Gesammelte Werke: Wissenschaft der Logik. - Bd. 2. Die subjektive Logik (1816) (Hegel, G.W.F. | Gesammelte Werke) [12]

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H E G E L - G E S A M M E L T E W E R K E 12

GEORG WILHELM FRIEDRICH HEGEL

GESAMMELTE WERKE

IN VERBINDUNG MIT DER

DEUTSCHEN FORSCHUNGSGEMEINSCHAFT HERAUSGEGEBEN VON DER

R H E I N I S C H - W E S T F A L I S C H E N AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN

B A N D 12

© FELIX M E I N E R VERLAG HAMBURG

GEORG WILHELM FRIEDRICH HEGEL

WISSENSCHAFT D E R L O G I K

ZWEITER B A N D

DIE SUBJEKTIVE LOGIK

(1816) HERAUSGEGEBEN V O N

FRIEDRICH H O G E M A N N UND

WALTER JAESCHKE

© F E L I X M E I N E R VERLAG H A M B U R G

I n Verbindung mit der Hegel-Kommission der Rheinisch-Westfilischen Akademie der Wissenschaften

und d e m Hegel-Archiv der Ruhr-Universitit Bochum

CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek

Hegel, Georg Wilhelm Friedrich [Sammlung] Gesammelte Werke / Georg

Wilhelm Friedrich Hegel.

In Verbindung mit d. D t . Forschungsgemeinschaft hrsg. von d. Rhein.-Westfil. Akad. d. Wiss. - Hamburg : Meiner.

Bd. 12. Wissenschaft der Logik : Bd. 2, Die subjektive Logik; (1816) | hrsg. von Friedrich Hogemann u. Walter Jaeschke. [In Verbindung mit d. Hegel-Komm. d. Rhein.-Westfil. Akad. d. Wiss. u . d . Hegel-Archiv d . Ruhr-Univ. Bochum]. — 1981

I S B N 3-7873-0383-9 ISBN eBook: 978-3-7873-3392-9

© Rheinisch-Westfilische Akademie der Wissenschaften, Diisseldorf 1981 Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe u n d der Ubersetzung, vorbehalten.

Dies betrifft auch die Vervielfiltigung und Ubertragung einzelner Textabschnitte durch alle Verfahren wie Speicherung und Ubertragung

auf Papier, Transparente, Filme, Binder, Platten und andere Medien, soweit es nicht $ $ 53 und 54 U R G ausdrücklich gestatten. Herstellung: Fränkische Gesellschaftsdruckerei,

Würzburg

Schrift: Bembo. Printed in Germany

INHALTSVERZEICHNIS

WISSENSCHAFT DER LOGIK ZWEITER B A N D DIE SUBJECTIVE LOGIK ODER LEHRE V O M BEGRIFF

Vorbericht. .

...... ..

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Inhaltsanzeige V o m Begriff i m allgemcinen

Eintheilung ERSTER ABSCHNITT

DIE

SUBJECTIVITAT

Erstes Kapitel Der Begriff

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A) Der allgemeine Begriff B) Der besondere Begriff Anmerkung

C) Das Einzelne Zweytes Kapitel

Das Urtheil . . . . . . . A.

Das Urtheil des Daseyns a. Das positive Urtheil

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b. Negatives Urtheil . . . . . . . . . . . c. Unendliches Urtheil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B. Das Urtheil der Reflexion a. Das singulidre Urtheil b. Das particulire Urtheil c. Das universelle Urtheil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C. Das Urtheil der Nothwendigkeit oo.

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a. Das kategorische Urtheil

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VI

INHALTSVERZEICHNIS

b. Das hypothetische Urtheil . . . . . . . .

79

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Das disjunctive Urtheil . . . . . . . . . D. D a s Urtheil des Begriffs. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . c.

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LL

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Das assertorische Urtheil . . . . . . . . . . . b. Das problematische Urtheil . . . . . . . . . c. Das apodiktische Urtheil . . . . . . . . .

85 86 87

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80 84

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Drittes Kapitel

Der Schluß . . . . . . .

90

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A. Der Schluß des Daseyns. . . . . . . . . . a. Erste Figur des Schlusses . . . . . . . . . b. Die zweyte Figur: B-E-A . . . . . . . . . . . . c. Die dritte Figur: E-A-B

92 93 99 102

0.000.

...

2

d . Die vierte Figur: A-A-A oder der mathematische Schluß . . . . . . . 104

Anmerkung. . . . .

LL.

106

LLL

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110 111 113

B. Der Schluß der Reflexion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a. Schluß der Allheit . . . . . . . . . b. Schluß der Induction. . . . . . . . oo...

0.000.

c.

Der Schluß der Analogie . . . . . . . . .

115

LL.

C. Der Schluß der Nothwendigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a. Der kategorische Schluß . . . . . . .

118 119

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b. Der hypothetische Schluß . . . . . . . . c. Der disjunctive Schluß...

. . . . .

121

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Z WEYTER ABSCHNITT

DIE OBJECTIVITAT. . . . .

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Erstes Kapitel Der Mechanismus . . . . . .

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b.DasGesetz . . . . . .

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127

133

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A. Das mechanische Object . . . . . . . . . B. Der mechanische ProceB . . . . . . . . . a. Der formale mechanische ProceB . . . . b. Der reale mechanische Proce. . . . . . c. Das Product des mechanischen Processes . C. Der absolute Mechanismus . . . . . . . . a. Das Centrum . . . . . . . . . .

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. . . . . .

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133 136 . . . . . . . . . . 137 . . . . 140 . . . . . . . . . . 142 .......... 143

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143

145

INHALTSVERZEICHNIS

VII

Zweytes Kapitel

Der Chemismus . . . . . . . . . .

148

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A. Das chemische Object . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

148

B . Der Proceß . . . . . . .

149

C. Uebergang des Chemismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

152

Drittes Kapitel

Teleologie . . . . . . . .

154

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A. D e r subjective Zweck . . . . . B.DasMittel . . . . . . . C . Der ausgeführte Zweck . . . . . . . .

160 162

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165

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DRITTER ABSCHNITT

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. . . .

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173

Erstes Kapitel

Das Leben . . . . . . .

179

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A. Das lebendige Individuum . . . . . . . . . B. Der Lebens-ProceBB. . . . . . . . . C. Die Gattung . . . . . . . .

LL

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182 187 189

Zweytes Kapitel

Die Idee des Etkennens . . . . . . . . . .

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A.DieldeedesWahren . . . . . . . . . .

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a. Das analytische Erkennen...

. . . . . .

b. Das synthetische Erkennen . . . . . . . . 1. Die Definition . . . . . . . . . .

2. Die Eintheilung . . . . . 3. Der Lehrsatz . . . . . B. Die Idee des Guten. . . . . . . . . Lo

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192 199 202

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215 220 231

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Drittes Kapitel Die absolute Idee . . . . . . . . . .

BEILAGEN . . ©. .

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255

Z u m Erkennen Das Erkennen hat

. . . . . . ©. . .

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257

VIII

INHALTSVERZEICHNIS

Z u m Mechanismus, Chemismus, Organismus und Erkennen

Daseyn hat.

. . . . . . .

I. Freyer Mechanismus. Chemischer Proceß.

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Organismus. Lebensproceß.

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Das Erkennen. Zur Lehre von den Schliissen

Pridikats darin, daß

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Notiz zu Leibniz Unter den 7 Propositionen

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Notiz z u Fries Fries Vorrede

ANHANG . . . . .

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Zeichen, Siglen, Abkürzungen . . . . . . . . Editorischer Bericht

. . . . . . . . . .

Anmerkungen . . . . . .

Personenverzeichnis . . . .

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WISSENSCHAFT DER LOGIK.

Von Dr. Ge. Wilh. Friedr. Hegel, Professor und Rector a m Konigl. Bayerischen Gymnasium z u Niirnberg.

Zweiter Band.

Die subjective Logik oder Lehre v o m Begriff.

Niirnberg,

bey JohannLeonhard Schrag. 1816.

WISSENSCHAFT DER SUBJECTIVEN LOGIK ODER DIE LEHRE VOM BEGRIFF

von Dr. Georg Wilh. Friedr. Hegel, Professor

und Rector a m Konigl. Bayerischen Gymnasium z u Niirnberg.

Niirnberg, bey Johann Leonhard Schrag.

1816.

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Von

Dr. Ge. W i l h . Frieder. H e g e l , Profeffor umd Rector am RKonigl, Bayerifhen Symnafium zu Nürnberg. w e t OOOE L O C I

Zweiter Band. Die

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oder

Lehre vom B e g r i f f Nürnberg, ben Johann Leonhard Schrag. 1816

Wiffenfdhafts der

fubjectiven Logif ober

die

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Begriff w h SP P P

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Dr. Georg W i l h , Fricedr. Hegel, Proffor und Rector am Königl. Baverifhen Symnafium

zu Nlırnberg,.

Nürnberg, bey Johann Leonhard Sdhrag. 1316

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5

VORBERICHT

VORBERICHT.

Dicser

Theil des

Theil der Logik, der die L e h r e

v o m Begriffe

enthält, u n d den dritten

Ganzen ausmacht, wird auch unter d e m besondern Titel: S y s t e m d e r

Logik,

subjectiven

zur Bequemlichkeit derjenigen Freunde dieser Wissen-

fiir die hier abgehandelten, i n d e m Umfange der gewéhnlich so genannten Logik befafiten Materien ein grésseres Interesse z u haben gewöhnt sind, als fiir die weitern logischen Gegenstände, die i n den beyden ersten Theilen abgehandelt worden. — Für diese frithern Theile konnte ich auf die Nachsicht billiger Beurtheiler wegen der wenigen Vorarbeiten Anspruch machen, die mir einen Anhalt, Materialien u n d einen Faden des Fortgangs hit [ten gewähren können. B e y d e m gegenwärtigen, darf ich diese Nachsicht vielmehr aus d e m entgegen-

5 schaft ausgegeben, die

10

gesetzten Grunde ansprechen; indem sich fiir die Logik des B e g r i f f s cin völlig fertiges und festgewordencs, m a n

kann sagen,

verkntchertes Material vorfindet,

u n d dic Aufgabe darin besteht, dasselbe i n Flüssigkeit z u bringen, und den lebendigen 15

Begriff in solchem todten Stoffe wieder zu entzünden; wenn es seine Schwierig-

keiten hat, in einem öden Lande eine neue Stadt zu erbauen, so findet sich zwar Material genug, aber desto mehr Hindernisse anderer Art, wenn es darum z u

thun ist, einer alten, festgebauten, in fortwährendem Besitz und Bewohnung erhaltenen Stadt eine neue Anlage z u geben; m a n m u ß sich unter anderem auch 20 entschliessen, v o n vielem sonst werthgeachtetem des Vorraths gar keinen Gebrauch

z u machen. — Vornemlich aber darf die Grösse des Gegenstandes selbst zur Entschuldigung der unvollkommenen Ausführung angeführt werden. Denn welcher Gegenstand ist erhabener

fiir

die Erkenntniß, als |

die Wahrheit

selbst? — D e r

Zweifel aber,

25 o b nicht dieser Gegenstand es eben sey, der einer Entschuldigung bedürfe, liegt

nicht aus dem Wege, wenn man sich des Sinns erinnert, in welchem P i l a t u s

die Frage: was ist Wahrheit? sagte; — nach dem Dichter: — — — — mit der Miene des Hofmanns, die kurzsichtig, doch lichclnd des Ernstes Sache verdammet.

28-29 s. Anm.

6

LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF

Jene Frage schließt

dann den

Sinn, der

als ein Moment

V-VI

der Höflichkeit angesehen

werden kann, und die Erinnerung daran in sich, daß das Ziel, die

Wahrheit zu

erkennen, etwas bekanntlich aufgegebenes, längst abgethanes, und die Unerreichbarkeit

der Wahrheit

auch unter Philosophen u n d Logikern v o n Profession etwas

anerkanntes scy. — Wenn aber die Frage der R e l i g i o n

nach d e m Werthe der

und Handlungen, die d e m Inhalte nach, einen gleichen Sinn hat, i n unsern Zeiten ihr Recht sich wieder mehr vindicirt, so muß wohl die Philosophie hoffen, daß es auch nicht mehr | so auffallend gefunden werde, wenn sie

Dinge, der Einsichten

wieder, zunächst in ihrem unmittelbaren Felde, ihr wahrhaftes Ziel geltend macht,

und nachdem sic in die Art und Weise und in die Anspruchslosigkeit anderer 10 Wissenschaften auf Wahrheit, herabgefallen,

sich wieder

z u demselben z u erheben

strebt. Wegen dieses Versuchs kann es eigentlich nicht erlaubt seyn, eine Ent-

schuldigung z u machen; aber wegen der Ausführung desselben darf ich für eine

solche noch crwihnen, daß meine Amts-Verhältnisse und andere persönliche Umstände

mir nur eine zerstreute Arbeit in einer Wissenschaft gestatteten, welche

einer unzerstreuten u n d ungetheilten Anstrengung bedarf u n d würdig ist.

Nürnberg den 21. Jul. 1816. | 5 sey.] OW,: sey? L;: sei!

15

VII-VIII

INHALTSANZEIGE

INHALTSANZEIGE.

VOM BEGRIFF IM

ALLGEMEINEN

8S. 1-30.

Eintheilung S. 30-33.

Erster Abschnitt. 5s

D I E SUBJECTIVITAT S. 34-191. ERSTES KAPITEL.

Der B e g r i f f S. 36-70. A . Der allgemeine Begriff S. 37. B. Der besondre Begriff‘ S. 44. Anm. Die gewöhnlichen Arten der Begriffe S. 55.

10

C . Das Einzelne S. 64. Z W E Y T E S KAPITEL.

Das U r t h e i l

S. 71-131.

A . Das Urtheil des Daseyns S. 82-100. 15

a. das positive S. 83. b . das negative S. 89.

c. das unendliche S. 98.

B. Das Urtheil der Reflexion S. 100-111. a. das singulire S. 103. 20

25

b. das particulire S. 104. c . das universelle S. 106. | C . Das Urtheil der Nothwendigkeit a. das kategorische S. 112. b. das hypothetische S. 113. c. das disjunctive S. 116.

S. 111-122.

D . Das Urtheil des Begriffs S. 122-131. a. das assertorische S. 124. b . das problematische S. 126. c.

das apodiktische S. 128.

8

LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF

VHI-IX

DRITTES KAPITEL.

Der S c h l u ß S. 132-191. A. Der Schluß des Daseyns S. 135-165. a. erste Figur S. 136. b . zweyte Figur S. 148.

c. dritte Figur S. 153.

d. vierte Figur S. 155. Anm. Die gewöhnliche Ansicht des Schlusses S. 158.

B . Der Schluß der Reflexion S. 165-178.

a. Schluß der Allheit S. 167.

10

b . der Induction S. 170.

c. der Analogie S. 173.

C. Der Schluß der Nothwendigkeit S. 179-191. a. der kategorische S. 180. b. der hypothetische S. 183. c. der disjunctive Schluß S. 187. |

Zweyter Abschnitt. D I E O B J E C T I V I T A T S. 192-266. ERSTES KAPITEL.

Der M e c h a n i s m u s S. 202-225. A. Das mechanische Object S. 203-207. B. Der mcchanische Proceß S. 207-218. a. der formale S. 210. b. der reale S. 214. c. das Product S. 217. C. Der absolute Mechanismus S. 219-225. a. das Centrum S. 219. b. das Gesetz S. 223. c. Uebergang des Mechanismus S. 224. ZWEYTES KAPITEL.

Der C h e m i s m u s

S. 226-235.

A . Das chemische Object S. 226-228. 22218) 0 : 219

24S.]0:S

15

IX-X

INHALTSANZEIGE

B . Der chemische Proceß S. 228-232.

C. Uebergang des Chemismus S. 233-235. DRITTES K A P I T E L .

5

Die T e l e o l o g i e S. 236-266. A. Der subjective Zweck S. 246-249. B . Das Mittel S. 250-253.

C. Der ausgeführte Zweck S. 254-266. |

Dritter Abschnitt. DIE IDEE. S. 267 bis Ende. ErSsTES KAPITEL.

10

Das L e b e n S. 276-297. A. Das lebendige Individuum S. 281-289. B . Der Lebens-Procel3 S. 289-293. C. Die Gattung S. 293-297. ZWEYTES KAPITEL.

15

20

Die Idee des E r k e n n e n s S. 298-370. A. Die Idee des Wahren S. 311-362. a. das analytische Erkennen S. 316-326. b. das synthetische Erkennen S. 326-362. 1. die Definition S. 328. — 2. die Eintheilung S. 336. — 3. der Lehrsatz S. 344.

B . Die Idee des Guten S. 362-370. DRITTES KAPITEL. Die a b s o l u t e

Idee

S. 371 bis Ende. |

1-2

11

BEGRIFF I M ALLGEMEINEN

VOM

B E G R I F F I M ALLGEMEINEN.

Was d i e N a t u r des B e g r i f f e s sey, kann so wenig unmittelbar angegeben werden, als der Begriff irgend eines andern Gegenstandes unmittelbar aufgestellt 5

werden

kann. Es

daß u m den Begriff eines Gegenstandes werde, und dieses somit nicht wieder etwas

könnte etwa scheinen,

anzugeben, das Logische vorausgesetzt

anderes z u seinem Voraus haben, noch

ein abgeleitetes seyn könne, wie i n der

Geometrie logische Sätze, wie sie i n Anwendung

auf die

und

Grösse erscheinen

i n dieser Wissenschaft gebraucht werden, i n der Form v o n A x i o m e n , u n a b g e l e i t e t e n u n d u n a b l e i t b a r e n ErkenntniBbestimmungen vorangeschickt wer-

den. O b n u n wohl der Begriff nicht nur als eine subjective Voraussetzung, sondern als a b s o l u t e G r u n d l a g e anzusehen ist, so sofern er

sich zur Grundlage g e m a c h t

kann er diB doch nicht

seyn, als

hat. Das abstract-Unmittelbare ist

in-

wohl

cin Erstes; als dil Abstracte, ist es aber vielmehr ein Vermitteltes, von dem also, wenn es i n seiner Wahrheit gefaßt werden soll, seine Grundlage erst z u suchen

ist. Diese muß daher zwar einUnmittelbares seyn, aber so daß es aus der Aufhebung

der Vermittlung sich zum Unmittelbaren gemacht hat. | D e r B e g r i f f ist v o n dieser Seite

zunächst überhaupt

als das D r i t t e

zum

Seyn und W e s e n , zum U n m i t t e l b a r e n und zur R e f l e x i o n anzusehen. 20

Seyn und Wesen sind insofern die Momente seines W e r d e n s ; er

und

aber ist

ihre

als die Identitit, in welcher sie untergegangen und enthalten sind. Sie sind in ihm, weil er ihr R e s u l t a t ist, enthalten, aber nicht Grundlage

Wahrheit,

mehr als S e y n und als W e s e n ; diese Bestimmung haben sie nur, insofern sie

noch nicht i n diese ihre Einheit zuriickgegangen sind. 25

Die o b j e c t i v e

Logik,

welche das S e y n

und

W e s e n betrachtet, macht

daher eigentlich die g e n e t i s c h e E x p o s i t i o n des B e g r i f f e s aus. Niher ist

die Substanz schon das reale W e s e n , oder das W e s e n , in so fern es mit dem S e y n vereinigt u n d i n Wirklichkeit getreten ist. D e r Begriff hat daher die Sub-

stanz zu seiner unmittelbaren Voraussetzung, sie ist das a n s i c h , was er als mani30

f e s t i r t e s ist. D i e d i a l e k t i s c h e B e w e g u n g der S u b s t a n z durch die Cau-

salitit

und Wechselwirkung

hindurch ist daher

die unmittelbare

Genesis

des

B e g r i f f e s , durch welche sein W e r d e n dargestellt wird. Aber sein W e r d e n

2-4

LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF

12

hat, wie das Werden überall, die Bedeutung, daß es die Reflexion des Ubergehenden

und daß das zunächst anscheinend A n d e r e , in welches übergegangen, dessen W a h r h e i t ausmacht. So ist der Begriff die

in seinen G r u n d ist,

das erstere

W a h r h e i t der Substanz, und indem die bestimmte VerhiltniBweise der Substanz die N o t h w e n d i g k e i t

der Nothwendigkeit,

ist, zeigt

und als

sich die

F r e y h e i t als die Wahrheit

d i e V e r h i l t n i B w e i s e des Begriffs.

Die eigene, nothwendige Fortbestimmung der Substanz, ist das Setzen dessen, was a n u n d fiir s i c h | i s t ; der B e g r i f f nun ist diese absolute Einheit des Seyns

und der

R e f l e x i o n , daß das A n - u n d F ü r s i c h seyn erst dadurch ist, daß es

eben so sehr R e f l e x i o n

das

An-

oder G e s e t z t s e y n ist,

und daß das

Gesetztseyn

10

u n d F ü r s i c h s e y n ist. — Dif} abstracte Resultat erläutert sich durch die

Darstellung seiner concreten Genesis; sie enthält die Natur des Begriffes; sie aber dessen

Abhandlung vorangegangen

muß

seyn. Die Hauptmomente dieser Ex-

position, (welche i m 2ten Buch der objectiven Logik ausführlich abgehandelt

worden ist) sind daher hier kiirzlich zusammen zu stellen:

15

Die Substanz ist das A b s o l u t e , das an- und fiir sich-seyende Wirkliche; —an sich als die einfache Identität der Möglichkeit und Wirklichkeit, absolutes, alle Wirklichkeit und Möglichkeit i n s i c h enthaltendes Wesen; fiir s i c h , diese Identität als absolute M a c h t oder schlechthin sich auf sich beziehende N e g a t i v i t i t . - D i e Bewegung der Substantialitit, welche durch diese Momente gesetzt ist, besteht darin,

1) Daß die Substanz, als absolute Macht t i t , sich z u einem

oder sich auf sich beziehende N e g a t i v i -

Verhiltnisse unterscheidet,

worin jene zunichst nur einfache

Momente, als S u b s t a n z e n , und als ursprüngliche V o r a u s s e t z u n g e n sind. -

Das bestimmte Verhältniß derselben ist das einer p a s s i v e n Substanz, — der Ursprünglichkeit des einfachen A n sich s e y n s , welches machtlos sich nicht selbst

25

setzend, nur ursprüngliches G e s e t z t s e y n i s t ; — und v o n a c t i v e r Substanz, der

sich auf

sich b e z i e h e n d e n Negativität, welche als solche sich als andres gesetzt

und a u f d i ß Andre bezieht. Diß andre ist eben die passive Substanz, welche sie sich i n der Ursprünglichkeit ihrer Macht als Bedingung vorausgesetzt hat. — Dil Voraussetzen ist so z u fassen, daß die Bewegung der | Substanz selbst zuhat,

nichst unter der Form des einen Moments ihres Begriffs, des A n s i c h s e y n s

ist,

daß die Bestimmtheit der einen der i m VerhiltniB stehenden Substanzen, auch

Bestimmtheit dieses Verhältnisses selbst ist. 2) Das andere Moment ist das F i i r s i c h s e y n

sich

oder

daß die

Macht s i c h a l s

a u f s i c h s e l b s t bezichende Negativitit setzt, wodurch sie das V o r a u s - 35

g e s e t z t e wieder aufhebt. — Die active Substanz ist

die U r s a c h e ;

sie wirkt;

das heißt, sie ist nun das Setzen, wie sie vorher das Voraussetzen war, daß a) 37 Die mit a) begonnene Einteilung ist nicht weitergeführt; s. Anm.

4-5

BEGRIFF I M ALLGEMEINEN

13

der Macht auch der S c h e i n der Macht, d e m Gesetztseyn auch der S c h e i n des Gesetztseyns gegeben wird. Das, was i n der Voraussetzung u r s p r i i n g l i c h e s

war, wird in der Causalitit durch die Beziehung auf anderes, das, was es a n sich i s t ; die Ursache bringt eine Wirkung,

und zwar

an einer andern Sub-

stanz hervor; sie ist nunmehr Macht i n B e z i e h u n g a u f e i n anderes; e r s c h e i n t

in

so fern als Ursache, aber i s t es erst

durch diB E r s c h e i n e n .

— An

die passive

Substanz tritt die Wirkung, wodurch sie als G e s e t z t s e y n nun auch erscheint,

aber erst

darin passive Substanz ist.

3) Aber es ist noch mehr hierin vorhanden, als nur diese E r s c h e i n u n g ; nem10 lich a) die Ursache wirkt auf die passive Substanz, sie v e r ä n d e r t deren Bestim-

mung; aber diese ist das Gesetztseyn, sonst ist nichts an ihr zu verändern; die andere Bestimmung aber, die sie erhält, ist die Ursachlichkeit;

also zur Ursache, Macht

und Thitigkeit.

die passive

Substanz wird

b) es wird die Wirkung an ihr g e s e t z t

v o n der Ursache; das aber v o n der Ursache gesetzte ist die i m Wirken mit sich 15

identische Ursache selbst; es ist diese, welche sich an die Stelle der passiven Substanz setzt. — Eben | so i n Ansechung der activen Substanz ist a) das Wirken

das

Uebersetzen der Ursache i n die Wirkung, i n ihr a n d e r e s , das Gesetztseyn, und b) i n der Wirkung zeigt sich die Ursache als das, was sie ist, die Wirkung ist iden-

tisch mit der Ursache, nicht ein anderes; die Ursache zeigt also i m Wirken das Gesetztseyn als das, was sie wesentlich ist. — Nach beyden Seiten also, des identischen sowohl als des negativen B e z i e h e n s d e r a n d e r n a u f s i e ,

wird jede

das Gegentheil ihrer selbst; di} Gegentheil aber wird jede, daß die andere, also auch jede, i d e n t i s c h

mit

das negative Beziehen, ist

s i c h s e l b s t bleibt. - Aber beydes, das identische

ein

und dasselbe;

und

die Substanz ist nur i n ihrem Gegen-

theil identisch mit sich selbst, und dil macht die absolute Identität der als zwey gesetzten Substanzen aus. Die active Substanz wird durch das Wirken, d . h. in-

d e m sie sich als das Gegentheil ihrer selbst setzt, was zugleich das Aufheben ihres

v o r a u s g e s c t z t e n A n d e r s s e y n s , der passiven Substanz, ist, als Ursache oder ursprüngliche Substantialitit manifestirt. Umgekehrt wird durch das Einwirken

das Gesetztseyn als Gesetztseyn, das Negative, als Negatives, somit die passive Substanz als s i c h a u f s i c h b e z i e h e n d e Negativitit, manifestirt;

und die

Ur-

sache geht i n diesem Andern ihrer selbst schlechthin nur mit sich zusammen. Durch diB Setzen wird also die v o r a u s g e s e t z t e oder a n s i c h s e y e n d e Urspriing-

lichkeit fiir s i c h ; aber dil A n und fiir sich seyn ist nur dadurch, daß dif} Setzen 35

eben so sehr ein A u f h e b e n des Vorausgesetzten ist, oder die absolute Substanz nur a u s

und

i n i h r e m G e s e t z t s e y n z u sich selbst zuriickgekommen,

dadurch absolut 10 a) die] O : a.) Die

und

ist. Diese Wechselwirkung ist hiemit die sich wieder aufhebende

W,: a). Die

14

LOGIK

5-7

LEHRE V O M BEGRIFF

*

Erscheinung; die Offenbarung des Scheins der Causalitit, worin die Ursache als Ursache ist, daB e r S c h e i n i s t . Diese unendliche Reflexion in sich selbst, |

daß das An- und- Fiirsichseyn erst dadurch ist, daß es Gesetztseyn ist, ist die Volle n d u n g d e r S u b s t a n z . Aber diese Vollendung i s t

selbst, sondern ist ein hoheres, der

Begriff,

nicht mehr die

Substanz

des Nothwen-

das S u b j e c t . D e r Uebergang

Substantialitits-Verhiltnisses geschieht durch seine eigene immanente

digkeit, und ist weiter nichts, als die Manifestation ihrer selbst, daß der Begriff ihre

Wahrheit, und die Freyheit

die Wahrheit der Nothwendigkeit ist.

Es ist schon früher i m 2ten Buch der objectiven Logik S. 376f. Anm. erinnert worden, daß die Philosophie, welche sich stellt

und darauf

auf

den Standpunkt der S u b s t a n z

stehen bleibt, das S y s t e m des S p i n o z a ist.

10

Es ist daselbst zu-

gleich der M a n g e l dieses Systems sowohl der Form als Materie nach aufgezeigt worden. Ein anderes aber ist die W i d e r l e g u n g desselben. In Rücksicht auf die Widerlegung eines philosophischen Systems ist anderwirts gleichfalls

die all-

gemeine Bemerkung gemacht worden, daß daraus die schiefe Vorstellung z u

15

verbannen ist, als ob das System als durchaus f a l s c h dargestellt werden solle, und als o b das w a h r e System dagegen d e m falschen n u r e n t g e g e n g e s e t z t sey. Aus d e m Zusammenhange, i n welchem hier das Spinozistische System vorkommt,

geht von selbst der wahre Standpunkt desselben und der Frage, ob es wahr oder

falsch sey,

hervor. Das Substantialitits-VerhiltniB erzeugte sich durch die Natur

des W e s e n s ; diß VerhiltniB, so wie seine z u einem Ganzen erweiterte Darstellung

in einem Systeme ist daher ein n o t h w e n d i g e r S t a n d p u n k t , auf welchen das Absolute sich stellt. Ein solcher Standpunkt ist daher nicht als eine Meynung, eine subjective, beliebige Vorstellungs-

und

Denkweise eines Individuums, als

eine Verirrung der Speculation, anzusehen; diese findet sich | vielmehr auf ihrem

das System

W e g e nothwendig darauf versetzt, u n d insofern ist

25

vollkommen

wahr. — Aber es i s t n i c h t d e r h ö c h s t e Standpunkt. Allein insofern kann das System nicht als falsch, als der Widerlegung bediirftig und fähig angesehen werden; sondern nur dif} daran ist als das falsche zu betrachten, daß es der höchste Standpunkt sey. Das w a h r e System kann daher auch nicht das haben,

ihm nur

denn so das höhere muß es

e n t g e g e n g e s e t z t z u seyn;

selbst ein einseitiges. Vielmehr als

wire

Verhiltni8 z u ihm d i entgegengesetzte

das untergeordnete i n sich

enthalten.

Ferner

muß die

nicht v o n A n denen es nicht entspricht.

Widerlegung nicht v o n aussen kommen, d. h.

nahmen ausgehen, welche ausser jenem Systeme liegen,

jene Annahmen nur nicht anzuerkennen; der Mangel ist nur für den ein Mangel, welcher v o n den auf sie gegründeten Bedürfnissen und Foderungen

Es braucht

9 376] O : 225

35

7-9

BEGRIFF I M ALLGEMEINEN

15

ausgeht. Insofern ist gesagt worden, daß w e r die Freyheit u n d Selbststindigkeit

des selbstbewuBten Subjects nicht fiir sich als

entschieden voraussetze,

fiir den

könne keine Widerlegung des Spinozismus Statt finden. Ohnehin ignorirt ein so

hoher, u n d

in sich schon so r e i c h e r Standpunkt, als das Substantialititsverhilt-

niB, jene Annahme

nicht, sondern

enthält sie

auch; eins der Attribute der spino-

zistischen Substanz ist das D e n k e n . E r versteht vielmehr die Bestimmungen, unter

welchen diese Annahmen ihm widerstreiten, aufzulösen und in sich zu ziehen,

so daB sie i n d e m s e l b e n aber i n den i h m angemessenen Modificationen erscheinen.

beruht dann allein darauf, die entgegengesetzten Formen jener Annahmen, z. B. das absolute Selbstbestehen des denkenden

D e r Nerv des dusserlichen Widerlegens 10

Individuums gegen die Form des Denkens, wie es | in der absoluten Substanz

mit

der Ausdehnung identisch gesetzt wird, seinerseits steif

und fest

z u halten.

Die

wahrhafte Widerlegung m u ß i n die Kraft des Gegners eingehen und sich in den

Umkreis seiner 15

Stärke stellen; ihn ausserhalb seiner selbst angreiffen

und da Recht

zu behalten, w o er nicht ist, fördert die Sache nicht. Die einzige Widerlegung des Spinozismus kann daher nur darin bestehen, daß sein Standpunkt zuerst als wesent-

lich

und nothwendig

anerkannt werde, daß aber zweytens dieser Standpunkt

aus s i c h s e l b s t auf den höhern gehoben werde. Das Substantialitits-VerhiltniB

ganz nur a n u n d fiir s i c h selbst betrachtet, führt sich z u seinem Gegentheil, 20

dem B e g r i f f e , über. Die i m letzten Buch enthaltene Exposition der Substanz,

welche zum B e g r i f f e überführt, ist daher die einzige und wahrhafte Widerlegung des Spinozismus. Sie ist die Enthiillung

der Substanz,

und diese ist

die

G e n e s i s des B e g r i f f s , deren Hauptmomente oben zusammengestellt worden. -

Die E i n h e i t der Substanz ist ihr Verhiltni der N o t h w e n d i g k e i t ; aber so ist sie nur i n n r c N o t h w e n d i g k e i t ; indem sie durch das Moment der absoluten

Negativitit s i c h setzt, wird sie m a n i f e s t i r t e oder gesetzte I d e n t i t ä t , und damit die F r e y h e i t , welche die Identitit des Begriffs ist. Dieser, die aus der Wechselwirkung resultirende Totalitit, ist die Einheit der b e y d e n S u b s t a n z e n der Wechselwirkung, so daß sie aber nunmehr der Freyheit angehören, indem 30

sie nicht mehr ihre Identität als ein blindes, das heißt i n n e r l i c h e s , sondern daß

sie wesentlich die Bestimmung haben, als Schein oder Reflexionsmomente zu seyn, wodurch

jede mit

ihrem Andern oder ihrem Gesetztseyn eben so

bar zusammengegangen u n d

jede i h r

unmittel-

Gesetztseyn i n s i c h selbst enthilt, somit

i n ihrem Andern schlechthin nur als identisch mit sich gesetzt ist. | 35

I m B e g r i f f e hat sich daher das Reich der F r e y h e i t eröffnet. E r ist das freye, weil die a n u n d f i i r s i c h s e y e n d e I d e n t i t ä t , welche die Nothwendigkeit der Substanz ausmacht, zugleich als aufgehoben, oder als G e s e t z t s e y n ist, u n d

12 Ausdehnung] O : Ausdehnnng

16

LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF

9-10

diß Gesetztseyn als sich auf sich selbst beziehend, eben jene Identität ist. Die Dunkel-

heit der i m Causalverhiltnisse stehenden Substanzen fiir einander, ist verschwunden,

denn die Urspriinglichkeit ihres Selbstbestehens ist in Gesetztseyn übergegangen, und dadurch zur sich selbst durchsichtigen K l a r h e i t geworden; die urspriingl i c h e Sache ist di, indem sie nur die U r s a c h e i h r e r selbst ist, und diB ist die z u m Begriffe b e f r e y t e Substanz. Es ergibt sich hieraus fiir den Begriff sogleich folgende nihere Bestimmung.

Weil das A n - und- fiir

sich seyn unmittelbar

als G e s e t z t s e y n ist, ist

der Begriff

in seiner einfachen Beziehung auf sich selbst, absolute B e s t i m m t h e i t ; aber welche eben so als sich nur auf sich beziechend unmittelbar einfache Identität ist.

Aber diese B e z i e h u n g g e h e n derselben

der Bestimmtheit a u f s i c h s e l b s t ,

als das

10

Zusammen-

mit sich, ist eben so sehr die N e g a t i o n der B e s t i m m t h e i t ,

und der Begriff ist als diese Gleichheit mit sich selbst das Allgemeine. Aber diese Identitit hat so sehr die Bestimmung der Negativitit; sie ist die Negation oder Bestimmtheit, welche sich auf sich bezieht, so ist der Begriff Einzelnes.

15

Jedes von ihnen ist die Totalitit, jedes enthält die Bestimmung des andern i n sich,

und darum sind diese Totalititen eben so schlechthin nur E i n e , als diese Einheit die Diremtion ihrer selbst in den freyen Schein dieser Zweyheit i s t ; — einer Zwey-

heit, welche

i n d e m Unterschied des E i n z e l n e n u n d A l l g e m e i n e n als voll-

kommener Gegensatz erscheint, der aber so sehr S c h e i n ist, daß indem das eine

begriffen | und ausgesprochen wird, darin das andere unmittelbar begriffen und ausgesprochen ist. Das so eben vorgetragene ist als der

Wenn derselbe

Begriff

des B e g r i f f e s z u betrachten.

v o n demjenigen abzuweichen scheinen

kann, was

m a n sonst unter

Begriff verstehe, so könnte verlangt werden, daß aufgezeigt würde, wie dasselbe, 25 was hier als der Begriff sich ergeben hat, in andern Vorstellungen oder Erklärungen enthalten sey. Einerseits

kann es jedoch nicht

u m eine durch die A u t o r i t ä t des

gewöhnlichen Verstehens begründete Bestätigung z u

thun seyn;

i n der Wissen-

schaft des Begriffes kann dessen Innhalt und Bestimmung allein durch die immanente Deduction

bewährt werden, welche seine Genesis enthält, u n d

bereits hinter uns liegt. A u f der andern Seite m u ß

welche

wohl a n sich in demjenigen, was

sonst als der Begriff des Begriffs vorgelegt wird, der hier deducirte z u erkennen

Aber es ist nicht so leicht, das aufzufinden, was Andere von der Natur des Begriffes gesagt haben. D e n n meistens befassen sie sich mit dieser Aufsuchung gar nicht, und setzen voraus, daß jeder es schon v o n selbst verstehe, wenn m a n seyn.

von dem Begriffe spreche. Neuerlich konnte m a n sich der Bemühung mit dem

Begriffe u m so mehr überhoben glauben, da, wie es eine Zeitlang T o n war, der

Einbildungskraft, dann d e m

Gedichtnisse

alles mögliche

Schlimme nachzusagen,

es i n der Philosophie seit geraumer Zeit zur Gewohnheit geworden, und z u m Theil

35

10-12

BEGRIFF I M ALLGEMEINEN

noch gegenwärtig ist,

auf den

17

B e g r i f f alle üble Nachrede z u hiuffen,

ihn,

der

und dagegen fiir den héchGipfel das U n b e g r e i f l i c h e und

das höchste des Denkens ist, verichtlich z u machen sten sowohl scientifischen als moralischen

das N i c h t - B e g r e i f f e n anzusehen. | Ich beschrinke mich hier auf eine Bemerkung,

die

fiir

das Auffassen der

hier

entwickelten Begriffe dienen kann, und es erleichtern mag, sich darein zu finden. Der

Begriff, insofern

er z u einer solchen E x i s t e n z gediechen ist, welche selbst

frey ist, ist nichts anderes als I c h

oder das reine SelbstbewuBtseyn. Ich h a b e

wohl

Begriffe, das heißt, bestimmte Begriffe; aber Ich ist der reine Begriff selbst, der 10

als Begriff z u m D a s e y n gekommen ist. Wenn m a n daher an die Grundbestim-

mungen, welche die Natur des Ich ausmachen, erinnert, so darf man voraussetzen,

daß a n etwas Bekanntes, d.i. der Vorstellung geliuffiges, erinnert wird. Ich aber ist diese e r s t l i c h reine sich auf sich bezichende Einheit, und diB nicht unmittelbar, sondern indem es von aller Bestimmtheit und Inhalt abstrahirt, und in 15 die Freyheit der schrankenlosen Gleichheit

Allgemeinheit;

als in

mit sich selbst zurückgeht. So ist es

Einheit, welche nur durch jenes n e g a t i v e Verhalten, welches

das Abstrahiren erscheint, Einheit mit sich ist, und dadurch alles Bestimmtseyn sich aufgelöst enthält. Z w e y t e n s ist Ich eben so unmittelbar als die sich auf

sich selbst beziechende Negativitit, E i n z e l n h e i t , absolutes Bestimmtseyn, welches sich anderem gegeniiberstellt,

und es

ausschließt; i n d i v i d u e l l e P e r -

Jene absolute A l l g e m e i n h e i t , die eben so unmittelbar absolute V e r e i n z e l u n g ist, und ein An- und Fiir-sichseyn, welches schlechthin Gesetztseyn und nur d i A n - u n d F i i r - s i c h s e y n durch die Einheit mit dem G e s e t z t sonlichkeit.

seyn ist, macht ebenso die Natur des I c h , als des B e g r i f f e s aus; von dem einen 25

u n d d e m andern ist nichts z u begreiffen, wenn Momente zugleich in ihrer Abstraction

und

nicht die angegebenen

beyden

zugleich i n ihrer vollkommenen

Einheit aufgefaBt werden. |

Wenn nach der gewöhnlichen Weise v o n d e m V e r s t a n d e , den I c h habe, gesprochen wird, so versteht m a n darunter ein V e r m ö g e n oder E i g e n s c h a f t , die i n d e m Verhiltnisse z u Ich stehe, wie die Eigenschaft des Dings z u m D i n g e

selbst, — einem unbestimmten Substrate, welches nicht der wahrhafte Grund und

das Bestimmende

seiner Eigenschaft sey. Nach dieser Vorstellung h a b e Ich Be-

griffe und den Begriff, wie ich auch einen Rock, Farbe und andere iusserliche Eigenschaften 35

habe. — K a n t

ist über dieses dusserliche

VerhiltniB des Verstands z u m Ich, hinausgegangen.

als des Vermögens der Begriffe, und der Begriffe selbst, Es gehort z u den tiefsten und richtigsten Einsichten, die sich i n der Kritik der Vernunft finden, daB die Einheit, die das Wesen des Begriffs ausmacht, als 34 VerhiltniB] O : Verhältnisse

18

LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF

12-14

Einheit

Einheit

die

ursprünglich-synthetische

des:

Ich

der

A p p e r c e p t i o n , als

d e n k e , oder des Selbstbewußtseyns erkannt

wird. — Dieser

Satz macht

die sogenannte transcendentale Deduction der Categorie aus; sie hat aber von

jeher für eines der schwersten Stücke der Kantischen Philosophie gegolten, — wohl aus keinem andern Grunde, als weil sie fodert, daß über die blosse V o r s t e l l u n g des Verhältnisses, in welchem Ich u n d d e r V e r s t a n d oder die B e g r i f f e z u einem Ding und seinen Eigenschaften oder Accidenzen stehen, z u m G e d a n k e n hinausgegangen werden soll. — O b j e c t , sagt Kant, Kritik der r. V . S. 137. 2te Ausg. ist das, in dessen Begriff das M a n n i c h f a l t i g e einer gegebenen Anschauung v e r e i n i g t ist. Alle Vereinigung der Vorstellungen erfodert aber E i n h e i t des B e w u ß t s e y n s i n der S y n t h e s i s derselben.

Folglich ist

10

diese

E i n h e i t des B e w u ß t s e y n s dasjenige, was allein die Beziehung der Vorstellungen

auf einen Gegenstand, mithin ihre o b j e c t i v e G ü l t i g k e i t , ausmacht, und worauf selbst | die M ö g l i c h k e i t d e s V e r s t a n d s beruht. Kant unterscheidet die subjective E i n h e i t des Bewußtseyns hievon, die Einheit der Vorstellung, o b

15

als zugleich oder n a c h e i n a n d e r bewußt bin, was von empirischen Bedingungen abhänge. Die Principien dagegen der obj e c t i v e n Bestimmung der Vorstellungen seyen allein aus dem Grundsatze der t r a n s c e n d e n t a l e n Einheit d e r A p p e r c e p t i o n abzuleiten. Durch die Cate-

ich mir

eines Mannichfaltigen

gorien, welche diese objectiven Bestimmungen sind, werde das Mannichfaltige gegebener Vorstellungen so bestimmt, daß es zur E i n h e i t d e s Bewußtseyns

gebracht werde. — Nach dieser Darstellung ist die Einheit des Begriffs dasjenige, wodurch etwas

nicht blosse

G e f ü h l s b e s t i m m u n g , A n s c h a u u n g oder auch

blosse V o r s t e l l u n g , sondern O b j e c t ist, welche objective Einheit, die Ein-

Ich mit sich selbst ist. —-D as B e g r e i f f e n eines Gegenstandes besteht i n der That i n nichts anderem, als daß Ich denselben sich zu eigen macht, ihn durchdringt, und ihn i n s e i n e e i g e n e F o r m , d.i. i n die A l l g e m e i n h e i t , welche

heit des

25

unmittelbar B e s t i m m t h e i t , oder Bestimmtheit, welche unmittelbar Allgemein-

heit ist, bringt. Der Gegenstand in der Anschauung oder auch in der Vorstellung ist noch ein äusserliches, fremdes. Durch das Begreiffen wird, das A n -

30

und-Fürsichseyn, das er i m Anschauen und Vorstellen hat, in ein Gesetztseyn verwandelt; Ich durchdringt ihn denkend. W i e er aber i m Denken ist, so ist er erst a n u n d f ü r s i c h ; wie er i n der Anschauung oder Vorstellung ist,

ist er E r s c h e i n u n g ; das Denken hebt seine U n m i t t e l b a r k e i t , mit der er zunächst vor uns kommt, auf, und macht so ein Gesetztseyn aus ihm; diß sein Gesetztscyn

aber ist

sein A n - u n d F ü r s i c h s e y n , oder seine Objectivität.

Diese Objectivität hat der Ge|genstand somit i m B e g r i f f e , u n d dieser ist die

E i n h e i t des Selbstbewußtseyns, in die er aufgenommen worden; seine Objectivität oder der Begriff

ist daher selbst nichts anderes, als die Natur des

35

14-15

BEGRIFF I M ALLGEMEINEN

19

SelbstbewuBtseyns; hat keine andere Momente oder Bestimmungen, als das Ich

selbst. Hiernach rechtfertigt es sich durch einen Hauptsatz der Kantischen Philosophie,

daß, u m das z u erkennen, was der B e g r i f f sey, an die Natur des I c h erinnert

wird. Umgekehrt aber haben, wie er vorhin

ist hiezu nothwendig, den

angefiihrt worden. Wenn

Begriff

des

Ich

aufgefaBt z u

bey der blossen V o r s t e l l u n g

des Ich stehen geblieben wird, wie sie unsrem gewöhnlichen BewuBtseyn vorschwebt, so ist Ich nur das einfache D i n g , welches auch Seele genannt

wird,

d e m der Begriff als ein Besitz oder Eigenschaft i n h i r i r t . Diese Vorstellung, welche 10

sich nicht damit einläßt, weder Ich noch den Begriff zu begreiffen, kann nicht dazu dienen, das Begreiffen des

Begriffs z u

erleichtern oder niher zu bringen.

Die angefiihrte Kantische Darstellung enthilt noch zwey Seiten, die den Begriff betreffen,

und einige

weitere Bemerkungen nothwendig machen. Vors erste sind

der S t u f f e des Verstands, die S t u f f e n des Gefiihls u n d d e r A n s c h a u u n g 15

vorausgeschicke; und es ist ein wesentlicher Satz der Kantischen TranscendentalPhilosophie, daß die B e g r i f f e

o h n e A n s c h a u u n g l e e r sind, u n d allein als

B e z i e h u n g e n des durch die Anschauung gegebenen M a n n i c h f a l t i g e n Giiltigkeit haben. Zweytens ist der Begriff als das O b j e c t i v e der Erkenntniß angegeben

worden, somit als die W a h r h e i t . Aber auf der andern Seite 20

etwas

bloß

wird derselbe als

s u b j e c t i v e s genommen, aus d e m sich die R e a l i t ä t , unter welcher,

da | sie der Subjectivitit gegeniibergestellt wird, die Objectivitit zu verstehen ist, nicht h e r a u s k l a u b e n lasse;

und überhaupt

wird der Begriff u n d das Logische

fiir etwas nur f o r m e l l e s erklirt, das, weil es von dem Inhalt abstrahire, die

Wahrheit nicht 25

Was nun

enthalte.

erstens

jenes Verhältniß des Verstands oder Begriffs zu

kommt es darauf an, welches die F o r m jener Stuffen z u be-

d e n i h m v o r a u s g e s e t z t e n S t u f f e n betrift, so die Wissenschaft ist, die abgehandelt

wird, u m

stimmen. I n unserer Wissenschaft, als der reinen L o g i k , sind diese Stuffen, S e y n u n d W e s e n . In der P s y c h o l o g i e sind es das und

dann die

Vorstellung

Gefiihl und die

iiberhaupt, welche

Anschauung,

d e m Verstande vorausgeschickt

werden. I n der P h i n o m e n o l o g i e des Geistes, als der

Lehre v o m Bewußtseyn,

dann des W a h r Kant schickt ihm nur Gefühl und A n zunächst diese Stuffenleiter ist, gibt er

wurde durch die Stuffen des s i n n l i c h e n B e w u B t s e y n s und n e h m e n s z u m Verstande aufgestiegen. schauung voraus. W i e u n v o l l s t ä n d i g 35

schon selbst dadurch zu erkennen, daß er als A n h a n g zu der transcendentalen Logik oder Verstandeslehre, noch eine A b h a n d l u n g über die R e f l e x i o n s b e g r i f f e hinzufiigt; — eine Sphäre, welche zwischen der A n s c h a u u n g und

d e m V e r s t a n d e , oder d e m S e y n

und Begriffe

liegt. Ueber die Sache selbst

ist v o r s e r s t e zu bemerken, daß jene Gestalten von A n s c h a u u n g , V o r s t e l -

20

LOGIK

lung

und dergleichen d e m

*

s e l b s t b e w u B t e n G e i s t e angehören, der als solcher

nicht i n der logischen Wissenschaft betrachtet

v o n Seyn, Wesen u n d

15-17

LEHRE V O M BEGRIFF

Begriff, machen

wird. Die

reinen Bestimmungen

zwar auch die Grundlage

einfache Geriiste der Formen des Geistes aus; der

und das innere

Geist als a n s c h a u e n d

eben so

als | s i n n l i c h e s B e w u B t s e y n , ist i n der Bestimmtheit des unmittelbaren Seyns,

so wie der Geist als v o r s t e l l e n d , wie auch als w a h r n e h m e n d e s BewuBtseyn

sich v o m Seyn auf die

Stuffe des Wesens oder der Reflexion erhoben hat. Allein

diese concreten Gestalten gehen die logische Wissenschaft so wenig an, als die concreten Formen, welche die logischen Bestimmungen i n der Natur annehmen,

und welche Raum und Zeit, alsdenn der sich erfiillende Raum und Zeit, als 10 u n o r g a n i s c h e N a t u r , und die o r g a n i s c h e N a t u r seyn wiirden. Eben so ist hier auch der Begriff, nicht als Actus des selbstbewuBten Verstandes, nicht der s u b j e c t i v e V e r s t a n d z u betrachten, sondern der Begriff a n und fiir sich, welcher ebensowohl eine Stuffe der Natur, als des G e i s t e s ausmacht. Das Leben oder die organische Natur ist diese Stuffe der Natur, auf welcher der Begriff hervortritt;

15

aber als blinder, sich selbst nicht fassender d. h. nicht denkender Begriff; als solcher kommt er nur d e m Geiste zu. V o n jener ungeistigen aber sowohl,

als v o n dieser

geistigen Gestalt des Begriffs ist seine logische Form unabhängig, es ist hierüber schon in der Einleitung

die néthige Vorerinnerung gemacht worden; es ist diß

eine Bedeutung, welche nicht erst innerhalb der L o g i k zu rechtfertigen ist, sondern mit der man v o r derselben i m Reinen seyn muß, W i e n u n aber auch die Formen gestaltet seyn möchten, welche d e m Begriffe

kommt es z w e y t e n s auf das V e r h i l t n i B an, i n welchem der Begriff zu denselben gedacht wird. D i VerhiltniB wird sowohl in der vorangehen, so

gewöhnlichen psychologischen Vorstellung, als auch in der Kantischen Transcen-

25

angenommen, daß der empirische S t o f f , das Mannichfaltige der Anschauung und Vorstel [lung zuerst fiir sich da ist, und daß dann der Verstand dazu hintrete, Einheit in denselben bringe, und ihn durch Abstract i o n i n die Form der A l l g e m e i n h e i t erhebe. D e r Verstand ist auf diese Weise dental-Philosophie so

eine fiir

sich leere

F o r m , welche

theils nur

durch jenen g e g e b e n e n

Inhale30

Realität erhält, theils von thm abstrahirt, nemlich ihn als etwas aber nur fiir den Begriff unbrauchbares w e g l i s t . D e r Begriff ist i n d e m einen

und d e m

andern

Thun nicht das unabhingige, nicht das Wesentliche und Wahre jenes vorausgehenden Stoffes, welches vielmehr die Realität an und fiir sich ist, die sich aus dem Begriffe nicht herausklauben läßt.

Es m u ß nun allerdings zugegeben werden, daß der B e g r i f f als s o l c h e r noch

nicht vollständig ist, sondern i n die I d e e sich erheben muß, welche erst die Einheit des Begriffs und der Realität ist; wie s i c h in dem Verfolge durch die Natur des Begriffes s e l b s t ergeben muß. D e n n die Realität, die er sich gibt, darf nicht als

35

17-19

BEGRIFF I M ALLGEMEINEN

ein iusserliches aufgenommen, sondern aus

ihm

muß

21

nach wissenschaftlicher Foderung

selbst abgelcitet werden. Aber es ist wahrhaftig nicht

Anschauung u n d die Vorstellung gegebene das R e a l e geltend gemacht werden

Stoff, welcher

darf. »Es

jener durch die

gegen den Begriff als

i s t n u r e i n B e g r i f f , « pflegt m a n

zu sagen, indem man nicht nur die Idee, sondern das sinnliche, riumliche und zeitliche handgreifliche Daseyn, als etwas gegeniiberstellt, das vortreflicher sey, als der Begriff. Das A b s t r a c t e crete,

weil aus jenem so

hilt

man

dann darum fiir

geringer, als das Con-

viel dergleichen Stoff weggelassen worden sey. Das

Ab-

strahiren hat in dieser Meynung dic Bedeutung, daß aus d e m Concreten nur z u 10

u n s e r e m s u b j e c t i v e n B e h u f , e i n oder das andere M e r k m a h l so herausgenommen werden, daß mit d e m Weglassen so vieler | anderer E i g e n s c h a f t e n

und B e s c h a f f e n h e i t e n

und nur auf

des Gegenstandes, densclben a n ihrem W e r t h e

ihrer W ü r d e nichts benommen seyn solle; sondern sie als das R e e l l e ,

der andern Seite drüben, noch immer als völlig geltendes gelassen werden; so 15

daß es nur

das Unvermögen

zunehmen,

und sich

des Verstandes

sey, solchen Reichthum nicht auf-

mit der diirftigen Abstraction begnügen z u müssen. Wenn

nun der gegebene Stoff der Anschauung und das Mannichfaltige der Vorstellung,

und den Begriff genommen wird, so ist di} eine Ansicht, welche abgelegt z u haben nicht nur Bedingung des Philosophirens ist, sondern schon v o n der Religion vorausgesetzt wird; wie ist ein Bediirfni und

als das Reelle gegen das Gedachte

der Sinn derselben möglich, wenn die fliichtige und oberflichliche Erscheinung des Sinnlichen u n d Einzelnen noch

fiir

das Wahre gehalten w i r d : Die Philosophie

gibt die b e g r i f f e n e Einsicht, was es mit der Realitit des sinnlichen Seyns fiir eine BewandniB habe, und schickt jene Stuffen des Gefiihls und der Anschauung, des sinnlichen BewuBtseyns u.s.f. insofern d e m Verstande voraus, als sie i n dessen Werden seine Bedingungen, aber nur so sind, daß der Begriff aus i h r e r D i a l e k t i k und Nichtigkeit als ihr Grund hervorgeht, nicht aber daß er durch ihre

aber

Realitit

bedingt wire. Das abstrahirende Denken ist daher nicht als blosses A u f

die Seite-Stellen des sinnlichen Stoffes zu betrachten, welcher dadurch in seiner 30 Realität keinen Eintrag leide, sondern es ist vielmehr das Aufheben

duction desselben als blosser E r s c h e i n u n g im

Begriff

sich manifestirt.

auf das

und die Re-

W e s e n t l i c h e , welches nur

Wenn das freylich nur als ein M e r k m a h l oder

Z e i c h e n dienen soll, was v o n der concreten Erscheinung i n den Begriff

zunehmen sey, so 35

darf es allerdings

auf-

auch irgend eine nur sinnliche einzelne Be-

stimmung des Gegen |standes seyn, die wegen irgend eines iusserlichen Interesses aus den andern herausgewihlt wird, und v o n gleicher Art und Natur,

wie die

übrigen, ist. Ein hauptsichlicher MiBverstand, welcher hiebey obwaltet, ist, als

tiirliche

Princip, oder der A n f a n g , v o n d e m i n der natiirlichen

ob das n a Entwick-

22

LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF

lung oder i n der G e s c h i c h t e

das W a h r e

19-20

des sich bildenden Individuums ausgegangen wird,

und i m B e g r i f f e E r s t e sey. Anschauung oder Seyn sind wohl

der Natur nach das Erste oder die Bedingung fiir den Begriff, aber sie sind darum

nicht das an und fiir sich Unbedingte, i m Begriffe hebt sich vielmehr ihre Realität u n d damit zugleich der Schein auf, den sie als das bedingende Reelle hatten.

Wenn es nicht um die Wahrheit, sondern nur um die Historie zu thun ist, wie es

i m Vorstellen

und d e m

erscheinenden Denken zugehe, so

kann m a n

allerdings

bey der Erzählung stehen bleiben, daß wir mit Gefühlen und Anschauungen anfangen, und der Verstand aus d e m Mannichfaltigen derselben eine Allgemein-

heit oder ein Abstractes herausziehe, und begreiflich jene Grundlage dazu néthig

habe, welche bey diesem Abstrahiren, noch i n

10

der ganzen Realitit, mit welcher sie

sich zuerst zeigte, dem Vorstellen stehen bleibe. Aber die Philosophie soll keine

Erzählung dessen seyn, was geschieht, sondern eine Erkenntniß dessen, was w a h r

darin ist, und aus dem Wahren soll sie ferner das begreiffen, was in der Erzählung als ein blosses Geschehen erscheint.

15

W e n n i n der oberflächlichen Vorstellung v o n dem, was der Begriff ist, alle

der kann

Mannichfaltigkeit ausser d e m B e g r i f f e steht, und diesem nur die Form abstracten Allgemeinheit oder der leeren Reflexionsidentität zukommt, so

schon zunächst daran erinnert werden, daß auch sonst für die Angabe eines Begriffs

oder die | Definition, z u der Gattung, welche selbst schon eigentlich

nicht rein

abstracte Allgemeinheit ist, ausdrücklich auch die specifische Bestimmtheit gefordert

wird. Wenn

nur mit etwas denkender Betrachtung darauf reflectirt

würde, was diß sagen will, so würde sich ergeben, daß

damit das U n t e r s c h e i d e n

als ein eben so wesentliches Moment des Begriffes angeschen wird. Kant hat diese Betrachtung durch den höchst wichtigen Gedanken eingeleitet, daß es s y n t h e t i s c h e U r t h e i l e a p r i o r i gebe. Diese ursprüngliche Synthesis der

25

Apper-

ception ist eines der tiefsten Principien für die speculative Entwicklung; sie ent-

den Anfang z u m

Begriffs, und ist jener leeren Identität oder abstracten Allgemeinheit, welche keine Synthesis i n sich ist, vollkommen entgegengesetzt. — Diesem Anfange entspricht jedoch die weitere hält

wahrhaften Auffassen der Natur des

Ausführung wenig. Schon der Ausdruck: Synthesis leitet leicht wieder zur Vorstellung einer ä u s s e r l i c h e n Einheit,

und blossen

V e r b i n d u n g v o n sol-

chen, die a n u n d f ü r s i c h getrennt sind. Alsdenn ist die Kantische Philosophie

nur bey dem psychologischen Reflexe des Begriffs stehen geblieben, und ist wieder zur Behauptung der bleibenden Bedingtheit des Begriffes durch ein Mannichfaltiges der Anschauung zurück gegangen. Sie hat die Verstandeserkenntnisse und die Erfahrung nicht

darum als

einen e r s c h e i n e n d e n Inhalt ausgesprochen,

weil

die Categorien selbst nur endliche sind, sondern aus d e m Grunde eines psycho-

logischen Idealismus, weil sie n u r Bestimmungen seyen, die v o m Selbstbewußt-

35

20-22

BEGRIFF I M ALLGEMEINEN

23

seyn herkommen. Auch gehört hicher, daß der Begriff wieder ohne das Mannich-

und l e e r seyn soll, ungeachtet er a priori eine Synthesis sey; indem er diß ist, hat er ja die Bestimmtheit und den Unterschied in sich selbst. Indem sie die Bestimmtheit des Begriffs, | damit die a b s o lute Bestimmtheit, die Einzelheit, ist, ist der Begriff, Grund und Quelle faltige

der

Anschauung i n h a l t s l o s

aller endlichen Bestimmtheit u n d Mannichfaltigkeit.

Die formelle Stellung, welche er als Verstand behilt, wird in der Kantischen Darstellung dessen, was Vernunft sey, vollendet. I n der Vernunft, der höchsten

Stuffe des Denkens, sollte man erwarten, der Begriff werde die Bedingtheit, in 10

welcher er

auf der Stuffe des Verstandes noch erscheint, verlieren, und zur voll-

endeten Wahrheit kommen. Diese Erwartung wird aber getäuscht. Dadurch daß Kant das

Verhalten der

Vernunft z u den Kategorien als nur d i a l e k t i s c h

be-

stimmt, und zwar das Resultat dieser Dialektik schlechthin nur als das unend-

auffaBt, so verliert die unendliche Einheit der Vernunft, auch noch und damit jenen Anfang eines speculativen, wahrhaft unendlichen

liche Nichts 15

die Synthesis

Begriffs, sie wird z u der bekannten ganz formellen, bloß r e g u l a t i v e n E i n h e i t des s y s t e m a t i s c h e n V e r s t a n d e s g e b r a u c h s . Es wird brauch erklärt,

solle, als

daß die Logik, die bloß e i n

fiir

einen

MiB-

C a n o n d e r B e u r t h e i l u n g seyn

ein O r g a n o n zur Hervorbringung o b j e c t i v e r Einsichten angesehen

werde. Die Vernunftbegriffe, i n denen m a n eine höhere Kraft und tiefern Inhalt

ahnden mußte, haben nichts constitutives mehr, wie noch die Kategoricen; sie sind b l o s s e Ideen; es soll g a n z

wohl

e r l a u b t seyn, sie z u gebrauchen, aber

mit diesen intelligibcln Wesen, i n denen sich alle W a h r h e i t ganz aufschliessen sollte, soll weiter nichts gemeynt seyn, 25

als H y p o t h e s e n ,

denen eine

Wahrheit

an und fiir sich zuzuschreiben, eine völlige Willkiihr und Tollkiihnheit seyn würde, da sie — i n k e i n e r E r f a h r u n g vorkommen können. — Hätte m a nes j e denken

sollen, daß die Philosophie den intelligibeln Wesen darum die | Wahrheit absprechen

würde, weil sic des räumlichen und zeitlichen Stoffes der Sinnlichkeit entbehren: Es hingt hiemit unmittelbar der Gesichtspunkt zusammen, i n Riicksicht auf welchen der Begriff u n d die Bestimmung der Logik überhaupt z u betrachten ist,

u n d der i n der Kantischen Philosophie auf die gleiche

nommen wird; das V e r h i l t n i 8

Weise, wie insgemein ge-

nemlich des B e g r i f f s

und

seiner Wissen-

s c h a f t zur W a h r h e i t selbst. Es ist vorhin aus der Kantischen Deduction

der

Kategorien angeführt worden, daß nach derselben das O b j e c t , als i n welchem 35

das Mannichfaltige der Anschauung v e r e i n i g t ist, nur diese Einheit ist d u r c h

die

Einheit

des S e l b s t b e w u B t s e y n s . Die

Objectivitit

d e s Denkens

ist also hier bestimmt ausgesprochen, cine Identitit des Begriffs und des Dinges, welche d i e W a h r h e i t ist. A u f gleiche Weise

wird

auch insgemein zugegeben,

daß indem das Denken einen gegebenen Gegenstand sich aneignet, dieser dadurch

24

LOGIK

*

22-24

LEHRE V O M BEGRIFF

eine Verinderung

erleidet, u n d aus einem sinnlichen z u einem gedachten gemacht

daß aber

diese Veränderung nicht nur nichts a n seiner Wesentlichkeit

werde;

ändere, sondern daß er vielmehr erst i n seinem Begriffe in seiner Wahrheit;

in der Unmittelbarkeit, in welcher er gegeben ist, aber nur E r s c h e i n u n g u n d Z u f i l l i g k e i t , daß die ErkenntniB des Gegenstands, welche

ihn

begreifft, die

fiir s i c h ist, und der Begriff seine ObjecSeite wird aber eben so wieder behauptet, w i r

Erkenntniß desselben, wie er a n u n d

tivitit selbst sey. Auf der andern

k ö n n e n d i e D i n g e d o c h n i c h t e r k e n n e n , wie s i e a n u n d f ü r s i c h seyen,

und die W a h r h e i t sey für d i e e r k e n n e n d e V e r n u n f t u n z u g i n g l i c h ;

jene Wahrheit, welche doch nur Erscheinung;

i n der

Einheit des

Objects

und des

Begriffs besteht, sey

u n d zwar | n u n wieder aus d e m Grunde,

10

weil der Inhalt

nur das Mannichfaltige der Anschauung sey. Es ist hieriiber schon daran erinnert

worden, daß cben i m Begriffe vielmehr diese Mannichfaltigkeit, insofern sie der Anschauung i m Gegensatze gegen den Begriff angehört, aufgehoben werde, u n d der Gegenstand durch den Begriff i n seine nicht zufällige Wesenheit zurückgeführt 15 sey; diese tritt i n die Erscheinung, darum eben ist die Erscheinung nicht

bloß ein

wesenloses, sondern Manifestation des Wesens. Die aber ganz frey gewordene Manifestation desselben ist der Begriff. — Diese

sind darum keine dogmatische Asscrtionen,

Sätze, a n welche hier

weil sie

erinnert

wird,

aus der ganzen Entwicklung

des W e s e n s durch sich selbst hervorgegangene Resultate sind.

Der jetzige Stand-

punkt, auf welchen diese Entwicklung geführt hat, ist, daß die Form des Absol u t e n , welche höher als Seyn und Wesen, der Begriff ist. Indem er nach dieser Seite, Seyn und Wesen, wozu auch bey andern Ausgangspunkten, Gefiihl und Anschauung und Vorstellung gehören, und welche als seine vorangehenden Bedingungen erschienen, s i c h u n t e r w o r f e n und sich als i h r e n u n b e d i n g t e n 25 G r u n d erwiesen hat, so ist n u n noch die z w e y t e S e i t e übrig, deren Abhandlung dieses dritte Buch der Logik gewidmet ist, die Darstellung nemlich, wie er die

Realitit, welche in ihm verschwunden, in und aus sich bildet. Es ist daher allerdings zugegeben worden, daß die

Erkenntniß, welche nur bey dem Begriff rein als sol-

chem steht, noch unvollstindig ist und nur

erst

zur abstracten Wahrheit

gekommen ist. Aber ihre Unvollstindigkeit liegt nicht darin, daß sie jener vermeint-

lichen Realität, dic i m Gefühl und Anschauung gegeben sey, entbehre; sondern,

daß der

Begriff noch

nicht seine

e i g e n e aus

ihm

selbst erzeugte Realität sich

gegeben hat. Darin besteht die gegen und an d e m empirischen Stoff u n d | genauer a n seinen Kategorien u n d Reflexionsbestimmungen erwiesene Absolutheit

des 35

Begriffes, daß derselbe nicht, wie er ausser und v o r dem Begriffe erscheint, W a h r h e i t habe, sondern allein in seiner Idealitit, oder Identitit mit dem Begriffe. Die H e r l e i t u n g des Recllen aus ihm, wenn man es Herleitung nennen will,

besteht zunächst wesentlich darin, daß der Begriff in seiner formellen Abstraction

24-25

sich als

BEGRIFF I M ALLGEMEINEN

25

unvollendet zeigt, u n d durch die i n i h m selbst gegründete

Dialektik zur

Realität so übergeht, daß er sie aus sich erzeugt, aber nicht, daß er zu einer fertigen,

ihm gegeniibergefundenen Realität

und z u etwas, das sich als das Unwesentliche der Erscheinung kund gethan, seine Zuflucht nimmt, weil er, nachdem er sich u m ein Besseres umgeschen, doch dergleichen nicht gefunden habe. — Es wird immer als etwas verwundernswiirdiges ausgezeichnet werden, wie wieder zuriickfillt,

die Kantische Philosophie, dasjenige VerhiltniB des Denkens z u m sinnlichen Daseyn, bey d e m sie stehenblieb, fiir ein nur relatives Verhältniß der blossenErscheinung erkannte, 10

und eine

höhere Einheit beyder i n der I d e e überhaupt,

und z.B. in

der Idee eines anschauenden Verstandes sehr wohl anerkannte und aussprach, doch bey jenem relativen Verhiltnisse ist,

daß der Begriff schlechthin

und bey

der Behauptung stehen geblieben

v o n der Realität getrennt sey u n d bleibe, — somit

als die W a h r h e i t dasjenige behauptete, was sie als endliche ErkenntniB aussprach, u n d das fiir iiberschwenglich, unerlaubt und für Gedanken Dinge erklärte, was 15 sic als W a h r h e i t erkannte, u n d wovon sie den bestimmten Begriff aufstellte.

Logik, nicht die Wissenschaft überhaupt ist, v o n derem Verhältnisse zur Wahrheit die Rede ist, so muß ferner noch zugegeben werden, daß jene als die formelle W i s s e n s c h a f t nicht auch | diejenige Realität Indem es zunächst hier die

enthalten könne und solle, welche der Inhalt weiterer Theile der Philosophie, der Wissenschaften der N a t u r u n d des Geistes, ist. Diese concreten Wissenschaften treten allerdings z u einer reellern Form der Idee heraus als die Logik, aber zugleich nicht so,

daß sie

zu

jener Realität

sich wieder umwendeten, welche

das über seine Erscheinung, zur Wissenschaft erhobene BewuBtseyn aufgegeben, oder auch z u m Gebrauch v o n Formen, wie die Kategorien u n d Reflexionsbestim-

mungen sind, deren Endlichkeit und Unwahrheit sich in der Logik dargestellt hat, wieder zuriickkehrten. Vielmehr zeigt die Logik die Erhebung der Idee zu der

Stuffe, v o n

daraus sie die Schopferin der Natur wird und zur Form einer c o n -

creten Unmittelbarkeit überschreitet, deren Begriff aber auch diese Gestalt wieder zerbricht, u m zu sich selbst, als c o n c r e t e r Geist, zu werden. Gegen diese concreten Wissenschaften, welche aber das Logische oder den Begriff z u m innern

Bildner haben

und behalten, wie sie es z u m Vorbildner hatten, ist

die

Logik selbst

allerdings die f o r m e l l e Wissenschaft, aber die Wissenschaft der a b s o l u t e n

F o r m , welche in sich Totalitit ist, und die reine Idee der W a h r h e i t selbst enthilt. Diese absolute Form hat an ihr selbst ihren Inhalt oder Realitit; der Begriff, 35

indem er nicht die triviale, leere Identitit ist, hat in dem Momente seiner Nega-

tivitit

oder des absoluten Bestimmens die unterschiedenen Bestimmungen; der

Inhalt ist

überhaupt nichts anderes als solche Bestimmungen der absoluten F o r m ;

der durch sie selbst gesetzte, u n d daher auch ihr angemessene Inhalt. — Diese F o r m

ist darum auch von ganz anderer Natur, als gewöhnlich die logische Form ge-

LOGIK

26

*

25-27

LEHRE V O M BEGRIFF

nommen wird. Sie ist schon f ü r s i c h selbst die Wahrheit,

indem dieser

Inhalt seiner Form, oder diese Realität ihrem Begriffe angemessen ist, und die reine W a h r h e i t , weil dessen Bestimmun [gen noch nicht die Form eines absoluten Andersseyns oder der absoluten Unmittelbarkeit haben. — Kant, indem er Kr. der r . Vern. S. 83. in Beziehung auf die Logik, auf die alte Frage: W a s

die

Wahrheit

und berühmte

s e y : z u reden kommt, s c h e n k t vors erste als

daß sie die Uebereinstimmung der Erkenntn i mit ihrem Gegenstande sey; — eine Definition, die v o n grossem, ja v o n d e m höchsten Werthe ist. Wenn m a n sich derselben bey der Grundbehauptung des etwas triviales die Nahmenerklirung,

transcendentalen Idealismus erinnert, daß die V e r n u n f t e r k e n n t n i B 8 die D i n g e

10

a n s i c h z u erfassen nicht vermégend sey, daß die R e a l i t ä t s c h l e c h t h i n ausser

d e m Begriffe liege, so zeigt sich sogleich, daß eine solche Vernunft, die sich mit ihrem Gegenstande, den Dingen a n sich, n i c h t i n U e b e r e i n s t i m m u n g z u s e t z e n vermag, und die D i n g e a n s i c h , die nicht

der

Begriff, der

mit d e m Vernunftbegriffe,

nicht mit der Realität, eine Realität, die nicht mit d e m Begriffe

15

i n Uebereinstimmung ist, u n w a h r e V o r s t e l l u n g e n sind. Wenn Kant die Idee

eines a n s c h a u e n d e n V e r s t a n d e s a n

jene Definition

der

Wahrheit gehalten

hätte, so würde er diese Idee, welche die geforderte Uebereinstimmung ausdrückt,

nicht als ein Gedankending,

sondern vielmehr als Wahrheit behandelt haben.

»Das, was m a n z u wissen verlange,

und s i c h e r e s C r i t e r i u m

gibt Kant

ferner an, sey ein a l l g e m e i n e s

d e r W a h r h e i t e i n e r j e d e n E r k e n n t n i B ; es

wiirde ein solches seyn, welches v o n allen Erkenntnissen, o h n e U n t e r s c h i e d

i h r e r G e g e n s t ä n d e , gültig wire; da m a n aber bey demselben v o n a l l e m I n h a l t der Erkenntniß ( B e z i e h u n g a u f i h r O b j e c t ) a b s t r a h i r t ,

und W a h r -

h e i t g e r a d e d i e s e n I n h a l t angeht, so würde es ganz u n m é g [ l i c h u n d u n g e r e i m t seyn, nach einem Merkmahl der W a h r h e i t dieses

Inhalts

25

der Er-

kenntnisse zu fragen.« — Es ist hier die gewöhnliche Vorstellung v o n der formellen Function der

Logik

sehr bestimmt ausgedrückt,

und

das angeführte Risonne-

ment scheint sehr einleuchtend z u seyn. Vors erste aber ist z u bemerken, daß es

solchem formellen Risonnement gewöhnlich so geht, i n seinem Reden die Sache z u vergessen, die es zur Grundlage gemacht u n d v o n der es spricht. Es wiirde ungereimt seyn, heißt es, nach einem Criterium der W a h r h e i t des

Inhalts

der ErkenntniB z u fragen; — aber nach der Definition macht nicht der Inhalt die

Wahrheit aus, sondern die

Uebereinstimmung

desselben mit d e m Begriffe.

Ein Inhalt, wie von i h m hier gesprochen wird, o h n e d e n B e g r i f f , ist ein begriff-

loses, somit wesenloses; nach dem Criterium der Wahrheit eines solchen kann freylich nicht gefragt werden, aber aus d e m entgegengesetzten Grunde; darum

5 83.]

5.

Anm.

35

27-29

BEGRIFF I M ALLGEMEINEN

nemlich nicht,

weil

27

er u m seiner Begrifflosigkeit willen nicht die g e f o r d e r t e

ist, sondern weiter nichts als ein der wahrheitslosen Meynung angehdriges seyn kann. — Lassen wir die Erwähnung des Inhalts bey Seite, Uebereinstimmung

die Verwirrung verursacht, i n welche aber der Formalismus jedesmal verfällt, u n d die ihn das Gegentheil dessen sagen läßt, was er vorbringen will, so oft er sich auf Erläuterung einliBt, und bleiben bey der abstracten Ansicht stehen, daß das Logische nur formell sey, und v o n allem Inhalt vielmehr abstrahire; — so der hier

haben wir eine einseitige Erkenntniß, welche keinen Gegenstand enthalten soll, eine leere, bestimmungslose Form, die also eben so wenig eine U e b e r e i n 10

stimmung,

da zur

Uebereinstimmung wesentlich Z w e y gehören, — eben so

wenig Wahrheit ist. — An der a priorischen S y n t h e s i s des Begriffs hatte

Kant

ein hoheres | Princip, worin die Zweyheit i n der Einheit, somit dasjenige erkannt werden konnte, was zur Wahrheit gefodert wird; aber der sinnliche Stoff, das

ihm z u mächtig, u m davon w e g zur Betrachtung des Begriffs und der Kategorien a n u n d fiir s i c h , u n d z u einem speculativen Philosophiren kommen z u können. Indem die Logik Wissenschaft der absoluten Form ist, so muß di} Formelle, Mannichfaltige der Anschauung w a r

15

d a m i t es e i n W a h r e s s e y e , a n i h m selbst einen I n h a l t haben, welcher seiner

und u m so mehr, da das logische Formelle die reine Form, also Wahre, die r e i n e W a h r h e i t selbst seyn muß. Dieses Formelle

Form gemäß sey, 20

das logische

muß daher in sich viel reicher

an Bestimmungen und Inhalt, so wie auch v o n un-

endlich grosserer Wirksamkeit auf

das Concrete

gedacht werden, als es gewöhn-

lich genommen wird. Die logischen Gesetze fiir sich, (das ohnehin heterogene,

und übrige psychologische und anthropologische Material werden gewöhnlich ausser d e m Satze des Widerspruchs, auf einige die Umkehrung der Urtheile, und die Formen der Schlüsse be-

die angewandte Logik weggerechnet,) diirftige Sätze,

treffend, beschränkt. Die selbst hiebey vorkommenden Formen, so wie weitere

Bestimmungen derselben werden nur gleichsam historisch aufgenommen, nicht

Critik, o b sie an und fiir sich ein Wahres seyen, unterworfen. So gilt z. B . die Form des positiven Urtheils fiir etwas an sich völlig richtiges, wobey es ganz

der 30

allein auf den Inhalt ankomme, ob ein solches Urtheil wahr sey. O b diese Form

an u n d fiir sich eine Form der Wahrheit, ob der Satz, den sie ausspricht, das E i n z e l n e i s t e i n A l l g e m e i n e s , nicht in sich dialektisch sey, an diese Untersuchung wird 5

fiir

sich

nicht gedacht.

fähig, Wahr|heit zu

Es wird geradezu dafür gehalten, daß enthalten, u n d

jener Satz,

den

d i Urtheil

jedes positive Urtheil

ausspricht, ein wahrer sey; obschon unmittelbar erhellt, daß i h m dasjenige fehlt, was die Definition der

Wahrheit fodert, nemlich die Uebereinstimmung des Begriffs

und seines Gegenstandes; das Prädicat, welches hier das Allgemeine ist, als den Begriff, das Subject, welches das Einzelne ist,

als den

Gegenstand genommen,

28

LOGIK

das eine mit

*

LEHRE V O M BEGRIFF

29-30

Wenn aber das a b s t r a c t e Allgemeine, welches das Pridicat ist, noch nicht einen Begriff ausmacht, als zu

so stimmt

d e m andern nicht überein.

viel Wahrheit enthalten können,

welchem allerdings mehr gehört; — so wie auch solches Subject noch nicht weiter als ein grammatisches ist, wie sollte das Urtheil

da sein Begriff und Gegenstand nicht übereinstimmen, oder i h m der Begriff, wohl

und u n g e r e i m t e , i n dergleichen Formen, wie ein positives Urtheil und wie das Urtheil auch der Gegenstand, gar fehlt? — Diß ist daher vielmehr das u n m ö g l i c h e

überhaupt ist, die Wahrheit fassen z u wollen. So wie die Kantische Philosophie

die Kategorieen nicht a n und fiir sich betrachtete, sondern sie nur aus d e m schiefen Grunde, weil sie subjective Formen des SelbstbewuBtseyns seyen, fiir endliche Bestimmungen, die das Wahre zu enthalten unfähig seyen, erklärte, so hat sie noch weniger die Formen des Begriffs, welche der Inhalt der gewöhnlichen Logik

10

sind, der Critik unterworfen; sie hat vielmehr einen Theil derselben, nemlich die Functionen der

sie als

Urtheile fiir

die Bestimmung der Kategorie aufgenommen, u n d

gültige Voraussetzungen

gelten lassen.

Soll i n

den logischen Formen auch 15

weiter nichts gesehen werden, als formelle Functionen des Denkens, so wären sie

sich der W a h r h e i t entsprechen, würdig. Eine Logik, welche diß nicht leistet, kann höchstens auf den Werth einer naturhistorischen Beschreibung der Er|scheinungen des Denkens, wie sie sich schon darum der Untersuchung, i n wiefern sic fiir

vorfinden, Anspruch machen. Es ist ein unendliches Verdienst des Aristoteles, welches uns mit der höchsten Bewunderung fiir die Stärke dieses Geistes erfüllen

muß, diese Beschreibung zuerst unternommen z u haben. Aber es ist néthig, daß weiter gegangen, und theils der systematische Zusammenhang, theils aber der Werth der Formen erkannt werde.

30-31

EINTHEILUNG

29

EINTHEILUNG.

Der Begriff zeigt sich obenhin betrachtet, als die sens. Das Wesen ist

die e r s t e

Einheit des

Seyns und W e -

N e g a t i o n des Seyns, das dadurch z u m S c h e i n

geworden ist, der Begriff ist die z w e y t e , oder die Negation dieser Negation;

also das wiederhergestellte Seyn, aber als die unendliche Vermittlung tivitit desselben i n sich selbst.

—S e y n

und

und Nega-

W e s e n haben daher i m Begriffe

und W e s e n sind, noch sind sie nur i n solcher Einheit, daB jedes in dem andern scheine. Der Begriff unterscheidet sich daher nicht i n diese Bestimmungen. E r ist die Wahrheit des substantiellen Verhältnisses, in welchem Seyn und Wesen ihre erfüllte Selbststindigkeit, u n d Bestimmung durch einander erreichen. Als die Wahrheit der

nicht mehr die Bestimmung, in welcher sie als S e y n

10

Substantialitit erwies sich die s u b s t a n t i e l l e I d e n t i t ä t , welche eben so sehr u n d nur als das G e s e t z t s e y n ist. Das Gesetztseyn ist das D a s e y n u n d U n t e r s c h e i d e n ; das 15

An- und Fiirsichseyn hat daher i m Begriffe ein sich | gemisses,

und wahres Daseyn

erreicht,

denn jenes Gesetztseyn

ist das A n - u n d Fiir-sichseyn

selbst. Di} Gesetztseyn macht den Unterschied des Begriffes in ihm selbst aus; seine U n t e r s c h i e d e , weil er unmittelbar das A n - u n d Fiir-sichseyn ist, sind selbst d e r ganze B e g r i f f ; i n i h r e r B e s t i m m t h e i t a l l g e m e i n e , u n d identisch m i t i h r e r Negation.

DiB ist nun der Begriff selbst des Begriffes. Aber es ist n u r erst sein Begriff; — oder er ist selbst auch n u r der Begriff.

Weil er

das A n -

und Fiir-sichseyn ist, in-

sofern es Gesetztseyn ist, oder die absolute Substanz, insofern sic die N o t h w e n d i g k e i t unterschiedener Substanzen als I d e n t i t ä t offenbart, so muß diesc Iden-

das, was sie ist, selbst setzen. Die Momente der Bewegung des SubstantialititsVerhältnisses, wodurch der Begriff g e w o r d e n ist, und die dadurch dargestellte

tität

Realität ist erst i m Uebergange z u m Begriffe; sie ist noch nicht als s e i n e eigene,

aus ihm hervorgegangene Bestimmung; sie fiel i n die Sphäre der Nothwendigkeit, die seinige kann nur seine f r e y e Bestimmung, ein Daseyn seyn, i n welchem er als identisch mit sich, dessen Momente Begriffe und durch ihn selbst g e s e t z t e sind.

Zuerst ist, so ist

ist also der Begriff nur a n s i c h dic Wahrheit; weil er n u r ein i n n e r e s er ebensosehr n u r ein dusseres. E r ist z u e r s t überhaupt ein U n -

17 er] OW,: sie L : es

30

LOGIK

*

31-33

LEHRE V O M BEGRIFFE

und in dieser Gestalt haben seine Momente die Form von u n m i t t e l b a r e n , f e s t e n B e s t i m m u n g e n . E r erscheint als der b e s t i m m t e Begriff, als die Sphäre des blossen V e r s t a n d e s . — Weil diese Form der Unmittelbarkeit ein seiner Natur noch nicht angemessenes Daseyn ist, da er das sich nur

mittelbares,

auf sich selbst bezichende F r e y e ist, so ist | sic eine d u s s e r l i c h e Form, i n der der

Begriff nicht als an- und fiir-sich seyendes, sondern als n u r g e s e t z t e s oder ein S u b j e c t i v e s gelten kann. — Die Gestalt des u n m i t t e l b a r e n Begriffes macht den Standpunkt aus, nach welchem der Begriff ein subjectives Denken, cine der Sache iusserliche Reflexion ist. Diese Stuffe macht daher die oder den f o r m e l l e n B e g r i f f aus. Die Aecusserlichkeit

SUBJECTIVITÄT

desselben erscheint

in

10

ein isolirtes, qualitatives auftritt, das nur in dusserer Beziehung auf sein Anderes ist. Die d e m f e s t e n S e y n seiner B e s t i m m u n g e n , wodurch jede fiir sich als

I d e n t i t ä t des Begriffes aber, die eben das i n n r e oder s u b j e c t i v e Wesen derselben ist, setzt sie i n dialektische Bewegung, durch welche sich ihre Vereinzelung u n d damit

die Trennung des Begriffs v o n der

die T o t a l i t i t ,

hervorgeht, welche d e r o b j e c t i v e

Begriff i n

II. Der

Sache aufhebt u n d als ihre Wahrheit 15

Begriff ist.

seiner OBJECTIVITAT ist die a n - u n d f i i r - s i c h s e y e n d e

S a c h e s e l b s t . Durch seine nothwendige Fortbestimmung macht der formelle

Begriff sich selbst zur und Aeusserlichkeit

Sache, und verliert dadurch

der Subjectivitit

gegen sie. Oder umgekehrt ist die Objectivitit der aus seiner

Innerlichkeit hervorgetretene

Begriff.

das Verhältniß

— In dieser Identität

und i n

das Dascyn iibergegangene reelle

mit der Sache hat er somit e i g e n e s u n d f r e y e s

Daseyn. Aber es ist diff noch eine u n m i t t e l b a r e , noch nicht n e g a t i v e Frey-

heit. Eins mit

der Sache ist e r i n sie v e r s e n k t ; seine Unterschiede sind objective

Existenzen, in denen er selbst wieder das Innre ist. Als die Seele des objectiven

25

Daseyns m u ß er s i c h die Form der S u b j e c t i v i t i t g e b e n , die er als f o r m e l l e r

Begriff u n m i t t e l b a r hatte; so tritt er i n d e r F o r m des Freyen, die er in der Objectivitit noch nicht hatte,

ihr, die er a n u n d

fiir

ihr

gegenüber, u n d macht | darin die

Identität mit

s i c h a l s o b j e c t i v e r Begriff mit ihr hat, z u einer auch

gesetzten.

I n dieser Vollendung, worin er in seiner Objectivitit eben so die Form

Freyheit hat, ist der adäquate B e g r i f f , die IDEE. Die die Sphire der Idee ist, ist die sich selbst enthiillte

VERNUNFT,

Wahrheit,

der

welche

worin der

Be-

ihm angemessene Realisation hat, und insofern frey ist, als er objective Welt i n seiner Subjectivitit, und diese i n jener erkennt. |

griff die schlechthin

diese seine

17 II.] W L : Zweitens. s. Anm.

35

34-35

31

SUBJECTIVITAT

ERSTER A B S C H N I T T . D I E SUBJECTIVITAT.

D e r Begriff ist zuerst der f o r m e l l e , der Begriff i m A n f a n g oder der als u n m i t t e l b a r e r i s t . — In der unmittelbaren Einheit ist sein Unterschied oder 5

einfach und nur e i n S c h e i n , so daB die Momente des Unterschiedes unmittelbar die Totalitit des Begriffes sind, und nur der BEGRIFF als s o l c h e r sind. Gesetztseyn z u e r s t zunichst selbst

Z w e y t e n s aber, weil er die absolute Negativitit ist, so dirimirt er sich, und setzt 10

sich als das N e g a t i v e oder als

erst der unmittelbare

das A n d r e seiner selbst; u n d zwar

weil er

ist, hat di} Setzen oder Unterscheiden die Bestimmung,

daß die Momente gleichgültig gegeneinander und jedes fiir sich wird; seine Einheit ist i n dieser T h e i l u n g nur noch äussere B e z i e h u n g . So als Bez i e h u n g seiner

als s e l b s t s t ä n d i g

und g l e i c h g ü l t i g gesetzten Momente ist

e r das U R T H E I L .

15

Drittens

das Urtheil enthält

wohl

die Einheit des

in

seine selbstständigen

Momente verlornen Begrifls, aber sie ist nicht gesetzt. Sie wird dil durch die dialektische Bewegung des Urtheils, das hiedurch der | ScHLUSS geworden ist,

indem i m Schluß, eben so wohl die Momente Extreme, wie auch deren v e r m i t t e l n d e E i n -

z u m vollständig gesetzten Begriff; desselben als s e l b s t s t i n d i g e 20

heit gesetzt ist. Indem aber u n m i t t e l b a r diese E i n h e i t selbst

als die

vereinigende Mitte,

und die M o m e n t e a l s s e l b s t s t i n d i g e Extreme zunichst einander gegeniiber stehen, so hebt di} widersprechende VerhiltniB, das i m f o r m a l e n S c h l u s s e Statt findet, sich auf, und die V o l l s t i n d i g k e i t des Begriffs geht i n die 25

Einheit

der T o t a l i t ä t über, die S u b j e c t i v i t i t des Begriffes i n seine Objectivitit.

|

32

LOGIK

*

36-37

LEHRE V O M BEGRIFF

ERSTES KAPITEL.

D E R BEGRIFFE.

Durch den V e r s t a n d pflegt das Vermögen der Begriffe überhaupt ausgedrückt

z u werden, er wird insofern v o n der U r t h e i l s k r a f t u n d d e m Vermögen

der

Schlüsse, als der formellen V e r n u n f t , unterschieden. Vornemlich aber wird er

der V e r n u n f t

entgegengesetzt; insofern aber bedeutet er nicht

des Begriffs überhaupt, sondern der bestimmten stellung herrscht,

als ob der

das Vermögen

Begriffe, wobey

Begriff NUR ein bestimmtes sey.

5

die Vor-

Wenn der Ver-

stand in dieser Bedeutung v o n der formellen Urtheilskraft u n d der formellen Vernunft unterschieden wird, so ist er als Vermögen des e i n z e l n e n bestimmten Begriffs z u nehmen. Denn das Urtheil und der Schluß oder die Vernunft sind selbst,

10

als formales, nur ein V e r s t ä n d i g e s , indem sie unter der F o r m der abstracten

Begriffsbestimmtheit stehen. D e r Begriff gilt aber hier überhaupt nicht als bloß

abstract-bestimmtes; der Verstand ist daher von der

Vernunft nur so zu unter-

scheiden, daß jener nur das Vermögen des Begriffes überhaupt sey.

15

Dieser allgemeine Begriff, der n u n hier z u betrachten ist, enthält die drey M o mente, A l l g e m e i n h e i t ,

Besonderheit

und

E i n z e l n h e i t . D e r Unterschied

und die Bestimmungen, die er sich in dem Unterscheiden gibt, machen die Seite aus, welche vorhin G e s e t z t s e y n genannt wurde. D a dieses in d e m Begriffe identisch mit dem An- und Für-sichseyn ist, so ist jedes j e | ner Momente so sehr g a n z e r 20

Begriff, als bestimmter

B e g r i f f , und als e i n e B e s t i m m u n g des Begriffs.

Zuerst ist er r e i n e r B e g r i f f , oder die Bestimmung der Allgemeinheit.

Der reine oder allgemeine Begriff ist aber auch nur ein bestimmter, oder b e s o n d e r e r Begriff, der sich auf die Seite neben die andern stellt. Weil der Begriff die Totalitit ist, also in seiner Allgemeinheit oder rein identischen Beziehung auf

2s

sich selbst, wesentlich das Bestimmen und Unterscheiden ist, so hat er in ihm selbst

den MaaBstab, wodurch diese Form seiner Identität mit sich, indem sie alle Momente durchdringt und in sich fait, eben so unmittelbar sich bestimmt, n u r das A l l g e m e i n e gegen die Unterschiedenheit der Momente z u seyn.

Z w e y t e n s ist der Begriff dadurch als dieser b e s o n d e r e oder als bestimmte Begriff, welcher als gegen andere unterschieden gesetzt ist.

D r i t t e n s die E i n z e l n h e i t ist der aus d e m Unterschiede i n die absolute Negativitit sich reflektirende Begriff. Dil} ist

zugleich das Moment, worin

er aus

seiner Identität i n sein A n d e r s s e y n iibergetreten ist, und z u m U r t h e i l wird.

3

37-39

33

SUBJECTIVITAT

A) D E R A L L G E M E I N E BEGRIFF.

Der reine Begriff ist das absolut unendliche, unbedingte und freye. Es ist hier, w o die Abhandlung, welche den Begriff z u ihrem I n h a l t e hat, beginnt, noch einmal nach seiner Genesis zurückzusehen. Das | W e s e n ist aus dem Seyn, und der Begriff aus dem Wesen somit auch aus d e m Seyn g e w o r d e n . Diß Werden hat aber die Bedeutung des G e g e n s t o ß e s seiner selbst, so daß das G e w o r d e n e vielmehr das U n b e d i n g t e u n d U r s p r ü n g l i c h e ist. Das S e y n 10

ist in seinem Uebergange zum Wesen, zu einem Schein oder Gesetztseyn, und das W e r d e n oder das Uebergehen in A n d e r e s z u einem S e t z e n geworden,

und umgekehrt hat das S e t z e n oder die Reflexion des Wesens sich aufgehoben und sich z u einem N i c h t g e s e t z t e n , einem u r s p r ü n g l i c h e n Seyn hergestellt. D e r Begriff ist die Durchdringung dieser Momente, daß das Qualitative, und ursprünglich-seyende nur als Setzen und nur als Rückkehr-in-sich ist, und diese 15 reine Reflexion-in-sich schlechthin das A n d e r s w e r d e n oder die Bestimmtheit

ist, welche eben so daher unendliche, sich auf sich beziehende Bestimmtheit ist.

Der Begriff ist daher zuerst so die a b s o l u t e I d e n t i t ä t m i t s i c h , daß sie

als die

Negativität mit sich selbst. Diese reine

als die unendliche Einheit der B e z i c h u n g des Begriffs auf sich, welche

als durch

die Negativität sich setzend, ist die A l l -

diß nur

ist,

Negation der Negation, oder

dadurch diese Beziehung ist, gemeinheit

des Begriffs.

Die Allgemeinheit, da sie die höchst einfache Bestimmung ist, scheint

denn eine Erklärung muß sich auf Bestimmungen einlassen, und von ihrem Gegenstande prädiciren, das

keiner Erklärung fähig z u seyn;

und

Unterscheidungen

einfache aber wird hiedurch vielmehr verändert, als erklärt. Es ist aber gerade die

Allgemeinen, ein solches einfaches z u seyn, welches durch die absolute Negativität den höchsten Unterschied u n d Bestimmtheit i n s i c h enthält. Das Seyn ist | einfaches, als u n m i t t e l b a r e s ; deBwegen ist es ein nur Gemeyntes, und kann m a n v o n i h m nicht sagen, was es i s t ; es ist daher unmittelbar eins mit seinem Andern, d e m N i c h t s e y n . Eben diB ist sein Begriff, ein solches einfaches z u seyn, das i n seinem Gegentheil unmittelbar verschwindet; e r ist das Werden. Natur des

Das A l l g e m e i n e dagegen ist das e i n f a c h e , welches eben so sehr das reichste in sich selbst ist;

weil es der

Begriff ist.

Es ist daher e r s t e n s die einfache Beziehung 35

Aber diese Identitit ist z w e y t e n s

in

auf sich selbst; es ist nur i n s i c h .

sich absolute V e r m i t t l u n g ;

ein v e r m i t t e l t e s . V o m Allgemeinen, welches ein vermitteltes, A b s t r a c t e , d e m Besondern

und Einzelnen

nicht aber nemlich das

entgegengesetzte Allgemeine ist, ist

LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF

34

39-41

erst bey d e m bestimmten Begriffe z u reden. — Aber auch schon das A b s t r a c t e

daß, u m es z u erhalten, erfodert werde, andere Bestimmungen des

enthält dif},

Concreten w e g z u l a s s e n . Diese Bestimmungen sind als Determinationen iiberhaupt N e g a t i o n e n ; eben so ist ferner

das W e g l a s s e n

derselben ein Negiren.

beym Abstracten gleichfalls die Negation der Negation vor. Diese Negation aber wird vorgestellt, als o b sie demselben i u s s e r l i c h

Es k o m m t also

gedoppelte

sey, und sowohl die weggelassenen weitern Eigenschaften des Concreten von der

beybehaltenen, welche der Inhalt des Abstracten ist, verschieden seyen, als auch diese Operation des Weglassens der übrigen

und

des Beybehaltens der einen,

hat sich das Allgemeine10 gegen jene Bewegung noch nicht bestimmt; es ist noch selbst i n sich jene absolute

ausser derselben vorgehe. Z u solcher A e u s s e r l i c h k e i t

Vermittlung, welche eben die Negation der Negation oder absolute Negativität ist. |

Nach dieser

urspriinglichen Einheit,

ist vors erste das erste Negative oder die

Bestimmung keine Schranke fiir das Allgemeine, sondern es e r h i l t s i c h

mit sich identisch. Die Kategorien des Seyns waren, als Begriffe, wesentlich diese Identititen der Bestimmungen mit sich selbst, in ihrer darin,

und ist

15

positiv

Schranke oder ihrem Andersseyn; diese Identität war aber nur a n s i c h der Begriff; sie war noch

nicht manifestirt.

Daher die qualitative Bestimmung als solche in

ihrer andern unterging und eine v o n ihr v e r s c h i e d e n e Bestimmung z u ihrer

Wahrheit hatte. Das

Allgemeine hingegen, wenn es sich auch in eine Bestimmung

setzt, b l e i b t es darin, was es ist. Es ist dic S e e l e des Concreten, d e m es in-

wohnt, ungehindert und sich selbst gleich in dessen Mannichfaltigkeit und Verschiedenheit. Es wird nicht mit in das W e r d e n gerissen, sondern c o n t i n u i r t sich ungetriibt durch dasselbe, und hat die Kraft unverinderlicher, unsterblicher25 Selbsterhaltung.

Eben so scheint es aber nicht nur in sein Anderes, wie die Reflexionsbestimmung. Diese als ein r e l a t i v e s bezieht sich nicht nur auf sich, sondern ist ein Verhal-

und Bestimmen hat

t e n . Sie g i b t s i c h in ihrem Andern k u n d ; aber scheint nur erst an ihm,

das Scheinen eines jeden an d e m andern oder ihr gegenseitiges bey ihrer Selbststindigkeit, die Form eines dusserlichen Thuns. — Das A l l g e m e i n e dagegen ist gesetzt als das W e s e n seiner Bestimmung, die e i g e n e positive Natur

derselben. Denn die Bestimmung, die sein Negatives ausmacht, ist i m

ein G e s e t z t s e y n , oder wesentlich nur zugleich als das Negative des Negativen, und sie ist nur als diese Identitit des Negativen mit

Begriffe schlechthin nur als

Allgemeine ist. Dieses ist insofern auch die S u b s t a n z seiner Bestimmungen; aber so, daß das, was | fiir die Substanz als solche ein z u f i l l i g e s sich, welche das

8 seyen] O : sey

35

41-42

35

SUBJECTIVITAT

war, die eigne V e r m i t t l u n g des Begriffes mit sich selbst, seine eigene i m m a n e n t e R e f l e x i o n ist. Diese Vermittlung, welche das Zufillige zunichst zur

N o t h w e n d i g k e i t erhebt, ist aber die m a n i f e s t i r t e Bezichung; der Begriff

nicht der Abgrund der formlosen Substanz, oder die Nothwendigkeit, als die i n n r e Identitit v o n einander verschiedener und sich beschrinkender Dinge

1841

ist

oder Zustände, sondern als absolute Negativitit das formirende und erschaffende, und

weil die Bestimmung nicht

als Schranke, sondern schlechthin so sehr als auf-

gehobene, als Gesetztseyn ist, so ist der Schein die Erscheinung als d e s I d e n -

tischen. 10

Das Allgemeine ist daher die f r e y e Macht; es ist es selbst und greift über sein

Anderes über; aber nicht als ein g e w a l t s a m e s , sondern das vielmehr selben ruhig und b e y s i c h s e l b s t ist. Wie es die freye Macht genannt so könnte cs auch die f r e y e L i e b e , und s c h r a n k e n l o s e S e e l i g k e i t

i n demworden, genannt

werden, denn es ist ein Verhalten seiner zu dem U n t e r s c h i e d e n e n nur als z u 15

s i c h s e l b s t , i n demselben ist es z u sich selbst zurückgekehrt. Es ist so eben der B e s t i m m t h e i t erwähnt worden, obgleich der Begriff nur

erst als das Allgemeine u n d nur mit sich i d e n t i s c h e , noch nicht dazu fortgegangen

ist. Es kann aber v o n d e m Allgemeinen nicht ohne

die Besonderheit

und Einzelnheit

die Bestimmtheit, welche näher

ist, gesprochen werden; denn es enthält sie in

seiner absoluten Negativitit a n u n d

fiir

sich; die Bestimmtheit wird also nicht

v o n aussen dazu genommen, wenn beym Allgemeinen v o n ihr gesprochen wird.

Als Negativitit überhaupt, oder nach der e r s t e n , u n m i t t e l b a r e n es dic Bestimmtheit | überhaupt als B e s o n d e r h e i t a n i h m ; als Negation der Negation ist es a b s o l u t e B e s t i m m t h e i t ,

Negation

hat

z w e y t e s als

oder E i n z e l n h e i t

u n d C o n c r e t i o n . — Das Allgemeine ist somit die Totalitit des Begriffes, es ist

Concretes, ist nicht ein leeres, sondern hat vielmehr durch seinen Begriff I n h a l t ; —

einen Inhalt, in dem es sich nicht nur erhilt, sondern der ihm eigen und immanent

kann v o n

Inhalte wohl abstrahirt werden; so erhilt m a n aber nicht das Allgemeine des Begriffs, sondern das A b s t r a c t e , welches ein isolirtes, unvollkommenes Moment des Begriffes ist, und keine Wahrheit hat. ist. Es

dem

Niher ergibt sich das Allgemeine so als diese Totalitit. Insoferne es die Be-

stimmtheit in sich hat, ist sie nicht nur die erste Negation, sondern auch die Reflexion derselben in sich. Mit jener ersten Negation fiir

sich genommen, ist

es

Besonderes, wie es sogleich wird betrachtet werden; aber es ist in dieser Bestimmt35

heit wesentlich noch allgemeines; diese Seite m u ß hier noch aufgefaßt werden. —

Diese Bestimmtheit ist nemlich als i m Begriffe die totale Reflexion, d e r Doppel-

schein, einmal der Schein n a c h aussen, die Reflexion in anderes; das andre-

mal der

Schein n a c h i n n e n , die Reflexion i n sich. Jenes dusserliche Scheinen

macht einen Unterschied gegen anderes; das Allgemeine, hat hienach eine

36

LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF

B e s o n d e r h e i t , welche

ihre Auflösung

42-44

i n einem héhern Allgemeinen hat. In-

sofern es n u n auch nur ein relativ-allgemeines ist, verliert es seinen Charakter

des

Allgemeinen nicht; es erhält sich in seiner Bestimmtheit, nicht nur so, daß es in der Verbindung mit ihr nur gleichgültig gegen sie bliebe, — so wire es nur mit ihr zusammengesetzt, — sondern daß es das ist, was so eben das S c h e i n e n n a c h i n n e n genannt

wurde. Die

Be|stimmtheit ist als bestimmter

Begriff

aus der Aeusserlichkeit i n s i c h z u r i i c k g e b o g e n ; sie ist der eigne, immanente

C h a r a k t e r , der dadurch ein Wesentliches ist, daß er in die Allgemeinheit genommen

und v o n ihr

durchdrungen, v o n

gleichem Umfange,

identisch

aufmit

ihr sie ebenso durchdringt; es ist der Charakter, welcher der G a t t u n g angehört, 10

als die v o n

dem

Allgemeinen ungetrennte

Bestimmtheit. E r ist insofern nicht

eine nach aussen gehende Schranke, sondern p o s i t i v , indem er durch die

Allgemeinheit in der freyen Beziehung auf sich selbst steht. Auch der bestimmte Begriff bleibt so in sich unendlich freyer Begriff. I n Anschung der andern Seite aber, nach welcher

die

Gattung durch ihren

15

bestimmten Charakter begrinzt ist, ist bemerkt worden, daß sic als niedrigere Gattung in einem höhern Allgemeinern ihre Auflösung habe. Dieses

kann auch

wieder als Gattung, aber als eine Abstractere aufgefaBBt werden, gehört aber immer wieder nur der Seite des bestimmten Begriffes an, die nach aussen geht. Das

wahr-

haft höhere Allgemeine ist, worin diese nach aussen gehende Seite nach

innen

zuriickgenommen ist, die zweyte Negation, in welcher die Bestimmtheit schlecht-

hin nur als Gesetztes, oder als Schein ist. Leben, Ich, Geist, absoluter Begriff, sind nicht

Allgemeine nur

als höhere Gattungen, sondern C o n c r e t e , deren

Bestimmtheiten auch nicht nur Arten oder niedrige Gattungen sind, sondern die

in ihrer Realitit schlechthin nur in sich und davon erfiillt sind. Insofern Leben,

25

Ich, endlicher Geist, wohl auch nur bestimmte Begriffe sind, so ist ihre absolute Auflösung i n demjenigen Allgemeinen, welches als

wahrhaft absoluter

Begriff,

als Idee des unendlichen Geistes zu fassen ist, dessen Gesetztseyn die unendliche, durchsichtige Realität ist, worin er seine S c h ö p f u n g ,

und in ihr

sich selbst an-

schaut. |

Das wahrhafte, unendliche Allgemeine, welches unmittelbar eben so sehr Be-

sonderheit als Einzelnheit in sich ist, ist nun zunächst näher als Besonderheit

kein Uebergehen, das nur i n der Sphäre des Scyns Statt h a t ; es i s t s c h ö p f e r i s c h e Macht, als die absolute Negativität, die sich auf sich selbst bezieht. Es ist als solche das Unter- 35 z u betrachten. Es bestimmt

sich frey; seine Verendlichung ist

scheiden in sich, und dieses ist Bestimmen, dadurch, daß das Unterscheiden mit der Allgemeinheit eins ist. Somit ist es ein Setzen der Unterschiede selbst als allgemeiner, sich auf sich beziehender. Hiedurch werden sie f i x i r t e , isolirte Unterschiede. Das isolirte Bestehen des Endlichen, das sich früher als sein

44-45

37

SUBJECTIVITAT

Fiirsich-seyn, auch als Dingheit, als Substanz bestimmte, ist in seiner

Wahrheit

die Allgemeinheit, mit welcher Form der unendliche Begriff seine Unterschiede

bekleidet, — eine Form, die eben einer seiner Unterschiede selbst ist. Hierin besteht das S c h a f f e n des Begriffs, das nur i n diesem Innersten desselben selbst z u greiffen

be-

ist. B) D E R B E S O N D E R E BEGRIFF.

10

Die Bestimmtheit als solche gehört dem Seyn und dem Qualitativen an; als Bestimmtheit des Begriffs ist sie Besonderheit. Sie ist keine Grenze, so daß sie sich z u einem A n d e r n als einem J e n s e i t s ihrer verhielte, vielmehr, wie

sich so

eben zeigte,

das eigene

immanente Moment des

Allgemeinen; dieses ist

daher in der Besonderheit nicht bey einem Andern, sondern schlechthin bey sich selbst. |

Das Besondere enthält die Allgemeinheit, welche dessen Substanz ausmacht; 15

die Gattung ist unverändert in ihren Arten; die Arten sind nicht von dem All-

Das Besondere hat mit den andern Besondern, zu denen es sich verhält, eine und dieselbe Allgemeinheit. Zugleich ist die Verschiedenheit derselben, u m ihrer Identität mit d e m Allgemeinen willen, a l s s o l c h e allgemein; sie ist T o t a l i t ä t . — Das Besondre e n t gemeinen, sondern nur g e g e n e i n a n d e r verschieden.

h ä l t also nicht nur das Allgemeine, sondern stellt dasselbe auch d u r c h s e i n e

Bestimmtheit dar; dieses macht insofern eine Sphäre aus, welche das Besondere erschöpfen

muß. Diese

Totalität erscheint, insofern die Bestimmtheit des

Besondern als blosse V e r s c h i e d e n h e i t genommen

wird, als

Vollständigkeit.

Vollständig sind in dieser Rücksicht die Arten, insofern es deren eben nicht mehrere g i b t . Es ist für sie

kein innerer

Maßstab, oder P r i n c i p vorhanden,

weil

die

V e r s c h i e d e n h e i t eben der Einheitslose Unterschied ist, an welchem die Allgemeinheit, die für sich absolute

Einheit ist, bloß äusserlicher Reflex, und eine

unbeschränkte, zufällige Vollständigkeit ist. Die Verschiedenheit aber geht in E n t g e g e n s e t z u n g , i n eine immanente B e z i e h u n g der Verschiedenen über.

aber, ist als Allgemeinheit an und für sich selbst, nicht durch solche immanente Beziehung; sie ist Totalität a n ihr selbst, und

Die Besonderheit Uebergehen

e i n f a c h e Bestimmtheit, wesentlich P r i n c i p . Sie hat keine a n d e r e Bestimmt-

heit, als welche durch das Allgemeine selbst gesetzt

ist, und sich

aus demselben

folgendermaßen ergibt. 35

Das Besondre ist

das Allgemeine

1 1 immanente] OW,: immanentes

selbst, aber es ist dessen Unterschied oder

38

LOGIK

Bezichung

auf ein

*

LEHRE V O M BEGRIFF

45-47

A n d e r e s , sein S c h e i n e n n a c h A u s s e n ; es ist aber kein

Ande |res vorhanden, wovon das Besondere unterschieden wire, als das All-

gemeine selbst. — Das Allgemeine bestimmt s i c h , so ist es selbst das Besondere; die Bestimmtheit ist sein Unterschied; es ist nur von sich selbst unterschieden.

Seine Arten sind daher nur a) das Allgemeine selbst und b) das Besondere. Das Allgemeine als der

Begriff, ist

es selbst

und sein

Gegentheil, was wieder es selbst

als seine gesetzte Bestimmtheit ist; es greift über dasselbe über, und ist i n

ihm bey

sich. So ist es die Totalitit und Princip seiner Verschiedenheit, die ganz nur durch es selbst bestimmt ist.

Es gibt daher keine andere

wahrhafte Eintheilung, als daß der Begriff sich selbst

10

auf die Seite stellt, als die u n m i t t e l b a r e , unbestimmte Allgemeinheit; eben

d i unbestimmte, macht seine Bestimmtheit, oder daß er ein Besonderes ist. Beydes ist das Besondere, und ist daher c o o r d i n i r t . Beydes ist auch deres das bestimmte

als Beson-

g e g e n das Allgemeine; es heißt demselben insofern s u b -

o r d i n i r t . Aber eben di} Allgemeine,

gegen

welches das Besondre bestimmt

15

ist, ist damit vielmehr selbst auch n u r e i n e s der Gegeniiberstechenden. W e n n

wir v o n z w e y G e g e n i i b e r s t e h e n d e n sprechen, so miissen wir also auch wieder

sagen, daß sie beyde das Besondre ausmachen, nicht nur zusammen, daß sie nur fiir die dussere Reflexion darin g l e i c h wiren, Besondre z u seyn, sondern ihre Bestimmtheit g e g e n e i n a n d e r ist wesentlich zugleich nur E i n e Bestimmtheit,

die Negativitit, welche i m Allgemeinen e i n f a c h ist.

Wie sich der Unterschied hier zeigt, ist er in seinem Begriffe, und damit in seiner

Wahrheit. Aller frühere Unterschied hat diese Einheit im Begriffe. Wie er un-| mittelbarer Unterschied i m Seyn ist, ist er als die G r e n z e eines A n d e r n ; wie er i n der Reflexion ist, ist er relativer, gesetzt

als sich auf

sein anderes wesentlich

beziehend; hier beginnt somit die Einheit des Begriffs gesetzt zu werden; aber zunächst ist sie nur der S c h e i n an einem Andern. — Das Uebergehen und dic Auflösung dieser Bestimmungen hat nur diesen wahren Sinn, daß sie ihren Begriff, ihre

Wahrheit erreichen;

Seyn, Daseyn, Etwas, oder Ganzes

und Theile u.s.f.

fiir sich Gedankenbestimmungen; als bestimmte B e g r i f f e werden sie aufgefaBt, insofern jede i n der Einheit mit ihrer andern oder entgegengesetzten erkannt wird. — Das Ganze und die Theile, Ursache u n d Wirkung z . B . u.s.f. sind noch nicht verschiedene, die als B e s o n d e r e gegeneinander bestimmt wiren, weil sie a n s i c h zwar Einen Begriff Substanz u n d Accidenzen, Ursache u n d Wirkung sind

ausmachen, aber ihre E i n h e i t noch nicht die Form der Allgemeinheit

erreicht

hat; so hat auch der U n t e r s c h i e d , der in diesen Verhiltnissen ist, noch nicht die Form, daß er E i n e Bestimmtheit ist. Ursache und Wirkung z. B . sind nicht

zwey verschiedene Begriffe, sondern nur E i n b e s t i m m t e r Begriff,

Caussalitit ist, wie jeder Begriff, ein einfacher.

und

die

35

47-49

39

SUBJECTIVITAT

I n Absicht auf Vollständigkeit hat sich ergeben, daß das Bestimmte der Besonder-

und

heit v o l l s t i n d i g in d e m Unterschiede des A l l g e m e i n e n ist,

und daß nur

auch nicht das aufgezeigte

können,

In der N a t u r finwie diese viclen Arten

diese beyde die besondern Arten ausmachen.

den sich freylich i n einer Gattung mehr als zwey Arten, so

Ohnmacht der

Besondern

VerhiltniB z u

einander haben

können. Es

ist

dif

die

Natur, die Strenge des Begriffs nicht festhalten u n d darstellen z u

und i n

diese begrifflose blinde Mannichfaltig|keit

sich z u

verlauffen.

W i r können die Natur in der Mannichfaltigkeit ihrer Gattungen und Arten, und der unendlichen Verschiedenheit ihrer Gestaltungen b e w u n d e r n , 10

Bewunderung ist o h n e

Natur

weil sic

Begriff,

und

ihr

Gegenstand ist

denn die

das Vernunftlose. Der

das Aussersichseyn des Begriffes ist, ist es freygegeben, i n dieser

Verschiedenheit sich zu ergehen, wie der Geist, ob er gleich den Begriff in der Gestalt des Begriffes hat, auch aufs Vorstellen sich einliBt, und i n einer unendlichen Mannichfaltigkeit desselben sich herumtreibt. Die vielfachen Naturgattungen 15

oder Arten müssen

fiir

nichts höheres geachtet werden, als die

willkiihrlichen

Einfälle des Geistes i n seinen Vorstellungen. Beyde zeigen wohl allenthalben Spuren und Ahndungen des Begriffs, aber stellen ihn nicht in treuem Abbild dar, weil sie die Seite scines freyen Aussersichseyns sind; e r i s t die absolute Macht gerade darum, daß er seinen Unterschied frey zur Gestalt selbstständiger Verschiedenheit, äusserlicher Nothwendigkeit, Zufälligkeit, Willkühr, Meynung entlassen kann, welche aber für nicht mehr als die abstracte Seite der N i c h t i g k e i t genommen werden muß. Die Bestimmtheit

des Besondern ist e i n f a c h als P r i n c i p , wie wir gesehen

haben, aber sie ist es auch als Moment der Totalität, als Bestimmtheit gegen die 25

a n d e r e Bestimmtheit. Der

Begriff, insofern er sich bestimmt

ist er negativ auf seine Einheit gerichtet, u n d

gibt sich die F o r m eines seiner ideellen

Momente des S e y n s ; als bestimmter Begriff hat er

Diß Seyn hat

oder unterscheidet,

ein D a s e y n überhaupt.

aber nicht mehr den Sinn der blossen U n m i t t e l b a r k e i t ,

sondern

gleichen U n mittelbarkeit, die eben so sehr auch das andere Moment, das Wesen oder die | Reflexion in sich enthält. Diese Allgemeinheit, mit welcher das Bestimmte beder Allgemeinheit, der durch die absolute Vermittlung sich selbst

30

kleidet ist, ist die abstracte. Das Besondre hat die Allgemeinheit in ihm selbst als sein Wesen; insofern aber die Bestimmtheit des Unterschieds g e s e t z t ist, und dadurch Seyn hat, ist sie F o r m an demselben, und die Bestimmtheit als solche 35 ist der I n h a l t . Zur Form wird die Allgemeinheit, insofern der Unterschied als

ist, wie er i m Gegentheil i m rein Allgemeinen nur als absolute Negativität, n i c h t als Unterschied ist, der als solcher gesetzt ist. D i e Bestimmtheit ist n u n zwar das a b s t r a c t e , gegen die a n d e r e Bestimmtdas Wesentliche

heit; die andere ist aber nur die

Allgemeinheit selbst, diese ist

insofern auch die

49-50

LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF

40

a b s t r a c t e ; und dic Bestimmtheit des Begriffs, oder die Besonderheit ist wieder weiter nicht

als die bestimmte Allgemeinheit. D e r

Begriff ist

in ihr a u s s e r s i c h ;

insofern er es i s t , der darin ausser sich ist, so enthält das Abstract-Allgemeine

alle Momente des Begriffs; es ist a) Allgemeinheit ß) Bestimmtheit y) die e i n f a c h e Einheit v o n beyden; aber diese Einheit ist u n m i t t e l b a r e , u n d die Besonderheit ist darum nicht als die Totalitit. A n s i c h ist sie auch diese T o t a l i -

t i t , und V e r m i t t l u n g ;

sie ist wesentlich ausschliessende Beziehung auf

a n d e r e s , oder A u f h e b u n g der N e g a t i o n , nemlich der a n d e r n Bestimmt-

denn unmittelbar a n d r e seyn sollte. Dif

heit, — der a n d e r n , die aber nur als Meynung vorschwebt,

und zeigt

dic ihr macht also diese Allgemeinheit zur abstracten, daß d i e Vermittlung nur B e d i n gung ist, oder nicht a n ihr selbst g e s e t z t ist. Weil sie nicht g e s e t z t ist, hat verschwindet sie,

sich als dasselbe, was

10

die Einheit des Abstracten dic Form der Unmittelbarkeit, und der Inhalt die Form der Gleichgiiltigkeit gegen seine Allgemeinheit, |

weil

er nicht als diese Totalitit

ist, welche die Allgemeinheit der absoluten Negativitit ist. D a s Abstract-Allgemeine 15

ist

somit zwar

der

Begriff,

aber als B e g r i f f l o s e s , als Begriff, der nicht als

solcher gesetzt ist.

