Gesamtausgabe (MEGA): BAND 2 Karl Marx / Friedrich Engels: Briefwechsel, Mai 1846 bis Dezember 1848 9783050076614, 9783050033846

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Gesamtausgabe (MEGA): BAND 2 Karl Marx / Friedrich Engels: Briefwechsel, Mai 1846 bis Dezember 1848
 9783050076614, 9783050033846

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KARL MARX FRIEDRICH ENGELS GESAMTAUSGABE (MEGA) DRITTE

ABTEILUNG

BRIEFWECHSEL BAND 2

Herausgegeben vom Institut für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der Kommunistischen Partei der Sowjetunion und vom Institut für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands

KARL MARX FRIEDRICH ENGELS BRIEFWECHSEL MAI 1846 BIS DEZEMBER 1848 TEXT

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Engels an das Kommunistische Korrespondenzkomitee in Brüssel, 23. Oktober 1846 (Erste Seite)

Engels an das Kommunistische Korrespondenzkomitee in Brüssel • 23. Oktober 1846

Was der Grün für ein schönes Stratagem hatte! An der Intelligenz seiner Kerls verzweifelnd, repetirt er ihnen seine Geschichten so oft vor, bis sie sie auswendig können. Nach jeder Sitzung — es war natürlich nichts leichter als so eine Opposition zum Schweigen zu bringen — lief die ganze geschlagne 5 Bande zu Grün, erzählten was ich gesagt hatte — natürlich Alles entstellt — und ließen sich wieder wappnen. Wenn sie dann das Maul aufthaten und zwei Worte gesagt, so wußte man jedesmal den ganzen Satz vorher. Natürlich nahm ich mich bei dieser Zwischenträgerei sehr in Acht, den Kerls irgend etwas Allgemeines zu sagen, was || Herrn Grün zu neuen Ausschmückungen 10 seines wahren Sozialismus dienen konnte; dennoch aber hat der Hund neulich in der Kölner mit diversen Entstellungen bei Gelegenheit der Genfer Revolution Sachen exploitirt die ich den Straubingern sagte, während er ihnen hier das Gegentheil einpaukte. Er treibt jetzt Nationalökonomie, der Brave. 15

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Das Buch von Proudhon werdet Ihr angezeigt gesehen haben. Ich werde es dieser Tage bekommen; es kostet 15 fr. man kann es nicht kaufen, das ist zu theuer. Das obige Publikum, vor dem die Geschichte aufgeführt worden, besteht aus ca 20 Schreinern, die sonst nur auf der Barriere noch mit allerlei Volks sich versammeln, außer einem Sängerclub keine eigentlich geschloßne Verbindung haben, sonst aber theilweise Rudera des Bundes der Gerechtigkeit sind. Könnte man sich öffentlich versammeln, so würden wir bald über 100 Kerls aus den Schreinern allein haben. Von den Schneidern kenn ich nur einige, die auch in die Schreinerversammlung kommen. Von Schmieden und Gerbern ist in ganz Paris nichts zu erfahren. Kein Mensch weiß was von ihnen. Kriege hat dieser Tage seinen Bericht als Mann der Gerechtigkeit an die „Halle" (Centralverwaltung) abgestattet. Natürlich hab ich das Sendschreiben gelesen; da dies aber Eidesverletzung war worauf Todesstrafe, Dolch, Strang und Gift stehen so müßt Ihr das nirgends hinschreiben. Der Brief beweist, gerade wie seine Replik auf unsren Angriff, daß dieser Angriff ihm sehr genützt hat und er sich jetzt doch mehr um die Dinge dieser Welt kümmert. Er gab eine lange Erzählung ihrer Schwierigkeiten. Der erste Abschnitt dieser amerikanischen Straubingergeschichte enthielt ihr Pech — offenbar stand Kriege an der Spitze und betrieb die Geldgeschichten vom Standpunkt des weltumfassenden Herzens aus, der Tribun wurde verschenkt, nicht verkauft, Liebesgaben bildeten den Fonds, kurz man wollte Kapitel III—VI der Apostelgeschichte wieder aufführen, Ananias und Sapphira fehlten auch nicht, und zum Schluß fand man sich voller Schulden. Die zweite Periode, wo Kriege zum bloßen „Registrator" wird und andre Kerle an die Verwaltung der Geldgeschäfte getreten zu sein scheinen, die des

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Engels an das Kommunistische Korrespondenzkomitee in Brüssel • 23. Oktober 1846

Aufkommens. Statt an die volle Brust der Menschen zu appelliren, wurde jetzt an ihre tanzlustigen Beine und überhaupt an die ± unkommunistischen Seiten appellirt, und man fand zu seinem Erstaunen daß durch Bälle, Landpartien pp. das nöthige Geld vollständig aufzubringen sei, und daß auch die Schlechtigkeit der Menschen für den Kommunismus exploitirt werden 5 könne. Jetzt seien sie vollständig pekuniär auf dem Strumpf. Unter den „Hindernissen" die sie zu überwinden hatten, zählt der tapfre Tecklenburger auch die allseitigen Verläumdungen und Verdächtigungen auf, die sie, u. A. „zuletzt noch von den .kommunistischen' Philosophen in Brüssel" zu erdulden hätten. Im Übrigen schwatzt er Einiges triviale Zeug gegen die Kolo- 10 nieen, empfiehlt ihnen (d. h. seinen entschieden||sten Feinde[n]) den „Bruder Weitling", hält sich aber im [g]anzen ziemlich irdisch, wenn auch etwas gesalbt, und nur von Zeit zu Zeit so etwas Gestöhn von Brüderlichkeit usw. Habt Ihr dort die Réforme? Wenn Ihr sie nicht lest, schreibt es mir, ich werd Euch dann berichten wenn was Besondres drin steht. Seit 4 Tagen reitet 15 sie auf dem National herum wegen seines refus, einer Petition die wegen Wahlreform hier cirkulirt seine unbedingte Adhäsion zu geben. Dies geschehe, behauptet sie aus bloßer Hinneigung für Thiers. Vor einiger Zeit cirkulirte hier, Bastide und Thomas seien vom National ausgetreten, Marrast sei allein geblieben, und dieser habe mit Thiers Allianz gemacht. Der National 20 widerrief. Veränderungen in seiner Rédaction sind allerdings vorgegangen. Genaueres weiß ich nicht; daß er seit einem Jahre besonders günstig für Thiers ist, ist bekannt; die Réf. setzt ihm nun auseinander wie sehr er sich durch diese Hinneigung in Blamagen verritten hat. — Übrigens hat der Nat., aus bloßer Opposition gegen die Réforme, in der letzten Zeit einige Dumm- 25 heiten gemacht, so die von der Réf. zuerst erzählte portugiesische Contrerevolution aus bloßer Malice geläugnet bis er nicht mehr konnte usw. Die Réf. plagt sich jetzt eine ebenso brillante Polemik zu führen wie der Nat., aber es geht nicht. — Nachdem ich bis hieher geschrieben, ging ich noch zu den Straubingern 30 wo sich Folgendes herausstellte: Der Grün, zu ohnmächtig mir irgendwie Schaden anzuthun, läßt mich jetzt auf der Barriere denunziren. Der Eis. attakirt in der öffentlichen und von Mouchards besuchten Barriere-Versammlung den Kommunismus, wo ihm natürlich Keiner antworten kann, ohne sich der Gefahr des Gechaßtwerdens auszusetzen; der Junge hat ihm 35 sehr wüthend geantwortet, ist aber von uns gestern verwarnt. Darauf hat der Eis. den J. für das Sprachrohr eines Dritten erklärt (der natürlich ich bin), und der plötzlich wie eine Bombe unter die Leute gefahren sei, und er wisse wohl wie da die Leute zu den Barrierediscussionen eingepaukt würden pp. Kurz, er schwatzte da Dinge aus, die einer vollständigen Denunziation bei 40 der Polizei gleichkommen; denn der Wirth wobei die Geschichte sich zutrug,

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Engels an das Kommunistische Korrespondenzkomitee in Brüssel • 23. Oktober 1846

sagte noch vor 4 Wochen il y a toujours des mouchards parmi vous, und der Polizeicommissär war zu jener Zeit auch einmal da. Den J. griff er geradezu als „Revolutionär" an. Herr Grün war während der ganzen Zeit gegenwärtig und paukte dem E. ein was er zu sagen habe. — Diese Gemeinheit übersteigt doch Alles. Der Grün ist mir, wie ich die Sachen kenne, vollständig verantwortlich für Alles, was der Eis. sagt. Dagegen ist nun platterdings nichts zu machen. Der Schafskopf Eis. kann auf der Barriere nicht attakirt werden, weil man da die Wochenversammlung nochmals denunziren würde, der Grün ist zu feige in eignem Namen selbst etwas zu thun. Das Einzige was man thun kann, ist, auf der Barriere die Leute erklären zu lassen, über Communismus diskutirten sie nicht weil das die Ganze Versammlung bei der Polizei gefährden könne. Schreibt endlich einmal. Euer E. Paris 23 Octbr 1846.1

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Friedrich Engels an Karl Marx in Brüssel Paris, um den 23. Oktober 1846

| Lieber M.! Die Geschichte gegen Kri[ege] erhalten. Ist ganz gut. K. wird nun zwar, d a Du allein unterzeichnet, den a b s p r e c h e n d e r e n T o n des ersten D o k u m e n t s auf meine Privatrechnung schreiben und gegen dies Zweite zu K r e u z kriechen, aber das ist mir Wurst. E r k a n n mich in seiner Privatmalice den amerikanischen Straubingern so s c h w a r z wie möglich schildern w e n n ihm das Plaisir macht. A u s dem Comitebrief wirst Du sehen wie ich hier bei den Straubingern durchgedrungen. Ich hab sie hol mich der T e u f e l nicht geschont, ich h a b ' ihre ärgsten Vorurtheile, sie selbst als gar keine Proletarier attakirt. A b e r der Grün arbeitete mir auch zu schön in die H ä n d e . Frankiren thut u m Gottes willen nicht an mich. W e n n mich der v e r d a m m t e L e s k e , der mir endlich wegen der d e m P f ü t t m a n n ] geschickten alten D r e c k e einen nichtsnutzigen Wechsel zuschicken ließ den ich retourniren m u ß t e — wenn mich der H u n d nicht im Stich ließe, schickt' ich E u c h sogleich 25 f r . f ü r die Comitecasse. Einstweilen aber ü b e r n e h m ich die K o s t e n wenigstens der C o r r e s p o n d e n z mit mir. W e n n ich den vorigen Brief nicht f r a n k i r t e so geschah dies weil es zu spät w a r u n d ich ihn nur n o c h durch H e r e i n s c h m e i ß e n in den B r i e f k a s t e n w e g b e k a m . Sowie der L. mir das Geld schickt, erhaltet Ihr ein Quotum. Keiner der Straubinger kriegt die A n t w o r t an Kr. zu sehen. Sonst w ä r e sie vor Gr. nicht sicher. Wir m ü s s e n namentlich d e m Kerl alles v o m Halse halten, bis seine Bearbeitung des P r o u d h o n s c h e n B u c h s , nebst N o t e n von K. Grün, fertig ist. D a n n ist er gefangen. E r revocirt darin vollständig eine M a s s e f r ü h e r gesagter Geschichten u n d überliefert [s]ich mit Leib u n d Seele dem P r o u d h o n s c h e n Erlösungssystem. N a c h h e r hat [es] d a n n mit dem Exploitiren ein E n d e w e n n er nicht wieder tourniren will. — Ist der Weitling noch in Brüssel?

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Mit den Straubingern hier d e n k ich d u r c h z u k o m m e n . Die Kerle sind freilich gräßlich unwissend u n d durch ihre L e b e n s l a g e gar nicht präparirt, 30 K o n k u r r e n z unter ihnen gibt es gar nicht, der L o h n pißt sich immer auf einem

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Engels an Marx • um den 23. Oktober 1846

und demselben Niveau fort, der Kampf mit dem Meister dreht sich gar nicht um Lohn, sondern um den „Gesellenhochmuth" usw. Bei den Schneidern wirken jetzt die fertigen Kleiderläden revolutionirend. Wenn's nur nicht so ein faules Handwerk war. 5 Der Grün hat scheußlich geschadet. Er hat bei den Kerls alles Bestimmte in bloße Duselei, Menschheitsstreben pp. verwandelt. Unter dem Scheine, den Weitlingschen und sonstigen Systemkommunismus anzugreifen hat er ihnen den Kopf voll unbestimmter Belletristen und Kleinbürgerphrasen gesetzt, und alles Andre f ü r Systemreiterei ausgegeben. Selbst die Schreiner, 10 die nie Weitlingianer gewesen — oder doch nur Einzelne — haben eine abergläubische Gespensterfurcht vor dem „Löffelkommunismus", und schließen sich — wenigstens vor dem durchgesetzten Beschluß — lieber der größten Duselei, friedlichen Beglückungsplänen usw. an, als diesem „Löffelkommunismus". Es herrscht eine gränzenlose Confusion hier vor. — An Harney hab 15 ich dieser Tage einen leisen Angriff gegen die Friedlichkeit der Fraternal Democrats geschickt, ihm übrigens geschrieben, daß er mit Euch in Correspondenz bleiben soll. Dein E.| 20

| Monsieur Charles Marx 42 rue d'Orléans, Faubourg de Namur Affranchi. Bruxelles\

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Karl Ludwig Bernays und Friedrich Engels an Karl Marx in Brüssel Paris, 2. November 1846

| Lieber Marx, Endlich nach langem Zögern und den widerwärtigsten Selbstquälereien bin ich wieder in Paris eingezogen. Bereits vor 4 Wochen einmal war ich mit einer ganzen Tasche voll Geld und dem festen Entschlüsse hierhergekommen, nicht mehr nach Sarcelles zurück zukehren. Der Entschluß war aber so wenig reif; der Kopf folgte noch so sehr dem Herzen, und das Herz sehnte sich so sehr nach den idillischen und elegischen Freuden und Schmerzen von Sarcelles, daß die Beine eben wieder hinaus den Weg nahmen. Ich gestehe Dir offen, daß ich trotz der möglichst prosaischen Anschauung der Sache, zu der mir Engels treulich den Weg gebahnt, immer noch einen Zug nach diesem qualvollen Aufenthalte habe — doch wird es bei diesem sein Bewenden haben, und ich werde wahrscheinlich nie wieder einen Fuß über die Schwelle dieser Leute setzen. Am verflossenen Dienstag morgens um 6 Uhr sprang ich ohne einen Pfennig Geld in Sarcelles zum Fenster hinaus, nahm meinen Schlafrock auf den Arm, und ging zu Fuß durch den dicksten Koth nach Paris zu Engels. Er nahm mich, wie ich es erwartete, aufs freundschaftlichste auf, und wir sind bis zur Stunde beisammen. Ohne ihn, wer weiß, was geschehen wäre! In ganz Paris ist nicht ein einziger Mensch mit dem ich dergleichen Sachen wie mit ihm hätte verhandeln können; — wahrscheinlich wäre ich armer Teufel wieder zurück in die Höhle gekrochen um für alle Zeit dort vergraben zu bleiben. Von dieser Furcht bin ich nun frei und Alles wird gut gehen. Morgen ziehe ich in mein neues Logis Rue Jacob 41, werde fleißig studiren und wenig schreiben — denn ich fürchte es braucht eine Zeit, bis ich wieder klar und geordnet denken kann. Das wars, was mich wie mit Geißelhieben aus Sarcelles wegtrieb; ich bemerkte, daß ich verworren zu denken begann, daß allerlei schurkische Gedanken in meinem Kopfe hausten, daß meine Gemüthsstimmungen sich beständig widersprachen und in Verwirrung geriethen — ich fürchtete das Fürchterlichste: die Tollheit! Laß mich davon zu reden aufhören: es sei Alles vergessen, wenn mich nur gar nichts daran erinnerte. Stelle Dir vor, man sollte es nicht glauben — heute sind's 8 Tage daß ich hier bin, und schon habe ich eine Menge Abentheuer erlebt. So komisch sie alle sind, so soll sie doch der Teufel holen — ich sehne mich nach Ruhe und Arbeit. Aber eins muß ich Dir erzählen: Ich bekomme aus Deutschland einen Wechsel von 130frcs. geschickt auf einen ganz gemeinen Juden und Banquier oder umgekehrt. Er war ä 14 jours de vue! Als ich in seine Boutique trat fragte er mich: Ke||foulez fous ? «Je

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Karl Ludwig Bernays und Engels an Marx • 2. November 1846

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desire toucher le montant d'un petit billet.» Doucher de l'argent ? frug er; ich gab ihm das Billet, es ist à quinze jours de vie, aber ich wills Ihne gleich ausbezahle, Sie sind doch e Daitscher? Do brauche se mer nicht noch emal herzekomme. Es begann nun ein Gemauschel zwischen ihm und seinem Commis über das was während der Zeit, da er auf der Börse war, geschah, wie ich's in meinem Leben nicht gehört habe. Siwe Dausend Frank vun Gannewen — e Wechsel vun S. D. Oppenheim in Frankfort? Werd nit acceptirt — weider nix? des klane Hummelche vun Straßborg hat geschriwe, mer werren die fufzick Franke verliere — Krie er des Unglück Ai Ai Ai, ich hab dem Herre sein Geld noch nit geewe, — verzeihe es, dou schreibe Se gitickst her wie se haße und aach wou se wohne — Ich schreibe und statt 130 Franks, sehe ich daß er mir mehr Geld giebt als er sollte. Ich zähle es nicht, stecke es in die Tasche: J'ai l'honneur de vous saluer — und rannte spornstreichs aus der Räuberhöhle hinaus zu Engels auf die Straße. Stelle Dir unser Gelächter vor, der Gauner hatte mir richtig 20 fres mehr gegeben, die wir dann natürlich auch behielten. Genug für heute, ich hab zu starke Kopfschmerzen und laß Engels den übrigen Raum. Aber nur noch den Spaß : Weydemeyer schrieb mir vor ein paar Tagen: „Kennen Sie vielleicht die Memoirs de René Levasseur (De la Sarthe) Exconventional 4 Volume Paris, Rapilly 1836 Passage du Panorama?" Wenn Sie's auftreiben können schicken Sie mirs doch! Gut Nacht, grüße Deine Frau herzlich und schreibe mir bald. Dein Bernays.

Wo bleibt denn der lange versprochene weitläuftige Brief? Schick doch dem Bernays das Manuscript, er braucht nur das was Du hast, das Gedruckte hat er noch. Nach Amerika hat er nichts geschickt, was dort gedruckt ist, || ist 25 ohne sein Willen und Wissen. Es sind aber viele Exemplare ge[druc]kt worden, von denen Leske nach allen Weltgegenden verschenkt haben kann. Wir werden dem Dings nachspüren. Vielleicht durch Grün oder Börnstein. Nach der Schweiz hab ich wegen der Manuskripte geschrieben, aber es scheint der Hund läßt mich ohne Antwort. Außer diesem bleibt nur noch 30 Jenny; mit dem hab ich einen Witz gemacht und wünsche nicht an ihn zu schreiben, schlag mir in Dein Nächstes ein paar Zeilen für den Kerl bei, ich will's abschicken, aber es ist nur pro forma, der Kerl nimmt's gewiß nicht. Der erste an den ich schrieb ist der Verleger einer kleinen Brochüre von Bernays, aber wenn er auch acceptirt, so ist er doch bankerott, à ce qu'écrit 35 Püttmann. Voilà. Ich verzweifle a]n der Schweiz. Guter Rath ist theuer. Wir werden in [der j]etzigen Schwulität gewiß keine 2 Bände zusammen los werden. Höchstens zwei Bände bei 2 ganz verschiednen Verlegern. Schreib hierüber auch. ^ . Dein 40 E. 23 rue de Lille 2 Novbr

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Karl Ludwig Bernays und Engels an Marx • 2. November 1846

Erst jetzt les' ich was der Kleine da oben über seine Flucht aus der Einsamkeit geschrieben. E s ist gut daß wir ihn hier haben, er wird allmählig wieder fidel. Grüß die ganze Boutique. |

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Friedrich Engels an Karl Marx in Brüssel Paris, Mitte November—Dezember 1846

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Mein neulicher kurzer Brief an Gigot hatte folgende Gründe. Bei der Untersuchung über die Unruhen im Faubourg S'. Antoine im Oktober wurden auch eine Masse verhafteter Deutscher inquirirt, der ganze zweite Schub bestand aus Straubingern. Einige dieser, jetzt über die Gränze spedirten Schafsköpfe müssen großen Unsinn über den E[werbec]k und über mich ausgesagt haben; in fact es war bei der Lumpigkeit der Straubinger gar nicht anders zu erwarten als daß sie Heidenangst bekamen und verriethen was sie wußten und mehr. Dazu kam daß die Straubinger meiner Bekanntschaft, so geheimnißvoll sie mit ihren eignen Lumpereien sind, über meine Zusammenkünfte mit ihnen schändlich Lärm geschlagen hatten. So sind diese Jungens. An der Barriere war vom edlen Eiserm[ann], wie ich Euch wohl schon schrieb, neuer kompleter avis aux mouchards gegen mich losgelassen worden. J[un]g[e] beging auch einige grobe Unklugheiten, der Kerl hat etwas die Groß-Mannsucht, er will auf Kosten der französischen Regierung nach Calais und London spedirt werden. Genug, Monsieur Delessert schickte mir und E., dem längst verdächtigen und unter einem bloß suspendirten Ausweisungsbefehl stehenden, Mouchards über Mouchards auf den Hals, denen es gelang, uns bis an den marchand de vins zu verfolgen wo wir zuweilen mit den Fauburger Bären zusammenkamen. Damit war bewiesen daß wir die Chefs einer gefährlichen Clique seien, und bald darauf erfuhr ich daß Monsieur Delessert bei Monsieur Tanneguy Duchätel um einen Ausweisungsbefehl gegen mich und E. eingekommen sei und daß in dieser Sache ein famoser Aktenstoß auf der Präfektur liege, dicht neben dem Lokal wo die medizinische Untersuchung der Huren stattfindet. Natürlich hatte ich keine Lust mich wegen Straubingers schassen zu lassen. Ich hatte dergl. Geschichten schon kommen sehen als ich merkte mit welcher Noncha||lance die Straubinger in der ganzen Welt herumposaunten, und überall diskutirten wer Recht habe, Grün oder ich. Ich war den Dreck leid, zu bessern waren die Jungens doch nicht, nicht einmal geradeheraus kamen sie in der Diskussion gerade wie die Londoner, und meinen Hauptzweck, den Triumph über

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Engels an M a r x • Mitte N o v e m b e r — D e z e m b e r 1846

Grün hatte ich erreicht. Die Gelegenheit war sehr schön, die Straubinger mit Ehren loszuwerden, so ärgerlich die Geschichte sonst'auch war. Ich ließ ihnen also erklären, jetzt könne ich nicht mehr bei ihnen schulmeistern, im Übrigen sollten sie sich in Acht nehmen. E. entschloß sich gleich zu einer Reise und scheint auch gleich abgegangen zu sein, wenigstens hab ich ihn nicht mehr gesehen. Wohin er ist weiß ich auch nicht. Nach dem Kleinen (B[ernay s]) hatte sich die Polizei auch umgesehen aber der war wegen allerlei Abenteuer (es ist merkwürdig was der für tolle Affären hat so wie er den Fuß in die civilisirte Welt setzt) wieder in sein altes Lokal abgezogen. Wann er wieder nach Paris kommt, weiß ich nicht, keinesfalls aber zieht er in das Quartier wohin er ziehen wollte, die Dir deßhalb gegebne Adresse taugt also nichts. Sein Manuskript hat er glücklich erhalten. Inzwischen bin ich der edlen Polizei dankbar dafür daß sie mich aus der Straubingerei gerissen und mir die Genüsse dieses Lebens in Erinnerung gebracht hat. Wenn die verdächtigen Individuen die mich seit 14 Tagen verfolgen, wirklich Mouchards sind, wie ich es von Einigen sicher weiß, so hat die Präfektur in der letzten Zeit viel Entréebillets für die bals Montesquieu, Valentino, Prado pp. ausgegeben. Ich verdanke Herrn Delessert ganz hübsche Grisettenbekamtschaften und viel Plaisir, car j'ai || voulu profiter des journées et des nuits qui pouvaient être mes dernières à Paris. Enfin, da man mich sonst bis jetzt in Ruh gelassen hat, scheint alles sich gelegt zu haben. Adressirt aber in Zukunft alle Briefe an Monsieur A. F. Koerner, artiste-peintre, 29 rue neuve Bréda, Paris. Drinnen ein Couvert mit meinen Initialen so daß es nicht durchscheint. Daß ich unter diesen Umständen den W. W[eitling] hier ganz laufen lassen mußte, siehst Du ein. Ich habe keinen von den Leuten gesehen und weiß gar nicht ob er hier gewesen oder noch hier ist. Es ist auch ganz gleich. Die Weitlingianer kenne ich gar nicht, und bei denen die ich kenne würde er schön ankommen; sie haben eben wegen der ewigen Keilereien mit seinen Schteiderfreunden eine furchtbare Malice auf ihn. Die Geschichte mit den Londonern ist ärgerlich eben wegen Harney, und weil sie von allen Straubingern die einzigen waren mit denen man gerade heraus, ohne arrière pensée, einen Anknüpfungsversuch machen könnte. Wollen die Kerls aber nicht, eh ben, mögen sie laufen! Man ist ohnehin lie sicher, daß sie nicht wieder so miserable Adressen wie an Herrn Ronge oder die Schleswig Holsteiner erlassen. Dazu die ewige Eifersucht gegen uns als „Gelehrte". Übrigens haben wir zwei Methoden uns ihrer, wenn sie rebellen, zu entledigen: entweder offen zu brechen, oder bloß die Correspondenz einschlafen zu lassen. Ich wäre für Letzteres, wenn ihr letzter Brief eine Antwort zuläßt die, ohne ihnen zu derb vor den Kopf zu stoßen, lau ger.ug ist um ihnen die Lust zum schnellen Antworten zu nehmen. Dann lange mit

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der A n t w o r t gewartet — und bei ihrer Correspondenz-Schlafmützigkeit ist mit 2—3 Briefen Alles im H e r r n entschlafen. Nämlich, wie und w o z u sollen wir die K e r l s v e r h ö h n e n ? Ein Organ haben wir nicht, u n d w e n n wir's hätten, so sind sie keine Schriftsteller, sondern erlassen bloß von Zeit zu Zeit Proclame, die kein M e n s c h zu || sehen b e k o m m t u n d w o n a c h kein H a h n kräht. V e r h ö h n e n wir die Straubinger überhaupt, so k ö n n e n wir ihre schönen D o k u m e n t e immer mitnehmen; ist die C o r r e s p o n d e n z einmal eingeschlafen, so geht das ganz gut; der Bruch k o m m t allmählig u n d m a c h t keinen Eclat. Wir m a c h e n in der Zwischenzeit mit H a r n e y das Nöthige ruhig ab, sorgen d a f ü r daß sie uns den letzten Brief schuldig bleiben (was sie schon thun, w e n n man sie einmal 6—10 W o c h e n auf A n t w o r t hat warten lassen) u n d lassen sie nachher schreien. Ein direkter Bruch mit den Kerls bringt uns keinen Gewinn und keine gloire ein. Theoretische D i f f e r e n z e n sind mit den Kerls k a u m möglich d a sie keine Theorie haben und, sauf ihre stillen etwaigen B e d e n k e n , von u n s belehrt sein wollen : f ormuliren k ö n n e n sie ihre B e d e n k e n auch nicht, daher ist keine Diskussion mit ihnen möglich, außer e t w a mündlich. Bei einem o f f n e n Bruch w ü r d e n sie diesen allgemeinen lernbegierigen kommunistischen Dusel gegen uns geltend m a c h e n : wir haben von den gelehrten H e r r e n gerne lernen wollen, wenn sie w a s Ordentliches hatten usw. Praktisehe Parteidifferenzen w ü r d e n sich — da ihrer im Comité wenige, unser auch nur wenige sind, bald auf bloße Persönlichkeiten u n d Krakeelereien reduziren oder so aussehen. Gegen Literaten k ö n n e n wir als Partei a u f t r e t e n , gegen Straubinger nicht. Schließlich sind die L e u t e immer ein paar 100 M a n n stark, durch H. bei den Engländern akkreditirt, durch den Rh[einischen] B e o b a c h t e r ] pp. in Deutschland als w ü t h e n d e und keineswegs o h n m ä c h tige kommunistische Gesellschaft a u s p o s a u n t ; dazu immer noch die Erträglichsten der Straubinger und gewiß das Beste w a s sich, solange in Deutschland keine Veränderung, aus Straubingern m a c h e n läßt. Wir haben eben aus dieser Geschichte gelernt, daß mit den Straubingern, solange nicht in Deutschland eine ordentliche B e w e g u n g existirt, nichts a n z u f a n g e n ist, selbst mit den Besten nicht. E s ist immer besser sie nun ruhig laufen zu lassen, sie nur in Masse, en bloc anzugreifen, als einen Streit hervorzu||rufen bei dem wir uns nur schmutzige Stiefel holen können. Uns gegenüber erklären sich diese Jungens f ü r „das V o l k " , „die Proletarier", und wir k ö n n e n nur an ein kommunistisches Proletariat appelliren das sich in Deutschland erst bilden soll. Dazu k o m m t nächstens die preußische Constitution, u n d vielleicht w ä r e n die Kerls dann zu U n t e r s c h r i f t e n pp. zu brauchen. Übrigens w e r d ' ich wahrscheinlich mit meiner Weisheit zu spät k o m m e n und Ihr schon einen Beschluß in dieser Sache g e f a ß t und a u s g e f ü h r t h a b e n . Ich hätte übrigens eher geschrieben aber ich w a r t e t e erst den Verlauf der Polizeigeschichte ab.

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Eben erhalte ich Antwort von dem Schweizer Verleger. Der Brief, der inliegend erfolgt, beweist mir erst recht daß der Kerl ein Schuft. So freundschaftlich acceptirt kein ordinärer Verleger, nachdem er x Wochen hat warten lassen. Wir können jetzt sehen was der Bremer schreibt und dann auch noch immer thun was wir wollen. Da ist auch noch der Kerl in Bellevue bei Constanz, vielleicht ist mit dem was aufzustellen; wenn der Bremer nicht will kann ichs bei dem nochmal versuchen. Inzwischen will ich mich nochmal nach der Herisau erkundigen — hätten wir nur einen ordentlichen Kerl in der Schweiz dem man das Manuskript mit Ordre es nur gegen baar Geld auszuliefern, schicken könnte. Aber da ist nur der durstige Kindervater Püttm[ann] ! Als unschuldiges Nebenvergnügen hab ich in der letzten schlechten Zeit außer den Mädeln noch einigen Umgang mit Dänemark und dem übrigen Norden getrieben. Das ist Dir eine Sauerei. Lieber der kleinste Deutsche als der größte Däne! So ein Klimax von Moralitäts-, Zunft- und Stândemisère existirt nirgends mehr. Der Däne hält Deutschland für ein Land, wohin man geht um „sich Maitressen zu halten und sein Vermögen mit ihnen durchzubringen" (imedens at han reiste i Tydskland, havde han en Maitresse, som fortärede ham den bedste del af hans Midier heißt es in einem dänischen Schulbuch !) — er nennt den Deutschen einen tydsk Windbeutel und hält sich für den ächten Repräsentanten des germanischen Wesens — der Schwede verachtet wieder den Dänen als „verdeutscht" und ausgeartet, schwatzhaft und verweichlicht, — der Norweger sieht auf den verfranzösirten Schweden und seinen Adel herab, und freut sich daß bei ihm in Norge noch grade dieselbe stupide Bauernwirtschaft herrscht wie zur Zeit des edlen Kanut, und dafür wird er wieder vom Isländer en canaille behandelt, der noch ganz dieselbe Sprache spri[cht] wie die schmierigen Wikinger von Anno 900, Thran säuft, in einer Erdhütte wohn[t] und in jeder Atmosphäre kaput geht die nicht nach faulen Fischen riecht. Ich b[in] mehrere Male in Versuchung gewesen, stolz darauf zu werden daß ich wenigstens kein Däne oder gar Isländer, sondern nur ein Deutscher bin. Der Redakteur des avancirtesten schwedischen Blatts, des Aftonblad, ist hier zweimal in Paris gewesen, um über die Organisation der Arbeit ins Klare zu kommen, hat sich Jahre lang den Bon Sens und die Démocr[atie] pacifi[que] gehalten, mit L. Blanc und Considérant feierlich unterhalten, aber er hat's nicht capiren können und ist so klug zurückgekommen wie er wegging. Jetzt paukt er nach wie vor für die freie Conkurrenz, oder wie das auf schwedisch heißt, Nahrungsîreiheit oder auch sjelfförsörjningsfrihet, Selbstversorgungsfreiheit. (Das ist doch noch schöner als Gewerbfreiheit) Natürlich, die sitzen noch im Zunftdreck bis über die Ohren und auf den Reichstagen sind grade die Bürger die wüthendsten Conservativen. Im ganzen Land nur 2 ordentliche Städte, à

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80 000 und 40 000 Einwohner resp., die dritte, Norrköping hat nur 12 000, alles übrige so 1000, 2000, 3000. Alle Poststationen wohnt ein Mensch. In Dänemark ists kaum besser, da haben sie nur eine einzige Stadt, wo die gottvollsten Zunftprozesse vorfallen, toller als in Basel oder Bremen, und wo man 5 nicht ohne Einlaßkarte auf die Promenade gehen darf. Das einzige wozu diese Länder gut sind, ist daß man an ihnen sehen kann was die Deutschen thun würden wenn sie Preßfreiheit hätten, nämlich wie die Dänen wirklich gethan haben, sogleich eine „Gesellschaft f ü r den wahren Gebrauch der freien Presse" stiften und christlich-wohlmeinende Kalender drucken lassen. 10 Das schwedische Aftonblad ist so zahm wie die Kölner Zeitung, hält sich aber für „demokratisch im wahren Sin->e des Worts". Dafür haben die Schweden die Romane von Fröken Bremer, und die Dänen Herrn Etatsraad Oehlenschläger, Commandör af Dannebrogsordenen. Auch gibt es schrecklich viel Hegelianer dort, und die Sprache, in der jedes dritte Wort aus dem 15 Deutschen gestohlen ist, paßt famos f ü r die Spekulation. Ein Bericht ist seit lange angefangen und folgt dieser Tage. Schreib mir ob Ihr Proudhons Buch habt. Wenn Du von dem Proudhonschen Buch welches schlecht ist für Dein Buch profitiren willst, so will ich Dir meine sehr ausführlichen Excerpte 20 schicken. Es ist nicht die 15 Franken werth die es kostet. | I Marx I

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]455| Bruxelles, 28 décembre — R u e d'Orléans 42 Fbg. N a m u r . Mon cher M. Annenkoff ! Vous auriez reçu depuis longtemps ma réponse à votre lettre du 1-er Novembre, si mon libraire n'avait pas tardé jusqu'à la semaine passée à m'envoyer le livre de M . P r o u d h o n : «Philosophie de la misère». Je l'ai parcouru en deux jours, pour pouvoir vous communiquer toute de suite mon opinion. Comme j'ai lu le livre très rapidement, je ne peux pas entrer dans les détails, je ne peux vous parler q u e de l'impression générale qu'il a produite sur moi. Si vous le demandez, je pourrai entrer en détail dans une seconde lettre. Je vous avouerai franchement, que je trouve le livre en général mauvais et très mauvais. Vous même plaisantez dans votre lettre « sur le coin de la philosophie allemande » dont M. Proudhon fait parade dans cet œuvre informe et présomptueux, mais vous supposez que le développement économique n'a pas été infecté par le poison philosophique. Aussi suis-je très éloigné d'imputer les f a u t e s du développement économique à la Philosophie de M . P r o u d h o n . M . P r o u d h o n ne vous donne pas une fausse critique de l'économie politique parce qu'il est possesseur d'une philosophie ridicule, mais il vous donne une philosophie ridicule, parce qu'il n'a pas compris l'état social actuel dans son engrenement, pour user d'un mot, que M. Proudhon emprunte à Fourier, comme beaucoup d'autres-choses. Pourquoi M. Proudhon parle-t-il de dieu, de la raison universelle, de la raison impersonnelle de l'humanité, qui ne se trompe jamais, qui a été de tout temps égale à elle même, dont il f a u t avoir seulement la conscience juste, pour se trouver dans le vrai ? pourquoi fait il du faible Hegelianisme, pour se poser comme esprit f o r t ? Lui-même, il vous donne la clé de l'énigme. M. Proudhon voit dans l'histoire une certaine série de développements sociaux; il trouve le progrès réalisé dans l'histoire ; il trouve enfin, que les hommes, pris comme individus, ne savaient pas ce qu'ils faisaient, qu'ils se trompaient sur leur ||456| propre mouvement, c-à-d. que leur développement social parait à la première vue chose distincte, séparée, indépendante de leur développement individuel. Il

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ne sait pas expliquer ces faits et l'hypothèse de la raison universelle, qui se manifeste, est toute trouvée. Rien de plus facile, que d'inventer des causes mystiques, c-à-d. des phrases, oû le sens commun fait défaut. Mais M. Proudhon, en avouant, qu'il ne comprend rien au développement historique de l'humanité — et il l'avoue lorsqu'il se sert des mots sonores de raison universelle, dieu etc. — n'avoue-t-il pas implicitement et nécessairement, qu'il est incapable de comprendre de développement économiques ? Qu'est ce que la société, quelle que soit sa forme ? Le Produit de l'action réciproque des hommes. Les hommes sont-ils libres de choisir telle ou telle forme sociale ? Pas du tout. Posez un certain état de développement des facultés productives des Hommes et vous aurez une telle forme de commerce et de consommation. Posez de certaines degrés de développement de la Production, du Commerce, de la consommation, et vous aurez telle forme de constitution sociale, telle organisation de la famille, des ordres ou des classes, en un mot telle société civile. Posez telle société civile et vous aurez tel état politique, qui n'est que l'expression officielle de la société civile. Voilà ce que M. Proudhon ne comprendra jamais, car il croit faire grande chose quand il appelle de l'état à la société civile, c-à-d. du résumé officiel de la société à la société officiele. II n'est pas nécessaire d'ajouter que les hommes ne sont pas libres arbitres de leurs forces productives — qui sont la base de toute leur histoire — car toute force productive est une force acquise, le produit d'une activité antérieure. Ainsi les forces productives sont le résultat de l'énergie pratique des hommes, mais cette energie elle même est circonscrite par les conditions, dans lesquelles les hommes se trouvent placés, par les forces productives déjà acquises, par la forme sociale, qui existe avant eux, qu'ils ne créent pas, qui est le produit de la génération antérieure. Par ce simple fait, que toute génération postérieure trouve des forces productives acquises par la génération antérieure, qui servent à elle comme matière première de nouvelle production, il se forme une conexité dans l'histoire des hommes, il se forme une l'histoire de l'humanité, qui est d'autant plus l'histoire de l'humanité, que les forces productives des hommes et en conséquence leur rapports sociaux ont grandi. Conséquence nécessaire: l'histoire sociale des hommes n'est jamais que l'histoire de leur développement individuel, soit qu'ils en aient la conscience, soit qu'ils ne l'aient pas. Leurs rapports matériels forment la base de tous leurs rapports. Ces rapports matériels ne sont que les formes nécessaires, dans lesquelles leur activité matérielle et individuelle se réalise.

M. Proudhon confond les idées et les choses. Les hommes ne renoncent 40 jamais à ce qu'ils ont gagné, mais cela ne vient pas à dire, qu'ils ne ||457| renoncent jamais à la forme sociale, dans laquelle ils ont acquis certaines forces

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productives. Tout au contraire. Pour ne pas être privés du résultat obtenu, pour ne pas perdre les fruits de la civilisation, les hommes sont forcés, du moment où le mode de leur commerce ne correspond plus aux forces productives acquises, de changer toutes leurs formes sociales traditionnelles. — Je prends le mot commerce ici dans le sens le plus général comme nous disons 5 en Allemand : Verkehr. — Par Exemple : le privilège, l'institution des jurandes et des corporations, le régime réglementaire du moyen âge, étaient des relations sociales, qui seules correspondaient aux forces productives acquises et à l'état social préexistant duquel ces institutions étaient sorties. Sous la protection du régime corporatif et réglementaire, les capitaux 10 s'étaient accumulés, un commerce maritime s'était developpé, des colonies avaient été fondées — et les hommes auraient perdu les fruits mêmes, s'ils avaient voulu conserver les formes, sous la protection desquelles ces fruits avaient mûri. Aussi y-avait-il deux coups de tonnère, la révolution de 1640 et celle de 1688. Toutes les anciennes formes économiques, les relations 15 sociales, que leur correspondaient, l'état politique qui était l'expression officielle de l'ancienne société civile furent brisés en Angleterre. Ainsi les formes économiques, sous lesquelles les hommes produisent, consomment, échangent, sont transitoires et historiques. Avec de nouvelles facultés productives acquises les hommes changent leur mode de production et avec le 20 mode de production ils changent tous les rapports économiques, qui n'ont été que les ralations nécessaires de ce mode de production déterminé. C'est ce que M.Proudhon n'a pas compris, encore moins démontré. M.Proudhon, incapable de suivre le mouvement réel de l'histoire, vous donne une phantasmagorie, qui a la présomption, d'être une phantasmagorie 25 dialectique. Il ne sent pas le besoin de vous parler de 17-eme, 18-eme, 19-eme siècle, car son histoire se passe dans le milieu nébuleux de l'imagination et s'élève hautement au-dessus des temps et des lieux. En un mot, c'est viellerie hégelienne, ce n'est pas une histoire, ce n'est pas une histoire profane — histoire des hommes — c'est une histoire sacrée — histoire des idées. Dans 30 sa manière de voir, l'homme n'est que l'instrument, dont l'idée ou la raison éternelle fait usage, pour se développer. Les évolutions, dont parle M. Proudhon, sont censées être les évolutions telles qu'elles se passent dans le sein mystique de l'idée absolue. Si vous déchirez le rideau de ce language mystique, ceci vient à dire, que M. Proudhon vous donne l'ordre, dans lequel les 35 catégories économiques se rangent dans l'intérieur de sa tête. Il ne me faudra beaucoup d'effort de vous donner la preuve, que cet arrangement est l'arrangement d'une tête très désordonnée. M. Proudhon a ouvert son livre avec une dissertation sur la valeur, qui est son dada. Pour cette fois je n'entererai pas dans l'examen de cette disserta- 40 tion. I

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|458| La série des évolutions économiques de la raison éternelle commence avec la division du travail. Pour M. Proudhon la division du travail est chose toute simple. Mais le régime des castes n'était-il pas une certaine division du travail ? Et le régime des corporations n'était-il pas une autre division du travail ? Et la division du travail du régime manufacturier, qui commence au milieu du 17-eme siècle et finit dans la dernière partie de 18-eme siècle en Angleterre, n'est elle pas aussi totalement distincte de la division du travail de la grande industrie, de l'industrie moderne ? M. Proudhon se trouve si peu dans le vrai, qu'il néglige ce que font même les économistes profanes. Pour vous parler de la division du travail, il n'a pas besoin de vous parler du marché du monde. Eh bien ! La division du travail, dans le 14-eme et 15-eme siècle, où il n'y avait pas encore de colonies, où l'Amérique n'existait pas encore pour l'Europe, où l'Asie orientale n'existait que par l'intermédiare de Constantinople, ne devait elle pas se distinguer de fond en comble de la division du travail du 17-eme siècle qui avait des colonies déjà développées ? Ce n'est pas tout. Toute l'organisation intérieure des peuples, toutes leurs relations internationales, sont-ils autre chose que l'expression d'une certaine division du travail ? et ne doivent-il pas changer avec le changement de la division du travail ? M. Proudhon a si peu compris la question de la division du travail, qu'il ne vous parle pas même de la séparation de la ville et de la campagne, qui, par exemple en Allemagne, s'est effectuée du neuvième au douzième siècle. Ainsi pour M. Proudhon cette séparation doit être loi éternelle, parce qu'il ne connaît ni son origine, ni son développement. Il vous parlera dans tout son livre que comme si cette création d'un certain mode de production durerait jusqu'à la fin des jours. Tout ce que M. Proudhon vous dit de la division du travail, n'est qu'un résumé, et de plus, un résumé très superficiel, très incomplèt de ce qu'avaient dit avant lui Adam Smith et mille autres. La deuxieme évolution sont les machines. La connexité entre la division du travail et les machines est toute mystique chez M. Proudhon. Chacun des modes de la division du travail avait des instruments de production spécifiques. Par exemple du milieu du 17-eme jusqu'au milieu de 18-eme siècle les hommes ne faisaient pas tout avec la main. Ils possédaient des instruments, et des instruments très compliqués, comme les métiers, les navires, les leviers etc. etc. Ainsi, rien de plus ridicule, que de faire découler les machines comme conséquence de la division du travail en général. Je vous dirai encore en passant, que M. Proudhon, comme il n'a pas compris l'origine historique des machines, a encore moins compris leur développement. Jusqu'à l'an 1825 — époque de la première crise universelle —

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vous pouvez dire que les besoins de la consommation en général, allaient plus vite que la production et que le développement des machines ||459| était la conséquence forcée des besoins du marché. Depuis 1825 l'invention et l'application des machines n'est que le résultat de la guere entre les maîtres et les ouvriers. Encore ceci n'est-il pas vrai que pour l'Angleterre. Quant aux 5 nations européennes, elles ont été forcées d'appliquer les machines par la concurrence que les Anglais leur faisaient, tant sur leur propre marché que sur le marché du monde. Enfin, quant à l'Amérique du Nord, l'introduction des machines était amenée et par la concurrence avec les autres peuples et par la rareté des mains, c.-à-d. par la disproportion entre la population et les 10 besoins industriels de l'Amérique du Nord. De ces faits vous pouvez conclure quelle sagacité M. Proudhon développe, en conjurant le phantomme de la concurrence comme troisième évolution, comme antithèse des machines ! Enfin, en général, c'est une vraie absurdité, que de faire des machines une catégorie économique à côté de la division du travail, de la concurrence, du 15 crédit etc. La machine n'est pas plus une catégorie économique que le boeuf qui traîne la charrue. L'application actuelle des machines est une des relations de notre régime économique actuel, mais le mode d'exploiter les machines est tout à fait distinct des machines elles-mêmes. La poudre reste la même, 20 que vous vous en serviez pour blesser un homme, ou pour panser les plaies du blessé. M. Proudhon se surpasse lui-même, lorsqu'il fait grandir dans l'intérieur de sa tête la concurrence, le monopole, l'impôt ou la police, la balance du commerce, le crédit, la propriété dans l'ordre, que je cite. Presque toutes les 25 institutions de crédit étaient développées en Angleterre au commencement du 18-eme siècle avant l'invention des machines. Le crédit public n'était qu'une nouvelle manière d'élever l'impôt et de suffir aux nouveaux besoins créés par l'avènement de la classe bourgeoise au gouvernement. Enfin la propriété forme la dernière catégorie dans le système de M. Proudhon. Dans 30 le monde réel au contraire la division du travail et toutes les autres catégories de M. Proudhon sont des relations sociales, dont l'ensemble forme ce qu'on appelle actuellement: la propriété: la propriété bourgeoise n'est rien en dehors de ces relations, qu'une illusion métaphisique ou juridique. La propriété d'une autre époque, la propriété féodale se développe dans une série 35 de relations sociales entièrement différentes. M. Proudhon, en établissant la propriété comme une relation indépendante, commet plus qu'une faute de méthode : — il prouve clairement, qu'il n'a pas saisi le lieu, qui rattache toutes les formes de la production bourgeoise, qu'il n'a pas compris le caractère historique et transitoire des formes de la production dans une époque déter- 40 minée. M. Proudhon, qui ne voit pas dans nos institutions sociales de produits

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historiques, qui ne comprend ni leur origine, ni leur développement, ne peut en faire qu'une critique dogmatique. Aussi M. Proudhon est-il forcé de recourir à une fiction, pour vous ||460| expliquer le développement. Il s'imagine, que la division du travail, le crédit, les machines etc., que tout a été inventé au service de son idée fixe, de l'idée de l'égalité. Son explication est d'une naiveté sublime. On a inventé ces choses pour l'égalité, mais malheureusement se sont tournées contre l'égalité. C'est là tout son raisonnement. C-à-d., il fait une supposition gratuité, et parce que le développement réel et sa fiction se contredisent sur chaque pas, il en conclut qu'il y a contradiction. Il vous dissimule, qu'il y a seulement contradiction entre ses idées fixes et le mouvement réel. Ainsi M. Proudhon, principalement par défaut de connaissances historiques, n'a pas vu : que les hommes, en développant leurs facultés productives, c-à-d. en vivant, développent certains rapports entre eux, et que le mode de ces rapports change nécessairement avec la modification et l'accroissement de ces facultés productives. Il n'a pas vu, que les catégories économiques ne sont que des abstractions de ces rapports réels, qu'elles ne sont des vérités que pour autant que ces rapports subsistent. Ainsi il tombe dans l'erreur des économistes bourgeois, qui voient dans ces catégories économiques des lois éternelles et non des lois historiques, qui ne sont des lois que pour un certain développement historique, pour un développement déterminé des forces productives. Ainsi, au lieu de considérer les catégories politico-économiques comme des abstractions faites des relations sociales réelles, transitoires, historiques. M. Proudhon, par une inversion mystique, ne voit dans les rapports réels que des incorporations de ces abstractions. Ces abstractions elles-mêmes «ont des formules, qui ont sommeillé dans le sein de dieu père depuis le commencement du monde. Mais ici ce bon M. Proudhon tombe dans de grandes convulsions intellectuelles. Si toutes ces catégories économiques sont des émanations du cœur de dieu, si elles sont la vie cachée et éternelle des hommes, comment se fait-il, premièrement qu'il y ait développement et deuxièmement, que M. Proudhon ne soit pas conservateur ? Il vous explique ces contradictions évidentes par un système entier de l'antagonisme. Pour éclaircir ce système d'antagonisme, prenons un exemple. Le monopole est bon, car c'est une catégorie économique, donc une émanation de dieu. La concurrence est bonne, car c'est aussi une catégorie économique. Mais ce qui n'est pas bon, c'est la réalité du monopole et la réalité de la concurrence. Ce qui est encore pire, c'est que le monopole et la concurrence se dévorent mutuellement. Que doit-on y faire ? Parce que ces deux pensées éternelles de dieu se contredisent, il lui paraît évident, qu'il y a dans le sein de dieu également une synthèse entre ces deux pensées, dans

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laquelle les maux du monopole sont équilibrés par la concurrence et vice versa. La lutte entre les deux idées aura pour effêt de n'en faire ressortir que le beau côté. Il faut arracher à dieu cette pensée secrète, ensuite l'appliquer et tout sera pour le mieux ; il faut réveler la formule synthétique cachée dans la nuit de la raison ||46l| impersonelle de l'humanité. M.Proudhon n'hésite pas un seul moment de se faire révélateur. Mais jetez un moment votre regard sur la vie réelle. Dans la vie économique actuelle vous ne trouvez non seulement la concurrence et le monopole, mais aussi leur synthèse qui n'est pas une formule mais un mouvement. Le monopole produit la concurrence, la concurrence produit le monopole. Pourtant cette équation, loin de lever les difficultés de la situation actuelle comme se l'imaginent les économistes bourgeois, a pour résultat une situation plus difficile et plus embrouillée. Ainsi en changeant la base, sur laquelle se fondent les rapports économiques actuels, en anéantissant le mode actuel de production, vous anéantissez non seulement la concurrence, le monopole et leur antagonisme, mais aussi leur unité, leur synthèse, le mouvement, qui est l'équilibration réelle de la concurrence et du monopole. Maintenant je vais vous donner un exemple de la dialectique de M. Proudhon. La liberté et l'esclavage forment un antagonisme. Je n'ai pas besoin de parler ni des bons ni des mauvais côtés de la liberté. Quant à l'esclavage je n'ai pas besoin de parler de ses mauvais côtés. La seule chose qu'il faut expliquer, c'est le beau côté de l'esclavage. Il ne s'agit pas de l'esclavage indirect, de l'esclavage du prolétaire ; il s'agit de l'esclavage directe, de l'esclavage des noirs dans le Surinam, dans le Brésil, dans les contrées méridionales de l'Amérique du Nord. L'esclavage direct est le pivot de notre industrialisme actuel aussi bien que les machines, le crédit etc. Sans esclavage vous n'avez pas de coton, sans coton vous n'avez pas d'industrie moderne. C'est l'esclavage, qui a donné de la valeur aux colonies, ce sont les colonies, qui ont créé le commerce du monde, c'est le commerce du monde, qui est la condition nécessaire de la grande industrie machinelle. Aussi avant la traité des nègres, les colonies ne donnaient à l'ancien monde que très peu de produits et ne changeaient pas visiblement la face du monde. Ainsi l'esclavage est une catégorie économique de la plus haute importance. Sans l'esclavage l'Amérique de Nord, le peuple le plus progressif, se transformerait en un pays patriarcal. Rayez seulement l'Amérique du Nord de la carte des peuples et vous aurez l'anarchie, la décadence complète du commerce et de la civilisation modernes. Mais faire disparaître l'esclavage ce serait rayer l'Amérique de la carte des peuples. Aussi l'esclavage, parce qu'il est une catégorie économique, se trouve depuis le commencement du monde chez tous les peuples. Les peuples modernes

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n'ont su que déguiser l'esclavage chez eux-mêmes et l'importer ouvertement au nouveau monde. Comment s'y prendra ce bon M. Proudhon après ces réflexions sur l'esclavage. Il cherchera la synthèse de la liberté et de l'esclavage, le vrai juste-milieu, autrement l'équilibre de l'esclavage et de la liberté. | |462| M. Proudhon a très bien compris, que les hommes font le drap, la toile, les étoffes de soie et le grand mérite d'avoir compris si peu de chose ! Ce que M. Proudhon n'a pas compris, c'est que les hommes selon leurs facultés produisent aussi les relations sociales, dans lesquelles ils produisent le drap et la toile. Encore moins M. Proudhon a-t-il compris, que les hommes, qui produisent les relations sociales conformément à leur productivité matérielle, produisent aussi les idées, les catégories, c. à. d. les expressions abstraites idéelles de ces mêmes relations sociales. Ainsi les catégories sont aussi peu éternelles, que les relations qu'elles expriment. Elles sont des produits historiques et transitoires. Pour M. Proudhon tout au contraire la cause primitive ce sont les abstractions, les catégories. Selon lui, ce sont elles et non pas les hommes qui produisent l'histoire. L'abstraction, la catégorie prise comme telle, c. à. d. séparée des hommes et de leur action matérielle, est naturellement immortelle, inaltérable, impassible, elle n'est qu'un être de la raison pure, ce qui veut dire seulement, que l'abstraction prise comme telle est abstraite ; tautologie admirable ! Aussi les relations économiques, vues sous la forme des catégories, sont pour M. Proudhon, des formules éternelles, qui n'ont ni origine, ni progrès. Parlons d'une autre manière : M. Proudhon n'affirme pas directement que la vie bourgeoise est pour lui une vérité éternelle; il la dit indirectement, en divinisant les catégories qui expriment les rapports bourgeois sous la forme de la pensée. Il prend les produits de la société bourgeoise pour des êtres spontanés, doués d'une vie propre, éternels, dès qu'ils se présentent à lui sous la forme de catégories, de pensée. Ainsi il ne s'éleve pas au-dessus de l'horizon bourgeois. Parce qu'il opère sur les pensées bourgeoises en les supposant éternellement vraies ; il cherche la synthèse de ces pensées, leur équilibre et ne voit pas, que leur mode actuel de s'équilibrer est le seul mode possible. Réellement il fait ce que font tous les bons bourgeois. Tous ils vous disent, que la concurrence, le monopole etc. en principe, c. à. d. pris comme pensées abstraites, sont les seuls fondements de la vie, mais qu'ils laissent beaucoup à désirer dans la pratique. Tous ils veulent la concurrence sans les conséquences funestes de la concurrence. Tous ils veulent l'impossible, c. à. d. les conditions de la vie bourgeoise sans les conséquences nécessaires de ces conditions. Tous ils ne comprennent pas, que la forme bourgeoise de la production est une forme historique et transitoire, tout aussi bien que l'était

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la forme féodale. Cette erreur vient de ce que pour eux l'homme-bourgeois est la seule base possible de toute société, de ce qu'ils se figurent pas un état de société dans lequel l'homme aurait cessé d'être bourgeois. M. Proudhon est donc nécessairement doctrinaire. L e mouvement historique, qui bouleverse le monde actuel, se résoud pour lui dans le problème de découvrir le juste équilibre, la synthèse de deux pensées ||463| bourgeoises. Ainsi à force de subtilité le garçon adroit découvre la pensée cachée de dieu, l'unité des deux pensées isolées, qui sont seulement deux pensées isolées, parce que M. Proudhon les a isolées de la vie pratique, de la production actuelle, qui est la combinaison des réalités qu'elles expriment. A la place du grand mouvement historique, qui nait du conflit entre les forces productives des hommes déjà acquises et leur rapports sociaux, qui ne correspondent plus à ces forces productives ; à la place des guerres terribles, qui se préparent entre les diffirentes classes d'une nation, entre les différentes nations; à la place de l'action pratique et violente des masses, qui seule pourra résoudre ces collisions ; à la place de ce mouvement vaste, prolongé et compliqué, M. Proudhon met le mouvement cacadauphin de sa tète. Ainsi ce sont les savants, les hommes capables de suspendre à dieu sa pensée intime, qui font l'histoire. L e menu peuple n'a qu'appliquer leur révélations. — Vous comprenez maintenant pourquoi M. Proudhon est ennemi déclaré de tout mouvement politique. L a solution des problemmes actuels ne consiste pas pour lui dans l'action publique, mais dans les rotations dialectiques de sa tête. Parce que pour lui les catégories sont les forces motrices, il ne faut pas changer la vie pratique, pour changer les catégories. Tout au contraire. Il faut changer les catégories et le changement de la société réelle en sera la conséquence.

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Dans son désir de concilier les contradictions, M. Proudhon ne se demande seulement pas, si la base même de ces contradictions ne doit être renversée. Il ressemble en tout au doctrinaire politique, que veut le roi et la chambre des députés et la chambre des pairs, comme parties intégrantes de la vie 30 sociale, comme catégories éternelles. Seulement il cherche une nouvelle formule pour équilibrer ces pouvoirs (dont l'équilibre consiste précisément dans le mouvement actuel, où l'un de ces pouvoirs est tantôt le vainqueur, tantôt l'esclave de l'autre). C'est ainsi que dans le 18-eme siècle une foule des têtes médiocres étaient occupées de trouver la vraie formule, pour 35 équilibres les ordres sociaux, la noblesse, le roi, les parlaments etc. et le lendemain, il n'y avait plus ni roi, ni parlement, ni noblesse. L e juste équilibre entre cet antagonisme était le bouleversement de toutes les relations sociales, qui servaient de base à ces existences féodales et à l'antagonisme de ces existences féodales. 40 Parce que M. Proudhon pose d'un côté les idées éternelles, les catégories

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de la raison pure de l'autre côté les hommes et leur vie pratique, qui est selon lui l'application de ces catégories, vous trouvez chez lui dès le commencement dualisme entre la vie et les idées, entre l'âme et le corps, dualisme qui se répète sous beaucoup de formes. Vous voyez maintenant, que cet antagonisme n'est que l'incapacité de M.Proudhon, de comprendre l'origine et l'histoire profanes des catégories, qu'il divise. Ma lettre est déjà trop longue pour parler encore du procès ridicule, que M.Proudhon fait au communisme. Pour le moment, vous m'accorderez, qu'un homme qui n'a pas compris l'état actuel de la société, doit ||464¡ encore moins comprendre le mouvement qui tend à le renverser et les expressions littéraires de ce mouvement révolutionnaire. Le seul point, dans lequel je suis parfaitement d'accord avec M. Proudhon est son dégoût pour la sensiblerie socialiste. Avant lui j'ai provoqué beaucoup d'inimmitiés par le persiflage du socialisme moutonnier, sentimental, utopiste. Mais M. Proudhon ne se fail-il pas des illusions étranges, en opposant sa sentimentalité de petit bourgeois, je veux dire ses déclamations sur le ménage, l'amour conjugal et toutes ces banalités à la sentimentalité socialiste, qui est, par exemple chez Fourier, beaucoup plus profonde que les platitudes présomptueuses de notre bon Proudhon ? Lui-même, il sent si bien la nullité de ses raisons, son incapacité complète de parler de ces choses là, qu'il se jette à corps perdu dans les fureurs, les exclamations, les irae hominis probi, qu'il écume, qu'il jure, qu'il dénonce, qu'il crie à l'infamie, à la peste, qu'il se frappe la poitrine et se glorifie devant dieu et les hommes, d'être pur des infamies socialistes ! Il ne veille pas en critique les sentimentalités socialistes ou ce qu'il prend pour sentimentalités. Il excomunie en saint, en pape les pauvres pêcheurs et chante les gloires de la petite bourgeoisie et des misérables illusions amoureuses, patriarcales du foyer domestique. Et ce n'est rien d'accidentel. M. Proudhon est de la tête au pied philosophe, économiste de la petite bourgeoisie. Le petit bourgeois, dans une société avancée et par nécessité de son état se fait d'une part socialiste, de l'autre part économiste, c-à-d. il est ébloui de la magnificence de la haute bourgeoisie et sympathise aux douleurs du peuple. Il est en même temps bourgeois et peuple. Il se vante dans le for intérieur de sa conscience, d'etre impartial, d'avoir trouvé le juste équilibre, qui a la prétention de se distinguer du juste milieu. Un tel petit bourgeois divinise la contradiction, car la contradiction est le fond de son être. Il n'est que la contradiction sociale, mise en action. Il doit justifier par la théorie, ce qu'il est en pratique et M. Proudhon a le mérite d'être l'interprete Scientifique de la petite bourgeoisie française, ce qui est un mérite réel, parceque la petite bourgeoisie sera partie intégrante de toutes les révolutions sociales qui se préparent. J'aurai voulu pouvoir vous envoyer avec cette lettre mon livre sur l'éco-

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nomie politique, mais jusqu'à présent il m'a été impossible de laisser imprimer cet ouvrage et les critiques des philosophes et socialistes allemands, dont je vous ai parlé à Bruxelles. Vous ne croirez jamais, quelles difficultés une telle publication rencontre en Allemagne, d'une part de la police, d'autre part des libraires, qui sont eux-mêmes les représentants interéssés de toutes 5 les tendances que j'attaque. Et quant à notre propre parti, il est non seulement pauvre, mais une grande fraction du parti communiste allemand m'en veut parce que je m'oppose à ses utopies et à ses déclamations. Tout à vous Charles Marx] 10 ¡4651 P. S. Vous me demandrez, pourquoi je vous écris en mauvais français, au lieu d'écrire en bon allemand? C'est parce que j'ai affaire à un auteur français. Vous m'obligerez beaucoup en ne retardant trop longtemps votre réponse, afin que je sache si vous m'avez compris sous cette enveloppe d'un français 15 barbare. I

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Ich hätte Dir schon eher geschrieben, wenn nicht B[ernay]s mich bis jetzt hätte sitzen lassen. Der verfluchte Börnstein, bei dem ich mich nämlich unter Andern auch wegen Deines Herkommens erkundigte, war nie zu treffen, und so übertrug ich die Sache dem Bs, der mir schon Montag einen Brief für Dich in die Stadt bringen wollte. Statt dessen erhalt ich gestern Abend spät den inliegenden Wisch, den der faule Kerl vorgestern Abend in Sarcelles gesudelt; und die darin enthaltenen Aufklärungen sind wahrhaftig nicht der Art daß sie ein 5—6 tägiges Studium erfordert hätten. Aber so ist der Kerl. Ich werde übrigens den Bstn selbst sprechen, denn mir genügt diese Aufklärung keines Wegs, und aufrichtig gesagt ich glaube keinem Menschen weniger auf's Wort als dem Bs. Der Mensch brüllt mir seit nunmehr 6 Monaten die Ohren voll, Du könntest jeden Tag mit Sack und Pack kommen und wenns zum Klappen kommt, macht er eine lange Historie von einem Paß. Als ob Du einen Paß brauchtest! An der Grenze fragt kein Mensch danach, auch Moses ist ohne gefragt zu werden hergekommen, ebenso gut wie ich, und wenn Du bei mir wohnst, so möcht ich doch wissen wer danach fragen sollte. Höchstens ein belgischer Passeport pour l'intérieur zur etwaigen Legitimirung, oder das bekannte Sendschreiben Herrn Leopolds: Cabinet du Roi — das ist für alle Fälle hinreichend. Heine ist ganz derselben Meinung, und sowie ich den Börnst. attrapiren kann, werd ich ihn deßhalb befragen. — Der Bs hatte auch die Geschichte mit dem Tolstoy ausspekulirt oder sich vielmehr von B stein aufbinden lassen, denn der Bst bindet ihm auf was er will. Alle die verschiedentlichen Nachrichten, die der Bs uns früher schrieb, sind aus derselben Quelle, und nachdem ich unterschiedliche Male Zeuge davon gewesen, mit welcher Unfehlbarkeit Bstein seine Suppositionen, Klatschgeschichten und eignen Erfindungen dem Bs vororakelt und Bs sie für die baarste Münze nimmt, glaub ich von all den wichtigen Nachrichten die er vorzeitlich ...] „aus bester Quelle" schrieb, kein einziges Wort. [Ich h]ab es selbst mit angesehn wie der Bstein || blos durch affektirte Allwissenheit dem Bs glauben machte (und Du weißt, mit welcher Be-

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geisterung Bs glaubt, wenn er einmal glaubt) der National sei Haut und Haar, Leib und Seele an Thiers verkauft, Argent ± Comptant. Der Kleine hätte sich drauf todtschießen lassen. Er ist hierin unverbesserlich wie in seiner himmelhochjauchzend, zum Tode betrübten Stimmung. Pendant le cours de la dernière quinzaine il a été seize fois au bord du désespoir. Cela entre nous. Wegen Deines Herkommens also werd ich den Bst nochmals fragen; Heine wie gesagt, behauptet Du könntest dreist kommen. Oder willst Du zum französischen Gesandten gehen und Dir auf Grund Deines preußischen Auswandrungsscheins einen Paß fordern? Es war mir sehr lieb daß Du mir Mosen ankündigtest. Der Edle kam zu mir, traf mich nicht, ich schrieb ihm, er solle mir ein Rendezvous geben. Gestern fand solches statt. Der Mann hat sich sehr verändert. Jugendliche Locken umwallen sein Haupt, ein zierliches Bärtchen gibt dem scharfen Kinn einige Grazie, eine jungfräuliche Rothe überflog seine Wangen, aber la grandeur déchue se peignait dans ses beaux yeux, und eine befremdliche Bescheidenheit war über ihn gekommen. Ich habe mir hier in Paris einen sehr unverschämten Ton angewöhnt, denn Klimpern gehört zum Handwerk und man richtet mit selbigem Manches bei Frauenzimmern aus. Aber dies genothzüchtigte Exterieur des ehemals so welterschütternden Überfliegers Heß hätte mich fast entwaffnet. Die Heldenthaten der wahren Sozialisten, seiner Jünger, aber (wovon unten) und sein eigner unveränderter Kern gaben mir aber wieder Muth. Genug, er ist von mir so kalt und spöttisch behandelt worden, daß er keine Lust haben wird wiederzukommen. Das Einzige was ich für ihn that war einiger guter Rath für den Tripper den er aus Deutschland mitgebracht hat. Auch bei einigen deutschen Malern die er theilweise von früher kannte, hat er komplet Fiasco gemacht. Nur Gustav Adolf Köttgen ist ihm treu geblieben. Der Bremer ist jedenfalls dem Schweizer vorzuziehn. Ich kann dem Schweizer nicht schreiben, 1) weil ich seine Adresse vergessen habe, 2) weil ich dem Kerl kein Niedrigres Honorar pro Bogen vorschlagen] will als Du dem Bremer vorschlägst. [...] || also Deine Vorschläge f ü r den Bremer und zugleich die Adresse des Kerls. Er hat dem Bs seine schlechte Rothsch[ild]Broschüre gut bezahlt, aber den Püt[tmann] geprellt, für ihn gedruckt aber unter dem Vorwand seine Fonds engagirt zu haben, die Zahlung des Honorars ins Unendliche hinausgeschoben. Sehr schön daß Du französisch gegen Proudhon schreibst. Die Broschüre ist hoffentlich schon fertig geschrieben bei Ankunft dieses. Daß Du meinetwegen aus unsrer Publication anticipiren kannst was Du willst versteht sich von selbst. Daß Prs Association auf Brays Plan herausläuft glaub ich ebenfalls. Ich hatte den guten Bray ganz vergessen. Du hast vielleicht in der Trierschen Z. von der neuen Leipziger sozialisti-

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sehen Zeitschrift gelesen, betitelt „Veilchen", Blätter für die harmlose moderne Kritik!! worin Hr Semmig als Sarastro brüllt: In diesen heiigen Hallen kennt man die Rache nicht, in diesen heiigen Mauern darf kein Verräther lauern, dann wandelt er an Freu-eu-eu-eu-eundes Hand, vergnügt und froh ins bessre Land — aber er hat leider keinen Baß dazu wie weiland Reichel. Sarastro-Semmig opfert hier den 3 Gottheiten: 1) Heß —2) Stirner — 3) Rüge — Alles in Einem Ath[em], Erstere Beide haben die Tiefen der Wissenschaft [ergrünjdet. Dies Blättchen oder Veilchen ist das Tollste was ich je gelesen habe. Eine solche stille und zugleich unverschämte Verrücktheit ist nur in Sachsen möglich. Könnten wir doch das Kapitel über den wahren Sozialismus noch einmal machen, jetzt wo sie sich nach allen Seiten entwickelt haben, wo sich die westphälische Schule, die sächsische Schule, die Berliner Schule pp nebst den einsamen Sternen Püttmann usw. besonders constituirt haben. Man könnte sie nach den Sternbildern des Himmels eintheilen. Püttmann der große und Semmig der kleine Bär oder Püttmann der Stier und die Plejaden seine 8 Kinder. Hörner verdient er, wenn er sie nicht hat, ohnehin. Grün der Wassermann, usw. Apropos Grün — ich werde den Artikel über Grüns Goethe umarbeiten, auf V2—3/4 Bogen reduziren und ihn für unsre Publikation zurecht machen, wenns Dir recht ist, worüber Du mir bald schreiben sollst. Das Buch ist zu charakteristisch, Gr. preist alle Philistereien Goethes als menschlich, er macht den F r a n k f u r ter und Beamten Goethe zum „wahren Menschen", während er alles Kolossale und Geniale übergeht oder gar bespuckt. Dergestalt daß dies Buch den glänzendsten Beweis liefert, daß der Mensch = der deutsche Kleinbürger. Dies hatte ich nur angedeutet, könnte es aber ausführen und den Rest des Artikels ziemlich streichen, da er für unser Ding nicht paßt. Was meinst Du? Dein Engels. F r e i t a g 15 Jan. 47.

Monsieur Charles Marx 42 rue d'Orléans Faubg. de Namur Bruxelles. |

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Karl Marx an Roland Daniels in Köln

Brüssel, 7. März 1847

|7ten März. Lieber Daniels! Es ist möglich, daß Du oder sonst einer von Euch Kölnern einen Brief von Heß über communistische Angelegenheiten erhaltet. Ich ersuche Dich dringend, keinen von euch antworten zu lassen, bis ich durch W. Aktenstücke 5 und Briefe euch habe zukommen lassen. Jedenfalls muß ich Dich noch einmal dringend ersuchen, herzukommen. Ich habe Dir wichtige Sachen mitzutheilen, die nicht per Post mitgetheilt werden können. Kannst Du nicht kommen, so muß H. Bürgers auf ein paar Tage her. Bei mir steige Du oder Dein Stellvertreter ab. Sieh oben. Am [...] 10 Also komm Du oder H. B. nach Mecheln möglichst rasch. Befördere den Brief an Zulauff in Elberfeld, Grünstraße, der einliegt. Komm nicht nach Brüssel, sondern nach Mecheln, und schreib einen Tag vorher, wann Du oder Bürgers kommt. Kannst Deine Bourgeoisangelegenheitfen ...] auf ein paar Tage vernach- 15 lässigen. Dein Marx I

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Das inliegende Brochürli wurde mir heut Morgen von Junge überbracht; Ev[erbeck] habe es vor einigen Tagen zu ihnen gebracht. Ich sah mir das Ding an und erklärte es sei von Mosi und setzte dem J. dies Punkt für Punkt auseinander. Heut Abend sah ich Ev., er gestand, es gebracht zu haben, und nachdem ich das Ding gehörig heruntergerissen, kommt heraus, daß Er selbst, E. der Verfasser des säubern Machwerks ist. Er hat es, wie er behauptet, in den ersten Monaten meiner Anwesenheit hier verfaßt. Der erste Rausch, in den ihn die von mir mitgetheilten Neuigkeiten versetzten, hat ihn dazu begeistert. So sind diese Jungens. Während er den Heß auslachte, der sich mit fremden Federn schmückt die ihm nicht stehen, und den Straubingern verbot, dem Grün zuzustecken was ich ihnen vortrug, damit der es nicht ebenso mache, setzt er sich hin und treibt es — in der besten Absicht von der Welt, wie immer — um kein Haar besser. Moses und Grün hätten die Sachen nicht mehr verhunzt als dieser volksthümliche Tripperdoktor. Ich hab ihn natürlich erst etwas verhöhnt und ihm schließlich verboten je wieder solches Zeug zu laxiren. Aber das sitzt dem Volk in den Knochen. Die vorige Woche setz' ich mich hin und schreibe, theils aus Unsinn, theils weil ich platterdings Geld haben muß, ein anonym herauszugebendes, von Zoten wimmelndes Danksagungsschreiben an die Lola Montés. Samstag les' ich ihm einiges draus vor, und heut Abend erzählt er mir mit gewöhnlicher Bonhommie, daß ihn dies zu einer ähnlichen Produktion inspirirt habe, die er bereits den nächsten Tag über denselben Gegenstand gemacht und dem Mäurer für seine Incognito Zeitschrift (sie erscheint wirklich ganz im Geheimen und nur für die Rédaction, unter Censur von Made Mäurer, die bereits ein Gedicht von Heine gestrichen) eingehändigt. Er theile mir dies jetzt schon mit, um seine Ehrlichkeit zu salviren und um kein Plagiat zu begehen! Dies neue Meisterstück dieses erpichten und verpichten Schriftstellers wird natürlich reine Übersetzung meines Witzes in solenn-überschwenglichen Stylum sein. Dies letztere Probestück kurzen Gedärms ist zwar im Übrigen Wurst, zeigt aber doch wie dringend nöthig es ist daß entweder Dein Buch,

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oder unsre Manuskripte so rasch wie möglich erscheinen. Die Kerle tragen sich alle mit dem Kummer, daß so famose Ideen dem Volk so lange verborgen bleiben und wissen am Ende kein andres Mittel, sich diesen Stein vom Herzen zu wälzen, als daß sie selbst soviel davon ausscheißen als sie passablement verdaut zu haben meinen. Laß den Bremer also nicht fahren. 5 Wenn er nicht antwortet, schreib nochmals. Acceptire das Möglichst Geringe, im Nothfall. Diese Manuskripte verlieren mit jedem Monat, den sie auf Lager zubringen, 5—10 fr. per Bogen on exchangeable value. Noch ein paar Monate, la diète prussienne en discussion, la querelle bien entamée à Berlin, und der Bauer und Stirner sind nicht mehr zu 10 fr. p. Bogen ver- 10 käuflich. Bei einer solchen Gelegenheitsschrift kommt man allmählig auf einen || Punkt wo hohes Honorar als Forderung des schriftstellerischen point d'honneur ganz bei Seite gesetzt werden muß. Ich war ca 8 Tage bei dem B[ernays] in Sarcelles. Der macht auch Dummheiten. Schreibt in die Berliner] Z[ei]t[un]gshalle und freut sich wie ein Kind daß seine soi disant kommunistischen Expektorationen gegen die Bourgeois dort gedruckt werden. Natürlich läßt die Rédaction und Censur stehen was bloß gegen die Bourgeois und streicht die wenigen Andeutungen die auch ihnen unangenehm sein könnten. Schimpft über Jury, „bürgerliche Preßfreiheit", Repräsentativsystem usw. Ich setze ihm auseinander daß das buchstäblich pour le roi de Prusse und indirekt gegen unsre Partei arbeiten heißt — bekannte Aufwallung des warmen Herzens, Unmöglichkeit etwas auszurichten; ich erkläre daß die Ztgshlle von der Regierung bezahlt wird, hartnäckiges Läugnen, Berufen auf Symptome, die für alle Welt, nur f ü r die gefühlvolle Einwohnerschaft von Sarcelles nicht, gerade f ü r meine Behauptung sprechen. Resultat: Die biedere Begeisterung, das warme Herz kann nicht gegen seine Überzeugung schreiben, kann keine Politik begreifen die die Leute schont die es bisher immer bis auf den Tod gehaßt hat. „Is nit mei Genre!" ewige ultima ratio. Ich habe x dieser aus Paris datirten Artikel gelesen; sie sind on ne peut plus im Interesse der Regierung und im Styl des wahren Sozialismus. Ich gebe den Bs ziemlich auf und mische mich nicht mehr in den hochherzig-widerlichen Familienjammer, in dem er den Heros des Dévouements, der unendlichen Hingebung spielt. Il faut avoir vu cela. Das riecht wie fünftausend ungelüftete Federbetten vermehrt durch die — von der östreichisch-vegetabilischen Küche herrührenden — zahllosen Fürze die dort verführt werden. Und wenn sich der Kerl noch zehnmal von der Bagage los risse und nach Paris käme, er liefe zehnmal wieder zurück. Du kannst Dir denken was ihm das alles f ü r Moralitätsflausen in den Kopf setzt. Die Familie mode composé in der er lebt, macht ihn zum kompleten, engen Philister. Er kriegt mich auch nie wieder auf seine Boutique und wird auch sobald kein Verlangen nach mir gefühllosem Individuo tragen.

