173 8 25MB
German Pages 376 [366] Year 1981
H E G E L - G E S A M M E L T E W E R K E 12
GEORG WILHELM FRIEDRICH HEGEL
GESAMMELTE WERKE
IN VERBINDUNG MIT DER
DEUTSCHEN FORSCHUNGSGEMEINSCHAFT HERAUSGEGEBEN VON DER
R H E I N I S C H - W E S T F A L I S C H E N AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
B A N D 12
© FELIX M E I N E R VERLAG HAMBURG
GEORG WILHELM FRIEDRICH HEGEL
WISSENSCHAFT D E R L O G I K
ZWEITER B A N D
DIE SUBJEKTIVE LOGIK
(1816) HERAUSGEGEBEN V O N
FRIEDRICH H O G E M A N N UND
WALTER JAESCHKE
© F E L I X M E I N E R VERLAG H A M B U R G
I n Verbindung mit der Hegel-Kommission der Rheinisch-Westfilischen Akademie der Wissenschaften
und d e m Hegel-Archiv der Ruhr-Universitit Bochum
CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich [Sammlung] Gesammelte Werke / Georg
Wilhelm Friedrich Hegel.
In Verbindung mit d. D t . Forschungsgemeinschaft hrsg. von d. Rhein.-Westfil. Akad. d. Wiss. - Hamburg : Meiner.
Bd. 12. Wissenschaft der Logik : Bd. 2, Die subjektive Logik; (1816) | hrsg. von Friedrich Hogemann u. Walter Jaeschke. [In Verbindung mit d. Hegel-Komm. d. Rhein.-Westfil. Akad. d. Wiss. u . d . Hegel-Archiv d . Ruhr-Univ. Bochum]. — 1981
I S B N 3-7873-0383-9 ISBN eBook: 978-3-7873-3392-9
© Rheinisch-Westfilische Akademie der Wissenschaften, Diisseldorf 1981 Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe u n d der Ubersetzung, vorbehalten.
Dies betrifft auch die Vervielfiltigung und Ubertragung einzelner Textabschnitte durch alle Verfahren wie Speicherung und Ubertragung
auf Papier, Transparente, Filme, Binder, Platten und andere Medien, soweit es nicht $ $ 53 und 54 U R G ausdrücklich gestatten. Herstellung: Fränkische Gesellschaftsdruckerei,
Würzburg
Schrift: Bembo. Printed in Germany
INHALTSVERZEICHNIS
WISSENSCHAFT DER LOGIK ZWEITER B A N D DIE SUBJECTIVE LOGIK ODER LEHRE V O M BEGRIFF
Vorbericht. .
...... ..
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Inhaltsanzeige V o m Begriff i m allgemcinen
Eintheilung ERSTER ABSCHNITT
DIE
SUBJECTIVITAT
Erstes Kapitel Der Begriff
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A) Der allgemeine Begriff B) Der besondere Begriff Anmerkung
C) Das Einzelne Zweytes Kapitel
Das Urtheil . . . . . . . A.
Das Urtheil des Daseyns a. Das positive Urtheil
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b. Negatives Urtheil . . . . . . . . . . . c. Unendliches Urtheil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B. Das Urtheil der Reflexion a. Das singulidre Urtheil b. Das particulire Urtheil c. Das universelle Urtheil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C. Das Urtheil der Nothwendigkeit oo.
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a. Das kategorische Urtheil
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VI
INHALTSVERZEICHNIS
b. Das hypothetische Urtheil . . . . . . . .
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Das disjunctive Urtheil . . . . . . . . . D. D a s Urtheil des Begriffs. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . c.
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LL
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Das assertorische Urtheil . . . . . . . . . . . b. Das problematische Urtheil . . . . . . . . . c. Das apodiktische Urtheil . . . . . . . . .
85 86 87
a.
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80 84
00000.
Drittes Kapitel
Der Schluß . . . . . . .
90
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A. Der Schluß des Daseyns. . . . . . . . . . a. Erste Figur des Schlusses . . . . . . . . . b. Die zweyte Figur: B-E-A . . . . . . . . . . . . c. Die dritte Figur: E-A-B
92 93 99 102
0.000.
...
2
d . Die vierte Figur: A-A-A oder der mathematische Schluß . . . . . . . 104
Anmerkung. . . . .
LL.
106
LLL
LLL
110 111 113
B. Der Schluß der Reflexion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a. Schluß der Allheit . . . . . . . . . b. Schluß der Induction. . . . . . . . oo...
0.000.
c.
Der Schluß der Analogie . . . . . . . . .
115
LL.
C. Der Schluß der Nothwendigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a. Der kategorische Schluß . . . . . . .
118 119
0.000000
b. Der hypothetische Schluß . . . . . . . . c. Der disjunctive Schluß...
. . . . .
121
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123
Z WEYTER ABSCHNITT
DIE OBJECTIVITAT. . . . .
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Erstes Kapitel Der Mechanismus . . . . . .
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b.DasGesetz . . . . . .
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127
133
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A. Das mechanische Object . . . . . . . . . B. Der mechanische ProceB . . . . . . . . . a. Der formale mechanische ProceB . . . . b. Der reale mechanische Proce. . . . . . c. Das Product des mechanischen Processes . C. Der absolute Mechanismus . . . . . . . . a. Das Centrum . . . . . . . . . .
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133 136 . . . . . . . . . . 137 . . . . 140 . . . . . . . . . . 142 .......... 143
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143
145
INHALTSVERZEICHNIS
VII
Zweytes Kapitel
Der Chemismus . . . . . . . . . .
148
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A. Das chemische Object . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
148
B . Der Proceß . . . . . . .
149
C. Uebergang des Chemismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
152
Drittes Kapitel
Teleologie . . . . . . . .
154
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A. D e r subjective Zweck . . . . . B.DasMittel . . . . . . . C . Der ausgeführte Zweck . . . . . . . .
160 162
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165
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DRITTER ABSCHNITT
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173
Erstes Kapitel
Das Leben . . . . . . .
179
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A. Das lebendige Individuum . . . . . . . . . B. Der Lebens-ProceBB. . . . . . . . . C. Die Gattung . . . . . . . .
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182 187 189
Zweytes Kapitel
Die Idee des Etkennens . . . . . . . . . .
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A.DieldeedesWahren . . . . . . . . . .
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a. Das analytische Erkennen...
. . . . . .
b. Das synthetische Erkennen . . . . . . . . 1. Die Definition . . . . . . . . . .
2. Die Eintheilung . . . . . 3. Der Lehrsatz . . . . . B. Die Idee des Guten. . . . . . . . . Lo
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192 199 202
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215 220 231
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Drittes Kapitel Die absolute Idee . . . . . . . . . .
BEILAGEN . . ©. .
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255
Z u m Erkennen Das Erkennen hat
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257
VIII
INHALTSVERZEICHNIS
Z u m Mechanismus, Chemismus, Organismus und Erkennen
Daseyn hat.
. . . . . . .
I. Freyer Mechanismus. Chemischer Proceß.
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Organismus. Lebensproceß.
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Das Erkennen. Zur Lehre von den Schliissen
Pridikats darin, daß
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Notiz zu Leibniz Unter den 7 Propositionen
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Notiz z u Fries Fries Vorrede
ANHANG . . . . .
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Zeichen, Siglen, Abkürzungen . . . . . . . . Editorischer Bericht
. . . . . . . . . .
Anmerkungen . . . . . .
Personenverzeichnis . . . .
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WISSENSCHAFT DER LOGIK.
Von Dr. Ge. Wilh. Friedr. Hegel, Professor und Rector a m Konigl. Bayerischen Gymnasium z u Niirnberg.
Zweiter Band.
Die subjective Logik oder Lehre v o m Begriff.
Niirnberg,
bey JohannLeonhard Schrag. 1816.
WISSENSCHAFT DER SUBJECTIVEN LOGIK ODER DIE LEHRE VOM BEGRIFF
von Dr. Georg Wilh. Friedr. Hegel, Professor
und Rector a m Konigl. Bayerischen Gymnasium z u Niirnberg.
Niirnberg, bey Johann Leonhard Schrag.
1816.
Wiffenfdhaft der
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——
Von
Dr. Ge. W i l h . Frieder. H e g e l , Profeffor umd Rector am RKonigl, Bayerifhen Symnafium zu Nürnberg. w e t OOOE L O C I
Zweiter Band. Die
fubjective
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oder
Lehre vom B e g r i f f Nürnberg, ben Johann Leonhard Schrag. 1816
Wiffenfdhafts der
fubjectiven Logif ober
die
vom
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Begriff w h SP P P
DS
PS
Dr. Georg W i l h , Fricedr. Hegel, Proffor und Rector am Königl. Baverifhen Symnafium
zu Nlırnberg,.
Nürnberg, bey Johann Leonhard Sdhrag. 1316
n-v
5
VORBERICHT
VORBERICHT.
Dicser
Theil des
Theil der Logik, der die L e h r e
v o m Begriffe
enthält, u n d den dritten
Ganzen ausmacht, wird auch unter d e m besondern Titel: S y s t e m d e r
Logik,
subjectiven
zur Bequemlichkeit derjenigen Freunde dieser Wissen-
fiir die hier abgehandelten, i n d e m Umfange der gewéhnlich so genannten Logik befafiten Materien ein grésseres Interesse z u haben gewöhnt sind, als fiir die weitern logischen Gegenstände, die i n den beyden ersten Theilen abgehandelt worden. — Für diese frithern Theile konnte ich auf die Nachsicht billiger Beurtheiler wegen der wenigen Vorarbeiten Anspruch machen, die mir einen Anhalt, Materialien u n d einen Faden des Fortgangs hit [ten gewähren können. B e y d e m gegenwärtigen, darf ich diese Nachsicht vielmehr aus d e m entgegen-
5 schaft ausgegeben, die
10
gesetzten Grunde ansprechen; indem sich fiir die Logik des B e g r i f f s cin völlig fertiges und festgewordencs, m a n
kann sagen,
verkntchertes Material vorfindet,
u n d dic Aufgabe darin besteht, dasselbe i n Flüssigkeit z u bringen, und den lebendigen 15
Begriff in solchem todten Stoffe wieder zu entzünden; wenn es seine Schwierig-
keiten hat, in einem öden Lande eine neue Stadt zu erbauen, so findet sich zwar Material genug, aber desto mehr Hindernisse anderer Art, wenn es darum z u
thun ist, einer alten, festgebauten, in fortwährendem Besitz und Bewohnung erhaltenen Stadt eine neue Anlage z u geben; m a n m u ß sich unter anderem auch 20 entschliessen, v o n vielem sonst werthgeachtetem des Vorraths gar keinen Gebrauch
z u machen. — Vornemlich aber darf die Grösse des Gegenstandes selbst zur Entschuldigung der unvollkommenen Ausführung angeführt werden. Denn welcher Gegenstand ist erhabener
fiir
die Erkenntniß, als |
die Wahrheit
selbst? — D e r
Zweifel aber,
25 o b nicht dieser Gegenstand es eben sey, der einer Entschuldigung bedürfe, liegt
nicht aus dem Wege, wenn man sich des Sinns erinnert, in welchem P i l a t u s
die Frage: was ist Wahrheit? sagte; — nach dem Dichter: — — — — mit der Miene des Hofmanns, die kurzsichtig, doch lichclnd des Ernstes Sache verdammet.
28-29 s. Anm.
6
LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF
Jene Frage schließt
dann den
Sinn, der
als ein Moment
V-VI
der Höflichkeit angesehen
werden kann, und die Erinnerung daran in sich, daß das Ziel, die
Wahrheit zu
erkennen, etwas bekanntlich aufgegebenes, längst abgethanes, und die Unerreichbarkeit
der Wahrheit
auch unter Philosophen u n d Logikern v o n Profession etwas
anerkanntes scy. — Wenn aber die Frage der R e l i g i o n
nach d e m Werthe der
und Handlungen, die d e m Inhalte nach, einen gleichen Sinn hat, i n unsern Zeiten ihr Recht sich wieder mehr vindicirt, so muß wohl die Philosophie hoffen, daß es auch nicht mehr | so auffallend gefunden werde, wenn sie
Dinge, der Einsichten
wieder, zunächst in ihrem unmittelbaren Felde, ihr wahrhaftes Ziel geltend macht,
und nachdem sic in die Art und Weise und in die Anspruchslosigkeit anderer 10 Wissenschaften auf Wahrheit, herabgefallen,
sich wieder
z u demselben z u erheben
strebt. Wegen dieses Versuchs kann es eigentlich nicht erlaubt seyn, eine Ent-
schuldigung z u machen; aber wegen der Ausführung desselben darf ich für eine
solche noch crwihnen, daß meine Amts-Verhältnisse und andere persönliche Umstände
mir nur eine zerstreute Arbeit in einer Wissenschaft gestatteten, welche
einer unzerstreuten u n d ungetheilten Anstrengung bedarf u n d würdig ist.
Nürnberg den 21. Jul. 1816. | 5 sey.] OW,: sey? L;: sei!
15
VII-VIII
INHALTSANZEIGE
INHALTSANZEIGE.
VOM BEGRIFF IM
ALLGEMEINEN
8S. 1-30.
Eintheilung S. 30-33.
Erster Abschnitt. 5s
D I E SUBJECTIVITAT S. 34-191. ERSTES KAPITEL.
Der B e g r i f f S. 36-70. A . Der allgemeine Begriff S. 37. B. Der besondre Begriff‘ S. 44. Anm. Die gewöhnlichen Arten der Begriffe S. 55.
10
C . Das Einzelne S. 64. Z W E Y T E S KAPITEL.
Das U r t h e i l
S. 71-131.
A . Das Urtheil des Daseyns S. 82-100. 15
a. das positive S. 83. b . das negative S. 89.
c. das unendliche S. 98.
B. Das Urtheil der Reflexion S. 100-111. a. das singulire S. 103. 20
25
b. das particulire S. 104. c . das universelle S. 106. | C . Das Urtheil der Nothwendigkeit a. das kategorische S. 112. b. das hypothetische S. 113. c. das disjunctive S. 116.
S. 111-122.
D . Das Urtheil des Begriffs S. 122-131. a. das assertorische S. 124. b . das problematische S. 126. c.
das apodiktische S. 128.
8
LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF
VHI-IX
DRITTES KAPITEL.
Der S c h l u ß S. 132-191. A. Der Schluß des Daseyns S. 135-165. a. erste Figur S. 136. b . zweyte Figur S. 148.
c. dritte Figur S. 153.
d. vierte Figur S. 155. Anm. Die gewöhnliche Ansicht des Schlusses S. 158.
B . Der Schluß der Reflexion S. 165-178.
a. Schluß der Allheit S. 167.
10
b . der Induction S. 170.
c. der Analogie S. 173.
C. Der Schluß der Nothwendigkeit S. 179-191. a. der kategorische S. 180. b. der hypothetische S. 183. c. der disjunctive Schluß S. 187. |
Zweyter Abschnitt. D I E O B J E C T I V I T A T S. 192-266. ERSTES KAPITEL.
Der M e c h a n i s m u s S. 202-225. A. Das mechanische Object S. 203-207. B. Der mcchanische Proceß S. 207-218. a. der formale S. 210. b. der reale S. 214. c. das Product S. 217. C. Der absolute Mechanismus S. 219-225. a. das Centrum S. 219. b. das Gesetz S. 223. c. Uebergang des Mechanismus S. 224. ZWEYTES KAPITEL.
Der C h e m i s m u s
S. 226-235.
A . Das chemische Object S. 226-228. 22218) 0 : 219
24S.]0:S
15
IX-X
INHALTSANZEIGE
B . Der chemische Proceß S. 228-232.
C. Uebergang des Chemismus S. 233-235. DRITTES K A P I T E L .
5
Die T e l e o l o g i e S. 236-266. A. Der subjective Zweck S. 246-249. B . Das Mittel S. 250-253.
C. Der ausgeführte Zweck S. 254-266. |
Dritter Abschnitt. DIE IDEE. S. 267 bis Ende. ErSsTES KAPITEL.
10
Das L e b e n S. 276-297. A. Das lebendige Individuum S. 281-289. B . Der Lebens-Procel3 S. 289-293. C. Die Gattung S. 293-297. ZWEYTES KAPITEL.
15
20
Die Idee des E r k e n n e n s S. 298-370. A. Die Idee des Wahren S. 311-362. a. das analytische Erkennen S. 316-326. b. das synthetische Erkennen S. 326-362. 1. die Definition S. 328. — 2. die Eintheilung S. 336. — 3. der Lehrsatz S. 344.
B . Die Idee des Guten S. 362-370. DRITTES KAPITEL. Die a b s o l u t e
Idee
S. 371 bis Ende. |
1-2
11
BEGRIFF I M ALLGEMEINEN
VOM
B E G R I F F I M ALLGEMEINEN.
Was d i e N a t u r des B e g r i f f e s sey, kann so wenig unmittelbar angegeben werden, als der Begriff irgend eines andern Gegenstandes unmittelbar aufgestellt 5
werden
kann. Es
daß u m den Begriff eines Gegenstandes werde, und dieses somit nicht wieder etwas
könnte etwa scheinen,
anzugeben, das Logische vorausgesetzt
anderes z u seinem Voraus haben, noch
ein abgeleitetes seyn könne, wie i n der
Geometrie logische Sätze, wie sie i n Anwendung
auf die
und
Grösse erscheinen
i n dieser Wissenschaft gebraucht werden, i n der Form v o n A x i o m e n , u n a b g e l e i t e t e n u n d u n a b l e i t b a r e n ErkenntniBbestimmungen vorangeschickt wer-
den. O b n u n wohl der Begriff nicht nur als eine subjective Voraussetzung, sondern als a b s o l u t e G r u n d l a g e anzusehen ist, so sofern er
sich zur Grundlage g e m a c h t
kann er diB doch nicht
seyn, als
hat. Das abstract-Unmittelbare ist
in-
wohl
cin Erstes; als dil Abstracte, ist es aber vielmehr ein Vermitteltes, von dem also, wenn es i n seiner Wahrheit gefaßt werden soll, seine Grundlage erst z u suchen
ist. Diese muß daher zwar einUnmittelbares seyn, aber so daß es aus der Aufhebung
der Vermittlung sich zum Unmittelbaren gemacht hat. | D e r B e g r i f f ist v o n dieser Seite
zunächst überhaupt
als das D r i t t e
zum
Seyn und W e s e n , zum U n m i t t e l b a r e n und zur R e f l e x i o n anzusehen. 20
Seyn und Wesen sind insofern die Momente seines W e r d e n s ; er
und
aber ist
ihre
als die Identitit, in welcher sie untergegangen und enthalten sind. Sie sind in ihm, weil er ihr R e s u l t a t ist, enthalten, aber nicht Grundlage
Wahrheit,
mehr als S e y n und als W e s e n ; diese Bestimmung haben sie nur, insofern sie
noch nicht i n diese ihre Einheit zuriickgegangen sind. 25
Die o b j e c t i v e
Logik,
welche das S e y n
und
W e s e n betrachtet, macht
daher eigentlich die g e n e t i s c h e E x p o s i t i o n des B e g r i f f e s aus. Niher ist
die Substanz schon das reale W e s e n , oder das W e s e n , in so fern es mit dem S e y n vereinigt u n d i n Wirklichkeit getreten ist. D e r Begriff hat daher die Sub-
stanz zu seiner unmittelbaren Voraussetzung, sie ist das a n s i c h , was er als mani30
f e s t i r t e s ist. D i e d i a l e k t i s c h e B e w e g u n g der S u b s t a n z durch die Cau-
salitit
und Wechselwirkung
hindurch ist daher
die unmittelbare
Genesis
des
B e g r i f f e s , durch welche sein W e r d e n dargestellt wird. Aber sein W e r d e n
2-4
LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF
12
hat, wie das Werden überall, die Bedeutung, daß es die Reflexion des Ubergehenden
und daß das zunächst anscheinend A n d e r e , in welches übergegangen, dessen W a h r h e i t ausmacht. So ist der Begriff die
in seinen G r u n d ist,
das erstere
W a h r h e i t der Substanz, und indem die bestimmte VerhiltniBweise der Substanz die N o t h w e n d i g k e i t
der Nothwendigkeit,
ist, zeigt
und als
sich die
F r e y h e i t als die Wahrheit
d i e V e r h i l t n i B w e i s e des Begriffs.
Die eigene, nothwendige Fortbestimmung der Substanz, ist das Setzen dessen, was a n u n d fiir s i c h | i s t ; der B e g r i f f nun ist diese absolute Einheit des Seyns
und der
R e f l e x i o n , daß das A n - u n d F ü r s i c h seyn erst dadurch ist, daß es
eben so sehr R e f l e x i o n
das
An-
oder G e s e t z t s e y n ist,
und daß das
Gesetztseyn
10
u n d F ü r s i c h s e y n ist. — Dif} abstracte Resultat erläutert sich durch die
Darstellung seiner concreten Genesis; sie enthält die Natur des Begriffes; sie aber dessen
Abhandlung vorangegangen
muß
seyn. Die Hauptmomente dieser Ex-
position, (welche i m 2ten Buch der objectiven Logik ausführlich abgehandelt
worden ist) sind daher hier kiirzlich zusammen zu stellen:
15
Die Substanz ist das A b s o l u t e , das an- und fiir sich-seyende Wirkliche; —an sich als die einfache Identität der Möglichkeit und Wirklichkeit, absolutes, alle Wirklichkeit und Möglichkeit i n s i c h enthaltendes Wesen; fiir s i c h , diese Identität als absolute M a c h t oder schlechthin sich auf sich beziehende N e g a t i v i t i t . - D i e Bewegung der Substantialitit, welche durch diese Momente gesetzt ist, besteht darin,
1) Daß die Substanz, als absolute Macht t i t , sich z u einem
oder sich auf sich beziehende N e g a t i v i -
Verhiltnisse unterscheidet,
worin jene zunichst nur einfache
Momente, als S u b s t a n z e n , und als ursprüngliche V o r a u s s e t z u n g e n sind. -
Das bestimmte Verhältniß derselben ist das einer p a s s i v e n Substanz, — der Ursprünglichkeit des einfachen A n sich s e y n s , welches machtlos sich nicht selbst
25
setzend, nur ursprüngliches G e s e t z t s e y n i s t ; — und v o n a c t i v e r Substanz, der
sich auf
sich b e z i e h e n d e n Negativität, welche als solche sich als andres gesetzt
und a u f d i ß Andre bezieht. Diß andre ist eben die passive Substanz, welche sie sich i n der Ursprünglichkeit ihrer Macht als Bedingung vorausgesetzt hat. — Dil Voraussetzen ist so z u fassen, daß die Bewegung der | Substanz selbst zuhat,
nichst unter der Form des einen Moments ihres Begriffs, des A n s i c h s e y n s
ist,
daß die Bestimmtheit der einen der i m VerhiltniB stehenden Substanzen, auch
Bestimmtheit dieses Verhältnisses selbst ist. 2) Das andere Moment ist das F i i r s i c h s e y n
sich
oder
daß die
Macht s i c h a l s
a u f s i c h s e l b s t bezichende Negativitit setzt, wodurch sie das V o r a u s - 35
g e s e t z t e wieder aufhebt. — Die active Substanz ist
die U r s a c h e ;
sie wirkt;
das heißt, sie ist nun das Setzen, wie sie vorher das Voraussetzen war, daß a) 37 Die mit a) begonnene Einteilung ist nicht weitergeführt; s. Anm.
4-5
BEGRIFF I M ALLGEMEINEN
13
der Macht auch der S c h e i n der Macht, d e m Gesetztseyn auch der S c h e i n des Gesetztseyns gegeben wird. Das, was i n der Voraussetzung u r s p r i i n g l i c h e s
war, wird in der Causalitit durch die Beziehung auf anderes, das, was es a n sich i s t ; die Ursache bringt eine Wirkung,
und zwar
an einer andern Sub-
stanz hervor; sie ist nunmehr Macht i n B e z i e h u n g a u f e i n anderes; e r s c h e i n t
in
so fern als Ursache, aber i s t es erst
durch diB E r s c h e i n e n .
— An
die passive
Substanz tritt die Wirkung, wodurch sie als G e s e t z t s e y n nun auch erscheint,
aber erst
darin passive Substanz ist.
3) Aber es ist noch mehr hierin vorhanden, als nur diese E r s c h e i n u n g ; nem10 lich a) die Ursache wirkt auf die passive Substanz, sie v e r ä n d e r t deren Bestim-
mung; aber diese ist das Gesetztseyn, sonst ist nichts an ihr zu verändern; die andere Bestimmung aber, die sie erhält, ist die Ursachlichkeit;
also zur Ursache, Macht
und Thitigkeit.
die passive
Substanz wird
b) es wird die Wirkung an ihr g e s e t z t
v o n der Ursache; das aber v o n der Ursache gesetzte ist die i m Wirken mit sich 15
identische Ursache selbst; es ist diese, welche sich an die Stelle der passiven Substanz setzt. — Eben | so i n Ansechung der activen Substanz ist a) das Wirken
das
Uebersetzen der Ursache i n die Wirkung, i n ihr a n d e r e s , das Gesetztseyn, und b) i n der Wirkung zeigt sich die Ursache als das, was sie ist, die Wirkung ist iden-
tisch mit der Ursache, nicht ein anderes; die Ursache zeigt also i m Wirken das Gesetztseyn als das, was sie wesentlich ist. — Nach beyden Seiten also, des identischen sowohl als des negativen B e z i e h e n s d e r a n d e r n a u f s i e ,
wird jede
das Gegentheil ihrer selbst; di} Gegentheil aber wird jede, daß die andere, also auch jede, i d e n t i s c h
mit
das negative Beziehen, ist
s i c h s e l b s t bleibt. - Aber beydes, das identische
ein
und dasselbe;
und
die Substanz ist nur i n ihrem Gegen-
theil identisch mit sich selbst, und dil macht die absolute Identität der als zwey gesetzten Substanzen aus. Die active Substanz wird durch das Wirken, d . h. in-
d e m sie sich als das Gegentheil ihrer selbst setzt, was zugleich das Aufheben ihres
v o r a u s g e s c t z t e n A n d e r s s e y n s , der passiven Substanz, ist, als Ursache oder ursprüngliche Substantialitit manifestirt. Umgekehrt wird durch das Einwirken
das Gesetztseyn als Gesetztseyn, das Negative, als Negatives, somit die passive Substanz als s i c h a u f s i c h b e z i e h e n d e Negativitit, manifestirt;
und die
Ur-
sache geht i n diesem Andern ihrer selbst schlechthin nur mit sich zusammen. Durch diB Setzen wird also die v o r a u s g e s e t z t e oder a n s i c h s e y e n d e Urspriing-
lichkeit fiir s i c h ; aber dil A n und fiir sich seyn ist nur dadurch, daß dif} Setzen 35
eben so sehr ein A u f h e b e n des Vorausgesetzten ist, oder die absolute Substanz nur a u s
und
i n i h r e m G e s e t z t s e y n z u sich selbst zuriickgekommen,
dadurch absolut 10 a) die] O : a.) Die
und
ist. Diese Wechselwirkung ist hiemit die sich wieder aufhebende
W,: a). Die
14
LOGIK
5-7
LEHRE V O M BEGRIFF
*
Erscheinung; die Offenbarung des Scheins der Causalitit, worin die Ursache als Ursache ist, daB e r S c h e i n i s t . Diese unendliche Reflexion in sich selbst, |
daß das An- und- Fiirsichseyn erst dadurch ist, daß es Gesetztseyn ist, ist die Volle n d u n g d e r S u b s t a n z . Aber diese Vollendung i s t
selbst, sondern ist ein hoheres, der
Begriff,
nicht mehr die
Substanz
des Nothwen-
das S u b j e c t . D e r Uebergang
Substantialitits-Verhiltnisses geschieht durch seine eigene immanente
digkeit, und ist weiter nichts, als die Manifestation ihrer selbst, daß der Begriff ihre
Wahrheit, und die Freyheit
die Wahrheit der Nothwendigkeit ist.
Es ist schon früher i m 2ten Buch der objectiven Logik S. 376f. Anm. erinnert worden, daß die Philosophie, welche sich stellt
und darauf
auf
den Standpunkt der S u b s t a n z
stehen bleibt, das S y s t e m des S p i n o z a ist.
10
Es ist daselbst zu-
gleich der M a n g e l dieses Systems sowohl der Form als Materie nach aufgezeigt worden. Ein anderes aber ist die W i d e r l e g u n g desselben. In Rücksicht auf die Widerlegung eines philosophischen Systems ist anderwirts gleichfalls
die all-
gemeine Bemerkung gemacht worden, daß daraus die schiefe Vorstellung z u
15
verbannen ist, als ob das System als durchaus f a l s c h dargestellt werden solle, und als o b das w a h r e System dagegen d e m falschen n u r e n t g e g e n g e s e t z t sey. Aus d e m Zusammenhange, i n welchem hier das Spinozistische System vorkommt,
geht von selbst der wahre Standpunkt desselben und der Frage, ob es wahr oder
falsch sey,
hervor. Das Substantialitits-VerhiltniB erzeugte sich durch die Natur
des W e s e n s ; diß VerhiltniB, so wie seine z u einem Ganzen erweiterte Darstellung
in einem Systeme ist daher ein n o t h w e n d i g e r S t a n d p u n k t , auf welchen das Absolute sich stellt. Ein solcher Standpunkt ist daher nicht als eine Meynung, eine subjective, beliebige Vorstellungs-
und
Denkweise eines Individuums, als
eine Verirrung der Speculation, anzusehen; diese findet sich | vielmehr auf ihrem
das System
W e g e nothwendig darauf versetzt, u n d insofern ist
25
vollkommen
wahr. — Aber es i s t n i c h t d e r h ö c h s t e Standpunkt. Allein insofern kann das System nicht als falsch, als der Widerlegung bediirftig und fähig angesehen werden; sondern nur dif} daran ist als das falsche zu betrachten, daß es der höchste Standpunkt sey. Das w a h r e System kann daher auch nicht das haben,
ihm nur
denn so das höhere muß es
e n t g e g e n g e s e t z t z u seyn;
selbst ein einseitiges. Vielmehr als
wire
Verhiltni8 z u ihm d i entgegengesetzte
das untergeordnete i n sich
enthalten.
Ferner
muß die
nicht v o n A n denen es nicht entspricht.
Widerlegung nicht v o n aussen kommen, d. h.
nahmen ausgehen, welche ausser jenem Systeme liegen,
jene Annahmen nur nicht anzuerkennen; der Mangel ist nur für den ein Mangel, welcher v o n den auf sie gegründeten Bedürfnissen und Foderungen
Es braucht
9 376] O : 225
35
7-9
BEGRIFF I M ALLGEMEINEN
15
ausgeht. Insofern ist gesagt worden, daß w e r die Freyheit u n d Selbststindigkeit
des selbstbewuBten Subjects nicht fiir sich als
entschieden voraussetze,
fiir den
könne keine Widerlegung des Spinozismus Statt finden. Ohnehin ignorirt ein so
hoher, u n d
in sich schon so r e i c h e r Standpunkt, als das Substantialititsverhilt-
niB, jene Annahme
nicht, sondern
enthält sie
auch; eins der Attribute der spino-
zistischen Substanz ist das D e n k e n . E r versteht vielmehr die Bestimmungen, unter
welchen diese Annahmen ihm widerstreiten, aufzulösen und in sich zu ziehen,
so daB sie i n d e m s e l b e n aber i n den i h m angemessenen Modificationen erscheinen.
beruht dann allein darauf, die entgegengesetzten Formen jener Annahmen, z. B. das absolute Selbstbestehen des denkenden
D e r Nerv des dusserlichen Widerlegens 10
Individuums gegen die Form des Denkens, wie es | in der absoluten Substanz
mit
der Ausdehnung identisch gesetzt wird, seinerseits steif
und fest
z u halten.
Die
wahrhafte Widerlegung m u ß i n die Kraft des Gegners eingehen und sich in den
Umkreis seiner 15
Stärke stellen; ihn ausserhalb seiner selbst angreiffen
und da Recht
zu behalten, w o er nicht ist, fördert die Sache nicht. Die einzige Widerlegung des Spinozismus kann daher nur darin bestehen, daß sein Standpunkt zuerst als wesent-
lich
und nothwendig
anerkannt werde, daß aber zweytens dieser Standpunkt
aus s i c h s e l b s t auf den höhern gehoben werde. Das Substantialitits-VerhiltniB
ganz nur a n u n d fiir s i c h selbst betrachtet, führt sich z u seinem Gegentheil, 20
dem B e g r i f f e , über. Die i m letzten Buch enthaltene Exposition der Substanz,
welche zum B e g r i f f e überführt, ist daher die einzige und wahrhafte Widerlegung des Spinozismus. Sie ist die Enthiillung
der Substanz,
und diese ist
die
G e n e s i s des B e g r i f f s , deren Hauptmomente oben zusammengestellt worden. -
Die E i n h e i t der Substanz ist ihr Verhiltni der N o t h w e n d i g k e i t ; aber so ist sie nur i n n r c N o t h w e n d i g k e i t ; indem sie durch das Moment der absoluten
Negativitit s i c h setzt, wird sie m a n i f e s t i r t e oder gesetzte I d e n t i t ä t , und damit die F r e y h e i t , welche die Identitit des Begriffs ist. Dieser, die aus der Wechselwirkung resultirende Totalitit, ist die Einheit der b e y d e n S u b s t a n z e n der Wechselwirkung, so daß sie aber nunmehr der Freyheit angehören, indem 30
sie nicht mehr ihre Identität als ein blindes, das heißt i n n e r l i c h e s , sondern daß
sie wesentlich die Bestimmung haben, als Schein oder Reflexionsmomente zu seyn, wodurch
jede mit
ihrem Andern oder ihrem Gesetztseyn eben so
bar zusammengegangen u n d
jede i h r
unmittel-
Gesetztseyn i n s i c h selbst enthilt, somit
i n ihrem Andern schlechthin nur als identisch mit sich gesetzt ist. | 35
I m B e g r i f f e hat sich daher das Reich der F r e y h e i t eröffnet. E r ist das freye, weil die a n u n d f i i r s i c h s e y e n d e I d e n t i t ä t , welche die Nothwendigkeit der Substanz ausmacht, zugleich als aufgehoben, oder als G e s e t z t s e y n ist, u n d
12 Ausdehnung] O : Ausdehnnng
16
LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF
9-10
diß Gesetztseyn als sich auf sich selbst beziehend, eben jene Identität ist. Die Dunkel-
heit der i m Causalverhiltnisse stehenden Substanzen fiir einander, ist verschwunden,
denn die Urspriinglichkeit ihres Selbstbestehens ist in Gesetztseyn übergegangen, und dadurch zur sich selbst durchsichtigen K l a r h e i t geworden; die urspriingl i c h e Sache ist di, indem sie nur die U r s a c h e i h r e r selbst ist, und diB ist die z u m Begriffe b e f r e y t e Substanz. Es ergibt sich hieraus fiir den Begriff sogleich folgende nihere Bestimmung.
Weil das A n - und- fiir
sich seyn unmittelbar
als G e s e t z t s e y n ist, ist
der Begriff
in seiner einfachen Beziehung auf sich selbst, absolute B e s t i m m t h e i t ; aber welche eben so als sich nur auf sich beziechend unmittelbar einfache Identität ist.
Aber diese B e z i e h u n g g e h e n derselben
der Bestimmtheit a u f s i c h s e l b s t ,
als das
10
Zusammen-
mit sich, ist eben so sehr die N e g a t i o n der B e s t i m m t h e i t ,
und der Begriff ist als diese Gleichheit mit sich selbst das Allgemeine. Aber diese Identitit hat so sehr die Bestimmung der Negativitit; sie ist die Negation oder Bestimmtheit, welche sich auf sich bezieht, so ist der Begriff Einzelnes.
15
Jedes von ihnen ist die Totalitit, jedes enthält die Bestimmung des andern i n sich,
und darum sind diese Totalititen eben so schlechthin nur E i n e , als diese Einheit die Diremtion ihrer selbst in den freyen Schein dieser Zweyheit i s t ; — einer Zwey-
heit, welche
i n d e m Unterschied des E i n z e l n e n u n d A l l g e m e i n e n als voll-
kommener Gegensatz erscheint, der aber so sehr S c h e i n ist, daß indem das eine
begriffen | und ausgesprochen wird, darin das andere unmittelbar begriffen und ausgesprochen ist. Das so eben vorgetragene ist als der
Wenn derselbe
Begriff
des B e g r i f f e s z u betrachten.
v o n demjenigen abzuweichen scheinen
kann, was
m a n sonst unter
Begriff verstehe, so könnte verlangt werden, daß aufgezeigt würde, wie dasselbe, 25 was hier als der Begriff sich ergeben hat, in andern Vorstellungen oder Erklärungen enthalten sey. Einerseits
kann es jedoch nicht
u m eine durch die A u t o r i t ä t des
gewöhnlichen Verstehens begründete Bestätigung z u
thun seyn;
i n der Wissen-
schaft des Begriffes kann dessen Innhalt und Bestimmung allein durch die immanente Deduction
bewährt werden, welche seine Genesis enthält, u n d
bereits hinter uns liegt. A u f der andern Seite m u ß
welche
wohl a n sich in demjenigen, was
sonst als der Begriff des Begriffs vorgelegt wird, der hier deducirte z u erkennen
Aber es ist nicht so leicht, das aufzufinden, was Andere von der Natur des Begriffes gesagt haben. D e n n meistens befassen sie sich mit dieser Aufsuchung gar nicht, und setzen voraus, daß jeder es schon v o n selbst verstehe, wenn m a n seyn.
von dem Begriffe spreche. Neuerlich konnte m a n sich der Bemühung mit dem
Begriffe u m so mehr überhoben glauben, da, wie es eine Zeitlang T o n war, der
Einbildungskraft, dann d e m
Gedichtnisse
alles mögliche
Schlimme nachzusagen,
es i n der Philosophie seit geraumer Zeit zur Gewohnheit geworden, und z u m Theil
35
10-12
BEGRIFF I M ALLGEMEINEN
noch gegenwärtig ist,
auf den
17
B e g r i f f alle üble Nachrede z u hiuffen,
ihn,
der
und dagegen fiir den héchGipfel das U n b e g r e i f l i c h e und
das höchste des Denkens ist, verichtlich z u machen sten sowohl scientifischen als moralischen
das N i c h t - B e g r e i f f e n anzusehen. | Ich beschrinke mich hier auf eine Bemerkung,
die
fiir
das Auffassen der
hier
entwickelten Begriffe dienen kann, und es erleichtern mag, sich darein zu finden. Der
Begriff, insofern
er z u einer solchen E x i s t e n z gediechen ist, welche selbst
frey ist, ist nichts anderes als I c h
oder das reine SelbstbewuBtseyn. Ich h a b e
wohl
Begriffe, das heißt, bestimmte Begriffe; aber Ich ist der reine Begriff selbst, der 10
als Begriff z u m D a s e y n gekommen ist. Wenn m a n daher an die Grundbestim-
mungen, welche die Natur des Ich ausmachen, erinnert, so darf man voraussetzen,
daß a n etwas Bekanntes, d.i. der Vorstellung geliuffiges, erinnert wird. Ich aber ist diese e r s t l i c h reine sich auf sich bezichende Einheit, und diB nicht unmittelbar, sondern indem es von aller Bestimmtheit und Inhalt abstrahirt, und in 15 die Freyheit der schrankenlosen Gleichheit
Allgemeinheit;
als in
mit sich selbst zurückgeht. So ist es
Einheit, welche nur durch jenes n e g a t i v e Verhalten, welches
das Abstrahiren erscheint, Einheit mit sich ist, und dadurch alles Bestimmtseyn sich aufgelöst enthält. Z w e y t e n s ist Ich eben so unmittelbar als die sich auf
sich selbst beziechende Negativitit, E i n z e l n h e i t , absolutes Bestimmtseyn, welches sich anderem gegeniiberstellt,
und es
ausschließt; i n d i v i d u e l l e P e r -
Jene absolute A l l g e m e i n h e i t , die eben so unmittelbar absolute V e r e i n z e l u n g ist, und ein An- und Fiir-sichseyn, welches schlechthin Gesetztseyn und nur d i A n - u n d F i i r - s i c h s e y n durch die Einheit mit dem G e s e t z t sonlichkeit.
seyn ist, macht ebenso die Natur des I c h , als des B e g r i f f e s aus; von dem einen 25
u n d d e m andern ist nichts z u begreiffen, wenn Momente zugleich in ihrer Abstraction
und
nicht die angegebenen
beyden
zugleich i n ihrer vollkommenen
Einheit aufgefaBt werden. |
Wenn nach der gewöhnlichen Weise v o n d e m V e r s t a n d e , den I c h habe, gesprochen wird, so versteht m a n darunter ein V e r m ö g e n oder E i g e n s c h a f t , die i n d e m Verhiltnisse z u Ich stehe, wie die Eigenschaft des Dings z u m D i n g e
selbst, — einem unbestimmten Substrate, welches nicht der wahrhafte Grund und
das Bestimmende
seiner Eigenschaft sey. Nach dieser Vorstellung h a b e Ich Be-
griffe und den Begriff, wie ich auch einen Rock, Farbe und andere iusserliche Eigenschaften 35
habe. — K a n t
ist über dieses dusserliche
VerhiltniB des Verstands z u m Ich, hinausgegangen.
als des Vermögens der Begriffe, und der Begriffe selbst, Es gehort z u den tiefsten und richtigsten Einsichten, die sich i n der Kritik der Vernunft finden, daB die Einheit, die das Wesen des Begriffs ausmacht, als 34 VerhiltniB] O : Verhältnisse
18
LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF
12-14
Einheit
Einheit
die
ursprünglich-synthetische
des:
Ich
der
A p p e r c e p t i o n , als
d e n k e , oder des Selbstbewußtseyns erkannt
wird. — Dieser
Satz macht
die sogenannte transcendentale Deduction der Categorie aus; sie hat aber von
jeher für eines der schwersten Stücke der Kantischen Philosophie gegolten, — wohl aus keinem andern Grunde, als weil sie fodert, daß über die blosse V o r s t e l l u n g des Verhältnisses, in welchem Ich u n d d e r V e r s t a n d oder die B e g r i f f e z u einem Ding und seinen Eigenschaften oder Accidenzen stehen, z u m G e d a n k e n hinausgegangen werden soll. — O b j e c t , sagt Kant, Kritik der r. V . S. 137. 2te Ausg. ist das, in dessen Begriff das M a n n i c h f a l t i g e einer gegebenen Anschauung v e r e i n i g t ist. Alle Vereinigung der Vorstellungen erfodert aber E i n h e i t des B e w u ß t s e y n s i n der S y n t h e s i s derselben.
Folglich ist
10
diese
E i n h e i t des B e w u ß t s e y n s dasjenige, was allein die Beziehung der Vorstellungen
auf einen Gegenstand, mithin ihre o b j e c t i v e G ü l t i g k e i t , ausmacht, und worauf selbst | die M ö g l i c h k e i t d e s V e r s t a n d s beruht. Kant unterscheidet die subjective E i n h e i t des Bewußtseyns hievon, die Einheit der Vorstellung, o b
15
als zugleich oder n a c h e i n a n d e r bewußt bin, was von empirischen Bedingungen abhänge. Die Principien dagegen der obj e c t i v e n Bestimmung der Vorstellungen seyen allein aus dem Grundsatze der t r a n s c e n d e n t a l e n Einheit d e r A p p e r c e p t i o n abzuleiten. Durch die Cate-
ich mir
eines Mannichfaltigen
gorien, welche diese objectiven Bestimmungen sind, werde das Mannichfaltige gegebener Vorstellungen so bestimmt, daß es zur E i n h e i t d e s Bewußtseyns
gebracht werde. — Nach dieser Darstellung ist die Einheit des Begriffs dasjenige, wodurch etwas
nicht blosse
G e f ü h l s b e s t i m m u n g , A n s c h a u u n g oder auch
blosse V o r s t e l l u n g , sondern O b j e c t ist, welche objective Einheit, die Ein-
Ich mit sich selbst ist. —-D as B e g r e i f f e n eines Gegenstandes besteht i n der That i n nichts anderem, als daß Ich denselben sich zu eigen macht, ihn durchdringt, und ihn i n s e i n e e i g e n e F o r m , d.i. i n die A l l g e m e i n h e i t , welche
heit des
25
unmittelbar B e s t i m m t h e i t , oder Bestimmtheit, welche unmittelbar Allgemein-
heit ist, bringt. Der Gegenstand in der Anschauung oder auch in der Vorstellung ist noch ein äusserliches, fremdes. Durch das Begreiffen wird, das A n -
30
und-Fürsichseyn, das er i m Anschauen und Vorstellen hat, in ein Gesetztseyn verwandelt; Ich durchdringt ihn denkend. W i e er aber i m Denken ist, so ist er erst a n u n d f ü r s i c h ; wie er i n der Anschauung oder Vorstellung ist,
ist er E r s c h e i n u n g ; das Denken hebt seine U n m i t t e l b a r k e i t , mit der er zunächst vor uns kommt, auf, und macht so ein Gesetztseyn aus ihm; diß sein Gesetztscyn
aber ist
sein A n - u n d F ü r s i c h s e y n , oder seine Objectivität.
Diese Objectivität hat der Ge|genstand somit i m B e g r i f f e , u n d dieser ist die
E i n h e i t des Selbstbewußtseyns, in die er aufgenommen worden; seine Objectivität oder der Begriff
ist daher selbst nichts anderes, als die Natur des
35
14-15
BEGRIFF I M ALLGEMEINEN
19
SelbstbewuBtseyns; hat keine andere Momente oder Bestimmungen, als das Ich
selbst. Hiernach rechtfertigt es sich durch einen Hauptsatz der Kantischen Philosophie,
daß, u m das z u erkennen, was der B e g r i f f sey, an die Natur des I c h erinnert
wird. Umgekehrt aber haben, wie er vorhin
ist hiezu nothwendig, den
angefiihrt worden. Wenn
Begriff
des
Ich
aufgefaBt z u
bey der blossen V o r s t e l l u n g
des Ich stehen geblieben wird, wie sie unsrem gewöhnlichen BewuBtseyn vorschwebt, so ist Ich nur das einfache D i n g , welches auch Seele genannt
wird,
d e m der Begriff als ein Besitz oder Eigenschaft i n h i r i r t . Diese Vorstellung, welche 10
sich nicht damit einläßt, weder Ich noch den Begriff zu begreiffen, kann nicht dazu dienen, das Begreiffen des
Begriffs z u
erleichtern oder niher zu bringen.
Die angefiihrte Kantische Darstellung enthilt noch zwey Seiten, die den Begriff betreffen,
und einige
weitere Bemerkungen nothwendig machen. Vors erste sind
der S t u f f e des Verstands, die S t u f f e n des Gefiihls u n d d e r A n s c h a u u n g 15
vorausgeschicke; und es ist ein wesentlicher Satz der Kantischen TranscendentalPhilosophie, daß die B e g r i f f e
o h n e A n s c h a u u n g l e e r sind, u n d allein als
B e z i e h u n g e n des durch die Anschauung gegebenen M a n n i c h f a l t i g e n Giiltigkeit haben. Zweytens ist der Begriff als das O b j e c t i v e der Erkenntniß angegeben
worden, somit als die W a h r h e i t . Aber auf der andern Seite 20
etwas
bloß
wird derselbe als
s u b j e c t i v e s genommen, aus d e m sich die R e a l i t ä t , unter welcher,
da | sie der Subjectivitit gegeniibergestellt wird, die Objectivitit zu verstehen ist, nicht h e r a u s k l a u b e n lasse;
und überhaupt
wird der Begriff u n d das Logische
fiir etwas nur f o r m e l l e s erklirt, das, weil es von dem Inhalt abstrahire, die
Wahrheit nicht 25
Was nun
enthalte.
erstens
jenes Verhältniß des Verstands oder Begriffs zu
kommt es darauf an, welches die F o r m jener Stuffen z u be-
d e n i h m v o r a u s g e s e t z t e n S t u f f e n betrift, so die Wissenschaft ist, die abgehandelt
wird, u m
stimmen. I n unserer Wissenschaft, als der reinen L o g i k , sind diese Stuffen, S e y n u n d W e s e n . In der P s y c h o l o g i e sind es das und
dann die
Vorstellung
Gefiihl und die
iiberhaupt, welche
Anschauung,
d e m Verstande vorausgeschickt
werden. I n der P h i n o m e n o l o g i e des Geistes, als der
Lehre v o m Bewußtseyn,
dann des W a h r Kant schickt ihm nur Gefühl und A n zunächst diese Stuffenleiter ist, gibt er
wurde durch die Stuffen des s i n n l i c h e n B e w u B t s e y n s und n e h m e n s z u m Verstande aufgestiegen. schauung voraus. W i e u n v o l l s t ä n d i g 35
schon selbst dadurch zu erkennen, daß er als A n h a n g zu der transcendentalen Logik oder Verstandeslehre, noch eine A b h a n d l u n g über die R e f l e x i o n s b e g r i f f e hinzufiigt; — eine Sphäre, welche zwischen der A n s c h a u u n g und
d e m V e r s t a n d e , oder d e m S e y n
und Begriffe
liegt. Ueber die Sache selbst
ist v o r s e r s t e zu bemerken, daß jene Gestalten von A n s c h a u u n g , V o r s t e l -
20
LOGIK
lung
und dergleichen d e m
*
s e l b s t b e w u B t e n G e i s t e angehören, der als solcher
nicht i n der logischen Wissenschaft betrachtet
v o n Seyn, Wesen u n d
15-17
LEHRE V O M BEGRIFF
Begriff, machen
wird. Die
reinen Bestimmungen
zwar auch die Grundlage
einfache Geriiste der Formen des Geistes aus; der
und das innere
Geist als a n s c h a u e n d
eben so
als | s i n n l i c h e s B e w u B t s e y n , ist i n der Bestimmtheit des unmittelbaren Seyns,
so wie der Geist als v o r s t e l l e n d , wie auch als w a h r n e h m e n d e s BewuBtseyn
sich v o m Seyn auf die
Stuffe des Wesens oder der Reflexion erhoben hat. Allein
diese concreten Gestalten gehen die logische Wissenschaft so wenig an, als die concreten Formen, welche die logischen Bestimmungen i n der Natur annehmen,
und welche Raum und Zeit, alsdenn der sich erfiillende Raum und Zeit, als 10 u n o r g a n i s c h e N a t u r , und die o r g a n i s c h e N a t u r seyn wiirden. Eben so ist hier auch der Begriff, nicht als Actus des selbstbewuBten Verstandes, nicht der s u b j e c t i v e V e r s t a n d z u betrachten, sondern der Begriff a n und fiir sich, welcher ebensowohl eine Stuffe der Natur, als des G e i s t e s ausmacht. Das Leben oder die organische Natur ist diese Stuffe der Natur, auf welcher der Begriff hervortritt;
15
aber als blinder, sich selbst nicht fassender d. h. nicht denkender Begriff; als solcher kommt er nur d e m Geiste zu. V o n jener ungeistigen aber sowohl,
als v o n dieser
geistigen Gestalt des Begriffs ist seine logische Form unabhängig, es ist hierüber schon in der Einleitung
die néthige Vorerinnerung gemacht worden; es ist diß
eine Bedeutung, welche nicht erst innerhalb der L o g i k zu rechtfertigen ist, sondern mit der man v o r derselben i m Reinen seyn muß, W i e n u n aber auch die Formen gestaltet seyn möchten, welche d e m Begriffe
kommt es z w e y t e n s auf das V e r h i l t n i B an, i n welchem der Begriff zu denselben gedacht wird. D i VerhiltniB wird sowohl in der vorangehen, so
gewöhnlichen psychologischen Vorstellung, als auch in der Kantischen Transcen-
25
angenommen, daß der empirische S t o f f , das Mannichfaltige der Anschauung und Vorstel [lung zuerst fiir sich da ist, und daß dann der Verstand dazu hintrete, Einheit in denselben bringe, und ihn durch Abstract i o n i n die Form der A l l g e m e i n h e i t erhebe. D e r Verstand ist auf diese Weise dental-Philosophie so
eine fiir
sich leere
F o r m , welche
theils nur
durch jenen g e g e b e n e n
Inhale30
Realität erhält, theils von thm abstrahirt, nemlich ihn als etwas aber nur fiir den Begriff unbrauchbares w e g l i s t . D e r Begriff ist i n d e m einen
und d e m
andern
Thun nicht das unabhingige, nicht das Wesentliche und Wahre jenes vorausgehenden Stoffes, welches vielmehr die Realität an und fiir sich ist, die sich aus dem Begriffe nicht herausklauben läßt.
Es m u ß nun allerdings zugegeben werden, daß der B e g r i f f als s o l c h e r noch
nicht vollständig ist, sondern i n die I d e e sich erheben muß, welche erst die Einheit des Begriffs und der Realität ist; wie s i c h in dem Verfolge durch die Natur des Begriffes s e l b s t ergeben muß. D e n n die Realität, die er sich gibt, darf nicht als
35
17-19
BEGRIFF I M ALLGEMEINEN
ein iusserliches aufgenommen, sondern aus
ihm
muß
21
nach wissenschaftlicher Foderung
selbst abgelcitet werden. Aber es ist wahrhaftig nicht
Anschauung u n d die Vorstellung gegebene das R e a l e geltend gemacht werden
Stoff, welcher
darf. »Es
jener durch die
gegen den Begriff als
i s t n u r e i n B e g r i f f , « pflegt m a n
zu sagen, indem man nicht nur die Idee, sondern das sinnliche, riumliche und zeitliche handgreifliche Daseyn, als etwas gegeniiberstellt, das vortreflicher sey, als der Begriff. Das A b s t r a c t e crete,
weil aus jenem so
hilt
man
dann darum fiir
geringer, als das Con-
viel dergleichen Stoff weggelassen worden sey. Das
Ab-
strahiren hat in dieser Meynung dic Bedeutung, daß aus d e m Concreten nur z u 10
u n s e r e m s u b j e c t i v e n B e h u f , e i n oder das andere M e r k m a h l so herausgenommen werden, daß mit d e m Weglassen so vieler | anderer E i g e n s c h a f t e n
und B e s c h a f f e n h e i t e n
und nur auf
des Gegenstandes, densclben a n ihrem W e r t h e
ihrer W ü r d e nichts benommen seyn solle; sondern sie als das R e e l l e ,
der andern Seite drüben, noch immer als völlig geltendes gelassen werden; so 15
daß es nur
das Unvermögen
zunehmen,
und sich
des Verstandes
sey, solchen Reichthum nicht auf-
mit der diirftigen Abstraction begnügen z u müssen. Wenn
nun der gegebene Stoff der Anschauung und das Mannichfaltige der Vorstellung,
und den Begriff genommen wird, so ist di} eine Ansicht, welche abgelegt z u haben nicht nur Bedingung des Philosophirens ist, sondern schon v o n der Religion vorausgesetzt wird; wie ist ein Bediirfni und
als das Reelle gegen das Gedachte
der Sinn derselben möglich, wenn die fliichtige und oberflichliche Erscheinung des Sinnlichen u n d Einzelnen noch
fiir
das Wahre gehalten w i r d : Die Philosophie
gibt die b e g r i f f e n e Einsicht, was es mit der Realitit des sinnlichen Seyns fiir eine BewandniB habe, und schickt jene Stuffen des Gefiihls und der Anschauung, des sinnlichen BewuBtseyns u.s.f. insofern d e m Verstande voraus, als sie i n dessen Werden seine Bedingungen, aber nur so sind, daß der Begriff aus i h r e r D i a l e k t i k und Nichtigkeit als ihr Grund hervorgeht, nicht aber daß er durch ihre
aber
Realitit
bedingt wire. Das abstrahirende Denken ist daher nicht als blosses A u f
die Seite-Stellen des sinnlichen Stoffes zu betrachten, welcher dadurch in seiner 30 Realität keinen Eintrag leide, sondern es ist vielmehr das Aufheben
duction desselben als blosser E r s c h e i n u n g im
Begriff
sich manifestirt.
auf das
und die Re-
W e s e n t l i c h e , welches nur
Wenn das freylich nur als ein M e r k m a h l oder
Z e i c h e n dienen soll, was v o n der concreten Erscheinung i n den Begriff
zunehmen sey, so 35
darf es allerdings
auf-
auch irgend eine nur sinnliche einzelne Be-
stimmung des Gegen |standes seyn, die wegen irgend eines iusserlichen Interesses aus den andern herausgewihlt wird, und v o n gleicher Art und Natur,
wie die
übrigen, ist. Ein hauptsichlicher MiBverstand, welcher hiebey obwaltet, ist, als
tiirliche
Princip, oder der A n f a n g , v o n d e m i n der natiirlichen
ob das n a Entwick-
22
LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF
lung oder i n der G e s c h i c h t e
das W a h r e
19-20
des sich bildenden Individuums ausgegangen wird,
und i m B e g r i f f e E r s t e sey. Anschauung oder Seyn sind wohl
der Natur nach das Erste oder die Bedingung fiir den Begriff, aber sie sind darum
nicht das an und fiir sich Unbedingte, i m Begriffe hebt sich vielmehr ihre Realität u n d damit zugleich der Schein auf, den sie als das bedingende Reelle hatten.
Wenn es nicht um die Wahrheit, sondern nur um die Historie zu thun ist, wie es
i m Vorstellen
und d e m
erscheinenden Denken zugehe, so
kann m a n
allerdings
bey der Erzählung stehen bleiben, daß wir mit Gefühlen und Anschauungen anfangen, und der Verstand aus d e m Mannichfaltigen derselben eine Allgemein-
heit oder ein Abstractes herausziehe, und begreiflich jene Grundlage dazu néthig
habe, welche bey diesem Abstrahiren, noch i n
10
der ganzen Realitit, mit welcher sie
sich zuerst zeigte, dem Vorstellen stehen bleibe. Aber die Philosophie soll keine
Erzählung dessen seyn, was geschieht, sondern eine Erkenntniß dessen, was w a h r
darin ist, und aus dem Wahren soll sie ferner das begreiffen, was in der Erzählung als ein blosses Geschehen erscheint.
15
W e n n i n der oberflächlichen Vorstellung v o n dem, was der Begriff ist, alle
der kann
Mannichfaltigkeit ausser d e m B e g r i f f e steht, und diesem nur die Form abstracten Allgemeinheit oder der leeren Reflexionsidentität zukommt, so
schon zunächst daran erinnert werden, daß auch sonst für die Angabe eines Begriffs
oder die | Definition, z u der Gattung, welche selbst schon eigentlich
nicht rein
abstracte Allgemeinheit ist, ausdrücklich auch die specifische Bestimmtheit gefordert
wird. Wenn
nur mit etwas denkender Betrachtung darauf reflectirt
würde, was diß sagen will, so würde sich ergeben, daß
damit das U n t e r s c h e i d e n
als ein eben so wesentliches Moment des Begriffes angeschen wird. Kant hat diese Betrachtung durch den höchst wichtigen Gedanken eingeleitet, daß es s y n t h e t i s c h e U r t h e i l e a p r i o r i gebe. Diese ursprüngliche Synthesis der
25
Apper-
ception ist eines der tiefsten Principien für die speculative Entwicklung; sie ent-
den Anfang z u m
Begriffs, und ist jener leeren Identität oder abstracten Allgemeinheit, welche keine Synthesis i n sich ist, vollkommen entgegengesetzt. — Diesem Anfange entspricht jedoch die weitere hält
wahrhaften Auffassen der Natur des
Ausführung wenig. Schon der Ausdruck: Synthesis leitet leicht wieder zur Vorstellung einer ä u s s e r l i c h e n Einheit,
und blossen
V e r b i n d u n g v o n sol-
chen, die a n u n d f ü r s i c h getrennt sind. Alsdenn ist die Kantische Philosophie
nur bey dem psychologischen Reflexe des Begriffs stehen geblieben, und ist wieder zur Behauptung der bleibenden Bedingtheit des Begriffes durch ein Mannichfaltiges der Anschauung zurück gegangen. Sie hat die Verstandeserkenntnisse und die Erfahrung nicht
darum als
einen e r s c h e i n e n d e n Inhalt ausgesprochen,
weil
die Categorien selbst nur endliche sind, sondern aus d e m Grunde eines psycho-
logischen Idealismus, weil sie n u r Bestimmungen seyen, die v o m Selbstbewußt-
35
20-22
BEGRIFF I M ALLGEMEINEN
23
seyn herkommen. Auch gehört hicher, daß der Begriff wieder ohne das Mannich-
und l e e r seyn soll, ungeachtet er a priori eine Synthesis sey; indem er diß ist, hat er ja die Bestimmtheit und den Unterschied in sich selbst. Indem sie die Bestimmtheit des Begriffs, | damit die a b s o lute Bestimmtheit, die Einzelheit, ist, ist der Begriff, Grund und Quelle faltige
der
Anschauung i n h a l t s l o s
aller endlichen Bestimmtheit u n d Mannichfaltigkeit.
Die formelle Stellung, welche er als Verstand behilt, wird in der Kantischen Darstellung dessen, was Vernunft sey, vollendet. I n der Vernunft, der höchsten
Stuffe des Denkens, sollte man erwarten, der Begriff werde die Bedingtheit, in 10
welcher er
auf der Stuffe des Verstandes noch erscheint, verlieren, und zur voll-
endeten Wahrheit kommen. Diese Erwartung wird aber getäuscht. Dadurch daß Kant das
Verhalten der
Vernunft z u den Kategorien als nur d i a l e k t i s c h
be-
stimmt, und zwar das Resultat dieser Dialektik schlechthin nur als das unend-
auffaBt, so verliert die unendliche Einheit der Vernunft, auch noch und damit jenen Anfang eines speculativen, wahrhaft unendlichen
liche Nichts 15
die Synthesis
Begriffs, sie wird z u der bekannten ganz formellen, bloß r e g u l a t i v e n E i n h e i t des s y s t e m a t i s c h e n V e r s t a n d e s g e b r a u c h s . Es wird brauch erklärt,
solle, als
daß die Logik, die bloß e i n
fiir
einen
MiB-
C a n o n d e r B e u r t h e i l u n g seyn
ein O r g a n o n zur Hervorbringung o b j e c t i v e r Einsichten angesehen
werde. Die Vernunftbegriffe, i n denen m a n eine höhere Kraft und tiefern Inhalt
ahnden mußte, haben nichts constitutives mehr, wie noch die Kategoricen; sie sind b l o s s e Ideen; es soll g a n z
wohl
e r l a u b t seyn, sie z u gebrauchen, aber
mit diesen intelligibcln Wesen, i n denen sich alle W a h r h e i t ganz aufschliessen sollte, soll weiter nichts gemeynt seyn, 25
als H y p o t h e s e n ,
denen eine
Wahrheit
an und fiir sich zuzuschreiben, eine völlige Willkiihr und Tollkiihnheit seyn würde, da sie — i n k e i n e r E r f a h r u n g vorkommen können. — Hätte m a nes j e denken
sollen, daß die Philosophie den intelligibeln Wesen darum die | Wahrheit absprechen
würde, weil sic des räumlichen und zeitlichen Stoffes der Sinnlichkeit entbehren: Es hingt hiemit unmittelbar der Gesichtspunkt zusammen, i n Riicksicht auf welchen der Begriff u n d die Bestimmung der Logik überhaupt z u betrachten ist,
u n d der i n der Kantischen Philosophie auf die gleiche
nommen wird; das V e r h i l t n i 8
Weise, wie insgemein ge-
nemlich des B e g r i f f s
und
seiner Wissen-
s c h a f t zur W a h r h e i t selbst. Es ist vorhin aus der Kantischen Deduction
der
Kategorien angeführt worden, daß nach derselben das O b j e c t , als i n welchem 35
das Mannichfaltige der Anschauung v e r e i n i g t ist, nur diese Einheit ist d u r c h
die
Einheit
des S e l b s t b e w u B t s e y n s . Die
Objectivitit
d e s Denkens
ist also hier bestimmt ausgesprochen, cine Identitit des Begriffs und des Dinges, welche d i e W a h r h e i t ist. A u f gleiche Weise
wird
auch insgemein zugegeben,
daß indem das Denken einen gegebenen Gegenstand sich aneignet, dieser dadurch
24
LOGIK
*
22-24
LEHRE V O M BEGRIFF
eine Verinderung
erleidet, u n d aus einem sinnlichen z u einem gedachten gemacht
daß aber
diese Veränderung nicht nur nichts a n seiner Wesentlichkeit
werde;
ändere, sondern daß er vielmehr erst i n seinem Begriffe in seiner Wahrheit;
in der Unmittelbarkeit, in welcher er gegeben ist, aber nur E r s c h e i n u n g u n d Z u f i l l i g k e i t , daß die ErkenntniB des Gegenstands, welche
ihn
begreifft, die
fiir s i c h ist, und der Begriff seine ObjecSeite wird aber eben so wieder behauptet, w i r
Erkenntniß desselben, wie er a n u n d
tivitit selbst sey. Auf der andern
k ö n n e n d i e D i n g e d o c h n i c h t e r k e n n e n , wie s i e a n u n d f ü r s i c h seyen,
und die W a h r h e i t sey für d i e e r k e n n e n d e V e r n u n f t u n z u g i n g l i c h ;
jene Wahrheit, welche doch nur Erscheinung;
i n der
Einheit des
Objects
und des
Begriffs besteht, sey
u n d zwar | n u n wieder aus d e m Grunde,
10
weil der Inhalt
nur das Mannichfaltige der Anschauung sey. Es ist hieriiber schon daran erinnert
worden, daß cben i m Begriffe vielmehr diese Mannichfaltigkeit, insofern sie der Anschauung i m Gegensatze gegen den Begriff angehört, aufgehoben werde, u n d der Gegenstand durch den Begriff i n seine nicht zufällige Wesenheit zurückgeführt 15 sey; diese tritt i n die Erscheinung, darum eben ist die Erscheinung nicht
bloß ein
wesenloses, sondern Manifestation des Wesens. Die aber ganz frey gewordene Manifestation desselben ist der Begriff. — Diese
sind darum keine dogmatische Asscrtionen,
Sätze, a n welche hier
weil sie
erinnert
wird,
aus der ganzen Entwicklung
des W e s e n s durch sich selbst hervorgegangene Resultate sind.
Der jetzige Stand-
punkt, auf welchen diese Entwicklung geführt hat, ist, daß die Form des Absol u t e n , welche höher als Seyn und Wesen, der Begriff ist. Indem er nach dieser Seite, Seyn und Wesen, wozu auch bey andern Ausgangspunkten, Gefiihl und Anschauung und Vorstellung gehören, und welche als seine vorangehenden Bedingungen erschienen, s i c h u n t e r w o r f e n und sich als i h r e n u n b e d i n g t e n 25 G r u n d erwiesen hat, so ist n u n noch die z w e y t e S e i t e übrig, deren Abhandlung dieses dritte Buch der Logik gewidmet ist, die Darstellung nemlich, wie er die
Realitit, welche in ihm verschwunden, in und aus sich bildet. Es ist daher allerdings zugegeben worden, daß die
Erkenntniß, welche nur bey dem Begriff rein als sol-
chem steht, noch unvollstindig ist und nur
erst
zur abstracten Wahrheit
gekommen ist. Aber ihre Unvollstindigkeit liegt nicht darin, daß sie jener vermeint-
lichen Realität, dic i m Gefühl und Anschauung gegeben sey, entbehre; sondern,
daß der
Begriff noch
nicht seine
e i g e n e aus
ihm
selbst erzeugte Realität sich
gegeben hat. Darin besteht die gegen und an d e m empirischen Stoff u n d | genauer a n seinen Kategorien u n d Reflexionsbestimmungen erwiesene Absolutheit
des 35
Begriffes, daß derselbe nicht, wie er ausser und v o r dem Begriffe erscheint, W a h r h e i t habe, sondern allein in seiner Idealitit, oder Identitit mit dem Begriffe. Die H e r l e i t u n g des Recllen aus ihm, wenn man es Herleitung nennen will,
besteht zunächst wesentlich darin, daß der Begriff in seiner formellen Abstraction
24-25
sich als
BEGRIFF I M ALLGEMEINEN
25
unvollendet zeigt, u n d durch die i n i h m selbst gegründete
Dialektik zur
Realität so übergeht, daß er sie aus sich erzeugt, aber nicht, daß er zu einer fertigen,
ihm gegeniibergefundenen Realität
und z u etwas, das sich als das Unwesentliche der Erscheinung kund gethan, seine Zuflucht nimmt, weil er, nachdem er sich u m ein Besseres umgeschen, doch dergleichen nicht gefunden habe. — Es wird immer als etwas verwundernswiirdiges ausgezeichnet werden, wie wieder zuriickfillt,
die Kantische Philosophie, dasjenige VerhiltniB des Denkens z u m sinnlichen Daseyn, bey d e m sie stehenblieb, fiir ein nur relatives Verhältniß der blossenErscheinung erkannte, 10
und eine
höhere Einheit beyder i n der I d e e überhaupt,
und z.B. in
der Idee eines anschauenden Verstandes sehr wohl anerkannte und aussprach, doch bey jenem relativen Verhiltnisse ist,
daß der Begriff schlechthin
und bey
der Behauptung stehen geblieben
v o n der Realität getrennt sey u n d bleibe, — somit
als die W a h r h e i t dasjenige behauptete, was sie als endliche ErkenntniB aussprach, u n d das fiir iiberschwenglich, unerlaubt und für Gedanken Dinge erklärte, was 15 sic als W a h r h e i t erkannte, u n d wovon sie den bestimmten Begriff aufstellte.
Logik, nicht die Wissenschaft überhaupt ist, v o n derem Verhältnisse zur Wahrheit die Rede ist, so muß ferner noch zugegeben werden, daß jene als die formelle W i s s e n s c h a f t nicht auch | diejenige Realität Indem es zunächst hier die
enthalten könne und solle, welche der Inhalt weiterer Theile der Philosophie, der Wissenschaften der N a t u r u n d des Geistes, ist. Diese concreten Wissenschaften treten allerdings z u einer reellern Form der Idee heraus als die Logik, aber zugleich nicht so,
daß sie
zu
jener Realität
sich wieder umwendeten, welche
das über seine Erscheinung, zur Wissenschaft erhobene BewuBtseyn aufgegeben, oder auch z u m Gebrauch v o n Formen, wie die Kategorien u n d Reflexionsbestim-
mungen sind, deren Endlichkeit und Unwahrheit sich in der Logik dargestellt hat, wieder zuriickkehrten. Vielmehr zeigt die Logik die Erhebung der Idee zu der
Stuffe, v o n
daraus sie die Schopferin der Natur wird und zur Form einer c o n -
creten Unmittelbarkeit überschreitet, deren Begriff aber auch diese Gestalt wieder zerbricht, u m zu sich selbst, als c o n c r e t e r Geist, zu werden. Gegen diese concreten Wissenschaften, welche aber das Logische oder den Begriff z u m innern
Bildner haben
und behalten, wie sie es z u m Vorbildner hatten, ist
die
Logik selbst
allerdings die f o r m e l l e Wissenschaft, aber die Wissenschaft der a b s o l u t e n
F o r m , welche in sich Totalitit ist, und die reine Idee der W a h r h e i t selbst enthilt. Diese absolute Form hat an ihr selbst ihren Inhalt oder Realitit; der Begriff, 35
indem er nicht die triviale, leere Identitit ist, hat in dem Momente seiner Nega-
tivitit
oder des absoluten Bestimmens die unterschiedenen Bestimmungen; der
Inhalt ist
überhaupt nichts anderes als solche Bestimmungen der absoluten F o r m ;
der durch sie selbst gesetzte, u n d daher auch ihr angemessene Inhalt. — Diese F o r m
ist darum auch von ganz anderer Natur, als gewöhnlich die logische Form ge-
LOGIK
26
*
25-27
LEHRE V O M BEGRIFF
nommen wird. Sie ist schon f ü r s i c h selbst die Wahrheit,
indem dieser
Inhalt seiner Form, oder diese Realität ihrem Begriffe angemessen ist, und die reine W a h r h e i t , weil dessen Bestimmun [gen noch nicht die Form eines absoluten Andersseyns oder der absoluten Unmittelbarkeit haben. — Kant, indem er Kr. der r . Vern. S. 83. in Beziehung auf die Logik, auf die alte Frage: W a s
die
Wahrheit
und berühmte
s e y : z u reden kommt, s c h e n k t vors erste als
daß sie die Uebereinstimmung der Erkenntn i mit ihrem Gegenstande sey; — eine Definition, die v o n grossem, ja v o n d e m höchsten Werthe ist. Wenn m a n sich derselben bey der Grundbehauptung des etwas triviales die Nahmenerklirung,
transcendentalen Idealismus erinnert, daß die V e r n u n f t e r k e n n t n i B 8 die D i n g e
10
a n s i c h z u erfassen nicht vermégend sey, daß die R e a l i t ä t s c h l e c h t h i n ausser
d e m Begriffe liege, so zeigt sich sogleich, daß eine solche Vernunft, die sich mit ihrem Gegenstande, den Dingen a n sich, n i c h t i n U e b e r e i n s t i m m u n g z u s e t z e n vermag, und die D i n g e a n s i c h , die nicht
der
Begriff, der
mit d e m Vernunftbegriffe,
nicht mit der Realität, eine Realität, die nicht mit d e m Begriffe
15
i n Uebereinstimmung ist, u n w a h r e V o r s t e l l u n g e n sind. Wenn Kant die Idee
eines a n s c h a u e n d e n V e r s t a n d e s a n
jene Definition
der
Wahrheit gehalten
hätte, so würde er diese Idee, welche die geforderte Uebereinstimmung ausdrückt,
nicht als ein Gedankending,
sondern vielmehr als Wahrheit behandelt haben.
»Das, was m a n z u wissen verlange,
und s i c h e r e s C r i t e r i u m
gibt Kant
ferner an, sey ein a l l g e m e i n e s
d e r W a h r h e i t e i n e r j e d e n E r k e n n t n i B ; es
wiirde ein solches seyn, welches v o n allen Erkenntnissen, o h n e U n t e r s c h i e d
i h r e r G e g e n s t ä n d e , gültig wire; da m a n aber bey demselben v o n a l l e m I n h a l t der Erkenntniß ( B e z i e h u n g a u f i h r O b j e c t ) a b s t r a h i r t ,
und W a h r -
h e i t g e r a d e d i e s e n I n h a l t angeht, so würde es ganz u n m é g [ l i c h u n d u n g e r e i m t seyn, nach einem Merkmahl der W a h r h e i t dieses
Inhalts
25
der Er-
kenntnisse zu fragen.« — Es ist hier die gewöhnliche Vorstellung v o n der formellen Function der
Logik
sehr bestimmt ausgedrückt,
und
das angeführte Risonne-
ment scheint sehr einleuchtend z u seyn. Vors erste aber ist z u bemerken, daß es
solchem formellen Risonnement gewöhnlich so geht, i n seinem Reden die Sache z u vergessen, die es zur Grundlage gemacht u n d v o n der es spricht. Es wiirde ungereimt seyn, heißt es, nach einem Criterium der W a h r h e i t des
Inhalts
der ErkenntniB z u fragen; — aber nach der Definition macht nicht der Inhalt die
Wahrheit aus, sondern die
Uebereinstimmung
desselben mit d e m Begriffe.
Ein Inhalt, wie von i h m hier gesprochen wird, o h n e d e n B e g r i f f , ist ein begriff-
loses, somit wesenloses; nach dem Criterium der Wahrheit eines solchen kann freylich nicht gefragt werden, aber aus d e m entgegengesetzten Grunde; darum
5 83.]
5.
Anm.
35
27-29
BEGRIFF I M ALLGEMEINEN
nemlich nicht,
weil
27
er u m seiner Begrifflosigkeit willen nicht die g e f o r d e r t e
ist, sondern weiter nichts als ein der wahrheitslosen Meynung angehdriges seyn kann. — Lassen wir die Erwähnung des Inhalts bey Seite, Uebereinstimmung
die Verwirrung verursacht, i n welche aber der Formalismus jedesmal verfällt, u n d die ihn das Gegentheil dessen sagen läßt, was er vorbringen will, so oft er sich auf Erläuterung einliBt, und bleiben bey der abstracten Ansicht stehen, daß das Logische nur formell sey, und v o n allem Inhalt vielmehr abstrahire; — so der hier
haben wir eine einseitige Erkenntniß, welche keinen Gegenstand enthalten soll, eine leere, bestimmungslose Form, die also eben so wenig eine U e b e r e i n 10
stimmung,
da zur
Uebereinstimmung wesentlich Z w e y gehören, — eben so
wenig Wahrheit ist. — An der a priorischen S y n t h e s i s des Begriffs hatte
Kant
ein hoheres | Princip, worin die Zweyheit i n der Einheit, somit dasjenige erkannt werden konnte, was zur Wahrheit gefodert wird; aber der sinnliche Stoff, das
ihm z u mächtig, u m davon w e g zur Betrachtung des Begriffs und der Kategorien a n u n d fiir s i c h , u n d z u einem speculativen Philosophiren kommen z u können. Indem die Logik Wissenschaft der absoluten Form ist, so muß di} Formelle, Mannichfaltige der Anschauung w a r
15
d a m i t es e i n W a h r e s s e y e , a n i h m selbst einen I n h a l t haben, welcher seiner
und u m so mehr, da das logische Formelle die reine Form, also Wahre, die r e i n e W a h r h e i t selbst seyn muß. Dieses Formelle
Form gemäß sey, 20
das logische
muß daher in sich viel reicher
an Bestimmungen und Inhalt, so wie auch v o n un-
endlich grosserer Wirksamkeit auf
das Concrete
gedacht werden, als es gewöhn-
lich genommen wird. Die logischen Gesetze fiir sich, (das ohnehin heterogene,
und übrige psychologische und anthropologische Material werden gewöhnlich ausser d e m Satze des Widerspruchs, auf einige die Umkehrung der Urtheile, und die Formen der Schlüsse be-
die angewandte Logik weggerechnet,) diirftige Sätze,
treffend, beschränkt. Die selbst hiebey vorkommenden Formen, so wie weitere
Bestimmungen derselben werden nur gleichsam historisch aufgenommen, nicht
Critik, o b sie an und fiir sich ein Wahres seyen, unterworfen. So gilt z. B . die Form des positiven Urtheils fiir etwas an sich völlig richtiges, wobey es ganz
der 30
allein auf den Inhalt ankomme, ob ein solches Urtheil wahr sey. O b diese Form
an u n d fiir sich eine Form der Wahrheit, ob der Satz, den sie ausspricht, das E i n z e l n e i s t e i n A l l g e m e i n e s , nicht in sich dialektisch sey, an diese Untersuchung wird 5
fiir
sich
nicht gedacht.
fähig, Wahr|heit zu
Es wird geradezu dafür gehalten, daß enthalten, u n d
jener Satz,
den
d i Urtheil
jedes positive Urtheil
ausspricht, ein wahrer sey; obschon unmittelbar erhellt, daß i h m dasjenige fehlt, was die Definition der
Wahrheit fodert, nemlich die Uebereinstimmung des Begriffs
und seines Gegenstandes; das Prädicat, welches hier das Allgemeine ist, als den Begriff, das Subject, welches das Einzelne ist,
als den
Gegenstand genommen,
28
LOGIK
das eine mit
*
LEHRE V O M BEGRIFF
29-30
Wenn aber das a b s t r a c t e Allgemeine, welches das Pridicat ist, noch nicht einen Begriff ausmacht, als zu
so stimmt
d e m andern nicht überein.
viel Wahrheit enthalten können,
welchem allerdings mehr gehört; — so wie auch solches Subject noch nicht weiter als ein grammatisches ist, wie sollte das Urtheil
da sein Begriff und Gegenstand nicht übereinstimmen, oder i h m der Begriff, wohl
und u n g e r e i m t e , i n dergleichen Formen, wie ein positives Urtheil und wie das Urtheil auch der Gegenstand, gar fehlt? — Diß ist daher vielmehr das u n m ö g l i c h e
überhaupt ist, die Wahrheit fassen z u wollen. So wie die Kantische Philosophie
die Kategorieen nicht a n und fiir sich betrachtete, sondern sie nur aus d e m schiefen Grunde, weil sie subjective Formen des SelbstbewuBtseyns seyen, fiir endliche Bestimmungen, die das Wahre zu enthalten unfähig seyen, erklärte, so hat sie noch weniger die Formen des Begriffs, welche der Inhalt der gewöhnlichen Logik
10
sind, der Critik unterworfen; sie hat vielmehr einen Theil derselben, nemlich die Functionen der
sie als
Urtheile fiir
die Bestimmung der Kategorie aufgenommen, u n d
gültige Voraussetzungen
gelten lassen.
Soll i n
den logischen Formen auch 15
weiter nichts gesehen werden, als formelle Functionen des Denkens, so wären sie
sich der W a h r h e i t entsprechen, würdig. Eine Logik, welche diß nicht leistet, kann höchstens auf den Werth einer naturhistorischen Beschreibung der Er|scheinungen des Denkens, wie sie sich schon darum der Untersuchung, i n wiefern sic fiir
vorfinden, Anspruch machen. Es ist ein unendliches Verdienst des Aristoteles, welches uns mit der höchsten Bewunderung fiir die Stärke dieses Geistes erfüllen
muß, diese Beschreibung zuerst unternommen z u haben. Aber es ist néthig, daß weiter gegangen, und theils der systematische Zusammenhang, theils aber der Werth der Formen erkannt werde.
30-31
EINTHEILUNG
29
EINTHEILUNG.
Der Begriff zeigt sich obenhin betrachtet, als die sens. Das Wesen ist
die e r s t e
Einheit des
Seyns und W e -
N e g a t i o n des Seyns, das dadurch z u m S c h e i n
geworden ist, der Begriff ist die z w e y t e , oder die Negation dieser Negation;
also das wiederhergestellte Seyn, aber als die unendliche Vermittlung tivitit desselben i n sich selbst.
—S e y n
und
und Nega-
W e s e n haben daher i m Begriffe
und W e s e n sind, noch sind sie nur i n solcher Einheit, daB jedes in dem andern scheine. Der Begriff unterscheidet sich daher nicht i n diese Bestimmungen. E r ist die Wahrheit des substantiellen Verhältnisses, in welchem Seyn und Wesen ihre erfüllte Selbststindigkeit, u n d Bestimmung durch einander erreichen. Als die Wahrheit der
nicht mehr die Bestimmung, in welcher sie als S e y n
10
Substantialitit erwies sich die s u b s t a n t i e l l e I d e n t i t ä t , welche eben so sehr u n d nur als das G e s e t z t s e y n ist. Das Gesetztseyn ist das D a s e y n u n d U n t e r s c h e i d e n ; das 15
An- und Fiirsichseyn hat daher i m Begriffe ein sich | gemisses,
und wahres Daseyn
erreicht,
denn jenes Gesetztseyn
ist das A n - u n d Fiir-sichseyn
selbst. Di} Gesetztseyn macht den Unterschied des Begriffes in ihm selbst aus; seine U n t e r s c h i e d e , weil er unmittelbar das A n - u n d Fiir-sichseyn ist, sind selbst d e r ganze B e g r i f f ; i n i h r e r B e s t i m m t h e i t a l l g e m e i n e , u n d identisch m i t i h r e r Negation.
DiB ist nun der Begriff selbst des Begriffes. Aber es ist n u r erst sein Begriff; — oder er ist selbst auch n u r der Begriff.
Weil er
das A n -
und Fiir-sichseyn ist, in-
sofern es Gesetztseyn ist, oder die absolute Substanz, insofern sic die N o t h w e n d i g k e i t unterschiedener Substanzen als I d e n t i t ä t offenbart, so muß diesc Iden-
das, was sie ist, selbst setzen. Die Momente der Bewegung des SubstantialititsVerhältnisses, wodurch der Begriff g e w o r d e n ist, und die dadurch dargestellte
tität
Realität ist erst i m Uebergange z u m Begriffe; sie ist noch nicht als s e i n e eigene,
aus ihm hervorgegangene Bestimmung; sie fiel i n die Sphäre der Nothwendigkeit, die seinige kann nur seine f r e y e Bestimmung, ein Daseyn seyn, i n welchem er als identisch mit sich, dessen Momente Begriffe und durch ihn selbst g e s e t z t e sind.
Zuerst ist, so ist
ist also der Begriff nur a n s i c h dic Wahrheit; weil er n u r ein i n n e r e s er ebensosehr n u r ein dusseres. E r ist z u e r s t überhaupt ein U n -
17 er] OW,: sie L : es
30
LOGIK
*
31-33
LEHRE V O M BEGRIFFE
und in dieser Gestalt haben seine Momente die Form von u n m i t t e l b a r e n , f e s t e n B e s t i m m u n g e n . E r erscheint als der b e s t i m m t e Begriff, als die Sphäre des blossen V e r s t a n d e s . — Weil diese Form der Unmittelbarkeit ein seiner Natur noch nicht angemessenes Daseyn ist, da er das sich nur
mittelbares,
auf sich selbst bezichende F r e y e ist, so ist | sic eine d u s s e r l i c h e Form, i n der der
Begriff nicht als an- und fiir-sich seyendes, sondern als n u r g e s e t z t e s oder ein S u b j e c t i v e s gelten kann. — Die Gestalt des u n m i t t e l b a r e n Begriffes macht den Standpunkt aus, nach welchem der Begriff ein subjectives Denken, cine der Sache iusserliche Reflexion ist. Diese Stuffe macht daher die oder den f o r m e l l e n B e g r i f f aus. Die Aecusserlichkeit
SUBJECTIVITÄT
desselben erscheint
in
10
ein isolirtes, qualitatives auftritt, das nur in dusserer Beziehung auf sein Anderes ist. Die d e m f e s t e n S e y n seiner B e s t i m m u n g e n , wodurch jede fiir sich als
I d e n t i t ä t des Begriffes aber, die eben das i n n r e oder s u b j e c t i v e Wesen derselben ist, setzt sie i n dialektische Bewegung, durch welche sich ihre Vereinzelung u n d damit
die Trennung des Begriffs v o n der
die T o t a l i t i t ,
hervorgeht, welche d e r o b j e c t i v e
Begriff i n
II. Der
Sache aufhebt u n d als ihre Wahrheit 15
Begriff ist.
seiner OBJECTIVITAT ist die a n - u n d f i i r - s i c h s e y e n d e
S a c h e s e l b s t . Durch seine nothwendige Fortbestimmung macht der formelle
Begriff sich selbst zur und Aeusserlichkeit
Sache, und verliert dadurch
der Subjectivitit
gegen sie. Oder umgekehrt ist die Objectivitit der aus seiner
Innerlichkeit hervorgetretene
Begriff.
das Verhältniß
— In dieser Identität
und i n
das Dascyn iibergegangene reelle
mit der Sache hat er somit e i g e n e s u n d f r e y e s
Daseyn. Aber es ist diff noch eine u n m i t t e l b a r e , noch nicht n e g a t i v e Frey-
heit. Eins mit
der Sache ist e r i n sie v e r s e n k t ; seine Unterschiede sind objective
Existenzen, in denen er selbst wieder das Innre ist. Als die Seele des objectiven
25
Daseyns m u ß er s i c h die Form der S u b j e c t i v i t i t g e b e n , die er als f o r m e l l e r
Begriff u n m i t t e l b a r hatte; so tritt er i n d e r F o r m des Freyen, die er in der Objectivitit noch nicht hatte,
ihr, die er a n u n d
fiir
ihr
gegenüber, u n d macht | darin die
Identität mit
s i c h a l s o b j e c t i v e r Begriff mit ihr hat, z u einer auch
gesetzten.
I n dieser Vollendung, worin er in seiner Objectivitit eben so die Form
Freyheit hat, ist der adäquate B e g r i f f , die IDEE. Die die Sphire der Idee ist, ist die sich selbst enthiillte
VERNUNFT,
Wahrheit,
der
welche
worin der
Be-
ihm angemessene Realisation hat, und insofern frey ist, als er objective Welt i n seiner Subjectivitit, und diese i n jener erkennt. |
griff die schlechthin
diese seine
17 II.] W L : Zweitens. s. Anm.
35
34-35
31
SUBJECTIVITAT
ERSTER A B S C H N I T T . D I E SUBJECTIVITAT.
D e r Begriff ist zuerst der f o r m e l l e , der Begriff i m A n f a n g oder der als u n m i t t e l b a r e r i s t . — In der unmittelbaren Einheit ist sein Unterschied oder 5
einfach und nur e i n S c h e i n , so daB die Momente des Unterschiedes unmittelbar die Totalitit des Begriffes sind, und nur der BEGRIFF als s o l c h e r sind. Gesetztseyn z u e r s t zunichst selbst
Z w e y t e n s aber, weil er die absolute Negativitit ist, so dirimirt er sich, und setzt 10
sich als das N e g a t i v e oder als
erst der unmittelbare
das A n d r e seiner selbst; u n d zwar
weil er
ist, hat di} Setzen oder Unterscheiden die Bestimmung,
daß die Momente gleichgültig gegeneinander und jedes fiir sich wird; seine Einheit ist i n dieser T h e i l u n g nur noch äussere B e z i e h u n g . So als Bez i e h u n g seiner
als s e l b s t s t ä n d i g
und g l e i c h g ü l t i g gesetzten Momente ist
e r das U R T H E I L .
15
Drittens
das Urtheil enthält
wohl
die Einheit des
in
seine selbstständigen
Momente verlornen Begrifls, aber sie ist nicht gesetzt. Sie wird dil durch die dialektische Bewegung des Urtheils, das hiedurch der | ScHLUSS geworden ist,
indem i m Schluß, eben so wohl die Momente Extreme, wie auch deren v e r m i t t e l n d e E i n -
z u m vollständig gesetzten Begriff; desselben als s e l b s t s t i n d i g e 20
heit gesetzt ist. Indem aber u n m i t t e l b a r diese E i n h e i t selbst
als die
vereinigende Mitte,
und die M o m e n t e a l s s e l b s t s t i n d i g e Extreme zunichst einander gegeniiber stehen, so hebt di} widersprechende VerhiltniB, das i m f o r m a l e n S c h l u s s e Statt findet, sich auf, und die V o l l s t i n d i g k e i t des Begriffs geht i n die 25
Einheit
der T o t a l i t ä t über, die S u b j e c t i v i t i t des Begriffes i n seine Objectivitit.
|
32
LOGIK
*
36-37
LEHRE V O M BEGRIFF
ERSTES KAPITEL.
D E R BEGRIFFE.
Durch den V e r s t a n d pflegt das Vermögen der Begriffe überhaupt ausgedrückt
z u werden, er wird insofern v o n der U r t h e i l s k r a f t u n d d e m Vermögen
der
Schlüsse, als der formellen V e r n u n f t , unterschieden. Vornemlich aber wird er
der V e r n u n f t
entgegengesetzt; insofern aber bedeutet er nicht
des Begriffs überhaupt, sondern der bestimmten stellung herrscht,
als ob der
das Vermögen
Begriffe, wobey
Begriff NUR ein bestimmtes sey.
5
die Vor-
Wenn der Ver-
stand in dieser Bedeutung v o n der formellen Urtheilskraft u n d der formellen Vernunft unterschieden wird, so ist er als Vermögen des e i n z e l n e n bestimmten Begriffs z u nehmen. Denn das Urtheil und der Schluß oder die Vernunft sind selbst,
10
als formales, nur ein V e r s t ä n d i g e s , indem sie unter der F o r m der abstracten
Begriffsbestimmtheit stehen. D e r Begriff gilt aber hier überhaupt nicht als bloß
abstract-bestimmtes; der Verstand ist daher von der
Vernunft nur so zu unter-
scheiden, daß jener nur das Vermögen des Begriffes überhaupt sey.
15
Dieser allgemeine Begriff, der n u n hier z u betrachten ist, enthält die drey M o mente, A l l g e m e i n h e i t ,
Besonderheit
und
E i n z e l n h e i t . D e r Unterschied
und die Bestimmungen, die er sich in dem Unterscheiden gibt, machen die Seite aus, welche vorhin G e s e t z t s e y n genannt wurde. D a dieses in d e m Begriffe identisch mit dem An- und Für-sichseyn ist, so ist jedes j e | ner Momente so sehr g a n z e r 20
Begriff, als bestimmter
B e g r i f f , und als e i n e B e s t i m m u n g des Begriffs.
Zuerst ist er r e i n e r B e g r i f f , oder die Bestimmung der Allgemeinheit.
Der reine oder allgemeine Begriff ist aber auch nur ein bestimmter, oder b e s o n d e r e r Begriff, der sich auf die Seite neben die andern stellt. Weil der Begriff die Totalitit ist, also in seiner Allgemeinheit oder rein identischen Beziehung auf
2s
sich selbst, wesentlich das Bestimmen und Unterscheiden ist, so hat er in ihm selbst
den MaaBstab, wodurch diese Form seiner Identität mit sich, indem sie alle Momente durchdringt und in sich fait, eben so unmittelbar sich bestimmt, n u r das A l l g e m e i n e gegen die Unterschiedenheit der Momente z u seyn.
Z w e y t e n s ist der Begriff dadurch als dieser b e s o n d e r e oder als bestimmte Begriff, welcher als gegen andere unterschieden gesetzt ist.
D r i t t e n s die E i n z e l n h e i t ist der aus d e m Unterschiede i n die absolute Negativitit sich reflektirende Begriff. Dil} ist
zugleich das Moment, worin
er aus
seiner Identität i n sein A n d e r s s e y n iibergetreten ist, und z u m U r t h e i l wird.
3
37-39
33
SUBJECTIVITAT
A) D E R A L L G E M E I N E BEGRIFF.
Der reine Begriff ist das absolut unendliche, unbedingte und freye. Es ist hier, w o die Abhandlung, welche den Begriff z u ihrem I n h a l t e hat, beginnt, noch einmal nach seiner Genesis zurückzusehen. Das | W e s e n ist aus dem Seyn, und der Begriff aus dem Wesen somit auch aus d e m Seyn g e w o r d e n . Diß Werden hat aber die Bedeutung des G e g e n s t o ß e s seiner selbst, so daß das G e w o r d e n e vielmehr das U n b e d i n g t e u n d U r s p r ü n g l i c h e ist. Das S e y n 10
ist in seinem Uebergange zum Wesen, zu einem Schein oder Gesetztseyn, und das W e r d e n oder das Uebergehen in A n d e r e s z u einem S e t z e n geworden,
und umgekehrt hat das S e t z e n oder die Reflexion des Wesens sich aufgehoben und sich z u einem N i c h t g e s e t z t e n , einem u r s p r ü n g l i c h e n Seyn hergestellt. D e r Begriff ist die Durchdringung dieser Momente, daß das Qualitative, und ursprünglich-seyende nur als Setzen und nur als Rückkehr-in-sich ist, und diese 15 reine Reflexion-in-sich schlechthin das A n d e r s w e r d e n oder die Bestimmtheit
ist, welche eben so daher unendliche, sich auf sich beziehende Bestimmtheit ist.
Der Begriff ist daher zuerst so die a b s o l u t e I d e n t i t ä t m i t s i c h , daß sie
als die
Negativität mit sich selbst. Diese reine
als die unendliche Einheit der B e z i c h u n g des Begriffs auf sich, welche
als durch
die Negativität sich setzend, ist die A l l -
diß nur
ist,
Negation der Negation, oder
dadurch diese Beziehung ist, gemeinheit
des Begriffs.
Die Allgemeinheit, da sie die höchst einfache Bestimmung ist, scheint
denn eine Erklärung muß sich auf Bestimmungen einlassen, und von ihrem Gegenstande prädiciren, das
keiner Erklärung fähig z u seyn;
und
Unterscheidungen
einfache aber wird hiedurch vielmehr verändert, als erklärt. Es ist aber gerade die
Allgemeinen, ein solches einfaches z u seyn, welches durch die absolute Negativität den höchsten Unterschied u n d Bestimmtheit i n s i c h enthält. Das Seyn ist | einfaches, als u n m i t t e l b a r e s ; deBwegen ist es ein nur Gemeyntes, und kann m a n v o n i h m nicht sagen, was es i s t ; es ist daher unmittelbar eins mit seinem Andern, d e m N i c h t s e y n . Eben diB ist sein Begriff, ein solches einfaches z u seyn, das i n seinem Gegentheil unmittelbar verschwindet; e r ist das Werden. Natur des
Das A l l g e m e i n e dagegen ist das e i n f a c h e , welches eben so sehr das reichste in sich selbst ist;
weil es der
Begriff ist.
Es ist daher e r s t e n s die einfache Beziehung 35
Aber diese Identitit ist z w e y t e n s
in
auf sich selbst; es ist nur i n s i c h .
sich absolute V e r m i t t l u n g ;
ein v e r m i t t e l t e s . V o m Allgemeinen, welches ein vermitteltes, A b s t r a c t e , d e m Besondern
und Einzelnen
nicht aber nemlich das
entgegengesetzte Allgemeine ist, ist
LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF
34
39-41
erst bey d e m bestimmten Begriffe z u reden. — Aber auch schon das A b s t r a c t e
daß, u m es z u erhalten, erfodert werde, andere Bestimmungen des
enthält dif},
Concreten w e g z u l a s s e n . Diese Bestimmungen sind als Determinationen iiberhaupt N e g a t i o n e n ; eben so ist ferner
das W e g l a s s e n
derselben ein Negiren.
beym Abstracten gleichfalls die Negation der Negation vor. Diese Negation aber wird vorgestellt, als o b sie demselben i u s s e r l i c h
Es k o m m t also
gedoppelte
sey, und sowohl die weggelassenen weitern Eigenschaften des Concreten von der
beybehaltenen, welche der Inhalt des Abstracten ist, verschieden seyen, als auch diese Operation des Weglassens der übrigen
und
des Beybehaltens der einen,
hat sich das Allgemeine10 gegen jene Bewegung noch nicht bestimmt; es ist noch selbst i n sich jene absolute
ausser derselben vorgehe. Z u solcher A e u s s e r l i c h k e i t
Vermittlung, welche eben die Negation der Negation oder absolute Negativität ist. |
Nach dieser
urspriinglichen Einheit,
ist vors erste das erste Negative oder die
Bestimmung keine Schranke fiir das Allgemeine, sondern es e r h i l t s i c h
mit sich identisch. Die Kategorien des Seyns waren, als Begriffe, wesentlich diese Identititen der Bestimmungen mit sich selbst, in ihrer darin,
und ist
15
positiv
Schranke oder ihrem Andersseyn; diese Identität war aber nur a n s i c h der Begriff; sie war noch
nicht manifestirt.
Daher die qualitative Bestimmung als solche in
ihrer andern unterging und eine v o n ihr v e r s c h i e d e n e Bestimmung z u ihrer
Wahrheit hatte. Das
Allgemeine hingegen, wenn es sich auch in eine Bestimmung
setzt, b l e i b t es darin, was es ist. Es ist dic S e e l e des Concreten, d e m es in-
wohnt, ungehindert und sich selbst gleich in dessen Mannichfaltigkeit und Verschiedenheit. Es wird nicht mit in das W e r d e n gerissen, sondern c o n t i n u i r t sich ungetriibt durch dasselbe, und hat die Kraft unverinderlicher, unsterblicher25 Selbsterhaltung.
Eben so scheint es aber nicht nur in sein Anderes, wie die Reflexionsbestimmung. Diese als ein r e l a t i v e s bezieht sich nicht nur auf sich, sondern ist ein Verhal-
und Bestimmen hat
t e n . Sie g i b t s i c h in ihrem Andern k u n d ; aber scheint nur erst an ihm,
das Scheinen eines jeden an d e m andern oder ihr gegenseitiges bey ihrer Selbststindigkeit, die Form eines dusserlichen Thuns. — Das A l l g e m e i n e dagegen ist gesetzt als das W e s e n seiner Bestimmung, die e i g e n e positive Natur
derselben. Denn die Bestimmung, die sein Negatives ausmacht, ist i m
ein G e s e t z t s e y n , oder wesentlich nur zugleich als das Negative des Negativen, und sie ist nur als diese Identitit des Negativen mit
Begriffe schlechthin nur als
Allgemeine ist. Dieses ist insofern auch die S u b s t a n z seiner Bestimmungen; aber so, daß das, was | fiir die Substanz als solche ein z u f i l l i g e s sich, welche das
8 seyen] O : sey
35
41-42
35
SUBJECTIVITAT
war, die eigne V e r m i t t l u n g des Begriffes mit sich selbst, seine eigene i m m a n e n t e R e f l e x i o n ist. Diese Vermittlung, welche das Zufillige zunichst zur
N o t h w e n d i g k e i t erhebt, ist aber die m a n i f e s t i r t e Bezichung; der Begriff
nicht der Abgrund der formlosen Substanz, oder die Nothwendigkeit, als die i n n r e Identitit v o n einander verschiedener und sich beschrinkender Dinge
1841
ist
oder Zustände, sondern als absolute Negativitit das formirende und erschaffende, und
weil die Bestimmung nicht
als Schranke, sondern schlechthin so sehr als auf-
gehobene, als Gesetztseyn ist, so ist der Schein die Erscheinung als d e s I d e n -
tischen. 10
Das Allgemeine ist daher die f r e y e Macht; es ist es selbst und greift über sein
Anderes über; aber nicht als ein g e w a l t s a m e s , sondern das vielmehr selben ruhig und b e y s i c h s e l b s t ist. Wie es die freye Macht genannt so könnte cs auch die f r e y e L i e b e , und s c h r a n k e n l o s e S e e l i g k e i t
i n demworden, genannt
werden, denn es ist ein Verhalten seiner zu dem U n t e r s c h i e d e n e n nur als z u 15
s i c h s e l b s t , i n demselben ist es z u sich selbst zurückgekehrt. Es ist so eben der B e s t i m m t h e i t erwähnt worden, obgleich der Begriff nur
erst als das Allgemeine u n d nur mit sich i d e n t i s c h e , noch nicht dazu fortgegangen
ist. Es kann aber v o n d e m Allgemeinen nicht ohne
die Besonderheit
und Einzelnheit
die Bestimmtheit, welche näher
ist, gesprochen werden; denn es enthält sie in
seiner absoluten Negativitit a n u n d
fiir
sich; die Bestimmtheit wird also nicht
v o n aussen dazu genommen, wenn beym Allgemeinen v o n ihr gesprochen wird.
Als Negativitit überhaupt, oder nach der e r s t e n , u n m i t t e l b a r e n es dic Bestimmtheit | überhaupt als B e s o n d e r h e i t a n i h m ; als Negation der Negation ist es a b s o l u t e B e s t i m m t h e i t ,
Negation
hat
z w e y t e s als
oder E i n z e l n h e i t
u n d C o n c r e t i o n . — Das Allgemeine ist somit die Totalitit des Begriffes, es ist
Concretes, ist nicht ein leeres, sondern hat vielmehr durch seinen Begriff I n h a l t ; —
einen Inhalt, in dem es sich nicht nur erhilt, sondern der ihm eigen und immanent
kann v o n
Inhalte wohl abstrahirt werden; so erhilt m a n aber nicht das Allgemeine des Begriffs, sondern das A b s t r a c t e , welches ein isolirtes, unvollkommenes Moment des Begriffes ist, und keine Wahrheit hat. ist. Es
dem
Niher ergibt sich das Allgemeine so als diese Totalitit. Insoferne es die Be-
stimmtheit in sich hat, ist sie nicht nur die erste Negation, sondern auch die Reflexion derselben in sich. Mit jener ersten Negation fiir
sich genommen, ist
es
Besonderes, wie es sogleich wird betrachtet werden; aber es ist in dieser Bestimmt35
heit wesentlich noch allgemeines; diese Seite m u ß hier noch aufgefaßt werden. —
Diese Bestimmtheit ist nemlich als i m Begriffe die totale Reflexion, d e r Doppel-
schein, einmal der Schein n a c h aussen, die Reflexion in anderes; das andre-
mal der
Schein n a c h i n n e n , die Reflexion i n sich. Jenes dusserliche Scheinen
macht einen Unterschied gegen anderes; das Allgemeine, hat hienach eine
36
LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF
B e s o n d e r h e i t , welche
ihre Auflösung
42-44
i n einem héhern Allgemeinen hat. In-
sofern es n u n auch nur ein relativ-allgemeines ist, verliert es seinen Charakter
des
Allgemeinen nicht; es erhält sich in seiner Bestimmtheit, nicht nur so, daß es in der Verbindung mit ihr nur gleichgültig gegen sie bliebe, — so wire es nur mit ihr zusammengesetzt, — sondern daß es das ist, was so eben das S c h e i n e n n a c h i n n e n genannt
wurde. Die
Be|stimmtheit ist als bestimmter
Begriff
aus der Aeusserlichkeit i n s i c h z u r i i c k g e b o g e n ; sie ist der eigne, immanente
C h a r a k t e r , der dadurch ein Wesentliches ist, daß er in die Allgemeinheit genommen
und v o n ihr
durchdrungen, v o n
gleichem Umfange,
identisch
aufmit
ihr sie ebenso durchdringt; es ist der Charakter, welcher der G a t t u n g angehört, 10
als die v o n
dem
Allgemeinen ungetrennte
Bestimmtheit. E r ist insofern nicht
eine nach aussen gehende Schranke, sondern p o s i t i v , indem er durch die
Allgemeinheit in der freyen Beziehung auf sich selbst steht. Auch der bestimmte Begriff bleibt so in sich unendlich freyer Begriff. I n Anschung der andern Seite aber, nach welcher
die
Gattung durch ihren
15
bestimmten Charakter begrinzt ist, ist bemerkt worden, daß sic als niedrigere Gattung in einem höhern Allgemeinern ihre Auflösung habe. Dieses
kann auch
wieder als Gattung, aber als eine Abstractere aufgefaBBt werden, gehört aber immer wieder nur der Seite des bestimmten Begriffes an, die nach aussen geht. Das
wahr-
haft höhere Allgemeine ist, worin diese nach aussen gehende Seite nach
innen
zuriickgenommen ist, die zweyte Negation, in welcher die Bestimmtheit schlecht-
hin nur als Gesetztes, oder als Schein ist. Leben, Ich, Geist, absoluter Begriff, sind nicht
Allgemeine nur
als höhere Gattungen, sondern C o n c r e t e , deren
Bestimmtheiten auch nicht nur Arten oder niedrige Gattungen sind, sondern die
in ihrer Realitit schlechthin nur in sich und davon erfiillt sind. Insofern Leben,
25
Ich, endlicher Geist, wohl auch nur bestimmte Begriffe sind, so ist ihre absolute Auflösung i n demjenigen Allgemeinen, welches als
wahrhaft absoluter
Begriff,
als Idee des unendlichen Geistes zu fassen ist, dessen Gesetztseyn die unendliche, durchsichtige Realität ist, worin er seine S c h ö p f u n g ,
und in ihr
sich selbst an-
schaut. |
Das wahrhafte, unendliche Allgemeine, welches unmittelbar eben so sehr Be-
sonderheit als Einzelnheit in sich ist, ist nun zunächst näher als Besonderheit
kein Uebergehen, das nur i n der Sphäre des Scyns Statt h a t ; es i s t s c h ö p f e r i s c h e Macht, als die absolute Negativität, die sich auf sich selbst bezieht. Es ist als solche das Unter- 35 z u betrachten. Es bestimmt
sich frey; seine Verendlichung ist
scheiden in sich, und dieses ist Bestimmen, dadurch, daß das Unterscheiden mit der Allgemeinheit eins ist. Somit ist es ein Setzen der Unterschiede selbst als allgemeiner, sich auf sich beziehender. Hiedurch werden sie f i x i r t e , isolirte Unterschiede. Das isolirte Bestehen des Endlichen, das sich früher als sein
44-45
37
SUBJECTIVITAT
Fiirsich-seyn, auch als Dingheit, als Substanz bestimmte, ist in seiner
Wahrheit
die Allgemeinheit, mit welcher Form der unendliche Begriff seine Unterschiede
bekleidet, — eine Form, die eben einer seiner Unterschiede selbst ist. Hierin besteht das S c h a f f e n des Begriffs, das nur i n diesem Innersten desselben selbst z u greiffen
be-
ist. B) D E R B E S O N D E R E BEGRIFF.
10
Die Bestimmtheit als solche gehört dem Seyn und dem Qualitativen an; als Bestimmtheit des Begriffs ist sie Besonderheit. Sie ist keine Grenze, so daß sie sich z u einem A n d e r n als einem J e n s e i t s ihrer verhielte, vielmehr, wie
sich so
eben zeigte,
das eigene
immanente Moment des
Allgemeinen; dieses ist
daher in der Besonderheit nicht bey einem Andern, sondern schlechthin bey sich selbst. |
Das Besondere enthält die Allgemeinheit, welche dessen Substanz ausmacht; 15
die Gattung ist unverändert in ihren Arten; die Arten sind nicht von dem All-
Das Besondere hat mit den andern Besondern, zu denen es sich verhält, eine und dieselbe Allgemeinheit. Zugleich ist die Verschiedenheit derselben, u m ihrer Identität mit d e m Allgemeinen willen, a l s s o l c h e allgemein; sie ist T o t a l i t ä t . — Das Besondre e n t gemeinen, sondern nur g e g e n e i n a n d e r verschieden.
h ä l t also nicht nur das Allgemeine, sondern stellt dasselbe auch d u r c h s e i n e
Bestimmtheit dar; dieses macht insofern eine Sphäre aus, welche das Besondere erschöpfen
muß. Diese
Totalität erscheint, insofern die Bestimmtheit des
Besondern als blosse V e r s c h i e d e n h e i t genommen
wird, als
Vollständigkeit.
Vollständig sind in dieser Rücksicht die Arten, insofern es deren eben nicht mehrere g i b t . Es ist für sie
kein innerer
Maßstab, oder P r i n c i p vorhanden,
weil
die
V e r s c h i e d e n h e i t eben der Einheitslose Unterschied ist, an welchem die Allgemeinheit, die für sich absolute
Einheit ist, bloß äusserlicher Reflex, und eine
unbeschränkte, zufällige Vollständigkeit ist. Die Verschiedenheit aber geht in E n t g e g e n s e t z u n g , i n eine immanente B e z i e h u n g der Verschiedenen über.
aber, ist als Allgemeinheit an und für sich selbst, nicht durch solche immanente Beziehung; sie ist Totalität a n ihr selbst, und
Die Besonderheit Uebergehen
e i n f a c h e Bestimmtheit, wesentlich P r i n c i p . Sie hat keine a n d e r e Bestimmt-
heit, als welche durch das Allgemeine selbst gesetzt
ist, und sich
aus demselben
folgendermaßen ergibt. 35
Das Besondre ist
das Allgemeine
1 1 immanente] OW,: immanentes
selbst, aber es ist dessen Unterschied oder
38
LOGIK
Bezichung
auf ein
*
LEHRE V O M BEGRIFF
45-47
A n d e r e s , sein S c h e i n e n n a c h A u s s e n ; es ist aber kein
Ande |res vorhanden, wovon das Besondere unterschieden wire, als das All-
gemeine selbst. — Das Allgemeine bestimmt s i c h , so ist es selbst das Besondere; die Bestimmtheit ist sein Unterschied; es ist nur von sich selbst unterschieden.
Seine Arten sind daher nur a) das Allgemeine selbst und b) das Besondere. Das Allgemeine als der
Begriff, ist
es selbst
und sein
Gegentheil, was wieder es selbst
als seine gesetzte Bestimmtheit ist; es greift über dasselbe über, und ist i n
ihm bey
sich. So ist es die Totalitit und Princip seiner Verschiedenheit, die ganz nur durch es selbst bestimmt ist.
Es gibt daher keine andere
wahrhafte Eintheilung, als daß der Begriff sich selbst
10
auf die Seite stellt, als die u n m i t t e l b a r e , unbestimmte Allgemeinheit; eben
d i unbestimmte, macht seine Bestimmtheit, oder daß er ein Besonderes ist. Beydes ist das Besondere, und ist daher c o o r d i n i r t . Beydes ist auch deres das bestimmte
als Beson-
g e g e n das Allgemeine; es heißt demselben insofern s u b -
o r d i n i r t . Aber eben di} Allgemeine,
gegen
welches das Besondre bestimmt
15
ist, ist damit vielmehr selbst auch n u r e i n e s der Gegeniiberstechenden. W e n n
wir v o n z w e y G e g e n i i b e r s t e h e n d e n sprechen, so miissen wir also auch wieder
sagen, daß sie beyde das Besondre ausmachen, nicht nur zusammen, daß sie nur fiir die dussere Reflexion darin g l e i c h wiren, Besondre z u seyn, sondern ihre Bestimmtheit g e g e n e i n a n d e r ist wesentlich zugleich nur E i n e Bestimmtheit,
die Negativitit, welche i m Allgemeinen e i n f a c h ist.
Wie sich der Unterschied hier zeigt, ist er in seinem Begriffe, und damit in seiner
Wahrheit. Aller frühere Unterschied hat diese Einheit im Begriffe. Wie er un-| mittelbarer Unterschied i m Seyn ist, ist er als die G r e n z e eines A n d e r n ; wie er i n der Reflexion ist, ist er relativer, gesetzt
als sich auf
sein anderes wesentlich
beziehend; hier beginnt somit die Einheit des Begriffs gesetzt zu werden; aber zunächst ist sie nur der S c h e i n an einem Andern. — Das Uebergehen und dic Auflösung dieser Bestimmungen hat nur diesen wahren Sinn, daß sie ihren Begriff, ihre
Wahrheit erreichen;
Seyn, Daseyn, Etwas, oder Ganzes
und Theile u.s.f.
fiir sich Gedankenbestimmungen; als bestimmte B e g r i f f e werden sie aufgefaBt, insofern jede i n der Einheit mit ihrer andern oder entgegengesetzten erkannt wird. — Das Ganze und die Theile, Ursache u n d Wirkung z . B . u.s.f. sind noch nicht verschiedene, die als B e s o n d e r e gegeneinander bestimmt wiren, weil sie a n s i c h zwar Einen Begriff Substanz u n d Accidenzen, Ursache u n d Wirkung sind
ausmachen, aber ihre E i n h e i t noch nicht die Form der Allgemeinheit
erreicht
hat; so hat auch der U n t e r s c h i e d , der in diesen Verhiltnissen ist, noch nicht die Form, daß er E i n e Bestimmtheit ist. Ursache und Wirkung z. B . sind nicht
zwey verschiedene Begriffe, sondern nur E i n b e s t i m m t e r Begriff,
Caussalitit ist, wie jeder Begriff, ein einfacher.
und
die
35
47-49
39
SUBJECTIVITAT
I n Absicht auf Vollständigkeit hat sich ergeben, daß das Bestimmte der Besonder-
und
heit v o l l s t i n d i g in d e m Unterschiede des A l l g e m e i n e n ist,
und daß nur
auch nicht das aufgezeigte
können,
In der N a t u r finwie diese viclen Arten
diese beyde die besondern Arten ausmachen.
den sich freylich i n einer Gattung mehr als zwey Arten, so
Ohnmacht der
Besondern
VerhiltniB z u
einander haben
können. Es
ist
dif
die
Natur, die Strenge des Begriffs nicht festhalten u n d darstellen z u
und i n
diese begrifflose blinde Mannichfaltig|keit
sich z u
verlauffen.
W i r können die Natur in der Mannichfaltigkeit ihrer Gattungen und Arten, und der unendlichen Verschiedenheit ihrer Gestaltungen b e w u n d e r n , 10
Bewunderung ist o h n e
Natur
weil sic
Begriff,
und
ihr
Gegenstand ist
denn die
das Vernunftlose. Der
das Aussersichseyn des Begriffes ist, ist es freygegeben, i n dieser
Verschiedenheit sich zu ergehen, wie der Geist, ob er gleich den Begriff in der Gestalt des Begriffes hat, auch aufs Vorstellen sich einliBt, und i n einer unendlichen Mannichfaltigkeit desselben sich herumtreibt. Die vielfachen Naturgattungen 15
oder Arten müssen
fiir
nichts höheres geachtet werden, als die
willkiihrlichen
Einfälle des Geistes i n seinen Vorstellungen. Beyde zeigen wohl allenthalben Spuren und Ahndungen des Begriffs, aber stellen ihn nicht in treuem Abbild dar, weil sie die Seite scines freyen Aussersichseyns sind; e r i s t die absolute Macht gerade darum, daß er seinen Unterschied frey zur Gestalt selbstständiger Verschiedenheit, äusserlicher Nothwendigkeit, Zufälligkeit, Willkühr, Meynung entlassen kann, welche aber für nicht mehr als die abstracte Seite der N i c h t i g k e i t genommen werden muß. Die Bestimmtheit
des Besondern ist e i n f a c h als P r i n c i p , wie wir gesehen
haben, aber sie ist es auch als Moment der Totalität, als Bestimmtheit gegen die 25
a n d e r e Bestimmtheit. Der
Begriff, insofern er sich bestimmt
ist er negativ auf seine Einheit gerichtet, u n d
gibt sich die F o r m eines seiner ideellen
Momente des S e y n s ; als bestimmter Begriff hat er
Diß Seyn hat
oder unterscheidet,
ein D a s e y n überhaupt.
aber nicht mehr den Sinn der blossen U n m i t t e l b a r k e i t ,
sondern
gleichen U n mittelbarkeit, die eben so sehr auch das andere Moment, das Wesen oder die | Reflexion in sich enthält. Diese Allgemeinheit, mit welcher das Bestimmte beder Allgemeinheit, der durch die absolute Vermittlung sich selbst
30
kleidet ist, ist die abstracte. Das Besondre hat die Allgemeinheit in ihm selbst als sein Wesen; insofern aber die Bestimmtheit des Unterschieds g e s e t z t ist, und dadurch Seyn hat, ist sie F o r m an demselben, und die Bestimmtheit als solche 35 ist der I n h a l t . Zur Form wird die Allgemeinheit, insofern der Unterschied als
ist, wie er i m Gegentheil i m rein Allgemeinen nur als absolute Negativität, n i c h t als Unterschied ist, der als solcher gesetzt ist. D i e Bestimmtheit ist n u n zwar das a b s t r a c t e , gegen die a n d e r e Bestimmtdas Wesentliche
heit; die andere ist aber nur die
Allgemeinheit selbst, diese ist
insofern auch die
49-50
LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF
40
a b s t r a c t e ; und dic Bestimmtheit des Begriffs, oder die Besonderheit ist wieder weiter nicht
als die bestimmte Allgemeinheit. D e r
Begriff ist
in ihr a u s s e r s i c h ;
insofern er es i s t , der darin ausser sich ist, so enthält das Abstract-Allgemeine
alle Momente des Begriffs; es ist a) Allgemeinheit ß) Bestimmtheit y) die e i n f a c h e Einheit v o n beyden; aber diese Einheit ist u n m i t t e l b a r e , u n d die Besonderheit ist darum nicht als die Totalitit. A n s i c h ist sie auch diese T o t a l i -
t i t , und V e r m i t t l u n g ;
sie ist wesentlich ausschliessende Beziehung auf
a n d e r e s , oder A u f h e b u n g der N e g a t i o n , nemlich der a n d e r n Bestimmt-
denn unmittelbar a n d r e seyn sollte. Dif
heit, — der a n d e r n , die aber nur als Meynung vorschwebt,
und zeigt
dic ihr macht also diese Allgemeinheit zur abstracten, daß d i e Vermittlung nur B e d i n gung ist, oder nicht a n ihr selbst g e s e t z t ist. Weil sie nicht g e s e t z t ist, hat verschwindet sie,
sich als dasselbe, was
10
die Einheit des Abstracten dic Form der Unmittelbarkeit, und der Inhalt die Form der Gleichgiiltigkeit gegen seine Allgemeinheit, |
weil
er nicht als diese Totalitit
ist, welche die Allgemeinheit der absoluten Negativitit ist. D a s Abstract-Allgemeine 15
ist
somit zwar
der
Begriff,
aber als B e g r i f f l o s e s , als Begriff, der nicht als
solcher gesetzt ist.