Wenn v o m bestimmten B e g r i f f e die Rede ist, so ist es gewöhnlich rein nur ein solches a b s t r a c t - A l l g e m e i n e s , was gemeynt ist. Auch unter d e m B e g r i f f e iiberhaupt, wird meist nur dieser b e g r i f f l o s e Begriff verstanden, u n d der V e r s t a n d bezeichnet das Vermögen solcher Begriffe. D i e D e m o n s t r a t i o n

gehört diesem Verstande an, insofern sie an B e g r i f f e n f o r t g e h e , das heißt nur a n B e s t i m m u n g e n . Solches Fortgehen a n Begriffen k o m m t daher nicht

über die Endlichkeit und Nothwendigkeit hinaus; ihr höchstes ist das negative

Unendliche, die Abstraction des höchsten Wesens, welches selbst die Bestimmtheit

der U n b e s t i m m t h e i t

ist. Auch die absolute Substanz ist zwar

Abstraction, dem Inhalte nach

vielmehr die

nicht diese

leere

Totalität, aber sie ist darum abstract,

weil sie ohne die absolute Form ist, ihre innerste Wahrheit macht nicht der Begriff aus; ob sie zwar die Identität der Allgemeinheit und Besonderheit, oder des Denkens u n d des Aussereinander ist, so ist diese Identität nicht die Bestimmtheit

des Begriffes; ausser ihr ist vielmehr ein,

und zwar

eben weil er ausser

ihr

ist,

ein zufälliger Verstand, in und für welchen sie in verschiedenen Attributen und

Modis ist. nicht, w i e sie gewöhnlich genannt w i r d ; sie ist der bestimmte Begriff; sie hat irgend cine Bestimmtheit zum Inhalt; auch das 35 L e e r ist übrigens die Abstraction

höchste Wesen, die reine Abstraction, hat, wie erinnert, die Bestimmtheit der

Unbestimmtheit; eine Bestimmtheit aber ist die Unbestimmtheit, weil sie dem 2 nicht] lies: nichts

50-52

41

SUBJECTIVITAT

ist,

Be|stimmten g e g e n ü b e r stehen soll. Indem m a n aber ausspricht, was sie

hebt sich dif

selbst auf, was sie seyn soll; sie wird als eins m i t der Bestimmtheit

ausgesprochen, und auf diese heit

hergestellt. — Insofern

Weise aus der Abstraction der Begriff u n d ihre Wahr-

aber ist

jeder bestimmte

Begriff allerdings l e e r , als

er nicht die Totalitit sondern nur eine einseitige Bestimmtheit enthält. Wenn er auch sonst concreten Inhalt hat, z. B . Mensch, Staat, Thier u.s.f. so bleibt er ein leerer Begriff, insofern seine Bestimmtheit nicht das P r i n c i p sciner Unterschiede

i s t ; das Princip enthilt den Anfang

und das Wesen seiner Entwicklung und Reali-

sation; irgend eine andere Bestimmtheit des Begriffs aber ist unfruchtbar. Wenn 10 der Begriff

daher überhaupt als leer

gescholten ist, so

wird jene absolute Bestimmt-

heit desselben verkannt, welche der Begriffsunterschied, und der einzig wahre Inhalt in seinem Element ist.

Hicher gehört der Umstand, u m dessen willen der Verstand i n neuern Zeiten gering geachtet

und gegen

die Vernunft so sehr zuriickgesetzt w i r d ; es ist die

15 F e s t i g k e i t , welche er den Bestimmtheiten u n d somit den Endlichkeiten ertheilt.

Diß Fixe besteht i n

der betrachteten F o r m der abstracten Allgemeinheit; durch sie

werden sie u n v e r i d n d e r l i c h . Denn die qualitative Bestimmtheit, so wie die

Reflexionsbestimmung, sind wesentlich als b e g r i n z t e , und haben durch

Schranke eine

auf ihr

Beziehung

A n d e r e s , somit die N o t h w e n d i g k e i t

ihre des

Uebergchens und Vergehens. Die Allgemeinheit aber, welche sie i m Verstande haben, gibt ihnen die Form der Reflexion in sich, wodurch sie der Beziehung

auf

Anderes entnommen, und u n v e r g i n g l i c h geworden sind. Wenn nun am reinen Begriffe diese Ewigkeit z u seiner Natur gehört, so wären seine abstracten | Be-

stimmungen nur i h r e r F o r m nach ewige Wesenheiten; aber ihr Inhalt ist dieser F o r m nicht angemessen; sie sind daher nicht Wahrheit u n d Unverginglichkeit.

Ihr Inhalt ist der Form nicht angemessen, weil er nicht die Bestimmtheit selbst als allgemein, d.i. nicht als Totalitit des Begriffsunterschieds, oder nicht selbst die ganze Form ist; dic Form des beschrinkten Verstandes ist darum aber selbst die unvollkommne, nemlich a b s t r a c t e Allgemeinheit. — Es ist aber ferner als die 30

unendliche Kraft des Verstandes zu achten, das Concrete in die abstracten Bestimmtheiten zu trennen,

und die Tiefc des Unterschieds zu fassen, welche allein

zugleich die Macht ist, die ihren Uebergang bewirkt. Das Concrete der A n -

schauung ist T o t a l i t i t , aber die s i n n l i c h e , — ein realer und 35

Stoff, der in Raum

Zeit gleichgültig a u s s e r e i n a n d e r besteht; diese Einheitslosigkeit des M a n -

nichfaltigen, in der es der Inhalt der Anschauung ist, sollte ihm doch wohl nicht als Verdienst

und Vorzug

vor d e m Verstindigen angerechnet werden. D i e

Ver-

inderlichkeit, die es i n der Anschauung zeigt, deutet schon auf das Allgemeine h i n ; was davon zur Anschauung kommt, ist nur ein a n d e r e s eben so Verinder-

liches, also nur

das Nimliche;

es ist

nicht das

Allgemeine, das a n dessen Stelle

42

52-54

LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF

träte und erschiene. A m wenigsten aber sollte der Wissenschaft z. B. der Geo-

metrie und Arithmetik, das Anschauliche, das ihr Stoff mit sich bringt, zu einem Verdienste angerechnet, u n d ihre Sätze als hiedurch begründet, vorgestellt werden. Vielmehr ist der Stoff solcher Wissenschaften darum v o n niedrigerer Natur; das Anschauen der Figuren oder Zahlen verhilft nicht zur Wissenschaft derselben; nur das D e n k e n darüber vermag eine solche hervorzubringen. — Insofern aber unter Anschauung nicht bloß das Sinnliche, sondern die o b j e c t i v e Totalität verstanden wird, so ist sie eine i n t e l |lectuelle, d. i . sie hat das Daseyn nicht i n seiner dusserlichen Existenz z u m Gegenstande, sondern das, was i n

ihm unvergingliche Realität und Wahrheit ist, — die Realität, nur insofern sic wesentlich i m Begriffe und durch ihn b e s t i m m t ist, die I d e e , deren nihere Natur sich

10

spiter z u ergeben hat. Was die Anschauung als solche, vor d e m Begriffe voraus-

soll, ist die dusserliche Realität, das Begriftlose, das erst einen Werth durch ihn erhält. Indem daher der Verstand die unendliche Kraft darstellt, welche das Allgemeine bestimmt, oder umgekehrt, d e m a n und fiir sich Haltungslosen der Bestimmtheit durch die F o r m der Allgemeinheit das fixe Bestehen ertheilt, so ist es n u n nicht haben

15

Schuld des Verstandes, wenn nicht weiter gegangen wird. Es ist eine subjective

Ohnmacht

läßt und sie Allgemeinheit entgegengesetzte dialektische Kraft,

d e r V e r n u n f t , welche diese

nicht durch die

jener abstracten

Bestimmtheiten so

gelten

d. h . durch dic eigenthiimliche Natur, nemlich durch den Begriff jener Bestimmt-

heiten, zur Einheit zurückzuführen vermag. Der Verstand gibt ihnen zwar durch die Form der abstracten Allgemeinheit so zu sagen, eine solche H ä r t e des Seyns, als sie i n der qualitativen Sphäre,

und in

der Sphäre der Reflexion nicht haben;

aber durch diese Vereinfachung b e g e i s t e t er sie zugleich, u n d schärft sie so zu,

daß sie eben nur auf dieser Spitze die Fähigkeit erhalten,

sich aufzulösen

und i n

ihr entgegengesetztes überzugehen. Die höchste Reiffe und Stuffe, die irgend Etwas erreichen

kann, ist

diejenige,

in

welcher

sein Untergang beginnt. Das

Feste

sich der Verstand einzurennen scheint, die Form des Unvergänglichen ist die der sich auf sich beziehenden Allgemeinheit. Aber sie gehört dem Begriffe z u eigen a n ; u n d daher liegt in ihr selbst die | A u f l ö s u n g der Bestimmtheiten, in welche

des Endlichen ausgedrückt, und i n unendlicher Nähe. Diese Allgemeinheit a r -

g u i r t unmittelbar die Bestimmtheit des Endlichen, gemessenheit z u

ihr

und d r ü c k t seine Unan-

aus. — Oder vielmehr ist seine Angemessenheit schon vor-

handen; das abstracte Bestimmte ist als eins mit der Allgemeinheit gesetzt; eben

darum als nicht für sich, insofern es nur Bestimmtes wäre, sondern nur als Einheit seiner u n d des Allgemeinen,

d. i.

als Begriff.

Es ist daher in jeder Rücksicht z u verwerfen, Verstand und die Vernunft so, wie gewöhnlich geschieht, z u trennen.

Wenn

der Begriff als vernunftlos betrachtet

25

54-56

43

SUBJECTIVITAT

wird, so muß es vielmehr als eine Unfähigkeit der Vernunft betrachtet werden, sich i n ihm z u erkennen. Der bestimmte und abstracte Begriff ist die B e d i n g u n g , oder vielmehr wesentliches M o m e n t d e r V e r n u n f t ; er ist begeistete Form, in welcher das Endliche durch die Allgemeinheit, in der es sich auf sich bezieht, sich i n sich entziindet, als dialektisch gesetzt Erscheinung der

und hiemit

der A n f a n g selbst der

Vernunft ist.

Indem der bestimmte Begriff in dem Bisherigen in seiner Wahrheit dargestellt

ist, so ist nur noch übrig, anzuzeigen, als was er hiemit schon gesetzt ist. — Der

Unterschied, welcher wesentliches Moment des Begriffs, aber i m rein Allgemeinen 10

noch nicht als solcher gesetzt ist, erhilt i m bestimmten Begriffe sein Recht.

Die

Allgemeinheit ist z u m Einfachen mit derselben verbunden; dies bestimmte Allgemeine ist die sich auf sich selbst beziechende Bestimmtheit; die bestimmte Bestimmtheit oder absolute Negativitit fiir sich gesetzt. Die Bestimmtheit i n der Form der

sich auf sich selbst beziehende Bestimmtheit aber ist die Einzelnheit. So un15

mittelbar die Allgemeinheit schon a n und fiir sich selbst Besonderheit | ist, so unmittelbar an und fiir sich ist die Besonderheit auch E i n z e l n h e i t , welche zunichst als drittes Moment des Begriffes, insofern sie g e g e n die beyden ersten

festgehalten wird, aber auch als die absolute Riickkehr desselben in sich,

und zu-

gleich als der gesetzte Verlust seiner selbst z u betrachten ist.

Anmerkung.

20

Allgemeinheit, Besonderheit

und E i n z e l n h e i t

sind nach d e m bisherigen

die d r e y bestimmten Begriffe, wenn man sie nemlich z i h l e n will. Es ist schon früher gezeigt worden, daß die Zahl eine unpassende Form ist, u m Begriffsbestimmungen darein z u fassen, aber a m unpassendsten vollends fiir Bestimmungen 25

des

Zahl, da sie das Eins z u m Princip hat, macht die gezihlten z u ganz abgesonderten und cinander ganz gleichgiiltigen. Es hat sich i m Bisherigen ergeben, daß die verschiedenen bestimmten Begriffe schlechthin vielmehr nur E i n e r und derselbe Begriff sind, als daß sie i n die Zahl aus einander fallen.

Begriffs selbst; die

In der sonst gewöhnlichen Abhandlung der Logik kommen mancherley E i n 30

t h e i l u n g e n und A r t e n von Begriffen vor. Es fällt sogleich die Inconsequenz daran i n die Augen, daß die Arten so eingeführt werden: E s Qualität u.s.f. nach folgende Begriffe. E s

gibt,

gibt

der

Quantität,

drückt keine andere Berechtigung

aus, als die, daß man solche Arten v o r f i n d e t und sie sich nach der E r f a h r u n g zeigen. M a n erhält 35

auf diese

Weise

eine e m p i r i s c h e Logik, — eine sonderbare

Wissenschaft, eine i r r a t i o n e l l e Erkenntniß des R a t i o n e l l e n . D i e

Logik gibt

hierdurch ein schr übles Beyspiel der Befolgung ihrer eigenen | Lehren; sie erlaubt sich für sich selbst das Gegentheil dessen z u thun, was sie als Regel vorschreibt,

44

LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF

daß die Begriffe abgeleitet

und die wissenschaftlichen Sätze, (also auch der Satz:

es gibt so

und so

56-57

vielerley Arten v o n Begriffe) bewiesen werden sollen. — Die

Kantische Philosophie begeht hierin eine weitere für die t r a n s c e n d e n t a l e

Logik dic Kategorien

Inconsequenz, sie

entlehnt

als sogenannte Stammbegriffe

aus der subjectiven Logik, i n welcher sie empirisch aufgenommen worden. D a

sie letzteres zugibt, so ist nicht abzusehen, warum die transcendentale Logik sich z u m Entlehnen aus solcher Wissenschaft entschlieBt,

und nicht

gleich selbst e m -

pirisch zugreifft. U m ciniges hievon anzufiihren, so werden die Begriffe vornemlich nach ihrer K l a r h e i t eingetheilt, u n d zwar i n k l a r e u n d d u n k l e , deutliche

und u n -

d e u t l i c h e , i n a d ä q u a t e u n d n i c h t a d i q u a t e . Auch können hicher die ständigen,

iiberfliessenden

und

10

voll-

andere dergleichen Ueberfliissigkeiten ge-

jene Eintheilung nach der K l a r h e i t betrifft, so zeigt sich bald, daB dieser Gesichtspunkt und die sich auf ihn bezichenden Unterschiede aus p s y c h o l o g i s c h e n , nicht aus l o g i s c h e n Bestimmungen genommen sind. Der sogenannte k l a r e Begriff soll hinrcichen, einen Gegenstand v o n einem andern nommen werden. — W a s

15

zu unterscheiden; ein solches ist noch kein Begriff zu nennen, es ist weiter nichts als

die

subjective Vorstellung.

Was cin d u n k l e r Begriff sey, m u B auf sich

beruhen bleiben, denn sonst wire er kein dunkler, er würde ein deutlicher Begriff. — Der d e u t l i c h e

Begriff soll ein solcher

seyn, von welchem m a n die M e r k m a h l e

angeben konne. Sonach ist er eigentlich der bestimmte Begriff. Das Merkmahl, wenn nemlich das, was darin richtiges liegt, aufgefaBt wird, ist | nichts anderes als die B e s t i m m t h e i t oder der einfache Inhalt des Begriffs, insofern er v o n der Form der Allgemeinheit unterschieden

wird.

Aber das M e r k m a h l hat zunichst

nicht gerade diese genauere Bedeutung, sondern ist überhaupt nur eine Bestimmung, wodurch ein D r i t t e r

sich einen Gegenstand oder den Begriff merkt; es

kann

daher ein sehr zufilliger Umstand seyn. Ueberhaupt driickt es nicht sowohl die

Immanenz und Wesentlichkeit der Bestimmung aus, sondern deren Beziehung

auf einen

ä u s s e r n Verstand. Ist dieser

wirklich ein Verstand, so hat er

den Begriff

merkt sich denselben durch nichts anderes, als durch das, was i m i s t . Soll es aber hievon unterschieden seyn, so ist es ein Z e i c h e n oder

vor sich, und Begriffe

sonst eine Bestimmung, welche zur V o r s t e l l u n g

30

der Sache, nicht z u ihrem

Begriffe gehört. — W a s der u n d e u t l i c h e Begriff sey,

kann als

überflüssig

iiber-

gangen werden. D e r a d ä q u a t e Begriff

aber ist ein

höheres; es schwebt dabey eigentlich die

Uebereinstimmung des Begriffs mit der Realitit vor, was nicht der Begriff als

solcher, sondern die I d e e ist. 15 aus,] O : auf

35

57-59

45

SUBJECTIVITAT

Wenn das M e r k m a h l des deutlichen Begriffs wirklich die Begriffsbestimmung selbst seyn sollte, so wiirde die Logik mit den einfachen Begriffen, in Verlegenheit kommen, welche nach einer andern Eintheilung den z u s a m m e n g e s e t z t e n gegeniibergestellt werden. D e n n w e n n v o m einfachen Begriffe

wahres, d. i .

ein immanentes

Merkmahl angegeben

werden sollte, so

ein

würde m a n

ihn nicht als einen einfachen ansehen wollen; insofern aber keines von ihm angegeben würde, wire er kein deutlicher Begriff. D a hilft aber n u n der k l a r e Begriff aus. Einheit, Realitit und dergleichen Bestimmungen sollen e i n f a c h e

Begriffe seyn, wohl | nur aus dem Grunde, daB die Logiker nicht damit zu Stande 10

kamen, die Bestimmung derselben aufzufinden, sich daher begniigten, einen bloß k l a r e n Begriff, d . h . gar keinen davon z u haben. Zur D e f i n i t i o n , d . i . zur Angabe des Begriffs wird allgemein die Angabe der Gattung

und der

specifischen

Differenz gefodert. Sie gibt also den Begriff nicht als etwas einfaches, sondern in zwey zihlbaren B e s t a n d s t i i c k e n . Aber darum wird solcher Begriff doch 15 wohl nicht e i n z u s a m m e n g e s e t z t e s seyn sollen. — Es scheint b e y m einfachen

Begriffe die abstracte E i n f a c h h e i t vorzuschweben, eine Einheit, welche den

Unterschied

und die Bestimmtheit nicht in sich enthält, welche daher auch nicht

diejenige ist, die d e m Begriffe zukommt. Sofern ein Gegenstand i n der Vorstellung, insbesondere i m

GedichtniB ist,

oder auch

die abstracte

Gedankenbestimmung

ist,

kann er ganz einfach seyn. Selbst der in sich reichste Gegenstand: z. B . Geist, Natur,

Welt, auch Gott

ganz begrifflos in die einfache Vorstellung des eben so einfachen

Ausdruckes: Geist, Natur, Welt, Gott, gefaßt, ist wohl

etwas

einfaches, bey dem

das Bewußtseyn stehen bleiben kann, ohne sich die eigenthiimliche Bestimmung oder ein Merkmahl weiter herauszuheben; aber die Gegenstände des BewuBtseyns

sollen nicht diese einfache, nicht Vorstellungen oder abstracte Gedankenbestim-

mungen bleiben, sondern begriffen werden, d. h. ihre Einfachheit soll mit ihrem innern Unterschied bestimmt seyn. — D e r z u s a m m e n g e s e t z t e Begriff aber ist

wohl

nicht mehr

als

ein hölzernes Eisen. V o n Etwas zusammengesetztem kann

man wohl einen Begriff haben; aber ein zusammengesetzter Begriff wire etwas

Seele e i n f a c h auf-

schlimmeres als der M a t e r i a l i s m u s , welcher nur die Substanz der als

ein zusammengesetztes annimmt, aber das D e n k e n doch als

faBt. Die ungebildete Reflexion verfällt zunächst

auf die

Zu|sammensetzung als

dic ganz dusserliche Beziehung, die schlechteste Form, in der die Dinge betrachtet werden können; auch die

niedrigsten Naturen

müssen eine i n n r e Einheit

35 seyn. D a ß vollends die F o r m des unwahrsten Daseyns

iibergetragen

wird, ist

auf Ich,

auf den Begriff

mehr, als z u erwarten war, ist als unschicklich u n d

bar-

barisch z u betrachten.

Die Begriffe werden ferner vornemlich i n c o n t r i r e und c o n t r a d i c t o r i s c h e

eingetheilt.

— Wenn es bey der Abhandlung des Begriffs darum z u

thun wire,

46

LOGIK

anzugeben, was es

fiir

*

bestimmte

59-60

LEHRE V O M BEGRIFF

Begriffe gebe, so wären

alle möglichen Be-

stimmungen anzufiihren, — denn alle Bestimmungen sind Begriffe, somit bestimmte

alle Bestimmungen des W e s e n s wären unter den Arten der Begriffe aufzuführen. W i e denn auch in den Logiken, i n der einen nach Belieben m e h r , i n der andern w e n i g e r erzählt wird, daß es

Begriffe, — u n d alle Kategorien des S e y n s , w i e

b e j a h e n d e , v e r n e i n e n d e , i d e n t i s c h e , b e d i n g t e , n o t h w e n d i g e ust. Begriffe gebe. D a solche Bestimmungen d e r N a t u r

des B e g r i f f e s selbst

schon i m Riicken liegen, und daher wenn sie bey demselben aufgefiihrt werden,

in ihrer eigenthiimlichen Stelle vorkommen, so lassen sie nur oberflichliche Worterkliarungen zu, und erscheinen hier ohne alles Interesse. — Den c o n t r i r e n

nicht

10

u n d c o n t r a d i c t o r i s c h e n Begriffen, — ein Unterschied, der hier vornemlich beachtet

wird, liegt

die Reflexionsbestimmung der V e r s c h i e d e n h e i t

und E n t -

gegensetzung zu Grunde. Sie werden als zwey besondere A r t e n angesehen,

d. h. jeder als fest fiir sich u n d gleichgültig gegen den andern, ohne allen Gedanken der Dialektik und der innern Nichtigkeit dieser Unterschiede; als ob das, was contrir

ist, nicht eben so sehr als c o n t r a d i c t o r i s c h bestimmt werden

15

müß |te.

Die Natur u n d der wesentliche Uebergang der Reflexionsformen, die sie ausdrücken, ist an ihrer

Stelle betrachtet

worden. I n d e m Begriffe ist

die Identität

zur Allgemeinheit, der Unterschied zur Besonderheit, die Entgegensetzung, die

in den Grund zuriickgeht, zur Einzelnheit fortgebildet. In diesen Formen sind jene Reflexionsbestimmungen wie sie i n ihrem Begriffe sind. Das Allgemeine crwies sich nicht nur als das Identische, sondern zugleich als das verschiedene oder c o n t r i r e gegen das Besondere

und Einzelne,

ferner auch als ihnen entgegengesetzt,

oder c o n t r a d i c t o r i s c h ; i n dieser Entgegensetzung aber ist es identisch

mit

und ihr wahrhafter Grund, in welchem sie aufgehoben sind. Ein gleiches 25 gilt v o n der Besonderheit und Einzelnheit, welche eben so die Totalitit der Reflexionsbestimmungen sind. Weiter werden die Begriffe in s u b o r d i n i r t e und c o o r d i n i r t e eingetheilt; —

ihnen,

ein Unterschied, der die Begriffsbestimmung näher angeht, nemlich das Ver-

hältniß von Allgemeinheit und

Besonderheit, w o

diese Ausdrücke auch bey-

sind. N u r pflegen sie gewöhnlich gleichfalls als ganz feste Verhiltnisse betrachtet, und hiernach mehrfache unfruchtbare Sitze von denselben

liuffig erwähnt worden

aufgestellt z u werden. D i e weitliufigste Verhandlung darüber betrifft wieder die Beziehung der Contrarietit

und Contradictorietit

auf die Sub- u n d Coordination.

Indem das U r t h e i l d i e Beziehung d e r b e s t i m m t e n Begriffe sich erst bey demselben das wahre

ist, so hat

Verhältniß zu ergeben. Jene Manier,

diese

Be-

stimmungen z u v e r g l e i c h e n ohne Gedanken an ihre Dialektik und u m die fortgehende Aenderung ihrer Bestimmung, oder vielmehr an die i n ihnen vorhandene Verkniipfung entgegengesetzter Bestimmungen, macht die ganze B e -

35

60-62

47

SUBJECTIVITAT

trachtung, was | i n ihnen e i n s t i m m i g s e y oder nicht, gleichsam als

ob

diese

Einstimmigkeit oder Nichteinstimmigkeit etwas gesondertes, und bleibendes sey,

zu etwas nur unfruchtbarem und gehaltlosem. — Der grosse, in dem Auffassen u n d Combiniren der tiefern Verhältnisse der algebraischen Grössen unendlich

fruchtbare u n d scharfsinnige E u l e r , besonders der trocken verstindige L a m -

bert

und andere haben fiir

diese Art von Verhiltnissen der Begriffsbestimmungen

eine B e z e i c h n u n g durch Linien, Figuren und dergleichen versucht; m a n beab-

sichtete überhaupt, die logischen Bezichungsweisen zu cinem C a l c u l z u e r -

h e b e n ; — oder vielmehr in der That herabzusetzen. Schon der Versuch der Be10

zeichnung stellt sich sogleich als an und fiir sich nichtig dar, wenn m a n die Natur

des Zeichens und dessen, was bezeichnet werden soll, mit einander vergleicht. Dic

Begriffsbestimmungen, Allgemeinheit, Besonderheit und Einzclnheit sind allerdings v e r s c h i e d e n , wie Linien oder die Buchstaben der Algebra; — sie sind ferner auch e n t g e g e n g e s e t z t , u n d liessen insofern auch die Zeichen v o n plus

minus zu.

Aber sie

und

selbst und vollends deren Beziehungen, — wenn auch nur bey

der S u b s u m t i o n u n d I n h i r e n z stehen geblieben wird, sind v o n ganz anderer

wesentlicher Natur, als die Buchstaben und Linien und deren Bezichungen, die

Gleichheit oder Verschiedenheit der Grösse, das plus und minus, oder eine Stellung der Linien übereinander oder ihre Verbindung zu Winkeln

und die

Stel-

lungen v o n Riumen, die sic einschlieBen. Dergleichen Gegenstinde haben gegen sie das cigenthiimliche, daß sie einander d u s s e r l i c h

sind, eine

f i x e Bestimmung

haben. Wenn Begriffe nun in der Weise genommen worden, daß sie solchen

auf, Begriffe z u seyn. Ihre Bestimmungen sind Zahlen und Linien, denen ihre Beziehung nicht

Zeichen entsprechen, so hören sie nicht so e i n todtliegendes, wie selbst a n |gehört; sie

sind lebendige

Bewegungen; die unterschicdene Bestimmt-

heit der einen Seite ist unmittelbar auch der andern innerlich; was bey Zahlen u n d

Linien ein vollkommener Widerspruch wäre,

ist der Natur des Begriffes wesent-

lich. — Die höhere Mathematik, welche auch z u m Unendlichen fortgeht, u n d sich Widersprüche erlaubt,

kann für

die Darstellung solcher Bestimmungen

ihre son-

stigen Zeichen nicht mehr gebrauchen; für Bezeichnung der noch schr begrifflosen Vorstellung der u n e n d l i c h e n A n n ä h e r u n g zweyer Ordinaten, oder wenn

sie einen Bogen, einer unendlichen Anzahl v o n unendlich kleinen geraden Linien gleichsetzt, thut sic weiter nichts als

z u zeichnen, 35

und i n

die zwey

geraden Linien, a u s s e r e i n a n d e r

einen Bogen gerade Linien, aber als v e r s c h i e d e n v o n

ihm

ziehen; für das unendliche, worauf es dabey ankommt, verweist sie an das Vorstellen.

Was zu jenem Versuche zunächst verleitet hat, ist vornemlich das quantit a t i v e Verhältniß, in welchem A l l g e m e i n h e i t , B e s o n d e r h e i t und E i n -

zelnheit zu einander stehen sollen; das Allgemeine heißt weiter als das Be-

LOGIK

48

>

62-64

LEHRE V O M BEGRIFF

sondere und Einzelne, und das Besondere weiter als das Einzelne. Der Begriff ist

und Reichste, weil er der Grund und die T o t a l i t ä t der frühern Bestimmungen, der Kategorien des Seyns, und der Reflexionsbestimmungen ist; dieselben kommen daher wohl auch an ihm hervor. Aber seine Natur wird gänzlich verkannt, wenn sie a n i h m noch i n jener Abstraction festgehalten werden; wenn der w e i t e r e U m f a n g des Allgemeinen so genommen wird, daß es ein Mehreres oder ein grösseres Q u a n t u m sey, als das Besondere und Einzelne. Als absoluter Grund ist er die M ö g l i c h k e i t der Quantität, aber eben so sehr der Qualität, d . h . seine Bestimmungen | sind eben so wohl qualitativ unterschieden; sie werden daher dann schon gegen ihre Wahrheit betrachtet, wenn das C o n c r e t e

10

sie unter der Form der Quantität allein gesetzt werden. So ist ferner die Reflexionsbestimmung ein r e l a t i v e s ,

lichen Verhältnisse,

wie

in der ihr

ein Quantum.

Gegentheil scheint; sie ist nicht i m äusser-

Aber der Begriff

ist

mehr als alles dieses;

seine Bestimmungen sind bestimmte B e g r i f f e , wesentlich selbst die T o t a l i t ä t

aller Bestimmungen. Es ist daher völlig unpassend, u m solche innige Totalität z u 15

fassen, Zahlen- und Raumverhiltnisse anwenden zu wollen, in welchen alle Bestim-

mungen auseinander fallen; sie sind vielmehr das letzte und schlechteste Medium, welches gebraucht werden könnte.

Naturverhältnisse, w i e z. B.

Magnetismus,

Farbenverhältnisse würden unendlich höhere und wahrere Symbole dafür seyn. D a der Mensch die Sprache hat, als das der Vernunft eigenthümliche Bezeichnungs-

mittel, so ist es ein müssiger Einfall, sich nach einer unvollkommnern Darstellungsweise umsehen

und damit

quälen z u wollen. D e r Begriff

kann als solcher

wesent-

lich nur mit dem Geiste aufgefaßt werden, dessen Eigenthum nicht nur, sondern dessen reines

Selbst er ist. Es ist vergeblich ihn durch Raumfiguren u n d algebraische

Zeichen z u m Behuffe des äusserlichen A u g e s und einer b e g r i f f l o s e n , m e -

chanischen B e h a n d l u n g s w e i s e , eines C a l c u l s , festhalten zu wollen. Auch jedes andere, was als Symbol dienen sollte, kann höchstens, wie Symbole für die Natur Gottes, Ahndungen

und Anklänge

des Begriffes erregen; aber wenn es

Ernst seyn sollte, den Begriff dadurch auszudrücken und z u erkennen, so ist die äusserliche N a t u r

aller Symbole unangemessen dazu

und

vielmehr ist das

Verhältniß umgekehrt, daß was in den Symbolen Anklang einer höhern Bestimmung ist, erst durch den Begriff erkannt, und allein durch die Absonderung jenes | sinnlichen Beywesens ihm genähert werden [kann], das ihn ausdrücken sollte.

33-34 Beywesens ihm genähert werden [kann], das ihn ausdrücken sollte] O : Beywesens ihm genährt werden, das ihn ausdrücken sollte W , : Beiwesens, das ihn auszudrücken bestimmt ist, i h m genähert werden sollte

64-65

49

SUBJECTIVITAT

c) DAS EINZELNE.

Die E i n z e l n h e i t ist, wie sich ergeben, schon durch die Besonderheit gesetzt;

diese ist die bestimmte A l l g e m e i n h e i t ; also dic sich auf sich bezichende Bestimmtheit, das bestimmte Bestimmte, 1. Zunächst erscheint daher die Einzelnheit als d i e R e f l e x i o n des Begriffs aus seiner Bestimmtheit i n s i c h s e l b s t . Sie ist

die

Vermittlung

desselben

durch sich, insofern sein A n d e r s s e y n sich wieder zu einem A n d e r n gemacht, wodurch der Begriff als sich selbst gleiches hergestellt, aber i n der Bestimmung 10 der a b s o l u t e n N e g a t i v i t i t

ist. — Das Negative a m Allgemeinen, wodurch

dieses ein Besonderes ist, wurde vorhin als der Doppelschein bestimmt; insofern

es Scheinen n a c h I n n e n ist, bleibt das Besondere ein Allgemeines; durch das

Scheinen nach Aussen ist es b e s t i m m t e s ; die Rückkehr dieser Seite in das Allgemeine ist die gedoppelte, e n t w e d e r durch 15 wegliBt,

und zur

höhern

und h ö c h s t e n

die A b s t r a c t i o n ,

welche dasselbe

G a t t u n g aufsteigt, o d e r aber durch

die E i n z e l n h e i t , z u welcher das Allgemeine i n der Bestimmtheit selbst, her-

untersteigt. — Hier geht der Abweg ab, auf welchem die Abstraction v o m Wege

Thr höheres und höchstes Allimmer inhaltsloser werdende Ober-

des Begriffs abkommt, u n d die Wahrheit verläßt.

gemeine, z u d e m sie sich erhebt, ist nur die

fläche; die | von ihr verschmihte Einzelnheit ist die Tiefe, in der der Begriff sich

selbst erfaßt, und als Begriff gesetzt ist. Die

Allgemeinheit

und

dic

B e s o n d e r h e i t erschienen einerseits als

die

Momente des W e r d e n s der Einzelnheit. Aber es ist schon gezeigt worden, daß

sie an ihnen selbst der totale Begriff sind, somit in der Einzelnheit nicht in ein a n d e r e s übergehen, sondern daß darin nur gesetzt ist, was sie an und fiir

sich sind.

Das Allgemeine ist fiir sich, weil es an ihm selbst die absolute Vermittlung, Beziehung auf sich nur als absolute Negativitit ist. Es ist a b s t r a c t e s Allgemeines, insofern

di

Aufheben ein d u s s e r l i c h e s Thun,

und hiedurch ein

Weglassen

der Bestimmtheit ist. Diese Negativitit ist daher wohl an d e m Abstracten, aber 30

sie bleibt ausserhalb, als eine blosse B e d i n g u n g desselben; sie ist die Abstrac-

tion selbst, welche ihr Allgemeines sich gegeniiber hilt, das daher die Einzelnheit nicht in sich selbst hat, und begrifflos bleibt. — Leben, Geist, Gott, — so wie

weil sie v o n ihren Erzeugnissen, die Einzelnhcit, das Princip der Individualität und Persönlichkeit, abhilt, und so zu nichts, als leb- und geistlosen, farb- und gehaltlosen den reinen Begriff, vermag die Abstraction deBwegen

35

nicht z u

fassen,

Allgemeinheiten kommt. Aber

die Einheit des Begriffs ist

so

untrennbar, daB auch

diese Producte der

50

LOGIK

*

65-67

LEHRE V O M BEGRIFF

Abstraction, indem sic die Einzelnheit weglassen sollen, selbst vielmehr c i n -

dic Allgemeinheit erhebt, das Allgemeine faBt, so ist eben diß die Einzelnheit, welche

z e l n e sind. Indem sie das Concrete i n aber nur als bestimmte Allgemeinheit

sich

als die

sich auf sich beziehende Bestimmtheit ergeben hat. Die Abstraction

ist daher eine T r e n n u n g des Concreten, und eine V e r e i n z e l u n g seiner Be-

durch sie werden nur e i n z e l n e Eigenschaften oder Momente aufgefallt; denn ihr Product m u ß das enthalten, was sie selbst ist. D e r Unterschied aber dieser Einzelnheit ihrer Producte, und der Einzelnheit des Begriffs, ist, daß i n jenen das Einzelne als I n h a l t , und das Allgemeine als F o r m v o n einander verschicden sind; — weil eben jener nicht als die absolute Form, als der Begriff selbst,10 oder diese nicht als die Totalitit der Form ist. — Diese nähere Betrachtung aber zeigt das Abstracte selbst als Einheit des einzelnen Inhalts, und der abstracten Allgemeinstimmungen; |

heit, somit als Concretes, als das Gegentheil dessen, was es seyn will.

Das Besondere ist aus demselben Grunde, weil es nur das bestimmte Allgemeine ist, auch E i n z e l n e s ,

und umgekehrt, weil das Einzelne das bestimmte

15

Allgemeine ist, ist es eben so sehr ein Besonderes. Wenn an dieser abstracten Bestimmtheit fest gehalten wird, so hat der Begriff die drey besondern Bestim-

mungen, das Allgemeine, Besondere und Einzelne; nachdem vorhin nur

das All-

gemeine und Besondere als die Arten des Besondern angegeben wurden. In-

dem die Einzelnheit als die Riickkehr des Begriffs als des Negativen in sich ist, so

kann diese Rückkehr

ben ist, als

ein

selbst v o n der Abstraction,

die darin

20

eigentlich aufgeho-

gleichgiiltiges Moment, n e b e n die andern gestellt

und

gezählt

werden. W e n n die Einzelnheit als eine der b e s o n d e r n Begriffsbestimmungen auf-

geführt wird, so ist die Besonderheit die T o t a l i t i t , welche alle in sich begreift;

25

als diese Totalitit eben ist sie das Concrete derselben, oder die Einzelnheit selbst.

Sie ist das Concrete aber auch nach der vorhin bemerkten Seite, als b e s t i m m t e Allgemeinheit;

so ist sie als

die

unmittelbare |

Einheit, i n

welcher keines

dieser Momente als unterschieden oder als das Bestimmende gesetzt ist, und in des f o r m a l e n S c h l u s s e s ausmachen.

dieser Form wird sie die M i t t e

30

Es fillt von selbst auf, daB jede Bestimmung, die i n der bisherigen Exposition des Begriffs gemacht worden, loren hat.

sich unmittelbar

Jede Unterscheidung

aufgelöst und i n ihre andere ver-

confondirt sich i n der Betrachtung, welche sic

isolircn und festhalten soll. N u r die blosse V o r s t e l l u n g , fiir welche sie das Abstrahiren isolirt hat, vermag sich

das Allgemeine,

Besonderc u n d

Einzelne fest

auseinander zu halten; so sind sie zihlbar, und fiir einen weitern Unterschied hält sie sich a n den v ö l l i g d u s s e r l i c h e n des S e y n s , d i e Quantität,

die nirgend

weniger, als hicher gehört. — In der Einzelnheit ist jenes wahre Verhältniß, die U n t r e n n b a r k e i t der Begriffsbestimmungen, g e s e t z t ; denn als Negation der

35

67-69

Negation enthält sie den Gegensatz derselben und oder

51

SUBJECTIVITAT

Einheit; das

Zusammengegangenseyn einer

ihn zugleich i n seinem Grunde jeden mit ihrer andern. Weil

in dieser Reflexion an und fiir sich die Allgemeinheit ist, ist sie wesentlich die

nicht nur so, daß sie nur ein Drittes verschicdenes gegen sie wire, sondern es ist dil nunmehr g e s e t z t , daß das G e s e t z t s e y n das A n - u n d f i i r s i c h s e y n ist; d. h. daß die d e m Unterschiede angehörigen Bestimmungen selbst jede die T o t a l i t i t ist. Die Rückkehr des bestimmten Be-

Negativitit der Begriffsbestimmungen

griffes i n sich ist, daß er die Bestimmung hat, i n s e i n e r B e s t i m m t h e i t der g a n z e Begriff z u seyn. 10

2. Die Einzelnheit ist aber nicht nur die Riickkehr des Begriffes i n sich selbst, sondern unmittelbar sein Verlust. Durch die Einzelnheit, wie er darin i n s i c h |

ist, wird er ausser sich, und tritt in Wirklichkeit. Die A b s t r a c t i o n , welche als die Seele der Einzelnheit die Beziehung des Negativen auf das Negative ist,

ist, wie sich gezeigt, dem Allgemeinen und Besondern nichts iusserliches, sondern 15

immanent, und sie sind durch sie Concretes, Inhalt, Einzelnes. Die Einzelnheit aber ist als diese Negativitit die bestimmte Bestimmtheit, das U n t e r s c h e i d e n als

solches; durch diese Reflexion des Unterschiedes in sich wird er ein fester; das

durch die Einzelnheit; denn s i e ist jene Abstraction, die nunmehr eben als Einzelnheit, gesetzte Abstraction ist.

Bestimmen des Besondern ist erst

Das Einzelne also ist als sich auf sich bezichende Negativitit, unmittelbare Identitit des Negativen

mit sich; es ist fiir s i c h s e y e n d e s . Oder es ist die Abstrac-

tion welche den Begriff nach seinem ideellen Momente des S e y n s , als ein u n m i t t e l b a r e s bestimmt. — So ist das Einzelne ein qualitatives E i n s oder Dieses. N a c h dieser Qualitit ist es erstlich Repulsion seiner v o n s i c h s e l b s t , wodurch 25

die vielen a n d e r n Eins vorausgesetzt werden; z w e y t e n s ist es n u n gegen diese

vorausgesetzten A n d e r n negative Beziehung, und das Einzelne insofern a u s -

schliessend. Die Allgemeinheit auf diese Einzelnen als gleichgiiltige Eins bezogen, — u n d bezogen

muß sie

darauf werden,

weil sie Moment

des Begriffes der

Einzelnheit ist, — ist sie nur das Gemeinsame derselben. Wenn unter dem All30

gemeinen das verstanden wird, was mehrern Einzelnen g e m e i n s c h a f t l i c h

ist, so wird von dem g l e i c h g i i l t i g e n Bestehen derselben ausgegangen, und i n die Begriffsbestimmung die Unmittelbarkeit des S e y n s eingemischt. Die niedrigste

Vorstellung, welche man v o m Allgemeinen haben kann, wie es i n der Beziehung

auf das Einzelne ist, ist dif} äusser |liche Verhältniß desselben, als eines bloß Ge35

meinschaftlichen.

Das Einzelne, welches in der Reflexionssphire der Existenz als Dieses ist, hat

nicht die

a u s s c h l i e s s e n d e Beziehung auf anderes Eins, welche dem qualitativen

1 derselben] O : derselbeu

LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF

52

Fiir-sichseyn zukommt. D i e s e s ist als

das i n

69-70

s i c h r e f l e c t i r t e Eins fiir sich

in dieser Reflexion mit der Abstraction in eins, und ist die reflectirende Vermittlung, welche so an ihm ist, daß dasselbe ohne Repulsion; oder die Repulsion ist

eine g e s e t z t e , v o n einem Aecusserlichen g e z e i g t e Unmittelbarkeit ist. D i e s e s

I S T ; es ist u n m i t t e l b a r ; es ist aber nur D i e s e s ,

insofern es m o n s t r i r t wird.

Das Monstriren ist die reflectirende Bewegung, welche sich i n sich zusammen-

nimmt

und die Unmittelbarkeit setzt, aber als ein sich dusserliches. — Das Einzelne

nun ist wohl auch Dieses, als das aus der Vermittlung hergestellte Unmittelbare; es hat sie aber

nicht ausser ihm, es ist selbst repellirende Abscheidung, d i e g e -

s e t z t e A b s t r a c t i o n , aber i n seiner Abscheidung selbst positive Beziehung.

10

Dieses Abstrahiren des Einzelnen ist als die Reflexion des Unterschiedes in sich erstlich ein Setzen der Unterschiedenen als s e l b s t s t i n d i g e r , i n sich reflectirter. Sie s i n d unmittelbar; aber ferner ist dieses Trennen Reflexion iiberhaupt, das Scheinen des e i n e n i m a n d e r n ; so stehen sie in wesentlicher Beziehung. Sie

sind ferner

nicht

bloß s e y e n d e Einzelne gegen

einander; solche Vielheit gehört 15

dem Seyn an; die sich als bestimmt setzende E i n z e l n h e i t setzt sich nicht in einem iusserlichen, sondern i m Begriffsunterschiede; sie schließt also das A l l -

gemeine von sich | aus, aber da dieses Moment ihrer selbst ist, so bezicht [es] sich eben so wesentlich auf sie. Der Begriff als diese Beziehung seiner s e l b s t s t ä n d i g e n Bestimmungen hat

sich verloren; denn so ist er nimmer die gesetzte E i n h e i t derselben, und sie nicht mehr als M o m e n t e , als der S c h e i n desselben, sondern als an und für sich bestehende. — Als Einzelnheit kehrt er in der Bestimmtheit in sich zurück; damit ist das Bestimmte selbst Totalität geworden. Seine Rückkehr i n sich ist daher die absolute, ursprüngliche T h e i l u n g s e i n e r , oder als Einzelnheit ist er als U r t h e i l gesetzt. |

2 Abstraction] O: Ab-/traction vielleicht zu lesen: Attraction sich

18-19 bezieht [es] sich] OW,: bezieht

71-72

53

SUBJECTIVITAT

ZWEYTES K A P I T E L .

DAs URTHEIL.

Das Urtheil ist die a m Begriffe selbst g e s e t z t e B e s t i m m t h e i t desselben. D i e Begriffsbestimmungen, oder was, wie sich gezeigt hat, dasselbe ist, die bestimmten Be5

griffe sind schon fiir sich betrachtet worden; aber diese Betrachtung war mehr eine subjective Reflexion, oder subjective Abstraction. D e r Begriff ist aber selbst dieses

Abstrahiren, das Gegeneinanderstellen seiner Bestimmungen ist sein eigenes Bestimmen. Das Urtheil

ist dif} Setzen der bestimmten Begriffe durch den Begriff selbst.

Das Urtheilen ist insofern e i n e a n d e r e Function als das Begreiffen, oder viel10 mehr d i e a n d r e Function des Begriffes, als es das B e s t i m m e n des Begriffes

selbst ist, und der weitere Fortgang des Urtheils i n die Verschiedenheit der Urtheile ist diese Fortbestimmung des Begriffes. Was es fiir bestimmte Begriffe gibt, u n d wie sich diese Bestimmungen desselben nothwendig ergeben, diß hat sich i m Urtheil z u zeigen. D a s Urtheil kann daher die nächste R e a l i s i r u n g des Begriffs genannt werden, durch sich

15

insofern die Realität das Treten

ins

D a s e y n als b e s t i m m t e s

Seyn, überhaupt

bezeichnet. Niher hat sich die Natur dieser Realisirung so ergeben, erste

die Momente

daß v o r s

des Begriffs durch seine Reflexion-in-sich oder seine

Einzeln-

heit selbstständige Totalititen sind; v o r s a n d r e | aber die Einheit des Begriffes 20 als deren B e z i c h u n g

ist. Die i n

sich reflectirten Bestimmungen sind bestimmte

T o t a l i t i t e n , eben so wesentlich i n gleichgiiltigem bezichungslosem Bestehen, als durch die gegenseitige Vermittlung mit einander. Das Bestimmen selbst

nur die Totalitit, indem es diese Totalititen

und deren Beziehung

ist

enthält. Diese

Totalitit ist das Urtheil. — Es

25

enthält erstlich also die beyden Selbststindigen, welche S u b j e c t u n d P r i d i c a t heißen. Was jedes ist, kann eigentlich noch nicht gesagt werden; sie sind noch unbestimmt, denn erst durch das Urthelil sollen sie bestimmt werden. Indem es der Begriff als bestimmter ist, so ist nur der allgemeine Unter-

Urtheil den bestimmten Begriff Das Subject kann also zunächst gegen

schied gegen einander vorhanden, daß das gegen den noch u n b e s t i m m t e n enthält. 30 das Pridicat als

gegen

das Einzelne

das Allgemeine,

gegen das Allgemeine, oder auch als das Besondere

das Besondere genommen Bestimmtere und das Allgemeinere

oder als das Einzelne gegen

werden; insofern sie nur überhaupt als das einander gegeniiberstehen.

54

72-74

LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF

Es ist daher passend

und BediirfniB, fiir

die Urtheilsbestimmungen diese N a h -

men, Subject und P r i d i c a t , zu haben; als Nahmen sind sie etwas unbestimmtes, das erst noch seine Bestimmung erhalten soll;

und mehr als Nahmen sind sie

daher nicht. Begriffsbestimmungen selbst könnten fiir die zwey Seiten des Urtheils

theils aus diesem Grunde nicht gebraucht werden; theils aber noch mehr darum nicht,

weil die Natur

der Begriffsbestimmung sich hervorthut, nicht ein abstractes

ihre entgegengesetzte i n sich z u haben, u n d an sich zu setzen; indem die Seiten des Urtheils selbst Begriffe, also dic Totalitit seiner Bestimmungen sind, so miissen sie dieselben alle | durchlauffen und a n sich zeigen; u n d festes z u seyn, sondern

es sey i n abstracter oder concreter Form. U m n u n doch bey dieser Verinderung

10

Urtheils doch auf eine allgemeine Weise festzuhalten, sind Nahmen am dienlichsten, die sich darin gleich bleiben. — Der Nahme

ihrer Bestimmung, die Seiten des

aber steht der Sache oder d e m Begriffe gegenüber; diese Unterscheidung k o m m t a n d e m Urtheile als solchem selbst v o r ; indem das Subject überhaupt das Bestimmte,

und daher mehr das unmittelbar Seyende, das Pridicat aber das Allgemeine,

15

das Wesen oder den Begriff ausdrückt, so ist das Subject als solches zunächst nur

eine Art von N a h m e n ; denn, w a s es 15sT, drückt erst das Pridicat aus, welches

das S c y n i m Sinne des Begriffs enthält. Was i s t di}, oder was i s t di} fiir eine Pflanze u . s f . : unter d e m S e y n , nach welchem gefragt

wird, wird oft bloß der

N a h m e n verstanden, und wenn man denselben erfahren, ist man befriedigt und weiß nun, was die Sache i s t .

Begriff,

Diß ist

20

das S e y n i m Sinne des Subjects. Aber den

oder wenigstens das Wesen u n d

das Allgemeine

überhaupt

gibt

erst

das Pridicat, und nach diesem wird i m Sinne des Urtheils gefragt. — G o t t , Geist, N a t u r oder was es sey, ist daher als das Subject eines Urtheils nur erst der Nahme;

was ein solches Subject i s t , d e m Begriffe nach, ist erst i m Pridicate vorhanden.

Wenn gesucht wird, was solchem Subjecte fiir ein Pridicat zukomme, so müßte fiir die Beurtheilung schon cin B e g r i f f z u Grunde liegen; aber diesen spricht erst das Pridicat selbst aus. Es ist deBwegen eigentlich die blosse V o r s t e l l u n g ,

welche die vorausgesetzte Bedeutung des Subjects ausmacht, u n d die z u einer Nahmenerklirung

führt,

wobey es

zufällig u n d

ein historisches Factum ist, was

unter einem Nahmen verstanden werde oder nicht. So viele Streitigkeiten, einem gewissen Subjecte ein Pridicat zukomme oder |

nicht, sind

30

ob

darum nichts

weil sie von jener Form ausgehen; das z u Grunde liegende, (subjectum, Umoxetpevov) ist noch nichts weiter als der Nahmen. mehr als Wortstreitigkeiten,

Es ist n u n näher z u betrachten, wie z w e y t e n s die B e z i e h u n g des Subjects

und Pridicats i m Urtheile, und w i e sie selbst eben dadurch zunächst bestimmt sind. Das Urtheil hat z u seinen Seiten überhaupt Totalititen, welche zunächst als 21 den] O W ,L : der

35

74-75

55

SUBJECTIVITAT

Einheit des Begriffes ist daher nur erst eine B e noch nicht die c o n c r e t e aus dieser Realität i n

wesentlich selbststindig sind. Die ziechung v o n Selbststindigen;

sich zuriickgekehrte, erfiillte Einheit, sondern ausser der sie, als n i c h t i n

ihr

a u f g e h o b e n e E x t r e m e bestehen. — Es

kann n u n die Betrachtung

des

Ur-

theils v o n der urspriinglichen Einheit des Begriffes oder v o n der Selbststindigkeit der Extreme ausgehen. Das Urtheil ist die Diremtion des Begriffs durch sich selbst;

diese E i n h e i t ist daher der Grund, von welchem aus es nach seiner wahrhaften Objectivitit

betrachtet wird. Es ist insofern die u r s p r ü n g l i c h e T h e i l u n g

des ursprünglich Einen; das Wort: URTHEIL bezieht sich hiemit auf das, was es 10

a n u n d fiir sich ist. D a ß aber der Begriff i m Urtheil als Erscheinung

ist, indem

seine Momente darin Selbststindigkeit erlangt haben, — a n diese Seite der A c u s s e r -

lichkeit hilt

sich mehr die V o r s t e l l u n g .

Nach dieser s u b j e c t i v e n Betrachtung werden daher Subject und Pridicat,

jedes als 15

ausser d e m andern

fiir

sich fertig, betrachtet; das Subject als ein Gegen-

stand, der auch wire, wenn er dieses Pridicat nicht hätte; das Pridicat als eine allgemeine Bestimmung, die auch wire, wenn sic diesem Subjecte nicht

zukime.

Mit dem Urtheilen ist hernach die Re|flexion verbunden, ob dieses oder jenes

fiir sich ist, b e y g e l e g t werden könne u n d solle; das Urtheilen selbst besteht darin, daß erst durch dasselbe ein Pridicat mit d e m Subjecte v e r b u n d e n wird, so daß w e n n diese

Pridicat, das i m K o p f e ist, d e m Gegenstande, der d r a u s s e n

20

Verbindung nicht Statt finde, Subject und Pridicat, jedes fiir sich doch bliebe was es ist, jenes, ein existirender Gegenstand, dieses eine Vorstellung i m Kopfe. — Das Pridicat, welches d e m Subjecte beygelegt w i r d ,

soll ihm aber

auch z u k o m m e n ,

das heißt, an und für sich identisch mit demselben seyn. Durch diese Bedeutung des B e y l e g e n s wird der s u b j e c t i v e Sinn des Urtheilens

und das gleichgiiltige

und Pridicats wieder aufgehoben: diese Handling i s t gut; die C o p u l a zeigt an, daß das Pridicat zum Seyn des Subjects gehört, u n d nicht bloß äusserlich damit verbunden wird. I m g r a m m a t i s c h e n Sinne dusserliche Bestehen des Subjects

hat jenes subjective Verhältniß, i n welchem v o n der gleichgiiltigen Aeusserlichkeit des Subjects

und Pridicats

es sind Worte,

die hier dusserlich verbunden werden. — B e y dieser Gelegenheit

kann auch

ausgegangen wird, sein vollstindiges Gelten;

denn

angeführt werden, daß ein S a t z zwar i m grammatischen Sinne ein

Subject u n d Pridicat hat, aber

darum noch kein Urtheil

ist. Z u letzterem

gehört,

das Pridicat sich z u m Subject nach d e m VerhiltniB v o n Begriffsbestimmungen, also als ein allgemeines z u einem besondern oder einzelnen verhalte. Driickt das, was v o m einzelnen Subjecte gesagt wird, selbst nur etwas einzelnes aus, so ist dif} ein blosser Satz. Z. B. Aristoteles ist i m 73ten Jahre seines Alters, in d e m 4ten Jahr der 115ten Olympiade gestorben, — ist ein blosser Satz, kein Urtheil. Es wire daß

35

von letzterem nur dann etwas darin, wenn einer der Umstände, die Zeit des Todes

LOGIK

56

*

75-77

LEHRE V O M BEGRIFF

oder das Alter jenes | Philosophen i n Zweiffel gestellt gewesen, aus irgend einem

Grunde aber

die angegebenen Zahlen behauptet würden. Denn in diesem Falle,

würden dieselben als etwas allgemeines, auch ohne jenen bestimmten Inhalt des

Todes des Aristoteles bestehende, mit anderem erfüllte oder auch leere Zeit genommen, So ist die Nachricht: mein Freund N . ist gestorben, ein Satz;

und wäre

nur dann ein Urtheil, wenn die Frage wäre, ob er wirklich todt, oder nur scheintodt wäre.

W e n n das Urtheil gewöhnlich so erklärt wird, daß es die V e r b i n d u n g zweyer

kann m a n für die äusserliche Copula V e r b i n d u n g gelten lassen, ferner daß die

B e g r i f f e sey, so

wohl den unbestimmten

Ausdruck:

Verbundenen wenigstens 10

Begriffe seyn s o l l e n . Sonst aber ist diese Erklärung wohl höchst oberflächlich;

nicht nur daß z. B. i m disjunctiven Urtheile mehr als zwey sogenannte Begriffe verbunden

sind, sondern

daß vielmehr die Erklärung viel besser ist,

als die

Sache;

denn es sind überhaupt keine Begriffe, die gemeint sind, kaum Begriffs-, eigentlich nur V o r s t e l l u n g s - B e s t i m m u n g e n ; b e y m Begriffe überhaupt, u n d beym 15 bestimmten Begriff ist bemerkt worden, daß das, was man so zu benennen pflegt, keineswegs den Nahmen von Begriffen verdient; w o sollten nun beym Urtheile Begriffe herkommen? — Vornemlich ist i n jener Erklärung das Wesentliche des Urtheils, nemlich der Unterschied seiner Bestimmungen übergangen; noch weniger das Verhältniß des Urtheils z u m Begriffe berücksichtigt. Was die weitere Bestimmung des Subjects u n d Prädicats betrifft, so ist erinnert worden, daß sie i m Urtheil eigentlich erst ihre Bestimmung z u erhalten haben. Insofern dasselbe aber die gesetzte Bestimmtheit des Begriffs ist, so hat sie die angegebenen U n |terschiede u n m i t t e l b a r u n d a b s t r a c t , als E i n z e l n h e i t und Allgemeinheit.

— Insofern es aber überhaupt das D a s e y n oder das Anders-

seyn des Begriffs, welcher sich noch nicht zu der Einheit, wodurch er als Begriff

ist, wieder hergestellt hat, so tritt auch die Bestimmtheit hervor, welche begrifflos i s t ; der Gegensatz des S e y n s u n d der Reflexion oder des A n s i c h seyns.

Indem aber der Begriff den wesentlichen G r u n d des Urtheils ausmacht, so sind

jene Bestimmungen wenigstens so gleichgültig, daß, indem die eine dem Subjecte, die andere d e m Prädicate zukommt, diß Verhältniß umgekehrt eben so sehr Statt hat. Das S u b j e c t als das E i n z e l n e , erscheint zunächst als

das S e y e n d e oder

f ü r s i c h s e y e n d e nach der bestimmten Bestimmtheit des Einzelnen — als ein wirk-

licher Gegenstand, wenn er auch nur Gegenstand i n der Vorstellung ist, — wie

z. B. die Tapferkeit, das Recht, Uebereinstimmung u.s.f. — über welchen geurtheilt wird; — das P r i d i c a t dagegen als das Allgemeine, erscheint als diese R e -

f l e x i o n über ihn, oder auch vielmehr als dessen Reflexion in-sich-selbst, welche 30 daß, indem] OW,: daß jede, indem L : daß indem jede,

35

77-79

57

SUBJECTIVITAT

über jene Unmittelbarkeit hinausgeht und die Bestimmtheiten als bloß seyende auf-

hebt, — als s e i n A n s i c h s e y n . — Insofern wird v o m Einzelnen, als dem Ersten,

Unmittelbaren ausgegangen, und dasselbe durch das Urtheil i n d i e A l l g e m e i n h e i t e r h o b e n , so wie umgekehrt, das nur a n s i c h seyende Allgemeine i m Einzelnen ins Daseyn heruntersteigt, oder ein F i i r - s i c h - s e y e n d e s wird.

Diese Bedeutung des Urtheils ist als der o b j e c t i v e Sinn desselben, und zugleich als die w a h r e der früheren Formen des Uebergangs z u nehmen. Das Seyende w i r d und verändert

sich,

das Endliche

g e h t i m Unendlichen u n t e r ; das

Existirende g e h t | aus seinem G r u n d e h e r v o r i n die Erscheinung, 10

und

geht

zu Grunde; die Accidenz manifestirt den Reichthum der Substanz, so wie deren M a c h t ; i m Seyn ist Uebergang in Anderes, i m Wesen Scheinen an einem Andern, wodurch die n o t h w e n d i g e Beziehung sich

offenbart. D i }

Ueber-

gehen u n d Scheinen ist n u n i n das u r s p r i i n g l i c h e T h e i l e n des Begriffes

übergegangen, welcher, 15

gemeinheit

indem er das Einzelne in das A n s i c h s e y n seiner All-

zuriickfithrt, eben

so sehr das Allgemeine als W i r k l i c h e s bestimmt.

Dif} beydes ist ein und dasselbe, daß die Einzelnheit in ihre Reflexion-in-sich, und das Allgemeine als Bestimmtes gesetzt

wird.

Z u dieser objectiven Bedeutung gehört n u n aber eben so

wohl, daß die

an-

gegebenen Unterschiede, indem sie i n der Bestimmtheit des Begriffes wieder her-

vortreten, zugleich nur als Erscheinende gesetzt seyen, das heißt daß sie nichts fixes sind, sondern der einen Begriffsbestimmung eben so gut zukommen als der andern. Das Subject ist daher eben so wohl als das A n s i c h s e y n , das Pridicat dagegen als das D a s e y n z u nehmen. Das S u b j e c t o h n e P r i d i c a t ist was in

der Erscheinung, das 25

Ding

o h n e E i g e n s c h a f t e n , das D i n g - a n - s i c h

ist,

ein leerer unbestimmter Grund; es ist so der B e g r i f f i n s i c h s e l b s t , welcher erst a m Pridicate eine Unterscheidung

und Bestimmtheit

erhält; dieses macht

AllEinfluß

hiemit die Seite des D a s e y n s des Subjects aus. Durch diese bestimmte gemeinheit steht das Subject i n Beziehung auf dusscrliches, ist

fiir

den

anderer Dinge offen, und tritt dadurch in Thitigkeit gegen sie. Was da ist, tritt aus seinem I n - s i c h - s e y n in das a l l g e m e i n e Element des Zusammenhanges u n d der Verhiltnisse, i n die negativen Beziehungen u n d das Wechselspiel

der Wirklichkeit, was | eine C o n t i n u a t i o n des Einzelnen in andere, und daher

Allgemeinheit ist. Die so eben aufgezeigte Identität, daß die Bestimmung des Subjects eben so 35

wohl auch dem Pridicat zukommt und umgekehrt, fällt jedoch nicht nur in unsere Betrachtung; sie ist nicht nur a n s i c h , sondern ist auch i m

Urtheile gesetzt;

denn das Urtheil ist die Beziehung beyder; die Copula drückt aus, daß das S u b 32 C o n t i n u a t i o n ] O : C o n t i u a t i o n

58

LOGIK

ject

*

79-80

LEHRE V O M BEGRIFF

das

das P r ä d i c a t ist. Das Subject ist die bestimmte Bestimmtheit, u n d

Pridicat ist diese g e s e t z t e Bestimmtheit desselben;

das Subject ist nur

i n seinem

Pridicat bestimmt, oder nur in demselben ist es Subject, es ist i m Pridicat in sich zurückgekehrt,

und ist

darin das Allgemeine. — Insofern n u n aber das Subject

das

jene Identität das VerhiltniB, daß das Pridicat nicht ein selbststindiges Bestehen fiir sich, sondern sein Bestehen nur i n d e m Subjecte hat; Selbstständige ist, so hat

es i n h i r i r t

diesem. Insofern hiernach das Pridicat v o m Subjecte unterschieden

wird, so ist es nur eine v e r e i n z e l t e Bestimmtheit desselben, nur E i n e seiner Eigenschaften; das Subject selbst aber ist das C o n c r e t e , die Totalitit von mannichfaltigen Bestimmtheiten, w i c das Pridicat Eine enthält; es ist das Allgemeine. — 10

Aber andererseits

ist auch das Pridicat selbstständige Allgemeinheit,

und das Sub-

ject umgekehrt nur eine Bestimmung desselben. Das Pridicat s u b s u m i r t inso-

das Subject; die Einzelnheit u n d Besonderheit ist nicht fiir sich, sondern hat ihr Wesen und ihre Substanz i m Allgemeinen. Das Pridicat driickt das Subject i n seinem Begriffe aus; das Einzelne und Besondere sind zufillige Bestimmungen 15 a n demselben; es ist deren absolute Möglichkeit. Wenn beym S u b s u m i r e n an eine dusserliche Beziehung des Subjects u n d Pridicats gedacht und das Subject als ein | Selbststindiges vorgestellt wird, so bezieht sich das Subsumiren auf das fern

oben erwähnte subjective Urtheilen, worin v o n der Selbststindigkeit b e y d e r

wird. Die Subsumtion ist hiernach nur die auf ein Besonderes oder Einzelnes, das u n t e r

All-

ausgegangen

A n w e n d u n g des

gemeinen

dasselbe nach einer un-

bestimmten Vorstellung, als v o n minderer Quantität gesetzt wird.

Wenn die Identität des Subjects und Pridicats so betrachtet worden, daß das e i n e m a l jenem die eine Begriffsbestimmung zukommt, und diesem die andere,

hiemit immer 25 Verschiedenheit der

aber das a n d e r e m a l eben so sehr umgekehrt, so ist die Identitit noch erst eine a n s i c h s e y e n d e ; u m der selbststindigen

beyden Seiten des Urtheils willen hat ihre gesetzte Beziehung auch diese zwey

Seiten, zunächst als verschiedene. Aber die unterschiedslose I d e n t i t ä t macht eigentlich die w a h r e Beziehung des Subjects auf das Pridicat aus. Die Begriffs-

denn sie ist ein allgemeines; 30 dieselben Bestimmungen also, welche das Subject und Pridicat hat, hat damit auch ihre Beziehung selbst. Sie ist a l l g e m e i n , denn sie ist die positive Identität beyder, des Subjects und Pridicats; sie ist aber auch bestimmte, denn die Bestimmtheit des Pridicats ist die des Subjects; sie ist ferner auch e i n z e l n e , denn i n ihr sind die selbstständigen Extreme als in ihrer negativen Einheit aufgehoben. — 35 I m Urtheile aber ist diese Identität noch nicht gesetzt; die Copula ist als die noch bestimmung ist wesentlich selbst B e z i e h u n g ,

unbestimmte Bezichung des Seyns iiberhaupt: A ist B ; denn die Selbststindigkeit der Bestimmtheiten des welche der Begriff

Begriffs oder

in ihm hat.

Extreme ist i m Urtheile die Realitit,

W i r e das I s t der Copula, schon g e s e t z t als

jene

80-82

59

SUBJECTIVITAT

bestimmte und erfiillte E i n h e i t des Subjects und Pridicats, als ihr Begriff, so wire es bereits d e r Schluß. | Diese I d e n t i t ä t des Begriffs wieder herzustellen oder

ist das

Ziel

vielmehr z u

setzen,

der B e w e g u n g des Urtheils. W a s i m Urtheil schon v o r h a n d e n

i s t , ist theils die Selbststindigkeit, aber auch die Bestimmtheit des Subjects und

jedoch a b s t r a c t e Beziehung. Das das, was das Urtheil aussagt; aber da das

Pridicats gegen einander, theils aber ihre S u b j e c t i s t das Pridicat,

Pridicat n i c h t das seyn

ist zunächst

soll, was

das Subject ist, so ist ein W i d e r s p r u c h vor-

muß. Vielmehr aber, da a n u n d f ü r s i c h Subject und Prädicat die Totalität des Begriffes sind, und das

handen, der sich auflösen, i n ein Resultat ü b e r g e h e n 10

Urtheil die Realität des Begriffes ist, so ist seine Fortbewegung nur E n t w i c k -

l u n g ; es ist in ihm dasjenige schon vorhanden, was in ihm hervortritt, und die D e m o n s t r a t i o n ist insofern nur eine M o n s t r a t i o n , eine Reflexion als Setzen

desjenigen, was in den Extremen des Urtheils 15

diß Setzen

selbst

schon vorhanden ist; aber auch

ist schon vorhanden; es ist die B e z i c h u n g der Extreme.

Das Urtheil wie es unmittelbar ist, ist es ZUNÄCHST das Urtheil des D a s e y n s ; unmittelbar ist das Prädicat

sein Subject ein a b s t r a c t e s , s e y e n d e s Einzelnes;

eine u n m i t t e l b a r e B e s t i m m t h e i t

oder Eigenschaft desselben,

cin abstract allgemeines.

nächst

sich diß

und Prädicats aufhebt, s c h e i n t zudie Bestimmung des einen a n d e m andern; das Urtheil ist n u n ZWEYTENS

Indem

Qualitative des Subjects

Urtheil der Reflexion. Dieses mehr äusserliche Zusammenfassen aber geht in die w e s e n t l i c h e I d e n t i t ä t eines 25

substantiellen, n o t h w e n d i g e n

Z u s a m m e n h a n g s über; so

DRITTENS das Urtheil der N o t h w e n d i g k e i t .

und Prädicats

es

|

VIERTENS indem i n dieser wesentlichen Identität der Unterschied

jects

ist

des Sub-

z u einer F o r m geworden, so wird das Urtheil s u b j e c t i v ;

und seiner R e a l i t ä t , gleichung beyder; es ist das U r t h e i l des Begriffs. Dieses Hervortreten des Begriffs, begründet den U e b e r g a n g

es enthält den Gegensatz des B e g r i f f e s

u n d die V e r -

des

Urtheils

in den Schluß.

A. DAS URTHEIL

I m subjectiven Urtheil 35

will m a n

D E S DASEYNS.

e i n e n u n d d e n s e l b e n Gegenstand doppelt

sehen, das einemal in seiner einzelnen Wirklichkeit, das andremal in seiner wesentlichen Identität oder i n seinem Begriffe; das Einzelne i n seine Allgemeinheit er-

60

82-84

LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF

hoben, oder was dasselbe ist das Allgemeine i n seine Wirklichkeit vereinzelt. Das

Urtheil ist

Begriffs und der Realität. So aber ist z u e r s t zuerst

die Uebereinstimmung des das Urtheil nicht beschaffen; denn

denn es

i n dieser Weise W a h r h e i t ;

ist

ist es unmittelbar, indem sich an ihm noch keine Reflexion und Be-

wegung der Bestimmungen ergeben hat. Diese U n m i t t e l b a r k e i t

erste Urtheil z u einem U r t h e i l e des D a s e y n s , das auch genannt werden stimmtheit

kann, jedoch nur

des S e y n s

insofern als

die

macht

das

das q u a l i t a t i v e

Q u a l i t ä t nicht nur der Be-

zukommt, sondern auch die abstracte Allgemeinheit darin

begriffen ist, die u m ihrer Einfachheit willen gleichfalls die Form der Unmittel-

barkeit hat. |

10

Das Urtheil des Daseyns ist auch das Urtheil der I n h ä r e n z ;

weil die U n -

mittelbarkeit seine Bestimmung, i m Unterschiede des Subjects u n d Prädicats

aber jenes das Unmittelbare, hiedurch das Erste u n d Wesentliche in

das Prädicat die F o r m Grundlage hat.

ist, so hat

eines Unselbstständigen,

diesem Urtheile

das a m

Subjecte seine 15

a.

D a s p o s i t i v e Urtheil

sind, wie erinnert worden, zunichst Nahmen, erst durch den Verlauf des Urtheils erhalten wird.

1. Das Subject und Pridicat deren wirkliche Bestimmung

Als Seiten des Urtheils aber, welches der gesetzte bestimmte Begriff ist, haben sie die Bestimmung der Momente desselben, aber u m der Unmittelbarkeit willen, die noch ganz e i n f a c h e , theils

nicht durch Vermittlung

bereicherte, theils zu-

nichst nach dem abstracten Gegensatze, als abstracte E i n z e l n h e i t und Allg e m e i n h e i t . — Das Pridicat, u m v o n diesem zuerst z u sprechen, ist

Allgemeine; da

das Abstracte aber durch die Vermittlung, des

das a b s t r a c t e Aufhebens des 25

Einzelnen oder Besondern bedingt ist, so ist sic insofern nur eine V o r a u s s e t z u n g .

In der Sphäre des Begriffs, kann es keine andere U n m i t t e l b a r k e i t geben, als eine solche, die a n u n d fiir s i c h die Vermittlung enthilt, Aufheben entstanden ist,

d.i.

und nur

durch deren

die a l l g e m e i n e . So ist auch das q u a l i t a t i v e

S e y n selbst i n s e i n e m B e g r i f f e , ein Allgemeines; als S e y n mittelbarkeit, noch nicht so g e s e t z t ; erst bestimmung, a n welcher g e s e t z t ist,

aber ist

die U n -

als Allgemeinheit ist sie die Begriffs-

daß ihr

die Negativitit wesentlich angehört.

Diese Beziehung ist i m Urtheil vorhanden, worin sie Pridicat eines Sub |jects ist. — Eben so ist das Subject ein a b s t r a c t Einzelnes; oder das U n m i t t e l b a r e , das a l s s o l c h e s seyn soll; es soll daher das Einzelne als ein E t w a s überhaupt 35

seyn. Das Subject macht insofern die abstracte Seite a m Urtheil aus, nach welcher

in ihm der

Begriff

in die

A e u s s e r l i c h k e i t übergegangen ist. — W i e die beyden

84-85

61

SUBJECTIVITAT

Begriffsbestimmungen bestimmt sind, so ist es auch ihre Beziehung, das:

ist,

Copula; sie kann eben so nur die Bedeutung eines unmittelbaren, abstracten S e y n s haben. V o n der Beziehung, welche noch keine Vermittlung oder Negation ent-

hilt, wird di} Urtheil das P o s i t i v e

genannt.

2. D e r nichste reine Ausdruck des positiven Urtheils ist daher der Satz: Das Einzelne i s t Allgemein.

muß nicht gefaßt werden: A ist B ; denn A und B sind ginzund daher bedeutungslose Nahmen; das Urtheil überhaupt aber,

Dieser Ausdruck

lich formlose

und daher selbst 10

schon das Urtheil des Daseyns hat Begriffsbestimmungen z u

seinen Extremen. A ist B , kann eben so gut jeden blossen Satz vorstellen, als ein U r t h e i l . In aber

wird

jedem auch

d e m i n seiner Form reicher bestimmten

der Satz v o n diesem bestimmten

Inhalt behauptet:

a l l g e m e i n ; insofern nemlich jedes Urtheil auch abstractes

Urtheile

das E i n z e l n e

Urtheil

ist

überhaupt

ist. V o n d e m negativen Urtheile inwiefern es unter diesen Ausdruck gleichfalls 15

wird sogleich die Rede seyn. — Wenn sonst eben nicht daran gedacht wird, daß mit jedem zunächst wenigstens positiven Urtheile die Behauptung gemacht werde, daß das Einzelne ein allgemeines sey, so geschieht diß, weil theils die bestimmte F o r m wodurch sich Subject und Prädicat unterscheiden, übersehen wird, — indem das Urtheil nichts als die Beziehung z w e y e r Begriffe seyn soll, — gehöre,

theils | etwa auch, weil der sonstige I n h a l t des Urtheils: C a j u s i s t gelehrt,

dem Bewußtseyn vorschwebt, das mit der Vorstellung beschäftigt, auf die Form nicht reflectirt, — obgleich wenigstens

oder d i e R o s e i s t r o t h , des C a j u s u.s.f.

solcher Inhalt, wie der logische C a j u s , der gewöhnlich z u m Beyspiel herhalten

muß, ein sehr

wenig interessanter

Inhalt ist, und vielmehr

gerade so uninteressant

gewählt wird, u m nicht die Aufmerksamkeit v o n der Form

ab, auf

sich zu ziehen.

Nach der objectiven Bedeutung bezeichnet der Satz: d a ß das E i n z e l n e allgemein einzelnen

i s t , wie vorhin gelegentlich erinnert, theils

Dinge, theils ihr

Begriff selbst

ist

die Vergänglichkeit

der

positives Bestehen i n d e m Begriffe überhaupt. D e r

unsterblich, aber das i n seiner

Theilung aus ihm heraustretende

ist der Veränderung und d e m Rückgange i n seine a l l g e m e i n e Natur unterworfen. Aber umgekehrt gibt

sich das Allgemeine

ein D a s e y n . W i e das Wesen

z u m S c h e i n in seinen Bestimmungen, der Grund in die E r s c h e i n u n g Existenz, die Substanz

in die Offenbarung i n ihre Accidenzen herausgeht, so e n t -

s c h l i e ß t sich das Allgemeine z u m Einzelnen; das 35

der

Urtheil ist

dieser sein A u f -

s c h l u ß , die E n t w i c k l u n g der Negativität, die es a n sich schon ist. — Das letztere drückt der umgekehrte Satz aus: das Allgemeine i s t e i n z e l n , der ebensowohl

i m positiven Urtheile ausgesprochen ist. Das Subject zunächst das unmittel-

b a r E i n z e l n e , ist i m Urtheile selbst auf sein Anderes, nemlich das Allgemeine, bezogen; es ist somit

als das

C o n c r e t e gesetzt; nach d e m Seyn als

ein Etwas

62

LOGIK

*

85-87

LEHRE V O M BEGRIFF

v o n v i e l e n Q u a l i t ä t e n ; — oder als das Concrete der Reflexion, e i n D i n g

v o n m a n n i c h f a l t i g e n E i g e n s c h a f t e n , ein W i r k l i c h e s von m a n n i c h faltigen

M ö g l i c h k e i t e n , eine S u b s t a n z v o n eben solchen | Accidenzen.

Weil diese

Mannichfaltigen hier d e m Subjecte des

Urtheils angehören,

so ist das

Etwas oder das Ding u.s.f. in seinen Qualititen, Eigenschaften oder Accidenzen, in sich reflectirt, oder sich durch dieselben hindurch c o n t i n u i r e n d ; sich in ihnen, u n d sie cben so

in sich erhaltend. Das Gesetztseyn oder die Bestimmtheit

gehört z u m An-und Für sich seyn. Das Subject ist daher a n i h m selbst das A l l -

gemeine. — Das Pridicat dagegen, als diese nicht reale oder concrete, sondern

abstracte Allgemeinheit, ist gegen jenes dic Bestimmtheit, und enthält 10 nur E i n Moment der Totalitit desselben, mit AusschluB der andern. U m dieser Negativitit willen, welche zugleich als Extrem des Urtheils sich auf sich bezieht, ist das Pridicat ein a b s t r a c t - e i n z e l n e s . — Es driickt z. B. i n d e m Satze: d i e R o s e i s t w o h l r i e c h e n d , nur E i n e der v i e l e n Eigenschaften der Rosc aus; es vereinzelt sie, die i m Subjecte mit den andern zusammengewachsen ist, wie i n

15

der Auflösung des Dings die mannichfaltigen Eigenschaften, die ihm inhiriren,

sich z u M a t e r i e n verselbststindigen, v e r e i n z e l t werden. D e r Satz des Urtheils lautet daher nach dieser Seite so: d a s A l l g e m e i n e i s t einzeln. Indem wir diese W e c h s e l b e s t i m m u n g des Subjects und Pridicats i m Ur-

indem sie

theile zusammenstellen, so ergibt sich also das gedoppelte, 1) daß das Subject zwar unmittelbar als das Seyende oder Einzelne, das Pridicat aber das Allgemeine

ist.

Weil aber das Urtheil die Beziehung beyder, und das Subject durch das Pridicat als allgemeines bestimmt ist, so ist das Subject das Allgemeine; 2) ist das Pridicat i m Subjecte bestimmt; denn es ist nicht eine Bestimmung ü b e r h a u p t , sondern des S u b j e c t s ; die Rose ist wohlriechend; dieser Wohlgeruch ist nicht irgend ein unbe |stimmter Wohlgeruch, sondern der der Rose; das Pridicat ist also e i n

Urtheils stehen, bleiben; wie i n der

e i n z e l n e s . — Weil n u n Subject und Pridicat i m Verhältnisse des sollen sie nach den Begriffsbestimmungen entgegengesetzt Wechselwirkung

der

Causalitit, ehe sie ihre Wahrheit erreicht, dic beyden

Seiten gegen die Gleichheit ihrer Bestimmung, noch selbststindige und entgegengesetzte bleiben sollen.

Wenn

30

daher das Subject als Allgemeines bestimmt ist, so

ist v o m Pridicate nicht auch seine Bestimmung der Allgemeinheit aufzunehmen, sonst wire kein Urtheil vorhanden; sondern nur seine Bestimmung der Einzeln-

heit; so wie insofern das Subject als Einzelnes bestimmt ist, das Pridicat als allgemeines z u nehmen ist. — Wenn auf jene blosse Identität reflectirt wird, so stellen sich die zwey identischen Sitze dar:

Das Einzelne ist Einzelnes, Das Allgemeine ist Allgemeines, worin die Urtheilsbestimmungen ganz auseinander gefallen, nur ihre Beziehung auf sich ausgedrückt, die Beziehung

der-

35

87-89

63

SUBJECTIVITAT

selben auf einander aber aufgelöst,

und das Urtheil somit aufgehoben

wire. —

jenen beyden Sitzen driickt der eine: das A l l g e m e i n e i s t e i n z e l n , das Urtheil seinem I n h a l t e nach aus, der i m Pridicate eine vereinzelnte Bestimmung, Von

i m Subjecte aber die Totalitit derselben ist; der andere: D a s E i n z e l n e i s t a l l -

g e m e i n , die F o r m , die durch ihn selbst unmittelbar angegeben ist. — I m unmittelbaren positiven Urtheile sind die Extreme noch einfach: Form

und Inhalt

sind daher noch vereinigt. Oder es besteht nicht aus zwey Sitzen; die gedoppelte Beziehung, welche sich i n ihm ergab, macht unmittelbar das e i n e positive Urtheil aus. 10

Denn seine

Extreme sind a) als die selbstständigen, abstracten Urtheilsbestim-

mungen, b) ist jede Seite durch die andere bestimmt, vermdge der sie bezichenden |

Copula. A n s i c h aber ist deswegen der Form- u n d Inhaltsunterschied

in i h m

vorhanden, wie sich ergeben h a t ; u n d zwar gehört das was der erste Satz: das

Einzelne ist allgemein, enthält, zur Form,

heit 15

des

Urtheils ausdrückt.

weil er die u n m i t t e l b a r e B e s t i m m t -

Das Verhältniß dagegen, das der andere Satz aus-

d r ü c k t : das A l l g e m e i n e i s t e i n z e l n , oder daß das Subject als allgemeines,

das Pridicat dagegen als besondercs oder cinzelnes bestimmt, betrift den Inhalt,

weil sich

seine Bestimmungen erst durch die Reflexion-in-sich ergeben, wodurch

die unmittelbaren Bestimmtheiten aufgehoben werden, und hiemit die Form sich z u einer

in sich gegangenen Identität, die gegen den Form-Unterschied besteht,

z u m Inhalte macht. 3 . Wenn n u n die beyden Sitze der Form u n d des Inhalts:

(Subject)

(Pridicat)

Das Einzelne ist allgemein Das Allgemeine ist einzeln

darum, weil sie i n dem e i n e n positiven Urtheile enthalten sind, vereinigt wiirden,

so daß somit beyde, sowohl das Subject als Pradicat, als Einheit der Einzelnheit

und Allgemeinheit bestimmt wiren, so wiren beyde das B e s o n d e r e ; was a n s i c h als ihre innere Bestimmung anzuerkennen ist. Allein theils wire diese Verbindung nur durch eine äussere Reflexion z u Stande gekommen, theils wire der 30

Satz: das Besondere i s t das Besondere, der daraus resultirte, kein Urtheil

mehr, sondern ein leerer identischer Satz, wie die bereits darin gefundenen Sitze: das E i n z e l n e i s t e i n z e l n , und das A l l g e m e i n e i s t allgemein, waren. —

und Allgemeinheit können noch nicht in die Besonderheit vereinigt werden, weil sie i m positiven Urtheile noch als unmittelbare | gesetzt sind. -

Einzelnheit

35

Oder es muß das Urtheil seiner Form und seinem Inhalte nach noch unterschieden werden,

weil eben Subject und Pridicat noch als Unmittelbarkeit und Vermittel-

tes unterschieden sind, oder weil das Urtheil nach seiner Beziehung beydes ist: 17 ergeben] O W ,L : erheben

64

89-90

LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF

Selbststindigkeit der Bezogenen,

und ihre Wechselbestimmung, oder Vermitt-

lung. Das Urtheil also erstens nach seiner F o r m betrachtet, heißt es:

aber ist ein solches u n m i t t e l b a r e s Einzelnes N I C H T allgemein; sein Pridicat ist v o n weiterem Umfang, es entspricht ihm also nicht. Das Subject ist ein u n m i t t e l b a r fiir s i c h s e y e n d e s , und daher das G e g e n t h e i l jener Abstraction, der durch Vermittlung gesetzten Allgemeinheit, die v o n ihm ausgesagt werden sollte. Z w e y t e n s das Urtheil nach seinem I n h a l t betrachtet oder als der Satz: Das A l l g e m e i n e i s t c i n z e l n , so ist das Subject ein Allgemeines v o n Qualitäten,10 ein Concretes, das unendlich bestimmt ist, und indem seine Bestimmtheiten nur D a s E i n z e l n e i s t allgemein. Vielmehr

erst Qualititen, Eigenschaften oder Accidenzen sind, so ist seine Totalitit die s c h l e c h t u n e n d l i c h e V i e l h e i t derselben. Ein solches Subject ist daher vielmehr

nicht cine

e i n z e l n e solche Eigenschaft, als sein Pridicat aussagt. Beyde

Sätze müssen daher v e r n e i n t werden,

und das

positive

Urtheil

vielmehr als 15

n e g a t i v e s gesetzt werden.

b. Negatives Urtheil. 1 . Es ist schon oben v o n der gewöhnlichen Vorstellung die Rede gewesen, daß

es nur v o m Inhalte des |

Urtheils abhinge, ob es wahr sey oder nicht, indem die

logische Wahrheit nichts als die Form betreffe und nichts fodere, als daß jener

Inhalt sich nicht widerspreche. Z u r Form des Urtheils selbst wird nichts gerechnet, als daß es die Beziehung z w e y e r Begriffe sey. Es hat sich aber ergeben, daß diese beyde Begriffe nicht bloß die verhiltniBlose Bestimmung einer A n z a h l haben, sondern als E i n z e l n e s u n d A l l g e m e i n e s sich verhalten. Diese Bestimmungen

machen den wahrhaft logischen I n h a l t ,

und

zwar i n dieser Abstraction den

Inhalt des positiven Urtheils aus; was fiir anderer I n h a l t (die Sonne ist r u n d ,

Cicero war ein grosser Redner i n R o m , jetzt ists Tag u.s.f.) in einem

Urtheil vorkommt,

geht

das Urtheil als solches nichts

a n ; es spricht nur dil} aus:

Das S u b j e c t ist P r i d i c a t , oder, da di} nur Nahmen sind, bestimmter: das E i n z e l n e i s t allgemein

u n d u m g e k e h r t . — U m dieses r e i n l o g i s c h e n

Urtheil n i c h t w a h r , sondern hat seine Wahrheit im negativen Urtheil. — Der Inhalt, fodert man, soll sich im Urtheile nur nicht widersprechen; er widerspricht sich aber i n jenem Urtheile, wie sich gezeigt hat. —

I n h a l t s willen ist das positive

Es ist jedoch völlig gleichgültig, jenen logischen Inhalt auch Form zu nennen,

35

und unter Inhalt nur die sonstige empirische Erfüllung z u verstehen, so enthält

die

F o r m nicht

bloß die

leere Identität, ausser welcher die

Inhaltsbestimmung

90-92

65

SUBJECTIVITAT

lige. Das positive Urtheil hat alsdenn durch seine F o r m als positives

keine

Wahrheit; wer

Urtheil

die R i c h t i g k e i t einer A n s c h a u u n g oder W a h r n e h -

m u n g , die Uebereinstimmung der Vorstellung mit d e m Gegenstand, W a h r h e i t nennte, hat wenigstens keinen Ausdruck mehr fiir dasjenige, was Gegenstand u n d Zweck der Philosophie ist. M a n

müßte den

letztern wenigstens

Vernunft-

wahrheit nennen, und man wird wohl zugeben, | daß solche Urtheile, daß Cicero

daß es itzt T a g ist u.s.f. keine Vernunftwahrheiten sind. Aber sie sind diß nicht, nicht weil sie gleichsam zufällig einen empirischen Inhalt haben, sondern weil sie nur positive Urtheile sind, die keinen andern Inhalt als ein unmittelbar Einzelnes und eine abstracte Bestimmtheit z u m Inhalte haben ein grosser Redner gewesen,

10

können u n d sollen.

Das positive Urtheil hat seine Wahrheit zunächst i n d e m negativen: D a s E i n z e l n e i s t n i c h t abstract a l l g e m e i n , — s o n d e r n das Prädicat des Einzelnen

darum, 15

ist

weil es solches Prädicat oder für sich ohne die Beziehung auf das Subject

betrachtet, weil es abstract-allgemeines ist, selbst ein bestimmtes; das E i n zelne ist daher zunächst ein besonderes. Ferner nach dem andern Satze, der i m positiven

Urtheile enthalten ist, heißt

das negative Urtheil:

ist nicht abstract einzeln, s o n d e r n diß Prädicat schon weil es i n Beziehung

Einzelnheit, und das deres. — Indem di}

das A l l g e m e i n e

weil es Prädicat ist, oder

auf ein allgemeines Subject steht, ist ein weiteres als blosse Allgemeine ist daher gleichfalls z u n ä c h s t ein B e s o n Allgemeine, als Subject, selbst in der Urtheilsbestimmung

der Einzelnheit ist, so reduciren

sich beyde

Sitze

auf den einen: D a s E i n z e l n e

i s t e i n besonderes.

Es kann bemerkt werden, a) daB sich hier die Besonderheit fiir das Pridicat 25

ergibt, von der vorhin schon die Rede war; allein hier ist sie nicht durch iusserliche Reflexion gesetzt, sondern vermittelst der a m Urtheil aufgezeigten negativen

Beziehung entstanden. b) Diese Bestimmung ergibt sich hier nur fiir das Pridicat.

I m u n m i t t e l b a r e n Urtheile, d e m Urtheile des Daseyns, ist das Subject das z u m Grunde liegende; die Bestimmung

scheint sich

daher zunichst

d i c a t e z u v e r l a u f f e n . In der That aber

kann diese

erste Negation noch keine

| am Pri-

Bestimmung, oder eigentlich noch kein Setzen des E i n z e l n e n seyn, da es erst das zweyte, das Negative des Negativen ist. D a s E i n z e l n e i s t e i n b e s o n d e r e s , ist der p o s i t i v e Ausdruck des negativen

Urtheils. Dieser 35

Ausdruck ist insofern nicht positives

Urtheil selbst,

als dieses u m

seiner Unmittelbarkeit willen, nur das Abstracte zu seinen Extremen hat, das Besondere aber eben durch das Setzen der Beziehung des

Urtheils sich

als

die

erste v e r m i t t e l t e Bestimmung ergibt. — Diese Bestimmung ist aber nicht nur als

17 Urtheil:] O : Urtheil W;: Urtheil,

LOGIK

66

*

92-93

LEHRE V O M BEGRIFF

Moment des Extrems zu nehmen, sondern auch, wie sie cigentlich zunächst ist, der

als Bestimmung

Beziehung;

oder

das Urtheil ist

auch als n e g a t i v e s

z u betrachten.

sich auf das Verhältniß der Extreme u n d ihrer BeUrtheile überhaupt. Das positive Urtheil ist die Beziehung des u n Einzelnen und Allgemeinen, also solcher, deren das eine zugleich

Dieser Uebergang gründet

ziehung i m mittelbar

n i c h t ist, was das andere; die Beziehung ist daher eben so wesentlich T r e n n u n g oder n e g a t i v ; daher das positive Urtheil als negatives z u setzen war. Es war

daher von Logikern kein solches Aufheben darüber z u machen, daß

das n i c h t

des negativen Urtheils zur C o p u l a gezogen worden sey. Was i m Urtheile B e -

10

stimmung des Extrems ist, ist eben so sehr bestimmte Beziehung. Die Urtheils-Bestimmung oder das Extrem ist

nicht

die rein qualitative des u n -

m i t t e l b a r e n Seyns, welche nur einem A n d e r n a u s s e r soll. N o c h ist

ihm

entgegenstchen

sie Bestimmung der Reflexion, die sich nach ihrer allgemeinen Form

als positiv und negativ verhält, deren jedes als ausschliessend gesetzt, und nur a n

15

Urtheils- als Begriffsbestimmung ist a n ihr selbst ein allgemeines, gesetzt als sich i n ihre andere c o n t i n u i r e n d e s . U m gekehrt ist die B e z i e h u n g des Urtheils dieselbe Bestimmung als die Extreme

s i c h identisch mit | der andern ist. D i e

haben; denn sie ist eben diese Allgemeinheit und Continuation derselben in einander; insofern diese unterschieden sind, hat sie auch die Negativität an ihr. Der oben angegebene Uebergang von der Form der B e z i e h u n g zur Form der Bestimmung

macht die u n m i t t e l b a r e C o n s e q u e n z aus, daß das n i c h t

der Copula eben so sehr z u m Prädicate geschlagen, und dasselbe als das N i c h t a l l g e m e i n e bestimmt werden muß. Das Nichtallgemeine

aber ist durch cine eben

so unmittelbare Consequenz das B e s o n d e r e . — Wird das N e g a t i v e nach der ganz abstracten Bestimmung des

unmittelbaren N i c h t s e y n s

festgehalten, so

25

ist

das Prädicat nur das g a n z unbestimmte Nichtallgemeine. V o n dieser Bestim-

mung wird sonst i n der Logik bey den c o n t r a d i c t o r i s c h e n Begriffen gehandelt, und als etwas wichtiges eingeschärft, daß

beym N e g a t i v e n

eines Begriffs nur a m

Negativen festgehalten, und es als der bloß unbestimmte Umfang des A n d e r n

30

des positiven Begriffs genommen werden soll. So wäre das blosse Nicht-weisse, eben so wohl das Rothe, Gelbe, Blaue u.s.f., als das Schwarze. Das W e i ß e aber

als solches ist die begriffslose Bestimmung der Anschauung; das N i c h t des Weissen ist dann das eben so begrifflose N i c h t s e y n , welche Abstraction ganz z u Anfang der

Logik betrachtet,

erkannt worden

begrifflose

u n d als deren nächste Wahrheit

das W e r d e n

ist. Wenn bey Betrachtung der Urtheilsbestimmungen solcher

Inhalt aus

der Anschauung

und Vorstellung

23-24 N i c h t - / a l l g e m e i n e ] O : N i c h t - a l l g e m e i n e

als Beyspiel gebraucht,

32 u.s.f.] s. Anm.

35

93-95

67

SUBJECTIVITAT

u n d die Bestimmungen des S e y n s

und die

der R e f l e x i o n fiir Urtheilsbestim-

mungen genommen | werden, so ist dil dasselbe u n k r i t i s c h e Verfahren als wenn nach Kant die Verstandesbegriffe auf die unendliche Vernunftidee oder das

angewendet werden; der Begriff, w o z u auch das v o n ihm ausgehende U r t h e i l gehört, ist das wahrhafte D i n g - a n - s i c h oder das V e r n i i n f t i g e , jene Bestimmungen aber gehören d e m Seyn oder W e s e n an, und sind noch nicht z u der Art und Weise fortgebildete Formen, wie sie i n

sogenannte D i n g - a n - s i c h

ihrer Wahrheit, i m Begriffe, sind. - Wenn bey dem Weissen, Rothen, als s i n n l i c h e n Vorstellungen stehen geblieben wird, so wird, wie gewöhnlich, etwas 10

Begriff genannt, was nur Vorstellungsbestimmung ist, u n d

dann ist

freylich das

Nicht-weisse, Nicht-rothe kein positives, so wie vollends das nicht dreyeckigte

ein ganz unbestimmtes ist, denn die auf der Zahl und d e m Quantum überhaupt beruhende Bestimmung ist die wesentlich gleichgiiltige, begrifflose. Aber wie das N i c h t s e y n sclbst, so soll auch solcher sinnlicher Inhalt b e g r i f f e n 15

werden, und jene Gleichgiiltigkeit und abstracte Unmittelbarkeit verlieren, die er i n der

blinden bewegungslosen

Vorstellung hat. Schon i m Daseyn

wird das

gedankenlose N i c h t s zur Grenze, wodurch Etwas sich doch auf ein Anderes

bezieht. In der Reflexion aber ist es das N e g a t i v e , das sich w e s e n t l i c h auf ein P o s i t i v e s b e z i e h t , und somit bestimmt ist; ein Negatives ist schon nicht mehr jenes u n b e s t i m m t e N i c h t s e y n , es ist gesetzt nur z u seyn, indem i h m das Positive entgegen steht, das Dritte ist ihr G r u n d ; das Negative ist somit i n einer umschlossenen Sphire gehalten, worin das, was das eine n i c h t ist, etwas b e s t i m m t e s ist. — N o c h mehr aber ist in der absolut fliissigen Continuitit des Begriffs und seiner Bestimmungen das N i c h t unmittelbar ein positives, und die N e g a t i o n nicht nur Bestimmtheit, sondern i n die | Allgemeinheit aufgenommen und mit ihr identisch gesetzt. Das Nichtallgemeine ist daher sogleich ausser ihm

25

das B e s o n d e r e .

2. Indem die Negation die Beziehung des Urtheils angeht, u n d das n e g a t i v e U r t h e i l noch als solches betrachtet 30

wird,

so ist es v o r s e r s t e n o c h e i n U r -

t h e i l ; es ist somit das Verhiltni} von Subject und Pridicat, oder von Einzelnheit und Allgemeinheit vorhanden,

und die

Beziehung derselben; d i e F o r m

des

U r t h e i l s . Das Subject als das z u Grunde liegende Unmittelbare bleibt unberührt v o n der Negation, es

behilt

seine Beziehung auf die 35

also seine Bestimmung,

Allgemeinheit. W a s

ein Pridicat

daher negirt

oder die All-

z u haben,

wird, ist nicht

gemeinheit überhaupt i m Pridicate, sondern die Abstraction oder d i e Bestimmtheit

jene Allgemeinheit als I n h a l t erschien. — Das negative die totale Negation; die allgemeine Sphäre, welche das Pri-

desselben, welche gegen

Urtheil ist

also nicht

dicat enthält, bleibt noch bestehen; die Beziehung des Subjects auf das Pridicat ist daher wesentlich noch p o s i t i v ; die noch gebliebene Bestimmung

des Pri-

68

LOGIK

*

LEHRE V O M BEGRIFF

dicats ist eben so schr B e z i e h u n g . — Wenn z. B. gesagt

95-97

wird, die Rose ist

nicht

roth, so wird damit nur die B e s t i m m t h e i t des Pridicats negirt, und von der Allgemeinheit,

die ihm gleichfalls zukommt,

abgetrennt; die allgemeine Sphäre,

d i e Farbe, ist erhalten; wenn die Rose nicht roth ist, so wird dabey angenommen, daß sie eine Farbe und eine andere Farbe habe; nach dieser allgemeinen Sphäre ist 5

das Urtheil noch positiv. D a s E i n z e l n e i s t e i n B e s o n d e r e s , — diese positive F o r m des negativen

Urtheils drückt diß unmittelbar

aus; das Besondre enthält

die

Allgemeinheit. Es

drückt überdem auch aus, daß das Prädicat nicht nur ein Allgemeines sey, sondern

auch noch ein bestimmtes. | Die negative Form enthält dasselbe; denn indem

10

z. B . die Rose zwar nicht roth ist, so soll sie nicht nur die allgemeine Sphäre der Farbe z u m Prädicate behalten, sondern auch i r g e n d e i n e a n d e r e bestimmte

F a r b e haben; die e i n z e l n e Bestimmtheit des Rothen ist also nur aufgehoben, u n d es ist nicht nur die allgemeine Sphäre gelassen, sondern auch die Bestimmtheit

erhalten, aber z u einer u n b e s t i m m t e n , z u einer allgemeinen Bestimmtheit

15

gemacht; somit zur Besonderheit. 3 . Die B e s o n d e r h e i t , welche sich als die positive Bestimmung des negativen

Urtheils ergeben, ist das Vermittelnde zwischen der Einzelnheit und Allgemeinheit; so ist das negative Urtheil n u n überhaupt das Vermittelnde, z u m dritten

Schritte,

d e r R e f l e x i o n des U r t h e i l s des D a s e y n s i n s i c h s e l b s t . Es ist nach seiner

20

objectiven Bedeutung nur das Moment der Veränderung der Accidenzen, oder i m

Daseyn der vereinzelntenEigenschaften des Concreten. Durch diese Veränderung tritt die vollstindige Bestimmtheit des Pridicats oder das C o n c r e t e als gesetzt hervor.

D a s E i n z e l n e i s t b e s o n d e r e s , nach d e m positiven Ausdrucke des negativen

Urtheils. Aber das Einzelne ist auch n i c h t besonderes; denn die Besonderheit

ist von weiterem Umfange als die Einzelnheit; sie ist also cin Pridicat das dem Subject

nicht entspricht, in

d e m es also seine Wahrheit noch nicht hat. D a s E i n -

z e l n e i s t n u r E i n z e l n e s , die sich nicht auf anderes, sey es positiv oder negativ,

sondern nur sich auf sich selbst beziehende Negativitit. — Die Rose ist nicht irgend

ein farbigtes, sondern sie hat nur die bestimmte Farbe, welche Rosenfarbe ist. Das Einzelne ist nicht ein unbestimmt bestimmtes, sondern das bestimmte Bestimmte. |

Urtheils ausgegangen, erscheint diese Negation desselben, nur wieder als eine erste Negation. Aber sie ist di} nicht. Vielmehr ist schon das negative Urtheil an und fiir sich die zweyte, oder Negation V o n dieser positiven Form des negativen

der Negation, und diB, was es an und fiir sich ist, ist zu setzen. Nämlich es n e g i r t die B e s t i m m t h e i t

des Pridicats des positiven

Urtheils, dessen

abstracte

Allgemeinheit, oder als Inhalt betrachtet, die einzelne Qualitit, die es v o m Sub-

ject enthält.

D i e Negation der Bestimmtheit ist aber schon die zweyte, also die

unendliche Riickkehr der Einzelnheit in sich selbst. Hiemit ist also die H e r s t e l l u n g

35

97-98

69

SUBJECTIVITAT

der concreten Totalitit des Subjects geschehen, oder vielmehr ist es jetzt erst

als

einzelnes g e s e t z t , indem es durch die Negation und das Aufheben derselben mit sich vermittelt worden. Das Pridicat seinerseits ist damit aus der ersten Allgemein-

heit zur absoluten Bestimmtheit iibergegangen, und hat

sich mit

dem Subjecte

Urtheil heißt insofern: das E i n z e l n e i s t e i n z e l n . — V o n der andern Seite, indem das Subject eben so sehr, als a l l g e m e i n e s anzunehmen war, u n d insofern i m negativen Urtheile sich das Pridicat das gegen jene Bestimmung des Subjects das einzelne ist, zur B e s o n d e r h e i t e r w e i t e r t e , und indem ausgeglichen. Das

n u n ferner dic Negation dieser B e s t i m m t h e i t eben so sehr die R e i n i g u n g 10

der Allgemeinheit ist, welche es enthält, so lautet di} Urtheil auch so: das A l l g e m e i n e i s t das A l l g e m e i n e .

In diesen beyden Urtheilen, die sich vorhin durch äussere Reflexion ergeben hatten, ist das Pridicat schon i n seiner Positivitit ausgedrückt. Zunächst m u ß aber

die Negation des negativen 15

scheinen. Es

hatte sich

Urtheils selbst

gezeigt daB

Sub |jects auf das Pridicat,

und die

Urtheils erB e z i e h u n g des

i n F o r m eines negativen

in i h m noch eine p o s i t i v e

allgemeine S p h ä r e des letztern geblieben

war. Es enthielt somit v o n dieser Seite eine v o n der Beschrinktheit gereinigtere

Allgemeinheit, als

das positive Urtheil, und ist

daher u m so mehr v o n d e m Sub-

ject als Einzelnem z u negiren. Auf diese Weise ist der g a n z e U m f a n g des Pri20

dicats negirt,

und keine

jecte. DiB ist

das u n e n d l i c h e Urtheil.

positive Bezichung mehr zwischen i h m

und d e m

Sub-

C.

U n e n d l i c h e s Urtheil.

Das negative Urtheil ist so wenig ein wahres Urtheil, als das positive. Das un25

Urtheil aber, das seinc Wahrheit seyn soll, ist nach seinem negativen Ausdrucke, das N e g a t i v - U n e n d l i c h e ; ein Urtheil, worin auch die Form des Urtheils aufgehoben ist. — Diß aber ist ein w i d e r s i n n i g e s Urtheil. Es soll e i n U r t h e i l seyn, somit eine Beziehung v o n Subject und Pridicat enthalten; endliche

aber eine solche soll z u g l e i c h n i c h t darin seyn. — D e r Nahmen des unend30

lichen Urtheils pflegt in den gewöhnlichen Logiken zwar aufgeführt z u werden,

aber ohne daß cs eben deutlich würde, was es mit demselben fiir eine Bewandnif3 habe. — Beyspicle v o n negativ-unendlichen Urtheilen sind leicht z u haben, in-

und Pridicat negativ verbunden werden, deren Bestimmtheit der andern nicht, sondern auch ihre allgemeine

d e m Bestimmungen z u Subject

eine nicht nur die 35

Sphire nicht enthilt; also z. B. der Geist [ist] nicht roth, gelb u.s.f. nicht sauer, 35 [ist] nicht] OW]: nicht

98-100

LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF

70

nicht kalisch u.s.f. die Rose ist kein Elephant, der Verstand ist kein Tisch und dergleichen. — Diese Urtheile sind r i c h t i g oder w a h r , wie m a n es nennt, aber einer solchen Wahrheit ungeachtet, wider [sinnig und abgeschmackt. — Oder vielmehr

sie

sind k e i n e

U r t h e i l e . — Ein reelleres Beyspiel des unendlichen

Urtheils ist

wird Etwas nur als das Eigenthum der andern Parthey negirt; so daß aber eingeräumt wird, es sollte das ihrige seyn, w e n n sie das Recht dazu hitte, und es wird nur unter d e m Titel des die b ö s e Handlung. I m b ü r g e r l i c h e n R e c h t s s t r e i t

Rechtes in Anspruch genommen; die allgemeine Sphire, das Recht, wird also in jenem negativen Urtheile anerkannt und erhalten. Das V e r b r e c h e n , aber ist das u n e n d l i c h e U r t h e i l , welches nicht nur das besondere Recht, sondern dic

allgemeine Sphire

10

zugleich negirt, das R e c h t a l s R e c h t negirt. Es hat zwar die

weil sie sich auf die durchaus negativ bezieht,

R i c h t i g k e i t damit, daß es eine wirkliche Handlung ist, aber Sittlichkeit, welche ihre allgemeine Sphäre ausmacht,

ist sie widersinnig. Das P o s i t i v e des unendlichen Urtheils, der Negation der Negation, ist

die R e -

15

f l e x i o n d e r Einzelnheit i n sich selbst, wodurch sie erst als die bestimmte B e stimmtheit

gesetzt ist. D a s E i n z e l n e i s t einzeln,

w a r der Ausdruck desselben

nach jener Reflexion. Das Subject ist i m Urtheile des Daseyns als unmittelbares

insofern mehr nur als E t w a s überhaupt. Durch die Vermittlung des negativen und unendlichen Urtheils ist es erst als Einzelnes gesetzt. Das Einzelne ist hiemit g e s e t z t als sich, i n sein P r ä d i c a t , das mit i h m Einzelnes,

identisch ist, c o n t i n u i r e n d ; somit ist auch die Allgemeinheit eben so sehr nicht

mehr als die unmittelbare, sondern als ein Zusammenfassen von Unterschiedenen. Das positiv-unendliche Urtheil lautet eben so wohl: Das A l l |gemeine ist allgemein, so ist es eben so

Durch diese Reflexion der

wohl als die Rückkehr in sich selbst gesetzt.

25

Urtheilsbestimmungen i n sich, hat nun sich das

Urtheil aufgehoben; i m negativ-unendlichen

Urtheil ist

der Unterschied, so z u

sagen, zu groß, als daß es noch ein Urtheil bliebe; Subject und Prädicat haben gar keine positive Beziehung auf einander; i m Gegentheil ist i m positiv-unendlichen nur die Identität vorhanden, u n d es ist wegen des ganz ermangelnden Unterschiedes

kein Urtheil mehr.

Näher ist es das U r t h e i l des D a s e y n s , welches sich aufgehoben hat; es ist

damit das gesetzt, was die C o p u l a des Urtheils enthält, daß die qualitativen Extreme i n dieser ihrer Identität aufgehoben sind. Indem aber diese Einheit der

Begriff ist, so ist sie unmittelbar eben so wieder in ihre Extreme dirimirt, und ist als Urtheil, dessen Bestimmungen aber nicht mehr unmittelbare, sondern in sich reflectirte

sind. D a s

übergegangen.

U r t h e i l des Daseyns ist

in das U r t h e i l d e r R e f l e x i o n

35

100-102

71

SUBJECTIVITAT

B. DAS U R T H E I L D E R REFLEXION.

Das Subject ist in d e m nunmehr entstandenen Urtheil ein Einzelnes als solches;

das Allgemeine nicht

ingleichen

mehr a b s t r a c t e Allgemeinheit, oder e i n z e l n e

E i g e n s c h a f t , sondern gesetzt als Unterschiedener als

Allgemeines, das

in eins zusammengefaßt hat, oder

durch die Beziehung nach d e m Inhalt verschie-

sich

dener Bestimmungen überhaupt betrachtet, das sich | Z u s a m m e n n e h m e n mannichfaltiger Eigenschaften

und Existenzen.

-

Wenn

Beyspiele v o n Pridicaten

der Reflexionsurtheile gegeben werden sollen, so miissen sie v o n anderer Art seyn, 10

als

fiir Urtheile des Daseyns. I m

t e r Inhalt,

Reflexionsurtheil ist eigentlich erst

ein b e s t i m m -

d . h . ein Inhalt überhaupt vorhanden; denn e r ist die i n die Identität

reflectirte Formbestimmung, als von der Form, insofern sie unterschiedene Be-

stimmtheit ist, — wie sie es noch als Urtheil ist, unterschieden. I m Urtheil des Daseyns ist der Inhalt nur ein unmittelbarer, oder abstracter, unbestimmter. — Als 15

Beyspiele v o n Reflexionsurtheilen können daher dienen: der Mensch ist s t e r b -

l i c h , die Dinge sind v e r g i n g l i c h , di} Ding ist n ü t z l i c h , s c h ä d l i c h ; Härte,

Elasticitit der Körper, die Glückseligkeit u.s.f. sind solche eigenthiimliche Pridicate. Sie driicken eine Wesentlichkeit

[aus], welche

aber eine Bestimmung

i m V e r h i l t n i s s e , oder eine z u s a m m e n f a s s e n d e Allgemeinheit ist. Diese

A l l g e m e i n h e i t , die sich i n der Bewegung des Reflexionsurtheils weiter

be-

stimmen wird, ist noch von der A l l g e m e i n h e i t des B e g r i f f e s als solcher

unterschieden; sie ist zwar nicht mehr die abstracte des qualitativen Urtheils, aber hat noch dic Bezichung

auf das

Unmittelbare, woraus sie herkommt, u n d

hat

dasselbe fiir ihre Negativitit z u Grunde liegen. — D e r Begriff bestimmt das Daseyn zunächst z u V e r h i l t n i B b e s t i m m u n g e n , z u Continuititen ihrer selbst i n der

verschiedenen Mannichfaltigkeit der Existenz, — so daß wohl das wahrhaft Allgemeine ihr inneres Wesen aber i n d e r E r s c h e i n u n g , Natur, oder auch ihr M e r k m a h l , noch nicht das an

und

und fiir

diese r e l a t i v e

sich seyende der-

selben ist. 30

D e m Reflexionsurtheile

Quantitit tatives

als nahe liegend erscheinen, als

Urtheil

der

bestimmt z u | werden, wie das Urtheil des Daseyns auch als quali-

Urtheil bestimmt

nicht nur

kann es

wurde. Aber wie die U n m i t t e l b a r k e i t

i n diesem

die s e y e n d e , sondern wesentlich auch die vermittelte u n d a b s t r a c t e

war, so ist auch hier jene aufgehobene Unmittelbarkeit, nicht bloß die aufgehobene

7 das sich Zusammennehmen] OW,: das sich das Z u s a m m e n n e h m e n

18 Wesentlichkeit [aus]] O W ,: Wesentlichkeit

17 solche] O : solche solche

72

LOGIK

*

102-103

LEHRE V O M BEGRIFF

Qualität, also nicht bloß Q u a n t i t ä t ; diese ist vielmehr, wie die Qualität die jusserlichste Unmittelbarkeit, auf dieselbe Weise die dusserlichste der Vermittlung angehérige Bestimmung, N o c h ist über die B e s t i m m u n g , wie sie i m Reflexionsurtheile i n ihrer

Be-

wegung erscheint, die Bemerkung zu machen, daß i m Urtheile des Daseyns die

weil dieses Urtheil in der Bestimmung der Unmittelbarkeit war, das Subject daher als das zu Grunde liegende erschien. Aus gleichem Grunde verläuft sich i m Reflexionsurtheile die Fortbewegung des Bestimmens a m S u b j e c t e , weil dieses Urtheil das r e f l e c t i r t e A n s i c h s e y n z u seiner Bestimmung hat. Das Wesentliche ist daher hier das A l l g e m e i n e

B e w e g u n g derselben

sich a m

P r i d i c a t e zeigte,

10

oder das Pridicat; es macht daher das z u G r u n d e l i e g e n d e aus, an welchem

das Subject z u messen, und ihm entsprechend z u bestimmen ist. — Jedoch erhält auch das Pridicat durch die weitere Fortbildung der Form des Subjects eine weitere Bestimmung, jedoch i n d i r e c t , jene dagegen zeigt sich aus dem angegebenen Grunde als d i r e c t e Fortbestimmung.

15

Was die objective Bedeutung des Urtheils betrift, so tritt das Einzelne durch seine Allgemeinheit i n das Daseyn, aber als i n einer wesentlichen Verhältniß-

bestimmung, einer durch die Mannichfaltigkeit der Erscheinung hindurch sich erhaltenden Wesentlichkeit; das Subject

soll

das a n und

fiir

sich bestimmte seyn;

diese | Bestimmtheit hat es i n seinem Pridicate. Das Einzelne ist andererseits i n di}

sein Pridicat reflectirt, welches dessen allgemeines Wesen; das Subject ist insofern das Existirende

und Erscheinende.

Das Pridicat i n h i r i r t

i n diesem Urtheile

nicht mehr d e m Subjecte; es ist vielmehr das A n s i c h s e y e n d e , unter welches

jenes Einzelne

als ein accidentelles s u b s u m i r t ist. Wenn die Urtheile des Da-

seyns auch als U r t h e i l e der I n h i r e n z bestimmt werden können, so sind die Urtheile der Reflexion

vielmehr U r t h e i l e

der Subsumtion.

a. D a s s i n g u l i r e Urtheil.

Das unmittelbare Reflexionsurtheil ist nun wieder: D a s E i n z e l n e i s t a l l g e m e i n ; aber Subject und Pridicat in der angegebenen Bedeutung; es

kann

daher niher so ausgedriickt werden: D i e s e s i s t e i n w e s e n t l i c h a l l g e m e i n e s . Aber ein Dieses ist n i c h t ein wesentlich allgemeines. Jenes seiner allgemeinen Form nach p o s i t i v e Urtheil überhaupt muß negativ genommen werden. Aber indem das Urtheil der Reflexion nicht bloß ein positives ist, so geht die Negation nicht direct das Pridicat an, das nicht inhirirt, sondern das Ansichseyende 35 ist. Das Subject ist viclmehr das Verinderliche

Urtheil ist

und zu bestimmende. Das negative

hier daher so z u fassen: N i c h t e i n D i e s e s ist ein Allgemeines der

103-105

73

SUBJECTIVITAT

Reflexion; ein solches A n s i c h hat eine allgemeinere Existenz als nur i n einem

hat hiemit

Diesen. Das singulire Urtheil

seine nichste Wahrheit i m p a r t i c u -

liren. |

b. D a s p a r t i c u l i r e Urtheil.

Die Nicht-Einzelnheit des Subjects, welche statt seiner Singularitit i m ersten

Reflexionsurtheile, gesetzt werden muß, ist die B e s o n d e r h e i t . Aber die Ein-

zelnheit ist i m Reflexionsurtheile als wesentliche Einzelnheit bestimmt;

die Besonderheit kann daher 10

nicht e i n f a c h e , a b s t r a c t e Bestimmung seyn, i n

welcher das Einzelne aufgehoben, das Existirende z u Grunde gegangen wire, sondern nur als eine Erweiterung desselben in dusserer Reflexion; das Subject ist daher: E i n i g e D i e s e , oder eine b e s o n d e r e M e n g e v o n Einzelnen.