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Die Constitutions Brochüre bekommst Du baldmöglichst. Ich werde sie auf einzelne Blätter schreiben damit Du einlegen und weglassen kannst. Wenn Aussicht da ist, daß Vogler einiges zahlt, so frag ihn ob er den Lola Montés Witz — circa IV2—2 Bogen — nehmen will, brauchst aber nicht zu sagen daß das Ding von mir herrührt. Antworte mir umgehend darüber, sonst versuch ich in Bellevue. Du wirst in Débats oder Constit[utionne]l gelesen haben daß Schufterle Schlaepfer in Herisau vom großen Rath wegen württembergischer Klagen außer Stand gesetzt ist weiter revolutionäres Zeug zu drucken, er selbst hat es in Briefen hieher bestätigt und sich alle Zusendungen verbeten. Also Grund mehr an dem Bremer zu halten. Ist es gar nichts mit dem so bleibt nur die „Verlagsbuchhandlung" || in Bellevue bei Constanz. Au reste, wenn das Unterbringen unsrer Manuskripte mit dem Unterbringen Deines Buchs collidirt, so foutire in's Teufels Namen die Manuskripte in eine Ecke, denn es ist viel wichtiger daß Dein Buch erscheint. Wir beide beißen doch bei unsern Arbeiten darin nicht viel heraus. Du hast vielleicht in der gestrigen (Montags) Kölner Ztg einen biedermännischen Artikel über Martin du Nords Scandalgeschichte gelesen. Dieser Artikel ist von Bs — er macht von Zeit zu Zeit die Börnst[ein]sche Correspondenz. Die hiesige Polizei ist jetzt sehr bösartig. Es scheint, sie wollen mit aller Gewalt eine Emeute oder eine massenhafte Conspiration gelegentlich der Hungersnoth herausbeißen. Erst streuen sie allerlei Druckschriften aus und heften plaçais incendiaires an, und jetzt haben sie gar Brandstiftungsmaschinen gemacht und ausgestreut, die aber nicht angesteckt waren, damit der Epicier die ganze Größe der teuflischen Bosheit erkennen könne. Dazu haben sie die schöne Geschichte mit den communistes matérialistes angefangen, eine Masse Kerls verhaftet, von denen A den B, B den C, C den D kennt usw., und nun auf Grund dieser Bekanntschaft und einiger Zeugenbehauptungen die ganze Masse unter sich meist unbekannter Kerle in eine „Bande" verwandelt. Der Prozeß dieser „Bande" wird bald vorkommen, und wenn zu diesem neuen System die alte complicité morale hinzukommt so kann man jedes beliebige Individuum mit der größten Leichtigkeit verurtheilen. Cela sent son Hébert. Auf diese Art ist nichts leichter als auch den père Cabet ohne Weiteres zu verdonnern. Komm doch wenn es irgend möglich, im April einmal hieher. Bis zum 7 April zieh ich aus — ich weiß noch nicht wohin — und habe um dieselbe Zeit auch einiges Geld. Wir könnten dann einige Zeit höchst fidel zusammen verkneipen. Da die Polizei jetzt allerdings eklig ist (außer dem Sachsen von dem ich schrieb war auch mein alter Gegner Eisermann geschaßt, beide sind hier geblieben, vgl. K. Grün in der Kölner Ztg) so ists allerdings am besten daß man den Rath des B stein befolgt. Versuch beim französischen Ge-

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sandten auf Deine Auswanderung einen Paß zu kriegen; wenn das nicht geht dann wollen wir sehen was hier auszurichten ist — es gibt wohl noch einen konservativen Deputierten, der sich durch die sechste Hand rühren läßt. Du mußt platterdings mal wieder aus dem ennuyanten Brüssel weg und nach Paris, und das Verlangen etwas mit Dir zu kneipen ist auch meinerseits sehr 5 groß. Entweder mauvais sujet, oder Schulmeister, das ist Alles was man hier sein kann; mauvais sujet unter liederlichen Stricken und cela vous va fort mal quand vous n'avez pas d'argent- oder Schulmeister von Ev., Bs und Consorten. Oder sich von den Chefs der französischen Radikalen weise Rathschläge geben lassen, die man nachher noch gegen die andern Esel 10 vertheidigen muß, damit sie nicht gar zu stolz in ihrer schwammigen Deutschheit sich brüsten. Hätt ich 5000 fr. Renten, || ich thät nichts als arbeiten und mich mit den Weibern amüsiren bis ich kaput war. Wenn die Französinnen nicht wären, war das Leben überhaupt nicht der Mühe Werth. Mais tant qu'il y a des grisettes, va ! Cela n'empêche pas daß man nicht gern 15 einmal über einen ordentlichen Gegenstand spricht oder das Leben etwas mit Raffinement genießt und Beides ist mit der ganzen Bande meiner Bekannten nicht möglich. Du mußt herkommen. Hast Du L. Blancs Revolution gesehen? Ein tolles Gemisch richtiger Ahnungen und gränzenloser Verrücktheiten. Ich hab erst die Hälfte des I. Bandes, in Sarcelles, gelesen. Ça fait un drôle d'effet. Kaum hat er einen durch eine nette Anschauung überrascht, so poltert er einem gleich den furchtbarsten Wahnsinn über den Kopf. Aber der L. Bl. hat eine ganz gute Nase, und ist auf gar keiner üblen Spur, trotz allem Wahnsinn. Er bringt's aber doch nicht weiter, als er jetzt schon ist, „ein Zauber bleit ihn nieder", die Ideologie. Kennst Du Ach. de Vaulabelle, Chute de l'Empire, Hist. des deux Réstaur.? Voriges Jahr erschienen, ein Republikaner vom National, und in der Art der Geschichtsschreibung der alten Schule — vor Thierry, Mignet usw. — angehörend. Gränzenloser Mangel an Einsicht in die ordinärsten Verhältnisse — selbst der Capefigue in seinen Cent Jours ist darin unendlich besser — aber interessant wegen der bourbonischen und alliirten Schmutzereien die er alle zusammenzählt und wegen ziemlich genauer Darstellung und Kritik der facta, solange seine nationalen und politischen Interessen ihn nicht stören. Im Ganzen jedoch langweilig geschrieben, eben wegen Mangel alles Überblicks. Der National ist ein schlechter Historiker und Vaulabelle soll Marrasts amicus sein. Moses ist ganz verschollen. Bei den „Ouvriers" mit denen ich nicht „umgehe", verspricht er Vorlesungen zu halten, gibt sich f ü r Grüns Gegner und meinen Intimus aus! Gott weiß und Moses deßgleichen, daß ich ihn bei unsrer zweiten und letzten Entrevue am Passage Vivienne mit o f f n e m Maule stehen

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ließ um mit dem Maler Kförner] zwei Mädel abseiten zu führen die dieser aufgegabelt! Seitdem ist er mir nur noch am mardi gras begegnet, wo er sein lebensmüdes Ich durch den fürchterlichsten Regen und die ödeste Langeweile nach der Börse zu schleifte. Wir erkannten uns nicht einmal. Den Brief an Bak[unin] werde ich besorgen sobald ich seiner Adresse 5 sicher bin — bis jetzt ist es noch chanceux. Apropos: schreibe doch an den Ev. wegen des Brochürlis und verhöhne ihn etwas, er hält demüthigst ambas posaderas dar und wünscht Hiebe drauf zu besehen — Du kennst das. 10 Also schreib bald und besorge das, daß Du herkommst. Dein F. E. Dienstag 9 März. |

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Karl Marx und Philippe-Charles Gigot an Friedrich Engels in Paris Brüssel, 15. Mai 1847

115 Mai. Lieber Engels! Du weißt, daß Vogler seit Anfang Mai in Aachen arretirt ist. Das hat für einstweilen den Druck der von Dir her geschickten Brochure unmöglich gemacht. Das erste '/ 3 derselben hat mir sehr gut gefallen. An den 2 andern muß jedenfalls geändert werden. Mehr speziell das Nächstemal über diesen Punkt. Einlege ich den Abdruck Deiner Carrikatur. Ich hatte sie der Brüssler Zeitung zugeschickt. Was den wirklich ekelhaften Artikel des Grün oder Consorten in der Trier'schen Zeitung angeht, so ist es zwar jetzt zu spät; ursprünglich aber hättest Du gut gethan, in 2 Zeilen eine Gegenerklärung in demselben Schundblatt zu erlassen. Nach London kann ich nicht. Die Geldmittel gestatten es nicht. Wolff werden wir aber hoffentlich hinbringen. Und dann wirds genügen, daß ihr beide da seid. Voce Geld: Du erinnerst Dich, daß Heß mir und meinem Schwager Edgar Geld vom Gesellschaftsspiegel her schuldet. Ich ziehe daher auf ihn einen Wechsel von hier, 30 Tage auf Sicht. Der Bernays schuldet mir ebenso vom Mai vorigen Jahres 150fr. Er erhält also ebenfalls einen Wechsel präsentirt. Ich ersuche Dich also zu folgendem: 1) Schreib mir erstens die Adresse der beiden; 2) Theile beiden das Factum mit und sage den Eseln, 3) daß wenn sie nicht glauben bis zum 15 ten Juni die respectiven Gelder zahlen zu können, sie dennoch den Wechsel acceptiren sollen. Ich werde dann für Deckung in Paris sorgen. Natürlich eröffnest Du den Eseln leztres nur, wenns durchaus nicht anders geht. Ich bin in solchem Geldpech momentan, daß ich zu diesem Wechselziehn Zuflucht nehmen mußte und am Ende den beiden Eseln soll nichts geschenkt werden. || Falls die Esel blos zum Schein die Wechsel acceptiren wollen, muß ich das natürlich gleich wissen.

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Friedrich Engels' Karikatur auf die T h r o n r e d e Friedrich W i l h e l m s IV. in der „ D e u t s c h e n - B r ü s s e l e r - Z e i t u n g " v o m 6. M a i 1847 (Extrabeilage)

Marx und Philippe-Charles Gigot an Engels • 15. Mai 1847

Da die Sache sehr pressirt, erwarte ich von Dir, daß Du keinen Tag versäumst, um Alles in Ordnung zu bringen und mich zu benachrichtigen. Hier in Brüssel ist ein Escompteur aufgetrieben. Ich kann Dir nicht mehr schreiben. Vor ungefähr 12 Tagen ließ mir der 5 Breyer zu Ader, aber statt an dem linken, am rechten Arm. Da ich fortarbeitete, als sei nichts vorgefallen, eiterte die Wunde, statt zu vernarben. Die Sache hätte gefährlich werden und mir den Arm kosten können. Jezt ists so gut, wie geheilt. Aber der Arm noch schwach. Darf nicht angestrengt werden. 10 Dein Marx Mein liebes Fritzchen, Ich bin eben im Begriff, Deine Brochure zu durchlesen — bis jetzt habe ich daran viel Spaß gehabt — und fühle mich ganz glücklich, kein Deutscher nicht zu sein. Gott 15 oder Vernunft oder Gattung bewahre uns vor der Kleinbürgereiü Avec laquelle j'ai l'honneur d'être Yours most truly Philippe P. S. Schreibe mir doch mal un demi mot.l

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Karl Marx an Georg Herwegh in Paris Brüssel, 27. Juli 1847

|27ste" Juli. Brüssel. Fbg. d'Ixelles. Rue d'Orleans 42. Lieber Herwegh! Soeben kommt Engels von Paris, um sich einige Wochen hier aufzuhalten. Er bringt folgende Anekdote mit, über die ich Dich um bald möglichste Aufklärung bitte. Bernays erzählt Ewerbeck: Herwegh war bei mir und erklärte, Marx habe ihn so freundschaftlich aufgenommen, daß er etwas von ihm haben zu wollen scheine. Bernays gab dann E. noch vollständige Erlaubniß, dieß bon mot weiter zu spediren. Ich würde natürlich dieses Tratsches wegen keinen Federzug thun, wenn er nicht eine Art Publicität unter meinen Pariser Bekannten erlangt hätte. Ich ersuche Dich also umgehend, mir kategorisch die Wahrheit oder Unwahrheit des Factums zu erklären. Dein Marx.

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Karl Marx an Georg Herwegh in Paris Brüssel, 8. August 1847

| Bruxelles. 8ten August. Lieber Herwegh! Ich beeile mich, Dir den Empfang Deines Briefs anzuzeigen. Ich habe daraus nur ersehn, was ich im Voraus wußte, daß das Ganze erbärmlicher Tratsch sei. Ich wünschte nur die paar Zeilen von Dir, um dem Engels Schwarz auf Weiß zeigen zu können, welcher Natur der Pariser kleinbürgerliche deutsche Klatsch ist. Ich versichre Dir, daß, seit meiner Entfernung aus Paris und trotz aller meiner Vorsichtsmaßregeln, mich unfindbar und unzugänglich zu machen, diese alten Weiber mich stets mit dergleichen Lappalien verfolgt haben. Nur durch die äusserste Grobheit kann man sich diese Narren vom Leib halten. Ich bedaure nur, daß ich Dich in Deiner ermitage mit diesem Zeug behelligt habe. — Charakteristisch bleibt es für diese alten Weiber, daß sie jeden wirklichen Partheikampf vertuschen und verzuckern möchten, dagegen den alten deutschen Klatsch und Aufhetzerei für revolutionäre Thätigkeit versehn. Les malheureux! || Hier in Brüssel haben wir wenigstens diese Misère nicht. Die hiesige preußische Gesandtschaft hat aufmerksam den Bornstedt verfolgt und beobachtet, um ihn auf irgend einer Sünde zu ertappen. Endlich ist es ihr gelungen. Sie hat ihn d e n u n z i r t und ihm 3 Prozesse auf den Hals gebracht. 1) einen fiskalischen, wegen einer Contravention gegen das Stempelgesetz, 2) einen politischen, weil er gesagt habe in seinem Blatt, Louis Philippe müsse todtgeschlagen werden, 3) einen Calumnieprozeß von einem belgischen Grande, Herrn Osy, den B. des Kornwuchers, und mit Recht, beschuldigt hat. Alle 3 Prozesse haben hier nichts auf sich und ihr sicherster Erfolg ist, die ohnehin wenig geachtete preußische Gesandtschaft lächerlich zu machen. Was geht sie Louis Philipp, Osy und das belgische Stempelgesetz an? Der Instruktionsrichter selbst erklärte, alle diese || Prozesse seien pour le roi de Pru[sse]. Dagegen droht der „Brüsseler Zeitung", die trotz ihrer vielen Schwächen, immer einiges Verdienstliche hat und namentlich jezt hätte besser werden können, nachdem B. sich zu allem möglichen uns gegenüber

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bereit erklärt hat — ein plötzlicher pekuniärer Untergang. Wie haben sich die edlen Teutschen in dieser Geschichte benommen? Die Buchhändler haben den B. betrogen, weil er sie nicht gerichtlich verfolgen kann. Die Opposition aller Nuancen, statt das Geringste, sei es litterarisch oder pekuniär zu thun, fand es bequemer, an dem Namen Bornstedt Anstoß zu finden. Und wird 5 es jemals diesen Leuten an Vorwänden fehlen Nichts zu thun? Das einemal taugt der Mann nicht, ein andermal die Frau, ein andermal die Tendenz, ein andermal der Styl, ein andermal das Format oder auch die Verbreitung ist mit mehr oder weniger Gefahr verbunden usw. usw. Die gebratnen Tauben sollen den Herrn in das Maul fliegen. Wenn es nur Ein censurfreies Opposi- 10 tionsblatt gibt, an || [dem] die Regierung grossen Anstoß nimmt, dessen Redakteur durch die Consequenz des Unternehmens selbst zu allem Progressiven sich willfährig zeigt, wäre da nicht vor Allem diese Gelegenheit auszubeuten, und wenn man das Blatt nicht genügend findet, es genügend zu machen! Aber nein, unsre Deutschen haben immer 1000 Weisheitssprüche 15 in Petto, um zu zeigen, warum sie die Gelegenheit ungenuzt vorübergehn lassen müssen. Eine Gelegenheit etwas zu thun, bringt sie nur in Verlegenheit. Mit meinen Manuscripten geht es auch ungefähr, wie mit der Brüßler Zeitung und dabei schreiben mir die Esel einen Tag über den andern, warum 20 ich nichts drucken lasse und werfen mir sogar vor, lieber französisch, als gar nicht geschrieben zu haben. Man wird noch lang dafür büssen müssen, daß man als Teutone geboren ist. Leb wohl. Grüß Deine Frau und Dich herzlich von meiner Frau und mir. Du wirst in Paris noch nachträglich ein Druckfehlerregister zu meinem 25 französischen Wisch finden. Einzelne Passus sind ohne das unverständlich. Sobald Du einmal eine freie Stunde hast und nichts Besseres zu thun, schreib Deinem Marx I 30

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Karl Marx an Moses Heß in Brüssel Brüssel, 2. September 1847

|2 September Lieber Heß! Melde Dir heut in der Chaussée d'Etterbeek, im Grand Salon, auch Palais royal || benamst. Marx.| I M.Heßl

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Der Kreis Brüssel an die Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten in London Brüssel, vor dem 14. September 1847

[...] Die Brüsseler sagen: „Den Bundesmitgliedern zu verbieten einer politischen oder nationalen Verbindung anzugehören, halten wir für unpolitisch, indem man sich dadurch alle Möglichkeit des Einflusses auf diese Verbindungen raubt." Ferner Artikel 21 betreffend: „Würde die Zeit revolutionärer, so wäre durch diese Beschränkung alle Energie des Kongresses gelähmt. Wir erinnern uns, daß 1794 die Aristokraten, dieselbe Forderung im Convent stellten, um alle Action zu paralysiren."

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Friedrich Engels an Karl Marx in Zalt-Bommel Brüssel, 28.-30. September 1847

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Es ist hier dieser Tage eine höchst curiose Geschichte vorgekommen. Sämmtliche mit uns und unsrem Auftreten unzufriedenen Elemente unter den hiesigen Deutschen haben nämlich eine Coalition gebildet um Dich, mich und überhaupt die Kommunisten zu stürzen und dem Arbeiterverein eine Konkurrenz zu machen. Bornstedt ist im höchsten Grade malkontent; die von Otterberg ausgegangne, von Sandkuhl überbrachte und bestärkte, von Crüger und Moras benutzte Redensart, wir benutzten ihn, B., bloß, hat ihn gegen uns Alle wüthend gemacht; Moras und Crüger, die da herumjammern, sie würden von uns von oben herab behandelt, haben ihn noch mehr aufgehetzt. Seiler ist ärgerlich wegen der ihm widerfahrnen unverzeihlichen Vernachlässigungen bei Gründung des Arbeitervereins und wegen des guten Fortgangs des Vereins, der allen seinen Prophezeiungen widerspricht. Heilberg sucht für die ihm zu Theil gewordenen und noch täglich werdenden Grobheiten eine eclatante, wenn auch unblutige Rache. Bornstedt schäumt ebenfalls daß er sich vermittelst der geschenkten Bücher und Karten nicht die Stellung eines einflußreichen Demokraten, die Ehrenmitgliedschaft und Aufstellung seiner Büste im Verein erkaufen konnte, sondern daß im Gegentheil sein Setzer morgen Abend über ihn wie über einen ganz gewöhnlichen Menschen abstimmen lassen wird. Es ärgert ihn auch daß er, der aristokratische homme d'esprit, bei den Arbeitern viel weniger Gelegenheit sich zu moquiren findet, als er sich versprochen hatte. Dann ist Moras ärgerlich daß er die Brüssfeler] Zeitg nicht für Hein[zen] gewonnen. Enfin, alle diese heterogenen Elemente vereinigten sich zu einem Coup der uns sämmtlich zu einer sekundären Rolle gegenüber Imbert und den belgischen Demokraten herabdrücken und eine viel großartigere, universellere Gesellschaft ins Leben rufen sollte als unsren lumpigen Arbeiterverein. Sämmtliche Herren brannten danach, auch einmal in irgend Etwas die Initiative zu haben, und die feigen Canaillen hatten dazu den Moment Deiner Abwesenheit für ausgezeichnet passend gefunden. Sie hatten || sich aber schändlich verrechnet.

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Sie beschlossen also ganz im Stillen ein kosmopolitisch-demokratisches Souper zu arrangiren und dort ganz unvorbereitet eine Gesellschaft à la Fraternal Democrats nebst Arbeitermeetings ppp zu proponiren. Sie bildeten eine Art Comité wozu sie pro forma den, ihnen ganz unschädlichen Imbert zuzogen. Nach allerlei vagen Gerüchten erfuhr ich erst Sonntag Abend im Verein von B. etwas Positives darüber und Montag war schon das Essen. Details waren aus Bornst. nicht herauszuziehen, außer daß Jottrand, General Mellinet, Adolf Bartels, Kats pp. hinkommen würden, Polen, Italiäner pp. Obwohl ich von der ganzen Coalition nichts ahnte (erst Montag Morgen erfuhr ich daß Bornst. etwas pikirt sei und Moras und Crüger jammerten und intriguirten; von Seil, und Heilberg ahnte ich nichts) so kam mir die Sache doch verdächtig vor. Hingehen mußte man aber, wegen der Belgier, und um in dem kleinen Brüssel nichts Demokratisches geschehen zu lassen wobei wir nicht betheiligt seien. Aber für eine Partei mußte gesorgt werden. Wallau und ich brachten also die Sache vor, unterstützten sie stark, und gleich fanden sich an die dreißig die hingehen wollten. Am Montag Morgen sagte mir Lupus, außer dem président d'honneur, dem alten Mellinet und dem wirklichen Präsidenten Jottrand müßten sie zwei Vicepräsidenten haben, von denen Einer Imbert, der andre ein Deutscher, wo möglich ein Arbeiter. Wallau sei leider unmöglich weil er kein Französisch spreche. So habe ihm Bornstedt gesagt. Er, Lupus, habe geantwortet, dann müsse ich es werden. Ich sagte dem Lupus nun, er solle es sein aber er wollte absolut nicht. Ich wollte es auch nicht, weil ich so schrecklich jung aussehe, aber am Ende dacht' ich es sei doch für alle Vorkommenheiten am besten, wenn ich es acceptirte.

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Wir kommen Abends hin. Bornst. that sehr || unwissend, als ob noch nichts arrangirt, bloß die Beamten (toujours à l'exception de l'Allemand) und einige inscribirte Redner, von denen ich außer Crüger und Moras keine Namen erfahren konnte; er drückte sich jeden Augenblick wegen Arrangirung des Lokals, lief zu Diesem und Jenem, mogelte, intriguirte, fuchs- 30 schwänzelte aus Leibeskräften. Ich sah indeß noch kein Symptom von besondrer Intrigue, das stellte sich erst später heraus. Wir waren im Estaminet Liégeois, Place du Palais de justice. Als es zur Beamtenwahl kam, schlug Bstdt gegen alle Absprache Wallau vor. Dieser ließ sich durch Wolff (Lup.) recüsiren und mich vorschlagen, was auch mit Glanz durchging. Hiermit war 35 die ganze Intrigue aus einander gefallen und Klatsch. Jetzt verloren sie ± die Besinnung und verriethen sich. Nach Imbert, der die martyrs de la liberté leben ließ, brachte ich einen französischen Toast au souvenir de la révolution de 1792 und nachträgliches anniversaire du Ier vendémiaire an I de la république aus. Nach mir Crüger eine lächerliche Rede in der er stecken blieb und 40 sein Manuscript hervorziehen mußte. Dann Moras der eine Pauke ablas in

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der es sich fast nur von seiner Wenigkeit handelte. Beide deutsch. Ihre Toaste waren so confus daß ich sie gar nicht mehr weiß. Dann Pellering, flämisch, Advokat Spilthoorn von Gent, französisch au peuple anglais, dann zu meinem größten Erstaunen die pucklige Spinne Heilberg mit einer langen schulmeisterlichen abgeschmackten französischen Rede, worin er 1) sich als Redacteur des Atelfier] démfocratique] in die Brust warf, 2) erklärte, Er, maximus Heilbg, verfolge seit mehreren Monaten — mais cela doit se dire en français : L'association des ouvriers belges, voilà le but que Je poursuis depuis quelques mois (c. a. d. depuis le moment où J'ai daigné prendre connaissance du dernier chapitre de la Mis. d. 1. phil). Also, Er, und nicht Kats und die Andern Belgier. « Nous entrerons dans la carrière || quand nos aînés n'y seront plus » pp. Er wird das vollbringen was Kats und Jottrand nicht konnten. 3) vorschlug eine fraternal democracy zu stiften und die Meetings zu reorganisiren, 4) das erwählte Büreau mit der Organisation Beider zu beauftragen. — Also welche Confusion! Erstens die kosmopolitische Geschichte mit belgischen Meetings über belgische Angelegenheiten zusammenzuwerfen, und 2) diesen Vorschlag, statt ihn ganz fallen zu lassen weil ihnen doch alles verbrockt, dem bestehenden Büreau zu übertragen! Und wenn er dachte, ich ginge weg, mußte er nicht wissen daß gar nicht daran zu denken war irgend Jemand anders ins Büreau zu bringen als Dich? Aber der Schafskopf hatte seine Rede mal fertig und geschrieben und seine Eitelkeit erlaubte ihm nicht, etwas fallen zu lassen wobei er die Initiative in irgend etwas ergreifen konnte. Die Geschichte ging natürlich durch und bei dem zwar sehr factice gewordenen, aber doch lauten Enthusiasmus war nicht daran zu denken, den confusen Vorschlag besser zu arrangiren. Dann sprach A. Bartels (Jules war nicht da), und dann verlangte Wallau das Wort. Wie groß aber war mein Erstaunen, als plötzlich Bstdt vorsprang und mit großem Eifer das Wort für Seiler als früher schon eingeschriebnen Redner verlangte. S. erhielt es und hielt eine unendlich lange, schwatzhafte, alberne, lächerlich abgeschmackte, wirklich blamable Rede, (französisch) worin er von den pouvoirs législatif, administratif et executif schauderhaften Unsinn sprach, den Demokraten allerhand weise Rathschläge gab (wie auch Heilberg der von instruction et question de l'enseignement die wunderbarsten Dinge gefabelt), worin S. ferner sich en grand homme posirte, von demokratischen Gesellschaften sprach auxquelles j'ai participé et que j'ai peut-être même dirigées (littéralement) und schließlich auch || richtig sein edles Büreau, mit den dernières nouvelles arrivées de Paris pp. hereinbrachte. Kurz es war scheußlich. Nachher sprachen noch Mehrere, ein schwyzer Esel, Pellering, Kats (sehr gut) pp. und um zehn Uhr schloß Jottrand (der sich zu Tode schämte für die Deutschen) die Sitzung. Plötzlich reklamirte Heilberg Schweigen und annoncirte: die Rede von Weerth auf dem free trade Congreß

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erscheine morgen in einem Supplement des Atelier, qui se vendra séparément!!! Auch hat der Zalewski noch etwas gegreint sur l'union de cette malheureuse Pologne et de cette grande, noble et poétique Allemagne — enfin Alle gingen sehr ruhig aber sehr malkontent nach Hause. — Donnerstag 30 Sept. Seit Obiges geschrieben, ist allerlei Neues vorgefallen und Mancherlei entschieden. Am Dienstag Morgen, wo mir die ganze Intrigue klar war, lief ich herum und contercarrirte; noch in der Nacht um 2 Uhr lief ich zu Lupus aufs Bureau: ob Bstdt nicht im Arbeiterverein auszuballotiren sei? Mittwoch überall herumgelaufen, aber Alle meinten wir setzten es nicht durch. Ich kam Mittwoch Abend in den Verein, Bst war schon da; er war zweideutig, endlich brachte Thomis die neue Zeitung, mein Artikel gegen Heinzen, den ich Montag schon zu ihm und als er (Mittags 2 Uhr) nicht da war, in die Druckerei gebracht, stand nicht drin. Ich frug ihn, er sagte es sei kein Platz gewesen. Ich erinnerte an was Du mit ihm abgesprochen. Er läugnete das; ich wartete bis Wallau da war, der mir sagte Platz genug sei dagewesen aber am Dienstag habe Bst den Artikel aus der Druckerei holen lassen, und nicht wieder geschickt. Ich ging zu Bst und erzählte ihm das sehr grob. Er suchte sich heraus zu lügen. Ich kam wieder auf die Absprache, die er, bis auf ganz allgemeines Geschwätz, wieder läugnete. Ich sagte ihm einige Grobheiten — Crüger, Gigot, Imbert pp. saßen dabei — und frug: Wollen Sie den Artikel am Sonntag geben, oui ou non ? — Darüber müssen wir erst sprechen. — Ich spreche mit Ihnen darüber gar nicht. — Damit ließ ich ihn sitzen. Die Sitzung begann. Bst stützte seinen Kopf auf seinen || Ellenbogen und sah mich mit merkwürdiger Siegsgewißheit an. Ich sah ihn wieder an und wartete. Auf trat Herr Thomis, der wie Du weißt das Wort verlangt hatte. Er zog eine geschriebne Rede aus der Tasche und las eine Reihe der sonderbarsten Ausfälle gegen unser Scheingefecht ab. Eine Zeitlang ging das fort, aber als cela ne finissait pas, entstand allgemeines Murren, eine Masse verlangten das Wort, und Wallau rief Th. zur Ordnung. Dieser, Th., las dann sechs verrückte Worte über die Frage und trat ab. Dann trat Heß auf, und vertheidigte uns ganz gut. Dann Junge. Dann der Pariser Wolff, der zwar 3mal stecken blieb, aber sehr applaudirt wurde. Dann noch Mehrere. Wolff hatte verrathen daß wir bloß pro forma opponirt. Ich mußte also auftreten. Ich sprach — à la grande déconfiture de Bst, der geglaubt hatte ich wäre zu sehr mit persönlichem Krakeel beschäftigt — ich sprach also über die revolutionäre Seite des Schutzsystems, den pp. Thomis natürlich gänzlich ignorirend, und schlug eine neue Frage vor. Angenommen. — Pause. — Bst., durch meine Heftigkeit ihm gegenüber, durch Thomis gänzliches Abfallen (il y avait du Bstdt dans son discours) und durch die Heftigkeit mit der ich schließlich noch gesprochen, sehr erschüttert, Bst kam zu mir: Aber liebes Kind, Sie sind aber schrecklich leidenschaftlich pp. Kurz ich sollte den Artikel unterschreiben. —

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Nein. — Dann sollten wir uns wenigstens über eine kurze Redactionseinleitung verständigen. — Bien, ä demain, ä onze heures au café Suisse.—Dann kam die Aufnahme von Bst, Crüger, Wolff. Heß stand zuerst auf und richtete 2 Fragen an Bst. wegen der Montagsversammlung. Bst. log sich heraus, und Heß war schwach genug sich für satisfait zu erklären. Junge packte Bst. persönlich, wegen seines Auftretens in der Gesellschaft und weil er den Sandkuhl unter falschem Namen eingeführt. Fischer trat sehr energisch gegen Bst. auf, ohne alle Verabredung, aber sehr gut. So noch Mehrere. Kurz, der siegestrunkne || Herr von Bornstedt mußte förmlich zwischen den Arbeitern Spießruthen laufen. Er wurde schändlich mißhandelt, und war so foudroyirt — er der natürlich durch seine Büchergeschenke komplet eingekauft zu sein glaubte — daß er nur evasiv, schwach, concedirend antworten konnte — trotzdem daß Wallau fanatisch für ihn war, miserabel präsidirte und ihn jeden Augenblick die Redner unterbrechen ließ. Noch stand Alles zweifelhaft, als Wall, die Vorgeschlagnen abtreten ließ und zur Abstimmung brachte. Crüger, von mir als höchst unschuldiger Mensch vorgeschlagen, der der Gesellschaft nicht schaden kann, und von Wolff purement et simplement unterstützt, ging durch. Bei Bst. trat Wall, in einer langen heftigen Rede für ihn auf. Jetzt trat ich auf, setzte die ganze Intrigue, soweit die Gesellschaft dabei betheiligt, auseinander, vernichtete die Evasionen des Bst. eine durch die andre und erklärte schließlich: der B. hat gegen uns intriguirt, uns Concurrenz machen wollen, aber wir haben gesiegt und darum können wir ihn jetzt in der Gesellschaft zulassen. Während der Rede — es war die beste die ich je gehalten — wurde ich sehr häufig durch Applaus unterbrochen; namentlich als ich sagte: diese Herren glaubten noch Alles gewonnen zu haben, weil ich, ihr Vicepräsident, weggehe, aber sie dachten nicht daran, daß Einer unter uns ist, dem der Platz von Rechts wegen gebührt, Einer, der allein die deutschen Demokraten hier in Brüssel vertreten kann, und das ist Marx — da wurde fürchterlich applaudirt. Genug, nach mir sprach keiner mehr, und so wurde dem Bst. nicht die Ehre angethan ihn herauszuschmeißen. Er stand vor der Thüre und hörte Alles an. Ich hätte es lieber gesagt wo er noch im Saal gegenwärtig war, mais il n'y avait pas moyen, weil ich mich für den letzten Coup aufsparen mußte und Wall, die Discussion abbrach. Aber er, wie Wolff und Crüger hat jedes Wort gehört. Ihm gegenüber wurde Wolff fast glänzend adoptirt. — Genug, in der gestrigen Sitzung hat Bst, Crüger pp. einen solchen Schimpf erlitten || daß sie honoriger Weise gar nicht in die Gesellschaft kommen können und für lange Zeit genug haben. Aber sie werden doch kommen; der unverschämte Bst. ist durch unsre noch größre Frechheit, durch das gänzliche Fehlschlagen aller seiner Calculationen, durch unsre Leidenschaftlichkeit so caduc geworden daß er nichts mehr kann als — in Brüssel herumlaufen und seine Schande überall herumjammern —

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le dernier dégré de l'abaissement. Er kam wüthend in den Saal zurück, aber ohnmächtig, und als ich nun von der Gesellschaft Abschied nahm und mit allen nur möglichen Ehren entlassen wurde, ging er schäumend weg. Während der Discussion über ihn war Bürgers gegenwärtig der seit vorgestern 5 Abend hier ist. — Unsre Arbeiter haben sich bei der ganzen Sache ganz famos benommen; die geschenkten 26 Bücher und 27 Landkarten wurden mit keinem Worte erwähnt, Bst. wurde von ihnen mit der größten Kälte und Rücksichtslosigkeit behandelt, und als ich sprach und zur Conclusion kam, hatte ich es in meiner Hand, ihn mit enormer Majorität durchfallen zu lassen. Das gibt selbst Wall. zu. Aber wir haben ihn schlimmer behandelt, wir haben 10 ihn mit Schimpf und Schande aufgenommen. Auf die Gesellschaft hat die Sache einen ausgezeichneten Eindruck gemacht; zum Erstenmal haben sie eine Rolle gespielt, ein Meeting, trotz aller Intriguen, beherrscht und einen Kerl der sich ihnen gegenüber eine Position machen wollte, in seine Schranken zurückgewiesen. Nur einige Commis pp. sind malkontent, die Masse ist 15 enthusiastisch für uns. Sie haben gefühlt was sie sind, wenn sie associirt sind. Heut Morgen ging ich aufs Café Suisse, und wer nicht kam war Bst. — Aber Weerth und Seiler begegneten mir, sie hatten den Bst. eben gesprochen, und Seiler war die Unterwürfigkeit und Insinuation selbst. Ich ließ ihn natürlich links liegen. Die gestrige Sitzung war übrigens so dramatisch, sie arrangirte und steigerte sich so famos, daß der Pariser Wolff aus reinem ästhetischen Gefühl darüber momentan zum Parteimann geworden ist. Heut war ich auch bei A. Bartels und erklärte ihm daß die deutsche Gesellschaft für Nichts verantwortlich sei was am Montag vorgefallen, daß Crüger, Bst, Moras, Seiler, || Heilberg pp. nicht einmal Mitglieder waren, und daß die ganze à l'insu der deutschen Gesellschaft veranstaltete Geschichte vielmehr die Errichtung einer Concurrenz gegen sie bezweckte. Ein Brief gleichen Inhalts, von allen Comitémitgliedern unterzeichnet, geht morgen ebenfalls an Jottrand ab. Zu Imbert geh' ich morgen mit Lupus. Ferner hab ich folgendes an Jottrand wegen der durch meine Abreise leer werdenden Stelle im Organisationscomité der Brüssler Fraternal Democrats geschrieben: Monsieur — Obligé de quitter Bruxelles pour quelques mois, je me trouve dans l'impossibilité de remplir les fonctions dont la réunion du 27 de ce mois a bien voulu m'investir. — Je vous prie donc d'appeler un démocrate allemand résidant à Bruxelles à assister aux travaux de la commission chargée d'organiser une société démocratique universelle. — Je me permettrai de vous proposer celui parmi les démocrates allemands de Bruxelles, que la réunion, s'il avait pu y assister, aurait nommé à la charge qu'en son absence on m'a fait l'honneur de me conférer. Je parle de Mr. Marx qui, dans mon intime conviction, a le droit le plus fondé de représenter à la commission la démo-

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cratie allemande. Ce ne serait donc pas M. Marx qui m'y remplacerait, c'était plutôt moi qui à la réunion ai remplacé M. Marx. Agréez pp. pp. Ich hatte nämlich vorher schon mit Jottrand abgesprochen, daß ich ihm meine Abreise schriftlich anzeigen und Dich in die Commission vorschlagen 5 würde. Jott. ist auch verreist, und kommt in 14 Tagen wieder. Wird nichts aus der ganzen Geschichte, was ich glaube, so ist es Heilbergs Vorschlag der durchfällt; wird was draus, so sind wir es die die Sache zu Stande gebracht haben. Jedenfalls haben wir das gewonnen daß Du, und nach Dir ich, als Repräsentanten der deutschen Demokraten in Brüssel anerkannt sind und 10 sonst die ganze Intrigue schrecklich in den Dreck gefallen ist.

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Heut Abend war Gemeindesitzung. Ich präsidirte. Mit Ausnahme Wall.'s, der sich übrigens bekehren ließ und dessen gestriges Auftreten allerdings diverse Entschuldigungs|¡gründe findet, die ich ihm auch zu Gute kommen ließ, mit dieser Ausnahme also war der Enthusiasmus über die Geschichte mit Bst. einstimmig. Die Kerls fangen an sich zu fühlen. Sie sind endlich einmal als Gesellschaft, als Macht gegenüber andern Leuten aufgetreten, und daß Alles so famos flott ging, daß sie so complet gesiegt haben, macht sie ungeheuer stolz. Junge schwimmt im siebenten Himmel, Riedel weiß sich vor Freude nicht zu lassen, selbst der kleine Ohnemans triumphirt wie ein fighting cock. Übrigens wiederhole ich, daß diese Geschichte der Gesellschaft nach innen und nach Außen einen famosen Aufschwung gegeben hat und ferner geben wird. Kerle die sonst das Maul nicht aufthun, haben den Bst. attackirt. Und selbst die Intrigue hat uns geholfen: erstens hat Bst. überall verbreitet die deutsche demokratische Arbeitergesellschaft habe das Meeting gemacht, und zweitens haben wir das Alles desavouirt und durch Beides ist die Gesellschaft bei den Belgischen Demokraten überall ins Gespräch gekommen und gilt als eine höchst bedeutende, plus ou moins mysteriöse Macht. L a démocratie allemande devient très forte à Bruxelles, sagte Bartels heut Morgen. Übrigens kommst Du auch in den Brief des Comités an Jottrand. Gigot wird zeichnen: Secretär während der Abwesenheit von Marx. Mach nun Deine Geldgeschichten so rasch wie möglich ab und komm wieder her. Mir brennts unter den Füßen, ich möchte fort und muß erst den Verlauf dieser Intriguen abwarten. Ich kann jetzt absolut nicht fort. J e eher Du also kommst, desto besser. Nur regle zuerst Deine Geldgeschichten. Ich bleibe jedenfalls solange auf meinem Posten wie irgend möglich; si c'est possible, bis Du kommst. Aber eben deßwegen ists Wünschens werth daß Du bald kommst. Dein Engels. |

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Karl Marx an W e r n e r von Veltheim in Ostrau bei Halle Zalt-Bommel, 29. September 1847

|Zalt-Bommel. 29 Septembre. Lieber Veltheim! Sie werden überrascht sein, von mir, dessen Sie sich kaum noch erinnern werden, einen Brief zu erhalten. Ich will Ihnen kurz den Zweck dieses Schreibens auseinandersetzen. Sie kennen den Zustand der jetzigen Preßverhältnisse in Deutschland. Die Censur macht fast jedes vernünftige Unternehmen unmöglich. Andrerseits herrscht ein solches Durcheinander in den Ansichten, daß die deutsche Litteratur, die mit Mühe zu einer gewissen Einheit gelangt ist, sich in eine Unzahl von Lokallitteraturen — eine Berlinische, Sächsische, Rheinische, Badische etc — sich wieder aufzulösen droht. Dabei innerhalb dieser zersplitterten Litteraturen wieder das Gewimmel der heterogensten religiösen, politischen und socialen Ansichten. Freunde in Deutschland haben mich darauf aufmerksam gemacht, daß grade in diesem anarchischen Zustand eine zusammenfassende und fortlaufende Revue, die sich kritisch zu diesen sämmtlichen Partheien und Ansichten verhielte, ihre Kritik aber nicht aus vorgefaßten Principien ableitete, sondern vielmehr den Zusammenhang der deutschen politischen, religiösen und socialen Partheien und Bestrebungen, wie ihrer Litteratur, mit den deutschen ökonomischen Zuständen darstellte, worin also die politische Oekonomie eine Hauptrolle spielen würde — durchaus dem Zeitbedürfniß entspreche. Daß eine || Zeitschrift in Deutschland selbst unmöglich sei, darüber war man einig. Man beschloß also in Brüssel auf Aktien eine derartige Zeitschrift zu unternehmen, deren Redaktion ich vorstehn würde. Man beschloß zugleich, aus den Erträgen der Aktien eine eigne Setzerei und Druckerei zu errichten, um die Productionskosten zu vermindern. Da in ganz Deutschland zu diesem Behuf Aktien gesammelt werden — die Aktie zu 25 Th. — so wollte ich bei Ihnen anfragen, ob Sie und Bekannte von Ihnen sich diesem Unternehmen anschliessen wollen. So viel scheint mir unwiderleglich, daß nur dadurch ein klares Bewußtsein in die jetzige sehr zersplitterte deutsche Bewegung gebracht werden kann,

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Marx an Werner von Veltheim, 29. September 1847 (Zweite Seite)

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M a r x an W e r n e r von Veltheim • 29. September 1847

wie überhaupt in die moderne Bewegung, daß man vor allem über die Productionsverhältnisse sich aufklärt und die andern Sphären des gesellschaftlichen Daseins im Zusammenhang mit ihnen betrachtet und beurtheilt. Es würde jährlich ein genauer Rechnungsbericht über Aus und Eingaben abgestattet werden. Die Zahl der Aktien beläuft sich auf 200. Wenn Sie mir antworten, so bitte ich es unter folgender Adresse zu thun: Ä Mr. Charles Marx, Bruxelles, Fbg Namur, Rue d'Orleans 42. Ich bin hier in Holland nur auf ein paar Tage in Familienangelegenheit bei meinem Onkel. Ihr ergebener Karl Marx. Haben Sie von Edgar etwas gehört? |

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Friedrich Engels an Lucien-Léopold Jottrand in Brüssel Brüssel, 30. September 1847

| Monsieur, Obligé de quitter Bruxelles pour plusieurs mois je me trouve dans l'impossibilité de remplir les fonctions dont la réunion du 27 Septembre a bien voulu m'investir. Je vous prie donc d'appeler un démocrate allemand résidant à Bruxelles à assister aux travaux de la commission chargée d'organiser une société démocratique universelle. Je me permettrai de vous proposer celui parmi les démocrates allemands de Bruxelles que la réunion, s'il avait pu y assister, aurait nommé à la charge qu'en son absence on m'a fait l'honneur de me conférer. Je parle de Mr Marx qui, dans mon intime conviction, a le droit le plus fondé de représenter à la commission la démocratie allemande. Ce ne serait donc pas Mr Marx qui m'y replacerait, c'était plutôt moi qui, à la réunion, ai remplacé M'Marx. Agréez, Monsieur, l'assurance de ma considération la plus dinstinguée, avec laquelle je suis Votre très-dévoué Frédéric Engels. M'Marx, qui lors de la réunion était absent de Bruxelles, demeure 42, rue d'Orléans, Faubourg de Namur. | | Monsieur Monsieur Lucien Jottrand 66, rue Royale Extérieure, Bruxelles.!

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Friedrich Engels an Karl M a r x in Brüssel Paris, 25.-26. Oktober 1847

|Lieber Bartholomäus

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Ich kann Dir erst heute schreiben weil ich erst heute den kleinen Louis Blanc — nach erschrecklichen Kämpfen mit der Portière — zu sehen bekam. Das Resultat meiner langen Unterredung mit ihm ist daß der kleine Mann zu Allem bereit ist. Er war die Höflichkeit und Freundschaftlichkeit selbst, und scheint nichts dringender zu wünschen als mit uns in die engste Verbindung zu treten. Auch das französisch-nationale Protektionswesen hat er gar nicht an sich. Ich hatte ihm geschrieben ich käme mit mandat formel der Londoner, Brüsseler und Rheinischen Demokratie zu ihm, ebenso als chartist agent. Er erkundigte sich genau nach Allem, ich schilderte ihm den Stand unsrer Partei als äußerst brillant, sprach von der Schweiz, Jacoby, den Badensern als Alliirten pp. — Du seist der Chef: vous pouvez regarder M. Mx comme le chef de notre parti (i. e. de la fraction la plus avancée de la démocratie allemande, que je représentais vis-à-vis de lui) et son récent livre contre M. Proudhon comme notre programme. Dies nahm er sich sehr ad notam. Dann versprach er mir schließlich, sich über Dein Buch in der Reforme zu prononciren. Er erzählte mir eine Masse Zeugs über das mouvement souterrain das jetzt bei den Arbeitern vor sich gehe; die Arbeiter hätten seine Organisation du travail in 3000 Exemplaren wohlfeil gedruckt und nach 14 Tagen sei eine neue Auflage von 3000 Exemplaren nöthig geworden — er sagte die Arbeiter seien revolutionärer als je aber hätten gelernt ihre Zeit abwarten, keine Erneuten, nur große Schläge mit gewissem Erfolg zu machen pp. Übrigens scheint er sich auch in Beziehung auf die Arbeiter das Protegiren abgewöhnt zu haben. Quand je vois des choses comme ce nouveau || programme de M. de Lamartine, cela me fait rire ! Pour bien juger de l'état actuel de la société française, il faut être dans une position qui vous permet de voir un peu de tout, d'aller le matin chez un ministre, l'après-diner chez un négociant, et le soir chez un ouvrier. Die kommende Revolution werde ganz anders und viel durchgreifender sein als alle früheren, und es sei reine bêtise fortwährend bloß gegen Könige pp. zu brüllen. Schließlich war er sehr artig und ganz cordial. Du siehst, mit dem Mann ist all right, il a les meilleures dispositions du monde.

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Von Dir sprach er mit großer Theilnahme, es that ihm leid daß Ihr etwas froidement von einander gegangen seid pp. Eine besondre Vorliebe hat er noch immer für eine in Paris herauszugebende deutsche und französische Revue. Vielleicht später zu benutzen. — Über Rüge, nach dem er frug, setzte ich ihm einen Floh ins Ohr; il s'est fait le panégyriste de la diète prussienne et cela même après que la diète s'était séparée sans résultat. — Donc il a fait un pas en arrière ? Jawohl. — Mit père Flocon bin ich ebenfalls im besten Zuge. Bei diesem bin ich erst als Engländer aufgetreten und frug im Namen Harneys, warum er den Star so ignorire. Ja, sagte er, es thäte ihm leid, er spräche gar zu gern davon, nur sei kein Mensch auf der Rédaction der Englisch verstehe! Ich bot mich an ihm wöchentlich einen Artikel zu machen, acceptirt de grand cœur. Als ich ihm sagte ich sei Correspondent des Star, wurde er ganz gerührt. Wenn das so fortgeht so haben wir in 4 Wochen diese ganze Richtung || gewonnen. Flocon will von mir einen Aufsatz über den Chartismus für Privatgebrauch haben, er weiß nicht die blasseste Laus davon. Ich werde gleich zu ihm gehen und ihn weiter in unsre Netze verstricken. Ich werde ihm sagen das Atelier mache mir Avancen (was wahr ist, ich geh noch heut' Abend hin) und ich werde sie ausschlagen wenn er sich anständig benehme. Das wird sein biedres Herz rühren. — Bin ich erst hier etwas weiter, und im Französisch-Schreiben etwas geübter, so geht's auf die Revue Indépfendente] los. Ich vergaß ganz den L. Blanc zu fragen warum er Deinen Artikel vom Congreß nicht aufgenommen. Ich werd ihm das nächstens vorrücken, wenn er zu mir kommt. Übrigens zweifle ich ob er Dein Buch überhaupt erhalten hat. Er wußte sich das heute gar nicht zu besinnen. Auch vor meiner Abreise sprach er sehr unbestimmt davon. Ich erfahre das in ein paar Tagen. Hat ers nicht so geb ich ihm mein Exemplar. — Denk Dir, der kleine Bernays, der hier herumläuft und den „Märtyrer" spielt, den von aller Welt Verrathenen, „der aller Welt geholfen hat, mit Geld oder guthem Rath" (littéralement) diese Bestie hat a horse and gig, ein Schimmelchen und e Cabriolet! Natürlich Börnstfein] hats, aber das ist Wurst. Derselbe Kerl, der heute sich als gedrückten, geldlosen Märtyrer hinstellt, renommirt morgen damit daß er der Einzige sei der Geld zu verdienen wisse. Er hat 21 Bogen! über die affäre Praslin gekaut, die in der Schweiz erscheinen. Der Kern der Sache ist der, daß nicht la duchesse, sondern le duc der Märtyrer ist!! Auf seine Renommagen mit dem Märtyrthum hab ich ihm durch eine Mahnung wegen alter mir schuldiger 60frcs. || antworten lassen. Er wird vollständig Industrieller und prahlt damit. Übrigens ist er wahnsinnig. — Ewerbeck selbst schäumt wider ihn. Cabet hab ich noch nicht gesehen. Er freut sich, wie es scheint, daß er wegkommt. Er merkt daß die Sachen hier anfangen bröcklig und mürb zu

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werden. Flocon will losschlagen, L. Blanc nicht, das ist ganz richtig, obwohl L. Bl. auch in allerlei Geschichten trempirt und sich im Voraus freut über die plötzliche Aufschüttelung der Borgeoisie aus ihrer Sicherheit bei der plötzlich hereinbrechenden Revolution. Ich bin bei père Flocon gewesen. Der brave Mann war die Cordialität selbst, und meine biedermännische Ehrlichkeit, mit der ich ihm meine Geschichte mit dem Atelier erzählte, trieb ihm fast die Thränen in die Augen. Ich kam vom Atelier auf den National zu sprechen: Lorsque à Bruxelles nous discutions la question à quelle fraction de la démocratie française on s'adresserait, nous étions unanimement d'accord que dès le premier abord on se mettrait en rapport avec la Réforme ; car à l'étranger il existe de fortes et de bien fondées préventions contre le National. D'abord les préjugés nationaux de cette feuille empêchent tout rapprochement — oui oui, c'est vrai, sagte Flocon et ceci était même la raison pour laquelle la Réforme fut fondée ; nous avons déclaré dès le premier jour que nous ne voulons pas de conquêtes — et puis, fuhr ich fort, si je peux en croire mes prédécesseurs, car moi je n'ai jamais été au National, ces messieurs se donnent toujours l'air de vouloir protéger les étrangers, ce qui au reste est parfaitement d'accord avec leurs préjugés nationaux ; et nous autres, nous n'avons pas besoin de leur protection, nous ne voulons pas de protecteurs, nous voulons des alliés. — Ah oui, mais c'est tout à fait différent avec nous, nous n'y pensons pas. — C'est vrai, aussi n'ai-je qu'à me louer des procédés de Messieurs de la Réforme. Aber wie das geholfen hat, daß ich dem kleinen Blanc unsre Geschichten ins Gedächtniß zurückgerufen. Deine Congreßrede hatte er, à ce qu'il paraît, ganz verschmissen gehabt; heute hat er ||2| sie gleich hervorgesucht und an Flocon geschickt mit einem sehr dringenden Billet, sie gleich abzudrucken. Ich explicirte dem Flocon das Ding; der Mensch begriff das cur, quomodo, quando nicht, weil der Bl. sie ihm ohne alle weitere Erklärung geschickt. Fl. bedauerte sehr daß die Sache schon so alt geworden sei, er sei parfaitement d'accord damit, aber jetzt sei es zu spät. Doch wolle er sehen ob er's nicht in einem Artikel unterbringen könne. Er wolle sein Möglichstes thun. Der Artikel über Lamartines fromme Wünsche in der Réf. ist von L. Bl., wie Du gesehen haben wirst. Er ist nicht übel, in jeder Beziehung lOOOmal besser als der ewige Flocon. Er würde den Lamartine gewiß sehr derb angreifen wenn er nicht jetzt gerade sein Concurrent wäre. Du siehst die Leute sind so gut disponirt wie man nur wünschen kann. Ich stehe mit ihnen schon jetzt zehnmal besser als Ewerb. je mit ihnen stand. Diesem werde ich jetzt gänzlich verbieten zu schreiben für die Réf. Er mag sich an den National pissen und dort Venedey und Co. Concurrenz machen; da ist er unschädlich und bekommt doch nichts gedruckt.

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Nachher war ich noch auf dem Atelier. Ich habe eine Berichtigung wegen eines Artikels der vorigen Nro über englische Arbeiter hingebracht, die auch hereinkommt. Die Kerls waren sehr artig, ich erzählte ihnen un tas d'anecdotes über englische Arbeiter usw. Sie forderten mich dringend auf mitzuarbeiten was ich aber nur im Nothfall thun werde. Denk Dir, der rédacteur en chef meinte es wäre wohl gut, wenn die englischen Arbeiter eine Adresse an die französischen erließen, sie auffordernd, der libre-échange-Bewegung entgegen zu treten und den travail national aufzustecken! Quel héroique dévouement ! Damit fiel er aber selbst bei seinen eignen Leuten durch. Übrigens hab ich den Leuten gegenüber gar keine Konzessionen zu machen brauchen. Dem L. Blanc sagte ich que nous étions d'accord avec eux sur toutes les questions pratiques et d'actualité, et que dans les questions purement théoriques nous marchions vers le même but ; que les principes énoncées dans son premier volume s'accordaient sous beaucoup de rapports avec les nôtres, et que pour le reste il en trouverait de plus amples développements dans ton || livre. Quant à la question religieuse, nous la considérions comme tout-à-fait subordonnée, comme une question qui jamais ne devrait former le prétexte d'une querelle entre les hommes du même parti. Bei alledem sei eine freundschaftliche Discussion der theoretischen Fragen ganz gut möglich und sogar wünschenswerth, womit er parfaitement d'accord war. Der Lupus hatte mit seiner Vermuthung, ich würde die Direction sehr bald treffen, ganz recht. Kaum 3 Tage hier, laufe ich auf dem boulevart des Italiens dem Seiler in die Arme. Ihr werdet längst wissen daß er complet durchgebrannt ist und nicht daran denkt zurückzukommen. Er läuft bei allerlei französischen Correspondenz Büreaux herum und sucht unterzukommen. Ich hab ihn seit dem stets verfehlt und weiß nicht wie seine Affairen stehen. Mischt er sich bei der Reforme ein, so wird man ihn desavouiren müssen. Sage doch dem verfluchten Bornstedt was das heißen soll daß er mir seine Zeitung nicht schickt. Ich kann nicht immer bei den Straubingern herumlaufen danach. Wenn er vorgibt meine Adresse nicht zu wissen, gib sie ihm, 5, rue Neuve Saint-Martin. Ich schicke ihm einige Artikel sobald es irgend möglich. — Bei den Straubingern höllische Confusion. In den letzten Tagen vor meiner Ankunft waren die letzten Grünianer herausgeworfen, eine ganze Gemeinde, von denen aber die Hälfte wiederkommen wird. Wir sind jetzt nur 30 Mann stark. Ich hab gleich eine Propaganda Gemeinde eingerichtet und laufe fürchterlich herum und pauke. In den Kreis bin ich gleich gewählt und hab die Correspondenz bekommen. An 20—30 Candidaten zur Aufnahme sind vorgeschlagen. Wir werden bald wieder stärker sein. Dem Mosi hab ich, ganz unter uns, einen höllischen Streich gespielt. Er hatte richtig ein gottvoll verbessertes Glaubensbekenntniß durchgesetzt. Vorigen Freitag nun nahm

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ich dies im Kreise vor, Frage für Frage, und war noch nicht an der Hälfte angekommen als die Leute sich für Satisfaits erklärten. Ohne alle Opposition ließ ich mich beauftragen ein neues zu entwerfen, was nun nächsten Freitag im Kreis wird diskutirt und hinter dem Rücken der Gemeinden nach London geschickt werden. Das darf aber natürlich kein ||3| Teufel merken, sonst werden wir Alle abgesetzt, und es gibt einen Mordscandal. — Der Born wird bei Euch in Brüssel eintreffen, er geht nach London. Vielleicht ist er schon vor diesem Briefe da. Er reist, verwegen genug, den Rhein herunter durch Preußen, wenn sie ihn nur nicht abfassen. Pauke ihn noch etwas ein, wenn er hinkommt, der Kerl ist von Allen für unsre Sachen am zugänglichsten, und wird auch in London gute Dienste leisten, wenn er noch etwas präparirt wird. Ach mein Gott, da hätt ich ja bald ganz die Drecklawine vergessen die der große Heinzen von den Höhen der Alpen über mich losgelassen hat. Es ist ein wahres Glück daß das in Einer Nr. dicht hinter einander steht, kein Mensch arbeitet sich durch, ich selbst habe mehrmals pausiren müssen. Solch ein Rindvieh ! Hab ich erst behauptet er könnte nicht schreiben, so muß ich jetzt hinzufügen daß er auch nicht lesen kann, und in den vier Spezies scheint er auch nicht fest zu sein. Der Esel sollte doch den Brief von F. O'Connor im letzten Star an die radikalen Blätter lesen, der anfängt: You ruffians und schließt you ruffians, da kann er sehn, was er für ein elender Stümper im Schimpfen ist. Nun, Du wirst diesem gemeinen dummen Rüpel gehörig aufs Dach steigen. Es ist sehr gut daß Du ganz kurz antworten wirst. Ich könnte auf so einen Angriff gar nicht antworten, das ginge absolut nicht — höchstens durch Ohrfeigen. Dienstag. Mein Artikel steht in der Reforme. Sonderbarer Weise hat Flocon keine Silbe dran verändert, was mich sehr wundert. Bei père Heine bin ich noch nicht gewesen. Du kannst leicht denken daß ich mit all diesen Geschichten höllisch viel zu thun habe, und furchtbar laufen und schreiben muß. — Nach Elberfeld hab ich geschrieben wegen der free trade-Schutzzoll-Geschichte und erwarte täglich Antwort. Schreib bald wieder. Grüß Deine Frau und Kinder. Dein Engels. Paris 26 Oct. 1847.

Lies doch ja den Artikel O'Connors im letzten Star gegen die 6 radikalen Blätter, es ist ein Meisterstück genialer Schimpferei, oft besser als Cobbett, und an Shakespeare gränzend. || Quelle mouche a donc piqué ce pauvre Moses qu'il ne cesse pas d'exposer dans le journal ses fantaisies sur les suites 40 d'une révolution du prolétariat ? |

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Karl Marx an Georg Herwegh in Paris Brüssel, 26. Oktober 1847

| Brüssel 26sten Oktober Rue d'Orleans. 42. Fbg. Namur. Lieber Herwegh! Ich wollte Engels einen Brief an Dich mitgeben, aber es drängten sich soviel Geschäfte am Tage seiner Abreise, daß dieß übersehn und vergessen wurde. Die Gräfin Hatzfeldt hatte mich ferner gebeten, einige Worte an Dich zu Ihrer Empfehlung zu schreiben. Ich glaube, daß Du Ihre Bekanntschaft jezt schon gemacht haben wirst. Die Frau hat für eine Deutsche viel Energie entwickelt in dem Duell mit ihrem Mann. Hier in Brüssel haben wir zwei öffentliche demokratische Gesellschaften gestiftet: 1) eine deutsche Arbeitergesellschaft, die schon an 100 Mitglieder zählt. Es wird hier ganz parlamentarisch diskutirt und daneben auch gesellige Unterhaltung von Gesang, Deklamation, Theaterspiel u. d.g. 2) eine kleinere kosmopolitisch-demokratische Gesellschaft woran Belgier, Franzosen, Polen, Schweizer und Deutsche theil nehmen. Wenn Du wieder einmal herüber kommst, wirst Du finden, daß in dem kleinen Belgien selbst für eine unmittelbare Propaganda mehr zu thun ist, als in dem || grossen Frankreich. Ich glaube zudem, daß so klein sie sein mag, die öffentliche Thätigkeit unendlich erfrischend auf Jeden wirkt. Es ist möglich, daß uns, da jezt das liberale Ministerium am Staatsschiff steht, polizeiliche Chikanen bevorstehn denn die Liberalen lassen nicht von ihrer Art. Wir werden aber mit ihnen fertig werden. Es ist hier nicht wie in Paris, wo die Fremden isolirt der Regierung gegenüberstehn. Da es unmöglich ist, unter den jetzigen Zeitumständen in Deutschland irgendwie den Buchhandel benutzen zu können, habe ich im Einverständniß mit Deutschen in Deutschland unternommen, eine Revue, monatliche — auf Aktienbeiträge gestüzt, zu begründen. In der Rheinprovinz und Baden ist schon eine Zahl Aktien zusammen. Wir würden sofort anfangen, sobald Geld genug für 3 Monate zusammen ist. Wenn die Beiträge irgend wie es zuließen, würde man hier eine eigne

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Setzerei etabliren, die auch zum Druck selbstständiger Schriften zu benutzen wäre. | | Von Dir möchte ich nun wissen: 1) Ob Du auch Deinerseits einige Aktien zusammentreiben willst (die Aktie 5 zu 25 Thalern). 2) Ob Du mitarbeiten willst und also auch als Mitarbeiter auf dem Titel figuriren willst. Ich ersuche Dich aber, da Du mir ohnehin schon lange einen Brief schuldig bist, dießmal Deine Scheu gegen das Schreiben zu überwinden und bald zu 10 antworten. Ich wollte Dich zudem bitten, den Bakunine zu fragen, auf welchem Weg, unter welcher Adresse und in welcher Weise ich einen Brief an Tolstoy gelangen lassen kann? Meine Frau grüßt Dich und Deine Frau herzlich. 15 Das Abentheuer mit der preußischen Gesandtschaft in Paris ist wirklich bezeichnend für die steigende impotente Wuth unsres Landesvaters. Leb wohl. Dein Marx.| | Lieber Herwegh! Durch Versehn wäre obige falsche Adresse beinahe auf 20 diesen Brief gesetzt worden. |

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Friedrich Engels an Karl Marx in Brüssel Paris, 14.—15. November 1847

| Lieber Marx Gestern erfahre ich plötzlich und endlich, nachdem ich den pp. Reinhardt mehrere Male wegen Deines Buchs zu Franck geschickt daß der Hund von Franck im Anfang mehrere der Freiexemplare an Franzosen geschickt, überall 15 Sous Kosten gefordert, und überall die Exemplare zurückbekommen. Darauf habe er sowohl die zurückbekommnen wie die andern, noch gar nicht abgeschickten, ruhig bei sich liegen lassen, und sie erst jetzt, vor ein Paar Tagen, an die Adressaten geschickt, ohne 15 Sous zu verlan[gen]. Die Conspiration de Silence war also von Seiten des Herrn Franck! Ich lief gleich zu L. Blanc, den ich ein paar Tage vorher wieder nicht getroffen, weil er en garde war (le petit bonhomme en bonnet à poil !) ; diesmal traf ich ihn, und das Exemplar war noch nicht angekommen! Mein eignes Exemplar habe ich endlich zurück, das kann im Nothfall helfen. Heut Sonntag ist nichts zu machen. Dem Rhdt habe ich morgen Rendezvous gegeben, er soll gleich mit mir zu Franck, was schon früher geschehen sollte, aber nur durch Nachlassigkeit dieses Rhdt nicht geschehen. Er muß mich bei dem Fr. introduziren weil ich sonst gar keine Legitimation bei dem Kerl habe. Ich werde mir das Exemplar für L. Bl. geben lassen und es gleich hinbringen. Aber was der Flocon für ein Esel ist! Der L. Bl. sagte mir gestern, Fl. habe gegen Deinen libre échange Artikel einzuwenden gehabt qu'il était un peu confus!!!! Dies confuse Thier! Ich sprach natürlich dagegen, oh, sagte der Kleine, ce n'est pas moi qui ai trouvé cela, tout au contraire, l'article m'a beaucoup plu, et en effet, je ne sais pas ce que M. Flocon . . . mais enfin (mit etwas zweideutiger Grimace für Flocon) c'est ce qu'il m'a dit. Überhaupt ist die Rédaction der Réforme tout ce qu'il y a de plus lausig componirt. Die Artikel über die englische Krisis und alle ökonomischen Sachen en général werden von einem unglücklichen würdigen penny-a-liner fabrizirt, der seine Studien bei den Börsenartikeln eines Correspondenz Büreaus gemacht zu haben scheint und alles mit den Augen eines Pariser Commis dritten Ranges bei einem Banquier vierten Ranges || ansieht und mit der Unfehlbarkeit so eines „empiric" wie die Engländer sagen, aburtheilt. Flocon versteht Nichts

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Engels an Marx • 14.-15. November 1847

davon, und kommt mir alle Tage bornirter vor. C'est tout au plus un homme de bonne volonté. L. Blanc verachtet ihn auch sichtbarlich. Montag. Den verfluchten Reinh. habe ich nicht getroffen. Ich geh heut Abend noch einmal hin. Bis Morgen muß ich diese ganze Geschichte ins 5 Reine gebracht haben, mag gehen wie' s will. Wenn ich Dir nicht gleich wieder schreibe ist Alles in Ordnung. — Gestern Abend war Deputirtenwahl. Nach einer höchst konfusen Sitzung wurde ich mit 2/3 gewählt. Ich hatte diesmal gar nicht intriguirt, war auch wenig Gelegenheit dazu. Die Opposition war bloß scheinbar, ein Arbeiter wurde zum Schein vorgeschlagen, aber die ihn 10 vorschlugen stimmten für mich. — Das Geld kommt zusammen. Schreib nun ob Du und Tedesco hingeht. Wenn das nicht möglich wäre, so kann ich doch nicht allein hin und congressiren, das wär ja Unsinn. Könnt Ihr Beide nicht, so fällt die Geschichte ins Wasser und muß ein paar Monate aufgeschoben werden. Schreib also in diesem Fall nach London, daß noch zur rechten Zeit 15 dies überall hin angezeigt wird. —

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Der Flocon hatte dem L. Bl. auch gesagt man werde an Deinem Artikel, um ihn aufzunehmen, eine Kleinigkeit ändern müssen, eben um ihn „klarer" zu machen. L. Bl. bat mich den Fl. de sa part an den Artikel nochmals zu erinnern; unter diesen Umständen aber halte ich es für viel besser, die Sache fallen zu lassen. Flocon den Artikel klarer machen, das fehlte noch! Ich begreife diese verhagelte Bornirtheit gar nicht, und wie gesagt der Bl. schämte sich plus ou moins mir gegenüber seines Herrn Kollegen. Aber was soll man da machen! Ich werde den Fl. thun lassen was er will, ihm wenig zusprechen, und mich hauptsächlich mit dem L. Bl. einlassen, der ist doch der vernünftigste von Allen. Beim National ist vollends nichts zu machen, der wird täglich bornirter und alliirt sich mehr und mehr mit Barrot und Thiers, witness the Lille Banquet. Der Seiler wird Dir geschrieben haben, Dein Buch ginge sehr schlecht hier. Das ist nicht wahr. Der Franck hat dem Rhdt gesagt er sei mit dem Verkauf ziemlich gut zufrieden. Trotz || seines abgeschmackten Benehmens hat er glaub' ich ca. 40 Exemplare abgesetzt. Nächstens Genaueres darüber. Der Seiler behauptet — er war neulich bei mir, wo er sehr kühle anlief, auch nicht wieder kam — er habe Bett und Mobiliar und Papier pp. dort gelassen, hinreichend um Wolff und Heilberg zu decken. Sieh, si cela est, daß der Lupus dabei wenigstens nicht noch von Heilbg beschissen wird. Aber das werden auch Renommagen sein. Rothschild hat bei dem neuen Anleihen 10 Mill. Franken verdient — 4 % netto. Auf meiner Reise nach London werde ich nicht über Brüssel kommen können, die Gelder sind zu knapp. Wir werden uns in Ostende Rendezvous geben müssen — am 27sten (Samstag) Abends, und Sonntag herüberfahren,

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Engels an Marx • 14.—15. N o v e m b e r 1847

damit wir Montag anfangen können. Vielleicht ist, Montag 29., Polenanniversaire, irgend etwas Fraternally Demokratisches los, wo wir dann werden hin müssen. Das wäre ganz gut. Du hältst in London eine französische Rede, die setzen wir dann in die Réforme. Wir Deutschen müssen absolut irgend etwas thun, um bei den Franzosen auftreten zu können. Eine einzige Rede wird mehr helfen als zehn Artikel und hundert Besuche. Du wirst im N[orthern] Star, 2 October, die Aufforderung Harneys und der Fraternals zu einem demokratischen Congreß gelesen haben. Unterstütze das. Ich werde es bei den Franzosen unterstützen. Man kann ihn wo möglich nächstes Jahr in London abzuhalten versuchen, vielleicht gleichzeitig mit dem unsrigen. Kommt's zu Stande so wird das auf die Franzosen einen sehr heilsamen Effekt ausüben und sie etwas demüthigen. Kommt's nicht zusammen, so scheiterts an den Franzosen, und sie werden wenigstens gezwungen sich zu erklären. Wenns in Brüssel ginge wärs noch besser, in London könnte Feargus doch einigen Unsinn anrichten. Sonst nichts Neues. Gib Inliegendes an Bstdt, und schreib mir bald, ob Du nach London gehst. Dein E. 15 Nov. 47 Schreib an die Adresse des Malers, wenn Du sie noch hast. Es ist besser. | Heine läßt grüßen. Ist äußerst schwach und etwas matt. Wer hat Deinen Artikel eigentlich an L. Bl. geschickt? Er sagt, es hätte unter dem Brief ein wildfremder Name gestanden. Das war auch wohl der Grund, warum er die Geschichte liegen ließ. | Monsieur Charles Marx 42, rue d'Orléans Faubourg d'Ixelles Bruxelles. I

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Friedrich Engels an Karl M a r x in Brüssel Paris, 2 3 . - 2 4 . November 1847

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Erst heut Abend hat sichs entschieden daß ich komme. Also Samstag Abend in Ostende, Hotel de la Couronne, gleich der Eisenbahnstation gegenüber am Bassin, and Sunday Morning across the water. Wenn Ihr mit dem Zuge kommt, der zwischen 4 und 5 fährt, werdet Ihr ungefähr zu gleicher Zeit mit mir ankommen. Sollte Sonntags wider Erwarten kein Postdampfschiff nach Dover fahren, so schreib mirs umgehend. D.h. da Du diesen Brief Donnerstag Morgen bekommst, mußt Du Dich gleich erkundigen und falls zu schreiben ist, den Brief noch denselben Abend — ich glaube vor fünf Uhr — auf die große Post besorgen. Hast Du also an dem Rendezvous etwas zu ändern, so ist noch Zeit. Habe ich Freitag Morgen keinen Brief, so rechne ich darauf, Dich und Tedesco Samstag Abend in der Couronne zu treffen. Es bleibt uns dann Zeit genug uns zu besprechen; dieser Congreß muß entscheidend sein, as this time we shall have it all our own way. Ich habe schon lange absolut nicht begreifen können, warum Du dem Moses seinen Klatsch nicht untersagt hast. Hier richtet mir das eine Teufelsconfusion und die langwierigsten Gegenreden bei den Arbeitern an. Ganze Kreissitzungen sind darüber verloren gegangen, und in den Gemeinden ist nicht einmal gegen diesen „flauen" Kohl durchzugreifen möglich, namentlich vor der Wahl war daran nicht zu denken. Den L. Blanc denk ich morgen noch zu treffen. Wo nicht, seh ich ihn übermorgen jedenfalls. Kann ich nicht schon am Fuß etwas mittheilen, so hörst Du das Weitere Samstag. Übrigens hatte der Reinhardt mir dummes Zeug gesagt über die Anzahl der verkauften Exemplare — nicht 37, sondern 96 waren heut vor acht Tagen verkauft. An demselben Tage noch hab ich dem L. Blanc Dein Buch selbst hingebracht. Alle Exemplare waren besorgt, nur Lamartine (nicht hier), L. Bl. und Vidal nicht, dessen Adresse nicht zu finden. Ich hab's auf die Presse bringen lassen. — Übrigens ist die Besorgung bei dem Franck wirklich schauderhaft gewesen.

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Engels an Marx • 23.-24. November 1847

Sorge wenigstens daß Moses während unsrer Abwesenheit keinen Unsinn macht! Also au revoir Dein E.

Dienstag Abends.

5 Verte. |

| Überleg Dir doch das Glaubensbekenntniß etwas. Ich glaube wir thun am Besten, wir lassen die Katechismus Form weg und tituliren das Ding: Kommunistisches Manifest. Da darin mehr oder weniger Geschichte erzählt werden muß, paßt die bisherige Form gar nicht. Ich bringe das hiesige mit, das ich gemacht habe, es ist einfach erzählend, aber miserabel redigirt, in fürchterlicher Eile. Ich fange an: Was ist der Kommunismus? und dann gleich das Proletariat — Entstehungsgeschichte, Unterschied von früheren Arbeitern, Entwicklung des Gegensatzes des Proletariats und der Bourgeoisie, Krisen, Folgerungen. Dazwischen allerlei Nebensachen, und schließlich die Parteipolitik der Kommunisten, soweit sie vors Publikum gehört. Das hiesige ist noch nicht ganz zur Bestätigung vorgelegt, aber ich denke, bis auf einige ganz kleine Kleinigkeiten, es so durchzusetzen daß wenigstens nichts gegen unsre Ansichten drin steht. Mittwoch Morgen. So eben erhalte ich Deinen in Obigem beantworteten Brief. Bei L. Bl. war ich. Mit dem hab ich merkwürdiges Pech — il est en voyage, il reviendra peut-être aujourd'hui. Morgen und nötigenfalls übermorgen geh ich wieder hin. — Freitag Abend kann ich noch nicht in Ofstende] sein, weil das Geld erst bis Freitag zusammenkommt. Dein Vetter Philips war heute Morgen bei mir. Der Born wird die Rede ganz gut machen, wenn Du ihn etwas einpaukst. Es ist gut daß die Deutschen durch einen Arbeiter repräsentirt sind. Aber dem Lupus muß die übertriebne Bescheidenheit absolut ausgetrieben werden. Der brave Kerl ist einer der Wenigen die man in den Vordergrund poussiren muß. Weerth um Gotteswillen nicht als Repräsentanten! Einer der immer zu faul war bis ihn der CongreB-succès d'un jour hinein lancirte! Und der obendrein noch an independent member sein will. Il faut le retenir dans sa sphère. |

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Georg Weerth an Marx, 25.-27. März 1848 (Erste Seite)

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Jenny Marx an Joseph Weydemeyer, 16. oder 17. März 1848 (Zweite Seite)

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Friedrich Engels (senior) an Emil Blank in London Barmen, 1. April 1848

[...] Friedr[ich] schrieb uns gestern, daß er in einigen Tagen zu uns kommen wolle; ich kann mich nicht von Herzen darüber freuen so gerne ich ihn auch aus Paris fort weiß. Seine Verblendung ist mir unbegreiflich. Ich danke Dir daß Du ihm Geld geschickt hast, hier kann man kein Papier auf Paris mehr bekommen. — [...]

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H e i n r i c h Zulauff an Moses Heß in Köln Elberfeld, 4. A p r i l 1848

[ . . . ] Aber ihr solltet in Coeln die „Rheinische Zeitung" unverzüglich wieder aufnehmen: zu den alten Abonnenten würde gewiß mancher Neue sich gesellen: das Unternehmen könnte meines Dafürhaltens nur einen glücklichen Fortgang nehmen. Strücker hat Brief von Engels aus Paris, daß er mit Marx heute in Elberfeld ankommen will; mit denen will ich es auch besprechen [ . . . ]

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Wilhelm Wolff an Schard in Paris Köln, 30. Dezember 1848

|Cöln, 30 Decbr. 48. Geehrter Herr Schard, So eben ist ein Brief von Ihnen an Hrn. Dr. Marx hier eingetroffen, worin Sie 41 Fr. 65 Cent, und außerdem 4 Fr. verlangen. Sie sagen aber kein Wort, f ü r wessen Rech5 nung. Da Ihnen nun Hr. Dr. Marx weder 41 Fr. noch 4 Fr. weder für Essen noch f ü r Stiefelsohlen schuldet, so ist es mehr als ein Räthsel, daß Sie sich an ihn um Geld wenden. Ob die Schuld, von der Sie in Ihrem Briefe sprechen, von einem Demokraten gemacht ist oder nicht, bleibt für uns in Köln sehr gleichgiltig und ob Sie, Ihre Frau, Kinder, Schwestern, Enkel und Urgroßväter deßhalb, daß Hr. Marx keine Schulden 10 bezahlt, die ihn nichts angehen, auf die Demokraten und die Demokratie schimpfen, ist sicher noch gleichgiltiger; am allergleichgiltigsten aber, ob Hr. Crüger etwas von sich hören gelassen oder nicht.

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Sollte aber Ihr Schuldner etwa Hr. Engels sein, dessen Namen Sie in Ihrem Briefe ohne allen Zusammenhang erwähnen, so rathen wir Ihnen, sich an dessen Alten: Hrn. Kaufmann F. Engels senior in Barmen, zu wenden. Schließlich blos die Bemerkung, daß Hr. Marx eher alles Andere, nur nicht Rentmeister der Demokratie ist. Jedoch wenn er auch etwas f ü r Sie thun wollte, so müßte er doch immer erst wissen, für wen und wofür? Im Auftrage von Dr. Marx Wolff. I

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BERICHTIGUNG

Seite 475, als Zeile 10 muß ergänzt werden:

Seite 880, Erl. 331.10-11, Z e i l e 2 - 3 , muß heißen: ... Der Brief des Pariser Polizeipräfekten Delessert an den französischen Außenminister

M E G A , Bd. III/2

IMEGÄj Band 111/2 Diakritische Z e i c h e n und Siglen [ ] |

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MEGA!

KARL MARX FRIEDRICH ENGELS GESAMTAUSGABE (MEGA) DRITTE ABTEILUNG BRIEFWECHSEL BAND 2

Herausgegeben v o m I n s t i t u t f ü r M a r x i s m u s - L e n i n i s m u s beim Z e n t r a l k o m i t e e der K o m m u n i s t i s c h e n Partei der S o w j e t u n i o n u n d v o m Institut f ü r M a r x i s m u s - L e n i n i s m u s beim Z e n t r a l k o m i t e e der Sozialistischen Einheitspartei D e u t s c h l a n d s

KARL MARX FRIEDRICH ENGELS BRIEFWECHSEL MAI 1846 BIS DEZEMBER 1848 APPARAT

. 3Hre/ibC: Co4MHeHMfl. I~IOA peaaKuueü A. PaaaHOBa. [Hrsg.:] MHCTMTYT K. MapKca M (J). 3Hre/ibca. T.21. MocKBa, /leHMHrpafl 1929.

M 3 C ® 25

K. MapKC M (J).3Hrenbc: CoMMHeHMfl. IIOA penaKuneii B.AflopaTCKoro. [Hrsg.:] MHCTMTYT MapKca-3Hre/ibca/LEHMHA n p u U K B K n (6). T . 25. [MOCKBB, DEHUHRPAFL] 1934.

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C0K)3 KOMMyHMCTOB — npeAüjeCTBeHHMK I HHTepHaUMOHana. (CÖOPHMK AOKYMEHTOB.) MocKBa 1964.

