nachjúgler Jagd machten

und 2 Transportſchiffe zum Stranden nöthigten . Bei Koron beſprach ſich der Führer der türkiſchen Flotte

mit dem Ben Muſtapha, welcher ihn noch mehr zu einem Angriffe auf Navarin ermunterte.

Die Dertlichkeiten

dieſer Feſtung und dieſes wichtigen Hafens ſind durch die F 2

84

berühmte Verbrennung der türkiſchen Flotte am 20. Octo: ber 1827 hinlänglich bekannt geworden , und finden fich

auch bereits im vorigen Bündchen (Seite 95. ) angegeben. Der Serásfier der Landungstruppen und Ismael Gibraltar

hatten einen gemeinſchaftlichen Plan zur Eroberung des Planes entworfen . An der Spiße einer Anzahl Transport: ſchilfe drang 36mael Gibraltar auf einer Fregatte in den

Hafen und Texte 1000 Mann an das Land. Dieſe zogen mit fuldytbarem Geſchrei gegen die Verſchanzungen an, aber eine einzige wohlgerichtete Stugel aus der Feſtung war bine

reichend, um die feigen Sklaveu des Seraskiers aufzuhal ten ; ſie legte den großen Maſt der Fregatte auf das Ver: ded, und verurſachte eine Verwirrung in der türkiſchen Flotte, welche der General Normann * ) mit Glück benußte. *) Karl Friedrid Lebrecht Graf W. Normann war bet 14. Sept. 1784 zu Stuttgart geboren und trat 1799 in öſterreichiſche Kriegsdienfté. Er wurde bereits nach einem Fahre gum - Lieutenant erhoben und im Jahre 1803 nach Würteuzberg zurüdberufen. 1805 wurde er Stabss Ritte

.

den Spauxleger piita

mejſter , und 1807 , wo er Mitglied der franzöſiſchen Ehrenregion geworben war , Eskadrons chef. 1810 befam er das Spinmando des f. vürtemberg . Kegiments ruſſiſchen , welches er imerhielt In Dieſer , Beit er sex Ehrenler

85

Er machte einen Ausfall, der die Türken zum gånglichen Rúdzuge nöthigte ; ſie ſchifften fid ein und ſegelten nord sion.

um 24. Jan. 1813 ernannte ihn der König von

Würtemberg zum Generalmajor und Brigadier. Er war dao mals 29 Jahr alt. Es iſt bekannt, daß er in demſelben Jahre

unter dem kommandirenden franzöſiſchen General Fournier bei sißen das berühmte Lügow (che Freiforps vernichtete,

Normann hatte dazu Befehl von ſeinem franzöſiſchen Obero general. Am 18. October ging er auf Beriangen ſeiner Truppen , nadhdem er ſeit 2 Monaten mit denſelben in 27 Gefechten geſtanden , zu den gulirten über und erbat ſide die Erlaubniß , reine nur nod 800 Mann ſtarke Brigade

in das - Baterland führen zu dürfen . Auf dem Mariche da. hin erhielt der General die Nachricht , daß er bei ſeiner

Rüdkehr verhaftet werden rolle und verließ die Truppen , , um fich naco Sachſen zu flüchren . Er wurde darauf caſfirt. Es kommt mir nicht zu , über die Handlungen des Ges

nerals , su richten

und wie weit er das traurige Loos

verdient hatte , welches ihm ſpäter zu Theil wurde. Kadı.

dem er ſich vergeblich um eine Unftellung beworben','ward er , endlich Lehrer bei den Söhnen des Landgrafen Eruſt . Helferi, Philippsthal. Nach dem Tode des Königs Friede rich von Würtemberg erhielt formann die ' Erlaubniß , nado reinem Vaterlande zurück zu fihren , jedoch unter der

86

Der General Normann ſpricht fich über dieſen Vorfall , welcher in mehreren Berichten , namentlid

wärts weiter.

bei Pouqueville, fehr entſtellt iſt, in einem Briefe vom 9. 1

April aus Korinth folgendermaaßen aus : „ Den 7. Februar

tam ich mit 46.Europäern nach Navarin , einer kleinen Bedingung , daß er nie einen Anſprud auf Unſtellung madhe , und fich nicht in den Refidenzen aufhalte. Seit dierer Zeit wohnte der Senerat abwedsreind bet reinen Eltern in Tübingen und auf dem Gute reines Baters zu Ehrenfels . 1819 verheirathete er ſich mit einer Codys ter des engliſchen Obriften von Dreui. Seine Gattin war auf den joniſchen Inſeln geboren. Dierer Umſtand frug

wohl nicht wenig dazu bei , daß er der Wiedergeburt Griechenlands ſeine Dalente widmete. In der Blüthe des Mannesaiters glaubte er hier ein rühmliches Ziel reiner

hätigkeit gefunden zu haben . Für die Freiheit und das Recht eines unterdrüdten Potkes kämpfend i hoffte er , dort a18 Bürger ein neues Vaterland zu finden , a18 Pater und Gatte ſeiner Familie eine neue Heimath zu begrün, den. Am 24. Jan. 1822 regelte er in Begleitung einer nicht unbedeutenden Anzahl deutſcher Officiere auf dem Schiffe Madonna del Roſario Sap. Petroluist von Mar,

reille nad Morea ab und landete den 7. Februar im Niavarin .

1

87

Feſte' von Stein ; noch von den Venetianern erbaut. Shon 2 Tage darauf kam die Nachricht , daß eine türkiſche Flotte

ausgelaufen ſei. Ich unterſuchte ſogleich die Vertheidi gungsmittel und fand 44 gute Kanonen , 66 bewaffnet:

Europäer und etliche 80 waffenfähige Griechen in der Fes ſtung. Da teine vorräthigen Patronen , hingegen das nos thige Pulver und Blei, auch die nöthigen Kahonenfugeln da waten , ſo wurde Tag und Nacht laborirt , und der Feind, der uns wirklich zu Land und zur See angriff , zurúdge

fchlagen. Die Regierung der griechiſchen Republik ernannte mich auf meinen Bericht zum Kommandanten von Nava: rino, da es mir aber zu langweilig hinter den alten

Mauern wurde , To bat ich mich dem Feind in freiem Feld entgegen zu Thiđen , und ich bin auf dieſe Erlaubniß ſeit 8

Eagen hier in Sporting... andich binauf

Am 13. Februar ankerte die türkiſche Flotte ; 3 Fre: gatten, '6 Corvetten, 20 Briggs uud 40 Transport(diffe, auf der Rhede von gante, und der Gouverneur ließ ſie mit feinen Batterien begrüßen, an demſelben Tage, wo der Ford Obercommiffair in Scorfu erklärte , daß er Befehl ges

geben habe , weder griechiſche noch türkiſche Schiffe in den 1

joniſchen Säfen aufzunehmen , und den Regeln der ſtreng

Aten Neutralität zu folgen.. Die Erſcheinung der türtirden Flotte regte bie Bantioten auf, und gern boten ſie dazu Die Sande , als 300 griechiſche Matrören , welche in Kons

88

ſtantinopel und bei den Dardanelen gepreßt worden waren, von ou den "túrfiſden Schiffen zu eatfliehen ſuchten ; ſie wurs den von ihren Landsleuten fåmmtlich mit Waffen verſe:

heu und nad Morea übergeſchifft, woſie dem von Korfu aus durch engliſche Beamten verbreiteten Gerúdyte , daß

eine furchtbare türkiſche Flotte zur Unterjodyuug des Pes

lopones mit 15,000 Mann Landungstruppen bei Patras landen werde , nod zeitig genug widerſprechen konnten. Die türkiſche Flotte hatte kaum 3000 Mann Landungse

truppen am Bord, der Pufda Mehme

ihr Befehls

d., in einem Kriege ha: ber, früher ein Stallknecht, war noch nie geweſen , und die ganze Mannſchaft, welche Hydra zu plündern , und nicht zu kämpfen , ſondern nur lich zu bez

reiebern sedad te, war über die Drganiſation uno Tapfer: capín:

Feit der Griechen betroffen und muthlos geworden . ang

Am 23. Februar meldeten 2 öſterreicriſche Kriegsſchilfe Ber türtiſchen Flotte vor Zante , daß die griechifdhe Flotte der Anarchie Preis gegeben ſei und die türkiſchen Schiffe nicht beunruhigen würde. Am 25. lichtete darauf die Flotte nach Patras die Anker und war am folgenden Morgen bereits aus dem*** Geſicht. Am 28. hatte man

aufdenioniſchen Inſeln große. Siegešnachrichten von der

túrtijden Flotte verbreitet, aber, , als amſie folgenden Tage athmeten die Griechen wieder aufhon die gries chiſche Flotte7:50. , Segel ſtark, erblickten ;; der tæe

89

pfere: M iaulis, welcheu jest das Oberkommando úbere nommen hatte , führte fie an , und der, Patriarch Anthe: mes von Alerandrien befano, fich ,mit auf dem Admirale faiffe. Eine Windſtille verurſachte , daß die Flotte den +

ganzen Tag im Angeſidyt von Zante bliebs, Am 2. März nm [diffte ſie das Vorgebirge Araros.

3

Saladytoros

mung gingen die griechiſchen Sdiffe auf die Türken los, welde den Golf von Bepanto zu gewinnen ſuchten , *

uns

geachtet eines fürchterliden Sturms verfolgten die Heller nen ihre Nichtung , die an den Kuſten ſtationirten tůrtis fchen Schiffe fappten ihre Ankertaue und flohen unter die Kanonen von Lepanto. 7 Transportſdiffe , weldie auf den Strand geworfen, waren , syuroen, von den Türken

felbft verbrannt, eine ! türkiſche Brigg íu , den Grund gebohrt .

um dritten

. } dry fant es vor Patras zu einem

förmlichen Treffen ; , bas türkiſche Admiralsſchiff. eine Fregatte, angegriffen von 5 griechiſchen Briggs , war falſches Manóper des ihrein Verderben ,nahe , als ein faljdes

einen griechiſchen Schiff die Türfen wieder in Vortheil

ſekte und ihr Erſtkoinen möglich machte. Die gauge túrkiſche Flotte ergriff darauf die Flucht.

Am 4. erſdies

nen 2 engliſdie Kriegsſdiffe bei Zaute und in der Nacht ſämmtliche türkiſche Fahrzeuge , auf welche ihre lieben Freunde , die Engländer , feuern mußten , um die Geånga

90

ſteten in ihrer Eile vom Stranden abzuhalten. Am fols

genden Tage, während ſich die Türfen noch beriether, wohin fie ihren Weg nehmen wollten, ſah man auch fchon Die Bantioten jubelten , die Túrten waren betroffen und erfchrafen , als ſie Bes in Folge der Neutralitätserklärung des fehl erhielten Lord Obercommiffairs binnen 24 Stunden , als nach der für den gezwungenen Aufenthalt vorgefchriez benen Zeit , unter Segel zu gehen. Die Türfen muß die Streuzesflotte erſcheinen .

ten die Anker lichten , indeß die Griechen ſie in Schlachts ordnung erwarteten . Einige Scanonenſchüſſe der Griechen

waren hinlänglich , um die türkiſche Flotte wieder zurúd ju treiben , die nod an demſelben Abend um 9 Uhr 1

.

1

einen zweiten gezwungenen Aufenthalt auf der Rhede von Zante ſuchte. Am 6. März war dieſe Ers

laubniß wieder zu Ende, die Flotte brach gegen Abend auf , und es ſcheint, eine engliſche Fregåtte habe ihr in

der Nacht als footſenſchiff" gedient , um ſie , von den .

Griechen unbemerkt , vorüber in die freie See zu führen .

Doch nicht ganz unangefodten gelangten die muſelmans ner durch das griechiſche Inſelmeer. Bei Anbros Bers

foren fie noch 2 Briggs und sieRuffan, welche mit: einemi griechiſchen Brander in die kuft flogen. Ein griechiſches Bulletin , das erſte , welcyes in Roos 1

tinth " gedrudt wurde , berichtete über dieſen Seefeldzug Folgendes :

91

„ Der Präſident des Vollziehungsraths macht bekannt, daß die ottomaniſche Flotte in dem Treffen vom 4.

März in die Flucht geſchlagen , und dann von der Nationalflotte verfolgt worden iſt, worauf dieſe am 9. März , nachdem ſie die Türken zuerſt gegen Morgen ſteuern geſehen , wieder beim Kap Arares erſdien. Sie

begab ſich von da nach Patras , wo ſie 24 feindliche Schiffe fand , deren ſie 7 , welche den Ankerplaß von Lepanto nicht erreichen konnten , in Brand ſtecten . Während der Nacht nady Miſſolunghi zurúďgegangen, erſchien fie am folgenden Tage wieder , und brachte

Schreden in Mehmed Paſcha's Lager , der ſich , als er einen großen Theil ſeiner Seediviſion verbrannt und

ſeine Cruppen geldlagen fah , voll Entfeßen in die Feſtung von Patras zurück zog ."

Sorinth, am 13. März 1822. Maurofordatos, Präſident. Theodor Negris , Staatsſecretair.

Zur weiteren Erklärung diefes Bulletins iſt es nos thig , zu wiſſen , daß von der Flotte 1000 Mann aſia tiſche Truppen bei Patras ausgeſchifft waren , kurz dar:

azaf aber von Kolokotroni angegriffen und zu ihren alten Senoffen in die Citadelle von Patras zurückgedrängt wur: den . Die flüchtigen türkiſchen Admirale fehrten mit allen Segeln nad Alerandrien zurúd .

92

um dieſe Zeit gerieth auch ein Prenbo - Maurotor: .

dato , den man auf den joniſchen Inſeln Batte, erſdeinen 1

laſſen , um die dortigen Griechen in ihren Hoffnungent

herabzuſtimmen und über die Angelegenheiten Morea's zu täuſchen , in die Gewalt der Griechen. Bei dein Rap Papas nahm ein griechiſches Fahrzeug ihn und einen túr:

Eiſden Spion , welchen , er eben erpediren wollte , gefau: gen , und führte beibe nach Miſſolunghi. Croß den Drohungen , daß der König von England ihren Tod rås

chen würde , wären ſie ohne die Verwendung der fran: zöſiſchen Sonſuln hingerichtet worden , und man hatte

bereits auf Korfu die ſchauberhafteſten Umſtände ihrer Hinrichtung erzáblt, als Beide ganz unbefdadigt dort anlangten. Die Griechen , zufrieben , daß ſie die Schande ihrer Gegener aufgedect,1 hatten Beide freigegeben . In Nordgriechenland , jenſeit der Meerenge von Kos rinth , hatte Khurſchid in dieſem Jahre bereits drei ver: gebliche Züge gegen Akarnanien unternommen ; die Ka: pitanos zongo8 , Sergio 8 von Agrapha 1, Ma: frys , soft o 8 und Kyrialo s hatten die Türken

und ihre Albaneſer troß ihrer Uebermacht jedes Mal

wieder nadı ihren Schlupfwinkeln Preveſa , Arta 1, SA: lagora c . zurückgeſchlagen. Ein vierter Auszug bekam den. Túrfen , wie wir ſogleich ſehen werden , noch 1übler. 4

1

Unter dem

Admiral Miaulis hatte ſich das, griechis

ſche Geſchwader neuerdings zum Stampfe gerüſtet.

93

dre hatte 30 Briggs mit 840 Kanonent, Spezia unter Baſilios Ghinis 20 Schiffe -mit 400 Kanonen und Pfara 4 Dreimaſter , 1

1 Goelette und noch 8 andere

Kriegsſchiffe mit wenigſtens 250 Kanonen ausgeſendet.

Die Leşteren waren von ihrem Oberadmiral nad Klein aſien geſendet worden , um die Dardanellen zu beobach: ten .

Die Spezzioten zerſtreuten fich zwiſchen Standien

und Negroponte , und Miaulis übernahm mit den Hans drioten die Blokade der Weſtküſte bis Buthrotum ( Bue trinto ) , Storfn gegenüber. 31 Regniaffa erfuhr der gries diſde Oberadiniral , daf bei Syvota , der Südſpitze von Korfu gegenüber,1 mehrere türkiſche Schiffe, darunter eine Fregatte, lågen , und fchichte ſich an 1, fie tvegjunchmen

ober zu verbrennen.

Khurſdid dagegen , von Miaulis

Ankunft benadrichtigt , fandte 6000 türkiſche Truppen ,

meiſtentheils Janitſcharen , ab , um dieſe Schiffe zu det: ken und eine Landung zu verhüten. Am 19. März ging eine hydriotiſde Schiffsabtheilung von Negirafa aus nach Spvota , und hatte bereits die Einfahrt in den

Kanal von florfu gewonnen , als eine engliſche Brigg erſdien und den griechiſchen Sdiiffen anzeigte , daß der ford : Obercommiſſair ihnen nicht geſtatten könne , in den Sanal einzufahren. Die Hydrioten proteſtirten dagegen und ſtellten vor , daß man ja auch den Türken die Eins fahrt erlaubt habe , fie wurden jedoch nicht gehört. Miaus

lis fchiete ein Parlamentairſbiff, die Goelette Terpſi

94

dhore , . noch an demſelben Tage , nach Korfu , aber ſtatt einer Antwort ließ der ford : Dbercommiſſair den Rus 2

pitain der Terpſichore verhaften , und am 31. März , wo

Miaulis das Siebeninſel - Meer verließ , hatte er noch teine Nachricht. Die Feinde hatten dieſe Uinſtande wohl

zu nußen geſucht, und waren am 28. Márz auf Regs niana, wo der Kapitain Kyriakos mit einer Abtheilung Mainotten lag , losgegangen . Während des Vordringens

hörten die Türfen unerwartet den Klang der hölzernen Tuba, welche nur ihre Pafchen führen dürfen, und glaubten , der Se: rastier tứde felbft heran ; aber bald erſchien Martos Boşaris init ſeinen Sulioten . Die Laufdung war

ihm gelungen , die betroffenen Feinde wurden gefdlagen. Die waren ungefähr die Ereigniſſe in more a und afardanien während des Frühlings 1822, trau: tiger ſah es auf dem Kriegsſchauplaße im Oſten aus. 3m 29. Kapitel des vorigen Banddiens iſt eto

zählt worden , welches Ungemach die Chioten bereits im Jahre 1821 erlitten , und doch war dieß nur die Einleitung , nur das Vorſpiel zu den gräßlichen Blutſcenen vom Sommer 1822 .

Faſt alle Berichterſtatter ſind darüber einig , daß ein Aufſtand der Inſel Shios gegen die Pforte ein unglúc: liches Unternehmen war. Es iſt darüber ſchon früher gefprodhen worden . Die Griechen dieſer Pufel hatten +

nur ein Jahr lang ade Repreſalien der Türten erbuls det, und doch hatten ſie , einfehend , daß ein neuer Verſuch , das türkiſche goch abzuſdhútteln , fie nur noch unglüdlicher machen werde, gern Alles ertragen , hatten Tag und Nacht für die Túrten Ver [dyanzungen gebaut, den wilden aſiatiſchen Horden , welde nach ihrer Surel gee

ſhiđt wurden , auch das Lehte nicht vorenthalten , und dem Padoa ſelbſt ſeine Verwüſtungen durch eine monat: liche Contribution mit theurem Gelde abgekauft , als :

ſie die Nachricht erhielten , daß die freien Griechen von Samo 8 eine Expedition nach Chios vorbereiteten. Die Patrioten der Inſel traten zuſammen , meldeten das Bevorſtehende dem Paſcha und baten um ſeinen Schuß, ber ihnen auch bereitwilig zugefagt wurde.

Es ging

ſelbſt , mit Genehmigung der türkiſchen Obern , eine Gefandtſchaft nach Samos ab , um dort die Einwohner jur Aufgabe ihrer. Unternehmung zuſtimmen . Kaum 1

2 Lage darauf vernahm man jedoch ſchon , daß einige

Samier gelandet feien ; auch dieß zeigten die Chioten troch dem Paſcha an.

Die ausgeſendeten Truppen wuße

ten indeß die Samioten , welche rich in einer Höhle vers borgen hatten ,1 nicht aufzufinden . Am Morgen des 23. März landete die große Flotte der Samier. bei Kutari. Die griechiſchen Landbewohner Floben in die Gebirge und die Stadtbewohner verlangten ,

96

in die Citadelle aufgenommen zu werden , in weldier der Parcha bereits 120 Geifeln , die angeſehenſtenI Männer 1

der Inſel, zuſaminer gefchleppt hatte. An der Spiße der Samier , welche auf mehreren

Sanierung

Punkten der Inſel zugleich gelandet waren , ſtanden zwei Abeuteurer , Burnia und logotbetí, die, wie es heißt ,

ohne alle

Autoriſation von einer organiſirten

griechiſden Behörde dieſen Zug unternommen hatten . *) Die türkiſchen Truppeu , von dem Paſcha in mehr nis hinlänglicher Plabl den Aufrührerit entgegen

geſchidt,

flohen bei de: Aublice der Sainier und überließen dents felben die ganze Suſel, indeß fie ſídy hinter den Mauern des feſten Schloſſes von Chios verbargen ...

Den Primaten blieb keine Wahl mehr , die Machtha: 1

ber Logotheti uvid Burnia und die wenigen Bauern , wel

dhe ſich den Aufrührern angeſchloſſen hatten , verlangten eine griechiſche Regierung , und es wurde ein Ausſchuß, 4

s!

*) Jourdain theilt , indem er dieſes Blutad auf Chios tu reinen Memoiren erzählt , eine Proclamation mit , welche die Aufrührer erlaffen haben ſollen . Das Datum der

: felben könnte mån für einen Druckfehler vatten , es iſt je. idodh richtig der . 18. April 1821. Die' Proclamation ni ift nämlich die , welche ein Fahr vorhex pertheilt wurde .

97

auf 12 Perſonen beſtehend, niedergereßt. Det erinittelte

fide aber , daß die gelandeten Samier im Ganzen nur aus 2500 Mann beſtanden , welche noch dazu nur ſchlecht be: waffnet waren. - Auf eine Unterſtüßung von Seiten der 3rſulaner war wenig zu rechnen . Der Parda hatte die 28affen einfordern laſſen , und die Chioten konnten größten theils nur mit Knitteln und Pieten bewaffnet werden. An einen Rúdſchritt war indeß nicht mehr zu denten , denn die Samier wareu in die Stadt eingezogen , hatten bereits einige türkiſche A:ntsgebäude zerſtört und die Bleidscher der .

>

Moideen abgededt.

Die Citadelle war belagert, und bei

den ro ohnell erworbenen Vortheilen wäre die Unterneh mung vielleicht doch noch geglúdt, wenn die griechiſche Flotte in der Nähe geweſen wäre.

Statt deſſen erfuhr

man aber, daß der türkiſche kapubar : Parda Kara Mehmed (der Sawarze , der Verfluchte ) am 5. April /

mit ſeiner gewaltigen Flotte von 50 Segeln , darunter 5 Linienſchiffe , Fregatten und 5 Corvetten , die Dardanela len verlaffen habe , und gegen Chios fteutere. Logotheti ſowohl, als die Primaten von Chios wendeten ſich an die

benachbarte Juſel Pfara, deren Bewohner. über das verwes: gene Unternehmen erſchralen , aber doch 2 Sanonen , 200 Conuen Pulver und 6 Fahrzeuge zur Blokade der Feſtung

nad Chios fendeten. Man ließ auch durch Taucher auf einer Stelle , wo vor mehrern Jahren ein türkiſches , mit Kriegsmunition beladenes Schiff imtergegangen war , nach

Sugeln fuden. Eine Quantität wurde mirklich aus dein V.

98

Meere heraufgebracht , da man aber dieſelben wegen des Kaliders nicht gebrauchen konnte , fo wurden dieſe Arbeiten eingeſtellt. In der afatifden Lürtei war indeß ein Aufruf erla

fer worden , daß fich die gläubigen Muſelmanner zur Bes Mrafung und Vertilgung der rebellifchen Chioten in Llchesme fammeln möchten.

Man fann fide denten , mit weldem

Eifer fich die wilden Affaten einfanden ; in wenigen Tagen ftanden icon 3000 Mann mit ihren geſchliffenen Solachts mefern in tfchesme und brúlten nad Mord und Deiber

taub. Der franzöſifae Vicetonful auf Chios ergriff die Flucht und ging nich Smyrna , nur der edle franzöſiſche Admiral Halgan , welcher ſeit einiger Zeit im griechiſchen Ardipel trenzte, und überall, wo es ihm möglich fhien, Hrheit zu verhüten fuchte, bot fico noch den armen Vers

fa fenen als Netter an. er befchwor die Chioten , ibre familien einzuſchiffen und die Türken nichts als Soutt und Arche finden zu laffen ; aber zu einem ſolchen Unters

nehmen waren entſchiedenere, fraftigere Männer nöthig ges soeren , als die Bewohner von Chios waren , welche ſich aus .

dem Zifeſpalt zwiſchen Furcht und Hoffnung vidt Berauds reißen fonnten 1, und zulckt abwarteu wollten, was geſches hen würde. Da die Griechen mit den Anſtalten zu ihrer Rettung jogerten, fo verließ endlid Halgan die Rhede. Spás

ter fanden einige reiche Infulaner Gelegenheit auf einzelnen, felbſt griedifcben, Schiffen zu entfiehen, welche ſich, dándlich

senug , die Ueberfahrt nach Ipfara mit unglaublichen Sume

99 1

men bezahlen ließen. Jourbain fab einen Zuden ; dem ,

während er diefesi abideuliche Geſchäft trieb, feine eigene familie von den Túrten entriffen worden war , ohne daß er deshalb von dem Wucher abgelaffen hätte. Immer größer wurde der Haufen der beuteſüchtigen, mordbegierigen Fanatiker in Croesme; immer näher rúdte die große túrtiſche Flotte , die endlich am 11. April im Ka: nal eridien ; es war in den Augenblice, als fammtliche griedyifdhe Geſchüße, 66 an der Dahl, aber nur von ſchwa chem Staliber bis zu 8 Pfunden , ein bebhaftes Feuer auf, die von den Cúrfen befeste Feftung begonnen hatten . Ein türtifiches Fahrzeug mit 40 Soldaten , welches ſich den 等

4

griechiſchen Batterieeu zu febr genåbert hatte, wurde ix den Grund gefchoffen ; der einzige elende Portheil, welchen

die Griechen gewannen. Es toſtete den Sapuban wenig áhe, eine communi fation mit den Belagerten imSchloſſe von Chios ju fróff

nen , worauf er nach Pfohesive Fegelte und 15,000. IMANIE nach der Inſel überſdiffres mitFeuerund Sdwestfiegen dieſe Wutheriche auf der Inſel an das Land , und mit tür: kifdyen Derwiſchen und Fakirer an der Spike, welche Taut die Worte riefen : i Nieder mit den Griechen ! Alab, der Sultan und der Prophet gebieter es !“ gogen die Mörder durd die Inſel , indeß vlóßlich auf den Mauern vo# Chios die: 120 griediſchen Seifeln an Pfahlen aufgelnúpft erſchies

nen . Die von den Samiern gebildeten chiotiſchen Solda

ten jerkreuten sid , und die Semier felbft wichen der Uebera S2

457.28

100

macht, nachdem ſie kaum eine Stunde. lang, ibre Berroan zungen auf dem Berge Curtoli vertheidigt hatten . 11 . n Im Blute fich : badeud- lófeu fich die Barbaren der ganzen Tag über beiin Niedermegeln ab , und felbſt die Nadt , durch die Brandfeuer noch fürchterlider , thut ibret Wuth teinen Einbalt. Im Gegentheil fcheint der Fanatismus * ) noch zu ſteigen , und die Flammen beleuch

ten Scenen von Unzucht und Wildheit, wie ie dieGeſwidte noch nie gefehen . Während die Frauen , bei den Haaren

gefchleppt, mitten unter Todten und Sterbenden geſchandet werden , tanzen die Derwiſche beranjcht um die Haufen von Leichnamen , welche ſie wie Getraidegarben aufgeſchiditet haben. an den Feuern errichten die Soldaten unterdeifen Pyramiden von Kópfen , auf deren Spißen fie ihre Fahnen

pflanzen , oder ſie machen Gchánge von abgeſchnittener

Shren zur Verzierung der Hintertheile der ottomanifchen Sohlife. sc. " So beginnt ein Berichterſtatter feine Erzib Inng dieſes beiſpiettoren Blutbadet. Die Linienfchiffe und

Fregatten der türkiſchen Flotte waren in Henkergerúfte bere i

* ) Sanatism us ift ein Wort , welches in der Reunta Di plomatif die Freunde der Tärken gebraudten í um die ab: robeutice Robheit und Barbarei dieſes Bolts (welche allen ungebildeten Nasionen geinein iſt ) gleidram ju einer , i den Vöslims, beſondersi angebornen und deshalb zu entidutti . genden Naturgabe zu fempeln .

101

wanbett , auf denen anaburfig gebentt ; getopft und get ſpießt wurde." Anfangs wurden alle Juſulaner- ohne uns *

ſpåter fing : man an, die Frauen und tetſdied gemordet, 1

Mädchen zu verſchonen , und verkaufte dieſelben entweder fogleid art Algierifche Korfaren , oder transportirte lie wuf

die Märkte von Sinyrna und Konſtantinopel.

Der Snyr:

naer Beobadter betrachtete dieß als ein gang erfreuliches Ereignifi, tiüd meinte, es Pet Fehr ſchön , daß man bei dieſer Gelegeitheit rien neuen Handelsz weig ents

dedt habe. Es verdient bemerkt zu werden , daß bei dieſer Barbarei audj die mit ungeheuern Koſten zufammengebrachte unſchbare griedilde Bádecrſammlung , welche mehr als 60,000 gedrndte Binde und manuſcripté zählte , gånglid

verbrannt ward. Die inathentätiſchen Inſtrumente wurden

durid liber glänzendes Neußere gerettet. Ein franzöſiſcher Kaufmann in Smyrna faufte ſie als Kriegsbeate. Un 21. April Hatfen die Bewohner der Maſtirbörfer,

welche man als unmittelbare interthanen des Serais bijher noch einigermaaßen geſchonthatte , eine Bittfchrift bei den

fürtifchen Admiral eingegeben . Der Saputan -nahm dieſe Sdrift! an , berief die europäiſchen Sonſular : Ugenter,

tind bat fier den indie unzugänglichen Gebirger geflüchteten Rädtebt und derAblieferung Julianern , für denFallihrerMüttehr der Waffen , eine Minneſtie im Namen des Sultans anzu.

kündigen. Esgeſchah nad dem Willen des Paroga's. Deü i

arren glaubten die Griechen längſt nicht meht, aber

dieferte attenſide threr Fie befähigenden Thriftenbrúder

102

Counter lie pertrauen . Am 29. April gingen- Sommiffair des Kapudan's , Kara - Ali , and Vebibs parda's ;, des Feſtungstommandanten , mit der Proclamation in das Innere der Inſel ab. Sie überzeugten ſich , daß nur noch trenig zu thun ſei , um das Ungefangene zu vollenden , und einen einzigen Schutthaufer , einen einzigen großer Blutane ger aus der (Moner Inſel zu machen. , Es iſt erſchredtid ,

was da Einzelnes geſchehen war , und es denúgt ein Factum herauszuheben , um danach auf das Uebrige zu fließen, Auf Chios liegt ein berühmtes großes Kloſter , Ham moni , in weldies fich eine Meuge Griechen , : beſonders Frauen und Kinder , mit ihren Habſeligkeiten geflüchtet .

battea. Zehntauſend Eurfen brachen nach dieſem heiligen Drte auf und begannep ihre Sdaudthaten damit, daß fie Den 200 Månden die Köpfe abſolugen , vidang theüte

man die Weiber , Madchen und Kinder, wie auch 046 Kit cenfilber in Looſe ab, die gezogen wurdeny wáörend die Unführer ſich im Namen des Sultans des baaren Geldes bemachtigten. Hierauf werden die undvorráthe twegge

nommene, die Zellen ausgeleert, um die Leidyuane berum wird gegeſſen und getrunken bis zur Berauſchung und gun

müſſen die Frauen ſich der Rohheit der Barbaren hingeber und zur Befriedigung ihrer Luſte dienene . Hlle werden "ges dåndet , ohne fide dadutde entehet achtou zu dürfen aber was ſoll nun mit dieſen Sllavinnen gefaehen ? Dino

Blut der Lürten hat fích mit dem ibrigen weifelt die Früchte dieſer Anſtrengungen könnteu pieteigt eint,in der

103

Bazars von Smyrna verkauft werden !

-

Dieſer Gedante

verbreitet ſich, der muhammedaniſche Fanatismus flammt auf, und die raſenden ungeheuer ſtoßen ihre Dolche in denſelben Buſen , an dem ſie ſo eben geſowelgt haben. Dann ſteden fie das Kloſter in Brand , " damit ſich aus ſeinem Schutt für alle Zeiten ein Denkmal über den unglúdlichen Dpferu der Barbarei erhebe. *) Am 30. April tehrten die ausgefandten Sommiſſaire Kara - Uli's zurúc , 22 Dörfer waren begnadigt, und die 1

Samier , welche ſich bei ihnen vorgefunden hatten , nach der

Stadt geidleppt und dort enthauptet worden. Die wilden Aſiaten verließen inden die Jufel nicht; und ungeachtet des

Amneſiedecrets lebten die Einwohner voll Mißtrauens, das fic aud leider nur zu bald rechtfertigte. Das franzöſiſche Konſulatgebäude, in welchem der Pater zurüdgeblieben war , blieb noch immer vollgepfropft von Flüchtlingen ; aus deu andern Sonſulatgebáuden wurden die dermeren hinausge: wieſen , die Neicheren mußten ihren Aufenthalt erkaufen. Da ſich die Türken bis zum 4. 9Xai rabig berhieltent, lo hatte ſich bei den Griechen die Beſorgniß ziemlich gelegt, Hud ſie waren , theils in Vertrauen auf den Aufruf der europäiſchen Confulate ,1 theils, weil ſie an Lebensbeðurf 1

niſen Mangel litten , faſt ſámmtlich wieder aus den Sebir gen zurückgekehrt, als am 5. bei der Marter der Geiſeln, y Pouqueville im dritten Bande felnet Gerdidte.

104

welche die vergrabenen Schake anzeigen ſollten , von Neuem

die 9Nordluſt der Türken rege wurde . Am 6. Mai gab das Admiralsſchiff eine große Salve und 30g die Schlachtflagge auf. Unter dem wilden Gefchrei Allah und Muhammed wurs

den nigt weniger als 600 gefangen gehaltene Chriſten , die ſich auch auf der Folter geweigert hatten , ihrem Heilande zu entfagen, an den Schiffsraaen aufgehängt. Der Befehlse haber der Citadelle 1, Vehib - Pafcha , antwortete diefem fros

hen Gruß mit dem Aufknüpfen von 60 Seifeln , den vore nehmſten Bewohnern der Inſel. Ein Grieche fam in die Stadt und bat, daß man ihn ſtatt Peines Bruders , eines

Baters von 5 Kindern 1, hinrichte, Rein Kopf wurde mit Gefälligkeit angenommen , ohne das jedoch ſein Bruder das durd befreit worden wäre.

Jegt brach aber anch die allgemeine Wuth der türkiſchen Soldatesfa von Neuem los, die Derwiſche ſtellten lid wieder i

die Spikeihrer Haufen, und noch an demſelben Tage wurden nicht weniger als 7000 Griechen , welde dem Paſcha und

den. europäiſchen Konſuln vertraut hatten , auf das Grifs lichſte ermordet. Es war ein Tag, wie aus den Seiten der erſteu Chriſtenverfolgungen, ebenſo gefaßt, man módote ſagen, ſo freudig ſtarben die Chriſten für ihren Jeſus , nur bis Túrken übertrafen die Rómer und Juben nody an Rohheit. Die Menge der Leiden erfüllte enblid die Inſel und

ihre Atmosphäre mit fürchterlichem Modergeruch , unde zeigten ſich Spuren der Peſt.

Erſt jeßt , da die Ausſchweis

fungen den Cürten ſelbſt gefährlich wurden , ward Befehl

105

gegeben , dem Morden Einhalt zu thun , die Leichname ins Meer zu werfen und ſich mit dem Verlauf der noch

übrigen Jnſulaner zu begnigen. So wie die Doldie zur Ruhe befchworen waren , fdien es and , als hätte ploßlich die Hend des ullmachtigen die Mörder berührt; Furcht und Entferen bemeiſterte fid ibrer , und Aechsen und Scufser glaubten ſie überall ju vernehmen. Es war , als tóntea 1

2

tlagende Stimmen durch die Nacht, die Unterwelt ſdien

ihre Pforten geöffnet zu haben. ,, Da, hörte man plößlich in einer ſolchen Nacht die Lårınkanone des türkiſchen udmis talſchiffs.

Ein ſtarker Landwind hatte eine Menge Leidys

name in ganzen Reihen , wie zum Angriff vorrúdende Geſchwader, gegen ſein Bord getrieben , und der Zuruf 1

der Schildwaden , ſich zu entfernen , war vergeblid . Die Manuſdaft lief zu den Waffen und das Fcuern begann. plóklid theilten fid die Wolfen und der Mond befdien die

Tanſende von Leiden , welche ſich wie Rachegeiſter uin das Schiff drängten . Hart am Hintertheil erblickte man mit Entfeßen den , auf Befehl des Stapudan von Juden in 1

das Meer geſchleppten, Leidynam des unglüdlichen Erzbiſchofs Platon. Die türkiſchen Saiffe wollten dem Grauen erregens

den Aublide entfliehen , aber die Leichen awammen den Fahrzeugen nach , und noch bis Efchesme und Smprnafas

ben die Mörder ihre Opfer in dem ſido trauſelnden Sielwaffer ihre Sciffe verfolgen ." .

Eine zweite traurige Scene eröffnete fidy jeßt auf den Stlapenmårften von Smyrna , wonach den ziemlich ges

106

nauen Berechnungen , am 15. Mai Thon 40,000 Griechen, zu dem Geſammtpreis von etwa 12 mil . Piaſter, verkauft worden waren .

Der Bruder wurde von der Seite der

Schweſter , die Geliebte von ihrem Verlobten , das Kind von der Mutter getrennt, um unter fernen Himmelsſtrie chen , einſam unter Barbaren , ein ſdhimpflides Leben zu fühs ren . Niemand wagte einen Einſpruch , feine Regierung Europa's , am Wenigſten der Sultan , welcher bei dieſem

Handel ein Drittheil des Kaufpreiſes , alſo nicht weniger als 4 mil. Piajter gewann. Frånfiſche Schiffe übernahmen

ſogar Ladungen von Sklaven und Chriſtenköpfen nach der túrtiſchen Hauptſtadt. - Greiſe und Kranke ,1 welche beim Kauf ausgeſtoßen wurden , warf man in's Meer. Jeßt sahte der Ramaſan ; die Türken hatten Alles im Ueberflug erbeutet , eine unſchädliche wiiſte Inſel lag Chios hinter ih: nen , und zum wilden Genufle bonnerten beim Eintritt des

Feſtes am Abend des 22. Mai die Kanonen des Kapudan : Parda.

***0222

Unterdeffen , aber viel zu ſpát , war das unglüc vor Chios im Archipel betannt geworden ,1 und ohne Zeitverluſt flog die griechiſche Flotte zur Hülfe herbei. Am 10. Mai legelte ſie mit 120 kleinen Kriegsſchiffen von Pfara ab.

Die Túrten waren über das Erſcheinen dieſer ihnen ſofurcits ! baten Madyt einigerinaaßen betroffen , indeß vertrauten fie

auf die Große ihrer Schiffe und ihre weit überlegene Crups

penmacht. Bereits am 14. Mai tam es zu einem kleinen Gefecht; die leichten griechiſchen Segler wußten inden der

107

fweten Gefchúßen des Hand = ali ſo geſchidt auszuweiden ,

dag dieſer es für getathener fand , fich gurudzıtziehen , ire def die Grieden die Inſel gewannen 'und, auf den Vorſchlag des Scapitain .Jourdain , eine Landung auf Chios unternahs

men , um die noch übrigen Flüchtlinge zu retten . Die Griechen fanden einen großen Grabbügel, hier und dort einige Sterbende , welche auf den Leichnamen ihrer lies ben herumtrothen and nur noch wenige Lebende , denen ſie als Rettet erſdienen. Ueber : 100,000 ihrer unglüdlichen

Chriſtenbrüder waren bereits ermordet , oder als Sklaven dertauft ,

Fourbain hat uns einen eigenhändigen Bericht über den Zu {tand der Inſel, wie er ihn vorfand, úberliefert. Am 27. Mai traf er imit der Flotte des admiral M iaulis

( nicht Combakby wie Blacquiere ſchreibt) bei der Inſel ein. Das Schauſpiel , welches ich mir darbot ,* fchreibt fr , war teindipou denen , deten Eindrud fídy wieder vers

liert; es fteht troch jeßt mit allen ſeinen Einzelateiten , mit allen ſeinen Schreden vor meinen Augen. Ich fehe noch

die aufgehäuften halbnađenden Leichen, die ſterbenden Frauen , welde noch ein Mal ihr erdroſfeltes Kind an ihre Bruft brüdert , nub dann auffeufzend ihr Leben audharichen ; ich höre, dod das Modeln der Oreifer spetche, von den türtifchent

Dolichen und Sabeln verſtummelt , vergebens fich unter den Edhlachtopfern zu erhebeu ſuchen , die ., glúdlicher alb. ffe , bereits überwindenhaben.is "Noch folgen meine Blice ángſt:

lid den Bewegingen des jungen 9xddchens 1, das unfere

108

Swiffe zu gewinnen fudst , wahrend die Barbatestiton einer nahen Anhöhe einen Spaget von Flintentuger anf fie

abſchießen . Jo ſehe ſie in eius unſerer Bote aufnehuon, aber nur wenige Tage überlebte fie den Scređen unið ibre Verwundungen.. mas Winte den Hülfsbedürftigen beizuſtehen,3 : ſodaste Fólidaiu mit feinen Gefährten in das Innere der Inſel worju brink

gen . ' Reichenduft “ führt er fort!, haudyte das erite Dorf aus, in welches wir bineintråten .

Die nod brennenden

Gebäube enthielten ihre unglüdliden gewürgtenEinwohi ner , und man fah mit Sdirecten , daß die Barbari ber

Muſelmanner weder Alter noch Geldledt gefdont butte. Einige verſtämmelte Menſchen ſchleppten fich duro die zer: fallcnen Mauern , durch die - Trúmmern ihres: Olúcs and die Leichname ihrer Familien . Das Geldreieinem Stended führte uns ist ein Haus. Eine jungenmit fdióne Frau lag auf den Strieen , die beiden ". Uriner üba eine * Wiege 1

geſtredt, an welcher fiel eritordat iwar ohue Zweifeltin dent Augenblice, wo pie ihr sind vor der Streiden: Der

Mérder faußen wollte.

Dies war ein fleiaesi. Madden

deren Vater : ebenfalls erſchlagen an der Wiege lag ; 48 +

Atredte die Hände zu feinex Mutter aus , welderes gui tufen ſchien . Wir ließen das Kind nach dem Schiffe und von dort nad Iprara bringen , wo fich eine Chiotti deffelben annahme

so Beim Hinausgehen aus dem

Dorfe Horten unſere

Matroſen aus der Liefe einer Solucht 4 ein Gefahret: wit

109

nitiu fidhned nachiodieſem Drt, und ſahen an Cingange ciuert:Fwobler, einen ! jungen 9enfchen gegen 3 Túrten tám

pfont Hiater ihm fand ein junges Mádchen , deren Ge: Katei uns herbeigeführt. Hatte , und welche zwei Mönche mit ihren Körpern zu ſchußen fuchten.

Bei unſrem Erſcheinen

ergriffen die Türfen die Flucht , unſere Griechen verfolgten fie :und: tödteten einen , die beiden andern retteten ſich duro

ihre fonellen Pferde.