Dil

Urtheil: E i n i g e E i n z e l n e s i n d e i n a l l g e m e i n e s d e r Reflexion,

erscheint zunächst als positives 15

Urtheil, aber ist eben sowohl auch negativ; denn

E i n i g e s enthält die Allgemeinheit; nach dieser kann es als c o m p r e h e n s i v betrachtet werden; aber insofern es Besonderheit ist, ist es ihr eben so sehr nicht

angemessen. Die n e g a t i v e Bestimmung, welche das Subject durch den Ueber-

gang des singuliren Urtheils erhalten hat, ist, wie oben gezeigt, auch Bestimmung der Beziehung, der Copula. — In d e m Urtheile, e i n i g e Menschen sind gliickseelig, liegt d i e u n m i t t e l b a r e C o n s e q u e n z : e i n i g e Menschen sind n i c h t

gliickseelig. Wenn e i n i g e Dinge nützlich sind, so sind eben deBwegen e i n i g e Dinge n i c h t niitzlich. Das positive u n d negative

Urtheil fallen nicht mehr

ausser-

einander, sondern das particulire enthält unmittelbar beyde zugleich, eben

weil

es ein Reflexionsurtheil ist. — Aber das particulire Urtheil ist darum u n b e s t i m m t . |

Betrachten wir weiter in dem Beyspiele eines solchen Urtheils

das Subject,

e i n i g e M e n s c h e n , T h i e r e u s d . so enthält es ausser der particuliren Formbe-

stimmung: Einige, auch noch die Inhaltsbestimmung: Mensch u.s.f. Das Subject des singuliren Urtheils konnte heissen: Dieser Mensch, eine Singularitit, die eigentlich d e m äusserlichen Monstriren angchört; es soll daher vielmehr lauten, etwa C a j u s . Aber das Subject des particuliren

Einige Caji;

denn Cajus

Urtheils kann nicht

mehr seyn:

soll ein Einzelner als solcher seyn. D e m E i n i g e n

wird daher ein allgemeinerer Inhalt beygegeben, etwa Menschen, Thieren u.s.f. DiB ist nicht bloß ein empirischer, sondern durch die Form des Urtheils

bestimmter Inhalt; er ist nemlich ein Allgemeines, weil Einige die Allgemein35 heit enthilt,

und sie

Grunde liegt,

zugleich v o n den Einzelnen, da die reflectirte Einzelnheit z u

seyn muß. Näher ist sie auch die a l l g e m e i n e Natur, oder die Gattung Mensch, Thier; — diejenige Allgemeinheit, welche das Resultat getrennt

74

LOGIK

105-107

LEHRE V O M BEGRIFF

*

des Reflexionsurtheils ist, a n t i c i p i r t ; wie auch das positive Urtheil, indem es

die Bestimmung anticipirte, welche

Resultat

Das Subject, das die Einzelnen, deren Beziehung zur Besonderheit,

und die

das E i n z e l n e z u m Subjecte hat, des Urtheils des Daseyns ist.

allgemeine Natur enthält, ist insofern schon gesetzt als die Totalitit der Begriffsbestimmungen. Aber diese Betrachtung ist eigentlich eine Subjecte schon i n B e z i e h u n g auf einander

äusserliche. W a s

durch seine F o r m zunächst

gesetzt

im

ist,

ist die E r w e i t e r u n g des D i e s e n zur Besonderheit; allein diese Verallgemeinerung ist i h m nicht angemessen; D i e s e s ist ein vollkommen bestimmtes, e i n i g e s

aber ist unbestimmt. Die

Dieses

ihm entsprechend,

vollkommen

Erweiterung |

soll d e m Diesen zukommen,

also

10

b e s t i m m t seyn; eine solche ist die Totalitit,

oder zunächst Allgemeinheit überhaupt. Diese Allgemeinheit hat das D i e s e s z u Grunde liegen, denn das Einzelne ist hier das i n sich reflectirte; seine weitern Bestimmungen verlauffen sich daher

ihm, und wie die Besonderheit sich deßwegen als E i n i g e bestimmte, so ist die Allgemeinheit, die das Subject erlangt hat, A l l h e i t , und das particuläre Urtheil ist in das u n i v e r s e l l e übergegangen. ä u s s e r l i c h an

15

C.

Das universelle Urtheil. Die

Allgemeinheit, wie

Urtheils ist, ist die E i n z e l n e ; das Ein-

sie a m Subjecte des universellen

äussere Reflexions-Allgemeinheit, A l l h e i t ; A l l e sind alle

zelne ist unverindert darin. Diese Allgemeinheit ist daher nur ein Z u s a m m e n -

fassen der fiir sich bestehenden Einzelnen; sie ist eine Gemeinschaftlichkeit, welche ihnen nur i n der V e r g l e i c h u n g zukommt. — Diese Gemeinschaftlichkeit

pflegt d e m subjectiven V o r s t e l l e n heit

die Rede

zunichst einzufallen,

wenn v o n Allgemein-

25

ist. Als der zunächst liegende Grund, warum eine Bestimmung als

eine allgemeine angesehen werden soll, wird angegeben, w e i l sie M e h r e r n z u k o m m e . — I n der A n a l y s i s schwebt vornemlich auch dieser Begriff v o n All-

gemeinheit vor, indem z . B . die Entwicklung einer Function a n einem P o l y -

n o m i u m fiir das a l l g e m e i n e r e gilt, als die Entwicklung derselben an einem Binomium;

weil

das P o l y n o m i u m

mehrere E i n z e l n h e i t e n

das B i n o m i u m . Die Foderung, daß die Function

30

darstellt, als

in i h | r e r Allgemeinheit dar-

gestellt würde, verlangt eigentlich ein P a n t o n o m i u m , die erschépfte Unend-

lichkeit;

aber hier

stellt sich von selbst die Schranke jener Foderung ein, und die

sich mit d e m S o l l e n derselben, 35 und daher auch mit einem Polynomium begniigen. In der That aber ist in den

Darstellung der u n e n d l i c h e n Menge m u ß

Fillen das Binomium schon das Pantonomium, i n denen die M e t h o d e oder

107-108

75

SUBJECTIVITAT

R e g e l nur die Abhingigkeit Eines Gliedes von Einem andern betrifft,

und die

Abhängigkeit Mehrerer Glieder von ihren vorhergehenden sich nicht particularisirt, sondern eine oder Regel

und dieselbe

ist als

Entwicklung, oder

Function z u Grunde liegen bleibt. Die M e t h o d e

das wahrhaft A l l g e m e i n e anzusehen;

in der Entwicklung

in

der Fortsetzung

der

cines Polynomiums wird sie nur w i c d e r -

h o l t ; sie gewinnt somit durch die vergrosserte Mehrheit der Glieder nichts an Allgemeinheit. Es ist v o n der schlechten Unendlichkeit u n d deren Täuschung schon früher die Rede gewesen; die Allgemeinheit des Begriffs ist

das e r r e i c h t e

J e n s e i t s ; jene Unendlichkeit aber bleibt mit dem Jenseits als einem unerreich10

baren behaftet, insofern sic der blosse P r o g r e B ins Unendliche bleibt. Wenn bey der Allgemeinheit nur die

Allheit

vorschwebt, eine Allgemeinheit, welche

i n den einzelnen als Einzelnen erschöpft werden soll, so ist diß ein Rückfall i n jene

schlechte Unendlichkeit; oder aber es wird auch nur die V i e l h e i t fiir Allheit

jedoch, so groß sie auch sey, bleibt schlechthin nur Particularitit, und ist nicht Allheit. — Es schwebt aber dabey die a n und fiir sich seyende Allgemeinheit des B e g r i f f s dunkel v o r ; e r ist es, der gewaltsam iiber die beharrliche Einzelnheit, woran sich die Vorstellung hilt, und über das Aeusserliche ihrer Reflexion hinaustreibt, und die Allheit als T o t a l i t i t , oder vielmehr das kategorische A n - und- fiirsichseyn unterschiebt. | genommen. Die Vielheit

15

20

D i B zeigt sich auch sonst an der Allheit, welche überhaupt die e m p i r i s c h e

Allgemeinheit ist. Insofern das Einzelne als ein unmittelbares vorausgesetzt ist,

daher v o r g e f u n d e n

und dusserlich

aufgenommen

wird, ist i h m die Reflexion,

welche es zur Allheit zusammenfalBt, eben so dusserlich. Weil aber das Einzelne als D i e s e s schlechthin gleichgültig gegen diese Reflexion

Allgemeinheit

und solches Einzelnes

ist, so können sich die

nicht zu einer Einheit vereinigen. Die em-

pirische Allheit b l e i b t darum eine A u f g a b e ; ein S o l l e n , welches so nicht als Seyn dargestellt werden

kann. Ein

empirisch-allgemeiner Satz, denn es werden

deren doch aufgestellt, beruht n u n auf der stillschweigenden Uebereinkunft, daß wenn nur keine I n s t a n z des Gegentheils angeführt werden könne, die M e h r -

h e i t von Fällen fiir A l l h e i t gelten solle; oder daß die s u b j e c t i v e Allheit, nemlich, die der z u r K e n n t n i l gekommenen Fille, fiir eine o b j e c t i v e Allheit genommen werden dürfe.

Niher nun das u n i v e r s e l l e U r t h e i l , bey dem wir stehen, betrachtet, so hat das Subject, das, wie vorhin bemerkt worden, die an- und- fiirsichseyende Allgemeinheit 35

als vorausgesetzte

enthält, [dieselbe] n u n

auch als g e s e t z t e a n

ihm. Alle

M e n s c h e n driickt e r s t l i c h die G a t t u n g Mensch aus, z w e y t e n s diese Gattung

i n ihrer Vereinzelung, aber so daB dic Einzelnen zugleich zur Allgemeinheit der

35 [dieselbe] nun] O : nun L : sie nun

LOGIK

76

*

108-110

LEHRE VOM BEGRIFF

Gattung erweitert sind; umgekehrt ist die Allgemeinheit

durch diese Verknüpfung

mit der Einzelnheit eben so vollkommen bestimmt, als die Einzelnheit; hiedurch

ist die

g e s e t z t e Allgemeinheit

der v o r a u s g e s e t z t e n

G L E I C H geworden.

Eigentlich aber ist nicht auf das V o r a u s g e s e t z t e z u m Voraus Rücksicht zu nehmen, sondern das Resultat | an der Formbestimmung für sich z u betrachten. —

Die Einzelnheit, indem sie sich zur Allheit erweitert hat, ist g e s e t z t , als Negativität, welche identische Beziehung auf sich ist. Sie ist damit nicht jene erste Einzelnheit geblieben, wie z. B. die eines Cajus, sondern ist die mit der Allgemeinheit identische Bestimmung, oder das absolute Bestimmtseyn des Allgemeinen. — Jene e r s t e Einzelnheit des singulären Urtheils w a r nicht

die u n m i t t e l b a r e des posi-

10

tiven Urtheils, sondern durch die dialektische Bewegung des Urtheils des Daseyns

überhaupt entstanden; sie war schon bestimmt, die n e g a t i v e I d e n t i t ä t der Bestimmungen

jenes Urtheils

z u seyn.

Diß

ist die wahrhafte Voraussetzung i m

Reflexionsurtheil; gegen das a n diesem sich verlauffende Setzen war

Bestimmtheit der

Einzelnheit das

jene e r s t e

A n s i c h derselben; was sie somit ansich ist,

15

ist n u n durch die Bewegung des Reflexionsurtheils g e s e t z t , nemlich die Einzelnheit als identische Beziehung des Bestimmten

auf sich

selbst. Dadurch ist

jene

R e f l e x i o n , welche die Einzelnheit zur Allheit erweitert, eine ihr nicht äusserliche; sondern es wird dadurch nur f ü r sich, was sie schon a n sich ist. — Das Resultat

somit in Wahrheit die o b j e c t i v e A l l g e m e i n h e i t . D a s Subject hat insofern die Formbestimmung des Reflexionsurtheils, welche v o m D i e s e n durch Einiges

ist

zur A l l h e i t hindurchging, abgestreift; statt Alle M e n s c h e n ist nunmehr zu sagen: d e r Mensch.

Die Allgemeinheit, welche hierdurch entstanden ist, ist die G a t t u n g ; die Allgemeinheit, welche a n

ihr

selbst concretes ist. Die Gattung i n h ä r i r t d e m

Subjecte nicht, oder ist nicht eine e i n z e l n e Eigenschaft, überhaupt

nicht

eine

enthält alle vereinzelnte Bestimmtheit i n ihrer substantiellen Gediegenheit aufgelöst. — Sie ist darum, weil sie als diese | negative Identität

Eigenschaft desselben; sie

mit sich gesetzt ist, wesentlich Subject; aber ist ihrem Prädicate nicht mehr s u b s u m i r t . Hiemit verändert sich n u n überhaupt

die Natur

des Reflexionsurtheils.

Dasselbe war wesentlich Urtheil der S u b s u m t i o n . Das Prädicat war als das Ansichseyende

Allgemeine gegen

Inhalte nach Merkmahl ge-

sein Subject bestimmt; seinem

konnte es als wesentliche Verhältnißbestimmung oder auch als

nommen werden; — eine Bestimmung, nach welcher das Subject nur eine wesent-

liche E r s c h e i n u n g ist. Aber zur o b j e c t i v e n A l l g e m e i n h e i t bestimmt hört es auf, unter solche Verhältnißbestimmung, oder zusammenfassende Reflexion subsumirt z u seyn; solches Prädicat ist gegen diese Allgemeinheit vielmehr ein

besonderes. Das Verhältniß v o n Subject und Prädicat

und das Urtheil sich insofern zunächst aufgehoben.

hat sich somit umgekehrt,

35

110-112

77

SUBJECTIVITAT

Diese Aufhebung des Urtheils

fällt mit

d e m zusammen, was die B e s t i m m u n g

d e r C o p u l a wird, die wir noch z u betrachten haben; die Aufhebung der Urtheils-

bestimmungen

und ihr

Uebergang i n die Copula ist dasselbe. — Insofern nemlich

das Subject sich in die Allgemeinheit erhoben

hat, ist

es i n dieser Bestimmung

dem Pridicate gleich geworden, welches als die reflectirte Allgemeinheit auch die

Besonderheit in sich begreift; Subject und Pridicat sind daher identisch, d. i. sie sind i n die Copula zusammengegangen. Diese Identitit ist die Gattung, oder a n und fiir sich seyende Natur eines Dings. Insofern dieselbe also sich wieder in ein

Urtheil dirimirt, 10

ist es die i n n e r e N a t u r , wodurch sich Subject und Pridicat

auf einander beziehen; — eine Beziehung der N o t h w e n d i g k e i t , worin jene Urtheilsbestimmungen nur unwesentliche Unterschiede Einzelnen einer Gattung zukommt,

kommt

sind. —

| Was Allen

durch ihre Natur,

der

G a t t u n g z u , — ist eine unmittelbare Consequenz, und der Ausdruck dessen, was sich vorhin ergab, daß 15

das Subject z. B. Alle Menschen,

seine Formbestimmung

abstreift, und der M e n s c h dafür zu sagen ist. — Dieser an und fiir sich seyende Zusammenhang macht die Grundlage eines neuen

Urtheils aus;

— des Urtheils

der N o t h w e n d i g k e i t .

C) DAS U R T H E I L DER N O T H W E N D I G K E I T .

Die Bestimmung, zu der sich die Allgemeinheit fortgebildet hat, ist, wie sich ergeben, die a n - u n d - f ü r s i c h s e y e n d e oder o b j e c t i v e A l l g e m e i n h e i t ,

der i n der Sphäre des Wesens die S u b s t a n t i a l i t ä t entspricht. Sie unterscheidet

sich v o n dieser dadurch, daß sie dem B e g r i f f e angehört, u n d dadurch nicht nur die i n n e r e , sondern auch die g e s e t z t e Nothwendigkeit ihrer Bestimmungen, 25 oder daß d e r U n t e r s c h i e d ihr immanent ist, wogegen die Substanz den ihrigen

nur i n

ihren Accidenzen, nicht

aber als Princip i n sich selbst

hat.

I m Urtheil ist n u n diese objective Allgemeinheit g e s e t z t ; somit e r s t l i c h mit dieser ihrer wesentlichen Bestimmtheit, als ihr immanent, zweytens als von ihr als B e s o n d e r h e i t verschieden, von der jene Allgemeinheit die substantielle

Grundlage ausmacht.

Sie ist

auf diese

Weise als Gattung u n d A r t bestimmt. |

a. D a s k a t e g o r i s c h e Urtheil.

Die G a t t u n g t h e i l t sich, oder stößt sich wesentlich in A r t e n ab; sie ist Gattung, nur insofern sie Arten unter sich begreift; die Art ist

Art nur, insofern sie

78

LOGIK

einerseits i n Einzelnen

*

LEHRE V O M BEGRIFF

112-113

existirt, andererseits in der Gattung eine höhere Allgemein-

heit ist. — Das k a t e g o r i s c h e U r t h e i l hat n u n eine solche Allgemeinheit z u m

Prädicate, an dem das Subject seine immanente Natur hat. Es ist aber selbst Urtheil

der Nothwendigkeit; daher die Bestimmtheit

des Subjects, wodurch es gegen die Gattung oder Art ein Besonderes oder Ein-

zelnes ist,

insofern der

jective Allgemeinheit

ol

das erste oder u n m i t t e l b a r e

Unmittelbarkeit äusserlicher Existenz angehört. — Die ob-

Particularisation; einerseits ist sie darum selbst eine bestimmte, gegen welche es höhere Gattungen gibt; — andererseits ist sie nicht gerade die n ä c h s t e , d. h. deren Beaber hat eben so hier nur erst ihre u n m i t t e l b a r e

stimmtheit nicht gerade das Princip der specifischen Besonderheit des Subjects ist. W a s

aber

daran n o t h w e n d i g ist, ist

die s u b s t a n t i e l l e I d e n t i t ä t des Subjects

10

und

Pridicats, gegen welche das Eigene, wodurch sich jenes von diesem unterscheidet, nur als ein unwesentliches Gesetztseyn, — oder auch nur ein Nahmen i s t ; das Subject ist i n seinem Pridicate i n sein A n - und- Fiirsichseyn reflectirt. — Ein solches Pridicat

sollte mit den Pridicaten dcr bisherigen Urtheile nicht zusammengestellt werden;

15

wenn z. B . dic Urtheile: die Rose ist roth, die Rose ist eine Pflanze, oder: dieser Ring ist

er ist

gelb

Gold

i n Eine Classe zusammengeworfen, und eine so dusserliche Eigenschaft, wie die

Farbe einer

20

ein | gleiches Pridicat mit ihrer vegetabilischen Natur genommen wird, so wird cin Unterschied übersehen, der dem gemeinsten Auffassen auffallen muß. — Das kategorische Urtheil ist daher bestimmt v o n d e m posiBlume als

tiven und negativen Urtheile zu unterscheiden; in diesen ist das, was v o m Sub-

ject ausgesagt wird, ein einzelner z u f i l l i g e r Inhale, in jenem ist er die Totalitit der in sich reflectirten Form. Die Copula hat daher i n ihm die Bedeutung der N o t h w e n d i g k e i t , in jenen nur des abstracten, unmittelbaren Seyns. D i e B e s t i m m t h e i t des Subjects, wodurch es ein B e s o n d e r e s gegen

das

Pridicat ist, ist zunächst noch ein z u f i l l i g e s ; Subject und Pridicat sind nicht durch

die

Form

oder B e s t i m m t h e i t

als nothwendig bezogen; die

Noth-

wendigkeit ist daher noch als i n n r e . — Das Subject aber ist Subject nur als B e sonderes,

und insofern es objective

Allgemeinheit hat, soll es sie wesentlich nach

jener erst unmittelbaren Bestimmtheit haben. Das Objectiv-allgemeine, indem

es

sich bestimmt, d . i . sich ins Urtheil setzt, ist wesentlich in identischer Be-

zichung mit dieser aus ihm abgestossenen Bestimmtheit als solcher, d. i . sie ist wesentlich nicht als

bloB zufilliges

z u setzen.

Das kategorische Urtheil entspricht

erst durch diese N o t h w e n d i g k e i t seines unmittelbaren Seyns, seiner objectiven

Allgemeinheit, und ist auf diese Weise in das hypothetische Urtheil iibergegangen.

30

113-115

79

SUBJECTIVITAT

b. D a s h y p o t h e t i s c h e Urtheil. W e n n A i s t , so i s t B ;

oder das S e y n des A i s t n i c h t s e i n e i g e n e s

S e y n , s o n d e r n das | S e y n e i n e s A n d e r n , des B . — Was in diesem

Urtheil

gesetzt ist, ist der n o t h w e n d i g e Z u s a m m e n h a n g von unmittelbaren Bestimmtheiten, welcher i m kategorischen Urtheile noch nicht gesetzt ist. — Es

sind

hier z w e y unmittelbare Existenzen, oder dusserlich zufällige, deren i m kategorischen Urtheile zunächst nur eine, das Subject, ist;

lich gegen 10

indem aber das cine dusser-

das andere ist, so ist unmittelbar di} andere auch äusserlich gegen das

erste. — Nach dieser Unmittelbarkeit ist der I n h a l t beyder Seiten noch ein gleich-

gültiger gegen cinander; dif}

Urtheil ist

daher zunächst ein Satz der leeren Form.

Nun ist die Unmittelbarkeit erstlich zwar als solche ein selbststindiges, con-

jenes Urtheil

cretes S e y n ; aber z w e y t e n s ist die Beziehung desselben das wesentliche;

das hypothetische

Seyn ist daher eben so sehr als blosse M ö g l i c h k e i t ; 15

enthält nicht, daß A i s t , oder daß B i s t , sondern nur w e n n eines ist, so ist das

als seyend, nicht sie selbst. als eben so sehr das S e y n

andere; nur der Zusammenhang der Extreme ist gesetzt,

Vielmehr ist i n dieser Nothwendigkeit

jedes gesetzt,

eines Andern. — Der Satz der Identität sagt aus: A ist nur A, nicht B ; und B ist nur B ,

nicht A ;

i m hypothetischen

Urtheil ist

dagegen das Seyn der endlichen

Dinge nach ihrer formellen Wahrheit durch den Begriff gesetzt, daß nemlich Endliche sein eigenes Seyn, aber eben so sehr nicht

das s e i n i g e ,

sondern

das das

Andern ist. In der Sphäre des Seyns v e r ä n d e r t sich das Endliche, z u einem Andern; i n der Sphire des Wesens ist es E r s c h e i n u n g u n d daß sein Seyn darin besteht, daß ein anderes a n ihm s c h e i n t , und die

Seyn eines es wird

gesetzt,

N o t h w e n d i g k e i t ist die innere, noch nicht als solche gesetzte, Bezichung. D e r Begriff aber ist di}, daß diese Identität g e s e t z t ist, und daß

das Seyende nicht

die abstracte Identitit mit sich, sondern die c o n c r e t e | ist, und unmittelbar an i h m selbst,

das Seyn

eines andern.

Das hypothetische Urtheil

kann durch

die Reflexionsverhiltnissc i n näherer

und F o l g e , B e kategorischen Urtheile

Bestimmtheit genommen werden, als Verhältniß v o n G r u n d d i n g u n g und B e d i n g t e m , C a u s s a l i t i t u.sf. Wie i m

die

Substantialitit, so i s t i m hypothetischen der Zusammenhang der Causalitit

i n seiner Begriffsform. Dieses u n d die andern Verhältnisse stehen simmtlich unter

35

ihm, sind aber hier nicht mehr als Verhältnisse von selbstständigen Seiten, sondern diese sind wesentlich nur als Momente Einer und derselben Identitit. — Jedoch sind sie in i h m noch nicht nach den Begriffsbestimmungen als Einzelnes oder Besonderes u n d Allgemeines entgegengesetzt, sondern nur erst als M o m e n t e ü b e r h a u p t . Das hypothetische Urtheil hat insofern mehr die Gestalt eines Satzes;

80

115-117

LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF

das particulire Urtheil v o n unbestimmtem Inhalte ist, so ist das hypothetische v o n unbestimmter Form, indem scin Inhalt sich nicht i n der Bestimmung v o n Subject und Pridicat verhilt. — Doch a n s i c h ist das Seyn, da es das Seyn des andern ist, eben dadurch E i n h e i t seiner selbst und des a n d e r n , und hiemit wie

Allgemeinheit;

es ist damit zugleich eigentlich nur ein B e s o n d e r e s ,

da

es bestimmtes, und in seiner Bestimmtheit sich nicht bloß auf sich bezichendes ist. Es ist aber nicht die einfache abstracte Besonderheit gesetzt, sondern durch die U n m i t t e l b a r k e i t , welche die B e s t i m m t h e i t e n h a b e n , derselben als unterschiedene; zugleich durch die

sind die Momente

Einheit derselben, die ihre Be-

zichung ausmacht, ist die Besonderheit auch als die Totalitit derselben. — Was 10

in Wahrheit daher in diesem Urtheile gesetzt ist, ist die Allgemeinheit, als die concrete Identität des Begriffs, dessen Bestimmun [gen kein Bestehen fiir sich haben, sondern nur i n ihr gesetzte Besonderheiten sind. So ist es das d i s j u n c t i v e Urtheil.

C.

D a s d i s j u n c t i v e Urtheil

15

Urtheil ist der Begriff als objective Allgemeinheit, u n d eine ausserliche Einzelnheit. I m hypothetischen tritt a n dieser Aeusserlichkeit der Begriff I m kategorischen

i n seiner negativen Identitit hervor; durch diese erhalten sie die nun i m disjunc-

tiven Urtheilc gesetzte Bestimmtheit, welche sie i m erstern unmittelbar haben. Das disjunctive Urtheil ist daher

die objective

Allgemeinheit zugleich

in der Ver-

einigung mit der Form gesetzt. Es enthilt also e r s t e n s die concrete Allgemein-

heit oder die Gattung, in e i n f a c h e r Form, als das Subject; z w e y t e n s d i e s e l b e aber als Totalitit ihrer unterschiedenen Bestimmungen. A ist entweder B

oder C. DiB ist die N o t h w e n d i g k e i t des Begriffs, worin e r s t e n s die Die-

sclbigkeit beyder Extreme, einerley Umfang, Inhalt und Allgemeinheit ist; zwey-

sind sie nach der F o r m der Begriffsbestimmung unterschieden, so u m jener Identitit willen diese als b l o s s e F o r m i s t . Drittens erscheint tens

daß

25

aber

die iden-

tische objective Allgemeinheit deBwegen, als das in sich reflectirte gegen die un-

wesentliche Form, als I n h a l t , der aber an ihm selbst die Bestimmtheit der Form hat; das einemal als die einfache Bestimmtheit der G a t t u n g ; das andremal eben

diese Bestimmtheit als in ihren Unterschied entwickelt, — auf welche Weise sie die Besonderheit der A r t e n , und deren T o t a l i t i t , die Allgemeinheit der Gattung, ist. — Die Besonderheit in ihrer Entwicklung macht das P r ä d i | c a t aus, weil sie insofern

das A l l g e m e i n e r e

aber auch dieselbe

des Subjects, enthält.

ist, als sie die ganze allgemeine Sphire

in der Auseinandersetzung der Besonderung

Diese Besonderung niher betrachtet, so macht v o r s e r s t e die Gattung die

substanzielle Allgemeinheit der Arten aus; das Subject ist

daher s o w o h l

B

als

35

117-118

81

SUBJECTIVITAT

C ; dieses sowohl a l s bezeichnet die p o s i t i v e Identitit des Besondern mit d e m Allgemeinen; diß objective Allgemeine erhält sich vollkommen in seiner Besonderheit. Die Arten z w e y t e n s s c h l i e s s e n s i c h g e g e n s e i t i g a u s ; A ist e n t -

weder B oder C; Sphäre.

Dil

denn sie sind der

E n t w e d e r O d e r ist die n e g a t i v e Beziehung derselben. I n dieser

sind sie aber eben so identisch als i n

stimmter

bestimmte U n t e r s c h i e d der allgemeinen

jener; die

Gattung ist

ihre Einheit

als

be-

Besondern. — Wire die Gattung eine abstracte Allgemeinheit, wie

i n den Urtheilen des Daseyns, so wiren die Arten auch nur als v e r s c h i e d e n e

jene äussere, nur durch V e r g l e i c h u n g und W e g l a s s u n g entstandene Allgemeinheit, sondern ihre immanente u n d concrete. — Ein empirisches disjunctives Urtheil ist ohne Nothwendigkeit; A ist entweder B oder C oder D u.sf. weil die Arten B , C , D u s t . sich v o r g e f u n d e n haben; es kann eigentlich kein E n t w e d e r O d e r dadurch ausgesprochen werden; denn solche Arten machen nur etwa eine subjecund gegen

10

15

einander gleichgiiltige z u nehmen; sie ist aber nicht

tive Vollständigkeit aus; dic c i n e Art schließt zwar die andere aus; aber E n t w e d e r O d e r schließt

jede

w e i t e r e aus,

und schließt

eine totale Sphäre i n

Einheit des und als | ein-

sich ab. Diese Totalitit hat ihre N o t h w e n d i g k e i t in der negativen objectiv-Allgemeinen, welches die Einzelnheit i n sich aufgelöst,

faches P r i n c i p des Unterschieds immanent i n sich hat, wodurch die Arten b e s t i m m t und b e z o g e n sind. Die empirischen Arten dagegen haben ihre Unter-

schiede an irgend einer Zufilligkeit, die ein dusserliches Princip, oder daher nicht

i h r Princip, somit auch nicht die immanente Bestimmtheit der Gattung i s t ; sie sind darum nach ihrer Bestimmtheit auch nicht auf einander bezogen. — Durch die B e z i e h u n g ihrer Bestimmtheit machen die Arten aber die Allgemeinheit des Pridicats aus. — Die sogenannten c o n t r i r e n

und c o n t r a d i c t o r i s c h e n

Begriffe sollten hier eigentlich erst ihre Stelle finden; denn i m disjunctiven Urtheile ist der wesentliche Begriffsunterschied gesetzt;

aber sie haben darin auch zugleich

ihre Wahrheit, daß nämlich das Contrire und Contradictorische selbst eben so wohl contrir als contradictorisch unterschieden ist. Contrir

sind die Arten, insofern

sie nur v e r s c h i e d e n sind, nemlich durch die Gattung als ihre objective Natur

haben sie ein an- und- fiirsichseyendes Bestehen; c o n t r a d i c t o r i s c h , insofern

fiir sich ist aber einseitig und ohne Wahrheit; i m E n t w e d e r O d e r des disjunctiven Urtheils ist ihre Einheit als ihre Wahrheit gesetzt, nach welcher jenes selbststindiges Bestehen als c o n c r e t e A l l g e m e i n h e i t selbst auch das P r i n c i p der negativen Einheit ist, wodurch sie sich

sie sich ausschliessen. Jede dieser Bestimmungen

35

gegenseitig ausschliessen.

Durch die so eben aufgezeigte Identitit des Subjects und Pridicats nach der

34 welcher] O : welche

82

LOGIK

*

118-120

LEHRE V O M BEGRIFF

negativen Einheit ist die Gattung i m disjunctiven Urtheile als die nächste bestimmt. Dieser Ausdruck deutet zunächst auf einen blossen Quantitätsunterschied von M e h r oder Weniger Bestimmungen, die ein Allgemeines gegen eine unter

ihm

stehende Besonderheit enthalte. Es bleibt hiernach

zufällig, was

eigentlich

die nächste Gattung ist. | Insofern aber die Gattung als ein bloß durch Weglassen v o n Bestimmungen gebildetes Allgemeines genommen wird,

kein disjunctives

Urtheil bilden;

denn es ist

kann sie

eigentlich

zufällig, o b die Bestimmtheit etwa

in ihr noch geblieben sey, welche das Princip des E n t w e d e r O d e r ausmacht; die Gattung wäre überhaupt nicht nach

ihrer B e s t i m m t h e i t

in

den Arten dar-

und diese könnten nur eine zufällige Vollständigkeit haben. In d e m kate- 10 gorischen Urtheile ist die Gattung zunächst nur i n dieser abstracten Form gegen

gestellt,

das Subject, daher nicht nothwendig die ihm nächste Gattung, und insofern äusser-

lich. Indem

aber die Gattung als concrete wesentlich bestimmte

Allgemeinheit

ist, so ist sie als die einfache Bestimmtheit die Einheit von den Begriffsmoment e n , welche i n jener Einfachheit nur aufgehoben sind, aber ihren realen Unter-

schied i n den Arten haben. D i e Gattung ist daher insofern als diese

ihre specifische

die n ä c h s t e

15

einer Art,

Unterscheidung a n der wesentlichen Bestimmtheit

jener,

u n d die Arten überhaupt ihre unterschiedene Bestimmung als Princip i n der Natur

der Gattung haben.

und Prädicats überhaupt aus; eine Seite, die durch das hypo-

Die so eben betrachtete Seite macht die Identität des Subjects nach der Seite

des B e s t i m m t s e y n s

thetische Urtheil

gesetzt worden, dessen Nothwendigkeit eine Identität U n -

mittelbarer u n d Verschiedener, daher wesentlich als negative Einheit ist. Diesc

negativc Einheit ist es überhaupt, welche das Subject

und Prädicat abscheidet,

die aber nunmehr sclbst als unterschieden gesetzt ist, i m Subjecte als e i n f a c h e Bestimmtheit, i m Prädicate

als T o t a l i t ä t . Jenes Abscheiden

des Subjects

und

Prädicats ist der B e g r i f f s u n t e r s c h i e d ; die T o t a l i t ä t der A r t e n i m Prädicat

der | d i s j u n c tiven Glieder gegen einander ergibt sich also hiedurch. Sie reducirt sich auf den Unterschied des Begriffes, denn es ist nur dieser, der sich disjungirt, und in seiner

kann aber eben s o k e i n a n d e r e r seyn. — Die B e s t i m m u n g

Bestimmung seinc negative Einheit offenbart. Uebrigens k o m m t die Art hier nur

i n Betracht, nach ihrer einfachen Begriffsbestimmtheit,

nicht nach der Gestalt,

wie sie aus der Idee i n weitere selbstständige R e a l i t ä t getreten ist; diese f ä l l t allerdings in d e m einfachen Princip der Gattung w e g ; aber die w e s e n t l i c h e Unterscheidung m u ß Moment des Begriffs seyn.

In d e m hier betrachteten Urtheil

ist eigentlich durch die e i g e n e Fortbestimmung des Begriffs nunmehr selbst seine Disjunction gesetzt, dasjenige, was sich beym Begriff, als seine an- undfürsichseyende Bestimmung, als seine Unterscheidung i n bestimmte Begriffe er-

geben hat. — Weil er n u n das Allgemeine, die positive ebensosehr wie

die negative

35

120-122

83

SUBJECTIVITAT

Totalitit der Besondern ist, so ist er selbst ebendadurch auch unmittelbar eines s c i n c r d i s j u n c t i v e n G l i e d e r ; das a n d e r e aber ist diese Allgemeinheit i n i h r e Besonderheit aufgelöst, oder die Bestimmtheit des Begriffs, als B e s t i m m z t -

darstellt. — W e n n die Disjunction einer Gattung in Arten noch nicht diese Form erreicht hat, so ist

h e i t ; i n welcher eben die Allgemeinheit sich als die Totalität

diB ein Beweis, daß sie sich nicht zur Bestimmtheit des Begriffes erhoben, und nicht

ihm hervorgegangen ist. — Die F a r b e ist entweder violett, indigoblau, hellblau, grün, gelb, orange, oder roth; — solcher Disjunction ist ihre, auch empirische Vermischung und Unreinheit sogleich anzusehen; sie ist v o n dieser Seite fiir sich aus

10

betrachtet, schon barbarisch zu nennen. Wenn die Farbe als die c o n c r e t e E i n -

h e i t von Hell und Dunkel begriffen worden, so hat diese G a t t u n g die Bestimmtheit

an

ihr,

welche das P r i n c i p ihrer Besonderung i n Arten ausmacht.

V o n diesen aber m u B | dic eine die schlechthin einfache Farbe seyn, welche den

und negirt entGegensatz des Verhältnisses des Hellen und Dunkeln

Gegensatz gleichschwebend und i n ihre Intensitit eingeschlossen 15

hilt; ihr gegenüber

muß der

sich darstellen, wozu, da es ein Naturphinomen betrifft, noch die gleichgiiltige Neutralität des Gegensatzes kommen muß. — Vermischungen, wie Violett, u n d

Orange, und Gradunterschiede wie Indigoblau und Hellblau fiir Arten zu halten,

20

kann nur i n einem ganz uniiberlegten Verfahren seinen Grund haben, das selbst fiir den Empirismus z u wenig Reflexion zeigt. — Was übrigens dic Disjunction, jc nachdem sie i m Elemente der Natur oder des Geistes geschieht, fiir unterschiedene

und noch

habe, gehört nicht hieher auszuführen. zunächst in seinem Pridicate die Glieder der Dis-

näher bestimmte Formen

Das disjunctive

Urtheil hat

junction; aber ebensosehr ist es selbst disjungirt; sein Subject

die Glieder der Disjunction; sie

sind die

und Pridicat

sind

i n ihrer Bestimmtheit aber zugleich als

identisch gesetzten Begriffsmomente, als identisch «) in der objectiven All-

als dic einfache G a t t u n g , u n d i n d e m Priund als Totalitit der Begriffsmomentc ist, und

gemeinheit, welche i n d e m Subjecte dicat

als d i e

allgemeine Sphäre

8) i n der n e g a t i v e n Einheit, d e m entwickelten Zusammenhange der Nothwendig-

keit, nach welchem die einfache Bestimmtheit i m Subjecte, in den U n t e r schied der Arten

auseinandergegangen,

und

eben darin deren wesentliche

Beziehung u n d das mit sich selbst identische ist.

Diese Einheit, die Copula dieses Urtheils, worein die Extreme durch ihre Identitit zusammen gegangen sind, ist somit der Begriff selbst, u n d zwar a l s g e - | 35

s e t z t ; das blosse Urtheil der Nothwendigkeit hat

B e g r i f f s erhoben.

sich damit z u m

Urtheil

des

84

122-123

LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF

D.

DAS U R T H E I L D E S BEGRIFFS.

U r t h e i l e des Daseyns fillen zu wissen: die Rose ist r o t h , der Schnee ist weiß u.s.f. wird schwerlich dafür gelten, daß es grosse Urtheilskraft zeige. Die

U r t h e i l e d e r R e f l e x i o n sind mehr Sätze; in dem Urtheile der Nothwendigkeit ist der Gegenstand zwar i n seiner objectiven Allgemeinheit, aber erst i m jetzt z u betrachtenden

Urtheil ist

s e i n e Beziehung a u f d e n B e g r i f f vorhanden.

Dieser ist darin z u Grund gelegt, und da er i n Beziehung auf den Gegenstand ist,

Sollen, d e m die Realität angemessen seyn kann oder auch nicht. - Solches Urtheil enthält daher erst eine wahrhafte Beurtheilung; die Prädicate g u t , schlecht, als e i n

10

wahr, schön, r i c h t i g u.s.f. drücken aus, daß die Sache an ihrem allgemeinen Begriffe,

als d e m schlechthin vorausgesetzten Sollen

gemessen,

und in

mit demselben ist, oder nicht. Man hat das Urtheil des Begriffs Urtheil der Modalität genannt, und sieht es

Uebereinstimmung

dafür an, daß es die Form enthalte, wie die Beziehung des Subjects und Prädicats 15

sich in einem äusserlichen Verstande verhalte, und daß es den Werth der Copula nur i n B e z i e h u n g a u f das D e n k e n angehe. Das p r o b l e m a t i s c h e

Urtheil

bestehe hienach darin, w e n n m a n

das Bejahen

oder Verneinen als

be-

l i e b i g oder als m ö g | l i c h ; — das assertorische, wenn man es als w a h r d . h . wirklich,

und das a p o d i k t i s c h e , wenn man es als n o t h w e n d i g annehme. —

Man sicht leicht, warum es so nahe liegt, bey diesem Urtheil aus dem Urtheile selbst herauszutreten, und seine Bestimmung als etwas bloß subjectives zu

Urtheil wieder hervortritt, und sich zu einer unmittelbaren Wirklichkeit verhält. Allein

betrachten. Es ist hier nemlich der

Begriff, das

Subjective, welches a m

diB Subjective ist nicht mit der äusserlichen Reflexion zu verwechseln, die

Begriff selbst; dieser, der aus dem disjunctiven Urtheil wieder hervortritt, ist vielmehr das Gegentheil einer blossen A r t und Weise. Die frühern Urtheile sind in diesem Sinne

freylich auch etwas subjectives ist, aber in anderem Sinne als der

nur ein subjectives, denn sie beruhen auf einer Abstraction und Einseitigkeit, in der der Begriff verloren ist. Das Urtheil des Begriffs ist vielmehr das objective

ihm der Begriff, aber nicht i n äusserer Reflexion oder in B e z i e h u n g a u f ein subjectives, d.h. zufälliges Denken, i n seiner Bestimmtheit als Begriff z u Grunde liegt. und die Wahrheit gegen sie, eben weil

I m disjunctiven Urtheile war der Begriff als Identität der allgemeinen Natur mit ihrer Besonderung gesetzt; hiemit hatte sich das Verhältniß des Urtheils auf- 35 gehoben. Dieses Concrete der Allgemeinheit und der Besonderung ist zunächst einfaches Resultat; es hat

sich nun

weiter zur Totalität auszubilden, indem die

123-125

85

SUBJECTIVITAT

Momente, die es enthilt, darin zunichst untergegangen,

und noch

nicht i n be-

stimmter Selbststindigkeit einander gegenüberstehen. — Der Mangel des Resultats kann bestimmter auch so ausgedrückt werden, daß i m disjunctiven Urtheile die objective A l l g e m e i n h e i t zwar i n i h r e r B e s o n d e r u n g vollkommen geworden

ist, daß | aber die negative Einheit der letztern nur i n j e n e zurückgeht, und noch

nicht zum Dritten, z u r E i n z e l n h e i t , sich bestimmt hat. — Insofern aber das Resultat sclbst die n e g a t i v e Einheit ist, so ist es zwar schon diese E i n z e l n h e i t ; aber so ist es nur diese E i n e Bestimmtheit, die nun ihre Negativitit z u

setzen, sich in die E x t r e m e zu dirimiren, und auf diese Weise vollends z u m 10

S c h l u s s e z u entwickeln hat.

Die nichste Diremtion dieser Einheit ist das Urtheil, in welchem sie das einemal als Subject, als ein u n m i t t e l b a r E i n z e l n e s , und dann als Pridicat als

bestimmte Beziehung ihrer Momente gesetzt ist. a.

D a s assertorische Urtheil.

15

Das

Urtheil des Begriffs

ist zuerst u n m i t t e l b a r ; so ist cs das a s s e r t o r i s c h e

Das Subject ist ein concretes Einzelnes überhaupt, das Pridicat drückt dasselbe als die B e z i e h u n g seiner W i r k l i c h k e i t , Besimmtheit oder B e s c h a f f e n h e i t , auf seinen Begriff aus. (Di Haus ist s c h l e c h t , diese Handlung ist g u t . ) Niher enthält es also, a) daß das Subject ctwas seyn s o l l ; seine allUrtheil.

g e m e i n e N a t u r hat sich als der selbststindige Begriff gesetzt; b) die B e s o n d e r -

h e i t , welche nicht nur um ihrer Unmittelbarkeit, sondern um ihrer ausdriicklichen Unterscheidung willen v o n ihrer selbststindigen allgemeinen Natur, als

B e s c h a f f e n h e i t und dusserliche E x i s t e n z ist; diese ist u m der Selbststindig25

keit des Begriffes willen ihrerseits auch gleichgültig gegen

kann i h m

das Allgemeine,

und

die E i n Allgemeinen i m

angemessen oder auch nicht seyn. — Diese Beschaffenheit ist

z e l n h e i t , welche

iiber

die nothwen|dige B e s t i m m u n g

des

disjunctiven Urtheil hinausliegt, cine Bestimmung, welche nur als die Besoncrete

und als negatives

Gattung ist. Insofern ist die conAllgemeinheit, die aus dem disjunctiven Urtheil hervorgegangen ist, in dem

derung der A r t

assertorischen

Urtheil i n

P r i n c i p der

die Form v o n E x t r e m e n entzweyt, denen der Begriff

selbst als gesetzte, sie beziehende Einheit noch fehlt. Das

Urtheil ist

darum nur erst assertorisch; seine B e w i h r u n g ist eine

subjective Versicherung. Daß Etwas gut oder schlecht, richtig, passend oder 35

nicht u.s.f. ist, hat seinen Zusammenhang in einem äussern Dritten. Daß er aber dusserlich gesetzt ist, ist dasselbe, daß er nur erst a n s i c h oder innerlich

ist. — Wenn Etwas gut oder schlecht u.s.f. ist, wird daher wohl niemand meynen,

86

LOGIK

*

125-127

LEHRE V O M BEGRIFF

daß es nur i m s u b j e c t i v e n B e w u B t s e y n etwa gut, aber a n sich vielleicht schlecht, oder

daß gut

u n d schlecht, richtig, passend, u.s.f. nicht Pridicate der Gegenstände

Das blos subjective der Assertion dieses Urtheils besteht also darin,

selbst seyn.

daß der a n s i c h seyende Zusammenhang des Subjects u n d Pridicats noch nicht

gesetzt, oder was dasselbe ist, daß er nur dusserlich ist; die Copula ist noch

cin unmittelbares, abstractes Seyn.

Urtheils steht daher mit eben d e m Rechte Wenn versichert wird: diese Handlung ist gut;

D e r Versicherung des assertorischen die entgegengesetzte gegenüber. so

hat die entgegengesetzte:

diese Handlung ist schlecht, noch gleiche Berech-

tigung. — Oder a n s i c h betrachtet, weil

das Subject

des Urtheils u n m i t t e l -

bares Einzelnes ist, hat es in dieser Abstraction noch die B e s t i m m t h e i t

10

nicht

a n i h m gesetzt, welche seine Beziehung auf den allgemeinen Begriff enthielte;

cs ist so | noch ein zufilliges, eben sowohl d e m Begriffe z u entsprechen, oder auch nicht. Das

Urtheil ist

daher wesentlich problematisch.

b.

15

D a s p r o b l e m a t i s c h e Urtheil

Das p r o b l e m a t i s c h e Urtheil ist das assertorische, insofern dieses eben so

wohl positiv als negativ genommen werden muß. — Nach dieser qualitativen Seite ist das p a r t i c u l i d r e Urtheil gleichfalls ein problematisches; denn es gilt eben so sehr positiv als negativ; — ingleichen ist a m h y p o t h e t i s c h e n

Urtheil das

Seyn 20

und Pridicats problematisch; — auch durch sie ist es gesetzt, daß das singulire und das kategorische Urtheil noch etwas bloß subjectives ist. I m problematischen Urtheile als solchem ist aber di} Setzen immanenter als in den erwähnten Urtheilen, weil i n jenem der I n h a l t des P r i d i c a t s d i e B e z i e h u n g des S u b des Subjects

j e c t s a u f d e n B e g r i f f i s t , hier hiemit d i e Bestimmung des U n m i t t e l b a r e n a l s e i n e s z u f ä l l i g e n selbst v o r h a n d e n

Zunichst erscheint es nur

ist.

als problematisch, o b das Pridicat mit einem gewissen

Subjecte verbunden werden soll oder nicht,

und die Unbestimmtheit fällt insofern

in die Copula. Für das P r i d i c a t kann daraus keine Bestimmung hervorgehen,

denn es ist

schon die objective, concrete Allgemeinheit. Das Problematische geht

also die Unmittclbarkeit des Subjects an, welche hiedurch als Zufilligkeit bestimmt wird. — Ferner aber ist darum nicht von der Einzelnheit des Subjects z u abstrahiren; v o n dieser iiberhaupt gereinigt, wire es nur ein

allgemeines; das

diff, | daß der Begriff des Subjects i n Beziehung auf seine Einzelnheit gesetzt seyn soll. — Es kann nicht gesagt werden: d a s H a u s oder e i n H a u s ist gut, sondern: je n a c h d e m es b e s c h a f f e n i s t . —Das Problematische des Subjects a n ihm selbst macht seine Zufilligkeit als M o m e n t aus; die S u b -

Pridicat enthält eben

35

127-128 jectivitit

87

SUBJECTIVITAT

der S a c h e , ihrer objectiven Natur oder ihrem Begriffe gegenüber

gestellt, die blosse A r t u n d Weise, oder die Beschaffenheit. Somit ist das S u b j e c t selbst in seine Allgemeinheit oder objective Natur, sein S o l l e n , u n d i n die besondere Beschaffenheit des Daseyns unterschicden. Hie-

mit enthält es den Grund, ob es so ist, wie es seyn soll. Auf diese Weise ist es mit d e m Pridicate ausgeglichen. — Die N e g a t i v i t i t

des Problematischen,

insofern sie gegen die Unmittelbarkeit des S u b j e c t s gerichtet ist, heißt hienach

nur diese urspriingliche Theilung desselben, welches a n s i c h schon als

Einheit

des Allgemeinen und Besondern ist, i n d i e s e seine Momente; - eine Theilung, 10

welche das Urtheil selbst

ist.

Es kann noch die Bemerkung gemacht werden, daß jede der b e y d e n Seiten des Subjects, sein Begriff u n d seine Beschaffenheit, dessen S u b j e c t i v i t i t genannt

werden könne. Der B e g r i f f ist das in sich gegangene allgemeine Wesen einer

Sache, ihre negative Einheit mit sich selbst; diese macht ihre Subjectivitit aus. Aber eine Sache ist auch wesentlich z u f ä l l i g , u n d

hat

eine i u s s e r l i c h e B e -

s c h a f f e n h e i t ; diese heißt eben so sehr deren blosse Subjectivitit, tivitit gegenüber. D i e Sache selbst ist eben

dif,

jener Objec-

daß ihr Begriff als die negative

Einheit seiner selbst, seine Allgemeinheit negirt, und in die Acusserlichkeit der Ein |zelnheit sich heraussetzt. — Als dieses Gedoppelte ist das S u b j e c t des Urtheils hier gesetzt;

jene entgegenstehenden

Bedeutungen der Subjectivitit sind ihrer

Wahrheit nach i n Einem. - D i e Bedeutung des Subjectiven ist dadurch selbst

problematisch geworden, daß es die unmittelbare Bestimmtheit, welche es i m unmittelbaren Urtheile hatte, u n d seinen bestimmten G e g e n s a t z gegen das

P r i d i c a t v e r l o h r e n h a t . — Jene auch i n d e m Risonement der gewöhnlichen

Reflexion vorkommende entgegengesetzte Bedeutung des Subjectiven könnte fiir

sich wenigstens darauf aufmerksam machen, daß cs in einer derselben keine Wahrheit hat. D i e gedoppelte Bedeutung ist die Erscheinung hievon, daß jede einzeln für sich einseitig ist. Das Problematische, so als problematisches der S a c h e , die Sache mit ihrer

B e s c h a f f e n h e i t , gesetzt, so ist das Urtheil selbst nicht mehr problematisch, sondern apodiktisch.

C.

D a s a p o d i k t i s c h e Urtheil.

Das Subject des apodiktischen Urtheils (das Haus so und so beschaffen ist gut, die Handlung so u n d so b e s c h a f f e n ist r e c h t , ) hat a n i h m e r s t e n s das

All-

gemeine, was es s e y n s o l l , z w e y t e n s seine B e s c h a f f e n h e i t ; diese enthält

den G r u n d , warum dem ganzen S u b j e c t ein Pridicat des Begriffs-Urtheils

88

LOGIK

zukommt oder

nicht, d. i.

*

128-130

LEHRE V O M BEGRIFF

o b das Subject seinem Begriffe entspricht oder

nicht. —

Dieses Urtheil ist nun w a h r h a f t objectiv; oder es ist die W a h r h e i t des U r t h e i l s überhaupt. Subject

Inhalt, u n d

und Prädicat

entsprechen sich, u n d haben denselben

dieser | I n h a l t ist selbst die gesetzte c o n c r e t e A l l g e m e i n h e i t ;

die G a t tung, und das Vereinzelnte. Es ist hier also das Allgemeine, welches es selbst

er cnthilt nemlich die zwey Momente, das objective Allgemeine oder

ist, u n d durch s e i n Gegentheil sich continuirt, und als E i n h e i t mit diesem erst

Allgemeines ist. — Ein solches allgemeines, wie das Prädicat: gut, passend, richtig u.s.w. hat

ein S o l l e n z u Grunde liegen, und enthält das E n t s p r e c h e n des D a -

seyns zugleich; nicht jenes Sollen oder die Gattung für sich, sondern diß E n t -

10

sprechen ist die Allgemeinheit, welche das Prädicat des apodiktischen Urtheils ausmacht.

Das S u b j e c t enthält gleichfalls diese beyden Momente

in unmittelbarer

die Wahrheit derselben, daß sie i n sich g e b r o c h e n S e y n ; diß ist das a b s o l u t e U r t h e i l ü b e r alle W i r k -

Einheit als die Sache. Es ist aber

ist i n ihr S o l l e n u n d ihr

15

lichkeit. — Daß diese ursprüngliche Theilung, welche die Allmacht des Begriffes

ist, eben so sehr Rückkehr i n seine Einheit und absolute Beziehung des Sollens und Seyns aufeinander ist, macht das Wirkliche zu e i n e r Sache; ihre innere

Bezichung, diese concrete Identität, macht die Seele der Sache aus. D e r Ucbergang von der unmittelbaren Einfachheit der Sache z u d e m Ents p r e c h e n , welches die bestimmte

ist, — oder die Copula, zeigt

Beziehung ihres Sollens u n d ihres Seyns

sich n u n näher in der besondern Bestimmtheit

der Sache zu liegen. Die Gattung ist das a n u n d f ü r s i c h seyende Allgemeine, das insofern als das unbezogene erscheint;

die Bestimmtheit

aber dasjenige, was

sich in jener Allgemeinheit i n s i c h , aber sich zugleich i n e i n anderes | reflec-

tirt. Das Urtheil hat daher a n der Beschaffenheit des Subjects seinen Grund, und ist dadurch a p o d i k t i s c h . Es ist damit nunmehr die bestimmte und e r füllte Copula vorhanden, die vorher in dem abstracten I s t bestand, jetzt aber z u m G r u n d e überhaupt sich weiter gebildet hat. Sie ist zunächst als unmittel-

auf selbst,

b a r e Bestimmtheit an d e m Subjecte, aber ist eben so schr die B e z i e h u n g das Prädicat, welches keinen andern

Inhalt hat, als diß

Entsprechen

oder die Beziehung des Subjects auf die Allgemeinheit.

So ist die Form des Urtheils untergegangen, erstens, weil Subject und Prädicat a n s i c h derselbe Inhalt

sind; aber

zweytens, weil das Subject durch seine Be-

stimmtheit über sich hinausweist, und sich auf das Prädicat bezieht, aber ebenso 35

das Prädicat übergegangen, macht nur dessen Inhalt aus, und ist so die gesetzte Beziehung oder das Urtheil selbst. — So ist die condrittens ist d i ß B e z i e h e n in

31 Entsprechen] O : Entspre-/chen

130-131

89

SUBJECTIVITAT

crete Identität des Begriffs, welche das R e s u l t a t des disjunctiven

und welche

Urtheils war,

die i n n r e Grundlage des Begriffsurtheils ausmacht, i m G a n z e n

hergestellt, die zunichst nur i m Pridicate gesetzt war.

Das Positive

das den

dicses Resultats,

Uebergang des Urtheils i n eine andere

Form macht, niher betrachtet, so zeigen sich, wie wir gesehen, Subject dicat i m apodiktischen Urtheile, h e i t ist als die B e s t i m m t h e i t ,

jedes als

und Pri-

der ganze Begriff. — Die Begriffsein-

welche dic sic beziehende Copula ausmacht,

zugleich v o n ihnen u n t e r s c h i e d e n . Zunichst steht sie nur auf der andern Seite

des Subjects, als dessen u n m i t t e l b a r e B e s c h a f f e n h e i t . Aber indem sie wesent10

lich das Beziehende ist, ist sic nicht nur solche | unmittelbare Beschaffenheit, sondern das durch Subject und Pridicat hindurch

gehende,

und A l l g e m e i n e .

-

Indem Subject und Pridicat denselben I n h a l t haben, so ist dagegen durch jene Bestimmtheit die F o r m b e z i e h u n g gesetzt; d i e B e s t i m m t h e i t als e i n Allg e m e i n e s oder dic B e s o n d e r h e i t . — So enthält sie die beyden Formbestimmun15

gen der Extreme

in sich; u n d ist die b e s t i m m t e Beziehung des Subjects und

Pridicats; sie ist die erfiillte

o d e r i n h a l t s v o l l e C o p u l a des Urtheils, die

aus dem Urtheil, worin sie in die Extreme verloren war, wieder hervorgetretene Einheit des

Begriffs, — D u r c h

z u m Schlusse geworden. |

d i e s e E r f ü l l u n g d e r C o p u l a ist das

Urtheil

90

LOGIK

*

132-133

LEHRE V O M BEGRIFF

D R I T T E S KAPITEL.

D E R SCHLUSS.

hat sich als die Wiederherstellung des B e g r i f f e s i m Urtheile, die Einheit und Wahrheit beyder ergeben. D e r Begriff als solcher

Der S c h l u ß u n d somit als

hält seine Momente i n der E i n h e i t aufgehoben; i m Urtheil ist diese Einheit ein

5

innerliches oder was dasselbe ist, ein äusserliches, und die Momente sind zwar bezogen,

aber sie sind

als s e l b s t s t ä n d i g e E x t r e m e gesetzt. I m S c h l u s s e sind

die Begriffsbestimmungen wie die Extreme des Urtheils, zugleich ist die bestimmte Einheit

derselben gesetzt.

Der Schluß ist somit der vollständig gesetzte Begriff; er ist daher das V e r n ü n f t i g e . — D e r Verstand

wird

als das Vermögen des b e s t i m m t e n

10

Begriffes

genommen, welcher durch die Abstraction und Form der Allgemeinheit f ü r s i c h festgehalten wird. I n der Vernunft aber ihrer T o t a l i t ä t

und Einheit

sind die

b e s t i m m t e n Begriffe in

gesetzt. Der Schluß ist daher nicht nur vernünftig,

Schluß.

sondern A l l e s V e r n ü n f t i g e i s t e i n

Das Schliessen ist v o n langer

15

Zeit her der Vernunft zugeschrieben worden; auf der andern Seite aber wird v o n

der Vernunft an und für sich, vernünftigen Grundsätzen und Gesetzen so ge-

sprochen, daß nicht erhellt, wie jene Vernunft, welche | schließt,

und diese Ver-

nunft, welche die Quelle v o n Gesetzen und sonstigen cwigen Wahrheiten und absoluten Gedanken ist,

mit

einander zusammenhängen. Wenn

male Vernunft seyn, diese aber Inhalt erzeugen schiede a n der letztern gerade

können. Dessen

die F o r m

der

ungeachtet pflegen beyde

jene nur

die for-

20

soll, so müßte nach diesem UnterVernunft, der Schluß, nicht fehlen

so auseinander gehalten u n d bey keiner

der andern erwähnt z u werden, daß die Vernunft absoluter Gedanken gleichsam

sich der

Vernunft des Schlusses z u schämen, und der Schluß fast nur hergebrachter-

maßen auch als ein Thun der Vernunft aufgeführt z u werden scheint. Es m u ß aber,

wie so eben bemerkt worden, offenbar die logische

Vernunft, wenn sie als die

formelle betrachtet wird, wesentlich auch in der Vernunft, die es mit einem Inhalte zu thun hat, zu erkennen seyn; ja

vielmehr kann aller Inhalt, nur durch die

vernünftige Form, vernünftig seyn. A n

ein sehr gewöhnliches Gerede v o n Ver-

nunft kann man sich hierüber nicht wenden, denn dasselbe enthält sich anzugeben, was denn unter der V e r n u n f t z u verstehen sey; diese vernünftig seyn sollende Erkenntniß ist meist mit ihren Gegenständen so beschäftigt, daß sie vergißt, die

30

133-135

91

SUBJECTIVITÄT

Vernunft selbst zu erkennen, und sie nur durch die Gegenstände, die sie habe,

und bezeichnet. Wenn die Vernunft das Erkennen seyn soll, welches von Gott, der Freyheit, dem Recht und der Pflicht, dem Unendlichen, Unbeding-

unterscheidet

ten, Uebersinnlichen wisse, oder auch nur Vorstellungen u n d Gefühle davon so sind theils diese

letztern nur

gebe,

negative Gegenstände, theils bleibt überhaupt die

crste Frage übrig, was es in allen jenen Gegenständen ist, u m dessen willen sie vernünftig

sind? — Es

ist

diß, daß das

Unendliche derselben nicht

die leere Ab-

straction v o m Endlichen und die Inhalts- und Bestimmungslose Allgemeinheit

ist, sondern die erfüllte Allgemeinheit, der Be |griff, der bestimmt ist, und seine 10

Bestimmtheit auf diese wahrhafte Weise a n ihm hat, daß er sich in sich unterscheidet, und als die Einheit v o n diesen seinen verständigen u n d bestimmten Unterschieden

ist. Nur so e r h e b t sich die Vernunft über das Endliche, Bedingte, Sinnliche,

oder wie es sonst bestimmt werden mag, und ist in dieser Negativität wesentlich Inhaltsvoll, denn sie ist die Einheit als von bestimmten Extremen; so aber ist 15

das V e r n ü n f t i g e nur d e r Schluß.

Zunächst ist nun der Schluß, wie das Urtheil u n m i t t e l b a r ; so sind die Bestimmungen (termini) desselben einfache, abstracte Bestimmtheiten; er ist so V e r s t a n d e s s c h l u ß . Wenn bey dieser Gestalt desselben festgeblieben wird, so ist freylich die Vernünftigkeit in ihm, ob zwar vorhanden,

und gesetzt, un-

scheinbar. Das wesentliche desselben ist die E i n h e i t der Extreme, die sie vereinigende M i t t e

und haltende

G r u n d . Die Abstraction, indem sie die S e l b s t -

s t ä n d i g k e i t der Extreme festhält, setzt ihnen diese E i n h e i t , als eine eben so feste f ü r

sich

s e y e n d e Bestimmtheit entgegen, u n d

faßt dieselbe

auf diese Art

vielmehr als Nichteinheit, denn als Einheit. Der Ausdruck: M i t t e (medius 25

terminus) ist von räumlicher Vorstellung hergenommen, und trägt

das seinige

dazu bey, daß beym Aussereinander der Bestimmungen stechen geblieben wird. Wenn nun der Schluß darin besteht, daß die E i n h e i t d e r E x t r e m e in ihm g e s e t z t ist, wenn diese Einheit aber schlechthin einerseits als

ein Besonderes

für

und z u m wesentlichen gemacht wird, so hilft die Vernunft,

sich, andererseits als nur äusserliche Beziehung genommen, 30

Verhältnisse des Schlusses die N i c h t e i n h e i t

die er ist, nicht zur Vernünftigkeit. D e r S c h l u ß des D a s e y n s e r s t e n s ,

in welchem die Bestimmungen so un-

mittelbar und abstract | bestimmt sind, zeigt an ihm selbst, weil er, wie das Ur-

theil, die B e z i e h u n g derselben ist, diß auf, daß sie nicht solche abstracte Be35

stimmungen, sondern jede die B e z i e h u n g

auf

die andere,

und die Mitte

nicht

nur die Besonderheit gegen die Bestimmungen der Extreme, sondern diese an ihr gesetzt

enthält.

17 er] OW,: es

92

LOGIK

*

LEHRE V O M BEGRIFF

Durch diese seine Dialektik macht er

135-136

sich zum Schlusse der Reflexion,

d e m z w e y t e n Schlusse, — mit Bestimmungen, als solchen, i n welchen wesentlich d i e a n d e r e s c h e i n t , oder die als v e r m i t t e l t e gesetzt sind, was sie nach d e m Schlusse überhaupt seyn sollen. D r i t t e n s indem

diß

S c h e i n e n oder Vermitteltseyn sich i n sich selbst reflec-

tirt, so ist der Schluß als Schluß der N o t h w e n d i g k e i t bestimmt, worin das Vermittelnde die objective Natur der Sache ist. Indem dieser Schluß die Extreme

des Begriffs ebensosehr als Totalitäten bestimmt, so ist der S c h l u ß z u m Entsprechen seines Begriffs oder der Mitte, u n d seines Daseyns oder der extremen

Unterschiede, zu seiner Wahrheit gelangt, und ist damit aus der Subjectivität in

10

die O b j e c t i v i t ä t übergetreten.

A.

D E R SCHLUSS DES DASEYNS.

1. Der Schluß, wie er unmittelbar ist, hat zu seinen Momenten die

Begriffs-

bestimmungen als u n m i t t e l b a r e . Sie sind somit die abstracten Bestimmtheiten der Form, welche noch

nicht durch

15

Vermittlung | zur C o n c r e t i o n gebildet,

sondern nur die einzelnen Bestimmtheiten sind. Der e r s t e Schluß ist daher der

darin, bey der Begriff i n seine ab-

eigentlich f o r m e l l e . D e r F o r m a l i s m u s des Schliessens besteht

bleiben. D e r Momente dirimirt, hat die E i n z e l n h e i t und A l l g e m e i n h e i t zu

Bestimmung dieses ersten Schlusses stehen z u stracten

seinen Extremen, und er selbst erscheint als die zwischen ihnen stehende B e sonderheit. Sie sind um ihrer Unmittelbarkeit willen als sich nur auf sich bezichende Bestimmtheiten, insgesammt ein e i n z e l n e r

Inhalt.

Die Besonderheit

macht zunichst insofern die Mitte aus, als sie die beyden Momente, der Einzeln-

heit und Allgemeinheit unmittelbar in sich vereinigt. U m ihrer Bestimmtheit willen ist sie einerseits unter das Allgemeine subsumirt, andererseits ist das Einzelne, gegen welches sie Allgemeinheit hat, unter sie subsumirt. Diese C o n c r e t i o n

ist aber zunichst nur e i n e Z w e y s e i t i g k e i t ; u m der Unmittelbarkeit willen,

in der der Medius Terminus i n dem unmittelbaren Schlusse ist, ist er als einfache

Bestimmtheit, und die V e r m i t t l u n g , dic er ausmacht, n o c h n i c h t gesetzt, Die dialektische Bewegung des Schlusses des Daseyns, besteht nun darin, daß die Vermittlung, die den Schluß allein ausmacht, a n seinen Momenten gesetzt werde.

20

136-138

93

SUBJECTIVITAT

a.

E r s t e F i g u r des Schlusses.

E—B—A ist das allgemeine Schema des bestimmten Schlusses. Die Einzclnheit schließt sich durch die Besonderheit mit der Allgemeinheit zusammen; das Einzelne ist nicht unmittelbar allgemein, sondern durch die Besonderheit; und u m gekehrt ist eben so das Allge|meine nicht unmittelbar einzeln, sondern es läßt

sich durch

die Besonderheit dazu herab. — Diese Bestimmungen stehen als

t r e m e einander gegenüber,

und sind in

Ex-

einem v e r s c h i e d e n e n Dritten eins.

Sie sind beyde Bestimmtheit; darin sind sie i d e n t i s c h ; diese ihre allgemeine 10

Bestimmtheit ist

diese,

Die

als gegen

dic

B e s o n d e r h e i t . Sie sind aber eben so E x t r e m e

einander,

weil jedes i n

gegen

seiner u n m i t t e l b a r e n Bestimmtheit ist.

allgemeine Bedeutung dieses Schlusses ist, daß das Einzelne, das als solches

unendliche Beziehung auf sich ist, und somit nur ein i n n r e s wire, durch die

Besonderheit in das Daseyn, als in die Allgemeinheit, heraustritt, worin es nicht 15

mehr nur sich selbst angehört, sondern i n dusserem Z u s a m m e n h a n g e steht; umgekehrt indem das Einzelne sich in seine Bestimmtheit als Besonderheit abscheidet, so ist es i n dieser Trennung ein concretes, u n d als Beziehung der B e -

stimmtheit auf sich selbst, ein allgemeines, sich auf sich beziehendes, und somit auch ein wahrhaft einzelnes; es ist i n d e m Extreme der Allgemeinheit aus der 20

Aecusserlichkeit i n s i c h gegangen. — Die objective Bedeutung des Schlusses

ist

in dem ersten Schlusse nur erst o b e r f l i c h l i c h vorhanden, indem darin die Be-

stimmungen noch nicht als die Einheit, welche das Wesen des Schlusses ausmacht, gesetzt sind. Insofern ist er noch ein subjectives, als die abstracte Bedeutung, welche

seine Termini haben, nicht an und fiir sich, sondern nur i m subjectiven BewuBt25

seyn, so isolirt ist. — Uebrigens ist das Verhiltni} von Einzelnheit, Besonderheit u n d Allgemeinheit, wic sich ergeben, das n o t h w e n d i g e u n d w e s e n t l i c h e Form-VerhiltniB

der Bestimmungen des Schlusses; der Mangel besteht nicht

i n dieser Bestimmtheit der Form, sondern daß nicht u n t e r d i e s e r F o r m ,

einzelne Bestimmung zugleich reicher | ist. — A r i s t o t e l e s

hat sich mehr

jede

a n das

blosse Verhältniß der I n h i r e n z gehalten, indem er die Natur des Schlusses so angibt: W e n n

d r e y B e s t i m m u n g e n s i c h so z u e i n a n d e r v e r h a l t e n ,

daß das eine E x t r e m i n der ganzen m i t t l e r n B e s t i m m u n g i s t , u n d diese mittlere Bestimmung in dem ganzen andern Extrem, diese beyden Extreme nothwendig 35

so sind

z u s a m m e n g e s c h l o s s e n . Es ist hier

mehr nur die Wiederholung des gleichen

V e r h ä l t n i s s e s der Inhirenz

des

einen Extrems zur Mitte, und dieser wieder z u m andern Extrem ausgedrückt,

als die Bestimmtheit der drey Terminorum zu einander. — Indem nun auf der angegebenen Bestimmtheit derselben gegeneinander der Schluß beruht, so zeigt

94

LOGIK

*

138-140

LEHRE V O M BEGRIFF

daB andere Verhiltnisse der Terminorum, welche die andern Figuren geben, nur insofern eine Gültigkeit als Verstandesschliisse haben können, als sic sich auf jenes ursprüngliche VerhiltniB z u r ü c k f ü h r e n lassen; es sind nicht v e r sich sogleich,

schiedene A r t e n von Figuren, die n e b e n der ersten stehen, sondern einerseits insofern sie richtige Schliisse seyn sollen, beruhen sic nur auf der wesentlichen Form

des Schlusscs überhaupt, welches die erste Figur i s t ; andererseits aber insofern

sie davon abweichen, sind sie Umformungen, in welche jene erste abstracte Form nothwendig übergeht, und

sich dadurch

weiter und zur Totalitit bestimmt. Es

wird sich sogleich näher ergeben, welche Bewandniß es damit hat. E—B—A, ist also das allgemeine Schema des Schlusses i n seiner Bestimmtheit. Das Einzelne ist unter das Besondere subsumirt, dieses aber unter das Allgemeine;

10

daher ist auch das Einzelne unter das Allgemeine subsumirt. Oder d e m Einzelnen

inhirirt das Besondre, dem Besondern aber das Allgemeine; daher | inhirirt dieses auch d e m Einzelnen. Das Besondere ist nach der einen Seite, nemlich gegen das Allgemeine, Subject; gegen das Einzelne ist es Pridicat; oder gegen

es Einzelnes, gegen dieses ist es Allgemeines.

jencs ist

15

Weil i n i h m die beyden Bestimmt-

heiten vereinigt sind, sind die Extreme durch diese ihre Einheit zusammengeschlossen. D a s : D a h e r , erscheint als die i m S u b j e c t e vorgegangene Folgerung, welche aus

der s u b j e c t i v e n Einsicht

in das VerhiltniB der beyden u n m i t t e l b a r e n Pri-

missen abgeleitet werde. Indem die subjective Reflexion die beyden Beziehungen

20

der Mitte auf die Extreme, als besondere und zwar unmittelbare U r t h e i l e oder Sätze ausspricht, so ist der SchluBsatz, als die v e r m i t t e l t e Beziehung, allerdings

auch ein besonderer Satz,

und das: D a h e r oder A l s o ist der Ausdruck, daß

er der vermittelte ist. Dil D a h e r ist aber nicht als eine a n diesem Satze dusserliche

Bestimmung, welche nur ihren Grund und Sitz i n der subjectiven Reflexion hätte,

25

z u betrachten, sondern vielmehr als i n der Natur der Extreme selbst gegriindet,

deren B e z i e h u n g nur z u m Behuf und durch die abstrahirende Reflexion wieder als b l o s s e s U r t h e i l

oder S a t z ausgesprochen wird, deren w a h r h a f t e Be-

daß diB ein eben dieses, daß dif3

ziechung aber als der Terminus Medius gesetzt ist. — A l s o E i s t A ,

Urtheil

ist, ist

nicht bloß

ein bloß subjectiver

Umstand; der Schluß ist

ein U r t h e i l sey, d . h . nicht eine durch die b l o s s e C o p u l a oder das

leere: i s t , gemachte Beziehung, sondern durch die bestimmte, inhaltsvolle Mitte. W e n n deBwegen der

Schluß bloß angesehen

wird, als a u s d r e y U r t h e i l e n

bestehend, so ist dif} eine formelle Ansicht, welche das Verhältniß der Bestim-

mungen, worauf cs i m Schluß einzig ankommt, nicht er|wihnt. Es ist überhaupt eine

bloß subjective

gesonderte Prämissen

12 Einzelne] O : Einzelue

Reflexion, welche die Beziehung der Terminorum i n

und einen

davon verschiedenen Schlußsatz trennt:

ab-

35

140-141

95

SUBJECTIVITAT

Alle Menschen sind sterblich, Cajus ist ein Mensch Also ist e r sterblich.

M a n wird

sogleich von

Langeweile befallen, wenn man einen solchen Schluß

heranzichen hort; — dif} rührt von jener unniitzen Form her, die einen Schein von Verschiedenheit durch die abgesonderten Sätze gibt, der sich in der Sache selbst sogleich auflost. Das Schliessen erscheint, vornemlich durch diese subjective Ge-

Nothbehelf, z u d e m die Vernunft oder der Verstand da ihre Zuflucht nehme, w o sie nicht u n m i t t e l b a r erkennen könne. — Die Natur

staltung als ein subjectiver

10

der Dinge, das Verniinftige, geht allerdings nicht so zu Werke, daB sich zuerst ein Obersatz aufstellte, die Beziehung einer Besonderheit auf ein bestehendes

Allgemeines, und

dann sich

zweytens eine abgesonderte Beziehung einer Ein-

zelnheit auf die Besonderheit vorfinde, woraus endlich drittens ein neuer Satz z u Tage käme. — Diß durch abgesonderte Sätze fortschreitende Schliessen ist nichts 15

als eine subjective F o r m ; die Natur der Sache ist, daß die unterschiedenen Begriffs-

bestimmungen der Sache i n der wesentlichen Einheit vereinigt sind. Diese Verniinftigkeit ist nicht ein

Nothbehelf, vielmehr

ist

sie gegen die U n m i t t e l b a r -

k e i t der Beziehung, die i m U r t h e i l noch Statt findet, das O b j e c t i v e , und

jene Unmittelbarkeit

des Erkennens ist vielmehr das

bloß Subjective,

der Schluß

dagegen ist die Wahrheit des Urtheils. — Alle Dinge sind der S c h l u ß , ein

All-

gemeines, das durch die Besonderheit mit der Einzelnheit zusammengeschlossen i s t ; aber freylich sind sie nicht aus d r e y S ä t z e n bestehende Ganzes. |

2. I n dem u n m i t t e l b a r e n VerstandesschluB haben die Termini die Form v o n u n m i t t e l b a r e n B e s t i m m u n g e n ; v o n dieser Seite, nach der sie I n h a l t sind,

ist er n u n z u betrachten. E r kann insofern als der q u a l i t a t i v e

SchluB angesehen

[werden], wie das Urtheil des Dascyns, dieselbe Seite v o n qualitativer Bestimmung hat. Die Termini dieses Schlusses, sind, wie die Termini jenes Urtheils, hiedurch e i n z e l n e Bestimmtheiten; indem die Bestimmtheit durch ihre Beziehung auf sich, als

gleichgültig gegen die

F o r m , somit als Inhalt gesetzt ist. Das E i n z e l n e

ist irgend ein unmittelbarer concreter Gegenstand,

dic

Besonderheit

eine ein-

zelne von dessen Bestimmtheiten, Eigenschaften, oder Verhältnissen, die A l l g e m e i n h e i t wieder eine noch abstractere, einzelnere Bestimmtheit an d e m Besondern. — D a

das Subject als ein u n m i t t e l b a r

bestimmtes noch nicht i n seinem

Begriffe gesetzt ist, so ist seine Concretion nicht auf die wesentlichen Begriffsbestimmungen zurückgeführt; scine sich auf sich bezichende Bestimmtheit ist

daher unbestimmte, unendliche M a n n i c h f a l t i g k e i t . Das Einzelne hat in dieser Unmittelbarkeit eine

unendliche Menge

25-26 angesehen [werden]] O W :, angesehen

v o n Bestimmtheiten, welche z u seiner

96

141-143

LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF

jede daher einen Medius Terminus fiir dasselbe in einem Schlusse ausmachen kann. Durch jeden a n d e r n Medius Terminus aber schließt es sich m i t e i n e m a n d e r n A l l g e m e i n e n zusammen; durch jede seiner Eigenschaften ist es i n einer andern Berührung und Zusammenhange des Daseyns. — Ferner ist auch der Medius Terminus ein Concretes in Vergleichung gegen das Allgemeine; er cnthilt selbst mehrere Pridicate, und das Einzelne kann durch Besonderheit gehören, deren

denselben Medius Terminus wieder

mit mehrern Allgemeinen zusammengeschlos-

sen werden. Es ist daher überhaupt v ö l l i g

zufällig und willkiihrlich,

welche

der vielen Eigenschaften | eines Dinges aufgefaBt, u n d v o n der aus es mit einem Pridicate verbunden werde; andere Medii Termini sind die Ueberginge z u andern 10 Pridicaten, u n d selbst derselbe Medius Terminus m a g

fiir

sich ein Uebergang z u

verschiedenen Pridicaten seyn, da er als Besonderes gegen das Allgemeine mehrere Bestimmungen enthält.

Nicht nur aber ist für ein Subject eine unbestimmte Menge v o n Schlüssen gleich möglich, und ein einzelner Schluß seinem Inhalte nach zufällig, sondern diese

15

Schlüsse, die dasselbe Subject betreffen, müssen auch in den W i d e r s p r u c h übergehen. Denn der Unterschied überhaupt, der zunächst gleichgültige V e r s c h i e -

ist eben so wesentlich E n t g e g e n s e t z u n g . D a s Concrete ist nicht mehr ein bloß erscheinendes, sondern es ist concret durch die Einheit der Ent-

denheit

ist,

gegengesetzten, welche

sich z u

Begriffsmomenten bestimmt haben, i m Begriffe.

Indem nun nach der qualitativen Natur der Terminorum, i m formellen Schlusse, das Concrete nach einer einzelnen der Bestimmungen aufgefaßt wird,

zukommt, so theilt

ihm der

die ihm

Schluß das diesem Medius Terminus correspondirende

Prädicat z u ; aber indem v o n einer andern Seite auf die entgegengesetzte Bestimmt-

heit geschlossen wird, so zeigt sich jener Schlußsatz dadurch als falsch, obgleich 25

sich dessen Prämissen u n d eben so dessen Consequenz ganz richtig sind. — W e n n aus dem Medius Terminus, daß eine W a n d blau angestrichen worden, geschlossen wird, daß sie hiemit blau ist, so ist diß richtig geschlossen; aber die W a n d kann für

dieses Schlusses unerachtet grün seyn, wenn sie auch mit gelber Farbe überzogen

worden, aus welchem letztern Umstande für sich folgen

würde, daß sie gelb sey. —

Wenn aus d e m Medius Terminus der Sinnlichkeit geschlossen wird, daß der Mensch weder gut noch böse sey, weil v o m

Sinnlichen weder

das eine noch | das andere

prädicirt werden kann, so ist der Schluß richtig, der Schlußsatz

aber falsch; weil

v o m Menschen, als dem Concreten ebensosehr auch der Medius Terminus der Geistigkeit

gilt. — Aus dem Medius Terminus der

Schwere der Planeten, Trabanten

und Cometen gegen die Sonne folgt richtig, daß diese Körper in die Sonne fallen; aber sie fallen nicht i n sie, da sie ebensosehr für sich ein eigenes Centrum der Schwere sind, oder, wie man es nennt, von der Centrifugalkraft getrieben werden. So wie aus dem Medius Terminus der

Socialität die Gütergemeinschaft der Bürger

35

143-144

SUBJECTIVITAT

gefolgert werden

kann; aus

97

d e m Medius Terminus der Individualitit aber, wenn

er ebenso abstract verfolgt wird, die Auflösung des Staates folgt, wie sie z. B . i m deutschen Reich erfolgt ist, indem sich a n letztern Medius Terminus gehalten

worden. — Es wird billig nichts fiir so unzureichend gehalten, als ein solcher for-

meller Schluß, weil er auf dem Zufall oder der Willkiihr beruht, welcher Medius Terminus gebraucht wird. W e n n eine solche Deduction noch so schön durch

und ihre Richtigkeit völlig zuzugeben ist, so führt dif} geringsten z u nichts, indem es immer übrig bleibt, daß noch andere Medii

Schlüsse sich verlauffen hat, noch i m

Termini sich finden, aus denen das gerade Gegentheil ebenso richtig abgeleitet 10

werden kann. — Die Kantischen Antinomieen der Vernunft sind nichts anderes, als daß aus einem Begriffe

einmal die eine Bestimmung desselben z u Grunde gelegt

wird, das andremal aber eben so nothwendig die andere. — Diese Unzureichenheit

bloß auf den Inhale geschoben werden, als ob sie v o n der F o r m unabhängig scy, und diese allein die Logik angehe. Es liegt vielmehr in der Form des formalen Schlusses, daß der Inhalt eine so einseitige Qualität i s t ; er ist z u dieser Einscitigkeit durch jene a b s t r a c t e F o r m bestimmt. E r | ist nämlich eine einzelne Qualität v o n den vielen Qualitäten oder Bestimmungen eines concreten Gegenstandes, oder Begriffs, weil er n a c h d e r F o r m nicht weiter als eine so unmittelbare, einzelne Bestimmtheit seyn soll. und

15

20

Zufilligkeit eines Schlusses

muß dabey

nicht insofern

Das Extrem der Einzelnheit ist als die abstracte E i n z e l n h e i t , das u n m i t t e l b a r e Concrete, daher das unendlich oder unbestimmbar Mannichfaltige; die

Mitte ist die ebenso abstracte B e s o n d e r h e i t , daher eine einzelne dieser mannichfaltigen Qualitäten,

und

ebenso das andre Extrem ist

das a b s t r a c t e

A l l g e m e i n e . D e r formale Schluß ist daher wesentlich u m seiner Form willen 25

ein seinem Inhalte nach ganz Zufilliges; und zwar nicht insofern, daß es fiir den

Schluß zufällig

sey,

ob ihm

d i e s e r oder ein a n d e r e r Gegenstand unterworfen

werde; von diesem Inhalte abstrahirt die Logik; sondern insofern ein Subject zu Grunde liegt, ist es zufillig, was der SchluB von ihm fiir Inhalts-Bestimmungen

folgere. 30

3. Die Bestimmungen des Schlusses sind nach der Seite Inhaltsbestimmungen,

insofern sie unmittelbare, abstracte, in sich reflectirte Bestimmungen sind. Das

Wesentliche derselben

aber ist vielmehr, daß sie nicht solche in sich reflectirte,

gegen einander gleichgiiltige, sondern daß

sie F o r m b e s t i m m u n g e n sind; in-

sofern sind sie wesentlich B e z i e h u n g e n . Diese Beziehungen sind e r s t e n s die 35

der Extreme

auf

die Mitte, — Beziehungen welche u n m i t t e l b a r sind; die

propositiones praemissae, und zwar theils die des Besondern auf das Allgemeine, propositio major; theils die des Einzelnen auf das Besondere, propositio minor. 19 nicht] lies: nichts

98

144-146

LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF

Z w e y t e n s ist die Bezichung der Extreme auf einander vorhanden, welches die

Jenc u n m i t t e l b a r e n Beziehungen, die Primissen, sind Sätze oder Urtheile überhaupt, und w i d e r s p r e c h e n d e r | N a t u r ist, conclusio.

Vermittelte

des Schlusses, nach welcher die unterschiedenen Begriffshestimmungen nicht

unmittelbar bezogen, sondern eben so deren Einheit gesetzt seyn soll; die heit des

Urtheils ist

der

Wahr-

Schluß. Unmittelbare Beziehungen können die Prämissen

u m so weniger bleiben, als ihr Inhalt unmittelbar u n t e r s c h i e d e n e Bestimmungen, sie also nicht unmittelbar a n u n d reine identische

sich identisch sind; ausser sie seyen

Sätze, d. i . leere z u nichts führende Tavtologien.

Die Foderung a n die Prämissen lautet

d.h.

fiir

daher gewöhnlich,

sie sollen b e w i e s e n ,

10

s i e s o l l e n g l e i c h f a l l s a l s S c h l u ß s ä t z e d a r g e s t e l l t werden. Die zwey

Prämissen geben somit zwey weitere Schlüsse. Aber diese z w e y neuen Schlüsse

geben wieder zusammen v i e r Prämissen, welche v i e r neue Schlüsse erfodern;

diese haben a c h t Prämissen, deren acht Schlüsse wieder für ihre sechszehn Prämissen sechszehn Schlüsse geben,

und s o f o r t in einer geometrischen Pro-

15

gression i n s unendliche.

Es thut sich hier also d e r P r o g r e ß i n s U n e n d l i c h e wieder hervor, der i n der niedrigern Sphäre des Seyns früher vorkam, und der i m Felde des Begriffes, der absoluten Reflexion aus dem Endlichen in sich, i m Gebiete der freyen U n -

und Wahrheit, nicht mehr zu erwarten war. Es ist in der Sphäre des Seyns gezeigt worden, daß w o die schlechte Unendlichkeit, die in den Progreß hinausläuft, sich hervorthut, der Widerspruch eines q u a l i t a t i v e n Seyns, und endlichkeit

eines darüber hinausgehenden, u n m ä c h t i g e n Sollens vorhanden ist; der Progreß selbst

ist

die Wiederhohlung der gegen das

Qualitative eingetretenen

Fo-

derung der Einheit, und des beständigen Rückfalls in die der Foderung nicht gemässe 25 Schranke. I m formalen Schluße nun ist die u n m i t t e l b a r e Beziehung

das qualitative als

Urtheil die

die höhere Wahrheit

Grundlage,

oder |

und die V e r m i t t l u n g des Schlusses, das

dagegen gesetzte. Das ins unendliche fortgehende B e -

weisen der Prämissen löst jenen Widerspruch nicht, sondern erneuert ihn nur

und ist die Wiederhohlung eines u n d desselben ursprünglichen Mangels. — D i e Wahrheit des unendlichen Progresses ist vielmehr, daß er selbst u n d die durch

immer,

ihn schon als mangelhaft bestimmte F o r m aufgehoben werde. — Diese F o r m

ist

die der Vermittlung als E—B—A. Die beyden Beziehungen E—B und B—A

diß auf dieselbe Weise, so wird nur die mangelhafte Form E — B — A verzweifacht, und so ins unendliche fort. B hat zu E auch sollen vermittelte seyn; geschieht

die Formbestimmung cines A l l g e m e i n e n , und z u A die Formbestimmung

eines E i n z e l n e n ,

weil diese Beziehungen überhaupt

Urtheile sind. Sie bedürfen

daher der Vermittlung, durch jene Gestalt derselben tritt aber nur das Verhältniß wieder ein,

das aufgehoben werden soll.

35

146-148

99

SUBJECTIVITAT

D i e Vermittlung m u ß daher auf eine andere Weise geschehen. Für die Ver-

mittlung v o n B — A ist E vorhanden; es

muß daher

die Vermittlung die Gestalt

B—E—A erhalten.

E—B

z u vermitteln ist A

vorhanden; diese Vermittlung wird

daher

z u m Schlusse:

E—A—B.

Diesen Uebergang niher seinem Begriffe nach betrachtet, so ist erstlich die Vermittlung des formalen Schlusses nach seinem I n h a l t e , wie vorhin gezeigt worden, 10

zufällig.

Das unmittelbare E i n z e l n e hat a n seinen Bestimmtheiten

eine unbestimmbare Menge v o n Mediis Terminis, u n d diese haben wicder eben

so viele Bestimmtheiten überhaupt; so daß es ganz in einer iusserlichen

Will-

k ü h r , oder überhaupt in einem | dusserlichen Umstande und zufälligen Bestimmung liegt, mit was fiir einem Allgemeinen das Subject des Schlusses zusammengeschlossen werden soll. Die Vermittlung ist daher d e m Inhalte nach nichts 15

nothwendiges, noch allgemeines, sie ist nicht i m B e g r i f f e d e r Sache gegriindet;

der G r u n d des Schlusses ist vielmehr das an ihr Aeusserliche, d. i . das U n m i t t e l b a r e ; das Unmittelbare aber ist unter den Begriffsbestimmungen das Einzelne.

In Anschung der F o r m hat eben so die V e r m i t t l u n g z u ihrer V o r a u s setzung die U n m i t t e l b a r k e i t

mittelt, und zwar

der Beziehung;

jene ist

daher selbst ver-

durch das U n m i t t e l b a r e , d . i . das Einzelne. — Niher ist

durch den S c h l u B s a t z des ersten Schlusses das Einzelne z u m Vermittelnden geworden. D e r SchluBsatz ist E — A ; das E i n z e l n e ist hiedurch als A l l g e m e i n e s gesetzt. I n der einen Primisse,

dem Untersatze E—B ist es schon als B e s o n d e r e s ;

es ist somit als das, in welchem diese beyde Bestimmungen vereinigt sind. — Oder 25

der Schlußsatz an und fiir sich drückt das Einzelne als Allgemeines aus; und zwar

nicht auf eine unmittelbare Weise, sondern durch die Vermittlung; also als eine nothwendige Beziehung. Die e i n f a c h e Besonderheit war Medius Terminus;

i m SchluBsatze ist diese Besonderheit, e n t w i c k e l t als die B e z i e h u n g des E i n z e l n e n u n d A l l g e m e i n h e i t g e s e t z t . Aber noch ist

das Allgemeine

eine

qualitative Bestimmtheit, Pridicat des E i n z e l n e n ; indem das Einzelne als all-

gemeines bestimmt ist, ist cs g e s e t z t als die Allgemeinheit der Extreme Mitte; es ist bestimmt

oder als

fiir sich Extrem der Einzelnheit, aber weil es nunmehr als Allgemeines

ist, ist es zugleich die Einheit beyder Extreme. | b. D i e zweyte F i g u r : B—E—A.

35

Wahrheit des ersten qualitativen Schlusses ist, daß Etwas mit einer qualiBestimmtheit als einer allgemeinen nicht an und fiir sich zusammen-

1. Die tativen

148-149

L O G I K * LEHRE V O M BEGRIFF

100

geschlossen ist, sondern durch eine S u b j e c t des Schlusses ist in solcher

Zufilligkeit, oder in einer Einzelnheit. D a s Qualität nicht i n seinen Begriff zurückgekehrt,

sondern nur i n seiner A e u s s e r l i c h k e i t begriffen; die Unmittelbarkeit macht den

Grund der Beziehung, somit die Vermittlung aus; insofern ist das Einzelne in

Wahrheit die Mitte. Ferner aber ist die SchluBbeziehung die A u f h e b u n g der Unmittelbarkeit;

der SchluBsatz ist nicht eine unmittelbare Beziehung, sondern als durch ein Drittes; er enthält daher eine n e g a t i v e Einheit; die Vermittlung ist daher nunmchr

bestimmt, ein negatives Moment in sich zu enthalten. I n diesem zweyten Schlusse sind die Primissen: B—E, erstere dieser Prämissen ist noch eine

unmittelbare; die

und E — A ; nur die

zweyte

10

E—A ist schon

eine Vermittelte, nemlich durch den ersten Schluß; der zweyte Schluß setzt daher

den ersten voraus; so wie umgekehrt der erste den zweyten voraussetzt. — Dic beyden Extreme sind hierin als Besonderes u n d Allgemeines gegeneinander

be-

stimmt; das letztere hat insofern noch seine S t e l l e ; es ist Pridicat; aber das Besondere

hat die

15

seinige vertauscht, es ist Subject, oder unter der B e s t i m m u n g

des E x t r e m s der E i n z e l n h e i t gesetzt, so wie das E i n z e l n e m i t der B e stimmung

d e r M i t t e oder der Besonderheit gesetzt ist. Beyde sind daher nicht

mehr die abstracten | Unmittelbarkeiten, welche sie i m ersten Schlusse waren.

daß jedes a n der S t e l l e des andern und zugleich, jedoch nur ä u s s e r l i c h , in

Sie sind jedoch noch nicht als Concrete gesetzt;

steht, dadurch ist es

in

seiner eigenen

der a n d e r n Bestimmung gesetzt.

D e r bestimmte und o b j e c t i v e S i n n dieses Schlusses ist, daß

das Allgemeine

nicht a n u n d fiir s i c h cin bestimmtes Besonderes ist; denn es ist vielmehr dic Totalitit seiner Besondern; sondern so e i n e seiner Arten ist d u r c h d i e E i n -

25

z e l n h e i t ; die andern seiner Arten sind durch die unmittelbare Aeusserlichkeit

nicht unmittelbar negative Einheit streift i h m die

v o n i h m ausgeschlossen. Andererseits ist das Besondere eben so

und an und fiir sich das Allgemeine, sondern die

Bestimmtheit ab, und erhebt es dadurch in die Allgemeinheit. — Die Einzelnheit verhilt sich insofern z u m Besondern n e g a t i v , als sie dessen Pridicat seyn soll;

es ist n i c h t Pridicat des Besondern.

Zunächst aber sind die Termini noch unmittelbare Bestimmtheiten; sie haben sich durch sich selbst z u keiner objectiven Bedeutung fortgebildet; die verinderte Stellung, welche zwey derselben erhalten, ist die Form, die nur erst äusserlich an ihnen i s t ; sie sind daher noch wie i m ersten Schlusse iiberhaupt ein gegen2.

einander gleichgiiltiger Inhalt; zwey Qualititen, die nicht an und fiir sich selbst, sondern durch eine zufillige

12 durch] O : nur

Einzelnheit verkniipft

sind.

35

149-151

101

SUBJECTIVITAT

Der SchluB der ersten Figur, war der u n m i t t e l b a r e , oder ebensosehr der

Begriffe als a b s t r a c t e

ist, die sich a n ihren Bestimmungen noch nicht realisirt hat. Indem diese reine Form in eine andere Schluß, insofern er i n seinem

Figur übergegangen, ist |

diB einerseits

Form

die begonnene Realisation des Begriffs,

indem das n e g a t i v e Moment der Vermittlung u n d dadurch eine weitere Form-

bestimmtheit an der zunichst unmittelbaren, qualitativen Bestimmtheit der Terminorum gesetzt

wird.

— Zugleich ist di} aber ein A n d e r s w e r d e n der reinen

Form des Schlusses; er entspricht

ihr

nicht mehr vollstindig,

Terminis gesetzte Bestimmtheit ist verschieden v o n 10

und die

a n seinen

jener ursprünglichen

Form-

bestimmung. — Insofern er nur als ein subjectiver Schluß betrachtet wird, der i n einer äussern Reflexion vor sich

geht, so gilt er

als eine A r t des Schlusses, welche

E—B—A entsprechen sollte. Diesem entspricht er aber zunächst nicht; die zwey Prämissen desselben sind B—E, oder E—B und E—A; der Medius Terminus ist daher beydemal subsumirt, oder beydemal Subject, dem also die beyden andern Termini inhiriren; also nicht eine der Gattung, nemlich d e m allgemeinen Schema

15

Mitte, die das einemal subsumirend oder Pridicat, und das andremal subsumirt oder Subject seyn, oder der der eine Terminus inhiriren, die aber selbst dem andern

inhiriren soll. — Daß dieser Schluß nicht der allgemeinen Form des Schlusses ent-

daß diese i n ihn übergegangen ist, indem ihre subjectives zufilliges Zusammenschliessen z u seyn.

spricht, hat den wahrhaften Sinn, 20

Wahrheit darin besteht, ein

W e n n der SchluBsatz in der zweyten Figur, (nemlich ohne dic gleich z u erwihnende

ihn z u etwas unbestimmtem macht, z u Hiilfe z u nehmen,) richtig ist, so ist er es, weil er es fiir sich ist, nicht weil er SchluBsatz dieses Schlusses ist. Aber dasselbe ist der Fall bey d e m SchluBsatze der ersten Figur; diese seine Beschränkung, die

Wahrheit ist es, die durch die zweyte Figur gesetzt ist. — In der Ansicht, daß die zweyte Figur nur e i n e A r t seyn soll, wird der nothwendige Uebergang

der ersten

in diese zweyte Form übersehen, und bey jener als wahr |hafter Form stehen

geblieben. Insofern

daher i n der zweyten Figur

(welche aus

alter Gewohnheit,

ohne weitern Grund, als d i e d r i t t e aufgeführt wird) gleichfalls 30

subjectiven Sinne r i c h t i g e r

angemessen seyn, somit

Schluß Statt

ein in diesem

finden soll, so müßte er d e m ersten

da die eine Prämisse E—A

das

Verhiltni der

Subsumtion

des Medius Terminus unter das eine Extrem hat, so müßte die andre Prämisse E—B das entgegengesetzte Verhiltnil}, das sie hat, erhalten, u n d B unter E subsumirt

werden können. Ein solches Verhiltnif3 aber wire die Aufhebung des bestimmten 35

Urtheils: E ist B , und könnte nur in einem unbestimmten Urtheile Statt finden, — i n einem particuliren; daher der SchluBsatz i n dieser Figur nur particulir seyn kann. Das particulire Urtheil ist aber, wie oben bemerkt, sowohl positiv als negativ; — ein 32 E—B] OW,L: B—E

102

LOGIK

*

151-153

LEHRE V O M BEGRIFF

SchluBsatz, d e m daher eben kein grosser Werth zugeschrieben werden kann. — Inso-

fern auch das Besondere und Allgemeine die Extreme, und unmittelbare, gleichgiiltige Bestimmtheiten gegen einander sind, so ist ihr Verhältniß selbst gleichgültig; es

kann beliebig die eine oder dic andere als Terminus Major oder Minor, daher auch die eine oder die andere Prämisse als Ober- oder als Untersatz genommen werden. 3. D e r SchluBsatz, indem e r ebensosehr positiv als negativ ist, ist somit eine gegen diese Bestimmtheiten gleichgiiltige, somit a l l g e m e i n e Beziehung.

Niher

betrachtet, so w a r die Vermittlung des ersten Schlusses a n s i c h eine zufällige; i n d e m zweyten ist diese

Zufilligkeit

g e s e t z t . Sie ist somit sich selbst aufhebendc

Vermittlung; die Vermittlung hat die Bestimmung der Einzelnheit

und

Un-

10

mittelbarkeit; was durch diesen Schluß zusammengeschlossen ist, m u ß vielmehr

a n s i c h und u n m i t t e l b a r identisch seyn; denn jene Mitte, d i e u n | m i c t e l b a r e Einzelnheit,

ist das unendlich mannichfaltige u n d Zusserliche Bestimmt-

seyn. Es ist in ihr also vielmehr die sich dusserliche Vermittlung gesetzt. Die Aecusserlichkeit der Einzelnheit aber ist die Allgemeinheit;

jene Vermittlung

durch

15

das unmittelbare Einzelne weist über sich selbst hinaus auf dic i h r a n d e r e , welche somit durch das A l l g e m e i n e geschieht. — Oder was durch den zweyten Schluß vereinigt seyn soll,

muß

Unmittelbarkeit,

die i h m z u Grunde liegt, kommt ein bestimmtes Zusammen-

u n m i t t e l b a r zusammengeschlossen seyn; durch die

schliessen nicht zu Stande. Die Unmittelbarkeit, auf welche er fortweist, ist die

20

andre gegen die seinige, — die aufgehobene erste Unmittelbarkeit des Seyns, — also

die in sich reflectirte, oder an sich seyende, das abstracte Allgemeine. D e r Uebergang dieses Schlusses war nach der betrachteten Seite ein Andersw e r d e n , wie das Uebergehen des Seyns, weil ihm das Qualitative, und zwar die unmittelbare Einzelnheit zu Grunde liegt. D e m Begriffe nach aber schließt die Einzelnheit das Besondere und Allgemeine insofern zusammen, als sie die

Bestimmtheit

des Besondern a u f h e b t ; was sich als die Zufälligkeit dieses

Schlusses darstellt; die Extreme werden nicht durch ihre bestimmte Beziehung, welche sie z u m Medius Terminus haben, zusammengeschlossen; er ist daher n i c h t ihre

bestimmte E i n h e i t ,

und die positive Einheit, die ihm noch zukommt,

ist nur d i e a b s t r a c t e Allgemeinheit. Indem die Mitte i n dieser Bestimmung, welche ihre Wahrheit ist, gesetzt wird, ist diß aber eine andere Form des Schlusses. |

C,

D i e d r i t t e F i g u r : E—A—B. 1. Dieser dritte Schluß hat keine cinzige unmittelbare Prämisse mehr; die Be-

ziehung E — A

ist durch den ersten, die Beziehung B — A durch den zweyten

Schluß vermittelt worden. Er

setzt

daher die beyden ersten Schlüsse voraus; aber

35

153-154

103

SUBJECTIVITÄT

jeder die beyden übrigen voraussetzt. I n ihm ist somit überhaupt die Bestimmung des Schlusses vollendet. — Diese gegenseitige Vermittlung enthält eben diß, daß jeder Schluß ob zwar für sich d i e Vermittlung, zugleich nicht a n i h m selbst die Totalität derselben ist, sondern eine Unmittelbarkeit a n ihm hat, deren Vermittlung sich ausser i h m befindet. umgekehrt setzen beyde ihn voraus, so wie überhaupt

Der Schluß E — A — B an ihm selbst betrachtet, ist die Wahrheit des formalen

Schlusses, er drückt diß aus, daß dessen Vermittlung die abstract allgemeine ist, und die Extreme nach ihrer wesentlichen Bestimmtheit, nicht in der Mitte, sondern

10

nur nach ihrer Allgemeinheit enthalten [sind], vielmehr also das gerade nicht darin zusammengeschlossen ist, was vermittelt seyn sollte. Es ist also hier das gesetzt, worin der Formalismus des Schlusses besteht, dessen Termini einen unmittelbaren gegen die Form gleichgültigen

Inhalt haben,

oder was dasselbe ist,

solche Form-

bestimmungen sind, die sich noch nicht zu Inhaltsbestimmungen reflectirt haben. 2. Die Mitte dieses Schlusses ist zwar die Einheit der Extreme, aber worin von 15

ihrer Bestimmtheit abstrahirt ist, das unbestimmte Allgemeine. Insofern aber

diß Allgemeine

zugleich als das Abstracte v o n den Extremen als d e m bestimm-

t e n unterschieden

ist, ist | es auch selbst noch ein Bestimmtes

gegen sie, u n d

das Ganze ein Schluß, dessen Verhältniß z u seinem Begriffe z u betrachten ist. Die Mitte ist als das Allgemeine gegen

dicat,

nicht auch

ihre b e y d e n

Extreme subsumirend oder Prä-

das einemal subsumirt oder Subject. Insofern er daher

soll, so kann diß nur geschehen, das gehörige Verhältniß hat, auch

A r t des Schlusses diesem entsprechen die eine Beziehung

E—A schon

als e i n e

daß indem die andere

B—A dasselbe erhalte. Diß geschieht i n einem Urtheil, worin das Verhältniß v o n Subject u n d Prädicat gleichgültig ist, in einem n e g a t i v e n Urtheil. So wird der Schluß legitim; aber die Conclusion nothwendig negativ. Damit ist es n u n auch gleichgültig, welche v o n den beyden Bestimmungen

dieses Satzes als Prädicat oder als Subject, und i m Schlusse o b

als Extrem der Ein-

zelnheit oder als das der Besonderheit, hiemit ob als Terminus Minor oder als Terminus Major genommen werde. Indem es hievon nach der gewöhnlichen 30

Annahme abhängt,

welche v o n den Prämissen die Major oder Minor seyn soll,

so ist diß hier gleichgültig geworden. — Diß ist der Grund der gewöhnlichen v i e r t e n F i g u r des Schlusses, die Aristoteles

ganz leeren, interesselosen Unterschied

nicht gekannt, und die vollends einen betrift. Die unmittelbare Stellung der

Terminorum ist darin die u m g e k e h r t e der Stellung der ersten Figur; da Sub35

ject und Prädicat des negativen Schlußsatzes nach der formalen Betrachtung des Urtheils das bestimmte Verhältniß v o n Subject und Prädicat nicht haben, sondern 5 Unmittelbarkeit] O : Unmittelbarkeiten

mungen] O : Inhalsbestimmungen

9 enthalten [sind]] OW,: enthalten

23 B—A) OW,L: A—B

13 Inhaltsbestim-

104

LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF

154-156

eines die Stelle des andern cinnehmen kann, so ist es gleichgültig, welcher Terminus

und welcher als Prädicat genommen werde; daher eben so gleichgültig, welche Prämisse als Major oder Minor genommen wird. — Diese Gleichgültigkeit, zu der auch die | Bestimmung der Particularität, (insbesondere insofern bemerkt wird, daß sie i m comprehensiven Sinne genommen werden kann), verhilft, macht jene vierte Figur z u etwas ganz müssigem. als Subject,

3. Die objective Bedeutung des Schlusses, worin das Allgemeine die Mitte ist,

ist, daß das Vermittelnde als Einheit der Extreme wesentlich Allgemeines ist. Indem die Allgemeinheit aber zunächst nur die qualitative oder abstracte Allgemeinheit ist, so ist die Bestimmtheit der Extreme darin nicht enthalten; ihr

10

Zusammenschliessen, wenn es Statt finden soll, muß eben so in einer ausser diesem Schlusse liegenden Vermittlung ihren Grund haben, und ist i n Rücksicht

auf diesen

ganz so zufällig, als bey den vorhergehenden Formen der Schlüsse. Indem n u n

aber das Allgemeine als die Mitte bestimmt, und darin die Bestimmtheit der Extreme nicht enthalten ist, so ist diese als eine völlig gleichgültige, u n d äusserliche 15

gesetzt. — Es ist hiemit zunächst nach dieser blossen Abstraction allerdings eine

vierte F i g u r des Schlusses entstanden, nemlich die des v e r h ä l t n i ß l o s e n

Schlusses: A— A— A , welcher von dem qualitativen Unterschiede der Terminorum abstrahirt, und somit die bloß äusserliche Einheit derselben, nemlich die Gleichh e i t derselben zur Bestimmung hat. d. Die vierte Figur:

A—A—A

o d e r d e r m a t h e m a t i s c h e Schluß.

1. Der mathematische Schluß heißt: Wenn z w e y D i n g e o d e r Bestimm u n g e n e i n e m Dritten

g l e i c h s i n d , so s i n d sie u n t e r s i c h g l e i c h . - |

Das Verhältniß von Inhärenz oder Subsumtion der Terminorum ist darin aus-

gelöscht. Ein D r i t t e s überhaupt ist das Vermittelnde; aber es hat ganz und gar keine Bestimmung gegen seine Extreme. Jedes der dreyen

kann daher

gleich gut

das

dritte Vermittelnde, seyn. Welches dazu gebraucht, welche der drey Beziehungen daher als die unmittelbaren,

und welche

als die vermittelte genommen werden

soll, hängt von äussern Umständen und sonstigen Bedingungen ab; — nemlich davon, welche zwey derselben die unmittelbar g e g e b e n e n sind. Aber diese Bestimmung geht den Schluß selbst nichts an, u n d ist völlig äusserlich. 2. Der mathematische Schluß gilt als ein A x i o m in der Mathematik; — als e i n a n u n d f ü r s i c h e i n l e u c h t e n d e r , e r s t e r Satz, der keines Beweises d. h. 35 keiner Vermittlung

fähig sey noch bediirfe, nichts

anderes voraussetze, noch dar-

aus hergeleitet werden könne. ~ Wenn der Vorzug desselben, unmittelbar ein-

156-158

105

SUBJECTIVITAT

l e u c h t e n d zu seyn, näher betrachtet wird, so zeigt es sich, daß er in dem Formalismus dieses Schlusses liegt, der von aller qualitativen Verschiedenheit der Bestimmungen abstrahirt, und nur ihre quantitative Gleichheit oder Ungleichheit

nicht ohne Voraussetzung oder unvermittelt; die quantitative Bestimmung, die i n ihm allein i n Riicksicht kommt, ist nur d u r c h d i e A b s t r a c t i o n v o n d e m qualitativen Unterschiede und den Begriffsbestimmungen. — Linien, Figuren, die einander gleich gesetzt werden, aufnimmt. Aus

eben diesem Grunde ist e r aber

werden nur nach ihrer Grosse verstanden;

ein

Dreyeck wird einem Quadrate

gleich gesetzt, aber nicht als Dreyeck dem Quadrat, sondern allein der Grosse 10

nach u.s.f. Eben so tritt der Begriff und seine Bestimmungen nicht i n dieses Schliessen e i n ; es wird damit | überhaupt

nicht

b e g r i f f e n ; auch hat der Verstand nicht

einmal die formalen, abstracten Begriffsbestimmungen vor sich; das Einleuchtende

dieses Schlusses beruht daher nur darauf, daß er an Gedankenbestimmung so

dürftig und abstract ist. 15

3. Aber das R e s u l t a t d e s S c h l u s s e s d e s D a s e y n s ist nicht bloß diese Abstraction v o n aller Begriffsbestimmtheit;

die

Negativitit

der unmittelbaren,

abstracten Bestimmungen, welche daraus hervorging, hat noch einc andere p o s i -

tive Seite, daß nemlich in die abstracte Bestimmtheit i h r e andre gesetzt,

und sie dadurch

c o n c r e t geworden ist.

Vors erste haben die simmtlichen Schlüsse des Daseyns sich gegenseitig zur

V o r a u s s e t z u n g , und die i m SchluBsatze zusammengeschlossenen Extreme nur insofern

wahrhaft und a n und fiir

sind

sich zusammengeschlossen, als sie s o n s t

durch eine anderswo gegriindete Identitit vereinigt sind; der Medius Terminus,

wie er in den betrachteten Schliissen beschaffen ist, soll ihre Begriffscinheit seyn, 25

aber ist nur eine formale Bestimmtheit, die nicht als ihre concrete Einheit gesetzt ist. Aber

dil

V o r a u s g e s e t z t e einer

jeden jener Vermittlungen,

ist

nicht bloß

eine g e g e b e n e U n m i t t e l b a r k e i t überhaupt, wie i m mathematischen Schlusse, sondern es ist selbst eine Vermittlung, nemlich fiir jeden die beyden andern Schliisse.

Was also wahrhaft vorhanden ist, ist nicht die auf eine gegebene Unmittelbarkeit, 30

sondern die auf Vermittlung sich griindende Vermittlung. Dif} ist somit nicht die

quantitative, von der Form der Vermittlung abstrahirende, sondern vielmehr die sich a u f V e r m i t t l u n g b e z i e h e n d e V e r m i t t l u n g , oder die V e r m i t t -

lung d e r R e f l e x i o n . D e r Kreis des gegenseitigen Voraussetzens, den diese |

Schlüsse mit einander schliessen, ist die Rückkehr dieses Voraussetzens in sich 35

selbst, welches darin eine Totalitit bildet, und das A n d r e , worauf jeder einzelne Schluß hinweiBt, nicht vermége der Abstraction a u s s e r h a l b

hat, sondern

inner-

halb des Kreises befaßt. Ferner v o n Seiten der e i n z e l n e n F o r m b e s t i m m u n g e n

daß i n

diesem Ganzen der formalen Schlüsse,

jede einzelne

hat

sich gezeigt,

zur S t e l l e der M i t t e

106

LOGIK

gekommen ist.

Unmittelbar

*

158-159

LEHRE V O M BEGRIFF

war

diese als

die B e s o n d e r h e i t

bestimmt;

hierauf bestimmte sie sich durch die dialektische Bewegung als E i n z e l n h e i t und

ging jede dieser Bestimmungen d i e S t e l l e n d e r hindurch. D a s bloß n e g a t i v e R e s u l t a t ist das Ausldschen

A l l g e m e i n h e i t . Eben so beyden Extreme

der qualitativen Formbestimmungen i m bloß quantitativen, mathematischen

Schlusse. Aber was wahrhaft vorhanden ist, ist das p o s i t i v e R e s u l t a t , daß die Vermittlung nicht durch eine e i n z e l n e , qualitative Formbestimmtheit geschicht, sondern durch die c o n c r e t e I d e n t i t ä t derselben. D e r Mangel u n d Formalismus der drey betrachteten Figuren der Schlüsse besteht eben darin, daß eine solche ein-

zelne Bestimmtheit die Mitte in ihnen ausmachen

sollte. — D i e

Vermittlung hat

10

als die Gleichgültigkeit der unmittelbaren oder abstracten Formbestimmungen und als positive R e f l e x i o n der einen in die andere bestimmt. D e r unmittelbare Schluß des Daseyns ist hiemit in den S c h l u ß d e r R e f l e x i o n über-

sich also

gegangen.

Anmerkung.

15

I n der hier gegebenen Darstellung der Natur des Schlusses und seiner verschie-

denen Formen, ist auch beyläufig auf dasjenige Rücksicht genommen worden, was | i n der gewöhnlichen Betrachtung und Behandlung der Schlüsse das Hauptinteresse ausmacht, nemlich wie in jeder Figur ein richtiger Schluß gemacht werden könne; doch ist dabey nur das Hauptmoment angegeben u n d die Fälle

und Ver-

wicklungen übergangen worden, welche entstehen, wenn der Unterschied v o n positiven u n d negativen Urtheilen nebst der quantitativen Bestimmung, besonders

der Particularität, mit dazu gezogen wird. — Einige Bemerkungen über die gewöhn-

liche Ansicht u n d Behandlungsweise des Schlusses in der Logik, werden hier noch a n ihrem Orte stehen. — Bekanntlich wurde diese Lehre so ins Genaue ausgebildet,

25

bis ihre sogenannten Spitzfindigkeiten z u m allgemeinen Verdrusse u n d Eckel

geworden

sind. Indem

der n a t ü r l i c h e V e r s t a n d sich gegen die substanzlosen

Reflexionsformen nach allen Seiten der Geistesbildung geltend machte, kehrte er

sich auch gegen jene künstliche Kenntniß

der Vernunftformen, u n d meynte solche

Wissenschaft aus dem Grunde entbehren zu können, weil er die darin verzeichneten einzelnen Denkoperationen v o n Natur ohne besonderes Erlernen schon v o n selbst

verrichte. Der Mensch wäre i n der That in Ansehung des vernünftigen Denkens eben so übel daran, wenn die Bedingung desselben das mühselige Studium der Schlußformeln wäre, als er, (wie in der Vorrede schon bemerkt worden) übel daran seyn würde, w e n n er nicht gehen und verdauen könnte, ohne Anatomie 35 u n d Physiologie studirt z u haben. W i e auch das Studium dieser Wissenschaften für das diätetische Verhalten nicht ohne Nutzen seyn mag, so wird auch d e m

159-161

107

SUBJECTIVITAT

Studium der Vernunftformen ohne Zweifel

ein noch wichtigerer Einfluß auf die

Richtigkeit des Denkens zuzuschreiben seyn; aber ohne in diese Seite, welche die

Bildung des

subjectiven Denkens, daher eigentlich die

Pidagogik angeht, hier

einzugehen, so wird zugegeben werden müssen, daß das Studium, welches die Opera |tionsweisen und Gesetze der Vernunft z u m Gegenstand habe, an und für

sich vom grösten Interesse seyn müsse, — von einem wenigstens nicht geringerem,

die Kenntniß der Gesetze der Natur u n d der besondern Gestaltungen derselben. Wenn es nicht gering geachtet wird, etliche u n d sechzig Arten v o n Papageyen,

als

hundert u n d sieben u n d dreissig Arten der Veronica u.s.f. aufgefunden z u haben, 10

so wird es noch viel weniger für gering geachtet werden dürfen, die Vernunft-

formen auszufinden; ist nicht eine Figur des Schlusses ein unendlich höheres,

als

eine Papagey- oder eine Veronica-Art?