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Verzeichnis der Abkürzungen, Siglen und Zeichen

II. Diakritische Z e i c h e n und Siglen []

Redaktionelle Ergänzung

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Zum Briefwechsel der Kommunistischen Korrespondenzkomitees (1846 bis Anfang 1847) Der Briefwechsel der Kommunistischen Korrespondenzkomitees ist die Hauptquelle zur Erforschung der Tätigkeit von Marx und Engels von 1846 bis Anfang 1847. Die Tätigkeit der Kommunistischen Korrespondenzkomitees, die eine hervorragende Rolle bei der Verschmelzung des wissenschaftlichen Kommunismus mit dem Bund der Gerechten spielten, hat die Gründung des Bundes der Kommunisten vorbereitet. Es sind bei weitem nicht alle Briefe der Korrespondenzkomitees überliefert. Über den Inhalt einiger der verschollenen Briefe von Marx und Engels aus der Zeit der Tätigkeit der Kommunistischen Korrespondenzkomitees berichten die Schreiben ihrer Korrespondenzpartner (Heinrich Bürgers, Roland Daniels, George Julian Harney, Karl Schapper, Georg Weber, Heinrich Zulauff). Obwohl die Briefe von und an Marx und Engels zweifellos den tragenden Teil der Tätigkeit der Korrespondenzkomitees bildeten, gab es daneben weitere Briefe, die aus dem Wirken solcher Mitglieder des Brüsseler Komitees wie Wilhelm Wolff, Philippe Gigot und Edgar von Westphalen, evtl. auch von Ferdinand Wolff, Louis Heilberg und Sebastian Seiler, hervorgingen. Bisher bekannt sind davon nur einige Briefe schlesischer Sozialisten an Wilhelm Wolff (siehe BdK 1. S. 359-361 und 386—388) sowie ein Schreiben Edgar von Westphalens an Hermann Kriege (ebenda. S. 1041). Die Briefe der Mitglieder der Korrespondenzkomitees werden im vorliegenden Band nur dann wiedergegeben, wenn sie direkt an Marx und Engels oder an das von ihnen geleitete Brüsseler Kommunistische Korrespondenzkomitee gerichtet wurden. Anfang 1846 hatten Marx- und Engels den Plan der Bildung Kommunistischer Korrespondenzkomitees erarbeitet, um den Boden zur Gründung einer internationalen kommunistischen Partei vorzubereiten. Eine Reihe von Briefen, beginnend mit dem Schreiben Harneys vom 30. März 1846

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Zum Briefwechsel der Kommunistischen Korrespondenzkomitees (1846 bis Anfang 1847)

(MEGA® 111/1. S. 523-527), gibt Aufschluß über die Gründung des Kommunistischen Korrespondenzkomitees in Brüssel zu Beginn des Jahres 1846, über den von hier ausgehenden Aufbau eines weitverzweigten Netzes und die diesem Vorhaben zugrunde liegende Konzeption. Harneys Bezug auf Engels' —nicht erhaltenen —Brief vom 5. März gibt den frühesten sicheren Hinweis auf die beginnende Verwirklichung dieses Plans. Wie aus Daniels' Brief an Marx vom 7. März 1846 (MEGA® Ml/1. S. 513—515) hervorgeht, muß Marx aber schon im Januar oder Februar in ähnlichem Sinne nach Köln geschrieben haben. Auch Hermann Ewerbecks Brief an Marx vom 27. Juli 1846 (siehe S. 267-268) deutet auf diesen frühen Zeitpunkt hin. Die führende Rolle im Brüsseler Korrespondenzkomitee spielten Marx und Engels. An ihrer Seite stand ihr Freund Wilhelm Wolff, eng verbunden mit schlesischen Sozialisten. Auf Grund der Schreiben seiner Korrespondenzpartner verfaßte er Berichte über die sozialistische Bewegung in Schlesien, die nur zum Teil überliefert sind. Der belgische Sozialist Philippe Gigot nahm einen regen Anteil anderTätigkeit des Brüsseler Komitees. Seine Adresse wurde für den Empfang der Korrespondenz bestimmt (siehe S. 189-190 und 207). Durch die Herstellung von politischen Verbindungen, die Koordinierung der Propagandaarbeit, die Versendung von lithographierten Rundschreiben (wovon nur das gegen den „wahren" Sozialismus gerichtete,,Zirkular gegen Kriege" überliefert ist, das im entsprechenden Band der Ersten Abteilung der MEGA veröffentlicht wird), leistete vor allem das Brüsseler Kommunistische Korrespondenzkomitee eine umfangreiche organisatorische und ideologische Arbeit. Die überlieferten Quellen zeugen von der Existenz von zwei Korrespondenzkomitees — in Brüssel und London. An anderen Orten haben einzelne Kommunisten die Korrespondenz mit Brüssel geführt —so Engels in Paris, Daniels und Bürgers in Köln, Weber in Kiel, Zulauff in Elberfeld. Von Anfang an bemühten sich Marx und Engels, angesehene Sozialisten und Kommunisten der europäischen Länder (George Julian Harney, itienne Cabet, Pierre-Joseph Proudhon u.a.) zur Mitarbeit heranzuziehen. Harney nahm an der Tätigkeit des Korrespondenzkomitees in London teil (siehe seinen Brief an das Brüsseler Korrespondenzkomitee vom 20.Juli 1846). Cabet lehnte Engels' Vorschlag ab, die Korrespondenzkomitees direkt zu unterstützen, unterhielt aber nach wie vor freundschaftliche Beziehungen zu Engels. Marx' Versuch, Proudhon zur Teilnahme an der Korrespondenz zu bewegen (siehe seinen Brief an Proudhon vom 5. Mai 1846) hatte keinen Erfolg. Proudhons ablehnender Brief an Marx vom 17. Mai 1846 ließ deutlich prinzipielle Meinungsverschiedenheiten erkennen zwischen Proudhon als Gegner revolutionärer Kampfmethoden und des Kommunismus einerseits sowie Marx und Engels andererseits. Der Briefwechsel der Kommunistischen Korrespondenzkomitees widerspiegelt die ideologische Trennung von sektiererischen und kleinbürgerlichen Richtungen (Wilhelm Weitling, Karl Grün, Moses Heß u. a.). Da in Paris der Einfluß des „wahren" Sozialismus unter den Arbeitern ziemlich stark war und der ieiter der Gemeinden des Bundes der Gerechten, Ewerbeck, diesem Einfluß nichts entgegensetzen konnte, erachtete es das Brüsseler Komitee für notwendig, Engels nach Paris zu entsenden.

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Zum Briefwechsel der Kommunistischen Korrespondenzkomitees (1846 bis Anfang 1847)

Mitte August 1846 begab sich Engels nach Paris (siehe S.239 und 292) und berichtete ab 19. August 1846 über seine Tätigkeit. Ein Teil von Engels' Briefen war an Marx gerichtet (S. 26-29, 40-52 und 60-61), andere (S. 30-32, 34-39 und 53-59) wurden als offizielle Berichte an das Brüsseler Komitee verfaßt. Engels propagierte den wissenschaftlichen Kommunismus unter den Pariser Arbeitern, in erster Linie unter den Mitgliedern des Bundes der Gerechten. In seinen Briefen informierte er über den beharrlichen Kampf gegen die Anhänger Weitlings, gegen die Proudhonisten und die „ w a h r e n " Sozialisten (S. 34, 37, 51 und 53—59). Eine bedeutende Rolle in den Pariser Gemeinden des Bundes der Gerechten spielte der Arbeiter Adolph Junge, der Engels' zuverlässiger Mitstreiter war (siehe 5. 35, 43, 212, 232 und 239). Die Briefe von Engels werden durch regelmäßige Berichte von Ewerbeck ergänzt (S. 202-204, 239, 265-268, 284-285, 288 und 292). Er informierte Marx über Diskussionen und Versammlungen, über polizeiliche Verfolgungen der Mitglieder der Gemeinden, über ihre internationalen Verbindungen. Obgleich es Engels nicht gelang, ein Korrespondenzkomitee in Paris zu bilden, hat seine dortige Tätigkeit sehr viel zur Trennung des revolutionären Flügels von den kleinbürgerlichen Elementen des Bundes der Gerechten beigetragen. Von besonderer Wichtigkeit sind die Quellen zur Gründung eines Kommunistischen Korrespondenzkomitees in London durch die dortigen Führer des Bundes der Gerechten, wozu als frühestes Dokument das Schreiben Schappers und anderer vom 6. Juni 1846 vorliegt. In diesem Brief, wie auch in einigen anderen Dokumenten, widerspiegelt sich besonders deutlich der Hauptzweck der Kommunistischen Korrespondenzkomitees, die Verschmelzung von Marxismus und Arbeiterbewegung, die ein widersprüchlicher Prozeß war. Davon zeugt u.a. die Diskussion, die sich an das von Marx und Engels angeregte Vorhaben anschloß, die Einberufung eines kommunistischen Kongresses vorzubereiten (siehe S. 15, 65—67 und 253—254). Die Briefe des Kommunistischen Korrespondenzkomitees in London an Marx vom 6. Juni 1846, an das Kommunistische Korrespondenzkomitee in Brüssel vom 17. Juli, Schappers Schreiben an das Kommunistische Korrespondenzkomitee in Brüssel von Anfang September 1846, die Briefe des Kommunistischen Korrespondenzkomitees in London an das Kommunistische Korrespondenzkomitee in Brüssel vom 11. November 1846 und 20. Januar 1847, sowie das Schreiben Harneys an das Kommunistische Korrespondenzkomitee in Brüssel vom 20. Juli 1846 schildern die Tätigkeit des Kommunistischen Korrespondenzkomitees In London, an der die Führer des linken Flügels der Chartisten sowie Mitglieder des Deutschen Bildungsvereins für Arbeiter in London teilnahmen. Durch den Briefwechsel werden die engen Beziehungen zwischen den Leitern des Bundes der Gerechten und den Führern der Chartisten dokumentiert, die zugleich an der Spitze der internationalen Fraternal Democrats standen (siehe S.61, 220-223 und 263-264). Die Briefe berichten über die Auseinandersetzungen mit den Anhängern Weitlings, mit den Fourieristen (S.219—220, 223, 252—254 und 320) sowie über die Propaganda unter den englischen und deutschen Arbeitern. Briefe aus Köln, Kiel und Elberfeld dokumentieren die wachsenden Verbindungen des Brüsseler Kommunistischen Korrespondenzkomitees mit den Kommunisten in

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Zum Briefwechsel der Kommunistischen Korrespondenzkomitees (1846 bis Anfang 1847)

Deutschland. Aus Kiel schrieb Georg Weber (S. 241-242, 274-278 und 305-307), aus Westfalen Joseph Weydemeyer, der in der ersten Jahreshälfte 1846 Deutschland bereiste, um mit den dortigen Sozialisten Beziehungen anzuknüpfen (siehe S.9, 189-190,193-194, 225-226, 230-231, 233-235, 272-273, 289-291 und 323). Es wurde ein Briefwechsel mit den Elberfelder Sozialisten Heinrich Zulauff und Gustav Adolph Köttgen geführt (S. 12-16, 224 und 236-237). Regelmäßig korrespondierten die Kölner Kommunisten Roland Daniels und Heinrich Bürgers mit Marx und Engels (S. 199-201, 212-214, 232, 240, 246-247, 281-283, 286-287 und 297-302). Das von Marx und Engels ins Leben gerufene Kommunistische Korrespondenzkomitee in Brüssel übte einen wachsenden Einfluß auf die sozialistischen Kreise in Deutschland und anderen Ländern aus, vor allem aber auf den Bund der Gerechten. Das späteste der überlieferten Dokumente dieser Reihe — das Schreiben des Kommunistischen Korrespondenzkomitees in London an das Kommunistische Korrespondenzkomitee in Brüssel vom 20. Januar 1847 enthält den Vorschlag der Leiter des Bundes der Gerechten an Marx und Engels, in den Bund einzutreten. Dadurch wird die Tatsache dokumentiert, daß die Kommunistischen Korrespondenzkomitees Wegbereiter der ersten internationalen proletarischen Partei, des Bundes der Kommunisten, waren. Die Freunde und Mitstreiter von Marx und Engels, die ihre Korrespondenzpartner waren, finden sich später als tätige Mitglieder des Bundes der Kommunisten wieder.

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Zum Briefwechsel von Marx und Engels als Mitglieder des Bundes der Kommunisten in den Jahren 1847/1848 Etwa 50 Briefe des vorliegenden Bandes aus den Jahren 1847/1848 haben Angelegenheiten des Bundes der Kommunisten zum Inhalt. Aus der frühen Zeit der Bundestätigkeit von Marx und Engels (bis Herbst 1847) sind nur wenige Briefe überliefert; von ihrem sofort beginnenden Wirken auf diesem Gebiet zeugt aber Marx' Brief an Daniels vom 7. März 1847. Nachdem auf der Grundlage der Ergebnisse des ersten Kongresses des Bundes der Kommunisten im Sommer 1847 auch in Brüssel eine Kreisorganisation gebildet wurde, verstärkte sich diese Tätigkeit rasch. Engels' Brief an Marx vom 28.—30. September 1847 enthält die Beschreibung einer Gemeindesitzung in Brüssel; die Briefe von Engels an Marx von Oktober und November 1847 (S. 111-115 und 118-122) sind entscheidende Quellen zur Programmdiskussion im Bunde vor dem zweiten Kongreß; das Schreiben von Tedesco an Marx zwischen dem 16. und 26. Februar 1848 stellt die einzige überlieferte Quelle über die Gründung einer Bundesgemeinde in Lièges dar. Eine Reihe von Briefen dokumentiert die Tätigkeit von Bundesmitgliedern in Brüssel, Lièges, Paris, Lyon, London, Berlin, Barmen, Breslau, Frankfurt, Hamburg, Koblenz, Mainz, Regensburg, Wiesbaden, Bern, Genf und anderen Orten. Im vorliegenden Band werden 16 Briefe von und an Organisationen des Bundes veröffentlicht, an deren Spitze Marx und Engels standen. Drei Briefe hängen mit der Tätigkeit des Brüsseler Kreises des Bundes der Kommunisten zusammen. Es handelt sich um den Brief des Brüsseler Kreises an die Londoner Zentralbehörde des Bundes, geschrieben vor dem 14. September 1847 sowie um die Briefe der Zentralbehörde an den Brüsseler Kreis vom 18. Oktober 1847 und an die Kreisbehörde in Brüssel vom 25. Januar 1848. Diese Briefe werden in den Band aufgenommen, da Marx als Mitglied des Kreisvorstandes und Präsident einer Gemeinde des Bundes der Kommunisten in Brüssel tatsächlich der Leiter dieses Kreises war. Die anderen Mitglieder des Vorstandes waren Philippe Gigot, Adolph Junge und Wilhelm Wolff.

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Zum Briefwechsel von Marx und Engels als Mitglieder des Bundes der Kommunisten 1847/1848

Der Brief des Brüsseler Kreises an die Zentralbehörde, geschrieben vor dem 14. September 1847, der nur im Auszug überliefert ist, betrifft die Diskussion über den Statutenentwurf nach dem ersten Bundeskongreß. Die Diktion dieser Stelle verrät ganz deutlich Marx' Mitarbeit an der Abfassung dieses Dokumentes. Der Brief der Zentralbehörde an den Kreis Brüssel vom 18. Oktober 1847 behandelte die Fragen der Entwicklung des Bundes und seines Brüsseler Kreises, und zwar Probleme, die Marx direkt betrafen, z.B. die Notwendigkeit.seiner persönlichen Teilnahme am zweiten Bundeskongreß (siehe S. 368). Der Brief der Zentralbehörde an die Kreisbehörde in Brüssel vom 25. Januar 1848 war unmittelbar an Marx gerichtet. Er behandelte die Abfassung des „Manifestes der Kommunistischen Partei". Der Briefwechsel ist eine der Hauptquellen zur Tätigkeit der Zentralbehörde des Bundes, die im Frühjahr 1848 in Paris gebildet wurde. Marx' Brief an Engels zwischen dem 7. und 12. März 1848 dokumentiertdie Konstituierung der Zentralbehörde. Marx wurde als deren Präsident, Engels als Mitglied gewählt. Mitglieder der Pariser Zentralbehörde waren auch Heinrich Bauer, Joseph Moll, Karl Schapper, Karl Wallau, Wilhelm Wolff (siehe S. 132). Da Marx und Engels (der etwa am 21. März 1848 nach Paris kam) die Tätigkeit der Pariser Zentralbehörde leiteten, wurden die an die Zentralbehörde gerichteten Briefe in den vorliegenden Band aufgenommen. Drei Briefe (vom 8., 15. und 22. März 1848) gingen vom Ausschuß des Londoner Kreises aus, den zu dieser Zeit Carl Pfänder leitete. Diese Briefe sowie Pfänders Brief vom 17. März 1848 und das Schreiben Schappers als Emissär der Pariser Zentralbehörde vom 28. März 1848 sind eigentlich Berichte über die Tätigkeit des Londoner Kreises. Der Brief des leitenden Kreises Brüssel, an dessen Spitze eine Zeitlang Gigot stand, an die Pariser Zentralbehörde vom 22. März 1848 war, wie aus der Nachschrift zu ersehen ist, direkt an Marx gerichtet. Der Brief eines unbekannten Mitglieds des Bundes der Kommunisten in Baden an die Zentralbehörde, geschrieben Ende März 1848 (siehe BdK 1. S. 746), könnte dem Inhalt nach nicht an die Pariser, sondern an die frühere Londoner Zentralbehörde gerichtet sein, der Marx und Engels nicht angehörten. Aus diesen Gründen wurde dieser Brief in den vorliegenden Band nicht aufgenommen. Die Zentralbehörde war bis Anfang April 1848 in Paris tätig. Am 6. April verließen Marx, Engels und einige andere führende Mitglieder des Bundes Paris. Auf dem Wege nach Köln hielten sie sich am 8. April 1848 in Mainz auf, wo in der ersten Aprilhälfte 1848 ein provisorisches Zentrum des Bundes in Deutschland bestand. Nachdem Marx, Engels, Moll, Schapper und Dronke Mitte April in Köln eingetroffen waren, wurde diese Stadt zum Sitz der Zentralbehörde. Die Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten in Köln erhielt von April bis Juni 1848 Berichte von den Emissären, die in die verschiedenen Gegenden Deutschlands gesandt worden waren, sowie von den Organisationen des Bundes. Wilhelm Wolfis Brief an die Zentralbehörde des Bundes vom 18. April 1848 wurde zur Weiterbeförderung nach Mainz geschickt, da Wolff die neue Adresse von Marx und Engels nicht kannte (siehe S. 426). Wolffs Bericht wurde am 24. April 1848 zusammen mit F. A. Bergmanns Brief an die Zentralbehörde vom 21. April 1848 nach Köln übersandt (siehe S. 431). Berichte der Mainzer Gemeinde vom 23.-24. April 1848, des Pariser Kreises vom 30. April 1848, des Londoner Ausschusses vom 18. Juni 1848 sowie Briefe der Emis-

600

Zum Briefwechsel von Marx und Engels als Mitglieder des Bundes der Kommunisten 1847/1848

säre der Zentralbehörde — Schappers vom 26. April 1848 und Dronkes vom 5. Mai 1848 — wurden bereits nach Köln gesandt, da die Bundesorgane und Emissäre über den Aufenthaltsort der Zentralbehörde informiert worden waren. Das Nachlassen der organisatorischen Tätigkeit des Bundes der Kommunisten im Sommer 1848 wirkte sich auch auf den Briefwechsel aus. Durch die veränderten politischen Verhältnisse in Deutschland nach der Märzrevolution — die Eroberung der Pressefreiheit und der Assoziations- und Versammlungsrechte — trat für die Mitglieder des Bundes der Kommunisten die öffentliche Tätigkeit, die legale Propaganda unter den Arbeitern in den Vordergrund. Diese Aufgaben hatte das revolutionäre politische Presseorgan — die „ N e u e Rheinische Zeitung" — zu lösen.

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Zum Briefwechsel der Redaktion der „ N e u e n Rheinischen Zeitung" (Juni bis Dezember 1848) Ein wesentlicher Teil der Materialien des vorliegenden Bandes betrifft die Redaktionstätigkeit von Marx an der NRhZ. Eine Gruppe von Briefen von und an Marx und Engels dokumentiert die Entstehungsgeschichte der NRhZ (Engels an Wilhelm Blank vom 26. und 28. März, Marx an Engels um den 24. April, Engels an Marx vom 25. April und 24. Mai, Marx an die Redaktion der Zeitung „L'Alba" von Ende Mai 1848, Blank an Engels vom 28. April, Dronke an Marx vom 29. April, 15. und 17. Mai 1848, Born an Marx vom 11. Mai 1848, Ewerbeck an Marx vom 21. Mai 1848, Jottrand an Marx vom 19. Mai 1848-S. 142-146, 151-157, 436-438, 444-445 und 447-453). Diese Briefe liefern Hinweise auf den Plan zur Herausgabe des Blattes in Köln sowie Aussagen überdas Bemühen um Aktionäre und Korrespondenten. Die NRhZ erschien in Köln vom I.Juni 1848 bis 19. Mai 1849; infolge des Belagerungszustandes in Köln mußte die Zeitung ihr Erscheinen vom 28. September bis 11.Oktober 1848 unterbrechen. Die Redaktion der NRhZ wurde zum tatsächlichen Zentrum des Bundes der Kommunisten in der Revolutionszeit. Marx war Chefredakteur der Zeitung. Engels spielte in der Tätigkeit der Redaktion der NRhZ neben Marx eine große Rolle. Redaktionsmitglieder waren die Mitglieder des Bundes der Kommunisten Wilhelm Wolff, Ernst Dronke, Georg Weerth, Ferdinand Wolff und Heinrich Bürgers (dessen Beitrag zur Herausgabe der Zeitung jedoch ziemlich klein war). I m Oktober 1848 trat Ferdinand Freiligrath in die Redaktion ein. Der vorliegende Band vereinigt einen Komplex von Briefen von Juni bis Dezember 1848, die im Zusammenhang mit der NRhZ stehen. Sieben Briefe von Marx und Engels behandeln die wichtigsten allgemeinen Fragen der Redaktionstätigkeit und der Herausgabe der Zeitung (Engels an Koppen vom 1. September, Marx und Schulz an Engels vom 29.-30. Oktober, Marx an Engels von der ersten Novemberhälfte und vom 29. November, Marx an Müller-Tellering vom 5. Dezember, Engels an Marx vom 28. Dezember, Marx an Stieber um den 29. Dezember 1848).

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Z u m Briefwechsel der Redaktion der „ N e u e n Rheinischen Z e i t u n g " (Juni bis D e z e m b e r 1848)

Im Anhang des vorliegenden Bandes wird eine Anzahl von Briefen (von Dronke, Ewerbeck, Müller-Tellering, Riedel u.a.) wiedergegeben, die persönlich an Marx adressiert sind und die Herausgabe der NRhZ betreffen. Eine weitere Gruppe von Briefen im Anhang sind an den „Redakteur" der Zeitung gerichtet (S.456, 465, 466, 479, 490, 491, 503, 505, 512, 532, 535, 547, 550, 553, 554, 556 und 557), wobei im Sprachgebrauch jener Zeit mit „Redakteur" eigentlich der „Chefredakteur" gemeint war. Die meisten dieser Briefe wurden zwischen Oktober und Dezember 1848 geschrieben, als Engels, Dronke, Ferdinand Wolff und Bürgers sich außerhalb von Köln befanden und die Hauptarbeit an der Redaktion von Marx geleistet wurde (siehe S. 163). Die Korrespondenten und Leser, die ihre Briefe an den Redakteur der NRhZ richteten, meinten damit meistens Marx. In den Band wurden Briefe an die Redaktion aufgenommen, da alle wichtigen Fragen der Herausgabe der NRhZ in der Regel nur Marx als Chefredakteur entschied. In diesen Briefen handelt es sich um konkrete Probleme der Redaktionstätigkeit, um das Verhältnis der Redakteure untereinander, um die Verbindungen zwischen Redaktion und Korrespondenten und um den Leserkreis der Zeitung. Im Anhang des Bandes werden auch Briefe der Abonnenten der Zeitung veröffentlicht, die sich über die Unregelmäßigkeit der Zustellung der Zeitung beklagten. Die meisten davon wurden in der Rubrik „Klagen unserer Abonnenten über die vernachlässigte Beförderung der ,Neuen Rheinischen Zeitung' durch die Post" veröffentlicht. Die Expedition der NRhZ leitete die Rubrik mitfolgenden Worten ein: „Um unsern geehrten Lesern den Beweis zu liefern, mit welcher Sorgfalt sich die Postbehörden unserer Zeitung angenommen haben, lassen wir die Beschwerdebriefe unserer Abonnenten theils im Auszuge, theils im Original von Zeit zu Zeit folgen." (NRhZ. Nr. 121, 20. Oktober 1848. Beilage. S.2, unter dem Strich.) In der Regel wurden die Abonnentenbriefe ohne vollständigen Namen des Verfassers wiedergegeben. Dazu bemerkte die Expedition der Zeitung: „Die Namen der Kläger sind in unserer Expedition einzusehen." (NRhZ. Nr. 121, 20. Oktober 1848. Beilage. S.2, Sp.3.) Diese Rubrik erschien in der NRhZ (Nr. 121, 122, 123 (zweite Ausgabe), 125, 129, 134 vom 20., 21., 22., 25., 29. Oktober und 3. November 1848) unter dem Strich, wo Materialien gedruckt wurden, für die die Redaktion der Zeitung nicht haftete. Die Rubrik umfaßte etwa 25 Briefe aus verschiedenen Gegenden Deutschlands und aus einigen ausländischen Städten. Darunter waren zwei Briefe an den Redakteur, vier an die Redaktion, vier an den Geranten Korff und zehn an die Expedition gerichtet. Von diesen Briefen werden in den vorliegenden Band nur diejenigen aufgenommen, die an den „Redakteur" und an die Redaktion adressiert waren (S.479, 480, 482, 483, 490 und 493). Zwei weitere im vorliegenden Band wiedergegebene Briefe über Abonnentenangelegenheiten wurden nicht mehr in der Rubrik „Klagen .. ."veröffentlicht. Der Brief mehrerer Abonnenten aus Ratingen an die Redaktion der NRhZ vom 1. November 1848 wurde in der NRhZ (Nr. 139,10. November 1848. Beilage. S. 1, unter dem Strich) veröffentlicht, als diese Rubrik schon nicht mehr existierte; Langens Brief an den Redakteur vom 16. November 1848 ist nicht in der NRhZ erschienen. In dem vorliegenden Band wurden etwa 17 Briefe aufgenommen, deren Text keine

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Z u m Briefwechsel der Redaktion der „ N e u e n Rheinischen Z e i t u n g " (Juni bis D e z e m b e r 1848)

direkten Beweise bietet, daß diese Schreiben an die NRhZ und nicht an eine andere Zeitung gerichtet waren. Bei den meisten dieser Briefe konnte an Hand der Textanalyse festgestellt werden, daß sie für die Redaktion der NRhZ bestimmt waren. Fünf Briefe (Wellenstein an Marx, Ebeling, Cohnheim, Hermann Lüning, Blenker an die Redaktion zwischen Juni 1848 und Mai 1849, vom 26. August, 20. September, 22. September, 6. November 1848) waren höchstwahrscheinlich an die Redaktion der NRhZ gerichtet, um so mehr, da drei dieser Briefe in der Zeit des Bestehens der Zeitung geschrieben worden sind; alle diese Dokumente sind zusammen mit anderen Briefen an die NRhZ im Marx-Engels-Nachlaß überliefert worden. Eine Anzahl von Briefen an die Zeitung werden im vorliegenden Band nicht wiedergegeben, da deren Adressaten nicht eindeutig festzustellen sind. Sie könnten an den Chefredakteur, an die Redaktion, an den Geranten derZeitung(H. Korff) oder an die Expedition der NRhZ gerichtet worden sein. Es handelt sich erstens um drei handschriftliche Fragmente. Der Brief von L. St. wurde aus Paris geschickt. Er ist undatiert und könnte in der Zeit des Bestehens der NRhZ geschrieben worden sein: ,,[...] Es grüßt aus seinem Exil L. St. NB Könnten Sie mir nicht ein Freiexemplar unter nachstehender Adresse: A Monsieur Rolans employé (faubourg Sainte Marguerite rue Marais) zukommen lassen? Ich bin seit 8 Tagen krank und bekomme keine deutsche Zeitung zu Gesicht; der einzige Wirth, der sie hier meines Wissens hält, hält die Neue Rheinische mit einer Privatperson zusammen und sie liegt immer nur Einen Tag bei ihm auf; ich selbst habe aber kein Geld für Zeitung übrig. d.O." Ein Brief wurde von einem Unbekannten aus Paris geschickt. Dem Inhalt nach wurde er von einem aus Köln geflüchteten Offizier geschrieben. Das Fragment des Briefes lautet: „[...] Wenn Sie an Bernickel schreiben, so warnen Sie ihn vor D'hangelier, wir sind jetzt zu der Ueberzeugung gelangt, daß er einer der niederträchtigsten Heuchler ist, und als Agent der Polizei unsere Bekanntschaft suchte. Er hat nach unserer Flucht aus Cöln sich alle erdenkliche Mühe gegeben, unseren Aufenthalt zu erfahren, hat Briefe von uns sogleich in Beschlag genommen, welche wir durchaus nicht von ihm heraus bekommen konnten, und bis dato nicht bekommen haben. Dronke welcher hier ist, theilte uns verschiedenes aus dem Leben jenes niederträchtigen Kerls mit. Dronke ist nämlich mit jenem Kerl in Coblenz in die Schule gegangen. Damals hieß er Heuchler, dann D'heuchler, und daraus wurde zuletzt D'hangelier, unter welchem Namen er jetzt bekannt ist. Bey den Dragonern hat er gedient, ist aber nicht wegen eines Duells entlassen, denn der welchen er erschossen haben will dient noch als Offizier bey einem Husaren Regiment, sondern wegen unsauberen Spielgeschichten fortgejagt. Der Lump hat mich unsere in Cöln zurückgelassen Sachen in Beschlag genommen, und wie wir vermuthen der Behörde zur Untersuchung übergeben. Er ist in Valendar bey Coblenz geboren, und nicht wie er sagt in Polen, sein Vater soll bey der polnischen Insurrektion gefallen seyn, ist eine Lüge von ihm; sondern als ein armer Grenzaufseher in seinem Bette gestorben. Dieser Schuft hat allem An-

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Z u m Briefwechsel der Redaktion der „ N e u e n Rheinischen Z e i t u n g " (Juni bis D e z e m b e r 1848)

schein nach ein verrätherisches Spiel mit uns getrieben, auch Adamski und Nittak haben sich bitter über ihn zu beklagen. Er hat ihre Briefe in Empfang ihre Sachen in Beschlag genommen und giebt diese unter allerhand grundlosen Vorwänden nicht heraus. Er hatte Valtin eine Stelle in Weimar von 1200 Thaler bey einem Weinhändler, welcher sein Oheim sein sollte angeboten, jedoch war dies eine reine Lüge, und Valtin war in die Falle gegangen, für Wülfing hat er viele Vorliebe, er hat ihn sogar mit seiner eigenen Wäsche versehen. Man vermuthet von Wülfing auch nichts gutes. In Bern treibt er sich schmutzig herum. Derselbe ist bey Engels in der Glockengasse auf dem Comptoir, renommirt sehr stark, und ist immer bey Romberg, macht gerne Bekanntschaften so bald er einen Fremden sieht. —" Der dritte Brief wurde vom Kolporteur der NRhZ in Düsseldorf Friedrich Wilhelm Schmitz nach dem 12. Oktober 1848 geschrieben: „[...] Beilage erhalte ich richtig, doch kann ich dieselbe auf dem Bahnhofe nicht in Empfang nehmen, sondern auf der Post, wobei mich der 5 Uhr Zug und der 5 3 / 4 Uhr Zug nach Elberfeld verloren geht, der Herr Post-Secretair Krecker ein braver Mann der über die Zeitungsausgabe zu verfügen hat, hat mich gesagt die Herren Geranten möchten dem Ober-Post-Amte zu Cöln doch zu veranlassen suchen dem hiesigen Post-Amte davon zu benachrichtigen daß Sie wegen der Provission sich mit dem Post-Amte zu Cöln darüber verständigt hätte, so dann wollte, der H. Krecker mich augenbliklich behülflich sein daß ich, die Zeitung auf dem Bahnhofe in Empfang nehmen könnte. Schicken Sie mich, trotz Alledem, und Alledem die Zeitungen täglich, man hemmt uns zwar aber man zwingt Uns nicht. In Hochachtung grüßt H. Freiligrath ganz ergebenster Friedr. Wilh. Schmitz. Kasernenstraße Na 879." Eine weitere Gruppe von Briefen, deren Adressaten nicht eindeutig festzustellen sind und die daher im Band nicht wiedergegeben werden, wurde in der NRhZ veröffentlicht. Unter dem Korrespondenzzeichen ,,*Düsseldorf, 12. Dez." wurde ein weiterer Brief von Friedrich Wilhelm Schmitz ohne bestimmte Adressatangabe mit folgender Einleitung wiedergegeben: „Wir geben wörtlich einen Brief, der uns so eben vom Düsseldorfer Colporteur der ,N. Rh. Z.' zukömmt." Der Brief lautet: „So eben erscheint auf dem Cöln-Mindener-Bahnhofe der Polizei-Inspektor von Faidern mit sämmtlichen Polizisten und Gensd'armen, um vielleicht einen politischen Flüchtling zu verhaften. Ein Gensdarm frug mich: was ich in meiner Mappe hätte; ich erwiederte ihm: die Neue Rh.Ztg. und mehrere Freiligrath'sche Gedichte. Der Gensdarm machte dem Inspektor v. F. die Anzeige, der Inspektor kam zu mir und stellte mir dieselbe Frage, erkundigte sich auch, ob ich einen Gewerbeschein hätte, worauf ich erwiederte: nein I Der v. F. ließ mir durch den Polizisten Kanehl die Mappe versiegeln und sagte mir, daß ich den 13. dieses Morgens 9 1 / 2 Uhr auf dem Rathhaus mich einfinden sollte. Während ich im Weggehen begriffen war, rief der v. F. mir nach, daß ich die N. Rh. Z. wieder erhalten könnte, die ich jedoch bis jetzt 12 Uhr

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Zum Briefwechsel der Redaktion der „Neuen Rheinischen Zeitung" (Juni bis Dezember 1848)

Mittag noch nicht in Händen habe, weil die öffentliche Macht mit dem v. F. den ganzen Morgen mit einer Hausdurchsuchung bei der Frau Gräfin v. Hatzfeld beschäftigt ist." (NRhZ. Nr. 169, 15. Dezember 1848. S.2, Sp.3.) Zu den Briefen, deren Adressaten nicht eindeutig festgestellt werden konnten, gehören auch fünf Abonnentenbriefe aus der Rubrik „Klagen . . . " : G. aus MünsterMaifeld vom 20. Oktober (NRhZ. Nr. 123, 22. Oktober 1848. Zweite Ausgabe. S.3, Sp.3), M. aus Odendorf im Kreise Rheinbach vom 20.Oktober 1848 (NRhZ. Nr. 125, 25.Oktober 1848. S.4, Sp.1-2), W. aus Dortmund vom 21.Oktober 1848 (NRhZ. Nr. 125, 25.Oktober 1848. S.4, Sp.2), G. aus Wehdem vom 22.Oktober 1848 (NRhZ. Nr. 125, 25.Oktober 1848. S.4, Sp.2), der Vorstand des demokratischen Vereins zu Münster vom 25.Oktober 1848 (NRhZ. Nr. 129, 29.Oktober 1848. Beilage. S.2, Sp.1). In der Zeitung wurden Auszüge aus zwei Privatbriefen aus Wien wiedergegeben. Es ist möglich, daß diese Briefe an Marx gerichtet waren. Marx war Ende August bis Anfang September in Wien und wurde dort mit vielen österreichischen Demokraten bekannt. Der Auszug aus dem Brief vom 29. November 1848 wurde mit folgender redaktionellen Notiz versehen: „*Einem aus Wien hier angelangten Privatschreiben entnehmen wir Folgendes." (NRhZ. Nr. 161, 6. Dezember 1848. S.2, Sp.1-2.) Der Brief vom 7. Dezember 1848 wurde von der Redaktion mit folgenden Worten eingeleitet: „*— Wir geben aus einem uns heute zugekommenen Privatbriefe (Wien, datiert 7. Decbr.) nachfolgende Stelle, um zu zeigen, in welcher Gestalt Windischgrätz der Phantasie des Wieners erscheint." In dem in der NRhZ wiedergegebenen Auszug handelt es sich um Einzelheiten aus dem Familienleben von Windischgrätz und der Kaiserin Sophie (NRhZ. Nr. 167, 12. Dezember 1848. S.4, Sp. 1). Der vorliegende Band vereinigt erstmals den gesamten Briefwechsel von und an Marx und Engels über die NRhZ bis Ende 1848. Damit liegt eine geschlossene Sammlung der die NRhZ betreffenden Korrespondenz vor — ein wichtiger und inhaltsreicher Beitrag zur Geschichte dieses Presseorgans und zur Tätigkeit von Marx und Engels während der Revolution 1848/49.

606

Karl M a r x , F r i e d r i c h E n g e l s u n d P h i l i p p e - C h a r l e s an P i e r r e - J o s e p h

Gigot

Proudhon

in L y o n B r ü s s e l , 5. M a i 1846 (S- 7-8)

Originalhandschrift: Familienbesitz (Frankreich). Die Veröffentlichung erfolgt nach einer Fotokopie ( I M L / Z P A Moskau). Soweit aus der Fotokopie zu ersehen ist, besteht der Brief aus drei Seiten. Die erste Seite wurde vollständig beschrieben, die zweite zu zwei Dritteln, die dritte Seite wurde als Adreßseite benutzt. Der von Marx verfaßte Hauptteil des Briefes wurde von Philippe Gigot niedergeschrieben, nur die Unterschrift ist von Marx' Hand. Die Nachschriften von Philippe Gigot und von Engels sind eigenhändig. Proudhon beantwortete vorliegenden Brief am 17. M a i 1846 (siehe S. 205—207). Erstveröffentlichung: Auguste Cornu: M a r x an Proudhon. Ein unveröffentlichter Brief. In: Die Gesellschaft. Jg.4. H.9. Berlin 1927. S.257-258.

ERLÄUTERUNGEN 7.2

Auf Betreiben der preußischen Regierung wurde die Pariser deutsche Zeitung „ V o r w ä r t s ! "

von der französischen Regierung im

Dezember 1844 verboten (siehe Erl. 228.16). A m 11. Januar 1845 wurden Ausweisungsverordnungen gegen die Hauptmitarbeiter des Blattes, u.a. gegen Marx erlassen (siehe M E G A ® 111/1. S.258.2-4). Das Ausweisungsdekret w u r d e M a r x am 25. Januar mit dem Befehl zugestellt, Paris binnen einer W o c h e zu verlassen. Er hatte vor, am 3. Februar abzureisen, begab sich aber vielleicht schon am I.Februar auf die Reise nach Brüssel. Siehe auch vorliegenden Band, S. 389. 7.4—5

Während seines dreijährigen Aufenthalts in Brüssel (Februar 1845 bis M ä r z 1848) hat M a r x mehrmals im Hôtel Bois Sauvage gewohnt. Anfang M a i 1846 war er dort wieder eingezogen (siehe auch S. 10.13 bis 15).

7.6 7.23

in médias res ] unmittelbar

zur Sache

Es handelt sich um den Bund der Gerechten und den Deutschen Arbeiterbildungsverein. Der Bund der Gerechten, die erste politische Organisation der deutschen Arbeiter, war durch die 1836—1838 erfolgte Trennung proletarischer

Handwerksgesellen

vom

kleinbürgerlich-demokra-

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M a r x , Engels und Philippe-Charles G i g o t an Pierre-Joseph Proudhon • 5. M a i 1846

tischen Bund der Geächteten in Paris entstanden. Der Bund der Gerechten besaß ein auf demokratischen Grundsätzan beruhendes Statut, das jedoch den Einfluß der französischen Geheimgesellschaften zeigte, und Ende der 30er Jahre ein selbständiges politisches Programm — Wilhelm Weitllngs Schrift „ D i e Menschheit, wie sie ist, und wie sie sein sollte". Der Sitz der zentralen Leitung des Bundes, der Volkshalle, war zuerst in Paris, seit Herbst 1846 in London. Bundesgemeinden gab es in Deutschland, Frankreich, in der Schweiz und in England. In Paris stand der Bund nach Weitlings Weggang (1841) unterder Leitung von Hermann Ewerbeck. Die Entwicklung im Bund der Gerechten, die über den utopischen Arbeiterkommunismus hinausführte, vollzog sich vor allem in London, wo die deutschen Arbeiter mit den damals fortgeschrittensten kapitalistischen Verhältnissen in Berührung kamen. Unter Führung von Karl Schapper, Heinrich Bauer, Joseph Moll, Carl Pfänder und Johann Georg Eccarius löste sich der Bund allmählich sowohl vom verschwörerischen Charakter als vor allem auch von der Überbetonung des Mittels der friedlichen Propaganda. Die allmähliche Annäherung der Führer des Bundes an die Lehre des wissenschaftlichen Kommunismus führte Anfang 1847 zum Eintritt von Marx und Engels in den Bund der Gerechten (siehe S. 327). Vom 2. bis 9. Juni 1847 fand in London ein Bundeskongreß statt, auf dem die Reorganisation des Bundes der Gerechten eingeleitet und dieser in den Bund der Kommunisten umbenannt wurde. 7.23

Der Deutsche Bildungsverein für Arbeiter in London wurde am 7. Februar 1840 von Karl Schapper, Joseph Moll und anderen Mitgliedern des Bundes der Gerechten in der Absicht gegründet, die Arbeiter politisch aufzuklären und unter ihnen sozialistische Ideen zu propagieren. Die führende Rolle in diesem Verein spielten die Mitglieder des geheimen Bundes der Gerechten und später die örtlichen Gemeinden des Bundes der Kommunisten.

7.23—24

Wie aus einem Brief George Julian Harneys an Engels vom 30. März 1846 (MEGA® 111/1. S. 523—527) und den Briefen des Kommunistischen Korrespondenzkomitees in London an Marx vom 6. Juni und an das Kommunistische Korrespondenzkomitee in Brüssel vom 17.Juli (vorliegender Band, S.219-223 und 250-255) hervorgeht, wurde in London ein Korrespondenzkomitee gebildet, in dem die Führer des linken Flügels der Chartisten sowie Mitglieder des von Karl Schapper geführten Deutschen Bildungsvereins für Arbeiter in London mitarbeiteten.

8.20—24

Gemeint ist Karl Grüns Buch „ D i e sociale Bewegung in Frankreich und Belgien. Briefe und Studien" (erschienen 1845 in Darmstadt). Der

608

Marx, Engels und Philippe-Charles Gigot an Pierre-Joseph Proudhon • 5. Mai 1846

kritische Abriß von Marx über dieses Buch bildet ein Kapitel der „Deutschen Ideologie" und wurde im August- und Septemberheft 1847 der Monatsschrift „Das Westphälische Dampfboot" (Jg. 3. Paderborn 1847. H.8. S. 439-463; H.9. S. 505-525) veröffentlicht.

609

Karl M a r x an Joseph W e y d e m e y e r in Schildesche Brüssel, 14. - um den 16. M a i 1846 (S. 9—11)

Originalhandschrift: IML/ZPA Berlin, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. 3020. Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 220 x 245 mm. Die ersten drei Seiten sind von Marx vollständig beschrieben, die vierte Seite zu zwei Dritteln. Die Nachschrift (S. 11.17—18) wurde oben auf der ersten Seite niedergeschrieben. Das Papier ist zerknittert und an den Rändern und Falzen beschädigt; dadurch entstandener Textverlust (S. 10.23) konnte rekonstruiert werden. Der Umschlag fehlt. Die Datierung wurde von Marx aus „10" in „14" korrigiert. Die Jahresangabe ergibt sich aus dem Zusammenhang mit den Briefen Weydemeyers vom 30. April, 13. und 14. Mai 1846 (siehe MEGA® 111/1. S. 532-533 und vorliegenden Band, S. 189-190; 193-194). Nach der Angabe im Text (S. 10.6-7) wurde der Brief von Marx nach einer Unterbrechung fortgesetzt. Darauf deutet auch die etwas veränderte Handschrift und Tintenfarbe hin, weshalb der Brief 14. — u m den 16. Mai datiert wird. Joseph Weydemeyer beantwortete vorliegenden Brief am 11. Juni 1846 (siehe S. 225-226). Erstveröffentlichung: Bert Andröas/Wolfgang Mönke: Ein unbekannter Brief von Karl Marx an Joseph Weydemeyer. In: BzG. Jg. 10. H.1. 1968. S.61-65. VARI ANTEN VERZEICHNIS 9.19

die ganze Gesch[ichte] > den ganzen buchhändlerisehen Vertrieb

10.5

aufzuthun. ( W a s mich an),

10.39

können > sei

11.11

lassen (Dich u n d ) Deine KORREKTUREN VERZEICHNIS

11.15,18

Lannoy] H Lanoy ERLÄUTERUNGEN

9.3-4

Der vorliegende Brief ist die einzige Quelle zu Marx' Aufenthalt in Lüttich.

9.7

Vermutlich handelt es sich um die nicht überlieferte Antwort des Brüsseler Kommunistischen Korrespondenzkomitees auf Weydemeyers Brief vom 30. April 1846 (siehe MEGA® 111/1. S. 532-533).

610

Marx an Joseph Weydemeyer • 14.—um den 16. Mai 1846

9.7—10.10 10.19—21

Gemeint sind zwei Bände einer Vierteljahrsschrift, über deren Herausgabe 1845/1846 mit den westfälischen Sozialisten Julius Meyer und Rudolph Rempel verhandelt wurde. Im Herbst 1845 wurde ein gemeinsames Auftreten von Marx, Engels und ihren Anhängern mit einer Kritik an den junghegelianischen Philosophen und den „wahren" Sozialisten geplant. Die Auseinandersetzung sollte unter Marx' Redaktion veröffentlicht werden (siehe S. 23.17—24, 37-38, 234.21-26, 284.24-26 und MEGA® 111/1. S.496.6-12, 513.20 bis 22, 514.1-2 und 523.12-21). Im November 1845 führte Moses Heß Verhandlungen mit den Verlegern. Meyer und Rempel sicherten die finanzielle Unterstützung der Herausgabe von zwei Bänden der Vierteljahrsschrift zu (siehe S. 245.6-12 und 248.5-28). Die weiteren Verhandlungen mit Meyer und Rempel führte Weydemeyer, der etwa im Februar 1846 von Westfalen nach Brüssel gekommen war. Dort schloß er sich dem Kommunistischen Korrespondenzkomitee an. Mitte April begab sich Weydemeyer, offenbar im Auftrag des Brüsseler Korrespondenzkomitees, nach Köln,machte einen Abstecher nach Elberfeld und ließ sich Ende April in Schildesche (Westfalen) nieder. Gleich in seinem ersten Brief vom 30. April 1846 meldete er hinsichtlich des Verlagsunternehmens, daß die Dinge schlecht stünden (siehe M E G A ® lll/l. S. 532.5-8). Ferner informierte er über seine Absicht, Meyer die Gründung eines Verlags, und zwar eines Aktienverlags in Limburg (Holland), vorzuschlagen, weil Schriften von weniger als 20 Druckbogen in einer Reihe deutscher Staaten der Zensur unterlagen. Weydemeyer hoffte, daß sich noch einige Aktionäre für das Unternehmen gewinnen ließen und daß ihm selbst nach Erwerb des holländischen Bürgerrechts die Konzession erteilt würde. Er bat Marx, „über die Limburgischen Verhältnisse auch in dieser Beziehung Erkundigungen einzuziehen" (siehe MEGA® 111/1. S.532.8-26 und vorliegenden Band, S. 235.3-10). Im selben Brief teilte er auch mit, daß Meyer trotz der ungelösten Verlagsfrage Marx gewiß einen Geldvorschuß geben werde (siehe MEGA® 111/1. S.533.18-19). Gleich nach dem Empfang des Briefes von Weydemeyer versuchte Marx, mit dem Brüsseler Verleger und Buchhändler C. G. Vogler ein Übereinkommen zu treffen. Am 9. Mai teilte Vogler Marx die Bedingungen mit, unter denen er als Kommissionsbuchhändler fungieren würde (siehe auch S. 188). Die Sache scheiterte daran, daß Vogler keinen Teil der Kosten übernehmen konnte (siehe S. 289.31-32). Inzwischen setzte Weydemeyer seine Bemühungen fort. Aber bald stellte sich heraus, daß es keine Hoffnung mehr gab, „den Verlag auf irgend eine Weise effektuieren zu können" (siehe S. 289.12 bis 31). Es gelang Weydemeyer jedoch, Meyers „Garantie für 611

M a r x an Joseph W e y d e m e y e r • 14 —um d e n 16. M a i 1846 e i n e n B a n d d e r V i e r t e l j a h r s s c h r i f t " z u b e k o m m e n (siehe S. 225.24 bis 25, 2 4 3 . 2 5 - 2 8 und 289.29-31). Im Juli 1846 z o g e n a b e r M e y e r und R e m p e l ihre z u g e s a g t e U n t e r s t ü t z u n g s o g a r für d e n Band z u r ü c k , w o b e i sie s i c h v o r a l l e m auf f i n a n z i e l l e keiten

beriefen

(siehe S. 243—244). D i e e i g e n t l i c h e

ersten

Schwierig-

Ursache

lag

j e d o c h in d e n i d e o l o g i s c h e n G e g e n s ä t z e n z w i s c h e n d e n A n s c h a u u n g e n v o n M a r x und E n g e l s und d e n e n des „ w a h r e n " S o z i a l i s m u s , d e r g e r a d e in W e s t f a l e n stark v e r b r e i t e t w a r . W i e aus W e y d e m e y e r s B r i e f e n h e r v o r g e h t , s t e l l t e n d i e M a n u s k r i p t e v o n Engels und M a r x , d i e d e n H a u p t t e i l d e r

geplanten

P u b l i k a t i o n b i l d e n s o l l t e n und d i e W e y d e m e y e r nach W e s t f a l e n mitg e b r a c h t hatte, e i n e P o l e m i k g e g e n B a u e r und S t i r n e r dar (siehe M E G A ® 111/1. S. 532.31-533.4 u n d v o r l i e g e n d e n Band, S. 193.17-33). N a c h der endgültigen Absage M e y e r s und Rempels unternahmen M a r x und Engels w i e d e r h o l t e V e r s u c h e , i h r e M a n u s k r i p t e z u verö f f e n t l i c h e n (siehe S. 4 0 . 1 2 - 2 3 , 5 1 . 2 - 1 4 , 8 3 . 1 0 - 1 9 u n d 349). J e d o c h b l i e b e n alle B e m ü h u n g e n o h n e Erfolg. D i e s e M a n u s k r i p t e w u r d e n erst im Jahre 1932 in v o l l e m U m f a n g als g e m e i n s a m e s W e r k v o n M a r x u n d Engels u n t e r d e m T i t e l „ D i e d e u t s c h e I d e o l o g i e " verö f f e n t l i c h t (siehe M E G A ® I/5. S. 7 5 - 4 3 2 ) . 9.17—30

C a r l G e o r g V o g l e r s V e r l a g s - u n d K o m m i s s i o n s g e s c h ä f t w u r d e in B r ü s s e l am I . O k t o b e r 1845 g e g r ü n d e t .

9.17

Commissionair] Albert Theodor Thomas.

10.6-10, 1 9 - 2 1 S i e h e S. 1 8 9 - 1 9 0 und 1 9 3 - 1 9 4 . 10.7—8

D i e s e r Brief v o n Engels, d e n W e y d e m e y e r in s e i n e m S c h r e i b e n an M a r x v o m 11. Juni 1846 e r w ä h n t (siehe S. 225.30-36), ist n i c h t überliefert.

10.13-15

S i e h e Erl. 7 . 4 - 5 .

10.16

das k l e i n s t e K i n d ] Laura M a r x , g e b o r e n am 2 6 . S e p t e m b e r 1845.

10.21

G e m e i n t ist das v o n M a r x g e p l a n t e W e r k „ K r i t i k d e r Politik und N a t i o n a l ö k o n o m i e " . M a r x hatte s i c h seit Ende 1843 mit d e m S t u d i u m d e r p o l i t i s c h e n Ö k o n o m i e b e s c h ä f t i g t und s t e l l t e s i c h b e r e i t s im F r ü h j a h r 1844 die A u f g a b e , e i n e Kritik d e r b ü r g e r l i c h e n N a t i o n a l ö k o n o m i e v o m S t a n d p u n k t des M a t e r i a l i s m u s und K o m m u n i s m u s zu v e r ö f f e n t l i c h e n . A u s d i e s e r Z e i t ist nur e i n e f r a g m e n t a r i s c h e H a n d schrift erhalten geblieben, die unter d e m Titel ,,Ökonomisch-phil o s o p h i s c h e M a n u s k r i p t e aus d e m Jahre 1844" b e k a n n t ist. M a r x ' A r b e i t an d e r „ H e i l i g e n

F a m i l i e " unterbrach v o r ü b e r g e h e n d die

B e s c h ä f t i g u n g mit d e r p o l i t i s c h e n Ö k o n o m i e , und erst im D e z e m b e r 1844 k o n n t e er sich w i e d e r d i e s e r A u f g a b e z u w e n d e n . A m I . F e bruar 1845 w u r d e s o g a r z w i s c h e n M a r x und d e m V e r l e g e r Leske

612

Marx an Joseph Weydemeyer • 14.—um den 16. Mai 1846

ein Vertrag über die Herausgabe des Werkes abgeschlossen (siehe MEGA® 111/1. S. 492, 516 und 528). Es gelang Marx jedoch nicht, sein Vorhaben auszuführen (siehe S.329). Der Vertrag wurde von Leske im Februar 1847 annulliert. Es sind zahlreiche von Marx 1845 und 1846 angefertigte Konspekte, Auszüge und Notizen erhalten geblieben, die während des Studiums der Arbeiten englischer, französischer und anderer Ökonomen entstanden sind. 10.22—26

Es handelt sich um eine Gruppe der bürgerlich-demokratischen Intelligenz (unter ihnen Georg Jung), die sich als Mitarbeiter und Mitglieder der „Rheinischen Zeitung" schon seit 1842 mit den sozialistischen Ideen beschäftigt hatten. Anfang 1846 begann die Trennung zwischen dieser Gruppe und einigen Teilnehmern der sozialistischen Bewegung in Köln (Daniels, Bürgers, D'Ester), die 1846 mit dem Brüsseler Kommunistischen Korrespondenzkomitee in Verbindung standen und 1847 eine der Kölner Gemeinden des Bundes der Kommunisten bildeten. Jung war mit Marx befreundet gewesen und unterstützte ihn in seiner Kritik der Linkshegelianer. 1846 zog er sich von der sozialistischen Bewegung zurück.

10.27-28

Siehe Erl. 9.7-10.10 und S. 193.7-8.

10.29—11.3

Es handelt sich um Bernays' Teilnahme an der obengenannten Publikation (siehe Erl. 9.7-10.10). Der erwähnte Aufsatz könnte ein Auszug aus Bernays' Buch über Verbrechen und Kriminaljustiz sein (siehe MEGA® 111/1. S.456.35-44 .und vorliegenden Band, S. 239.15—18). Das Manuskript sollte in Darmstadt bei Leske gedruckt werden (siehe MEGA® 111/1. S.483.16-17 und 489.23-25); der Druck der ersten Bogen war jedoch so schlecht ausgeführt, daß Bernays sein Manuskript zurückzog. Anfang 1846 kam er auf Marx' Angebot zurück, sein Buch für das projektierte Verlagsunternehmen zur Verfügung zustellen. Marx hoffte wahrscheinlich, daß es mit dem „förmlichen ausgedehnten Verlag" (siehe S. 23.18—19) gelingen würde, das ganze Buch drucken zu lassen (siehe MEGA® 111/1. S. 498.2-14, 520.11-13 und 531.13-14). Aber Bernays' Darstellung scheint auf einige Einwände seitens Marx' als Redakteur der Publikation gestoßen zu sein. Bernays überließ alle Änderungen völlig Marx (siehe MEGA® 111/1. S. 860, Erl. 504.3 sowie S. 509.16-33 und 511.8-512.15). Wegen finanzieller Schwierigkeiten wandte sich Bernays mehrmals um Unterstützung an Marx als Herausgeber der Publikation und erhielt auf sein Manuskript von Marx bzw. durch dessen Vermittlung zweimal einen Vorschuß (siehe MEGA® II 1/1. S. 509.4, 531.22-23 und 533.44 bis 45 sowie vorliegenden Band, S. 216.14-16 und 225.4-6). Nach

613

Marx an Joseph Weydemeyer • 14.—um den 16. Mai 1846

dem endgültigen Scheitern des Verlagsunternehmens forderte Bernays seinen Beitrag zurück, für den er in der Schweiz einen Verleger gefunden habe (siehe S. 63.22-24, 308.15-19 und 314.2-6). In der gedachten Form ist Bernays' Arbeit nicht erschienen. 10.31—32

Siehe die Briefe von Bernays an Marx vom 2. März und von Weydemeyer an Marx vom 30. April 1846 (MEGA® 111/1. S.509-510 und 533.44-45).

10.38—39

Marx' Brief an Georg Herwegh, geschrieben vor dem 14. Mai 1846, ist nicht überliefert.

10.40—11.2

Marx' Brief an Karl Ludwig Bernays, geschrieben vordem 14. Mai 1846, ist nicht überliefert.

11.11

Deine Braut] Luise Lüning.

11.12—14

Marx meint wohl hier den Vorschuß, den Moses Heß von Meyer und Rempel schon bekommen hatte (siehe S. 243.11—12, 245.14 und 248.31). Heß hatte an der obenerwähnten Publikation über „Die deutsche Ideologie" teilgenommen. Er schrieb den Aufsatz über Arnold Rüge („Dottore Graziano, der Bajazzo der deutschen Philosophie") und den Aufsatz über Kuhlmann („,Der Dr. Georg Kuhlmann aus Holstein', oder die Prophetie des wahren Sozialismus". Siehe MEGA®l/5. S.519-528). Wegen der Schwierigkeiten, auf die die Herausgabe der Publikation 1846 stieß, unterbreitete Heß in einem Brief vom 28. Juli 1846 Marx den Vorschlag, den Aufsatz über Rüge als Broschüre herauszugeben (siehe S. 270.3—12) und bat um Zustimmung und Rücksendung des Manuskripts. Das Manuskript von Heß wurde über Daniels nach Köln befördert (siehe S. 20.26-28). Die Arbeit wurde in der DBrZ (Nr. 62, 63; 5., 8. August 1847) unter dem Titel „Dottore Graziano's Werke. Zwei Jahre in Paris, Studien und Erinnerungen von A. Rüge" veröffentlicht.

614

Karl Marx, Friedrich Engels, Philippe-Charles Gigot und W i l h e l m Wolff an Gustav Adolph Köttgen in Elberfeld

Brüssel, 15. Juni 1846 (S. 12-16)

Originalhandschrift: IML/ZPA Moskau, Sign. f. 1, op. 1, d.191. Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 247 x 200mm. Die ersten zwei Seiten wurden von Wilhelm Wolff niedergeschrieben. Marx, Engels, Gigot und Wolff haben eigenhändig unterschrieben. Der letzte Satz auf der zweiten Seite und die dritte Seite sind von Engels' Hand. Die ersten zwei Seiten sind vollständig beschrieben, die dritte zu zwei Dritteln, die vierte Seite ist leer. Der Umschlag fehlt.

Der Brief ist die Antwort auf das Schreiben von Gustav Adolph Köttgen an Engels vom 10. Juni 1846 (siehe S.224). Erstveröffentlichung in russischer Übersetzung: Bo/ibweBMK. MocKBa 1933. Nr. 3. S.60—61; in der Sprache des Originals: Rundschau über Politik, Wirtschaft und Arbeiterbewegung. Jg. 2. Nr. 7. Basel 1933. S. 187—188. Die erste Seite als Faksimile in: BdK 1. Zwischen S.496 und 497. KORREKTUREN V E R Z E I C H N I S

15.26

Bodenbroeck] H Bodembroek ERLÄUTERUNGEN

12.4

Eine Abschrift des von Köttgen verfaßten Rundschreibens vom 24. Mai 1846 wurde von diesem dem Kommunistischen Korrespondenzkomitee in Brüssel erst mit erheblicher Verspätung (am 10. Juni 1846) zugesandt (siehe S.224 und 813-814). Zur kritischen Einschätzung des Schreibens von Köttgen siehe auch S. 236.33—237.21.

12.32

Auf dem Wiener Kongreß am 8. Juni 1815 wurde der Bundesakt über die Schaffung des Deutschen Bundes unterzeichnet, welcher zunächst 35, zuletzt 28 Fürstentümer und vier Freie Städte umfaßte und bis 1866 bestand; dadurch wurde keine Zentralregierung geschaffen, sondern die feudale Zersplitterung Deutschlands konserviert. Die Bundesversammlung der bevollmächtigten Gesandten bildete den Bundestag, der unter dem ständigen Vorsitz Österreichs in Frankfurt (Main) tagte und zu einem Bollwerk der deutschen Reaktion wurde. Im Kampf gegen die demokratische Einigung Deutschlands versuchten reaktionäre Kräfte nach der Märzrevolution 1848, die Tätigkeit des Bundestages neu zu beleben.

615

Marx, Engels, Gigot und Wilhelm Wolff an Gustav Adolph Költgen • 15. Juni 1846

12.32

Die Landstände der Provinzen (Provinziallandtage) wurden in Preußen im Jahre 1823 gebildet. Sie bestanden aus den Häuptern der Fürstenfamilien sowie aus Vertretern des Adels, der Städte und der Landgemeinden. Da die Teilnahme an den Landtagswahlen vom Eigentum an Grund und Boden abhing, war der größere Teil der Bevölkerung von diesen Wahlen ausgeschlossen und dem Adel die Mehrheit in den Landtagen gesichert. Die Landtage wurden vom König einberufen; ihre Kompetenzen beschränkten sich auf Fragen der örtlichen Wirtschaft und der Provinzialverwaltung.

12.32-33 15.8—12

Siehe S. 813-814. Marx und Engels wandten sich gegen die vorzeitige Einberufung eines kommunistischen Kongresses. Sie legten großes Gewicht darauf, den Kongreß durch einen politisch-ideologischen Klärungsprozeß vorzubereiten,

um die verschiedenen

kommunistischen

Gruppen auf der Grundlage des wissenschaftlichen Kommunismus zusammenzuschließen (siehe auch S. 253.30—254.17). Sie leisteten in der folgenden Zeit eine große Arbeit bei der Verwirklichung des Vorhabens, das bald immer konkretere Formen annahm und dank der gemeinsamen Tätigkeit von Marx und Engels schließlich mit den beiden Kongressen des Bundes der Kommunisten von 1847 seine Verwirklichung fand. 15.15-17 15.27

Siehe Erl. 7.23 und 7.23-24. F. W o i f ] Wilhelm Wolff, dessen vollständiger Vorname Friedrich Wilhelm lautete.

616

F r i e d r i c h E n g e l s a n Karl M a r x in B r ü s s e l O s t e n d e , 27. Juli 1 8 4 6 (S. 17-19)

Originalhandschrift: IISG, M a r x - E n g e l s - N a c h l a ß , Sign. D III 0006/D1244. D e r Brief besteht aus einem Blatt im Format 228 x 276 mm. Beide Seiten sind von Engels vollständig beschrieben. Der Umschlag fehlt. Auf der ersten Seite des Briefes oben links befindet sich ein V e r m e r k mit Tinte von fremder H a n d ,,2" und ein Bleistiftvermerk „ U n g e b ü h r l . 27 Juli 1846". D a s Papier ist an den Falzen beschädigt. Dadurch entstandene Textverluste (S. 17.20-21; 18.3, 20, 31) konnten rekonstruiert werden. Die Handschrift w u r d e restauriert. Erstveröffentlichung: M E G A ® 111/1. S . 2 2 - 2 4 .

ERLÄUTERUNGEN 18.18-19 18.22—30

G e m e i n t ist Engels' Brief an M o s e s H e ß (siehe S. 20.1-12). Engels bezieht sich auf die 1846 von der Regierung Friedrich W i l helms IV. v o r g e n o m m e n e

Reorganisation der 1765 gegründeten

Königlichen Bank in Berlin, aus welcher die Preußische Bank hervorging, die eine unter staatlicher Leitung stehende Aktiengesellschaft darstellte. Z w e c k und Ziel dieser Reorganisation, die durch den Erlaß v o m 5. Oktober 1846 untermauert wurde, bestand darin, zur D e c k u n g der preußischen Staatsschuld privates Kapital in H ö h e von zehn M i l l i o n e n Talern heranzuziehen (siehe Friedrich Engels: T h e Prussian Bank Question. In: NSt. Nr.451, 4.Juli 1846).

617

F r i e d r i c h Engels und Karl M a r x an M o s e s Heß in Köln O s t e n d e , 27. Juli 1846 Brüssel, 2 8 . - 2 9 . Juli 1846 (S. 20-21)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. K229/C247. Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 278 x 227 mm. Die erste Seite ist von Engels zur Hälfte beschrieben, die zweite Hälfte der ersten Seite und die zweite Seite sind von Marx beschrieben. Die dritte Seite ist leer. Die vierte Seite wurde als Adreßseite benutzt und ist zum Teil von Jenny Marx, zum Teil von Marx beschrieben. Auf der Adreßseite befinden sich zwei Poststempel mit den Aufschriften: „Bruxelles 29 Juli 1846" und „St. P. Coeln Na 5 29 7" sowie Vermerke des Postbeamten mit Bleistift. Das Papier ist am Rand beschädigt, jedoch sind dadurch keine Textverluste entstanden. Die Datierung stützt sich auf die in Marx' Brief erwähnte Anzeige von Heß, veröffentlicht in der „Kölnischen Zeitung" vom 28. Juli 1846. Laut Poststempel wurde Marx' Brief am 29. Juli 1846 abgesandt. In MEW 27 wurde der Brief von Marx ebenfalls auf „27. Juli 1846" datiert. Erstveröffentlichung mit Faksimile: J. P. Mayer: Marx, Engels und Moses Heß. In: Rheinische Zeitung. Köln. Nr. 105, 30. April 1931. Die Adreßseite wird im vorliegenden Band zum erstenmal veröffentlicht. ERLÄUTERUNGEN 20.6

Das im vorliegenden Brief beantwortete Schreiben von Heß an Engels, geschrieben vor dem 28. Juli 1846, ist nicht überliefert.

20.22-23

Gemeint ist die „Erklärung" von Heß, die in der Beilage der „Kölnischen Zeitung" (Nr. 209, 28. Juli 1846) veröffentlicht wurde. Sie lautete: ,,Hr. D.Arnold Rüge hat schon über meine kurze Abwehr seiner ,Schnurre' (vgl. Gesellschaftsspiegel, Heft VII) so sehr den Kopf verloren, daß er in einer mir so eben zu Gesicht kommenden Schrift Karl Heinzens die kleinen und schmutzigen Motive verräth, welche ihn zu den Verunglimpfungen meiner Person veranlaßt haben. — Ich habe die nöthige Schritte gethan, mir eine Copie des Briefes zu verschaffen, aufweichen Hr. Rüge seine Verdächtigungen stützen zu können betheuert, und werde den bezüglichen Inhalt dieses Briefes nebst einer ausführlichen Beleuchtung, sowohl meines Verhältnisses zu Hrn. A. Rüge, als der,Schriften und Thaten' dieses Doctors, dem Publicum vorlegen."

20.23-25

Siehe Erl. 11.12-14.

618

Engels und Marx an Moses Heß • 27.-29. Juli 1846

20.26—28

Marx' Brief an Julius Meyer und Rudolf Rempel, geschrieben vordem 27. Juli 1846, ist nicht überliefert.

21.1—2

Es handelt sich um Karl Heinzens Sammelband „Die Opposition", der 1846 in Mannheim erschienen war. Dort wurden Arnold Ruges Artikel „Der teutsche Kommunismus" und „Der Rabbi Moses und Moritz Hess" veröffentlicht.

619

Karl M a r x a n C a r l F r i e d r i c h J u l i u s L e s k e in D a r m s t a d t Brüssel, I . A u g u s t 1846 (S. 22-25)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. C 1 4 5 / C 4 9 1 . Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 270 x 260mm. Alle vier Seiten wurden

von

Marx vollständig

beschrieben.

Der

Umschlag fehlt. Die

Passage

(S. 22.25—23.15) wurde auf der vierten Seite niedergeschrieben und mit dem Zuordnungszeichen xxx auf die erste Seite verwiesen. Die am linken Rand der ersten Seite stehende Passage (S. 23.29—30) wurde mit dem Zeichen + dem Text dieser Seite zugeordnet. Der Satz (S. 25.6—7), der auf der vierten Seite steht, wurde durch + + + auf die dritte Seite verwiesen. Die Handschrift ist ein Konzept, sie enthält viele Korrekturen, Änderungen und Einfügungen. Die Handschrift wurde restauriert. Der Brief ist die Antwort auf Leskes Schreiben vom 29. Juli 1846 (siehe S. 271). Leske beantwortete vorliegenden Brief am 19. September 1846 (siehe S. 309—310). Die fehlende Jahresangabe ergibt sich aus dem Inhalt und aus dem Zusammenhang mit Leskes Briefen. Erstveröffentlichung

in russischer

Übersetzung:

M 3 C ® 25. S. 16-20; in der

Sprache des Originals in Auszügen (S. 22.3-15; 23.16-24.4,19-27, 36-41; 25.19-21): Karl Marx, Friedrich Engels: Briefe über „Das Kapital". Berlin 1954. S. 13-15; vollständig: M E W 27. S. 447-450. VARI A N T E N V E R Z E I C H N I S 22.1

31 Juli > 1. August

22.3

Auf Ihren Brief v. 31. März > Auf Ihr Schreiben

22.4

Antwort (von mir (Zeuge: Engels)).

22.6-7

Regierung etc. (Ich erhielt nun noch einen zweiten Brief v. Ihnen, der worin Sie einerseits d. Vertrag aufkündigten),

22.9

|: eben :|

22.13

|: der Zurückzahlung des :|

22.14

|: respektiven :|

Was

22.14-15

zurückzuerhalten > fixirten > beistimmten

22.16

Antwort, (1)}/

22.19

Ihren d. Vorschuß > Ihren Vorschlag

22.20

acceptirte

620

> acceptirte

M a r x an C a r l F r i e d r i c h Julius L e s k e • I . A u g u s t

1846

22.22

|: die :|

22.22

sofort > bei Uebernahme des Manuscripts

22.23

Die Beweise hiervon können > der Beweis hiervon kann

22.26

|: mehr oder minder revolutionäre :|

22.28

|: Erscheinen des :|

22.29

|: Bandes :|

22.31

berechtigt, (Modification),

23.2

|: noch zu einer Modification meiner Arbeit :|

23.3

würde > könnte

23.4

verhalten (u. Sie um 1500 fr. zu prellen, nachdem Sie),

23.5

geben > zahlen

23.5—6

um ich dieß > und den ich vielmehr

23.6

|: und betrachtet habe :|

23.8—9

und (neuerdi[ngs]) andre Verlagsunternehmer (neuerdings)/ (wieder),

23.9—10

juristisch > contractlich

23.10

|: und juristisch erzwingbaren :|

23.11

weiteres (zu meinem Schaden) trotz (der) großer

23.12

Pfennig (juristisch),

23.13

konnte. (Bei Ihnen könnte ich) (Ihnen könnte ich am wenigsten daran denken, da ohne Sie diese),

23.13

bei Ihnen (solche Manöver),

23.14

|: eine Ausnahme :|

23.14

beginnen > machen

23.14-15

|: der bis hatten :|

23.16

|: der Antwort :|

23.16

Folgendes: (Es war mit Privatleuten in Deutschland ein),

23.17

mehrerer Arbeit[en] > mehrerer Schriften

23.19-20

|: der bis sollte :|

23.20

Bekannten] > Freund

23.21

speziell > außerdem

23.22

sollte hier > hielt sich

23.22

mehre Monate auf > bis Mai 621

M a r x an Carl Friedrich Julius Leske - I . A u g u s t 1846

23.23

Bandes (sich über d.) der

23.23

einer > der (vor) (mit) Mitarbeit

23.26

schreiben (Nun gut), (Die Briefe verzögerten sich),

23.27

schon (in),

23.29

|: jene :|

23.29

ganz kürzlich, > vor sehr kurzer Zeit,

23.31

verzögert (da ich überdem) (indem) (u. ich überdem in einer Masse Schreiberei geworfen ) ( Ich hatte vor Ihnen jezt durch Herrn Pirscher aus Darmstadt]),. Nachdem (ich) alles

23.32

hatte > verabredete

23.33

Darmstadt (verabredete,), daß er

23.33

an Sie > Ihnen

23.35-36

Publication (Bearbeitung]), (sogar, wie ich), (d. eine Schrift von Ihnen in)/

23.36

ausgesetzt, (weil),

23.36

|: schien :|

23.36

|: nämlich :|

23.37

wichtig (schien), eine

23.37—38

Philosophie (v. Bauer Feuerbach bis Stirner) und gegen

23.39

diese > das

23.40

der > meiner

23.40

aller > der

24.1

|: polemische :|

24.1

von der > wovon

24.1

|: bereits :|

24.1

|: meiner :|

24.2

schrieb > geschrieben hatte

24.2—3

Sie müsse fertig gemacht werden vor d. Oekonomie > daß sie bis müsse

24.4

hiervon (Ich habe mir danach in Bezug auf Sie N i c h t s vorzuwerfen.)/

24.5

Ihnen (möglichst), (wie Ihnen),

24.6

betrachte > erkläre

24.10

nicht > weniger als

622

Marx an Carl Friedrich Julius Leske, I.August 1846 (Erste Seite)

n».

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mit

24.11

da (u. ich nicht es)/

24.11

v. Ihnen > durch Sie

24.11

v. mir > durch mich

24.12

veranlaßt ist. (u. ich selbst unter den mit Ihnen verabredeten Bedingungen commerciell durch die eig)7

24.17

im nöthigen Fall > nöthigen Falls

24.19

III.) (Ein heftiger Anfall v. Brustkrampf, den ich vor einigen Tagen hatte, (zwingt mich) zwingt mich ärztlicher),

24.19

|: fast beendigte :|

24.20

schon (fast) so lange

24.20

kann > werde

24.21

für einen > ein

24.22

|: nach :|

24.24—25

erschienen (sind,) und erst

24.25

|: und bis werden :|

24.25—26

sie schon angekündigt] > ihr Erscheinen bis angekündigt war.

24.27

jetzt (also) vollständig

24.28

geschrieben > umgeschrieben

24.36

|: zum Druck:|

24.41

vermehren wird. (Ich war, wie Sie aus einem früheren Brief sich erinnern werden, gesonnen), (solange nach d. alte Contract völlig]),

25.1

konnte ich keiner > war ich entschlossen,

25.2

die > für die

25.2

fast > ungefähr

25.3

alten >

25.3—4

zu nehmen, (d.h.), (dem Bu[ch]) (kein Material dem Bu[ch]) es hätte dem Buch

25.4

hätte ich (die speziellen),

25.4

besonders > getrennt

25.5

meinen > den

25.6

nicht > weder

25.8

aber (jetzt so zu sagten])/

verabredeten

627

M a r x an C a r l F r i e d r i c h Julius L e s k e • I . A u g u s t 1846

25.10

daß (für) die (mir),

25.11

bezahlt > honoriert werden, (, wie die), (es), Diese Änderung wurde von Engels vorgenommen.

25.12

als (ich),

25.12—13

in ihrem Interesse > eigends für sie

25.17—18

Sie (bei Gelegenheit d. Vorschusses) durchaus liberal

25.18

frei > liberal

25.19

|: zahlreich :|

25.20

Deutschland (Engl[and]) und Frankreich KORREKTURENVERZEICHNIS

25.18

freundschaftlich sich gegen mich ] H freundschaftlich gegen mich Versehentlich

gestrichen.

ERLÄUTERUNGEN 22.3—4, 7—9

Marx bezieht sich auf den Brief von Leske, geschrieben 16. März 1846 (siehe MEGA® 111/1. S.516), über die Herausgabe des von ihm geplanten Werkes „Kritik der Politik und Nationalökonomie".

22.4—7, 9—11

Marx' Brief an Leske, geschrieben 18. März 1846, ist nicht überliefert (siehe MEGA® 111/1. S.528.4).

22.7—9

Die in Leskes Brief vom 16. März 1846 erwähnte Verwarnung der preußischen Behörden erhielt der Verlag Leske in Darmstadt wegen Herausgabe der Broschüre von Heinzen „ D i e preußische Büreaukratie" und anderer oppositioneller und sozialistischer Schriften. Am 25. Mai 1846 wurde Leske das Verbot seiner sämtlichen Verlags- und Kommissionsartikel in Preußen angedroht. Siehe auch S. 271.

22.12-15

Siehe Leskes Brief an Marx vom 31.März 1846 (MEGA® 111/1. S. 528).

22.16-24.25 25.1-7

Siehe Erl. 10.21.

23.17-30 24.33-34

Siehe Erl. 9.7-10.10.

24.1-2, 38 25.2

Marx' Briefe an Leske, auf die hier Bezug genommen wird, sind nicht überliefert.

24.13—16

Marx bezieht sich auf den Versuch einer Gruppe von Teilnehmern der sozialistischen Bewegung in Köln (Heinrich Bürgers, Karl D'Ester, Moses Heß), einen Verlag für die Veröffentlichung und

628

Marx an Carl Friedrich Julius Leske • I.August 1846

Verbreitung sozialistischer und kommunistischer Literatur zu gründen. Zur Finanzierung dieses Verlags, der eine Aktiengesellschaft werden sollte, schlug man vor, einige mit den sozialistischen Ideen sympathisierende Vertreter der deutschen Bourgeoisie heranzuziehen. Dieser Plan konnte nicht verwirklicht werden. Siehe S. 269.5-29 und 270.20, 41-42. 24.24—26

Physiocrates. Quesnay, Dupont de Nemours, Mercier de la Rivière, L'Abbé Baudeau, Le Trosne, avec une introduction sur la doctrine des physiocrates, des commentaires et des notices historiques, par M.Eugène Daire. Part. 1.2. Paris 1846.

24.38—39 25.12—13

Während seiner Reise mit Engels nach England im Juli/August 1845 studierte Marx in der öffentlichen Bibliothek Manchesters Werke englischer Nationalökonomen. Siehe die Beschreibung der Exzerpthefte VI, VII, VIII von Marx. Manchester, Juli-August 1845 in: MEGA®l/6. S.598. Die Exzerpthefte von Marx werden im entsprechenden Band der IV. Abteilung der M E G A ® veröffentlicht.

25.19-21

Siehe S. 270.29-31.

629

Friedrich Engels an Karl Marx in Brüssel Paris, 19. August 1846 (S. 26-29)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. D III 0007/D1245. Der Brief besteht aus einem Blatt im Format 240 x 266 mm. Beide Seiten wurden von Engels vollständig beschrieben. Der letzte Absatz (S. 29.3—5) wurde am linken Rand der ersten Seite niedergeschrieben. Das Papier ist an den Falzen beschädigt. Dadurch entstandene Textverluste (S. 26.5, 19, 20, 21, 30, 32) konnten rekonstruiert werden. Die Handschrift wurde restauriert. Auf der ersten Seite oben links stehen Vermerke von fremder Hand mit Bleistift ,,2d, 1", ,,1846/2d", auf der zweiten Seite oben ,,2d, r". Auf der zweiten Seite sind Anstreichungen am Rand mit Blaustift erkennbar. Der vorliegende Brief wurde zusammen mit dem an demselben Tage verfaßten Schreiben an das Brüsseler Kommunistische Korrespondenzkomitee geschickt (siehe S. 30-32). Erstveröffentlichung gekürzt (S. 26.1-16; 27.1-28, 31; 28.38-29.5): Bw 1. S. 23-25; vollständig: MEGA® 111/1. S.26-29. ERLÄUTERUNGEN 26.4—5

Engels übersiedelte am 15. August 1846 nach Paris, um dort im Auftrage des Brüsseler Kommunistischen Korrespondenzkomitees den wissenschaftlichen Kommunismus unter den Arbeitern — in erster Linie unter den Mitgliedern der Pariser Gemeinden des Bundes der Gerechten — zu propagieren und um Mitarbeiter für ein in Paris zu bildendes Korrespondenzkomitee zu gewinnen.

26.7—10

Gemeint sind die Anhänger Wilhelm Weitlings, die Mitte der vierziger Jahre im Bund der Gerechten und überhaupt in der Arbeiterbewegung bereits eine negative Rolle spielten und die Formierung einer revolutionären proletarischen Partei hemmten. Der utopische, religiöse und gleichmacherische Charakter des Weitlingschen Arbeiterkommunismus wurde 1845 von der Londoner Leitung des Bundes der Gerechten und im Mai 1846 vom Brüsseler Kommunistischen Korrespondenzkomitee verurteilt.

26.10—13

Über die Beziehungen zwischen Ewerbeck und Grün siehe auch S. 256-257 und 279.

26.16-20

Siehe S. 293.22-294.32.

26.22

Joseph Weydemeyer hatte 1845 als Artillerieleutnant aus politischen Gründen den preußischen Militärdienst quittiert.