Das junge Mädchen dankte uns mit

Thxaneit für ihre Rettung. Der alteſtel der beiden Mönche erzählte uns , daß er fich feit der kandung der Türfen mit

feinem Gefährten in dieſer Höhle verborgent gehalten . Bei einer nadtliden Wanderung, um einige Lebensmittet, Früchte und Wurzeln , aufzuſuchen , fand et das junge Paar , wek .

des bereits den gangen Nachmittag von denBarbaren vere folgt worden und ihnen im Schuße der Nacht entſchlüpft

wat. Die Familien der beiden Unglüdlichen hatten die Türs fen ermordet, oderals Sllaven hinweggeführt, und der junge

Mouflo blutete aus den Wunden , welche er bei der Ver theldigting. Prinier Brauterhalten hatte. Seine eigeneSchwes fint, die man ihm von der Seite geriffent, vermochte ernicht zu retten . In der Höhle angelangt, boten ihnen die mone che alle nur mögliche Hülfe , und glútlicher Weiſe hatten die Verfolger ihr edles Wild nicht eher entdeckt, als in dein Augenblide, to and wir anlangten . Wir lieben die Ges

retteten ebenfalls nach Ipfara einſchiffen . Der alte , meht als 70jábrige Greis weigerte ſich , uns zu folgen und die

Höhle ju verlaſſen ; er meinte, es ſei nicht werth , lich für

110

bie wenigen Tage , welche er noch zu leben habe , por bem

Tode zu fürchten . Nie habe ich wieder von ihm gehört. Bir ſekten unfern Marſch durch die Infet fort , deren

Bodenuus den traurigen Anblid einesgroßen Schlachtfeldes gewährte , auf welchem die Barbaren bei unferem Verfahreis ten floben . Die Nacht verminderte die Schreden nicht , fie

erhöhte dieſelben nur. Die Flammen der brennenden Döre fer lendteten anfern Fußtritten . Das ufer war fortishrend mit angládlichen Infulanets bededrin welche in die Bote aufgenommen wurden . Biele

beigerten fide, 3# Schiffe zu steigen und das traurige Gee Aade zu verlaffen , bepor fie Stunde von dem Gmicfale igret 4

Lebensgefährten erlangt hatten ...

Es verdient bemerkt zu werden , das die Türker det

dormaligen Beratung von Malvaſia, denen die Grieden Das Leben geſchenkt hatten , die erſten Waren , welche dat Signal zu dem Blutbade,auf Chios gaben . "

Wir folgen , mit Uebergehung einer Menge aus andera Beridyten und bekannt geworbener Ciazelnheiten , die alle

mitzutheilen

ein beſonderes Geſchichtsbucy nöthig ware,

Herrn Jourdain auch in der weiteren Erzählung der Beges benheiten. Am 30. Mai ward von den griechiſchen Soiffis

herren beſchloffen , die feindliche Flotte anzugreifen. Zu dies fem Zwede Regelten am 31. Mais um 8 Uhr Abends 15 Striegsfahrzeuge und 3 Brander mit dem Admiral Miaulis. durch den kleinen Stanab, welden. Die Tafel Strobli, 1

eine der Spalmaboreu mit der Norbotipike von Chios bil

111

det , in die große Meerſtraße. Die andern Schiffe blieben am Eingange des Kanals und bildeten eine Linie , welche

bis zu der Küſte von Aſien hinúber reichte. Sobald die türkiſcheu Wadyt - Fregatten die griechise den Schiffe erblicten , ergriffen ſie die Flucht, nad kúns digten durch Stanonenraufe ihrer vor Chios liegenden Flotte

das Herangaben der griechiſchen Fahrzeuge an. Der Feind Lappte die Taue und gerieth in die größte Unordnung. 2 Brander hatten Befehl , ſich an die feindlichen Sdiffe 34 þången , während ein dritter ſich bei der Brigg des Admirals Niaulis hielt , an deren Bord ſich auch der Scapitain 3ohre dain und die Herren Degraifeuil uno Johann Han beg

fanden. Drei andere hydriotiſche Briggs unter den Stas pitain's : Sacturis , Zumados und Sturtis griffen , im Verein mit bent griechiſchen Admiralſchiffe , das Linienſdiff des Kapudan : Paſcha an. Der Brander des Adinirals

Miaulis nåberte ſich dem Kapudan , aber der Kapitain legte nuglúdlicher Weiſe ein weuig zu früh das Feuer an , und das feindliche Fahrzeug entging dem Verderben . Die Nacht Berfloß darauf unter einem unfruchtbarey Mandver. Am 1

Morgen fanden ſich beide Flotten iiu Horden des Kanals, Don Chios , und außerhalb derfelben , einander gegenüber.

Die Griechen Regelten nach Ipfara , der Kapudan ſchien dies

felben verfolgen zu wollen , ohne daß jedoch die türkiſche Flotte auf feine Signale gemerkt hitte ; julert Regelten die Cárten in den Kanal zurúd . ja einem Striegsrathe der Grieden wurde beſchlosſen ,

112

eine Finſtere Nacht abzuwarten , und dann den Feind von Neuem anzugreifen . 2. Brander ſollten ' in den Kanal regeln , und indeffen einige andere Fahrzeuge am Eingange kreuzen , um die Bemannung der Brander bei ihrer Rugs

tehr anfzunehmen ; zur Vorſicht , für den Fall , daß ein ungúnſtiger Wind es der Mannſchaft unmöglich machen würde , nach dem Norden zurút zu fehren , ſollten ang einige Schiffe nach der ſüdlichen Einfahrt des Kanals regels

Bis zur Ausführung dieſes Beſchluſſes wurden die griechiſchen Schiffe bei Sprara vor Anker gelegt , welche Inſel durch die vielen Flüchtlinge von Chios , denen die waderen Ipfarioten nicht einmal meht nothdürftige Wohnungen zu geben wußs

ten , einen herzzerreiffenden Anblid gewährte. Die erſten Antómmlinge hatte man in die Stadt aufgenommen, ſpåter mußten dieſelben in den Garten und Feldern lagern , theilt unter Zelten und elenden Hütten , theils auch ganz ohne

Bedachung. Dabei litten noch viele der Flüchtigen an ihren Wunden , und nur wenigen fonnte Unterſtüßung gewährt werden . Die geringen Hülf&quellen inachten es bald noths wendig , einen Theil der Auswanderer nach andern Infeld

des Archipels überzuſehen. Die Primaten von Ipfara benutten die Anweſenheit deb Stapitain Jourdain , um durch denſelben die Befeſtigungen

ihrer Juſel unterſuchen zu laſſen .

Jourdain fab an denfek

Ben mit großen Eifer arbeiten . Der Berg Sant Nicolaud, auf welchem man eine Batierie errichtet hatte , und die Bes

feſtigungen an der Einfahrt des Hafens ficherten dieſen Theil

113

Det snel gegen einen Angriff. siJourdaia:gab dåráuf die Punttean , welde man noch zu deden bätte." Bei ſeiner Anweſenheit hatte die Jaſel ungefähr:7000 Bewohner und

(50 Echiffe. Die Frauen genoffèn einer großern Freiheit, als auf den übrigens griediſden Inſeln ., und die Haufer mgrans ſehr schön gebaut. Noch lauf der Inſel erhielt Jourdain eine Einladung von den primaten von Hybra, 2

welche die Nähe der feinbliden Flotten beſorgt machte, die Befejtigungsarbeiten auf Hydra sich den Vorſchläger , die er vot .Teiner Abreiſe gemacht , ju leiten . Er folgte dieſer Einladung und Regelte nad Hybra. Das Seegefedt vom 31. Mal war , obwohl es teine

Folgen hatte , doch von dem günſtigften Einfluß auf die

Griechen , denn es hatte fie überzeugt, daß fie', vermittelt ifrer leicht beweglichen und gut geleiteten Schiffe , den Túr:

ten überlegen waren. Die Nacht vom 18. Juni 3

follte dieſe Erfahruugi beſtätigen .. Zwei : Prander, befeßt mit Ipfarioten und Syðrioten, mangen zugleich in den Kanal. Der eine, geführt von dem unerſchrodenen Konſtantin Rantatis , båtelte ſich an

das Linienſdiff des Kapudan- Pardia und fledte es glúclich in Brand. Der zweite Brander , welcher Hydrioten, unter

, leiteten , hing Anführung des Kapitair Georg pepinis fico an,das Schiff des Kapuband -Bep,Y aufwelchemn fich die 3

Kriegsfaſſe befand. Dieſes zweite Fábrjeng wurde divat nidt ganz verbrannt , aber es erhielt dod ſolche Beſchadis

gungen , daß es außer Dienſt gefegt werden mußte. Sedis Y.

9

andere Schiffe wurdenin Folgeder batch die Brandet te beigeführten Unordnungenii febr beſchadigt. Dieafeindlide Flotte Ang nach allen Seiten, aus einander. Text hätten die griechiſchen Kriegsfabreram plaße Tein muffen , totd it

die ganzetürkiſche, Seemacht wäre vernichtet wordenina Due túrtifche Admiralidiff brannte noch feine Stuabe , als "bas Feuer die Pulverlammer erreichte. Das Fahrzeug von 80 Singonen log auf uno fant. Die ganzeBefaßung von2000 Mann ging bis auf wenige griechiſoe:Matrofen zuGrunde, und derunmenídligestapubanfelber empfing hier , nebit fete nen Oerſten Officieren , den Loon für die Unthaten auf Chiot. B 3

perbranntemit dem Schiffe. Uuch mehrere Engländer, welche dieutúrtifdieExpeditionleiteten , follen , nach griechis * .70 en Angabenr, mit Wingetoimen fein Sehr dráebersites das wir süber dieſes intertwirbige Ereigniß auch den Berigte einies griechifchen Matrofensbe firen , welcher auf dem túrtifchen Admiralſchiffe dienté, and fidnuter dem Wenigen befand die ſo glüdlich wären , fide

ju retten . Sein Narge iſt Barba Gorghi', und ſeine et táhlung mögę nier eine geeignete Stelle finden . in Die túrtide slotte teine Gefahr befürchtenby fag it ber fchouen : Junius FINadt.de.Chios rubig Bor Unter ': *

war ſchon sehr fodti die cam Bord aufgefchlagenen Staffers batten ihre Geite bereits verabſchiedet. Die Lútfen , uudet einander, wiedas Wieb, auf dem Berdede gelagert, ergaben

ſich dem Solaf. Der Kapudan - Paſda zog lid in feine zierliche Kajüte zurück , und da auf ben türtifchen Krieg /

M5

borliffen wie eine ordentliche Machtwache gehalten wird , 19 ſolgten die übrigen Officiere bald feinem Beiſpielea Idhund einige griechiſche Matrofen , die mit mir noch auf dem ober iten Verbed waren , beschäftigten uns,in Ermanglung einer lebhafteren Waterhaltung, mit der Beobachtung eines berane 1

sabenden ſchwarzen Segels , weldies die fpalmadoriſchen Fafeln vorbei trich , und mit vollem Bind duro dieMitte des Stanals auf uns zueilte. Sein Gang War Nille : 48 .

náherte fich immer mehr. Unfre Augen verließen dafelbe

utcht, es erregte uns indeffen keine Furcht, als bis wir noch en anderes Segel erblickten . Wir beinerften , daß das erſte ,

Dok uus beobachtete Schiff fidh an das Steuerboro uſers ich in den Raum Dreiðeders betandrángte. Da wagte idy, berabzuſteigen , und dieß einem türkiſchen Officier mitzuć tiyeilen . Diefer überhaufte míd aber mit Berwuurdungen Daß id feinen Salaf ſtore , falt mich einen Dummfopf,

fainipite febre ungezogen auf meine Mutter, die mich nuter, Dem Herzen getrager , murmelte, das wäre ein von Smprna 1

fommender Kanffahrer , legte ſich alsdann auf die Seite,

und folief wieder ein . Inzwiſchen tam das verdagtige Stiff immer náher ; id ſagte es mehreru türtiſchen Solba teni, fie antworteten wie der Officier , und waren ſehr, det: mundert, daß ich mir in den Stopf gefeßt båtte , durch mein

Herumlaufen dieRube der Leute in fo tiefer Nadtzuſtören.

-Was konnte ich anders thun ?

Als ich auf das Hinterded ftieg , drängte das mich be:

dagſtigende Soiff uns auf Fliatenſchufweite von hinten, 2

116

es móar eine große Wrigor fowary wie die Gotte ; außer einem Mann am Steuer Fab ich keinen Menſden an Bord. Aus eignemAntrieb rief id diefern zu , das Weite zu ſuchen,

oder wir würden das Fahrzeug in Stúde zerſchmettern. Prieinand antwortete; durch einen günſtigen Wind fame uus die Brigs endlich ganz nabe , fchwarz und ſtille wie das Srab. Meine Uufmerkſamkeit war unbeweglid auf diefes ünertlårbare Manóver gerichtet ; der Mann am Steuer der:

fier ſeinen Plaß , vad dem er daſſelbe am Unterbed befeſtiget

Batte , einen Augenblict uncher hörte ich Nuderſchláge, eine 1

HeineSchaluppe gleitete unter dem Wind der Brigg. Staum

fchopfte ich Athem , als die Brigg mit Gewalt gegen unſere

Fläufe pralte, 4x die ſie ſich durd Mittel, die mir das mals unbetannt waren , wie ein Polyp mit tauſend Armer ,

anflammerte. Bevor ein Drittheil der eingerdlafenen Tise

ten gewest, bevor ein Dußend berfelben mit Picen und anderu Wertzeugen verſehen waren , um uut von der gta fährlichen Nadbarſchaft zu befreier , flog die Brigg in die Luft. Ein ungeheurer Bultan in ſeinem heftigften Ausbrud

freit nicht ſo viele Flammen , donnert nicht mit fo furcht Baren.Echlagen , als dieſe ſchwarze und ſchmale Barfe , de ten brennende trümmet zum erſtaunten , aber rubigen Firme

mel emporflogen , uin in breitem Feuerregen in die Fluthen, und auf unſere Berbede und Tauwerke berabzuſtürzen . Das Sdiff, welches aus den Tod brachte, zerſtörte fid) und uns Hugleid . Noda faben mir Diejenigen , deren Vánde dieſe

fürchtbare Märchite ins- zugelbleudert und ifre Bewegull gen geleitet hatten ; ihre Scaluppe flog leicht duro die Bellen , ſie hätten aber ihren Lauf ungeſtraft verzogetu fóus nen , denn die Türten hatten ſich mit Anderm , alb ihrer

Nadhebung, zu beſchäftigen . Unſer Schiff war im Feuer ; die Flammen ergriffen die Mitte der Segel und Saue, und verbreiteten ein furchtbares Licht , ſie brachen an allen Stele .

len hervor ; die beſtürzte Bemannung wußte nicht, wohin

fie zuerſt ihre Aufmerkfamkeit wenden rodite. Der Sapudans Paraa Kürzte auf das Verdeď wie ein Mann , dem die Pos

faune des Ewigen gerufen. Er verlor inzwiſchen wenig Zeit, um sich die Stirne zu ſchlagen und die Haare desParts ausjuraufen ; er war mit dem Ertheileu einlichtiger Befeble

beſgaftigt , und entwickelte große Geiſtestraft. Dab Feuer aber batte fchon zu fehr am ſich gegriffen , die Beſtürzung

der Mannſhaft war zu groß, als das etwas Laugliches hátte unternommen werden fónnen. Während er dieFlailte

suen zu löſchen befahl, die bereits den Hauptmajt ergriffent, tief man aus dem untern Raum beranf: das unterſte Bet dece ſei im Feuer ; ſogleich wandte lid eine Menge meuſden

zu dieſer Seite und ſtürzte ins Meer. Vergeblich lief der Kapudan : Pafcha von einer Stelle zur andernt, dergeblich bemühte et fich, mit Bittennud Drobungen einedebereinſtiin mung in die Arbeiten zu bringen ; in ihrer außerordentlichen . Angſt hatten die Matroſen ten Verſtand verloren . Unit

ſonſt ließ er das Gold feiner Börfe erglángen , nuglos felite e ifren Reic tham zur Soan ; wis war wohl Gold für

118

Menſchen , die filbiten , daß , wenn nie nur einen Augent

blickzögerten , die Entzündung des Pulvers,je unfehlbar in die Luft ſprengen wurde ? Einige unſrer Schaluppen ergriff das Feuer , andere

wurðen flott gemacht. Man wird fich nicht verwundern , baş die Unzahl derer , die ſich in dieſelben ſtürzten , fie foe gleich in den Grund verſenkten . Das Feuer griff immet Rärfer um fide, jeden Augenblia foånte bas Pulver denon erreicht werden . Die Kanonen , mit doppelter Ladung und

Startåtſchen gefüllt , erbigten ſich zuſehends. Von den Flammen beinahe ergriffen , knallte ein Theil mit furchtbas rem Donner los. Das wüthende Loben, die Verwünſąjuns gen , dieunſinnigen Handlungen einiger Leute der Mann

ſdaft , die ſtumpfe unempfindlichkeit und die ſtuinme Ber zweiflung der Einen , die vollſtändigſte Sorgloſigkeit , das grauſe Gelächter, die tolle Freude der Anbern ( denn der größte Theil der Equipage war im eigentlidiſten Sinne des Worts wahnſinnig ) , alles dieſes erzeugte dem Ohr ein Gez

fdrei, das mit nichts verglichen werden kann , und für das Huge den furchtbarſten Aublic darbot. Man ſpridot von der Ergebung der Moslims und dem überraſchenden Einfluß des Fatalisinus auf ihr Semátb . Bon dieſer gerúhıuten Seelenruhe, von dem unerſchütterli:

den Glauben an die Worte des Propheten habe ichmeines Theils vier wenige Wirkung wahrgenommen. Sie fchienen ,

wie alle andere Menſchen in áhnlicher Lage, bewegt zu fein ,

who einige Surfen höhermitangel audgetwommen , zeigten bie Griechen x dieſes beragitetens tlaten , unendlich meht ?

suth und Geiſtesgegenwert alsihre Meiſter.

Det größte

Rheil der Lürfen fürgte fine in's Meers, ohne zu prüfen,

the

06. fie ſchwimmend die Strede von zwei Meiten machen, oder überhaupt, ob fie nur sowimmen tómten , denn unter beinahe Aththundert Xúrfen gibt es , wie man fic denten

linna Teht viele, die ſchwer beteibt liata13 Keiner beregnete dje heedliden Hebele . Weide mitten in den Flutheit die 1 furdtbare Entladung. Det: Artiferie ihnen zufügen fonnte.

Meinen eignen Muthiwerde ich nicht übertreiben , ich wari außer mir , und perler den stopf wit die.Uebrigen .19 wollte mich ebenfalls in'sMeerwerfen , als en Orfeche aus meiner Paterſtadt fo fühn, und gewandt 1 als man es kur ſein taan , mich am Arm etgriff, auf die Seite zog und

mie mit kifer Stimme fagte :

Babt Shr auch den Kopf

verloren , wiedie stampfen, Túrten ? GpringtIhr jent in's

Baffet r.ſo werden einige dwereMoslimsifia bald an Cüch

aallammern, und End flerbend inden Migrant werfenten, oder eine Sakonentugel wirb End denKopf zerfdomettern. Roch einige Minuten lang ſpringt das Schiff nicht in die Luft. Seht , jetty, da die Staue abgeſchnitten find, treibt

und der Wind fopelk inach der Küſte, jede Minute bringt un naher der Infel. Muthig orghi!! Ich folgte meinem Rathgeber auf das Bordea beck , topi eine gute Ingol:Griechen fand , die sich am Bogſpritet und deffen Gegelsengenporhieltenes in feiter undjuttten unter

120

fie, fooweigend und beinaheatheintos des Augenblias hatt

rend , wo die. Pulvertammer zerſpringen würde. Nod ehe ich das Verbed verließ , fah ich den Stapn: dan : Parda : einen Verſuch zur Berlaffung des Soins auf einer wenig beſchadigten Soaluppe unternehmen ; feine Diener ſchafften eiligſt feine Schäße und Koſtbarkeie *

ten in dieſelbe don ftieg er ſelbſt der Schiffslange nad

herab als ein Trupp Curtex aus Berzweiflung - Fiche in das Bootſtürztes

Túrken Geldfade, goldene Caffen und

Kaffeetannen , Bernſteinpfeifentoftliche Shawls , Alles, was die Schaluppe enthielt , fant mit ihr im Augenblic in den Abgrund.

Allgemein hieß es , det sapuban : Pae

fcha fei durch den Sturz eines Theils des Hauptmaßts in diefem Boote getøbtet worden ; id tannt verſichern , daß dieſe Ausſage, unrichtig iſt. Er flog mit dem Schiff in die Luft. Als i auf das : Berded ging, fab ich ihn mitten in tand und Flammen ; er fand aufrecht , mit

dem Rüden an die Bruffiebregelehnt, die Hände freuze weit über die Bruſt gelegt , feine ungen gegen den feue: rigen Himmel gerichtet, der ein Erbarinen mehr für thn hatte. Einer meiner Gefährten verſidyevt , im Augenblic

vor dem Auffliegen des Soiffes ihn noch in dieſer Stel lung geſehen zu haben . Uleber die Erplofion weig - ide nicht viel mehr ju fagens als daß fie centfelia gemeren

ift. 30 erinnere, smid ) nur noch eines furchtbaren Ces ráufdes , cines Stoßes dem an Gewalt nicht gleicht ;

einer Verbreitung des Feuers , die den Erdbal * bers

24

bréninendrohte; eines direkten WegensvonBierintoffen) der mit dem Gesirdi vön gebntauſend Solangen in's

Meer ſtürste: 7 Die Erfejütterung warf und beinahe alle cine bedeutende Strecke von " deni' Theit des Sdiffes wege wohin wir uns geflüchtet hatten. Einige , doch der Kleine

ite Theil, zerſchmettert von zertrümmerten Balten", faute der den Tod , die tebrigen ſchwammen nad dem , no

cine meile von uns entfernten ,Sufer simeine Glieder

Hatten nicht mehe die Kraft und Zhätigteit der Jugend um von Standio nad Italyinna su Tchwimmten ; cin flute thendes- Holzitad diente mir abet trefflich , ich war einer der erſten Griechen , die den Pleinen Lendhyttyurm auf bem jerſtörten Daimme von Shios erreichten . /

Unſere Ungen nach dem Schiffe gerichtet , robien nur Ser Bordertheil noch über dem Waffer zu fchivimmen , der

aufrecht , bald aber türzte Alles zu Fodmat fand noch*auftredet, lämmen. Am folgenden Tage1 war von dein ináchtigen Ediffe nichts , als eine außerordentliche Menge von Trúin:

mern zu ſehen, die auf der Wellen und an Ufer der Tafel heruntriebenk Bort etwa . neunbundert am Bord geweſenen Menſchen entrannen drei und achtzig dem Vert 4

derben , fo viel ich beſtätigen tann , darunter aud

nicht ein Túrte.

Viele unglückliche Griechen ', ses

fangene oderStlaven , gingen mit dem Schiffezu darunter drei jurige Kinder von Chios.1970 Che die griechiſchen Branderführer Ipfara verlaffett vatten , waren fie in der Kirde gerveſen, und hatten Fid

Grunde

124

& a abremVorhaben,feierlich,cinſegnen Jarenstobreathe pandlung beider Müdlebrwat , Gott für den 1970 Sieg 14. danken , de Soiffe begrüßtenmit der Natio nalflagge und mit Kanonendonner die heimkehrender pfern , welche durch die Verbrennung , des , Kapadan , ſo grobes Unheil pon dem gemeinſamen Saterlande af

sewendet, hatten , So wie die Mannſchaft das Land her trat , promete fie sum feierligen Zuge nach der Stin de che , begleitet pon den Geiſtliden ,und ben , Primaten der

Infet, und faſtallen Einwohnern der Stadt. Erit nga dieſer feierliden , Handlung, umarinten die Helden fibre Frauen und drúdten ihre Frenade an das Herz ... na Die Kunde diefer muthigen that flog als Sorele

ten der D6manen , die ſie Anfangs nicht glauben 1

wollten , 418 Aufmunterung für alle selleneme und als Beweis ibres De Deum #tbes bei den Oriftlichen Ungläubigen durchdien, Afrika und & ALOPAR Mit ihr zugleich enthielten die Zeitungen die Stunde von

der ueber gabe, atben's , welche an demſelben Enge Statt gefunden hatte , und pon den gleidseitigen Unter

handlungen mit Mauptia

Uus den traurigſten Zeiten,

1

welche für Griechenland . zu erwarten ſtanden , batten Fico

ploklic die glú lidten Ereigniffe entwidelt. Es wareinen

der glorreightenAugenblickedes griechiſchen Freibeitskriegdi Dieſes Kapitel wird aber audallen jeſuitifden DH monſtrationen und Spisfindigkeiten zum Trokri fineewige Anklageacte argen. Das türtifcher Vol feite Date: SHIDA

123

is

felbſt Dat diefe Gråulthaten auf Chios gebilligt , das be

as they weiſen die faiſerlichen Erlaße und der Verkauf der Chio

2 ten in Smyrna. Um dieſer einen Schandthat willen ai ijt den Griechen alles Unheil zu verzeihen , welches dies felben früher oder ſpåter über ihre blutgierigen Tyrannen ky gebracht haben , für die es in allen Sprachen an einem Worte mangelt, um ſie nur wegen dieſer einen Une het sy menſchligkeit hiulanglio zu bezeichnen.

ALOI

.:: , 5.

min .

.

WA

T

?

" ;

)

A

30

MAI

$

2

NI! :

Hori

:

Di L. 1.: 16***

gi #

:

Bierzig fie s Kapite 1. Die Eroberung von Athen.

Laf dir unſern Dant gefallen , Hort der Freiheit , Engeland ! haft zum Herrn der hohen Pforte cinen edlen Lord geſandt ,

Daß er lidt für uns verwende ; und er that es ritterlid Griechen , bört , was er errungen hat niit ſcharfen Federfrid : Wenn der jungen Freiheit Blume wird getreten in den Staub , Wenn die heilge Stadt Athene's wird des rohen Heiden Raub , Dann, aud dann, begreift es, Grieden, ſollten wir dod unverſchro Steb'n, beidhirmt ini Sturm der Waffen durd des wilden Seindes Sdowert.

Baß dir unſern Dant gefalien , Hort der Freiheit , Engeland ! Sdade , idade , haft vergebens deinen edlen Lord gefandt. Srine Bittſdrift kann uns retten ; die Ruinen von Aiben

Werden mit den freien Griechen wanten , fürzen , untergeh'n . Lunge baben wir geſtanden unter Soomado und Schimpf und Leit, podaten kaum uns aufredt balten in der jammervollen Beit.

125 Fremde samen bergewandert , Raunten uns verwundert ar 1:53 Hind wir ließen es geichehen , aber ' s lag ung wenig dran ;! Lirgen niefien fie und malen - Keiner malt und mißt den Geiß

und ſie gében fich zufrieden , wifen fie , wie jedes heißt.

Kud ein großer Lord id tommen * ); bat von uniermi morigen haupt ...

3m Entzüden der Bewundrung uns der Bilder Sdnud geranofa Mag ' er ziehen mit der Beutes.-

‫ܝܢܪ‬

Beil uns , daß wir fef nodi

keh'n Um der Srelbeit morgenröthe nad fo langer Kadot ja lehen ! Etatt der Götterbilder tragen wir das Banner in der Luft

Das zum Lampf mit den Barbaren Hellas tapire Söhne ruft. Ad , wenn diere unterliegen , wozu rollen wir dann feh'n ? Habt pie ja in curen Büchern , die Ruinen von Athen . Mit der Freiheit leßtem Sdlage fürzen unire Mauern ein ,

und auf jedes Helden Hügel werfen wir noch einen Stein . ( auß W.Mülers Liedern der Grieden . )

Im vorigen Bdudden hatten wir uns den albern Bericht über die Belagerung und die Eroberung der Akropolis *) Et iſt hier der Lord Elgin gemeint , welcher nach ſeiner 360 rüdberufung von dem Geſandtrafıšpoften zu Konftantinopet Griechenland durd)jog und eine Sammlung von griechiſchen Alterthümern anlegte , welde er im Jahre 1816 demi britti. razen Mureum für 240,000 Thaler verkaufte. Die Wetter

126

Don Athen vorbehaltent ; wichtig wegen der alten Bes

rühmtheit des Orts and intereifant durch die Mitwirkung der Philhelleneut.

DieStadtAthen lagert ſich mit ihren nur getvöhnliden Mauern und Matterthürmen , welde gehörig mit Kanonen bereßt, dennoch einen namhaften Widerſtand leiſten könnten,

ausdemFußder berühruten Atropolis, welche aufeinem freie len und hohen Felfen erbaut, pou drei Seiten ganz unjus

gånglich iſt. Nur gegen Weſten erheben ſich einige Unhöhen, das Mufeuitt, der Page und der Aeropag , welche der Fer ſtung gefährlich ſind und auch noch die alten Batterieen der Venezianer , Franzoſen und -Türken tragen . Die lekteren baben der Befeſtigungen nodeine Mauer hinzugefügt, welche

eine Quelle einſchließt, denn die Akropolis ſelbſt iſt obne einer Brunnen . Außer dieſen Anhöhen umgiebt den Felfen eine weite Ebene, welche nur die ferneren Gebirge, die Olivenwals der und die berrliche Ausſicht auf das Meer begränzen. Die erſten Ereignifie bei dem Ausbruch der Inſurrection

in dieſer Gegend find bereits erwähnt.. Soon in April des Jahres 1821 hatten die Griechen die Communitation zwiſchen Athen und Scorinth abgeſchnitten und die erfchreds ten Cárten in die Stadt getrieben. Noch wobuten Cúrken und Griechen in then neben einander , aber uit obar lid ' auf welche der fort diere werthvolle Sanımlung iniammen gebracht , hat vori vteten Seiten Mitbilligungen erbalteu und wurde relbk im britiſchen Parlament fark gerügte

127

mife gegründeteiti Niftrauen gu beobachtet. Die Chriſten traten så 4 und's Familien zufammen andverfchangten Fid in einzelnen Häufern , wógégen die türfen die Zeit benute

teni, alle fibre Habſeligkeiten in die Hochburg zu fdjaffen, Bohnungen Bafelbſt einzuricitet und ſich so gut als moge

Id zum Theil durd Raub , ju "verproviantiren . Det abends zogen die Túrten jedes Mal in die Afropolis und fofoffert biethore hinter fich zu.

ti Schüchtern hatten zuerſt die Griechen fido Meilen weit von Athen bei Menide in Feldlagern gefammelt , doch blier den dieſe Belvegungen den Sürfen nicht verborgen und Fit

glaubten ſich zu ſichern,'indem ſie aus der Stadt 2 Pried Atet, 3 Primaten und einige andere angeſehene Männer, fin

Gangen 12 Perſonen

als Geifeln mit nach Bet Atropolis

To leppten . Am 7. Mai brachen die Grieden iht Cager bet

Denibi abund rügten im Namen des auferſtandener Jeſus Chriftus und mit dem Freiheitsrufe gegen Athen felbſt vor, Ran berente die Gegenden zwiſdyen ben Chorén von Cheben und Marathori und begam die Feindſeligkeiten mit einem teinen musketenfeuer, welches die Türfen auch von det Sitabelle hetab eribieberten. Die Hauſer der Lärten in der Stabt wurden geſtürmt und geplånbett, bie Muſelt

triánneti jogen rich in ihre ſichere Aschburg zurüd and that ten einigeStartohenſchiffe auf die Angreifenden ; im Ganzen

war jedoch der Erfolg gering , nur ein Griecie wurde ges tödtet und 6 vermindet." ! Um folgenden Morgen unternahmen die Albanefer is

128

der Feſtung eines Unsfall, gegen den Puppy lie wurden jedod geworfen. Seit dieſer Zeit verhielten ſich die Belo gerten tuhig . Zu einigen Tagen erſdien ein bodriotiſches Fahrzeug, welches den Griechen 10 Kanonen zuführte,

zwei von denſelbert wurden auf dem Muſeum , dem hods ften Hügel ſüdöſtlich von der Akropolis bei bem Monu 1

ment des philopappos,aufgetellt.

"

Am 14. Mai ſtießen 40 bis 50 bewaffnete Zeaner zu den Belagerern. Eine Túrkin , welche den Grieden in

bie Hände fiel, wurde von der rohen Voksmaſſe als Zus berin verbraunt ; die Türken, ließen dagegen 9 von den grieciiden Geiſeln hinrichten , die brei übrigen ſchiçten ſie Auf des Cadi Geheiß gurúc , nachdem die unglüdlichen foon mehrere Male alle Schreden und Qualen des Codes

batten ausſtehen müſſen. Perſuche, die Afropolis zu übers rumpeln ,1 waren erfolgloß. Die Griechen ſtiegen zwar des Drachts über die Mauern und ſtießen die túrfiſden Baden

nieder , da ſie ſich indeß -34 viel Zeit ließen , so hatten die Túrten die nöthigen Vorkehrungen getroffeu und die Chris

ften mußten ſich nach der Stadt zurúdziehen . Da die Fe

fung nicht verproviantirt war , ſo wurde der Mangelan allen Lebensbedürfniſſen bald fehr fühlbar, Schon war e mitten im Sommer und die Felder prangten mit gereiften Fructen , nadı benen die hungrigen Cúrfen mit Sebufudat

berabblidten . Die Belagerten machten endlich , als die Griechen bei den Säulen bes olymp. Jupiter die Erudte bez

gannen , mehrere Ausfälle , in welcher Zeit die erabijgen

129

Sklavinnen eilig einige Såde mit Korn füden mußten . Oft wurden die muthigen Albaneſer zurüdgeſchlagen , ohne # .

daß fie ihren Zweck ausführen konnten. " Die von dem er ſtex Anfall verjagten Grieden ſammelten fich jedoch balo wieder und jagten den Sklavinnen ihren Raub ab , ehe dies felben noch die Feſtung erreichen konnten . Mehrere Wet ber wurden dabei erſchlagen. Nur um einige Lage tonnten lich die Túrten auf dieſe Weiſe vor dem Mangel füßen

und ſchon begann die Hoffnung zu finden , als Diners Wrisne poi der traurigen Lage der Müſelmaånner unters

richtet, vou Negroponte zum Entfaß herbei eilte. Zwölf Kürfen hatten ſich des Nachts unbemerkt aus der Citadelle - mad dem Hafen geſchlichen , die Mannſchaft eines griechis ften Fahrzeugs getödtet und waren nach Kariſto auf

Negroponte geregelt. Hier borchworen ſie den Bey Omer ihnenin ifrer großen Noth fooleunige Hülfe zu fenben ,denn

fchon rei aller Vorrath fo weit aufgezehrt , daß der Mannt nur noch täglich 75 Drachmen Koru und eine Oka dlechtes Wafler erhalte.

Die Armee Omer Briones , mit welcher derfelbe som Norden herauzog, beſtand aus 5000 Mann: Er marſcirte auf Cheben und flog dann mit Omer. Bey von Kariſto mit

1400 Reitern zur Nettung Athens Herbei. 15 Meilen legte er am 30. Juli, wo er Nachts in Menidi anlangte, in einem Tage zurůd. Die Griechen erſchlafen ; ſchlecht oder auch gar nicht bewaffnet, wie ſie waren, durften ſie es nigt wagen einer krieggewohnten Armee dicSpike zu bieten . V.

3

130

TiDer alte Zufluchtsort der Athener ; das nahe Stoluri (Salamis) mußteauc, ießt wieder die Flüchtigen aufnehmen, welche nicht ſchon einige Tage früher nach Zea, nach Enghia

( Aegina) oder Syra úbergeſchifft waren . Die Türfen und Albaneſer rúcten in die Stadt und fanden noch einige Greiſe, Weiber und Kinder , welche vergeſſen waren und unbarma berzig gefchlachtet wurden. Die Hiuſer wurden in Brand

geſtedt, die Kirchenthore geſprengt, die Heiligthümer & plúndert , und nur die Stonſulate von Frankreich , Defter reich und Holland verſchont. In das Haus des oſterr.

Koufuls Gropius hatten ſich beim Beginn der Feindſelig Eeiten 34 Titten geflüchtet, welche dort auch nach der in richtung derigriechiſchen Geifeln in der Akropolis ain Leben

blieben; fie wurden jest den türkiſden Anführern zurúdge: geben . Gegen Mittag langte auch der Pafcha felbſt an und qpartirte fid, bei dem öſterr. Konſal ein . Er empfing die Auführer der ,Túrken von Athen, mo bezahlte für jeden Griechenkopf 25 Piafter. Ein Stuțin der Berwujtung bradh nun liber die Stadt und ihre Umgebung aus. Die ber nachbarten Ortfdaften wurden geplündert und die Kirden gertórt, wie denn auch die Griechen die túrt. Moideen nicht verfdont batten . Sogar die katholiſche Kirche in dem

Kapuzinerkloſter wurde niedergebrannt , wobei dgnu auch die Laterae des fpfifrates , das altepe Denkmal forintbilder Bauart,1 febr beſchädigt wurde, Der Teiupel des Ibefeus

ward ausgeraubtunddie in demſelben befindlichen Grabmalet

derEnglánderwurden von den fanatiſden Túrken uangewüblt.

131

Levſina , Khaſia und Menidi gingen in Flammen auf. Am 10. October , nachdem die Sifiernen der Afropoiiz wieder mit Waffer verſehen und die Außenwerte mit den Borráthen aus den geplünderten Dörfern gefülit waren, marſdirte Omer - Prione wieder ab , doch ließ er ſich vou den Túrfen vorher noc 20,000 piaſier für ſeine Bemú: buingen ausjablen . Die Túrfen niuften die harte Forderung

bewilligen , worauf ihre Retrer , bie ſtreitkundigen Albane fen , wieder abzogen und ſie ihrem weiteren Suzicſile übers lieben . Die Grieben in foluri and Engbíe hatten nidt den Muth ſogleich zu ihrer alten Stelli ug jurúcjufihren. Bis

zum 1. November verhielten via fidy ganz ruhig , dann aber verſuchten ſie einige kleine Au fiige 30in Theil, um den Túr: fen die Sch ::fe zu ſtehlen , wobci jedoch Mehrere ergriffen und gepfáblt wurden . Die überall gúnſiger geſtalteten Ver håltuiſe der Griechen bewogen endlid die Flüchtigen aus ib ren Schlupfwinkeln wieder hervorzufommen . Bei Kalandri y'urden die Lúi ken geſchlagen und datard aufs Niue ia dis ferung getrieben. Das Berbultniß vor Dwer Brione's Erfweinung war wieder hergeſtellt. Die Túrten pflegten alle Morgen die Thore ber Feftung zu öffnen und in die vou den Griechen unbelegten Sáufir nad der Stadt zu kommen. Diefen Unit :ud wollten die Griecheu zu einer Striegsliſt bennigen . Sie fiettertiu in der Nacht úber die Mauern , verſtedten ſich in der Auferſten

Háufern und wollteu des Morgens die Dárfeu úberfallen I 2

132

und dann mit dem Feinde zugleid in die Feſtung eindrin

gen . Der Streid wåre ficher gelungen , wenn nicht die Hunde der Túrten die Annaherung der Griechen verrathen

hatten. Die argwöhniſchen Muſelinauner schicten am Mor: gen eine Negerin auf Kuudſchaft heraus, da dieſe, von den Griechen aufgefangen , nicht wieder zurückehrte , To ward

noch eine zweite abgeſendet ,1 und als auch dieſe nicht wieder erſchien, das Chor nicht weiter geöffnet. Die lange Dauer der Belagerung machte die Grieden

gleichgültig gegen das Feuer der Túrten. Das Musketer feuer that feinen großen Schaden und die Kanonen wurden ,

weil man sezivangen war , das Pulver zu ſparen , von bei: den Seiten rrenig benußt; To famu es , daß auch die niedere Voltskiaffe fidz bald wieder einfand und in der Stadt ihre

Wohnſige aufichlug , die Låden thaten ſich wieder auf und man verhandelte die reichen Delerndteu, wie im Frieden , an die Kauffahrer , welche iin Pirius lagen. Ju der Nacht des 25. Decembers erſtiegen 150 Bila is

gerer die türkiſche Mauer der erſten Batterie zwiſchen demi Theater des Sperodes utrikus und der ehernen Pforte. Etwa

12 Túrkert, welche die Wache hatten , wurden getödtet, die übrigen flohen, und ſo war man faſt ohne Anſtrengung im Befiß giveier Chore und des Zugangs zur Feſtung. Das

nachtliche Geplänkel hatte als etwas Altågliches die Bes ſatzung nidt in der Nuhe geſtört, indeß glücte es zweien Túrfen , welche die Parole der Griechen, burdy das oftmalige

taxte Rufen derfelben beim Zuſammentreffen in ber finſtern

133

Nacht , aufgefangen hatten , in das Innere der Feſtung zu entkommen und mit dem Augſtruf: Die Grieden ſind da ! die Befagung zu erirecten . Jetzt ſtúrzten Steine auf die

Stúrmenden berab und das legte Thor wurde verraimelt. Zwar gelang es den Griechen daſſelbe iu Brand za ſteden , indeß konnten ſie den hinter demſelben aufgehäuften Sand nidit überwältigen und der Morgen überraſchte die Angrei: fenden . Die Stúrmenden muften lid jett hinter die Både

uud Mauern flúdten , welche ſie vor den Steiner und Gras uaten des Feindes fchúrten . Der Verſuch , durch einen gez beimen unterirdiſchen Stanal mid der nördlichen Seite der

Afropolis vorzubringen , mißlang, da die swólbe einge ſtürzt waren . Am Morgen erblicten die Griechen noch einen Trupp

von 80 Feinden, welche ſich, abgeſchnitten von der Feſtung, in einem Graben verſtedt hielten . Es wurde leicht geweſen ſein , dieſelben nieder zu bauen , wenn man ſich dem Feuer des Feindes bitte ausſehen wollen. Hierzu giug indeß den Griechen der Muth aus und fie wollten zu einem folden Ueberfall die Nacht nbwarten . Die Türker waren indes vidt unthätig und ließen gegen Mittag einen großen Kaſten

yon diken Boylon , Hångeinatten und Stride in den F & kungsgraben binab und zogen ſo ihre verlaſſenen Kameraden

unter dem lebhaften Gewehrfeuer der Feinde herauf. Die Türfen hatten in dieſer Nacht ihren Brunnen verloren und waren nun ganz aufdasCiſternenwaffer in der Akropolis felbſt

beforántt. 30r Berluſt au Mannfdaft war außerdem bec

134

trichtlich . Die Griechen hatten nur einige Verwundete, aber zisei ihrer Stampfgenoſſen (direbten noch in Todesge:

fiht. Ein geiviſſer Nitoli , der ſchon den franz. Feldzug nad Aegypten mitgemacht hatte, war nåmlich mit einem an

dern feiten Sriedzen bei der Verbrennung des Chors beſchäftigt geweſen. In ihrem Eifer hatten ſie bende ſelbſt nicht an ihre Sicherh ít gedacht und 2:11 Morgen (hien es zu ſpát. Beide

batten rich in eine Möglung an dein Thore gekauert. Et blieb ihnen kein anderer tusweg, als hier entweber zu verbun gern , oder hinab zu ſpringen und im Angeſicht der Feinde den Gaum zu durdlaufen , welcher die Belagerer von den Bes Ingerten trennte. Nitoli faßte ſich ein Herz und fam glút: lich davon ; der andere aber , welcher erſt Nifoli's Erfolg avivarten wollte und ju triuen Entſchluß fominen konute, wurde von den aufmerkſam gewordenen Türfen ,1 ſob.ild er bernade auch den Kopf herausſtredte, erſchoſſen. Es ließ fich nicht lauguen , die die Curfen wieder in eine fdyli nije tage gerathen warzi , Waffe: und Lebeasiittel fing von Neue:n an zu w ingeln , deſſen ungeachtet wolten ſie ſich nicht ergeben und die Sendung eines der Erikordung der

Túrten von Afroforiath entgangenen Moslims blieb ohne Erfolg .

So war en lich das Frühjahr des Jahres 1822 heran: gof31den . Der frauzdfische Obriſt Boutier hatte die

Leitung der Belegerung übernommen und D. Øvrilanti reusit war auf ſeinir Reiſe nach den Thor.nopylen bei Athen mit Berrugekoininen , u.n die Türken zur liebergabe

135

aufzufordern , was jedochebenfalls ohne Erfolg blieb. Unter Boutier ſammelten ſich bald mehrere Philhellenen , welche von der Regierung noch keine Beſchäftigung erhalten hatten, in den Verſanzungen vor Athen , und im März erhielt der Befehlshaber die Weifung , alles mögliche zur ſchleunis gen Eroberung der Feſtung: zu thun. : Voutier lick zu dieſem Bebuf zwei 25pfúndige. Mots fer von Atroforinth herbeifdaffen und in den zerſtreut lie genden Kugelhaufen die nöthigen Boinben auslefen , welche aber erit vor Athen gefüllt werden konnten , da ſich in ukro forinth feine Pulvervorráthe befanden. Die Athener fand: ten nun ein kleines Fahrzeug in den Hafen von Stendhred und ließen dort am 6. Már; die Kriegswerkzeuge einſchiffen ; die Mannſchaft zu dieſeiu Bombardement wählte man aus dem Opilantiſden Corps. Die Ephoren Athens " fagtSchrebian , - hatten, un die beiden Donnerm.rdinen aus dem Hafen nach derStadt 1

$

bringen zu fónner , einen zweirädrigen Karren bauen laffen . Eine Menge Bolfo ſtand ſchon bei,unſerer Ankunft am Chore , um den dort aufgeſtellten Karten zu begaffen , denn Wagen find weder in Morég, noch Attifa gebräuchlich. Dies

fen Kurren hatte, man noch ohnehin auf eine Anhöhe ges Pielt , damit ihn audy die Türken von der Feſte herab fehen konnten und wahrnehmen , ſollten , daß man etwas Wictiges gegen ne im Schilde führe. Gegen Mittag wurde dann der starten , begleitet von einer Menge Wolls , nad dem

Pirius gerollt, uin die beiden Mortiere nach der Stadt zu

136

fchaffen . Am Nachmittage deffelben Tage8 zog berChef det Belagerung, in einen großen Tuchmantel gehüllt, den Stopf

mit einer großen franzöſiſchen Grenadiermúße bebedt, hins ter ihm die beiden Mortiere und hinter diefen wieder eine Mens

ge Efel, jeder zwei Bomben tragend , die theils in Sádek 2

oder auch mit Striden befeſtigt waren , in die Stadt ein .