So sehr es daher für

nichts mehr als Rohheit anzusehen ist, die Kenntnisse der

Vernunftformen überhaupt z u verachten, so sehr ist zuzugeben, daß die gewöhn15

liche Darstellung des Schlusses u n d seiner besondern Gestaltungen, nicht eine v e r n ü n f t i g e Erkenntniß, nicht eine Darstellung derselben als V e r n u n f t f o r m e n

und die syllogistische Weisheit sich durch ihren Unwerth die Geringschätzung zugezogen hat, die sie erfuhr. Ihr Mangel besteht darin, daß sie schlechterdings bey der V e r s t a n d e s f o r m des Schlusses stehen bleibt, nach welcher die Begriffs-

ist,

bestimmungen als a b s t r a c t e formale Bestimmungen genommen werden. Es ist

u m so inconsequenter, sie als abstracte Qualitäten fest zu halten, da i m Schlusse die B e z i e h u n g e n derselben das Wesentliche ausmachen, und die Inhärenz und

weil ihm das Allgemeine inhärirt, selbst allgemeines, und das Allgemeine, weil es das Einzelne subsumirt, selbst einzelnes ist, und näher der Schluß eben diese E i n h e i t als M i t t e ausdrücklich setzt, und seine Bestimmung gerade die Vermittlung ist, d. i. daß die BegriffsSubsumtion es schon enthält, daß das Einzelne,

25

bestimmungen nicht mehr wie i m Urtheile ihre Aeusserlichkeit gegen einander, sondern vielmehr ihre Einheit zur Grundlage haben. — | Es ist somit durch den Begriff

des Schlusses die Unvollkommenheit des formalen Schlusses ausgesprochen, in

welchem die Mitte, nicht als Einheit der Extreme, sondern als eine formale, von ihnen qualitativ verschiedene, abstracte Bestimmung festgehalten werden soll. — Die Betrachtung wird noch dadurch gehaltleerer, daß auch solche Beziehungen oder Urtheile, worin selbst die formellen Bestimmungen gleichgültig

werden,

wie i m negativen u n d particulären Urtheile, und die sich daher den Sätzen nähern, 35 noch als vollkommene Verhältnisse angenommen werden. — Indem n u n überhaupt

die qualitative Form E — B — A

als das letzte und absolute

gilt, so fällt die dialek-

tische Betrachtung des Schlusses ganz hinweg, die übrigen Schlüsse werden somit nicht als n o t h w e n d i g e V e r ä n d e r u n g e n jener Form, sondern als A r t e n betrachtet. — Es ist hiebey

gleichgültig, ob der erste formale Schluß selbst nur als eine

LOGIK

108

*

161-163

LEHRE V O M BEGRIFF

Art n e b e n den iibrigen, oder aber als G a t t u n g

und Art zugleich betrachtet w i r d ;

letzteres geschieht, indem die übrigen Schlüsse auf den ersten zuriickgebracht werden.

Geschieht diese Reduction nicht ausdrücklich, so liegt immer dasselbe formelle Ver-

hiltniB der dusserlichen Subsumtion z u Grunde, welche die erste Figur

ausdrückt.

Dieser formelle Schluß ist der Widerspruch, daß die Mitte die bestimmte Einheit der Extreme seyn soll, aber nicht als diese

Einheit, sondern

als eine v o n denen,

deren Einheit sie seyn soll, qualitativ verschiedene Bestimmung ist.

Weil der Schluß

dieser Widerspruch ist, ist er an ihm selbst dialektisch. Seine dialektische Bewegung

jenes Verhilt-

stellt ihn i n den vollständigen Begriffsmomenten dar, daß nicht nur

nil der Subsumtion, oder die Besonderheit, sondern eben so wesentlich die negative Einheit und die Allgemeinheit Momente des Zusammenschliessens sind. Insofern jedes derselben fiir | sich eben so nur ein einseitiges Moment der Besonderheit ist, sind sie gleichfalls unvollkommene Mitten, aber zugleich machen sie die

10

entwickelten Bestimmungen derselben aus; der ganze Verlauf durch dic drey

Figuren stellt die Mitte in jeder dieser Bestimmungen nach einander dar, das wahre Resultat, das daraus hervorgeht, ist,

daß die

und

15

Mitte nicht eine einzelne,

sondern die Totalitit derselben ist. D e r Mangel des formalen Schlusses liegt

daher nicht i n

der

Form

des S c h l u s -

ses, — sie ist vielmehr die Form der Verniinftigkeit, — sondern daß sie nur als a b s t r a c t e , daher begrifflose Form ist. Es ist gezeigt worden, daß die abstracte Bestimmung u m ihrer abstracten Bezichung

auf sich willen,

eben so sehr als Inhalt

betrachtet werden kann; insofern leistet der formale Schluß weiter nichts, als daß

auf ein Prädicat n u r aus diesem Medius Terminus folge oder nicht folge. Es hilft nichts einen Satz durch einen solchen Schluß eine Beziehung eines Subjects

erwiesen zu haben; u m der abstracten Bestimmtheit des Medius Terminus willen,

begrifflose Qualität ist, kann es eben so gut andere Medios Terminos geben, aus denen das Gegentheil folgt, ja aus demselben Medius Terminus können

der eine

auch wieder entgegengesetzte Prädicate durch weitere Schlüsse abgeleitet werden. —

Ausserdem, daß der formale Schluß nicht viel leistet, ist er auch etwas sehr ein-

sind schon darum lästig, weil Sache so sehr contrastiren, dann aber auch, weil

faches; die vielen Regeln, welche erfunden worden,

sie mit der einfachen Natur der

sie sich auf die Fälle beziehen, wo der formale Gehalt des Schlusses, durch die äusserliche Formbestimmung besonders der Particularität, vornemlich insofern sie

z u diesem Behuf i n comprehensivem Sinne genommen werden

muß, vollends

vermindert, und auch der F o r m nach | nur ganz gehaltlose Resultate herausgebracht 35

und wichtigste Seite der Ungunst, i n welche die SyllodaB sie eine so weitliuffige b e g r i f f l o s e Beschiftigung

werden. — Die gerechteste gistik verfallen, ist aber,

24 einen,] O : ein

163-164

109

SUBJECTIVITÄT

mit einem Gegenstande ist, dessen einziger Inhalt der Begriff selbst ist. — Die vielen syllogistischen Regeln erinnern an das Verfahren der Rechenmeister, welche

eine Menge Regeln über die arithmetischen Operationen geben, welche alle voraus setzen, daß man den Begriff der Operation nicht habe. — Aber die Zahlen sind ein begriffloser Stoff, die Rechenoperation ist ein äusserliches Zusammenfassen oder Trennen, ein mechanisches Verfahren, wie denn Rechengleichfalls

Maschinen erfunden worden sind, welche diese Operationen vollbringen; das

härteste welche 10

und grellste dagegen ist, wenn die Formbestimmungen Begriffe sind, als ein begriffloser Stoff behandelt werden.

des Schlusses,

Das Aecusserste v o n diesem begrifflosen Nehmen der Begriffsbestimmungen

des Schlusses, ist wohl, daß Leibnitz (Opp. Tom. II. P. I.) den Schluß dem combinatorischen Calcul unterworfen, und durch denselben berechnet hat, wie viele

Stellungen des Schlusses méglich sind; — mit Riicksicht nemlich auf die Unterschiede von positiven und negativen, dann von allgemeinen, particuliren, un15

bestimmten und singuliren Urtheilen; es finden sich solcher Verbindungen 2048 möglich, wovon nach Ausschliessung der unbrauchbaren

24 brauchbare Figuren

übrig bleiben. — Leibnitz macht sehr viel von der Nützlichkeit der combinatorischen

Analysis, u m nicht nur die Formen des Schlusses, sondern auch die Verbindungen v o n andern Begriffen z u finden. Die Operation, wodurch dif} gefunden

wird, ist

dieselbe, wodurch berechnet wird, wie viele Verbindungen von Buchstaben ein

zuliBt, wie vielerley Würfe in einem Waiirfelspiel, | Spiele mit einer L’hombre-Charte möglich sind w.s.f. M a n findet hier also die Bestimmungen des Alphabet

Schlusses i n Eine Classe mit den Punkten des Wiirfels u n d der L’hombre-Charte gesetzt, das Verniinftige als ein todtes u n d begriffloses genommen, u n d das eigen-

thiimliche des Begriffs und seiner Bestimmungen, als geistige Wesen s i c h z u

beziehen, und durch d i Beziehen ihre u n m i t t e l b a r e Bestimmung a u f z u h e b e n , auf der Seite gelassen. — Diese Leibnitzische Anwendung des combinatorischen Calculs auf den SchluB u n d auf die Verbindung anderer Begriffe unterschied

sich von der verruffenen L u l l i a n i s c h e n K u n s t durch nichts, als daß sie von 30 Sciten der A n z a h l methodischer war, übrigens an Sinnlosigkeit

ihr gleich kam. —

Es hing hiemit ein Lieblingsgedanke Leibnitzens zusammen, den er i n der Jugend

gefaßt, und der Unreifheit und Seichtigkeit desselben unerachtet, auch spiterhin

nicht aufgab, von einer allgemeinen C h a r a k t e r i s t i k der Begriffe, — einer Schriftsprache, worin 35

jeder Begriff

dargestellt werde, wie er eine Beziehung aus

andern ist, oder sich auf andere beziehe — als ob in der vernünftigen Verbindung, welche wesentlich dialektisch ist, cin Inhalt noch dieselben Bestimmungen behielte,

die er hat, wenn er fiir sich fixirt ist. 1 ist;] O W:, sind

110

LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF

164-166

D e r P l o u c q u e t s c h e C a l c u l hat ohne Zweifel die consequenteste Verfahrungs-

weise

ergriffen, wodurch

das Verhältniß des Schlusses fähig wird, dem Calcul

unterworfen zu werden. Er beruht darauf, daB von dem VerhiltniBunterschiede, d e m Unterschiede der Einzelnheit, Besonderheit und Allgemeinheit i m

Urtheile

Subjects und Pridicats festgehalten wird, wodurch sie in mathematischer Gleichheit sind; — einer Beziehung, welche das Schliessen z u einer vollig gehaltleeren und | tavtologischen Formirung

abstrahirt, u n d die a b s t r a c t e I d e n t i t ä t des

von Sitzen macht. — I m Satze: d i e Rose i s t r o t h , soll das Pridicat nicht das allgemeine Roth, sondern nur das bestimmte R o t h der Rose bedeuten; i m Satze:

alle Christen sind Menschen, soll das

Pridicat nur diejenigen Menschen

10

bedeuten, welche Christen sind; aus diesem u n d d e m Satze: die Juden sind keine

Christen, folgt dann der

SchluBlsatz, der diesen syllogistischen Calcul bey M e n -

d e l s s o h n nicht gut empfohlen h a t : A l s o s i n d d i e

(nemlich diejenigen

Juden

k e i n e Menschen,

Menschen nicht, welche die Christen sind). — Ploucquet

gibt als eine Folge seiner Erfindung

a n , p o s s e etiam r u d e s m e c h a n i c e t o t a m

15

l o g i c a m d o c e r i , uti pueri arithmeticam docentur, ita quidem, u t nulla formidine

in ratiociniis suis errandi torqueri, vel fallaciis circumveniri possint, si in calculo non errant. — Diese Empfehlung, daß Ungebildeten durch den Calcul m e c h a n i s c h die ganze

Logik beygebracht

werden

konne, ist wohl

das schlimmste, was v o n

einer Erfindung über die Darstellung der logischen Wissenschaft gesagt werden

kann.

B.

D E R SCHLUSS D E R REFLEXION,

D e r Verlauf des qualitativen Schlusses, hat das A b s t r a c t e der Bestimmungen desselben aufgehoben; der Terminus hat sich

dadurch als

eine solche Bestimmt-

heit gesetzt, i n welcher auch die andre s c h e i n t . Ausser den abstracten Terminis ist i m Schlusse auch

die B e z i e h u n g

sie als eine vermittelte u n d nothwendige gesetzt; daher

Wahrheit nicht als eine einzelne |

fiir

und i m SchluBsatz ist ist jede Bestimmtheit in

derselben vorhanden,

sich, sondern als Beziehung der andern, als

concrete Bestimmtheit, gesetzt. Die M i t t e war die abstracte Besonderheit, fiir sich eine einfache Bestimmtheit,

und Mitte nur

dusserlich

und relativ

gegen die selbstständigen Extreme. Nunmehr

ist sie gesetzt als die T o t a l i t i t der Bestimmungen; so ist sie die gesetzte Einheit der Extreme; zunächst aber die Einheit der Reflexion, welche sie in sich befaßt; —

cin Befassen, welches als e r s t e s Aufheben der Unmittelbarkeit u n d erstes Beziehen der Bestimmungen, noch nicht die absolute Identität des Begriffes ist.

35

166-168

111

SUBJECTIVITAT

Die Extreme sind die Bestimmungen des Urtheils der Reflexion; eigentliche E i n z e l n h e i t , u n d A l l g e m e i n h e i t als VerhiltniBbestimmung, oder eine Mannichfaltiges i n sich zusammenfassende Reflexion. Aber das einzelne Subject ent-

hält auch, wie beym Urtheile der Reflexion gezeigt worden, ausser der blossen

Einzelnheit, die der Form angehört, die Bestimmtheit, als schlechthin in sich reflectirte Allgemeinheit, als vorausgesetzte, d. h. hier noch unmittelbar angenommene,

Gattung.

Aus dieser Bestimmtheit der Extreme, welche dem Verlauf der Urtheilsbestim-

Inhalt der Mitte, auf die es wesentlich beym Schlusse ankommt, da sie ihn v o m Urtheile unterscheidet. Sie enthält 1) die

m u n g angehört, ergibt sich der nähere 10

E i n z e l n h e i t , 2) aber zur Allgemeinheit erweitert, als A l l e , 3) die zum Grunde liegende, Einzelnheit u n d abstracte Allgemeinheit

Allgemeinheit, d i e erst die e i g e n t l i c h e 15

schlechthin i n

sich vereinigende

G a t t u n g . — D e r SchluB der Reflexion hat auf diese Bestimmtheit

Weise

die Totaligegen ihn deB-|

der Form, indem die Mitte als

tit der Bestimmungen g e s e t z t i s t ; der unmittelbare

Schluß ist

wegen der unbestimmte, als die Mitte erst noch die abstracte Besonderheit ist, i n welcher die Momente ihres Begriffs noch nicht gesetzt sind. — Dieser erste Schluß der Reflexion, kann der S c h l u ß d e r

Allheit

genannt werden.

a.

SchluB der Allheit.

1. Der Schluß der Allheit ist der VerstandesschluBl in seiner mehr aber noch nicht. D a ß

die Mitte

in

ihm nicht

Vollkommenbheit,

a b s t r a c t e Besonderheit, son-

dern i n ihre Momente entwickelt und daher als concrete ist, ist zwar ein wesentliches ErforderniB fiir den Begriff, 25

allein die Form

der A l l h e i t faßt das Einzelne

zunächst nur iusserlich i n die Allgemeinheit zusammen, sie das Einzelne noch als ein unmittelbar

und umgekehrt

fiir sich bestehendes, i n

erhält

der Allgemeinheit.

Die Negation der Unmittelbarkeit der Bestimmungen, die das Resultat des Schlusses des Daseyns war, ist nur die e r s t e Negation, noch nicht die Negation der Negation,

befassenden Allgemeinheit der Reflexion, liegen sie daher noch z u Grunde, — oder die oder absolute Reflexion i n sich.

Jener die

einzelnen Bestimmungen i n sich

Allheit ist noch nicht die Allgemeinheit des Begriffs, sondern die äussere der Reflexion.

D e r SchluB des Daseyns war darum zufillig,

als eine einzelne Bestimmtheit 35

des concreten Subjects, eine unbestimmbare Menge

anderer solcher Mediorum Terminorum bestimmbar andern,

und mit

weil der Medius Terminus desselben

zuliBt, und damit

das Subject mit un-

entgegengesetzten Pridicaten zusammen geschlossen

seyn konnte. Indem die Mitte aber nunmehr d i e | Einzelnheit

enthält, u n d hie-

112

LOGIK

durch selbst concret ist, so

kann durch sie mit dem Subject nur

*

168-169

LEHRE V O M BEGRIFFE

ein Prädicat ver-

bunden werden, das ihm als concretem zukommt. — Wenn z. B . aus dem Medius Terminus: G r ü n , geschlossen werden sollte, daß ein Gemählde angenehm sey,

weil das Grün dem Auge angenehm ist, oder ein Gedicht, ein Gebäude u.s.f. schön sey, weil es R e g e l m ä s s i g k e i t besitze, so könnte das Gemählde, u.s.f. dessen ungeachtet

häßlich seyn,

u m anderer Bestimmungen willen, aus denen auf

diß

letztere Prädicat geschlossen werden könnte. Indem hingegen der Medius Ter-

minus die Bestimmung der A l l h e i t hat, so enthält er das Grüne, die Regelmässigkeit als ein C o n c r e t e s , das eben darum nicht die Abstraction eines bloß Grünen, Regelmässigen u.s.f. i s t ; mit diesem C o n c r e t e n können n u n nur Pridicate verbunden seyn, die der T o t a l i t ä t des C o n c r e t e n gemäß

Urtheil:

sind. — In d e m

D a s G r ü n e , oder R e g e l m ä s s i g e i s t a n g e n e h m , ist das Subject

nur die Abstraction von Grün, Regelmässigkeit; in dem Satze: A l l e s Grüne, o d e r R e g e l m ä s s i g e i s t a n g e n e h m ; ist das Subject dagegen: alle wirklichen concreten Gegenstände, die grün oder regelmässig sind,

die also

als c o n c r e t e

mit a l l e n i h r e n Eigenschaften, die sic ausser dem Grünen oder der

15

Regel-

mässigkeit noch haben, genommen werden.

2. Diese Reflexions-Vollkommenheit des Schlusses macht ihn aber eben hiemit z u einem blossen Blendwerk. Der Medius Terminus hat die Bestimmtheit:

Alle;

diesen kommt i m Obersatze das Prädicat u n m i t t e l b a r zu, das mit dem Sub-

jecte zusammen geschlossen wird. Aber Alle sind alle Einzelne; darin hat also das einzelne Subject jenes Prädicat schon unmittelbar, und e r h ä l t es n i c h t e r s t d u r c h d e n S c h l u ß . — Oder | das Subject erhält durch den Schlußsatz ein

Prädicat, als eine Folge; der Obersatz aber enthält i n d e r Obersatz i s t a l s o n i c h t f ü r s i c h r i c h t i g ,

sich schon diesen Schlußsatz; oder ist nicht ein unmittel-

bares, vorausgesetztes Urtheil, sondern setzt selbst schon d e n Schlußsatz v o r a u s , dessen Grund er seyn sollte. — In d e m beliebten vollkommenen Schlusse:

Alle Menschen sind sterblich, Nun ist Cajus

ein M e n s c h

Ergo ist Cajus sterblich,

darum und insofern richtig, als der Schlußsatz r i c h t i g i s t ; wäre Cajus zufälligerweise nicht sterblich, so wäre der Obersatz nicht richtig. Der Satz, welcher Schlußsatz seyn sollte, muß schon unmittelbar für sich richtig seyn, weil der Obersatz sonst nicht Alle Einzelne befassen könnte; ehe der Obersatz als richtig gelten kann, ist v o r h e r die Frage, o b nicht jener Schlußsatz selbst 35 eine I n s t a n z gegen ihn sey. ist der Obersatz nur

3 . Beym Schlusse des Daseyns ergab sich aus d e m Begriffe des Schlusses, daß die

Prämissen als u n m i t t e l b a r e , dem Schlußsatze, nemlich der durch den Begriff des Schlusses gefoderten V e r m i t t l u n g ,

widersprachen,

daß der

erste

Schluß

169-171

113

SUBJECTIVITAT

und umgekehrt diese andern ihn voraussetzten. I m Schlusse der Reflexion ist diß a n ihm selbst gesetzt, daß der Obersatz seinen SchluBsatz voraussetzt, indem jener die Verbindung des Einzelnen mit einem Pridicate enthilt, welche daher andere,

eben erst SchluBsatz seyn soll.

Was also in der That vorhanden ist, kann zunächst so ausgedrückt werden: daß der ReflexionsschluB nur ein iusserlicher leerer S c h e i n des Schliessens |

ist, — daß somit das Wesen dieses Schliessens auf subjectiver E i n z e l n h e i t beruht,

diese hiemit die Mitte ausmacht, und als solche zu

setzen

ist; — die Einzelnheit,

welche als solche ist, und nur dusserlich die Allgemeinheit an ihr hat. — Oder nach 10

d e m nähern Inhalt des Reflexionsschlusses zeigte sich, daß das Einzelne i n u n -

m i t t e l b a r e r , nicht einer erschlossenen Beziehung auf sein Pridicat steht, und daß der Obersatz, die Verbindung eines Besondern mit einem Allgemeinen, niher eines formell Allgemeinen,

mit

einem a n sich Allgemeinen,

oder

durch die Be-

ziechung der Einzelnheit, die in jenem vorhanden ist, ~ der Einzelnheit als Allheit, — 15

vermittelt ist. Di} aber ist d e r S c h l u ß d e r Induction.

b. Schluß der Induction.

1. D e r Schluß der Allheit steht unter d e m Schema der ersten Figur: E—B—A; der Schluß der Induction unter d e m der zweyten A — E — B ,

da er

wieder die

Einzclnheit zur Mitte hat, nicht die abstracte Einzelnheit, sondern als v o l l s t i n d i g , nemlich gesetzt

mit

der

ihr

entgegengesetzten Bestimmung, der

All-

gemeinheit. — Das e i n e E x t r e m ist irgend ein Pridicat, das allen diesen Einzelnen

gemeinschaftlich ist; die Beziehung desselben auf sie macht die unmittelbaren Prämissen aus, dergleichen eine i m vorhergehenden Schlusse, Schlußsatz seyn

sollte. — Das

andre Extrem

kann die unmittelbare G a t t u n g

seyn,

wie sie in

der Mitte des vorigen Schlusses, oder i m Subjecte des universellen Urtheils vorhanden ist, und welche i n den simmtlichen Einzelnen oder auch A r | t e n der Mitte erschöpft ist. D e r Schluß hat hienach die Gestalt:

ins

unendliche.

35

2 . Die zweyte Figur des formalen Schlusses A — E — B entsprach d e m Schema

darum nicht,

weil in

der einen Primisse E , das die Mitte ausmacht, nicht sub-

171-173

LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF

114

sumirend oder Prädicat war. I n der Induction ist dieser Mangel gehoben; die Mitte

ist hier: A l l e E i n z e l n e ; der Satz: A—E, welcher das objective Allgemeine oder Gattung als z u m Extrem ausgeschieden, als Subject enthält, hat ein Pridicat,

das mit

ihm

wenigstens v o n gleichem Umfange, hiemit

fiir

die dussere Reflexion

identisch ist. D e r Löwe, Elephant, u.s.f. machen die G a t t u n g des vierfiissigen

Thiers aus; der Unterschied, daß derselbe Inhalt, das einemal in der Einzelnheit,

das andremal in der Allgemeinheit gesetzt ist, ist hiemit bloBe g l e i c h g i i l t i g e F o r m b e s t i m m u n g , - eine Gleichgiiltigkeit, welche das i m Reflexionsschlusse gesetzte Resultat des formalen Schlusses,

und hier

durch die

Gleichheit des

Um-

fangs gesetzt ist.

10

Die Induction ist daher nicht der Schluß der blossen W a h r n e h m u n g

oder

des zufälligen Daseyns, wie die i h m entsprechende zweyte Figur, sondern Schluß der E r f a h r u n g ; — des subjectiven Zusammenfassens der Einzelnen i n die Gat-

tung, heit,

und des Zusammenschliessens der Gattung mit einer allgemeinen Bestimmtweil sie i n allen einzelnen angetroffen wird. E r hat auch die objective Be-

15

deutung, daß die unmittelbare Gattung sich durch die Totalitit der Einzelnheit

z u einer all |gemeinen Eigenschaft bestimmt, i n einem allgemeinen Verhältnisse

oder Merkmahl ihr Daseyn

hat. — Allein

die objective Bedeutung dieses, wie

der

andern Schliisse ist nur erst ihr innerer Begriff, und hier noch nicht gesetzt.

3. Die Induction ist vielmehr noch wesentlich ein subjectiver Schluß. Die Mitte sind die Einzelnen in ihrer Unmittelbarkeit, das Zusammenfassen derselben in die

Gattung durch

die

Allheit ist

eine d u s s e r l i c h e Reflexion. U m der bestehenden

U n m i t t e l b a r k e i t der Einzelnen,

und u m der daraus fliecssenden A e u s s e r l i c h -

k e i t willen, ist die Allgemeinheit nur Vollstindigkeit, oder bleibt vielmehr e i n e

A u f g a b e . — Es kommt an ihr daher wieder der P r o g r e B in die schlechte U n -

25

endlichkeit zum Vorschein; die E i n z e l n h e i t soll als i d e n t i s c h mit der A l l g e m e i n h e i t gesetzt werden, aber indem die E i n z e l n e n ebensosehr als u n m i t t e l b a r e gesetzt sind, so bleibt

jene Einheit

nur ein perennirendes S o l l e n ;

sie ist eine Einheit der G l e i c h h e i t ; die identisch seyn sollen, sollen es

zugleich

n i c h t seyn. Die a, b , c, d, e nur ins U n e n d l i c h e fort machen die Gattung aus,

und geben

die vollendete Erfahrung. D e r S c h l u B s a t z der Induction bleibt in-

sofern p r o b l e m a t i s c h .

Indem sie aber diß ausdrückt, daß die Wahrnehmung, u m zur Erfahrung zu werden, i n s u n e n d l i c h e fortgesetzt werden s o l l , setzt sie voraus, daB die Gattung mit ihrer Bestimmtheit a n u n d

fiir

s i c h zusammengeschlossen sey.

Sie setzt damit eigentlich ihren SchluBsatz vielmehr als ein unmittelbares voraus,

wie der Schluß der Allheit fiir eine seiner Prämissen den SchluBlsatz voraussetzt. — Eine Erfahrung, die

auf Induction beruht, wird als giiltig angenommen, o b -

g l e i c h die Wahrnehmung zugestandenermaflen n i c h t v o l l e n | d e t i s t ; es kann

35

173-174

115

SUBJECTIVITAT

aber nur angenommen werden, daß sich keine I n s t a n z g e g e n jene Erfahrung ergeben könne, insofern diese a n u n d f ü r s i c h wahr sey. D e r

Schluß durch

Induction gründet sich daher wohl auf eine Unmittelbarkeit, aber nicht auf die, auf die er sich griinden sollte, auf die s e y e n d e Unmittelbarkeit der E i n z e l n -

h e i t , sondern a u f d i e a n u n d fiir

s i c h s e y e n d e , auf die allgemeine. -

Die Grundbestimmung der Induction ist, ein SchluB zu seyn; wenn die Einzelnheit als wesentliche, die Allgemeinheit aber nur als dusserliche Bestimmung der Mitte

genommen wird, so fiele die Mitte in zwey unverbundne Theile aus einander, und es wire kein Schluß vorhanden; diese Acusserlichkeit gehört vielmehr den 10 Extremen an. Die E i n z e l n h e i t kann nur Mitte seyn, als u n m i t t e l b a r i d e n -

tisch mit der Allgemeinheit; eine solche Allgemeinheit ist eigentlich die o b j e c t i v e , d i e G a t t u n g . — DiB kann auch so betrachtet werden: die Allgemein-

heit ist an der Bestimmung der Einzelnheit, welche der Mitte der Induction zu Grunde liegt, dusserlich, aber w e s e n t l i c h ; ein solches Aeusserliche ist 15

so sehr unmittelbar sein Gegentheil, das I n n e r l i c h e . — D i e

Wahrheit des Schlusses

der Induction ist daher ein solcher Schluß, der eine Einzelnheit zur Mitte hat, die unmittelbar a n s i c h s e l b s t Allgemeinheit i s t ; — d e r S c h l u ß d e r

Analogie.

C.

D e r S c h l u B d e r Analogie.

1.

Dieser

Schluß hat die

dritte Figur des unmittelbaren Schlusses:

E—A—B

z u seinem abstracten Schema. Aber seine Mitte ist nicht mehr irgend eine einzelne

Qualität, sondern eine Allgemeinheit, welche | d i e R e f l e x i o n - i n - s i c h eines

weil sie so die selbst diB C o n -

C o n c r e t e n , somit die N a t u r desselben ist; — und umgekehrt, Allgemeinheit als eines Concreten 25

ist,

ist sic zugleich a n sich

c r e t e . — Es ist hier also ein Einzelnes die Mitte, aber nach seiner allgemeinen Natur;

ferner ist ein anderes Einzelnes, Extrem, welches mit jenem dieselbe allgemeine Natur hat. Z . B .

D i e E r d e hat Bewohner

Der Mond ist eine Erde,

Also hat der Mond Bewohner. 2. Die Analogie ist u m so oberflichlicher, j e mehr das Allgemeine, i n welchem die beyden Einzelnen eins sind, und nach welchem

35

das eine, Pridicat

des andern

wird, cine blosse Q u a l i t i t oder wie die Qualitit subjectiv genommen wird, ein oder anderes Merkmahl ist, w e n n dic Identität beyder hierin als eine blosse Aehnlichkeit genommen wird. Dergleichen Oberflichlichkeit aber, zu der eine Verstandes- oder Vernunftform dadurch gebracht wird, daß m a n sie i n die Sphäre der blossen V o r s t e l l u n g herabsetzt, sollte i n der Logik gar nicht angeführt

werden. — Auch ist es unpassend, daß er lauten

174-176

LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF

116

solle: W a s

den Obersatz

dieses Schlusses so darzustellen,

einem Objecte in einigen Merkmahlen

ihn-

l i c h i s t , das i s t i h m a u c h i n a n d e r n ähnlich. Auf solche Weise wird d i e F o r m des S c h l u s s e s i n Gestalt eines

Inhalts ausgedriickt, und der

empirische,

eigentlich so z u nennende, Inhalt zusammen i n den Untersatz verlegt. S o könnte

auch die ganze Form z . B . des ersten Schlusses als sein Obersatz ausgedrückt

werden: W a s u n t e r e i n anderes s u b s u m i r t i s t , w e l c h e m e i n D r i t t e s i n h i r i r t , d e m i n h i r i r t a u c h d i l D r i t t e ; N u n aber und so fort. Aber b e y m Schlusse selbst k o m m t es nicht auf den empirischen

Inhalt an, und |

seine

eigene F o r m z u m Inhalt eines Obersatzes z u machen, ist so gleichgültig, als

ob

10

jeder andere empirische Inhalt dafür genommen würde. Insofern es aber beym

auf jenen Inhalt, der nichts als die eigenthiimliche Form des Schlusses enthält, nicht ankommen sollte, so käme es auch bey dem ersten Schluß

Schluß der Analogie

ebensosehr nicht darauf an, d. h . nicht auf das, was den Schluß z u m Schlusse macht. — Worauf es ankommt, ist immer die Form des Schlusses, er m a g n u n diese selbst,

15

SchluB der

oder etwas anderes z u seinem empirischen Inhalte haben. So ist der

Analogie eine eigenthiimliche Form, und es ist ein ganz leerer

Grund, ihn nicht fiir eine solche ansehen z u wollen, weil seine Form z u m Inhalt oder Materie eines Obersatzes gemacht werden könne, die Materie aber das Logische nicht angehe. — W a s beym Schlusse der Analogie, etwa auch b e y m Schlusse der Induction z u

diesem Gedanken verleiten kann, ist, daß in ihnen die Mitte und auch die Extreme

weiter bestimmt sind, als in dem bloß formalen Schlusse, und daher die Formbestimmung, weil sie nicht mehr einfach und abstract ist, auch als I n h a l t s b e s t i m -

m u n g erscheinen muß. Aber dif}, daß die Form sich so zum Inhalte bestimmt, ist erstlich ein nothwendiges Fortgehen des Formalen, und betrifft daher

des Schlusses wesentlich; daher

kann aber

die Natur

z w e y t e n s eine solche Inhaltsbestim-

m u n g nicht als eine solche, wie ein anderer empirischer Inhalt angesehen

und da-

v o n abstrahirt werden.

Wenn die Form des Schlusses der Analogie in jenem Ausdruck seines Obersatzes betrachtet wird,

daß w e n n

zwey Gegenstände in einer oder auch

e i n i g e n E i g e n s c h a f t e n iibereinkommen,

so kommt

e i n e w e i t e r e E i g e n s c h a f t z u , d i e d e r a n d e r e h a t , so

daß dieser Schluß v i e r

Bestimmungen,

dem einen auch

kann es

schei|nen,

die quaternionem terminorum, ent-

halte; — ein Umstand, der die Schwierigkeit mit sich führte, die Analogie i n die Form eines formalen Schlusses z u bringen. — Es

sind z w e y

Einzelne, d r i t t e n s

eine unmittelbar als gemeinschaftlich angenommene Eigenschaft, u n d v i e r t e n s

die andere Eigenschaft, die das 13 es auch] O : auch es auch

eine

Einzelne unmittelbar

19 nicht] lies: nichts

hat,

die das

andere aber

35

176-177 erst

117

SUBJECTIVITAT

durch den Schluß erhält. — Dif rührt daher, daß, wie sich ergeben hat, in dem

analogischen Schlusse d i e M i t t e

deren

als Einzelnheit, aber unmittelbar a u c h als

wahre Allgemeinheit gesetzt ist. — In

der I n d u c t i o n ist ausser den beyden

Extremen die Mitte eine unbestimmbare Menge v o n Einzelnen; i n diesem Schlusse

sollte daher eine der

Allheit ist

unendliche Menge

v o n Terminis gezählt werden. — I m Schlusse

die Allgemeinheit an der Mitte nur erst als die dusserliche Form-

bestimmung der Allheit; i m Schlusse der Analogie dagegen als wesentliche All-

gemeinheit. I m obigen Beyspiel ist der Medius Terminus: d i e E r d e , als ein Concretes genommen, das nach seiner 10

Wahrheit ebensosehr eine allgemeine Natur

oder Gattung, als ein Einzelnes ist. Nach dieser Seite machte die Quaternio terminorum

die Analogie nicht zu

einem unvollkommenen Schluß. Aber er wird es durch sie nach einer andern Seite;

denn wenn

zwar das eine Subject dieselbe allgemeine Natur

hat, als

das

15

andere, fiir das

ob d e m einen Subject die Bestimmtheit, die auch andere erschlossen wird, vermoge seiner N a t u r , oder vermdge seiner Besonso ist es unbestimmt,

d e r h e i t zukommt, ob z . B . die Erde als Weltkdrper ü b e r h a u p t , oder nur

als dieser noch

besondere Weltkörper Bewohner hat. — Die Analogie ist insofern

ein SchluB der Reflexion, als Einzelnheit u n d Allgemeinheit in dessen Mitte

unmit | t e l b a r vereinigt sind. U m dieser Unmittelbarkeit willen ist noch die A e u s -

s e r l i c h k e i t der Reflexions-Einheit vorhanden; das Einzelne ist nur a n s i c h die Gattung, es ist

nicht i n

dieser Negativitit gesetzt, wodurch seine Bestimmtheit

als die eigene Bestimmtheit der Gattung wire. Darum ist

das Pridicat,

das d e m

Einzelnen der Mitte zukommt, nicht auch schon Pridicat des andern Einzelnen, obgleich diese beyde einerley Gattung angehören.

3. E—B (der Mond hat Bewohner) ist der SchluBsatz; aber die eine Prämisse (die Erde hat Bewohner) ist ein eben solches E — B ; insofern E — B ein Schluflsatz seyn soll, so liegt darin

die Foderung, daß auch jene Prämisse ein solcher

sey.

Dieser SchluB ist somit i n sich selbst die Foderung seiner gegen die Unmittelbarkeit, die er enthilt;

oder er

setzt seinen SchluBsatz voraus. Ein SchluB des Daseyns

hat

seine Voraussetzung a n den a n d e r n Schliissen des Daseyns; bey den so eben betrachteten

ist sie i n sie hinein gerückt, weil sie Schlüsse der Reflexion sind. In-

d e m also der Schluß der Analogie die Foderung seiner Vermittlung gegen die

Unmittelbarkeit ist, mit welcher seine Vermittlung behaftet ist, so ist es das Moment der E i n z e l n h e i t , dessen Aufhebung er fodert. So bleibt fiir die Mitte 35

das ob-

jective Allgemeine, die Gattung gereinigt von der Unmittelbarkeit. — Die Gattung war i m Schlusse der Analogie Moment der Mitte, nur als u n m i t t e l b a r e

V o r a u s s e t z u n g ; indem der Schluß selbst die Aufhebung der vorausgesetzten

Unmittelbarkeit fodert, so ist die Negation der Einzelnheit, und hiemit das All-

gemeine nicht mehr unmittelbar, sondern gesetzt. — Der Schluß der Reflexion

118

LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF

177-179

enthielt erst die erste Negation der Unmittelbarkeit; es ist nunmehr die zweyte eingetreten, und damit die äusserliche Reflexions-Allgemeinheit zur a n | u n d für sich seyenden bestimmt. — V o n der positiven Seite betrachtet, so zeigt sich der Schlußsatz identisch mit der Prämisse, die Vermittlung mit ihrer Voraussetzung zusammengegangen, hiemit eine Identität der Reflexions-Allgemeinheit, w o -

durch sie höhere Allgemeinheit geworden.

Uebersehen wir den Gang der Schlüsse der Reflexion, so ist die Vermittlung überhaupt

die

Einheit der

g e s e t z t e , oder c o n c r e t e

Formbestimmungen

der

Extreme; die Reflexion besteht i n diesem Setzen der einen Bestimmung i n der

andern; das Vermittelnde ist so die A l l h e i t . Als der wesentliche Grund derselben aber zeigt

sich die

Einzelnheit,

und die

10

Allgemeinheit nur als äusserliche Be-

stimmung an ihr, als V o l l s t ä n d i g k e i t . Die Allgemeinheit ist aber dem Einzelnen w e s e n t l i c h , daß es zusammenschliessende Mitte sey; es ist daher als a n s i c h seyendes Allgemeines z u nehmen. Es ist aber mit ihr nicht auf diese

bloß

positive Weise vereinigt, sondern i n ihr aufgehoben, u n d negatives Moment;

15

so ist das Allgemeinc, das an und für sich-seyende, gesetzte Gattung, und das Ein-

zelne als Unmittelbares ist vielmehr die Aeusserlichkeit derselben, oder es ist E x t r e m . — D e r Schluß der Reflexion steht überhaupt genommen unter d e m Schema

B—E—A,

das Einzelne ist darin noch als solches, wesentliche Bestimmung

Mitte; indem sich seine Unmittelbarkeit aber aufgehoben hat, u n d

an

und für sich seyende

die Mitte

der als

das Schluß

Allgemeinheit bestimmt hat, so ist der Schluß unter

formelle Schema: E—A—B getreten, und der Schluß der Reflexion i n den

d e r N o t h w e n d i g k e i t übergegangen. |

C. D E R SCHLUSS D E R N O T H W E N D I G K E I T .

25

Das Vermittelnde hat sich nunmehr bestimmt 1) als einfache bestimmte Allgemeinheit, wie die Besonderheit in d e m Schlusse des Daseyns i s t ; aber 2) als o b j e c t i v e Allgemeinheit, das heißt, welche die ganze Bestimmtheit der unter-

schiedenen Extreme enthilt, wie die Allheit des Schlusses der Reflexion; eine e r f ü l l t e , aber einfache Allgemeinheit; — die allgemeine N a t u r der Sache, die Gattung.

Dieser SchluB ist i n h a l t s v o l l , weil die abstracte Mitte des Schlusses des Daseyns, sich z u m b e s t i m m t e n U n t e r s c h i e d e gesetzt, w i e sie als Mitte des

Reflexions-Schlusses ist, aber dieser Unterschied wieder in die einfache Identität sich reflectirt hat. — Dieser Schluß ist daher

Schluß der

Nothwendigkeit,

da

seine Mitte kein sonstiger unmittelbarer Inhalt, sondern die Reflexion der Bestimmt-

35

179-181

119

SUBJECTIVITAT

heit der Extreme in sich ist. Diese haben an der Mitte ihre innere Identitit, deren Inhaltsbestimmungen die Formbestimmungen der Extreme sind. — Damit ist

das,

wodurch sich die Termini unterscheiden, als dusserliche und u n w e s e n t l i c h e Form,

und sie

sind als Momente e i n e s n o t h w e n d i g e n Daseyns.

Zunächst ist dieser Schluß der unmittelbare, und insofern so formale, daß der Z u s a m m e n h a n g der Terminorum die w e s e n t l i c h e N a t u r

ist, als

Inhalt,

und dieser an den unterschiedenen Terminis nur in verschiedener F o r m , und die Extreme fiir sich nur als ein u n w e s e n t l i c h e s Bestehen

sind. — Die

|

Realisirung dieses Schlusses hat ihn so zu bestimmen, daß die E x t r e m e gleich10

und die substantielle Inhalt

falls als diese T o t a l i t d t , welche zunächst die Mitte ist, gesetzt werden, Nothwendigkeit

der Beziehung, welche zunächst nur der

ist, eine Bezichung der g e s e t z t e n F o r m sey.

a.

Der kategorische 15

Schluß.

1. D e r kategorische Schluß hat das kategorische Urtheil zu einer oder z u seinen beyden Prämissen. — Es wird hier mit diesem Schlusse, wie mit dem

Urtheil, die

bestimmtere Bedeutung verbunden, daB die Mitte desselben die o b j e c t i v e Allg e m e i n h e i t ist. Oberflichlicher Weise wird auch der kategorische SchluB nicht mehr genommen, als

fiir

fiir

einen blossen Schluß der Inhirenz.

D e r kategorischc Schluß ist nach seiner gehaltvollen Bedeutung der e r s t e

SchluB

der Nothwendigkeit,

worin ein Subject

mit cinem Pridicat durch

s e i n e S u b s t a n z zusammen geschlossen ist. Die Substanz aber i n die Sphire des Begriffs erhoben ist das Allgemeine, gesetzt so a n und fiir

sich z u seyn, daß sie nicht

wie in ihrem eigenthiimlichen Verhiltnisse, die Accidentalitit, sondern die Begriffs-

Weise ihres Seyns hat. Ihre Unterschiede sind daher Schlusses, und bestimmt die Allgemeinheit und Einzelnheit. Jene

25 bestimmung zur Form, zur

die Extreme des

ist gegen die G a t t u n g wie die M i t t e näher bestimmt ist, abstracte Allgemeinheit oder allgemeine Bestimmtheit; — die Accidentalitit der Substanz in die einfache Bestimmtheit, die aber ihr wesentlicher Unterschied, die specifische 30

D i f f e r e n z | ist, zusammengefaßt. — Die Einzelnheit aber ist das Wirkliche, an

sich die concrete Einheit der Gattung und der Bestimmtheit, hier aber als i m unmittelbaren Schlusse zunichst unmittelbare Einzelnheit, die in die Form fiir

sich

s e y e n d e n Bestehens zusammengefaBte Accidentalitit. — D i e Beziehung

dieses Extrems auf die Mitte macht ein kategorisches Urtheil aus; insofern aber 35 auch das andre Extrem nach der angegebenen Bestimmung die specifische Dif-

ferenz der Gattung,

oder ihr bestimmtes Princip ausdrückt, so ist auch diese andere

Prämisse kategorisch.

120

LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF

181-183

2) Dieser Schluß steht zunächst als erster, somit unmittelbarer Schluß der Nothwendigkeit unter d e m Schema des ersten formalen Schlusses, E — B — A . - D a aber die Mitte die wesentliche N a t u r

des Einzelnen, nicht i r g e n d e i n e der

Bestimmtheiten oder Eigenschaften desselben ist, und eben so das Extrem

der

Allgemeinheit nicht irgend ein abstractes Allgemeines, auch wieder nur eine einzelne Qualität, sondern die allgemeine Bestimmtheit, das s p e c i f i s c h e des U n t e r s c h i e d e s der Gattung ist, so

fillt

die Zufilligkeit weg, daB das Subject nur

mit i r g e n d e i n e r Q u a l i t i t

i r g e n d e i n e n Medius Terminus,

durch

zusammen

geschlossen wire. — Indem somit auch die B e z i e h u n g e n der Extreme auf die Mitte nicht diejenige ausserliche Unmittelbarkeit haben, wie i m Schlusse

des10

Daseyns; so tritt die Foderung des Beweises nicht in dem Sinne ein, der dort Statt fand und z u m unendlichen Progresse fiihrte.

Dieser Schluß setzt ferner nicht wie ein Schluß der Reflexion, fiir seine Primissen seinen SchluBlsatz voraus. Die Termini stehen nach d e m substantiellen Inhalt i n identischer, als a n u n d

fiir

s i c h seyender Beziehung auf einander; es 15

ist e i n die drey Terminos | durchlauffendes Wesen vorhanden, an welchem die Bestimmungen der Einzelnheit, Besonderheit und Allgemeinheit nur formelle Momente sind.

Der kategorische Schluß ist daher insofern nicht mehr subjectiv; in jener Identitit fängt dic Objectivitit an; dic Mitte ist die inhaltsvolle Identität ihrer Extreme, welche i n derselben nach ihrer Selbststindigkeit enthalten sind, denn stindigkeit ist

jene substantielle

Allgemeinheit,

die Gattung.

ihre Selbst-

Das Subjective des

Schlusses besteht i n d e m gleichgiiltigen Bestehen der Extreme gegen den Begriff,

oder die Mitte. 3) Es ist aber noch an diesem Schlusse diß subjectiv, daß jene Identität noch als die substantielle oder als I n h a l t , noch nicht zugleich als I d e n t i t ä t d e r F o r m

ist. Daher ist die Identität des Begriffes noch i n n e r e s Band, somit als Beziehung

noch N o t h w e n d i g k e i t ; die Allgemeinheit der Mitte ist gediegene, p o s i t i v e

Identitit, nicht cben so sehr als N e g a t i v i t i t i h r e r Extreme. Niher ist die Unmittelbarkeit dieses Schlusses welche noch nicht als das, was sie a n s i c h i s t , g e s e t z t ist, so vorhanden. Das eigentlich unmittelbare des Schlusses ist das E i n z e l n e .

DiB ist

unter seine Gattung als Mitte subsumirt; aber

unter derselben stehen noch andere, unbestimmt v i e l e Einzelne; es ist daher

zufillig,

daB nur dieses Einzelne darunter als subsumirt gesetzt ist. — Diese

Zufilligkeit gehört aber ferner nicht

bloß der

ä u s s e r n R e f l e x i o n an, die

das 35

i m Schlusse gesetzte Einzelne, durch die V e r g l e i c h u n g mit andern, zufillig

daß es selbst auf die Mitte als seine objective Allgemeinheit zufällig, als eine subjective Wirklich |keit gesetzt. A u f der

findet; vielmehr darin bezogen

ist, ist cs als

andern Seite, indem das Subject ein u n m i t t e l b a r e s Einzelnes ist, enthilt es

183-184

121

SUBJECTIVITAT

Bestimmungen, welche nicht i n der Mitte, als der allgemeinen Natur enthalten sind; es hat somit auch eine dagegen gleichgiiltige,

die v o n eigenthiimlichen

Inhalt

fiir sich bestimmte

Existenz,

ist. Damit hat auch umgekehrt, dieser andere

Terminus eine gleichgiiltige Unmittelbarkeit

jenem. — Dasselbe VerhiltniB findet

und

Existenz v o n und d e m andern

verschiedene

auch zwischen der Mitte

Extreme Statt; denn di} hat gleichfalls die Bestimmung der Unmittelbarkeit, somit eines zufälligen Seyn gegen seine Mitte. Was

hiemit i m

kategorischen Schlusse gesetzt ist,

sind e i n e r s e i t s

Extreme

i n solchem VerhiltniB zur Mitte, daß sie a n s i c h objective Allgemeinheit 10

selbstständige Natur haben u n d zugleich als Unmittelbare gleichgiiltige Wirklichkeiten.

oder

sind, also gegen einander

A n d e r e r s e i t s aber sind sie ebensosehr als

zufillige, oder ihre Unmittelbarkeit als a u f g e h o b e n in ihrer Identitit bestimmt. Diese aber ist u m jener Seclbststindigkeit u n d Totalitit der Wirklichkeit willen nur die formelle, innere; hiedurch hat der Schluß der Nothwendigkeit sich zum 15

h y p o t h e t i s c h e n bestimmt.

b. D e r hypothetische Schluß. 1. Das hypothetische Urtheil enthält nur die nothwendige B e z i e h u n g , ohne die Unmittelbarkeit der Bezogenen. W e n n A i s t , so i s t B ; oder das Seyn des

A ist auch ebensoschr das Seyn eines a n d e r n , des B ; damit ist noch nicht gesagt,

weder daß A ist, | noch daß B ist. Der hypothetische Schluß fügt diese U n m i t t e l b a r k e i t des Seyns hinzu:

Wenn A ist, so ist B Nun ist A,

Also ist B. D e r Untersatz

fiir

sich spricht das unmittelbare

Seyn des

A aus.

Schluß enthält die Beziehung des Subjects und Pridicats nicht als die abstracte Copula, sondern als Aber es ist nicht

bloß d i

z u m Urthcil hinzugekommen. D e r

die erfüllte, v e r m i t t e l n d e Einheit. Das S e y n des A ist daher n i c h t als b l o s s e

wesentlich als M i t t e des Schlusses zu nehmen. DiB ist niher zu betrachten. 2. Zunächst ist die Beziehung des hypothetischen Urtheils die N o t h w e n d i g U n m i t t e l b a r k e i t , sondern

keit,

oder innere s u b s t a n t i e l l e I d e n t i t ä t

bey &dusserlicher Verschiedenheit

der Existenz, oder der Gleichgiiltigkeit des erscheinenden Seyns gegeneinander; — 35 ein identischer Inhalt,

der innerlich z u Grunde liegt. D i e beyden Seiten des Urtheils

sind daher nicht als ein unmittelbares, sondern in der Nothwendigkeit gehaltenes Seyn, also zugleich a u f g e h o b e n e s , oder nur erscheinendes Seyn. Sie verhalten

122

LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF

sich ferner als Seiten des

Urtheils, als

184-186

A l l g e m e i n h e i t und E i n z e l n h e i t ;

das

jener Inhalt als T o t a l i t i t d e r B e d i n g u n g e n , das andere, als Wirklichkeit. Es ist jedoch gleichgültig, welche Seite als Allgemeinheit, welche als Einzelnheit genommen werde. Insofern nemlich die Bedingungen noch das eine ist daher

I n n r e , abstracte einer Wirklichkeit sind, sind sie das A l l g e m e i n e , und es

ist das Z u s a m m e n g e f a ß t s e y n in W i r k l i c h k e i t getre|ten

derselben i n eine E i n z e l n h e i t , wodurch sie

sind. Umgekehrt sind die Bedingungen, eine v e r -

e i n z e l n t e z e r s t r e u t e Erscheinung, welche erst in der W i r k l i c h k e i t , E i n h e i t u n d Bedeutung, u n d ein a l l g e m e i n g ü l t i g e s D a s e y n gewinnt.

Das näherc Verhältniß, das

hier zwischen den beyden Seiten als Verhältniß

10

von Bedingung z u m Bedingten angenommen worden, kann jedoch auch als U r -

sache und Wirkung, Grund gültig; aber

das Verhältniß

und Folge genommen werden; diß ist hier gleich-

der Bedingung entspricht insofern der i n d e m hypo-

thetischen Urtheile u n d Schlusse vorhandenen Beziehung näher, als

die Bedingung

wesentlich als eine gleichgültige Existenz, Grund und Ursache dagegen durch

15

sich selbst übergehend ist; auch ist die Bedingung eine allgemeinere Bestimmung, indem sie beyde Seiten

jener Verhältnisse

ebensosehr Bedingung der Ursache, des Grundes ist, A

die Wirkung, Folge u.s.f. als diese v o n jenen. —

begreift, da

ist n u n das v e r m i t t e l n d e Seyn, insofern es e r s t e n s ein unmittelbares

Seyn, eine gleichgültige Wirklichkeit, aber zweytens insofern es ebensosehr

als

ein a n s i c h s e l b s t z u f ä l l i g e s , sich aufhebendes Seyn ist. W a s die Bedingungen

in die Wirklichkeit der neuen Gestalt, deren Bedingungen sie sind, übersetzt, ist, daß sie nicht das Seyn als das abstracte Unmittelbare sind, sondern das Seyn i n seinem B e g r i f f e , zunächst das W e r d e n ; aber, da der Begriff nicht mehr das Uebergehen ist, bestimmter die E i n z e l n h e i t ,

als sich auf

sich beziehende

25

negative Einheit. — Die Bedingungen sind ein zerstreutes, seine Verwendung erwartendes u n d foderndes Material; diese N e g a t i v i t ä t ist das Vermittelnde,

die freye Einheit des Begriffes. Sie bestimmt sich als T h ä t i g k e i t , da diese Mitte der Widerspruch der o b j e c t i v e n Allgemeinheit,

oder der Totalität des iden-

und der | g l e i c h g ü l t i g e n Unmittelbarkeit ist. — Diese Mitte die nicht mehr bloß innere, sondern s e y e n d e Nothwendigkeit;

tischen Inhalts,

ist daher

objective Allgemeinheit enthält die Beziehung auf sich selbst, als einfache

Un-

m i t t e l b a r k e i t , als Seyn; — i m kategorischen Schlusse ist diß Moment zunächst Bestimmung der Extreme; aber gegen die objective Allgemeinheit der Mitte

bestimmt es sich als Z u f i l l i g k e i t , damit als ein nur gesetztes, auch auf-

das ist, in den Begriff oder in die Mitte als Einheit zuriickgegangenes, selbst n u n i n ihrer Objectivitit auch Seyn ist.

gehobenes, welche

2 1 aufhebendes] O :

aufhendes

35

186-188

123

SUBJECTIVITAT

Der Schlußsatz: A l s o i s t B , drückt denselben Widerspruch aus, daß B ein u n m i t t e l b a r seyendes, aber eben so durch ein anderes oder v e r m i t t e l t ist.

Seiner Form nach, ist er daher derselbe Begriff, welcher die Mitte ist; nur als das N o t h w e n d i g e unterschieden v o n der N o t h w e n d i g k e i t , — i n der ganz ober-

flichlichen Form der Einzelnheit gegen die Allgemeinheit. Der absolute Inhalt v o n A u n d B ist derselbe; es

Grundlage

fiir

sind nur

zwey verschiedene Nahmen derselben

die V o r s t e l l u n g , insofern sic die Erscheinung der verschiedenen

Gestalt des Daseyns festhilt, u n d v o m Nothwendigen seine Nothwendigkeit

unterscheidet; insofern diese aber v o n B getrennt seyn sollte, so wire es nicht 10

Nothwendige. Es ist somit dic Identitit

des V e r m i t t e l n d e n

und

das

des V e r -

m i t t e l t e n darin vorhanden.

stellt zunächst

3 . D e r hypothetische Schluß

d i e n o t h w e n d i g e Beziehung,

als Zusammenhang durch d i e F o r m oder n e g a t i v e E i n h e i t dar, wie der kategorische durch 15

die positive

Inhalt,

Einheit, den gediegenen

Allgemeinheit. Aber dic N o t h w e n d i g k e i t

geht

die objective

in das N o t h w e n d i g e zu-

des Uebersetzens der bedingenden

sammen; | d i e F o r m t h i t i g k e i t

Wirklich-

keit in die bedingte ist an s i c h die Einheit, in welcher die vorher zum gleichgültigen Daseyn befreyten Bestimmtheiten des Gegensatzes a u f g e h o b e n

und der

Unterschied des A u n d B ein leerer Nahmen ist. Sie ist

daher in

sind,

sich re-

flectirte Einheit, — somit ein i d e n t i s c h e r Inhalt; und ist diB nicht nur an s i c h , sondern es ist durch diesen SchluB auch g e s e t z t , indem nicht sein eigenes, sondern des B

das Seyn des andern

ist, u n d i m

und umgekehrt,

des A auch

überhaupt das Seyn des einen

SchluBsatzc bestimmt das unmittelbare

gleichgiiltige Bestimmtheit als eine vermittelte ist, — also 25

das Seyn

Seyn oder

die Aeusserlichkeit

sich

aufgehoben, und deren i n s i c h g e g a n g e n e E i n h e i t g e s e t z t ist. D i e Vermittlung des Schlusses hat sich hiedurch bestimmt, als E i n z e l n h e i t ,

Unmittelbarkeit,

und als s i c h a u f s i c h b e z i c h e n d e N e g a t i v i t i t ,

oder

unterscheidende u n d aus diesem Unterschiede sich i n sich zusammennehmende

Identität, — als absolute Form,

und eben

dadurch als objective Allgemeinheit,

mit sich identisch seyender I n h a l t . Der Schluß ist in dieser Bestimmung

der

d i s j u n c t i v e Schluß.

C.

D e r d i s j u n c t i v e Schluß. W i e der hypothetische Schluß i m allgemeinen unter d e m Schema der zweyten 35

Figur A — E — B steht, so steht der disjunctive unter d e m Schema der dritten Figur des formalen Schlusses:

E—A—B.

Die Mitte ist aber die m i t

der Form er-

füllte A l l g e m e i n h e i t ; sie hat sich als die T o t a l i t i t , als | e n t w i c k e l t e ob-

124

LOGIK

*

188-189

LEHRE V O M BEGRIFF

jective Allgemeinheit bestimmt. D e r Medius Terminus ist daher sowohl Allgemeinheit, als Besonderheit u n d Einzelnheit. Als jene ist er erstlich die substantielle Identitit der Gattung, aber zweytens als eine solche, i n welche die B e s o n d e r h e i t , aber als i h r g l e i c h , a u f g e n o m m e n ist, also als allgemeine Sphire, die

ihre

totale Besonderung enthält, — die i n ihre Arten zerlegte Gattung; A welches s o -

wohl B a l s C a l s D ist. Die Besonderung ist aber als Unterscheidung ebensosehr das E n t w e d e r O d e r des B , C u n d D , n e g a t i v e Einheit, das g e g e n s e i t i g e Ausschliessen der Bestimmungen. — Dil Ausschliessen ist n u n ferner nicht nur ein gegenseitiges und die Bestimmung bloß eine relative, sondern ebensosehr

wesentlich

sich a u f

s i c h b e z i e h e n d e Bestimmung; das Besondere

als E i n -

10

z e l n h e i t mit Ausschliessung der andern.

A ist entweder B oder C oder D A ist aber B Also ist A nicht C noch D . oder auch:

15

A ist entweder B oder C oder D

A ist aber nicht C noch D Also ist es

B.

A ist nicht nur in den beyden Prämissen Subject, sondern auch i m SchluBsatz.

In der ersten ist es allgemeines und i n seinem Pridicate die i n die Totalitit ihrer Arten besonderte allgemeine Sphäre; in der zweyten ist es als Bestimmtes, oder als eine Art; i m SchluBsatz ist es als die ausschliessende, einzelne Bestimmtheit gesetzt. — Oder auch ist es schon i m Untersatze als ausschliessende Einzclnheit,

und i m

SchluBsatze als das Bestimmte, was es ist, positiv gesetzt. |

W a s hiemit iiberhaupt als das V e r m i t t e l t e erscheint, ist

die A l l g e m e i n h e i t

25

des A mit der E i n z e l n h e i t . Das V e r m i t t e l n d e aber ist dieses A , welches die allgemeine

Sphäre seiner Besonderungen

und

ein als e i n z e l n e s bestimmtes

ist. Was die Wahrheit des hypothetischen Schlusses ist, die Einheit des Vermittelnd e n u n d des Vermittelten, i s t somit i m disjunctiven Schlusse g e s e t z t , der aus

diesem Grunde ebensosehr k e i n S c h l u ß mehr ist. Die Mitte, welche in ihm als die Totalitit des Begriffes gesetzt ist, enthält nemlich selbst die beyden Extreme

i n ihrer vollstindigen Bestimmtheit. Die Extreme, i m Unterschiede von dieser

Mitte, sind nur als ein Gesetztseyn, dem keine eigenthiimliche Bestimmtheit gegen die Mitte mehr zukommt.

DiB noch i n

bestimmterer Rücksicht auf den hypothetischen Schluß betrachtet, 35

so war in ihm eine substantielle I d e n t i t ä t , als das i n n r e Band der Noth-

wendigkeit, und eine

davon unterschiedene n e g a t i v e E i n h e i t — nemlich die

Thitigkeit oder die Form, welche ein Daseyn in ein anderes übersetzte, — vorhanden. Der disjunktive Schluß ist überhaupt i n der Bestimmung der A l l g e m e i n -

189-191

125

SUBJECTIVITAT

h e i t , seine Mitte ist das A als G a t t u n g und als vollkommen B e s t i m m t e s ;

Einheit ist jener vorher

Inhalt auch g e s e t z t , u n d umgekehrt das Gesetztseyn oder die F o r m ist nicht die dusserliche negative Einheit gegen ein gleichgiiltiges Daseyn, sondern identisch mit jenem gediegenen Inhalte. D i e ganze durch diese

innre

Formbestimmung des Begriffs ist i n ihrem bestimmten Unterschied u n d zugleich

i n der einfachen Identitit des Begriffes gesetzt.

Dadurch hat sich nun der F o r m a l i s m u s des Schliessens, hiemit die Subjectivitit des Schlusses |

und des

Begriffes überhaupt aufgehoben. Dif} Formelle

oder Subjective bestand darin, daß das Vermittelnde der Extreme, der Begriff als 10

abstracte Bestimmung, und dadurch von ihnen, deren Einheit sie ist, v e r schieden

ist. In

Allist der

der Vollendung des Schlusses dagegen, worin die objective

gemeinheit ebensosehr als Totalitit

der Formbestimmungen gesetzt ist,

und Vermittelten weggefallen. Das was vermittelt Moment seines Vermittelnden, und jedes M o m e n t ist

Unterschied des Vermittelnden ist, ist selbst wesentliches

15 als die Totalitit der Vermittelten.

Die Figuren des Schlusses stellen jede Bestimmtheit des Begriffs e i n z e l n als

die Mitte dar, welche zugleich der Begriff als S o l l e n ist, als Foderung, daß das Vermittelnde seine Totalitit sey. Die verschiedenen Gattungen der Schlüsse aber stellen die Stuffen der E r f ü l l u n g oder Concretion der Mitte dar. In d e m formalen Schlusse wird die Mitte nur dadurch als Totalitit gesetzt, daß alle Bestimmtheiten, aber

jede e i n z e l n ,

die Function der Vermittlung durchlauffen. In den Schliissen

der Reflexion ist die Mitte als die, die Bestimmungen der Extreme ä u s s e r l i c h

zusammenfassende

Einheit. I m

Schlusse der Nothwendigkeit hat sie sich zur eben

so entwickelten und totalen als einfachen Einheit bestimmt, 25

und die Form des

Schlusses, der in d e m Unterschiede der Mitte gegen seine Extreme bestand, hat

sich dadurch aufgehoben.

Damit ist der Begriff überhaupt realisirt worden; bestimmter hat er eine solche Realität gewonnen, welche O b j e c t i v i t i t ist. Die nächste Realität daß der B e g r i f f als die in sich negative 30

seine Bestimmungen in bestimmtem

Einheit sich

war,

dirimirt, und als Urtheil

und gleichgiiltigem

Unterschiede setzt, u n d

i m | Schlusse sich selbst ihnen entgegenstellt. Indem er so noch das Innerliche

dieser seiner Aecusserlichkeit ist, so wird durch den Verlauf der Schlüsse diese Acusserlichkeit

mit

der innerlichen Einheit ausgeglichen;

die

verschiedenen Be-

stimmungen kehren durch die Vermittlung, in welcher sie zunichst nur in einem 35

Dritten eins sind, in diese Einheit zuriick, und die Aeusserlichkeit stellt dadurch den Begriff an ihr selbst dar, der hiemit ebensosehr nicht mehr als innerliche Einheit

ihr unterschicden ist. Jene Bestimmung des Begriffs aber,

von

welche als R e a l i t ä t betrachtet worden,

ist umgekehrt ebensosehr ein G e s e t z t s e y n . Denn nicht nur i n diesem Resultate hat

LOGIK

126

>

191

LEHRE V O M BEGRIFF

sich als die Wahrheit des Begriffs die Identität seiner Innerlichkeit und Aeusserlichkeit dargestellt, sondern schon die Momente des Begriffs i m

Urtheile bleiben auch

i n ihrer Gleichgültigkeit gegen einander, Bestimmungen, die ihre Bedeutung nur i n ihrer Beziehung haben. D e r Schluß

in

ist V e r m i t t l u n g , der vollständige Begriff

seinem G e s e t z t s e y n . Seine Bewegung ist das Aufheben dieser Vermittlung, 5

in welcher nichts an und für sich, sondern jedes nur vermittelst eines Andern ist. Das Resultat ist daher eine U n m i t t e l b a r k e i t , mittlung

hervorgegangen,

die durch A u f h e b e n

der Ver-

ein S e y n , das ebensosehr identisch mit der Ver-

mittlung u n d der Begriff ist, der aus u n d i n seinem Andersseyn sich selbst her-

gestellt hat. Dif} S c y n ist daher eine Sache, die a n u n d f ü r s i c h ist, — die Objectivität.

|

10

192-193

127

OBJECTIVITAT

ZWEYTER A B S C H N I T T .

D I E OBJECTIVITAT.

I m ersten Buche der objectiven

Logik

wurde

das abstracte

Seyn

dargestellt,

als iibergehend i n das D a s e y n , aber eben so zuriickgehend i n das W e s e n . I m 5

sich das Wesen, daß es sich zum G r u n d e bestimmt, dadurch in die E x i s t e n z tritt u n d sich zur S u b s t a n z realisirt, aber wieder i n den Begriff zurückgeht. V o m Begriffe ist n u n zunächst gezeigt worden, daß er sich zur Objectivitit bestimmt. Es crhellt v o n selbst, daß dieser letztere Uebergang seiner

zweyten zeigt

Bestimmung nach dasselbe ist, was sonst i n der M e t a p h y s i k als der Schluß 10

v o m B e g r i f f e , nemlich v o m B e g r i f f e G o t t e s auf s e i n D a s e y n , oder als

der sogenannte ontologische Beweis vom Daseyn Gottes vorkam. — Es ist eben so bekannt, daß der erhabenste Gedanke Deskartes, daß der Gott das ist, dessen B e g r i f f s e i n S e y n i n s i c h s c h l i e B t , nachdem er in die schlechte F o r m des formalen Schlusses, nemlich i n die Form jenes Beweises herabgesunken, 15

endlich der Kritik der Vernunft, und dem Gedanken, daß sich das D a s e y n n i c h t a u s d e m Begriffe

h e r a u s k l a u b e n lasse, unterlegen ist. Einiges diesen

Beweis

betreffende ist schon früher beleuchtet worden; i m ersten Theile S. 47. f. indem das S e y n

in seinem nächsten Gegensatze d e m N i c h t s e y n verschwunden u n d |

die Verwechslung wenn bey einem bestimmten Daseyn nicht das bestimmter I n h a l t festgehalten und daher ge-

als die Wahrheit beyder sich das W e r d e n 20

bemerklich gemacht worden, S e y n desselben, sondern sein

gezeigt hat, ist

meynt wird, wenn dieser bestimmte I n h a l t z. B . hundert Thaler, mit einem andern b e s t i m m t e n

Inhalte z.B.

d e m Contexte meiner Wahrnchmung,

meinem Vermdgenszustand verglichen u n d dabey ein Unterschied gefunden 25

wird, ob jener Inhalt zu diesem hinzukomme oder nicht, — als ob dann v o m Unterschiede des Seyns

und Nichtseyns,

oder gar v o m Unterschiede des Seyns und

des

Begriffes gesprochen werde. Ferner ist daselbst S. 64. f. und II. Th. S. 289 die i n d e m

Inbegriffs a l l e r R e a l i t ä t e n beleuchtet worden. — D e n wesentlichen Gegenstand jenes Beweises, d e n Z u s a m m e n h a n g des B e g r i f f e s u n d des Daseyns, betrifft aber die ontologischen Beweise vorkommende Bestimmung e i n e s

3

eben geschlossene Betrachtung des B e g r i f f s u n d des ganzen Verlaufs, durch

17 47.£.] O : 27.1.

27 S.64.f. und II. Th. S. 289] O : S. 56. und II. Th. S. 81 5s. Anm.

LOGIK

128

den e r

sich zur

*

193-195

LEHRE VOM BEGRIFF

Der

O b j e c t i v i t ä t bestimmt.

Begriff ist

als absolut mit

sich iden-

tische Negativität, das sich selbst bestimmende; es ist bemerkt worden, daß er schon, indem er sich in der Einzelnheit zum Urtheil entschließt, sich als reales, seyendes sctzt; diese noch abstracte Realität vollendet sich in der Objectivität.

Wenn es n u n scheinen möchte, als o b der Uebergang des Begriffs i n die O b -

jectivitit

etwas anderes sey, als der Uebergang v o m Begriff Gottes, z u dessen

Daseyn, so wire einerseits zu betrachten, daß der bestimmte I n h a l t , Gott, i m logischen Gange keinen Unterschied machte, und der ontologische Beweis nur eine Anwendung dieses logischen Ganges

auf jenen besondern Inhalt wire. Auf der

andern Seite aber ist sich wesentlich a n dic oben gemachte Bemerkung z u er- 10

innern, daß das Subject erst in seinem Pridicate Bestimmtheit und Inhalt erhält, vor demselben aber, er m a g

seyn was er will,

für

fiir

das

Gefühl, Anschauung

u n d Vorstellung sonst

das begreiffende Erkennen nur ein N a h m e n ist; in d e m

iiber-

Pridicate beginnt mit der Bestimmtheit aber zugleich die R e a l i s a t i o n

haupt. — Die Pridicate müssen aber gefaßt werden, als selbst noch i n den Begriff‘ 15

eingeschlossen, somit als etwas subjectives, mit dem noch nicht zum Daseyn herausgekommen ist; insofern ist einerseits allerdings die Realisation des Begriffs i m Urtheil noch nicht vollendet. Andererseits bleibt aber auch die blosse

daß sie zugleich die Realisubjectives, daß sie auch nicht

Bestimmung eines Gegenstandes durch Pridicate, ohne

und Objectivirung des Begriffes ist, etwas so einmal die wahrhafte ErkenntniB und Bestimmung des Begriffs des Gegenstandes i s t ; — ein subjcctives i n d e m Sinne v o n abstracter Reflexion und unbegriffnen Vorstellungen. — Gott als lebendiger Gott, und noch mehr als absoluter Geist wird nur i n seinem T h u n erkannt. Früh ist der Mensch angewiesen worden, ihn sation

i n seinen W e r k e n z u erkennen; aus diesen können erst die Bestimmungen

25

hervorgehen, welche seine E i g e n s c h a f t e n genannt werden; so w i e darin auch sein S e y n enthalten ist. So faBt das begreiffende Erkennen seines Wirkens, d. i . seiner selbst, den B e g r i f f Gottes in seinem S e y n ,

und sein Seyn i n

seinem

Begriffe. Das S e y n fiir sich oder gar das D a s c y n ist eine so arme und beschränkte Bestimmung,

daß die

Schwierigkeit, sie i m Begriffe z u finden,

wohl nur

hat k o m m e n können, daß nicht betrachtet worden ist, was denn das S e y n D a s e y n selbst ist. — Das S e y n als die

ziehung

ganz

daher

oder

abstracte, unmittelbare Be-

a u f s i c h s e l b s t , ist nichts anderes als das abstracte Moment | des

Begriffs, welches abstracte Allgemeinheit ist, die auch das, was m a n a n

das Seyn

verlangt, leistet, ausser dem Begriff zu seyn; denn so sehr sie Moment des Be- 35

griffs ist, eben so sehr ist sie der Unterschied, oder das abstracte Urtheil desselben, indem er sich selbst sich gegeniiberstellt. D e r Begriff, auch als formaler, enthält

schon

unmittelbar das S e y n

als sich

i n einer w a h r e r n

und r e i c h e r n

auf sich bezichende Negativitit, E i n z e l n h e i t ist.

Form, indem er

195-196

129

OBJECTIVITAT

Uniiberwindlich aber wird allerdings die Schwierigkeit,

i m Begriffe überhaupt,

und eben so i m Begriffe Gottes das S e y n zu finden, wenn es ein solches seyn

soll, das i m C o n t e x t e der dussern E r f a h r u n g oder i n der F o r m d e r sinnlichen

Wahrnehmung,

wie

die

hundert

Thaler

in

meinem

V e r m o 6 g e n s z u s t a n d e , nur als ein mit der Hand, nicht mit d e m Geiste begriffenes, wesentlich d e m äussern, nicht d e m innern Auge sichtbares vorkomm e n soll; — wenn dasjenige, Seyn,

Realität, Wahrheit

genannt

wird,

was die

Dinge als sinnliche, zeitliche u n d vergingliche haben. — Wenn ein Philosophiren 10

sich beym

Seyn nicht über die Sinne erhebt, so gesellt sich dazu, daß es

auch beym Begriffe nicht den

bloß

abstracten Gedanken verläßt; dieser steht

d e m Seyn gegeniiber. D i e Gewohnung, den Begriff nur als etwas so einseitiges, w i e der abstracte

Gedanke ist, z u nehmen, wird schon Anstand finden, das, was vorhin vorgeschlagen

wurde, anzuerkennen, nemlich den Ucbergang v o m

B e g r i f f e G o t t e s z u seinem

15 S e y n , als eine A n w e n d u n g von d e m dargestellten logischen Verlauf der O b -

jectivirung des Begriffs, anzuschen. Wenn jedoch wie gewöhnlich geschieht, zugegeben wird, daß das Logi |sche als das Formale, die Form fiir das Erkennen jedes bestimmten Inhalts ausmache, so müßte wenigstens jenes Verhältniß zugestanden werden, wenn nicht überhaupt eben bey d e m Gegensatze des Begriffes

gegen die Objectivität, bey

dem unwahren Begriffe und einer eben so unwahren

einem letzten stehen geblieben wird. — Allein bey der Exposition d e s r e i n e n B e g r i f f e s ist noch weiter angedeutet worden, daß derselbe der absolute, göttliche Begriff selbst ist, so daß in Wahrheit nicht das Verhältniß einer

Realität, als

A n w e n d u n g Statt

finden würde,

sondern jener logische Verlauf die

unmittel-

25 bare Darstellung der Selbstbestimmung Gottes z u m Seyn wäre. Es ist aber hier-

über z u bemerken, daß indem der Begriff als der Begriff Gottes dargestellt werden

soll, er aufzufassen ist, wie er schon in die Idee aufgenommen ist. Jener reine Begriff durchläuft die endlichen Formen des Urtheils er noch nicht

als a n u n d für

sich eins

und des Schlusses darum, weil

mit der Objectivität gesetzt, sondern erst i m

Werden z u ihr, begriffen ist. So ist auch diese Objectivität noch nicht die göttliche Existenz, noch nicht die i n der Idee scheinende Realität. Doch ist die Objectivität gerade u m so viel reicher und höher

als das

Seyn o d e r D a s e y n des ontologischen

als jene metaphysische Leere es jedoch auf eine andere Gelegen-

Beweises, als der reine Begriff reicher und höher ist, des I n b e g r i f f s

aller R e a l i t ä t . — Ich erspare

35 heit, den vielfachen MiBverstand, der durch den logischen Formalismus i n den

ontologischen, so wie i n dic übrigen sogenannten Beweise v o m Daseyn Gottes gebracht worden ist, wie auch die Kantische Kritik derselben niher z u beleuchten,

u n d durch Herstellen ihrer wahren Bedeutung die dabey z u Grunde liegenden Gedanken i n ihren

Werth und Wiirde

zuriickzufiihren. |

130

LOGIK

*

197-198

LEHRE V O M BEGRIFF

Es sind, wie bereits erinnert worden, schon mehrere Formen der

Unmittel-

barkeit vorgekommen; aber in verschiedenen Bestimmungen. In der Sphäre des Seyns ist sie das Seyn selbst u n d das Daseyn; i n der Sphäre des Wesens die Existenz

und dann die Wirklichkeit und Substantialität, in der Sphäre des Begriffs ausser der Unmittelbarkeit als abstracter Allgemeinheit, nunmehr die Objectivität, — Diese Ausdrücke mögen, wenn es nicht u m die Genauigkeit philosophischer Begriffsunterschiede z u thun ist, als synonym gebraucht werden; jene Bestim-

mungen sind aus der Nothwendigkeit des Begriffs hervorgegangen; — S e y n ist

überhaupt die erste

Unmittelbarkeit, und D a s e y n dieselbe mit der ersten Be-

stimmtheit. Die Existenz mit dem Dinge, ist die Unmittelbarkeit, welche aus

10

d e m G r u n d e hervorgeht, — aus der sich aufhebenden Vermittlung der einfachen

Reflexion des Wesens. D i e die aus dem aufgehobenen

Wirklichkeit

aber u n d d i e S u b s t a n t i a l i t ä t

ist

Unterschiede der noch unwesentlichen Existenz als

Erscheinung, und ihrer Wesentlichkeit hervorgegangene Unmittelbarkeit. Die O b j e c t i v i t i t endlich ist die Unmittclbarkeit, zu der

und

Aufhebung seiner Abstraction

sich der Begriff durch

15

Vermittlung bestimmt. — D i e Philosophie

hat das Recht aus der Sprache des gemeinen Lebens, welche

fiir

die

Welt der Vor-

stellungen gemacht ist, solche Ausdriicke z u wihlen, welche den Bestimmungen

des Begriffs n a h e z u k o m m e n s c h e i n e n . Es kann nicht darum z u

fiir

thun seyn,

ein aus der Sprache des gemeinen Lebens gewähltes W o r t z u e r w e i s e n , daß

m a n auch i m gemeinen Leben densclben Begriff damit verbinde, die Philosophie gebraucht,

denn das

fiir

welchen es

gemeine Leben hat keine Begriffe, sondern

Vorstellungen, und es ist die Philosophie selbst, den Begriff dessen z u erkennen, was sonst blosse Vorstellung ist. Es m u ß daher genügen, wenn | der Vorstellung bey ihren Ausdriicken, die

fiir

philosophische Bestimmungen gebraucht werden,

25

so etwas ungefihres von ihrem Unterschiede vorschwebt; wie es bey jenen Ausdrücken der Fall seyn mag, daß m a n in ihnen Schattirungen der Vorstellung er-

kennt, welche sich näher auf die entsprechenden Begriffe beziehen. — M a n wird

vielleicht schwerer zugeben, daß Etwas s e y n könne, ohne z u e x i s t i r e n ;

aber

das S e y n als Copula des Urtheils nicht wohl mit d e m Ausdruck e x i s t i r e n vertauschen, und nicht sagen: diese Waare e x i s t i r t theuer, passend u.s.f. das Geld e x i s t i r t Metall, oder metallisch, statt: diese Waare i s t wenigstens wird m a n z. B .

theuer, passend u.s.f. das Geld ist Metall*); Seyn aber und Erscheinen, E r s c h e i n u n g und W i r k l i c h k e i t ,

wie auch blosses S e y n gegen

Wirklichkeit,

*) In einem französischen Berichte, worin der Befehlshaber angibt, daß er den sich bey der Insel gewöhnlich gegen Morgen erhebenden W i n d erwartete, u m ans Land zu steuern, kommt der Ausdruck v o r : le vent a y a n t é t é longtems sans e x i s t e r ; hier ist der Unter-

schied blos aus der sonstigen Redensart, z. B . il a été longtems sans m’écrire, entstanden. |

35

198-200

131

OBJECTIVITAT

werden auch wohl sonst unterschieden, so wie alle diese Ausdriicke noch mehr von der O b j e c t i v i t i t . — Sollten sie aber auch synonym gebraucht werden, so wird die Philosophie ohnehin die Freyheit haben, solchen leeren Ueberfluß

der

ihre Unterschiede z u benutzen. Es ist beym apodiktischen Urtheil, wo, als in der Vollendung des Urtheils, das

Sprache fiir

Subject seine Bestimmtheit | gegen das Pridicat verliert, an die daher stammende gedoppelte Bedeutung der S u b j e c t i v i t i t erinnert worden, nemlich des Begriffs

und eben so der i h m sonst gegeniiberstehenden Aeusserlichkeit und Zufilligkeit. So erscheint auch fiir die Objectivitit die gedoppelte Bedeutung, d e m selbst10

stindigen B e g r i f f e gegeniiber z u stehen, aber auch das a n u n d fiir s e y e n d c z u seyn. Indem das Object i n

jenem Sinne

sich

d e m i m subjectiven Idealis-

mus als das absolute Wahre ausgesprochenen Ich=Ich gegeniibersteht, ist es die mannichfaltige

Welt i n

ihrem unmittelbaren Daseyn,

mit welcher Ich oder der

Begriff sich nur i n den unendlichen Kampf setzt, u m durch die Negation dieses

wirkliche Wahrheit seiner Gleichheit mit sich z u geben. — In unbestimmterem Sinne bedeutet es so einen Gegenstand überhaupt fiir irgend ein Interesse u n d Thitigkeit

15 a n s i c h n i c h t i g e n

Andern, der

ersten GewiBheit seiner selbst die

des Subjects. I n d e m entgegengcsetzten

fiir

Sinne aber bedeutet das Objective, d a s a n u n d

s i c h s e y e n d e , das ohne Beschrinkung und Gegensatz ist. Verniinftige Grund-

sitze, vollkommene Kunstwerke u.s.f. heissen insofern o b j e c t i v e , als sie frey und

über aller Zufilligkeit sind. Obschon

oder sittliche so wird das a n

vernünftige, theoretische

Grundsätze nur d e m Subjectiven, dem BewuBtseyn angehören,

und fiir sichseyende desselben doch objectiv genannt; die Erkenntniß der Wahr-

heit wird darein gesetzt, das Object, wie es als Object frey von Zuthat subjectiver Reflexion, z u erkennen, und das Rechtthun i n Befolgung v o n objectiven Gesetzen,

die ohne

subjectiven Ursprung u n d keiner

Willkithr

und

ihre Nothwendigkeit

verkehrenden Behandlung fihig sind. | Auf d e m gegenwärtigen Standpuncte unserer Abhandlung hat 30 Objectivitit

die Bedeutung

des a n u n d

fiir

zunächst die

s i c h s e y e n d e n S e y n s des B e -

g r i f f e s , des Begriffes, der die i n seiner Selbstbestimmung gesetzte V e r m i t t l u n g ,

zur u n m i t t e l b a r e n Beziehung auf sich selbst, aufgehoben hat. Diese barkeit ist dadurch selbst unmittelbar

und ganz

Unmittel-

v o m Begriffe durchdrungen, so

wie seine Totalitit unmittelbar mit seinem Seyn identisch ist. Aber indem ferner 35

der

Begriff ebensosehr das freye

so tritt

Fiirsichseyn seiner Subjectivitit herzustellen

hat,

ein VerhiltniB desselben als Z w e c k s zur Objectivitit ein, worin deren

Unmittelbarkeit das gegen ihn Negative, und durch seine Thitigkeit z u bestimmende

wird, hiemit die andere Bedeutung, das an und fiir sich Nichtige, insofern es dem

Begriff gegeniibersteht, z u seyn, erhält.

132

200-201

LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF

Vors e r s t e n u n ist die Objectivität i n

ihrer Unmittelbarkeit,

deren Momente,

u m der Totalität aller Momente willen, in selbstständiger Gleichgültigkeit als O b j e c t e a u s s e r e i n a n d e r bestehen,

E i n h e i t des Begriffs nur als innere

und i n ihrem Verhältnisse die s u b j e c t i v e oder als äussere haben; d e r Mechanis-

aber Z w e y t e n s jene Einheit sich als i m m a n e n t e s Gesetz der Objecte selbst zeigt, so wird ihr Verhältniß ihre e i g e n t h i i m l i c h e durch ihr Gesetz begründete Differenz, und eine Beziehung, in welcher ihre bestimmte Selbststindigkeit sich auf-

mus. — Indem in i h m

hebt; der Chemismus. D r i t t e n s diese wesentliche Einheit der Objecte ist eben damit als unterschieden

10

v o n ihrer Selbststindigkeit gesetzt, sie ist der subjective Begriff aber gesetzt | als

an

und fiir

[sich] selbst bezogen auf die Objectivitit, als Z w e c k ; die T e l e o -

logie.

Begriff ist, der gesetzt ist, als an ihm selbst sich auf die z u beziehen, und seinen Mangel, subjectiv z u seyn, durch sich auf- 15

Indem der Zweck der

Objectivitit

die zunächst ä u s s e r e Zweckmaissigkeit i n n e r n , und zur Idee. |

zuheben, so wird

des Zwecks, zur

durch die Realisirung

202-203

133

OBJECTIVITAT

ERSTES KAPITEL.

D E R MECHANISMUS.

Da die Objectivitit die in ihre Einheit zuriickgegangene Totalitit des Begriffes ist, so ist damit ein unmittelbares gesetzt, das a n u n d fiir sich jene Totalitit und s auch als solche gesetzt ist, i n der aber die negative Einheit des Begriffs sich noch nicht v o n der Unmittelbarkeit dieser Totalitit abgeschieden h a t ; — oder die

Ob-

jectivitit ist noch nicht als U r t h e i l gesetzt. Insofern sie den Begriff immanent in sich hat, so ist der Unterschied desselben an ihr vorhanden; aber u m der objectiven Totalitit willen sind die Unterschiedenen v o l l s t i n d i g e und selbst10 ständige

O b j e c t e , die sich daher auch i n ihrer Beziehung nur als selbst-

ständige z u einander verhalten,

und

sich i n jeder Verbindung i u s s e r l i c h

bleiben. — Dil macht den Charakter des Mechanismus aus, daß welche Bezichung zwischen den Verbundenen Statt findet, diese Beziehung ihnen eine

f r e m d e ist, welche ihre Natur nichts angeht, und wenn sie auch mit dem Schein 15 eines

Eins verkniipft ist, nichts weiter als Z u s a m m e n s e t z u n g , V e r m i s c h u n g ,

H a u f f e n , u.s.f. bleibt. W i e der m a t e r i e l l e Mechanismus, so besteht auch der g e i s t i g e darin,

lich

daß die i m

Geiste bezogenen

sich einander und ihm selbst

äusser-

bleiben. Eine m e c h a n i s c h e V o r s t e l l u n g s w e i s e , ein mechanisches

G e d ä c h t n i ß , | die G e w o h n h e i t , eine m e c h a n i s c h e H a n d l u n g s w e i s e 20

bedeuten, daß die eigenthümliche Durchdringung und Gegenwart des Geistes bey demjenigen fehlt, was er auffaßt oder thut. O b zwar sein theoretischer oder praktischer Mechanismus nicht ohne seine Selbstthätigkeit,

einen Trieb und Be-

wußtseyn Statt finden kann, so fehlt darin doch die Freyheit der Individualität, u n d weil sie nicht darin erscheint, erscheint solches

25

Thun als ein bloß dusserliches.

A. D A S M E C H A N I S C H E OBJECT.

Das Object ist, wie sich ergeben hat, der S c h l u ß , dessen Vermittlung ausgeglichen u n d daher unmittelbare Identitit geworden i s t . Es ist daher a n

:

27 Das Object] O W ; 1. Das Object

und

134

LOGIK

für sich Allgemeines;

*

203-205

LEHRE V O M BEGRIFF

die Allgemeinheit

nicht i m

Sinne einer Gemeinschaftlich-

keit v o n Eigenschaften, sondern welche die Besonderheit durchdringt,

und i n ihr

unmittelbare Einzelnheit ist.

1. Vors erste unterscheidet sich daher das Object nicht in M a t e r i e u n d F o r m , deren jene das selbstständige Allgemeinc des Objects, diese aber das Besondere

und Einzelne seyn würde; ein solcher abstracter Unterschied von Einzelnheit und Allgemeinheit ist nach seinem Begriffe a n ihm nicht vorhanden; wenn es als Materie betrachtet wird, so m u ß es als an sich selbst geformte Materie genommen werden. Eben so

kann es als Ding mit

Eigenschaften, als Ganzes aus Theilen

be-

und nach den andern Verhältnissen der Reflexion bestimmt werden; | aber diese Verhältnisse sind überhaupt schon i m stehend, als Substanz mit Accidenzen

Begriffe untergegangen; das Object hat daher nicht Eigenschaften noch Acciden-

denn solche sind v o m Dinge oder der Substanz trennbar; i m Object ist aber die Besonderheit schlechthin i n die Totalität reflectirt. In den Theilen eines Ganzen zen,

ist zwar diejenige Selbstständigkeit vorhanden, welche den Unterschieden des Objects

15

zukommt, aber diese Unterschiede sind sogleich wesentlich selbst Objecte, Totalitäten, welche nicht wie

die Theile, diese Bestimmtheit gegen das Ganze haben.

Das Object ist daher zunächst insofern unbestimmt, als es keinen bestimmten Gegensatz a n

ihm

hat;

denn es

ist

die zur

unmittelbaren Identität zusammen-

gegangene Vermittlung. Insofern der B e g r i f f w e s e n t l i c h bestimmt es

die Bestimmtheit

ist,

hat

als eine zwar vollständige, übrigens aber u n b e s t i m m t e ,

d . i . v e r h i l t n i B l o s e M a n n i c h f a l t i g k e i t an ihm, welche eine eben so zunächst

nicht weiter

bestimmte Totalität ausmacht; Seiten, Theile, die an ihm unter-

schieden werden können, gehören einer äussern Reflexion an. Jener ganz unbestimmte Unterschied ist daher nur, daß es m e h r e r e Objecte gibt, deren jedes 25 seine Bestimmtheit nur i n seine Allgemeinheit reflectirt enthält,

und nicht

nach

A u s s e n scheint. — Weil i h m diese unbestimmte Bestimmtheit wesentlich ist, ist

und muß daher als zusammengesetztes, als A g g r e g a t betrachtet werden. — Es besteht jedoch nicht aus A t o m e n , denn diese sind keine Objecte, weil sie keine Totalitäten sind. Die L e i b n i t z i s c h e Monade würde mehr ein Object seyn, weil sie eine Totalität der Weltvorstellung es in sich selbst eine solche M e h r h e i t ,

ist, aber i n ihre i n t e n s i v e S u b j e c t i v i t ä t eingeschlossen, soll sie wenigstens wesentlich E i n s

in sich seyn. Jedoch ist die Monade, als ausschliessendes

E i n s | bestimmt, nur ein v o n der R e f l e x i o n angenommenes Princip. Sie

insofern Object als der Grund ihrer mannichfaltigen Vorstellungen, der entwickelten d. h. der g e s e t z t e n Bestimmungen ihrer bloß a n s i c h seyenden

ist aber theils

Totalität, ausser i h r liegt, theils insofern es der Monade eben so gleichgültig ist, m i t a n d e r n zusammen ein Object auszumachen; es ist somit

ein ausschliessendes, f ü r s i c h selbstbestimmtes.

in der That nicht

35

205-207

135

OBJECTIVITAT

2. Indem das Object n u n Totalitit des B e s t i m m t s e y n s ist, aber u m seiner Unbestimmtheit

selben, so ist es stimmte, so wie

und Unmittelbarkeit

Einheit desgegen die B e s t i m m u n g e n als e i n z e l n e , a n und fiir sich bediese selbst gegeneinander g l e i c h g i i l t i g . Diese sind daher nicht willen nicht die n e g a t i v e

aus ihm, noch auseinander begreiflich; seine Totalitit ist die Form des allgemeinen Reflectirtseyns seiner Mannichfaltigkeit i n die a n sich selbst nicht bestimmte Ein-

zelnheit überhaupt. Die Bestimmtheiten, die es an ihm hat, kommen ihm also zwar zu; aber die F o r m , welche ihren Unterschied ausmacht, und sie zu einer Einheit 10

verbindet, ist

eine dusserliche gleichgiiltige; sie sey eine Vermischung,

oder weiter eine O r d n u n g ,

ein gewisses A r r a n g e m e n t v o n Theilen u n d

Seiten, so sind dif} Verbindungen, die denen so bezogenen gleichgültig sind. Das Object hat hiemit, wie ein Daseyn iiberhaupt, die Bestimmtheit seiner Totalitit ausser i h m , in a n d e r n Objecten, diese eben so wieder ausser ihnen,

und sofort ins unendliche. Die Riickkehr dieses Hinausgehens ins unendliche, in sich muß zwar gleichfalls angenommen und als eine T o t a l i t i t vorgestellt werden, als eine Welt, die aber nichts als die durch | die unbestimmte Einzelnheit in sich abgeschlossene Allgemeinheit, ein U n i v e r s u m

ist.

Indem also das Object i n seiner Bestimmtheit, eben so gleichgültig gegen sie

ist, weist es durch sich selbst fiir sein Bestimmtseyn ausser s i c h h i n a u s , wieder z u Objecten, denen es aber auf gleiche Weise g l e i c h g i i l t i g ist, bestimmend z u s e y n . Es ist daher nirgend ein Princip der Selbstbestimmung vorhanden; —

der D e t e r m i n i s m u s , — der Standpunkt, auf dem das Erkennen steht, insofern i h m das Object, wie es sich hier zunächst ergeben hat, das Wahre ist, — gibt fiir

&

jede Bestimmung desselben die eines andern Objects an, aber dieses Andere ist gleichfalls indifferent, sowohl gegen sein Bestimmtseyn, als gegen sein actives

Verhalten. — Der Determinismus ist darum selbst auch so unbestimmt, ins unend-

liche fortzugehen; er kann beliebig allenthalben stehen bleiben, und befriedigt seyn, weil das Object, z u welchem er iibergegangen, als eine formale Totalitit i n sich beschlossen 30

und gleichgiiltig

gegen das Bestimmtseyn durch ein anderes

ist. Darum ist das E r k l ä r e n der Bestimmung eines Objects,

und das z u

diesem

Behuffe gemachte Fortgehen dieser Vorstellung nur ein l e e r e s W o r t ,

weil

in dem andern Object, z u dem sie fortgeht, keine Selbstbestimmung liegt.

3. Indem n u n die B e s t i m m t h e i t

eines Objects i n e i n e m a n d e r n liegt,

so ist keine bestimmte Verschiedenheit zwischen ihnen vorhanden; die Bestimmt35

heit ist

nur d o p p e l t , einmal an d e m einen, dann an d e m andern Object, ein

das Begreiffen insofern leere Hin- und Hergehen;

schlechthin nur i d e n t i s c h e s , u n d die Erklirung oder t a v t o l o g i s c h . Diese Tavtologie ist das dusserliche,

da die Bestimmtheit von den dagegen gleichgiiltigen Objecten keine eigenthiim-

liche Unterschie|denheit

erhält,

und deBwegen nur identisch ist, ist nur E i n e

207-208

LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF

136 Bestimmtheit vorhanden;

und daß

sie doppelt sey, drückt eben diese Aeusserlich-

keit u n d Nichtigkeit eines Unterschiedes aus. Aber zugleich sind die Objecte

selbstständig gegeneinander; sie bleiben sich darum in jener Identität schlechthin d u s s e r l i c h . — Es ist hiemit der W i d e r s p r u c h vorhanden, zwischen der

vollkommenen G l e i c h g i i l t i g k e i t der Objecte gegen einander,

und zwischen

der I d e n t i t ä t der B e s t i m m t h e i t derselben, oder ihrer vollkommenen Aeusserl i c h k e i t i n der I d e n t i t i t

ihrer Bestimmtheit. Dieser Widerspruch ist somit

die n e g a t i v e E i n h e i t mehrerer sich i n

ihr

schlechthin abstossender Objecte, —

der mechanische Proceß.

10

B.

D E R M E C H A N I S C H E PROCESS.

Wenn die Objecte nur als in sich abgeschlossene Totalititen betrachtet werden,

so können sie nicht auf einander wirken. Sie sind in dieser Bestimmung dasselbe, was die M o n a d e n , die eben deBwegen ohne alle Einwirkung auf einander gedacht worden. Aber der Begriff einer Monade ist eben darum eine mangelhafte Reflexion. D e n n erstlich ist sie eine bestimmte

15

Vorstellung ihrer nur a n s i c h

seyenden Totalitit; als ein g e w i s s e r G r a d der Entwicklung

und des

Gesetzt-

seyns ihrer Weltvorstellung, ist sie ein bestimmtes; indem sie nun die in sich geschlossene Totalitit ist, so ist sie gegen diese Bestimmtheit auch gleichgültig; es ist

daher nicht

ihre eigene, sondern eine durch

ein a n d e r e s Object g e s e t z t e

Bestimmtheit. Z w e y t e n s ist sie | ein u n m i t t e l b a r e s überhaupt, insofern sie

ein nur v o r s t e l l e n d e s seyn soll; ihre Beziehung auf sich, ist daher die a b -

stracte A l l g e m e i n h e i t ; dadurch ist sie ein fiir A n d e r e offenes Daseyn. Es ist

nicht hinreichend,

u m die Freyheit der Substanz zu gewinnen, sie als eine

Totalitit vorzustellen, die i n s i c h v o l l s t ä n d i g , nichts v o n aussen h e r z u

erhalten habe. Viclmehr ist gerade die begrifflose, bloß vorstellende Bezichung auf sich selbst eine P a s s i v i t i t gegen anderes. — Eben so ist die B e s t i m m t h e i t , sie m a g n u n als die Bestimmtheit eines S e y e n d e n , als

ein

oder eines

Vorstellenden,

G r a d eigener aus d e m innern kommenden Entwicklung gefaßt werden,

ein Acusserliches; — der G r a d , welchen die Entwicklung erreicht, hat seine G r e n z e in einem A n d e r n . Die Wechselwirkung der Substanzen i n eine v o r -

h e r b e s t i m m t e H a r m o n i e hinauszuschieben, heißt weiter nichts, als sie zu

d. i. z u etwas, das d e m Begriffe entzogen wird. — Das BediirfniB, der Einwirkung der Substanzen z u entgehen, gründete sich auf das Moment der absoluten S e l b s t s t i n d i g k e i t und U r s p r i i n g l i c h k e i t , 35 einer V o r a u s s e t z u n g machen,

welches zu Grunde gelegt wurde. Aber da diesem A n s i c h s e y n das G e s e t z t -

208-210

137

OBJECTIVITAT

seyn, der Grad der Entwicklung, nicht entspricht, so hat es eben darum seinen

Grund i n

einem A n d e r n .

V o m Substantialitits-Verhiltnisse ist seiner Zeit gezeigt worden, daß es in das Causalitits-VerhiltniB übergeht. Aber

das Seyende

hat hier nicht mehr die Be-

stimmung einer Substanz, sondern eines O b j e c t s ; das Causalitits-Verhiltnif3 ist i m Begriffe untergegangen; die Urspriinglichkeit einer Substanz gegen die

andere, hat sich als ein Schein, ihr Wirken als ein Uebergehen i n das Entgegen-

Diß VerhilmiB | hat daher keine Objectivitit. Insofern daher das eine Object i n der Form der subjectiven Einheit, als wirkende Ursache gesetzt ist, so gilt diß nicht mehr fiir eine u r s p r ü n g l i c h e Bestimmung, sondern als etwas gesetzte gezeigt.

10

v e r m i t t e l t e s ; das wirkende Object hat diese seine Bestimmung, nur vermittelst eines andern Objects. — D e r M e c h a n i s m u s , da er der Sphäre des Begriffs angehört, hat a n

ihm

dasjenige gesetzt, was

verhiltnisses erwies; daß die Ursache, die 15

sich als die Wahrheit des Causalititsdas an u n d fiir sich seyende seyn soll,

wesentlich ebensowohl Wirkung, Gesetztseyn ist. I m Mechanismus ist daher un-

mittelbar die Ursachlichkeit des Objects cine Nicht-Urspriinglichkeit; es ist gleichgültig gegen diese seine Bestimmung; daß es Ursache ist, ist

ihm daher etwas

Zufilliges. — Insofern könnte m a n wohl sagen, daß die Caussalitit der Substanzen nur

ein

v o r g e s t e l l t e s ist. Aber eben diese vorgestellte Caussalitit ist der

Mechanismus, indem er diB ist, daß die Causalitit, als identische Bestimmtheit verschiedener Substanzen, somit als das Untergehen ihrer Selbststindigkeit

in dieser Identität, ein blosses Gesctztseyn ist; dic Objecte sind gleichgültig gegen diese Einheit, und erhalten sich gegen sie. Aber ebensosehr ist auch diese

ihre gleichgiiltige S e l b s t s t i n d i g k e i t ein blosses G e s e t z t s e y n ; sie sind 25

fihig, sich zu v e r m i s c h e n

darum

und z u a g g r e g i r e n , und als A g g r e g a t z u E i n e m

O b j e c t e z u werden. Durch diese Gleichgiiltigkeit ebensowohl gegen ihren Uebergang, als gegen ihre Selbststindigkeit sind die Substanzen Objecte. |

a.

D e r f o r m a l e mechanische ProceB.

Der mechanische ProceB ist das Setzen dessen, was i m Begriffe des Mechanismus enthalten ist, zunächst also eines W i d e r s p r u c h s .

1 . Das Einwirken der Objecte ergibt sich aus d e m aufgezeigten Begriffe so,

daß es das

S e t z e n der i d e n t i s c h e n Beziehung der Objecte ist.

Diß besteht nur

darin, daB der Bestimmtheit, welche bewirkt wird, die Form der Allgemein35

h e i t gegeben wird; — was die MITTHEILUNG ist, welche ohne Uebergehen ins entgegengesetzte ist. — Die geistige M i t t h e i l u n g , die ohnehin i n dem Ele-

mente vorgeht, welches das Allgemeine in der Form der Allgemeinheit ist, ist für

138

210-212

LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF

sich selbst eine i d e e l l e Beziehung, worin sich ungetriibt e i n e B e s t i m m t h e i t v o n einer Person i n die andere c o n t i n u i r t ,

und ohne

alle Verinderung sich

Duft i n der widerstandslosen Athmosphire sich frey in der Mittheilung zwischen materiellen Objecten macht

verallgemeinert, — wie ein verbreitet. Aber auch

sich ihre Bestimmtheit auf eine eben so ideelle Weise, so zu sagen, b r e i t ; die Persönlichkeit ist eine unendlich intensivere H ä r t e , als die Objecte haben. Die formelle Totalitit des Objects überhaupt, welche gegen die Bestimmtheit gleichgültig, somit keine Selbstbestimmung ist, macht es z u m Ununterschiedenen v o m andern, u n d die Einwirkung daher zunichst z u einer ungehinderten Continuirung

der Bestimmtheit des einen i n d e m andern.

10

I m Geistigen ist es n u n ein unendlich mannichfaltiger Inhalt, der mittheilungs-

fähig ist, indem

er i n die

Intelligenz aufgenommen,

diese F o r m der Allgemein-

heit erhält, in der er ein mittheilbares wird. Aber das | nicht nur durch die Form, sondern a n

und fiir

sich Allgemeine ist das O b j e c t i v e als solches, sowohl i m

Geistigen als i m Korperlichen, wogegen die Einzelnheit der äussern Objecte, wie

15

auch der Personen ein unwesentliches ist, das ihm keinen Widerstand leisten kann. Die Gesetze, Sitten, vernünftige Vorstellungen überhaupt, sind i m Geistigen solche

Mittheilbare, welche die Individuen auf eine bewußtlose Weise durchdringen,

sind es Bewegung, Wärme,

und sich in ihnen geltend machen. I m Körperlichen

Magnetismus, Electricitit und dergleichen — die, wenn m a n sie auch als Stoffe oder Materien sich vorstellen

will,

als i m p o n d e r a b l e

20

Agentien bestimmt werden

müssen, — Agentien, die dasjenige der Materialität nicht haben, was i h r e V e r e i n z e l u n g begründet. 2 . Wenn n u n i m Einwirken der Objecte auf einander zuerst ihre i d e n t i s c h e

das andere Begriffsmoment, z u setzen; die Objecte beweisen daher auch ihre S e l b s t s t ä n sich als einander äusserlich, und stellen die E i n z e l n h e i t i n

Allgemeinheit gesetzt wird, so ist eben so nothwendig

die Besonderheit digkeit, erhalten jener Allgemeinheit

her. Diese Herstellung ist die R e a c t i o n überhaupt. Z u -

nächst ist sie nicht zu fassen, als ein blosses A u f h e b e n der Action und der mitgetheilten Bestimmtheit; das Mitgetheilte ist als Allgemeines positiv in den

be-

sondern Objecten u n d b e s o n d e r t s i c h nur an ihrer Verschiedenheit. Insofern

bleibt also das Mitgetheilte, was es ist; nur v e r t h e i l t es sich an die Objecte, oder wird durch deren Particularität bestimmt. — Die Ursache geht in ihrem

Andern,

der Wirkung, die Activität der ursachlichen Substanz in ihrem Wirken verloren; das einwirkende

O b j e c t aber

wird nur

ein A l l g e m e i n e s ; sein Wirken ist

zunächst nicht ein Verlust seiner Bestimmtheit, sondern | cine P a r t i c u l a r i s a t i o n ,

wodurch es, welches zuerst jene ganze, an ihm einzelne Bestimmtheit war, 13 mittheilbares] O : mitgetheilbares

25

212-213

139

OBJECTIVITAT

n u n eine A r t derselben, und die B e s t i m m t h e i t erst dadurch als ein Allgemeines gesetzt wird. Beydes, die Erhebung der einzelnen Bestimmtheit zur Allgemeinheit,

in der Mittheilung, und die Particularisation derselben oder die Herabsetzung derselben, die nur Eine war, zu einer Art, in der Vertheilung, ist ein und dasselbe. Die R e a c t i o n ist n u n der A c t i o n gleich. — Diß erscheint z u n ä c h s t so, daß

das andre Object das ganze Allgemeine i n s i c h a u f g e n o m m e n ,

und n u n

so

actives gegen das Erste ist. So ist seine Reaction dieselbe als die Action, ein g e g e n s e i t i g e s A b s t o s s e n des S t o s s c s . Z w e y t e n s ist

t i v e ; es 10

bleibt

das Mitgetheilte

das Objec-

also substantielle Bestimmung der Objecte, bey der Voraussetzung

ihrer Verschiedenheit; das Allgemeine specificirt sich somit zugleich in ihnen, und

jedes Object gibt daher nicht die ganze Action nur zuriick, sondern hat seinen specifischen Antheil. Aber d r i t t e n s ist die Reaction insofern g a n z n e g a t i v e

Action,

als

jedes durch

die E l a s t i c i t i t

seiner

S e l b s t s t i n d i g k e i t , das

Gesetztseyn eines andern i n i h m ausstoBt, u n d seine Beziehung

auf

sich erhält.

Bestimmtheit i n den Objecten, E i n z e l n h e i t zurück, und das Object

15 Die specifische B e s o n d e r h e i t der mitgetheilten

was vorhin Art genannt wurde, geht zur

behauptet seine Aecusscrlichkeit gegen die m i t g e t h e i l t e

Action geht dadurch i n R u h e

über. Sie

Allgemeinheit.

Die

erweist sich als cine a n der i n sich ge-

schlossenen gleichgiiltigen Totalitit des Objects, nur o b e r f l i c h l i c h e , transiente 20

Veränderung.

3. Dieses Rückgehen macht das P r o d u c t des mechanischen Processes aus. Unmittelbar

ist das | Object v o r a u s g e s e t z t als Einzelnes, ferner als Beson-

deres gegen andere, drittens aber als gleichgültiges gegen seine Besonderheit, als

Allgemeines. Das 25

P r o d u c t ist jene v o r a u s g e s e t z t e Totalität des Begriffes

n u n als eine g e s e t z t e . E r ist der Schlußsatz, worin das mitgetheilte Allgemeine durch die Besonderheit des Objects mit der Einzelnheit zusammengeschlossen

ist;

in der Ruhe die V e r m i t t l u n g als eine solche gesetzt, die sich hat, oder daß das Product gegen diß sein Bestimmtwerden gleich-

aber zugleich ist aufgehoben

gültig und die erhaltene Bestimmtheit 30

eine äusserliche a n ihm ist.

Sonach ist das Product dasselbe, was das i n den Proceß erst eingehende Object. Aber zugleich ist es erst durch diese Bewegung b e s t i m m t ;

Object ist ü b e r h a u p t n u r O b j e c t als P r o d u c t , durch Vermittlung

a n u n d für 35

e i n e s A n d e r n an

[sich] seyn

sollte,

ihm ist.

das mechanische

weil das, was es i s t , erst

So als Product ist es, was es

ein z u s a m m e n g e s e t z t e s , v e r m i s c h t e s , eine

gewisse O r d n u n g u n d A r r a n g e m e n t der Theile, überhaupt ein solches, dessen Bestimmtheit nicht Selbstbestimmung, sondern cin g e s e t z t e s

A u f der andern Seite

ist.

ist ebensosehr das R e s u l t a t des mechanischen Processes

n i c h t schon v o r i h m selbst v o r h a n d e n ; sein E n d e i s t n i c h t in seinem A n f a n g , wie

beym Zwecke.

Das Product ist eine Bestimmtheit a m Object als

213-215

LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF

140

dusserlich gesetzte. Dem B e g r i f f e nach ist daher diß Product wohl dasselbe, was das Object schon von Anfang ist. Aber i m Anfange ist die dusserliche Be-

ein g a n z anderes, als das erste Daseyn des Objects, u n d ist als etwas schlechthin fiir dasselbe zufilliges. | stimmtheit noch nicht als g e s e t z t e . Das Resultat ist insofern

b. D e r reale mechanische ProceB. D e r mechanische Proce geht i n R u h e über. Die Bestimmtheit nemlich, welche

das Object durch ihn erhält, ist nur eine dusserliche. Ein eben so dusserliches ist i h m diese Ruhe selbst, indem dif} die dem W i r k e n des Objects entgegengesetzte

Bestimmtheit, aber

jede d e m

Objecte

gleichgültig i s t ;

die Ruhe kann

daher auch

10

angesehen werden, als durch eine dusserliche Ursache hervorgebracht, so sehr es d e m Objecte gleichgültig war, wirkendes z u seyn.

Indem nun ferner dic Bestimmtheit eine gesetzte, und der Begriff des Objects durch d i e V e r m i t t l u n g h i n d u r c h z u s i c h s e l b s t z u r ü c k g e g a n g e n ist, so hat das Object

jecte haben

die Bestimmtheit

als eine i n sich reflectirte a n ihm. D i e

Ob-

15

daher nunmehr i m mechanischen Processe u n d dieser selbst ein näher

bestimmtes Verhiltni. Sie sind

nicht bloß verschiedene, sondern b e s t i m m t

u n t e r s c h i e d e n e gegen einander. Das Resultat des formalen Processes, welches einerseits die bestimmungslose Ruhe ist, ist somit andererseits durch reflectirte Bestimmtheit die V e r t h e i l u n g

d e s G e g e n s a t z e s , den

die i n sich das Object

sich mechanisch zu einander verhaltende Objecte. Das Object einerseits das Bestimmungslose, das sich unelastisch und u n s e l b s t s t i n d i g verhält, hat andererseits eine fiir andere u n d u r c h b r e c h -

überhaupt an ihm hat, unter mehrere

b a r e S e l b s t s t i n d i g k e i t . Die Objecte haben nun auch g e g e n e i n a n d e r diesen bestimmtern Gegensatz der s e l b s t s t i n d i g e n E i n z e l n h e i t

und

der

u n s c l b s t s t i n d i g e n A l l g e m e i n h e i t . — D e r nähere Unterschied kann als ein bloß q u a n t i t a t i v e r der verschiedenen Grösse der M a s s e i m Kéorperlichen, |

auf vielfache andere Weise gefaßt werden. Ueberhaupt aber ist er nicht bloB in jener Abstraction festzuhalten; beyde sind auch als Objecte oder der I n t e n s i t ä t , oder

p o s i t i v e Selbststindige.

30

Das erste Moment dieses realen Processes ist n u n w i e vorhin Das S c h w i c h e r e

kann v o m

S t i r k e r n nur insofern gefaßt

die M i t t h e i l u n g .

und durchdrungen

werden, als es dasselbe aufnimmt und Eine S p h i r e mit i h m ausmacht. W i e i m Materiellen das Schwache gegen das unverhiltniBmiBig Starke gesichert ist

(wie

ein i n der Luft freyhingendes Leintuch von einer Flintenkugel nicht durchschossen; eine schwache organische Receptivitit

nicht sowohl

v o n den starken als v o n den

schwachen Reitzmitteln angegriffen wird) so ist der ganz schwache Geist sicherer

35

215-217

141

OBJECTIVITAT

gegen den starken als ein solcher, der diesem näher steht; wenn m a n sich ein ganz

Dummes, Unedles vorstellen will, so kann auf dasselbe hoher Verstand, kann das Edle keinen Eindruck machen; das einzig consequente Mittel g e g e n die

sich mit ihr gar nicht einzulassen. — Insofern das Unselbststindige mit Selbststindigen nicht zusammengehen u n d keine Mittheilung zwischen ihnen

Vernunft ist,

dem

Statt finden kann, kann das Letztere auch keinen Widerstand leisten, d. h. das mitgetheilte Allgemeine nicht fiir sich specificiren. — W e n n sie sich nicht i n Einer Sphäre befinden, so wire ihre Beziehung

auf einander

ein unendliches Urtheil,

und kein ProceB zwischen ihnen möglich. 10

D e r W i d e r s t a n d ist das nihere Moment der Ueberwiltigung des einen O b -

das beginnende Moment der Vertheilung des mitgetheilten Allgemeinen, und des Setzens der sich auf sich beziehenden Negativitit, der herzustellenden Einzeln |heit, ist. D e r Widerstand wird überwältigt, insofern seine Bestimmtheit d e m mitgetheilten Allgemeinen, welches v o m Objecte aufgenommen worden, und sich i n i h m singularisiren soll, nicht angemessen ist. Seine relative Unselbststindigkeit manifestirt sich darin, daß seine E i n z e l n h e i t nicht die C a p a c i t i t fiir das M i t g e t h e i l t e hat, daher v o n demselben zersprengt wird, weil es sich an diesem Allgemeinen nicht als S u b j e c t constituiren, dasselbe nicht z u seinem P r i d i c a t e machen kann. — Die Gewalt gegen ein Object ist nur nach dieser zweiten Seite F r e m d e s fiir dasselbe. Die M a c h t

jects durch das andere, indem er

15

wird dadurch zur Gewalt, daß sie, eine objective Allgemeinheit, tur

mit der N a -

des Objects i d e n t i s c h ist, aber ihre Bestimmtheit oder Negativitit nicht

sich ist, nach welcher es ein Einzelnes ist. des Objects nicht a n der Macht sich i n sich reflectirt, die

dessen eigene n e g a t i v e R e f l e x i o n i n

Insofern die Negativitit

Macht nicht dessen eigene Beziehung auf sich

ist, ist sie gegen dieselbe nur a b -

s t r a c t e Negativitit, deren Manifestation der Untergang ist.

Die

Macht, als

die o b j e c t i v e A l l g e m e i n h e i t u n d

als Gewalt

gegen

das

Object, ist, was S c h i c k s a l genannt wird; — ein Begriff, der innerhalb des Mechanismus fällt, insofern es b l i n d genannt, d . h . dessen o b j e c t i v e A l l g e m e i n h e i t v o m Subjecte i n seiner specifischen Eigenheit nicht erkannt wird. — U m

Schicksal des Lebendigen iiberVerginglichkeit der lebendigen Indi-

einiges weniges hierüber z u bemerken, so ist das haupt die G a t t u n g , welche sich durch die

viduen, die sie in ihrer w i r k l i c h e n Einzelnheit nicht als Gattung haben, manifestirt. Als bloße Objecte haben die nur lebendigen Naturen wie die übrigen Dinge 35

von niedrigerer Stuffe kein Schicksal; was ihnen aber sie sind i n ihrem Begriffe

widerfihrt, ist eine Zufilligkeit;

| als O b j e c t e s i c h d u s s e r l i c h e ; die fremde

Macht des Schicksals ist daher ganz nur ihre e i g e n e u n m i t t e l b a r e Natur,

die Aecusserlichkeit und Zufilligkeit selbst. Ein eigentliches Schicksal hat nur das SelbstbewuBtseyn; weil es f r e y , in der Einzelnheit seines Ich daher schlechthin

142

LOGIK

*

217-218

LEHRE V O M BEGRIFF

und seiner objectiven Allgemeinheit sich gegeniiberstellen, e n t f r e m d e n kann. Aber durch diese Trennung selbst erregt

a n u n d fiir s i c h ist, u n d sich gegen sie

es gegen sich das mechanische Verhältniß eines Schicksals. Damit also ein solches Gewalt über dasselbe

haben könne, muß es irgend

eine Bestimmtheit gegen die

wesentliche Allgemeinheit sich gegeben, eine T h a t begangen haben. Hiedurch

und dil Daseyn ist als die abstracte Allgemeinheit zugleich die fiir die Mittheilung seines i h m entfremdeten Wesens offene Seite; a n dieser wird es i n den ProceB gerissen. Das Thatlose Volk ist Tadellos; es ist i n die objective, sittliche Allgemeinheit eingehiillt u n d darin aufgelöst, ohne die Individualität, welche das Unbewegte bewegt, sich eine Bestimmtheit nach Aussen, und cine v o n der objectiven abgetrennte abstracte Allgemeinheit hat es sich z u einem b e s o n d e r n gemacht,

10

gibt, womit aber auch das Subject zu einem seines Wesens entiusserten, einem

Objecte wird, und in das Verhältniß der Aeusserlichkeit gegen seine Natur, und des

Mechanismus getreten ist. 15

C.

D a s P r o d u c t des mechanischen Processes. Das Product des formalen Mechanismus ist das Object überhaupt, eine gleichgültige Totalitit, a n welcher

durch

die B e s t i m m t h e i t

das Object als B e s t i m m t e s in den ProceB

als g e s e t z t e ist. Indem

| eingetreten ist, so ist einerseits

i n dem Untergange desselben, die R u h e als der urspriingliche Formalismus Objects, die Negativitit seines Fiir-sich-bestimmtseyns,

aber ist i n sich,

hie-

das Resultat.

des

Andererseits

das Aufheben des Bestimmtseyns, als p o s i t i v e R e f l e x i o n d e s s e l b e n die i n sich gegangene Bestimmtheit oder die g e s e t z t e T o t a l i t i t des

es

B e g r i f f s ; die w a h r h a f t e E i n z e l n h e i t des Objects. Das Object zuerst i n seiner

unbestimmten Allgemeinheit,

dann als B e s o n d e r e s ,

ist n u n als o b j e c t i v

Ein-

zelnes bestimmt; so daß darinn jener S c h e i n v o n E i n z e l n h e i t , welche nur eine

sich der

substantiellen Allgemeinheit gegeniiberstellende

Selbststindig-

keit ist, aufgehoben worden. Diese Reflexion in sich, ist nun, wie sie sich ergeben hat, das objective Einsseyn der Objecte, welches individuelle Selbststindigkeit, — das C e n t r u m ist. Z w e y t e n s ist die Reflexion der Negativitit die Allgemeinheit,

stimmtheit gegen

iiberstehendes, sondern i n

die nicht ein

der Be-

sich bestimmtes, vernünftiges Schick-

sal ist, — eine Allgemeinheit, die sich a n i h r selbst b e s o n d e r t , der ruhige in der unselbststindigen Besonderheit der Objecte u n d ihrem Processe feste Unterschied, das G e s e t z .