630

Engels an Marx - 19. August 1846

26.23—27

Gemeint ist die 1846 in Birwinken anonym erschienene Broschüre von Karl Grün „Die preussischen Landtags-Abschiede. Ein Wort zur Zeit". Grüns Broschüre, deren Druck von Mitgliedern des Bundes der Gerechten in Paris finanziert wurde, wurde von ihnen auch nach Deutschland vertrieben. Zur Einschätzung von Grüns Broschüre siehe S. 31.40-32.22.

27.3

Die „Trier'sche Zeitung" war zu Beginn der vierziger Jahre des 19.Jahrhunderts ein bürgerlich-radikales Blatt. Sie hatte keinen verantwortlichen Redakteur. Die Richtung der Zeitung wurde von ihren Mitarbeitern bestimmt. Seit Mitte der vierziger Jahre stand die Zeitung unter dem Einfluß der „wahren" Sozialisten. Karl Grün, der Hauptvertreter dieser Richtung, wurde einer ihrer ständigen Mitarbeiter.

27.4—5

Karl Grün: Die soziale Bewegung in Frankreich und Belgien. Siehe Erl. 8.20-24. In dem Kapitel „Der Cabetismus" (S. 325—383) äußerte sich Grün, derCabet persönlich kennengelernt hatte, mißbilligend über dessen Person und theoretische Ansichten.

27.5

National] Die politische Gruppierung um die französische Tageszeitung „Le National" vereinigte gemäßigte bürgerliche Republikaner mit Armand Marrast an der Spitze; sie stützte sich in den vierziger Jahren auf die Industriebourgeoisie und war mit ihr durch einen Teil der liberalen Intelligenz verbunden.

27.7—11

Marx und Engels versuchten, Etienne Cabet, dessen Anschauungen seit Beginn der vierziger Jahre einen großen Einfluß auf den Bund der Gerechten sowie auf einen Teil der französischen Arbeiter hatten, für die Mitarbeit in den Kommunistischen Korrespondenzkomitees zu gewinnen. Dieser Versuch hatte jedoch keinen Erfolg. Siehe auch S. 112.40-113.1.

27.18—19

Engels bezieht sich hier auf das Manuskript über Feuerbach, das 1932 als Kapitel I der „Deutschen Ideologie" veröffentlicht wurde (siehe M E G A ® I/5. S. 7-76).

27.22

Ludwig Feuerbach: Das Wesen des Christenthums. Leipzig 1841.

27.29—31

Ludwig Feuerbach: Das Wesen der Religion. 1845. In: Die Epigonen. Bd. I. Leipzig 1846. S. 117/118: „Diese Abhängigkeit ist im Thier und thierischen Menschen nur eine unbewußte, unüberlegte; sie zum Bewußtsein erheben, sie sich vorstellen, beherzigen, bekennen, heißt sich zur Religion erheben."

27.32-37

„Le Corsaire-Satan", 16. und 17. August 1846.

631

Engels an M a r x • 19. A u g u s t 1846

27.38

W e i l c h e n ] Alexander Weill.

28.3-12

1 8 4 5 - 1 8 4 7 veröffentlichte H u g h Doherty in „La P h a l a n g e "

eine

Artikelserie „La question r e l i g i e u s e " . Engels verweist hier auf den zehnten Artikel dieser Reihe, der in T. 4,1846, S. 136—163 e r s c h i e n e n war. 28.12 28.24—27

exit] A b g a n g (eigentlich: er geht ab [Bühnensprache]) D e r Brief von Engels und Ewerbeck an Bernays, geschrieben vor d e m 19. A u g u s t 1846, ist nicht überliefert.

28.32-35 28.37

Siehe S. 259-262. Die im Faubourg Saint-Antoine in Paris w o h n e n d e M a d a m e G s e l l vermietete W o h n u n g e n

an deutsche

Flüchtlinge. Eine

wohnte in ihrem H a u s e auch die Familie M a r x .

632

Zeitlang

Friedrich Engels an das Kommunistische Korrespondenzkomitee in Brüssel Paris, 19. August 1846 (S. 30-32)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. D III 0008/K797. Der Brief besteht aus einem Blatt im Format 240 x 266 mm. Die erste Seite wurde von Engels vollständig beschrieben, die zweite nur oben und unten. Die Mitte der zweiten Seite wurde als Adreßseite benutzt. Auf den linken Rand der ersten Seite (S. 30.14—15) wurden einige Worte geschrieben und mit dem Zuordnungszeichen F versehen. Auf der Adreßseite befinden sich drei Poststempel mit den Aufschriften : „Paris 60 21 Août 46", „France par Quievrain Nr. 1 22 Août", „Bruxelles 3 22 Août" sowie Vermerke des Postbeamten. Der vorliegende Brief ist eine Beilage zu Engels' Brief an Marx vom 19. August 1846. Auf der ersten Seite oben befinden sich Vermerke von fremder Hand mit Bleistift : „BME Poststempel Paris 21. Aug. 1846 August 1846." Das Papier ist an den Rändern und Falzen beschädigt. Dadurch entstandene Textverluste (S. 31 ; 33—35) konnten rekonstruiert werden. Die Handschrift wurde restauriert. Erstveröffentlichung gekürzt (S. 30.2-32.22): Bw1. S.26-28; vollständig: M E G A ® 111/1. S. 29-32. VARIANTENVERZEICHNIS 30.29

durch die Ideen der > durch die Zurückführung

31.7

unter der Zahl > auf der Liste

31.8

die p > le peuple de la presse

31.11

daß 150

31.39

Prinzipale, , ERLÄUTERUNGEN

30.1

Zur Unterscheidung von den persönlichen Briefen an Marx kennzeichnete Engels die ebenfalls an Marx' Adresse gesandten Briefe an das Kommunistische Korrespondenzkomitee in Brüssel mit der Überschrift „Comité" oder, wie im Brief vom 23. Oktober 1846, „Comitébrief". Der vorliegende Brief ist der erste dieser Reihe.

30.2—12

Engels berichtet hier über die Pariser Gemeinden des Bundes der Gerechten (siehe Erl. 7.23), deren Leiter damals Ewerbeck war. Zu 633

Engels an das Kommunistische Korrespondenzkomitee in Brüssel - 19. August 1846

diesen Gemeinden gehörte ein Teil der in Paris lebenden deutschen Handwerker. Der Hauptkern der Pariser Bundesmitglieder, die Schneider, die, wie auch die Gerber und Schreiner, eine besondere Gemeinde bildeten, bestand ab Anfang der vierziger Jahre weitgehend aus Anhängern des utopischen Arbeiterkommunismus Wilhelm Weitlings. Bedeutenden Einfluß auf sie hatte auch Karl Grün (siehe Erl. 34.31—35.2). Die Propaganda des wissenschaftlichen Kommunismus konnte daher nur im beharrlichen Kampf gegen die utopischen Ideen Weitlings, den Proudhonismus und den „wahren" Sozialismus erfolgen. 30.12—14

Der Brief, auf den sich Engels hier bezieht, ist nicht überliefert.

30.14—17

Engels bezieht sich auf eine von Weitling erfundene Maschine zum Pressen von Damen-Strohhüten (siehe M EGA® 111/1. S. 462.11-15). Vgl.: Der Geheimbericht des Londoner Agenten Dr.Chotsky über Weitling an Bunsen. In : Ernst Barnikol : Weitling der Gefangene und seine „Gerechtigkeit". Kiel 1929. S.221.

30.22—31.5

1846/1847 veröffentlichte Pierre Leroux in der von ihm herausgegebenen Zeitschrift „Revue Sociale, ou Solution pacifique du problème du prolétariat" eine Artikelserie „Lettres sur le fouriérisme". Engels verweist hier auf den dritten Artikel dieser Serie: ,,SaintSimon et Fourier" (Nr. 11, August 1846. S. 161-175).

30.26

Charles Fourier: Théorie des quatre mouvements et des destinées générales. Prospectus et annonce de la découverte. Die erste Ausgabe erschien 1808 in Lyon.

30.27

Claude-Henri de Saint-Simon : Lettres d'un habitant de Genève à ses contemporains. Die erste Ausgabe erschien 1803 in Paris.

31.2—4

Gemeint ist die von dem französischen utopischen Sozialisten Barthélemy-Prosper Enfantin geführte Schule der Schüler und Anhänger von Saint-Simon.

31.6—11

Gemeint ist der Artikel „Du manifeste de la presse liberale" (L'Atelier. Nr. 11, Paris 1846. S.354, Sp.2; S.355, Sp. 1—2) über den Entwurf der Wahlreform in Frankreich, welcher von einer auf dem Kongreß der liberalen Presse gewählten Kommission ausgearbeitet wurde. Engels bezieht sich auf die redaktionelle Notiz zu diesem Artikel: «Nous qui n'avons point été représentés au congrès» (und als Erläuterung: «Nous n'avons pas été peu surpris de lire le nom de mehr

36.11

bezahlt > verkauft

36.22

es > sie

37.3-4

Unterhandlun[gs] > Unterrichtsministerium

39.25

genre humain > peuple allemand

39.26

pour > de l'émancipation

ERLÄUTERUNGEN 34.1

Siehe Erl. 30.1.

34.3-4

Der Brief des Brüsseler Kommunistischen Korrespondenzkomitees an Engels, geschrieben vordem 16.September 1846, ist nicht überliefert.

638

Engels an das Kommunistische Korrespondenzkomitee in Brüssel • 16. September 1846

34.8

Gemeint sind die Teilnehmer der sozialistischen Bewegung in Köln — Roland Daniels, Heinrich Bürgers, Karl D'Ester.

34.9-21

Siehe Erl. 7.23 und 26.4-5.

34.16

ab ovo] von Anfang an (eigentlich: mit dem Ei [beginnend])

34.21—27

Gemeint sind die Sonntagsversammlungen der Pariser Mitglieder des Bundes der Gerechten außerhalb der Schlagbäume von Paris. In einem Agentenbericht vom 1. Februar 1845 hieß es u. a. : „Alle Sonntag versammeln sich die deutschen Kommunisten vor der barrière du trône in einem Saal eines Weinhändlers auf der Chaussee, wenn man aus dem Tore kommt rechts das 2 ,e oder 3 ,e Haus avenue de Vincennes. Hier kommen oft 30, oft 100,200 deutsche Kommunisten zusammen, sie haben den Saal gemietet." (ZStA. Hist. Abt. II. Merseburg. Rep.77, Tit.500, Nr. 10, Bd.5.)

34.30—35.2

Mit ,,Schneiderkommunismus" bezeichnet Engels den utopischen Arbeiterkommunismus Weitlings, zu dessen Anhängern viele Schneiderzählten (siehe Erl.26.7-10).

34.31—35.2

Karl Grün, der sich 1846/1847 in Paris aufhielt, propagierte unter den deutschen Arbeitern die kleinbürgerlich-sentimentalen Ansichten des „wahren" Sozialismus und pries auch in zunehmendem Maße die kleinbürgerlich-reformatorischen Ideen Proudhons an. Der seit 1844 in Deutschland verbreitete „wahre" Sozialismus war ein Ausdruck der Ideologie des deutschen Kleinbürgertums. Die „wahren" Sozialisten lehnten die politische Tätigkeit und den Kampf für die Demokratie ab. Ihre pseudosozialistischen Ideen, verbrämt mit „Liebesduselei" und abstraktem „Menschentum" einerseits und mit Philistertum und politischer Feigheit andererseits, waren besonders im Deutschland der vierziger Jahre des 19. Jahrhunderts schädlich, als die Vereinigung der demokratischen Kräfte im Kampfe gegen Absolutismus und feudalistisches Regime und die Schaffung einer selbständigen proletarischen Bewegung auf der Grundlage des revolutionären Klassenkampfes die Hauptaufgaben waren. Marx und Engels übten seit der zweiten Hälfte des Jahres 1845 und besonders 1846/1847 scharfe Kritik am „wahren" Sozialismus.

35.6

Vermutlich bezieht sich Engels auf seine Schrift „Umrisse zu einer Kritik der Nationaloekonomie", veröffentlicht in: Deutsch-Französische Jahrbücher. Paris 1844. S. 86-114.

35.9—10

Es handelt sich um Adolph Junge aus Düsseldorf, der in Köln das Tischlerhandwerk erlernt hatte und wohl bereits Anfang der vierziger Jahre nach Paris ging, wo er im Bund der Gerechten eine bedeutende Rolle spielte. Ende Juni 1846 kehrte ervon einem kurzen Aufenthalt in Köln wieder nach Paris zurück (siehe S. 239.3). Er

639

Engels an das Kommunistische Korrespondenzkomitee in Brüssel - 16. September 1846

nahm dabei seinen Weg über Brüssel und überbrachte Marx einen Brief von Daniels (siehe S.232.2—3). In Paris war Junge besonders tätig, dem „wahren" Sozialismus Grüns entgegenzutreten, und war, als Engels nach Paris kam, dessen verläßlichster Mitstreiter (siehe auch S. 43.30—31). Die französische Polizei verfolgte die Tätigkeit Junges nach seiner Rückkehr aus Köln mit großer Aufmerksamkeit und wies ihn Ende März 1847 aus (siehe S. 331.10—11). 35.32-33

Siehe S. 26.23-25.

35.38—40

Pierre-Joseph Proudhon: Système des contradictions économiques, ou Philosophie de la misère . T. 1.2. Paris [1846]. Karl Grün brachte im Februar 1847 in Darmstadt eine deutsche Übersetzung des ersten Bandes und im Mai 1847 des zweiten Bandes dieses Buches unter dem Titel „Philosophie der Staatsökonomie oder Nothwendigkeit des Elends" heraus.

36.6

Gemeint sind die Equitable Labour-Exchange-Bazaars (Basare für gerechten Austausch von Arbeitsprodukten), die in mehreren Städten Englands von den Anhängern Robert Owens und SozialistenRicardianern (John Gray, W.Thompson, John Bray) geschaffen wurden. Die Basare lieferten Waren im Austausch gegen Arbeitsbons oder Arbeitsgelder. Diese Quittungen, die den Wert der von den Produzenten gelieferten fertigen Produkte bezeichneten, wurden auf Grund der zu deren Anfertigung aufgewendeten Arbeit berechnet. Die Veranstalter solcher Basare versuchten, damit die Vorteile eines nicht an die Geldform gebundenen Austauschs zu propagieren, und betrachteten sie als ein Mittel des friedlichen Obergangs zum Sozialismus. Die ständigen Bankrotte dieser Unternehmen bewiesen ihren utopischen Charakter.

36.22—23

Straubinger wurden wandernde Handwerksgesellen in Deutschland genannt. Marx und Engels bezeichneten so deutsche Handwerker, die sich von überholten Zunftvorstellungen und Vorurteilen leiten ließen und sich der reaktionären kleinbürgerlichen Illusion hingaben, daß es möglich sei, von der kapitalistischen Großindustrie zum kleinen Handwerk zurückzukehren.

36.33—34

Engels bezieht sich auf Proudhons Stellungnahme im Brief an Marx vom 17. Mai 1846 (siehe S. 205.32-206.13) gegen Marx' Ausdruck „moment de l'action" (siehe S. 7.19—21).

36.40—37.32

Engels erhielt durch Karl Ludwig Bernays und Heinrich Börnstein falsche Informationen, worauf er später in seinem Brief an Marx vom 15. Januar 1847 (siehe S. 81.21—29) selbst hinwies. In der Notiz „Die russische Allianz und die russische Gesandtschaft", die in der „Allgemeinen Zeitung" erschienen war, ist von dem zaristischen

640

Engels an das Kommunistische Korrespondenzkomitee in Brüssel -16. September 1846

Spion Jakow Nikolajewitsch Tolstoi die Rede, nicht aber von dem liberalen Gutsbesitzer Grigori Michailowitsch Tolstoi, den Marx und Engels in Paris kennengelernt hatten (siehe M EGA® 111/1. S.522). 37.31

in corpore vili] am wertlosen Objekt

37.35

Siehe Erl. 28.37.

37.36-38.18

Der hier zitierte Brief von Moses Heß an Engels vom 19. August 1846 ist nicht überliefert.

37.39

in dulci jubilo] in seligem Jubel

38.2—15

Ende Juni 1846 begannen in Köln die Vorbereitungen zu den Gemeinderatswahlen, bei denen erstmals in Preußen das Dreiklassenwahlrecht angewandt wurde. Bereits in den ersten öffentlichen Versammlungen verstanden es die Kölner Kommunisten, einen bedeutenden Einfluß auf die kleinbürgerlichen Wählerschichten — die Arbeiter waren vom Wahlrecht faktisch ausgeschlossen — zu gewinnen. Noch während der Wahlvorbereitungen kam es am 3. und 4. August zu Unruhen, bei denen das Militär rücksichtslos gegen die Bevölkerung vorging. Die empörten Volksmassen erzwangen den Rückzug des Militärs ¡n die Kasernen und die Bildung einer unbewaffneten Bürgerwehr. Über die Unruhen veröffentlichte Karl D'Ester, der Mitglied einer auf einer Versammlung gewählten Untersuchungskommission war, eine anonyme Broschüre „Bericht über die Ereignisse zu Köln vom 3. und 4. August und den folgenden Tagen", erschienen 1846 in Mannheim. Bei den Gemeinderatswahlen, die im Oktober 1846stattfanden, gelang es den demokratischen Kräften, dem Kandidaten der liberalen Bourgeoisie Ludolf Camphausen eine Niederlage zu bereiten. In der dritten Wählerklasse, in der vor allem das Kleinbürgertum vertreten war, wurde er von dem Kandidaten der Demokraten Raveaux geschlagen. Heinrich Bürgers und Roland Daniels schickten Marx ausführliche zusammenfassende Berichte über die Wahlbewegung (siehe S. 281.21 bis 283, 286-287 und 297-302).

38.7

qua] als

38.20—22

Der Brief von Heß an Ewerbeck, auf den sich Engels bezieht, ist nicht überliefert.

39.11—15

Es handelt sich um die Artikelreihe in: La Fraternité de 1845. Organ du Communisme. Paris. Nr. 8, 11,12; August, November, Dezember 1845. Nr. 16, 18, 20; April, Juni, August 1846. Der erste Artikel war betitelt: La civilisation est l'acheminement de l'esprit humain vers la communauté.

641

Engels an das Kommunistische Korrespondenzkomitee in Brüssel • 16. September 1846

39.16—31

In Nr. 57 (T. 15. S. 87—89) des „Journal des Économistes" vom August 1846 wurde die von Théodore Fix geschriebene Rezension des Buches von Karl Biedermann „Unsre Gegenwart und Zukunft" veröffentlicht.

39.31—32

Die Besprechung von Friedrich Engels' Schrift „Die Lage der arbeitenden Klasse in England" wurde ohne Unterschrift in Nr. 56 des „Journal des Économistes" (T. 14. S. 400—402) vom Juli 1846 veröffentlicht.

39.32—33

Hinweis auf die von Théodore Fix verfaßte Besprechung von Gustav Julius' Broschüre „Bankwesen. Ein neues Gespenst in Deutschland", die in Nr. 58 (T. 15. S. 212-213) des „Journal des Économistes" vom September 1846 erschien.

642

Friedrich Engels an Karl Marx in Brüssel Paris, 18. September 1846 (S. 40-45)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. D III 0010/D1246. Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 268 x 216mm. Alle vier Seiten wurden von Engels vollständig beschrieben. Der Umschlag fehlt. Der erste Satz der Nachschrift (S. 44.39—45.2) wurde am linken Rand der vierten Seite, der zweite Satz (S. 45.3—5) am linken Rand der zweiten Seite niedergeschrieben. Auf der ersten Seite oben befinden sich Vermerke von fremder Hand mit Bleistift: „3a", „18. Sept. 1846". Am linken Rand der ersten Seite befinden sich ein Vermerk von fremder Hand mit violettem Stift: „Ebring" und Anstreichungen mit Blaustift. Auf der vierten Seite ist der Name „Walthr" mit Blaustift unterstrichen. Die Handschrift ist gut erhalten. Erstveröffentlichung gekürzt (S.40.1-23, 25-30; 41.16-29; 42.21-44.17, 26-37; 44.39-45.5): Bw1. S.35-39; vollständig: MEGA® 111/1. S.39-44. ERLÄUTERUNGEN 40.2-4

Siehe S. 34-39.

40.4-7

Siehe S. 27.12-31.

40.7-10

Siehe S. 289-291.

40.12—23

Gemeint sind die weiteren Bemühungen zur Veröffentlichung einer Vierteljahresschrift (siehe Erl. 9.7—10.10). Nach dem mißglückten Versuch von Marx und Engels, die Manuskripte mit Hilfe von Rudolph Rempel und Julius Meyer in Westfalen herauszugeben, forderte Marx durch Joseph Weydemeyer, die Manuskripte von Westfalen an Roland Daniels nach Köln zu schicken. Siehe auch S. 270.9-12, 291.12-15 und Erl. 24.13—16.

40.15—18

Das Projekt Bernays', ein zweibändiges Werk über das Leben des mehr als siebzigjährigen Franzosenkönigs Louis-Philippe zu schreiben, kam nicht zustande.

40.23—26

Engels bezieht sich auf die Veröffentlichung des von Marx und Engels verfaßten „Zirkulars gegen Kriege" (siehe Erl. 51.16—28) in der Zeitschrift „Das Westphälische Dampfboot" (Jg. 2. H.7. Juli 1846. S.295 bis 308). Otto Lüning stellte nicht nur eine verschwommene Einleitung voran, sondern nahm am Text weitgehende Änderungen vor, ersetzte ihn sogar teilweise durch eigene Darlegungen und fügte ein Schlußwort hinzu. Siehe auch S. 347.2—9.

643

Engels an M a r x - 18. September 1846

40.27

A n l e h n u n g an: Johann W o l f g a n g v o n G o e t h e : Totalität.

40.29

M o s e ] M o s e s Heß.

40.31—41.1

Im S o m m e r 1846 veröffentlichte der radikale Dichter und Journalist H e r m a n n Püttmann den Prospekt seiner neuen Zeitschrift „Prom e t h e u s " (siehe S. 237.36-40 und 240.17-19). G e g e n Ende 1846 erschien in Herisau (Schweiz) das Doppelheft dieser Zeitschrift, in welchem

Püttmann

„wahrsozialistische"

Anschauungen

vertrat.

M a r x und Engels hatten an dieser Zeitschrift nicht mitgearbeitet. 41.2—13

Die Briefe von Engels an Püttmann und v o n Püttmann an Engels, auf die hier Bezug g e n o m m e n wird, sind nicht überliefert.

41.4—5

Im D e z e m b e r 1844 veröffentlichte Engels anonym im „ D e u t s c h e n Bürgerbuch für 1845" die „ B e s c h r e i b u n g der in neuerer Zeit entstandenen und noch bestehenden communistischen A n s i e d l u n g e n " .

41.6—7

D e r v o n Engels Ende 1845 g e s c h r i e b e n e Artikel „ D a s Fest der Nationen in L o n d o n " wurde Ende 1846 im 2. Band der „ R h e i n i s c h e n Jahrbücher zur gesellschaftlichen R e f o r m " veröffentlicht. Dieser Artikel enthielt eine Schilderung der V e r s a m m l u n g vom 22. September 1845 in London, welche den Grundstein für die internationale demokratische

Gesellschaft

„The

Fraternal

Democrats"

(siehe

Erl. 61.15-16) legte. 41.16—29

M i t der Londoner A d r e s s e meinte Engels den „Offenen Brief", den der Londoner Deutsche Leseverein d e m Deutschen Bildungsverein für Arbeiter in London zur Mitunterzeichnung übersandt hatte, in dem er diesen veranlaßte, zur schleswig-holsteinischen Frage (siehe Erl. 41.33-37 und 274.2-277.16) Stellung zu nehmen. D e r Entwurf der A d r e s s e wurde am 13. September 1846 im Arbeiterbildungsverein diskutiert und beschlossen. Die A d r e s s e wurde als Flugblatt gedruckt, am 18. September auch in der „ D e u t s c h e n Londoner Z e i t u n g " (Nr. 77) und am 26. September in N r . 4 6 3 des N S t in englischer Sprache veröffentlicht. S c h o n um den 17. September 1846 war die A d r e s s e in Paris eingetroffen, w o sie v o m Bund der G e r e c h t e n weiter verbreitet wurde und auch in Engels' Hände gelangte. In der A d r e s s e w u r d e der „Vaterlands"-Begriff des Ausbeuterstaates abgelehnt und gleichzeitig das g e m e i n s a m e Interesse der Arbeiter aller Länder hervorgehoben. Dieser Versuch, den proletarischen Internationalismus d e m bürgerlichen Nationalismus g e g e n überzustellen, war jedoch nicht frei von bürgerlich-kosmopolitischen Zügen.

Diesen

Mängeln

lag die „wahrsozialistische"

Tendenz

zugrunde, die relative Fortschrittlichkeit der bürgerlichen B e w e g u n g und damit auch der unter bürgerlicher Führung stehenden nationalen B e w e g u n g in jener Zeit überhaupt zu leugnen.

644

Engels an Marx • 18. September 1846

41.19

Siehe Erl. 36.22-23.

41.27—28

Free trade war die Losung der Anhänger von Handelsfreiheit und Nichteinmischung des Staates in das Wirtschaftsleben Englands. Das Agitationszentrum der Freetrader befand sich in Manchester, wo sich die Manchesterschule herausgebildet hatte, eine ökonomische Lehrmeinung, die die Interessen der am weitesten fortgeschrittenen englischen Industriebourgeoisie widerspiegelte. An der Spitze der Bewegung standen die beiden Fabrikanten Cobden und Bright. In den vierziger und fünfziger Jahren bildeten die Freetraderden linken Flügel der englischen Liberalen.

41.29

Der Zollverein war eine wirtschaftspolitische Vereinigung deutscher Einzelstaaten unter preußischer Führung zur Beseitigung der Binnenzölle und zur gemeinsamen Regelung der Grenzzölle. Er wurde am I.Januar 1834 von Preußen und anderen Mitgliedstaaten des Deutschen Bundes gebildet und umfaßte allmählich alle deutschen Staaten, ausgenommen Österreich, die freien Hansestädte (Lübeck, Hamburg, Bremen) und einige kleinere norddeutsche Staaten.

41.30—33

Gustav Julius, der in der oppositionellen Bewegung als Journalist tätig gewesen war, gab seit 1846 mit Unterstützung des preußischen Handelsministers Rother die „Berliner Zeitungs-Halle" heraus, in der er die liberale Bourgeoisie angriff, wobei er Argumente benutzte, wie sie bei den „wahren" Sozialisten üblich waren. Die preußische Regierung suchte mit dieser Taktik die verschiedenen Gruppen der Oppositionsbewegung gegeneinander auszuspielen, was von vielen Sozialisten nicht begriffen wurde. So korrespondierte auch Bernays für die „Berliner Zeitungs-Halle" (siehe S. 86.14—31). In der Revolution von 1848 nahm die von Julius geleitete „Berliner ZeitungsHalle" den Standpunkt der linken demokratischen Kräfte ein.

41.31

Bourgeois] Heinrich Bürgers.

41.33—37

Am 8. Juli 1846 erschien der Offene Brief des Königs von Dänemark, Christians VIII., der auf engerer Verbindung der Herzogtümer Schleswig und Holstein mit dem „dänischen Gesamtstaat" bestand. Dieser Brief rief Proteste unter der deutschen Bevölkerung der Herzogtümer hervor. Die Mitglieder der schleswig-holsteinischen Ständeversammlung appellierten an den Deutschen Bundestag. Der dänische König versuchte auf jede Weise, die nationale Bewegung in Schleswig-Holstein zu unterdrücken. Vor der Revolution von 1848 ging die nationale Bewegung unter der deutschen Bevölkerung der Herzogtümer nicht über den Rahmen einer gemäßigten liberalen Opposition hinaus. Sie war in ihren Zielen separatistisch und auf die Gründung eines weiteren deutschen Kleinstaates im Norden Deutschlands, eines Satelliten des

645

Engels an Marx • 18. September 1846

reaktionären Preußens, gerichtet. Während der Revolution 1848/49 änderte sich die Lage. Unter dem Einfluß der revolutionären Ereignisse in Deutschland nahm die nationale Bewegung in Schleswig und Holstein den Charakter einer revolutionären Befreiungsbewegung an. Der Kampf um die Abtrennung Schleswigs und Holsteins von Dänemark wurde zum wesentlichen Bestandteil des Kampfes aller fortschrittlichen Kräfte in Deutschland für die nationale Einigung des Landes und wurde von Marx und Engels entschieden unterstützt. Siehe auch Erl. 274.2-277.16. 41.33-36

Kutscher] Georg Weber. — Webers Brief an Ewerbeck, geschrieben vor dem 16. September 1846, ist nicht überliefert. Ausführliche Informationen über die Ereignisse in Schleswig-Holstein enthalten Webers Briefe an Marx vom 3.Juli und an das Kommunistische Korrespondenzkomitee vom I.August und 5—6.September 1846 (siehe S. 241-242, 274-278 und 305-307).

41.36

Dubito] Ich zweifle

41.36

Der alte Däne] Christian VIII.

41.37-42.16

Engels parodiert das „Schleswig-Holsteinische Bundeslied" von Matthäus Friedrich Chemnitz, das von dem Organisten Bellmann komponiert wurde. Das Lied ist veröffentlicht in: Rheinischer Beobachter. Köln. Nr.259, 16.September 1846. Es lautet: „Schleswig-Holstein, meerumschlungen, Deutscher Sitte hohe Wacht, Wahre treu, was schwer errungen. Bis ein schönrer Morgen tagt! Schleswig-Holstein, stammverwandt, Wanke nicht, mein Vaterland! Ob auch wild die Brandung tose, Flut auf Flut, von Bai zu Bai, O, laß blüh'n in deinem Schooße Deutsche Tugend, deutsche Treu'! Schleswig-Holstein, stammverwandt, Bleibe treu, mein Vaterland! Doch wenn inn're Stürme wüthen. Drohend sich der Nord erhebt, Schütze Gott die holden Blüthen, Die ein mildrer Süd belebt! Schleswig-Holstein, stammverwandt, Stehe fest, mein Vaterland! Gott ist stark auch in den Schwachen, Wenn sie gläubig ihm vertrau'n;

646

Engels ari M a r x • 18. S e p t e m b e r 1846

Zage nimmer, und dein Nachen W i r d trotz Sturm den Hafen schau'n. Schleswig-Holstein, stammverwandt, Harre aus, mein Vaterland! Von der Woge, die sich bäumet, Längs dem Bett, am Ostseestrand, Bis zur Flut, die ruhlos schäumet, An der Düne flücht'gem Sand! Schleswig-Holstein, stammverwandt, Stehe fest, mein Vaterland! Und w o an des Landes Marken Sinnend blinkt die Königsau, Und wo rauschend stolze Barken Elbwärts ziehn zum Holstengau; Schleswig-H oistein, stammverwandt, Bleibe treu, mein Vaterland! Theures Land, du Doppeleiche, Unter einer Krone Dach! Stehe fest und nimmer weiche, W i e der Feind auch dräuen mag! Schleswig-Holstein, stammverwandt, Wanke nicht, mein V a t e r l a n d ! " 42.21-22

Es handelt sich um einen Protest der Bürger Kölns gegen die offizielle Bekanntmachung des Kriegsministers von Boyen, des Innenministers von Bodelschwingh und des Oberjustizrats Ruppenthal über die Kölner Tumulte vom 3. und 4. August 1846 (Kölnische Zeitung. Nr. 253, 10.September 1846. S. 1). Siehe auch S. 38.2-15.

42.23

Berliner Kanzelredner] Friedrich Wilhelm IV.

42.24

Gemeint ist die im Sommer 1846 in Berlin auf Veranlassung Friedrich Wilhelms IV. abgehaltene Generalsynode, auf der ein Versuch unternommen wurde, die Unterschiede zwischen lutheranischer und reformierter Kirche innerhalb der Union zu verwischen. Der Versuch mißglückte jedoch.

42.29-30

Siehe S. 35.38-40.

43.9-10

droit d'aubaine] das Recht des Staates auf erbloses Gut — eine im mittelalterlichen Frankreich und in anderen Ländern verbreitete feudale Sitte, wonach sich der König das Eigentum eines verstorbenen Ausländers aneignete, w e n n keine Erben vorhanden waren.

43.36

Friedrich Walthr gab die bürgerlich-radikale „ T r i e r ' s c h e Z e i t u n g " seit November 1841 heraus, hatte aber keinen Einfluß auf ihre politische Linie (siehe Erl.27.3). 647

Engels an Marx • 18. September 1846

44.17

Westphalen] Vermutlich ist Rudolph Rempel oder Julius Meyer gemeint.

44.20-22

Siehe S. 225.10—11.

44.39-40

Siehe S. 36.40-37.32.

45.3—5

In Frankreich war eine Reihe anonymer Pamphlete gegen Rothschild erschienen (etwa dreißig, wie Engels in seinem Artikel „Gouvernement and Opposition in France" im NSt, Nr. 460 vom 15. September 1846, angab). Das Auftreten gegen einen der größten Finanzmagnaten Frankreichs zeugte von der zunehmenden politischen Opposition gegen das Regime der Julimonarchie. Engels erwähnt hier eine von Bernays geschriebene anonyme Broschüre „Rothschild. Ein Urtheilsspruch vom menschlichen Standpunkte aus", die 1846 in Herisau gedruckt wurde. Die französische Fassung dieses Pamphlets „Jugement rendu contre J.Rothschild et Georges Dairnvaell, auteur de l'Histoire de Rothschild I er par le Tribunal de la Seine, accompagné d'un jugement sur l'accident de Fampoux" erschien 1846 in Paris.

648

Friedrich Engels an Karl M a r x in Brüssel Paris, nach d e m 18. S e p t e m b e r 1846 (S. 46-47)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. D III 0016/D1247. Der Brief ist nur fragmentarisch überliefert. Das Fragment bestehtauseinem Blatt im Format 134 x 250 mm. Beide Seiten wurden von Engels vollständig beschrieben. Der Umschlag fehlt. Auf der ersten Seite oben rechts befinden sich Vermerke von fremder Hand mit schwarzer Tinte: „Fragment", „515" und Vermerke mit Bleistift: „vor 1848", „ X I X " , auf der zweiten Seite „X2X". Das Papier ist an den Falzen beschädigt. Textverluste sind dadurch nicht entstanden. Die Datierung stützt sich auf den Zusammenhang dieses Briefes mit Engels' Brief an Marx vom 18. September 1846 (siehe S. 40—45). Der vorliegende Brief ist offenbar nach dem Brief vom 18. September 1846 geschrieben, indem das Verlagsprojekt zum erstenmal erwähnt wird; im vorliegenden Brief aber behandelt Engels ausführlich verschiedene Probleme dieses Projekts. In Bw 1 wurde der Brief „vor 1848, wahrscheinlich Sommer 1846", in M E G A ® 111/1 „Anfang August 1846" datiert. Erstveröffentlichung: Bw 1. S.51—53. VARI A N T E N V E R Z E I C H N I S 46.12

diese > die

46.17

man in ziemlichen Zwischenräumen > man selten

46.25

könnte; (oder für 1 Jahr ausreichendes Actienkapital und für '/ 2 Jahr Vorschuß v. d. Aktien selbst zu leisten bilden nach xxxx bezahlen müßte;)/

46.26

Th. (so hat sie),

46.26

|: sie :|

46.28

Dies und der Vorschuß von xxxxxx > Sie muß also noch wenigstens

46.28

1000 Th. (verwendet sie) fürs zweite

47.6

|: stets :|

ERLÄUTERUNGEN 46-47

Siehe Erl. 24.13-16.

46.30

Krebse hießen die unverkauft zum Verlag zurückgekommenen Bücher. 649

Friedrich Engels an Karl Marx in Brüssel Paris, um den 18. Oktober 1846 (S. 48-52)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. D III 0013/D1248. Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 133 x 210mm. Alle vier Seiten wurden von Engels vollständig beschrieben. Der Umschlag fehlt. Auf der ersten Seite oben befinden sich Vermerke mit Rotstift: „XX" und mit Tinte: „Sommer 1842" (später wurde mit Bleistift auf ,,1846" korrigiert). Auf der zweiten und dritten Seite befinden sich Anstreichungen mit Rotstift. Die Handschrift ist gut erhalten. Die Datierung stützt sich auf den Zusammenhang des vorliegenden Briefes mit Engels' Brief an das Kommunistische Korrespondenzkomitee in Brüssel vom 23. Oktober 1846 (S. 53—59). In beiden Briefen handelt es sich um die Versammlung der Pariser Gemeinde des Bundes der Gerechten. Dabei heißt es im vorliegenden Brief, daß diese Versammlung „Heut Abend" (S. 51.40) stattfinden wird, und in dem Brief vom 23. Oktober, daß diese Versammlung am Sonntag war. Der Sonntag vor dem 23. Oktober war der 18. Oktober. Ab Seite 51.1 wurde die Veröffentlichung ihres Werkes über „Die deutsche Ideologie" und der Zustand der Pariser Gemeinde des Bundes der Gerechten behandelt. Von hier ab wechselt die Tinte und die Handschrift. Der Brief könnte früher angefangen und am 18. Oktober 1846 beendet worden sein. In Bw 1 wurde der Brief „Oktober", in MEGA® 111/1 „Mitte Oktober" datiert. Erstveröffentlichung: Bw 1. S.45—50. VARIANTEN VERZEICHNIS 48.6-7

Abhängigkeitsgefühl

48.11

|: sind :|

48.31

eher > daher

49.10

politischen (sich) von der Natur

49.32

Nachbaren > Nachwelt

49.38

erscheint > ist

50.4

des (Naturherrs) (Königs) (aber im Gegensatz zu)/

50.20

ein Gesetz der Natur, > eine Folge natürlicher Ursachen,

51.1

Mietungswechsels > Wohnungswechsels

650

(ist der) des Menschen

Engels an M a r x • um den 18. Oktober 1846

KORREKTUREN VERZEICHNIS 51.10

Kühtmann] H Küttmann ERLÄUTERUNGEN

48.2—4

Ludwig Feuerbach: Das W e s e n der Religion. In: Die Epigonen. Bd. 1. Leipzig 1846.

48.3 50.32-35

Siehe Erl. 27.18-19.

48.9—11

Bei Feuerbach, S. 117: „Natur ist für mich eben so wie ,Geist', nichts weiter, als ein allgemeines Wort zur Bezeichnung der Wesen, Dinge, Gegenstände, welche der M e n s c h von sich und seinen Producten unterscheidet und in den gemeinsamen Namen Natur zusammenfaßt, aber kein allgemeines von den wirklichen Dingen abgezogenes und abgesondertes, personificirtes und mysticirtes W e s e n . "

48.27-29

Bei Feuerbach, S. 138: „Die Natur ist vielmehr dem M e n s c h ursprünglich — da eben wo sie mit religiösen Augen angeschaut wird — Gegenstand als das, was er selbst ist, als ein persönliches, lebendiges, empfindendes Wesen [...] So macht der M e n s c h unwillkürlich und unbewußt — d. i. nothwendig, obwohl diese N o t w e n d i g keit nur eine relative, historische ist — das Naturwesen zu einem Gemüthswesen, einem subjektiven, d.i. menschlichen Wesen."

49.7—17

Bei Feuerbach, S. 148—149: „So wie der M e n s c h aus einem nur physikalischen W e s e n ein politisches, überhaupt ein sich von der Natur unterscheidendes, und auf sich selbst sich concentrirendes W e s e n wird, so wird auch sein Gott aus einem nur physikalischen W e s e n ein politisches, von der Natur unterschiedenes Wesen. Zur Unterscheidung seines Wesens von der Natur und folglich zu einem von der Natur unterschiedenen Gott kommt daher der M e n s c h zunächst nur durch seine Vereinigung mit andern Menschen zu einem Gemeinwesen, wo ihm von den Naturmächten unterschiedene, nur im Gedanken oder in der Vorstellung existirende Mächte, politische, moralische, abstracte Mächte, die Macht des Gesetzes, der Meinung, der Ehre, der Tugend Gegenstand seines Bewußtseins und Abhängigkeitsgefühles, die physikalische Existenz des Menschen seiner menschlichen, bürgerlichen oder moralischen Existenz untergeordnet, die Naturmacht, die Macht über Tod und Leben zu einem Attribut und Werkzeug der politischen oder moralischen Macht herabgesetzt wird."

49.20—25

Bei Feuerbach, S. 151: „Woher kommt es, das der Orient keine solche lebendige fortschreitende Geschichte hat, wie derOccident?

651

Engels an Marx • um den 18. Oktober 1846

weil im Orient der Mensch nicht über dem Menschen die Natur, nicht über dem Glanz des menschlichen Auges den Glanz der Sterne und Edelsteine, nicht über dem rhetorischen ,Blitz und Donner' den meteorologischen Blitz und Donner, nicht über dem Lauf der Tagesbegebenheiten den Lauf der Sonne und Gestirne, nicht über dem Wechsel der Mode den Wechsel der Jahreszeiten vergißt. [...] der König ist ihm nicht als ein irdisches, menschliches, sondern als ein himmlisches, göttliches Wesen Gegenstand. Neben einem Gotte aber verschwindet der Mensch; erst wo die Erde sich entgöttert, die Götter in den Himmel emporsteigen, aus wirklichen Wesen zu nur vorgestellten Wesen werden, erst da haben die Menschen Platz und Raum für sich, erst da können sie ungeniert als Menschen sich zeigen und geltend machen." 49.26—35

Bei Feuerbach, S. 151: „Der Orientale verhält sich zum Occidentalen, wie der Landmann zum Städter. Jener ist abhängig von der Natur, dieser vom Menschen, jener richtet sich nach dem Stande des Barometers, dieser nach dem Stande der Papiere, jener nach den sich immer gleich bleibenden Zeichen des Thierkreises, dieser nach den immer wechselnden Zeichen der Ehre, Mode und Meinung. Nurdie Städter machen darum Geschichte; nur die menschliche .Eitelkeit' ist das Princip der Geschichte."

49.35—39

Bei Feuerbach, S. 152: „Sowie der Mensch zum Bewußtsein kommt, daß trotz Sonne und Mond, Himmel und Erde, Feuer und Wasser, Pflanzen und Thieren zum Leben des Menschen die Anwendung und zwar die richtige der eignen Kräfte nothwendig ist, daß ,mit Unrecht klagen die Sterblichen wider die Götter, sie selber schaffen durch Unverstand auch gegen Geschick sich das Elend' daß Laster und Thorheit, Krankheit, Unglück, Tod, Tugend und Weisheit dagegen, Gesundheit, Leben und Glück zur Folge haben, folglich die das Schicksal des Menschen bestimmenden Mächte Verstand und Wille sind, so wie also der Mensch nicht mehr wie der Wilde ein nur vom Zufall augenblicklicher Eindrücke und Affecte beherrschtes, sondern durch Grundsätze, Weisheitsregeln, Vernunftgesetze sich bestimmendes, ein denkendes, verständiges Wesen wird, so erscheint, so ist ihm auch die Natur, die Welt ein von Verstand und Wille abhängiges bestimmtes Wesen."

50.2—3

Bei Feuerbach, S. 153: „Die Theisten haben die Lehre von der Einheit Gottes für eine ihrem Ursprünge nach übernatürliche, geoffenbarte Lehre erklärt, ohne zu bedenken, daß der Mensch die Quelle des Monotheismus in sich selbst hat, daß der Grund der Einheit Gottes nur die Einheit des menschlichen Bewußtseins und Geistes ist."

50.17

laudator temporis praesentis] Lobredner der Gegenwart. — Anlehnung an Horatius: Ars poetica. Bei Horatius: laudator temporis acti — Lobredner der Vergangenheit.

652

Engels an Marx • um den 18. Oktober 1846

50.18—21

Bei Feuerbach, S. 166—167: „Tausende derselben werden bei dem Reichthum der Natur ohne Bedenken, ohne Reue aufgeopfert. [...] So ist es z. B. ein ,Gesetz der göttlichen Ordnung' in der Natur, d. h. eine Folge natürlicher Ursachen, daß je nach der Zahl der Jahre auch der Tod der Menschen in bestimmten Zahlen erfolgt, daß z. B. im ersten Jahre ein Kind von 3 bis 4 Kindern, im fünften Jahre eins von 25, im siebenten eins von 50, im zehnten eins von 100 stirbt, aber gleichwohl ist es zufällig, nicht durch dieses Gesetz bestimmt, von andern zufälligen Gründen abhängig, daß gerade dieses eine Kind stirbt, diese drei oder vier andern Kinder aber am Leben bleiben."

50.36-41

Bei Feuerbach (Sämtliche Werke. Bd. I.Leipzig 1846. Vorwort. S. XV.): „Das Uebel sitzt aber nicht im Kopf oder Herzen, sondern im Magen der Menschheit. Was hilft aber alle Klarheit und Gesundheit des Kopfes und Herzens, wenn der Magen krank, wenn die Grundlage der menschlichen Existenz verdorben ist?"

50.41

Feuerbachs Brief an Engels, geschrieben vermutlich Ende Februar bis Anfang März 1845, ist nicht überliefert. Siehe auchMEGA® 111/1. S. 266.28-32.

51.1

Marx' Brief an Engels, geschrieben um den 15. Oktober 1846, ist nicht überliefert.

51.1—2

Vermutlich war Engels Mitte Oktober 1846 von der rue de l'Arbre sec in die Wohnung 23, rue de Lille, Faubourg St. Germain umgezogen.

51.2-14

Siehe Erl. 9.7-10.10.

51.14—15

Marx und Engels hielten es für notwendig, sich mit den protektionistischen Ansichten des deutschen Ökonomen Friedrich List, die in seinem 1841 erschienenen Werk „Das nationale System der politischen Oekonomie" dargelegt wurden, auseinanderzusetzen. Am 19. November 1844 teilte Engels Marx seine Absicht mit, eine Broschüre zu schreiben (siehe MEGA® 111/1. S.251.35). Engels setzte sich mit den Ansichten der deutschen Anhänger des Protektionismus, in erster Linie mit List, in seiner zweiten Elberfelder Rede am 15. Februar 1845 auseinander (Rheinische Jahrbücher zur gesellschaftlichen Reform. Bd. I. Darmstadt 1845). Engels beschloß, seine Elberfelder Rede zu einer Broschüre auszuarbeiten. Das Manuskript, auf welches Engels sich hier bezieht, ist nicht überliefert.

51.16-28

In der New-Yorker Wochenzeitung „Der Volks-Tribun" (Nr.26, 27. Juni 1846. S.2, Sp. 2—3) wurde ein Auszug aus einem Brief Weitlings an Hermann Kriege vom 16. Mai 1846 veröffentlicht (Aus einem Privatbriefe von Wilhelm Weitling). Dieser Brief gelangte in die Hände von Weydemeyer, der Marx in seinem Brief vom 8. Januar 1847 eine Abschrift davon übermittelte (siehe S. 323 und 870-872). 653

Engels an Marx - um den 18. Oktober 1846

Im „Volks-Tribun" wurde das von Marx und Engels im Mai 1846 verfaßte „Zirkular gegen Kriege" abgedruckt (Nr. 23, 24; 6„ 13. Juni 1846, unter dem Titel „Eine Bannbulle"). Das „Zirkular gegen Kriege" ist das einzige erhalten gebliebene jener Rundschreiben, die Marx und Engels, wie Engels berichtet,,, bei besonderen Gelegenheiten, wo es sich um Interna der sich bildenden kommunistischen Partei handelte", an die „Freunde und Korrespondenten in die Welt sandten" (Friedrich Engels: Zur Geschichte des „Bundes der Kommunisten". In: Der Sozialdemokrat. Zürich. Nr.47, 19.November 1885. S.2, Sp.2). Kriege war nach seinem Aufenthalt in London im Jahre 1845 nach Amerika gegangen, um dort im Auftrage des Bundes der Gerechten in der unter den deutschen Einwanderern sich herausbildenden Arbeiterbewegung tätig zu sein. Mit dem „Zirkular gegen Kriege", in dem sich Marx und Engels dagegen wandten, aus dem Kommunismus eine Art neue Religion zu machen, traten sie direkt gegen das Eindringen der „wahrsozialistischen" Ideologie in den Bund der Gerechten auf. Im „Volks-Tribun" wurden als Antwort auf das „Zirkular" zwei Artikel von Kriege veröffentlicht: „Die kommunistischen Literaten in Brüssel und die kommunistische Politik" (Nr. 25, 26; 20., 27. Juni 1846) und „An unsere Freunde" (Nr. 27, 4. Juli 1846). 51.19—28

Marx hat ein zweites Zirkular gegen Kriege geschrieben (siehe S. 60.2—7), aber bisher war das Dokument nicht aufzufinden.

51.29—31

Über die Diskussionen zwischen Engels und den Grünianern in den Pariser Gemeinden des Bundes der Gerechten im September 1846 ist ein tendenziöses Zeugnis von Karl Grün vorhanden in seinem Brief aus Beileville an Pierre-Joseph Proudhon in Paris vom 26. September 1846: «[...] Tandis que nous nous efforçons de tout notre pouvoir de faire avancer l'humanité, d'agir avec conscience en même temps qu'avec courage, nos Allemands font bêtise sur bêtise, et si je ne suis pas brouillé avec Ewerbeck, je suis du moins très-mécontent de lui. Vous n'avez pas d'idée de son incompétence complète, de son ignorance achevée et de son mauvais vouloir en affaires de parti, de fanatisme etc. Je ne sais vraiment après coup que dire de son assiduité auprès de vous, car il n'a compris goutte, et depuis que Engels est ici, il s'est fait son acolyte aveugle ; il veut opérer par des professions de foi, par la religion de communisme etc. Engels est entré auprès de nos ouvriers, qui savent à peu près ce qu'ils veulent, pour faire des prosélytes. On lui a dit qu'il fallait déterminer la valeur. Ewerbeck intervint : que c'étaient là les idées de Proudhon. Engels: Oh Proudhon, on en viendra à bout avec celui-là. L'un de nos ouvriers, un homme de capacité et d'un certain âge lui fait plusieurs questions sur la révolution du prolétariat, alors Engels réplique : Mais alors la

654

Engels an Marx • um den 18. Oktober 1846

communauté n'a que faire. Notre ouvrier : Mais qu'est-ce que cela me fait ? suis-je le tuteur de la communauté ? Je vous pose la question : Est-ce que la justice est possible quand nous faisons abstraction du monopole dans les échanges ? Alors maître Engels ne sait plus que dire. L'autre jour il a fait la même sottise que Mr. Reybard et Mr. J.Garnier, de dire : que votre possession, distinguée de la propriété, n'était qu'une niaiserie ! Allons, voilà vos ennemis : I Est-ce qu'il vaut la peine de les décimer. Moi, je suis seul pour le moment. Ewerbeck va du côté de Engels [...]» Mit ,,un de nos ouvriers" ist Eisermann gemeint (siehe S. 51.34-35). 51.40-52.6

Siehe auch S. 53.2-57.14.

52.8—18

Gemeint ist die Zeitschrift „Die Pariser Hören. Journal für Literatur, Kunst, Wissenschaft, Politik und gesellschaftliches Leben", die von German Maurer und Ferdinand Braun von Januar bis Juni 1847 herausgegeben wurde. In der Zeitschrift wurden Beiträge von Mäurer, Braun, Nolte, Herwegh, Freiligrath, Heine u. a. veröffentlicht. Es gibt keine Angaben darüber, daß Engels an den „Pariser Hören" mitgearbeitet hat. Die im Dezember 1846 verfaßte Einleitung der Redaktion zur ersten Nummer der Zeitschrift zeigt, daß sie im Geist des „wahren" Sozialismus herausgegeben werden sollte (Die Pariser Hören. Januar 1847. S.3—6). Diese Position der Redaktion der „Pariser Hören" bestimmte vermutlich auch Engels' Stellung der Zeitschrift gegenüber.

655

Friedrich Engels an das K o m m u n i s t i s c h e

Korrespondenzkomitee

in B r ü s s e l Paris, 23. O k t o b e r 1 8 4 6 (S. 53-59)

Originalhandschrift: I I S G , M a r x - E n g e l s - N a c h l a ß , Sign. D i l l 12/K799. Der Brief besteht aus einem B o g e n im Format 214 x 188 mm. Alle vier Seiten w u r d e n v o n Engels vollständig beschrieben. Der U m s c h l a g fehlt. Auf der ersten Seite o b e n befinden sich V e r m e r k e v o n fremder Hand mit Rotstift: ,,XX" s o w i e zwei V e r m e r k e mit Bleistift: „ 3 " , „ O c t 1846". Die Handschrift ist an den Rändern beschädigt. Dadurch entstandene Textverluste (S. 54.10; 58.11, 12) konnten rekonstruiert werden. Erstveröffentlichung: B w 1 . S.40—45. ERLÄUTERUNGEN 53.11-15

Siehe Erl. 34.31-35.2.

53.23

S o n n t a g ] 18. Oktober 1846.

53.26

q u a ] als

54.27

homines n o v i ] (wörtlich:) neuen Leute; vorher Unbekannte, die plötzlich auftauchen.

54.34-40

Siehe S. 26.23-27.

54.38-39

Siehe Erl. 34.21-27.

57.10—13

Vermutlich ist die Korrespondenz aus Paris ,,Hr. Guizot beabsichtigt eine Intervention in der S c h w e i z " in der „Kölnischen

Zeitung"

(Nr.291, 18.Oktober 1846. S.3, Sp.2) gemeint: „ E s scheint jetzt gewiß, daß Hr. Guizot ernstlich darauf bedacht ist, in der S c h w e i z zu interveniren, und daß er an die Kabinette v o n Preußen und Oesterreich s c h o n N o t e n gesandt hat, um die B e d i n g u n g e n dieser Intervention festzustellen. Die Repräsentanten der beiden Kabinette haben häufige Konferenzen mit Hrn. Guizot. W a s die europäische Diplomatie vorzüglich zu erschrecken scheint, ist die T e n d e n z der schweizer Patrioten, eine einzige und centralisirende Republik an die Stelle der bisher bestandenen Föderal-Republik zu bilden, welche die Ursache der inneren Spaltung und eines fast beständigen Bürg e r k r i e g e s g e w e s e n ist." 57.11—12

Es handelt sich um den Aufstand in Genf, der im Oktober 1846 begann. D u r c h ihn kamen die Vertreter der radikalen Bourgeoisie an die M a c h t , w a s zum

656

Z u s a m m e n s c h l u ß der

fortschrittlichen

Engels an das Kommunistische Korrespondenzkomitee in Brüssel • 23. Oktober 1846

Schweizer Kantone im Kampf gegen die Vereinigung der reaktionären katholischen Kantone — den Sonderbund — beitrug. 57.15—17

Pierre-Joseph Proudhon: Système des contradictions économiques, ou Philosophie de la misère.

57.21-22

Siehe Erl. 7.23.

57.27—28

Der von Hermann Kriege geschriebene Bericht des Kreises New York an die Volkshalle des Bundes der Gerechten in Paris ist nicht überliefert.

57.30-33

Siehe Erl. 51.16-28.

57.38—39

Nach der biblischen Überlieferung (Die Bibel. Das Neue Testament. Apostelgeschichte. 5) verkaufte das Mitglied der Urgemeinde in Jerusalem Ananias seine Habe zum Besten der Gemeinde, verheimlichte jedoch zusammen mit seinem Weibe Sapphira vor den Aposteln einen Teil des Erlöses. Dafür wurden sie mit dem plötzlichen Tod bestraft.

58.7

Tecklenburger] Hermann Kriege.

58.10—11

Gemeint sind die Musterkolonien, die nach den Ansichten der Anhänger Owens, Fouriers u.a. im Geiste der Ideen der Utopisten gegründet wurden.

58.26-27

Es handelt sich um die Unterdrückung des Volksaufstandes 1846/47 in Portugal, der gegen das reaktionäre Regime gerichtet war. Der Aufstand wurde von dem in Portugal herrschenden Zweig der Coburger Dynastie mit Unterstützung englischer und spanischer Intervention erbarmungslos niedergeschlagen.

657

F r i e d r i c h Engels an Karl M a r x in Brüssel Paris, u m d e n 23. O k t o b e r 1846 (S. 60-61)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. D III 0011/D1249. Der Brief besteht aus einem Blatt im Format 188 x 249 mm. Die erste Seite wurde von Engels vollständig beschrieben, die zweite Seite wurde als Adreßseite benutzt. Auf der Adreßseite befinden sich drei Poststempel mit den Aufschriften, die nur teilweise rekonstruiert werden konnten: „Bruxelles N 1 24. Oct. 2.", „France par Quiövrain 24 oct.", ,,PD" sowie Vermerke des Postbeamten. Oben rechts auf der ersten Seite befinden sich Notizen von fremder Hand mit Bleistift: ,,4", ,,18 Oct 1846." und mit schwarzer Tinte: ,,4". Das Papier ist am Rande beschädigt. Dadurch entstandene Textverluste (S. 60.25, 26) konnten rekonstruiert werden. Der vorliegende Brief wurde zusammen mit dem Brief an das Brüsseler Kommunistische Korrespondenzkomitee vom 23. Oktober 1846 geschickt (siehe S. 53—59); deshalb kann der Brief um den 23. Oktober 1846 datiert werden. In der Erstveröffentlichung wurde der Brief „Oktober 1846" datiert. Erstveröffentlichung: Bw 1. S.39—40. Die Adreßseite wird im vorliegenden Band zum erstenmal veröffentlicht. ERLÄUTERUNGEN 60.2—7

Es handelt sich um das nicht überlieferte zweite Zirkular gegen Kriege (siehe Erl. 51.19-28).

60.3

Karl Marx, Friedrich Engels: Zirkular gegen Kriege.

60.13

Siehe Erl.41.4-5.

60.23

Siehe Erl. 35.38-40.

60.27—28

Weitling hielt sich vom Februar bis zum Ende des Jahres 1846 in Brüssel auf.

61.14—17

Engels' Brief an Harney, geschrieben vor dem 23. Oktober 1846, ist nicht überliefert.

61.15—16

Fraternal Democrats — internationale demokratische Gesellschaft, die Ende 1845 in London mit dem Ziel gegründet wurde, enge Verbindungen zwischen den demokratischen Bewegungen der verschiedenen Länder herzustellen. Hauptbeteiligt waren die Vertreter des linken Flügels der Chartisten'unter Führung von George Julian Harney sowie revolutionäre deutsche und französische Emigranten, Mitglieder des Bundes der Gerechten (siehe Erl. 7.23) und ehemalige

658

Engels an M a r x • um den 23. O k t o b e r 1846

Mitglieder verschiedener Pariser Geheimgesellschaften. In der Organisation der Fraternal Democrats waren auch Italiener, Spanier, Polen, Ungarn und andere Nationen vertreten. Marx und Engels beteiligten sich an der Vorbereitung der am 22. September 1845 von Demokraten verschiedener Nationen durchgeführten Versammlung, die den Grundstein für diese Gesellschaft legte, konnten jedoch wegen ihrer Abreise aus London nicht selbst daran teilnehmen. Sie unterhielten ständigen Kontakt mit den Fraternal Democrats und waren bestrebt, über diese Gesellschaft auf den Chartismus einzuwirken. Nach der Niederlage der Chartisten im Jahre 1848 ließ dieTätigkeit der Fraternal Democrats bedeutend nach, und 1853 hörte sie endgültig auf.

659

Karl Ludwig Bernays und Friedrich Engels an Karl Marx in Brüssel Paris, 2. November 1846 (S. 62-64)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. D III 0014/D1250. Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 208 x 267 mm. Die erste Seite wurde von Bernays vollständig, die zweite zu drei Vierteln beschrieben. Auf der zweiten Seite unten befindet sich die Nachschrift von Engels; die vierte Seite wurde als Adreßseite benutzt. Auf der Adreßseite befinden sich drei Poststempel mit den Aufschriften: „France, par [Quievrain] N 1 2 Nov.", „Paris, 60 3 Nov. 46", „Bruxelles N 2 4 Nov." sowie Vermerke des Postbeamten. Die Adresse wurde von fremder Hand geschrieben. Sie lautet: „MonsieurCharles Marx 42. rue d'Orleans Faubourg de Namur Bruxelles Affranchi". Auf der zweiten Seite steht ein Vermerk mit Bleistift von fremder Hand „6, 2", auf der Seite 3 „2 nov. 46". Das Papier ist am Rand beschädigt. Dadurch entstandene Textverluste (S. 63.25, 35, 36) konnten rekonstruiert werden. Die Handschrift wurde restauriert. Die fehlende Jahresangabe konnte anhand des Poststempels festgestellt werden. Erstveröffentlichung des Textes von Bernays: MEGA® 111/1. S. 55—57, der Nachschrift von Engels: Bw1.S.51. ERLÄUTERUNGEN 62.12

Am verflossenen Dienstag] 27.Oktober 1846.

63.16

Weydemeyers Brief an Bernays, geschrieben etwa Ende Oktober 1846, ist nicht überliefert.

63.16—18

Bernays bezieht sich auf Weydemeyers Brief, wo als Erscheinungsjahr der Memoiren von Levasseur irrtümlich 1836 angegeben wurde (sie erschienen 1829—1831). Vermutlich wußte Bernays, daß Marx Ende 1843 die Memoiren ausführlich exzerpiert hatte (siehe MEGA® I/3. S. 419-434).

63.22-26

Siehe Erl. 10.29-11.3.

63.24-25

In der Zeitung „Der Volks-Tribun" vom 27. Juni und vom 4. Juli 1846 wurden Auszüge aus dem Manuskript von Bernays veröffentlicht unter dem Titel „Das entschleierte Geheimniß der Criminal-Justiz. Eine kommunistische Anschauungsweise".

63.28-38

Siehe Erl. 9.7-10.10 und S. 51.2-14.

63.28—29, 33—35

Engels' Brief an den Schweizer Verleger Johann Michael Schläpfer, geschrieben vor dem 2. November 1846, ist nicht überliefert. Über die Antwort von Schläpfer siehe S. 68.1-2.

660

Karl Ludwig Bernays und Engels an Marx • 2. November 1846 Eine Verlags- und Sortimentsbuchhandlung von J. M . Schläpfer wurde im September 1846 in Herisau (Schweiz) unter dem Namen „Literarisches Institut" gegründet. Die Bestimmung der Verlagsanstalt war die Weiterführung der von Fröbel und dem Belle-Vue Verlag (siehe Erl. 68.5—6) begonnenen Propaganda der oppositionellen politischen Literatur. In diesem Verlag erschienen 1846 Freiligraths Gedichtband „Qa ira", Heinzens Schriften und Püttmanns „Prometheus, Organ zur sozialen Reform". Am 18. Februar 1847 verbot der preußische Bundestag das „Literarische Institut". Schläpfer ließ am I . M ä r z 1847 die Firma erlöschen, das Verlagsgeschäft wurde jedoch unter verschiedenen Firmen fortgesetzt. 63.29—30

Gemeint ist die Verlags- und Sortimentsbuchhandlung in Bern, die Friedrich Jenni gehörte und von 1834 bis 1841 „ C . A . Jenni, Sohn", ab 1841 „Jenny, Sohn" genannt wurde.

63.33-34 63.34—35

Siehe Erl. 45.3-5. Püttmanns Brief an Engels, geschrieben vor dem 2. November 1846, ist nicht überliefert.

64.1

der Kleine] Karl Ludwig Bernays.

661

F r i e d r i c h Engels an Karl M a r x in B r ü s s e l Paris, M i t t e N o v e m b e r — D e z e m b e r 1846 (S. 65-69)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. D III 0015/D1251. Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 190 x 250 mm und einem Blatt im Format 210 x 266 mm. Fünf Seiten w u r d e n von Engels vollständig beschrieben. Auf der sechsten Seite steht nur das W o r t „ M a r x " . Auf der fünften Seite wurden einige W o r t e (S. 68.38), mit dem Zuordnungszeichen F versehen, am linken Rand niedergeschrieben. Das Ende des Briefes (S. 69.18—20) w u r d e am linken Rand derselben Seite niedergeschrieben. Auf der ersten Seite oben befindet sich ein Vermerk mit schwarzer Tinte „ 4 6 / 4 7 " , auf der dritten Seite am linken Rand ein Zeichen mit Rotstift „ X " , auf der fünften Seite oben mit schwarzer Tinte „ X " und unten Anstreichungen mit Rotstift. Das Papier ist am Rand beschädigt; dadurch entstandene Textverluste (S. 68.27, 28, 29) konnten nur teilweise rekonstruiert w e r d e n . Die Datierung ergibt sich aus dem Zusammenhang mit dem Brief des Londoner Korrespondenzkomitees vom 11. November 1846 (siehe S. 317—320), den Marx etwa am 15. November 1846 an Engels übersandte, sowie aus der Erwähnung von Proudhons Buch, das Marx nicht früher als am 15. Dezember 1846 bekommen haben konnte (siehe S. 70.2—5). Demnach kann der Brief M i t t e November—Dezember 1846 datiert werden. In M E W 27 ist der Brief „ D e z e m b e r 1848" datiert. Erstveröffentlichung gekürzt (S.65.1-66.24; 68.1-69.20): Bw 1. S.53-56; vollständig: MEGA® 111/1. S.57—62. Die letzte Seite w i r d im vorliegenden Band zum erstenmal veröffentlicht. ERLÄUTERUNGEN 65.2

Engels' Brief an Philippe-Charles Gigot, geschrieben Anfang November—Dezember 1846, ist nicht überliefert.

65.2-3

Vom 30. September bis zum 2. Oktober 1846 kam es auf Grund einer angekündigten Brotpreiserhöhung im Pariser Arbeitervorort St. Antoine zu Unruhen. Die Arbeiter stürmten die Bäckerläden und errichteten Barrikaden. Es kam zu Zusammenstößen mit den Truppen.

65.12-13

Siehe Erl. 34.21-27.

66.4-6

Ewerbeck war nach Lyon gereist.

66.9

altes L o k a l ] Sarcelles.

66.10-12

Siehe S. 62.20.

662

Engels an Marx • Mitte November—Dezember 1846

66.12

Siehe S. 63.22-24.

66.35—36

Die Adresse des Deutschen Bildungsvereins für Arbeiter in London (siehe Erl. 7.23) vom März 1845 an Johannes Ronge, den Führer der deutsch-katholischen Bewegung ( „ A n den Apostel Ronge"), zeugte von der theoretischen Unreife der Führer des Vereins und des Bundes der Gerechten. In dieser Adresse w u r d e der Gedanke geäußert, daß die christliche Religion „ g e r e i n i g t " und reformiert w e r d e n und dann der Sache des Kommunismus dienen könnte. Während einer der damaligen Leiter der Schweizer Gemeinden des Bundes der Gerechten, August Becker, mit Ronges Deutsch-Katholizismus sympathisierte, grenzten sich die Londoner scharf von ihm ab, da sie erkannten, daß durch diese Art Opposition die bestehenden Verhältnisse keineswegs verändert w e r d e n konnten. Die Adresse erschien im „Telegraph für Deutschland" (Nr. 56, April 1845. S.221—222) und in gekürzter Form in: Rheinische Jahrbücher zur gesellschaftlichen Reform. Bd. 1. Darmstadt 1845. S. 327-329. Über das Schreiben des Deutschen Bildungsvereins für Arbeiter in London an die deutschen Arbeiter über Schleswig-Holstein siehe Erl. 41.16-29.

68.1-11

Siehe Erl. 9.7-10.10 sowie S. 51.2-14 und 63.28-38.

68.1

Schweizer Verleger] Johann Michael Schläpfer. Der Brief von Schläpfer an Engels, auf den hier Bezug genommen wird, ist nicht überliefert. Siehe auch Erl. 63.28-29.

68.4

B r e m e r ] Kühtmann.

68.5-6

Der Belle-Vue-Verlag führt seinen Namen nach dem Haus, in dem er betrieben w u r d e ; dieses Gebäude wurde 1842—1843 unweit von Konstanz im schweizerischen Dorf Kreuzlingen von dem eigentlichen Verlagsgründer Ignaz Vanotti errichtet. Im August 1843 wurde das neue Geschäft eröffnet. Infolge finanzieller Schwierigkeiten konnte Vanotti die Verlags- und Sortimentsbuchhandlung 1845 nicht mehr halten und verkaufte sie an Johann Marmor und August Schmid. Ab Herbst 1846 hieß die Firma „Verlagsbuchhandlung zu Belle-Vue". Im Dezember 1846 wurde das Geschäft nach Konstanz verlegt. Siehe S.332.

68.12—31

W i e aus Löwenthals Brief an Engels vom 11. März 1847 hervorgeht, hatte Engels vor, eine Schrift „ D i e Gegenwart der blonden Race" in der „Litterarischen Anstalt" (J. Rütten) zu veröffentlichen (siehe S. 330.2—3). Über diese Schrift ist w e i t e r nichts bekannt. Der Zusammenhang des vorliegenden Briefes zeigt, daßes Engelsvorallem um zeitgeschichtliche Fragen ging, um Betrachtung der halbfeudalen Zustände einiger Nationen. Am 10. Dezember 1851 schrieb Engels

663

Engels an Marx • Mitte November—Dezember 1846

u.a. an Marx: „Jetzt kann ich wenigstens wieder Menschenracen studiren, mit deren Untersuchung ich mich beim Ausbruch dieses großen Coups beschäftigte." 69.13

Danebrogsorden (Orden des dänischen Reichsbanners) — der 1671 gestiftete dänische Ritterorden. Nach den Statuten des Ordens teilten sich seine Mitglieder in drei Klassen: Großkommandeure, Großkreuze und Kommandeure.

69.16

Engels' Bericht an das Brüsseler Kommunistische Korrespondenzkomitee, geschrieben etwa Mitte November—Dezember 1846, ist nicht überliefert.

69.17

Pierre-Joseph Proudhon: Système des contradictions économiques, ou Philosophie de la misère.

69.18—19

Gemeint ist die von Marx geplante Arbeit „Kritik der Politik und Nationalökonomie".

69.19—20

Engels' Exzerpte aus Proudhons Buch sind nicht überliefert.

664

Karl Marx an Pawel W a s s i l j e w i t s c h A n n e n k o w in Paris Brüssel, 28. D e z e m b e r 1846 (S. 70-80)

Der Standort der Originalhandschrift ist zur Zeit nicht bekannt. Die Wiedergabe erfolgt nach der Erstveröffentlichung. Die Jahresangabe ergibt sich aus dem Zusammenhang mit Annenkows Brief an Marx vom 1. November 1846 (S. 316), den Marx im vorliegenden Brief beantwortet. Annenkow beantwortete den vorliegenden Brief am 6. Januar 1847 (siehe S. 321-322). Einige offensichtliche Fehler in der Druckvorlage wurden korrigiert. Erstveröffentlichung im Auszug (S.79.12—80.8) in russischer Übersetzung: L~L. AHHeHKOBb: 3 a M b M a i e / i b H o e AecuTM/ibTie 1838—1848. H 3 b n m e p a T y p H b i x b BOcnOMM-

HaHiü. In: BecTHWKb Eßporibi. 15-ü roflb. K H M r a 4 . neiep6yprb 1880. S. 500—502; vollständig in der Sprache des Originals: M. M. CTacioneBUMb n ero coBpeMeHHMKM B nxb nepennCKb. T. 3. CaHKTb-neiep6yprb 1912. S. 455—465.

ERLÄUTERUNGEN 70.3

Siehe S.316.

70.8-9

Über den von Marx versprochenen zweiten Brief an Annenkow ist sonst nichts bekannt. Eine detaillierte kritische Analyse des Buches von Proudhon gab Marx in seiner Schrift „Misère de la philosophie. Réponse à la philosophie de la misère de M. Proudhon", Paris, Bruxelles 1847.

70.11-14

Siehe S. 316.18-19.

76.1-2

vice versa] umgekehrt

78.17

Als cacadauphin bezeichneten die Gegner des Königtums zur Zeit der Französischen Revolution die Senffarbe eines von MarieAntoinette in die Mode gebrachten Stoffes, nach der Farbe der Windeln des neugeborenen Kronprinzen (Dauphin).

79.14-15

Gemeint sind der utopische Sozialismus Weitlings und der „wahre" Sozialismus.

79.21

irae hominis probi] Zorn des rechtschaffenen Mannes

79.41-80.2

Siehe Erl. 10.21.

80.2-3

Siehe Erl. 9.7-10.10.

80.14-16

Siehe S. 321-322.

665

F r i e d r i c h E n g e l s an Karl M a r x in B r ü s s e l Paris, 15. J a n u a r 1847 (S. 81-83)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. D III 0018/D1252. Der Brief besteht aus einem Bogen im Format265 x 208 mm. Die ersten drei Seiten wurden von Engels vollständig beschrieben, die vierte Seite nur zu einem Viertel. Diese Seite wurde auch als Adreßseite benutzt. Auf der Adreßseite sind drei Poststempel erkennbar mit den Aufschriften: „Paris 60 15 Janv.47", „ F r a n c e parQuievrain", „Bruxelles 2 16 Janv", „ S R " , außerdem Vermerke des Postbeamten. Auf der ersten Seite oben rechts stehen Notizen mit schwarzer Tinte von fremder Hand: „15 Jan. 1847", „639" und mit Bleistift: „ d " . Das Papier ist an den Rändern beschädigt; dadurch entstandene Textverluste (S. 81.29, 30; 82.30,31; 83.7, 8) konnten nur teilweise rekonstruiert werden. Die Handschrift wurde restauriert. Der Brief wurde von Engels irrtümlich „15. Jan. 45" datiert. Die richtige Datierung —15. Januar 1847 —ergibt sich aus dem Poststempel und aus dem Inhalt des Briefes. Erstveröffentlichung gekürzt (S. 81.1-23; 82.6-23; 82.28-83.28): Bw 1. S. 57-59; vollständig: M E G A ® 111/1. S. 63-66. KORREKTUREN VERZEICHNIS 83.30

47. ] H 45. ERLÄUTERUNGEN

81.2-3

Ende 1846/Anfang 1847 hatte Marx vor, nach Paris zu kommen, von wo er Anfang 1845 ausgewiesen worden war (siehe Erl. 7.2). Marx kehrte erst nach der Februarrevolution, Anfang März 1848, nach Paris zurück (siehe Erl. 132.8-11).

81.5

Montag]

81.6-9

Siehe S.324.

81.18—20

11. Januar 1847.

Vermutlich ist die inoffizielle Erlaubnis zum Aufenthalt in Belgien gemeint, die Marx am 22. März 1845 erhielt, nachdem er die Verpflichtung unterschrieben hatte „ i n

Belgien keine Schrift

über

Tagespolitik zu publiciren". Siehe M E G A ® I I I / 1 . Erl. 265.1-6. 81.22-23

Siehe Erl. 36.40-37.32.

82.2

Der K l e i n e ] Karl Ludwig Bernays.

82.9

Die Nachricht, daß die preußische Regierung seine Auslieferung zu fordern beabsichtigte, hatte Marx im Oktober 1845 bewogen, seine

666

Engels an M a r x • 15. Januar 1847

Entlassung aus dem preußischen Staatsverband unter dem Vorwand einer Auswanderung zu beantragen (siehe MEGA® 111/1. S. 279). Am 1. Dezember 1845 bekam Marx den Auswanderungskonsens nach den Vereinigten Staaten und die Entlassungsurkunde aus dem preußischen Staatsverband (siehe MEGA® 111/1. S.715). Diesen Beschluß faßte die preußische Regierung nach langem Zögern in der Absicht, Marx damit für immer die Rückkehr nach Preußen abzuschneiden. 82.10

Engels nimmt Bezug auf einen nicht überlieferten Brief, den Marx ihm vor dem 15. Januar 1847 geschrieben hatte.

82.10—23

Vermutlich handelt es sich um die Meinungsverschiedenheiten zwischen Marx, Engels und Moses Heß, die sich besonders im Februar/März 1846, während des Kampfes von Marx und Engels gegen den „wahren" Sozialismus und den Arbeiterkommunismus Weitlings, zuspitzten. Im März 1846 bewogen Marx und Engels Heß, um dem offenen Bruch vorzubeugen, nach Verviers überzusiedeln. Engels äußerte sich später, in seinen Randnotizen zu Georg Adlers Buch „Die Geschichte der ersten sozialpolitischen Arbeiterbewegung in Deutschland" (S. 134), über die Ursachen von Heß' Abreise folgendermaßen: „Von M[arx] und E[ngels] [na]ch Verviers [erx]ilirt, um offnen [Br]uch zu vermeiden." (IML/ZPA Moskau). Später, in seinem Brief an Engels vom 30. Januar 1865, bemerkte Marx dazu: „Der Moses ist unser Opponent, hat uns weder die Ausweisung aus Brüssel', noch die ,Verjagung von Köln' vergessen..."

82.11

Engels' Brief an Heß, geschrieben vor dem 15. Januar 1847, ist nicht überliefert.

82.20

Siehe Erl. 34.31-35.2.

82.28

Der Bremer] Kühtmann.

82.28

dem Schweizer] Johann Michael Schläpfer. Siehe auch S.68.1 bis 11.

82.32-33

Siehe Erl.45.3-5.

82.36—37

Karl Marx: Misère de la philosophie. Réponse à la philosophie de la misère de M. Proudhon. Das Werk wurde zwischen Ende Dezember 1846 und Anfang April 1847 geschrieben und erschien Anfang Juli 1847 in Brüssel und Paris.

82.37-39

Siehe Erl. 9.7-10.10.

82.39-40

Engels bezieht sich auf die Theorie des englischen utopischen Sozialisten Johann Francis Bray über den geldlosen Austausch der Produkte der Arbeit. Marx kritisiert diese Ansichten Brays in seiner

667

Engels an Marx • 15. Januar 1847

Schrift „Misère de la philosophie", Paris, Bruxelles 1847 (Erstes Kapitel, S. 50-58 und 61-62). 82.41—83.10

Gemeint ist die Korrespondenz aus Leipzig vom 6. Januar 1847 „An ihren Früchten sollt...", die in der „Trier'schen Zeitung" (Nr. 12, 12. Januar 1847) veröffentlicht wurde. Die Zeitschrift „Veilchen" hat Engels in seiner Schrift „Die wahren Sozialisten" kritisiert.

83.2—4

In Anlehnung an die Arie Sarastros aus Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Die Zauberflöte", Text von Emmanuel Schikaneder (zweiter Aufzug. 12.Auftritt). Sie lautet: „In diesen heil'gen Hallen kennt man die Rache nicht, und ist ein Mensch gefallen, führt Liebe ihn zur Pflicht. Dann wandelt er an Freundes Hand vergnügt und froh ins beßre Land. In diesen heil'gen Mauern, wo Mensch den Menschen liebt, kann kein Verräter lauern, weil man dem Feind vergibt. Wen solche Lehren nicht erfreun, verdienet nicht, ein Mensch zu sein."

83.10—17

Hinweis auf das Manuskript von Engels, das der Kritik des deutschen „wahren" Sozialismus gewidmet ist. Engels setzte die Arbeit daran bis etwa Mitte April 1847 fort; die Ergebnisse sind in Form des Manuskripts „Die wahren Sozialisten" erhalten geblieben (siehe M E G A ® I/6. S. 73-116).

83.18—26

Engels' Aufsatz über Karl Grüns Buch „Ueber Göthe vom menschlichen Standpunkte" bildete die Grundlage des zweiten Aufsatzes der kritischen Abhandlungen „Deutscher Sozialismus in Versen und Prosa". Der Aufsatz wurde in einigen Folgen der DBrZ (Nr. 93—98; 21., 25., 28. November, 2., 5., 9. Dezember 1847) veröffentlicht.

668

Karl Marx an Roland Daniels in Köln Brüssel, 7. März 1847 (S- 84)

Der Standort der Originalhandschrift ist zur Zeit nicht bekannt; die Veröffentlichung erfolgt nach einer Fotokopie (IML/ZPA Moskau). Soweit aus der Fotokopie zu ersehen ist, besteht der Brief aus einer von Marx beschriebenen Seite. Der untere Teil des Blattes (nach dem Wort „Am", S. 84.10) ist abgeschnitten, wodurch ein Teil des Textes verlorengegangen ist. Einige Sätze (S. 84.11—14) wurden oben, das Ende des Briefes (S. 84.15—18) am linken Rand niedergeschrieben. Die Jahresangabe ergibt sich aus dem Inhalt. Es handelt sich offensichtlich um die Lage im Bund der Gerechten nach Marx' und Engels' Eintritt und die damit verbundenen Änderungen im Brüsseler Korrespondenzkomitee. Erstveröffentlichung in russischer Übersetzung: M 3 C ® 25. S.33; in der Sprache des Originals: MEW 27. S.464. ERLÄUTERUNGEN 84.5

W.] Es könnte Joseph Weydemeyer oder Georg Weerth gemeint sein.