Wenn v o m bestimmten B e g r i f f e die Rede ist, so ist es gewöhnlich rein nur ein solches a b s t r a c t - A l l g e m e i n e s , was gemeynt ist. Auch unter d e m B e g r i f f e iiberhaupt, wird meist nur dieser b e g r i f f l o s e Begriff verstanden, u n d der V e r s t a n d bezeichnet das Vermögen solcher Begriffe. D i e D e m o n s t r a t i o n
gehört diesem Verstande an, insofern sie an B e g r i f f e n f o r t g e h e , das heißt nur a n B e s t i m m u n g e n . Solches Fortgehen a n Begriffen k o m m t daher nicht
über die Endlichkeit und Nothwendigkeit hinaus; ihr höchstes ist das negative
Unendliche, die Abstraction des höchsten Wesens, welches selbst die Bestimmtheit
der U n b e s t i m m t h e i t
ist. Auch die absolute Substanz ist zwar
Abstraction, dem Inhalte nach
vielmehr die
nicht diese
leere
Totalität, aber sie ist darum abstract,
weil sie ohne die absolute Form ist, ihre innerste Wahrheit macht nicht der Begriff aus; ob sie zwar die Identität der Allgemeinheit und Besonderheit, oder des Denkens u n d des Aussereinander ist, so ist diese Identität nicht die Bestimmtheit
des Begriffes; ausser ihr ist vielmehr ein,
und zwar
eben weil er ausser
ihr
ist,
ein zufälliger Verstand, in und für welchen sie in verschiedenen Attributen und
Modis ist. nicht, w i e sie gewöhnlich genannt w i r d ; sie ist der bestimmte Begriff; sie hat irgend cine Bestimmtheit zum Inhalt; auch das 35 L e e r ist übrigens die Abstraction
höchste Wesen, die reine Abstraction, hat, wie erinnert, die Bestimmtheit der
Unbestimmtheit; eine Bestimmtheit aber ist die Unbestimmtheit, weil sie dem 2 nicht] lies: nichts
50-52
41
SUBJECTIVITAT
ist,
Be|stimmten g e g e n ü b e r stehen soll. Indem m a n aber ausspricht, was sie
hebt sich dif
selbst auf, was sie seyn soll; sie wird als eins m i t der Bestimmtheit
ausgesprochen, und auf diese heit
hergestellt. — Insofern
Weise aus der Abstraction der Begriff u n d ihre Wahr-
aber ist
jeder bestimmte
Begriff allerdings l e e r , als
er nicht die Totalitit sondern nur eine einseitige Bestimmtheit enthält. Wenn er auch sonst concreten Inhalt hat, z. B . Mensch, Staat, Thier u.s.f. so bleibt er ein leerer Begriff, insofern seine Bestimmtheit nicht das P r i n c i p sciner Unterschiede
i s t ; das Princip enthilt den Anfang
und das Wesen seiner Entwicklung und Reali-
sation; irgend eine andere Bestimmtheit des Begriffs aber ist unfruchtbar. Wenn 10 der Begriff
daher überhaupt als leer
gescholten ist, so
wird jene absolute Bestimmt-
heit desselben verkannt, welche der Begriffsunterschied, und der einzig wahre Inhalt in seinem Element ist.
Hicher gehört der Umstand, u m dessen willen der Verstand i n neuern Zeiten gering geachtet
und gegen
die Vernunft so sehr zuriickgesetzt w i r d ; es ist die
15 F e s t i g k e i t , welche er den Bestimmtheiten u n d somit den Endlichkeiten ertheilt.
Diß Fixe besteht i n
der betrachteten F o r m der abstracten Allgemeinheit; durch sie
werden sie u n v e r i d n d e r l i c h . Denn die qualitative Bestimmtheit, so wie die
Reflexionsbestimmung, sind wesentlich als b e g r i n z t e , und haben durch
Schranke eine
auf ihr
Beziehung
A n d e r e s , somit die N o t h w e n d i g k e i t
ihre des
Uebergchens und Vergehens. Die Allgemeinheit aber, welche sie i m Verstande haben, gibt ihnen die Form der Reflexion in sich, wodurch sie der Beziehung
auf
Anderes entnommen, und u n v e r g i n g l i c h geworden sind. Wenn nun am reinen Begriffe diese Ewigkeit z u seiner Natur gehört, so wären seine abstracten | Be-
stimmungen nur i h r e r F o r m nach ewige Wesenheiten; aber ihr Inhalt ist dieser F o r m nicht angemessen; sie sind daher nicht Wahrheit u n d Unverginglichkeit.
Ihr Inhalt ist der Form nicht angemessen, weil er nicht die Bestimmtheit selbst als allgemein, d.i. nicht als Totalitit des Begriffsunterschieds, oder nicht selbst die ganze Form ist; dic Form des beschrinkten Verstandes ist darum aber selbst die unvollkommne, nemlich a b s t r a c t e Allgemeinheit. — Es ist aber ferner als die 30
unendliche Kraft des Verstandes zu achten, das Concrete in die abstracten Bestimmtheiten zu trennen,
und die Tiefc des Unterschieds zu fassen, welche allein
zugleich die Macht ist, die ihren Uebergang bewirkt. Das Concrete der A n -
schauung ist T o t a l i t i t , aber die s i n n l i c h e , — ein realer und 35
Stoff, der in Raum
Zeit gleichgültig a u s s e r e i n a n d e r besteht; diese Einheitslosigkeit des M a n -
nichfaltigen, in der es der Inhalt der Anschauung ist, sollte ihm doch wohl nicht als Verdienst
und Vorzug
vor d e m Verstindigen angerechnet werden. D i e
Ver-
inderlichkeit, die es i n der Anschauung zeigt, deutet schon auf das Allgemeine h i n ; was davon zur Anschauung kommt, ist nur ein a n d e r e s eben so Verinder-
liches, also nur
das Nimliche;
es ist
nicht das
Allgemeine, das a n dessen Stelle
42
52-54
LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF
träte und erschiene. A m wenigsten aber sollte der Wissenschaft z. B. der Geo-
metrie und Arithmetik, das Anschauliche, das ihr Stoff mit sich bringt, zu einem Verdienste angerechnet, u n d ihre Sätze als hiedurch begründet, vorgestellt werden. Vielmehr ist der Stoff solcher Wissenschaften darum v o n niedrigerer Natur; das Anschauen der Figuren oder Zahlen verhilft nicht zur Wissenschaft derselben; nur das D e n k e n darüber vermag eine solche hervorzubringen. — Insofern aber unter Anschauung nicht bloß das Sinnliche, sondern die o b j e c t i v e Totalität verstanden wird, so ist sie eine i n t e l |lectuelle, d. i . sie hat das Daseyn nicht i n seiner dusserlichen Existenz z u m Gegenstande, sondern das, was i n
ihm unvergingliche Realität und Wahrheit ist, — die Realität, nur insofern sic wesentlich i m Begriffe und durch ihn b e s t i m m t ist, die I d e e , deren nihere Natur sich
10
spiter z u ergeben hat. Was die Anschauung als solche, vor d e m Begriffe voraus-
soll, ist die dusserliche Realität, das Begriftlose, das erst einen Werth durch ihn erhält. Indem daher der Verstand die unendliche Kraft darstellt, welche das Allgemeine bestimmt, oder umgekehrt, d e m a n und fiir sich Haltungslosen der Bestimmtheit durch die F o r m der Allgemeinheit das fixe Bestehen ertheilt, so ist es n u n nicht haben
15
Schuld des Verstandes, wenn nicht weiter gegangen wird. Es ist eine subjective
Ohnmacht
läßt und sie Allgemeinheit entgegengesetzte dialektische Kraft,
d e r V e r n u n f t , welche diese
nicht durch die
jener abstracten
Bestimmtheiten so
gelten
d. h . durch dic eigenthiimliche Natur, nemlich durch den Begriff jener Bestimmt-
heiten, zur Einheit zurückzuführen vermag. Der Verstand gibt ihnen zwar durch die Form der abstracten Allgemeinheit so zu sagen, eine solche H ä r t e des Seyns, als sie i n der qualitativen Sphäre,
und in
der Sphäre der Reflexion nicht haben;
aber durch diese Vereinfachung b e g e i s t e t er sie zugleich, u n d schärft sie so zu,
daß sie eben nur auf dieser Spitze die Fähigkeit erhalten,
sich aufzulösen
und i n
ihr entgegengesetztes überzugehen. Die höchste Reiffe und Stuffe, die irgend Etwas erreichen
kann, ist
diejenige,
in
welcher
sein Untergang beginnt. Das
Feste
sich der Verstand einzurennen scheint, die Form des Unvergänglichen ist die der sich auf sich beziehenden Allgemeinheit. Aber sie gehört dem Begriffe z u eigen a n ; u n d daher liegt in ihr selbst die | A u f l ö s u n g der Bestimmtheiten, in welche
des Endlichen ausgedrückt, und i n unendlicher Nähe. Diese Allgemeinheit a r -
g u i r t unmittelbar die Bestimmtheit des Endlichen, gemessenheit z u
ihr
und d r ü c k t seine Unan-
aus. — Oder vielmehr ist seine Angemessenheit schon vor-
handen; das abstracte Bestimmte ist als eins mit der Allgemeinheit gesetzt; eben
darum als nicht für sich, insofern es nur Bestimmtes wäre, sondern nur als Einheit seiner u n d des Allgemeinen,
d. i.
als Begriff.
Es ist daher in jeder Rücksicht z u verwerfen, Verstand und die Vernunft so, wie gewöhnlich geschieht, z u trennen.
Wenn
der Begriff als vernunftlos betrachtet
25
54-56
43
SUBJECTIVITAT
wird, so muß es vielmehr als eine Unfähigkeit der Vernunft betrachtet werden, sich i n ihm z u erkennen. Der bestimmte und abstracte Begriff ist die B e d i n g u n g , oder vielmehr wesentliches M o m e n t d e r V e r n u n f t ; er ist begeistete Form, in welcher das Endliche durch die Allgemeinheit, in der es sich auf sich bezieht, sich i n sich entziindet, als dialektisch gesetzt Erscheinung der
und hiemit
der A n f a n g selbst der
Vernunft ist.
Indem der bestimmte Begriff in dem Bisherigen in seiner Wahrheit dargestellt
ist, so ist nur noch übrig, anzuzeigen, als was er hiemit schon gesetzt ist. — Der
Unterschied, welcher wesentliches Moment des Begriffs, aber i m rein Allgemeinen 10
noch nicht als solcher gesetzt ist, erhilt i m bestimmten Begriffe sein Recht.
Die
Allgemeinheit ist z u m Einfachen mit derselben verbunden; dies bestimmte Allgemeine ist die sich auf sich selbst beziechende Bestimmtheit; die bestimmte Bestimmtheit oder absolute Negativitit fiir sich gesetzt. Die Bestimmtheit i n der Form der
sich auf sich selbst beziehende Bestimmtheit aber ist die Einzelnheit. So un15
mittelbar die Allgemeinheit schon a n und fiir sich selbst Besonderheit | ist, so unmittelbar an und fiir sich ist die Besonderheit auch E i n z e l n h e i t , welche zunichst als drittes Moment des Begriffes, insofern sie g e g e n die beyden ersten
festgehalten wird, aber auch als die absolute Riickkehr desselben in sich,
und zu-
gleich als der gesetzte Verlust seiner selbst z u betrachten ist.
Anmerkung.
20
Allgemeinheit, Besonderheit
und E i n z e l n h e i t
sind nach d e m bisherigen
die d r e y bestimmten Begriffe, wenn man sie nemlich z i h l e n will. Es ist schon früher gezeigt worden, daß die Zahl eine unpassende Form ist, u m Begriffsbestimmungen darein z u fassen, aber a m unpassendsten vollends fiir Bestimmungen 25
des
Zahl, da sie das Eins z u m Princip hat, macht die gezihlten z u ganz abgesonderten und cinander ganz gleichgiiltigen. Es hat sich i m Bisherigen ergeben, daß die verschiedenen bestimmten Begriffe schlechthin vielmehr nur E i n e r und derselbe Begriff sind, als daß sie i n die Zahl aus einander fallen.
Begriffs selbst; die
In der sonst gewöhnlichen Abhandlung der Logik kommen mancherley E i n 30
t h e i l u n g e n und A r t e n von Begriffen vor. Es fällt sogleich die Inconsequenz daran i n die Augen, daß die Arten so eingeführt werden: E s Qualität u.s.f. nach folgende Begriffe. E s
gibt,
gibt
der
Quantität,
drückt keine andere Berechtigung
aus, als die, daß man solche Arten v o r f i n d e t und sie sich nach der E r f a h r u n g zeigen. M a n erhält 35
auf diese
Weise
eine e m p i r i s c h e Logik, — eine sonderbare
Wissenschaft, eine i r r a t i o n e l l e Erkenntniß des R a t i o n e l l e n . D i e
Logik gibt
hierdurch ein schr übles Beyspiel der Befolgung ihrer eigenen | Lehren; sie erlaubt sich für sich selbst das Gegentheil dessen z u thun, was sie als Regel vorschreibt,
44
LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF
daß die Begriffe abgeleitet
und die wissenschaftlichen Sätze, (also auch der Satz:
es gibt so
und so
56-57
vielerley Arten v o n Begriffe) bewiesen werden sollen. — Die
Kantische Philosophie begeht hierin eine weitere für die t r a n s c e n d e n t a l e
Logik dic Kategorien
Inconsequenz, sie
entlehnt
als sogenannte Stammbegriffe
aus der subjectiven Logik, i n welcher sie empirisch aufgenommen worden. D a
sie letzteres zugibt, so ist nicht abzusehen, warum die transcendentale Logik sich z u m Entlehnen aus solcher Wissenschaft entschlieBt,
und nicht
gleich selbst e m -
pirisch zugreifft. U m ciniges hievon anzufiihren, so werden die Begriffe vornemlich nach ihrer K l a r h e i t eingetheilt, u n d zwar i n k l a r e u n d d u n k l e , deutliche
und u n -
d e u t l i c h e , i n a d ä q u a t e u n d n i c h t a d i q u a t e . Auch können hicher die ständigen,
iiberfliessenden
und
10
voll-
andere dergleichen Ueberfliissigkeiten ge-
jene Eintheilung nach der K l a r h e i t betrifft, so zeigt sich bald, daB dieser Gesichtspunkt und die sich auf ihn bezichenden Unterschiede aus p s y c h o l o g i s c h e n , nicht aus l o g i s c h e n Bestimmungen genommen sind. Der sogenannte k l a r e Begriff soll hinrcichen, einen Gegenstand v o n einem andern nommen werden. — W a s
15
zu unterscheiden; ein solches ist noch kein Begriff zu nennen, es ist weiter nichts als
die
subjective Vorstellung.
Was cin d u n k l e r Begriff sey, m u B auf sich
beruhen bleiben, denn sonst wire er kein dunkler, er würde ein deutlicher Begriff. — Der d e u t l i c h e
Begriff soll ein solcher
seyn, von welchem m a n die M e r k m a h l e
angeben konne. Sonach ist er eigentlich der bestimmte Begriff. Das Merkmahl, wenn nemlich das, was darin richtiges liegt, aufgefaBt wird, ist | nichts anderes als die B e s t i m m t h e i t oder der einfache Inhalt des Begriffs, insofern er v o n der Form der Allgemeinheit unterschieden
wird.
Aber das M e r k m a h l hat zunichst
nicht gerade diese genauere Bedeutung, sondern ist überhaupt nur eine Bestimmung, wodurch ein D r i t t e r
sich einen Gegenstand oder den Begriff merkt; es
kann
daher ein sehr zufilliger Umstand seyn. Ueberhaupt driickt es nicht sowohl die
Immanenz und Wesentlichkeit der Bestimmung aus, sondern deren Beziehung
auf einen
ä u s s e r n Verstand. Ist dieser
wirklich ein Verstand, so hat er
den Begriff
merkt sich denselben durch nichts anderes, als durch das, was i m i s t . Soll es aber hievon unterschieden seyn, so ist es ein Z e i c h e n oder
vor sich, und Begriffe
sonst eine Bestimmung, welche zur V o r s t e l l u n g
30
der Sache, nicht z u ihrem
Begriffe gehört. — W a s der u n d e u t l i c h e Begriff sey,
kann als
überflüssig
iiber-
gangen werden. D e r a d ä q u a t e Begriff
aber ist ein
höheres; es schwebt dabey eigentlich die
Uebereinstimmung des Begriffs mit der Realitit vor, was nicht der Begriff als
solcher, sondern die I d e e ist. 15 aus,] O : auf
35
57-59
45
SUBJECTIVITAT
Wenn das M e r k m a h l des deutlichen Begriffs wirklich die Begriffsbestimmung selbst seyn sollte, so wiirde die Logik mit den einfachen Begriffen, in Verlegenheit kommen, welche nach einer andern Eintheilung den z u s a m m e n g e s e t z t e n gegeniibergestellt werden. D e n n w e n n v o m einfachen Begriffe
wahres, d. i .
ein immanentes
Merkmahl angegeben
werden sollte, so
ein
würde m a n
ihn nicht als einen einfachen ansehen wollen; insofern aber keines von ihm angegeben würde, wire er kein deutlicher Begriff. D a hilft aber n u n der k l a r e Begriff aus. Einheit, Realitit und dergleichen Bestimmungen sollen e i n f a c h e
Begriffe seyn, wohl | nur aus dem Grunde, daB die Logiker nicht damit zu Stande 10
kamen, die Bestimmung derselben aufzufinden, sich daher begniigten, einen bloß k l a r e n Begriff, d . h . gar keinen davon z u haben. Zur D e f i n i t i o n , d . i . zur Angabe des Begriffs wird allgemein die Angabe der Gattung
und der
specifischen
Differenz gefodert. Sie gibt also den Begriff nicht als etwas einfaches, sondern in zwey zihlbaren B e s t a n d s t i i c k e n . Aber darum wird solcher Begriff doch 15 wohl nicht e i n z u s a m m e n g e s e t z t e s seyn sollen. — Es scheint b e y m einfachen
Begriffe die abstracte E i n f a c h h e i t vorzuschweben, eine Einheit, welche den
Unterschied
und die Bestimmtheit nicht in sich enthält, welche daher auch nicht
diejenige ist, die d e m Begriffe zukommt. Sofern ein Gegenstand i n der Vorstellung, insbesondere i m
GedichtniB ist,
oder auch
die abstracte
Gedankenbestimmung
ist,
kann er ganz einfach seyn. Selbst der in sich reichste Gegenstand: z. B . Geist, Natur,
Welt, auch Gott
ganz begrifflos in die einfache Vorstellung des eben so einfachen
Ausdruckes: Geist, Natur, Welt, Gott, gefaßt, ist wohl
etwas
einfaches, bey dem
das Bewußtseyn stehen bleiben kann, ohne sich die eigenthiimliche Bestimmung oder ein Merkmahl weiter herauszuheben; aber die Gegenstände des BewuBtseyns
sollen nicht diese einfache, nicht Vorstellungen oder abstracte Gedankenbestim-
mungen bleiben, sondern begriffen werden, d. h. ihre Einfachheit soll mit ihrem innern Unterschied bestimmt seyn. — D e r z u s a m m e n g e s e t z t e Begriff aber ist
wohl
nicht mehr
als
ein hölzernes Eisen. V o n Etwas zusammengesetztem kann
man wohl einen Begriff haben; aber ein zusammengesetzter Begriff wire etwas
Seele e i n f a c h auf-
schlimmeres als der M a t e r i a l i s m u s , welcher nur die Substanz der als
ein zusammengesetztes annimmt, aber das D e n k e n doch als
faBt. Die ungebildete Reflexion verfällt zunächst
auf die
Zu|sammensetzung als
dic ganz dusserliche Beziehung, die schlechteste Form, in der die Dinge betrachtet werden können; auch die
niedrigsten Naturen
müssen eine i n n r e Einheit
35 seyn. D a ß vollends die F o r m des unwahrsten Daseyns
iibergetragen
wird, ist
auf Ich,
auf den Begriff
mehr, als z u erwarten war, ist als unschicklich u n d
bar-
barisch z u betrachten.
Die Begriffe werden ferner vornemlich i n c o n t r i r e und c o n t r a d i c t o r i s c h e
eingetheilt.
— Wenn es bey der Abhandlung des Begriffs darum z u
thun wire,
46
LOGIK
anzugeben, was es
fiir
*
bestimmte
59-60
LEHRE V O M BEGRIFF
Begriffe gebe, so wären
alle möglichen Be-
stimmungen anzufiihren, — denn alle Bestimmungen sind Begriffe, somit bestimmte
alle Bestimmungen des W e s e n s wären unter den Arten der Begriffe aufzuführen. W i e denn auch in den Logiken, i n der einen nach Belieben m e h r , i n der andern w e n i g e r erzählt wird, daß es
Begriffe, — u n d alle Kategorien des S e y n s , w i e
b e j a h e n d e , v e r n e i n e n d e , i d e n t i s c h e , b e d i n g t e , n o t h w e n d i g e ust. Begriffe gebe. D a solche Bestimmungen d e r N a t u r
des B e g r i f f e s selbst
schon i m Riicken liegen, und daher wenn sie bey demselben aufgefiihrt werden,
in ihrer eigenthiimlichen Stelle vorkommen, so lassen sie nur oberflichliche Worterkliarungen zu, und erscheinen hier ohne alles Interesse. — Den c o n t r i r e n
nicht
10
u n d c o n t r a d i c t o r i s c h e n Begriffen, — ein Unterschied, der hier vornemlich beachtet
wird, liegt
die Reflexionsbestimmung der V e r s c h i e d e n h e i t
und E n t -
gegensetzung zu Grunde. Sie werden als zwey besondere A r t e n angesehen,
d. h. jeder als fest fiir sich u n d gleichgültig gegen den andern, ohne allen Gedanken der Dialektik und der innern Nichtigkeit dieser Unterschiede; als ob das, was contrir
ist, nicht eben so sehr als c o n t r a d i c t o r i s c h bestimmt werden
15
müß |te.
Die Natur u n d der wesentliche Uebergang der Reflexionsformen, die sie ausdrücken, ist an ihrer
Stelle betrachtet
worden. I n d e m Begriffe ist
die Identität
zur Allgemeinheit, der Unterschied zur Besonderheit, die Entgegensetzung, die
in den Grund zuriickgeht, zur Einzelnheit fortgebildet. In diesen Formen sind jene Reflexionsbestimmungen wie sie i n ihrem Begriffe sind. Das Allgemeine crwies sich nicht nur als das Identische, sondern zugleich als das verschiedene oder c o n t r i r e gegen das Besondere
und Einzelne,
ferner auch als ihnen entgegengesetzt,
oder c o n t r a d i c t o r i s c h ; i n dieser Entgegensetzung aber ist es identisch
mit
und ihr wahrhafter Grund, in welchem sie aufgehoben sind. Ein gleiches 25 gilt v o n der Besonderheit und Einzelnheit, welche eben so die Totalitit der Reflexionsbestimmungen sind. Weiter werden die Begriffe in s u b o r d i n i r t e und c o o r d i n i r t e eingetheilt; —
ihnen,
ein Unterschied, der die Begriffsbestimmung näher angeht, nemlich das Ver-
hältniß von Allgemeinheit und
Besonderheit, w o
diese Ausdrücke auch bey-
sind. N u r pflegen sie gewöhnlich gleichfalls als ganz feste Verhiltnisse betrachtet, und hiernach mehrfache unfruchtbare Sitze von denselben
liuffig erwähnt worden
aufgestellt z u werden. D i e weitliufigste Verhandlung darüber betrifft wieder die Beziehung der Contrarietit
und Contradictorietit
auf die Sub- u n d Coordination.
Indem das U r t h e i l d i e Beziehung d e r b e s t i m m t e n Begriffe sich erst bey demselben das wahre
ist, so hat
Verhältniß zu ergeben. Jene Manier,
diese
Be-
stimmungen z u v e r g l e i c h e n ohne Gedanken an ihre Dialektik und u m die fortgehende Aenderung ihrer Bestimmung, oder vielmehr an die i n ihnen vorhandene Verkniipfung entgegengesetzter Bestimmungen, macht die ganze B e -
35
60-62
47
SUBJECTIVITAT
trachtung, was | i n ihnen e i n s t i m m i g s e y oder nicht, gleichsam als
ob
diese
Einstimmigkeit oder Nichteinstimmigkeit etwas gesondertes, und bleibendes sey,
zu etwas nur unfruchtbarem und gehaltlosem. — Der grosse, in dem Auffassen u n d Combiniren der tiefern Verhältnisse der algebraischen Grössen unendlich
fruchtbare u n d scharfsinnige E u l e r , besonders der trocken verstindige L a m -
bert
und andere haben fiir
diese Art von Verhiltnissen der Begriffsbestimmungen
eine B e z e i c h n u n g durch Linien, Figuren und dergleichen versucht; m a n beab-
sichtete überhaupt, die logischen Bezichungsweisen zu cinem C a l c u l z u e r -
h e b e n ; — oder vielmehr in der That herabzusetzen. Schon der Versuch der Be10
zeichnung stellt sich sogleich als an und fiir sich nichtig dar, wenn m a n die Natur
des Zeichens und dessen, was bezeichnet werden soll, mit einander vergleicht. Dic
Begriffsbestimmungen, Allgemeinheit, Besonderheit und Einzclnheit sind allerdings v e r s c h i e d e n , wie Linien oder die Buchstaben der Algebra; — sie sind ferner auch e n t g e g e n g e s e t z t , u n d liessen insofern auch die Zeichen v o n plus
minus zu.
Aber sie
und
selbst und vollends deren Beziehungen, — wenn auch nur bey
der S u b s u m t i o n u n d I n h i r e n z stehen geblieben wird, sind v o n ganz anderer
wesentlicher Natur, als die Buchstaben und Linien und deren Bezichungen, die
Gleichheit oder Verschiedenheit der Grösse, das plus und minus, oder eine Stellung der Linien übereinander oder ihre Verbindung zu Winkeln
und die
Stel-
lungen v o n Riumen, die sic einschlieBen. Dergleichen Gegenstinde haben gegen sie das cigenthiimliche, daß sie einander d u s s e r l i c h
sind, eine
f i x e Bestimmung
haben. Wenn Begriffe nun in der Weise genommen worden, daß sie solchen
auf, Begriffe z u seyn. Ihre Bestimmungen sind Zahlen und Linien, denen ihre Beziehung nicht
Zeichen entsprechen, so hören sie nicht so e i n todtliegendes, wie selbst a n |gehört; sie
sind lebendige
Bewegungen; die unterschicdene Bestimmt-
heit der einen Seite ist unmittelbar auch der andern innerlich; was bey Zahlen u n d
Linien ein vollkommener Widerspruch wäre,
ist der Natur des Begriffes wesent-
lich. — Die höhere Mathematik, welche auch z u m Unendlichen fortgeht, u n d sich Widersprüche erlaubt,
kann für
die Darstellung solcher Bestimmungen
ihre son-
stigen Zeichen nicht mehr gebrauchen; für Bezeichnung der noch schr begrifflosen Vorstellung der u n e n d l i c h e n A n n ä h e r u n g zweyer Ordinaten, oder wenn
sie einen Bogen, einer unendlichen Anzahl v o n unendlich kleinen geraden Linien gleichsetzt, thut sic weiter nichts als
z u zeichnen, 35
und i n
die zwey
geraden Linien, a u s s e r e i n a n d e r
einen Bogen gerade Linien, aber als v e r s c h i e d e n v o n
ihm
ziehen; für das unendliche, worauf es dabey ankommt, verweist sie an das Vorstellen.
Was zu jenem Versuche zunächst verleitet hat, ist vornemlich das quantit a t i v e Verhältniß, in welchem A l l g e m e i n h e i t , B e s o n d e r h e i t und E i n -
zelnheit zu einander stehen sollen; das Allgemeine heißt weiter als das Be-
LOGIK
48
>
62-64
LEHRE V O M BEGRIFF
sondere und Einzelne, und das Besondere weiter als das Einzelne. Der Begriff ist
und Reichste, weil er der Grund und die T o t a l i t ä t der frühern Bestimmungen, der Kategorien des Seyns, und der Reflexionsbestimmungen ist; dieselben kommen daher wohl auch an ihm hervor. Aber seine Natur wird gänzlich verkannt, wenn sie a n i h m noch i n jener Abstraction festgehalten werden; wenn der w e i t e r e U m f a n g des Allgemeinen so genommen wird, daß es ein Mehreres oder ein grösseres Q u a n t u m sey, als das Besondere und Einzelne. Als absoluter Grund ist er die M ö g l i c h k e i t der Quantität, aber eben so sehr der Qualität, d . h . seine Bestimmungen | sind eben so wohl qualitativ unterschieden; sie werden daher dann schon gegen ihre Wahrheit betrachtet, wenn das C o n c r e t e
10
sie unter der Form der Quantität allein gesetzt werden. So ist ferner die Reflexionsbestimmung ein r e l a t i v e s ,
lichen Verhältnisse,
wie
in der ihr
ein Quantum.
Gegentheil scheint; sie ist nicht i m äusser-
Aber der Begriff
ist
mehr als alles dieses;
seine Bestimmungen sind bestimmte B e g r i f f e , wesentlich selbst die T o t a l i t ä t
aller Bestimmungen. Es ist daher völlig unpassend, u m solche innige Totalität z u 15
fassen, Zahlen- und Raumverhiltnisse anwenden zu wollen, in welchen alle Bestim-
mungen auseinander fallen; sie sind vielmehr das letzte und schlechteste Medium, welches gebraucht werden könnte.
Naturverhältnisse, w i e z. B.
Magnetismus,
Farbenverhältnisse würden unendlich höhere und wahrere Symbole dafür seyn. D a der Mensch die Sprache hat, als das der Vernunft eigenthümliche Bezeichnungs-
mittel, so ist es ein müssiger Einfall, sich nach einer unvollkommnern Darstellungsweise umsehen
und damit
quälen z u wollen. D e r Begriff
kann als solcher
wesent-
lich nur mit dem Geiste aufgefaßt werden, dessen Eigenthum nicht nur, sondern dessen reines
Selbst er ist. Es ist vergeblich ihn durch Raumfiguren u n d algebraische
Zeichen z u m Behuffe des äusserlichen A u g e s und einer b e g r i f f l o s e n , m e -
chanischen B e h a n d l u n g s w e i s e , eines C a l c u l s , festhalten zu wollen. Auch jedes andere, was als Symbol dienen sollte, kann höchstens, wie Symbole für die Natur Gottes, Ahndungen
und Anklänge
des Begriffes erregen; aber wenn es
Ernst seyn sollte, den Begriff dadurch auszudrücken und z u erkennen, so ist die äusserliche N a t u r
aller Symbole unangemessen dazu
und
vielmehr ist das
Verhältniß umgekehrt, daß was in den Symbolen Anklang einer höhern Bestimmung ist, erst durch den Begriff erkannt, und allein durch die Absonderung jenes | sinnlichen Beywesens ihm genähert werden [kann], das ihn ausdrücken sollte.
33-34 Beywesens ihm genähert werden [kann], das ihn ausdrücken sollte] O : Beywesens ihm genährt werden, das ihn ausdrücken sollte W , : Beiwesens, das ihn auszudrücken bestimmt ist, i h m genähert werden sollte
64-65
49
SUBJECTIVITAT
c) DAS EINZELNE.
Die E i n z e l n h e i t ist, wie sich ergeben, schon durch die Besonderheit gesetzt;
diese ist die bestimmte A l l g e m e i n h e i t ; also dic sich auf sich bezichende Bestimmtheit, das bestimmte Bestimmte, 1. Zunächst erscheint daher die Einzelnheit als d i e R e f l e x i o n des Begriffs aus seiner Bestimmtheit i n s i c h s e l b s t . Sie ist
die
Vermittlung
desselben
durch sich, insofern sein A n d e r s s e y n sich wieder zu einem A n d e r n gemacht, wodurch der Begriff als sich selbst gleiches hergestellt, aber i n der Bestimmung 10 der a b s o l u t e n N e g a t i v i t i t
ist. — Das Negative a m Allgemeinen, wodurch
dieses ein Besonderes ist, wurde vorhin als der Doppelschein bestimmt; insofern
es Scheinen n a c h I n n e n ist, bleibt das Besondere ein Allgemeines; durch das
Scheinen nach Aussen ist es b e s t i m m t e s ; die Rückkehr dieser Seite in das Allgemeine ist die gedoppelte, e n t w e d e r durch 15 wegliBt,
und zur
höhern
und h ö c h s t e n
die A b s t r a c t i o n ,
welche dasselbe
G a t t u n g aufsteigt, o d e r aber durch
die E i n z e l n h e i t , z u welcher das Allgemeine i n der Bestimmtheit selbst, her-
untersteigt. — Hier geht der Abweg ab, auf welchem die Abstraction v o m Wege
Thr höheres und höchstes Allimmer inhaltsloser werdende Ober-
des Begriffs abkommt, u n d die Wahrheit verläßt.
gemeine, z u d e m sie sich erhebt, ist nur die
fläche; die | von ihr verschmihte Einzelnheit ist die Tiefe, in der der Begriff sich
selbst erfaßt, und als Begriff gesetzt ist. Die
Allgemeinheit
und
dic
B e s o n d e r h e i t erschienen einerseits als
die
Momente des W e r d e n s der Einzelnheit. Aber es ist schon gezeigt worden, daß
sie an ihnen selbst der totale Begriff sind, somit in der Einzelnheit nicht in ein a n d e r e s übergehen, sondern daß darin nur gesetzt ist, was sie an und fiir
sich sind.
Das Allgemeine ist fiir sich, weil es an ihm selbst die absolute Vermittlung, Beziehung auf sich nur als absolute Negativitit ist. Es ist a b s t r a c t e s Allgemeines, insofern
di
Aufheben ein d u s s e r l i c h e s Thun,
und hiedurch ein
Weglassen
der Bestimmtheit ist. Diese Negativitit ist daher wohl an d e m Abstracten, aber 30
sie bleibt ausserhalb, als eine blosse B e d i n g u n g desselben; sie ist die Abstrac-
tion selbst, welche ihr Allgemeines sich gegeniiber hilt, das daher die Einzelnheit nicht in sich selbst hat, und begrifflos bleibt. — Leben, Geist, Gott, — so wie
weil sie v o n ihren Erzeugnissen, die Einzelnhcit, das Princip der Individualität und Persönlichkeit, abhilt, und so zu nichts, als leb- und geistlosen, farb- und gehaltlosen den reinen Begriff, vermag die Abstraction deBwegen
35
nicht z u
fassen,
Allgemeinheiten kommt. Aber
die Einheit des Begriffs ist
so
untrennbar, daB auch
diese Producte der
50
LOGIK
*
65-67
LEHRE V O M BEGRIFF
Abstraction, indem sic die Einzelnheit weglassen sollen, selbst vielmehr c i n -
dic Allgemeinheit erhebt, das Allgemeine faBt, so ist eben diß die Einzelnheit, welche
z e l n e sind. Indem sie das Concrete i n aber nur als bestimmte Allgemeinheit
sich
als die
sich auf sich beziehende Bestimmtheit ergeben hat. Die Abstraction
ist daher eine T r e n n u n g des Concreten, und eine V e r e i n z e l u n g seiner Be-
durch sie werden nur e i n z e l n e Eigenschaften oder Momente aufgefallt; denn ihr Product m u ß das enthalten, was sie selbst ist. D e r Unterschied aber dieser Einzelnheit ihrer Producte, und der Einzelnheit des Begriffs, ist, daß i n jenen das Einzelne als I n h a l t , und das Allgemeine als F o r m v o n einander verschicden sind; — weil eben jener nicht als die absolute Form, als der Begriff selbst,10 oder diese nicht als die Totalitit der Form ist. — Diese nähere Betrachtung aber zeigt das Abstracte selbst als Einheit des einzelnen Inhalts, und der abstracten Allgemeinstimmungen; |
heit, somit als Concretes, als das Gegentheil dessen, was es seyn will.
Das Besondere ist aus demselben Grunde, weil es nur das bestimmte Allgemeine ist, auch E i n z e l n e s ,
und umgekehrt, weil das Einzelne das bestimmte
15
Allgemeine ist, ist es eben so sehr ein Besonderes. Wenn an dieser abstracten Bestimmtheit fest gehalten wird, so hat der Begriff die drey besondern Bestim-
mungen, das Allgemeine, Besondere und Einzelne; nachdem vorhin nur
das All-
gemeine und Besondere als die Arten des Besondern angegeben wurden. In-
dem die Einzelnheit als die Riickkehr des Begriffs als des Negativen in sich ist, so
kann diese Rückkehr
ben ist, als
ein
selbst v o n der Abstraction,
die darin
20
eigentlich aufgeho-
gleichgiiltiges Moment, n e b e n die andern gestellt
und
gezählt
werden. W e n n die Einzelnheit als eine der b e s o n d e r n Begriffsbestimmungen auf-
geführt wird, so ist die Besonderheit die T o t a l i t i t , welche alle in sich begreift;
25
als diese Totalitit eben ist sie das Concrete derselben, oder die Einzelnheit selbst.
Sie ist das Concrete aber auch nach der vorhin bemerkten Seite, als b e s t i m m t e Allgemeinheit;
so ist sie als
die
unmittelbare |
Einheit, i n
welcher keines
dieser Momente als unterschieden oder als das Bestimmende gesetzt ist, und in des f o r m a l e n S c h l u s s e s ausmachen.
dieser Form wird sie die M i t t e
30
Es fillt von selbst auf, daB jede Bestimmung, die i n der bisherigen Exposition des Begriffs gemacht worden, loren hat.
sich unmittelbar
Jede Unterscheidung
aufgelöst und i n ihre andere ver-
confondirt sich i n der Betrachtung, welche sic
isolircn und festhalten soll. N u r die blosse V o r s t e l l u n g , fiir welche sie das Abstrahiren isolirt hat, vermag sich
das Allgemeine,
Besonderc u n d
Einzelne fest
auseinander zu halten; so sind sie zihlbar, und fiir einen weitern Unterschied hält sie sich a n den v ö l l i g d u s s e r l i c h e n des S e y n s , d i e Quantität,
die nirgend
weniger, als hicher gehört. — In der Einzelnheit ist jenes wahre Verhältniß, die U n t r e n n b a r k e i t der Begriffsbestimmungen, g e s e t z t ; denn als Negation der
35
67-69
Negation enthält sie den Gegensatz derselben und oder
51
SUBJECTIVITAT
Einheit; das
Zusammengegangenseyn einer
ihn zugleich i n seinem Grunde jeden mit ihrer andern. Weil
in dieser Reflexion an und fiir sich die Allgemeinheit ist, ist sie wesentlich die
nicht nur so, daß sie nur ein Drittes verschicdenes gegen sie wire, sondern es ist dil nunmehr g e s e t z t , daß das G e s e t z t s e y n das A n - u n d f i i r s i c h s e y n ist; d. h. daß die d e m Unterschiede angehörigen Bestimmungen selbst jede die T o t a l i t i t ist. Die Rückkehr des bestimmten Be-
Negativitit der Begriffsbestimmungen
griffes i n sich ist, daß er die Bestimmung hat, i n s e i n e r B e s t i m m t h e i t der g a n z e Begriff z u seyn. 10
2. Die Einzelnheit ist aber nicht nur die Riickkehr des Begriffes i n sich selbst, sondern unmittelbar sein Verlust. Durch die Einzelnheit, wie er darin i n s i c h |
ist, wird er ausser sich, und tritt in Wirklichkeit. Die A b s t r a c t i o n , welche als die Seele der Einzelnheit die Beziehung des Negativen auf das Negative ist,
ist, wie sich gezeigt, dem Allgemeinen und Besondern nichts iusserliches, sondern 15
immanent, und sie sind durch sie Concretes, Inhalt, Einzelnes. Die Einzelnheit aber ist als diese Negativitit die bestimmte Bestimmtheit, das U n t e r s c h e i d e n als
solches; durch diese Reflexion des Unterschiedes in sich wird er ein fester; das
durch die Einzelnheit; denn s i e ist jene Abstraction, die nunmehr eben als Einzelnheit, gesetzte Abstraction ist.
Bestimmen des Besondern ist erst
Das Einzelne also ist als sich auf sich bezichende Negativitit, unmittelbare Identitit des Negativen
mit sich; es ist fiir s i c h s e y e n d e s . Oder es ist die Abstrac-
tion welche den Begriff nach seinem ideellen Momente des S e y n s , als ein u n m i t t e l b a r e s bestimmt. — So ist das Einzelne ein qualitatives E i n s oder Dieses. N a c h dieser Qualitit ist es erstlich Repulsion seiner v o n s i c h s e l b s t , wodurch 25
die vielen a n d e r n Eins vorausgesetzt werden; z w e y t e n s ist es n u n gegen diese
vorausgesetzten A n d e r n negative Beziehung, und das Einzelne insofern a u s -
schliessend. Die Allgemeinheit auf diese Einzelnen als gleichgiiltige Eins bezogen, — u n d bezogen
muß sie
darauf werden,
weil sie Moment
des Begriffes der
Einzelnheit ist, — ist sie nur das Gemeinsame derselben. Wenn unter dem All30
gemeinen das verstanden wird, was mehrern Einzelnen g e m e i n s c h a f t l i c h
ist, so wird von dem g l e i c h g i i l t i g e n Bestehen derselben ausgegangen, und i n die Begriffsbestimmung die Unmittelbarkeit des S e y n s eingemischt. Die niedrigste
Vorstellung, welche man v o m Allgemeinen haben kann, wie es i n der Beziehung
auf das Einzelne ist, ist dif} äusser |liche Verhältniß desselben, als eines bloß Ge35
meinschaftlichen.
Das Einzelne, welches in der Reflexionssphire der Existenz als Dieses ist, hat
nicht die
a u s s c h l i e s s e n d e Beziehung auf anderes Eins, welche dem qualitativen
1 derselben] O : derselbeu
LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF
52
Fiir-sichseyn zukommt. D i e s e s ist als
das i n
69-70
s i c h r e f l e c t i r t e Eins fiir sich
in dieser Reflexion mit der Abstraction in eins, und ist die reflectirende Vermittlung, welche so an ihm ist, daß dasselbe ohne Repulsion; oder die Repulsion ist
eine g e s e t z t e , v o n einem Aecusserlichen g e z e i g t e Unmittelbarkeit ist. D i e s e s
I S T ; es ist u n m i t t e l b a r ; es ist aber nur D i e s e s ,
insofern es m o n s t r i r t wird.
Das Monstriren ist die reflectirende Bewegung, welche sich i n sich zusammen-
nimmt
und die Unmittelbarkeit setzt, aber als ein sich dusserliches. — Das Einzelne
nun ist wohl auch Dieses, als das aus der Vermittlung hergestellte Unmittelbare; es hat sie aber
nicht ausser ihm, es ist selbst repellirende Abscheidung, d i e g e -
s e t z t e A b s t r a c t i o n , aber i n seiner Abscheidung selbst positive Beziehung.
10
Dieses Abstrahiren des Einzelnen ist als die Reflexion des Unterschiedes in sich erstlich ein Setzen der Unterschiedenen als s e l b s t s t i n d i g e r , i n sich reflectirter. Sie s i n d unmittelbar; aber ferner ist dieses Trennen Reflexion iiberhaupt, das Scheinen des e i n e n i m a n d e r n ; so stehen sie in wesentlicher Beziehung. Sie
sind ferner
nicht
bloß s e y e n d e Einzelne gegen
einander; solche Vielheit gehört 15
dem Seyn an; die sich als bestimmt setzende E i n z e l n h e i t setzt sich nicht in einem iusserlichen, sondern i m Begriffsunterschiede; sie schließt also das A l l -
gemeine von sich | aus, aber da dieses Moment ihrer selbst ist, so bezicht [es] sich eben so wesentlich auf sie. Der Begriff als diese Beziehung seiner s e l b s t s t ä n d i g e n Bestimmungen hat
sich verloren; denn so ist er nimmer die gesetzte E i n h e i t derselben, und sie nicht mehr als M o m e n t e , als der S c h e i n desselben, sondern als an und für sich bestehende. — Als Einzelnheit kehrt er in der Bestimmtheit in sich zurück; damit ist das Bestimmte selbst Totalität geworden. Seine Rückkehr i n sich ist daher die absolute, ursprüngliche T h e i l u n g s e i n e r , oder als Einzelnheit ist er als U r t h e i l gesetzt. |
2 Abstraction] O: Ab-/traction vielleicht zu lesen: Attraction sich
18-19 bezieht [es] sich] OW,: bezieht
71-72
53
SUBJECTIVITAT
ZWEYTES K A P I T E L .
DAs URTHEIL.
Das Urtheil ist die a m Begriffe selbst g e s e t z t e B e s t i m m t h e i t desselben. D i e Begriffsbestimmungen, oder was, wie sich gezeigt hat, dasselbe ist, die bestimmten Be5
griffe sind schon fiir sich betrachtet worden; aber diese Betrachtung war mehr eine subjective Reflexion, oder subjective Abstraction. D e r Begriff ist aber selbst dieses
Abstrahiren, das Gegeneinanderstellen seiner Bestimmungen ist sein eigenes Bestimmen. Das Urtheil
ist dif} Setzen der bestimmten Begriffe durch den Begriff selbst.
Das Urtheilen ist insofern e i n e a n d e r e Function als das Begreiffen, oder viel10 mehr d i e a n d r e Function des Begriffes, als es das B e s t i m m e n des Begriffes
selbst ist, und der weitere Fortgang des Urtheils i n die Verschiedenheit der Urtheile ist diese Fortbestimmung des Begriffes. Was es fiir bestimmte Begriffe gibt, u n d wie sich diese Bestimmungen desselben nothwendig ergeben, diß hat sich i m Urtheil z u zeigen. D a s Urtheil kann daher die nächste R e a l i s i r u n g des Begriffs genannt werden, durch sich
15
insofern die Realität das Treten
ins
D a s e y n als b e s t i m m t e s
Seyn, überhaupt
bezeichnet. Niher hat sich die Natur dieser Realisirung so ergeben, erste
die Momente
daß v o r s
des Begriffs durch seine Reflexion-in-sich oder seine
Einzeln-
heit selbstständige Totalititen sind; v o r s a n d r e | aber die Einheit des Begriffes 20 als deren B e z i c h u n g
ist. Die i n
sich reflectirten Bestimmungen sind bestimmte
T o t a l i t i t e n , eben so wesentlich i n gleichgiiltigem bezichungslosem Bestehen, als durch die gegenseitige Vermittlung mit einander. Das Bestimmen selbst
nur die Totalitit, indem es diese Totalititen
und deren Beziehung
ist
enthält. Diese
Totalitit ist das Urtheil. — Es
25
enthält erstlich also die beyden Selbststindigen, welche S u b j e c t u n d P r i d i c a t heißen. Was jedes ist, kann eigentlich noch nicht gesagt werden; sie sind noch unbestimmt, denn erst durch das Urthelil sollen sie bestimmt werden. Indem es der Begriff als bestimmter ist, so ist nur der allgemeine Unter-
Urtheil den bestimmten Begriff Das Subject kann also zunächst gegen
schied gegen einander vorhanden, daß das gegen den noch u n b e s t i m m t e n enthält. 30 das Pridicat als
gegen
das Einzelne
das Allgemeine,
gegen das Allgemeine, oder auch als das Besondere
das Besondere genommen Bestimmtere und das Allgemeinere
oder als das Einzelne gegen
werden; insofern sie nur überhaupt als das einander gegeniiberstehen.
54
72-74
LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF
Es ist daher passend
und BediirfniB, fiir
die Urtheilsbestimmungen diese N a h -
men, Subject und P r i d i c a t , zu haben; als Nahmen sind sie etwas unbestimmtes, das erst noch seine Bestimmung erhalten soll;
und mehr als Nahmen sind sie
daher nicht. Begriffsbestimmungen selbst könnten fiir die zwey Seiten des Urtheils
theils aus diesem Grunde nicht gebraucht werden; theils aber noch mehr darum nicht,
weil die Natur
der Begriffsbestimmung sich hervorthut, nicht ein abstractes
ihre entgegengesetzte i n sich z u haben, u n d an sich zu setzen; indem die Seiten des Urtheils selbst Begriffe, also dic Totalitit seiner Bestimmungen sind, so miissen sie dieselben alle | durchlauffen und a n sich zeigen; u n d festes z u seyn, sondern
es sey i n abstracter oder concreter Form. U m n u n doch bey dieser Verinderung
10
Urtheils doch auf eine allgemeine Weise festzuhalten, sind Nahmen am dienlichsten, die sich darin gleich bleiben. — Der Nahme
ihrer Bestimmung, die Seiten des
aber steht der Sache oder d e m Begriffe gegenüber; diese Unterscheidung k o m m t a n d e m Urtheile als solchem selbst v o r ; indem das Subject überhaupt das Bestimmte,
und daher mehr das unmittelbar Seyende, das Pridicat aber das Allgemeine,
15
das Wesen oder den Begriff ausdrückt, so ist das Subject als solches zunächst nur
eine Art von N a h m e n ; denn, w a s es 15sT, drückt erst das Pridicat aus, welches
das S c y n i m Sinne des Begriffs enthält. Was i s t di}, oder was i s t di} fiir eine Pflanze u . s f . : unter d e m S e y n , nach welchem gefragt
wird, wird oft bloß der
N a h m e n verstanden, und wenn man denselben erfahren, ist man befriedigt und weiß nun, was die Sache i s t .
Begriff,
Diß ist
20
das S e y n i m Sinne des Subjects. Aber den
oder wenigstens das Wesen u n d
das Allgemeine
überhaupt
gibt
erst
das Pridicat, und nach diesem wird i m Sinne des Urtheils gefragt. — G o t t , Geist, N a t u r oder was es sey, ist daher als das Subject eines Urtheils nur erst der Nahme;
was ein solches Subject i s t , d e m Begriffe nach, ist erst i m Pridicate vorhanden.
Wenn gesucht wird, was solchem Subjecte fiir ein Pridicat zukomme, so müßte fiir die Beurtheilung schon cin B e g r i f f z u Grunde liegen; aber diesen spricht erst das Pridicat selbst aus. Es ist deBwegen eigentlich die blosse V o r s t e l l u n g ,
welche die vorausgesetzte Bedeutung des Subjects ausmacht, u n d die z u einer Nahmenerklirung
führt,
wobey es
zufällig u n d
ein historisches Factum ist, was
unter einem Nahmen verstanden werde oder nicht. So viele Streitigkeiten, einem gewissen Subjecte ein Pridicat zukomme oder |
nicht, sind
30
ob
darum nichts
weil sie von jener Form ausgehen; das z u Grunde liegende, (subjectum, Umoxetpevov) ist noch nichts weiter als der Nahmen. mehr als Wortstreitigkeiten,
Es ist n u n näher z u betrachten, wie z w e y t e n s die B e z i e h u n g des Subjects
und Pridicats i m Urtheile, und w i e sie selbst eben dadurch zunächst bestimmt sind. Das Urtheil hat z u seinen Seiten überhaupt Totalititen, welche zunächst als 21 den] O W ,L : der
35
74-75
55
SUBJECTIVITAT
Einheit des Begriffes ist daher nur erst eine B e noch nicht die c o n c r e t e aus dieser Realität i n
wesentlich selbststindig sind. Die ziechung v o n Selbststindigen;
sich zuriickgekehrte, erfiillte Einheit, sondern ausser der sie, als n i c h t i n
ihr
a u f g e h o b e n e E x t r e m e bestehen. — Es
kann n u n die Betrachtung
des
Ur-
theils v o n der urspriinglichen Einheit des Begriffes oder v o n der Selbststindigkeit der Extreme ausgehen. Das Urtheil ist die Diremtion des Begriffs durch sich selbst;
diese E i n h e i t ist daher der Grund, von welchem aus es nach seiner wahrhaften Objectivitit
betrachtet wird. Es ist insofern die u r s p r ü n g l i c h e T h e i l u n g
des ursprünglich Einen; das Wort: URTHEIL bezieht sich hiemit auf das, was es 10
a n u n d fiir sich ist. D a ß aber der Begriff i m Urtheil als Erscheinung
ist, indem
seine Momente darin Selbststindigkeit erlangt haben, — a n diese Seite der A c u s s e r -
lichkeit hilt
sich mehr die V o r s t e l l u n g .
Nach dieser s u b j e c t i v e n Betrachtung werden daher Subject und Pridicat,
jedes als 15
ausser d e m andern
fiir
sich fertig, betrachtet; das Subject als ein Gegen-
stand, der auch wire, wenn er dieses Pridicat nicht hätte; das Pridicat als eine allgemeine Bestimmung, die auch wire, wenn sic diesem Subjecte nicht
zukime.
Mit dem Urtheilen ist hernach die Re|flexion verbunden, ob dieses oder jenes
fiir sich ist, b e y g e l e g t werden könne u n d solle; das Urtheilen selbst besteht darin, daß erst durch dasselbe ein Pridicat mit d e m Subjecte v e r b u n d e n wird, so daß w e n n diese
Pridicat, das i m K o p f e ist, d e m Gegenstande, der d r a u s s e n
20
Verbindung nicht Statt finde, Subject und Pridicat, jedes fiir sich doch bliebe was es ist, jenes, ein existirender Gegenstand, dieses eine Vorstellung i m Kopfe. — Das Pridicat, welches d e m Subjecte beygelegt w i r d ,
soll ihm aber
auch z u k o m m e n ,
das heißt, an und für sich identisch mit demselben seyn. Durch diese Bedeutung des B e y l e g e n s wird der s u b j e c t i v e Sinn des Urtheilens
und das gleichgiiltige
und Pridicats wieder aufgehoben: diese Handling i s t gut; die C o p u l a zeigt an, daß das Pridicat zum Seyn des Subjects gehört, u n d nicht bloß äusserlich damit verbunden wird. I m g r a m m a t i s c h e n Sinne dusserliche Bestehen des Subjects
hat jenes subjective Verhältniß, i n welchem v o n der gleichgiiltigen Aeusserlichkeit des Subjects
und Pridicats
es sind Worte,
die hier dusserlich verbunden werden. — B e y dieser Gelegenheit
kann auch
ausgegangen wird, sein vollstindiges Gelten;
denn
angeführt werden, daß ein S a t z zwar i m grammatischen Sinne ein
Subject u n d Pridicat hat, aber
darum noch kein Urtheil
ist. Z u letzterem
gehört,
das Pridicat sich z u m Subject nach d e m VerhiltniB v o n Begriffsbestimmungen, also als ein allgemeines z u einem besondern oder einzelnen verhalte. Driickt das, was v o m einzelnen Subjecte gesagt wird, selbst nur etwas einzelnes aus, so ist dif} ein blosser Satz. Z. B. Aristoteles ist i m 73ten Jahre seines Alters, in d e m 4ten Jahr der 115ten Olympiade gestorben, — ist ein blosser Satz, kein Urtheil. Es wire daß
35
von letzterem nur dann etwas darin, wenn einer der Umstände, die Zeit des Todes
LOGIK
56
*
75-77
LEHRE V O M BEGRIFF
oder das Alter jenes | Philosophen i n Zweiffel gestellt gewesen, aus irgend einem
Grunde aber
die angegebenen Zahlen behauptet würden. Denn in diesem Falle,
würden dieselben als etwas allgemeines, auch ohne jenen bestimmten Inhalt des
Todes des Aristoteles bestehende, mit anderem erfüllte oder auch leere Zeit genommen, So ist die Nachricht: mein Freund N . ist gestorben, ein Satz;
und wäre
nur dann ein Urtheil, wenn die Frage wäre, ob er wirklich todt, oder nur scheintodt wäre.
W e n n das Urtheil gewöhnlich so erklärt wird, daß es die V e r b i n d u n g zweyer
kann m a n für die äusserliche Copula V e r b i n d u n g gelten lassen, ferner daß die
B e g r i f f e sey, so
wohl den unbestimmten
Ausdruck:
Verbundenen wenigstens 10
Begriffe seyn s o l l e n . Sonst aber ist diese Erklärung wohl höchst oberflächlich;
nicht nur daß z. B. i m disjunctiven Urtheile mehr als zwey sogenannte Begriffe verbunden
sind, sondern
daß vielmehr die Erklärung viel besser ist,
als die
Sache;
denn es sind überhaupt keine Begriffe, die gemeint sind, kaum Begriffs-, eigentlich nur V o r s t e l l u n g s - B e s t i m m u n g e n ; b e y m Begriffe überhaupt, u n d beym 15 bestimmten Begriff ist bemerkt worden, daß das, was man so zu benennen pflegt, keineswegs den Nahmen von Begriffen verdient; w o sollten nun beym Urtheile Begriffe herkommen? — Vornemlich ist i n jener Erklärung das Wesentliche des Urtheils, nemlich der Unterschied seiner Bestimmungen übergangen; noch weniger das Verhältniß des Urtheils z u m Begriffe berücksichtigt. Was die weitere Bestimmung des Subjects u n d Prädicats betrifft, so ist erinnert worden, daß sie i m Urtheil eigentlich erst ihre Bestimmung z u erhalten haben. Insofern dasselbe aber die gesetzte Bestimmtheit des Begriffs ist, so hat sie die angegebenen U n |terschiede u n m i t t e l b a r u n d a b s t r a c t , als E i n z e l n h e i t und Allgemeinheit.
— Insofern es aber überhaupt das D a s e y n oder das Anders-
seyn des Begriffs, welcher sich noch nicht zu der Einheit, wodurch er als Begriff
ist, wieder hergestellt hat, so tritt auch die Bestimmtheit hervor, welche begrifflos i s t ; der Gegensatz des S e y n s u n d der Reflexion oder des A n s i c h seyns.
Indem aber der Begriff den wesentlichen G r u n d des Urtheils ausmacht, so sind
jene Bestimmungen wenigstens so gleichgültig, daß, indem die eine dem Subjecte, die andere d e m Prädicate zukommt, diß Verhältniß umgekehrt eben so sehr Statt hat. Das S u b j e c t als das E i n z e l n e , erscheint zunächst als
das S e y e n d e oder
f ü r s i c h s e y e n d e nach der bestimmten Bestimmtheit des Einzelnen — als ein wirk-
licher Gegenstand, wenn er auch nur Gegenstand i n der Vorstellung ist, — wie
z. B. die Tapferkeit, das Recht, Uebereinstimmung u.s.f. — über welchen geurtheilt wird; — das P r i d i c a t dagegen als das Allgemeine, erscheint als diese R e -
f l e x i o n über ihn, oder auch vielmehr als dessen Reflexion in-sich-selbst, welche 30 daß, indem] OW,: daß jede, indem L : daß indem jede,
35
77-79
57
SUBJECTIVITAT
über jene Unmittelbarkeit hinausgeht und die Bestimmtheiten als bloß seyende auf-
hebt, — als s e i n A n s i c h s e y n . — Insofern wird v o m Einzelnen, als dem Ersten,
Unmittelbaren ausgegangen, und dasselbe durch das Urtheil i n d i e A l l g e m e i n h e i t e r h o b e n , so wie umgekehrt, das nur a n s i c h seyende Allgemeine i m Einzelnen ins Daseyn heruntersteigt, oder ein F i i r - s i c h - s e y e n d e s wird.
Diese Bedeutung des Urtheils ist als der o b j e c t i v e Sinn desselben, und zugleich als die w a h r e der früheren Formen des Uebergangs z u nehmen. Das Seyende w i r d und verändert
sich,
das Endliche
g e h t i m Unendlichen u n t e r ; das
Existirende g e h t | aus seinem G r u n d e h e r v o r i n die Erscheinung, 10
und
geht
zu Grunde; die Accidenz manifestirt den Reichthum der Substanz, so wie deren M a c h t ; i m Seyn ist Uebergang in Anderes, i m Wesen Scheinen an einem Andern, wodurch die n o t h w e n d i g e Beziehung sich
offenbart. D i }
Ueber-
gehen u n d Scheinen ist n u n i n das u r s p r i i n g l i c h e T h e i l e n des Begriffes
übergegangen, welcher, 15
gemeinheit
indem er das Einzelne in das A n s i c h s e y n seiner All-
zuriickfithrt, eben
so sehr das Allgemeine als W i r k l i c h e s bestimmt.
Dif} beydes ist ein und dasselbe, daß die Einzelnheit in ihre Reflexion-in-sich, und das Allgemeine als Bestimmtes gesetzt
wird.
Z u dieser objectiven Bedeutung gehört n u n aber eben so
wohl, daß die
an-
gegebenen Unterschiede, indem sie i n der Bestimmtheit des Begriffes wieder her-
vortreten, zugleich nur als Erscheinende gesetzt seyen, das heißt daß sie nichts fixes sind, sondern der einen Begriffsbestimmung eben so gut zukommen als der andern. Das Subject ist daher eben so wohl als das A n s i c h s e y n , das Pridicat dagegen als das D a s e y n z u nehmen. Das S u b j e c t o h n e P r i d i c a t ist was in
der Erscheinung, das 25
Ding
o h n e E i g e n s c h a f t e n , das D i n g - a n - s i c h
ist,
ein leerer unbestimmter Grund; es ist so der B e g r i f f i n s i c h s e l b s t , welcher erst a m Pridicate eine Unterscheidung
und Bestimmtheit
erhält; dieses macht
AllEinfluß
hiemit die Seite des D a s e y n s des Subjects aus. Durch diese bestimmte gemeinheit steht das Subject i n Beziehung auf dusscrliches, ist
fiir
den
anderer Dinge offen, und tritt dadurch in Thitigkeit gegen sie. Was da ist, tritt aus seinem I n - s i c h - s e y n in das a l l g e m e i n e Element des Zusammenhanges u n d der Verhiltnisse, i n die negativen Beziehungen u n d das Wechselspiel
der Wirklichkeit, was | eine C o n t i n u a t i o n des Einzelnen in andere, und daher
Allgemeinheit ist. Die so eben aufgezeigte Identität, daß die Bestimmung des Subjects eben so 35
wohl auch dem Pridicat zukommt und umgekehrt, fällt jedoch nicht nur in unsere Betrachtung; sie ist nicht nur a n s i c h , sondern ist auch i m
Urtheile gesetzt;
denn das Urtheil ist die Beziehung beyder; die Copula drückt aus, daß das S u b 32 C o n t i n u a t i o n ] O : C o n t i u a t i o n
58
LOGIK
ject
*
79-80
LEHRE V O M BEGRIFF
das
das P r ä d i c a t ist. Das Subject ist die bestimmte Bestimmtheit, u n d
Pridicat ist diese g e s e t z t e Bestimmtheit desselben;
das Subject ist nur
i n seinem
Pridicat bestimmt, oder nur in demselben ist es Subject, es ist i m Pridicat in sich zurückgekehrt,
und ist
darin das Allgemeine. — Insofern n u n aber das Subject
das
jene Identität das VerhiltniB, daß das Pridicat nicht ein selbststindiges Bestehen fiir sich, sondern sein Bestehen nur i n d e m Subjecte hat; Selbstständige ist, so hat
es i n h i r i r t
diesem. Insofern hiernach das Pridicat v o m Subjecte unterschieden
wird, so ist es nur eine v e r e i n z e l t e Bestimmtheit desselben, nur E i n e seiner Eigenschaften; das Subject selbst aber ist das C o n c r e t e , die Totalitit von mannichfaltigen Bestimmtheiten, w i c das Pridicat Eine enthält; es ist das Allgemeine. — 10
Aber andererseits
ist auch das Pridicat selbstständige Allgemeinheit,
und das Sub-
ject umgekehrt nur eine Bestimmung desselben. Das Pridicat s u b s u m i r t inso-
das Subject; die Einzelnheit u n d Besonderheit ist nicht fiir sich, sondern hat ihr Wesen und ihre Substanz i m Allgemeinen. Das Pridicat driickt das Subject i n seinem Begriffe aus; das Einzelne und Besondere sind zufillige Bestimmungen 15 a n demselben; es ist deren absolute Möglichkeit. Wenn beym S u b s u m i r e n an eine dusserliche Beziehung des Subjects u n d Pridicats gedacht und das Subject als ein | Selbststindiges vorgestellt wird, so bezieht sich das Subsumiren auf das fern
oben erwähnte subjective Urtheilen, worin v o n der Selbststindigkeit b e y d e r
wird. Die Subsumtion ist hiernach nur die auf ein Besonderes oder Einzelnes, das u n t e r
All-
ausgegangen
A n w e n d u n g des
gemeinen
dasselbe nach einer un-
bestimmten Vorstellung, als v o n minderer Quantität gesetzt wird.
Wenn die Identität des Subjects und Pridicats so betrachtet worden, daß das e i n e m a l jenem die eine Begriffsbestimmung zukommt, und diesem die andere,
hiemit immer 25 Verschiedenheit der
aber das a n d e r e m a l eben so sehr umgekehrt, so ist die Identitit noch erst eine a n s i c h s e y e n d e ; u m der selbststindigen
beyden Seiten des Urtheils willen hat ihre gesetzte Beziehung auch diese zwey
Seiten, zunächst als verschiedene. Aber die unterschiedslose I d e n t i t ä t macht eigentlich die w a h r e Beziehung des Subjects auf das Pridicat aus. Die Begriffs-
denn sie ist ein allgemeines; 30 dieselben Bestimmungen also, welche das Subject und Pridicat hat, hat damit auch ihre Beziehung selbst. Sie ist a l l g e m e i n , denn sie ist die positive Identität beyder, des Subjects und Pridicats; sie ist aber auch bestimmte, denn die Bestimmtheit des Pridicats ist die des Subjects; sie ist ferner auch e i n z e l n e , denn i n ihr sind die selbstständigen Extreme als in ihrer negativen Einheit aufgehoben. — 35 I m Urtheile aber ist diese Identität noch nicht gesetzt; die Copula ist als die noch bestimmung ist wesentlich selbst B e z i e h u n g ,
unbestimmte Bezichung des Seyns iiberhaupt: A ist B ; denn die Selbststindigkeit der Bestimmtheiten des welche der Begriff
Begriffs oder
in ihm hat.
Extreme ist i m Urtheile die Realitit,
W i r e das I s t der Copula, schon g e s e t z t als
jene
80-82
59
SUBJECTIVITAT
bestimmte und erfiillte E i n h e i t des Subjects und Pridicats, als ihr Begriff, so wire es bereits d e r Schluß. | Diese I d e n t i t ä t des Begriffs wieder herzustellen oder
ist das
Ziel
vielmehr z u
setzen,
der B e w e g u n g des Urtheils. W a s i m Urtheil schon v o r h a n d e n
i s t , ist theils die Selbststindigkeit, aber auch die Bestimmtheit des Subjects und
jedoch a b s t r a c t e Beziehung. Das das, was das Urtheil aussagt; aber da das
Pridicats gegen einander, theils aber ihre S u b j e c t i s t das Pridicat,
Pridicat n i c h t das seyn
ist zunächst
soll, was
das Subject ist, so ist ein W i d e r s p r u c h vor-
muß. Vielmehr aber, da a n u n d f ü r s i c h Subject und Prädicat die Totalität des Begriffes sind, und das
handen, der sich auflösen, i n ein Resultat ü b e r g e h e n 10
Urtheil die Realität des Begriffes ist, so ist seine Fortbewegung nur E n t w i c k -
l u n g ; es ist in ihm dasjenige schon vorhanden, was in ihm hervortritt, und die D e m o n s t r a t i o n ist insofern nur eine M o n s t r a t i o n , eine Reflexion als Setzen
desjenigen, was in den Extremen des Urtheils 15
diß Setzen
selbst
schon vorhanden ist; aber auch
ist schon vorhanden; es ist die B e z i c h u n g der Extreme.
Das Urtheil wie es unmittelbar ist, ist es ZUNÄCHST das Urtheil des D a s e y n s ; unmittelbar ist das Prädicat
sein Subject ein a b s t r a c t e s , s e y e n d e s Einzelnes;
eine u n m i t t e l b a r e B e s t i m m t h e i t
oder Eigenschaft desselben,
cin abstract allgemeines.
nächst
sich diß
und Prädicats aufhebt, s c h e i n t zudie Bestimmung des einen a n d e m andern; das Urtheil ist n u n ZWEYTENS
Indem
Qualitative des Subjects
Urtheil der Reflexion. Dieses mehr äusserliche Zusammenfassen aber geht in die w e s e n t l i c h e I d e n t i t ä t eines 25
substantiellen, n o t h w e n d i g e n
Z u s a m m e n h a n g s über; so
DRITTENS das Urtheil der N o t h w e n d i g k e i t .
und Prädicats
es
|
VIERTENS indem i n dieser wesentlichen Identität der Unterschied
jects
ist
des Sub-
z u einer F o r m geworden, so wird das Urtheil s u b j e c t i v ;
und seiner R e a l i t ä t , gleichung beyder; es ist das U r t h e i l des Begriffs. Dieses Hervortreten des Begriffs, begründet den U e b e r g a n g
es enthält den Gegensatz des B e g r i f f e s
u n d die V e r -
des
Urtheils
in den Schluß.
A. DAS URTHEIL
I m subjectiven Urtheil 35
will m a n
D E S DASEYNS.
e i n e n u n d d e n s e l b e n Gegenstand doppelt
sehen, das einemal in seiner einzelnen Wirklichkeit, das andremal in seiner wesentlichen Identität oder i n seinem Begriffe; das Einzelne i n seine Allgemeinheit er-
60
82-84
LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF
hoben, oder was dasselbe ist das Allgemeine i n seine Wirklichkeit vereinzelt. Das
Urtheil ist
Begriffs und der Realität. So aber ist z u e r s t zuerst
die Uebereinstimmung des das Urtheil nicht beschaffen; denn
denn es
i n dieser Weise W a h r h e i t ;
ist
ist es unmittelbar, indem sich an ihm noch keine Reflexion und Be-
wegung der Bestimmungen ergeben hat. Diese U n m i t t e l b a r k e i t
erste Urtheil z u einem U r t h e i l e des D a s e y n s , das auch genannt werden stimmtheit
kann, jedoch nur
des S e y n s
insofern als
die
macht
das
das q u a l i t a t i v e
Q u a l i t ä t nicht nur der Be-
zukommt, sondern auch die abstracte Allgemeinheit darin
begriffen ist, die u m ihrer Einfachheit willen gleichfalls die Form der Unmittel-
barkeit hat. |
10
Das Urtheil des Daseyns ist auch das Urtheil der I n h ä r e n z ;
weil die U n -
mittelbarkeit seine Bestimmung, i m Unterschiede des Subjects u n d Prädicats
aber jenes das Unmittelbare, hiedurch das Erste u n d Wesentliche in
das Prädicat die F o r m Grundlage hat.
ist, so hat
eines Unselbstständigen,
diesem Urtheile
das a m
Subjecte seine 15
a.
D a s p o s i t i v e Urtheil
sind, wie erinnert worden, zunichst Nahmen, erst durch den Verlauf des Urtheils erhalten wird.
1. Das Subject und Pridicat deren wirkliche Bestimmung
Als Seiten des Urtheils aber, welches der gesetzte bestimmte Begriff ist, haben sie die Bestimmung der Momente desselben, aber u m der Unmittelbarkeit willen, die noch ganz e i n f a c h e , theils
nicht durch Vermittlung
bereicherte, theils zu-
nichst nach dem abstracten Gegensatze, als abstracte E i n z e l n h e i t und Allg e m e i n h e i t . — Das Pridicat, u m v o n diesem zuerst z u sprechen, ist
Allgemeine; da
das Abstracte aber durch die Vermittlung, des
das a b s t r a c t e Aufhebens des 25
Einzelnen oder Besondern bedingt ist, so ist sic insofern nur eine V o r a u s s e t z u n g .
In der Sphäre des Begriffs, kann es keine andere U n m i t t e l b a r k e i t geben, als eine solche, die a n u n d fiir s i c h die Vermittlung enthilt, Aufheben entstanden ist,
d.i.
und nur
durch deren
die a l l g e m e i n e . So ist auch das q u a l i t a t i v e
S e y n selbst i n s e i n e m B e g r i f f e , ein Allgemeines; als S e y n mittelbarkeit, noch nicht so g e s e t z t ; erst bestimmung, a n welcher g e s e t z t ist,
aber ist
die U n -
als Allgemeinheit ist sie die Begriffs-
daß ihr
die Negativitit wesentlich angehört.
Diese Beziehung ist i m Urtheil vorhanden, worin sie Pridicat eines Sub |jects ist. — Eben so ist das Subject ein a b s t r a c t Einzelnes; oder das U n m i t t e l b a r e , das a l s s o l c h e s seyn soll; es soll daher das Einzelne als ein E t w a s überhaupt 35
seyn. Das Subject macht insofern die abstracte Seite a m Urtheil aus, nach welcher
in ihm der
Begriff
in die
A e u s s e r l i c h k e i t übergegangen ist. — W i e die beyden
84-85
61
SUBJECTIVITAT
Begriffsbestimmungen bestimmt sind, so ist es auch ihre Beziehung, das:
ist,
Copula; sie kann eben so nur die Bedeutung eines unmittelbaren, abstracten S e y n s haben. V o n der Beziehung, welche noch keine Vermittlung oder Negation ent-
hilt, wird di} Urtheil das P o s i t i v e
genannt.
2. D e r nichste reine Ausdruck des positiven Urtheils ist daher der Satz: Das Einzelne i s t Allgemein.
muß nicht gefaßt werden: A ist B ; denn A und B sind ginzund daher bedeutungslose Nahmen; das Urtheil überhaupt aber,
Dieser Ausdruck
lich formlose
und daher selbst 10
schon das Urtheil des Daseyns hat Begriffsbestimmungen z u
seinen Extremen. A ist B , kann eben so gut jeden blossen Satz vorstellen, als ein U r t h e i l . In aber
wird
jedem auch
d e m i n seiner Form reicher bestimmten
der Satz v o n diesem bestimmten
Inhalt behauptet:
a l l g e m e i n ; insofern nemlich jedes Urtheil auch abstractes
Urtheile
das E i n z e l n e
Urtheil
ist
überhaupt
ist. V o n d e m negativen Urtheile inwiefern es unter diesen Ausdruck gleichfalls 15
wird sogleich die Rede seyn. — Wenn sonst eben nicht daran gedacht wird, daß mit jedem zunächst wenigstens positiven Urtheile die Behauptung gemacht werde, daß das Einzelne ein allgemeines sey, so geschieht diß, weil theils die bestimmte F o r m wodurch sich Subject und Prädicat unterscheiden, übersehen wird, — indem das Urtheil nichts als die Beziehung z w e y e r Begriffe seyn soll, — gehöre,
theils | etwa auch, weil der sonstige I n h a l t des Urtheils: C a j u s i s t gelehrt,
dem Bewußtseyn vorschwebt, das mit der Vorstellung beschäftigt, auf die Form nicht reflectirt, — obgleich wenigstens
oder d i e R o s e i s t r o t h , des C a j u s u.s.f.
solcher Inhalt, wie der logische C a j u s , der gewöhnlich z u m Beyspiel herhalten
muß, ein sehr
wenig interessanter
Inhalt ist, und vielmehr
gerade so uninteressant
gewählt wird, u m nicht die Aufmerksamkeit v o n der Form
ab, auf
sich zu ziehen.
Nach der objectiven Bedeutung bezeichnet der Satz: d a ß das E i n z e l n e allgemein einzelnen
i s t , wie vorhin gelegentlich erinnert, theils
Dinge, theils ihr
Begriff selbst
ist
die Vergänglichkeit
der
positives Bestehen i n d e m Begriffe überhaupt. D e r
unsterblich, aber das i n seiner
Theilung aus ihm heraustretende
ist der Veränderung und d e m Rückgange i n seine a l l g e m e i n e Natur unterworfen. Aber umgekehrt gibt
sich das Allgemeine
ein D a s e y n . W i e das Wesen
z u m S c h e i n in seinen Bestimmungen, der Grund in die E r s c h e i n u n g Existenz, die Substanz
in die Offenbarung i n ihre Accidenzen herausgeht, so e n t -
s c h l i e ß t sich das Allgemeine z u m Einzelnen; das 35
der
Urtheil ist
dieser sein A u f -
s c h l u ß , die E n t w i c k l u n g der Negativität, die es a n sich schon ist. — Das letztere drückt der umgekehrte Satz aus: das Allgemeine i s t e i n z e l n , der ebensowohl
i m positiven Urtheile ausgesprochen ist. Das Subject zunächst das unmittel-
b a r E i n z e l n e , ist i m Urtheile selbst auf sein Anderes, nemlich das Allgemeine, bezogen; es ist somit
als das
C o n c r e t e gesetzt; nach d e m Seyn als
ein Etwas
62
LOGIK
*
85-87
LEHRE V O M BEGRIFF
v o n v i e l e n Q u a l i t ä t e n ; — oder als das Concrete der Reflexion, e i n D i n g
v o n m a n n i c h f a l t i g e n E i g e n s c h a f t e n , ein W i r k l i c h e s von m a n n i c h faltigen
M ö g l i c h k e i t e n , eine S u b s t a n z v o n eben solchen | Accidenzen.
Weil diese
Mannichfaltigen hier d e m Subjecte des
Urtheils angehören,
so ist das
Etwas oder das Ding u.s.f. in seinen Qualititen, Eigenschaften oder Accidenzen, in sich reflectirt, oder sich durch dieselben hindurch c o n t i n u i r e n d ; sich in ihnen, u n d sie cben so
in sich erhaltend. Das Gesetztseyn oder die Bestimmtheit
gehört z u m An-und Für sich seyn. Das Subject ist daher a n i h m selbst das A l l -
gemeine. — Das Pridicat dagegen, als diese nicht reale oder concrete, sondern
abstracte Allgemeinheit, ist gegen jenes dic Bestimmtheit, und enthält 10 nur E i n Moment der Totalitit desselben, mit AusschluB der andern. U m dieser Negativitit willen, welche zugleich als Extrem des Urtheils sich auf sich bezieht, ist das Pridicat ein a b s t r a c t - e i n z e l n e s . — Es driickt z. B. i n d e m Satze: d i e R o s e i s t w o h l r i e c h e n d , nur E i n e der v i e l e n Eigenschaften der Rosc aus; es vereinzelt sie, die i m Subjecte mit den andern zusammengewachsen ist, wie i n
15
der Auflösung des Dings die mannichfaltigen Eigenschaften, die ihm inhiriren,
sich z u M a t e r i e n verselbststindigen, v e r e i n z e l t werden. D e r Satz des Urtheils lautet daher nach dieser Seite so: d a s A l l g e m e i n e i s t einzeln. Indem wir diese W e c h s e l b e s t i m m u n g des Subjects und Pridicats i m Ur-
indem sie
theile zusammenstellen, so ergibt sich also das gedoppelte, 1) daß das Subject zwar unmittelbar als das Seyende oder Einzelne, das Pridicat aber das Allgemeine
ist.
Weil aber das Urtheil die Beziehung beyder, und das Subject durch das Pridicat als allgemeines bestimmt ist, so ist das Subject das Allgemeine; 2) ist das Pridicat i m Subjecte bestimmt; denn es ist nicht eine Bestimmung ü b e r h a u p t , sondern des S u b j e c t s ; die Rose ist wohlriechend; dieser Wohlgeruch ist nicht irgend ein unbe |stimmter Wohlgeruch, sondern der der Rose; das Pridicat ist also e i n
Urtheils stehen, bleiben; wie i n der
e i n z e l n e s . — Weil n u n Subject und Pridicat i m Verhältnisse des sollen sie nach den Begriffsbestimmungen entgegengesetzt Wechselwirkung
der
Causalitit, ehe sie ihre Wahrheit erreicht, dic beyden
Seiten gegen die Gleichheit ihrer Bestimmung, noch selbststindige und entgegengesetzte bleiben sollen.
Wenn
30
daher das Subject als Allgemeines bestimmt ist, so
ist v o m Pridicate nicht auch seine Bestimmung der Allgemeinheit aufzunehmen, sonst wire kein Urtheil vorhanden; sondern nur seine Bestimmung der Einzeln-
heit; so wie insofern das Subject als Einzelnes bestimmt ist, das Pridicat als allgemeines z u nehmen ist. — Wenn auf jene blosse Identität reflectirt wird, so stellen sich die zwey identischen Sitze dar:
Das Einzelne ist Einzelnes, Das Allgemeine ist Allgemeines, worin die Urtheilsbestimmungen ganz auseinander gefallen, nur ihre Beziehung auf sich ausgedrückt, die Beziehung
der-
35
87-89
63
SUBJECTIVITAT
selben auf einander aber aufgelöst,
und das Urtheil somit aufgehoben
wire. —
jenen beyden Sitzen driickt der eine: das A l l g e m e i n e i s t e i n z e l n , das Urtheil seinem I n h a l t e nach aus, der i m Pridicate eine vereinzelnte Bestimmung, Von
i m Subjecte aber die Totalitit derselben ist; der andere: D a s E i n z e l n e i s t a l l -
g e m e i n , die F o r m , die durch ihn selbst unmittelbar angegeben ist. — I m unmittelbaren positiven Urtheile sind die Extreme noch einfach: Form
und Inhalt
sind daher noch vereinigt. Oder es besteht nicht aus zwey Sitzen; die gedoppelte Beziehung, welche sich i n ihm ergab, macht unmittelbar das e i n e positive Urtheil aus. 10
Denn seine
Extreme sind a) als die selbstständigen, abstracten Urtheilsbestim-
mungen, b) ist jede Seite durch die andere bestimmt, vermdge der sie bezichenden |
Copula. A n s i c h aber ist deswegen der Form- u n d Inhaltsunterschied
in i h m
vorhanden, wie sich ergeben h a t ; u n d zwar gehört das was der erste Satz: das
Einzelne ist allgemein, enthält, zur Form,
heit 15
des
Urtheils ausdrückt.
weil er die u n m i t t e l b a r e B e s t i m m t -
Das Verhältniß dagegen, das der andere Satz aus-
d r ü c k t : das A l l g e m e i n e i s t e i n z e l n , oder daß das Subject als allgemeines,
das Pridicat dagegen als besondercs oder cinzelnes bestimmt, betrift den Inhalt,
weil sich
seine Bestimmungen erst durch die Reflexion-in-sich ergeben, wodurch
die unmittelbaren Bestimmtheiten aufgehoben werden, und hiemit die Form sich z u einer
in sich gegangenen Identität, die gegen den Form-Unterschied besteht,
z u m Inhalte macht. 3 . Wenn n u n die beyden Sitze der Form u n d des Inhalts:
(Subject)
(Pridicat)
Das Einzelne ist allgemein Das Allgemeine ist einzeln
darum, weil sie i n dem e i n e n positiven Urtheile enthalten sind, vereinigt wiirden,
so daß somit beyde, sowohl das Subject als Pradicat, als Einheit der Einzelnheit
und Allgemeinheit bestimmt wiren, so wiren beyde das B e s o n d e r e ; was a n s i c h als ihre innere Bestimmung anzuerkennen ist. Allein theils wire diese Verbindung nur durch eine äussere Reflexion z u Stande gekommen, theils wire der 30
Satz: das Besondere i s t das Besondere, der daraus resultirte, kein Urtheil
mehr, sondern ein leerer identischer Satz, wie die bereits darin gefundenen Sitze: das E i n z e l n e i s t e i n z e l n , und das A l l g e m e i n e i s t allgemein, waren. —
und Allgemeinheit können noch nicht in die Besonderheit vereinigt werden, weil sie i m positiven Urtheile noch als unmittelbare | gesetzt sind. -
Einzelnheit
35
Oder es muß das Urtheil seiner Form und seinem Inhalte nach noch unterschieden werden,
weil eben Subject und Pridicat noch als Unmittelbarkeit und Vermittel-
tes unterschieden sind, oder weil das Urtheil nach seiner Beziehung beydes ist: 17 ergeben] O W ,L : erheben
64
89-90
LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF
Selbststindigkeit der Bezogenen,
und ihre Wechselbestimmung, oder Vermitt-
lung. Das Urtheil also erstens nach seiner F o r m betrachtet, heißt es:
aber ist ein solches u n m i t t e l b a r e s Einzelnes N I C H T allgemein; sein Pridicat ist v o n weiterem Umfang, es entspricht ihm also nicht. Das Subject ist ein u n m i t t e l b a r fiir s i c h s e y e n d e s , und daher das G e g e n t h e i l jener Abstraction, der durch Vermittlung gesetzten Allgemeinheit, die v o n ihm ausgesagt werden sollte. Z w e y t e n s das Urtheil nach seinem I n h a l t betrachtet oder als der Satz: Das A l l g e m e i n e i s t c i n z e l n , so ist das Subject ein Allgemeines v o n Qualitäten,10 ein Concretes, das unendlich bestimmt ist, und indem seine Bestimmtheiten nur D a s E i n z e l n e i s t allgemein. Vielmehr
erst Qualititen, Eigenschaften oder Accidenzen sind, so ist seine Totalitit die s c h l e c h t u n e n d l i c h e V i e l h e i t derselben. Ein solches Subject ist daher vielmehr
nicht cine
e i n z e l n e solche Eigenschaft, als sein Pridicat aussagt. Beyde
Sätze müssen daher v e r n e i n t werden,
und das
positive
Urtheil
vielmehr als 15
n e g a t i v e s gesetzt werden.
b. Negatives Urtheil. 1 . Es ist schon oben v o n der gewöhnlichen Vorstellung die Rede gewesen, daß
es nur v o m Inhalte des |
Urtheils abhinge, ob es wahr sey oder nicht, indem die
logische Wahrheit nichts als die Form betreffe und nichts fodere, als daß jener
Inhalt sich nicht widerspreche. Z u r Form des Urtheils selbst wird nichts gerechnet, als daß es die Beziehung z w e y e r Begriffe sey. Es hat sich aber ergeben, daß diese beyde Begriffe nicht bloß die verhiltniBlose Bestimmung einer A n z a h l haben, sondern als E i n z e l n e s u n d A l l g e m e i n e s sich verhalten. Diese Bestimmungen
machen den wahrhaft logischen I n h a l t ,
und
zwar i n dieser Abstraction den
Inhalt des positiven Urtheils aus; was fiir anderer I n h a l t (die Sonne ist r u n d ,
Cicero war ein grosser Redner i n R o m , jetzt ists Tag u.s.f.) in einem
Urtheil vorkommt,
geht
das Urtheil als solches nichts
a n ; es spricht nur dil} aus:
Das S u b j e c t ist P r i d i c a t , oder, da di} nur Nahmen sind, bestimmter: das E i n z e l n e i s t allgemein
u n d u m g e k e h r t . — U m dieses r e i n l o g i s c h e n
Urtheil n i c h t w a h r , sondern hat seine Wahrheit im negativen Urtheil. — Der Inhalt, fodert man, soll sich im Urtheile nur nicht widersprechen; er widerspricht sich aber i n jenem Urtheile, wie sich gezeigt hat. —
I n h a l t s willen ist das positive
Es ist jedoch völlig gleichgültig, jenen logischen Inhalt auch Form zu nennen,
35
und unter Inhalt nur die sonstige empirische Erfüllung z u verstehen, so enthält
die
F o r m nicht
bloß die
leere Identität, ausser welcher die
Inhaltsbestimmung
90-92
65
SUBJECTIVITAT
lige. Das positive Urtheil hat alsdenn durch seine F o r m als positives
keine
Wahrheit; wer
Urtheil
die R i c h t i g k e i t einer A n s c h a u u n g oder W a h r n e h -
m u n g , die Uebereinstimmung der Vorstellung mit d e m Gegenstand, W a h r h e i t nennte, hat wenigstens keinen Ausdruck mehr fiir dasjenige, was Gegenstand u n d Zweck der Philosophie ist. M a n
müßte den
letztern wenigstens
Vernunft-
wahrheit nennen, und man wird wohl zugeben, | daß solche Urtheile, daß Cicero
daß es itzt T a g ist u.s.f. keine Vernunftwahrheiten sind. Aber sie sind diß nicht, nicht weil sie gleichsam zufällig einen empirischen Inhalt haben, sondern weil sie nur positive Urtheile sind, die keinen andern Inhalt als ein unmittelbar Einzelnes und eine abstracte Bestimmtheit z u m Inhalte haben ein grosser Redner gewesen,
10
können u n d sollen.
Das positive Urtheil hat seine Wahrheit zunächst i n d e m negativen: D a s E i n z e l n e i s t n i c h t abstract a l l g e m e i n , — s o n d e r n das Prädicat des Einzelnen
darum, 15
ist
weil es solches Prädicat oder für sich ohne die Beziehung auf das Subject
betrachtet, weil es abstract-allgemeines ist, selbst ein bestimmtes; das E i n zelne ist daher zunächst ein besonderes. Ferner nach dem andern Satze, der i m positiven
Urtheile enthalten ist, heißt
das negative Urtheil:
ist nicht abstract einzeln, s o n d e r n diß Prädicat schon weil es i n Beziehung
Einzelnheit, und das deres. — Indem di}
das A l l g e m e i n e
weil es Prädicat ist, oder
auf ein allgemeines Subject steht, ist ein weiteres als blosse Allgemeine ist daher gleichfalls z u n ä c h s t ein B e s o n Allgemeine, als Subject, selbst in der Urtheilsbestimmung
der Einzelnheit ist, so reduciren
sich beyde
Sitze
auf den einen: D a s E i n z e l n e
i s t e i n besonderes.
Es kann bemerkt werden, a) daB sich hier die Besonderheit fiir das Pridicat 25
ergibt, von der vorhin schon die Rede war; allein hier ist sie nicht durch iusserliche Reflexion gesetzt, sondern vermittelst der a m Urtheil aufgezeigten negativen
Beziehung entstanden. b) Diese Bestimmung ergibt sich hier nur fiir das Pridicat.
I m u n m i t t e l b a r e n Urtheile, d e m Urtheile des Daseyns, ist das Subject das z u m Grunde liegende; die Bestimmung
scheint sich
daher zunichst
d i c a t e z u v e r l a u f f e n . In der That aber
kann diese
erste Negation noch keine
| am Pri-
Bestimmung, oder eigentlich noch kein Setzen des E i n z e l n e n seyn, da es erst das zweyte, das Negative des Negativen ist. D a s E i n z e l n e i s t e i n b e s o n d e r e s , ist der p o s i t i v e Ausdruck des negativen
Urtheils. Dieser 35
Ausdruck ist insofern nicht positives
Urtheil selbst,
als dieses u m
seiner Unmittelbarkeit willen, nur das Abstracte zu seinen Extremen hat, das Besondere aber eben durch das Setzen der Beziehung des
Urtheils sich
als
die
erste v e r m i t t e l t e Bestimmung ergibt. — Diese Bestimmung ist aber nicht nur als
17 Urtheil:] O : Urtheil W;: Urtheil,
LOGIK
66
*
92-93
LEHRE V O M BEGRIFF
Moment des Extrems zu nehmen, sondern auch, wie sie cigentlich zunächst ist, der
als Bestimmung
Beziehung;
oder
das Urtheil ist
auch als n e g a t i v e s
z u betrachten.
sich auf das Verhältniß der Extreme u n d ihrer BeUrtheile überhaupt. Das positive Urtheil ist die Beziehung des u n Einzelnen und Allgemeinen, also solcher, deren das eine zugleich
Dieser Uebergang gründet
ziehung i m mittelbar
n i c h t ist, was das andere; die Beziehung ist daher eben so wesentlich T r e n n u n g oder n e g a t i v ; daher das positive Urtheil als negatives z u setzen war. Es war
daher von Logikern kein solches Aufheben darüber z u machen, daß
das n i c h t
des negativen Urtheils zur C o p u l a gezogen worden sey. Was i m Urtheile B e -
10
stimmung des Extrems ist, ist eben so sehr bestimmte Beziehung. Die Urtheils-Bestimmung oder das Extrem ist
nicht
die rein qualitative des u n -
m i t t e l b a r e n Seyns, welche nur einem A n d e r n a u s s e r soll. N o c h ist
ihm
entgegenstchen
sie Bestimmung der Reflexion, die sich nach ihrer allgemeinen Form
als positiv und negativ verhält, deren jedes als ausschliessend gesetzt, und nur a n
15
Urtheils- als Begriffsbestimmung ist a n ihr selbst ein allgemeines, gesetzt als sich i n ihre andere c o n t i n u i r e n d e s . U m gekehrt ist die B e z i e h u n g des Urtheils dieselbe Bestimmung als die Extreme
s i c h identisch mit | der andern ist. D i e
haben; denn sie ist eben diese Allgemeinheit und Continuation derselben in einander; insofern diese unterschieden sind, hat sie auch die Negativität an ihr. Der oben angegebene Uebergang von der Form der B e z i e h u n g zur Form der Bestimmung
macht die u n m i t t e l b a r e C o n s e q u e n z aus, daß das n i c h t
der Copula eben so sehr z u m Prädicate geschlagen, und dasselbe als das N i c h t a l l g e m e i n e bestimmt werden muß. Das Nichtallgemeine
aber ist durch cine eben
so unmittelbare Consequenz das B e s o n d e r e . — Wird das N e g a t i v e nach der ganz abstracten Bestimmung des
unmittelbaren N i c h t s e y n s
festgehalten, so
25
ist
das Prädicat nur das g a n z unbestimmte Nichtallgemeine. V o n dieser Bestim-
mung wird sonst i n der Logik bey den c o n t r a d i c t o r i s c h e n Begriffen gehandelt, und als etwas wichtiges eingeschärft, daß
beym N e g a t i v e n
eines Begriffs nur a m
Negativen festgehalten, und es als der bloß unbestimmte Umfang des A n d e r n
30
des positiven Begriffs genommen werden soll. So wäre das blosse Nicht-weisse, eben so wohl das Rothe, Gelbe, Blaue u.s.f., als das Schwarze. Das W e i ß e aber
als solches ist die begriffslose Bestimmung der Anschauung; das N i c h t des Weissen ist dann das eben so begrifflose N i c h t s e y n , welche Abstraction ganz z u Anfang der
Logik betrachtet,
erkannt worden
begrifflose
u n d als deren nächste Wahrheit
das W e r d e n
ist. Wenn bey Betrachtung der Urtheilsbestimmungen solcher
Inhalt aus
der Anschauung
und Vorstellung
23-24 N i c h t - / a l l g e m e i n e ] O : N i c h t - a l l g e m e i n e
als Beyspiel gebraucht,
32 u.s.f.] s. Anm.
35
93-95
67
SUBJECTIVITAT
u n d die Bestimmungen des S e y n s
und die
der R e f l e x i o n fiir Urtheilsbestim-
mungen genommen | werden, so ist dil dasselbe u n k r i t i s c h e Verfahren als wenn nach Kant die Verstandesbegriffe auf die unendliche Vernunftidee oder das
angewendet werden; der Begriff, w o z u auch das v o n ihm ausgehende U r t h e i l gehört, ist das wahrhafte D i n g - a n - s i c h oder das V e r n i i n f t i g e , jene Bestimmungen aber gehören d e m Seyn oder W e s e n an, und sind noch nicht z u der Art und Weise fortgebildete Formen, wie sie i n
sogenannte D i n g - a n - s i c h
ihrer Wahrheit, i m Begriffe, sind. - Wenn bey dem Weissen, Rothen, als s i n n l i c h e n Vorstellungen stehen geblieben wird, so wird, wie gewöhnlich, etwas 10
Begriff genannt, was nur Vorstellungsbestimmung ist, u n d
dann ist
freylich das
Nicht-weisse, Nicht-rothe kein positives, so wie vollends das nicht dreyeckigte
ein ganz unbestimmtes ist, denn die auf der Zahl und d e m Quantum überhaupt beruhende Bestimmung ist die wesentlich gleichgiiltige, begrifflose. Aber wie das N i c h t s e y n sclbst, so soll auch solcher sinnlicher Inhalt b e g r i f f e n 15
werden, und jene Gleichgiiltigkeit und abstracte Unmittelbarkeit verlieren, die er i n der
blinden bewegungslosen
Vorstellung hat. Schon i m Daseyn
wird das
gedankenlose N i c h t s zur Grenze, wodurch Etwas sich doch auf ein Anderes
bezieht. In der Reflexion aber ist es das N e g a t i v e , das sich w e s e n t l i c h auf ein P o s i t i v e s b e z i e h t , und somit bestimmt ist; ein Negatives ist schon nicht mehr jenes u n b e s t i m m t e N i c h t s e y n , es ist gesetzt nur z u seyn, indem i h m das Positive entgegen steht, das Dritte ist ihr G r u n d ; das Negative ist somit i n einer umschlossenen Sphire gehalten, worin das, was das eine n i c h t ist, etwas b e s t i m m t e s ist. — N o c h mehr aber ist in der absolut fliissigen Continuitit des Begriffs und seiner Bestimmungen das N i c h t unmittelbar ein positives, und die N e g a t i o n nicht nur Bestimmtheit, sondern i n die | Allgemeinheit aufgenommen und mit ihr identisch gesetzt. Das Nichtallgemeine ist daher sogleich ausser ihm
25
das B e s o n d e r e .
2. Indem die Negation die Beziehung des Urtheils angeht, u n d das n e g a t i v e U r t h e i l noch als solches betrachtet 30
wird,
so ist es v o r s e r s t e n o c h e i n U r -
t h e i l ; es ist somit das Verhiltni} von Subject und Pridicat, oder von Einzelnheit und Allgemeinheit vorhanden,
und die
Beziehung derselben; d i e F o r m
des
U r t h e i l s . Das Subject als das z u Grunde liegende Unmittelbare bleibt unberührt v o n der Negation, es
behilt
seine Beziehung auf die 35
also seine Bestimmung,
Allgemeinheit. W a s
ein Pridicat
daher negirt
oder die All-
z u haben,
wird, ist nicht
gemeinheit überhaupt i m Pridicate, sondern die Abstraction oder d i e Bestimmtheit
jene Allgemeinheit als I n h a l t erschien. — Das negative die totale Negation; die allgemeine Sphäre, welche das Pri-
desselben, welche gegen
Urtheil ist
also nicht
dicat enthält, bleibt noch bestehen; die Beziehung des Subjects auf das Pridicat ist daher wesentlich noch p o s i t i v ; die noch gebliebene Bestimmung
des Pri-
68
LOGIK
*
LEHRE V O M BEGRIFF
dicats ist eben so schr B e z i e h u n g . — Wenn z. B. gesagt
95-97
wird, die Rose ist
nicht
roth, so wird damit nur die B e s t i m m t h e i t des Pridicats negirt, und von der Allgemeinheit,
die ihm gleichfalls zukommt,
abgetrennt; die allgemeine Sphäre,
d i e Farbe, ist erhalten; wenn die Rose nicht roth ist, so wird dabey angenommen, daß sie eine Farbe und eine andere Farbe habe; nach dieser allgemeinen Sphäre ist 5
das Urtheil noch positiv. D a s E i n z e l n e i s t e i n B e s o n d e r e s , — diese positive F o r m des negativen
Urtheils drückt diß unmittelbar
aus; das Besondre enthält
die
Allgemeinheit. Es
drückt überdem auch aus, daß das Prädicat nicht nur ein Allgemeines sey, sondern
auch noch ein bestimmtes. | Die negative Form enthält dasselbe; denn indem
10
z. B . die Rose zwar nicht roth ist, so soll sie nicht nur die allgemeine Sphäre der Farbe z u m Prädicate behalten, sondern auch i r g e n d e i n e a n d e r e bestimmte
F a r b e haben; die e i n z e l n e Bestimmtheit des Rothen ist also nur aufgehoben, u n d es ist nicht nur die allgemeine Sphäre gelassen, sondern auch die Bestimmtheit
erhalten, aber z u einer u n b e s t i m m t e n , z u einer allgemeinen Bestimmtheit
15
gemacht; somit zur Besonderheit. 3 . Die B e s o n d e r h e i t , welche sich als die positive Bestimmung des negativen
Urtheils ergeben, ist das Vermittelnde zwischen der Einzelnheit und Allgemeinheit; so ist das negative Urtheil n u n überhaupt das Vermittelnde, z u m dritten
Schritte,
d e r R e f l e x i o n des U r t h e i l s des D a s e y n s i n s i c h s e l b s t . Es ist nach seiner
20
objectiven Bedeutung nur das Moment der Veränderung der Accidenzen, oder i m
Daseyn der vereinzelntenEigenschaften des Concreten. Durch diese Veränderung tritt die vollstindige Bestimmtheit des Pridicats oder das C o n c r e t e als gesetzt hervor.
D a s E i n z e l n e i s t b e s o n d e r e s , nach d e m positiven Ausdrucke des negativen
Urtheils. Aber das Einzelne ist auch n i c h t besonderes; denn die Besonderheit
ist von weiterem Umfange als die Einzelnheit; sie ist also cin Pridicat das dem Subject
nicht entspricht, in
d e m es also seine Wahrheit noch nicht hat. D a s E i n -
z e l n e i s t n u r E i n z e l n e s , die sich nicht auf anderes, sey es positiv oder negativ,
sondern nur sich auf sich selbst beziehende Negativitit. — Die Rose ist nicht irgend
ein farbigtes, sondern sie hat nur die bestimmte Farbe, welche Rosenfarbe ist. Das Einzelne ist nicht ein unbestimmt bestimmtes, sondern das bestimmte Bestimmte. |
Urtheils ausgegangen, erscheint diese Negation desselben, nur wieder als eine erste Negation. Aber sie ist di} nicht. Vielmehr ist schon das negative Urtheil an und fiir sich die zweyte, oder Negation V o n dieser positiven Form des negativen
der Negation, und diB, was es an und fiir sich ist, ist zu setzen. Nämlich es n e g i r t die B e s t i m m t h e i t
des Pridicats des positiven
Urtheils, dessen
abstracte
Allgemeinheit, oder als Inhalt betrachtet, die einzelne Qualitit, die es v o m Sub-
ject enthält.
D i e Negation der Bestimmtheit ist aber schon die zweyte, also die
unendliche Riickkehr der Einzelnheit in sich selbst. Hiemit ist also die H e r s t e l l u n g
35
97-98
69
SUBJECTIVITAT
der concreten Totalitit des Subjects geschehen, oder vielmehr ist es jetzt erst
als
einzelnes g e s e t z t , indem es durch die Negation und das Aufheben derselben mit sich vermittelt worden. Das Pridicat seinerseits ist damit aus der ersten Allgemein-
heit zur absoluten Bestimmtheit iibergegangen, und hat
sich mit
dem Subjecte
Urtheil heißt insofern: das E i n z e l n e i s t e i n z e l n . — V o n der andern Seite, indem das Subject eben so sehr, als a l l g e m e i n e s anzunehmen war, u n d insofern i m negativen Urtheile sich das Pridicat das gegen jene Bestimmung des Subjects das einzelne ist, zur B e s o n d e r h e i t e r w e i t e r t e , und indem ausgeglichen. Das
n u n ferner dic Negation dieser B e s t i m m t h e i t eben so sehr die R e i n i g u n g 10
der Allgemeinheit ist, welche es enthält, so lautet di} Urtheil auch so: das A l l g e m e i n e i s t das A l l g e m e i n e .
In diesen beyden Urtheilen, die sich vorhin durch äussere Reflexion ergeben hatten, ist das Pridicat schon i n seiner Positivitit ausgedrückt. Zunächst m u ß aber
die Negation des negativen 15
scheinen. Es
hatte sich
Urtheils selbst
gezeigt daB
Sub |jects auf das Pridicat,
und die
Urtheils erB e z i e h u n g des
i n F o r m eines negativen
in i h m noch eine p o s i t i v e
allgemeine S p h ä r e des letztern geblieben
war. Es enthielt somit v o n dieser Seite eine v o n der Beschrinktheit gereinigtere
Allgemeinheit, als
das positive Urtheil, und ist
daher u m so mehr v o n d e m Sub-
ject als Einzelnem z u negiren. Auf diese Weise ist der g a n z e U m f a n g des Pri20
dicats negirt,
und keine
jecte. DiB ist
das u n e n d l i c h e Urtheil.
positive Bezichung mehr zwischen i h m
und d e m
Sub-
C.
U n e n d l i c h e s Urtheil.
Das negative Urtheil ist so wenig ein wahres Urtheil, als das positive. Das un25
Urtheil aber, das seinc Wahrheit seyn soll, ist nach seinem negativen Ausdrucke, das N e g a t i v - U n e n d l i c h e ; ein Urtheil, worin auch die Form des Urtheils aufgehoben ist. — Diß aber ist ein w i d e r s i n n i g e s Urtheil. Es soll e i n U r t h e i l seyn, somit eine Beziehung v o n Subject und Pridicat enthalten; endliche
aber eine solche soll z u g l e i c h n i c h t darin seyn. — D e r Nahmen des unend30
lichen Urtheils pflegt in den gewöhnlichen Logiken zwar aufgeführt z u werden,
aber ohne daß cs eben deutlich würde, was es mit demselben fiir eine Bewandnif3 habe. — Beyspicle v o n negativ-unendlichen Urtheilen sind leicht z u haben, in-
und Pridicat negativ verbunden werden, deren Bestimmtheit der andern nicht, sondern auch ihre allgemeine
d e m Bestimmungen z u Subject
eine nicht nur die 35
Sphire nicht enthilt; also z. B. der Geist [ist] nicht roth, gelb u.s.f. nicht sauer, 35 [ist] nicht] OW]: nicht
98-100
LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF
70
nicht kalisch u.s.f. die Rose ist kein Elephant, der Verstand ist kein Tisch und dergleichen. — Diese Urtheile sind r i c h t i g oder w a h r , wie m a n es nennt, aber einer solchen Wahrheit ungeachtet, wider [sinnig und abgeschmackt. — Oder vielmehr
sie
sind k e i n e
U r t h e i l e . — Ein reelleres Beyspiel des unendlichen
Urtheils ist
wird Etwas nur als das Eigenthum der andern Parthey negirt; so daß aber eingeräumt wird, es sollte das ihrige seyn, w e n n sie das Recht dazu hitte, und es wird nur unter d e m Titel des die b ö s e Handlung. I m b ü r g e r l i c h e n R e c h t s s t r e i t
Rechtes in Anspruch genommen; die allgemeine Sphire, das Recht, wird also in jenem negativen Urtheile anerkannt und erhalten. Das V e r b r e c h e n , aber ist das u n e n d l i c h e U r t h e i l , welches nicht nur das besondere Recht, sondern dic
allgemeine Sphire
10
zugleich negirt, das R e c h t a l s R e c h t negirt. Es hat zwar die
weil sie sich auf die durchaus negativ bezieht,
R i c h t i g k e i t damit, daß es eine wirkliche Handlung ist, aber Sittlichkeit, welche ihre allgemeine Sphäre ausmacht,
ist sie widersinnig. Das P o s i t i v e des unendlichen Urtheils, der Negation der Negation, ist
die R e -
15
f l e x i o n d e r Einzelnheit i n sich selbst, wodurch sie erst als die bestimmte B e stimmtheit
gesetzt ist. D a s E i n z e l n e i s t einzeln,
w a r der Ausdruck desselben
nach jener Reflexion. Das Subject ist i m Urtheile des Daseyns als unmittelbares
insofern mehr nur als E t w a s überhaupt. Durch die Vermittlung des negativen und unendlichen Urtheils ist es erst als Einzelnes gesetzt. Das Einzelne ist hiemit g e s e t z t als sich, i n sein P r ä d i c a t , das mit i h m Einzelnes,
identisch ist, c o n t i n u i r e n d ; somit ist auch die Allgemeinheit eben so sehr nicht
mehr als die unmittelbare, sondern als ein Zusammenfassen von Unterschiedenen. Das positiv-unendliche Urtheil lautet eben so wohl: Das A l l |gemeine ist allgemein, so ist es eben so
Durch diese Reflexion der
wohl als die Rückkehr in sich selbst gesetzt.
25
Urtheilsbestimmungen i n sich, hat nun sich das
Urtheil aufgehoben; i m negativ-unendlichen
Urtheil ist
der Unterschied, so z u
sagen, zu groß, als daß es noch ein Urtheil bliebe; Subject und Prädicat haben gar keine positive Beziehung auf einander; i m Gegentheil ist i m positiv-unendlichen nur die Identität vorhanden, u n d es ist wegen des ganz ermangelnden Unterschiedes
kein Urtheil mehr.
Näher ist es das U r t h e i l des D a s e y n s , welches sich aufgehoben hat; es ist
damit das gesetzt, was die C o p u l a des Urtheils enthält, daß die qualitativen Extreme i n dieser ihrer Identität aufgehoben sind. Indem aber diese Einheit der
Begriff ist, so ist sie unmittelbar eben so wieder in ihre Extreme dirimirt, und ist als Urtheil, dessen Bestimmungen aber nicht mehr unmittelbare, sondern in sich reflectirte
sind. D a s
übergegangen.
U r t h e i l des Daseyns ist
in das U r t h e i l d e r R e f l e x i o n
35
100-102
71
SUBJECTIVITAT
B. DAS U R T H E I L D E R REFLEXION.
Das Subject ist in d e m nunmehr entstandenen Urtheil ein Einzelnes als solches;
das Allgemeine nicht
ingleichen
mehr a b s t r a c t e Allgemeinheit, oder e i n z e l n e
E i g e n s c h a f t , sondern gesetzt als Unterschiedener als
Allgemeines, das
in eins zusammengefaßt hat, oder
durch die Beziehung nach d e m Inhalt verschie-
sich
dener Bestimmungen überhaupt betrachtet, das sich | Z u s a m m e n n e h m e n mannichfaltiger Eigenschaften
und Existenzen.
-
Wenn
Beyspiele v o n Pridicaten
der Reflexionsurtheile gegeben werden sollen, so miissen sie v o n anderer Art seyn, 10
als
fiir Urtheile des Daseyns. I m
t e r Inhalt,
Reflexionsurtheil ist eigentlich erst
ein b e s t i m m -
d . h . ein Inhalt überhaupt vorhanden; denn e r ist die i n die Identität
reflectirte Formbestimmung, als von der Form, insofern sie unterschiedene Be-
stimmtheit ist, — wie sie es noch als Urtheil ist, unterschieden. I m Urtheil des Daseyns ist der Inhalt nur ein unmittelbarer, oder abstracter, unbestimmter. — Als 15
Beyspiele v o n Reflexionsurtheilen können daher dienen: der Mensch ist s t e r b -
l i c h , die Dinge sind v e r g i n g l i c h , di} Ding ist n ü t z l i c h , s c h ä d l i c h ; Härte,
Elasticitit der Körper, die Glückseligkeit u.s.f. sind solche eigenthiimliche Pridicate. Sie driicken eine Wesentlichkeit
[aus], welche
aber eine Bestimmung
i m V e r h i l t n i s s e , oder eine z u s a m m e n f a s s e n d e Allgemeinheit ist. Diese
A l l g e m e i n h e i t , die sich i n der Bewegung des Reflexionsurtheils weiter
be-
stimmen wird, ist noch von der A l l g e m e i n h e i t des B e g r i f f e s als solcher
unterschieden; sie ist zwar nicht mehr die abstracte des qualitativen Urtheils, aber hat noch dic Bezichung
auf das
Unmittelbare, woraus sie herkommt, u n d
hat
dasselbe fiir ihre Negativitit z u Grunde liegen. — D e r Begriff bestimmt das Daseyn zunächst z u V e r h i l t n i B b e s t i m m u n g e n , z u Continuititen ihrer selbst i n der
verschiedenen Mannichfaltigkeit der Existenz, — so daß wohl das wahrhaft Allgemeine ihr inneres Wesen aber i n d e r E r s c h e i n u n g , Natur, oder auch ihr M e r k m a h l , noch nicht das an
und
und fiir
diese r e l a t i v e
sich seyende der-
selben ist. 30
D e m Reflexionsurtheile
Quantitit tatives
als nahe liegend erscheinen, als
Urtheil
der
bestimmt z u | werden, wie das Urtheil des Daseyns auch als quali-
Urtheil bestimmt
nicht nur
kann es
wurde. Aber wie die U n m i t t e l b a r k e i t
i n diesem
die s e y e n d e , sondern wesentlich auch die vermittelte u n d a b s t r a c t e
war, so ist auch hier jene aufgehobene Unmittelbarkeit, nicht bloß die aufgehobene
7 das sich Zusammennehmen] OW,: das sich das Z u s a m m e n n e h m e n
18 Wesentlichkeit [aus]] O W ,: Wesentlichkeit
17 solche] O : solche solche
72
LOGIK
*
102-103
LEHRE V O M BEGRIFF
Qualität, also nicht bloß Q u a n t i t ä t ; diese ist vielmehr, wie die Qualität die jusserlichste Unmittelbarkeit, auf dieselbe Weise die dusserlichste der Vermittlung angehérige Bestimmung, N o c h ist über die B e s t i m m u n g , wie sie i m Reflexionsurtheile i n ihrer
Be-
wegung erscheint, die Bemerkung zu machen, daß i m Urtheile des Daseyns die
weil dieses Urtheil in der Bestimmung der Unmittelbarkeit war, das Subject daher als das zu Grunde liegende erschien. Aus gleichem Grunde verläuft sich i m Reflexionsurtheile die Fortbewegung des Bestimmens a m S u b j e c t e , weil dieses Urtheil das r e f l e c t i r t e A n s i c h s e y n z u seiner Bestimmung hat. Das Wesentliche ist daher hier das A l l g e m e i n e
B e w e g u n g derselben
sich a m
P r i d i c a t e zeigte,
10
oder das Pridicat; es macht daher das z u G r u n d e l i e g e n d e aus, an welchem
das Subject z u messen, und ihm entsprechend z u bestimmen ist. — Jedoch erhält auch das Pridicat durch die weitere Fortbildung der Form des Subjects eine weitere Bestimmung, jedoch i n d i r e c t , jene dagegen zeigt sich aus dem angegebenen Grunde als d i r e c t e Fortbestimmung.
15
Was die objective Bedeutung des Urtheils betrift, so tritt das Einzelne durch seine Allgemeinheit i n das Daseyn, aber als i n einer wesentlichen Verhältniß-
bestimmung, einer durch die Mannichfaltigkeit der Erscheinung hindurch sich erhaltenden Wesentlichkeit; das Subject
soll
das a n und
fiir
sich bestimmte seyn;
diese | Bestimmtheit hat es i n seinem Pridicate. Das Einzelne ist andererseits i n di}
sein Pridicat reflectirt, welches dessen allgemeines Wesen; das Subject ist insofern das Existirende
und Erscheinende.
Das Pridicat i n h i r i r t
i n diesem Urtheile
nicht mehr d e m Subjecte; es ist vielmehr das A n s i c h s e y e n d e , unter welches
jenes Einzelne
als ein accidentelles s u b s u m i r t ist. Wenn die Urtheile des Da-
seyns auch als U r t h e i l e der I n h i r e n z bestimmt werden können, so sind die Urtheile der Reflexion
vielmehr U r t h e i l e
der Subsumtion.
a. D a s s i n g u l i r e Urtheil.
Das unmittelbare Reflexionsurtheil ist nun wieder: D a s E i n z e l n e i s t a l l g e m e i n ; aber Subject und Pridicat in der angegebenen Bedeutung; es
kann
daher niher so ausgedriickt werden: D i e s e s i s t e i n w e s e n t l i c h a l l g e m e i n e s . Aber ein Dieses ist n i c h t ein wesentlich allgemeines. Jenes seiner allgemeinen Form nach p o s i t i v e Urtheil überhaupt muß negativ genommen werden. Aber indem das Urtheil der Reflexion nicht bloß ein positives ist, so geht die Negation nicht direct das Pridicat an, das nicht inhirirt, sondern das Ansichseyende 35 ist. Das Subject ist viclmehr das Verinderliche
Urtheil ist
und zu bestimmende. Das negative
hier daher so z u fassen: N i c h t e i n D i e s e s ist ein Allgemeines der
103-105
73
SUBJECTIVITAT
Reflexion; ein solches A n s i c h hat eine allgemeinere Existenz als nur i n einem
hat hiemit
Diesen. Das singulire Urtheil
seine nichste Wahrheit i m p a r t i c u -
liren. |
b. D a s p a r t i c u l i r e Urtheil.
Die Nicht-Einzelnheit des Subjects, welche statt seiner Singularitit i m ersten
Reflexionsurtheile, gesetzt werden muß, ist die B e s o n d e r h e i t . Aber die Ein-
zelnheit ist i m Reflexionsurtheile als wesentliche Einzelnheit bestimmt;
die Besonderheit kann daher 10
nicht e i n f a c h e , a b s t r a c t e Bestimmung seyn, i n
welcher das Einzelne aufgehoben, das Existirende z u Grunde gegangen wire, sondern nur als eine Erweiterung desselben in dusserer Reflexion; das Subject ist daher: E i n i g e D i e s e , oder eine b e s o n d e r e M e n g e v o n Einzelnen.
Dil
Urtheil: E i n i g e E i n z e l n e s i n d e i n a l l g e m e i n e s d e r Reflexion,
erscheint zunächst als positives 15
Urtheil, aber ist eben sowohl auch negativ; denn
E i n i g e s enthält die Allgemeinheit; nach dieser kann es als c o m p r e h e n s i v betrachtet werden; aber insofern es Besonderheit ist, ist es ihr eben so sehr nicht
angemessen. Die n e g a t i v e Bestimmung, welche das Subject durch den Ueber-
gang des singuliren Urtheils erhalten hat, ist, wie oben gezeigt, auch Bestimmung der Beziehung, der Copula. — In d e m Urtheile, e i n i g e Menschen sind gliickseelig, liegt d i e u n m i t t e l b a r e C o n s e q u e n z : e i n i g e Menschen sind n i c h t
gliickseelig. Wenn e i n i g e Dinge nützlich sind, so sind eben deBwegen e i n i g e Dinge n i c h t niitzlich. Das positive u n d negative
Urtheil fallen nicht mehr
ausser-
einander, sondern das particulire enthält unmittelbar beyde zugleich, eben
weil
es ein Reflexionsurtheil ist. — Aber das particulire Urtheil ist darum u n b e s t i m m t . |
Betrachten wir weiter in dem Beyspiele eines solchen Urtheils
das Subject,
e i n i g e M e n s c h e n , T h i e r e u s d . so enthält es ausser der particuliren Formbe-
stimmung: Einige, auch noch die Inhaltsbestimmung: Mensch u.s.f. Das Subject des singuliren Urtheils konnte heissen: Dieser Mensch, eine Singularitit, die eigentlich d e m äusserlichen Monstriren angchört; es soll daher vielmehr lauten, etwa C a j u s . Aber das Subject des particuliren
Einige Caji;
denn Cajus
Urtheils kann nicht
mehr seyn:
soll ein Einzelner als solcher seyn. D e m E i n i g e n
wird daher ein allgemeinerer Inhalt beygegeben, etwa Menschen, Thieren u.s.f. DiB ist nicht bloß ein empirischer, sondern durch die Form des Urtheils
bestimmter Inhalt; er ist nemlich ein Allgemeines, weil Einige die Allgemein35 heit enthilt,
und sie
Grunde liegt,
zugleich v o n den Einzelnen, da die reflectirte Einzelnheit z u
seyn muß. Näher ist sie auch die a l l g e m e i n e Natur, oder die Gattung Mensch, Thier; — diejenige Allgemeinheit, welche das Resultat getrennt
74
LOGIK
105-107
LEHRE V O M BEGRIFF
*
des Reflexionsurtheils ist, a n t i c i p i r t ; wie auch das positive Urtheil, indem es
die Bestimmung anticipirte, welche
Resultat
Das Subject, das die Einzelnen, deren Beziehung zur Besonderheit,
und die
das E i n z e l n e z u m Subjecte hat, des Urtheils des Daseyns ist.
allgemeine Natur enthält, ist insofern schon gesetzt als die Totalitit der Begriffsbestimmungen. Aber diese Betrachtung ist eigentlich eine Subjecte schon i n B e z i e h u n g auf einander
äusserliche. W a s
durch seine F o r m zunächst
gesetzt
im
ist,
ist die E r w e i t e r u n g des D i e s e n zur Besonderheit; allein diese Verallgemeinerung ist i h m nicht angemessen; D i e s e s ist ein vollkommen bestimmtes, e i n i g e s
aber ist unbestimmt. Die
Dieses
ihm entsprechend,
vollkommen
Erweiterung |
soll d e m Diesen zukommen,
also
10
b e s t i m m t seyn; eine solche ist die Totalitit,
oder zunächst Allgemeinheit überhaupt. Diese Allgemeinheit hat das D i e s e s z u Grunde liegen, denn das Einzelne ist hier das i n sich reflectirte; seine weitern Bestimmungen verlauffen sich daher
ihm, und wie die Besonderheit sich deßwegen als E i n i g e bestimmte, so ist die Allgemeinheit, die das Subject erlangt hat, A l l h e i t , und das particuläre Urtheil ist in das u n i v e r s e l l e übergegangen. ä u s s e r l i c h an
15
C.