Diß Resultat ist

mechanischen Processes. |

die

Wahrheit, somit

auch d i e Grundlage

des 35

219-220

143

OBJECTIVITAT

C. DER ABSOLUTE MECHANISMUS.

a.

Das Centrum. 5

Die leere Mannichfaltigkeit des Objects ist n u n erstens i n die objective Einzelnheit, i n den einfachen selbst bestimmenden M i t t e l p u n k t

gesammelt. Inso-

fern zweitens das Object als unmittelbare Totalitit seine Gleichgiiltigkeit gegen

die Bestimmtheit behilt, so ist diese an ihm auch als unwesentliche oder als ein A u s s e r e i n a n d e r v o n vielen Objecten vorhanden. D i e erstere, die wesentliche 10

Bestimmtheit macht dagegen die r e e l l e M i t t e zwischen den vielen mechanisch

auf einander wirkenden Objecten aus, durch welche sie a n u n d fiir sammen geschlossen

sind, u n d

s i c h zu-

ist deren objective Allgemeinheit. Die Allgemein-

heit zeigte sich zuerst i m Verhältnisse der M i t t h e i l u n g , als eine nur durchs S e t z e n vorhandene; als o b j e c t i v e 15

aber ist

sie

das durchdringende, immanente

Wesen der Objecte.

In der materiellen Welt ist es der C e n t r a l k d r p e r , der die G a t t u n g aber individuelle

Allgemeinheit der

cinzelnen Objecte

und

ihres mechanischen

Prozesses ist. D i e unwesentlichen einzelnen Körper verhalten sich s t o s s e n d

und

driickend zu einander; solches VerhiltniB findet nicht zwischen dem Central-

körper und den Objecten Statt, deren Wesen cr ist; denn ihre Aeusserlichkeit macht nicht mehr ihre Grundbestimmung aus. Ihre Identität

mit ihm ist also vielmehr

die Ruhe, nemlich das Seyn i n i h r e m C e n t r u m ; diese Ein (heit ist ihr an und fiir sich seyender Begriff. Sie bleibt jedoch nur ein S o l l e n , da die zugleich noch gesetzte Acusserlichkeit der Objecte, jener Einheit nicht entspricht. Das Streben,

das sie daher nach dem Centrum haben, ist ihre absolute nicht durch M i t t h e i l u n g gesetzte Allgemeinheit; sie macht die wahre, selbst c o n c r e t e nicht v o n

aussen g e s e t z t e R u h e aus, i n welche der Procell der Unselbststindigkeit zu-

riickgehen muß. — Es ist deBwegen eine lecre Abstraction, wenn i n der Mechanik angenommen

wird,

daß ein

in Bewegung gesetzter Körper überhaupt sich in

gerader Linie ins unendliche fortbewegen würde, wenn er nicht durch dusserlichen Widerstand seine Bewegung verlére. Die R e i b u n g , oder welche Form

der

Widerstand sonst hat, ist nur die Erscheinung der C e n t r a l i t i t ; diese ist es, welche

ihn absolut z u sich zuriickbringt; denn das, woran sich der bewegte Korper reibt, hat allein die Kraft eines Widerstands durch sein Einsseyn mit d e m Centrum. — I m G e i s t i g e n nimmt das Centrum u n d das Einsseyn mit demselben, höhere Formen an; aber die Einheit des Begriffs, und deren Realität, welche hier zu-

144

LOGIK

*

nächst mechanische Centralitit ist,

LEHRE VOM BEGRIFF

muß auch

220-222

dort die Grundbestimmung aus-

machen. Der

Centralkdrper hat

insofern aufgehört,

ein blosses

O b j e c t z u seyn,

da a n

diesem die Bestimmtheit ein unwesentliches ist; denn er hat nicht mehr nur das A n - s i c h - , sondern auch das F i i r - s i c h s e y n der objectiven Totalitit. E r

kann

angesehen werden. Seine Bestimmtheit ist wesentO r d n u n g oder A r r a n g e m e n t und i u s s e r l i c h e n

deBwegen als ein Individuum

lich

v o n einer blossen

Z u s a m m e n h a n g von Theilen verschieden; sie ist als an und fiir sich seyende Bestimmtheit eine i m m a n e n t e Form, selbst bestimmendes Princip, welchem

die Objecte inhiri|ren,

und wodurch

sie z u einem wahrhaften Eins verbunden

10

sind. Dieses Centralindividuum ist aber so nur erst M i t t e , welche noch keine wahrhaften Extreme

hat; als negative Einheit des totalen Begriffs dirimirt es sich aber

i n solche. O d e r : die vorhin unselbststindigen sich iusserlichen Objecte werden durch den Riickgang des Begriffs gleichfalls z u Individuen bestimmt; die Identitit 15

des Centralkdrpers mit sich, die noch ein Streben ist, ist mit Aeusserlichkeit behaftet, welcher da sie in seine o b j e c t i v e E i n z e l n h e i t aufgenommen ist, diese mitgetheilt ist. Durch diese eigene Centralitit sind sie, ausser jenem ersten Centrum

fiir die unselbststindigen Objecte. Diese zweyten Centra unselbststindigen Objecte sind durch jene absolute Mitte zusammen-

gestellt, selbst Centra

und

die

geschlossen.

Die relativen Centralindividuen machen aber auch selbst die Mitte e i n e s

z w e y t e n Schlusses aus, welche einerseits unter ein höheres Extrem, die objec-

und M a c h t des absoluten Centrums, subsumirt ist, auf der andern Scite die unselbststindigen Objecte unter sich subsumirt, deren oberflichliche oder formale Vereinzelung v o n ihr getragen wird. — Auch diese U n tive A l l g e m e i n h e i t

selbststindigen sind die Mitte eines d r i t t e n , des formalen Schlusses; indem sie das Band zwischen der absoluten, und der relativen Centralindividualitit insofern sind, als die letztere in ihnen ihre Aeusserlichkeit hat, durch welche die B e z i e h u n g a u f s i c h zugleich ein S t r e b e n nach einem absoluten Mittelpunkt

ist. Die formalen Objecte haben z u ihrem Wesen die identische S c h w e r e ihres

unmittelbaren Centralkdrpers,

d e m sie als ihrem Subjecte

und Extreme

der

Ein-

zelnheit inhiriren; durch die Aeusserlichkeit, welche sie | ausmachen, ist er unter den absoluten Centralkdrper subsumirt; sie

sind also die formale

Mitte der B e -

s o n d c r h e i t . — D a s absolute Individuum aber ist die objectiv-allgemeine Mitte,

welche das

Insichseyn des

relativen Individuums u n d seine Aeusserlichkeit zu-

sammenschlieBt und festhilt. — So sind auch die R e g i e r u n g , die Biirger-

16 die] O: das

26 wird] O WL: , werden

222-223

145

OBJECTIVITAT

individuen und die Bedürfnisse oder das iusserliche Leben der Einzelnen drey Termini, deren jeder die Mitte der zwey andern ist. Die R e g i e r u n g ist das absolute Centrum, worin das Extrem der Einzelnen mit ihrem äusserlichen Bestehen zusammengeschlossen wird; eben so sind die E i n z e l n e n Mitte, welche 5

jenes allgemeine Individuum zur iusserlichen Existenz bethitigen,

und ihr sitt-

liches Wesen in das Extrem der Wirklichkeit übersetzen. Der dritte Schluß ist der formale, der Schluß des Scheins, daß die einzelnen durch ihre Bedürfnisse u n d das dusserliche Daseyn a n diese allgemeine absolute Individualität geknüpft

sind; ein Schluß, der als der bloß subjective in die andern übergeht, und in ihnen 10

seine

Wahrheit hat.

Diese Totalitit, deren Momente selbst die vollständigen Verhältnisse des Be-

griffes, die S c h l ü s s e , sind, worin jedes der drey unterschiedenen Objecte, die Bestimmung der Mitte u n d der Extreme durchläuft, macht den f r e y e n M e c h a n i s m u s aus. I n

ihm haben

die unterschiedenen Objecte die objective Allgemein-

15 heit, die d u r c h d r i n g e n d e in der B e s o n d e r u n g sich i d e n t i s c h erhaltende

Schwere, zu ihrer Grundbestimmung. Die Beziehungen von D r u c k , Stoß, A n z i e h e n und dergleichen, so wie A g g r e g i r u n g e n oder V e r m i s c h u n g e n ,

die den dritten der zusammengestellten Schlüsse begründet. Die O r d n u n g welches die | bloß äusserliche Bestimmtheit der Objecte ist, ist in die immanente und objective Bestimmung übergegangen; diese ist das Gesetz.

gehören d e m Verhältnisse der Aeusserlichkeit an,

b. D a s Gesetz.

In d e m Gesetze thut sich der bestimmtere Unterschied v o n i d e e l l e r Realität der Objectivitit, gegen die d u s s e r l i c h e hervor. Das Object hat als unmittelb a r e Totalitit des Begriffs die Aeusserlichkeit noch nicht als v o n d e m Begriffe unterschieden, der nicht fiir sich gesetzt ist. Indem es durch den ProceB i n sich gegangen, ist der Gegensatz der e i n f a c h e n C e n t r a l i t i t

gegen eine A e u s s e r -

l i c h k e i t eingetreten, welche nun als Aeusserlichkeit bestimmt, das ist, als nicht a n und fiir sich seyendes g e s e t z t i s t .

Jenes Identische oder Ideelle der Individuali-

tit ist u m der Beziehung auf die Aecusserlichkeit willen ein S o l l e n ; es ist die an-und-fiir-sich bestimmte und selbstbestimmende Einheit des Begriffs, welcher

jene dusserliche Realität nicht entspricht, u n d daher nur bis z u m

S t r e b e n kommt.

Aber die Individualitit ist a n u n d fiir s i c h das c o n c r e t e P r i n c i p d e r n e 35

Einheit, die sich i n die und in ihrer sich selbst gleichen

g a t i v e n Einheit, als solches selbst T o t a l i t i t ; eine bestimmten

B e g r i f f s u n t e r s c h i e d e dirimirt,

Allgemeinheit

bleibt;

somit der

innerhalb seiner

reinen Idealitit d u r c h d e n

146

LOGIK

*

223-225

LEHRE V O M BEGRIFF

die d e m Begriffe entspricht, ist die ideelle von jener nur strebenden unterschieden; der Unterschied, der zunächst eine Vielheit v o n Objecten ist, i n seiner Wesentlichkeit, u n d i n die reine Allgemeinheit aufgenommen. Diese reelle Idealität ist die S e e l e | der vorhin entwickelten, objectiven Totalität, die a n u n d f ü r s i c h bestimmte IdentiU n t e r s c h i e d e r w e i t e r t e Mittelpunkt. — Diese Realität,

t ä t des Systems.

Das objective

A n u n d f ü r - s i c h - s e y n ergibt sich daher in seiner Totalität

bestimmter als die negative Einheit des Centrums, welche sich i n die s u b j e c tive Individualität erhält

und

und die

äusserliche O b j e c t i v i t ä t theilt, i n dieser

jene

i n ideellem Unterschiede bestimmt. Diese selbstbestimmende die

äusserliche Objectivität i n die Idealität absolut zurückführende von S e l b s t b e w e g u n g ;

die

Bestimmtheit

Einheit ist

10

Princip

dieses Beseelenden, welche

der

Unterschied des Begriffes selbst ist, ist das Gesetz. — Der todte Mechanismus war

der betrachtete mechanische Proceß von Objecten, die unmittelbar als selbst-

ständig erschienen, aber eben deßwegen in Wahrheit unselbstständig sind, und

15

ihr Centrum ausser ihnen haben; dieser Proceß, der in R u h e übergeht, zeigt entweder Z u f ä l l i g k e i t

und unbestimmte

Ungleichheit, oder f o r m a l e G l e i c h -

f ö r m i g k e i t . Diese Gleichförmigkeit ist wohl eine R e g e l , aber nicht Gesetz.

Nur der freye Mechanismus hat ein G e s e t z , die eigene Bestimmung der reinen Individualität oder des f ü r

sich

s e y e n d e n B e g r i f f e s ; es ist, als Unterschied

a n sich selbst unvergängliche Quelle sich selbst entzündender Bewegung; indem

es i n der Idealität seines Unterschiedes

sich nur auf sich

bezieht, freye N o t h -

wendigkeit.

C.

U e b e r g a n g des Mechanismus.

25

Diese Seele ist jedoch in ihren Körper noch versenkt; der nunmehr bestimmte,

aber i n n r e Begriff der objectiven Totalitit ist so freye Nothwendigkeit, | daß

die c o n c r e t e Allgemeinheit. Jene

das Gesetz seinem Objecte noch nicht gegenüber getreten i s t ; cs ist

in ihre Objectivitit u n m i t t e l b a r verbreitete Idealitit hat daher nicht die O b j e c t e s e l b s t zu ihrem bestimmten Unterschied; diese sind s e l b s t s t i n d i g e I n d i v i d u e n der Totalitit, oder auch, wenn wir auf Centralitit als

30

dic formale Stuffe zuriicksehen, nicht individuelle, dusserliche O b j e c t e . Das

Gesetz ist ihnen wohl immanent und macht ihre Natur und Macht aus; aber sein Unterschied ist i n seine Idealitit eingeschlossen, u n d die Objecte sind nicht selbst

i n die ideclle Differenz des Gesetzes unterschieden. Aber das Object hat a n

27 Totalitit ist so] so Druckfehlerverzeichnis O : Totalitit; so

der 35

225

147

OBJECTIVITAT

und deren Gesetze allein seine wesentliche Selbststindigkeit; cs hat daher keine Kraft, dem Urtheile des Begriffs Widerstand zu thun, und sich

ideellen Centralitit

i n abstracter, unbestimmter Selbststindigkeit u n d Verschlossenheit z u erhalten.

Durch den ideellen, den

Begriff

ihm

immanenten Unterschied ist sein Daseyn eine d u r c h

g e s e t z t e B e s t i m m t h e i t . Seine Unselbststindigkeit ist auf diese

Weise nicht mehr nur ein S t r e b e n nach d e m Mittelpunkte,

gegen den cs

eben, weil seine Beziehung nur ein Streben ist, noch die Erscheinung eines selbstständigen dusserlichen Objectes h a t ; sondern es ist ein Streben nach d e m bestimmt i h m e n t g e g e n g e s e t z t e n O b j e c t ; so wie das Centrum dadurch selbst aus10

einander, u n d seine negative Einheit i n den o b j e c t i v i r t e n G e g e n s a t z gegangen ist. D i e Centralitit ist

daher jetzt

iiber-

B e z i e h u n g dieser gegen einander

negativen u n d gespannten Objectivititen. So bestimmt sich der freye Mechanis-

mus z u m Chemismus. |

148

LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF

226-227

ZWEYTES KAPITEL.

D e r CHEMISMUS.

das Moment des Urtheils; der objectiv gewordnen Differenz und des Prozesses aus. D a er mit der Bestimmtheit und d e m Gesetztseyn schon beginnt, und das chemische Object zugleich objective Totalitit ist, ist sein nichster Verlauf einfach, und durch seine VorausD e r Chemismus macht i m Ganzen der Objectivitit

5

setzung vollkommen bestimmt.

A. DAS CHEMISCHE

OBJECT.

Das chemische Object unterscheidet sich v o n d e m mechanischen dadurch, daß 10 das Letztere eine Totalitit ist, welche gegen die Bestimmtheit bey d e m chemischen dagegen gehört die B e s t i m m t h e i t ,

gleichgültig i s t ;

somit die B e z i e h u n g

auf anderes, und die Art und Weise dieser Beziehung, seiner Natur an. — Diese Bestimmtheit ist wesentlich zugleich Besonderung, d.h. in die Allgemeinheit aufgenommen; sie ist so P r i n c i p — die a l l g e m e i n e Bestimmtheit,

nicht nur

15

die des eines einzelnen Objects, sondern auch die des an |dern. Es unterscheidet sich daher nun an demselben sein Begriff,

als die innere Totalitit

beyder

Bestimmtheiten, und die Bestimmtheit, welche die Natur des einzelnen Objects

in seiner A e u s s e r l i c h k e i t und E x i s t e n z ausmacht. Indem es auf diese Weise a n s i c h der ganze Begriff ist, so hat es a n

u n d den T r i e b ,

ihm

selbst

die N o t h w e n d i g k e i t

20

sein entgegengesetztes, e i n s e i t i g e s B e s t e h e n aufzuheben,

u n d sich z u d e m r e a l e n G a n z e n i m Daseyn z u machen, welches es seinem

Begriffe nach ist.

Ueber den Ausdruck: Chemismus, fiir das VerhiltniB der Differenz der Ob-

hat, kann übrigens bemerkt werden, daß er hier nicht so verstanden werden muß, als o b sich dif} VerhiltmiB nur i n derjenigen Form der eclementarischen Natur darstellte, welche der eigentliche sogenannte jectivitit, wie es sich ergeben

25

Chemismus heißt. Schon das meteorologische Verhältniß, muß als ein ProceB angesehen werden, dessen Parthien mehr die Natur von physicalischen als chemischen Elementen haben. I m

Lebendigen steht das Geschlechts-VerhiltniB

unter

30

227-229

149

OBJECTIVITAT

diesem Schema; so wie es auch fiir die geistigen Verhiltnisse der Liebe, Freundschaft u.s.f. die

formale Grundlage ausmacht.

Näher betrachtet ist das chemische Object zunächst, als eine s e l b s t s t ä n d i g e

Totalität überhaupt, ein in sich reflectirtes, das insofern von seinem Reflectirtseyn

das noch nicht als difsolche sich erst nur auf

nach aussen, unterschieden ist, — eine gleichgültige Basis, ferent bestimmte Individuum; auch die Person ist eine

sich beziehende Basis. Die immanente Bestimmtheit aber, welche seine D i f f e r e n z ausmacht, ist erstlich so in sich reflectirt, daß diese Zurücknahme der Beziehung nach Aussen nur formale abstracte Allgemeinheit | i s t ; so ist die Beziehung nach 10

Aussen Bestimmung seiner Unmittelbarkeit u n d Existenz. Nach dieser Seite geht

es nicht an i h m selbst in die individuelle Totalität zurück; und die negative Einheit hat die beyden Momente ihres Gegensatzes an zwey b e s o n d e r n O b j e c -

ihm selbst begreiflich, und das — Z w e y t e n s aber ist die Bestimmtheit

t e n . Sonach ist ein chemisches Object nicht aus

Seyn des Einen ist das Seyn eines Andern. 15

absolut i n sich reflectirt,

Ganzen, der

und das concrete Moment

das allgemeine

des individuellen Begriffs des

Wesen, die r e a l e G a t t u n g des besondern Objects

ist. Das chemische Object, hiemit der Widerspruch seines unmittelbaren Gesetztseyns u n d seines immanenten individuellen Begriffs, ist ein S t r e b e n , die

Be-

stimmtheit seines Daseyns aufzuheben, und der objectiven Totalitit des Begriffes die Existenz z u geben. Es ist daher zwar gleichfalls ein unselbststindiges, aber so, daß es hiegegen

durch seine

Natur selbst gespannt ist, u n d den P r o c e B selbst-

bestimmend anfingt.

B.

D E R PROCESS.

1. E r beginnt mit der Voraussetzung, daß die gespannten Objecte, so sehr sie es

VerhilmiB, heißt. Indem jedes durch seinen Begriff i m Wider-

gegen sich selbst, es zunächst eben damit gegen einander sind; — ein welches ihre Verwandtschaft

spruch gegen die eigene Einseitigkeit seiner Existenz steht, somit diese aufzuheben strebt, ist darin unmittelbar das Streben gesetzt, die Einseitigkeit des andern auf-

zuheben, und durch diese gegenseitige Ausgleichung und Verbindung die |

Reali-

tit dem Begriffe, der beide Momente enthält, gemäß zu setzen. Insofern

so

jedes gesetzt

sind sie nur durch

ist, als a n i h m selbst

sich widersprechend u n d

aufhebend,

ä u s s e r e Gewalt i n der Absonderung v o n einander und v o n

ihrer gegenseitigen Ergänzung gehalten. Die Mitte, wodurch nun diese Extreme 35

zusammengeschlossen werden, ist erstlich der, der ganze beyde

die a n s i c h s e y e n d e Natur bey-

in sich haltende Begriff. Aber z w e y t e n s , da sie i n der

LOGIK

150

*

229-231

LEHRE V O M BEGRIFF

Existenz gegeneinander stehen, so ist ihre absolute Einheit, auch ein u n t e r s c h i e -

d e n von ihnen existirendes, noch formales Element; — das Element der Mittheilung,

worin

sie i n äusserliche G e m e i n s c h a f t miteinander treten. D a der

reale Unterschied den Extremen angehört, so ist diese Mitte nur die abstracte Neutralität, die reale Möglichkeit derselben; - gleichsam das t h e o r e t i s c h e

und seines

E l e m e n t der Existenz v o n den chemischen Objecten, ihres Processes

Resultats; — i m Körperlichen hat das Wasser die Function dieses Mediums; i m Geistigen, insofern i n i h m das Analogon eines solchen Verhältnisses Statt

findet,

ist das Z e i c h e n überhaupt, und näher die S p r a c h e dafür anzusehen. Das Verhältniß der Objecte ist als blosse Mittheilung i n diesem Elemente, einerseits cin ruhiges Zusammengehen, aber andererseits ebensosehr

tives V e r h a l t e n , indem der concrete

Begriff, welcher

Mittheilung in Realität gesetzt, hiemit die

10

ein n e g a -

ihre Natur ist, in der

realen U n t e r s c h i e d e der Objecte

z u seiner Einheit reducirt werden. Ihre vorherige selbstständige Bestimmtheit

wird damit in der dem Begriffe, der in beyden ein und derselbe ist, gemäßen Ver-

15

einigung aufgehoben, ihr Gegensatz u n d Spannung hiedurch ab |gestumpft; womit das Streben i n dieser gegenseitigen Ergänzung seine ruhige N e u t r a l i t ä t

erlangt.

Der Proceß ist auf diese Weise erloschen; indem der Widerspruch des Begriffes und der Realität ausgeglichen, haben die Extreme des Schlusses ihren Gegensatz verloren, hiemit aufgehört, Extreme gegeneinander u n d gegen

die Mitte

zu

seyn. Das Product ist ein neutrales, d. h . cin solches, in welchem die Ingredientien, die nicht mehr Objectc genannt werden können, ihre Spannung

und

damit die Eigenschaften nicht mchr haben, die ihnen als gespannten zukamen,

worin sich aber die

Fihigkeit

ihrer vorigen Selbststindigkeit

und

Spannung

erhalten hat. D i e negative Einheit des Neutralen geht nemlich v o n einer v o r a u s -

25

g e s e t z t e n Differenz aus; die B e s t i m m t h e i t des chemischen Objects ist iden-

tisch mit seiner Objectivitit, sie ist ursprünglich. Durch den betrachteten ProceB

ist diese Differenz nur

erst

unmittelbar aufgehoben, die Bestimmtheit ist daher

noch nicht als absolut in sich reflectirte, somit das Product des Processes nur eine formale Einheit. 2. I n diesem Producte ist n u n zwar die Spannung des Gegensatzes und dic nega-

Thitigkeit des Processes erloschen. D a diese Einheit aber d e m Begriffe wesentlich, und zugleich selbst zur Existenz gekommen ist, so ist sie noch tive Einheit als

vorhanden, aber ausser dem neutralen Objecte getreten. Der ProceB facht sich nicht von selbst wieder an, insofern er die Differenz nur zu seiner V o r a u s s e t z u n g

35

hatte, nicht sie selbst setzte. — Diese ausser dem Objecte selbststindige Negativitit,

die Existenz

der a b s t r a c t e n Einzelnheit, deren Fiirsichseyn seine Realität

an d e m i n d i f f e r e n t e n O b j e c t e

hat, ist nun i n

sich selbst gegen ihre | Abstrac-

tion gespannt, eine in sich unruhige Thitigkeit, die sich verzehrend nach aussen

231-232

151

OBJECTIVITAT

kehrt. Sie bezieht sich u n m i t t e l b a r

auf das Object, dessen ruhige Neutralität

die reale Möglichkeit ihres Gegensatzes ist; dasselbe ist nunmehr die M i t t e der

vorhin bloß formalen Neutralität, nun in sich selbst concret, und bestimmt.

Einheit auf das Object ist, daß dieses durch sie bestimmt und hiedurch dirimirt wird. Diese Diremtion kann zunächst für die Herstellung des Gegensatzes der gespannten Die nähere unmittelbare Beziehung des E x t r e m s der n e g a t i v e n

Objecte angesehen werden, mit welchem der Chemismus begonnen. Aber diese Bestimmung macht nicht das andere Extrem des Schlusses aus, sondern gehört

zur unmittelbaren Beziehung des differentiirenden Princips auf die Mitte, an der 10

sich dieses seine unmittelbare Realität gibt; es ist die Bestimmtheit, welche i m

die Mitte, ausser dem daß sie allgemeine Natur des Gegenstandes ist, zugleich hat, wodurch dieser ebensowohl objective Allgemeinheit als bestimmte Besonderheit ist. Das a n d e r e E x t r e m des Schlusses steht d e m äussern s e l b s t s t ä n d i g e n E x t r e m der Einzelnheit gegenüber; es ist daher das eben so disjunctiven Schlusse

15

selbstständige Extrem der A l l g e m e i n h e i t ; die Diremtion, welche die reale Neutralität der Mitte daher i n

ihm erfährt, ist,

daß sie nicht

in gegeneinander

differente, sondern i n d i f f e r e n t e Momente zerlegt wird. Diese Momente sind

hiemit die abstracte, gleichgültige B a s i s einerseits, und das b e g e i s t e n d e Prin-

cip derselben andererseits, welches durch seine Trennung von der Basis ebenfalls

die Form gleichgültiger Objectivität erlangt. Dieser disjunctive

Schluß ist

die

Totalität des Chemismus,

i n welcher dasselbe

objective Ganze sowohl | als die selbstständige n e g a t i v e Einheit, dann

Mitte als r c a l e

in

der

Einheit, — endlich aber die chemische Realität in ihre abstracten

Momente aufgelöst, dargestellt ist. I n diesen letztern ist die Bestimmtheit, nicht 25

wie i m Neutralen, a n sondern ist an

einem Andern z u ihrer R e f l e x i o n - i n - s i c h gekommen,

sich i n ihre Abstraction

zurückgegangen, ein u r s p r ü n g l i c h

be-

stimmtes Element.

3. Diese elementarischen Objecte sind hiemit v o n der chemischen Spannung befreyt; es ist in ihnen die ursprüngliche Grundlage derjenigen V o r a u s s e t z u n g , 30

mit welcher der Chemismus begann, durch den realen Proceß g e s e t z t worden.

Insofern nun weiter einerseits ihre innerliche Bestimmtheit

lich der

Widerspruch ihres e i n f a c h e n g l e i c h g ü l t i g e n

als solche, wesent-

B e s t e h e n s , u n d ihrer

als Bestimmtheit, und der Trieb nach aussen ist, der sich dirimirt, und an ihrem Objecte

und a n cinem

Andern

die Spannung setzt,

um ein solches zu

35 wogegen es sich als differentes verhalten, a n d e m es sich neutralisiren

haben,

und seiner

einfachen Bestimmtheit die daseyende Realität geben könne, so ist damit der

Chemismus in seinen Anfang zurückgegangen, i n welchem gegeneinander ge-

37 seinen] O : seinem

LOGIK

152

*

232-234

LEHRE VOM BEGRIFF

spannte Objecte einander suchen, und dann durch eine formale, äusserliche Mitte z u einem Neutralen sich vereinigen. Auf der andern Seite hebt der Chemismus durch diesen Rückgang in seinen B e g r i f f sich auf, und ist i n eine höhere Sphäre übergegangen. |

C. U E B E R G A N G DES C H E M I S M U S .

Die gewöhnliche Chemie schon zeigt Beyspicle v o n chemischen Veränderungen,

worin ein Körper z. B.

einem Theil seiner Masse eine höhere Oxydation zutheilt,

u n d dadurch einen andern Theil i n einen geringern Grad derselben herabsetzt, i n welchem e r erst mit einem a n

ihn

neutrale Verbindung eingehen kann,

gebrachten andern differenten Korper eine 10

fiir

die er i n

jenem ersten

unmittelbaren

Grade nicht empfinglich gewesen wire. W a s hier geschieht, ist, daß sich das

Ob-

ject nicht nach einer unmittelbaren, einseitigen Bestimmtheit auf ein anderes bezieht, sondern nach der innern Totalitit eines ursprünglichen Verhältnisses die V o r a u s s e t z u n g , deren es z u einer realen Beziehung bedarf, s e t z t , u n d

15

dadurch sich eine Mitte gibt, durch welche es seinen Begriff mit seiner Realitit zusammenschlieft; es ist die an und fiir Begriff als Princip der D i s j u n c t i o n die

Thitigkeit

sich bestimmte Einzelnheit,

der concrete

in Extreme, deren W i e d e r v e r e i n i g u n g

d e s s e l b e n negativen Princips ist, das dadurch z u seiner ersten

zuriickkehrt. die e r s t e N e g a t i o n

Bestimmung, aber o b j e c t i v i r t D e r Chemismus selbst i s t

der g l e i c h g i i l t i g e n

Ob-

und der A c u s s e r l i c h k e i t der Bestimmtheit; er ist also noch mit der unmittelbaren Selbststindigkeit des Objects und mit der Aeusserlichkeit behaftet. jectivitit,

E r ist daher fiir sich noch nicht jene Totalitit der Selbstbestimmung, welche aus i h m hervorgeht,

und i n

welcher er sich vielmehr aufhebt. — Die drey Schlüsse,

welche sich ergeben haben, machen seine Totalitit aus; der erste hat zur Mitte die formale Neutralitit

und z u den Extremen die

gespannten Objecte, der zweyte

hat das Product des ersten, die | reelle Neutralität zur Mitte u n d die dirimirende

Thitigkeit, und ihr Product, das gleichgiiltige Element, zu den Extremen; der dritte

aber ist

der sich realisirende Begriff, der sich die Voraussetzung setzt, durch

welche der ProceB seiner Realisirung

30

bedingt ist, — ein Schluß, der das Allgemeine

z u seinem Wesen hat. U m der Unmittelbarkeit u n d Aeusserlichkeit willen

jedoch,

i n deren Bestimmung die chemische Objectivitit steht, f a l l e n d i e s e S c h l ü s s e n o c h a u s e i n a n d e r . Der erste ProceB, dessen Product die Neutralitit der gespannten Objecte

ist, erlischt i n seinem Producte, u n d es ist eine dusserlich hinzu-

kommende Differentiirung, welche

ihn

wieder anfacht; bedingt durch eine un-

35

234-235

153

OBJECTIVITAT

mittelbare Voraussetzung, erschöpft er sich i n

ihr. — Eben so muß die Ausscheidung

der differenten Extreme aus d e m Neutralen, ingleichen ihre Zerlegung i n ihre abstracten Elemente, v o n i d u s s e r l i c h h i n z u k o m m e n d e n B e d i n g u n g e n u n d

Erregungen der Thitigkeit ausgehen. Insofern aber auch die beyden wesentlichen Momente des Processes, einerseits die Neutralisirung, andererseits die Scheidung und Reduction, i n einem und demselben Processe verbunden sind,

und V e r e i n i g u n g

und Abstumpfung der gespannten Extreme auch eine T r e n n u n g in solche ist, so machen sie u m der noch zu

Grunde liegenden

Aecusserlichkeit

willen, zwey

verschiedene Seiten aus; die Extreme, welche in demselben Processe aus10

geschieden werden, sind andere Objecte oder

Materien, als diejenigen, welche sich

in i h m einigen; insofern jene daraus wieder different hervorgehen, miissen sie sich

nach Aussen wenden; ihre neue Neutralisirung ist ein anderer ProceB, als die, welche in dem ersten Statt hatte.

Aber diese verschiedenen Processe, welche sich als nothwendig ergeben haben, 15

sind eben so viele S t u f | f e n , wodurch die A e u s s e r l i c h k e i t s e y n aufgehoben wird, woraus der Begriff als a n

v o n der Aecusserlichkeit

nicht bedingte

und fiir

und das B e d i n g t -

sich bestimmte, u n d

Totalitit hervorgeht. I m ersten hebt sich

die Aeusserlichkeit der die ganze Realität ausmachenden, differenten Extreme gegeneinander, oder die Unterschiedenheit des a n s i c h seyenden bestimmten 20

Begriffes von seiner d a s e y e n d e n Bestimmtheit auf; i m zweyten wird die Aeusserlichkeit der realen Einheit, die Vereinigung als bloB n e u t r a l e aufgehoben; -

näher hebt sich die

formale Thitigkeit

zunächst in eben so formalen Basen,

indifferenten Bestimmtheiten auf, deren i n n e r e r

Begriff

oder

n u n die i n sich ge-

gangene, absolute Thitigkeit, als an ihr selbst sich realisirend ist, d. i . die in sich die

bestimmte Unterschiede

setzt,

und durch

diese V e r m i t t l u n g sich als reale

Einheit constituirt, — cine Vermittlung, welche somit die e i g e n e Vermittlung

des Begriffs, seine Selbstbestimmung, und in Riicksicht

auf seine Reflexion

daraus in sich, immanentes Voraussetzen ist. Der dritte Schluß, der einerseits

die

Wiederherstellung der vorhergehenden Processe ist,

das letzte Moment g l e i c h g i i l t i g e r

hebt

andererseits

noch

Basen auf, — die ganz abstracte dusserliche

U n m i t t e l b a r k e i t , welche auf diese Weise eigenes Moment der Vermittlung des Begriffes durch sich selbst wird. Der Begriff, welcher hiemit alle Momente seines objectiven Daseyns als dusserliche aufgehoben

und i n

seine einfache

Einheit

gesetzt hat, ist dadurch von der objectiven Aecusserlichkeit vollständig befreit, 35

auf welche er sich nur als eine unwesentliche Realitit bezicht; dieser objective freye Begriff ist der Z w e c k . |

236-237

LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF

154

D R I T T E S KAPITEL.

TELEOLOGIE.

Wo

wahrgenommen

Zweckmissigkeit

heber derselben angenommen, Begriffes gefodert. D i e

fiir

wird, wird

ein V e r s t a n d als

Ur-

den Zweck also die cigene, freye Existenz des

Teleologie

wird

vornemlich d e m Mechanismus

5

entgegengestellt, in welchem die an d e m Object gesetzte Bestimmtheit wesentlich als Zusserliche, eine solche ist, an der sich keine S e l b s t b e s t i m m u n g

manifestirt. Der Gegensatz von Causis efficientibus

und Causis finalibus, bloß

w i r k e n d e n und Endursachen bezieht sich auf jenen Unterschied, auf den, i n concreter F o r m genommen auch

die Untersuchung zuriickgeht, ob das absolute

10

Wesen der Welt als blinder Naturmechanismus, oder als ein nach Zwecken sich bestimmender Verstand z u fassen scy. D i e Antinomie des Fatalismus Determinismus, nismus

und der

und der

mit d e m

F r e y h e i t betrifft ebenfalls den Gegensatz des Mecha-

Teleologie;

denn das Freye

Die vormalige Metaphysik ist

ist der Begriff i n seiner Existenz.

mit diesen Begriffen, wie mit ihren andern ver-

fahren; sie hat theils eine Weltvorstellung vorausgesetzt,

und sich

15

bemiiht, z u

daB der eine oder der andere Begriff auf sie passe, u n d der entgegengesetzte mangelhaft sey, weil sie | sich nicht aus ihm e r k l i r e n lasse; theils hat sie dabey zeigen,

den Begriff der mechanischen Ursache und des Zwecks nicht untersucht, welcher an und

fiir sich

Wahrheit

objective Welt mechanische

habe. W e n n dif fiir sich festgestellt ist, so u n d Endursachen darbieten; ihre Existenz

m a g die

ist nicht

der MaBstab des W a h r e n , sondern das Wahre vielmehr das Kriterium, welche v o n diesen Existenzen

ihre wahrhafte

sey. W i e der subjective Verstand auch Irr-

diejenigen Seiten u n d unvollstindig, und nur Er-

thiimer a n i h m zeigt, so zeigt die objective Welt auch Stuffen der Wahrheit, welche scheinungsverhiltnisse

sind.

fiir

sich erst einseitig,

W e n n Mechanismus

u n d Zweckmissigkeit

25

sich

gegenüber stehen, so können sie eben deBwegen nicht als g l e i c h g i i l t i g e genommen, deren jedes fiir sich ein richtiger Begriff sey und so viele Giiltigkeit habe

als der andere, wobey es nur darauf ankomme, w o der eine oder der andere angewendet werden könne. Diese gleiche Gültigkeit beyder beruht nur darauf,

weil

sie s i n d , nemlich weil wir beyde h a b e n . Aber die nothwendige erste Frage ist,

weil sie entgegengesetzt sind, welcher v o n beyden der Wahre sey; u n d die höhere o d e r ob e i n e r eigentliche Frage ist, ob n i c h t e i n D r i t t e s ihre Wahrheit,

30

237-239

die

155

OBJECTIVITAT

hat sich aber

W a h r h e i t des a n d e r n i s t . - Die Z w e c k b e z i e h u n g

als die

Wahrheit des M e c h a n i s m u s erwiesen. — Das was sich als C h e m i s m u s dar-

stellte, wird mit dem M e c h a n i s m u s insofern zusammengenommen, als der Zweck der Begriff in freyer Existenz ist,

und ihm iiberhaupt

die Unfreyheit des-

selben, sein Versenktseyn i n die Aecusserlichkeit gegeniibersteht; beydes, Mechanis-

mus so wie Chemismus, wird also unter der Naturnothwendigkeit zusammengefaßt, indem i m ersten der Begriff nicht a m Objecte existirt, weil es als mechani-

sches die Selbstbestimmung nicht enthilt, i m andern aber der Begriff | entweder

eine gespannte, einseitige Existenz hat, oder insofern er als die Einheit hervortritt, 10

das neutrale

welche

Object i n

die Extreme

spannt, sich selbst, insofern er diese

Trennung aufhebt, dusserlich ist.

Je mehr das teleologische Princip mit dem Begriffe eines a u s s e r w e l t l i c h e n Verstandes zusammengehingt, und insofern von der Frömmigkeit begünstigt

wurde, destomehr schien es sich von der wahren Naturforschung zu entfernen, 15

welche die Eigenschaften der Natur nicht als fremdartige, sondern als immanente B e s t i m m t h e i t e n erkennen

gelten

läßt. D a

will, und nur

solches Erkennen als ein B e g r e i f f e n

der Zweck der Begriff selbst i n seiner Existenz ist, so

kann es

sonderbar scheinen, daß das Erkennen der Objecte aus ihrem Begriffe vielmehr

als ein unberechtigter Ueberschritt in ein heterogenes Element erscheint, der Mechanismus dagegen, welchem die Bestimmtheit eines Objects als eine dusser-

lich an i h m und durch ein Anderes gesetzte Bestimmtheit ist, fiir eine

immanen-

t e r e Ansicht gilt, als die Teleologie. D e r Mechanismus, wenigstens der gemeine

unfreye, so wie der Chemismus, m u ß allerdings insofern als ein immanentes Princip angesehen werden, als das bestimmende A e u s s e r l i c h e , selbst w i e d e r n u r 25

e i n s o l c h e s O b j e c t , ein dusserlich bestimmtes u n d gegen solches Bestimmtwerden gleichgiiltiges, oder i m Chemismus das andere Object ein gleichfalls che-

misch bestimmtes ist, überhaupt ein wesentliches Moment der Totalitit immer i n einem Aecussern liegt. Diese Principien bleiben daher innerhalb derselben Natur-

Endlichkeit stehen; ob sie aber u n d fiir die Erscheinungen nur

form der

gleich das Endliche nicht überschreiten

wollen,

z u endlichen Ursachen, die selbst das

Weitergehen verlangen, führen, so erweitern sie sich

doch zugleich theils z u einer

formellen Totalitit in dem | Begriffe von Kraft, Ursache und dergleichen Re-

flexionsbestimmungen, die eine U r s p r i i n g l i c h k e i t bezeichnen sollen, aber durch die abstracte A l l g e m e i n h e i t z u einem 35

All

theils

d e r K r ä f t e , einem

G a n z e n v o n gegenseitigen Ursachen. D e r Mechanismus zeigt sich selbst dadurch

als ein Streben der Totalitit, daß er die Natur fiir s i c h als ein Ganzes zu fassen sucht, das z u s e i n e m Begriffe keines andern bedarf, — eine Totalitit, die sich i n

20 eine] OW,: ein

34 zu] OW,L: von

LOGIK

156

*

239-240

LEHRE V O M BEGRIFF

d e m Zwecke u n d d e m damit zusammenhingenden ausserweltlichen Verstand nicht

findet. Die Zweckmissigkeit nun zeigt sich zunächst als ein höheres überhaupt; als cin V e r s t a n d , der d u s s e r l i c h dic Mannichfaltigkeit der Objecte d u r c h e i n e

a n u n d fiir s i c h s e y e n d e E i n h e i t bestimmt, so daß dic gleichgiiltigen Bestimmtheiten der Objecte

durch

diese Beziehung

wesentlich

werden.

I m Mechanismus werden sic es durch die b l o s s e F o r m d e r N o t h w e n d i g -

k e i t , wobey ihr I n h a l t gleichgültig ist, denn sic sollen idusserliche bleiben, und

nur der Verstand als solcher sich befriedigen, indem er seinen Zusammenhang,

wird der Inhalt wichtig, weil sie einen Begriff, ein a n u n d fiir s i c h b e s t i m m t e s u n d damit selbstbestimmendes voraussetzt, also v o n der B e z i e h u n g der Unterschiede und ihres die abstracte Identität, erkennt. In der

Teleologie dagegen

10

Bestimmtseyns durcheinander, von der F o r m , die i n s i c h r e f l e c t i r t e E i n h e i t , e i n a n u n d fiir sich bestimmtes, somit e i n e n I n h a l t unterschieden hat. Wenn dieser aber sonst ein e n d l i c h e r und unbedeutender ist, so wider-

15

spricht er dem, was er seyn soll, denn der Zweck ist seiner Form [nach] eine i n

sich u n e n d l i c h e Totalitit; — besonders wenn das nach Zwecken wirkende Handeln als a b s o l u t e r Willen u n d Verstand angenommen ist. Die Teleologie hat

sich den

Vorwurf | des Lippischen deswegen so sehr zugezogen,

weil

die

Zwecke, die sie aufzeigte, wic es sich trifft, bedeutender oder geringfiigiger sind,

und die Zweckbezichung der Objecte mußte so häufig als eine Spielerey erscheinen, weil diese Beziehung so dusserlich und daher zufällig erscheint. D e r Mechanismus dagegen läßt den Bestimmtheiten der Objecte d e m Gehalte nach, ihren

von Zufilligen, gegen welche

das Object

gleichgiiltig ist,

Werth

und die weder fiir sie,

noch fiir den subjectiven Verstand ein höheres Gelten haben sollen. Diß Princip

gibt daher in seinem Zusammenhange von iusserer Nothwendigkeit das BewuBtseyn unendlicher Freyheit, gegen die Teleologie, welche die Geringfiigigkeiten,

und selbst Verichtlichkeiten ihres Inhalts als etwas absolutes aufstellt, in dem sich der

allgemeinere Gedanke nur unendlich beengt, u n d selbst eckelhaft afficirt finden

kann.

Der formelle Nachtheil, in welchem diese Teleologie zunächst steht, ist, daß sie nur bis zur ä u s s e r n Z w e c k m i s s i g k e i t kommt. Indem der Begriff

hie-

durch als ein formelles gesetzt ist, so ist ihr der Inhalt auch ein i h m iusserlich i n

der Mannichfaltigkeit der objectiven Welt gegebenes, — i n eben jenen Bestimmt-

heiten, welche auch Inhalt des Mechanismus, aber als ein dusserliches, zufilliges

sind. U m dieser Gemeinschaftlichkeit willen, macht die F o r m d e r Z w e c k -

16 seiner Form [nach]] O W : seiner Form oder auch geringfiigiger

20 oder geringfiigiger] O : oder so geringfiigiger

W,L:

35

240-242

157

OBJECTIVITAT

m i s s i g k e i t fiir sich

allein das Wesentliche

des Teleologischen aus. I n dieser

Rücksicht, ohne noch auf den Unterschied von dusserer und innerer Zweckmissigkeit zu sehen, hat sich die Zweckbezichung überhaupt, an und fiir sich als die

wn

W a h r h e i t d e s M e c h a n i s m u s erwiesen. — D i e Teleologie hat i m Allgemeinen

das höhere Princip, den Begriff in seiner Existenz, der an und fiir sich das Unend-

liche und Absolute

i s t ; — ein Princip der Freyheit, das seiner Selbstbestimmung

schlechthin gewiß, dem | dusserlichen B e s t i m m t w e r d e n des Mechanismus absolut entrissen ist. Eines der grossen Verdienste K a n t s u m die Philosophie besteht i n der Unter10

scheidung, die er zwischen relativer oder d u s s e r e r u n d zwischen i n n e r e r Zweckmissigkeit aufgestellt h a t ; i n letzterer hat e r den Begriff des L e b e n s ,

aufgeschlossen und damit die Philosophie, was die Kritik der vollkommen, i n einer sehr schieffen Wendung

und nur

die Idee,

Vernunft nur un-

n e g a t i v thut, p o s i t i v

die Reflexionsbestimmungen und die relative Welt der Metaphysik erhoben. — ist erinnert worden, daß der Gegensatz der Teleologie und des Mechanismus

über Es

zunichst der allgemeinere Gegensatz v o n F r e y h e i t u n d N o t h w e n d i g k e i t

ist.

Kant hat den Gegensatz in dieser Form, unter den A n t i n o m i e e n der Vernunft, d e r t r a n s c e n d e n t a l e n I d e e n auf-

u n d zwar als den d r i t t e n W i d e r s t r e i t

geführt. — Ich führe seine Darstellung, 20

auf welche früher verwiesen worden, ganz

kurz an, indem das Wesentliche derselben so einfach ist, daß es keiner weitläufigen Auseinandersetzung bedarf, und die Art und Weise der Kantischen Antinomieen anderwirts ausführlicher beleuchtet worden Die T h e s i s der

hier

ist.

z u betrachtenden lautet: D i e Causalitit nach Gesetzen

der Natur ist nicht die einzige, aus welcher die Erscheinungen der

Welt insgesammt

abgeleitet werden können. Es ist noch eine Causalitit durch Freyheit z u Erklärung derselben anzunehmen nothwendig.

Dic A n t i t h e s i s : Es ist keine Freyheit, sondern alles in der

lediglich nach Gesetzen der Natur.

Welt

geschieht

|

Der Beweis geht wie bey den übrigen Antinomieen erstens apogogisch z u 30

Werke, es wird das Gegentheil

jeder Thesis

angenommen; zweytens u m

das

Widersprechende dieser Annahme zu zeigen, wird umgekehrt das Gegentheil

derselben, das ist somit, der zu beweisende Satz angenommen, und als geltend vorausgesetzt; — der ganze U m w e g des Beweisens konnte daher erspart werden; cs besteht i n nichts als der assertorischen Behauptung der beyden gegeniiberstehenden Sätze.

Z u m Beweise der T h e s i s soll nemlich zuerst angenommen werden: es gebe

k e i n e andere C a u s a l i t ä t , als nach Gesetzen d e r Natur, d.i. nach der Nothwendigkeit des Mechanismus überhaupt, den Chemismus mit eingeschlossen. Dieser Satz widerspreche sich aber darum,

weil das Gesetz der Natur

gerade darin

158

242-244

LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF

bestehe, daß ohne hinreichend ä p r i o r i bestimmte Ursache, welche somit eine absolute Spontaneität i n sich enthalte, nichts geschehe; — d.h. die der Thesis entgegengesetzte

Annahme ist

darum widersprechend,

weil sie

der

Thesis

widerspricht.

Zum Behuffe des Beweises der Antithesis solle m a n

setzen:

es gebe eine

Freyheit als eine besondere Art von Causalität, einen Zustand, mithin auch eine Reihe von Folgen desselben schlechthin anzufangen. D a nun aber ein solches Anfangen einen Zustand v o r a u s s e t z t , der mit dem vorhergehenden derselben gar keinen

Zusammenhang

d e r C a u s a l i t ä t hat, so widerspricht es d e m

Gesetze der C a u s a l i t ä t , nach welchem allein Einheit der Erfahrung und Er-

10

fahrung überhaupt möglich ist; — d.h. die Annahme der Freyheit, die der Antithesis entgegen ist, kann darum nicht gemacht werden, weil sie der Antithesis widerspricht, | D e m Wesen nach kehrt dieselbe Antinomie in der K r i t i k der t e l e o l o g i s c h e n

Urtheilskraft Dinge

nach

Erzeugung

als der Gegensatz wieder: daß A l l e E r z e u g u n g m a t e r i e l l e r

bloß

m e c h a n i s c h e n G e s e t z e n geschieht

derselben nach solchen Gesetzen nicht

und

15

daß E i n i g e

möglich

ist. —

Die Kantische Auflösung dieser Antinomie ist dieselbige, wie die allgemeine Auflösung der übrigen; daß nemlich die Vernunft weder den einen noch den

andern

Satz beweisen könne, weil wir von Möglichkeit der Dinge nach bloß empirischen

Gesetzen der Natur k e i n bestimmendes Princip ä p r i o r i haben können; — daß daher ferner beyde nicht a l s o b j e c t i v e S ä t z e , sondern a l s s u b j e c t i v e M a x i m e n angesehen werden müssen; daß

ich

einerseits

jederzeit über

alle

Naturereignisse nach d e m Princip des blossen Naturmechanismus r e f l e c t i r e n

solle, daß aber diß nicht hindere,

bey g e l e g e n t l i c h e r V e r a n l a s s u n g , einigen 25

Naturformen, nach einer a n d e r n Maxime,

ursachen, n a c h z u s p ü r e n ; — als

ob n u n

nemlich nach d e m Princip der End-

diese

zwey Maximen,

die übrigens

bloß für die m e n s c h l i c h e V e r n u n f t nöthig seyn sollen, nicht i n demselben Gegensatze wären, in dem sich jene Sätze befinden. — Es ist, wie vorhin bemerkt, auf diesem ganzen Standpunkte dasjenige nicht untersucht, was allein das philo-

30

sophische Interesse fodert, nemlich welches v o n beyden Principien an u n d für sich

Wahrheit habe; für diesen Gesichtspunkt aber macht es keinen Unterschied, ob die Principien als o b j e c t i v e , das heißt hier, äusserlich existirende Bestimmungen

der Natur, oder als blosse M a x i m e n eines s u b j e c t i v e n Erkennens betrachtet werden sollen; — es ist vielmehr

diß ein

subjectives,

d.h.

zufälliges Erkennen,

welches auf g e l e g e n t l i c h e V e r a n l a s s u n g die eine oder andere Maxime an-

wendet, j e nachdem es sie für gegebene Objecte | für passend hält, übrigens nach der Wahrheit

dieser Bestimmungen selbst,

Objecte oder des Erkennens, nicht fragt.

sie seyen beyde Bestimmungen der

35

244-245

159

OBJECTIVITAT

So ungenügend daher die Kantische Erörterung des teleologischen Princips in Ansehung des wesentlichen Gesichtspunkts ist, so ist immer die Stellung bemerkenswerth, welche Kant demselben Urtheilskraft

gibt.

Indem er es einer r e f l e c t i r e n d e n

zuschreibt, macht er es z u einem verbindenden

Mittelgliede

zwischen d e m A l l g e m e i n e n der V e r n u n f t u n d d e m E i n z e l n e n d e r A n -

s c h a u u n g ; — er unterscheidet ferner jene r e f l e c t i r e n d e Urtheilskraft von der b e s t i m m e n d e n , welche letztere das Besondere

bloB unter

das

Allgemeine s u b -

s u m i r e . Solches Allgemeine, welches nur s u b s u m i r e n d ist, ist ein a b s t r a c -

tes, welches erst an einem a n d e r n , am Besondern, c o n c r e t wird. Der Zweck 10

dagegen ist das c o n c r e t e A l l g e m e i n e , das i n i h m selbst das Moment der

Besonderheit und Aeusserlichkeit hat, daher thitig, und der Trieb ist, sich von sich selbst abzustossen. D e r Begriff ist als Zweck

allerdings ein

objectives Ur-

t h e i l , worin die eine Bestimmung das Subject, nemlich der concrete Begriff

als durch sich selbst bestimmt, die andere aber nicht nur ein Pridicat, sondern 15

die

jusserliche Objectivitit ist. Aber die Zweckbezichung ist darum nicht ein r e f l e c t i r e n d e s Urtheilen, das die dusserlichen Objecte nur nach einer Einheit

betrachtet, als o b ein Verstand sie z u m B e h u f unsers ErkenntniBBverm d g e n s gegeben hätte, sondern sie ist

das a n u n d fiir

sich seyende

Wahre, das

o b j e c t i v urtheilt, und die dusserliche Objectivitit absolut bestimmt. Die Zweck20

sie ist der S c h l u ß des selbstständigen

beziehung ist dadurch mehr als Urtheil,

freyen Begriffs, der sich durch die Objectivitit mit sich selbst zusammenschlieBt. |

Der Zweck hat sich als das D r i t t e zum Mechanismus und Chemismus ergeben; er ist ihre Wahrheit. Indem er selbst noch innerhalb der Sphire der Objectivitit, oder der Unmittelbarkeit des totalen Begriffs steht, ist er v o n der Aeusserlichkeit

als solcher noch afficirt, und hat eine objective Welt sich gegenüber, auf die er sich

bezieht. Nach dieser Seite erscheint die mechanische Causalitit, wozu i m Allgemeinen auch der Chemismus z u nehmen ist, noch bey dieser Z w e c k b e z i e h u n g , welche die d u s s e r l i c h e ist, aber als

ihr

u n t e r g e o r d n e t , als a n

und fiir

sich

aufgehoben. W a s das nähere VerhiltniB betrifft, so ist das mechanische Object als unmittelbare Totalitit gegen sein Bestimmtseyn, u n d damit dagegen, ein

stimmendes z u seyn,

gleichgültig. Diß

Be-

iusserliche Bestimmtseyn, ist n u n zur

Sclbstbestimmung fortgebildet, u n d damit der i m Objecte nur i n n e r e , oder was dasselbe ist, nur ä u s s e r e

Begriff,

nunmehr g e s e t z t ; der Zweck ist zu-

nächst eben dieser d e m mechanischen iusserliche Begriff selbst. So ist der Zweck 35

auch fiir den Chemismus das Selbstbestimmende, welches das äusserliche Bestimmtwerden,

durch welches

er bedingt ist, zur Einheit des Begriffes zuriick-

bringt. — Die Natur der Unterordnung der beyden vorherigen Formen des ob-

jectiven Processes

ergibt sich hieraus; das Andere, das a n ihnen i n d e m unend-

lichen ProgreB liegt, ist der ihnen zunächst als dusserlich gesetzte Begriff, welcher

160

LOGIK

*

245-247

LEHRE V O M BEGRIFF

Zweck ist; der Begriff ist nicht nur ihre Substanz, sondern auch die Aeusserlichkeit ist das ihnen wesentliche, ihre Bestimmtheit ausmachende Moment. Die mechanische oder chemische Technik bietet

sich also durch ihren Charakter, äusserlich

bestimmt z u seyn, von selbst der Zweckbeziehung dar, die n u n näher z u betrachten ist. |

A. DER SUBJECTIVE ZWECK.

Der s u b j e c t i v e Begriff hat i n der C e n t r a l i t ä t der objectiven Sphäre, die eine Gleichgültigkeit gegen die Bestimmtheit ist, zunächst heitspunkt

wieder gefunden u n d gesetzt;

tivität der B e g r i f f s b e s t i m m u n g e n , tiver

Begriff

gesetzt

den n e g a t i v e n

in dem Chemismus

wodurch er

Ein-

aber die Objec-

10

erst als c o n c r e t e r o b j e c -

ist. Seine Bestimmtheit oder sein einfacher Unterschied

hat nunmehr an ihm selbst die B e s t i m m t h e i t der A e u s s e r l i c h k e i t , und seine cinfache Einheit ist dadurch die

sich erhaltende

sich von

und darin als wesent-

sich selbst abstossende

Einheit. Der Zweck ist daher der subjective Begriff

liches Streben und Trieb sich äusserlich z u setzen. E r ist dabey

15

dem Uebergehen

entnommen. E r ist weder eine Kraft, die sich äussert, noch eine Substanz und

Ursache, die in Accidenzen und Wirkungen sich manifestirt. Die Kraft ist nur ein abstract inneres, indem sie

sich nicht geäussert hat; oder sie hat

erst

in der

Aeusserung, zu der sie sollicitirt werden muß, Daseyn; eben so dic Ursache und die Substanz;

weil sie nur

i n den Accidenzen und in der Wirkung Wirklichkeit

haben, ist ihre Thätigkeit der Uebergang, gegen den sie sich nicht in Freyheit erhalten. D e r Zweck

kann wohl

auch als Kraft u n d Ursache bestimmt werden,

aber diese Ausdrucke erfüllen nur eine unvollkommene Seite seiner Bedeutung; w e n n sie v o n i h m nach seiner Wahrheit ausgesprochen werden sollen, so können

25

sie es nur auf eine Weise, welche ihren Begriff aufhebt; als eine Kraft, welche sich selbst zur Aeusserung sollicitirt, als eine Ursache, welche Ur|sache ihrer selbst, oder deren Wirkung unmittelbar die Ursache ist. W e n n das Zweckmässige einem V e r s t a n d e zugeschrieben wird, wie vorhin angeführt w u r d e , so ist dabey auf d a s B e s t i m m t e

d e s I n h a l t e s Rücksicht

genommen. E r ist aber überhaupt als das V e r n ü n f t i g e i n s e i n e r E x i s t e n z

z u nehmen. E r manifestirt darum V e r n ü n f t i g k e i t ,

weil er

der concrete Begriff

ist, der den o b j e c t i v e n U n t e r s c h i c d i n s e i n e r a b s o l u t e n Einheit

hält.

E r ist daher wesentlich der Schluß an ihm selbst. E r ist das sich gleiche Allg e m e i n e , u n d zwar als die

sich v o n

sich abstossende Negativität enthaltend;

zunächst die allgemeine, insofern noch u n b e s t i m m t e T h ä t i g k e i t ;

aber weil

35

247-249

161

OBJECTIVITAT

diese die negative Beziehung auf sich selbst ist, b e s t i m m t sie sich unmittelbar,

und gibt sich das Moment der B e s o n d e r h e i t , welche als die gleichfalls i n s i c h reflectirte

Totalitit

der F o r m

Inhalt,

die

gegen

g e s e t z t e n Unter-

schiede der Form ist. Ebenso unmittelbar ist diese Negativitit durch ihre Beziehung

auf sich selbst, absolute Reflexion der Form in sich,

und E i n z e l n h e i t . Einer-

seits ist diese Reflexion die innere A l l g e m e i n h e i t des Subjects, andererseits aber R e f l e x i o n n a c h A u s s e n ;

jectives und seine Thitigkeit

und insofern ist

der Zweck noch ein sub-

gegen idusserliche Objectivitit gerichtet.

D e r Zweck ist nemlich der a n der Objectivitit z u sich selbst gekommene Be10

griff; die Bestimmtheit, die er sich an ihr gegeben, ist die der objectiven Gleichg i i l t i g k e i t und A e u s s e r l i c h k e i t des Bestimmtseyns; seine sich v o n sich ab-

stossende Negativitit ist daher eine solche, deren Momente, indem sie nur dic Bestimmungen des Begriffs selbst sind, auch die Form v o n objectiver | Gleichgiiltigkeit gegen einander haben. — I m formellen U r t h e i l e sind S u b j e c t u n d 15

P r i d i c a t schon als selbststindige gegen einander bestimmt; aber ihre Selbststindigkeit ist nur erst abstracte Allgemeinheit; sie hat nunmehr die Bestimmung erlangt; aber

von O b j e c t i v i t i t

als Moment

des Begriffs ist diese vollkommene

Verschiedenheit i n die einfache Einheit des Begriffs eingeschlossen. Insofern n u n der Zweck diese totale R e f l e x i o n der Objectivitit i n s i c h ,

und

zwar u n -

m i t t e l b a r ist, so ist e r s t l i c h die Selbstbestimmung oder die Besonderheit als

einfache Reflexion in sich von der c o n c r e t e n Form unterschieden, und ist ein bestimmter I n h a l t . Der Zweck ist hienach e n d l i c h , ob er gleich seiner Form nach unendliche Subjectivitit ist. Zweytens

weil

seine Bestimmtheit die Form

objectiver Gleichgiiltigkeit hat, hat sie die Gestalt einer V o r a u s s e t z u n g , und seine Endlichkeit besteht nach dieser Seite darin, daß er eine o b j e c t i v e , mechanische

und chemische

W e l t vor sich hat, auf welche sich seine Thitigkeit, als auf

ein Vorhandenes bezicht, seine selbstbestimmende Thitigkeit ist so in ihrer Identität unmittelbar s i c h s e l b s t d u s s e r l i c h u n d so sehr als Reflexion i n sich,

wahrhaft a u s s e r w e l t -

so sehr Reflexion nach Aussen. Insofern hat er noch eine l i c h e Existenz, insofern

diese dagegen als

ihm

nemlich

jene Objectivitit

gegeniibersteht, so w i c

ein mechanisches u n d chemisches, noch nicht v o m Zweck be-

stimmtes u n d durchdrungenes Ganzes i h m gegeniibersteht. Die Bewegung des Zwecks kann daher n u n so ausgedriickt werden,

daB sie

darauf gehe, seine V o r a u s s e t z u n g aufzuheben, das ist, die Unmittelbarkeit 35

des Objects, u n d es z u s e t z e n als durch den Begriff bestimmt. Dieses negative Verhalten gegen

das Object ist

ebensosehr ein negatives gegen sich selbst, cin

Aufhe [ben der Subjectivitit des Zwecks. Positiv ist es die Realisation des Zwecks, 4 Ebenso] OW,: Eben

162

LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF

nemlich die Vereinigung des objectiven Seyns

249-250

mit demselben, so daß dasselbe,

welches als Moment des Zwecks unmittelbar die mit i h m identische Bestimmt-

heit ist,

a l s d u s s e r l i c h e sey,

und umgekehrt das Objective als V o r a u s s e t z u n g

vielmehr als durch Begriff bestimmt, g e s e t z t werde. — D e r Zweck ist

selbst der Trieb seiner Realisirung;

die Bestimmtheit

in

ihm

der Begriffsmomente ist

die Aecusserlichkeit, die E i n f a c h h e i t derselben i n der Einheit des Begriffes

ist aber dem, was sie ist, unangemessen und der Begriff stößt selbst

ab. Dif}

sich daher

von sich

Abstossen ist der E n t s c h l u ß überhaupt, die Beziehung der nega-

tiven Einheit auf sich, wodurch sie ausschliessende Einzelnheit ist; aber durch dil A u s s c h l i e s s e n e n t s c h l i e ß t sie sich, oder schließt sich a u f ,

weil es Selbst-

10

b e s t i m m e n , Setzen s e i n e r s e l b s t ist. Einerseits indem die Subjectivitit sich

bestimmt, macht sie sich zur Besonderheit, gibt sich einen Inhalt, der in die Einheit des Begriffs eingeschlossen, noch ein innerlicher ist; dil S e t z e n , die einfache

Reflexion in sich, ist aber, wie sich ergeben, unmittelbar zugleich ein V o r a u s s e t z e n ; und

in

bestimmt, ist es

demselben Momente, i n welchem das Subject des Zwecks s i c h

auf eine

gleichgiiltige, äusserliche Objectivitit bezogen, die v o n

ihm jener innern Bestimmtheit

gleich gemacht,

d.h.

als ein durch den

Begriff

bestimmtes gesetzt werden soll, zunächst als Mittel. |

B. DAS MITTEL.

Das erste unmittelbare Setzen i m Zwecke ist zugleich das Setzen eines i n n e r l i c h e n , d . h . als g e s e t z t bestimmten, und zugleich das Voraussetzen einer ob-

Welt, welche gleichgültig gegen die Zweckbestimmung ist. Die Subjectivitit des Zwecks ist aber die a b s o l u t e n e g a t i v e E i n h e i t ; ihr z w e y t e s Bestimmen ist daher das Aufheben dieser Voraussetzung überhaupt; dil Aufjectiven

heben ist insofern d i e Riickkehr i n s i c h , als dadurch jenes Moment der e r s t e n N e g a t i o n , das Setzen des Negativen gegen das Subject, das dusserliche Object, aufgehoben

wird. Aber

gegen die Voraussetzung oder gegen

des Bestimmens, gegen die objective

Welt ist

die Unmittelbarkeit

es nur erst die e r s t e , selbst un-

und daher dusserliche Negation. Diß Setzen ist daher noch nicht der ausgefiihrte Zweck selbst, sondern erst der A n f a n g dazu. Das so bestimmte Object ist erst das Mittel. D e r Zweck schließt sich durch ein Mittel mit der Objectivitit und i n dieser mit sich selbst zusammen. Das Mittel ist die Mitte des Schlusses. Der Zweck be-

mittelbare,

8 überhaupt, die] O W : überhaupt, der

L : überhaupt

der

15

250-252

163

OBJECTIVITAT

darf eines Mittels zu seiner Ausführung,

weil er endlich ist; — eines Mittels, das

heißt, einer Mitte, welche zugleich die Gestalt eines dusserlichen, gegen den Zweck selbst

Begriff

hat i n

und dessen

Ausführung gleichgiiltigen Daseyns hat. D e r absolute

sich selbst so die Vermittlung,

daß das erste

Setzen desselben nicht

ein Voraussetzen ist, i n dessen Object die gleichgiiltige Aeusserlichkeit die

Grund-

die Welt als Geschopf hat nur die Form solcher ihre Negativitit und das Gesetztseyn macht vielmehr deren

bestimmung wire; sondern

Aeusserlich |keit, aber

Grundbestimmung aus. — Die Endlichkeit des Zweckes besteht sonach darin, daß sein Bestimmen überhaupt sich selbst dusserlich ist, somit sein erstes, wie wir 10

gesehen, in ein Setzen und in ein Voraussetzen zerfällt; die Negation dieses Bestimmens ist daher auch nur nach einer Seite schon Reflexion in sich, nach der

vielmehr nur e r s t e Negation; — o d e r : auch sich dusserlich und Reflexion nach Aussen.

andern ist sie

die Reflexion-in-sich ist selbst

Das Mittel ist daher die f o r m a l e Mitte eines f o r m a l e n Schlusses; es ist ein 15

A e u s s c r l i c h e s gegen das E x t r e m des subjectiven Zwecks, so wie daher auch gegen das Extrem des objectiven Zwecks; wie die Besonderheit i m formalen Schlusse ein gleichgiiltiger medius terminus ist, a n dessen Stelle auch

andere

können. Wie dieselbe ferner Mitte nur dadurch ist, daß sie in Beziehung auf das eine Extrem Bestimmtheit, in Beziehung aber auf das andere Extrem Alltreten

gemeines ist,

ihre vermittelnde

Bestimmung also relativ durch andere

hat, so

ist

auch das Mittel die vermittelnde Mitte nur erstlich, daß es ein unmittelbares O b -

ject ist, zweytens daß es Mittel durch die ihm äusserliche Beziehung auf das Extrem des Zweckes; — welche Beziehung für dasselbe eine Form ist, wogegen

es gleichgültig ist. Begriff u n d Objectivität

sind daher

im

Mittel nur

äusserlich verbunden; es ist

insofern ein bloß m e c h a n i s c h e s O b j e c t . Die Beziehung des Objects Zweck ist eine Prämisse, oder die unmittelbare Beziehung, welche

auf den

in Anschung

des Zwecks, wie gezeigt, R e f l e x i o n i n s i c h selbst ist, das Mittel ist inhärirendes

seine Objectivität ist unter die Zweck |bestimmung, welche ihrer Concretion willen, Allgemeinheit ist, subsumirt. Durch diese Zweckbestimmung, welche an i h m ist, ist es n u n auch gegen das andre Extrem, der vorerst noch unbestimmten Objectivitit, subsumirend. — Umgekehrt hat das Mittel gegen d e n subjectiven Zweck, als u n m i t t e l b a r e O b j e c t i v i t ä t , A l l g e m e i n h e i t des D a s e y n s , welches die subjective Einzelnheit des Zweckes noch entbehrt. — InPrädicat;

35

dem so zunächst der Zweck nur als dusserliche Bestimmtheit a m Mittel ist, ist er

die negativc Einheit ausser demselben, so w i e das Mittel mechanisches Object, das ihn nur als eine Bestimmtheit, nicht als einfache Concretion der Totalität a n ihm hat. Als das Zusammenschliessende aber muß die Mitte selbst die Totalität des Zwecks seyn. Es hat sich gezeigt, daß die Zweckbestimmung a m Mittel, selbst als

LOGIK

164

zugleich Reflexion i n sich

*

252-253

LEHRE V O M BEGRIFF

selbst i s t ; insofern ist

sie f o r m e l l e Beziehung auf sich,

da die B e s t i m m t h e i t , als r e a l e G l e i c h g i i l t i g k e i t , als dic O b j e c t i v i t i t des Mittels gesetzt ist. Aber cbendeBwegen ist diese einerseits reine Subjectivitit

zugleich auch T h i t i g k e i t . — I m subjectiven Zweck ist die negative Bezichung auf sich selbst, noch identisch mit der Bestimmtheit als solcher, dem Inhalt und der Aecusserlichkeit. I n der beginnenden Objectivirung des Zweckes aber, einem

jene Momente aus einander, oder umgekehrt besteht hierin dil Anderswerden, oder die Aeusserlichkeit selbst. Diese ganze Mitte ist somit selbst die Totalitit des Schlusses, worin dic abstracte Thitigkeit und das äussere Mittel die Extreme ausmachen, deren Mitte die Be- 10 stimmtheit des Objects durch den Zweck, durch welche es Mittel ist, ausmacht. — Anderswerden des einfachen Begriffes treten

Ferner aber ist die A l l g e m e i n h e i t d i e Beziehung

der Zweckthitigkeit u n d |

des Mittels. Das Mittel ist Object, a n s i c h die Totalitit des Begriffs; es hat keine Kraft des Widerstands gegen den Zweck, wie es zunächst gegen ein anderes unmittelbares Object hat. D e m Zweck, welcher der gesetzte Begriff ist, ist es daher

schlechthin durchdringlich, und dieser Mittheilung empfinglich,

weil es a n sich

identisch mit i h m ist. Es ist aber nunmehr auch g e s e t z t , als das dem Begriffe durchdringliche,

denn i n

der Centralitit ist es ein Strebendes nach der negativen

Einheit; eben so i m Chemismus ist es als Neutrales so wie als differentes ein un-

sclbststindiges geworden. — Seine Unselbststindigkeit besteht eben darin, daß es nur a n s i c h die Totalitit des Begriffs i s t ; dieser aber ist das Fiirsichseyn. Object

hat daher

Das

gegen den Zweck den Character, machtlos z u seyn, u n d i h m z u

dienen; er ist dessen Subjectivitit oder Seele, die an ihm ihre dusserliche Seite hat. Das Object, auf diese Weise dem Zwecke u n m i t t e l b a r unterworfen, ist nicht ein Extrem des Schlusses; sondern diese Bezichung macht eine Primisse desselben aus. Aber das

Mittel hat

auch cine Seite, nach welcher es noch Selbststindigkeit

gegen den Zweck hat. Die i m Mittel mit

ihm

verbundene Objectivitit, ist

weil

sie es nur unmittelbar ist, i h m noch äusserlich; u n d die V o r a u s s e t z u n g besteht

Thitigkeit des Zwecks durch das Mittel ist deswegen noch gegen diese gerichtet, u n d der Zweck ist eben insofern Thitigkeit, nicht mehr bloß Trieb und Streben, als i m Mittel das Moment der Objectivitit i n seiner Bestimmtheit daher noch. Die

als Aeusserliches gesetzt ist, u n d dic einfache Einheit des Begriffs sie a l s s o l c h e

nun an sich

hat. |

15

254-255

165

OBJECTIVITAT

C.

D E R A U S G E F U H R T E ZWECK.

1. D e r Zweck ist i n seiner Beziehung auf das Mittel schon in sich reflectirt; aber es ist seine o b j e c t i v e Rückkehr i n sich noch nicht gesetzt. D i e

Thitigkeit

des Zwecks durch sein Mittel ist noch gegen die Objectivitit als ursprüngliche

Voraussetzung gerichtet; s i e ist eben di}, gleichgültig gegen die Bestimmtheit

zu seyn. Insofern die Thitigkeit wieder bloß darin bestiinde, die unmittelbare Objectivitit zu bestimmen, so würde das Product wieder nur ein Mittel seyn und so fort ins unendliche; es käme nur ein zweckmaissiges Mittel heraus, aber nicht die Objectivitit des Zweckes selbst. Der in seinem Mittel thitige Zweck muß daher nicht als e i n dusserliches das unmittelbare Object bestimmen, somit dieses durch sich selbst zur Einheit des Begriffes zusammengehen;

liche Thitigkeit des

Zwecks durch sein Mittel

muß sich

als

oder jene dusserV e r m i t t l u n g be-

stimmen u n d selbst aufheben, 15

Die Beziehung der Thitigkeit des Zwecks durch das Mittel auf das dusserliche

Object ist zunächst die z w e y t e Prämisse des Schlusses, — eine unmittelbare Beziehung der Mitte auf das andre Extrem. U n m i t t e l b a r ist sie, weil die Mitte ein idusserliches Object an ihr hat, und das andre Extrem ein eben solches ist. Das Mittel ist wirksam u n d

mächtig gegen letzteres, weil sein

Object

mit der selbst-

bestimmenden Thitigkeit verbunden, diesem aber die unmittelbare Bestimmt-

heit, welche es hat, eine gleichgiiltige ist.

Ihr

ProceB i n dieser Beziehung ist kein

anderer als der mechanische oder chemische; es treten i n dieser objectiven | Aeusser-

lichkeit die vorigen Verhältnisse, aber unter der Herrschaft des

Zweckes hervor. —

Diese Processe aber gehen durch sich selbst, wie sich a n ihnen gezeigt, i n den Zweck

zurück. Wenn also zunächst die Beziehung des Mittels

auf das

z u bearbeitende

äussere Object eine unmittelbare ist, so hat sie sich schon früher als ein Schluß dargestellt,

indem sich

der Zweck als ihre wahrhafte Mitte

und Einheit

erwiesen

hat. Indem das Mittel also das Object ist, welches auf der Seite des Zwecks steht

und dessen Thitigkeit

hat, so ist der Mechanismus, der hier Statt findet, Objectivitit i n sich selbst, i n den Begriff, der aber

in sich

zugleich die Riickkehr der

schon als der Zweck vorausgesetzt i s t ; das negative Verhalten der zweckmissigen

Thitigkeit

gegen das Object i s t insofern nicht ein d u s s e r l i c h e s , sondern die

ihr selbst i n ihn. D a ß der Zweck sich unmittelbar auf ein Object bezieht, u n d dasselbe z u m Mittel macht, wie auch daß er durch dieses ein anderes bestimmt, kann als Gewalt Verinderung u n d der Uebergang d e r Objectivitit

35

an

betrachtet werden, insofern der Zweck als v o n ganz anderer Natur erscheint, als das Object, u n d die beyden Objecte eben so gegen einander selbstständige Totali-

166

255-257

LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF

sind. D a ß der Zweck sich aber i n die m i t t e l b a r e Beziehung mit d e m O b ject setzt, und z w i s c h e n sich und dasselbe ein anderes Object einschiebrt, kann als die L i s t der Vernunft angesehen werden. D i e Endlichkeit der Verniinftigtäten

keit hat, wie bemerkt, diese Seite, daß der Zweck sich zu der Voraussetzung d. h . zur Aeusserlichkeit des Objects verhält. I n der u n m i t t e l b a r e n B e z i e h u n g auf dasselbe trite er selbst i n den Mechanismus oder Chemismus u n d wire damit

der Zufilligkeit und d e m Untergange seiner Bestimmung, an und fiir sich seyender

Begriff z u seyn, unterworfen.

| So

aber stellt

dasselbe statt seiner sich dusserlich abarbeiten, erhält sich hinter

ihm

gegen

Mittel hinaus, läßt Aufreibung Preis, und

er ein Object als

die mechanische

gibt es

der

Gewalt.

10

Indem der Zweck endlich ist, hat er ferner einen endlichen Inhalt; hienach ist er nicht ein absolutes, oder schlechthin a n u n d Mittel

aber ist

fiir

Das

sich ein V e r n i i n f t i g e s .

die dusserliche Mitte des Schlusses, welcher die Ausführung des

Zweckes ist; an demselben gibt sich daher die Verniinftigkeit i n i h m als solche

kund, in diesem dusserlichen A n d e r n und gerade d u r c h diese Aeusserlich-

15

keit sich z u erhalten. Insofern ist das M i t t e l ein h ö h e r e s als die e n d l i c h e n

Zwecke der äussern Zweckmissigkeit; — der P f l u g ist ehrenvoller, als unmittclbar die Genüsse sind, welche durch ihn bereitet werden und die Zwecke sind.

erhält sich,

unmittelbaren Genüsse vergehen und vergessen werden. An seinen Werkzeugen besitzt der Mensch die Macht über die äusserliche Natur, wenn er auch nach seinen Zwecken ihr vielmehr unterworfen ist.

Das W e r k z e u g

während die

Der Zweck hält sich aber nicht nur ausserhalb dem mechanischen Processe,

sich in demselben, und ist dessen Bestimmung. D e r Zweck als der frey gegen das Object u n d dessen Proceß existirt, u n d sich selbst

sondern erhält Begriff, der

bestimmende Thätigkeit ist, geht, da er ebensosehr die an und für sich seyende

25

Wahrheit des Mechanismus ist, in demselben nur mit sich selbst zusammen. Die Macht des Zwecks über das Object ist diese für Thätigkeit ist

die Manifestation

sich seyende Identität; und

seine

derselben. D e r Zweck als I n h a l t ist die a n u n d

sich seyende B e s t i m m t h e i t , welche a m Object als gleichgültige u n d äusserliche ist, die | Thätigkeit desselben aber ist einerseits die W a h r h e i t des Processes u n d als negative Einheit das A u f h e b e n des S c h e i n s der Aeusserlichkeit. für

Nach der A b s t r a c t i o n

ist

30

es die gleichgültige Bestimmtheit des Objects, welche

eben so äusserlich durch eine andere ersetzt w i r d ; aber die einfache A b s t r a c t i o n der Bestimmtheit ist

concrete u n d i n

in

ihrer W a h r h e i t

sich die Aeusserlichkeit

die

Totalität des Negativen,

der

setzende, Begriff.

35

D e r I n h a l t des Zwecks ist seine Negativität als e i n f a c h e i n s i c h r e f l e c -

tirte B e s o n d e r h e i t , von seiner Totalität als F o r m unterschieden. U m dieser E i n f a c h h e i t willen, deren Bestimmtheit an u n d für sich die Totalität des Begriffes ist, erscheint der Inhalt als das i d e n t i s c h b l e i b e n d e

in

der Realisirung

des

257-259

167

OBJECTIVITAT

Der teleologische Proce ist U e b e r s e t z u n g des distinct als Begriffs existirenden Begriffs in die Objectivitit; es zeigt sich, daß dieses Uebersetzen in ein vorausgesetztes Anderes das Zusammengehen des Begriffes d u r c h s i c h Zweckes.

selbst, m i t s i c h selbst ist. Der Inhalt des Zwecks ist nun diese in der Form des Identischen existirende Identitit. I n allem Uebergehen erhilt sich der Begriff,

z. B. indem die Ursache zur Wirkung wird, ist es die Ursache, die in der Wirkung nur mit sich selbst zusammengeht; i m teleologischen Uebergehen ist es aber der Begriff, der als solcher schon a l s U r s a c h e existirt, als die absolute gegen die Objectivitit 10

und ihre

äusserliche Bestimmbarkeit f r e y e concrete Einheit. Die

Acusserlichkeit, in welche sich der Zweck übersetzt, ist, wie wir gesehen, schon selbst als Moment des Begriffs,

als Form

seiner Unterscheidung i n sich, gesetzt.

D e r Zweck hat daher a n der Aeusserlichkeit s e i n eigenes M o m e n t ;

u n d der

Inhalt, als Inhalt der concreten Einheit, ist seine einfache F o r m , welche sich | i n den unterschiedenen Momenten des Zwecks, als subjectiver Zweck, als 15

und

Mittel

vermittelte Thitigkeit, und als objectiver, sich nicht nur a n s i c h gleich

bleibt, sondern auch als das sich gleichbleibende existirt. M a n kann daher v o n der teleologischen Thitigkeit sagen, daß i n

ihr

das Ende

der Anfang, die Folge der Grund, die Wirkung die Ursache sey, daß sie ein Werden des Gewordenen sey, daß in ihr nur das schon Existirende in die Existenz komme u . s f .

das heißt,

daß überhaupt alle VerhiltniBbestimmungen, die der

Sphäre der Reflexion oder des unmittelbaren Seyns angehören, ihre Unterschiede

verloren haben, und was als ein A n d e r e s wie Ende, Folge, Wirkung u.s.f. ausgesprochen wird, in der Zweckbeziehung nicht mehr die Bestimmung eines

A n d e r n habe, sondern vielmehr 25

als identisch

mit dem einfachen Begriffe ge-

setzt 1st.

2. Das Product der tcleologischen Thitigkeit n u n näher betrachtet, so hat es

ihm, insofern es absolute Voraussetzung gegen den insofern nemlich dabey stehen geblieben wird, daß die

den Zweck nur dusserlich a n subjectiven Zweck ist,

zweckmissige Thitigkeit durch ihr Mittel sich nur mechanisch gegen das Object verhilt, u n d statt einer gleichgiiltigen Bestimmtheit desselben eine a n d e r e ,

ihm

eben so dusserliche setzt. Eine solche Bestimmtheit, welche ein Object durch den Zweck hat, unterscheidet sich i m allgemeinen v o n einer andern bloß mechani-

schen, daß jenes Moment einer E i n h e i t , somit ob sie wohl dem Objecte äusserlich, doch in sich selbst nicht ein bloß dusserliches ist. Das Object, das eine solche 35 Einheit zeigt, ist ein Ganzes, wogegen seine

Theile, seine

eigene Aeusserlichkeit,

gleichgiiltig ist; eine bestimmte, c o n c r e t e Einheit, welche unterschiedene Bezichungen und Bestimmtheiten

in sich vereinigt. Diese | Einheit, welche aus der

specifischen Natur des Objects nicht begriffen werden kann, und d e m bestimmten

Inhalte nach ein

anderer ist,

als der

eigenthiimliche

Inhalt des

Objects, ist

fiir

259-260

LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF

168

s i c h selbst nicht eine mechanische Bestimmtheit, aber sie ist am Objecte noch mechanisch. W i e an diesem Producte der zweckmissigen Thitigkeit der Inhalt des Zwecks

und der Inhalt

des Objects sich dusserlich

sind, so

verhalten sich auch

i n den andern Momenten des Schlusses die Bestimmungen derselben gegenein-

ander, — in der zusammenschliessenden Mitte, die zweckmissige Thitigkeit, und das Object, welches Mittel ist, und i m subjectiven Zweck, dem andern Extreme,

die unendliche Form, als Totalitit des Begriffes, und sein Inhalt. Nach der Beziechung, durch welche der subjective Zweck mit der Objectivitit zusammengeschlossen wird, ist sowohl die eine Prämisse, nemlich die Beziehung des als

auf das noch äusserliche Object, als die andere nemlich auf das Object, welches z u m Mittel gemacht wird, eine

Mittel bestimmten Objects des subjectiven Zwecks

10

unmittelbare Beziehung. Der Schluß hat daher den Mangel des formalen Schlusses

überhaupt, daß die Beziehungen, aus welchen er besteht, nicht selbst Schlußsätze oder Vermittlungen sind, daß sie vielmehr den Schlußsatz, z u dessen Hervorbringung sie

als Mittel

W e n n wir die

dienen sollen, schon voraussetzen.

15

eine P r ä m i s s e , die unmittelbare Beziehung des subjectiven

Zwecks auf das Object, welches dadurch zum Mittel wird, betrachten, so kann

jener

sich nicht

unmittelbar auf dieses beziehen; denn dieses ist ein eben so un-

mittelbares, als das des andern Extrems, in welchem der Zweck d u r c h Vermittl u n g ausgeführt werden soll. Insofern sie so als v e r s c h i e d e n e gesetzt

sind, m u ß

20

zwischen diese Objectivität und den subjectiven Zweck ein Mittel ihrer Beziehung

ein |geschoben werden; aber dieses Mittel ist eben so ein schon durch den Zweck bestimmtes Object, zwischen dessen Objectivität

und teleologische

Bestimmung

ist ein neues Mittel u n d so fort ins unendliche einzuschieben. Damit ist der u n -

endliche ProgreB der Vermittlung

findet statt i n A n das noch unbestimmte

gesetzt. — Dasselbe

schung der andern Prämisse, der Beziehung des Mittels auf

25

Object. Da sie schlechthin selbstständige sind, so können sie nur in einem Dritten, und so fort ins unendliche, vereinigt seyn. — Oder umgekehrt, da die Prämissen den S c h l u ß s a t z schon voraussetzen, so

kann dieser,

wie er durch jene nur un-

mittelbare Prämissen ist, nur unvollkommen seyn. D e r SchluBsatz oder das P r o -

30

d u c t des zweckmissigen Thuns, ist nichts als ein durch einen i h m 3usserlichen Zweck bestimmtes Object; es i s t somit

d a s s e l b e w a s das Mittel.

daher i n solchem Product selbst n u r e i n Mittel,

Es

ist

nicht e i n a u s g e f i i h r t e r

Z w e c k herausgekommen; oder: der Zweck hat in i h m keine Objectivitit wahrhaft erreicht. — Es ist daher ganz gleichgültig, ein durch den äussern Zweck

be- 35

stimmtes Object als ausgefiihrten Zweck, oder nur als Mittel zu betrachten; es

ist

diB eine

relative, d e m Objecte selbst dusserliche,

nicht objective

Bestimmung.

Alle Objecte also, an welchen ein dusserer Zweck ausgeführt ist, sind ebensowohl

nur Mittel des Zwecks. Was zur Ausführung eines Zwecks gebraucht und wesent-

260-262

169

OBJECTIVITAT

lich als Mittel genommen werden soll, ist Mittel nach seiner Bestimmung aufgerieben z u werden. Aber auch das Object, das den ausgeführten Zweck enthalten,

und sich

als dessen Objectivitit darstellen soll, ist verginglich; es erfüllt seinen

Zweck ebenfalls nicht durch ein ruhiges,

sich selbst

erhaltendes Daseyn, sondern

nur, insofern es aufgerieben wird, denn nur insofern entspricht es der Einheit des Begriffs,

indem sich

seine Aeusserlichkeit d . i . seine Objectivitit i n | derselben

aufhebt. — Ein Haus, eine U h r können als die Zwecke erscheinen, gegen die zu ihrer Hervorbringung gebrauchten Werkzeuge; aber die Steine, Balken, oder

Rider, Axen us.f. welche die Wirklichkeit des Zweckes ausmachen, erfiillen 10

ihn nur, durch den Druck, den sie erleiden, durch die chemischen Processe, denen

sie mit Luft, Licht, Wasser preis gegeben sind, und die sie dem Menschen abnehmen, durch

ihre Reibung

u.s.f. Sie erfüllen also ihre Bestimmung nur durch

ihren Gebrauch u n d Abnutzung, und entsprechen nur durch ihre Negation dem,

dem Zwecke vereinigt, weil sie die a n ihnen haben, und sind nur relative Zwecke,

was sie seyn sollen. Sie sind nicht positiv m i t 15 Selbstbestimmung nur dusserlich

oder wesentlich auch nur Mittel. Diese Zwecke haben

iiberhaupt wie

gezeigt, einen beschrinkten

Inhalt; ihre

Form ist die unendliche Selbstbestimmung des Begriffs, der sich durch ihn zur usserlichen Einzelnheit beschränkt hat. D e r beschränkte Inhalt macht diese Zwecke

der Unendlichkeit des Begriffes unangemessen,

stimmtheit ist

und zur

Unwahrheit; solche

Be-

schon durch die Sphäre der Nothwendigkeit, durch das Seyn, d e m

Werden u n d der Verinderung preis gegeben, und ein Vergingliches.

3. Als Resultat ergibt sich hiemit, daß die äussere Zweckmissigkeit, welche nur erst die Form der Teleologie hat,

eigentlich nur

z u Mitteln, nicht z u einem

25 objectiven Zwecke kommt, — weil der subjective Zweck als eine dusserliche, sub-

jective Bestimmung bleibt, — oder insofern er thitig ist und sich, ob zwar nur in einem Mittel vollfiihrt, ist er noch u n m i t t e l b a r mit der Objectivitit verbunden, in sic versenkt; er ist selbst ein Object, u n d der Zweck kann m a n sagen, k o m m t insofern

nicht zum

Mittel,

weil es der Ausführung des | Zwecks schon vorher

bedarf, ehe sie durch ein Mittel zu Stande kommen könnte. In der That aber ist das Resultat nicht nur eine äussere Zweckbeziehung, sondern die

Wahrheit derselben, innere

Zweckbezichung

und ein

objectiver Zweck.

Die gegen den Begriff selbstständige Aeusserlichkeit des Objects, welche der Zweck sich voraussetzt, ist in dieser Voraussetzung als ein unwesentlicher Schein gesetzt, 35 und auch an

und fiir

sich schon aufgehoben; die Thitigkeit des Zwecks ist daher

eigentlich nur Darstellung dieses Scheins, durch den Begriff gezeigt hat, wird

weil es an

und Aufheben

das erste Object

desselben. — Wie sich

durch die Mittheilung Mittel,

sich Totalitit des Begriffes ist, und seine Bestimmtheit, welche keine

andere als die Aeusserlichkeit selbst ist, nur als dusscrliches, unwesentliches gesetzt,

170

262-264

LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF

daher i m

Zwecke selbst als dessen eigenes Moment, nicht als ein gegen ihn selbst-

ständiges ist. Dadurch ist [die] Bestimmung des Objects z u m Mittel schlechthin eine

unmittelbare. Es bedarf für

den subjectiven Zweck daher keiner Gewalt,

oder sonstigen Bekräftigung gegen dasselbe, als der Bekräftigung seiner selbst,

u m es zum Mittel zu machen; der E n t s c h l u ß , Aufschluß, diese Bestimmung seiner selbst ist die n u r g e s e t z t e Aeusserlichkeit

dem Zwecke unterworfen ist, u n d keine

mittelbar als

ihn hat, als

des Objects,

welches darin un-

andere Bestimmung gegen

die der Nichtigkeit des A n - und- Fürsichseyns.

Das zweytc Aufheben der Objectivitit durch die

Objectivität ist

hievon so

verschieden, daß jenes als das erste, der Zweck i n objectiver Unmittelbarkeit

10

ist, dieses daher nicht nur das Aufheben von einer ersten Unmittelbarkeit, sondern von beydem, dem Objectiven als einem nur gesetzten, und dem Unmittelbaren. Die Ne |gativität kehrt auf diese Weise so i n sich selbst zurück, daß sie eben so

Wiederherstellen der Objectivität, aber als einer mit ihr identischen,

und darinn

zugleich auch Setzen der Objectivität als einer, v o m Zwecke nur bestimmten,

15

äusserlichen ist. Durch Letzteres bleibt diß Product wie vorhin, auch Mittel; durch ersteres, ist es die

mit dem Begriffe

identische Objectivität, der realisirte Zweck,

in dem die Seite, Mittel zu seyn, die Realität des Zwecks selbst ist. I m ausgeführten Zwecke verschwindet das Mittel darum, weil es die nur erst unmittelbar unter den Zweck subsumirte Objectivität wäre, die i m rcalisirten Zwecke als Rückkehr des

20

Zwecks in sich selbst ist; es verschwindet ferner damit auch die Vermittlung selbst, als welche ein Verhalten v o n Aeusserlichem ist, theils i n die concrete Identität des

objectiven Zwecks, theils in dieselbe als abstracte Identität und Unmittelbarkeit

des Daseyns. Hierin ist auch die Vermittlung enthalten, welche für die

erste

Prämisse, die

unmittelbare Beziehung des Zwecks auf das Object, gefodert wurde. Der aus-

geführte Zweck ist auch Mittel, und umgekehrt ist die Wahrheit des Mittels eben

und das erste Aufheben der Objectivität ist schon auch das Zweyte; wie sich das zweyte zeigte, auch das erste zu enthalten.

so diß, realer Zweck selbst zu seyn,

Der Begriff bestimmt s i c h nemlich, seine Bestimmtheit ist die äusserliche Gleichgültigkeit, die unmittelbar in d e m Entschlusse als a u f g e h o b e n e , nemlich innerliche,

s u b j e c t i v e , u n d zugleich als v o r a u s g e s e t z t e s

Object

30

als be-

stimmt ist. Sein weiteres Hinausgehen aus sich, welches nemlich als unmittel-

b a r e Mittheilung und Subsumtion des vorausgesetzten Objects unter ihn, erschien, ist zugleich Aufheben jener innerlichen, in d e n B e g r i f f e i n g e s c h l o s s e n e n ,

d . i . als aufgehoben gesetzten Bestimmt |heit der Aeusserlichkeit, und zugleich der Voraussetzung eines Objects; somit ist dieses anscheinend erste Aufheben

2 [die] Bestimmung] OW,L: Bestimmung

der

35

264-265

171

OBJECTIVITAT

gleichgiiltigen Objectivitit auch schon das zweyte, eine durch die Vermittlung hindurch gegangene Reflexion-in-sich,

und der

ausgeführte Zweck.

Indem hier der Begriff i n der Sphäre der Objectivitit, w o seine Bestimmtheit die Form g l e i c h g i i l t i g e r

A e u s s e r l i c h k e i t hat, i n Wechselwirkung mit sich

selbst ist, so wird die Darstellung seiner Bewegung hier doppelt schwierig

verwickelt,

weil sie unmittelbar

und

selbst das gedoppelte, u n d immer ein erstes auch

ein zweytes ist. I m Begriff fiir sich, d . h. in seiner Subjectivitit, ist der Unterschied

seiner von sich als u n m i t t e l b a r e identische Totalitit fiir sich; da hier aber seine Bestimmtheit gleichgiiltige Aeusserlichkeit ist, so ist die Identität darin mit sich 10

selbst, auch unmittelbar wieder das Abstossen von sich, daB das als ihr Aeusserliches u n d Gleichgiiltiges bestimmte, vielmehr sie selbst,

und sie

als sie selbst, als

i n sich reflectirt, vielmehr ihr Anderes ist. N u r indem di} festgehalten die objective Riickkehr des Begriffs

desselben aufgefaßt; — aufgefaßt, daß 15

wird, wird

in sich, d.i. die wahrhafte Objectivirung

jedes der

einzelnen Momente, durch welche

sich diese Vermittlung verläuft, selbst der ganze Schluß derselben ist. So ist die ursprüngliche innere Aeusserlichkeit des Begriffs, durch welche er die sich v o n sich abstossende Einheit, Zweck und dessen Hinausstreben zur Objectivirung ist, das unmittelbare Setzen, oder die Voraussetzung eines äusserlichen Objects; die Selbstbestimmung

ist auch Bestimmung eines als nicht

durch den Begriff

bestimmten, äusserlichen Objects; und umgekehrt ist sie Selbstbestimmung,

d. i .

die aufgehobene, als innere g e s e t z t e Aeusserlichkeit; — oder die G e w i ß -

Ob |jects. — V o n der zweyten Beziehung, der Bestimmung des Objects als Mittel, ist so eben gezeigt worden, wie sie an ihr selbst die Vermittlung des Zwecks i n dem Objecte mit sich ist. — Eben heit

25

der

Unwesentlichkeit

des äussern

so ist das Dritte, der Mechanismus, welcher unter der Herrschaft des Zwecks vor sich geht, und das Object durch das Object aufhebt, einerseits Aufheben des Mittels, des schon als aufgehoben gesetzten Objects, somit zweytes Aufheben u n d Reflexion-in-sich, andererseits erstes Bestimmen des äusserlichen Objects. Letzteres

ist, wie bemerkt worden, wieder i m ausgeführten Zwecke die Hervorbringung nur eines Mittels;

indem die

Subjectivität des endlichen Begriffs das Mittel ver-

ächtlich wegwirft, hat sie i n ihrem Ziel nichts besseres erreicht. Diese Reflexion

aber, daß der Zweck in dem Mittel erreicht, und i m erfüllten Zwecke das Mittel und die Vermittlung erhalten ist, ist das l e t z t e R e s u l t a t d e r äusserlichen Zweckbeziehung, 35

worin sie selbst sich aufgehoben u n d das sie als ihre Wahr-

heit dargestellt hat. — D e r zuletzt betrachtete dritte

Schluß ist

dadurch unter-

schieden, daß er erstens die subjective Zweckthätigkeit der vorhergehenden Schlüs-

se, aber auch

die Aufhebung

der äusserlichen Objectivität, u n d damit der Aeusser-

14-15 welche sich] OW,: welche sie sich

LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF

172

lichkeit überhaupt, d u r c h s i c h s e l b s t , hiemit

die

Totalitit

265-266 in ihrem Ge-

setztseyn ist. Nachdem wir n u n die S u b j e c t i v i t i t ,

das F i i r s i c h s e y n des Begriffes,

in

desselben, die O b j e c t i v i t i t übergehen gesehen, so hat sich ferner i n der letztern die Negativitit seines Fiirsichseyns wieder hervorgethan; der Begriff hat sich in ihr so bestimmt, daß seine B e s o n d e r h e i t d u s s e r l i c h e Objectivitit ist, oder als die einfache concrete Einheit, deren Aecusserlichkeit das A n s i c h s e y n

ihre Selbstbestimmung ist. Die Bewegung des Zweckes hat n u n di} erreicht, daß

das |

nicht nur i m Begriff gesetzt, er nicht nur ein S o l l e n und S t r e b e n , sondern als concrete Totalitit identisch mit der unmittelbaren Objectivitit ist. Diese Identität ist einerseits der einfache Begriff, und eben Moment der Aeusserlichkeit

10

so u n m i t t e l b a r e Objectivitit, aber andererseits gleich wesentlich V e r m i t t lung,

und nur

durch sie, als sich selbst authebende Vermittlung, jene einfache

Unmittelbarkeit; so ist er wesentlich di}, als fiirsichseyende Identität von seiner a n s i c h s e y e n d e n Objectivitit unterschieden z u seyn, u n d dadurch Aeusserlich-

keit zu haben, aber in dieser dusserlichen Totalitit die selbstbestimmende Identität derselben z u seyn. So ist der Begriff nun d i e IDEE. |

15

267-268

IDEE

173

D R I T T E R ABSCHNITT. DIE IDEE.

Die Idee ist der adäquate B e g r i f f , das objective W a h r e , oder das W a h r e als solches. Wenn irgend Etwas 5

Wahrheit hat, hat es sie durch seine Idee, oder

E t w a s h a t n u r W a h r h e i t , i n s o f e r n es I d e e i s t . — Der Ausdruck I d e e ist sonst oft i n der Philosophie wie i m gemeinen Leben, auch fiir

fiir

eine blosse V o r s t e l l u n g

gebraucht worden; ich

Begriff, ja

habe noch keine

gar

I d e e von

diesem Rechtshandel, Gebiude, Gegend, will weiter nichts ausdriicken, als die Vorstellung. 10

Kant hat den Ausdruck: I d e e wieder

dem V e r n u n f t b e g r i f f

vindicirt. — Der Vernunftbegriff soll nun nach Kant der Begriff v o m U n b e d i n g t e n , i n Ansehung der Erscheinungen aber t r a n s c e n d e n t seyn, d . h . v o n kein ihm

a d i q u a t e r empirischer

ihm

G e b r a u c h gemacht werden können.

Die Vernunftbegriffe sollen z u m B e g r e i f f e n , die Verstandesbegriffe z u m V e r stehen der Wahrnehmungen dienen. — I n der 15

That aber,

w e n n die letztern

wirk-

lich Begriffe sind, so sind sie Begriffe, — es wird durch sie begriffen, und ein V e r s t e h e n der Wahrnehmungen durch Verstandesbegriffe

wird

ein B e -

das Verstehen nur ein Bestimmen der Wahrnehmungen durch solche Bestimmungen, z. B . Ganzes und Theile, Kraft, | Ursache und derg r e i f f e n seyn. Ist aber

gleichen, so bedeutet es nur ein Bestimmen durch die Reflexion, so wie auch mit 20 d e m V e r s t e h e n nur das bestimmte V o r s t e l l e n v o n ganz bestimmtem sinnlichem Inhalte gemeynt seyn kann; wie wenn einer, dem man den W e g bezeichnet, daB er am Ende des Waldes links gehen miisse, etwa erwiedert: ich verstehe,

will das V e r s t e h e n weiter nicht sagen, als das Fassen i n die Vorstellung und ins GedichtniB. — A u c h V e r n u n f t b e g r i f f ist ein etwas ungeschickter Ausdruck; denn der Begriff ist überhaupt etwas Verniinftiges; und insofern die Vernunft so

25

v o m Verstande und d e m Begriff als solchem unterschieden wird, so ist sie die Totalitit des Begriffs u n d der Objectivitit. — I n diesem Sinne ist die Idee das V e r n i i n f t i g e ; — sie ist das Unbedingte darum,

weil nur

dasjenige Bedingungen

hat,

was sich wesentlich auf eine Objectivitit bezieht, aber eine nicht durch es selbst

30 bestimmte, sondern eine solche, die noch i n der Form der Gleichgiiltigkeit Acusserlichkeit dagegen ist, wie noch der iusserliche Zweck hatte.

12 adiquater] O : i d i q u a t e r

23 nicht] lies: nichts

und

268-270

LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF

174

Indem nun der Ausdruck I d e e fiir den objectiven oder realen Begriff zuriickbehalten, u n d von dem Begriff selbst, noch mehr aber v o n der blossen Vorstellung

unterschieden wird, so ist ferner noch mehr diejenige Schätzung der Idee z u verwerfen, nach

welcher sie fiir

etwas nur Unwirkliches genommen und v o n wahren

Gedanken gesagt wird, es s e y e n n u r I d e e n . Wenn

subjectives

und zufilliges sind,

die G e d a n k e n

etwas

bloB

so haben sie allerdings keinen weitern Werth,

aber sie stehen den zeitlichen und zufälligen W i r k l i c h k e i t e n darin nicht nach, welche ebenfalls keinen weitern Werth als den v o n Zufilligkeiten u n d Erschei-

nungen haben. Wenn dagegen umgekehrt die Idee heit nicht haben soll, |

weil ihr

weil sie

darum den Werth

der

Wahr-

in Ansehung der Erscheinungen t r a n s c e n d e n t ,

10

kein congruirender Gegenstand i n der Sinnenwelt gegeben werden könne,

so ist di} ein sonderbarer MiBverstand, indem der Idee deBwegen objective Giiltig-

weil ihr dasjenige fehle, was die Erscheinung, das u n w a h r e S e y n der objectiven Welt, ausmacht. In Ansehung der praktischen Ideen erkennt es Kant, daß »nichts schidlicheres und eines Philosophen unwiirdigeres gefunden werden könne, als die p é b e l h a f t e Beruffung auf vorgeblich, gegen

keit abgesprochen wird,

15

die Idee, widerstreitende E r f a h r u n g . Diese wiirde selbst gar nicht existiren, wenn

z. B . Staatsanstalten zu rechter Zeit nach den Ideen getroffen wiren, und an deren

rohe B e g r i f f e , eben darum, weil sie aus E r f a h r u n g g e s c h d p f t w o r d e n , alle gute Absicht vereitelt hitten.« Kant sieht die Idee als etwas nothwendiges als das Ziel an, das als das U r b i l d fiir ein Maximum aufzustellen und Statt nicht

d e m den Zustand der Wirklichkeit immer näher z u bringen, das Bestreben seyn

musse. Indem

sich aber

das Resultat ergeben

hat, daß die Idee

die Einheit des Begriffs

und der Objectivitit, das Wahre, ist, so ist sie nicht nur als ein Z i e l zu betrach-

ten, dem sich anzunihern sey, das aber selbst immer eine Art von Jenseits bleibe,

sich hat,

und sie

und subjective Welt, überhaupt

sollen

sondern daß alles Wirkliche nur insofern i s t , als es die Idee in ausdrückt. D e r Gegenstand, die objective

mit der Idee nicht bloB c o n g r u i r e n , sondern sie sind selbst die Congruenz

des

Begriffs u n d der Realität; diejenige Realität, welche d e m Begriffe nicht entspricht,

ist blosse Erscheinung, das Subjective, Zufällige, Willkührliche, das nicht die Wahrheit ist. W e n n gesagt wird, es finde sich in der Erfahrung kein Gegenstand, welcher der I d e e vollkommen | congruire, so wird diese als ein subjectiver Maasstab dem Wirklichen gegenübergestellt; was aber ein Wirkliches wahrhaft s e y n

und seine Objectivität diesem Begriffe gar nicht angemessen ist, ist nicht z u sagen; denn es wäre das Nichts. Das mechanische solle, wenn nicht

sein Begriff i n ihm,

und chemische Object, wie das geistlose Subject, und der nur des Endlichen, nicht 3 1 Zufällige,] O : Zufällige

35

270-271

IDEE

175

seines Wesens bewuBte Geist, haben zwar, nach ihrer verschiedenen Natur, ihren

Begriff nicht i n seiner eigenen freyen F o r m an ihnen existirend. Aber sie können überhaupt nur insofern etwas wahres seyn, als sie die Vereinigung ihres

Begriffs und der Realität, ihrer Seele und ihres Leibs,

sind. Ganze, wie der Staat,

Einheit ihres Begriffs u n d ihrer Realität aufgelößt ist, hören auf zu existiren; der Mensch, das Lebendige ist todt, wenn Seele und Leibe sich

die Kirche,

wenn die

i n ihm trennen; die todte Natur, die mechanische und chemische Welt, wenn nemlich das Todte für die unorganische Welt genommen

wird, sonst hätte es gar

keine positive Bedeutung, — die todte Natur also, wenn sie i n ihren Begriff und 10

ihre Realitit geschieden wird, ist

nichts als

die subjective Abstraction einer ge-

dachten Form und einer formlosen Materie. Der Geist, der nicht Idee, des Begriffs selbst mit sich, — der Begriff

[wire],

Einheit

der den Begriff selbst z u seiner

Realität hätte, wire der todte, geistlose Geist, ein materielles Object. S e y n hat die Bedeutung der W a h r h e i t 15

erreicht,

indem die Idee

die Einheit

des Begriffs und der Realität ist; es i s t also nunmehr nur das, was Idee ist. Die endlichen Dinge sind darum endlich, insofern sie die Realitit ihres Begriffs nicht

vollständig a n ihnen selbst haben, sondern dazu anderer bedürfen; - oder u m gekehrt, insofern sie als Objecte vorausgesetzt sind, somit den

Begriff als

eine

iusserliche Bestimmung a n ihnen | haben. Das Höchste, was sie nach der Seite dieser Endlichkeit erreichen, ist die äussere Zweckmaissigkeit. D a ß die wirklichen

Dinge mit der Idee nicht congtuiren, ist die Seite ihrer E n d l i c h k e i t , U n w a h r h e i t , nach welcher sie O b j e c t e ,

jedes nach

seiner verschiedenen Sphäre, u n d

in den Verhiltnissen der Objectivitit, mechanisch, chemisch oder durch einen äusserlichen Zweck bestimmt ist. D a ß die Idee ihre Realität nicht vollkommen 25

durchgearbeitet, sie unvollständig d e m Begriffe unterworfen hat, davon

beruht

dic Möglichkeit darauf, daß sie selbst einen b e s c h r ä n k t e n I n h a l t hat, daß sie, so wesentlich sie Einheit des

Begriffs und

der Realitit, eben so wesentlich auch

deren Unterschied i s t ; denn nur das Object ist die unmittelbare,

d.h.

nur a n

s i c h seyende Einheit. W e n n aber ein Gegenstand z. B. der Staat seiner Idee g a r

n i c h t angemessen, das heißt, vielmehr gar nicht die Idee des Staates wire, wenn

seine Realität, welche die selbstbewuBten Individuen ist, d e m

Begriffe ganz nicht

entspriche, so hätten seine Seele und sein Leib sich getrennt; jene entflöhe i n die abgeschiedenen Regionen des Gedankens, dieser wire i n die einzelnen Individualititen zerfallen; aber indem der Begriff des Staats so wesentlich ihre Natur 35 ausmacht, so ist er als ein so michtiger Trieb in ihnen, daB sie ihn, sey es auch

nur i n der Form äusserer Zweckmissigkeit in Realität zu versetzen oder ihn so sich gefallen z u lassen gedrungen

12 Begriff [wire]] OW,: Begriff

sind, oder

33 dieser] O : diese

sie müßten z u Grunde gehen. Der

LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF

176

schlechteste Staat, dessen Realität

dem Begriffe

271-273

a m wenigsten entspricht, insofern

er noch existirt, ist er noch Idee, die Individuen gehorchen noch einem Macht-

habenden Begriffe. Die Idee hat aber nicht nur den allgemeinern Sinn des w a h r h a f t e n Seyns, der

Einheit v o n Begriff und

Realität,

sondern den bestimmtern v o n s u b -

j e c t i | v e m B e g r i f f e und d e r O b j e c t i v i t ä t . Der Begriff als solcher ist nem-

lich selbst schon die Identität seiner Ausdruck Realität

heißt überhaupt

und der

R e a l i t ä t ; denn der unbestimmte

nichts anders als das bestimmte

Eben so ist die I d e n t i t ä t mit sich zusammen-

aber hat der Begriff a n seiner Besonderheit u n d Einzelnheit.

Objectivität

der aus seiner Bestimmtheit i n

diß ferner die

Seyn;

10

gegangene, totale B e g r i f f . I n jener Subjectivität ist die Bestimmtheit oder der Unterschied des Begriffes ein S c h e i n , der

unmittelbar aufgehoben

u n d in

das

Fürsichseyn, oder die negative Einheit zurückgegangen ist, i n h ä r i r e n d e s Prä-

dicat. In dieser Objectivität aber ist die Bestimmtheit als unmittelbare Totalität, als äusserliches Ganzes gesetzt. Die Idee hat

sich n u n

gezeigt, als der wieder von

15

der Unmittelbarkeit, i n die er i m Objecte versenkt ist, z u seiner Subjectivität

sich v o n seiner Objectivität unterscheidet, die aber eben so sehr v o n ihm bestimmt und ihre Substantialität nur in jenem Begriffe hat. Diese Identität ist daher mit Recht als das S u b j e c t - O b j e c t bestimmt worden; daß

befreyte Begriff, welcher

sie ebensowohl der formelle oder subjective Begriff als sie das Object als solches ist. Aber diß ist bestimmter aufzufassen. D e r Begriff, indem er wahrhaft seine

20

hat, ist diß absolute Urtheil, dessen Subject als die sich auf sich beziehende negative Einheit sich v o n seiner Objectivität unterscheidet, und das A n - und- Fürsichseyn derselben ist, aber wesentlich sich durch sich selbst auf sie

Realität erreicht

bezieht, — daher Selbstzweck und T r i e b i s t ; — die Objectivität aber hat das Subject eben darum

nicht unmittelbar

a n ihm, es wäre so nur die i n sie verlorne

Totalität des Obiects als solchen; sondern sie ist die Realisation des Zwecks, eine

durch die Thätigkeit des Zweckes gesetzte Objectivität, welche als Gesetztseyn

ihr Bestehen und

hat. a n ihr,

| ihre Form nur als durchdrungen v o n ihrem Subject

Als Objectivität hat sie das Moment der A e u s s e r l i c h k e i t des Begriffs und ist daher überhaupt die Seite der Endlichkeit, Veränderlichkeit und Erscheinung, die aber ihren Untergang darin hat, in die negative Einheit des Begriffes zurückzugehen; die

Negativität, wodurch ihr

gleichgültiges Aussereinanderseyn

sich als unwesentliches und Gesetztseyn zeigt, ist der Begriff selbst. Die Idee ist daher, dieser Objectivität ungeachtet, schlechthin e i n f a c h , u n d i m m a t e r i e l l , denn die Aeusserlichkeit ist nur als durch den Begriff bestimmt, und i n seine negative Einheit aufgenommen; insofern sie als gleichgültige Aeusserlichkeit besteht, ist

sie dem Mechanismus überhaupt nicht nur preis gegeben, sondern ist nur als das Vergängliche und Unwahre. — O b die Idee also gleich ihre Realität in einer M a -

35

273-275 teriatur

IDEE

hat, so ist

177

diese nicht ein abstractes, gegen den Begriff

fiir

sich bestehendes

S e y n , sondern nur als W e r d e n , durch die Negativitit des gleichgiiltigen Seyns als einfache Bestimmtheit des Begriffes.

Es ergeben sich hieraus folgende nähere Bestimmungen der Idee. — Sie ist e r s t -

lich

die einfache

Wahrheit, die Identitit

des Begriffes

A l l g e m e i n e s , i n welchem der Gegensatz

und der

und das Bestehen

Objectivitit als

des Besondern i n

seine mit sich identische Negativitit aufgel68t, und als Gleichheit mit sich selbst

des jene ist

ist. Z w e y t e n s ist sie die B e z i e h u n g der fiir sich seyenden Subjectivitit einfachen Begriffs, 10

und

seiner davon u n t e r s c h i e d e n e n Objectivitit;

wesentlich der T r i e b , diese Trennung aufzuheben,

und diese

das gleichgiiltige

Gesetztseyn, das an u n d fiir sich nichtige Bestehen. Sie ist als diese Beziehung

der

P r o c e B , sich in die Individualität, und in deren unorganische Natur zu dirimiren, und wieder diese unter | die Gewalt des Subjects zuriickzubringen ersten einfachen Allgemeinheit zurückzukehren. D i e I d e n t i t ä t 15

und z u der

der Idee

mit

sich selbst ist eins mit dem Processe; der Gedanke, der die Wirklichkeit von dem Scheine der zwecklosen Veränderlichkeit befreyt

und zur I d e e verklärt,

muß diese Wahrheit der Wirklichkeit nicht als die todte Ruhe, als ein blosses B i l d , matt, ohne

Trieb und Bewegung, als einen Genius, oder Zahl oder

einen abstrac-

ten Gedanken vorstellen; die Idee hat, u m der Freyheit willen, die der

Begriff i n

ihr erreicht, auch den härtesten G e g e n s a t z i n sich; ihre Ruhe besteht i n der

Sicherheit und Gewißheit, womit sie

und i n ihm mit

ihn

ewig erzeugt

und ewig

überwindet,

sich selbst zusammengeht.

Zunächst aber ist ihrem B e g r i f f e ;

die Idee

auch wieder erst nur u n m i t t e l b a r oder nur i n

die objective Realität

noch nicht z u m Begriffe befreyt,

und er

ist dem Begriffe

zwar angemessen, aber

existirt nicht f ü r s i c h als d e r Begriff.

Der Begriff ist so zwar S e e l e , aber die Seele ist i n der Weise eines unmittel-

baren, d.h. ihre Bestimmtheit ist nicht als sie selbst, sie hat sich nicht als Seele erfaßt, nicht in ihr selbst ihre objective Realität; der Begriff ist als eine Seele, die

noch nicht seelenvoll ist. So ist die Idee ERSTLICH das L e b e n ; der Begriff, der unterschieden von seiner Objectivität einfach i n sich, seine Objectivität durchdringt,

und als

Selbstzweck

an ihr sein Mittel hat und sie als sein Mittel setzt, aber in diesem Mittel immanent

und darin

der realisirte mit sich identische Zweck ist. — Diese Idee hat u m ihrer

Unmittelbarkeit willen die E i n z e l n h e i t zur Form ihrer Existenz. Aber die 35

Reflexion ihres absoluten Processes in sich selbst, ist das Aufheben dieser unmittelbaren Einzelnheit; dadurch macht der Begriff, der in ihr | als Allgemeinheit das I n n r e ist, die Aecusserlichkeit zur Allgemeinheit, oder setzt seine Objectivitit

als Gleichheit mit sich selbst. So ist die Idee z w e y t e n s die Idee des W a h r e n und des

G u t e n , als Erkennen

und W o l -

178

LOGIK

*

275

LEHRE VOM BEGRIFF

len. Zunächst ist sie endliches Erkennen und endliches Wollen, worin das Wahre

und Gute sich noch unterscheiden, u n d beyde nur

erst als

hat s i c h zunächst z u sich selbst befreyt u n d sich nur erst

Ziel sind. D e r Begriff

eine a b s t r a c t e

Objec-

t i v i t ä t zur Realität gegeben. Aber der Proceß dieses endlichen Erkennens u n d

Handelns macht sie vollkommene

die zunächst abstracte Allgemeinheit, zur Totalität, wodurch Objectivität

wird. — Oder v o n der andern Seite betrachtet,

macht der endliche, das ist, der subjective Geist, sich die V o r a u s s e t z u n g einer

Welt, w i e das Leben eine solche Voraussetzung h a t ; aber seine Thätigkeit ist, diese Voraussetzung aufzuheben und sie z u einem Gesetzten z u machen. So ist seine Realität für ihn die objective Welt, oder umgekehrt, die objective Welt objectiven

ist die Idealität, in der er sich selbst erkennt.