84.12

Marx' Brief an Heinrich Zulauff, geschrieben um den 7. März 1847, ist nicht überliefert.

669

Friedrich Engels an Karl Marx in Brüssel Paris, 9. März 1847 (S. 85-89)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. D III 0017/D1253. Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 268 x214 mm. Alle vier Seiten wurden von Engels vollständig beschrieben. Der Umschlag fehlt. Einige Wörter der zweiten Seite (S. 87.4) wurden, mit dem Zuordnungszeichen F versehen, am linken Rand niedergeschrieben. Auf der ersten Seite oben stehen Vermerke mit schwarzer Tinte von fremder Hand: „9 März 1847", auf der vierten Seite „1847". Die Handschrift ist gut erhalten. Die fehlende Jahresangabe ergibt sich aus dem Inhalt des Briefes: die erwähnten Artikel von Engels und von Ewerbeck wurden 1847 geschrieben. Erstveröffentlichung gekürzt (S.85.1-86.13; 87.1-88.14; 88.19-89.12): Bw1. S.59-63; vollständig: MEGA® 111/1. S.66-70. ERLÄUTERUNGEN 85.2—15 89.7-9

Über Ewerbecks Broschüre ist weiter nichts bekannt.

85.3

Gemeint sind die Mitglieder der Pariser Gemeinden des Bundes der Gerechten (siehe Erl. 7.23).

85.17—30 87.3—5

Gemeint ist die nicht überlieferte Schrift von Engels über die bekannte spanische Tänzerin Lola Montez, die Favoritin des Königs Ludwig I. von Bayern. Lola Montez, die sich von Mitte 1846 bis Ende Februar 1848 in Bayern aufhielt, beeinflußte die Politik des Königs in einem liberalen und antiklerikalen Sinne. Die Differenzen über die Verleihung des bayerischen Bürgerrechts an Lola Montez riefen am 13. Februar 1847 den Rücktritt der reaktionären Regierung des Jesuiten Abel herbei. Eine gewisse Vorstellung von Engels' Manuskript kann der im vorliegenden Brief erwähnte Artikel von Ewerbeck „Hier Baiern! — Hier Andalusial" geben, der in den „Pariser Hören" (April 1847. S. 218-224) veröffentlicht wurde.

85.20

Samstag] 6. März 1847.

85.31-86.13 87.6-15

Siehe Erl. 82.36-37 und 9.7-10.10.

86.5 87.10

den Bremer] Kühtmann.

670

Engels an Marx • 9. März 1847

86.14-31

Siehe S. 338.39-41 und 339.16-17.

86.29

ultima ratio] hier: das letzte Wort

86.30-31

Siehe Erl. 34.31-35.2.

87.1—3

Es handelt sich um Engels' Abhandlung über die Verfassungsfrage in Deutschland. Den unmittelbaren Anlaß zu dieser Arbeit gab das königliche Patent vom 3. Februar 1847 über die Bildung des preußischen Vereinigten Landtages. Engels hatte vor, seine Arbeit als Broschüre in Deutschland herauszugeben. Wegen der Verhaftung des Verlegers Carl Georg Vogler konnte sie jedoch nicht gedruckt werden (siehe auch S. 90.3—5). Das nur teilweise erhalten gebliebene Manuskript wurde im Juli 1929 in MEGA®l/6, S. 231-249, unter dem redaktionellen Titel „Der Status quo in Deutschland" veröffentlicht.

87.5—6

Marx informierte Engels vermutlich in seinen zwischen dem 9. und 28. März 1847 geschriebenen, nicht überlieferten Brief über Voglers Absage. Wie aus dem Brief des Verlags Belle-Vue bei Konstanz (siehe Erl.68.5-6) vom 3. April 1847 (siehe S.332) zu ersehen ist, richtete Engels am 28. März 1847 einen Brief an diesen Verlag.

87.6-10

Siehe Erl. 63.28-29.

87.16—19

Gemeint ist die Korrespondenz aus Paris vom 5. März 1847 „Affaire Martin du Nord". In: Kölnische Zeitung. Nr. 67, 8. März 1847. S.3, Sp. 1.

87.26—34

Communistes matérialistes — Mitglieder einer gleichnamigen geheimen Verschwörergesellschaft, die in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts von französischen Arbeitern gegründet wurde. Sie stand unter dem Einfluß der Ideen von Théodore Dézamy, einem Vertreter der revolutionären und materialistischen Richtung innerhalb des französischen utopischen Kommunismus. Im Juli 1847 fand ein Prozeß gegen die Mitglieder der Gesellschaft statt, der mit ihrer Verurteilung zu langjährigen Gefängnisstrafen endete.

87.38-39

In der „Berliner Zeitungs-Halle" (Nr.81, 8.April 1847. S.2, Sp.3) wurde folgende Mitteilung aus Paris vom 2.April gebracht: „Bei einer Menge deutscher Handwerker in Paris sind in diesen Tagen Haussuchungen gehalten worden; einer derselben, Namens Jung, soll augenblicklich ausgewiesen worden sein. So viel ist gewiß, er ist plötzlich aus der Stadt verschwunden. Niemand weiß wohin! — Auch bei Fr. Engels, der in größter Zurückgezogenheit hier lebt und sich bloß mit ökonomischen und historischen Studien abgiebt, haben sich bereits mehrere Polizeiagenten eingefunden; natürlich konnten sie ihm nichts anhaben."

671

Engels an Marx • 9. März 1847 87.40

Gemeint ist die Notiz aus Paris vom I . M ä r z 1847 „ Ü b e r die Ausweisung von Eisermann und Anderen", die in der „Kölnischen Zeitung", Nr.60 vom I . M ä r z 1847 veröffentlicht wurde.

87.41—88.1

französischen Gesandten] Marie-Hippolyte Gueilly, marquis de Rumigny.

88.1

Siehe Erl. 82.9.

88.19

Louis Blanc: Histoire de la révolution française. T. 1.2. Paris 1847.

88.27—37

Achille de Vaulabelle: Chute de l'empire. Histoire des deux restaurations jusqu'à la chute de Charles X, en 1830. T. 1—7. Paris 1844 bis 1854.

88.28

Siehe Erl. 27.5.

89.5—6

Marx' Brief an Bakunin, geschrieben vor dem 9. März 1847, ist nicht überliefert.

672

Karl M a r x und Philippe-Charles G i g o t an F r i e d r i c h Engels in Paris Brüssel, 15. M a i 1847 (S. 90-93)

Der Standort der Originalhandschrift ist zur Zeit nicht bekannt; die Veröffentlichung erfolgt nach einer Fotokopie (IML/ZPA Moskau). Soweit aus der Fotokopie zu ersehen ist, besteht der Brief aus zwei Seiten. Die erste Seite wurde von Marx vollständig, die zweite nur zur Hälfte beschrieben. Auf der unteren Hälfte der zweiten Seite befindet sich die Nachschrift von Gigot. Der Umschlag fehlt. Auf der ersten Seite oben stehen Vermerke von fremder Hand: „Komm.", „Brüssel [1847] Mai 15", „1847". Die fehlende Jahresangabe ergibt sich aus dem Inhalt des Briefes, und zwar aus der Erwähnung der Verhaftung Voglers und des bevorstehenden ersten Kongresses des Bundes der Kommunisten, der vom 2.—9. Juni 1847 stattfand. Im vorliegenden Brief beantwortet Marx einen nicht überlieferten Brief von Engels, geschrieben vor dem 15. Mai 1847. Erstveröffentlichung gekürzt (S.90.1-16; 93.4-11): Bw 1. S.63-64; vollständig: MEGA® Hl/1. S. 70-71. ERLÄUTERUNGEN 90.3

Über Voglers Verhaftung berichtete die DBrZ(Nr.31,18. April 1847. S. 3, Sp. 2) folgendes: „Der hier in Brüssel ansässige deutsche Buchhändler Herr Vogler, ein Unterthan des Königs von Dänemark, ist, nachdem ihm sein Paß hier auf der preußischen Gesandtschaft visirt worden war, in Aachen am 11.d.M. gleich nach seiner Ankunft arretirt worden, angeklagt der Verbreitung verbotener Schriften . . . " Erst am 17. Juni 1847 kam Vogler nach Brüssel zurück.

90.3-7 93.13-15

Siehe Erl. 87.1-3.

90.5—7

Weitere Äußerungen von Marx zu Engels' Abhandlung sind nicht überliefert.

90.8—9

Es handelt sich um die Karikatur von Engels auf die Thronrede Friedrich Wilhelms IV. bei der Eröffnung des Vereinigten Landtags in Berlin am 11. April 1847. Diese Karikatur wurde als besondere Beilage zur Nr. 36 der DBrZ vom 6. Mai 1847 gebracht.

90.10—11

Gemeint ist ein Artikel in der Rubrik „Frankreich" unter dem Korrespondenzzeichen „ M Paris 13.April". In: Trier'sche Zeitung. Nr. 107, 17. April 1847. S.3, Sp. 3.

673

Marx und Philippe-Charles Gigot an Engels • 15. Mai 1847

90.14—15

Marx bezieht sich auf die von ihm beabsichtigte Reise zum ersten Kongreß des Bundes der Kommunisten. Dieser Kongreß begann am 2. Juni 1847 und beendete seine Arbeiten am 9. Juni mit der Verabschiedung von drei Dokumenten — dem Statutenentwurf, dem Entwurf eines Programms („Kommunistisches Glaubensbekenntnis" von Engels) und einem Rundschreiben an den Bund. Es wurde eine Zentralbehörde gewählt, der Karl Schapper, Heinrich Bauer und Joseph Moll angehörten. Am ersten Kongreß des Bundes der Kommunisten nahm Engelsals Delegierter des Pariser Kreises teil, während die Brüsseler Organisation durch Wilhelm Wolff vertreten war; beide legten den Delegierten die Grundgedanken des wissenschaftlichen Kommunismus dar. Der Entwurf der Statuten und der Programmentwurf wurden den Kreisen und Gemeinden zur Beratung geschickt, damit auf einem zweiten Kongreß die endgültige Beschlußfassung erfolgen konnte.

90.17

Voce] Zur Frage

90.18—19

Die Monatsschrift „Der Gesellschaftsspiegel" wurde unter der Redaktion von Moses Heß 1845 und 1846 in Elberfeld herausgegeben. Im Januar 1846 veröffentlichte Marx in dieser Zeitschrift seinen Artikel „Peuchet: vom Selbstmord". In demselben Heft erschien auch (anonym) eine Antwort von Marx und Engels auf Bruno Bauers Kritik der „Heiligen Familie".

93.3

Escompteur] Cassel.

674

Karl M a r x an G e o r g H e r w e g h in Paris Brüssel, 27. Juli 1 8 4 7 (S.94)

Originalhandschrift: I M L / Z P A Moskau, Sign. f. 1, op. 1, d.217. Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 205 x 265 mm. Auf dem Papier ist ein Wasserzeichen mit einem Wappenbild erkennbar. Die erste Seite wurde von M a r x vollständig beschrieben, die zweite, dritte und vierte Seite sind leer. Der Umschlag fehlt. Die Handschrift ist gut erhalten. Die Jahresangabe ergibt sich aus der Angabe im Text (Engels kam im Juli 1847 aus Paris nach Brüssel) sowie aus dem Zusammenhang dieses Briefes mit M a r x ' Brief an H e r w e g h vom 8. August 1847 (siehe S. 95—96). Erstveröffentlichung in russischer Übersetzung: M 3 C ® 2 5 . S.33—34; in der Sprache des Originals: Karl Marx, Friedrich Engels: Über Kunst und Literatur. Berlin 1948. S. 366. ERLÄUTERUNGEN 94.4

Engels kam um den 27. Juli 1847 aus Paris nach Brüssel und hielt sich dort bis M i t t e Oktober 1847 auf.

94.4-14

Siehe S. 9 5 . 3 - 1 7 .

675

Karl Marx an Georg Herwegh in Paris Brüssel, 8. August 1847 (S. 95-96)

Originalhandschrift: IML/ZPA Moskau, Sign.f. 1, op.1, d.221. Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 130 x220 mm. Alle vier Seiten wurden von Marx vollständig beschrieben. Das Ende des Briefes (S. 96.28—30) wurde am linken Rand der vierten Seite niedergeschrieben. Der Umschlag fehlt. Auf der ersten Seite oben befindet sich eine Nachschrift von Jenny Marx an Emma und Georg Herwegh: „Da hab' ich auch ein klein Eckchen erwischt, um Ihnen, liebe Frau Herwegh und Ihrem lieben Mann ein paar herzliche Grüße zuzurufen I Wie geht es Ihnen und Ihrem kleinen Bubenpärchen? Sie sind ein wenig en retard gegen mein trio? Da fehlt noch ein Mädchen um 3 couples zu bilden. Meine Mädchen sind famos aber der Junge, der Junge!! Un petit monstre. Leben sie recht wohl und gedenken Sie zuweilen Ihrer Jenny Marx." Das Papier ist an den Rändern beschädigt. Dadurch entstandene Textverluste (S. 95.30; 96.11) konnten rekonstruiert werden. Die Handschrift wurde restauriert. Die Jahresangabe ergibt sich aus der Erwähnung von Marx' Werk,,Misère de la philosophie". Erstveröffentlichung: 1848. Briefe von und an Georg Herwegh. Hrsg. von Marcel Herwegh. München 1896. S. 85-87. ERLÄUTERUNGEN 95.3

Der Brief Herweghs an Marx, geschrieben vor dem 8. August 1847, ist nicht überliefert.

95.3-17

Siehe S. 94.4-14.

95.7

Siehe Erl. 7.2.

95.18—96.5

Im Sommer 1847 war es Marx mit Hilfe Wilhelm Wolffs gelungen, auf die DBrZ, die seit Beginn des Jahres von dem kleinbürgerlichen Demokraten Adalbert von Bornstedt als Blatt der deutschen Emigranten in Brüssel herausgegeben wurde, maßgebenden Einfluß zu gewinnen. Bereits seit dem Frühjahr 1847 hatte Wolff Beiträge geliefert, und im Juni hatte Engels einen ersten Aufsatz in der DBrZ veröffentlicht. Seit September 1847 wurden Marx und Engels, auf Grund einer besonderen Vereinbarung mit Bornstedt, ständige Mitarbeiter und bestimmten bald die politische Linie der Redaktion, während Bornstedt, der in den Arbeiterverein (siehe Erl. 99.6-28)und dann in den Bund der Kommunisten eintrat, formell die Redaktion weiterführte. Die DBrZ, in der Marx und Engels eine Reihe be-

676

Marx an Georg Herwegh - 8. August 1847

deutender Aufsätze veröffentlichten, wurde faktisch zu einem Organ des Bundes der Kommunisten. Gegen die Mitarbeit an der DBrZ wurden von verschiedenen Seiten, so auch von Weydemeyer, Bedenken geäußert, die sich gegen die Person Bornstedts wegen dessen unklarer politischer Vergangenheit richteten (siehe S. 358.25—30). Es waren vor allem Gerüchte über seine Zusammenarbeit mit verschiedenen deutschen Regierungen im Umlauf. Bornstedt war jedoch zur Zeit der Herausgabe der DBrZ Verfolgungen seitens der preußischen Regierung ausgesetzt, für die er zwar früher auch Berichte geliefert hatte, die aber nun mit allen Mitteln bei der belgischen Regierung seine Ausweisung zu erreichen suchte. Marx ging bei der Einschätzung der DBrZ von der Bedeutung aus, die ein Presseorgan für die kommunistische Bewegung besaß. Über finanzielle und andere Schwierigkeiten bei der Herausgabe der Zeitung schrieb am 22. Oktober 1847 ein Mitarbeiter der DBrZ, Friedrich Crüger, an Johann Jacoby: „Ich benutze, bester Jacoby, eine sich mir soeben darbietende, günstige Gelegenheit, einige Zeilen von mir von Köln aus (also auf unverdächtigem Wege) an Sie gelangen zu lassen. Hoffentlich sind meine früheren Briefe sowie mehrere Pakete richtig in Ihre Hände gekommen. Da Sie mir leider auf jene Briefe nicht geantwortet haben, komme ich diesmal auf eine Frage zurück, die eben jetzt sehr ernst ist und von der ich, wenn ich nicht irre, bereits zweimal in meinen Briefen zu Ihnen gesprochen. Es ist nämlich die der bedrohten Existenz der Deutsch. Brüsseler] Z. Die Hilfe, welche dieselbe bisher aus Deutschland erhalten, ist so wenig zulänglich, daß das Blatt ein wahres Proletarierdasein fristet. Die Mittel des Redakteurs, sowie die meinigen und mehrerer anderer, die dem Blatte Opfer, schwere Opfer gebracht, sind erschöpft. Ich müßte Ihnen zehn Bogen voll schreiben, wenn ich Ihnen ausführlicher erzählen wollte, unter welchen Mühsalen jede nächste Nummer zur Öffentlichkeit gebracht wird. Das Blatt kostet viel Geld, und obgleich täglich neue Abonnements kommen, sind doch die Kosten vom Blatte selbst noch lange nicht gedeckt. Dazu kommen nun noch die unregelmäßigen Einzahlungen, mannigfache Verluste usw. Dies pekuniäre Misere ist jedoch nicht das einzige: in seinem Gefolge hat es eine Menge andere Mißstände, deren Bekämpfung und stete Abwehr allein schon hinreichen, die ganze Tätigkeit der Redaktion in Anspruch zu nehmen. Nun rechnen Sie noch dazu die unausgesetzten Verfolgungen, welche den beteiligten Personen sowie dem Blatte vom liberalen Ministerium, von feindlichen Parteien usw. zuteil werden, und Sie werden sich leicht die ganze Schwierigkeit unserer Lage vorstellen können. Vor allen Dingen indes ist Geld nötig — mit allem übrigen wollen

677

Marx an Georg Herwegh • 8. August 1847 w i r s c h o n f e r t i g w e r d e n . Ich b e s c h w ö r e S i e nochmals, das Ihrige z u tun und a u c h die B ü r g e r K ö n i g s b e r g s d a z u aufzufordern. Kann z. B. ein H e r r Ballo, e i n H e r r Dr. M e y e r o w i t z und andere l i b e r a l e G e l d säcke, die d e n M u n d v o n F r e i h e i t , B ü r g e r e h r e und a n d e r e n P h r a s e n b e s t ä n d i g v o l l haben, k ö n n e n d i e s e M e n s c h e n , w e n n sie e i n m a l z u r Herrschaft

gelangen

wollen,

(die — f r e i l i c h v o r ü b e r g e h e n d e —

B o u r g e o i s h e r r s c h a f t ist d o c h u n v e r m e i d l i c h ) , zu d i e s e m Z w e c k nicht a u c h k l e i n e O p f e r b r i n g e n ? So lange sie das nicht tun, nicht reg e l m ä ß i g u n d i m m e r v o n n e u e m tun, ist ihre U n z u f r i e d e n h e i t m i t d e r Bureaukratie

e n t w e d e r e i t e l H e u c h e l e i und Lüge, o d e r d i e

potenteste Sklavenergebenheit,

im-

und sind die Fußtritte, d i e d e m

d e u t s c h e n B ü r g e r t u m so r e i c h l i c h z u t e i l w e r d e n , n o c h e i n e v i e l zu g e r i n g e Strafe für d i e s e H e r r e n . [ . . . ] " ( A G S A . Bd. 1. L e i p z i g 1911. S. 354-355.) G u s t a v M a y e r hielt d i e s e n Brief bei der E r s t v e r ö f f e n t l i c h u n g i r r t ü m l i c h für e i n S c h r e i b e n von Engels. 95.22

in seinem B l a t t ] „ D e u t s c h e - B r ü s s e l e r - Z e i t u n g " .

95.29

Instruktionsrichter] Spanoghe.

96.25—26

Das D r u c k f e h l e r v e r z e i c h n i s (Errata) w a r d e m T e x t v o n M a r x ' B u c h , , M i s è r e de la p h i l o s o p h i e " b e i g e l e g t .

678

Karl Marx an Moses Heß in Brüssel Brüssel, 2. September 1847 (S- 97)

Der Standort der Originalhandschrift ist zur Zeit nicht bekannt; die Veröffentlichung erfolgt nach einer Fotokopie (IML/ZPA Moskau). Soweit aus der Fotokopie zu ersehen ist, besteht der Zettel aus vier Seiten. Die erste Seite wurde von Marx vollständig beschrieben, auf der zweiten Seite stehen nur ein paar Wörter, die dritte Seite ist leer, die vierte Seite wurde als Adreßseite benutzt. Die Jahresangabe ergibt sich aus dem Inhalt, und zwar aus der Tatsache, daß Marx und Heß im September 1847 in Brüssel waren. Erstveröffentlichung in russischer Übersetzung: M3C®25. S.36; in der Sprache des Originals: Hess Bw. S.172. Die Adreßseite wird im vorliegenden Band zum erstenmal veröffentlicht.

679

Der Kreis Brüssel an die Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten in London Brüssel, vor dem 14. September 1847 (S. 98)

Der Standort der Originalhandschrift ist zur Zeit nicht bekannt. Die Veröffentlichung erfolgt nach dem Auszug auf den Seiten 9 und 10 der Ansprache der Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten an den Bund vom 14. September 1847. Die Datierung ergibt sich aus den Angaben der Ansprache der Zentralbehörde vom 14. September 1847. Der Brief des Brüsseler Kreises behandelte die Stellungnahme von Marx und Engels zu dem Statutenentwurf, der nach dem ersten Bundeskongreß in den Organisationen des Bundes diskutiert wurde. Erstveröffentlichung: Gründungsdokumente des Bundes der Kommunisten (Juni bis September 1847). Hrsg. von Bert Andréas. Hamburg 1969. S. 75-76. ERLÄUTERUNGEN 98.1—7

680

Der vorliegende Brief ist die Antwort auf ein nicht überliefertes Schreiben der Zentralbehörde an den Kreis Brüssel, der vermutlich in der zweiten Junihälfte 1847 zusammen mit dem Statutenentwurf und dem Rundschreiben des ersten Kongresses vom 9. Juni 1847 nach Brüssel geschickt wurde. In den Begleitbriefen, die an verschiedene Organisationen des Bundes gesandt wurden, legte die Zentralbehörde als Vorbereitung zum zweiten Kongreß sechs Punkte zur Beantwortung vor: „1. Ob Ihr mit den Arbeiten des Kongresses zufrieden und mit den von demselben gefaßten Beschlüssen einverstanden seid; 2. Ob Ihr die neuen Statuten annehmt oder verwerft; 3. Ob und welche Geldmittel Ihr uns für die im Kongreßschreiben angegebenen Zwecke viertel- oder halbjährlich zustellen könnt; 4. Ob Ihr schon einen Kreis bildet, oder mit welcher Lokalität Ihr am leichtesten, und am besten einen solchen bilden könnt.— Siehe Art. 14 der Statuten. 5. Ob und wieviele Exemplare des im August zu erscheinenden Bundesorgans etwa in Eurer Gegend abgesetzt werden kônrîen; 6. Ob und auf welche Weise die sozialen und kommunistischen Ideen in Eurer Gegend unter dem Volk verbreitet werden und welchen Anklang sie bei demselben finden." Im Begleitbrief wurden die Bundesmitglieder aufgefordert, die Besprechung des Entwurfs des kommunistischen Glaubensbekennt-

Der Kreis Brüssel an die Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten in London

nisses zu organisieren und alle Zusätze und Änderungen so bald wie möglich nach London zu senden. Vermutlich enthielt der vorliegende Brief des Brüsseler Kreises die Antworten auf diese Punkte. Die Ansprache der Zentralbehörde zitierte nur die Stelle des Briefes aus Brüssel, die den zweiten Punkt (über den vom ersten Kongreß angenommenen Statutenentwurf) betraf. 98.1—4

Diese Bemerkung des Kreises Brüssel betrifft folgende Stelle des dritten Artikels der Statuten: „Von jedem, welcher in den Bund eintreten will, wird verlangt: e) — daß er keiner politischen oder nationalen Verbindung angehöre." (BdK 1. S.466.) In den vom zweiten Kongreß angenommenen Statuten des Bundes der Kommunisten wurde dieser Satz folgendermaßen formuliert: „Die Bedingungen der Mitgliederschaft sind:[...] D) Enthaltung der Teilnahme an jeder antikommunistischen politischen oder nationalen Gesellschaft und Anzeige der Teilnahme an irgendwelcher Gesellschaft bei der vorgesetzten Behörde." (BdK 1. S.626.)

98.4—7

Es handelt sich um den Artikel 21 des Statutenentwurfs: „Alle gesetzgebenden Beschlüsse des Kongresses werden den Gemeinden zur Annahme oder Verwerfung vorgelegt." (BdK 1. S.467.) Dieser Artikel wurde in die vom zweiten Kongreß des Bundes bestätigte endgültige Fassung nicht aufgenommen. Der Artikel 30 der Statuten lautete: „Der Kongreß ist die gesetzgebende Gewalt des ganzen Bundes." (BdK 1. S. 628.)

681

F r i e d r i c h Engels an Karl M a r x in Z a l t - B o m m e l Brüssel, 2 8 . - 3 0 . S e p t e m b e r 1847 (S. 9 9 - 1 0 5 )

O r i g i n a l h a n d s c h r i f t : I I S G , M a r x - E n g e l s - N a c h l a ß , Sign. D III 0 0 1 9 / D 1 2 5 4 . D e r Brief b e s t e h t aus z w e i Bogen im F o r m a t 254 x 2 0 3 m m und e i n e m Blatt im F o r m a t 127 x 203 m m . Alle z e h n Seiten w u r d e n v o n Engels vollständig b e s c h r i e b e n . D e r U m s c h l a g fehlt. Auf der ersten Seite o b e n stehen V e r m e r k e m i t s c h w a r z e r T i n t e : links , , 9 " und rechts „ 4 7 " . A u f d e r d r i t t e n Seite (S. 100.34) w u r d e das W o r t „ L u p . " nachträglich über die Z e i l e g e s c h r i e b e n ; auf d e r s e l b e n Seite (S.100.36) w u r d e das W o r t „ K l a t s c h " g e s t r i c h e n und von Bernstein in „ v e r e i t e l t " korrigiert. D i e H a n d s c h r i f t ist gut erhalten. D i e Jahresangabe e r g i b t sich aus der E r w ä h n u n g des D e u t s c h e n A r b e i t e r v e r e i n s und der G r ü n d u n g d e r D e m o k r a t i s c h e n G e s e l l s c h a f t in Brüssel. E r s t v e r ö f f e n t l i c h u n g : B w 1 . S.64—73.

KORREKTUREN VERZEICHNIS 100.14,20,34 101.26 102.15, 29 103.13 102.2, 38 102.31, 32 103.3, 34 104.22 105.19

Wallau ] H Wallauer

Pellering] H Pellerin W o l f f ] H Wolf

Ohnemans] H Ohnemus

ERLÄUTERUNGEN 99.6—28

682

D e r D e u t s c h e A r b e i t e r v e r e i n in Brüssel w u r d e v o n M a r x und Engels Ende August 1847 g e g r ü n d e t , um die in Belgien l e b e n d e n d e u t s c h e n A r b e i t e r mit d e n I d e e n des w i s s e n s c h a f t l i c h e n K o m m u n i s m u s bekannt zu m a c h e n . In d e r V o r b e m e r k u n g zur e r s t e n französischen A u s g a b e von Engels' Schrift „ D i e E n t w i c k l u n g des Sozialismus v o n der U t o p i e zur W i s s e n s c h a f t " schrieb M a r x ü b e r seine und Engels' Rolle bei der G r ü n d u n g d e s A r b e i t e r v e r e i n s : « Pendant son séjour à Bruxelles lui [Engels] et M a r x f o n d è r e n t le club c o m m u n i s t e des ouvriers allemands, lié a v e c des clubs o u v r i e r s flamands et wallons, et, e n s e m b l e a v e c Bornstedt, le «Journal a l l e m a n d d e B r u x e l l e s ) . » ( I M L / Z P A

Engels an M a r x • 2 8 . - 3 0 . S e p t e m b e r 1847

Moskau.) Marx hielt im Verein eine Anzahl Vorträge, unter anderem über „Lohnarbeit und Kapital" (siehe Erl. 433.3—4). Einer der beliebtesten Redner des Vereins war Wilhelm Wolff. Unter Marx' und Engels' Leitung entwickelte sich der Verein zu einem legalen Zentrum der deutschen revolutionären Arbeiter in Brüssel. Die fortschrittlichsten Vereinsmitglieder traten der Brüsseler Gemeinde des Bundes der Kommunisten bei. Der Verein spielte eine hervorragende Rolle bei der Gründung der Brüsseler Demokratischen Gesellschaft (siehe Erl. 100.1—3). Wie aus der später von Wilhelm Wolff zusammengestellten Mitgliederliste ersichtlich ist, zählte der Arbeiterverein nach einigen Monaten etwa 90 Mitglieder (siehe BdK 1. S.645). 99.20

Setzer] Karl Wallau, Präsident des Deutschen Arbeitervereins in Brüssel.

99.30

Ende September 1847 hielt sich Marx einige Tage in Zalt-Bommel (Holland) bei seinem Onkel Lion Philips auf, um finanzielle Angelegenheiten zu regeln. Siehe auch S. 109.8—9.

100.1—3

An dem demokratischen Bankett vom 27. September 1847 in Brüssel, dessen Vorgeschichte und Verlauf Engels im vorliegenden Brief schildert, beteiligten sich 120 Personen: Belgier, Deutsche, Franzosen, Polen, Schweizer und ein Russe. Es wurden zwei Beschlüsse gefaßt: 1. am 29. November 1847 in Brüssel eine Gedenkfeier für den Jahrestag der polnischen Revolution zu veranstalten (siehe Erl. 115.6—7), 2. eine internationale demokratische Vereinigung nach dem Vorbild der Fraternal Democrats (siehe Erl. 61.15—16) in Belgien zu gründen. Aus dieser Initiative heraus entstand dann in den Versammlungen vom 7. und 15. November 1847 die Demokratische Gesellschaft („Association démocratique"). Die Demokratische Gesellschaft vereinigte in ihren Reihen proletarische Revolutionäre, hauptsächlich aus Kreisen der deutschen revolutionären Emigranten, sowie fortschrittliche bürgerliche und kleinbürgerliche Demokraten. Marx und Engels waren an der Gründung der Gesellschaft aktiv beteiligt. Am 15. November 1847 wurde Marx zu ihrem Vizepräsidenten gewählt, während der belgische Demokrat Lucien Jottrand zum Präsidenten berufen wurde. Dank dem Einfluß von Marx entwickelte sich die Brüsseler Demokratische Gesellschaft zu einem der bedeutendsten Zentren der internationalen demokratischen Bewegung. Während der Februarrevolution in Frankreich wirkte der proletarische Flügel der Brüsseler Demokratischen Gesellschaft für die Bewaffnung der belgischen Arbeiter und trat für einen breiten Kampf um die demokratische Republik ein (siehe Erl. 132.8-11). Als jedoch Anfang März 1848 Marx aus Brüssel ausgewiesen wurde und die belgischen Behörden

683

Engels an M a r x • 28.-30. September 1847

die revolutionärsten Elemente der Gesellschaft verfolgten (siehe S. 133.3-15 und 134.18-24, 30-37), verstanden es die belgischen bürgerlichen Demokraten nicht, die antimonarchistische Bewegung der Werktätigen zu führen. Die Demokratische Gesellschaft übte danach nur noch eine beschränkte, rein lokale Tätigkeit aus und hörte bereits 1849 auf zu wirken. 100.5

Sonntag] 26. September 1847.

100.26

Es handelt sich um die Sitzung des Arbeitervereins vom 26. September 1847.

100.37-38

Imberts Rede wurde in der DBrZ (Nr. 80, 7. Oktober 1847. S.2, Sp. 1) veröffentlicht.

100.38-40

Der Text des Toasts von Engels ist nicht überliefert.

100.39-40

Anniversaire du 1er vendémiaire an I de la république] der 22. September 1792 — der Tag, an dem der neue republikanische Kalender in Frankreich in Kraft trat.

100.40-41

Crügers Rede wurde in der DBrZ (Nr.83, 17. Oktober 1847. S.3, Sp. 1 - 2 ) veröffentlicht.

100.41-101.1

M o r a s ' Rede wurde in der DBrZ (Nr. 80, 7. Oktober 1847. S. 1, Sp.4; S.2, Sp. 1) veröffentlicht.

101.2-3

Die Reden Pellerings und Spilthoorns sind nicht überliefert.

101.3-10

Die Rede Heilbergs ist nicht überliefert.

101.11-12

Aus der siebenten Strophe der „Marseillaise" von Claude Joseph Rouget de Lisle.

101.26

Jules] Jules Bartels.

101.36-37

Gemeint ist das von Sebastian Seiler und Carl Reinhard im Frühjahr 1845 in Brüssel gegründete Deutsche Zeitungs-CorrespondenzBureau, das verschiedene Nachrichten für die deutschen Zeitungen verbreitete. In diesem Bureau war auch Wilhelm Wolff tätig. Seilers Rede ist nicht überliefert.

101.38

ein schwyzer E s e l ] Marty aus Zürich. — Seine Rede wurde in der DBrZ (Nr. 80, 7. Oktober 1847. S.1, Sp.2-4) veröffentlicht.

101.41-102.2

Georg Weerth trat am 18. September 1847 auf dem internationalen Kongreß der Ökonomen mit einer Rede über die Frage des Freihandels auf, in der er den Standpunkt der Kommunisten darlegte. An dem Kongreß, der vom 16. bis 18. September 1847 in Brüssel stattfand, hatten auch Marx, Engels und Wilhelm Wolff teilgenommen. Auszüge aus Weerths Rede wurden in den englischen, deutschen und französischen Zeitungen gedruckt. Vollständig wurde sie am 29. September 1847 im „Atelier démocratique" veröffentlicht.

684

Engels an Marx • 28.-30. September 1847

102.6

Dienstag] 28.September 1847.

102.8

Bureau] Redaktionsbüro der DBrZ, rue Botanique 23, vor dem Schaerbeekschen Thore.

102.11

neue Zeitung] die DBrZ vom 26. September 1847.

102.11—22 102.41—103.2

Es handelt sich um den ersten Artikel von Engels' Artikelreihe „Die Kommunisten und Karl Heinzen", den er am 27. September verfaßte, d. h. einen Tag nach dem Erscheinen eines Artikels von Karl Heinzen gegen die Vertreter des wissenschaftlichen Kommunismus in der DBrZ (Nr. 77, 26. September 1847, unter der Rubrik „Polemik"). In einer längeren Vorbemerkung der Redaktion zu Heinzens Artikel hieß es u. a.: „... wir glauben überdem, nach beiden Seiten den Rath geben zu müssen, falls die Polemik andern Orts wieder auftauchen sollte, solche doch lieber aufzugeben." Engels' Artikel wurde in der DBrZ (Nr. 79, 3. Oktober 1847. S.2, Sp. 4; S. 3, Sp. 1—4) mit folgender redaktionellen Vorbemerkung veröffentlicht: „Wir erhalten als Entgegnung auf die Einsendung von Karl Heinzen (in Nr. 77) Folgendes von kommunistischer Seite, glauben jedoch dringender wie je den guten Rath wiederholen zu müssen, im Kampfe gegen den gemeinsamen Feind sich nicht zu spalten."

102.14

Siehe Erl. 95.18-96.5.

102.16

Dienstag] 28.September 1847.

102.21

Sonntag] 3. Oktober 1847.

102.26—27

In der Versammlung des Brüsseler Arbeitervereins vom 29. September 1847 wurde die Diskussion über die Fragen des Schutzzolls und Freihandels fortgesetzt, die bereits in vorangegangenen Versammlungen, an denen auch Marx vor seiner Reise nach Holland (siehe Erl. 99.30) teilgenommen hatte, begonnen worden war. In dieser Diskussion hatten sich Marx und Engels ein „Scheingefecht" geliefert, worüber Engels später in seinem Brief an Hermann Schlüter vom 29.Januar 1891 schrieb: „Ich erinnere mich nur, daß als im Brüsseler Deutschen Arbeiterverein die Debatten schlaff wurden, Marx und ich uns verabredeten eine Debatte zum Schein zu führen, worin er Freihandel, ich Schutzzölle vertheidigte und sehe noch die erstaunten Gesichter der Leute als sie uns beide auf einmal gegeneinander losfahren sahen."

102.31

Pariser Wolff ] Ferdinand Wolff.

104.24

deutsche Gesellschaft] der Deutsche Arbeiterverein in Brüssel (siehe Erl. 99.6-28).

104.25

Montag] 27. September 1847. 685

Engels an M a r x • 28.—30. September 1847

104.28-30

Der Brief der Komiteemitglieder an Lucien-Léopold Jottrand, geschrieben etwa am 30. September 1847, ist nicht überliefert.

104.30-105.2

Siehe S. 110.

104.36-37

Siehe Erl. 100.1-3.

105.5

Siehe S. 561.1.

105.11

Engels bezieht sich auf eine Sitzung der Brüsseler Gemeinde des Bundes der Kommunisten, die am 5. August 1847 auf der Basis des Kommunistischen Korrespondenzkomitees gegründet worden war. Zum Vorsitzenden war Marx gewählt worden. Es gibt eine Notiz von Marx über die Bildung einer neuen Gemeinde und des Brüsseler Kreises: ,,W[olff], G[igot], Müller (Blumenthal) Junge. Huber. Rue Hopital41. Wallauer. Rue Neuve. 15. St. Josse-ten-Noode. Ohnemans Rue de Coffart. (Ixelles) 56. Riedel Rue de la Violette. 29. André (Lehmann) Ixelles. Rue de la Percherie. N.145. 12 8 ,6n Sonntag 7 6 5. 5,en August. Constitution der neuen Gemeinde. Gewählt: Präsident Marx, Secretair und Cassirer Gigot. Kreisvorstand. Gigot, Junge, Marx, W o l f f " . (Hoßbiü AOKyMeHT K.MapKca. In: Bonpocbi mctopmm KI1CC. MocKBa 1976.Nr.3. S.97.) In der Ansprache der Zentralbehörde vom 14. September 1847 heißt es u.a. über den Zustarrd des Bundes der Kommunisten in Belgien zu dieser Zeit: „Belgien. In Belgien geht unsere Sache gut. — Seitdem Kongreß haben sich in diesem Lande schon zwei Kreise gebildet: mit dem einen, der seinen Sitz in Lüttich hat, stehen wir noch nicht in direkter Verbindung, erwarten aber täglich Briefe. Der Kreis Brüssel steht mit Rheinpreußen in Verbindung und arbeitet kräftig. Er hat bereits einen Gesangverein und einen Bildungsverein gegründet; beide Vereine werden von B[un]d[e]smitgliedern geleitet und dienen als Vorschule zum Bund" (BdK1. S. 538).

Karl Marx an Werner von Veltheim in Ostrau bei Halle Zalt-Bommel, 29. September 1847 (S. 106-109)

Originalhandschrift: StA Magdeburg, Rep. H, Gutsarchiv Ostrau, Nr. 1152. Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 424 x 271 mm. Die ersten zwei Seiten wurden von Marx vollständig beschrieben, die dritte Seite ist leer, die vierte Seite wurde als Adreßseite benutzt. Der letzte Satz (S. 109.12) wurde am linken Rand der zweiten Seite niedergeschrieben. Die Adresse ist von fremder Hand. Sie lautet: „Herrn Werner von Veltheim zu An der MagdeburgStumsdorf Leipziger Eisenbahn Deutschland" Auf der Adreßseite befinden sich ein Poststempel mit der Aufschrift „Bom30 mel —" sowie Vermerke des Postbeamten. Die Handschrift ist gut erhalten. Die fehlende Jahresangabe ergibt sich aus dem Inhalt und aus dem Zusammenhang mit Engels' Brief an Marx vom 28.—30. September 1847 und Marx' Brief an Georg Herwegh vom 26. Oktober 1847 (S. 99-105 und 116-117). Erstveröffentlichung: Heinrich Gemkow: Unbekannte Dokumente der Familie Marx aufgefunden. In: Neues Deutschland. Berlin. Nr. 107, 5. Mai 1976. S.4. Einleitungs- und Schlußabsatz wurden hier als Faksimile veröffentlicht. ERLÄUTERUNGEN 106.2—4

Werner Veltheim, Bekannter und zeitweiliger Berliner Studienkollege von Marx und entfernter Verwandter von Jenny Marx, war zu jener Zeit Gutsbesitzer in Ostrau bei Halle (Saale).

106.14—109.5

Das Projekt einer monatlich erscheinenden kommunistischen Zeitschrift auf Aktien konnte nicht verwirklicht werden. Siehe auch S. 116.27-117.7.

109.9

Onkel] Lion Philips.

687

Friedrich Engels an Lucien-L6opold Jottrand in Brüssel Brüssel, 30. September 1847 (S. 110)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. K242/K600. Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 426 x 275 mm. Die erste Seite wurde von Engels vollständig beschrieben, die zweite und dritte Seite sind leer, die vierte Seite wurde als Adreßseite benutzt. Auf der ersten Seite oben stehen Vermerke von fremder Hand mit Bleistift: ,,1847" und mit Rotstift: „30.Sept. 1847". Die Handschrift ist gut erhalten. Die Datierung stützt sich auf den Zusammenhang mit Engels' Brief an Marx vom 28.—30. September 1847 (S. 99—105), wo der vorliegende Brief in einem Auszug wiedergegeben ist und wo Engels angibt, er sei am 30. September 1847 geschrieben. Der im Brief vom 28.—30. September 1847 zitierte Text (HJ) weist einige Varianten zum Text des vorliegenden Briefes (H1) auf. Der Edierte Text folgt H1. Erstveröffentlichung gekürzt (S. 110.1—19) in russischer Übersetzung: M3C® 25. S.36; vollständig in der Sprache des Originals: Karl Marx, Friedrich Engels: Correspondence. T. 1. Paris 1971. S.491. VARI ANTEN VERZEICHNIS 110.2

plusieurs ] H 2 quelques

110.3

Septembre ] H 2 de ce mois ERLÄUTERUNGEN

110.6-7

Siehe Erl. 100.1-3.

110.18

Siehe Erl. 99.30.

688

Friedrich Engels an Karl Marx in Brüssel Paris, 25.-26. Oktober 1847 (S. 111-115)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. D III 0020/D1255. Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 267 x 206 mm und zwei Blättern im Format 133x215 mm. Die ersten sieben Seiten wurden von Engels vollständig beschrieben, die achte Seite nur teilweise (4 Zeilen). Der Umschlag fehlt. Die fünfte Seite wurde von Engels oben rechts mit „2", die siebente mit „3" paginiert. Auf der ersten Seite oben stehen ein Vermerk mit Bleistift von unbekannter Hand: „Bleich", ein Strich mit Rotstift sowie eine Notiz von Eduard Bernstein mit Bleistift: „undatirt. Etwa 10 November 1847". Auf der sechsten Seite sind Anstreichungen mit Rotstift erkennbar. Auf der achten Seite oben steht eine gestrichene Notiz von unbekannter Hand: „Undatirt. Wende 47/48". Die Handschrift ist gut erhalten. Im vorliegenden Brief beantwortet Engels einen nicht überlieferten Brief von Marx, geschrieben zwischen 21. und 25. Oktober 1847. Das Datum („26. Oct. 1847") steht am Ende des Briefes (S. 115.35), der erste Teil des Briefes (bis S. 115.25) wurde am Tage zuvor (25. Oktober 1847) mit anderer Tinte und Feder niedergeschrieben. Erstveröffentlichung: Bw1. S.73-80. ERLÄUTERUNGEN 111.2

heute] 25.Oktober 1847.

111.8—9

Engels' Brief an Louis Blanc, geschrieben vor dem 25. Oktober 1847, ist nicht überliefert.

111.11

Der Repräsentant der deutschen Radikalen Johann Jacoby kämpfte seit der Einberufung des Vereinigten Landtags in Preußen 1847 (siehe Erl. 112.5—6) gegen diesen Ersatz für eine Volksvertretung. Im April und Juni 1847 reiste er nach Sachsen, Süddeutschland, der Schweiz, nach Köln und Brüssel, wo er Beziehungen zur DBrZ aufnahm. Siehe auch S. 342.30-32 und 347.40.

111.11

Badensern] Gemeint ist der kleinbürgerlich-demokratische Flügel der Oppositionsbewegung in Baden (Friedrich Hecker, Gustav von Struve und andere). Auf der Versammlung der Vertreter dieses Oppositionsflügels in Offenburg am 12. September 1847 wurde ein radikales Programm angenommen. Eine ausführliche Analyse der sozialen und politischen Lage in der

689

Engels an Marx • 25.-26. Oktober 1847

Schweiz, in Deutschland und in anderen europäischen Ländern am Vorabend der Revolution gab Engels in seinem Artikel „Die Bewegung von 1847" in der DBrZ (Nr.7, 23. Januar 1848). 111.13

i.e.] id est - das heißt

111.14 112.24 114.16

Karl Marx: Misère de la philosophie.

111.15

ad notam ] zur Kenntnis

111.18

Louis Blanc: Organisation du travail. Die Erstausgabe erschien 1839 in Paris. 1847 erschien in Paris die fünfte Ausgabe. Über die Anwendung der Hauptidee dieses Buches von den Volkswerkstätten nach der Februarrevolution in Frankreich siehe Erl. 145.9—16.

111.24-25 113.33—34

In der Zeitung „La Réforme" vom 27. Oktober 1847 veröffentlichte Louis Blanc den anonymen Artikel „Programme de M.Lamartine" über Lamartines „Déclaration de principes", die erstmals im Organ der gemäßigten bürgerlichen Republikaner „Le Bien public" im Oktober 1847 als Programm-Manifest erschienen war. Engels äußerte sich darüber in dem Artikel „Das Manifest des Herrn de Lamartine" im NSt (Nr. 525, 13. November 1847) und Marx in dem Artikel „Lamartine und der Kommunismus" in der DBrZ (Nr. 103, 26. Dezember 1847).

112.4—7

Über den Bruch zwischen Marx und Rüge siehe Erl. 31.18—23.

112.5—6

Gemeint ist die von Rüge verfaßte „Adresse an die Opposition des Vereinigten Landtages in Berlin" vom 11. Juni 1847, die in seinen „Polemischen Briefen" (Mannheim 1847. S. 232-234) veröffentlicht wurde. Der erste preußische Vereinigte Landtag wurde am 11. April 1847 in Berlin eröffnet. Da der Landtag sich für die Bewilligung einer Staatsanleihe an die preußische Regierung nicht kompetent erklärte, wurde er von König Friedrich Wilhelm IV. im Juni desselben Jahres aufgelöst.

112.11—20

Der erste Artikel von Engels, ursprünglich zur persönlichen Information Flocons bestimmt, wurde am 26. Oktober 1847 in „La Réforme" veröffentlicht. Danach erschienen in der Zeitung regelmäßig Korrespondenzen von Engels oder von ihm ausgewählte und ins Französische übersetzte Berichte über die Chartistenbewegung aus dem „Northern Star". Diese Korrespondenzen wurden in der Regel ohne Titel, zuweilen in den Rubriken „Mouvement chartiste", „Agitation chartiste" gebracht und durch die redaktionelle Notiz „on nous écrit de Londres" eingeleitet. Engels' Mitarbeit an der „Réforme" dauerte bis Januar 1848. Trotz seiner Meinungsver-

690

Engels an Marx • 25.-26. Oktober 1847

schiedenheiten mit den Redakteuren der Zeitung haben die Korrespondenzen von Engels und die Propaganda der Erfahrungen des Chartismus zur Überwindung der nationalen Abgeschlossenheit dieses Presseorgans und zur Revolutionierung seiner Leser aus dem Kreis der französischen Arbeiter und der radikalen Vertreter des Mittelstandes beigetragen. 112.13

Engels' Mitarbeit an der chartistischen Zeitung „ T h e Northern Star" begann Ende 1843 und dauerte mit einigen Unterbrechungen bis 1848. Engels sandte der Zeitung Aufsätze über Tagesereignisse in den europäischen Ländern, vor allem über die politische und soziale Bewegung.

112.17—18 114.1—2

Am 25. Oktober übergab Engels der Redaktion des „ A t e l i e r " seinen Artikel „Les maîtres et les ouvriers en Angleterre", welcher in der Novembernummer 1847, S. 24—25, veröffentlicht wurde. Engels' Artikel war eine Berichtigung des in der Oktobernummer des Blattes unter demselben Titel erschienenen Artikels. ,,L'Atelier" brachte Engels' Artikel mit folgender Vorbemerkung: «Un ouvrier allemand, qui a résidé longtemps en Angleterre, nous écrit, à propos d'un de nos articles du mois dernier, la lettre suivante. Nous nous empressons de donner à cette lettre la publicité qu'elle mérite à plus d'un titre. »

112.22-23 113.24-32

Auf dem Kongreß der Ökonomen in Brüssel (siehe Erl. 101.41 bis 102.2) beabsichtigte Marx, eine Rede zur Frage des Freihandels zu halten. Er erhielt jedoch nicht das Wort und arbeitete nach dem Kongreß seine nicht gehaltene Rede für die Presse um ; sie erschien in der belgischen Zeitung „Atelier démocratique" vom 29. September 1847. Der Anfang der Rede wurde 1848 unter dem Titel „ D i e Schutzzöllner, die Freihandelsmänner und die arbeitende Klasse" veröffentlicht in: Zwei Reden über die Freihandels- und Schutzzollfrage von Karl Marx aus dem Französischen übersetzt und mit einem Vorwort und erläuternden Anmerkungen versehen von J. Weydemeyer. Hamm 1848. S. 18-20. Marx' Rede wurde auch in Engels' Artikel „ T h e Free Trade Congress at Bruxelles" auszugsweise wiedergegeben (NSt. Nr. 520, 9. Oktober 1847. S.8, Sp.3 bis 4). Der Versuch, Marx' Rede in der „Réforme" zu veröffentlichen, hatte keinen Erfolg.

112.25

Engels war Ende Juli 1847 nach Brüssel gereist (siehe Erl. 94.4).

112.29-31

Siehe S. 294.26.

112.34—36

Im August 1847 ermordete Praslin, Herzog de Choiseul, Pair von Frankreich, seine Frau. Dieses Verbrechen rief die Empörung der französischen Bevölkerung hervor. Bernays verfaßte darüber die

691

Engels an M a r x • 25.-26. Oktober 1847

Schrift „Die Ermordung der Herzogin von Praslin. Ein Beitrag zur Geschichte des Kampfes der Leidenschaften mit den modernen Gesellschafts-Elementen", die 1847 in Flawyl erschien. 113.28

cur, quomodo, quando] warum, wie, wann

114.7

Siehe Erl.41.27-28.

114.8

Gemeint sind vermutlich die Ideen Louis Blancs über die Organisation der Arbeit. Siehe S. 111.16-23.

114.14

Louis Blanc: Histoire de la révolution française.

114.28—29

seine Zeitung] „Deutsche-Brüsseler-Zeitung".

114.31—32

Engels' Artikel „Der Schweizer Bürgerkrieg" wurde in der DBrZ (Nr. 91, 14. November 1847) veröffentlicht.

114.39

M o s i ] M o s e s Heß.

114.39—115.5

Nach dem ersten Kongreß des Bundes der Kommunisten, auf dem grundsätzliche Programmfragen diskutiert wurden, sandte die Londoner Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten (Karl Schapper, Heinrich Bauer und Joseph Moll) den Entwurf des „Kommunistischen Glaubensbekenntnisses" von Engels zusammen mit dem Statutenentwurf an die Kreise und Gemeinden des Bundes zur Beratung. Aus dem Rundschreiben des Kongresses gehen deutlich die Beweggründe und Gesichtspunkte hervor, von denen Engels sich bei der Ausarbeitung des Entwurfs des „Glaubensbekenntnisses" leiten ließ. Es zeigt vor allem, daß der Kongreß sich der großen Bedeutung voll bewußt war, die der Ausarbeitung des Programms zukam. Über den Verlauf der Diskussion im Bund liegen sehr unterschiedliche Zeugnisse vor. Besonders günstig ist die Quellenlage über die Diskussionen in Paris. Programmfragen wurden an verschiedenen Orten Deutschlands, Belgiens, Englands, Schwedens und der Schweiz diskutiert. Als Engels um den 15. Oktober 1847 von Brüssel nach Paris kam, war dort die Diskussion schon weit fortgeschritten, und zwar auf der Grundlage eines von M o s e s Heß abgeänderten Entwurfs. In der Sitzung der Kreisbehörde vom 22. Oktober wurde die Zurückziehung des Heßschen Entwurfs beschlossen und Engels beauftragt, bis zum 29. Oktober ein neues Glaubensbekenntnis zu entwerfen (siehe S. 122.7—19). Die Diskussionen wurden in Paris bis zur Abreise Engels' am 27. November fortgesetzt.

114.41

Vorigen Freitag] 22. Oktober 1847.

115.3

nächsten Freitag ] 29. Oktober 1847.

692

Engels an Marx • 2 5 . - 2 6 . Oktober 1847

115.6—7

Stephan Born, Mitglied des Bundes der Kommunisten, traf Ende Oktober 1847 in Brüssel ein und besuchte Marx, nahm jedoch nicht am zweiten Kongreß des Bundes in London teil. Am 29. November 1847 feierte die Demokratische Gesellschaft in Brüssel in einer Versammlung den siebzehnten Jahrestag der polnischen Revolution von 1830. Da Marx, der als Referent vorgesehen war, wegen seiner Reise nach London zum zweiten Kongreß des Bundes der Kommunisten an der Versammlung in Brüssel nicht teilnehmen konnte, beauftragte er Born, als Redner des Brüsseler Deutschen Arbeitervereins aufzutreten. Siehe auch S. 122.26—27.

115.13—15

Anspielung auf Karl Heinzens Artikel „Ein .Repräsentant' der Kommunisten" in der DBrZ (Nr. 84,21. Oktober 1847), der als Antwort auf die von Engels in der gleichen Zeitung (Nr. 79, 80; 3. und 7. Oktober 1847) erschienenen zwei polemischen Aufsätze „Die Kommunisten und Karl Heinzen" veröffentlicht worden war. Die Redaktion der Zeitung brachte Heinzens Artikel mit folgender Vorbemerkung: „ W i r erhalten von Herrn Heinzen eine Erwiederung auf die beiden Aufsätze von F. Engels in Nr. 79 und 80. Die Ausdehnung dieser Entgegnung nimmt heute den größten Theil unsres Blattes in Anspruch, da wir dringend gebeten werden, den Aufsatz nicht getheilt in 2. Nummern zu liefern. Wir müssen jedoch jetzt ein für alle Mal bemerken, daß eine solche ausgedehnte Polemik nicht fortdauern kann, und daß wir in Zukunft beide Theile bitten müssen, diese Polemik in besondern Broschüren fortzusetzen, indem wir in der Folge zu solcher Polemik nie mehr wie 2 Spalten des Blattes frei lassen können, indem unsere Leser sonst von andern wichtigen Tagesfragen, Nachrichten usw. wenig erfahren. Wir geben übrigens, ebenso wie wir die Aufsätze von F. Engels unverkürzt und ungeändert geliefert, die Entgegnung von Karl Heinzen ohne eine Sylbe zu ändern."

115.19-21, 36—38

Am 23. Oktober 1847 veröffentlichte „The Northern Star" einen Artikel des Führers des linken Flügels der Chartisten, Feargus Edward O'Connor, gegen sechs englische radikale Blätter (To the editors of The „Nottingham Mercury", The „Nonconformist", The „Dispatch", The „Globe", The „Manchester Examiner" and „Lloyds' Trash"), die gegen ihn einen Verleumdungsfeldzug führten. Siehe hierüber Engels' Artikel „II y a environ deux ans que les ouvriers chartistes " in: La Réforme. Paris. 1. November 1847. S.3, Sp.1. In englischer Übersetzung (Feargus O'Connor and the pressgang) erschien der Artikel in : NSt. Nr. 524, 6. November 1847. S. 5, Sp. 6.

115.23

Gemeint ist Marx' Artikelserie „Die moralisirende Kritik und die kritisirende Moral. Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte. Gegen

693

Engels an M a r x • 25.-26. Oktober 1847

Karl Heinzen". In: DBrZ. Nr.86, 87, 90, 92, 94; 28., 31.Oktober, 1., 18., 25. November 1847. Mit dieser Artikelserie rechnete Marx endgültig mit den Ausfällen Heinzens gegen den Kommunismus ab. 115.26

Engels' Artikel [„La crise commerciale à l'Angleterre. — Le mouvement chartiste. — Irlande"] wurde anonym in der „Réforme" (Paris. 26. Oktober 1847. S. 1, Sp.3; S. 2, Sp. 1) veröffentlicht.

115.30—31

Der Brief von Engels an die Kommunisten in Elberfeld, geschrieben vor dem 25. Oktober 1847, sowie die Antwort aus Elberfeld sind nicht überliefert.

115.32

K i n d e r ] Jenny und Laura Marx.

115.38-40

Die DBrZ (Nr.82, 87, 89, 90; 14., 31. Oktober, 7., 11. November 1847) brachte M o s e s Heß' Artikelserie „Die Folgen einer Revolution des Proletariats". In diesen Artikeln legte Heß seine Anschauungen über die Diskussion des Programmentwurfs des Bundes der Kommunisten dar. Sie hatten einen sehr widersprüchlichen Charakter: Einerseits verwandte er eine ganze Reihe wichtiger Gedanken von Marx und Engels und stützte sich auch auf die Diskussionen im Brüsseler Arbeiterverein (siehe Erl. 99.6—28) und in den Brüsseler Bundesgemeinden, die unter der Anleitung von Marx geführt wurden, andererseits ließ er aber in eklektischer Weise seine „wahrsozialistischen" Anschauungen einfließen und vulgarisierte und entstellte dabei vor allem die Gedanken von Marx und Engels über die Rolle der Arbeiter in der bürgerlich-demokratischen Revolution. Siehe auch S. 121.16-21.

694

Karl Marx an Georg H e r w e g h in Paris Brüssel, 26. Oktober 1847 (S. 116-117)

Originalhandschrift: IML/ZPA Moskau, Sign, f.1, op.1, d.227. Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 137 x 213 mm. Auf dem Papier ist die Prägung „Angouleme" erkennbar. Die ersten drei Seiten wurden von Marx vollständig beschrieben, auf der vierten Seite steht die Nachschrift. Auf derselben Seite wurde die von Jenny Marx niedergeschriebene Adresse: „Herrn Doctor Gottschalk, praktischer Arzt zu Köln" mit braunem Farbstift gestrichen. Darauf bezieht sich die Nachschrift von Marx (S. 117.19—20). Der Umschlag fehlt. Das Papier ist an den Rändern beschädigt. Textverluste sind dadurch nicht entstanden. Die Jahresangabe ergibt sich aus dem Text des Briefes, wo die Gründung des Deutschen Arbeitervereins in Brüssel erwähnt wird. Georg Herwegh beantwortete den vorliegenden Brief am 1. November 1847 (siehe S. 372-373). Erstveröffentlichung: 1848. Briefe von und an Georg Herwegh. Hrsg. von Marcel Herwegh. München 1898. S. 88—90. ERLÄUTERUNGEN 116.5

Siehe Erl. 94.4.

116.7—10

Anspielung auf den Ehescheidungsprozeß der Gräfin Sophie Hatzfelds der von 1846 bis 1854 dauerte.

116.13

Es handelt sich um den Deutschen Arbeiterverein in Brüssel (siehe Erl. 99.6-28).

116.16-17

Gemeint ist die Demokratische Gesellschaft in Brüssel (siehe Erl. 100.1-3).

116.22—23

Im August 1847 bildete Charles Rogier in Belgien eine liberale Regierung. Über politische Schikanen des liberalen Ministeriums siehe Erl. 132.8-11.

116.27-117.7

Siehe Erl. 106.14-109.5.

117.15—16

Gemeint ist vermutlich die Weigerung des preußischen Gesandten in Paris, Baron Arnim, ein Visum für Emma Herwegh für ihre Reise nach Berlin zu erteilen (siehe DBrZ. Nr. 84, 21. Oktober 1847). In der DBrZ (Nr. 88, 4. November 1847) wurde folgende Notiz veröffentlicht: „Frau Herwegh ist jetzt in Berlin. Sie reiste mit einem

695

Marx an Georg Herwegh • 26. Oktober 1847

Schweizer Passe, ohne das Visa des preussischen Gesandten, Baron Arnim in Paris, und die preuß. Regierung machte (wie großmüthig) der Mutter und den Kindern keine Hindernisse, das preußische Gebiet zu betreten." Siehe auch S. 372.31-35.

F r i e d r i c h Engels an Karl M a r x in Brüssel Paris, 1 4 — 1 5 . N o v e m b e r 1847 (S. 118-120)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. D III 0021/D1256. Der Brief besteht aus einem Bogen im Format243 x 192 mm. Die ersten drei Seiten wurden von Engels vollständig beschrieben, die vierte Seite wurde als Adreßseite benutzt. Die Nachschrift (S. 120.22—25) wurde am linken Rand der ersten Seite niedergeschrieben. Auf der Adreßseite befinden sich vier Poststempel mit Aufschriften, von denen drei zu erkennen sind: „Paris 60 16. Nov.47", „France par Quiévrain N 2 16. Nov.", „Soir Levée d e . . . " , außerdem ein Vermerk des Postbeamten. Auf der ersten Seite oben steht eine Bleistiftnotiz von Eduard Bernstein: „15 Nov. 1847". Das Papier ist an den Rändern beschädigt. Dadurch entstandener Textverlust (S.118.3) konnte rekonstruiert werden. Die Handschrift wurde restauriert. Aus den Angaben im Text (S. 118.13; 119.3) ersieht man, daß der Brief am 14. November begonnen und am 15. November beendet wurde. Erstveröffentlichung gekürzt (S. 118.1-20; 118.21-119.2; 119.3-120.19, 21-25): Bw 1. S. 80-83; vollständig: M EGA® 111/1. S. 84-87.

ERLÄUTERUNGEN 118.2

Gestern] 13. November 1847.

118.3—119.31

Marx' Buch „Misère de la philosophie" wurde gleichzeitig bei zwei Verlegern herausgegeben — bei C . G . V o g l e r in Brüssel und bei A.Franck in Paris. Wie aus Marx' Brief an Engels vom 15.Oktober 1868 hervorgeht, waren Vogler und Franck nur „agents de vente", und Marx bezahlte alle Druckkosten. Infolge des verstärkten Kampfes gegen die Proudhonisten in der Internationalen Arbeiterassoziation erhöhte sich in den sechziger Jahren die Nachfrage nach den äußerst selten gewordenen Exemplaren des Buches. Marx wandte sich deshalb im Oktober 1868 an den Pariser Verleger mit der Forderung, ihn über eventuell noch vorrätige Exemplare zu informieren.

118.13

Sonntag] 14. November 1847.

118.19-20

Siehe Erl. 112.22-23.

119.3

Montag] 15. November 1847.

119.6—15, 39— Gemeint sind die Delegiertenwahlen des Pariser Kreisesdes Bundes 120.6 der Kommunisten für den zweiten Kongreß des Bundes der Kommu-

697

Engels an M a r x • 14.—15. November 1847

nisten, der vom 29. November bis zum 8. Dezember 1847 in London stattfand. Mit dem zweiten Kongreß wurde die Gründung des Bundes der Kommunisten vollendet. Vom Kongreß selbst sind außer den Statuten keine unmittelbaren Zeugnisse überliefert. Jedoch finden sich in späteren Erinnerungen und Bemerkungen Hinweise, die den Ablauf und die Ergebnisse des Kongresses in den wesentlichen Zügen erkennen lassen (hauptsächlich in Engels' „Geschichte des Bundes der Kommunisten", im Vorwort von 1872 zum „Manifest der Kommunistischen Partei", in der biographischen Skizze „Karl Marx", in Marx' Werk „Herr Vogt" u. a.). An dem Kongreß nahmen Delegierte aus Deutschland, England, Frankreich, Belgien, der Schweiz, Polen und wahrscheinlich auch Dänemark, Schweden und anderen Ländern teil. Zu den Teilnehmern gehörten vor allem die Mitgliederder Londoner Zentralbehörde, Karl Schapper, Heinrich Bauer, Joseph Moll und andere, die jedoch laut Statutenentwurf des ersten Kongresses auf dem Kongreß nur „Sitz, aber keine entscheidende Stimme" hatten; der Londoner Kreis war daher noch durch einen besonderen Delegierten vertreten. Der Kreis Brüssel hatte Marx als Delegierten entsandt, während Engels das Mandat der Pariser Organisation erhalten hatte. Aus Belgien kam außer Marx auch noch Victor Tedesco als Delegierter des Kreises Lüttich. Man kann annehmen, daß auch Julian Harney, der damals besonders eng mit Schapper zusammenarbeitete, an dem Kongreß teilnahm. Wie aus den Unterschriften unter den neuen Statuten hervorgeht, fand der Kongreß unter dem Vorsitz von Schapper als Präsidenten statt, während Engels als Sekretär fungierte und als solcher vor allem für die Redaktion und Ausfertigung der Kongreßdokumente verantwortlich war. Der Kongreß befaßte sich mit zwei Aufgaben von grundlegender Bedeutung, mit der Ausarbeitung der Statuten und des Programms. Die Statuten wurden auf dem Kongreß endgültig verabschiedet. Im Mittelpunkt der Kongreßverhandlungen stand die Beratung des Programms, das noch einmal Gegenstand ausführlicher Diskussionen war. Marx legte die Grundgedanken des wissenschaftlichen Kommunismus dar und begründete sie gemeinsam mit Engels eingehend. Inden langen und gründlichen Beratungen überzeugten sich die Delegierten von der Richtigkeit der von Marx und Engels vorgetragenen Anschauungen und beauftragten sie, ein „Manifest der Kommunistischen Partei" auszuarbeiten (siehe auch S. 122.7—19). 119.16—20

Es handelt sich um den Text von Marx' Rede auf dem Brüsseler Freihandelskongreß.

119.25—27

Über das Bankett in Lille und über die antidemokratische Haltung der Vertreter der Liberalen und der Partei des „National" (siehe Erl. 27.5)

698

Engels an Marx • 14.-15. November 1847

auf diesem Bankett siehe den Aufsatz von Engels über die Reformbewegung in Frankreich „Split in the camp —The,Réforme' and the .National' — March of democracy" (NSt. Nr. 528, 4. Dezember 1847. S.3, Sp.6). In diesem Artikel heißt es u.a.: "The conduct of the National, indeed, deserves the strongest blame. This paper is getting more and more into the hands of the middle-classes. It has of late always deserted the cause of democracy at the decisive moment; it has always preached union with the middle-classes, and has on more than one occasion served none but Thiers and Odillon Barrot. If the National does not very soon change its conduct, it will cease to be counted as a democratic paper. And in this Lille affair, the National, out of more personal antipathy against men more radical than itself, has not hesitated to sacrifice the very principles upon which itself had contracted an alliance with the liberals in order to get up banquets." 119.28

Seilers Brief an Marx, geschrieben vor dem 15. November 1847, ist nicht überliefert.

120.1—6

Am 29. November 1847 fand in London zu Ehren des 17. Jahrestags des polnischen Aufstands von 1830 ein von den Fraternal Democrats (siehe Erl. 61.15—16) organisiertes internationales Meeting statt. Marx überreichte den Fraternal Democrats eine Adresse der Brüsseler Demokratischen Gesellschaft (siehe Erl. 100.1—3), die Schapper verlas. Auf dem Meeting sprachen Marx und Engels über Polen. Ihre Reden wurden gekürzt in den Berichten über die Gedenkfeier wiedergegeben: Deutsche Londoner Zeitung. Nr. 140, 3. Dezember 1847. S. 1155, Sp. 2—3; NSt. Nr. 528, 4. Dezember 1847. S.1, Sp.6; La Réforme. Paris. 5. Dezember 1847. S.1, Sp. 3; der französische Bericht wurde von Engels verfaßt. Einen vollständigen Abdruck der Reden brachte die DBrZ (Nr. 98, 9. Dezember 1847. S. 2, Sp. 3—4; S. 3, Sp. 1). Siehe auch S. 125.7-8.

120.7-15

Im NSt (Nr. 519, 2. Oktober 1847) wurde das „Manifesto of the Fraternal Democrats. To the Democracy of Europe" vom 22. September 1847 veröffentlicht, das von Ernest Jones, Thomas Clark, Philip M'Grath und anderen unterzeichnet war und in dem es u. a. hieß: "The time is coming when interchange of sentiment must lead to a closer union of the nations. Might not that time be hastened by a fraternal delegation of the several popular parties in the several nations of Europe, who, whatever differences divide them upon many important political and social questions, nevertheless agree in recognising the sovereignity of the people as the principal article of their political faith? There have been congresses of kings, why not a congress of nations? Brussels has recently been the scene of assem-

699

Engels an Marx • 14.-15. November 1847

blages of Free Traders and Penal Law Reformers, cannot the Democratic parties of the several European nations agree to their delegates meeting in like manner, for the noble purpose of promoting the work of human brotherhood, and affording mutual aid in the glorious work of human progression? We implore the friends of democracy seriously to consider these questions." Der Vorschlag, einen internationalen demokratischen Kongreß einzuberufen, wurde von den Fraternal Democrats und von der Brüsseler Association démocratique (siehe Erl. 100.1—3) gemacht. Marx hatte während seines Aufenthalts in London Ende November 1847 (siehe Erl. 125.9—10) darüber mit den Führern der Fraternal Democrats beraten (vgl. Adresse der Fraternal Democrats in London an die Demokratische Gesellschaft in Brüssel, Anfang Dezember 1847. NSt. Nr. 529, 11. Dezember 1847). In einem Bericht über die Entwicklung der demokratischen Bewegung in England und auf dem Kontinent im NSt (Nr.532, I.Januar 1848) hieß es u.a.: "It is proposed to assemble the said Congress at Brussels, on the anniversary of the Belgian Revolution, in September next, at the very time that the united schemers, the free-traders, will hold their Congress in the same city. The proposition is, at this moment, exciting earnest discussion in France, Germany, and Switzerland; and this country, has been already unanimously and enthusiastically adopted by the Metropolitan Delegate Council, at which two members of the Chartist Executive assisted, and has been since ratified by several of the London localities. At a future time, we shall return to this important question, which, in the meanwhile, we commend to the calm consideration of the Chartist body throughout Great Britain." Wegen der beginnenden Revolution kam der Kongreß nicht zustande. Siehe auch S. 378.2-6. 120.15

Feargus] O'Connor.

120.16

Gemeint ist vermutlich Engels' Artikel für die DBrZ aus der Reihe „Deutscher Sozialismus in Versen und Prosa", der in Nr.93 vom 21. November 1847 veröffentlicht wurde.

120.21

des Malers] A. F. Körner.

120.22—25

Marx' Brief an Louis Blanc, geschrieben in der ersten Oktoberhälfte 1847, ist nicht überliefert.

700

F r i e d r i c h Engels a n Karl M a r x in Brüssel Paris, 2 3 . - 2 4 . N o v e m b e r 1 8 4 7 (S. 121-122)

Der Standort der Originalhandschrift ist zur Zeit nicht bekannt; die Veröffentlichung erfolgt nach der Fotokopie ( I M L / Z P A Moskau). Soweit aus der Fotokopie zu ersehen ist, besteht der Brief aus z w e i Seiten. Die erste Seite wurde von Engels vollständig beschrieben, die z w e i t e zu zwei Dritteln. Der Umschlag fehlt. Auf der ersten Seite oben rechts stehen ein V e r m e r k von Eduard Bernstein: „24 N o v . " und ein V e r m e r k von fremder Hand: „

7a 1 ' 1847

•"

Als Datierung sind im Brief nur Wochentage angegeben. Da der Brief kurz vor dem zweiten Kongreß des Bundes der Kommunisten geschrieben wurde, läßt er sich auf den 23. (Dienstag) — 24. (Mittwoch) November 1847 datieren. Der Brief ist die Antwort auf ein nicht überliefertes Schreiben von M a r x an Engels. Erstveröffentlichung: Bw 1. S. 8 3 - 8 4 . Die letzte Seite als Faksimile in: M 3 C ® 21. Zwischen S. 88 und 89; die erste Seite als Faksimile in M 3 C ® 27. S.103. ERLÄUTERUNGEN 121.2

heut] 23. November 1847.

121.2, 1 4 - 1 5

Siehe Erl. 119.6-15, 39-120.6.

121.2

Samstag] 27. November 1847.

121.16-21

Siehe Erl. 115.38-40.

121.25-31

Karl M a r x : Misère de la philosophie. Siehe auch S. 118.3-119.31.

122.5

Dienstag] 23. November 1847.

122.6

Verte. ] W e n d e .

122.7—19

Die nächste Etappe in der Ausarbeitung des Programms des Bundes der Kommunisten nach dem „Glaubensbekenntnis" (siehe Erl. 114.39—115.5) war Engels' Schrift „Grundsätze des Kommunismus", die er im vorliegenden Brief erwähnt. Diesen neuen Programmentwurf verfaßte Engels im Auftrag des Pariser Kreises des Bundes der Kommunisten. Engels änderte jetzt die ersten sechs Punkte des ersten Programmentwurfs, bei deren Formulierung er den unreifen Vorstellungen einiger Leiter des Bundes der Gerechten hatte Rechnung tragen

701

Engels an Marx • 23.-24. November 1847

müssen, die vom utopischen Arbeiterkommunismus beeinflußt waren. Einige dieser Punkte wurden in den „Grundsätzen" weggelassen, andere wesentlich geändert. Im übrigen istdie Struktur der beiden Dokumente ähnlich, wobei in den „Grundsätzen" eine Reihe neuer Paragraphen (5, 6, 10—14, 19—20 und 26) eingefügt sind. 122.20

Mittwoch] 24. November 1847.

122.20—21

Marx' Brief an Engels, geschrieben um den 22. November 1847, ist nicht überliefert.

122.26—27

In einem Bericht über die Versammlung der Demokratischen Gesellschaft in Brüssel vom 29. November 1847, der in der DBrZ(Nr. 96, 2. Dezember 1847) erschien, wurde Borns Rede vollständig abgedruckt. Darin hieß es u.a.: „Als wahre Patrioten wollen wir vor Allem den Sturz des Despotismus im eigenen Vaterlande; als Demokraten wollen wir den Sturz der Feudalität, gleichviel die Form unter welcher sie sich darstellt; den Sturz der Bourgeoisie, ohne Rücksicht auf den trügerischen Liberalismus, mit dem sie ihren Despotismus verschleiert. Die Polen sind nicht die einzige Nation, welche der bleierne Arm der Gewalt darnieder hält, mehr oder minder seufzen alle Völker unter gleichem Joche, mehr oder minder erwarten sie alle den Tag einer vollständigen Reorganisation. O gewiß, für Polen ist die Unabhängigkeit, die freie Nationalität, das erste, was es sich wieder erringen muß; aber für diejenigen Völker, die unter keiner Herrschaft leiden, die weniger gehindert sind in ihrer sozialen Entwicklung, hat die Nationalität aufgehört, das höchste goldene Gut zu sein, diese Nationalität, die, trotzdem sie von den Völkern als ein himmlischer Schatz bewahrt wurde, sie doch nicht gewahrt hatte vor der Tyrannei eingeborner Despoten; bis heute ist die wahre Demokratie noch nirgends zur Herrschaft gelangt! — Aber in dem Maaße als ihre gemeinschaftlichen Interessen die Völker einander näher bringen, in demselben Maaße wird auch die Allianz der Völker stark genug, um der der Fürsten gegenüber treten zu können, um eine Revolution hervorzubringen, die alle Bedingungen der früheren Existenz der Völker umstürzt, eine Revolution, deren Früchte sie sich nimmer mehr entreißen lassen werden, eine Revolution, die, weil sie aus dem Schooße aller Demokraten hervorgegangen, nothwendig die Reise um die Welt machen wird. Schon haben sie eine Vorahnung des nahenden Gewitters, die Herren, die es an Zündstoff nie fehlen ließen. Es hängt eine Revolution in der Luft, sie wird ausbrechen, und wann sie ausgebrochen, werden auch dann noch die Völker den wohlwollenden Fürsten die nur zu väterliche Sorge überlassen, die Ordnung wiederherzustellen? — Nein! An uns wird es in Zukunft sein, Ordnung zu schaffen.

702

Engels an Marx • 2 3 . - 2 4 . N o v e m b e r 1847

an uns, zu rufen : l'ordre règne sur la terre; l'ordre règne sur Varsovie! (Stürmischer und in allen Theilen des Saales wiederhallender Beifall begleitet den tüchtigen kräftigen Redner auf seinen Platz.)" 122.30—33

Es handelt sich um die Kandidatur Georg Weerths als Repräsentant der deutschen Arbeiter, neben Wilhelm Wolff und Stephan Born, für die Jahresfeier der polnischen Revolution in London (siehe Erl. 120.1—6). Über Weerths Rede auf dem Freihandelskongreß in Brüssel siehe Erl. 101.41-102.2.

703

Karl Marx an Pawel W a s s i l j e w i t s c h A n n e n k o w in Paris London, 9. D e z e m b e r 1847 (S. 125-126)

Originalhandschrift: IML/ZPA Moskau, Sign.f. 1, op. 1, d.223. Der Brief besteht aus zwei Blättern im Format 180 x 222 mm. Die erste Seite wurde von Marx vollständig beschrieben, die zweite zur Hälfte, die dritte Seite ist leer, die vierte Seite wurde als Adreßseite benutzt. Die Adresse wurde von Engels niedergeschrieben. Auf der Adreßseite befinden sich drei Poststempel mit den Aufschriften ,,Angl[eterre] Boulogne 12Dec.47", „Coventry St.", „IV ODF 10347" sowie ein Vermerk des Postbeamten. Die Handschrift ist gut erhalten. Die Jahresangabe läßt sich am Poststempel feststellen. Erstveröffentlichung in russischer Übersetzung: A-P"3aHOB: HoBbie aaHHbie o pyccKux npHflTennx MapKca M SHrenbca. In: /leTonvicM MapKcnsMa. KHvtra 6. MocKBa-ZleHHHrpafl 1928. S.49; in der Sprache des Originals: MEW 27. S.472 bis 473. Die Adreßseite wird im vorliegenden Band zum erstenmal veröffentlicht. KORREKTUREN VERZEICHNIS 125.2

Annenkoff] H Annekoff

126.8 125.3

Partheirücksichten] H Partheirücksichtigen

ERLÄUTERUNGEN 125.3-4

Siehe Erl. 119.6-15, 39-120.6.

125.5

Siehe Erl. 100.1-3.

125.7-8

Siehe S. 120.1-6.

125.9—10

Marx und Engels benutzten die Reise nach London zum zweiten Kongreß des Bundes der Kommunisten, um auf einer internationalen Versammlung (siehe Erl. 120.1—6) und auf Versammlungen des Deutschen Bildungsvereins für Arbeiter in London aufzutreten. Sie hielten auch Vorträge für die Mitglieder des Vereins. Protokolle dieser Versammlungen sind nicht überliefert, lediglich Protokollauszüge (Max Nettlau: Marxanalekten. In: AGSA. Jg. 8. Leipzig 1919. S. 392—401). Außerdem gibt es einige Bemerkungen im Tagebuch von Schabelitz: „Montag (29. Nov.) traf ich bei Schapper den Dr. Karl Marx (früher Redakteur der Rheinischen Zeitung'), Engels und Tedesco (von Lüttich). Diese Leute, besonders Marx und Engels,

704

Marx an Pawel Wassiljewitsch Annenkow • 9. Dezember 1847

sind bekannte Leiter der Kommunisten." — ,,Dienstags besuchte ich die Gesellschaft und brachte die Nachricht von der Einnahme Luzerns dorthin. Engels, Marx und Tedesco sprachen." —,.Dienstag (7. Dez.) . . . Abends ging ich mit Dr. Wirz, Merian und Stadler in die Gesellschaft, wo wir'einen interessanten Vortrag Engels' über die verschiedenen Handelskrisen in England und deren Ursachen und Wirkungen hörten." (BdK 1. S. 1083.) 125.12

Kindern] Jenny, Laura und Edgar Marx.