Die Túrten auf der Feſtung hatten den beſten Standpuntt dieſen Einzug zu beobachten ." Es ſchien , als wenn ſie vor

dein Ungewitter, welches ſie nun bald zur Uebergabe zwin : gen ſollte, eben keine große Furcht hätten, denn man konnte

ihr Lachen bis in die Stadt recht deutlich vernehmen . " Mit dem Gefdjúß erhielt Voutier ein Schreiben voi der Regierung, welches derſelben Ehre madte ; es bien

darin : ,, die Bezwingung der Atropolis von Athen fichert Ihren Ruhm ; aber vergeſſen Sie nicht, daf dafelbſt die fóſte lichen Reſte des Alterthumns , Refte , weldje felbſt die zera

törende Zeit nicht vernichten tonnte , eingeſchloſſen ſind. Wir empfehlen Ihrer Liebe zum Schönen die Meiſterwerte unſerer Utrváter ! Minerva's Sdilo fei über ihrem Tema pel, ,, Id muß geſtehen" fagt Voutier felbſt in feinen Denkwürdigkeiten , es mir ſchwer fiel, fo „daß ,, -

-

fürchterliche Mittel anzuwenden. Die Griechen ſtellten mit jedoch vor : Was die Denkmalé unſerer Våter betrifft , lo wollen wir lieber das übrig Sebliebene pollends aufopfern und dafür die Freibeit erwerben , welche unſere Metagenes und Kalifrates wieder erweđen wird . Ueberdieß rab id

táglich, wie die Túrku den Marmor von dem Parthenion

137

ghadten , um aus deur Blei, womit derſelbe befeſtigt rrar, Kugen zu gießen . " Das Boin bardein ént der Air opolis war alſo

beſchlofen . Die fråntiſchen Officiere beſdyåftigten lide in athen mit der Fúlung der 150 Bomben , wozu die Ephos

ren der Stadt 400 Pfund Pulver hergegeben hatten , inden Boutier auf der Höhe des Pnpr, an der nordweſtlichen Seite der atropolis 340 Klafter von derſelben, die Batterie anlegen lieb. Um 22. März begann das Bombardement von dem die

Grieden Wunder glaubten , deur vierzehn Tage-lıng hórte man überall in ihren Unterredungen nur das Wort Bomba wiederholen. Die erſten 3 Schuſſe wareu unglúdlid , die Bomben fielen , ehe ſie in die Afropolis gelangten , in der Stadt nieder ; die folgenden Schüſſe gelangen zwar beitet, dennod, aber thaten ſie wenig Schaben . Die Cárteu brade ten ihre Frauen und Kinder in die Staſematten festen lid wie ſonſt auf die Mauer , rauchter Tabad , oder gingen

In den Propylaen ſpazieren. Jeden Abend wurden 3 bis 4 Botaben geworfen und ſo feste man die Belagerung mehrere Moden fort. Die Türken , welche übrigens wieder zwei

Spione nach Negroponte zu ſenden gewußt hatten , gingen alle Abende in ihre Moſchee im Parthenion und fangen ſo

laut , daß man unten in der Stadt faſt feierlich dadurch ges ftimmt wurde. In dieſer Betſtunde wurden in der Regel die Bomben geworfen , welde den Belagerten doch darin

einen empfindlichen Schaden thaten,daßſie ihre Bafferbehála ter zerſtörten und endlich auch die Befaßung zwangen, fic in .

138

die Souterrains zu begeben , wodurch ein großer Theil der Zúrken erkrankte.

Voutier hatte nach dem Widen des Gouvernements den Túrfen nochmals als Bedingung der Uebergabe , Búrgs

Ideft für ihr Leben, die Hälfte ihrer Habe und ſichere Uebers fahrt nad uſien anbieten laffen , ohne daß die Túrfen dars

auf eingeben wollten . Da die erſten Bomben und ſpäter noch 100 andere geworfen waren and der Stand der Dinge iininer derſelbe blieb , ſo entſchloſſen fich die Belagerer ends lich einen Sturm zu wagen .

zwei Grieden , welche mehrere Jahre in Dienſten des Ali Paſcha von Jannina geſtanden hatten , boten den Gries chen ihre Dienſte zur Anlegung von Miuen dar. Man vertraute ihnen und in kurzer Zeit führten ſie mit großem Geſchict ihren Auftrag aus. Die weſtliche zweite túrfifoe Batterie war unterminirt. Den Tag des Sturms Hatte mau geheim halten múffen , weil ſich die Griechen und Túrs Een ſehr häufig igantten und von Mauer zu.Dauer foi.mpf

ten , wobei dann die erſtern nicht ſelten in ihren Eifer ques was ſich begaby verriethen . Endlich war der Tag des Sturms und des Anzünders der . Mine beſtimmt. Unter großen Feierlichkeiten 13 und Vorbereitungen brach der Morgen an .

ude anweſende Philhelleren hatten ſidy das Wortges geben , i den Sturm mitzumachen , doch sent{parin fic ubet die Art und Weiſe , wie der Sturm geleitet werden ſolltea 其

ein Zwieſpalt unter den verſchiedenen Officietex , den die Ephoren vergeblich auszugleiden (uchten , und welcher det

4

139

Unternehmung auch hinderlich gewefen zu Tein fcheint. Die Franzoſen verlangten die Feſtung von einer Seite zu

ftúrmen ,1 die Deutſdyen von allen Seiten zugleich ; die erſteren behaupteten am Ende den Sieg. Ade Belagerer verrichteten zum Theil unter freiem Himmel, wo der Bildhof von Athen eine begeiſternde Rede bielt, zuin Cheil im Tempel des Chefeus den Gottesdienſt,

betränzten ſich das Haar, zogen fid feſtlich an und gaben fich die Hand auf Sieg oder Cod. Die Nacht zum 22. April brach an . Ein deutſcher Wachtmeiſter übere nahm die Anzündung der Minen ,1 welde eine Stunde vor Eagesanbruch mit fürchterlichem Krachen die forglofen Cúrs

ken aus dem Schlafe warfen. Ein Theil der Batterie ſtürzte zuſammen. Sogleic legten einige deutſche Philhellenen , unter denen ſich ein achtzehnjähriger Jüngling vorzüglich

auszeichnete , die Sturmleitern an. Er war der erſte, der auf der Leiter uur mit einem Kuittel bewaffuet , an deffen

unterem Ende ein Stüc Eiſen befeſtigt war, die Mauer er: fieg ; mehrere Philhellenen folgten ihm . Jebt tamen aber and die Türfen herbeigerannt und empfingen die Tapfern ,

welche die erſte Mauer bereits erſtiegen hatten , mit Kugela und Steinen .

Der Sturm mißglútte und foſtete 40 bis 50 criſta

lichen Streitern das Leben , darunter auch dem fieutenant Strahlendorf. Was eigentlid die urfache war , das die Unternehmung nicht ſo glänzend zu Ende geführt warb ,

als ſie begann , bleibt unentſūjieden. Von drei Augenzeu =

140

gen behauptet einer , die Sturmleiteræ feien zu kurz gewe: fen , ein anderer, die Griechen hatten die Philhellenen feig

im Stich gelaffen , der dritte (-Voutier ſelbſt) der Sturm ware den Túrten durd einen Verráther ( einen franzöſiden Confulatsbeamten, nad Pouqueville) vorher angezeigt wor: den , und ro habe man die Belagerten vollſtändig zur Ge genwehr gerüſtet und keineswegs überraſcht gefunden , mos durd der größte Vortheil verloren gegangen fei. Die dents idhen Officiere ſchoben natürlich das ganze Unglüc auf den plan und meinten , wenn man dem ihren Folge geleiſtet hátte, fo würde der Sturm gelungen ſein .. Es fragt video

indeß, ob der Plan der Deutſchen überhaupt nur ausführ: bar ivar.

Während man an die Anlage einer neuen Mine bei dein Thurm der Benetianer am Thor der Citadelle dachte , war

es einem Griechen , welder in der Feſtung als Stlave bei der Pulverbereitung benußt wurde, gelungen , aus der Ukras polis zu entfommen . Er hatte fid; noch mit einem anderen 1

beredet , beide hatten Seile um die Mündung einer Stanone 1

befeſtigt und ſich an der Mauer Herabgelaffen . Da es ins deſſen Morgen geworden war, fo fcheuten ſte ſich den Raum zwiſchen den ſtreitenden Parteien zu durdlaufen und wollten die Nacht abwarten . Die Griechen , welche deu früher els zählten Fall zur Warnung vor Augen hatten , wintten den Flüchtigen zueilen. Der eine wagte es und tam mit eis nem Souß durch den Arm davon , der andere wollte wars

ten, aber ein Curte ließ ſich in dem ſchon erwähnten Staften

141

qerunter und erſchoß den Uinglúdlichen init einer Piſtole in

ſeinem Sdilupfwinkel, der bekannten Grotte des Pan. Der glúdlich Entfommene berichtete nun den Griechen , wie in der Feſtung großer Waffermangel Herrſche und die Krant: beiten überhand nahmen. Er erzählte Wunderdinge von den Anſtrengungen der Türken . Die Frauen bewachten bei Tage die Mauern , indeß die Månuer , irelche jeßt auch die Nádste hindurch auf ihren Poſten blieben , ausruhten . Mit Echwammen trodne mau -die Feuchtigkeit des wenigen Nie 1

gius von den Mauern des Parthenion , um ſich und ſeine .

Angehörigen zu erfriſden. Merkwürdig war unter diefen Umſtanden die plókliche Erſcheinung eines Erels, weldoer

von der Maner herabgelaſſen wurde. Das treue Thier war iu der Feſtung niąt mehr zu ernähren , dte frommen Lúr ten wollten es weder tódten , um ihren Hunger zu ſtillen, todo es ſelbit vor Hunger ſterben teffen , und fo fepten ſie

denn den Ciel mit vieler Rühſeligkeit in's Freie. Ein letter Verſuch der Belagerten , Boten mit dem Mafuden am ſchleunige Unterſtütung an Churſdíd zu fen

den, mißlaug, indem die Abgefandten aufgefangen wurden . Dir eine derſelben wurde hingerichtet und fein Stopf auf ei-,

nen Pfahl der Lürfen ins Angeſicht gepflanzt , der andere mußte gar den Belagerten laut ſein iingléd zurufen. Die Biraßung batte nur noch für 3 Tage Waſſer. Regen, um welchen die Türken Gott anriefen , und den die Chriſten auf Juhalten beteten , erſchien nicht, es fdien , als ob der Him

met die Grieden begúnftige. Die Mufelmánner fahen fich

142

zur Unterhandlung gezwungen und baten um einen Waffeuſtillſtand. Menmed Iga and Haffan : Aga, die türtiſchen Feſtungscommaubanten , kamen zu den Gries 3

chen herab 2, um die Capitulation abzuld ließen , der erſtere

eben ro tapfer und rechtlich, als der zweite gewandt in der Rede : ,, leben wir nicht ſeit Jahrhunderten wie Freunde mit einander !" rief er aus. , Bober dieſe plóşlide Ems porung , dieſer Vertilgungskrieg. Wenn Ihr Beſchwerden habt , warum beklagt Ihr Euch nicht ? Hat man End je die Ablegung derer , welche Euch bedructeu , verſagt ? Man ſagt : 3hr håttet die Waffen für Euren Glauben genom men , wer hat Eud in dieſem Puntt bedrängt ? Haben wir

Euch gezwungen , den unſeru anzunehinen , obivohl wir es frit Jahrhunderten båtten thun tonnen ? Haben wir nicht

den nåiuliden Gott ? Sind nicht alle feine Kinder ?

Ses

reicht es zu ſeiner Ehre i, daß 3hr ſo viele unſerer Bruber

umgebracht, aufer verbrannt und Erndten geraubt habt. Als wir dieß land eroberten, baben wir es von den Franken erobert, nicht von Euc , und waren dieſe beffere Serter als wir ?

Ihr habt Wortheile errungen , aber noch nidt

den túrtifchen Namen vertilgt, laßt uns billige Bedingtart gen zu gegenſeitigem Jntereſſe verſuchen . “ Man ließ den túrtiſden Redner feine Gründe , welche die Gerdiante der

Jufurrection vollfommen widerlegt, ungehindert portragen und fohloß danâ folgende Capitulation ab , welde

zugleid von den Epboten und dem Militair genehmigt ward ,

143

- 1) ,, Die Türfen übergeben ihre Waffen , die Akropolis und alle darin enthaltene Gegenſtände ohne Ausnahme.

2) Das Leben und die Ehre der Türfen bleibt unbes Fáhrdet. 3 ) Jede türkiſche Familie erhält ein Padet Wåſ@ e, die nöthigen Kleider , zwei mit Dedeln verſehene Keſſel und Sdúffeln .

4 ) Gold , Silber , Edelſtein , Geld und jeder Zierrath von Berth , welche arſprünglich den Türken gehören , wers den zur Sálfte getheilt , das Uebrige erhalten die Grieden ganz. DE ! 5) Ade Túrken welde in Athen bleiben wollen , fols len darin frei Leben , diejenigen , welche nach fien geben

wollen ut werden auf europáiſchen Sdpiffeu durd die Hellenis de Regierung hinübergeſchafft und erhalten dabei muude

porrath für die Reiſed Dieſe Convention , welche teine Abänderung erleiden ſoll , wird von beiden Seiteu treu beobachtet. Die Túrken erhalten eine Abſchrift,"

Der 22. Juni 1822 war derTag der Uebergabe der atropolis. Die Capitulation ward in dem Hauſe des oſterreichifchen Confuls Gropius abgeſchloffen und von dies

fem und dem franzöſiſchen Conſul Fauvel als Zeugen unters grieben . : Schon am Abend vor der Uebergabe war eine große Waffe von Landvolt herbeigeſtrömt und hatte die Atros polis. formlich belagert. Endliu brad der Tag an ; es war ein heitrer , ſchöner Morgen . Um 8 Uhr öffneten fid, die 至

144

Chore und der Gouverneur erſchien mit Mehmeb Aga jur duslieferung der Waffen . Unmittelbar darauf gingen da Magiſtrat und die Capitaine in die Feſtung , welche ſie mit lautem Jubel betraten und durchſdritten. Die türkiſchen Fahnen wurden von den Willen genommen und der Capis tain Panagi, Kornmandant von Athen , gab durch einen Kanonenſdub das Zeichen der Einnahme. Beim zweiten Schuß entlud ſichjedoch die Sanone während der Zurichtung, Panagi wurde vou der Feſtuingemauer geſchleudert und gera folug fich den Scopf an den Felfia .

Von der Anfangs 2000 Mann ſtarten türtiſchen Gar: uijou der Akropolis waren nur noch 1140 übrig , die ans. deren waren dem viclen Ungemach erlegen ; aber auch die

body lebenden befanden ſich in einem traurigen Zuſtande und die Hälfte derſelben litt noch an den Fiebern , welche ſie fio in den ungeſunden Katakomben der Feſtung zugezogen hatten.

Da die von allen Seiten berbeiſtrömenden Sriechen , beſon bers 0.3 kandvolt,1 den Haf gegen die Gefangener nur zu deutlich an den Tag legte, ſo drangen die fremden Cons

fuln darauf , daß zur Bermeidung von Erceffen die Einſdif fung der Lürfen nach Aſien To bald als möglich vor fid gehen ſollte. Schon waren 6 der angeſehenſten Moslims von den

Griechen bei nachtlicher Weile auf die Afropolis geſchleppt und dort umgebracht worden. Die Conſuln beklagten ſich davúber bei den Ephoren 1, welche jedoch verſicherten , daß

dieſe Unthat, wie auch wohl zu glauben war , ohne ihr Wifen geldschen ſei. Der franzojifche Confut bot 1000

145

Franten , wenn ſogleich mit der Einſchiffung im Pirausbor geſchritten würde , was demnad auch ohne weitere Verzöge: rumg begann.

Während die Türken nun nach dem Piraus abgeführt

werden ſollten, kam eiu Cilboteans Livadien mit der Schret: Eenspoſt , daß der mächtige Churchid gegen den Süden Dordringe , alles mit Feuer und Schwert werheere, und in

kurzer Zeit mit ſeiner Armee von 30,000 Mann vor Athert zu erwarten ſei. Beſtürzung, Wuth und Berzweiflung ergriff die Griechen , welche die Lage der Dinge , indem ſie

auf der einen Seite den Feind mit barbariſcher Wutby gegen ihre Mitbrüder wüthen ... civ, aufder ardern die Glaubense und Kampfgenoffen dieſer Wutheridie, die ihnen ſelbitro diel Unheil zugefügt, frei umd geborgen in ihre alte Heimath ſenden fodten , in die fürchterlichſte Gemüthsſtimmung ver ?

ſekte. Unter dieſen Umſtänden Beſonnenheit und chriſtliche Milde zu bewahren , war eine Aufgabe, welcher die Griedert nicht gewachſen fmienen. Ein Cheil der Einwohner fluchtpe te mitWeib und Kind wieder nach 'ben benachbarten Inſeht

nur Soldaten fah mun noch auf der Straßen , welche dierete ben mit 'wilden Bliten durchzogen. Auch die Behörden wagten nicht mehr Widerſtand zu leiſten , man verſchlof lice

in den Häuſern , und erwartete angſtvoll den Ausbruch des drohnenden Vulfans. Um 2 Uhr Nachmittags fielen auf den Straßen die er :

Aten Piſtolenſdyúffe , es entftand ein heftiger Lärm ,. die Reis denſdaft der Griechen hatte ihre Sdranten überſtiegen und cos V.

146

brach mitihrer ganzen Heftigkeit gegen die unglüdlichen Se: fangenen los.

Auf dem Bajar foywammen die Túrten in

ihrem Blute , ihre Frauen wurden todtenbleich von der mit thenden Solbateste an den Haaren herbeigeſchleppt. Die Chore des Sonaky , des alten Woiwodenpaltaſtes , in wels

sem 400 Cúrfen einquartirt waren , wurden geſprengt und wer, ſich bliden lieb, niedergeſchoffen und niedergeſtochen.

Der große Hof lag voll Sterbender und Erſchlagener ; bis in die innerſten Zimmer wurden die Flüchtigen verfolgt, Berbeigeſchleppt und geſchlachtet. Von Gemach zu Gemad

dob eine ſchon in die Bruſt verwandete Túrkin , das geliebte Kind, auf ihrem Arme, vor den fürchterlichen Sentern.

Sie

erreichte den Hof, da erbliette ſie entfeßt die Haufen der Reida mameund konnte nicht weiter . Einen Augenblic fpåterward fie von der Treppe hinabgeſtürzt und hauchte ihren Geiſt ans,

indenu fie das Kind auf dem Pfafter zerſchmettern fan Bins nen zwei Stunden waren 600 Túrten gemordet , unter

Ihnen auch der vormalige Diener der Prinzeſſin von Bales. ubends wagten ſich endlich die Ephoren auf den Markt untet die blutdürftige Menge und verkündeten , bas Churfdid in Livadien Halt gemacht habe ; aber teine Rewe zeigte fiche unter den entfemelten Banden. Trunten von der Mordlnit, halb

wahnſinnig, begranen die Grieden mit den blutigen Waffen in der Hand ihre Romaika zu tanzen und jauczten ihre

Solachtgefanger daß die Felfen det Utropolis widertduten. etwa 400 Lárfen hatten ſich in die Konfulate geflúc

tet, es waren die einzigen , welche der Megelei entgingen.

147

zwei franzöſiſche Kriegsſchiffe , die Stafette unter Urgous

unddie Active unter den Befehlen von Revcrfeaux , warer. fur Einfchiffung berfelben begimmt. Die Commandanten

derfelber begaben táb felbft nach Athen , um die Führung der Gefangenen zu übernehmen . Nicht ohue piele Gefahren gelang es , die Eurten and der Stadt zu ziehen . Ein wür diger griechiſcher Eapitano itellte ſich als Sdukan die Spiße

des Zuges and fo: kam man glúklid durch das Stadt thor , a welchem fd 500 Griechen , angenſcheinlid nidt mit den friedlid ſteur Abjichten, aufgeſtellt hatten . Am 26 .

Juni Regelten die dem geiviffen Berderben Entronnenen aus dem Pyraus nad Smyrna ab und wagten erſt auf der hoc

fer See, wieder aufsaathmen. Sdréden nnd Entfeßen Hatte lih ihrer bemadstigt und nie wohl hatte man einen von ih = Men and um vieles Geld vermocht wieder nade dem fúrotes

limen Bobeu vou Attita zurúdjutehren * ).

Rit) GinSeutiderAsftr weldre zu dieſer Seit fir Amen Borneo ight über diemeselei: 9dejungen und idönen Weiber und Prädden waren durch die Oriechen vorber ausgeſucht und auf die Seite geidbafft woršen und wurden den andern Tag zum Serfauf ausgeboten. Dian urtheilte und irad Berfahsedenes über dieſes Ereigniſ ; ich will aber davon nichts weiter ers wähnen , als daß diefe Scene dedes menſch Wire Gefühl auf das Graufimite verwunden nnfte. Das Soladoren dauerte, etne gange Stunde. Dan bemäntette es berpad ro gut als möglide und ſomit war die Sache vorbet 3d wollte einen

jungen bübidsen Knaben retten und hatte ihn aud fason aus

148

Außer der jurácbleibenden Beranung flüchteten nun aud

ade Athener nach Stoluri, Enghia oder Poro & Die Atres polis wurde in möglichſter Schuelle wieder hergeſtellt. Das Pulvermagazin , welches die Türfen unter einem Portitus

Angelegt hatten, erhielt einen anderen Ort, die Nanerjini fden der Stadt und der Burg, welche einen Angriff begún Aigen fonnte , wurde get ſtort und der Stapitano Herve Guras, ein tinerfredner, aber aud rauher Kriegsmann ,

übernahm das Commando der Feſtung,welche jest idein Unis.

Ini:

mreich der Türken entgegen fah. 31. demwüchenden Betümmel entfernt, als

Smal während id tertw urd . e

ame warf Alle man den derandern amLeidon und fortidos', ihn urm führte

die nädítgeleges

e dadurdo i aufinimer unbrauchbar and nen Brunnen proeld fulu nad und nach von den Griechen Befauft und jumi ( heil indeffen fortgerdidt, juin Theil haben hie diefelben Aniban ſagt zur Auswechslung griebilder wahrt , Srauen bon

von Sour Chieten

.

1200 Sreten , von dracn ungefähr 200 gerettet wurdenin Timis .

3

1871.00m2 met bare120 .; * 30.1111AHI

Wismod tis ! sor ,

**** hi ha la

Cat!

Mio 119,8

.

;

214 ?

0:12 Ein und vierzigftes Kapitel. .. ::

Die Qulioten und die So14dt bei peta.

- ein e gleid pas Gqab der Bevölkerung, der künfte und Wifina

Was in den deigt , die Türkei ?

Eix Leichnam und :#

wartens, ein Ubyrund , der ude$ verídlingt ; ein Princis * des Codes, cir ewiger Heerd der phyſiſchen und morali. iden Peft. Das iſt die Türkei. Wenn die griechische Res

Doʻution nicht gekommen wärees man bätte file maden müffen . 14

( Be Dradt 1822.)

Vom zu bis 8. März d. I. 1822 Hatte der griediſche #brital Miaulich mit ſeinem Blofabegeſchwader glüdlich gegen die Türken in dem Meerbuſent von Patras getámpft, et hatte . dann einige türkiſche Schiffe , welche ſich nach der

unbewohntex Infet Syvota im Kanal von Korfu geflüchtet

batten , wegnehmen wollen , wurde aber daran durch das

150

NEW

engliſche Gouvernement der joniſchen Inſeln verhindert. Die von Miauli abgefandte griechiſche Goelette Terpris core , welche darüber Erklärungen einholen follte , wurde furúdgehalten. Als fide die griechiſche Regierung endlich . förmlic,darüber kefdperte, erhielt, fiezwar dasParlemen

tairſdiff zurúd , aber auch foliedreibertides for de

Oberkommi

Maitland,mit demſelben . Das

ffachteirs Schreiben iſt geri t an den hydriotiſchen Bevollmächtigten G. Spanolati. at 9:16 !! 11:11 ? usorfu , pen 28. April 1822 .

Mein Herren ford - Oberkommiſſair der joniſchen

Fuſeln einpfängt jo eben ein Schreiben , welches von besten kommen ſoll , die fich den Namen : Regierung von Gries chenland" beilegen , und zwar von einem Agenten , weldet fich gegenwärtig in dieſem Hafen befindet, und vor diefer

ſogenanuten Regierung zur Unterhandlung mitdem Lords Dherkommiffair beauftragt Tein wil ..

Se. Erc . weiß

durgaus nichts von dem Beſtehen einer proviſoriſchm Res griechenland

gierüne

und kann folglich einen folden

Agenten nicht anerkennen. Nur die Nothwendigkeit , die Grundfäßer der ſtrengſter Neutralitát aufrecht: zus erhalten , wie Se. Eres immer gethan , beſtimmt Sie , eine Beans wortung einiget? Stelen dieſes Schreibens:3u: genehmigen .

Es beliebt Sr. Exc. 311. bedeuten, und zu erkléreg , das Sie mit einer nominellen Macht , welche Sie nicht anerkennt, in irgend eine Mitchellung nicht mehr eingeben wi4...und 着 。

151

dan Jhr Entſchins fich dahin zuſammenfaßt : 1) Kein fich griechiſch nennendes Fahrzeug unter einer in der Welt nicht anerkannten und nicht autoriſirten Flagge kann in den brit: tiſchen Hafen zugelaſſen werden . 2 ) Se. Erc. ift nicht

verpflichtet, fich über das, was Sie zu thun für gut befanden, mit einer nidyt anertannter wacht in Erörterungen einzu : laffen . Deffen ungeachtet will fich Se. Erc. zu der Ertla

rung verſehen , daß die Inſel Murtur ( Syvota ) der joni: (den Regierung unterworfer ,1 und der König von England Ihr alleiniger Scufherr iſt. Se. Ere. betrachtet übrigens den ganzen Kanal von Korfu , vou Murtur bis Kaſopo, in der that als den Hafen von Korfu . Die joniſche Regierung tann , nach den von ihr ſtets beobachteten Grundfåßen der 1

Neutralitát, den thörichten Dunkel desieniget pou dent triegführenden Theilen , welcher den gegenwärtigen Zuſtand der Dinge herbeigeführt hat, nur beklagen. Se. Ere. wánſdot, daß die Perfor ,. welche fich in dieſem Hafen befins

det, ſogleich unter Segel gehen wolle ." Dieſes Sdhreiben war eben nicht dazu geeignet , den Griechen großen Muty zu machen. Da die Griechen inde dou gewohnt waren , die Engländer als eine thuen feinda

fiche macht zu betrachten , ſo machte auch dieſe Erklärung geringeren Eindru« ; inan war vorläufig zufrieden , zu wif fen , wie weit der Hafen von Korfu gebe. .

In dem Lande Der Sulioten und Akarnaniet wurde fortwährend mit der größten Lebhaftigkeit gefochten.

Thurſdyib pou der Pforte bedrångt, der Zuſurrection indies

152

fen Segenden , beſonders aber den fürchterlichen Bewohneta von Suli, ein Ende zu machen , fandte einen Heerhaufen nach dem andern in die Gebirge , aber alle tehtten gefchlas gen und in Trúnumern zurüc , während der Mainotenfúrſt

Kariatuli lich unter Miauli's Souß in Regniaſia Feſtrekte. Mit aller Madt wollte ſich ießt der Serastier ſelbſt gegen die Sulioten werden und dieſen böſen Rúdthalt vernichten , durd

welchen er bisher gezwungen war , ſeine Erpeditionen gegen den Súden , beſonders gegen Morea auszufeßen . Die gries diſche Regierung erhielt von dieſem Borſak Nachricht und man beſchloß den Silioten zu Hülfe1 zu tommen , wodurd

jugleich der Vortheil eriadſen tonnte, daß die Túrfen durch diefeDiverſion ihre Anſchläge auf die Halbinſel von Neuem aufzufleben genothigt wurden .

Die vielen Phuhellenen - Officiere , welche ſich an dem :

Sige der griediſchen Regierung aufhielten , und mit ihren Anſprüchen auf Anſtellung als Oberſten , Generale ac. das

Gouvernement fortwährend bedrängten , waren den griechis Cohen Miniſtern und oberſten Anführern zu einer wahren Plage geworben. Die Anſtellung derſelben nach ihrem Wund war ganz unmöglich , die weitere Beſoldung derſels ben aber , wenn sie auch nur aus 28 Para’s täglich für den

Manu beſtand, laſtig und für eine unthätige affe unzweda másig.

Es mard endlich eine Commiſſion niedergeſellt,

welche aus den Philbellenen ein regelmäßiges Corps bilden ſollte.

Anfangs Ichien es hiermit nicht recht fort zu wollen,

Aug batte man ſich auf gang ungwed mäßige Sagen gewote

153

fen und tritt fich 2. B. über die Montur des Corps , moju ſogar Muſter gezeichnet und gemalt wurden , während abges

riſene Philhelenen baten , ihnen nur irgend ein Kleidungos túce , es fei von welchem Sdnitt es wolle , berabfolgen zu laffen , da man ſich in den alten Lumpen nicht mehr ror dem vielen Ungeziefer bergen fónne. Der vielfach bedringte Kriegsminiſter Koletti antwortete darauf : ,,láuſe ju haben ſei ehrenvoll ; einſtweilen möchten ſie nur Geduld haben , es würde fich foon ulles finden." Andere hatten bereits Sants den auf ihren erwarteten hohen Rang gemacht , aud ſie

mugten zurúdgewieſen werden . Naurofordato nabın fído endlich der Sache an. und es wurden aus den Phithelles nen und Griechen , hauptfadslich durch die Ehátigkeit des General Normann , zwei Corps gebildet. Das erſtere beſtand aus 256 Philhellenen , größtentheils Officieren von

allen europäiſchen Nationen : Franzoſen , Italienern, Deuts ſoen , Schweizern , Polen, Dánen , nur keinen Engländern. Man wollte dieſer Abtheilung zuerſt den Namen der heiligen Sdaar geben , indeß kam man davon zurúđ und nannte Pie

bloß das Corps der Philhellenen. Die zweite Abe theilung beſtand aus 600 Griechen , welche ſchon früher uns

ter fremder Fahne , größtentheils für Frankreid) und Rugs land , geſtritten batten ; der italieniſche Obriſt Carella bee

fehligte dieſes aus zwei Bataillonen beſtehende Corps der Grieden. Zum Shef des Generalſtabs wurde von din Präſidenten Fürſten Maurokorbato, welcher mit dieſer r a organiſirten kleinen Heeresabtheilung nach Aetolien )

154

Afarnanien aufbrechen wollte 1, der General Normann ers nannt.

Am 26. Mai 1822 wurde das Bataillon der Philhelles uen in Korintb eingeſchifft und am 30. Mai fand zu

Boſtissa an der Nordküſte der Morea eine Muſterung ſtatt, bei welcher auch die Bildung des Generalſtabes für die regelmäßigen Truppen uub die Organiſation des zweiten Bataillons vollendet wurde. Folgendes war das für die Philhellenen feſtgeſtellte Officiercorps. Generalſtab : Chef, der Gen. v . Normann ; Obriſt:

lieutenant v. Stik ; Obriſtlieutenant Boutier, adjutant des Präſidenten ; Bataillons - Chef Graillard; Saupte mann Feldbaha, Adjutant des Generals *) ; Hauptmann *) Aus einen Schreiben derfelben kann man ungefähr sehen was die Philhetteneníchaar für einen Anblick gewährt haben

mag. Wenn du midt jeßt rehen ſollteſt 11 ſchreibt er , Würo deſt du mich rowerlich erkennen . Meinen sopf bededt ein kleines rothes Käppchen aus pudr in einem Stück gearbeitete auf weichem ein kleiner blauſeidner Bürdel , das Zeichen ei nes Unfülrers , befindlidi ift. Mein Bart , reit Marſeille

nicht geſchoren , umzieht in Loden Kinn und Wangen , wozu fich meine Brille poffirlich genug ausnimnit.

Das ſchwarze

Halstuch ift nud Matroſenart um den Hals geknüpft ; an Weſte iſt nicht ju denken ; eine braune leichte wollene Face bedeckt meinen Oberleib , cin breiter Sürtel von türlijden Händen zart gefticft , in welchem ein ſpaniſcher Dolah , swei türlirohe Piſtolen , ein langes Mefier, 30 Patronen nebſt meis

Pinda ner Sonupftabacksdofe befindlidai, deckt meinen Unterleib. +

155

Rhodio 6. Adjutant des Präſidenten ;-Hauptm . Drieel, Adjutant des Préſidenten ; Hauptmann, Reinet , Adju

tant des Präſidenten. → Bataillon der Pbilbellenen . Generalſtab : Obriſt Aler. Maurofordato , Präſident

der vollziehenden Gewalt; Obriſlieutenant (vac:); Batail Iono - Chef, der Sen. Norman # ; Major, Der Obriſts Lieutenant Nay baud;

Fáhnorid , Stapitán Botte ;

Quartiermeiſter - Lieutenant Suismans ; Ober-Wundarzt Elfter. Kompagnien : I. Kapitán 1, Obrijt Dannia ; Premier - Lieutenant, Estadrons- Chef Merziew sti; Ses conde-Lieutenant, Hauptmann Mignac . IL Kapitán, Dbriſtlieutenant Chevaliet ; Premir - Lieutenant ( vac .

Secondelieutenant Sandmann.

Hinſichtlich des Soldes

tárex álle som tambout bis zutu General gleichgeſtellt, jebet erhielt, wie früher , 28 Para's tåglid .

7 .

Bei Patras hatte Maurokorbato noch eine Unterre: dung init Kolofotroni, worauf am 2. Juni, nadadeir nod 2

eine Verſtärkung von 600 Mainoten und 300 Soldaten

unter Anführung des Panno Kolokotroni ( Sohns des alten Slephten ) eingetroffen war unter den Kanonen von Patras die Eiuſdhffiung erfolgte.

Mit Erſtaunen fahen die Cúrfen

dieſe geregelten Truppen die Soiffe beſteigen. Weire braune Foreno, gelbe lederne Strümpfe und türkiſche

Süße: eine gute Doppelbúcie Lendenund , Sduhe und mein Denietiius , ein großer der Schulter liegt aufbetteiden -thefiátirober Skjáfet oder ivietniebe Wolfs.Hunt Aeht sähne. stetiche diutico jur Seite.u 13018 W * . ... 14 ,

dvoda?

156

Håtte man teine Hinderniſſe von Seiten der Engfåndet zu fürchten gehabt, ſo würde man nach den Küſten von Epi:

rus geregelt ſein , aber es war fehr zu bedenken , ob der Ford - Oberfommiffair nicht in einen ſolchen Falle den gans sen abriatifchen Meerbuſen und das halbe Mittelmeer für >

den Hafen von Korfu erklären mårde. Jourbain behauptet fogar, da don während der Ueberfchiffung eine englife Diviſion dem Fürſten Maurokorbato begegnet fel, und ibu

gezwungen habe , von feinem Vorſát nad Epirus zu geben, abzuſtehen. Ein Wind Fuhrte die Erpedition Tchnell nach Miñólunya +

,

der Nacht zum 4.dieAus(diffing State fand.

..."

Wenden wir uns jeßt wieder nach Norden zu den Sus lioten, um zu ſehen, was die tapfern Freiheitshelden den Ungriffen des Serastiers entgegenzuſehen vermochten . Source Churroid eröffnete ſeinen Feldzug gegen die Sulios ten mit einem Angriff auf Regniaffa , welches nur von

53 ſuliotiſchen - Soldaten , unter den Kapituinen Softs timolas und Ki$ o $ , Wertheidigt wurde.

Da fubes

die Feſtungswerke nicht weitläuftig waren und eigentlich nuit aus einem einzigen, aber fehr feſten , 7Thurin' beſtanden , ro hätte ſich dieſer wichtige Plaß auch gegen die 4000 Atbas

veſen , welche unter Omer Prione 8 Neffere Achmed berans túdten , wohl halten können . Die erſten Stürme der Cúr. ten waren in der That von ungünſtigem Erfolg, und dieBela: gerten leiſteten mit ihren zwei Feldſtúden forbartnáctigen Wi

137

perftand , daß fich die Feinde mit einem Berluſt von 12 1 Eodten und Verwundeten zurůdziehen mußten . ar : Jeßt boten die Türten unterhandlungen an. Die Sthe

lioten yerlangten nicht nur freien Abzug mit aller ihrer Gube nad Suli, fondern auch noch 40,000 piaſter , als eine alte

Eduld , indern ihnen bei der Belagerung von Manning der perſprochene Solb nicht gezahlt worden ſei. Der Poſten, welcher den Sulioten zur Communikation init den Hydrios ter diente , wart zu wichtig , als daß man nicht jede nat 14

nieglidze Bedingung gern erfüllt håtte. Das Geld wurde

bezahlt , die Grieden zogen ab , und die Türken , befekten das Fort.

2010

gu Dia Sulioten im Gebirge waren außer fich über diefe Capitulation und betrachteten die uebergabe von Regniaffa geradezu als einen Berrath ihrer Landsleute... Der greiſige Polemarch Nothi Bozaris verbot der Befakung nach Sulinetaafutoimeny ließ, fie ,verhaften und die Aufthrer in Netten magen . Die Båter wollten ihre Söhne, die

Fruuten ihre, feigen Månner nicht wiederſeben . Ribei Lege: dauerte dieſe Spapaung , ' da ließen ſich endlich die Gelteften del Voltsoonder Geiſtlichkeit überzeugen , daß die Berita nen jedenfalls doch der Ueberınadt unterlegen haben, würden , and daß fie mehr unbedadtfamn , als eigentlich verrätheriſc

grunnbelt hätten . Man vergieb ionen , die Baffen wurden zurückgegeben und dieAnführer Kuſtas, Cimolas und Stigos wurden wady entlegenen Orten verbannt.

4 Dt Rúſungeng: Welebe der Senastier zu ſeinem Zuge

158

nach Suli maote, waren außerordentlid . 60,000 Beli

tel, ( etwa 7 mil. Thaler ) , welche man in Af - Pafcha's Schabtammern gefunden hatte , ſollten dazu verwendet were

den , und ſchon der Ruf dieſer Seldſumine zog die allezeit ftreitfertigen Albaneſen aus allen Gegenden Berbei. Eburs (did felbft wollte in der Nadybarſchaft des Heers in Jan

nina zuráæbleiben , Omer : Brione erhielt die Stelle des Dverbefehlshabers , Cabir - Parchit , treingedent feiner zu Tripolißa eingegangenen Berſpredjungen

nicht mehr gegen

die Griechek za fedhten , ſtellte id in die Spige der Coria den , Gago - Befliaris befehligte die Mufarder und Segen

und nicht weniger als 15 Pardas und Wellire batter fic mit etwa 12,000 Hülfetruppen eingefunden . 40,000 Etreiter follten , wie der Seraffier ausſprengen ließ, gegee Enli geführt werden , und in der That waren 22,000 M. 去

im Xumarſch

1 Die Menge fredere die tapferu Gebirgspot widt. Der Kampf war itree hauptſächlidſte Beſchäftigung und feie einem Bierteljahrhundert waren wenig Sulioten anders gå ſtorben , als im Gewühl der Sdylacht. Am 23.Mai debs neta ber Polentarch feine Sdaaren . Er felbft behielt ich die Mitte vor und ſtellte ſich in Guræ auf, Photos Tzas petlas Sohn , Ritolaos , uud Georg Oratos wurden mit 100 Marin nach Livistitas gefandt . Ejiguri travellas 1

and Seorg Kavabinis gingen mit taufend Streitern sade

zavrekos. BeiStupa und der Mühle von Dala ftellten fid 300 lede Schüßen untet Cuzas -jerne auf, satide

159

Photomara tind GeorgMalamo befekten Seritfchani. Im Ganzen zählteu die Sulioten noch nicht. 5000 Streiter, von denen 600 in Sanet Venesanda zurückblieben . Die

Franen beluden ſich mit dem Gepice und folgten den Mánnern .

Am 28. Mai rúdte der Vortrab der Türken , mit vies

ten Musketengeknall nach allen Seiten , gegen die Gebirge flucten vor, dod fam es an diefein Lage noch zu teinem Treffen. Am folgenden Tage geſchah ein allgemeinet Aits

griff, wobei 30 kleine Kanonen , weldhe durch ihre Inſchrift Georgius Rex ihre Abſtammung kund gaben , die Lúxfen

untetſtüßten. Die Sulioten behaupteten ſich in ihrer Stele lung.

Dan focht vom frühen Morgen bis zum ſpáter

Ubend , as weldhern ſich die Túrten mit dem Verluſt vort 1300 Todten und Verwundeten und 18 Fahnen , welche Die Sulioten in feierlichem Aufzuge mach Sanet Peneranda

tragen , in ihre Stellung zurúc begaben . Der Berluß der Grieden war verhältnismäßig gering.

Am 30. geſchab ein

scuet noch heftigerer Angriff der Türken ,I wobei Rie Tid ber ſonders gegen die Stellung des Polemarchen wendeten . Mehrere Rale mußten die Türken abſtehen , doch drängt eu Je zuleßt mit ihrer liebermacht den alten Kelden aus feiner Linie , fo daß er bis an den Fuß des Berges Puki zurúcts

weichen mußte , wo er bei der Kirche des heil. Nikolaos feis nen neuen Staud nahm . Ein ſtarker Regen erquicte iu der Nacht die Sulisten , welche ihre Bruunen verloren hats

ten . Um 31. Mai beguna Dłyer Vrione mit einem But

160

teriefeuer von 18 Kanonen das Gefecht, intem zugleic 3000 Albaneſen einen Umweg gemacht, das Gebirgė ek tiegen und eine Kanone auf eine Unhöhe in der Nähe von

Kiapha gebracht hatten . Suli ſelbſt ging an Tahir-Abas, welder dieſen Streid ausgeführt hatte, verloren. Um das Dorf Suli entſpann fich jeßt ein fürchterlicher

Kampf. Die mit vieler Mühe von den Türken auf die Ans boben geſchleppte Ranone warb mit ihren Artilleriſten in 2

den Abgrund geſtürzt und das Dorf Suli vier mal genoma

men und wieder verloren . Man focht Mann gegen Mann, aud die Suliotinnen ftritten tapfer mit , doch vermochte

aler Muth nichts gegen die Uebermacht , Suli blieb in den Banden der Türken , und die Chriſten wurden fogar über den Bach von Samoniva hinweggebrangt.

In Suli Hatter

fich eine Anzahl Sulioten in drei Håuſern verſchanzt, was ten dort zurüďgeblieben und vertheidigten ſich gegen 3000 Mann mit einer faſt beiſpiellofen Tapferkeit. Äls endlich die türfen das rowere Geldhúß herbeikommen ließen, falus gen fich- zwei Poſten durch und der dritte tapitulirte auf 2

freien Abzug. An demſelben Tage ging auch die Stellung bei der Mühle von Dala verloren. Pouqueville giebt der Verluſt der Sulioten in dieſem Kampf nur auf 20 Månner und 8 Frauen an Todten und 30 Verwundeten an , woge gen die. Túrken 2500 Mann verloren haben follen. Die

Angabe iſt offenbar unrichtig ; eswåre fogar höchſt unrühmlich für die Sulioten geweſen, wenn ſie ſich aus ihrer Stellung

håtten herausſchlagen und ihr theures Kakoſuli ſelbſt verloren

161

Båtten , ohne mehr als 20 Mánner aufzuopfern , ehe ſie die Flucht ergriffen . Die Chriſten verſchanzten ſich nun in Samoniva 1, wo der Polemarch fein Hauptquartier nahm, auf den Höhen von

Kiapha , Avarikos , Kiungi , Khone , Denubes , Stretezya und Seritſchani.