D r i t t e n s erkennt der Geist die Idee als seine absolute Wahrheit, als die

Wahrheit die an und für sich ist; die unendliche Idee, in welcher Erkennen und Thun sich ausgeglichen hat, und die das a b s o l u t e W i s s e n i h r e r selbst ist. |

276-277

IDEE

179

ERSTES KAPITEL.

D a s LEBEN.

Die Idee des Lebens betrifft einen so concreten und, wenn man will, reellen Gegenstand, daß mit derselben nach der gewöhnlichen Vorstellung der Logik ihr 5

Gebiet überschritten z u werden scheinen

kann. Sollte

die Logik freylich nichts

als leere, todte Gedankenformen enthalten, so könnte i n ihr überhaupt von keinem solchen Inhalte, wie die Idee, oder das Leben ist, die Rede seyn. Wenn aber die absolute Wahrheit der Gegenstand der Logik, und d i e Wahrheit

als solche

wesentlich i m E r k e n n e n ist, so müßte das E r k e n n e n wenigstens abgehandelt

denn auch gewöhnlich eine Logik, welche es mit dem c o n -

werden. — D e r sogenannten reinen Logik pflegt m a n angewandte

Logik

folgen z u lassen, — eine

c r e t e n E r k e n n e n z u thun h a t ; die viele P s y c h o l o g i e u n d Anthropologie

nicht mit gerechnet, deren Einflechtung in

die Logik

häufig für nöthig erachtet

aber betrifft dessen E r s c h e i n u n g , in welcher der Begriff für sich selbst noch nicht dieses ist, eine ihm gleiche Objectivität, d. i . sich selbst zum Objecte zu haben. Der Theil der Logik, der dasselbe betrachtet, gehört nicht zur a n g e w a n d t e n Logik als wird. Die anthropologische u n d psychologische Seite des Erkennens

solchen; so wäre jede Wissenschaft i n die Logik hereinzuziehen, denn jede ist in-

sofern eine angewandte Logik als sie 20

darin besteht, ihren Gegenstand in

| Formen

des Gedankens und Begriffs z u fassen. — D e r subjective Begriff hat Voraussetzungen, die i n psychologischer, anthropologischer

und sonstiger

Form sich darstellen. I n

die Logik aber gehören nur die Voraussetzungen des reinen Begriffs, insofern sie

die Form von reinen Gedanken, von abstracten Wesenheiten haben, die Bestimmungen des S e y n s

und Wesens.

Eben so sind v o m Erkennen, d e m sich selbst

Erfassen des Begriffs, nicht die andern Gestalten seiner Voraussetzung, sondern nur diejenige, welche selbst Idee ist, i n der

Logik abzuhandeln; aber diese ist noth-

wendig i n ihr z u betrachten. Diese Voraussetzung n u n ist die u n m i t t e l b a r e Idee; denn indem das Erkennen der Begriff ist, insofern er

für sich

selbst aber

Subjectives i n Beziehung auf Objectives ist, so bezieht er sich auf die X

als

Idee, als

v o r a u s g e s e t z t e oder u n m i t t e l b a r e . Die unmittelbare Idee aber ist das Leben.

sich die Nothwendigkeit, die Idee des Lebens i n der Logik z u betrachten, auf die, auch sonst anerkannte Nothwendigkeit, den concreten Begriff des Erkennens hier abzuhandeln, gründen. Diese Idee hat sich aber durch die eigene Insofern würde

180

277-279

LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF

Nothwendigkeit des Begriffes herbeygeführt; die Idee, das an und für sich

Wahre,

ist wesentlich Gegenstand der Logik; da sie zuerst i n ihrer Unmittel-

barkeit zu betrachten ist, so ist sie in dieser Bestimmtheit, in welcher sie Leben ist, aufzufassen

und z u

erkennen,

damit ihre

Betrachtung nicht etwas leeres

und

bestimmungsloses sey. Es kann nur etwa zu bemerken seyn, inwiefern die logische Ansicht des Lebens v o n anderer wissenschaftlicher Ansicht desselben unterschieden ist;

jedoch gehört hieher nicht,

w i e i n unphilosophischen Wissenschaften von ihm

gehandelt wird, sondern nur wie das logische Leben als reine Idee, von dem Naturleben, das i n der N a t u r

[philosophie

betrachtet wird,

und v o n

d e m Leben,

insofern es mit dem Geiste i n Verbindung steht, z u unterscheiden ist. — Das erstere 10

ist als das Leben der Natur, das Leben, insofern es in die A e u s s e r l i c h k e i t des

Bestehens hinausgeworfen ist, an der unorganischen Natur seine Bedingung hat, u n d wie die Momente der Idee eine Mannichfaltigkeit wirklicher Gestaltungen

ist ohne solche V o r a u s s e t z u n g e n , welche als Gestalten der Wirklichkeit sind; seine Voraussetzung ist der Begriff, wie er betrachtet 15

ist. Das Leben i n

der Idee

worden ist, einerseits als subjectiver, andererseits als objectiver. I n der Natur er-

als die höchste Stuffe, welche v o n ihrer Aeusserlichkeit dadurch daß sie i n sich gegangen ist, und sich i n der Subjectivitit aufhebt.

scheint das Leben

erreicht wird,

I n der Logik ist es das einfache Insichseyn, welches i n der Idee des Lebens seine i h m wahrhaft entsprechende Aeusserlichkeit erreicht hat; der Begriff, der als sub-

jectiver früher auftritt, ist die Seele des Lebens selbst; er ist der Trieb, der sich durch die Objectivität hindurch seine Realität vermittelt. Indem die Natur v o n ihrer Aeusserlichkeit aus diese Idee erreicht, geht sie über sich hinaus, ihr Ende ist nicht als ihr Anfang, sondern als ihre Gränze, worin sie sich selbst aufhebt. — Eben so erhalten i n der Idee des Lebens die Momente seiner Realität nicht die Gestalt

äusserlicher Wirklichkeit, sondern bleiben in die Form des Begriffes eingeschlossen.

I m G e i s t e aber erscheint das Leben theils ihm gegenüber, theils als mit ihm i n eins gesetzt, und diese Einheit wieder durch ihn rein herausgebohren. Das Leben

ist hier nemlich überhaupt i n seinem eigentlichen Sinne als n a t ü r l i c h e s L e b e n

zu nehmen, denn was das L e b e n d e s Geistes als Geistes genannt wird, ist seine

30

Eigenthiimlichkeit, welche d e m blossen L e | b e n gegenübersteht; wie auch v o n der Natur

des Geistes gesprochen wird, obgleich der Geist kein Natürliches, und viel-

mehr der Gegensatz zur Natur ist. Das Leben als solches also ist für den Geist theils

Mittel,

so stellt er es sich gegenüber; theils ist er lebendiges Individuum, und das

Leben sein Körper, theils wird diese Einheit seiner

lichkeit aus

ihm

mit seiner lebendigen Körper-

selbst z u m I d e a l herausgebohren. Keine dieser Beziehungen

auf den Geist, geht das logische Leben an, und es ist hier weder als Mittel eines 14 ist,] OW,L: sind

35

279-280

IDEE

181

Geistes, noch als sein lebendiger Leib, noch als Moment des Ideals und der Schonheit z u betrachten. — Das Leben hat i n beyden Fillen, wie es n a t i i r l i c h e s

und

wie es m i t dem Geiste in Beziehung steht, eine Bestimmtheit seiner Aeusserl i c h k e i t , dort durch seine Voraussetzungen, welches andere Gestaltungen der

Natur sind, hier aber durch die Zwecke und Thitigkeit des Geistes. Die Idee des Lebens fiir sich, ist frey von jener vorausgesetzten

und bedingenden

Objectivitit,

so wie v o n der Beziehung auf diese Subjectivitit.

Das Leben in seiner Idee nun näher betrachtet, ist an und fiir sich absolute A l l -

g e m e i n h e i t ; die Objectivitit, welche es an ihm hat, ist v o m Begriffe schlechthin 10

durchdrungen, sie hat nur ihn zur

Substanz. Was sich als Theil oder nach sonstiger

äussere Reflexion unterscheidet, hat den ganzen Begriff i n sich selbst; e r ist die darin a l l g e g e n w i r t i g e Seele, welche einfache Beziehung

auf sich selbst, und

Eins i n der Mannichfaltigkeit bleibt, die d e m objectiven Seyn zukommt. Diese

Bestehen, das i m Raume und in der Zeit, wenn diese hier schon erwihnt werden könnten, ein ganz verschiedenes und selbststindiges Aussereinander ist. Aber die Mannichfaltigkeit hat als die sich dusserliche Objectivitit, ein gleichgiiltiges

15

Aecusserlichkeit ist i m Leben | zugleich als die e i n f a c h e B e s t i m m t h e i t seines

Begriffs; so ist die Seele allgegenwirtig i n diese Mannichfaltigkeit ausgegossen,

und bleibt zugleich

schlechthin das einfache Einsseyn des concreten

Begriffs mit

sich selbst. — A m Leben, an dieser Einheit seines Begriffs in der Aecusserlichkeit der Objectivitit, i n der absoluten Vielheit der atomistischen Materie, gehen d e m Denken, das sich an die Bestimmungen der Reflexionsverhiltnisse u n d des formalen

Begriffes hilt, schlechthin alle seine Gedanken aus; die Allgegenwart des Einfachen

in der vielfachen Aecusserlichkeit, ist fiir die Reflexion ein absoluter Widerspruch, und insofern sie dieselbe zugleich aus der Wahrnehmung des Lebens auffassen,

hiemit die

muß, ein u n b e g r e i f l i c h e s G e h e i m n i B , weil sie den Begriff nicht erfaßt, und den Begriff nicht als die Substanz des Lebens. — Das einfache Leben ist aber nicht nur allgegenwiirtig, sondern schlechtWirklichkeit dieser Idee zugeben

hin das Bestehen

und die

subjective Substanz T r i e b ,

Unterschiedes,

und eben

i m m a n e n t e S u b s t a n z seiner Objectivitit, aber als

und zwar

der s p e c i f i s c h e T r i e b des b e s o n d e r n

so wesentlich der Eine und allgemeine Trieb des Spe-

cifischen, der diese seine Besonderung in die Einheit zuriickfijhrt

Das Leben ist nur als diese n e g a t i v e E i n h e i t seiner Objectivitit

und darin erhält. und Besonderung

sich auf sich beziehendes, fiir sich seyendes Leben, eine Seele. Es ist damit wesent35 lich E i n z e l n e s , welches auf die Objectivitit sich als auf ein Anderes, eine un-

lebendige Natur bezieht. Das ursprüngliche

Urtheil

des Lebens besteht daher

darin, daß es sich als individuelles Subject gegen das Objective abscheidet,

und

indem es sich als die negative Einheit des Begriffs constituirt, die V o r a u s s e t z u n g einer unmittelbaren Objectivität macht. |

182

LOGIK

*

LEHRE V O M BEGRIFF

Das Leben ist daher e r s t l i c h z u betrachten

281-282

als lebendiges Individuum,

das für sich die subjective Totalität, und als gleichgültig vorausgesetzt ist gegen eine i h m als

gleichgültig gegenüberstehende

Zweytens

Objectivität.

ist es d e r L e b e n s p r o c e ß , seine Voraussetzung aufzuheben,

sich als sich z u m

gegen dasselbe gleichgültige Objectivität als negativ z u setzen, u n d

Macht

und negative

Einheit z u verwirklichen. Damit macht es

die ihre All-

gemeinen, das die Einheit seiner selbst und seines Andern ist. Das Leben ist daher D r i t t e n s der P r o c e ß d e r G a t t u n g , seine Vereinzelung aufzuheben, u n d

sich z u

seinem objectiven Daseyn als z u sich selbst z u verhalten. Dieser Proceß

ist hiemit einerseits die Rückkehr zu seinem

Begriffe, und

die Wiederhohlung

10

der ersten Diremtion, das Werden einer neuen, und der Tod der ersten unmittelbaren Individualität; andererseits aber ist der i n

sich

gegangene

Begriff des

Lebens das Werden des sich z u sich selbst verhaltenden, als allgemein u n d frey

für sich existirenden Begriffes, der Uebergang in das Erkennen.

A.

15

DAS LEBENDIGE INDIVIDUUM.

1. D e r Begriff des Lebens oder das allgemeine Leben ist die unmittelbare Idee, der Begriff, d e m seine Objectivitit angemessen i s t ;

aber sie ist ihm nur angemessen,

insofern er die negative Einheit dieser Aeusserlichkeit ist, das heißt, sie sich angemessen s e t z t . Die | unendliche Beziehung des Begriffes auf sich selbst, ist

als

die Negativitit das Selbstbestimmen, die Diremtion seiner i n sich als s u b j e c -

tive Einzelnheit, u n d i n sich als gleichgiiltige Allgemeinheit. Die Idee des Lebens in ihrer Unmittelbarkeit ist nur erst die schopferische allgemeine

Seele. U m

dieser Unmittelbarkeit willen ist die erste negative Beziehung

der

Idec i n sich selbst, Selbstbestimmung ihrer als B e g r i f f , — das Setzen a n sich, welches erst als Rückkehr i n a u s s e t z e n . Durch

sich F i i r - s i c h - s e y n

diB Selbstbestimmen ist

ist; das schépferische V o r -

das a l l g e m e i n e Leben ein B e s o n -

deres; es hat sich damit in die beyden Extreme des Urtheils, das unmittelbar Schluß wird, entzweyt. Die Bestimmungen des Gegensatzes, sind die allgemeinen B e s t i m m u n g e n

des B e g r i f f s , denn es ist der Begriff, dem die Entzweyung zukommt; aber die

E r f ü l l u n g derselben ist die Idee. Das eine ist die E i n h e i t des Begriffs

und der

Realität, welche die Idee ist, als die unmittelbare, die sich früher als die O b j e c t i v i t i t gezeigt hat. Allein sie ist hier i n anderer Bestimmung. Dort war sie

24 die] O W L , : ihre

25

282-284

IDEE

die Einheit des Begriffs

und nur in

183

und der Realität, insofern der

Begriff i n sie übergegangen

sie verloren i s t ; er stand ihr nicht gegeniiber, oder

weil er ihr

nur

I n n r e s ist, ist er nur eine ihr dusserliche Reflexion. Jene Objectivitit ist daher das Unmittelbare selbst auf unmittelbare Weise. Hier hingegen ist sie n u r das aus

das Gesetztseyn,

d e m Begriffe hervorgegangene, so daß ihr Wesen

daß sie als

N e g a t i v e s ist. — Sic ist als die Seite der A l l g e m e i n h e i t des B e g r i f f e s anzusehen, somit als a b s t r a c t e Allgemeinheit, wesentlich nur d e m Subjecte i n -

hirirend,

und i n

der Form des unmittelbaren S e y n s ,

das fiir

sich gesetzt, gegen

das | Subject gleichgiiltig sey. Die Totalitit des Begriffes, welche der Objectivitit 10

zukommt, ist insofern gleichsam nur eine g e l i e h e n e ; die letzte Selbststindigkeit,

die sie gegen das Subject hat, ist jenes Seyn, welches seiner Wahrheit nach nur jenes M o m e n t des Begriffes ist, der als V o r a u s s e t z e n d i n der ersten Bestimmtheit eines a n s i c h scyenden Setzens ist, welches noch nicht als Setzen, als die i n sich reflectirte Einheit ist. Aus der Idee hervorgegangen ist also die selbststindige 15

Objectivitit unmittelbares Seyn, nur als das P r i d i c a t des Urtheils der Selbstbestimmung des Begriffs, — ein zwar v o m Subjecte verschiedenes Seyn, aber zugleich wesentlich gesetzt als M o m e n t des Begriffs.

Totalitit des Begriffes, die aber dessen gegenüberstehen hat, welche die wahr-

D e m Inhalte nach ist diese Objectivitit die

Subjectivitit, oder negative Einheit sich

hafte Centralitit ausmacht, nemlich seine freye Einheit mit sich selbst. Dieses S u b j e c t ist dic Idee i n der Form der E i n z e l n h e i t ; als einfache aber negative

Identität mit sich; das lebendige Individuum.

Dieses ist crstlich das Leben als Seele; als der Begriff seiner selbst, der in sich vollkommen bestimmt ist, das 25

anfangende, sich

selbst bewegende Princip.

D e r Begriff enthält i n seiner Einfachheit die bestimmte Aeusserlichkeit als e i n -

f a c h e s Moment i n sich eingeschlossen. — Aber ferner ist diese Seele i n i h r e r

U n m i t t e l b a r k e i t , unmittelbar äusserlich,

und hat

ein objectives Seyn an ihr

selbst; — die dem Zwecke unterworfene Realität, das unmittelbare M i t t e l , zunächst die Objectivitit als P r i d i c a t des Subjects, aber fernerhin ist sie auch die 30

M i t t e des Schlusses; die Leiblichkeit der Seele ist das, wodurch sie sich mit der iusserlichen Objectivitit zusammenschlieBt. — D i e

Leib |lichkeit hat

das Lebendige,

zunichst als die unmittelbar mit d e m Begriff identische Realitit; sie hat dieselbe

insofern überhaupt von Natur.

Weil 35

n u n diese Objectivitit Pridicat des Individuums u n d i n die subjective

Einheit aufgenommen ist, so kommen ihr nicht die frithern Bestimmungen

des

Objects, das mechanische oder chemische VerhiltmiB, noch weniger die abstracten Reflexionsverhiltnisse v o n Ganzem u n d Theilen u. drgl. zu. ist sie solcher Verhältnisse zwar

fähig,

Als Aeusserlichkeit

aber insofern ist sie nicht lebendiges D a -

seyn; wenn das Lebendige, als ein Ganzes, das aus Theilen besteht, als ein solches,

284-285

LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF

184

auf welches mechanische oder chemische Ursachen einwirken, als mechanisches oder chemisches Product, es sey bloß als solches oder auch durch einen äusserlichen Zweck bestimmtes genommen wird, so wird der Begriff i h m als äusserlich, es

wird als ein T o d t e s genommen. D a ihm der Begriff immanent ist, so ist die

Zweckmissigkeit des Lebendigen als innre zu fassen; er ist in ihm als bestimmter, von seiner Acusserlichkeit unterschiedener, und in seinem Unterscheiden sie durchdringender und mit sich identischer Begriff. Diese Objectivitit des Leben-

digen ist Organismus; sie ist das M i t t e l u n d W e r k z e u g des Zwecks, vollkommen zweckmissig, da der Begriff ihre Substanz ausmacht; aber eben deswegen

ist dil Mittel

und Werkzeug

selbst der ausgeführte Zweck, in welchem der sub- 10

jective Zweck insofern unmittelbar mit

sich selbst zusammen geschlossen ist. Nach

der Acusserlichkeit des Organismus ist er ein vielfaches nicht v o n T h e i l e n , son-

dern von Gliedern, welche als solche a) nur in der Individualitit bestehen; sie sind trennbar, insofern sie dusserliche sind, und an dieser Aeusserlichkeit gefaßt werden können; aber insofern sie getrennt werden, kehren sie unter die mechani- 15 schen | und chemischen Verhältnisse der gemeinen Objectivitit zurück. b) Ihre

Acusserlichkeit ist der negativen Einheit der lebendigen Individualität entgegen; diese ist daher T r i e b , das abstracte Moment der Bestimmtheit des Begriffes als

reellen Unterschied zu setzen; indem dieser Unterschied u n m i t t e l b a r i s t , ist er T r i e b

jedes e i n z e l n e n ,

s p e c i f i s c h e n M o m e n t s sich z u produciren,

eben so seine Besonderheit zur Allgemeinheit z u erheben, die andern lichen aufzuheben, sich auf

ihre Kosten

und

ihm äusser-

hervorzubringen, aber ebensosehr sich

selbst aufzuheben und sich zum Mittel für die andern zu machen. 2. Dieser P r o c e ß der lebendigen Individualität ist auf sie selbst beschränkt,

und fällt noch ganz innerhalb ihrer. — I m

Schlusse der äusserlichen Zweckmissig-

keit ist vorhin die erste Prämisse desselben, daß sich der Zweck unmittelbar auf die Objectivität bezieht und sie zum Mittel macht, so betrachtet worden, daß in ihr zwar der Zweck sich darin gleich bleibt, und in sich zurückgegangen ist, aber die Objectivität a n i h r s e l b s t

in

ihr insofern nicht

sich noch

nicht aufgehoben, der Zweck daher

a n und f ü r s i c h ist, und diß erst i m Schlußsatze wird. Der

jene Prämisse, insofern sie aber zugleich Schlußsatz, insofern die unmittelbare Beziehung des Subjects auf die Objectivität, welche dadurch Mittel und Werkzeug wird, zugleich als die n e g a t i v e E i n h e i t

Proceß des Lebendigen mit sich selbst, ist

des Begriffs an sich selbst ist; der Zweck führt sich in dieser seiner Aeusserlichkeit dadurch aus, daß er ihre subjective Macht, und der Proceß ist, worin sie ihre Selbst- 35 auflösung u n d

Veränderlichkeit der äusserlichen Seite des Lebendigen ist die

36 diese] O : die

und Manifestation des

Rückkehr in diese seine negative Einheit aufzeigt. D i e

Unruhe

285-287 Begriffs a n

IDEE

ihm, der als die Negativitit

185

a n sich selbst, nur Objecti |vitit

hat, inso-

fern sich ihr gleichgiiltiges Bestehen als sich aufhebend zeigt. Der Begriff pro-

ducirt also durch seinen Trieb sich so, daß das Product, indem er dessen Wesen

ist, selbst das Producirende ist, daß es nemlich Product nur als die sich eben so negativ setzende Aecusserlichkeit, oder als der Procell des Producirens ist.

3. D i e so eben betrachtete Idee ist nun der B e g r i f f des l e b e n d i g e n S u b -

j e c t s und seines Processes; die Bestimmungen, die i m Verhältnisse zu einander

sind, sind die sich auf sich bezichende n e g a t i v e E i n h e i t des Begriffs und die O b j e c t i v i t i t , welche sein M i t t e l , in welcher er aber in sich selbst zuriick10 g e k e h r t ist. Aber

indem dil

Momente der Idee des Lebens i n n e r h a l b s e i n e s

B e g r i f f e s sind, so sind es nicht die bestimmten Begriffs-Momente des l e b e n -

d i g e n I n d i v i d u u m s i n seiner R e a l i t i t . D i e Objectivitit oder Leiblichkeit

desselben ist

concrete

Totalitit; jene Momente sind die Seiten, aus welchen sich

dic Lebendigkeit constituirt; sie sind daher nicht die Momente dicser schon durch 15

die Idee constituirten Lebendigkeit. Die lebendige O b j e c t i v i t i t des Individuums aber als solche,

da sie

v o m Begriffe beseelt u n d

ihn zur

Substanz hat, hat

auch an ihr zu wesentlichem Unterschiede solche, welche scine Bestimmungen

sind, A l l g e m e i n h e i t , B e s o n d e r h e i t und E i n z e l n h e i t ; die G e s t a l t , als in welcher sic dusserlich unterschieden sind, ist daher nach denselben eingetheilt, oder eingeschnitten (ingectum). Sie ist hiemit erstlich A l l g e m e i n h e i t , das rein nur in sich selbst Erzittern

der Lebendigkeit, die Sensibilität. Der Begriff der Allgemeinheit, wie er sich

einfache Unmittelbarkeit, welche di} aber nur ist, als absolute Negativitit i n sich. Dieser Begriff des a b s o l u t e n U n t e r s c h i e | des, wie seine Negativitit i n der E i n f a c h h e i t a u f g e l ö ß t u n d sich selbst gleich ist, ist i n der Sensibilität zur Anschauung gebracht. Sie ist das Insichseyn, nicht als oben ergeben hat, ist die

abstracte Einfachheit, sondern eine unendliche b e s t i m m b a r e Receptivitit, welche

in ihrer B e s t i m m t h e i t nicht ein mannichfaltiges u n d iusserliches wird, sondern schlechthin in sich reflectirt ist. Die Bestimmtheit ist in dieser Allgemein-

heit als einfaches

P r i n c i p ; die einzelne dusserliche Bestimmtheit, ein sogenannter

E i n d r u c k , geht aus seiner äusserlichen u n d mannichfaltigen Bestimmung i n diese

Einfachheit des S e l b s t g e f i i h l s zuriick. D i e Sensibilitit kann somit als das D a -

seyn der in sich seyenden Seele betrachtet werden, da sie alle Aeusserlichkeit in sich aufnimmt, dieselbe aber in die vollkommene Einfachheit der sich gleichen 35

Allgemeinheit zuriickfiihrt.

D i e zweyte Bestimmung des

Begriffs ist die

B e s o n d e r h e i t , das Moment

des gesetzten Unterschiedes; die Erdfnung der Negativitit, welche i m einfachen Selbstgefiihl eingeschlossen, oder in ihm ideelle noch nicht reelle Bestimmt-

heit ist; — die I r r i t a b i l i t ä t . Das Gefühl ist u m der Abstraction seiner Negativitit

186

287-289

LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF

willen, T r i e b ; es b e s t i m m t sich; die Selbstbestimmung des Lebendigen ist sein Urtheil oder Verendlichung, wornach es

sich auf

das Aeusserliche als auf eine

bezieht, u n d in Wechselwirkung

ist. — N a c h seiner Besonderheit ist es nun theils A r t neben andern Arten von Lebendigen; v o r a u s g e s e t z t e Objectivität

damit

die f o r m a l c Reflexion dieser g l e i c h g ü l t i g e n V e r s c h i e d e n h e i t in sich ist die formale G a t t u n g u n d deren Systematisirung; die individuelle Reflexion aber

ist, daß die Besonderheit die Negativität ihrer Bestimmtheit, als einer Richtung nach Aussen, die sich auf

sich bezichende

Negativität des Begriffes ist. |

Bestimmung ist das Lebendige a l s E i n z e l n e s . Näher

Nach dieser dritten

bestimmt sich diese Reflexion-in-sich so, daß das Lebendige i n der Irritabilität 10 Aeusserlichkeit seiner gegen sich selbst, gegen die Objectivität

sein Mittel

und Werkzeug unmittelbar

an ihm

ist, welche es als

hat, und die äusserlich bestimmbar

ist. Die Reflexion-in-sich hebt diese Unmittelbarkeit auf, — einerseits als theoretische Reflexion; insofern nemlich die Negativität als einfaches Moment

der Sensibilität

ist, das in derselben betrachtet wurde, und welches das Gefühl ausmacht, — 15 andererseits als reelle indem sich die Einheit des Begriffes i n s e i n e r ä u s s e r lichen O b j e c t i v i t ä t als negative Einheit setzt, die R e p r o d u c t i o n . — D i e beyden ersten Momente, die Sensibilität und Irritabilität, sind abstracte Bestimmungen; i n der Reproduction ist das Leben C o n c r e t e s u n d Lebendigkeit, es

hat in ihr, als seiner Wahrheit, erst auch Gefühl, und Widerstandskraft. Die Reproduction ist

die Negativität

als

einfaches Moment

der Sensibilität, u n d die

Irritabilität ist nur lebendige Widerstandskraft, daß das Verhältniß zum Aeusser-

lichen Reproduction und individuelle

Identität mit sich ist. Jedes der einzelne

Momente ist wesentlich die Totalität aller, ihren Unterschied macht die ideelle Formbestimmtheit aus, welche i n der Reproduction als concrete Ganzen gesetzt ist.

Diß

Ganze ist daher einerseits

als Drittes,

Totalität des

25

nemlich als r e e l l e

Totalität jenen bestimmten Totalitäten entgegengesetzt, andererseits aber ist es deren Ansichseyende Wesenheit, zugleich das worin sie

als Momente

zusammen-

gefaßt sind, und ihr Subject und Bestehen haben. Mit der Reproduction als d e m Momente der Einzelnheit, setzt sich das Lebendige als w i r k l i c h e Individualität, ein sich auf sich beziehendes Fürsichseyn; ist | aber zugleich reelle Beziehung n a c h Aussen; die Reflexion der Besonder-

heit oder Irritabilität

g e g e n e i n A n d e r e s , gegen die objective

Welt. D e r

innerhalb des Individuum eingeschlossene Proceß des Lebens geht in die Beziehung zur vorausgesetzten Objectivität als solcher dadurch über,

indem es sich als s u b j e c t i v e

stimmtheit

als B e z i e h u n g

daß das

Individuum,

Totalitit setzt, auch das M o m e n t s e i n e r Beauf die Aeusserlichkeit, zur T o t a l i t ä t wird.

35

289-290

IDEE

187

B. D E R LEBENS-PROCESS.

D a ß das lebendige Individuum sich i n sich selbst gestaltet, damit spannt es sich gegen sein urspriingliches Voraussetzen, u n d stellt sich als an u n d

fiir

sich seyendes

Subject, der vorausgesetzten objectiven Welt gegeniiber. Das Subject ist der Selbst-

zweck, der Begriff, welcher an der i h m unterworfenen Objectivitit sein Mittcl

und subjective Realität hat; hiedurch ist es als die an und fiir sich seyende Idce u n d als

das wesentliche Selbstständige constituirt, gegen welches die vorausgesetzte

dusserlichc Welt nur den Werth eines Negativen und Unselbststindigen hat. I n 10

seinem Selbstgefiihle hat das Lebendige diese G e w i B h e i t v o n der an sich seyenden Nichtigkeit

BediirfniB, d i

des i h m gegeniiberstchenden A n d e r s s e y n s . Sein Trieb ist das

jener GewiBheit Begriff der Idee des

Andersseyn aufzuheben, u n d sich die Wahrheit

z u geben. Das Individuum ist als Subject zunächst erst der

Lebens; sein subjectiver ProceB i n sich, i n welchem es aus sich selbst zehrt, und 15

die unmittelbare Objectivitit, welche es als | natiirliches Mittel, seinem Begriffe gemäß setzt, ist vermittelt durch den ProceB, der sich auf die vollständig gesetzte

Acusserlichkeit, auf die g l e i c h g ü l t i g neben i h m stehende objective Totalitit

bezieht. Dieser Proce fängt mit dem B e d ü r f n i s s e an, das ist dem Momente, daß das

sich somit als verneint setzt, und hiedurch gleichgiiltige Objectivitit bezieht; — daß es aber

Lebendige e r s t l i c h sich bestimmt, auf cine gegen sich a n d r e , die

z w e y t e n s ebensosehr i n diesen Verlust seiner nicht verloren ist, sich darin erhält

des sich selbst gleichen Begriffes bleibt; hiedurch ist es der Trieb jene ihm a n d r e Welt fiir s i c h , sich gleich zu setzen, sie aufzuheben und s i c h

und die Identitit

25

zu objectiviren. Dadurch hat seine Selbstbestimmung die Form von objectiver

Aeusserlichkeit,

und da es zugleich identisch mit sich ist, ist es der absolute

W i d e r s p r u c h . D i e unmittelbare Gestaltung ist die Idee i n ihrem einfachen

Begriffe, die dem Begriffe gemisse Objectivitit; so ist sie g u t von Natur. Aber indem ihr negatives Moment sich zur objectiven Besonderheit, d . i . indem die

wesentlichen Momente ihrer Einheit jedes fiir sich zur Totalitit realisirt ist, so ist

der Begriff in die absolute Ungleichheit seiner mit sich e n t z w e y t , und indem e r cben so dic absolute Identität i n dieser Entzweyung ist, so ist das Lebendige

fiir

sich selbst diesc Entzweyung u n d

hat das Gefiihl dieses Widerspruchs, welches

der Schmerz ist. Der Schmerz ist daher das Vorrecht lebendiger Naturen; 35

weil sie der existirende Begriff sind, sind sie eine Wirklichkeit v o n der unendlichen 26 da] OW,: daß L : [dadurch,] daß

188

LOGIK

*

290-292

LEHRE V O M BEGRIFF

Kraft, daß sie in sich die N e g a t i v i t i t ihrer selbst sind, daß diese i h r e N e g a tivitit

fiir

s i e ist, daß sie sich i n ihrem Andersseyn erhalten. — W e n n m a n sagt,

daß der Widerspruch nicht denkbar sey, so ist er vielmehr i m Schmerz des Leben-

digen sogar eine

wirkliche Existenz.

|

Diese Diremtion des Lebendigen in sich ist Gefiihl, indem sie in die cinfache Allgemeinheit des Begriffs, in die Sensibilität aufgenommen ist. V o n dem Schmerz

fängt das BediirfniB und der T r i e b an, die den Uebergang ausmachen, daß das

Individuum w i e

es als Negation seiner

fiir

sich ist, so auch als Identität

fiir

sich werde, — eine Identität, welche nur als die Negation jener Negation ist. — Die

Identität, die i m Triebe als solchem ist, ist die subjective GewiBheit seiner selbst, 10 nach welcher es sich z u seiner iusserlichen, gleichgültig existirenden Welt als z u

einer Erscheinung, einer an sich begrifflosen und unwesentlichen Wirklichkeit verhilt. Sie soll den

Begriff i n

sich erst durch das Subject erhalten, welches

immanente Zweck ist. Die Gleichgiiltigkeit der objectiven

Welt

gegen dic

der Be-

stimmtheit u n d damit gegen den Zweck, macht ihre dusserliche Fähigkeit aus, 15 d e m Subject angemessen z u seyn; welche Specificationen sie sonst a n ihr

habe,

ihre mechanische Bestimmbarkeit, der Mangel a n der Freyheit des immancnten

Begriffs macht ihre Ohnmacht aus, sich gegen das Lebendige z u erhalten. — Inso-

fern das Object gegen das Lebendige

zunächst als ein

gleichgiiltiges Aeusserliches

ist, kann es mechanisch auf dasselbe einwirken; so aber wirkt es nicht als auf ein Lebendiges; insofern es sich zu diesem verhält, wirkt es nicht als Ursache, sondern e r r e g t es. Weil das Lebendige Trieb ist, kommt die Aeusserlichkeit an und i n dassclbe, nur insofern sie schon a n u n d fiir sich i n i h m i s t ; die Einwirkung auf das

Subject besteht daher nur darin, daß dieses die sich darbietende Aeusserlichkeit

entsprechend f i n d e t ; — sie mag seiner Totalitit auch nicht angemessen seyn, so

muß sie wenigstens einer

besondern Seite an i h m entsprechen, und diese M ö g -

lichkeit liegt darin, daß es eben als sich dusserlich verhaltend ein Besonderes ist. |

Das Subject übt nun, insofern es i n seinem Bedürfniß bestimmt sich auf das

Aecusserliche bezieht, u n d

damit selbst

iusserliches oder Werkzeug ist, Gewalt

über das Object aus. Sein besonderer Charakter, seine Endlichkeit überhaupt,

fillt

i n die bestimmtere Erscheinung dieses Verhiltnisses. — D a s Aeusserliche

daran ist der Proce der Objectivitit überhaupt, Mechanismus

und Chemismus.

Derselbe wird aber unmittelbar abgebrochen u n d die Aeusserlichkeit i n Inner-

lichkeit verwandelt. Die dusserliche Zweckmissigkeit, welche durch die Thitigkeit des Subjects i n d e m gleichgiiltigen Object zunichst hervorgebracht

wird,

wird dadurch aufgehoben, daß das Object gegen den Begriff keine Substanz ist, der

Begriff daher

nicht nur dessen äussere Form werden kann, sondern

sich als

dessen Wesen u n d immanente, durchdringende Bestimmung, seiner urspriing-

lichen Identität gemäß, setzen muß.

35

292-294

IDEE

189

Mit der Bemichtigung des Objects geht daher der mechanische Proce in den innern über, durch welchen

das Individuum

sich das Object so a n e i g n e t , daß

es ihm die eigenthiimliche Beschaffenheit benimmt, es zu seinem Mittel macht,

und seine

Subjectivitit

ihm

zur Substanz

gibt. Diese

damit in

Assimilation tritt

eins zusammen mit d e m oben betrachteten Reproductionsprocef3 des Individuums;

es zehrt in diesem zunichst aus sich, indem es seine eigene Objectivitit sich z u m Objecte macht; der mechanische

und chemische

Conflict sciner Glieder

dusserlichen Dingen ist ein objectives Moment seiner. Das Mechanische

mit den

und Che-

mische des Processes ist ein Beginnen der Auflösung des Lebendigen. D a das Leben 10

Wahrheit und die Macht derselben ist, greift es über sie über, durchdringt sie als ihre Allgemeinheit, und ihr Product ist durch | dasselbe vollkommen bestimmt. Diese ihre die

Wahrheit dieser

Processe, hiemit als Lebendiges

die Existenz

dieser

Verwandlung in die lebendige Individualitit macht die Riickkehr dieser letztern in sich selbst aus, so daß die Production, welche als solche das Uebergehen in ein 15

Anderes seyn wiirde, zur Reproduction identisch

wird, in der das Lebendige, sich fiir s i c h

mit sich setzt.

Die unmittelbare Idee ist auch die unmittelbare, nicht als

fiir

s i c h seyende

Identität des Begriffes und der Realität; durch den objectiven ProceB gibt sich das Lebendige sein S e l b s t g e f i i h l ;

denn es

s e t z t sich darin als das, was es a n und

fiir sich ist, in seinem als gleichgültig gesetzten Andersseyn, das identische mit sich selbst,

die negative

gehen des Individuums

Einheit des Negativen z u seyn.

In

diesem Zusammen-

mit seiner zunichst ihm als gleichgiiltig vorausgesetzten

Obijectivitit hat es, so wie auf einer Seite sich als wirkliche Einzelnheit constituirt, so sehr s e i n e B e s o n d e r h e i t a u f g e h o b e n u n d

sich zur

Allgemeinheit

erhoben. Seine Besonderheit bestand in der Diremtion, wodurch das Leben als seine Arten, das individuelle Leben, und die i h m iusserliche Objectivitit setzte. Durch den dussern LebensproceB hat es sich somit als reelles allgemeines Leben, als G a t t u n g , gesetzt.

C. D I E GATTUNG.

Das lebendige Individuum zuerst aus dem allgemeinen Begriffe des Lebens abgeschieden, ist eine Voraussetzung, die noch nicht durch sich selbst bewährt ist.

Durch den Proce mit der zugleich damit vorausgesetzten |

gesetzt, fiir 35

Welt hat es sich selbst

s i c h als die negative Einheit seines Andersseyns, als die Grundlage

seiner selbst; es ist so die Wirklichkeit der Idee, so daß das Individuum nun aus der Wirklichkeit

sich hervorbringt, wie es vorher nur aus d e m Begriffe

LOGIK

190

*

294-295

LEHRE VOM BEGRIFF

hervorging, und daß seine Entstehung, die ein Voraussetzen war, nun seine

wird.

Production

Die weitere Bestimmung aber, welche es durch die Aufhebung des Gegensatzes

erlangt hat, ist, Gattung zu seyn, als Identität seiner mit seinem vorherigen

gleichgiiltigen Andersseyn. Diese Idee des Individuum ist,

da sie

diese wesentliche

Identitit ist, wesentlich die Besonderung ihrer selbst. Diese ihre Diremtion ist nach d e r Totalitit, aus der sie hervorgeht, die Verdopplung des Individuums, — ein Voraussetzen

einer Objectivitit, welche mit ihm identisch ist, und cin Verhalten des

Lebendigen z u sich selbst, als einem andern

Lebendigen.

Dif} Allgemeine ist die dritte Stuffe, die Wahrheit des Lebens, insofern es noch

10

innerhalb seiner Sphäre eingeschlossen ist. Diese Stuffe ist der sich auf sich beziehende

ProceB des Individuums, w o die Aecusserlichkeit sein immanentes Moment ist,

z w e y t e n s diese Acusserlichkeit ist selbst als lebendige Totalitit, eine Objectivitit, die fiir das Individuum es selbst ist; — in der es nicht als a u f g e h o b e n e r , sondern als bestehender, die Gewißheit seiner selbst hat.

15

Sclbstselbststindiges Indi-

Weil n u n das Verhältniß der Gattung die Identität des individuellen gefiihls i n einem solchen ist, welches zugleich e i n Anderes

viduum ist, ist es der W i d e r s p r u c h ; das Lebendige ist somit wieder Trieb. — D i e Gattung ist n u n zwar

die Vollendung

der Idee des Lebens, aber zunächst ist

Allge |meinheit ist daher in e i n z e l n e r Gestalt w i r k l i c h ; der Begriff, dessen Realitit die Form unmittelbarer Objectivitit hat. Das Individuum ist daher a n s i c h zwar Gattung, aber sie noch innerhalb der Sphäre der Unmittelbarkeit; diese

es ist die Gattung nicht fiir s i c h ; was fiir es ist, ist nur erst ein anderes lebendiges Individuum; der von sich unterschiedene Begriff hat z u m Gegenstande, mit dem

nicht sich als Begriff, sondern einen Begriff, der als Lebendiges iusserliche Objectivitit fiir ihn hat, eine Form, die daher unmittelbar

er identisch ist, zugleich

25

gegenseitig ist. D i e Identität

mit d e m andern, die Allgemeinheit des Individuums ist somit nur

erst i n n e r l i c h e oder s u b j e c t i v e ; es hat daher das Verlangen, dieselbe z u setzen

kann sich nur realisiten durch Aufheben der noch gegen einander besondern, einzelnen und sich als Allgemeines z u realisiren. Dieser Trieb der Gattung aber

Individualititen. Zunichst insofern es diese sind, welche a n s i c h allgemein die Spannung ihres Verlangens befriedigen, u n d i n ihre Gattungs-Allgemeinheit sich

auflösen, so ist ihre realisirte Identität die negative Einheit der aus dcr Entzweyung sich i n sich reflectirenden Gattung. Sie ist insofern die Individualitit des Lebens

selbst, nicht mehr aus seinem Begriffe, sondern aus der w i r k l i c h e n Idec erzeugt.

Zunichst ist wirkliche

i h m ist es

sie selbst nur der Begriff, der erst sich z u objectiviren

Begriff; - d e r fiir die g e m e i n e

Keim

hat, aber

der

e i n e s l e b e n d i g e n I n d i v i d u u m s . In

W a h r n e h m u n g v o r h a n d e n , was der Begriff

35

295-297

IDEE

191

ist, und daB der s u b j e c t i v e B e g r i f f dusserliche W i r k l i c h k e i t hat. Denn der Keim des Lebendigen ist die vollstindige Concretion der Individualitit, i n

welcher alle seine verschiedenen Seiten, Eigenschaften und gegliederte Unterschiede i n ihrer g a n z e n B e s t i m m t h e i t enthalten u n d die zunächst i m | m a -

t e r i e l l e , subjective Totalitit unentwickelt, einfach und nichesinnlich ist; der Keim ist so das ganze Lebendige i n der innerlichen Form des Begriffes.

Die Reflexion der Gattung in-sich ist nach dieser Seite dif}, wodurch sie W i r k lichkeit

erhilt, indem das Moment der negativen Einheit u n d Individualitit

i n ihr gesetzt wird, — die F o r t p f l a n z u n g der lebenden Geschlechter. Die Idee, 10

die als Leben noch in der Form der Unmittelbarkeit ist, fällt insofern in die Wirklichkeit zuriick, u n d diese ihre Reflexion ist nur die Wiederhohlung und der unendliche ProgreB, in welchem sie nicht aus der Endlichkeit ihrer Unmittelbarkeit

heraustritt. Aber diese Riickkehr in ihren ersten Begriff, hat auch die hohere Seite, daß die Idee nicht nur die Vermittlung ihrer Processe innerhalb der Unmittelbar15

keit durchlauffen, sondern eben damit

diese aufgehoben, und sich dadurch in eine

höhere Form ihres Daseyns erhoben hat. Der ProceB der Gattung nemlich, i n welchem die einzelnen Individuen ihre

gleichgiiltige, unmittelbare Existenz i n einander aufheben und i n dieser negativen

Einheit ersterben, hat ferner zur andern Seite seines Products dic recalisirte G a t t u n g , welche mit d e m Begriffe sich identisch gesetzt

hat. — In d e m Gattungs-

Proce gehen die abgesonderten Einzelnheiten des individuellen Lebens unter; die negative Identität, i n der die Gattung i n sich zurückkehrt, ist w i e einerseits das

E r z e u g e n der E i n z e l n h e i t , so andererseits das A u f h e b e n derselben, ist somit mit sich zusammengehende Gattung, 25

m e i n h c i t der Idee.

die fiir sich

werdende

Allge-

In der Begattung erstirbt dic Unmittelbarkeit der lebendigen

Individualitit; der T o d dieses Lebens ist das Hervorgehen des Geistes. Die | die

als Gattung

an sich

ist, ist fiir s i c h , indem sie ihre Besonderheit, welche

die lebendigen Geschlechter ausmachte, aufgehoben, tit 30

Idee,

und damit

sich eine

Reali-

gegeben hat, welche s e l b s t e i n f a c h e A l l g e m e i n h e i t i s t ; so ist sie dic

Idee, welche sich zu sich als Idee verhält, das Allgemeine, das die Allgemeinheit z u seiner Bestimmtheit u n d Daseyn h a t ; — die I d e e des E r k e n n e n s . |

192

LOGIK

*

298-299

LEHRE V O M BEGRIFF

ZWEYTES KAPITEL.

Die

I D E E D E S ERKENNENS.

Das Leben ist die unmittelbare Idee, oder die Idee als ihr noch nicht an sich selbst realisirter Begriff. In ihrem Urtheil ist sie das E r k e n n e n überhaupt. Der Begriff ist als Begriff fiir s i c h , insofern er f r e y als abstracte Allgemeinheit oder als Gattung existirt. So ist e r seine reine Identitit mit sich, welche sich

daß das unterschiedene nicht eine

so i n sich selbst unterscheidet,

5

Objectivitit,

sondern gleichfalls zur Subjectivitit oder zur F o r m der einfachen Gleichheit mit sich befreyt, hiemit der Gegenstand des Begriffes d e r Begriff

tit

überhaupt ist die F o r m

selbst ist. Seine R e a l i -

s e i n e s D a s e y n s ; auf Bestimmung dieser F o r m

10

k o m m t es a n ; auf ihr beruht der Unterschied dessen, was der Begriff a n sich,

oder als

s u b j e c t i v e r ist, was er ist i n die Objectivitit versenkt, dann i n der Idee

des Lebens. In der letztern ist er zwar v o n seiner dusserlichen Realität unterschieden

und fiir s i c h gesetzt, doch diß sein Fiirsichseyn hat er nur als die Identität, welche eine Bezichung

auf sich

auf sich als

versenkt in seine

ihm unterworfene

Objectivitit oder

15

als inwohnende, substantielle Form ist. Die Erhebung des Begriffs über

das Leben ist, daß seine

Durch dieses

Reali [tät

Urtheil ist

die zur Allgemeinheit befreyte Begriffsform ist.

die Idee verdoppelt, i n den subjectiven

Begriff, dessen

Realität er selbst, und in den objectiven, der als Leben ist. — D e n k e n , Geist,

sind Bestimmungen der Idee, insofern sie sich selbst z u m und ihr D a s e y n d. i . die Bestimmtheit ihres Seyns ihr eigener

SelbstbewuBtseyn,

Gegenstand hat,

20

Unterschied v o n sich selbst ist.

Die M e t a p h y s i k des G e i s t e s , oder wie m a n sonst mehr gesprochen hat, der S e e l e , drehte

sich u m die Bestimmungen

v o n Substanz, Einfachheit, I m -

materialitit; — Bestimmungen, bey welchen die V o r s t e l l u n g des Geistes aus dem e m p i r i s c h e n BewuBltseyn als Subject z u Grunde gelegt,

25

und n u n gefragt wurde,

was für Pridicate mit den Wahrnehmungen übereinstimmen; — ein Verfahren das nicht weiter gehen konnte, als das Verfahren der Physik, die nung auf allgemeine Gesetze

und Reflexionsbestimmungen

Welt der Erschei-

z u bringen, da der

Geist auch nur i n seiner Erscheinung z u Grunde l a g ; j a es mußte noch hinter der physicalischen Wissenschaftlichkeit zuriickbleiben, da der Geist nicht nur

unendlich reicher, als die Natur ist, sondern da auch die absolute Einheit des Ent-

gegengesetzten i m Begriffe, sein Wesen ausmacht, so zeigt er in seiner Erschei-

30

299-301

IDEE

193

und Beziehung auf die Aecusserlichkeit den Widerspruch in seiner höchsten Bestimmtheit auf, daher fiir jede der entgegengesetzten Reflexionsbestimmungen

nung

eine Erfahrung angeführt, oder aus den Erfahrungen auf die entgegengesetzten

Weise des formalen Schliessens muß gekommen werden können. Weil die a n der Erscheinung unmittelbar sich ergebenden Pridicate zuBestimmungen nach der

nächst noch der empirischen Psychologie angehören, so bleiben eigentlich nur ganz diirftige Reflexionsbestimmungen,

fiir

die m e |taphysische Betrachtung

übrig. —

K a n t in seiner Kritik der r a t i o n a l e n S e e l e n l e h r e hilt diese Metaphysik daran

fest, daß insofern sie eine rationale Wissenschaft seyn soll, durch das mindeste, 10

was m a n v o n der Wahrnehmung z u der a l l g e m e i n e n V o r s t e l l u n g des Selbst-

jene Wissenschaft i n eine e m p i r i s c h e verwandelte und ihre rationale Reinigkeit und Unabhingigkeit von aller Erfahrung,

bewuBtseyns h i n z u n i h m e ,

sich

verderbt würde. — Es bleibe somit nichts als die einfache, fiir sich an Inhalt ganz leere Vorstellung: 15

Ich,

v o n der m a n nicht einmal sagen kann, daß sie ein

Begriff

sey, sondern ein blosses B e w u B t s e y n , das a l l e B e g r i f f e b e g l e i t e t . Durch dieses Ich, oder auch E s

(das Ding)

welches denket, wird n u n nach den weitern

kantischen Folgerungen nichts weiter, als ein transcendentales Subject der Ge-

danken vorgestellt = x, welches nur durch die Gedanken, die seine P r i d i c a t e

sind, erkannt wird, und wovon wir, abgesondert, n i e m a l s den m i n d e s t e n B e g r i f f haben können; diB Ich hat dabey nach Kants eigenem Ausdruck, die

uns jederzeit seiner s c h o n b e d i e n e n müssen, z u urtheilen; denn es ist nicht sowohl e i n e Vorstel-

U n b e q u e m l i c h k e i t , daß w i r u m irgend etwas v o n i h m

l u n g , wodurch ein besonderes Object unterschieden wird, sondern eine F o r m derselben überhaupt, insofern sie Erkenntniß genannt werden soll. — D e r P a r a -

logismus, den die rationale Seelenlehre begehe, bestehe nun darin, daß des Selbstbewußtseyns

im

Modi

Denken, z u V e r s t a n d e s b e g r i f f e n als v o n einem

O b j e c t e gemacht, daß jenes: Ich d e n k e als ein d e n k e n d e s Wesen, ein D i n g -

an-sich genommen werde; auf welche Weise daraus, daß Ich i m Bewußtseyn

immer als Subject und zwar als singuläres, bey aller Mannichfaltigkeit der Vorstellung i d e n t i s c h e s ,

und v o n ihr

als äusserlicher |

vorkomme, unberechtigt abgeleitet wird, daß qualitativ einfaches, und ein E i n s ,

mich unterscheidendes

Ich eine Substanz, ferner ein

und ein von den räumlichen und zeitlichen

Dingen unabhängig cxistirendes sey. Ich habe diese Darstellung ausführlicher ausgezogen, 35

weil sich sowohl die Natur

der vormaligen M e t a p h y s i k ü b e r d i e S e e l e , als besonders auch d e r Kritik,

wodurch sie z u Grunde gegangen ist, bestimmt daraus erkennen läßt. — Jene ging darauf, das abstracte W e s e n der Seele z u bestimmen; sic ging dabey v o n der Wahrnehmung ursprünglich aus und verwandelte deren empirische Allgemeinheit und die an der Einzelnheit des Wirklichen überhaupt ä u s s e r l i c h e Reflexions-

194

LOGIK

*

301-303

LEHRE V O M BEGRIFF

bestimmung, in die Form von den angeführten Bestimmungen des Wesens. — Kant hat dabey überhaupt nur den Zustand der Metaphysik seiner Zeit vor sich, welche vornemlich bey solchen abstracten, einseitigen Bestimmungen ohne alle

Dialektik stehen

blieb; die wahrhaft s p e c u l a t i v e n Ideen ilterer Philosophen

über den Begriff des Geistes beachtete und untersuchte er nicht. I n seiner K r i t i k über

jene Bestimmungen

folgte er n u n ganz einfach der Humeschen Manier des

Skepticismus; daß er nemlich das festhilt, wie Ich i m SelbstbewuBtseyn erscheint,

wovon aber, da das W e s e n desselben, — das D i n g a n s i c h , erkannt werden solle, alles empirische wegzulassen sey; n u n bleibe nichts

übrig, als

diese Erschci-

nung des: I c h denke, das alle Vorstellungen begleite, — wovon man n i c h t d e n

10

g e r i n g s t e n B e g r i f f habe. — Gewiß m u ß es zugegeben werden, daß m a n weder v o n Ich, noch von irgend etwas, auch von d e m Begriff selbst den mindesten

Begriff hat, insofern man nicht b e g r e i f t , und nur bey der einfachen, fixen V o r stellung

und | dem N a h m e n

stehen

bleibt.

— Sonderbar ist der Gedanke, —

cin Gedanke genannt werden kann, — daß Ich mich des Ich schon b e d i e n e n müsse, u m von Ich zu urtheilen; das Ich, das sich des Selbstbewußtwenn es anders

15

seyns als eines Mittels b e d i e n t , u m zu urtheilen, di} ist wohl ein x, von dem man, so w i e v o m Verhiltnisse solchen Bedienens, nicht den geringsten Begriff

haben kann. Aber lächerlich ist es wohl, diese Natur des SelbstbewuBtscyns, daß

Ich sich selbst denkt, daß Ich nicht gedacht werden kann, ohne daß cs Ich ist,

20

welches denkt, — eine U n b e q u e m l i c h k e i t und als etwas fehlerhaftes, cinen C i r k e l z u nennen; - ein Verhältniß, wodurch sich i m unmittelbaren empirischen Selbstbewußtseyn, die absolute, ewige Natur desselben bart, deBwegen offenbart, empirisch

weil das

und des Begriffes

offen-

SelbstbewuBtseyn eben der d a s e y e n d e , also

Begriff, die absolute Beziehung auf sich Urtheil sich z u m Gegenstande macht u n d allein

w a h r n e h m b a r e , reine

selbst ist, welche als trennendes

25

sich dadurch zum Cirkel zu machen. — Ein Stein hat jene U n b e q u e m l i c h k e i t nicht; wenn er gedacht oder wenn iiber ihn geurtheilt werden soll, so diB ist,

steht er sich selbst dabey nicht i m Wege; — er ist der Beschwerlichkeit, sich seiner

selbst zu diesem Geschifte zu bedienen, enthoben; es ist ein anderes ausser ihm,

30

welches diese Mühe übernehmen muß. D e r Mangel, den diese barbarisch z u nennenden Vorstellungen darein setzen,

daß bey dem Denken

des

Ich

dasselbe als S u b j e c t nicht weggelassen werden

könne, erscheint dann umgekehrt auch so, daß Ich n u r als Subject des B e w u ß t s e y n s vorkomme, oder Ich mich nur als S u b j e c t eines Urtheils b r a u c h e n

könne, und die A n s c h a u u n g fehle, wodurch es als ein O b j e c t g e g e b e n

würde; — daß aber der Be|griff eines Dings, das nur als Subject existiren könne, noch gar keine objective Realität bey sich führe.

— Wenn zur Objectivitit die

äusserliche, in Zeit und Raum bestimmte Anschauung gefodert, und sie es ist, welche

35

303-304

195

IDEE

vermißt wird, so sieht m a n wohl, daß unter Objectivität nur diejenige sinnliche Realität gemeynt ist, über welche sich erhoben z u haben, Bedingung des Denkens und der Wahrheit ist. Aber allerdings wenn Ich begrifflos als blosse einfache Vorstellung, nach der Weise genommen wird, wie wir i m alltäglichen Bewußtseyn Ich aussprechen, so ist es die abstracte Bestimmung, nicht die sich selbst zum Gegenstand habende Beziehung seiner selbst; — es ist so nur E i n s der Extreme, einseitiges Subject ohne seine Objectivitit, oder es wäre auch nur Object ohne Subjcctivität, wenn nemlich die beriihrte Unbequemlichkeit hicbey nicht wire, daß sich v o n d e m Ich als Object das denkende Subject nicht wegbringen läßt. Aber i n der That 10

findet dieselbe Unbequemlichkeit auch bey der erstern Bestimmung, dem Ich als

Subjecte, Statt; das Ich denkt etwas, sich oder etwas anderes. Diese Untrennbarkeit der

zwey Formen, in denen es sich selbst entgegensetzt, gehört zur eigensten

Natur seines Begriffs und des Begriffs selbst; sie ist gerade das, was Kant abhalten will, u m nur die sich in sich nicht unterscheidende, und somit ja nur die b e g r i f f 15

l o s e V o r s t e l l u n g fest z u erhalten. Ein solches Begriffloses darf sich n u n zwar

wohl den abstracten Reflexionsbestimmungen oder Kategorien der vorigen Metaphysik gegeniiberstellen; — denn a n Einsecitigkeit steht es auf gleicher Linie mit ihnen, obwohl diese doch ein Hoheres des Gedankens sind; dagegen erscheint es

desto diirftiger

und leerer

die tiefern Ideen älterer Philosophie v o m Begriff z. B. die wahrhaft speculative Ideen des Aristoteles.

gegen

der Secle oder des Denkens,

Wenn die Kantische Philosophie jene Reflexionsbestimmungen u n |tersuchte, so hätte sie noch mehr die festgehaltene Abstraction des leeren Ich, die vermeynte Idee des Dings-an-sich untersuchen miissen,

das sich

eben u m seiner Abstraction

willen vielmehr als cin ganz Unwahres zeigt; die Erfahrung der beklagten U n -

bequemlichkeit ist selbst das empirische Factum, worin dic Unwahrheit jener Abstraction sich ausspricht.

Nur des Mendelssohnschen Beweises v o n der Beharrlichkeit der Seele erwähnt die Kantische Kritik der rationalen Psychologie, und ich führe ihre Widerlegung desselben noch u m der Merkwiirdigkeit desjenigen willen an, was i h m entgegengestellt wird. Jener Beweis

gründet sich auf die

E i n f a c h h e i t der Seele, vermöge

der sie der Verinderung, des U e b e r g e h e n s i n e i n a n d e r e s in der Zeit nicht

fihig sey. Die qualitative Einfachheit ist die oben betrachtete Form der A b s t r a c t i o n überhaupt; als q u a l i t a t i v e Bestimmtheit ist sie i n der Sphäre des

und bewiesen worden, daß das Qualitative als solche sich abstract beziehende Bestimmtheit vielmehr eben darum dialektisch und nur das

Seyns untersucht 35

auf sich

Uebergehen i n ein anderes ist. B e y m Begriffe aber wurde gezeigt, daß wenn er i n Beziehung auf Beharrlichkeit, Unzerstorbarkeit, Unverginglichkeit betrachtet

wird, er

vielmehr darum

und Ewige ist, weil er nicht Einfachheit, nicht sich auf sich abstract be-

das an und fiir

die abstracte sondern c o n c r e t e

sich seyende

196

LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF

304-306

ziehendes Bestimmtseyn, sondern die Einheit seiner selbst u n d seines a n d e r n

ist, in das er also nicht so übergehen kann, als ob er sich darin veränderte, eben darum,

weil das A n d r e , das Bestimmtseyn, er selbst ist, und er in diesem Ueber-

gehen daher nur z u sich selbst kommt. — D i e Kantische Kritik setzt nun jener qualitativen

Bestimmung der

Begriffseinheit, die

quantitative

entgegen.

Obgleich | die Seele nicht ein mannichfaltiges Aussereinander sey, und keine e x t e n s i v e Grösse enthalte, so

habe das

jedes E x i s t i r e n d e

die Seele wie

Bewußtseyn

doch e i n e n

G r a d , und

eine i n t e n s i v e G r ö s s e ; dadurch sey aber

die Möglichkeit des Uebergehens in Nichts durch das a l l m ä h l i g e V e r s c h w i n d e n gesetzt. — Was ist n u n diese Widerlegung anders, als die Anwendung einer

10

Kategorie des Seyns, der i n t e n s i v e n G r ö s s e , auf den Geist? — einer Bestim-

mung, die keine Wahrheit an sich hat, und i m Begriffe vielmehr aufgehoben ist. Die Metaphysik, — auch selbst die, welche sich

schränkte und

auf fixe

Verstandesbegriffe be-

sich z u m Speculativen, und zur Natur des Begriffes und der Idee

nicht erhob, hatte zu ihrem Zwecke, d i e W a h r h e i t z u e r k e n n e n , und unter- 15 suchte

ihre Gegenstände

ob sie ein W a h r h a f t e s seyen oder nicht, SubSieg der Kantischen Kritik über dieselbe besteht

darnach,

stanzen oder Phänomene. D e r

aber vielmehr darin, die Untersuchung, welche das W a h r e zum Zwecke hat,

und diesen Zweck selbst z u beseitigen; sie macht die Frage, die allein Interesse hat, gar nicht, ob ein bestimmtes Subject, hier das abstracte I c h der Vorstellung, an

und für sich Wahrheit habe. Es heißt

aber auf den Begriff und die Philosophie

Verzicht leisten, w e n n m a n b e y der Erscheinung, u n d bey demjenigen stehen

bleibt, was sich i m alltäglichen Bewußtseyn

für die blosse Vorstellung

ergibt.

Was darüber hinausgeht, heißt in der Kantischen Kritik etwas Ueberfliegendes,

und z u

d e m die Vernunft keineswegs berechtigt sey. I n der That überfliegt der

Begriff

das Begrifflose,

u n d die nächste Berechtigung darüber hinauszugehen,

einestheils er selbst, anderntheils nach der negativen Seite, die

25

ist

Unwahrheit der

Erscheinung und der Vorstellung, so wie | solcher Abstractionen, wie die Dinge-

und jenes Ich ist, das sich nicht Object seyn soll. In dem Zusammenhang dieser logischen Darstellung ist

an-sich

es

die I d e e

des L e -

b e n s , aus der die Idee des Geistes hervorgegangen, oder was dasselbe ist, als deren

Wahrheit sie sich erwiesen hat. Als dieses Resultat hat diese Idee a n und fiir sich selbst ihre Wahrheit, mit der dann auch das Empirische oder die Erscheinung des Geistes verglichen werden mag, wie es damit iibereinstimme; das Empirische kann

jedoch selbst

auch nur durch u n d aus der Idee gefaßt werden. V o n d e m L e b e n

haben wir gesehen, daß es die Idee ist, aber es hat sich zugleich gezeigt, noch nicht

die wahrhafte Darstellung oder Art Leben ist

die Realitit

und Weise

ihres Daseyns z u seyn. Denn i m

der Idee als E i n z e l n h e i t ,

Gattung ist das I n n e r e ; die

die

Allgemeinheit

oder

die

Wahrheit des Lebens als absolute negative Einheit

35

306-308

IDEE

197

ist daher, die abstracte oder was dasselbe ist, die unmittelbare Einzelnheit aufzuheben,

und a l s

i d e n t i s c h e s mit sich identisch, als Gattung

sich selbst

gleich

z u seyn. Diese Idee ist n u n der G e i s t . — Es kann aber hieriiber noch bemerkt

werden, daß er hier in derjenigen Form betrachtet wird, welche dieser Idee als logisch zukommt. Sie hat nemlich noch andere Gestalten, die hier beyliufig an-

geführt werden können, in welchen sie in den concreten Wissenschaften des Geistes zu betrachten ist, nemlich als Seele, B e w u B t s e y n u n d Geist als solcher. D e r Nahme: S e e l e wurde sonst v o m einzelnen endlichen Geiste überhaupt

gebraucht, und die rationale oder empirische S e e l e n l c h r e , sollte so viel be10 deuten als G e i s t e s l e h r e . B e y d e m Ausdruck: Seele schwebt die Vorstellung

vor, daß sie ein D i n g ist, wie | die andern Dinge; m a n fragt nach ihrem Sitze,

der r ä u m l i c h e n Bestimmung, von der aus ihre K r ä f t e wirken; noch

mehr

darnach, wie dieses Ding u n v e r g i n g l i c h sey, den Bedingungen der Z e i t l i c h k e i t unterworfen, der Veränderung darin aber entnommen sey. Das System der 15

M o n a d c n hebt die Materie zur Seelenhaftigkeit herauf; die Seele ist in dieser Vorstellung ein A t o m w i e dic Atome

der Materie

überhaupt;

das Atom,

das als

Dunst aus der Kaffectasse aufsteige, sey durch gliickliche Umstinde fihig sich zur Seele z u entwickeln, nur die g r ö s s e r e

Dunkelheit seines

Vorstellens unter-

scheide es v o n einem solchen Dinge, das als Seele erscheint. — D e r seyende

Begriff

fiir

sich

selbst

ist nothwendig auch i n u n m i t t e l b a r e m D a s e y n ; i n dieser

substantiellen Identität mit dem Leben, in seinem Versenktseyn in seine Aeusserlichkeit ist er i n der A n t h r o p o l o g i e z u betrachten. Aber auch ihr muß jene

Metaphysik fremd bleiben, worin diese Form der U n m i t t e l b a r k e i t , zu einem S e c l e n d i n g , zu einem A t o m , den Atomen der Materie gleich wird. — Der Anthropologie m u ß nur die dunkle Region überlassen werden, worin der

Geist,

unter, wie man es sonst nannte, siderischen und t e r r e s t r i s c h e n Einfliissen

steht, als ein Naturgeist in der Sympathie mit der Natur lebt, und ihre Veränderungen in T r ä u m e n u n d A h n d u n g e n gewahr wird, d e m Gehirn, d e m Herzen, den Ganglien, der Leber u.s.w. innwohnt, welcher letztern nach Plato 30 der Gott, damit auch der u n v e r n i i n f t i g e

Theil v o n

seiner Giite bedacht

und

des Hohern theilhaftig sey, die Gabe des W e i s s a g e n s gegeben habe, iiber welche der selbstbewuBte Mensch erhoben sey. Z u dieser unverniinftigen Seite gehört

Verhältniß des Vorstellens und der höhern geistigen Thitigkeit, insofern einzelnen Subjecte d e m Spiele ganz zufilliger körperlicher | Beschaffenheit,

ferner das sie i m 35

jusserlicher Einflüsse und einzelner Umstände unterworfen ist. Diese unterste der concreten Gestalten, worin der Geist in die Materiatur versenkt ist, hat ihre unmittelbar höhere freye Begriff als f ü r s i c h s e y e n d e s

i m B e w u ß t s e y n . I n dieser Form ist der

Ich,

zurückgezogen aus der Objectivität,

aber sich auf sie als sein Anderes, als gegenüberstehenden Gegenstand beziehend.

LOGIK

198

*

308-309

LEHRE V O M BEGRIFF

Indem der Geist hier nicht mehr als Seele ist, sondern in der G e w i B h e i t seiner selbst die U n m i t t e l b a r k e i t des S e y n s vielmehr die Bedeutung e i n e s Negativen

fiir ihn hat,

so ist die Identität, i n der er i m Gegenstindlichen mit sich

selbst ist, zugleich nur noch cin Scheinen, indem das Gegenstindliche auch noch die Form eines A n s i c h s e y e n d e n

hat.

Diese

Stuffe ist

der Gegenstand d e r

P h i n o m e n o l o g i e des Geistes, — ciner Wissenschaft, welche zwischen der Wissenschaft des Naturgeistes, fiir

und des Geistes als solches inne steht, und den

s i c h seyenden Geist zugleich in seiner B e z i e h u n g a u f s e i n Anderes,

welches hiedurch sowohl, wie erinnert, als a n s i c h seyendes Object wie auch als

negirtes bestimmt ist, — den Geist also als erscheinend, am Gegentheil seiner

10

selbst sich darstellend betrachtet.

Die höhere Wahrheit dieser Form ist aber d e r Geist fiir s i c h , fiir welchen der d e m BewuBtseyn a n s i c h seyende Gegenstand, die F o r m seiner eigenen Bestimmung, der V o r s t e l l u n g

überhaupt h a t ; dieser Geist, d e r auf die B e -

stimmungen als auf seine eigenen,

auf Gefühle, Vorstellungen

u n d Gedanken,

15

thitig ist, ist insofern i n sich u n d i n seiner F o r m unendlich. D i e Betrachtung dieser

Stuffe gehört

der eigentlichen G e i s t e s l e h r e an, die

dasjenige umfassen

würde,

was | Gegenstand der gewöhnlich e m p i r i s c h e n P s y c h o l o g i e ist, die

aber

u m die Wissenschaft des Geistes z u seyn, nicht empirisch z u Werke gehen, sondern

Geist ist auf dieser Stuffe e n d l i c h e r Geist, insofern der I n h a l t seiner Bestimmtheit, ein unmittelbarer gegebener ist; wissenschaftlich gefaßt werden muß. — D e r

die Wissenschaft desselben

hat den

Gang darzustellen, worin er sich v o n dieser

seiner Bestimmtheit befreyt, u n d z u m Erfassen seiner

Wahrheit, des unendlichen

Geistes, fortgeht.

Die I d e e des G e i s t e s dagegen, welche l o g i s c h e r Gegenstand ist, steht schon

innerhalb der reinen Wissenschaft; sie hat daher ihn nicht den Gang durchmachen

zu sehen, wie er mit der Natur, der unmittelbaren Bestimmtheit und dem Stoffe oder der Vorstellung, verwickelt ist, was i n

jenen drey

Wissenschaften betrachtet

wird; sie hat diesen Gang bereits hinter sich, oder was dasselbe ist, vielmehr vor

sich, — jenes insofern

die

Logik, als

d i e l e t z t e Wissenschaft, dieses insofern sie

als d i e e r s t e genommen wird, aus welcher die Idee erst in die Natur übergeht.

In der logischen Idee des Geistes, ist Ich daher sogleich, wie es aus d e m Begriffe der Natur als deren Wahrheit sich gezeigt hat, der freye Begriff, der i n seinem

Urtheile sich selbst

der Gegenstand ist, d e r

Begriff

a l s s e i n e I d e e . Aber auch

in dieser Gestalt ist die Idee noch nicht vollendet. Indem sie der zwar freye sich selbst z u m Gegenstande habende Begriff

ist sie u n m i t t e l b a r , ebendarum

35

ist, so

weil sie unmittelbar ist, noch die Idee in ihrer

S u b j e c t i v i t i t , u n d damit i n ihrer Endlichkeit überhaupt. Sie ist der Zweck,

der sich realisiren soll, oder es ist die absolute I d e e selbst noch in ihrer E r -

309-311

IDEE

199

scheinung. Was sie s u c h t , ist das Wahre, | diese Identität des Begriffs selbst und der Realität, aber sie sucht es nur erst; denn sie ist hier wie sie zuerst ist, noch ein subjectives. Der Gegenstand, der fiir den Begriff ist, ist daher hier zwar auch ein gegebener, aber er tritt nicht als einwirkendes Object, oder als Gegenstand

wie er als solcher fiir sich selbst beschaffen sey, oder als Vorstellung in das Subject cin, sondern dieses verwandelt ihn i n e i n e B e g r i f f s b e s t i m m u n g ; es ist der

Begriff, der i m

Gegenstand sich bethitigt, darin sich auf sich bezieht, u n d dadurch

daB er sich an dem Objecte seine Realitit gibt, Wahrheit findet. D i e Idee ist also zunichst das eine Extrem eines Schlusses, 10

als der

Begriff, der

als Zweck zunächst sich selbst zur subjectiven Realität hat; das andre Extrem ist dic Schranke des Subjectiven, die objective

Welt. Die

beyden Extreme sind darin

identisch, daß sie die Idee sind; erstlich ist ihre Einheit die des Begriffs, welcher in dem einen nur fiir s i c h , in dem andern nur a n s i c h ist; zweytens ist die

Realität, in dem einen abstract, in dem andern in ihrer 15

Diese Einheit wird n u n durch

jective Idee

das Erkennen

concreten

Aeusserlichkeit. —

g e s e t z t ; sie ist, weil es die sub-

ist, die als Zweck v o n sich ausgeht, zunächst nur als M i t t e . — Das

Erkennende bezieht sich durch die Bestimmtheit seines Begriffs, nemlich

das

abstracte Fiirsichseyn, zwar auf eine Aussenwelt; aber i n der absoluten Gewißheit

seiner selbst, u m die Realität seiner an sich selbst, diese formelle reellen Wahrheit z u erheben. Es hat a n seinem Begriff

die

Wahrheit zur

g a n z e Wesenheit

der objectiven Welt; sein ProceB ist, den concreten Inhalt derselben fiir sich als identisch mit d e m B e g r i f f e , u n d umgekehrt diesen als identisch

mit der Objec-

tivitit zu setzen. | Unmittelbar ist die Idee der Erscheinung, t h e o r e t i s c h e als solches. Denn

unmittelbar hat die objective Welt

Idee, das

Erkennen

die Form der U n m i t t e l b a r -

k e i t oder des Seyns fiir den fiir sich seyenden Begriff, so wie dieser zuerst sich nur als der abstracte noch i n ihn eingeschlossene Begriff seiner selbst i s t ; er ist

daher nur als F o r m ; seine Realitit die er an ihm selbst hat, sind nur seine einfachen Bestimmungen von A l l g e m e i n h e i t und B e s o n d e r h e i t ; die Ein-

zelnheit aber oder die bestimmte Bestimmtheit, den Inhalt erhält diese Form v o n Aussen. A. D I E I D E E DES W A H R E N .

Die subjective Idee ist zunichst T r i e b . Denn sie ist der Widerspruch des 35

Begriffs, sich zum G e g e n s t a n d zu haben und sich die Realität zu seyn, ohne daß

doch der Gegenstand als A n d e r e s , gegen ihn Selbststindiges wire, oder ohne daß der Unterschied seiner selbst v o n sich zugleich die wesentliche Bestimmung

LOGIK

200

*

311-313

LEHRE VOM BEGRIFF

der V e r s c h i e d e n h e i t u n d des gleichgiiltigen Daseyns hitte. D e r Trieb hat

daher die Bestimmtheit, seine eigene Subjcctivitit aufzuheben, seine erst abstracte

Realitit zur concreten zu machen, und sie mit dem I n h a l t e der von seiner Subjectivitit vorausgesetzten

Welt z u

erfüllen. — V o n der andern Seite bestimmt er

sich hiedurch so: der Begriff ist zwar die absolute Gewißheit seiner selbst; seinem F i i r s i c h s e y n steht aber seine Voraussetzung einer a n s i c h seyenden

Welt gegen-

über, deren gleichgiiltiges A n d e r s s e y n aber fiir die GewiBheit seiner selbst den

Werth nur eines U n w e s e n t [ l i c h e n hat; er ist insofern der Trieb, di} seyn aufzuheben,

und in

d e m Objecte die Identitit mit sich selbst anzuschauen.

Insofern diese Reflexion-in-sich der aufgchobene Gegensatz

fiir

das Subject bewirkte Einzelnheit

Ansichseyn

Anders-

erscheint, ist

und die

g e s e t z t e , 10

ist, welche zunächst als das vorausgesetzte

der gegen die

es die aus d e m Gegensatz hergestellte Identität

Form mit sich selbst, — eine Identität, welche damit als gleichgültig

Form in deren Unterschiedenheit, bestimmt,

und I n h a l t ist.

Dieser Trieb ist daher der Trieb der W a h r h e i t , insofern sie i m E r k e n n e n

15

ist, also der W a h r h e i t als t h e o r e t i s c h e r Idee, in ihrem eigentlichen Sinne. —

Wenn die o b j e c t i v e Wahrheit zwar die Idee selbst ist, als die d e m Begriffe ent-

ihm Wahrheit haben kann oder nicht, so ist dagegen der bestimmtere Sinn der Wahrheit dieser, daß sie es fiir oder i m subjectiven Begriff, i m W i s s e n sey. Sie ist das Verhältniß des B e -

sprechende Realität,

und ein

Gegenstand insofern a n

g r i f f s - U r t h e i l s , welches als das formelle Urtheil der Wahrheit sich gezeigt h a t ; i n demselben ist nemlich das Pridicat nicht nur die Objectivitit des Begriffes,

sondern die beziechende Vergleichung des Begriffs der Sache u n d der keit derselben. — T h e o r e t i s c h ist diese Realisirung des

Wirklich-

Begriffs, insofern

er als

F o r m noch die Bestimmung eines s u b j e c t i v e n , oder die Bestimmung fiir das

hat, die seinige z u seyn. Weil das Erkennen die Idee als Zweck oder als subjective ist, so ist die Negation der als a n s i c h s e y e n d vorausgesetzten Welt,

Subject

die e r s t e ; der SchluBsatz, worin das Objective in das Subjective gesetzt ist, hat daher zunächst auch nur die Bedeutung, daß das Ansichseyende nur als cin sub-

jectives, oder in der Begriffsbestimmung nur g e s e t z t , darum aber nicht so a n | und fiir sich sey. D e r SchluBsatz k o m m t insofern nur z u einer n e u t r a l e n Einheit, oder einer S y n t h e s i s , d . h . einer Einheit von solchen, die urspriinglich geschieden, nur iusserlich so verbunden seyen. — Indem daher in diesem Erkennen der Begriff das Object als das s e i n i g e setzt, gibt sich die Idee zunächst nur einen Inhalt, dessen Grundlage g e g e b e n

und an d e m nur

die Form der Aeusserlichkeit 35

aufgehoben worden. Diß Erkennen behält insofern i n seinem ausgeführten Zwecke

noch seine E n d l i c h k e i t , es hat in in

ihm denselben zugleich n i c h t

erreicht, und ist

seiner W a h r h e i t noch n i c h t zur W a h r h e i t gekommen. Denn insofern

i m Resultate der

Inhalt noch

die Bestimmung eincs g e g e b e n e n

hat, so

ist

das

313-315

IDEE

201

vorausgesetzte A n s i c h s e y n gegen denBegriff, nicht aufgehoben; die Einheit des Begriffs u n d der Realität, die Wahrheit,ist somit ebensosehr auch nicht darin enthalten. —

Sonderbarer Weise ist i n neuern Zeiten diese Seite der E n d l i c h k e i t festgehalten

und als das a b s o l u t e Verhältniß des Erkennens angenommen worden; — als ob das Endliche als solches das Absolute seyn sollte! A u f diesem Standpunkte wird d e m Objecte eine unbekannte D i n g h e i t - a n - s i c h h i n t e r d e m Erkennen zugeschrieben,

und dieselbe und damit auch die Wahrheit als ein absolutes J e n s e i t s fiir das Erkennen betrachtet. D i e Denkbestimmungen

iiberhaupt, die Categorien, die Reflexions-

bestimmungen, so wie der formale Begriff und dessen Momente erhalten darin die 10

Stellung, nicht daß sie an und fiir sich endliche Bestimmungen, sondern daß sie es i n d e m Sinne

sind, als sie ein subjectives gegen jene leere D i n g h e i t - a n - s i c h sind;

dil VerhiltniB der Unwahrheit des Erkennens als das wahrhafte anzunehmen, ist der zur allgemeinen Meynung neuerer Zeit gewordene

Irrthum.

|

daB es Wahrheit,

Aus dieser Bestimmung des endlichen Erkennens erhellt unmittelbar, 15

ein

Widerspruch ist,

der sich

selbst aufhebt; — der Widerspruch einer

die zugleich nicht Wahrheit seyn soll; — eines Erkennens dessen, was i s t , welches zugleich das Ding-an-sich nicht erkennt. I n d e m Zusammenfallen dieses Widerspruchs fällt sein Inhalt, das subjective Erkennen u n d das Ding-an-sich, zusammen,

d. h. erwciBt

sich als ein Unwahres. Aber das Erkennen hat durch seinen eigenen

Gang scine Endlichkeit u n d damit seinen Widerspruch aufzulösen;

jene Betrach-

tung, welche wir über dasselbe machen, ist eine dusserliche Reflexion; es ist aber

Begriff, der sich Zweck ist, der also durch seine Realisirung sich ausund eben in dieser Ausführung seine Subjectivitit, und das vorausgesetzte

selbst der führt,

Ansichseyn aufhebt. — Es ist daher an ihm selbst in seiner positiven Thitigkeit zu betrachten. D a diese Idee, wie gezeigt, der Trieb des Begriffes ist, sich fiir s i c h s e l b s t z u realisiren, so ist seine Thitigkeit, das Object z u bestimmen,

und durch

d i Bestimmen sich i n i h m identisch auf sich z u beziehen. Das Object ist überhaupt

das schlechthin Bestimmbare, und i n der Idee hat es diese wesentliche Seite, nicht an und fiir sich gegen den Begriff z u seyn. Weil di} Erkennen noch nicht speculative ist, so

fiir

35

hat die

das endliche,

vorausgesetzte Objectivitit noch nicht die Gestalt

dasselbe, daß sie schlechthin nur der Begriff an ihr selbst ist,

und nichts besonderes fiir sich gegen ihn enthält. Aber damit, daß sie als ein an-sich-seyendes Jenseits gilt, hat sie die Bestimmung der B e s t i m m b a r k e i t d u r c h d e n Begriff darum wesentlich, weil d i e I d e e der fiir sich seyende Begriff und das schlechthin i n sich unendliche ist, worin das Object a n s i c h aufgehoben, und der Zweck nur noch ist, es fiir s i c h aufzuheben; das Object ist daher zwar v o n der Idee

des Erkennens als a n s i c h s e y e n d | vorausgesetzt, aber wesentlich in d e m Ver-

hiltniB, daß sie ihrer selbst und der Nichtigkeit dieses Gegensatzes gewiß, z u Realisirung ihres Begriffes i n i h m komme.

LOGIK

202

*

315-316

LEHRE V O M BEGRIFF

I n dem Schlusse, wodurch sich die subjective Idee nun mit der Objectivität

zusammenschließt, ist die erste Prämisse dieselbe Form der unmittelbaren Bemächtigung und Beziehung des Begriffs auf das Object, als wir in der Zweckbeziehung sahen. D i e bestimmende

und

unmittelbare Mittheilung

Thitigkeit des Begriffs auf

das Object ist eine

widerstandslose V e r b r e i t u n g

seiner auf das-

selbe. Der Begriff bleibt hierin i n der reinen Identität mit sich selbst; aber diese seine unmittelbare Reflexion-in-sich hat eben so die Bestimmung der objectiven

Unmittelbarkeit; das was f ü r i h n seine eigene Bestimmung ist, ist ebensosehr

ein Seyn, denn es ist die

Negation der Voraussetzung. Die gesetzte Bestimmung gilt daher ebensosehr als eine nur g e f u n d e n e Voraussetzung, als ein erste

10

A u f f a s s e n eines G e g e b e n e n , worin die Thätigkeit des Begriffs vielmehr nur darin bestehe, negativ gegen sich selbst z u seyn,

rückzuhalten

und passiv

sich gegen

das Vorhandene zu-

z u machen, damit dasselbe nicht bestimmt v o m Sub-

jecte, sondern sich, w i e es i n sich selbst ist, z e i g e n könne. Diß Erkennen erscheint daher i n dieser Prämisse nicht einmal

eine A n w e n d u n g der logischen Bestimmungen, sondern als cin Empfangen u n d Aufals

15

fassen derselben als Vorgefundener, u n d seine Thätigkeit erscheint als darauf be-

schränkt, nur

ein subjectives Hinderniß, eine äusserliche Schaale v o n

stande z u entfernen.

Diß

Erkennen ist das Analytische.

dem Gegen-

|

20

a.

D a s a n a l y t i s c h e Erkennen.

D e n Unterschied des analytischen

und synthetischen Erkennens

findet m a n zu-

weilen so angegeben, daß das eine v o m Bekannten zum Unbekannten, das andere v o m Unbekannten z u m Bekannten fortgehe. Es wird aber, wenn m a n diesen

Unterschied näher betrachtet, schwer seyn, in ihm einen bestimmten Gedanken, vielweniger einen Begriff z u entdecken. M a n kann sagen, das Erkennen fange

überhaupt mit der Unbekanntschaft an, denn etwas, womit man schon bekannt

ist, lernt man nicht kennen. Umgekehrt auch fängt es mit dem Bekannten an; diB ist ein tavtologischer Satz; — das, womit es anfängt, was es also wirklich erkennt,

ist eben dadurch ein Bekanntes; was noch nicht erkannt worden, und erst später erkannt werden soll, ist noch cin Unbekanntes. Man muß insofern sagen, daß das Erkennen, wenn es einmal angefangen hat, immer v o m Bekannten zum U n bekannten fortgehe.

Das Unterscheidende des analytischen Erkennens hat sich bereits dahin bestimmt, daß ihm als der ersten Prämisse des ganzen Schlusses, die Vermittlung noch nicht angehört, sondern daß es die unmittelbare, das Andersseyn noch nicht

enthaltende Mittheilung des Begriffes ist, worin die Thätigkeit

sich ihrer Negativi-

35

316-318

203

IDEE

tät entäussert. Jene Unmittelbarkeit der Beziehung ist jedoch darum selbst Vermittlung,

denn sie ist

aber selbst vernichtet

die negative Beziehung des Begriffs auf das Object, die sich

und sich

dadurch einfach u n d identisch macht. Diese R e -

flexion-in-sich ist nur ein subjectives, weil in ihrer Vermittlung der Unterschied nur noch als der vorausgesetzte A n s i c h s e y e n d e , als Verschiedenheit d e s

Ob-

j e c t s i n sich, vorhanden ist. Die | Bestimmung, die daher durch diese Beziehung

zu Stande kommt, ist die Form einfacher I d e n t i t ä t , der a b s t r a c t e n A l l gemeinheit.

Das analytische Erkennen hat

daher überhaupt

diese Identität z u

seinem Princip und der Uebergang i n Anderes, die Verknüpfung Verschiedener 10

ist aus i h m selbst, aus seiner Thätigkeit ausgeschlossen.

Das analytische Erkennen n u n näher betrachtet, so wird v o n einem v o r a u s gesetzten, somit einzelnen, concreten Gegenstande angefangen, er sey nun ein für die Vorstellung schon f e r t i g e r oder er sey

eine A u f g a b e , nemlich nur in

seinen Umständen und Bedingungen gegeben, aber aus ihnen noch nicht für sich 15

herausgehoben und in einfacher Selbstständigkeit

dargestellt. Die

Analyse

des-

selben kann nun nicht darin bestehen, daß er bloß in die besondern V o r s t e l l u n g e n , die er enthalten kann, a u f g e l ö s t werde; eine solche Auflösung u n d das fassen derselben ist

Auf-

ein Geschäft, das nicht z u m Erkennen gehörte, sondern nur

eine nähere K e n n t n i ß , eine Bestimmung innerhalb der Sphäre

des V o r s t e l l e n s

beträffe. Die Analyse, da sie den Begriff zum Grunde hat, hat zu ihren Producten

die Begriffsbestimmungen, und zwar als solche, welche unmittelbar in dem Gegenstande e n t h a l t e n sind. Es hat sich aus der Natur der Idee des Erwesentlich

kennens ergeben, daß die Thätigkeit des subjectiven Begriffs v o n der einen Seite nur als E n t w i c k l u n g dessen, w a s i m O b j e c t e s c h o n i s t , angesehen werden 25

muß,

weil das Object selbst

nichts, als die Totalität des

Begriffs ist. Es ist

ebenso

einseitig, die Analyse so vorzustellen, als o b i m Gegenstande nichts sey, was nicht

in ihn hineingelegt werde, als es einseitig ist, zu meynen, die sich ergebenden Bestimmungen werden nur aus i h m h e r a u s g e n o m m e n . Jene | Vorstellung

Thätigkeit des Erkennens allein für ein einseitiges S e t z e n nimmt, jenseits dessen das D i n g - a n - s i c h verborgen bleibt; die andere Vorstellung gehört dem sogenannten Realismus an, der den subjectiven Begriff als eine leere Identität erfaßt, welche die Gedankenbestimmungen v o n a u s s e n i n sich aufnehme. — D a das analytispricht bekanntlich der subjective Idealismus aus, der i n der Analyse die

30

sche Erkennen, die Verwandlung des gegebenen Stoffes i n logische Bestimmungen, 35

sich gezeigt hat, beydes i n Einem z u seyn, ein S e t z e n , welches sich eben so un-

mittelbar als V o r a u s s e t z e n bestimmt, so kann u m des letztern willen das Logische

als ein schon i m

Gegenstande f e r t i g e s , so wie wegen

2 1 Begriffsbestimmungen] O : Begriffsstimmungen

des erstern als P r o -

LOGIK

204

d u c t einer

318-319

LEHRE VOM BEGRIFF

*

bloB subjectiven Thitigkeit

erscheinen. Aber beyde

Momente sind

nicht zu trennen; das Logische ist in seiner abstracten Form, in welche es die

Analyse heraushebt, allerdings nur

i m Erkennen vorhanden, so wie es umgekehrt

nicht nur ein g e s e t z t e s , sondern ein a n - s i c h - s e y e n d e s

ist.

Insofern n u n das analytische Erkennen die aufgezeigte Verwandlung ist, geht

die Bestimmung ist insofern u n m i t t e l b a r und hat eben diesen Sinn, dem Gegenstand eigen und an sich anzugehoren, daher ohne subjective Vermittlung aus ihm aufgefaBt zu seyn. — es durch keine weitern M i t t e l g l i e d e r

hindurch, sondern

Aber das Erkennen soll ferner auch ein F o r t g e h e n , eine E n t w i c k l u n g v o n

Weil cs aber nach der Bestimmung, die es hier hat, be- 10 u n d undialektisch ist, hat es nur einen g e g e b e n e n U n t e r s c h i e d , und

U n t e r s c h i e d e n seyn. grifflos

sein Fortgehen geschieht allein a n den Bestimmungen des S t o f f e s . N u r insofern scheint es ein i m m a n e n t e s Fortgehen z u

haben, als die abgeleiteten

Gedanken-

bestimmungen v o n neuem analysirt | werden können, insofern sie noch ein Concretes sind;

das höchste

u n d letzte dieses Analysirens ist das abstracte höchste

15

Wesen, — oder die abstracte subjective Identität, u n d ihr gegenüber die Verschieden-

heit. Dieses

Fortgehen ist jedoch nichts anderes als nur die Wiederhohlung

einen urspriinglichen Thuns der

Analyse, nemlich die

Wiederbestimmung

des des

schon i n die abstracte Begriffsform aufgenommenen als eines C o n c r e t e n , und

Analyse desselben, dann v o n neuem die Bestimmung des aus ihr hervorgehenden Abstracten als eines Concreten und sofort. — Die Gedankenbestimmungen scheinen aber i n ihnen selbst auch einen Ucbergang z u enthalten. W e n n

hierauf die

der Gegenstand als Ganzes bestimmt worden, so wird davon allerdings zur a n d e r n Bestimmung: des der W i r k u n g

Theils;

v o n der U r s a c h e zur andern Bestimmung:

u s . f . fortgegangen. Aber

als Ganzes u n d Theile, Ursache

diß ist

und Wirkung,

hier insofern

kein Fortgehen,

25

V e r h i l t n i s s e sind, und zwar

fiir dieses formale Erkennen so f e r t i g e Verhältnisse, daß die eine Bestimmung

der als Verhilt-

a n die andere wesentlich gekniipft v o r g e f u n d e n wird. D e r Gegenstand,

U r s a c h e oder als

nif,

Theil

bestimmt worden, ist damit durch das g a n z e

schon durch beyde Seiten desselben bestimmt.

synthetisches ist, so ist dieser Zusammenhang

fiir

Ob

es schon a n s i c h etwas

das analytische Erkennen eben-

sosehr nur ein g e g e b e n e s , als anderer Zusammenhang seines Stoffes, u n d gehört

daher nicht seinem eigenthiimlichen Geschifte an. Ob solcher Zusammenhang sonst als ein priorisches oder aposteriorisches bestimmt werde, diB i s t dabey gleichgültig, insofern er als ein v o r g e f u n d e n e r gefaßt wird, oder wie m a n es auch genannt hat, als eine T h a t s a c h e des BewuBtseyns, daß

mit der Bestimmung:

Ganzes die Bestimmung: T h e i l verknüpft sey und so fort. Indem Kant 24 Bestimmung:,] O W ,L : Bestimmung

die tiefe

35

319-321

IDEE

205

Be|merkung v o n s y n t h e t i s c h e n Grundsätzen a priori aufgestellt u n d deren Wurzel

die Einheit

als

des Selbstbewußtseyns, also die Identität des Begriffes

mit sich, erkannt hat, nimmt er doch den bestimmten Zusammenhang, die Verhältnißbegriffe u n d synthetischen Grundsätze

Logik

selbst, v o n

d e r formalen

als g e g e b e n a u f ; die Deduction derselben hätte die Darstellung

Uebergangs jener einfachen Einheit des Selbstbewußtseyns i n diese

ihre Bestim-

mungen und Unterschiede seyn müssen; aber die Aufzeigung dieses synthetischen Fortgehens, des sich selbst producirenden

des

Begriffs, hat

wahrhaft

Kant sich

erspart, zu leisten. 10

Bekanntlich wird die A r i t h m e t i k

und

die allgemeinern W i s s e n s c h a f t e n

d e r d i s c r e t e n G r ö s s e , Vorzugsweise analytische W i s s e n s c h a f t u n d A n a l y s i s genannt. Die Erkenntnißweise derselben ist i n der That a m immanentesten analytisch und es ist kürzlich zu betrachten, worauf sich di} gründet. — Das sonstige analytische Erkennen fängt v o n einem concreten Stoffe an, der eine 15

zufällige

Mannichfaltigkeit an sich h a t ; aller Unterschied des Inhalts u n d das Fortgehen z u weiterem Inhalt hängt von demselben ab. Der arithmetische u n d algebraische Stoff dagegen ist ein schon ganz abstract und unbestimmt gemachtes, a n d e m alle Eigen-

getilgt, dem somit n u n jede Bestimmung und Verknüpfung ein Aeusserliches ist. Ein solches ist das Princip der discreten Grösse,

thümlichkeit des Verhältnisses

20

das Eins. Diß verhältnißlose Atome, kann zu einer V i e l h e i t vermehrt und

und vereinigt werden, dieses Vermehren und Begränzen ist ein leeres Fortgehen und Bestimmen, welches bey demselben Prinäusserlich z u einer Anzahl bestimmt

cip des abstracten Eins stehen bleibt. W i e die Z a h l e n ferner zusammengefaßt und getrennt werden, hängt allein von d e m | Setzen des Erkennenden ab. Die 25

G r ö s s e ist überhaupt die Kategorie, innerhalb welcher diese Bestimmungen gemacht werden; — was die

gleichgültig

gewordene Bestimmtheit ist, so daß

der Gegenstand keine Bestimmtheit hat, welche kennen g e g e b e n wäre. Insofern

ihm

sich das Erkennen

immanent, also d e m Er-

zunächst eine zufällige Ver-

schiedenheit v o n Zahlen gegeben hat, so machen sie nun den Stoff für eine weitere

Bearbeitung und mannichfaltige Verhältnisse aus. Solche Verhältnisse, deren Erfindung und Bearbeitung, scheinen zwar nichts d e m analytischen Erkennen immanentes, sondern ein zufälliges

hältnisse und

die

sich auf

und gegebenes

z u seyn; wie denn auch diese Ver-

sie beziehenden Operationen, gewöhnlich n a c h e i n -

innern Zusammenhanges vorgetragen werden. Allein es ist leicht, ein fortleitendes Princip zu erkennen, und

a n d e r , als v e r s c h i e d e n e ohne Bemerkung eines 35

zwar ist es das immanente der analytischen Identität, die a m Verschiedenen als

Gleichheit erscheint; der Fortschritt ist die Reduction des Ungleichen auf immer 3 erkannt] O : erkennt

206

LOGIK

*

321-323

LEHRE V O M BEGRIFF

grossere Gleichheit. U m ein Beyspiel an den ersten Elementen zu geben, so ist die Addition das Zusammenfassen ganz zufällig u n g l e i c h e r Zahlen, die Multiplication, dagegen v o n g l e i c h e n , worauf noch

von der A n z a h l

und der

des Gegenstandes

s e t z t e ist, so ist die weitere Operation

Der

analytische Lehrsatz

Gleichheit

E i n h e i t folgt, und das Potenzenverhältniß eintritt.

Weil n u n die Bestimmtheit analytische Wissenschaft

das VerhiltniB der und

der Verhiltnisse eine g e -

mit ihnen auch ganz analytisch, u n d die

daher nicht sowohl L e h r s i t z e , als A u f g a b e n . enthält die Aufgabe schon fiir sich selbst als gelößt, und hat

der ganz dusserliche Unterschied, der den beyden Seiten, die er gleich setzt, zu-

kommt, ist so unwesentlich, | daß ein solcher Lehrsatz als eine triviale Identität

10

erscheinen würde. Kant hat zwar den Satz 5 + 7 = 1 2 für einen s y n t h e t i s c h e n

Satz erklärt, weil auf einer Seite Dasselbe, in der Form von Mehrern, von 5 und 7,

auf der

andern i n der Form v o n Einem, v o n 12, dargestellt ist. Allein wenn das

analytische nicht

das ganz

abstract identische

und tavtologische 12=12

bedeuten

und ein Fortgang i n demselben überhaupt seyn soll, so muß irgend ein Unter-

15

schied vorhanden seyn, jedoch ein solcher, der sich auf keine Qualität, keine Bestimmtheit der Reflexion u n d noch weniger des Begriffs gründet. 5 4 7

sind durchaus

und 12

ganz derselbe Inhalt; i n jener Seite ist auch die F o d e r u n g aus-

gedrückt, daß 5 und 7 in Einen Ausdruck zusammengefaßt, das heißt, daß wie fünf ein Zusammengezähltes ist, wobey das Abbrechen ganz willkührlich war,

und eben so gut weiter gezählt werden konnte, n u n auf dieselbe Weise fortgezählt werden soll mit der Bestimmung, daß die hinzuzusetzenden Eins sieben seyn sollen. Das 12 ist also ein Resultat v o n 5 u n d 7 und v o n einer Operation, welche schon gesetzt, ihrer Natur nach auch ein ganz äusserliches, gedankenloses Thun ist, daß es daher auch eine Maschine verrichten kann. Hier ist i m Geringsten kein Ueber-

gang zu einem A n d e r n ; es ist ein blosses Fortsetzen d . h . W i e d e r h o h l e n derselben Operation,

durch welche

5 u n d 7 entstanden

ist.

Der Beweis eines solchen Lehrsatzes, — einen solchen erfoderte er, wenn er

ein synthetischer Satz wire — würde nur in der Operation des durch 7 bestimmten Fortzählens v o n 5 an, und in d e m Erkennen der Uebereinstimmung dieses Fortgezählten mit d e m bestehen, was m a n sonst

nichts,

als eben jenes bestimmte

12 nennt, u n d was wieder weiter

Fortzählen selbst ist. Statt der Form der Lehr-

sätze wählt man daher sogleich | die Form der A u f g a b e , der F o d c r u n g der Operation, nemlich das Aussprechen nur der E i n e n Seite von der Gleichung, die den Lehrsatz ausmachen würde,

und deren andere

Seite n u n gefunden werden

soll. Die Aufgabe enthält den Inhalt, und gibt die bestimmte Opcration an, die mit

ihm

vorgenommen werden soll. Die Operation

mit specifischen Verhältnissen begabten

ist durch keinen spröden,

Stoff beschränkt,

sondern ein äusserliches,

subjectives Thun, dessen Bestimmungen der Stoff gleichgültig annimmt, an

wel-

35

323-324

IDEE

207

chem sie gesetzt werden. D e r ganze Unterschied der i n der Aufgabe gemachten

und des Resultates in auf die bestimmte Weise

Bedingungen,

der A u f l ö s u n g ist nur der, daß i n diesem

wirklich

vereinigt oder getrennt ist, w i e i n

jener an-

gegeben war.

iiberfliissiges Gerüste, hier die Form der geometrischen Methode, welche sich auf synthetische Sätze bezieht, anzuwenden und der AufEs ist daher ein höchst

gabe ausser der A u f l ö s u n g auch noch einen Beweis folgen z u lassen. E r kann nichts als die Tavtologie ausdrücken, daß die Auflösung richtig ist, weil m a n operirt hat, wie aufgegeben war. W e n n die Aufgabe ist, m a n soll mehrere Zahlen 10

Beweis zeigt, daß die Auflösung richtig ist, darum weil aufgegeben w a r z u addiren, und m a n addirt hat. W e n n die Aufgabe zusammengesetztere Bestimmungen und Operationen z. B. etwa Decimaladdiren, so ist die Auflösung: m a n addire sie; der

zahlen z u multipliciren enthält, und die Auflösung gibt nichts, als das mechanische Verfahren an, so wird wohl ein Beweis nothig; dieser aber kann weiter nichts 15

seyn, als die Analyse jener Bestimmungen

und der

Operation, woraus die

Aufals

lösung v o n selbst hervorgeht. Durch diese Absonderung der A u f l ö s u n g

eines mechanischen Verfahrens, und des B e w e i s e s als der Rück |erinnerung a n die Natur des z u behandelnden Gegenstandes u n d der Operation selbst, geht gerade

der Vortheil der analytischen Aufgabe verloren, daB nemlich die C o n s t r u c -

abgeleitet, u n d

t i o n unmittelbar aus der Aufgabe

stindig dargestellt werden kann; auf die

daher a n

und fiir

sich als v e r -

andere Weise wird der Construction

ausdrücklich ein Mangel gegeben, welcher der synthetischen Methode eigen ist. —

I n der höhern

und v o n 25

Analysis, w o mit

d e m Potenzenverhältnisse vornemlich, qualitative

Begriffsbestimmtheiten abhängende Verhältnisse der discreten Grössen

eintreten, enthalten

die

Aufgaben

und

Lehrsätze allerdings wohl synthetische

Bestimmungen; es müssen daselbst a n d e r e Bestimmungen

und Verhältnisse

zu

Mittelgliedern genommen werden, als u n m i t t e l b a r durch die Aufgabe oder den

Lehrsatz a n g e g e b e n

sind. Uebrigens müssen auch diese z u Hülfe genommenen

Bestimmungen von der Art seyn, daß sie in der Berücksichtigung und Entwick30

lung einer Seite der Aufgabe oder des Lehrsatzes gegründet s i n d ;

Aussehen k o m m t

allein daher, daß

das synthetische

die Aufgabe oder der Lehrsatz diese Seite nicht

selbst schon nahmhaft macht. — Die Aufgabe z. B.

die Summe

der Potenzen der

Wurzeln einer Gleichung, z u finden, wird durch die Betrachtung

und dann Ver-

knüpfung der Functionen gelöst, welche die Coéfficienten der Gleichung v o n 35

den Wurzeln sind. Die hier zu Hülfe genommene Bestimmung der Functionen der Coéfficienten u n d deren Verknüpfung ist nicht i n der Aufgabe schon aus-

gedrückt, übrigens ist die Entwicklung selbst ganz analytisch. So ist die Auflösung der Gleichung x m — 1 = 0 mit Hülfe der Sinus, auch die immanente be-

kanntlich durch

Gauß gefundene algebraische Auflösung mit Hülfe der Betrach-

324-326

LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF

208

tung des R e s i d u u m s v o n xm-A—1 durch m dividirt, und der sogenannten primi-

tiven

Wurzeln, — eine

der wichtigsten Erweiterungen der Analysis der neuern |

weil die z u Hülfe genommenen Bestimmundie Betrachtung der Residuen, nicht eine Bestimmung der

Zeit, — eine synthetische Auflösung, gen, die Sinus oder

Aufgabe selbst ist.

Ueber die Natur der Analysis, welche sogenannte unendliche Differenzen

verän-

derlicher Grössen betrachtet, der Differential- u n d Integralrechnung, ist i m e r s t e n

Theile

dieser

Logik,

ausführlicher gehandelt worden. Daselbst wurde gezeigt,

daß hier eine qualitative Grössenbestimmung z u Grunde liegt, welche allein durch den Begriff gefaßt werden kann. D e r Uebergang z u derselben v o n der Grösse

10

als solcher ist nicht mehr analytisch; die Mathematik hat daher bis diesen Tag nicht dahin kommen können, die Operationen, welche auf jenem Uebergange beruhen, durch sich selbst, d. h. auf mathematische Weise, zu rechtfertigen, weil er nicht mathematischer Natur ist. L e i b n i t z , dem der Ruhm zugeschrieben wird, die Rechnung haben,

mit den unendlichen Differenzen z u einem C a l c u l geschaffen z u

hat, w i e

15

cbendaselbst angeführt worden, d e n Uebergang auf eine Art ge-

macht, welche die unzulinglichste, eben so völlig begrifflos als unmathematisch, i s t ; d e n Uebergang aber einmal vorausgesetzt, — und e r ist i m gegenwirtigen

Stande der Wissenschaft mehr nicht als eine Voraussetzung, — so ist der weitere Verfolg allerdings nur eine Reihe gewöhnlicher analytischer Operationen.

Es ist erinnert worden, daß die Analysis synthetisch wird, insofern sie auf B e stimmungen

sind. Der

kommt, welche nicht mehr durch die Aufgaben selbst g e s e t z t

allgemeine Uebergang aber v o m analytischen z u m synthetischen Er-

kennen, liegt i n d e m nothwendigen Uebergange von der Form der Unmittelbarkeit zur Vermittlung, der abstracten Identität z u m Unterschiede. | Das

Analytische25

bleibt i n seiner Thitigkeit bey den Bestimmungen überhaupt stehen, insofern sie

sich auf sich

selbst beziehen; durch ihre B e s t i m m t h e i t

aber

sind sie

wesentlich

auch von dieser Natur, daß sie sich auf e i n anderes beziehen. Es ist schon erinnert worden,

daß wenn

das analytische Erkennen auch a n Verhältnissen fort-

Stoff, sondern Gedankenbestimmungen sind, so bleibt es doch analytisch, insofern fiir dasselbe auch diese Verhiltnisse g e g e b e n e sind. Weil aber die abstracte Identität, welche dil Erkennen allein als geht, die nicht ein dusserlich gegebener

30

das seinige weiß, wesentlich I d e n t i t ä t des U n t e r s c h i e d e n e n ist, so m u ß sie

und fiir den subjectiven Begriff auch gesetzt und mit ihm identisch werden.

auch als solche die seinige seyn,

sammenhang als durch ihn

1 xm-1—1] so Druckfehlerverzeichnis O : xm—1—1

der Z u 35

326-328

IDEE

209

b. D a s s y n t h e t i s c h e Erkennen.

Das analytische Erkennen ist die erste Primisse des ganzen Schlusses, — die u n m i t t e l b a r e Beziehung des Begriffs auf das Object, die I d e n t i t ä t ist daher die

und es ist nur das Auffassen geht auf das B e g r e i f f e n dessen,

Bestimmung, welche es als die seinige erkennt, dessen, was i s t . Das synthetische Erkennen

was i s t , das heißt, die Mannichfaltigkeit von Bestimmungen in ihrer Einheit zu fassen. Es ist daher die zweyte Prämisse des Schlusses, in welchem das V e r s c h i e d e n e als solches bezogen wird. Sein Ziel ist deswegen die N o t h w e n d i g k e i t 10

überhaupt. — Die Verschiedenen, welche verbunden sind, sind es

theils in

einem

Verhältnisse; in solchem sind sie ebensowohl bezogen, als gleichgültig und selbstständig gegeneinander; theils aber sind sie i m B e g r i f f e verknüpft, dieser ist |

ihre einfache,

aber bestimmte Einheit. Insofern n u n

zunichst v o n der a b s t r a c t e n I d e n t i t i t 15

das synthetische Erkennen

z u m V e r h i l t n i s s e , oder v o m S e y n

zur R e f l e x i o n übergeht, so ist es nicht dic absolute Reflexion des Begriffes, welche der Begriff i n seinem Gegenstande erkennt; die Realität, welche er sich gibt, ist die nichste Stuffe, nemlich die angegebene Identitit der Verschiedenen

die daher zugleich noch i n n e r e

und nur

Nothwendigkeit, nicht

als solcher,

die subjective,

fiir sich selbst seyende, daher noch nicht der Begriff als solcher ist. Das synthetische Erkennen hat daher wohl auch die Begriffsbestimmungen z u seinem Inhalt, das Object wird i n denselben gesetzt; aber sie stehen erst i m V e r h i l t n i s s e zu einander, oder sind i n u n m i t t e l b a r e r Einheit, aber damit eben nicht in derjenigen, wodurch der Begriff als Subject ist.

DiB macht die Endlichkeit dieses Erkennens aus; weil diese reelle Seite der Idee in

ihm noch

die Identitit als i n n r e hat, so sind deren Bestimmungen sich noch

als d u s s e r l i c h e ; da sic nicht als Subjectivitit ist, so fehlt dem Eigenen, das der Begriff i n seinem Gegenstande hat, noch die E i n z e l n h e i t , u n d es ist zwar nicht

mehr die abstracte, sondern die bestimmte Form, also das Besondere des Begriffes, was

thm i m

Objecte entspricht, aber das E i n z e l n e desselben ist noch

Welt daher zwar die Form nach den Begriffsbestimmungen, und m u ß

e i n gegebener Inhalt. Dil Erkennen verwandelt die objective

in Begriffe, aber gibt ihr nur

das Object nach seiner E i n z e l n h e i t , der bestimmten Bestimmtheit, f i n d e n ; es ist noch nicht selbst bestimmend. Eben so f i n d e t es Sitze und Gesetze, und beweiBt deren N o t h w e n d i g k e i t , aber nicht als eine Nothwendigkeit der Sache 35

an und fiir sich selbst, d. i . aus dem Begriffe, sondern des Erkennens, das an den | gegebenen Bestimmungen, den Unterschieden der Erscheinung fortgeht,

und

210

LOGIK

*

328-329

LEHRE V O M BEGRIFF

f ü r sich den Satz als Einheit und Verhältniß, oder aus der Erscheinung deren Grund erkennt. Die nähern Momente des synthetischen Erkennens sind nun zu betrachten. 1. Die Definition.

Das erste ist, daß die noch gegebene

Objectivität i n

die einfache, als erste Form,

somit die Form des B e g r i f f e s verwandelt wird; die Momente dieses Auffassens

sind daher

keine andern, als die Momente des Begriffs; die A l l g e m e i n h e i t ,

Besonderheit

und

E i n z e l n h e i t . — Das E i n z e l n e ist das Object selbst als

u n m i t t e l b a r e V o r s t e l l u n g , dasjenige, was definirt werden soll. Das Allgemeine des Objects desselben hat

sich i n

10

der Bestimmung des objectiven Urtheils, oder

des Urtheils der Nothwendigkeit, als die G a t t u n g , und zwar als die n ä c h s t e ergeben,

das Allgemeine nemlich mit

dieser Bestimmtheit, welche zugleich Prin-

cip für den Unterschied des Besondern ist. Diesen Unterschied hat der Gegenstand

an der specifischen D i f f e r e n z , welche ihn zu der bestimmten Art macht,

15

u n d welche seinc Disjunction gegen die übrigen Arten begründet.

Die Definition, indem sie auf diese Weise, den Gegenstand auf seinen Begriff

zurückführt, streift seine Aeusserlichkeiten, welche zur Existenz erfoderlich sind, ab; sie abstrahirt von dem, was zum Begriffe in seiner Realisation hinzukommt,

wodurch er

erstlich zur Idee, | und zweytens zur äusserlichen Existenz heraustritt.

Die B e s c h r e i b u n g ist für die Vorstellung

und nimmt diesen weitern

der

auf. Die Definition reducirt aber diesen Reichthum der mannichfaltigen Bestimmungen des angeschauten Daseyns auf die einfachsten Momente; welches die F o r m dieser einfachen Elemente, und wie sie gegen cinander bestimmt sind, diß ist in d e m Begriff enthalten. D e r Gegenstand wird hiemit, w i c angegeben, als Allgemeines gefaßt, welches zugleich wesentlich be-

Realität angehörigen Inhalt

25

stimmtes ist. Der Gegenstand selbst ist das dritte, das Einzelne, in welchem dic Gattung u n d die Besonderung i n Eins gesetzt

welches a u s s e r d e m

Begriffe, da er

ist,

und

ein

Unmittelbares,

noch nicht selbstbestimmend ist, gesetzt ist.

In jenen Bestimmungen, d e m Formunterschiede der Definition, findet der Begriff sich selbst, und hat darin die ihm entsprechende Realität. Aber weil die Re-

30

flexion der Begriffsmomente i n sich selbst, die Einzelnheit, i n dieser Realität noch

nicht enthalten,

weil somit das Object, insofern es i m Erkennen ist, noch nicht

als ein subjectives bestimmt ist, so ist das Erkennen dagegen ein subjectives u n d hat einen Husserlichen Anfang, oder wegen seines dusserlichen Anfangs a m Ein-

25 sind] OW,: ist

35

329-331

IDEE

zelnen ist es cin subjectives. Der

211

Inhalt des Begriffs

ist daher ein Gegebenes u n d

ein Zufilliges. D e r concrete Begriff selbst ist damit ein Zufilliges nach der ge-

doppelten Seite, einmal nach seinem Inhalte überhaupt, das andremal darnach, welche Inhaltsbestimmungen v o n den mannichfaltigen Qualititen, die der Gegen-

stand i m Zusserlichen Daseyn hat, fiir den Begriff ausgewählt werden, und die Momente desselben ausmachen sollen.

Die letztere Rücksicht bedarf näherer Betrachtung. Es ist nemlich, da die Einzelnheit als das an u n d für |

sich Bestimmtseyn ausser der eigenthümlichen Begriffs-

bestimmung des synthetischen Erkennens liegt, kein Princip vorhanden, welche 10

und welche nur z u der werden sollen. Diß macht eine Schwierig-

Seiten des Gegenstandes als z u seiner Begriffsbestimmung äusserlichen Realität gehörig angesehen

keit bey den Definitionen aus, die für dieses Erkennen nicht zu beseitigen ist. Doch

muß dabey

ein Unterschied gemacht werden. — V o r s e r s t e v o n Producten der

selbstbewußten Zweckmissigkeit läßt sich leicht 15

die Definition auffinden, denn

der Zweck, für welchen sie dienen sollen, ist einc Bestimmung, die aus d e m sub-

jectiven Entschlusse

erzeugt ist,

und die

wesentliche Besonderung, die F o r m

des

Existirenden ausmacht, auf welche es hier allein ankommt. Die sonstige Natur seines Materials oder andere äussere Eigenschaften sind, insofern sie dem Zweck

entsprechen, i n seiner Bestimmung enthalten, die übrigen sind dafür unwesentlich.

Zweytens die geometrischen Gegenstände sind abstracte Raumbestimmungen; die z u m Grunde liegende Abstraction, der sogenannte absolute Raum,

hat alle

weitern concreten Bestimmungen verlohren, u n d hat n u n ferner nur solche Ge-

stalten und Figurationen, als in ihm gesetzt werden; sie sind daher wesentlich nur, was sie seyn s o l l e n ; ihre Begriffsbestimmung überhaupt, und näher die 25

specifische Differenz hat a n ihnen ihre einfache

ungehinderte Realität;

sie

sind

insofern dasselbe, was die Producte der äussern Zweckmässigkeit, wie sie auch mit den arithmetischen Gegenständen darin übereinkommen, in welchen gleichfalls nur die Bestimmung z u m

Grunde liegt,

die i n ihnen gesetzt worden. — D e r

R a u m hat zwar noch weitere Bestimmungen, die Dreyheit seiner Dimensionen, 30

seine Continuität und Theilbarkeit, welche nicht durch die äusserliche Bestimmung an i h m erst gesetzt werden. Diese gehören aber z u dem aufge |nommenen Material, und sind

unmittelbare Voraussetzungen;

jener subjectiven Bestimmungen mit

erst die Verknüpfung und Verwicklung

dieser eigenthümlichen Natur ihres Bodens,

i n welchen sie eingetragen worden, bringt synthetische Verhältnisse und Gesetze 35

hervor. — B e y den Zahlbestimmungen,

da ihnen das cinfache Princip

des E i n s z u

Grunde liegt, ist die Verknüpfung und weitere Bestimmung ganz nur ein Gesetztes, die Bestimmungen hingegen i m Raume, der für sich ein continuirliches A u s s e r einander ist, verlauffen sich noch weiter, und haben eine von ihrem Begriffe verschiedene Realität, die aber nicht mehr zur unmittelbaren Definition gehört.

212

LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF

Drittens

aber sieht es

mit

331-333

den Definitionen c o n c r e t e r Objecte der Natur

sowohl als auch des Geistes ganz anders aus. Solche Gegenstände sind überhaupt

für die Vorstellung D i n g e v o n vielen Eigenschaften. Es kommt hier zunächst darauf an aufzufassen, was ihre nächste Gattung, und dann was ihre specifische Differenz ist. Es ist daher zu bestimmen, welche der vielen Eigenschaften, d e m Gegenstande

als Gattung, und welche ihm als Art

zukomme, ferner welche

unter diesen Eigenschaften die wesentliche sey; u n d z u d e m letztern gehört, z u

erkennen,

ob die eine schon aber ist kein anderes Kriterium noch vorhanden,

in welchem Zusammenhange sie mit

mit der andern gesetzt sey. Dafür

einander stehen,

als das D a s e y n selbst. — Die Wesentlichkeit der Eigenschaft ist für die Definition, worin sie als einfache, unentwickelte Bestimmtheit gesetzt seyn

gemeinheit. Diese

10

soll, ihre All-

aber ist i m Daseyn die bloß empirische; — Allgemeinheit i n der

Zeit, o b die Eigenschaft dauernd ist, während die andern sich als vergänglich in d e m Bestehen des Ganzen zeigen; — oder eine Allgemeinheit, die aus Vergleichung

mit andern concreten Ganzen hervorgeht, | u n d insofern nicht über die Gemein-

15

schaftlichkeit hinauskommt. W e n n n u n die Vergleichung den totalen Habitus,

wie er sich empirisch darbietet, als gemeinschaftliche Grundlage angibt, so hat die Reflexion denselben i n eine einfache Gedankenbestimmung zusammenzubringen,

und den einfachen Charakter solcher Totalität aufzufassen. Aber die Beglaubigung,

daß eine

Gedankenbestimmung oder eine einzelne der unmittelbaren Eigenschaf-

ten, das einfache

und bestimmte

Wesen des Gegenstandes ausmachte, kann nur

eine A b l e i t u n g solcher Bestimmung aus der concreten Beschaffenheit seyn.