125.15-16

Siehe Erl. 9.7-10.10.

125.16—17

Marx bezieht sich vermutlich auf seine im „Westphälischen Dampfboot" veröffentlichte Kritik an Grüns Buch „Die sociale Bewegung in Frankreich und Belgien".

125.17

Karl Marx: Misère de la philosophie.

125.20-22

Siehe S. 365-367 und 375.

705

Friedrich Engels an Karl Marx in Brüssel Paris, 14. Januar 1848 (S. 127-129)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. D III 0023/D1258. Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 345 x 218 mm. Die ersten drei Seiten wurden von Engels vollständig beschrieben, die vierte Seite wurde als Adreßseite benutzt. Auf der Adreßseite befinden sich drei Poststempel mit den Aufschriften „Paris A 60 Ca 14. Janv.48", „France parQuiévrain N 115 Janv.", „Bruxelles 15 Janv. 1848". Auf der ersten Seite oben rechts befindet sich ein Vermerk von Eduard Bernstein mit schwarzer Tinte: ,,14 Jan. 1848". Auf der zweiten Seite steht am linken Rand ein Vermerk von fremder Hand mit Rotstift: „X". Das Papier ist beschädigt; dadurch entstandene Textverluste (S. 129.5, 6) konnten rekonstruiert werden. Die Handschrift wurde restauriert. Erstveröffentlichung gekürzt (S. 127.1-16; 128.12-129.23): Bw 1. S. 87-89; vollständig: MEGA®III/1. S.91—92. Die Adreßseite wird im vorliegenden Band zum erstenmal veröffentlicht. VARIANTENVERZEICHNIS 127.7

N[orthern] St[ar] > National]

127.12

propriétaires qu[i] > paysans qui

127.14

|: pour :|

129.4

Nrn > einzelne No. KORREKTURENVERZEICHNIS

129.3

die ihm ] H die es ihm

129.9

Esselens] H Esselenz

V e r s e h e n t l i c h nicht gestrichen.

ERLÄUTERUNGEN 127.6—7

706

Es handelt sich um eine Artikelreihe, die Engels im NSt veröffentlichte: „The reform movement in France" (Nr. 526, 20. November 1847. S. 6, Sp. 3-4); „Split in the camp - The ,Reforme' and the .National' - March of democracy" (Nr. 528, 4. Dezember 1847. S. 3, Sp.6); „Reform banquet at Lisle-Speech of M. Ledru-Rollin"; „Banquet of Dijon" (Nr.530, 18. Dezember 1847. S.2, Sp.4-6); „The .satisfied' majority — Guizot's scheme of,Reforme' — Queer notions

E n g e l s an M a r x - 14. Januar 1848

of M . Garnier-Pagès — Démocratie banquet at Chalon — Speech of M . Ledru-Rollin — A demoeratie congress — Speech of M . Flocon — The .Reforme' and the .National'" (Nr.533, 8.Januar 1848. S.7, Sp.2-3) sowie um den Artikel „Die ,Reforme' und d e r , N a t i o n a l ' " in der DBrZ (Nr. 104, 30. Dezember 1847. S. 1, Sp. 3-4). 127.7—8

In seinem Artikel „Louis Blanc's Rede auf dem Bankett zu Dijon" (DBrZ. Nr. 104, 30. Dezember 1847. S.1, Sp.4; S.2, Sp. 1), d e r e i n e Variante seiner im NSt veröffentlichten Korrespondenz „Banquet of Dijon" ist, kritisierte Engels hauptsächlich die nationalistische These Louis Blancs von der angeblich besonderen zivilisatorischen Rolle Frankreichs.

127.8-10

Siehe Erl. 119.6-15, 39-120.6.

127.17

M o s i ] M o s e s Heß.

127.26

Bileams Eselin] Anspielung auf die redende Eselin des Propheten Bileam (Die Bibel. Das Alte Testament. 4 M o s e , 2 2 - 3 5 u.a.).

127.27

in optima forma] in aller Form

128.7

Félicie] Félicité André.

128.15

vice versa] umgekehrt

128.19

Louis Blanc: Histoire de la révolution française. T.2. Paris 1847.

128.20

Jules Michelet: Histoire de la révolution française. T.2. Paris 1847.

128.22-23

Dem französischen Historiker und Schriftsteller Jules Michelet wurde 1843 wegen seiner demokratischen und antiklerikalen Gesinnung der Lehrstuhl entzogen. Nach der Februarrevolution 1848 wurde er wieder an der Pariser Universität eingestellt.

128.32

Gemeint sind Materialien der Zentralbehörde über die Ergebnisse des zweiten Kongresses des Bundes der Kommunisten.

128.38-129.13

Es handelt sich um den Vertrieb der DBrZ (siehe Erl. 95.18-96.5).

129.14

Friedrich Engels: Die Bewegungen von 1847. In: DBrZ. Nr.7, 23.Januar 1848. S.1, S p . 2 - 4 ; S.2, Sp.1-4.

129.14—15

Über den hier erwähnten Artikel von Engels ist weiter nichts bekannt.

129.15—16

Gemeint sind die nach Ständen gewählten Ausschüsse der preußischen Provinziallandtage.

129.18-20

Siehe Erl. 82.10-23.

129.20-21

Siehe S. 130.8-19.

707

Friedrich Engels an Karl Marx in Brüssel Paris, 21. Januar 1848 (S. 130-131)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. D III 0022/D1259. Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 215 x 169 mm. Die ersten drei Seiten wurden von Engels vollständig beschrieben, die vierte Seite wurde als Adreßseite benutzt. Auf der ersten Seite oben rechts befindet sich eine gestrichene Bleistiftnotiz von Eduard Bernstein: „18 Novemb. 1847". Das Papier ist beschädigt und am Rand abgerissen; dadurch entstandene Textverluste (S. 131.11, 12, 13) konnten nur teilweise rekonstruiert werden. Die Handschrift wurde restauriert. Die Datierung enthält nur die Angabe des Wochentags („Freitag"). Auf Grund der Erwähnung der Zeitungsnotiz vom 19. Januar wurde als Datum der nächste Freitag, d.h. der 21.Januar 1848 festgestellt. In MEGA® III/1, S.89-90, wurde der Brief „26. November 1847" datiert. Erstveröffentlichung: Bw 1. S.85—86. Die Adreßseite wird im vorliegenden Band zum erstenmal veröffentlicht. ERLÄUTERUNGEN 130.6—7

Ramon de La Sagra: Organisation du travail. Questions préliminaires à l'examen de ce problème. Paris 1848.

130.8-19

Siehe S. 129.20-21.

130.10

Karl Marx: Misère de la philosophie.

130.14-19

Über Engels' Rezension zu Marx' Buch „Misère de la philosophie" für die Zeitung „La Réforme" ist weiter nichts bekannt.

130.20-26

Am 9.Januar 1848 hielt Marx in der Brüsseler Demokratischen Gesellschaft (siehe Erl. 100.1-3) eine Rede über die Freihandelsfrage. Für diese Rede hat Marx Materialien zu seinem geplanten Auftreten auf dem Freihandelskongreß verarbeitet und durch neue Tatsachen und Ideen ergänzt. Die Demokratische Gesellschaft beschloß in der Sitzung am 9. Januar, Marx' Rede auf Kosten der Assoziation in französischer und flämischer Sprache zu drucken. Am 16. Januar brachte die DBrZ (Nr.5, S. 1, Sp.4) folgenden Bericht: „Durch den Vortrag von K a r l M a r x über,Handelsfreiheit'wurde diese Sitzung eine der interessantesten, welche bisher die Gesellschaft gehalten. Diese in französischer Sprache gehaltene Mitthei-

708

Engels an Marx • 21. Januar 1848

lung dauerte über eine Stunde, die Aufmerksamkeit der Zuhörer blieb stets dieselbe. Auf den Vorschlag eines Mitgliedes wurde der Druck der Rede auf Kosten der Gesellschaft einstimmig — nein, mit der Opposition e i n e r Gegenstimme, beschlossen." Marx' Rede erschien in französischer Sprache Ende Januar 1848 in Brüssel als Broschüre (Discours sur la question du libre échange, prononcé à l'Association Démocratique de Bruxelles, dans la Séance Publique du 9 Janvier 1848, par Charles Marx. Imprimé aux frais de l'Association Démocratique). Im gleichen Jahr erschien sie in Deutschland in einer von Joseph Weydemeyer besorgten deutschen Übersetzung. Am 19. Januar 1848 erschien in der „Réforme" folgende anonyme Notiz (verfaßt von Bornstedt) über Marx' Rede: «— La dernière assembléede la société démocratique du Bruxelles a été plus nombreuse qu'elle n'a jamais été. Un grand nombre d'étrangers y assistaient, et de nouveaux membres ont été admis. Dans cette séance, M. Charles Man a traité la question de la liberté du commerce (libre échange), dans un discours des plus remarquables qu'il termina par les conclusions suivantes : < En général, messieurs, pour notre époque, le système protectionniste est conservateur, tandis que celui du libre échange est destructeur. Ce dernier tend à dissoudre les vieilles nationalités et à mettre en evidence la lutte de la bourgeoisie et du prolétariat. Il hâte la révolution sociale, et sous ce point de vue les démocrates peuvent voter pour le libre échange. >» 130.21, 28-29

Von Engels' Artikel über Marx' Rede für die „Réforme" ist weiter nichts bekannt.

130.22

Engels nimmt Bezug auf seine unter dem Titel „Mouvement chartiste" in der „Réforme" vom 10. und 19. Januar 1848 erschienene Korrespondenz, in der er die im NSt veröffentlichte Adresse der Fraternal Democrats an die Arbeiter Großbritanniens und Irlands und den Bericht von einem Meeting der Chartisten wiedergibt.

130.24

In der Notiz von Bornstedt wurde statt „Marx" „Man" gedruckt.

130.30—131.2

Auf diesen Vorschlag ging Marx wahrscheinlich nicht ein.

131.15—19

Der Brief von Bernays an Engels und Engels' Antwort, geschrieben im Januar 1848, sowie der zweite Brief von Bernays, geschrieben vor dem 21. Januar 1848, sind nicht überliefert.

131.17

Anspielung auf Bernays' Buch über die Ermordung der Herzogin Praslin. Siehe Erl. 112.34-36.

131.25

Siehe Erl.99.6-28.

709

Karl M a r x an F r i e d r i c h Engels in Brüssel Paris, z w i s c h e n 7. und 12. M ä r z 1848 (S. 132)

Der Standort der Originalhandschrift ist zur Zeit nicht bekannt. Die Veröffentlichung erfolgt nach einer Fotokopie (IML/ZPA Moskau). Soweit aus der Fotokopie zu ersehen ist, besteht der Brief aus einer von Marx vollständig beschriebenen Seite. Der Umschlag fehlt. Oben befinden sich Vermerke von fremder Hand mit Bleistift: „Anfang" und mit Tinte: „März 48". Die Datierung stützt sich auf den Zusammenhang mit dem Brief des Londoner Kreises des Bundes der Kommunisten an die Zentralbehörde vom 8. März 1848 (S. 394—395), wo die Bildung der Zentralbehörde in Paris erwähnt wird, sowie auf die Angabe (S. 132.16), daß Jones,.gestern" aus Paris abgereist war und daß Harney krank war. Im NSt (Nr. 548, 18. März 1848) wurde über Jones' Rede vom 13. März 1848 in London berichtet. Harney war zwischen dem 5. und 12. März 1848 krank. In der Erstveröffentlichung warder Brief „Anfang März 1848", in MEW 27 „ u m den 12. März 1848" datiert. Erstveröffentlichung: Bw1. S.91-92.

ERLÄUTERUNGEN 132.8—11

Die Februarrevolution in Frankreich fand unmittelbaren Widerhall unter den belgischen und deutschen Demokraten in Brüssel. Es wurde eine republikanische Kundgebung vorbereitet. Massenversammlungen wurden abgehalten. König Leopold und die belgische Regierung ließen deutsche revolutionäre Emigranten verhaften und ausweisen. In erster Linie wurden die führenden Mitglieder des Bundes der Kommunisten in Brüssel verhaftet oder von der Ausweisung bedroht. So befanden sich Wilhelm Wolff und Tedesco in Haft (siehe S. 133.16-19 und 134.14-15). Marx hatte am 3. März einen Ausweisungsbefehl erhalten, demzufolge er Belgien innerhalb von 24 Stunden verlassen mußte. Jedoch in der Nacht vom 3. zum 4. März wurde er von der Polizei in seiner Wohnung verhaftet. Als Frau Marx und Gigot sich für Marx einsetzen wollten, wurden auch sie vorübergehend verhaftet. Nach 18stündiger Haft wurden Marx und seine Familie gezwungen, noch am Abend des 4. März Belgien unverzüglich zu verlassen. Auf Einladung Ferdinand Flocons (siehe S. 389), eines Mitglieds der Provisorischen Regierung der Französischen Republik, ging Marx nach Paris.

132.11

Engels war wegen seiner revolutionären Tätigkeit aus Frankreich ausgewiesen worden und am 31. Januar 1848 nach Brüssel zurück-

710

M a r x an Engels • zwischen 7. und 12. M ä r z 1848

gekehrt. Anlaß zu seiner Ausweisung war sein Auftreten auf der Silvesterfeier, die am 31. Dezember 1847 von deutschen revolutionären Emigranten in Paris veranstaltet wurde. Auf dieser Feierwaren viele Arbeiter und Handwerker anwesend. Ende Januar 1848 verfolgte die Pariser Polizei Engels unter dem Vorwand, daß seine Rede politische Anspielungen regierungsfeindlichen Charakters enthalten hätte. Er erhielt am 29. Januar 1848 die schriftliche Aufforderung, Frankreich binnen 24 Stunden zu verlassen, widrigenfalls sollte er an die preußische Polizei ausgeliefert werden. Gleichzeitig mit der Ausweisung Engels', die mit einem nächtlichen Einbruch der Polizei in seine Wohnung verbunden war, wurden deutsche Arbeiter-Emigranten verhaftet, die des Kommunismus verdächtig waren. Die von der regierungsfreundlichen Presse verbreiteten Verleumdungen wurden von den oppositionellen Zeitungen widerlegt und die wahren Hintergründe für Engels' Ausweisung aufgedeckt. Engels traf etwa am 21. März 1848 wieder in Paris ein. 132.12—15

Sofort nach dem Ausbruch der Februarrevolution in Frankreich wurde die Leitung des Bundes der Kommunisten von der Londoner Zentralbehörde an die von Marx geleitete Brüsseler Kreisbehörde übertragen (dieser Beschluß Ist nicht überliefert). Am 3. März beschloß die Zentralbehörde in Brüssel sich aufzulösen und die Zentralbehörde nach Paris zu verlegen; sie beauftragte Marx, eine neue Zentralbehörde in Paris zu konstituieren (siehe BdK 1. S. 713—714). Die neue Zentralbehörde in Paris wurde kurz nach Marx' Ankunft, etwa am 7. März 1848, konstituiert.

711

F r i e d r i c h Engels an Karl M a r x in Paris Brüssel, 8 . - 9 . M ä r z 1848 (S. 133-135)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. D III 0024/D1260. Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 270 x 210 mm. Die ersten drei Seiten wurden von Engels vollständig beschrieben, die vierte Seite wurde als Adreßseite benutzt. Auf der Adreßseite befinden sich zwei Poststempel mit den Aufschriften „Bruxelles 9 Mars 1848" und „Belg. 10 Mars 48" sowie ein Vermerk des Postbeamten. Auf der ersten Seite oben befindet sich eine Bleistiftnotiz von fremder Hand: „9 März 1848". Das Papier ist beschädigt, es sind jedoch keine Textverluste entstanden. Die Handschrift wurde restauriert. Das Datum „9. März" steht am Ende des Briefes (S. 135.9), der erste Teil des Briefes (S. 133.1—134.39) wurde jedoch am Tage zuvor (am 8. März) niedergeschrieben. Das ergibt sich aus dem Vermerk „Donnerstag" auf der dritten Seite (S. 134.40). Die Jahresangabe wurde nach dem Poststempel festgestellt. Erstveröffentlichung gekürzt (S. 133.1-135.7): Bw1. S. 89-91; vollständig: MEGA® 111/1. S.93-95. ERLÄUTERUNGEN 133.3

Sonntag] 5. März 1848.

133.3—15 134.16-17, 30—37

Der polizeiliche Willkürakt der belgischen Regierung gegen Marx und seine Frau (siehe Erl. 132.8—11) rief große Empörung in der beigischen Öffentlichkeit hervor. Die liberalen und demokratischen Zeitungen von Brüssel, Gent, Namur, Brügge und Lüttich hatten Proteste ausgelöst. In der Brüsseler katholischen Zeitung „L'Emancipation" erschien am 7. März 1848 ein Protestartikel des Advokaten L. Lubliner. Am Schluß dieses Artikels hieß es: ,,Le gouvernement fera bien après s'être assuré de la vérité des faits de ne pas laisser impunis les hommes qui viennent de se rendre coupables d'une flagrante illégalité."

133.11

den K e r l ] Darbeck.

133.11—13

An Stelle von Castiau interpellierte Bricourt in der Sitzung der belgischen Kammer vom 11. März 1848 über Marx' Ausweisung (siehe S. 139.22-26).

133.16—19

Wilhelm Wolff und andere deutsche und belgische Domokraten wurden am 27. Februar 1848 in Brüssel auf dem Rathausplatz wegen angeblicher Vorbereitung einer Verschwörung verhaftet. Nach

712

Engels an Marx • 8.-9. März 1848

vergeblichen Versuchen, von ihm Aussagen zu erhalten, wurde Wolff am 5. März 1848 in einem Polizeiwagen zur französischen Grenze gebracht. Es sind Aufzeichnungen von Marx über die Verhaftung, Mißhandlung und Ausweisung Wolffs überliefert (MEGA®l/6. S.656 bis 657). 133.23—30

Nachdem die ersten Nachrichten vom Sieg der Februarrevolution in Frankreich nach Deutschland gelangt waren, entstand im Rheinland und vor allem in Köln eine breite Volksbewegung. Bereits am 28. Februar und am 1. März fanden in Köln geheime Versammlungen von Arbeitern statt. Am 3. März 1848 versammelten sich vor dem Kölner Rathaus etwa 5000 Arbeiter und proletarisierte Handwerker — die erste große revolutionäre politische Massenkundgebung der deutschen Arbeiter in der Revolution. Sie war von der Kölner Gemeinde des Bundes der Kommunisten vorbereitet worden. Die „Forderungen des Volks", die von Mitgliedern des Bundes ausgearbeitet worden waren und als Petition der Massendemonstration durch Andreas Gottschalk vor dem Kölner Stadtrat vertreten wurden (siehe BdK 1. S.714, 738-739), beinhalteten: Gesetzgebung und Verwaltung durch das Volk und allgemeines Wahlrecht, unbedingte Rede-, Presse- und Versammlungsfreiheit, Volksbewaffnung, Schutz der Arbeit und Erziehung aller Kinder auf Staatskosten. Die Demonstration wurde durch Truppen brutal auseinandergejagt, die drei Führer der Demonstration — Gottschalk, Willich und Anneke — wurden verhaftet und vor Gericht gestellt, ohne daß ein wirklicher Anklagepunkt gefunden werden konnte; am 21. März wurden sie freigelassen. Die Demonstration vom 3. März erlangte Bedeutung weit über Köln hinaus, sie eröffnete die Revolutionskämpfe in Preußen. Zum erstenmal traten Arbeiter selbständig mit revolutionär-demokratischen Forderungen auf und bekundeten, daß sie nicht gewillt waren, sich von der gemäßigten und kompromißlerischen Bourgeoisie abwiegeln zu lassen. Über die Ereignisse in Köln wurde Engels wahrscheinlich durch Peter Nothjung unterrichtet, der sich nach den Ereignissen von Köln nach Brüssel begab.

133.31—134.2

In Köln bestanden bereits vor der Märzrevolution 1848 vermutlich zwei Gruppen von Mitgliedern des Bundes der Kommunisten, deren einer Heinrich Bürgers, Roland Daniels, Karl D'Ester(„alte Freunde" von Marx und Engels) und der zweiten Friedrich Anneke, Andreas Gottschalk, August Willich und andere angehörten. Ein bedeutender Teil der Mitglieder der letzteren Gruppe stand unter dem Einfluß der „wahren" Sozialisten und lehnte die Taktik von Marx und Engels für die Teilnahme des Proletariats an der bürgerlich-demokratischen Revolution ab. Siehe auch S.414. 713

Engels an Marx • 8 . - 9 . März 1848

134.2

der kleine Dr. ] Karl Ludwig Johann D'Ester. — Über die Beteiligung D'Esters war Engels falsch informiert worden. Eine außerordentliche Sitzung des Kölner Gemeinderats vom 3. März, auf der eine liberale Denkschrift an die Berliner Regierungsbehörden beraten werden sollte, nahmen die Kölner Kommunisten zum Anlaß, um mit eigenen revolutionär-demokratischen Forderungen aufzutreten. Aus dem von D'Ester geführten Protokoll geht hervor, daß er als Mitglied des Gemeinderats entsprechend den „Forderungen des Volks" eine Reihe von Anträgen stellte, die jedoch abgelehnt wurden.

134.3—7

Einige Tage nach Beginn der französischen Revolution waren mehrere deutsche Länder (Baden, Württemberg, Bayern, Kurhessen, Hessen, Nassau, Sachsen usw.) von der Revolutionswelle erfaßt. Die Kraft der demonstrierenden Volksmassen bereitete den Fürsten schwere Niederlagen, sie mußten sich zu Konzessionen bereit erklären (Verfassungsversprechen, Geschworenengerichte, Pressefreiheit, Amnestie für politische Gefangene u.a.), zu Regierungsumbildungen bequemen und liberale Vertreter mit der Regierungsbildung beauftragen. Aber das Bürgertum Meß das Volk bald im Stich. Die neuen liberalen Ministerien setzten die soeben durch die revolutionären Aktionen errungene Macht gegen das Volk ein und die Volksaufstände in Hessen, Nassau, Sachsen wurden durch Truppeneinsatz niedergeschlagen. Der preußische König war bereits am 6. März1848gezwungen, die Periodizität des Vereinigten Landtags anzuerkennen. In Berlin häuften sich die Volksversammlungen, in denen der Rückzug des Militärs aus der Hauptstadt, die Bildung einer Bürgerwehr, Pressefreiheit und die Einberufung des Vereinigten Landtags gefordert wurde. Der Höhepunkt waren die Ereignisse in Berlin am 18. und 19. März, wo das Volk nach blutigen Barrikadenkämpfen den Abzug der Truppen und die Bewilligung einiger seiner Forderungen errungen hatte.

134.12—13

714

1797 entstand in den von den Armeen der Französischen Republik eroberten linksrheinischen Gebieten eine Bewegung zur Schaffung einer rheinischen Republik. Die Teilnehmer an dieser Bewegung, Republikaner aus einer Reihe rheinischer Städte (darunter Köln), strebten danach, die feudalen Verhältnisse in den linksrheinischen Gebieten zu beseitigen und bürgerlich-demokratische Reformen durchzusetzen. Diese Bewegung sah jedoch als einzigen Weg zur Verwirklichung ihrer fortschrittlichen Ziele die endgültige Abtrennung der linksrheinischen Gebiete vom deutschen Reichsverband und unterstützte sogar aus dem gleichen Grunde die französischen Annexionsbestrebungen. Mit Zustimmung des Oberkommandierenden der französischen Armee, des Generals Hoche, wurde im September 1797 der Plan gefaßt, eine linksrheinische Republik (Cis-

E n g e l s an M a r x • 8 . - 9 . M ä r z 1848

rhenanische Republik), nach dem M u s t e r der Batavischen Republik (Niederlande) und der Cisalpinischen

Republik (Norditalien), zu

schaffen. Die stärker w e r d e n d e aggressive T e n d e n z in der Außenpolitik des Direktoriums verhinderte jedoch die Verwirklichung dieses Planes. 134.14—15

Das M i t g l i e d des Bundes der Kommunisten Victor T e d e s c o sowie eine Reihe anderer belgischer Demokraten w u r d e n Ende Februar 1848 als Teilnehmer an der republikanischen B e w e g u n g in Belgien, die unter dem Einfluß der bürgerlich-demokratischen Februarrevolution in Frankreich entstanden war, verhaftet (siehe Erl. 132.8—11). T e d e s c o w u r d e jedoch s c h o n etwa am 12. M ä r z 1848 freigelassen. Anfang juni 1848 w u r d e er in Lüttich erneut verhaftet. Z u s a m m e n mit anderen belgischen Demokraten w u r d e er im s o g e n a n n t e n Prozeß Risquons-Tout vor Gericht gestellt (siehe Erl. 400.4—6).

134.16—17

Engels schickte am 5. M ä r z 1848 einen offenen Brief ,,To the editor of the, Northern Star' " , der am 25. M ä r z 1848 in der Nr. 544 (S. 2, Sp. 6) dieser Zeitung mit folgender redaktionellen Einleitung erschien: " T h e following letter w a s received at the time the editor w a s in Paris; hence its non-appearance until now. Thank G o d , the days of the contemptible, 'constitutional' tyranny of Belgium are numbered. Leopold is packing his carpet bag."

134.18

S o n n t a g ] 5. M ä r z 1848.

134.23

den Bürgermeister] François Chevalier W y n s de Raucourt.

134.40

D o n n e r s t a g ] 9. M ä r z 1848.

134.40—41

M a r x schrieb über die V e r f o l g u n g e n der Ausländer in Belgien, über seine Verhaftung sowie die seiner Frau und G i g o t s einen offenen Brief an den Redakteur der Zeitung „La R é f o r m e " ( M o n s i e u r le rédacteur...), der am 8. M ä r z 1848 erschien. In d e m Bericht eines belgischen Polizeibeamten, der die Abschrift des offenen Briefes von M a r x enthält, wird mitgeteilt, daß M a r x ein Exemplar der Zeitung mit der Aufschrift „Salut! C h . M a r x " an d e n C h e f der belgischen Polizeiverwaltung H o d y gesandt hatte. M a r x ' Brief w u r d e in folgenden belgischen Zeitungen nachgedruckt: „Libéral L i é g e o i s " , 10. M ä r z

1848;

„L'Union

constitutionelle",

10. M ä r z

1848;

„Le

M e s s a g e r de G a n d et des Paysbas", 10. M ä r z 1848. In der „ R é f o r m e " (12. M ä r z 1848) w u r d e auch M a r x ' Artikel „ D i m a n c h e , le 27 février, l'association démocratique de B r u x e l l e s . . . " veröffentlicht. 134.41

Über die von den Chartisten geführte V o l k s b e w e g u n g in England informierte Schapper in seiner Rede auf der M a s s e n v e r s a m m l u n g der deutschen Demokraten in Paris am 6. M ä r z 1848 (Deutsche

715

Engels an M a r x • 8.-9. M ä r z 1848

Londoner Zeitung. Nr. 154, 10. März 1848). Friedrich Leßner, ein Teilnehmer an diesen Ereignissen, schrieb später in seinen Erinnerungen „Vor 1848 und nachher": „Die Ereignisse in Paris hatten auch auf die englische Arbeiterklasse einen mächtigen Eindruck ausgeübt. Die Chartistenbewegung, die seit der Mitte der dreißiger Jahre die Gemüter des englischen Proletariats beherrschte, erhielt durch den siegreichen Fortgang der Februarrevolution einen neuen Impuls. Schon der Ausbruch dieser Revolution wurde von den Londoner Arbeitern mit einer großen Demonstration begrüßt. Die Mitglieder des,Bundes der Kommunisten' nahmen an derselben teil, wie sie überhaupt die Chartistenbewegung mit allen Mitteln unterstützten" (Deutsche Worte. W i e n 1898. H.3. S. 110). Siehe auch die Schreiben des Ausschusses des Londoner Kreises des Bundes der Kommunisten an die Zentralbehörde in Paris vom 8. und 15. März 1848 (S. 394-395 und 396-398). 135.13

716

Siehe Erl. 28.37.

Karl M a r x a n F r i e d r i c h E n g e l s in B r ü s s e l Paris, 16. M ä r z 1 8 4 8 (S. 136-137)

Der Standort der Originalhandschrift ist zur Zeit nicht bekannt. Die Veröffentlichung erfolgt nach einer Fotokopie ( I M L / Z P A M o s k a u ) . S o w e i t aus der Fotokopie zu ersehen ist, besteht der Brief aus zwei v o n M a r x vollständig beschriebenen Seiten. Der Umschlag fehlt. Erstveröffentlichung: B w 1 . S . 9 4 - 9 5 .

ERLÄUTERUNGEN 136.7

W a h r s c h e i n l i c h A n d r e a s Scherzer, ein A n h ä n g e r W i l h e l m Weitlings.

136.8-14

Siehe S. 399.

136.11

z u dem M a n n ] vermutlich A u g u s t S c h n 6 e .

136.11

Das einliegende Blatt ist nicht überliefert.

136.25—27

G e m e i n t ist die D e u t s c h e Demokratische Gesellschaft, die in der ersten M ä r z d e k a d e 1848 in Paris g e g r ü n d e t wurde. A m 3. M ä r z 1848 kamen einige Hundert deutsche Emigranten zusammen, um eine G r u ß a d r e s s e an das französische V o l k zu verfassen. Der Text der A d r e s s e „ A n das französische V o l k ! " , v o n G e o r g H e r w e g h verfaßt, wurde am 6. M ä r z 1848 in der V e r s a m m l u n g im Saale Valentino gebilligt und am 8. M ä r z den M i t g l i e d e r n der Provisorischen Regierung überreicht. A m 8. und 9. M ä r z fanden V e r s a m m l u n g e n der deutschen Emigranten statt, in denen die Konstituierung der G e sellschaft b e s c h l o s s e n wurde. H e r w e g h wurde Präsident, Bornstedt Vizepräsident der Gesellschaft. In das Komitee w u r d e n

Decker,

Löwenfels, Kreutzer, Bock, Doli, W . V o l k und T e m p e l gewählt. Die Statuten der Gesellschaft z e u g e n davon, daß seine Führer alle deutschen Emigranten in Paris in einer militärischen Organisation v e r e i n i g e n wollten, um durch eine deutsche Legion die Republik in Deutschland zu proklamieren. Die M a ß n a h m e n zur Schaffung einer deutschen demokratischen Legion w u r d e n in der V o l l v e r s a m m l u n g der D e u t s c h e n Demokratischen Gesellschaft am 15. M ä r z 1848 beschlossen. Hier w u r d e die Z u s a m m e n s e t z u n g der Legion bestimmt. M a r x ' Ä u ß e r u n g e n im vorliegenden Brief beziehen sich auf diese V e r s a m m l u n g , w o nach H e r w e g h s und Bornstedts Auftreten das abenteuerliche

Unternehmen

der kleinbürgerlichen

Führer der

Gesellschaft beschlossen wurde. D e n Führern der D e u t s c h e n Demokratischen Gesellschaft, die

717

M a r x an Engels • 16. M ä r z 1848

gegen Mitte März 1848 etwa 1500 Mitgliederzählte, gelang es, einen Teil der deutschen Arbeiter in Paris in ihre Abenteuer einzubeziehen. Mit Hilfe der französischen Behörden bildeten sie einige Bataillone, die in der ersten Aprilhälfte 1848 zur deutschen Grenze marschierten. Doch schon in der ersten Schlacht bei Dossenbach wurde die Legion von württembergischen Truppen auseinandergetrieben. Etwa die Hälfte der 80Q-900 Legionäre wurde gefangengenommen. Es gab Tote und viele Verwundete. Die Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten kämpfte entschieden gegen die Pläne Herweghs und Bornstedts. Auf Initiative der Führer des Bundes der Kommunisten wurde als Gegengewicht zur Deutschen Demokratischen Gesellschaft am 8./9. März 1848 in Paris der Klub deutscher Arbeiter gegründet, dessen Statut von Marx ausgearbeitet wurde (Präsident H. Bauer, Vizepräsident Hermann, Sekretäre Born und Vogel, Kassierer Moll). Marx und Engels waren bestrebt, mit Hilfe dieses Klubs die deutschen Arbeiter in Paris zusammenzufassen, ihnen die Taktik des Proletariats in der bürgerlich-demokratischen Revolution zu erläutern. Sie orientierten darauf, daß die deutschen Arbeiter einzeln in die Heimat zurückkehren. Die Mitglieder des Bundes der Kommunisten hielten öffentliche Sitzungen, wo sie sich entschieden gegen jede bewaffnete Einführung einer deutschen Republik von außen aussprachen. Die Zentralbehörde des Bundes bemühte sich, die Handlungen Herweghs und Bornstedts in den deutschen und französischen Zeitungen zu entlarven. Die schwarzrotgoldenen Farben waren zum Symbol der bürgerlich-demokratischen Einigungsbewegung in Deutschland geworden, wobei sich jedoch selbst die fortgeschrittenen kleinbürgerlichen Kräfte darauf beschränkten, einen föderativen Bundesstaat nachdem Muster der Schweiz zu fordern (Offenburger Programm vom September 1847 — siehe Erl. 111.11). Die überkommene feudale Kleinstaaterei wäre damit erhalten geblieben. 136.26-27

Siehe auch S. 139.35-38.

137.1

In Brüssel war schon im August 1847 eine Gemeinde des Bundes der Kommunisten gebildet worden. Die meisten Mitglieder hatten bereits an der Tätigkeit des Kommunistischen Korrespondenzkomitees teilgenommen. Nach den Repressalien der belgischen Regierung und der Ausweisung der meisten Mitglieder des deutschen Arbeitervereins aus Brüssel (siehe Erl. 133.16—19 und 134.14—15) verlor der Bund in Belgien jedoch bedeutend an Stärke, obwohl die Brüsseler Gemeinde noch bestand und nach Kräften wirkte.

137.6

Marx' Briefe an Karl Gustav Maynz und Lucien-L6opold Jottrand, geschrieben nach dem 16. März 1848, sind nicht überliefert.

713

Friedrich Engels an Karl M a r x in Paris Brüssel, 18. M ä r z 1848 (S. 138-140)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. D III 0025/D1261. Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 280 x 220 mm. Die ersten drei Seiten wurden von Engels vollständig beschrieben, die vierte Seite wurde als Adreßseite benutzt. Auf der ersten Seite oben befindet sich eine Bleistiftnotiz von Eduard Bernstein: „März 1848". Das Papier ist am Rande zerrissen; dadurch oder beim Restaurieren entstandene Textverluste (S. 139.39) konnten rekonstruiert werden. Die Datierung stützt sich auf folgende Angaben: Engels beantwortet Marx' Brief vom 16. März (S. 136—137); der nächste Samstag nach dem 16. März war der 18. März. Die in der Nachschrift (S. 139.18—19) als „ m o r g e n " bezeichnete bevorstehende Veröffentlichung seiner „Widerlegung" im „Débat social" fand am 19. März statt. Erstveröffentlichung gekürzt (S. 138.1-139.21 ; 139.27-140.6): Bw 1. S. 92-94; vollständig: MEGA® 111/1. S.97—99. Die Adreßseite wird im vorliegenden Band zum erstenmal veröffentlicht. KORREKTUREN VERZEICHNIS 138.14 139.10, 24 138.16

Maynz] H Mainz Esselens] H Esselenz

ERLÄUTERUNGEN 138.3—12 139.18—19

Der Advokat Victor Faider trat als offizieller Verteidiger von Marx auf. Am 18. März 1848 brachte Faider in der belgischen Kammer eine Protestpetition gegen das Vorgehen der belgischen Behörden ein. Am 19. März veröffentlichte Faider eine anonyme Notiz,,Encore et toujours l'expulsiondeM. Marx" inderbelgischendemokratischen Zeitung „Le Débat social"; darin widerlegte er die falschen Nachrichten der offiziösen Brüsseler Zeitung „Le Moniteur Belge" (12. März 1848).

138.15-16

Siehe Erl. 134.14-15.

138.18—24

Engels äußerte sich über den finanziellen Zustand in Belgien in seinem Artikel vom 18. März 1848, der für die „Réforme" bestimmt war, aber unveröffentlicht blieb: «... la consternation qui règne sur la place de Bruxelles est on ne peut plus universelle. La banqueroute

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Engels an Marx • 18. März 1848

décime le moyen et le petit commerce, les fonds ne trouvent plus d'acheteurs, les cotes ne sont que nominelles, l'argent disparaît plus vite encore qu'à Paris, le commerce est en stagnation complète, et la plupart des industriels ont déjà renvoyé leurs ouvriers [...] Et c'est dans ce moment de panique universelle que le gouvernement demande, d'abord un avance des deux tiers de contribution directes, puis un emprunt forcé de cinquante à soixante millions, mesures qui jettent l'effroi parmi les contribuables déjà mécontents d'un budget toujours croissant !» (Friedrich Engels: La situation en Belgique. In: M E G A ® I/6. S.423-424.) 138.28—29

Ernst Dronke wohnte seit 1843 in Berlin, wo er seine literarische Tätigkeit begonnen hatte. Im Herbst 1846 erschien seine große publizistische Arbeit „Berlin", in der er das Elend des Proletariats schilderte und scharfe Kritik am preußischen Staat übte. Im November 1846 war er in Koblenz wegen Majestätsbeleidigung verhaftet worden, als er von einer Reise nach Köln, wo er Moses Heß besucht hatte, nach Frankfurt (Main) zurückkehren wollte. Im Frühjahr 1847 wurde er zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt. Auf der Festung Wesel, wo er Besuche empfangen durfte, besuchte ihn Willich. Anfang November 1853 berichtete Dronke in seinem Brief an die Redaktion des „Belletristischen Journals und New-Yorker CriminalZeitung" : „Ich habe diesen Willich nur ein Einzigesmal gesehen; im Januar 1848, wenn ich nicht irre, wo er mich in meiner Zelle auf der Festung Wesel besuchte."

139.4—5

Es handelt sich um Ernst Dronkes Schriften „Berlin", „PolizeiGeschichten" und „Aus dem Volk", die 1846 erschienen und nicht frei von „wahrsozialistischen" Zügen waren.

139.22—26

Der polizeiliche Willkürakt der belgischen Regierung gegen Marx (siehe Erl. 132.8—11) wurde zum Gegenstand der Verhandlungen des belgischen Parlaments. Der Abgeordnete Bricourt war in den Sitzungen der Kammer vom 11. und 31. März gegen das Vorgehen der Behörden aufgetreten.

139.23—24

den Minister] Gemeint ist der Justizminister François de Haussy.

139.29

Engels traf aus Brüssel kommend etwa am 21. März 1848 in Paris ein.

139.32-33

Siehe Erl. 134.3-7.

139.35-36

Siehe Erl. 136.25-27.

139.39—140.1

Nach dem Sieg der Februarrevolution von 1848 wurde in Frankreich eine Provisorische Regierung gebildet. Ihre Mehrheit bestand aus bürgerlichen Republikanern (Lamartine, Dupontde l'Eure, Crémieux, Arago, Marie und zwei Redakteuren des „National" — Marrast und

720

Engels an Marx • 18. März 1848

Garnier-Pagès). Außerdem gehörten ihr drei Parteigänger der „Réforme" (siehe Erl. 31.34) — die kleinbürgerlichen Demokraten LedruRollin und Flocon und der kleinbürgerliche Sozialist Louis Blanc — sowie der Mechaniker Albert (richtiger Familienname Martin) an. Die „sozialistischen Minister" Blanc und Albert erwiesen sich bald als klägliche Anhängsel der bürgerlichen Regierung. Die Exekutivgewalt der Provisorischen Regierung war mit dem Zusammentritt der konstituierenden Nationalversammlung am 4. Mai 1848 erloschen. 139.41—140.1

Die Wahlproklamation der französischen Provisorischen Regierung „Instruction du Gouvernement provisoire pour l'exécution du décret du 5 mars 1848, relatif aux élections générales" wurde im „ M o n i t e u r universel", Nr. 70 vom 10. März 1848, veröffentlicht.

140.7

Samstag.] 18. März 1848.

721

Karl Marx und Friedrich Engels an Étienne Cabet in Paris Paris, um den 24. März 1848 (S.141)

Die Originalhandschrift befindet sich im Musée de l'Histoire vivante in Montreuil (Frankreich). Der Brief besteht aus einer von Engels vollständig beschriebenen Seite im Format 115x134mm. Der Umschlag fehlt. Marx hat eigenhändig unterschrieben (S. 141.18). Oben befindet sich eine Notiz mit Tinte von unbekannter Hand: „Marx et Engels". Das Papier ist an den Rändern beschädigt. Textverluste sind dadurch nicht entstanden. Der vorliegende Brief wurde als Begleitschreiben zusammen mit der folgenden von Marx und Engels verfaßten Erklärung der Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten an Cabet gesandt: « Le comité soussigné croit devoir déclarerauxdiverses ramifications de l'Alliance des ouvriers allemands dans les différents pays de l'Europe, qu'il n'a d'aucune sorte participé aux démarches, affiches, et proclamations faites pour demander aux citoyens français des habillements, de l'argent et des armes. A Paris le Club des ouvriers allemands est le seul qui entretient des relations avec l'Alliance, et il n'a rien de commun avec la société qui se dit Société des démocrates allemands à Paris, ayant pour chefs MM. Herwegh et de Bornstedt. La Comité central de l'Alliance des ouvriers allemands: (Signé.) K.Marx. K. Schapper. H.Bauer. F.Engels. J.Moll. W.Wolff. » Die Datierung ergibt sich aus der Erwähnung der Dokumente der Deutschen Demokratischen Gesellschaft, die zwischen dem 21. und 23. März 1848 in Paris veröffentlicht wurden, sowie aus der auf den 24. März datierten Pariser Korrespondenz in der Beilage zur „Trier'schen Zeitung" Nr. 89 vom 29. März 1848. Engels, der die Erklärung des Zentralkomitees des Bundes der Kommunisten mitunterzeichnet hatte, war nach dem 21. März 1848 in Paris angekommen. In der Erstveröffentlichung, in MEW5 und in BdK 1 wurde der Brief „Ende März 1848" datiert. Erstveröffentlichung in englischer Übersetzung: Samuel Bernstein: Marx and Engels in Paris, 1848: supplementary documents. In: Science and Society. Vol. 4. H.2. New York 1940. S.216; in der Sprache des Originals: BdK 1. S.748.

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Marx und Engels an Étienne Cabet • um den 24. März 1848

ERLÄUTERUNGEN 141.2-6

Nachdem die Deutsche Demokratische Gesellschaft am 15. März 1848 den entscheidenden Beschluß über den Zug der deutschen Legion nach Deutschland gefaßt hatte (siehe Erl. 136.25—27), begannen ihre Führer eine aktive Kampagne, um von der Pariser Bevölkerung Mittel und Waffen zu erlangen. Sie wandten sich am 15. März an die französischen Bürger der Mobilgarde, am 18. März an die Bevölkerung von Paris und die ganze französische Nation und etwa am 21. März „Aux Citoyens Français et aux Allemands habitant Paris". In diesen Aufrufen legten die Führer dèr Gesellschaft ihre Ziele dar und baten um die moralische und materielle Unterstützung. In dem letzten Aufruf hieß es u.a.: «Les Démocrates allemands de Paris se sont formés en légion. Appelés par leur frères pour aller proclamer ensemble la république allemande, fondé sur la fraternité des deux nationalités française et germanique. Il leur faut des armes, de munition, de l'argent, des objets d'habillement. Pretez leur votre assistance pratique. Vos dons seront reçus avec gratitude.» („Französische und sächsische Gesandtschaftsberichte aus Dresden und Paris. 1848-1849". Berlin 1956. S.62.) Die Führer der Gesellschaft, hauptsächlich Bornstedt, traten in demselben Sinne in den verschiedenen Pariser Klubs auf. Durch diese Maßnahmen gelang es ihnen, von der französischen Bevölkerung eine gewisse Hilfe zu erhalten.

141.7—10

Gemeint ist der Bund der Kommunisten.

141.10—13

Gemeint ist die Deutsche Demokratische Gesellschaft in Paris.

141.13—15

Die Erklärung der Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten wurde nicht im „Populaire de 1841" veröffentlicht.

723

F r i e d r i c h E n g e l s an E m i l B l a n k in L o n d o n Paris, 26. M ä r z 1848 (S. 142-143)

Die Originalhandschrift befindet sich in Familienbesitz (BRD). Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 140 x 220 mm. Das Papier trägt die Prägung „ B a t h " . Die ersten zwei Seiten w u r d e n von Engels vollständig, die d r i t t e zur Hälfte beschrieben, die vierte Seite w u r d e als Adreßseite benutzt. Auf der Adreßseite befinden sich m e h r e r e Poststempel, von denen nur drei Aufschriften lesbar sind: „Paris, 30 0 4 8 " , „27 M r 27 4 8 " , „ D e Boulogne 2 6 " . Auf der v i e r t e n Seite oben links befindet sich eine Notiz von Blank mit schwarzer Tinte „Paris 26 März 1848 Fr. Engels R Das Papier ist an den Rändern und an einigen anderen Stellen beschädigt, es sind aber keine Textverluste entstanden. Erstveröffentlichung in russischer Übersetzung : M 3 C ® 25. S. 41—42; in der Sprache des Originals: M E W 27. S.474—475. Die Adreßseite w i r d im v o r l i e g e n d e n Band zum erstenmal v e r ö f f e n t l i c h t .

ERLÄUTERUNGEN 142.3 142.4

Siehe Erl. 139.29. Engels' B r i e f a n Elisabeth Engels,geschrieben v o r d e m 26. März1848, ist nicht überliefert.

142.4—5

M a r x hatte bereits M i t t e März 1848 vor, eine Z e i t u n g in Deutschland herauszugeben (siehe S.403.10—11). Unmittelbar nach Engels' Eint r e f f e n in Paris, etwa am 21. März, w u r d e dieses Vorhaben in A n g r i f f g e n o m m e n . Dieser Absicht von M a r x und Engels entsprachen Vorbereitungen, die von den Kölner Bundesmitgliedern Bürgers, Daniels und D'Ester u n t e r n o m m e n w u r d e n (siehe S.414.18—20). Auf diese Maßnahmen konnten sich Marx, Engels und Schapper bei ihrer A n k u n f t in Köln stützen (siehe S. 151.3—4).

142.8—13

Der zitierte Brief von Elisabeth Engels an Engels ist nicht ü b e r l i e f e r t (siehe auch S. 409.3).

142.18-19 142.25-143.5

Engels' Brief an die Eltern v o m 26. März 1848 ist nicht ü b e r l i e f e r t . Über die Ereignisse in Paris am 17. März 1848 siehe S. 144.17-146.6 sowie Karl M a r x : Die Klassenkämpfe in Frankreich 1848 bis 1850 (MEGA® 1/10. S. 134).

724

Engels an Emil Blank • 26. M ä r z 1848

142.30-143.1

Siehe Erl. 139.39-140.1.

143.6-7

Es handelt sich um den abenteuerlichen Plan der republikanischen Legion deutscher Emigranten, von Frankreich her in Deutschland einzufallen (siehe Erl. 136.25-27).

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Friedrich Engels an Emil Blank in London Paris, 28. März 1848 (S. 144-146)

Die Originalhandschrift befindet sich in Familienbesitz (BRD). Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 133 x210 mm. Alle vier Seiten wurden von Engels vollständig beschrieben. Der Umschlag fehlt. Auf der vierten Seite war der Siegellack am Papier angeklebt. Das Papier ist an den Rändern und Falzen beschädigt; dadurch entstandener Textverlust konnte an Hand einer Fotokopie aus den zwanziger Jahren rekonstruiert werden. Auf der ersten Seite oben links befindet sich ein Vermerk von unbekannter Hand mit Rotstift „30". Erstveröffentlichung in russischer Übersetzung: M3C® 25. S.42—44; in der Sprache des Originals im Auszug (S. 144.17—145.26): Karl Marx, Friedrich Engels: Ausgewählte Briefe. Berlin 1953. S.57-58; vollständig: MEW 27. S.476-478. ERLÄUTERUNGEN 144.2-6

Siehe S. 142.14-24.

144.3-4

Siehe Erl. 148.5-6.

144.5-6

Siehe Erl. 142.4-5.

144.7-145.35

Eine ausführliche Einschätzung der republikanischen Bourgeoisfraktion, die sich um die Zeitung „Le National" gruppierte und vor allem durch Armand Marrast, Louis-Antoine Garnier-Pagès, Pierre-Thomas-Alexandre Marie, Jules Bastide und Louis-Eugène Cavaignac vertreten wurde, siehe Karl Marx: Der 18te Brumaire des Louis Napoleon. In: Die Revolution. H. 1. New York 1852. S. 7—8 und 16.

144.8

726

Legitimisten — Anhänger des 1792 in Frankreich gestürzten älteren „legitimen" Zweigs der Bourbonen-Dynastie. Sie vertraten die Interessen des erblichen Großgrundbesitzes. 1830, nach dem zweiten Sturz dieser Dynastie, schlössen sich die Legitimisten zu einer Partei zusammen. 1848 wurde eine Koalition der zwei monarchistischen Fraktionen Frankreichs—der Legitimisten und Orleanisten (Anhänger der Dynastie Orléans, welche während der Julimonarchie herrschte) — die sogenannte Partei der Ordnung geschaffen. Diese Koalition der konservativen Großbourgeoisie war gegen das Proletariat gerichtet und spielte bis zum Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 die führende Rolle in der gesetzgebenden Versammlung der Zweiten Republik.

Engels an Emil Blank • 28. März 1848

144.12

Vermutlich ist die Gruppe der sogenannten „progressiven Konservativen" („Union libérale") in der Deputiertenkammer gemeint, die sich nach den Wahlen von 1846 gebildet hatte. Die wichtigsten Vertreter dieser Gruppe waren die Orleanisten Girardin, Tocqueville, Dufaure u.a. Die „progressiven Konservativen" forderten von der Regierung Guizot eine Reihe von Wirtschaftsreformen im Interesse der industriellen Großbourgeoisie und eine gewisse Erweiterung des Wahlrechts, um die Julimonarchie zu stärken.

144.13-15

Die Partei der kleinbürgerlich-demokratischen Republikaner, die sogenannte Partei der Montagne (analog zu den Montagnards, den im Nationalkonvent der Großen Französischen Revolution den linken Flügel bildenden Jakobinern), gruppierte sich um die Zeitung „La Réforme" (siehe Erl. 31.34); ihr schlössen sich die kleinbürgerlichen Sozialisten unter der Führung von Louis Blanc an.

144.13-14

Die Nationalgarde war eine 1789 in Paris entstandene Art der Volksbewaffnung. Infolge einer Reorganisation während der Julimonarchie setzte sie sich vorwiegend aus Angehörigen der bemittelten Klassen zusammen, der ärmere Teil der Bevölkerung wurde aus ihr verdrängt. In der Februarrevolution 1848 verhielt siesich passiv oder unterstützte die Aufständischen. Im Juni 1848 halfen große Teile der Nationalgarde, die Insurrektion der Arbeiter niederzuschlagen. Der' proletarische Teil der Nationalgarde schloß sich der Insurrektion an.

144.15 145.18-19

Siehe Erl. 27.5.

144.17-21

Siehe Erl. 139.39-140.1.

144.24-145.5

Siehe S. 142.25-143.5.

144.26

Das Rathaus von Paris (Hötel de Ville) war nach dem Sieg der Februarrevolution 1848 Sitz der Provisorischen Regierung.

144.30-145.2

Am 4. März 1848 hatte die Provisorische Regierung die Durchführung von Wahlen zur konstituierenden Nationalversammlung in direkter, allgemeiner und geheimer Abstimmung dekretiert und den Wahltag auf den 9. April festgelegt (Le Moniteur universel. Paris. Nr. 66, 5. März 1848. S. 543). In der Einberufung einer konstituierenden Nationalversammlung vor der Durchführung demokratischer Reformen erkannten die revolutionären Kräfte eine Gefahr für die Republik. Vor allem Louis-Auguste Blanqui und seine Anhänger verlangten die sofortige Vertagung der Wahlen und gleichzeitig die Verschiebung der von der Provisorischen Regierung für den 18. März anberaumten Wahlen für die Nationalgarde. Um ihren Forderungen Nachdruck zu

727

Engels an Emil Blank - 28. M ä r z 1848

verleihen und die Provisorische Regierung zu entschiedenen revolutionären Maßnahmen voranzutreiben, bereiteten sich die Arbeiter auf eine Demonstration vor. Durch einige Zugeständnisse der Regierung wurde diese jedoch hinausgezögert. Unterdem Druckder revolutionären Arbeiter ordnete die Regierung am 14. März die Auflösung der bürgerlichen Elitetruppen in der Nationalgarde an. Als danach die bürgerlichen Truppen am 16. März meuterten und von der Regierung den Widerruf der Auflösungsordre forderten, kam es am 17. März zur Gegenkundgebung der Arbeiter (siehe S. 142.25-143.2), bei der die um Louis Blanc gescharten Arbeiter die Vertagung der Wahlen für die Nationalgarde auf den 5. April und die Vertagung der Wahlen zur Nationalversammlung verlangten, während die Anhänger Blanquis über diese Forderungen hinaus für die Entfernung sämtlicher Truppen aus Paris und die Absetzung der reaktionären Regierungsmitglieder demonstrierten. Die Nationalversammlung trat am 4. Mai 1848 zusammen. 145.3-4

Siehe Erl. 31.34.

145.5—7

Als sich die Regierungsmehrheit gegenüber den von den Pariser Arbeitern geforderten Maßnahmen zur Organisation der Arbeit abweisend verhielt, drohten Louis Blanc und der Arbeiter Albert mit dem Austritt aus der Regierung. Nach einigem Zögern akzeptierte Louis Blanc den Vorschlag der Regierung zur Schaffung einer Kommission, die die soziale Frage studieren und praktische Vorschläge machen sollte, und arbeitete eine Proklamation aus, in der es u. a. hieß: « Le Gouvernement provisoire de la République arrête: Une commission permanente, qui s'appellera Commission de gouvernement pour les travailleurs, va être nommée avec mission expresse et spéciale de s'occuper de leur sort. » (Le Moniteur universel. Paris. Nr. 60, 29. Februar 1848. S. 515, Sp. 1.) Blanc wurde Vorsitzender dieser Kommission, die im Palais Luxembourg tagte und deshalb Luxembourg-Kommission genannt wurde. Die praktische Tätigkeit der Luxembourg-Kommission, die aus Vertretern der Arbeiter und Unternehmer bestand, beschränkte sich auf die Beilegung von Arbeitskonflikten; durch die kompromißbereite Haltung Blancs fiel die Entscheidung häufig zugunsten der Unternehmer aus. Nach der Aktion der Volksmassen vom 15. Mai (siehe Erl. 450.19—34) löste die Regierung am 16. Mai 1848 die Luxembourg-Kommission auf.

145.9-16

Am 25. und 28. Februar 1848 hatte sich vor dem Hôtel de Ville eine große Menge Pariser Arbeiter versammelt und forderte von der Provisorischen Regierung Maßnahmen zur Organisation der Arbeit sowie die Errichtung eines Arbeitsministeriums. Unter entscheidendem Druck der Arbeiter arbeitete die Provisorische Regierung ein Dekret aus, in dem es hieß: « Le Gouvernement provisoire de la

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Engels an Emil Blank • 28. M ä r z 1848

République française s'engage à garantir l'existence de l'ouvrier par le travail, il s'engage à garantir du travail à tous les citoyens ; il reconnâit que les ouvriers doivent s'associer entre eux pour jouir du bénéfice légitime de leur travail.» (Le Moniteur universel. Paris. Nr. 57, 26. Februar 1848. S. 503.) Am 27. Februar 1848 verfügte die Provisorische Regierung die Bildung von Nationalateliers (Ebenda. Nr. 58, 27. Februar 1848. S. 507) und am 7. März 1848 gab der Minister für öffentliche Arbeiten, Pierre-Thomas-Alexandre Marie, die Ausführungsbestimmung dazu bekannt (Ebenda. Nr. 67, 7. März 1848. S. 555). Die Nationalateliers oder Nationalwerkstätten waren eine Art öffentliche Unterstützungsanstalten für beschäftigungslose Arbeiter. Sie wurden aus Staatsgeldern finanziert, trugen jedoch nicht zur Verbesserung der sozialen Lage der Arbeiter bei. Die Provisorische Regierung gab die Nationalateliers als Volkswerkstätten aus, wie sie Louis Blanc in seiner 1839 erschienenen Arbeit „Organisation du travail" vorgeschlagen hatte (siehe S. 111.18). Damit verfolgte sie das Ziel, einerseits die Ideen Louis Blancs über die Organisation der Arbeit unter den Arbeitern zu diskreditieren und andererseits die militärisch organisierten Arbeiter der Nationalateliers im Kampf gegen das revolutionäre Proletariat auszunutzen. Da dieser provokatorische Plan, die Arbeiterklasse zu spalten, mißlang und die revolutionäre Stimmung der in den Nationalateliers beschäftigten Arbeiter immer stärker anwuchs, ergriff die bürgerliche Regierung eine Reihe Maßnahmen zur Beseitigung der Nationalateliers (Verringerung der Zahl der dort beschäftigten Arbeiter, ihre Verschickung zu öffentlichen Arbeiten in die Provinz u.a.). Diese Provokationen riefen im Pariser Proletariat große Empörung hervor und waren mit ein Anlaß zum Beginn des Pariser Juniaufstandes. Nach der Unterdrückung des Aufstandes nahm die Regierung Cavaignac am 3. Juli 1848 ein Dekret über die Auflösung der Nationalateliers an (Ebenda. Nr. 186, 4. Juli 1848. S. 1553). 145.27—29

Als Präsident der konstituierenden Nationalversammlung gab Armand Marrast im Palais Bourbon, das ihm auf Grund dieses Amtes als Wohnsitz zur Verfügung stand, glänzende musikalische Abendgesellschaften. In der N RhZ wurde Marrast in Verbindung mit diesen Veranstaltungen wiederholt „ A m p h i t r y o n " oder „gastgebender Amphitryon" genannt.

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Karl Marx und Friedrich Engels an Adalbert von Bornstedt in Paris Paris, 1. April 1848 (S. 147)

Originalhandschrift: IML/ZPA Moskau, Sign. f. 1, op. 1, d.258. Der Brief besteht aus einem Blatt im Format 135 x 115 mm. Die erste Seite wurde von Engels vollständig beschrieben, die zweite Seite wurde als Adreßseite benutzt. Das Papier ist am Rand beschädigt, Textverluste sind dadurch nicht entstanden. Der vorliegende Brief ist eine von Engels angefertigte Kopie der Antwort auf das Schreiben von Bornstedt, Börnstein, Volk, Maier und LöwenfelS an Marx vom 1. April 1848 (siehe S.420). Erstveröffentlichung in russischer Übersetzung: M 3 C ® 2 5 . S.44; in der Sprache des Originals: MEW 27. S.479. Die Adreßseite wird im vorliegenden Band zum erstenmal veröffentlicht. ERLÄUTERUNGEN 147.2—3

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Die Verfasserderam I.April überbrachten Note (S.420) — Adalbert von Bornstedt, Karl Börnstein, W.Volk, Wilhelm von Löwenfels und Maier — forderten Marx auf, den Namen des Verfassers des Artikels über die Deutsche Demokratische Gesellschaft in der Beilage zur „Trier'sehen Zeitung" (Nr. 89, 29. März 1848. S. 1, Sp. 1-2) mitzuteilen. In diesem Aufsatz, der ausdem Kreise um Marx hervorgegangen war, wurde zu den Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Bund der Kommunisten und der Demokratischen Gesellschaft Stellung genommen. Der Aufsatz lautete: ,,o°o Paris, 24. März. Die öffentlichen Nachrichten über das Projekt einer bewaffneten Invasion in Deutschland erfordern zur Ehre der deutschen hier lebenden Arbeiter eine bestimmte Unterscheidung der einzelnen hierbei bezeichneten Elemente. Es ist vor allem nicht wahr, daß der deutsche Arbeiterklub in Paris mit jenem abenteuerlichen Freischaren-Zug in der geringsten Beziehung steht. Der deutsche Arbeiterklub gehört zu einem wohlorganisierten Verein in sehr bestimmter, positiver Richtung, der sich nie im Rausch plötzlicher und nur für die Gedankenlosigkeit unerwarteter Ereignisse zu unbestimmten bramarbasierenden Wüthereien verleiten lassen konnte; grade in seiner bestimmten wohlbewußten Richtung war es diesem Verein allein möglich, seit Jahren einen Anschluß verschiedener Arbeiterklubs in England, Belgien, Schweiz, Oberitalien, Holland und selbst Skandinavien zu bewirken und so eine große, immer mehr erstarkende Vereinigung zu schaffen, und er wird nunmehr auch in Deutschland diese seine bestimmte, positive

Marx und Engels an Adalbert von Bornstedt • I.April 1848

Richtung gegenüber den herrschenden Klassen zum öffentlichen Ausdruck bringen, da ihm jetzt auch dort das freie Assoziationsrecht und die Preßfreiheit endlich gerechte Waffen gegen das Vorurtheil und die Verleumdung bieten. Wo ihm in diesem Augenblick dergestalt die Verhältnisse einen Boden für die tätige und nicht ausbleibende Verbreitung seinerTendenzen bieten, mußdaherauchdie Absicht des hiesigen Arbeiterklubs in bezug auf Deutschland mehr als je die Entwicklung der inneren Zustände Deutschlands sein. Das Projekt einer bewaffneten Invasion in Deutschland vom Auslande her ist dagegen das Gespinst einiger abenteuerlicher Köpfe, die von der jüngsten Bewegung kaum das oberflächlichste Verständnis erhalten haben, deren Gedanken grade bis an die Verträge von 1815 und die plumpe Verwirrung der alten Demagogie reichen, und denen die in neuerer Zeit zum Bewußtsein gekommenen Bedürfnisse vollkommen spanisch erscheinen; ein Gesichtspunkt, von dem es denn freilich als höchst zeitgemäßes und voraussichtiges Benehmen erscheinen muß, wenn der Präsident der neuen deutschen Freischärler, Herwegh, grade bei dem Ausbruch der hiesigen Revolution nach Spanien reisen wollte. Die ganze Entstehung jenes Invasionsplanes zeigt aber weiter, daß der deutsche Arbeiterklub nicht nur prinzipiell mit jener abgeschmackten Expedition der demagogischen ,Zehnr tausend' nichts gemein hat, sondern daß er auch offen den Häuptern und Werkzeugen derselben entgegen getreten ist. Nachdem Hr. v. Bornstedt in Brüssel in einem Augenblick, wo die belgischen Arbeiter sich gegen die Bourgeoisie erheben sollten, vor der Drohung einer polizeilichen Ausweisung die Flucht ergriffen hatte und sich in Paris in Sicherheit sah, rief er hier die deutschen Arbeiter zu einer Versammlung auf, um eine Adresse an die provisorische Regierung zu beraten, wütete dabei in bekannter, ebenso geschmackvoller wie mutiger Weise gegen die deutschen Fürsten, und kam endlich durch Beihilfe einiger anderen, nicht minder einsichtsvollen Männer, die gerne Beschäftigung haben wollten, auf den großen Gedanken eines bewaffneten Zuges nach Deutschland. Mittlerweile waren Mitglieder der Londoner und Brüsseler deutschen Arbeitervereine, Marx, Schapper, Engels und die mit ihnen verbundenen Chartistenführer, Harney und Jones, nach Paris gekommen und fanden sehr bald durch ihre tätigen Bemühungen den günstigsten Boden für ihren neuen Zweigverein zu der großen Assoziation der Londoner, Brüsseler und anderer Klubs. Hr. v. Bornstedt, der sich Hrn. Herwegh als homme pur zugesellt hatte, suchte nun den Arbeiterklub zur Vereinigung mit seinen Freischärlern zu bewegen, indem er die fabelhaftesten Vorspiegelungen von Unterstützung an Geld und Waffen durch die provisorische Regierung, Unterhandlungen in Deutschland u.dgl. zu verbreiten suchte; zugleich kompromittierte er den deutschen Namen, indem er die Franzosen inöffent-

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Marx und Engels an Adalbert von Bornstedt • I . A p r i l 1848

liehen Maueranschlägen anbettelte, der ,deutschen Freiheit' mit Geld, Kleidungsstücken u. s. w. unter die Arme zu greifen. Alle diese Eskamotagen hatten indes wenig oder gar keinen Erfolg. Der Arr beiterklub desavouierte die Freischärler vollständig; das französische Gouvernement, dessen Beteiligung an einem bewaffneten Einfall in Deutschland einer Kriegserklärung gleich käme, hat ihnen keine Waffen gegeben; die Betteleien haben keinen anderen Erfolg gehabt, als daß gestern in dem Klub Blanqui eine Dame eine Uhr hergab, welche der Empfänger als ein Privatgeschenk zu betrachten schien, da er mit heldenmütigen Gebärden ausrief: diese Uhr werde ihn nie, auch im Kampfe nicht, verlassen! Nichtsdestoweniger ist heute ein Trupp von ungefähr 500 Mann, welche schon mehrere Tage in weißen Blusen, Filzhüten und schwarz-rot-goldenen Kokarden in Paris umherliefen und denen die provisorische Regierung Marschrouten gegeben, weil sie die arbeitslosen Arbeiter durchaus nicht ungern entläßt, als Avantgarde, und zwar für ihr eigenes Geld, nach Straßburg abmarschiert. Ob dieser Avantgarde ein späteres Heer der Zehntausend' nachfolgen wird, wissen wir nicht; das aber wissen wir, daß bei diesem wahnsinnigen Unternehmen, welches die unglücklichen Arbeiter bloß ins wirkliche materielle Elend entsendet und massenweise dem Hunger, der Bettelei und den Prügeln der Bauern preisgibt, die beiden Führer Herwegh und v. Bornstedt zu Hause geblieben sind."

732

Karl M a r x und F r i e d r i c h Engels an Étienne C a b e t in Paris Paris, 5. A p r i i 1848 (S. 148)

Die Originalhandschrift befindet sich im Musée de l'Histoire vivante in Montreuil (Frankreich). Der Brief besteht aus einer von Engels zu drei Vierteln beschriebenen Seite im Format 133 x 204 mm. Marx hat eigenhändig unterschrieben. Der Umschlag fehlt. Einige Worte sind von unbekannter Hand unterstrichen worden, vermutlich von Étienne Cabet. Oben steht eine Notiz mit Tinte von unbekannter Hand: Rien Paris 5 Avril 1848". Marx Die Handschrift ist in einem guten Zustand. Der vorliegende Brief ist eine der wenigen Quellen, auf die sich die Datierung der Abreise von Marx und Engels aus Paris, etwa am 6. April 1848, stützt. Erstveröffentlichung in englischer Übersetzung: Samuel Bernstein: Marx und Engels in Paris, 1848: supplementary documents. In : Science and society. Vol. 4. H.2. New-York 1940. S.216—217; in der Sprache des Originals: Karl Marx, Friedrich Engels: Correspondance. T. 1. Paris 1971. S.538. ERLÄUTERUNGEN 148.5—6

Etwa am 6. April 1848 kehrten Marx und Engels aus der Emigration nach Deutschland-zurück, um an der begonnenen Revolution teilzunehmen.

733

Karl Marx an die Polizeidirektion in Köln Köln, 13. April 1848 (S. 149)

Originalhandschrift: Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Regierung Köln, Sign. 170 (Blatt 176). Der Brief (H1) besteht aus einem Blatt im Format 340 x 230 mm. Die erste Seite wurde von unbekannter Hand zur Hälfte beschrieben, die zweite Seite ist leer. Unterschrift und Datumszeile (S. 149.12—13) sind von Marx' Hand. Einige Worte (S. 149.7—8) sind (offensichtlich vom Polizeibeamten) unterstrichen. Oben befindet sich der Aktenvermerk „14/18 IV", unten links eine Randnotiz: „I. zur Einziehung des Gesuchsstempels 2. zum Bericht über die Verhältnisse des H. D r Marx namentlich in Bezug auf die stattgefundene Auswanderung, den 14/4 48 1304" Am 19. April wurde Marx zu Hünermund, Kommissär des 5. Kölner Polizeibezirks bestellt, der 5 Groschen Stempelgebühr einzog und über die mündlichen Angaben von Marx folgenden Bericht an die Polizeidirektion anfertigte: „Bittsteller, der politisch verdächtige Dr. Karl Marx, ist am 5. Mai 1818 zu Trier geboren, hat im Jahre 1842/43 hier in Köln gewohnt, als Redakteur der Rheinischen Zeitung' fungiert und sich sodann nach dem Auslande begeben, von wo er sich den anliegenden Auswanderungskonsens aus seiner Heimat Trier erwirkt und somit das preußische Bürgerrecht verloren hat. Nach seiner Angabe beschäftigt er sich mit der Herausgabe eines Werkes über Nationalökonomie und will teils ausdem Einkommen seiner Schriftstellerei, teils von dem Privatvermögen seiner Frau, welche sich mit 3 Kindern noch in Trier befindet, leben. Der Gesuchsstempel zu diesem Gesuch ist kassiert und gehorsamst] beigefügt. Köln, d. 19 April 1848 Hünermund P[olizei]k[ommissar]" (ZfG. Jg. 16. 1968. H.3. S.317.) Es ist ein von fremder Hand geschriebener Entwurf (h2) von Marx' Gesuch an die Polizeidirektion der Stadt Köln zur Erlangung des Bürgerrechts überliefert, welches sich von der vorliegenden Reinschrift (H1) in einigen Punkten unterscheidet (siehe Variantenverzeichnis) und wo statt einiger Angaben Lücken gelassen sind. Namentlich wird im Entwurf Marx' Vorhaben erwähnt, die NRhZ herauszugeben. Der Edierte Text folgt H1. Der Polizeidirektor Geiger beantwortete den vorliegenden Brief am 3. August 1848 (siehe S. 159.29-160.9). Erstveröffentlichung: Gerhard Becker: Zwei neuentdeckte Briefe von Karl Marx. Ergänzende Tatsachen zu seiner Biographie für das Jahr 1848. In: ZfG. Jg. 16.1968. H.3. S.317. 734

M a r x an die Polizeidirektion in Köln • 13. April 1848

VARIANTEN VERZEICHNIS ten

Mai 1818 zu T r i e r ] h2 18 zu

149.3

5

149.4—5

daselbst bis Berlin] h2 zu

149.5—6

während der Jahre 1842 und 43 in Köln ] h2 im Jahre während Monaten [ ] hiesiger Stadt

149.6

ehemaligen ] h2 damaligen

149.8—9

Nach den vorgegangenen bis z u r ü c k ] h2 Zur Zeit einem R u f e mich bei der Redaction einer neu zu begründenden Zeitung in Köln zu betheiligen folgend, kehre ich in (mein) Vaterland zurück,

149.9—10

mich jetzt bis niederzulassen] h2 mich in Coeln mit meiner Familie häuslich niederzulassen. Indem ich noch hinzufüge daß die H m Leiter der ehemaligen Rheinischen Zeitung namentlich die H m Dr. Ciaessen, Dag. Oppenheim, Assessor Bürgers, Advokat Anwalt Fay u. s. w. über meine Person und meine persönlichen Verhältnisse Auskunft zu geben vermögen zeichne ich —

und den Universitäten zu

ERLÄUTERUNGEN 149.2—3

Dieser Brief ist das erste überlieferte Schriftstück von Marx, das nach seiner Rückkehr aus der Emigration entstand. Marx bemühte sich gleich nach seinem Eintreffen um die Renaturalisation, da die Gründung der NRhZ zunächst durch die Garantie seines ständigen Aufenthalts in Preußen gewährleistet werden mußte. Die Weigerung der Kölner Behörden, Marx das preußische Staatsbürgerrecht zu verleihen, rief in den demokratischen Kreisen der Stadt Empörung hervor. Die Kölner Demokratische Gesellschaft entsandte eine Abordnung mit der Forderung, die Polizeimaßnahmen gegen Marx aufzuheben. Siehe auch Marx' Artikel „Der Konflikt zwischen Marx und der preußischen Unterthanenschaft" (NRhZ. Nr.94, 5. September 1848. S.1, Sp. 1-2).

149.5—6

Seit April 1842 war Marx Mitarbeiter und seit Oktober des gleichen Jahres Chefredakteur der von den Vertretern der rheinischen liberalen Bourgeoisie gegründeten „Rheinischen Zeitung für Politik, Handel und Gewerbe". Mitte November 1842 entstand ein Konflikt zwischen der preußischen Regierung und der Redaktion der „Rheinischen Zeitung". Marx als tatsächlicher Chefredakteur bemühte sich, das drohende Verbot der Zeitung abzuwenden. Am 20. Januar 1843 beschloß die preußische Regierung, die „Rheinische Zeitung" mit Wirkung vom 1. April zu verbieten; für die verbleibende Zeit wurde sie einer besonders strengen Zensur unterworfen (siehe MEGA® 111/1. S. 40-43).

149.7-8

Siehe Erl. 82.9.

149.8-10

Siehe Erl. 148.5-6. 735

Friedrich Engels an Emil Blank in London Barmen, 15. April 1848 (S. 150)

Die Originalhandschrift befindet sich in Familienbesitz (BRD). Der Brief besteht aus einem Blatt im Format 230 x 277 mm. Die erste Seite wurde von Engels vollständig beschrieben, die zweite Seite wurde als Adreßseite benutzt. Auf der Adreßseite steht eine Notiz in der Handschrift von Emil Blank: „Barmen'15 April 1848. Fritz Engels R 20". Auf derselben Seite befinden sich zwei Poststempel mit den Aufschi iften: „Barmen 16/4 2-3", „BH 20 Ap 20 1848" sowie ein Vermerk des Postbeamten mit schwarzer Tinte. Das Papier ist brüchig und an den Rändern und Falzen beschädigt, es sind jedoch keine Textverluste entstanden. Erstveröffentlichung in russischer Übersetzung: M 3 C ® 25. S.45; in der Sprache des Originals: MEW 27. S.481. Die Adreßseite wird im vorliegenden Band zum erstenmal veröffentlicht. ERLÄUTERUNGEN 150.2—5

Etwa am 15. April 1848 reiste Engels nach Barmen, Elberfeld und anderen Städten der Rheinprovinz, um Aktien für die geplante Herausgabe der NRhZ (siehe Erl. 142.4—5) abzusetzen und neue Gemeinden des Bundes der Kommunisten ins Leben zu rufen.

150.16—17

Die Chartisten hatten für den 10. April 1848 zu einer Massenkundgebung in London aufgerufen, von der aus eine Petition über die Annahme der Volks-Charte dem Parlament überreicht werden sollte. Das Mißlingen der Demonstration wurde von der Reaktion zu Aktionen gegen die Arbeiter und zu Repressalien gegen die Chartisten ausgenutzt.

150.17-19

Engels' Brief an Harney vom 15. April 1848 ist nicht überliefert.

736

Karl M a r x an F r i e d r i c h Engels in B a r m e n Köln, u m d e n 24. A p r i l 1848 (S. 151)

Der Standort der Originalhandschrift ist zur Zeit nicht bekannt. Die Veröffentlichung erfolgt nach einer Fotokopie (IML/ZPA Moskau). Soweit aus der Fotokopie zu ersehen ist, besteht der Brief aus einer von Marx vollständig beschriebenen Seite. Oben rechts steht eine Notiz von E n g e l s „ A p r i l Mai 48.". Die Datierung stützt sich auf Engels' Antwortbrief vom 25. April 1848 (siehe S. 152-153). In der Erstveröffentlichung (Bw 1. S. 95-96) wurde der Brief „ M i t t e April 1848" datiert.

ERLÄUTERUNGEN 151.3—4

Gemeint ist die Herausgabe der NRhZ (siehe Erl. 142.4—5). Am 11. April trafen Marx und Engels in Köln ein und begannen sofort mit den Vorbereitungen zur Herausgabe einer großen politischen Tageszeitung, der NRhZ, die das leitende Organ für die Mitglieder des Bundes der Kommunisten wurde.

151.7—8

Der von Heinrich Bürgers verfaßte „Prospekt zur Gründung der Neuen Rheinischen Zeitung", datiert „Köln im April 1848", wurde abgedruckt in: Das Westphälische Dampfboot. Paderborn. Jg.4. H. 12. 17. Mai 1848. Er lautete: „Ein neuer Geist ist in Deutschland zum Durchbruch gekommen. Er hat das alte Regiment zu Boden geworfen, die alte Welt dem Tode geweiht. Er fordert eine neue Gesellschaft, ein neues Leben. Es ist der Geist des Volkes. Das Volk hat die souveräne Macht an sich genommen, das Volk, das keine Zersplitterung, keine Klassenherrschaft will, das seine Bestandtheile als die zusammenwirkenden Glieder Eines großen Körpers betrachtet. Sein Wille soll sein Leben leiten, seine Arbeit regeln, sein Wohl gestalten. Für diesen Willen ist die erste Aufgabe, sich die Formen zu schaffen, innerhalb deren er, sicher gegen Unterdrückung oder Fälschung, seine Macht entfalten kann. Es sind das die Formen der Demokratie. Schon bereitet sich das Volk, eine doppelte Vertretung zu wählen, von welcher es die Festsetzung seiner Rechte, die Gliederung der öffentlichen Gewalten, die Garantien der Ordnung, kurz die neue Verfassung erwartet.

737

Marx.an Engels • um den 24. April 1848

Das ist ein großes, schwieriges Werk, wenn auch eine Vorarbeit. Die gestürzte Gewalt wird sich dagegen stemmen, das Privatinteresse nicht gutwillig den Anforderungen des Ganzen sich fügen. Gegen diese beiden Feinde einer Ordnung, die dem Gesamtwillen dient, das Gesamtwohl bezweckt, hat die Demokratie den Kampf zu bestehen: sie wird die Erfahrungen der Vergangenheit, die Bedürfnisse der Gegenwart auf ihrer Seite haben.