Tanguri- Ezavellas übernahın den Befehl

von Stiapha, der Akropolis von Kako - Suli , in welcher ſich node immer Huſſein - Paſcha , der Sohn Muktars und legs ter Sprof der Familie uli : Pafcha's , befand. Die Túre ten festen dagegen den Ort Suli in Bertheidigungsſtand und legten daſelbſt ihre Magazine an. Am 5. Juni erober ten die Sulioten ihre alte Stellung bei der Mühle von Dala wieder und brachten den Türken hier einen fo empfindlichen Berluſt bei, daß Churfdeid , welcher über ſein vieles Unglúc

ſchon ganz ſchwermüthig geworden war , bei dieſer Schref: tensnachricht ſelbſt nach Suli aufzubrechen beſchloß.

Am 7. Juui erſchien der Seraskier mit einer Leibwache von 3000 Mann bei Samoniva, und bot den Griechen einen Vertrag an , nach welchem die Sulioten um den Preis von 12,000 Beutel (1 Mil. 250,000 Thlr. ) ihre Heimath vers

laſſen , Kiapha mit feinen Schagen und Ali's Enkel übergeben und ſich am Pindus ein neues Vaterland ſuchen ſollten . Die Sulioten wollten um keinen Preis ihr Vaterland aufgeben, ſie beſchloſſen fogar , ihre Frauen und Kinder umzubringen und fich dann in den Haufen der Feinde ſelbſt den Tod zu ſuchen . Die Frauen hatten den foredlichen Entſchluß ihrer

Månner erfahren ,1 fie traten in den Rath und baten , daß V.

L

162

man einen ſolchen Entſchluß bis aufs Aeußerſte verſchieben móge. Sie ſelbſt wollten mit für die Freiheit ihrer Heimati fechten und verlangten in die Reihen geſtellt zu werden.

Die Geronten , gerührt von dem Heldenſinn der edeln Frauen , erfülten ihr Verlangen und bildeten ſogleich ein Batailon aus 400 ihrer Gattinnen und Tochter. Die túrtijden Abgeordneten waren zeugen des ganzen Hergangs

geweſen , man entließ fie und gab ihnen weiter keine Antwort Sie konnten erzählen, was ſie init Bewunderung des ſehen hatten .

Um 10. Juni begann fomit der Kampf aufs Neue, die Lúrfen nahmen Avarifos.

An den folgenden Tagen

wurde unausgefegt gekämpft ; am 13. nahmen die Sulioten Avaritus wieder und ſtecten die türkiſchen Magazine bei Suli in Brand. Ein Sdyret des Entferens erfallt bei dieſem Anblice in dem türkiſchen Heere, die Muhammedaner ſtürzen

berab von den Anhöhen von Avarifos dem bedrohten Suli zu Hülfe. Die Griechen verfolgen ſie mit großem Vortheil, nehmen ihnen Geſchuß , Gepád und die Fahnen und ſogar Omer - Briones Leibpferd ab , für deifen Zurúdgabe er auf der Stelle 5000 Thlr. bietet. ' Die Sulioten wieſen den

Antrag zurúd , banden das Pferd auf einer Anhöhe , welche die ganze Ebene überſchaute, an einen Flaggenmaſt und erwade teten ruhig den neuen Augriff.

Dieſer, vielleicht der heftigſte und blutigſte, welcher walls rend des ganzen Suliotenkrieges geſchah , begann des Nachs mittags um 4 Uhr unter den lauten Flüchen und Verwúrs

163

dungen der bis zum Fanatismus entbrannten Zúrfeir.

5000 Thlr. hatte Omer dem verſprochen , welcher ihm feit Pferd auch nur todt liefere, damit es kein Chriſtenhund durch ſeinen Gebraud, entweihe. Man tampfte ohne Entſcheidung

bis zum Sonnenuntergang, da, als die Türken in ihr Lager surúd kehren wollten , ſtürmten die griechiſchen Frauen von ihren Anhöhen kerab. Die Mánuer folgten ilyen tapfern

Weibern , der Bach von Samoniva ward überſtiegen und

ohne Aufenthalt ging es fort nadi Suli. Sin erſchredliches Morden begann in der Dunkelheit der Nacht, zu welchem nie Das Feuer der aufbrennenden türkiſchen Futtermagazine feucht tete. Die Sulioten , des terrains knudig , fechten mit

feſtem Tritt, indeß die Türken die Beſinnung verlieren and rottenweis in die Abgründe ſürzen, Suli wird wieder robert und alle Habſeligkeiten der Türken mit ihm. In Druer -Priones Wohnung überraſchte man fogar noch feiner

Geheimſchreiber mit ſeinen Papieren , ſeiner Kafe und ſeinem Sepåđe, welches die Frauen über Nacht in die Gebirge fchaffe ten. 3 Meilen weit waren die Türken in der Dunkelheit geflüchtet. Eine Abtheilung von 600 Mann Afiaten, welche fich am Morgen verlaffen auf einem Felſen fand , mußte

die Waffen ſtrecken und vor der Kreuzesfahne niederfallen. Man nahm ihnen ihre Habfeligkeiten und ließ fie laufen. In der Nacht zum 15. war Churfchid nach Jannina zurúd : gekehrt tind hatte den Befehl der Pforte vorgefunden , fick zu der Armee in Theffalten zu verfügen . Mit Freuben über

ließ er den weitern Kampf mit den fürchterlichen Kako - Site & 2

164 ,

lioten dem Omer : Vrione, deſſen Neffe Achmed fo eben das

Soloß von Playa , am Meerbuſen von Arta , erobert batte.

Am 27. Juni traf er dann in Lariſa ein , wo er

ein Heer von mehr als 50,000 Mann zu feinem Zuge und Morea porfand.

Ueber die ſpätern Ereigniſſe bei Suli heißt es in einem

Sdreiben der Mutter des Photos - Czavellas : 1, Seit einiger Zeit ſcheinen die Unglaubigen eine Annäherung an unſere Berge zu fürchten. Die Zahl der Barbaren , welche wir nies

dergemacht haben , überſteigt allen Glauben. Unſere, größe tentheils nur mit Schleudern bewaffneten , Frauen haben

ihrer allein fchou Hunderte erlegt. Ihr Bataillon hat neulid 72 Gefangene gemacht, welche ſie nach Kiapha geführt und dort niedergehauen haben , ohne daß wir einen Einzigen ret: ten konnten . Uuſere Palikaren haben eine große Anzahl

Türfen , Waffen und 4 Feldſtücke erbeutet. Dieß ſind die porzüglichſten Ereigniffe vom 20. bis 30. Juni." Maurofordato, welcher in miffolunghi son den Ereigniſſen im Lande Suli auf das Beſte unterrichtet Dar , wartete vergeblich auf die noch verſprochenen Uuter fügungen und brad endlich am 13. Juni, verſtärkt von einigen 1

*

Haufen Aetolier und Akarnanier,1 gegen den Norden auf. Bei Angelo - Kaſtro wurde bivouakirt und am 15, bei Stratos durch den Acherousmarſchirt, welder hier eine gute Futó hat... Schon am 14. war eine Botſchaft der Sulio

ten angelangt, welche um Unterſtütung bat. In der Nähe 1

des Solfs von Arta wurde deßhalb ein Kriegsrath gehalten

165

and beſchloffen ,1 auf Romboti , einen vormaligen Cuſtort Muttar Pafchas , zu marfchiren ,. um ſich , ſo bald als mögs licy, mit den bedrångten und ermúbeten Sulioten die Hans de zu bieten. Gogo Barolas und Varna cioti , zwei akarnaniſche Kapitanis , hielten bereits Peta und Stomboti befert. Am 21. Junt Nachts erreichte das

Corps des Generals Normann , nadidem die Páſſe des Mafrinoros glücklich durchfchritten waren , Somboti und .

mahm feine Stellung im Schal.

Die irregularen Griechen

lagerten ſich auf der Anhöhe des Dorfes Peta nebeu Vak nachiotis. Das ganze griechiſche Lager zählte Faum 3000 Streiter und unter dieſen noch viele , welche an den Gebirgske trieg gewöhnt, einer offenen Feldſchlacht ungera eutgegen faberi. Am 22. Juni wurden der General Normann und der Bataittonschef Graillard , welche mit 20 Mann in der Nius

tung von Arta auf Recognoscirung ausgeritten waren , que erit. des Feindes anſidytig. Es waren 5- - 600 Reiter ,

von Mehmed Paſda angeführt.

Die Túrten wurden ane

gegriffen und init einem bedeutenden Verluſt in die Flucht

geſchlagen , wobei ſie den größten Theil ihrer Lodteu mit Tid chleppten .

Die Sduar der Sulioten , welche unter

Marko Boßaris die Erpedition begleitete, hatte ſich in dieſein Gefecht fehr gut gehalten und Maurokordato mit ſeiner gee

wóhnliden Ruhe und Kaltblütigkeit die Truppen angeführt *). * Boutier erzählt in ſeinen Denkwürdigkeiten folgende sine felne Begebenbeit aus dieſem Sefedite , welde tndeß von den

166 1

Die Stellung von Peta Thien der Griechen ſo vorzüglid , daß der Präſident dem Obriſtlieutenant v. Stig deu Befeh! andern Berichterſtattern unerwähnt bleibt, alſo gewil, wenn fie wirklich gegründet iſt , doch weniger eine Heldenthat war,

als Boutier ſelbft dafür hätt. „ Ich hielt die Gelegenheit für ſchiclid unfern Hellenen be greiflich zu machen , wie thöright es wäre, die Reiter mit den

langen Flinten und gewichtigen Stußbüchſen zu fürchten . Ub 1ein ftürzt id mit verhängten Zügel unter fie hinein , was id gegen die albaniſchen Fußgänger nie würde unternommco baben . Unter gewaltigem Geſchrei lenkten ſie um und Roben in ſtarken Galopp , ein einziger blieb zurück und rarang reis nen Säbel. 3d benierfte , daß mein Gegner mit reicher Kleidung angethan , und rein Pferd mit einem Sattel , web

coer von Gold und Stickereien glänzte , belegt war. mußte einer der vornehmigten Officiere , und wenn die mir gør gebenen Verſicherungen nicht trügen , Sarrim.Ben , ein

durch ſeinen Biuth, berühmter Anführer selbſt geroeien rein. Darf ich bekennen , was in meinem Innern vorging , als ido mein Pferd auf ihn zulenkte ? Ganz Griechenland , vertreten durch ſeine Kriegery wohnt gem Sampfe bei ; in eirem Balbo .

kteiſe erhebt ſich , die Hügel hinan , das Schladtfeld , das fo viele tapfere Streitet int fich faßt, und deren Achtung zu ver. dienen , kein Preis in der Welt zu hoch iſt ; die Philhetenen, diere freiwilligen Abgeordneteat des chriſilichen Europa werden ilir urtheil fällen !! - Alle dieſe Unſichten erhoben mein Ge

müth ; id gebot gleich ram dem Glücke mir zur Seite zu de: ben und ſiegen mußt' id in dem ritterliden Turniere , Wels des id ) den verwunderten Griechen als Sdauſpiet geben

woltre ! . Fd unterunúm e$ , fugte; und Karlin : Bey lag todt zu meinen Säfen .

So frieg ab , um das foöne Pferd des

167

gab , ' diefelbe einzunehmen ; in der That beherrſcht dieſe .

Poſition mit ihren Anhöhen die Ebene von Arta, aus wels deberwundenen in Berig zu nehmen , und man glaubte , daß id verwundet rei. Es wäre and möglid geweren ; das Ses wehrfeuer war rehr lebhaft , ich hatte bereits zwei Kugeln int meinen Sleidern und eine dritte traf den Sattel nieines neuen

Renners. Unſere Truppen faften Muth , fie reßten ſich zum erſten Mal der feindliden Keiterei in der Ebene aus, und wir

trieben dieje, bis Arta zurück. Bei meiner Zurückkehr ward ich mit lauten Freudenruf enpfangen ,1 und es ſei keine fals

rohe Eigenlieber wenn id ) geſtehe , daß mich die Lobſprüde der einfachen und freimüthigen Menſchen , welche die Dapfers

keit über alles ſchäßen , entzückten . Die Philheltenen beo jeugten ihre aufrichtige Theilnahme , was mid um ro inniger rührte ,1 als ihr Befehlshaber an demſelberi Morgen cine von mir getroffene Anordnung glaubte tadeln zu müſſen . Den Lag nad dierem kleinen Vorfal kain ein Bote von Urta und brachte einen Vorſchlag zur Auslöſung des erbeuteten Pferdes , welches einen Paſda, id glaube Babau mit Namen gehörte, denn man weiß , welche Vorliebe die Türken für ihre Pferde

haben . Ich regte ein Antwortſdireiben an den Parcha auf, worin ich ihni ragte , rein Pferd gefalle mir allzuwohl , ale daß ich mich von demſelben zu trennen vermöchte , und idi

hoffte mit reiner Bülie grinen Deli’s noch mehrere abzujagen. Während dem wurde der Bote gefragt , was man in Arta fyrede, worauf er erwiederte , man halte dafür , daß es den

Griechen mit ihrem Streite redit ernſt rein müſie , weil ſelbſt die Papas fidh fo zu schlagen verſtänden . Meine rdwarze ets was prieſterliche Kleidung hatte die Türken zu dieſer Meinung veranlaßt. rad) einigen Tagen hörte ich meine Soldaten das

Lied vom Papas. ringen , worin jener Zweifampf beſchrieben

168

cher Stadt ein zweiter Angriff bevorſtand.

Wegen der

mangelhaften Verpflegung nahm das Korps der unregelmás figen griechiſchen Truppen táglich ab , auch ſuchten die Túrs

ken , welche fortwährend die Stellung bei Peta umſomárms ten , ihrem Feinde allen möglichen Abbruch zu thun . Ein italieniſcher Philhellene, Moualdi , wurde in einem nahen Gebüſch ergriffen , nach Arta geſchleppt,1 und nachdein man ion dort um den Stand der griechiſchen Armee befragt Batte, eroro Telt.

Dr von Suli neue Nachrichten über das Bedrängniß der Beivohner von Selleis angelangt waren , ſo bat Martos

Boßaris , ihn mit ſeinem Korps vou 600 Mann zu ente laſſen ;, er wollte fic mit denſelben auf den Gebirgsmegen zu ſeinen Landsleuten durchſchlagen. Am 3. Juli erfolgte dieſer Abmarſch . Zugleid befahl der Präſident, die Stels lung von Peta durch das erſte Bataillon unter Tarella und durch die Jonier unter Spiro - Panna zu bereken . .

Jourdain gibt die Schlachtlinie folgendermaßen an. Det General Normann , welcher vorausfah , daß es bald zu eis nem Treffen kommen würde, nahin eine Stellung , deren Wahl feiner militairiſchen Kenntniß nur Ehre machen konnte.

Die Armee wurde auf einer Anhöhe vor Peta poſtirt. Zur war.

Id ert : nnte nun , daß Albanerer unter meinen Leu.

ten regn müßten , welde die Gewohnheit haben , den Mutt des Siegers in Gerängen und oft durd alju üppige Bilder

ju preifen ." – Die gange Erzählung iſt ſehr verdächtige

169

Rechten ſtand das erſte Bataillon , 300 Mann ſtark, das 1

zweite Bataillon bildete das Sentrum , und 80 Philhellenen ſtanden auf dem linken Flügel. 2 Kanonen , die einzige Artillerie der Armee , wurden vor dem erſten Bataillon aufs

geſtellt 1, und zwei griechiſche Eiralleurcompaguien erhielten Befehl, die Flügel zu unterſtüßen . Der Fürſt Maurofors bato , welcher ſich zur Ermuthigung und Aufmunterung ſeis ger Truppen hátte an die Spiße der Armee ſtellen ſollen ,

jog nach Langada , mehrere Stunden von Peta.

Der

Obriſtlieutenant Raybaub wurde nach Miffolunghi gefciat, um noch Geldhúß herbei zu ſchaffen. Peta liegt nur 2000 Toiſen von Arta , am Fuße des Gebirges ; die Einnahme dieſer Stellung , welde am 4. Juli

bewirkt wurde , ſollte die Türken von dem Zuge des Marko Boßaris ablenken .

Maurofordato war hauptſächlich deßs

balb nach Langada gegangen , um die Bewohner des Mas krinoros noch mehr zur Theilnahne an der vaterländiſchen Erpedition zu bewegen . Anfänglich wollte er auch die Phils bellenen mit fich dahin nehmen , doch baten dieſe felbſt dare um , auf dein wichtigen Punkte bei Peta ſtehen zu bleiben. 1

Janni Kolofotroni (der álteſte Sohn des alten Slephten )

blieb mit ſeinen Moreoten bei dem Präſidenten . Von Peta aus kann man Arta recht gut ſehen. Vor dem Dorfe in einer Länge von ungefähr 300 Coifen liegt

die fchon erwähnte Anhöhe,1 gleichſam ein natürlicher Wall für Peta , welchen die regelmäßigen Truppen befekten. Das Sebirge hintei peta nahmen Gogo und Placopulo ein ,

170

der erſtere , fchon früher ein Anhänger bet Türken I, fing aud jeßt wieder an verbáchtig zu werden. Ein niederſchlagender Anblic für die Strieger von Peta war die Ueberwältigung zweier kleinen Fahrzeuge des Korfen paffano im Bufen von Arta durch brei große türkiſche

Schiffe.

Dieſer tapfere Seefahrer hatte nåmlich die Vers

bindung der Griechen mit dem Meere unterhalten und war

den Erpeditionen in Epirus, ſo wie den Sulioten ſehr núß. lid geweſen .

In den folgenden Tagen waren 800. Albaneſer aus Urta in die nördlichen Gebirge gezogen , um wo möglich die Unternehmung des Marko Voßaris zu verhindern , welche wahrſdjeinlich vou dem erwähnten Gogo den Türfen

Eben dieſer Capitano beredete auch den Döriſt Dannia , einen perſönlich tapferen Officier , einen Streifzug gegen die Albaneſen zu unternehmen , wahrſcheins liď , um ihn in einen Hinterhalt fallen zu laſſen . Am 7 .

verrathen war.

.

30g Dannia mit ſeinem Korps und den Ioniern ab , obwohl

der General Normann dawidèr war. Die Expedition hatte wenig Nußen . Man hatte einige kleine türkiſche Abtheilu gen aufgefangen , war aber dabei einer Hiße von 30 Gradea ausgefekt worden und hatte auch an Hunger gelitten, da man

nur einen einzigen Sac mit. Mais mitnehmen konnte. Marko Bogaris hatte indeß vergeblich verſucht, zu den Seis nigen durchzubringen ; überall traf er auf die Türken , ſo daß er in der Nacht vom 14. zum 15. Juli wieder nach

Peta zurückkehren mußte. In derſelben Nacht famen auch

L

174

die Phithekenen vou ihrem Streifzuge zurid. Marko Bos Baris wurde mit ſeinen Sulioten zu den leichten griechiſchen

Truppen auf die Bergebene hinter Peta geſtellt , ſo daß Bos Baris auf dem linken Flügel ,I Gogo auf dem rechten und Blad o pulo im Centrum ftand.

Den Raum zwiſchen

Peta und der Anhöhe , auf welcher die regelmäßigen Trups pen ſtanden , befekten die Fonier. Auf der Anhóbe ſelbſt standen jent rechts die Philbellenen und die Griechen unter Carela nahmen den linken Flügel ein , auf welchen man auch die Kanonen gebracht hatte. So erwartete man den Morgen des 16. Juli und mit ihm die Schlacht.

Als der Tag anbrach , ſah man die Türken in gebringe ten Maſſen heranrúden .

Ein Haufen von 9,000 Mann

Infanterie und 600 Reitern wälzte ſich gegen die Anhöhen. Bis auf hundert Schritte ließ man die Albaneſen Herankome men , dann begann das wohlgerichtete Feuer. Die regulaa ren griechiſchen Truppen , auf deren Benehmen die Philhele tenen geſpannt waren , tudten zwar beim erſten Anlauf der

Túrken etwas , aber nur auf einen Augenblic ,/ dann ſtane den ſie feſt in ihrer Linie , ohne die mindeſte Bewegung, und hielten , ebenſo wie die Jonier , das fürchterliche Feuer .

der Türken aus. Zwei Stunden ſtürmten die Türken uns ausgeſept heran , nicht achtend auf das Startåtſchenfeuer der

zwei griedrifchen Kanonen , welches in der geringen Entfers nung fürchterlid wirfte.

Jeßt dirigirte der Feind eine Abtheilung der Infanterie gegen die Flanke der Sonier , um die, regulären Truppen 4

172

von den irregulåren abguſchneiden . Sogo ließ ſeine Splda: ten nur einmal feuern , gab dann das Zeichen zum Rüdzug und eilte in die Berge. Dieſer Augenblick war entſdei dend. Die Türken , welche die Griechen fliehen raben , brangen mit ungeſtům vor und warfen die Hälfte der Jonier

nieder.

Von den Kanonen wurde die eine von der Lavette

geſtürzt , die andere durch eine zu große Kugel unbrauchbar. Werndly aus Zürich , fchon ſeit mehreren Tagen an einem Fieber erkrankt , wird mit ſeinen Kanonieren zuſammenges

Daien. Die Verwirrung nimmt' zu , der Feind- dringt in Peta ein und fängt an , die Anhöhen zu beregen. Das Bataillon der Orieden tritt feinen Rüdzug durd

das Dorf án , aber ſchon werden ſeine letzten Scompagnien zuſammengehäuen . Dannia , der Ronimandant der Phil: bellenen , Fann fich noch nicht zum Núcjúg entfchließen. Der tapfere Anführer des regulären griechiſchen Corps , Las rella , will ihn perſönlich dazu bewegen und fågtbei dieſem Aufenthalt.

Die Flucht Gogo's hatte auch den Rudzug der übrigen leichten griechiſden Truppen zur nothwendigen Folge, Bo:

Baris mit ſeinen Sulioten war der lebte, welder auf dies ſem Punkte die Stellung verließ. 7.So ſtanden denn nun alſo die Philhellenen auf ihrer

Anhöhe vor Peta ganz allein. Ueberall umgaben ſie die tút: tifchen Fahnen , ſie waren abgeſchnitten . Als ſie ſich nach

Peta zürúdzieben wollten , tamen ihren die Feinde mit den

173

Kópfen der in Peta ermordeten Franken PhilHellenen , & r u remart, lasty , Wolf und dem des wadern Earella I

entgegen ; ein Durchkommen war unmöglich . In der Richt tung nach Komboti waren die Wege durch die türkiſche Riek terei verſperrt und ſobald nun die Philhedenen die Anhöhe verlaſſen hatten , ward auch dieſe von den Albaneſen befekt.

Eiu Treibjagen eröffnete ſich auf die geångſteten Chriſten und hundert Túrken ſtürzten über jeden fallenden Franken bet , um ihm Naſe und Ohren und endlich auch noch den

Kopf abzuſchneiden. Dannia's Pferd padt ein Mohr am Zügel, er wird růælings vom Pferde gezogen und mit cinem Meſſer ſchneiden die Barbaren im Augenblic dem

tapfern Anführer den stopf herunter. Merziew s fy mit eilf Polen verſudit fich durch Peta zu ſchlagen und ſtirbt mit den Seinen einen ruhmvollen Cod.

Mignac , einer der

bravſten Strieger der franzöſiſchen Armee , fådt , nachdem er

dreizehn Feinde erfdlagen , als ihm beim vierzehnten der Chauvaffaigne pertheidigt ſich mit einer den Türken entriſfenen, Fahne, bis er mitten unter

Sábel zerbricht.

den Feinden nieberfällt und in Stúde zerhauen wird.

Am

Fuß einer kleinen Anhöhe bei Peta , wo ein großes eiſernes Kreuz ſtand ,, fielen die meiſten Philhellenen , durch die Marle des Feindes und durch das Terrain zuſammen gee

drångt. Noch lange ſdhwenkte der wacere Preuße Teich mann die Fahne der Philhellenen , auf deren Spige er ein Bajonet geſteckt hatte , mit welchem er ſich vertheidigte; end

lich wird auch er tödtlich verwundet, aber noch im. Niederfias

174

Mit feinem Fall

Een erſticht er einen türkiſchen Reiter.

war der blutige Kampf geendet. Die Philhellenen hatten auf das Capferſte gefochten , aud entgingen nur wenige, welche ſich durch die Gebuſche an den ſteilen ubhangen flüchteten , dem Code. Audy ſie wds

ren noch gefallen , wenn ſie nicht endlid die Anhöhe erreicht Håtten , auf welcher der flüchtige Gogo mit ſeinen Truppen ſtand . Dieſe letteren gaben Feuer auf die Verfolger und tetteten dadurch den Flüchtlingen das Leben . Ueber drei Biertheile des Philhellenencorps waren gefallen , darunter 62 Offiziere. Der tapfere General Normann war durd eis uen Prellſchuß auf der Bruſt verwundet .

Folgendes iſt ein Verzeichniß derjenigen Philhellenen , von denen man beſtimmt weiß , daß ſie bei Peta geblieben

1

Find , 1 ) Deutſche.H. Staiſenberg , F. W. Teidmann, H. Delmaier, H. Ch. Rúſt , E. Lucá , A. Schröder , M. .

Fels d. i. , G. König , F. Sander , Th. Oberſt, F. Ohls meier , A. B. Sruſemark, I. Heife , H. Schmidt , G. Felda

bann , J. Weßer , I. Sandmann , W.H.Seeger , E. Raos gen, N. Wolff , £ . G. Dieterlen , f. 6. Súfmilch , S. 1

Bahrs , J. Schneider , S. Lasky , G. Nagel , H. F. Mas teke , Ferd. Eiſen , Eben , H. Beyermann und ein Bes

dienter des Generals Normann ; 2 ) Sd weizer : C. Werndly, Chevalier ; 3 ) Franzoſen : Chauvaffaigne,

Mignac, Vieity , Daboufi, Guichard, Frelon , Seguin , 1

X. Tarella (?) ; 4) Niederlå nder : Huismans ; 5) Itas

liquer : P. Carella , Tirelli ( ?) , Briffari, Plenario,

175

Miowilowiß , Mamiot, Faccio ; 6 ) Polen : Doeſchello, ulb Diefelzky , Merziewsky , Mlodowsky , Kubelnsky , Dos bronoky.

Die Jonier haben etwa die Hälfte , das reguláre gries miſche Corps , etwa ein Drittel ihrer Soldaten , '16 Offle ciere und ihre Obriſten verloren,

Die Griechen bewieſen

In dieſer Schladt , daß fie , gut angeführt, ſich auch in der Linie tapfer zu ſchlagen wiſſen. Die Türken verloren etwa 1000 Todte und eben ſo viel Verwundete ; 2 Tage lang waren mehrere hundert Maulefel befchäftigt, die Leichname and Arta zu tragen. Obwohl die Türken nach der Sdılact durch Spürhunde die Schluchten durchſuchen ließen , und die .

Berwundeten , welche dabin gekrochen waren , wenn ſie noc einige Straft beſaßen , mit ſich ſchleppten , ſonſt aber foglcio wibrachten , ſo wurden doch von ihnen nur wenige Gefalu gene gemadt. Ein ſchyredlichercs 2008 , als felbit in dem

Cenúhl der Schlacht von einem türkiſchen Hattagan gå folachtet zu werden , ward dieſen Unglüdlichen zu Theil.

Ermattet und erſchöpft, wie ſie waren , bepacte man ſiemit den Kopfen ihrer früheren Leibensgefährten und zwang file, diefelben in der fürdyterlichen Sonneuhige nach Arta zu tr frame sen , wo das wüthende Volk über die fchon halb Entſeelten

berſtürzte und ihrem Leben unter uuſáglichen Qualeu lange um ein Ende madyte .

Den Rückzug nahmen die ueberreſte des griechiſchen Corps- durch das Gebirge nac, Langada , denn Somboti war pou dey Turfen verbrannt und befekt. Mit ſtillein Somery

176

empfing der Präſident die traurige Nachricht , doch machte er Nieinanden einen Vorwurf. Es war keineswegs Teine abidt geweſen , das ſich die Armee in einer Solat

aufopfern ſollte. Die Stellung bei Peta hatte er nur genommen , um die Aufinerkſamkeit der Türken von den Gulioten abzuziehen ,. dana wollte er einen Gebirgskrieg ,

wie ihn die Griechen zu führen pflegen , verſuchen . Die Be gierde der Griechen und Griechenfreunde , mit den Türken zuſammenzutreffen und ihuen ihren ganzen Haß und ihre

Capferkeit zu zeigen , hatte eine ſchnelle Entſcheidung her: beigeführt. Gogo ging am folgenden Tage zu den Túr ten úber.

Zweifelhaft iſt es geblieben , ob ſeine Flucht ein

derabredetes Zeichen für die Türken war : Vielleicht flobet mit ſeinen Kriegern nur deßhalb , weil ihnen dieſe Art, im freien Felde zu fåmpfen , zu ſchrecklich und ungewöhnlich fchien ; vielleicht glaubte er , die ganze griechiſche Armee

burde ihm folgen und fid in die Gebirgsſchluchten zurúdjies Den , wie dieß ſonſt der Griechen und Albaneſen Sitte war.

Sein Uebergang zu den Türken am 17. Juli könnte auch aus Furcht vor den Vorwürfen und Schmáhungen der tapferern Sulioten geſchehen ſeyn , die Gogo fchon früher mit Veracos

tung anfahen. - Der Präſident hatte mit ſeinem Rüdzuge nod am 17. Juli gezögert , um die noch Entronnenen an fich zu ziehen 1, aber kein einziger fand ſich ein , worauf am I

18. der Marſch nach dem Dorfe Machala, am See Oſero oder Dzero, angetreten wurde. Die Túrken verließen fdon am

Lage der Schlacht die Stellung von Peta , um welche es

tönen gar nicht zu thuis geweſen war.

Sie batten in der

Bernichtung des griechiſchen Corps ihren Zwed erreidt und gingen nadı Arta zurúd, So batte alſo der Wahrheit nach die traurige Schlacht

don Peta ganz nuklos deu beſten Kämpfern für die Freiheit Griechenlands das Leben geraubt; es war ein Ereigniß , das in die Zeit der Kreuzinge gehörte, 10o auch die beſten Ritter aur darauf hinſtrebten , für ihren Chriſtus und die Jungfrau 1

im Kampf gegen die Ungläubigen zu ſterben. Nun iſt es gwar wohl gut, wenn der Strieger zur rechten Zeit zu ſtere ben weiß , die Kriegskunſt beſteht aber nicht darin , ſich als Soldaten aufzuopfern , ſondern mit möglichſter Selbſterhals .

tang das vorgeſtedte Ziel zu erreichen.

Einen bedeutenden moraliſchen Werth hat die Schladit von Peta allerdings fúr Griechenland gehabt, fie prangt in

elleu Berichten als fchönes Vorbild , fie vermehrte die Cheile Rahme Europas und fettete . fo zu ſagen , die einzelnen Låns

der durch ihre inder Solat bei Peta gefallenen Sinder mit

theuren Banden an die kräftig wieder emporblühende, altheis lige, griechifce Erde. 1,12 *

V.

: :)

.... ***:

Zwei und vjetzigſtes Kapitel Churfi88 Urmee in morea .

Ein schwer gewölke sieht ſide oud zufammens . 1.- Es wätzt si finfier gegen Betas herrado Verderbert drohend , werden Bligesfoaminens hiri

Bertilgung aten , die auf Hellas, Nainarengi..

So wie vom Landt , von deni ew'gen Meer . gedodo , wenn Wolf' auf Wolfe , Well’aufWette

Sid gegen das Gefilde fod gethürmt, So fotget wieder frohe , lidhte Hette

Wie jene nayten , mit deriélben Schnelle's

Berſdönert blüht die Flur +, wenn es geſtürmt and herrtidher wirſt du , o Hellas , ragen . Auf deiner Soladaten blutig dunklen Kampf:.

!

179 Bekämefi du auch unglück zu ertragen ,

Du fiegert doch , wenn du nicht wirſt verzagen ; Das broße wird auf Erden nur durch sampp! (König Ludwig port Balern .)

Wir haben bereits im vorletten sapitel erwähnt, di der Fürſt Y'pfilantí nad den Cherinopylen . Door war , wo ein bedeutendes griediides Corps unter ddy = reus dem Churchid entgegenſtand, welcher in den Ebenen Theffaliens ein Heer zu einer Expedition nad Morea fame melte. Es waren zu berfelben bereits 25,000 Reiter und afen

l t Fußvolt 12,000i Mann Dopſleuf urch zuſaminenürgezogen.igen war. de n nd aS ,, uund heid ; w ma vertheidigen hind rolle die Gebirgspăiſe Meinung, man dder nicht die Armee des Churſchid aufreiben Tönnen , To ſei es doch

gewiß , daß man ſie in einen Gebirgsfrieg verwicle , welder .

Zuge nach dem Süden abbringen werde. fte vonDiesihrem iraren die Gründe , welche Douffeus bewogen , die Lütfen in der befeſtigten Stellung von Fuita ánzugreifen , allein die Griechen wurden geſchlagen. Dopfféus Tchob dle Soulb auf Ypſilanti , welcher ihm nicht zu rechter Zeit zu Hülfe gekommen war und es entſtand ein Streit zwiſchen role den griechiſchen Anfülrern , welcher Ypſilanti's Abreiſe nud). der Morea zur Folge hatte.

Ypſilanti verklagte Odyſens bei der griechiſdieit Regie= rung,. und da er auf deren Vorlaðung in Corinto nicht er

idien , fo wurden zwei Sommiffarien , der oft erwagate M 2

180 .

aletis N

334 und der Major Palast4-6 abgefandt,

reils um den Stand der Dinge zu unterſuchen , theils um Dopeus das Coinmando abzunehmen.

Die beiden Emil

farien gelangten indeß nicht an den Ort ihrer Beſtiminung; in dem alten berüchtigten Paß , wo Dedipus ſeinen Water erídlagen hatte , wurden wer ihn und getödtet.

Eť iſt ungewiß geblieben , wer ihr Mörder war , aber die Allgemeine Meinung Flagte den Oopſeus an , welcher feit dieſer Zeit von der Olegierung als ein Staatsverråther anges

feben wurde , ob wohl er die Stimme des Bolls für vid den inobwaltenden Ehat zurächen . Dieunmöglich. vatte einem ges Nifitas wurdeunter umſtånden Später, war beimen Brief angewieſen , Odyſeus úber die Seite zu ſchat

fea ; dieſer antwortete aber deni Ninifter : Odpreus ſei ſein Freund , Jein Bruder ; Diejenigen , welche init 1 cdaftfe belmen Toledten Dingen umgingen , feien, aber Sdafte .

Date Regierung verfucte es noch einmal, nad Tchidte jwei Nitr andere Capitaine mit eben demfelben Auftrage bin. With tas benachrichtigte aber ſeinen Freund ſchnell von der Sadik Same Dle abgesandten ſoliden rich nach und nach in den Rüden, Odyſſeus überflen einem Thale De8 und ihn in , als er von den Lurfen angegriffen war , aber auch ihr Anſchlag verans

slúdte. Das elende Mittel, weldes der Kriegsminiſter gegen Obyſſeus ergriffen hatte , war noc uodh ein Erbfút aus der Schule des Uli : Parcha.

Odyſeus, welder ſich von Mördern umgeben fal , gab feiu Stommando auf und 200 lid mit 80 feiner Getreken

181

nad

radova jutud.

Seine Berühmtheit lief in vier

nidt lange der Ruhe genießen ; alle slephten und ſtreitbare Männer der Umgegend fammelten Fid um ihn , indeb auf der andern Scite auch Churſdid Abgefandte an ihu didte und ihn für ſich zu gewinnen (uchyte. Drania : Ali , oder wie er eigentlid heißt , Erdate

Madichi- Ali- Pafcha war unterbeffen von Thurſhid the die Spitze der Armee gegen Mored geſtellt worden , und

machte ſich marſchfertig . Die Grieder riefen Odricus zum Polemarden aus und verlangten , gegen die Türfen geführt zu werden , Dopieus zeigte ihnen aber , daß es nidt wolk gethan ſein würde , mit dem iu Ganzen doch nur 'kleinen griediſden Heere der'túrfifchen Ueberinadt entgegen zu tres

ten . Er erinnerte, daß die Erndte bereits eingebracht ſei , daß alſo ben türfen nichts zu verwuften übrig bleibe , im Gegentheil dürften ſie ihrem Untergange entgegen gebent ,

wenn die Bewohner der Ebenen fidy mit ihren Vorråthen in die Gebirge zurúdzogen und die türkiſche Armee dann auf deu von der Sonnenlike verdörrteu Fluren , gepeinigt von

dem Heiſſen Mittag , eben ſo wenig im Stande fein würde, ifre Pferde , als fich felbſt zu ernähren . Man fimmte alle gemein feinem überzeugenden Vorſchlag bei und Oopſeus

farieb , naơdem die tůrtilde Armee durch die Iberino pplen gegangen war ind er bereits die Gebirgsſchluchten in ihrem Núden wieder befeßt batte , an Opfilanti: 30 fdice euch dreißigtauſend Túrten , macht damit , was ihr

wolt, id für meinen Cheil verſprede, Niemanden mehr

182

durch zu laſſen ." ... em 7. Juni růdten die Türken in divas dien ein und am folgenden Tage ſchon weideten die túrtiſchen

Pferde in dem Schilfe des Sees von Topolia , denn ein anderes Nahrungsinittel fand ſich nicht vor.

Die Moresten ergriff ein Schređen ſouder Gleichen , als Ke dasAnrucen des Drama Ali erfuhren. Unter Flüchen auf Odyſſeus fuchte jeder das Weite zu gewinnen. Die Re: gierung, welche mit der Beſabung von » auplia ynter

handelt und Tidy zur Uebergabe dieſer Feſtung derſelben gende fert hatte, flúdtete von Argos , wohin fie von Korinth gez

gaugen war, nad Perna und von dort auf die Schiffe deri Bobolina, weldie in dem Golf von Napoli freuzten. Die griechiſchen Einwohner retteten ſich nach allen Seiten und der lebte Tag des neuen Griechenlands [dien anzubrechen.

Draina ali , welder fich wenig um das bekümmerte , pas binter feinem Rúden vorging , da er hoffen durfte, in Der Morea kiulangliche Subſiſtenzmittel zu finden , rúdte in gerader Linie auf den 3kmoß vor ohue ſich uad, Athen zu

wenden , welches 800 Griechen befekt hielten . Levſína und Megera: wurden verbrannt und die großen Engpáffe der Landtuge öffneteu fich ohne Zwang dem furchtbaren Heere. iu 15. erfdien er in den Ebenen von Korinth und be:

fubi feimer Armee ſeitwärts von der Akropolis hinzuzieben , als eine Negerin von der Hochburg herbeieilte und eine Uue terretung mit dem Bezier von Norea ; denn als folder fübrte er bereits den Kaiſerlichen Ferinan bei fid , begehrte.

Tor Die Sklavin , eine Dienerin der Frau des gefangenen

283

Siamil Bey , lud Benitárt. Keldhërin ein , die Feſtung zu bereken , welche von den Griedjen verteit:izorden fei: Dras ma: Uli traute feinen Sinnen nicht , indeß hatte die Ausſa ge ihre vollfominene Richtigkeit. Die Griedyen hatten zu:

erſt den unverzeihlichen Fehler beganger , dieſen wichtigen Plak nicht zu verproviantiren ; bei der Annäherung der Cúr: ten verlor man die Beſtandingund ſtatt eine auch nur kleine Beratung mit nothbürftigem proviant für einige Wochen in die faſtuneinnehinbare Afropotis zu werfen , die man einen

bpdriotiſchen Prieſter , Nantens Adilles , mit einigen Pali taren zu Bewadyang des Stiamil- Bep zurück , oder verga fie vielmehr auf der allgemeinen Flucht. Adilles hatte ſich

inzwiſchen auch mit den nods übrigen griechiſchen Soldaten in der Radit von der Feſte geſchlichen und Kiamil - Ben , mit dem man nichts anzufangen wußte, der aber doch un: möglich zurüdgelaſſen werden fonnte, wurde erſchlagen . Achilles gab ich ſelbſt den Tod. Die Sattin des Klamil . Bey , deren tragiſches Gerdid

Bonne vurdes

zu einem Volksliede Stoff gegeben hat, das wir bereits mit: getheilt haben , wußte noch nichts von dem Tode ihres Man

neb, als ſie Drama Ali in feſtlichem Schmuck an der Pforte der Akropole empfing. Ihr Schmerz war unbeſchreiblich , als ſie bald darauf die Nadeldt von der Ermordung ihres

geliebten Satten erhielt , fie erſtictes ihn einigermaßen in der Freude , den Vezier zu einem Brunnen zu führen , welchem ihre Sdere verborgen i lagen , welche den Túrten

ein erwünſchter Fundwaren . Es waren nicht weniger als

4484

20 Mio. Piafter , Geld genug , um die ganze túrtifdhe Ar: mee während der Erpedition zu beſoiden. t Was konnte Drama : Ali mehr thun , um feine Dankbarkeit zu bezeugen ,

als daß er die foodne Kiumiling in die Reibe feiner Gemel linnen aufnahm .:

: Der türkiſche Feldherr war fogleich beſchäftigt, die Fes ftung in Wertheidigungszuſtand zu feßen ; er lieg dieſelbe derproviantiten , legte eine anſehnliche Befußung hinein, ſtellte nod 5000 Mann zu ihrem Souk in einem Lager unter der Feſtung auf , und feste erſt den 17. als ſeine A

Sundjchafter die Nachricht gebracht hatten , daß alle Euge påffe stad der Ebene von Argos unbefekt wären , ſeinen Marſch nach den Fluren von Mpfena fort.

Wenden wir uns jest zu den Morepten, um zu fee ben , was fte in einer ſo gefährlichen Lage begannen . So groß der Schreden der Landbewobner bei der Nachrit por

dem Anrúden der Türfen geweſen war, la gering wat er bei den Dampfgewohnten, griechiſchen Streitern . Mit Ads fersflug tam Kolototroni von Patras herbeigecilt.

Es ift

nicht ausgemacht, ob er von Dorffeus , wie Einige melden , von dem Borbringen der túrtiſchen Arniee offiziell benadride

tigt worden iſt, oder ob er bloß dieſes Ereigniß, abaete. Die Boten , welche man an ibn abgefchict hatte , trafen ibu fchon mit 2000 Mann bei Salavrita.. Er hatte die Belas gerung von Patras aufgegeben , welche bei der Stellung der Grieden in Miffolunghi und nach der Entfernung der túrtis

fchen Flotte nicht ſo nóthis war, als der Widerſtand gegen

185

eine Armee , welche in das Herz der griechiſchen Freiheit elas

subringen , im Begriff ſtand. Spolototroni hatte ſogleid) na allen Seiten Boteu ausgeſdict, um die ſtreitfähigen Grics

Gen unter ſeine Fahnen zu rufen, was audy den beſten Ers folg hatte , so daß er in wenigen Tagen die Zul feiner Streiter verdoppelt und perdreifacht fabe.

Der alte Bicepräſident Athanafius Stanetari, ein rechtlider und allgemein geachteter Mann , war mit beim

Grafen Mietara bis auf den Ickten Augenblick in Argos gez blieben .

Nur mit großer Mühe gelang es ihm , ben gratis

ten Eheil des Ardjives und des Schages zu retten , vieles wurde von den Marodeurs geraubt,. denn auch in dieſer Noth gab es nod) Menſden , die ihren alten, unter der Lürs kenherrſchaft erzogenen und genährten, Nauberfinun nicht veis

bergen konnten ; der Anblict des Silbers ließ ihre gutey Borſake verſchwinden . Das Meiſte des Entwendeten wurde

von den Mainotiſchen Frauen in die Sdluchten des Capgea tus geſleppt *). Aud Exceſſe anderer Art und noch fense * ) „ Dieres Rauben

meldet ein Philhenlene

wat voa

teher das Handwerk der Mainoten , ſie wagten aber seinen anzu . greifen , der ihnen mit Muth entgegen trat.