Diß

erfoderte aber eine Analyse, welche die unmittelbaren Beschaffenheiten in Ge-

danken verwandelt, und das Concrete derselben auf ein einfaches zurückführt; eine Analyse, die höher ist als die betrachtete, weil sie nicht abstrahirend seyn, sondern in dem Allgemeinen das Bestimmte des Concreten noch erhalten, dasselbe vereinigen

und v o n

der einfachen Gedankenbestimmung

Die Beziehungen der

mannichfaltigen Bestimmungen

abhängig zeigen

25

sollte.

des unmittelbaren Da-

seyns auf den einfachen Begriff wären aber Lehrsätze, die des Beweises bedürften. Die

Definition aber

als der erste, noch unentwickelte

Begriff, indem sie

die ein-

fache Bestimmtheit des Gegenstandes auffassen, und diB Auffassen etwas unmittelbares seyn soll, kann dazu nur eine seiner u n m i t t e l b a r e n sogenannten

Eigenschaften, — eine Bestimmung des sinnlichen Daseyns oder der Vorstellung,

ihre durch die Abstraction geschehene Vereinzelung macht dann die Einfachheit aus, und fiir die Allgemeinheit und Wesentlichkeit ist der Begriff 3s gebrauchen;

a n die empirische Allgemeinheit, das Beharren unter veränderten Umständen u n d

die Reflexion verwiesen, die i m äusserlichen Daseyn und i n der Vorstellung d. h .

da die

| Begriffsbestimmung sucht, w o sie nicht z u finden ist. — Das Definiren

thut daher auch

auf eigentliche Begriffsbestimmungen, die wesentlich die Prin-

333-334

IDEE

213

und begniigt sich mit M e r k m a h l e n , d.i. Bestimmungen, bey denen die W e s e n t l i c h k e i t fiir den Gegenstand selbst gleichgültig ist, u n d die vielmehr nur den Zweck haben, daß sie fiir eine äussere Reflexion M e r k z e i c h e n sind. — Eine solche einzelne, dusserliche cipien der Gegenstinde wiren, v o n selbst Verzicht,

Bestimmtheit steht

mit der concreten Totalitit u n d mit der Natur ihres Begriffs

zu sehr in Unangemessenheit, als daß sie fiir sich gewählt und dafür genommen

werden könnte, daß ein

concretes

Ganzes seinen wahrhaften Ausdruck und Be-

stimmung i n ihr hätte. — Nach B l u m e n b a c h s Bemerkung z. B . ist das

Ohr-

lippchen etwas, das allen andern Thieren fehlt, das also nach den gewöhnlichen 10

Redensarten v o n gemeinsamen u n d unterscheidenden Merkmahlen,

mit

allem

Recht als der distinctive Charakter in der Definition des physischen Menschen gebraucht werden könnte. Aber wie unangemessen zeigt sich sogleich eine solche ganz äusserliche Bestimmung

schen Menschen,

und mit

mit

der Vorstellung des totalen Habitus des physi-

der Foderung, daB die Begriffsbestimmung etwas

15 Wesentliches seyn soll! Es ist etwas ganz

Zufilliges, wenn

die

in die Definition

aufgenommene Merkmahle nur solche reine Nothbehelfe sind, oder aber

sich der

Natur cines Princips mehr nähern. Es ist ihnen u m ihrer Aecusserlichkeit willen auch anzuschen, daß v o n ihnen i n der Begriffs-ErkenntniB nicht angefangen wor-

den ist; vielmehr ist ein dunkles Gefühl, ein unbestimmter aber tieferer Sinn, eine

Ahndung des

Wesentlichen, der Erfindung der Gattungen

Geiste vorangegangen, u n d

dann erst fiir

in

der Natur

und i m

den Verstand eine bestimmte Aeusser-

lichkeit aufgesucht worden. — D e r Begriff, indem er i m Dascyn in die Aeusser-

lichkeit getreten ist, ist e r i n

seine | Unterschiede entfaltet, u n d

kann nicht

a n eine

einzelne solcher Eigenschaften schlechthin gebunden seyn. Die Eigenschaften

als

die Aecusserlichkeit des Dinges, sind sich selbst dusserlich; es ist in der Sphäre der Erscheinung, bey d e m Dinge von vielen Eigenschaften aufgezeigt worden, daß sic deBwegen wesentlich sogar z u selbststindigen Materien werden; der Geist

wird, von demselben Standpunkte der Erscheinung aus betrachtet, zu cinem Aggregate v o n vielen selbststindigen Kriften. Die einzelne Eigenschaft oder Kraft hört durch diesen Standpunkt selbst, w o sie gleichgültig gegen die andern gesetzt

wird, auf, charakterisirendes Princip zu seyn, womit die Bestimmtheit, als Bestimmtheit des Begriffs überhaupt verschwindet.

N o c h tritt an den concreten Dingen neben der Verschiedenheit der Eigenschaften gegeneinander der Unterschied zwischen 35

wirklichung

u n d seiner V e r -

ein. D e r Begriff in der Natur u n d i m Geiste h a t eine äusserliche

Darstellung, worin seine Bestimmtheit sich als

gänglichkeit

Begriff

Abhängigkeit v o n

und Unangemessenheit zeigt. Etwas

äusserem, Ver-

Wirkliches zeigt daher wohl

a n sich, was es seyn s o l l , aber es kann auch nach d e m negativen Begriffsurtheil,

ebensosehr zeigen, daß seine Wirklichkeit diesem Begriffe nur unvollständig ent-

214

LOGIK

*

334-336

LEHRE V O M BEGRIFF

spricht, daß sie s c h l e c h t ist. Indem die Definition n u n i n einer unmittelbaren

Eigenschaft die Bestimmtheit des Begriffes angeben

soll, so

gibt es keine Eigen-

schaft, gegen welche nicht eine Instanz beygebracht werden könne, i n der

der

ganze Habitus zwar das zu definirende Concrete erkennen läßt, die Eigenschaft aber, welche für dessen Charakter genommen wird, sich unreif oder verkümmert zeigt. I n einer schlechten

Pflanze, einer

schlechten Thiergattung,

einem verächt-

lichen Menschen, einem schlechten Staate sind Seiten der Existenz | mangelhaft oder ganz obliterirt, welche sonst

für

die Definition als

das Unterscheidende und

die wesentliche Bestimmtheit, in der Existenz eines solchen concreten genommen

werden konnten. Eine schlechte Pflanze, Thier u.s.f. bleibt aber immer noch eine 10 Pflanze, Thier u.s.f.

Soll daher

auch das Schlechte i n die Definition aufgenommen

seyn, so entgehen d e m empirischen Herumsuchen alle Eigenschaften, welche es als wesentlich ansehen wollte, durch die Instanzen v o n Mißgeburten, denen dieselbe fehlen, z. B.

die Wesentlichkeit

des Gehirns

für

den physischen Menschen,

durch die Instanz der Acephalen, die Wesentlichkeit des Schutzes von Leben und Eigenthum für den Staat, durch die Instanz despotischer Staaten u n d

15

tyrannischer

Regierungen. - W e n n gegen die Instanz der Begriff behauptet, und sie a n demselben gemessen für ein schlechtes Exemplar ausgegeben wird, so hat er seine Beglaubigung

nicht mehr

a n der Erscheinung. Die Selbstständigkeit des Begriffes ist aber

dem

Sinne der Definition zuwider, welche der u n m i t t e l b a r e Begriff seyn soll, daher

ihre Bestimmungen für die Gegenstände nur aus der Unmittelbarkeit des Daseyns aufnehmen und sich nur a n d e m vorgefundenen rechtfertigen kann. — Ob ihr Inhalt

sich Wahrheit oder Zufälligkeit sey, diß liegt ausser ihrer Sphäre; die formelle Wahrheit aber, die Uebereinstimmung des i n der Definition subjectiv gesetzten Begriffs und eines ausser ihm wirklichen Gegenstandes, kann darum nicht ausgemacht werden, weil der einzelne Gegenstand auch schlecht seyn kann. D e r Inhalt der Definition ist überhaupt aus d e m unmittelbaren Daseyn gean und für

nommen, und weil er unmittelbar ist, hat er keine Rechtfertigung; die Frage nach dessen Nothwendigkeit ist durch den Ursprung beseitigt; darin daß sie den Begriff als ein

bloß unmittelbares

| ausspricht, ist darauf Verzicht gethan,

begreiffen. Sie stellt daher nichts dar

als die

ihn

selbst z u

Formbestimmung des Begriffs an

einem gegebenen Inhalt, ohne die Reflexion des Begriffes in sich selbst, d.h.

o h n e s e i n Fürsichseyn. Aber die Unmittelbarkeit überhaupt geht nur aus der Vermittlung hervor,

sie muß daher z u dieser übergehen. Oder die Inhaltsbestimmtheit, welche die Definition enthält, ist darum

weil sie Bestimmtheit ist, nicht nur ein unmittel-

bares, sondern durch ihre andere vermitteltes; die Definition kann daher ihren Gegenstand nur durch die cntgegengesetzte Bestimmung fassen, und m u ß daher zur E i n t h e i l u n g übergehen.

35

336-338

IDEE

215

2.

Die Eintheilung. Das Allgemeine

der Eintheilung i n

muß sich b e s o n d e r n ; insofern liegt die Nothwendigkeit dem Allgemeinen. Indem aber die Definition schon selbst mit

d e m Besondern anfängt, so liegt ihre Nothwendigkeit, zur Eintheilung überzu-

gehen, i m Besondern, das für sich auf ein anderes Besonderes hinweißt. U m gekehrt scheidet

sich eben

darin das Besondere, indem die Bestimmtheit i m Be-

dürfnisse ihres Unterschiedes v o n der ihr andern festgehalten

wird, v o n

dem

All-

gemeinen a b ; dieses wird hiemit für die Eintheilung v o r a u s g e s e t z t . D e r Gang 10

ist daher zwar dieser, daß der einzelne Inhalt der Definition, durch die Besonder-

nunmehr als die stellt sich die Ein-

heit zum Extrem der Allgemeinheit aufsteigt, aber diese muß objective Grundlage angenommen werden, u n d v o n

ihr

aus

theilung als Disjunction des Allgemeinen, als des ersten, dar. |

ist

Hiemit 15

ein Uebergang eingetreten, der, da er v o m Allgemeinen z u m Be-

sondern geschicht, durch die F o r m des Begriffs bestimmt ist. D i e Definition für sich i s t etwas einzelnes;

cine Mehrheit

von

Definitionen gehört

der Mehrheit der

Gegenstände an. Der dem Begriff angehörige Fortgang v o m Allgemeinen zum Besondern ist Grundlage eines S y s t e m s , 20

Die

und Möglichkeit

und s y s t e m a t i s c h e n

einer synthetischen

Wissenschaft,

Erkennens.

erste Erforderniß hiefiir ist, w i e gezeigt, daß der Anfang mit d e m Gegen-

stande, in der Form eines A l l g e m e i n e n gemacht werde. W e n n i n der Wirk-

lichkeit, es sey der Natur oder des Geistes, die concrete Einzelnheit dem subjectiven, natürlichen Erkennen als

das erste

gegeben ist, so

muß dagegen

in dem

das wenigstens insofern ein Begreiffen ist, als es die Form des Begriffes zur Grundlage hat, das E i n f a c h e , v o n d e m Concreten a u s g e s c h i e d e n e das Erste seyn, weil der Gegenstand nur in dieser F o r m die F o r m des sich auf sich bezichenden Allgemcinen und des d e m Begriffe nach unmittelbaren hat. Gegen diesen Gang i m Wissenschaftlichen kann etwa gemeynt werden, weil das A n schauen leichter sey als das Erkennen, so sey auch das Anschaubare, also die concrete Wirklichkeit z u m Anfang der Wissenschaft z u machen, und dieser Gang sey

Erkennen,

n a t u r g e m i B e r als der, welcher v o m Gegenstand in seiner Abstraction beginnt,

und von

da umgekehrt z u dessen Besonderung und concreten Vereinzelung

geht. — Indem aber e r k a n n t werden

s c h a u u n g bereits entschieden 35

soll, so

fort-

ist die Vergleichung mit der A n -

und aufgegeben; u n d

es kann nur die Frage seyn,

was i n n e r h a l b des E r k e n n e n s das Erste u n d wie die Folge beschaffen seyn

soll; es wird nicht mehr ein n a t u r g e m i B e r , sondern ein E r k e n n t n i B g e m i B e r | W e g verlangt. — W e n n

bloß nach

der L e i c h t i g k e i t gefragt

wird,

so erhellt

216

LOGIK

*

338-339

LEHRE V O M BEGRIFF

ohnehin von selbst, daß es dem Erkennen leichter ist, die abstracte einfache Ge-

dankenbestimmung zu fassen, als das Concrete, welches eine vielfache Verknüp-

und deren Anschauung ist,

fung v o n solchen Gedankenbestimmungen

Verhältnissen i s t ; u n d i n

dieser Art, nicht mehr wie es i n der

soll es aufgefaßt werden.

und für sich ist das Allgemeine das erste Begriffsmoment, weil es das e i n f a c h e ist, und das Besondere erst das nachfolgende, weil es das Vermittelte ist; und umgekehrt ist das E i n f a c h e das allgemeinere, und das Concrete als das i n An

sich unterschiedene, hiemit Vermittelte, dasjenige, das den Uebergang von einem Ersten schon voraussetzt. — Diese Bemerkung betrifft nicht nur

die Ordnung des

Ganges i n den bestimmten Formen von Definitionen, Eintheilungen und Sätzen, 10

sondern auch die Ordnung des Erkennens i m Allgemeinen, und bloß i n Rücksicht auf den Unterschied v o n Abstractem u n d Concretem überhaupt. — Daher

auch z. B .

beym L e s e n l e r n e n

vernünftigerweise, nicht mit

Worte oder auch der Sylben der Anfang gemacht, sondern

dem Lesen

mit

wird

ganzer

den Elementen

der Wörter und Sylben, und den Zeichen der abstracten Töne; in der Buch-

15

stabenschrift ist die Analyse des concreten Wortes in seine abstracten Töne und deren Zeichen schon vollbracht, das Lesenlernen wird ebendadurch eine erste Beschäftigung mit abstracten Gegenständen. In der Geometrie

Anfang mit

einer concreten Raumgestalt, sondern mit

ist nicht der

dem Punkte u n d der Linie

und dann weiter mit ebenen Figuren zu machen, und unter diesen nicht mit Polygonen, sondern mit dem Dreyecke, unter den krummen Linien mit dem Kreise. In der Physik sind die einzelnen Natureigenschaften oder Matericn von ihren mannichfaltigen Verwicklungen, in denen sie sich i n concreter Wirklichkeit befinden, | z u befreyen, und mit den einfachen, nothwendigen Bedingungen dar-

zustellen; auch sie, wie die Raumfiguren sind ein anschaubares, aber ihre An-

durch U m stände, die ihrer eigenen Bestimmtheit äusserlich sind, befreyt erscheinen und festgehalten werden. Magnetismus, Electricität, Gasarten u.s.f. sind solche Gegenschauung ist so vorzubereiten, daß sie zuerst v o n allen Modificationen

stände, deren Erkenntniß allein dadurch ihre Bestimmtheit erhält, daß sie aus den concreten Zuständen, in denen sie a n der Wirklichkeit erscheinen, herausgenommen, aufgefaßt werden. Das Experiment stellt sie für die Anschauung freylich in einem concreten Falle d a r ; aber

theils m u ß

es u m wissenschaftlich z u seyn, nur

die noth-

wendigen Bedingungen dazu nehmen, theils sich vervielfältigen, u m das untrenn-

bare Concrete dieser Bedingungen als unwesentlich zu zeigen, dadurch daß sie in einer andern concreten Gestalt und wieder i n anderer erscheinen, hiemit für die 35 Erkenntniß nur ihre abstracte Form übrig bleibt.

21 krummen Linien] O: krummen-Linien

— U m noch eines Beyspiels z u

25 anschaubares] O : auschaubares

339-341

IDEE

217

erwähnen, so konnte es als naturgemäß und sinnreich erscheinen, die F a r b e zuerst

in

der concreten Erscheinung des animalischen subjectiven Sinnes,

alsdenn

ausser d e m Subject als eine gespenstartige, schwebende Erscheinung, u n d endlich

in dusserlicher Wirklichkeit an Objecten fixirt, zu betrachten. Allein fiir das Erkennen ist die allgemeine, u n d hiemit wahrhaft erste Form, dic mittlere unter den genannten, wie

die Farbe auf der

Schwebe zwischen der Subjectivitit u n d

Ob-

jectivitit als das bekannte Spectrum steht, noch ohne alle Verwicklung mit sub-

jectiven und objectiven

Natur dieses Gegenstands zunächst nur störend, 10

fiir weil

Umständen. Letztere sind

die reine Betrachtung der

sie als wirkende Ursachen

sich verhalten und es daher unentschieden machen, ob die bestimmten Verinderungen, Ueberginge und Verhältnisse der Farbe i n deren eigener specifi [schen Natur gegriindet, oder viclmehr der krankhaften specifischen Beschaffenheit

jener

Wirkungen der Organe des Subjects, oder den chemischen, vegetabilischen, animali-

Umstinde, den gesunden u n d krankhaften besonderen Affectionen u n d

15

und andere Beyspiele könnten aus der Erkenntniß der organischen Natur und der Welt des Geistes angeführt werden; allenthalben muß das Abstracte den Anfang und das Element ausmachen, in welchem und von welchem aus sich die Besonderheiten und die schen Kräften der Objecte zuzuschreiben sind. — Mehrere

reichen Gestalten des Concreten ausbreiten. Bey der Einthcilung oder d e m Besondern tritt nun zwar eigentlich der Unter-

Allgemeinen ein, aber damit nur ein Glied einer

schied desselben v o n d e m

di} Allgemeine ist schon

ein bestimmtes, u n d

Eintheilung. Es

gibt

selbst

daher ein

höheres Allgemeines fiir dasselbe; fiir di} aber von neuem ein höheres, und so zunächst fort ins unendliche. Für das hier betrachtete Erkennen ist keine immanente 25 Grinze,

da es v o m Gegebenen ausgeht, und die Form der abstracten Allgemeinheit

seinem Ersten eigenthiimlich ist. Irgend ein Gegenstand also, welcher eine elemen-

haben scheint, wird z u m Gegenstande einer bestimmten Wissenschaft gemacht, u n d ist cin absoluter Anfang insofern, als die Bekanntschaft der Vorstellung mit ihm vorausgesetzt wird, und er fiir sich als keiner Ableitung bediirftig genommen wird. Die Definition nimmt ihn als einen unmitteltarische Allgemeinheit z u

baren.

Der weitere Fortgang von

ihm

ist zunächst d i e E i n t h e i l u n g . Für diesen

Fortgang würde nur ein immanentes Princip, d . h . ein Anfang aus dem Allge-

Begriffe erfodert; das hier betrachtete Erkennen ermangelt aber eines solchen, weil es nur der | Formbestimmung des Begriffes ohne ihre Reflexion-

meinen u n d d e m 35

in-sich nachgeht, daher die Inhalts-Bestimmtheit aus d e m Gegebenen nimmt.

Für das Besondere, das in der Eintheilung eintritt, ist kein eigener Grund vorhanden, weder i n Ansehung dessen, was den Eintheilungsgrund ausmachen, noch i n Anschung des bestimmten Verhiltnisses, das die Glieder der Disjunction z u

341-342

LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF

218

einander haben sollen. Das Geschift des Erkennens nur darin bestchen,

theils das i m

kann daher i n

dieser Riicksicht

empirischen Stoffe aufgefundene Besondere z u

ordnen, theils auch allgemeine Bestimmungen desselben durch die Vergleichung

zu finden. Die letztern gelten alsdann als Eintheilungsgriinde, deren vielfältige seyn können, so wie auch der Eintheilungen eben so mannichfaltige darnach Statt

haben. Das VerhiltniB der Glieder einer Eintheilung zu einander, der Arten, hat nur diese allgemeine Bestimmung, daß sie n a c h d e m angenommenen E i n t h e i l u n g s g r u n d bestimmt gegen einander seyen;

beruhte ihre Verschiedenheit

auf einer andern Riicksicht, so wiirden sie nicht auf gleicher Linie einander coordinirt seyn.

10

Wegen des ermangelnden Princips des Fiirsichselbst-Bestimmtseyns, können

die Gesetze fiir dieses Eintheilungsgeschift nur in formellen, leeren Regeln bestehen, die z u nichts führen. — So sehen

wir als Regel aufgestellt, daß die Ein-

theilung den Begriff e r s c h d p f e n solle; aber i n der That

muß jedes einzelne

Eintheilungsglied den B e g r i f f erschopfen. Es ist aber eigentlich die Bestimmt-

15

h e i t desselben gemeynt, welche erschöpft werden soll; allein bey der empirischen,

in sich bestimmungslosen

Mannichfaltigkeit der Arten trägt es zur Erschöpfung

des Begriffs nichts bey, o b deren mehr oder weniger vorgefunden werden;

ob

z.B. z u den 67 Arten v o n Papageyen noch ein Dutzend weiter aufgefun|den werden, ist

fiir

die Erschöpfung der Gattung

schépfung kann nur den tavtologischen Satz

dig

gleichgültig. Die Foderung der Erbedeuten, daß alle Arten v o l l s t i n -

aufgeführt werden sollen. — B e y der Erweiterung der empirischen Kennt-

nisse kann es sich nun sehr wohl zutragen, daß sich Arten finden, welche nicht unter

weil diese häufig mehr nach einer dunklen Vorstellung des ganzen Habitus angenommen wird, als nach d e m mehr oder weniger einzelnen Merkmahl, welches ausdriicklich fiir ihre Bestimm u n g dienen soll. — I n solchem Falle müßte die Gattung geändert, u n d es müßte die angenommene Bestimmung der Gattung passen,

daß eine andere Anzahl v o n Arten als Arten Einer neuen seyen, das heißt, die Gattung bestimmte sich aus dem, was

gerechtfertigt werden, Gattung anzusehen

m a n aus irgend einer Rücksicht, die m a n als Einheit

annehmen will,

zusammen-

Umgekehrt, dem eigenthümlichen der

stellt; diese Rücksicht selbst würde dabey der Eintheilungsgrund.

w e n n a n der zuerst angenommenen Bestimmtheit als

Gattung festgehalten wird, schlösse sich jener Stoff, den man als Arten mit frühern in Eins zusammenstellen wollte, aus. Dieses Treiben ohne

Begriff, welches das

einemal eine Bestimmtheit als wesentliches Moment der Gattung annimmt, u n d

die Besondern darnach

ihr

unterstellt oder davon ausschließt, das andremal bey

d e m Besondern anfängt und i n dessen Zusammenstellung

1 1 Fürsichselbst-Bestimmtseyns] O : Fürsich-/selbst-Bestimmtseyns

sich wieder

v o n einer

35

342-344

219

IDEE

andern Bestimmtheit leiten läßt, gibt die Erscheinung eines Spiels der Willkiihr, der es anheimgestellt sey, welchen halten,

und hiernach

ordnen

will.

Theil oder

welche Seite des Concreten sie fest-

— Die physische Natur bietet v o n selbst eine

solche Zufilligkeit i n den Principien der Einthcilung dar; vermdge ihrer

ab-

hingigen, dusserlichen Wirklichkeit steht sie in dem mannichfaltigen, fiir sie gleichfalls gegebenen Zusammenhange; daher sich eine Menge Principien vorfin |den, nach denen sie sich z u bequemen hat, in einer Reihe ihrer Formen also d e m einen, in andern Reihen aber andern nachfolgt, und ebensowohl auch vermischte Zwitterwe-

sen, die nach den verschiedenen Seiten zugleich hingehen, hervorbringt. Hiedurch 10

geschieht es, daß an einer Reihe von Naturdingen Merkmahle als sehr bezeichnend

und wesentlich hervortreten, die an andern unscheinbar und zwecklos werden, und damit

das Festhalten a n einem Eintheilungsprincip dieser Art unmöglich wird.

Die allgemeine B e s t i m m t h e i t der empirischen Arten kann nur diese seyn, daß sie v o n einander v e r s c h i e d e n überhaupt sind, ohne entgegengesetzt z u seyn. 15

Die D i s j u n c t i o n des Begriffs

ist früher i n ihrer Bestimmtheit aufgezeigt wor-

den; wenn die Besonderheit ohne die negative Einheit des Begriffs, als eine unmittelbare u n d gegebene aufgenommen

wird,

so bleibt der Unterschied nur bey

der früher betrachteten Reflexionsform der Verschiedenheit überhaupt. Die Aeusser-

lichkeit, in welcher der Begriff in der Natur vornemlich ist, bringt die gänzliche Gleichgültigkeit des Unterschiedes herein; eine häufige Bestimmung für die Ein-

theilung wird daher von der Zahl hergenommen. So zufällig das Besondere hier gegen das Allgemeine

und daher

die Eintheilung

überhaupt ist, so kann es einem I n s t i n c t e der Vernunft zugeschrieben werden,

wenn m a n Eintheilungsgründe und Eintheilungen in diesem Erkennen findet, 25

welche, so

weit sinnliche Eigenschaften es zulassen, sich dem Begriffe gemäßer

zeigen. Z . B . B e y den T h i e r e n werden die Freßwerkzeuge, Zähne und Klauen

als ein

weitdurchgreiffender Eintheilungsgrund i n den Systemen gebraucht; sie

werden zunächst nur als Seiten genommen, a n denen sich | dic Merkmahle für den

subjectiven Behuf des Erkennens leichter auszeichnen lassen. In der That liegt aber in

jenen Organen

nicht nur cin Unterscheiden, das einer äussern Reflexion zu-

sind der Lebenspunkt der animalischen Individualität, w o sic sich selbst von dem Andern der ihr äusserlichen Natur als sich auf sich beziehende

kommt, sondern sie

und von der Continuität mit anderem ausscheidende Einzelnheit setzt. — Bey der P f l a n z e machen 35

die Befruchtungstheile

denjenigen höchsten Punkt des vege-

tabilischen Lebens aus, wodurch sie auf den Uebergang i n die Geschlechtsdifferenz,

und damit in die individuelle Einzelnheit hindeutet. Das System hat sich daher mit Recht für einen zwar nicht aus-, doch weitreichenden Eintheilungsgrund an

22 Eintheilung] O : Eintheilnng

220

LOGIK

*

LEHRE V O M BEGRIFF

344-346

diesen Punkt gewendet, und dadurch eine Bestimmtheit z u Grunde gelegt, welche nicht

bloß

eine Bestimmtheit

sondern die höchste an u n d

fiir

fiir

die dusserliche Reflexion zur Vergleichung,

sich ist, deren die Pflanze fähig ist.

3.

Der 1.

Lchrsatz.

D i e dritte Stuffe dieses nach den Begriffshestimmungen fortschreitenden

Erkennens ist der Uebergang der Besonderheit in die Einzelnheit; diese macht den

Inhalt des Lehrsatzes aus. Was hier also zu betrachten ist, ist d i e s i c h auf s i c h

beziechende B e s t i m m t h e i t , der Unterschied des Gegenstands in sich selbst, und die Beziehung der unterschiedenen Bestimmtheiten auf einander. Die Definition

enthilt

nur

gegen andere;

Eine

in der

gegangen. Insofern |

Bestimmtheit,

10

die Eintheilung die Bestimmtheit

Vereinzelung ist der Gegenstand in sich selbst aus einander

die Definition

b e y m allgemeinen Begriffe stehen

bleibt, so

ist dagegen i n den Lehrsitzen der Gegenstand in seiner Realität, in den Bedingungen u n d Formen seines reellen Daseyns erkannt. Mit der Definition zusammen stellt

15

er daher die I d e e dar, welche die Einheit des Begriffs und der Realität ist. Aber das hier betrachtete, noch i m Suchen begriffene Erkennen k o m m t z u dieser

Dar-

stellung insofern nicht, als die Realitit bey demselben nicht aus d e m Begriffe her-

vorgeht, also ihre

Abhingigkeit hievon und damit

die Einheit selbst nicht erkannt

wird. D e r Lehrsatz n u n nach der angegebenen Bestimmung, ist das eigentlich S y n t h e t i s c h e eines Gegenstandes, insofern

nothwendig,

das ist,

die

Verhältnisse seiner Bestimmtheiten

i n d e r i n n e r n I d e n t i t i t des Begriffes gegriindet

sind.

Das Synthetische i n der Definition u n d Eintheilung ist eine dusserlich aufgenommene

das Vorgefundene wird i n die Form des Begriffes gebracht, aber als vorgefunden wird der ganze Inhalt nur m o n s t r i r t ; der Lchrsatz aber soll d e m o n s t r i r t werden. D a dieses Erkennen den Inhalt seiner Definitionen und der Verknüpfung;

Eintheilungs-Bestimmungen n i c h t d e d u c i r t , so scheint es, könnte es sich auch

das B e w e i s e n derjenigen Verhältnisse ersparen, welche die Lehrsitze ausdrücken,

und sich i n

dieser Rücksicht gleichfalls mit der Wahrnehmung begnügen. Allein

wodurch sich das Erkennen v o n der blossen Wahrnehmung u n d der Vorstellung

unterscheidet, ist die Form des Begriffs überhaupt, die es dem Inhalte ertheilt; diß wird in der Definition und Eintheilung geleistet; aber da der Inhalt des Lehrsatzes v o n d e m Begriffsmomente der E i n z e l n h e i t herkommt, so besteht er

Realitätsbestimmungen, welche nicht mehr

cinfachen u n d unmittelbaren

ihrem Verhältnisse haben; i n der Einzelnheit ist der A n d e r s s e y n zur Realität, wodurch er Idee wird, übergegangen.

Begriffsbestimmungen z u

Begriff | z u m

bloß die

in 35

346-347

IDEE

221

Die Synthesis, die i m Lehrsatze enthalten ist, hat somit nicht mehr die Form des Begriffs z u ihrer Rechtfertigung; sie ist eine Verknüpfung als von V e r s c h i e d e n e n ; die noch nicht damit gesetzte Einheit ist

daher erst aufzuzeigen, das Beweisen wird

also hier diesem Erkennen selbst nothwendig.

Zunichst bietet sich hiebey nun die Schwierigkeit dar, bestimmt zu u n t e r s c h e i d e n , welche v o n den B e s t i m m u n g e n Definitionen

des G e g e n s t a n d e s i n

aufgenommen werden können, oder

verweisen sind. Es

kann hieriiber kein Princip

aber i n

die

die L e h r s i t z e z u

vorhanden seyn; ein solches scheint

etwa darin zu liegen, daß das was einem Gegenstande unmittelbar zukomme, der 10

angehére, v o n d e m übrigen aber als einem vermittelten die Vermittlung erst aufzuzeigen sey. Allein der Inhalt der Definition ist ein bestimmter iiberhaupt, und dadurch selbst wesentlich ein vermittelter; er hat nur eine s u b j e c t i v e Unmittelbarkeit, das heißt, das Subject macht einen willkiihrlichen Anfang, u n d läßt einen Gegenstand als Voraussetzung gelten. Indem dil n u n ein i n sich Definition

15 concreter Gegenstand überhaupt ist, u n d auch eingetheilt werden muß, so ergibt

sich eine Menge

v o n Bestimmungen, welche ihrer Natur nach vermittelte sind,

u n d nicht durch ein Princip, sondern nur nach subjectiver Bestimmung als unmittelbare

von

und unerwiesene

jeher als

angenommen werden. — Auch bey

Euklid,

welcher

der Meister i n dieser synthetischen Art des Erkennens mit Recht

anerkannt worden, findet sich unter dem Namen eines A x i o m s eine V o r a u s setzung über die P a r a l l e l - L i n i e n , welche m a n fiir des Beweises bediirftig gehalten, u n d den Mangel

auf verschiedene

Weise z u erginzen versucht

hat. In

manchen andern Lehrsitzen hat | m a n Voraussetzungen z u entdecken geglaubt,

welche nicht unmittelbar hitten angenommen werden sollen, sondern zu beweisen 25

gewesen wären.

Was jenes Axiom über die Parallel-Linien betrifft, so läßt sich

darüber bemerken, daß wohl darin gerade der richtige Sinn

Euklids z u

erkennen

ist, der das Element, so wie die Natur seiner Wissenschaft genau gewiirdigt hatte;

der Beweis jenes Axioms wire aus d e m B e g r i f f e der Parallel-Linien z u führen gewesen; aber ein solches Beweisen gehört so wenig i n seine Wissenschaft, als die

Deduction seiner Definitionen, Axiome und überhaupt seines Gegenstandes, des

Raums selbst und der nächsten Bestimmungen desselben, der Dimensionen; — weil

eine solche Deduction, nur aus dem Begriffe geführt werden kann, dieser aber ausserhalb des Eigenthiimlichen der Euklidischen Wissenschaften, liegt, so sind es fiir dieselbe nothwendig V o r a u s s e t z u n g e n , relative Erste. 35

Die A x i o m e , u m derselben bey dieser Gelegenheit z u erwähnen, gehören z u derselben Classe. Sie pflegen mit Unrecht gewöhnlich als absolut-Erste ge-

nommen [zu] werden, als ob sie an und fiir sich keines Beweises bediirften. Wire diB i n der That der

Fall, so

wiirden sie blosse Tavtologien seyn, da nur i n der

abstracten Identität keine Verschiedenheit Statt findet, also auch keine Vermitt-

222

LOGIK

lung erforderlich ist.

*

347-349

LEHRE V O M BEGRIFF

Sind die Axiome aber mehr als Tavtologien, so sind sie

S ä t z e aus irgend e i n e r a n d e r n Wissenschaft,

weil sie

für diejenige Wissen-

schaft, der sie als Axiome dienen, Voraussetzungen seyn sollen. Sie sind daher eigentlich L e h r s ä t z e , u n d zwar meist aus der Logik. Die Axiome der Geometrie

sind dergleichen Lemmen, logische Sätze, die u m nähern,

weil sie nur

sich übrigens den Tavtologien dar-

die Grösse betreffen und daher die qualitativen Unter-

sind; v o n dem Haupt |axiome, d e m rein quantitativen Schlusse ist oben die Rede gewesen. — Die Axiome bedürfen daher, so gut als die Definitionen und Eintheilungen, an und für sich betrachtet eines Beweises, und werden nur darum nicht zu Lehrsätzen gemacht, weil sie als relativ erste, für einen schiede i n ihnen ausgelöscht

10

gewissen Standpunkt als Voraussetzungen angenommen werden. I n Ansehung des I n h a l t e s d e r L e h r s ä t z e

zu machen, daß

da derselbe in

ist n u n der nähere Unterschied

einer Beziehung von Bestimmtheiten

der

Realität des Begriffes besteht, diese Beziehungen mehr oder weniger unvollständige u n d einzelne Verhältnisse des Gegenstandes, oder aber ein solches Verhält-

15

niß seyn können, das den ganzen I n h a l t der Realität befaßt, und dessen bestimmte Beziehung ausdrückt. Die E i n h e i t d e r v o l l s t ä n d i g e n Inhalts-

bestimmtheiten ist aber d e m B e g r i f f e gleich; ein Satz, der sie enthält, ist

daher selbst wieder die Definition, aber die nicht nur den unmittelbar aufgenommenen, sondern den in seine bestimmten, realen Unterschiede entwickelten

Begriff, oder das vollständige Daseyn desselben ausdrückt. Beydes zusammen stellt

daher die Idee dar. Wenn m a n die Lehrsätze einer synthetischen Wissenschaft u n d namentlich der Geometrie, näher vergleicht, so wird sich dieser Unterschied zeigen, daß einige ihrer Lehrsätze nur einzelne Verhältnisse des Gegenstandes enthalten, andere

aber solche Verhältnisse,

in welchen die vollständige Bestimmtheit des Gegen-

stands ausgedrückt ist. Es ist eine sehr oberflächliche Ansicht, wenn die sämmt-

lichen Sätze an Werth einander gleichgeachtet werden, weil überhaupt jeder eine Wahrheit enthalte, und i m formellen Gange, i m Zusammenhange des Beweisens, gleich wesentlich sey. D e r Unterschied in Ansehung des Inhalts der Lehrsätze hängt

mit diesem | Gange selbst aufs engste zusammen; einige weitere Bemer-

kungen über den letztern werden dazu dienen,

jenen Unterschied

des synthetischen Erkennens näher aufzuhellen. Zunächst

wie die Natur

ist v o n jeher a n der

Euklidischen Geometrie, welche als Representant der synthetischen Methode,

soll, die Anordwodurch für jeden Lehrsatz

wovon sie das vollkommenste Muster liefert, als Beyspiel dienen

nung i n der Folge der Lehrsätze angerühmt worden,

diejenigen Sätze, die zu seiner Construction immer schon als Consequenz; so

und Beweis

erforderlich sind, sich

früher bewiesen vorfinden. Dieser Umstand betrift die formelle wichtig diese ist, so betrift er doch mehr die äusserliche Anord-

35

349-350

IDEE

223

nung der Zweckmissigkeit, und hat fiir sich keine Beziehung auf den wesentlichen

Unterschied von Begriff und Idee, in dem ein höheres Princip der Nothwendigkeit des Fortgangs liegt. — Die Definitionen, mit welchen angefangen wird, fassen nemlich den sinnlichen Gegenstand als unmittelbar gegeben auf, u n d bestimmen ihn nach seiner nichsten Gattung u n d specifischen Differenz; welches gleichfalls

die einfachen, u n m i t t e l b a r e n Bestimmtheiten des Begriffs, die Allgemeinheit u n d Besonderheit sind, deren

Verhältniß weiter

nicht entwickelt ist. D i e

anfing-

lichen Lehrsitze n u n können selbst sich a n nichts als solche unmittelbare Bestim-

mungen halten, wie die in den Definitionen enthaltene sind; ingleichen kann ihre 10

gegenseitige A b h ä n g i g k e i t zunächst nur durch die andere bestimmt

allgemeine betreffen,

daß die

eine

überhaupt ist. So betreffen die ersten Sätze Euklids

über die Dreyecke nur die C o n g r u e n z , ecke bestimmt

di

d.h.

w i e v i e l e Stücke i n einem Drey-

s e y n m ü s s e n , damit auch

die

desselben Dreyecks, oder das Ganze bestimmt

ü b r i g e n Stücke eines u n d

ü b e r h a u p t sey. D a ß z w e y

15 Dreyecke mit einander verglichen u n d die Congruenz auf das D e c k e n gesetzt

ein | Umweg, dessen die Methode bedarf, die das sinnliche D e c k e n des Gedankens: Bestimmtseyn, gebrauchen muß. Sonst für sich be-

wird, ist statt

trachtet, enthalten

jene Lehrsätze

selbst z w e y Theile, deren der eine

als der

Be-

griff, der andere als die R e a l i t ä t als das jenen zur Realität Vollendende angesehen werden kann. Das vollständig Bestimmende nemlich z. B . die zwey Seiten und der eingeschlossene Winkel, ist bereits das ganze Dreyeck f ü r d e n V e r s t a n d ; es bedarf zur vollständigen Bestimmtheit desselben nichts weiter; die übrigen

Winkel u n d die dritte Seite ist der Ueberfluß der Realität über die Bestimmtheit des Begriffs. Was jene Lehrsätze daher thun, ist eigentlich diß, daß sie das sinnliche Dreyeck, das allerdings dreyer Seiten und dreyer Winkel bedarf, auf die zwey

einfachsten Bedingungen reduciren; die Definition hatte nur der drey Linien

überhaupt erwähnt, welche die ebene Figur einschliessen

und z u

einem Dreyeck

machen; ein Lehrsatz enthält erst ausdrücklich das B e s t i m m t s e y n

durch 30

der

Winkel

das Bestimmtseyn der Seiten, so wie die übrigen Lehrsätze die Abhängigkeit

anderer dreyer Stücke von dreyen solchen Stücken. — Die völlige Bestimmtheit aber der Grösse des Dreyecks nach seinen Seiten

i n s i c h s e l b s t , enthält der

p y t h a g o r ä i s c h e L e h r s a t z ; dieser ist erst die Gleichung der Seiten des Dreyecks, da die vorhergehenden Seiten es nur i m Allgemeinen z u einer Bestimmth e i t seiner Stücke gegeneinander, 35

nicht z u

einer Gleichung

Satz ist daher die vollkommene, r e e l l e D e f i n i t i o n nächst des rechtwinklichten, des

bringen. Dieser

des Dreyecks, nemlich zu-

in seinen Unterschieden einfachsten u n d daher

regelmässigsten. — Euklid schließt mit diesem Satze das erste Buch, indem er in der That cinc erreichte vollkommene Bestimmtheit ist. So beschließt er auch das zweyte, nachdem er vorher die mit grösserer Ungleichheit behafteten, nicht recht-

224

LOGIK

wink |lichten Dreyecke

*

350-352

LEHRE V O M BEGRIFF

auf das gleichförmige zurückgeführt hat,

mit

der Reduc-

tion des Rectangels auf das Quadrat, — einer Gleichung zwischen d e m sich selbst gleichen, dem Quadrat, mit dem i n sich ungleichen, dem Rechteck; so macht

die Hypotenuse,

die

dem rechten

Winkel, d e m

sich selbst

gleichen entspricht, i m

pythagoräischen Lehrsatze, die eine Seite der Gleichung aus,

und die

andere,

das

sich ungleiche, nemlich die z w e y Catheten. Jene Gleichung zwischen dem Quadrat und dem Rechteck liegt der z w e y t e n Definition des Kreises z u Grunde, — die wieder der pythagoräische Lehrsatz ist, nur insofern die Catheten als veränderliche Grössen angenommen werden; die erste Gleichung des Kreises ist in eben d e m Verhältnisse der s i n n l i c h e n Bestimmtheit zur G l e i c h u n g , als die zwey ver-

10

schiedene Definitionen der Kegelschnitte überhaupt z u einander sind. Dieser wahrhafte synthetische Fortgang ist

ein Uebergang v o m A l l g e m e i n e n

zur E i n z e l n h e i t , nemlich z u m a n u n d f ü r s i c h bestimmten oder der Einheit des Gegenstands i n s i c h s e l b s t , insofern dieser i n seine wesentlichen reellen Bestimmtheiten aus einander gegangen u n d unterschieden worden ist. D e r

15

ganz unvollkommene, gewöhnliche Fortgang aber i n andern Wissenschaften

wird, die A n w e n d u n g des All-

pflegt z u seyn, daß der Anfang zwar v o n einem Allgemeinen gemacht

V e r e i n z e l u n g u n d Concretion desselben aber nur eine

hereinkommenden Stoff i s t ; das eigentliche E i n z e l n e der Idee ist auf diese Weise eine e m p i r i s c h e Zuthat. V o n welchem unvollkommnern oder vollkommnern Inhalte n u n auch der Lehrgemeinen auf anders woher

satz sey, so

muß er

b e w i e s e n werden. E r ist

ein Verhältniß v o n rcellen Bestim-

mungen, die nicht das Verhältniß v o n Begriffsbestim |mungen haben; wenn sie

oder reellen Defisind diese eben darum 25

dieses haben, wie es i n den Sätzen, welche wir die z w e y t e n nitionen

genannt haben, aufgezeigt werden

einerseits Definitionen, aber

kann, so

weil ihr Inhalt zugleich

aus Verhältnissen reeller

Be-

stimmungen, nicht bloß in d e m Verhältnisse cines Allgemeinen u n d der einfachen

sind sie i m Vergleich mit solcher ersten Definition auch des Beweises bedürftig und fähig. Als reelle Bestimmtheiten haben sie die Form g l e i c h g ü l t i g b e s t e h e n d e r und v e r s c h i e d e n e r ; sie sind daher nicht unmittelbar eins; es ist deswegen ihre Vermittlung aufzuzeigen. Die unmittelbare Bestimmtheit besteht,

Einheit in der ersten Definition ist die, nach welcher das Besondere i m Allge-

meinen ist. 2. Die Vermittlung, dic itzt näher zu betrachten ist, kann nun einfach seyn, oder durch mehrere Vermittlungen hindurch gehen. Die vermittelnden Glieder

hängen mit den zu vermittelnden zusammen; aber indem es nicht der Begriff ist, aus welchem die Vermittlung u n d der Lehrsatz i n diesem Erkennen zurückgeführt

wird, dem überhaupt der Uebergang ins Entgegengesetzte fremd ist, so müssen die vermittelnden Bestimmungen, ohne den Begriff des Zusammenhangs, als ein

35

352-354

IDEE

vorliufiges Material z u m Geriistc des Beweises werden. Diese Vorbereitung ist

225

irgendwoher herbeygebracht

die C o n s t r u c t i o n .

Unter den Beziehungen des Inhalts des Lehrsatzes, die sehr mannichfaltig seyn

können, müssen nun nur diejenigen angeführt und vorstellig gemacht

werden,

welche d e m Beweise dienen. Diese Herbeyschaffung des Materials hat erst ihren

ihr selbst erscheint sie als blind u n d ohne Begriff. Hintennach sieht m a n wohl ein, daß es zweckmissig | war, a n der geometri-

Sinn i n diesem; a n

beym Beweise

schen Figur z. B . solche weitere Linien z u ziehen, als die Construction angibt; aber bey dieser selbst m u ß m a n 10

blindlings gehorchen; fiir

sich ist diese Operation

daher ohne Verstand, da der Zweck, der sie leitet, noch nicht ausgesprochen ist. — Es ist gleichgültig, o b cs ein cigentlicher Lehrsatz oder eine Aufgabe ist, z u deren

Behuf sie vorgenommen wird; so wie sie zunächst v o r dem Beweis erscheint, ist sie etwas aus der i m Lehrsatze oder der Aufgabe gegebenen Bestimmung nicht

abgeleitetes, daher ein sinnloses 15

kennt, immer

aber ein nur

Thun fiir

denjenigen, der den Zweck noch nicht

v o n einem iusserlichen Zwecke dirigirtes.

Dieses zuerst noch Geheime kommt i m Beweise zum Vorschein. E r enthält, wie

angegeben, die

Vermittlung dessen, was i m Lehrsatze als verbunden aus-

gesprochen i s t ; durch diese Vermittlung e r s c h e i n t diese Verknüpfung erst als

eine n o t h w e n d i g e . W i e die Construction fiir sich ohne die Subjectivitit des Begriffes ist, so ist der Beweis ein subjectives Thun ohne Objectivitit. Weil nem-

lich die Inhaltsbestimmungen des

Lehrsatzes nicht zugleich als Begriffsbestim-

mungen gesetzt sind, sondern als gegebene g l e i c h g i i l t i g e T h e i l e , die in mannichfaltigen dusserlichen Verhältnissen zu einander stehen, so ist es nur der f o r m e l l e , dusserliche Begriff, in welchem sich die Nothwendigkeit ergibt. 25

Der Beweis ist nicht eine Genesis des Verhiltnisses, welches den Inhalt des Lehrsatzes ausmacht; die Nothwendigkeit ist nur fiir die Einsicht, u n d der ganze Beweis z u m s u b j e c t i v e n B e h u f e des E r k e n n e n s . E r ist deswegen überhaupt eine

dusserliche Reflexion, die v o n aussen n a c h i n n e n g e h t , d . h . aus dusserlichen Umständen auf die innre Beschaffenheit des Verhältnisses schließt. Diese 30

Umstände, welche die Construction

dargestellt hat,

sind eine F o l g e | der Natur

des Gegenstandes, hier werden sic umgekehrt zum G r u n d e und zu den v e r m i t t e l n d e n Verhältnissen gemacht. Der Medius Terminus, das Dritte, worin die i m Lehrsatze verbundenen sich in ihrer Einheit darstellen, und welches den Nerv des Beweises abgibt, ist deBwegen nur ein solches, woran diese Verknüpfung 35

e r s c h e i n t u n d i u s s e r l i c h ist.

Weil

die F o l g e , der dieses Beweisen nachgeht,

die umgekehrte der Natur der angesehen wird, ein subjectiver Grund, vielmehr

Sache ist, so ist das was als G r u n d darin

woraus nur fiir das Erkennen die Natur

der Sache hervorgeht. Aus d e m bisherigen erhellt die nothwendige Grenze dieses Erkennens, welche

226

LOGIK

*

354-356

LEHRE V O M BEGRIFF

sehr häufig verkannt worden ist. Das glänzende Beyspiel der synthetischen Methode ist die g e o m e t r i s c h e Wissenschaft, — aber andere Wissenschaften, selbst

auf die

unpassender Weise ist

sie auch auf

Philosophie angewendet worden. Die Geo-

metrie ist eine Wissenschaft der G r o s s e , daher ist das f o r m e l l e Schliessen ihr aufs passendste angehorig;

da die bloß quantitative Bestimmung i n ihr

betrachtet,

und von der qualitativen abstrahirt wird, so kann sie sich innerhalb der f o r m e l l e n

Identität, der begrifflosen Einheit halten, welche die Gleichheit ist, und der jusserlichen abstrahirenden Reflexion angehört. D e r Gegenstand, die Raum-

bestimmungen,

sind schon solche abstracte Gegenstinde, die fiir den Zweck zu-

bereitet worden, eine vollkommene endliche, dusserliche Bestimmtheit zu haben.

10

Diese Wissenschaft hat durch ihren abstracten Gegenstand einerseits das Erhabene,

daß in diesen leeren stillen Räumen die Farbe ausgeldscht, eben so die andern sinnlichen Eigenschaften verschwunden sind, daß ferner jedes andere Interesse darin schweigt, das an die lebendige Individualität näher anspricht. An|dererseits ist der abstracte Gegenstand noch der R a u m , - ein u n s i n n l i c h s i n n l i c h e s ; die

15

A n s c h a u u n g ist in ihre Abstraction erhoben, er ist eine F o r m der Anschauung, aber ist noch

Anschauung, — ein

Sinnliches, das A u s s e r e i n a n d e r der Sinnlich-

keit selbst; ihre reine B e g r i f f l o s i g k e i t . — M a n hat in neuern Zeiten genug von der Vortrefflichkeit der Geometrie aus dieser Seite sprechen gehört; — m a n

hat

sinnliche Anschauung zum Grunde liegen habe, fiir ihren höchsten erklärt, und gemeint ihre hohe Wissenschaftlichkeit gründe sich sogar

diB, daß sic Vorzug

20

hierauf, und ihre Beweise beruhen auf der Anschauung. Es ist gegen diese Flachheit die flache Erinnerung z u machen néthig, daß durch das Anschauen keine

Wissenschaft zu Stande komme, sondern allein durchs D e n k e n . Die Anschaulichkeit, welche die Geometrie durch ihren noch sinnlichen Stoff hat, gibt ihr allein diejenige Seite der

Evidenz, welche

das S i n n l i c h e

iiberhaupt fiir

25

den gedanken-

losen Geist hat. Kliglicherweise daher hat m a n diese Sinnlichkeit des Stoffs ihr

fiir

einen Vorzug angerechnet, welche vielmehr die Niedrigkeit ihres Standpunkts

bezeichnet. N u r der A b s t r a c t i o n ihres sinnlichen Gegenstands verdankt sic

ihre Fähigkeit z u einer hdhern Wissenschaftlichkeit,

und den grossen

Vorzug vor

30

denjenigen Sammlungen v o n Kenntnissen, dic m a n gleichfalls Wissenschaften z u

nennen beliebt, und die concretes, empfindbares Sinnliches z u ihrem Inhalte haben, und nur durch die Ordnung,

die sie hinein z u bringen suchen, cine ferne Ahndung

und Anspielung a n die Foderungen des Begriffes zeigen.

Dadurch daß der R a u m der Geometrie die Abstraction u n d Leere des Ausser-

einanderseyns ist, ist es nur möglich, daß in seine Unbestimmtheit, die Figurationen so hineingezeichnct werden, daß ihre Bestimmungen i n | fester Ruhe aussercinander verbleiben und keinen Uebergang i n das Entgegengesetzte i n sich haben. Ihre Wissenschaft ist dadurch einfache Wissenschaft d e s

Endlichen,

das nach

der

35

356-357

IDEE

227

Grösse verglichen wird, und dessen Einheit die dusserliche, die Gleichheit, ist. Aber indem nun bey diesem Figuriren zugleich von verschiedenen Seiten und

fiir

sich entstehen,

die q u a l i t a t i v e

Ungleichheit,

Principien ausgegangen wird, u n d die verschiedenen Figuren so zeigt sich b e y ihrer Vergleichung

doch auch

und I n c o m m e n s u r a b i l i t i t . Die Geometrie wird an derselben iiber die E n d l i c h k e i t , i n der sie so geregelt u n d sicher fortschritt, zur U n e n d l i c h k e i t ge-

trieben, — zum Gleichsetzen solcher, dic qualitativ verschieden sind. Hier hort ihre Evidenz von der Seite auf, als ihr sonst die feste Endlichkeit zu Grunde liegt, u n d sie nichts mit d e m Begriffe und dessen Erscheinung, jenem Uebergange, z u 10

thun hat. Die endliche Wissenschaft ist hier an ihre Grenze gekommen, da die Nothwendigkeit u n d Vermittlung des Synthetischen nicht mehr nur i n der posit i v e n I d e n t i t ä t , sondern i n der n e g a t i v e n

gegründet ist.

W e n n d i e Geometrie, w i e die Algebra bey ihren abstracten, Gegenständen 15

fir

bald auf

bloß verständigen

ihre Grenze stößt, so zeigt sich die synthetische Methode

a n d e r e W i s s e n s c h a f t e n v o n Anfang an u m so ungeniigender, a m un-

geniigendsten aber bey der Philosophie. In Ansehung der Definition und Ein-

theilung

hat sich das Gehorige schon ergeben; hier wire nur noch v o m Lehrsatze

u n d Beweise z u sprechen, aber ausser der Voraussetzung der Definition und Ein-

theilung, die den Beweis schon fodert u n d voraussetzt, besteht ferner i n der Stel20

l u n g derselben überhaupt z u den Lehrsitzen das Ungeniigende. Diese Stellung ist vornemlich merkwürdig bey den Erfahrungswissenschaften, wie z . B . die |

Physik, wenn sie sich die Form von synthetischen Wissenschaften geben wollen. D e r W e g ist dann dieser, daß die R e f l e x i o n s b e s t i m m u n g e n v o n besondern

K r i f t e n , oder sonst innerlichen und wesenhaften Formen, welche aus der Weise, d i c Erfahrung z u analysiren, hervorgehen,

und d i e

sich nur als R e s u l t a t e recht-

fertigen können, a n d i c S p i t z e g e s t e l l t werden müssen, u m an denselben die

allgemeine G r u n d l a g e z u haben, welche nachher auf das E i n z e l n e a n g e w e n d e t und i n i h m aufgezeigt wird. Indem diese allgemeinen Grundlagen für sich keinen

Halt haben, so

soll m a n sie sich einstweilen g e f a l l e n lassen; an den abgeleiteten

jener u n d der

F o l g e r u n g e n aber merkt m a n erst, daß diese den eigentlichen G r u n d G r u n d l a g e n ausmachen. Es zeigt

sich die

sogenannte E r k l ä r u n g ,

Beweis des i n Lehrsätze gebrachten Concreten theils als eine Tavtologie, theils

als eine Verwirrung des wahren Verhältnisses, theils auch, daß diese Verwirrung dazu diente, die Täuschung des Erkennens z u verstecken, das Erfahrungen 35

einseitig

aufgenommen hat, wodurch es allein seine einfachen Definitionen und Grund-

sätze erlangen konnte, und die Widerlegung aus der Erfahrung damit beseitigt, daß es diese nicht in ihrer concreten Totalität, sondern als Beyspiel und zwar nach der für die Hypothesen und Theorie brauchbaren Seite vornimmt läßt.

In

und

gelten

dieser Unterordnung der concreten Erfahrung unter die vorausgesetzten

LOGIK

228

*

357-359

LEHRE V O M BEGRIFF

Bestimmungen wird die Grundlage der Theorie verdunkelt u n d nur nach

der

Seite gezeigt, welche der Theorie gemäß ist; so wie es überhaupt dadurch sehr

wird, die concreten Wahrnehmungen unbefangen für sich z u betrachten. N u r indem m a n den ganzen Verlauf auf den Kopf stellt, erhält das Ganze das rechte Verhältniß, worin sich der Zusammenhang v o n Grund u n d Folge, u n d erschwert

5

die Richtigkeit der Umbildung der Wahrnehmung in | Gedanken überschen läßt.

Eine der Hauptschwierigkeiten beym Studium solcher Wissenschaften ist daher, i n sie hineinzukommen; was nur dadurch geschehen kann, daß man sich die Voraussetzungen selbst

oft

blindlings

gefallen

läßt,

u n d ohne weiter einen Begriff,

k a u m eine bestimmte Vorstellung, höchstens ein verworrenes

Phantasie davon

sich machen

Bild

der

10

z u können, die Bestimmungen von den angenom-

menen Kräften, Materien u n d deren hypothetischen Gestaltungen, Richtungen

und Drehungen,

vor der Hand ins Gedächtniß

einprägt. Wenn

m a n die Noth-

wendigkeit u n d den Begriff der Voraussetzungen, u m sie anzunehmen

z u lassen, fodert, so ist

nicht über

und gelten

den Anfang hinauszukommen.

Ueber das Unpassende der Anwendung der synthetischen Methode streng analytische Wissenschaft

ist

15

auf

die

oben die Gelegenheit gewesen, z u sprechen.

alle mögliche Arten v o n Kenntnissen ausgedehnt worden, die er zur Philosophie und Mathematik zog, — Kenntnisse, die z u m Theil ganz analytischer Natur, z u m Theil auch einer zufälligen, und bloß hand- 20 werkmässigen Art sind. Der Contrast eines solchen leicht faßlichen, seiner Natur nach keiner strengen und wissenschaftlichen Behandlung fähigen Stoffes mit dem steifen wissenschaftlichen Umwege und Ucberzuge hat für sich selbst das U n Durch W o l f

ist diese Anwendung auf

geschickte solcher Anwendung gezeigt u n d u m den Credit gebracht.*) | D e n Glau-

*) Z. B.

W O L F S ANFANGSGRÜNDE D E R BAUKUNST

heißt

25

der achte Lehrsatz

Ein Fenster

m u ß so breit

seyn, daß zwey Personen

gemächlich neben einander

in dem-

selben liegen können. | Beweiß. Denn man pflegt sich öfters mit einer anderen Person an das Fenster zu legen, und sich umzusehen. D a n u n der Bau-Meister den Haupt-Absichten des Bau-Herrens in allem ein Genüge thun soll ($. 1.); so muß er auch das Fenster so breit machen, daß zwey Personen gemächlich neben einander i n demselben liegen können.

W.z.E. Desselben ANFANGSGRÜNDE DER FORTIFICATION:

Der zweyte Lehrsatz. Wenn der Feind in der Nähe campiret, und man vermuthet, er werde durch einen Succurs

35

IDEE

359-361

229

ben a n die Tauglichkeit u n d Wesentlichkeit dieser Methode

fiir

eine wissenschaft-

liche Strenge i n der P h i l o s o p h i e konnte jedoch jener Mißbrauch nicht beneh-

men; S p i n o z a ’ s Beyspiel i n Darstellung seiner Philosophie hat noch lange als

ein Muster

gegolten.

In

der

That aber

ist durch K a n t

Weise der vormaligen Metaphysik u n d damit

ihre

und Jacobi

die | ganze

Methode über den Hauffen

geworfen worden. Kant hat von dem Inhalte jener Metaphysik nach seiner Weise gezeigt, daß derselbe durch die strenge Demonstration auf A n t i n o m i e n , deren übrige Beschaffenheit a n den gehörigen Orten beleuchtet worden ist, führe; aber auf die Natur dieses Demonstrirens selbst, das an einen endlichen Inhalt geknüpft 10

ist, hat er nicht reflectirt; das eine aber muß mit dem andern fallen. In seinen A n f a n g s g r ü n d e n d e r N a t u r w i s s e n s c h a f t hat er sclbst ein Beyspiel gegeben, eine Wissenschaft, welche er auf diese Weise der Philosophie zu vindiciren gedachte,

als eine

Reflexionswissenschaft und in der Methode derselben z u behandeln. —

Wenn Kant mehr der Materie nach, die vormalige Metaphysik angriff, so hat sie 15

Jacobi vornemlich von Seiten ihrer Weise zu demonstriren angegriffen, und den Punkt, worauf es ankommt, aufs lichteste und tiefste herausgehoben, daß nemlich solche Methode der Demonstration schlechthin i n den Kreis der starren

und die F r e y h e i t , das ist, d e r i s t , jenseits derselben liegt, u n d v o n

Nothwendigkeit des Endlichen gebunden ist,

Begriff,

u n d damit

alles,

w a s wahrhaft

ist. — Nach d e m Kantischen Resultate ist es der eigenthiimliche Stoff der Metaphysik, der sie in Widersprüche führt, und das Unzureichende des Erkennens bestcht in seiner S u b j e c t i v i t i t , nach d e m Jacobischen ist es die ihr unerreichbar

Methode

und ganze

Natur des Erkennens selbst, das nur einen Z u s a m m e n -

h a n g d e r B e d i n g t h e i t u n d A b h ä n g i g k e i t erfaßt, u n d daher dem, was a n 25

sich und das Princip

That,

u n d fiir

das absolut-Wahre ist, sich unangemessen zeigt. I n der

indem

der Philosophie der u n e n d l i c h e f r e y e B e g r i f f ist, und aller

ihr Inhalt allein auf demselben beruht, so ist die Methode der begrifflosen Endlichkeit nicht auf jenen passend. Die | Synthese und Vermittlung dieser Methode, das Beweisen bringt es nicht weiter als z u einer der Freyheit gegeniiberstehenden

die Festung zu entsetzen suchen; so muß eine Circumvallations-Linie u m die ganze Festung herumgezogen werden.

Beweil. Die Circumvallations-Linien hindern, daß niemand i n

35

das Lager

v o n aussen hinein-

dringen kann (§. 311). Diejenigen aber, welche die Festung entsetzen wollen, verlangen in das Lager v o n aussen hineinzudringen, Wenn m a n sie also abhalten will, m u ß eine Cir-

cumvallations-Linie u m

das Lager gezogen werden. Derowegen wenn der Feind i n

der

Nihe

campiret, und man vermuthet, er werde durch Succurs die Festung zu entsetzen suchen, so

muß das Lager in Circumvallations-Linien eingeschlossen werden. W . z . E. |

230

LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF

361-362

Abhängigen, welche nur a n s i c h ist, es sey daß sie als innerliche oder als ä u s s e r l i c h e aufgefaßt werde, worin dasjenige, was die Realität daran ausmacht, das Unterschiedene und in die Existenz getretene schlechthin ein s e l b s t s t ä n d i g - V e r s c h i e d e n e s und daher E n d l i c h e s bleibt. Darin kommt also diese I d e n t i t ä t selbst nicht z u r ExiNothwendigkeit,

— nemlich einer I d e n t i t ä t des

stenz und bleibt das n u r i n n e r l i c h e , oder sie ist das nur äusserliche, in-

dem ihr bestimmter Inhalt ihr gegeben ist; — in beyden Ansichten ist sie ein abstractes und hat die reelle Seite nicht an ihr selbst, und ist nicht als an und für sich bestimmte

I d e n t i t ä t gesetzt;

der Begriff,

u m welchen es allein z u thun,

und der das an und für sich unendliche ist, ist somit aus diesem Erkennen aus-

10

geschlossen. I n dem synthetischen Erkennen gelangt also dic Idec nur insoweit z u ihrem Zweck,

daß der Begriff

nach seinen M o m e n t e n

der I d e n t i t ä t

u n d den

realen Bestimmungen, oder nach der Allgemeinheit und den besond e r n Unterschieden, — ferner auch a l s I d e n t i t ä t , welche Z u s a m m e n h a n g

15

und A b h ä n g i g k e i t des Verschiedenen ist, — f ü r d e n B e g r i f f wird. Aber dieser sein Gegenstand ist i h m nicht angemessen; denn der Begriff

wird nicht als

Einheit seiner mit sich selbst i n seinem Gegenstande oder seiner R e a l i t ä t ; in der Nothwendigkeit ist seine Identität für i h n , i n der aber nicht selbst die Bestimmtheit, sondern als ein i h r äusserlicher, d. i . nicht durch den

Begriff bestimmter

Stoff ist, in welchem er also nicht sich selbst erkennt. Ueber-

haupt ist also der Begriff nicht für sich, nach seiner Einheit | nicht zugleich a n und für

sich bestimmt.

Die Idee erreicht deßwegen i n diesem Erkennen die

Wahr-

heit noch nicht, wegen der Unangemessenheit des Gegenstandes zu dem sub-

jectiven Begriffe. — Aber

die Sphäre der Nothwendigkeit ist die höchste Spitze

des Seyns und der Reflexion; sie geht an und für sich selbst in die Freyheit des Begriffes, die innere Identität geht i n ihre Manifestation, die der Begriff als Begriff

ist, über. Wie dieser Uebergang aus der Sphäre der Nothwendigkeit in den

ist bey Betrachtung der erstern gezeigt worden, so wie er auch als die Genesis des Begriffs zu Anfang dieses Buchs sich dargestellt

Begriff a n s i c h geschieht,

hat. Hier hat die Nothwendigkeit

die Stellung,

s t a n d des Begriffes z u seyn, wie auch der

die R e a l i t ä t

Begriff, in den

oder der G e g e n -

sie übergeht, nunmehr

als Gegenstand desselben ist. Aber der Uebergang selbst ist derselbe. E r ist auch

hier nur erst a n s i c h

d. h.

und liegt noch

ausser dem Erkennen in unserer Reflexion,

ist dessen noch innere Nothwendigkeit selbst. N u r das Resultat ist für

ihn.

Die Idee, insofern der Begriff n u n f ü r s i c h der an und für sich bestimmte ist,

ist die p r a k t i s c h e Idee, das Handeln.

35

362-364

IDEE

231

B. D I E I D E E D E S GUTEN.

Indem der Begriff, welcher Gegenstand seiner selbst ist, an und fiir sich bestimmt ist, ist das Subject sich als E i n z e l n e s bestimmt. E r

hat als subjectives

wieder die

Voraussetzung eines a n sich-seyenden Andersseyns; cr ist der T r i e b sich z u realisiren, der Zweck, der

jectivitit

geben u n d sich

sich d u r c h s i c h ausführen will. In

s e l b s t i n der objectiven Welt

Ob-|

der theoretischen Idee steht der sub-

jective Begriff, als das A l l g e m e i n e , an- und fiir sich Bestimmungs-lose, der objectiven 10

Welt

entgegen, aus der er sich den bestimmten Inhalt

Erfüllung nimmt. I n der praktischen Idee

aber steht er

und die

als Wirkliches, d e m Wirk-

lichen gegeniiber; die GewiBheit seiner selbst, die das Subject i n seinem An- und

fiir-sich-Bestimmtscyn hat, ist aber eine GewiBheit seiner Wirklichkeit, und der

Andersseyn derselben als abstracte Allgemeinheit, ist ihm das Nichtige, sondern deren Einzelnheit und die Bestim-

Unwirklichkeit

15

der Welt; nicht nur das

mungen ihrer Einzelnheit. Die O b j e c t i v i t i t hat das Subject hier sich selbst vindicirt; seine Bestimmtheit i n sich ist das Objective, denn es ist die Allgemeinheit, welche ebensowohl schlechthin bestimmt i s t ; die vorhin objective

Welt

ist dagegen nur noch ein gesetztes, ein u n m i t t e l b a r auf mancherley Weise

bestimmtes, aber das, weil es nur unmittelbar bestimmt ist, der Einheit des Begriffes in sich entbehrt, und fiir sich nichtig ist. Diese in dem Begriffe enthaltene, ihm gleiche, und die Foderung

der einzelnen

jusserlichen Wirklichkeit in sich schliessende Bestimmtheit, ist das G u t e . Es tritt mit der Würde auf, absolut zu seyn, weil es die Totalitit des Begriffes in sich, das Objective zugleich i n der Form der freyen Einheit und Subjectivitit ist. Diese 25

Idee ist höher als die Idee des betrachteten Erkennens, denn sie hat nicht nur die

Würde des

Allgemeinen, sondern auch des schlechthin

Wirklichen. — Sie ist

T r i e b , insofern dieses Wirkliche noch subjectiv, sich selbst setzend ist, nicht die

ihr Trieb sich z u realisiren, diese hat sie a n sich selbst, sondern

Form zugleich der unmittelbaren Voraussetzung hat; ist eigentlich nicht sich Objectivitit z u geben,

nur diese leere Form der Unmittelbar |keit. — Die Thitigkeit des Zwecks ist daher nicht gegen sich gerichtet, u m eine gegebene Bestimmung

in sich aufzunehmen

u n d sich z u eigen z u machen, sondern vielmehr die eigene Bestimmung z u setzen,

u n d sich vermittclst des Aufhebens der Bestimmungen der dusserlichen

Welt

Realität i n Form iusserlicher Wirklichkeit z u geben. — Die Willens-Idee hat 35

das selbstbestimmende

fiir

s i c h den

Inhalt

die

als

i n sich selbst. Dieser ist n u n zwar

bestimmter Inhalt, und insofern ein e n d l i c h e s und b e s c h r i n k t e s : ; die Selbstbestimmung ist wesentlich B e s o n d e r u n g ,

da die

Reflexion des Willens

LOGIK

232

>

364-365

LEHRE V O M BEGRIFF

i n sich als negative Einheit überhaupt auch Einzelnheit i m Sinne des Ausschliessens

und des Voraussetzens cines Andern ist. Die Besonderheit des Inhalts ist jedoch zunächst unendlich durch die F o r m des Begriffs, dessen eigene Bestimmtheit er ist, u n d der i n ihm die negative Identität seiner mit sich selbst, hiemit nicht nur ein Besonderes, sondern seine unendliche Einzelnheit hat. Die erwähnte E n d -

Inhalts in der praktischen Idee ist damit cins u n d dasselbe, daß sie zunächst noch unausgeführte Idee ist; der Begriff ist für i h n das an und für sich

lichkeit

des

seyende; er ist hier die Idee in der Form der f ü r s i c h s e l b s t seyenden Objectivität; einestheils ist das Subjective darum nicht mehr nur ein g e s e t z t e s ,

Will-

kührliches oder Zufälliges, sondern ein Absolutes; aber anderntheils hat diese

10

F o r m d e r E x i s t e n z , das F ü r s i c h s e y n , noch nicht auch die des A n s i c h s e y n s . W a s so der F o r m als solcher nach, als Gegensatz erscheint, erscheint

an der zur e i n f a c h e n I d e n t i t ä t reflectirten Form des Begriffes, d. i. am

einfache Bestimmtheit desselben; das Gute ob zwar an und für sich geltend, ist dadurch irgend ein besonderer Zweck, der aber durch die Reali- 15 sirung nicht erst seine Wahrheit erhalten soll, sondern schon für sich das Wahre

Inhalt, als

ist. | D e r Schluß der unmittelbaren R e a l i s i r u n g

selbst

bedarf hier

keiner nähern

Ausführung; er ist ganz nur der oben betrachtete Schluß der äusserlichen Z w e c k m ä s s i g k e i t ; nur der

lichen als

Inhalt macht den Unterschied aus. I n der äusser- 20

der formellen Zweckmässigkeit war er ein unbestimmter endlicher

Inhalt überhaupt, hier ist er zwar auch ein endlicher, aber als solcher zugleich absolut geltender. Aber i n Ansehung des Schlußsatzes, des ausgeführten

Zwecks,

tritt ein weiterer Unterschied ein. D e r endliche Zweck k o m m t i n seiner Reali-

sirung ebensoschr nur bis zum Mittel;

da er nicht in seinem Anfange schon

25

an und für sich bestimmter Zweck ist, bleibt er auch als ausgeführt ein solches,

das nicht an und für sich ist. Ist das Gute auch wieder als ein Endliches fixirt,

und wesentlich ein solches, so kann es auch, seiner innerlichen Unendlichkeit unerachtet, dem Schicksale der Endlichkeit nicht entgehen; — ein Schicksal, das i n mehrern Formen erscheint. Das ausgeführte

Gute ist gut durch das, was

i m subjectiven Zweck, i n seiner Idee ist; die Ausführung gibt

es schon

ihm ein äusserliches

Daseyn; aber da diß Daseyn nur bestimmt ist, als die an und für sich nichtige Aeusserlichkeit, so hat

das Gute

i n ihr nur ein zufälliges, zerstörbares Daseyn,

nicht eine seiner Idee entsprechende Ausführung erreicht. — Ferner d a es seinem

Inhalte nach ein beschränktes ist, so gibt es auch des Guten mehrerley; das existirende Gute ist nicht nur der Zerstörung durch äusserliche Zufälligkeit u n d durch das Böse unterworfen, sondern durch die Collision u n d den Widerstreit des Guten

selbst. Von Seiten der ihm vorausgesetzten, objectiven Welt, in deren Voraussetzung die Subjectivität und Endlichkeit des Guten besteht, und die als eine Andere

35

365-367

233

IDEE

ihren eigenen Gang geht, ist selbst die Ausführung des Guten Hindernissen, j a sogar der Unmöglichkeit ausgesetzt. Das Gute bleibt so ein S o l |len; es ist a n

u n d fiir s i c h , aber das S e y n als die letzte, abstracte Unmittelbarkeit, bleibt gegen dasselbe a u c h als

cin

Nichtseyn

bestimmt. Die Idec des vollendeten

Guten ist zwar cin absolutes P o s t u l a t , aber mehr nicht als ein Postulat, d. i. das Absolute

mit

der Bestimmtheit der Subjectivitit behaftet. Es sind noch die

zwey Welten i m Gegensatze, die eine ein Reich der Subjectivitit i n den reinen

Riumen des durchsichtigen Gedankens, die andere ein Reich der Objectivitit i n d e m Elemente einer iusserlich mannichfaltigen Wirklichkeit, die ein unauf10 geschlossenes Reich der Finsternif ist. D i e vollständige Ausbildung des unauf-

gelößten Widerspruchs,

jenes a b s o l u t e n

Zwecks, d e m die S c h r a n k e dieser

Wirklichkeit u n ü b e r w i n d l i c h gegenübersteht, ist in der Phänomenologie des Geistes S. 323ff. näher betrachtet worden. — Indem die Idee

das Moment der voll-

kommenen Bestimmtheit in sich enthält, so hat der andere Begriff, zu dem der 15

Begriff sich in ihr verhält, in seiner Subjectivität zugleich das Moment eines O b -

jects; die

Idee tritt daher hier i n

die Gestalt des

S e l b s t - B e w u ß t s e y n s , und

einen Seite mit dessen Darstellung zusammen. Was aber der praktischen Idee noch mangelt, ist das Moment des eigentlichen

trift nach dieser

Bewußtseyns selbst, daß nemlich das Moment der Wirklichkeit i m Begriffe, für

sich die

Bestimmung des ä u s s e r l i c h e n S e y n s erreicht hätte. — Dieser Mangel

kann auch so betrachtet werden, daß der p r a k t i s c h e n Idee noch das Moment

fehlt. I n der letztern nemlich steht auf der Seite des subjectiven, v o m Begriffe in sich angeschaut werdenden Begriffs nur die Bestimmung der A l l g e m e i n h e i t ; das Erkennen weiß sich nur als Auffassen, als die für sich der t h e o r e t i s c h e n

selbst unbestimmte Identität des Begriffs mit sich selbst; die Erfüllung, d.i. die | an u n d für

sich bestimmte Objectivität ist ihr ein G e g e b e n e s , u n d das wahr-

haft-Seyende die unabhängig vom subjectiven Setzen vorhandene Wirklichkeit. D e r praktischen Idee dagegen gilt diese Wirklichkeit, die ihr zugleich als unüberwindliche Schranke gegenübersteht, als das a n u n d für sich Nichtige, das 30

erst

scine wahrhafte Bestimmung und einzigen Werth durch die Zwecke des

Wille steht daher der Erreichung seines Ziels nur selbst i m Wege dadurch, daß er sich von dem Erkennen trennt, und die äusserliche Wirklichkeit für ihn nicht die Form des Wahrhaft-Seyenden erhält; die Idee des Guten erhalten solle. D e r

35

Guten kann daher ihre Ergänzung allein in der Idee des Wahren finden. Sie macht aber diesen Uebergang durch sich selbst. In dem Schlusse des Handelns ist die eine Prämisse die u n m i t t e l b a r e B e z i e h u n g des g u t e n Zweckes

auf die

Wirklichkeit,

13 323] O : 548

deren er

sich bemächtigt

u n d i n der zweyten Prämisse

234

LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF

als äusserliches M i t t e l

gegen

die äusserliche

367-369

Wirklichkeit richtet. Das Gute

ist

für den subjectiven Begriff das Objective; die Wirklichkeit in ihrem Daseyn steht ihm nur insofern als die unüberwindliche Schranke gegenüber, als sie noch die des

An und für

gültige, nur

sich-seyns h a t ; sie

ist vielmehr entweder das Böse oder Gleich-

Bestimmbare, welches seinen

abstracte Seyn, das

die praktische

dem Guten in der

Werth nicht i n

un

Bestimmung u n m i t t e l b a r e n Daseyns, nicht eines Objectiven nach d e m Sinne

sich selbst hat. Dieses

zweyten Prämisse gegenübersteht,

hat aber

Idee bereits selbst aufgehoben; die erste Prämisse ihres Handelns

ist die u n m i t t e l b a r e O b j e c t i v i t ä t des

Begriffes, wornach

der Zweck ohne

allen Widerstand sich der Wirklichkeit mittheilt, und in einfacher, identischer 10 Beziehung mit ihr ist. Es sind | insofern also nur die Gedanken ihrer beyden Prä-

missen zusammen zu bringen. Z u dem, was in der ersten von dem objectiven Begriffe unmittelbar schon vollbracht ist, kommt in der zweyten zunächst nur diß hinzu, daß es durch Vermittlung, hiemit f ü r ihn gesetzt wird. W i e nun i n

der

Zweckbeziehung überhaupt der ausgeführte Zweck zwar auch wieder nur ein

15

Mittel, aber umgekehrt das Mittel auch der ausgeführte Zweck ist, so ist gleichfalls

in dem Schlusse des Guten, die zweyte Prämisse schon unmittelbar in der ersten a n s i c h vorhanden; allein diese Unmittelbarkeit ist nicht hinreichend, und die zweyte wird schon für

das erste postulirt; — die

gegenüberstehende andre Wirklichkeit für

die unmittelbare

ist

Ausführung des Guten gegen eine

die Vermittlung, welche wesentlich

Beziehung u n d das Verwirklichtseyn des Guten nothwendig

ist. D e n n sie ist nur die erste Negation oder das Andersseyn des Begriffs, eine Ob-

jectivität, welche

cin Versenktseyn des Begriffs i n die Aeusserlichkeit wäre;

die

zweyte ist das Aufheben dieses Andersseyns, wodurch die unmittelbare Ausführung

des Zwecks, erst Wirklichkeit des Guten als des für sich-seyenden Begriffes

wird,

indem er darin identisch mit sich selbst, nicht mit einem Andern, hiemit allein als freyer gesetzt wird. W e n n nun der Zweck des Guten dadurch doch nicht ausgeführt seyn sollte, so ist

diß ein Rückfall des Begriffs in den Standpunkt, den der

Begriff vor seiner Thätigkeit hat, — den Standpunkt der als nichtig bestimmten

und doch als reell vorausgesetzten Wirklichkeit; — ein Rückfall, welcher zum Progreß in die schlechte Unendlichkeit wird, seinen Grund allein darin hat, daß in d e m Aufheben

jener abstracten

Realität

dil

Aufheben eben so unmittelbar ver-

gessen wird, oder daß vergessen wird, daß diese Realität vielmehr schon als die an

und für

sich nichtige, nicht objective Wirklichkeit vorausgesetzt ist. Diese

Wiederhohlung der Voraussetzung | des nicht ausgeführten Zweckes nach

der 35

wirklichen Ausführung des Zweckes bestimmt sich daher auch so, daß d i e s u b -

5 An und für sich-seyns] O : An und für sich-/seyns seyenden] O : für sich-/seyenden

15 ausgeführte] O : ausgeführtee

25 für sich-

369-370

jective

IDEE

235

H a l t u n g des objectiven Begriffes reproducirt u n d perennirend gemacht

wird, womit d i e E n d l i c h k e i t des Guten, seinem Inhalte, so wie seiner Form nach als die bleibende Wahrheit, so wie seine Verwirklichung schlechthin immer nur als ein e i n z e l n e r Act nicht als

ein

allgemeiner

erscheint. — In der

That

hat sich diese Bestimmtheit i n der Verwirklichung des Guten aufgehoben; was

den objectiven Begriff noch b e g r i n z t , ist seine eigene A n s i c h t von sich, die

durch dic Reflexion auf das, was seine Verwirklichung a n s i c h ist, verschwindet; er steht nur sich selbst durch diese Ansicht i m Wege, und

hat sich

dariiber

nicht

gegen eine äussere Wirklichkeit, sondern gegen sich selbst z u richten. 10

D i c Thitigkeit in der zweyten Prämisse nemlich, die nur ein ecinseitiges Fiirsichseyn hervorbringt, daher das Product als cin s u b j e c t i v e s u n d e i n z e l n e s erscheint,

darin somit

die erste Voraussetzung wiederhohlt wird, — ist

in Wahrheit

ebensosehr das Setzen der a n s i c h s e y e n d e n Identitit des objectiven

durch die Voraussetzung bestimmt, nur eine Realität der Erscheinung z u haben, a n und fiir sich nichtig, u n d

u n d der unmittelbaren 15

Wirklichkeit.

Begriffs

Diese letztere ist

schlechthin v o m objectiven Begriffe bestimmbar z u seyn. Indem durch die Thitig-

keit des objectiven Begriffs die äussere Wirklichkeit verändert, ihre Bestimmung

hiemit aufgehoben wird, so wird ihr eben dadurch die bloB erscheinende Realitit, dusserliche Bestimmbarkeit 20

und Nichtigkeit

genommen, sie wird hiemit gesetzt,

als a n und fiir sich seyend. Es wird darin die Voraussetzung überhaupt aufgehoben,

nemlich die Bestimmung des Guten, als eines bloß subjectiven u n d seinem Inhalte

die Nothwendigkeit, ihn durch subjective Thitigz u realisiren, und diese Thitigkeit selbst. I n d e m Resultate hebt die Ver-

nach be|schrinkten Zwecks, keit erst

mittlung sich selbst auf, es ist eine U n m i t t e l b a r k e i t , 25

welche nicht die Wieder-

herstellung der Voraussetzung, sondern vielmehr deren Aufgehobenseyn ist. Die Idee des a n

und fiir

sich bestimmten

Begriffs ist

hiemit gesetzt, nicht mehr

bloß

i m thitigen Subject, sondern ebensosehr als eine unmittelbare Wirklichkeit, und

umgekehrt diese, wie sie i m Erkennen ist, als wahrhaftseyende Objectivitit z u seyn. Die Einzelnheit des Subjects, mit der es durch seine Voraussetzung behaftet

wurde, ist mit dieser verschwunden; es ist hiemit itzt als f r e y e , a l l g e m e i n e Identitit

eine G e g e b e n e , an und

fiir

selbst, fiir welche die Objectivitit des Begriffes ebensosehr unmittelbar fiir dasselbe V o r h a n d e n e ist, als es sich als den

mit sich

sich bestimmten Begriff weiß.

k e n n e n hergestellt, u n d 35

Wirklichkeit ist

mit

In diesem Resultate ist hiemit das E r -

der praktischen Idee vereinigt, die vorgefundene

zugleich als der ausgefiihrte absolute Zweck bestimmt,

wie i m suchenden Erkennen, bloß als objective Begriffes, sondern als objective stehen der Begriff ist.

Diß

Welt,

aber nicht

Welt ohne die Subjectivitit des

deren innerer Grund und wirkliches Be-

ist die absolute Idee. |

LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF

236

371-372

D R I T T E S KAPITEL.

D I E ABSOLUTE IDEE.

Die absolute Idee, wie sie sich ergeben hat, ist die Identität der theoretischen

und der praktischen, welche jede für sich noch einseitig, die Idee selbst nur als ein gesuchtes

Jenseits u n d

unerreichtes

Ziel i n

these des Strebens ist, die Idee sowohl in

sich h a t ; — jede daher eine S y n - 5

sich hat

als auch n i c h t hat, von

einem z u m andern übergeht, aber beyde Gedanken nicht zusammenbringt, son-

in deren Widerspruche stehen bleibt. Die absolute Idee als der vernünftige Begriff, der i n seiner Realität nur mit sich selbst zusammengeht, ist u m dieser Unmittelbarkeit seiner objectiven Identität willen einerseits die Rückkehr z u m dern

10

L e b e n ; aber sie hat diese Form ihrer Unmittelbarkeit ebensosehr aufgehoben, u n d den höchsten Gegensatz i n sich. D e r Begriff ist nicht nur S e e l e , sondern freyer subjectiver Begriff, der für sich

ist u n d daher die P e r s ö n l i c h k e i t hat, —

der praktische, a n u n d für sich bestimmte, objective Begriff, der als Person undurch-

dringliche, atome Subjectivitit ist, — der aber ebensosehr nicht ausschliessende15 Einzelnheit, sondern fiir

sich A l l g e m e i n h e i t und E r k e n n e n ist, und in seinem

Andern seine e i g e n e Objectivitit z u m Gegenstande hat. Alles Uebrige ist Irrthum, Triibheit, Meynung, Streben, Willkiihr und Verginglichkeit; die absolute |

Idee allein ist Seyn, unvergingliches L e b e n , sich wissende Wahrheit,

und ist alle Wahrheit. Sie ist der einzige Gegenstand und Inhalt der Philosophie. Indem sie a l l e B e stimmtheit

i n sich enthält, u n d ihr Wesen

dif

ist, durch ihre Selbstbestimmung

oder Besonderung zu sich zuriickzukehren, so hat sie verschiedene Gestaltungen,

und das Geschäft

der Philosophie ist, sie i n diesen z u erkennen. Die Natur

und

der Geist, sind überhaupt unterschiedene Weisen, i h r D a s e y n darzustellen; Kunst und Religion

ihre verschiedenen

Weisen, sich z u erfassen und ein sich an-

gemessenes Daseyn zu geben; die Philosophie hat mit Kunst und Religion den-

und denselben Zweck; aber sie ist die höchste Weise, die absolute Idee zu erfassen, weil ihre Weise die höchste, der Begriff, ist. Sie faßt daher jene Gestaltungen der reellen und ideellen Endlichkeit, so wie der Unendlichkeit und Heiligkeit in sich, und begreift sie und sich selbst. Die Ableitung und Erkenntnil3 dicser besondern Weisen ist n u n das fernere Geschift der besondern philosophischen Wissenschaften. Das L o g i s c h e der absoluten Idee kann auch eine W e i s e derselben Inhalt

30

372-374

IDEE

237

selben genannt werden; aber indem die W e i s e eine besondere Art, eine B e stimmtheit

der Form bezeichnet, so ist das Logische dagegen die allgemeine

Weise, i n der alle besondern aufgehoben u n d eingehiillt sind. Die logische Idee ist sie selbst in ihrem reinen Wesen, wie sie i n einfacher Identitit i n ihren Begriff

eingeschlossen, und i n das Scheinen in einer Formbestimmtheit, noch nicht

Logik stellt

eingetreten ist. Die

als das

ursprüngliche W o r t

daher die Selbstbewegung der absoluten Idee nur

ist, aber eine solche, die verschwunden ist, indem sie i s t ; die Idee ist also

dar, das eine A c u s s e r u n g

als Aeusseres unmittelbar wieder

nur i n dieser Selbstbestimmung, s i c h z u v e r n e h m e n , | sie ist i n dem r e i n e n 10

G e d a n k e n , worin der Unterschied noch kein Andersseyn, sondern sich

voll-

kommen durchsichtig ist und bleibt. — Die logische Idee hat somit sich als die

u n e n d l i c h e F o r m zu ihrem Inhalte; — die F o r m , welche insofern den Gegensatz z u m I n h a l t ausmacht, als dieser dic i n sich gegangene

und i n

der Identität

der

aufgehobene Formbestimmung so ist, daß diese concrete Identität gegenüber 15

als F o r m entwickelten steht; er hat die Gestalt eines Andern und Gegebenen gegen

die Form, die als solche schlechthin in B e z i e h u n g steht, und deren Bestimmtheit zugleich als Schein gesetzt ist. — Die absolute Idee selbst hat näher nur

z u ihrem

diel

Inhalt, daß die Formbestimmung ihre eigene vollendete Totalitit, der und der ganze Verlauf dieser

reine Begriff, ist. Die B e s t i m m t h e i t der Idee 20

Bestimmtheit nun, hat den Gegenstand der logischen Wissenschaft ausgemacht, aus welchem Verlauf die absolute Idee selbst sich aber

hat sie

sich als d i } gezeigt,

daß die

fiir

s i c h hervorgegangen i s t ;

fiir

Bestimmtheit nicht die Gestalt eines

I n h a l t s hat, sondern schlechthin als F o r m , daß die Idee hiernach als die schlechthin a l l g e m e i n e I d e e ist. W a s also hier noch zu betrachten kommt, ist somit 25

nicht ein

Inhalt als

solcher, sondern das Allgemeine seiner Form, — das ist, die

Methode.

Die M e t h o d e

kann zunächst

als die blosse A r t u n d W e i s e des Erkennens

erscheinen, und sie hat in der That die Natur einer solchen. Aber die Art

und

Weise ist als Methode nicht nur eine a n u n d fiir s i c h bestimmte Modalitit 30

Begriff bestimmt, und als die Form, insofern sie die Seele aller Objectivitit ist, und aller sonst bestimmte Inhalt seine Wahrheit allein i n der Form hat. Wenn | der Inhalt des S e y n s , sondern als Modalitit des Erkennens gesetzt als durch den

wieder der Methode als gegeben u n d als v o n eigenthiimlicher Natur angenommen

wird,

so ist

sie wie das Logische überhaupt i n solcher Bestimmung eine bloß

35 d u s s e r l i c h e Form. Aber es

kann hingegen nicht

nur auf den Grundbegriff v o m

Logischen sich beruffen werden, sondern der ganze Verlauf desselben,

Gestalten eines gegebenen

Inhalts und

worin alle

der Objecte vorgekommen sind, hat ihren

Uebergang und Unwahrheit gezeigt, u n d statt

daB ein gegebenes Object die Grund-

lage seyn könnte, z u der sich die absolute Form nur als dusserliche und zufällige

238

LOGIK

374-375

LEHRE V O M BEGRIFF

*

Bestimmung verhielte, hat sich diese vielmehr als die absolute Grundlage u n d

letzte Wahrheit erwiesen. Die Methode ist daraus als d e r s i c h selbst wissende, sich

als das

Absolute, sowohl Subjective

h a b e n d e Begriff,

als Objective, z u m

Gegenstande

somit als das reine Entsprechen des Begriffs und seiner Realität,

als eine Existenz die er selbst ist, hervorgegangen.

Was hiemit als Methode hier z u betrachten ist, ist nur die Bewegung des B e -

selbst, deren Natur schon erkannt worden, aber erstlich nunmehr mit der B e d e u t u n g , daß der Begriff A l l e s , u n d seine Bewegung die allgemeine a b s o l u t e T h ä t i g k e i t , die sich selbst bestimmende und selbst realisirende Begriffs

wegung ist. Die Methode ist deßwegen als die ohne Einschränkung allgemeine,

und

innerliche und äusserliche Weise,

10

als die schlechthin unendliche Kraft an-

zuerkennen, welcher kein Object, insofern es sich als ein Acusserliches, der Vernunft

präsentirt, Widerstand leisten, gegen sie v o n einer besondern Natur seyn, u n d v o n ihr nicht durchdrungen werden könnte. Sie ist darum die Seele u n d Substanz, und irgend etwas ist nur begriffen und in seiner Wahrheit gewußt, als es der M e t h o d e | vollkommen u n t e r w o r f e n fernes

und

von i h r unabhängiges

15

ist; sie ist die eigene Methode jeder Sache selbst, weil ihre Thätigkeit der Begriff ist. Diß ist auch der wahrhaftere Sinn ihrer A l l g e m e i n h e i t ; nach der Reflexions-

Allgemeinheit wird sie nur als die Methode für Alles genommen; nach der Allgemeinheit der Idee aber ist sie sowohl die Art u n d Weise des Erkennens, des 20 s u b j e c t i v sich wissenden Begriffs, als die o b j e c t i v e Art u n d Weise, oder vielmehr die S u b s t a n t i a l i t i t der D i n g e , — d . h . der Begriffe, insofern sie der

Vorstellung und der R e f l e x i o n zunichst als Andere erscheinen. Sie ist daru m die höchste K r a f t oder vielmehr die einzige nunft nicht nur, sondern auch

ihr

höchster

und absolute

und einziger

K r a f t der Ver-

Trieb, durch sich

ist zweytens . selbst i n A l l e m sich selbst zu finden und zu e r k e n n e—-nHiemit auch der U n t e r s c h i e d der M e t h o d e v o n d e m B e g r i f f e als s o l c h e m ,

das B e s o n d e r e

derselben, angegeben. W i e der

Begriff fiir

sich betrachtet wurde,

erschien er in seiner Unmittelbarkeit; die R e f l e x i o n oder d e r i h n b e t r a c h -

B e g r i f f fiel in unser Wissen. Die Methode ist dil Wissen selbst, fiir das er nicht nur als Gegenstand, sondern als dessen eigenes, subjectives Thun ist, als tende

das I n s t r u m e n t und Mittel der erkennenden Thitigkeit, von ihr unterschieden, aber als deren eigene Wesenheit. I n d e m suchenden Erkennen ist die Methode

gleichfalls als W e r k z e u g gestellt, als ein auf der subjectiven Seite stehendes

Mittel, wodurch sie sich auf das Object bezieht. Das Subject ist i n diesem Schlusse das eine und das Object das andere Extrem, und jenes schlieBt sich durch seine Methode mit diesem, aber darin fiir sich nicht m i t sich selbst zusammen. Die Extreme bleiben verschiedene, der eine identische

Begriff

weil Subject,

Methode

gesetzt sind, der

und Object

SchluB ist

nicht als

daher immer der

35

375-377 for

IDEE

|melle; die Prämisse, in

239

welcher das Subject die F o r m als seine Methode auf

seine Seite setzt, ist eine u n m i t t e l b a r e Bestimmung und enthält deswegen die Bestimmungen der Form, wie wir gesehen, der Definition, Eintheilung u.s.f. als (91)

i m S u b j e c t e v o r g e f u n d e n e Thatsachen. I m wahrhaften

Erkennen dagegen

ist die Methode nicht nur eine Menge gewisser Bestimmungen, sondern das Anund für-sich bestimmtseyn des Begriffs, der die Mitte nur darum ist, weil er ebensosehr

die Bedeutung

des Objectiven

äussere Bestimmtheit

durch die

hat, das i m

Schlußsatze

daher nicht

nur eine

Methode erlangt, sondern i n seiner Identität

mit

d e m subjectiven Begriffe gesetzt ist. 10

1. Das, was die Methode hiemit ausmacht, sind die Bestimmungen des Begriffes selbst

und deren Beziehungen,

thode n u n

die

in der Bedeutung als Bestimmungen der Me-

z u betrachten sind. — Es ist dabey e r s t e n s v o n d e m A n f a n g e an-

zufangen. V o n demselben ist bereits bey d e m Anfange der

Logik selbst, wie auch

vorhin beym subjectiven Erkennen gesprochen u n d gezeigt worden, daß wenn 15

er nicht

willkührlich u n d mit

einer kategorischen Bewußtlosigkeit gemacht

wird,

zwar viele Schwierigkeiten zu machen scheinen kann, jedoch von höchst einfacher

Natur ist. Weil er der Anfang ist, ist sein Inhalt ein U n m i t t e l b a r e s , aber ein solches, das den Sinn u n d dic F o r m a b s t r a c t e r Allgemeinheit sonst

hat. E r sey

ein Inhalt des Seyns oder des Wesens oder des Begriffes, so ist er

insofern ein a u f g e n o m m e n e s , v o r g e f u n d e n e s , a s s e r t o r i s c h e s , als er ein

unmittelbares

lichen

ist. V o r s e r s t e aber ist er nicht ein unmittelbares d e r s i n n -

A n s c h a u u n g oder d e r V o r s t e l l u n g , sondern des

Denkens, das

man, wegen seiner Unmittelbarkeit auch ein übersinnliches, i n n e r |liches A n s c h a u e n nennen kann. Das Unmittelbare der sinnlichen Anschauung ist ein 25

Das Erkennen ist aber begreiffendes Denken, sein Anfang daher auch n u r i m Elemente des Denkens; ein einfaches

Mannichfaltiges

und E i n z e l n e s .

u n d a l l g e m e i n e s . — V o n dieser Form ist vorhin bey der

Definition die

Rede

gewesen. B e y d e m Anfang des endlichen Erkennens wird die Allgemeinheit, als

wesentliche Bestimmung gleichfalls anerkannt, aber nur als

Denk- und Begriffs-

bestimmung i m Gegensatze gegen das Seyn genommen. I n der That ist diese e r s t e Allgemeinheit

eine

u n m i t t e l b a r c , u n d hat darum ebensosehr die Be-

deutung des S e y n s ; denn das Seyn ist eben diese abstracte Beziehung auf sich selbst. Das Seyn bedarf keiner andern Ableitung, als o b cs d e m Abstracten der

35

weil

sinnlichen Anschauung oder sonst woher genommen sey, und insofern es monstrirt werde. Dieses Monstriren und Herleiten betrift eine V e r m i t t l u n g , dic mehr als ein blosser Anfang ist, und ist eine

Definition nur daraus zukomme,

es aus der

solche Vermittlung, die nicht d e m denkenden Begreiffen gehört, sondern die

5-6 An-{und fiir-sich bestimmtseyn] O : An- und fiir-sich bestimmt-/seyn

240

LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF

Erhebung der Vorstellung, des empirischen

und risonnirenden

377-379 BewuBtseyns, z u

d e m Standpunkte des Denkens ist. Nach d e m geliufigen Gegensatze v o n Gedanken oder Begriff u n d Seyn erscheint es als cine wichtige Wahrheit, daß

jenem fiir

sich

noch kein Seyn zukomme, und daß di} einen eigenen v o m Gedanken selbst

unabhingigen Grund habe. Dic einfache Bestimmung v o n Scyn ist aber so a r m a n sich, daß schon darum nicht viel Aufhebens davon z u machen i s t ; das Allgemeine ist unmittelbar selbst

dil Unmittelbare, weil es als abstractes auch nur

die abstracte

Beziehung auf sich ist, die das Seyn ist. I n der That hat die Foderung, das Seyn

aufzuzeigen, einen weitern innern Sinn, worin nicht bloB diese abstracte Bestimm u n g liegt, sondern es ist | damit die Foderung der R e a l i s i r u n g des Begriffs

10

überhaupt gemeynt, welche nicht i m A n f a n g e selbst liegt, sondern vielmehr das

Ziel und Geschäfte

der ganzen weitern Entwicklung des Erkennens ist. Ferner

indem der I n h a l t des Anfangs durch

und als

Wahrnehmung gerechtfertigt

das Monstriren

i n der innern oder äussern

etwas Wahres oder Richtiges beglaubigt

werden soll, so ist damit nicht mehr die F o r m der Allgemeinheit als solche ge-

15

meynt, sondern ihre B e s t i m m t h e i t , wovon gleich z u sprechen nothwendig ist. Die Beglaubigung des bestimmten I n h a l t s , mit d e m der Anfang gemacht

wird, scheint riickwarts desselben zu liegen; in der That aber ist sie als Vorwartsgehen z u betrachten, wenn sie nemlich z u m begreiffenden Erkennen gehört.

Der Anfang hat somit fiir die Methode keine andere Bestimmtheit, als die, das Einfache u n d Allgemeine z u seyn;

di

ist selbst die B e s t i m m t h e i t ,

wegen

der

er mangelhaft ist. Die Allgemeinheit ist der reine, einfache Begriff, und die Methode als das BewuBtseyn desselben weiß, daß dic Allgemeinheit nur Moment u n d der Begriff

in ihr noch nicht

an

und fiir

sich bestimmt ist. Aber

mit

diesem

wußtseyn, das den Anfang nur u m der Methode willen weiter führen

Be-

wollte,

wire diese ein Formelles, i n dusserlicher Reflexion gesetztes. D a sie aber die ob-

jective, immanente Form ist, so m u ß das Unmittelbare des Anfangs a n i h m s e l b s t das Mangelhafte, und mit d e m T r i e b e begabt seyn, sich weiter z u fiihren. Das Allgemeine gilt aber i n der absoluten Methode nicht als bloß abstractes, sondern als das objectiv-Allgemeine,

aber die noch

nicht g e s e t z t ,

d. h.

noch nicht

das a n s i c h die c o n c r e t e Totalitit,

fiir

s i c h ist. Selbst das abstracte

All-

gemeine als solches, i m Begriffe, d. i . nach seiner Wahrheit betrachtet, | ist nicht nur das E i n f a c h e , sondern als A b s t r a c t e s ist es schon g e s e t z t als mit einer N e g a t i o n behaftet. Es

gibt

deswegen auch, es scy i n der W i r k l i c h k e i t

oder

i m G e d a n k e n , kein so Einfaches und so Abstractes, wie man es sich gewdhn- 35

lich

vorstellt. Solches Einfache ist eine blosse M e y n u n g , die allein

in

der Be-

wußtlosigkeit dessen, was i n der That vorhanden ist, ihren Grund hat. — Vorhin wurde das Anfangende als das Unmittelbare bestimmt; die U n m i t t e l b a r k e i t des A l l g e m e i n e n ist dasselbe, was hier als das A n s i c h s e y n ohne Fiirsich-

241

IDEE

379-380 s e y n ausgedrückt

ist. — M a n kann daher wohl sagen, daß mit dem A b s o l u t e n

aller Anfang gemacht werden müsse, so wie aller Fortgang nur die Darstellung desselben ist, insofern das A n s i c h s e y e n d e der Begriff ist. Aber darum weil es nur erst a n s i c h ist, ist es ebensosehr n i c h t das Absolute, noch der gesetzte

Begriff, auch nicht

die Idee; denn diese sind eben diß, daß das A n s i c h s e y n nur

ein abstractes, einseitiges Moment, ist. D e r Fortgang ist Ueberfluß;

er wäre

daher nicht

eine Art v o n

diß, wenn das Anfangende in Wahrheit schon das Absolute

wäre; das Fortgehen besteht vielmehr darin, daß das Allgemeine sich selbst bestimmt, u n d f ü r s i c h das Allgemeine, 10

d.i.

ebensosehr Einzelnes u n d Subject

ist. N u r in seiner Vollendung ist es das Absolute. Es kann daran erinnert werden, daß der Anfang, der a n s i c h concrete Totalität ist, als solcher auch f r e y seyn, und seine Unmittelbarkeit die Bestimmung eines ä u s s e r l i c h e n D a s e y n s haben kann; der K e i m des L e b e n d i g e n , subjective

15

sind daher

und der

Z w e c k überhaupt, haben sich als solche Anfänge gezeigt, beyde

selbst T r i e b e . Das Nicht-Geistige und Nicht-Lebendige dagegen ist

der concrete Begriff nur als

reale M ö g l i c h k e i t ;

die U r s a c h e | ist

die höchste

Stuffe, in der der concrete Begriff als Anfang in der Sphäre der Nothwendigkeit, ein unmittelbares Daseyn h a t ; aber sie

ist

noch kein Subject, das als solches sich

auch i n seiner wirklichen Realisirung erhält. Die S o n n e z . B . und überhaupt

alles Nichtlebendige sind bestimmte Existenzen, in welchen dic reale Möglichkeit, eine i n n e r e Totalität

bleibt, und die Momente

derselben weder i n subjectiver

Form in ihnen gesetzt sind, und insofern sie sich realisiren, eine Existenz durch a n d e r e Körperindividuen erlangen.

2. Die

concrete

Totalität, welche den Anfang macht, hat als solche in ihr selbst

den Anfang des Fortgehens u n d der Entwicklung. Sie ist als Concretes i n s i c h

u n t e r s c h i e d e n ; wegen ihrer ersten U n m i t t e l b a r k e i t

aber sind die ersten

Unterschiedenen zunächst V e r s c h i e d e n e . Das Unmittelbare ist aber als sich

auf

sich beziehende

Allgemeinheit, als Subject, auch die E i n h e i t dieser Ver-

schiedenen. — Diese Reflexion ist die erste vortreten der D i f f e r e n z ,

Wesentliche ist, daß

die absolute und erkennt.

ihm selbst findet dabey, daß es v o n d e m

in

das U r t h e i l ,

Stuffe des

Weitergehens, — das Her-

das Bestimmen

Methode die Bestimmung

überhaupt. Das

des Allgemeinen

Das verstindige endliche Erkennen verfihrt so

Concreten das, was es bey d e m abstrahirenden Erzeugen

jenes Allgemeinen weggelassen, nun eben so dusserlich wieder aufnimmt. Die 35

absolute Methode dagegen verhält sich nicht als dusserliche Reflexion, sondern

nimmt das Bestimmte aus ihrem Gegenstande selbst, da sie selbst dessen immanentes

Princip und Seele ist. —DiB ist es, was Plato von dem Erkennen foderte, die

21 weder] lies: nicht s. Anm.

380-382

LOGIK * LEHRE V O M BEGRIFF

242

D i n g e a n u n d fiir s i c h s e l b s t z u b e t r a c h t e n ,

theils in ihrer

Allgemeinheit,

theils aber nicht von ihnen abzuirren, und nach Umstinden, Exempeln und Vergleichungen z u greiffen, son |dern sie

immanent ist,

allein vor

sich z u haben,

und was

i n ihnen

z u m BewuBtseyn z u bringen. — Die Methode des absoluten Er-

anfinglichen Allgemeinen ganz allein i n ihm findet, ist die absolute Objectivitit des kennens ist insofern a n a l y t i s c h . D a ß sie die weitere Bestimmung ihres

Begriffes, deren GewiBlheit sie ist. — Sie ist aber ebensosehr s y n t h e t i s c h , indem

ihr

Gegenstand, unmittelbar als e i n f a c h e s a l l g e m e i n e s bestimmt, durch

Bestimmtheit, die er i n seiner Unmittelbarkeit und Allgemeinheit selbst

die

hat, als

cin Anderes sich zeigt. Diese Beziehung eines Verschiedenen, die er so i n sich ist, ist

jedoch das nicht mchr,

10

was als die Synthese b e y m endlichen Erkennen gemeynt

i s t ; schon durch seine ebensosehr analytische Bestimmung überhaupt, daß sie die Be-

zichung i m B e g r i f f e ist, unterscheidet sie sich vollig von diesem Synthetischen. Dieses so sehr synthetische als

analytische Moment

des U r t h e i l s ,

wodurch

das anfingliche Allgemeine aus ihm selbst, als das A n d e r e seiner sich bestimmt, ist

das D i a l e k t i s c h e zu nennen. D i e

Dialektik

15

ist eine derjenigen alten Wissen-

schaften, welche i n der Metaphysik der Modernen,

und dann überhaupt

durch

die Popular-Philosophie sowohl der Alten als der Neuern, a m meisten verkannt

worden. V o n P l a t o sagt Diogenes Laértius, daß wie Thales der Urheber

der

Naturphilosophie, Sokrates der Moralphilosophie, so sey Plato der Urheber der dritten zur Philosophie gehörigen Wissenschaft, der D i a l e k t i k

20

gewesen; - ein

Verdienst, das ihm v o m Alterthume hicmit als das Höchste angerechnet worden, das aber v o n solchen oft gänzlich unbeachtet bleibt, die ihn a m meisten i m Munde

führen. M a n hat die Dialektik oft als eine K u n s t betrachtet, als ob sie auf einem subjectiven T a l e n t e beruhe, Welche | Gestalt

und nicht

und welches Resultat

der Objectivitit des Begriffes angehore.

sie in der Kantischen Philosophie erhalten,

ist a n den bestimmten Beyspielen ihrer Ansicht schon gezeigt worden. Es

ein unendlich wichtiger

Schritt anzusehen,

daß die

Dialektik wieder

ist als

als der Ver-

nunft nothwendig anerkannt worden, obgleich das entgegengesetzte

Resultat

gegen das, welches daraus hervorgegangen, gezogen werden muß. Ausser dem, daß die

Dialektik

25

30

gewöhnlich als etwas zufälliges erscheint, so

pflegt sie diese nähere Form z u haben, daß von irgend einem Gegenstande, z. B .

Welt,

Bewegung, Punkt u.s.f. gezeigt wird, es komme demselben irgend eine

Bestimmung zu, z. B . nach der Ordnung der genannten Gegenstände, Endlichkeit i m Raume

oder der

Zeit, a n diesem Orte seyn, absolute Negation des Raumes;

aber ferner eben so nothwendig auch die entgegengesetzte, z. B. Unendlichkeit

i m Raume

und der Zeit,

nicht a n diesem Orte seyn, Bezichung auf den R a u m

somit Räumlichkeit. D i e ältere eleatische Schule hat vornemlich ihre

Dialektik

gegen die Bewegung angewendet, Plato häufig gegen die Vorstellungen und

35

382-384

IDEE

243

Begriffe seiner Zeit, insbesondere der Sophisten, aber auch gegen die reinen Kategorieen u n d Reflexions-Bestimmungen; der gebildete spätere Skepticismus, hat sie

nicht n u r

auf die unmittelbaren sogenannten Thatsachen des BewuBtseyns

und

Maximen des gemeinen Lebens, sondern auch auf alle wissenschaftlichen Begriffe ausgedehnt. Die Folgerung nun, dic aus solcher Dialektik gezogen haupt der W i d e r s p r u c h u n d die N i c h t i g k e i t tungen. D i }

kann aber i n

wird, ist

über-

der aufgestellten Behaup-

doppeltem Sinne Statt haben, — entweder i m objectiven

Sinne, daß der Gegenstand, der solchermassen sich in sich selbst widerspreche, sich aufhebe und nichtig sey; — dil war z. B . die Folgerung der Eleaten, nach 10

welcher z. B. der

Welt, der Bewegung, | d e m Punkte die W a h r h e i t

abgesprochen

wurde; — oder aber i m subjectiven Sinne, daß das E r k e n n e n m a n g e l h a f t s e y . Unter der letztern Folgerung wird n u n entweder verstanden,

daß es nur

diese Dialektik sey, welche das Kunststück eines falschen Scheines vormache. Diß ist die gewöhnliche Ansicht des sogenannten gesunden Menschenverstandes, der 15

sich an

die s i n n l i c h e

Ausspriiche

hält,

Evidenz u n d

die g e w o h n t e n V o r s t e l l u n g e n u n d

— zuweilen ruhiger, w i e Diogenes der

Hund, die Dialektik

der Bewegung durch ein stummes Auf- und Abgehen in ihrer Blösse zeigt, oft aber i n Harnisch darüber gerith, es sey

bloß als

über cine

Narrheit, oder

w e n n es

sittlich wichtige Gegenstände betrift, als über einen Frevel, der das wesentlich Feste wankend zu machen suche, und dem Laster Griinde an die Hand zu geben lehre, — eine Ansicht, die i n der sokratischen Dialektik gegen die sophistische vor-

kommt, und ein Zorn, der umgekehrt wieder selbst den Sokrates das Leben gekostet hat. Die pdbelhafte Widerlegung, die, wie Diogenes that, dem Denken das s i n n -

liche

B e w u B t s e y n entgegensetzt, u n d i n diesem die Wahrheit z u haben meynt,

muß man sich selbst überlassen; insofern die Dialektik

aber sittliche Bestimmungen

aufhebt, zur Vernunft das Vertrauen haben, daß sie dieselben, aber in ihrer Wahrheit, u n d d e m BewuBtseyn ihres Rechts aber auch ihrer Schranke, wieder herzustellen wissen werde. — Oder aber das Resultat der subjectiven Nichtigkeit

betrift

nicht die Dialektik selbst, sondern vielmehr das Erkennen, wogegen sie gerichtet i s t ; und i m Sinne des Skepticismus, ingleichen der Kantischen Philosophie,

das

E r k e n n e n überhaupt.

Das Grundvorurtheil hiebey ist, daß die Dialektik n u r e i n n e g a t i v e s R e s u l t a t habe, was sogleich seine nähere Bestimmung erhalten wird. über die angeführte 35

und

ihr

Form, i n der sie z u erscheinen

Zunächst ist

pflegt, z u bemerken, daß

|

sie

den G e g e n s t a n d , der vorgenommen wird, E r k e n n e n betrifft, u n d dieses oder den Gegenstand für

Resultat nach derselben

oder auch

das subjective

nichtig erklärt, dagegen die Bestimmungen, welche an i h m als einem Dritten aufgezeigt werden, unbeachtet bleiben,

Auf

diß unkritische

und als

für

sich gültig

vorausgesetzt sind.

Verfahren ist es ein unendliches Verdienst der kantischen

244

LOGIK

Philosophie

herstcllung

*

LEHRE VOM BEGRIFF

384-385

die Aufmerksamkeit gezogen, u n d damit den AnstoB zur Wiederder Logik und Dialektik, i n d e m Sinne der Betrachtung der Denk-

bestimmungen a n u n d fiir s i c h , gegeben zu haben. Der Gegenstand, wie er ohne das Denken

und den Begriff ist, ist

eine Vorstellung oder auch ein Nahmen;

die Denk- und Begriffsbestimmungen sind es, in denen er i s t , was er i s t . I n der

auf sie allein an; sie sind der wahrhafte Gegenstand und Inhalt der Vernunft und ein solches, als m a n sonst unter Gegenstand u n d Inhalt i m Unterschiede von ihnen versteht, gilt nur durch sie und i n ihnen. Es muß daher nicht als die Schuld eines Gegenstands oder des Erkennens genommen werden, daß sie durch die Beschaffenheit u n d eine dusserliche Verknüpfung sich dialektisch 10 That kommt es daher

zeigen. Das eine u n d das andere, wird auf diese Weise als ein Subject vorgestellt,

i n das die B e s t i m m u n g e n i n Form v o n Pridicaten, Eigenschaften, selbststindigen Allgemeinen so gebracht seyen,

daß sie als fest und fiir sich richtig

erst

durch

die fremde und zufällige Verbindung in und von einem Dritten, in dialektische Verhältnisse u n d

in Widerspruch gesetzt werden. Ein solches idusserliches und 15

fixes Subject der Vorstellung u n d des Verstandes, so wie die abstracten Bestimmungen, statt

fiir

L e t z t e , sicher z u Grunde liegen bleibende angesehen werden

zu können, sind vielmehr selbst als ein Unmit [telbares, eben ein solches Voraus-

Anfangendes z u betrachten, das wie vorhin gezeigt, a n und für sich selbst der Dialektik unterliegen muß, weil cs als Begriff a n s i c h z u nehmen ist. So sind alle als fest angenommenen Gegensätze, wie z. B. Endliches u n d Unendgesetztes u n d

20

liches, Einzelnes und Allgemeines, nicht etwa durch eine äusserliche Verknüpfung

in

Widerspruch, sondern, sind, wie die Betrachtung ihrer Natur gezeigt, vielmehr

a n und für sich selbst das Uebergehen; die Synthese und das Subject, an d e m sie

erscheinen, ist das Product der eigenen Reflexion ihres Begriffs. Wenn die begrifflose Betrachtung bey ihrem äusserlichen Verhältnisse stehen bleibt, sie

isolirt u n d

als feste Voraussetzungen läßt, so ist es vielmehr der Begriff, der sie selbst ins Auge

faßt, als

ihre Seele

sie bewegt

und

ihre Dialektik hervorthut.

Diß ist nun selbst der vorhin bezeichnete Standpunkt, nach welchem ein allgemeines Erstes an u n d f ü r s i c h betrachtet, sich als das Andre seiner selbst zeigt. Ganz allgemein

aufgefaßt, kann diese Bestimmung

so genommen werden,

daß hierin das zuerst Unmittelbare hiemit als Vermitteltes, bezogen auf ein andres, oder daß das Allgemeine als ein Besonderes gesetzt ist. Das zweyte,

das hiedurch entstanden, ist somit das Negative des Ersten; und indem wir auf den weitern Verlauf zum Voraus Bedacht nehmen, das erste Negative. Das Unmittelbare ist nach dieser negativen Seite i n d e m Andern u n t e r g e -

gangen, aber das Andere ist wesentlich nicht das leere Negative, das Nichts, 36-37 u n t e r g e g a n g e n ] O : u n t e r g a n g e n

35

385-387

IDEE

das als das gewöhnliche Resultat der

Dialektik genommen wird, sondern

245 es ist

das A n d e r e des E r s t e n , das N e g a t i v e des U n m i t t e l b a r e n ; also ist es bestimmt als das V e r m i t t e l t e ,

— e n t h ä l t überhaupt die Bestimmung

[des E r -

s t e n i n sich. Das Erste ist somit wesentlich auch i m Andern a u f b e w a h r t u n d e r h a l t e n . — Das Positive i n s e i n e m Negativen, den i m Resultate festzuhalten,

hört zugleich nur

diB ist das Wichtigste i m

Inhalt der

Voraussetzung

vernünftigen Erkennen; es ge-

die einfachste Reflexion dazu, u m sich v o n

der absoluten Wahr-

heit u n d Nothwendigkeit dieses Erfordernisses z u überzeugen, und was die B e y s p i e l e v o n Beweisen hiezu betrifft, so besteht die ganze 10

Logik darin.