Das universelle Urtheil. Die
Allgemeinheit, wie
Urtheils ist, ist die E i n z e l n e ; das Ein-
sie a m Subjecte des universellen
äussere Reflexions-Allgemeinheit, A l l h e i t ; A l l e sind alle
zelne ist unverindert darin. Diese Allgemeinheit ist daher nur ein Z u s a m m e n -
fassen der fiir sich bestehenden Einzelnen; sie ist eine Gemeinschaftlichkeit, welche ihnen nur i n der V e r g l e i c h u n g zukommt. — Diese Gemeinschaftlichkeit
pflegt d e m subjectiven V o r s t e l l e n heit
die Rede
zunichst einzufallen,
wenn v o n Allgemein-
25
ist. Als der zunächst liegende Grund, warum eine Bestimmung als
eine allgemeine angesehen werden soll, wird angegeben, w e i l sie M e h r e r n z u k o m m e . — I n der A n a l y s i s schwebt vornemlich auch dieser Begriff v o n All-
gemeinheit vor, indem z . B . die Entwicklung einer Function a n einem P o l y -
n o m i u m fiir das a l l g e m e i n e r e gilt, als die Entwicklung derselben an einem Binomium;
weil
das P o l y n o m i u m
mehrere E i n z e l n h e i t e n
das B i n o m i u m . Die Foderung, daß die Function
30
darstellt, als
in i h | r e r Allgemeinheit dar-
gestellt würde, verlangt eigentlich ein P a n t o n o m i u m , die erschépfte Unend-
lichkeit;
aber hier
stellt sich von selbst die Schranke jener Foderung ein, und die
sich mit d e m S o l l e n derselben, 35 und daher auch mit einem Polynomium begniigen. In der That aber ist in den
Darstellung der u n e n d l i c h e n Menge m u ß
Fillen das Binomium schon das Pantonomium, i n denen die M e t h o d e oder
107-108
75
SUBJECTIVITAT
R e g e l nur die Abhingigkeit Eines Gliedes von Einem andern betrifft,
und die
Abhängigkeit Mehrerer Glieder von ihren vorhergehenden sich nicht particularisirt, sondern eine oder Regel
und dieselbe
ist als
Entwicklung, oder
Function z u Grunde liegen bleibt. Die M e t h o d e
das wahrhaft A l l g e m e i n e anzusehen;
in der Entwicklung
in
der Fortsetzung
der
cines Polynomiums wird sie nur w i c d e r -
h o l t ; sie gewinnt somit durch die vergrosserte Mehrheit der Glieder nichts an Allgemeinheit. Es ist v o n der schlechten Unendlichkeit u n d deren Täuschung schon früher die Rede gewesen; die Allgemeinheit des Begriffs ist
das e r r e i c h t e
J e n s e i t s ; jene Unendlichkeit aber bleibt mit dem Jenseits als einem unerreich10
baren behaftet, insofern sic der blosse P r o g r e B ins Unendliche bleibt. Wenn bey der Allgemeinheit nur die
Allheit
vorschwebt, eine Allgemeinheit, welche
i n den einzelnen als Einzelnen erschöpft werden soll, so ist diß ein Rückfall i n jene
schlechte Unendlichkeit; oder aber es wird auch nur die V i e l h e i t fiir Allheit
jedoch, so groß sie auch sey, bleibt schlechthin nur Particularitit, und ist nicht Allheit. — Es schwebt aber dabey die a n und fiir sich seyende Allgemeinheit des B e g r i f f s dunkel v o r ; e r ist es, der gewaltsam iiber die beharrliche Einzelnheit, woran sich die Vorstellung hilt, und über das Aeusserliche ihrer Reflexion hinaustreibt, und die Allheit als T o t a l i t i t , oder vielmehr das kategorische A n - und- fiirsichseyn unterschiebt. | genommen. Die Vielheit
15
20
D i B zeigt sich auch sonst an der Allheit, welche überhaupt die e m p i r i s c h e
Allgemeinheit ist. Insofern das Einzelne als ein unmittelbares vorausgesetzt ist,
daher v o r g e f u n d e n
und dusserlich
aufgenommen
wird, ist i h m die Reflexion,
welche es zur Allheit zusammenfalBt, eben so dusserlich. Weil aber das Einzelne als D i e s e s schlechthin gleichgültig gegen diese Reflexion
Allgemeinheit
und solches Einzelnes
ist, so können sich die
nicht zu einer Einheit vereinigen. Die em-
pirische Allheit b l e i b t darum eine A u f g a b e ; ein S o l l e n , welches so nicht als Seyn dargestellt werden
kann. Ein
empirisch-allgemeiner Satz, denn es werden
deren doch aufgestellt, beruht n u n auf der stillschweigenden Uebereinkunft, daß wenn nur keine I n s t a n z des Gegentheils angeführt werden könne, die M e h r -
h e i t von Fällen fiir A l l h e i t gelten solle; oder daß die s u b j e c t i v e Allheit, nemlich, die der z u r K e n n t n i l gekommenen Fille, fiir eine o b j e c t i v e Allheit genommen werden dürfe.
Niher nun das u n i v e r s e l l e U r t h e i l , bey dem wir stehen, betrachtet, so hat das Subject, das, wie vorhin bemerkt worden, die an- und- fiirsichseyende Allgemeinheit 35
als vorausgesetzte
enthält, [dieselbe] n u n
auch als g e s e t z t e a n
ihm. Alle
M e n s c h e n driickt e r s t l i c h die G a t t u n g Mensch aus, z w e y t e n s diese Gattung
i n ihrer Vereinzelung, aber so daB dic Einzelnen zugleich zur Allgemeinheit der
35 [dieselbe] nun] O : nun L : sie nun
LOGIK
76
*
108-110
LEHRE VOM BEGRIFF
Gattung erweitert sind; umgekehrt ist die Allgemeinheit
durch diese Verknüpfung
mit der Einzelnheit eben so vollkommen bestimmt, als die Einzelnheit; hiedurch
ist die
g e s e t z t e Allgemeinheit
der v o r a u s g e s e t z t e n
G L E I C H geworden.
Eigentlich aber ist nicht auf das V o r a u s g e s e t z t e z u m Voraus Rücksicht zu nehmen, sondern das Resultat | an der Formbestimmung für sich z u betrachten. —
Die Einzelnheit, indem sie sich zur Allheit erweitert hat, ist g e s e t z t , als Negativität, welche identische Beziehung auf sich ist. Sie ist damit nicht jene erste Einzelnheit geblieben, wie z. B. die eines Cajus, sondern ist die mit der Allgemeinheit identische Bestimmung, oder das absolute Bestimmtseyn des Allgemeinen. — Jene e r s t e Einzelnheit des singulären Urtheils w a r nicht
die u n m i t t e l b a r e des posi-
10
tiven Urtheils, sondern durch die dialektische Bewegung des Urtheils des Daseyns
überhaupt entstanden; sie war schon bestimmt, die n e g a t i v e I d e n t i t ä t der Bestimmungen
jenes Urtheils
z u seyn.
Diß
ist die wahrhafte Voraussetzung i m
Reflexionsurtheil; gegen das a n diesem sich verlauffende Setzen war
Bestimmtheit der
Einzelnheit das
jene e r s t e
A n s i c h derselben; was sie somit ansich ist,
15
ist n u n durch die Bewegung des Reflexionsurtheils g e s e t z t , nemlich die Einzelnheit als identische Beziehung des Bestimmten
auf sich
selbst. Dadurch ist
jene
R e f l e x i o n , welche die Einzelnheit zur Allheit erweitert, eine ihr nicht äusserliche; sondern es wird dadurch nur f ü r sich, was sie schon a n sich ist. — Das Resultat
somit in Wahrheit die o b j e c t i v e A l l g e m e i n h e i t . D a s Subject hat insofern die Formbestimmung des Reflexionsurtheils, welche v o m D i e s e n durch Einiges
ist
zur A l l h e i t hindurchging, abgestreift; statt Alle M e n s c h e n ist nunmehr zu sagen: d e r Mensch.
Die Allgemeinheit, welche hierdurch entstanden ist, ist die G a t t u n g ; die Allgemeinheit, welche a n
ihr
selbst concretes ist. Die Gattung i n h ä r i r t d e m
Subjecte nicht, oder ist nicht eine e i n z e l n e Eigenschaft, überhaupt
nicht
eine
enthält alle vereinzelnte Bestimmtheit i n ihrer substantiellen Gediegenheit aufgelöst. — Sie ist darum, weil sie als diese | negative Identität
Eigenschaft desselben; sie
mit sich gesetzt ist, wesentlich Subject; aber ist ihrem Prädicate nicht mehr s u b s u m i r t . Hiemit verändert sich n u n überhaupt
die Natur
des Reflexionsurtheils.
Dasselbe war wesentlich Urtheil der S u b s u m t i o n . Das Prädicat war als das Ansichseyende
Allgemeine gegen
Inhalte nach Merkmahl ge-
sein Subject bestimmt; seinem
konnte es als wesentliche Verhältnißbestimmung oder auch als
nommen werden; — eine Bestimmung, nach welcher das Subject nur eine wesent-
liche E r s c h e i n u n g ist. Aber zur o b j e c t i v e n A l l g e m e i n h e i t bestimmt hört es auf, unter solche Verhältnißbestimmung, oder zusammenfassende Reflexion subsumirt z u seyn; solches Prädicat ist gegen diese Allgemeinheit vielmehr ein
besonderes. Das Verhältniß v o n Subject und Prädicat
und das Urtheil sich insofern zunächst aufgehoben.
hat sich somit umgekehrt,
35
110-112
77
SUBJECTIVITAT
Diese Aufhebung des Urtheils
fällt mit
d e m zusammen, was die B e s t i m m u n g
d e r C o p u l a wird, die wir noch z u betrachten haben; die Aufhebung der Urtheils-
bestimmungen
und ihr
Uebergang i n die Copula ist dasselbe. — Insofern nemlich
das Subject sich in die Allgemeinheit erhoben
hat, ist
es i n dieser Bestimmung
dem Pridicate gleich geworden, welches als die reflectirte Allgemeinheit auch die
Besonderheit in sich begreift; Subject und Pridicat sind daher identisch, d. i. sie sind i n die Copula zusammengegangen. Diese Identitit ist die Gattung, oder a n und fiir sich seyende Natur eines Dings. Insofern dieselbe also sich wieder in ein
Urtheil dirimirt, 10
ist es die i n n e r e N a t u r , wodurch sich Subject und Pridicat
auf einander beziehen; — eine Beziehung der N o t h w e n d i g k e i t , worin jene Urtheilsbestimmungen nur unwesentliche Unterschiede Einzelnen einer Gattung zukommt,
kommt
sind. —
| Was Allen
durch ihre Natur,
der
G a t t u n g z u , — ist eine unmittelbare Consequenz, und der Ausdruck dessen, was sich vorhin ergab, daß 15
das Subject z. B. Alle Menschen,
seine Formbestimmung
abstreift, und der M e n s c h dafür zu sagen ist. — Dieser an und fiir sich seyende Zusammenhang macht die Grundlage eines neuen
Urtheils aus;
— des Urtheils
der N o t h w e n d i g k e i t .
C) DAS U R T H E I L DER N O T H W E N D I G K E I T .
Die Bestimmung, zu der sich die Allgemeinheit fortgebildet hat, ist, wie sich ergeben, die a n - u n d - f ü r s i c h s e y e n d e oder o b j e c t i v e A l l g e m e i n h e i t ,
der i n der Sphäre des Wesens die S u b s t a n t i a l i t ä t entspricht. Sie unterscheidet
sich v o n dieser dadurch, daß sie dem B e g r i f f e angehört, u n d dadurch nicht nur die i n n e r e , sondern auch die g e s e t z t e Nothwendigkeit ihrer Bestimmungen, 25 oder daß d e r U n t e r s c h i e d ihr immanent ist, wogegen die Substanz den ihrigen
nur i n
ihren Accidenzen, nicht
aber als Princip i n sich selbst
hat.
I m Urtheil ist n u n diese objective Allgemeinheit g e s e t z t ; somit e r s t l i c h mit dieser ihrer wesentlichen Bestimmtheit, als ihr immanent, zweytens als von ihr als B e s o n d e r h e i t verschieden, von der jene Allgemeinheit die substantielle
Grundlage ausmacht.
Sie ist
auf diese
Weise als Gattung u n d A r t bestimmt. |
a. D a s k a t e g o r i s c h e Urtheil.
Die G a t t u n g t h e i l t sich, oder stößt sich wesentlich in A r t e n ab; sie ist Gattung, nur insofern sie Arten unter sich begreift; die Art ist
Art nur, insofern sie
78
LOGIK
einerseits i n Einzelnen
*
LEHRE V O M BEGRIFF
112-113
existirt, andererseits in der Gattung eine höhere Allgemein-
heit ist. — Das k a t e g o r i s c h e U r t h e i l hat n u n eine solche Allgemeinheit z u m
Prädicate, an dem das Subject seine immanente Natur hat. Es ist aber selbst Urtheil
der Nothwendigkeit; daher die Bestimmtheit
des Subjects, wodurch es gegen die Gattung oder Art ein Besonderes oder Ein-
zelnes ist,
insofern der
jective Allgemeinheit
ol
das erste oder u n m i t t e l b a r e
Unmittelbarkeit äusserlicher Existenz angehört. — Die ob-
Particularisation; einerseits ist sie darum selbst eine bestimmte, gegen welche es höhere Gattungen gibt; — andererseits ist sie nicht gerade die n ä c h s t e , d. h. deren Beaber hat eben so hier nur erst ihre u n m i t t e l b a r e
stimmtheit nicht gerade das Princip der specifischen Besonderheit des Subjects ist. W a s
aber
daran n o t h w e n d i g ist, ist
die s u b s t a n t i e l l e I d e n t i t ä t des Subjects
10
und
Pridicats, gegen welche das Eigene, wodurch sich jenes von diesem unterscheidet, nur als ein unwesentliches Gesetztseyn, — oder auch nur ein Nahmen i s t ; das Subject ist i n seinem Pridicate i n sein A n - und- Fiirsichseyn reflectirt. — Ein solches Pridicat
sollte mit den Pridicaten dcr bisherigen Urtheile nicht zusammengestellt werden;
15
wenn z. B . dic Urtheile: die Rose ist roth, die Rose ist eine Pflanze, oder: dieser Ring ist
er ist
gelb
Gold
i n Eine Classe zusammengeworfen, und eine so dusserliche Eigenschaft, wie die
Farbe einer
20
ein | gleiches Pridicat mit ihrer vegetabilischen Natur genommen wird, so wird cin Unterschied übersehen, der dem gemeinsten Auffassen auffallen muß. — Das kategorische Urtheil ist daher bestimmt v o n d e m posiBlume als
tiven und negativen Urtheile zu unterscheiden; in diesen ist das, was v o m Sub-
ject ausgesagt wird, ein einzelner z u f i l l i g e r Inhale, in jenem ist er die Totalitit der in sich reflectirten Form. Die Copula hat daher i n ihm die Bedeutung der N o t h w e n d i g k e i t , in jenen nur des abstracten, unmittelbaren Seyns. D i e B e s t i m m t h e i t des Subjects, wodurch es ein B e s o n d e r e s gegen
das
Pridicat ist, ist zunächst noch ein z u f i l l i g e s ; Subject und Pridicat sind nicht durch
die
Form
oder B e s t i m m t h e i t
als nothwendig bezogen; die
Noth-
wendigkeit ist daher noch als i n n r e . — Das Subject aber ist Subject nur als B e sonderes,
und insofern es objective
Allgemeinheit hat, soll es sie wesentlich nach
jener erst unmittelbaren Bestimmtheit haben. Das Objectiv-allgemeine, indem
es
sich bestimmt, d . i . sich ins Urtheil setzt, ist wesentlich in identischer Be-
zichung mit dieser aus ihm abgestossenen Bestimmtheit als solcher, d. i . sie ist wesentlich nicht als
bloB zufilliges
z u setzen.
Das kategorische Urtheil entspricht
erst durch diese N o t h w e n d i g k e i t seines unmittelbaren Seyns, seiner objectiven
Allgemeinheit, und ist auf diese Weise in das hypothetische Urtheil iibergegangen.
30
113-115
79
SUBJECTIVITAT
b. D a s h y p o t h e t i s c h e Urtheil. W e n n A i s t , so i s t B ;
oder das S e y n des A i s t n i c h t s e i n e i g e n e s
S e y n , s o n d e r n das | S e y n e i n e s A n d e r n , des B . — Was in diesem
Urtheil
gesetzt ist, ist der n o t h w e n d i g e Z u s a m m e n h a n g von unmittelbaren Bestimmtheiten, welcher i m kategorischen Urtheile noch nicht gesetzt ist. — Es
sind
hier z w e y unmittelbare Existenzen, oder dusserlich zufällige, deren i m kategorischen Urtheile zunächst nur eine, das Subject, ist;
lich gegen 10
indem aber das cine dusser-
das andere ist, so ist unmittelbar di} andere auch äusserlich gegen das
erste. — Nach dieser Unmittelbarkeit ist der I n h a l t beyder Seiten noch ein gleich-
gültiger gegen cinander; dif}
Urtheil ist
daher zunächst ein Satz der leeren Form.
Nun ist die Unmittelbarkeit erstlich zwar als solche ein selbststindiges, con-
jenes Urtheil
cretes S e y n ; aber z w e y t e n s ist die Beziehung desselben das wesentliche;
das hypothetische
Seyn ist daher eben so sehr als blosse M ö g l i c h k e i t ; 15
enthält nicht, daß A i s t , oder daß B i s t , sondern nur w e n n eines ist, so ist das
als seyend, nicht sie selbst. als eben so sehr das S e y n
andere; nur der Zusammenhang der Extreme ist gesetzt,
Vielmehr ist i n dieser Nothwendigkeit
jedes gesetzt,
eines Andern. — Der Satz der Identität sagt aus: A ist nur A, nicht B ; und B ist nur B ,
nicht A ;
i m hypothetischen
Urtheil ist
dagegen das Seyn der endlichen
Dinge nach ihrer formellen Wahrheit durch den Begriff gesetzt, daß nemlich Endliche sein eigenes Seyn, aber eben so sehr nicht
das s e i n i g e ,
sondern
das das
Andern ist. In der Sphäre des Seyns v e r ä n d e r t sich das Endliche, z u einem Andern; i n der Sphire des Wesens ist es E r s c h e i n u n g u n d daß sein Seyn darin besteht, daß ein anderes a n ihm s c h e i n t , und die
Seyn eines es wird
gesetzt,
N o t h w e n d i g k e i t ist die innere, noch nicht als solche gesetzte, Bezichung. D e r Begriff aber ist di}, daß diese Identität g e s e t z t ist, und daß
das Seyende nicht
die abstracte Identitit mit sich, sondern die c o n c r e t e | ist, und unmittelbar an i h m selbst,
das Seyn
eines andern.
Das hypothetische Urtheil
kann durch
die Reflexionsverhiltnissc i n näherer
und F o l g e , B e kategorischen Urtheile
Bestimmtheit genommen werden, als Verhältniß v o n G r u n d d i n g u n g und B e d i n g t e m , C a u s s a l i t i t u.sf. Wie i m
die
Substantialitit, so i s t i m hypothetischen der Zusammenhang der Causalitit
i n seiner Begriffsform. Dieses u n d die andern Verhältnisse stehen simmtlich unter
35
ihm, sind aber hier nicht mehr als Verhältnisse von selbstständigen Seiten, sondern diese sind wesentlich nur als Momente Einer und derselben Identitit. — Jedoch sind sie in i h m noch nicht nach den Begriffsbestimmungen als Einzelnes oder Besonderes u n d Allgemeines entgegengesetzt, sondern nur erst als M o m e n t e ü b e r h a u p t . Das hypothetische Urtheil hat insofern mehr die Gestalt eines Satzes;
80
115-117
LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF
das particulire Urtheil v o n unbestimmtem Inhalte ist, so ist das hypothetische v o n unbestimmter Form, indem scin Inhalt sich nicht i n der Bestimmung v o n Subject und Pridicat verhilt. — Doch a n s i c h ist das Seyn, da es das Seyn des andern ist, eben dadurch E i n h e i t seiner selbst und des a n d e r n , und hiemit wie
Allgemeinheit;
es ist damit zugleich eigentlich nur ein B e s o n d e r e s ,
da
es bestimmtes, und in seiner Bestimmtheit sich nicht bloß auf sich bezichendes ist. Es ist aber nicht die einfache abstracte Besonderheit gesetzt, sondern durch die U n m i t t e l b a r k e i t , welche die B e s t i m m t h e i t e n h a b e n , derselben als unterschiedene; zugleich durch die
sind die Momente
Einheit derselben, die ihre Be-
zichung ausmacht, ist die Besonderheit auch als die Totalitit derselben. — Was 10
in Wahrheit daher in diesem Urtheile gesetzt ist, ist die Allgemeinheit, als die concrete Identität des Begriffs, dessen Bestimmun [gen kein Bestehen fiir sich haben, sondern nur i n ihr gesetzte Besonderheiten sind. So ist es das d i s j u n c t i v e Urtheil.
C.
D a s d i s j u n c t i v e Urtheil
15
Urtheil ist der Begriff als objective Allgemeinheit, u n d eine ausserliche Einzelnheit. I m hypothetischen tritt a n dieser Aeusserlichkeit der Begriff I m kategorischen
i n seiner negativen Identitit hervor; durch diese erhalten sie die nun i m disjunc-
tiven Urtheilc gesetzte Bestimmtheit, welche sie i m erstern unmittelbar haben. Das disjunctive Urtheil ist daher
die objective
Allgemeinheit zugleich
in der Ver-
einigung mit der Form gesetzt. Es enthilt also e r s t e n s die concrete Allgemein-
heit oder die Gattung, in e i n f a c h e r Form, als das Subject; z w e y t e n s d i e s e l b e aber als Totalitit ihrer unterschiedenen Bestimmungen. A ist entweder B
oder C. DiB ist die N o t h w e n d i g k e i t des Begriffs, worin e r s t e n s die Die-
sclbigkeit beyder Extreme, einerley Umfang, Inhalt und Allgemeinheit ist; zwey-
sind sie nach der F o r m der Begriffsbestimmung unterschieden, so u m jener Identitit willen diese als b l o s s e F o r m i s t . Drittens erscheint tens
daß
25
aber
die iden-
tische objective Allgemeinheit deBwegen, als das in sich reflectirte gegen die un-
wesentliche Form, als I n h a l t , der aber an ihm selbst die Bestimmtheit der Form hat; das einemal als die einfache Bestimmtheit der G a t t u n g ; das andremal eben
diese Bestimmtheit als in ihren Unterschied entwickelt, — auf welche Weise sie die Besonderheit der A r t e n , und deren T o t a l i t i t , die Allgemeinheit der Gattung, ist. — Die Besonderheit in ihrer Entwicklung macht das P r ä d i | c a t aus, weil sie insofern
das A l l g e m e i n e r e
aber auch dieselbe
des Subjects, enthält.
ist, als sie die ganze allgemeine Sphire
in der Auseinandersetzung der Besonderung
Diese Besonderung niher betrachtet, so macht v o r s e r s t e die Gattung die
substanzielle Allgemeinheit der Arten aus; das Subject ist
daher s o w o h l
B
als
35
117-118
81
SUBJECTIVITAT
C ; dieses sowohl a l s bezeichnet die p o s i t i v e Identitit des Besondern mit d e m Allgemeinen; diß objective Allgemeine erhält sich vollkommen in seiner Besonderheit. Die Arten z w e y t e n s s c h l i e s s e n s i c h g e g e n s e i t i g a u s ; A ist e n t -
weder B oder C; Sphäre.
Dil
denn sie sind der
E n t w e d e r O d e r ist die n e g a t i v e Beziehung derselben. I n dieser
sind sie aber eben so identisch als i n
stimmter
bestimmte U n t e r s c h i e d der allgemeinen
jener; die
Gattung ist
ihre Einheit
als
be-
Besondern. — Wire die Gattung eine abstracte Allgemeinheit, wie
i n den Urtheilen des Daseyns, so wiren die Arten auch nur als v e r s c h i e d e n e
jene äussere, nur durch V e r g l e i c h u n g und W e g l a s s u n g entstandene Allgemeinheit, sondern ihre immanente u n d concrete. — Ein empirisches disjunctives Urtheil ist ohne Nothwendigkeit; A ist entweder B oder C oder D u.sf. weil die Arten B , C , D u s t . sich v o r g e f u n d e n haben; es kann eigentlich kein E n t w e d e r O d e r dadurch ausgesprochen werden; denn solche Arten machen nur etwa eine subjecund gegen
10
15
einander gleichgiiltige z u nehmen; sie ist aber nicht
tive Vollständigkeit aus; dic c i n e Art schließt zwar die andere aus; aber E n t w e d e r O d e r schließt
jede
w e i t e r e aus,
und schließt
eine totale Sphäre i n
Einheit des und als | ein-
sich ab. Diese Totalitit hat ihre N o t h w e n d i g k e i t in der negativen objectiv-Allgemeinen, welches die Einzelnheit i n sich aufgelöst,
faches P r i n c i p des Unterschieds immanent i n sich hat, wodurch die Arten b e s t i m m t und b e z o g e n sind. Die empirischen Arten dagegen haben ihre Unter-
schiede an irgend einer Zufilligkeit, die ein dusserliches Princip, oder daher nicht
i h r Princip, somit auch nicht die immanente Bestimmtheit der Gattung i s t ; sie sind darum nach ihrer Bestimmtheit auch nicht auf einander bezogen. — Durch die B e z i e h u n g ihrer Bestimmtheit machen die Arten aber die Allgemeinheit des Pridicats aus. — Die sogenannten c o n t r i r e n
und c o n t r a d i c t o r i s c h e n
Begriffe sollten hier eigentlich erst ihre Stelle finden; denn i m disjunctiven Urtheile ist der wesentliche Begriffsunterschied gesetzt;
aber sie haben darin auch zugleich
ihre Wahrheit, daß nämlich das Contrire und Contradictorische selbst eben so wohl contrir als contradictorisch unterschieden ist. Contrir
sind die Arten, insofern
sie nur v e r s c h i e d e n sind, nemlich durch die Gattung als ihre objective Natur
haben sie ein an- und- fiirsichseyendes Bestehen; c o n t r a d i c t o r i s c h , insofern
fiir sich ist aber einseitig und ohne Wahrheit; i m E n t w e d e r O d e r des disjunctiven Urtheils ist ihre Einheit als ihre Wahrheit gesetzt, nach welcher jenes selbststindiges Bestehen als c o n c r e t e A l l g e m e i n h e i t selbst auch das P r i n c i p der negativen Einheit ist, wodurch sie sich
sie sich ausschliessen. Jede dieser Bestimmungen
35
gegenseitig ausschliessen.
Durch die so eben aufgezeigte Identitit des Subjects und Pridicats nach der
34 welcher] O : welche
82
LOGIK
*
118-120
LEHRE V O M BEGRIFF
negativen Einheit ist die Gattung i m disjunctiven Urtheile als die nächste bestimmt. Dieser Ausdruck deutet zunächst auf einen blossen Quantitätsunterschied von M e h r oder Weniger Bestimmungen, die ein Allgemeines gegen eine unter
ihm
stehende Besonderheit enthalte. Es bleibt hiernach
zufällig, was
eigentlich
die nächste Gattung ist. | Insofern aber die Gattung als ein bloß durch Weglassen v o n Bestimmungen gebildetes Allgemeines genommen wird,
kein disjunctives
Urtheil bilden;
denn es ist
kann sie
eigentlich
zufällig, o b die Bestimmtheit etwa
in ihr noch geblieben sey, welche das Princip des E n t w e d e r O d e r ausmacht; die Gattung wäre überhaupt nicht nach
ihrer B e s t i m m t h e i t
in
den Arten dar-
und diese könnten nur eine zufällige Vollständigkeit haben. In d e m kate- 10 gorischen Urtheile ist die Gattung zunächst nur i n dieser abstracten Form gegen
gestellt,
das Subject, daher nicht nothwendig die ihm nächste Gattung, und insofern äusser-
lich. Indem
aber die Gattung als concrete wesentlich bestimmte
Allgemeinheit
ist, so ist sie als die einfache Bestimmtheit die Einheit von den Begriffsmoment e n , welche i n jener Einfachheit nur aufgehoben sind, aber ihren realen Unter-
schied i n den Arten haben. D i e Gattung ist daher insofern als diese
ihre specifische
die n ä c h s t e
15
einer Art,
Unterscheidung a n der wesentlichen Bestimmtheit
jener,
u n d die Arten überhaupt ihre unterschiedene Bestimmung als Princip i n der Natur
der Gattung haben.
und Prädicats überhaupt aus; eine Seite, die durch das hypo-
Die so eben betrachtete Seite macht die Identität des Subjects nach der Seite
des B e s t i m m t s e y n s
thetische Urtheil
gesetzt worden, dessen Nothwendigkeit eine Identität U n -
mittelbarer u n d Verschiedener, daher wesentlich als negative Einheit ist. Diesc
negativc Einheit ist es überhaupt, welche das Subject
und Prädicat abscheidet,
die aber nunmehr sclbst als unterschieden gesetzt ist, i m Subjecte als e i n f a c h e Bestimmtheit, i m Prädicate
als T o t a l i t ä t . Jenes Abscheiden
des Subjects
und
Prädicats ist der B e g r i f f s u n t e r s c h i e d ; die T o t a l i t ä t der A r t e n i m Prädicat
der | d i s j u n c tiven Glieder gegen einander ergibt sich also hiedurch. Sie reducirt sich auf den Unterschied des Begriffes, denn es ist nur dieser, der sich disjungirt, und in seiner
kann aber eben s o k e i n a n d e r e r seyn. — Die B e s t i m m u n g
Bestimmung seinc negative Einheit offenbart. Uebrigens k o m m t die Art hier nur
i n Betracht, nach ihrer einfachen Begriffsbestimmtheit,
nicht nach der Gestalt,
wie sie aus der Idee i n weitere selbstständige R e a l i t ä t getreten ist; diese f ä l l t allerdings in d e m einfachen Princip der Gattung w e g ; aber die w e s e n t l i c h e Unterscheidung m u ß Moment des Begriffs seyn.
In d e m hier betrachteten Urtheil
ist eigentlich durch die e i g e n e Fortbestimmung des Begriffs nunmehr selbst seine Disjunction gesetzt, dasjenige, was sich beym Begriff, als seine an- undfürsichseyende Bestimmung, als seine Unterscheidung i n bestimmte Begriffe er-
geben hat. — Weil er n u n das Allgemeine, die positive ebensosehr wie
die negative
35
120-122
83
SUBJECTIVITAT
Totalitit der Besondern ist, so ist er selbst ebendadurch auch unmittelbar eines s c i n c r d i s j u n c t i v e n G l i e d e r ; das a n d e r e aber ist diese Allgemeinheit i n i h r e Besonderheit aufgelöst, oder die Bestimmtheit des Begriffs, als B e s t i m m z t -
darstellt. — W e n n die Disjunction einer Gattung in Arten noch nicht diese Form erreicht hat, so ist
h e i t ; i n welcher eben die Allgemeinheit sich als die Totalität
diB ein Beweis, daß sie sich nicht zur Bestimmtheit des Begriffes erhoben, und nicht
ihm hervorgegangen ist. — Die F a r b e ist entweder violett, indigoblau, hellblau, grün, gelb, orange, oder roth; — solcher Disjunction ist ihre, auch empirische Vermischung und Unreinheit sogleich anzusehen; sie ist v o n dieser Seite fiir sich aus
10
betrachtet, schon barbarisch zu nennen. Wenn die Farbe als die c o n c r e t e E i n -
h e i t von Hell und Dunkel begriffen worden, so hat diese G a t t u n g die Bestimmtheit
an
ihr,
welche das P r i n c i p ihrer Besonderung i n Arten ausmacht.
V o n diesen aber m u B | dic eine die schlechthin einfache Farbe seyn, welche den
und negirt entGegensatz des Verhältnisses des Hellen und Dunkeln
Gegensatz gleichschwebend und i n ihre Intensitit eingeschlossen 15
hilt; ihr gegenüber
muß der
sich darstellen, wozu, da es ein Naturphinomen betrifft, noch die gleichgiiltige Neutralität des Gegensatzes kommen muß. — Vermischungen, wie Violett, u n d
Orange, und Gradunterschiede wie Indigoblau und Hellblau fiir Arten zu halten,
20
kann nur i n einem ganz uniiberlegten Verfahren seinen Grund haben, das selbst fiir den Empirismus z u wenig Reflexion zeigt. — Was übrigens dic Disjunction, jc nachdem sie i m Elemente der Natur oder des Geistes geschieht, fiir unterschiedene
und noch
habe, gehört nicht hieher auszuführen. zunächst in seinem Pridicate die Glieder der Dis-
näher bestimmte Formen
Das disjunctive
Urtheil hat
junction; aber ebensosehr ist es selbst disjungirt; sein Subject
die Glieder der Disjunction; sie
sind die
und Pridicat
sind
i n ihrer Bestimmtheit aber zugleich als
identisch gesetzten Begriffsmomente, als identisch «) in der objectiven All-
als dic einfache G a t t u n g , u n d i n d e m Priund als Totalitit der Begriffsmomentc ist, und
gemeinheit, welche i n d e m Subjecte dicat
als d i e
allgemeine Sphäre
8) i n der n e g a t i v e n Einheit, d e m entwickelten Zusammenhange der Nothwendig-
keit, nach welchem die einfache Bestimmtheit i m Subjecte, in den U n t e r schied der Arten
auseinandergegangen,
und
eben darin deren wesentliche
Beziehung u n d das mit sich selbst identische ist.
Diese Einheit, die Copula dieses Urtheils, worein die Extreme durch ihre Identitit zusammen gegangen sind, ist somit der Begriff selbst, u n d zwar a l s g e - | 35
s e t z t ; das blosse Urtheil der Nothwendigkeit hat
B e g r i f f s erhoben.
sich damit z u m
Urtheil
des
84
122-123
LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF
D.
DAS U R T H E I L D E S BEGRIFFS.
U r t h e i l e des Daseyns fillen zu wissen: die Rose ist r o t h , der Schnee ist weiß u.s.f. wird schwerlich dafür gelten, daß es grosse Urtheilskraft zeige. Die
U r t h e i l e d e r R e f l e x i o n sind mehr Sätze; in dem Urtheile der Nothwendigkeit ist der Gegenstand zwar i n seiner objectiven Allgemeinheit, aber erst i m jetzt z u betrachtenden
Urtheil ist
s e i n e Beziehung a u f d e n B e g r i f f vorhanden.
Dieser ist darin z u Grund gelegt, und da er i n Beziehung auf den Gegenstand ist,
Sollen, d e m die Realität angemessen seyn kann oder auch nicht. - Solches Urtheil enthält daher erst eine wahrhafte Beurtheilung; die Prädicate g u t , schlecht, als e i n
10
wahr, schön, r i c h t i g u.s.f. drücken aus, daß die Sache an ihrem allgemeinen Begriffe,
als d e m schlechthin vorausgesetzten Sollen
gemessen,
und in
mit demselben ist, oder nicht. Man hat das Urtheil des Begriffs Urtheil der Modalität genannt, und sieht es
Uebereinstimmung
dafür an, daß es die Form enthalte, wie die Beziehung des Subjects und Prädicats 15
sich in einem äusserlichen Verstande verhalte, und daß es den Werth der Copula nur i n B e z i e h u n g a u f das D e n k e n angehe. Das p r o b l e m a t i s c h e
Urtheil
bestehe hienach darin, w e n n m a n
das Bejahen
oder Verneinen als
be-
l i e b i g oder als m ö g | l i c h ; — das assertorische, wenn man es als w a h r d . h . wirklich,
und das a p o d i k t i s c h e , wenn man es als n o t h w e n d i g annehme. —
Man sicht leicht, warum es so nahe liegt, bey diesem Urtheil aus dem Urtheile selbst herauszutreten, und seine Bestimmung als etwas bloß subjectives zu
Urtheil wieder hervortritt, und sich zu einer unmittelbaren Wirklichkeit verhält. Allein
betrachten. Es ist hier nemlich der
Begriff, das
Subjective, welches a m
diB Subjective ist nicht mit der äusserlichen Reflexion zu verwechseln, die
Begriff selbst; dieser, der aus dem disjunctiven Urtheil wieder hervortritt, ist vielmehr das Gegentheil einer blossen A r t und Weise. Die frühern Urtheile sind in diesem Sinne
freylich auch etwas subjectives ist, aber in anderem Sinne als der
nur ein subjectives, denn sie beruhen auf einer Abstraction und Einseitigkeit, in der der Begriff verloren ist. Das Urtheil des Begriffs ist vielmehr das objective
ihm der Begriff, aber nicht i n äusserer Reflexion oder in B e z i e h u n g a u f ein subjectives, d.h. zufälliges Denken, i n seiner Bestimmtheit als Begriff z u Grunde liegt. und die Wahrheit gegen sie, eben weil
I m disjunctiven Urtheile war der Begriff als Identität der allgemeinen Natur mit ihrer Besonderung gesetzt; hiemit hatte sich das Verhältniß des Urtheils auf- 35 gehoben. Dieses Concrete der Allgemeinheit und der Besonderung ist zunächst einfaches Resultat; es hat
sich nun
weiter zur Totalität auszubilden, indem die
123-125
85
SUBJECTIVITAT
Momente, die es enthilt, darin zunichst untergegangen,
und noch
nicht i n be-
stimmter Selbststindigkeit einander gegenüberstehen. — Der Mangel des Resultats kann bestimmter auch so ausgedrückt werden, daß i m disjunctiven Urtheile die objective A l l g e m e i n h e i t zwar i n i h r e r B e s o n d e r u n g vollkommen geworden
ist, daß | aber die negative Einheit der letztern nur i n j e n e zurückgeht, und noch
nicht zum Dritten, z u r E i n z e l n h e i t , sich bestimmt hat. — Insofern aber das Resultat sclbst die n e g a t i v e Einheit ist, so ist es zwar schon diese E i n z e l n h e i t ; aber so ist es nur diese E i n e Bestimmtheit, die nun ihre Negativitit z u
setzen, sich in die E x t r e m e zu dirimiren, und auf diese Weise vollends z u m 10
S c h l u s s e z u entwickeln hat.
Die nichste Diremtion dieser Einheit ist das Urtheil, in welchem sie das einemal als Subject, als ein u n m i t t e l b a r E i n z e l n e s , und dann als Pridicat als
bestimmte Beziehung ihrer Momente gesetzt ist. a.
D a s assertorische Urtheil.
15
Das
Urtheil des Begriffs
ist zuerst u n m i t t e l b a r ; so ist cs das a s s e r t o r i s c h e
Das Subject ist ein concretes Einzelnes überhaupt, das Pridicat drückt dasselbe als die B e z i e h u n g seiner W i r k l i c h k e i t , Besimmtheit oder B e s c h a f f e n h e i t , auf seinen Begriff aus. (Di Haus ist s c h l e c h t , diese Handlung ist g u t . ) Niher enthält es also, a) daß das Subject ctwas seyn s o l l ; seine allUrtheil.
g e m e i n e N a t u r hat sich als der selbststindige Begriff gesetzt; b) die B e s o n d e r -
h e i t , welche nicht nur um ihrer Unmittelbarkeit, sondern um ihrer ausdriicklichen Unterscheidung willen v o n ihrer selbststindigen allgemeinen Natur, als
B e s c h a f f e n h e i t und dusserliche E x i s t e n z ist; diese ist u m der Selbststindig25
keit des Begriffes willen ihrerseits auch gleichgültig gegen
kann i h m
das Allgemeine,
und
die E i n Allgemeinen i m
angemessen oder auch nicht seyn. — Diese Beschaffenheit ist
z e l n h e i t , welche
iiber
die nothwen|dige B e s t i m m u n g
des
disjunctiven Urtheil hinausliegt, cine Bestimmung, welche nur als die Besoncrete
und als negatives
Gattung ist. Insofern ist die conAllgemeinheit, die aus dem disjunctiven Urtheil hervorgegangen ist, in dem
derung der A r t
assertorischen
Urtheil i n
P r i n c i p der
die Form v o n E x t r e m e n entzweyt, denen der Begriff
selbst als gesetzte, sie beziehende Einheit noch fehlt. Das
Urtheil ist
darum nur erst assertorisch; seine B e w i h r u n g ist eine
subjective Versicherung. Daß Etwas gut oder schlecht, richtig, passend oder 35
nicht u.s.f. ist, hat seinen Zusammenhang in einem äussern Dritten. Daß er aber dusserlich gesetzt ist, ist dasselbe, daß er nur erst a n s i c h oder innerlich
ist. — Wenn Etwas gut oder schlecht u.s.f. ist, wird daher wohl niemand meynen,
86
LOGIK
*
125-127
LEHRE V O M BEGRIFF
daß es nur i m s u b j e c t i v e n B e w u B t s e y n etwa gut, aber a n sich vielleicht schlecht, oder
daß gut
u n d schlecht, richtig, passend, u.s.f. nicht Pridicate der Gegenstände
Das blos subjective der Assertion dieses Urtheils besteht also darin,
selbst seyn.
daß der a n s i c h seyende Zusammenhang des Subjects u n d Pridicats noch nicht
gesetzt, oder was dasselbe ist, daß er nur dusserlich ist; die Copula ist noch
cin unmittelbares, abstractes Seyn.
Urtheils steht daher mit eben d e m Rechte Wenn versichert wird: diese Handlung ist gut;
D e r Versicherung des assertorischen die entgegengesetzte gegenüber. so
hat die entgegengesetzte:
diese Handlung ist schlecht, noch gleiche Berech-
tigung. — Oder a n s i c h betrachtet, weil
das Subject
des Urtheils u n m i t t e l -
bares Einzelnes ist, hat es in dieser Abstraction noch die B e s t i m m t h e i t
10
nicht
a n i h m gesetzt, welche seine Beziehung auf den allgemeinen Begriff enthielte;
cs ist so | noch ein zufilliges, eben sowohl d e m Begriffe z u entsprechen, oder auch nicht. Das
Urtheil ist
daher wesentlich problematisch.
b.
15
D a s p r o b l e m a t i s c h e Urtheil
Das p r o b l e m a t i s c h e Urtheil ist das assertorische, insofern dieses eben so
wohl positiv als negativ genommen werden muß. — Nach dieser qualitativen Seite ist das p a r t i c u l i d r e Urtheil gleichfalls ein problematisches; denn es gilt eben so sehr positiv als negativ; — ingleichen ist a m h y p o t h e t i s c h e n
Urtheil das
Seyn 20
und Pridicats problematisch; — auch durch sie ist es gesetzt, daß das singulire und das kategorische Urtheil noch etwas bloß subjectives ist. I m problematischen Urtheile als solchem ist aber di} Setzen immanenter als in den erwähnten Urtheilen, weil i n jenem der I n h a l t des P r i d i c a t s d i e B e z i e h u n g des S u b des Subjects
j e c t s a u f d e n B e g r i f f i s t , hier hiemit d i e Bestimmung des U n m i t t e l b a r e n a l s e i n e s z u f ä l l i g e n selbst v o r h a n d e n
Zunichst erscheint es nur
ist.
als problematisch, o b das Pridicat mit einem gewissen
Subjecte verbunden werden soll oder nicht,
und die Unbestimmtheit fällt insofern
in die Copula. Für das P r i d i c a t kann daraus keine Bestimmung hervorgehen,
denn es ist
schon die objective, concrete Allgemeinheit. Das Problematische geht
also die Unmittclbarkeit des Subjects an, welche hiedurch als Zufilligkeit bestimmt wird. — Ferner aber ist darum nicht von der Einzelnheit des Subjects z u abstrahiren; v o n dieser iiberhaupt gereinigt, wire es nur ein
allgemeines; das
diff, | daß der Begriff des Subjects i n Beziehung auf seine Einzelnheit gesetzt seyn soll. — Es kann nicht gesagt werden: d a s H a u s oder e i n H a u s ist gut, sondern: je n a c h d e m es b e s c h a f f e n i s t . —Das Problematische des Subjects a n ihm selbst macht seine Zufilligkeit als M o m e n t aus; die S u b -
Pridicat enthält eben
35
127-128 jectivitit
87
SUBJECTIVITAT
der S a c h e , ihrer objectiven Natur oder ihrem Begriffe gegenüber
gestellt, die blosse A r t u n d Weise, oder die Beschaffenheit. Somit ist das S u b j e c t selbst in seine Allgemeinheit oder objective Natur, sein S o l l e n , u n d i n die besondere Beschaffenheit des Daseyns unterschicden. Hie-
mit enthält es den Grund, ob es so ist, wie es seyn soll. Auf diese Weise ist es mit d e m Pridicate ausgeglichen. — Die N e g a t i v i t i t
des Problematischen,
insofern sie gegen die Unmittelbarkeit des S u b j e c t s gerichtet ist, heißt hienach
nur diese urspriingliche Theilung desselben, welches a n s i c h schon als
Einheit
des Allgemeinen und Besondern ist, i n d i e s e seine Momente; - eine Theilung, 10
welche das Urtheil selbst
ist.
Es kann noch die Bemerkung gemacht werden, daß jede der b e y d e n Seiten des Subjects, sein Begriff u n d seine Beschaffenheit, dessen S u b j e c t i v i t i t genannt
werden könne. Der B e g r i f f ist das in sich gegangene allgemeine Wesen einer
Sache, ihre negative Einheit mit sich selbst; diese macht ihre Subjectivitit aus. Aber eine Sache ist auch wesentlich z u f ä l l i g , u n d
hat
eine i u s s e r l i c h e B e -
s c h a f f e n h e i t ; diese heißt eben so sehr deren blosse Subjectivitit, tivitit gegenüber. D i e Sache selbst ist eben
dif,
jener Objec-
daß ihr Begriff als die negative
Einheit seiner selbst, seine Allgemeinheit negirt, und in die Acusserlichkeit der Ein |zelnheit sich heraussetzt. — Als dieses Gedoppelte ist das S u b j e c t des Urtheils hier gesetzt;
jene entgegenstehenden
Bedeutungen der Subjectivitit sind ihrer
Wahrheit nach i n Einem. - D i e Bedeutung des Subjectiven ist dadurch selbst
problematisch geworden, daß es die unmittelbare Bestimmtheit, welche es i m unmittelbaren Urtheile hatte, u n d seinen bestimmten G e g e n s a t z gegen das
P r i d i c a t v e r l o h r e n h a t . — Jene auch i n d e m Risonement der gewöhnlichen
Reflexion vorkommende entgegengesetzte Bedeutung des Subjectiven könnte fiir
sich wenigstens darauf aufmerksam machen, daß cs in einer derselben keine Wahrheit hat. D i e gedoppelte Bedeutung ist die Erscheinung hievon, daß jede einzeln für sich einseitig ist. Das Problematische, so als problematisches der S a c h e , die Sache mit ihrer
B e s c h a f f e n h e i t , gesetzt, so ist das Urtheil selbst nicht mehr problematisch, sondern apodiktisch.
C.
D a s a p o d i k t i s c h e Urtheil.
Das Subject des apodiktischen Urtheils (das Haus so und so beschaffen ist gut, die Handlung so u n d so b e s c h a f f e n ist r e c h t , ) hat a n i h m e r s t e n s das
All-
gemeine, was es s e y n s o l l , z w e y t e n s seine B e s c h a f f e n h e i t ; diese enthält
den G r u n d , warum dem ganzen S u b j e c t ein Pridicat des Begriffs-Urtheils
88
LOGIK
zukommt oder
nicht, d. i.
*
128-130
LEHRE V O M BEGRIFF
o b das Subject seinem Begriffe entspricht oder
nicht. —
Dieses Urtheil ist nun w a h r h a f t objectiv; oder es ist die W a h r h e i t des U r t h e i l s überhaupt. Subject
Inhalt, u n d
und Prädicat
entsprechen sich, u n d haben denselben
dieser | I n h a l t ist selbst die gesetzte c o n c r e t e A l l g e m e i n h e i t ;
die G a t tung, und das Vereinzelnte. Es ist hier also das Allgemeine, welches es selbst
er cnthilt nemlich die zwey Momente, das objective Allgemeine oder
ist, u n d durch s e i n Gegentheil sich continuirt, und als E i n h e i t mit diesem erst
Allgemeines ist. — Ein solches allgemeines, wie das Prädicat: gut, passend, richtig u.s.w. hat
ein S o l l e n z u Grunde liegen, und enthält das E n t s p r e c h e n des D a -
seyns zugleich; nicht jenes Sollen oder die Gattung für sich, sondern diß E n t -
10
sprechen ist die Allgemeinheit, welche das Prädicat des apodiktischen Urtheils ausmacht.
Das S u b j e c t enthält gleichfalls diese beyden Momente
in unmittelbarer
die Wahrheit derselben, daß sie i n sich g e b r o c h e n S e y n ; diß ist das a b s o l u t e U r t h e i l ü b e r alle W i r k -
Einheit als die Sache. Es ist aber
ist i n ihr S o l l e n u n d ihr
15
lichkeit. — Daß diese ursprüngliche Theilung, welche die Allmacht des Begriffes
ist, eben so sehr Rückkehr i n seine Einheit und absolute Beziehung des Sollens und Seyns aufeinander ist, macht das Wirkliche zu e i n e r Sache; ihre innere
Bezichung, diese concrete Identität, macht die Seele der Sache aus. D e r Ucbergang von der unmittelbaren Einfachheit der Sache z u d e m Ents p r e c h e n , welches die bestimmte
ist, — oder die Copula, zeigt
Beziehung ihres Sollens u n d ihres Seyns
sich n u n näher in der besondern Bestimmtheit
der Sache zu liegen. Die Gattung ist das a n u n d f ü r s i c h seyende Allgemeine, das insofern als das unbezogene erscheint;
die Bestimmtheit
aber dasjenige, was
sich in jener Allgemeinheit i n s i c h , aber sich zugleich i n e i n anderes | reflec-
tirt. Das Urtheil hat daher a n der Beschaffenheit des Subjects seinen Grund, und ist dadurch a p o d i k t i s c h . Es ist damit nunmehr die bestimmte und e r füllte Copula vorhanden, die vorher in dem abstracten I s t bestand, jetzt aber z u m G r u n d e überhaupt sich weiter gebildet hat. Sie ist zunächst als unmittel-
auf selbst,
b a r e Bestimmtheit an d e m Subjecte, aber ist eben so schr die B e z i e h u n g das Prädicat, welches keinen andern
Inhalt hat, als diß
Entsprechen
oder die Beziehung des Subjects auf die Allgemeinheit.
So ist die Form des Urtheils untergegangen, erstens, weil Subject und Prädicat a n s i c h derselbe Inhalt
sind; aber
zweytens, weil das Subject durch seine Be-
stimmtheit über sich hinausweist, und sich auf das Prädicat bezieht, aber ebenso 35
das Prädicat übergegangen, macht nur dessen Inhalt aus, und ist so die gesetzte Beziehung oder das Urtheil selbst. — So ist die condrittens ist d i ß B e z i e h e n in
31 Entsprechen] O : Entspre-/chen
130-131
89
SUBJECTIVITAT
crete Identität des Begriffs, welche das R e s u l t a t des disjunctiven
und welche
Urtheils war,
die i n n r e Grundlage des Begriffsurtheils ausmacht, i m G a n z e n
hergestellt, die zunichst nur i m Pridicate gesetzt war.
Das Positive
das den
dicses Resultats,
Uebergang des Urtheils i n eine andere
Form macht, niher betrachtet, so zeigen sich, wie wir gesehen, Subject dicat i m apodiktischen Urtheile, h e i t ist als die B e s t i m m t h e i t ,
jedes als
und Pri-
der ganze Begriff. — Die Begriffsein-
welche dic sic beziehende Copula ausmacht,
zugleich v o n ihnen u n t e r s c h i e d e n . Zunichst steht sie nur auf der andern Seite
des Subjects, als dessen u n m i t t e l b a r e B e s c h a f f e n h e i t . Aber indem sie wesent10
lich das Beziehende ist, ist sic nicht nur solche | unmittelbare Beschaffenheit, sondern das durch Subject und Pridicat hindurch
gehende,
und A l l g e m e i n e .
-
Indem Subject und Pridicat denselben I n h a l t haben, so ist dagegen durch jene Bestimmtheit die F o r m b e z i e h u n g gesetzt; d i e B e s t i m m t h e i t als e i n Allg e m e i n e s oder dic B e s o n d e r h e i t . — So enthält sie die beyden Formbestimmun15
gen der Extreme
in sich; u n d ist die b e s t i m m t e Beziehung des Subjects und
Pridicats; sie ist die erfiillte
o d e r i n h a l t s v o l l e C o p u l a des Urtheils, die
aus dem Urtheil, worin sie in die Extreme verloren war, wieder hervorgetretene Einheit des
Begriffs, — D u r c h
z u m Schlusse geworden. |
d i e s e E r f ü l l u n g d e r C o p u l a ist das
Urtheil
90
LOGIK
*
132-133
LEHRE V O M BEGRIFF
D R I T T E S KAPITEL.
D E R SCHLUSS.
hat sich als die Wiederherstellung des B e g r i f f e s i m Urtheile, die Einheit und Wahrheit beyder ergeben. D e r Begriff als solcher
Der S c h l u ß u n d somit als
hält seine Momente i n der E i n h e i t aufgehoben; i m Urtheil ist diese Einheit ein
5
innerliches oder was dasselbe ist, ein äusserliches, und die Momente sind zwar bezogen,
aber sie sind
als s e l b s t s t ä n d i g e E x t r e m e gesetzt. I m S c h l u s s e sind
die Begriffsbestimmungen wie die Extreme des Urtheils, zugleich ist die bestimmte Einheit
derselben gesetzt.
Der Schluß ist somit der vollständig gesetzte Begriff; er ist daher das V e r n ü n f t i g e . — D e r Verstand
wird
als das Vermögen des b e s t i m m t e n
10
Begriffes
genommen, welcher durch die Abstraction und Form der Allgemeinheit f ü r s i c h festgehalten wird. I n der Vernunft aber ihrer T o t a l i t ä t
und Einheit
sind die
b e s t i m m t e n Begriffe in
gesetzt. Der Schluß ist daher nicht nur vernünftig,
Schluß.
sondern A l l e s V e r n ü n f t i g e i s t e i n
Das Schliessen ist v o n langer
15
Zeit her der Vernunft zugeschrieben worden; auf der andern Seite aber wird v o n
der Vernunft an und für sich, vernünftigen Grundsätzen und Gesetzen so ge-
sprochen, daß nicht erhellt, wie jene Vernunft, welche | schließt,
und diese Ver-
nunft, welche die Quelle v o n Gesetzen und sonstigen cwigen Wahrheiten und absoluten Gedanken ist,
mit
einander zusammenhängen. Wenn
male Vernunft seyn, diese aber Inhalt erzeugen schiede a n der letztern gerade
können. Dessen
die F o r m
der
ungeachtet pflegen beyde
jene nur
die for-
20
soll, so müßte nach diesem UnterVernunft, der Schluß, nicht fehlen
so auseinander gehalten u n d bey keiner
der andern erwähnt z u werden, daß die Vernunft absoluter Gedanken gleichsam
sich der
Vernunft des Schlusses z u schämen, und der Schluß fast nur hergebrachter-
maßen auch als ein Thun der Vernunft aufgeführt z u werden scheint. Es m u ß aber,
wie so eben bemerkt worden, offenbar die logische
Vernunft, wenn sie als die
formelle betrachtet wird, wesentlich auch in der Vernunft, die es mit einem Inhalte zu thun hat, zu erkennen seyn; ja
vielmehr kann aller Inhalt, nur durch die
vernünftige Form, vernünftig seyn. A n
ein sehr gewöhnliches Gerede v o n Ver-
nunft kann man sich hierüber nicht wenden, denn dasselbe enthält sich anzugeben, was denn unter der V e r n u n f t z u verstehen sey; diese vernünftig seyn sollende Erkenntniß ist meist mit ihren Gegenständen so beschäftigt, daß sie vergißt, die
30
133-135
91
SUBJECTIVITÄT
Vernunft selbst zu erkennen, und sie nur durch die Gegenstände, die sie habe,
und bezeichnet. Wenn die Vernunft das Erkennen seyn soll, welches von Gott, der Freyheit, dem Recht und der Pflicht, dem Unendlichen, Unbeding-
unterscheidet
ten, Uebersinnlichen wisse, oder auch nur Vorstellungen u n d Gefühle davon so sind theils diese
letztern nur
gebe,
negative Gegenstände, theils bleibt überhaupt die
crste Frage übrig, was es in allen jenen Gegenständen ist, u m dessen willen sie vernünftig
sind? — Es
ist
diß, daß das
Unendliche derselben nicht
die leere Ab-
straction v o m Endlichen und die Inhalts- und Bestimmungslose Allgemeinheit
ist, sondern die erfüllte Allgemeinheit, der Be |griff, der bestimmt ist, und seine 10
Bestimmtheit auf diese wahrhafte Weise a n ihm hat, daß er sich in sich unterscheidet, und als die Einheit v o n diesen seinen verständigen u n d bestimmten Unterschieden
ist. Nur so e r h e b t sich die Vernunft über das Endliche, Bedingte, Sinnliche,
oder wie es sonst bestimmt werden mag, und ist in dieser Negativität wesentlich Inhaltsvoll, denn sie ist die Einheit als von bestimmten Extremen; so aber ist 15
das V e r n ü n f t i g e nur d e r Schluß.
Zunächst ist nun der Schluß, wie das Urtheil u n m i t t e l b a r ; so sind die Bestimmungen (termini) desselben einfache, abstracte Bestimmtheiten; er ist so V e r s t a n d e s s c h l u ß . Wenn bey dieser Gestalt desselben festgeblieben wird, so ist freylich die Vernünftigkeit in ihm, ob zwar vorhanden,
und gesetzt, un-
scheinbar. Das wesentliche desselben ist die E i n h e i t der Extreme, die sie vereinigende M i t t e
und haltende
G r u n d . Die Abstraction, indem sie die S e l b s t -
s t ä n d i g k e i t der Extreme festhält, setzt ihnen diese E i n h e i t , als eine eben so feste f ü r
sich
s e y e n d e Bestimmtheit entgegen, u n d
faßt dieselbe
auf diese Art
vielmehr als Nichteinheit, denn als Einheit. Der Ausdruck: M i t t e (medius 25
terminus) ist von räumlicher Vorstellung hergenommen, und trägt
das seinige
dazu bey, daß beym Aussereinander der Bestimmungen stechen geblieben wird. Wenn nun der Schluß darin besteht, daß die E i n h e i t d e r E x t r e m e in ihm g e s e t z t ist, wenn diese Einheit aber schlechthin einerseits als
ein Besonderes
für
und z u m wesentlichen gemacht wird, so hilft die Vernunft,
sich, andererseits als nur äusserliche Beziehung genommen, 30
Verhältnisse des Schlusses die N i c h t e i n h e i t
die er ist, nicht zur Vernünftigkeit. D e r S c h l u ß des D a s e y n s e r s t e n s ,
in welchem die Bestimmungen so un-
mittelbar und abstract | bestimmt sind, zeigt an ihm selbst, weil er, wie das Ur-
theil, die B e z i e h u n g derselben ist, diß auf, daß sie nicht solche abstracte Be35
stimmungen, sondern jede die B e z i e h u n g
auf
die andere,
und die Mitte
nicht
nur die Besonderheit gegen die Bestimmungen der Extreme, sondern diese an ihr gesetzt
enthält.
17 er] OW,: es
92
LOGIK
*
LEHRE V O M BEGRIFF
Durch diese seine Dialektik macht er
135-136
sich zum Schlusse der Reflexion,
d e m z w e y t e n Schlusse, — mit Bestimmungen, als solchen, i n welchen wesentlich d i e a n d e r e s c h e i n t , oder die als v e r m i t t e l t e gesetzt sind, was sie nach d e m Schlusse überhaupt seyn sollen. D r i t t e n s indem
diß
S c h e i n e n oder Vermitteltseyn sich i n sich selbst reflec-
tirt, so ist der Schluß als Schluß der N o t h w e n d i g k e i t bestimmt, worin das Vermittelnde die objective Natur der Sache ist. Indem dieser Schluß die Extreme
des Begriffs ebensosehr als Totalitäten bestimmt, so ist der S c h l u ß z u m Entsprechen seines Begriffs oder der Mitte, u n d seines Daseyns oder der extremen
Unterschiede, zu seiner Wahrheit gelangt, und ist damit aus der Subjectivität in
10
die O b j e c t i v i t ä t übergetreten.
A.
D E R SCHLUSS DES DASEYNS.
1. Der Schluß, wie er unmittelbar ist, hat zu seinen Momenten die
Begriffs-
bestimmungen als u n m i t t e l b a r e . Sie sind somit die abstracten Bestimmtheiten der Form, welche noch
nicht durch
15
Vermittlung | zur C o n c r e t i o n gebildet,
sondern nur die einzelnen Bestimmtheiten sind. Der e r s t e Schluß ist daher der
darin, bey der Begriff i n seine ab-
eigentlich f o r m e l l e . D e r F o r m a l i s m u s des Schliessens besteht
bleiben. D e r Momente dirimirt, hat die E i n z e l n h e i t und A l l g e m e i n h e i t zu
Bestimmung dieses ersten Schlusses stehen z u stracten
seinen Extremen, und er selbst erscheint als die zwischen ihnen stehende B e sonderheit. Sie sind um ihrer Unmittelbarkeit willen als sich nur auf sich bezichende Bestimmtheiten, insgesammt ein e i n z e l n e r
Inhalt.
Die Besonderheit
macht zunichst insofern die Mitte aus, als sie die beyden Momente, der Einzeln-
heit und Allgemeinheit unmittelbar in sich vereinigt. U m ihrer Bestimmtheit willen ist sie einerseits unter das Allgemeine subsumirt, andererseits ist das Einzelne, gegen welches sie Allgemeinheit hat, unter sie subsumirt. Diese C o n c r e t i o n
ist aber zunichst nur e i n e Z w e y s e i t i g k e i t ; u m der Unmittelbarkeit willen,
in der der Medius Terminus i n dem unmittelbaren Schlusse ist, ist er als einfache
Bestimmtheit, und die V e r m i t t l u n g , dic er ausmacht, n o c h n i c h t gesetzt, Die dialektische Bewegung des Schlusses des Daseyns, besteht nun darin, daß die Vermittlung, die den Schluß allein ausmacht, a n seinen Momenten gesetzt werde.
20
136-138
93
SUBJECTIVITAT
a.
E r s t e F i g u r des Schlusses.
E—B—A ist das allgemeine Schema des bestimmten Schlusses. Die Einzclnheit schließt sich durch die Besonderheit mit der Allgemeinheit zusammen; das Einzelne ist nicht unmittelbar allgemein, sondern durch die Besonderheit; und u m gekehrt ist eben so das Allge|meine nicht unmittelbar einzeln, sondern es läßt
sich durch
die Besonderheit dazu herab. — Diese Bestimmungen stehen als
t r e m e einander gegenüber,
und sind in
Ex-
einem v e r s c h i e d e n e n Dritten eins.
Sie sind beyde Bestimmtheit; darin sind sie i d e n t i s c h ; diese ihre allgemeine 10
Bestimmtheit ist
diese,
Die
als gegen
dic
B e s o n d e r h e i t . Sie sind aber eben so E x t r e m e
einander,
weil jedes i n
gegen
seiner u n m i t t e l b a r e n Bestimmtheit ist.
allgemeine Bedeutung dieses Schlusses ist, daß das Einzelne, das als solches
unendliche Beziehung auf sich ist, und somit nur ein i n n r e s wire, durch die
Besonderheit in das Daseyn, als in die Allgemeinheit, heraustritt, worin es nicht 15
mehr nur sich selbst angehört, sondern i n dusserem Z u s a m m e n h a n g e steht; umgekehrt indem das Einzelne sich in seine Bestimmtheit als Besonderheit abscheidet, so ist es i n dieser Trennung ein concretes, u n d als Beziehung der B e -
stimmtheit auf sich selbst, ein allgemeines, sich auf sich beziehendes, und somit auch ein wahrhaft einzelnes; es ist i n d e m Extreme der Allgemeinheit aus der 20
Aecusserlichkeit i n s i c h gegangen. — Die objective Bedeutung des Schlusses
ist
in dem ersten Schlusse nur erst o b e r f l i c h l i c h vorhanden, indem darin die Be-
stimmungen noch nicht als die Einheit, welche das Wesen des Schlusses ausmacht, gesetzt sind. Insofern ist er noch ein subjectives, als die abstracte Bedeutung, welche
seine Termini haben, nicht an und fiir sich, sondern nur i m subjectiven BewuBt25
seyn, so isolirt ist. — Uebrigens ist das Verhiltni} von Einzelnheit, Besonderheit u n d Allgemeinheit, wic sich ergeben, das n o t h w e n d i g e u n d w e s e n t l i c h e Form-VerhiltniB
der Bestimmungen des Schlusses; der Mangel besteht nicht
i n dieser Bestimmtheit der Form, sondern daß nicht u n t e r d i e s e r F o r m ,
einzelne Bestimmung zugleich reicher | ist. — A r i s t o t e l e s
hat sich mehr
jede
a n das
blosse Verhältniß der I n h i r e n z gehalten, indem er die Natur des Schlusses so angibt: W e n n
d r e y B e s t i m m u n g e n s i c h so z u e i n a n d e r v e r h a l t e n ,
daß das eine E x t r e m i n der ganzen m i t t l e r n B e s t i m m u n g i s t , u n d diese mittlere Bestimmung in dem ganzen andern Extrem, diese beyden Extreme nothwendig 35
so sind
z u s a m m e n g e s c h l o s s e n . Es ist hier
mehr nur die Wiederholung des gleichen
V e r h ä l t n i s s e s der Inhirenz
des
einen Extrems zur Mitte, und dieser wieder z u m andern Extrem ausgedrückt,
als die Bestimmtheit der drey Terminorum zu einander. — Indem nun auf der angegebenen Bestimmtheit derselben gegeneinander der Schluß beruht, so zeigt
94
LOGIK
*
138-140
LEHRE V O M BEGRIFF
daB andere Verhiltnisse der Terminorum, welche die andern Figuren geben, nur insofern eine Gültigkeit als Verstandesschliisse haben können, als sic sich auf jenes ursprüngliche VerhiltniB z u r ü c k f ü h r e n lassen; es sind nicht v e r sich sogleich,
schiedene A r t e n von Figuren, die n e b e n der ersten stehen, sondern einerseits insofern sie richtige Schliisse seyn sollen, beruhen sic nur auf der wesentlichen Form
des Schlusscs überhaupt, welches die erste Figur i s t ; andererseits aber insofern
sie davon abweichen, sind sie Umformungen, in welche jene erste abstracte Form nothwendig übergeht, und
sich dadurch
weiter und zur Totalitit bestimmt. Es
wird sich sogleich näher ergeben, welche Bewandniß es damit hat. E—B—A, ist also das allgemeine Schema des Schlusses i n seiner Bestimmtheit. Das Einzelne ist unter das Besondere subsumirt, dieses aber unter das Allgemeine;
10
daher ist auch das Einzelne unter das Allgemeine subsumirt. Oder d e m Einzelnen
inhirirt das Besondre, dem Besondern aber das Allgemeine; daher | inhirirt dieses auch d e m Einzelnen. Das Besondere ist nach der einen Seite, nemlich gegen das Allgemeine, Subject; gegen das Einzelne ist es Pridicat; oder gegen
es Einzelnes, gegen dieses ist es Allgemeines.
jencs ist
15
Weil i n i h m die beyden Bestimmt-
heiten vereinigt sind, sind die Extreme durch diese ihre Einheit zusammengeschlossen. D a s : D a h e r , erscheint als die i m S u b j e c t e vorgegangene Folgerung, welche aus
der s u b j e c t i v e n Einsicht
in das VerhiltniB der beyden u n m i t t e l b a r e n Pri-
missen abgeleitet werde. Indem die subjective Reflexion die beyden Beziehungen
20
der Mitte auf die Extreme, als besondere und zwar unmittelbare U r t h e i l e oder Sätze ausspricht, so ist der SchluBsatz, als die v e r m i t t e l t e Beziehung, allerdings
auch ein besonderer Satz,
und das: D a h e r oder A l s o ist der Ausdruck, daß
er der vermittelte ist. Dil D a h e r ist aber nicht als eine a n diesem Satze dusserliche
Bestimmung, welche nur ihren Grund und Sitz i n der subjectiven Reflexion hätte,
25
z u betrachten, sondern vielmehr als i n der Natur der Extreme selbst gegriindet,
deren B e z i e h u n g nur z u m Behuf und durch die abstrahirende Reflexion wieder als b l o s s e s U r t h e i l
oder S a t z ausgesprochen wird, deren w a h r h a f t e Be-
daß diB ein eben dieses, daß dif3
ziechung aber als der Terminus Medius gesetzt ist. — A l s o E i s t A ,
Urtheil
ist, ist
nicht bloß
ein bloß subjectiver
Umstand; der Schluß ist
ein U r t h e i l sey, d . h . nicht eine durch die b l o s s e C o p u l a oder das
leere: i s t , gemachte Beziehung, sondern durch die bestimmte, inhaltsvolle Mitte. W e n n deBwegen der
Schluß bloß angesehen
wird, als a u s d r e y U r t h e i l e n
bestehend, so ist dif} eine formelle Ansicht, welche das Verhältniß der Bestim-
mungen, worauf cs i m Schluß einzig ankommt, nicht er|wihnt. Es ist überhaupt eine
bloß subjective
gesonderte Prämissen
12 Einzelne] O : Einzelue
Reflexion, welche die Beziehung der Terminorum i n
und einen
davon verschiedenen Schlußsatz trennt:
ab-
35
140-141
95
SUBJECTIVITAT
Alle Menschen sind sterblich, Cajus ist ein Mensch Also ist e r sterblich.
M a n wird
sogleich von
Langeweile befallen, wenn man einen solchen Schluß
heranzichen hort; — dif} rührt von jener unniitzen Form her, die einen Schein von Verschiedenheit durch die abgesonderten Sätze gibt, der sich in der Sache selbst sogleich auflost. Das Schliessen erscheint, vornemlich durch diese subjective Ge-
Nothbehelf, z u d e m die Vernunft oder der Verstand da ihre Zuflucht nehme, w o sie nicht u n m i t t e l b a r erkennen könne. — Die Natur
staltung als ein subjectiver
10
der Dinge, das Verniinftige, geht allerdings nicht so zu Werke, daB sich zuerst ein Obersatz aufstellte, die Beziehung einer Besonderheit auf ein bestehendes
Allgemeines, und
dann sich
zweytens eine abgesonderte Beziehung einer Ein-
zelnheit auf die Besonderheit vorfinde, woraus endlich drittens ein neuer Satz z u Tage käme. — Diß durch abgesonderte Sätze fortschreitende Schliessen ist nichts 15
als eine subjective F o r m ; die Natur der Sache ist, daß die unterschiedenen Begriffs-
bestimmungen der Sache i n der wesentlichen Einheit vereinigt sind. Diese Verniinftigkeit ist nicht ein
Nothbehelf, vielmehr
ist
sie gegen die U n m i t t e l b a r -
k e i t der Beziehung, die i m U r t h e i l noch Statt findet, das O b j e c t i v e , und
jene Unmittelbarkeit
des Erkennens ist vielmehr das
bloß Subjective,
der Schluß
dagegen ist die Wahrheit des Urtheils. — Alle Dinge sind der S c h l u ß , ein
All-
gemeines, das durch die Besonderheit mit der Einzelnheit zusammengeschlossen i s t ; aber freylich sind sie nicht aus d r e y S ä t z e n bestehende Ganzes. |
2. I n dem u n m i t t e l b a r e n VerstandesschluB haben die Termini die Form v o n u n m i t t e l b a r e n B e s t i m m u n g e n ; v o n dieser Seite, nach der sie I n h a l t sind,
ist er n u n z u betrachten. E r kann insofern als der q u a l i t a t i v e
SchluB angesehen
[werden], wie das Urtheil des Dascyns, dieselbe Seite v o n qualitativer Bestimmung hat. Die Termini dieses Schlusses, sind, wie die Termini jenes Urtheils, hiedurch e i n z e l n e Bestimmtheiten; indem die Bestimmtheit durch ihre Beziehung auf sich, als
gleichgültig gegen die
F o r m , somit als Inhalt gesetzt ist. Das E i n z e l n e
ist irgend ein unmittelbarer concreter Gegenstand,
dic
Besonderheit
eine ein-
zelne von dessen Bestimmtheiten, Eigenschaften, oder Verhältnissen, die A l l g e m e i n h e i t wieder eine noch abstractere, einzelnere Bestimmtheit an d e m Besondern. — D a
das Subject als ein u n m i t t e l b a r
bestimmtes noch nicht i n seinem
Begriffe gesetzt ist, so ist seine Concretion nicht auf die wesentlichen Begriffsbestimmungen zurückgeführt; scine sich auf sich bezichende Bestimmtheit ist
daher unbestimmte, unendliche M a n n i c h f a l t i g k e i t . Das Einzelne hat in dieser Unmittelbarkeit eine
unendliche Menge
25-26 angesehen [werden]] O W :, angesehen
v o n Bestimmtheiten, welche z u seiner
96
141-143
LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF
jede daher einen Medius Terminus fiir dasselbe in einem Schlusse ausmachen kann. Durch jeden a n d e r n Medius Terminus aber schließt es sich m i t e i n e m a n d e r n A l l g e m e i n e n zusammen; durch jede seiner Eigenschaften ist es i n einer andern Berührung und Zusammenhange des Daseyns. — Ferner ist auch der Medius Terminus ein Concretes in Vergleichung gegen das Allgemeine; er cnthilt selbst mehrere Pridicate, und das Einzelne kann durch Besonderheit gehören, deren
denselben Medius Terminus wieder
mit mehrern Allgemeinen zusammengeschlos-
sen werden. Es ist daher überhaupt v ö l l i g
zufällig und willkiihrlich,
welche
der vielen Eigenschaften | eines Dinges aufgefaBt, u n d v o n der aus es mit einem Pridicate verbunden werde; andere Medii Termini sind die Ueberginge z u andern 10 Pridicaten, u n d selbst derselbe Medius Terminus m a g
fiir
sich ein Uebergang z u
verschiedenen Pridicaten seyn, da er als Besonderes gegen das Allgemeine mehrere Bestimmungen enthält.
Nicht nur aber ist für ein Subject eine unbestimmte Menge v o n Schlüssen gleich möglich, und ein einzelner Schluß seinem Inhalte nach zufällig, sondern diese
15
Schlüsse, die dasselbe Subject betreffen, müssen auch in den W i d e r s p r u c h übergehen. Denn der Unterschied überhaupt, der zunächst gleichgültige V e r s c h i e -
ist eben so wesentlich E n t g e g e n s e t z u n g . D a s Concrete ist nicht mehr ein bloß erscheinendes, sondern es ist concret durch die Einheit der Ent-
denheit
ist,
gegengesetzten, welche
sich z u
Begriffsmomenten bestimmt haben, i m Begriffe.
Indem nun nach der qualitativen Natur der Terminorum, i m formellen Schlusse, das Concrete nach einer einzelnen der Bestimmungen aufgefaßt wird,
zukommt, so theilt
ihm der
die ihm
Schluß das diesem Medius Terminus correspondirende
Prädicat z u ; aber indem v o n einer andern Seite auf die entgegengesetzte Bestimmt-
heit geschlossen wird, so zeigt sich jener Schlußsatz dadurch als falsch, obgleich 25
sich dessen Prämissen u n d eben so dessen Consequenz ganz richtig sind. — W e n n aus dem Medius Terminus, daß eine W a n d blau angestrichen worden, geschlossen wird, daß sie hiemit blau ist, so ist diß richtig geschlossen; aber die W a n d kann für
dieses Schlusses unerachtet grün seyn, wenn sie auch mit gelber Farbe überzogen
worden, aus welchem letztern Umstande für sich folgen
würde, daß sie gelb sey. —
Wenn aus d e m Medius Terminus der Sinnlichkeit geschlossen wird, daß der Mensch weder gut noch böse sey, weil v o m
Sinnlichen weder
das eine noch | das andere
prädicirt werden kann, so ist der Schluß richtig, der Schlußsatz
aber falsch; weil
v o m Menschen, als dem Concreten ebensosehr auch der Medius Terminus der Geistigkeit
gilt. — Aus dem Medius Terminus der
Schwere der Planeten, Trabanten
und Cometen gegen die Sonne folgt richtig, daß diese Körper in die Sonne fallen; aber sie fallen nicht i n sie, da sie ebensosehr für sich ein eigenes Centrum der Schwere sind, oder, wie man es nennt, von der Centrifugalkraft getrieben werden. So wie aus dem Medius Terminus der
Socialität die Gütergemeinschaft der Bürger
35
143-144
SUBJECTIVITAT
gefolgert werden
kann; aus
97
d e m Medius Terminus der Individualitit aber, wenn
er ebenso abstract verfolgt wird, die Auflösung des Staates folgt, wie sie z. B . i m deutschen Reich erfolgt ist, indem sich a n letztern Medius Terminus gehalten
worden. — Es wird billig nichts fiir so unzureichend gehalten, als ein solcher for-
meller Schluß, weil er auf dem Zufall oder der Willkiihr beruht, welcher Medius Terminus gebraucht wird. W e n n eine solche Deduction noch so schön durch
und ihre Richtigkeit völlig zuzugeben ist, so führt dif} geringsten z u nichts, indem es immer übrig bleibt, daß noch andere Medii
Schlüsse sich verlauffen hat, noch i m
Termini sich finden, aus denen das gerade Gegentheil ebenso richtig abgeleitet 10
werden kann. — Die Kantischen Antinomieen der Vernunft sind nichts anderes, als daß aus einem Begriffe
einmal die eine Bestimmung desselben z u Grunde gelegt
wird, das andremal aber eben so nothwendig die andere. — Diese Unzureichenheit
bloß auf den Inhale geschoben werden, als ob sie v o n der F o r m unabhängig scy, und diese allein die Logik angehe. Es liegt vielmehr in der Form des formalen Schlusses, daß der Inhalt eine so einseitige Qualität i s t ; er ist z u dieser Einscitigkeit durch jene a b s t r a c t e F o r m bestimmt. E r | ist nämlich eine einzelne Qualität v o n den vielen Qualitäten oder Bestimmungen eines concreten Gegenstandes, oder Begriffs, weil er n a c h d e r F o r m nicht weiter als eine so unmittelbare, einzelne Bestimmtheit seyn soll. und
15
20
Zufilligkeit eines Schlusses
muß dabey
nicht insofern
Das Extrem der Einzelnheit ist als die abstracte E i n z e l n h e i t , das u n m i t t e l b a r e Concrete, daher das unendlich oder unbestimmbar Mannichfaltige; die
Mitte ist die ebenso abstracte B e s o n d e r h e i t , daher eine einzelne dieser mannichfaltigen Qualitäten,
und
ebenso das andre Extrem ist
das a b s t r a c t e
A l l g e m e i n e . D e r formale Schluß ist daher wesentlich u m seiner Form willen 25
ein seinem Inhalte nach ganz Zufilliges; und zwar nicht insofern, daß es fiir den
Schluß zufällig
sey,
ob ihm
d i e s e r oder ein a n d e r e r Gegenstand unterworfen
werde; von diesem Inhalte abstrahirt die Logik; sondern insofern ein Subject zu Grunde liegt, ist es zufillig, was der SchluB von ihm fiir Inhalts-Bestimmungen
folgere. 30
3. Die Bestimmungen des Schlusses sind nach der Seite Inhaltsbestimmungen,
insofern sie unmittelbare, abstracte, in sich reflectirte Bestimmungen sind. Das
Wesentliche derselben
aber ist vielmehr, daß sie nicht solche in sich reflectirte,
gegen einander gleichgiiltige, sondern daß
sie F o r m b e s t i m m u n g e n sind; in-
sofern sind sie wesentlich B e z i e h u n g e n . Diese Beziehungen sind e r s t e n s die 35
der Extreme
auf
die Mitte, — Beziehungen welche u n m i t t e l b a r sind; die
propositiones praemissae, und zwar theils die des Besondern auf das Allgemeine, propositio major; theils die des Einzelnen auf das Besondere, propositio minor. 19 nicht] lies: nichts
98
144-146
LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF
Z w e y t e n s ist die Bezichung der Extreme auf einander vorhanden, welches die
Jenc u n m i t t e l b a r e n Beziehungen, die Primissen, sind Sätze oder Urtheile überhaupt, und w i d e r s p r e c h e n d e r | N a t u r ist, conclusio.
Vermittelte
des Schlusses, nach welcher die unterschiedenen Begriffshestimmungen nicht
unmittelbar bezogen, sondern eben so deren Einheit gesetzt seyn soll; die heit des
Urtheils ist
der
Wahr-
Schluß. Unmittelbare Beziehungen können die Prämissen
u m so weniger bleiben, als ihr Inhalt unmittelbar u n t e r s c h i e d e n e Bestimmungen, sie also nicht unmittelbar a n u n d reine identische
sich identisch sind; ausser sie seyen
Sätze, d. i . leere z u nichts führende Tavtologien.
Die Foderung a n die Prämissen lautet
d.h.
fiir
daher gewöhnlich,
sie sollen b e w i e s e n ,
10
s i e s o l l e n g l e i c h f a l l s a l s S c h l u ß s ä t z e d a r g e s t e l l t werden. Die zwey
Prämissen geben somit zwey weitere Schlüsse. Aber diese z w e y neuen Schlüsse
geben wieder zusammen v i e r Prämissen, welche v i e r neue Schlüsse erfodern;
diese haben a c h t Prämissen, deren acht Schlüsse wieder für ihre sechszehn Prämissen sechszehn Schlüsse geben,
und s o f o r t in einer geometrischen Pro-
15
gression i n s unendliche.
Es thut sich hier also d e r P r o g r e ß i n s U n e n d l i c h e wieder hervor, der i n der niedrigern Sphäre des Seyns früher vorkam, und der i m Felde des Begriffes, der absoluten Reflexion aus dem Endlichen in sich, i m Gebiete der freyen U n -
und Wahrheit, nicht mehr zu erwarten war. Es ist in der Sphäre des Seyns gezeigt worden, daß w o die schlechte Unendlichkeit, die in den Progreß hinausläuft, sich hervorthut, der Widerspruch eines q u a l i t a t i v e n Seyns, und endlichkeit
eines darüber hinausgehenden, u n m ä c h t i g e n Sollens vorhanden ist; der Progreß selbst
ist
die Wiederhohlung der gegen das
Qualitative eingetretenen
Fo-
derung der Einheit, und des beständigen Rückfalls in die der Foderung nicht gemässe 25 Schranke. I m formalen Schluße nun ist die u n m i t t e l b a r e Beziehung
das qualitative als
Urtheil die
die höhere Wahrheit
Grundlage,
oder |
und die V e r m i t t l u n g des Schlusses, das
dagegen gesetzte. Das ins unendliche fortgehende B e -
weisen der Prämissen löst jenen Widerspruch nicht, sondern erneuert ihn nur
und ist die Wiederhohlung eines u n d desselben ursprünglichen Mangels. — D i e Wahrheit des unendlichen Progresses ist vielmehr, daß er selbst u n d die durch
immer,
ihn schon als mangelhaft bestimmte F o r m aufgehoben werde. — Diese F o r m
ist
die der Vermittlung als E—B—A. Die beyden Beziehungen E—B und B—A
diß auf dieselbe Weise, so wird nur die mangelhafte Form E — B — A verzweifacht, und so ins unendliche fort. B hat zu E auch sollen vermittelte seyn; geschieht
die Formbestimmung cines A l l g e m e i n e n , und z u A die Formbestimmung
eines E i n z e l n e n ,
weil diese Beziehungen überhaupt
Urtheile sind. Sie bedürfen
daher der Vermittlung, durch jene Gestalt derselben tritt aber nur das Verhältniß wieder ein,
das aufgehoben werden soll.
35
146-148
99
SUBJECTIVITAT
D i e Vermittlung m u ß daher auf eine andere Weise geschehen. Für die Ver-
mittlung v o n B — A ist E vorhanden; es
muß daher
die Vermittlung die Gestalt
B—E—A erhalten.
E—B
z u vermitteln ist A
vorhanden; diese Vermittlung wird
daher
z u m Schlusse:
E—A—B.
Diesen Uebergang niher seinem Begriffe nach betrachtet, so ist erstlich die Vermittlung des formalen Schlusses nach seinem I n h a l t e , wie vorhin gezeigt worden, 10
zufällig.
Das unmittelbare E i n z e l n e hat a n seinen Bestimmtheiten
eine unbestimmbare Menge v o n Mediis Terminis, u n d diese haben wicder eben
so viele Bestimmtheiten überhaupt; so daß es ganz in einer iusserlichen
Will-
k ü h r , oder überhaupt in einem | dusserlichen Umstande und zufälligen Bestimmung liegt, mit was fiir einem Allgemeinen das Subject des Schlusses zusammengeschlossen werden soll. Die Vermittlung ist daher d e m Inhalte nach nichts 15
nothwendiges, noch allgemeines, sie ist nicht i m B e g r i f f e d e r Sache gegriindet;
der G r u n d des Schlusses ist vielmehr das an ihr Aeusserliche, d. i . das U n m i t t e l b a r e ; das Unmittelbare aber ist unter den Begriffsbestimmungen das Einzelne.
In Anschung der F o r m hat eben so die V e r m i t t l u n g z u ihrer V o r a u s setzung die U n m i t t e l b a r k e i t
mittelt, und zwar
der Beziehung;
jene ist
daher selbst ver-
durch das U n m i t t e l b a r e , d . i . das Einzelne. — Niher ist
durch den S c h l u B s a t z des ersten Schlusses das Einzelne z u m Vermittelnden geworden. D e r SchluBsatz ist E — A ; das E i n z e l n e ist hiedurch als A l l g e m e i n e s gesetzt. I n der einen Primisse,
dem Untersatze E—B ist es schon als B e s o n d e r e s ;
es ist somit als das, in welchem diese beyde Bestimmungen vereinigt sind. — Oder 25
der Schlußsatz an und fiir sich drückt das Einzelne als Allgemeines aus; und zwar
nicht auf eine unmittelbare Weise, sondern durch die Vermittlung; also als eine nothwendige Beziehung. Die e i n f a c h e Besonderheit war Medius Terminus;
i m SchluBsatze ist diese Besonderheit, e n t w i c k e l t als die B e z i e h u n g des E i n z e l n e n u n d A l l g e m e i n h e i t g e s e t z t . Aber noch ist
das Allgemeine
eine
qualitative Bestimmtheit, Pridicat des E i n z e l n e n ; indem das Einzelne als all-
gemeines bestimmt ist, ist cs g e s e t z t als die Allgemeinheit der Extreme Mitte; es ist bestimmt
oder als
fiir sich Extrem der Einzelnheit, aber weil es nunmehr als Allgemeines
ist, ist es zugleich die Einheit beyder Extreme. | b. D i e zweyte F i g u r : B—E—A.
35
Wahrheit des ersten qualitativen Schlusses ist, daß Etwas mit einer qualiBestimmtheit als einer allgemeinen nicht an und fiir sich zusammen-
1. Die tativen
148-149
L O G I K * LEHRE V O M BEGRIFF
100
geschlossen ist, sondern durch eine S u b j e c t des Schlusses ist in solcher
Zufilligkeit, oder in einer Einzelnheit. D a s Qualität nicht i n seinen Begriff zurückgekehrt,
sondern nur i n seiner A e u s s e r l i c h k e i t begriffen; die Unmittelbarkeit macht den
Grund der Beziehung, somit die Vermittlung aus; insofern ist das Einzelne in
Wahrheit die Mitte. Ferner aber ist die SchluBbeziehung die A u f h e b u n g der Unmittelbarkeit;
der SchluBsatz ist nicht eine unmittelbare Beziehung, sondern als durch ein Drittes; er enthält daher eine n e g a t i v e Einheit; die Vermittlung ist daher nunmchr
bestimmt, ein negatives Moment in sich zu enthalten. I n diesem zweyten Schlusse sind die Primissen: B—E, erstere dieser Prämissen ist noch eine
unmittelbare; die
und E — A ; nur die
zweyte
10
E—A ist schon
eine Vermittelte, nemlich durch den ersten Schluß; der zweyte Schluß setzt daher
den ersten voraus; so wie umgekehrt der erste den zweyten voraussetzt. — Dic beyden Extreme sind hierin als Besonderes u n d Allgemeines gegeneinander
be-
stimmt; das letztere hat insofern noch seine S t e l l e ; es ist Pridicat; aber das Besondere
hat die
15
seinige vertauscht, es ist Subject, oder unter der B e s t i m m u n g
des E x t r e m s der E i n z e l n h e i t gesetzt, so wie das E i n z e l n e m i t der B e stimmung
d e r M i t t e oder der Besonderheit gesetzt ist. Beyde sind daher nicht
mehr die abstracten | Unmittelbarkeiten, welche sie i m ersten Schlusse waren.
daß jedes a n der S t e l l e des andern und zugleich, jedoch nur ä u s s e r l i c h , in
Sie sind jedoch noch nicht als Concrete gesetzt;
steht, dadurch ist es
in
seiner eigenen
der a n d e r n Bestimmung gesetzt.
D e r bestimmte und o b j e c t i v e S i n n dieses Schlusses ist, daß
das Allgemeine
nicht a n u n d fiir s i c h cin bestimmtes Besonderes ist; denn es ist vielmehr dic Totalitit seiner Besondern; sondern so e i n e seiner Arten ist d u r c h d i e E i n -
25
z e l n h e i t ; die andern seiner Arten sind durch die unmittelbare Aeusserlichkeit
nicht unmittelbar negative Einheit streift i h m die
v o n i h m ausgeschlossen. Andererseits ist das Besondere eben so
und an und fiir sich das Allgemeine, sondern die
Bestimmtheit ab, und erhebt es dadurch in die Allgemeinheit. — Die Einzelnheit verhilt sich insofern z u m Besondern n e g a t i v , als sie dessen Pridicat seyn soll;
es ist n i c h t Pridicat des Besondern.
Zunächst aber sind die Termini noch unmittelbare Bestimmtheiten; sie haben sich durch sich selbst z u keiner objectiven Bedeutung fortgebildet; die verinderte Stellung, welche zwey derselben erhalten, ist die Form, die nur erst äusserlich an ihnen i s t ; sie sind daher noch wie i m ersten Schlusse iiberhaupt ein gegen2.
einander gleichgiiltiger Inhalt; zwey Qualititen, die nicht an und fiir sich selbst, sondern durch eine zufillige
12 durch] O : nur
Einzelnheit verkniipft
sind.
35
149-151
101
SUBJECTIVITAT
Der SchluB der ersten Figur, war der u n m i t t e l b a r e , oder ebensosehr der
Begriffe als a b s t r a c t e
ist, die sich a n ihren Bestimmungen noch nicht realisirt hat. Indem diese reine Form in eine andere Schluß, insofern er i n seinem
Figur übergegangen, ist |
diB einerseits
Form
die begonnene Realisation des Begriffs,
indem das n e g a t i v e Moment der Vermittlung u n d dadurch eine weitere Form-
bestimmtheit an der zunichst unmittelbaren, qualitativen Bestimmtheit der Terminorum gesetzt
wird.
— Zugleich ist di} aber ein A n d e r s w e r d e n der reinen
Form des Schlusses; er entspricht
ihr
nicht mehr vollstindig,
Terminis gesetzte Bestimmtheit ist verschieden v o n 10
und die
a n seinen
jener ursprünglichen
Form-
bestimmung. — Insofern er nur als ein subjectiver Schluß betrachtet wird, der i n einer äussern Reflexion vor sich
geht, so gilt er
als eine A r t des Schlusses, welche
E—B—A entsprechen sollte. Diesem entspricht er aber zunächst nicht; die zwey Prämissen desselben sind B—E, oder E—B und E—A; der Medius Terminus ist daher beydemal subsumirt, oder beydemal Subject, dem also die beyden andern Termini inhiriren; also nicht eine der Gattung, nemlich d e m allgemeinen Schema
15
Mitte, die das einemal subsumirend oder Pridicat, und das andremal subsumirt oder Subject seyn, oder der der eine Terminus inhiriren, die aber selbst dem andern
inhiriren soll. — Daß dieser Schluß nicht der allgemeinen Form des Schlusses ent-
daß diese i n ihn übergegangen ist, indem ihre subjectives zufilliges Zusammenschliessen z u seyn.
spricht, hat den wahrhaften Sinn, 20
Wahrheit darin besteht, ein
W e n n der SchluBsatz in der zweyten Figur, (nemlich ohne dic gleich z u erwihnende
ihn z u etwas unbestimmtem macht, z u Hiilfe z u nehmen,) richtig ist, so ist er es, weil er es fiir sich ist, nicht weil er SchluBsatz dieses Schlusses ist. Aber dasselbe ist der Fall bey d e m SchluBsatze der ersten Figur; diese seine Beschränkung, die
Wahrheit ist es, die durch die zweyte Figur gesetzt ist. — In der Ansicht, daß die zweyte Figur nur e i n e A r t seyn soll, wird der nothwendige Uebergang
der ersten
in diese zweyte Form übersehen, und bey jener als wahr |hafter Form stehen
geblieben. Insofern
daher i n der zweyten Figur
(welche aus
alter Gewohnheit,
ohne weitern Grund, als d i e d r i t t e aufgeführt wird) gleichfalls 30
subjectiven Sinne r i c h t i g e r
angemessen seyn, somit
Schluß Statt
ein in diesem
finden soll, so müßte er d e m ersten
da die eine Prämisse E—A
das
Verhiltni der
Subsumtion
des Medius Terminus unter das eine Extrem hat, so müßte die andre Prämisse E—B das entgegengesetzte Verhiltnil}, das sie hat, erhalten, u n d B unter E subsumirt
werden können. Ein solches Verhiltnif3 aber wire die Aufhebung des bestimmten 35
Urtheils: E ist B , und könnte nur in einem unbestimmten Urtheile Statt finden, — i n einem particuliren; daher der SchluBsatz i n dieser Figur nur particulir seyn kann. Das particulire Urtheil ist aber, wie oben bemerkt, sowohl positiv als negativ; — ein 32 E—B] OW,L: B—E
102
LOGIK
*
151-153
LEHRE V O M BEGRIFF
SchluBsatz, d e m daher eben kein grosser Werth zugeschrieben werden kann. — Inso-
fern auch das Besondere und Allgemeine die Extreme, und unmittelbare, gleichgiiltige Bestimmtheiten gegen einander sind, so ist ihr Verhältniß selbst gleichgültig; es
kann beliebig die eine oder dic andere als Terminus Major oder Minor, daher auch die eine oder die andere Prämisse als Ober- oder als Untersatz genommen werden. 3. D e r SchluBsatz, indem e r ebensosehr positiv als negativ ist, ist somit eine gegen diese Bestimmtheiten gleichgiiltige, somit a l l g e m e i n e Beziehung.
Niher
betrachtet, so w a r die Vermittlung des ersten Schlusses a n s i c h eine zufällige; i n d e m zweyten ist diese
Zufilligkeit
g e s e t z t . Sie ist somit sich selbst aufhebendc
Vermittlung; die Vermittlung hat die Bestimmung der Einzelnheit
und
Un-
10
mittelbarkeit; was durch diesen Schluß zusammengeschlossen ist, m u ß vielmehr
a n s i c h und u n m i t t e l b a r identisch seyn; denn jene Mitte, d i e u n | m i c t e l b a r e Einzelnheit,
ist das unendlich mannichfaltige u n d Zusserliche Bestimmt-
seyn. Es ist in ihr also vielmehr die sich dusserliche Vermittlung gesetzt. Die Aecusserlichkeit der Einzelnheit aber ist die Allgemeinheit;
jene Vermittlung
durch
15
das unmittelbare Einzelne weist über sich selbst hinaus auf dic i h r a n d e r e , welche somit durch das A l l g e m e i n e geschieht. — Oder was durch den zweyten Schluß vereinigt seyn soll,
muß
Unmittelbarkeit,
die i h m z u Grunde liegt, kommt ein bestimmtes Zusammen-
u n m i t t e l b a r zusammengeschlossen seyn; durch die
schliessen nicht zu Stande. Die Unmittelbarkeit, auf welche er fortweist, ist die
20
andre gegen die seinige, — die aufgehobene erste Unmittelbarkeit des Seyns, — also
die in sich reflectirte, oder an sich seyende, das abstracte Allgemeine. D e r Uebergang dieses Schlusses war nach der betrachteten Seite ein Andersw e r d e n , wie das Uebergehen des Seyns, weil ihm das Qualitative, und zwar die unmittelbare Einzelnheit zu Grunde liegt. D e m Begriffe nach aber schließt die Einzelnheit das Besondere und Allgemeine insofern zusammen, als sie die
Bestimmtheit
des Besondern a u f h e b t ; was sich als die Zufälligkeit dieses
Schlusses darstellt; die Extreme werden nicht durch ihre bestimmte Beziehung, welche sie z u m Medius Terminus haben, zusammengeschlossen; er ist daher n i c h t ihre
bestimmte E i n h e i t ,
und die positive Einheit, die ihm noch zukommt,
ist nur d i e a b s t r a c t e Allgemeinheit. Indem die Mitte i n dieser Bestimmung, welche ihre Wahrheit ist, gesetzt wird, ist diß aber eine andere Form des Schlusses. |
C,
D i e d r i t t e F i g u r : E—A—B. 1. Dieser dritte Schluß hat keine cinzige unmittelbare Prämisse mehr; die Be-
ziehung E — A
ist durch den ersten, die Beziehung B — A durch den zweyten
Schluß vermittelt worden. Er
setzt
daher die beyden ersten Schlüsse voraus; aber
35
153-154
103
SUBJECTIVITÄT
jeder die beyden übrigen voraussetzt. I n ihm ist somit überhaupt die Bestimmung des Schlusses vollendet. — Diese gegenseitige Vermittlung enthält eben diß, daß jeder Schluß ob zwar für sich d i e Vermittlung, zugleich nicht a n i h m selbst die Totalität derselben ist, sondern eine Unmittelbarkeit a n ihm hat, deren Vermittlung sich ausser i h m befindet. umgekehrt setzen beyde ihn voraus, so wie überhaupt
Der Schluß E — A — B an ihm selbst betrachtet, ist die Wahrheit des formalen
Schlusses, er drückt diß aus, daß dessen Vermittlung die abstract allgemeine ist, und die Extreme nach ihrer wesentlichen Bestimmtheit, nicht in der Mitte, sondern
10
nur nach ihrer Allgemeinheit enthalten [sind], vielmehr also das gerade nicht darin zusammengeschlossen ist, was vermittelt seyn sollte. Es ist also hier das gesetzt, worin der Formalismus des Schlusses besteht, dessen Termini einen unmittelbaren gegen die Form gleichgültigen
Inhalt haben,
oder was dasselbe ist,
solche Form-
bestimmungen sind, die sich noch nicht zu Inhaltsbestimmungen reflectirt haben. 2. Die Mitte dieses Schlusses ist zwar die Einheit der Extreme, aber worin von 15
ihrer Bestimmtheit abstrahirt ist, das unbestimmte Allgemeine. Insofern aber
diß Allgemeine
zugleich als das Abstracte v o n den Extremen als d e m bestimm-
t e n unterschieden
ist, ist | es auch selbst noch ein Bestimmtes
gegen sie, u n d
das Ganze ein Schluß, dessen Verhältniß z u seinem Begriffe z u betrachten ist. Die Mitte ist als das Allgemeine gegen
dicat,
nicht auch
ihre b e y d e n
Extreme subsumirend oder Prä-
das einemal subsumirt oder Subject. Insofern er daher
soll, so kann diß nur geschehen, das gehörige Verhältniß hat, auch
A r t des Schlusses diesem entsprechen die eine Beziehung
E—A schon
als e i n e
daß indem die andere
B—A dasselbe erhalte. Diß geschieht i n einem Urtheil, worin das Verhältniß v o n Subject u n d Prädicat gleichgültig ist, in einem n e g a t i v e n Urtheil. So wird der Schluß legitim; aber die Conclusion nothwendig negativ. Damit ist es n u n auch gleichgültig, welche v o n den beyden Bestimmungen
dieses Satzes als Prädicat oder als Subject, und i m Schlusse o b
als Extrem der Ein-
zelnheit oder als das der Besonderheit, hiemit ob als Terminus Minor oder als Terminus Major genommen werde. Indem es hievon nach der gewöhnlichen 30
Annahme abhängt,
welche v o n den Prämissen die Major oder Minor seyn soll,
so ist diß hier gleichgültig geworden. — Diß ist der Grund der gewöhnlichen v i e r t e n F i g u r des Schlusses, die Aristoteles
ganz leeren, interesselosen Unterschied
nicht gekannt, und die vollends einen betrift. Die unmittelbare Stellung der
Terminorum ist darin die u m g e k e h r t e der Stellung der ersten Figur; da Sub35
ject und Prädicat des negativen Schlußsatzes nach der formalen Betrachtung des Urtheils das bestimmte Verhältniß v o n Subject und Prädicat nicht haben, sondern 5 Unmittelbarkeit] O : Unmittelbarkeiten
mungen] O : Inhalsbestimmungen
9 enthalten [sind]] OW,: enthalten
23 B—A) OW,L: A—B
13 Inhaltsbestim-
104
LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF
154-156
eines die Stelle des andern cinnehmen kann, so ist es gleichgültig, welcher Terminus
und welcher als Prädicat genommen werde; daher eben so gleichgültig, welche Prämisse als Major oder Minor genommen wird. — Diese Gleichgültigkeit, zu der auch die | Bestimmung der Particularität, (insbesondere insofern bemerkt wird, daß sie i m comprehensiven Sinne genommen werden kann), verhilft, macht jene vierte Figur z u etwas ganz müssigem. als Subject,
3. Die objective Bedeutung des Schlusses, worin das Allgemeine die Mitte ist,
ist, daß das Vermittelnde als Einheit der Extreme wesentlich Allgemeines ist. Indem die Allgemeinheit aber zunächst nur die qualitative oder abstracte Allgemeinheit ist, so ist die Bestimmtheit der Extreme darin nicht enthalten; ihr
10
Zusammenschliessen, wenn es Statt finden soll, muß eben so in einer ausser diesem Schlusse liegenden Vermittlung ihren Grund haben, und ist i n Rücksicht
auf diesen
ganz so zufällig, als bey den vorhergehenden Formen der Schlüsse. Indem n u n
aber das Allgemeine als die Mitte bestimmt, und darin die Bestimmtheit der Extreme nicht enthalten ist, so ist diese als eine völlig gleichgültige, u n d äusserliche 15
gesetzt. — Es ist hiemit zunächst nach dieser blossen Abstraction allerdings eine
vierte F i g u r des Schlusses entstanden, nemlich die des v e r h ä l t n i ß l o s e n
Schlusses: A— A— A , welcher von dem qualitativen Unterschiede der Terminorum abstrahirt, und somit die bloß äusserliche Einheit derselben, nemlich die Gleichh e i t derselben zur Bestimmung hat. d. Die vierte Figur:
A—A—A
o d e r d e r m a t h e m a t i s c h e Schluß.
1. Der mathematische Schluß heißt: Wenn z w e y D i n g e o d e r Bestimm u n g e n e i n e m Dritten
g l e i c h s i n d , so s i n d sie u n t e r s i c h g l e i c h . - |
Das Verhältniß von Inhärenz oder Subsumtion der Terminorum ist darin aus-
gelöscht. Ein D r i t t e s überhaupt ist das Vermittelnde; aber es hat ganz und gar keine Bestimmung gegen seine Extreme. Jedes der dreyen
kann daher
gleich gut
das
dritte Vermittelnde, seyn. Welches dazu gebraucht, welche der drey Beziehungen daher als die unmittelbaren,
und welche
als die vermittelte genommen werden
soll, hängt von äussern Umständen und sonstigen Bedingungen ab; — nemlich davon, welche zwey derselben die unmittelbar g e g e b e n e n sind. Aber diese Bestimmung geht den Schluß selbst nichts an, u n d ist völlig äusserlich. 2. Der mathematische Schluß gilt als ein A x i o m in der Mathematik; — als e i n a n u n d f ü r s i c h e i n l e u c h t e n d e r , e r s t e r Satz, der keines Beweises d. h. 35 keiner Vermittlung
fähig sey noch bediirfe, nichts
anderes voraussetze, noch dar-
aus hergeleitet werden könne. ~ Wenn der Vorzug desselben, unmittelbar ein-
156-158
105
SUBJECTIVITAT
l e u c h t e n d zu seyn, näher betrachtet wird, so zeigt es sich, daß er in dem Formalismus dieses Schlusses liegt, der von aller qualitativen Verschiedenheit der Bestimmungen abstrahirt, und nur ihre quantitative Gleichheit oder Ungleichheit
nicht ohne Voraussetzung oder unvermittelt; die quantitative Bestimmung, die i n ihm allein i n Riicksicht kommt, ist nur d u r c h d i e A b s t r a c t i o n v o n d e m qualitativen Unterschiede und den Begriffsbestimmungen. — Linien, Figuren, die einander gleich gesetzt werden, aufnimmt. Aus
eben diesem Grunde ist e r aber
werden nur nach ihrer Grosse verstanden;
ein
Dreyeck wird einem Quadrate
gleich gesetzt, aber nicht als Dreyeck dem Quadrat, sondern allein der Grosse 10
nach u.s.f. Eben so tritt der Begriff und seine Bestimmungen nicht i n dieses Schliessen e i n ; es wird damit | überhaupt
nicht
b e g r i f f e n ; auch hat der Verstand nicht
einmal die formalen, abstracten Begriffsbestimmungen vor sich; das Einleuchtende
dieses Schlusses beruht daher nur darauf, daß er an Gedankenbestimmung so
dürftig und abstract ist. 15
3. Aber das R e s u l t a t d e s S c h l u s s e s d e s D a s e y n s ist nicht bloß diese Abstraction v o n aller Begriffsbestimmtheit;
die
Negativitit
der unmittelbaren,
abstracten Bestimmungen, welche daraus hervorging, hat noch einc andere p o s i -
tive Seite, daß nemlich in die abstracte Bestimmtheit i h r e andre gesetzt,
und sie dadurch
c o n c r e t geworden ist.
Vors erste haben die simmtlichen Schlüsse des Daseyns sich gegenseitig zur
V o r a u s s e t z u n g , und die i m SchluBsatze zusammengeschlossenen Extreme nur insofern
wahrhaft und a n und fiir
sind
sich zusammengeschlossen, als sie s o n s t
durch eine anderswo gegriindete Identitit vereinigt sind; der Medius Terminus,
wie er in den betrachteten Schliissen beschaffen ist, soll ihre Begriffscinheit seyn, 25
aber ist nur eine formale Bestimmtheit, die nicht als ihre concrete Einheit gesetzt ist. Aber
dil
V o r a u s g e s e t z t e einer
jeden jener Vermittlungen,
ist
nicht bloß
eine g e g e b e n e U n m i t t e l b a r k e i t überhaupt, wie i m mathematischen Schlusse, sondern es ist selbst eine Vermittlung, nemlich fiir jeden die beyden andern Schliisse.
Was also wahrhaft vorhanden ist, ist nicht die auf eine gegebene Unmittelbarkeit, 30
sondern die auf Vermittlung sich griindende Vermittlung. Dif} ist somit nicht die
quantitative, von der Form der Vermittlung abstrahirende, sondern vielmehr die sich a u f V e r m i t t l u n g b e z i e h e n d e V e r m i t t l u n g , oder die V e r m i t t -
lung d e r R e f l e x i o n . D e r Kreis des gegenseitigen Voraussetzens, den diese |
Schlüsse mit einander schliessen, ist die Rückkehr dieses Voraussetzens in sich 35
selbst, welches darin eine Totalitit bildet, und das A n d r e , worauf jeder einzelne Schluß hinweiBt, nicht vermége der Abstraction a u s s e r h a l b
hat, sondern
inner-
halb des Kreises befaßt. Ferner v o n Seiten der e i n z e l n e n F o r m b e s t i m m u n g e n
daß i n
diesem Ganzen der formalen Schlüsse,
jede einzelne
hat
sich gezeigt,
zur S t e l l e der M i t t e
106
LOGIK
gekommen ist.
Unmittelbar
*
158-159
LEHRE V O M BEGRIFF
war
diese als
die B e s o n d e r h e i t
bestimmt;
hierauf bestimmte sie sich durch die dialektische Bewegung als E i n z e l n h e i t und
ging jede dieser Bestimmungen d i e S t e l l e n d e r hindurch. D a s bloß n e g a t i v e R e s u l t a t ist das Ausldschen
A l l g e m e i n h e i t . Eben so beyden Extreme
der qualitativen Formbestimmungen i m bloß quantitativen, mathematischen
Schlusse. Aber was wahrhaft vorhanden ist, ist das p o s i t i v e R e s u l t a t , daß die Vermittlung nicht durch eine e i n z e l n e , qualitative Formbestimmtheit geschicht, sondern durch die c o n c r e t e I d e n t i t ä t derselben. D e r Mangel u n d Formalismus der drey betrachteten Figuren der Schlüsse besteht eben darin, daß eine solche ein-
zelne Bestimmtheit die Mitte in ihnen ausmachen
sollte. — D i e
Vermittlung hat
10
als die Gleichgültigkeit der unmittelbaren oder abstracten Formbestimmungen und als positive R e f l e x i o n der einen in die andere bestimmt. D e r unmittelbare Schluß des Daseyns ist hiemit in den S c h l u ß d e r R e f l e x i o n über-
sich also
gegangen.
Anmerkung.
15
I n der hier gegebenen Darstellung der Natur des Schlusses und seiner verschie-
denen Formen, ist auch beyläufig auf dasjenige Rücksicht genommen worden, was | i n der gewöhnlichen Betrachtung und Behandlung der Schlüsse das Hauptinteresse ausmacht, nemlich wie in jeder Figur ein richtiger Schluß gemacht werden könne; doch ist dabey nur das Hauptmoment angegeben u n d die Fälle
und Ver-
wicklungen übergangen worden, welche entstehen, wenn der Unterschied v o n positiven u n d negativen Urtheilen nebst der quantitativen Bestimmung, besonders
der Particularität, mit dazu gezogen wird. — Einige Bemerkungen über die gewöhn-
liche Ansicht u n d Behandlungsweise des Schlusses in der Logik, werden hier noch a n ihrem Orte stehen. — Bekanntlich wurde diese Lehre so ins Genaue ausgebildet,
25
bis ihre sogenannten Spitzfindigkeiten z u m allgemeinen Verdrusse u n d Eckel
geworden
sind. Indem
der n a t ü r l i c h e V e r s t a n d sich gegen die substanzlosen
Reflexionsformen nach allen Seiten der Geistesbildung geltend machte, kehrte er
sich auch gegen jene künstliche Kenntniß
der Vernunftformen, u n d meynte solche
Wissenschaft aus dem Grunde entbehren zu können, weil er die darin verzeichneten einzelnen Denkoperationen v o n Natur ohne besonderes Erlernen schon v o n selbst
verrichte. Der Mensch wäre i n der That in Ansehung des vernünftigen Denkens eben so übel daran, wenn die Bedingung desselben das mühselige Studium der Schlußformeln wäre, als er, (wie in der Vorrede schon bemerkt worden) übel daran seyn würde, w e n n er nicht gehen und verdauen könnte, ohne Anatomie 35 u n d Physiologie studirt z u haben. W i e auch das Studium dieser Wissenschaften für das diätetische Verhalten nicht ohne Nutzen seyn mag, so wird auch d e m
159-161
107
SUBJECTIVITAT
Studium der Vernunftformen ohne Zweifel
ein noch wichtigerer Einfluß auf die
Richtigkeit des Denkens zuzuschreiben seyn; aber ohne in diese Seite, welche die
Bildung des
subjectiven Denkens, daher eigentlich die
Pidagogik angeht, hier
einzugehen, so wird zugegeben werden müssen, daß das Studium, welches die Opera |tionsweisen und Gesetze der Vernunft z u m Gegenstand habe, an und für
sich vom grösten Interesse seyn müsse, — von einem wenigstens nicht geringerem,
die Kenntniß der Gesetze der Natur u n d der besondern Gestaltungen derselben. Wenn es nicht gering geachtet wird, etliche u n d sechzig Arten v o n Papageyen,
als
hundert u n d sieben u n d dreissig Arten der Veronica u.s.f. aufgefunden z u haben, 10
so wird es noch viel weniger für gering geachtet werden dürfen, die Vernunft-
formen auszufinden; ist nicht eine Figur des Schlusses ein unendlich höheres,
als
eine Papagey- oder eine Veronica-Art?
So sehr es daher für
nichts mehr als Rohheit anzusehen ist, die Kenntnisse der
Vernunftformen überhaupt z u verachten, so sehr ist zuzugeben, daß die gewöhn15
liche Darstellung des Schlusses u n d seiner besondern Gestaltungen, nicht eine v e r n ü n f t i g e Erkenntniß, nicht eine Darstellung derselben als V e r n u n f t f o r m e n
und die syllogistische Weisheit sich durch ihren Unwerth die Geringschätzung zugezogen hat, die sie erfuhr. Ihr Mangel besteht darin, daß sie schlechterdings bey der V e r s t a n d e s f o r m des Schlusses stehen bleibt, nach welcher die Begriffs-
ist,
bestimmungen als a b s t r a c t e formale Bestimmungen genommen werden. Es ist
u m so inconsequenter, sie als abstracte Qualitäten fest zu halten, da i m Schlusse die B e z i e h u n g e n derselben das Wesentliche ausmachen, und die Inhärenz und
weil ihm das Allgemeine inhärirt, selbst allgemeines, und das Allgemeine, weil es das Einzelne subsumirt, selbst einzelnes ist, und näher der Schluß eben diese E i n h e i t als M i t t e ausdrücklich setzt, und seine Bestimmung gerade die Vermittlung ist, d. i. daß die BegriffsSubsumtion es schon enthält, daß das Einzelne,
25
bestimmungen nicht mehr wie i m Urtheile ihre Aeusserlichkeit gegen einander, sondern vielmehr ihre Einheit zur Grundlage haben. — | Es ist somit durch den Begriff
des Schlusses die Unvollkommenheit des formalen Schlusses ausgesprochen, in
welchem die Mitte, nicht als Einheit der Extreme, sondern als eine formale, von ihnen qualitativ verschiedene, abstracte Bestimmung festgehalten werden soll. — Die Betrachtung wird noch dadurch gehaltleerer, daß auch solche Beziehungen oder Urtheile, worin selbst die formellen Bestimmungen gleichgültig
werden,
wie i m negativen u n d particulären Urtheile, und die sich daher den Sätzen nähern, 35 noch als vollkommene Verhältnisse angenommen werden. — Indem n u n überhaupt
die qualitative Form E — B — A
als das letzte und absolute
gilt, so fällt die dialek-
tische Betrachtung des Schlusses ganz hinweg, die übrigen Schlüsse werden somit nicht als n o t h w e n d i g e V e r ä n d e r u n g e n jener Form, sondern als A r t e n betrachtet. — Es ist hiebey
gleichgültig, ob der erste formale Schluß selbst nur als eine
LOGIK
108
*
161-163
LEHRE V O M BEGRIFF
Art n e b e n den iibrigen, oder aber als G a t t u n g
und Art zugleich betrachtet w i r d ;
letzteres geschieht, indem die übrigen Schlüsse auf den ersten zuriickgebracht werden.
Geschieht diese Reduction nicht ausdrücklich, so liegt immer dasselbe formelle Ver-
hiltniB der dusserlichen Subsumtion z u Grunde, welche die erste Figur
ausdrückt.
Dieser formelle Schluß ist der Widerspruch, daß die Mitte die bestimmte Einheit der Extreme seyn soll, aber nicht als diese
Einheit, sondern
als eine v o n denen,
deren Einheit sie seyn soll, qualitativ verschiedene Bestimmung ist.