3. B : Sc . war im

Quartier , F , und id) waren ausgegangen , als ſieben Mainoten in die Stube traten und einer davon ein Paar Piſioten wegnehmed wollte . Sch . fafte rein Gewelr und ſchlug auf den Mainoten ang

welder ſchnell die Piſtolen weglegte und alle fieben giengen ruhig davon . Ein , foswediſder Major , uroling , kam bei dieſer Geles genheit um ſeine Wafen , um vieles Geld und Efekten. Zwet

186

Sicherer Natur tamen zum Vorſchein . Bei den Mühlen Won Lerna fab Jourdain die leichname vieleri'ermordeten Türfen, darunter auch den Körper eines Idređlich verſtuinmelten Mads

chens ; in Tripolika ſollen an 100 Türken erſchlagen wors den ſein. Allgemein wurden dieſe Unthaten gémißbilligt, dennoch aber gab es kein Mittel, die Zügelloſeu zu båndigen. Die Regierung war auf 2 Schiffe vertheilt. Auf einer 1 Goelette befand ſich Athanaſius Stanafari, Orlans 1

*

00 Mitglied der ausübenden macht , Buduri, Mitglied

des geregebenben Körpers , Bulgari , ider Marinemini ſter und der Graf Metara. An Bord eines andern Fahrs jeugs hatten fich eingeſchifft die Herren sarafazani ,

Monarlidi , spontada , Mitglieder des geſeßgebenden Störpers , Standalidi , erſter Secretár dieſes Körpers ,

Negris, der Miniſter des Auswärtigen , und Soletti, der Kriegsminifter , einer der erſten , welche Argos véts laſſen hatte. Eine Menge kleiner Káhne mit Flúdtlingen bedeckte das Meer und der Strand war mit Geångſteten una gefødt. Die ſchleunige Flucht der oberſten Behörde batte ein entmuthigendes Beiſpiel gegeben. Die Barfen waren nur mit großer Mühe und mit vielem Gelde zu bekommen. Die griechiſchen Sdiffsleute, nur auf eignen Gewinn be: dadyt , preliten bei dieſer Gelegenheit beſonders die Philhele Griechen , die erſt von Paris angekonimen waren , hatten suſana men 5-600 Napoleonsd’or bei fich , und jeßt können ſie fein Bros kaufen und

187

Deltenen anf eine unverantworliche Weiſe. Die Perſon mußte

einen ſpaniſchen Chaler ( 1 ] Preuß.) bezahlen , wo man fout ein paar Grofchen giebt. Diejenigen , welche nicht bezahlen konnten , kamen auf kein Schiff, weil man das Geld in der Hand hinſtređen mußte, ehe man das Schiff beſtieg. Viele ertranfen , welche in das Meer hineinſchwammen und am Sdiffe weggeſtoßen wurden. Viele ſteckten im Solamme bis unter die Arme. Niemand erbarmte fich , einen ber

auszuziehen. Nicht beſſer machten es aber auch die europdie ſuen Schiffskapitaine , welche die Flüchtlinge nach Spezzia überfekten. Ein Italiener , welcher 500 derſelben auf ſeinem Slaviane nach Perragua auf Morea úberführte, verlangte für

dieſe Fahrt, welche ſonſt für die Perfon 20 Paras (2 Gr.) be trágt, nicht weniger als 5 (pan . Piaſter (71 tblr.) für den Kopf. Auf deßfalſige Vorſtellungen antwortete er : „ Was gehen

mich die Deutſchen an ! wenn ſie nicht bezahlen , fo lafie ich 11 ihnen den Rod ausziehen ."

Das ungehinderte Einrúden der türkiſchen Armee in Morea war durch Eilboten nach allen Ridtungen gemeldet worden . Der Sultan empfing dieſe Nachricht wit grofer

Freude, in Suli verbreitete ſie Schrecen , auf den joniſchen Inſeln , wo fie, mit gefiffentlichen Zuſaßen erzählt wurde , Trayer, und dieeuropäiſchen Journale glaubten bereits den ſeit zwei Jahren begründeten Artikel ,, Türkiſche Gránze ſtrei: den zu können: indeß ein guter Engel wachte über Griechen land und alle Umſtande, welde ſeinen Untergang zu bereiten fdiener , trugen zuleht zu ſeinem Glúde bei.

188

udt tage lang hatte Drama ali mufig in Myken , ges jaudert und dieſe Unentſchloffenheit wurde ſein Verderben . MBåre er mit feiner träftigen Armee ſogleid auf Argos und

Nauplia und ſeitwärts auf fripoliß & vorgedrungen , ebe fich die Grieden wieder ſammeln tonnten, fo würde er Nauplia entfekt und das Herz der Morea wieber erobert hds

ben , indeß der Aufenthalt in Myrenå uur dazu diente, ſeine Vorráthe zu ſchmälern und die Griechen aus den feinſten

Wintelu der Halbinſel herbeizuloden . Wo finden wir die Türfen , “ war ein Ruf, den mau von allen Ankömmlins

gen hörte ; Niemand dachte aui Tod, oder an die Mügeu des Kampfs.

Am 25. Juli zog Drama :Ali in Argoß ein . Nitos

laus Nititas , der Bruder des Túrtenfreffers, welcher die Belagerung von Nanplia leitete, hatte ſich bei den Dörke Laria aufgeſtellt. Ypſilanti und Petro - Bei mit ſeinen Mainotten ſtanden auf den Anhöhe bes Eraſinus und hatten ihre Vorpoſten ain Strande und in den Weinbergen einen Kanonenduß von Nauplin. Man errichtete Schanzen von Steinen und die Schiffe der Bobolina ſtellten ſich zum Soupe

am Ufer auf. Eine kleine Kanonenſchaluppe hielt ſich dicht am Ufer für unvorhergeſehene Fälle auf, ebendafelbſt waren auch mehrere kleine Fahrzeuge zum Ueberſchiffen von Crup: pen aufgeſtellt. Ein anderes Kanonenbot legte in der Náte der fleinen Hafen feftung von Nauplia an .

Che nämlich die türkiſdie Armee in den Pelopones ein drans , waren die Unterbandlungen mit der Beratung von

189

Dianplig bereits ſo weit gedicher , daß die leßtere am 30. Juni eine ehrenvolle Kapitulation erhalten hatte.

Zur ge

genſeitigen Bürgſchaft für dieſelbe hatten die Griechen 40 Geiſeln geſtellt und die Türfen außer zwei Geiſeln das wwähnte Hafenfort , welches die Stadt beherrſcht, den Gries

meu übergeben. Der Obriſt Jourdain hatte das Come mando dieſes wichtigen Plages erhalten. Die Túrfen hatten ſich zu 18,000 Mann 1, faft lauter

Heiterei , un Argos gelagert, und ihr Hauptquartier Naw plia gegenüber aufgeſchlagen.. Die Griechen beunruhigten , die Túrteu unaufhörlich. Die Pferde derſelben fanden don trin Futter , die Mannſchaften keine Nahrung mehr. Sie verſuchten in die Weinberge zu bringen , um ſich Grünes für

die Pferde und für ſich ſelbſt unreife Trauben zu holen. Ein jeder ſolcher Verſud koſtete vielen Feinden das Lee ben , denn hier waren die griechiſchen Krieger , binter dem

Grbuſch and dem Pfahlwert, an ihrer regten. Stele. Als die Griechen bemerften , daß die urcifeu Trauben bei den

Lúten die Ruhr zur Folge, Hatten , ließen ſie dieſelben nach Sefallen davon ſpeißen und doßen nur noch auf die Angels benercu , bei denen ſie eine auſehnliche Brute zu machen 1

boffin durften.

Am 30. war das Gefedyt fehr bedeutend

geworden , bei welcher Gelegenheit lid Ypſilanti la die alte Citadelle von Argos warf.

Duru diefen Etreito

wurden die Lúrfen aufgehalten und mit ihrer Aufmerk (amkeit auf dieſen Plaß gerichtet. Mit großer Auftrengung

irgten die Griechen dieſe Atropolis in haltbaren Zuſtand ,

190

indeß fich die Türken Mörfer von Nauplia fommen fießen. Ihr Unternehmen gegen die Feſtung ſchlug indeß gånzlicy fehl, die Bomben reichten nicht hinauf und die Stürme ge: gen die ſteilen Felſenwände waren eben ſo erfolglos , als ſie blutig ausfieten ; beſonders koſtete ein nächtlicher Angriff viel Menſchen , ohne daß das Mindeſte dabei gewonnen wurde. Stolokotroni hatte inzwiſchen die Paffe nach dem Innera der Morea befest und hielt die Türken auf dieſer Seite bei Ar:

gos im Schach . Am 31. traf fein Abgeordneter Paniaros pulo mit 1100 Mann auf dem Kampfplaß ein und die Regierung ernannte solokotroni zum Oberfeldherr der griediſchen Truppen. Die Maaßregeln , welche er darauf

ergriffi waren außerordentlich zweď máßig und bezeugten das Feldherrntalent dieſes wadern griechiſden klephten,

Die ganze Linie'von Argos bis Korinth hatte er mit fei: uen Soldaten befeßt , die Türken durch die Einnahme der Engpaffe nach Korinth mittelſt 3000 Infutanern , welde der AdmiralCombafis befehligte , abgefchnitten , und der

Feind fab fich nun ſo auf fich ſelbſt beforånft, in einem Gebirgsreffel und in einer Falle , der zu entgehen unmög: lid fdien.

In einer nicht viel beſſeren Lage befanden ſide

die 12,000 Türken in und um Korinth , welche von der Hauptarmee im Südent abgeld nitten waren und von Chur:

ſaid, wegen der Stellung des Odyſſeus', keine Unterſtuguay erhalten konntert,

Die Neckereien der Griechen ließen den Tiirken in der Ebene von Argos weder Tag noch Nadt Ruhe. Am 1. Aug.

1911

nahmen die Griechen der Türken fogar- 5 Kanonen ab. Am · folgenden Tage machten die Feinde fechs vergebliche Savale lerieangriffe auf die Stellung am Eraſinus , beim fiebenter : mußten fide die Griechen auf die Anhöhen bei Lerna zils rútziehen , ohne daß der Feind daduro großen Vortheil gewonnen hatte. Es waren eine Menge Túrken bei dies Ten Stürmen gefallen und die Griechen fochten mit einer wahrhaft heldeumuthigen Lapferkeit. Ein griechiſcher Fahrt rid wurde von zwei túrtiſchen Meitern perfolgt, er pflanzte : ſeine Fahne in die Erde , nahm ſeine Flinte und zwang die Feinde durch ſein Feuer , die Flucht zu ergreifen .

Um 3. Aug. Abends unternahmen es die Griechen , Lebense mittel in die alte Feſtung von Argos zu werfen .

Der

Kampf gegen die türkiſchen Belagerer war ſehr hißig und dauerte über 5 Stunden. Ein künſtliches Feuerwert fohien

die Feſtung zu umgeben , ſo wild fchoſſen die Cúrfen durd einander , die Griechen erreichten indeß ihren Zwed , wor's qui fie ſich wieder zurück Jogen . Drama- Alt hatte der Befakung, von Nauplia befoBis len , auf das Hafenført zu feuern , da diefe jedoch , wen. gen der Geiſeln , dem Befehl nicht nactam und fick

überhaupt ganz indifferent bei dem Kampfe bewies , for fchid te per Paſcha ſeine europäiſchen Kanoniere nad, der Feſiung , uin die Kanonade zu beginnen . Dieß war auch i wirtlich am 4. der Fall, worauf aber das Fort ein fo

lebhaftes Feuer erwiederte, daß die Einwohner eine Dee putation fdicten und baten , mao moge damit aufhören ,

192

indem Pie nicht leiden würden , daß von türkiſder Seite die Kanonade fortgeführt werde. Dennoch wurde das Feuet

uod 5 Tage fortgefekt. Während der Nacht that das fort jede Stunde ſieben Schúffe ,1 welche die Türfen was Balten mußten , bei Lage ſchon man aber , beſonders Bot

neittag $ und abends , - fehr heftig. Mátrend dieſes Feuers Resten die griechiſchen Truppen ihre Ängriffe auf die AB mée fort und der unermüdliche Kolofotroni brachte bie Cúk

teo in cine ſolche Noth , daß fie bereits ihre Pferde und Su meele rolachten nugten , um fich ſelbſt nur beim Leben

getfalten. Ypſilanti rerlich inden die Utropole von gos bei einem abendlichen Angriff der Griechen, da es jeft anzwedinapig fchien , in derſelben fich långer dem Mangel Auszuſtellen. Der zwed , die Türken bis zu ihrer völlis gen Einſchließung aufzuhalten , wat vollkommen erreicht.

Opſilanti , welchem bei dieſein lekten Vorfall ein Pferd anter dem Leibe berwundet wurde, begab ſich nach den Engpiten bei Korinth , da es wahrſcheinlid) wurde , daß

die Türfen bald ihren Rückzug verſuchen würden. so's Um 6. und 7. Auguft wurde wieder , mit großer Bra

pour von Seiten der Griechen , mit Verzweiflung von der Cúrken , gekampft. Das Reſultat war fein anderes als das der vorhergehenden Tage, aber immer meht ſchmolz 046 Herr der Türken gujamiièn . 9000. bedeckten bereits dit ihren Leichen das Suplachtfeld . Jourdain , welder

am 8. Aug. Befehl erhalten hatte , Nauplia zu verbrennen, Reute dein Gouvernement die Uužiedináßigkeit dieſer Wafe

193

regel vor , da man die Stadt und Feſtung ohnedieß nach: ftens in feine Gewalt bekommen würde. Er traf die An ſtalten , daß für den Nothfall glühende Kugeln bereit waren, tam aber mit der Regierung überein , daß von denſelben

nur dann , wenn ſich die Griechen zurüđzuziehen genöthigt würden , Gebrauch gemacht werden ſollte.

Man ſollte es faum glauben , daß in dieſer Lage der Anführer der Dürfen am 9. Aug. ſeinen Sekretär in das

Hauptquartier der Griechen ſchicte, um ſie zur Unters werfung aufzufordern. Er verlangte, die Griechen follten die Waffen niederlegen , wogegen er Rückſicht neh : men und ſie von Tripoliķa aus ganz milde regieren wolle ; and ſollte den Chriſten ihr Eigentham gelaſſen werden. Die Griechen wußten auf dieſen Antrag nicht zu antwor : ten , aber den th Secretår behielten fie zurüd , weil er über den Rúczug Drama: Alis einige Worte hatte verlauten laffen , und er verrathen konnte , was man dagegen für 1

Maaßregeln genommen hatte. Die ganze griechiſche Ar: mee , welche ießt an 12,000 Mann ſtart fein mochte,

wurde benachrichtigt, Kanonen wurden ausgeſchifft und roc wohl gegen Nauplia als Korinth hin die påffe bereßt. Am 10. Morgens begann Drama 3: Ali mit ſeiner

entmuthigten und geſchlagenen Armee den Rúdzug nach Korinth. Gegen Abend kamen die Türken in die Hohl wege von Trete , wo der kúrfenfreffer mit nur

100 Mann ſtand und beweiſen wollte , daß er den Namen nicht mit Unrecht führe. Nifitas ließ die Türken ruhig in V. N

194

deu Hohlweg gelangen , dann aber brach er unerwartet ta dem Dunkel der Nacht auf Rie los und richtete ein Blutbab unter ihnen an ,, das ſelbſt in dieſen mörderiſchen Kämpfen feines Gleichen nicht mehr hat. Der Paß wurde lo mis tobten Menſchen angefüllt , daß die Pferde ſogar nicht mehr

hindurc, fonnten. Was nicht unter Stugelu und Steinen fich , erdrückte ſich und ſtarb unter den sufen der Pferde, bis zulebt das augeincine Geſdirei: „Es iſt aus , man .

kun nid) t mehr hindurch !" die Türken zumn Umkehren

zwang. Nicht weniger als 2500 Menſchen lagen in den Engpaß erſchoſſen , erſtochen , erdrückt und todt geworfen . Die Kriegsfaſe von 3 mill . Piaſtern , eine Menge Gepåd, Zelte, Kameele und Pferde, die, aber Nikitas ,als unbrauds bar für den Krieg in dieſem Gebirgslande, ſogleich ins Fit nere abführen ließ , wurden erbeutet; von Adem nahm aber der edle Anführer der Griechen nur den Sattel des Paſcha's an , welchen ihin ſeine Soldaten überreichten .

Zweitauſend

Lürken hatten bei dieſem Gemebel dennoch den Durchweg gefunden , der Parcu an ihrer Spige, aber ohue feinen ſch

neu Curban , der im Hohlwege zurückgeblieben war . Die Griechen bei Korinth empfingen dieſe Flüchtlinge mit einem wohlgerichteten Feuer und nur mit einer geringen Truppe zahl gelangte der edle Vezier zu ſeiner ſchönen Stiamilina. Der Theil des túrfijden Heeres , welcher weder duro

den Engpaß gelangt, nod) in demſelben erſchlagen worden, hatte ſich unter die Kanonen von Nauplia geflüchtet und

mußte ain folgenden Lage einen zweiten Verſuche fico. durg

195 den verſtopften Hohlweg , welcher ſonſt Paum zwei Pferde

neben einander durchläft, hindurch zu arbeiten . Es war uninoglich . ' Ueber die Hälfte , etwa 1500 Mann , fieken von den Kugeln der Griechen , die ábrigen , kaum noch Mens

sen åhulich, barch die fortwährenden Anſtrengungen des Sampfes , durch die leiden der Hiße, des Hungers und und des Entmuthigendſten , der Entbehrung des DurītesOne Schlafes feit länger als acht Tagen , zogen ſich matten Schritts nach Nauplia zurúce, Stein Türfe dachte mehr an Widerſtand , die Kugelu ſaslugen iu ' ihre Reihen , ſtumpfe ' nig vor Verzweifung fielen sie, und fein Gewehr wurde hr abgebrannt. Es war ein gråblidher Anblid . Nach feiner Seite war ein Ausweg und ſelbſt unter den Rauern von Nauplia fiel nod der größte Theil der Flücht linge unter den Streiden, der überkeden Griechen . Set hörten die Batterieen auch mit ihrem Feuer auf, nur von

dent Seufzern der Sterbenden unterbrochen, breitete ſich die

Nube derNachtüber das blutigeSchlachtfeld. Die Besite, welche die Grieden machten , war ſehr

$; mau Faina 140. Saimnieke mujt ijzerunberührteuladung aufdem Felde liegen und eine Menge toa Pferden gerieth

groß ;

dert Siegeru in die Hande.

Die Schlaďt war darum fo

morderijd) geworden , weil in derſelben die Grieden zum er:

ſten Mal fámmtlich vollſtändig bewaffnet erſdicuen ; es waren die Gewehre, welde ſie ſich in dem vorigen Jahre mit ihren Suúttein und Gabeln " erfá mupft hatten.

Det Verluſt der Grieden an Mannſchaft war , wie fitda 22

196

aus der Natur des Gefedts keicht begreifen laft , nur ge ring.

Das kleine Hafenfort hatte viel ausgehalten und fah

åbel aus , dennod hatte man nur zwei Verwundete in dem felben.

Dagegen hatten ſeine Kugeln in der Stadt viele

Lürken getödtet. Wie wader ſich die kleine Beſaßung des Fort & gehalten habe kann man daraus abnehmen , daß die

Stadt mit 365 Feuerſolünden verſehen war ; denen das Fort nur 15 Kanonen und einen Mörſer entgegenſeßen konnte. Der engliſche Schiffslieutenant Haſting, der Bome

bardierlieutenant Hane und Demetrius Kalergi aus Hydra batten ben Obriſt Jourdain tapfer unterſtüßt, auch die griechiſche Befaßung ( Kranidioten ) hatte feine Anſtrengung und Gefahr geſcheut. Die Griechen nahmen jeßt ihre Stellung zum Theil didt

vor nauplia , wobei Nikolaus Nifitas wieder den Oberbefehl

erhielt. Petro - Bei verlegte ſein Hauptquartier nach Argos, Stolokotroni das feine nach St. Georg auf der Straße nachy Kos

rinth ;beide ließen nicht ab, ben Feindzu beunruhigen, dieſer im Süden , jener im Norden. Es wurde oft mit ber Bes fakung von Nauplia geftritten , doch ſtellten lid die Stadt und das Hafenfort wieder auf einen neutralen Fuß. Mán

focht unter ihren Kanonen , ohne daß dieſelben abgefeuert wurden. Am 20. verloren die Griechen bei einem ſolchen Sefecht einen Vorpoſten von 30 mann. Dieſet ſtand

nämlich auf dem Sußerſten rechten Flügel, am Strande, als die geſchlagenen Türfen ihren Rüdzug nach dem Meere

antraten , um'unter die Mauern von Nauplia zu gelangen.

197

Die Türken griffen den Poſten an , und dieſer perleß ſeine gúnſtige durch eine Chaluppe gebedte Stellung. Die Gries den liefen in's Waſſer um dem Fahrzeuge náber zu ſein ,

wurden aber hier faſt fámmtlich getödtet, indem die Vere wundeten , ſo wie fie umſtürzten , ertrauken .

So focht mau tåglid, vor Nauplia , ohne daß fio der Stand der Dinge ſehr veränderte. Ein unglúdlider Fall für die Griechen ereignete ſich am 26. Auguſt. Die Türken hatten einen Cavallerieausfall gemadt und waren geſchlagen

worden. Unter den Nachfeßenden war der erſte Nikolaus Nikitas ; ſeia Pferd, fcheu gemacht durch das Getümmel des Stampfs ,1 brángte ſich unter die türkiſche Cavallerie , wo der brave Streiter umringt und niedergehauen wurde. Ein Kampf wie vor Troja um den Leidynam des Patroflus ents

ſpann fich im ſeinen Körper, welcher endlich den Griechen verblieb und bei Argos begraven ward. Bor storint wurde nicht minder lebhaft geſtritten ,

die Túrken ſuchten ſich nach allen Seiten durchzuſchlagen oder der Beratung von Nauplia zu Hülfe zu kommen , ohne daß dieß gelingen wollte , indeß fie erfahren mußten , wie 1

Odyſeus in Megara den dort zurüdgebliebenen trof Drde

ma- Alis überfallen , die Bewachung zerſtreut und an dem túrtiſchen Gut eine reiche Beute gemacht hatte. Die griechiſche Regierung , welche jeßt in dieſer Gegend

des Peloponnes nur zerſtörte Ortſchaften um ſich ſah , wählte die Stadt Aſtros , oberhalb Malvaſia , ju ihrem fünftigen Siß , rimtete ſich dort in den erſten Tagen des September

196

morutsein ,

berief eine Nationalverſammlung nach

diefein Drte.

Schon wahreng man in det Ebene vor Argos mit Drame Ali fåmpfte, war dié túrliſde Flotte wieder vor dem Bir

ſen von Napoli erſchienen ; ſie war während dieſer Zeit ſchleunig nach Patras geſegelt, Hatte dieſen Plak verproviantirt , ohne ihm gegen die wenigen Griechen , welche die Belagerung fühz ten, ſonderlich núßlich zu werden und war dann, zugleich mit dem Admiral Miaulis, nach dem Golf von Nauplia zurúdge khrt , um den Entfár dieſes wichtigſten Plages der Halbin fel zu bewirken . Der Stapudan ,1 welcher die Flotte führte, Kommandirte in derſelben über 7 Linienſchiffe , 15 Fregat: ten und eine Menge kleinerer Schiffe, im Ganzen über 84

Sriegsfahrzeuge. Die Annäherung dieſer feindliden Mads vertilgte den Grol der Inſulaner. Die Frauen der Spezzio ten wurden nach Hydra úbergeſchifft und fåmmtliche Fahrzeuge, 60 an der Zahl, aber alle nur von untergeordnetem Rang, arinirt , und vor den Inſeln Hydra und Spezzia zum Em pfang des Feindes aufgeſtellt.

Am 20. Septeinber erſchien die türkiſche Flotte, in der Richtung auf Spezgla ſegelud , indeß war an eine Bandung, ſo wenig auf dieſer Fafel , als im ganzen Golf von Hauplia zu denken , in welchein überal Truppen , an der Zahl über 1

12,000 , den Feind erwarteten .. 18 griediſche Brigs und

8 Brander hatten fich in der Straße zwiſchen Spezzia und dem Vorgebirge Porpoiſes, Front gegen die Stadt, aufge: ſtellt und sivar in drei Linien , fo daß eur immer 6 Sdriffe

199 zum Gefecht kommen konnten. Ein anderer Theil der griez chiſden Flotte ſollte die Türken in dieſen Hinterhalt locken, wo dann der Feind zwiſchen das Feuer der Schiffe und das der Batterien der Inſel Spezzia gerathen ware. waren die Türken in die Falle gegangen , als eine Windſtille

eintrat und die Griechen am Manovriren Hinderte. Den noch Flanimerte ſich ein griechiſcher Brander an eine fürkiſche Fregatte und fdon fieng dieſe an zu brennen 1, als etwa 30 túrfiſche Seeſoldaten auf den Bulfin rrungen und ihn von dem Schiffe losinachten . Die Fregatte wurde gerettet ,

aber die Türken , welche ſie befreit hatten , flogen mit dem Brander in die Luft. Beide Flotten beſchoſſen ſich gegen feitis 6 Stunden , chne daß die türkiſche die Durchfahrt er: zwingen fonnte. In den folgenden Tagen blieben ſich die

Flotten' im Geſicht; am 23. Septeinber richtete die türkiſde ibre Segel nad Nauplia .

Die Windſtille verhinderte das Fortkommen der einen wie der andern , am Abend entſtand ein heftiges Gewitter , nach welchem ſid aber am Morgen des' 24. Sept. die Schiffe wieder einander gegenüber fahen. Sekt brangen die Tür:

ten um die Süsſpiße von Spezzia in den Golf; die Grie den regelten durch die Straße von Spezzia in denſelben eint. In der Nacht ließen die Griechen einen Brander los , der

jedoch ſeine Beſtimmung verfehlte. De Commandant einer in dem Buſen von Nauplia an= werenden franzöſiſchen Flottille, auf welche wir ſpäter wieder zurüdkornmen werden , ließ den Kapuban betomplimen 1

200

tiren und überſandte ihm zugleich einen Türken , welcher furze Zeit vorher auf Hydra geweſen war und um die plane der Griechen wußte. Was den Griechen hier ſchädlich wers den ſollte , wendete ſich zu ihrem Vortheil. Der Túrke ſagte aus , daß inte die Griechen damit umgingen , um jeden

Preis das Schiff des Kapudan in Brand zu ſteden , worauf der türti dhe Admiral eine ſolche Furcht bekam , daß er übers

all den gried iſden Schiffen auswich und , obgleid) er ſid, nur nod 2 Stunden von Nauplia entfernt befand, dennoch nigt wagte , tiefer in den Meerbufen einzubringen. Er beauf

tragte ein öſterreichiſches Fahrzeug , der Beratung eis nige Depeſchen zu überbringen , und blieb in ſeiner Stels lung, felbſt als er fal), wie der Deſterreicher kurz nach ſeis ner Eatſendung vou den Griechen genommen wurde. Die aufgefangenen Papiere waren folgendes Inhalts : 1) Der Stapudan - Paſcha an den Commandanten vor Nauplia .. - Dant Adah dem Almachtigen . Es iit nuu ,, beinahe ein 9Nonat , ſeitdem die túrtifchen Angelegenheiten eine günſtigere Wendung genommen haben. Das Schloß

pon Suli iſt durch ſeine Hoheit , den Pafcha Omer Brione von Jannina genommen worden , ein Theil der Ungläubis gen , welche ſich darin befanden , iſt getödtet , die übrigen 1

haben ſich in die Gebirge geflúdytet.

Fin Angeſicht von Pas

tras ſind mehrere Weſſire in Miſſolunghi eingerückt, nachs dem ſie ſich die ganze Umgegend unterworfen hatten . Dieſe Nachricht, eben ſo wichtig als gewiß , haben wir ſeit mehe : reren Tagen. Se. Hoheit der Groß - Seraskier Churſchide

201

Parcha wendet ſich an der Spiße eines anſehnlichen Corps nad Morea . Unſere wadere Armee von Korinth , welche bis heute nod keinen Verluſt erhalten hat, lebt ſich nad Nauplia in Marrd , um und Lebensmittel im Ueberfluß zus

zuführen. Wir kommen mit unſerer unů berwindlide a Flotte von Patras , welches wir am 13. vorigen Monats verlaſſen haben , aber widrige Winde haben uns nicht er : laubt , vor dem 5. des jebigen Monats Moharrem in den Gemaffern von Hydra und Spezzia zu erſcheinen. Serte , wo wir die Entdeckung gemacht haben , das ſich vier hpdrios tiſche und ſpezziotiſche Fahrzeuge fedlich gegen unſere uus überwindliche Flotte wenden , haben wir eine Schlachtlis

nie formirt und die Unglaubigen 6 Stunden Widerſtand geleiſtet ; aber Dank Allah , dem Almachtigen und der Gnas de des Propheten , rechs ihrer Schiffe ſind von unſerer Ars tillerie niedergeſchoſſen und zwei andere , eine Sorvette uub eine Brig , durch unſere Brandmaterien verbrannt. beſten Nachrichten laufen von allen Seiten ein. Ihr wer : det bereits unterrichtet ſein , daß unſere unüberwindliche

Flotte den feindlichen Schiffen in der heutigen Schlacht den größten Verluſt beigebracht hat. Man ſchickt ſich an , ſie bis zu ihrer gånzlichen Vernichtung zu verfolgen. Ich bez nuße den Augenblick , um Euch ein Schiff mit Lebensmits

teln zu überſenden. — Ew . Hoheit wird ſich mir ſehr vers .

pflichten , wenn ſie zu Gott für uns und den guten Erfolg unſerer Waffen fleht.

202 1.2 . An denſelben..

..„Unterrichtet von dem ſchlechten Zuſtand, in welchem ſich die Feſtung nauplia in Folge des Mangels an Lebensmits teln befindet, haben wir alle möglichen Mittel angewandt, um Euch dieſelben zukommen zu laſſen. Wir ſenden Euch deßhalb cix mit 7000 Kilos Mais und Mehl beladenes bíterreichiſches Schiff. Sobald es in den Hafen eingelaufen fit , bewirkt die Löſchung und gebt nach der Verificirung der Ladung dem Kapitán einen Creditbrief, welcher in Stonftam tinopel nach unſerer Uebereinkunft durch die Regierung St.

Hoheit bezahlt werden ſoll. Ihr bezahlt die Fracht. Da die Ladung Staatsgut iſt, fo wird die Ausſchiffung durch Euch ohne Koſten zu beſorgen ſein. Weil der Bufen des

Golfs nicht hinlänglich tief ift, ſo kann uufere unüberwinds liche Flotte nicht weiter hineinfoinmen. Wir ſind überdies imterrichtet , daß 6 Brander der ungläubigen bei dem Hide fenfort von Nauplia ſtehen , und 10 andere bei der Infel Spezzia bereit ſind , uns anzugreifen. In dein Augenblid , mo unſere unüberwindliche Flotte von Patriis nach dieſen Gewäffern die Segel richtete , find ihr 80 Schiffe der Uns

släubigen gefolgt und es kann ſein , daß wir un3 bald in der Nothwendigkeit befinden , von Neuem zu fechten . Alle biefe Umſtände verbieten und das Einlaufen in dieſe beſchrank ten Gewäffer , deren Gefahren Ihr fennt. Alſo möge denn Ew . Hoheit fortfahren , Fich mit dem Muth und der Treue, welche Sie bei jeder Gelegenheit bewieſen hat , zu vertheidi: gen . Was uns betrifft, fo werden wir alles Möglide ans

203 wenden , um Euch zu Lebensmitteln zu verhelfen .

Den

9. des Moharem .

Das dritte Schreiben bezog fich auf zwei Schiffe mit Lebensmitteln , welche wegen widriger Winde gezipungen wären , nach Candia zu regeln .

Das erſtere Schreiben mit feinen groben Unwahrheiten fbeint für die Bekanntmachung an die geſammte Befagung, das zweite blos für den Sominandanten beſtimmt gewefen zu fein. +

Ain Abend des 24. September griffen die Griechen die türkiſche Flotte an , aber das Feuer dauerte nicht lange. Am 25. operirte der Kapudan , um aus dem Meerbuſen zu kommen , wobei die Griechen eine Brig , welche nicht recht fortrommen konnte , verbrannten ; ein Verſuch mehrere türkiſdie Fregatten am 9m deſſelben Tages bei Spezzia anzuzünden , mißglückte . Am 26. gerieth ein großes tút: fiſches Smiff in der Gegend von Hybra auf den Grund , 'machte fid aber noch los, bevor és die griechiſchen Brander erreichten , und am folgenden Eage floh die unüberwind li dhe Flotte mit allen Segeln den Dardanellen zu, ver

folgt von den erzúrnten Herbſtſtürmen des griechiſchen Infek meers .

Der Rapudan mußte deshalb auch in den Hafen

von Suda ailf Kandien einlaufen ., ivo er die Türken in einer ſeht traurigen Lage fand. Weber die in den Städten Kanea, Kandia , Rethyninos und Suda zuſammengebrange ten Gläubigen war die Peſt gekommen , und ſchlimmer als

die Peſt wütheten die Griechen unter den Würtex . Vor

204

10,000 Mann, welche der Parcha mit, ſich nach Kreta ge: bracht hatte , ſtanden nur noch 4000 unter ſeinen Fahnen.

Die Sphafioten waren frei , bei Kandia war ein ganzes túrs tiſches Armeekorps in einen Hinterhalt gelockt und erídla:

gen worden , und aus Aegypten ſchrieb der Vicekönig , daß in dieſem Jahre feine Unterſtúkung mehr erfolgen könne ,

weil die Griechen der Inſel Saft mit ihren Fahrzeugen iu die Mündung des Nils gekommen ſeien und 19 mit Reis beladene Transportſchiffe , ſo wie ein Padetſdiff mit 1 Mil .

ſpaniſcheu Piaftern, Alles für das Ejaled. Kirid oder Sreta beſtimmt, mit ſich ,fortgeführt hatten . Dieſes Ereignif meldete der Kapuban nach Stonſtanti: uopel und beklagte ſich über die Staſioten und zugleich über die

Samier, welche ſich frei gemacht und die Fredheit gehabt båtten , einen Graben von 60 Fuß Breite und 25 Fuß Liefe gegen die Gläubigen aufzuwerfen . Er erhielt dafür zur Antwort, er ſolle Samos , Hydra , Spezzia und Prara in Kalfjaufen verwandeln und, ſo ſpát als möglich uid den Dardanellen kommen .

In der türkiſchen Hauptſtadt war man nämlich ſehr auf gebracht über die Ereigniſſe in Morea. Lange hatte man vergebens auf die Fortſetzung der Siegesbotſchaft gewartet, ſtatt deren fam die Hiobspoſt von der Niederlage Drama Alis. Es begannen fic Unruhen zu zeigen und die Ungus friedenen wurden durch den Sieg der Perſex bei Erzerum noch mehr aufgeregt.

Um durch ein türkiſches Schauſpiel

die Gemüther zu beruhigen ,1 wurden der nach Demotita ver:

205

wieſene paroho -Bei und noch mehrere Große, welche .

bei Jannina mitgefochten hatten , hingerichtet und ihre Köpfe mit dein Yaphta darunter , welches ſie als Verråther bes

zeichnete , vor der Orta - Kapu aufgepflanzt als die Janit: (djaren damit zufrieden geſtellt waren , wurden die Taren

erhöht und der Preis des Geldes herabgefert. Bir haben uns vorbehalten , aufdie franzöſiſchen Schiffe, melche am 20. Sept. im Golf von Nauplia erſchienen wac ren , zurück zn kommen. Die Flotille beſtand aus der Fre: gatte Fleur de Lis, Commandant Hr. von Viala , der Cor:

rette Active und der Goelette Eſtafette. Die Lürfen hats ten nämlich ein öſterreichirdes Fahrzeug , einen Ragu faner, beauftragt gehabt , den griechiſchen Commandanten

von Malvaſia zu beſtechen und zugleich eine Ladung Setrai de auf die dortige Rhebe zu führen , damit die Türfen bei

threr Ankunft gleich zu leben finden. Das Schiff pflanzte zu ſeiner großeren Sicherheit die franzöſiſche Flagge auf, ins deb kehrte ſich der brave , Commandant von Malvaſia nicht daran , ſonderu konfiscirte Schiff und Ladung. Der ſaubere Capitán Hatte ſich an den franzöſiſdhen Befehlshaber der Flottille des Archipels gewandt und dieſer reclamirte die Lae

dung , oder eine Entſchädigung von 25,000 Piaſtern. 5000 Piaſter wurden außerdem für die Ueberfahrt der Türken von Athen nach Aſien verlangt. Die proviſoriſche Regies tung verpflichtete fich fchriftlich, im Berlauf von zwei Monas ten die reklamirte Summe zu zahlen , nachdem ſie vergeblic de Vorſtellungen gegen die ungerechte Forderung gemacht

206 hatte. . Kaum war jest ,e in Monat vorüber, fo erfdien Fr. v. Biala wiederum und verlangte das Geld . Man er : innerte ihn an Sie eingegangene Verpflichtung von zwei Monaten . Ade Einwendungen blieben ohne Erfolg und kaum , daß fid Hr . v. Diala bewegen lieb , unter den obs

waltendeni Uinſtånden , wo die feindlichen Flotten einander gegenaber lageu, eine Friſt von 6 Tagen zu geſtatten . Zu gleich Gatte aber die Fregatte ein Boot an das Ufer gez ſdzickt, um die franzöſiſchen Philhelleuen einzuladea , au Bord zu Pommen. Niemand leiſtete dieſer Giuladung Folge.

ori am 21. Sept. waren die 6 Tage verfloſſen , aber ſchon an 20. , während die Flotteu mit einander im Sampf was ren , erfdjien Hr. v. Viala voi. Hydra und verlangte von ei: ner griechiſchen Goelette , fie rolle ihin die türkiſchen Geiſeln aus Rauplia ausliefern. Die Goelette weigerte ſich deſſeu,

well diep die iu Nauplia befindliden griediſchen Geifeln uud Gefangenen aufopfern heiße * ). Darauf wurden von der Fregatte,zwei kleine Fahrzeuge ausgerekt , welche ſich der

Geifeln mit Gewalt ' bemachtigen ſollten , was ihnen jedoch midt gelang, im Gegentheil wurden die Türken fchnell au bas Land und in die Batterien geſchafft. Jeßt fing die frauzó: firche Fregatte an zu dießen. Eine Sugel ging mitten duid the

*) Die Türken waren nämlich frei, fobald ſie das franjðfürdie *

Schiff betraten , und die Befagung von Nauplia hatte alio feine Kade su fürchten , wenn ſie die griechirden Seifeln in der Feſtung niedermachte.

207

die Goelette und verwundete 3 Perſonen; aud; die franzöſis ſde Goelette erhielt Befehl zu feuern ,

doch ſchlugen die

Kugeln nicht in das Schiff. Nach dieſer Heldenthat regelte der franzöſiche Capitán ruhig weiter. An demſelben Tage, an welchem dies geſchah, waren bereits in Tripolika und Hp dra die verlangten Sunnien , zuſammengebracht, welche der Atanzófiſden Eskadre wirklich ausgeliefert worden ſind. Das unverantwortliche Verfahren des franzöſiſchen Free

gatte capitáns 1, Hrii. v. Viala 1, hat überall, auch bei ſeinen Bindsleuten , Miębilligung gefunden ; es tonzte die trai. rigſten Reſultate herbeiführen , wenn die ergrimmten 60 brioten von ihren Batterieen herab das Feuer erwiedert háta ten. Ihre ganze Rache beſtand darin, daß ſie in einein Kreiſe um das Lod), welches die Stugel in das griedjifdie Fahrzeug seſdlagen hatte , den Datuin der Heldeuthat and

Hea Mamen des Helden zum ewigen Gedichtuiß aufzeidneten . Ør. j. Piala Hat von ſeiner Regierung keine Strafe ci's

itten , aber dem Ragaſaner iſt die franzöſiſde Flagge dingen lomnen worden , 0 :1 és ſich auówies, daß er dieſelbe era ihtiden fatte. Das grieqirche Geld Bat er betaltou .

Drei und vierzigſtes Kapitel. Miffolunghis Belagerung und Entſaß. ER oberung von Korinth und Nauplia . Verbreit nang des Stapudana : Bei durd Stanaris und

Geors. Churroid ſtirbt. Es findet fido , das Maurofordato ', der Präſident der Setlenen, mein guter Bekannter ift.

Er war oft bei mir, und ift eta

äußerſt gebildeter und geiſtreicher Mann , fehr gelehrt in der orientaliſchen Literatur und aud der franzöſiſden Spraco

podkommen machtig . Maurofordato iſt der beſte Kopf tu Griechenland. Utlein er muß Krieger werden , Tonft hat a Feines Kredit. Die Neugriechen ſind nur rohe Krieger , um behůlfliche Stubengelehrte oder verídlagene Kaufleute. Erft ein fanger Krieg macht ſie zu Altgriechen . ( Briefe von Bonftetten an Matthiffon ).

Von vier Ereigniſſen , mit deren Werlauf wir in den legten 1

drei Kapiteln beſchäftigt waren , haben wir den legten er

209

folg mitzutheilen , nämlich von manrotorbato's Ane wefenheit im weſtlichen Griechenland und den Kämpfen der

Sulioten, von den Belagerungen von Korinth and Na uplia und von der Rudehr der túrtifd en flotte nad Konftantinopel. : Wir haben ſchon erwähnt, wie die Nachricht von dem Einrúden Drama- Alis in den Peloponnes auch den S H lioten bekannt wurde; zugleich mit derſelben ſtreuten die Túrfen und Britten bas Gerücht aus , daß die Halbinfel erobert und für die Infurgenten Alles verloren ſei. Schon der Rúdzug Mauroforbato trady,der unglüdlichen Schlacht bei Peta hatte die tapferen Gebirgsföhne: etſdyrect; diefe : legte Nadridt nahm ihnen jedoch gånzlich die Hoffnung, und fie ergriffen jest willig bas Anerbieten der Englander in einer Stapitulation unter engliſcher Garantie. Als Uns terhåndter bėgaben ſich 4 Sulioten nach Preveſa , wo man forgfáltig darüber wachte , daß fie nichts von der gúnſtiges

ten Wendung der griechiſchen Angelegenheiten erfuhren , uub am 9. Aug. kain eine Stapitulation zu Stande , der zufolge die Sulioten ihre Heimath verlaffen und auf englis Ichen Fahrzeugen nad Zephalonien übergefchifft werden ſollten , wo man ihnen ein freies Aſyl anbot.

Am 15. Auguſt (difften fich etwa 900 Frauen und . Kinder und - 320 Männer mit ihren Fahnen und Altaren in dem Hafen von Glychys ein ,1 und landeten am 18. bei ; Ahos auf Zephalonien. Man muß indeß nicht glauben, daß dieß die ganze Bevolterung Suli's geweſen ſein Faſt F

y .