An dieser nächsten öffentlichen Arbeit nach Kräften mitzuwirken, ist auch der nächste Zweck der,Neuen Rheinischen Zeitung'. Vor der Hand wird es ihre Hauptaufgabe sein, die Fragen, welche sich auf die Verfassung von Deutschland und Preußen beziehen, in Verbindung mit den gleichen oder ähnlichen, welche das Ausland beschäftigen, einer gründlichen Erörterung zu unterwerfen. Sie wird sich keiner Neigung verschließen, wenn sie nicht ein Ausfluß des Absolutismus oder des Sonderinteresses ist, sie wird keine spezielle Partei innerhalb der Demokratie vertreten, nach keiner vorgefaßten Theorie verfahren und keine Ansicht voreilig verwerfen, sollte sie auch die allgemeine Sympathie noch nicht für sich gewonnen haben. Wenn aber die politische Konstituierung des Vaterlandes die nächste der großen Aufgaben ist, welche das deutsche Volk zu lösen entschlossen ist, so ist es noch keineswegs die größte und bei weitem nicht die schwierigste. Die politische Demokratie ist nur das Mittel zu durchgreifenden Veränderungen in der bürgerlichen Gesellschaft. Daraufhin sind alle Wünsche, alle Forderungen gerichtet. Auf dem größten Teile der Nation, besonders auf dem Arbeiterstande, lasten die schwersten Leiden der Erwerblosigkeit, der Verkümmerung, des Elends. Einen Zustand aufzuheben, in welchem die Existenz der Gesamtheit an die Sorglosigkeit der Regierenden, an die zufällige Einsicht oder kurzsichtige Selbstsucht der Privaten geknüpft ist, ein Zustand, dem es noch gar sehr an den leitenden Grundsätzen, an den allgemeinen Einrichtungen fehlt, ohne welche es keine freie Tätigkeit, keinen gesicherten Erwerb, keinen wahren Lebensgenuß geben kann-, das ist das allgemeine Begehren, die allgemeine Sehnsucht. Überall, im Ackerbau, in der Industrie, im Handel, im Unterrichtswesen u.s. w., sind die bedeutendsten Reformen eine anerkannte Notwendigkeit. Das Volk verlangt ein freies, fröhliches Leben in freier, fröhlicher Arbeitsamkeit. Doch vom Willen bis zur That, vom Entschlüsse bis zur Ausführung ist ein weiter Abstand, ein mühsamer Weg. Schwierigkeiten aller Art drängen sich entgegen. Nicht bloß die Böswilligkeit, mehr noch die Unfähigkeit werden bewältigt werden müssen. Hier bedarf es aller Energie, um der Unwissenheit, des bornierten Partikularismus, der Monopolsucht Meister zu werden; hier gilt es, die nach Stand und Oertlichkeit sich widerstreitenden Interessen einer gemeinsamen,

738

Marx an Engels • um den 24. April 1848

das Gesamtwohl begründenden und erhaltenden Ordnung zu unterwerfen, Arbeit, Verkehr und Verzehr nach den Lebensbedingungen einer großen Nation zu gestalten, die nicht durch Krieg und Ausbeutung, sondern durch friedlichen Austausch und einheitliches Zusammenwirken die Wohlfahrt des Ganzen und aller Einzelner herbeizuführen strebt. Hier ist es aber auch, wo noch am wenigsten gründlich vorgearbeitet ist; hier, wo die Noth früher allgemein geworden ist als die Einsicht, hier ist die Presse vorzüglich berufen, die vorhandenen Zustände zur öffentlichen Kenntnis zu bringen, die Bedingungen zur Umbildung zu untersuchen, die Mittel der Reform zu diskutieren, die öffentliche Meinung zu bilden, dem Gesammtwillen die heilbringende Richtung anzuweisen. Das ist denn auch die Aufgabe der ,Neuen Rheinischen Zeitung', auf welche sie in dem Maße, als die politischen Diskussionen in den Hintergrund treten, mehr und mehr ihre Kräfte konzentriren wird. Daß ein solches Unternehmen die Stadt Köln zu seinem Sitze wählt, bedarf wohl keiner besondern Rechtfertigung. Köln, die Hauptstadt der Rheinprovinz, die Hauptstadt des ganzen westlichen Deutschlands, bietet, wie vielleicht kein anderer Punkt in Deutschland, zur Herausgabe einer großen Zeitung die geeignete Ortslage, die erforderlichen Hilfsmittel. Köln darf auch getrost in den Verhältnissen der Arbeit und des Verkehrs jeder Veränderung entgegensehen, wofern es zugleich eine Verbesserung ist, und wäre es nicht der Patriotismus seiner Bewohner, so geböte es schon ihr Lokalinteresse, allen zum Heile der Nation gereichenden Reformen zugeneigt zu sein. Wenn demnach die Aussichten für den Erfolg der,Neuen Rheinischen Zeitung' in jeder Beziehung die günstigsten zu nennen sind, so handelt es sich um die Geldmittel, welche für die erste Zeit, so lange die Abonnentenzahl und Inserate das Unternehmen noch nicht sichern, zur Deckung der Kosten aufgebracht werden müssen. Hierzu ist ein Kapital von 30000 Thalern erforderlich, wovon die Hälfte als Reservefonds zu betrachten ist. Dieses Kapital soll durch eine Kommandite-Aktien-Gesellschaft beschafft werden. Es wird in 600 Aktien, jede zu 50 Thaler, geteilt, und die Ratenzahlungen werden so eingerichtet werden, daß auch weniger Vermögende im Stande sind, das Unternehmen durch Beteiligung zu fördern. Listen zum Aktienzeichen liegen offen: bei Herrn W. C l o u t h , an St. Agatha N.12. „ „ W o l f f £> K a p f e r e r , Hochstraße Nr.55. ,, M a x K e m m e r i c h , St. Katharinen 2 B „ ,, E s c h & H e n n, kleine Sandkaul Nr. 1. Anmeldungen von Außen bittet man einzusenden unter Adresse: 739

Marx an Engels • um den 24. April 1848

Dr. D a n i e l s , Mittelstraße Nr.2. Köln, im April 1848 Den im Obigen mitgeteilten Bestimmungen sind durch eine vorläufige Vereinbarung' der ersten Aktionäre noch folgende hinzugefügt: 1) Sobald 200 Aktien gezeichnet sind, wird eine Generalversammlung der Aktionäre berufen, um das Statut der Gesellschaft festzustellen. Diese tritt sodann in Wirksamkeit. 2) Die Sorge für die Redaktion, fürdas Engagement von Mitarbeitern und Korrespondenten wird dem Herrn Heinrich Bürgers übertragen." Der von Bürgers geschriebene Prospekt war im Sinne der Ideen der kleinbürgerlichen Demokratie abgefaßt. Das Statut der „Neuen Rheinischen Zeitungs-Gesellschaft" wurde am 29.Juli 1848 beschlossen (siehe BzG. Jg.12. H.4. 1970. S.590-595). 151.9

Nach der Flucht aus der Festung Wesel am 11. März 1848 kam Dronke nach Köln, reiste dann nach Koblenz und nach Frankfurt (Main), von wo er bereits für die NRhZ korrespondierte.

151.11—12

Marx war nach dem 6. Mai 1848 in Elberfeld, um mit Engels die Angelegenheiten der Zeitung und des Bundes der Kommunisten zu besprechen. Siehe auch Erl. 452.7.

740

Friedrich Engels an Karl Marx in Köln Barmen, 25. April 1848 (S. 152-153)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. D III 0026/D1262. Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 278 x 2 3 0 mm. Die ersten zwei Seiten wurden von Engels vollständig beschrieben, die dritte zur Hälfte, die vierte Seite wurde als Adreßseite benutzt. Auf der ersten Seite, oben befinden sich rechts eine Bleistiftnotiz von Eduard Bernstein: „April 1848" und links ein Vermerk mit Rotstift: ,,xx". Die Handschrift wurde restauriert. Der vorliegende Brief ist eine Antwort auf Marx' Schreiben (S. 151). Erstveröffentlichung: Bw 1. S.96-97. Die Adreßseite wird im vorliegenden Band zum erstenmal veröffentlicht. ERLÄUTERUNGEN 152.2

Siehe Erl. 151.7-8.

152.2

Siehe S. 151.

152.3

Blank] Wilhelm Blank.

152.3-4

Engels' Brief an Wilhelm Blank, geschrieben vor dem 25. April 1848, ist nicht überliefert. Siehe auch S.436.

152.21—22

In den ersten Apriltagen 1848 hatte Moses Heß, nach Köln zurückgekehrt, den Versuch unternommen, eine Zeitung zu gründen. Gemeinsam mit Friedrich Anneke veröffentlichte er am 7. April 1848 eine „Aufforderung zur Neubegründung der Rheinischen Zeitung" (siehe Erl.422.21—22), die ein sehr verschwommenes kleinbürgerliches, nicht den aktuellen Aufgaben der bürgerlich-demokratischen Revolution entsprechendes Programm enthielt. Heß forderte auch brieflich eine Reihe von Kommunisten zur Mitarbeit auf. Sein Plan scheiterte nach der Rückkehr von Marx und Engels nach Köln.

152.23-27

Siehe Erl. 151.9.

152.28—30

Ewerbecks Brief an Engels, geschrieben vor dem 25. April 1848, ist nicht überliefert. Gemeint ist vermutlich ein Bericht der Kreisbehörde Paris an die Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten. Im April 1848 wurden an die Zentralbehörde gerichtete Briefe nach Mainz adressiert. (Siehe S. 439.2-9.)

153.1—4

Über die Übersetzungen des „Manifestes der Kommunistischen Partei" ins Italienische und ins Spanische, an denen Ewerbeck und 741

Engels an Marx • 25. April 1848

Dronke in den Jahren 1848—1850 arbeiteten, ist nichts Näheres bekannt. Die erste spanische Übersetzung von José Mesa erschien 1872 (La Emancipación. Madrid. Nr. 72-77; 2., 9., 16., 23., 30. November, 7. Dezember 1872). Eine italienische Übersetzung erschien erst 1889. 153.5—7

Engels hatte die englische Übersetzung des „Manifestes" nicht zu Ende geführt. Im Herbst 1850 unterstützte er Helen Macfarlane bei der englischen Übersetzung dieses Werkes, die im „Red Republican" (Nr. 21-24; 9., 16., 23., 30. November 1850) erschien (siehe MEGA® 1/10. S.605-628).

153.8

Gemeint sind die von Marx und Engels zwischen 21. und 24. März 1848 ausgearbeiteten „Forderungen der Kommunistischen Partei in Deutschland". In diesem Dokument konkretisierte die Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten unter den durch die Märzrevolution geschaffenen neuen Bedingungen die allgemeinen politischen Grundsätze des „Manifestes der Kommunistischen Partei" und bestimmte die Aufgaben der Kommunisten in der bürgerlichdemokratischen Revolution in Deutschland. Die 17 Forderungen waren ein selbständiges nationales Programm der Vorhut der Arbeiterklasse für den vollständigen Sieg der Revolution und brachten, wie es in den abschließenden Worten heißt, die Interessen „des deutschen Proletariats, des kleinen Bürger- und Bauernstandes" zum Ausdruck. Die „Forderungen der Kommunistischen Partei in Deutschland" wurden nach der Beratung durch die Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten als Flugblatt veröffentlicht und durch zahlreiche Nachdrucke in einer ganzen Reihe von Zeitungen weit verbreitet. Außerdem wurden sie den in die Heimat zurückkehrenden Mitgliedern des Bundes der Kommunisten als Direktive ausgehändigt. Im Laufe der Revolution waren Marx und Engels sowie deren Anhänger bestrebt, die Volksmassen mit diesem programmatischen Dokument bekannt zu machen. Vor dem 10. September 1848 wurden die „Forderungen" in Köln als Flugblatt gedruckt und durch Mitglieder des Kölner Arbeitervereins in verschiedenen Orten der Rheinprovinz verbreitet.

153.10—12

In der deutschen Arbeiterbewegung trat zur Zeit der Revolution eine ökonomistische, trade-unionistische Tendenz auf. Dadurch war die Richtung des Kölner Arbeitervereins (siehe Erl. 422.17) unter Gottschalks Leitung charakterisiert.

153.12—16

Der Elberfelder politische Klub, derinder Revolutionszeitgegründet wurde, trat für konstitutionelle Monarchie und gemäßigte Reformen auf. Sein Presseorgan war die Zeitung „Volksstimme".

742

Engels an Marx • 25. April 1848

153.13

In den meisten deutschen Staaten waren die Wahlen zur Frankfurter Nationalversammlung (siehe Erl. 156.7—9) indirekt, d.h. die wahlberechtigten Bürger wählten nur die sogenannten Wahlmänner, diese dann wiederum die Abgeordneten zur Nationalversammlung.

153.17—18

Vermutlich ist ein Brief von Marx an Ewerbeck über Angelegenheiten der Pariser Gemeinde des Bundes der Kommunisten gemeint.

743

F r i e d r i c h Engels an Karl M a r x in Köln B a r m e n , 9. M a i 1848 (S. 154)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. D III 0027/D1263. Der Brief besteht aus einem Blatt im Format 139 x 231 mm. Die erste Seite wurde von Engels vollständig beschrieben, die zweite Seite ist leer. Der Umschlag fehlt. Auf der ersten Seite befinden sich ein Vermerk mit schwarzer Tinte von unbekannter Hand: ,,14.1" und eine Bleistiftnotiz von Eduard Bernstein: „ 9 Mai 1848". Erstveröffentlichung: Bw1. S. 97-98.

ERLÄUTERUNGEN 154.3

Gemeint sind die Aktien der NRhZ.

154.4, 22—23

Engels bezieht sich hier auf die Versammlung der Aktionäre der NRhZ, die vor Beginn des Erscheinens der Zeitung, im Mai 1848, in Köln stattfinden sollte. Die Aktionäre aus anderen Städten, die auf dieser Versammlung nicht persönlich anwesend sein konnten, schickten Vollmachten auf den Namen der Redakteure der Zeitung oder auf andere Personen in Köln. Der Text der Vollmacht für Marx ist nicht überliefert.

154.16

républicains en gants jaunes] So bezeichnete man in Frankreich die Anhänger der gemäßigten bürgerlichen Republikaner mit Armand Marrast an der Spitze.

154.22—24

Nachdem Marx, Engels, Joseph Moll, Karl Schapper und Ernst Dronke in Köln eingetroffen waren, wurde dort etwa am 15. April 1848 die Zentralbehörde des Bundes konstituiert. Die Kölner Zentralbehörde entsandte als Emissäre unter anderen Engels nach Barmen und Elberfeld, Schapper nach Mainz und Wiesbaden sowie Dronke nach Koblenz, Mainz und Frankfurt (Main), um mit den Verhältnissen in Deutschland bekannt zu werden und die örtlichen Organisationen des Bundes zu festigen. Außerdem war Wilhelm Wolff schon früher von der Pariser Zentralbehörde als Emissär nach Deutschland gesandt worden und berichtete von dort an die Zentralbehörde des Bundes. Es stellte sich jedoch bald heraus, daß unter den neuen Bedingungen in Deutschland infolge der Revolution neue Formen der Bundestätigkeit nötig wurden.

744

Friedrich Engels an Emil Blank in London Köln, 24. Mai 1848 (S. 155-156)

Die Originalhandschrift befindet sich in Familienbesitz (BRD). Der Brief besteht aus einem Blatt im Format 215 x 267 mm. Das Papier trägt die Prägung: „Bath". Die erste Seite wurde von Engels vollständig beschrieben, die zweite Seite wurde als Adreßseite benutzt. Auf der Adreßseite befinden sich zwei Poststempel mit den Aufschriften: „Coeln 8 - 9 24.5", „CN.27 My 27/1848" sowie Vermerke des Postbeamten mit schwarzer Tinte: ,,7", „1/2". Auf der Adreßseite steht eine Notiz von Emil Blank mit schwarzer Tinte: „Cöln 24 Mai 1848. Fredr Engels R27d°. 23 Juni" Das Papier ist an den Rändern und Falzen beschädigt, es sind jedoch keine Textverluste entstanden. Erstveröffentlichung in russischer Übersetzung: M 3 C ® 2 5 . S.46—47; in der Sprache des Originals im Auszug (S. 155.29—156.14): Karl Marx, Friedrich Engels: Ausgewählte Briefe. Berlin 1953. S.60; vollständig: MEW27. S.482-483. Die Adreßseite wird im vorliegenden Band zum erstenmal veröffentlicht. ERLÄUTERUNGEN 155.2

Vorigen Samstag] 20. Mai 1848.

155.12, 15—16 Engels gibt die Adresse der Redaktion und Expedition der NRhZ an. Die NRhZ wurde zuerst in der Druckerei W.Clouth, Köln, St. Agatha 12, und vom 30. August 1848 an in der Druckerei J. W. Dietz, Unter Hutmacher Nr. 17, gedruckt. 156.4—5

Im Großherzogtum Posen brach nach der Märzrevolution 1848 ein Aufstand der Polen für ihre nationale Befreiung vom preußischen Joch aus. Angesichts der großen Volksbewegung versprach die preußische Regierung Ende März 1848die Bildung einer Kommission zur „nationalen Reorganisation" des Großherzogtums Posen, die den Polen die Aufstellung eines polnischen Heeres, die Einsetzung von Polen in administrative und andere Ämter und die offizielle Anerkennung der polnischen Sprache zusicherte. Aber alle Zusagen wurden gebrochen. Der Beauftragte der preußischen Regierung General Willisen und sein Nachfolger General von Pfuel verfolgten die Teilnehmer des Aufstandes. Statt der versprochenen Reorganisation des Großherzogtums Posen wurden drei Viertel des Territo-

745

Engels an Emil Blank - 24. Mai 1848

riums an Preußen gegeben. Siehe auch Engels' Artikel „Neue Politik in Posen" (NRhZ. Nr.21, 21.Juni 1848. S.2, Sp. 1). 156.5—9

Im Frühjahr 1848 gab es in Mainz blutige Zusammenstöße zwischen der Bürgerwehr und den preußischen Soldaten. Der Mainzer Festungskommandant Hüser hatte das Militär gegen die Bürgerwehr eingesetzt. Diese Ereignisse riefen in Deutschland ein breites Echo hervor und wurden Gegenstand einer Debatte in der Frankfurter Nationalversammlung; die Versammlung begnügte sich damit, eine Kommission zu ernennen. Diese legte ihren Bericht vor, als die Mainzer Bürgerwehr schon von preußischen Soldaten entwaffnet war. Siehe dazu Engels' Artikel „Hüser" (NRhZ. Nr. 1, I.Juni 1848. S.2, Sp. 1).

156.7—9

Engels kennzeichnet hiermit die am 18. Mai 1848 eröffnete Frankfurter Nationalversammlung, die bis zum 18. Juni 1849 tagte. Bei dem zahlenmäßigen Übergewicht der durch ihr Schwanken und ihre Feigheit sich auszeichnenden Vertreter des liberalen Bürgertums und der Unentschlossenheit und Inkonsequenz des kleinbürgerlichen linken Flügels vermochte die Frankfurter Nationalversammlung nicht, die Grundaufgaben der Revolution von 1848/49 (vor allem die Schaffung eines Nationalstaates und die Beseitigung des Feudalismus) zu lösen und die Volkskräfte zur Abwehr der aggressiven Konterrevolution und zur Verteidigung der von ihr selbst angenommenen Reichsverfassung zu mobilisieren. Im Mai 1849 begann sie zu zerfallen; das nach Stuttgart übergesiedelte Rumpfparlament wurde am 18. Juni 1849 von württembergischen Truppen auseinandergejagt. Als erste Stellungnahme zur deutschen Nationalversammlung in Frankfurt brachte die NRhZ Engels' Artikel „Die Frankfurter Versammlung" (Nr. 1, I.Juni 1848. S. 1, Sp.2-3; S.2, Sp. 1).

156.9—12

Das Ministerium Camphausen wurde am 30. März 1848 gebildet. Ministerpräsident der neuen Regierung war der rheinische Bankier Camphausen, Präsident der Handelskammer in Köln. Diese Regierung sah ihre Aufgabe in der Vermittlung zwischen der Großbourgeoisie und der Krone. Das Ministerium Camphausen trat am 20. Juni 1848 zurück. Die NRhZ sah in dem Sturz Camphausens den Ausdruck dafür, daß die Großbourgeoisie vom passiven Verrat des Volkes an die Krone zur aktiven Unterwerfung des Volkes unter ihre mit der Krone vereinbarte Herrschaft überzugehen gedachte. Siehe die Artikel „Das Ministerium Camphausen" (NRhZ. Nr.4, 4.Juni 1848. S.2, Sp. 1) und „Sturz des Ministeriums Camphausen" (Ebenda. Nr.23, 23. Juni 1848. S. 1, Sp. 1-2).

745

Karl Marx an die Redaktion der Zeitung „ L ' A l b a " in Florenz Köln, Ende Mai 1848 (S. 157)

Der Standort der Originalhandschrift ist zur Zeit nicht bekannt. Die Veröffentlichung erfolgt nach der italienischen Übersetzung in „L'Alba". Dem vorliegenden Brief wurde in der Zeitung „L'Alba" folgende Bemerkung der Redaktion vorausgeschickt: «Pubblichiamo la seguente lettera indirizzataci da Colonia per testimoniare quali sentimenti nutrono a riguardo dell' Italia i generosi alemanni, i quali aspirano caldamente a stringere un legame fraterno tra le nazioni Italiana e Germanica, inimicate dai despoti dell'Europa.» Außerdem erschien der Brief von Marx in der Zeitung „Corriere di Calabria" (Napoli), Nr. 7 vom 7. Juli 1848. Nach diesem Text wurde er in der Zeitschrift „La critica sociale. Rivista quindicinali del socialismo scientifico", Bd. 7, 1897, S.239 bis 240, veröffentlicht. L. Alinari beantwortete den Brief am 20. Juni 1848 (S.462). Erstveröffentlichung: L'Alba. Firenze. Nr.258, 29. Juni 1848. S. 1032, Sp.3. ERLÄUTERUNGEN 157.7—19

Italien war damals in mehrere kleine Staaten zersplittert, die mehr oder weniger von Österreich abhängig waren; ein Teil Norditaliens — die Lombardei und Venedig — gehörten unmittelbar zur österreichischen Monarchie. Anfang 1848 brach in Italien die bürgerlichdemokratische Revolution aus, deren Hauptaufgabe die Herstellung eines einigen unabhängigen und demokratischen Italiens war. Das italienische Volk kämpfte gegen die österreichische Fremdherrschaft und gegen die italienischen Herrscher. Dem herrschenden Feudaladel des Königreichs Sardinien und Piemont, an seiner Spitze König Karl Albert, sowie der Großbourgeoisie gelang es jedoch, die Führung der italienischen Befreiungsbewegung an sich zu reißen. Die Revolution zwang König Karl Albert, Ende März 1848 Österreich den Krieg zu erklären. Nach einigen Anfangserfolgen wurde die Armee Sardiniens geschlagen. Schuld daran war die Kriegsführung Karl Alberts und seiner Generale.

747

Karl M a r x an W i l h e l m A r n o l d G e i g e r in Köln Köln, 5. A u g u s t 1848 (S. 158)

Originalhandschrift: Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Regierung Köln, Sign. 170 (Blatt 210). Der Brief besteht aus einem Blatt im Format 279 x 234 mm. Auf der oberen Hälfte der ersten Seite befindet sich das Gesuch, von unbekannter Hand niedergeschrieben. Marx hat jedoch eigenhändig unterschrieben. Die zweite Seite ist leer. Der Umschlag fehlt. Oben links steht ein Vermerk von unbekannter Hand: „ 5 / 8 48." und oben rechts: „ p r . 8 / 8 48 B I" Unten rechts steht folgende Notiz des kommissarischen Kölner Polizeidirektors Geiger: „Brevi manu beehre ich mich Königlicher Hochlöblicher Regierung diese Zuschrift des D r Marx ganz gehorsamst vorzulegen. Meines unmaßgeblichen Erachtens muß dem Herrn Minister des Innern von der Sachlage Kenntniß gegeben werden. Cöln, 6. Aug. 1848. Der Comm. Polizeidirector Geiger" Unten links steht eine mit Tinte geschriebene Randnotiz der Regierung Köln: „Kann vorläufig zu den Akten gehen. Das Königliche Ministerium wird schon Bericht erfordern. v.U. 9/8. 48 B.4344 N.2746, 71 v 1" sowie Aktenvermerke. Das Papier ist am Rand beschädigt. Dadurch entstandene Textverluste (S. 158.1, 2, 3, 5) konnten rekonstruiert werden. Erstveröffentlichung: Gerhard Becker: Zwei neuentdeckte Briefe von Karl Marx. Ergänzende Tatsachen zu seiner Biographie für das Jahr 1848. In: ZfG. Jg. 16. H.3. 1968. S. 323.

ERLÄUTERUNGEN 158.1—3

Gemeint ist der Ablehnungsbescheid der Polizeidirektion an Marx vom 3. August 1848 (siehe S. 159.26-160.9).

158.3-4

Siehe S. 149.

748

Karl Marx an Friedrich Christian Hubert von Kühlwetter in Berlin Köln, 23. August 1848 (S. 159-161)

Originalhandschrift: IML/ZPA Moskau, Sign, f.1, op. 1, d.5930. Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 560x380mm. Alle vier Seiten wurden von Jenny Marx vollständig beschrieben. Marx' Unterschrift ist eigenhändig. Das Dokument wurde in zwei Spalten niedergeschrieben. Der Text steht in der rechten Spalte. In der linken Spalte stehen die Anrede (S. 159.1), die Datierung und die Adresse (S. 161.38-42). Der Umschlag fehlt. Am Fuß der ersten, zweiten und dritten Seite wurden die ersten Worte der nächsten Seite wiederholt, wie es damals in den offiziellen Schreiben üblich war. In der linken Spalte der ersten Seite befinden sich Aktenvermerke mit Tinte: „pr. 27/8 48 II [ ] Cito 1883. B." und „Stadt Cöln 12.". Die Handschrift weist in der linken Spalte mehrere Unterstreichungen, Anstreichungen und Randnotizen mit Bleistift von unbekannter Hand auf. Auf der ersten Seite befinden sich Randnotizen: „geht aus den anliegenden Akten nicht hervor" — neben den unterstrichenen Worten „hier bis wurden" (S. 159.13—14), „aber in Belgien vergeblich nachgesucht" und ,,?" — neben dem unterstrichenen Wort „angenommen" (S. 159.20). Auf der zweiten Seite sind die unterstrichenen Worte „für jetzt" links angestrichen (S. 160.1) und die Worte „politischen Flüchtlinge" unterstrichen (S. 160.13—14). Auf der dritten Seite ist die Passage „meine Absicht bis besitze" (S. 160.25—28) mit einer Linie, die Passage „des erwähnten bis Venedey" (S. 160.39-40) mit zwei Linien angestrichen; die Wörter „Absicht" (S. 160.25), „Unterthan" (S. 161.5) und „Bestätigung" (S. 161.11) sind unterstrichen. Die Blätter der Handschrift wurden von unbekannter Hand mit Bleistift oben rechts paginiert („12", „13"). Marx' Gesuch (H1) war ursprünglich nicht für den Druck vorgesehen. Erst im September 1848, als das Gesuch abgelehnt war und klar wurde, daß die preußischen Behörden beabsichtigen, Marx' unentschiedene rechtliche Position auszunutzen, um die Herausgabe der NRhZ zu verhindern, gab Marx den Text des Gesuchs in der Zeitung wieder — D2 (mit einigen Textabweichungen — siehe Variantenverzeichnis). In der NRhZ wurde das Dokument mit 22. August datiert. Der Edierte Text folgt H1. Kühlwetter beantwortete den vorliegenden Brief am 12. September 1848 (siehe S. 470). Erstveröffentlichung: NRhZ. Nr. 94, 5. September 1848. S. 1, Sp. 1-2. VARIANTENVERZEICHNIS 160.17

Gültigkeit] D2 Bestimmung

160.25

Cöln bis Bürgerrecht] D2 Cöln, mein Bürgerrecht 749

Marx an Friedrich Christian Hubert von Kühlwetter • 23. August 1848

161.33

Niederlassungs-Recht] D J Niederlassungs-Gesuch

161.37

23 ] D 2 22 KORREKTUREN VERZEICHNIS

160.33

31 Dezember 1842] H1 31 März 1842 ERLÄUTERUNGEN

159.2-3

Siehe S. 159.29-160.9.

159.5—9

Diese Nachricht wurde inder,,Mannheimer Abendzeitung" (Nr. 154, 29. Juni 1844) veröffentlicht. Siehe M E G A ® 111/1. S.434.

159.10-12

Siehe Erl. 7.2.

159.13-19

Siehe Erl. 82.9.

159.20—22

In Paris hielt sich Marx vom 5. März bis 6. April 1848 auf. Siehe S. 389.

159.26—27, 30-31 160.1-3, 32-34 161.13-14

Es handelt sich um das „Gesetz über die Erwerbung und den Verlust der Eigenschaft als Preußischer Unterthan, so wie über den Eintritt in fremde Staatsdienste" vom 31. Dezember 1842. (Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten. Berlin [1843]. S.15 bis 18.)

159.30-160.1 160.41—161.2

§ 5 des Gesetzes vom 31. Dezember 1842 lautet: „Die Verleihung (§1. Nr. 4) erfolgt durch Ausfertigung einer Naturalisations-Urkunde, zur Ertheilung derselben sind die Landes-Polizeibehörden ermächtigt. Bei ausländischen Juden muß zuvor die Genehmigung des Ministers des Innern eingeholt werden." (Ebenda. S.15.)

160.2—3, 35—40 § 15 des Gesetzes lautet: „Die Eigenschaft als Preuße geht verloren : 1) durch Entlassung auf Antrag des Unterthans (§§16 u.s.), 2) durch Anspruch der Behörde (§22), 3) durch zehnjährigen Aufenthalt im Auslande (§23), 4) bei einer Preußischen Unterthanin durch deren Verheirathung an einen Ausländer." §16 lautet: „Die Entlassung (§15. Nr. 1) ist bei der Landes-Polizeibehörde des Wohnorts nachzusuchen und erfolgt durch eine von dieser Behörde ausgefertigte Urkunde." (Ebenda. S. 17.) 160.12-15, 22-23

750

Der Bundestag faßte am 30. März 1848 einen Beschluß, in dem u.a. festgelegt wurde, daß auf 70000 Wahlberechtigte ein Vertreter für die Nationalversammlung kommen soll; am 2. April 1848 übermittelte

Marx an Friedrich Christian Hubert von Kühlwetter • 23. August 1848

der Siebzehnerausschuß dem Bundestag den Vorschlag, daß auf 50000 Wahlberechtigte ein Abgeordneter zu benennen ist und „die politischen Flüchtlinge, wenn sie nach Deutschland zurückkehren und ihr Staatsbürgerrecht wieder angetreten haben, wahlberechtigt und wählbar sind". Der Bundestag stimmte am 7. April 1848 diesem Vorschlag zu (siehe „Protokolle der Deutschen Bundesversammlung vom Jahre 1848". Frankfurt am Main. S.328, 353). 160.16—18

Im Vorparlament, das vom 31. März bis 4. April 1848 in Frankfurt (Main) zusammentrat, vereinigten sich Vertreter der deutschen Staaten, die im Gegensatz zum Bundestag entweder Mitglieder der bestehenden Ständeversammlungen waren oder von einer Vereinigung bzw. Volksversammlung delegiert wurden. Die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer des Vorparlaments vertrat den Standpunkt der konstitutionellen Monarchie. Das Vorparlament faßte den Beschluß über die Einberufung einer gesamtdeutschen Nationalversammlung und arbeitete einen Entwurf überdie,,Grundrechte und Forderungen des deutschen Volkes" aus. Nach den Erfolgen der Märztage kam es darauf an, das Vorparlament als souverän zu proklamieren und die Macht des reaktionären Bundestages zu brechen. Statt dessen lehnte das Vorparlament ab, sich für permanent zu erklären, und wählte im April 1848 aus seiner Mitte einen Fünfzigerausschuß, der sich mit dem Bundestag zu vereinbaren suchte. Der Fünfzigerausschuß war bis zum Zusammentritt der Nationalversammlung tätig und bestand in seiner Mehrheit aus bürgerlichen Liberalen.

160.16—21

Gemeint ist der Beschluß des Vorparlaments „Wahlart der Abgeordneten zur deutschen constituierenden Versammlung", der am 1. April 1848 angenommen wurde. Dieser Beschluß lautet: „In Betreff der Wahlart gelten für jedes der deutschen Länder folgende Bedingungen : Die Wahlberechtigung und Wählbarkeit darf nicht beschränkt werden durch einen Wahlcensus, durch Bevorrechtung einer Religion, durch eine Wahl nach bestimmten Ständen. Jeder volljährige, selbstständige Staatsangehörige ist wahlberechtigt und wählbar. Der zu Wählende braucht nicht dem Staate anzugehören, welchen er bei der Versammlung vertreten soll. Die politischen Flüchtlinge, die nach Deutschland zurückkehren und ihr Staatsbürgerrecht wieder antreten, sind wahlberechtigt und wählbar. In allen übrigen Beziehungen ist es jedem einzelnen deutschen Staate überlassen, auf welche Weise er die Wahlen zu ordnen angemessen findet; die Versammlung erachtet jedoch die directe Wahl im Prinzipe für die zweckmäßigste." (Verhandlungen des Deutschen

751

Marx an Friedrich Christian Hubert von Kühlwetter • 23. August 1848

Parlaments. Officielle Ausgabe. Lfg. 1. Frankfurt am Main 1848. S. 172-173.) 160.22-23

Siehe Erl. 156.9-12.

160.37—41

Im März 1848 stand Jacob Venedey, der seit den dreißiger Jahren in Frankreich lebte, in Paris an der Spitze der „Verbrüderung", einer kleinen, nationalistisch gestimmten Gruppe deutscher Emigranten. Venedey verließ Paris etwa am 25. März 1848. In Deutschland entfaltete er eine aktive politische Tätigkeit und wurde ins Vorparlament, dann in den Fünfzigerausschuß und in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt. Er erstrebte die Durchführung bürgerlicher Reformen im Rahmen der-konstitutionellen Monarchie und wandte sich scharf gegen alle Pläne, in Deutschland eine Republik zu errichten.

161.5

Siehe S. 160.1.

752

Friedrich Engels an Karl Friedrich Koppen in Berlin Köln, 1. September 1848 (S. 162)

Originalhandschrift: Stadt- und Landesbibliothek Dortmund. Autographen-Sammlung Westfälischer Handschriften. Archiv, Atg Nr. 12382. Der Brief besteht aus einem Blatt im Format 220 x 189 mm. Die erste Seite wurde von Engels zur Hälfte beschrieben, die zweite Seite ist leer. Der Umschlag fehlt. Erstveröffentlichung in französischer Übersetzung : Engels et la révolution de 1848. Une lettre inédite. In: L'Humanité. Paris. Nr.6093, 28. November 1920. S. 1, Sp. 1 - 2 ; in der Sprache des Originals: Autographenkatalog. Stadt- und Landesbibliothek Dortmund. Dortmund 1962. S.387. Als Faksimile ebenda, Abbildung 4. ERLÄUTERUNGEN 162.2

Der Artikel von Koppen, auf den hier Bezug genommen wird, ist nicht überliefert.

162.5—7

Während seines Aufenthalts in Berlin im August 1848 (siehe Erl. 164.12—13) hatte Marx vermutlich eine Begegnung mit Karl Friedrich Koppen. Marx hatte Koppen schon während seiner Berliner Studienzeit kennengelernt. Sie gehörten dem sogenannten Doktorklub, einem Kreis der Berliner Junghegelianer, an. Siehe MEGA® 111/1. Erl. 17.5.

753

Karl M a r x und Louis Schulz an Friedrich Engels in Genf Köln, um den 29. oder 30. Oktober 1848 (S. 163)

Originalhandschrift: Stadt- und Landesbibliothek Dortmund. Autographen-Sammlung Westfälischer Handschriften. Archiv Atg Nr. 12382. Der Brief besteht aus einem Blatt im Format 220 x 189mm. Die erste Seite wurde von Marx zur Hälfte beschrieben, die zweite Seite ist leer. Der Umschlag fehlt. Die Nachschrift von Marx (S. 163.20—24) wurde am linken Rand der ersten Seite niedergeschrieben. Die Nachschrift von Louis Schulz (S. 163.15—19) befindet sich am Fuß der ersten Seite. Im vorliegenden Band wird der Brief zum erstenmal entsprechend der Anordnung in der Handschrift wiedergegeben. Auf der ersten Seite stehen ein Vermerk von Engels: ,,48", eine Notiz von Eduard Bernstein: „undatirt November" sowie oben rechts ein Vermerk von unbekannter Hand: „1848 Oktober 26". Die Datierung stützt sich auf die Angaben im Text. Marx beantwortet Engels'- Brief, den er eben erhalten hat. Engels war am 24. oder 25. Oktober 1848 nach Genf gekommen. Am 25. Oktober schrieb Engels an seine Eltern, die den Brief am 30. Oktober erhielten (siehe S. 494.3—4). Vermutlich schrieb er auch an demselben Tag an Marx. Marx bekam den Brief also wahrscheinlich am 29. oder 30. Oktober und beantwortete ihn sofort im Redaktionszimmer der NRhZ. In Bw 1 wurde der Brief „November 1848", in MEW 27 „26. Oktober" datiert. Erstveröffentlichung: Bw1. S.98—99. KORREKTURENVERZEICHNIS 163.9

Oktober] H September ERLÄUTERUNGEN

163.2

Engels' Brief an Marx, geschrieben etwa 25. Oktober 1848, ist nicht überliefert.

163.5

Bürger in Genf] J. Köhler.

163.7—8

Am 4. Oktober 1848 war Engels zusammen mit Ernst Dronke nach Paris gekommen, weil er nach den Septemberereignissen in Köln (siehe Erl. 177.9—10 und 487.2—4) gezwungen war zu fliehen, um der Verhaftung zu entgehen. Während Dronke dort blieb, um als Korrespondent der NRhZ tätig zu sein, wanderte Engels in die Schweiz. Ende Oktober 1848 traf er in Genf, danach in Lausanne und Bern ein. Nach Köln kehrte Engels erst Mitte Januar 1849 zurück.

754

Marx und Louis Schulz an Engels • um den 29. oder 30. Oktober 1848

163.8

Gemeint ist der Reisepaß, den Engels vor seiner Abreise aus Frankreich bekam (siehe S. 170.3—6).

163.9

tale quäle] unverändert

163.10—11

Während seines erzwungenen Aufenthalts in der Schweiz schickte Engels regelmäßig Artikel und eine Reihe Notizen (insgesamt 34) informatorischen Charaktersan die NRhZ. Diese Materialien wurden in der NRhZ vom 11. November 1848 bis 17. Januar 1849 veröffentlicht. Zwei Artikel — „Die französische Arbeiterklasse und die Präsidentenwahl" und „Proudhon" —, die Engels für die NRhZ schrieb, blieben unveröffentlicht und sind als Manuskript überliefert.

163.12

Nach Ausbruch der Revolution verließ Ferdinand Freiligrath London und kehrte nach Deutschland zurück. Er war im Düsseldorfer Demokratischen Volksklub (siehe Erl. 168.2) als konsequenter Revolutionär aufgetreten und hatte bereits mit seinen bedeutendsten Gedichten „Trotz alledem!" und „ D i e Toten an die Lebenden" gezeigt, wie nahe er der proletarischen Bewegung stand, der er sich jetzt fest anschloß. Freiligrath siedelte am 21. Oktober 1848 nach Köln über und trat sogleich in die Redaktion der NRhZ ein. Das war eine bedeutende Hilfe für Marx, da fast alle Redaktionsmitglieder wegen drohender Verhaftungen hatten fliehen müssen.

163.14

Anfang Juli 1848 wurde gegen Marx und Korff wegen der Veröffentlichung des Artikels „Verhaftungen" in der NRhZ (Nr. 35,5. Juli 1848) ein Gerichtsverfahren eingeleitet, angeblich wegen Beleidigung des Oberprokurators Zweiffei und Verleumdung der Gendarmen, die die Verhaftung Gottschalks und Annekes vorgenommen hatten. Ende September 1848 begann die Kölner Prokuratur eine gerichtliche Untersuchung gegen Marx, Engels und andere Redakteure der N RhZ wegen der Veröffentlichung der anonymen Feuilletonserie „Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski" im AugustSeptember 1848, deren Verfasser Georg Weerth war. Ende Oktober 1848 erhob die Kölner Prokuratur eine weitere Anklage gegen Marx als Chefredakteur, weil die NRhZ den Aufruf des kleinbürgerlichen Demokraten Friedrich Hecker veröffentlicht hatte.

163.20—21

Engels wohnte im Jahre 1848 bei dem Papierhändler Plasmann in Köln, In der Höhle 14.

163.22—23

Der Brief von Friedrich Engels (senior) an Gigot ist nicht überliefert.

163.23

Marx' Brief an Friedrich Engels (senior), geschrieben etwa Oktober 1848, ist nicht überliefert.

755

Karl Marx an Friedrich Engels in Lausanne

Köln, erste Hälfte November 1848 (S. 164-167)

Der Standort der Originalhandschrift ist zur Zeit nicht bekannt. Die Veröffentlichung erfolgt nach einer Fotokopie (IML/ZPA Moskau).

Soweit aus der Fotokopie zu ersehen ist, besteht der Brief aus zwei Seiten. Die erste Seite wurde von Marx vollständig, die zweite Seite zu zwei Dritteln beschrieben. Der Umschlag fehlt. Auf der ersten Seite oben befinden sich ein Vermerk von Engels: „Nov.48." sowie ein Vermerk mit Tinte von Eduard Bernstein: „Undatirt".

Der Brief wurde, wie aus seinem Inhalt hervorgeht (siehe S. 164.28), nach Lausanne geschickt, wo sich Engels Anfang November 1848 einige Tage aufhielt. In Bw 1 wurde der vorliegende Brief „November 1848", in M E G A ® 111/1 „Novemberca. 10", in M E W 27 „Mitte November"datiert. Erstveröffentlichung gekürzt (S. 164.1-167.3) in: Bw1. S.99-100; vollständig: M E G A ® 111/1. S. 102-103. KORREKTURENVERZEICHNIS 164.14

1000] H 100 ERLÄUTERUNGEN

164.2

Engels' Brief an Marx, geschrieben Anfang November 1848, ist nicht überliefert.

164.4-5

Engels, der sich zunächst in Genf und Anfang NovembereinigeTage in Lausanne aufgehalten hatte, begab sich etwa am 7. Novembernach Neuchätel und traf am 9. November bereits in Bern ein, wo er bis Mitte Januar 1849 blieb.

164.7-8

Über den gemeinsamen Aufenthalt von Engels und Dronke in Paris siehe S. 163.7-8 und 500-501.

164.10-11

Gemeint ist die Nachschrift von Louis Schulz im Brief von Marx an Engels, geschrieben um den 29. oder 30. Oktober 1848 (siehe S. 163.5-6, 15-17).

164.12-13

Ende August - Anfang September 1848 unternahm Marx eine Reise nach Berlin und Wien mit dem Ziel, die Verbindungen zu den dortigen demokratischen und Arbeiterorganisationen zu festigen und ihre Führer zu einem entschlosseneren Kampf gegen die Konterrevolution in Preußen und Österreich zu veranlassen. Marx

756

Marx an Engels • erste Hälfte November 1848

hoffte außerdem, Mittel für das weitere Erscheinen der NRhZ zu

erlangen.

Marx fuhr über Berlin, wo er am 25./26. August Besprechungen mit

D'Ester, Koppen und anderen Führern der demokratischen Be-

wegung wie Jung und Julius hatte. In W i e n kam Marx am 27. oder

28. August an und traf mit den Führern der demokratischen und Arbeiterorganisationen zusammen. Unter anderem hatte er eine

Unterredung mit dem Führer der deutsch-tschechischen Fraktion des

österreichischen Reichstags, Borroä, über die nationale Frage in

Österreich und über die Beziehungen zwischen den tschechischen

und deutschen Arbeitern. Am 6. September verließ Marx W i e n und

traf etwa am 11. September wieder in Köln ein. 164.13

Nach Verhandlungen mit polnischen Demokraten in Berlin erhielt Marx von Wiadystaw Koscielski zweitausend Taler, quittiert wie

folgt:

„Unterzeichneter leiht hiermit dem Dr. Carl Marx Redacteur en

chef der Neuen Rheinischen Zeitung zwei Tausend Rsth. Thaler

unter den zwischen beiden verabredeten und schriftlich abgefaßten Bedingungen. —

Wladyslaw Koicielsky

Berlin den 18ten September 1848."

(IML/ZPA Moskau) 164.14—22

Gleich nach dem Erscheinen der ersten Nummer wurde die NRhZ

von der Hälfte der Aktionäre verlassen. W e n i g e W o c h e n später, als

die Zeitung sich mit dem Juniaufstand des Pariser Proletariats solidarisch erklärte, fiel der größte Teil der noch verbliebenen Aktionäre

ab. Als über Köln am 26. September 1848 der Belagerungszustand

verhängt wurde und die Herausgabe der Zeitung ab 28. September

1848 unterbrochen werden mußte, wuchsen die finanziellen und

organisatorischen Schwierigkeiten derart, daß Marx gezwungen

war, die Zeitung aus den Händen der wenigen übriggebliebenen Aktionäre mit ihren Schulden und Außenständen als persönliches

Eigentum zu übernehmen. Marx opferte sein ganzes Vermögen und

ermöglichte dadurch das Wiedererscheinen der NRhZ am 12. Ok-

tober 1848. 164.15

Am 28. September 1848 teilten die Geranten der NRhZ ihren Abon-

nenten mit, daß „ d e r exzeptionelle Zustand nur wenige Tage noch

fortdauern wird, und werden wir dann im Laufe des Monats Oktober unser Blatt in vergrößertem

Format, von neuen kräftigen

Mitteln

unterstützt, unsern Abonnenten um so pünktlicher zugehen lassen

können, da wir binnen kurzem den Druck mittelst einer neuen

Schnellpresse

besorgen

28. September 1848.)

lassen

werden".

(NRhZ.

Extrablatt.

757

Marx an Engels • erste Hälfte November 1848

164.17—18

Die von Marx verfaßte redaktionelle Erklärung über das Wiedererscheinen der NRhZ lautete: „Durch die Teilnahme, die sich namentlich in Köln für die Aufrechterhaltung der ,Neuen Rheinischen Zeitung' gezeigt, ist es gelungen, die von dem Belagerungszustande herbeigeführten finanziellen Schwierigkeiten zu überwinden und sie wiedererscheinen zu lassen. Das Redaktionskomitee bleibt dasselbe. Ferdinand Freiligrath ist neu eingetreten. Karl Marx Redakteur en Chef der ,Neuen Rheinischen Zeitung'." (NRhZ. Nr. 114, 12.Oktober 1848.) Über falsche Gerüchte bezüglich Engels' weiterer Teilnahme an der Redaktion der NRhZ siehe S.494.33-495.11.

164.28—30

Vermutlich handelt es sich um Engels' Plan, seine Reisenotizen „Von Paris nach Bern" zu veröffentlichen. Die Arbeit an diesen Notizen begann er schon in Genf, unterbrach sie aber, um gemäß Marx' Aufforderung

für

die

NRhZ

zu

schreiben.

Das

unvollendet

gebliebene Manuskript wurde zum erstenmal in der Zeitschrift „Die Neue Zeit" (Jg. 17. Bd. 1. Nr. 1. S. 9—18; Nr. 2. S. 36-40. Stuttgart 1898-1899) veröffentlicht.

758

Karl Marx an Ferdinand Lassalle in Düsseldorf Köln, 13. N o v e m b e r 1848 (S. 168)

Originalhandschrift: Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Landgericht Düsseldorf, Sign. 129, Bd. IX, Blätter 20 und 21. Der Brief besteht aus zwei Blättern im Format 218x139 und 193 x 9 2 mm. Die beiden Blätter wurden von Marx beschrieben. Der Umschlag fehlt. Die Handschrift wurde restauriert. Die Datierung stützt sich auf die Angaben im Text. Die Aufforderung zur Steuerverweigerung ist in dem von Marx mitunterzeichneten Aufruf des Rheinischen Kreisausschusses der Demokraten vom 14. November 1848 enthalten (NRhZ. Nr. 143, 15. November 1848). Den Erscheinungsbefehl für den 14. November erhielt Marx am 13. November (NRhZ, a. a. O.). In der Erstveröffentlichung war der vorliegende Brief „vor dem 14. November" datiert. Der vorliegende Brief wurde Ende November 1848 bei einer Haussuchung in Lassalles Wohnung in Düsseldorf (,,Zweibrücker Hof") beschlagnahmt. Erstveröffentlichung: Düsseldorf 1848. Bilder und Dokumente. Hrsg. vom Stadtarchiv Düsseldorf. Düsseldorf 1948. S.60. Als Faksimile ebenda, zwischen S.56 und 57. ERLÄUTERUNGEN 168.2

Anfang November 1848 bereiteten sich in Düsseldorf sowie in anderen rheinischen Städten die demokratischen Kreise auf den Widerstand gegen die preußische Regierung vor, die am 8. November1848 mit der Verlegung der preußischen konstituierenden Versammlung (siehe Erl. 446.3) von Berlin nach Brandenburg und mit ihrer Vertagung den konterrevolutionären Staatsstreich begann. Die Protestkampagne verlief unter dem Zeichen der Vereinigung aller Kräfte, die gegen die Reaktion auftraten. In Düsseldorf gab es zwei demokratische Vereine. Der Volksklub, dem vorwiegend Arbeiter angehörten, unterhielt enge Beziehungen zur kölnischen Demokratischen Gesellschaft und zum Arbeiterverein in Köln (siehe Erl.422). Zu seiner Leitung gehörten Moriz Geisenheimer, Louis Kugelmann, Ferdinand Lassalle, Gottfried Rockmann, Julius Wolff und — bis zu seiner Übersiedlung nach Köln im Oktober 1848 (siehe Erl. 163.12) - auch Ferdinand Freiligrath. Der zweite Verein, der Verein für demokratische Monarchie, nahm eine gemäßigtere Position ein, arbeitete jedoch besonders in den Tagen nach dem preußischen Staatsstreich eng mit dem Volksklub zusammen. Der Volksklub erklärte sich in derZeit der

759

Marx an Ferdinand Lassalle • 13. November 1848 Steuerverweigerungskampagne für permanent und tagte als öffentliche Versammlung, an der auch viele Mitglieder des Vereins für demokratische Monarchie teilnahmen. Am 14. November 1848 legte Lassalle auf einer Volksversammlung unter ausdrücklicher Berufung auf den Kreisausschuß in Köln die von M a r x in seinem Brief formulierten Aufgaben dar. Am 19. November 1848 entwarf Lassalle eine Adresse an die Nationalversammlung, in der es hieß: „ W i r beschwören die Nationalversammlung: Erlassen Sie den Ruf zu den W a f f e n ! " (NRhZ. Nr. 149, 22. N o v e m b e r 1848). Am 21. November 1848 hielt Lassalle eine Rede in einer Volksversammlung in N e u ß (in der Nähe von Düsseldorf), in der er dazu aufforderte, der preußischen Nationalversammlung bewaffnete Hilfe zu leisten, falls dies notwendig w e r d e n sollte. A m folgenden Tage wurde er verhaftet. Die N R h Z trat zur Verteidigung Lassalles und anderer Düsseldorfer Demokraten auf, veröffentlichte eine Reihe Artikel von Marx über Mißbräuche der Gerichtsgewalt (NRhZ. Nr. 219, 11. Februar 1849. S. 1, Sp. 1—2; Nr. 237, 4. M ä r z 1849. S.1, S p . 3 ; S.2, S p . 1 ; Nr. 287, 2. M a i 1849. S.1, S p . 1 - 3 ; Nr.288, 3. M a i 1849. S.1, Sp. 1-3). 168.3—4

Bei Beginn des konterrevolutionären Staatsstreichs in Preußen rief der Rheinische Kreisausschuß der Demokraten am 14. November 1848, noch vor d e m gleichen Beschluß der Nationalversammlung (15. November), die Bevölkerung der Rheinprovinz zur Steuerverweigerung auf. Diese Aufforderung fand in der Rheinprovinz ein bedeutendes Echo. An der Spitze der Steuerverweigerungskampagne stand die N R h Z , die vom 19. N o v e m b e r bis zum 17. Dezember 1848 im Kopf die Losung trug: „ K e i n e Steuern m e h r ! ! ! " . In Marx' Artikelreihe w u r d e diese Forderung erhoben als Antwort auf die konterrevolutionäre

Politik des Ministeriums

Brandenburg.

(Die

Contrerevolution in Berlin. N R h Z . Nr. 141, 12. November 1848. S.1, Sp. 1 - 3 ; Nr. 141, 2. Ausgabe. S. 1, Sp. 1; Nr. 142, 14. November. S. 1, Sp. 1; Das Ministerium ist in Anklagezustand versetzt.

Ebenda.

Nr. 143, 15. November

mehr!!!.

1848. Extrablatt;

Keine Steuern

Ebenda. Nr. 145,17. November. Außerordentliche Beilage. S. 1, Sp. 1 und andere.) In der N R h Z (Nr. 147, 19. November 1848. S.1, Sp. 1. Z w e i t e Ausgabe) w u r d e über Steuerverweigerungen in verschiedenen Orten des Rheinlandes berichtet — z. B. in Wittlich, Bernkastel, Bonn, Köln und Neheim. Dort hieß es u . a . : „ B e r l i n kann nur durch die revolutionäre Energie der Provinzen, die größern Provinzialstädte und namentlich die Provinzialhauptstädte können nur durch die revolutionäre Energie des flachen Landes sichergestellt werden.

Die Steuerverweigerung

(sei es der direkten,

Steuern) giebt dem flachen

sei es der

indirekten

Lande die beste Gelegenheit, sich um

die Revolution verdient zu machen." In der Komiteesitzung des Kölner Arbeitervereins vom 23. November 1848 w i e s e n Roß, Röser

760

Marx an Ferdinand Lassalle • 13. November 1848

und Schapper auf die Notwendigkeit hin, „die ganze Bevölkerung der Provinz mehr zu belehren und aufzuklären, und zu diesem Zwecke besonders auf dem Lande tätig zu sein", Emissäre auf das Land zu schicken (Freiheit, Brüderlichkeit, Arbeit. Köln. Nr. 11,30. November 1848). 168.5

Die Freischaren sollten die preußische konstituierende Versammlung gegen den Angriff der Konterrevolution schützen. Am 13. November 1848 wurde in einer Volksversammlung in Köln das Volkskomitee gewählt, dem Marx, Beust, Nothjung, Weyl, Schneider II und andere angehörten. Das Komitee hatte sich die Aufgabe gestellt, die Unterstützung der Nationalversammlung durch den Kölner Stadtrat und die Rückgabe der Waffen zu erreichen, die der Kölner Bürgerwehr im September abgenommen worden waren. Falls der Stadtrat diese Forderungen ablehnte, sollten die städtischen Behörden abgesetzt werden. Das Volkskomitee betrieb Propaganda in den umliegenden Dörfern, die es zur organisierten Steuerverweigerung aufrief. Der Demokratische Kreisausschuß der Rheinprovinz veröffentlichte am 18. November 1848 einen Aufruf, in dem er alle demokratischen Vereine aufforderte, „den Landsturm zur Abwehr des Feindes überall zu organisieren. Für die Unbemittelten sind Waffen und Munition auf Gemeindekosten oder durch freiwillige Beiträge zu beschaffen" (NRhZ. Nr. 147, 19. November 1848. Zweite Ausgabe. S. 1, Sp. 1). Dieser Aufruf hatte ein Gerichtsverfahren gegen die Mitglieder des Rheinischen Kreisausschusses der Demokraten Marx, Schapper und Schneider II zur Folge.

168.6

Der Zentralausschuß der Demokraten Deutschlands wurde Ende Oktober 1848 auf dem zweiten Demokratenkongreß in Berlin (siehe Erl. 500.24—25) in neuer Zusammensetzung — Karl D'Ester, Eduard Reichenbach und Karl Hexamer — gewählt. Die Aufgabe des demokratischen Zentralausschusses war, die demokratischen Kräfte in Deutschland aktionsfähig zu machen. Nach der Verhängung des Belagerungszustands wurde der Aufenthaltsort des Zentralausschusses von Berlin nach Kothen verlegt.

168.7

Gemeint ist der Kreisausschuß der demokratischen Vereine der Rheinprovinz, der sich Mitte Juli 1848 konstituierte und an dessen Spitze Marx stand. Nach dem ersten Demokratenkongreß in Frankfurt (Main) gab es in Köln Bestrebungen zur organisatorischen Vereinigung der Demokratischen Gesellschaft mit dem Arbeiterverein und dem Verein für Arbeiter und Arbeitgeber. Die organisatorische Selbständigkeit des Arbeitervereins wurde jedoch gewahrt. Im Ergebnis der Diskussion entstand eine Zusammenarbeit in Form eines Ausschusses

761

Marx an Ferdinand Lassalle • 13. November 1848

der Kölner demokratischen Vereine (Zentralkommission), der sich bald darauf als Kreisausschuß der demokratischen Vereine der Rheinprovinz konstituierte. Dem Ausschuß gehörten an: Joseph Moll und Karl Schapper für den Arbeiterverein, Karl Marx und Karl Schneider II für die Demokratische Gesellschaft, Hermann Becker und der Schuhmachermeister Schützendorf (der letztere trat schon im August 1848 aus dem Kreisausschuß aus) für den Verein für Arbeiter und Arbeitgeber. Mit der Bildung des Kreisausschusses gewannen die Kommunisten eine weitere wichtige Position zur Leitung des revolutionären Kampfes aller demokratischen Kräfte gegen die Konterrevolution. Eine der ersten Maßnahmen des Kreisausschusses war die Einberufung eines rheinischen Demokratenkongresses, der am 13. und 14. August 1848 in Köln stattfand und zum engeren Zusammenschluß der demokratischen und Arbeitervereine der Rheinprovinz führte. 168.13—14

Am 14. November 1848 wurde Marx vom Instruktionsrichter wegen „Beleidigung" des Staatsprokurators Hecker vernommen. Vor dem Gerichtsgebäude fand eine Sympathiekundgebung für Marx statt, wodurch seine Verhaftung verhindert wurde. Nach der Vernehmung wurde Marx von der Volksmenge in den Eiserschen Saal begleitet, wo er den Versammelten für die Sympathie und Unterstützung dankte.

Friedrich Engels an die Direktion der Justiz und Polizei des Kantons Bern in Bern Bern, 15. November 1848 (S. 169-170)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. K245/K605. Der Brief ist nur als Entwurf überliefert, der Standort der Reinschrift ist zur Zeit nicht bekannt. Der Brief besteht aus einem Blatt im Format 215 x 334 mm. Die erste Seite wurde von Engels vollständig beschrieben, die zweite Seite zur Hälfte. Der Text steht in der rechten Spalte; in der linken Spalte stehen auf der ersten Seite die Überschrift und eine Einfügung (S. 169.1—3), auf der zweiten Seite die Einfügung (S. 169.27-170.2), die Adresse und die Datumszeile. Die Handschrift weist viele Streichungen, Korrekturen und Änderungen auf (siehe Variantenverzeichnis). Erstveröffentlichung in russischer Übersetzung: M3C® 25. S. 48—49; in der Sprache des Originals: MEGA®l/7. S. 631-632. VARIANTENVERZEICHNIS 169.4

in Folge (der) Anweisung des (Herren), (Beamten des) Paßbüreaus

169.5

Bewilligung > Gestattung

169.5

der Stadt > Bern

169.6

ich in die :|

169.7

dieser > jener

169.8—9

(eine) gerichtliche Untersuchung gegen mich wegen Aufreizung zum Aufruhr pp eröffnet wurde > eröffnete bis wurde

169.9

Untersuchung > Verhaftung

169.9—10

im Anfange des Monats Oktober > wenige Tage nachher

169.14

In der Schweiz > Auf Schweizer Boden > In der Schweiz

169.18—19

Grund zu Reklamationen und allen Vorwand zu den Behauptungen zu benehmen > Vorwand bis behelligen

169.20

Aufhetzungen zum Aufstand gegen die deutschen Regierungen pp > incendiäre Umtriebe pp.

169.24

Volk (über kurz oder lang) in den Fall

169.25

mancher > dieser oder jener

169.27

Aufenthalt in Bern > Exil 763

Engels an die Direktion der Justiz und Polizei des Kantons Bern • 15. November 1848 169.29

Verhältnisse > Ordnung der Dinge

169.29—30

zu erwarten daß die Geschwornen in Köln mich freisprechen werden > ein freisprechendes Urtheil von den Geschwornen in Köln zu erwarten.

169.31—32

langwierigen {und unnöthigen) Untersuchungshaft

170.1

gesichert, (sowohl durch eignes Vermögen wie durch reg)/

170.2

ebenfalls >

170.4

|: auf Verlangen :|

nötigenfalls

ERLÄUTERUNGEN 169.4—5

Auf Engels' Gesuch hin gewährte ihm der Berner Kantonalrat am 9. Dezember 1848 das Asylrecht.

169.6-9

Siehe Erl. 163.7-8.

169.9—12

Der Steckbrief gegen Engels und Heinrich Bürgers wurde in der „Kölnischen Zeitung" (Nr. 271, 4. Oktober 1848) veröffentlicht. Er lautete: „Steckbrief. Die hier unten signalisirten Personen haben sich der wegen Verbrechen, vorgesehen in den Art. 87, 91 und 102 des Straf-Gesetzbuchs, eingeleiteten Untersuchung durch die Flucht entzogen. Auf Grund des von dem Instruktionsrichter hierselbst erlassenen Vorführungs-Befehls ersuche ich daher alle Behörden und Beamten, die es angeht, auf dieselben zu vigiliren und sie im Betretungsfalle zu verhaften und mir vorführen zu lassen. Köln, 3. Oct. 1848. Für den Ober-Prokurator Der Staats-Prokurator, H e c k e r [...] Signalement. [...] II. Namen: Friedrich Engels; Stand, Kaufmann; Geburts- und Wohnort, Barmen; Religion, evangelisch; Alter, 27 Jahre; Größe, 5 Fuß 8 Zoll; Haare und Augenbrauen, dunkelblond; Stirn, gewöhnlich; Augen, grau; Nase und Mund, proportionirt; Zähne, gut; Bart, braun; Kinn und Gesicht, oval; Gesichtsfarbe, gesund; Statur, schlank."

169.21—26

Nach der neuen Verfassung der Schweiz, angenommen am 12. September 1848, war die Bundesversammlung die oberste Gewalt der Eidgenossenschaft. In seinen Artikeln über die schweizerische Verfassung schilderte Engels die Beschränktheit und den Provinzialismus im politischen Leben der damaligen Schweizer Bundesrepublik, die das Ideal der süddeutschen kleinbürgerlichen Demokraten war.

169.27

Engels kehrte Mitte Januar 1849 aus der Schweiz nach Köln zurück.

170.3-6

Siehe S. 163.8.

170.5-6

Siehe Erl. 148.5-6.

764

Karl Marx an Friedrich Engels in Bern Köln, 29. November 1848 (S. 171)

Der Standort der Originalhandschrift ist zur Zeit nicht bekannt. Die Veröffentlichung erfolgt nach einer Fotokopie (IML/ZPA Moskau). Soweit aus der Fotokopie zu ersehen ist, besteht der Brief aus drei Seiten. Die ersten zwei Seiten wurden von Marx vollständig beschrieben. Die letzte Seite wurde als Adreßseite benutzt. Die Adresse wurde von Wilhelm Wolff niedergeschrieben. Sie lautet: „Herrn Friedrich Engels Bern, Franco. Postgasse, 43, A.". Auf der Adreßseite befinden sich drei Poststempel mit den Aufschriften: „Coeln 36", „Bern Di[stri]bution 4 Dec [4]8", „WP" sowie Vermerke des Postbeamten. Auf der ersten Seite oben steht ein Vermerk von Engels: „48". Auf der zweiten Seite stehen Klammern mit Bleistift am Anfang und Ende des vierten Absatzes (S. 171.21-24). Die fehlende Jahresangabe ergibt sich aus dem Poststempel. Erstveröffentlichung gekürzt (S. 171.1-20,25-27): Bw1. S. 100; vollständig: MEGA® 111/1. S. 103 —104. Die Adreßseite wird im vorliegenden Band zum erstenmal veröffentlicht. ERLÄUTERUNGEN 171.4—5

Am 20. November 1848 wurden Marx, Schapper und Schneider II vor dem Instruktionsrichter zur Vernehmung vorgeladen wegen des Aufrufs zur Steuerverweigerung (siehe Erl. 168.3—4).

171.8—9

Marx bezieht sich auf die redaktionelle Notiz, die in dem Extrablatt der NRhZ (Nr. 155, 29. November 1848) veröffentlicht wurde. Sie lautete: „* Köln, 28. Nov., 11 Uhr abends. Zwei der uns heute Abend zugekommenen Korrespondenzen, eine von Bern datiert, die andere von Paris sind offenbar durch eine offizielle oder offiziöse Hand erbrochen worden. Siegel fehlte. Die Oblaten, womit man die Briefe wieder zugemacht, waren noch nicht trocken. Mit Windischgrätz macht auch Sedlnitzki Propaganda." In der NRhZ, Nr. 156 vom 30. November 1848 (die Nummer wurde am vorhergehenden Abend gedruckt), erschien Engels' Korrespondenz „Vereinigte Sitzung der Räte. — Der Bundesrath", datiert „** Bern, 26. November".

765

Marx an Engels • 29. November 1848

171.10—13

In dem für die NRhZ geschriebenen Artikel „Proudhon", der seinerzeit unveröffentlicht blieb und als Manuskript überliefert ist (siehe M E G A ® I/7. S. 558-561), erwähnt Engels Marx' Schrift „Misère de la philosophie".

171.10—11

Engels schrieb gemäß Marx' Aufforderung einen Artikel „Der magyarische Kampf", welcher in der NRhZ (Nr. 194,13. Januar 1849. S. 1, Sp. 1 - 3 ; S. 2, Sp. 1-3) veröffentlicht wurde. Von Ende 1848 bis Anfang Mai 1849 schrieb Engels eine Reihe Artikel für die NRhZ über den nationalen Befreiungskampf des ungarischen Volkes gegen die Habsburger Monarchie. Sie erschienen von Februar bis Mai 1849 in der Zeitung.

171.14—15

Engels verfaßte am 6. Dezember 1848 den Artikel „Der Nationalrat" (NRhZ. Nr. 165, 10. Dezember 1848. S.4, Sp. 1-2).

171.16

Karl Heinzen: Die Helden des teutschen Kommunismus. Dem Herrn Karl Marx gewidmet. Bern 1848. Über Marx' und Engels' Kampf gegen Heinzen siehe S. 102.11—22, 102.41-103.2 und 115.13-25.

171.18

Code pénal] Strafgesetzbuch, das in Frankreich 1810 angenommen und in den unter Napoleon I. eroberten Gebieten West- und Südwestdeutschlands eingeführt wurde; in der Rheinprovinz galt es ebenso wie der Code civil auch nach ihrer Angliederung an Preußen im Jahre 1815. Die preußische Regierung war bestrebt, in dieser Provinz das preußische Landrecht einzuführen. Eine ganze Reihe von Gesetzen, Erlassen und Vorschriften sollte in der Rheinprovinz die feudalen Privilegien des Adels (die Majorate), die preußische Strafgesetzordnung, Ehegesetzgebung usw. wieder herstellen. Diese Maßnahmen, die eine entschiedene Opposition in der Rheinprovinz hervorriefen, wurden nach der Märzrevolution durch die Verordnungen vom 15. April 1848 aufgehoben.

171.19

In dem Bestreben, ihre Leser unverzüglich über alle wichtigen Ereignisse der Revolution in Kenntnis zu setzen, gab die Redaktion der NRhZ oft eine zweite Tagesausgabe heraus. Wenn vier Druckseiten nicht ausreichten, fügte man Beilagen hinzu und bei neuen wichtigen Nachrichten Extrabeilagen und Extrablätter in Form von Flugblättern (Plakaten), die als Maueranschläge in Köln verbreitet wurden. Diese Aufrufe, Erklärungen und Bekanntmachungen spielten eine große Rolle im politischen Kampf.

765

Karl M a r x an Eduard v o n

Müller-Tellering

in W i e n Köln, 5. D e z e m b e r 1848 (S. 172)

Der Standort der Originalhandschrift ist zur Z e i t nicht bekannt. Die W i e d e r g a b e erfolgt nach der Erstveröffentlichung. W i e aus der Druckvorlage zu ersehen ist, w a r in der Handschrift ein W o r t (S. 172.11) nicht zu entziffern. Die „ V o l k s s t i m m e " hat an dieser Stelle in Klammern das W o r t „ t r ä u m e n " mit einem Fragezeichen gesetzt. Der vorliegende Brief ist die Antwort auf m e h r e r e S c h r e i b e n von Müller-Tellering. Erstveröffentlichung: Z w e i vergilbte Blätter. Erinnerungen an 1847/48. In: Volksstimme. Frankfurt am Main. Nr. 247, 22. Oktober 1897.

ERLÄUTERUNGEN 172.2—7

Vermutlich

lernte

Müller-Tellering

Marx

während

den seines

kleinbürgerlichen Aufenthalts

in

Demokraten Wien

im Au-

gust/September 1848 kennen. Müller-Tellering versandte im Okt o b e r / N o v e m b e r 1848 seine Korrespondenzen aus W i e n (insgesamt 17) unter dem Korrespondenzzeichen 9 . Er schilderte die Lage in W i e n und die Herrschaft der Reaktion nach dem Oktoberaufstand. Engels schrieb an Victor Adler am 9.Januar 1895: „ U n s e r W i e n e r Korrespondent war ein gewisser Müller-Tellering aus Koblenz, fanatisch w i e alle Koblenzer und ein Krakeeler erster Klasse; nach seiner Rückkehr nach Deutschland kam er erst nach Köln Ende 49 und fing Krakeel mit dem roten B e c k e r an, kam dann nach London, hatte w e g e n einer unbedeutenden persönlichen G e s c h i c h t e (die bei etwas w e n i g e r Verkehrtheit seinerseits durch zwei M i n u t e n

Gespräch

auszugleichen war) sofort Krakeel auch mit uns und ließ sogleich eine Broschüre von Stapel: V o r g e s c h m a c k der Diktatur von M a r x und Engels'. Dann ging er nach Amerika, versuchte g e g e n uns zu stänkern, verscholl aber sehr bald. S e i n e W i e n e r Berichte biszum Einzug von Windischgrätz w a r e n übertrieben gewaltrevolutionär, was gegenüber der überall mächtiger auftretenden Reaktion uns ganz recht w a r ; was er aber über Persönlichkeiten sagte, konnten w i r damals aus der Ferne nicht beurteilen, w a r aber sicher stark durch persönliche Strömungen beeinflußt. W i r mußten für derlei in so bew e g t e r Zeit eben unseren Korrespondenten viel Verantwortlichkeit und im Verhältnis auch viel Freiheit lassen." 172.8

Aus den von M a r x e r w ä h n t e n Briefen Müller-Tellerings ist nur der Brief vom 27. N o v e m b e r 1848 überliefert (siehe S.517). 767

Marx an Eduard von Müller-Tellering • 5. Dezember 1848 172.11-18

Die Mitteilung betreffs Bestellung der NRhZ für das I.Quartal 1849 wurde in der NRhZ, Nr. 172-195 vom 19. Dezember 1848 bis 14. Januar 1849 veröffentlicht. In diesem Dokument stand u. a.: „Die Redaktion ,Neuen

bleibt

unverändert.

Rheinischen

sönlichen

Verbindungen

in England, Redaktion

Zeitung'

Frankreich,

Die

bisherigen

Monatsgänge

sind ihr Programm.

mit den Chefs der demokratischen Italien, Belgien

der

Durch ihre per-

und Nordamerika

Partei ist die

in Stand gesetzt, ihren Lesern die politisch-soziale

wegung des Auslandes richtiger und klarer abzuspiegeln,

Be-

als irgend-

ein anderes Blatt. Die, N. Rh. Ztg.' ist in dieser Beziehung nicht bloß das Organ der deutschen, sondern der europäischen

768

Demokratie."

F r i e d r i c h Engels an den V o r s t a n d des M ä r z v e r e i n s in F r a n k f u r t am M a i n Bern, 10. o d e r 11. D e z e m b e r 1848 (S. 173)

Originalhandschrift: Bundesarchiv Bern, Sign. E 21/181. Der Brief ist nurals Konzept überliefert; der Standort der Reinschrift ist zur Zeit nicht bekannt. Der Brief besteht aus einem Blatt im Format 138 x 218mm. In der unteren rechten Ecke befindet sich der Prägestempel ,,BATH" in einem Zierrahmen. Die erste Seite wurde von Engels vollständig beschrieben, die zweite Seite zu zwei Dritteln. Der Umschlag fehlt. Die Handschrift enthält einige Streichungen und Korrekturen (siehe Variantenverzeichnis). Auf der ersten Seite ist ein Absatz (S. 173.8—12) am linken Rand von unbekannter Hand angestrichen. Das genaue Datum (Tagesangabe) ergibt sich aus folgenden Tatsachen •. Es handelt sich um einen Entwurf, den Engels als Abgeordneter von Lausanne im Auftrag des Berner Kongresses in der Sitzung vom 10. Dezember 1848 einbrachte, und der vom Kongreß am 11. Dezember 1848 bestätigt wurde. In der Erstveröffentlichung und in MEW27, S. 490—491, wurde der vorliegende Brief ,,Dezember 1848, in BdK 1, S. 884-885, „11. Dezember 1848" datiert. Erstveröffentlichung: Rolf Dlubek: Zur politischen Tätigkeit von Friedrich Engels in der Schweiz Ende 1848-Anfang 1849. In: BzG. Jg.2. H.4. 1960. S.782-783. VARI A N T E N VERZEICHNIS 173.5

Bern > und den Berner Verein

173.6

Centraikommission (der),

173.6

diese > die

173.6-7

Konstituirung (des Berner)/

173.18

materiell (und moralisch) gefährden

173.19

daß wir Demokraten > uns deutsche Demokraten

173.21

hoffen > erwarten

173.23

Willensaus[druck] >

173.23-24

Schweizer] Arbeiter > Arbeiter in der Schweiz

Meinungsausdruck

ERLÄUTERUNGEN 173.1

Der Zentral-Märzverein wurde Ende November 1848 In Frankfurt (Main) von den Mitgliedern der Linken der Frankfurter Nationalversammlung gegründet. Ähnliche Vereine entstanden in ver-

769

Engels an den Vorstand des Märzvereins in Frankfurt am Main • 10. oder 11. Dezember 1848

schiedenen Städten Deutschlands als Filialen des Zentral-Märzvereins. Ihr Ziel war die Bildung einer Einheitsfront gegen die Konterrevolution, um die Einigung Deutschlands ohne neue revolutionäre Auseinandersetzungen, im Zusammenwirken von Frankfurter Nationalversammlung und Volksbewegung zu erreichen. Die Führer des Märzvereins — die kleinbürgerlichen Demokraten Fröbel, Simon, Wesendonck, Raveaux, Eisenmann und Vogt — ersetzten revolutionäres Handeln durch Phrasen und waren unfähig, gegen die Konterrevolution zu kämpfen. Bereits Ende Dezember brachte die NRhZ (Nr. 181, 29. Dezember 1848) eine ausführliche Heidelberger Korrespondenz von Heilbut, einem Mitglied des dortigen Arbeitervereins, in der der Märzverein einer scharfen Kritik unterzogen wurde (siehe S. 547). Marx' Stellungnahme fand in seinem Artikel ,,Der Frankfurter Märzverein und die ,Neue Rheinische Zeitung'" Ausdruck (NRhZ. Nr. 248, 17. März 1849. S.1, Sp. 1; S. 2, Sp. 1). 173.3—5

77C

Der erste Kongreß der Arbeitervereine und der Sektionen des Deutschen demokratischen Nationalvereins der Schweiz fand vom 9. bis 11. Dezember 1848 in Bern statt. Auf diesem Kongreß waren die demokratischen und Arbeitervereine aus verschiedenen Gegenden der Schweiz vertreten. Der Kongreß war einberufen worden, um die deutschen demokratischen und Arbeitervereine der Schweiz zu einheitlichem politischen Handeln zu vereinigen. Er war ein Ausdruck für das Bestreben der fortgeschrittenen proletarischen Kräfte, sich von dem in den Vereinen noch vorherrschenden kleinbürgerlichen Einfluß zu lösen. Der Kongreß nahm das Statut der Vereinigung der deutschen Vereine in der Schweiz an, wonach an der Spitze der Vereinigung ein Zentralverein stehen sollte. Diese Funktion wurde dem Arbeiterverein in Bern übertragen. Die ständige Leitung hatte eine Zentralkommission, der fünf Mitglieder angehörten. Die Zentralkommission mit Karl Keyser als Präsident und Friedrich Engels als Schriftführer wurde am 14. Dezember 1848 gewählt. Während seines Aufenthalts in der Schweiz knüpfte Engels enge Beziehungen zu den örtlichen demokratischen und Arbeitervereinen und nahm am Berner Kongreß als Delegierter des Lausanner Arbeitervereins teil (siehe S. 175.2—4). Über die Verbindung der Schweizer Vereine zum Frankfurter Märzverein war es auf dem Berner Kongreß zu Auseinandersetzungen gekommen. Während der Delegierte von Basel für einen Anschluß auftrat, opponierten besonders Engels sowie die Vertreter von Bern gegen jegliche Verbindung zu dieser Organisation. Der Kongreß bot Engels die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen Mitgliedern des Bundes der Kommunisten innerhalb einer demokratischen Bewegung für einen Zusammenschluß der Arbeiter auf ihrem linken Flügel zu wirken.

Engels an den Vorstand des Märzverems in Frankfurt am Main • 10. oder 11. Dezember 1848

Der Berner Kongreß faßte am 10. Dezember 1848 den Beschluß, mit dem Märzverein in Korrespondenz zu treten, eine engere Verbindung aber abzulehnen. Auf der Grundlage dieses Beschlusses entwarf Engels das vorliegende Schreiben. Der Text dieses Dokuments wurde auf der Kongreßsitzung vom 11. Dezember 1848 bestätigt. Das Schreiben wurde jedoch, wie das Postbuch der Zentralkommission ausweist, erst am 27. Dezember abgesandt, und zwar offenkundig deswegen, weil die inzwischen gedruckten Kongreßprotokolle mitgeschickt werden sollten. Bei der Abfassung der Adresse war Engels an den Beschluß des Kongresses gebunden. Er erreichte jedoch, daß in diesem offiziellen Schreiben die Stellung der proletarischen Revolutionäre gegenüber dem Märzverein zum Ausdruck kam. 173.9—12

Der Paragraph 1 der auf dem Berner Kongreß angenommenen „Satzungen der Vereinigung der Deutschen Vereine in der Schweiz" lautete: ,,Zweck der Vereinigung ist: die Mitglieder untereinander zu socialdemokratischen Republikanern zu bilden, wie auch auf jede rechtliche Weise den socialdemokratisch-republikanischen Grundsätzen und Einrichtungen unter den Deutschen Anerkennung zu verschaffen und auf deren Verwirklichung hinzuarbeiten. — Desshalb tritt die Vereinigung mit den Centraiausschüssen demokratischer und Arbeiter Vereine in Deutschland in Verbindung, um ihre Kräfte mit den ihrigen zu vereinigen, soweit es ihre Stellung im Auslande gestattet." Über Engels' Entwurf dieses Paragraphen siehe S. 1079.

173.13—20

Gemeint ist der Konflikt zwischen der gesamtdeutschen provisorischen Zentralgewalt (siehe Erl. 472.39—40) und den schweizerischen Behörden. Anfang Oktober hatte die Zentralgewalt wegen der Umtriebe der deutschen republikanischen Flüchtlinge eine Note an den Vorort Bern gerichtet, in der sie die Ausweisung der Flüchtlinge aus den an Deutschland grenzenden Kantonen verlangte. Diese sowie die nächste Note vom 23. Oktober enthielt Drohungen an die Regierung der Schweiz, die alle Forderungen der deutschen Zentralgewalt abgelehnt hatte. Der Konflikt wurde von Grenzfällen begleitet. Siehe darüber Engels' Artikel ,,Die deutsche Centralgewalt und die Schweiz" (NRhZ. Nr. 153, 26. November 1848. S. 1, Sp. 1 - 3 ; S. 2, Sp. 1-3).

173.22-23

Siehe Erl. 156.7-9.