Weil der Schluß
dieser Widerspruch ist, ist er an ihm selbst dialektisch. Seine dialektische Bewegung
jenes Verhilt-
stellt ihn i n den vollständigen Begriffsmomenten dar, daß nicht nur
nil der Subsumtion, oder die Besonderheit, sondern eben so wesentlich die negative Einheit und die Allgemeinheit Momente des Zusammenschliessens sind. Insofern jedes derselben fiir | sich eben so nur ein einseitiges Moment der Besonderheit ist, sind sie gleichfalls unvollkommene Mitten, aber zugleich machen sie die
10
entwickelten Bestimmungen derselben aus; der ganze Verlauf durch dic drey
Figuren stellt die Mitte in jeder dieser Bestimmungen nach einander dar, das wahre Resultat, das daraus hervorgeht, ist,
daß die
und
15
Mitte nicht eine einzelne,
sondern die Totalitit derselben ist. D e r Mangel des formalen Schlusses liegt
daher nicht i n
der
Form
des S c h l u s -
ses, — sie ist vielmehr die Form der Verniinftigkeit, — sondern daß sie nur als a b s t r a c t e , daher begrifflose Form ist. Es ist gezeigt worden, daß die abstracte Bestimmung u m ihrer abstracten Bezichung
auf sich willen,
eben so sehr als Inhalt
betrachtet werden kann; insofern leistet der formale Schluß weiter nichts, als daß
auf ein Prädicat n u r aus diesem Medius Terminus folge oder nicht folge. Es hilft nichts einen Satz durch einen solchen Schluß eine Beziehung eines Subjects
erwiesen zu haben; u m der abstracten Bestimmtheit des Medius Terminus willen,
begrifflose Qualität ist, kann es eben so gut andere Medios Terminos geben, aus denen das Gegentheil folgt, ja aus demselben Medius Terminus können
der eine
auch wieder entgegengesetzte Prädicate durch weitere Schlüsse abgeleitet werden. —
Ausserdem, daß der formale Schluß nicht viel leistet, ist er auch etwas sehr ein-
sind schon darum lästig, weil Sache so sehr contrastiren, dann aber auch, weil
faches; die vielen Regeln, welche erfunden worden,
sie mit der einfachen Natur der
sie sich auf die Fälle beziehen, wo der formale Gehalt des Schlusses, durch die äusserliche Formbestimmung besonders der Particularität, vornemlich insofern sie
z u diesem Behuf i n comprehensivem Sinne genommen werden
muß, vollends
vermindert, und auch der F o r m nach | nur ganz gehaltlose Resultate herausgebracht 35
und wichtigste Seite der Ungunst, i n welche die SyllodaB sie eine so weitliuffige b e g r i f f l o s e Beschiftigung
werden. — Die gerechteste gistik verfallen, ist aber,
24 einen,] O : ein
163-164
109
SUBJECTIVITÄT
mit einem Gegenstande ist, dessen einziger Inhalt der Begriff selbst ist. — Die vielen syllogistischen Regeln erinnern an das Verfahren der Rechenmeister, welche
eine Menge Regeln über die arithmetischen Operationen geben, welche alle voraus setzen, daß man den Begriff der Operation nicht habe. — Aber die Zahlen sind ein begriffloser Stoff, die Rechenoperation ist ein äusserliches Zusammenfassen oder Trennen, ein mechanisches Verfahren, wie denn Rechengleichfalls
Maschinen erfunden worden sind, welche diese Operationen vollbringen; das
härteste welche 10
und grellste dagegen ist, wenn die Formbestimmungen Begriffe sind, als ein begriffloser Stoff behandelt werden.
des Schlusses,
Das Aecusserste v o n diesem begrifflosen Nehmen der Begriffsbestimmungen
des Schlusses, ist wohl, daß Leibnitz (Opp. Tom. II. P. I.) den Schluß dem combinatorischen Calcul unterworfen, und durch denselben berechnet hat, wie viele
Stellungen des Schlusses méglich sind; — mit Riicksicht nemlich auf die Unterschiede von positiven und negativen, dann von allgemeinen, particuliren, un15
bestimmten und singuliren Urtheilen; es finden sich solcher Verbindungen 2048 möglich, wovon nach Ausschliessung der unbrauchbaren
24 brauchbare Figuren
übrig bleiben. — Leibnitz macht sehr viel von der Nützlichkeit der combinatorischen
Analysis, u m nicht nur die Formen des Schlusses, sondern auch die Verbindungen v o n andern Begriffen z u finden. Die Operation, wodurch dif} gefunden
wird, ist
dieselbe, wodurch berechnet wird, wie viele Verbindungen von Buchstaben ein
zuliBt, wie vielerley Würfe in einem Waiirfelspiel, | Spiele mit einer L’hombre-Charte möglich sind w.s.f. M a n findet hier also die Bestimmungen des Alphabet
Schlusses i n Eine Classe mit den Punkten des Wiirfels u n d der L’hombre-Charte gesetzt, das Verniinftige als ein todtes u n d begriffloses genommen, u n d das eigen-
thiimliche des Begriffs und seiner Bestimmungen, als geistige Wesen s i c h z u
beziehen, und durch d i Beziehen ihre u n m i t t e l b a r e Bestimmung a u f z u h e b e n , auf der Seite gelassen. — Diese Leibnitzische Anwendung des combinatorischen Calculs auf den SchluB u n d auf die Verbindung anderer Begriffe unterschied
sich von der verruffenen L u l l i a n i s c h e n K u n s t durch nichts, als daß sie von 30 Sciten der A n z a h l methodischer war, übrigens an Sinnlosigkeit
ihr gleich kam. —
Es hing hiemit ein Lieblingsgedanke Leibnitzens zusammen, den er i n der Jugend
gefaßt, und der Unreifheit und Seichtigkeit desselben unerachtet, auch spiterhin
nicht aufgab, von einer allgemeinen C h a r a k t e r i s t i k der Begriffe, — einer Schriftsprache, worin 35
jeder Begriff
dargestellt werde, wie er eine Beziehung aus
andern ist, oder sich auf andere beziehe — als ob in der vernünftigen Verbindung, welche wesentlich dialektisch ist, cin Inhalt noch dieselben Bestimmungen behielte,
die er hat, wenn er fiir sich fixirt ist. 1 ist;] O W:, sind
110
LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF
164-166
D e r P l o u c q u e t s c h e C a l c u l hat ohne Zweifel die consequenteste Verfahrungs-
weise
ergriffen, wodurch
das Verhältniß des Schlusses fähig wird, dem Calcul
unterworfen zu werden. Er beruht darauf, daB von dem VerhiltniBunterschiede, d e m Unterschiede der Einzelnheit, Besonderheit und Allgemeinheit i m
Urtheile
Subjects und Pridicats festgehalten wird, wodurch sie in mathematischer Gleichheit sind; — einer Beziehung, welche das Schliessen z u einer vollig gehaltleeren und | tavtologischen Formirung
abstrahirt, u n d die a b s t r a c t e I d e n t i t ä t des
von Sitzen macht. — I m Satze: d i e Rose i s t r o t h , soll das Pridicat nicht das allgemeine Roth, sondern nur das bestimmte R o t h der Rose bedeuten; i m Satze:
alle Christen sind Menschen, soll das
Pridicat nur diejenigen Menschen
10
bedeuten, welche Christen sind; aus diesem u n d d e m Satze: die Juden sind keine
Christen, folgt dann der
SchluBlsatz, der diesen syllogistischen Calcul bey M e n -
d e l s s o h n nicht gut empfohlen h a t : A l s o s i n d d i e
(nemlich diejenigen
Juden
k e i n e Menschen,
Menschen nicht, welche die Christen sind). — Ploucquet
gibt als eine Folge seiner Erfindung
a n , p o s s e etiam r u d e s m e c h a n i c e t o t a m
15
l o g i c a m d o c e r i , uti pueri arithmeticam docentur, ita quidem, u t nulla formidine
in ratiociniis suis errandi torqueri, vel fallaciis circumveniri possint, si in calculo non errant. — Diese Empfehlung, daß Ungebildeten durch den Calcul m e c h a n i s c h die ganze
Logik beygebracht
werden
konne, ist wohl
das schlimmste, was v o n
einer Erfindung über die Darstellung der logischen Wissenschaft gesagt werden
kann.
B.
D E R SCHLUSS D E R REFLEXION,
D e r Verlauf des qualitativen Schlusses, hat das A b s t r a c t e der Bestimmungen desselben aufgehoben; der Terminus hat sich
dadurch als
eine solche Bestimmt-
heit gesetzt, i n welcher auch die andre s c h e i n t . Ausser den abstracten Terminis ist i m Schlusse auch
die B e z i e h u n g
sie als eine vermittelte u n d nothwendige gesetzt; daher
Wahrheit nicht als eine einzelne |
fiir
und i m SchluBsatz ist ist jede Bestimmtheit in
derselben vorhanden,
sich, sondern als Beziehung der andern, als
concrete Bestimmtheit, gesetzt. Die M i t t e war die abstracte Besonderheit, fiir sich eine einfache Bestimmtheit,
und Mitte nur
dusserlich
und relativ
gegen die selbstständigen Extreme. Nunmehr
ist sie gesetzt als die T o t a l i t i t der Bestimmungen; so ist sie die gesetzte Einheit der Extreme; zunächst aber die Einheit der Reflexion, welche sie in sich befaßt; —
cin Befassen, welches als e r s t e s Aufheben der Unmittelbarkeit u n d erstes Beziehen der Bestimmungen, noch nicht die absolute Identität des Begriffes ist.
35
166-168
111
SUBJECTIVITAT
Die Extreme sind die Bestimmungen des Urtheils der Reflexion; eigentliche E i n z e l n h e i t , u n d A l l g e m e i n h e i t als VerhiltniBbestimmung, oder eine Mannichfaltiges i n sich zusammenfassende Reflexion. Aber das einzelne Subject ent-
hält auch, wie beym Urtheile der Reflexion gezeigt worden, ausser der blossen
Einzelnheit, die der Form angehört, die Bestimmtheit, als schlechthin in sich reflectirte Allgemeinheit, als vorausgesetzte, d. h. hier noch unmittelbar angenommene,
Gattung.
Aus dieser Bestimmtheit der Extreme, welche dem Verlauf der Urtheilsbestim-
Inhalt der Mitte, auf die es wesentlich beym Schlusse ankommt, da sie ihn v o m Urtheile unterscheidet. Sie enthält 1) die
m u n g angehört, ergibt sich der nähere 10
E i n z e l n h e i t , 2) aber zur Allgemeinheit erweitert, als A l l e , 3) die zum Grunde liegende, Einzelnheit u n d abstracte Allgemeinheit
Allgemeinheit, d i e erst die e i g e n t l i c h e 15
schlechthin i n
sich vereinigende
G a t t u n g . — D e r SchluB der Reflexion hat auf diese Bestimmtheit
Weise
die Totaligegen ihn deB-|
der Form, indem die Mitte als
tit der Bestimmungen g e s e t z t i s t ; der unmittelbare
Schluß ist
wegen der unbestimmte, als die Mitte erst noch die abstracte Besonderheit ist, i n welcher die Momente ihres Begriffs noch nicht gesetzt sind. — Dieser erste Schluß der Reflexion, kann der S c h l u ß d e r
Allheit
genannt werden.
a.
SchluB der Allheit.
1. Der Schluß der Allheit ist der VerstandesschluBl in seiner mehr aber noch nicht. D a ß
die Mitte
in
ihm nicht
Vollkommenbheit,
a b s t r a c t e Besonderheit, son-
dern i n ihre Momente entwickelt und daher als concrete ist, ist zwar ein wesentliches ErforderniB fiir den Begriff, 25
allein die Form
der A l l h e i t faßt das Einzelne
zunächst nur iusserlich i n die Allgemeinheit zusammen, sie das Einzelne noch als ein unmittelbar
und umgekehrt
fiir sich bestehendes, i n
erhält
der Allgemeinheit.
Die Negation der Unmittelbarkeit der Bestimmungen, die das Resultat des Schlusses des Daseyns war, ist nur die e r s t e Negation, noch nicht die Negation der Negation,
befassenden Allgemeinheit der Reflexion, liegen sie daher noch z u Grunde, — oder die oder absolute Reflexion i n sich.
Jener die
einzelnen Bestimmungen i n sich
Allheit ist noch nicht die Allgemeinheit des Begriffs, sondern die äussere der Reflexion.
D e r SchluB des Daseyns war darum zufillig,
als eine einzelne Bestimmtheit 35
des concreten Subjects, eine unbestimmbare Menge
anderer solcher Mediorum Terminorum bestimmbar andern,
und mit
weil der Medius Terminus desselben
zuliBt, und damit
das Subject mit un-
entgegengesetzten Pridicaten zusammen geschlossen
seyn konnte. Indem die Mitte aber nunmehr d i e | Einzelnheit
enthält, u n d hie-
112
LOGIK
durch selbst concret ist, so
kann durch sie mit dem Subject nur
*
168-169
LEHRE V O M BEGRIFFE
ein Prädicat ver-
bunden werden, das ihm als concretem zukommt. — Wenn z. B . aus dem Medius Terminus: G r ü n , geschlossen werden sollte, daß ein Gemählde angenehm sey,
weil das Grün dem Auge angenehm ist, oder ein Gedicht, ein Gebäude u.s.f. schön sey, weil es R e g e l m ä s s i g k e i t besitze, so könnte das Gemählde, u.s.f. dessen ungeachtet
häßlich seyn,
u m anderer Bestimmungen willen, aus denen auf
diß
letztere Prädicat geschlossen werden könnte. Indem hingegen der Medius Ter-
minus die Bestimmung der A l l h e i t hat, so enthält er das Grüne, die Regelmässigkeit als ein C o n c r e t e s , das eben darum nicht die Abstraction eines bloß Grünen, Regelmässigen u.s.f. i s t ; mit diesem C o n c r e t e n können n u n nur Pridicate verbunden seyn, die der T o t a l i t ä t des C o n c r e t e n gemäß
Urtheil:
sind. — In d e m
D a s G r ü n e , oder R e g e l m ä s s i g e i s t a n g e n e h m , ist das Subject
nur die Abstraction von Grün, Regelmässigkeit; in dem Satze: A l l e s Grüne, o d e r R e g e l m ä s s i g e i s t a n g e n e h m ; ist das Subject dagegen: alle wirklichen concreten Gegenstände, die grün oder regelmässig sind,
die also
als c o n c r e t e
mit a l l e n i h r e n Eigenschaften, die sic ausser dem Grünen oder der
15
Regel-
mässigkeit noch haben, genommen werden.
2. Diese Reflexions-Vollkommenheit des Schlusses macht ihn aber eben hiemit z u einem blossen Blendwerk. Der Medius Terminus hat die Bestimmtheit:
Alle;
diesen kommt i m Obersatze das Prädicat u n m i t t e l b a r zu, das mit dem Sub-
jecte zusammen geschlossen wird. Aber Alle sind alle Einzelne; darin hat also das einzelne Subject jenes Prädicat schon unmittelbar, und e r h ä l t es n i c h t e r s t d u r c h d e n S c h l u ß . — Oder | das Subject erhält durch den Schlußsatz ein
Prädicat, als eine Folge; der Obersatz aber enthält i n d e r Obersatz i s t a l s o n i c h t f ü r s i c h r i c h t i g ,
sich schon diesen Schlußsatz; oder ist nicht ein unmittel-
bares, vorausgesetztes Urtheil, sondern setzt selbst schon d e n Schlußsatz v o r a u s , dessen Grund er seyn sollte. — In d e m beliebten vollkommenen Schlusse:
Alle Menschen sind sterblich, Nun ist Cajus
ein M e n s c h
Ergo ist Cajus sterblich,
darum und insofern richtig, als der Schlußsatz r i c h t i g i s t ; wäre Cajus zufälligerweise nicht sterblich, so wäre der Obersatz nicht richtig. Der Satz, welcher Schlußsatz seyn sollte, muß schon unmittelbar für sich richtig seyn, weil der Obersatz sonst nicht Alle Einzelne befassen könnte; ehe der Obersatz als richtig gelten kann, ist v o r h e r die Frage, o b nicht jener Schlußsatz selbst 35 eine I n s t a n z gegen ihn sey. ist der Obersatz nur
3 . Beym Schlusse des Daseyns ergab sich aus d e m Begriffe des Schlusses, daß die
Prämissen als u n m i t t e l b a r e , dem Schlußsatze, nemlich der durch den Begriff des Schlusses gefoderten V e r m i t t l u n g ,
widersprachen,
daß der
erste
Schluß
169-171
113
SUBJECTIVITAT
und umgekehrt diese andern ihn voraussetzten. I m Schlusse der Reflexion ist diß a n ihm selbst gesetzt, daß der Obersatz seinen SchluBsatz voraussetzt, indem jener die Verbindung des Einzelnen mit einem Pridicate enthilt, welche daher andere,
eben erst SchluBsatz seyn soll.
Was also in der That vorhanden ist, kann zunächst so ausgedrückt werden: daß der ReflexionsschluB nur ein iusserlicher leerer S c h e i n des Schliessens |
ist, — daß somit das Wesen dieses Schliessens auf subjectiver E i n z e l n h e i t beruht,
diese hiemit die Mitte ausmacht, und als solche zu
setzen
ist; — die Einzelnheit,
welche als solche ist, und nur dusserlich die Allgemeinheit an ihr hat. — Oder nach 10
d e m nähern Inhalt des Reflexionsschlusses zeigte sich, daß das Einzelne i n u n -
m i t t e l b a r e r , nicht einer erschlossenen Beziehung auf sein Pridicat steht, und daß der Obersatz, die Verbindung eines Besondern mit einem Allgemeinen, niher eines formell Allgemeinen,
mit
einem a n sich Allgemeinen,
oder
durch die Be-
ziechung der Einzelnheit, die in jenem vorhanden ist, ~ der Einzelnheit als Allheit, — 15
vermittelt ist. Di} aber ist d e r S c h l u ß d e r Induction.
b. Schluß der Induction.
1. D e r Schluß der Allheit steht unter d e m Schema der ersten Figur: E—B—A; der Schluß der Induction unter d e m der zweyten A — E — B ,
da er
wieder die
Einzclnheit zur Mitte hat, nicht die abstracte Einzelnheit, sondern als v o l l s t i n d i g , nemlich gesetzt
mit
der
ihr
entgegengesetzten Bestimmung, der
All-
gemeinheit. — Das e i n e E x t r e m ist irgend ein Pridicat, das allen diesen Einzelnen
gemeinschaftlich ist; die Beziehung desselben auf sie macht die unmittelbaren Prämissen aus, dergleichen eine i m vorhergehenden Schlusse, Schlußsatz seyn
sollte. — Das
andre Extrem
kann die unmittelbare G a t t u n g
seyn,
wie sie in
der Mitte des vorigen Schlusses, oder i m Subjecte des universellen Urtheils vorhanden ist, und welche i n den simmtlichen Einzelnen oder auch A r | t e n der Mitte erschöpft ist. D e r Schluß hat hienach die Gestalt:
ins
unendliche.
35
2 . Die zweyte Figur des formalen Schlusses A — E — B entsprach d e m Schema
darum nicht,
weil in
der einen Primisse E , das die Mitte ausmacht, nicht sub-
171-173
LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF
114
sumirend oder Prädicat war. I n der Induction ist dieser Mangel gehoben; die Mitte
ist hier: A l l e E i n z e l n e ; der Satz: A—E, welcher das objective Allgemeine oder Gattung als z u m Extrem ausgeschieden, als Subject enthält, hat ein Pridicat,
das mit
ihm
wenigstens v o n gleichem Umfange, hiemit
fiir
die dussere Reflexion
identisch ist. D e r Löwe, Elephant, u.s.f. machen die G a t t u n g des vierfiissigen
Thiers aus; der Unterschied, daß derselbe Inhalt, das einemal in der Einzelnheit,
das andremal in der Allgemeinheit gesetzt ist, ist hiemit bloBe g l e i c h g i i l t i g e F o r m b e s t i m m u n g , - eine Gleichgiiltigkeit, welche das i m Reflexionsschlusse gesetzte Resultat des formalen Schlusses,
und hier
durch die
Gleichheit des
Um-
fangs gesetzt ist.
10
Die Induction ist daher nicht der Schluß der blossen W a h r n e h m u n g
oder
des zufälligen Daseyns, wie die i h m entsprechende zweyte Figur, sondern Schluß der E r f a h r u n g ; — des subjectiven Zusammenfassens der Einzelnen i n die Gat-
tung, heit,
und des Zusammenschliessens der Gattung mit einer allgemeinen Bestimmtweil sie i n allen einzelnen angetroffen wird. E r hat auch die objective Be-
15
deutung, daß die unmittelbare Gattung sich durch die Totalitit der Einzelnheit
z u einer all |gemeinen Eigenschaft bestimmt, i n einem allgemeinen Verhältnisse
oder Merkmahl ihr Daseyn
hat. — Allein
die objective Bedeutung dieses, wie
der
andern Schliisse ist nur erst ihr innerer Begriff, und hier noch nicht gesetzt.
3. Die Induction ist vielmehr noch wesentlich ein subjectiver Schluß. Die Mitte sind die Einzelnen in ihrer Unmittelbarkeit, das Zusammenfassen derselben in die
Gattung durch
die
Allheit ist
eine d u s s e r l i c h e Reflexion. U m der bestehenden
U n m i t t e l b a r k e i t der Einzelnen,
und u m der daraus fliecssenden A e u s s e r l i c h -
k e i t willen, ist die Allgemeinheit nur Vollstindigkeit, oder bleibt vielmehr e i n e
A u f g a b e . — Es kommt an ihr daher wieder der P r o g r e B in die schlechte U n -
25
endlichkeit zum Vorschein; die E i n z e l n h e i t soll als i d e n t i s c h mit der A l l g e m e i n h e i t gesetzt werden, aber indem die E i n z e l n e n ebensosehr als u n m i t t e l b a r e gesetzt sind, so bleibt
jene Einheit
nur ein perennirendes S o l l e n ;
sie ist eine Einheit der G l e i c h h e i t ; die identisch seyn sollen, sollen es
zugleich
n i c h t seyn. Die a, b , c, d, e nur ins U n e n d l i c h e fort machen die Gattung aus,
und geben
die vollendete Erfahrung. D e r S c h l u B s a t z der Induction bleibt in-
sofern p r o b l e m a t i s c h .
Indem sie aber diß ausdrückt, daß die Wahrnehmung, u m zur Erfahrung zu werden, i n s u n e n d l i c h e fortgesetzt werden s o l l , setzt sie voraus, daB die Gattung mit ihrer Bestimmtheit a n u n d
fiir
s i c h zusammengeschlossen sey.
Sie setzt damit eigentlich ihren SchluBsatz vielmehr als ein unmittelbares voraus,
wie der Schluß der Allheit fiir eine seiner Prämissen den SchluBlsatz voraussetzt. — Eine Erfahrung, die
auf Induction beruht, wird als giiltig angenommen, o b -
g l e i c h die Wahrnehmung zugestandenermaflen n i c h t v o l l e n | d e t i s t ; es kann
35
173-174
115
SUBJECTIVITAT
aber nur angenommen werden, daß sich keine I n s t a n z g e g e n jene Erfahrung ergeben könne, insofern diese a n u n d f ü r s i c h wahr sey. D e r
Schluß durch
Induction gründet sich daher wohl auf eine Unmittelbarkeit, aber nicht auf die, auf die er sich griinden sollte, auf die s e y e n d e Unmittelbarkeit der E i n z e l n -
h e i t , sondern a u f d i e a n u n d fiir
s i c h s e y e n d e , auf die allgemeine. -
Die Grundbestimmung der Induction ist, ein SchluB zu seyn; wenn die Einzelnheit als wesentliche, die Allgemeinheit aber nur als dusserliche Bestimmung der Mitte
genommen wird, so fiele die Mitte in zwey unverbundne Theile aus einander, und es wire kein Schluß vorhanden; diese Acusserlichkeit gehört vielmehr den 10 Extremen an. Die E i n z e l n h e i t kann nur Mitte seyn, als u n m i t t e l b a r i d e n -
tisch mit der Allgemeinheit; eine solche Allgemeinheit ist eigentlich die o b j e c t i v e , d i e G a t t u n g . — DiB kann auch so betrachtet werden: die Allgemein-
heit ist an der Bestimmung der Einzelnheit, welche der Mitte der Induction zu Grunde liegt, dusserlich, aber w e s e n t l i c h ; ein solches Aeusserliche ist 15
so sehr unmittelbar sein Gegentheil, das I n n e r l i c h e . — D i e
Wahrheit des Schlusses
der Induction ist daher ein solcher Schluß, der eine Einzelnheit zur Mitte hat, die unmittelbar a n s i c h s e l b s t Allgemeinheit i s t ; — d e r S c h l u ß d e r
Analogie.
C.
D e r S c h l u B d e r Analogie.
1.
Dieser
Schluß hat die
dritte Figur des unmittelbaren Schlusses:
E—A—B
z u seinem abstracten Schema. Aber seine Mitte ist nicht mehr irgend eine einzelne
Qualität, sondern eine Allgemeinheit, welche | d i e R e f l e x i o n - i n - s i c h eines
weil sie so die selbst diB C o n -
C o n c r e t e n , somit die N a t u r desselben ist; — und umgekehrt, Allgemeinheit als eines Concreten 25
ist,
ist sic zugleich a n sich
c r e t e . — Es ist hier also ein Einzelnes die Mitte, aber nach seiner allgemeinen Natur;
ferner ist ein anderes Einzelnes, Extrem, welches mit jenem dieselbe allgemeine Natur hat. Z . B .
D i e E r d e hat Bewohner
Der Mond ist eine Erde,
Also hat der Mond Bewohner. 2. Die Analogie ist u m so oberflichlicher, j e mehr das Allgemeine, i n welchem die beyden Einzelnen eins sind, und nach welchem
35
das eine, Pridicat
des andern
wird, cine blosse Q u a l i t i t oder wie die Qualitit subjectiv genommen wird, ein oder anderes Merkmahl ist, w e n n dic Identität beyder hierin als eine blosse Aehnlichkeit genommen wird. Dergleichen Oberflichlichkeit aber, zu der eine Verstandes- oder Vernunftform dadurch gebracht wird, daß m a n sie i n die Sphäre der blossen V o r s t e l l u n g herabsetzt, sollte i n der Logik gar nicht angeführt
werden. — Auch ist es unpassend, daß er lauten
174-176
LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF
116
solle: W a s
den Obersatz
dieses Schlusses so darzustellen,
einem Objecte in einigen Merkmahlen
ihn-
l i c h i s t , das i s t i h m a u c h i n a n d e r n ähnlich. Auf solche Weise wird d i e F o r m des S c h l u s s e s i n Gestalt eines
Inhalts ausgedriickt, und der
empirische,
eigentlich so z u nennende, Inhalt zusammen i n den Untersatz verlegt. S o könnte
auch die ganze Form z . B . des ersten Schlusses als sein Obersatz ausgedrückt
werden: W a s u n t e r e i n anderes s u b s u m i r t i s t , w e l c h e m e i n D r i t t e s i n h i r i r t , d e m i n h i r i r t a u c h d i l D r i t t e ; N u n aber und so fort. Aber b e y m Schlusse selbst k o m m t es nicht auf den empirischen
Inhalt an, und |
seine
eigene F o r m z u m Inhalt eines Obersatzes z u machen, ist so gleichgültig, als
ob
10
jeder andere empirische Inhalt dafür genommen würde. Insofern es aber beym
auf jenen Inhalt, der nichts als die eigenthiimliche Form des Schlusses enthält, nicht ankommen sollte, so käme es auch bey dem ersten Schluß
Schluß der Analogie
ebensosehr nicht darauf an, d. h . nicht auf das, was den Schluß z u m Schlusse macht. — Worauf es ankommt, ist immer die Form des Schlusses, er m a g n u n diese selbst,
15
SchluB der
oder etwas anderes z u seinem empirischen Inhalte haben. So ist der
Analogie eine eigenthiimliche Form, und es ist ein ganz leerer
Grund, ihn nicht fiir eine solche ansehen z u wollen, weil seine Form z u m Inhalt oder Materie eines Obersatzes gemacht werden könne, die Materie aber das Logische nicht angehe. — W a s beym Schlusse der Analogie, etwa auch b e y m Schlusse der Induction z u
diesem Gedanken verleiten kann, ist, daß in ihnen die Mitte und auch die Extreme
weiter bestimmt sind, als in dem bloß formalen Schlusse, und daher die Formbestimmung, weil sie nicht mehr einfach und abstract ist, auch als I n h a l t s b e s t i m -
m u n g erscheinen muß. Aber dif}, daß die Form sich so zum Inhalte bestimmt, ist erstlich ein nothwendiges Fortgehen des Formalen, und betrifft daher
des Schlusses wesentlich; daher
kann aber
die Natur
z w e y t e n s eine solche Inhaltsbestim-
m u n g nicht als eine solche, wie ein anderer empirischer Inhalt angesehen
und da-
v o n abstrahirt werden.
Wenn die Form des Schlusses der Analogie in jenem Ausdruck seines Obersatzes betrachtet wird,
daß w e n n
zwey Gegenstände in einer oder auch
e i n i g e n E i g e n s c h a f t e n iibereinkommen,
so kommt
e i n e w e i t e r e E i g e n s c h a f t z u , d i e d e r a n d e r e h a t , so
daß dieser Schluß v i e r
Bestimmungen,
dem einen auch
kann es
schei|nen,
die quaternionem terminorum, ent-
halte; — ein Umstand, der die Schwierigkeit mit sich führte, die Analogie i n die Form eines formalen Schlusses z u bringen. — Es
sind z w e y
Einzelne, d r i t t e n s
eine unmittelbar als gemeinschaftlich angenommene Eigenschaft, u n d v i e r t e n s
die andere Eigenschaft, die das 13 es auch] O : auch es auch
eine
Einzelne unmittelbar
19 nicht] lies: nichts
hat,
die das
andere aber
35
176-177 erst
117
SUBJECTIVITAT
durch den Schluß erhält. — Dif rührt daher, daß, wie sich ergeben hat, in dem
analogischen Schlusse d i e M i t t e
deren
als Einzelnheit, aber unmittelbar a u c h als
wahre Allgemeinheit gesetzt ist. — In
der I n d u c t i o n ist ausser den beyden
Extremen die Mitte eine unbestimmbare Menge v o n Einzelnen; i n diesem Schlusse
sollte daher eine der
Allheit ist
unendliche Menge
v o n Terminis gezählt werden. — I m Schlusse
die Allgemeinheit an der Mitte nur erst als die dusserliche Form-
bestimmung der Allheit; i m Schlusse der Analogie dagegen als wesentliche All-
gemeinheit. I m obigen Beyspiel ist der Medius Terminus: d i e E r d e , als ein Concretes genommen, das nach seiner 10
Wahrheit ebensosehr eine allgemeine Natur
oder Gattung, als ein Einzelnes ist. Nach dieser Seite machte die Quaternio terminorum
die Analogie nicht zu
einem unvollkommenen Schluß. Aber er wird es durch sie nach einer andern Seite;
denn wenn
zwar das eine Subject dieselbe allgemeine Natur
hat, als
das
15
andere, fiir das
ob d e m einen Subject die Bestimmtheit, die auch andere erschlossen wird, vermoge seiner N a t u r , oder vermdge seiner Besonso ist es unbestimmt,
d e r h e i t zukommt, ob z . B . die Erde als Weltkdrper ü b e r h a u p t , oder nur
als dieser noch
besondere Weltkörper Bewohner hat. — Die Analogie ist insofern
ein SchluB der Reflexion, als Einzelnheit u n d Allgemeinheit in dessen Mitte
unmit | t e l b a r vereinigt sind. U m dieser Unmittelbarkeit willen ist noch die A e u s -
s e r l i c h k e i t der Reflexions-Einheit vorhanden; das Einzelne ist nur a n s i c h die Gattung, es ist
nicht i n
dieser Negativitit gesetzt, wodurch seine Bestimmtheit
als die eigene Bestimmtheit der Gattung wire. Darum ist
das Pridicat,
das d e m
Einzelnen der Mitte zukommt, nicht auch schon Pridicat des andern Einzelnen, obgleich diese beyde einerley Gattung angehören.
3. E—B (der Mond hat Bewohner) ist der SchluBsatz; aber die eine Prämisse (die Erde hat Bewohner) ist ein eben solches E — B ; insofern E — B ein Schluflsatz seyn soll, so liegt darin
die Foderung, daß auch jene Prämisse ein solcher
sey.
Dieser SchluB ist somit i n sich selbst die Foderung seiner gegen die Unmittelbarkeit, die er enthilt;
oder er
setzt seinen SchluBsatz voraus. Ein SchluB des Daseyns
hat
seine Voraussetzung a n den a n d e r n Schliissen des Daseyns; bey den so eben betrachteten
ist sie i n sie hinein gerückt, weil sie Schlüsse der Reflexion sind. In-
d e m also der Schluß der Analogie die Foderung seiner Vermittlung gegen die
Unmittelbarkeit ist, mit welcher seine Vermittlung behaftet ist, so ist es das Moment der E i n z e l n h e i t , dessen Aufhebung er fodert. So bleibt fiir die Mitte 35
das ob-
jective Allgemeine, die Gattung gereinigt von der Unmittelbarkeit. — Die Gattung war i m Schlusse der Analogie Moment der Mitte, nur als u n m i t t e l b a r e
V o r a u s s e t z u n g ; indem der Schluß selbst die Aufhebung der vorausgesetzten
Unmittelbarkeit fodert, so ist die Negation der Einzelnheit, und hiemit das All-
gemeine nicht mehr unmittelbar, sondern gesetzt. — Der Schluß der Reflexion
118
LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF
177-179
enthielt erst die erste Negation der Unmittelbarkeit; es ist nunmehr die zweyte eingetreten, und damit die äusserliche Reflexions-Allgemeinheit zur a n | u n d für sich seyenden bestimmt. — V o n der positiven Seite betrachtet, so zeigt sich der Schlußsatz identisch mit der Prämisse, die Vermittlung mit ihrer Voraussetzung zusammengegangen, hiemit eine Identität der Reflexions-Allgemeinheit, w o -
durch sie höhere Allgemeinheit geworden.
Uebersehen wir den Gang der Schlüsse der Reflexion, so ist die Vermittlung überhaupt
die
Einheit der
g e s e t z t e , oder c o n c r e t e
Formbestimmungen
der
Extreme; die Reflexion besteht i n diesem Setzen der einen Bestimmung i n der
andern; das Vermittelnde ist so die A l l h e i t . Als der wesentliche Grund derselben aber zeigt
sich die
Einzelnheit,
und die
10
Allgemeinheit nur als äusserliche Be-
stimmung an ihr, als V o l l s t ä n d i g k e i t . Die Allgemeinheit ist aber dem Einzelnen w e s e n t l i c h , daß es zusammenschliessende Mitte sey; es ist daher als a n s i c h seyendes Allgemeines z u nehmen. Es ist aber mit ihr nicht auf diese
bloß
positive Weise vereinigt, sondern i n ihr aufgehoben, u n d negatives Moment;
15
so ist das Allgemeinc, das an und für sich-seyende, gesetzte Gattung, und das Ein-
zelne als Unmittelbares ist vielmehr die Aeusserlichkeit derselben, oder es ist E x t r e m . — D e r Schluß der Reflexion steht überhaupt genommen unter d e m Schema
B—E—A,
das Einzelne ist darin noch als solches, wesentliche Bestimmung
Mitte; indem sich seine Unmittelbarkeit aber aufgehoben hat, u n d
an
und für sich seyende
die Mitte
der als
das Schluß
Allgemeinheit bestimmt hat, so ist der Schluß unter
formelle Schema: E—A—B getreten, und der Schluß der Reflexion i n den
d e r N o t h w e n d i g k e i t übergegangen. |
C. D E R SCHLUSS D E R N O T H W E N D I G K E I T .
25
Das Vermittelnde hat sich nunmehr bestimmt 1) als einfache bestimmte Allgemeinheit, wie die Besonderheit in d e m Schlusse des Daseyns i s t ; aber 2) als o b j e c t i v e Allgemeinheit, das heißt, welche die ganze Bestimmtheit der unter-
schiedenen Extreme enthilt, wie die Allheit des Schlusses der Reflexion; eine e r f ü l l t e , aber einfache Allgemeinheit; — die allgemeine N a t u r der Sache, die Gattung.
Dieser SchluB ist i n h a l t s v o l l , weil die abstracte Mitte des Schlusses des Daseyns, sich z u m b e s t i m m t e n U n t e r s c h i e d e gesetzt, w i e sie als Mitte des
Reflexions-Schlusses ist, aber dieser Unterschied wieder in die einfache Identität sich reflectirt hat. — Dieser Schluß ist daher
Schluß der
Nothwendigkeit,
da
seine Mitte kein sonstiger unmittelbarer Inhalt, sondern die Reflexion der Bestimmt-
35
179-181
119
SUBJECTIVITAT
heit der Extreme in sich ist. Diese haben an der Mitte ihre innere Identitit, deren Inhaltsbestimmungen die Formbestimmungen der Extreme sind. — Damit ist
das,
wodurch sich die Termini unterscheiden, als dusserliche und u n w e s e n t l i c h e Form,
und sie
sind als Momente e i n e s n o t h w e n d i g e n Daseyns.
Zunächst ist dieser Schluß der unmittelbare, und insofern so formale, daß der Z u s a m m e n h a n g der Terminorum die w e s e n t l i c h e N a t u r
ist, als
Inhalt,
und dieser an den unterschiedenen Terminis nur in verschiedener F o r m , und die Extreme fiir sich nur als ein u n w e s e n t l i c h e s Bestehen
sind. — Die
|
Realisirung dieses Schlusses hat ihn so zu bestimmen, daß die E x t r e m e gleich10
und die substantielle Inhalt
falls als diese T o t a l i t d t , welche zunächst die Mitte ist, gesetzt werden, Nothwendigkeit
der Beziehung, welche zunächst nur der
ist, eine Bezichung der g e s e t z t e n F o r m sey.
a.
Der kategorische 15
Schluß.
1. D e r kategorische Schluß hat das kategorische Urtheil zu einer oder z u seinen beyden Prämissen. — Es wird hier mit diesem Schlusse, wie mit dem
Urtheil, die
bestimmtere Bedeutung verbunden, daB die Mitte desselben die o b j e c t i v e Allg e m e i n h e i t ist. Oberflichlicher Weise wird auch der kategorische SchluB nicht mehr genommen, als
fiir
fiir
einen blossen Schluß der Inhirenz.
D e r kategorischc Schluß ist nach seiner gehaltvollen Bedeutung der e r s t e
SchluB
der Nothwendigkeit,
worin ein Subject
mit cinem Pridicat durch
s e i n e S u b s t a n z zusammen geschlossen ist. Die Substanz aber i n die Sphire des Begriffs erhoben ist das Allgemeine, gesetzt so a n und fiir
sich z u seyn, daß sie nicht
wie in ihrem eigenthiimlichen Verhiltnisse, die Accidentalitit, sondern die Begriffs-
Weise ihres Seyns hat. Ihre Unterschiede sind daher Schlusses, und bestimmt die Allgemeinheit und Einzelnheit. Jene
25 bestimmung zur Form, zur
die Extreme des
ist gegen die G a t t u n g wie die M i t t e näher bestimmt ist, abstracte Allgemeinheit oder allgemeine Bestimmtheit; — die Accidentalitit der Substanz in die einfache Bestimmtheit, die aber ihr wesentlicher Unterschied, die specifische 30
D i f f e r e n z | ist, zusammengefaßt. — Die Einzelnheit aber ist das Wirkliche, an
sich die concrete Einheit der Gattung und der Bestimmtheit, hier aber als i m unmittelbaren Schlusse zunichst unmittelbare Einzelnheit, die in die Form fiir
sich
s e y e n d e n Bestehens zusammengefaBte Accidentalitit. — D i e Beziehung
dieses Extrems auf die Mitte macht ein kategorisches Urtheil aus; insofern aber 35 auch das andre Extrem nach der angegebenen Bestimmung die specifische Dif-
ferenz der Gattung,
oder ihr bestimmtes Princip ausdrückt, so ist auch diese andere
Prämisse kategorisch.
120
LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF
181-183
2) Dieser Schluß steht zunächst als erster, somit unmittelbarer Schluß der Nothwendigkeit unter d e m Schema des ersten formalen Schlusses, E — B — A . - D a aber die Mitte die wesentliche N a t u r
des Einzelnen, nicht i r g e n d e i n e der
Bestimmtheiten oder Eigenschaften desselben ist, und eben so das Extrem
der
Allgemeinheit nicht irgend ein abstractes Allgemeines, auch wieder nur eine einzelne Qualität, sondern die allgemeine Bestimmtheit, das s p e c i f i s c h e des U n t e r s c h i e d e s der Gattung ist, so
fillt
die Zufilligkeit weg, daB das Subject nur
mit i r g e n d e i n e r Q u a l i t i t
i r g e n d e i n e n Medius Terminus,
durch
zusammen
geschlossen wire. — Indem somit auch die B e z i e h u n g e n der Extreme auf die Mitte nicht diejenige ausserliche Unmittelbarkeit haben, wie i m Schlusse
des10
Daseyns; so tritt die Foderung des Beweises nicht in dem Sinne ein, der dort Statt fand und z u m unendlichen Progresse fiihrte.
Dieser Schluß setzt ferner nicht wie ein Schluß der Reflexion, fiir seine Primissen seinen SchluBlsatz voraus. Die Termini stehen nach d e m substantiellen Inhalt i n identischer, als a n u n d
fiir
s i c h seyender Beziehung auf einander; es 15
ist e i n die drey Terminos | durchlauffendes Wesen vorhanden, an welchem die Bestimmungen der Einzelnheit, Besonderheit und Allgemeinheit nur formelle Momente sind.
Der kategorische Schluß ist daher insofern nicht mehr subjectiv; in jener Identitit fängt dic Objectivitit an; dic Mitte ist die inhaltsvolle Identität ihrer Extreme, welche i n derselben nach ihrer Selbststindigkeit enthalten sind, denn stindigkeit ist
jene substantielle
Allgemeinheit,
die Gattung.
ihre Selbst-
Das Subjective des
Schlusses besteht i n d e m gleichgiiltigen Bestehen der Extreme gegen den Begriff,
oder die Mitte. 3) Es ist aber noch an diesem Schlusse diß subjectiv, daß jene Identität noch als die substantielle oder als I n h a l t , noch nicht zugleich als I d e n t i t ä t d e r F o r m
ist. Daher ist die Identität des Begriffes noch i n n e r e s Band, somit als Beziehung
noch N o t h w e n d i g k e i t ; die Allgemeinheit der Mitte ist gediegene, p o s i t i v e
Identitit, nicht cben so sehr als N e g a t i v i t i t i h r e r Extreme. Niher ist die Unmittelbarkeit dieses Schlusses welche noch nicht als das, was sie a n s i c h i s t , g e s e t z t ist, so vorhanden. Das eigentlich unmittelbare des Schlusses ist das E i n z e l n e .
DiB ist
unter seine Gattung als Mitte subsumirt; aber
unter derselben stehen noch andere, unbestimmt v i e l e Einzelne; es ist daher
zufillig,
daB nur dieses Einzelne darunter als subsumirt gesetzt ist. — Diese
Zufilligkeit gehört aber ferner nicht
bloß der
ä u s s e r n R e f l e x i o n an, die
das 35
i m Schlusse gesetzte Einzelne, durch die V e r g l e i c h u n g mit andern, zufillig
daß es selbst auf die Mitte als seine objective Allgemeinheit zufällig, als eine subjective Wirklich |keit gesetzt. A u f der
findet; vielmehr darin bezogen
ist, ist cs als
andern Seite, indem das Subject ein u n m i t t e l b a r e s Einzelnes ist, enthilt es
183-184
121
SUBJECTIVITAT
Bestimmungen, welche nicht i n der Mitte, als der allgemeinen Natur enthalten sind; es hat somit auch eine dagegen gleichgiiltige,
die v o n eigenthiimlichen
Inhalt
fiir sich bestimmte
Existenz,
ist. Damit hat auch umgekehrt, dieser andere
Terminus eine gleichgiiltige Unmittelbarkeit
jenem. — Dasselbe VerhiltniB findet
und
Existenz v o n und d e m andern
verschiedene
auch zwischen der Mitte
Extreme Statt; denn di} hat gleichfalls die Bestimmung der Unmittelbarkeit, somit eines zufälligen Seyn gegen seine Mitte. Was
hiemit i m
kategorischen Schlusse gesetzt ist,
sind e i n e r s e i t s
Extreme
i n solchem VerhiltniB zur Mitte, daß sie a n s i c h objective Allgemeinheit 10
selbstständige Natur haben u n d zugleich als Unmittelbare gleichgiiltige Wirklichkeiten.
oder
sind, also gegen einander
A n d e r e r s e i t s aber sind sie ebensosehr als
zufillige, oder ihre Unmittelbarkeit als a u f g e h o b e n in ihrer Identitit bestimmt. Diese aber ist u m jener Seclbststindigkeit u n d Totalitit der Wirklichkeit willen nur die formelle, innere; hiedurch hat der Schluß der Nothwendigkeit sich zum 15
h y p o t h e t i s c h e n bestimmt.
b. D e r hypothetische Schluß. 1. Das hypothetische Urtheil enthält nur die nothwendige B e z i e h u n g , ohne die Unmittelbarkeit der Bezogenen. W e n n A i s t , so i s t B ; oder das Seyn des
A ist auch ebensoschr das Seyn eines a n d e r n , des B ; damit ist noch nicht gesagt,
weder daß A ist, | noch daß B ist. Der hypothetische Schluß fügt diese U n m i t t e l b a r k e i t des Seyns hinzu:
Wenn A ist, so ist B Nun ist A,
Also ist B. D e r Untersatz
fiir
sich spricht das unmittelbare
Seyn des
A aus.
Schluß enthält die Beziehung des Subjects und Pridicats nicht als die abstracte Copula, sondern als Aber es ist nicht
bloß d i
z u m Urthcil hinzugekommen. D e r
die erfüllte, v e r m i t t e l n d e Einheit. Das S e y n des A ist daher n i c h t als b l o s s e
wesentlich als M i t t e des Schlusses zu nehmen. DiB ist niher zu betrachten. 2. Zunächst ist die Beziehung des hypothetischen Urtheils die N o t h w e n d i g U n m i t t e l b a r k e i t , sondern
keit,
oder innere s u b s t a n t i e l l e I d e n t i t ä t
bey &dusserlicher Verschiedenheit
der Existenz, oder der Gleichgiiltigkeit des erscheinenden Seyns gegeneinander; — 35 ein identischer Inhalt,
der innerlich z u Grunde liegt. D i e beyden Seiten des Urtheils
sind daher nicht als ein unmittelbares, sondern in der Nothwendigkeit gehaltenes Seyn, also zugleich a u f g e h o b e n e s , oder nur erscheinendes Seyn. Sie verhalten
122
LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF
sich ferner als Seiten des
Urtheils, als
184-186
A l l g e m e i n h e i t und E i n z e l n h e i t ;
das
jener Inhalt als T o t a l i t i t d e r B e d i n g u n g e n , das andere, als Wirklichkeit. Es ist jedoch gleichgültig, welche Seite als Allgemeinheit, welche als Einzelnheit genommen werde. Insofern nemlich die Bedingungen noch das eine ist daher
I n n r e , abstracte einer Wirklichkeit sind, sind sie das A l l g e m e i n e , und es
ist das Z u s a m m e n g e f a ß t s e y n in W i r k l i c h k e i t getre|ten
derselben i n eine E i n z e l n h e i t , wodurch sie
sind. Umgekehrt sind die Bedingungen, eine v e r -
e i n z e l n t e z e r s t r e u t e Erscheinung, welche erst in der W i r k l i c h k e i t , E i n h e i t u n d Bedeutung, u n d ein a l l g e m e i n g ü l t i g e s D a s e y n gewinnt.
Das näherc Verhältniß, das
hier zwischen den beyden Seiten als Verhältniß
10
von Bedingung z u m Bedingten angenommen worden, kann jedoch auch als U r -
sache und Wirkung, Grund gültig; aber
das Verhältniß
und Folge genommen werden; diß ist hier gleich-
der Bedingung entspricht insofern der i n d e m hypo-
thetischen Urtheile u n d Schlusse vorhandenen Beziehung näher, als
die Bedingung
wesentlich als eine gleichgültige Existenz, Grund und Ursache dagegen durch
15
sich selbst übergehend ist; auch ist die Bedingung eine allgemeinere Bestimmung, indem sie beyde Seiten
jener Verhältnisse
ebensosehr Bedingung der Ursache, des Grundes ist, A
die Wirkung, Folge u.s.f. als diese v o n jenen. —
begreift, da
ist n u n das v e r m i t t e l n d e Seyn, insofern es e r s t e n s ein unmittelbares
Seyn, eine gleichgültige Wirklichkeit, aber zweytens insofern es ebensosehr
als
ein a n s i c h s e l b s t z u f ä l l i g e s , sich aufhebendes Seyn ist. W a s die Bedingungen
in die Wirklichkeit der neuen Gestalt, deren Bedingungen sie sind, übersetzt, ist, daß sie nicht das Seyn als das abstracte Unmittelbare sind, sondern das Seyn i n seinem B e g r i f f e , zunächst das W e r d e n ; aber, da der Begriff nicht mehr das Uebergehen ist, bestimmter die E i n z e l n h e i t ,
als sich auf
sich beziehende
25
negative Einheit. — Die Bedingungen sind ein zerstreutes, seine Verwendung erwartendes u n d foderndes Material; diese N e g a t i v i t ä t ist das Vermittelnde,
die freye Einheit des Begriffes. Sie bestimmt sich als T h ä t i g k e i t , da diese Mitte der Widerspruch der o b j e c t i v e n Allgemeinheit,
oder der Totalität des iden-
und der | g l e i c h g ü l t i g e n Unmittelbarkeit ist. — Diese Mitte die nicht mehr bloß innere, sondern s e y e n d e Nothwendigkeit;
tischen Inhalts,
ist daher
objective Allgemeinheit enthält die Beziehung auf sich selbst, als einfache
Un-
m i t t e l b a r k e i t , als Seyn; — i m kategorischen Schlusse ist diß Moment zunächst Bestimmung der Extreme; aber gegen die objective Allgemeinheit der Mitte
bestimmt es sich als Z u f i l l i g k e i t , damit als ein nur gesetztes, auch auf-
das ist, in den Begriff oder in die Mitte als Einheit zuriickgegangenes, selbst n u n i n ihrer Objectivitit auch Seyn ist.
gehobenes, welche
2 1 aufhebendes] O :
aufhendes
35
186-188
123
SUBJECTIVITAT
Der Schlußsatz: A l s o i s t B , drückt denselben Widerspruch aus, daß B ein u n m i t t e l b a r seyendes, aber eben so durch ein anderes oder v e r m i t t e l t ist.
Seiner Form nach, ist er daher derselbe Begriff, welcher die Mitte ist; nur als das N o t h w e n d i g e unterschieden v o n der N o t h w e n d i g k e i t , — i n der ganz ober-
flichlichen Form der Einzelnheit gegen die Allgemeinheit. Der absolute Inhalt v o n A u n d B ist derselbe; es
Grundlage
fiir
sind nur
zwey verschiedene Nahmen derselben
die V o r s t e l l u n g , insofern sic die Erscheinung der verschiedenen
Gestalt des Daseyns festhilt, u n d v o m Nothwendigen seine Nothwendigkeit
unterscheidet; insofern diese aber v o n B getrennt seyn sollte, so wire es nicht 10
Nothwendige. Es ist somit dic Identitit
des V e r m i t t e l n d e n
und
das
des V e r -
m i t t e l t e n darin vorhanden.
stellt zunächst
3 . D e r hypothetische Schluß
d i e n o t h w e n d i g e Beziehung,
als Zusammenhang durch d i e F o r m oder n e g a t i v e E i n h e i t dar, wie der kategorische durch 15
die positive
Inhalt,
Einheit, den gediegenen
Allgemeinheit. Aber dic N o t h w e n d i g k e i t
geht
die objective
in das N o t h w e n d i g e zu-
des Uebersetzens der bedingenden
sammen; | d i e F o r m t h i t i g k e i t
Wirklich-
keit in die bedingte ist an s i c h die Einheit, in welcher die vorher zum gleichgültigen Daseyn befreyten Bestimmtheiten des Gegensatzes a u f g e h o b e n
und der
Unterschied des A u n d B ein leerer Nahmen ist. Sie ist
daher in
sind,
sich re-
flectirte Einheit, — somit ein i d e n t i s c h e r Inhalt; und ist diB nicht nur an s i c h , sondern es ist durch diesen SchluB auch g e s e t z t , indem nicht sein eigenes, sondern des B
das Seyn des andern
ist, u n d i m
und umgekehrt,
des A auch
überhaupt das Seyn des einen
SchluBsatzc bestimmt das unmittelbare
gleichgiiltige Bestimmtheit als eine vermittelte ist, — also 25
das Seyn
Seyn oder
die Aeusserlichkeit
sich
aufgehoben, und deren i n s i c h g e g a n g e n e E i n h e i t g e s e t z t ist. D i e Vermittlung des Schlusses hat sich hiedurch bestimmt, als E i n z e l n h e i t ,
Unmittelbarkeit,
und als s i c h a u f s i c h b e z i c h e n d e N e g a t i v i t i t ,
oder
unterscheidende u n d aus diesem Unterschiede sich i n sich zusammennehmende
Identität, — als absolute Form,
und eben
dadurch als objective Allgemeinheit,
mit sich identisch seyender I n h a l t . Der Schluß ist in dieser Bestimmung
der
d i s j u n c t i v e Schluß.
C.
D e r d i s j u n c t i v e Schluß. W i e der hypothetische Schluß i m allgemeinen unter d e m Schema der zweyten 35
Figur A — E — B steht, so steht der disjunctive unter d e m Schema der dritten Figur des formalen Schlusses:
E—A—B.
Die Mitte ist aber die m i t
der Form er-
füllte A l l g e m e i n h e i t ; sie hat sich als die T o t a l i t i t , als | e n t w i c k e l t e ob-
124
LOGIK
*
188-189
LEHRE V O M BEGRIFF
jective Allgemeinheit bestimmt. D e r Medius Terminus ist daher sowohl Allgemeinheit, als Besonderheit u n d Einzelnheit. Als jene ist er erstlich die substantielle Identitit der Gattung, aber zweytens als eine solche, i n welche die B e s o n d e r h e i t , aber als i h r g l e i c h , a u f g e n o m m e n ist, also als allgemeine Sphire, die
ihre
totale Besonderung enthält, — die i n ihre Arten zerlegte Gattung; A welches s o -
wohl B a l s C a l s D ist. Die Besonderung ist aber als Unterscheidung ebensosehr das E n t w e d e r O d e r des B , C u n d D , n e g a t i v e Einheit, das g e g e n s e i t i g e Ausschliessen der Bestimmungen. — Dil Ausschliessen ist n u n ferner nicht nur ein gegenseitiges und die Bestimmung bloß eine relative, sondern ebensosehr
wesentlich
sich a u f
s i c h b e z i e h e n d e Bestimmung; das Besondere
als E i n -
10
z e l n h e i t mit Ausschliessung der andern.
A ist entweder B oder C oder D A ist aber B Also ist A nicht C noch D . oder auch:
15
A ist entweder B oder C oder D
A ist aber nicht C noch D Also ist es
B.
A ist nicht nur in den beyden Prämissen Subject, sondern auch i m SchluBsatz.
In der ersten ist es allgemeines und i n seinem Pridicate die i n die Totalitit ihrer Arten besonderte allgemeine Sphäre; in der zweyten ist es als Bestimmtes, oder als eine Art; i m SchluBsatz ist es als die ausschliessende, einzelne Bestimmtheit gesetzt. — Oder auch ist es schon i m Untersatze als ausschliessende Einzclnheit,
und i m
SchluBsatze als das Bestimmte, was es ist, positiv gesetzt. |
W a s hiemit iiberhaupt als das V e r m i t t e l t e erscheint, ist
die A l l g e m e i n h e i t
25
des A mit der E i n z e l n h e i t . Das V e r m i t t e l n d e aber ist dieses A , welches die allgemeine
Sphäre seiner Besonderungen
und
ein als e i n z e l n e s bestimmtes
ist. Was die Wahrheit des hypothetischen Schlusses ist, die Einheit des Vermittelnd e n u n d des Vermittelten, i s t somit i m disjunctiven Schlusse g e s e t z t , der aus
diesem Grunde ebensosehr k e i n S c h l u ß mehr ist. Die Mitte, welche in ihm als die Totalitit des Begriffes gesetzt ist, enthält nemlich selbst die beyden Extreme
i n ihrer vollstindigen Bestimmtheit. Die Extreme, i m Unterschiede von dieser
Mitte, sind nur als ein Gesetztseyn, dem keine eigenthiimliche Bestimmtheit gegen die Mitte mehr zukommt.
DiB noch i n
bestimmterer Rücksicht auf den hypothetischen Schluß betrachtet, 35
so war in ihm eine substantielle I d e n t i t ä t , als das i n n r e Band der Noth-
wendigkeit, und eine
davon unterschiedene n e g a t i v e E i n h e i t — nemlich die
Thitigkeit oder die Form, welche ein Daseyn in ein anderes übersetzte, — vorhanden. Der disjunktive Schluß ist überhaupt i n der Bestimmung der A l l g e m e i n -
189-191
125
SUBJECTIVITAT
h e i t , seine Mitte ist das A als G a t t u n g und als vollkommen B e s t i m m t e s ;
Einheit ist jener vorher
Inhalt auch g e s e t z t , u n d umgekehrt das Gesetztseyn oder die F o r m ist nicht die dusserliche negative Einheit gegen ein gleichgiiltiges Daseyn, sondern identisch mit jenem gediegenen Inhalte. D i e ganze durch diese
innre
Formbestimmung des Begriffs ist i n ihrem bestimmten Unterschied u n d zugleich
i n der einfachen Identitit des Begriffes gesetzt.
Dadurch hat sich nun der F o r m a l i s m u s des Schliessens, hiemit die Subjectivitit des Schlusses |
und des
Begriffes überhaupt aufgehoben. Dif} Formelle
oder Subjective bestand darin, daß das Vermittelnde der Extreme, der Begriff als 10
abstracte Bestimmung, und dadurch von ihnen, deren Einheit sie ist, v e r schieden
ist. In
Allist der
der Vollendung des Schlusses dagegen, worin die objective
gemeinheit ebensosehr als Totalitit
der Formbestimmungen gesetzt ist,
und Vermittelten weggefallen. Das was vermittelt Moment seines Vermittelnden, und jedes M o m e n t ist
Unterschied des Vermittelnden ist, ist selbst wesentliches
15 als die Totalitit der Vermittelten.
Die Figuren des Schlusses stellen jede Bestimmtheit des Begriffs e i n z e l n als
die Mitte dar, welche zugleich der Begriff als S o l l e n ist, als Foderung, daß das Vermittelnde seine Totalitit sey. Die verschiedenen Gattungen der Schlüsse aber stellen die Stuffen der E r f ü l l u n g oder Concretion der Mitte dar. In d e m formalen Schlusse wird die Mitte nur dadurch als Totalitit gesetzt, daß alle Bestimmtheiten, aber
jede e i n z e l n ,
die Function der Vermittlung durchlauffen. In den Schliissen
der Reflexion ist die Mitte als die, die Bestimmungen der Extreme ä u s s e r l i c h
zusammenfassende
Einheit. I m
Schlusse der Nothwendigkeit hat sie sich zur eben
so entwickelten und totalen als einfachen Einheit bestimmt, 25
und die Form des
Schlusses, der in d e m Unterschiede der Mitte gegen seine Extreme bestand, hat
sich dadurch aufgehoben.
Damit ist der Begriff überhaupt realisirt worden; bestimmter hat er eine solche Realität gewonnen, welche O b j e c t i v i t i t ist. Die nächste Realität daß der B e g r i f f als die in sich negative 30
seine Bestimmungen in bestimmtem
Einheit sich
war,
dirimirt, und als Urtheil
und gleichgiiltigem
Unterschiede setzt, u n d
i m | Schlusse sich selbst ihnen entgegenstellt. Indem er so noch das Innerliche
dieser seiner Aecusserlichkeit ist, so wird durch den Verlauf der Schlüsse diese Acusserlichkeit
mit
der innerlichen Einheit ausgeglichen;
die
verschiedenen Be-
stimmungen kehren durch die Vermittlung, in welcher sie zunichst nur in einem 35
Dritten eins sind, in diese Einheit zuriick, und die Aeusserlichkeit stellt dadurch den Begriff an ihr selbst dar, der hiemit ebensosehr nicht mehr als innerliche Einheit
ihr unterschicden ist. Jene Bestimmung des Begriffs aber,
von
welche als R e a l i t ä t betrachtet worden,
ist umgekehrt ebensosehr ein G e s e t z t s e y n . Denn nicht nur i n diesem Resultate hat
LOGIK
126
>
191
LEHRE V O M BEGRIFF
sich als die Wahrheit des Begriffs die Identität seiner Innerlichkeit und Aeusserlichkeit dargestellt, sondern schon die Momente des Begriffs i m
Urtheile bleiben auch
i n ihrer Gleichgültigkeit gegen einander, Bestimmungen, die ihre Bedeutung nur i n ihrer Beziehung haben. D e r Schluß
in
ist V e r m i t t l u n g , der vollständige Begriff
seinem G e s e t z t s e y n . Seine Bewegung ist das Aufheben dieser Vermittlung, 5
in welcher nichts an und für sich, sondern jedes nur vermittelst eines Andern ist. Das Resultat ist daher eine U n m i t t e l b a r k e i t , mittlung
hervorgegangen,
die durch A u f h e b e n
der Ver-
ein S e y n , das ebensosehr identisch mit der Ver-
mittlung u n d der Begriff ist, der aus u n d i n seinem Andersseyn sich selbst her-
gestellt hat. Dif} S c y n ist daher eine Sache, die a n u n d f ü r s i c h ist, — die Objectivität.
|
10
192-193
127
OBJECTIVITAT
ZWEYTER A B S C H N I T T .
D I E OBJECTIVITAT.
I m ersten Buche der objectiven
Logik
wurde
das abstracte
Seyn
dargestellt,
als iibergehend i n das D a s e y n , aber eben so zuriickgehend i n das W e s e n . I m 5
sich das Wesen, daß es sich zum G r u n d e bestimmt, dadurch in die E x i s t e n z tritt u n d sich zur S u b s t a n z realisirt, aber wieder i n den Begriff zurückgeht. V o m Begriffe ist n u n zunächst gezeigt worden, daß er sich zur Objectivitit bestimmt. Es crhellt v o n selbst, daß dieser letztere Uebergang seiner
zweyten zeigt
Bestimmung nach dasselbe ist, was sonst i n der M e t a p h y s i k als der Schluß 10
v o m B e g r i f f e , nemlich v o m B e g r i f f e G o t t e s auf s e i n D a s e y n , oder als
der sogenannte ontologische Beweis vom Daseyn Gottes vorkam. — Es ist eben so bekannt, daß der erhabenste Gedanke Deskartes, daß der Gott das ist, dessen B e g r i f f s e i n S e y n i n s i c h s c h l i e B t , nachdem er in die schlechte F o r m des formalen Schlusses, nemlich i n die Form jenes Beweises herabgesunken, 15
endlich der Kritik der Vernunft, und dem Gedanken, daß sich das D a s e y n n i c h t a u s d e m Begriffe
h e r a u s k l a u b e n lasse, unterlegen ist. Einiges diesen
Beweis
betreffende ist schon früher beleuchtet worden; i m ersten Theile S. 47. f. indem das S e y n
in seinem nächsten Gegensatze d e m N i c h t s e y n verschwunden u n d |
die Verwechslung wenn bey einem bestimmten Daseyn nicht das bestimmter I n h a l t festgehalten und daher ge-
als die Wahrheit beyder sich das W e r d e n 20
bemerklich gemacht worden, S e y n desselben, sondern sein
gezeigt hat, ist
meynt wird, wenn dieser bestimmte I n h a l t z. B . hundert Thaler, mit einem andern b e s t i m m t e n
Inhalte z.B.
d e m Contexte meiner Wahrnchmung,
meinem Vermdgenszustand verglichen u n d dabey ein Unterschied gefunden 25
wird, ob jener Inhalt zu diesem hinzukomme oder nicht, — als ob dann v o m Unterschiede des Seyns
und Nichtseyns,
oder gar v o m Unterschiede des Seyns und
des
Begriffes gesprochen werde. Ferner ist daselbst S. 64. f. und II. Th. S. 289 die i n d e m
Inbegriffs a l l e r R e a l i t ä t e n beleuchtet worden. — D e n wesentlichen Gegenstand jenes Beweises, d e n Z u s a m m e n h a n g des B e g r i f f e s u n d des Daseyns, betrifft aber die ontologischen Beweise vorkommende Bestimmung e i n e s
3
eben geschlossene Betrachtung des B e g r i f f s u n d des ganzen Verlaufs, durch
17 47.£.] O : 27.1.
27 S.64.f. und II. Th. S. 289] O : S. 56. und II. Th. S. 81 5s. Anm.
LOGIK
128
den e r
sich zur
*
193-195
LEHRE VOM BEGRIFF
Der
O b j e c t i v i t ä t bestimmt.
Begriff ist
als absolut mit
sich iden-
tische Negativität, das sich selbst bestimmende; es ist bemerkt worden, daß er schon, indem er sich in der Einzelnheit zum Urtheil entschließt, sich als reales, seyendes sctzt; diese noch abstracte Realität vollendet sich in der Objectivität.
Wenn es n u n scheinen möchte, als o b der Uebergang des Begriffs i n die O b -
jectivitit
etwas anderes sey, als der Uebergang v o m Begriff Gottes, z u dessen
Daseyn, so wire einerseits zu betrachten, daß der bestimmte I n h a l t , Gott, i m logischen Gange keinen Unterschied machte, und der ontologische Beweis nur eine Anwendung dieses logischen Ganges
auf jenen besondern Inhalt wire. Auf der
andern Seite aber ist sich wesentlich a n dic oben gemachte Bemerkung z u er- 10
innern, daß das Subject erst in seinem Pridicate Bestimmtheit und Inhalt erhält, vor demselben aber, er m a g
seyn was er will,
für
fiir
das
Gefühl, Anschauung
u n d Vorstellung sonst
das begreiffende Erkennen nur ein N a h m e n ist; in d e m
iiber-
Pridicate beginnt mit der Bestimmtheit aber zugleich die R e a l i s a t i o n
haupt. — Die Pridicate müssen aber gefaßt werden, als selbst noch i n den Begriff‘ 15
eingeschlossen, somit als etwas subjectives, mit dem noch nicht zum Daseyn herausgekommen ist; insofern ist einerseits allerdings die Realisation des Begriffs i m Urtheil noch nicht vollendet. Andererseits bleibt aber auch die blosse
daß sie zugleich die Realisubjectives, daß sie auch nicht
Bestimmung eines Gegenstandes durch Pridicate, ohne
und Objectivirung des Begriffes ist, etwas so einmal die wahrhafte ErkenntniB und Bestimmung des Begriffs des Gegenstandes i s t ; — ein subjcctives i n d e m Sinne v o n abstracter Reflexion und unbegriffnen Vorstellungen. — Gott als lebendiger Gott, und noch mehr als absoluter Geist wird nur i n seinem T h u n erkannt. Früh ist der Mensch angewiesen worden, ihn sation
i n seinen W e r k e n z u erkennen; aus diesen können erst die Bestimmungen
25
hervorgehen, welche seine E i g e n s c h a f t e n genannt werden; so w i e darin auch sein S e y n enthalten ist. So faBt das begreiffende Erkennen seines Wirkens, d. i . seiner selbst, den B e g r i f f Gottes in seinem S e y n ,
und sein Seyn i n
seinem
Begriffe. Das S e y n fiir sich oder gar das D a s c y n ist eine so arme und beschränkte Bestimmung,
daß die
Schwierigkeit, sie i m Begriffe z u finden,
wohl nur
hat k o m m e n können, daß nicht betrachtet worden ist, was denn das S e y n D a s e y n selbst ist. — Das S e y n als die
ziehung
ganz
daher
oder
abstracte, unmittelbare Be-
a u f s i c h s e l b s t , ist nichts anderes als das abstracte Moment | des
Begriffs, welches abstracte Allgemeinheit ist, die auch das, was m a n a n
das Seyn
verlangt, leistet, ausser dem Begriff zu seyn; denn so sehr sie Moment des Be- 35
griffs ist, eben so sehr ist sie der Unterschied, oder das abstracte Urtheil desselben, indem er sich selbst sich gegeniiberstellt. D e r Begriff, auch als formaler, enthält
schon
unmittelbar das S e y n
als sich
i n einer w a h r e r n
und r e i c h e r n
auf sich bezichende Negativitit, E i n z e l n h e i t ist.
Form, indem er
195-196
129
OBJECTIVITAT
Uniiberwindlich aber wird allerdings die Schwierigkeit,
i m Begriffe überhaupt,
und eben so i m Begriffe Gottes das S e y n zu finden, wenn es ein solches seyn
soll, das i m C o n t e x t e der dussern E r f a h r u n g oder i n der F o r m d e r sinnlichen
Wahrnehmung,
wie
die
hundert
Thaler
in
meinem
V e r m o 6 g e n s z u s t a n d e , nur als ein mit der Hand, nicht mit d e m Geiste begriffenes, wesentlich d e m äussern, nicht d e m innern Auge sichtbares vorkomm e n soll; — wenn dasjenige, Seyn,
Realität, Wahrheit
genannt
wird,
was die
Dinge als sinnliche, zeitliche u n d vergingliche haben. — Wenn ein Philosophiren 10
sich beym
Seyn nicht über die Sinne erhebt, so gesellt sich dazu, daß es
auch beym Begriffe nicht den
bloß
abstracten Gedanken verläßt; dieser steht
d e m Seyn gegeniiber. D i e Gewohnung, den Begriff nur als etwas so einseitiges, w i e der abstracte
Gedanke ist, z u nehmen, wird schon Anstand finden, das, was vorhin vorgeschlagen
wurde, anzuerkennen, nemlich den Ucbergang v o m
B e g r i f f e G o t t e s z u seinem
15 S e y n , als eine A n w e n d u n g von d e m dargestellten logischen Verlauf der O b -
jectivirung des Begriffs, anzuschen. Wenn jedoch wie gewöhnlich geschieht, zugegeben wird, daß das Logi |sche als das Formale, die Form fiir das Erkennen jedes bestimmten Inhalts ausmache, so müßte wenigstens jenes Verhältniß zugestanden werden, wenn nicht überhaupt eben bey d e m Gegensatze des Begriffes
gegen die Objectivität, bey
dem unwahren Begriffe und einer eben so unwahren
einem letzten stehen geblieben wird. — Allein bey der Exposition d e s r e i n e n B e g r i f f e s ist noch weiter angedeutet worden, daß derselbe der absolute, göttliche Begriff selbst ist, so daß in Wahrheit nicht das Verhältniß einer
Realität, als
A n w e n d u n g Statt
finden würde,
sondern jener logische Verlauf die
unmittel-
25 bare Darstellung der Selbstbestimmung Gottes z u m Seyn wäre. Es ist aber hier-
über z u bemerken, daß indem der Begriff als der Begriff Gottes dargestellt werden
soll, er aufzufassen ist, wie er schon in die Idee aufgenommen ist. Jener reine Begriff durchläuft die endlichen Formen des Urtheils er noch nicht
als a n u n d für
sich eins
und des Schlusses darum, weil
mit der Objectivität gesetzt, sondern erst i m
Werden z u ihr, begriffen ist. So ist auch diese Objectivität noch nicht die göttliche Existenz, noch nicht die i n der Idee scheinende Realität. Doch ist die Objectivität gerade u m so viel reicher und höher
als das
Seyn o d e r D a s e y n des ontologischen
als jene metaphysische Leere es jedoch auf eine andere Gelegen-
Beweises, als der reine Begriff reicher und höher ist, des I n b e g r i f f s
aller R e a l i t ä t . — Ich erspare
35 heit, den vielfachen MiBverstand, der durch den logischen Formalismus i n den
ontologischen, so wie i n dic übrigen sogenannten Beweise v o m Daseyn Gottes gebracht worden ist, wie auch die Kantische Kritik derselben niher z u beleuchten,
u n d durch Herstellen ihrer wahren Bedeutung die dabey z u Grunde liegenden Gedanken i n ihren
Werth und Wiirde
zuriickzufiihren. |
130
LOGIK
*
197-198
LEHRE V O M BEGRIFF
Es sind, wie bereits erinnert worden, schon mehrere Formen der
Unmittel-
barkeit vorgekommen; aber in verschiedenen Bestimmungen. In der Sphäre des Seyns ist sie das Seyn selbst u n d das Daseyn; i n der Sphäre des Wesens die Existenz
und dann die Wirklichkeit und Substantialität, in der Sphäre des Begriffs ausser der Unmittelbarkeit als abstracter Allgemeinheit, nunmehr die Objectivität, — Diese Ausdrücke mögen, wenn es nicht u m die Genauigkeit philosophischer Begriffsunterschiede z u thun ist, als synonym gebraucht werden; jene Bestim-
mungen sind aus der Nothwendigkeit des Begriffs hervorgegangen; — S e y n ist
überhaupt die erste
Unmittelbarkeit, und D a s e y n dieselbe mit der ersten Be-
stimmtheit. Die Existenz mit dem Dinge, ist die Unmittelbarkeit, welche aus
10
d e m G r u n d e hervorgeht, — aus der sich aufhebenden Vermittlung der einfachen
Reflexion des Wesens. D i e die aus dem aufgehobenen
Wirklichkeit
aber u n d d i e S u b s t a n t i a l i t ä t
ist
Unterschiede der noch unwesentlichen Existenz als
Erscheinung, und ihrer Wesentlichkeit hervorgegangene Unmittelbarkeit. Die O b j e c t i v i t i t endlich ist die Unmittclbarkeit, zu der
und
Aufhebung seiner Abstraction
sich der Begriff durch
15
Vermittlung bestimmt. — D i e Philosophie
hat das Recht aus der Sprache des gemeinen Lebens, welche
fiir
die
Welt der Vor-
stellungen gemacht ist, solche Ausdriicke z u wihlen, welche den Bestimmungen
des Begriffs n a h e z u k o m m e n s c h e i n e n . Es kann nicht darum z u
fiir
thun seyn,
ein aus der Sprache des gemeinen Lebens gewähltes W o r t z u e r w e i s e n , daß
m a n auch i m gemeinen Leben densclben Begriff damit verbinde, die Philosophie gebraucht,
denn das
fiir
welchen es
gemeine Leben hat keine Begriffe, sondern
Vorstellungen, und es ist die Philosophie selbst, den Begriff dessen z u erkennen, was sonst blosse Vorstellung ist. Es m u ß daher genügen, wenn | der Vorstellung bey ihren Ausdriicken, die
fiir
philosophische Bestimmungen gebraucht werden,
25
so etwas ungefihres von ihrem Unterschiede vorschwebt; wie es bey jenen Ausdrücken der Fall seyn mag, daß m a n in ihnen Schattirungen der Vorstellung er-
kennt, welche sich näher auf die entsprechenden Begriffe beziehen. — M a n wird
vielleicht schwerer zugeben, daß Etwas s e y n könne, ohne z u e x i s t i r e n ;
aber
das S e y n als Copula des Urtheils nicht wohl mit d e m Ausdruck e x i s t i r e n vertauschen, und nicht sagen: diese Waare e x i s t i r t theuer, passend u.s.f. das Geld e x i s t i r t Metall, oder metallisch, statt: diese Waare i s t wenigstens wird m a n z. B .
theuer, passend u.s.f. das Geld ist Metall*); Seyn aber und Erscheinen, E r s c h e i n u n g und W i r k l i c h k e i t ,
wie auch blosses S e y n gegen
Wirklichkeit,
*) In einem französischen Berichte, worin der Befehlshaber angibt, daß er den sich bey der Insel gewöhnlich gegen Morgen erhebenden W i n d erwartete, u m ans Land zu steuern, kommt der Ausdruck v o r : le vent a y a n t é t é longtems sans e x i s t e r ; hier ist der Unter-
schied blos aus der sonstigen Redensart, z. B . il a été longtems sans m’écrire, entstanden. |
35
198-200
131
OBJECTIVITAT
werden auch wohl sonst unterschieden, so wie alle diese Ausdriicke noch mehr von der O b j e c t i v i t i t . — Sollten sie aber auch synonym gebraucht werden, so wird die Philosophie ohnehin die Freyheit haben, solchen leeren Ueberfluß
der
ihre Unterschiede z u benutzen. Es ist beym apodiktischen Urtheil, wo, als in der Vollendung des Urtheils, das
Sprache fiir
Subject seine Bestimmtheit | gegen das Pridicat verliert, an die daher stammende gedoppelte Bedeutung der S u b j e c t i v i t i t erinnert worden, nemlich des Begriffs
und eben so der i h m sonst gegeniiberstehenden Aeusserlichkeit und Zufilligkeit. So erscheint auch fiir die Objectivitit die gedoppelte Bedeutung, d e m selbst10
stindigen B e g r i f f e gegeniiber z u stehen, aber auch das a n u n d fiir s e y e n d c z u seyn. Indem das Object i n
jenem Sinne
sich
d e m i m subjectiven Idealis-
mus als das absolute Wahre ausgesprochenen Ich=Ich gegeniibersteht, ist es die mannichfaltige
Welt i n
ihrem unmittelbaren Daseyn,
mit welcher Ich oder der
Begriff sich nur i n den unendlichen Kampf setzt, u m durch die Negation dieses
wirkliche Wahrheit seiner Gleichheit mit sich z u geben. — In unbestimmterem Sinne bedeutet es so einen Gegenstand überhaupt fiir irgend ein Interesse u n d Thitigkeit
15 a n s i c h n i c h t i g e n
Andern, der
ersten GewiBheit seiner selbst die
des Subjects. I n d e m entgegengcsetzten
fiir
Sinne aber bedeutet das Objective, d a s a n u n d
s i c h s e y e n d e , das ohne Beschrinkung und Gegensatz ist. Verniinftige Grund-
sitze, vollkommene Kunstwerke u.s.f. heissen insofern o b j e c t i v e , als sie frey und
über aller Zufilligkeit sind. Obschon
oder sittliche so wird das a n
vernünftige, theoretische
Grundsätze nur d e m Subjectiven, dem BewuBtseyn angehören,
und fiir sichseyende desselben doch objectiv genannt; die Erkenntniß der Wahr-
heit wird darein gesetzt, das Object, wie es als Object frey von Zuthat subjectiver Reflexion, z u erkennen, und das Rechtthun i n Befolgung v o n objectiven Gesetzen,
die ohne
subjectiven Ursprung u n d keiner
Willkithr
und
ihre Nothwendigkeit
verkehrenden Behandlung fihig sind. | Auf d e m gegenwärtigen Standpuncte unserer Abhandlung hat 30 Objectivitit
die Bedeutung
des a n u n d
fiir
zunächst die
s i c h s e y e n d e n S e y n s des B e -
g r i f f e s , des Begriffes, der die i n seiner Selbstbestimmung gesetzte V e r m i t t l u n g ,
zur u n m i t t e l b a r e n Beziehung auf sich selbst, aufgehoben hat. Diese barkeit ist dadurch selbst unmittelbar
und ganz
Unmittel-
v o m Begriffe durchdrungen, so
wie seine Totalitit unmittelbar mit seinem Seyn identisch ist. Aber indem ferner 35
der
Begriff ebensosehr das freye
so tritt
Fiirsichseyn seiner Subjectivitit herzustellen
hat,
ein VerhiltniB desselben als Z w e c k s zur Objectivitit ein, worin deren
Unmittelbarkeit das gegen ihn Negative, und durch seine Thitigkeit z u bestimmende
wird, hiemit die andere Bedeutung, das an und fiir sich Nichtige, insofern es dem
Begriff gegeniibersteht, z u seyn, erhält.
132
200-201
LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF
Vors e r s t e n u n ist die Objectivität i n
ihrer Unmittelbarkeit,
deren Momente,
u m der Totalität aller Momente willen, in selbstständiger Gleichgültigkeit als O b j e c t e a u s s e r e i n a n d e r bestehen,
E i n h e i t des Begriffs nur als innere
und i n ihrem Verhältnisse die s u b j e c t i v e oder als äussere haben; d e r Mechanis-
aber Z w e y t e n s jene Einheit sich als i m m a n e n t e s Gesetz der Objecte selbst zeigt, so wird ihr Verhältniß ihre e i g e n t h i i m l i c h e durch ihr Gesetz begründete Differenz, und eine Beziehung, in welcher ihre bestimmte Selbststindigkeit sich auf-
mus. — Indem in i h m
hebt; der Chemismus. D r i t t e n s diese wesentliche Einheit der Objecte ist eben damit als unterschieden
10
v o n ihrer Selbststindigkeit gesetzt, sie ist der subjective Begriff aber gesetzt | als
an
und fiir
[sich] selbst bezogen auf die Objectivitit, als Z w e c k ; die T e l e o -
logie.
Begriff ist, der gesetzt ist, als an ihm selbst sich auf die z u beziehen, und seinen Mangel, subjectiv z u seyn, durch sich auf- 15
Indem der Zweck der
Objectivitit
die zunächst ä u s s e r e Zweckmaissigkeit i n n e r n , und zur Idee. |
zuheben, so wird
des Zwecks, zur
durch die Realisirung
202-203
133
OBJECTIVITAT
ERSTES KAPITEL.
D E R MECHANISMUS.
Da die Objectivitit die in ihre Einheit zuriickgegangene Totalitit des Begriffes ist, so ist damit ein unmittelbares gesetzt, das a n u n d fiir sich jene Totalitit und s auch als solche gesetzt ist, i n der aber die negative Einheit des Begriffs sich noch nicht v o n der Unmittelbarkeit dieser Totalitit abgeschieden h a t ; — oder die
Ob-
jectivitit ist noch nicht als U r t h e i l gesetzt. Insofern sie den Begriff immanent in sich hat, so ist der Unterschied desselben an ihr vorhanden; aber u m der objectiven Totalitit willen sind die Unterschiedenen v o l l s t i n d i g e und selbst10 ständige
O b j e c t e , die sich daher auch i n ihrer Beziehung nur als selbst-
ständige z u einander verhalten,
und
sich i n jeder Verbindung i u s s e r l i c h
bleiben. — Dil macht den Charakter des Mechanismus aus, daß welche Bezichung zwischen den Verbundenen Statt findet, diese Beziehung ihnen eine
f r e m d e ist, welche ihre Natur nichts angeht, und wenn sie auch mit dem Schein 15 eines
Eins verkniipft ist, nichts weiter als Z u s a m m e n s e t z u n g , V e r m i s c h u n g ,
H a u f f e n , u.s.f. bleibt. W i e der m a t e r i e l l e Mechanismus, so besteht auch der g e i s t i g e darin,
lich
daß die i m
Geiste bezogenen
sich einander und ihm selbst
äusser-
bleiben. Eine m e c h a n i s c h e V o r s t e l l u n g s w e i s e , ein mechanisches
G e d ä c h t n i ß , | die G e w o h n h e i t , eine m e c h a n i s c h e H a n d l u n g s w e i s e 20
bedeuten, daß die eigenthümliche Durchdringung und Gegenwart des Geistes bey demjenigen fehlt, was er auffaßt oder thut. O b zwar sein theoretischer oder praktischer Mechanismus nicht ohne seine Selbstthätigkeit,
einen Trieb und Be-
wußtseyn Statt finden kann, so fehlt darin doch die Freyheit der Individualität, u n d weil sie nicht darin erscheint, erscheint solches
25
Thun als ein bloß dusserliches.
A. D A S M E C H A N I S C H E OBJECT.
Das Object ist, wie sich ergeben hat, der S c h l u ß , dessen Vermittlung ausgeglichen u n d daher unmittelbare Identitit geworden i s t . Es ist daher a n
:
27 Das Object] O W ; 1. Das Object
und
134
LOGIK
für sich Allgemeines;
*
203-205
LEHRE V O M BEGRIFF
die Allgemeinheit
nicht i m
Sinne einer Gemeinschaftlich-
keit v o n Eigenschaften, sondern welche die Besonderheit durchdringt,
und i n ihr
unmittelbare Einzelnheit ist.
1. Vors erste unterscheidet sich daher das Object nicht in M a t e r i e u n d F o r m , deren jene das selbstständige Allgemeinc des Objects, diese aber das Besondere
und Einzelne seyn würde; ein solcher abstracter Unterschied von Einzelnheit und Allgemeinheit ist nach seinem Begriffe a n ihm nicht vorhanden; wenn es als Materie betrachtet wird, so m u ß es als an sich selbst geformte Materie genommen werden. Eben so
kann es als Ding mit
Eigenschaften, als Ganzes aus Theilen
be-
und nach den andern Verhältnissen der Reflexion bestimmt werden; | aber diese Verhältnisse sind überhaupt schon i m stehend, als Substanz mit Accidenzen
Begriffe untergegangen; das Object hat daher nicht Eigenschaften noch Acciden-
denn solche sind v o m Dinge oder der Substanz trennbar; i m Object ist aber die Besonderheit schlechthin i n die Totalität reflectirt. In den Theilen eines Ganzen zen,
ist zwar diejenige Selbstständigkeit vorhanden, welche den Unterschieden des Objects
15
zukommt, aber diese Unterschiede sind sogleich wesentlich selbst Objecte, Totalitäten, welche nicht wie
die Theile, diese Bestimmtheit gegen das Ganze haben.
Das Object ist daher zunächst insofern unbestimmt, als es keinen bestimmten Gegensatz a n
ihm
hat;
denn es
ist
die zur
unmittelbaren Identität zusammen-
gegangene Vermittlung. Insofern der B e g r i f f w e s e n t l i c h bestimmt es
die Bestimmtheit
ist,
hat
als eine zwar vollständige, übrigens aber u n b e s t i m m t e ,
d . i . v e r h i l t n i B l o s e M a n n i c h f a l t i g k e i t an ihm, welche eine eben so zunächst
nicht weiter
bestimmte Totalität ausmacht; Seiten, Theile, die an ihm unter-
schieden werden können, gehören einer äussern Reflexion an. Jener ganz unbestimmte Unterschied ist daher nur, daß es m e h r e r e Objecte gibt, deren jedes 25 seine Bestimmtheit nur i n seine Allgemeinheit reflectirt enthält,
und nicht
nach
A u s s e n scheint. — Weil i h m diese unbestimmte Bestimmtheit wesentlich ist, ist
und muß daher als zusammengesetztes, als A g g r e g a t betrachtet werden. — Es besteht jedoch nicht aus A t o m e n , denn diese sind keine Objecte, weil sie keine Totalitäten sind. Die L e i b n i t z i s c h e Monade würde mehr ein Object seyn, weil sie eine Totalität der Weltvorstellung es in sich selbst eine solche M e h r h e i t ,
ist, aber i n ihre i n t e n s i v e S u b j e c t i v i t ä t eingeschlossen, soll sie wenigstens wesentlich E i n s
in sich seyn. Jedoch ist die Monade, als ausschliessendes
E i n s | bestimmt, nur ein v o n der R e f l e x i o n angenommenes Princip. Sie
insofern Object als der Grund ihrer mannichfaltigen Vorstellungen, der entwickelten d. h. der g e s e t z t e n Bestimmungen ihrer bloß a n s i c h seyenden
ist aber theils
Totalität, ausser i h r liegt, theils insofern es der Monade eben so gleichgültig ist, m i t a n d e r n zusammen ein Object auszumachen; es ist somit
ein ausschliessendes, f ü r s i c h selbstbestimmtes.
in der That nicht
35
205-207
135
OBJECTIVITAT
2. Indem das Object n u n Totalitit des B e s t i m m t s e y n s ist, aber u m seiner Unbestimmtheit
selben, so ist es stimmte, so wie
und Unmittelbarkeit
Einheit desgegen die B e s t i m m u n g e n als e i n z e l n e , a n und fiir sich bediese selbst gegeneinander g l e i c h g i i l t i g . Diese sind daher nicht willen nicht die n e g a t i v e
aus ihm, noch auseinander begreiflich; seine Totalitit ist die Form des allgemeinen Reflectirtseyns seiner Mannichfaltigkeit i n die a n sich selbst nicht bestimmte Ein-
zelnheit überhaupt. Die Bestimmtheiten, die es an ihm hat, kommen ihm also zwar zu; aber die F o r m , welche ihren Unterschied ausmacht, und sie zu einer Einheit 10
verbindet, ist
eine dusserliche gleichgiiltige; sie sey eine Vermischung,
oder weiter eine O r d n u n g ,
ein gewisses A r r a n g e m e n t v o n Theilen u n d
Seiten, so sind dif} Verbindungen, die denen so bezogenen gleichgültig sind. Das Object hat hiemit, wie ein Daseyn iiberhaupt, die Bestimmtheit seiner Totalitit ausser i h m , in a n d e r n Objecten, diese eben so wieder ausser ihnen,
und sofort ins unendliche. Die Riickkehr dieses Hinausgehens ins unendliche, in sich muß zwar gleichfalls angenommen und als eine T o t a l i t i t vorgestellt werden, als eine Welt, die aber nichts als die durch | die unbestimmte Einzelnheit in sich abgeschlossene Allgemeinheit, ein U n i v e r s u m
ist.
Indem also das Object i n seiner Bestimmtheit, eben so gleichgültig gegen sie
ist, weist es durch sich selbst fiir sein Bestimmtseyn ausser s i c h h i n a u s , wieder z u Objecten, denen es aber auf gleiche Weise g l e i c h g i i l t i g ist, bestimmend z u s e y n . Es ist daher nirgend ein Princip der Selbstbestimmung vorhanden; —
der D e t e r m i n i s m u s , — der Standpunkt, auf dem das Erkennen steht, insofern i h m das Object, wie es sich hier zunächst ergeben hat, das Wahre ist, — gibt fiir
&
jede Bestimmung desselben die eines andern Objects an, aber dieses Andere ist gleichfalls indifferent, sowohl gegen sein Bestimmtseyn, als gegen sein actives
Verhalten. — Der Determinismus ist darum selbst auch so unbestimmt, ins unend-
liche fortzugehen; er kann beliebig allenthalben stehen bleiben, und befriedigt seyn, weil das Object, z u welchem er iibergegangen, als eine formale Totalitit i n sich beschlossen 30
und gleichgiiltig
gegen das Bestimmtseyn durch ein anderes
ist. Darum ist das E r k l ä r e n der Bestimmung eines Objects,
und das z u
diesem
Behuffe gemachte Fortgehen dieser Vorstellung nur ein l e e r e s W o r t ,
weil
in dem andern Object, z u dem sie fortgeht, keine Selbstbestimmung liegt.
3. Indem n u n die B e s t i m m t h e i t
eines Objects i n e i n e m a n d e r n liegt,
so ist keine bestimmte Verschiedenheit zwischen ihnen vorhanden; die Bestimmt35
heit ist
nur d o p p e l t , einmal an d e m einen, dann an d e m andern Object, ein
das Begreiffen insofern leere Hin- und Hergehen;
schlechthin nur i d e n t i s c h e s , u n d die Erklirung oder t a v t o l o g i s c h . Diese Tavtologie ist das dusserliche,
da die Bestimmtheit von den dagegen gleichgiiltigen Objecten keine eigenthiim-
liche Unterschie|denheit
erhält,
und deBwegen nur identisch ist, ist nur E i n e
207-208
LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF
136 Bestimmtheit vorhanden;
und daß
sie doppelt sey, drückt eben diese Aeusserlich-
keit u n d Nichtigkeit eines Unterschiedes aus. Aber zugleich sind die Objecte
selbstständig gegeneinander; sie bleiben sich darum in jener Identität schlechthin d u s s e r l i c h . — Es ist hiemit der W i d e r s p r u c h vorhanden, zwischen der
vollkommenen G l e i c h g i i l t i g k e i t der Objecte gegen einander,
und zwischen
der I d e n t i t ä t der B e s t i m m t h e i t derselben, oder ihrer vollkommenen Aeusserl i c h k e i t i n der I d e n t i t i t
ihrer Bestimmtheit. Dieser Widerspruch ist somit
die n e g a t i v e E i n h e i t mehrerer sich i n
ihr
schlechthin abstossender Objecte, —
der mechanische Proceß.
10
B.
D E R M E C H A N I S C H E PROCESS.
Wenn die Objecte nur als in sich abgeschlossene Totalititen betrachtet werden,
so können sie nicht auf einander wirken. Sie sind in dieser Bestimmung dasselbe, was die M o n a d e n , die eben deBwegen ohne alle Einwirkung auf einander gedacht worden. Aber der Begriff einer Monade ist eben darum eine mangelhafte Reflexion. D e n n erstlich ist sie eine bestimmte
15
Vorstellung ihrer nur a n s i c h
seyenden Totalitit; als ein g e w i s s e r G r a d der Entwicklung
und des
Gesetzt-
seyns ihrer Weltvorstellung, ist sie ein bestimmtes; indem sie nun die in sich geschlossene Totalitit ist, so ist sie gegen diese Bestimmtheit auch gleichgültig; es ist
daher nicht
ihre eigene, sondern eine durch
ein a n d e r e s Object g e s e t z t e
Bestimmtheit. Z w e y t e n s ist sie | ein u n m i t t e l b a r e s überhaupt, insofern sie
ein nur v o r s t e l l e n d e s seyn soll; ihre Beziehung auf sich, ist daher die a b -
stracte A l l g e m e i n h e i t ; dadurch ist sie ein fiir A n d e r e offenes Daseyn. Es ist
nicht hinreichend,
u m die Freyheit der Substanz zu gewinnen, sie als eine
Totalitit vorzustellen, die i n s i c h v o l l s t ä n d i g , nichts v o n aussen h e r z u
erhalten habe. Viclmehr ist gerade die begrifflose, bloß vorstellende Bezichung auf sich selbst eine P a s s i v i t i t gegen anderes. — Eben so ist die B e s t i m m t h e i t , sie m a g n u n als die Bestimmtheit eines S e y e n d e n , als
ein
oder eines
Vorstellenden,
G r a d eigener aus d e m innern kommenden Entwicklung gefaßt werden,
ein Acusserliches; — der G r a d , welchen die Entwicklung erreicht, hat seine G r e n z e in einem A n d e r n . Die Wechselwirkung der Substanzen i n eine v o r -
h e r b e s t i m m t e H a r m o n i e hinauszuschieben, heißt weiter nichts, als sie zu
d. i. z u etwas, das d e m Begriffe entzogen wird. — Das BediirfniB, der Einwirkung der Substanzen z u entgehen, gründete sich auf das Moment der absoluten S e l b s t s t i n d i g k e i t und U r s p r i i n g l i c h k e i t , 35 einer V o r a u s s e t z u n g machen,
welches zu Grunde gelegt wurde. Aber da diesem A n s i c h s e y n das G e s e t z t -
208-210
137
OBJECTIVITAT
seyn, der Grad der Entwicklung, nicht entspricht, so hat es eben darum seinen
Grund i n
einem A n d e r n .
V o m Substantialitits-Verhiltnisse ist seiner Zeit gezeigt worden, daß es in das Causalitits-VerhiltniB übergeht. Aber
das Seyende
hat hier nicht mehr die Be-
stimmung einer Substanz, sondern eines O b j e c t s ; das Causalitits-Verhiltnif3 ist i m Begriffe untergegangen; die Urspriinglichkeit einer Substanz gegen die
andere, hat sich als ein Schein, ihr Wirken als ein Uebergehen i n das Entgegen-
Diß VerhilmiB | hat daher keine Objectivitit. Insofern daher das eine Object i n der Form der subjectiven Einheit, als wirkende Ursache gesetzt ist, so gilt diß nicht mehr fiir eine u r s p r ü n g l i c h e Bestimmung, sondern als etwas gesetzte gezeigt.
10
v e r m i t t e l t e s ; das wirkende Object hat diese seine Bestimmung, nur vermittelst eines andern Objects. — D e r M e c h a n i s m u s , da er der Sphäre des Begriffs angehört, hat a n
ihm
dasjenige gesetzt, was
verhiltnisses erwies; daß die Ursache, die 15
sich als die Wahrheit des Causalititsdas an u n d fiir sich seyende seyn soll,
wesentlich ebensowohl Wirkung, Gesetztseyn ist. I m Mechanismus ist daher un-
mittelbar die Ursachlichkeit des Objects cine Nicht-Urspriinglichkeit; es ist gleichgültig gegen diese seine Bestimmung; daß es Ursache ist, ist
ihm daher etwas
Zufilliges. — Insofern könnte m a n wohl sagen, daß die Caussalitit der Substanzen nur
ein
v o r g e s t e l l t e s ist. Aber eben diese vorgestellte Caussalitit ist der
Mechanismus, indem er diB ist, daß die Causalitit, als identische Bestimmtheit verschiedener Substanzen, somit als das Untergehen ihrer Selbststindigkeit
in dieser Identität, ein blosses Gesctztseyn ist; dic Objecte sind gleichgültig gegen diese Einheit, und erhalten sich gegen sie. Aber ebensosehr ist auch diese
ihre gleichgiiltige S e l b s t s t i n d i g k e i t ein blosses G e s e t z t s e y n ; sie sind 25
fihig, sich zu v e r m i s c h e n
darum
und z u a g g r e g i r e n , und als A g g r e g a t z u E i n e m
O b j e c t e z u werden. Durch diese Gleichgiiltigkeit ebensowohl gegen ihren Uebergang, als gegen ihre Selbststindigkeit sind die Substanzen Objecte. |
a.
D e r f o r m a l e mechanische ProceB.
Der mechanische ProceB ist das Setzen dessen, was i m Begriffe des Mechanismus enthalten ist, zunächst also eines W i d e r s p r u c h s .
1 . Das Einwirken der Objecte ergibt sich aus d e m aufgezeigten Begriffe so,
daß es das
S e t z e n der i d e n t i s c h e n Beziehung der Objecte ist.
Diß besteht nur
darin, daB der Bestimmtheit, welche bewirkt wird, die Form der Allgemein35
h e i t gegeben wird; — was die MITTHEILUNG ist, welche ohne Uebergehen ins entgegengesetzte ist. — Die geistige M i t t h e i l u n g , die ohnehin i n dem Ele-
mente vorgeht, welches das Allgemeine in der Form der Allgemeinheit ist, ist für
138
210-212
LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF
sich selbst eine i d e e l l e Beziehung, worin sich ungetriibt e i n e B e s t i m m t h e i t v o n einer Person i n die andere c o n t i n u i r t ,
und ohne
alle Verinderung sich
Duft i n der widerstandslosen Athmosphire sich frey in der Mittheilung zwischen materiellen Objecten macht
verallgemeinert, — wie ein verbreitet. Aber auch
sich ihre Bestimmtheit auf eine eben so ideelle Weise, so zu sagen, b r e i t ; die Persönlichkeit ist eine unendlich intensivere H ä r t e , als die Objecte haben. Die formelle Totalitit des Objects überhaupt, welche gegen die Bestimmtheit gleichgültig, somit keine Selbstbestimmung ist, macht es z u m Ununterschiedenen v o m andern, u n d die Einwirkung daher zunichst z u einer ungehinderten Continuirung
der Bestimmtheit des einen i n d e m andern.
10
I m Geistigen ist es n u n ein unendlich mannichfaltiger Inhalt, der mittheilungs-
fähig ist, indem
er i n die
Intelligenz aufgenommen,
diese F o r m der Allgemein-
heit erhält, in der er ein mittheilbares wird. Aber das | nicht nur durch die Form, sondern a n
und fiir
sich Allgemeine ist das O b j e c t i v e als solches, sowohl i m
Geistigen als i m Korperlichen, wogegen die Einzelnheit der äussern Objecte, wie
15
auch der Personen ein unwesentliches ist, das ihm keinen Widerstand leisten kann. Die Gesetze, Sitten, vernünftige Vorstellungen überhaupt, sind i m Geistigen solche
Mittheilbare, welche die Individuen auf eine bewußtlose Weise durchdringen,
sind es Bewegung, Wärme,
und sich in ihnen geltend machen. I m Körperlichen
Magnetismus, Electricitit und dergleichen — die, wenn m a n sie auch als Stoffe oder Materien sich vorstellen
will,
als i m p o n d e r a b l e
20
Agentien bestimmt werden
müssen, — Agentien, die dasjenige der Materialität nicht haben, was i h r e V e r e i n z e l u n g begründet. 2 . Wenn n u n i m Einwirken der Objecte auf einander zuerst ihre i d e n t i s c h e
das andere Begriffsmoment, z u setzen; die Objecte beweisen daher auch ihre S e l b s t s t ä n sich als einander äusserlich, und stellen die E i n z e l n h e i t i n
Allgemeinheit gesetzt wird, so ist eben so nothwendig
die Besonderheit digkeit, erhalten jener Allgemeinheit
her. Diese Herstellung ist die R e a c t i o n überhaupt. Z u -
nächst ist sie nicht zu fassen, als ein blosses A u f h e b e n der Action und der mitgetheilten Bestimmtheit; das Mitgetheilte ist als Allgemeines positiv in den
be-
sondern Objecten u n d b e s o n d e r t s i c h nur an ihrer Verschiedenheit. Insofern
bleibt also das Mitgetheilte, was es ist; nur v e r t h e i l t es sich an die Objecte, oder wird durch deren Particularität bestimmt. — Die Ursache geht in ihrem
Andern,
der Wirkung, die Activität der ursachlichen Substanz in ihrem Wirken verloren; das einwirkende
O b j e c t aber
wird nur
ein A l l g e m e i n e s ; sein Wirken ist
zunächst nicht ein Verlust seiner Bestimmtheit, sondern | cine P a r t i c u l a r i s a t i o n ,
wodurch es, welches zuerst jene ganze, an ihm einzelne Bestimmtheit war, 13 mittheilbares] O : mitgetheilbares
25
212-213
139
OBJECTIVITAT
n u n eine A r t derselben, und die B e s t i m m t h e i t erst dadurch als ein Allgemeines gesetzt wird. Beydes, die Erhebung der einzelnen Bestimmtheit zur Allgemeinheit,
in der Mittheilung, und die Particularisation derselben oder die Herabsetzung derselben, die nur Eine war, zu einer Art, in der Vertheilung, ist ein und dasselbe. Die R e a c t i o n ist n u n der A c t i o n gleich. — Diß erscheint z u n ä c h s t so, daß
das andre Object das ganze Allgemeine i n s i c h a u f g e n o m m e n ,
und n u n
so
actives gegen das Erste ist. So ist seine Reaction dieselbe als die Action, ein g e g e n s e i t i g e s A b s t o s s e n des S t o s s c s . Z w e y t e n s ist
t i v e ; es 10
bleibt
das Mitgetheilte
das Objec-
also substantielle Bestimmung der Objecte, bey der Voraussetzung
ihrer Verschiedenheit; das Allgemeine specificirt sich somit zugleich in ihnen, und
jedes Object gibt daher nicht die ganze Action nur zuriick, sondern hat seinen specifischen Antheil. Aber d r i t t e n s ist die Reaction insofern g a n z n e g a t i v e
Action,
als
jedes durch
die E l a s t i c i t i t
seiner
S e l b s t s t i n d i g k e i t , das
Gesetztseyn eines andern i n i h m ausstoBt, u n d seine Beziehung
auf
sich erhält.
Bestimmtheit i n den Objecten, E i n z e l n h e i t zurück, und das Object
15 Die specifische B e s o n d e r h e i t der mitgetheilten
was vorhin Art genannt wurde, geht zur
behauptet seine Aecusscrlichkeit gegen die m i t g e t h e i l t e
Action geht dadurch i n R u h e
über. Sie
Allgemeinheit.
Die
erweist sich als cine a n der i n sich ge-
schlossenen gleichgiiltigen Totalitit des Objects, nur o b e r f l i c h l i c h e , transiente 20
Veränderung.
3. Dieses Rückgehen macht das P r o d u c t des mechanischen Processes aus. Unmittelbar
ist das | Object v o r a u s g e s e t z t als Einzelnes, ferner als Beson-
deres gegen andere, drittens aber als gleichgültiges gegen seine Besonderheit, als
Allgemeines. Das 25
P r o d u c t ist jene v o r a u s g e s e t z t e Totalität des Begriffes
n u n als eine g e s e t z t e . E r ist der Schlußsatz, worin das mitgetheilte Allgemeine durch die Besonderheit des Objects mit der Einzelnheit zusammengeschlossen
ist;
in der Ruhe die V e r m i t t l u n g als eine solche gesetzt, die sich hat, oder daß das Product gegen diß sein Bestimmtwerden gleich-
aber zugleich ist aufgehoben
gültig und die erhaltene Bestimmtheit 30
eine äusserliche a n ihm ist.
Sonach ist das Product dasselbe, was das i n den Proceß erst eingehende Object. Aber zugleich ist es erst durch diese Bewegung b e s t i m m t ;
Object ist ü b e r h a u p t n u r O b j e c t als P r o d u c t , durch Vermittlung
a n u n d für 35
e i n e s A n d e r n an
[sich] seyn
sollte,
ihm ist.
das mechanische
weil das, was es i s t , erst
So als Product ist es, was es
ein z u s a m m e n g e s e t z t e s , v e r m i s c h t e s , eine
gewisse O r d n u n g u n d A r r a n g e m e n t der Theile, überhaupt ein solches, dessen Bestimmtheit nicht Selbstbestimmung, sondern cin g e s e t z t e s
A u f der andern Seite
ist.
ist ebensosehr das R e s u l t a t des mechanischen Processes
n i c h t schon v o r i h m selbst v o r h a n d e n ; sein E n d e i s t n i c h t in seinem A n f a n g , wie
beym Zwecke.
Das Product ist eine Bestimmtheit a m Object als
213-215
LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF
140
dusserlich gesetzte. Dem B e g r i f f e nach ist daher diß Product wohl dasselbe, was das Object schon von Anfang ist. Aber i m Anfange ist die dusserliche Be-
ein g a n z anderes, als das erste Daseyn des Objects, u n d ist als etwas schlechthin fiir dasselbe zufilliges. | stimmtheit noch nicht als g e s e t z t e . Das Resultat ist insofern
b. D e r reale mechanische ProceB. D e r mechanische Proce geht i n R u h e über. Die Bestimmtheit nemlich, welche
das Object durch ihn erhält, ist nur eine dusserliche. Ein eben so dusserliches ist i h m diese Ruhe selbst, indem dif} die dem W i r k e n des Objects entgegengesetzte
Bestimmtheit, aber
jede d e m
Objecte
gleichgültig i s t ;
die Ruhe kann
daher auch
10
angesehen werden, als durch eine dusserliche Ursache hervorgebracht, so sehr es d e m Objecte gleichgültig war, wirkendes z u seyn.
Indem nun ferner dic Bestimmtheit eine gesetzte, und der Begriff des Objects durch d i e V e r m i t t l u n g h i n d u r c h z u s i c h s e l b s t z u r ü c k g e g a n g e n ist, so hat das Object
jecte haben
die Bestimmtheit
als eine i n sich reflectirte a n ihm. D i e
Ob-
15
daher nunmehr i m mechanischen Processe u n d dieser selbst ein näher
bestimmtes Verhiltni. Sie sind
nicht bloß verschiedene, sondern b e s t i m m t
u n t e r s c h i e d e n e gegen einander. Das Resultat des formalen Processes, welches einerseits die bestimmungslose Ruhe ist, ist somit andererseits durch reflectirte Bestimmtheit die V e r t h e i l u n g
d e s G e g e n s a t z e s , den
die i n sich das Object
sich mechanisch zu einander verhaltende Objecte. Das Object einerseits das Bestimmungslose, das sich unelastisch und u n s e l b s t s t i n d i g verhält, hat andererseits eine fiir andere u n d u r c h b r e c h -
überhaupt an ihm hat, unter mehrere
b a r e S e l b s t s t i n d i g k e i t . Die Objecte haben nun auch g e g e n e i n a n d e r diesen bestimmtern Gegensatz der s e l b s t s t i n d i g e n E i n z e l n h e i t
und
der
u n s c l b s t s t i n d i g e n A l l g e m e i n h e i t . — D e r nähere Unterschied kann als ein bloß q u a n t i t a t i v e r der verschiedenen Grösse der M a s s e i m Kéorperlichen, |
auf vielfache andere Weise gefaßt werden. Ueberhaupt aber ist er nicht bloB in jener Abstraction festzuhalten; beyde sind auch als Objecte oder der I n t e n s i t ä t , oder
p o s i t i v e Selbststindige.
30
Das erste Moment dieses realen Processes ist n u n w i e vorhin Das S c h w i c h e r e
kann v o m
S t i r k e r n nur insofern gefaßt
die M i t t h e i l u n g .
und durchdrungen
werden, als es dasselbe aufnimmt und Eine S p h i r e mit i h m ausmacht. W i e i m Materiellen das Schwache gegen das unverhiltniBmiBig Starke gesichert ist
(wie
ein i n der Luft freyhingendes Leintuch von einer Flintenkugel nicht durchschossen; eine schwache organische Receptivitit
nicht sowohl
v o n den starken als v o n den
schwachen Reitzmitteln angegriffen wird) so ist der ganz schwache Geist sicherer
35
215-217
141
OBJECTIVITAT
gegen den starken als ein solcher, der diesem näher steht; wenn m a n sich ein ganz
Dummes, Unedles vorstellen will, so kann auf dasselbe hoher Verstand, kann das Edle keinen Eindruck machen; das einzig consequente Mittel g e g e n die
sich mit ihr gar nicht einzulassen. — Insofern das Unselbststindige mit Selbststindigen nicht zusammengehen u n d keine Mittheilung zwischen ihnen
Vernunft ist,
dem
Statt finden kann, kann das Letztere auch keinen Widerstand leisten, d. h. das mitgetheilte Allgemeine nicht fiir sich specificiren. — W e n n sie sich nicht i n Einer Sphäre befinden, so wire ihre Beziehung
auf einander
ein unendliches Urtheil,
und kein ProceB zwischen ihnen möglich. 10
D e r W i d e r s t a n d ist das nihere Moment der Ueberwiltigung des einen O b -
das beginnende Moment der Vertheilung des mitgetheilten Allgemeinen, und des Setzens der sich auf sich beziehenden Negativitit, der herzustellenden Einzeln |heit, ist. D e r Widerstand wird überwältigt, insofern seine Bestimmtheit d e m mitgetheilten Allgemeinen, welches v o m Objecte aufgenommen worden, und sich i n i h m singularisiren soll, nicht angemessen ist. Seine relative Unselbststindigkeit manifestirt sich darin, daß seine E i n z e l n h e i t nicht die C a p a c i t i t fiir das M i t g e t h e i l t e hat, daher v o n demselben zersprengt wird, weil es sich an diesem Allgemeinen nicht als S u b j e c t constituiren, dasselbe nicht z u seinem P r i d i c a t e machen kann. — Die Gewalt gegen ein Object ist nur nach dieser zweiten Seite F r e m d e s fiir dasselbe. Die M a c h t
jects durch das andere, indem er
15
wird dadurch zur Gewalt, daß sie, eine objective Allgemeinheit, tur
mit der N a -
des Objects i d e n t i s c h ist, aber ihre Bestimmtheit oder Negativitit nicht
sich ist, nach welcher es ein Einzelnes ist. des Objects nicht a n der Macht sich i n sich reflectirt, die
dessen eigene n e g a t i v e R e f l e x i o n i n
Insofern die Negativitit
Macht nicht dessen eigene Beziehung auf sich
ist, ist sie gegen dieselbe nur a b -
s t r a c t e Negativitit, deren Manifestation der Untergang ist.
Die
Macht, als
die o b j e c t i v e A l l g e m e i n h e i t u n d
als Gewalt
gegen
das
Object, ist, was S c h i c k s a l genannt wird; — ein Begriff, der innerhalb des Mechanismus fällt, insofern es b l i n d genannt, d . h . dessen o b j e c t i v e A l l g e m e i n h e i t v o m Subjecte i n seiner specifischen Eigenheit nicht erkannt wird. — U m
Schicksal des Lebendigen iiberVerginglichkeit der lebendigen Indi-
einiges weniges hierüber z u bemerken, so ist das haupt die G a t t u n g , welche sich durch die
viduen, die sie in ihrer w i r k l i c h e n Einzelnheit nicht als Gattung haben, manifestirt. Als bloße Objecte haben die nur lebendigen Naturen wie die übrigen Dinge 35
von niedrigerer Stuffe kein Schicksal; was ihnen aber sie sind i n ihrem Begriffe
widerfihrt, ist eine Zufilligkeit;
| als O b j e c t e s i c h d u s s e r l i c h e ; die fremde
Macht des Schicksals ist daher ganz nur ihre e i g e n e u n m i t t e l b a r e Natur,
die Aecusserlichkeit und Zufilligkeit selbst. Ein eigentliches Schicksal hat nur das SelbstbewuBtseyn; weil es f r e y , in der Einzelnheit seines Ich daher schlechthin
142
LOGIK
*
217-218
LEHRE V O M BEGRIFF
und seiner objectiven Allgemeinheit sich gegeniiberstellen, e n t f r e m d e n kann. Aber durch diese Trennung selbst erregt
a n u n d fiir s i c h ist, u n d sich gegen sie
es gegen sich das mechanische Verhältniß eines Schicksals. Damit also ein solches Gewalt über dasselbe
haben könne, muß es irgend
eine Bestimmtheit gegen die
wesentliche Allgemeinheit sich gegeben, eine T h a t begangen haben. Hiedurch
und dil Daseyn ist als die abstracte Allgemeinheit zugleich die fiir die Mittheilung seines i h m entfremdeten Wesens offene Seite; a n dieser wird es i n den ProceB gerissen. Das Thatlose Volk ist Tadellos; es ist i n die objective, sittliche Allgemeinheit eingehiillt u n d darin aufgelöst, ohne die Individualität, welche das Unbewegte bewegt, sich eine Bestimmtheit nach Aussen, und cine v o n der objectiven abgetrennte abstracte Allgemeinheit hat es sich z u einem b e s o n d e r n gemacht,
10
gibt, womit aber auch das Subject zu einem seines Wesens entiusserten, einem
Objecte wird, und in das Verhältniß der Aeusserlichkeit gegen seine Natur, und des
Mechanismus getreten ist. 15
C.
D a s P r o d u c t des mechanischen Processes. Das Product des formalen Mechanismus ist das Object überhaupt, eine gleichgültige Totalitit, a n welcher
durch
die B e s t i m m t h e i t
das Object als B e s t i m m t e s in den ProceB
als g e s e t z t e ist. Indem
| eingetreten ist, so ist einerseits
i n dem Untergange desselben, die R u h e als der urspriingliche Formalismus Objects, die Negativitit seines Fiir-sich-bestimmtseyns,
aber ist i n sich,
hie-
das Resultat.
des
Andererseits
das Aufheben des Bestimmtseyns, als p o s i t i v e R e f l e x i o n d e s s e l b e n die i n sich gegangene Bestimmtheit oder die g e s e t z t e T o t a l i t i t des
es
B e g r i f f s ; die w a h r h a f t e E i n z e l n h e i t des Objects. Das Object zuerst i n seiner
unbestimmten Allgemeinheit,
dann als B e s o n d e r e s ,
ist n u n als o b j e c t i v
Ein-
zelnes bestimmt; so daß darinn jener S c h e i n v o n E i n z e l n h e i t , welche nur eine
sich der
substantiellen Allgemeinheit gegeniiberstellende
Selbststindig-
keit ist, aufgehoben worden. Diese Reflexion in sich, ist nun, wie sie sich ergeben hat, das objective Einsseyn der Objecte, welches individuelle Selbststindigkeit, — das C e n t r u m ist. Z w e y t e n s ist die Reflexion der Negativitit die Allgemeinheit,
stimmtheit gegen
iiberstehendes, sondern i n
die nicht ein
der Be-
sich bestimmtes, vernünftiges Schick-
sal ist, — eine Allgemeinheit, die sich a n i h r selbst b e s o n d e r t , der ruhige in der unselbststindigen Besonderheit der Objecte u n d ihrem Processe feste Unterschied, das G e s e t z .
Diß Resultat ist
mechanischen Processes. |
die
Wahrheit, somit
auch d i e Grundlage
des 35
219-220
143
OBJECTIVITAT
C. DER ABSOLUTE MECHANISMUS.
a.
Das Centrum. 5
Die leere Mannichfaltigkeit des Objects ist n u n erstens i n die objective Einzelnheit, i n den einfachen selbst bestimmenden M i t t e l p u n k t
gesammelt. Inso-
fern zweitens das Object als unmittelbare Totalitit seine Gleichgiiltigkeit gegen
die Bestimmtheit behilt, so ist diese an ihm auch als unwesentliche oder als ein A u s s e r e i n a n d e r v o n vielen Objecten vorhanden. D i e erstere, die wesentliche 10
Bestimmtheit macht dagegen die r e e l l e M i t t e zwischen den vielen mechanisch
auf einander wirkenden Objecten aus, durch welche sie a n u n d fiir sammen geschlossen
sind, u n d
s i c h zu-
ist deren objective Allgemeinheit. Die Allgemein-
heit zeigte sich zuerst i m Verhältnisse der M i t t h e i l u n g , als eine nur durchs S e t z e n vorhandene; als o b j e c t i v e 15
aber ist
sie
das durchdringende, immanente
Wesen der Objecte.
In der materiellen Welt ist es der C e n t r a l k d r p e r , der die G a t t u n g aber individuelle
Allgemeinheit der
cinzelnen Objecte
und
ihres mechanischen
Prozesses ist. D i e unwesentlichen einzelnen Körper verhalten sich s t o s s e n d
und
driickend zu einander; solches VerhiltniB findet nicht zwischen dem Central-
körper und den Objecten Statt, deren Wesen cr ist; denn ihre Aeusserlichkeit macht nicht mehr ihre Grundbestimmung aus. Ihre Identität
mit ihm ist also vielmehr
die Ruhe, nemlich das Seyn i n i h r e m C e n t r u m ; diese Ein (heit ist ihr an und fiir sich seyender Begriff. Sie bleibt jedoch nur ein S o l l e n , da die zugleich noch gesetzte Acusserlichkeit der Objecte, jener Einheit nicht entspricht. Das Streben,
das sie daher nach dem Centrum haben, ist ihre absolute nicht durch M i t t h e i l u n g gesetzte Allgemeinheit; sie macht die wahre, selbst c o n c r e t e nicht v o n
aussen g e s e t z t e R u h e aus, i n welche der Procell der Unselbststindigkeit zu-
riickgehen muß. — Es ist deBwegen eine lecre Abstraction, wenn i n der Mechanik angenommen
wird,
daß ein
in Bewegung gesetzter Körper überhaupt sich in
gerader Linie ins unendliche fortbewegen würde, wenn er nicht durch dusserlichen Widerstand seine Bewegung verlére. Die R e i b u n g , oder welche Form
der
Widerstand sonst hat, ist nur die Erscheinung der C e n t r a l i t i t ; diese ist es, welche
ihn absolut z u sich zuriickbringt; denn das, woran sich der bewegte Korper reibt, hat allein die Kraft eines Widerstands durch sein Einsseyn mit d e m Centrum. — I m G e i s t i g e n nimmt das Centrum u n d das Einsseyn mit demselben, höhere Formen an; aber die Einheit des Begriffs, und deren Realität, welche hier zu-
144
LOGIK
*
nächst mechanische Centralitit ist,
LEHRE VOM BEGRIFF
muß auch
220-222
dort die Grundbestimmung aus-
machen. Der
Centralkdrper hat
insofern aufgehört,
ein blosses
O b j e c t z u seyn,
da a n
diesem die Bestimmtheit ein unwesentliches ist; denn er hat nicht mehr nur das A n - s i c h - , sondern auch das F i i r - s i c h s e y n der objectiven Totalitit. E r
kann
angesehen werden. Seine Bestimmtheit ist wesentO r d n u n g oder A r r a n g e m e n t und i u s s e r l i c h e n
deBwegen als ein Individuum
lich
v o n einer blossen
Z u s a m m e n h a n g von Theilen verschieden; sie ist als an und fiir sich seyende Bestimmtheit eine i m m a n e n t e Form, selbst bestimmendes Princip, welchem
die Objecte inhiri|ren,
und wodurch
sie z u einem wahrhaften Eins verbunden
10
sind. Dieses Centralindividuum ist aber so nur erst M i t t e , welche noch keine wahrhaften Extreme
hat; als negative Einheit des totalen Begriffs dirimirt es sich aber
i n solche. O d e r : die vorhin unselbststindigen sich iusserlichen Objecte werden durch den Riickgang des Begriffs gleichfalls z u Individuen bestimmt; die Identitit 15
des Centralkdrpers mit sich, die noch ein Streben ist, ist mit Aeusserlichkeit behaftet, welcher da sie in seine o b j e c t i v e E i n z e l n h e i t aufgenommen ist, diese mitgetheilt ist. Durch diese eigene Centralitit sind sie, ausser jenem ersten Centrum
fiir die unselbststindigen Objecte. Diese zweyten Centra unselbststindigen Objecte sind durch jene absolute Mitte zusammen-
gestellt, selbst Centra
und
die
geschlossen.