210.

alleſtezitbare mannerwaren im Lanbègeblieben und hatteo ſich als Stephter durch die Gebitge zerſtreut. Seit der Schlacht von Peta waren Ufarnanien und de

tolien in ſteter Bewegung. Churſáid Hatte den beiden túls tiſchen Heerführern Rutro id , oder Reid id- Pardo und . Omer Wrio né die pacification dieſer Gegenden,

die Bettreibung des Mainotenfürſten Kiriakndi und die Erd berúng von Miffolunghtaufgetragen . Noch ehe die Pafcha's

aus Arta aufbrachen, waren ſie felbft miteinander in Streit gerathen und ohne die Dazwiſchenfunft England's , weldjes and ein Sdiff mit Kriegsbebatf fdicte möchte aus der Unternehmung fchwerlich etwas geworden ſein.“? Stiriakos oder stitiafuli, welcher früher in Eus

boa gefochten hatte , war mit ſeinen Mainoten zur Unter ſtúßung Suli's herbeigeeilt , er hatte Wunder der Tapferkeit: gethan , mit eigner Hand fthon 6 Uga's erlegt, und mit feinem geringen Corps von 300Mann die Eurfen in ftetet Unruhe ethalten und ſogar die Magazinezu Rapidiftabest gannina Nerbrannt. Auf einem anglúdlichen Zuge nach 3

1

Paraniythia warb er verwundet, von wo er fid dann nato Fanari izurückzog. So lange er lebte focht er noch tapfer welche die türmenden Türken . eingelegt hatten , vertheilte 1

dort auf den Ruinen des von the fo beldeumuthigiverthris

digten Planes feine Waffen an die tapferſten feiner Scharr und ſtarb dann mit der Bitter feinert Leidnam nicht in

is

mit und ermuthete feine Streiter zum Kampfe ; als er fets nen Cod Herannahen fab , ließ er fid indie Breſche tragen,

$

211

den Händen der Lürken zu laſſen. Mit Löwenmuth warok uin denſelben gefochten , bis man Raum gewann , ihn auf

den Achelous gu fchiffen. Am 4. November ward er zu Mit ſolunghi beerdigt. Mit ihm waren aber noc nidt alle Bertheidiger Akar:

uaniens ausgeſtorben. Der tapfre Matry s unterſtüßte die Bemühungen M a urotor dato's , welcher von Dorf zu Dorf 20g und die Bewohner zum Streit rief. Den

Dverbefehl dieſes Milizencorps führte Warnagiotis, eiu túhner Capitano , Schwager des Suliotenhelben Marfos

Bozgaris . Die Zureden der Engländer bewogen indef dieſen Anführer , deſſen Abfall tief gefühlt ward , zum Verrath an ſeinem Vaterlande. Er ging zu den Zürken über , mehrerk

Anführer , wie Joh. Rhengos, folgten ſeinem Beiſpiel , die griechiſchen Miligen gewannen freien Einmarſch in die Ger birgspáffe und Maurokordato mußte ich mit ſeinen geringen Streitkräften , verfolgt von den Lurten , nady miffos

lunghi gurudziehen , wo er am 27. October, anlangte. Auch Mafry 8. und Marlo - Bozzaris mit seinen

600 Mann waren zum Nůczug genöthigt.

Vrachori und

alle Dörfer der Umgegend gingen in Flammen auf, bei de: ten Scheine die Sulioten die Spiße der Bucht von Miſſot

lunghi gewannen . Auf dem Fuß waren die türkiſchen Heere, 12,000 Mann ſtark , ben Griechen gefolgt , und an der Spiße des Golfs zuſammengebringt, aller Eommunikation und jedes Auswegs beraubt , fomúdteu lidh die Sulioten

zum Stampfe auf Leben und Tod. Sie zogen ihre Todtene 22

112

Bemiden an und begannen dann mit Felergefange die Schlacht. Eaufend Cúrfen fielen unter ihren Streichen 1, aber auch uure euige 20 Griechen mit dem Unführer entrannen dem Blutbade. Um 4. November war dieſe Schlacht geliefert,

am fünften Morgens sog Boggaris mit ſeinem kleinen Häuflein fu Miffolunghi ein. ABährend Maurofordato mit dem Sent. Normann die

Ausbeſſerungen der Befeſtigung des plages leiteté , bewirkte Rarko , Bošgaris die Eheſcheidung ſeiner Schweſter von demt Berrather Barnadiotis und die Eindhi fung ſeiner Frau mit

ilyren Kindert inach Antona. Ungern trenute ſich das brave Weib von ihrein Gatten , es war eine traurige Scene, Wir Teben uns bald wieder rief Marko mit aubgeſtredten Aus

men den Abſegelnden nach , aber er follte ſeine liebe Shryja nie mehk umarmen ,

1

Schon ain 7. waren die Túrten vor der Feftung ergik net und die Belagerung begann. if rolunghi, welches vor dem Ausbruch der Ith

furrection eine Bevölkerung von 2000 Seelen hatte, zahlte nur noch wenige Familien , da die mißlichen Umſtände die Bewohner zur Auswanderung gendthigt batten. Die Stadt liegt in einer völligen Ebene und wird von dem Meer bes

ſpült , inden iſt dieſes fo Hach , daß nur fleine Fiſcherbots daſſelbe befahren können. Die Befeſtigungen beſtanden aus einer niedrigen Mauer shue Baſtionen , mit einem Fuß

breiten Graben , welcher juin Theil mit Schutt angefüllt

war , wie sich denn überhaupt die femmtliden Befeſtigungsé

213

werke in dem Klåglichſten Zuſtand befanden . Außerdem et : forderte die Ausdehnung der Befeſtigungslinie eine Beratung von 3000 Mann und es waren jeßt überhaupt nur 500 Mann in der Stadt. Das Seldhút beſtand aus 4 alten

Schiffskanonen und 1 Sechsunddreißigpfüuder ohne Lavette. Kriegsmunition war fanm für einen Monat,! and an lez

bensmitteln faſt pur Mais vorhanden. Nur der Helden jinn , welcher die griechiſden Freiheitstampfer beſeelte, fonnte es wagen 1, einen ſolchen Plaß gegen 14,000 Feinde vertheidigen zu wollen , Mit größter Eil reinigte man den Graben , füllte die cücken der Mauern aus , ſtellte die Sanonen auf, und vete fab die Gebäude mit Schießſcharten , wobei man noch eine Menge alter Bajonette , welde ſich vorfanden , pußte und auf Stangen hinter die Mauern ſtellte , damit die Lürken einen größeren Feind vermuthen foliten . Schon am 7. Nov. begannen die Türfen ein fürdifere

liches Feuer-, worauf fie am 8. eine Capitulation vorfdlik gen , nach welcher die Griechen gegen die Auslieferung Maurofordato's und 20 namentlich aufgeführter Perſonen , freien Abzug erhalten ſollten . Maurofordato 1, welcher nur danac ſtrebte , Zeit zu gewinnen , wußte dieſe Unterhands

lung , welche häufig durch Feuern unterbrochen wurde, turfiſchen Blokadeſchiffe die meeste von Patras abgefandten mehrere

anzeigten , daß die Hülfe der Griechen nahe ſei. In der

Ebat erſchienen einige, griediſche Fahrzenge, welde noch

214

vor " den Augen der Belagerten ein túrkiſches Schiff auf: brachten, und meldeten, daß Petro - Bey mit 1200 Mai: 2

noten bei Stlarenza ſtehe und auf die Heberfahrt warte. Am 14. Novbr. zog dieſe anſehnliche Unterſtúkung in Mifo lunghi ein. Das Aufpaſſen hinter den finſtern Mauern .

ward indeß den Griechen bald ſehr låſtig und fdjon am 27.

November wurde ein Ausfall gemacht, der zwar 'den Cúr: ken 110 mann foſtete, bei welchem aber auch die Grieden ohne Nußen 20 Streiter verloren .

Sadem Maurofordato die Eiferſucht der türkiſden

Heerführer zu entflammen wußte, gelang es ihm , die ernſte ton Operationen gegen den Plaß lange Seit aufzuhalten. Den beiden -Parchen hatte er námlich bedeuten laffen , dan 3

er , im Fal ſie ihn auf das Aeußerſte brachten , die Feſtung an Juſuf - Parca in Patras übergeben werde. Daſſelbe Manóver gebrauchte er bei Juſſuf, und da nun jeder die Ehre und das Berbienſt haben wollte, die Feſtung zu eros

Þern, ſo erhielt ſie am Ende steiner. Schon waren 2 Monate während der Belagerung verfloßen , und am 24. Dezember a. Styl& hatte ſich Petro -Mauromichalis , der Mainoten Fürſt , nach Dragomeſtre eingeſchifft , um durch Bewegungen im Rücken der türkiſchen Armee , diefelbe zim Abzug zu bewegen . Omer - Vrione hatte dagegen den 25. Dezembr. a. St. (6. Jan. 1823.), wo er die Chriſten Bei ihrem Weihnachtsfeſte zu überraſchen glaubte, zu einem .

Hauptiturin angefeßt.

Die Bewegungen in dem trahen tůrtiſchen Lager perries

215

then die Abſicht des Feindes.

Die Griechen blieben wach

und lauteten fogar die Gloden nicht gain Fetel, damit fie jedes Geräuſch um fo gewiſſer wahrnehmen könnten . Am erſten Heiligen Chrifttage Morgens um 5 Uhr begannen die

Türfen mit einem fürchterlichen Kanonenfeuer den Sturm . Die Türken zeigten große Kühnheit . Achthundert Albanefer,

welche fich in den Graben geſchlichen " Hatten , légten ihre Sturmleitern an und erkletterten die Mauern. - Da aber die Grieden wohl einfahen ,) daß von diefer Pentheidigung thr Leben abhing fb támpften fie wie die Löwen und dors

fen ſogar mit Piſtolen Ihre Feinde in der Nähe nieder. Swel türkiſche Fahnenträger hatten bereits ihre Standarten auf die Mauer gepflanzt , aber auch fte fielen und die Stúr menden wurden in den Graben " guridgeworfen . ... in Die Griechen hatten jest teine andre mühe , als die

Feinde zu töten , welche trach Bein entgegengeſekten Rand des Srabens hinauftfettetten ; die zweite túrtifde linie von 1000 Mann Bonnte die Abgeſchlagenen weinig unterſtüßen

und ſelbſt , ohne ihre eigenen Truppen zu treffen , nicht ſchie Ben . Mehr als 700 Feinde, bie Elite des türtiſchen Heers, wurden hier erſchlagen .

Als der Tag anbrad , warb es fix im Unkreis der

Feſtung , man hörte bein Geräuſch , tein Pferby Tab keinen Raud des feindliden Lagers . Die Ortechen trauten ihren

Blicken -nidst, aber in der Schat , der Feind hatte bas Feld geräumt. Die 3 Freude der Chriſten war außerordentlidy. 1

Béha Kanoven waren von dem Feinde zurüdgelaffen worden

216.

und die Brunnen mit Pulverkiſtex angefüllt. Die Wittes tung , welche die Türfen gezwangen hatte, Tag und Nacht

im Moraft zu tampiren , wodurd gefährliche Krankheiten unter ihnen entſtanden , der hartnäcige Widerſtand der Fes ftung, und das Heranziehen des Dorffeus von S a1048 und der Uetolier und Atatnanier von der andern Seite nach den Engpåfren ließen die türkiſchen Pas fchen , welche die redlice Nieberlage Drama -Alis wica

derholt zu fehen fürchteten , an eineit fohlennigen Rückzug denten . Die Griechen machten fid pogleid auf den Weg und verfolgten : den Feind. Bel Serafove und am angerd wollenen Afpropotamo wurde derſelbe ere reicht und eine Menge Túrfen fanden hier noch ihren Cob

unter dem Schwerte der. Griechen oder in den Wellen des Fluffes.: Marko Bojgaris führte dabei die Chriſten aut. Aber auch jenſeit des Fluſſes waren die Leiden der Türken mody nicht zu Ende. Hier fielen die wilden Afarnanier über fie her, ſo daß zuleßt Laum die Gálfte der Feinde nach der Ebene von Arta zurúdtam .

Der Verluſt der Griechen bei dieſer Belagerung war im Ganzen nur gering, aber einen wacfern Bertheidiger, wel cher jest in den Willen der Feſtung begraben liegt, batten

die Chriſten zu beweinen . Der General Normann war bæ reits am 4. November an einem Nervenfieber geſtorben. Sekt beſchäftigten ſich nun die Griechen damit, die Stadt anfo Neue und zwar regelmäßig zu befeſtigen. Die seuropäiſchen Officiere leiteten die Arbeiten , welche von den **

Griechenmit Euft betrieben wurden . Die nach Bephalonien ausgewanderten Sulioten Lehrten nach dem Feſtlande zurúd

undſammelten fich unter Marko Bozzaris, um von Neuem den Kampf gegen den Erbfeind zu beginnen,

AIS Mauro,

fordato Alles wohl eingerichtet hatte , beſtimmte er die Bfter fazung von Miffolunghi and ging mit den übrigen Trupper ime Xpril 1823, nach Mopea abe :

Nach der Bernichtung der türlifchen Armee in den Ebenen von Argos wurde die Belagerung von nauplia mit großer Strenge fortgeführt, wogegen man beiKorinth aut ein , sod dazu ſchlecht befoldetes , kleines Corps unter

Kolokotronis alteſtem Sohne aufgeſtellt hatte. Saum wollte of diefen talentvollen jungen Mann gelingen { die Blokade

aufregt zuerhalten und alle die Verſuche zurúd zuſchlagen,

welche die Türken, machten , um die Beſaßung von Nauplig zu unterſtúpen ; ia es gelang ſogar dem türkiſchen Anführer

in einer ſtürmiſchen Nacht 50 mit Korn beladene Maulefel

in die Feſtung von Nauplta zu ſenden , indeß war dies nur eine unbedeutende Unterſtügung und -zugleich die erſte and legte, da die Griecheu durd dieſes Ereigniß vorſichtiger ges

worden waren.

Es war eine fdyliinme Jahreszeit zu einer

Belagerung, indeß ließen ſich die Griechen durch keinen Nee gen und keine Kälte aus ihren Bexſdanzungen treiben , fp

baß die Türken bald auf das Aeußerſte gebracht wurden, Von der Wahrung des Pferdefleiſches wurden ſie bald bazu

getrieben , ihre verſtorbenen Kammeraden zu eſſen und gee tiethen dabei in einen ſolchen Zuſtand der Verzweiflunge daß

018

File fichzuſammenfauerten , um zufanimeh zuſterbent tinddie Wertheidigung faſt gang vergaßen. Eines Abends , am 12. Dezember, tam aus Nauplia ein Türke mit ſeiner Frau zu dem alten Kolokotroní in'& griechiſche Lager, bat um Gnade und meldete, daß die Chore des Palamedes, der die ganze Stadt beherrſchenden Akropolis , geöffnet fånden. DieGriechen argwohnten Berraty ,inden wollte Kolokotto: ui die Ausſage prüfen . Während er oordie Chorerådte, ließ er an einem andern Orte die Stürmleitern anlegen. Niemand widerſtand , die Werte des palainedes wurden be 1

fellt und die 30 abgehungerten Türken , welche rich in demis -Felben vorhanden , für Gefangene erklärt. Sekt konnte fich auch A19- Bey in der Stadt nidt mehr halten, H er kapitullrte und erhielt meht aus mit:

Teid als Billigkeit, die gewöhnlichen Bedingungen . Man Tieß den Curfen einen Theil ihrer Habſeligkeiten und vets fprach7 ſie nach Affen überzuſchiffen . Die Thore wurden geöffnet undmit Triumph joged die Griedenin dieStadt ein, welche fich gerade an dem Tage des heiligen Andreas , des

Soukhelligen der Morea , ergeben hatte. Ntemand that den Eurfen ein Leid und die Capitulationsbedingungen 9 0

wurdeu ſtreng erfüllt. Der engliſche Capitain Hamil tou , welcher fich gerabe auf dem englefden Linien diffe Cambrian in dem Golf von Nauplit befand , erbot fide,

die Türfen nach Simyrna überzuſeßen. Man madoté einige Cinwendungen und entgegnete , daß es daburdy den Schein

gewinnen würde , als hätten die Engländerdie Sürfen aus

219

den Händen ber barbariſchen Grfechen gerettet. Der engliſche Commandeur verwahrte fich darauf feierlich dagegen und

fagte , daß er dieſe Ueberſchiffung nur deshalb wünſche 1,'um auch den Griechen gelegentlichwieder eine Gefädigkeit erweiſen zu können. So Tegelten denn die Türken , froh , dem großen

Elende entkommen zu ſein , nach ihrer alten Heimath zurüd. Die Türken in Forinth wagten gegen ihre Belages rer , welche übrigens mit allem ungemach bes naffen Wins

ters zu kämpfen hatten , nichts Ernſtliches. Sie waren einmal herausgekommen und hatten den jungen Stolokotroni

gefragt, wie lange er ihnen noch die Straße nach Nauplia verſperren wolle ? ,,Bis ihr mich hinwegtreibt, war die Antwort geweſen , und die Türken waren geduldig wieder

umgekehrt.

418 nuit endlich Nauplia tapitulirt hätte,

murden die Türken in Korinth unruhiger und beſchloffen

zum größeren Theil nach Patras abzuziehen . So brachen ungefähr 3000 Mann gegen Neujahr 1823 auf und ge : langten bis in die Defileen von Arata in der Nähe von Woſiſta.

Hier trat ihnen aber unerwartet der. Capit.

Sundo , welcher mit einem kleinen Corps aus Miffolunghi heimkehrte , entgegen . Die Türken ſchienen in der Ebene die Entfernung der auf den Bergen poſtirten Griechen abzu :

warten , dieſe aber bewachten ſie mit Falkenaugen und ſand ten Boten aus , um Berſtärkungen heranzuziehen. Pets

meza , ein ausgezeichneter griechiſcher Capitano , erfdien bald auf der andern Seite des Chals und nun begann eine

förinliche Belagerung. Die Lütfen verzehrten ihre Pferde,

.

220

ſuchten ſich von den Kräutern des Feldes zu nähren und machten ſogar Verſuche , ihre mit Fett getranften Såttel

und bie Leichname ihrer Mitbrüber zu eſſen. So hatte dieſe Blokade bereits 3 Wodyen gebanert und unendlides Leiden über die Domanen gebracht, als Odyſſeus bei den Be

lagerern erſchien , und unter den Bey's einen alten Bekanns ten gewahrte. Er bewirkte eine Capitulation , die Eirten mußten ihre Waffen und ihr Gepád ausliefern , ihre Rep's

wurden zu Striegsgefangenen gemacht, und den übrigent, welche bereits den Tod iu lich trugen , erlaubte man gern , fich, einzuſchiffen ; es wareu kaum noch 1000 Mann. Dop: pelt ſo viel waren in dieſem Jammerthale umgekommen .

Die Beragung von Korinth hielt ſich noch bis zum Szerbit des Jahres 1823, wo ſie endlid , tad, vergeblichem

Warten auf Erlófung und ohne alle weitere Subliſtenzmit: tel, am 12. October kapitulirte. Sie wurde unter den gewöhnlichen Bedingungen auf oſterreichiſchen Fahrzeugen nad) Aſien übergeſchifft. Dem Schwiegervater Paſcho: Beps, Dratua - Ali , konnte dieſe Begünſtigung nicht mehr za E

Theil werden . Das Mißgeſchid der türkiſchen Feldherrn hat ihren unvermeidlichen Tod zur Folge, die Pforte hatte ihn vergiften lasſen.

Wir hatten die túrtilde Flotte auf der Flucht veriaſſen . Der Kapuban , dem das Einlaufen in die Date

danellen unterſagt war, wollte doch dieſem lekten : fluchtsort To Babe , als möglich , kommen und ging bei Tenedos vor Anker , nachdem ihm noch ein Sturm eine

221

Fregatte und mehrere* Pleinere: Fahrzeuge zerfcheult Batte. Der fühne Brander führet Stanaris beſchloß noch einen

Verſuch zu machen, die türkiſche Flotte hiet jų verbrennen . Mit einer unbedeutendent ipſariotiſchen Flottille und zwei Fleinen Brandern machte er fidh auf den Weg. Er hatte

1 feine Matroſen türkiſche Kleidung anziehen laſſen , beſtieg die tleinen Branderſchiffe und ließ ſich nun von den ipſarios

tiſchen Briggs verfolgen und auc blind beſchießen . So ſteuerte er am 7. Novbr. mit dem tapfern Capitain Georg ,

dent Bruder von Vafititi, ali- Pafcha's son Fannina Ge: mahlin , gerade auf die türkiſche Flotte los , als ob er in berſelben Zuflucht fadhe , inden die Ipfarioten ſich zurád : zogen . Der eine Brander wurde an das Schiff des Kapudan, der andere von Georg an das des Stapudana- Bey befeſtigt.

Senem gelang es ſich loszumachen , dieſes aber flog in die Luft. Es war ein Linienſchiff von 74 Kanonen mit einer ftarken Beratung, die faſt ganz in den Wellen ihren Tod

fand. Stanaris und feine Gefährten wurden glüdlich ge tettet und erhielten in Sydra zur Belohnung die Bürgera Erone. Jest tonnte den Kapudan nichts mehr halten , alle Schiffe fappten die Taue und flogen mit vollen Segeln , ver

folgt von den Ipſarioten , den Dardanellen zu. Auf folche Weiſe war der Feldzug des Jahres 1822 glücklicher für die Griechen geendet , als die Welt erwartete, die diefem feltenen Schauſpiel ihre ganze Aufmerkſamkeit und ihre Cheilnahme ſchenkte. Die Türfen hatten ihre

Dhamacht bewieſen. Im Morden fuchten fie ihre Wuth

222

zu zeigen oder ihre Sogam zu bergen . In Chlos, Cypern und Kleinaſien morbete, der fanatilde Pobel, in Stambul der Sultan, welcher felbſt ſeinen geliebten Reisefendi Halet nicht derſchonte. Churroidih der alle Hoffnung verloren batte und ſeinen Lob , nicht durch Hentershand erleider

wollte , nahm Gift und ſtarb am 23. November 1823, nachdem er geſehen , wie ſeine Armee nach der Morea gång lich aufgerieben worden , ſo daß binnen wenigen Monaten 26,000 türkiſche Soldaten : faſt ſpurlos von der Erde per: fcwunden waren , und nachdem auch ein zweites Heer,

zur Båndigung des Odyſſeus und des Aufſtandesvon Helas zuſammengebracht , furchterfüllt auseinander geſtiebt war. .

il

17

...

479 .

.. ? !

Vier und vierzigſtes Kapitel. Diplomatik 2

Les Monàrques , décidés à repousser le principe de la révolle, en quelque lieu et,sous quelque forme qu'il

se

onirât, so hatèrent de le. frapper d’une égale et 1

unanime réprobation, 7 Mais écoutant en même tems la voix de leur conscience, et Jun devoir sacré, ils plaideas reng, la causede l'humanité , ça faveur des victimes dude entreprise aussi irréfléchie que coupable to ( Circulardeperche von Berong 84. Det, 1822.) ***

Die Die Nationalverſamlung

von Aſtros, welche von dem Cone

SERBzu Verona Kenntnis hatteund wußte , daß der öſteret reichiſche und engliſche Gefobaftsträger in Conſtantinopel

ebeufalls,dabin abgereiſt wapeit , mollte die testen glüdlichen Ereignifile benugen ,uifidiaWeronaeinepolitiſde Erijlenz

224

gu erwerben . Die ausübenbe Gewalt der Regierung erhielt

den Auftrag, eine Commiſſion abzuſenden , und man errah dazu die Herren Metara und Picolo , welche die nöthigen Juſtructionen erhielten . Am 29. Septbr. 1822 waren 1

bereits alle Anſtalten zur Abreiſe getroffen 1, als Picolo ſids au unwohl befand , um die Reiſe antreten zu können . Un

feine Stelle wurde der Obriſt Jourdain Bedufträgt . Am 24. October bezogen die Abgeſaubten die Quarantáne vor Unfona.

Als der Graf metara nndder Obrigt Sourdain am 3 . Movember an das Land geſtiegen water, überſandten ſie

ſogleid, den hohen Souverainen durch ihre Miniſter einen Quszug der Note der griechiſchen Regierung , wobei ſie 3148 gleich um die Erlaubnię nadyſuchten , Tidh nach Verona be geben zu dürfen . Da teine Antwort erfolgte und die Ab geordneten annahinten 7, dh die Schreiben nicht an den Drt ihrer Beſtimthung gelangt Teien , fo fandten fie nochmals eine Abfdyrift derfelben eint , fedoch ebenfalls ohne Erfolg . Ueberzeugt, daß die Feinde der helleniſchen Freiheit Alles anwenden würden , in die Verwendung der griedis iden Diplomaten unnuß zu maden , wurde am 16. Nos pember nochmals eine vollſtändige Abſchrift der Note der Regierung genominen und diefe ident Miniſtern zugeſandt, 12

um fier der Monarchen vorzulegen. Statt aller Antwort erhielten die Gefandten von dem Gouvernementzu Anfona

die Meldung, daß an ihnen keine påſſe nach Verona geben würde Folgendes:find die erwähnten Aftenſtúde: -

225

1.) An die Miniſter. An Se. Exc. H. „ Mein Herr. Wir haben die Ehre Ewr. Ercellenz für Ihren erhabenen Monarchen eine Copie der Acte der proviſoriſchen Regierung

von Griechenland zu überſenden. Zwei Mal haben wir bee reits um die Erlaubnis nadigefacht ,1 uns nad Verona zu

begeben , um uns der Aufträge zu entledigen 1, welche uns unſere Sendung auferlegt und den erhabenen Monate den die Acte unſeres Gouvernements zu übergeben. Da wir keine Antwort erhalten haben und von jedem unſerer Sdritte Rechenſchaft abzulegen gezwungen ſind, fo glaubten wir unſer Anſuchen hiermit wiederholen zu müſſen , indem

wir Jhuen eine neue Abſchrift der Acte der griechiſchen Rez gierung überſenden , in der Hoffnung , daß die verbündeten Mächte geruhen möchten , und die Erlaubniß zu ertheilen ,

um welche wir anſuchen , oder wenigſtens uns eine officielle Antwort durch ihre Miniſter zuſtellen zu laſſen . Wir haben

die Ehre 1. Die abgeſandten xe. Ankona d . 16. Nov. 1822." 2.) An Se. Eminenz den Hrn . Cardinal Gonzalot, Miniſter und Staatsſecretair Sr. Heiligkeit.

Mein

Hert. In dem Augenblick ,1 wo wir den erhabenen chriſte lichen Monarchen auf dem Congreß zu Verona eine zweite

Abſchrift der . Acte der proviſoriſchen Regierung von Gries chenland unterbreiten , würden wir unſere Heiligſte Pflicht zu

.

verlegen glauben , wenn wir uns nid )t beeilten I, eine åbn lide Abſdrift Ewr. Eminenz zu überſenden ,1 um dieſelbe den Augen Sr. Heiligkeit vorzulegen , des allgemeinen Var

ters aller Gläubigen, des Oberſten (Chef ) der Chriſtenheit. V.

Þ

226

Aus dieſer Acte wirb Se. Heiligkeit erfehen , wie alle Grie chen wegen ihres feſten Entſchluſſes, ihre Rechte und die

oriſtliche Religion zu bewahren , feines Songes ud apoſto: lifchen Segens würdig find. Wir haben die Ehre'' u . 3.) Die Abgeſandten der griechiſchen Regierung an je:

den der verſammelten Monarchen auf dem Congreß zu Be tona. „Sire. Mit gerechtem Zutrauen beeilen wir uns, den Augen Ewr. Maj. die ucte der proviſoriſchen Regierung vou Griechenland vorzulegen . Die griechiſche Nation fdmei:

dyelt jich , ihre Schritte und ihre gegenwärtige Stellung durch ibre heiligen , ſtets lebendigen Rechte und ihre unwiderleg: lichen Gründe rechtfertigen zu tónnen , was aud immer die perleumderiſchen Beſchuldigungen ſein mögen , womit man ſie bei ihrem Widerſtande gegen die Unterdrůdung und ihren eblen Anſtrengungen , das Jody der härteſten Sklaveteiza

gerbrechen , zu ſchwarzen gewagt hat. So wie ſie ihre Sage unter das glorreiche Panier des Kreuzes geſtellt hat, fo wird ſie auch ihr politiſches Geſchid dein Gewiffen und

ber Billigkeit der chriſtlichen Mächte - unterwerfen. Die

Porfícht hat ihre Kriegeriſchen Anſtrengungen mit dem glán gendſten Erfolge zu krönen gewürdigt. Den Herrſchern der

Erde gebührt es , ihre politiſche Eriſtenz einer chriftlichen Dynaſtie zu unterwerfen. Die griechiſche Nation forbert mit lauter Stimme ein Vaterland, einen Thron und Rechte der Perſon und des Eigenthuins unter weiſen und dauern den Gefeßen. Sie erklärt feierlich vor Gott und im Un: gelicht aller Monarchen der Chriſtenheit , daß fie fic eper

E ausgerottet wiffen (will als vid irgendeinem Verhaltnißa unter welchem Titel es fet , mit dem barbariſden ufurpator

ihrer heiligſten Rechte zu unterwerfen ... Bir verlengen demzufolge im Namen der griechiſchen Nation , daß es turs elaubt werbe, uns beim Congreß einzufinden , um uns dort der Pflichten unſerer Sendung zu entlebigen. Die Gerechtigkeit und die glänzende (Sroßherzigkeit Ewr. Mai . wird in dieſem Begehren dieAuftichtigkeitundRedtlidhteit , vereint mit der tiefen Ehrfurchts erbligen , womit wirdie Ehrehaben zufein Ewr:Nar.103 (unterz.) die bgrſenda ten der provtfor. Regierung Griechenlands. Autouroben 11

3. November 1822.!".

: 170" 17 $

bir $ 11 :' ?

4.) Schreiben an Se. Maj. der Kaiſer aller Neufſen X.4. Der Präſident der proviforiſchen Regierung Griechens lands. Site. Die proviforiſche Diegierung Griechens tands wagt es , fich: dem Throne Ewr. Kaijeri. Mai. 24 athen , une dafelbſt den Tributder tiefftenDartbarkeit nies detzulegen , von welcher die ganze griediſde Nation fúv die Wohlthaten 'Ewr.Maj. Durchdrungen iſt. i Ili, Siren Sie Dabengeraht, unſern , von dem vertilgenden Schwert des Ungläubigen bedrohten Brüdern in Ihren Staaten einen Zufluchtsort zu gewähren . Ihrei unerſchöpfliche Gnader beginige Fich nicht Rie vom Code errettet,zu haben , ſondern verlangerti 2 erhålt ihris:unglüdliches Daſein . Dieſes ruhtinwürdige Beiſpiel haben Ihre Unterthanen nachgeahint ,

tällde göttliche Bande init uns vereinigen. Kinder Derjels ben Kirde , beeilten ſie fid , mit brüderlichen Eifer unferen , » 2

228

dem Schtverte entronnened ( décimés:), Früchtigen . Don rohredlichen Erinnerungen verfolgten und ſelbſt von der Hoffnung , fofdienes , verlaſſenen Brüdern zu helfen . +2

Sire , Sie thatea nod mehr , Ihr großes Herz hat das Ans futjen unſerer Feinde mit Unwillen zurüdgewieſen , als ſie

Berauſcht vom Blute der Chriſten die ihrer Wuth entronne Ren Opfer -zurü & juforbern wagten. Die Segnungen eines gangen Bolts das fets den Tod vor Augen fehend , dodo immer det wahren Religion getreu blieb, das iſt der Tribut,

welchen die proviſoriſche Regierung: Griechenlands- berufen itt Ewr. Maj. Därzubieten , im Namen und von Seiten des Volts , welches ſie vertritt. Die Gefühle, welche die Wohls thaten Shter erhabenen Vorfahren den Griechen eingeftoft

hatten , und welche ſich von Geſchlecht zu Geſchlecht.forts Pflanzten , dieſe ererbter Gefühle , Lebendiger erwacht, be feelen uns alle für die geheiligte Perſon Gwr . Raiferl. 984

jeſtát. Dio Dankbarkeit einer Dution owie dev: griechiſchen, fann nur mit ihr felben erlofdheit. - Gemhen Sier.Sire, in einer fo wichtigen Epoche, wie die gegenwärtige, fica derfelben zu erinnern .

Fabem Sie über das Sdidfalo

vieler wolfer mit Ihren Bundesgenoffen eutſcheiden , moge Griechenland, oder vielnteht die Kirche, dereu feſteſte Stufe Ewr. Majeſtat if , ! Ihrem Gedachtnis gegenwärtig, feyn . Griechenland , unter dem Pannier, des Kreuges in Waffen , hat das Recht zu hoffen , daß der Nachkomme ſo vieler. .

rechtgläubigen Monarchen , der2 Befreier lang unterdrücter

Wöllér., nie feine Vernichtung noch feine Schande wolken

229

Sire , wit bitten Gott, Ewre. Raiferl. Majeſtát in wird. ſeinen heiligen Schuß zu nehmen , für das Glüc des ges jammten Europas und die Glorie unſerer heiligen Religion . In Abweſenheit des Präſidenten der ausübenden Gewalt,

der Vicepräſident Athanaſius Kanakari ; der Staatsſecretár Miniſter der auswärtigen Angelegenheiten Theodor Regris, Argos den 25. Aug. 1822. "

* 5.) Un Se. Pápfl. Heiligkeit , der Präſident der pros „ Allerheiligkec Bater. Schon lange wünſchte die proviſoriſche Regierung viforiſden Regierung Griechenlande.

Griechenlands Ewr. Heiligkeit den Tribut ihrer tiefſten Ehr; furdt darzubringen , aber beſchäftigt, den dringendſten Bedürfniffen des Vaterlands zu genügen , welche ihre gange Sorgfalt gebieteriſch in Anſprud nahmen , konnte ſie bis

auf diefen Eag einer fo füßen Pflicht nicht genügen. Mit Freuden entledigt ſie ſich derſelben heute , glüdlich mit dem Ausbrud ihrer Verehrung den ihrer lebhaften Dankbarkeit

verbinden zu können für den Antheil, welchen Ewre,Heiligkeit ben Kindern Griechenlands bezeigt haben . Mehrere unſerer Landesgenoffen , weldie die blutige Verfolgung der Unglaus

bigen genothigt hat , in die Staaten Ewr. Heiligkeit zu fluchten , verſicherten uns , allerheiligſter Vater, daß Sie

geruht haben , ſie mit criſtlicher Liebe aufzunehmen und ihnen einen wahrhaft våterlichen Schuß zu gewähren. Dieſe

Züge pon Großinuth von Seiten Eyr. Şeiligkeit haben uns von Dankbarkeit durchbrungen , ohne uns 34 erſtaunen. Det. wahrhaft apoſtoliſche Sinn , welchen Ewre, Helligkeit

230

in einer Fo unheilſchwangern Zeit bewieſen haben , iſt der ganzen chriſtlichen Welt bekannt. Dhnerachtet der religioſen Verſchiedenheiten , welche fie trennen , haben ſich alle Ból:

fer Europargi vereinigt, dieſe Eugenden zu bewundern und zu feiern , welche zur Ehre der Religion und ihres göttlichen Stifters gereiden . Dieſe Betrachtungen ermuthigen uns, Evre. Heiligkeit eine demüthige Bitte vorzulegen. Wir Derdaß die chriſtlichen Monarchen , der babe 1

2

zu einem

Congres

én Spa iſt , ſich upt Ewre . Heiligke it

Europa's zu beſchließen. Geruhen Sie , allerheiligſter Ba ter , Trogu unſeren Gunſten zu verwenden . Erhebe līdz Grie,chTichenland endlich aus dem Zuſtand der Erniedrigung, frorein die Feinde des driftlichen Namens es geſtúrzt habeti.

Nogen bie chriſtlichen Monarchen es in den ebler Anſtrens

gungen unterſtüßen ,das eben To barbariſche als finadvolle gou des Unglaubigen" zu zerbrechen . Lange genug hat es Joch Mårtørerthum für den Glauben an Jeſus Chriſtus bas getragen . Während vier Jahrhunderte ward es mit Thre:

nen genährt unb mit Ungerechtigteit getränkt. Moge durch Me Gunſt Evr. Helligkeit endlich der Tag feines Gláds anbreten . Dieſer Tag, welcher alle Gldubigen erfretien foll, wird den rihm Pius VII. Frönen . Ihre Großmuth und solcherzigteix , allerheiligſter Bater , werden Ihnen Worte teiben , welche die Herzen der chriſtlichen Monarden rühren , welche' berdiß , wie wir hoffen , nicht ungeneigt findy uffer undusſprechliches Elend gu erleichtert . Vet: 2

231

trauend auf die Güte und die Einſichten Ewr. Heiligkeit, bitten wir Sie , allerheiligſter Pater , fich von unſerer aufs richtigen Berehrung und lebhaften Dankbarkeit überzeugt zu halten ,1 und uns Ihren heilige : Segen zu gewähren . " (Unterzeichnet wie oben.)

6.) An Se. Papſtl. Heiligkeit. Die Abgeſandten der griechiſchen Regierung bei dein Congreß zu Verona.

,,Allerheiligſter Bater. Während vier Jahrhunderte hat die griechiſche Nation die Qualen des Märtyrerthums ers

duldet. Die barbariſchſten und unmenſdlichſten Foltern haben ihre Tyrannen für ſie erfunden , der Name der Ras jahs wurde nur nach dem Betrag der Steuer geſchåbt, welche ſie zahlten , um ihre Köpfe dem Schwert der Túrter zu entziehen , das ſtets bereit , fie zu treffen , ſie immerbar erinnerte , daß fie Sklaven feien . Die füßen Gefühle der

Natur fekten die Griechen neuem Unglücke aus. Die Früchte ihrer Arbeit und ihres Schweißes wurden die Beute der Satelliten ihres Sultans. Ihre Weiber und Kinder waren den verbrecheriſchen Launen jedes Muſelmanns aus: geſeßt. Der Glauben und das Vertrauen auf Gott hielten fie aufrecht , und lehrten ſie ein fo berveinenswürdiges Das

feyn mit Muth ertragen. Die chriſtlichen Zugenden vers erbten ſich von Geſchlecht zu Geſchlecht , und erhöhten die chriſtliche Gebult zur Heldentugend. Die Religion allein

floßte dieſe Standhaftigteit ein , womit fie den foredlichſten Tod , der Abtrünnigkeit von dem Glauben ihrer Ahnen

potzogen. Sie waren der Karten Wahl unterworfen , der

232

Muhammedanismus zu befennen 1,oder als Sklaven zu ſtet: ben . Sulegt,1 naqdem fie alle Mittel erſchöpft hatten, welche der Gehorfam gewahrte , fahen ſie , daß alle Opfer

ihre Henfer nicht entwaffnen konnten und ihre eigene Vers zweiflung gab ihnen den Muth zurüd . Der blinde Gehot: fam des Patriarchen und der übrigen Prälaten Griechen : lands founte den verhängnißvollen Streich nicht abwenden, welcher ihre Häupter traf.

Die Unterwerfung der Inſel

Chios , die Amneſtie , welche den Bewohnern des Olympos zugeſtanden wurde, vermochten fie nicht vor dem Bintbad und der völligen Zerſtörung ihrer Beſikungert zu füßen . Der hölliſche Codesbefehl, welcher über alle Chriſten ohne Musnahme erging , war unterzeichnet,1 feine Ausführung

wurde Kriegsheeren übertragen , die nur nach Verheerung uub Blut bürſteten . Alles ward gemordet und zerſtört durch die Wuth dieſer Barbaren ; bedurfte es mehr , um

die Griechen gegen ihre Unterdrüder zu empören ? Dhne Mittel, Waffen und geſchidten Anführer fühlten die Helle: nen , weit entfernt , fidh tleinmüthiger Verzweifiung zu

überlaſſen ,1 ihre Herzen für die füßen Namen Religion, Natur und Paterland ſchlagen , die man umſonſt in ihner zu erſticken verſucht hatte. Sie ergriffen die Waffen , um das ſchnachvolle Jodh zu zerhauen , welches ſie gefeſſelt hielt. Die unveränderlichen Beſchlüſſe der Vorſehung hatten die Stunde der Radhe beſtimmt. Der machtige Arm des Herrn

der Heerſchaarenverbreitete Schreden über die Unglaubigen durch das einzige Mittel des Schwachen und Unterbrúdten.

233

Die wunderbaren Erfolge , welche bis jeßt ihr ebles Unters

nehmen in einem ſo ungleichen Streite gekrönt haben , bes: weiſen zur Genüge , daß der Himmel ihre Schritte auf dem Bege des Ruhms geleitete. In früheren denkwürdigen Tagen bewaffneten die Vorfahren Ewr. Heiligkeit die chriſt liden Bólfer gegen die Anhänger des Storans, aber ihre

Zeit war noch nicht gekommen . Die Bulle Pius II. ſeef Unbenkens vom 22. Octbr. 1463 gerieth in Vergeſfenheit durd deu plönlichen Tod dieſes muthpollen Statthalters, welcher in Ankona in dem Augenblick erfolgte, wo er die dyriſtlichen Heere gegen den Feind des Kreuzes verſammelte. Gleiches Schidfal hatten die Bemühungen des Heil. Hirten

Pius V. und Eugen's , weldse den günſtigen Augenblic bez außen wollten , um den Zorn Gottes auf die Heupter der

Ungläubigen zu fchleudern. Es war dem gerechteſten und Heiligſten unter den Hirten Jeſu Chriſti vorbehalten , die Chriſten des Orients von dem ottomaniſchen Jody, zu be: freien. Der Streit zwiſchen dem Erldſer des Menſchengez Toylechts und dem verdammlichen Glauben Mohammeds ift der Mitwirkung Eurer Heiligkeit würdig. Der Aufſtand der

Sriechen , weit entfernt , mit den Bewegungen , die fich neulich in einigen Staaten zeigten ,, verwandt zu fein , iſt 1

vielmehr dem Wiederaufbau des Altars und des Chrons geweiht , denn unter der glorreichen Fahne Jeſu Chriſti

vergießt dieſe Nation ihr Blut für den Glauben und für die Wiedererlangung ihrer Unabhängigkeit , nur darum verlangt

ſie unter den Schuß einer chriſtlichen Dynaſtie und weiſe

is

234

und dauernbe Gefeße geſtellt zu werden .

Endlid erklart

Griechenland vor Gott,1 daß es entſchloſſen ist , eher feine Wernichtung zu erdulden , als ſich gendthigt zu ſehen, irgend ein Verhältniß mit ſeinen grauſamen Tyrannen , den Feitis

den feines Glaubens , einzugehen. Um dieſer wichtigen Sendung willen ſind wir von der proviſoriſchen Regierung Griechenlands abgeordnet. Da die Vorſehung unfereSchrit: te in die lande Ewr. Heiligkeit gerichtet hat , und wir por: ausſehen , daß die Quarantaine uns nicht Zeit laffen wird,

bei dem Congreß vor ſeiner Eröffaung einzutreffen, wir ſogar

befürchten müſſen, daß nach den angenommenen Grundſáßer der Prävention man uns nicht erlauben wird , nach Verona zu kommen , fo nehmen wir uns die Freiheit mit der. tiefſten Berehrung die Erbarmung und die Menſchlichkeit Ewr. Het:

ligteit anzurufen , die beitominenden Aktenſtúde den sum Congreß verſammelten Monarchen zukommen zu laſſen und fie mit Ihrer machtigen Vermittlung zu begleiten. Durd

dieſe Maaßregel hoffen wir, werden die Herrſcher enttäuſcht und von der Unſchuld eines chriſtlichen Volts durchdrungen werden , welches mit feinen Unterdrüdern ringt , um ſeinen

Glauben und ſeine Rechte zu ſchüßen . Wir beehren uns einen von der griechiſchen Regierung an Ewre. Speiligkeit ges ridteten Brief beizufügen , worin fie ihre ganze Dankbarteit bezeugt , und Ihre heitige Dazwiſchentunft erfleht. Eine

Nation , die ihren Charakter mit Ehre und Muth bewahrt, und ſich des koſtbaren Brüdernamens mit allen , dem Glans

ben an den göttlichen Erldſer getrenen , Woltern rühmen

235

darf, fit des Schußes und der Achtung der chriftlichen Für: ften nicht unwürdig. Als Organe des allgemeinen und ges feßlichen Willens der griechiſchen Nation haben wir der

fchwierigen Auftrag entwidelt , der und geworden iſt. Es bleibt uns noch der Wunſch, derEhre theilhaftig zu werden ,

vor Ewr. Heiligteit niederzutnieen , um Ihren heiligen Ses i gen zu empfangen . Wir haben die Ehre ic. Im Lazareth su Ankona am 3. Nov. 1822 .!???

7.). An die vereinten Monarchen auf dem Congreß zu Werona die proviſoriſche Regierung von Griechenland, Es find jeßt 18 Monate verfloffen , ſeitdem Griechenland init den Feinden des chriſtlichen Namens im Kampfe begriffen iſt. Alle Streitfräfte des Muhammedanismus find gegen ſie ge: richtet. Das mufelmánnifde Europa , ufien und Afrika bewaffnen ſich um die Wette , um die eiſerne Hand zu uns

terſtüßen , welche ſo lange ein Voft unterdrúdt hielt ,das fie nur zu vernichten willend iſt. Zwei Mal ſchon ſeit der Kampf begann , hat Helas durch das Organ feiner rechts mdfigen Stellvertreter feine Stimme erhoben und die

criſtlichen Mächte entweder um Beiſtand , oder doch wenig ſtens um ſtrenge Neutralitat angerufen . Gegenwartig , wo die Betten Monatden auf Bet italieniſchen Halbinſel einen

Congreß bildene rub friedlich die großen Sutereffen der Menſdheit berathert sind jeßtwo alle Nationen die Aufs rechterhaltung des Friebens, der Siderheit umb der Gerecha

tigkeitspflege erwarten , wurde die helleniſche Regierung ihrer Pflichten zu lermangeln glauben ,I wenn ſie nicht noch

236

einMal den erhabenen verbündeten Monarchen den Zuſtand der durch fie sertretenen Nation , ihre Rechte, ihre Búnfde,

ſo wie den von den Griechen gefaßten Feſten Entſchluß vor Augen legte , entweder von den Madthabern der Erde Ges

rechtigkeit zu erlangen , wie sie bis jetzt vor dem höchſten Schiedsrichteri der . Reiche Gnade gefunden , oder alle als Chriſten und frei zu " ſterbex , Ströme von Blut Find ver : gorfen worden , aber das Paunier bes Streugescúberall fiegt 3

reid z weht im Peloponnes.;'in Attika, Euboa , Boatien, utarnaien

Aetolien , Epirus , in einem Cheile von Cher

Falien , auf dem Berge Ida von Kreta und im Herzen der Infeln des ágáiſchen Meeres.