771

Friedrich Engels an d e n A r b e i t e r v e r e i n in V e v e y Bern, z w i s c h e n 14. u n d 25. D e z e m b e r 1 8 4 8 (S. 1 7 4 - 1 7 6 )

O r i g i n a l h a n d s c h r i f t : Bundesarchiv Bern, Sign. E 2 1 / 1 8 1 . D e r Brief b e s t e h t aus e i n e m Bogen im F o r m a t 219 x 2 7 7 m m , aus d e m d u r c h Faltung vier S e i t e n e n t s t a n d e n . Beide Blätter des Bogens t r a g e n in d e r u n t e r e n linken Ecke d e n P r ä g e s t e m p e l „ B A T H " in e i n e m Z i e r r a h m e n . Die e r s t e n z w e i S e i t e n w u r d e n von Engels vollständig b e s c h r i e b e n , die dritte S e i t e zu z w e i D r i t t e l n , die v i e r t e Seite blieb leer. D e r U m s c h l a g fehlt. A d r e ß v e r m e r k : „ H e r r n N. Berger, Käfichgässlein N r . 109, B e r n " . A m linken Rand d e r z w e i t e n Seite (S. 175.20—176.2) sind A n s t r e i c h u n g e n von u n b e k a n n t e r H a n d zu e r k e n n e n . D i e ü b e r l i e f e r t e H a n d s c h r i f t ist offensichtlich d e r T e x t , d e r unter d e n P a p i e r e n der Z e n t r a l k o m m i s s i o n in Bern a u f b e w a h r t w u r d e . D e r v o r l i e g e n d e Brief ist die A n t w o r t d e r Z e n t r a l k o m m i s s i o n der d e u t s c h e n A r b e i t e r v e r e i n e d e r S c h w e i z , d e r e n S c h r i f t f ü h r e r Engels w a r , auf ein nicht überliefertes S c h r e i b e n des A r b e i t e r v e r e i n s in V e v e y v o m 7. D e z e m b e r 1848. D i e Z e n t r a l k o m m i s s i o n der d e u t s c h e n A r b e i t e r v e r e i n e d e r S c h w e i z w u r d e am 14. D e z e m b e r 1848 g e w ä h l t . W i e aus d e m T e x t (S. 176.4—8) h e r v o r g e h t , w u r d e das vorl i e g e n d e S c h r e i b e n nach der B e e n d i g u n g d e s Kongresses v e r f a ß t . Es w u r d e laut Postbuch d e r Z e n t r a l k o m m i s s i o n a m 25. D e z e m b e r z u s a m m e n mit d e n Kongreßprotokollen nach V e v e y abgesandt. D e m n a c h könnte es z w i s c h e n d e m 14. und 25. D e z e m b e r 1848 a b g e f a ß t w o r d e n sein. E r s t v e r ö f f e n t l i c h u n g : Rolf D l u b e k : Z u r politischen T ä t i g k e i t v o n Friedrich Engels in der S c h w e i z Ende 1 8 4 8 - A n f a n g 1849. I n : BzG. Jg. 2. H . 4 . 1 9 6 0 . S. 7 8 3 - 7 8 6 . D i e erste Seite als Faksimile in: Hoßbie AOKyweHTbi 0 . 3 H r e n b c a . I n : Hoßaa n HOBeümafl MCTopun. N r . 6 . MocKBa 1960. S . 7 . KORREKTURENVERZEICHNIS 175.16

jenem] H jedem

ERLÄUTERUNGEN 174.1

V i v i s ] d e u t s c h e r N a m e für V e v e y .

174.3-5

S i e h e Erl. 1 7 3 . 3 - 5 .

174.3-4

In s e i n e m nicht ü b e r l i e f e r t e n Brief v o m 7. D e z e m b e r 1848 sprach sich d e r V e r e i n in Vivis ( V e v e y ) g e g e n e i n e R e i h e von A n t r ä g e n aus, die der D e u t s c h e N a t i o n a l v e r e i n in Z ü r i c h z u m B e r n e r K o n g r e ß eing e b r a c h t hatte, und schlug u. a. vor, d a ß d i e n e u e V e r e i n i g u n g v o n

772

Engels an den Arbeiterverein in Vevey • zwischen 14. und 25. Dezember 1848

dem deutschen Wehrbund „Hilf Dir" in Biel (siehe Erl. 175.20-176.2) geleitet werden sollte. Der Brief des Vereins in Vivis an den Kongreß wurde auf dessen Sitzung am 10. Dezember 1848 diskutiert. Es wurde beschlossen, „daß die zu wählende Zentralkommission denselben beantworten und die Viviser zur Teilnahme an der Vereinigung einladen soll". 174.6—7

Gemeint ist der Deutsche Nationalverein in Zürich, der im April 1848 gebildet wurde und demokratisch-republikanische Ziele verfolgte. Ihm gehörten Vertreter der bürgerlichen Intelligenz, aber auch in der Schweiz lebende deutsche Arbeiter an. Der Verein stand unter dem Einfluß kleinbürgerlicher Demokraten. Er suchte eine führende Stellung unter den Deutschen in der Schweiz zu erlangen, wogegen sich vor allem die Arbeitervereine zur Wehr setzten. Im August 1848 rief der Nationalverein alle deutschen Vereine in der Schweiz auf, eine einheitliche Organisation zu schaffen und einen Kongreß einzuberufen.

175.2—4

Engels hatte seinen kurzen Aufenthalt in Lausanne Anfang November 1848 benutzt, um Verbindung mit dem dortigen Arbeiterverein aufzunehmen, der ihn zum Berner Arbeiterkongreß delegierte. Am 8. Dezember 1848 schickte der Lausanner Arbeiterverein Engels ein Mandat als Abgeordneter zum Kongreß in Bern sowie Instruktionen (siehe S. 530-531).

175.7—12

In dem vom Nationalverein Zürich vorgelegten Statutenentwurf wurde vor allem der erste Paragraph, der das Ziel und den Charakter der Vereinigung festlegte, geändert. In der Vorlage des Nationalvereins lautete er: „§ 1 Zweck der Vereinigung ist: die Mitglieder untereinander zu demokratischen Republikanern zu bilden, wie auch auf jede erlaubte Weise den demokratisch republikanischen Grundsätzen und Einrichtungen unter den Deutschen Anerkennung zu verschaffen und auf deren Verwirklichung hinzuarbeiten. Deshalb schließt sich die Vereinigung an den Zentralausschuß der Demokraten in Deutschland, um ihre Kräfte mit denen der dortigen Demokraten zu vereinigen, soweit ihre Stellung im Ausland gestattet" (Satzungen der Vereinigung der Deutschen Vereine in der Schweiz, entworfen vom Deutschen Nationalverein in Zürich. Eidgenössisches Bundesarchiv. Bd.68d.). Die endgültige Fassung des Paragraphen 1 siehe Erl. 173.9-12. Wichtige Korrekturen wurden auch an anderen Paragraphen des Züricher Statutenentwurfs vorgenommen. Die neu aufgenommenen Sätze über die Rolle des Kongresses und die geänderte Bestimmung über den Wahlmodus stimmen zum Teil fast wörtlich mit den betreffenden Artikeln der Statuten des Bundes der Kommunisten über-

773

Engels an den Arbeiterverein in Vevey • zwischen 14. und 25. Dezember 1848

ein. Offenbar hatte sich Engels an ihrer Abfassung beteiligt (siehe S. 1079). 175.12—13

Auf dem Berner Kongreß wurden die Vereine von Zürich, Basel, Genf, Biel, Thun, La Chaux-de-Fonds, Burgdorf, Bern, Lausanne und Freiburg vertreten.

175.20—176.2

Der deutsche republikanische Wehrbund „Hilf Dir" wurde Anfang Oktober 1848 in der Schweiz gegründet und stellte sich vor allem die Aufgabe, bei einer republikanischen Erhebung in Deutschland mitzuwirken und hierzu die im Ausland lebenden deutschen Demokraten für eine bewaffnete Teilnahme an den Kämpfen vorzubereiten. Seine Mitglieder rekrutierten sich hauptsächlich aus den in der Schweiz und in Frankreich lebenden deutschen politischen Flüchtlingen, die sich zum Teil bereits am Aprilaufstand 1848 in Baden (siehe Erl. 427.28—31) beteiligt hatten, darunter sehr vielen Arbeitern. Eine Reihe deutscher Arbeitervereine in der Schweiz schloß sich dem Wehrbund direkt an. In der Organisation arbeiteten viele Kommunisten aktiv mit. An der Spitze stand neben Johann Philipp Becker, dem eigentlichen Gründer, auch August Willich, dessen Besançoner Kolonne (siehe Erl. 542.5) sich dem Wehrbund anschloß. Der straff organisierte Wehrbund, der in seinen Reihen linke kleinbürgerliche Demokraten und Kommunisten vereinte, trug im ganzen einen revolutionär-demokratischen Charakter, war jedoch nicht frei von putschistischen Tendenzen. Die Schweizer Behörden verfolgten auf Druck des deutschen Bundestages Becker und andere Organisatoren des Wehrbunds gerichtlich. Becker wurde verurteilt und auf ein Jahr aus dem Kanton Bern ausgewiesen. Der Beschluß des Kongresses in Bern lautete: „Der Kongress spricht seine Anerkennung der Bestrebungen des Bürgers J. Ph. Becker (in Biel) und des Bürgers Willich (in Besançon) für die Demokratie aus, glaubt aber, dass die Vereine als Vereine dem Wehrbunde ,Hilf Dir' nicht beitreten können und überlässt es daher einzelnen Vereinen und Mitgliedern sich daran zu beteiligen." Der Beschluß wurde einstimmig angenommen.

175.22—23

Die Bildung von Freischaren war in der ganzen Schweiz untersagt. Am 5. April 1848 hatte der Regierungsrat von Bern durch einen besonderen Beschluß auch die „Bildung bewaffneter und militärisch organisirten Vereine zum Zwecke der Einmischung in die politischen Verhältnisse benachbarter Staaten" verboten und die Auflösung solcher Vereine angeordnet.

175.27-28

Seit Dezember 1848 verwendete die NRhZ die Forderung der sozialdemokratischen, roten Republik als zentrale Losung. Marx und Engels verstanden darunter die Durchsetzung des in den „Forderungen der Kommunistischen Partei in Deutschland" (siehe

774

Engels an den Arbeiterverein in Vevey • zwischen 14. und 25. Dezember 1848

Erl. 153.8) umrissenen Programms durch eine Volksrevolution, in der das Proletariat eine entscheidende Rolle spielen sollte. Es ging ihnen um Maßnahmen, die sowohl die Macht der Feudalklasse vollständig brechen, als auch die Großbourgeoisie entscheidend schwächen und möglichst günstige Voraussetzungen für die proletarische Revolution schaffen sollten. 175.28-29

Siehe Erl. 168.6.

175.29

Gemeint ist das Zentralkomitee der deutschen Arbeiter, das als Leitung der neugegründeten Arbeiterverbrüderung auf dem vom 23. August bis 3. September 1848 in Berlin abgehaltenen Arbeiterkongreß gewählt wurde und dem Stephan Born, Franz Schwenniger und Georg Kick angehörten. Das Zentralkomitee der Arbeiterverbrüderung hatte seinen Sitz in Leipzig. Die Arbeiterverbrüderung war der erste größere, aber noch uneinheitliche und lose Zusammenschluß deutscher Arbeitervereine. Sie stellte einen wichtigen organisatorischen Fortschritt dar und trug dazu bei, das Selbstbewußtsein der Arbeiter zu heben. Jedoch bestimmten ökonomistische Auffassungen zunächst die Tätigkeit der Arbeiterverbrüderung. Außerdem gab es auch gewisse Zugeständnisse an zünftlerische Anschauungen. Die Verbrüderung spielte jedoch in der Folgezeit im ganzen eine positive Rolle. Es kam zu einer immer klareren politisch-ideologischen, aber auch organisatorischen Trennung zwischen Handwerksgesellen und Handwerksmeistern. Im Verlaufe der Revolution erstarkte die Arbeiterverbrüderung nicht nur durch den Beitritt einer großen Anzahl von weiteren Vereinen, sondern sie machte auch eine erhebliche innere Entwicklung durch. Die Erfahrungen der Revolution lehrten die Arbeiter auch in den der Verbrüderung angeschlossenen Vereinen immer eindringlicher, die Bedeutung des politischen Kampfes zu erkennen, und halfen ihnen, sich von vielen Illusionen zu lösen, so daß etwa mit Beginn des Jahres 1849 die Voraussetzungen dafür heranreiften, die Arbeiterverbrüderung aus ihrer ökonomistischen Begrenztheit zu lösen. Der Beschluß des Kongresses in Bern lautete: „Der Kongress beschliesst, die Zentralkommission zu instruieren: 1. mit den Arbeiterkomitees in Leipzig und Frankfurt und anderen Zentralausschüssen von Arbeitervereinen, die sich in Deutschland etwa bilden sollten, in derselben intimen Weise in Verbindung zu treten, wie mit dem demokratischen Zentralausschusse in Berlin."

175.38

Deputierte von Biel] Julius Standau, der zum Präsidenten des Kongresses gewählt wurde.

176.5

Das Protokoll des Kongresses wurde in 200 Exemplaren vervielfältigt und — zusammen mit dem Begleitschreiben über den Anschluß an die Vereinigung — an 17 deutsche Vereine in der Schweiz und

775

Engels an den Arbeiterverein in Vevey • zwischen 14. und 25. Dezember 1848

Deutschland versandt. In der Folgezeit schlössen sich an die Vereinigung außer den 10 auf dem Kongreß vertretenen Vereinen noch die Arbeitervereine von Le Locle, St. Imier, Pruntrut, Fleurier, Murten, Basel, Zürich und Luzern an. Von Vevey traf keine Anschlußerklärung ein, vermutlich weil der Verein sich auflöste.

776

Friedrich Engels an Karl M a r x in Köln Bern, 28. Dezember 1848 (S.177)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. DIII0028/D1264. Der Brief besteht aus einem unregelmäßig abgeschnittenen und abgerissenen Blatt im Format 122 x 122 mm. Die erste Seite wurde von Engels vollständig beschrieben, die zweite Seite ist leer. Der Umschlag fehlt. Auf der ersten Seite befinden sich oben eine Bleistiftnotiz von Eduard Bernstein: „28 Dec 1848" und unten eine Bleistiftnotiz von unbekannter Hand: „1848". Die Jahresangabe im Datum ergibt sich aus der Erwähnung der Freisprechung Gottschalks und Annekes, die am 23. Dezember 1848 erfolgte. Erstveröffentlichung: Bw1. S. 101. ERLÄUTERUNGEN 177.2

Andreas Gottschalk und Friedrich Anneke, die man am 21. März1848 aus dem Gefängnis freigelassen hatte (siehe Erl. 133.23—30), wurden am 3. Juli 1848 wegen ihrer Reden auf der Versammlung des Kölner Arbeitervereins vom 25. Juni erneut verhaftet. Das Kölner Schwurgericht sprach sie am 23. Dezember 1848 frei. Siehe darüber Marx' Artikel „Prozeß gegen Gottschalk und Genossen" (NRhZ. Nr. 175,22. Dezember 1848. S. 1, Sp. 1-3;S. 2,Sp. 1 - 2 ; Nr. 176,23. Dezember 1848. S. 1, Sp. 1 - 3 ; S. 2, Sp. 1).

177.4-6

Siehe Erl. 163.7-8.

177.9—10

Aus Furcht vor dem Aufschwung der revolutionär-demokratischen Bewegung wurden am 25. September 1848 von den Kölner Behörden mit Unterstützung der Bourgeoisie mehrere Funktionäre der Arbeiterbewegung in Köln verhaftet, um eine vorzeitige Arbeitererhebung zu provozieren und niederzuschlagen. Am 26. September 1848 wurde der Belagerungszustand über Köln verhängt. Durch Befehl der Militärkommandantur war die Durchführung von Versammlungen und die Tätigkeit aller Vereine zu „politischen und sozialen Zwecken" verboten; die Bürgerwehr wurde aufgelöst und mußte die Waffen abgeben, Kriegsgerichte wurden eingeführt und das Erscheinen der NRhZ und anderer demokratischer Zeitungen suspendiert. Die von Marx und Engels geführten Kölner Arbeiter ließen sich jedoch nicht zu einem vorzeitigen Aufstand provozieren. Am 25. September 1848 erhob die Kölner Prokuratur gegen Engels, Wilhelm Wolff und Heinrich Bürgers als Redakteure der NRhZ Anklage wegen „Verschwörung gegen die bestehende Ordnung" und wegen ihres Auftretens auf den Volksversammlungen in Köln. 777

Karl Marx an Wilhelm Stieber in Berlin Köln, um den 29. Dezember 1848 (S. 178)

Der Standort der Originalhandschrift ist zur Zeit nicht bekannt. Die Veröffentlichung erfolgt nach einer Fotokopie (IML/ZPA Moskau). Soweit aus der Fotokopie zu ersehen ist, besteht der Entwurf aus einer von Marx vollständig beschriebenen Seite. Das Ende fehlt. Das überlieferte Fragment ist der Entwurf einer Antwort auf Stiebers Schreiben an die Redaktion der NRhZ vom 26. Dezember 1848 (siehe S. 548-549). Wie Marx später mitteilte, wurde Stiebers Brief nicht von ihm selbst, sondern von einem anderen Redakteur der NRhZ beantwortet (Karl Marx: Enthüllungen über den Kommunistenprozeß zu Köln. Basel 1853. S. 60). Vermutlich hatte Marx eigenhändig einen Entwurf nach den Angaben Wilhelm Wolffs verfaßt, dem die Tätigkeit Stiebers in Schlesien bekannt sein konnte; dieser Entwurf könnte von Wilhelm Wolff als Mitredakteur der NRhZ unterzeichnet worden sein. Die Datierung stützt sich auf den Zusammenhang mit Stiebers Brief vom 26. Dezember 1848 sowie darauf, daß am 30. Dezember in der Beilage der NRhZ. Nr. 182, die im vorliegenden Brief erwähnte Berichtigung erschien. Erstveröffentlichung in russischer Übersetzung: M 3 C ® 25. S. 50—51; in der Sprache des Originals: MEW 27. S.489. ERLÄUTERUNGEN 178.1—2

778

Der Anwalt Wilhelm Stieber hatte sich in seinem Brief vom 26. Dezember 1848 an die Redaktion der NRhZ gegen eine in der Nr. 177 vom 24. Dezember 1848, S.3, Sp.3, veröffentlichte Korrespondenz aus Frankfurt (Main) „Dr. Stieber" gewandt (siehe S. 548—549). Diese Korrespondenz lautete: „** F r a n k f u r t . 21. Dez. Nachrichten aus Berlin sprachen kürzlich davon, daß der Dr. Stieber, durch sein Auftreten im schlesischen Gebirge als königl. preußischer Polizeispion unter dem Namen eines Maler Schmidt bekannt, eine Reise nach unserer Stadt antreten werde. Ich kann Ihnen heute melden, daß der K. Stieber sich wirklich in der hiesigen Gegend eingefunden hat, um, wie man sagt, unter dem Deckmantel demokratischer Gesinnungen den hiesigen September-Ereignissen auf den Grund zu kommen." In der Beilage zu Nr. 182, 30. Dezember 1848, S. 1, Sp. 1, brachte die Redaktion unter dem Titel ,,Stieber" folgende Berichtigung: „ £ F r a n k f u r t , 25. Dez. Die von Ihnen in Nro. 177 mitgetheilte Nachricht, daß der Dr. Stieber aus Berlin sich hier aufhalte, um unter dem Deckmantel demokratischer Gesinnungen die Mörder der

M a r x an W i l h e l m Stieber • um den 29. D e z e m b e r 1848

Herren Lichnowski und Auerswald zu ermitteln, ist eine durchaus irrthümliche. Hr. Stieber ist allerdings in Frankfurt gewesen, hat sich aber dort nur wenige Stunden in einer ganz unschuldigen Privatangelegenheit aufgehalten und ist längst nach Berlin zurückgereiset. W i r hören, daß die fälschliche Nachricht, Hr. Stieber verfolge in Frankfurt polizeiliche Zwecke, von einem Berliner reaktionären Blatte böswillig verbreitet w o r d e n ist, um der erfolglichen Thätigkeit, welche Hr. Stieber in letzter Zeit als Defensor zu Gunsten der angeklagten Demokraten entwickelt hat, schädlich zu sein." 178.2—4

Code pénal. Livre troisième. Titre II. Chapitre I. Section VII. § 2 . Calomnies. Injures. Révélation de secrets.

178.5—6

einem Frankfurter Schlöffel.

178.6—7

In der „ N e u e n Preußischen Z e i t u n g " (Berlin. Nr. 148, 20. Dezember 1848. S. 2, Sp.2) erschien folgende N o t i z : , , + Dr. Stieber, in früherer Zeit Polizei-Agent, neuerdings Vertheidiger der verhafteten und zur Untersuchung gezogenen Demokraten, ist nach Frankfurt gegangen, wie es heißt, in einem mit der September-Revolte in Zusammenhang stehenden Auftrag."

178.7—8, 12—13

Stieber hatte sich zur Verfolgung fortschrittlicher Kräfte nach dem Weberaufstand von 1844 in Schlesien als Polizeispitzel unter dem Namen eines „ M a l e r s Schmidt" aufgehalten und 1845 die Verhaftung und Verurteilung mehrerer Demokraten und Handwerker veranlaßt. Im Frühjahr 1845 w u r d e n in Schlesien Untersuchungen gegen die sogenannte Hirschberger Verschwörung durchgeführt, wobei der damalige Gerichtsassessor Stieber sich als Spitzel betätigte. Wie aus dem beim Tischler W u r m gefundenen Material, vor allem aus einem Aufruf (abgedruckt bei W e r m u t h / S t i e b e r : Die CommunistenVerschwörungen des neunzehnten Jahrhunderts. Th. 1. Berlin 1853. S. 203—208) hervorgeht, handelte es sich um den Versuch der Gründung einer geheimen Organisation für den Kampf gegen die Großgrundbesitzer und die kapitalistischen Unternehmer im schlesischen Gebirge. 1851 wurde Stieber auf nachdrückliches Verlangen des preußischen Königs zum Polizeirat und Leiter der Berliner Kriminalpolizei ernannt. Über sein Vorgehen gegen den Bund der Kommunisten siehe Karl M a r x : Enthüllungen über den Kommunisten-Prozeß zu Köln. Basel 1853.

178.15-16

Siehe S. 548-549.

Deputirten]

Vermutlich

Friedrich

Wilhelm

779

ANHANG

G e o r g W e e r t h an Karl M a r x in Brüssel U t r e c h t , 3. M a i 1846 (S. 183-184)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. D V I I I 6 6 - 1 / D 4 4 7 1 . Der Brief besteht aus einem Blatt im Format 218 x 2 7 0 m m . Die erste Seite w u r d e von W e e r t h vollständig beschrieben, die zweite Seite nur oben. Die M i t t e der letzten Seite w u r d e als Adreßseite benutzt. Das Papier ist an den Rändern und Falzen beschädigt, es sind jedoch keine Textverluste entstanden. Die Anrede fehlt. Daß der Brief an Marx gerichtet ist, ergibt sich aus dem Zusammenhang des vorliegenden Briefes mit Weerths Brief an M a r x vom 18. Dezember 1845 (siehe M E G A ® 111/1. S.493). Erstveröffentlichung: W e e r t h 5. S. 210—211. Die Adreßseite w i r d im v o r l i e g e n d e n Band zum erstenmal vollständig veröffentlicht.

ERLÄUTERUNGEN 183.4—31

G e o r g W e e r t h : Holländische Reisen. III. Das G e d i c h t w u r d e mit einigen Veränderungen in der NRhZ (Nr. 5, 5. Juni 1848) veröffentlicht.

184.3—7

G e m e i n t ist W e e r t h s W e r k „ H u m o r i s t i s c h e Skizzen aus dem deutschen Handelsleben". Dieses Manuskript war v e r m u t l i c h für die von M a r x und Engels geplante Publikation bestimmt. (Siehe Erl. 9.7 bis 10.10.) Die ersten vier Skizzen w u r d e n in der „ K ö l n i s c h e n Zeit u n g " (Nr. 318, 337, 348; 14. November, 3., 14. Dezember 1847 und Nr. 33, 2. Februar 1848) veröffentlicht. Die übrigen acht Skizzen erschienen in der NRhZ (Nr. 1 - 4 , 16, 18, 28, 36; 1.-4., 16., 18., 28. Juni und 6. Juli 1848).

785

Moses Heß an Karl Marx in Brüssel Verviers, 6. Mai 1846 (S. 185-186)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. Heß C109/D2310. Der Brief besteht aus einem Blatt im Format 133 x 213 mm. Das Papier trägt den Prägestempel ,,Bath" in einem Zierrahmen. Beide Seiten wurden von Heß vollständig beschrieben. Der Umschlag fehlt. Die Handschrift ist gut erhalten. Erstveröffentlichung im Auszug (S. 185.35—186.4): Franz Mehring: Aus den Zeitschriften des deutschen Sozialismus. In: LN 2. S. 370; vollständig: J. P. Mayer: Fünf Briefe von Moses Heß an Marx. In: Der Kampf. Jg.22. H.9. Wien 1929. S.431. ERLÄUTERUNGEN 185.4-12

Vermutlich sind der Brief von Karl Ludwig Bernays an Marx vom 7.April 1846 (siehe MEGA® 111/1. S. 529-531) und der nicht überlieferte Brief von Bernays an Moses Heß gemeint.

185.14-15

Es handelt sich um Heß' Vorhaben, nach Deutschland oder nach Texas überzusiedeln. Siehe auch S. 199.20-200.2.

185.16-18, 25-34

Gemeint ist eine Übersetzung von Buonarrotis Buch „Conspiration pour l'égalité dite de Babeuf suivie du procès auquel elle donna lieu et des pièces justificatives, etc. etc.", T. 1.2., Bruxelles 1828, für die geplante Bibliothek der Übersetzungen (siehe S. 248.25—28 und 269.23-25).

185.22-25

Heß' Versuch, die Herausgabe des „Gesellschaftsspiegels" fortzusetzen, scheiterte. Die letzte Nummer der Monatsschrift erschien im Juni 1846.

186.1

Siehe Erl. 7.4-5.

186.5

Am 19. Februar 1846 fuhr Jenny Marx nach Trier zu ihrer kranken Mutter. Weydemeyer schrieb am 21. Februar 1846 darüber an seine Braut Luise Lüning: „Vorgestern kam an die Frau Marx ein Brief äus Trier an, wonach ihre Mutter sehr krank war und ihre Gesellschaft wünschte. Eine Stunde nachher war sie schon auf der Eisenbahn. Marx begleitet sie bis Luxemburg . . . " (Zeitgenossen von Marx und Engels. Ausgewählte Briefe 1844-1852. Amsterdam 1975. S. 76.)

186.5-7

Heß benutzt in abgewandelter Form das bekannte Bibelwort von den „Fleischtöpfen Ägyptens". Die biblische Legende von der Flucht der Juden aus der ägyptischen Gefangenschaft berichtet, daß die Klein-

785

Moses Heß an Marx • 6. Mai 1846

mütigen unter ihnen wegen der Beschwernisse des Weges und des Hungers „sich nach den Fleischtöpfen Ägyptens zurücksehnten", d. h. in die weniger gefahrvolle Knechtschaft. 186.10

Vermutlich handelt es sich um Heß' Manuskript einer deutschen Übersetzung von Dézamys Buch „Code de la Communauté", Paris 1842.

787

Pawel Wassiljewitsch Annenkow an Karl Marx in Brüssel Paris, 8. Mai 1846 (S. 187)

Originalhandschrift: IML/ZPA Moskau, Sign. f. 1, op. 5, d.95. Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 138 x 210 mm. Die ersten zwei Seiten wurden von Annenkow vollständig beschrieben, die dritte Seite zur Hälfte, die vierte Seite ist leer. Der Umschlag fehlt. Die Handschrift ist in einem guten Zustand. Die Jahresangabe im Datum ergibt sich aus der Erwähnung von Marx' Brief an Heine von Anfang April 1846 (siehe M E G A ® 111/1. S. 284). Erstveröffentlichung in russischer Übersetzung: H.Pfl3aHOBb: Kapnb MapKCb M pyccKie /IK>AM c0p0K0Bbixb TOflOBb. In: CoBpeMeHHbiü Mipb. CaHKTb-rieTep6yprb 1912. Nr. 12. S. 199-200. In der Sprache des Originals wird der Brief im vorliegenden Band zum erstenmal veröffentlicht. ERLÄUTERUNGEN 187.3-4

Siehe Marx' Brief an Heinrich Heine, geschrieben Anfang April 1846. In: M E G A ® 111/1. S.284.

187.9

Gemeint ist ein Attentat auf den König Louis-Philippe am 16. April 1846.

187.13

Chambre] Deputiertenkammer. Tuilleries ] Palast in Paris, Residenz des französischen Monarchen.

187.13—14

Es handelt sich um die Wahlkampagne zur Deputiertenkammer in Frankreich.

187.15

prince royal de Prusse] Wilhelm.

187.21-22

Siehe auch S. 36.40-37.32 und 81.21-29.

788

Carl G e o r g V o g l e r an Karl M a r x in Brüssel Brüssel, 9. M a i 1846 (S. 188)

Originalhandschrift: IML/ZPA Moskau, Sign. f. 1, op.5, d.96. Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 212 x 270 mm. Das Papier trägt die Prägung „Angouleme". Die erste Seite wurde von Vogler vollständig beschrieben, die zweite zu drei Vierteln, die dritte Seite ist leer, die vierte Seite wurde als Adreßseite benutzt. Am Fuß der ersten Seite steht ein Vermerk mit Tinte von Vogler ,,W[enden] S[ie] gefälligst] u[m]." Die Handschrift wurde restauriert. Erstveröffentlichung : AfS 8. S. 62-64.

ERLÄUTERUNGEN 188.5-7

Siehe Erl. 9.7-10.10.

789

Joseph W e y d e m e y e r an F r i e d r i c h Engels und P h i l i p p e - C h a r l e s G i g o t in Brüssel Schildesche, 13. M a i 1846 (S. 189-190)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. D V I I I 1 2 8 / D 4 5 1 1 . Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 278 x 228mm. Die ersten zwei Seiten wurden von Weydemeyer vollständig beschrieben, die dritte Seite ist leer, die vierte Seite wurde als Adreßseite benutzt. Auf der Adreßseite befinden sich Rechnungen von M a r x : 110 " 1

50 125 35 17

210

12

17 40

61840

24

13

sowie drei Poststempel mit den Aufschriften: „Schildesche 15 5", ,,Allemagne par [...] 1846 17 Mai", „Bruxelles 17 M a i " und Vermerke des Postbeamten. Das Papier ist an den Rändern beschädigt, es sind jedoch keine Textverluste entstanden. Erstveröffentlichung im Auszug (S. 189.3—16): Wolfgang Mönke: Über die Mitarbeit von

Moses

Hess an der

„Deutschen

Ideologie".

In:

Annali.

Istituto

Giangiacomo Feltrinelli. Jg.6. 1963. Milano 1964. S.492, vollständig: Bert Andröas/WoIfgang Mönke: Ein unbekannter Brief von Karl Marx an Joseph Weydemeyer. In: BzG. Jg. 10. H . 1 . 1968. S. 58-59.

ERLÄUTERUNGEN 189.4, 8, 3 1 - 3 5 Siehe Erl. 9.7-10.10. 189.12-14

Siehe auch S. 291.8-10.

189.19—20

Weydemeyer meint die Sitzung des Brüsseler Kommunistischen Korrespondenzkomitees vom 30. März 1846, an der er selbst teilgenommen hatte. In dieser Sitzung trennten sich Marx und Engels von Weitling. Eine ausführliche, wenn auch tendenziöse Schilderung dieser Sitzung gab Weitling in seinem Brief an Heß vom 31. März 1846 (siehe BdK 1. S. 307-308). Engels schrieb am 25. Oktober 1888 an August Bebel: „Ich lege Dir einen Brief Weitlings an Heß(ausdem Archiv) bei. Es war die Sitzung

790

Joseph Weydemeyer an Engels und Philippe-Charles Gigot • 13. Mai 1846

des kleinen Vereins engerer Genossen worin es zum Bruch zwischen W[eitling] und uns kam [...] Der Casus war dieser: Heß war in Westfalen (Bielefeld etc.) gewesen, die Leute dort — Lüning, Rempel u. andre — wollten die Mittel schaffen zur Herausgabe unsrer Schriften, sagte er. jetzt kam W. und wollte seine utopistischen Systemausarbeitungen und sonstigen großen Werke (darunter eine neue Grammatik worin der Dativ als Erfindung der Aristokraten abgeschafft war) sofort dort unterbringen — Sachen, die wir grade in dem Augenblick kritisiren und bekämpfen mußten, wenn der Plan sich realisirte." 190.2

Siehe S. 193-194.

791

Karl Ludwig Bernays an Karl Marx in Brüssel Sarcelles, 14. Mai 1846 (S. 191-192)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. DI46-9/D311. Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 400 x 309 mm. Die ersten drei Seiten wurden von Bernays vollständig beschrieben, die vierte Seite wurde als Adreßseite benutzt. Das Ende des Briefes (S. 192.17—22) wurde am linken Rand der dritten Seite niedergeschrieben, die Nachschrift (S. 192.28) auf der Adreßseite. Auf der Adreßseite befinden sich fünf Poststempel („14 Mai 1846", „72 Sarcelles", „4 R", „France par Quievrain. 15 Mai", „Bruxelles. 2. 15 Mai") sowie ein Vermerk des Postbeamten. Die Handschrift wurde restauriert. Das Papier wurde beim öffnen des Briefes zerrissen und ist auch an den Rändern und Falzen stark beschädigt. Dadurch entstandene Textverluste (S. 192.2) konnten nur teilweise rekonstruiert werden. Die Jahresangabe im Datum ergibt sich aus dem Poststempel. Der vorliegende Brief ist die Antwort auf ein nicht überliefertes Schreiben von Marx. Der Brief wird im vorliegenden Band zum erstenmal veröffentlicht. KORREKTUREN VERZEICHNIS 191.16

in welchem ] H welchem

ERLÄUTERUNGEN 191.2

Marx' Brief an Bernays, geschrieben vor dem 14. Mai 1846, ist nicht überliefert.

191.2-3

Siehe S. 10.30-11.3.

191.15—17

Marx' Brief an Georg Herwegh, geschrieben vor dem 14. Mai 1846, ist nicht überliefert. Siehe auch S. 10.38-39.

191.18

Siehe Erl. 10.29-11.3.

792

Joseph W e y d e m e y e r an Karl M a r x in B r ü s s e l S c h i l d e s c h e , 14. M a i 1846 (S. 193-194)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. D V I I I 1 2 9 / D 4 5 1 2 . Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 270 x 228 mm. Die ersten zwei Seiten wurden von Weydemeyer vollständig beschrieben, die dritte Seite zur Hälfte, die vierte Seite wurde als Adreßseite benutzt. Auf der ersten Seite steht eine Notiz mit schwarzer Tinte von Marx: ,,Mai". Das Papier ist an den Rändern beschädigt, es sind jedoch keine Textverluste entstanden. Erstveröffentlichung im Auszug (S. 193.18—36): Franz Mehring: Aus den Zeitschriften des deutschen Sozialismus. In: LN 2. S.364—365; vollständig: Bert Andröas/WoIfgang Mönke. Ein unbekannter Brief von Karl Marx an Joseph Weydemeyer. In: BzG. Jg. 10. H.1. 1968. S . 5 9 - 6 1 . Die erste Seite als Faksimile in: BdK 1. Z w i s c h e n S.336 und 337. ERLÄUTERUNGEN 193.3

Siehe S. 189-190.

193.4-5

Siehe Erl. 9.7-10.10.

193.5

Deine Nationalökonomie] Siehe Erl. 10.21.

193.15—17

Nach seiner Übersiedlung von Brüssel nach Westfalen im April 1846 besuchte Weydemeyer mehrfach Meyer in Beckerode und wohnte dort in den Monaten Juni/Juli 1846.

193.17—18

Gemeint ist ein Unterabschnitt aus dem g e g e n Stirner gerichteten Teil der „Deutschen Ideologie" (III. Sankt Max. 1. Der Einzige und sein Eigentum. 6. Die Freien. A. Der politische Liberalismus). (Siehe M E G A ® I/5. S. 175-185.)

193.28

sine ira] sine ira et studio (wörtlich: ohne Z o r n und Begünstigung) — sachlich, unparteiisch

194.10-15

Heinrich H e i n e : Über Ludwig Börne. Hamburg 1840. S.243-250. Marx' Stellungnahme zu diesem W e r k siehe M E G A ® 111/1. S.284.

194.15—31

Heinrich Heine: Zur Geschichte der neueren schönen Literatur in Deutschland. Paris, Leipzig 1833.

194.31—32

W i e aus Marx' Brief an Heine von Anfang April 1846 hervorgeht, hatte er vor, über Heines Buch „ Ü b e r Ludwig Börne" zu schreiben (siehe M E G A ® 111/1. S.284).

793

Joseph W e y d e m e y e r an Marx • 14. M a i 1846 194.33—34

V o n Faucher ist keine Übersetzung französischer Sozialisten bekannt. Koppen gab in deutscher Übersetzung heraus: François Villegardelle: Geschichte der socialen Ideen vor der französischen Revolution, oder: Die alten Denker und Philosophen, die Vorläufer und Vorkämpfer der neueren Socialisten. Nebst Beweisstellen. Berlin 1846. — Z u s a m m e n mit L. Buhl veröffentlichte Koppen eine Übersetzung von Louis Blancs,,Geschichtederfranzösischen Revolution". Leipzig 1.847.

194.35—36

Gemeint ist die geplante Bibliothek der Übersetzungen S. 248.25-28 und 269.23-25).

794

(siehe

Karl Ludwig Bernays an Karl M a r x in Brüssel Sarcelles, nach dem 14. M a i 1846 (S. 197-198)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. D 146—13/D315. Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 267 x 208 mm. Die ersten drei Seiten wurden von Bernays vollständig beschrieben, die vierte Seite ist leer. Der Umschlag fehlt. Die Datierung stützt sich auf den Zusammenhang des vorliegenden Briefes mit Bernays' Brief an Marx vom 14. Mai 1846 (siehe S. 191-192). Der Brief wird im vorliegenden Band zum erstenmal veröffentlicht. ERLÄUTERUNGEN 197.6-8

Siehe S. 10.38-39 und 191.15-17.

197.9

Wilhelm Weitling: Das Evangelium eines armen Sünders. Bern 1845. Dieses Buch hat Bernays auf Anregung von Marx gelesen (siehe Bernays' Briefe an Marx vom 23. Februar und 7. April 1845 in MEGA® 111/1. S. 505 und 531).

197.34

Der schlesische Baron] Vermutlich Brühl.

795

Roland Daniels und Heinrich Bürgers an das Kommunistische Korrespondenzkomitee in Brüssel Köln, 15. Mai 1846 (S. 199-201)

O r i g i n a l h a n d s c h r i f t : I M L / Z P A M o s k a u , Sign, f . 2 0 , o p . 1 , d . 2 . Der Brief b e s t e h t aus e i n e m Bogen i m F o r m a t 135 x 220 m m . Die e r s t e n d r e i S e i t e n w u r d e n v o n Daniels v o l l s t ä n d i g , d i e v i e r t e Seite zur H ä l f t e b e s c h r i e b e n . Der Umschlag f e h l t . Auf der e r s t e n Seite steht e i n V e r m e r k m i t s c h w a r z e r T i n t e v o n u n b e k a n n t e r H a n d : „ 1 5 V . " . Eine Passage auf d e r s e l b e n Seite (S. 199.31—32) w u r d e , m i t d e m Z u o r d n u n g s z e i c h e n + v e r s e h e n , a m l i n k e n Rand n i e d e r g e s c h r i e b e n . A u f der z w e i t e n Seite links s t e h e n e i n i g e Z e i c h e n m i t T i n t e v o n u n b e k a n n t e r H a n d ; neben d e n W o r t e n , , h i n a u s w e i s e n d bis h e u t i g e " (S. 200.8—9) steht e i n F r a g e z e i c h e n , neben d e n W o r t e n „ V e r t h e i l u n g bis in üblen

Ruf"

(S. 200.9—10) e i n A u s r u f e z e i c h e n , neben d e n

W o r t e n „ U e b r i g e n s bis g e g e n " (S. 200.23—25) das Z e i c h e n + . Der v o r l i e g e n d e Brief ist die A n t w o r t auf e i n n i c h t ü b e r l i e f e r t e s S c h r e i b e n des Brüsseler K o r r e s p o n d e n z k o m i t e e s . E r s t v e r ö f f e n t l i c h u n g in russischer Ü b e r s e t z u n g in A u s z ü g e n (S. 1 9 9 . 1 — 3 , 2 0 , 2 2 — 2 3 , 2 6 - 3 2 ) : CK. S . 7 8 ; g e k ü r z t (S. 199.1-12, 2 0 - 2 3 ; 199.26-200.6; 200.23-201.15) in der Sprache des O r i g i n a l s : BdK 1. S. 340—342; v o l l s t ä n d i g w i r d der Brief i m v o r l i e g e n d e n Band zum e r s t e n m a l v e r ö f f e n t l i c h t .

ERLAUTERUNGEN 199.2

Der Brief v o n M a r x und Engels an Roland Daniels u n d H e i n r i c h Bürgers, g e s c h r i e b e n v o r d e m 15. M a i 1846, ist n i c h t ü b e r l i e f e r t .

199.3

Der Brief v o n Roland Daniels an M a r x und Engels, g e s c h r i e b e n v o r d e m 15. M a i 1846, ist n i c h t ü b e r l i e f e r t .

199.6—9

G e m e i n t ist Karl G r ü n s S c h r i f t „ U e b e r G ö t h e v o m m e n s c h l i c h e n S t a n d p u n k t e " . Engels k r i t i s i e r t e diese A r b e i t im z w e i t e n T e i l seines W e r k e s „ D e u t s c h e r Sozialismus in V e r s e n und P r o s a " .

199.9—12

V e r m u t l i c h h ä n g t d i e s e Bitte m i t der A b s i c h t z u s a m m e n , B e i t r ä g e v o n Daniels in d e r v o n M a r x u n d Engels g e p l a n t e n V i e r t e l j a h r s s c h r i f t zu v e r ö f f e n t l i c h e n .

199.14 199.14-16

in penuria] in G e l d n o t H e r w e g h s G e d i c h t „ P o l e n s Sache - d e u t s c h e S a c h e " entstand im M ä r z 1846.

199.20-22

796

Siehe S. 185.22-25.

Daniels und Bürgers an das Kommunistische Korrespondenzkomilee Brüssel • 15. Mai 1846

199.23-24

Siehe Erl. 185.16-18.

199.27, 34

Bourgeois] Heinrich Bürgers.

199.31—32

Vermutlich ist ein nicht überlieferter Brief von Karl Marx und Friedrich Engels an Roland Daniels und Heinrich Bürgers gemeint.

199.31—32

den Pächter] Deckname von Joseph Weydemeyer.

199.34-200.2

Siehe Erl. 185.14-15.

201.3—5

Über die seit 1815 versprochene preußische Verfassung schrieb Engels ausführlich in seinem Artikel „Violation of the Prussian Constitution" im NSt (Nr. 446, 30. Mai 1846. S. 5, Sp.4).

201.5

Der Genitivus] Heinrich Bürgers.

797

August Hermann Ewerbeck an Karl Marx in Brüssel Paris, 15. Mai 1846 (S. 202-204)

Originalhandschrift: IML/ZPA Moskau, Sign. f.20, op. 1, d.3. Der Brief besteht aus einem Bogen und einem Blatt im Format 154 x 196 mm. Alle sechs Seiten wurden von Ewerbeck vollständig beschrieben. Die Seiten 2—6 der Handschrift wurden von Ewerbeck oben links paginiert. Der Umschlag fehlt. Erstveröffentlichung im Auszug (S.203.35—43) in russischer Übersetzung: AneKcaHflp fleäM: TeHpux reüHe. MocKBa 1933. S. 214, 216; gekürzt (S. 202.1-22; 202.29 bis 203.23): CK. S. 78-80; in der Sprache des Originals gekürzt (S. 202.1-203.34; 204.6-10, 14-19): BdK 1. S.337-340. Die erste Seite des Briefes als Faksimile in: BdK 1. Zwischen S.496 und 497. Vollständig wird der Brief im vorliegenden Band zum erstenmal veröffentlicht. KORREKTUREN V E R Z E I C H N I S 204.9

Lafaurie] H Lafouri ERLÄUTERUNGEN

202.3—4 203.25

Marx' Briefe an Ewerbeck, geschrieben vor dem 15. Mai 1846, sind nicht überliefert.

202.7

nescio] ich weiß nicht

202.7

Gemeint ist Wilhelm Weitlings Werk „Allgemeine Denk- und Sprachlehre, nebst Grundzügen einer Universalsprache der Menschheit", an dem er 1844zu arbeiten begann. Die Schrift enthielt offensichtlich, neben einigen rationellen Elementen, naiv-utopische und primitive Ideen. Marx und Engels traten gegen Weitlings Absicht auf, diese Arbeit zu veröffentlichen. Später, im Jahre 1849, arbeitete Weitling sein Werk um. Die Schrift erschien erst postum: Wilhelm Weitling: Klassification des Universums. Kiel 1931.

202.24—203.23 Ewerbeck bezieht sich auf die Versammlungen der Pariser Gemeinden des Bundes der Gerechten. 202.32

in corpore] alle zusammen

203.1—2

Karl Beck: Lieder vom armen Mann. Leipzig 1846.

203.18, 45

Russen] Annenkow.

203.25-26

bene est] es ist gut

798

August Hermann Ewerbeck an Marx • 15. Mai 1846

203.43

satis superque] genug und übergenug

204.4—5

Vermutlich gemeint: Reghellini de Schio: Examen de la religion chrétienne et de la religion juive. T. 1—3. Paris 1834.

204.6—7

Der Arzt Georg Weber aus Kiel, dessen Deckname „Kutscher" war, hatte 1844 in Paris zum Kreis um Marx, Bürgers, Daniels, Ewerbeck, Heine und andere gehört. Er veröffentlichte im „Vorwärts!" eine Reihe von Artikeln und Gedichten, wobei seine Aufsätze über politische Ökonomie wie z. B. „Negersklaven und freie Sklaven" (Nr. 58, 20.Juli 1844) und „Das Geld" (Nr.69, 28.August 1844) unter Verwendung Marxscher Manuskripte und Exzerpte entstanden. Etwa Anfang 1845, im Zusammenhang mit dem Verbot des „Vorwärts!", ging Weber nach Kiel zurück, wo er weiter im sozialistischen Sinne tätig war und unter anderen mit den Mitgliedern des Bundes der Gerechten Hermann Ewerbeck in Paris, Friedrich Mentel in Berlin und Alexander Beck in Magdeburg in Verbindung stand.

204.7—8

Schon 1844/1845 sind aus dem Ausland zurückkehrende Mitglieder des Bundes der Gerechten im Berliner Handwerkerverein, der im April 1844 gegründet worden war, tätig gewesen. Eine organisierte Bundestätigkeit entstand jedoch erst Ende 1845 nach der Rückkehr des Schneidergesellen Friedrich Mentel nach Berlin. Hier baute er gemeinsam mit anderen Bundesmitgliedern eine Organisation des Bundes der Gerechten auf. Er wurde jedoch am 9. Dezember 1846 zusammen mit zahlreichen Gesinnungsfreunden, darunter auch Bundesmitgliedern, verhaftet. Über Mentels Aussagen und die Prozesse gegen ihn siehe Erl. 342.13-15 und S.422.32-425.11.

204.14

Quid faciunt] Was machen

204.15

in specie] besonders

204.15

Deinen Schwager] Edgar von Westphalen.

204.15

Wolff] Wilhelm Wolff.

204.15

Es könnte das „Zirkular gegen Kriege" gemeint sein.

204.17

die Mädchen] Marx' Töchter Jenny und Laura.

799

Pierre-Joseph Proudhon an Karl M a r x in Brüssel Lyon, 17. Mai 1846 (S. 205-207)

Originalhandschrift: IML/ZPA Moskau, Sign. f. 1, op. 1, d.6335. Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 260 x 274 mm. Die ersten drei Seiten wurden von Proudhon vollständig beschrieben, die vierte Seite wurde als Adreßseite benutzt. Auf der Adreßseite befinden sich drei Poststempel: „Lyon 18 Mai 46", ,,88", „Bruxelles. 21 Mai". Das Papier ist an den Rändern stark beschädigt. Dadurch entstandene Textverluste (S. 206.35; 207.3—14) konnten nur teilweise rekonstruiert werden. Der vorliegende Brief ist die Antwort auf das Schreiben von Marx, Engels und Gigot an Proudhon vom 5. Mai 1846 (siehe S. 7—8). Erstveröffentlichung: Correspondance de P. J. Proudhon. T.2. Paris 1875. S. 198—202. Die Adreßseite des Briefes wird im vorliegenden Band zum erstenmal veröffentlicht. ERLÄUTERUNGEN 205.7-8

Siehe S. 7 - 8 .

205.32-33

Siehe S. 7.19-21.

206.13

Anspielung auf die Bartholomäusnacht — die Nacht vom 23. zum 24. August 1572, dem Bartholomäustag —, in der in Paris und in den Provinzen Frankreichs 32000 Hugenotten ermordet wurden.

206.14 207.4—5

Pierre-Joseph Proudhon: Système des contradictions économiques, ou Philosophie de la misère. T. 1.2. Das Werk erschien Oktober 1846 in Paris.

206.25

Siehe S. 8.14-25.

206.28

deux enfants] Grüns Kinder Johanna und Karl.

207.10-11

Siehe S. 35.38-40.

207.10—19

Marx schrieb im April 1847 in seiner Erklärung gegen Grün : „Meine Kritik Proudhon's ist französisch geschrieben. Proudhon selbst wird antworten können. Ein Brief, den er mir vor dem Erscheinen seines Buches schrieb, zeigt durchaus keine Neigung, im Falle einer Kritik von meiner Seite, Herrn Grün und Consorten die Revanche zu überlassen." (Trier'sche Zeitung. Nr. 99, 9. April 1847.)

800

M o s e s H e ß an Karl M a r x in Brüssel V e r v i e r s , 20. M a i 1846 (S. 208-209)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. Heß C110/D2311. Der Brief besteht aus einem Blatt im Format 226 x 274 mm. Die erste Seite wurde von Heß vollständig beschrieben, die zweite Seite zu einem Viertel. Der Umschlag fehlt. Auf der ersten Seite (S. 208.11—13) befinden sich Anstreichungen und Unterstreichungen von Marx, auf der zweiten Seite unten eine Notiz von Marx, die nicht zu entziffern ist. Das Papier ist an den Rändern und Falzen beschädigt, es sind jedoch keine Textverluste entstanden. Die Handschrift wurde restauriert. Erstveröffentlichung im Auszug (S.208.3—10): Franz Mehring: Aus den Zeitschriften des deutschen Sozialismus. In: LN 2. S.370; vollständig: Hess Bw. S. 155—156; als Faksimile ebenda, zwischen S. 154 und 155. ERLÄUTERUNGEN 208.3

Die Briefe von Marx und Wilhelm Weitling an Heß, geschrieben vor dem 20. Mai 1846, sind nicht überliefert.

208.20-26

Siehe Erl. 185.16-18.

209.4-5

Moses Heß' Brief an Wilhelm Weitling vom 20. Mai 1846 ist nicht überliefert.

801

Wilhelm Weitling an Karl Marx in Brüssel Brüssel, 24. Mai 1846 (S. 210)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. D V I I I 85. Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 211 x 271 mm. Die erste Seite wurde von Weitling zu drei Vierteln beschrieben, die zweite und dritte Seite sind leer, die vierte Seite wurde als Adreßseite benutzt. Auf der Adreßseite befinden sich ein Poststempel mit der Aufschrift: „Bruxelles 24 Mai 1846" sowie Vermerke des Postbeamten. Das Papier ist an den Rändern und Falzen beschädigt, es sind jedoch keine Textverluste entstanden. Die Jahresangabe im Datum ergibt sich aus dem Poststempel. Erstveröffentlichung: Ernst Barmkol: Weitling der Gefangene und seine „ G e rechtigkeit". Kiel 1929. S. 266-267. Die Adreßseite des Briefes wird im vorliegenden Band zum erstenmal veröffentlicht. Als Faksimile in: BunbrenbM BeüT/iMHr: TapaHTMM RAPMOHMM M CBo6oflbi. MocKBa-NEHHHRPAN 1962. Z w i s c h e n S . 5 4 2 u n d 543.

KORREKTURENVERZEICHNIS 210.3

M e y e r ] H Meier

ERLÄUTERUNGEN 210.3—5

Es handelt sich um das Manuskript der Schrift Weitlings, in der er die Erlebnisse seiner 12monatigen Haft in Zürich (1843/1844) verarbeitet hatte. M e y e r s Bemühungen zur Drucklegung dieser Schrift blieben ohne Erfolg. Sie erschien erst postum: Wilhelm Weitling: Gerechtigkeit. Ein Studium in 500 Tagen. Kiel 1929.

210.4

802

Siehe Erl. 9.7-10.10.

M o s e s Heß an Karl M a r x in Brüssel V e r v i e r s , 29. M a i 1846 (S.211)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. Heß C110/D2311. Der Brief besteht aus einem Blatt im Format 227 x 190 mm. Die erste Seite wurde von Heß zu zwei Dritteln beschrieben, die zweite Seite wurde als Adreßseite benutzt. Auf der ersten Seite oben befindet sich eine Bleistiftnotiz von unbekannter Hand: „ a u Verv. 5 A Monsieur Marx à Bruxelles". Das Papier ist an den Rändern stark beschädigt. Dadurch entstandene Textverluste (S. 211.3, 30, 32) konnten rekonstruiert werden. Die Handschrift wurde restauriert. Erstveröffentlichung in Auszügen (S.211.7—8, 11—22): Franz Mehring: Aus den Zeitschriften des deutschen Sozialismus. In: LN 2. S.370-371; vollständig: J. P. Mayer: Fünf Briefe von Moses Heß an Marx. In: Der Kampf. Jg. 22. H. 9. Wien 1929. S.432. Die Adreßseite des Briefes wird im vorliegenden Band zum erstenmal veröffentlicht.

ERLÄUTERUNGEN 211.3

Gemeint sind die kommunistisch gesinnten Kölner um Bürgers, Daniels und D'Ester, die sich bei dem Bierbrauer und Gastwirt Johann Adam Löllgen trafen.

211.7

Marx' Brief an Moses Heß, geschrieben vor dem 29. Mai 1846, ist nicht überliefert.

211.7-8

Siehe S. 208-209.

803

Roland Daniels und Heinrich Bürgers

an das Kommunistische Korrespondenzkomitee in Brüssel

Köln, zwischen Ende Mai und Mitte Juni 1846 (S. 212-214)

Originalhandschrift: IML/ZPA Moskau, Sign. f.20, op. 1, d.88. Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 216 x 268 mm. Die ersten zwei Seiten wurden von Daniels vollständig beschrieben, die dritte Seite zu drei Vierteln, die vierte Seite ist leer. Der Umschlag fehlt. Das Papier ist an den Rändern beschädigt. Dadurch entstandene Textverluste (S. 212.14, 16; 214.9) konnten rekonstruiert werden. Im Brief fehlen die Anrede und die Unterschrift. Der vorliegende Brief, der von Daniels und Bürgers in Sachen des Kommunistischen Korrespondenzkomitees geschrieben wurde, war vermutlich an das Brüsseler Korrespondenzkomitee gerichtet. Die Datierung stützt sich auf den Zusammenhang mit den Briefen Daniels' und Bürgers' an das Kommunistische Korrespondenzkomitee in Brüssel vom 15. Mai 1846 und Daniels' an Marx vom 24. Juni 1846 (siehe S. 199—201 und 232) sowie auf die Angaben im Text. Lafaurie kam Ende Mai nach Köln. Der vorliegende Brief müßte einige Zeit vor Daniels' Brief an Marx vom 24. Juni 1846 niedergeschrieben worden sein, wie aus der Erwähnung von Junges Aufenthalt in Köln hervorgeht, also zwischen Ende Mai und Mitte Juni. In BdK 1 wurde der Brief „etwa Ende Mai/Anfang Juni" datiert. Erstveröffentlichung in russischer Übersetzung in Auszügen (S. 212.1— 3, 6—25; 214.9-10): CK. S.86-87; in der Sprache des Originals gekürzt (S. 212.1-213.12; 214.9-12): BdK 1. S. 345-346; vollständig wird der Brief im vorliegenden Band zum erstenmal veröffentlicht. ERLÄUTERUNGEN 212.1

Siehe S. 199-201.

212.6-7

Siehe Erl. 51.16-28.

212.17-18

Ein Pariser Arbeiter] Adolph Junge.

212.20-21

Tironen] Anfänger, Neulinge.

213.4—214.8

Es handelt sich um Auszüge aus dem anonymen Aufsatz Ewerbecks „Unsere Epoche" in den „Blättern der Zukunft" (Paris 1846. H.2. S. 65—75), welche eine verschwommene Phraseologie aufweisen.

214.11

Der Patriarch] Moses Heß.

804

Daniels u. Bürgers an d. Komm. Korrespondenzkomitee Brüssel • zw. Ende Mai u. Mitte Juni 46

214.15—16

Eine Anspielung auf Max Stirners Schrift „Der Einzige und sein Eigenthum". Leipzig 1845.

214.16—22

Das Verstandesthum und das Individuum. Leipzig 1846. Kapitel III: Das Individuum (S. 292-308).

805

Pawel Wassiljewitsch A n n e n k o w an Karl Marx in Brüssel Paris, 2. Juni 1846 (S. 215)

Originalhandschrift: IML/ZPA Moskau, Sign. f. 1, op. 5, d. 102. Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 136 x 210 mm. Die ersten zwei Seiten wurden von Annenkow vollständig beschrieben, die dritte und vierte Seite sind leer. Der Umschlag fehlt. Die Jahresangabe im Datum ergibt sich aus der Erwähnung der Geldhilfe für Bernays (siehe S. 215.2) sowie Thiers' Rede in der französischen Deputiertenkammer von 1846. Erstveröffentlichung in russischer Übersetzung: H.Pn3aH0Bb: Kap/ib Mapxcb m pyccKie nKJfln c 0 p 0 K 0 B b i x b roAOBb. In: C o B p e M e H H b i ü Mipb. C a H K T - r i e T e p 6 y p r b 1912. Nr. 12. S.201. In der Sprache des Originals wird der Brief im vorliegenden Band zum erstenmal veröffentlicht. KORREKTURENVERZEICHNIS 215.2 215.5

B e r n a y s ] H Bernaise S a r c e l l e s ] H Saircelles

ERLÄUTERUNGEN 215.1

Marx' Brief an Annenkow vom 27. Mai 1846 ist nicht überliefert.

215.5-8

Siehe S. 70-80.

806

Karl L u d w i g B e r n a y s an Karl M a r x in B r ü s s e l S a r c e l l e s , 2. Juni 1846 (S. 216)

Originalhandschrift: I M L / Z P A Moskau, Sign. f. 1, op. 5, d.103. Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 172 x 218 mm. Die erste Seite w u r d e von Bernays vollständig beschrieben, die zweite und d r i t t e Seite sind leer, die v i e r t e Seite w u r d e als Adreßseite benutzt. Auf der ersten Seite oben steht ein V e r m e r k mit Bleistift von unbekannter Hand: ,,2. V I . 4 6 " . Auf der Adreßseite oben befinden sich eine Bleistiftnotiz von unbekannter Hand: ,,F.C. Bernays" sowie fünf Poststempel mit den A u f s c h r i f t e n : ,,72 Sarcelles", ,,2 juin 1848", ,,Fr[ance] p a r Q u i e v r a i n 3 j u i n " , „Bruxelles 3 Juin 1848", „4. Rs" sowie ein V e r m e r k des Postbeamten. Die Datierung erfolgt nach dem Poststempel. Erstveröffentlichung gekürzt (S. 216.1-16, 22-23, 2 4 - 3 0 ) : AfS 8. S. 73-75. Vollständig w i r d der Brief zum erstenmal im vorliegenden Band v e r ö f f e n t l i c h t .

ERLÄUTERUNGEN 216.8-10

Siehe Erl. 10.29-11.3.

216.10

Siehe Erl. 9.7-10.10.

807

G e o r g W e e r t h an Karl M a r x in B r ü s s e l V e r v i e r s , u m d e n 5. Juni 1 8 4 6 (S. 217)

O r i g i n a l h a n d s c h r i f t : IISG, M a r x - E n g e l s - N a c h l a ß , Sign. D 4 4 7 1 . D e r Brief b e s t e h t aus e i n e m Blatt im F o r m a t 213 x 254 m m . D i e e r s t e Seite w u r d e von W e e r t h vollständig, d i e z w e i t e Seite zu e i n e m D r i t t e l b e s c h r i e b e n , die M i t t e der z w e i t e n Seite w u r d e als A d r e ß s e i t e benutzt. Das Papier ist an d e n Rändern beschädigt. D a d u r c h e n t s t a n d e n e r T e x t v e r l u s t (S. 217.14) k o n n t e rekonstruiert w e r d e n . D i e D a t i e r u n g ergibt sich aus d e m Z u s a m m e n h a n g des v o r l i e g e n d e n Briefes mit H e ß ' S c h r e i b e n an M a r x v o m 5. Juni 1846 (S.218) s o w i e m i t W e e r t h s Brief an W i l h e l m i n e W e e r t h v o m 3. Juni 1846 ( W e e r t h 5. S. 2 1 1 - 2 1 2 ) . In d e r E r s t v e r ö f f e n t l i c h u n g w u r d e d e r B r i e f , , w a h r s c h e i n l i c h V e r v i e r s , Juli 1 8 4 6 " datiert. E r s t v e r ö f f e n t l i c h u n g : W e e r t h 5. S.224—225. D i e A d r e ß s e i t e des Briefes w i r d im v o r l i e g e n d e n Band z u m e r s t e n m a l vollständig v e r ö f f e n t l i c h t .

ERLÄUTERUNGEN 217.16-17

Siehe S. 2 0 8 - 2 0 9 .

217.18

S i e h e S. 211.

808

M o s e s H e ß an Karl M a r x in B r ü s s e l V e r v i e r s , 5. Juni 1 8 4 6 (S. 218)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, H e ß C 1 1 1 / D 2 3 1 2 . D e r Brief besteht aus e i n e m Blatt im Format 135 x 212 m m . D i e e r s t e Seite w u r d e von H e ß vollständig b e s c h r i e b e n , die z w e i t e Seite ist leer. D e r U m s c h l a g fehlt. E r s t v e r ö f f e n t l i c h u n g im Auszug ( S . 2 1 8 . 1 0 - 1 6 ) : Franz M e h r i n g : Aus d e n Z e i t schriften des d e u t s c h e n Sozialismus. In: LN 2. S . 3 7 1 ; vollständig: J. P. M a y e r : Fünf Briefe v o n M o s e s H e ß an M a r x . In: D e r Kampf. Jg. 12. H . 9 . W i e n 1929. S . 4 3 2 .

ERLÄUTERUNGEN 218.4-5

Siehe S. 2 0 9 . 4 - 5 .

218.14-15

Siehe S. 211.

218.17

W e s t p h a l e n ] Edgar von W e s t p h a l e n .

809

Das Kommunistische Korrespondenzkomitee in London an Karl Marx in Brüssel London, 6. Juni 1846 (S. 219-223)

Originalhandschrift: IML/ZPA Moskau, Sign, f.20, op.1, d.83. Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 126 x 200 mm. Alle vier Seiten wurden von Schapper vollständig beschrieben. Alle Unterschriften sind eigenhändig. Die Nachschriften wurden am linken Rand der vierten (S. 223.38—39) und ersten (S. 223.40-43) Seite niedergeschrieben. Der Umschlag fehlt. Erstveröffentlichung gekürzt (219.1-220.10; 220.18-223.20) in russischer Übersetzung: CK. S. 87-91; vollständig in der Sprache des Originals: BdK 1. S. 347-350. KORREKTURENVERZEICHNIS 219.17

im Sinne] H Sinne ERLÄUTERUNGEN

219.3—33

Marx' Brief sowie der Brief des Kommunistischen Korrespondenzkomitees in Brüssel an Karl Schapper, geschrieben vor dem 6. Juni 1846, sind nicht überliefert. Siehe auch S. 263.5-9.

219.3 223.40-41

Siehe Erl. 51.16-28.

219.11—16

Über die von Weitling stammende falsche Information schrieb Harney schon am 30. März 1846 an Engels. Siehe M E G A ® 111/1. S. 526.5-6.

219.34

Siehe Erl. 189.19-24.

220.10

Siehe Erl. 197.9.

220.20—37

Gemeint sind die Diskussionen im Deutschen Arbeiterbildungsverein in London (siehe Erl. 7.23). Zusammenstellungen von Auszügen aus den Protokollen (das Protokollbuch selbst muß als verschollen gelten) aus den Jahren 1845/1846 gibt der Abdruck von Max Nettlau wieder (AGSA. Jg. 10. Leipzig 1922. S. 365-386). Es gibt auch einen Bericht Bruno Hildebrands über eine Versammlung des Vereins vom 14. April 1846 (BdK 1. S. 309-313).

220.24—25

Friedrich Feuerbach: Die Religion der Zukunft. Lausanne 1844. Diese Schrift hatte Friedrich Feuerbach im Sinne der Philosophie seines Bruders Ludwig Feuerbach (vor allem seiner „Grundsätze der Philosophie der Zukunft", Zürich und Winterthur 1843) in populärer Art verfaßt.

810

Das Kommunistische Korrespondenzkomitee in London an Marx -6. Juni 1846

220.38—41

Gemeint ist die Société Démocratique Française, die Ende der dreißiger Jahre von französischen Flüchtlingen in London gegründet worden war. In ihren Reihen wirkten revolutionäre Demokraten und Sozialisten. Seit Beginn der vierziger Jahre stand die Gesellschaft unter dem Einfluß von Cabet.

220.42-43

Siehe Erl. 61.15-16.

220.45-223.1

Gemeint ist die Chartistenbewegung.

223.15

nächsten Dienstag] 9. Juni 1846.

223.16—20

Whitechapel] Stadtteil im Osten Londons, wo vor allem die Arbeiterbevölkerung konzentriert war. Hier wurde Anfang Juni 1846 eine Zweiggesellschaft geschaffen. Im Bericht über das 7. Stiftungsfest des Deutschen Arbeiterbildungsvereins in London im Februar 1847 hieß es u. a. : ,,Der Verein zählt jetzt über 300 Mitglieder und hat im verflossenen Jahre einen kräftigen Bundesgenossen in der im Ostende Londons, in Whitechapel, entstandenen Schwestergesellschaft erhalten, deren Mitgliederzahl in den 8 Monaten ihres Bestehens schon auf 160 angewachsen ist" (Deutsche Londoner Zeitung. Nr. 98, 12. Februar 1847. S.2, Sp.2).

223.25

Gemeint ist Georg Kuhlmanns Schrift „Die Neue Welt oderdas Reich des Geistes auf Erden. Verkündigung", die 1845 anonym in Genf erschienen war. Darin wurden Vorträge veröffentlicht, die Kuhlmann vor deutschen Handwerkern in der Schweiz gehalten hatte. Die Arbeitervereine in der Schweiz befanden sich unter dem Einfluß des politischen Scharlatans Kuhlmann, der in religiösen Phrasen den „wahren" Sozialismus predigte.

223.30—34

Im Februar 1846 wurde in Polen ein Aufstand vorbereitet, der die nationale Befreiung des Landes zum Ziel hatte. Die Hauptinitiatoren des Aufstandes waren polnische revolutionäre Demokraten (Dembowski u.a.). Das Verhalten der polnischen Schlachta und Verhaftungen verhinderten jedoch einen allgemeinen Aufstand, und es blieb bei einzelnen revolutionären Erhebungen. Nur in Krakau, das seit 1815 als besonderes Territorium einer gemeinsamen Kontrolle Österreichs, Rußlands und Preußens unterstellt war, gelang es den Aufständischen, am 22. Februar den Sieg zu erringen und eine provisorische Nationalregierung zu bilden, die ein Manifest über die Abschaffung der feudalen Lasten erließ. Das von Dembowski in den Tagen des Krakauer Aufstandes formulierte Programm enthielt revolutionär-demokratische und utopisch-sozialistische Forderungen, wie Zuteilung des Bodens an Landlose, Einrichtung nationaler beziehungsweise „sozialer" Werkstätten. Der Krakauer Aufstand wurde Anfang März unterdrückt. Im November 1846 wurde Krakau auf Grund eines Vertrages zwischen Österreich, Preußen und Rußland von Österreich annektiert. 811

Das Kommunistische Korrespondenzkomitee in London an Marx - 6. Juni 1846

223.41—42

Der Brief von Schapper und anderen leitenden Mitgliedern des Bundes der Gerechten an Hermann Kriege, geschrieben vor dem 6. Juni 1846, ist nicht überliefert.

812

G u s t a v A d o l p h K ö t t g e n an F r i e d r i c h Engels in Brüssel E l b e r f e l d , 10. Juni 1 8 4 6 (S. 224)

Originalhandschrift: I M L / Z P A Moskau, Sign. f.20, op. 1, d.4. Der Brief wurde auf einem Bogen im Format 216 x 272 mm niedergeschrieben. Er besteht aus zwei Dokumenten: dem Rundschreiben von Gustav Adolph Köttgen im N a m e n einer Gruppe von Kommunisten in Elberfeld vom 24. M a i 1846 (die ersten drei Seiten und eine Hälfte der vierten Seite) und Köttgens Brief an Engels ( d i e z w e i t e Hälfte der vierten Seite). Das Rundschreiben w u r d e von unbekannter Hand abgeschrieben, jedoch von Köttgen (S. 224.6—7) eigenhändig unterschrieben. Der Umschlag fehlt. Das Papier ist an den Rändern beschädigt. Dadurch entstandene Textverluste (224.4) konnten rekonstruiert w e r d e n . Köttgen sandte eine Abschrift des von ihm verfaßten Rundschreibens an das Kommunistische Korrespondenzkomitee in Brüssel. Der vorliegende Brief ist ein Begleitschreiben von Köttgen. Das Rundschreiben lautete: „ W i r deutschen Communisten haben bisher keinen Verkehr, der zur Bildung, Verbreitung und Anwendung unserer Gesinnungen so kräftig wirkt, w i e wir wünschen müssen, und mit kluger Behandlung der heutigen Verhältnisse, gefahrlos erlangen können. Die vernünftige gerechte Gemeinschaft, w e l c h e wir, als Ergebniß der tüchtigsten Gedanken-Arbeiten, oder im innigen Mittgefühl des allgemeinen Elendes, als Bedürfniß erstreben, wird sich mit geschichtlicher Nothwendigkeit, aus dem W e s e n unserer Gesellschaft entwickeln; doch sollten wir die Belehrung und V e r edlung der abgestumpften, oder erbitterten Unglücklichen, w i e der thörichten, furchtsamen Glücksjäger, mit vereinigter weiser Thätigkeit versuchen: um die furchtbaren Leiden und Kämpfe, welche wahrscheinlich nicht vermieden w e r d e n können, zu verkürzen, und künftigen Geschlechtern ein schöneres, besseres Leben vorzubereiten. W i r können freilich noch nicht lehren und wirken, w i e wir wünschen; doch haben wir schon erfreuliche Beweise, daß viel Gutes gethan w e r d e n kann; das allem geheiligten Unsinn und Frevel verderbliche Buch von Friedr. Engels ,Die Lage der arbeitenden Klassen in England', liegt unverboten in den Wirthshäusern; der Gesellschaftsspiegel, das westphälische Dampfboot lehren mit Bewilligung der Behörden, immer kühner den Communismus: die Gewalthaber sind nicht so boshaft und muthig, die Verbreitung ernster Gedanken und liebevoller Gesinnungen mit plumper Mishandlung zu rächen. W i r können wahrscheinlich mehr M i t t e l finden, zur Vorbereitung des Communismus, die von keinem Gesetze bestraft werden, die gewaltsam zu vernichten, unsere verstocktesten Feinde nicht wagen. Das wichtigste Mittel, zur Verbreitung unserer Gesinnung, ist bisher die Litteratur; doch wirken die communistischen Schriften ungenügend, weil die dürftigen Unwissenden keine kostbaren Bücher kaufen und verstehen können, die meisten W o h l h a b e n d e n egoistisch, feindlich und blind sind. — W i r müssen regelmäßige Geldbeiträge, nach

813

Gustav Adolph Köttgen an Engels - 10. Juni 1846

unsern Kräften geben, um den Schriftstellern ein erträgliches Leben zu gewähren, die gute, wohlfeile, leichtverständliche Bücher liefern; wir müssen Zeitschriften und Lesevereine gründen, oder unterstützen, zur Verbreitung unserer Gesinnung und einen vorsichtigen, schriftlichen Verkehr mit unsern Genossen unterhalten, zur Stärkung und Ermunterung, wie zur Berathung wichtiger Angelegenheiten. — Wir müssen eine tüchtige Denkschrift verfassen, die Vernünftigkeit und Gerechtigkeit unserer Bestrebungen beweisen, gründliche Hülfe für die Leiden der Mißhandelten und Unglücklichen von der Klugheit und Menschenliebe der Gewaltigen fordern; weise Mittel vorlegen, und, mit vielen guten Unterschriften, die Mahnung dem nächsten Landtage, dem König von Preussen, oder dem Bundestag einreichen. — Wenn wir einstweilen auch nicht hoffen können, daß der Communismus gleich „eingerichtet" werde, so dürfen wir doch erwarten, daß der Muth und Ernst einer solchen Schrift sehr wohlthätig wirken, durch vielfache Besprechungen und Befeindungen den Unwissenden und Unglücklichen Belehrung und Ermuthigung bereiten, den Regierungen und Mächtigen die Gesinnungen und Bedürfnisse der Gesellschaft heilsam beweisen, die Gefahren blinder Befeindung zeigen, und billigen Vorbereitungs-Mitteln geneigt machen werde. — Diese Mittel und andere, für das Wohl unserer Sache, gemeinschaftlich zu prüfen, eine kräftige, dem Wesen unserer Überzeugung entsprechende, wirklich organische Thätigkeit einzurichten, bitten wir unsere Gesinnungs-Genossen um eine baldige Zusammenkunft. Wir wünschen einen Ort an der Grenze, damit Marx und Weitling theilnehmen können, was uns wichtig scheint; wir glauben Verviers passend, wo Hess wohnt, erwarten, unter dem Namen der ersten Unterzeichneten, die schnellsten Berichte, damit etwaige Hindernisse beseitigt, ein Tag und Ort bald bestimmt werden könne; hoffen die freudige Theilnahme vieler Genossen, und grüßen mit brüderlicher Liebe: Elberfeld 24 Mai 1846. Gustav Adolf Köttgen. Im Namen mehrer Kommunisten des Wupperthals." Das Rundschreiben wurde vom Brüsseler Korrespondenzkomitee am 15. Juni 1846 beantwortet (siehe S. 12-16). Erstveröffentlichung im Auszug (S.224.1—2) in russischer Übersetzung: CK. S. 81; in der Sprache des Originals im Auszug (S. 224.1-2): BdK 1. S. 1043. Vollständig wird der Brief im vorliegenden Band zum erstenmal veröffentlicht. ERLÄUTERUNGEN 224.1—2

814

Zur Einschätzung des Schreibens von Köttgen und anderen Elberfelder Kommunisten siehe S. 12-16 und 236.32-237.21.

Joseph W e y d e m e y e r an Karl M a r x in Brüssel S c h i l d e s c h e , 11. Juni 1 8 4 6 (S. 2 2 5 - 2 2 6 )

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. D V I I I 1 3 0 / D 4 5 1 3 . Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 278 x 230 mm. Alle vier Seiten wurden von W e y d e m e y e r vollständig beschrieben. Die Nachschrift (S. 226.28—34) wurde am Fuß der vierten Seite in Querzeilen niedergeschrieben. Der Umschlag fehlt. Auf der ersten Seite oben steht eine Notiz von M a r x mit schwarzer Tinte: „Juni". In der M i t t e der zweiten Seite steht das Zuordnungszeichen F, auf derselben Seite unten stehen einige Zahlen von Marx' Hand , , 1 6 — Das Papier ist an den Rändern beschädigt, es sind jedoch keine Textverluste entstanden. Der vorliegende Brief ist die Antwort auf Marx' Schreiben vom 14. — um den 16. Mai 1846 (S. 9—11) und auf einen nicht überlieferten Brief von Engels. Erstveröffentlichung: Bert Andröas/Wolfgang M ö n k e . Ein unbekannter Brief von Karl M a r x an Joseph W e y d e m e y e r . In: BzG. Jg. 10. H . 1 . 1968. S . 6 5 - 6 7 . KORREKTUREN V E R Z E I C H N I S 225.17, 20, 23

V o g l e r ] H Vogel ERLÄUTERUNGEN

225.4

Siehe S. 9 - 1 1 .

225.16—30

Siehe Erl. 9.7-10.10.

225.30—36

Engels' Brief an Joseph W e y d e m e y e r , geschrieben vor dem 11. Juni 1846, sowie W e y d e m e y e r s Antwort darauf sind nicht überliefert.

226.1-2

Siehe Erl. 51.16-28.

226.2-3

Siehe Erl. 4 0 . 2 3 - 2 6 .

226.3

G e m e i n t ist die anonyme Rezension in der Rubrik „Nachrichten und Notizen" (Gesellschaftsspiegel. Elberfeld 1846. H . 1 0 . April. S. 55—56), die eine positive Besprechung der ersten drei N u m m e r n des „Volks-Tribun" enthielt. Siehe auch S. 234.10-17.

226.18

Der Brief von H e r m a n n Kriege an Julius M e y e r , geschrieben v o r d e m 11. Juni 1846, ist nicht überliefert.

815

Joseph W e y d e m e y e r an Marx • 11. Juni 1846

226.24

Der Brief von Julius Meyer an Wilhelm Weitling, geschrieben um den 11. Juni 1846, ist nicht überliefert.

226.28

Siehe Erl. 9.7-10.10.

226.33

E c k ] Vermutlich ist Edgar von Westphalen gemeint. Siehe auch M E G A ® 111/1. S. 533.

816

Karl Ludwig B e r n a y s an Karl M a r x in Brüssel Sarcelles, 13. Juni 1846 (S. 227-229)

Originalhandschrift: IISG, Marx-Engels-Nachlaß, Sign. D 146—10/D312.

Der Brief besteht aus einem Bogen im Format 276 x 215 mm und zwei Blättern im Format 138 x 215 mm. Die ersten sieben Seiten wurden von Bernays vollständig beschrieben, die achte Seite wurde als Adreßseite benutzt. Der letzte Satz (S. 229.7—8) wurde am rechten Rand der Adreßseite niedergeschrieben. Das Briefpapier trägt den Vordruck: „Vorwaerts! Journal allemand de Paris. Paraissant deux fois par semaine. Bureaux: 32, rue des Moulins." Auf der Adreßseite stehen mehrere Poststempel mit den Aufschriften: „72.Sarcelles", „13 Juin 1846", „France par Quievrain 14 Juin", ,,4. R" sowie ein Vermerk des Postbeamten. Der Brief wurde von Bernays irrtümlich auf „15. Juin 1846" datiert. Die richtige Datierung ergibt sich aus dem Poststempel. Der vorliegende Brief ist die Antwort auf ein nicht überliefertes Schreiben von Marx. Erstveröffentlichung im Auszug (S. 227.1-2; 229.4-15): AfS 8. S.77. Vollständig wird der Brief im vorliegenden Band zum erstenmal veröffentlicht. KORREKTURENVERZEICHNIS 227.1 228.40

13] H 15 Aarau] H Arau ERLÄUTERUNGEN

227.3

Marx' Brief an Bernays, geschrieben vor dem 13. Juni 1846, ist nicht überliefert.

227.5

Ewerbecks Brief an Bernays, geschrieben vor dem 13. Juni 1846, ist nicht überliefert.

227.7

nächsten Mittwoch] 17. Juni 1846.

227.21-23

Karl Grün: Meine Ausweisung aus Baden, meine gewaltsame Ausführung aus Rheinbaiern und meine Rechtfertigung vor dem deutschen Volke. Zürich, Winterthur 1843.

228.8-11

Siehe Erl. 27.3.

228.14-16

Karl Grün übersiedelte Mitte November 1844 nach Paris. ÜberGrüns Aufenthalt in Paris und über die Stellungnahme von Marx und Engels zu ihm siehe S. 26.23-27.6.

817

Karl Ludwig Bernays an Marx • 13. Juni 1846 228.16

Karl Ludwig Bernays hatte seit dem I.Juli 1844 die von H e i n r i c h Börnstein in Paris herausgegebene Zeitung „ V o r w ä r t s ! " verantwortlich redigiert. Anfang September 1844 wurde gegen ihn ein gerichtliches Verfahren eingeleitet. A m 13. Dezember wurde er von der 8. Kammer des „Tribunal correctionnel de Paris" w e g e n Nichthinte