Die relativen Centralindividuen machen aber auch selbst die Mitte e i n e s
z w e y t e n Schlusses aus, welche einerseits unter ein höheres Extrem, die objec-
und M a c h t des absoluten Centrums, subsumirt ist, auf der andern Scite die unselbststindigen Objecte unter sich subsumirt, deren oberflichliche oder formale Vereinzelung v o n ihr getragen wird. — Auch diese U n tive A l l g e m e i n h e i t
selbststindigen sind die Mitte eines d r i t t e n , des formalen Schlusses; indem sie das Band zwischen der absoluten, und der relativen Centralindividualitit insofern sind, als die letztere in ihnen ihre Aeusserlichkeit hat, durch welche die B e z i e h u n g a u f s i c h zugleich ein S t r e b e n nach einem absoluten Mittelpunkt
ist. Die formalen Objecte haben z u ihrem Wesen die identische S c h w e r e ihres
unmittelbaren Centralkdrpers,
d e m sie als ihrem Subjecte
und Extreme
der
Ein-
zelnheit inhiriren; durch die Aeusserlichkeit, welche sie | ausmachen, ist er unter den absoluten Centralkdrper subsumirt; sie
sind also die formale
Mitte der B e -
s o n d c r h e i t . — D a s absolute Individuum aber ist die objectiv-allgemeine Mitte,
welche das
Insichseyn des
relativen Individuums u n d seine Aeusserlichkeit zu-
sammenschlieBt und festhilt. — So sind auch die R e g i e r u n g , die Biirger-
16 die] O: das
26 wird] O WL: , werden
222-223
145
OBJECTIVITAT
individuen und die Bedürfnisse oder das iusserliche Leben der Einzelnen drey Termini, deren jeder die Mitte der zwey andern ist. Die R e g i e r u n g ist das absolute Centrum, worin das Extrem der Einzelnen mit ihrem äusserlichen Bestehen zusammengeschlossen wird; eben so sind die E i n z e l n e n Mitte, welche 5
jenes allgemeine Individuum zur iusserlichen Existenz bethitigen,
und ihr sitt-
liches Wesen in das Extrem der Wirklichkeit übersetzen. Der dritte Schluß ist der formale, der Schluß des Scheins, daß die einzelnen durch ihre Bedürfnisse u n d das dusserliche Daseyn a n diese allgemeine absolute Individualität geknüpft
sind; ein Schluß, der als der bloß subjective in die andern übergeht, und in ihnen 10
seine
Wahrheit hat.
Diese Totalitit, deren Momente selbst die vollständigen Verhältnisse des Be-
griffes, die S c h l ü s s e , sind, worin jedes der drey unterschiedenen Objecte, die Bestimmung der Mitte u n d der Extreme durchläuft, macht den f r e y e n M e c h a n i s m u s aus. I n
ihm haben
die unterschiedenen Objecte die objective Allgemein-
15 heit, die d u r c h d r i n g e n d e in der B e s o n d e r u n g sich i d e n t i s c h erhaltende
Schwere, zu ihrer Grundbestimmung. Die Beziehungen von D r u c k , Stoß, A n z i e h e n und dergleichen, so wie A g g r e g i r u n g e n oder V e r m i s c h u n g e n ,
die den dritten der zusammengestellten Schlüsse begründet. Die O r d n u n g welches die | bloß äusserliche Bestimmtheit der Objecte ist, ist in die immanente und objective Bestimmung übergegangen; diese ist das Gesetz.
gehören d e m Verhältnisse der Aeusserlichkeit an,
b. D a s Gesetz.
In d e m Gesetze thut sich der bestimmtere Unterschied v o n i d e e l l e r Realität der Objectivitit, gegen die d u s s e r l i c h e hervor. Das Object hat als unmittelb a r e Totalitit des Begriffs die Aeusserlichkeit noch nicht als v o n d e m Begriffe unterschieden, der nicht fiir sich gesetzt ist. Indem es durch den ProceB i n sich gegangen, ist der Gegensatz der e i n f a c h e n C e n t r a l i t i t
gegen eine A e u s s e r -
l i c h k e i t eingetreten, welche nun als Aeusserlichkeit bestimmt, das ist, als nicht a n und fiir sich seyendes g e s e t z t i s t .
Jenes Identische oder Ideelle der Individuali-
tit ist u m der Beziehung auf die Aecusserlichkeit willen ein S o l l e n ; es ist die an-und-fiir-sich bestimmte und selbstbestimmende Einheit des Begriffs, welcher
jene dusserliche Realität nicht entspricht, u n d daher nur bis z u m
S t r e b e n kommt.
Aber die Individualitit ist a n u n d fiir s i c h das c o n c r e t e P r i n c i p d e r n e 35
Einheit, die sich i n die und in ihrer sich selbst gleichen
g a t i v e n Einheit, als solches selbst T o t a l i t i t ; eine bestimmten
B e g r i f f s u n t e r s c h i e d e dirimirt,
Allgemeinheit
bleibt;
somit der
innerhalb seiner
reinen Idealitit d u r c h d e n
146
LOGIK
*
223-225
LEHRE V O M BEGRIFF
die d e m Begriffe entspricht, ist die ideelle von jener nur strebenden unterschieden; der Unterschied, der zunächst eine Vielheit v o n Objecten ist, i n seiner Wesentlichkeit, u n d i n die reine Allgemeinheit aufgenommen. Diese reelle Idealität ist die S e e l e | der vorhin entwickelten, objectiven Totalität, die a n u n d f ü r s i c h bestimmte IdentiU n t e r s c h i e d e r w e i t e r t e Mittelpunkt. — Diese Realität,
t ä t des Systems.
Das objective
A n u n d f ü r - s i c h - s e y n ergibt sich daher in seiner Totalität
bestimmter als die negative Einheit des Centrums, welche sich i n die s u b j e c tive Individualität erhält
und
und die
äusserliche O b j e c t i v i t ä t theilt, i n dieser
jene
i n ideellem Unterschiede bestimmt. Diese selbstbestimmende die
äusserliche Objectivität i n die Idealität absolut zurückführende von S e l b s t b e w e g u n g ;
die
Bestimmtheit
Einheit ist
10
Princip
dieses Beseelenden, welche
der
Unterschied des Begriffes selbst ist, ist das Gesetz. — Der todte Mechanismus war
der betrachtete mechanische Proceß von Objecten, die unmittelbar als selbst-
ständig erschienen, aber eben deßwegen in Wahrheit unselbstständig sind, und
15
ihr Centrum ausser ihnen haben; dieser Proceß, der in R u h e übergeht, zeigt entweder Z u f ä l l i g k e i t
und unbestimmte
Ungleichheit, oder f o r m a l e G l e i c h -
f ö r m i g k e i t . Diese Gleichförmigkeit ist wohl eine R e g e l , aber nicht Gesetz.
Nur der freye Mechanismus hat ein G e s e t z , die eigene Bestimmung der reinen Individualität oder des f ü r
sich
s e y e n d e n B e g r i f f e s ; es ist, als Unterschied
a n sich selbst unvergängliche Quelle sich selbst entzündender Bewegung; indem
es i n der Idealität seines Unterschiedes
sich nur auf sich
bezieht, freye N o t h -
wendigkeit.
C.
U e b e r g a n g des Mechanismus.
25
Diese Seele ist jedoch in ihren Körper noch versenkt; der nunmehr bestimmte,
aber i n n r e Begriff der objectiven Totalitit ist so freye Nothwendigkeit, | daß
die c o n c r e t e Allgemeinheit. Jene
das Gesetz seinem Objecte noch nicht gegenüber getreten i s t ; cs ist
in ihre Objectivitit u n m i t t e l b a r verbreitete Idealitit hat daher nicht die O b j e c t e s e l b s t zu ihrem bestimmten Unterschied; diese sind s e l b s t s t i n d i g e I n d i v i d u e n der Totalitit, oder auch, wenn wir auf Centralitit als
30
dic formale Stuffe zuriicksehen, nicht individuelle, dusserliche O b j e c t e . Das
Gesetz ist ihnen wohl immanent und macht ihre Natur und Macht aus; aber sein Unterschied ist i n seine Idealitit eingeschlossen, u n d die Objecte sind nicht selbst
i n die ideclle Differenz des Gesetzes unterschieden. Aber das Object hat a n
27 Totalitit ist so] so Druckfehlerverzeichnis O : Totalitit; so
der 35
225
147
OBJECTIVITAT
und deren Gesetze allein seine wesentliche Selbststindigkeit; cs hat daher keine Kraft, dem Urtheile des Begriffs Widerstand zu thun, und sich
ideellen Centralitit
i n abstracter, unbestimmter Selbststindigkeit u n d Verschlossenheit z u erhalten.
Durch den ideellen, den
Begriff
ihm
immanenten Unterschied ist sein Daseyn eine d u r c h
g e s e t z t e B e s t i m m t h e i t . Seine Unselbststindigkeit ist auf diese
Weise nicht mehr nur ein S t r e b e n nach d e m Mittelpunkte,
gegen den cs
eben, weil seine Beziehung nur ein Streben ist, noch die Erscheinung eines selbstständigen dusserlichen Objectes h a t ; sondern es ist ein Streben nach d e m bestimmt i h m e n t g e g e n g e s e t z t e n O b j e c t ; so wie das Centrum dadurch selbst aus10
einander, u n d seine negative Einheit i n den o b j e c t i v i r t e n G e g e n s a t z gegangen ist. D i e Centralitit ist
daher jetzt
iiber-
B e z i e h u n g dieser gegen einander
negativen u n d gespannten Objectivititen. So bestimmt sich der freye Mechanis-
mus z u m Chemismus. |
148
LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF
226-227
ZWEYTES KAPITEL.
D e r CHEMISMUS.
das Moment des Urtheils; der objectiv gewordnen Differenz und des Prozesses aus. D a er mit der Bestimmtheit und d e m Gesetztseyn schon beginnt, und das chemische Object zugleich objective Totalitit ist, ist sein nichster Verlauf einfach, und durch seine VorausD e r Chemismus macht i m Ganzen der Objectivitit
5
setzung vollkommen bestimmt.
A. DAS CHEMISCHE
OBJECT.
Das chemische Object unterscheidet sich v o n d e m mechanischen dadurch, daß 10 das Letztere eine Totalitit ist, welche gegen die Bestimmtheit bey d e m chemischen dagegen gehört die B e s t i m m t h e i t ,
gleichgültig i s t ;
somit die B e z i e h u n g
auf anderes, und die Art und Weise dieser Beziehung, seiner Natur an. — Diese Bestimmtheit ist wesentlich zugleich Besonderung, d.h. in die Allgemeinheit aufgenommen; sie ist so P r i n c i p — die a l l g e m e i n e Bestimmtheit,
nicht nur
15
die des eines einzelnen Objects, sondern auch die des an |dern. Es unterscheidet sich daher nun an demselben sein Begriff,
als die innere Totalitit
beyder
Bestimmtheiten, und die Bestimmtheit, welche die Natur des einzelnen Objects
in seiner A e u s s e r l i c h k e i t und E x i s t e n z ausmacht. Indem es auf diese Weise a n s i c h der ganze Begriff ist, so hat es a n
u n d den T r i e b ,
ihm
selbst
die N o t h w e n d i g k e i t
20
sein entgegengesetztes, e i n s e i t i g e s B e s t e h e n aufzuheben,
u n d sich z u d e m r e a l e n G a n z e n i m Daseyn z u machen, welches es seinem
Begriffe nach ist.
Ueber den Ausdruck: Chemismus, fiir das VerhiltniB der Differenz der Ob-
hat, kann übrigens bemerkt werden, daß er hier nicht so verstanden werden muß, als o b sich dif} VerhiltmiB nur i n derjenigen Form der eclementarischen Natur darstellte, welche der eigentliche sogenannte jectivitit, wie es sich ergeben
25
Chemismus heißt. Schon das meteorologische Verhältniß, muß als ein ProceB angesehen werden, dessen Parthien mehr die Natur von physicalischen als chemischen Elementen haben. I m
Lebendigen steht das Geschlechts-VerhiltniB
unter
30
227-229
149
OBJECTIVITAT
diesem Schema; so wie es auch fiir die geistigen Verhiltnisse der Liebe, Freundschaft u.s.f. die
formale Grundlage ausmacht.
Näher betrachtet ist das chemische Object zunächst, als eine s e l b s t s t ä n d i g e
Totalität überhaupt, ein in sich reflectirtes, das insofern von seinem Reflectirtseyn
das noch nicht als difsolche sich erst nur auf
nach aussen, unterschieden ist, — eine gleichgültige Basis, ferent bestimmte Individuum; auch die Person ist eine
sich beziehende Basis. Die immanente Bestimmtheit aber, welche seine D i f f e r e n z ausmacht, ist erstlich so in sich reflectirt, daß diese Zurücknahme der Beziehung nach Aussen nur formale abstracte Allgemeinheit | i s t ; so ist die Beziehung nach 10
Aussen Bestimmung seiner Unmittelbarkeit u n d Existenz. Nach dieser Seite geht
es nicht an i h m selbst in die individuelle Totalität zurück; und die negative Einheit hat die beyden Momente ihres Gegensatzes an zwey b e s o n d e r n O b j e c -
ihm selbst begreiflich, und das — Z w e y t e n s aber ist die Bestimmtheit
t e n . Sonach ist ein chemisches Object nicht aus
Seyn des Einen ist das Seyn eines Andern. 15
absolut i n sich reflectirt,
Ganzen, der
und das concrete Moment
das allgemeine
des individuellen Begriffs des
Wesen, die r e a l e G a t t u n g des besondern Objects
ist. Das chemische Object, hiemit der Widerspruch seines unmittelbaren Gesetztseyns u n d seines immanenten individuellen Begriffs, ist ein S t r e b e n , die
Be-
stimmtheit seines Daseyns aufzuheben, und der objectiven Totalitit des Begriffes die Existenz z u geben. Es ist daher zwar gleichfalls ein unselbststindiges, aber so, daß es hiegegen
durch seine
Natur selbst gespannt ist, u n d den P r o c e B selbst-
bestimmend anfingt.
B.
D E R PROCESS.
1. E r beginnt mit der Voraussetzung, daß die gespannten Objecte, so sehr sie es
VerhilmiB, heißt. Indem jedes durch seinen Begriff i m Wider-
gegen sich selbst, es zunächst eben damit gegen einander sind; — ein welches ihre Verwandtschaft
spruch gegen die eigene Einseitigkeit seiner Existenz steht, somit diese aufzuheben strebt, ist darin unmittelbar das Streben gesetzt, die Einseitigkeit des andern auf-
zuheben, und durch diese gegenseitige Ausgleichung und Verbindung die |
Reali-
tit dem Begriffe, der beide Momente enthält, gemäß zu setzen. Insofern
so
jedes gesetzt
sind sie nur durch
ist, als a n i h m selbst
sich widersprechend u n d
aufhebend,
ä u s s e r e Gewalt i n der Absonderung v o n einander und v o n
ihrer gegenseitigen Ergänzung gehalten. Die Mitte, wodurch nun diese Extreme 35
zusammengeschlossen werden, ist erstlich der, der ganze beyde
die a n s i c h s e y e n d e Natur bey-
in sich haltende Begriff. Aber z w e y t e n s , da sie i n der
LOGIK
150
*
229-231
LEHRE V O M BEGRIFF
Existenz gegeneinander stehen, so ist ihre absolute Einheit, auch ein u n t e r s c h i e -
d e n von ihnen existirendes, noch formales Element; — das Element der Mittheilung,
worin
sie i n äusserliche G e m e i n s c h a f t miteinander treten. D a der
reale Unterschied den Extremen angehört, so ist diese Mitte nur die abstracte Neutralität, die reale Möglichkeit derselben; - gleichsam das t h e o r e t i s c h e
und seines
E l e m e n t der Existenz v o n den chemischen Objecten, ihres Processes
Resultats; — i m Körperlichen hat das Wasser die Function dieses Mediums; i m Geistigen, insofern i n i h m das Analogon eines solchen Verhältnisses Statt
findet,
ist das Z e i c h e n überhaupt, und näher die S p r a c h e dafür anzusehen. Das Verhältniß der Objecte ist als blosse Mittheilung i n diesem Elemente, einerseits cin ruhiges Zusammengehen, aber andererseits ebensosehr
tives V e r h a l t e n , indem der concrete
Begriff, welcher
Mittheilung in Realität gesetzt, hiemit die
10
ein n e g a -
ihre Natur ist, in der
realen U n t e r s c h i e d e der Objecte
z u seiner Einheit reducirt werden. Ihre vorherige selbstständige Bestimmtheit
wird damit in der dem Begriffe, der in beyden ein und derselbe ist, gemäßen Ver-
15
einigung aufgehoben, ihr Gegensatz u n d Spannung hiedurch ab |gestumpft; womit das Streben i n dieser gegenseitigen Ergänzung seine ruhige N e u t r a l i t ä t
erlangt.
Der Proceß ist auf diese Weise erloschen; indem der Widerspruch des Begriffes und der Realität ausgeglichen, haben die Extreme des Schlusses ihren Gegensatz verloren, hiemit aufgehört, Extreme gegeneinander u n d gegen
die Mitte
zu
seyn. Das Product ist ein neutrales, d. h . cin solches, in welchem die Ingredientien, die nicht mehr Objectc genannt werden können, ihre Spannung
und
damit die Eigenschaften nicht mchr haben, die ihnen als gespannten zukamen,
worin sich aber die
Fihigkeit
ihrer vorigen Selbststindigkeit
und
Spannung
erhalten hat. D i e negative Einheit des Neutralen geht nemlich v o n einer v o r a u s -
25
g e s e t z t e n Differenz aus; die B e s t i m m t h e i t des chemischen Objects ist iden-
tisch mit seiner Objectivitit, sie ist ursprünglich. Durch den betrachteten ProceB
ist diese Differenz nur
erst
unmittelbar aufgehoben, die Bestimmtheit ist daher
noch nicht als absolut in sich reflectirte, somit das Product des Processes nur eine formale Einheit. 2. I n diesem Producte ist n u n zwar die Spannung des Gegensatzes und dic nega-
Thitigkeit des Processes erloschen. D a diese Einheit aber d e m Begriffe wesentlich, und zugleich selbst zur Existenz gekommen ist, so ist sie noch tive Einheit als
vorhanden, aber ausser dem neutralen Objecte getreten. Der ProceB facht sich nicht von selbst wieder an, insofern er die Differenz nur zu seiner V o r a u s s e t z u n g
35
hatte, nicht sie selbst setzte. — Diese ausser dem Objecte selbststindige Negativitit,
die Existenz
der a b s t r a c t e n Einzelnheit, deren Fiirsichseyn seine Realität
an d e m i n d i f f e r e n t e n O b j e c t e
hat, ist nun i n
sich selbst gegen ihre | Abstrac-
tion gespannt, eine in sich unruhige Thitigkeit, die sich verzehrend nach aussen
231-232
151
OBJECTIVITAT
kehrt. Sie bezieht sich u n m i t t e l b a r
auf das Object, dessen ruhige Neutralität
die reale Möglichkeit ihres Gegensatzes ist; dasselbe ist nunmehr die M i t t e der
vorhin bloß formalen Neutralität, nun in sich selbst concret, und bestimmt.
Einheit auf das Object ist, daß dieses durch sie bestimmt und hiedurch dirimirt wird. Diese Diremtion kann zunächst für die Herstellung des Gegensatzes der gespannten Die nähere unmittelbare Beziehung des E x t r e m s der n e g a t i v e n
Objecte angesehen werden, mit welchem der Chemismus begonnen. Aber diese Bestimmung macht nicht das andere Extrem des Schlusses aus, sondern gehört
zur unmittelbaren Beziehung des differentiirenden Princips auf die Mitte, an der 10
sich dieses seine unmittelbare Realität gibt; es ist die Bestimmtheit, welche i m
die Mitte, ausser dem daß sie allgemeine Natur des Gegenstandes ist, zugleich hat, wodurch dieser ebensowohl objective Allgemeinheit als bestimmte Besonderheit ist. Das a n d e r e E x t r e m des Schlusses steht d e m äussern s e l b s t s t ä n d i g e n E x t r e m der Einzelnheit gegenüber; es ist daher das eben so disjunctiven Schlusse
15
selbstständige Extrem der A l l g e m e i n h e i t ; die Diremtion, welche die reale Neutralität der Mitte daher i n
ihm erfährt, ist,
daß sie nicht
in gegeneinander
differente, sondern i n d i f f e r e n t e Momente zerlegt wird. Diese Momente sind
hiemit die abstracte, gleichgültige B a s i s einerseits, und das b e g e i s t e n d e Prin-
cip derselben andererseits, welches durch seine Trennung von der Basis ebenfalls
die Form gleichgültiger Objectivität erlangt. Dieser disjunctive
Schluß ist
die
Totalität des Chemismus,
i n welcher dasselbe
objective Ganze sowohl | als die selbstständige n e g a t i v e Einheit, dann
Mitte als r c a l e
in
der
Einheit, — endlich aber die chemische Realität in ihre abstracten
Momente aufgelöst, dargestellt ist. I n diesen letztern ist die Bestimmtheit, nicht 25
wie i m Neutralen, a n sondern ist an
einem Andern z u ihrer R e f l e x i o n - i n - s i c h gekommen,
sich i n ihre Abstraction
zurückgegangen, ein u r s p r ü n g l i c h
be-
stimmtes Element.
3. Diese elementarischen Objecte sind hiemit v o n der chemischen Spannung befreyt; es ist in ihnen die ursprüngliche Grundlage derjenigen V o r a u s s e t z u n g , 30
mit welcher der Chemismus begann, durch den realen Proceß g e s e t z t worden.
Insofern nun weiter einerseits ihre innerliche Bestimmtheit
lich der
Widerspruch ihres e i n f a c h e n g l e i c h g ü l t i g e n
als solche, wesent-
B e s t e h e n s , u n d ihrer
als Bestimmtheit, und der Trieb nach aussen ist, der sich dirimirt, und an ihrem Objecte
und a n cinem
Andern
die Spannung setzt,
um ein solches zu
35 wogegen es sich als differentes verhalten, a n d e m es sich neutralisiren
haben,
und seiner
einfachen Bestimmtheit die daseyende Realität geben könne, so ist damit der
Chemismus in seinen Anfang zurückgegangen, i n welchem gegeneinander ge-
37 seinen] O : seinem
LOGIK
152
*
232-234
LEHRE VOM BEGRIFF
spannte Objecte einander suchen, und dann durch eine formale, äusserliche Mitte z u einem Neutralen sich vereinigen. Auf der andern Seite hebt der Chemismus durch diesen Rückgang in seinen B e g r i f f sich auf, und ist i n eine höhere Sphäre übergegangen. |
C. U E B E R G A N G DES C H E M I S M U S .
Die gewöhnliche Chemie schon zeigt Beyspicle v o n chemischen Veränderungen,
worin ein Körper z. B.
einem Theil seiner Masse eine höhere Oxydation zutheilt,
u n d dadurch einen andern Theil i n einen geringern Grad derselben herabsetzt, i n welchem e r erst mit einem a n
ihn
neutrale Verbindung eingehen kann,
gebrachten andern differenten Korper eine 10
fiir
die er i n
jenem ersten
unmittelbaren
Grade nicht empfinglich gewesen wire. W a s hier geschieht, ist, daß sich das
Ob-
ject nicht nach einer unmittelbaren, einseitigen Bestimmtheit auf ein anderes bezieht, sondern nach der innern Totalitit eines ursprünglichen Verhältnisses die V o r a u s s e t z u n g , deren es z u einer realen Beziehung bedarf, s e t z t , u n d
15
dadurch sich eine Mitte gibt, durch welche es seinen Begriff mit seiner Realitit zusammenschlieft; es ist die an und fiir Begriff als Princip der D i s j u n c t i o n die
Thitigkeit
sich bestimmte Einzelnheit,
der concrete
in Extreme, deren W i e d e r v e r e i n i g u n g
d e s s e l b e n negativen Princips ist, das dadurch z u seiner ersten
zuriickkehrt. die e r s t e N e g a t i o n
Bestimmung, aber o b j e c t i v i r t D e r Chemismus selbst i s t
der g l e i c h g i i l t i g e n
Ob-
und der A c u s s e r l i c h k e i t der Bestimmtheit; er ist also noch mit der unmittelbaren Selbststindigkeit des Objects und mit der Aeusserlichkeit behaftet. jectivitit,
E r ist daher fiir sich noch nicht jene Totalitit der Selbstbestimmung, welche aus i h m hervorgeht,
und i n
welcher er sich vielmehr aufhebt. — Die drey Schlüsse,
welche sich ergeben haben, machen seine Totalitit aus; der erste hat zur Mitte die formale Neutralitit
und z u den Extremen die
gespannten Objecte, der zweyte
hat das Product des ersten, die | reelle Neutralität zur Mitte u n d die dirimirende
Thitigkeit, und ihr Product, das gleichgiiltige Element, zu den Extremen; der dritte
aber ist
der sich realisirende Begriff, der sich die Voraussetzung setzt, durch
welche der ProceB seiner Realisirung
30
bedingt ist, — ein Schluß, der das Allgemeine
z u seinem Wesen hat. U m der Unmittelbarkeit u n d Aeusserlichkeit willen
jedoch,
i n deren Bestimmung die chemische Objectivitit steht, f a l l e n d i e s e S c h l ü s s e n o c h a u s e i n a n d e r . Der erste ProceB, dessen Product die Neutralitit der gespannten Objecte
ist, erlischt i n seinem Producte, u n d es ist eine dusserlich hinzu-
kommende Differentiirung, welche
ihn
wieder anfacht; bedingt durch eine un-
35
234-235
153
OBJECTIVITAT
mittelbare Voraussetzung, erschöpft er sich i n
ihr. — Eben so muß die Ausscheidung
der differenten Extreme aus d e m Neutralen, ingleichen ihre Zerlegung i n ihre abstracten Elemente, v o n i d u s s e r l i c h h i n z u k o m m e n d e n B e d i n g u n g e n u n d
Erregungen der Thitigkeit ausgehen. Insofern aber auch die beyden wesentlichen Momente des Processes, einerseits die Neutralisirung, andererseits die Scheidung und Reduction, i n einem und demselben Processe verbunden sind,
und V e r e i n i g u n g
und Abstumpfung der gespannten Extreme auch eine T r e n n u n g in solche ist, so machen sie u m der noch zu
Grunde liegenden
Aecusserlichkeit
willen, zwey
verschiedene Seiten aus; die Extreme, welche in demselben Processe aus10
geschieden werden, sind andere Objecte oder
Materien, als diejenigen, welche sich
in i h m einigen; insofern jene daraus wieder different hervorgehen, miissen sie sich
nach Aussen wenden; ihre neue Neutralisirung ist ein anderer ProceB, als die, welche in dem ersten Statt hatte.
Aber diese verschiedenen Processe, welche sich als nothwendig ergeben haben, 15
sind eben so viele S t u f | f e n , wodurch die A e u s s e r l i c h k e i t s e y n aufgehoben wird, woraus der Begriff als a n
v o n der Aecusserlichkeit
nicht bedingte
und fiir
und das B e d i n g t -
sich bestimmte, u n d
Totalitit hervorgeht. I m ersten hebt sich
die Aeusserlichkeit der die ganze Realität ausmachenden, differenten Extreme gegeneinander, oder die Unterschiedenheit des a n s i c h seyenden bestimmten 20
Begriffes von seiner d a s e y e n d e n Bestimmtheit auf; i m zweyten wird die Aeusserlichkeit der realen Einheit, die Vereinigung als bloB n e u t r a l e aufgehoben; -
näher hebt sich die
formale Thitigkeit
zunächst in eben so formalen Basen,
indifferenten Bestimmtheiten auf, deren i n n e r e r
Begriff
oder
n u n die i n sich ge-
gangene, absolute Thitigkeit, als an ihr selbst sich realisirend ist, d. i . die in sich die
bestimmte Unterschiede
setzt,
und durch
diese V e r m i t t l u n g sich als reale
Einheit constituirt, — cine Vermittlung, welche somit die e i g e n e Vermittlung
des Begriffs, seine Selbstbestimmung, und in Riicksicht
auf seine Reflexion
daraus in sich, immanentes Voraussetzen ist. Der dritte Schluß, der einerseits
die
Wiederherstellung der vorhergehenden Processe ist,
das letzte Moment g l e i c h g i i l t i g e r
hebt
andererseits
noch
Basen auf, — die ganz abstracte dusserliche
U n m i t t e l b a r k e i t , welche auf diese Weise eigenes Moment der Vermittlung des Begriffes durch sich selbst wird. Der Begriff, welcher hiemit alle Momente seines objectiven Daseyns als dusserliche aufgehoben
und i n
seine einfache
Einheit
gesetzt hat, ist dadurch von der objectiven Aecusserlichkeit vollständig befreit, 35
auf welche er sich nur als eine unwesentliche Realitit bezicht; dieser objective freye Begriff ist der Z w e c k . |
236-237
LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF
154
D R I T T E S KAPITEL.
TELEOLOGIE.
Wo
wahrgenommen
Zweckmissigkeit
heber derselben angenommen, Begriffes gefodert. D i e
fiir
wird, wird
ein V e r s t a n d als
Ur-
den Zweck also die cigene, freye Existenz des
Teleologie
wird
vornemlich d e m Mechanismus
5
entgegengestellt, in welchem die an d e m Object gesetzte Bestimmtheit wesentlich als Zusserliche, eine solche ist, an der sich keine S e l b s t b e s t i m m u n g
manifestirt. Der Gegensatz von Causis efficientibus
und Causis finalibus, bloß
w i r k e n d e n und Endursachen bezieht sich auf jenen Unterschied, auf den, i n concreter F o r m genommen auch
die Untersuchung zuriickgeht, ob das absolute
10
Wesen der Welt als blinder Naturmechanismus, oder als ein nach Zwecken sich bestimmender Verstand z u fassen scy. D i e Antinomie des Fatalismus Determinismus, nismus
und der
und der
mit d e m
F r e y h e i t betrifft ebenfalls den Gegensatz des Mecha-
Teleologie;
denn das Freye
Die vormalige Metaphysik ist
ist der Begriff i n seiner Existenz.
mit diesen Begriffen, wie mit ihren andern ver-
fahren; sie hat theils eine Weltvorstellung vorausgesetzt,
und sich
15
bemiiht, z u
daB der eine oder der andere Begriff auf sie passe, u n d der entgegengesetzte mangelhaft sey, weil sie | sich nicht aus ihm e r k l i r e n lasse; theils hat sie dabey zeigen,
den Begriff der mechanischen Ursache und des Zwecks nicht untersucht, welcher an und
fiir sich
Wahrheit
objective Welt mechanische
habe. W e n n dif fiir sich festgestellt ist, so u n d Endursachen darbieten; ihre Existenz
m a g die
ist nicht
der MaBstab des W a h r e n , sondern das Wahre vielmehr das Kriterium, welche v o n diesen Existenzen
ihre wahrhafte
sey. W i e der subjective Verstand auch Irr-
diejenigen Seiten u n d unvollstindig, und nur Er-
thiimer a n i h m zeigt, so zeigt die objective Welt auch Stuffen der Wahrheit, welche scheinungsverhiltnisse
sind.
fiir
sich erst einseitig,
W e n n Mechanismus
u n d Zweckmissigkeit
25
sich
gegenüber stehen, so können sie eben deBwegen nicht als g l e i c h g i i l t i g e genommen, deren jedes fiir sich ein richtiger Begriff sey und so viele Giiltigkeit habe
als der andere, wobey es nur darauf ankomme, w o der eine oder der andere angewendet werden könne. Diese gleiche Gültigkeit beyder beruht nur darauf,
weil
sie s i n d , nemlich weil wir beyde h a b e n . Aber die nothwendige erste Frage ist,
weil sie entgegengesetzt sind, welcher v o n beyden der Wahre sey; u n d die höhere o d e r ob e i n e r eigentliche Frage ist, ob n i c h t e i n D r i t t e s ihre Wahrheit,
30
237-239
die
155
OBJECTIVITAT
hat sich aber
W a h r h e i t des a n d e r n i s t . - Die Z w e c k b e z i e h u n g
als die
Wahrheit des M e c h a n i s m u s erwiesen. — Das was sich als C h e m i s m u s dar-
stellte, wird mit dem M e c h a n i s m u s insofern zusammengenommen, als der Zweck der Begriff in freyer Existenz ist,
und ihm iiberhaupt
die Unfreyheit des-
selben, sein Versenktseyn i n die Aecusserlichkeit gegeniibersteht; beydes, Mechanis-
mus so wie Chemismus, wird also unter der Naturnothwendigkeit zusammengefaßt, indem i m ersten der Begriff nicht a m Objecte existirt, weil es als mechani-
sches die Selbstbestimmung nicht enthilt, i m andern aber der Begriff | entweder
eine gespannte, einseitige Existenz hat, oder insofern er als die Einheit hervortritt, 10
das neutrale
welche
Object i n
die Extreme
spannt, sich selbst, insofern er diese
Trennung aufhebt, dusserlich ist.
Je mehr das teleologische Princip mit dem Begriffe eines a u s s e r w e l t l i c h e n Verstandes zusammengehingt, und insofern von der Frömmigkeit begünstigt
wurde, destomehr schien es sich von der wahren Naturforschung zu entfernen, 15
welche die Eigenschaften der Natur nicht als fremdartige, sondern als immanente B e s t i m m t h e i t e n erkennen
gelten
läßt. D a
will, und nur
solches Erkennen als ein B e g r e i f f e n
der Zweck der Begriff selbst i n seiner Existenz ist, so
kann es
sonderbar scheinen, daß das Erkennen der Objecte aus ihrem Begriffe vielmehr
als ein unberechtigter Ueberschritt in ein heterogenes Element erscheint, der Mechanismus dagegen, welchem die Bestimmtheit eines Objects als eine dusser-
lich an i h m und durch ein Anderes gesetzte Bestimmtheit ist, fiir eine
immanen-
t e r e Ansicht gilt, als die Teleologie. D e r Mechanismus, wenigstens der gemeine
unfreye, so wie der Chemismus, m u ß allerdings insofern als ein immanentes Princip angesehen werden, als das bestimmende A e u s s e r l i c h e , selbst w i e d e r n u r 25
e i n s o l c h e s O b j e c t , ein dusserlich bestimmtes u n d gegen solches Bestimmtwerden gleichgiiltiges, oder i m Chemismus das andere Object ein gleichfalls che-
misch bestimmtes ist, überhaupt ein wesentliches Moment der Totalitit immer i n einem Aecussern liegt. Diese Principien bleiben daher innerhalb derselben Natur-
Endlichkeit stehen; ob sie aber u n d fiir die Erscheinungen nur
form der
gleich das Endliche nicht überschreiten
wollen,
z u endlichen Ursachen, die selbst das
Weitergehen verlangen, führen, so erweitern sie sich
doch zugleich theils z u einer
formellen Totalitit in dem | Begriffe von Kraft, Ursache und dergleichen Re-
flexionsbestimmungen, die eine U r s p r i i n g l i c h k e i t bezeichnen sollen, aber durch die abstracte A l l g e m e i n h e i t z u einem 35
All
theils
d e r K r ä f t e , einem
G a n z e n v o n gegenseitigen Ursachen. D e r Mechanismus zeigt sich selbst dadurch
als ein Streben der Totalitit, daß er die Natur fiir s i c h als ein Ganzes zu fassen sucht, das z u s e i n e m Begriffe keines andern bedarf, — eine Totalitit, die sich i n
20 eine] OW,: ein
34 zu] OW,L: von
LOGIK
156
*
239-240
LEHRE V O M BEGRIFF
d e m Zwecke u n d d e m damit zusammenhingenden ausserweltlichen Verstand nicht
findet. Die Zweckmissigkeit nun zeigt sich zunächst als ein höheres überhaupt; als cin V e r s t a n d , der d u s s e r l i c h dic Mannichfaltigkeit der Objecte d u r c h e i n e
a n u n d fiir s i c h s e y e n d e E i n h e i t bestimmt, so daß dic gleichgiiltigen Bestimmtheiten der Objecte
durch
diese Beziehung
wesentlich
werden.
I m Mechanismus werden sic es durch die b l o s s e F o r m d e r N o t h w e n d i g -
k e i t , wobey ihr I n h a l t gleichgültig ist, denn sic sollen idusserliche bleiben, und
nur der Verstand als solcher sich befriedigen, indem er seinen Zusammenhang,
wird der Inhalt wichtig, weil sie einen Begriff, ein a n u n d fiir s i c h b e s t i m m t e s u n d damit selbstbestimmendes voraussetzt, also v o n der B e z i e h u n g der Unterschiede und ihres die abstracte Identität, erkennt. In der
Teleologie dagegen
10
Bestimmtseyns durcheinander, von der F o r m , die i n s i c h r e f l e c t i r t e E i n h e i t , e i n a n u n d fiir sich bestimmtes, somit e i n e n I n h a l t unterschieden hat. Wenn dieser aber sonst ein e n d l i c h e r und unbedeutender ist, so wider-
15
spricht er dem, was er seyn soll, denn der Zweck ist seiner Form [nach] eine i n
sich u n e n d l i c h e Totalitit; — besonders wenn das nach Zwecken wirkende Handeln als a b s o l u t e r Willen u n d Verstand angenommen ist. Die Teleologie hat
sich den
Vorwurf | des Lippischen deswegen so sehr zugezogen,
weil
die
Zwecke, die sie aufzeigte, wic es sich trifft, bedeutender oder geringfiigiger sind,
und die Zweckbezichung der Objecte mußte so häufig als eine Spielerey erscheinen, weil diese Beziehung so dusserlich und daher zufällig erscheint. D e r Mechanismus dagegen läßt den Bestimmtheiten der Objecte d e m Gehalte nach, ihren
von Zufilligen, gegen welche
das Object
gleichgiiltig ist,
Werth
und die weder fiir sie,
noch fiir den subjectiven Verstand ein höheres Gelten haben sollen. Diß Princip
gibt daher in seinem Zusammenhange von iusserer Nothwendigkeit das BewuBtseyn unendlicher Freyheit, gegen die Teleologie, welche die Geringfiigigkeiten,
und selbst Verichtlichkeiten ihres Inhalts als etwas absolutes aufstellt, in dem sich der
allgemeinere Gedanke nur unendlich beengt, u n d selbst eckelhaft afficirt finden
kann.
Der formelle Nachtheil, in welchem diese Teleologie zunächst steht, ist, daß sie nur bis zur ä u s s e r n Z w e c k m i s s i g k e i t kommt. Indem der Begriff
hie-
durch als ein formelles gesetzt ist, so ist ihr der Inhalt auch ein i h m iusserlich i n
der Mannichfaltigkeit der objectiven Welt gegebenes, — i n eben jenen Bestimmt-
heiten, welche auch Inhalt des Mechanismus, aber als ein dusserliches, zufilliges
sind. U m dieser Gemeinschaftlichkeit willen, macht die F o r m d e r Z w e c k -
16 seiner Form [nach]] O W : seiner Form oder auch geringfiigiger
20 oder geringfiigiger] O : oder so geringfiigiger
W,L:
35
240-242
157
OBJECTIVITAT
m i s s i g k e i t fiir sich
allein das Wesentliche
des Teleologischen aus. I n dieser
Rücksicht, ohne noch auf den Unterschied von dusserer und innerer Zweckmissigkeit zu sehen, hat sich die Zweckbezichung überhaupt, an und fiir sich als die
wn
W a h r h e i t d e s M e c h a n i s m u s erwiesen. — D i e Teleologie hat i m Allgemeinen
das höhere Princip, den Begriff in seiner Existenz, der an und fiir sich das Unend-
liche und Absolute
i s t ; — ein Princip der Freyheit, das seiner Selbstbestimmung
schlechthin gewiß, dem | dusserlichen B e s t i m m t w e r d e n des Mechanismus absolut entrissen ist. Eines der grossen Verdienste K a n t s u m die Philosophie besteht i n der Unter10
scheidung, die er zwischen relativer oder d u s s e r e r u n d zwischen i n n e r e r Zweckmissigkeit aufgestellt h a t ; i n letzterer hat e r den Begriff des L e b e n s ,
aufgeschlossen und damit die Philosophie, was die Kritik der vollkommen, i n einer sehr schieffen Wendung
und nur
die Idee,
Vernunft nur un-
n e g a t i v thut, p o s i t i v
die Reflexionsbestimmungen und die relative Welt der Metaphysik erhoben. — ist erinnert worden, daß der Gegensatz der Teleologie und des Mechanismus
über Es
zunichst der allgemeinere Gegensatz v o n F r e y h e i t u n d N o t h w e n d i g k e i t
ist.
Kant hat den Gegensatz in dieser Form, unter den A n t i n o m i e e n der Vernunft, d e r t r a n s c e n d e n t a l e n I d e e n auf-
u n d zwar als den d r i t t e n W i d e r s t r e i t
geführt. — Ich führe seine Darstellung, 20
auf welche früher verwiesen worden, ganz
kurz an, indem das Wesentliche derselben so einfach ist, daß es keiner weitläufigen Auseinandersetzung bedarf, und die Art und Weise der Kantischen Antinomieen anderwirts ausführlicher beleuchtet worden Die T h e s i s der
hier
ist.
z u betrachtenden lautet: D i e Causalitit nach Gesetzen
der Natur ist nicht die einzige, aus welcher die Erscheinungen der
Welt insgesammt
abgeleitet werden können. Es ist noch eine Causalitit durch Freyheit z u Erklärung derselben anzunehmen nothwendig.
Dic A n t i t h e s i s : Es ist keine Freyheit, sondern alles in der
lediglich nach Gesetzen der Natur.
Welt
geschieht
|
Der Beweis geht wie bey den übrigen Antinomieen erstens apogogisch z u 30
Werke, es wird das Gegentheil
jeder Thesis
angenommen; zweytens u m
das
Widersprechende dieser Annahme zu zeigen, wird umgekehrt das Gegentheil
derselben, das ist somit, der zu beweisende Satz angenommen, und als geltend vorausgesetzt; — der ganze U m w e g des Beweisens konnte daher erspart werden; cs besteht i n nichts als der assertorischen Behauptung der beyden gegeniiberstehenden Sätze.
Z u m Beweise der T h e s i s soll nemlich zuerst angenommen werden: es gebe
k e i n e andere C a u s a l i t ä t , als nach Gesetzen d e r Natur, d.i. nach der Nothwendigkeit des Mechanismus überhaupt, den Chemismus mit eingeschlossen. Dieser Satz widerspreche sich aber darum,
weil das Gesetz der Natur
gerade darin
158
242-244
LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF
bestehe, daß ohne hinreichend ä p r i o r i bestimmte Ursache, welche somit eine absolute Spontaneität i n sich enthalte, nichts geschehe; — d.h. die der Thesis entgegengesetzte
Annahme ist
darum widersprechend,
weil sie
der
Thesis
widerspricht.
Zum Behuffe des Beweises der Antithesis solle m a n
setzen:
es gebe eine
Freyheit als eine besondere Art von Causalität, einen Zustand, mithin auch eine Reihe von Folgen desselben schlechthin anzufangen. D a nun aber ein solches Anfangen einen Zustand v o r a u s s e t z t , der mit dem vorhergehenden derselben gar keinen
Zusammenhang
d e r C a u s a l i t ä t hat, so widerspricht es d e m
Gesetze der C a u s a l i t ä t , nach welchem allein Einheit der Erfahrung und Er-
10
fahrung überhaupt möglich ist; — d.h. die Annahme der Freyheit, die der Antithesis entgegen ist, kann darum nicht gemacht werden, weil sie der Antithesis widerspricht, | D e m Wesen nach kehrt dieselbe Antinomie in der K r i t i k der t e l e o l o g i s c h e n
Urtheilskraft Dinge
nach
Erzeugung
als der Gegensatz wieder: daß A l l e E r z e u g u n g m a t e r i e l l e r
bloß
m e c h a n i s c h e n G e s e t z e n geschieht
derselben nach solchen Gesetzen nicht
und
15
daß E i n i g e
möglich
ist. —
Die Kantische Auflösung dieser Antinomie ist dieselbige, wie die allgemeine Auflösung der übrigen; daß nemlich die Vernunft weder den einen noch den
andern
Satz beweisen könne, weil wir von Möglichkeit der Dinge nach bloß empirischen
Gesetzen der Natur k e i n bestimmendes Princip ä p r i o r i haben können; — daß daher ferner beyde nicht a l s o b j e c t i v e S ä t z e , sondern a l s s u b j e c t i v e M a x i m e n angesehen werden müssen; daß
ich
einerseits
jederzeit über
alle
Naturereignisse nach d e m Princip des blossen Naturmechanismus r e f l e c t i r e n
solle, daß aber diß nicht hindere,
bey g e l e g e n t l i c h e r V e r a n l a s s u n g , einigen 25
Naturformen, nach einer a n d e r n Maxime,
ursachen, n a c h z u s p ü r e n ; — als
ob n u n
nemlich nach d e m Princip der End-
diese
zwey Maximen,
die übrigens
bloß für die m e n s c h l i c h e V e r n u n f t nöthig seyn sollen, nicht i n demselben Gegensatze wären, in dem sich jene Sätze befinden. — Es ist, wie vorhin bemerkt, auf diesem ganzen Standpunkte dasjenige nicht untersucht, was allein das philo-
30
sophische Interesse fodert, nemlich welches v o n beyden Principien an u n d für sich
Wahrheit habe; für diesen Gesichtspunkt aber macht es keinen Unterschied, ob die Principien als o b j e c t i v e , das heißt hier, äusserlich existirende Bestimmungen
der Natur, oder als blosse M a x i m e n eines s u b j e c t i v e n Erkennens betrachtet werden sollen; — es ist vielmehr
diß ein
subjectives,
d.h.
zufälliges Erkennen,
welches auf g e l e g e n t l i c h e V e r a n l a s s u n g die eine oder andere Maxime an-
wendet, j e nachdem es sie für gegebene Objecte | für passend hält, übrigens nach der Wahrheit
dieser Bestimmungen selbst,
Objecte oder des Erkennens, nicht fragt.
sie seyen beyde Bestimmungen der
35
244-245
159
OBJECTIVITAT
So ungenügend daher die Kantische Erörterung des teleologischen Princips in Ansehung des wesentlichen Gesichtspunkts ist, so ist immer die Stellung bemerkenswerth, welche Kant demselben Urtheilskraft
gibt.
Indem er es einer r e f l e c t i r e n d e n
zuschreibt, macht er es z u einem verbindenden
Mittelgliede
zwischen d e m A l l g e m e i n e n der V e r n u n f t u n d d e m E i n z e l n e n d e r A n -
s c h a u u n g ; — er unterscheidet ferner jene r e f l e c t i r e n d e Urtheilskraft von der b e s t i m m e n d e n , welche letztere das Besondere
bloB unter
das
Allgemeine s u b -
s u m i r e . Solches Allgemeine, welches nur s u b s u m i r e n d ist, ist ein a b s t r a c -
tes, welches erst an einem a n d e r n , am Besondern, c o n c r e t wird. Der Zweck 10
dagegen ist das c o n c r e t e A l l g e m e i n e , das i n i h m selbst das Moment der
Besonderheit und Aeusserlichkeit hat, daher thitig, und der Trieb ist, sich von sich selbst abzustossen. D e r Begriff ist als Zweck
allerdings ein
objectives Ur-
t h e i l , worin die eine Bestimmung das Subject, nemlich der concrete Begriff
als durch sich selbst bestimmt, die andere aber nicht nur ein Pridicat, sondern 15
die
jusserliche Objectivitit ist. Aber die Zweckbezichung ist darum nicht ein r e f l e c t i r e n d e s Urtheilen, das die dusserlichen Objecte nur nach einer Einheit
betrachtet, als o b ein Verstand sie z u m B e h u f unsers ErkenntniBBverm d g e n s gegeben hätte, sondern sie ist
das a n u n d fiir
sich seyende
Wahre, das
o b j e c t i v urtheilt, und die dusserliche Objectivitit absolut bestimmt. Die Zweck20
sie ist der S c h l u ß des selbstständigen
beziehung ist dadurch mehr als Urtheil,
freyen Begriffs, der sich durch die Objectivitit mit sich selbst zusammenschlieBt. |
Der Zweck hat sich als das D r i t t e zum Mechanismus und Chemismus ergeben; er ist ihre Wahrheit. Indem er selbst noch innerhalb der Sphire der Objectivitit, oder der Unmittelbarkeit des totalen Begriffs steht, ist er v o n der Aeusserlichkeit
als solcher noch afficirt, und hat eine objective Welt sich gegenüber, auf die er sich
bezieht. Nach dieser Seite erscheint die mechanische Causalitit, wozu i m Allgemeinen auch der Chemismus z u nehmen ist, noch bey dieser Z w e c k b e z i e h u n g , welche die d u s s e r l i c h e ist, aber als
ihr
u n t e r g e o r d n e t , als a n
und fiir
sich
aufgehoben. W a s das nähere VerhiltniB betrifft, so ist das mechanische Object als unmittelbare Totalitit gegen sein Bestimmtseyn, u n d damit dagegen, ein
stimmendes z u seyn,
gleichgültig. Diß
Be-
iusserliche Bestimmtseyn, ist n u n zur
Sclbstbestimmung fortgebildet, u n d damit der i m Objecte nur i n n e r e , oder was dasselbe ist, nur ä u s s e r e
Begriff,
nunmehr g e s e t z t ; der Zweck ist zu-
nächst eben dieser d e m mechanischen iusserliche Begriff selbst. So ist der Zweck 35
auch fiir den Chemismus das Selbstbestimmende, welches das äusserliche Bestimmtwerden,
durch welches
er bedingt ist, zur Einheit des Begriffes zuriick-
bringt. — Die Natur der Unterordnung der beyden vorherigen Formen des ob-
jectiven Processes
ergibt sich hieraus; das Andere, das a n ihnen i n d e m unend-
lichen ProgreB liegt, ist der ihnen zunächst als dusserlich gesetzte Begriff, welcher
160
LOGIK
*
245-247
LEHRE V O M BEGRIFF
Zweck ist; der Begriff ist nicht nur ihre Substanz, sondern auch die Aeusserlichkeit ist das ihnen wesentliche, ihre Bestimmtheit ausmachende Moment. Die mechanische oder chemische Technik bietet
sich also durch ihren Charakter, äusserlich
bestimmt z u seyn, von selbst der Zweckbeziehung dar, die n u n näher z u betrachten ist. |
A. DER SUBJECTIVE ZWECK.
Der s u b j e c t i v e Begriff hat i n der C e n t r a l i t ä t der objectiven Sphäre, die eine Gleichgültigkeit gegen die Bestimmtheit ist, zunächst heitspunkt
wieder gefunden u n d gesetzt;
tivität der B e g r i f f s b e s t i m m u n g e n , tiver
Begriff
gesetzt
den n e g a t i v e n
in dem Chemismus
wodurch er
Ein-
aber die Objec-
10
erst als c o n c r e t e r o b j e c -
ist. Seine Bestimmtheit oder sein einfacher Unterschied
hat nunmehr an ihm selbst die B e s t i m m t h e i t der A e u s s e r l i c h k e i t , und seine cinfache Einheit ist dadurch die
sich erhaltende
sich von
und darin als wesent-
sich selbst abstossende
Einheit. Der Zweck ist daher der subjective Begriff
liches Streben und Trieb sich äusserlich z u setzen. E r ist dabey
15
dem Uebergehen
entnommen. E r ist weder eine Kraft, die sich äussert, noch eine Substanz und
Ursache, die in Accidenzen und Wirkungen sich manifestirt. Die Kraft ist nur ein abstract inneres, indem sie
sich nicht geäussert hat; oder sie hat
erst
in der
Aeusserung, zu der sie sollicitirt werden muß, Daseyn; eben so dic Ursache und die Substanz;
weil sie nur
i n den Accidenzen und in der Wirkung Wirklichkeit
haben, ist ihre Thätigkeit der Uebergang, gegen den sie sich nicht in Freyheit erhalten. D e r Zweck
kann wohl
auch als Kraft u n d Ursache bestimmt werden,
aber diese Ausdrucke erfüllen nur eine unvollkommene Seite seiner Bedeutung; w e n n sie v o n i h m nach seiner Wahrheit ausgesprochen werden sollen, so können
25
sie es nur auf eine Weise, welche ihren Begriff aufhebt; als eine Kraft, welche sich selbst zur Aeusserung sollicitirt, als eine Ursache, welche Ur|sache ihrer selbst, oder deren Wirkung unmittelbar die Ursache ist. W e n n das Zweckmässige einem V e r s t a n d e zugeschrieben wird, wie vorhin angeführt w u r d e , so ist dabey auf d a s B e s t i m m t e
d e s I n h a l t e s Rücksicht
genommen. E r ist aber überhaupt als das V e r n ü n f t i g e i n s e i n e r E x i s t e n z
z u nehmen. E r manifestirt darum V e r n ü n f t i g k e i t ,
weil er
der concrete Begriff
ist, der den o b j e c t i v e n U n t e r s c h i c d i n s e i n e r a b s o l u t e n Einheit
hält.
E r ist daher wesentlich der Schluß an ihm selbst. E r ist das sich gleiche Allg e m e i n e , u n d zwar als die
sich v o n
sich abstossende Negativität enthaltend;
zunächst die allgemeine, insofern noch u n b e s t i m m t e T h ä t i g k e i t ;
aber weil
35
247-249
161
OBJECTIVITAT
diese die negative Beziehung auf sich selbst ist, b e s t i m m t sie sich unmittelbar,
und gibt sich das Moment der B e s o n d e r h e i t , welche als die gleichfalls i n s i c h reflectirte
Totalitit
der F o r m
Inhalt,
die
gegen
g e s e t z t e n Unter-
schiede der Form ist. Ebenso unmittelbar ist diese Negativitit durch ihre Beziehung
auf sich selbst, absolute Reflexion der Form in sich,
und E i n z e l n h e i t . Einer-
seits ist diese Reflexion die innere A l l g e m e i n h e i t des Subjects, andererseits aber R e f l e x i o n n a c h A u s s e n ;
jectives und seine Thitigkeit
und insofern ist
der Zweck noch ein sub-
gegen idusserliche Objectivitit gerichtet.
D e r Zweck ist nemlich der a n der Objectivitit z u sich selbst gekommene Be10
griff; die Bestimmtheit, die er sich an ihr gegeben, ist die der objectiven Gleichg i i l t i g k e i t und A e u s s e r l i c h k e i t des Bestimmtseyns; seine sich v o n sich ab-
stossende Negativitit ist daher eine solche, deren Momente, indem sie nur dic Bestimmungen des Begriffs selbst sind, auch die Form v o n objectiver | Gleichgiiltigkeit gegen einander haben. — I m formellen U r t h e i l e sind S u b j e c t u n d 15
P r i d i c a t schon als selbststindige gegen einander bestimmt; aber ihre Selbststindigkeit ist nur erst abstracte Allgemeinheit; sie hat nunmehr die Bestimmung erlangt; aber
von O b j e c t i v i t i t
als Moment
des Begriffs ist diese vollkommene
Verschiedenheit i n die einfache Einheit des Begriffs eingeschlossen. Insofern n u n der Zweck diese totale R e f l e x i o n der Objectivitit i n s i c h ,
und
zwar u n -
m i t t e l b a r ist, so ist e r s t l i c h die Selbstbestimmung oder die Besonderheit als
einfache Reflexion in sich von der c o n c r e t e n Form unterschieden, und ist ein bestimmter I n h a l t . Der Zweck ist hienach e n d l i c h , ob er gleich seiner Form nach unendliche Subjectivitit ist. Zweytens
weil
seine Bestimmtheit die Form
objectiver Gleichgiiltigkeit hat, hat sie die Gestalt einer V o r a u s s e t z u n g , und seine Endlichkeit besteht nach dieser Seite darin, daß er eine o b j e c t i v e , mechanische
und chemische
W e l t vor sich hat, auf welche sich seine Thitigkeit, als auf
ein Vorhandenes bezicht, seine selbstbestimmende Thitigkeit ist so in ihrer Identität unmittelbar s i c h s e l b s t d u s s e r l i c h u n d so sehr als Reflexion i n sich,
wahrhaft a u s s e r w e l t -
so sehr Reflexion nach Aussen. Insofern hat er noch eine l i c h e Existenz, insofern
diese dagegen als
ihm
nemlich
jene Objectivitit
gegeniibersteht, so w i c
ein mechanisches u n d chemisches, noch nicht v o m Zweck be-
stimmtes u n d durchdrungenes Ganzes i h m gegeniibersteht. Die Bewegung des Zwecks kann daher n u n so ausgedriickt werden,
daB sie
darauf gehe, seine V o r a u s s e t z u n g aufzuheben, das ist, die Unmittelbarkeit 35
des Objects, u n d es z u s e t z e n als durch den Begriff bestimmt. Dieses negative Verhalten gegen
das Object ist
ebensosehr ein negatives gegen sich selbst, cin
Aufhe [ben der Subjectivitit des Zwecks. Positiv ist es die Realisation des Zwecks, 4 Ebenso] OW,: Eben
162
LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF
nemlich die Vereinigung des objectiven Seyns
249-250
mit demselben, so daß dasselbe,
welches als Moment des Zwecks unmittelbar die mit i h m identische Bestimmt-
heit ist,
a l s d u s s e r l i c h e sey,
und umgekehrt das Objective als V o r a u s s e t z u n g
vielmehr als durch Begriff bestimmt, g e s e t z t werde. — D e r Zweck ist
selbst der Trieb seiner Realisirung;
die Bestimmtheit
in
ihm
der Begriffsmomente ist
die Aecusserlichkeit, die E i n f a c h h e i t derselben i n der Einheit des Begriffes
ist aber dem, was sie ist, unangemessen und der Begriff stößt selbst
ab. Dif}
sich daher
von sich
Abstossen ist der E n t s c h l u ß überhaupt, die Beziehung der nega-
tiven Einheit auf sich, wodurch sie ausschliessende Einzelnheit ist; aber durch dil A u s s c h l i e s s e n e n t s c h l i e ß t sie sich, oder schließt sich a u f ,
weil es Selbst-
10
b e s t i m m e n , Setzen s e i n e r s e l b s t ist. Einerseits indem die Subjectivitit sich
bestimmt, macht sie sich zur Besonderheit, gibt sich einen Inhalt, der in die Einheit des Begriffs eingeschlossen, noch ein innerlicher ist; dil S e t z e n , die einfache
Reflexion in sich, ist aber, wie sich ergeben, unmittelbar zugleich ein V o r a u s s e t z e n ; und
in
bestimmt, ist es
demselben Momente, i n welchem das Subject des Zwecks s i c h
auf eine
gleichgiiltige, äusserliche Objectivitit bezogen, die v o n
ihm jener innern Bestimmtheit
gleich gemacht,
d.h.
als ein durch den
Begriff
bestimmtes gesetzt werden soll, zunächst als Mittel. |
B. DAS MITTEL.
Das erste unmittelbare Setzen i m Zwecke ist zugleich das Setzen eines i n n e r l i c h e n , d . h . als g e s e t z t bestimmten, und zugleich das Voraussetzen einer ob-
Welt, welche gleichgültig gegen die Zweckbestimmung ist. Die Subjectivitit des Zwecks ist aber die a b s o l u t e n e g a t i v e E i n h e i t ; ihr z w e y t e s Bestimmen ist daher das Aufheben dieser Voraussetzung überhaupt; dil Aufjectiven
heben ist insofern d i e Riickkehr i n s i c h , als dadurch jenes Moment der e r s t e n N e g a t i o n , das Setzen des Negativen gegen das Subject, das dusserliche Object, aufgehoben
wird. Aber
gegen die Voraussetzung oder gegen
des Bestimmens, gegen die objective
Welt ist
die Unmittelbarkeit
es nur erst die e r s t e , selbst un-
und daher dusserliche Negation. Diß Setzen ist daher noch nicht der ausgefiihrte Zweck selbst, sondern erst der A n f a n g dazu. Das so bestimmte Object ist erst das Mittel. D e r Zweck schließt sich durch ein Mittel mit der Objectivitit und i n dieser mit sich selbst zusammen. Das Mittel ist die Mitte des Schlusses. Der Zweck be-
mittelbare,
8 überhaupt, die] O W : überhaupt, der
L : überhaupt
der
15
250-252
163
OBJECTIVITAT
darf eines Mittels zu seiner Ausführung,
weil er endlich ist; — eines Mittels, das
heißt, einer Mitte, welche zugleich die Gestalt eines dusserlichen, gegen den Zweck selbst
Begriff
hat i n
und dessen
Ausführung gleichgiiltigen Daseyns hat. D e r absolute
sich selbst so die Vermittlung,
daß das erste
Setzen desselben nicht
ein Voraussetzen ist, i n dessen Object die gleichgiiltige Aeusserlichkeit die
Grund-
die Welt als Geschopf hat nur die Form solcher ihre Negativitit und das Gesetztseyn macht vielmehr deren
bestimmung wire; sondern
Aeusserlich |keit, aber
Grundbestimmung aus. — Die Endlichkeit des Zweckes besteht sonach darin, daß sein Bestimmen überhaupt sich selbst dusserlich ist, somit sein erstes, wie wir 10
gesehen, in ein Setzen und in ein Voraussetzen zerfällt; die Negation dieses Bestimmens ist daher auch nur nach einer Seite schon Reflexion in sich, nach der
vielmehr nur e r s t e Negation; — o d e r : auch sich dusserlich und Reflexion nach Aussen.
andern ist sie
die Reflexion-in-sich ist selbst
Das Mittel ist daher die f o r m a l e Mitte eines f o r m a l e n Schlusses; es ist ein 15
A e u s s c r l i c h e s gegen das E x t r e m des subjectiven Zwecks, so wie daher auch gegen das Extrem des objectiven Zwecks; wie die Besonderheit i m formalen Schlusse ein gleichgiiltiger medius terminus ist, a n dessen Stelle auch
andere
können. Wie dieselbe ferner Mitte nur dadurch ist, daß sie in Beziehung auf das eine Extrem Bestimmtheit, in Beziehung aber auf das andere Extrem Alltreten
gemeines ist,
ihre vermittelnde
Bestimmung also relativ durch andere
hat, so
ist
auch das Mittel die vermittelnde Mitte nur erstlich, daß es ein unmittelbares O b -
ject ist, zweytens daß es Mittel durch die ihm äusserliche Beziehung auf das Extrem des Zweckes; — welche Beziehung für dasselbe eine Form ist, wogegen
es gleichgültig ist. Begriff u n d Objectivität
sind daher
im
Mittel nur
äusserlich verbunden; es ist
insofern ein bloß m e c h a n i s c h e s O b j e c t . Die Beziehung des Objects Zweck ist eine Prämisse, oder die unmittelbare Beziehung, welche
auf den
in Anschung
des Zwecks, wie gezeigt, R e f l e x i o n i n s i c h selbst ist, das Mittel ist inhärirendes
seine Objectivität ist unter die Zweck |bestimmung, welche ihrer Concretion willen, Allgemeinheit ist, subsumirt. Durch diese Zweckbestimmung, welche an i h m ist, ist es n u n auch gegen das andre Extrem, der vorerst noch unbestimmten Objectivitit, subsumirend. — Umgekehrt hat das Mittel gegen d e n subjectiven Zweck, als u n m i t t e l b a r e O b j e c t i v i t ä t , A l l g e m e i n h e i t des D a s e y n s , welches die subjective Einzelnheit des Zweckes noch entbehrt. — InPrädicat;
35
dem so zunächst der Zweck nur als dusserliche Bestimmtheit a m Mittel ist, ist er
die negativc Einheit ausser demselben, so w i e das Mittel mechanisches Object, das ihn nur als eine Bestimmtheit, nicht als einfache Concretion der Totalität a n ihm hat. Als das Zusammenschliessende aber muß die Mitte selbst die Totalität des Zwecks seyn. Es hat sich gezeigt, daß die Zweckbestimmung a m Mittel, selbst als
LOGIK
164
zugleich Reflexion i n sich
*
252-253
LEHRE V O M BEGRIFF
selbst i s t ; insofern ist
sie f o r m e l l e Beziehung auf sich,
da die B e s t i m m t h e i t , als r e a l e G l e i c h g i i l t i g k e i t , als dic O b j e c t i v i t i t des Mittels gesetzt ist. Aber cbendeBwegen ist diese einerseits reine Subjectivitit
zugleich auch T h i t i g k e i t . — I m subjectiven Zweck ist die negative Bezichung auf sich selbst, noch identisch mit der Bestimmtheit als solcher, dem Inhalt und der Aecusserlichkeit. I n der beginnenden Objectivirung des Zweckes aber, einem
jene Momente aus einander, oder umgekehrt besteht hierin dil Anderswerden, oder die Aeusserlichkeit selbst. Diese ganze Mitte ist somit selbst die Totalitit des Schlusses, worin dic abstracte Thitigkeit und das äussere Mittel die Extreme ausmachen, deren Mitte die Be- 10 stimmtheit des Objects durch den Zweck, durch welche es Mittel ist, ausmacht. — Anderswerden des einfachen Begriffes treten
Ferner aber ist die A l l g e m e i n h e i t d i e Beziehung
der Zweckthitigkeit u n d |
des Mittels. Das Mittel ist Object, a n s i c h die Totalitit des Begriffs; es hat keine Kraft des Widerstands gegen den Zweck, wie es zunächst gegen ein anderes unmittelbares Object hat. D e m Zweck, welcher der gesetzte Begriff ist, ist es daher
schlechthin durchdringlich, und dieser Mittheilung empfinglich,
weil es a n sich
identisch mit i h m ist. Es ist aber nunmehr auch g e s e t z t , als das dem Begriffe durchdringliche,
denn i n
der Centralitit ist es ein Strebendes nach der negativen
Einheit; eben so i m Chemismus ist es als Neutrales so wie als differentes ein un-
sclbststindiges geworden. — Seine Unselbststindigkeit besteht eben darin, daß es nur a n s i c h die Totalitit des Begriffs i s t ; dieser aber ist das Fiirsichseyn. Object
hat daher
Das
gegen den Zweck den Character, machtlos z u seyn, u n d i h m z u
dienen; er ist dessen Subjectivitit oder Seele, die an ihm ihre dusserliche Seite hat. Das Object, auf diese Weise dem Zwecke u n m i t t e l b a r unterworfen, ist nicht ein Extrem des Schlusses; sondern diese Bezichung macht eine Primisse desselben aus. Aber das
Mittel hat
auch cine Seite, nach welcher es noch Selbststindigkeit
gegen den Zweck hat. Die i m Mittel mit
ihm
verbundene Objectivitit, ist
weil
sie es nur unmittelbar ist, i h m noch äusserlich; u n d die V o r a u s s e t z u n g besteht
Thitigkeit des Zwecks durch das Mittel ist deswegen noch gegen diese gerichtet, u n d der Zweck ist eben insofern Thitigkeit, nicht mehr bloß Trieb und Streben, als i m Mittel das Moment der Objectivitit i n seiner Bestimmtheit daher noch. Die
als Aeusserliches gesetzt ist, u n d dic einfache Einheit des Begriffs sie a l s s o l c h e
nun an sich
hat. |
15
254-255
165
OBJECTIVITAT
C.
D E R A U S G E F U H R T E ZWECK.
1. D e r Zweck ist i n seiner Beziehung auf das Mittel schon in sich reflectirt; aber es ist seine o b j e c t i v e Rückkehr i n sich noch nicht gesetzt. D i e
Thitigkeit
des Zwecks durch sein Mittel ist noch gegen die Objectivitit als ursprüngliche
Voraussetzung gerichtet; s i e ist eben di}, gleichgültig gegen die Bestimmtheit
zu seyn. Insofern die Thitigkeit wieder bloß darin bestiinde, die unmittelbare Objectivitit zu bestimmen, so würde das Product wieder nur ein Mittel seyn und so fort ins unendliche; es käme nur ein zweckmaissiges Mittel heraus, aber nicht die Objectivitit des Zweckes selbst. Der in seinem Mittel thitige Zweck muß daher nicht als e i n dusserliches das unmittelbare Object bestimmen, somit dieses durch sich selbst zur Einheit des Begriffes zusammengehen;
liche Thitigkeit des
Zwecks durch sein Mittel
muß sich
als
oder jene dusserV e r m i t t l u n g be-
stimmen u n d selbst aufheben, 15
Die Beziehung der Thitigkeit des Zwecks durch das Mittel auf das dusserliche
Object ist zunächst die z w e y t e Prämisse des Schlusses, — eine unmittelbare Beziehung der Mitte auf das andre Extrem. U n m i t t e l b a r ist sie, weil die Mitte ein idusserliches Object an ihr hat, und das andre Extrem ein eben solches ist. Das Mittel ist wirksam u n d
mächtig gegen letzteres, weil sein
Object
mit der selbst-
bestimmenden Thitigkeit verbunden, diesem aber die unmittelbare Bestimmt-
heit, welche es hat, eine gleichgiiltige ist.
Ihr
ProceB i n dieser Beziehung ist kein
anderer als der mechanische oder chemische; es treten i n dieser objectiven | Aeusser-
lichkeit die vorigen Verhältnisse, aber unter der Herrschaft des
Zweckes hervor. —
Diese Processe aber gehen durch sich selbst, wie sich a n ihnen gezeigt, i n den Zweck
zurück. Wenn also zunächst die Beziehung des Mittels
auf das
z u bearbeitende
äussere Object eine unmittelbare ist, so hat sie sich schon früher als ein Schluß dargestellt,
indem sich
der Zweck als ihre wahrhafte Mitte
und Einheit
erwiesen
hat. Indem das Mittel also das Object ist, welches auf der Seite des Zwecks steht
und dessen Thitigkeit
hat, so ist der Mechanismus, der hier Statt findet, Objectivitit i n sich selbst, i n den Begriff, der aber
in sich
zugleich die Riickkehr der
schon als der Zweck vorausgesetzt i s t ; das negative Verhalten der zweckmissigen
Thitigkeit
gegen das Object i s t insofern nicht ein d u s s e r l i c h e s , sondern die
ihr selbst i n ihn. D a ß der Zweck sich unmittelbar auf ein Object bezieht, u n d dasselbe z u m Mittel macht, wie auch daß er durch dieses ein anderes bestimmt, kann als Gewalt Verinderung u n d der Uebergang d e r Objectivitit
35
an
betrachtet werden, insofern der Zweck als v o n ganz anderer Natur erscheint, als das Object, u n d die beyden Objecte eben so gegen einander selbstständige Totali-
166
255-257
LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF
sind. D a ß der Zweck sich aber i n die m i t t e l b a r e Beziehung mit d e m O b ject setzt, und z w i s c h e n sich und dasselbe ein anderes Object einschiebrt, kann als die L i s t der Vernunft angesehen werden. D i e Endlichkeit der Verniinftigtäten
keit hat, wie bemerkt, diese Seite, daß der Zweck sich zu der Voraussetzung d. h . zur Aeusserlichkeit des Objects verhält. I n der u n m i t t e l b a r e n B e z i e h u n g auf dasselbe trite er selbst i n den Mechanismus oder Chemismus u n d wire damit
der Zufilligkeit und d e m Untergange seiner Bestimmung, an und fiir sich seyender
Begriff z u seyn, unterworfen.
| So
aber stellt
dasselbe statt seiner sich dusserlich abarbeiten, erhält sich hinter
ihm
gegen
Mittel hinaus, läßt Aufreibung Preis, und
er ein Object als
die mechanische
gibt es
der
Gewalt.
10
Indem der Zweck endlich ist, hat er ferner einen endlichen Inhalt; hienach ist er nicht ein absolutes, oder schlechthin a n u n d Mittel
aber ist
fiir
Das
sich ein V e r n i i n f t i g e s .
die dusserliche Mitte des Schlusses, welcher die Ausführung des
Zweckes ist; an demselben gibt sich daher die Verniinftigkeit i n i h m als solche
kund, in diesem dusserlichen A n d e r n und gerade d u r c h diese Aeusserlich-
15
keit sich z u erhalten. Insofern ist das M i t t e l ein h ö h e r e s als die e n d l i c h e n
Zwecke der äussern Zweckmissigkeit; — der P f l u g ist ehrenvoller, als unmittclbar die Genüsse sind, welche durch ihn bereitet werden und die Zwecke sind.
erhält sich,
unmittelbaren Genüsse vergehen und vergessen werden. An seinen Werkzeugen besitzt der Mensch die Macht über die äusserliche Natur, wenn er auch nach seinen Zwecken ihr vielmehr unterworfen ist.
Das W e r k z e u g
während die
Der Zweck hält sich aber nicht nur ausserhalb dem mechanischen Processe,
sich in demselben, und ist dessen Bestimmung. D e r Zweck als der frey gegen das Object u n d dessen Proceß existirt, u n d sich selbst
sondern erhält Begriff, der
bestimmende Thätigkeit ist, geht, da er ebensosehr die an und für sich seyende
25
Wahrheit des Mechanismus ist, in demselben nur mit sich selbst zusammen. Die Macht des Zwecks über das Object ist diese für Thätigkeit ist
die Manifestation
sich seyende Identität; und
seine
derselben. D e r Zweck als I n h a l t ist die a n u n d
sich seyende B e s t i m m t h e i t , welche a m Object als gleichgültige u n d äusserliche ist, die | Thätigkeit desselben aber ist einerseits die W a h r h e i t des Processes u n d als negative Einheit das A u f h e b e n des S c h e i n s der Aeusserlichkeit. für
Nach der A b s t r a c t i o n
ist
30
es die gleichgültige Bestimmtheit des Objects, welche
eben so äusserlich durch eine andere ersetzt w i r d ; aber die einfache A b s t r a c t i o n der Bestimmtheit ist
concrete u n d i n
in
ihrer W a h r h e i t
sich die Aeusserlichkeit
die
Totalität des Negativen,
der
setzende, Begriff.
35
D e r I n h a l t des Zwecks ist seine Negativität als e i n f a c h e i n s i c h r e f l e c -
tirte B e s o n d e r h e i t , von seiner Totalität als F o r m unterschieden. U m dieser E i n f a c h h e i t willen, deren Bestimmtheit an u n d für sich die Totalität des Begriffes ist, erscheint der Inhalt als das i d e n t i s c h b l e i b e n d e
in
der Realisirung
des
257-259
167
OBJECTIVITAT
Der teleologische Proce ist U e b e r s e t z u n g des distinct als Begriffs existirenden Begriffs in die Objectivitit; es zeigt sich, daß dieses Uebersetzen in ein vorausgesetztes Anderes das Zusammengehen des Begriffes d u r c h s i c h Zweckes.
selbst, m i t s i c h selbst ist. Der Inhalt des Zwecks ist nun diese in der Form des Identischen existirende Identitit. I n allem Uebergehen erhilt sich der Begriff,
z. B. indem die Ursache zur Wirkung wird, ist es die Ursache, die in der Wirkung nur mit sich selbst zusammengeht; i m teleologischen Uebergehen ist es aber der Begriff, der als solcher schon a l s U r s a c h e existirt, als die absolute gegen die Objectivitit 10
und ihre
äusserliche Bestimmbarkeit f r e y e concrete Einheit. Die
Acusserlichkeit, in welche sich der Zweck übersetzt, ist, wie wir gesehen, schon selbst als Moment des Begriffs,
als Form
seiner Unterscheidung i n sich, gesetzt.
D e r Zweck hat daher a n der Aeusserlichkeit s e i n eigenes M o m e n t ;
u n d der
Inhalt, als Inhalt der concreten Einheit, ist seine einfache F o r m , welche sich | i n den unterschiedenen Momenten des Zwecks, als subjectiver Zweck, als 15
und
Mittel
vermittelte Thitigkeit, und als objectiver, sich nicht nur a n s i c h gleich
bleibt, sondern auch als das sich gleichbleibende existirt. M a n kann daher v o n der teleologischen Thitigkeit sagen, daß i n
ihr
das Ende
der Anfang, die Folge der Grund, die Wirkung die Ursache sey, daß sie ein Werden des Gewordenen sey, daß in ihr nur das schon Existirende in die Existenz komme u . s f .
das heißt,
daß überhaupt alle VerhiltniBbestimmungen, die der
Sphäre der Reflexion oder des unmittelbaren Seyns angehören, ihre Unterschiede
verloren haben, und was als ein A n d e r e s wie Ende, Folge, Wirkung u.s.f. ausgesprochen wird, in der Zweckbeziehung nicht mehr die Bestimmung eines
A n d e r n habe, sondern vielmehr 25
als identisch
mit dem einfachen Begriffe ge-
setzt 1st.
2. Das Product der tcleologischen Thitigkeit n u n näher betrachtet, so hat es
ihm, insofern es absolute Voraussetzung gegen den insofern nemlich dabey stehen geblieben wird, daß die
den Zweck nur dusserlich a n subjectiven Zweck ist,
zweckmissige Thitigkeit durch ihr Mittel sich nur mechanisch gegen das Object verhilt, u n d statt einer gleichgiiltigen Bestimmtheit desselben eine a n d e r e ,
ihm
eben so dusserliche setzt. Eine solche Bestimmtheit, welche ein Object durch den Zweck hat, unterscheidet sich i m allgemeinen v o n einer andern bloß mechani-
schen, daß jenes Moment einer E i n h e i t , somit ob sie wohl dem Objecte äusserlich, doch in sich selbst nicht ein bloß dusserliches ist. Das Object, das eine solche 35 Einheit zeigt, ist ein Ganzes, wogegen seine
Theile, seine
eigene Aeusserlichkeit,
gleichgiiltig ist; eine bestimmte, c o n c r e t e Einheit, welche unterschiedene Bezichungen und Bestimmtheiten
in sich vereinigt. Diese | Einheit, welche aus der
specifischen Natur des Objects nicht begriffen werden kann, und d e m bestimmten
Inhalte nach ein
anderer ist,
als der
eigenthiimliche
Inhalt des
Objects, ist
fiir
259-260
LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF
168
s i c h selbst nicht eine mechanische Bestimmtheit, aber sie ist am Objecte noch mechanisch. W i e an diesem Producte der zweckmissigen Thitigkeit der Inhalt des Zwecks
und der Inhalt
des Objects sich dusserlich
sind, so
verhalten sich auch
i n den andern Momenten des Schlusses die Bestimmungen derselben gegenein-
ander, — in der zusammenschliessenden Mitte, die zweckmissige Thitigkeit, und das Object, welches Mittel ist, und i m subjectiven Zweck, dem andern Extreme,
die unendliche Form, als Totalitit des Begriffes, und sein Inhalt. Nach der Beziechung, durch welche der subjective Zweck mit der Objectivitit zusammengeschlossen wird, ist sowohl die eine Prämisse, nemlich die Beziehung des als
auf das noch äusserliche Object, als die andere nemlich auf das Object, welches z u m Mittel gemacht wird, eine
Mittel bestimmten Objects des subjectiven Zwecks
10
unmittelbare Beziehung. Der Schluß hat daher den Mangel des formalen Schlusses
überhaupt, daß die Beziehungen, aus welchen er besteht, nicht selbst Schlußsätze oder Vermittlungen sind, daß sie vielmehr den Schlußsatz, z u dessen Hervorbringung sie
als Mittel
W e n n wir die
dienen sollen, schon voraussetzen.
15
eine P r ä m i s s e , die unmittelbare Beziehung des subjectiven
Zwecks auf das Object, welches dadurch zum Mittel wird, betrachten, so kann
jener
sich nicht
unmittelbar auf dieses beziehen; denn dieses ist ein eben so un-
mittelbares, als das des andern Extrems, in welchem der Zweck d u r c h Vermittl u n g ausgeführt werden soll. Insofern sie so als v e r s c h i e d e n e gesetzt
sind, m u ß
20
zwischen diese Objectivität und den subjectiven Zweck ein Mittel ihrer Beziehung
ein |geschoben werden; aber dieses Mittel ist eben so ein schon durch den Zweck bestimmtes Object, zwischen dessen Objectivität
und teleologische
Bestimmung
ist ein neues Mittel u n d so fort ins unendliche einzuschieben. Damit ist der u n -
endliche ProgreB der Vermittlung
findet statt i n A n das noch unbestimmte
gesetzt. — Dasselbe
schung der andern Prämisse, der Beziehung des Mittels auf
25
Object. Da sie schlechthin selbstständige sind, so können sie nur in einem Dritten, und so fort ins unendliche, vereinigt seyn. — Oder umgekehrt, da die Prämissen den S c h l u ß s a t z schon voraussetzen, so
kann dieser,
wie er durch jene nur un-
mittelbare Prämissen ist, nur unvollkommen seyn. D e r SchluBsatz oder das P r o -
30
d u c t des zweckmissigen Thuns, ist nichts als ein durch einen i h m 3usserlichen Zweck bestimmtes Object; es i s t somit
d a s s e l b e w a s das Mittel.
daher i n solchem Product selbst n u r e i n Mittel,
Es
ist
nicht e i n a u s g e f i i h r t e r
Z w e c k herausgekommen; oder: der Zweck hat in i h m keine Objectivitit wahrhaft erreicht. — Es ist daher ganz gleichgültig, ein durch den äussern Zweck
be- 35
stimmtes Object als ausgefiihrten Zweck, oder nur als Mittel zu betrachten; es
ist
diB eine
relative, d e m Objecte selbst dusserliche,
nicht objective
Bestimmung.
Alle Objecte also, an welchen ein dusserer Zweck ausgeführt ist, sind ebensowohl
nur Mittel des Zwecks. Was zur Ausführung eines Zwecks gebraucht und wesent-
260-262
169
OBJECTIVITAT
lich als Mittel genommen werden soll, ist Mittel nach seiner Bestimmung aufgerieben z u werden. Aber auch das Object, das den ausgeführten Zweck enthalten,
und sich
als dessen Objectivitit darstellen soll, ist verginglich; es erfüllt seinen
Zweck ebenfalls nicht durch ein ruhiges,
sich selbst
erhaltendes Daseyn, sondern
nur, insofern es aufgerieben wird, denn nur insofern entspricht es der Einheit des Begriffs,
indem sich
seine Aeusserlichkeit d . i . seine Objectivitit i n | derselben
aufhebt. — Ein Haus, eine U h r können als die Zwecke erscheinen, gegen die zu ihrer Hervorbringung gebrauchten Werkzeuge; aber die Steine, Balken, oder
Rider, Axen us.f. welche die Wirklichkeit des Zweckes ausmachen, erfiillen 10
ihn nur, durch den Druck, den sie erleiden, durch die chemischen Processe, denen
sie mit Luft, Licht, Wasser preis gegeben sind, und die sie dem Menschen abnehmen, durch
ihre Reibung
u.s.f. Sie erfüllen also ihre Bestimmung nur durch
ihren Gebrauch u n d Abnutzung, und entsprechen nur durch ihre Negation dem,
dem Zwecke vereinigt, weil sie die a n ihnen haben, und sind nur relative Zwecke,
was sie seyn sollen. Sie sind nicht positiv m i t 15 Selbstbestimmung nur dusserlich
oder wesentlich auch nur Mittel. Diese Zwecke haben
iiberhaupt wie
gezeigt, einen beschrinkten
Inhalt; ihre
Form ist die unendliche Selbstbestimmung des Begriffs, der sich durch ihn zur usserlichen Einzelnheit beschränkt hat. D e r beschränkte Inhalt macht diese Zwecke
der Unendlichkeit des Begriffes unangemessen,
stimmtheit ist
und zur
Unwahrheit; solche
Be-
schon durch die Sphäre der Nothwendigkeit, durch das Seyn, d e m
Werden u n d der Verinderung preis gegeben, und ein Vergingliches.
3. Als Resultat ergibt sich hiemit, daß die äussere Zweckmissigkeit, welche nur erst die Form der Teleologie hat,
eigentlich nur
z u Mitteln, nicht z u einem
25 objectiven Zwecke kommt, — weil der subjective Zweck als eine dusserliche, sub-
jective Bestimmung bleibt, — oder insofern er thitig ist und sich, ob zwar nur in einem Mittel vollfiihrt, ist er noch u n m i t t e l b a r mit der Objectivitit verbunden, in sic versenkt; er ist selbst ein Object, u n d der Zweck kann m a n sagen, k o m m t insofern
nicht zum
Mittel,
weil es der Ausführung des | Zwecks schon vorher
bedarf, ehe sie durch ein Mittel zu Stande kommen könnte. In der That aber ist das Resultat nicht nur eine äussere Zweckbeziehung, sondern die
Wahrheit derselben, innere
Zweckbezichung
und ein
objectiver Zweck.
Die gegen den Begriff selbstständige Aeusserlichkeit des Objects, welche der Zweck sich voraussetzt, ist in dieser Voraussetzung als ein unwesentlicher Schein gesetzt, 35 und auch an
und fiir
sich schon aufgehoben; die Thitigkeit des Zwecks ist daher
eigentlich nur Darstellung dieses Scheins, durch den Begriff gezeigt hat, wird
weil es an
und Aufheben
das erste Object
desselben. — Wie sich
durch die Mittheilung Mittel,
sich Totalitit des Begriffes ist, und seine Bestimmtheit, welche keine
andere als die Aeusserlichkeit selbst ist, nur als dusscrliches, unwesentliches gesetzt,
170
262-264
LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF
daher i m
Zwecke selbst als dessen eigenes Moment, nicht als ein gegen ihn selbst-
ständiges ist. Dadurch ist [die] Bestimmung des Objects z u m Mittel schlechthin eine
unmittelbare. Es bedarf für
den subjectiven Zweck daher keiner Gewalt,
oder sonstigen Bekräftigung gegen dasselbe, als der Bekräftigung seiner selbst,
u m es zum Mittel zu machen; der E n t s c h l u ß , Aufschluß, diese Bestimmung seiner selbst ist die n u r g e s e t z t e Aeusserlichkeit
dem Zwecke unterworfen ist, u n d keine
mittelbar als
ihn hat, als
des Objects,
welches darin un-
andere Bestimmung gegen
die der Nichtigkeit des A n - und- Fürsichseyns.
Das zweytc Aufheben der Objectivitit durch die
Objectivität ist
hievon so
verschieden, daß jenes als das erste, der Zweck i n objectiver Unmittelbarkeit
10
ist, dieses daher nicht nur das Aufheben von einer ersten Unmittelbarkeit, sondern von beydem, dem Objectiven als einem nur gesetzten, und dem Unmittelbaren. Die Ne |gativität kehrt auf diese Weise so i n sich selbst zurück, daß sie eben so
Wiederherstellen der Objectivität, aber als einer mit ihr identischen,
und darinn
zugleich auch Setzen der Objectivität als einer, v o m Zwecke nur bestimmten,
15
äusserlichen ist. Durch Letzteres bleibt diß Product wie vorhin, auch Mittel; durch ersteres, ist es die
mit dem Begriffe
identische Objectivität, der realisirte Zweck,
in dem die Seite, Mittel zu seyn, die Realität des Zwecks selbst ist. I m ausgeführten Zwecke verschwindet das Mittel darum, weil es die nur erst unmittelbar unter den Zweck subsumirte Objectivität wäre, die i m rcalisirten Zwecke als Rückkehr des
20
Zwecks in sich selbst ist; es verschwindet ferner damit auch die Vermittlung selbst, als welche ein Verhalten v o n Aeusserlichem ist, theils i n die concrete Identität des
objectiven Zwecks, theils in dieselbe als abstracte Identität und Unmittelbarkeit
des Daseyns. Hierin ist auch die Vermittlung enthalten, welche für die
erste
Prämisse, die
unmittelbare Beziehung des Zwecks auf das Object, gefodert wurde. Der aus-
geführte Zweck ist auch Mittel, und umgekehrt ist die Wahrheit des Mittels eben
und das erste Aufheben der Objectivität ist schon auch das Zweyte; wie sich das zweyte zeigte, auch das erste zu enthalten.
so diß, realer Zweck selbst zu seyn,
Der Begriff bestimmt s i c h nemlich, seine Bestimmtheit ist die äusserliche Gleichgültigkeit, die unmittelbar in d e m Entschlusse als a u f g e h o b e n e , nemlich innerliche,
s u b j e c t i v e , u n d zugleich als v o r a u s g e s e t z t e s
Object
30
als be-
stimmt ist. Sein weiteres Hinausgehen aus sich, welches nemlich als unmittel-
b a r e Mittheilung und Subsumtion des vorausgesetzten Objects unter ihn, erschien, ist zugleich Aufheben jener innerlichen, in d e n B e g r i f f e i n g e s c h l o s s e n e n ,
d . i . als aufgehoben gesetzten Bestimmt |heit der Aeusserlichkeit, und zugleich der Voraussetzung eines Objects; somit ist dieses anscheinend erste Aufheben
2 [die] Bestimmung] OW,L: Bestimmung
der
35
264-265
171
OBJECTIVITAT
gleichgiiltigen Objectivitit auch schon das zweyte, eine durch die Vermittlung hindurch gegangene Reflexion-in-sich,
und der
ausgeführte Zweck.
Indem hier der Begriff i n der Sphäre der Objectivitit, w o seine Bestimmtheit die Form g l e i c h g i i l t i g e r
A e u s s e r l i c h k e i t hat, i n Wechselwirkung mit sich
selbst ist, so wird die Darstellung seiner Bewegung hier doppelt schwierig
verwickelt,
weil sie unmittelbar
und
selbst das gedoppelte, u n d immer ein erstes auch
ein zweytes ist. I m Begriff fiir sich, d . h. in seiner Subjectivitit, ist der Unterschied
seiner von sich als u n m i t t e l b a r e identische Totalitit fiir sich; da hier aber seine Bestimmtheit gleichgiiltige Aeusserlichkeit ist, so ist die Identität darin mit sich 10
selbst, auch unmittelbar wieder das Abstossen von sich, daB das als ihr Aeusserliches u n d Gleichgiiltiges bestimmte, vielmehr sie selbst,
und sie
als sie selbst, als
i n sich reflectirt, vielmehr ihr Anderes ist. N u r indem di} festgehalten die objective Riickkehr des Begriffs
desselben aufgefaßt; — aufgefaßt, daß 15
wird, wird
in sich, d.i. die wahrhafte Objectivirung
jedes der
einzelnen Momente, durch welche
sich diese Vermittlung verläuft, selbst der ganze Schluß derselben ist. So ist die ursprüngliche innere Aeusserlichkeit des Begriffs, durch welche er die sich v o n sich abstossende Einheit, Zweck und dessen Hinausstreben zur Objectivirung ist, das unmittelbare Setzen, oder die Voraussetzung eines äusserlichen Objects; die Selbstbestimmung
ist auch Bestimmung eines als nicht
durch den Begriff
bestimmten, äusserlichen Objects; und umgekehrt ist sie Selbstbestimmung,
d. i .
die aufgehobene, als innere g e s e t z t e Aeusserlichkeit; — oder die G e w i ß -
Ob |jects. — V o n der zweyten Beziehung, der Bestimmung des Objects als Mittel, ist so eben gezeigt worden, wie sie an ihr selbst die Vermittlung des Zwecks i n dem Objecte mit sich ist. — Eben heit
25
der
Unwesentlichkeit
des äussern
so ist das Dritte, der Mechanismus, welcher unter der Herrschaft des Zwecks vor sich geht, und das Object durch das Object aufhebt, einerseits Aufheben des Mittels, des schon als aufgehoben gesetzten Objects, somit zweytes Aufheben u n d Reflexion-in-sich, andererseits erstes Bestimmen des äusserlichen Objects. Letzteres
ist, wie bemerkt worden, wieder i m ausgeführten Zwecke die Hervorbringung nur eines Mittels;
indem die
Subjectivität des endlichen Begriffs das Mittel ver-
ächtlich wegwirft, hat sie i n ihrem Ziel nichts besseres erreicht. Diese Reflexion
aber, daß der Zweck in dem Mittel erreicht, und i m erfüllten Zwecke das Mittel und die Vermittlung erhalten ist, ist das l e t z t e R e s u l t a t d e r äusserlichen Zweckbeziehung, 35
worin sie selbst sich aufgehoben u n d das sie als ihre Wahr-
heit dargestellt hat. — D e r zuletzt betrachtete dritte
Schluß ist
dadurch unter-
schieden, daß er erstens die subjective Zweckthätigkeit der vorhergehenden Schlüs-
se, aber auch
die Aufhebung
der äusserlichen Objectivität, u n d damit der Aeusser-
14-15 welche sich] OW,: welche sie sich
LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF
172
lichkeit überhaupt, d u r c h s i c h s e l b s t , hiemit
die
Totalitit
265-266 in ihrem Ge-
setztseyn ist. Nachdem wir n u n die S u b j e c t i v i t i t ,
das F i i r s i c h s e y n des Begriffes,
in
desselben, die O b j e c t i v i t i t übergehen gesehen, so hat sich ferner i n der letztern die Negativitit seines Fiirsichseyns wieder hervorgethan; der Begriff hat sich in ihr so bestimmt, daß seine B e s o n d e r h e i t d u s s e r l i c h e Objectivitit ist, oder als die einfache concrete Einheit, deren Aecusserlichkeit das A n s i c h s e y n
ihre Selbstbestimmung ist. Die Bewegung des Zweckes hat n u n di} erreicht, daß
das |
nicht nur i m Begriff gesetzt, er nicht nur ein S o l l e n und S t r e b e n , sondern als concrete Totalitit identisch mit der unmittelbaren Objectivitit ist. Diese Identität ist einerseits der einfache Begriff, und eben Moment der Aeusserlichkeit
10
so u n m i t t e l b a r e Objectivitit, aber andererseits gleich wesentlich V e r m i t t lung,
und nur
durch sie, als sich selbst authebende Vermittlung, jene einfache
Unmittelbarkeit; so ist er wesentlich di}, als fiirsichseyende Identität von seiner a n s i c h s e y e n d e n Objectivitit unterschieden z u seyn, u n d dadurch Aeusserlich-
keit zu haben, aber in dieser dusserlichen Totalitit die selbstbestimmende Identität derselben z u seyn. So ist der Begriff nun d i e IDEE. |
15
267-268
IDEE
173
D R I T T E R ABSCHNITT. DIE IDEE.
Die Idee ist der adäquate B e g r i f f , das objective W a h r e , oder das W a h r e als solches. Wenn irgend Etwas 5
Wahrheit hat, hat es sie durch seine Idee, oder
E t w a s h a t n u r W a h r h e i t , i n s o f e r n es I d e e i s t . — Der Ausdruck I d e e ist sonst oft i n der Philosophie wie i m gemeinen Leben, auch fiir
fiir
eine blosse V o r s t e l l u n g
gebraucht worden; ich
Begriff, ja
habe noch keine
gar
I d e e von
diesem Rechtshandel, Gebiude, Gegend, will weiter nichts ausdriicken, als die Vorstellung. 10
Kant hat den Ausdruck: I d e e wieder
dem V e r n u n f t b e g r i f f
vindicirt. — Der Vernunftbegriff soll nun nach Kant der Begriff v o m U n b e d i n g t e n , i n Ansehung der Erscheinungen aber t r a n s c e n d e n t seyn, d . h . v o n kein ihm
a d i q u a t e r empirischer
ihm
G e b r a u c h gemacht werden können.
Die Vernunftbegriffe sollen z u m B e g r e i f f e n , die Verstandesbegriffe z u m V e r stehen der Wahrnehmungen dienen. — I n der 15
That aber,
w e n n die letztern
wirk-
lich Begriffe sind, so sind sie Begriffe, — es wird durch sie begriffen, und ein V e r s t e h e n der Wahrnehmungen durch Verstandesbegriffe
wird
ein B e -
das Verstehen nur ein Bestimmen der Wahrnehmungen durch solche Bestimmungen, z. B . Ganzes und Theile, Kraft, | Ursache und derg r e i f f e n seyn. Ist aber
gleichen, so bedeutet es nur ein Bestimmen durch die Reflexion, so wie auch mit 20 d e m V e r s t e h e n nur das bestimmte V o r s t e l l e n v o n ganz bestimmtem sinnlichem Inhalte gemeynt seyn kann; wie wenn einer, dem man den W e g bezeichnet, daB er am Ende des Waldes links gehen miisse, etwa erwiedert: ich verstehe,
will das V e r s t e h e n weiter nicht sagen, als das Fassen i n die Vorstellung und ins GedichtniB. — A u c h V e r n u n f t b e g r i f f ist ein etwas ungeschickter Ausdruck; denn der Begriff ist überhaupt etwas Verniinftiges; und insofern die Vernunft so
25
v o m Verstande und d e m Begriff als solchem unterschieden wird, so ist sie die Totalitit des Begriffs u n d der Objectivitit. — I n diesem Sinne ist die Idee das V e r n i i n f t i g e ; — sie ist das Unbedingte darum,
weil nur
dasjenige Bedingungen
hat,
was sich wesentlich auf eine Objectivitit bezieht, aber eine nicht durch es selbst
30 bestimmte, sondern eine solche, die noch i n der Form der Gleichgiiltigkeit Acusserlichkeit dagegen ist, wie noch der iusserliche Zweck hatte.
12 adiquater] O : i d i q u a t e r
23 nicht] lies: nichts
und
268-270
LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF
174
Indem nun der Ausdruck I d e e fiir den objectiven oder realen Begriff zuriickbehalten, u n d von dem Begriff selbst, noch mehr aber v o n der blossen Vorstellung
unterschieden wird, so ist ferner noch mehr diejenige Schätzung der Idee z u verwerfen, nach
welcher sie fiir
etwas nur Unwirkliches genommen und v o n wahren
Gedanken gesagt wird, es s e y e n n u r I d e e n . Wenn
subjectives
und zufilliges sind,
die G e d a n k e n
etwas
bloB
so haben sie allerdings keinen weitern Werth,
aber sie stehen den zeitlichen und zufälligen W i r k l i c h k e i t e n darin nicht nach, welche ebenfalls keinen weitern Werth als den v o n Zufilligkeiten u n d Erschei-
nungen haben. Wenn dagegen umgekehrt die Idee heit nicht haben soll, |
weil ihr
weil sie
darum den Werth
der
Wahr-
in Ansehung der Erscheinungen t r a n s c e n d e n t ,
10
kein congruirender Gegenstand i n der Sinnenwelt gegeben werden könne,
so ist di} ein sonderbarer MiBverstand, indem der Idee deBwegen objective Giiltig-
weil ihr dasjenige fehle, was die Erscheinung, das u n w a h r e S e y n der objectiven Welt, ausmacht. In Ansehung der praktischen Ideen erkennt es Kant, daß »nichts schidlicheres und eines Philosophen unwiirdigeres gefunden werden könne, als die p é b e l h a f t e Beruffung auf vorgeblich, gegen
keit abgesprochen wird,
15
die Idee, widerstreitende E r f a h r u n g . Diese wiirde selbst gar nicht existiren, wenn
z. B . Staatsanstalten zu rechter Zeit nach den Ideen getroffen wiren, und an deren
rohe B e g r i f f e , eben darum, weil sie aus E r f a h r u n g g e s c h d p f t w o r d e n , alle gute Absicht vereitelt hitten.« Kant sieht die Idee als etwas nothwendiges als das Ziel an, das als das U r b i l d fiir ein Maximum aufzustellen und Statt nicht
d e m den Zustand der Wirklichkeit immer näher z u bringen, das Bestreben seyn
musse. Indem
sich aber
das Resultat ergeben
hat, daß die Idee
die Einheit des Begriffs
und der Objectivitit, das Wahre, ist, so ist sie nicht nur als ein Z i e l zu betrach-
ten, dem sich anzunihern sey, das aber selbst immer eine Art von Jenseits bleibe,
sich hat,
und sie
und subjective Welt, überhaupt
sollen
sondern daß alles Wirkliche nur insofern i s t , als es die Idee in ausdrückt. D e r Gegenstand, die objective
mit der Idee nicht bloB c o n g r u i r e n , sondern sie sind selbst die Congruenz
des
Begriffs u n d der Realität; diejenige Realität, welche d e m Begriffe nicht entspricht,
ist blosse Erscheinung, das Subjective, Zufällige, Willkührliche, das nicht die Wahrheit ist. W e n n gesagt wird, es finde sich in der Erfahrung kein Gegenstand, welcher der I d e e vollkommen | congruire, so wird diese als ein subjectiver Maasstab dem Wirklichen gegenübergestellt; was aber ein Wirkliches wahrhaft s e y n
und seine Objectivität diesem Begriffe gar nicht angemessen ist, ist nicht z u sagen; denn es wäre das Nichts. Das mechanische solle, wenn nicht
sein Begriff i n ihm,
und chemische Object, wie das geistlose Subject, und der nur des Endlichen, nicht 3 1 Zufällige,] O : Zufällige
35
270-271
IDEE
175
seines Wesens bewuBte Geist, haben zwar, nach ihrer verschiedenen Natur, ihren
Begriff nicht i n seiner eigenen freyen F o r m an ihnen existirend. Aber sie können überhaupt nur insofern etwas wahres seyn, als sie die Vereinigung ihres
Begriffs und der Realität, ihrer Seele und ihres Leibs,
sind. Ganze, wie der Staat,
Einheit ihres Begriffs u n d ihrer Realität aufgelößt ist, hören auf zu existiren; der Mensch, das Lebendige ist todt, wenn Seele und Leibe sich
die Kirche,
wenn die
i n ihm trennen; die todte Natur, die mechanische und chemische Welt, wenn nemlich das Todte für die unorganische Welt genommen
wird, sonst hätte es gar
keine positive Bedeutung, — die todte Natur also, wenn sie i n ihren Begriff und 10
ihre Realitit geschieden wird, ist
nichts als
die subjective Abstraction einer ge-
dachten Form und einer formlosen Materie. Der Geist, der nicht Idee, des Begriffs selbst mit sich, — der Begriff
[wire],
Einheit
der den Begriff selbst z u seiner
Realität hätte, wire der todte, geistlose Geist, ein materielles Object. S e y n hat die Bedeutung der W a h r h e i t 15
erreicht,
indem die Idee
die Einheit
des Begriffs und der Realität ist; es i s t also nunmehr nur das, was Idee ist. Die endlichen Dinge sind darum endlich, insofern sie die Realitit ihres Begriffs nicht
vollständig a n ihnen selbst haben, sondern dazu anderer bedürfen; - oder u m gekehrt, insofern sie als Objecte vorausgesetzt sind, somit den
Begriff als
eine
iusserliche Bestimmung a n ihnen | haben. Das Höchste, was sie nach der Seite dieser Endlichkeit erreichen, ist die äussere Zweckmaissigkeit. D a ß die wirklichen
Dinge mit der Idee nicht congtuiren, ist die Seite ihrer E n d l i c h k e i t , U n w a h r h e i t , nach welcher sie O b j e c t e ,
jedes nach
seiner verschiedenen Sphäre, u n d
in den Verhiltnissen der Objectivitit, mechanisch, chemisch oder durch einen äusserlichen Zweck bestimmt ist. D a ß die Idee ihre Realität nicht vollkommen 25
durchgearbeitet, sie unvollständig d e m Begriffe unterworfen hat, davon
beruht
dic Möglichkeit darauf, daß sie selbst einen b e s c h r ä n k t e n I n h a l t hat, daß sie, so wesentlich sie Einheit des
Begriffs und
der Realitit, eben so wesentlich auch
deren Unterschied i s t ; denn nur das Object ist die unmittelbare,
d.h.
nur a n
s i c h seyende Einheit. W e n n aber ein Gegenstand z. B. der Staat seiner Idee g a r
n i c h t angemessen, das heißt, vielmehr gar nicht die Idee des Staates wire, wenn
seine Realität, welche die selbstbewuBten Individuen ist, d e m
Begriffe ganz nicht
entspriche, so hätten seine Seele und sein Leib sich getrennt; jene entflöhe i n die abgeschiedenen Regionen des Gedankens, dieser wire i n die einzelnen Individualititen zerfallen; aber indem der Begriff des Staats so wesentlich ihre Natur 35 ausmacht, so ist er als ein so michtiger Trieb in ihnen, daB sie ihn, sey es auch
nur i n der Form äusserer Zweckmissigkeit in Realität zu versetzen oder ihn so sich gefallen z u lassen gedrungen
12 Begriff [wire]] OW,: Begriff
sind, oder
33 dieser] O : diese
sie müßten z u Grunde gehen. Der
LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF
176
schlechteste Staat, dessen Realität
dem Begriffe
271-273
a m wenigsten entspricht, insofern
er noch existirt, ist er noch Idee, die Individuen gehorchen noch einem Macht-
habenden Begriffe. Die Idee hat aber nicht nur den allgemeinern Sinn des w a h r h a f t e n Seyns, der
Einheit v o n Begriff und
Realität,
sondern den bestimmtern v o n s u b -
j e c t i | v e m B e g r i f f e und d e r O b j e c t i v i t ä t . Der Begriff als solcher ist nem-
lich selbst schon die Identität seiner Ausdruck Realität
heißt überhaupt
und der
R e a l i t ä t ; denn der unbestimmte
nichts anders als das bestimmte
Eben so ist die I d e n t i t ä t mit sich zusammen-
aber hat der Begriff a n seiner Besonderheit u n d Einzelnheit.
Objectivität
der aus seiner Bestimmtheit i n
diß ferner die
Seyn;
10
gegangene, totale B e g r i f f . I n jener Subjectivität ist die Bestimmtheit oder der Unterschied des Begriffes ein S c h e i n , der
unmittelbar aufgehoben
u n d in
das
Fürsichseyn, oder die negative Einheit zurückgegangen ist, i n h ä r i r e n d e s Prä-
dicat. In dieser Objectivität aber ist die Bestimmtheit als unmittelbare Totalität, als äusserliches Ganzes gesetzt. Die Idee hat
sich n u n
gezeigt, als der wieder von
15
der Unmittelbarkeit, i n die er i m Objecte versenkt ist, z u seiner Subjectivität
sich v o n seiner Objectivität unterscheidet, die aber eben so sehr v o n ihm bestimmt und ihre Substantialität nur in jenem Begriffe hat. Diese Identität ist daher mit Recht als das S u b j e c t - O b j e c t bestimmt worden; daß
befreyte Begriff, welcher
sie ebensowohl der formelle oder subjective Begriff als sie das Object als solches ist. Aber diß ist bestimmter aufzufassen. D e r Begriff, indem er wahrhaft seine
20
hat, ist diß absolute Urtheil, dessen Subject als die sich auf sich beziehende negative Einheit sich v o n seiner Objectivität unterscheidet, und das A n - und- Fürsichseyn derselben ist, aber wesentlich sich durch sich selbst auf sie
Realität erreicht
bezieht, — daher Selbstzweck und T r i e b i s t ; — die Objectivität aber hat das Subject eben darum
nicht unmittelbar
a n ihm, es wäre so nur die i n sie verlorne
Totalität des Obiects als solchen; sondern sie ist die Realisation des Zwecks, eine
durch die Thätigkeit des Zweckes gesetzte Objectivität, welche als Gesetztseyn
ihr Bestehen und
hat. a n ihr,
| ihre Form nur als durchdrungen v o n ihrem Subject
Als Objectivität hat sie das Moment der A e u s s e r l i c h k e i t des Begriffs und ist daher überhaupt die Seite der Endlichkeit, Veränderlichkeit und Erscheinung, die aber ihren Untergang darin hat, in die negative Einheit des Begriffes zurückzugehen; die
Negativität, wodurch ihr
gleichgültiges Aussereinanderseyn
sich als unwesentliches und Gesetztseyn zeigt, ist der Begriff selbst. Die Idee ist daher, dieser Objectivität ungeachtet, schlechthin e i n f a c h , u n d i m m a t e r i e l l , denn die Aeusserlichkeit ist nur als durch den Begriff bestimmt, und i n seine negative Einheit aufgenommen; insofern sie als gleichgültige Aeusserlichkeit besteht, ist
sie dem Mechanismus überhaupt nicht nur preis gegeben, sondern ist nur als das Vergängliche und Unwahre. — O b die Idee also gleich ihre Realität in einer M a -
35
273-275 teriatur
IDEE
hat, so ist
177
diese nicht ein abstractes, gegen den Begriff
fiir
sich bestehendes
S e y n , sondern nur als W e r d e n , durch die Negativitit des gleichgiiltigen Seyns als einfache Bestimmtheit des Begriffes.
Es ergeben sich hieraus folgende nähere Bestimmungen der Idee. — Sie ist e r s t -
lich
die einfache
Wahrheit, die Identitit
des Begriffes
A l l g e m e i n e s , i n welchem der Gegensatz
und der
und das Bestehen
Objectivitit als
des Besondern i n
seine mit sich identische Negativitit aufgel68t, und als Gleichheit mit sich selbst
des jene ist
ist. Z w e y t e n s ist sie die B e z i e h u n g der fiir sich seyenden Subjectivitit einfachen Begriffs, 10
und
seiner davon u n t e r s c h i e d e n e n Objectivitit;
wesentlich der T r i e b , diese Trennung aufzuheben,
und diese
das gleichgiiltige
Gesetztseyn, das an u n d fiir sich nichtige Bestehen. Sie ist als diese Beziehung
der
P r o c e B , sich in die Individualität, und in deren unorganische Natur zu dirimiren, und wieder diese unter | die Gewalt des Subjects zuriickzubringen ersten einfachen Allgemeinheit zurückzukehren. D i e I d e n t i t ä t 15
und z u der
der Idee
mit
sich selbst ist eins mit dem Processe; der Gedanke, der die Wirklichkeit von dem Scheine der zwecklosen Veränderlichkeit befreyt
und zur I d e e verklärt,
muß diese Wahrheit der Wirklichkeit nicht als die todte Ruhe, als ein blosses B i l d , matt, ohne
Trieb und Bewegung, als einen Genius, oder Zahl oder
einen abstrac-
ten Gedanken vorstellen; die Idee hat, u m der Freyheit willen, die der
Begriff i n
ihr erreicht, auch den härtesten G e g e n s a t z i n sich; ihre Ruhe besteht i n der
Sicherheit und Gewißheit, womit sie
und i n ihm mit
ihn
ewig erzeugt
und ewig
überwindet,
sich selbst zusammengeht.
Zunächst aber ist ihrem B e g r i f f e ;
die Idee
auch wieder erst nur u n m i t t e l b a r oder nur i n
die objective Realität
noch nicht z u m Begriffe befreyt,
und er
ist dem Begriffe
zwar angemessen, aber
existirt nicht f ü r s i c h als d e r Begriff.
Der Begriff ist so zwar S e e l e , aber die Seele ist i n der Weise eines unmittel-
baren, d.h. ihre Bestimmtheit ist nicht als sie selbst, sie hat sich nicht als Seele erfaßt, nicht in ihr selbst ihre objective Realität; der Begriff ist als eine Seele, die
noch nicht seelenvoll ist. So ist die Idee ERSTLICH das L e b e n ; der Begriff, der unterschieden von seiner Objectivität einfach i n sich, seine Objectivität durchdringt,
und als
Selbstzweck
an ihr sein Mittel hat und sie als sein Mittel setzt, aber in diesem Mittel immanent
und darin
der realisirte mit sich identische Zweck ist. — Diese Idee hat u m ihrer
Unmittelbarkeit willen die E i n z e l n h e i t zur Form ihrer Existenz. Aber die 35
Reflexion ihres absoluten Processes in sich selbst, ist das Aufheben dieser unmittelbaren Einzelnheit; dadurch macht der Begriff, der in ihr | als Allgemeinheit das I n n r e ist, die Aecusserlichkeit zur Allgemeinheit, oder setzt seine Objectivitit
als Gleichheit mit sich selbst. So ist die Idee z w e y t e n s die Idee des W a h r e n und des
G u t e n , als Erkennen
und W o l -
178
LOGIK
*
275
LEHRE VOM BEGRIFF
len. Zunächst ist sie endliches Erkennen und endliches Wollen, worin das Wahre
und Gute sich noch unterscheiden, u n d beyde nur
erst als
hat s i c h zunächst z u sich selbst befreyt u n d sich nur erst
Ziel sind. D e r Begriff
eine a b s t r a c t e
Objec-
t i v i t ä t zur Realität gegeben. Aber der Proceß dieses endlichen Erkennens u n d
Handelns macht sie vollkommene
die zunächst abstracte Allgemeinheit, zur Totalität, wodurch Objectivität
wird. — Oder v o n der andern Seite betrachtet,
macht der endliche, das ist, der subjective Geist, sich die V o r a u s s e t z u n g einer
Welt, w i e das Leben eine solche Voraussetzung h a t ; aber seine Thätigkeit ist, diese Voraussetzung aufzuheben und sie z u einem Gesetzten z u machen. So ist seine Realität für ihn die objective Welt, oder umgekehrt, die objective Welt objectiven
ist die Idealität, in der er sich selbst erkennt.
D r i t t e n s erkennt der Geist die Idee als seine absolute Wahrheit, als die
Wahrheit die an und für sich ist; die unendliche Idee, in welcher Erkennen und Thun sich ausgeglichen hat, und die das a b s o l u t e W i s s e n i h r e r selbst ist. |
276-277
IDEE
179
ERSTES KAPITEL.
D a s LEBEN.
Die Idee des Lebens betrifft einen so concreten und, wenn man will, reellen Gegenstand, daß mit derselben nach der gewöhnlichen Vorstellung der Logik ihr 5
Gebiet überschritten z u werden scheinen
kann. Sollte
die Logik freylich nichts
als leere, todte Gedankenformen enthalten, so könnte i n ihr überhaupt von keinem solchen Inhalte, wie die Idee, oder das Leben ist, die Rede seyn. Wenn aber die absolute Wahrheit der Gegenstand der Logik, und d i e Wahrheit
als solche
wesentlich i m E r k e n n e n ist, so müßte das E r k e n n e n wenigstens abgehandelt
denn auch gewöhnlich eine Logik, welche es mit dem c o n -
werden. — D e r sogenannten reinen Logik pflegt m a n angewandte
Logik
folgen z u lassen, — eine
c r e t e n E r k e n n e n z u thun h a t ; die viele P s y c h o l o g i e u n d Anthropologie
nicht mit gerechnet, deren Einflechtung in
die Logik
häufig für nöthig erachtet
aber betrifft dessen E r s c h e i n u n g , in welcher der Begriff für sich selbst noch nicht dieses ist, eine ihm gleiche Objectivität, d. i . sich selbst zum Objecte zu haben. Der Theil der Logik, der dasselbe betrachtet, gehört nicht zur a n g e w a n d t e n Logik als wird. Die anthropologische u n d psychologische Seite des Erkennens
solchen; so wäre jede Wissenschaft i n die Logik hereinzuziehen, denn jede ist in-
sofern eine angewandte Logik als sie 20
darin besteht, ihren Gegenstand in
| Formen
des Gedankens und Begriffs z u fassen. — D e r subjective Begriff hat Voraussetzungen, die i n psychologischer, anthropologischer
und sonstiger
Form sich darstellen. I n
die Logik aber gehören nur die Voraussetzungen des reinen Begriffs, insofern sie
die Form von reinen Gedanken, von abstracten Wesenheiten haben, die Bestimmungen des S e y n s
und Wesens.
Eben so sind v o m Erkennen, d e m sich selbst
Erfassen des Begriffs, nicht die andern Gestalten seiner Voraussetzung, sondern nur diejenige, welche selbst Idee ist, i n der
Logik abzuhandeln; aber diese ist noth-
wendig i n ihr z u betrachten. Diese Voraussetzung n u n ist die u n m i t t e l b a r e Idee; denn indem das Erkennen der Begriff ist, insofern er
für sich
selbst aber
Subjectives i n Beziehung auf Objectives ist, so bezieht er sich auf die X
als
Idee, als
v o r a u s g e s e t z t e oder u n m i t t e l b a r e . Die unmittelbare Idee aber ist das Leben.
sich die Nothwendigkeit, die Idee des Lebens i n der Logik z u betrachten, auf die, auch sonst anerkannte Nothwendigkeit, den concreten Begriff des Erkennens hier abzuhandeln, gründen. Diese Idee hat sich aber durch die eigene Insofern würde
180
277-279
LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF
Nothwendigkeit des Begriffes herbeygeführt; die Idee, das an und für sich
Wahre,
ist wesentlich Gegenstand der Logik; da sie zuerst i n ihrer Unmittel-
barkeit zu betrachten ist, so ist sie in dieser Bestimmtheit, in welcher sie Leben ist, aufzufassen
und z u
erkennen,
damit ihre
Betrachtung nicht etwas leeres
und
bestimmungsloses sey. Es kann nur etwa zu bemerken seyn, inwiefern die logische Ansicht des Lebens v o n anderer wissenschaftlicher Ansicht desselben unterschieden ist;
jedoch gehört hieher nicht,
w i e i n unphilosophischen Wissenschaften von ihm
gehandelt wird, sondern nur wie das logische Leben als reine Idee, von dem Naturleben, das i n der N a t u r
[philosophie
betrachtet wird,
und v o n
d e m Leben,
insofern es mit dem Geiste i n Verbindung steht, z u unterscheiden ist. — Das erstere 10
ist als das Leben der Natur, das Leben, insofern es in die A e u s s e r l i c h k e i t des
Bestehens hinausgeworfen ist, an der unorganischen Natur seine Bedingung hat, u n d wie die Momente der Idee eine Mannichfaltigkeit wirklicher Gestaltungen
ist ohne solche V o r a u s s e t z u n g e n , welche als Gestalten der Wirklichkeit sind; seine Voraussetzung ist der Begriff, wie er betrachtet 15
ist. Das Leben i n
der Idee
worden ist, einerseits als subjectiver, andererseits als objectiver. I n der Natur er-
als die höchste Stuffe, welche v o n ihrer Aeusserlichkeit dadurch daß sie i n sich gegangen ist, und sich i n der Subjectivitit aufhebt.
scheint das Leben
erreicht wird,
I n der Logik ist es das einfache Insichseyn, welches i n der Idee des Lebens seine i h m wahrhaft entsprechende Aeusserlichkeit erreicht hat; der Begriff, der als sub-
jectiver früher auftritt, ist die Seele des Lebens selbst; er ist der Trieb, der sich durch die Objectivität hindurch seine Realität vermittelt. Indem die Natur v o n ihrer Aeusserlichkeit aus diese Idee erreicht, geht sie über sich hinaus, ihr Ende ist nicht als ihr Anfang, sondern als ihre Gränze, worin sie sich selbst aufhebt. — Eben so erhalten i n der Idee des Lebens die Momente seiner Realität nicht die Gestalt
äusserlicher Wirklichkeit, sondern bleiben in die Form des Begriffes eingeschlossen.