Dies war der Erfolg der

griediſden Waffen , töb dies ist der gegenwärtige Stand ihrer Armeen . Unter diefen Umſtänden iſt es gedem , wel: der bie Cúrfen fennt , flar pabar die Griechen die Bafferi uit ehernteberlegentorineu , als bis fiedie Gewährleiſtung

einer deutlich beſtimmter politiſchen , unabhängigen und na tionellen Eriſtenz , des einzigen Pfandes für die Sicherheit des Kultus , des Lebens, des Eigenthums und der Ehre der Bürger errungen . Haben. Wenn nach dieſer offentliden

Erklärung von den Gefinaungen Griechenlands , Europa fich bennoch in der Abficht, Ben Frieden zu erhalten , herablicße, atit det ottomaniſchen Pforte in dem Sinne zu unterhands

len , uin die griemiſche Nation detufelber allgemeinen Frie: densſyſtem einzuverleiden

fo beeilt fich die proviſoriſche Re:

gierung Griechenlands hiermit officiell zu erklären , daß fie in teinen Vergleid willigen wird , fo vortheilhaft derſelbe

237

gud für ſie ſein könnte , als bis ihre Abgeordnete zur Vers

theidigung ihrer Sache zur Auseinanderfeßung ihrer Bee ſchwerden , zur Beſtátigung ihrer Rechte Bedürfniſſe uno heiligſten Intereſſen zugelaſſen worden ſind. Die Gefühle

von Frömmigkeit , Menſchlichkeit und Gerechtigteit , you 量

welchen die vereinigten erhabenen Monarcen beſeelt finde laſſen die griechiſche Regierung hoffen , daß ihr geredytes 1

Verlangen gezienend aufgenommen werde. Menn aber gegen alle Erwartung das Anerbieten der Regierung Gries denlands verworfen würden, fo fol gegenwärtige Erflärung die Stelle einer feierliden Proteſtation vertreten , welche das flehende Griechenland heute an den Stufen des Chrono der göttlichen Gerechtigkeit niederlegt; eine Verwahrunga welche ein chriſtliches Volk mit Vertrauen an das geſammte

Europa undst die große Familie der Chriſtenheit ridtet.

Schwach und verlaſſen werden die Griechen alsdann ihre 1

Hoffnung blos, auf den- almachtigen Gott reßen , und von

ſeinem ſtarken Arm getragen , ihre Knieenicht vor,der elle rannei beugen . Wir als wegen der Treue gegen unſery Erlöſer und Herrn ſeit vier Jahrhunderten perfolgte Chriſten und Märtyrer ,werden bis zum lekten Athemzug ſeine Kirchen

unſern Heerd und unſere Gråber dertheidigen . Glüdlice entweder als freie Menſchen und Chrigenin dieſelben hinaba zuſteigen oder 34 Negen iſo wie wir bis zum heutigen Tage

die Feinde feines Glaubens durch die einzige Kraft und den

Beiſtand unfers Szerrn Jeſus Chriſtus beſiegt haben . Aſtros 10. Sept. 1822. In Abweſenheit des Präſidenten

238

der vollziehenden Gewalt, der Viceprdfident áthanaſius ka mafaris. Der Staatsſekretair , Miniſter der auswärtigen Ungelegenheiten Th. Negris." .. Auf alle diefe Eingaben erhielten die Abgeordneten teine Antwort. Die påffe nach Unfond wurden innen fortwahs rend verweigert. Zweier andern Abgefandten der griechis fden Regierung, dem Erzbildhof Germanos und dem Soba des Mainotenfürſten , welche 'uin dieſe Zeit in Antona eins 1

trafen und den wichtigen Auftrag hatten , eine Annäherung gwiſchen der griechiſchen Kirche' und dem Stuhl Petri zu be: wirfent , erging es nicht beffer. Die wenigen Worte , welde

wir als Motto an die Spike dieſes Kapitels geſtellt haben, waren die einzige indirette Antwort auf die Bitten Grie: .

denlands.

Wie mander treue Unterthan der auf dem Congreß zu Betond verſammelten Mondragen hat es damals nidt tief bettamert , daß die flehentlichen Bitter des mit dem Code .

ringenden Griechenlands Reine Erhörung fanden . Aber die Borſehung, welde die Nachtormen der erſten chriſtlichen

Gemeiuben vergeffen , meldje ihre ſchüßende Hanb von dern heiligen Rande das zweimal das Licht der Stuítur aber das

Menſdengeſchlecht ausgefendet hatte , abgezogen zu haber fchien , wachte betinoch mit mütterlicher Sorgfalt úber dase

felbe und hat es endlid bund alle Hluberniffe , burch alle

Kabalew feiner Feinde, bie faſt ein Jahrzehnd mit vergeb: lichen Anftrengungen verloren , durd alle Leiben des biuti:

gen Stampfes, der mehr als ein mal die ganze griechiſche

239

Bevolterung zu vertilgen drohte, glüdlich und glorreio hin: burdgeführt. Griechenland , bas geduldig leidende, das tuhmgetrönte , ſollte feine o albe Conceſſionen er:

halten , in ſeiner alten Würde , verſchönert durch den 1

Schmud des Ariſtlichen Glaubens , ſollte es wieder neu er:

ſtehen. Eben die Zeit , welche ſeine Widerfacher zu gewins men fuchten , ward die ſtrafende Recheriu des unglüdlicher Bolte . Mit jedem Jahre des hingezdgerten Freiheitskriegs wuchſen ſeine Unſprüche , wurden die Verwirrungen , welche

dieſeunerlebigte Angelegenheit in die Politit brachte, brin-: gender , die Stimmen der Wölfer lauter, bis endlich da, als ganz Europa in Gefahr ſtand , das Unglüd zu empfin: den , welches die Unſeligen über die Menſcheit zu bringen drohten , die gute Sache faſt unerwartet den Sieg davon trug. Die mächtigſten Regenten "traten für Griechenland zu einem Bündniß zuſammen , welches ein Ereignif , das die Weltgeſchichte nie mit dem Ausdrud untoward.bes

jeidnen wird , init unauflöslichem Siegel beträftigte. In der Schlacht von Navarin feierte Griechenland ſeine Aufer:

ſtehung , und von dieſem Moment war alles Streben ſeiner Widerſacher vergeblich , Offenbarer wurde ihr Handeln , nur

in Worte noch tonnten ſie ihr Mißvergnügen verbergen , zu fahmad das gut zu heißen , was obue ihr Zuthun , ja ohne thren Willen durd, Gottes Band geſchehen und nicht mehr zu ändern war. Wir wollen hier nicht úberſehen , daß die verbundetey Monarchen aufdem Congreß zu Verona nach dem , was vorhergegangen war , und nach den Anſichten,

240

welche damals in den höheren Kreifen iberband gewan nen , faum anders handeln konnten. Aber die creden: den Nachtgeſpenſter jener Seit ſind verſchwunden und Nie mand hat es mehr zu verbergen , daß er ſein Scherflein zu der Befreiung Griechenlands beigetragen hat. Schon im porigen Båndden haben wir erwähnt, wie die edelſten Herrſcher unſerer Seit ihren Wölfern vorangingen und damit bewieſen, daß auch ihren Herzen ,die Gefühle der Menſchlidfeit nicht fremnd waren , und daß der Einzelne +

that, was die Geſammtheit hier verſagt hatte und verfagen

mußte *). um 311 zeigen , bis zu welchem Grabe die verblendeten

Feinde des wiedererſtehenden Heilands in Griechenland ihre Umtriebe ſteigerten , folgt hier ein ( erdichtetes ) Manifeſt, welches bei dem Solup des Congreſſes in ganz Griechenland, * Es gab ro viele Gefichtspunkte , aus welchen der griechiſobe Freiheitskrieg betrachtet werben konnte , daß, es retbt für die

Betheiligten nicht beiiſam geweſen wäre, wenn man ſich ios

gleich auf den richtigen Standpunft geſtellt hätte. Erſt mug. ten alle übrige als unrichtig erwieſen werden , damit ihre

Unhänger theils unſoddlich gemacht , theils von ihnen abges wendet wurden .. Es war ein Streit der Dialektif, des Miten

mit dem Reuen , bei welchem die Weltgeſchichte mit ihrem Vorher mußte derſelbe ausgefochten wenn er nichtdas Lebendes jungen Staats unters

Scepter präſidirte. 3 1

werden ,

graben und ſeine Grundfeſten zerrütten ſollte. Wir werden in der Vorrede zum teßten Bändden auf dieſen Punft zurüde

kommen.

241

auf den joniſchen Inſeln u . mit Eifer verbreitet wurde, um die rúſtigen Freiheitskámpfer muthloß zu machen und das

gute Werk zu låhmen . Maurokordatos hatte viele Mühe, daſſelbe unſchädlich zu machen und ſeine Reiſe zum Congreiß nach Aſtros war zum Theil durch dieſes Actenſtück unmög: lid geworben. Verona , den 14. Dec. 1822.

Im Augenbli &, wo der Laibacher Congreß zu Ende gehen follte, wurde man durch ein neues Ereigniß überraſcht. Der Geiſt des Aufruhrs , welcher ſich in Spanien und Sta :

lien offenbart hatte , zeigte ſich auch im Oſten von Europa. Nachdem die zu Neapel und Curin ſtationirten Truppen die

Stårte einer ſehr wohl combinirten Tactik überwältigt hat: ten , brach das Feuer der Inſurrection im Herzen der túr:

tijden Provinzen aus. Dieſe Bewegungen , welche zu gleicher Zeit Statt fanden , zeigen , daß fie aus derſelben Quelle fließen, weil die nämlichen Uebel, welche die Menſchs heit an fo vielen verſchiedenen Orten getroffen haben , von den nämlichen Formen und Reden begleitet waren 1, und,

obgleich in der Hauptſache der Beweggründ verſchieden war, bewieſen , daß ſie aus einer gemeinſchaftlichen Urſache ab: ftammen .

Wenn die Menſchen , welche die Urheber dieſer Machi: nationen waren , hofften , durch dieſes Mittel auf eine leichte Art Spaltung in die Verſammlung der Souveräne

zu bringen , um Streitkräfte abzulenken , deren Beiſand V.

22

242

heute in andern Theilen Europens zu Abwendung neuer Gefahren nothwendig werden kann, fo haben ſie ſich in ihren Hoffnungen betrogen . Die Souveräne ſind beſchäftigt, das

Princip und die Quelle aller Inſurrectionen zu zernichten , wo und unter welchen Formen dieſelbe auch ausbrechen möchten , und haben ſid) einſtimmig und angelegentlidi

verabredet , ſie zu verurtheilen. Durch dieſes Verlangen bewogeit, und um das Gelübde zu erfüllen , welches ſie bes feelt , ſtoßen ſie jeden Gebanken zurück , weldet ſie von beabſichtigten Zweđe ablenken könnte; allein zu gleicher Zeit, auf die Stimme des Gewiſſens und ihrer heiligen Pflichten hörend , vertheidigen Fie die Rechte der Menſchheit, indem

fie ſich mit dem Souße derjenigen beſchäftigen , welche nur das Opfer dieſer Chorheit und tadelnswerthen Unterneh:

mung waren.

Die verſchiedenen Punkte , welde in dieſem

Zeitraume, dem glorreichſten ihrer Alianz, zwiſchen der fünf großen Höfen verhandelt wurden , haben die vollfom mene Uebereinſtimmung der Souveräne über den politiſden Zuſtand der Wölfer des Orients klar bekräftigt. Der Son greß zu Verona hatte mithin nid)ts anders zu thun ,1 als

die oben angeführten Abſichten nachdrúdlich zu beſtätigen. Die mit Rußland befreundeten Machte dürfen ſich daber ſchmeicheln , daß fie durch ihre gemeinſchaftliche Mitwirkung

alle Hinderniffe überſteigen werden , welche die Verwirklidung ihres Gelübdes verzögern konnten .'! Dieſes vorgebliche Manifeſtmenthält alle die Anſichten,

welde die erwähnte Partei damals geltend zu machen fuchte; ſie zu widerlegen , wäre jett verlorene Mühe. Die

Ereignisse des Teßten Orfinquenntums Haben ſelbit das Ge gentheil deutlich genug erwieſen . Der Obrig Fourdais fowohl, als der griechiſche Polizetminifteri Graf metara erliefen damals von Anfona aus umſtändliche Sdreiben, welche diefer Griechenland feindſeligen Richtung . entgegen arbeiten fouten . Beide Actenſtúde (prechen lid zum Theil mit Erdftigen Worten und Geſinnungen aus und wurden

damals in Griechenland , auf den joniſden Fufeln unb auch wohl in Stalien mit großem Beifall aufgenommen.

Da die Gefanbten in Ankona fahen , daß ſie ihren Zmede Mot etreiden konnten , fo Fehrten fie , bis auf den Obriſten Sourdain , wieder nach Griechenland jurúd . Dieſer leßtere aber eilte,1 mit den ausgedebateſten Vollmachten noch von

Seiten des Grafen Metara verſehen , nach Paris , um dort

cine Anleihe zu erwirken und überhaupt Alles zu thun, was et für Griechenland núßlich "eradotete „ Vous ferez votre possible pour traiter d'un emprunt, et de tout ce que tous croirêz pouvoir être utile à la Grece heißt es wörtlich in Teinen Inſtructionen . Want Die zweite Commiſſion and dett Pabf hatte diefem einen Vorſchlag wegen des Drdens der Malteſetz ritter machen ſollen . Auf dieſen Punkt ridytete nun Jourdain beſonders ſeine Aufmerkſamkeit. In Paris et :

fuhr er , daß der Orden für Feine Anſprücheauf die Inſel Malta feine Hoffnung mehr bege dagegen daran dente, feine alten Beligungen im griechiſchen Arcipel, namentlich

die Jafet Ohodos , wieder in Beſie zu nehmen. Der große De 2

244

Rußen , welchen ſich Sourdain auge einer Verbindung mit 1

diefem Ritterorden verſprachiwurde die Urſad bas lido dieſer Abgeordnete der griechiſchen Regierung mit dem Ads

Docaten and Drdensrath der Johannáterritter Rapal in Berbindung fekte. Rapul machte die Orbenscommiſſion mit den Vorſchlagen des Obriſten Jourdain bekannt ; dieſer wurde eingeladen , ſeine Vollmachten , einzureichen , man trat in Unterhandlung und ſchon wenige Tage darauf wurde ein Tractat von 24 Artikeln und mit einem Zuſaßartikel

abgeſchloffen. Folgendes iſt dieſes intereſſante Actenſúd . Der ſouveräne Orden des heiligen Johann von Jerus

falen . Unter der geiſtlichen Autorität unſeres heiligen

*

ters des Pabſtes.

Wir Balli's Großpriore und Commandeure , General bevollmachtigte der verſchiedenen Zungen , welche den fouve tånen Orden des Heil. Johann von Geruſalem bilden , am

heutigen Tage in einer Capitelverſammlungvereinigt und die Provincialcapitel und Grofpriorate repráſentirend , thun 30 wiffen Jedermann , dem zu wiſſen nöthig , daß der gegen wärtige Tractat durch uns nach der Verification der Papiere

der hier genannten Bevollmächtigten , wie folgt verhandelt, beſchloſſen und ratificirt worden. Im Namen der heiligen Dreieinigkeit und zu mehreret Vevherrlichung der Religion unſeres Herren Jeſu Chrifti des Sohnes Gottes, des Ers Idſers der Menfchbeit und der nie verſiegenden Quelle jedet

gefeßlichen Gewalt unter den chriſtlichen Nationen ; die griechiſche Nation , mit pollent Recht bemüht , ihre

Befreiung von dem Joch der Túrten zu bewerkſtelligen ,1 und

245

entriebenjutiesinserebrung unſeres göttlichenBeilando in feiner ganzen Freiheit undfeinem Glanze auf dem Boden Griechenlands berzuſtellen , hat ſich ſowohl in ihrem eigenen

Futerefes als in dem der chriſtlichen Retigion durch einen Allianztractat mit dein fouveränen Orden : des heiligen Jos hann von Jeruſalem zu verbinden beſchlosſen ; desgleichen

betdesPerſouveränegeiſtliche ,militaitiſmeoderHoſpitaliter: Orden heil. 30 ha-ons in geturate in a durch eine 34 ititutionen dazu borlömt , ( consacré ) fortwährend für

bie. Wertheidigung des greuges zu fechten unddie Chriſten gegen die Waffen der Unglaubigen zu düßen , bat feiners. ſeits die Vorſdlage der griech. Regierung mit Elfer aufges

nommen und ſich entratoffen , dieſe Gelegenheit zu benußen, in die Laufbahn wieder einzutreten , in welcher et fich 8 Jahrhunderte hindurch. Ehre erworben , indem er an dem Gefahren wie an dem Ruhm eines Voltes Antheil nimmte weldresi untev dem Zeichen des Kreuges tämpft , und die Befißungen ttad Medite, welche die Moslims dem Orden durd die Gewalt ber Waffen entriſen , Wieber zu gewinnen

trachtet. Zu dieſem Zwed haben die hohen contrabirenden Parteien zu ihren Bevollmächtigten ernannt : ber ſouveräne

Orden des Heiligen Johann . von Jerufalem , den Bens Marquis Nicolas Gabriel von Marcieu, Feldmarſchall

St. allerchriſtlichen Majeſtát des Königs von Frankreich und den Hrn . Jofeph Nicolas Marquis DeRaporte, S

Feldmarſdjan St. Allerchriſtlichen Majeſtät des Königsvon

Frankreich , und die griechtrihet Reglering ben forh . Obriſten

Fournait , welche , nachdem ſie ſich ihre gegenſeitigen

246

Bollittadten mitgetheilt, unddieſelbenin guterunpredtlider Drönung befundens ber folgende Artitel übereingeloux men ſind :

!!. Art. 1.) : Det ſouveräne Drben des heil. Sobang You gerufalem erfennt die Unabhängigfeit3 der griechiſchen Nas Birojad onide Wit Joss tion an.

1. Urt: 2.) Swifchen dem foap. Drden des bell. Sohann pon Jeruſalem i undi ber griechiſchen Nation foll ein {tetes

Sauß- und Crußfündniß für alle Falled beſtehen , wo die *

eine oder dieanderepercontrabirenden Parteien im Kriege

den Moslimo, fein oder in Kampf mit denfelben gez mit Obesom rathen wirb . dia

mit : 1

Art. 3.) Die beiden hohen contrabirenden Parteien verpflichten fich zu gegenſeitiger Hülfeleiſtung mit allen 11

Mitteln "pur Bertheidigung ibrer gemeinſdaftliden An=

gelegenheit.limiti Art. 4.) sie verpflichten ſichdesgleichenmit dem Feind der Chriſtenheitlinicht anders als auf den zwiſchen ihnen

Nevabvedeten Grundlagen und in Gemeinſchaft mit einander Ju unterhandeln .

6.Art. 5.) Die beiden hohen contrahirenden Mächte gas rantireaNich gegenſeitig die Integritat ibres gegenwärtigen Territoriaine, favie der Beſibungen, welche ſie in der Folge noch evtangencdürften.d do . : ,57 art. 6.) Det ſouveränet Drben des heil. Johann vor A

Terufaleinlverzichtet is.studem , jer muf:bie wirkſamite Weiſe die Werbiabrugt zu befeſtiger roubt welche die Uebereinſtime

mung derintereffen zwiſden den beiden Máchyten (gouyer .

-

247

nements ) zu Wege gebracht, von jetzt an auf alle Rechte und Anſprüche , welche er hinſidhtlich Griechenlands geltend

machen könnte , namentlich auf den Beſit der Balleien yon Regropont und Morea . Art. 7.) Die griechiſche Regierung erkennt ihrerſeits die

Gefeßiäßigkeit der Rechte oder Anſprüche desOrdens des heil. Johann von Feruſalem , nimmt ſeine Berzichtleiſtung an und garantirt ihm dagegen den alleinigen und ausſchließe

liden Beſiß und die Souveränität der Inſelu Rhodos, Starpento und Stampalta , mit den Inſeln und Eilanden , welche dazu gehören , und im Beſiß des Ordens vom Heil. Johann von Jeruſalem geweſen ſind.

Art. 8.) Die griechiſche Regierung verpflichtet ſich , den Orden des heil. Johann von Jeruſalem in der möglichſt 1

fürzeſten Zeit in den Bei der genannten und der dazu ge:

hörenden Inſeln zu feßen , indein ſie ihm die nöthigen Streitkräfte zu Lande und zur See verleiht , um die Erobes

tung zu bewirken, wo dieſelbe noch nicht Statt gefunden hat. Art. 9.) Bis zur Befignahme der oben erwähnten Ins feln tritt die griechiſche Regierung, hinſichtlich aller Eigen : thums - und Souveränitätsrechte , dem Orden des heil. Jo hann von Jerufalem die Jufeln Sapienza und Sabrera

mit den zu denſelben gehörenden Eilanden an der Waltfüfte von Morea, Soron und Modon gegenüber , ab ; desgleichen

die Inſel Spra im Archipel, damit der Orden daſelbit ohne Verzug ſeine militäriſchen Etabliſſements anlegen und

feine Kriegsrúſtungen betreiben könne.*; 12/1 Art. 10.) Die Domainen : Urkunden ; Archive -und an

248

dere öffentliche und Privat- Documente , werden , wo ſie lidh finden , dem Orben zurüderſtattet. Art. 11.) Die Ritter des ſouv. Ordens des heil. 30 A

hann von Jeruſalem werden den Hauptfik des Ordens auf irgend einer der im Art. 9 erwähnten Inſeln errichten , bis fie von der Inſel Rhodos Belir genommen haben , um meht

im Stande zu fein , mit ihren Waffen die griechiſche Nas tion zu unterſtüßen .

Art. 12.) Die griechilde Regierungmacht ſich and verbindlich, dem Orden des Heil. Johann von Jeruſalera etne hinlänglide Land- und Seemacht zur Sicherung det erwähnten Inſeln zu überlaſſen , bis die Ritter auf denfels

ben ihre Bertheidigungsmittel orgorijirt haben . Dieſe Truppen werden , ſo lange ſie im Dienſt des Ordens verbleia beu , in dem Sold deſſelben und unter dem Befehl der Rits ter ſtehen.

Die griechiſche Regierung verpflichtet ſich im

Voraus, ſie auf das erſte Verlangen des Ordens im Gana zen oder theilweiſe nach den von ihm angegebenen Berhålte uiffen zurúd zurufen .

1

Art. 13.) Um die edlen Anſtrengungen für die Unabe hängigkeit Griechenlands deſto mächtiger zu unterſturen, perpflictet ſich der ſouv. Drben des Heil. Johann von Jerus falem , außer der Militärmacht , welche er in dem gegens wärtigen Kriege ausrüſten wird , eine Anleihe bis zum Betrage von 10 Mill. Frants für die gemeinſchaftlichen Sutereffen des Bundes zu eröffnen .

Art. 14.) Der ſoup. Orden des heil. Johann von Jea mufalem wird auf dieſe Anleibe, unter dem Damen von

249

Subfidien , der griechiſchen Regierung eine Unterſtüßung von 4 Mid . Franks gewähren . Der Teſt Toll zu den Eink

richtungen des Ordens auf Syra , Rhodos und den andera Norhergenannten Jufeln verwandt werden .

Art. 15.) Für dieſe Anteihe wird eine Specialhypothet auf die Inſeln Rhodos , Starpanto unb Stampalia , Spra,

Sapienza und andere bem Orben angehörige Jafeln gegeben, und die Wiederbezahlung ſoll lediglich dem Orden obliegen. Da aber die unter den hohen contrahirenden Mächten vete

abredeten Beſtimmungen zu ihrem glüdlichen Erfolge das tiefſte Stillic weigen erfordern , fo find ſie überelu gekommen , daß die für Rechnung des Ordend zu madende

Anleihe angeblich auf den Namen der griechiſchen Regie rung geben ſoll.

.

Art. 16.) zufolge der Beſtimmungen des Art. 15 and ſogleich nach der Ratification des gegenwärtigen Tractats, werben die beiden Mächte ſich über die Wahl einer Perſou

vereinigen , welche mit dem angeblichen Auftrag dergriechis fchen Regierung verſehen werden foll, um die Anleihe in Intereſe und unter der unmittelbaren Leitung des Tours Dedens des heil. Johann von Jeruſalem , zu bewirken . * ? Art. 17.) Die 4 Mid. Franks Subſidien , welche det Orden des beil: Johann von Jeruſalem der griechiſchen Ree gierung bewilligt , ſollen ihr in gleichen Raten ausgezahlt werden , nämlich das erſte Viertel , oder eine Mia. wird

i dem Augenblick ausgezahlt , wo die griechiſche Erpedition ins Meer ſticht , um die Eroberung von Rhodos und Stars panto zu unternehmen , das zweite Viertel wird 3 Monate

250

nach der Landung der Striegstruppen auf dieſen Inſeln ges zahlt , die dritte Zahlung geſchieht 3 Monate nach der zweiten ; vorausgefegt jedod , daß die Kriegsunternehmuns gen gegen dieſe Inſeln nicht ausgeſeßt worden ſind. Das

lekte Viertel endlich wird gezahlt 3. Monate nach der völlie gen Unterwerfung und gånzlichen Uebergabe dieſer Inſeln an den Orden.

Art. 18.) Es wird unter den hohen contrahirenden Máduten beliebt, daß , fals die Uebergabe von Rhodos,

Efarpanto und Stampalia an den Orden des Heil. Johann von Jeruſalem der Volziehung des gegenwärtigen Vertrags unmittelbar folgt , die Unterſtüßung der obengedachten 4

Mil. Franks ebenfalls in gleichen Raten oder in Vierteln geſchehen fol, baß aber alsbann die Zahlungen , von dem Lage an , wo der Orden in dem Beſin dieſer Inſeln gefest wird , obne Säumniß und von 2 Monat zu 2 Monat bis gur lekten und vollkommenen Auszahlung ber ftipulirten Summe,: erfolgen ſoll... / 5. Art. 19.). So oft fich die Sträfte der beiden Mácute in

and are

Kriegszeiten pereinigen , ſollen die Trophäen , die Beute und die Gefangenen , welche fie dem Feinde abgewinnen ,

den Truppen angehören, welche ſich derſelben bemådtigten. 1

*

Arta 20 ) Die Regierung des Ordens wird bei der

griechiſchen Regierung einen Agenten anſtellen , um fein Intereſſe wahrzunehmen , und umgekeht. ;

Art. 21.) Die Unterthanen des Ordens folten in allen ihren politiſchen und spandelsbeziehungen zur griechiſchen

Regierung auf die ihnen vortheilhafteſte Art , und wenn ſie

251

in pexlangen wie die eignen Unterthanen jenes Staats behandelt werden . 1

Die griechiſchen Unterthanen genießen

in den der Herrſchaft des Ordens unterworfenen Bändern

dergleidyen Vortheiſe.

es

Art . 22. ) Das gegenwärtige Sdus - und Trußbündniß

tann nichtsanders, veröffentligt oder irgend, einer dritten Macht mitgetheilt werden, als mit Uebereinſtimmung beider contrahirendent. Theile, siinuste : 20 Art. 23.) Die Beſtimmungen in Betreff des Einzeln und in derAusführung, welchein demgegenwärtigen Vers trage nicht vorhergefehen ſind follen durch die Commiffas rien der beiden Mächte in der Güte getroffen werden. Art. 24.). Der gegenipártige Bertrag foll ratificirt und

die Ratificationen folten binnen 2. Monaten , oder wo møg: lich früher ausgetauſcht werden .29 igur Beglaubigung haben wir die Bevollmachtigten fraft unſerer,gegenſeitigen Volmachten , den gegenwärtigen Bertrag unterſchrieben und d98 . Siegel unſerer Wappen beigefügt. Gegeben zu Paris ben 10. Jul. 1823. Der Marquis W. Marcieu , 1 1

Der Marquis de Laporte. Sourdain .

Nachdem wir obigen Bextrag, und jeben der darin ents

baltenen Punkte annehmlich befunden , haben wir dieſelben angenommen gebilligt, retificipt und beſtätigt, im Namen des Ordens xpund Perſprechen , ben Inbalt, derſelben genau and gewiſſenhaft3 : erfüllen quo zu beobachten . i sar. Ber

232

glaubigung deſſen haben wir dieſe Ratification mutitiriane und fie mit dem Siegel der Verbindlichkeit verſehen lamento : 1.1. Befdyloffen und gegeben zu Paris ne in den Palais des Ats von Auverg , dert 18. Juli 1823 Det Großprior von Auvergne .

11 5. Der Bali della teprie , präſident,i 2117 : Für die Ridytigkeit istinad the bonitur Der Kanzler Marquis de SaintCroip 111,117,87 sir i Mila ) . ( en

gesti Der Commandeut de Chateauneuf. 1.15 s' Der Commandeur de Bertrand-

ollez

rill ... Der Commandeur de Dienne.

Für die Richtigkeit 3.M.Ravul, Ørbensrath. " Der Zufarartikel enthält Beſtimmungen über das Werk

fältniß des Ordens zu der griechiſchen Kirche über die relis giöſe und bürgerliche Freiheit der gried iſchen Natioù i. $ . Es! hërrfdste früher ein myſtiſches Dunkel über dieſen Bertrag der griechifohen Regierung mit dem Malteſerorden. Jourdain hat indeß ſelbſt die Akteuſtúde darüber bekannt gemacht , ſo daß daran nicht mehr zu zweifeln iſt. Der Juſtizminiſter Graf Metara wurde in den Orden des Heil.

Johann vou Jerufalem aufgenommen und der Kanzleifecres fair Ritter po. Chatelait mit ausgedehnten Vollmachi ten zur weitern Unterhandlung nach Griechenland abgefandt,

In dieſen Fnſtructionen , welche merkwürdig 'genug, jedoch 30-voluminos find , a18 Daf fie hier aufgenommen werden

könnten , geſteht der Orden ſeine große Schwache,

E$

253

Macht ,welche, eine feblt ans, anan aden,erftenElementen ,be MA Soldaten Gelo Rittern , Officieren gründen

,

terial für eine Armee, und eine Flotte , Kanonen, Mátrofen *

X. 20, " heißt es wortlid darin , auch wird ſpäter geſagt,

daß nur bei den gegenwärtigen Verhältniſſen , wo Grid dhenland von allen Seiten verlaſſen erſcheine, ſo vortheil bafre Bedingungen zu erhalten feien." . Unter diejenoUmſtänden darf man wohl die Frage auf: Werfen , ob die Verbindung mit dem Drben Griechenland mehr gefdadet. oder genügt haben würde. Das ,. woran és dem neuen Staate gebrach , eine Fräftige ſchnelle Unter: Kúgung , erhielt er durch das Bündniß keineswegs , im Gegentheil lud er ſich die Verpflichtung auf, eine Armee

und Flotte zum Diénit des Drdens zu ſtellen , während

Griechenland kaum die Sous- und Erußmittel für ſich

felbit aufbringen konnte. Die Griechen konnten wahrlich ihrem Glüce banken , daß ein Zufall lie von dieſem Bers trage befreite der faſt lediglich den Vortheil des Ordens berütſichtigt hatte , und ihnen unendliches Mißgeſchid be: reitet haben würde. Die in dem Vertrag feſtgefesten Selbſummen ſollten Durch eine engl. Anleihe herbeigeſchafft werden , zu welchem

Ende fich eine Commiſſion nach London verfügte. Die Unleihe follte 640,000 Pfund Sterling zu 5 proc. betrac gen , die Zinſen ſollten halbjährig gezahlt, Sie Anleihe ſelbſt durch einen Amortiſationsfond 'in 20 Jahren getilgt werden . Die Unterhåndler zeigten bei ihrem Geſchäft den Tractat

por , obgleich dieß im 22. Artikel deifelben ausdrücklich ver :

254

bøtet

war , un

d dieſe ,vbretigaBetannewerdungbefélben

Hatte die Folge, daß ſich die ganze Angetegenheit serfdlu ja daß ber Orden ſogar die mifiion des Herrn vou Chatelain in der oben angeführten Wriſe; obgleid, derſelbe die ratifi

nach cirte Volmacht mit ſich führte , befavouitte. Erſt nav fuhr Jourdain , daß ſich die Verbindung aufgelöſt hatteund

feiner Rücfehr nad Griechenland im November 1823 er

Griechenland, denn bem allerdings fürden Augenblic mit einer

interſteigung fefe gebotfen geweſen wäre,, wieder auf Selb feine eigenen Hülfsquellen zurücgeführt war. Die einzige Regterung , welde um dieſe Zeit die Griechen fchon'un berholen unterſtüßte, war die bet nordamerikaniſchen Freis staaten , von welder die Griechen ſogar ſchou 1822 Stand nen erhalten hatten, Eine diplomatiſche Verbindungwurde in: deſſen nicht angeknüpft. Merkivürdigin der Gegenfaßezu dem Werfahren des Congreffes zu: Verona war die Sprachedes Präſidenten der v. St. in feiner Botſchaft vorn 6.Dec. 1822.

És bieß darin : Noch iſt Europa. In einem Beengten Zu: ſtand und obgleid der Krieg zwiſden Nußland und der Türkei noch nicht erklärt iſt , ſo kang man doch fchwerlid glauben , daß dieſe Streitigkeiten der beiden mådhte gluds

lich beigelegt werden können. Unmöglich kann man die Bebrúdung der Griechen ohne tiefe Betrübniß ſehen , der

Name Griechenland erfügt die Seele mit den edelſten Eins pfindungen ; Meiſterfoaft in den ſchönen Künſten , Selbers muto im Kampfe , Baterlandsliebe und Begeiſterung 1, dies

find die Erinuetungen, welche das alte Griechenland erwedt. Die furchtbaren Gewaltthätigteiten ,- unter welchen dieſes

ke

255

-

Volt ſo lange geſeufzt hat , und die es faſt der übrigen

Welt verbargen ,1 erregten das tiefſte Bedauern fühlender Keelen , und ſo war es dann natürlich , daß die Erhebung dieſes bedruckten Wolfes , welches für ſeine Selbſtſtändigfeit

fámpfend die Waffen ergriff, eine theilnehmende Bewegung in den vereinigten Staateu hervorbringen mußte. Wir

begen die ſtårfjten Hoffnungen , Griechenland werde feine Selbſtſtåndigkeit wieder erlangen und ſeine Stelle unter den

Hölfernwieder einnehmen :.“ Früher ſchon els Jourdain , war ein anderer Abge: fandter der Griechen in England , Andreas Luriottis ,

dellen Auftrag mehr dahin ging, die Stimmung des Lane des und des Miniſteriums zu erforſden , als handelnd auf zutreten , von London uac Griechenland zurückgekehrt. Er

war im Anfange des Jahres 1823 nach London gekommen und Hatte ſich beſonders bei dem griechiſden Coinmittée

eifrig für die Sache ſeines Bolfes veriveudet. Mit ihm reiſte , mehr'aus eigenem Antrieb als in Auftrag des Coms mittées , Serr Edward Bladiere am 4. März aus fondon ab und landete am 30. Mai in Moren. Seine ſtåßbare furzgefaßte Erzählung der griegiſchen Revolution, ibres urſprungs und Fortſdritts wurde in mehrere Spras den überfekt und hat zur Begründung einer richtigen Ans

licht über den Aufſtand der Grieden weſentlich beigetragen. þerr Bladiere traf noch in demſelben Jahre wieder in Loots

don ein, daher auch fein Geſchichtswerf 'nur bis in der Sommer des Jahres 1823 reidt.

10

Fünf und vierzigſies Kapitel. Die Nationalverſammlung zu Uſtros, Max tos Botzaris Cod.

Ord Bigel Hatten fid gereßt auf eine grüne Wieres Dann klagten fie die ganze Nadt , und klagten bis zum Morgen : Der Skodra hat mit großer Macht die Griechen überfallen ; Er führt Dideladi . Bei mit ſich und auch den Siagiaphar

Er führt mit ſich Nikotheos , den Hund , den Feind der Chrilea . " Und Stobra rendet Briefe auß an alle sapetani :

Ihr ront eud unterwerfen mir und Gnade bei mir finden, Und ſoat den Markos Bogaris gebunden zu mir bringen , Daß ich nad Stambul lehend ion zum großen König Tende.no

Da Markos Bogariß das hört , ſtreidt er den Knebelbart fic , Spridit mit dem Lampros Beffos drauf, mit ihm ſich zu beratora .

Ruf Lampros mir zuſammen rohnell die erſten Padifaren , Ond auf den Abend wollen wir nad Karpeniſi eilen .' rad Karpeniſi eilt er drauf und rief in das Gefilde

257

Die Palikaren ju fidh hin und redete die Worte :

wünmöglido , meine Kinder , ift's , den Sfodra 31 befämpfen, Doch 1 ſind wir auch an Zahl gering , laßt uns ihn überfaden . "

Er wähite drauf zweihundert aus mit Säbeln in den Händen , und in des Skodra Lager fiel er jeßt mit den Erwählten, und tödtete zwölfhundert ihm , Sefangne nicht gerechnet.

Doch ein Lateiner – daß dem Hund doch ſeine Hand verdorre! Mit ſeinem tödtlichen Geſchoß traf er das Haupt des Marfos. Und Warfos rief auß voller Krafti io laut er's noch vermochte : Wo biſt du , Bruder conſtantin ? - laß nimmer ab vom Kriege ! ind euch ihr Sulioten roll mein Fall den Wuth nicht rauben.

Ganz Fellus aber möje mich , das ganze Bolf , beweinen. ríud rohreibt es meinem lieben Weib, dem unglüctreel'gen Weiber Die mitten in dem Frankenland in Stadt Unfona weilet,

Daj ſie für meinen Knaben sorgt , und daß er wacker lerne.si

(Griechiſches Volfglied aus Th. Kinds Sammlung.)

Die Einberufung der griechiſchen Nationalverſamm : l'ung nach Aſtros haben wir bereits erwähnt.

Im

März hatte ſich die Regierung nach dieſem Ort begeben.

Die Begierde des Volts , Theil an den Verſammlungen zu nehmen , war ſo groß 1, daß , außer der vorgeſchriebenen Anzahl von Abgeordneten , über 50 andere von verſchiedenen Orten mit Petitionen anlangten , in denen die Regierung 9

erſucht wurde , ihnen den Zutritt zu den Berathungen zu gewahren .

In einem geräumigen Garten zu Argos vers

fammelten ſich am frühen Morgen des 10. Aprils zum V.

258

erſten Mal die Bevollmachtigten , in der Zahl etwa 300,

unter dem Schatten von Drangenbäumen. In einem Dli: venwäldchen hatten ſich die nicht zur Verſainmlung bevoll: machtigten Bürger and Krieger verſammelt , um das Ende

jeder Siķung abzawarten. Ueberall zeigte ſich die größte Aufmerkſamkeit und Cheilnahme für die Berathungen . Nachdem die Abgeordneten den Eid geleiſtet , in wel:

dhem ſie namentlich jedes nur perſönliche Intereſſe abge: fchworen hatten , begann ber Congreß mit der Wahl des

Mainotenfürſten Mauromidalis zum fünftigen Prália denten . Dann wurden Coinniiſſionen für die einzelnen Un gelegenheiten ernannt. Dieſe erſtatteten dann in der Folge

Bericht über die verſiedenen Gegenſtante der Adminiſtra: tion , der Religion , des Militárs , der Reditspflege u . Die Vorſchläge der Commiſſion zur Unterſuchung der Con:

ſtitutionsacten wurden in folgendem am 25. April ausge: fertigten Beſchluß angenommen . Nachdem die zweite National - Berſammlung von Griechenland ſolche Veränderungen und Verbeſſerungen in der Verfaſſung angebracht , welche durch die Erfahrung und

das Intereſſe der Nation nothwendig wurden, beſchließt ſie: 1) daß der politiſche Coder von Griechenland , welcher fünf tig das Geſek von Epidaurus genannt werden ſoll , der 1

Treue des gefeßgebenden Körpers der erecutiven Gewalt und den richterlichen Autoritäten anvertraut werden {od; ebenſo wird es hierdurch dem Schuße des Bolfs und dem

Patriotismus aller Griechen übergeben. 2 ) daß die erecu:

259

tive Gewalt teine Gefeße erlaſſen , oder Neuerungen an den Gefeßen von Epidaurus vornehmen kann, unter was für Umſtånden es fein mag ; 3) daß die auf folche Weife

durch allgemeine Zuſtimmung wieder durchgefehene und bes ſtåtigte Conſtitution ſofort durch die ganze Conföderation bekannt gemacht werden roll; 4) daß das Original- Docu ment , welches von allen Gliedern und Abgeſandten , welche die jeßige Verſammlung bilden , unterzeichnet wird , in den Ardiven des geſengebenden Körpers niedergelegt werden foll." In den folgenden Sißungen war man auch genöthigt

auf den gegenwärtigen Zuſtand der Armeen in Hellas Rúd

licht zu nehmen , da man von den Rüſtungen der Türken und dem Vordringen eines bedeutenden türkiſchen Armee corps Nachricht erhalten hatte. Der General Panarias wurde mit einer Proklamation des Congreſſes nach Phokis gefandt, um die Landbewohner zu den Waffen zu rufen. Doyffeus , Herve Guras , der eben erwähnte Panu: rias und die Brüder Byoldaches wurden zu Stratarden des öſtlichen Griechenlands ernannt, Diamantis und .

Rara - caffos wurden nach dem Golf von Volo befeh

ligt , Konſtantin Metara 8 zum Eparchen von Miſſo: lunghi ernannt , Emanuel Combafis ging als Harmoſt nach

Sandien. Bei den Finanzangelegenheiten kam auch das túnftige Schicfal der vormaligen türtifchen Beligungen, welche ziemlich bedeutend waren , zur Sprache. Die Mehr: heit der Abgeordneten beſchloß , deren Veräußerung zum Beſten des Staats nod hinauszuſchieben , Kolokotroni und R 2

260

die griechiſchen Generale verlangten dagegen , dieß folle for gleid) geſehen. Es entſtand dadurch einiger Unfrieden in der Nationalverſammlung , welcher ernſtlichere Folgen bes

fürchten ließ. Das Zuſammenſtimmen aller übrigen ut geordneten führte indeß Kolokotroni , nachdem man ihm ans gezeigt , daß er ; im Falle er fidh uidt, füge , außer dem Gefeß erklärt werden ſolle , zur Nachgiebigkeit und gerege

lichen Ordnung zurück. Die Einnahmezweige wurden von der Verſammlung ſo gut als möglich geregelt.

Hinſichtlit

der Eriminalgerichtsbarkeit beſchloß man , fich vorläufig mit einem Auszuge aus dem Code Napoleon zu behelfer. Den Schiffs : Eigenthümern von Hydra, Spejsia und Spjara

wurde von der Nationalverſammlung für ihre patriotiſmen Anſtrengungen und Aufopferungen der Dank Griechenlands votirt.

Als man noch beſchloſſen , daß , im Fall est dië ums ſtånde nothwendig machen fouten , die nichſte Dictionalvers ſammlung 2 Jahre ausgeſent bleiben , die Einberufung ders 1

felber aber jedenfalls ein Vierteljahr vorher ausgeſdrieben

werden ſolle, endigte der Congreß ſeine Berathunger am 30. April mit folgender Adreſſe an das Bolf.

Der National Krieg der Griechen , um ihre Freiheit zu ſichern und zu behaupten , dauert nun das dritte juht fort. Während dieſer Zeit haben es die tyrannifden Feinde weder zu Lande nod) zur See vermodt, die Oberhand über

uns zu gewinnen , indem Laufende derſelben als Opfer der Berwegenheit ihrer Anführer fielen. Feſtungen ſind unſerer Seits eingenommen , Liud iſt von uns erobert , während

261

der Donner unfrer Waffen bis zu den Maueru von Stambul erſchol. In Epidaurus war Griechenland fo glúdlich , zuerſt feinen Willen als ein unabhängiger Staat an den

Tag zu legen , eine National - Regierung zu errichten und feine Grundgefeße feſtzuſtellen. Nad Verlauf vou 16 Mos: naten hat die zweite Verſammlung des Volfs in Aſtros

Statt gehabt.