I m G e i s t e aber erscheint das Leben theils ihm gegenüber, theils als mit ihm i n eins gesetzt, und diese Einheit wieder durch ihn rein herausgebohren. Das Leben
ist hier nemlich überhaupt i n seinem eigentlichen Sinne als n a t ü r l i c h e s L e b e n
zu nehmen, denn was das L e b e n d e s Geistes als Geistes genannt wird, ist seine
30
Eigenthiimlichkeit, welche d e m blossen L e | b e n gegenübersteht; wie auch v o n der Natur
des Geistes gesprochen wird, obgleich der Geist kein Natürliches, und viel-
mehr der Gegensatz zur Natur ist. Das Leben als solches also ist für den Geist theils
Mittel,
so stellt er es sich gegenüber; theils ist er lebendiges Individuum, und das
Leben sein Körper, theils wird diese Einheit seiner
lichkeit aus
ihm
mit seiner lebendigen Körper-
selbst z u m I d e a l herausgebohren. Keine dieser Beziehungen
auf den Geist, geht das logische Leben an, und es ist hier weder als Mittel eines 14 ist,] OW,L: sind
35
279-280
IDEE
181
Geistes, noch als sein lebendiger Leib, noch als Moment des Ideals und der Schonheit z u betrachten. — Das Leben hat i n beyden Fillen, wie es n a t i i r l i c h e s
und
wie es m i t dem Geiste in Beziehung steht, eine Bestimmtheit seiner Aeusserl i c h k e i t , dort durch seine Voraussetzungen, welches andere Gestaltungen der
Natur sind, hier aber durch die Zwecke und Thitigkeit des Geistes. Die Idee des Lebens fiir sich, ist frey von jener vorausgesetzten
und bedingenden
Objectivitit,
so wie v o n der Beziehung auf diese Subjectivitit.
Das Leben in seiner Idee nun näher betrachtet, ist an und fiir sich absolute A l l -
g e m e i n h e i t ; die Objectivitit, welche es an ihm hat, ist v o m Begriffe schlechthin 10
durchdrungen, sie hat nur ihn zur
Substanz. Was sich als Theil oder nach sonstiger
äussere Reflexion unterscheidet, hat den ganzen Begriff i n sich selbst; e r ist die darin a l l g e g e n w i r t i g e Seele, welche einfache Beziehung
auf sich selbst, und
Eins i n der Mannichfaltigkeit bleibt, die d e m objectiven Seyn zukommt. Diese
Bestehen, das i m Raume und in der Zeit, wenn diese hier schon erwihnt werden könnten, ein ganz verschiedenes und selbststindiges Aussereinander ist. Aber die Mannichfaltigkeit hat als die sich dusserliche Objectivitit, ein gleichgiiltiges
15
Aecusserlichkeit ist i m Leben | zugleich als die e i n f a c h e B e s t i m m t h e i t seines
Begriffs; so ist die Seele allgegenwirtig i n diese Mannichfaltigkeit ausgegossen,
und bleibt zugleich
schlechthin das einfache Einsseyn des concreten
Begriffs mit
sich selbst. — A m Leben, an dieser Einheit seines Begriffs in der Aecusserlichkeit der Objectivitit, i n der absoluten Vielheit der atomistischen Materie, gehen d e m Denken, das sich an die Bestimmungen der Reflexionsverhiltnisse u n d des formalen
Begriffes hilt, schlechthin alle seine Gedanken aus; die Allgegenwart des Einfachen
in der vielfachen Aecusserlichkeit, ist fiir die Reflexion ein absoluter Widerspruch, und insofern sie dieselbe zugleich aus der Wahrnehmung des Lebens auffassen,
hiemit die
muß, ein u n b e g r e i f l i c h e s G e h e i m n i B , weil sie den Begriff nicht erfaßt, und den Begriff nicht als die Substanz des Lebens. — Das einfache Leben ist aber nicht nur allgegenwiirtig, sondern schlechtWirklichkeit dieser Idee zugeben
hin das Bestehen
und die
subjective Substanz T r i e b ,
Unterschiedes,
und eben
i m m a n e n t e S u b s t a n z seiner Objectivitit, aber als
und zwar
der s p e c i f i s c h e T r i e b des b e s o n d e r n
so wesentlich der Eine und allgemeine Trieb des Spe-
cifischen, der diese seine Besonderung in die Einheit zuriickfijhrt
Das Leben ist nur als diese n e g a t i v e E i n h e i t seiner Objectivitit
und darin erhält. und Besonderung
sich auf sich beziehendes, fiir sich seyendes Leben, eine Seele. Es ist damit wesent35 lich E i n z e l n e s , welches auf die Objectivitit sich als auf ein Anderes, eine un-
lebendige Natur bezieht. Das ursprüngliche
Urtheil
des Lebens besteht daher
darin, daß es sich als individuelles Subject gegen das Objective abscheidet,
und
indem es sich als die negative Einheit des Begriffs constituirt, die V o r a u s s e t z u n g einer unmittelbaren Objectivität macht. |
182
LOGIK
*
LEHRE V O M BEGRIFF
Das Leben ist daher e r s t l i c h z u betrachten
281-282
als lebendiges Individuum,
das für sich die subjective Totalität, und als gleichgültig vorausgesetzt ist gegen eine i h m als
gleichgültig gegenüberstehende
Zweytens
Objectivität.
ist es d e r L e b e n s p r o c e ß , seine Voraussetzung aufzuheben,
sich als sich z u m
gegen dasselbe gleichgültige Objectivität als negativ z u setzen, u n d
Macht
und negative
Einheit z u verwirklichen. Damit macht es
die ihre All-
gemeinen, das die Einheit seiner selbst und seines Andern ist. Das Leben ist daher D r i t t e n s der P r o c e ß d e r G a t t u n g , seine Vereinzelung aufzuheben, u n d
sich z u
seinem objectiven Daseyn als z u sich selbst z u verhalten. Dieser Proceß
ist hiemit einerseits die Rückkehr zu seinem
Begriffe, und
die Wiederhohlung
10
der ersten Diremtion, das Werden einer neuen, und der Tod der ersten unmittelbaren Individualität; andererseits aber ist der i n
sich
gegangene
Begriff des
Lebens das Werden des sich z u sich selbst verhaltenden, als allgemein u n d frey
für sich existirenden Begriffes, der Uebergang in das Erkennen.
A.
15
DAS LEBENDIGE INDIVIDUUM.
1. D e r Begriff des Lebens oder das allgemeine Leben ist die unmittelbare Idee, der Begriff, d e m seine Objectivitit angemessen i s t ;
aber sie ist ihm nur angemessen,
insofern er die negative Einheit dieser Aeusserlichkeit ist, das heißt, sie sich angemessen s e t z t . Die | unendliche Beziehung des Begriffes auf sich selbst, ist
als
die Negativitit das Selbstbestimmen, die Diremtion seiner i n sich als s u b j e c -
tive Einzelnheit, u n d i n sich als gleichgiiltige Allgemeinheit. Die Idee des Lebens in ihrer Unmittelbarkeit ist nur erst die schopferische allgemeine
Seele. U m
dieser Unmittelbarkeit willen ist die erste negative Beziehung
der
Idec i n sich selbst, Selbstbestimmung ihrer als B e g r i f f , — das Setzen a n sich, welches erst als Rückkehr i n a u s s e t z e n . Durch
sich F i i r - s i c h - s e y n
diB Selbstbestimmen ist
ist; das schépferische V o r -
das a l l g e m e i n e Leben ein B e s o n -
deres; es hat sich damit in die beyden Extreme des Urtheils, das unmittelbar Schluß wird, entzweyt. Die Bestimmungen des Gegensatzes, sind die allgemeinen B e s t i m m u n g e n
des B e g r i f f s , denn es ist der Begriff, dem die Entzweyung zukommt; aber die
E r f ü l l u n g derselben ist die Idee. Das eine ist die E i n h e i t des Begriffs
und der
Realität, welche die Idee ist, als die unmittelbare, die sich früher als die O b j e c t i v i t i t gezeigt hat. Allein sie ist hier i n anderer Bestimmung. Dort war sie
24 die] O W L , : ihre
25
282-284
IDEE
die Einheit des Begriffs
und nur in
183
und der Realität, insofern der
Begriff i n sie übergegangen
sie verloren i s t ; er stand ihr nicht gegeniiber, oder
weil er ihr
nur
I n n r e s ist, ist er nur eine ihr dusserliche Reflexion. Jene Objectivitit ist daher das Unmittelbare selbst auf unmittelbare Weise. Hier hingegen ist sie n u r das aus
das Gesetztseyn,
d e m Begriffe hervorgegangene, so daß ihr Wesen
daß sie als
N e g a t i v e s ist. — Sic ist als die Seite der A l l g e m e i n h e i t des B e g r i f f e s anzusehen, somit als a b s t r a c t e Allgemeinheit, wesentlich nur d e m Subjecte i n -
hirirend,
und i n
der Form des unmittelbaren S e y n s ,
das fiir
sich gesetzt, gegen
das | Subject gleichgiiltig sey. Die Totalitit des Begriffes, welche der Objectivitit 10
zukommt, ist insofern gleichsam nur eine g e l i e h e n e ; die letzte Selbststindigkeit,
die sie gegen das Subject hat, ist jenes Seyn, welches seiner Wahrheit nach nur jenes M o m e n t des Begriffes ist, der als V o r a u s s e t z e n d i n der ersten Bestimmtheit eines a n s i c h scyenden Setzens ist, welches noch nicht als Setzen, als die i n sich reflectirte Einheit ist. Aus der Idee hervorgegangen ist also die selbststindige 15
Objectivitit unmittelbares Seyn, nur als das P r i d i c a t des Urtheils der Selbstbestimmung des Begriffs, — ein zwar v o m Subjecte verschiedenes Seyn, aber zugleich wesentlich gesetzt als M o m e n t des Begriffs.
Totalitit des Begriffes, die aber dessen gegenüberstehen hat, welche die wahr-
D e m Inhalte nach ist diese Objectivitit die
Subjectivitit, oder negative Einheit sich
hafte Centralitit ausmacht, nemlich seine freye Einheit mit sich selbst. Dieses S u b j e c t ist dic Idee i n der Form der E i n z e l n h e i t ; als einfache aber negative
Identität mit sich; das lebendige Individuum.
Dieses ist crstlich das Leben als Seele; als der Begriff seiner selbst, der in sich vollkommen bestimmt ist, das 25
anfangende, sich
selbst bewegende Princip.
D e r Begriff enthält i n seiner Einfachheit die bestimmte Aeusserlichkeit als e i n -
f a c h e s Moment i n sich eingeschlossen. — Aber ferner ist diese Seele i n i h r e r
U n m i t t e l b a r k e i t , unmittelbar äusserlich,
und hat
ein objectives Seyn an ihr
selbst; — die dem Zwecke unterworfene Realität, das unmittelbare M i t t e l , zunächst die Objectivitit als P r i d i c a t des Subjects, aber fernerhin ist sie auch die 30
M i t t e des Schlusses; die Leiblichkeit der Seele ist das, wodurch sie sich mit der iusserlichen Objectivitit zusammenschlieBt. — D i e
Leib |lichkeit hat
das Lebendige,
zunichst als die unmittelbar mit d e m Begriff identische Realitit; sie hat dieselbe
insofern überhaupt von Natur.
Weil 35
n u n diese Objectivitit Pridicat des Individuums u n d i n die subjective
Einheit aufgenommen ist, so kommen ihr nicht die frithern Bestimmungen
des
Objects, das mechanische oder chemische VerhiltmiB, noch weniger die abstracten Reflexionsverhiltnisse v o n Ganzem u n d Theilen u. drgl. zu. ist sie solcher Verhältnisse zwar
fähig,
Als Aeusserlichkeit
aber insofern ist sie nicht lebendiges D a -
seyn; wenn das Lebendige, als ein Ganzes, das aus Theilen besteht, als ein solches,
284-285
LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF
184
auf welches mechanische oder chemische Ursachen einwirken, als mechanisches oder chemisches Product, es sey bloß als solches oder auch durch einen äusserlichen Zweck bestimmtes genommen wird, so wird der Begriff i h m als äusserlich, es
wird als ein T o d t e s genommen. D a ihm der Begriff immanent ist, so ist die
Zweckmissigkeit des Lebendigen als innre zu fassen; er ist in ihm als bestimmter, von seiner Acusserlichkeit unterschiedener, und in seinem Unterscheiden sie durchdringender und mit sich identischer Begriff. Diese Objectivitit des Leben-
digen ist Organismus; sie ist das M i t t e l u n d W e r k z e u g des Zwecks, vollkommen zweckmissig, da der Begriff ihre Substanz ausmacht; aber eben deswegen
ist dil Mittel
und Werkzeug
selbst der ausgeführte Zweck, in welchem der sub- 10
jective Zweck insofern unmittelbar mit
sich selbst zusammen geschlossen ist. Nach
der Acusserlichkeit des Organismus ist er ein vielfaches nicht v o n T h e i l e n , son-
dern von Gliedern, welche als solche a) nur in der Individualitit bestehen; sie sind trennbar, insofern sie dusserliche sind, und an dieser Aeusserlichkeit gefaßt werden können; aber insofern sie getrennt werden, kehren sie unter die mechani- 15 schen | und chemischen Verhältnisse der gemeinen Objectivitit zurück. b) Ihre
Acusserlichkeit ist der negativen Einheit der lebendigen Individualität entgegen; diese ist daher T r i e b , das abstracte Moment der Bestimmtheit des Begriffes als
reellen Unterschied zu setzen; indem dieser Unterschied u n m i t t e l b a r i s t , ist er T r i e b
jedes e i n z e l n e n ,
s p e c i f i s c h e n M o m e n t s sich z u produciren,
eben so seine Besonderheit zur Allgemeinheit z u erheben, die andern lichen aufzuheben, sich auf
ihre Kosten
und
ihm äusser-
hervorzubringen, aber ebensosehr sich
selbst aufzuheben und sich zum Mittel für die andern zu machen. 2. Dieser P r o c e ß der lebendigen Individualität ist auf sie selbst beschränkt,
und fällt noch ganz innerhalb ihrer. — I m
Schlusse der äusserlichen Zweckmissig-
keit ist vorhin die erste Prämisse desselben, daß sich der Zweck unmittelbar auf die Objectivität bezieht und sie zum Mittel macht, so betrachtet worden, daß in ihr zwar der Zweck sich darin gleich bleibt, und in sich zurückgegangen ist, aber die Objectivität a n i h r s e l b s t
in
ihr insofern nicht
sich noch
nicht aufgehoben, der Zweck daher
a n und f ü r s i c h ist, und diß erst i m Schlußsatze wird. Der
jene Prämisse, insofern sie aber zugleich Schlußsatz, insofern die unmittelbare Beziehung des Subjects auf die Objectivität, welche dadurch Mittel und Werkzeug wird, zugleich als die n e g a t i v e E i n h e i t
Proceß des Lebendigen mit sich selbst, ist
des Begriffs an sich selbst ist; der Zweck führt sich in dieser seiner Aeusserlichkeit dadurch aus, daß er ihre subjective Macht, und der Proceß ist, worin sie ihre Selbst- 35 auflösung u n d
Veränderlichkeit der äusserlichen Seite des Lebendigen ist die
36 diese] O : die
und Manifestation des
Rückkehr in diese seine negative Einheit aufzeigt. D i e
Unruhe
285-287 Begriffs a n
IDEE
ihm, der als die Negativitit
185
a n sich selbst, nur Objecti |vitit
hat, inso-
fern sich ihr gleichgiiltiges Bestehen als sich aufhebend zeigt. Der Begriff pro-
ducirt also durch seinen Trieb sich so, daß das Product, indem er dessen Wesen
ist, selbst das Producirende ist, daß es nemlich Product nur als die sich eben so negativ setzende Aecusserlichkeit, oder als der Procell des Producirens ist.
3. D i e so eben betrachtete Idee ist nun der B e g r i f f des l e b e n d i g e n S u b -
j e c t s und seines Processes; die Bestimmungen, die i m Verhältnisse zu einander
sind, sind die sich auf sich bezichende n e g a t i v e E i n h e i t des Begriffs und die O b j e c t i v i t i t , welche sein M i t t e l , in welcher er aber in sich selbst zuriick10 g e k e h r t ist. Aber
indem dil
Momente der Idee des Lebens i n n e r h a l b s e i n e s
B e g r i f f e s sind, so sind es nicht die bestimmten Begriffs-Momente des l e b e n -
d i g e n I n d i v i d u u m s i n seiner R e a l i t i t . D i e Objectivitit oder Leiblichkeit
desselben ist
concrete
Totalitit; jene Momente sind die Seiten, aus welchen sich
dic Lebendigkeit constituirt; sie sind daher nicht die Momente dicser schon durch 15
die Idee constituirten Lebendigkeit. Die lebendige O b j e c t i v i t i t des Individuums aber als solche,
da sie
v o m Begriffe beseelt u n d
ihn zur
Substanz hat, hat
auch an ihr zu wesentlichem Unterschiede solche, welche scine Bestimmungen
sind, A l l g e m e i n h e i t , B e s o n d e r h e i t und E i n z e l n h e i t ; die G e s t a l t , als in welcher sic dusserlich unterschieden sind, ist daher nach denselben eingetheilt, oder eingeschnitten (ingectum). Sie ist hiemit erstlich A l l g e m e i n h e i t , das rein nur in sich selbst Erzittern
der Lebendigkeit, die Sensibilität. Der Begriff der Allgemeinheit, wie er sich
einfache Unmittelbarkeit, welche di} aber nur ist, als absolute Negativitit i n sich. Dieser Begriff des a b s o l u t e n U n t e r s c h i e | des, wie seine Negativitit i n der E i n f a c h h e i t a u f g e l ö ß t u n d sich selbst gleich ist, ist i n der Sensibilität zur Anschauung gebracht. Sie ist das Insichseyn, nicht als oben ergeben hat, ist die
abstracte Einfachheit, sondern eine unendliche b e s t i m m b a r e Receptivitit, welche
in ihrer B e s t i m m t h e i t nicht ein mannichfaltiges u n d iusserliches wird, sondern schlechthin in sich reflectirt ist. Die Bestimmtheit ist in dieser Allgemein-
heit als einfaches
P r i n c i p ; die einzelne dusserliche Bestimmtheit, ein sogenannter
E i n d r u c k , geht aus seiner äusserlichen u n d mannichfaltigen Bestimmung i n diese
Einfachheit des S e l b s t g e f i i h l s zuriick. D i e Sensibilitit kann somit als das D a -
seyn der in sich seyenden Seele betrachtet werden, da sie alle Aeusserlichkeit in sich aufnimmt, dieselbe aber in die vollkommene Einfachheit der sich gleichen 35
Allgemeinheit zuriickfiihrt.
D i e zweyte Bestimmung des
Begriffs ist die
B e s o n d e r h e i t , das Moment
des gesetzten Unterschiedes; die Erdfnung der Negativitit, welche i m einfachen Selbstgefiihl eingeschlossen, oder in ihm ideelle noch nicht reelle Bestimmt-
heit ist; — die I r r i t a b i l i t ä t . Das Gefühl ist u m der Abstraction seiner Negativitit
186
287-289
LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF
willen, T r i e b ; es b e s t i m m t sich; die Selbstbestimmung des Lebendigen ist sein Urtheil oder Verendlichung, wornach es
sich auf
das Aeusserliche als auf eine
bezieht, u n d in Wechselwirkung
ist. — N a c h seiner Besonderheit ist es nun theils A r t neben andern Arten von Lebendigen; v o r a u s g e s e t z t e Objectivität
damit
die f o r m a l c Reflexion dieser g l e i c h g ü l t i g e n V e r s c h i e d e n h e i t in sich ist die formale G a t t u n g u n d deren Systematisirung; die individuelle Reflexion aber
ist, daß die Besonderheit die Negativität ihrer Bestimmtheit, als einer Richtung nach Aussen, die sich auf
sich bezichende
Negativität des Begriffes ist. |
Bestimmung ist das Lebendige a l s E i n z e l n e s . Näher
Nach dieser dritten
bestimmt sich diese Reflexion-in-sich so, daß das Lebendige i n der Irritabilität 10 Aeusserlichkeit seiner gegen sich selbst, gegen die Objectivität
sein Mittel
und Werkzeug unmittelbar
an ihm
ist, welche es als
hat, und die äusserlich bestimmbar
ist. Die Reflexion-in-sich hebt diese Unmittelbarkeit auf, — einerseits als theoretische Reflexion; insofern nemlich die Negativität als einfaches Moment
der Sensibilität
ist, das in derselben betrachtet wurde, und welches das Gefühl ausmacht, — 15 andererseits als reelle indem sich die Einheit des Begriffes i n s e i n e r ä u s s e r lichen O b j e c t i v i t ä t als negative Einheit setzt, die R e p r o d u c t i o n . — D i e beyden ersten Momente, die Sensibilität und Irritabilität, sind abstracte Bestimmungen; i n der Reproduction ist das Leben C o n c r e t e s u n d Lebendigkeit, es
hat in ihr, als seiner Wahrheit, erst auch Gefühl, und Widerstandskraft. Die Reproduction ist
die Negativität
als
einfaches Moment
der Sensibilität, u n d die
Irritabilität ist nur lebendige Widerstandskraft, daß das Verhältniß zum Aeusser-
lichen Reproduction und individuelle
Identität mit sich ist. Jedes der einzelne
Momente ist wesentlich die Totalität aller, ihren Unterschied macht die ideelle Formbestimmtheit aus, welche i n der Reproduction als concrete Ganzen gesetzt ist.
Diß
Ganze ist daher einerseits
als Drittes,
Totalität des
25
nemlich als r e e l l e
Totalität jenen bestimmten Totalitäten entgegengesetzt, andererseits aber ist es deren Ansichseyende Wesenheit, zugleich das worin sie
als Momente
zusammen-
gefaßt sind, und ihr Subject und Bestehen haben. Mit der Reproduction als d e m Momente der Einzelnheit, setzt sich das Lebendige als w i r k l i c h e Individualität, ein sich auf sich beziehendes Fürsichseyn; ist | aber zugleich reelle Beziehung n a c h Aussen; die Reflexion der Besonder-
heit oder Irritabilität
g e g e n e i n A n d e r e s , gegen die objective
Welt. D e r
innerhalb des Individuum eingeschlossene Proceß des Lebens geht in die Beziehung zur vorausgesetzten Objectivität als solcher dadurch über,
indem es sich als s u b j e c t i v e
stimmtheit
als B e z i e h u n g
daß das
Individuum,
Totalitit setzt, auch das M o m e n t s e i n e r Beauf die Aeusserlichkeit, zur T o t a l i t ä t wird.
35
289-290
IDEE
187
B. D E R LEBENS-PROCESS.
D a ß das lebendige Individuum sich i n sich selbst gestaltet, damit spannt es sich gegen sein urspriingliches Voraussetzen, u n d stellt sich als an u n d
fiir
sich seyendes
Subject, der vorausgesetzten objectiven Welt gegeniiber. Das Subject ist der Selbst-
zweck, der Begriff, welcher an der i h m unterworfenen Objectivitit sein Mittcl
und subjective Realität hat; hiedurch ist es als die an und fiir sich seyende Idce u n d als
das wesentliche Selbstständige constituirt, gegen welches die vorausgesetzte
dusserlichc Welt nur den Werth eines Negativen und Unselbststindigen hat. I n 10
seinem Selbstgefiihle hat das Lebendige diese G e w i B h e i t v o n der an sich seyenden Nichtigkeit
BediirfniB, d i
des i h m gegeniiberstchenden A n d e r s s e y n s . Sein Trieb ist das
jener GewiBheit Begriff der Idee des
Andersseyn aufzuheben, u n d sich die Wahrheit
z u geben. Das Individuum ist als Subject zunächst erst der
Lebens; sein subjectiver ProceB i n sich, i n welchem es aus sich selbst zehrt, und 15
die unmittelbare Objectivitit, welche es als | natiirliches Mittel, seinem Begriffe gemäß setzt, ist vermittelt durch den ProceB, der sich auf die vollständig gesetzte
Acusserlichkeit, auf die g l e i c h g ü l t i g neben i h m stehende objective Totalitit
bezieht. Dieser Proce fängt mit dem B e d ü r f n i s s e an, das ist dem Momente, daß das
sich somit als verneint setzt, und hiedurch gleichgiiltige Objectivitit bezieht; — daß es aber
Lebendige e r s t l i c h sich bestimmt, auf cine gegen sich a n d r e , die
z w e y t e n s ebensosehr i n diesen Verlust seiner nicht verloren ist, sich darin erhält
des sich selbst gleichen Begriffes bleibt; hiedurch ist es der Trieb jene ihm a n d r e Welt fiir s i c h , sich gleich zu setzen, sie aufzuheben und s i c h
und die Identitit
25
zu objectiviren. Dadurch hat seine Selbstbestimmung die Form von objectiver
Aeusserlichkeit,
und da es zugleich identisch mit sich ist, ist es der absolute
W i d e r s p r u c h . D i e unmittelbare Gestaltung ist die Idee i n ihrem einfachen
Begriffe, die dem Begriffe gemisse Objectivitit; so ist sie g u t von Natur. Aber indem ihr negatives Moment sich zur objectiven Besonderheit, d . i . indem die
wesentlichen Momente ihrer Einheit jedes fiir sich zur Totalitit realisirt ist, so ist
der Begriff in die absolute Ungleichheit seiner mit sich e n t z w e y t , und indem e r cben so dic absolute Identität i n dieser Entzweyung ist, so ist das Lebendige
fiir
sich selbst diesc Entzweyung u n d
hat das Gefiihl dieses Widerspruchs, welches
der Schmerz ist. Der Schmerz ist daher das Vorrecht lebendiger Naturen; 35
weil sie der existirende Begriff sind, sind sie eine Wirklichkeit v o n der unendlichen 26 da] OW,: daß L : [dadurch,] daß
188
LOGIK
*
290-292
LEHRE V O M BEGRIFF
Kraft, daß sie in sich die N e g a t i v i t i t ihrer selbst sind, daß diese i h r e N e g a tivitit
fiir
s i e ist, daß sie sich i n ihrem Andersseyn erhalten. — W e n n m a n sagt,
daß der Widerspruch nicht denkbar sey, so ist er vielmehr i m Schmerz des Leben-
digen sogar eine
wirkliche Existenz.
|
Diese Diremtion des Lebendigen in sich ist Gefiihl, indem sie in die cinfache Allgemeinheit des Begriffs, in die Sensibilität aufgenommen ist. V o n dem Schmerz
fängt das BediirfniB und der T r i e b an, die den Uebergang ausmachen, daß das
Individuum w i e
es als Negation seiner
fiir
sich ist, so auch als Identität
fiir
sich werde, — eine Identität, welche nur als die Negation jener Negation ist. — Die
Identität, die i m Triebe als solchem ist, ist die subjective GewiBheit seiner selbst, 10 nach welcher es sich z u seiner iusserlichen, gleichgültig existirenden Welt als z u
einer Erscheinung, einer an sich begrifflosen und unwesentlichen Wirklichkeit verhilt. Sie soll den
Begriff i n
sich erst durch das Subject erhalten, welches
immanente Zweck ist. Die Gleichgiiltigkeit der objectiven
Welt
gegen dic
der Be-
stimmtheit u n d damit gegen den Zweck, macht ihre dusserliche Fähigkeit aus, 15 d e m Subject angemessen z u seyn; welche Specificationen sie sonst a n ihr
habe,
ihre mechanische Bestimmbarkeit, der Mangel a n der Freyheit des immancnten
Begriffs macht ihre Ohnmacht aus, sich gegen das Lebendige z u erhalten. — Inso-
fern das Object gegen das Lebendige
zunächst als ein
gleichgiiltiges Aeusserliches
ist, kann es mechanisch auf dasselbe einwirken; so aber wirkt es nicht als auf ein Lebendiges; insofern es sich zu diesem verhält, wirkt es nicht als Ursache, sondern e r r e g t es. Weil das Lebendige Trieb ist, kommt die Aeusserlichkeit an und i n dassclbe, nur insofern sie schon a n u n d fiir sich i n i h m i s t ; die Einwirkung auf das
Subject besteht daher nur darin, daß dieses die sich darbietende Aeusserlichkeit
entsprechend f i n d e t ; — sie mag seiner Totalitit auch nicht angemessen seyn, so
muß sie wenigstens einer
besondern Seite an i h m entsprechen, und diese M ö g -
lichkeit liegt darin, daß es eben als sich dusserlich verhaltend ein Besonderes ist. |
Das Subject übt nun, insofern es i n seinem Bedürfniß bestimmt sich auf das
Aecusserliche bezieht, u n d
damit selbst
iusserliches oder Werkzeug ist, Gewalt
über das Object aus. Sein besonderer Charakter, seine Endlichkeit überhaupt,
fillt
i n die bestimmtere Erscheinung dieses Verhiltnisses. — D a s Aeusserliche
daran ist der Proce der Objectivitit überhaupt, Mechanismus
und Chemismus.
Derselbe wird aber unmittelbar abgebrochen u n d die Aeusserlichkeit i n Inner-
lichkeit verwandelt. Die dusserliche Zweckmissigkeit, welche durch die Thitigkeit des Subjects i n d e m gleichgiiltigen Object zunichst hervorgebracht
wird,
wird dadurch aufgehoben, daß das Object gegen den Begriff keine Substanz ist, der
Begriff daher
nicht nur dessen äussere Form werden kann, sondern
sich als
dessen Wesen u n d immanente, durchdringende Bestimmung, seiner urspriing-
lichen Identität gemäß, setzen muß.
35
292-294
IDEE
189
Mit der Bemichtigung des Objects geht daher der mechanische Proce in den innern über, durch welchen
das Individuum
sich das Object so a n e i g n e t , daß
es ihm die eigenthiimliche Beschaffenheit benimmt, es zu seinem Mittel macht,
und seine
Subjectivitit
ihm
zur Substanz
gibt. Diese
damit in
Assimilation tritt
eins zusammen mit d e m oben betrachteten Reproductionsprocef3 des Individuums;
es zehrt in diesem zunichst aus sich, indem es seine eigene Objectivitit sich z u m Objecte macht; der mechanische
und chemische
Conflict sciner Glieder
dusserlichen Dingen ist ein objectives Moment seiner. Das Mechanische
mit den
und Che-
mische des Processes ist ein Beginnen der Auflösung des Lebendigen. D a das Leben 10
Wahrheit und die Macht derselben ist, greift es über sie über, durchdringt sie als ihre Allgemeinheit, und ihr Product ist durch | dasselbe vollkommen bestimmt. Diese ihre die
Wahrheit dieser
Processe, hiemit als Lebendiges
die Existenz
dieser
Verwandlung in die lebendige Individualitit macht die Riickkehr dieser letztern in sich selbst aus, so daß die Production, welche als solche das Uebergehen in ein 15
Anderes seyn wiirde, zur Reproduction identisch
wird, in der das Lebendige, sich fiir s i c h
mit sich setzt.
Die unmittelbare Idee ist auch die unmittelbare, nicht als
fiir
s i c h seyende
Identität des Begriffes und der Realität; durch den objectiven ProceB gibt sich das Lebendige sein S e l b s t g e f i i h l ;
denn es
s e t z t sich darin als das, was es a n und
fiir sich ist, in seinem als gleichgültig gesetzten Andersseyn, das identische mit sich selbst,
die negative
gehen des Individuums
Einheit des Negativen z u seyn.
In
diesem Zusammen-
mit seiner zunichst ihm als gleichgiiltig vorausgesetzten
Obijectivitit hat es, so wie auf einer Seite sich als wirkliche Einzelnheit constituirt, so sehr s e i n e B e s o n d e r h e i t a u f g e h o b e n u n d
sich zur
Allgemeinheit
erhoben. Seine Besonderheit bestand in der Diremtion, wodurch das Leben als seine Arten, das individuelle Leben, und die i h m iusserliche Objectivitit setzte. Durch den dussern LebensproceB hat es sich somit als reelles allgemeines Leben, als G a t t u n g , gesetzt.
C. D I E GATTUNG.
Das lebendige Individuum zuerst aus dem allgemeinen Begriffe des Lebens abgeschieden, ist eine Voraussetzung, die noch nicht durch sich selbst bewährt ist.
Durch den Proce mit der zugleich damit vorausgesetzten |
gesetzt, fiir 35
Welt hat es sich selbst
s i c h als die negative Einheit seines Andersseyns, als die Grundlage
seiner selbst; es ist so die Wirklichkeit der Idee, so daß das Individuum nun aus der Wirklichkeit
sich hervorbringt, wie es vorher nur aus d e m Begriffe
LOGIK
190
*
294-295
LEHRE VOM BEGRIFF
hervorging, und daß seine Entstehung, die ein Voraussetzen war, nun seine
wird.
Production
Die weitere Bestimmung aber, welche es durch die Aufhebung des Gegensatzes
erlangt hat, ist, Gattung zu seyn, als Identität seiner mit seinem vorherigen
gleichgiiltigen Andersseyn. Diese Idee des Individuum ist,
da sie
diese wesentliche
Identitit ist, wesentlich die Besonderung ihrer selbst. Diese ihre Diremtion ist nach d e r Totalitit, aus der sie hervorgeht, die Verdopplung des Individuums, — ein Voraussetzen
einer Objectivitit, welche mit ihm identisch ist, und cin Verhalten des
Lebendigen z u sich selbst, als einem andern
Lebendigen.
Dif} Allgemeine ist die dritte Stuffe, die Wahrheit des Lebens, insofern es noch
10
innerhalb seiner Sphäre eingeschlossen ist. Diese Stuffe ist der sich auf sich beziehende
ProceB des Individuums, w o die Aecusserlichkeit sein immanentes Moment ist,
z w e y t e n s diese Acusserlichkeit ist selbst als lebendige Totalitit, eine Objectivitit, die fiir das Individuum es selbst ist; — in der es nicht als a u f g e h o b e n e r , sondern als bestehender, die Gewißheit seiner selbst hat.
15
Sclbstselbststindiges Indi-
Weil n u n das Verhältniß der Gattung die Identität des individuellen gefiihls i n einem solchen ist, welches zugleich e i n Anderes
viduum ist, ist es der W i d e r s p r u c h ; das Lebendige ist somit wieder Trieb. — D i e Gattung ist n u n zwar
die Vollendung
der Idee des Lebens, aber zunächst ist
Allge |meinheit ist daher in e i n z e l n e r Gestalt w i r k l i c h ; der Begriff, dessen Realitit die Form unmittelbarer Objectivitit hat. Das Individuum ist daher a n s i c h zwar Gattung, aber sie noch innerhalb der Sphäre der Unmittelbarkeit; diese
es ist die Gattung nicht fiir s i c h ; was fiir es ist, ist nur erst ein anderes lebendiges Individuum; der von sich unterschiedene Begriff hat z u m Gegenstande, mit dem
nicht sich als Begriff, sondern einen Begriff, der als Lebendiges iusserliche Objectivitit fiir ihn hat, eine Form, die daher unmittelbar
er identisch ist, zugleich
25
gegenseitig ist. D i e Identität
mit d e m andern, die Allgemeinheit des Individuums ist somit nur
erst i n n e r l i c h e oder s u b j e c t i v e ; es hat daher das Verlangen, dieselbe z u setzen
kann sich nur realisiten durch Aufheben der noch gegen einander besondern, einzelnen und sich als Allgemeines z u realisiren. Dieser Trieb der Gattung aber
Individualititen. Zunichst insofern es diese sind, welche a n s i c h allgemein die Spannung ihres Verlangens befriedigen, u n d i n ihre Gattungs-Allgemeinheit sich
auflösen, so ist ihre realisirte Identität die negative Einheit der aus dcr Entzweyung sich i n sich reflectirenden Gattung. Sie ist insofern die Individualitit des Lebens
selbst, nicht mehr aus seinem Begriffe, sondern aus der w i r k l i c h e n Idec erzeugt.
Zunichst ist wirkliche
i h m ist es
sie selbst nur der Begriff, der erst sich z u objectiviren
Begriff; - d e r fiir die g e m e i n e
Keim
hat, aber
der
e i n e s l e b e n d i g e n I n d i v i d u u m s . In
W a h r n e h m u n g v o r h a n d e n , was der Begriff
35
295-297
IDEE
191
ist, und daB der s u b j e c t i v e B e g r i f f dusserliche W i r k l i c h k e i t hat. Denn der Keim des Lebendigen ist die vollstindige Concretion der Individualitit, i n
welcher alle seine verschiedenen Seiten, Eigenschaften und gegliederte Unterschiede i n ihrer g a n z e n B e s t i m m t h e i t enthalten u n d die zunächst i m | m a -
t e r i e l l e , subjective Totalitit unentwickelt, einfach und nichesinnlich ist; der Keim ist so das ganze Lebendige i n der innerlichen Form des Begriffes.
Die Reflexion der Gattung in-sich ist nach dieser Seite dif}, wodurch sie W i r k lichkeit
erhilt, indem das Moment der negativen Einheit u n d Individualitit
i n ihr gesetzt wird, — die F o r t p f l a n z u n g der lebenden Geschlechter. Die Idee, 10
die als Leben noch in der Form der Unmittelbarkeit ist, fällt insofern in die Wirklichkeit zuriick, u n d diese ihre Reflexion ist nur die Wiederhohlung und der unendliche ProgreB, in welchem sie nicht aus der Endlichkeit ihrer Unmittelbarkeit
heraustritt. Aber diese Riickkehr in ihren ersten Begriff, hat auch die hohere Seite, daß die Idee nicht nur die Vermittlung ihrer Processe innerhalb der Unmittelbar15
keit durchlauffen, sondern eben damit
diese aufgehoben, und sich dadurch in eine
höhere Form ihres Daseyns erhoben hat. Der ProceB der Gattung nemlich, i n welchem die einzelnen Individuen ihre
gleichgiiltige, unmittelbare Existenz i n einander aufheben und i n dieser negativen
Einheit ersterben, hat ferner zur andern Seite seines Products dic recalisirte G a t t u n g , welche mit d e m Begriffe sich identisch gesetzt
hat. — In d e m Gattungs-
Proce gehen die abgesonderten Einzelnheiten des individuellen Lebens unter; die negative Identität, i n der die Gattung i n sich zurückkehrt, ist w i e einerseits das
E r z e u g e n der E i n z e l n h e i t , so andererseits das A u f h e b e n derselben, ist somit mit sich zusammengehende Gattung, 25
m e i n h c i t der Idee.
die fiir sich
werdende
Allge-
In der Begattung erstirbt dic Unmittelbarkeit der lebendigen
Individualitit; der T o d dieses Lebens ist das Hervorgehen des Geistes. Die | die
als Gattung
an sich
ist, ist fiir s i c h , indem sie ihre Besonderheit, welche
die lebendigen Geschlechter ausmachte, aufgehoben, tit 30
Idee,
und damit
sich eine
Reali-
gegeben hat, welche s e l b s t e i n f a c h e A l l g e m e i n h e i t i s t ; so ist sie dic
Idee, welche sich zu sich als Idee verhält, das Allgemeine, das die Allgemeinheit z u seiner Bestimmtheit u n d Daseyn h a t ; — die I d e e des E r k e n n e n s . |
192
LOGIK
*
298-299
LEHRE V O M BEGRIFF
ZWEYTES KAPITEL.
Die
I D E E D E S ERKENNENS.
Das Leben ist die unmittelbare Idee, oder die Idee als ihr noch nicht an sich selbst realisirter Begriff. In ihrem Urtheil ist sie das E r k e n n e n überhaupt. Der Begriff ist als Begriff fiir s i c h , insofern er f r e y als abstracte Allgemeinheit oder als Gattung existirt. So ist e r seine reine Identitit mit sich, welche sich
daß das unterschiedene nicht eine
so i n sich selbst unterscheidet,
5
Objectivitit,
sondern gleichfalls zur Subjectivitit oder zur F o r m der einfachen Gleichheit mit sich befreyt, hiemit der Gegenstand des Begriffes d e r Begriff
tit
überhaupt ist die F o r m
selbst ist. Seine R e a l i -
s e i n e s D a s e y n s ; auf Bestimmung dieser F o r m
10
k o m m t es a n ; auf ihr beruht der Unterschied dessen, was der Begriff a n sich,
oder als
s u b j e c t i v e r ist, was er ist i n die Objectivitit versenkt, dann i n der Idee
des Lebens. In der letztern ist er zwar v o n seiner dusserlichen Realität unterschieden
und fiir s i c h gesetzt, doch diß sein Fiirsichseyn hat er nur als die Identität, welche eine Bezichung
auf sich
auf sich als
versenkt in seine
ihm unterworfene
Objectivitit oder
15
als inwohnende, substantielle Form ist. Die Erhebung des Begriffs über
das Leben ist, daß seine
Durch dieses
Reali [tät
Urtheil ist
die zur Allgemeinheit befreyte Begriffsform ist.
die Idee verdoppelt, i n den subjectiven
Begriff, dessen
Realität er selbst, und in den objectiven, der als Leben ist. — D e n k e n , Geist,
sind Bestimmungen der Idee, insofern sie sich selbst z u m und ihr D a s e y n d. i . die Bestimmtheit ihres Seyns ihr eigener
SelbstbewuBtseyn,
Gegenstand hat,
20
Unterschied v o n sich selbst ist.
Die M e t a p h y s i k des G e i s t e s , oder wie m a n sonst mehr gesprochen hat, der S e e l e , drehte
sich u m die Bestimmungen
v o n Substanz, Einfachheit, I m -
materialitit; — Bestimmungen, bey welchen die V o r s t e l l u n g des Geistes aus dem e m p i r i s c h e n BewuBltseyn als Subject z u Grunde gelegt,
25
und n u n gefragt wurde,
was für Pridicate mit den Wahrnehmungen übereinstimmen; — ein Verfahren das nicht weiter gehen konnte, als das Verfahren der Physik, die nung auf allgemeine Gesetze
und Reflexionsbestimmungen
Welt der Erschei-
z u bringen, da der
Geist auch nur i n seiner Erscheinung z u Grunde l a g ; j a es mußte noch hinter der physicalischen Wissenschaftlichkeit zuriickbleiben, da der Geist nicht nur
unendlich reicher, als die Natur ist, sondern da auch die absolute Einheit des Ent-
gegengesetzten i m Begriffe, sein Wesen ausmacht, so zeigt er in seiner Erschei-
30
299-301
IDEE
193
und Beziehung auf die Aecusserlichkeit den Widerspruch in seiner höchsten Bestimmtheit auf, daher fiir jede der entgegengesetzten Reflexionsbestimmungen
nung
eine Erfahrung angeführt, oder aus den Erfahrungen auf die entgegengesetzten
Weise des formalen Schliessens muß gekommen werden können. Weil die a n der Erscheinung unmittelbar sich ergebenden Pridicate zuBestimmungen nach der
nächst noch der empirischen Psychologie angehören, so bleiben eigentlich nur ganz diirftige Reflexionsbestimmungen,
fiir
die m e |taphysische Betrachtung
übrig. —
K a n t in seiner Kritik der r a t i o n a l e n S e e l e n l e h r e hilt diese Metaphysik daran
fest, daß insofern sie eine rationale Wissenschaft seyn soll, durch das mindeste, 10
was m a n v o n der Wahrnehmung z u der a l l g e m e i n e n V o r s t e l l u n g des Selbst-
jene Wissenschaft i n eine e m p i r i s c h e verwandelte und ihre rationale Reinigkeit und Unabhingigkeit von aller Erfahrung,
bewuBtseyns h i n z u n i h m e ,
sich
verderbt würde. — Es bleibe somit nichts als die einfache, fiir sich an Inhalt ganz leere Vorstellung: 15
Ich,
v o n der m a n nicht einmal sagen kann, daß sie ein
Begriff
sey, sondern ein blosses B e w u B t s e y n , das a l l e B e g r i f f e b e g l e i t e t . Durch dieses Ich, oder auch E s
(das Ding)
welches denket, wird n u n nach den weitern
kantischen Folgerungen nichts weiter, als ein transcendentales Subject der Ge-
danken vorgestellt = x, welches nur durch die Gedanken, die seine P r i d i c a t e
sind, erkannt wird, und wovon wir, abgesondert, n i e m a l s den m i n d e s t e n B e g r i f f haben können; diB Ich hat dabey nach Kants eigenem Ausdruck, die
uns jederzeit seiner s c h o n b e d i e n e n müssen, z u urtheilen; denn es ist nicht sowohl e i n e Vorstel-
U n b e q u e m l i c h k e i t , daß w i r u m irgend etwas v o n i h m
l u n g , wodurch ein besonderes Object unterschieden wird, sondern eine F o r m derselben überhaupt, insofern sie Erkenntniß genannt werden soll. — D e r P a r a -
logismus, den die rationale Seelenlehre begehe, bestehe nun darin, daß des Selbstbewußtseyns
im
Modi
Denken, z u V e r s t a n d e s b e g r i f f e n als v o n einem
O b j e c t e gemacht, daß jenes: Ich d e n k e als ein d e n k e n d e s Wesen, ein D i n g -
an-sich genommen werde; auf welche Weise daraus, daß Ich i m Bewußtseyn
immer als Subject und zwar als singuläres, bey aller Mannichfaltigkeit der Vorstellung i d e n t i s c h e s ,
und v o n ihr
als äusserlicher |
vorkomme, unberechtigt abgeleitet wird, daß qualitativ einfaches, und ein E i n s ,
mich unterscheidendes
Ich eine Substanz, ferner ein
und ein von den räumlichen und zeitlichen
Dingen unabhängig cxistirendes sey. Ich habe diese Darstellung ausführlicher ausgezogen, 35
weil sich sowohl die Natur
der vormaligen M e t a p h y s i k ü b e r d i e S e e l e , als besonders auch d e r Kritik,
wodurch sie z u Grunde gegangen ist, bestimmt daraus erkennen läßt. — Jene ging darauf, das abstracte W e s e n der Seele z u bestimmen; sic ging dabey v o n der Wahrnehmung ursprünglich aus und verwandelte deren empirische Allgemeinheit und die an der Einzelnheit des Wirklichen überhaupt ä u s s e r l i c h e Reflexions-
194
LOGIK
*
301-303
LEHRE V O M BEGRIFF
bestimmung, in die Form von den angeführten Bestimmungen des Wesens. — Kant hat dabey überhaupt nur den Zustand der Metaphysik seiner Zeit vor sich, welche vornemlich bey solchen abstracten, einseitigen Bestimmungen ohne alle
Dialektik stehen
blieb; die wahrhaft s p e c u l a t i v e n Ideen ilterer Philosophen
über den Begriff des Geistes beachtete und untersuchte er nicht. I n seiner K r i t i k über
jene Bestimmungen
folgte er n u n ganz einfach der Humeschen Manier des
Skepticismus; daß er nemlich das festhilt, wie Ich i m SelbstbewuBtseyn erscheint,
wovon aber, da das W e s e n desselben, — das D i n g a n s i c h , erkannt werden solle, alles empirische wegzulassen sey; n u n bleibe nichts
übrig, als
diese Erschci-
nung des: I c h denke, das alle Vorstellungen begleite, — wovon man n i c h t d e n
10
g e r i n g s t e n B e g r i f f habe. — Gewiß m u ß es zugegeben werden, daß m a n weder v o n Ich, noch von irgend etwas, auch von d e m Begriff selbst den mindesten
Begriff hat, insofern man nicht b e g r e i f t , und nur bey der einfachen, fixen V o r stellung
und | dem N a h m e n
stehen
bleibt.
— Sonderbar ist der Gedanke, —
cin Gedanke genannt werden kann, — daß Ich mich des Ich schon b e d i e n e n müsse, u m von Ich zu urtheilen; das Ich, das sich des Selbstbewußtwenn es anders
15
seyns als eines Mittels b e d i e n t , u m zu urtheilen, di} ist wohl ein x, von dem man, so w i e v o m Verhiltnisse solchen Bedienens, nicht den geringsten Begriff
haben kann. Aber lächerlich ist es wohl, diese Natur des SelbstbewuBtscyns, daß
Ich sich selbst denkt, daß Ich nicht gedacht werden kann, ohne daß cs Ich ist,
20
welches denkt, — eine U n b e q u e m l i c h k e i t und als etwas fehlerhaftes, cinen C i r k e l z u nennen; - ein Verhältniß, wodurch sich i m unmittelbaren empirischen Selbstbewußtseyn, die absolute, ewige Natur desselben bart, deBwegen offenbart, empirisch
weil das
und des Begriffes
offen-
SelbstbewuBtseyn eben der d a s e y e n d e , also
Begriff, die absolute Beziehung auf sich Urtheil sich z u m Gegenstande macht u n d allein
w a h r n e h m b a r e , reine
selbst ist, welche als trennendes
25
sich dadurch zum Cirkel zu machen. — Ein Stein hat jene U n b e q u e m l i c h k e i t nicht; wenn er gedacht oder wenn iiber ihn geurtheilt werden soll, so diB ist,
steht er sich selbst dabey nicht i m Wege; — er ist der Beschwerlichkeit, sich seiner
selbst zu diesem Geschifte zu bedienen, enthoben; es ist ein anderes ausser ihm,
30
welches diese Mühe übernehmen muß. D e r Mangel, den diese barbarisch z u nennenden Vorstellungen darein setzen,
daß bey dem Denken
des
Ich
dasselbe als S u b j e c t nicht weggelassen werden
könne, erscheint dann umgekehrt auch so, daß Ich n u r als Subject des B e w u ß t s e y n s vorkomme, oder Ich mich nur als S u b j e c t eines Urtheils b r a u c h e n
könne, und die A n s c h a u u n g fehle, wodurch es als ein O b j e c t g e g e b e n
würde; — daß aber der Be|griff eines Dings, das nur als Subject existiren könne, noch gar keine objective Realität bey sich führe.
— Wenn zur Objectivitit die
äusserliche, in Zeit und Raum bestimmte Anschauung gefodert, und sie es ist, welche
35
303-304
195
IDEE
vermißt wird, so sieht m a n wohl, daß unter Objectivität nur diejenige sinnliche Realität gemeynt ist, über welche sich erhoben z u haben, Bedingung des Denkens und der Wahrheit ist. Aber allerdings wenn Ich begrifflos als blosse einfache Vorstellung, nach der Weise genommen wird, wie wir i m alltäglichen Bewußtseyn Ich aussprechen, so ist es die abstracte Bestimmung, nicht die sich selbst zum Gegenstand habende Beziehung seiner selbst; — es ist so nur E i n s der Extreme, einseitiges Subject ohne seine Objectivitit, oder es wäre auch nur Object ohne Subjcctivität, wenn nemlich die beriihrte Unbequemlichkeit hicbey nicht wire, daß sich v o n d e m Ich als Object das denkende Subject nicht wegbringen läßt. Aber i n der That 10
findet dieselbe Unbequemlichkeit auch bey der erstern Bestimmung, dem Ich als
Subjecte, Statt; das Ich denkt etwas, sich oder etwas anderes. Diese Untrennbarkeit der
zwey Formen, in denen es sich selbst entgegensetzt, gehört zur eigensten
Natur seines Begriffs und des Begriffs selbst; sie ist gerade das, was Kant abhalten will, u m nur die sich in sich nicht unterscheidende, und somit ja nur die b e g r i f f 15
l o s e V o r s t e l l u n g fest z u erhalten. Ein solches Begriffloses darf sich n u n zwar
wohl den abstracten Reflexionsbestimmungen oder Kategorien der vorigen Metaphysik gegeniiberstellen; — denn a n Einsecitigkeit steht es auf gleicher Linie mit ihnen, obwohl diese doch ein Hoheres des Gedankens sind; dagegen erscheint es
desto diirftiger
und leerer
die tiefern Ideen älterer Philosophie v o m Begriff z. B. die wahrhaft speculative Ideen des Aristoteles.
gegen
der Secle oder des Denkens,
Wenn die Kantische Philosophie jene Reflexionsbestimmungen u n |tersuchte, so hätte sie noch mehr die festgehaltene Abstraction des leeren Ich, die vermeynte Idee des Dings-an-sich untersuchen miissen,
das sich
eben u m seiner Abstraction
willen vielmehr als cin ganz Unwahres zeigt; die Erfahrung der beklagten U n -
bequemlichkeit ist selbst das empirische Factum, worin dic Unwahrheit jener Abstraction sich ausspricht.
Nur des Mendelssohnschen Beweises v o n der Beharrlichkeit der Seele erwähnt die Kantische Kritik der rationalen Psychologie, und ich führe ihre Widerlegung desselben noch u m der Merkwiirdigkeit desjenigen willen an, was i h m entgegengestellt wird. Jener Beweis
gründet sich auf die
E i n f a c h h e i t der Seele, vermöge
der sie der Verinderung, des U e b e r g e h e n s i n e i n a n d e r e s in der Zeit nicht
fihig sey. Die qualitative Einfachheit ist die oben betrachtete Form der A b s t r a c t i o n überhaupt; als q u a l i t a t i v e Bestimmtheit ist sie i n der Sphäre des
und bewiesen worden, daß das Qualitative als solche sich abstract beziehende Bestimmtheit vielmehr eben darum dialektisch und nur das
Seyns untersucht 35
auf sich
Uebergehen i n ein anderes ist. B e y m Begriffe aber wurde gezeigt, daß wenn er i n Beziehung auf Beharrlichkeit, Unzerstorbarkeit, Unverginglichkeit betrachtet
wird, er
vielmehr darum
und Ewige ist, weil er nicht Einfachheit, nicht sich auf sich abstract be-
das an und fiir
die abstracte sondern c o n c r e t e
sich seyende
196
LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF
304-306
ziehendes Bestimmtseyn, sondern die Einheit seiner selbst u n d seines a n d e r n
ist, in das er also nicht so übergehen kann, als ob er sich darin veränderte, eben darum,
weil das A n d r e , das Bestimmtseyn, er selbst ist, und er in diesem Ueber-
gehen daher nur z u sich selbst kommt. — D i e Kantische Kritik setzt nun jener qualitativen
Bestimmung der
Begriffseinheit, die
quantitative
entgegen.
Obgleich | die Seele nicht ein mannichfaltiges Aussereinander sey, und keine e x t e n s i v e Grösse enthalte, so
habe das
jedes E x i s t i r e n d e
die Seele wie
Bewußtseyn
doch e i n e n
G r a d , und
eine i n t e n s i v e G r ö s s e ; dadurch sey aber
die Möglichkeit des Uebergehens in Nichts durch das a l l m ä h l i g e V e r s c h w i n d e n gesetzt. — Was ist n u n diese Widerlegung anders, als die Anwendung einer
10
Kategorie des Seyns, der i n t e n s i v e n G r ö s s e , auf den Geist? — einer Bestim-
mung, die keine Wahrheit an sich hat, und i m Begriffe vielmehr aufgehoben ist. Die Metaphysik, — auch selbst die, welche sich
schränkte und
auf fixe
Verstandesbegriffe be-
sich z u m Speculativen, und zur Natur des Begriffes und der Idee
nicht erhob, hatte zu ihrem Zwecke, d i e W a h r h e i t z u e r k e n n e n , und unter- 15 suchte
ihre Gegenstände
ob sie ein W a h r h a f t e s seyen oder nicht, SubSieg der Kantischen Kritik über dieselbe besteht
darnach,
stanzen oder Phänomene. D e r
aber vielmehr darin, die Untersuchung, welche das W a h r e zum Zwecke hat,
und diesen Zweck selbst z u beseitigen; sie macht die Frage, die allein Interesse hat, gar nicht, ob ein bestimmtes Subject, hier das abstracte I c h der Vorstellung, an
und für sich Wahrheit habe. Es heißt
aber auf den Begriff und die Philosophie
Verzicht leisten, w e n n m a n b e y der Erscheinung, u n d bey demjenigen stehen
bleibt, was sich i m alltäglichen Bewußtseyn
für die blosse Vorstellung
ergibt.
Was darüber hinausgeht, heißt in der Kantischen Kritik etwas Ueberfliegendes,
und z u
d e m die Vernunft keineswegs berechtigt sey. I n der That überfliegt der
Begriff
das Begrifflose,
u n d die nächste Berechtigung darüber hinauszugehen,
einestheils er selbst, anderntheils nach der negativen Seite, die
25
ist
Unwahrheit der
Erscheinung und der Vorstellung, so wie | solcher Abstractionen, wie die Dinge-
und jenes Ich ist, das sich nicht Object seyn soll. In dem Zusammenhang dieser logischen Darstellung ist
an-sich
es
die I d e e
des L e -
b e n s , aus der die Idee des Geistes hervorgegangen, oder was dasselbe ist, als deren
Wahrheit sie sich erwiesen hat. Als dieses Resultat hat diese Idee a n und fiir sich selbst ihre Wahrheit, mit der dann auch das Empirische oder die Erscheinung des Geistes verglichen werden mag, wie es damit iibereinstimme; das Empirische kann
jedoch selbst
auch nur durch u n d aus der Idee gefaßt werden. V o n d e m L e b e n
haben wir gesehen, daß es die Idee ist, aber es hat sich zugleich gezeigt, noch nicht
die wahrhafte Darstellung oder Art Leben ist
die Realitit
und Weise
ihres Daseyns z u seyn. Denn i m
der Idee als E i n z e l n h e i t ,
Gattung ist das I n n e r e ; die
die
Allgemeinheit
oder
die
Wahrheit des Lebens als absolute negative Einheit
35
306-308
IDEE
197
ist daher, die abstracte oder was dasselbe ist, die unmittelbare Einzelnheit aufzuheben,
und a l s
i d e n t i s c h e s mit sich identisch, als Gattung
sich selbst
gleich
z u seyn. Diese Idee ist n u n der G e i s t . — Es kann aber hieriiber noch bemerkt
werden, daß er hier in derjenigen Form betrachtet wird, welche dieser Idee als logisch zukommt. Sie hat nemlich noch andere Gestalten, die hier beyliufig an-
geführt werden können, in welchen sie in den concreten Wissenschaften des Geistes zu betrachten ist, nemlich als Seele, B e w u B t s e y n u n d Geist als solcher. D e r Nahme: S e e l e wurde sonst v o m einzelnen endlichen Geiste überhaupt
gebraucht, und die rationale oder empirische S e e l e n l c h r e , sollte so viel be10 deuten als G e i s t e s l e h r e . B e y d e m Ausdruck: Seele schwebt die Vorstellung
vor, daß sie ein D i n g ist, wie | die andern Dinge; m a n fragt nach ihrem Sitze,
der r ä u m l i c h e n Bestimmung, von der aus ihre K r ä f t e wirken; noch
mehr
darnach, wie dieses Ding u n v e r g i n g l i c h sey, den Bedingungen der Z e i t l i c h k e i t unterworfen, der Veränderung darin aber entnommen sey. Das System der 15
M o n a d c n hebt die Materie zur Seelenhaftigkeit herauf; die Seele ist in dieser Vorstellung ein A t o m w i e dic Atome
der Materie
überhaupt;
das Atom,
das als
Dunst aus der Kaffectasse aufsteige, sey durch gliickliche Umstinde fihig sich zur Seele z u entwickeln, nur die g r ö s s e r e
Dunkelheit seines
Vorstellens unter-
scheide es v o n einem solchen Dinge, das als Seele erscheint. — D e r seyende
Begriff
fiir
sich
selbst
ist nothwendig auch i n u n m i t t e l b a r e m D a s e y n ; i n dieser
substantiellen Identität mit dem Leben, in seinem Versenktseyn in seine Aeusserlichkeit ist er i n der A n t h r o p o l o g i e z u betrachten. Aber auch ihr muß jene
Metaphysik fremd bleiben, worin diese Form der U n m i t t e l b a r k e i t , zu einem S e c l e n d i n g , zu einem A t o m , den Atomen der Materie gleich wird. — Der Anthropologie m u ß nur die dunkle Region überlassen werden, worin der
Geist,
unter, wie man es sonst nannte, siderischen und t e r r e s t r i s c h e n Einfliissen
steht, als ein Naturgeist in der Sympathie mit der Natur lebt, und ihre Veränderungen in T r ä u m e n u n d A h n d u n g e n gewahr wird, d e m Gehirn, d e m Herzen, den Ganglien, der Leber u.s.w. innwohnt, welcher letztern nach Plato 30 der Gott, damit auch der u n v e r n i i n f t i g e
Theil v o n
seiner Giite bedacht
und
des Hohern theilhaftig sey, die Gabe des W e i s s a g e n s gegeben habe, iiber welche der selbstbewuBte Mensch erhoben sey. Z u dieser unverniinftigen Seite gehört
Verhältniß des Vorstellens und der höhern geistigen Thitigkeit, insofern einzelnen Subjecte d e m Spiele ganz zufilliger körperlicher | Beschaffenheit,
ferner das sie i m 35
jusserlicher Einflüsse und einzelner Umstände unterworfen ist. Diese unterste der concreten Gestalten, worin der Geist in die Materiatur versenkt ist, hat ihre unmittelbar höhere freye Begriff als f ü r s i c h s e y e n d e s
i m B e w u ß t s e y n . I n dieser Form ist der
Ich,
zurückgezogen aus der Objectivität,
aber sich auf sie als sein Anderes, als gegenüberstehenden Gegenstand beziehend.
LOGIK
198
*
308-309
LEHRE V O M BEGRIFF
Indem der Geist hier nicht mehr als Seele ist, sondern in der G e w i B h e i t seiner selbst die U n m i t t e l b a r k e i t des S e y n s vielmehr die Bedeutung e i n e s Negativen
fiir ihn hat,
so ist die Identität, i n der er i m Gegenstindlichen mit sich
selbst ist, zugleich nur noch cin Scheinen, indem das Gegenstindliche auch noch die Form eines A n s i c h s e y e n d e n
hat.
Diese
Stuffe ist
der Gegenstand d e r
P h i n o m e n o l o g i e des Geistes, — ciner Wissenschaft, welche zwischen der Wissenschaft des Naturgeistes, fiir
und des Geistes als solches inne steht, und den
s i c h seyenden Geist zugleich in seiner B e z i e h u n g a u f s e i n Anderes,
welches hiedurch sowohl, wie erinnert, als a n s i c h seyendes Object wie auch als
negirtes bestimmt ist, — den Geist also als erscheinend, am Gegentheil seiner
10
selbst sich darstellend betrachtet.
Die höhere Wahrheit dieser Form ist aber d e r Geist fiir s i c h , fiir welchen der d e m BewuBtseyn a n s i c h seyende Gegenstand, die F o r m seiner eigenen Bestimmung, der V o r s t e l l u n g
überhaupt h a t ; dieser Geist, d e r auf die B e -
stimmungen als auf seine eigenen,
auf Gefühle, Vorstellungen
u n d Gedanken,
15
thitig ist, ist insofern i n sich u n d i n seiner F o r m unendlich. D i e Betrachtung dieser
Stuffe gehört
der eigentlichen G e i s t e s l e h r e an, die
dasjenige umfassen
würde,
was | Gegenstand der gewöhnlich e m p i r i s c h e n P s y c h o l o g i e ist, die
aber
u m die Wissenschaft des Geistes z u seyn, nicht empirisch z u Werke gehen, sondern
Geist ist auf dieser Stuffe e n d l i c h e r Geist, insofern der I n h a l t seiner Bestimmtheit, ein unmittelbarer gegebener ist; wissenschaftlich gefaßt werden muß. — D e r
die Wissenschaft desselben
hat den
Gang darzustellen, worin er sich v o n dieser
seiner Bestimmtheit befreyt, u n d z u m Erfassen seiner
Wahrheit, des unendlichen
Geistes, fortgeht.
Die I d e e des G e i s t e s dagegen, welche l o g i s c h e r Gegenstand ist, steht schon
innerhalb der reinen Wissenschaft; sie hat daher ihn nicht den Gang durchmachen
zu sehen, wie er mit der Natur, der unmittelbaren Bestimmtheit und dem Stoffe oder der Vorstellung, verwickelt ist, was i n
jenen drey
Wissenschaften betrachtet
wird; sie hat diesen Gang bereits hinter sich, oder was dasselbe ist, vielmehr vor
sich, — jenes insofern
die
Logik, als
d i e l e t z t e Wissenschaft, dieses insofern sie
als d i e e r s t e genommen wird, aus welcher die Idee erst in die Natur übergeht.
In der logischen Idee des Geistes, ist Ich daher sogleich, wie es aus d e m Begriffe der Natur als deren Wahrheit sich gezeigt hat, der freye Begriff, der i n seinem
Urtheile sich selbst
der Gegenstand ist, d e r
Begriff
a l s s e i n e I d e e . Aber auch
in dieser Gestalt ist die Idee noch nicht vollendet. Indem sie der zwar freye sich selbst z u m Gegenstande habende Begriff
ist sie u n m i t t e l b a r , ebendarum
35
ist, so
weil sie unmittelbar ist, noch die Idee in ihrer
S u b j e c t i v i t i t , u n d damit i n ihrer Endlichkeit überhaupt. Sie ist der Zweck,
der sich realisiren soll, oder es ist die absolute I d e e selbst noch in ihrer E r -
309-311
IDEE
199
scheinung. Was sie s u c h t , ist das Wahre, | diese Identität des Begriffs selbst und der Realität, aber sie sucht es nur erst; denn sie ist hier wie sie zuerst ist, noch ein subjectives. Der Gegenstand, der fiir den Begriff ist, ist daher hier zwar auch ein gegebener, aber er tritt nicht als einwirkendes Object, oder als Gegenstand
wie er als solcher fiir sich selbst beschaffen sey, oder als Vorstellung in das Subject cin, sondern dieses verwandelt ihn i n e i n e B e g r i f f s b e s t i m m u n g ; es ist der
Begriff, der i m
Gegenstand sich bethitigt, darin sich auf sich bezieht, u n d dadurch
daB er sich an dem Objecte seine Realitit gibt, Wahrheit findet. D i e Idee ist also zunichst das eine Extrem eines Schlusses, 10
als der
Begriff, der
als Zweck zunächst sich selbst zur subjectiven Realität hat; das andre Extrem ist dic Schranke des Subjectiven, die objective
Welt. Die
beyden Extreme sind darin
identisch, daß sie die Idee sind; erstlich ist ihre Einheit die des Begriffs, welcher in dem einen nur fiir s i c h , in dem andern nur a n s i c h ist; zweytens ist die
Realität, in dem einen abstract, in dem andern in ihrer 15
Diese Einheit wird n u n durch
jective Idee
das Erkennen
concreten
Aeusserlichkeit. —
g e s e t z t ; sie ist, weil es die sub-
ist, die als Zweck v o n sich ausgeht, zunächst nur als M i t t e . — Das
Erkennende bezieht sich durch die Bestimmtheit seines Begriffs, nemlich
das
abstracte Fiirsichseyn, zwar auf eine Aussenwelt; aber i n der absoluten Gewißheit
seiner selbst, u m die Realität seiner an sich selbst, diese formelle reellen Wahrheit z u erheben. Es hat a n seinem Begriff
die
Wahrheit zur
g a n z e Wesenheit
der objectiven Welt; sein ProceB ist, den concreten Inhalt derselben fiir sich als identisch mit d e m B e g r i f f e , u n d umgekehrt diesen als identisch
mit der Objec-
tivitit zu setzen. | Unmittelbar ist die Idee der Erscheinung, t h e o r e t i s c h e als solches. Denn
unmittelbar hat die objective Welt
Idee, das
Erkennen
die Form der U n m i t t e l b a r -
k e i t oder des Seyns fiir den fiir sich seyenden Begriff, so wie dieser zuerst sich nur als der abstracte noch i n ihn eingeschlossene Begriff seiner selbst i s t ; er ist
daher nur als F o r m ; seine Realitit die er an ihm selbst hat, sind nur seine einfachen Bestimmungen von A l l g e m e i n h e i t und B e s o n d e r h e i t ; die Ein-
zelnheit aber oder die bestimmte Bestimmtheit, den Inhalt erhält diese Form v o n Aussen. A. D I E I D E E DES W A H R E N .
Die subjective Idee ist zunichst T r i e b . Denn sie ist der Widerspruch des 35
Begriffs, sich zum G e g e n s t a n d zu haben und sich die Realität zu seyn, ohne daß
doch der Gegenstand als A n d e r e s , gegen ihn Selbststindiges wire, oder ohne daß der Unterschied seiner selbst v o n sich zugleich die wesentliche Bestimmung
LOGIK
200
*
311-313
LEHRE VOM BEGRIFF
der V e r s c h i e d e n h e i t u n d des gleichgiiltigen Daseyns hitte. D e r Trieb hat
daher die Bestimmtheit, seine eigene Subjcctivitit aufzuheben, seine erst abstracte
Realitit zur concreten zu machen, und sie mit dem I n h a l t e der von seiner Subjectivitit vorausgesetzten
Welt z u
erfüllen. — V o n der andern Seite bestimmt er
sich hiedurch so: der Begriff ist zwar die absolute Gewißheit seiner selbst; seinem F i i r s i c h s e y n steht aber seine Voraussetzung einer a n s i c h seyenden
Welt gegen-
über, deren gleichgiiltiges A n d e r s s e y n aber fiir die GewiBheit seiner selbst den
Werth nur eines U n w e s e n t [ l i c h e n hat; er ist insofern der Trieb, di} seyn aufzuheben,
und in
d e m Objecte die Identitit mit sich selbst anzuschauen.
Insofern diese Reflexion-in-sich der aufgchobene Gegensatz
fiir
das Subject bewirkte Einzelnheit
Ansichseyn
Anders-
erscheint, ist
und die
g e s e t z t e , 10
ist, welche zunächst als das vorausgesetzte
der gegen die
es die aus d e m Gegensatz hergestellte Identität
Form mit sich selbst, — eine Identität, welche damit als gleichgültig
Form in deren Unterschiedenheit, bestimmt,
und I n h a l t ist.
Dieser Trieb ist daher der Trieb der W a h r h e i t , insofern sie i m E r k e n n e n
15
ist, also der W a h r h e i t als t h e o r e t i s c h e r Idee, in ihrem eigentlichen Sinne. —
Wenn die o b j e c t i v e Wahrheit zwar die Idee selbst ist, als die d e m Begriffe ent-
ihm Wahrheit haben kann oder nicht, so ist dagegen der bestimmtere Sinn der Wahrheit dieser, daß sie es fiir oder i m subjectiven Begriff, i m W i s s e n sey. Sie ist das Verhältniß des B e -
sprechende Realität,
und ein
Gegenstand insofern a n
g r i f f s - U r t h e i l s , welches als das formelle Urtheil der Wahrheit sich gezeigt h a t ; i n demselben ist nemlich das Pridicat nicht nur die Objectivitit des Begriffes,
sondern die beziechende Vergleichung des Begriffs der Sache u n d der keit derselben. — T h e o r e t i s c h ist diese Realisirung des
Wirklich-
Begriffs, insofern
er als
F o r m noch die Bestimmung eines s u b j e c t i v e n , oder die Bestimmung fiir das
hat, die seinige z u seyn. Weil das Erkennen die Idee als Zweck oder als subjective ist, so ist die Negation der als a n s i c h s e y e n d vorausgesetzten Welt,
Subject
die e r s t e ; der SchluBsatz, worin das Objective in das Subjective gesetzt ist, hat daher zunächst auch nur die Bedeutung, daß das Ansichseyende nur als cin sub-
jectives, oder in der Begriffsbestimmung nur g e s e t z t , darum aber nicht so a n | und fiir sich sey. D e r SchluBsatz k o m m t insofern nur z u einer n e u t r a l e n Einheit, oder einer S y n t h e s i s , d . h . einer Einheit von solchen, die urspriinglich geschieden, nur iusserlich so verbunden seyen. — Indem daher in diesem Erkennen der Begriff das Object als das s e i n i g e setzt, gibt sich die Idee zunächst nur einen Inhalt, dessen Grundlage g e g e b e n
und an d e m nur
die Form der Aeusserlichkeit 35
aufgehoben worden. Diß Erkennen behält insofern i n seinem ausgeführten Zwecke
noch seine E n d l i c h k e i t , es hat in in
ihm denselben zugleich n i c h t
erreicht, und ist
seiner W a h r h e i t noch n i c h t zur W a h r h e i t gekommen. Denn insofern
i m Resultate der
Inhalt noch
die Bestimmung eincs g e g e b e n e n
hat, so
ist
das
313-315
IDEE
201
vorausgesetzte A n s i c h s e y n gegen denBegriff, nicht aufgehoben; die Einheit des Begriffs u n d der Realität, die Wahrheit,ist somit ebensosehr auch nicht darin enthalten. —
Sonderbarer Weise ist i n neuern Zeiten diese Seite der E n d l i c h k e i t festgehalten
und als das a b s o l u t e Verhältniß des Erkennens angenommen worden; — als ob das Endliche als solches das Absolute seyn sollte! A u f diesem Standpunkte wird d e m Objecte eine unbekannte D i n g h e i t - a n - s i c h h i n t e r d e m Erkennen zugeschrieben,
und dieselbe und damit auch die Wahrheit als ein absolutes J e n s e i t s fiir das Erkennen betrachtet. D i e Denkbestimmungen
iiberhaupt, die Categorien, die Reflexions-
bestimmungen, so wie der formale Begriff und dessen Momente erhalten darin die 10
Stellung, nicht daß sie an und fiir sich endliche Bestimmungen, sondern daß sie es i n d e m Sinne
sind, als sie ein subjectives gegen jene leere D i n g h e i t - a n - s i c h sind;
dil VerhiltniB der Unwahrheit des Erkennens als das wahrhafte anzunehmen, ist der zur allgemeinen Meynung neuerer Zeit gewordene
Irrthum.
|
daB es Wahrheit,
Aus dieser Bestimmung des endlichen Erkennens erhellt unmittelbar, 15
ein
Widerspruch ist,
der sich
selbst aufhebt; — der Widerspruch einer
die zugleich nicht Wahrheit seyn soll; — eines Erkennens dessen, was i s t , welches zugleich das Ding-an-sich nicht erkennt. I n d e m Zusammenfallen dieses Widerspruchs fällt sein Inhalt, das subjective Erkennen u n d das Ding-an-sich, zusammen,
d. h. erwciBt
sich als ein Unwahres. Aber das Erkennen hat durch seinen eigenen
Gang scine Endlichkeit u n d damit seinen Widerspruch aufzulösen;
jene Betrach-
tung, welche wir über dasselbe machen, ist eine dusserliche Reflexion; es ist aber
Begriff, der sich Zweck ist, der also durch seine Realisirung sich ausund eben in dieser Ausführung seine Subjectivitit, und das vorausgesetzte
selbst der führt,
Ansichseyn aufhebt. — Es ist daher an ihm selbst in seiner positiven Thitigkeit zu betrachten. D a diese Idee, wie gezeigt, der Trieb des Begriffes ist, sich fiir s i c h s e l b s t z u realisiren, so ist seine Thitigkeit, das Object z u bestimmen,
und durch
d i Bestimmen sich i n i h m identisch auf sich z u beziehen. Das Object ist überhaupt
das schlechthin Bestimmbare, und i n der Idee hat es diese wesentliche Seite, nicht an und fiir sich gegen den Begriff z u seyn. Weil di} Erkennen noch nicht speculative ist, so
fiir
35
hat die
das endliche,
vorausgesetzte Objectivitit noch nicht die Gestalt
dasselbe, daß sie schlechthin nur der Begriff an ihr selbst ist,
und nichts besonderes fiir sich gegen ihn enthält. Aber damit, daß sie als ein an-sich-seyendes Jenseits gilt, hat sie die Bestimmung der B e s t i m m b a r k e i t d u r c h d e n Begriff darum wesentlich, weil d i e I d e e der fiir sich seyende Begriff und das schlechthin i n sich unendliche ist, worin das Object a n s i c h aufgehoben, und der Zweck nur noch ist, es fiir s i c h aufzuheben; das Object ist daher zwar v o n der Idee
des Erkennens als a n s i c h s e y e n d | vorausgesetzt, aber wesentlich in d e m Ver-
hiltniB, daß sie ihrer selbst und der Nichtigkeit dieses Gegensatzes gewiß, z u Realisirung ihres Begriffes i n i h m komme.
LOGIK
202
*
315-316
LEHRE V O M BEGRIFF
I n dem Schlusse, wodurch sich die subjective Idee nun mit der Objectivität
zusammenschließt, ist die erste Prämisse dieselbe Form der unmittelbaren Bemächtigung und Beziehung des Begriffs auf das Object, als wir in der Zweckbeziehung sahen. D i e bestimmende
und
unmittelbare Mittheilung
Thitigkeit des Begriffs auf
das Object ist eine
widerstandslose V e r b r e i t u n g
seiner auf das-
selbe. Der Begriff bleibt hierin i n der reinen Identität mit sich selbst; aber diese seine unmittelbare Reflexion-in-sich hat eben so die Bestimmung der objectiven
Unmittelbarkeit; das was f ü r i h n seine eigene Bestimmung ist, ist ebensosehr
ein Seyn, denn es ist die
Negation der Voraussetzung. Die gesetzte Bestimmung gilt daher ebensosehr als eine nur g e f u n d e n e Voraussetzung, als ein erste
10
A u f f a s s e n eines G e g e b e n e n , worin die Thätigkeit des Begriffs vielmehr nur darin bestehe, negativ gegen sich selbst z u seyn,
rückzuhalten
und passiv
sich gegen
das Vorhandene zu-
z u machen, damit dasselbe nicht bestimmt v o m Sub-
jecte, sondern sich, w i e es i n sich selbst ist, z e i g e n könne. Diß Erkennen erscheint daher i n dieser Prämisse nicht einmal
eine A n w e n d u n g der logischen Bestimmungen, sondern als cin Empfangen u n d Aufals
15
fassen derselben als Vorgefundener, u n d seine Thätigkeit erscheint als darauf be-
schränkt, nur
ein subjectives Hinderniß, eine äusserliche Schaale v o n
stande z u entfernen.
Diß
Erkennen ist das Analytische.
dem Gegen-
|
20
a.
D a s a n a l y t i s c h e Erkennen.
D e n Unterschied des analytischen
und synthetischen Erkennens
findet m a n zu-
weilen so angegeben, daß das eine v o m Bekannten zum Unbekannten, das andere v o m Unbekannten z u m Bekannten fortgehe. Es wird aber, wenn m a n diesen
Unterschied näher betrachtet, schwer seyn, in ihm einen bestimmten Gedanken, vielweniger einen Begriff z u entdecken. M a n kann sagen, das Erkennen fange
überhaupt mit der Unbekanntschaft an, denn etwas, womit man schon bekannt
ist, lernt man nicht kennen. Umgekehrt auch fängt es mit dem Bekannten an; diB ist ein tavtologischer Satz; — das, womit es anfängt, was es also wirklich erkennt,
ist eben dadurch ein Bekanntes; was noch nicht erkannt worden, und erst später erkannt werden soll, ist noch cin Unbekanntes. Man muß insofern sagen, daß das Erkennen, wenn es einmal angefangen hat, immer v o m Bekannten zum U n bekannten fortgehe.
Das Unterscheidende des analytischen Erkennens hat sich bereits dahin bestimmt, daß ihm als der ersten Prämisse des ganzen Schlusses, die Vermittlung noch nicht angehört, sondern daß es die unmittelbare, das Andersseyn noch nicht
enthaltende Mittheilung des Begriffes ist, worin die Thätigkeit
sich ihrer Negativi-
35
316-318
203
IDEE
tät entäussert. Jene Unmittelbarkeit der Beziehung ist jedoch darum selbst Vermittlung,
denn sie ist
aber selbst vernichtet
die negative Beziehung des Begriffs auf das Object, die sich
und sich
dadurch einfach u n d identisch macht. Diese R e -
flexion-in-sich ist nur ein subjectives, weil in ihrer Vermittlung der Unterschied nur noch als der vorausgesetzte A n s i c h s e y e n d e , als Verschiedenheit d e s
Ob-
j e c t s i n sich, vorhanden ist. Die | Bestimmung, die daher durch diese Beziehung
zu Stande kommt, ist die Form einfacher I d e n t i t ä t , der a b s t r a c t e n A l l gemeinheit.
Das analytische Erkennen hat
daher überhaupt
diese Identität z u
seinem Princip und der Uebergang i n Anderes, die Verknüpfung Verschiedener 10
ist aus i h m selbst, aus seiner Thätigkeit ausgeschlossen.
Das analytische Erkennen n u n näher betrachtet, so wird v o n einem v o r a u s gesetzten, somit einzelnen, concreten Gegenstande angefangen, er sey nun ein für die Vorstellung schon f e r t i g e r oder er sey
eine A u f g a b e , nemlich nur in
seinen Umständen und Bedingungen gegeben, aber aus ihnen noch nicht für sich 15
herausgehoben und in einfacher Selbstständigkeit
dargestellt. Die
Analyse
des-
selben kann nun nicht darin bestehen, daß er bloß in die besondern V o r s t e l l u n g e n , die er enthalten kann, a u f g e l ö s t werde; eine solche Auflösung u n d das fassen derselben ist
Auf-
ein Geschäft, das nicht z u m Erkennen gehörte, sondern nur
eine nähere K e n n t n i ß , eine Bestimmung innerhalb der Sphäre
des V o r s t e l l e n s
beträffe. Die Analyse, da sie den Begriff zum Grunde hat, hat zu ihren Producten
die Begriffsbestimmungen, und zwar als solche, welche unmittelbar in dem Gegenstande e n t h a l t e n sind. Es hat sich aus der Natur der Idee des Erwesentlich
kennens ergeben, daß die Thätigkeit des subjectiven Begriffs v o n der einen Seite nur als E n t w i c k l u n g dessen, w a s i m O b j e c t e s c h o n i s t , angesehen werden 25
muß,
weil das Object selbst
nichts, als die Totalität des
Begriffs ist. Es ist
ebenso
einseitig, die Analyse so vorzustellen, als o b i m Gegenstande nichts sey, was nicht
in ihn hineingelegt werde, als es einseitig ist, zu meynen, die sich ergebenden Bestimmungen werden nur aus i h m h e r a u s g e n o m m e n . Jene | Vorstellung
Thätigkeit des Erkennens allein für ein einseitiges S e t z e n nimmt, jenseits dessen das D i n g - a n - s i c h verborgen bleibt; die andere Vorstellung gehört dem sogenannten Realismus an, der den subjectiven Begriff als eine leere Identität erfaßt, welche die Gedankenbestimmungen v o n a u s s e n i n sich aufnehme. — D a das analytispricht bekanntlich der subjective Idealismus aus, der i n der Analyse die
30
sche Erkennen, die Verwandlung des gegebenen Stoffes i n logische Bestimmungen, 35
sich gezeigt hat, beydes i n Einem z u seyn, ein S e t z e n , welches sich eben so un-
mittelbar als V o r a u s s e t z e n bestimmt, so kann u m des letztern willen das Logische
als ein schon i m
Gegenstande f e r t i g e s , so wie wegen
2 1 Begriffsbestimmungen] O : Begriffsstimmungen
des erstern als P r o -
LOGIK
204
d u c t einer
318-319
LEHRE VOM BEGRIFF
*
bloB subjectiven Thitigkeit
erscheinen. Aber beyde
Momente sind
nicht zu trennen; das Logische ist in seiner abstracten Form, in welche es die
Analyse heraushebt, allerdings nur
i m Erkennen vorhanden, so wie es umgekehrt
nicht nur ein g e s e t z t e s , sondern ein a n - s i c h - s e y e n d e s
ist.
Insofern n u n das analytische Erkennen die aufgezeigte Verwandlung ist, geht
die Bestimmung ist insofern u n m i t t e l b a r und hat eben diesen Sinn, dem Gegenstand eigen und an sich anzugehoren, daher ohne subjective Vermittlung aus ihm aufgefaBt zu seyn. — es durch keine weitern M i t t e l g l i e d e r
hindurch, sondern
Aber das Erkennen soll ferner auch ein F o r t g e h e n , eine E n t w i c k l u n g v o n
Weil cs aber nach der Bestimmung, die es hier hat, be- 10 u n d undialektisch ist, hat es nur einen g e g e b e n e n U n t e r s c h i e d , und
U n t e r s c h i e d e n seyn. grifflos
sein Fortgehen geschieht allein a n den Bestimmungen des S t o f f e s . N u r insofern scheint es ein i m m a n e n t e s Fortgehen z u
haben, als die abgeleiteten
Gedanken-
bestimmungen v o n neuem analysirt | werden können, insofern sie noch ein Concretes sind;
das höchste
u n d letzte dieses Analysirens ist das abstracte höchste
15
Wesen, — oder die abstracte subjective Identität, u n d ihr gegenüber die Verschieden-
heit. Dieses
Fortgehen ist jedoch nichts anderes als nur die Wiederhohlung
einen urspriinglichen Thuns der
Analyse, nemlich die
Wiederbestimmung
des des
schon i n die abstracte Begriffsform aufgenommenen als eines C o n c r e t e n , und
Analyse desselben, dann v o n neuem die Bestimmung des aus ihr hervorgehenden Abstracten als eines Concreten und sofort. — Die Gedankenbestimmungen scheinen aber i n ihnen selbst auch einen Ucbergang z u enthalten. W e n n
hierauf die
der Gegenstand als Ganzes bestimmt worden, so wird davon allerdings zur a n d e r n Bestimmung: des der W i r k u n g
Theils;
v o n der U r s a c h e zur andern Bestimmung:
u s . f . fortgegangen. Aber
als Ganzes u n d Theile, Ursache
diß ist
und Wirkung,
hier insofern
kein Fortgehen,
25
V e r h i l t n i s s e sind, und zwar
fiir dieses formale Erkennen so f e r t i g e Verhältnisse, daß die eine Bestimmung
der als Verhilt-
a n die andere wesentlich gekniipft v o r g e f u n d e n wird. D e r Gegenstand,
U r s a c h e oder als
nif,
Theil
bestimmt worden, ist damit durch das g a n z e
schon durch beyde Seiten desselben bestimmt.
synthetisches ist, so ist dieser Zusammenhang
fiir
Ob
es schon a n s i c h etwas
das analytische Erkennen eben-
sosehr nur ein g e g e b e n e s , als anderer Zusammenhang seines Stoffes, u n d gehört
daher nicht seinem eigenthiimlichen Geschifte an. Ob solcher Zusammenhang sonst als ein priorisches oder aposteriorisches bestimmt werde, diB i s t dabey gleichgültig, insofern er als ein v o r g e f u n d e n e r gefaßt wird, oder wie m a n es auch genannt hat, als eine T h a t s a c h e des BewuBtseyns, daß
mit der Bestimmung:
Ganzes die Bestimmung: T h e i l verknüpft sey und so fort. Indem Kant 24 Bestimmung:,] O W ,L : Bestimmung
die tiefe
35
319-321
IDEE
205
Be|merkung v o n s y n t h e t i s c h e n Grundsätzen a priori aufgestellt u n d deren Wurzel
die Einheit
als
des Selbstbewußtseyns, also die Identität des Begriffes
mit sich, erkannt hat, nimmt er doch den bestimmten Zusammenhang, die Verhältnißbegriffe u n d synthetischen Grundsätze
Logik
selbst, v o n
d e r formalen
als g e g e b e n a u f ; die Deduction derselben hätte die Darstellung
Uebergangs jener einfachen Einheit des Selbstbewußtseyns i n diese
ihre Bestim-
mungen und Unterschiede seyn müssen; aber die Aufzeigung dieses synthetischen Fortgehens, des sich selbst producirenden
des
Begriffs, hat
wahrhaft
Kant sich
erspart, zu leisten. 10
Bekanntlich wird die A r i t h m e t i k
und
die allgemeinern W i s s e n s c h a f t e n
d e r d i s c r e t e n G r ö s s e , Vorzugsweise analytische W i s s e n s c h a f t u n d A n a l y s i s genannt. Die Erkenntnißweise derselben ist i n der That a m immanentesten analytisch und es ist kürzlich zu betrachten, worauf sich di} gründet. — Das sonstige analytische Erkennen fängt v o n einem concreten Stoffe an, der eine 15
zufällige
Mannichfaltigkeit an sich h a t ; aller Unterschied des Inhalts u n d das Fortgehen z u weiterem Inhalt hängt von demselben ab. Der arithmetische u n d algebraische Stoff dagegen ist ein schon ganz abstract und unbestimmt gemachtes, a n d e m alle Eigen-
getilgt, dem somit n u n jede Bestimmung und Verknüpfung ein Aeusserliches ist. Ein solches ist das Princip der discreten Grösse,
thümlichkeit des Verhältnisses
20
das Eins. Diß verhältnißlose Atome, kann zu einer V i e l h e i t vermehrt und
und vereinigt werden, dieses Vermehren und Begränzen ist ein leeres Fortgehen und Bestimmen, welches bey demselben Prinäusserlich z u einer Anzahl bestimmt
cip des abstracten Eins stehen bleibt. W i e die Z a h l e n ferner zusammengefaßt und getrennt werden, hängt allein von d e m | Setzen des Erkennenden ab. Die 25
G r ö s s e ist überhaupt die Kategorie, innerhalb welcher diese Bestimmungen gemacht werden; — was die
gleichgültig
gewordene Bestimmtheit ist, so daß
der Gegenstand keine Bestimmtheit hat, welche kennen g e g e b e n wäre. Insofern
ihm
sich das Erkennen
immanent, also d e m Er-
zunächst eine zufällige Ver-
schiedenheit v o n Zahlen gegeben hat, so machen sie nun den Stoff für eine weitere
Bearbeitung und mannichfaltige Verhältnisse aus. Solche Verhältnisse, deren Erfindung und Bearbeitung, scheinen zwar nichts d e m analytischen Erkennen immanentes, sondern ein zufälliges
hältnisse und
die
sich auf
und gegebenes
z u seyn; wie denn auch diese Ver-
sie beziehenden Operationen, gewöhnlich n a c h e i n -
innern Zusammenhanges vorgetragen werden. Allein es ist leicht, ein fortleitendes Princip zu erkennen, und
a n d e r , als v e r s c h i e d e n e ohne Bemerkung eines 35
zwar ist es das immanente der analytischen Identität, die a m Verschiedenen als
Gleichheit erscheint; der Fortschritt ist die Reduction des Ungleichen auf immer 3 erkannt] O : erkennt
206
LOGIK
*
321-323
LEHRE V O M BEGRIFF
grossere Gleichheit. U m ein Beyspiel an den ersten Elementen zu geben, so ist die Addition das Zusammenfassen ganz zufällig u n g l e i c h e r Zahlen, die Multiplication, dagegen v o n g l e i c h e n , worauf noch
von der A n z a h l
und der
des Gegenstandes
s e t z t e ist, so ist die weitere Operation
Der
analytische Lehrsatz
Gleichheit
E i n h e i t folgt, und das Potenzenverhältniß eintritt.
Weil n u n die Bestimmtheit analytische Wissenschaft
das VerhiltniB der und
der Verhiltnisse eine g e -
mit ihnen auch ganz analytisch, u n d die
daher nicht sowohl L e h r s i t z e , als A u f g a b e n . enthält die Aufgabe schon fiir sich selbst als gelößt, und hat
der ganz dusserliche Unterschied, der den beyden Seiten, die er gleich setzt, zu-
kommt, ist so unwesentlich, | daß ein solcher Lehrsatz als eine triviale Identität
10
erscheinen würde. Kant hat zwar den Satz 5 + 7 = 1 2 für einen s y n t h e t i s c h e n
Satz erklärt, weil auf einer Seite Dasselbe, in der Form von Mehrern, von 5 und 7,
auf der
andern i n der Form v o n Einem, v o n 12, dargestellt ist. Allein wenn das
analytische nicht
das ganz
abstract identische
und tavtologische 12=12
bedeuten
und ein Fortgang i n demselben überhaupt seyn soll, so muß irgend ein Unter-
15
schied vorhanden seyn, jedoch ein solcher, der sich auf keine Qualität, keine Bestimmtheit der Reflexion u n d noch weniger des Begriffs gründet. 5 4 7
sind durchaus
und 12
ganz derselbe Inhalt; i n jener Seite ist auch die F o d e r u n g aus-
gedrückt, daß 5 und 7 in Einen Ausdruck zusammengefaßt, das heißt, daß wie fünf ein Zusammengezähltes ist, wobey das Abbrechen ganz willkührlich war,
und eben so gut weiter gezählt werden konnte, n u n auf dieselbe Weise fortgezählt werden soll mit der Bestimmung, daß die hinzuzusetzenden Eins sieben seyn sollen. Das 12 ist also ein Resultat v o n 5 u n d 7 und v o n einer Operation, welche schon gesetzt, ihrer Natur nach auch ein ganz äusserliches, gedankenloses Thun ist, daß es daher auch eine Maschine verrichten kann. Hier ist i m Geringsten kein Ueber-
gang zu einem A n d e r n ; es ist ein blosses Fortsetzen d . h . W i e d e r h o h l e n derselben Operation,
durch welche
5 u n d 7 entstanden
ist.
Der Beweis eines solchen Lehrsatzes, — einen solchen erfoderte er, wenn er
ein synthetischer Satz wire — würde nur in der Operation des durch 7 bestimmten Fortzählens v o n 5 an, und in d e m Erkennen der Uebereinstimmung dieses Fortgezählten mit d e m bestehen, was m a n sonst
nichts,
als eben jenes bestimmte
12 nennt, u n d was wieder weiter
Fortzählen selbst ist. Statt der Form der Lehr-
sätze wählt man daher sogleich | die Form der A u f g a b e , der F o d c r u n g der Operation, nemlich das Aussprechen nur der E i n e n Seite von der Gleichung, die den Lehrsatz ausmachen würde,
und deren andere
Seite n u n gefunden werden
soll. Die Aufgabe enthält den Inhalt, und gibt die bestimmte Opcration an, die mit
ihm
vorgenommen werden soll. Die Operation
mit specifischen Verhältnissen begabten
ist durch keinen spröden,
Stoff beschränkt,
sondern ein äusserliches,
subjectives Thun, dessen Bestimmungen der Stoff gleichgültig annimmt, an
wel-
35
323-324
IDEE
207
chem sie gesetzt werden. D e r ganze Unterschied der i n der Aufgabe gemachten
und des Resultates in auf die bestimmte Weise
Bedingungen,
der A u f l ö s u n g ist nur der, daß i n diesem
wirklich
vereinigt oder getrennt ist, w i e i n
jener an-
gegeben war.
iiberfliissiges Gerüste, hier die Form der geometrischen Methode, welche sich auf synthetische Sätze bezieht, anzuwenden und der AufEs ist daher ein höchst
gabe ausser der A u f l ö s u n g auch noch einen Beweis folgen z u lassen. E r kann nichts als die Tavtologie ausdrücken, daß die Auflösung richtig ist, weil m a n operirt hat, wie aufgegeben war. W e n n die Aufgabe ist, m a n soll mehrere Zahlen 10
Beweis zeigt, daß die Auflösung richtig ist, darum weil aufgegeben w a r z u addiren, und m a n addirt hat. W e n n die Aufgabe zusammengesetztere Bestimmungen und Operationen z. B. etwa Decimaladdiren, so ist die Auflösung: m a n addire sie; der
zahlen z u multipliciren enthält, und die Auflösung gibt nichts, als das mechanische Verfahren an, so wird wohl ein Beweis nothig; dieser aber kann weiter nichts 15
seyn, als die Analyse jener Bestimmungen
und der
Operation, woraus die
Aufals
lösung v o n selbst hervorgeht. Durch diese Absonderung der A u f l ö s u n g
eines mechanischen Verfahrens, und des B e w e i s e s als der Rück |erinnerung a n die Natur des z u behandelnden Gegenstandes u n d der Operation selbst, geht gerade
der Vortheil der analytischen Aufgabe verloren, daB nemlich die C o n s t r u c -
abgeleitet, u n d
t i o n unmittelbar aus der Aufgabe
stindig dargestellt werden kann; auf die
daher a n
und fiir
sich als v e r -
andere Weise wird der Construction
ausdrücklich ein Mangel gegeben, welcher der synthetischen Methode eigen ist. —
I n der höhern
und v o n 25
Analysis, w o mit
d e m Potenzenverhältnisse vornemlich, qualitative
Begriffsbestimmtheiten abhängende Verhältnisse der discreten Grössen
eintreten, enthalten
die
Aufgaben
und
Lehrsätze allerdings wohl synthetische
Bestimmungen; es müssen daselbst a n d e r e Bestimmungen
und Verhältnisse
zu
Mittelgliedern genommen werden, als u n m i t t e l b a r durch die Aufgabe oder den
Lehrsatz a n g e g e b e n
sind. Uebrigens müssen auch diese z u Hülfe genommenen
Bestimmungen von der Art seyn, daß sie in der Berücksichtigung und Entwick30
lung einer Seite der Aufgabe oder des Lehrsatzes gegründet s i n d ;
Aussehen k o m m t
allein daher, daß
das synthetische
die Aufgabe oder der Lehrsatz diese Seite nicht
selbst schon nahmhaft macht. — Die Aufgabe z. B.
die Summe
der Potenzen der
Wurzeln einer Gleichung, z u finden, wird durch die Betrachtung
und dann Ver-
knüpfung der Functionen gelöst, welche die Coéfficienten der Gleichung v o n 35
den Wurzeln sind. Die hier zu Hülfe genommene Bestimmung der Functionen der Coéfficienten u n d deren Verknüpfung ist nicht i n der Aufgabe schon aus-
gedrückt, übrigens ist die Entwicklung selbst ganz analytisch. So ist die Auflösung der Gleichung x m — 1 = 0 mit Hülfe der Sinus, auch die immanente be-
kanntlich durch
Gauß gefundene algebraische Auflösung mit Hülfe der Betrach-
324-326
LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF
208
tung des R e s i d u u m s v o n xm-A—1 durch m dividirt, und der sogenannten primi-
tiven
Wurzeln, — eine
der wichtigsten Erweiterungen der Analysis der neuern |
weil die z u Hülfe genommenen Bestimmundie Betrachtung der Residuen, nicht eine Bestimmung der
Zeit, — eine synthetische Auflösung, gen, die Sinus oder
Aufgabe selbst ist.
Ueber die Natur der Analysis, welche sogenannte unendliche Differenzen
verän-
derlicher Grössen betrachtet, der Differential- u n d Integralrechnung, ist i m e r s t e n
Theile
dieser
Logik,
ausführlicher gehandelt worden. Daselbst wurde gezeigt,
daß hier eine qualitative Grössenbestimmung z u Grunde liegt, welche allein durch den Begriff gefaßt werden kann. D e r Uebergang z u derselben v o n der Grösse
10
als solcher ist nicht mehr analytisch; die Mathematik hat daher bis diesen Tag nicht dahin kommen können, die Operationen, welche auf jenem Uebergange beruhen, durch sich selbst, d. h. auf mathematische Weise, zu rechtfertigen, weil er nicht mathematischer Natur ist. L e i b n i t z , dem der Ruhm zugeschrieben wird, die Rechnung haben,
mit den unendlichen Differenzen z u einem C a l c u l geschaffen z u
hat, w i e
15
cbendaselbst angeführt worden, d e n Uebergang auf eine Art ge-
macht, welche die unzulinglichste, eben so völlig begrifflos als unmathematisch, i s t ; d e n Uebergang aber einmal vorausgesetzt, — und e r ist i m gegenwirtigen
Stande der Wissenschaft mehr nicht als eine Voraussetzung, — so ist der weitere Verfolg allerdings nur eine Reihe gewöhnlicher analytischer Operationen.
Es ist erinnert worden, daß die Analysis synthetisch wird, insofern sie auf B e stimmungen
sind. Der
kommt, welche nicht mehr durch die Aufgaben selbst g e s e t z t
allgemeine Uebergang aber v o m analytischen z u m synthetischen Er-
kennen, liegt i n d e m nothwendigen Uebergange von der Form der Unmittelbarkeit zur Vermittlung, der abstracten Identität z u m Unterschiede. | Das
Analytische25
bleibt i n seiner Thitigkeit bey den Bestimmungen überhaupt stehen, insofern sie
sich auf sich
selbst beziehen; durch ihre B e s t i m m t h e i t
aber
sind sie
wesentlich
auch von dieser Natur, daß sie sich auf e i n anderes beziehen. Es ist schon erinnert worden,
daß wenn
das analytische Erkennen auch a n Verhältnissen fort-
Stoff, sondern Gedankenbestimmungen sind, so bleibt es doch analytisch, insofern fiir dasselbe auch diese Verhiltnisse g e g e b e n e sind. Weil aber die abstracte Identität, welche dil Erkennen allein als geht, die nicht ein dusserlich gegebener
30
das seinige weiß, wesentlich I d e n t i t ä t des U n t e r s c h i e d e n e n ist, so m u ß sie
und fiir den subjectiven Begriff auch gesetzt und mit ihm identisch werden.
auch als solche die seinige seyn,
sammenhang als durch ihn
1 xm-1—1] so Druckfehlerverzeichnis O : xm—1—1
der Z u 35
326-328
IDEE
209
b. D a s s y n t h e t i s c h e Erkennen.
Das analytische Erkennen ist die erste Primisse des ganzen Schlusses, — die u n m i t t e l b a r e Beziehung des Begriffs auf das Object, die I d e n t i t ä t ist daher die
und es ist nur das Auffassen geht auf das B e g r e i f f e n dessen,
Bestimmung, welche es als die seinige erkennt, dessen, was i s t . Das synthetische Erkennen
was i s t , das heißt, die Mannichfaltigkeit von Bestimmungen in ihrer Einheit zu fassen. Es ist daher die zweyte Prämisse des Schlusses, in welchem das V e r s c h i e d e n e als solches bezogen wird. Sein Ziel ist deswegen die N o t h w e n d i g k e i t 10
überhaupt. — Die Verschiedenen, welche verbunden sind, sind es
theils in
einem
Verhältnisse; in solchem sind sie ebensowohl bezogen, als gleichgültig und selbstständig gegeneinander; theils aber sind sie i m B e g r i f f e verknüpft, dieser ist |
ihre einfache,
aber bestimmte Einheit. Insofern n u n
zunichst v o n der a b s t r a c t e n I d e n t i t i t 15
das synthetische Erkennen
z u m V e r h i l t n i s s e , oder v o m S e y n
zur R e f l e x i o n übergeht, so ist es nicht dic absolute Reflexion des Begriffes, welche der Begriff i n seinem Gegenstande erkennt; die Realität, welche er sich gibt, ist die nichste Stuffe, nemlich die angegebene Identitit der Verschiedenen
die daher zugleich noch i n n e r e
und nur
Nothwendigkeit, nicht
als solcher,
die subjective,
fiir sich selbst seyende, daher noch nicht der Begriff als solcher ist. Das synthetische Erkennen hat daher wohl auch die Begriffsbestimmungen z u seinem Inhalt, das Object wird i n denselben gesetzt; aber sie stehen erst i m V e r h i l t n i s s e zu einander, oder sind i n u n m i t t e l b a r e r Einheit, aber damit eben nicht in derjenigen, wodurch der Begriff als Subject ist.
DiB macht die Endlichkeit dieses Erkennens aus; weil diese reelle Seite der Idee in
ihm noch
die Identitit als i n n r e hat, so sind deren Bestimmungen sich noch
als d u s s e r l i c h e ; da sic nicht als Subjectivitit ist, so fehlt dem Eigenen, das der Begriff i n seinem Gegenstande hat, noch die E i n z e l n h e i t , u n d es ist zwar nicht
mehr die abstracte, sondern die bestimmte Form, also das Besondere des Begriffes, was
thm i m
Objecte entspricht, aber das E i n z e l n e desselben ist noch
Welt daher zwar die Form nach den Begriffsbestimmungen, und m u ß
e i n gegebener Inhalt. Dil Erkennen verwandelt die objective
in Begriffe, aber gibt ihr nur
das Object nach seiner E i n z e l n h e i t , der bestimmten Bestimmtheit, f i n d e n ; es ist noch nicht selbst bestimmend. Eben so f i n d e t es Sitze und Gesetze, und beweiBt deren N o t h w e n d i g k e i t , aber nicht als eine Nothwendigkeit der Sache 35
an und fiir sich selbst, d. i . aus dem Begriffe, sondern des Erkennens, das an den | gegebenen Bestimmungen, den Unterschieden der Erscheinung fortgeht,
und
210
LOGIK
*
328-329
LEHRE V O M BEGRIFF
f ü r sich den Satz als Einheit und Verhältniß, oder aus der Erscheinung deren Grund erkennt. Die nähern Momente des synthetischen Erkennens sind nun zu betrachten. 1. Die Definition.
Das erste ist, daß die noch gegebene
Objectivität i n
die einfache, als erste Form,
somit die Form des B e g r i f f e s verwandelt wird; die Momente dieses Auffassens
sind daher
keine andern, als die Momente des Begriffs; die A l l g e m e i n h e i t ,
Besonderheit
und
E i n z e l n h e i t . — Das E i n z e l n e ist das Object selbst als
u n m i t t e l b a r e V o r s t e l l u n g , dasjenige, was definirt werden soll. Das Allgemeine des Objects desselben hat
sich i n
10
der Bestimmung des objectiven Urtheils, oder
des Urtheils der Nothwendigkeit, als die G a t t u n g , und zwar als die n ä c h s t e ergeben,
das Allgemeine nemlich mit
dieser Bestimmtheit, welche zugleich Prin-
cip für den Unterschied des Besondern ist. Diesen Unterschied hat der Gegenstand
an der specifischen D i f f e r e n z , welche ihn zu der bestimmten Art macht,
15
u n d welche seinc Disjunction gegen die übrigen Arten begründet.
Die Definition, indem sie auf diese Weise, den Gegenstand auf seinen Begriff
zurückführt, streift seine Aeusserlichkeiten, welche zur Existenz erfoderlich sind, ab; sie abstrahirt von dem, was zum Begriffe in seiner Realisation hinzukommt,
wodurch er
erstlich zur Idee, | und zweytens zur äusserlichen Existenz heraustritt.
Die B e s c h r e i b u n g ist für die Vorstellung
und nimmt diesen weitern
der
auf. Die Definition reducirt aber diesen Reichthum der mannichfaltigen Bestimmungen des angeschauten Daseyns auf die einfachsten Momente; welches die F o r m dieser einfachen Elemente, und wie sie gegen cinander bestimmt sind, diß ist in d e m Begriff enthalten. D e r Gegenstand wird hiemit, w i c angegeben, als Allgemeines gefaßt, welches zugleich wesentlich be-
Realität angehörigen Inhalt
25
stimmtes ist. Der Gegenstand selbst ist das dritte, das Einzelne, in welchem dic Gattung u n d die Besonderung i n Eins gesetzt
welches a u s s e r d e m
Begriffe, da er
ist,
und
ein
Unmittelbares,
noch nicht selbstbestimmend ist, gesetzt ist.
In jenen Bestimmungen, d e m Formunterschiede der Definition, findet der Begriff sich selbst, und hat darin die ihm entsprechende Realität. Aber weil die Re-
30
flexion der Begriffsmomente i n sich selbst, die Einzelnheit, i n dieser Realität noch
nicht enthalten,
weil somit das Object, insofern es i m Erkennen ist, noch nicht
als ein subjectives bestimmt ist, so ist das Erkennen dagegen ein subjectives u n d hat einen Husserlichen Anfang, oder wegen seines dusserlichen Anfangs a m Ein-
25 sind] OW,: ist
35
329-331
IDEE
zelnen ist es cin subjectives. Der
211
Inhalt des Begriffs
ist daher ein Gegebenes u n d
ein Zufilliges. D e r concrete Begriff selbst ist damit ein Zufilliges nach der ge-
doppelten Seite, einmal nach seinem Inhalte überhaupt, das andremal darnach, welche Inhaltsbestimmungen v o n den mannichfaltigen Qualititen, die der Gegen-
stand i m Zusserlichen Daseyn hat, fiir den Begriff ausgewählt werden, und die Momente desselben ausmachen sollen.
Die letztere Rücksicht bedarf näherer Betrachtung. Es ist nemlich, da die Einzelnheit als das an u n d für |
sich Bestimmtseyn ausser der eigenthümlichen Begriffs-
bestimmung des synthetischen Erkennens liegt, kein Princip vorhanden, welche 10
und welche nur z u der werden sollen. Diß macht eine Schwierig-
Seiten des Gegenstandes als z u seiner Begriffsbestimmung äusserlichen Realität gehörig angesehen
keit bey den Definitionen aus, die für dieses Erkennen nicht zu beseitigen ist. Doch
muß dabey
ein Unterschied gemacht werden. — V o r s e r s t e v o n Producten der
selbstbewußten Zweckmissigkeit läßt sich leicht 15
die Definition auffinden, denn
der Zweck, für welchen sie dienen sollen, ist einc Bestimmung, die aus d e m sub-
jectiven Entschlusse
erzeugt ist,
und die
wesentliche Besonderung, die F o r m
des
Existirenden ausmacht, auf welche es hier allein ankommt. Die sonstige Natur seines Materials oder andere äussere Eigenschaften sind, insofern sie dem Zweck
entsprechen, i n seiner Bestimmung enthalten, die übrigen sind dafür unwesentlich.
Zweytens die geometrischen Gegenstände sind abstracte Raumbestimmungen; die z u m Grunde liegende Abstraction, der sogenannte absolute Raum,
hat alle
weitern concreten Bestimmungen verlohren, u n d hat n u n ferner nur solche Ge-
stalten und Figurationen, als in ihm gesetzt werden; sie sind daher wesentlich nur, was sie seyn s o l l e n ; ihre Begriffsbestimmung überhaupt, und näher die 25
specifische Differenz hat a n ihnen ihre einfache
ungehinderte Realität;
sie
sind
insofern dasselbe, was die Producte der äussern Zweckmässigkeit, wie sie auch mit den arithmetischen Gegenständen darin übereinkommen, in welchen gleichfalls nur die Bestimmung z u m
Grunde liegt,
die i n ihnen gesetzt worden. — D e r
R a u m hat zwar noch weitere Bestimmungen, die Dreyheit seiner Dimensionen, 30
seine Continuität und Theilbarkeit, welche nicht durch die äusserliche Bestimmung an i h m erst gesetzt werden. Diese gehören aber z u dem aufge |nommenen Material, und sind
unmittelbare Voraussetzungen;
jener subjectiven Bestimmungen mit
erst die Verknüpfung und Verwicklung
dieser eigenthümlichen Natur ihres Bodens,
i n welchen sie eingetragen worden, bringt synthetische Verhältnisse und Gesetze 35
hervor. — B e y den Zahlbestimmungen,
da ihnen das cinfache Princip
des E i n s z u
Grunde liegt, ist die Verknüpfung und weitere Bestimmung ganz nur ein Gesetztes, die Bestimmungen hingegen i m Raume, der für sich ein continuirliches A u s s e r einander ist, verlauffen sich noch weiter, und haben eine von ihrem Begriffe verschiedene Realität, die aber nicht mehr zur unmittelbaren Definition gehört.
212
LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF
Drittens
aber sieht es
mit
331-333
den Definitionen c o n c r e t e r Objecte der Natur
sowohl als auch des Geistes ganz anders aus. Solche Gegenstände sind überhaupt
für die Vorstellung D i n g e v o n vielen Eigenschaften. Es kommt hier zunächst darauf an aufzufassen, was ihre nächste Gattung, und dann was ihre specifische Differenz ist. Es ist daher zu bestimmen, welche der vielen Eigenschaften, d e m Gegenstande
als Gattung, und welche ihm als Art
zukomme, ferner welche
unter diesen Eigenschaften die wesentliche sey; u n d z u d e m letztern gehört, z u
erkennen,
ob die eine schon aber ist kein anderes Kriterium noch vorhanden,
in welchem Zusammenhange sie mit
mit der andern gesetzt sey. Dafür
einander stehen,
als das D a s e y n selbst. — Die Wesentlichkeit der Eigenschaft ist für die Definition, worin sie als einfache, unentwickelte Bestimmtheit gesetzt seyn
gemeinheit. Diese
10
soll, ihre All-
aber ist i m Daseyn die bloß empirische; — Allgemeinheit i n der
Zeit, o b die Eigenschaft dauernd ist, während die andern sich als vergänglich in d e m Bestehen des Ganzen zeigen; — oder eine Allgemeinheit, die aus Vergleichung
mit andern concreten Ganzen hervorgeht, | u n d insofern nicht über die Gemein-
15
schaftlichkeit hinauskommt. W e n n n u n die Vergleichung den totalen Habitus,
wie er sich empirisch darbietet, als gemeinschaftliche Grundlage angibt, so hat die Reflexion denselben i n eine einfache Gedankenbestimmung zusammenzubringen,
und den einfachen Charakter solcher Totalität aufzufassen. Aber die Beglaubigung,
daß eine
Gedankenbestimmung oder eine einzelne der unmittelbaren Eigenschaf-
ten, das einfache
und bestimmte
Wesen des Gegenstandes ausmachte, kann nur
eine A b l e i t u n g solcher Bestimmung aus der concreten Beschaffenheit seyn.
Diß
erfoderte aber eine Analyse, welche die unmittelbaren Beschaffenheiten in Ge-
danken verwandelt, und das Concrete derselben auf ein einfaches zurückführt; eine Analyse, die höher ist als die betrachtete, weil sie nicht abstrahirend seyn, sondern in dem Allgemeinen das Bestimmte des Concreten noch erhalten, dasselbe vereinigen
und v o n
der einfachen Gedankenbestimmung
Die Beziehungen der
mannichfaltigen Bestimmungen
abhängig zeigen
25
sollte.
des unmittelbaren Da-
seyns auf den einfachen Begriff wären aber Lehrsätze, die des Beweises bedürften. Die
Definition aber
als der erste, noch unentwickelte
Begriff, indem sie
die ein-
fache Bestimmtheit des Gegenstandes auffassen, und diB Auffassen etwas unmittelbares seyn soll, kann dazu nur eine seiner u n m i t t e l b a r e n sogenannten
Eigenschaften, — eine Bestimmung des sinnlichen Daseyns oder der Vorstellung,
ihre durch die Abstraction geschehene Vereinzelung macht dann die Einfachheit aus, und fiir die Allgemeinheit und Wesentlichkeit ist der Begriff 3s gebrauchen;
a n die empirische Allgemeinheit, das Beharren unter veränderten Umständen u n d
die Reflexion verwiesen, die i m äusserlichen Daseyn und i n der Vorstellung d. h .
da die
| Begriffsbestimmung sucht, w o sie nicht z u finden ist. — Das Definiren
thut daher auch
auf eigentliche Begriffsbestimmungen, die wesentlich die Prin-
333-334
IDEE
213
und begniigt sich mit M e r k m a h l e n , d.i. Bestimmungen, bey denen die W e s e n t l i c h k e i t fiir den Gegenstand selbst gleichgültig ist, u n d die vielmehr nur den Zweck haben, daß sie fiir eine äussere Reflexion M e r k z e i c h e n sind. — Eine solche einzelne, dusserliche cipien der Gegenstinde wiren, v o n selbst Verzicht,
Bestimmtheit steht
mit der concreten Totalitit u n d mit der Natur ihres Begriffs
zu sehr in Unangemessenheit, als daß sie fiir sich gewählt und dafür genommen
werden könnte, daß ein
concretes
Ganzes seinen wahrhaften Ausdruck und Be-
stimmung i n ihr hätte. — Nach B l u m e n b a c h s Bemerkung z. B . ist das
Ohr-
lippchen etwas, das allen andern Thieren fehlt, das also nach den gewöhnlichen 10
Redensarten v o n gemeinsamen u n d unterscheidenden Merkmahlen,
mit
allem
Recht als der distinctive Charakter in der Definition des physischen Menschen gebraucht werden könnte. Aber wie unangemessen zeigt sich sogleich eine solche ganz äusserliche Bestimmung
schen Menschen,
und mit
mit
der Vorstellung des totalen Habitus des physi-
der Foderung, daB die Begriffsbestimmung etwas
15 Wesentliches seyn soll! Es ist etwas ganz
Zufilliges, wenn
die
in die Definition
aufgenommene Merkmahle nur solche reine Nothbehelfe sind, oder aber
sich der
Natur cines Princips mehr nähern. Es ist ihnen u m ihrer Aecusserlichkeit willen auch anzuschen, daß v o n ihnen i n der Begriffs-ErkenntniB nicht angefangen wor-
den ist; vielmehr ist ein dunkles Gefühl, ein unbestimmter aber tieferer Sinn, eine
Ahndung des
Wesentlichen, der Erfindung der Gattungen
Geiste vorangegangen, u n d
dann erst fiir
in
der Natur
und i m
den Verstand eine bestimmte Aeusser-
lichkeit aufgesucht worden. — D e r Begriff, indem er i m Dascyn in die Aeusser-
lichkeit getreten ist, ist e r i n
seine | Unterschiede entfaltet, u n d
kann nicht
a n eine
einzelne solcher Eigenschaften schlechthin gebunden seyn. Die Eigenschaften
als
die Aecusserlichkeit des Dinges, sind sich selbst dusserlich; es ist in der Sphäre der Erscheinung, bey d e m Dinge von vielen Eigenschaften aufgezeigt worden, daß sic deBwegen wesentlich sogar z u selbststindigen Materien werden; der Geist
wird, von demselben Standpunkte der Erscheinung aus betrachtet, zu cinem Aggregate v o n vielen selbststindigen Kriften. Die einzelne Eigenschaft oder Kraft hört durch diesen Standpunkt selbst, w o sie gleichgültig gegen die andern gesetzt
wird, auf, charakterisirendes Princip zu seyn, womit die Bestimmtheit, als Bestimmtheit des Begriffs überhaupt verschwindet.
N o c h tritt an den concreten Dingen neben der Verschiedenheit der Eigenschaften gegeneinander der Unterschied zwischen 35
wirklichung
u n d seiner V e r -
ein. D e r Begriff in der Natur u n d i m Geiste h a t eine äusserliche
Darstellung, worin seine Bestimmtheit sich als
gänglichkeit
Begriff
Abhängigkeit v o n
und Unangemessenheit zeigt. Etwas
äusserem, Ver-
Wirkliches zeigt daher wohl
a n sich, was es seyn s o l l , aber es kann auch nach d e m negativen Begriffsurtheil,
ebensosehr zeigen, daß seine Wirklichkeit diesem Begriffe nur unvollständig ent-
214
LOGIK
*
334-336
LEHRE V O M BEGRIFF
spricht, daß sie s c h l e c h t ist. Indem die Definition n u n i n einer unmittelbaren
Eigenschaft die Bestimmtheit des Begriffes angeben
soll, so
gibt es keine Eigen-
schaft, gegen welche nicht eine Instanz beygebracht werden könne, i n der
der
ganze Habitus zwar das zu definirende Concrete erkennen läßt, die Eigenschaft aber, welche für dessen Charakter genommen wird, sich unreif oder verkümmert zeigt. I n einer schlechten
Pflanze, einer
schlechten Thiergattung,
einem verächt-
lichen Menschen, einem schlechten Staate sind Seiten der Existenz | mangelhaft oder ganz obliterirt, welche sonst
für
die Definition als
das Unterscheidende und
die wesentliche Bestimmtheit, in der Existenz eines solchen concreten genommen
werden konnten. Eine schlechte Pflanze, Thier u.s.f. bleibt aber immer noch eine 10 Pflanze, Thier u.s.f.
Soll daher
auch das Schlechte i n die Definition aufgenommen
seyn, so entgehen d e m empirischen Herumsuchen alle Eigenschaften, welche es als wesentlich ansehen wollte, durch die Instanzen v o n Mißgeburten, denen dieselbe fehlen, z. B.
die Wesentlichkeit
des Gehirns
für
den physischen Menschen,
durch die Instanz der Acephalen, die Wesentlichkeit des Schutzes von Leben und Eigenthum für den Staat, durch die Instanz despotischer Staaten u n d
15
tyrannischer
Regierungen. - W e n n gegen die Instanz der Begriff behauptet, und sie a n demselben gemessen für ein schlechtes Exemplar ausgegeben wird, so hat er seine Beglaubigung
nicht mehr
a n der Erscheinung. Die Selbstständigkeit des Begriffes ist aber
dem
Sinne der Definition zuwider, welche der u n m i t t e l b a r e Begriff seyn soll, daher
ihre Bestimmungen für die Gegenstände nur aus der Unmittelbarkeit des Daseyns aufnehmen und sich nur a n d e m vorgefundenen rechtfertigen kann. — Ob ihr Inhalt
sich Wahrheit oder Zufälligkeit sey, diß liegt ausser ihrer Sphäre; die formelle Wahrheit aber, die Uebereinstimmung des i n der Definition subjectiv gesetzten Begriffs und eines ausser ihm wirklichen Gegenstandes, kann darum nicht ausgemacht werden, weil der einzelne Gegenstand auch schlecht seyn kann. D e r Inhalt der Definition ist überhaupt aus d e m unmittelbaren Daseyn gean und für
nommen, und weil er unmittelbar ist, hat er keine Rechtfertigung; die Frage nach dessen Nothwendigkeit ist durch den Ursprung beseitigt; darin daß sie den Begriff als ein
bloß unmittelbares
| ausspricht, ist darauf Verzicht gethan,
begreiffen. Sie stellt daher nichts dar
als die
ihn
selbst z u
Formbestimmung des Begriffs an
einem gegebenen Inhalt, ohne die Reflexion des Begriffes in sich selbst, d.h.
o h n e s e i n Fürsichseyn. Aber die Unmittelbarkeit überhaupt geht nur aus der Vermittlung hervor,
sie muß daher z u dieser übergehen. Oder die Inhaltsbestimmtheit, welche die Definition enthält, ist darum
weil sie Bestimmtheit ist, nicht nur ein unmittel-
bares, sondern durch ihre andere vermitteltes; die Definition kann daher ihren Gegenstand nur durch die cntgegengesetzte Bestimmung fassen, und m u ß daher zur E i n t h e i l u n g übergehen.
35
336-338
IDEE
215
2.
Die Eintheilung. Das Allgemeine
der Eintheilung i n
muß sich b e s o n d e r n ; insofern liegt die Nothwendigkeit dem Allgemeinen. Indem aber die Definition schon selbst mit
d e m Besondern anfängt, so liegt ihre Nothwendigkeit, zur Eintheilung überzu-
gehen, i m Besondern, das für sich auf ein anderes Besonderes hinweißt. U m gekehrt scheidet
sich eben
darin das Besondere, indem die Bestimmtheit i m Be-
dürfnisse ihres Unterschiedes v o n der ihr andern festgehalten
wird, v o n
dem
All-
gemeinen a b ; dieses wird hiemit für die Eintheilung v o r a u s g e s e t z t . D e r Gang 10
ist daher zwar dieser, daß der einzelne Inhalt der Definition, durch die Besonder-
nunmehr als die stellt sich die Ein-
heit zum Extrem der Allgemeinheit aufsteigt, aber diese muß objective Grundlage angenommen werden, u n d v o n
ihr
aus
theilung als Disjunction des Allgemeinen, als des ersten, dar. |
ist
Hiemit 15
ein Uebergang eingetreten, der, da er v o m Allgemeinen z u m Be-
sondern geschicht, durch die F o r m des Begriffs bestimmt ist. D i e Definition für sich i s t etwas einzelnes;
cine Mehrheit
von
Definitionen gehört
der Mehrheit der
Gegenstände an. Der dem Begriff angehörige Fortgang v o m Allgemeinen zum Besondern ist Grundlage eines S y s t e m s , 20
Die
und Möglichkeit
und s y s t e m a t i s c h e n
einer synthetischen
Wissenschaft,
Erkennens.
erste Erforderniß hiefiir ist, w i e gezeigt, daß der Anfang mit d e m Gegen-
stande, in der Form eines A l l g e m e i n e n gemacht werde. W e n n i n der Wirk-
lichkeit, es sey der Natur oder des Geistes, die concrete Einzelnheit dem subjectiven, natürlichen Erkennen als
das erste
gegeben ist, so
muß dagegen
in dem
das wenigstens insofern ein Begreiffen ist, als es die Form des Begriffes zur Grundlage hat, das E i n f a c h e , v o n d e m Concreten a u s g e s c h i e d e n e das Erste seyn, weil der Gegenstand nur in dieser F o r m die F o r m des sich auf sich bezichenden Allgemcinen und des d e m Begriffe nach unmittelbaren hat. Gegen diesen Gang i m Wissenschaftlichen kann etwa gemeynt werden, weil das A n schauen leichter sey als das Erkennen, so sey auch das Anschaubare, also die concrete Wirklichkeit z u m Anfang der Wissenschaft z u machen, und dieser Gang sey
Erkennen,
n a t u r g e m i B e r als der, welcher v o m Gegenstand in seiner Abstraction beginnt,
und von
da umgekehrt z u dessen Besonderung und concreten Vereinzelung
geht. — Indem aber e r k a n n t werden
s c h a u u n g bereits entschieden 35
soll, so
fort-
ist die Vergleichung mit der A n -
und aufgegeben; u n d
es kann nur die Frage seyn,
was i n n e r h a l b des E r k e n n e n s das Erste u n d wie die Folge beschaffen seyn
soll; es wird nicht mehr ein n a t u r g e m i B e r , sondern ein E r k e n n t n i B g e m i B e r | W e g verlangt. — W e n n
bloß nach
der L e i c h t i g k e i t gefragt
wird,
so erhellt
216
LOGIK
*
338-339
LEHRE V O M BEGRIFF
ohnehin von selbst, daß es dem Erkennen leichter ist, die abstracte einfache Ge-
dankenbestimmung zu fassen, als das Concrete, welches eine vielfache Verknüp-
und deren Anschauung ist,
fung v o n solchen Gedankenbestimmungen
Verhältnissen i s t ; u n d i n
dieser Art, nicht mehr wie es i n der
soll es aufgefaßt werden.
und für sich ist das Allgemeine das erste Begriffsmoment, weil es das e i n f a c h e ist, und das Besondere erst das nachfolgende, weil es das Vermittelte ist; und umgekehrt ist das E i n f a c h e das allgemeinere, und das Concrete als das i n An
sich unterschiedene, hiemit Vermittelte, dasjenige, das den Uebergang von einem Ersten schon voraussetzt. — Diese Bemerkung betrifft nicht nur
die Ordnung des
Ganges i n den bestimmten Formen von Definitionen, Eintheilungen und Sätzen, 10
sondern auch die Ordnung des Erkennens i m Allgemeinen, und bloß i n Rücksicht auf den Unterschied v o n Abstractem u n d Concretem überhaupt. — Daher
auch z. B .
beym L e s e n l e r n e n
vernünftigerweise, nicht mit
Worte oder auch der Sylben der Anfang gemacht, sondern
dem Lesen
mit
wird
ganzer
den Elementen
der Wörter und Sylben, und den Zeichen der abstracten Töne; in der Buch-
15
stabenschrift ist die Analyse des concreten Wortes in seine abstracten Töne und deren Zeichen schon vollbracht, das Lesenlernen wird ebendadurch eine erste Beschäftigung mit abstracten Gegenständen. In der Geometrie
Anfang mit
einer concreten Raumgestalt, sondern mit
ist nicht der
dem Punkte u n d der Linie
und dann weiter mit ebenen Figuren zu machen, und unter diesen nicht mit Polygonen, sondern mit dem Dreyecke, unter den krummen Linien mit dem Kreise. In der Physik sind die einzelnen Natureigenschaften oder Matericn von ihren mannichfaltigen Verwicklungen, in denen sie sich i n concreter Wirklichkeit befinden, | z u befreyen, und mit den einfachen, nothwendigen Bedingungen dar-
zustellen; auch sie, wie die Raumfiguren sind ein anschaubares, aber ihre An-
durch U m stände, die ihrer eigenen Bestimmtheit äusserlich sind, befreyt erscheinen und festgehalten werden. Magnetismus, Electricität, Gasarten u.s.f. sind solche Gegenschauung ist so vorzubereiten, daß sie zuerst v o n allen Modificationen
stände, deren Erkenntniß allein dadurch ihre Bestimmtheit erhält, daß sie aus den concreten Zuständen, in denen sie a n der Wirklichkeit erscheinen, herausgenommen, aufgefaßt werden. Das Experiment stellt sie für die Anschauung freylich in einem concreten Falle d a r ; aber
theils m u ß
es u m wissenschaftlich z u seyn, nur
die noth-
wendigen Bedingungen dazu nehmen, theils sich vervielfältigen, u m das untrenn-
bare Concrete dieser Bedingungen als unwesentlich zu zeigen, dadurch daß sie in einer andern concreten Gestalt und wieder i n anderer erscheinen, hiemit für die 35 Erkenntniß nur ihre abstracte Form übrig bleibt.
21 krummen Linien] O: krummen-Linien
— U m noch eines Beyspiels z u
25 anschaubares] O : auschaubares
339-341
IDEE
217
erwähnen, so konnte es als naturgemäß und sinnreich erscheinen, die F a r b e zuerst
in
der concreten Erscheinung des animalischen subjectiven Sinnes,
alsdenn
ausser d e m Subject als eine gespenstartige, schwebende Erscheinung, u n d endlich
in dusserlicher Wirklichkeit an Objecten fixirt, zu betrachten. Allein fiir das Erkennen ist die allgemeine, u n d hiemit wahrhaft erste Form, dic mittlere unter den genannten, wie
die Farbe auf der
Schwebe zwischen der Subjectivitit u n d
Ob-
jectivitit als das bekannte Spectrum steht, noch ohne alle Verwicklung mit sub-
jectiven und objectiven
Natur dieses Gegenstands zunächst nur störend, 10
fiir weil
Umständen. Letztere sind
die reine Betrachtung der
sie als wirkende Ursachen
sich verhalten und es daher unentschieden machen, ob die bestimmten Verinderungen, Ueberginge und Verhältnisse der Farbe i n deren eigener specifi [schen Natur gegriindet, oder viclmehr der krankhaften specifischen Beschaffenheit
jener
Wirkungen der Organe des Subjects, oder den chemischen, vegetabilischen, animali-
Umstinde, den gesunden u n d krankhaften besonderen Affectionen u n d
15
und andere Beyspiele könnten aus der Erkenntniß der organischen Natur und der Welt des Geistes angeführt werden; allenthalben muß das Abstracte den Anfang und das Element ausmachen, in welchem und von welchem aus sich die Besonderheiten und die schen Kräften der Objecte zuzuschreiben sind. — Mehrere
reichen Gestalten des Concreten ausbreiten. Bey der Einthcilung oder d e m Besondern tritt nun zwar eigentlich der Unter-
Allgemeinen ein, aber damit nur ein Glied einer
schied desselben v o n d e m
di} Allgemeine ist schon
ein bestimmtes, u n d
Eintheilung. Es
gibt
selbst
daher ein
höheres Allgemeines fiir dasselbe; fiir di} aber von neuem ein höheres, und so zunächst fort ins unendliche. Für das hier betrachtete Erkennen ist keine immanente 25 Grinze,
da es v o m Gegebenen ausgeht, und die Form der abstracten Allgemeinheit
seinem Ersten eigenthiimlich ist. Irgend ein Gegenstand also, welcher eine elemen-
haben scheint, wird z u m Gegenstande einer bestimmten Wissenschaft gemacht, u n d ist cin absoluter Anfang insofern, als die Bekanntschaft der Vorstellung mit ihm vorausgesetzt wird, und er fiir sich als keiner Ableitung bediirftig genommen wird. Die Definition nimmt ihn als einen unmitteltarische Allgemeinheit z u
baren.
Der weitere Fortgang von
ihm
ist zunächst d i e E i n t h e i l u n g . Für diesen
Fortgang würde nur ein immanentes Princip, d . h . ein Anfang aus dem Allge-
Begriffe erfodert; das hier betrachtete Erkennen ermangelt aber eines solchen, weil es nur der | Formbestimmung des Begriffes ohne ihre Reflexion-
meinen u n d d e m 35
in-sich nachgeht, daher die Inhalts-Bestimmtheit aus d e m Gegebenen nimmt.
Für das Besondere, das in der Eintheilung eintritt, ist kein eigener Grund vorhanden, weder i n Ansehung dessen, was den Eintheilungsgrund ausmachen, noch i n Anschung des bestimmten Verhiltnisses, das die Glieder der Disjunction z u
341-342
LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF
218
einander haben sollen. Das Geschift des Erkennens nur darin bestchen,
theils das i m
kann daher i n
dieser Riicksicht
empirischen Stoffe aufgefundene Besondere z u
ordnen, theils auch allgemeine Bestimmungen desselben durch die Vergleichung
zu finden. Die letztern gelten alsdann als Eintheilungsgriinde, deren vielfältige seyn können, so wie auch der Eintheilungen eben so mannichfaltige darnach Statt
haben. Das VerhiltniB der Glieder einer Eintheilung zu einander, der Arten, hat nur diese allgemeine Bestimmung, daß sie n a c h d e m angenommenen E i n t h e i l u n g s g r u n d bestimmt gegen einander seyen;
beruhte ihre Verschiedenheit
auf einer andern Riicksicht, so wiirden sie nicht auf gleicher Linie einander coordinirt seyn.
10
Wegen des ermangelnden Princips des Fiirsichselbst-Bestimmtseyns, können
die Gesetze fiir dieses Eintheilungsgeschift nur in formellen, leeren Regeln bestehen, die z u nichts führen. — So sehen
wir als Regel aufgestellt, daß die Ein-
theilung den Begriff e r s c h d p f e n solle; aber i n der That
muß jedes einzelne
Eintheilungsglied den B e g r i f f erschopfen. Es ist aber eigentlich die Bestimmt-
15
h e i t desselben gemeynt, welche erschöpft werden soll; allein bey der empirischen,
in sich bestimmungslosen
Mannichfaltigkeit der Arten trägt es zur Erschöpfung
des Begriffs nichts bey, o b deren mehr oder weniger vorgefunden werden;
ob
z.B. z u den 67 Arten v o n Papageyen noch ein Dutzend weiter aufgefun|den werden, ist
fiir
die Erschöpfung der Gattung
schépfung kann nur den tavtologischen Satz
dig
gleichgültig. Die Foderung der Erbedeuten, daß alle Arten v o l l s t i n -
aufgeführt werden sollen. — B e y der Erweiterung der empirischen Kennt-
nisse kann es sich nun sehr wohl zutragen, daß sich Arten finden, welche nicht unter
weil diese häufig mehr nach einer dunklen Vorstellung des ganzen Habitus angenommen wird, als nach d e m mehr oder weniger einzelnen Merkmahl, welches ausdriicklich fiir ihre Bestimm u n g dienen soll. — I n solchem Falle müßte die Gattung geändert, u n d es müßte die angenommene Bestimmung der Gattung passen,
daß eine andere Anzahl v o n Arten als Arten Einer neuen seyen, das heißt, die Gattung bestimmte sich aus dem, was
gerechtfertigt werden, Gattung anzusehen
m a n aus irgend einer Rücksicht, die m a n als Einheit
annehmen will,
zusammen-
Umgekehrt, dem eigenthümlichen der
stellt; diese Rücksicht selbst würde dabey der Eintheilungsgrund.
w e n n a n der zuerst angenommenen Bestimmtheit als
Gattung festgehalten wird, schlösse sich jener Stoff, den man als Arten mit frühern in Eins zusammenstellen wollte, aus. Dieses Treiben ohne
Begriff, welches das
einemal eine Bestimmtheit als wesentliches Moment der Gattung annimmt, u n d
die Besondern darnach
ihr
unterstellt oder davon ausschließt, das andremal bey
d e m Besondern anfängt und i n dessen Zusammenstellung
1 1 Fürsichselbst-Bestimmtseyns] O : Fürsich-/selbst-Bestimmtseyns
sich wieder
v o n einer
35
342-344
219
IDEE
andern Bestimmtheit leiten läßt, gibt die Erscheinung eines Spiels der Willkiihr, der es anheimgestellt sey, welchen halten,
und hiernach
ordnen
will.
Theil oder
welche Seite des Concreten sie fest-
— Die physische Natur bietet v o n selbst eine
solche Zufilligkeit i n den Principien der Einthcilung dar; vermdge ihrer
ab-
hingigen, dusserlichen Wirklichkeit steht sie in dem mannichfaltigen, fiir sie gleichfalls gegebenen Zusammenhange; daher sich eine Menge Principien vorfin |den, nach denen sie sich z u bequemen hat, in einer Reihe ihrer Formen also d e m einen, in andern Reihen aber andern nachfolgt, und ebensowohl auch vermischte Zwitterwe-
sen, die nach den verschiedenen Seiten zugleich hingehen, hervorbringt. Hiedurch 10
geschieht es, daß an einer Reihe von Naturdingen Merkmahle als sehr bezeichnend
und wesentlich hervortreten, die an andern unscheinbar und zwecklos werden, und damit
das Festhalten a n einem Eintheilungsprincip dieser Art unmöglich wird.
Die allgemeine B e s t i m m t h e i t der empirischen Arten kann nur diese seyn, daß sie v o n einander v e r s c h i e d e n überhaupt sind, ohne entgegengesetzt z u seyn. 15
Die D i s j u n c t i o n des Begriffs
ist früher i n ihrer Bestimmtheit aufgezeigt wor-
den; wenn die Besonderheit ohne die negative Einheit des Begriffs, als eine unmittelbare u n d gegebene aufgenommen
wird,
so bleibt der Unterschied nur bey
der früher betrachteten Reflexionsform der Verschiedenheit überhaupt. Die Aeusser-
lichkeit, in welcher der Begriff in der Natur vornemlich ist, bringt die gänzliche Gleichgültigkeit des Unterschiedes herein; eine häufige Bestimmung für die Ein-
theilung wird daher von der Zahl hergenommen. So zufällig das Besondere hier gegen das Allgemeine
und daher
die Eintheilung
überhaupt ist, so kann es einem I n s t i n c t e der Vernunft zugeschrieben werden,
wenn m a n Eintheilungsgründe und Eintheilungen in diesem Erkennen findet, 25
welche, so
weit sinnliche Eigenschaften es zulassen, sich dem Begriffe gemäßer
zeigen. Z . B . B e y den T h i e r e n werden die Freßwerkzeuge, Zähne und Klauen
als ein
weitdurchgreiffender Eintheilungsgrund i n den Systemen gebraucht; sie
werden zunächst nur als Seiten genommen, a n denen sich | dic Merkmahle für den
subjectiven Behuf des Erkennens leichter auszeichnen lassen. In der That liegt aber in
jenen Organen
nicht nur cin Unterscheiden, das einer äussern Reflexion zu-
sind der Lebenspunkt der animalischen Individualität, w o sic sich selbst von dem Andern der ihr äusserlichen Natur als sich auf sich beziehende
kommt, sondern sie
und von der Continuität mit anderem ausscheidende Einzelnheit setzt. — Bey der P f l a n z e machen 35
die Befruchtungstheile
denjenigen höchsten Punkt des vege-
tabilischen Lebens aus, wodurch sie auf den Uebergang i n die Geschlechtsdifferenz,
und damit in die individuelle Einzelnheit hindeutet. Das System hat sich daher mit Recht für einen zwar nicht aus-, doch weitreichenden Eintheilungsgrund an
22 Eintheilung] O : Eintheilnng
220
LOGIK
*
LEHRE V O M BEGRIFF
344-346
diesen Punkt gewendet, und dadurch eine Bestimmtheit z u Grunde gelegt, welche nicht
bloß
eine Bestimmtheit
sondern die höchste an u n d
fiir
fiir
die dusserliche Reflexion zur Vergleichung,
sich ist, deren die Pflanze fähig ist.
3.
Der 1.
Lchrsatz.
D i e dritte Stuffe dieses nach den Begriffshestimmungen fortschreitenden
Erkennens ist der Uebergang der Besonderheit in die Einzelnheit; diese macht den
Inhalt des Lehrsatzes aus. Was hier also zu betrachten ist, ist d i e s i c h auf s i c h
beziechende B e s t i m m t h e i t , der Unterschied des Gegenstands in sich selbst, und die Beziehung der unterschiedenen Bestimmtheiten auf einander. Die Definition
enthilt
nur
gegen andere;
Eine
in der
gegangen. Insofern |
Bestimmtheit,
10
die Eintheilung die Bestimmtheit
Vereinzelung ist der Gegenstand in sich selbst aus einander
die Definition
b e y m allgemeinen Begriffe stehen
bleibt, so
ist dagegen i n den Lehrsitzen der Gegenstand in seiner Realität, in den Bedingungen u n d Formen seines reellen Daseyns erkannt. Mit der Definition zusammen stellt
15
er daher die I d e e dar, welche die Einheit des Begriffs und der Realität ist. Aber das hier betrachtete, noch i m Suchen begriffene Erkennen k o m m t z u dieser
Dar-
stellung insofern nicht, als die Realitit bey demselben nicht aus d e m Begriffe her-
vorgeht, also ihre
Abhingigkeit hievon und damit
die Einheit selbst nicht erkannt
wird. D e r Lehrsatz n u n nach der angegebenen Bestimmung, ist das eigentlich S y n t h e t i s c h e eines Gegenstandes, insofern
nothwendig,
das ist,
die
Verhältnisse seiner Bestimmtheiten
i n d e r i n n e r n I d e n t i t i t des Begriffes gegriindet
sind.
Das Synthetische i n der Definition u n d Eintheilung ist eine dusserlich aufgenommene
das Vorgefundene wird i n die Form des Begriffes gebracht, aber als vorgefunden wird der ganze Inhalt nur m o n s t r i r t ; der Lchrsatz aber soll d e m o n s t r i r t werden. D a dieses Erkennen den Inhalt seiner Definitionen und der Verknüpfung;
Eintheilungs-Bestimmungen n i c h t d e d u c i r t , so scheint es, könnte es sich auch
das B e w e i s e n derjenigen Verhältnisse ersparen, welche die Lehrsitze ausdrücken,
und sich i n
dieser Rücksicht gleichfalls mit der Wahrnehmung begnügen. Allein
wodurch sich das Erkennen v o n der blossen Wahrnehmung u n d der Vorstellung
unterscheidet, ist die Form des Begriffs überhaupt, die es dem Inhalte ertheilt; diß wird in der Definition und Eintheilung geleistet; aber da der Inhalt des Lehrsatzes v o n d e m Begriffsmomente der E i n z e l n h e i t herkommt, so besteht er
Realitätsbestimmungen, welche nicht mehr
cinfachen u n d unmittelbaren
ihrem Verhältnisse haben; i n der Einzelnheit ist der A n d e r s s e y n zur Realität, wodurch er Idee wird, übergegangen.
Begriffsbestimmungen z u
Begriff | z u m
bloß die
in 35
346-347
IDEE
221
Die Synthesis, die i m Lehrsatze enthalten ist, hat somit nicht mehr die Form des Begriffs z u ihrer Rechtfertigung; sie ist eine Verknüpfung als von V e r s c h i e d e n e n ; die noch nicht damit gesetzte Einheit ist
daher erst aufzuzeigen, das Beweisen wird
also hier diesem Erkennen selbst nothwendig.
Zunichst bietet sich hiebey nun die Schwierigkeit dar, bestimmt zu u n t e r s c h e i d e n , welche v o n den B e s t i m m u n g e n Definitionen
des G e g e n s t a n d e s i n
aufgenommen werden können, oder
verweisen sind. Es
kann hieriiber kein Princip
aber i n
die
die L e h r s i t z e z u
vorhanden seyn; ein solches scheint
etwa darin zu liegen, daß das was einem Gegenstande unmittelbar zukomme, der 10
angehére, v o n d e m übrigen aber als einem vermittelten die Vermittlung erst aufzuzeigen sey. Allein der Inhalt der Definition ist ein bestimmter iiberhaupt, und dadurch selbst wesentlich ein vermittelter; er hat nur eine s u b j e c t i v e Unmittelbarkeit, das heißt, das Subject macht einen willkiihrlichen Anfang, u n d läßt einen Gegenstand als Voraussetzung gelten. Indem dil n u n ein i n sich Definition
15 concreter Gegenstand überhaupt ist, u n d auch eingetheilt werden muß, so ergibt
sich eine Menge
v o n Bestimmungen, welche ihrer Natur nach vermittelte sind,
u n d nicht durch ein Princip, sondern nur nach subjectiver Bestimmung als unmittelbare
von
und unerwiesene
jeher als
angenommen werden. — Auch bey
Euklid,
welcher
der Meister i n dieser synthetischen Art des Erkennens mit Recht
anerkannt worden, findet sich unter dem Namen eines A x i o m s eine V o r a u s setzung über die P a r a l l e l - L i n i e n , welche m a n fiir des Beweises bediirftig gehalten, u n d den Mangel
auf verschiedene
Weise z u erginzen versucht
hat. In
manchen andern Lehrsitzen hat | m a n Voraussetzungen z u entdecken geglaubt,
welche nicht unmittelbar hitten angenommen werden sollen, sondern zu beweisen 25
gewesen wären.
Was jenes Axiom über die Parallel-Linien betrifft, so läßt sich
darüber bemerken, daß wohl darin gerade der richtige Sinn
Euklids z u
erkennen
ist, der das Element, so wie die Natur seiner Wissenschaft genau gewiirdigt hatte;
der Beweis jenes Axioms wire aus d e m B e g r i f f e der Parallel-Linien z u führen gewesen; aber ein solches Beweisen gehört so wenig i n seine Wissenschaft, als die
Deduction seiner Definitionen, Axiome und überhaupt seines Gegenstandes, des
Raums selbst und der nächsten Bestimmungen desselben, der Dimensionen; — weil
eine solche Deduction, nur aus dem Begriffe geführt werden kann, dieser aber ausserhalb des Eigenthiimlichen der Euklidischen Wissenschaften, liegt, so sind es fiir dieselbe nothwendig V o r a u s s e t z u n g e n , relative Erste. 35
Die A x i o m e , u m derselben bey dieser Gelegenheit z u erwähnen, gehören z u derselben Classe. Sie pflegen mit Unrecht gewöhnlich als absolut-Erste ge-
nommen [zu] werden, als ob sie an und fiir sich keines Beweises bediirften. Wire diB i n der That der
Fall, so
wiirden sie blosse Tavtologien seyn, da nur i n der
abstracten Identität keine Verschiedenheit Statt findet, also auch keine Vermitt-
222
LOGIK
lung erforderlich ist.
*
347-349
LEHRE V O M BEGRIFF
Sind die Axiome aber mehr als Tavtologien, so sind sie
S ä t z e aus irgend e i n e r a n d e r n Wissenschaft,
weil sie
für diejenige Wissen-
schaft, der sie als Axiome dienen, Voraussetzungen seyn sollen. Sie sind daher eigentlich L e h r s ä t z e , u n d zwar meist aus der Logik. Die Axiome der Geometrie
sind dergleichen Lemmen, logische Sätze, die u m nähern,
weil sie nur
sich übrigens den Tavtologien dar-
die Grösse betreffen und daher die qualitativen Unter-
sind; v o n dem Haupt |axiome, d e m rein quantitativen Schlusse ist oben die Rede gewesen. — Die Axiome bedürfen daher, so gut als die Definitionen und Eintheilungen, an und für sich betrachtet eines Beweises, und werden nur darum nicht zu Lehrsätzen gemacht, weil sie als relativ erste, für einen schiede i n ihnen ausgelöscht
10
gewissen Standpunkt als Voraussetzungen angenommen werden. I n Ansehung des I n h a l t e s d e r L e h r s ä t z e
zu machen, daß
da derselbe in
ist n u n der nähere Unterschied
einer Beziehung von Bestimmtheiten
der
Realität des Begriffes besteht, diese Beziehungen mehr oder weniger unvollständige u n d einzelne Verhältnisse des Gegenstandes, oder aber ein solches Verhält-
15
niß seyn können, das den ganzen I n h a l t der Realität befaßt, und dessen bestimmte Beziehung ausdrückt. Die E i n h e i t d e r v o l l s t ä n d i g e n Inhalts-
bestimmtheiten ist aber d e m B e g r i f f e gleich; ein Satz, der sie enthält, ist
daher selbst wieder die Definition, aber die nicht nur den unmittelbar aufgenommenen, sondern den in seine bestimmten, realen Unterschiede entwickelten
Begriff, oder das vollständige Daseyn desselben ausdrückt. Beydes zusammen stellt
daher die Idee dar. Wenn m a n die Lehrsätze einer synthetischen Wissenschaft u n d namentlich der Geometrie, näher vergleicht, so wird sich dieser Unterschied zeigen, daß einige ihrer Lehrsätze nur einzelne Verhältnisse des Gegenstandes enthalten, andere
aber solche Verhältnisse,
in welchen die vollständige Bestimmtheit des Gegen-
stands ausgedrückt ist. Es ist eine sehr oberflächliche Ansicht, wenn die sämmt-
lichen Sätze an Werth einander gleichgeachtet werden, weil überhaupt jeder eine Wahrheit enthalte, und i m formellen Gange, i m Zusammenhange des Beweisens, gleich wesentlich sey. D e r Unterschied in Ansehung des Inhalts der Lehrsätze hängt
mit diesem | Gange selbst aufs engste zusammen; einige weitere Bemer-
kungen über den letztern werden dazu dienen,
jenen Unterschied
des synthetischen Erkennens näher aufzuhellen. Zunächst
wie die Natur
ist v o n jeher a n der
Euklidischen Geometrie, welche als Representant der synthetischen Methode,
soll, die Anordwodurch für jeden Lehrsatz
wovon sie das vollkommenste Muster liefert, als Beyspiel dienen
nung i n der Folge der Lehrsätze angerühmt worden,
diejenigen Sätze, die zu seiner Construction immer schon als Consequenz; so
und Beweis
erforderlich sind, sich
früher bewiesen vorfinden. Dieser Umstand betrift die formelle wichtig diese ist, so betrift er doch mehr die äusserliche Anord-
35
349-350
IDEE
223
nung der Zweckmissigkeit, und hat fiir sich keine Beziehung auf den wesentlichen
Unterschied von Begriff und Idee, in dem ein höheres Princip der Nothwendigkeit des Fortgangs liegt. — Die Definitionen, mit welchen angefangen wird, fassen nemlich den sinnlichen Gegenstand als unmittelbar gegeben auf, u n d bestimmen ihn nach seiner nichsten Gattung u n d specifischen Differenz; welches gleichfalls
die einfachen, u n m i t t e l b a r e n Bestimmtheiten des Begriffs, die Allgemeinheit u n d Besonderheit sind, deren
Verhältniß weiter
nicht entwickelt ist. D i e
anfing-
lichen Lehrsitze n u n können selbst sich a n nichts als solche unmittelbare Bestim-
mungen halten, wie die in den Definitionen enthaltene sind; ingleichen kann ihre 10
gegenseitige A b h ä n g i g k e i t zunächst nur durch die andere bestimmt
allgemeine betreffen,
daß die
eine
überhaupt ist. So betreffen die ersten Sätze Euklids
über die Dreyecke nur die C o n g r u e n z , ecke bestimmt
di
d.h.
w i e v i e l e Stücke i n einem Drey-
s e y n m ü s s e n , damit auch
die
desselben Dreyecks, oder das Ganze bestimmt
ü b r i g e n Stücke eines u n d
ü b e r h a u p t sey. D a ß z w e y
15 Dreyecke mit einander verglichen u n d die Congruenz auf das D e c k e n gesetzt
ein | Umweg, dessen die Methode bedarf, die das sinnliche D e c k e n des Gedankens: Bestimmtseyn, gebrauchen muß. Sonst für sich be-
wird, ist statt
trachtet, enthalten
jene Lehrsätze
selbst z w e y Theile, deren der eine
als der
Be-
griff, der andere als die R e a l i t ä t als das jenen zur Realität Vollendende angesehen werden kann. Das vollständig Bestimmende nemlich z. B . die zwey Seiten und der eingeschlossene Winkel, ist bereits das ganze Dreyeck f ü r d e n V e r s t a n d ; es bedarf zur vollständigen Bestimmtheit desselben nichts weiter; die übrigen
Winkel u n d die dritte Seite ist der Ueberfluß der Realität über die Bestimmtheit des Begriffs. Was jene Lehrsätze daher thun, ist eigentlich diß, daß sie das sinnliche Dreyeck, das allerdings dreyer Seiten und dreyer Winkel bedarf, auf die zwey
einfachsten Bedingungen reduciren; die Definition hatte nur der drey Linien
überhaupt erwähnt, welche die ebene Figur einschliessen
und z u
einem Dreyeck
machen; ein Lehrsatz enthält erst ausdrücklich das B e s t i m m t s e y n
durch 30
der
Winkel
das Bestimmtseyn der Seiten, so wie die übrigen Lehrsätze die Abhängigkeit
anderer dreyer Stücke von dreyen solchen Stücken. — Die völlige Bestimmtheit aber der Grösse des Dreyecks nach seinen Seiten
i n s i c h s e l b s t , enthält der
p y t h a g o r ä i s c h e L e h r s a t z ; dieser ist erst die Gleichung der Seiten des Dreyecks, da die vorhergehenden Seiten es nur i m Allgemeinen z u einer Bestimmth e i t seiner Stücke gegeneinander, 35
nicht z u
einer Gleichung
Satz ist daher die vollkommene, r e e l l e D e f i n i t i o n nächst des rechtwinklichten, des
bringen. Dieser
des Dreyecks, nemlich zu-
in seinen Unterschieden einfachsten u n d daher
regelmässigsten. — Euklid schließt mit diesem Satze das erste Buch, indem er in der That cinc erreichte vollkommene Bestimmtheit ist. So beschließt er auch das zweyte, nachdem er vorher die mit grösserer Ungleichheit behafteten, nicht recht-
224
LOGIK
wink |lichten Dreyecke
*
350-352
LEHRE V O M BEGRIFF
auf das gleichförmige zurückgeführt hat,
mit
der Reduc-
tion des Rectangels auf das Quadrat, — einer Gleichung zwischen d e m sich selbst gleichen, dem Quadrat, mit dem i n sich ungleichen, dem Rechteck; so macht
die Hypotenuse,
die
dem rechten
Winkel, d e m
sich selbst
gleichen entspricht, i m
pythagoräischen Lehrsatze, die eine Seite der Gleichung aus,
und die
andere,
das
sich ungleiche, nemlich die z w e y Catheten. Jene Gleichung zwischen dem Quadrat und dem Rechteck liegt der z w e y t e n Definition des Kreises z u Grunde, — die wieder der pythagoräische Lehrsatz ist, nur insofern die Catheten als veränderliche Grössen angenommen werden; die erste Gleichung des Kreises ist in eben d e m Verhältnisse der s i n n l i c h e n Bestimmtheit zur G l e i c h u n g , als die zwey ver-
10
schiedene Definitionen der Kegelschnitte überhaupt z u einander sind. Dieser wahrhafte synthetische Fortgang ist
ein Uebergang v o m A l l g e m e i n e n
zur E i n z e l n h e i t , nemlich z u m a n u n d f ü r s i c h bestimmten oder der Einheit des Gegenstands i n s i c h s e l b s t , insofern dieser i n seine wesentlichen reellen Bestimmtheiten aus einander gegangen u n d unterschieden worden ist. D e r
15
ganz unvollkommene, gewöhnliche Fortgang aber i n andern Wissenschaften
wird, die A n w e n d u n g des All-
pflegt z u seyn, daß der Anfang zwar v o n einem Allgemeinen gemacht
V e r e i n z e l u n g u n d Concretion desselben aber nur eine
hereinkommenden Stoff i s t ; das eigentliche E i n z e l n e der Idee ist auf diese Weise eine e m p i r i s c h e Zuthat. V o n welchem unvollkommnern oder vollkommnern Inhalte n u n auch der Lehrgemeinen auf anders woher
satz sey, so
muß er
b e w i e s e n werden. E r ist
ein Verhältniß v o n rcellen Bestim-
mungen, die nicht das Verhältniß v o n Begriffsbestim |mungen haben; wenn sie
oder reellen Defisind diese eben darum 25
dieses haben, wie es i n den Sätzen, welche wir die z w e y t e n nitionen
genannt haben, aufgezeigt werden
einerseits Definitionen, aber
kann, so
weil ihr Inhalt zugleich
aus Verhältnissen reeller
Be-
stimmungen, nicht bloß in d e m Verhältnisse cines Allgemeinen u n d der einfachen
sind sie i m Vergleich mit solcher ersten Definition auch des Beweises bedürftig und fähig. Als reelle Bestimmtheiten haben sie die Form g l e i c h g ü l t i g b e s t e h e n d e r und v e r s c h i e d e n e r ; sie sind daher nicht unmittelbar eins; es ist deswegen ihre Vermittlung aufzuzeigen. Die unmittelbare Bestimmtheit besteht,
Einheit in der ersten Definition ist die, nach welcher das Besondere i m Allge-
meinen ist. 2. Die Vermittlung, dic itzt näher zu betrachten ist, kann nun einfach seyn, oder durch mehrere Vermittlungen hindurch gehen. Die vermittelnden Glieder
hängen mit den zu vermittelnden zusammen; aber indem es nicht der Begriff ist, aus welchem die Vermittlung u n d der Lehrsatz i n diesem Erkennen zurückgeführt
wird, dem überhaupt der Uebergang ins Entgegengesetzte fremd ist, so müssen die vermittelnden Bestimmungen, ohne den Begriff des Zusammenhangs, als ein
35
352-354
IDEE
vorliufiges Material z u m Geriistc des Beweises werden. Diese Vorbereitung ist
225
irgendwoher herbeygebracht
die C o n s t r u c t i o n .
Unter den Beziehungen des Inhalts des Lehrsatzes, die sehr mannichfaltig seyn
können, müssen nun nur diejenigen angeführt und vorstellig gemacht
werden,
welche d e m Beweise dienen. Diese Herbeyschaffung des Materials hat erst ihren
ihr selbst erscheint sie als blind u n d ohne Begriff. Hintennach sieht m a n wohl ein, daß es zweckmissig | war, a n der geometri-
Sinn i n diesem; a n
beym Beweise
schen Figur z. B . solche weitere Linien z u ziehen, als die Construction angibt; aber bey dieser selbst m u ß m a n 10
blindlings gehorchen; fiir
sich ist diese Operation
daher ohne Verstand, da der Zweck, der sie leitet, noch nicht ausgesprochen ist. — Es ist gleichgültig, o b cs ein cigentlicher Lehrsatz oder eine Aufgabe ist, z u deren
Behuf sie vorgenommen wird; so wie sie zunächst v o r dem Beweis erscheint, ist sie etwas aus der i m Lehrsatze oder der Aufgabe gegebenen Bestimmung nicht
abgeleitetes, daher ein sinnloses 15
kennt, immer
aber ein nur
Thun fiir
denjenigen, der den Zweck noch nicht
v o n einem iusserlichen Zwecke dirigirtes.
Dieses zuerst noch Geheime kommt i m Beweise zum Vorschein. E r enthält, wie
angegeben, die
Vermittlung dessen, was i m Lehrsatze als verbunden aus-
gesprochen i s t ; durch diese Vermittlung e r s c h e i n t diese Verknüpfung erst als
eine n o t h w e n d i g e . W i e die Construction fiir sich ohne die Subjectivitit des Begriffes ist, so ist der Beweis ein subjectives Thun ohne Objectivitit. Weil nem-
lich die Inhaltsbestimmungen des
Lehrsatzes nicht zugleich als Begriffsbestim-
mungen gesetzt sind, sondern als gegebene g l e i c h g i i l t i g e T h e i l e , die in mannichfaltigen dusserlichen Verhältnissen zu einander stehen, so ist es nur der f o r m e l l e , dusserliche Begriff, in welchem sich die Nothwendigkeit ergibt. 25
Der Beweis ist nicht eine Genesis des Verhiltnisses, welches den Inhalt des Lehrsatzes ausmacht; die Nothwendigkeit ist nur fiir die Einsicht, u n d der ganze Beweis z u m s u b j e c t i v e n B e h u f e des E r k e n n e n s . E r ist deswegen überhaupt eine
dusserliche Reflexion, die v o n aussen n a c h i n n e n g e h t , d . h . aus dusserlichen Umständen auf die innre Beschaffenheit des Verhältnisses schließt. Diese 30
Umstände, welche die Construction
dargestellt hat,
sind eine F o l g e | der Natur
des Gegenstandes, hier werden sic umgekehrt zum G r u n d e und zu den v e r m i t t e l n d e n Verhältnissen gemacht. Der Medius Terminus, das Dritte, worin die i m Lehrsatze verbundenen sich in ihrer Einheit darstellen, und welches den Nerv des Beweises abgibt, ist deBwegen nur ein solches, woran diese Verknüpfung 35
e r s c h e i n t u n d i u s s e r l i c h ist.
Weil
die F o l g e , der dieses Beweisen nachgeht,
die umgekehrte der Natur der angesehen wird, ein subjectiver Grund, vielmehr
Sache ist, so ist das was als G r u n d darin
woraus nur fiir das Erkennen die Natur
der Sache hervorgeht. Aus d e m bisherigen erhellt die nothwendige Grenze dieses Erkennens, welche
226
LOGIK
*
354-356
LEHRE V O M BEGRIFF
sehr häufig verkannt worden ist. Das glänzende Beyspiel der synthetischen Methode ist die g e o m e t r i s c h e Wissenschaft, — aber andere Wissenschaften, selbst
auf die
unpassender Weise ist
sie auch auf
Philosophie angewendet worden. Die Geo-
metrie ist eine Wissenschaft der G r o s s e , daher ist das f o r m e l l e Schliessen ihr aufs passendste angehorig;
da die bloß quantitative Bestimmung i n ihr
betrachtet,
und von der qualitativen abstrahirt wird, so kann sie sich innerhalb der f o r m e l l e n
Identität, der begrifflosen Einheit halten, welche die Gleichheit ist, und der jusserlichen abstrahirenden Reflexion angehört. D e r Gegenstand, die Raum-
bestimmungen,
sind schon solche abstracte Gegenstinde, die fiir den Zweck zu-
bereitet worden, eine vollkommene endliche, dusserliche Bestimmtheit zu haben.
10
Diese Wissenschaft hat durch ihren abstracten Gegenstand einerseits das Erhabene,
daß in diesen leeren stillen Räumen die Farbe ausgeldscht, eben so die andern sinnlichen Eigenschaften verschwunden sind, daß ferner jedes andere Interesse darin schweigt, das an die lebendige Individualität näher anspricht. An|dererseits ist der abstracte Gegenstand noch der R a u m , - ein u n s i n n l i c h s i n n l i c h e s ; die
15
A n s c h a u u n g ist in ihre Abstraction erhoben, er ist eine F o r m der Anschauung, aber ist noch
Anschauung, — ein
Sinnliches, das A u s s e r e i n a n d e r der Sinnlich-
keit selbst; ihre reine B e g r i f f l o s i g k e i t . — M a n hat in neuern Zeiten genug von der Vortrefflichkeit der Geometrie aus dieser Seite sprechen gehört; — m a n
hat
sinnliche Anschauung zum Grunde liegen habe, fiir ihren höchsten erklärt, und gemeint ihre hohe Wissenschaftlichkeit gründe sich sogar
diB, daß sic Vorzug
20
hierauf, und ihre Beweise beruhen auf der Anschauung. Es ist gegen diese Flachheit die flache Erinnerung z u machen néthig, daß durch das Anschauen keine
Wissenschaft zu Stande komme, sondern allein durchs D e n k e n . Die Anschaulichkeit, welche die Geometrie durch ihren noch sinnlichen Stoff hat, gibt ihr allein diejenige Seite der
Evidenz, welche
das S i n n l i c h e
iiberhaupt fiir
25
den gedanken-
losen Geist hat. Kliglicherweise daher hat m a n diese Sinnlichkeit des Stoffs ihr
fiir
einen Vorzug angerechnet, welche vielmehr die Niedrigkeit ihres Standpunkts
bezeichnet. N u r der A b s t r a c t i o n ihres sinnlichen Gegenstands verdankt sic
ihre Fähigkeit z u einer hdhern Wissenschaftlichkeit,
und den grossen
Vorzug vor
30
denjenigen Sammlungen v o n Kenntnissen, dic m a n gleichfalls Wissenschaften z u
nennen beliebt, und die concretes, empfindbares Sinnliches z u ihrem Inhalte haben, und nur durch die Ordnung,
die sie hinein z u bringen suchen, cine ferne Ahndung
und Anspielung a n die Foderungen des Begriffes zeigen.
Dadurch daß der R a u m der Geometrie die Abstraction u n d Leere des Ausser-
einanderseyns ist, ist es nur möglich, daß in seine Unbestimmtheit, die Figurationen so hineingezeichnct werden, daß ihre Bestimmungen i n | fester Ruhe aussercinander verbleiben und keinen Uebergang i n das Entgegengesetzte i n sich haben. Ihre Wissenschaft ist dadurch einfache Wissenschaft d e s
Endlichen,
das nach
der
35
356-357
IDEE
227
Grösse verglichen wird, und dessen Einheit die dusserliche, die Gleichheit, ist. Aber indem nun bey diesem Figuriren zugleich von verschiedenen Seiten und
fiir
sich entstehen,
die q u a l i t a t i v e
Ungleichheit,
Principien ausgegangen wird, u n d die verschiedenen Figuren so zeigt sich b e y ihrer Vergleichung
doch auch
und I n c o m m e n s u r a b i l i t i t . Die Geometrie wird an derselben iiber die E n d l i c h k e i t , i n der sie so geregelt u n d sicher fortschritt, zur U n e n d l i c h k e i t ge-
trieben, — zum Gleichsetzen solcher, dic qualitativ verschieden sind. Hier hort ihre Evidenz von der Seite auf, als ihr sonst die feste Endlichkeit zu Grunde liegt, u n d sie nichts mit d e m Begriffe und dessen Erscheinung, jenem Uebergange, z u 10
thun hat. Die endliche Wissenschaft ist hier an ihre Grenze gekommen, da die Nothwendigkeit u n d Vermittlung des Synthetischen nicht mehr nur i n der posit i v e n I d e n t i t ä t , sondern i n der n e g a t i v e n
gegründet ist.
W e n n d i e Geometrie, w i e die Algebra bey ihren abstracten, Gegenständen 15
fir
bald auf
bloß verständigen
ihre Grenze stößt, so zeigt sich die synthetische Methode
a n d e r e W i s s e n s c h a f t e n v o n Anfang an u m so ungeniigender, a m un-
geniigendsten aber bey der Philosophie. In Ansehung der Definition und Ein-
theilung
hat sich das Gehorige schon ergeben; hier wire nur noch v o m Lehrsatze
u n d Beweise z u sprechen, aber ausser der Voraussetzung der Definition und Ein-
theilung, die den Beweis schon fodert u n d voraussetzt, besteht ferner i n der Stel20
l u n g derselben überhaupt z u den Lehrsitzen das Ungeniigende. Diese Stellung ist vornemlich merkwürdig bey den Erfahrungswissenschaften, wie z . B . die |
Physik, wenn sie sich die Form von synthetischen Wissenschaften geben wollen. D e r W e g ist dann dieser, daß die R e f l e x i o n s b e s t i m m u n g e n v o n besondern
K r i f t e n , oder sonst innerlichen und wesenhaften Formen, welche aus der Weise, d i c Erfahrung z u analysiren, hervorgehen,
und d i e
sich nur als R e s u l t a t e recht-
fertigen können, a n d i c S p i t z e g e s t e l l t werden müssen, u m an denselben die
allgemeine G r u n d l a g e z u haben, welche nachher auf das E i n z e l n e a n g e w e n d e t und i n i h m aufgezeigt wird. Indem diese allgemeinen Grundlagen für sich keinen
Halt haben, so
soll m a n sie sich einstweilen g e f a l l e n lassen; an den abgeleiteten
jener u n d der
F o l g e r u n g e n aber merkt m a n erst, daß diese den eigentlichen G r u n d G r u n d l a g e n ausmachen. Es zeigt
sich die
sogenannte E r k l ä r u n g ,
Beweis des i n Lehrsätze gebrachten Concreten theils als eine Tavtologie, theils
als eine Verwirrung des wahren Verhältnisses, theils auch, daß diese Verwirrung dazu diente, die Täuschung des Erkennens z u verstecken, das Erfahrungen 35
einseitig
aufgenommen hat, wodurch es allein seine einfachen Definitionen und Grund-
sätze erlangen konnte, und die Widerlegung aus der Erfahrung damit beseitigt, daß es diese nicht in ihrer concreten Totalität, sondern als Beyspiel und zwar nach der für die Hypothesen und Theorie brauchbaren Seite vornimmt läßt.
In
und
gelten
dieser Unterordnung der concreten Erfahrung unter die vorausgesetzten
LOGIK
228
*
357-359
LEHRE V O M BEGRIFF
Bestimmungen wird die Grundlage der Theorie verdunkelt u n d nur nach
der
Seite gezeigt, welche der Theorie gemäß ist; so wie es überhaupt dadurch sehr
wird, die concreten Wahrnehmungen unbefangen für sich z u betrachten. N u r indem m a n den ganzen Verlauf auf den Kopf stellt, erhält das Ganze das rechte Verhältniß, worin sich der Zusammenhang v o n Grund u n d Folge, u n d erschwert
5
die Richtigkeit der Umbildung der Wahrnehmung in | Gedanken überschen läßt.
Eine der Hauptschwierigkeiten beym Studium solcher Wissenschaften ist daher, i n sie hineinzukommen; was nur dadurch geschehen kann, daß man sich die Voraussetzungen selbst
oft
blindlings
gefallen
läßt,
u n d ohne weiter einen Begriff,
k a u m eine bestimmte Vorstellung, höchstens ein verworrenes
Phantasie davon
sich machen
Bild
der
10
z u können, die Bestimmungen von den angenom-
menen Kräften, Materien u n d deren hypothetischen Gestaltungen, Richtungen
und Drehungen,
vor der Hand ins Gedächtniß
einprägt. Wenn
m a n die Noth-
wendigkeit u n d den Begriff der Voraussetzungen, u m sie anzunehmen
z u lassen, fodert, so ist
nicht über
und gelten
den Anfang hinauszukommen.
Ueber das Unpassende der Anwendung der synthetischen Methode streng analytische Wissenschaft
ist
15
auf
die
oben die Gelegenheit gewesen, z u sprechen.
alle mögliche Arten v o n Kenntnissen ausgedehnt worden, die er zur Philosophie und Mathematik zog, — Kenntnisse, die z u m Theil ganz analytischer Natur, z u m Theil auch einer zufälligen, und bloß hand- 20 werkmässigen Art sind. Der Contrast eines solchen leicht faßlichen, seiner Natur nach keiner strengen und wissenschaftlichen Behandlung fähigen Stoffes mit dem steifen wissenschaftlichen Umwege und Ucberzuge hat für sich selbst das U n Durch W o l f
ist diese Anwendung auf
geschickte solcher Anwendung gezeigt u n d u m den Credit gebracht.*) | D e n Glau-
*) Z. B.
W O L F S ANFANGSGRÜNDE D E R BAUKUNST
heißt
25
der achte Lehrsatz
Ein Fenster
m u ß so breit
seyn, daß zwey Personen
gemächlich neben einander
in dem-
selben liegen können. | Beweiß. Denn man pflegt sich öfters mit einer anderen Person an das Fenster zu legen, und sich umzusehen. D a n u n der Bau-Meister den Haupt-Absichten des Bau-Herrens in allem ein Genüge thun soll ($. 1.); so muß er auch das Fenster so breit machen, daß zwey Personen gemächlich neben einander i n demselben liegen können.
W.z.E. Desselben ANFANGSGRÜNDE DER FORTIFICATION:
Der zweyte Lehrsatz. Wenn der Feind in der Nähe campiret, und man vermuthet, er werde durch einen Succurs
35
IDEE
359-361
229
ben a n die Tauglichkeit u n d Wesentlichkeit dieser Methode
fiir
eine wissenschaft-
liche Strenge i n der P h i l o s o p h i e konnte jedoch jener Mißbrauch nicht beneh-
men; S p i n o z a ’ s Beyspiel i n Darstellung seiner Philosophie hat noch lange als
ein Muster
gegolten.
In
der
That aber
ist durch K a n t
Weise der vormaligen Metaphysik u n d damit
ihre
und Jacobi
die | ganze
Methode über den Hauffen
geworfen worden. Kant hat von dem Inhalte jener Metaphysik nach seiner Weise gezeigt, daß derselbe durch die strenge Demonstration auf A n t i n o m i e n , deren übrige Beschaffenheit a n den gehörigen Orten beleuchtet worden ist, führe; aber auf die Natur dieses Demonstrirens selbst, das an einen endlichen Inhalt geknüpft 10
ist, hat er nicht reflectirt; das eine aber muß mit dem andern fallen. In seinen A n f a n g s g r ü n d e n d e r N a t u r w i s s e n s c h a f t hat er sclbst ein Beyspiel gegeben, eine Wissenschaft, welche er auf diese Weise der Philosophie zu vindiciren gedachte,
als eine
Reflexionswissenschaft und in der Methode derselben z u behandeln. —
Wenn Kant mehr der Materie nach, die vormalige Metaphysik angriff, so hat sie 15
Jacobi vornemlich von Seiten ihrer Weise zu demonstriren angegriffen, und den Punkt, worauf es ankommt, aufs lichteste und tiefste herausgehoben, daß nemlich solche Methode der Demonstration schlechthin i n den Kreis der starren
und die F r e y h e i t , das ist, d e r i s t , jenseits derselben liegt, u n d v o n
Nothwendigkeit des Endlichen gebunden ist,
Begriff,
u n d damit
alles,
w a s wahrhaft
ist. — Nach d e m Kantischen Resultate ist es der eigenthiimliche Stoff der Metaphysik, der sie in Widersprüche führt, und das Unzureichende des Erkennens bestcht in seiner S u b j e c t i v i t i t , nach d e m Jacobischen ist es die ihr unerreichbar
Methode
und ganze
Natur des Erkennens selbst, das nur einen Z u s a m m e n -
h a n g d e r B e d i n g t h e i t u n d A b h ä n g i g k e i t erfaßt, u n d daher dem, was a n 25
sich und das Princip
That,
u n d fiir
das absolut-Wahre ist, sich unangemessen zeigt. I n der
indem
der Philosophie der u n e n d l i c h e f r e y e B e g r i f f ist, und aller
ihr Inhalt allein auf demselben beruht, so ist die Methode der begrifflosen Endlichkeit nicht auf jenen passend. Die | Synthese und Vermittlung dieser Methode, das Beweisen bringt es nicht weiter als z u einer der Freyheit gegeniiberstehenden
die Festung zu entsetzen suchen; so muß eine Circumvallations-Linie u m die ganze Festung herumgezogen werden.
Beweil. Die Circumvallations-Linien hindern, daß niemand i n
35
das Lager
v o n aussen hinein-
dringen kann (§. 311). Diejenigen aber, welche die Festung entsetzen wollen, verlangen in das Lager v o n aussen hineinzudringen, Wenn m a n sie also abhalten will, m u ß eine Cir-
cumvallations-Linie u m
das Lager gezogen werden. Derowegen wenn der Feind i n
der
Nihe
campiret, und man vermuthet, er werde durch Succurs die Festung zu entsetzen suchen, so
muß das Lager in Circumvallations-Linien eingeschlossen werden. W . z . E. |
230
LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF
361-362
Abhängigen, welche nur a n s i c h ist, es sey daß sie als innerliche oder als ä u s s e r l i c h e aufgefaßt werde, worin dasjenige, was die Realität daran ausmacht, das Unterschiedene und in die Existenz getretene schlechthin ein s e l b s t s t ä n d i g - V e r s c h i e d e n e s und daher E n d l i c h e s bleibt. Darin kommt also diese I d e n t i t ä t selbst nicht z u r ExiNothwendigkeit,
— nemlich einer I d e n t i t ä t des
stenz und bleibt das n u r i n n e r l i c h e , oder sie ist das nur äusserliche, in-
dem ihr bestimmter Inhalt ihr gegeben ist; — in beyden Ansichten ist sie ein abstractes und hat die reelle Seite nicht an ihr selbst, und ist nicht als an und für sich bestimmte
I d e n t i t ä t gesetzt;
der Begriff,
u m welchen es allein z u thun,
und der das an und für sich unendliche ist, ist somit aus diesem Erkennen aus-
10
geschlossen. I n dem synthetischen Erkennen gelangt also dic Idec nur insoweit z u ihrem Zweck,
daß der Begriff
nach seinen M o m e n t e n
der I d e n t i t ä t
u n d den
realen Bestimmungen, oder nach der Allgemeinheit und den besond e r n Unterschieden, — ferner auch a l s I d e n t i t ä t , welche Z u s a m m e n h a n g
15
und A b h ä n g i g k e i t des Verschiedenen ist, — f ü r d e n B e g r i f f wird. Aber dieser sein Gegenstand ist i h m nicht angemessen; denn der Begriff
wird nicht als
Einheit seiner mit sich selbst i n seinem Gegenstande oder seiner R e a l i t ä t ; in der Nothwendigkeit ist seine Identität für i h n , i n der aber nicht selbst die Bestimmtheit, sondern als ein i h r äusserlicher, d. i . nicht durch den
Begriff bestimmter
Stoff ist, in welchem er also nicht sich selbst erkennt. Ueber-
haupt ist also der Begriff nicht für sich, nach seiner Einheit | nicht zugleich a n und für
sich bestimmt.
Die Idee erreicht deßwegen i n diesem Erkennen die
Wahr-
heit noch nicht, wegen der Unangemessenheit des Gegenstandes zu dem sub-
jectiven Begriffe. — Aber
die Sphäre der Nothwendigkeit ist die höchste Spitze
des Seyns und der Reflexion; sie geht an und für sich selbst in die Freyheit des Begriffes, die innere Identität geht i n ihre Manifestation, die der Begriff als Begriff
ist, über. Wie dieser Uebergang aus der Sphäre der Nothwendigkeit in den
ist bey Betrachtung der erstern gezeigt worden, so wie er auch als die Genesis des Begriffs zu Anfang dieses Buchs sich dargestellt
Begriff a n s i c h geschieht,
hat. Hier hat die Nothwendigkeit
die Stellung,
s t a n d des Begriffes z u seyn, wie auch der
die R e a l i t ä t
Begriff, in den
oder der G e g e n -
sie übergeht, nunmehr
als Gegenstand desselben ist. Aber der Uebergang selbst ist derselbe. E r ist auch
hier nur erst a n s i c h
d. h.
und liegt noch
ausser dem Erkennen in unserer Reflexion,
ist dessen noch innere Nothwendigkeit selbst. N u r das Resultat ist für
ihn.
Die Idee, insofern der Begriff n u n f ü r s i c h der an und für sich bestimmte ist,
ist die p r a k t i s c h e Idee, das Handeln.
35
362-364
IDEE
231
B. D I E I D E E D E S GUTEN.
Indem der Begriff, welcher Gegenstand seiner selbst ist, an und fiir sich bestimmt ist, ist das Subject sich als E i n z e l n e s bestimmt. E r
hat als subjectives
wieder die
Voraussetzung eines a n sich-seyenden Andersseyns; cr ist der T r i e b sich z u realisiren, der Zweck, der
jectivitit
geben u n d sich
sich d u r c h s i c h ausführen will. In
s e l b s t i n der objectiven Welt
Ob-|
der theoretischen Idee steht der sub-
jective Begriff, als das A l l g e m e i n e , an- und fiir sich Bestimmungs-lose, der objectiven 10
Welt
entgegen, aus der er sich den bestimmten Inhalt
Erfüllung nimmt. I n der praktischen Idee
aber steht er
und die
als Wirkliches, d e m Wirk-
lichen gegeniiber; die GewiBheit seiner selbst, die das Subject i n seinem An- und
fiir-sich-Bestimmtscyn hat, ist aber eine GewiBheit seiner Wirklichkeit, und der
Andersseyn derselben als abstracte Allgemeinheit, ist ihm das Nichtige, sondern deren Einzelnheit und die Bestim-
Unwirklichkeit
15
der Welt; nicht nur das
mungen ihrer Einzelnheit. Die O b j e c t i v i t i t hat das Subject hier sich selbst vindicirt; seine Bestimmtheit i n sich ist das Objective, denn es ist die Allgemeinheit, welche ebensowohl schlechthin bestimmt i s t ; die vorhin objective
Welt
ist dagegen nur noch ein gesetztes, ein u n m i t t e l b a r auf mancherley Weise
bestimmtes, aber das, weil es nur unmittelbar bestimmt ist, der Einheit des Begriffes in sich entbehrt, und fiir sich nichtig ist. Diese in dem Begriffe enthaltene, ihm gleiche, und die Foderung
der einzelnen
jusserlichen Wirklichkeit in sich schliessende Bestimmtheit, ist das G u t e . Es tritt mit der Würde auf, absolut zu seyn, weil es die Totalitit des Begriffes in sich, das Objective zugleich i n der Form der freyen Einheit und Subjectivitit ist. Diese 25
Idee ist höher als die Idee des betrachteten Erkennens, denn sie hat nicht nur die
Würde des
Allgemeinen, sondern auch des schlechthin
Wirklichen. — Sie ist
T r i e b , insofern dieses Wirkliche noch subjectiv, sich selbst setzend ist, nicht die
ihr Trieb sich z u realisiren, diese hat sie a n sich selbst, sondern
Form zugleich der unmittelbaren Voraussetzung hat; ist eigentlich nicht sich Objectivitit z u geben,
nur diese leere Form der Unmittelbar |keit. — Die Thitigkeit des Zwecks ist daher nicht gegen sich gerichtet, u m eine gegebene Bestimmung
in sich aufzunehmen
u n d sich z u eigen z u machen, sondern vielmehr die eigene Bestimmung z u setzen,
u n d sich vermittclst des Aufhebens der Bestimmungen der dusserlichen
Welt
Realität i n Form iusserlicher Wirklichkeit z u geben. — Die Willens-Idee hat 35
das selbstbestimmende
fiir
s i c h den
Inhalt
die
als
i n sich selbst. Dieser ist n u n zwar
bestimmter Inhalt, und insofern ein e n d l i c h e s und b e s c h r i n k t e s : ; die Selbstbestimmung ist wesentlich B e s o n d e r u n g ,
da die
Reflexion des Willens
LOGIK
232
>
364-365
LEHRE V O M BEGRIFF
i n sich als negative Einheit überhaupt auch Einzelnheit i m Sinne des Ausschliessens
und des Voraussetzens cines Andern ist. Die Besonderheit des Inhalts ist jedoch zunächst unendlich durch die F o r m des Begriffs, dessen eigene Bestimmtheit er ist, u n d der i n ihm die negative Identität seiner mit sich selbst, hiemit nicht nur ein Besonderes, sondern seine unendliche Einzelnheit hat. Die erwähnte E n d -
Inhalts in der praktischen Idee ist damit cins u n d dasselbe, daß sie zunächst noch unausgeführte Idee ist; der Begriff ist für i h n das an und für sich
lichkeit
des
seyende; er ist hier die Idee in der Form der f ü r s i c h s e l b s t seyenden Objectivität; einestheils ist das Subjective darum nicht mehr nur ein g e s e t z t e s ,
Will-
kührliches oder Zufälliges, sondern ein Absolutes; aber anderntheils hat diese
10
F o r m d e r E x i s t e n z , das F ü r s i c h s e y n , noch nicht auch die des A n s i c h s e y n s . W a s so der F o r m als solcher nach, als Gegensatz erscheint, erscheint
an der zur e i n f a c h e n I d e n t i t ä t reflectirten Form des Begriffes, d. i. am
einfache Bestimmtheit desselben; das Gute ob zwar an und für sich geltend, ist dadurch irgend ein besonderer Zweck, der aber durch die Reali- 15 sirung nicht erst seine Wahrheit erhalten soll, sondern schon für sich das Wahre
Inhalt, als
ist. | D e r Schluß der unmittelbaren R e a l i s i r u n g
selbst
bedarf hier
keiner nähern
Ausführung; er ist ganz nur der oben betrachtete Schluß der äusserlichen Z w e c k m ä s s i g k e i t ; nur der
lichen als
Inhalt macht den Unterschied aus. I n der äusser- 20
der formellen Zweckmässigkeit war er ein unbestimmter endlicher
Inhalt überhaupt, hier ist er zwar auch ein endlicher, aber als solcher zugleich absolut geltender. Aber i n Ansehung des Schlußsatzes, des ausgeführten
Zwecks,
tritt ein weiterer Unterschied ein. D e r endliche Zweck k o m m t i n seiner Reali-
sirung ebensoschr nur bis zum Mittel;
da er nicht in seinem Anfange schon
25
an und für sich bestimmter Zweck ist, bleibt er auch als ausgeführt ein solches,
das nicht an und für sich ist. Ist das Gute auch wieder als ein Endliches fixirt,
und wesentlich ein solches, so kann es auch, seiner innerlichen Unendlichkeit unerachtet, dem Schicksale der Endlichkeit nicht entgehen; — ein Schicksal, das i n mehrern Formen erscheint. Das ausgeführte
Gute ist gut durch das, was
i m subjectiven Zweck, i n seiner Idee ist; die Ausführung gibt
es schon
ihm ein äusserliches
Daseyn; aber da diß Daseyn nur bestimmt ist, als die an und für sich nichtige Aeusserlichkeit, so hat
das Gute
i n ihr nur ein zufälliges, zerstörbares Daseyn,
nicht eine seiner Idee entsprechende Ausführung erreicht. — Ferner d a es seinem
Inhalte nach ein beschränktes ist, so gibt es auch des Guten mehrerley; das existirende Gute ist nicht nur der Zerstörung durch äusserliche Zufälligkeit u n d durch das Böse unterworfen, sondern durch die Collision u n d den Widerstreit des Guten
selbst. Von Seiten der ihm vorausgesetzten, objectiven Welt, in deren Voraussetzung die Subjectivität und Endlichkeit des Guten besteht, und die als eine Andere
35
365-367
233
IDEE
ihren eigenen Gang geht, ist selbst die Ausführung des Guten Hindernissen, j a sogar der Unmöglichkeit ausgesetzt. Das Gute bleibt so ein S o l |len; es ist a n
u n d fiir s i c h , aber das S e y n als die letzte, abstracte Unmittelbarkeit, bleibt gegen dasselbe a u c h als
cin
Nichtseyn
bestimmt. Die Idec des vollendeten
Guten ist zwar cin absolutes P o s t u l a t , aber mehr nicht als ein Postulat, d. i. das Absolute
mit
der Bestimmtheit der Subjectivitit behaftet. Es sind noch die
zwey Welten i m Gegensatze, die eine ein Reich der Subjectivitit i n den reinen
Riumen des durchsichtigen Gedankens, die andere ein Reich der Objectivitit i n d e m Elemente einer iusserlich mannichfaltigen Wirklichkeit, die ein unauf10 geschlossenes Reich der Finsternif ist. D i e vollständige Ausbildung des unauf-
gelößten Widerspruchs,
jenes a b s o l u t e n
Zwecks, d e m die S c h r a n k e dieser
Wirklichkeit u n ü b e r w i n d l i c h gegenübersteht, ist in der Phänomenologie des Geistes S. 323ff. näher betrachtet worden. — Indem die Idee
das Moment der voll-
kommenen Bestimmtheit in sich enthält, so hat der andere Begriff, zu dem der 15
Begriff sich in ihr verhält, in seiner Subjectivität zugleich das Moment eines O b -
jects; die
Idee tritt daher hier i n
die Gestalt des
S e l b s t - B e w u ß t s e y n s , und
einen Seite mit dessen Darstellung zusammen. Was aber der praktischen Idee noch mangelt, ist das Moment des eigentlichen
trift nach dieser
Bewußtseyns selbst, daß nemlich das Moment der Wirklichkeit i m Begriffe, für
sich die
Bestimmung des ä u s s e r l i c h e n S e y n s erreicht hätte. — Dieser Mangel
kann auch so betrachtet werden, daß der p r a k t i s c h e n Idee noch das Moment
fehlt. I n der letztern nemlich steht auf der Seite des subjectiven, v o m Begriffe in sich angeschaut werdenden Begriffs nur die Bestimmung der A l l g e m e i n h e i t ; das Erkennen weiß sich nur als Auffassen, als die für sich der t h e o r e t i s c h e n
selbst unbestimmte Identität des Begriffs mit sich selbst; die Erfüllung, d.i. die | an u n d für
sich bestimmte Objectivität ist ihr ein G e g e b e n e s , u n d das wahr-
haft-Seyende die unabhängig vom subjectiven Setzen vorhandene Wirklichkeit. D e r praktischen Idee dagegen gilt diese Wirklichkeit, die ihr zugleich als unüberwindliche Schranke gegenübersteht, als das a n u n d für sich Nichtige, das 30
erst
scine wahrhafte Bestimmung und einzigen Werth durch die Zwecke des
Wille steht daher der Erreichung seines Ziels nur selbst i m Wege dadurch, daß er sich von dem Erkennen trennt, und die äusserliche Wirklichkeit für ihn nicht die Form des Wahrhaft-Seyenden erhält; die Idee des Guten erhalten solle. D e r
35
Guten kann daher ihre Ergänzung allein in der Idee des Wahren finden. Sie macht aber diesen Uebergang durch sich selbst. In dem Schlusse des Handelns ist die eine Prämisse die u n m i t t e l b a r e B e z i e h u n g des g u t e n Zweckes
auf die
Wirklichkeit,
13 323] O : 548
deren er
sich bemächtigt
u n d i n der zweyten Prämisse
234
LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF
als äusserliches M i t t e l
gegen
die äusserliche
367-369
Wirklichkeit richtet. Das Gute
ist
für den subjectiven Begriff das Objective; die Wirklichkeit in ihrem Daseyn steht ihm nur insofern als die unüberwindliche Schranke gegenüber, als sie noch die des
An und für
gültige, nur
sich-seyns h a t ; sie
ist vielmehr entweder das Böse oder Gleich-
Bestimmbare, welches seinen
abstracte Seyn, das
die praktische
dem Guten in der
Werth nicht i n
un
Bestimmung u n m i t t e l b a r e n Daseyns, nicht eines Objectiven nach d e m Sinne
sich selbst hat. Dieses
zweyten Prämisse gegenübersteht,
hat aber
Idee bereits selbst aufgehoben; die erste Prämisse ihres Handelns
ist die u n m i t t e l b a r e O b j e c t i v i t ä t des
Begriffes, wornach
der Zweck ohne
allen Widerstand sich der Wirklichkeit mittheilt, und in einfacher, identischer 10 Beziehung mit ihr ist. Es sind | insofern also nur die Gedanken ihrer beyden Prä-
missen zusammen zu bringen. Z u dem, was in der ersten von dem objectiven Begriffe unmittelbar schon vollbracht ist, kommt in der zweyten zunächst nur diß hinzu, daß es durch Vermittlung, hiemit f ü r ihn gesetzt wird. W i e nun i n
der
Zweckbeziehung überhaupt der ausgeführte Zweck zwar auch wieder nur ein
15
Mittel, aber umgekehrt das Mittel auch der ausgeführte Zweck ist, so ist gleichfalls
in dem Schlusse des Guten, die zweyte Prämisse schon unmittelbar in der ersten a n s i c h vorhanden; allein diese Unmittelbarkeit ist nicht hinreichend, und die zweyte wird schon für
das erste postulirt; — die
gegenüberstehende andre Wirklichkeit für
die unmittelbare
ist
Ausführung des Guten gegen eine
die Vermittlung, welche wesentlich
Beziehung u n d das Verwirklichtseyn des Guten nothwendig
ist. D e n n sie ist nur die erste Negation oder das Andersseyn des Begriffs, eine Ob-
jectivität, welche
cin Versenktseyn des Begriffs i n die Aeusserlichkeit wäre;
die
zweyte ist das Aufheben dieses Andersseyns, wodurch die unmittelbare Ausführung
des Zwecks, erst Wirklichkeit des Guten als des für sich-seyenden Begriffes
wird,
indem er darin identisch mit sich selbst, nicht mit einem Andern, hiemit allein als freyer gesetzt wird. W e n n nun der Zweck des Guten dadurch doch nicht ausgeführt seyn sollte, so ist
diß ein Rückfall des Begriffs in den Standpunkt, den der
Begriff vor seiner Thätigkeit hat, — den Standpunkt der als nichtig bestimmten
und doch als reell vorausgesetzten Wirklichkeit; — ein Rückfall, welcher zum Progreß in die schlechte Unendlichkeit wird, seinen Grund allein darin hat, daß in d e m Aufheben
jener abstracten
Realität
dil
Aufheben eben so unmittelbar ver-
gessen wird, oder daß vergessen wird, daß diese Realität vielmehr schon als die an
und für
sich nichtige, nicht objective Wirklichkeit vorausgesetzt ist. Diese
Wiederhohlung der Voraussetzung | des nicht ausgeführten Zweckes nach
der 35
wirklichen Ausführung des Zweckes bestimmt sich daher auch so, daß d i e s u b -
5 An und für sich-seyns] O : An und für sich-/seyns seyenden] O : für sich-/seyenden
15 ausgeführte] O : ausgeführtee
25 für sich-
369-370
jective
IDEE
235
H a l t u n g des objectiven Begriffes reproducirt u n d perennirend gemacht
wird, womit d i e E n d l i c h k e i t des Guten, seinem Inhalte, so wie seiner Form nach als die bleibende Wahrheit, so wie seine Verwirklichung schlechthin immer nur als ein e i n z e l n e r Act nicht als
ein
allgemeiner
erscheint. — In der
That
hat sich diese Bestimmtheit i n der Verwirklichung des Guten aufgehoben; was
den objectiven Begriff noch b e g r i n z t , ist seine eigene A n s i c h t von sich, die
durch dic Reflexion auf das, was seine Verwirklichung a n s i c h ist, verschwindet; er steht nur sich selbst durch diese Ansicht i m Wege, und
hat sich
dariiber
nicht
gegen eine äussere Wirklichkeit, sondern gegen sich selbst z u richten. 10
D i c Thitigkeit in der zweyten Prämisse nemlich, die nur ein ecinseitiges Fiirsichseyn hervorbringt, daher das Product als cin s u b j e c t i v e s u n d e i n z e l n e s erscheint,
darin somit
die erste Voraussetzung wiederhohlt wird, — ist
in Wahrheit
ebensosehr das Setzen der a n s i c h s e y e n d e n Identitit des objectiven
durch die Voraussetzung bestimmt, nur eine Realität der Erscheinung z u haben, a n und fiir sich nichtig, u n d
u n d der unmittelbaren 15
Wirklichkeit.
Begriffs
Diese letztere ist
schlechthin v o m objectiven Begriffe bestimmbar z u seyn. Indem durch die Thitig-
keit des objectiven Begriffs die äussere Wirklichkeit verändert, ihre Bestimmung
hiemit aufgehoben wird, so wird ihr eben dadurch die bloB erscheinende Realitit, dusserliche Bestimmbarkeit 20
und Nichtigkeit
genommen, sie wird hiemit gesetzt,
als a n und fiir sich seyend. Es wird darin die Voraussetzung überhaupt aufgehoben,
nemlich die Bestimmung des Guten, als eines bloß subjectiven u n d seinem Inhalte
die Nothwendigkeit, ihn durch subjective Thitigz u realisiren, und diese Thitigkeit selbst. I n d e m Resultate hebt die Ver-
nach be|schrinkten Zwecks, keit erst
mittlung sich selbst auf, es ist eine U n m i t t e l b a r k e i t , 25
welche nicht die Wieder-
herstellung der Voraussetzung, sondern vielmehr deren Aufgehobenseyn ist. Die Idee des a n
und fiir
sich bestimmten
Begriffs ist
hiemit gesetzt, nicht mehr
bloß
i m thitigen Subject, sondern ebensosehr als eine unmittelbare Wirklichkeit, und
umgekehrt diese, wie sie i m Erkennen ist, als wahrhaftseyende Objectivitit z u seyn. Die Einzelnheit des Subjects, mit der es durch seine Voraussetzung behaftet
wurde, ist mit dieser verschwunden; es ist hiemit itzt als f r e y e , a l l g e m e i n e Identitit
eine G e g e b e n e , an und
fiir
selbst, fiir welche die Objectivitit des Begriffes ebensosehr unmittelbar fiir dasselbe V o r h a n d e n e ist, als es sich als den
mit sich
sich bestimmten Begriff weiß.
k e n n e n hergestellt, u n d 35
Wirklichkeit ist
mit
In diesem Resultate ist hiemit das E r -
der praktischen Idee vereinigt, die vorgefundene
zugleich als der ausgefiihrte absolute Zweck bestimmt,
wie i m suchenden Erkennen, bloß als objective Begriffes, sondern als objective stehen der Begriff ist.
Diß
Welt,
aber nicht
Welt ohne die Subjectivitit des
deren innerer Grund und wirkliches Be-
ist die absolute Idee. |
LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF
236
371-372
D R I T T E S KAPITEL.
D I E ABSOLUTE IDEE.
Die absolute Idee, wie sie sich ergeben hat, ist die Identität der theoretischen
und der praktischen, welche jede für sich noch einseitig, die Idee selbst nur als ein gesuchtes
Jenseits u n d
unerreichtes
Ziel i n
these des Strebens ist, die Idee sowohl in
sich h a t ; — jede daher eine S y n - 5
sich hat
als auch n i c h t hat, von
einem z u m andern übergeht, aber beyde Gedanken nicht zusammenbringt, son-
in deren Widerspruche stehen bleibt. Die absolute Idee als der vernünftige Begriff, der i n seiner Realität nur mit sich selbst zusammengeht, ist u m dieser Unmittelbarkeit seiner objectiven Identität willen einerseits die Rückkehr z u m dern
10
L e b e n ; aber sie hat diese Form ihrer Unmittelbarkeit ebensosehr aufgehoben, u n d den höchsten Gegensatz i n sich. D e r Begriff ist nicht nur S e e l e , sondern freyer subjectiver Begriff, der für sich
ist u n d daher die P e r s ö n l i c h k e i t hat, —
der praktische, a n u n d für sich bestimmte, objective Begriff, der als Person undurch-
dringliche, atome Subjectivitit ist, — der aber ebensosehr nicht ausschliessende15 Einzelnheit, sondern fiir
sich A l l g e m e i n h e i t und E r k e n n e n ist, und in seinem
Andern seine e i g e n e Objectivitit z u m Gegenstande hat. Alles Uebrige ist Irrthum, Triibheit, Meynung, Streben, Willkiihr und Verginglichkeit; die absolute |
Idee allein ist Seyn, unvergingliches L e b e n , sich wissende Wahrheit,
und ist alle Wahrheit. Sie ist der einzige Gegenstand und Inhalt der Philosophie. Indem sie a l l e B e stimmtheit
i n sich enthält, u n d ihr Wesen
dif
ist, durch ihre Selbstbestimmung
oder Besonderung zu sich zuriickzukehren, so hat sie verschiedene Gestaltungen,
und das Geschäft
der Philosophie ist, sie i n diesen z u erkennen. Die Natur
und
der Geist, sind überhaupt unterschiedene Weisen, i h r D a s e y n darzustellen; Kunst und Religion
ihre verschiedenen
Weisen, sich z u erfassen und ein sich an-
gemessenes Daseyn zu geben; die Philosophie hat mit Kunst und Religion den-
und denselben Zweck; aber sie ist die höchste Weise, die absolute Idee zu erfassen, weil ihre Weise die höchste, der Begriff, ist. Sie faßt daher jene Gestaltungen der reellen und ideellen Endlichkeit, so wie der Unendlichkeit und Heiligkeit in sich, und begreift sie und sich selbst. Die Ableitung und Erkenntnil3 dicser besondern Weisen ist n u n das fernere Geschift der besondern philosophischen Wissenschaften. Das L o g i s c h e der absoluten Idee kann auch eine W e i s e derselben Inhalt
30
372-374
IDEE
237
selben genannt werden; aber indem die W e i s e eine besondere Art, eine B e stimmtheit
der Form bezeichnet, so ist das Logische dagegen die allgemeine
Weise, i n der alle besondern aufgehoben u n d eingehiillt sind. Die logische Idee ist sie selbst in ihrem reinen Wesen, wie sie i n einfacher Identitit i n ihren Begriff
eingeschlossen, und i n das Scheinen in einer Formbestimmtheit, noch nicht
Logik stellt
eingetreten ist. Die
als das
ursprüngliche W o r t
daher die Selbstbewegung der absoluten Idee nur
ist, aber eine solche, die verschwunden ist, indem sie i s t ; die Idee ist also
dar, das eine A c u s s e r u n g
als Aeusseres unmittelbar wieder
nur i n dieser Selbstbestimmung, s i c h z u v e r n e h m e n , | sie ist i n dem r e i n e n 10
G e d a n k e n , worin der Unterschied noch kein Andersseyn, sondern sich
voll-
kommen durchsichtig ist und bleibt. — Die logische Idee hat somit sich als die
u n e n d l i c h e F o r m zu ihrem Inhalte; — die F o r m , welche insofern den Gegensatz z u m I n h a l t ausmacht, als dieser dic i n sich gegangene
und i n
der Identität
der
aufgehobene Formbestimmung so ist, daß diese concrete Identität gegenüber 15
als F o r m entwickelten steht; er hat die Gestalt eines Andern und Gegebenen gegen
die Form, die als solche schlechthin in B e z i e h u n g steht, und deren Bestimmtheit zugleich als Schein gesetzt ist. — Die absolute Idee selbst hat näher nur
z u ihrem
diel
Inhalt, daß die Formbestimmung ihre eigene vollendete Totalitit, der und der ganze Verlauf dieser
reine Begriff, ist. Die B e s t i m m t h e i t der Idee 20
Bestimmtheit nun, hat den Gegenstand der logischen Wissenschaft ausgemacht, aus welchem Verlauf die absolute Idee selbst sich aber
hat sie
sich als d i } gezeigt,
daß die
fiir
s i c h hervorgegangen i s t ;
fiir
Bestimmtheit nicht die Gestalt eines
I n h a l t s hat, sondern schlechthin als F o r m , daß die Idee hiernach als die schlechthin a l l g e m e i n e I d e e ist. W a s also hier noch zu betrachten kommt, ist somit 25
nicht ein
Inhalt als
solcher, sondern das Allgemeine seiner Form, — das ist, die
Methode.
Die M e t h o d e
kann zunächst
als die blosse A r t u n d W e i s e des Erkennens
erscheinen, und sie hat in der That die Natur einer solchen. Aber die Art
und
Weise ist als Methode nicht nur eine a n u n d fiir s i c h bestimmte Modalitit 30
Begriff bestimmt, und als die Form, insofern sie die Seele aller Objectivitit ist, und aller sonst bestimmte Inhalt seine Wahrheit allein i n der Form hat. Wenn | der Inhalt des S e y n s , sondern als Modalitit des Erkennens gesetzt als durch den
wieder der Methode als gegeben u n d als v o n eigenthiimlicher Natur angenommen
wird,
so ist
sie wie das Logische überhaupt i n solcher Bestimmung eine bloß
35 d u s s e r l i c h e Form. Aber es
kann hingegen nicht
nur auf den Grundbegriff v o m
Logischen sich beruffen werden, sondern der ganze Verlauf desselben,
Gestalten eines gegebenen
Inhalts und
worin alle
der Objecte vorgekommen sind, hat ihren
Uebergang und Unwahrheit gezeigt, u n d statt
daB ein gegebenes Object die Grund-
lage seyn könnte, z u der sich die absolute Form nur als dusserliche und zufällige
238
LOGIK
374-375
LEHRE V O M BEGRIFF
*
Bestimmung verhielte, hat sich diese vielmehr als die absolute Grundlage u n d
letzte Wahrheit erwiesen. Die Methode ist daraus als d e r s i c h selbst wissende, sich
als das
Absolute, sowohl Subjective
h a b e n d e Begriff,
als Objective, z u m
Gegenstande
somit als das reine Entsprechen des Begriffs und seiner Realität,
als eine Existenz die er selbst ist, hervorgegangen.
Was hiemit als Methode hier z u betrachten ist, ist nur die Bewegung des B e -
selbst, deren Natur schon erkannt worden, aber erstlich nunmehr mit der B e d e u t u n g , daß der Begriff A l l e s , u n d seine Bewegung die allgemeine a b s o l u t e T h ä t i g k e i t , die sich selbst bestimmende und selbst realisirende Begriffs
wegung ist. Die Methode ist deßwegen als die ohne Einschränkung allgemeine,
und
innerliche und äusserliche Weise,
10
als die schlechthin unendliche Kraft an-
zuerkennen, welcher kein Object, insofern es sich als ein Acusserliches, der Vernunft
präsentirt, Widerstand leisten, gegen sie v o n einer besondern Natur seyn, u n d v o n ihr nicht durchdrungen werden könnte. Sie ist darum die Seele u n d Substanz, und irgend etwas ist nur begriffen und in seiner Wahrheit gewußt, als es der M e t h o d e | vollkommen u n t e r w o r f e n fernes
und
von i h r unabhängiges
15
ist; sie ist die eigene Methode jeder Sache selbst, weil ihre Thätigkeit der Begriff ist. Diß ist auch der wahrhaftere Sinn ihrer A l l g e m e i n h e i t ; nach der Reflexions-
Allgemeinheit wird sie nur als die Methode für Alles genommen; nach der Allgemeinheit der Idee aber ist sie sowohl die Art u n d Weise des Erkennens, des 20 s u b j e c t i v sich wissenden Begriffs, als die o b j e c t i v e Art u n d Weise, oder vielmehr die S u b s t a n t i a l i t i t der D i n g e , — d . h . der Begriffe, insofern sie der
Vorstellung und der R e f l e x i o n zunichst als Andere erscheinen. Sie ist daru m die höchste K r a f t oder vielmehr die einzige nunft nicht nur, sondern auch
ihr
höchster
und absolute
und einziger
K r a f t der Ver-
Trieb, durch sich
ist zweytens . selbst i n A l l e m sich selbst zu finden und zu e r k e n n e—-nHiemit auch der U n t e r s c h i e d der M e t h o d e v o n d e m B e g r i f f e als s o l c h e m ,
das B e s o n d e r e
derselben, angegeben. W i e der
Begriff fiir
sich betrachtet wurde,
erschien er in seiner Unmittelbarkeit; die R e f l e x i o n oder d e r i h n b e t r a c h -
B e g r i f f fiel in unser Wissen. Die Methode ist dil Wissen selbst, fiir das er nicht nur als Gegenstand, sondern als dessen eigenes, subjectives Thun ist, als tende
das I n s t r u m e n t und Mittel der erkennenden Thitigkeit, von ihr unterschieden, aber als deren eigene Wesenheit. I n d e m suchenden Erkennen ist die Methode
gleichfalls als W e r k z e u g gestellt, als ein auf der subjectiven Seite stehendes
Mittel, wodurch sie sich auf das Object bezieht. Das Subject ist i n diesem Schlusse das eine und das Object das andere Extrem, und jenes schlieBt sich durch seine Methode mit diesem, aber darin fiir sich nicht m i t sich selbst zusammen. Die Extreme bleiben verschiedene, der eine identische
Begriff
weil Subject,
Methode
gesetzt sind, der
und Object
SchluB ist
nicht als
daher immer der
35
375-377 for
IDEE
|melle; die Prämisse, in
239
welcher das Subject die F o r m als seine Methode auf
seine Seite setzt, ist eine u n m i t t e l b a r e Bestimmung und enthält deswegen die Bestimmungen der Form, wie wir gesehen, der Definition, Eintheilung u.s.f. als (91)
i m S u b j e c t e v o r g e f u n d e n e Thatsachen. I m wahrhaften
Erkennen dagegen
ist die Methode nicht nur eine Menge gewisser Bestimmungen, sondern das Anund für-sich bestimmtseyn des Begriffs, der die Mitte nur darum ist, weil er ebensosehr
die Bedeutung
des Objectiven
äussere Bestimmtheit
durch die
hat, das i m
Schlußsatze
daher nicht
nur eine
Methode erlangt, sondern i n seiner Identität
mit
d e m subjectiven Begriffe gesetzt ist. 10
1. Das, was die Methode hiemit ausmacht, sind die Bestimmungen des Begriffes selbst
und deren Beziehungen,
thode n u n
die
in der Bedeutung als Bestimmungen der Me-
z u betrachten sind. — Es ist dabey e r s t e n s v o n d e m A n f a n g e an-
zufangen. V o n demselben ist bereits bey d e m Anfange der
Logik selbst, wie auch
vorhin beym subjectiven Erkennen gesprochen u n d gezeigt worden, daß wenn 15
er nicht
willkührlich u n d mit
einer kategorischen Bewußtlosigkeit gemacht
wird,
zwar viele Schwierigkeiten zu machen scheinen kann, jedoch von höchst einfacher
Natur ist. Weil er der Anfang ist, ist sein Inhalt ein U n m i t t e l b a r e s , aber ein solches, das den Sinn u n d dic F o r m a b s t r a c t e r Allgemeinheit sonst
hat. E r sey
ein Inhalt des Seyns oder des Wesens oder des Begriffes, so ist er
insofern ein a u f g e n o m m e n e s , v o r g e f u n d e n e s , a s s e r t o r i s c h e s , als er ein
unmittelbares
lichen
ist. V o r s e r s t e aber ist er nicht ein unmittelbares d e r s i n n -
A n s c h a u u n g oder d e r V o r s t e l l u n g , sondern des
Denkens, das
man, wegen seiner Unmittelbarkeit auch ein übersinnliches, i n n e r |liches A n s c h a u e n nennen kann. Das Unmittelbare der sinnlichen Anschauung ist ein 25
Das Erkennen ist aber begreiffendes Denken, sein Anfang daher auch n u r i m Elemente des Denkens; ein einfaches
Mannichfaltiges
und E i n z e l n e s .
u n d a l l g e m e i n e s . — V o n dieser Form ist vorhin bey der
Definition die
Rede
gewesen. B e y d e m Anfang des endlichen Erkennens wird die Allgemeinheit, als
wesentliche Bestimmung gleichfalls anerkannt, aber nur als
Denk- und Begriffs-
bestimmung i m Gegensatze gegen das Seyn genommen. I n der That ist diese e r s t e Allgemeinheit
eine
u n m i t t e l b a r c , u n d hat darum ebensosehr die Be-
deutung des S e y n s ; denn das Seyn ist eben diese abstracte Beziehung auf sich selbst. Das Seyn bedarf keiner andern Ableitung, als o b cs d e m Abstracten der
35
weil
sinnlichen Anschauung oder sonst woher genommen sey, und insofern es monstrirt werde. Dieses Monstriren und Herleiten betrift eine V e r m i t t l u n g , dic mehr als ein blosser Anfang ist, und ist eine
Definition nur daraus zukomme,
es aus der
solche Vermittlung, die nicht d e m denkenden Begreiffen gehört, sondern die
5-6 An-{und fiir-sich bestimmtseyn] O : An- und fiir-sich bestimmt-/seyn
240
LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF
Erhebung der Vorstellung, des empirischen
und risonnirenden
377-379 BewuBtseyns, z u
d e m Standpunkte des Denkens ist. Nach d e m geliufigen Gegensatze v o n Gedanken oder Begriff u n d Seyn erscheint es als cine wichtige Wahrheit, daß
jenem fiir
sich
noch kein Seyn zukomme, und daß di} einen eigenen v o m Gedanken selbst
unabhingigen Grund habe. Dic einfache Bestimmung v o n Scyn ist aber so a r m a n sich, daß schon darum nicht viel Aufhebens davon z u machen i s t ; das Allgemeine ist unmittelbar selbst
dil Unmittelbare, weil es als abstractes auch nur
die abstracte
Beziehung auf sich ist, die das Seyn ist. I n der That hat die Foderung, das Seyn
aufzuzeigen, einen weitern innern Sinn, worin nicht bloB diese abstracte Bestimm u n g liegt, sondern es ist | damit die Foderung der R e a l i s i r u n g des Begriffs
10
überhaupt gemeynt, welche nicht i m A n f a n g e selbst liegt, sondern vielmehr das
Ziel und Geschäfte
der ganzen weitern Entwicklung des Erkennens ist. Ferner
indem der I n h a l t des Anfangs durch
und als
Wahrnehmung gerechtfertigt
das Monstriren
i n der innern oder äussern
etwas Wahres oder Richtiges beglaubigt
werden soll, so ist damit nicht mehr die F o r m der Allgemeinheit als solche ge-
15
meynt, sondern ihre B e s t i m m t h e i t , wovon gleich z u sprechen nothwendig ist. Die Beglaubigung des bestimmten I n h a l t s , mit d e m der Anfang gemacht
wird, scheint riickwarts desselben zu liegen; in der That aber ist sie als Vorwartsgehen z u betrachten, wenn sie nemlich z u m begreiffenden Erkennen gehört.
Der Anfang hat somit fiir die Methode keine andere Bestimmtheit, als die, das Einfache u n d Allgemeine z u seyn;
di
ist selbst die B e s t i m m t h e i t ,
wegen
der
er mangelhaft ist. Die Allgemeinheit ist der reine, einfache Begriff, und die Methode als das BewuBtseyn desselben weiß, daß dic Allgemeinheit nur Moment u n d der Begriff
in ihr noch nicht
an
und fiir
sich bestimmt ist. Aber
mit
diesem
wußtseyn, das den Anfang nur u m der Methode willen weiter führen
Be-
wollte,
wire diese ein Formelles, i n dusserlicher Reflexion gesetztes. D a sie aber die ob-
jective, immanente Form ist, so m u ß das Unmittelbare des Anfangs a n i h m s e l b s t das Mangelhafte, und mit d e m T r i e b e begabt seyn, sich weiter z u fiihren. Das Allgemeine gilt aber i n der absoluten Methode nicht als bloß abstractes, sondern als das objectiv-Allgemeine,
aber die noch
nicht g e s e t z t ,
d. h.
noch nicht
das a n s i c h die c o n c r e t e Totalitit,
fiir
s i c h ist. Selbst das abstracte
All-
gemeine als solches, i m Begriffe, d. i . nach seiner Wahrheit betrachtet, | ist nicht nur das E i n f a c h e , sondern als A b s t r a c t e s ist es schon g e s e t z t als mit einer N e g a t i o n behaftet. Es
gibt
deswegen auch, es scy i n der W i r k l i c h k e i t
oder
i m G e d a n k e n , kein so Einfaches und so Abstractes, wie man es sich gewdhn- 35
lich
vorstellt. Solches Einfache ist eine blosse M e y n u n g , die allein
in
der Be-
wußtlosigkeit dessen, was i n der That vorhanden ist, ihren Grund hat. — Vorhin wurde das Anfangende als das Unmittelbare bestimmt; die U n m i t t e l b a r k e i t des A l l g e m e i n e n ist dasselbe, was hier als das A n s i c h s e y n ohne Fiirsich-
241
IDEE
379-380 s e y n ausgedrückt
ist. — M a n kann daher wohl sagen, daß mit dem A b s o l u t e n
aller Anfang gemacht werden müsse, so wie aller Fortgang nur die Darstellung desselben ist, insofern das A n s i c h s e y e n d e der Begriff ist. Aber darum weil es nur erst a n s i c h ist, ist es ebensosehr n i c h t das Absolute, noch der gesetzte
Begriff, auch nicht
die Idee; denn diese sind eben diß, daß das A n s i c h s e y n nur
ein abstractes, einseitiges Moment, ist. D e r Fortgang ist Ueberfluß;
er wäre
daher nicht
eine Art v o n
diß, wenn das Anfangende in Wahrheit schon das Absolute
wäre; das Fortgehen besteht vielmehr darin, daß das Allgemeine sich selbst bestimmt, u n d f ü r s i c h das Allgemeine, 10
d.i.
ebensosehr Einzelnes u n d Subject
ist. N u r in seiner Vollendung ist es das Absolute. Es kann daran erinnert werden, daß der Anfang, der a n s i c h concrete Totalität ist, als solcher auch f r e y seyn, und seine Unmittelbarkeit die Bestimmung eines ä u s s e r l i c h e n D a s e y n s haben kann; der K e i m des L e b e n d i g e n , subjective
15
sind daher
und der
Z w e c k überhaupt, haben sich als solche Anfänge gezeigt, beyde
selbst T r i e b e . Das Nicht-Geistige und Nicht-Lebendige dagegen ist
der concrete Begriff nur als
reale M ö g l i c h k e i t ;
die U r s a c h e | ist
die höchste
Stuffe, in der der concrete Begriff als Anfang in der Sphäre der Nothwendigkeit, ein unmittelbares Daseyn h a t ; aber sie
ist
noch kein Subject, das als solches sich
auch i n seiner wirklichen Realisirung erhält. Die S o n n e z . B . und überhaupt
alles Nichtlebendige sind bestimmte Existenzen, in welchen dic reale Möglichkeit, eine i n n e r e Totalität
bleibt, und die Momente
derselben weder i n subjectiver
Form in ihnen gesetzt sind, und insofern sie sich realisiren, eine Existenz durch a n d e r e Körperindividuen erlangen.
2. Die
concrete
Totalität, welche den Anfang macht, hat als solche in ihr selbst
den Anfang des Fortgehens u n d der Entwicklung. Sie ist als Concretes i n s i c h
u n t e r s c h i e d e n ; wegen ihrer ersten U n m i t t e l b a r k e i t
aber sind die ersten
Unterschiedenen zunächst V e r s c h i e d e n e . Das Unmittelbare ist aber als sich
auf
sich beziehende
Allgemeinheit, als Subject, auch die E i n h e i t dieser Ver-
schiedenen. — Diese Reflexion ist die erste vortreten der D i f f e r e n z ,
Wesentliche ist, daß
die absolute und erkennt.
ihm selbst findet dabey, daß es v o n d e m
in
das U r t h e i l ,
Stuffe des
Weitergehens, — das Her-
das Bestimmen
Methode die Bestimmung
überhaupt. Das
des Allgemeinen
Das verstindige endliche Erkennen verfihrt so
Concreten das, was es bey d e m abstrahirenden Erzeugen
jenes Allgemeinen weggelassen, nun eben so dusserlich wieder aufnimmt. Die 35
absolute Methode dagegen verhält sich nicht als dusserliche Reflexion, sondern
nimmt das Bestimmte aus ihrem Gegenstande selbst, da sie selbst dessen immanentes
Princip und Seele ist. —DiB ist es, was Plato von dem Erkennen foderte, die
21 weder] lies: nicht s. Anm.
380-382
LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF
242
D i n g e a n u n d fiir s i c h s e l b s t z u b e t r a c h t e n ,
theils in ihrer
Allgemeinheit,
theils aber nicht von ihnen abzuirren, und nach Umstinden, Exempeln und Vergleichungen z u greiffen, son |dern sie
immanent ist,
allein vor
sich z u haben,
und was
i n ihnen
z u m BewuBtseyn z u bringen. — Die Methode des absoluten Er-
anfinglichen Allgemeinen ganz allein i n ihm findet, ist die absolute Objectivitit des kennens ist insofern a n a l y t i s c h . D a ß sie die weitere Bestimmung ihres
Begriffes, deren GewiBlheit sie ist. — Sie ist aber ebensosehr s y n t h e t i s c h , indem
ihr
Gegenstand, unmittelbar als e i n f a c h e s a l l g e m e i n e s bestimmt, durch
Bestimmtheit, die er i n seiner Unmittelbarkeit und Allgemeinheit selbst
die
hat, als
cin Anderes sich zeigt. Diese Beziehung eines Verschiedenen, die er so i n sich ist, ist
jedoch das nicht mchr,
10
was als die Synthese b e y m endlichen Erkennen gemeynt
i s t ; schon durch seine ebensosehr analytische Bestimmung überhaupt, daß sie die Be-
zichung i m B e g r i f f e ist, unterscheidet sie sich vollig von diesem Synthetischen. Dieses so sehr synthetische als
analytische Moment
des U r t h e i l s ,
wodurch
das anfingliche Allgemeine aus ihm selbst, als das A n d e r e seiner sich bestimmt, ist
das D i a l e k t i s c h e zu nennen. D i e
Dialektik
15
ist eine derjenigen alten Wissen-
schaften, welche i n der Metaphysik der Modernen,
und dann überhaupt
durch
die Popular-Philosophie sowohl der Alten als der Neuern, a m meisten verkannt
worden. V o n P l a t o sagt Diogenes Laértius, daß wie Thales der Urheber
der
Naturphilosophie, Sokrates der Moralphilosophie, so sey Plato der Urheber der dritten zur Philosophie gehörigen Wissenschaft, der D i a l e k t i k
20
gewesen; - ein
Verdienst, das ihm v o m Alterthume hicmit als das Höchste angerechnet worden, das aber v o n solchen oft gänzlich unbeachtet bleibt, die ihn a m meisten i m Munde
führen. M a n hat die Dialektik oft als eine K u n s t betrachtet, als ob sie auf einem subjectiven T a l e n t e beruhe, Welche | Gestalt
und nicht
und welches Resultat
der Objectivitit des Begriffes angehore.
sie in der Kantischen Philosophie erhalten,
ist a n den bestimmten Beyspielen ihrer Ansicht schon gezeigt worden. Es
ein unendlich wichtiger
Schritt anzusehen,
daß die
Dialektik wieder
ist als
als der Ver-
nunft nothwendig anerkannt worden, obgleich das entgegengesetzte
Resultat
gegen das, welches daraus hervorgegangen, gezogen werden muß. Ausser dem, daß die
Dialektik
25
30
gewöhnlich als etwas zufälliges erscheint, so
pflegt sie diese nähere Form z u haben, daß von irgend einem Gegenstande, z. B .
Welt,
Bewegung, Punkt u.s.f. gezeigt wird, es komme demselben irgend eine
Bestimmung zu, z. B . nach der Ordnung der genannten Gegenstände, Endlichkeit i m Raume
oder der
Zeit, a n diesem Orte seyn, absolute Negation des Raumes;
aber ferner eben so nothwendig auch die entgegengesetzte, z. B. Unendlichkeit
i m Raume
und der Zeit,
nicht a n diesem Orte seyn, Bezichung auf den R a u m
somit Räumlichkeit. D i e ältere eleatische Schule hat vornemlich ihre
Dialektik
gegen die Bewegung angewendet, Plato häufig gegen die Vorstellungen und
35
382-384
IDEE
243
Begriffe seiner Zeit, insbesondere der Sophisten, aber auch gegen die reinen Kategorieen u n d Reflexions-Bestimmungen; der gebildete spätere Skepticismus, hat sie
nicht n u r
auf die unmittelbaren sogenannten Thatsachen des BewuBtseyns
und
Maximen des gemeinen Lebens, sondern auch auf alle wissenschaftlichen Begriffe ausgedehnt. Die Folgerung nun, dic aus solcher Dialektik gezogen haupt der W i d e r s p r u c h u n d die N i c h t i g k e i t tungen. D i }
kann aber i n
wird, ist
über-
der aufgestellten Behaup-
doppeltem Sinne Statt haben, — entweder i m objectiven
Sinne, daß der Gegenstand, der solchermassen sich in sich selbst widerspreche, sich aufhebe und nichtig sey; — dil war z. B . die Folgerung der Eleaten, nach 10
welcher z. B. der
Welt, der Bewegung, | d e m Punkte die W a h r h e i t
abgesprochen
wurde; — oder aber i m subjectiven Sinne, daß das E r k e n n e n m a n g e l h a f t s e y . Unter der letztern Folgerung wird n u n entweder verstanden,
daß es nur
diese Dialektik sey, welche das Kunststück eines falschen Scheines vormache. Diß ist die gewöhnliche Ansicht des sogenannten gesunden Menschenverstandes, der 15
sich an
die s i n n l i c h e
Ausspriiche
hält,
Evidenz u n d
die g e w o h n t e n V o r s t e l l u n g e n u n d
— zuweilen ruhiger, w i e Diogenes der
Hund, die Dialektik
der Bewegung durch ein stummes Auf- und Abgehen in ihrer Blösse zeigt, oft aber i n Harnisch darüber gerith, es sey
bloß als
über cine
Narrheit, oder
w e n n es
sittlich wichtige Gegenstände betrift, als über einen Frevel, der das wesentlich Feste wankend zu machen suche, und dem Laster Griinde an die Hand zu geben lehre, — eine Ansicht, die i n der sokratischen Dialektik gegen die sophistische vor-
kommt, und ein Zorn, der umgekehrt wieder selbst den Sokrates das Leben gekostet hat. Die pdbelhafte Widerlegung, die, wie Diogenes that, dem Denken das s i n n -
liche
B e w u B t s e y n entgegensetzt, u n d i n diesem die Wahrheit z u haben meynt,
muß man sich selbst überlassen; insofern die Dialektik
aber sittliche Bestimmungen
aufhebt, zur Vernunft das Vertrauen haben, daß sie dieselben, aber in ihrer Wahrheit, u n d d e m BewuBtseyn ihres Rechts aber auch ihrer Schranke, wieder herzustellen wissen werde. — Oder aber das Resultat der subjectiven Nichtigkeit
betrift
nicht die Dialektik selbst, sondern vielmehr das Erkennen, wogegen sie gerichtet i s t ; und i m Sinne des Skepticismus, ingleichen der Kantischen Philosophie,
das
E r k e n n e n überhaupt.
Das Grundvorurtheil hiebey ist, daß die Dialektik n u r e i n n e g a t i v e s R e s u l t a t habe, was sogleich seine nähere Bestimmung erhalten wird. über die angeführte 35
und
ihr
Form, i n der sie z u erscheinen
Zunächst ist
pflegt, z u bemerken, daß
|
sie
den G e g e n s t a n d , der vorgenommen wird, E r k e n n e n betrifft, u n d dieses oder den Gegenstand für
Resultat nach derselben
oder auch
das subjective
nichtig erklärt, dagegen die Bestimmungen, welche an i h m als einem Dritten aufgezeigt werden, unbeachtet bleiben,
Auf
diß unkritische
und als
für
sich gültig
vorausgesetzt sind.
Verfahren ist es ein unendliches Verdienst der kantischen
244
LOGIK
Philosophie
herstcllung
*
LEHRE VOM BEGRIFF
384-385
die Aufmerksamkeit gezogen, u n d damit den AnstoB zur Wiederder Logik und Dialektik, i n d e m Sinne der Betrachtung der Denk-
bestimmungen a n u n d fiir s i c h , gegeben zu haben. Der Gegenstand, wie er ohne das Denken
und den Begriff ist, ist
eine Vorstellung oder auch ein Nahmen;
die Denk- und Begriffsbestimmungen sind es, in denen er i s t , was er i s t . I n der
auf sie allein an; sie sind der wahrhafte Gegenstand und Inhalt der Vernunft und ein solches, als m a n sonst unter Gegenstand u n d Inhalt i m Unterschiede von ihnen versteht, gilt nur durch sie und i n ihnen. Es muß daher nicht als die Schuld eines Gegenstands oder des Erkennens genommen werden, daß sie durch die Beschaffenheit u n d eine dusserliche Verknüpfung sich dialektisch 10 That kommt es daher
zeigen. Das eine u n d das andere, wird auf diese Weise als ein Subject vorgestellt,
i n das die B e s t i m m u n g e n i n Form v o n Pridicaten, Eigenschaften, selbststindigen Allgemeinen so gebracht seyen,
daß sie als fest und fiir sich richtig
erst
durch
die fremde und zufällige Verbindung in und von einem Dritten, in dialektische Verhältnisse u n d
in Widerspruch gesetzt werden. Ein solches idusserliches und 15
fixes Subject der Vorstellung u n d des Verstandes, so wie die abstracten Bestimmungen, statt
fiir
L e t z t e , sicher z u Grunde liegen bleibende angesehen werden
zu können, sind vielmehr selbst als ein Unmit [telbares, eben ein solches Voraus-
Anfangendes z u betrachten, das wie vorhin gezeigt, a n und für sich selbst der Dialektik unterliegen muß, weil cs als Begriff a n s i c h z u nehmen ist. So sind alle als fest angenommenen Gegensätze, wie z. B. Endliches u n d Unendgesetztes u n d
20
liches, Einzelnes und Allgemeines, nicht etwa durch eine äusserliche Verknüpfung
in
Widerspruch, sondern, sind, wie die Betrachtung ihrer Natur gezeigt, vielmehr
a n und für sich selbst das Uebergehen; die Synthese und das Subject, an d e m sie
erscheinen, ist das Product der eigenen Reflexion ihres Begriffs. Wenn die begrifflose Betrachtung bey ihrem äusserlichen Verhältnisse stehen bleibt, sie
isolirt u n d
als feste Voraussetzungen läßt, so ist es vielmehr der Begriff, der sie selbst ins Auge
faßt, als
ihre Seele
sie bewegt
und
ihre Dialektik hervorthut.
Diß ist nun selbst der vorhin bezeichnete Standpunkt, nach welchem ein allgemeines Erstes an u n d f ü r s i c h betrachtet, sich als das Andre seiner selbst zeigt. Ganz allgemein
aufgefaßt, kann diese Bestimmung
so genommen werden,
daß hierin das zuerst Unmittelbare hiemit als Vermitteltes, bezogen auf ein andres, oder daß das Allgemeine als ein Besonderes gesetzt ist. Das zweyte,
das hiedurch entstanden, ist somit das Negative des Ersten; und indem wir auf den weitern Verlauf zum Voraus Bedacht nehmen, das erste Negative. Das Unmittelbare ist nach dieser negativen Seite i n d e m Andern u n t e r g e -
gangen, aber das Andere ist wesentlich nicht das leere Negative, das Nichts, 36-37 u n t e r g e g a n g e n ] O : u n t e r g a n g e n
35
385-387
IDEE
das als das gewöhnliche Resultat der
Dialektik genommen wird, sondern
245 es ist
das A n d e r e des E r s t e n , das N e g a t i v e des U n m i t t e l b a r e n ; also ist es bestimmt als das V e r m i t t e l t e ,
— e n t h ä l t überhaupt die Bestimmung
[des E r -
s t e n i n sich. Das Erste ist somit wesentlich auch i m Andern a u f b e w a h r t u n d e r h a l t e n . — Das Positive i n s e i n e m Negativen, den i m Resultate festzuhalten,
hört zugleich nur
diB ist das Wichtigste i m
Inhalt der
Voraussetzung
vernünftigen Erkennen; es ge-
die einfachste Reflexion dazu, u m sich v o n
der absoluten Wahr-
heit u n d Nothwendigkeit dieses Erfordernisses z u überzeugen, und was die B e y s p i e l e v o n Beweisen hiezu betrifft, so besteht die ganze 10
Logik darin.
Was hicmit nunmehr vorhanden ist, ist das V e r m i t t e l t e , zunächst oder gleichfalls unmittelbar genommen, auch eine einfache Bestimmung, denn da das
ihm untergegangen, so ist nur das Zweyte vorhanden. Weil n u n auch das Erste i m Zweyten e n t h a l t e n , und dieses die Wahrheit v o n jenem ist, so kann diese Einheit als ein Satz ausgedriickt werden, worin das Unmittelbare als SubErste i n
15
ject, das Vermittelte aber als dessen Pridicat gestellt ist, z. B . das E n d l i c h e i s t
u n e n d l i c h , E i n s i s t V i e l e s , das E i n z e l n e i s t das A l l g e m e i n e . Die inadiquate Form solcher Sitze
und Urtheile aber fillt
von selbst in die Augen. Bey
d e m U r t h e i l e ist gezeigt worden, daß seine Form überhaupt, u n d a m meisten dic unmittelbare des p o s i t i v e n
Urtheils unfihig
ist, das Speculative u n d die
Wahrheit in sich zu fassen. Die nächste Ergänzung desselben, das negative Urtheil müßte wenigstens ebensosehr beygefiigt werden. I m Urtheile hat
das
Erste als Subject den Schein eines selbstständigen Bestehens, da es vielmehr i n
seinem Pridicate als seinem Andern aufgehoben ist; diese Negation ist in dem Inhalte jener Sätze wohl enthalten, aber ihre positive Form widerspricht demselben; es wird somit das nicht gesetzt, was darin enthalten i s t ; was gerade die Absicht, einen Satz z u gebrauchen, wire. |
Die zweyte Bestimmung, die N e g a t i v e oder V e r m i t t e l t e , ist ferner zugleich die V e r m i t t e l n d e . Zunichst kann sie als einfache Bestimmung ge-
nommen werden, aber ihrer Wahrheit nach ist sie eine Beziehung oder V e r h i l t n i B ; denn sic ist das Negative, aber des P o s i t i v e n und schließt dasselbe
in sich. Sie ist also das A n d r e nicht als v o n einem, wogegen sie gleichgültig ist, so wire
sie kein Anderes, noch eine Beziehung oder VerhiltniB; — sondern das
A n d r e a n s i c h selbst, das A n d r e eines A n d e r n ; darum schlieBt sie i h r cigenes Andres i n sich,
und ist
somit a l s d e r W i d e r s p r u c h ,
die
gesetzte
35 D i a l e k t i k i h r e r selbst. — Weil das Erste oder Unmittelbare der Begriff a n
s i c h , daher auch nur a n s i c h das Negative ist, so besteht das dialektische M o -
ment bey ihm darin, daß der U n t e r s c h i e d , den es an sich enthält, in ihm gesetzt 5 den Inhalt der Voraussetzung] O : dem Inhalt der Voraussetzung W,L: dem Inhalt der Voraussetzung,
246
LOGIK
*
387-389
LEHRE V O M BEGRIFF
wird. Das Zweyte hingegen ist selbst das B e s t i m m t e , der U n t e r s c h i e d oder Verhältniß; das dialektische Moment besteht bey ihm daher darin, die Einheit z u setzen, die i n ihm enthalten ist. - Wenn deBwegen das Negative, Bestimmte, das Verhältniß, Urtheil und alle mungen, nicht
fiir
unter
sich selbst schon als
dil zweyte Moment fallenden Bestimder Widerspruch und als dialektisch er-
scheinen, so ist es blosser Mangel des Denkens, sammenbringt. Denn das
Material, die
das seine
Gedanken nicht zu-
e n t g e g e n g e s e t z t e n Bestimmungen i n
Einer Beziehung, sind schon gesctzt, und fiir das Denken vorhanden. Das formelle Denken aber macht sich dic Identität z u m Gesetze, läßt den widersprechenden Inhalt, den es vor sich hat, in die Sphäre der Vorstellung, in R a u m u n d Zeit
10
und Nach-einander, ausser gegenseitige Berührung vor das Be-
herab fallen, worin das Widersprechende i m Nebene i n a n d e r gehalten wird, u n d so ohne die
wußtseyn tritt. Es macht sich darüber den bestimmten Grundsatz, | daß der Widerspruch nicht denkbar sey; i n der That
aber ist
das Denken des Widerspruchs, das
wesentliche Moment des Begriffes. Das formelle Denken denkt denselben auch
15
factisch, nur sieht es sogleich v o n ihm weg, und geht v o n ihm in jenem Sagen nur zur abstracten Negation über.
Die betrachtete Negativitit macht nun den Wendungspunkt der Bewegung des Begriffes aus. Sic ist der e i n f a c h e P u n k t d e r n e g a t i v e n B e z i e h u n g
auf sich, der innerste Quell aller Thitigkeit, lebendiger u n d geistiger Selbstbewegung, die dialektische Seele, die alles Wahre an ihm selbst hat, durch die es allein Wahres i s t ; denn auf dieser Subjectivitit allein ruht das Aufheben des Gegensatzes zwischen Begriff und Realität und die Einheit, welche die Wahrheit ist. — Das zweyte Negative, das Negative des Negativen, z u dem wir gekommen, ist jenes Aufheben des Widerspruches,
aber ist so wenig als der Widerspruch, ein T h u n
einer
dusserlichen R e f l e x i o n , sondern das i n n e r s t e , o b j e c t i v s t e M o m e n t des Lebens
und Geistes,
wodurch ein S u b j e c t , P e r s o n , Freyes ist. — Die B e z i e -
h u n g des N e g a t i v e n auf s i c h selbst, ist als die z w e y t e Prämisse des ganzen Schlusses z u betrachten. Die e r s t e kann man, wenn die Bestimmungen
von analytisch und synthetisch in ihrem Gegensatze gebraucht werden, als
ansehen, indem das Unmittelbare Andern verhilt, und daher i n dasselbe
das a n a l y t i s c h e Moment
sich darin u n -
m i t t e l b a r z u seinem
iibergeht
oder
vielmehr übergegangen i s t ; — obgleich diese Beziehung, wie schon erinnert, eben
weil es ihr Anderes ist, i n welches sie übergeht. D i e hier betrachtete, zweyte Prämisse kann als die s y n t h e t i s c h e bestimmt werden, weil sie die Bezichung des U n t e r | s c h i e d e n e n als s o l c h e n auf s e i n U n t e r s c h i e d e n e s ist. — W i e die Erste das Moment der A l l g e m e i n h e i t und deBwegen auch synthetisch ist,
der M i t t h e i l u n g ,
so ist die zweyte durch die E i n z e l n h e i t bestimmt, die
zunichst ausschliessend und als fiir
sich und verschieden, sich auf das Andere be-
35
389-390
IDEE
247
zieht. Als das V e r m i t t e l n d e erscheint das Negative,
weil es sich selbst und das
Unmittelbare i n sich schlieBt, dessen Negation es ist. Insofern diese beyden
Be-
stimmungen nach irgend einem Verhiltnisse als dusserlich bezogen genommen
werden, ist es nur das vermittelnde F o r m e l l e ; als die absolute Negativitit aber ist das negative Moment der absoluten Vermittlung, die Einheit, welche die Sub-
jectivitit und Seele ist. In diesem Wendepunkt der Methode kehrt der Verlauf des Erkennens zugleich
in sich selbst zurück. Diese Negativitit, ist als der sich authebende Widerspruch,
die 10
H e r s t e l l u n g der ersten U n m i t t e l b a r k e i t ,
denn unmittelbar
heit;
Andern, das Negative des Negativen, A l l g e m e i n e . Dil z w e y t e Unmittelbare ist i m
ist das Andre des
das P o s i t i v e , I d e n t i s c h e ,
ganzen
der einfachen Allgemein-
Verlauffe, wenn
m a n überhaupt z ä h l e n will, das D r i t t e , z u m ersten
Unmittelbaren u n d z u m Vermittelten. Es ist aber auch das Dritte z u m ersten oder formellen Negativen, und zur absoluten Negativitit oder d e m zweyten Negativen; 15 insofern n u n jenes erste Negative schon der zweyte
Dritte
gezihlte auch als V i e r t e s gezählt, und statt
genommen werden; das Negative oder der
Form als eine Q u a d r u p l i c i t i t Unterschied
ist
Terminus ist, so kann das als der T r i p l i c i t i t die abstracte
auf diese Weise als
das Unmittel-
eine Zweyheit gezählt. —-Das Dritte oder
Vierte ist überhaupt die Einheit des ersten u n d zweyten Moments, des
baren und des Vermittelten. — D a ß es diese E i n h e i t , so wie daß die | ganze Form
der Methode eine T r i p l i c i t a t ist, ist zwar ganz nur die oberflichliche, dusserliche Seite der Weise des Erkennens; aber auch nur diese, und zwar in bestimmterer Anwendung aufgezeigt z u haben,
denn die
abstracte Zahlform selbst ist bekannt-
lich schon früh, aber ohne Begriff, u n d daher ohne Folge aufgestellt worden, —
[ist]
gleichfalls als ein unendliches Verdienst der Kantischen Philosophie anzu-
sehen. D e r S c h l u ß , auch das Dreifache, ist als die allgemeine Form der Vernunft immer erkannt worden,
theils aber
galt er überhaupt als eine ganz iusserliche,
die Natur des Inhalts nicht bestimmende Form, theils da er i m formellen Sinne
bloß i n
der verständigen Bestimmung der I d e n t i t ä t sich verläuft,
fehlt ihm das
wesentliche, dialektische Moment, die N e g a t i v i t i t ; dieses tritt aber in der
weil
zwey ersten Bestimmungen ist, diese aber, da sie verschiedene sind, in Einheit nur als aufTriplicitit
der Bestimmungen ein,
das Dritte die Einheit der
g e h o b e n e seyn können. — Der Formalismus
hat sich zwar
der Triplicitit gleich-
falls bemichtigt, und sich an das leere Schema derselben gehalten; der seichte 35
Unfug und das Kahle des modernen philosophischen sogenannten Construirens,
das in nichts besteht, als jenes formelle Schema, ohne Begriff und immanente Bestimmung überall anzuhingen, und z u einem Zusserlichen Ordnen z u gebrauchen,
, gleichfalls 25 [ist] gleichfalls] O WL:
LOGIK
248
hat
jene Form
langweilig u n d
*
LEHRE VOM BEGRIFF
übel berüchtigt
390-392
gemacht. Durch die Schaalheit
dieses Gebrauchs aber kann sie an ihrem innern Werthe nicht verlieren, und es ist immer hoch zu schätzen, daß zunächst auch nur die unbegriffene Gestalt des
worden.