In Gemdßheit der Wünſche der Nation bat

dieſelbe den politiſchen Eoder in Erwägung gezogen , und mehrere Verbeſſerungen , welche das allgemeine Beſte er :

heirate, beſchloſſen . Der Zuſtand der Finanzen, der öffenta fidhen Rechnungen und Nationalhúlfsquellen , ſind ſorgfältig

in Ueberlegung genonimen und die nothwendigen Maafres geln find getroffen , um eine See - nud Landmacht aufrecht zu erhalten , welche adeu fünftigen Drobungen des Feindes

Troß zu bieten vermag. Dein in Epidaurus erlaffenen Gefeße gemäß , wird hierdurch beſtimmt, daß die zweite Periode der proviſoriſchen Wiegierung ſofort beginnen und die

großen Pflichten vollzichen ſoll, welche ihrer Wad ſamkeit und ihreru Patriotismus anvertraut ſind. She lidh nun der

Nationalcongreß trennt , des griechiſchen Volkes Menſchen wiederholt die ihrer Unabhängigkeit zu

bleibt ihm noch übrig , im Namen und in Gegenwart Gottes und der politiſdhe Eriſtenz der Griechen und proclamiren , für deren Erlangung

die Nation Ströme von Blut vergorfen hat,1 mit dem ung

peränderlichen Entſchluß jedes Oliedes der Confóberation , entweder die Freiheit, welche ſie errungen , zu behaupten ,

oder mit den Waffen in der Hand in das Grab hinabzuis Ateigen , wie ſich dies für Menſchen geziemt, welche für die

262

Aufrechthaltung ihrer Freiheit und die Heilige Religion , welde fich bekennen , aufrichtig zu kämpfen entſchloſſen ſind. Ihrer Freiheit und ihres Eigenthums beraubt , unerhörten Grauſamkeiten Preis gegeben , von denen , welchen Gered) tigkeit und Menſchlichkeit ſtets fremd blieb , fühlen die Eins gebornen eines Elaſfiiden Bodens , welche ftets den Ruhm

ihrer Vorfahren im Andenken haben , daß ſie , indem ſie

das Foch der Barbarei abfchütteln und ihr Vaterland be freien , nur einer beiligen Pflicht genügten , die eben fo fehr durch die Religion , als durch die Fortſchritte der Civi

lifation gefordert wurde. Die gegenwärtige Nationalver : fammlung, welche durch eine freie unparteiiſche Wahl des Volkes anderſehen wurde 1, hat der ganzen Welt noch einmal zu declariren : 1) die Rechtmäßigkeit des Kriegs , welchen

fie zur Eriverbung der Nationalunabhängigkeit begonnen hat ; 2) das dringende Begehren des griechiſchen Volfs, 4

die Kenntniſſe wieder zu erlangen , welche es durch den

Jahrhunderte hindurch erlittenen Druck verloren hat, um svieder unter die aufgeklärteſten Nationen Europas gerechnet zu werden , von denen es noch Cheilnahme und Unterſtüßung

erivartet; 3) im Namen der ganzen Nation den See -und Landtruppen zu danken , welche ro tapfer in den Solachten ihres Landes gefochten und über 50,000 Feinde erlegt haben ; 4 ) ihren Dank ſowohl gegen die proviſoriſche Regierung,

als gegen die Lokaljunten , beſonders den Senat des Pelos ponnes und den Areopag des weſtlichen Griechenlands ,

für die eifrige und uneigennúßige Weiſe 1, in welcher fie ihren ſchweren Pflichten genügten , an den Tag zu legen .

263

Indem der-Nationalcongreß auf ſolche Weife ſeine Arbeiten foließt , fleht er Gott, den Allmächtigen , an , feinen hohen

- Schuß auf das Bolt der Griechen auszudehnen und deifen Anſtrengungen mit einem glúdlichen Erfolg zu fegnen. Gegeben zu Aſtros ben 18. ( 30.) April im Jahre nach

Chriſti Geburt 1823 , der Unabhảngigkeit im dritten. Peter Mauromichalis , Präſident der National: Verſammlung;

Theodoret,

Bildhof von

Briſthenes , Vicepräſident; Theodor Negris, erſter Präſident." unmittelbar nach dem Schluß der Nationalverſammlung

begaben ſich die Mitglieder der Regierung nach Tripolitza auf den Weg , welches für die Folge zum Sik derſelbeu bea 1 Mehr als 10,000 freudige, mit Blumenr. bekrånzte Menſden gingen den Fürſten des Vaterlandes ſtimmt war.

entgegen , welche unter dem Donner der Kanonen mit Vor:

tragung von Fahnen und Lorbeerzweigen ihren feierlichen : Einzug in die Stadt hielten . Das erſte und dringendſte Geſchäft der neuen Regies

rung war , die Vertheidigungsmittel gegen die vordringenden Feinde zu organiſiren. Der gute Wille des Volks mußte das Meijte thun , denn die Mittel, welche der Regierung zu Gebote ſtanden , waren nur ſehr gering. ule Einkünfte

beſchränkten fid faſt auf die freiwilligen Unterſtúkungen einiger Patrioten und auf das geringe Padytgeld von 4 Mill.

türkiſche Piaſter für die im vorigen Jahre durch den Krieg To ſehr heimgeſuchten Getraidefelber.

Die noch unerwahnt gebliebenen politiſchen Ereigniſſe

264

des Jahres 1823 wollen wir nun alfo erzählen , daß wir uns zuerſt nach der türkiſchen Hauptſtadt renden , dann 1

der Flotte des Kapuban folgen , hierauf die Ereigniffe in Nordgriechenland berichten und uns dann im lekten Kapitel

dieſes Bauddhens ) mit den Begebenheiten in der Halbinſel bes faftigen ,1 welche dieſes Jahr mit dem folgenden verbinden. In Konſtantinopel war das Volf , wie die Regie: tung , in großer Bewegung und man fürdotete foredlide Erploſionen . Der Krieg mit Perften ſdien teinen glúc: lichen Ausgang nehmen zu wollen , mit Rußland war di:

Pforte geſpannt, gegen die Grieden hatte ſie überall be: deutende Verluſte erlitten. Um das Volf und die Fanit: (dareu zu berubigen , wurde einer Seits der wahre Stand der Dinge verheimlidt, und der rúdkehrende Stapudan a :R 14. Jan. 1823 ſogar mit der größten Pracht, wie ein mit

Lorbeern bedeckter heimkehrender Sieger empfangen ; antrer Seits wurde die Schuld auf die Staatsbeamten gewalzt, welche dann natürlicher Weiſe von ihren Poſten entfernt ober bingeridtet wurden . Ein túrfirdes Blatt , der Smpr: nuer Courr. außerte felbſt : ,,unfer gegenwärtiger Zuſtand iſt fehr verwickelt und unerklärlich , er láßt das Geinúth in einer Art von Staunen und erlaubt ihm nur fchwankende .

.

Bermuthungen ."

Der Sultan ( chien in der That faum zu

wiffen , was er beginnen ſollte. Schon hatte er in der kurs zen Zeit den dritten Großweffir ernannt , der Ferman, durd welchen dief geſchehen war , ift merkwürdig genug 15 um hier eine Stelle zu finden. Du mein Großvenir und unumdrántter Gewalthaber

265

ati Pafcha. Nachdem ich Did, mit meinem Falferlichen Gruß beehrt , ſei Dir hiermit folgendes kuud gethan. Dein bok

fahr Abdullah : Pafcha hat zwar bio Dato feine peinem Fair ſerliden Wohlgefallen entgegenlaufende Handlung unternonis

men , allein , da er ein Menſd pon einfachen Sitten und beſonders von einfáltigem Herzen ift , fo vernachláſigte er die mannigfaltigen Geſchäfte der Großweſfirſchaft und war

Urſache , daß die Verwaltung der Reichsangelegenheiten in Verfall kam . Es iſt klar ,1 daß jeßt die Zeit gekommen , wo es für alle Wellire , ulema's , Staatsråthe und Gene: rale , meine Diener , Pflicht iſt , mit Eintracht der Herzen und Hande dieß Gerdaft auf 8 Beite einzuleiten und 44

ordnen , und darum iſt es nothwendig, denfelben abzufeßen . Da Deine Redlichkeit und Rechtſahaffenheit bekannt iſt, ſo habe ich Dich zu dem hohen Dienſt eines unumſchränkten

Gewalthabers erwählt ; ich habe Dir von den zu meinein eigenen Gebrauch beſtimmten Reitpferden ein reid,geſchmúts

tes Pferd, mit dieſem meinen faiſerlichen Sdyreiben durch den zweiten Stallmeiſter , meinen Diener , geldidt.

Zeige

Dich , daß ich Dich ſehe! Vermoge Deiner Nedliakeit und Redtſchaffenheit handle mit meinen Weſiren , ulemas, Staatsråthen und Generalen in Einklange eines Herzens und einer Hand. Sei Tag und Nacht darauf bebucht, die dringenden Geſchäfte von Morea und Perſien auf eine

der Würde des Glaubens und der Religion angemeſſene Weiſe zu ſchlichten und zu ordnen .

Hierauf wende alle

Deine Kraft und bringe alle Dinge in Uebereinſtimmung mit den edlen Gefeßen . Biete allen Deinen Eifer auf, um

3

266

aldes herbeizuführen , was die Ruhe und Sicherheit meiner

hohen Reſidenz , ſo wie aller meiner Länder verbürgt. Gott leite Dich und alle Diejenigen , welche mit Dir in den An gelegenheiten meines Reiasi aufrichtig und eifrig dienen, mit ſeiner göttlichen ewigen Führung Amen . In den erſten Lagen des Monats Rhezeb 1238. der Hedføira. " Der Auftrag , Drönung in die Staatsangelegenheiten zu bringen , war nicht ſo leicht, ja faſt unmöglich auszu: führen. Die unzufriebenen Janitfcharen und Jamafs hat: ten Stambul angezündet und am 1. März waren nicht we: niger als 8000 Häuſer zuſammt der Stúdgießerei in Flam: men aufgegangen . Auf faſt wunderbare Weiſe waren dabei die Wohnungen der Chriſten verſchont wordert , ſo daß die Curfen sind der Sultan ſelbſt ausriefen : der Himmel fei mit den ungläubigen. Ein zweiter Brand zerſtörte im Juli

einen Theil des Arfenals und abermals 1500 Häuſer ,1 ein ganzes Viertel der Hauptſtadt lag in Arche. Um dem Bolt in 6 Gewiffen zu reden , nahm die Pforte zu den albernſten

Mitteln feine Zuflucht. Man ließ einen frommen Pilger Chaid - Achmedi auftreten , welcher bei dem Grabe Muham : meds eine himmliſche Stimme vernommen hatte , die das Molt des propheten zur Buße ermahnte , indem ſie hinzu: fügte, daß die Türken ſo gottlos geworden Teien , daß allein von den im vorigen Jahre geſtorbenen 180,000 Gläubigen

nur 10,000 in den Himmel gelangt feien . In allen Mos fcheen war dieſe Prophezeihung abgeleſen worden , und die Stäubigen ſollten ſie abfchriftlich auf der Bruſt tragen . .

Für die Landerpeditiou gegen die Griechen war der 70jáhrige

267

Pardha Dſchelal von Bosnien an Churfchibs Stelte berufen worden , aber er gelangte nicht einmal dazu , ſich in ſeiner

neuen Púrde feſtzuſehen , als er ſchon ſtarb. Zu ſeinem Nachfolger ernannte der Sultan Mehmed Paſcha , den frús heren Kiaja des Thurſdið und Mörder Ali Paſcha's. Nicht lange , ſo wurde auch dieſer abgelegt und Abulubud ,

der blutdurſtige Paſcha yon Salonich , zum Serastier er : mount , ohne daß jedoch auch dieſer zur Ausübung ſeines Somnando's gekommen wåre.

Wie fonnte unter ſolchen Umſtänden mit Erfolg

gegen die Grieden verfahren werden ? Lord Strangford mochte wohl Recht haben , wenn er in ſeiner. Note an den Divan ſagte : Jeder neue Eingriff in die Rechte und Intereſſen Rußlands giebt, indem er die Uusróbs nung mit der hohen Pforte hindert , fogar den inſurgir :

ten Griechen neue Hoffnung, die Langmuth des Kai fers endlich auf das Aeußerſte gebracht zu fehen ,1 und ſie perdoppeln ihre Anſtrengungen und ihre Hartnäckigkeit. Jan få pe ein Chef der Nebellen relbſt im Ratbe Sr. Qoheit , ſo würde er feine andere. M arba

regeln , als die von der Pforte befolgten , vorſchlagen tonnen , um Veruneinigung mit allen Mådyten ,1 einen Krieg mit Rußland, vielleicht gar auch mit England und ganz Europa , als das einzige Mittel zur

Rettung der Griechen herbeizuführen .“ Am 20. Mai verließ endlid der stapudan Chosrew

mit 17 Fregatten , 60 Transportſchiffen und einer Menge

fl. inerer Fahrzenge die Dardanellen , nachdem das Geſchwas

268

: einigerZeitim Archipelge betderBarbarestenfdhonſeit freuzt und eine ägyptiſche Flotille bereits bei Sandia nam haften Verluſt" erlitten hatte. Zuerſt begab ſich der Star pudax nach Kuriſto , dann nach Kanea , Soron ', Modon und Patras , um dieſe Feſtungen zu verproviantiren . Bor. Patras , wo er den Golf von kepanto in Blokadezuſtand erfiårt hatte, blieb er längere Zeit liegen und verkürzte ſich die Zeit mit dem Aufbringen einiger neutralen Schiffe und unbarinherzigen Hinrichtungen verſiedener Art , felbſt ar

Citathanen der neutralen Mádhte. Am 30. Aug. verlief

er dirie Stellung , in welcher er nur Zeit verloren hatte, obne out Pforte weſentlich zu nůken. Vor' der Rückebr 026 Rapudan war aber ſchon eine griechirdie Flotte von Syye dra ausgeregelt und batte ſich bei Mitylene aufgeſtellt , wo am 27. Sept. die feindliden Flotten zuſammentrafen . -

Die griechiſchen Schiffe befehligte der Admiral M iawis, anter ihın ſtanden die bereits rühmlich bekannten Saz pitaine Sad turi: -und Sturtis. Mari beſchof fid den ganzen Tag mit vieler Hiße , inden fam es zu tei

Rem Reſultat , auch war die Hebermacht der Türkeu zu groß, als daß die Griechen etwas gegen diefelben unternehmen

konnten . In der Nacht zum 28. war der Kapudan deſſen ungeachtet entflohen. Die Griechen entdeckten ihn ſpäter

im Bufen von Salonich 1, wohin ſich auch die Trümmer einer bei Volo geſchlagenen türkiſchen Flottenabtreilung geflüchtet hatten. Der türkiſche Admiral wird in dieſer Stellung förmlich blotirt und war in ſeinen Operationen durchand bet

forånkt, obgleich er den nach Siegesnachrichten begierigni

269

Sultan fortvihrend von ſeinen großen Seeſchlachten unter: hielt. Endlich gelang es ihm , die Dardanellen wieder zu gewinnen , und damit hatte fein furchtbarer Feldzug , bei deffen Beginn die fremden Geſandten in Conſtantinopel és

fogar nothig gefunden hatten , am Schonung für die Gries den zu bitten , ein Ende.

Die griechirden Wimpel hatte man dagegen während des Jahres 1823 in allen Richtungen des Ardhi pels flattern geſehen. Ihre Landungen an der afiatiſchen Küſte hatten Schređen unter den Túrfea verbreitet , indeß war !Turch dieſelben doch , wenig gewonnen worden . Der

Krieg , welcher hier geführt wurde, war ein blutiger verabs ( docuungswürdiger Korſarenfrieg , welder den griechiſchen Einwohnern von Pergamos u. denn audy graufam genug

pergolten wurde, Als fich die Ipfariotiſden Sdiffe endlich ſogar bis in den Bufen von Smyrna gewagt hatten, entſtand auch in Smyrna die lebhafteſte Unruhe. Die Türken wandten fich an die europäiſchen Couſuln und baten diefe, jie vor dem drohenden Unheil zu ſchůßen .

Wirklich beeilten

ſich auch die öſterreichiſchen Conſulatsbeamten unter dem 12. Dezember ein Schreiben 1, welches auch die Conſuln von

Frantreich und den Niederlanden unterzeichneten , an die Iprarioten zu ſenden , und ſie darin aufzufordern , von ihren Angriffen auf Smyrna und ſeine Umgegend abzuſtehen . Das Actenſtúd , welches abrigens der engliſche Admiral Hamilton, ſo wie die übrigen Flottenbefehlshaber, die darunt

gebeten wurden , nidit unterſchrieben , hat mancherlei Cabel

270

erfahren und wurde von der Regentſchaft zu Ipfara ſchon am 18. auf eine fråftige Weife beantwortet.

Judem wir von den Operationen im Archipel (prechen, fónnen wir nicht um hin , aud) die Verhältniſſe auf

an :

dien zu berühreu. " Wir haben bereits gemeldet , -daß Manuel Tombaſis zu Anfang Juni des laufenden Jahres als Hurmoſt nach dieſer Inſel abgegangen war ; ein tleines Geſdhwader und 1500 Mann Landungstruppen hatten ihn begleitet. Mit den letteren ſtieg er am 6. Juni bei rif famo an's Laud und ließ durch die Schiffe den Hafen blofiren, während er felbſt den Angriff zu finde leiten wollte. Lombafis bot der túrfiſchen Befaßung eine Sapi:

tulation an , welche fie anfanglich anzunehmen geneigt war, dann aber, als ſie erfuhr , das ſich der Kapuban - Parcha auf der See befand, wieder zurückwies , bis endlich die Bat: terieen des Artilleriechefs Haſting, den wir bereits ſeit der Belagerung von Nauplia als einen tapfern Philhellenen

kennen , die Túrten zuin Entſchlus brachte ; Rie idifften fic nady Canea auf ihren eigenen Fahrzeugen ein , nur vier Bey'sy deren Einlöſung indeß die Túrfen verweigerten , behielten die Griechen als Geifeln zurúd . Von Kiffamo

marſdirte Tonbaſis nach Selimo, welches ſchon längſt von den griechiſchen Landbewohneru belagert war . Da die Lúrfen auf feinen Vertrag eingeben wollten , ſo errichtete

Haſting reine Batterieen , welche aberınals ihren Zwed nicht

verfehlten. Die Türken flohen bei Nacht und Nebel nad

Çanea , wobei ſie jedoch nod) viel Mannſdaft einbußten. Hierher gehört auch die Salacht von Milopot a mo. Die

271

Túrten- hatten einen Augenblic , wo die Griechen vor der Peſt fehr in Sorgé waren und der tapfere Anführer Toma baſis felbſt daniederlag, zu einem Angriff benußt. Tombaſis Atellte fid ſogleidh an die Spige aller Truppen , welche node

ſtreitfähig waren, ging den Cúrfen entgegen und ſchlug fie vollſtändig. 2000 Feinde blieben auf dem Schlachtfelde, die übrigen wurden bis an die Thore von Sanea verfolgt , indes mehrere hundert túrfiſche Frauen und Kinder , welche fico

auf den Feldern mit der Delerndte beſchäftigten , zu Gefans genen gemacht wurden. Durch dieſe glüdlichen Ereigniffe faften die Standioten , welche in dem Freiheitskriege bereits gegen 20,000 Perſonen beiderlei Geſchlechts theils durch

das Schwert , theils als geraubte Beute für die Sklavenie martte in Smyrna und degypten verloren hatten , wieder neuen Muth , and erhielten ſie ſich in ihrer vortheilhaften Stellung, bis zu Anfang Desembers eine ágpptiſche Erpes dition von 6000 Mann auf der Infel landete und die 325

furgenten wieder in ihre anzugänglichen Bergſchluchtet zuis túdideuchte, wo ſie jedod, init hinlänglichen Wintervorrátben

berfehen , den Túrten nicht weniger furchtbar und gefährlich waren , als im offenen Felde.

wir wenden uns nun zu den Ereigniten in Nords griedenland. Hier finden wir die Túrken beim Beginn des Sommers 1823 mit großen Kriegsrújtungen befchäftigt, indeß fehlte denſelben doch der frühere Eifer und der bits

berige Schatten von Energie , ' wenn sich dagegen bei den Sriechen die Kraft und der Eifer für die allgemeine Sadie

272

immer mehr zu ſteigern Tbien. Die Türkeit beabſichtigten in zwei großen Abtheilungen gegen Griechenland vorzurücken. Die Hauptmaſſe der türkiſchen Streitkräfte , welche aus et: nem zu Larifa in Theffalien , nicht ohne große Mühe und

Aufopferung zuſammengebrachten , Heere von 25,000 Mann beſtand, follte gerade gegen den Süden nach dem Peloponnes

yordringen und zwar wieder in 2 Unterabtheilungen , von Degen die eine unter Muſtapha - Pafcha von Berða durch die Påffe von Neopatra (Patradſchit ), die andere unter Juſtur Palda von Becoffeli otlicher , burd die Thermopylen , in die inſurgirten Landſchaften einrúden follte. Der zweite Hauptangriff ſollte gegen das weſtliche Griechenland , Acar:

nanien und Miſolunghi gerichtet ſein , wobei Juſſuf Parma von Seres und Omer -Brione , welche in Preveſa sin Heer vou 10,000 Mann geſammelt hatten , und Muftapha

pardya von Scodra , welcher mit 10,000 Albaneſen im Anzuge war, die Kriegsoperationen keiten ſollten. Von Seiten der Griechen finden wir größtentheils die

alten Feldherrn auf den Punkten , welche ſie foon frühet mit Auszeichnung vertheidigt hatten. Doofeus und

ſtanden im öſtliden Griechenland, der tapfte Nititas Meso txaris përtheidigte den Weſten . Das flere Häuflein der Griechen mitte war nur Männer noq teine 8000 Manu , abet ihre ihre Streitkräfte im Ganzen'

, zum großen Theil Våter, die får thren eigenen Heerd: fochten und von denen jeder

Einzelne beſiegt werden mußte. Die túrtifchen Sólolinge judyten den Muth in ihrer muthlofen Menge , unter der

273

nur die Albaneſen des Paſcha von Scobra als eigentliche Krieger gezahlt werden konnten. Die Kriegsoperationen trugen auch in dieſem Jahre

ganz denſelben Charakter , als in den vorigen Feldzügen . Die Túrken batten aus allem ihren Unglúc nichts gelernt,

fie machten dieſelben Fehler , während die Griechen mit Slúc ihre bisherige Weiſe zu tampfen fortfekten. Die Griechen ließen fidy von dem Feinde faft aufſuchen , ehe er fich aber deſfen verfah , waren ihm ſeine Påffe abgeſchnitten

und die Türken in einen Gebirgsfrieg verwidelt , welcher das Element der Griechen iſt und noch ſtets der Untergang der ungeheuren türkijden Streitfråfte wurde. Im Juni fente lidh die große túrfirde Oit - Armee von

Lariſa , welche früher fchon in Macedonien gegen Diaman 1

tis , der fich wiederum der Halbinsel Staffandra bemach

tigt hatte, zu operiren genothigt war , in March. Bei den Thermopylen faud fich Juſuf Unfangs durch 3000 3

Griechen aufgehalten , inde festen ibm . diefelben keiner dauernden Widerſtand entgegen ander gewann , ohne

Aufopferung, die paſſe. Die Urſache baron lag darin , das fic Odyffens im Unwillen über die Regierung nach Athen züridgezogen und das Commando in die Hände einiger tus · lentlofen Capitáne gelaſſen hatte. Sobald der tapfre Felde herr aber von dem Vordringen der Túrten Nachricht erhielt, flog er zur Rettung herbei. Schon hatten fich die Zirken in

Bootien und um den See Stopais ausgebreitet als er

die Pärfe in ihrem Núceu befeßen lief und nun auf veridie: S 2 1

274

denen Punkten zugleid angriff und dieſe Angriffe mehrere Tage hintereinander fortfekte. Die Lúrfen wurden ges

fchlagen und wollten ſich nach Eheſſalien zurückziehen , ſaben Fidy jedoch abgeſchnitten und wandten fid zum größeren Cheil nach ara chowa, wo ſie aber in der Gegend des alten

Delphi noch ein Mal geſchlagen wurden. Jeßt wolten fle fich nad Salona gieben , da ihnen Nifitas die Straße nach Korinth verſperrt hatte , aber auch hier tam ihnen der

unermüdliche Odyſſeus , welcher feine Truppen auf Schiffe gefegt und ſie ſo den Golf von Lepanto hinaufgefübrt hatte, Tchon wieder entgegen und nothigte ſie in den Engpäſſen des Kloſters vom beiligen futas zu einem Stampfe , in welchem die Türken 2000 Todte and all ihr Gepid and ihr Geldhúß verloren . Noch ein Mal verſuchten es nun die gleich einer Heerbe Wild gebeten Cúrfen , einen Ausweg nad ttheffalien zu finden , indeß die Ebene von Obero ne & ., wo aus der Bicepreſident Stolototroni mit \ 1000 Etreitern ngt war , ward am 17. Jull ige

Grab. Nur ein kleiner Theit enttam nach Lariffa. Die Griechen verloren bei dieſem morderijden Kampfe gegen 600 Todte und Verwundete. Die zweite Unterabtheilung

des türkiſchen Corps , welche gegen Polo vorgegangen WA , erlitt von den griechiſden Anführern Diamantis and staratallo . daffelbe Soifal. Ein albaneſercorps, weldes von tritala gegen den Aspropotamos vordringen

Saratarra

wollte, ftieß auf Sturnaris , welder nur mit 500Mann, unter denen ſich auch 200 fo eben von Cefalonien zurüdgen

tehrte Sulioten befanden , den Feind nicht nur vollſtändig

275

in die Flucht folug, ſondern ihn duch bis Trifala verfolgte, wo er zugleich mit ihm in die Stadt drang und einen Theil

derſelben niederbrannte. In Folge dieſer vollſtändigen Siege wandte fich nun Odyſſeus nach Negroponte,. um Karoſto za belagern ,1 Nititas aber marſcirte weſtlich gegen Salona.

In utaraanien begann der Feldzug weit ſpáter. Der para pon Stobra hatte zur Aufmunterung und Unterfügung von der Pforte eine Bergrößerung feines Ses biets erhalten , auch war ein Theil der theffaliſchen Armee mit der feinen vereinigt worden , indeß hatte die Bildung

feines Corps ſo viel Zeit erfordert, daß er erſt im Juli 1823 aufbrechen konnte. Marto Botzaris und Jontas von

Agrafa erwarteten ihn bei statoci zwiſchen Miſſolunghi und Vonizja ; ihre Truppenmacht belief fido taum anf

1200 Mann. Noch einmal ward jedoch der Paſcha von todra in ſeinem Zuge aufgehalten . Unter den Albaneſern des Juſſuf: Pafda , welche von Preveſa aus zu ihm ſtoßen follten , war eine Meuterei ausgebrochen , welche Omer Brione aus Eiferſucht auf den Striegsruh : feines Rivalen bewirft hatte. Die Albaneſen gingen zulet , nachdem ſie Juſuf - Parcha beinahe ermordet hatten , mit dem Solde

davon, worauf fie Omer : Prione unter ſeine Fahnen fammelte und mit 4000 Mann bei Lepanora eine Stellung nahm . Juſuf- Paſcha ging nach Patras zurúc ; ein Truppeuforps, welches er dann pon dort abfdicte, um bei Strionero , ju landen und den Griechen in die Flante zu fominent , wurde im Anfang Auguſt von Marto : Boşaris

überfallen . Zwei Drittheil wurden erfolagen , die übrigen

276

Túrken flüchteten nach Patras. Der verunglücte Feldzug hatte Juſuf-Paſcha über 22 Mil . Piaſter gekoſtet. Der parcha von Scodra war unterbeffen von Critala aus durch das Agrafa - Gebirge in Afarnaníeu ein gerückt, wo er Juſſuf - Pafcha zu finden glaubte , von deffen 5

Schidfal er nichts erfahren hatte , wvie ſehr überraſchte es

ibn jedody , hier den gefürchteten Sulioteuhelden und die

Capitaine Sturnari und Sarais Fafi anzutreffen.. Er warb geſchlagen und zum Rückzug genothigt. IN a rio- Botzaris , welder von dem Stande der Dinge die genaueſte Nachricht hatte , verſammelte am 24. Yug. Abends ſeine Getreuen um ſich , meldete ihnen die

Uufiöſung des Suſfufiden Corps und machte ihnen den Vorſchlag , da es doch unmöglich ſei, dem Feinde mit ſo geringen Streitkräften in offener Felbſchlacht die Spige zu bieten, das Lager des Eſcaladin - Bey, Neffen des Parda's von Scodra , in der Nacht unerwartet anzugreifen , um dadurch glüdlichen Faus mit einem Schlag die Abſichten der Túrken zu vereiteln . Mit Freuden ward der Antrag auf genonimen und noch in derſelben Nacht machte lid Marko .

mit 300 Freiwilligen nach Karpeniga , in deſſen Ebeue das Heer des Paídya von Scodra lagerte, auf den Weg. Im tiefen Schlaf fanden ſie das feindliche Lager. Mit dem Ruf an ſeine Sulioten : „ Wenn ihr mich nicht finden könnt,

To ſucht mich in des Pafcha Zelt “ ſtürzte. rich Marko Bo Baris reinen Tapfern voran , in das Zelt des Bey und er: ſchlug den Anführer.

Jest ward dus Getümmel allgemein

die Sulioten , denen bald auch noch ihre zurückgebliebenen

277

Brüder gefolgt waren , kämpften wie die Löwen ! Der Feind wurde vollſtändig in Unordnung gebracht, geſchlagen und verlor 3000 Mann an Todten und Gefangenen .

Leider aber wurde der ſchöne Tag des Siegs auch ein Trauertag für ganz Griechenland. Der heldenmüthige Ans

führer felbt, den aüe Berichterſtatter nicht God genug rüh men können , der ſelbſt unter ſeinen Feinden Achtung neben

der Furcht, die feine Lapferkeit- einfiofte , genoß , der lies bende Gatte der edlen Chryſå wurde , indem er den Paſcha vdu Delvino.perfolgte , tödtlich verivündet und ſtarb im

Augeublic des Siegs den ſchönſten Tod eines Helden. Seine leßten Worte ſollen ein Siegestuf geweſen ſein. Das Gefedt dauerten ungeachtet dieſes Unfalls noch bis zum An: bruch des Tages, fort wo dann die Türfen mit Zuráds laſſung ihres 좋 Sepác6, eines bedeutenden Craius von

Sd lachtvieh

ihres Gefchúßes und ihrer Munition, die

Flucht ergriffen. 18 Fahnen waren ihnen genommen worden . Stonftantin Botjaris , der Bruder des Gefalle nen , übernahm ſogleid, das Commando der Sulioten und behauptete die Stellung. Der Leichnam des Gebliebenen >>

wurde nach mirolunghi gebracht und dort feierlich beerdigt. Mehrere griechiſche Volkslieder , von denen wir eins dieſem Kapitel vorangeſtellt haben , feiern den Fall ibres vaterlån diſchen Helden und rúlmen ihn gleich den Leonidas. Gewiß

verdient er auch ſolchen Ruhm , da er ſich budſtáblich für

fein Vaterland aufgeopfert und es durch ſeinen legten Kampf vor einer großen Gefahr beſchußt hat.

Sechs und vierzigſtes Kapitel. o

v

1

60'u des sabte 182 3.

08 alle dieſe Sdritte von Erfolg rein werden , taft fide freilid

nicht im Gotaug beſtimmen ; es wäre weit mehr davon zu eru warten , wenn die fnfurrection , beſonders auf Morea , einen prehr demotratirden Charakter beibehalten hätte , denn mit Erfanarfoten und Setäriften , die allenfalls mit Wenigem dot

fleb nehmen würden , fäßt fich feicter unterhandein , als mit mainotiſden Räuber . Hauptfeuten . Die teßteren aber find für den Uugenblick die wahren Herren von Griechenland , und viet

zu sehr an's Berrrden gewöhnt , beſonders aber viel zu retor um auf mittelmäßige Bedingungen einzugehen , zumal went

man ihnen nidt abrotute Eldverheit für deren Erhaltung , ja Taum für ihr leben , welches Fie allerobon vor der Inſiirrection, /

als illi Parda's Bundesgenoffen und Werkzeuge verwirft batteni

robaffen kann. ' Hierin liegt die wahre Schwierigtett der Baden

denu vor dem Golfe und deſſen Soidrat if', wie sich untet

61

279

Born umſtänden von felbft verſteht , bei diefen Leuten gat nidstok Nede .

(Defterreichtder Beobadtex 1823 )

Madhdem wir unsnun mit der Chätigkeit des griechiſchen Voles näds Außen in dem Verlauf des Jahres 1823 bes ſchäftigt haben , wird es ar der Zeit ſein , ſchließlich einen

Blick in das noch wenig erfreuliche innere Seben:des neuen Staats zu thun. Wir haben hier 2 Elementewohl von einander zu unterſcheiden , nåmlich die auf griechiſchem Bodete entſpringenden Handlungen der Griechen felbft und die dard fhemden Einfluß herbeigeführten Ereigniſſe, denn wie hy itd auch die politiſchen Mächte Europas öffentlich der hetfnahme an den Begebenheiten in Griechenland ent: ettei por begannen dod (don iu Geheimen auf dem griedis

dson Boben die verſchiedenen Richtungen der Politik gegen einander zu fámpfen , ſobald man die Ueberzeugung gewann,

#dai ber die Weltgeſchichte unaufhaltfam ihren Gang gebe und télite menſdoliche Macht mehr im Stande fet, die Ers eigniffe zu beſchwören. England gewahrte dieß , wie es cheiatan früheſten und gewann ſich eine Partei , der jes

doch bald eine andere franzöſiſche gegenübertrat. Bon detett welde nur das Verderben wollen , welche in der ewiger Derblendung zu welcher fie verdammt. Icheinen ,

noch immer nicht ablaſſen konnten, dem lebendigen Gang det seltbegebenheiten ihre ohnmächtigen Kräfte entgegen zu stemmen , kann hier natürlich nicht die Rede ſein . Sie

280

find nur zu beklagein, daß der böfe Geiſt des Fahrhunderts ſich ihrer bemachtigt und ſie zu ſeinen Werkzeugen auser :

ſehen hat, mit denen er tampft bis auf den leßten Atheis zug und bis endlich doch das Edle und allein Gottliche in Merfden über die Berfáumbers dies infláger , die beim lichen , finſtrenSchleichermit der himmliſchen Siegespalme priumphitt. Man verjeihe minden Schmerz und den uns willen über eine Partei und das diefelbehier ein Mal zur

Vergeltung mit folden Worten bezeichnet wird , ſie , welde mast nur immer fchmåhen hört , wenn ſie etwas zu fagen hat , oder wenn fie Etwas ſagen will. Wenn der neue griechiſche Staat zu irgend tantx orgas nifation feiner inneren ABerhältniſſe gelangen ble fo

mußte er Geld haben . Das griechiſche Comitee. fprach hohe Worte : 1- Iſt es nicht ſchimpflichi

ador

Mann , wie der Sperzog von Bedford , welder

bis

80,000 Pfund Sterling jährliches Einkonumen beſine, ju dieſer Collecte nidt mehr als 100 Pfund beiſteuerts, o viel will ich geben

und iſt es nicht anderer Geits upver:

antwortlich, wenn man unter denen , dies did an den Gries chen verfündigt haben , den General Maitland maskinerala Gouverneur:denjonifden Tafelry angenront lidt" foi rief. Sunt in der Verein , wo Hantilton Bentén helligente Nuſſel 3. verfammelt waren . :: An Engliond wendeten

lich und Orlando wurde init dem Auftrage der griedis fchen Regierung, eine Anleihe einzuleiten nach Großbris 1

tanien geſchickt. Der Gefandteswelder insefalonien der

281

auf feiner Reiſe nach Griechenland begriffeneu Lord Byron

fprad), hatte in England ein förmliches Eramen zu beſtehen ehe man fich mit ihm einlief ; ein ehreres im folgenden Bándchen .

1 Frankreich ſpielte noch eine zweideutige Rolle, und einzelne. Confuln zeigten ſogar ein feindſchaftliches Benehmen

gegen die griechiſche Regierung. Einen unangenehmen Auftritt- veranlaßten die Bewohner von Syra. Die Bes vólferung dieſer Inſel beſteht faſt nur aus Katholiken . - Wir

haben ſchon früher erwähnt, welche unvertilgliche Feindſchaft und Spannung von jeher zwiſchen den fatholiſchen und gries diſchen Chriſten in Griechenland beſtand. Beibe Cheile haften und bedrůden fich , wo ſie nur können , noch bis auf. den heutigen Tag. Die Inſel Syra hatte weniger als das

thrige Griechenlandvon *** den Leiden des Freiheitskrieges er : dutbieten hierin mochte zum Theit der Grund liegen1 , daß jeßt die griechiſche Regierung eine höhere Steuer von den

Syristen verlangte. Die Syrioten ftemmten fich dagegen , wollten gar nichts bezahlen und riefen den Sduß des fran zolifden Conſuls an , welcher auch erklärte, daß die Bes wohnert vou Syra nichts zu bezahlen brauchten . Die Re:

gierung gelangte indeß doch zu ihrem Zwed , wandte fich aber auch zugleich wegen der befrenidlichenEinmiſchung des frangoftiden Confuls in die griechiſchen Staatsangelegens

heiten an den franzöſiſchen Contreadmiral de Rigny. Der Admiral benahm in einem freundlichen Schreiben an die Primaten von Hydra den Griechen wenigſtens die. Furcht

282

por einer feindlichen Stellung Frankreichs gegen Griechers land.

Er gab an , das hinſidtlid der von der griechiſchen

Regierung erklärten Blokade von Kandieu alle dort anlang gende Fahrzeuge unter franzöfiſcher Flagge zurúdgewiefen und dem Conſul in Milo angezeigt werden konnten , max

ſolle nur die paſſagiere und die Ladungen nicht beläſtigen. Wegen der Vorfälle auf Syra ertlärte der Admiral , daß Frankreid allerdings ein Schußrecht über den Gottesdienſt

der Lateiner ( Katholifen ) in Griechenland ausübe und dem bies Sousredt auch weiter ausgedehnt werden durfte, wenn die Katholiſchen durch die Griechen und ihre Regier

rung zu hart bedrängt würden . 40,000 Piaſter ſei mit dúciicht auf die geringe Bevölkerung der Inſel eine zu große Summe, und da man ſie mit Gewalt eingetrieben , ſo hoffe er , daß die Fafel nun eine Zeit hindurch von jeder deuen Laſt befreit bleiben werde. Soließlich ermahnte er

zur Eintracht unter den verſchiedenen Religionsparteien und erinnerte die Primaten daran , daß , wenn die Sprioter auc katholiſchen oder anderen Glaubens , dennocy, wie fie alle , Orieden waren . Was einen febr trúben Schein auf das ſonſt für die

Griechen ſo glorreich endende Jahr 1823 wirft , waren die Untuben , welche unter den Grieden felbft ange bracen . Stolototroni hatte ich ſchon bei der Uebergabe vog Afrokorinth im October 1823 beleidigt gefühlt , als die Lürken darauf beſtanden ,1 die Feſtung nicht an ihn , ſondern an, zwei andere griechiſche Anführer , Krizzo und Staito,

283

ábergeben zu wollen , und ſeitdem ſein Mißbehagen an der Verwaltung , die er wohl ſehr gern allein geführt hätte, nicht berbehlt; bedentlicher wurde ein Mißverſtändnis zwi fchen dem gefeßgebenden und vollziehenden Rathe. zu Calavrita war es nämlich unter den Capitanis, welche die Befakung des Plages ausmachten , zum Streit

gekommen. Der Graf metara , Mitglied des vollziehen den Rathes , begab ſich, jedoch ohne die Erlaubniß des Se

nats und ſeiner Collegen , (was ein Verſtoß gegen die * Grundgefeße des Staats war) nach dieſem Plake , um die

Parteien auszuſohnen . Er tam unverrichteter Sache nade Rauplia gurúd , als der Senat bereits die gefeßwidrige Abweſenheit des Grafen benußt hatte , um ihn abzulegen

and den früheren Stricgdininiſter Colleti an ſeine Stelle za ernennen . Dieß war ein Verfahren , welches viele Mile

biligung erfuhr, denn wenn der Graf Metara audy gefehlt batte, ſo war er doch in jeder anderen Beziehungein fo ause gezeichneter Patriot, daß die harte Strafe hicr an der anredom ten Stelle fchien. Co wurden Vergleichsporidilage gemacht, ohne daß diefelben allgemeinen Eingang fanden . Auch det Commandant von Namplia , der jüngere Kolototroni, 1

1

begab fide nach Argos , um die Angelegenheiten zu vermite

teln , der Senat beſtand indeß auf feinen Willen und man | pat auf dem Panft , mit den Waffen in der Hand gegete einander aufzutreten. Smel Kapitani's hatten ſich erboten , Kolototroni, den Water und deſſen Partei, anzugreifen ,

inden wollte es der Senat doch nicht zum Blutvergießeu

284

- kommen laffen und er beſchloß den Schanplan der Unruhen

Argos, -zu verlaſſen.

Kranidi wurde zum fünftigen

proviſoriſden Siß der Regierung auserſehen und am 13. Dezember langte der Senat daſelbſt an. Der alte Kolofo troni råumte nun and die Stadt , um ſich gegen Patras zu wenden, und der Bürgerfrieden war , wenigſtens für den Augenblick , wieder hergeſtellt. Wir werden die weitern Ereigniſſe , welche dieſen Auftritten im Jahr 1824 folgten, im nächſten Bandden erzählen . faſt alle Hauptperſonen in dem griechiſchen Freiheitse triege batten an dieſen Unruhen zu Argos Eheit genommen , nur,Maurofordatos nicht, welcher mit einein Ge

ſchwader , das der Admiral Miauli führte , nach Miffolunghi unterwegs war. Am 12. Dezember griff er die türkiſchen Blokadefahrzeuge vor Miſſolunghi an und verfolgte die 1

Flúchtigen . Eine türkiſche Brigg ſtrandete abfichtlich bei Sthata , um den Nachfeßenden zu entgehen , indeß liefert

üd die Griechen dadurch von dem Verfolgen nicht abhalten , ſie resten auf das Land über unb verbrannten die feinda liche Briggas

Wie leidt zu erachten , entſtand áber diefe Verlegung

des neutralen Gebiets wieder ein verdrieblicher Zwiſt mit dem engliſchen Gouvernement ber joniſchen Inſeln . Es wurde viel über das Ereigniß hin und her debattirt , inde

waren der Entfchuldigungsgrúnbe fo viel, daß man body duleßt den Griechen nichts anhaben tonnte.

Der Lords

Ober - Commiffais mußte fich darauf befchránken , daß er

N

285

in- feinem Ingrimm der Inſel Ithaka eine 40tågige Qua: rantaine auferlegte.

3

So fhloß alfo das Fahr 1823 wiedernm fehr glücklich für die griechiſchen Freiheitskämpfer und wunderbar, auch die Túrken" hielten den Feldzug günſtiger für ſich, denn ſie überzählten ihre Schiffe und fanden , daß ſie weniger einges búft als im Jahre 1822. an Siege wagten die Osmas nen faum mehr zu denken , fie redneten nur nad großeren

oder geringeren Berluſten . Die Griechen aber hatten robou Daburch viel gewonnen , daß fie nichts verloren hatten , und daß fie dennody, ohne gerade ihreeigene Lage bedeutend zu an

verbeffern , mittelbar die Lage der Túrken um Pieles verz

fohlimmert hatten. Dieß mußten endlich die Berichterſtatter aller Parteien zugeben .

Hören wir zum Schluß die Ueberſicht, welche die erſte Nummer der in Miffolunghi erſchieneten griepirden Ebro

nit , die uns bald nod nåber bekannt werden ſoll , von den Ereigniffen des Jahres 1823 mittheilte . 250 g Wenn diefer Feldzug auch nicht ſo glänzend ſcheint, als die der vorhergebenden Jahre , ſo iſt er boc in feinen

Folgen noch wichtiger für die Unabhängigkeit Griechenlands. Im Jahre 1822 find 2 türkiſche Admiral- und mehrere andere Schiffe eine Bente griechiſcher Brander , und Churs fchib Paſcha'g zahlreiche Maſſen in zwei Schlachten vernidy: tet worden : bei Argos und bei St. Georg . Im verfloffenen

Jahre aber kounte der Erfolg früherer Anſtrengungen in dauerhafteren Maaßregeln zur Befeſtigung des Sieges ge:

286

aoffen werden . Früher fab man die Türten die Landenge von Korinth áberſchreiten und ſelbſt bis in die Ebenen vou Argos vorbringen ,jest konnten ſie nicht ein Mal die Kújton von Lepanto erreichen . Wenige in Bootien aufgeſtellte griechiſche Corps waren hinlänglid , Juſſuf- Paidha's Hans fen abzuwehren ; fpdterhin swang fie Odyſſeus , lid auf die Safel Regropont zu werfen und endlich betamen ſie bei einem Angriff auf attita den lebten Reſt. Eine andere and bei Weitem tapferere Armee wandte fich gegen Bellen aber ihr geſchidter Feldherr, der Parda you Scobra, mafte por miffolunghi umtebren und der Abfall der Albaneſer von der Pforte war das erſte Reſultat diefer Riederlage der

Fürten ...- Much zur. See, können die Grieden mit ihrem Glück zufrieden fein .

Zwiſchen Stopelo and Bolo baben

fie die vielfac ſtårteretůrtilde Flotte zu einer Echimpfiden Flucht genöthigt und durch ihre Landungen an der aflatis ident Rúſte, felbſt in Sprien und Nordafrite , ben Cárten einen großen Schreden beigebracht. "