Vernünftigen aufgefunden Näher ist nun
das D r i t t e
das Unmittelbare aber d u r c h A u f h e b u n g
der
V e r m i t t l u n g , das Einfache durch Aufheben des Unterschiedes, das |
sich durch das Andersmit sich zusammengegangen,
Positive durch Aufheben des Negativen, der Begriff, der seyn
realisirt, und durch
Aufheben dieser Realität
und seine absolute Realität, seine einfache Bezichung auf sich hergestellt hat. Diß R e s u l t a t ist daher die Wahrheit. Es i s t e b e n s o s e h r Unmittelbarkeit als Vermittlung; — aber diese Formen des Urtheils; das Dritte i s t Unmittelbarkeit und Vermittlung, oder es i s t d i e E i n h e i t derselben, sind nicht vermögend, es zu fassen, weil es nicht ein ruhendes Drittes, sondern eben als diese Einheit, die sich mit sich selbst vermittelnde Bewegung u n d Thätigkeit ist. — W i e das A n fangende das Allgemeine, so ist das Resultat das E i n z e l n e , C o n c r e t e , S u b -
10
15
j e c t ; was jenes a n s i c h , ist dieses nun ebensoschr f ü r s i c h , das Allgemeine
ist i m Subjecte gesetzt. Die beyden ersten Momente der Triplicität sind die
unwahren Momente, die eben darum dialektisch sind, und durch Negativität sich z u m Subjecte machen. D e r Begriff selbst ist, für u n s
abstracten, diese ihre
zunächst, sowohl das A n sich seyende Allgemeine, als das Für sich seyende
20
sich seyende, das A l l g e m e i n e , welches Schlusses hindurchgeht; aber das Dritte ist der Schluß-
Negative, als auch das Dritte an und für durch alle Momente des satz,
in
welchem e r durch seine Negativität mit sich selbst vermittelt, hiemit f ü r
und I d e n t i s c h e seiner M o m e n t e gesetzt ist. Diß Resultat, hat n u n als das i n sich gegangene und mit sich identische Ganze, 25 sich die F o r m der U n m i t t e l b a r k e i t wieder gegeben. Somit ist es n u n selbst s i c h als das A l l g e m e i n e
ein solches, wie das A n f a n g e n d e sich bestimmt hatte. Als einfache Beziehung
ein Allgemeines, u n d die N e g a t i v i t ä t , welche die Dialektik und Vermittlung desselben ausmachte, ist in | dieser Allgemeinheit gleichfalls in die
auf sich ist es
einfache Bestimmtheit
zusammengegangen, welche wieder ein Anfang seyn
kann. Es kann zunächst scheinen, daß diß Erkennen des Resultats eine Analyse desselben seyn
und daher diejenigen Bestimmungen und deren Gang wieder
aus
einanderlegen müsse, durch den es entstanden und der betrachtet worden ist. W e n n aber die Behandlung des Gegenstands, wirklich auf diese analytische Weise gemacht
wird, so
gehört sie der oben betrachteten
Stuffe der Idee, dem suchenden
Erkennen, an, das von seinem Gegenstand nur angibt, was i s t , ohne die Nothwendigkeit seiner concreten Identität
und deren Begriff. Die Methode
der
Wahr-
heit aber, die den Gegenstand begreift, ist zwar, wie gezeigt selbst analytisch, da
sie schlechthin i m Begriffe bleibt, aber sie ist ebensosehr synthetisch, denn durch
35
249
IDEE
392-394
den Begriff wird der Gegenstand dialektisch und als Anderer bestimmt. Die M e -
thode bleibt an der neuen Grundlage, die das Resultat als der nunmehrige Gegenstand ausmacht, dieselbe, als bey dem vorhergehenden. Der Unterschied betrifft allein das VerhiltniB der Grundlage als solcher; sie ist diß zwar itzt gleichfalls, aber
ihre Unmittelbarkeit ist nur F o r m , weil sie zugleich Resultat war; ihre Bestimmtheit als Inhalt ist daher nicht mehr ein bloB aufgenommenes, sondern a b g e l e i tetes und erwiesene s.
Hier ist es erst, wo der Inhalt des Erkennens als solcher in den Kreis der Betrachtung eintritt, weil er nun als abgeleiteter der Methode angehört. Die Me10
thode selbst erweitert sich durch
diß Moment
z u einem S y s t e m e . — Zunächst
mußte fiir sie der Anfang in Ansechung des Inhalts ganz unbestimmt seyn; sie erscheint insofern als die nur formelle Seele, fiir und durch welche der Anfang ganz
allein nur seiner F o r m nach, nemlich als das Unmittelbare und A l l g |emeine bestimmt war. Durch die aufgezeigte Bewegung hat der Gegenstand eine B e 15 stimmtheit fiir sich selbst erhalten, die ein I n h a l t ist, weil die in die Einfach-
heit zusammengegangene Negativitit die aufgehobene Form ist, und als einfache Bestimmtheit, ihrer Entwicklung, zunächst ihrem Gegensatze selbst gegen die Allgemeinhe it, gegeniiberste ht.
Indem nun diese Bestimmtheit die nichste Wahrheit des unbestimmten An20
fangs ist, so riigt sie denselben als etwas unvollkommenes, so wie die Methode
selbst, die von demselben ausgehend nur formell war. DiB kann als die nunmehr
bestimmte Foderung ausgedrückt werden, daß der Anfang, weil er gegen die Bestimmtheit des Resultats, selbst ein Bestimmtes ist, nicht als Unmittelbares, 9 un
sondern als Vermitteltes u n d Abgeleitetes genommen werden soll; was
als die
Foderung des unendlichen r u c k w a r t s gehenden Progresses i m Beweisen und
Ableiten erscheinen kann; so wie aus dem neuen Anfang, der erhalten worden ist, durch den Verlauf der Methode
gleichfalls ein
Resultat hervorgeht, so daß der
Fortgang sich eben so vorwarts ins Unendliche fortwilzt.
Es ist schon oft gezeigt worden, daB der unendliche ProgreB iiberhaupt der 30 begrifflosen Reflexion angehört; dic absolute Methode, die den Begriff zu ihrer Seele und Inhalt hat, kann nicht in denselben führen. Zunächst können schon
solche Anfinge wie Seyn, Wesen, Allgemeinheit von der Art zu seyn scheinen,
daB sie die ganze 35
Allgemeinheit
und Inhaltslosigkeit haben, welche fiir
einen ganz
formellen Anfang, wie er seyn soll, erfodert wird, und daher als absolut erste Anfinge keinen weitern Riickgang fodern und zulassen. Indem sie reine Beziehungen auf sich selbst, Unmittel |bare und Unbestimmte sind, so haben sic allerdings den Unterschied nicht a n ihnen, der an einem sonstigen Anfange sogleich zwischen der Allgemeinheit seiner Form u n d seinem Inhalte gesetzt ist. Aber die
Unbestimmtheit, welche jene logische Anfinge zu ihrem einzigen Inhalte haben,
250
LOGIK
*
394-395
LEHRE V O M BEGRIFF
ist es selbst, was ihre Bestimmtheit ausmacht, diese besteht nemlich in ihrer Negativitit, als aufgehobener Vermittlung; die Besonderheit v o n dieser gibt auch ihrer
Unbestimmtheit eine Besonderheit, wodurch
sich Seyn, W e s e n und All-
g e m e i n h e i t v o n einander unterscheiden. Die Bestimmtheit nun, die ihnen zu-
kommt, ist ihre, wie sie fiir sich genommen werden, unmittelbare Bestimmth e i t , so gut als die irgend eines Inhalts,
und bedarf daher einer Ableitung; fiir
ob die Bestimmtheit als Bestimmtheit der F o r m genommen werde. Es fängt deBwegen i n der That fiir die Methode
die Methode ist es gleichgültig,
oder des Inhalts
keine neue Weise damit [an], daß sich durch das erste ihrer Resultate ein Inhalt
bleibt hiemit nicht mehr noch weniger formell als vorher. Denn da sie die absolute Form, der sich selbst und Alles als Begriff wissende Begriff bestimmt habe; sie
10
ist, so ist kein Inhalt, der ihr gegeniibertrite, und sie zur einseitigen, dusserlichen Form bestimmte. Wie daher die Inhaltslosigkeit jener Anfinge sie nicht zu absoluten Anfingen macht, so ist es aber auch nicht der
Inhalt, der als solcher die
Methode i n den unendlichen ProgreB vor- oder rückwärts führte. V o n einer
15
Seite, ist die B e s t i m m t h e i t , welche sie sich in ihrem Resultate erzeugt, das
Moment, wodurch sie die Vermittlung mit sich ist, und den unmittelbaren A n f a n g z u e i n e m V e r m i t t e l t e n macht. Aber umgekehrt ist cs die Bestimmt-
heit, durch welche
sich diese ihre Vermittlung
verlauft; sic geht d u r c h einen
ein scheinbares A n d r e ihrer selbst, z u ihrem | Anfange so zuriick, daß sie nicht bloß denselben aber als einen bestimmten wieder herstellt,
I n h a l t als durch
sondern das Resultat ist ebensosehr
die aufgehobene
die Wiederherstellung der ersten Unbestimmtheit,
Bestimmtheit, somit auch
in welcher sie angefangen.
Diß leistet sie als e i n S y s t e m d e r T o t a l i t i t . In dieser Bestimmung ist sie noch
zu betrachten.
25
Die Bestimmtheit, welche Resultat war, ist, wie gezeigt worden, u m der Form der Einfachheit willen, in
welche sie zusammengegangen, selbst ein neuer
Anfang;
indem er v o n seinem vorhergehenden, durch eben diese Bestimmtheit unterschieden
ist, so wilzt sich das Erkennen von Inhalt zu Inhalt fort. Vors erste bestimmt sich diB Fortgehen dahin, daB es von einfachen Bestimmtheiten beginnt, und die folgenden immer r e i c h e r u n d c o n c r e t e r werden.
Denn
30
das Resultat enthilt
und dessen Verlauf hat ihn u m eine neue Bestimmtheit bereichert. A l l g e m e i n e macht die Grundlage aus; der Fortgang ist deBwegen nicht
seinen Anfang, Das
als ein Fliessen von einem Andern zu einem Andern zu nehmen. Der Begriff, i n der absoluten Methode e r h i l t sich i n seinem Andersseyn, das Allgemeine i n
und der
auf jede Stuffe weiterer Bestimmung die ganze Masse seines vorhergehenden Inhalts, und verliert durch sein dialektisches Fortgehen nicht nur nichts, noch läßt es etwas dahinten, sondern trigt alles Erworbene mit sich, und bereichert und verdichtet sich i n sich.
seiner Besonderung, i n d e m Urtheile
Realität; es erhebt
35
395-397
IDEE
Diese E r w e i t e r u n g kann
251
als das Moment
des Inhalts
und i m
Ganzen
als die
erste Prämisse angeschen werden; das Allgemeine ist dem Reichthume des Inhalts
Ui
ihm erhalten.
das Verhältniß hat auch die zweyte, negative oder dialektische Seite. Die Bereicherung geht a n der Nothwendigkeit des Begriffes fort, sie ist v o n ihm gehalten, und jede Bestimmung
m i t g e t h e i l t , unmittelbar i n
| Aber
ist eine Reflexion i n sich. Jede neue Stuffe des A u s s e r s i c h g e h e n s , das heißt, der w e i t e r n Bestimmung,
ist auch ein
In-sich-gehen, und die
grössere A u s -
d e h n u n g , ebensoschr h ö h e r e I n t e n s i t ä t . Das Reichste ist daher das Concreteste u n d S u b j e c t i v s t e , 10
und das sich i n
die einfachste Tiefe zurücknehmende,
das Mächtigste u n d Uebergreiffendste. D i e höchste zugeschärfteste Spitze ist die
reine Persönlichkeit, die allein durch die absolute Dialektik, die ihre Natur ist, ebensosehr Alles i n sich befaßt und hält, weil sie sich zum Freisten macht, — zur Einfachheit, welche die erste Unmittelbarkeit und Allgemeinheit ist. Auf diese Weise ist es, daß jeder Schritt des Fortgangs i m Weiterbestimmen, 15
indem er v o n d e m unbestimmten Anfang sich entfernt, auch eine R i i c k a n n i h e r u n g z u demselben ist,
mag,
das r i i c k w a r t s
daß somit
das, was zunächst als verschieden erscheinen
g e h e n d e Begriinden des Anfangs, u n d das v o r w a r t s -
g e h e n d e W e i t e r b e s t i m m e n desselben i n einander
fillt und dasselbe
ist.
Die
Methode, die sich hiemit i n einen Kreis schlingt, kann aber i n einer zeitlichen Entwicklung es nicht anticipiren, daß der Anfang schon als solcher ein abgeleitetes
für ihn in seiner Unmittelbarkeit ist es genügend, daß er einfache Allgemeinheit ist. Insofern e r dif ist, hat e r seine vollständige Bedingung; und es braucht nicht deprecirt z u werden, daß m a n ihn nur p r o v i s o r i s c h und hypothetisch gelten lassen möge. Was m a n gegen ihn vorbringen möchte, — etwa v o n den sey;
25
Schranken der menschlichen ErkenntniB, von dem Erforderni}, | ehe man an die Sache gehe, das Instrument des Erkennens kritisch zu untersuchen, — sind selbst
die als c o n c r e t e Bestimmungen die Foderung ihrer Vermittlung und Begründung mit sich führen. D a sie hiemit formell nichts vor d e m A n f a n g e mit der Sache, gegen den sie protestiren, voraus haben, und vielmehr wegen des concretern Inhalts einer Ableitung bediirftig sind, so sind sie Voraussetzungen,
nur fiir eitle Anmassungen z u nehmen, daß auf sie vielmehr als etwas anderes z u
das als endlich und unwahr Bekannte zu einem Unumstößlichen und Absoluten machen, nemlich ein b e s c h r i n k t e s , als F o r m und I n s t r u m e n t g e g e n seinen I n h a l t bestimmtes achten sey. Sie haben einen unwahren Inhalt, indem sie
35
Erkennen; dieses unwahre Erkennen ist selbst auch die Form, das Begriinden, das riickwarts geht. — Auch die Methode der
Wahrheit weiß
den Anfang als
ein
Unvollkommenes, weil er Anfang ist, aber zugleich dil Unvollkommene überhaupt,
als ein Nothwendiges, weil die Wahrheit nur das Zu-sich-selbst-kommen durch die Negativitit der Unmittelbarkeit ist. Die Ungeduld, die über das Bestimmte, es
252
LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF
397-399
heisse Anfang, Object, Endliches, oder in welcher Form es sonst genommen werde,
n u r hinaus, und unmittelbar
sich i m Absoluten befinden will, hat als Erkenntniß
nichts vor sich, als das leere Negative, das abstracte Unendliche; — oder ein g e m e y n t e s Absolutes,
das ein
gemcyntes ist, weil es nicht g e s e t z t , nicht e r f a ß t ist;
erfassen läßt es sich nur durch die V e r m i t t l u n g des Erkennens, v o n
gemeine und Unmittelbare
der das All-
ein Moment, die Wahrheit selbst aber nur i m aus-
gebreiteten Verlauf und i m Ende ist. — Für das subjective Bedürfniß der Unbekannt-
und deren Ungeduld kann
schaft
wohl eine Uebersicht des G a n z e n z u m Vor-
aus gegeben werden, — durch eine Eintheilung für die Reflexion, die v o n d e m |
Allgemeinen nach
der Weise des endlichen Erkennens das Besondere, als ein
10
V o r h a n d e n e s u n d i n der Wissenschaft z u erwartendes angibt. D o c h gewährt
diß
mehr nicht als ein Bild
der V o r s t e l l u n g ; denn der wahrhafte Uebergang
v o m Allgemeinen z u m Besondern und z u d e m a n u n d für sich bestimmten Ganzen, worin
jenes erste
Allgemeine selbst nach seiner wahrhaften Bestimmung
wieder Moment ist, ist jener Weise der Eintheilung fremde,
und ist
allein die
15
Vermittlung der Wissenschaft selbst. Vermöge der aufgezeigten Natur der
einen i n sich geschlungenen K r e i s
Methode stellt sich die
dar, i n
die Vermittlung das Ende zurückschlingt;
Wissenschaft als
dessen Anfang, den einfachen Grund, dabey ist dieser Kreis
ein
Kreis von
K r e i s e n ; denn jedes einzelne Glied, als Beseeltes der Methode, ist die Reflexion
in-sich, die, indem sie in den Anfang zurückkehrt, zugleich der Anfang eines neuen Gliedes ist. Bruchstücke dieser Kette sind die einzelnen Wissenschaften, deren jede ein V o r und in
und ein
ihrem Schlusse
N a c h hat, — oder genauer gesprochen, nur das V o r selbst ihr N a c h
hat,
zeigt.
Logik in der absoluten Idee z u dieser einfachen Einheit welche ihr Anfang i s t ; die reine Unmittelbarkeit des Seyns, i n
So ist denn auch die zurückgegangen,
d e m zuerst alle Bestimmung als ausgelöscht oder durch die Abstraction weggelassen
erscheint, ist die durch die Vermittlung, nemlich die Aufhebung der Vermittlung z u ihrer entsprechenden Gleichheit mit
der reine
Begriff, der sich nur
sich gekommene
Idee. D i e
Methode ist
zu sich selbst verhält; sie ist daher die e i n f a c h e
B e z i e h u n g a u f s i c h , welche S e y n ist. Aber es ist n u n auch e r f ü l l t e s Seyn,
der
sich b e g r e i f f e n d e
Begriff, das Seyn als die c o n c r e t e , eben so | schlecht-
hin i n t e n s i v e Totalitit. — Es ist v o n dieser Idee z u m Schlusse nur noch diß z u
erwähnen, daß i n ihr e r s t l i c h die logische W i s s e n s c h a f t ihren eigenen Begriff erfaßt
hat. B e y
d e m S e y n , d e m Anfange ihres I n h a l t s erscheint ihr Begriff als
ein demselben dusserliches Wissen i n subjectiver Reflexion. In der Idee des absoluten Erkennens aber ist er z u ihrem eigenem Inhalte geworden. Sie ist selbst
der reine Begriff, der sich zum Gegenstande hat, und der, indem er sich als Gegenstand die
Totalitit seiner Bestimmungen durchläuft, sich z u m Ganzen seiner Reali-
35
399-400
253
IDEE
und damit schließt, di} Begreiffen seiner selbst z u erfassen, somit seine Stellung als Inhalt und Gegenstand aufzuheben, und den Begriff der Wissenschaft z u erkennen. — Z w e y t e n s ist diese Idee noch tit, z u m Systeme der Wissenschaft ausbildet,
logisch, sic ist i n den reinen Gedanken eingeschlossen, die Wissenschaft nur des
göttlichen B e g r i f f s . Die systematische Ausführung ist zwar selbst eine Realisation, aber innerhalb derselben Sphäre gehalten.
Weil die reine Idee des Erkennens
insofern in dic Subjectivitit eingeschlossen ist, ist sie T r i e b , diese aufzuheben,
und die reine Wahrheit wird
als letztes Resultat auch der A n f a n g e i n e r a n d e r n
S p h i r e u n d W i s s e n s c h a f t . Dieser Uebergang bedarf hier nur noch angedeutet 10
z u werden. Indem die Idee sich nemlich als absolute E i n h e i t des reinen Begriffs und seiner
Realitit setzt, somit in die Unmittelbarkeit des Seyns zusammennimmt, so ist sie als die T o t a l i t i t in dieser Form, — N a t u r . — Diese Bestimmung ist aber nicht
ein G e w o r d e n s e y n und U e b e r g a n g , wie, nach oben, der subjective Begriff i n seiner Totalitit zur O b j e c t i v i t i t ,
auch der s u b j e c t i v e Z w e c k z u m L e b e n
w i r d . Die reine Idee, i n welcher die Bestimmtheit oder Realitit des Begriffes
ab [solute B e f r e y u n g , fiir welche keine unmittelbare Bestimmung mehr ist, die nicht ebensosehr g e s e t z t und der Begriff i s t ; in dieser Freyheit findet daher kein Uebergang Statt, das einfache Seyn, zu dem sich die Idee bestimmt, bleibt ihr vollkommen durchsichtig, und ist der selbst z u m
Begriffe erhoben
ist, ist vielmehr
in seiner Bestimmung bey sich selbst bleibende Begriff. Das Uebergehen ist also
hier vielmehr so zu fassen, daß die Idee sich selbst f r e y e n t l i B t , ihrer absolut sicher und in sich ruhend. U m dieser Freyheit willen ist die F o r m i h r e r B e -
fiir sich selbst ohne Subjectivitit seyende A e u s s e r l i c h k e i t des R a u m s u n d d e r Zeit. — Insofern diese nur nach der abstracten Unmittelbarkeit des Seyns ist und v o m BewuBtseyn gefaßt wird, ist sie als blosse Objectivitit und äusserliches Leben; aber in der Idee bleibt sie a n u n d fiir sich die Totalitit des Begriffs, u n d die Wissenschaft i m Verhiltstimmtheit
25
eben so schlechthin frey, — die absolut
nisse des göttlichen Erkennens zur Natur. Dieser nächste Entschluß der reinen Idee
sich als dusserliche Idee zu bestimmen, setzt sich aber damit nur die Vermittlung, aus welcher sich der Begriff als freye aus der Aeusserlichkeit i n sich gegangene Existenz emporhebt, i n d e r W i s s e n s c h a f t des G e i s t e s seine Befreyung durch
sich vollendet,
und den höchsten Begriff seiner selbst i n der logischen Wissen-
schaft, als d e m sich begreiffenden reinen Begriffe, findet.
BEILAGEN
23a-23b
Z U M ERKENNEN
257
ZUM ERKENNEN
D A s ERKENNEN H A T . . .
Das Erkennen hat wesentlich sich selbst zum Gegenstande, oder der Gegenstand
ist ihm es selbst. Die Bestimmung oder Realisirung seiner selbst, ist daher die Fort5
bestimmung seines Gegenstandes;
weil dieser das Thun und Daseyn des Erkennens
i s t ; es aber als unterschieden v o n seinem Gegenstande die einfache wesentliche Ein-
heit, oder eben das abstrakte Moment dieser Selbstgleichheit mit sich selbst.
der Definition der Eintheilung hat. Beydes fällt nicht zusammen, sondern sind zwey unter-
Der Gegenstand desselben unmittelbar ist der Ausdruk, den er in
und in 10
schiedene Momente; die Bestimmung, welche in der Definition eingehiillt ist in das Allgemeine, und sie, insofern sic sich v o n anderem unterscheidet. Dieser unmittelbare
Gegenstand hat a n i h m
selbst nicht dic individuelle Einheit, weder sie als aüssere
Zufilligkeit des Daseyns, noch als das reine Sich-selbst-Bewegen. Die Fortbestimm u n g des Erkennens ist die Ergintzung dieses Moments, wodurch der Gegenstand 15
fiir das Erkennen wird, was er an sich selbst wird, nemlich es selbst, oder das was er a n s i c h ist. D e r Gegenstand des Erkennens, wic er nur er a n s i c h ist, ist der obige.
Daß er i m Elemente des Erkennens ist, oder daß er demselben angehört, nichts anderes ist, als es selbst, — diß gibt sich an seiner Beschaffenheit als Definition kund, als welche er das allgemeine Wesen ist, dic Gattung, welche zugleich mit der specifischen 20
Bestimmtheit, in untrennbarer Einheit gesetzt ist. | In dieser untrennbaren Einheit, insofern sie als solche Gegenstand ist, ist er Indi-
vidualitit; und das Erkennen ist sich durch diß Moment zwar vollends vollständiger
1-2 Zum
ERKENNEN
...
HAT
genstandes{; >;
daher über der Zeile mit Einfiigungszeichen
gestr: das
5 Gegenstandes;] Ge-
7 eben das abstrakte] (1) eben / das (2) Text (das abstrakte am Rande)
fiber der Zeile mit Einfiigungszeichen
folgt gestr: Ein
1 1 sie, aus die
unterscheidet.]folgt gestr: Dieser un[mittelbare]
er,] folgt gestr:
13 Die] folgt gestr: s
der]
12 nicht] folgt
B15 Erkennen] folgt gestr: eiln]
16
18-19 als welche er das] (1) welche dil (2) Text: als
(über der Zeile) welche (er das über der Zeile mit Einfiigungszeichen) 20 in] davor gestr: als cin
8 dessclben
ist] folgt gestr: (1) Die Definition und das E (2) ein
weder] davor gestr: weder sic
Erkennens] folgt gestr: d
4 seiner]
. . . Überschriften der Herausgeber 3 oder] folgt gestr: s[ein]
davor gestr: seines Gegenstandes
19 ist,] folgt gestr: das zu-{[gleich]
258
23b-24a
BEILAGEN
Gegenstand, aber nur unmittelbar, nicht als vermittelnde Bewegung, welche erst das Moment ausmacht, daß es den Gegenstand als sich selbst weiß. Diese Thitigkeit oder
Bewegung ist darzustellen. stiegen ist, i s t diese das v o n ihm freye, selbststindige Ding, und das Erkennen Trieb,
erregte Thitigkeit gegen dasselbe;
Gegenstande sich
denn es ist i n
u
Indem das Erkennen v o n der Gattung durch die Art zur Individualitit herabge-
seinem Begriffe, daß es i n seinem
selbst realisirt findet; es ist selbst
Individualitit, i n
welcher der
Widerspruch gesetzt ist, zugleich Allgemeinheit oder Daseyn zu seyn. Sie ist die
Individualität, insofern dieser Widerspruch gesetzt ist, oder insofern er Princip
der
Thatigkeit i s t ; der Gegenstand aber ist die Individualität insofern sie Gegenstand ist,
10
d. h. insofern sie ruhig i n sich versunken, sich als Einzelnheit und als Gleichgiiltigkeit vieler einzelnen Eigenschafften darstellt. Die Thitigkeit auf diesen Gegenstand scheint i m Allgemeinen nur
die Herstellung
desselben als Definition zu seyn; aber indem sie nur die einfache unmittelbare Einheit der Allgemeinheit und der freyen Bestimmung ist, so wird der Gegenstand durch die
Thitigkeit des Erkennens insofern sich anders ergeben, als
diese
15
Thitigkeit a n ihm
selbst, ihn i n seinen nothwendigen Bestimmungen darstellt.
Das erste dieser Thitigkeit ist das Aufheben seiner Bestimmungen, i n welchen er als freye Individualität so gesetzt | ist, daß sie gleichgültig gegeneinander sind, und somit der Einheit des Erkennens widersprechen, diese Einheit i h m fehlt. Dieses negative
Thun, oder
Abstraction ist positiv, insofern es ein Sich-selbst-Setzen des Erken-
nens, oder ein Werden
desselben z u m Gegenstande
zunächst überhaupt, der aber
nicht mehr die Allgemeinheit der Definition, sondern
die Bestimmtheit
aber die
individuelle ist, welchejedoch nicht eine zufällige Einzelnheit sondern eine allgemeinc
Individualität.
25
Weiter aber bestimmt ist diese Individualität ein
Thun, eine
gegenständliche
Thätigkeit, welche es a n ihr selbst ist, der Proceß überhaupt, i n seiner früher vor-
Mitte, a n welcher das Erkennen von der zufällig seyenden Individualität sich zur Allgemeinheit erhebt. |
kommenden Entwicklung. Dieser Proceß ist die
1 welche] folet gestr: s Zeile
2 Moment] folgt gestr: hinzufü[gt]
9 oder]folgt gestr: als P[rincip]
6 daß] davor gestr: diB
insofern,] folgt gestr: sie
7 in über der
12 darstellt] davor gestr: gesetzt i[st]
14 unmittelbare über der Zeile mit Einfügungszeichen
sein
19 daß] folgt gestr: er
17 Bestimmungen] zuerst: Bestimmungen, die 20 der Einheit des Erkennens] (1) die Einheit des Erkennens nicht a n
ihm (?) gesetz[t] (2) Text (der aus die) widersprechen,]folgt gestr: od[er] 21-22 Erkennens] zuerst: Erkennens ist, 2 2 zunächst] davor gestr: überhaupt 2 6 aber] folgt gestr: ist "Thun,] folgt gestr: der Proceß,
1a
ZUM MECHANISMUS, CHEMISMUS, ORGANISMUS UND ERKENNEN
259
ZUM MECHANISMUS, CHEMISMUS, ORGANISMUS UND ERKENNEN
DASEYN HAT.
Daseyn hat. E r ist nicht Trieb, sondern Gesetz.
I.
5
Freyer Mechanismus. Das Gesetz ist fiir sich die kdrperlose freye Allgemeinheit, welche das erfüllte und vollständige Wesen eines Dings ausmacht; so daß das Ding das Daseyn des Gesetzes
ist, und diß Daseyn zugleich eine Beziehung auf ein anderes freyes Ding ist, welches 10
gleichfalls das Gesetz ist, sich zu dem ersten verhält, und in diesem Verhältnisse fiir
sich ist. Jedes ist der ganze Schluß, Allgemeinheit, Besonderheit und Einzelnheit.
Die Allgemeinheit eines jeden ist eben dieses Ganze zu seyn und diese Allgemeinheit ist ihre Mitte als Gleichheit des Wesens derselben. 15
Die Besonderheit eines jeden ist seine Bestimmtheit, die Entgegensetzung, v o n
welcher in jedes nur ein Moment fällt, so daß das eine sich als Einzelnheit das andre aber als Allgemeinheit gegen das andere verhilt, jenes als die Einzelnheit i m Verhiltoder als Passivitit. Hiedurch hängt ihr Daseyn zusammen, und ist durch den Gegensatz, der als solcher
nisse oder als Thatigkeit, dieses als Allgemeinheit i m Verhältnisse
20
nicht in dem einen, sondern nur in beyden ganz ist, aufeinander bezogen.
Die i n sich zuriikgegangne Besonderheit aber, die Einzclnheit ist das Fiirsichseyn eines jeden, wodurch es das Moment hat, ein eignes Ding gegen das andre z u seyn.
1-3 Z U M MECHANISMUS . . . HAT. Uberschrifien der Herausgeber
zeichen
8 Ding] folgt gestr: s
10 das] folgt gestr: ganze
7 fiir sich über der Zeile mit Einfiigungs-
Gesetzist,] (1) Gesetz ist, (2) Gesetz (ist,),/
ist durch die Entgegen[setzung] (3) Text: Gesetz (ist,> (‚)/ist,
15 Entgegensetzung,] folgt gestr: wodur[ch]
mit Einfiigungszeichen i m über gestr. des 21 die aus der? der] folgt gestr: nur
14 Mitte] folgt gestr: oder Gle[ichheit]
17 jenes] folgt gestr: als th[itiges]
als die über der Zeile
19 Hiedurch) über der Zeile mit Einfiigungszeichen: a?
1a-1b
BEILAGEN
260
Die Allgemeinheit ist die unmittelbare Gleichheit des Wesens der beyden Dinge; als Einzelnheit sind beyde ebenso einander gleich, aber die Gleichheit ist ihre Gleich-
heit, vollkommen von einander verschieden zu seyn. Das vermittelnde, welches ihre Gleichheit
und Ungleichheit enthilt, oder das, wodurch ihre Ungleichheit selbst
ihre Beziehung aufeinander ist, ist die Mitte, die Besonderheit durch welche sie
sind. Diese Besonderheit ist die Gleichheit und Ungleichheit cines jedes mit sich selbst; — die Gleichheit eines jeden mit sich selbst, d. h. dieselbe schlieBt das Wesen oder die Allgemeinheit eines jeden mit dessen Einzelnheit zusammen; — die Ungleichheit eines jeden mit sich selbst, d. h. jedes ist durch dieselbe auf ein anderes bezogen; jedes ist durch sie mit sich selbst u n d mit einem Andern 10 gegeneinander gekehrt
vermittelt. | Dif} Verhältniß der beyden Dinge, insofern ihre Beziehung
die allgemeine Ein-
heit ihres Wesens ist, ist das S t r e b e n derselben. Sie sind zunächst, wie sie unmittelbar hier auftreten, in ihrem Daseyn unbestimmt gegeneinander; ihre Bestimmtheit, wodurch sie negativ auf einander bezogen wären, ist i n die Allgemeinheit
und jedes hat
verhiillt, 15
ein freyes bleibendes Daseyn gegen das andre. Die Beziehung ist nicht
ihrem Wesen, ihr Daseyn gegen einander ist die ist nemlich selbst jene allgemeine unbestimmte Form
i n ihrem Daseyn, sondern nur i n Einzelnheit; die Einzelnheit der Bestimmtheit, i n
der sie,
wie gesagt ist, sich hier zunächst gegeneinander ver-
halten; i h r allgemeines Verhältniß gegeneinander hat sich noch nicht besondert. Sic
20
sind aber in diesem Widerspruche, daß ihr Wesen, ihr Ansichseyn eins und dasselbe ist, und daß doch zwey getrennte freye Fiirsichseyn sind. Dieser Widerspruch ist die Negativitit ihres Verhältnisses; aber sie ist insofern nicht ein Aufheben, insofern die Einheit des Wesens beyder, u n d
das einzelne
Fiirsichseyn derselben i m Gleichge-
wichte sind, oder es nicht die Bestimmtheit, welche schwächer ist, als die Allgemein-
heit, ist, wodurch sie sich aufeinander beziehen. Dil Streben erreicht sein Ende nicht,
weil v o n
ihnen sie nach d e m
1 der beyden Dinge über der Zeile
allgemeinen Gegensatze
iiberhaupt bestimmt,
2 als... ebenso] (1) die Einzelnheit ist ebenso die G[leichheit] (2)
Text: als (über der Zeile) Einzelnheit (sind beyde über der Zeile mit Einfiigungszeichen) ebenso 4 das, 6 Gleichheit] davor gestr: Un[gleichheit]
7 dieselbe] davor be-
über der Zeile
5 welche aus welcher
gestr: die S(?)
1 0 ein anderes] ( 1 ) das andere (2) Text: ein (über der Zeile) anderes (Ms: andere)
zogen;] folgt gestr: (1) durch diese s(?) (2) es ist durch] gestr: ist;,in
das über gestr.ein
sind] folgt gestr: gleich
einem] davor gestr: dem
bleibendes über der Zeile mit Einfrigungszeichen das über gestr. cin. zelnheit,]folgt gestr: w
jene über gestr. die
13 Wesens] folet
1 4 Bestimmtheit,] folgt gestr: oder B e
17 gegen]folgt gestr: i h r
unbestimmte über der Zeile mit Einfügungszeichen
16
18 Ein1 9 Be-
22 zwey getrennte] 20 Sie] davor gestr: Diese I stimmtheit,] zuerst: Bestimmtheit. Ihr Daseyn ist (1) jedes ein ( g fr) getrenntes (2) Text: zwey (über der Zeile) getrennte (aus getrenntes) 23 aber] 26-27 Streben... nicht,] (1) 25 dieg) das ist mit Einfiigungszeichen über gestr. ist folgt gestr: erist
Streben, das sein Ende nicht erreicht, aber muß (2) Text (erreicht über der Zeile) die
ihnen] folgt gestr: dasj[enige] was
sie über der Zeile mit Einfügungszeichen
27 weil] folgt gestr:
1b-2a
Z U M MECHANISMUS, CHEMISMUS, ORGANISMUS U N D ERKENNEN
dasjenige welches
das thitige
wire, das strebende,
und dasjenige,
261
nach welchem
gestrebt wird, gleichgültig und frey von einander sind. Diß Streben aber geht in ein
bestimmteres VerhiltniB über. D e r Widerspruch des Strebens ist
nichts anderes
als die Negativitit, welche die
Natur der Einzelnheit ist. I n dem Verhältnisse der gleichgiiltigen Einzelnheiten,wel-
wurde, sollte die Einheit des Wesens und die freye Einzelnheit i m Gleichgewichte seyn, aber i n der That hat die freye Einzelnheit das Übergewicht, oder sic ist die Bestimmtheit des Daseyns. Oder v o n der andern Seite betrachtet; die Allgemeinheit als Daseyn ist das Element, die Bestimmtheit des Verhältnisses, i n welcher beyde z u einander sind; nicht dic Einzelnheit, diese wire das negative Verches so eben betrachtet
10
hältniß derselben. Es ist also in der That cinc Ungleichheit, nicht ein Gleichgewicht
vorhanden. | Die Einheit des Wesens beyder ist die Negativitit, welche nicht als Daseyn gesetzt ist, aber ebenso sehr als Daseyn gesetzt seyn muß, denn nicht nur ist das Allgemeine, 15
das Element der jetzigen Bestimmungen dil, daß jede ebensosehr als sic Wesen, auch Daseyn ist, sondern das Daseyn als Seyn fiir anderes ist erst Daseyn als die Beziehung des Dinges i n einer Bestimmtheit auf ein anderes. Aber indem die Negativitit, oder
die Einzelnheit als Beziehung beyder aufeinander wesentlich Daseyn
hat, zugleich
aber die beyden Dinge noch gleichgiiltig gegeneinander gesetzt sind, denn diese ihre Bestimmung, gleichgiiltiges Daseyn z u seyn, ist noch nicht aufgehoben, so fillt die
Negativitit ausser ihnen, gleichgiiltiges Freyes. I m
oder diese, indem sic als Dascyn gesetzt ist, ist selbst ein Streben ist das Vermittelnde nicht da, das Setzen der freyen
Mitte dieser zwey selbst freyen Dinge ist die Ergintzung des Schlusses, der als Streben
25
in seinem Daseyn nur ein Urtheil ist. Dieser Schluß ist der eigentliche Mechanismus. Die beyden i n Beziehung stehenden
sind nach dem Momente der Allgemeinheit ihres Wesens ein und dasselbe; aber diese Einheit ist als Daseyn, der freye Raum, oder die Gleichgiiltigkeit derselben
Dinge
gegeneinander. Sie haben a n ihnen selber, keinen bestimmten Unterschied gegen-
einander, sondern sind gleichgültig gegen diese Beziehung auf anderes, d.h. sie stehen nur i m Unterschiede der Grösse z u einander. Ihre Negativität, ihr Werden
ist ein anderes als sie; es ist die ebenso freye Mitte, eine aüssere Gewalt, welche sie
2 gleichgültig} folgt gestr: von eina[nder] Durch
sind.] zwerst: sind,
5 Einzelnheiten] zuerst: Einzelnheiten, welche
oder und der (?) oder
7 seyn,] folgt gestr: oder die
?(unleserlich) Diß] davor gestr:
6 sollte] folgt gestr: die Allgemeinheit, oder 8 sie über gestr.es
Daseyns.] zuerst: Daseyns,
9 des Verhältnisses, über der Zeile mit Einfügungszeichen 1 1 also über gestr. daher 1 4 ist,] folgt gestr: kein 15 Wesen] folgt gestr: ist, Da[seyn] 19 Dinge] folgt gestr: nur 21 oder] folgt gestr: die Nega-
tifvitit]
22 das, aus die
23 als] davor gestr: vo
26 Wesens] folgt gestr: cins
dasselbe;] (1) das-
selbe, es hat sonst keine Bestimmung derselben ein Daseyn. (2) Text (Ms: dasselbe.) 30 Ihre Negativitit] (1)
Ihr
Werden (2) Text (Ihre aus Ihr)
262
BEILAGEN
22-2b
treibt, oder ein inneres Wesen, welches zwar die Bewegung derselben ist, aber so, daß es zufällig ist, daß diese Dinge es sind, welche es bewegt; es ist ihnen gleicher-
weise ein gleichgiiltiges atisseres Werden. Die gleichgiiltige Weise ihres Daseyns
das Wescn ihres Dascyns aus; ihr Fiirsichseyn ist nicht das, was sich als solches d e m Daseyn behauptet. Indem die Gleichgiiltigkeit, und die Grosse die Bestim-
macht in
mung des Daseyns dieser Dinge ist, so sind sie Ganze, welche aus Theilen bestehen;
Theile sind das Fiirsichseyn, das Ganze aber ist die Gleichgiiltigkeit dieser Theile gegen einander, und es ist gleichgültig, daß das Ganze da ist. Das Ganze | als solches
die
ist nicht gleichgültig gegen sein Daseyn, so daß es i n dem Aufheben dieses seines Daseyns, bliebe und bestehend wire; sondern das Aufheben des Dascyns ist das Auf-
10
heben dieses Ganzen, oder das Aufheben seines gleichgiiltigen Daseyns, welches
Aufheben jedoch seine Theile nicht afficirt. Es bleibt dieses an und fiir sich bestimmte Ding, indem seine Theile bleiben, aber seine Gestalt, sein zufilliges Seyn als Ganzes hebt sich auf; die Mitte ist die Negativitit oder das Werden, u n d die Bestimmtheit i n welcher die Extreme zusammen gegen die Mitte stehen, ist diese Gleichgiiltigkeit
15
ihres Daseyns.
Die Mitte ist i n diesem ersten Schlusse, die noch nicht i m Daseyn aber i m Begriffe beyde Extreme aufhebende Negativitit. Gegeneinander haben diese Extreme keinen Gegensatz oder Bestimmtheit durch sich selbst; der Unterschied ist ihnen gleichgiil-
t i g ; sie stehen i m Unterschiede der Grösse gegeneinander, was es ebenso enthält, daß sie auch a n Grösse gleich seyn können. Es ist daher völlig
20
unbestimmt, welches von
beyden das Extrem der Einzelnheit und welches das Extrem der Allgemeinheit sey.
Die Bewegung dieses Schlusses ist, daß in der That, dasjenige, welches als Mitte
gesetzt wurde, die Einzelnheit, und somit das eine Extrem des Schlusses ist. Das eine
der vorherigen Extreme wird zur Mitte, und die Einzelnheit ist es, welche es als solche setzt,
denn sie ist
es, welche in diß gleichgültige, bestimmungslose Daseyn
eine Bestimmung bringt. Sie hebt die Freyheit seines Daseyns auf, und macht es
zunächst z u einem passiven; die Gleichgültigkeit seines Daseyns, i n Beziehung auf
die Einzelnheit gebracht, ist zunächst Passivität. Aber passiv ist es nur in dem Gegen-
1 welches] folgt gestr: jedoch die
2 daB,] folgt gestr: sie zufälllig] esa] davor gestr: sic 3 Die aus Diese Weise] folgt gestr: ihres Daseyns aber aber ist es 4 ihr] davor gestr: das 6 des mit Einfügungszeichen über gestr. ihres Daseyns] folgt gestr: ist, so sie] folgt gestr: das als 8 einander,] folgt gestr: oder die es ist gestr: ist
seiner
es] darüber gestr: d
gleichgültig,] folgt gestr: gegen sich selbst,
10 bliebe] davor gestr: bestinde und
welches] davor gestr: durch
19 der über gestr. ihr
1 1 Ganzen] davor gestr: Dase[yns] Ganzes
12 dieses] folgt gestr: b[estimmte]
20 sie] davor gestr: oder
Ganze,]folgt seines aus
15 diese] folgt gestr: ihre
20-21 was . . . daß sie] (1) oder sie sind (2) Text:
(was es ebenso über der Zeile) (enthält, daß am linken Rand) sie (aus sind) 21 seyn aus sind 23 welches] folgt gestr: die 24 Das] davor gestr: Es setzt 25 welche] folgt gestr: es z 26 denn] folgt gestr: ist 26-27 welche in . . . bringt] (1) durch welche a n . . . kommt (2) Text (in aus an) 29 Passivitit. Aber] (1) Passivitit. Aber (2) Passivitit; (3) Text (Ms: Passivität Aber)
25
2b-3a
ZUM MECHANISMUS, CHEMISMUS, ORGANISMUS UND ERKENNEN
263
satze dieser Beziehung gegen die Einzelnheit. Nach der Einheit aber mit i h m ist es
das thitige; es ist das Besondre, durch die von der Einzelnheit an ihm gesetzte Bestimmung, und verhilt sich z u d e m andern Extreme, als z u einem Allgemeinen. D i e
Allgemeinheit von diesem ist die Allgemeinheit des gleichgiiltigen Daseyn, die Passivitit,
und indem
die
jetzige Mitte,
gemeinschafftlich mit d e m Allgemeinen
Extreme passiv ist, ist sie i m Gegensatze gegen |
Bestimmtheit des Dings,
überhaupt keine Eigenschafft des Dinges, noch i n dieses
Verhältniß gesetzt worden, u n d eine solche ist es also auch nicht, die i n d e m Eins-
Das gleichgiiltige Bestehen allein leidet, das lose Verhiltnil3 der Theile z u einander, das Seyn derselben, als ein aiisserliches (mechanisches) Ganzes, werden sich aufhebt.
10
es sey eine Auflösung dieses Ganzen, ein Zerbrechen, oder eine Anderung seiner
des gleichgiiltigen Verhiltnisses dieser Dinge z u einander. Durch die Berührung wird der Gegensatz der Aktivität und Passivitit, welcher durch die diesen Dingen fremde Einzelnheit gesetzt war, aufgehoben; er verwandelt sich i n ihr i n einen durch den eignen Unterschied der Dinge selbst gesetzten; die
Gestalt, oder auch nur
15
Dinge machen selbst die Vertheilung der an ihnen gesetzten Krafft. Es ist diß die letzte Bewegung, welche als der erfüllte Zweck, an ihr zeigen muß, daß das gesctzte, wenigstens z u m
theil, voraus
gesetzt war.
Die Freyheit der Dinge macht, daß die durch die Thitigkeit a n ihnen gesetzte Bestimmung nicht ihre eigne i s t ; ihre cigne ist selbst eine gleichgiiltige. Die Beriih-
rung ist die ihnen nunmehr eigen gewordne negative Einheit. Das Aufheben ihres
gleichgiiltigen Daseyns ihre Berührung, geht in das Erhalten ihres Fiirsichseyns über. Als freye Dinge sind sie fiir sich u n d heben das Aufheben ihrer Freyheit a u f ; die vorher fremde, 25
und nunmehr
ihnen eigen gewordne negative Einheit ist die fiir sich
seyende Einzelnheit eines jeden. Die Bestimmung dieser Einzelnheit oder ihr Seyn fiir anderes ist nunmehr ihre eigne Grösse,
und die nach der Berührung
wirkende
Krafft besteht aus der vorhergehenden, ihnen fremden Bewegung, welche die Berührung unter sie ausgetheilt hat,
und aus der ihnen selbst eigenen Bestimmung
1 die] das P : das
2 an aus im?
sie] davor gestr: es
gegen] folgt gestr: dass[elbe]
nachtr.
3 Allgemeinen.] zuerst: Allgemeinen;
10 einander,] folgt gestr: oder
Durch] davor gestr: Das solchen, welcher Zeile: ?(unleserlich)
1 1 es über gestr. ein
14 er] davor gestr: abler] aber
die] davor gestr: Die
12 des] folgt gestr: Verhältnisses
15 in,] folgt gestr: de[n]
16 gesetzten] folgt gestr: Be[wegung]
gesetzte] folgt gestr: voraus[gesetzt]
erst: geht, indem sie Dinge
5 Allgemeinen aus?
6
7 noch über der Zeile mit Einfiigungszeichen 8 nicht,
23 Als] folgt gestr: Ding
13
durch] davor gestr: 17 welche] unter der
21 ihnen] folgt gestr: eigen
22 geht] zu-
ihrer Freyheit auf] (7) ihres gleichgiiltigen
Dase[yns] (2) Text: ihrer (aus ihres) Freyheit auf (über der Zeile mit Einfiigungszeichen) 2 6 Grosse] (1) Grosse; (2) Grosse. (3) Text (Komma aus Punkt) und] folgt gestr: n[ach] 27 Krafft] folgt gestr: ist
vorhergehenden] davor gestr: mitgetheilte
3a-3b
BEILAGEN
264
gegen einander. Die austheilende Krafft aber, oder die Bestimmung dieses Daseyns
ist die Einzelnheit eines jeden der beyden Dinge. Als Massen sind beyde das gleiche Element, und in dieser Gleichheit liegt die Mittheilbarkeit der Bewegung. Aber ausser
dem, daß sie Massen sind, ausser dieser Gemeinschafftlichkeit sind sie Dinge fiir | sich; diese Einzelnheit läßt dic Mittheilung nicht zum Einswerden kommen, sondern ist die Elasticitit, welche dic Gemeinschafft v o n sich stößt, u n d jedes in seinem Fiir-
und aiissere Bewegung ist jetzt die eigne, sie ist unter die eigne Freyheit der Dinge gekommen, oder sie [ist] nicht das bestimmende beyder u n d ihre Mitte. D e r Schluß hat cine andre Gestalt angenommen. Das Allgemeine ist itzt die Mitte, das allgemeine als die Einheit aller Momente der 10
sichseyn erhält. Die vorhin freye,
Seiten. Sie ist die Gemeinschafftlichkeit der Massen, oder der abstrakten allgemeinen
Innerlichkeit derselben; sie ist ebenso die eigne negative Einzelnheit oder
das eigne
Fiirsichseyn dieser beyden Dinge; und sie ist der eigne Unterschied derselben, ihre bestimmte Grösse. D e r einfache Punkt der sich auf sich selbst beziechenden u n d sich
selbst bewegenden negativen Einheit, ist allein das Moment, welches ein aiisseres ist. Ursprünglich i m Anfange dieser Reihe der Schlüsse fielen die Dinge und die Selbstbewegung auseinander; ebenso endigt sich dieselbe auch. Die eigne Bewegung welche v o n den Dingen selbst gesetzt wurde, w a r nur eine Riickwirkung gegen
jene
fremde, eine Behauptung ihrer Freyheit und Selbststindigkeit gegen sie. Aber diese mechanische Bewegung hat z u m Resultate nicht die Herstellung des ersten Verhiltnisses, i n welchem sich die Bewegung anfing.
Was sich
aufgehoben
hat, ist überhaupt das freye gleichgiiltige Daseyn, die Trigheit der Dinge, als die
Bestimmtheit, in welcher sie waren. Diese Gleichgiiltigkeit des Daseyns ist jedoch nicht die Selbststindigkeit des Din-
ges; die wesentliche Bestimmtheit desselben, und die reine Negativitit, das selbstständige Fiirsichseyn desselben ist nicht i n die Beziehung des Verhältnisses gekommen,
noch weniger aufgehoben worden, vielmehr nur diese abstrakte Oberfliche
der
leeren Gleichgiiltigkeit, des Seyns als Ganzen ist als Oberfläche i n den Proce getreten.
3 in über der Zeile SS läßt über gestr. hebt 6 die, über gestr. thre 7 Die] davor gestr: Esist freye] davor gestr: f[reye] sie] davor gestr: oder 10 Allgemeine aus a 11 oder der] über der Zeile gestr: die allgemeinen] davor gestr: Allgemei[nen] 12 Innerlichkeit] folgt gestr: h negative] folgt gestr: Einzelnheit o[der] Einzelnheit]Einzeln/heit 13 ist] folgt gestr: die der] folgt gestr: Unter{schied] Unterschied derselben] zuerst: Unterschied, die b[estimmte] gestr: A
der] davor gestr: des Er(?)
tiven] davor gestr: Einheit
Einheit, Komma aus Punkt
der Zeile mit Einfügungszeichen war über gestr. ist Trägheit] über der Zeile gestr: die
ihre] davor gestr: die
14 Der] davor
15 bewegenden aus ziehenden (beweg über der Zeile)
der aus des
16 Schlüsse] folgt gestr: fällt
21 sich,] folgt gestr: d
22 die,] davor gestr: als
Dinge,] folgt gestr: als Bestimmt-/ge
folgt gestr: B e y einer wirklichen mechanischen Bewegung h ö r t freylich
nega-
18 selbst über 23 waren.]
2 4 Diese] davor gestr: D i ß
15
3b—4a
265
Z U M MECHANISMUS, CHEMISMUS, ORGANISMUS U N D ERKENNEN
Die Gleichgiiltigkeit des Daseyns ist i n den Proce getreten; eben
dadurch ist sie
aufgehoben worden; die Gleichgiiltigkeit, die ins Verhältniß gesetzt ist, hort auf, Gleichgiiltigkeit z u seyn. Das Resultat des mechanischen Processes ist, die Selbststindigkeit des Dinges, welche sich i n demselben erhält, aber sich zugleich überhaupt als Bestimmtheit gegen cin | anderes gesetzt hat. D a s Ding i s t nicht m e h r n u r
Ganzes,
eine Einheit welche gegen ihre Theile gleichgiiltig ist, sondern als Elasticitit, welche
sich erhält, und sich als negative Einheit darstellt, welche in ihre Gemeinschafft aus-
das Ganze, zertriimwird, so hat sie als solche ebendamit aufgehört. Die gleichgiiltige Bestimmtheit,
gegossen ist. Oder insofern ebenso diese gleichgiiltige Einheit, mert 10
die Grösse hat sich [gezeigt] als qualitativ, als etwas, das sich summirt, das nicht ein i n den gleichgiiltigen Theilen gesonderter Unterschied ist, sondern das sich zusammenfaßt, und als einfache Bestimmtheit sich verhält. Das Resultat, oder die heit des mechanischen Processes ist daher das selbststindige Ganze,
Wahrdas nicht mehr
ein gleichgiiltiges Daseyn hat, sondern dessen Daseyn zugleich seine Bestimmtheit ist.
C h e m i s c h e r ProceB.
15
Das Ding tritt in den chemischen ProceB, mit seiner wesentlichen Bestimmtheit, oder seinem allgemeinem Wesen, wodurch es das ist, was es ist, und welches zugleich einfache Besonderheit, u n d i n seinem wesentlichen An-sich-seyn, Seyn fiir anderes
ist. Es sind durch dieses Seyn fiir anderes unmittelbar zwey solche Dinge gesetzt, und zwar mit entgegengesetzten bezichenden Bestimmungen, so daß setzungen die entgegengesetzten von einander
ihre Entgegen-
sind. Sie sind ferner
selbststindige
Dinge, als ganze Schliisse. Indem sie so unmittelbar als selbststindige auftreten, hat
ihre Einheit, als das Aufgehobenseyn ihrer selbst, noch kein Daseyn. Sie ist aber ihr Wesen, und hat darum ebensoschr Daseyn als die unwesentlichen Extreme, aber noch
ein v o n ihnen getrenntes Dascyn. Sie ist das Element, die Möglichkeit ihrer Entgegensetzung, aber das Element, in welchem der Gegensatz noch nicht da, sondern
verldscht ist, eine ununterschiedne Einheit derselben.
1 eben] folgt gestr: hat i[st]
dadurch] folgt gestr: hat
Ganzes] davor gestr: d[as]
Die] folgt gestr: Bestimm{theit]
und
10 sich [gezeigt]] sich folgt gestr: gez P : sich
ein] folgt gestr: glei[chgiiltiger]
folgt gestr: chemischen Processes nem) folgt gestr: Ansatz zu Wlesen]
dem] davor gestr: Ihre
13 des] 17 sei-
18 seinem] folgt gestr: W{esen]
20 mit] folgt gestr: be[ziehenden]
hat] davor gestr: ist ih[re]
9
summirt,)folgt gestr:
das] folgt gestr: sich al[s]
und] davor gestr: wlelches]
22 Dinge, Komma aus Punkt
hat.] zuerst: hat; es 8 ist] ist < ; > /
14 zugleich] davor gestr: seine
11 sondern über gestr. so das,] folgt gestr: sich
1 9 solche über der Zeile mit Einfügungszeichen
zungen] folgt gestr: der
5 gegen] folgt gestr: einen
7 und] folgt gestr: ihr die Gemein[schafft]
20-21 Entgegenset-
als, über der Zeile mit Einfügungszeichen In23 Sic] Sic / Sie
27 eine ununterschiedne] (1)
ein ununterschiednes und scheidbafres] (2) Text: eine (aus ein) ununterschiedne (aus ununterschiednes)
266
4a-—4b
BEILAGEN
Diese drey Dinge machen die ersten unmittelbaren Momente des Schlusses aus; noch ist der Gegensatz der Extreme z u betrachten. Sie verhalten sich wie Einzelnes
und Allgemeines überhaupt z u einander; für sich haben sie keine Bedeutung, sondern allein in der Beziehung. Das eine kann mehr als passives, das andre mehr als aktives | betrachtet werden; als Bestimmtheit aber hat in der That jedes die Thätigkeit des 5 Gegensatzes gegen das andre, so wie die Passivität desselben. I m mechanischen Processe waren die Extreme durch den gleichgültigen Unterschied verschieden, und
insofern an ihnen selbst, oder sie es seyn,
weil dieser Unterschied der der Grösse ist, so konnten
denn es ist eben so gleichgültig,
daß sie gleiche Grösse hätten. Insofern
aber die Extreme i m chemischen Processe für sich verschieden sind, d. h. der Unter-
10
schied, den sie i m Verhältnisse haben, auch ein Unterschied ausser diesem ihrem
muß diß seyn, weil sie zuerst als gleichgültige Dinge — so erscheinen sie als freye, gleichgültige Eigenschafften, i n der Gestalt
Gegensatze seyn soll — und er
auftreten,
sinnlicher Prädikate.
Aber durch die Mitte zur Einheit verbunden, hört diese Form freyer Eigenschafften
15
auf, und der eigentlich gesetzte Schluß ist das Aufheben dieses eignen Bestehens der-
selben. Die Dinge, welche die Extreme ausmachen, verhalten sich darin als Bestimmtheiten gegeneinander.
I m chemischen Processe ist nur dieses erste freye Zusammenkommen diejenige Bewegung, welche
nicht den
Dingen selbst angehört, sondern aüsserlich ist. Sie
gehört den Dingen selbst insofern nicht an, als diese zwar nicht mehr die freye
Gleichgültigkeit der mechanischen Bewegung haben, aber insofern jede der Bestimmtheiten, welche das Wesen ihres Daseyns ausmachen, nur d e m einen der Dinge
angehört, nicht die Dinge selbst noch, als Einheiten der beyden daseyendenBestimmtheiten a n ihnen selbst gesetzt
sind. Als ganze Schlüsse sind sie zwar selbst Einheiten
der entgegengesetzten Bestimmungen, des Einzelnen und Allgemeinen, aber diese
1 die . . . Momente des Schlusses] (1) den . . . Schluß (2) Text: die (über der Zeile mit Einfügungszeichen) . . . (Momente des am Rande) Schlusses (Ms: Schlußes aus Schluß) 4 Das] davor gestr: Indem kann] folgt gestr: als satzes,
aktives] akti/ 5 die] folgt gestr: Akti[vität]
7? (unleserlich) so
desselben.] folgt gestr: (1) Der Unters[chied] (2) I m mechanischen Processe
war die (über gestr. das) eine jeder Seiten, darum für sich selbst
folgt gestr: ver[schieden]
6 Gegensatzes] zuerst: Gegen-
8 oder] davor gestr: o h
10-11 Unterschied] folgt gestr: ihres Ansatz zu V[erhältnisses]
gestr: (1) U[nterschied] (2) freye, gleichgüfltige] 13 auftreten,]folgt gestr: so Ei[genschafften] verhalften]
15 Einheit über gestr. Freyheit
als] folgt gestr: reine
Sie] davor gestr: Aber mit
21 gehört aus gehörte
(1) die Bestimmtheit, . . .
16 und] folet gestr: die
19 Im] davor gestr: I m (nicht eingerückt)
ausmacht,
(2)
Text:
dem aus die
24 als] folgt gestr: daseyende
11 ein] folgt
14 sinnlicher]folgt gestr: 17 Die] davor gestr: Sic diejenige aus das
20
22-23 jede der Bestimmtheiten, . . . ausmachen]
jede (über der
Zeile mit Einfügungszeichen) der
die) Bestimmtheiten (aus Bestimmtheit,) , . . . ausmachen (aus ausmacht,)
[stimmungen]
10 Processe]
der] davor gestr: daseyender
(aus
23 nur] folgt gestr: eine
26 diese] folgt gestr: Be-
4b-5a
ZUM MECHANISMUS, CHEMISMUS, ORGANISMUS UND ERKENNEN
haben in ihnen noch kein Daseyn als solches; nach, nicht wahrhaffte Ganze der Existenz.
sie
267
sind noch einseitig d e m Daseyn
Das Setzen der freyen Dinge, deren Daseyn ihre wesentliche Bestimmtheit, i n d e m gemeinschafftlichen Elemente ist, was allein ihnen selbst nicht angehört. Dieses Ele-
ment,
welches ihr einfaches Wesen ist, vermittelt sie miteinander; es ist ein drittes,
durch welches sie verbunden werden. | Allein indem diese Mitte ebensosehr das einfache Wesen dieser Dinge, ihre unterschiedslose Einheit ist, so fliessen sie i n ihm ebenso unmittelbar zusammen, sie berühren sich unmittelbar. I n dieser Einheit, welche ihre unmittelbare Beziehung und ihre Vermittlung ist, haben sie nun die 10
Bewegung
und Bestimmung
derselben a n ihnen selbst.! Es ist der Gegensatz ihrer
eignen Bestimmtheit, welcher die Bewegung setzt, u n d dessen thitiger negativen Beziehung nur die
Unmittelbarkeit der daseyenden Berührung fehlte.
Die Dinge der Extreme, indem sie sich nach der Bestimmtheit
zueinander als
daseyend verhalten, sind zunächst jedes der einfache Schluß gegen das andere, daß 15
das allgemeine Wesen das Extrem der Innerlichkeit ist, die
Einzelnheit die Mitte,
welche jenes allgemeine Wesen mit der daseyenden, nach aussen gekehrten Bestimmtheit, worin sich die beyden Dinge berühren, zusammenschlieBt. 2Als Linien diß
vorgestellt, so würden die allgemeinen Wesen der beyden Dinge a m weitesten auseinander fallen; sie sind aber unmittelbar eins, und in unvermittelter
Verhalten
Berührung. D i e Einzelnheit ist das auseinandertretende Fürsichseyn, welches indem
die Wesen zusammengeflossen sind, ihre
gleichsam reine Metallität,
oder Elemen-
unmittelbare B
Bezichung
1
A m Rande: A
2
A m Rande, etwas darüber:
A
e
a
e
;
diß] davor gestr: diB, aus das andere Bestim[mtheit]
sie aus er?
9 Natur] zuerst: Natur, nicht, und 12 haben] folgt gestr: ebe[n]
15 hat über gestr. ist
19 die,] folgt gestr: Bestimmtheit
21 die,] folgt gestr: Negative]
17 Diese] davor
vorhin] folgt gestr: als
24 es über der Zeile
10
14 All20
25 andere,] zuerst:
31 ist,] (1) ist, (2) ist. Die letztere ist es gegen cine Bestimmtheit gegen ein an-
deres (3) Text (Komma aus Punkt) gefiigt)
4 der aus des
1 1 cine] folgt gestr: höhere Gattung
unabhingig,](1) unabhängig wire, (2) Text (Komma nachtr. ein-
15
19a-20a
ZUM MECHANISMUS, CHEMISMUS, ORGANISMUS UND ERKENNEN
Eigenschafft einer Wirklichkeit wire. I n diesem
Falle gehörte
sic
295
dem Wirklichen
an, das reicher ist, als dieses sein abstractes Moment; dieses aber ist nur i m Zusammenhange
mit jenem a n und fiir
sich bestimmten, und dieses |
An= u n d fiirssich=
bestimmte gibe die Bestimmtheit her, welche den Eintheilungsgrund ausmacht; und dieser Eintheilungsgriinde könnte es
durch den
Zusammenhang dieser abstracten
Gattung mit den vielfachen Bestimmungen, eben so vielfache geben.
In Wahrheit muß die Bestimmtheit, welche d e m Allgemeinen als Gattung ange-
hort, den Eintheilungsgrund hergeben. Jene Bestimmutheit ist einerseits das Unterschiedne von einer andern Gattung; insofern kommt sein Seyn z u m Unterschiede, 10
oder eigentlich i n der Entgegensetzung gegen Anderes z u m Vorschein. Auf der
andern Seite aber, der Gattung angehérend, ist es in das Allgemeine eingehiillt; es ist
das einfache Moment seiner Selbstbestimmung, und indem diese absolute Bestimmung, Gegensatz a n ihr selbst ist, ist sie der Eintheilungsgrund. Diese Eintheilung wire nach ihrer Wahrheit das Setzen der Gattung, des Ganzen 15
i n d e m reinen Gegensatze; indem aber die Bestimmtheit
in d e m allgemeinen Ele-
mente, noch ohne das Werden a n ihr selbst ist, so hat sie die Gestalt der Gleichgiiltig-
keit,
der Verschiedenheit iiberhaupt,
welche bis z u m unwesentlichen Unterschiede
der Grösse gehen kann. Die Art ist die Gattung in dieser freyen Besonderheit, welche nicht eine Besonderheit des Daseyns als solchen, wie das Geschlecht ist, sondern eine
allgemeine Besonderheit, eine solche die dem Wesen angehört. Sie setzt daher nicht
wie der Gegensatz des Geschlechts nur eine Verschiedenheit des Wirklichen bey gleicher allgemeiner Natur, sondern die Bestimmung der Art gehört dieser allgemeinen Natur selbst an, welche nicht wie das Geschlecht die nothwendige Bezichung
auf die v o n 25
ihr verschieden bestimmte Natur hat, sondern gleichgültig dagegen,
frey in sich ist. Die Bestimmtheit der Art ist in die Allgemeinheit eingehüllt und hat die sich selbst zureichende Natur des Wesens. |
dem Wesen angehört, ist i n dieser Einfachheit noch nicht gesetzt, wie sie an sich selbst ist. Als einfache sich auf sich beziehende Negativität ist sie das Moment der Einzelnheit, nicht des Punktes, sondern des i n sich sich unterscheidens und gegen anderes Gekehrt-seyns, so jedoch daß sie i n dieser Beziehung auf anderes, i n dieser Bewegung i n sich selbst bleibt, — oder das Moment der Individualitit. Die Gattung u n d die Individualitit sind durch die Art zusammenDiese Bestimmtheit aber, welche
1 einer aus eines den] dem
2 aber] folgt gestr: steht]
das aus der
diese] folgt gestr: Selbst-[[bestimmung]
meinen] allgemeine 16 der ause? sondern
4 gäbe aus gibt
1 1 aber,] folgt gestr: dem Allgemeinen,
der aus des
8 12
15 alige-
19 Daseyns] zuerst: Daseyns, ~~ ? (unleserlich) wie] davor gestr: 2 1 des,] folgt gestr: G l
24 ihr] folgt gestr: bestimmte
welche]folgt gestr: auf solche Weise
angehdrend aus angehört
14 Eintheilung] folgt gestr: aber]
20 angehort.] zuerst: angehört, und dahe[r]
23 welche] davor gestr: und
7 dem] folgt gestr: Gattu[ng]
28 sie] folgt gestr: s
22 die aus diese
25 hat] folgt gestr: ? (unleserlich)
27
20a-20b
BEILAGEN
296
geschlossen; die Gattung steigt durch die Art zur Individualität herab; sie hat nur Wirklichkeit i n diesem Momente; aber dieses Moment wodurch ihr Daseyn be-
zeichnet ist, ist das einfache sich gleiche, und in der Allgemeinheit bleibende Princip ihrer Lebendigkeit; das Allgemeine als negative Einheit, oder
als sich selbst beleben-
und i n sich lebender Grund ihres Daseyns. Die Individualität umgekehrt steigt durch die Art zur Gattung auf, oder die Einfachheit des sich bewegenden und ausser sich gehenden Bestimmens, ist eben diff wodurch die Individualität das In-sich-selbstseyn hat, und unmittelbar Gattung ist. Dic Individualität erhält sich selbst, bleibt i n der
sich, weil ihr Daseyn, ihr Seyn-nach-Aussen einfach, in sich zuriikgekehrt, oder
Art und Ganzes der Gattung ist.
10
Diese Individualitit aber ist selbst, der Begriff derselben; sie ist in das Erkennen eingeschlossen, oder sie ist allgemeines Moment; das Erkennen ist noch nicht zum Selbsterzeugen, oder zur Wirklichkeit gekommen, nicht einmal z u m Selbsterzeugen
in sich selbst, zum eignen Werden gekommen. Was sich auch dadurch kund gibt, daß der Inhalt, sowohl als Bestimmtheit des Ganzen oder der Gattung, wie auch selbst
15
noch der Art, u m der Gleichgiiltigkeit dieser | Bestimmung willen, so wie noch mehr die einfache Bestimmtheit, welche den Eintheilungsgrund ausmacht, auch die Be-
stimmtheit, wie [sie] an dem Momente der Individualität erscheint, alle diese Bestimmungen frey gegeneinander, und daher noch zufällig sind, theils ganz, wie die Be-
Gattung, theils aber z u m theil nach der Besonderheit oder nihern Bestimmtheit w i e die übrigen. D i e Bestimmtheit der Gattung hat ihren Bestimmungsgrund nur i n d e m Fortgange ins Unendliche, d . h. sie hat gar keinen. Der Eintheilungsgrund liegt in der Gattung, aber insofern sic eine abstracte Gattung ist, gehört er der fiir sich seyenden Individualität an, ist aus dieser genommen. Die Art ist der Allgemeinheit ihrer Bestimmtheit nach zwar i m Eintheilungsgrunde, aber der stimmung der
Besonderheit nach, u m der Form der Freyheit der Bestimmtheit, in der sie an ihr ist,
auch zufällig. Ebenso ist die Bestimmtheit der Individualität zwar das rein allgemeine, unbestimmte Moment des abstrakten, freyen In-sich-seyns; aber insofern sie das Moment des Daseyns als ein solches a n ihr hat, hat sie wieder ihre eigne, gegen die vorhergehenden gleichgiiltige Bestimmtheit an ihr.
1 die,] davor gestr: aber
der Zeile
4
ihrer
2 Moment] folgt gestr: ist das Dfaseyn]
6 die,] folgt gestr: Gatt[ung] seyn
3 ist,] folgt gestr: ih[r]
in über
Einheit, Komma aus Semikolon 4-5 belebender] folgt gestr: Grund Einfachheit]folgt gestr: des 7-8 In-sich-selbst-seyn] In-sich-selbst-/
aus ihres
8 Individualität] folgt gestr: ist
I[ichkeit] (2) Text: zum aus zur
12 Moment; Semikolon aus Komma
14 kund] davor gestr: Kund
13 zum] (1) zur Wirk-
15 selbst] folgt gestr: der
16 dieser]
(1) dieses freyen (2) Text: dieser aus dieses wie] folgt gestr: selbst die 18 wie [sie]] P: wie erscheint] davor gestr: selbst alle] davor gestr: sowo[hl] 19 noch über der Zeile 21 Die] folgt gestr: Ga[ttung]
22 Der aus Die
die Best[immtheit]
24 der] folgt gestr: ihr ist] davor gestr: oder 29 des] folgt gestr: Se[yns]
27 das aus die?
26 Freyheit] folgt gestr:
25
20b-21b
Z U M MECHANISMUS, CHEMISMUS, ORGANISMUS U N D ERKENNEN
297
Die Weise aber, wie hier die Individualitit vorhanden ist, ist nicht die wahre;
denn sie ist hier als ruhiges unbewegtes Moment. Oder indem die allgemeine Gattung durch die Art zur Individualitit sich absolut bestimmt, so wie umgekehrt die Indivi-
dualitit sich durch dieselbe Mitte zur Gattung erhebt, so ist diese Selbstbewegung; dieser Gang i n sich
selbst, ist
das Ganze i n
der That
nicht ausser diesem ganzen
Schlusse, sondern er ist die Natur seiner Momente. Das Erkennen ist wesentlich, als
thitiges, gegen seinen Gegenstand. Das Erkennen w a r das bewegende dieses ganzen Ganges; als solches hat es sich darzustellen. | Als Thitiges ist es gegen einen Gegenstand gerichtet; dieser ist die freye Passivitit, 10
oder die in sich gleichgiiltige Mannichfaltigkeit, indem das Erkennen die negative
Einheit ist, ist er die blosse Verbindung verschiedener Bestimmungen, die in der
15
Einheit als einem gleichgiiltigen Medium ruhen. Das Erkennen tritt hier in das Verhältniß mit einem Gegenstande; i n seiner ersten Weise, d e m Herabsteigen v o n der Gattung zur Art und zur Individualität, ist es das noch nicht gesetzte Bewegen; es tritt als solches her, indem es v o n der Gattung zur Individualitit gckommen ist, der absoluten Sichselbstbestimmung, welche indem die Gattung als freyes Extrem gesetzt ist, in ein anderes fällt als sie ist. — Oder indem i n der That diese beyden Extreme
des allgemeinen Ganzen und des einzelnen Ganzen vereint sind, trennt sich dieses
der freyen Bestimmung des Erkennens, welche ebendarum | als bezogen auf ihr anderes Extrem, weil beyde aus dieser Einheit
Ganze i n die Extreme itzt gesetzt ist,
hervorgehen. I m Herabsteigen der Gattung z u m individuellen Momente war die Beziehung als Bewegung, aber noch nicht gesetzt. Das andre Extrem, ist Gegenstand
des Erkennens, weil dieses als thitig, als sich beziehend auf ein anderes gesetzt ist; es
1 Weise] zuerst: Weise,
4 das] folgt gestr: Gattfung]
Ganze] folgt gestr: in
6 er über gestr. es
Das am ursprünglichen Absatzende angeschlossen 6-8 Erkennen . . . darzustellen. Am linken unteren Rand
des Blattes 20b neben gestr: (Absatz) Die Gattung hat die Selbstbestimmung überhaupt an ihr. Diß muß sich also darstellen. (Absatz) Die Individualität ist das Ganze, als negative Einheit, in der alles, Moment, nichts die Form | (21a) der Freyheit, Gleichgültigkeit hat. Nicht in der Gattung, sondern in der Individualität sind also die Momente, als eigene, immanente Bestimmungen, und an dieser ist es daß sich das Ganze zu entwickeln hat, oder daß das Erkennen sich so (über der Zeile mit Einfügungszeichen) darstelle, (als
selbstthätig> (dal die Bestim[{mungen]> daß sein Gegenstand eine Einheit in seinen Bestimmungen ist. Analytisches E r k e n n e n , (Absatz) Die Individualität hat als Daseyn zunächst auch die gleichgültige
Bestimmung an sich; {eine ein) sie ist ein Verhalten zu anderem, aber in welchem sie das Zurükgekehrtseyn in sich ist. Ihr Daseyn ist nicht ein ruhendes Aüsseres, sondern das zugleich in sich
ist, und nicht ein Verhalten zu anderem, worin ıhr Für-sich-seyn (aus £) verlohren ginge. Sondern es ist eine Aüsserung; ein sich darstellen, aus sich herausgehen, in der Beziehung auf Anderes, das Thätigkeit, nicht eine ruhende Aüsserlichkeit (aus a); ein Erscheinen. (Absatz) Diese Erscheinung aber 7 dieses] (1) in diesem (2) Text: dieses aus diesem 9 Als] davor gestr: Sein es über der Zeile 10 indem] davor gestr: eine 11 Verbindung] folgt gestr: mannichf[altiger] der ause 13 einem aus s seiner] davor gestr: d dem über gestr. das Au 15 es] folgt gestr: durch 17 ein aus eine? ist. weil] folgt gestr: sie 21 Im] In P: In Punkt aus Semikolon 20 ihr aus ihre?
21b-22a
BEILAGEN
298
das Allgemeine, das nicht ausgeschlossene ist; sondern es ist ausschliessend, sich und das Andre frey von einander sctzend, als da-
ist nicht mehr
die Gattung,
welche
seyend gegeneinander.
Die Thitigkeit des Erkennens besteht n u n darin, diese Individualitit zur Allgemeinheit z u erheben, aber innerhalb seiner Sphire, oder es sich gleich z u machen.
A n a l y t i s c h e s E r k e n n e n . Es befreyt die Individualität von der Aiisserlichkeit ihres Daseyns, und hilt an d e m gleichen der verschiedenen Individuen fest, welche
das einfache Element des Erkennens aufgenommen, numerische Eins sind. Diese Principicn sind an sich reine Producte der Einfachheit des Erkennens, absolut abstrakte Individualititen. Sie sind gleichgültig gegeneinander; ihre Grintze der Menge ist eine Zufilligkeit fiir sie, welche von dem Erkennen gesetzt wird, das ihr Beziehen i s t ; und ebenso wieder das Beziehen solcher Beziehungen, welche insofern sie nur in
10
Grössen sind, zunächst keinen Gegensatz des Fiirsichseyns gegen die Beziehung, oder der Einzelnhcit gegen die Allgemeinheit darbieten. Aber
indem i n
der That die
Einzelnheit ihr Princip oder Anfang ist, und die Gleichheit oder Allgemeinheit ihre
15
Beziehung, so ist dieser Gegensatz vorhanden, und die Thitigkeit des Erkennens ist, diese beyden Momente zusammen z u schliessen. Der Gegensatz
aber tritt
auf die
Weise an jene Beziehungen, indem die Beziehung als positive Beziehung die Grenzenlosigkeit des individuellen Princips, oder die völlige Unbestimmtheit ihrer selbst
durch sich bestimmen, eine immanente Grintze setzen, oder sich zu individu |alisiren,
wodurch die eigne Einheit beyder Principien wiirde. Die Summation der Reihen, oder die Auszichung von Quadratwurzeln, bieten aber Beispiele von den Grenzen, das Incommensurable jener Principien, |
1 Allgemeine,] (1) Allgemeine ist, (2) Text: Allgemeine, (Komma versehentl. gestr.) setzen,
setzend,] setzend(,»,
gestr: £
10 Sie] davor gestr: (1) Thre (2) Das (3) Ihre]
die?
von] davor gestr: da
folgt gestr: Einz[elnen]
5 innerhalb] folgt gestr: z u
1 2 ist;] zwerst: ist,
2 frey] folgt gestr:
machen.] zuerst: machen,
der] davor gestr: ode[r]
9 sind] folgt
11 cine über gestr.
welche] folgt gestr: nur Grössen sind.
15 die]folgt gestr: ? (unleserlich)
17 Der] davor gestr: Indem
13 des]
18 Beziehung,]
folgt gestr: ebensosehr eine
19 selbst] folgt gestr: zu indiv[idualisiren]
wodurch] folgt gestr: eben
eigneüber der Zeile mit Einfligungszeichen Einheit] folgt gestr: des Pri[n-
20 sich, ] folgf gestr: selbst
21
cips] würde.] zuerst: würde, 22 Beispiele von den] (1) das die (2) Text: (Beispiele von über der Zeile mit Einfiigungszeichen) den (aus die)
148a
ZUR LEHRE VON DEN SCHLUSSEN
299
Z U R LEHRE V O N D E N SCHLUSSEN
PRADIKATS DARIN, DASS...
Pridikats darin, daß es ein bloß gemeinschafftliches quantitativ allgemeines, also
theilbar ist. 5
Der
Schluß E — A
hat die Bedeutung, daß a) Subject ein anderes, als nur sein
unmittelbares Pridicat B
1
hat. 8) das Allgemeine als bestimmt darin gesetzt ist, Herab-
A m Rande: Roth ist eine Farbe Die Rose i s t roth Rose ist f a r b i g
10
a) Farbe a l l g e m e i n ,
wird Bestimmtheit, Pridicat.
Rose ist roth. Roth ist Farbe. Rose hat Farbe
Roth i s t
Farbe dic u n m i t t e l b a r e nicht
als Bestimmtheit gesetzte Beziehung.
«) vermittelt B) Bestimmtheit des Allgemeinen, SchluBsatz Rose ist farbig «) E—A; Einzelnes hat ein allgemeines Pridicat. Erhebung der Einzelnheit in die meinheit; die Seite der Unmittelbarkeit der Beziehung. E ist da SchluBsatz
15
Allge-
B) Dieses E—A ist mittelbar, durch B, durch die Bestimmtheit; die Unmittelbarkeit ist bestimmt; Rose ist nur farbig insofern sie roth ist; die Vermittlung ist Bestimmung Beschrinkung des Allgemeinen;
das Farbige gilt
nur
als rosenfarb; das Daseyn
überhaupt der Rose
ist bestimmtes Daseyn. — Die Mitte ist das, worin die Extreme eins sind; die Vermittlung s e t z t sie als solche i m SchluBsatz.
1-2 ZUR
LEHRE...
DASS...
Überschriften der Herausgeber 3 bloß über der Zeile mit Einfiigungszeichen
gemeinschafftliches] folgt gestr: ist, gestr: ist
9 Rose] R.
roth; R[ose] hat
allgemeines,] folgt gestr: ist,
11roth.]r.
unmittelbar Hp: unmittelbar des Allgemeinen. unter der Zeile
Roth] Rth
PFarbe.]F.
Seite] davor gestr: (Ansatz z u B)) d
der,] des
worin] folgt gestr: sie
ist,
5 Schluß] folgt
unmittelbare] u n m . L ö :
13 Bestimmtheit] bestimmtheit (aus ?)
14 Schlußsatz] davor gestr: Der
Einzelnheit]Einz.
zuerst;
Pridicat.] folgt gestr: Rose i s t
12 Farbe] F.
gesetzte] folgt gestr: Farbe,
Einzelnes] Einz. LéHp: Einzelheit Daseyn] folgt gestr: d
4 ist.]
10 Bestimmtheit, Komma aus Semikolon
Rose] R.
15 E-A] davor gestr: E
15-16 die Allgemeinheit] d. Allg.
17 Dieses aus ?
B , Komma aus Semikolon
16 19
20 Mitte] (1) Vermittlung setzte ihre Einheit (2) Text: Mitte aus Vermittlung
148a
BEILAGEN
300
setzung desselben z u m Umfange des E. Das Allgemeine w i r d i n diesem Schlusse bestimmt, nicht durch sich selbst, noch durch das Subject, sondern
wird überhaupt.
Ebenso erhilt das Subject cine andre Bestimmung, Pridicat nicht durch sich selbst,
noch durch das Allgemeine sondern ebenfalls überhaupt durch die Natur der Form
(das Thuende der Form erscheint als cin drittes, VerstandesschluB) b) Dadurch daß A in E—A bestimmt wird, und denselben Umfang erhält als E,
kann der Satz umgekehrt werden, er ist identisch und er m u ß umgekehrt genommen werden a) das Bestimmtgewordenseyn des Allgemeinen anzuzeigen, ß) das Subject ist in E —A, als allgemein ausgesprochen, also durch die Stellung des Satzes so aus-
(Einiges A ist E.) Unter- 10 schied des Subjects und Pridicats unwesentlich blos quantitativ (d. h. nicht daß eines ein grosseres Quantum?! wire als das Andere, sondern darin sind sie gleich, und sind durch das Aufheben der eigenen Bestimmtheit gleich, somit quantitativ überhaupt gedriikt hiemit i n Form des Pridicats aufgeführt worden.
gemacht worden. Durch diese Bestimmtheit des Allgemeinen ist nunmehr die Form, welche vorher
nur i m Inhalte lag, z u m Theil gesetzt. Einiges ist subjectiv Allgemeines.
Es ist ferner die Unmittelbarkeit, die B —A hatte, diese blosse Abstraction ist auf-
gehoben; indem A nicht mehr allgemeines als solches, sondern bestimmtes ist. Diese vorherige Unmittelbarkeit ist die Bestimmtheit überhaupt; A
muß daher vermittelt gesetzt werden. Aber B ist als die beschränkte subjective Allgemeinheit
g e s e t z t worden; diese ist daher z u m Subject gegen diese geworden.
Die Bestimmtheit, welche
auf diese
und z u m Bestimmtheit (Roth,
Weise aus der Mitte verdringt,
allgemeinen Extreme wird, wird Besonderheit, einfachere
Rothe)
darum z u m allgemeinen Extreme weil es sich als zeigte; also als das wahrhafft allgemeine. B wird auch
die Vermittlung
28) (¢) A—E—B.
1
Unter der Zeile: Umfang
2
Am Rande: Vertilgte Inhirenz, insofern, als E selbst itzt aufgehobenc
1 i n diesem Schlusse über der Zeile mit Einfügungszeichen
de] davor gestr: Thitige
gestr: daß
( d . h . Schlußklammer fehlt
16 zum Theil] z u m Theil; über der Zeile
herige aus vorh (erige nachtr.)
davor gestr: Einiges
3 Bestimmung aus Bestimmt[heit]
6 daß A ] folgt gestr: i m Schlußsa[tz]
1 1 unwesentlich] davor gestr: bl{os]
(unleserlich) ist;] folgt gestr: es
12 Quantum] Quum
sondern] folgt
18 mehr] folgt gestr: unm[ittelbar]
23 einfachere] folgt gestr: unm|ittclbare]
5 Thuen-
7 kann] davor gestr: ? (unleserlich)
21 diese,] (1) die Besti[mmtheit] (2) Text: diese aus dic
rechts neben ß) (€) A-E-B. (vgl. folgende Zeile) eingefügt über den Rand hinaus geschrieben
Einzelnheit ist;
19 vor22 Die)
25-26 B wird . . . allgemeine. nachtr. 27 ß) (€) A-E-B.
25 weil] folgt gestr: so
2 9 Inhärenz,] zuerst: Inhärenz des A ; die Inhärenz
itzt über gestr. ?
15
148a
ZUR LEHRE VON DEN SCHLUSSEN
301
(b) A — B ; einiges allgemeines ist Bestimmtheit, oder Besonderheit, ist eine Tavtologie d e m
Inhalte nach;
aber nicht der Form nach. E i n i g e s A l l g e m e i n e s ist
das subjective quantitative Allgemeine, Allgemeine mit einer (aiisserlichen) Beschrinkung. Besonderheit ist
[was] das
und die Beschrinkung einfach ist die Einzelnheit (als negative
Allgemeine
zusammenfallt. Dif} einfach zusammenfassende
Einheit, Subjectivitit) also E ist vermittelnd; — (partikulare Konklusion.) — E ist i m
Einheit
SchluBsatz E — A zur Allgemeinheit erhoben worden; also die g e s e t z t e
der Einzelnheit
und Allgemeinheit;
B hat noch die ursprüngliche Allgemeinheit.
E sowohl als A könnten die Mitte seyn; denn beyde sind Einheit der Einzelnheit 10
und Allgemeinheit. Aber E ist in die Allgemeinheit erhoben worden, riikt
zur Mitte
vor; A ist zu einigem geworden, zur Form des subjectiven Schlußsatz: eA—B.
hiedurch wird «) die Einzelnheit (e) des A wieder aufgehoben; es ist itzt ein Allgemeines, das a n sich allgemein durch das Aufheben der Einzelnheit wieder allgemein geworden ist; also die wahre Mitte; — ß) die Besonderheit wird bestimmt; 15
dic bestimmte Besonderheit aber ist die Einzelnheit; sie geht also in die Stelle des E über. y) das E das die Vermittlung ausmachte, wird dadurch allgemeines Extrem. Das beym Eintritte des Schlusses Mittlere wird i m folgenden Allgemeines; als vermit-
telnd ist es die Bezichung des einen Extrems auf es, und seiner auf das andere; A l s o
(E ist A, allgemein) und auf der andern Seite Beschränkung des Allgemeinen (vertilgte Subsumtion die zu E—B; Inhirenz wird)
Also einerseits eA—E, Gleichheit, weder Inhirenz noch Subsumtion; wodurch das Verhiltniß von Subject und Pridicat, ganz allein i n der F o r m liegt; E — B (Obersatz) Inhirenz, aber so daß das B allgemein seyn soll, (und E, nicht mehr nur blosse Einzelnheit ist). Also Gleichsetzung der Inhirenz und Subsumtion; auf zwey verschiedene Weisen.
1 (b)] davor gestr: Die Ei[nzelnheit] titative] quant. folgt gestr: ges
Besonderheit, Komma aus Semikolon
Allgemeine, Komma aus Semikolon
einer] folgt gestr: Befschrinkung]
(aiisserlichen)] (1) (aiisser) (2) Text (lichen als Kürzel)
[was]] ist {diB)> Lö: ist [die] H p : ist [das, was]
gesetzte] folgt gestr: Allgemeinheit
Allgemeinheit.] Allg.
Allgemeinheit;] folgt gestr: B hat allein Einzelnheit] Einz.
5 cinfach aus einfache
negative] neg.
4 ist
6 vermit-
(partikulare] (partik. davor am Rande gestr; E-B-A, darunter gestr: eA~E[-B]
telnd; — ] folgt gestr: oder
7 Allgemeinheit] Allg.
3 quan-
2 Form aus £
Allgemeine,] davor gestr: ein
10 Allgemeinheit.] Allg.
subjlectiver] ~~ subjectiven unter der Zeile gestr: oder vielmehr als Besonderh[eit]
8 Einzelnheit] davor gestr: Einzelnl
9 denn] davor gestr: aber ih[re]
1 1 geworden, Komma aus Semikolon
12 die] folgt gestr: E[inzelnheit]
zur] davor gestr:
aufgehoben;] folgt
13 an sich allgemein unter der Zeile mit Einfiigungszeichen
das E ] folgt gestr: als dadurch] unter der Zeile gestr: Allg[emeines] Extrem. allgemeines Extrem. nachtr. vor dem ursprünglichen Absatzbeginn 17 beym Eintritte des] (1) vor dem
Einzelnheit] Einz.
16
(2) Text: (beym Eintritte über der Zeile) des (aus dem)
Allgemeines aus?
Mittlere aus m
20 die . . . wird) unter der Zeile eingeriickt
21-22 Verhältniß] Verhiltn.
22 Obersatz] Obrsz
i m folgenden) i m folg.
21 weder] davor gestr: Verhalten
23 aber] davor gestr: Anfangsklammer
ist).] ist)
148a-148b
BEILAGEN
302
auf einander; durch dif Also ist es allgemeine Beziehung (Gemeinschafftlichkeit wenigstens) ly) B — A — E 2 Herstellung der Subsumtion in B — A ; aber so daß es Inhirenz
der beyden Extreme
sein soll, denn B ist Subject, E ; Herstellung der Inhirenz A — E ; aber umgekehrt, so daß sie ebensosehr als Subsumtion ist, ein negativer Satz? |
a) E—B—A. Bestimmtheit als solche ist die Mitte SchluBsatz E—A. Das Einzelne ist allgemein. Also ist die Einzelnheit die Einheit ihrer selbst und der
Allgemeinheit oder sie ist die Mitte. B wird allgemeines Extrem weil es die Mitte war.
10
43) A—E—BS. Die Allgemeinheit die eins gesetzt wurde mit der Einzelnheit ist
1
A m Rande: (Bloß verneinende Konklusionen)
2
Darüber: E — B — A
3
Am unteren Rande:
Ubergang v o m disjunctiven SchluB ist Seyn durch Nichtseyn: Bestimmtheit; Übergang v o n
15
B—A—E, durch Aufheben der B e s t i m m t h e i t ; werden der Form, als
unterschieden v o m Inhale*
*Links am Rande und darunter: I m quantitativen Schlusse a n sich (d. h. empirisch g l e i c h
I m qualitativen G l e i c h s e t z u n g . einerseits Aufheben der Bestimmung
anderseits Formgebung,
S e t z e n , Gleichheit i n
der
gesetzten Bestimmung (Form). — Durch den negativen SchluBsatz der Bestimmtheit, wird der
Schluß der Abstraction gesezt, d . h. des wesentlichen Inhalts.
Analogie SchluB der Bedeutung des Sinnlichen | 4
Am Rande, etwas darunter: E—B
25
Inhirenz, die Subsumtion seyn soll.
A—E,
Caji Sempronii sind Gelehrte - - sind Menschen Einige Menschen sind gelehrt 5
Darüber: E B A
1 durch] davor gestr: (1) abler] (2) hie
sumtion] Subs.
2 Gemeinschafftlichkeit aus g
3 +) am Rande
5 Sub-
6 «) am Rande 10 B w i r d . . . war. nachtr. über dem Folgenden 11 3) am Rande
A-E-B] E unterstrichen
Die aus Das]
disjunctiven] von disj.
19 quantitativen] quant.
20 qualitativen] qualitat. 22 (Form).] (Form)
Allgemeinheit] Allgem.
(d.h. Schlußklammer fehlt
21 Setzen, Komma aus Semikolon
negativen] negat.
15 v o m
empirisch] empir.
der,] folgt gestr: B[estimmung]
23 der mach H p (am unteren verderbten Rande)
Sinnlichen nach H p (am unteren verderbten Rande) Subs[umtion] die Inhärenz seyn soll
die] folgt gestr: aus
25 E-B] darüber gestr: A - E
28 Caji Sempronii] Caj. Sempr.
24 des
27 A-E,] folgt gestr:
148b
ZUR LEHRE VON DEN SCHLUSSEN
303
beschränkte also e A l ; und B ist relativ gegen E als ursprüngliche Einzelnheit so wie gegen A als gesetzte Einzelnheit noch das Allgemeine. Jedes der Momente gilt hier nicht m e h r durch seine erste Bestimmtheit, sondern durch seine g e s e t z t e eine
Bestimmtheit, d. h . durch die Form, die Stellung welche es in dem Schlusse erhält. E ist Einzelnheit,
(Subject i n
Ober
und Untersatz
des Schlusses)
dessenungeachte
gebraucht als Mitte. Schlußsatz ist: eA—B. (partikulare Konklusion) Die Gemeinschafft des Inhirirens zweyer Bestimmungen i n demselben Subjecte; diese beyden
Bestimmungen sind Allgemeinheit und Besonderheit. Die Allgemeinheit in der 10
Einzelnheit enthalten wird auf eine Besonderheit eingeschränkt; sie ist darauf eingeschränkt nur i n dieser Einzelnheit also e i n i g e s Allgemeines. (nemlich v o m U m fange des Subjects) I m ersten Schlusse E — B — A . war die Allgemeinheit auf eine Einzelnheit eingeschrinkt worden. Hier ist sie schon freyer, da sie durch die Einzelnheit nur auf eine Besonderheit eingeschränkt ist, die selbst schon etwas Allgemeines
ist. (Die Besonderheit B auf eA, auf Allgemeinheit, (als Subject) eingeschränkt, ist 15
dadurch in der That erweitert.) Diese Verbindung von eA—B ist ein höherer Ausdruck der Mitte, als Allgemeinheit; Einsseyn i m Allgemeinen. Y) B — A — E . I m Allgemeinen sind Besonderheit diese Gemeinschafftlichkeit
des Allgemeinen
und Einzelnheit
verknüpft;
ist aber ein Aufheben (Weglassen)
ihres Unterschiedes, oder der Bestimmtheit; (negative Konklusion. Die blosse
Gleichheit i m Allgemeinen, macht sie ungleich i n ihrer Bestimmtheit.) 2B ist i n diesem Schlusse i n
der Stelle der Einzelnheit (Beziehung der Subsumtion
(die aber Inhirenz seyn soll)) relativ gegen das Allgemeine welches die Mitte ist;
1
Unter der Zeile: Einzelnheit
2
A m Rande: B — A ;
Subsumtion die Inhirenz seyn soll
1 ursprüngliche über der Zeile mit Einfiigungszeichen Einzelnheit]Einz. 2 Einzelnheit] Einz. noch] davor gestr: —d gilt über gestr. ist 3 mehr] folgt gestr: unsfer] 4 dem] folgt gestr: Satz 5 Untersatz] Unters.
6 partikulare Konklusion] partik. Konkl.
8 Allgemcinheit,] Allgem. aus a eingeschr.
10 Einzelnheit] Einz.
9 Einzelnheit] Einz.
7 Bestimmungen] links am Rande gestr: y
darauf über gestr. so
9-10 eingeschränkt]
Allgemeines über der Zeile mit Einfligungszeichen 10-11 Umfange
des Subjects] Um-/(fange des Subjects unter der Zeile)
12-13 die Einzelnheit] d. Einz.
schränkt] cingeschr.
18 vy) am Rande
19 (Weglassen) über der
20 negative Konklusion.] negat. Konkl. folgt gestr: Schlufklammer
2 1 ungleich] folgt gestr:
Zeile
i m Beson-{[deren]
14 (als Subject) unter der Zeile 22 ist] davor gestr: wird
Schlusse]folgt gestr: Einz[elnheit]
23 (dic . . . seyn soll)] (dic . . . seyn) soll über der Zeile
26 Subsumtion] Subs.
13 einge-
Einzelnheit]Einz.
Inhirenz]Inh.
148b
BEILAGEN
304
B ist durch die Form (in der Stellung) des Schlusses das als was es gilt (nemlich
Einzelnheit) W a r u m wird B Einzelnheit, E Allgemeinheit? x) B i m SchluBsatz e A — B ist
auf
eA als Subject, Einzelnheit bezogen; wird dadurch selbst als Einzelnheit gesezt; durch das e A eingeschränkt; Beschränkung der Beschränkung ist Einzelnheit (Erweiterung (zum Subject) insofern, als die Einzelnheit negative Einheit Subject ist, welche viele Bestimmtheiten i n sich begreifft).
B) E
ist allgemeines Extrem
weil es Mitte
war. W e r d e n d e r M i t t e z u m E x t r e m (der Allgemeinheit); Mitte ist Allgemein-
heit als Beziehung der beyden Extreme. Sie wird durch den Schlußsatz EXTREM d e r Allgemeinheit insofern i m Schlußsatz die Beziehung als Beziehung der Extreme gesezt i s t ; in jene Allgemeinheit
(die Mitte
10
war) also nicht mehr die Bezichung
der Extreme als solche fällt, sondern einfache i n sich zuritkgegangne Allgemeinheit ist.
Das vorhergehende E x t r e m d e r A l l g e m e i n h e i t wird z u m E x t r e m d e r
E i n z e l n h e i t . Es ist i m SchluBsatz Pridikat; die Vermittlung, durch welche der Satz als SchluBsatz ist, macht die darin bezogenen z u solchen die durch die Ver-
mittlung hindurch gegangen sind; ihre Bestimmungen sind nun nicht mehr unmittelbaren, sondern
die durch Vermittlung
gesezte,
d.h.
die
durch die Form, sie
erhalten ihre Bedeutung, in Anschung ihrer Bestimmtheit, itzt durch die Stellung
i m Schlusse. Weil der SchluBsatz wesentlich ein vermittelter ist, so ist somit das vorhergehende Extrem der Allgemeinheit, jetzt die Einzelnheit; es ist durch seine Beziehung auf die Einzelnheit wesentlich als
Einzelnheit dagegen ist
das beschränkte gesezt worden. — Das
(Die Allgemeinheit hat zwar durch die Beschrinkung itzt beyde Momente der Allge-
Extrem der
erweitert allgemein gesczt worden;
meinheit und Beschränkung an ihr; aber die Allgemeinheit wird durch die Beschrinkung eigentlich aufgehoben die Allgemeinheit eingehiillt, gesezt nur als Beschrin-25 1 ist] folgt gestr: nur
Einz.
als über der Zeile mit Einfiigungszeichen
meinheit] B Einz. E, Allgemeinheit satz, (e) A - B H p : B i n Schlußsatz e A - B
H p : d. selbst
Zeile
Einzelnheity] Einz.
Einzelnheit] Einz.
abgesetzt
Sie (aus die)
4 Einzelnheit,] Einz.
5 Einzelnheit] Einz.
negative] negtve
dadurch selbst] d . selbst L ö : dasselbst
6 (zum Subject)] (zum Subject über der
Subject, über der Zeile
Mitte aus die
7 (3) in der Zeile etwas
8 (der Allgemeinheit) über der Zeile
9 Extreme. Sie] (1) Extreme; aber die (2) Text: Extreme. (Ms: Semikolon)
10 A l l g e m e i n h e i t ] A l l g .
einfache] einf.
2 Einzelnheit]
BEinzelnheit, E Allge-
B i m SchluBlsatz eA-B] B ist SchluBsatz eA-B; Lö: B ist Schluß-
st] folgt gestr: zur allgemeinen
8-9 Allgemeinheit] Allg.
auss
gilt] davor gestr: ste
3 Warum] links am Rande gestr: A-E, Inhirenz die aber Subs[umtion]
13 z u m aus z u r
1 1 in über der Zeile
Allgemeinheit] Allg.
14 SchluBsatz] folgt gestr: Extrem der
12 fällt
16 ihre] davor
die aus ? n u n aus nunmehr 17 Vermittlung] Verm. sie aus die 18 ihre] folgt gestr: Bestimmung 19 Weil aus D 20 vorhergehende] vorhrg. Einzelnheit]Einz 21 als das beschränkte gesezt] (1) beschränkt (2) Text: (als das über der Zeile) beschränkte (aus beschränkt) gesezt (über der Zeile) 22 E i n z e l n h e i t ] E i n z . dagegen ausi (Die Schlußklammer fehlt 23 hat ausd Beschränkung] Beschr. 24 Beschränkung] Beschr. 25-305,1 als Beschränkung, nach H p (am unteren
gestr:
verderbten Rande)
148b-149a
ZUR LEHRE VON DEN SCHLUSSEN
kung, Einzelnheit hingegen durch die Erweiterung
305
erhält nur eine Bestimmtheit
an ihr. | Allgemeine Reflexion des Gangs u n d Resultats dieser Schliisse. a) Jedes M o m e n t
hat jede Stelle erhalten; es ist als ein durchaus vermitteltes gesetzt; oder die Bestimmungen als reine Formen, und der Inhalt durchaus durch die Form selbst bestimmt; Vertilgung des urspriinglichen (unmittelbaren) Inhalts. Inhalt ist d e m Verhältnisse der Form g e m ä ß Die fernere Darstellung des Schlusses ist v o n der Einzelheit aus betrachtet nur eine Darstellung des eignen Inhalts derselben; und v o n Seite der Allgemeinheit 10
Beschränkung derselben. 2Zweifaches Setzen Aufsteigen z u m Allgemeinen, durch
blosse Abstraction, wodurch der schon a n s i c h i m Einzelnen enthaltne Inhalt hervortritt. — blosse Forminderung.
Zweytens: herabsteigen v o m Allgemeinen
nicht durch Beschrinkung;
sondern
durch Setzen seiner Bestimmungen. 15
(Jeder der Sätze auch in seiner Unmittelbarkeit ist eine Vermittlung, Schluß.
Von dieser Gräntze: Hier, Itzt, wird geschlossen, wie man es heißt, auf Gräntze überhaupt (Anfang, Ende in der Zeit, Gräntzen der Welt i m Raume. E—B. Ebenso ferner von den Erscheinungen auf K r a f f t ; das ALLGEMEINE Insich seyn derselben;
B—A. b) Es sind durch diesen Gang des Schlusses alle zuerst unmittelbaren Beziehungen vermittelte geworden.
c) Es ist die Gleichheit des mathematischen Schlusses hergestellt,
25
und zugleich
1
A m Rande: A b s t r a c t i o n
?
A m Rande: nicht mehr Inhärenz, Setzen von Bestimmungen des Subjects sondern
Auf-
heben seiner Bestimmungen
3 Reflexion aus Reflex
des] davor gestr: über
4 a) am Rande
Moment aus Moments
als aus ?
(unleserlich) S-6 durch . . . bestimmt] (1) nur die / Formen selbst (2) Text: durch (über der Zeile) die Form / (selbst bestimmt über der Zeile) (selbst) 6 (unmittelbaren) unter der Zeile Inhalts.] folgt gestr:
Jed ?
27 Inhalt . . . gemäß nachtr. am Rande und zwischen den Zeilen
Inhalt] davor gestr: es ist
8 fernere] ferner Darstellung] darstellung aus das 9 Inhalts aus E 10 derselben. am Außenrand des Blattes schräg nach unten geschrieben 12 blosse über der Zeile 13 nicht über der Zeile mit Einfiigungszeichen
1 4 Bestimmungen.] folgt gestr: a m In[halt] ? am Außenrand des Blattes schräg nach unten ge-
schrieben 15 (Jeder Schlufklammer fehlt Schlußklammer fehlt
Grintzenaus Beg
Jeder aus Jedes
16 Hier] folgt gestr: ist
Raume] folgt gestr: Schlußklammer
Zeilen. 17-18 Ebenso ferner] (1) Umgekehrt (2) Text (über der Zeile) aus ? (unleserlich)
17 (Anfang
E-B.] E - B zwischen den
20 b) am Rande
diesen
2 1 vermittelte geworden] (1) vermittelt worden (2) Text: vermittelte (aus vermittelt)
geworden (aus worden)
22 c) am Rande
24 Inhärenz,] folgt gestr: Besti
dieaus G
mathematischen] mathem.
hergestellt aus z
1492
BEILAGEN
306
Bestimmtheit der Momente gegeneinander. (Nicht mehr v o n einem auf ein anderes geschlossen.
In der ersten Art der Schliisse, SchluB des Seyns auf etwas anderes; in der 2ten Art auf eine a n d r e Bestimmtheit (Der kategorische Schluß (wie er genannt werden kann)) (Schema E — B — A) d) Bedeutung des Schlußsatzes ist
e) Bedeutung des ganzen Gang dieser Art von Schlüssen
ist übergehen ins Daseyn; Abstrahiren ist zurükgehen ins Innere Schlüsse der Abstraction 3te Art Schlüsse der Bestimmtheiten, 2te Art
Bestimmen
10
Beyde Bedeutungen werden dasselbe; Hinausgehen ins Daseyn Objectivität ist
Zurükgehen in sich selbst Die Schlüsse der Bestimmtheiten sind ein Kreis, worin die Unmittelbarkeit die Vermittlung fodert, zur Vermittlung fortgehen muß und jene von dieser umgekehrt vorausgesetzt wird; der Fortgang v o n der Unmittelbarkeit zur Vermittlung, ist eine
15
Foderung der letztern, d. h. das Unmittelbare seye bedingt, durch diese Innerlichkeit
und umgekehrt wird die Unmittelbarkeit vorausgesezt. Der Schluß gewinnt den eignen, absoluten und allgemeinen Inhalt (von Daseyn, und Wesen oder Innerlichkeit) In den AbstractionsSchlüssen Inhalt, der F o r m gemäß, seine Entwiklung eine Entwiklung der Form. Itzt kommt hinzu die dritte Bestimmung, (die Einzelnheit) nur die B e d e u t u n g der Form. 1) Schluß der Abstraction Die specifische Dichtigkeit ist Schwer. der Kristall [hat eine] specifische Dichtigkeit ß Die Welt hat ein Itzt und Hier a) Hier
und Itzt
25
ist Gränze überhaupt
1-2 (Nicht . . . geschlossen. auf der rechten Seite des Blattes (Schluflklammer fehlt)
3-4 In der . . . Be-
stimmtheit auf der rechten Seite des Blattes unter dem Vorhergehenden S5— (Der . . . E-B-A) über den
linken Rand hinaus geschrieben 7 d) am Rande 8 e¢) Bedeutung . . . Schliissen darüber etwa zwei Leerzeilen
e) am Raude
Objtät über der Zeile
10 Schlüsse, aus Schluß
11 dasselbe] dasselben Lö: dieselben ~~ Objectivitit]
13-14 die Vermittlung . . . fortgehen muß] zuerst: die Vermittlung fodert,
(Komma aus Semikolon); nachtr. (ohne Wiederholung von Vermittlung): zur (über die) fortgehen muß (über
fodert,)
15 Unmittelbarkeit] Unm.
16 Unmittelbare] Unm. folgt gestr: wird
seye aus ?
wird die Unmittelbarkeit] (1) setzt die Unmittelbarkeit die (2) Text (wird über der Zeile)
17
18 Der]
am Rande gestr: Inhalt 19 Wesen oder Innerlichkeit) unter der Zeile 21 kommt hinzu über der Zeile mit Einfügungszeichen DBestimmung,] folgt gestr: keine die, aus der? 23 1) Schluß über den linken specifische] specif. Dichtigkeit aus ? 25 speRand hinaus geschrieben 24 Die] davor gestr: Alle cifische Dichtigkeit] spec. Dicht. 26-27 ß Die Welt . . . überhaupt rechts neben den beiden vorhergehenden Zeilen
149a2-149b
ZUR LEHRE V O N DEN SCHLUSSEN
307
1Schlußsatz stellt die Form der Unmittelbarkeit h e r : i s t ; durch Aufheben des stuffenweisen Ganges
der Abstraction.
Das Aufsteigen
durch die Besonderheit
zur
Allgemeinheit erscheint als eigentliche Abstraction. Aber indem i m SchluBsatz
das Einzelne mit der Allgemeinheit verbunden ist, so erscheint diese Verbindung nicht mehr als Abstraction. — Oder das Einzelne der Allgemeinheit gleich, als s e i n e r Allgemeinheit; so ist sie zwar die Abstraction desselben, aber
unmittelbar
(positive Abstraction) ein vollständiger Charakter, Zusammenfassen aller Einzelnen.
ihre allgemeine Bestimmung; EINFACHER Ausdruck ihres WESEN, indem das Einzelne selbst allgemein ist — A l l e Einzelnen. Diese Allgemeinheit ist ß) g e m e i n schafftliche BestiMmTHEIT — Induction. Einzelnheit Mitte, in doppelter Bedeux) als
10
tung «) innre Allgemeinheit, a b s o l u t e r Charakter ß) aüssre, gemeinschafftliche
Bestimmtheit doppelte Beziehung auf die Extreme 15
Schluß der Analogie setzt zwey Einzelne einander gleich und schließt dadurch das eine mit den Eigenschafften des Andren zusammen. Ausgesprochene Vertilgung der Einzelnheit, (der Unmittelbarkeit. Der Schluß B — A — E setzt zwey Einzelne
m m s mmm Allgemeinheit; die Analogie |
Schluß ist Vernunft Die Bewegung des Schlusses hat z u m Resultate: die Herstellung der Vernunft-
einheit, d. h. die reine Begriffsbestimmung, die ebensosehr subjectiv als objectiv ist, und deren Bewegung die Doppelsinnigkeit ist, daß Aussersichkommen = In sich gehen, und umgekehrt wie der Begriff selbst (als VernunftEinheit). a) erste Art der Schlüsse, Schluß des Seyn, der Unmittelbarkeit, Bewegung Aufheben der Unmittelbarkeit. Die Form des Seyns
hebt sich auf, wird zur Bestimmt-
heit.
1
Am Rande: Der doppelte Charakter der Mitte drükt sich auch als die doppelte (verschie-
dene)
Art der beyden Beziehungen aus.
1 Unmittelbarkeit] Unmittlb.
so] folgt gestr: ist
3 Allgemeinheit] Allg.
indem] folgt gestr: d
4 Allgemeinheit] Allg.
5 das Einzelne aus die Einzenl Allgemeinheit] Allg. 6 seiner] folgt gestr: innre ein] folgt gestr: Zusammf[enfassen] 8 WESEN, aus WESENS; 9 allgemein]
7 Abstraction aus ? allg.
1 1 gemeinschafftliche] gemeinschfliche (liche als Kürzel)
unter x ) innre . . . Charakter B) (s. zwei Zeilen vorher)
Eigensch.
16 B-A-E nach H p (am unteren verderbten Rande)
derbten Rande fehlen etwa zwei Wörter Rande)
19 Schlusses] folgt gestr: ist
davor gestr: d etwas eingeriickt
13 doppelte . . . Extreme eingerückt
1 4 und] folgt gestr: d
17 w a n n a m
15 Eigenschafften]
Unteren ver-
Allgemeinheit; die Analogie nach H p (am unteren verderbten 20 reine] folgt gestr: Bestimmung]
22 umgekehrt] umgek.
VernunftEinheit]Vern.Einheit
23 o) am Rande; davor gestr: x.)
objectiv]obj.
21 daß]
23-308,9 a) . . . Ansich.
24 Unmittelbarkeit] Unm.
24-25 Die Form. ..
Bestimmtheit. nachtr. zwischen den Zeilen 26 Mitte] folgt gestr: ist 27 beyden Beziehungen] (1) Beziehung (2) Text: beyden (über der Zeile mit Einfügungszeichen) Beziehungen (aus Beziehung)
308
149b
BEILAGEN
B) zweyte Art Bezichung durch die Form aber der urspriinglichen (empirischen)
Bestimmtheit. Diese (empirische) Bestimmtheit hebt sich auf, und z u m A n s i c h wird die Form selbst — Foderung der Vermittlung welche die Unmittelbarkeit voraussetzt. ly) oder der
Inhalt (das Wesen) kommt nur
z u Tag, durch die Abstraction; die
Abstraction das ist Setzen v o n Bestimmungen, so daß diese Bestimmungen
das
Wesen selbst sind. Daher die doppelte Bedeutung des Abstrahirens als Vermittlung, n e g a t i v e s
Setzen, (Aufheben Bestimmen) (im Elemente des Denkens) einfaches stilles werdeloses unmittelbares Hervorheben des Ansich. Dritte Art der Schlüsse r e a l i s i r t
die Abstraction;
oder setzt
das Allgemeine
10
(Innre) zugleich als Objectivitit. In die 3tc Art der Schlüsse wird mit der Abstraction eingetreten; die Bewegung fiigt das Positive dieser Abstraction hinzu, daB es ein Aiissern ist; (Abstraction fiir sich ein Zuriikgehen ins Innre). Abstrahiren ist ein Hervortreten des Innern, Ansichseyenden. Aber als Hervortreten ist es Aiisserlichwerden desselben. — D e r AbstractionsSchluB ist bestimmt oder gesetzt werden rein
15
des Inhalts durch die Form. D i e Bewegung des Schlusses setzt hinzu, daß der Inhalt,
der aus der Form hervorgeht, zugleich a n s i c h s e l b s t ist, oder absolute Einheit
des Inhalts und der Form und der Bewegung.
E
2Induction (E—A) Mitte; E, E als solches allgemeiner I n h a l t , e =
und das 20
e
u.s.f.
1
A m Rande: Abstraction ist vermittelte Unmittelbarkeit oder unmittelbare Vermittlung.
2
Weiter oben am Rande: R e f l e x i o n
E
e e
hat diese Bestimmtheit; VerhiltniB der Inhirenz, aber durch Reflexion. Reflexion
25
e spricht
das aiisserliche (aber allgemeine) Daseyn aus
1 B) am Rande
den Zeilen
2 Diese] folgt gestr: ur[spriingliche]
3 Foderung . . . voraussetzt. nachtr. zwischen
4 vy) am Rande (das Wesen) unter der Zeile
der Zeile rechts am Innenrand; darunter: Bestimmen
loses unter der Zeile mit Einfiigungszeichen
8 (Aufheben Bestimmen)] (Aufheben) unter
(im] davor gestr: und dieses
1 0 Dritte über den Rand hinausgeschrieben
Objtit am Innenrand schräg nach unten geschrieben 13 Innre).] Innre)/
15 bestimmt aus ?
absolute] absol. tion] Induct. chen)
dasausde
oder nachtr.
16 Inhalt] Inh. folgt gestr: an sich
8-9 stilles werde1 1 Objectivitit.]
14 Hervortreten,] folgt gestr: ebe
17 oder] folgt gestr: Einh[eit)
18 Inhalts] Inh. 20-309,7Induction . . . Einzelne, etwas eingeriicet 20 InducE, E als solches) (1) E (2) Text: E[.] (E als solches unter der Zeile mit Einfiigungszei23 oderJod.
Vermittlung.]darunter gestr: Abstra[ction]
Reflexion.] Reflexion/ darunter ausgewischt: ? (unleserlich)
25 hat] davor gestr: ist
149b
ZUR LEHRE VON DEN SCHLUSSEN
Prädikat nur einfacher Ausdruk, was die E a n s i c h
sind (Inhirenz) aber
309
sind, theils was sie aiisserlich
diese Aiisserlichkeit eine Gemeinschafftlichkeit.
SchluBlsatz der Induction. Das Gemeinschafftliche Aiisserliche ist selbst a n sich.
Schluß der A n a l o g i e driikt dif} aus, Einzelne, die a n s i c h dasselbe sind, haben
weil sie
die AUsSEr-
a n s i c h dasselbe. Das
Einzelne ist
auch die aiisserliche Bestimmung gemein; oder umgekehrt LICHEN Bestimmungen gemein
haben, sind sie
nicht das e x k l u s i v e Einzelne, nicht das, was es unmittelbar ist;
(Erde hat Bewohner Mond ist eine Erde Erde nicht nur Erde als solche, sondern Erde überhaupt) D i e s e r Komet ist zuritkgekehrt
10
Dieser Komet ist Komet iiberhaupt. A l l e K o m e t e n sind, was dieser Komet ist.
Alle Kometen kehren zuriik Mitte, wahrhaffte Mitte 15
Einzelnheit, die unmittelbar als solche Allgemeinheitist, oder einerseits nur nach ihr e m Wesen gilt (Obersatz ist Inhiirenz, d.h. auch dasinhirirende soll gelten als a n sich. SchluBsatz der Induction (Mond oder alle Planeten hat Bewohner) hat unmittelbar nur die Gestalt, daß einem Subjecte irgend eine Bestimmung
zukomme,
wie sonstiger SchluBsatz. Bedeutung aber durch die Art der Vermittlung; daß d e m Subject diese Bestimmung zukommt, insofern eine Einzelnheit in ihrem allgemeinen
Sinne genommen und in diesem allgemeinen Sinne eine Bestimmtheit, durch ihre allgemeine Natur auch ein bestimmtes Daseyn hat.
Gang der Schliisse (wie auch des Urtheils) ist nicht ein Ubergehen ins Entgegen-
ihre Bestimmtheit,
gesetzte durch
nicht diese Art der Nothwendigkeit, sondern
Gang der R e f l e x i o n , ein Werden, w o der Fortgang nicht aus d e m in der Be25
stimmtheit enthaltenen (ihrem Begriff) durch die Erklärung entsteht, sondern durch Reflexion auf das Ausgesprochene (Einzelnes ist Allgemeines. — Aber Einzelnes i n der That ist nicht allgemein.) | 1 einfacher über der Zeile mit Einfiigungszeichen sind, Komma aus Semi