Was hicmit nunmehr vorhanden ist, ist das V e r m i t t e l t e , zunächst oder gleichfalls unmittelbar genommen, auch eine einfache Bestimmung, denn da das

ihm untergegangen, so ist nur das Zweyte vorhanden. Weil n u n auch das Erste i m Zweyten e n t h a l t e n , und dieses die Wahrheit v o n jenem ist, so kann diese Einheit als ein Satz ausgedriickt werden, worin das Unmittelbare als SubErste i n

15

ject, das Vermittelte aber als dessen Pridicat gestellt ist, z. B . das E n d l i c h e i s t

u n e n d l i c h , E i n s i s t V i e l e s , das E i n z e l n e i s t das A l l g e m e i n e . Die inadiquate Form solcher Sitze

und Urtheile aber fillt

von selbst in die Augen. Bey

d e m U r t h e i l e ist gezeigt worden, daß seine Form überhaupt, u n d a m meisten dic unmittelbare des p o s i t i v e n

Urtheils unfihig

ist, das Speculative u n d die

Wahrheit in sich zu fassen. Die nächste Ergänzung desselben, das negative Urtheil müßte wenigstens ebensosehr beygefiigt werden. I m Urtheile hat

das

Erste als Subject den Schein eines selbstständigen Bestehens, da es vielmehr i n

seinem Pridicate als seinem Andern aufgehoben ist; diese Negation ist in dem Inhalte jener Sätze wohl enthalten, aber ihre positive Form widerspricht demselben; es wird somit das nicht gesetzt, was darin enthalten i s t ; was gerade die Absicht, einen Satz z u gebrauchen, wire. |

Die zweyte Bestimmung, die N e g a t i v e oder V e r m i t t e l t e , ist ferner zugleich die V e r m i t t e l n d e . Zunichst kann sie als einfache Bestimmung ge-

nommen werden, aber ihrer Wahrheit nach ist sie eine Beziehung oder V e r h i l t n i B ; denn sic ist das Negative, aber des P o s i t i v e n und schließt dasselbe

in sich. Sie ist also das A n d r e nicht als v o n einem, wogegen sie gleichgültig ist, so wire

sie kein Anderes, noch eine Beziehung oder VerhiltniB; — sondern das

A n d r e a n s i c h selbst, das A n d r e eines A n d e r n ; darum schlieBt sie i h r cigenes Andres i n sich,

und ist

somit a l s d e r W i d e r s p r u c h ,

die

gesetzte

35 D i a l e k t i k i h r e r selbst. — Weil das Erste oder Unmittelbare der Begriff a n

s i c h , daher auch nur a n s i c h das Negative ist, so besteht das dialektische M o -

ment bey ihm darin, daß der U n t e r s c h i e d , den es an sich enthält, in ihm gesetzt 5 den Inhalt der Voraussetzung] O : dem Inhalt der Voraussetzung W,L: dem Inhalt der Voraussetzung,

246

LOGIK

*

387-389

LEHRE V O M BEGRIFF

wird. Das Zweyte hingegen ist selbst das B e s t i m m t e , der U n t e r s c h i e d oder Verhältniß; das dialektische Moment besteht bey ihm daher darin, die Einheit z u setzen, die i n ihm enthalten ist. - Wenn deBwegen das Negative, Bestimmte, das Verhältniß, Urtheil und alle mungen, nicht

fiir

unter

sich selbst schon als

dil zweyte Moment fallenden Bestimder Widerspruch und als dialektisch er-

scheinen, so ist es blosser Mangel des Denkens, sammenbringt. Denn das

Material, die

das seine

Gedanken nicht zu-

e n t g e g e n g e s e t z t e n Bestimmungen i n

Einer Beziehung, sind schon gesctzt, und fiir das Denken vorhanden. Das formelle Denken aber macht sich dic Identität z u m Gesetze, läßt den widersprechenden Inhalt, den es vor sich hat, in die Sphäre der Vorstellung, in R a u m u n d Zeit

10

und Nach-einander, ausser gegenseitige Berührung vor das Be-

herab fallen, worin das Widersprechende i m Nebene i n a n d e r gehalten wird, u n d so ohne die

wußtseyn tritt. Es macht sich darüber den bestimmten Grundsatz, | daß der Widerspruch nicht denkbar sey; i n der That

aber ist

das Denken des Widerspruchs, das

wesentliche Moment des Begriffes. Das formelle Denken denkt denselben auch

15

factisch, nur sieht es sogleich v o n ihm weg, und geht v o n ihm in jenem Sagen nur zur abstracten Negation über.

Die betrachtete Negativitit macht nun den Wendungspunkt der Bewegung des Begriffes aus. Sic ist der e i n f a c h e P u n k t d e r n e g a t i v e n B e z i e h u n g

auf sich, der innerste Quell aller Thitigkeit, lebendiger u n d geistiger Selbstbewegung, die dialektische Seele, die alles Wahre an ihm selbst hat, durch die es allein Wahres i s t ; denn auf dieser Subjectivitit allein ruht das Aufheben des Gegensatzes zwischen Begriff und Realität und die Einheit, welche die Wahrheit ist. — Das zweyte Negative, das Negative des Negativen, z u dem wir gekommen, ist jenes Aufheben des Widerspruches,

aber ist so wenig als der Widerspruch, ein T h u n

einer

dusserlichen R e f l e x i o n , sondern das i n n e r s t e , o b j e c t i v s t e M o m e n t des Lebens

und Geistes,

wodurch ein S u b j e c t , P e r s o n , Freyes ist. — Die B e z i e -

h u n g des N e g a t i v e n auf s i c h selbst, ist als die z w e y t e Prämisse des ganzen Schlusses z u betrachten. Die e r s t e kann man, wenn die Bestimmungen

von analytisch und synthetisch in ihrem Gegensatze gebraucht werden, als

ansehen, indem das Unmittelbare Andern verhilt, und daher i n dasselbe

das a n a l y t i s c h e Moment

sich darin u n -

m i t t e l b a r z u seinem

iibergeht

oder

vielmehr übergegangen i s t ; — obgleich diese Beziehung, wie schon erinnert, eben

weil es ihr Anderes ist, i n welches sie übergeht. D i e hier betrachtete, zweyte Prämisse kann als die s y n t h e t i s c h e bestimmt werden, weil sie die Bezichung des U n t e r | s c h i e d e n e n als s o l c h e n auf s e i n U n t e r s c h i e d e n e s ist. — W i e die Erste das Moment der A l l g e m e i n h e i t und deBwegen auch synthetisch ist,

der M i t t h e i l u n g ,

so ist die zweyte durch die E i n z e l n h e i t bestimmt, die

zunichst ausschliessend und als fiir

sich und verschieden, sich auf das Andere be-

35

389-390

IDEE

247

zieht. Als das V e r m i t t e l n d e erscheint das Negative,

weil es sich selbst und das

Unmittelbare i n sich schlieBt, dessen Negation es ist. Insofern diese beyden

Be-

stimmungen nach irgend einem Verhiltnisse als dusserlich bezogen genommen

werden, ist es nur das vermittelnde F o r m e l l e ; als die absolute Negativitit aber ist das negative Moment der absoluten Vermittlung, die Einheit, welche die Sub-

jectivitit und Seele ist. In diesem Wendepunkt der Methode kehrt der Verlauf des Erkennens zugleich

in sich selbst zurück. Diese Negativitit, ist als der sich authebende Widerspruch,

die 10

H e r s t e l l u n g der ersten U n m i t t e l b a r k e i t ,

denn unmittelbar

heit;

Andern, das Negative des Negativen, A l l g e m e i n e . Dil z w e y t e Unmittelbare ist i m

ist das Andre des

das P o s i t i v e , I d e n t i s c h e ,

ganzen

der einfachen Allgemein-

Verlauffe, wenn

m a n überhaupt z ä h l e n will, das D r i t t e , z u m ersten

Unmittelbaren u n d z u m Vermittelten. Es ist aber auch das Dritte z u m ersten oder formellen Negativen, und zur absoluten Negativitit oder d e m zweyten Negativen; 15 insofern n u n jenes erste Negative schon der zweyte

Dritte

gezihlte auch als V i e r t e s gezählt, und statt

genommen werden; das Negative oder der

Form als eine Q u a d r u p l i c i t i t Unterschied

ist

Terminus ist, so kann das als der T r i p l i c i t i t die abstracte

auf diese Weise als

das Unmittel-

eine Zweyheit gezählt. —-Das Dritte oder

Vierte ist überhaupt die Einheit des ersten u n d zweyten Moments, des

baren und des Vermittelten. — D a ß es diese E i n h e i t , so wie daß die | ganze Form

der Methode eine T r i p l i c i t a t ist, ist zwar ganz nur die oberflichliche, dusserliche Seite der Weise des Erkennens; aber auch nur diese, und zwar in bestimmterer Anwendung aufgezeigt z u haben,

denn die

abstracte Zahlform selbst ist bekannt-

lich schon früh, aber ohne Begriff, u n d daher ohne Folge aufgestellt worden, —

[ist]

gleichfalls als ein unendliches Verdienst der Kantischen Philosophie anzu-

sehen. D e r S c h l u ß , auch das Dreifache, ist als die allgemeine Form der Vernunft immer erkannt worden,

theils aber

galt er überhaupt als eine ganz iusserliche,

die Natur des Inhalts nicht bestimmende Form, theils da er i m formellen Sinne

bloß i n

der verständigen Bestimmung der I d e n t i t ä t sich verläuft,

fehlt ihm das

wesentliche, dialektische Moment, die N e g a t i v i t i t ; dieses tritt aber in der

weil

zwey ersten Bestimmungen ist, diese aber, da sie verschiedene sind, in Einheit nur als aufTriplicitit

der Bestimmungen ein,

das Dritte die Einheit der

g e h o b e n e seyn können. — Der Formalismus

hat sich zwar

der Triplicitit gleich-

falls bemichtigt, und sich an das leere Schema derselben gehalten; der seichte 35

Unfug und das Kahle des modernen philosophischen sogenannten Construirens,

das in nichts besteht, als jenes formelle Schema, ohne Begriff und immanente Bestimmung überall anzuhingen, und z u einem Zusserlichen Ordnen z u gebrauchen,

, gleichfalls 25 [ist] gleichfalls] O WL:

LOGIK

248

hat

jene Form

langweilig u n d

*

LEHRE VOM BEGRIFF

übel berüchtigt

390-392

gemacht. Durch die Schaalheit

dieses Gebrauchs aber kann sie an ihrem innern Werthe nicht verlieren, und es ist immer hoch zu schätzen, daß zunächst auch nur die unbegriffene Gestalt des

worden.

Vernünftigen aufgefunden Näher ist nun

das D r i t t e

das Unmittelbare aber d u r c h A u f h e b u n g

der

V e r m i t t l u n g , das Einfache durch Aufheben des Unterschiedes, das |

sich durch das Andersmit sich zusammengegangen,

Positive durch Aufheben des Negativen, der Begriff, der seyn

realisirt, und durch

Aufheben dieser Realität

und seine absolute Realität, seine einfache Bezichung auf sich hergestellt hat. Diß R e s u l t a t ist daher die Wahrheit. Es i s t e b e n s o s e h r Unmittelbarkeit als Vermittlung; — aber diese Formen des Urtheils; das Dritte i s t Unmittelbarkeit und Vermittlung, oder es i s t d i e E i n h e i t derselben, sind nicht vermögend, es zu fassen, weil es nicht ein ruhendes Drittes, sondern eben als diese Einheit, die sich mit sich selbst vermittelnde Bewegung u n d Thätigkeit ist. — W i e das A n fangende das Allgemeine, so ist das Resultat das E i n z e l n e , C o n c r e t e , S u b -

10

15

j e c t ; was jenes a n s i c h , ist dieses nun ebensoschr f ü r s i c h , das Allgemeine

ist i m Subjecte gesetzt. Die beyden ersten Momente der Triplicität sind die

unwahren Momente, die eben darum dialektisch sind, und durch Negativität sich z u m Subjecte machen. D e r Begriff selbst ist, für u n s

abstracten, diese ihre

zunächst, sowohl das A n sich seyende Allgemeine, als das Für sich seyende

20

sich seyende, das A l l g e m e i n e , welches Schlusses hindurchgeht; aber das Dritte ist der Schluß-

Negative, als auch das Dritte an und für durch alle Momente des satz,

in

welchem e r durch seine Negativität mit sich selbst vermittelt, hiemit f ü r

und I d e n t i s c h e seiner M o m e n t e gesetzt ist. Diß Resultat, hat n u n als das i n sich gegangene und mit sich identische Ganze, 25 sich die F o r m der U n m i t t e l b a r k e i t wieder gegeben. Somit ist es n u n selbst s i c h als das A l l g e m e i n e

ein solches, wie das A n f a n g e n d e sich bestimmt hatte. Als einfache Beziehung

ein Allgemeines, u n d die N e g a t i v i t ä t , welche die Dialektik und Vermittlung desselben ausmachte, ist in | dieser Allgemeinheit gleichfalls in die

auf sich ist es

einfache Bestimmtheit

zusammengegangen, welche wieder ein Anfang seyn

kann. Es kann zunächst scheinen, daß diß Erkennen des Resultats eine Analyse desselben seyn

und daher diejenigen Bestimmungen und deren Gang wieder

aus

einanderlegen müsse, durch den es entstanden und der betrachtet worden ist. W e n n aber die Behandlung des Gegenstands, wirklich auf diese analytische Weise gemacht

wird, so

gehört sie der oben betrachteten

Stuffe der Idee, dem suchenden

Erkennen, an, das von seinem Gegenstand nur angibt, was i s t , ohne die Nothwendigkeit seiner concreten Identität

und deren Begriff. Die Methode

der

Wahr-

heit aber, die den Gegenstand begreift, ist zwar, wie gezeigt selbst analytisch, da

sie schlechthin i m Begriffe bleibt, aber sie ist ebensosehr synthetisch, denn durch

35

249

IDEE

392-394

den Begriff wird der Gegenstand dialektisch und als Anderer bestimmt. Die M e -

thode bleibt an der neuen Grundlage, die das Resultat als der nunmehrige Gegenstand ausmacht, dieselbe, als bey dem vorhergehenden. Der Unterschied betrifft allein das VerhiltniB der Grundlage als solcher; sie ist diß zwar itzt gleichfalls, aber

ihre Unmittelbarkeit ist nur F o r m , weil sie zugleich Resultat war; ihre Bestimmtheit als Inhalt ist daher nicht mehr ein bloB aufgenommenes, sondern a b g e l e i tetes und erwiesene s.

Hier ist es erst, wo der Inhalt des Erkennens als solcher in den Kreis der Betrachtung eintritt, weil er nun als abgeleiteter der Methode angehört. Die Me10

thode selbst erweitert sich durch

diß Moment

z u einem S y s t e m e . — Zunächst

mußte fiir sie der Anfang in Ansechung des Inhalts ganz unbestimmt seyn; sie erscheint insofern als die nur formelle Seele, fiir und durch welche der Anfang ganz

allein nur seiner F o r m nach, nemlich als das Unmittelbare und A l l g |emeine bestimmt war. Durch die aufgezeigte Bewegung hat der Gegenstand eine B e 15 stimmtheit fiir sich selbst erhalten, die ein I n h a l t ist, weil die in die Einfach-

heit zusammengegangene Negativitit die aufgehobene Form ist, und als einfache Bestimmtheit, ihrer Entwicklung, zunächst ihrem Gegensatze selbst gegen die Allgemeinhe it, gegeniiberste ht.

Indem nun diese Bestimmtheit die nichste Wahrheit des unbestimmten An20

fangs ist, so riigt sie denselben als etwas unvollkommenes, so wie die Methode

selbst, die von demselben ausgehend nur formell war. DiB kann als die nunmehr

bestimmte Foderung ausgedrückt werden, daß der Anfang, weil er gegen die Bestimmtheit des Resultats, selbst ein Bestimmtes ist, nicht als Unmittelbares, 9 un

sondern als Vermitteltes u n d Abgeleitetes genommen werden soll; was

als die

Foderung des unendlichen r u c k w a r t s gehenden Progresses i m Beweisen und

Ableiten erscheinen kann; so wie aus dem neuen Anfang, der erhalten worden ist, durch den Verlauf der Methode

gleichfalls ein

Resultat hervorgeht, so daß der

Fortgang sich eben so vorwarts ins Unendliche fortwilzt.

Es ist schon oft gezeigt worden, daB der unendliche ProgreB iiberhaupt der 30 begrifflosen Reflexion angehört; dic absolute Methode, die den Begriff zu ihrer Seele und Inhalt hat, kann nicht in denselben führen. Zunächst können schon

solche Anfinge wie Seyn, Wesen, Allgemeinheit von der Art zu seyn scheinen,

daB sie die ganze 35

Allgemeinheit

und Inhaltslosigkeit haben, welche fiir

einen ganz

formellen Anfang, wie er seyn soll, erfodert wird, und daher als absolut erste Anfinge keinen weitern Riickgang fodern und zulassen. Indem sie reine Beziehungen auf sich selbst, Unmittel |bare und Unbestimmte sind, so haben sic allerdings den Unterschied nicht a n ihnen, der an einem sonstigen Anfange sogleich zwischen der Allgemeinheit seiner Form u n d seinem Inhalte gesetzt ist. Aber die

Unbestimmtheit, welche jene logische Anfinge zu ihrem einzigen Inhalte haben,

250

LOGIK

*

394-395

LEHRE V O M BEGRIFF

ist es selbst, was ihre Bestimmtheit ausmacht, diese besteht nemlich in ihrer Negativitit, als aufgehobener Vermittlung; die Besonderheit v o n dieser gibt auch ihrer

Unbestimmtheit eine Besonderheit, wodurch

sich Seyn, W e s e n und All-

g e m e i n h e i t v o n einander unterscheiden. Die Bestimmtheit nun, die ihnen zu-

kommt, ist ihre, wie sie fiir sich genommen werden, unmittelbare Bestimmth e i t , so gut als die irgend eines Inhalts,

und bedarf daher einer Ableitung; fiir

ob die Bestimmtheit als Bestimmtheit der F o r m genommen werde. Es fängt deBwegen i n der That fiir die Methode

die Methode ist es gleichgültig,

oder des Inhalts

keine neue Weise damit [an], daß sich durch das erste ihrer Resultate ein Inhalt

bleibt hiemit nicht mehr noch weniger formell als vorher. Denn da sie die absolute Form, der sich selbst und Alles als Begriff wissende Begriff bestimmt habe; sie

10

ist, so ist kein Inhalt, der ihr gegeniibertrite, und sie zur einseitigen, dusserlichen Form bestimmte. Wie daher die Inhaltslosigkeit jener Anfinge sie nicht zu absoluten Anfingen macht, so ist es aber auch nicht der

Inhalt, der als solcher die

Methode i n den unendlichen ProgreB vor- oder rückwärts führte. V o n einer

15

Seite, ist die B e s t i m m t h e i t , welche sie sich in ihrem Resultate erzeugt, das

Moment, wodurch sie die Vermittlung mit sich ist, und den unmittelbaren A n f a n g z u e i n e m V e r m i t t e l t e n macht. Aber umgekehrt ist cs die Bestimmt-

heit, durch welche

sich diese ihre Vermittlung

verlauft; sic geht d u r c h einen

ein scheinbares A n d r e ihrer selbst, z u ihrem | Anfange so zuriick, daß sie nicht bloß denselben aber als einen bestimmten wieder herstellt,

I n h a l t als durch

sondern das Resultat ist ebensosehr

die aufgehobene

die Wiederherstellung der ersten Unbestimmtheit,

Bestimmtheit, somit auch

in welcher sie angefangen.

Diß leistet sie als e i n S y s t e m d e r T o t a l i t i t . In dieser Bestimmung ist sie noch

zu betrachten.

25

Die Bestimmtheit, welche Resultat war, ist, wie gezeigt worden, u m der Form der Einfachheit willen, in

welche sie zusammengegangen, selbst ein neuer

Anfang;

indem er v o n seinem vorhergehenden, durch eben diese Bestimmtheit unterschieden

ist, so wilzt sich das Erkennen von Inhalt zu Inhalt fort. Vors erste bestimmt sich diB Fortgehen dahin, daB es von einfachen Bestimmtheiten beginnt, und die folgenden immer r e i c h e r u n d c o n c r e t e r werden.

Denn

30

das Resultat enthilt

und dessen Verlauf hat ihn u m eine neue Bestimmtheit bereichert. A l l g e m e i n e macht die Grundlage aus; der Fortgang ist deBwegen nicht

seinen Anfang, Das

als ein Fliessen von einem Andern zu einem Andern zu nehmen. Der Begriff, i n der absoluten Methode e r h i l t sich i n seinem Andersseyn, das Allgemeine i n

und der

auf jede Stuffe weiterer Bestimmung die ganze Masse seines vorhergehenden Inhalts, und verliert durch sein dialektisches Fortgehen nicht nur nichts, noch läßt es etwas dahinten, sondern trigt alles Erworbene mit sich, und bereichert und verdichtet sich i n sich.

seiner Besonderung, i n d e m Urtheile

Realität; es erhebt

35

395-397

IDEE

Diese E r w e i t e r u n g kann

251

als das Moment

des Inhalts

und i m

Ganzen

als die

erste Prämisse angeschen werden; das Allgemeine ist dem Reichthume des Inhalts

Ui

ihm erhalten.

das Verhältniß hat auch die zweyte, negative oder dialektische Seite. Die Bereicherung geht a n der Nothwendigkeit des Begriffes fort, sie ist v o n ihm gehalten, und jede Bestimmung

m i t g e t h e i l t , unmittelbar i n

| Aber

ist eine Reflexion i n sich. Jede neue Stuffe des A u s s e r s i c h g e h e n s , das heißt, der w e i t e r n Bestimmung,

ist auch ein

In-sich-gehen, und die

grössere A u s -

d e h n u n g , ebensoschr h ö h e r e I n t e n s i t ä t . Das Reichste ist daher das Concreteste u n d S u b j e c t i v s t e , 10

und das sich i n

die einfachste Tiefe zurücknehmende,

das Mächtigste u n d Uebergreiffendste. D i e höchste zugeschärfteste Spitze ist die

reine Persönlichkeit, die allein durch die absolute Dialektik, die ihre Natur ist, ebensosehr Alles i n sich befaßt und hält, weil sie sich zum Freisten macht, — zur Einfachheit, welche die erste Unmittelbarkeit und Allgemeinheit ist. Auf diese Weise ist es, daß jeder Schritt des Fortgangs i m Weiterbestimmen, 15

indem er v o n d e m unbestimmten Anfang sich entfernt, auch eine R i i c k a n n i h e r u n g z u demselben ist,

mag,

das r i i c k w a r t s

daß somit

das, was zunächst als verschieden erscheinen

g e h e n d e Begriinden des Anfangs, u n d das v o r w a r t s -

g e h e n d e W e i t e r b e s t i m m e n desselben i n einander

fillt und dasselbe

ist.

Die

Methode, die sich hiemit i n einen Kreis schlingt, kann aber i n einer zeitlichen Entwicklung es nicht anticipiren, daß der Anfang schon als solcher ein abgeleitetes

für ihn in seiner Unmittelbarkeit ist es genügend, daß er einfache Allgemeinheit ist. Insofern e r dif ist, hat e r seine vollständige Bedingung; und es braucht nicht deprecirt z u werden, daß m a n ihn nur p r o v i s o r i s c h und hypothetisch gelten lassen möge. Was m a n gegen ihn vorbringen möchte, — etwa v o n den sey;

25

Schranken der menschlichen ErkenntniB, von dem Erforderni}, | ehe man an die Sache gehe, das Instrument des Erkennens kritisch zu untersuchen, — sind selbst

die als c o n c r e t e Bestimmungen die Foderung ihrer Vermittlung und Begründung mit sich führen. D a sie hiemit formell nichts vor d e m A n f a n g e mit der Sache, gegen den sie protestiren, voraus haben, und vielmehr wegen des concretern Inhalts einer Ableitung bediirftig sind, so sind sie Voraussetzungen,

nur fiir eitle Anmassungen z u nehmen, daß auf sie vielmehr als etwas anderes z u

das als endlich und unwahr Bekannte zu einem Unumstößlichen und Absoluten machen, nemlich ein b e s c h r i n k t e s , als F o r m und I n s t r u m e n t g e g e n seinen I n h a l t bestimmtes achten sey. Sie haben einen unwahren Inhalt, indem sie

35

Erkennen; dieses unwahre Erkennen ist selbst auch die Form, das Begriinden, das riickwarts geht. — Auch die Methode der

Wahrheit weiß

den Anfang als

ein

Unvollkommenes, weil er Anfang ist, aber zugleich dil Unvollkommene überhaupt,

als ein Nothwendiges, weil die Wahrheit nur das Zu-sich-selbst-kommen durch die Negativitit der Unmittelbarkeit ist. Die Ungeduld, die über das Bestimmte, es

252

LOGIK * LEHRE VOM BEGRIFF

397-399

heisse Anfang, Object, Endliches, oder in welcher Form es sonst genommen werde,

n u r hinaus, und unmittelbar

sich i m Absoluten befinden will, hat als Erkenntniß

nichts vor sich, als das leere Negative, das abstracte Unendliche; — oder ein g e m e y n t e s Absolutes,

das ein

gemcyntes ist, weil es nicht g e s e t z t , nicht e r f a ß t ist;

erfassen läßt es sich nur durch die V e r m i t t l u n g des Erkennens, v o n

gemeine und Unmittelbare

der das All-

ein Moment, die Wahrheit selbst aber nur i m aus-

gebreiteten Verlauf und i m Ende ist. — Für das subjective Bedürfniß der Unbekannt-

und deren Ungeduld kann

schaft

wohl eine Uebersicht des G a n z e n z u m Vor-

aus gegeben werden, — durch eine Eintheilung für die Reflexion, die v o n d e m |

Allgemeinen nach

der Weise des endlichen Erkennens das Besondere, als ein

10

V o r h a n d e n e s u n d i n der Wissenschaft z u erwartendes angibt. D o c h gewährt

diß

mehr nicht als ein Bild

der V o r s t e l l u n g ; denn der wahrhafte Uebergang

v o m Allgemeinen z u m Besondern und z u d e m a n u n d für sich bestimmten Ganzen, worin

jenes erste

Allgemeine selbst nach seiner wahrhaften Bestimmung

wieder Moment ist, ist jener Weise der Eintheilung fremde,

und ist

allein die

15

Vermittlung der Wissenschaft selbst. Vermöge der aufgezeigten Natur der

einen i n sich geschlungenen K r e i s

Methode stellt sich die

dar, i n

die Vermittlung das Ende zurückschlingt;

Wissenschaft als

dessen Anfang, den einfachen Grund, dabey ist dieser Kreis

ein

Kreis von

K r e i s e n ; denn jedes einzelne Glied, als Beseeltes der Methode, ist die Reflexion

in-sich, die, indem sie in den Anfang zurückkehrt, zugleich der Anfang eines neuen Gliedes ist. Bruchstücke dieser Kette sind die einzelnen Wissenschaften, deren jede ein V o r und in

und ein

ihrem Schlusse

N a c h hat, — oder genauer gesprochen, nur das V o r selbst ihr N a c h

hat,

zeigt.

Logik in der absoluten Idee z u dieser einfachen Einheit welche ihr Anfang i s t ; die reine Unmittelbarkeit des Seyns, i n

So ist denn auch die zurückgegangen,

d e m zuerst alle Bestimmung als ausgelöscht oder durch die Abstraction weggelassen

erscheint, ist die durch die Vermittlung, nemlich die Aufhebung der Vermittlung z u ihrer entsprechenden Gleichheit mit

der reine

Begriff, der sich nur

sich gekommene

Idee. D i e

Methode ist

zu sich selbst verhält; sie ist daher die e i n f a c h e

B e z i e h u n g a u f s i c h , welche S e y n ist. Aber es ist n u n auch e r f ü l l t e s Seyn,

der

sich b e g r e i f f e n d e

Begriff, das Seyn als die c o n c r e t e , eben so | schlecht-

hin i n t e n s i v e Totalitit. — Es ist v o n dieser Idee z u m Schlusse nur noch diß z u

erwähnen, daß i n ihr e r s t l i c h die logische W i s s e n s c h a f t ihren eigenen Begriff erfaßt

hat. B e y

d e m S e y n , d e m Anfange ihres I n h a l t s erscheint ihr Begriff als

ein demselben dusserliches Wissen i n subjectiver Reflexion. In der Idee des absoluten Erkennens aber ist er z u ihrem eigenem Inhalte geworden. Sie ist selbst

der reine Begriff, der sich zum Gegenstande hat, und der, indem er sich als Gegenstand die

Totalitit seiner Bestimmungen durchläuft, sich z u m Ganzen seiner Reali-

35

399-400

253

IDEE

und damit schließt, di} Begreiffen seiner selbst z u erfassen, somit seine Stellung als Inhalt und Gegenstand aufzuheben, und den Begriff der Wissenschaft z u erkennen. — Z w e y t e n s ist diese Idee noch tit, z u m Systeme der Wissenschaft ausbildet,

logisch, sic ist i n den reinen Gedanken eingeschlossen, die Wissenschaft nur des

göttlichen B e g r i f f s . Die systematische Ausführung ist zwar selbst eine Realisation, aber innerhalb derselben Sphäre gehalten.

Weil die reine Idee des Erkennens

insofern in dic Subjectivitit eingeschlossen ist, ist sie T r i e b , diese aufzuheben,

und die reine Wahrheit wird

als letztes Resultat auch der A n f a n g e i n e r a n d e r n

S p h i r e u n d W i s s e n s c h a f t . Dieser Uebergang bedarf hier nur noch angedeutet 10

z u werden. Indem die Idee sich nemlich als absolute E i n h e i t des reinen Begriffs und seiner

Realitit setzt, somit in die Unmittelbarkeit des Seyns zusammennimmt, so ist sie als die T o t a l i t i t in dieser Form, — N a t u r . — Diese Bestimmung ist aber nicht

ein G e w o r d e n s e y n und U e b e r g a n g , wie, nach oben, der subjective Begriff i n seiner Totalitit zur O b j e c t i v i t i t ,

auch der s u b j e c t i v e Z w e c k z u m L e b e n

w i r d . Die reine Idee, i n welcher die Bestimmtheit oder Realitit des Begriffes

ab [solute B e f r e y u n g , fiir welche keine unmittelbare Bestimmung mehr ist, die nicht ebensosehr g e s e t z t und der Begriff i s t ; in dieser Freyheit findet daher kein Uebergang Statt, das einfache Seyn, zu dem sich die Idee bestimmt, bleibt ihr vollkommen durchsichtig, und ist der selbst z u m

Begriffe erhoben

ist, ist vielmehr

in seiner Bestimmung bey sich selbst bleibende Begriff. Das Uebergehen ist also

hier vielmehr so zu fassen, daß die Idee sich selbst f r e y e n t l i B t , ihrer absolut sicher und in sich ruhend. U m dieser Freyheit willen ist die F o r m i h r e r B e -

fiir sich selbst ohne Subjectivitit seyende A e u s s e r l i c h k e i t des R a u m s u n d d e r Zeit. — Insofern diese nur nach der abstracten Unmittelbarkeit des Seyns ist und v o m BewuBtseyn gefaßt wird, ist sie als blosse Objectivitit und äusserliches Leben; aber in der Idee bleibt sie a n u n d fiir sich die Totalitit des Begriffs, u n d die Wissenschaft i m Verhiltstimmtheit

25

eben so schlechthin frey, — die absolut

nisse des göttlichen Erkennens zur Natur. Dieser nächste Entschluß der reinen Idee

sich als dusserliche Idee zu bestimmen, setzt sich aber damit nur die Vermittlung, aus welcher sich der Begriff als freye aus der Aeusserlichkeit i n sich gegangene Existenz emporhebt, i n d e r W i s s e n s c h a f t des G e i s t e s seine Befreyung durch

sich vollendet,

und den höchsten Begriff seiner selbst i n der logischen Wissen-

schaft, als d e m sich begreiffenden reinen Begriffe, findet.

BEILAGEN

23a-23b

Z U M ERKENNEN

257

ZUM ERKENNEN

D A s ERKENNEN H A T . . .

Das Erkennen hat wesentlich sich selbst zum Gegenstande, oder der Gegenstand

ist ihm es selbst. Die Bestimmung oder Realisirung seiner selbst, ist daher die Fort5

bestimmung seines Gegenstandes;

weil dieser das Thun und Daseyn des Erkennens

i s t ; es aber als unterschieden v o n seinem Gegenstande die einfache wesentliche Ein-

heit, oder eben das abstrakte Moment dieser Selbstgleichheit mit sich selbst.

der Definition der Eintheilung hat. Beydes fällt nicht zusammen, sondern sind zwey unter-

Der Gegenstand desselben unmittelbar ist der Ausdruk, den er in

und in 10

schiedene Momente; die Bestimmung, welche in der Definition eingehiillt ist in das Allgemeine, und sie, insofern sic sich v o n anderem unterscheidet. Dieser unmittelbare

Gegenstand hat a n i h m

selbst nicht dic individuelle Einheit, weder sie als aüssere

Zufilligkeit des Daseyns, noch als das reine Sich-selbst-Bewegen. Die Fortbestimm u n g des Erkennens ist die Ergintzung dieses Moments, wodurch der Gegenstand 15

fiir das Erkennen wird, was er an sich selbst wird, nemlich es selbst, oder das was er a n s i c h ist. D e r Gegenstand des Erkennens, wic er nur er a n s i c h ist, ist der obige.

Daß er i m Elemente des Erkennens ist, oder daß er demselben angehört, nichts anderes ist, als es selbst, — diß gibt sich an seiner Beschaffenheit als Definition kund, als welche er das allgemeine Wesen ist, dic Gattung, welche zugleich mit der specifischen 20

Bestimmtheit, in untrennbarer Einheit gesetzt ist. | In dieser untrennbaren Einheit, insofern sie als solche Gegenstand ist, ist er Indi-

vidualitit; und das Erkennen ist sich durch diß Moment zwar vollends vollständiger

1-2 Zum

ERKENNEN

...

HAT

genstandes{; >;

daher über der Zeile mit Einfiigungszeichen

gestr: das

5 Gegenstandes;] Ge-

7 eben das abstrakte] (1) eben / das (2) Text (das abstrakte am Rande)

fiber der Zeile mit Einfiigungszeichen

folgt gestr: Ein

1 1 sie, aus die

unterscheidet.]folgt gestr: Dieser un[mittelbare]

er,] folgt gestr:

13 Die] folgt gestr: s

der]

12 nicht] folgt

B15 Erkennen] folgt gestr: eiln]

16

18-19 als welche er das] (1) welche dil (2) Text: als

(über der Zeile) welche (er das über der Zeile mit Einfiigungszeichen) 20 in] davor gestr: als cin

8 dessclben

ist] folgt gestr: (1) Die Definition und das E (2) ein

weder] davor gestr: weder sic

Erkennens] folgt gestr: d

4 seiner]

. . . Überschriften der Herausgeber 3 oder] folgt gestr: s[ein]

davor gestr: seines Gegenstandes

19 ist,] folgt gestr: das zu-{[gleich]

258

23b-24a

BEILAGEN

Gegenstand, aber nur unmittelbar, nicht als vermittelnde Bewegung, welche erst das Moment ausmacht, daß es den Gegenstand als sich selbst weiß. Diese Thitigkeit oder

Bewegung ist darzustellen. stiegen ist, i s t diese das v o n ihm freye, selbststindige Ding, und das Erkennen Trieb,

erregte Thitigkeit gegen dasselbe;

Gegenstande sich

denn es ist i n

u

Indem das Erkennen v o n der Gattung durch die Art zur Individualitit herabge-

seinem Begriffe, daß es i n seinem

selbst realisirt findet; es ist selbst

Individualitit, i n

welcher der

Widerspruch gesetzt ist, zugleich Allgemeinheit oder Daseyn zu seyn. Sie ist die

Individualität, insofern dieser Widerspruch gesetzt ist, oder insofern er Princip

der

Thatigkeit i s t ; der Gegenstand aber ist die Individualität insofern sie Gegenstand ist,

10

d. h. insofern sie ruhig i n sich versunken, sich als Einzelnheit und als Gleichgiiltigkeit vieler einzelnen Eigenschafften darstellt. Die Thitigkeit auf diesen Gegenstand scheint i m Allgemeinen nur

die Herstellung

desselben als Definition zu seyn; aber indem sie nur die einfache unmittelbare Einheit der Allgemeinheit und der freyen Bestimmung ist, so wird der Gegenstand durch die

Thitigkeit des Erkennens insofern sich anders ergeben, als

diese

15

Thitigkeit a n ihm

selbst, ihn i n seinen nothwendigen Bestimmungen darstellt.

Das erste dieser Thitigkeit ist das Aufheben seiner Bestimmungen, i n welchen er als freye Individualität so gesetzt | ist, daß sie gleichgültig gegeneinander sind, und somit der Einheit des Erkennens widersprechen, diese Einheit i h m fehlt. Dieses negative

Thun, oder

Abstraction ist positiv, insofern es ein Sich-selbst-Setzen des Erken-

nens, oder ein Werden

desselben z u m Gegenstande

zunächst überhaupt, der aber

nicht mehr die Allgemeinheit der Definition, sondern

die Bestimmtheit

aber die

individuelle ist, welchejedoch nicht eine zufällige Einzelnheit sondern eine allgemeinc

Individualität.

25

Weiter aber bestimmt ist diese Individualität ein

Thun, eine

gegenständliche

Thätigkeit, welche es a n ihr selbst ist, der Proceß überhaupt, i n seiner früher vor-

Mitte, a n welcher das Erkennen von der zufällig seyenden Individualität sich zur Allgemeinheit erhebt. |

kommenden Entwicklung. Dieser Proceß ist die

1 welche] folet gestr: s Zeile

2 Moment] folgt gestr: hinzufü[gt]

9 oder]folgt gestr: als P[rincip]

6 daß] davor gestr: diB

insofern,] folgt gestr: sie

7 in über der

12 darstellt] davor gestr: gesetzt i[st]

14 unmittelbare über der Zeile mit Einfügungszeichen

sein

19 daß] folgt gestr: er

17 Bestimmungen] zuerst: Bestimmungen, die 20 der Einheit des Erkennens] (1) die Einheit des Erkennens nicht a n

ihm (?) gesetz[t] (2) Text (der aus die) widersprechen,]folgt gestr: od[er] 21-22 Erkennens] zuerst: Erkennens ist, 2 2 zunächst] davor gestr: überhaupt 2 6 aber] folgt gestr: ist "Thun,] folgt gestr: der Proceß,

1a

ZUM MECHANISMUS, CHEMISMUS, ORGANISMUS UND ERKENNEN

259

ZUM MECHANISMUS, CHEMISMUS, ORGANISMUS UND ERKENNEN

DASEYN HAT.

Daseyn hat. E r ist nicht Trieb, sondern Gesetz.

I.

5

Freyer Mechanismus. Das Gesetz ist fiir sich die kdrperlose freye Allgemeinheit, welche das erfüllte und vollständige Wesen eines Dings ausmacht; so daß das Ding das Daseyn des Gesetzes

ist, und diß Daseyn zugleich eine Beziehung auf ein anderes freyes Ding ist, welches 10

gleichfalls das Gesetz ist, sich zu dem ersten verhält, und in diesem Verhältnisse fiir

sich ist. Jedes ist der ganze Schluß, Allgemeinheit, Besonderheit und Einzelnheit.

Die Allgemeinheit eines jeden ist eben dieses Ganze zu seyn und diese Allgemeinheit ist ihre Mitte als Gleichheit des Wesens derselben. 15

Die Besonderheit eines jeden ist seine Bestimmtheit, die Entgegensetzung, v o n

welcher in jedes nur ein Moment fällt, so daß das eine sich als Einzelnheit das andre aber als Allgemeinheit gegen das andere verhilt, jenes als die Einzelnheit i m Verhiltoder als Passivitit. Hiedurch hängt ihr Daseyn zusammen, und ist durch den Gegensatz, der als solcher

nisse oder als Thatigkeit, dieses als Allgemeinheit i m Verhältnisse

20

nicht in dem einen, sondern nur in beyden ganz ist, aufeinander bezogen.

Die i n sich zuriikgegangne Besonderheit aber, die Einzclnheit ist das Fiirsichseyn eines jeden, wodurch es das Moment hat, ein eignes Ding gegen das andre z u seyn.

1-3 Z U M MECHANISMUS . . . HAT. Uberschrifien der Herausgeber

zeichen

8 Ding] folgt gestr: s

10 das] folgt gestr: ganze

7 fiir sich über der Zeile mit Einfiigungs-

Gesetzist,] (1) Gesetz ist, (2) Gesetz (ist,),/

ist durch die Entgegen[setzung] (3) Text: Gesetz (ist,> (‚)/ist,

15 Entgegensetzung,] folgt gestr: wodur[ch]

mit Einfiigungszeichen i m über gestr. des 21 die aus der? der] folgt gestr: nur

14 Mitte] folgt gestr: oder Gle[ichheit]

17 jenes] folgt gestr: als th[itiges]

als die über der Zeile

19 Hiedurch) über der Zeile mit Einfiigungszeichen: a?

1a-1b

BEILAGEN

260

Die Allgemeinheit ist die unmittelbare Gleichheit des Wesens der beyden Dinge; als Einzelnheit sind beyde ebenso einander gleich, aber die Gleichheit ist ihre Gleich-

heit, vollkommen von einander verschieden zu seyn. Das vermittelnde, welches ihre Gleichheit

und Ungleichheit enthilt, oder das, wodurch ihre Ungleichheit selbst

ihre Beziehung aufeinander ist, ist die Mitte, die Besonderheit durch welche sie

sind. Diese Besonderheit ist die Gleichheit und Ungleichheit cines jedes mit sich selbst; — die Gleichheit eines jeden mit sich selbst, d. h. dieselbe schlieBt das Wesen oder die Allgemeinheit eines jeden mit dessen Einzelnheit zusammen; — die Ungleichheit eines jeden mit sich selbst, d. h. jedes ist durch dieselbe auf ein anderes bezogen; jedes ist durch sie mit sich selbst u n d mit einem Andern 10 gegeneinander gekehrt

vermittelt. | Dif} Verhältniß der beyden Dinge, insofern ihre Beziehung

die allgemeine Ein-

heit ihres Wesens ist, ist das S t r e b e n derselben. Sie sind zunächst, wie sie unmittelbar hier auftreten, in ihrem Daseyn unbestimmt gegeneinander; ihre Bestimmtheit, wodurch sie negativ auf einander bezogen wären, ist i n die Allgemeinheit

und jedes hat

verhiillt, 15

ein freyes bleibendes Daseyn gegen das andre. Die Beziehung ist nicht

ihrem Wesen, ihr Daseyn gegen einander ist die ist nemlich selbst jene allgemeine unbestimmte Form

i n ihrem Daseyn, sondern nur i n Einzelnheit; die Einzelnheit der Bestimmtheit, i n

der sie,

wie gesagt ist, sich hier zunächst gegeneinander ver-

halten; i h r allgemeines Verhältniß gegeneinander hat sich noch nicht besondert. Sic

20

sind aber in diesem Widerspruche, daß ihr Wesen, ihr Ansichseyn eins und dasselbe ist, und daß doch zwey getrennte freye Fiirsichseyn sind. Dieser Widerspruch ist die Negativitit ihres Verhältnisses; aber sie ist insofern nicht ein Aufheben, insofern die Einheit des Wesens beyder, u n d

das einzelne

Fiirsichseyn derselben i m Gleichge-

wichte sind, oder es nicht die Bestimmtheit, welche schwächer ist, als die Allgemein-

heit, ist, wodurch sie sich aufeinander beziehen. Dil Streben erreicht sein Ende nicht,

weil v o n

ihnen sie nach d e m

1 der beyden Dinge über der Zeile

allgemeinen Gegensatze

iiberhaupt bestimmt,

2 als... ebenso] (1) die Einzelnheit ist ebenso die G[leichheit] (2)

Text: als (über der Zeile) Einzelnheit (sind beyde über der Zeile mit Einfiigungszeichen) ebenso 4 das, 6 Gleichheit] davor gestr: Un[gleichheit]

7 dieselbe] davor be-

über der Zeile

5 welche aus welcher

gestr: die S(?)

1 0 ein anderes] ( 1 ) das andere (2) Text: ein (über der Zeile) anderes (Ms: andere)

zogen;] folgt gestr: (1) durch diese s(?) (2) es ist durch] gestr: ist;,in

das über gestr.ein

sind] folgt gestr: gleich

einem] davor gestr: dem

bleibendes über der Zeile mit Einfrigungszeichen das über gestr. cin. zelnheit,]folgt gestr: w

jene über gestr. die

13 Wesens] folet

1 4 Bestimmtheit,] folgt gestr: oder B e

17 gegen]folgt gestr: i h r

unbestimmte über der Zeile mit Einfügungszeichen

16

18 Ein1 9 Be-

22 zwey getrennte] 20 Sie] davor gestr: Diese I stimmtheit,] zuerst: Bestimmtheit. Ihr Daseyn ist (1) jedes ein ( g fr) getrenntes (2) Text: zwey (über der Zeile) getrennte (aus getrenntes) 23 aber] 26-27 Streben... nicht,] (1) 25 dieg) das ist mit Einfiigungszeichen über gestr. ist folgt gestr: erist

Streben, das sein Ende nicht erreicht, aber muß (2) Text (erreicht über der Zeile) die

ihnen] folgt gestr: dasj[enige] was

sie über der Zeile mit Einfügungszeichen

27 weil] folgt gestr:

1b-2a

Z U M MECHANISMUS, CHEMISMUS, ORGANISMUS U N D ERKENNEN

dasjenige welches

das thitige

wire, das strebende,

und dasjenige,

261

nach welchem

gestrebt wird, gleichgültig und frey von einander sind. Diß Streben aber geht in ein

bestimmteres VerhiltniB über. D e r Widerspruch des Strebens ist

nichts anderes

als die Negativitit, welche die

Natur der Einzelnheit ist. I n dem Verhältnisse der gleichgiiltigen Einzelnheiten,wel-

wurde, sollte die Einheit des Wesens und die freye Einzelnheit i m Gleichgewichte seyn, aber i n der That hat die freye Einzelnheit das Übergewicht, oder sic ist die Bestimmtheit des Daseyns. Oder v o n der andern Seite betrachtet; die Allgemeinheit als Daseyn ist das Element, die Bestimmtheit des Verhältnisses, i n welcher beyde z u einander sind; nicht dic Einzelnheit, diese wire das negative Verches so eben betrachtet

10

hältniß derselben. Es ist also in der That cinc Ungleichheit, nicht ein Gleichgewicht

vorhanden. | Die Einheit des Wesens beyder ist die Negativitit, welche nicht als Daseyn gesetzt ist, aber ebenso sehr als Daseyn gesetzt seyn muß, denn nicht nur ist das Allgemeine, 15

das Element der jetzigen Bestimmungen dil, daß jede ebensosehr als sic Wesen, auch Daseyn ist, sondern das Daseyn als Seyn fiir anderes ist erst Daseyn als die Beziehung des Dinges i n einer Bestimmtheit auf ein anderes. Aber indem die Negativitit, oder

die Einzelnheit als Beziehung beyder aufeinander wesentlich Daseyn

hat, zugleich

aber die beyden Dinge noch gleichgiiltig gegeneinander gesetzt sind, denn diese ihre Bestimmung, gleichgiiltiges Daseyn z u seyn, ist noch nicht aufgehoben, so fillt die

Negativitit ausser ihnen, gleichgiiltiges Freyes. I m

oder diese, indem sic als Dascyn gesetzt ist, ist selbst ein Streben ist das Vermittelnde nicht da, das Setzen der freyen

Mitte dieser zwey selbst freyen Dinge ist die Ergintzung des Schlusses, der als Streben

25

in seinem Daseyn nur ein Urtheil ist. Dieser Schluß ist der eigentliche Mechanismus. Die beyden i n Beziehung stehenden

sind nach dem Momente der Allgemeinheit ihres Wesens ein und dasselbe; aber diese Einheit ist als Daseyn, der freye Raum, oder die Gleichgiiltigkeit derselben

Dinge

gegeneinander. Sie haben a n ihnen selber, keinen bestimmten Unterschied gegen-

einander, sondern sind gleichgültig gegen diese Beziehung auf anderes, d.h. sie stehen nur i m Unterschiede der Grösse z u einander. Ihre Negativität, ihr Werden

ist ein anderes als sie; es ist die ebenso freye Mitte, eine aüssere Gewalt, welche sie

2 gleichgültig} folgt gestr: von eina[nder] Durch

sind.] zwerst: sind,

5 Einzelnheiten] zuerst: Einzelnheiten, welche

oder und der (?) oder

7 seyn,] folgt gestr: oder die

?(unleserlich) Diß] davor gestr:

6 sollte] folgt gestr: die Allgemeinheit, oder 8 sie über gestr.es

Daseyns.] zuerst: Daseyns,

9 des Verhältnisses, über der Zeile mit Einfügungszeichen 1 1 also über gestr. daher 1 4 ist,] folgt gestr: kein 15 Wesen] folgt gestr: ist, Da[seyn] 19 Dinge] folgt gestr: nur 21 oder] folgt gestr: die Nega-

tifvitit]

22 das, aus die

23 als] davor gestr: vo

26 Wesens] folgt gestr: cins

dasselbe;] (1) das-

selbe, es hat sonst keine Bestimmung derselben ein Daseyn. (2) Text (Ms: dasselbe.) 30 Ihre Negativitit] (1)

Ihr

Werden (2) Text (Ihre aus Ihr)

262

BEILAGEN

22-2b

treibt, oder ein inneres Wesen, welches zwar die Bewegung derselben ist, aber so, daß es zufällig ist, daß diese Dinge es sind, welche es bewegt; es ist ihnen gleicher-

weise ein gleichgiiltiges atisseres Werden. Die gleichgiiltige Weise ihres Daseyns

das Wescn ihres Dascyns aus; ihr Fiirsichseyn ist nicht das, was sich als solches d e m Daseyn behauptet. Indem die Gleichgiiltigkeit, und die Grosse die Bestim-

macht in

mung des Daseyns dieser Dinge ist, so sind sie Ganze, welche aus Theilen bestehen;

Theile sind das Fiirsichseyn, das Ganze aber ist die Gleichgiiltigkeit dieser Theile gegen einander, und es ist gleichgültig, daß das Ganze da ist. Das Ganze | als solches

die

ist nicht gleichgültig gegen sein Daseyn, so daß es i n dem Aufheben dieses seines Daseyns, bliebe und bestehend wire; sondern das Aufheben des Dascyns ist das Auf-

10

heben dieses Ganzen, oder das Aufheben seines gleichgiiltigen Daseyns, welches

Aufheben jedoch seine Theile nicht afficirt. Es bleibt dieses an und fiir sich bestimmte Ding, indem seine Theile bleiben, aber seine Gestalt, sein zufilliges Seyn als Ganzes hebt sich auf; die Mitte ist die Negativitit oder das Werden, u n d die Bestimmtheit i n welcher die Extreme zusammen gegen die Mitte stehen, ist diese Gleichgiiltigkeit

15

ihres Daseyns.

Die Mitte ist i n diesem ersten Schlusse, die noch nicht i m Daseyn aber i m Begriffe beyde Extreme aufhebende Negativitit. Gegeneinander haben diese Extreme keinen Gegensatz oder Bestimmtheit durch sich selbst; der Unterschied ist ihnen gleichgiil-

t i g ; sie stehen i m Unterschiede der Grösse gegeneinander, was es ebenso enthält, daß sie auch a n Grösse gleich seyn können. Es ist daher völlig

20

unbestimmt, welches von

beyden das Extrem der Einzelnheit und welches das Extrem der Allgemeinheit sey.

Die Bewegung dieses Schlusses ist, daß in der That, dasjenige, welches als Mitte

gesetzt wurde, die Einzelnheit, und somit das eine Extrem des Schlusses ist. Das eine

der vorherigen Extreme wird zur Mitte, und die Einzelnheit ist es, welche es als solche setzt,

denn sie ist

es, welche in diß gleichgültige, bestimmungslose Daseyn

eine Bestimmung bringt. Sie hebt die Freyheit seines Daseyns auf, und macht es

zunächst z u einem passiven; die Gleichgültigkeit seines Daseyns, i n Beziehung auf

die Einzelnheit gebracht, ist zunächst Passivität. Aber passiv ist es nur in dem Gegen-

1 welches] folgt gestr: jedoch die

2 daB,] folgt gestr: sie zufälllig] esa] davor gestr: sic 3 Die aus Diese Weise] folgt gestr: ihres Daseyns aber aber ist es 4 ihr] davor gestr: das 6 des mit Einfügungszeichen über gestr. ihres Daseyns] folgt gestr: ist, so sie] folgt gestr: das als 8 einander,] folgt gestr: oder die es ist gestr: ist

seiner

es] darüber gestr: d

gleichgültig,] folgt gestr: gegen sich selbst,

10 bliebe] davor gestr: bestinde und

welches] davor gestr: durch

19 der über gestr. ihr

1 1 Ganzen] davor gestr: Dase[yns] Ganzes

12 dieses] folgt gestr: b[estimmte]

20 sie] davor gestr: oder

Ganze,]folgt seines aus

15 diese] folgt gestr: ihre

20-21 was . . . daß sie] (1) oder sie sind (2) Text:

(was es ebenso über der Zeile) (enthält, daß am linken Rand) sie (aus sind) 21 seyn aus sind 23 welches] folgt gestr: die 24 Das] davor gestr: Es setzt 25 welche] folgt gestr: es z 26 denn] folgt gestr: ist 26-27 welche in . . . bringt] (1) durch welche a n . . . kommt (2) Text (in aus an) 29 Passivitit. Aber] (1) Passivitit. Aber (2) Passivitit; (3) Text (Ms: Passivität Aber)

25

2b-3a

ZUM MECHANISMUS, CHEMISMUS, ORGANISMUS UND ERKENNEN

263

satze dieser Beziehung gegen die Einzelnheit. Nach der Einheit aber mit i h m ist es

das thitige; es ist das Besondre, durch die von der Einzelnheit an ihm gesetzte Bestimmung, und verhilt sich z u d e m andern Extreme, als z u einem Allgemeinen. D i e

Allgemeinheit von diesem ist die Allgemeinheit des gleichgiiltigen Daseyn, die Passivitit,

und indem

die

jetzige Mitte,

gemeinschafftlich mit d e m Allgemeinen

Extreme passiv ist, ist sie i m Gegensatze gegen |

Bestimmtheit des Dings,

überhaupt keine Eigenschafft des Dinges, noch i n dieses

Verhältniß gesetzt worden, u n d eine solche ist es also auch nicht, die i n d e m Eins-

Das gleichgiiltige Bestehen allein leidet, das lose Verhiltnil3 der Theile z u einander, das Seyn derselben, als ein aiisserliches (mechanisches) Ganzes, werden sich aufhebt.

10

es sey eine Auflösung dieses Ganzen, ein Zerbrechen, oder eine Anderung seiner

des gleichgiiltigen Verhiltnisses dieser Dinge z u einander. Durch die Berührung wird der Gegensatz der Aktivität und Passivitit, welcher durch die diesen Dingen fremde Einzelnheit gesetzt war, aufgehoben; er verwandelt sich i n ihr i n einen durch den eignen Unterschied der Dinge selbst gesetzten; die

Gestalt, oder auch nur

15

Dinge machen selbst die Vertheilung der an ihnen gesetzten Krafft. Es ist diß die letzte Bewegung, welche als der erfüllte Zweck, an ihr zeigen muß, daß das gesctzte, wenigstens z u m

theil, voraus

gesetzt war.

Die Freyheit der Dinge macht, daß die durch die Thitigkeit a n ihnen gesetzte Bestimmung nicht ihre eigne i s t ; ihre cigne ist selbst eine gleichgiiltige. Die Beriih-

rung ist die ihnen nunmehr eigen gewordne negative Einheit. Das Aufheben ihres

gleichgiiltigen Daseyns ihre Berührung, geht in das Erhalten ihres Fiirsichseyns über. Als freye Dinge sind sie fiir sich u n d heben das Aufheben ihrer Freyheit a u f ; die vorher fremde, 25

und nunmehr

ihnen eigen gewordne negative Einheit ist die fiir sich

seyende Einzelnheit eines jeden. Die Bestimmung dieser Einzelnheit oder ihr Seyn fiir anderes ist nunmehr ihre eigne Grösse,

und die nach der Berührung

wirkende

Krafft besteht aus der vorhergehenden, ihnen fremden Bewegung, welche die Berührung unter sie ausgetheilt hat,

und aus der ihnen selbst eigenen Bestimmung

1 die] das P : das

2 an aus im?

sie] davor gestr: es

gegen] folgt gestr: dass[elbe]

nachtr.

3 Allgemeinen.] zuerst: Allgemeinen;

10 einander,] folgt gestr: oder

Durch] davor gestr: Das solchen, welcher Zeile: ?(unleserlich)

1 1 es über gestr. ein

14 er] davor gestr: abler] aber

die] davor gestr: Die

12 des] folgt gestr: Verhältnisses

15 in,] folgt gestr: de[n]

16 gesetzten] folgt gestr: Be[wegung]

gesetzte] folgt gestr: voraus[gesetzt]

erst: geht, indem sie Dinge

5 Allgemeinen aus?

6

7 noch über der Zeile mit Einfiigungszeichen 8 nicht,

23 Als] folgt gestr: Ding

13

durch] davor gestr: 17 welche] unter der

21 ihnen] folgt gestr: eigen

22 geht] zu-

ihrer Freyheit auf] (7) ihres gleichgiiltigen

Dase[yns] (2) Text: ihrer (aus ihres) Freyheit auf (über der Zeile mit Einfiigungszeichen) 2 6 Grosse] (1) Grosse; (2) Grosse. (3) Text (Komma aus Punkt) und] folgt gestr: n[ach] 27 Krafft] folgt gestr: ist

vorhergehenden] davor gestr: mitgetheilte

3a-3b

BEILAGEN

264

gegen einander. Die austheilende Krafft aber, oder die Bestimmung dieses Daseyns

ist die Einzelnheit eines jeden der beyden Dinge. Als Massen sind beyde das gleiche Element, und in dieser Gleichheit liegt die Mittheilbarkeit der Bewegung. Aber ausser

dem, daß sie Massen sind, ausser dieser Gemeinschafftlichkeit sind sie Dinge fiir | sich; diese Einzelnheit läßt dic Mittheilung nicht zum Einswerden kommen, sondern ist die Elasticitit, welche dic Gemeinschafft v o n sich stößt, u n d jedes in seinem Fiir-

und aiissere Bewegung ist jetzt die eigne, sie ist unter die eigne Freyheit der Dinge gekommen, oder sie [ist] nicht das bestimmende beyder u n d ihre Mitte. D e r Schluß hat cine andre Gestalt angenommen. Das Allgemeine ist itzt die Mitte, das allgemeine als die Einheit aller Momente der 10

sichseyn erhält. Die vorhin freye,

Seiten. Sie ist die Gemeinschafftlichkeit der Massen, oder der abstrakten allgemeinen

Innerlichkeit derselben; sie ist ebenso die eigne negative Einzelnheit oder

das eigne

Fiirsichseyn dieser beyden Dinge; und sie ist der eigne Unterschied derselben, ihre bestimmte Grösse. D e r einfache Punkt der sich auf sich selbst beziechenden u n d sich

selbst bewegenden negativen Einheit, ist allein das Moment, welches ein aiisseres ist. Ursprünglich i m Anfange dieser Reihe der Schlüsse fielen die Dinge und die Selbstbewegung auseinander; ebenso endigt sich dieselbe auch. Die eigne Bewegung welche v o n den Dingen selbst gesetzt wurde, w a r nur eine Riickwirkung gegen

jene

fremde, eine Behauptung ihrer Freyheit und Selbststindigkeit gegen sie. Aber diese mechanische Bewegung hat z u m Resultate nicht die Herstellung des ersten Verhiltnisses, i n welchem sich die Bewegung anfing.

Was sich

aufgehoben

hat, ist überhaupt das freye gleichgiiltige Daseyn, die Trigheit der Dinge, als die

Bestimmtheit, in welcher sie waren. Diese Gleichgiiltigkeit des Daseyns ist jedoch nicht die Selbststindigkeit des Din-

ges; die wesentliche Bestimmtheit desselben, und die reine Negativitit, das selbstständige Fiirsichseyn desselben ist nicht i n die Beziehung des Verhältnisses gekommen,

noch weniger aufgehoben worden, vielmehr nur diese abstrakte Oberfliche

der

leeren Gleichgiiltigkeit, des Seyns als Ganzen ist als Oberfläche i n den Proce getreten.

3 in über der Zeile SS läßt über gestr. hebt 6 die, über gestr. thre 7 Die] davor gestr: Esist freye] davor gestr: f[reye] sie] davor gestr: oder 10 Allgemeine aus a 11 oder der] über der Zeile gestr: die allgemeinen] davor gestr: Allgemei[nen] 12 Innerlichkeit] folgt gestr: h negative] folgt gestr: Einzelnheit o[der] Einzelnheit]Einzeln/heit 13 ist] folgt gestr: die der] folgt gestr: Unter{schied] Unterschied derselben] zuerst: Unterschied, die b[estimmte] gestr: A

der] davor gestr: des Er(?)

tiven] davor gestr: Einheit

Einheit, Komma aus Punkt

der Zeile mit Einfügungszeichen war über gestr. ist Trägheit] über der Zeile gestr: die

ihre] davor gestr: die

14 Der] davor

15 bewegenden aus ziehenden (beweg über der Zeile)

der aus des

16 Schlüsse] folgt gestr: fällt

21 sich,] folgt gestr: d

22 die,] davor gestr: als

Dinge,] folgt gestr: als Bestimmt-/ge

folgt gestr: B e y einer wirklichen mechanischen Bewegung h ö r t freylich

nega-

18 selbst über 23 waren.]

2 4 Diese] davor gestr: D i ß

15

3b—4a

265

Z U M MECHANISMUS, CHEMISMUS, ORGANISMUS U N D ERKENNEN

Die Gleichgiiltigkeit des Daseyns ist i n den Proce getreten; eben

dadurch ist sie

aufgehoben worden; die Gleichgiiltigkeit, die ins Verhältniß gesetzt ist, hort auf, Gleichgiiltigkeit z u seyn. Das Resultat des mechanischen Processes ist, die Selbststindigkeit des Dinges, welche sich i n demselben erhält, aber sich zugleich überhaupt als Bestimmtheit gegen cin | anderes gesetzt hat. D a s Ding i s t nicht m e h r n u r

Ganzes,

eine Einheit welche gegen ihre Theile gleichgiiltig ist, sondern als Elasticitit, welche

sich erhält, und sich als negative Einheit darstellt, welche in ihre Gemeinschafft aus-

das Ganze, zertriimwird, so hat sie als solche ebendamit aufgehört. Die gleichgiiltige Bestimmtheit,

gegossen ist. Oder insofern ebenso diese gleichgiiltige Einheit, mert 10

die Grösse hat sich [gezeigt] als qualitativ, als etwas, das sich summirt, das nicht ein i n den gleichgiiltigen Theilen gesonderter Unterschied ist, sondern das sich zusammenfaßt, und als einfache Bestimmtheit sich verhält. Das Resultat, oder die heit des mechanischen Processes ist daher das selbststindige Ganze,

Wahrdas nicht mehr

ein gleichgiiltiges Daseyn hat, sondern dessen Daseyn zugleich seine Bestimmtheit ist.

C h e m i s c h e r ProceB.

15

Das Ding tritt in den chemischen ProceB, mit seiner wesentlichen Bestimmtheit, oder seinem allgemeinem Wesen, wodurch es das ist, was es ist, und welches zugleich einfache Besonderheit, u n d i n seinem wesentlichen An-sich-seyn, Seyn fiir anderes

ist. Es sind durch dieses Seyn fiir anderes unmittelbar zwey solche Dinge gesetzt, und zwar mit entgegengesetzten bezichenden Bestimmungen, so daß setzungen die entgegengesetzten von einander

ihre Entgegen-

sind. Sie sind ferner

selbststindige

Dinge, als ganze Schliisse. Indem sie so unmittelbar als selbststindige auftreten, hat

ihre Einheit, als das Aufgehobenseyn ihrer selbst, noch kein Daseyn. Sie ist aber ihr Wesen, und hat darum ebensoschr Daseyn als die unwesentlichen Extreme, aber noch

ein v o n ihnen getrenntes Dascyn. Sie ist das Element, die Möglichkeit ihrer Entgegensetzung, aber das Element, in welchem der Gegensatz noch nicht da, sondern

verldscht ist, eine ununterschiedne Einheit derselben.

1 eben] folgt gestr: hat i[st]

dadurch] folgt gestr: hat

Ganzes] davor gestr: d[as]

Die] folgt gestr: Bestimm{theit]

und

10 sich [gezeigt]] sich folgt gestr: gez P : sich

ein] folgt gestr: glei[chgiiltiger]

folgt gestr: chemischen Processes nem) folgt gestr: Ansatz zu Wlesen]

dem] davor gestr: Ihre

13 des] 17 sei-

18 seinem] folgt gestr: W{esen]

20 mit] folgt gestr: be[ziehenden]

hat] davor gestr: ist ih[re]

9

summirt,)folgt gestr:

das] folgt gestr: sich al[s]

und] davor gestr: wlelches]

22 Dinge, Komma aus Punkt

hat.] zuerst: hat; es 8 ist] ist < ; > /

14 zugleich] davor gestr: seine

11 sondern über gestr. so das,] folgt gestr: sich

1 9 solche über der Zeile mit Einfügungszeichen

zungen] folgt gestr: der

5 gegen] folgt gestr: einen

7 und] folgt gestr: ihr die Gemein[schafft]

20-21 Entgegenset-

als, über der Zeile mit Einfügungszeichen In23 Sic] Sic / Sie

27 eine ununterschiedne] (1)

ein ununterschiednes und scheidbafres] (2) Text: eine (aus ein) ununterschiedne (aus ununterschiednes)

266

4a-—4b

BEILAGEN

Diese drey Dinge machen die ersten unmittelbaren Momente des Schlusses aus; noch ist der Gegensatz der Extreme z u betrachten. Sie verhalten sich wie Einzelnes

und Allgemeines überhaupt z u einander; für sich haben sie keine Bedeutung, sondern allein in der Beziehung. Das eine kann mehr als passives, das andre mehr als aktives | betrachtet werden; als Bestimmtheit aber hat in der That jedes die Thätigkeit des 5 Gegensatzes gegen das andre, so wie die Passivität desselben. I m mechanischen Processe waren die Extreme durch den gleichgültigen Unterschied verschieden, und

insofern an ihnen selbst, oder sie es seyn,

weil dieser Unterschied der der Grösse ist, so konnten

denn es ist eben so gleichgültig,

daß sie gleiche Grösse hätten. Insofern

aber die Extreme i m chemischen Processe für sich verschieden sind, d. h. der Unter-

10

schied, den sie i m Verhältnisse haben, auch ein Unterschied ausser diesem ihrem

muß diß seyn, weil sie zuerst als gleichgültige Dinge — so erscheinen sie als freye, gleichgültige Eigenschafften, i n der Gestalt

Gegensatze seyn soll — und er

auftreten,

sinnlicher Prädikate.

Aber durch die Mitte zur Einheit verbunden, hört diese Form freyer Eigenschafften

15

auf, und der eigentlich gesetzte Schluß ist das Aufheben dieses eignen Bestehens der-

selben. Die Dinge, welche die Extreme ausmachen, verhalten sich darin als Bestimmtheiten gegeneinander.

I m chemischen Processe ist nur dieses erste freye Zusammenkommen diejenige Bewegung, welche

nicht den

Dingen selbst angehört, sondern aüsserlich ist. Sie

gehört den Dingen selbst insofern nicht an, als diese zwar nicht mehr die freye

Gleichgültigkeit der mechanischen Bewegung haben, aber insofern jede der Bestimmtheiten, welche das Wesen ihres Daseyns ausmachen, nur d e m einen der Dinge

angehört, nicht die Dinge selbst noch, als Einheiten der beyden daseyendenBestimmtheiten a n ihnen selbst gesetzt

sind. Als ganze Schlüsse sind sie zwar selbst Einheiten

der entgegengesetzten Bestimmungen, des Einzelnen und Allgemeinen, aber diese

1 die . . . Momente des Schlusses] (1) den . . . Schluß (2) Text: die (über der Zeile mit Einfügungszeichen) . . . (Momente des am Rande) Schlusses (Ms: Schlußes aus Schluß) 4 Das] davor gestr: Indem kann] folgt gestr: als satzes,

aktives] akti/ 5 die] folgt gestr: Akti[vität]

7? (unleserlich) so

desselben.] folgt gestr: (1) Der Unters[chied] (2) I m mechanischen Processe

war die (über gestr. das) eine jeder Seiten, darum für sich selbst

folgt gestr: ver[schieden]

6 Gegensatzes] zuerst: Gegen-

8 oder] davor gestr: o h

10-11 Unterschied] folgt gestr: ihres Ansatz zu V[erhältnisses]

gestr: (1) U[nterschied] (2) freye, gleichgüfltige] 13 auftreten,]folgt gestr: so Ei[genschafften] verhalften]

15 Einheit über gestr. Freyheit

als] folgt gestr: reine

Sie] davor gestr: Aber mit

21 gehört aus gehörte

(1) die Bestimmtheit, . . .

16 und] folet gestr: die

19 Im] davor gestr: I m (nicht eingerückt)

ausmacht,

(2)

Text:

dem aus die

24 als] folgt gestr: daseyende

11 ein] folgt

14 sinnlicher]folgt gestr: 17 Die] davor gestr: Sic diejenige aus das

20

22-23 jede der Bestimmtheiten, . . . ausmachen]

jede (über der

Zeile mit Einfügungszeichen) der

die) Bestimmtheiten (aus Bestimmtheit,) , . . . ausmachen (aus ausmacht,)

[stimmungen]

10 Processe]

der] davor gestr: daseyender

(aus

23 nur] folgt gestr: eine

26 diese] folgt gestr: Be-

4b-5a

ZUM MECHANISMUS, CHEMISMUS, ORGANISMUS UND ERKENNEN

haben in ihnen noch kein Daseyn als solches; nach, nicht wahrhaffte Ganze der Existenz.

sie

267

sind noch einseitig d e m Daseyn

Das Setzen der freyen Dinge, deren Daseyn ihre wesentliche Bestimmtheit, i n d e m gemeinschafftlichen Elemente ist, was allein ihnen selbst nicht angehört. Dieses Ele-

ment,

welches ihr einfaches Wesen ist, vermittelt sie miteinander; es ist ein drittes,

durch welches sie verbunden werden. | Allein indem diese Mitte ebensosehr das einfache Wesen dieser Dinge, ihre unterschiedslose Einheit ist, so fliessen sie i n ihm ebenso unmittelbar zusammen, sie berühren sich unmittelbar. I n dieser Einheit, welche ihre unmittelbare Beziehung und ihre Vermittlung ist, haben sie nun die 10

Bewegung

und Bestimmung

derselben a n ihnen selbst.! Es ist der Gegensatz ihrer

eignen Bestimmtheit, welcher die Bewegung setzt, u n d dessen thitiger negativen Beziehung nur die

Unmittelbarkeit der daseyenden Berührung fehlte.

Die Dinge der Extreme, indem sie sich nach der Bestimmtheit

zueinander als

daseyend verhalten, sind zunächst jedes der einfache Schluß gegen das andere, daß 15

das allgemeine Wesen das Extrem der Innerlichkeit ist, die

Einzelnheit die Mitte,

welche jenes allgemeine Wesen mit der daseyenden, nach aussen gekehrten Bestimmtheit, worin sich die beyden Dinge berühren, zusammenschlieBt. 2Als Linien diß

vorgestellt, so würden die allgemeinen Wesen der beyden Dinge a m weitesten auseinander fallen; sie sind aber unmittelbar eins, und in unvermittelter

Verhalten

Berührung. D i e Einzelnheit ist das auseinandertretende Fürsichseyn, welches indem

die Wesen zusammengeflossen sind, ihre

gleichsam reine Metallität,

oder Elemen-

unmittelbare B

Bezichung

1

A m Rande: A

2

A m Rande, etwas darüber:

A

e

a

e
;

diß] davor gestr: diB, aus das andere Bestim[mtheit]

sie aus er?

9 Natur] zuerst: Natur, nicht, und 12 haben] folgt gestr: ebe[n]

15 hat über gestr. ist

19 die,] folgt gestr: Bestimmtheit

21 die,] folgt gestr: Negative]

17 Diese] davor

vorhin] folgt gestr: als

24 es über der Zeile

10

14 All20

25 andere,] zuerst:

31 ist,] (1) ist, (2) ist. Die letztere ist es gegen cine Bestimmtheit gegen ein an-

deres (3) Text (Komma aus Punkt) gefiigt)

4 der aus des

1 1 cine] folgt gestr: höhere Gattung

unabhingig,](1) unabhängig wire, (2) Text (Komma nachtr. ein-

15

19a-20a

ZUM MECHANISMUS, CHEMISMUS, ORGANISMUS UND ERKENNEN

Eigenschafft einer Wirklichkeit wire. I n diesem

Falle gehörte

sic

295

dem Wirklichen

an, das reicher ist, als dieses sein abstractes Moment; dieses aber ist nur i m Zusammenhange

mit jenem a n und fiir

sich bestimmten, und dieses |

An= u n d fiirssich=

bestimmte gibe die Bestimmtheit her, welche den Eintheilungsgrund ausmacht; und dieser Eintheilungsgriinde könnte es

durch den

Zusammenhang dieser abstracten

Gattung mit den vielfachen Bestimmungen, eben so vielfache geben.

In Wahrheit muß die Bestimmtheit, welche d e m Allgemeinen als Gattung ange-

hort, den Eintheilungsgrund hergeben. Jene Bestimmutheit ist einerseits das Unterschiedne von einer andern Gattung; insofern kommt sein Seyn z u m Unterschiede, 10

oder eigentlich i n der Entgegensetzung gegen Anderes z u m Vorschein. Auf der

andern Seite aber, der Gattung angehérend, ist es in das Allgemeine eingehiillt; es ist

das einfache Moment seiner Selbstbestimmung, und indem diese absolute Bestimmung, Gegensatz a n ihr selbst ist, ist sie der Eintheilungsgrund. Diese Eintheilung wire nach ihrer Wahrheit das Setzen der Gattung, des Ganzen 15

i n d e m reinen Gegensatze; indem aber die Bestimmtheit

in d e m allgemeinen Ele-

mente, noch ohne das Werden a n ihr selbst ist, so hat sie die Gestalt der Gleichgiiltig-

keit,

der Verschiedenheit iiberhaupt,

welche bis z u m unwesentlichen Unterschiede

der Grösse gehen kann. Die Art ist die Gattung in dieser freyen Besonderheit, welche nicht eine Besonderheit des Daseyns als solchen, wie das Geschlecht ist, sondern eine

allgemeine Besonderheit, eine solche die dem Wesen angehört. Sie setzt daher nicht

wie der Gegensatz des Geschlechts nur eine Verschiedenheit des Wirklichen bey gleicher allgemeiner Natur, sondern die Bestimmung der Art gehört dieser allgemeinen Natur selbst an, welche nicht wie das Geschlecht die nothwendige Bezichung

auf die v o n 25

ihr verschieden bestimmte Natur hat, sondern gleichgültig dagegen,

frey in sich ist. Die Bestimmtheit der Art ist in die Allgemeinheit eingehüllt und hat die sich selbst zureichende Natur des Wesens. |

dem Wesen angehört, ist i n dieser Einfachheit noch nicht gesetzt, wie sie an sich selbst ist. Als einfache sich auf sich beziehende Negativität ist sie das Moment der Einzelnheit, nicht des Punktes, sondern des i n sich sich unterscheidens und gegen anderes Gekehrt-seyns, so jedoch daß sie i n dieser Beziehung auf anderes, i n dieser Bewegung i n sich selbst bleibt, — oder das Moment der Individualitit. Die Gattung u n d die Individualitit sind durch die Art zusammenDiese Bestimmtheit aber, welche

1 einer aus eines den] dem

2 aber] folgt gestr: steht]

das aus der

diese] folgt gestr: Selbst-[[bestimmung]

meinen] allgemeine 16 der ause? sondern

4 gäbe aus gibt

1 1 aber,] folgt gestr: dem Allgemeinen,

der aus des

8 12

15 alige-

19 Daseyns] zuerst: Daseyns, ~~ ? (unleserlich) wie] davor gestr: 2 1 des,] folgt gestr: G l

24 ihr] folgt gestr: bestimmte

welche]folgt gestr: auf solche Weise

angehdrend aus angehört

14 Eintheilung] folgt gestr: aber]

20 angehort.] zuerst: angehört, und dahe[r]

23 welche] davor gestr: und

7 dem] folgt gestr: Gattu[ng]

28 sie] folgt gestr: s

22 die aus diese

25 hat] folgt gestr: ? (unleserlich)

27

20a-20b

BEILAGEN

296

geschlossen; die Gattung steigt durch die Art zur Individualität herab; sie hat nur Wirklichkeit i n diesem Momente; aber dieses Moment wodurch ihr Daseyn be-

zeichnet ist, ist das einfache sich gleiche, und in der Allgemeinheit bleibende Princip ihrer Lebendigkeit; das Allgemeine als negative Einheit, oder

als sich selbst beleben-

und i n sich lebender Grund ihres Daseyns. Die Individualität umgekehrt steigt durch die Art zur Gattung auf, oder die Einfachheit des sich bewegenden und ausser sich gehenden Bestimmens, ist eben diff wodurch die Individualität das In-sich-selbstseyn hat, und unmittelbar Gattung ist. Dic Individualität erhält sich selbst, bleibt i n der

sich, weil ihr Daseyn, ihr Seyn-nach-Aussen einfach, in sich zuriikgekehrt, oder

Art und Ganzes der Gattung ist.

10

Diese Individualitit aber ist selbst, der Begriff derselben; sie ist in das Erkennen eingeschlossen, oder sie ist allgemeines Moment; das Erkennen ist noch nicht zum Selbsterzeugen, oder zur Wirklichkeit gekommen, nicht einmal z u m Selbsterzeugen

in sich selbst, zum eignen Werden gekommen. Was sich auch dadurch kund gibt, daß der Inhalt, sowohl als Bestimmtheit des Ganzen oder der Gattung, wie auch selbst

15

noch der Art, u m der Gleichgiiltigkeit dieser | Bestimmung willen, so wie noch mehr die einfache Bestimmtheit, welche den Eintheilungsgrund ausmacht, auch die Be-

stimmtheit, wie [sie] an dem Momente der Individualität erscheint, alle diese Bestimmungen frey gegeneinander, und daher noch zufällig sind, theils ganz, wie die Be-

Gattung, theils aber z u m theil nach der Besonderheit oder nihern Bestimmtheit w i e die übrigen. D i e Bestimmtheit der Gattung hat ihren Bestimmungsgrund nur i n d e m Fortgange ins Unendliche, d . h. sie hat gar keinen. Der Eintheilungsgrund liegt in der Gattung, aber insofern sic eine abstracte Gattung ist, gehört er der fiir sich seyenden Individualität an, ist aus dieser genommen. Die Art ist der Allgemeinheit ihrer Bestimmtheit nach zwar i m Eintheilungsgrunde, aber der stimmung der

Besonderheit nach, u m der Form der Freyheit der Bestimmtheit, in der sie an ihr ist,

auch zufällig. Ebenso ist die Bestimmtheit der Individualität zwar das rein allgemeine, unbestimmte Moment des abstrakten, freyen In-sich-seyns; aber insofern sie das Moment des Daseyns als ein solches a n ihr hat, hat sie wieder ihre eigne, gegen die vorhergehenden gleichgiiltige Bestimmtheit an ihr.

1 die,] davor gestr: aber

der Zeile

4

ihrer

2 Moment] folgt gestr: ist das Dfaseyn]

6 die,] folgt gestr: Gatt[ung] seyn

3 ist,] folgt gestr: ih[r]

in über

Einheit, Komma aus Semikolon 4-5 belebender] folgt gestr: Grund Einfachheit]folgt gestr: des 7-8 In-sich-selbst-seyn] In-sich-selbst-/

aus ihres

8 Individualität] folgt gestr: ist

I[ichkeit] (2) Text: zum aus zur

12 Moment; Semikolon aus Komma

14 kund] davor gestr: Kund

13 zum] (1) zur Wirk-

15 selbst] folgt gestr: der

16 dieser]

(1) dieses freyen (2) Text: dieser aus dieses wie] folgt gestr: selbst die 18 wie [sie]] P: wie erscheint] davor gestr: selbst alle] davor gestr: sowo[hl] 19 noch über der Zeile 21 Die] folgt gestr: Ga[ttung]

22 Der aus Die

die Best[immtheit]

24 der] folgt gestr: ihr ist] davor gestr: oder 29 des] folgt gestr: Se[yns]

27 das aus die?

26 Freyheit] folgt gestr:

25

20b-21b

Z U M MECHANISMUS, CHEMISMUS, ORGANISMUS U N D ERKENNEN

297

Die Weise aber, wie hier die Individualitit vorhanden ist, ist nicht die wahre;

denn sie ist hier als ruhiges unbewegtes Moment. Oder indem die allgemeine Gattung durch die Art zur Individualitit sich absolut bestimmt, so wie umgekehrt die Indivi-

dualitit sich durch dieselbe Mitte zur Gattung erhebt, so ist diese Selbstbewegung; dieser Gang i n sich

selbst, ist

das Ganze i n

der That

nicht ausser diesem ganzen

Schlusse, sondern er ist die Natur seiner Momente. Das Erkennen ist wesentlich, als

thitiges, gegen seinen Gegenstand. Das Erkennen w a r das bewegende dieses ganzen Ganges; als solches hat es sich darzustellen. | Als Thitiges ist es gegen einen Gegenstand gerichtet; dieser ist die freye Passivitit, 10

oder die in sich gleichgiiltige Mannichfaltigkeit, indem das Erkennen die negative

Einheit ist, ist er die blosse Verbindung verschiedener Bestimmungen, die in der

15

Einheit als einem gleichgiiltigen Medium ruhen. Das Erkennen tritt hier in das Verhältniß mit einem Gegenstande; i n seiner ersten Weise, d e m Herabsteigen v o n der Gattung zur Art und zur Individualität, ist es das noch nicht gesetzte Bewegen; es tritt als solches her, indem es v o n der Gattung zur Individualitit gckommen ist, der absoluten Sichselbstbestimmung, welche indem die Gattung als freyes Extrem gesetzt ist, in ein anderes fällt als sie ist. — Oder indem i n der That diese beyden Extreme

des allgemeinen Ganzen und des einzelnen Ganzen vereint sind, trennt sich dieses

der freyen Bestimmung des Erkennens, welche ebendarum | als bezogen auf ihr anderes Extrem, weil beyde aus dieser Einheit

Ganze i n die Extreme itzt gesetzt ist,

hervorgehen. I m Herabsteigen der Gattung z u m individuellen Momente war die Beziehung als Bewegung, aber noch nicht gesetzt. Das andre Extrem, ist Gegenstand

des Erkennens, weil dieses als thitig, als sich beziehend auf ein anderes gesetzt ist; es

1 Weise] zuerst: Weise,

4 das] folgt gestr: Gattfung]

Ganze] folgt gestr: in

6 er über gestr. es

Das am ursprünglichen Absatzende angeschlossen 6-8 Erkennen . . . darzustellen. Am linken unteren Rand

des Blattes 20b neben gestr: (Absatz) Die Gattung hat die Selbstbestimmung überhaupt an ihr. Diß muß sich also darstellen. (Absatz) Die Individualität ist das Ganze, als negative Einheit, in der alles, Moment, nichts die Form | (21a) der Freyheit, Gleichgültigkeit hat. Nicht in der Gattung, sondern in der Individualität sind also die Momente, als eigene, immanente Bestimmungen, und an dieser ist es daß sich das Ganze zu entwickeln hat, oder daß das Erkennen sich so (über der Zeile mit Einfügungszeichen) darstelle, (als

selbstthätig> (dal die Bestim[{mungen]> daß sein Gegenstand eine Einheit in seinen Bestimmungen ist. Analytisches E r k e n n e n , (Absatz) Die Individualität hat als Daseyn zunächst auch die gleichgültige

Bestimmung an sich; {eine ein) sie ist ein Verhalten zu anderem, aber in welchem sie das Zurükgekehrtseyn in sich ist. Ihr Daseyn ist nicht ein ruhendes Aüsseres, sondern das zugleich in sich

ist, und nicht ein Verhalten zu anderem, worin ıhr Für-sich-seyn (aus £) verlohren ginge. Sondern es ist eine Aüsserung; ein sich darstellen, aus sich herausgehen, in der Beziehung auf Anderes, das Thätigkeit, nicht eine ruhende Aüsserlichkeit (aus a); ein Erscheinen. (Absatz) Diese Erscheinung aber 7 dieses] (1) in diesem (2) Text: dieses aus diesem 9 Als] davor gestr: Sein es über der Zeile 10 indem] davor gestr: eine 11 Verbindung] folgt gestr: mannichf[altiger] der ause 13 einem aus s seiner] davor gestr: d dem über gestr. das Au 15 es] folgt gestr: durch 17 ein aus eine? ist. weil] folgt gestr: sie 21 Im] In P: In Punkt aus Semikolon 20 ihr aus ihre?

21b-22a

BEILAGEN

298

das Allgemeine, das nicht ausgeschlossene ist; sondern es ist ausschliessend, sich und das Andre frey von einander sctzend, als da-

ist nicht mehr

die Gattung,

welche

seyend gegeneinander.

Die Thitigkeit des Erkennens besteht n u n darin, diese Individualitit zur Allgemeinheit z u erheben, aber innerhalb seiner Sphire, oder es sich gleich z u machen.

A n a l y t i s c h e s E r k e n n e n . Es befreyt die Individualität von der Aiisserlichkeit ihres Daseyns, und hilt an d e m gleichen der verschiedenen Individuen fest, welche

das einfache Element des Erkennens aufgenommen, numerische Eins sind. Diese Principicn sind an sich reine Producte der Einfachheit des Erkennens, absolut abstrakte Individualititen. Sie sind gleichgültig gegeneinander; ihre Grintze der Menge ist eine Zufilligkeit fiir sie, welche von dem Erkennen gesetzt wird, das ihr Beziehen i s t ; und ebenso wieder das Beziehen solcher Beziehungen, welche insofern sie nur in

10

Grössen sind, zunächst keinen Gegensatz des Fiirsichseyns gegen die Beziehung, oder der Einzelnhcit gegen die Allgemeinheit darbieten. Aber

indem i n

der That die

Einzelnheit ihr Princip oder Anfang ist, und die Gleichheit oder Allgemeinheit ihre

15

Beziehung, so ist dieser Gegensatz vorhanden, und die Thitigkeit des Erkennens ist, diese beyden Momente zusammen z u schliessen. Der Gegensatz

aber tritt

auf die

Weise an jene Beziehungen, indem die Beziehung als positive Beziehung die Grenzenlosigkeit des individuellen Princips, oder die völlige Unbestimmtheit ihrer selbst

durch sich bestimmen, eine immanente Grintze setzen, oder sich zu individu |alisiren,

wodurch die eigne Einheit beyder Principien wiirde. Die Summation der Reihen, oder die Auszichung von Quadratwurzeln, bieten aber Beispiele von den Grenzen, das Incommensurable jener Principien, |

1 Allgemeine,] (1) Allgemeine ist, (2) Text: Allgemeine, (Komma versehentl. gestr.) setzen,

setzend,] setzend(,»,

gestr: £

10 Sie] davor gestr: (1) Thre (2) Das (3) Ihre]

die?

von] davor gestr: da

folgt gestr: Einz[elnen]

5 innerhalb] folgt gestr: z u

1 2 ist;] zwerst: ist,

2 frey] folgt gestr:

machen.] zuerst: machen,

der] davor gestr: ode[r]

9 sind] folgt

11 cine über gestr.

welche] folgt gestr: nur Grössen sind.

15 die]folgt gestr: ? (unleserlich)

17 Der] davor gestr: Indem

13 des]

18 Beziehung,]

folgt gestr: ebensosehr eine

19 selbst] folgt gestr: zu indiv[idualisiren]

wodurch] folgt gestr: eben

eigneüber der Zeile mit Einfligungszeichen Einheit] folgt gestr: des Pri[n-

20 sich, ] folgf gestr: selbst

21

cips] würde.] zuerst: würde, 22 Beispiele von den] (1) das die (2) Text: (Beispiele von über der Zeile mit Einfiigungszeichen) den (aus die)

148a

ZUR LEHRE VON DEN SCHLUSSEN

299

Z U R LEHRE V O N D E N SCHLUSSEN

PRADIKATS DARIN, DASS...

Pridikats darin, daß es ein bloß gemeinschafftliches quantitativ allgemeines, also

theilbar ist. 5

Der

Schluß E — A

hat die Bedeutung, daß a) Subject ein anderes, als nur sein

unmittelbares Pridicat B

1

hat. 8) das Allgemeine als bestimmt darin gesetzt ist, Herab-

A m Rande: Roth ist eine Farbe Die Rose i s t roth Rose ist f a r b i g

10

a) Farbe a l l g e m e i n ,

wird Bestimmtheit, Pridicat.

Rose ist roth. Roth ist Farbe. Rose hat Farbe

Roth i s t

Farbe dic u n m i t t e l b a r e nicht

als Bestimmtheit gesetzte Beziehung.

«) vermittelt B) Bestimmtheit des Allgemeinen, SchluBsatz Rose ist farbig «) E—A; Einzelnes hat ein allgemeines Pridicat. Erhebung der Einzelnheit in die meinheit; die Seite der Unmittelbarkeit der Beziehung. E ist da SchluBsatz

15

Allge-

B) Dieses E—A ist mittelbar, durch B, durch die Bestimmtheit; die Unmittelbarkeit ist bestimmt; Rose ist nur farbig insofern sie roth ist; die Vermittlung ist Bestimmung Beschrinkung des Allgemeinen;

das Farbige gilt

nur

als rosenfarb; das Daseyn

überhaupt der Rose

ist bestimmtes Daseyn. — Die Mitte ist das, worin die Extreme eins sind; die Vermittlung s e t z t sie als solche i m SchluBsatz.

1-2 ZUR

LEHRE...

DASS...

Überschriften der Herausgeber 3 bloß über der Zeile mit Einfiigungszeichen

gemeinschafftliches] folgt gestr: ist, gestr: ist

9 Rose] R.

roth; R[ose] hat

allgemeines,] folgt gestr: ist,

11roth.]r.

unmittelbar Hp: unmittelbar des Allgemeinen. unter der Zeile

Roth] Rth

PFarbe.]F.

Seite] davor gestr: (Ansatz z u B)) d

der,] des

worin] folgt gestr: sie

ist,

5 Schluß] folgt

unmittelbare] u n m . L ö :

13 Bestimmtheit] bestimmtheit (aus ?)

14 Schlußsatz] davor gestr: Der

Einzelnheit]Einz.

zuerst;

Pridicat.] folgt gestr: Rose i s t

12 Farbe] F.

gesetzte] folgt gestr: Farbe,

Einzelnes] Einz. LéHp: Einzelheit Daseyn] folgt gestr: d

4 ist.]

10 Bestimmtheit, Komma aus Semikolon

Rose] R.

15 E-A] davor gestr: E

15-16 die Allgemeinheit] d. Allg.

17 Dieses aus ?

B , Komma aus Semikolon

16 19

20 Mitte] (1) Vermittlung setzte ihre Einheit (2) Text: Mitte aus Vermittlung

148a

BEILAGEN

300

setzung desselben z u m Umfange des E. Das Allgemeine w i r d i n diesem Schlusse bestimmt, nicht durch sich selbst, noch durch das Subject, sondern

wird überhaupt.

Ebenso erhilt das Subject cine andre Bestimmung, Pridicat nicht durch sich selbst,

noch durch das Allgemeine sondern ebenfalls überhaupt durch die Natur der Form

(das Thuende der Form erscheint als cin drittes, VerstandesschluB) b) Dadurch daß A in E—A bestimmt wird, und denselben Umfang erhält als E,

kann der Satz umgekehrt werden, er ist identisch und er m u ß umgekehrt genommen werden a) das Bestimmtgewordenseyn des Allgemeinen anzuzeigen, ß) das Subject ist in E —A, als allgemein ausgesprochen, also durch die Stellung des Satzes so aus-

(Einiges A ist E.) Unter- 10 schied des Subjects und Pridicats unwesentlich blos quantitativ (d. h. nicht daß eines ein grosseres Quantum?! wire als das Andere, sondern darin sind sie gleich, und sind durch das Aufheben der eigenen Bestimmtheit gleich, somit quantitativ überhaupt gedriikt hiemit i n Form des Pridicats aufgeführt worden.

gemacht worden. Durch diese Bestimmtheit des Allgemeinen ist nunmehr die Form, welche vorher

nur i m Inhalte lag, z u m Theil gesetzt. Einiges ist subjectiv Allgemeines.

Es ist ferner die Unmittelbarkeit, die B —A hatte, diese blosse Abstraction ist auf-

gehoben; indem A nicht mehr allgemeines als solches, sondern bestimmtes ist. Diese vorherige Unmittelbarkeit ist die Bestimmtheit überhaupt; A

muß daher vermittelt gesetzt werden. Aber B ist als die beschränkte subjective Allgemeinheit

g e s e t z t worden; diese ist daher z u m Subject gegen diese geworden.

Die Bestimmtheit, welche

auf diese

und z u m Bestimmtheit (Roth,

Weise aus der Mitte verdringt,

allgemeinen Extreme wird, wird Besonderheit, einfachere

Rothe)

darum z u m allgemeinen Extreme weil es sich als zeigte; also als das wahrhafft allgemeine. B wird auch

die Vermittlung

28) (¢) A—E—B.

1

Unter der Zeile: Umfang

2

Am Rande: Vertilgte Inhirenz, insofern, als E selbst itzt aufgehobenc

1 i n diesem Schlusse über der Zeile mit Einfügungszeichen

de] davor gestr: Thitige

gestr: daß

( d . h . Schlußklammer fehlt

16 zum Theil] z u m Theil; über der Zeile

herige aus vorh (erige nachtr.)

davor gestr: Einiges

3 Bestimmung aus Bestimmt[heit]

6 daß A ] folgt gestr: i m Schlußsa[tz]

1 1 unwesentlich] davor gestr: bl{os]

(unleserlich) ist;] folgt gestr: es

12 Quantum] Quum

sondern] folgt

18 mehr] folgt gestr: unm[ittelbar]

23 einfachere] folgt gestr: unm|ittclbare]

5 Thuen-

7 kann] davor gestr: ? (unleserlich)

21 diese,] (1) die Besti[mmtheit] (2) Text: diese aus dic

rechts neben ß) (€) A-E-B. (vgl. folgende Zeile) eingefügt über den Rand hinaus geschrieben

Einzelnheit ist;

19 vor22 Die)

25-26 B wird . . . allgemeine. nachtr. 27 ß) (€) A-E-B.

25 weil] folgt gestr: so

2 9 Inhärenz,] zuerst: Inhärenz des A ; die Inhärenz

itzt über gestr. ?

15

148a

ZUR LEHRE VON DEN SCHLUSSEN

301

(b) A — B ; einiges allgemeines ist Bestimmtheit, oder Besonderheit, ist eine Tavtologie d e m

Inhalte nach;

aber nicht der Form nach. E i n i g e s A l l g e m e i n e s ist

das subjective quantitative Allgemeine, Allgemeine mit einer (aiisserlichen) Beschrinkung. Besonderheit ist

[was] das

und die Beschrinkung einfach ist die Einzelnheit (als negative

Allgemeine

zusammenfallt. Dif} einfach zusammenfassende

Einheit, Subjectivitit) also E ist vermittelnd; — (partikulare Konklusion.) — E ist i m

Einheit

SchluBsatz E — A zur Allgemeinheit erhoben worden; also die g e s e t z t e

der Einzelnheit

und Allgemeinheit;

B hat noch die ursprüngliche Allgemeinheit.

E sowohl als A könnten die Mitte seyn; denn beyde sind Einheit der Einzelnheit 10

und Allgemeinheit. Aber E ist in die Allgemeinheit erhoben worden, riikt

zur Mitte

vor; A ist zu einigem geworden, zur Form des subjectiven Schlußsatz: eA—B.

hiedurch wird «) die Einzelnheit (e) des A wieder aufgehoben; es ist itzt ein Allgemeines, das a n sich allgemein durch das Aufheben der Einzelnheit wieder allgemein geworden ist; also die wahre Mitte; — ß) die Besonderheit wird bestimmt; 15

dic bestimmte Besonderheit aber ist die Einzelnheit; sie geht also in die Stelle des E über. y) das E das die Vermittlung ausmachte, wird dadurch allgemeines Extrem. Das beym Eintritte des Schlusses Mittlere wird i m folgenden Allgemeines; als vermit-

telnd ist es die Bezichung des einen Extrems auf es, und seiner auf das andere; A l s o

(E ist A, allgemein) und auf der andern Seite Beschränkung des Allgemeinen (vertilgte Subsumtion die zu E—B; Inhirenz wird)

Also einerseits eA—E, Gleichheit, weder Inhirenz noch Subsumtion; wodurch das Verhiltniß von Subject und Pridicat, ganz allein i n der F o r m liegt; E — B (Obersatz) Inhirenz, aber so daß das B allgemein seyn soll, (und E, nicht mehr nur blosse Einzelnheit ist). Also Gleichsetzung der Inhirenz und Subsumtion; auf zwey verschiedene Weisen.

1 (b)] davor gestr: Die Ei[nzelnheit] titative] quant. folgt gestr: ges

Besonderheit, Komma aus Semikolon

Allgemeine, Komma aus Semikolon

einer] folgt gestr: Befschrinkung]

(aiisserlichen)] (1) (aiisser) (2) Text (lichen als Kürzel)

[was]] ist {diB)> Lö: ist [die] H p : ist [das, was]

gesetzte] folgt gestr: Allgemeinheit

Allgemeinheit.] Allg.

Allgemeinheit;] folgt gestr: B hat allein Einzelnheit] Einz.

5 cinfach aus einfache

negative] neg.

4 ist

6 vermit-

(partikulare] (partik. davor am Rande gestr; E-B-A, darunter gestr: eA~E[-B]

telnd; — ] folgt gestr: oder

7 Allgemeinheit] Allg.

3 quan-

2 Form aus £

Allgemeine,] davor gestr: ein

10 Allgemeinheit.] Allg.

subjlectiver] ~~ subjectiven unter der Zeile gestr: oder vielmehr als Besonderh[eit]

8 Einzelnheit] davor gestr: Einzelnl

9 denn] davor gestr: aber ih[re]

1 1 geworden, Komma aus Semikolon

12 die] folgt gestr: E[inzelnheit]

zur] davor gestr:

aufgehoben;] folgt

13 an sich allgemein unter der Zeile mit Einfiigungszeichen

das E ] folgt gestr: als dadurch] unter der Zeile gestr: Allg[emeines] Extrem. allgemeines Extrem. nachtr. vor dem ursprünglichen Absatzbeginn 17 beym Eintritte des] (1) vor dem

Einzelnheit] Einz.

16

(2) Text: (beym Eintritte über der Zeile) des (aus dem)

Allgemeines aus?

Mittlere aus m

20 die . . . wird) unter der Zeile eingeriickt

21-22 Verhältniß] Verhiltn.

22 Obersatz] Obrsz

i m folgenden) i m folg.

21 weder] davor gestr: Verhalten

23 aber] davor gestr: Anfangsklammer

ist).] ist)

148a-148b

BEILAGEN

302

auf einander; durch dif Also ist es allgemeine Beziehung (Gemeinschafftlichkeit wenigstens) ly) B — A — E 2 Herstellung der Subsumtion in B — A ; aber so daß es Inhirenz

der beyden Extreme

sein soll, denn B ist Subject, E ; Herstellung der Inhirenz A — E ; aber umgekehrt, so daß sie ebensosehr als Subsumtion ist, ein negativer Satz? |

a) E—B—A. Bestimmtheit als solche ist die Mitte SchluBsatz E—A. Das Einzelne ist allgemein. Also ist die Einzelnheit die Einheit ihrer selbst und der

Allgemeinheit oder sie ist die Mitte. B wird allgemeines Extrem weil es die Mitte war.

10

43) A—E—BS. Die Allgemeinheit die eins gesetzt wurde mit der Einzelnheit ist

1

A m Rande: (Bloß verneinende Konklusionen)

2

Darüber: E — B — A

3

Am unteren Rande:

Ubergang v o m disjunctiven SchluB ist Seyn durch Nichtseyn: Bestimmtheit; Übergang v o n

15

B—A—E, durch Aufheben der B e s t i m m t h e i t ; werden der Form, als

unterschieden v o m Inhale*

*Links am Rande und darunter: I m quantitativen Schlusse a n sich (d. h. empirisch g l e i c h

I m qualitativen G l e i c h s e t z u n g . einerseits Aufheben der Bestimmung

anderseits Formgebung,

S e t z e n , Gleichheit i n

der

gesetzten Bestimmung (Form). — Durch den negativen SchluBsatz der Bestimmtheit, wird der

Schluß der Abstraction gesezt, d . h. des wesentlichen Inhalts.

Analogie SchluB der Bedeutung des Sinnlichen | 4

Am Rande, etwas darunter: E—B

25

Inhirenz, die Subsumtion seyn soll.

A—E,

Caji Sempronii sind Gelehrte - - sind Menschen Einige Menschen sind gelehrt 5

Darüber: E B A

1 durch] davor gestr: (1) abler] (2) hie

sumtion] Subs.

2 Gemeinschafftlichkeit aus g

3 +) am Rande

5 Sub-

6 «) am Rande 10 B w i r d . . . war. nachtr. über dem Folgenden 11 3) am Rande

A-E-B] E unterstrichen

Die aus Das]

disjunctiven] von disj.

19 quantitativen] quant.

20 qualitativen] qualitat. 22 (Form).] (Form)

Allgemeinheit] Allgem.

(d.h. Schlußklammer fehlt

21 Setzen, Komma aus Semikolon

negativen] negat.

15 v o m

empirisch] empir.

der,] folgt gestr: B[estimmung]

23 der mach H p (am unteren verderbten Rande)

Sinnlichen nach H p (am unteren verderbten Rande) Subs[umtion] die Inhärenz seyn soll

die] folgt gestr: aus

25 E-B] darüber gestr: A - E

28 Caji Sempronii] Caj. Sempr.

24 des

27 A-E,] folgt gestr:

148b

ZUR LEHRE VON DEN SCHLUSSEN

303

beschränkte also e A l ; und B ist relativ gegen E als ursprüngliche Einzelnheit so wie gegen A als gesetzte Einzelnheit noch das Allgemeine. Jedes der Momente gilt hier nicht m e h r durch seine erste Bestimmtheit, sondern durch seine g e s e t z t e eine

Bestimmtheit, d. h . durch die Form, die Stellung welche es in dem Schlusse erhält. E ist Einzelnheit,

(Subject i n

Ober

und Untersatz

des Schlusses)

dessenungeachte

gebraucht als Mitte. Schlußsatz ist: eA—B. (partikulare Konklusion) Die Gemeinschafft des Inhirirens zweyer Bestimmungen i n demselben Subjecte; diese beyden

Bestimmungen sind Allgemeinheit und Besonderheit. Die Allgemeinheit in der 10

Einzelnheit enthalten wird auf eine Besonderheit eingeschränkt; sie ist darauf eingeschränkt nur i n dieser Einzelnheit also e i n i g e s Allgemeines. (nemlich v o m U m fange des Subjects) I m ersten Schlusse E — B — A . war die Allgemeinheit auf eine Einzelnheit eingeschrinkt worden. Hier ist sie schon freyer, da sie durch die Einzelnheit nur auf eine Besonderheit eingeschränkt ist, die selbst schon etwas Allgemeines

ist. (Die Besonderheit B auf eA, auf Allgemeinheit, (als Subject) eingeschränkt, ist 15

dadurch in der That erweitert.) Diese Verbindung von eA—B ist ein höherer Ausdruck der Mitte, als Allgemeinheit; Einsseyn i m Allgemeinen. Y) B — A — E . I m Allgemeinen sind Besonderheit diese Gemeinschafftlichkeit

des Allgemeinen

und Einzelnheit

verknüpft;

ist aber ein Aufheben (Weglassen)

ihres Unterschiedes, oder der Bestimmtheit; (negative Konklusion. Die blosse

Gleichheit i m Allgemeinen, macht sie ungleich i n ihrer Bestimmtheit.) 2B ist i n diesem Schlusse i n

der Stelle der Einzelnheit (Beziehung der Subsumtion

(die aber Inhirenz seyn soll)) relativ gegen das Allgemeine welches die Mitte ist;

1

Unter der Zeile: Einzelnheit

2

A m Rande: B — A ;

Subsumtion die Inhirenz seyn soll

1 ursprüngliche über der Zeile mit Einfiigungszeichen Einzelnheit]Einz. 2 Einzelnheit] Einz. noch] davor gestr: —d gilt über gestr. ist 3 mehr] folgt gestr: unsfer] 4 dem] folgt gestr: Satz 5 Untersatz] Unters.

6 partikulare Konklusion] partik. Konkl.

8 Allgemcinheit,] Allgem. aus a eingeschr.

10 Einzelnheit] Einz.

9 Einzelnheit] Einz.

7 Bestimmungen] links am Rande gestr: y

darauf über gestr. so

9-10 eingeschränkt]

Allgemeines über der Zeile mit Einfligungszeichen 10-11 Umfange

des Subjects] Um-/(fange des Subjects unter der Zeile)

12-13 die Einzelnheit] d. Einz.

schränkt] cingeschr.

18 vy) am Rande

19 (Weglassen) über der

20 negative Konklusion.] negat. Konkl. folgt gestr: Schlufklammer

2 1 ungleich] folgt gestr:

Zeile

i m Beson-{[deren]

14 (als Subject) unter der Zeile 22 ist] davor gestr: wird

Schlusse]folgt gestr: Einz[elnheit]

23 (dic . . . seyn soll)] (dic . . . seyn) soll über der Zeile

26 Subsumtion] Subs.

13 einge-

Einzelnheit]Einz.

Inhirenz]Inh.

148b

BEILAGEN

304

B ist durch die Form (in der Stellung) des Schlusses das als was es gilt (nemlich

Einzelnheit) W a r u m wird B Einzelnheit, E Allgemeinheit? x) B i m SchluBsatz e A — B ist

auf

eA als Subject, Einzelnheit bezogen; wird dadurch selbst als Einzelnheit gesezt; durch das e A eingeschränkt; Beschränkung der Beschränkung ist Einzelnheit (Erweiterung (zum Subject) insofern, als die Einzelnheit negative Einheit Subject ist, welche viele Bestimmtheiten i n sich begreifft).

B) E

ist allgemeines Extrem

weil es Mitte

war. W e r d e n d e r M i t t e z u m E x t r e m (der Allgemeinheit); Mitte ist Allgemein-

heit als Beziehung der beyden Extreme. Sie wird durch den Schlußsatz EXTREM d e r Allgemeinheit insofern i m Schlußsatz die Beziehung als Beziehung der Extreme gesezt i s t ; in jene Allgemeinheit

(die Mitte

10

war) also nicht mehr die Bezichung

der Extreme als solche fällt, sondern einfache i n sich zuritkgegangne Allgemeinheit ist.

Das vorhergehende E x t r e m d e r A l l g e m e i n h e i t wird z u m E x t r e m d e r

E i n z e l n h e i t . Es ist i m SchluBsatz Pridikat; die Vermittlung, durch welche der Satz als SchluBsatz ist, macht die darin bezogenen z u solchen die durch die Ver-

mittlung hindurch gegangen sind; ihre Bestimmungen sind nun nicht mehr unmittelbaren, sondern

die durch Vermittlung

gesezte,

d.h.

die

durch die Form, sie

erhalten ihre Bedeutung, in Anschung ihrer Bestimmtheit, itzt durch die Stellung

i m Schlusse. Weil der SchluBsatz wesentlich ein vermittelter ist, so ist somit das vorhergehende Extrem der Allgemeinheit, jetzt die Einzelnheit; es ist durch seine Beziehung auf die Einzelnheit wesentlich als

Einzelnheit dagegen ist

das beschränkte gesezt worden. — Das

(Die Allgemeinheit hat zwar durch die Beschrinkung itzt beyde Momente der Allge-

Extrem der

erweitert allgemein gesczt worden;

meinheit und Beschränkung an ihr; aber die Allgemeinheit wird durch die Beschrinkung eigentlich aufgehoben die Allgemeinheit eingehiillt, gesezt nur als Beschrin-25 1 ist] folgt gestr: nur

Einz.

als über der Zeile mit Einfiigungszeichen

meinheit] B Einz. E, Allgemeinheit satz, (e) A - B H p : B i n Schlußsatz e A - B

H p : d. selbst

Zeile

Einzelnheity] Einz.

Einzelnheit] Einz.

abgesetzt

Sie (aus die)

4 Einzelnheit,] Einz.

5 Einzelnheit] Einz.

negative] negtve

dadurch selbst] d . selbst L ö : dasselbst

6 (zum Subject)] (zum Subject über der

Subject, über der Zeile

Mitte aus die

7 (3) in der Zeile etwas

8 (der Allgemeinheit) über der Zeile

9 Extreme. Sie] (1) Extreme; aber die (2) Text: Extreme. (Ms: Semikolon)

10 A l l g e m e i n h e i t ] A l l g .

einfache] einf.

2 Einzelnheit]

BEinzelnheit, E Allge-

B i m SchluBlsatz eA-B] B ist SchluBsatz eA-B; Lö: B ist Schluß-

st] folgt gestr: zur allgemeinen

8-9 Allgemeinheit] Allg.

auss

gilt] davor gestr: ste

3 Warum] links am Rande gestr: A-E, Inhirenz die aber Subs[umtion]

13 z u m aus z u r

1 1 in über der Zeile

Allgemeinheit] Allg.

14 SchluBsatz] folgt gestr: Extrem der

12 fällt

16 ihre] davor

die aus ? n u n aus nunmehr 17 Vermittlung] Verm. sie aus die 18 ihre] folgt gestr: Bestimmung 19 Weil aus D 20 vorhergehende] vorhrg. Einzelnheit]Einz 21 als das beschränkte gesezt] (1) beschränkt (2) Text: (als das über der Zeile) beschränkte (aus beschränkt) gesezt (über der Zeile) 22 E i n z e l n h e i t ] E i n z . dagegen ausi (Die Schlußklammer fehlt 23 hat ausd Beschränkung] Beschr. 24 Beschränkung] Beschr. 25-305,1 als Beschränkung, nach H p (am unteren

gestr:

verderbten Rande)

148b-149a

ZUR LEHRE VON DEN SCHLUSSEN

kung, Einzelnheit hingegen durch die Erweiterung

305

erhält nur eine Bestimmtheit

an ihr. | Allgemeine Reflexion des Gangs u n d Resultats dieser Schliisse. a) Jedes M o m e n t

hat jede Stelle erhalten; es ist als ein durchaus vermitteltes gesetzt; oder die Bestimmungen als reine Formen, und der Inhalt durchaus durch die Form selbst bestimmt; Vertilgung des urspriinglichen (unmittelbaren) Inhalts. Inhalt ist d e m Verhältnisse der Form g e m ä ß Die fernere Darstellung des Schlusses ist v o n der Einzelheit aus betrachtet nur eine Darstellung des eignen Inhalts derselben; und v o n Seite der Allgemeinheit 10

Beschränkung derselben. 2Zweifaches Setzen Aufsteigen z u m Allgemeinen, durch

blosse Abstraction, wodurch der schon a n s i c h i m Einzelnen enthaltne Inhalt hervortritt. — blosse Forminderung.

Zweytens: herabsteigen v o m Allgemeinen

nicht durch Beschrinkung;

sondern

durch Setzen seiner Bestimmungen. 15

(Jeder der Sätze auch in seiner Unmittelbarkeit ist eine Vermittlung, Schluß.

Von dieser Gräntze: Hier, Itzt, wird geschlossen, wie man es heißt, auf Gräntze überhaupt (Anfang, Ende in der Zeit, Gräntzen der Welt i m Raume. E—B. Ebenso ferner von den Erscheinungen auf K r a f f t ; das ALLGEMEINE Insich seyn derselben;

B—A. b) Es sind durch diesen Gang des Schlusses alle zuerst unmittelbaren Beziehungen vermittelte geworden.

c) Es ist die Gleichheit des mathematischen Schlusses hergestellt,

25

und zugleich

1

A m Rande: A b s t r a c t i o n

?

A m Rande: nicht mehr Inhärenz, Setzen von Bestimmungen des Subjects sondern

Auf-

heben seiner Bestimmungen

3 Reflexion aus Reflex

des] davor gestr: über

4 a) am Rande

Moment aus Moments

als aus ?

(unleserlich) S-6 durch . . . bestimmt] (1) nur die / Formen selbst (2) Text: durch (über der Zeile) die Form / (selbst bestimmt über der Zeile) (selbst) 6 (unmittelbaren) unter der Zeile Inhalts.] folgt gestr:

Jed ?

27 Inhalt . . . gemäß nachtr. am Rande und zwischen den Zeilen

Inhalt] davor gestr: es ist

8 fernere] ferner Darstellung] darstellung aus das 9 Inhalts aus E 10 derselben. am Außenrand des Blattes schräg nach unten geschrieben 12 blosse über der Zeile 13 nicht über der Zeile mit Einfiigungszeichen

1 4 Bestimmungen.] folgt gestr: a m In[halt] ? am Außenrand des Blattes schräg nach unten ge-

schrieben 15 (Jeder Schlufklammer fehlt Schlußklammer fehlt

Grintzenaus Beg

Jeder aus Jedes

16 Hier] folgt gestr: ist

Raume] folgt gestr: Schlußklammer

Zeilen. 17-18 Ebenso ferner] (1) Umgekehrt (2) Text (über der Zeile) aus ? (unleserlich)

17 (Anfang

E-B.] E - B zwischen den

20 b) am Rande

diesen

2 1 vermittelte geworden] (1) vermittelt worden (2) Text: vermittelte (aus vermittelt)

geworden (aus worden)

22 c) am Rande

24 Inhärenz,] folgt gestr: Besti

dieaus G

mathematischen] mathem.

hergestellt aus z

1492

BEILAGEN

306

Bestimmtheit der Momente gegeneinander. (Nicht mehr v o n einem auf ein anderes geschlossen.

In der ersten Art der Schliisse, SchluB des Seyns auf etwas anderes; in der 2ten Art auf eine a n d r e Bestimmtheit (Der kategorische Schluß (wie er genannt werden kann)) (Schema E — B — A) d) Bedeutung des Schlußsatzes ist

e) Bedeutung des ganzen Gang dieser Art von Schlüssen

ist übergehen ins Daseyn; Abstrahiren ist zurükgehen ins Innere Schlüsse der Abstraction 3te Art Schlüsse der Bestimmtheiten, 2te Art

Bestimmen

10

Beyde Bedeutungen werden dasselbe; Hinausgehen ins Daseyn Objectivität ist

Zurükgehen in sich selbst Die Schlüsse der Bestimmtheiten sind ein Kreis, worin die Unmittelbarkeit die Vermittlung fodert, zur Vermittlung fortgehen muß und jene von dieser umgekehrt vorausgesetzt wird; der Fortgang v o n der Unmittelbarkeit zur Vermittlung, ist eine

15

Foderung der letztern, d. h. das Unmittelbare seye bedingt, durch diese Innerlichkeit

und umgekehrt wird die Unmittelbarkeit vorausgesezt. Der Schluß gewinnt den eignen, absoluten und allgemeinen Inhalt (von Daseyn, und Wesen oder Innerlichkeit) In den AbstractionsSchlüssen Inhalt, der F o r m gemäß, seine Entwiklung eine Entwiklung der Form. Itzt kommt hinzu die dritte Bestimmung, (die Einzelnheit) nur die B e d e u t u n g der Form. 1) Schluß der Abstraction Die specifische Dichtigkeit ist Schwer. der Kristall [hat eine] specifische Dichtigkeit ß Die Welt hat ein Itzt und Hier a) Hier

und Itzt

25

ist Gränze überhaupt

1-2 (Nicht . . . geschlossen. auf der rechten Seite des Blattes (Schluflklammer fehlt)

3-4 In der . . . Be-

stimmtheit auf der rechten Seite des Blattes unter dem Vorhergehenden S5— (Der . . . E-B-A) über den

linken Rand hinaus geschrieben 7 d) am Rande 8 e¢) Bedeutung . . . Schliissen darüber etwa zwei Leerzeilen

e) am Raude

Objtät über der Zeile

10 Schlüsse, aus Schluß

11 dasselbe] dasselben Lö: dieselben ~~ Objectivitit]

13-14 die Vermittlung . . . fortgehen muß] zuerst: die Vermittlung fodert,

(Komma aus Semikolon); nachtr. (ohne Wiederholung von Vermittlung): zur (über die) fortgehen muß (über

fodert,)

15 Unmittelbarkeit] Unm.

16 Unmittelbare] Unm. folgt gestr: wird

seye aus ?

wird die Unmittelbarkeit] (1) setzt die Unmittelbarkeit die (2) Text (wird über der Zeile)

17

18 Der]

am Rande gestr: Inhalt 19 Wesen oder Innerlichkeit) unter der Zeile 21 kommt hinzu über der Zeile mit Einfügungszeichen DBestimmung,] folgt gestr: keine die, aus der? 23 1) Schluß über den linken specifische] specif. Dichtigkeit aus ? 25 speRand hinaus geschrieben 24 Die] davor gestr: Alle cifische Dichtigkeit] spec. Dicht. 26-27 ß Die Welt . . . überhaupt rechts neben den beiden vorhergehenden Zeilen

149a2-149b

ZUR LEHRE V O N DEN SCHLUSSEN

307

1Schlußsatz stellt die Form der Unmittelbarkeit h e r : i s t ; durch Aufheben des stuffenweisen Ganges

der Abstraction.

Das Aufsteigen

durch die Besonderheit

zur

Allgemeinheit erscheint als eigentliche Abstraction. Aber indem i m SchluBsatz

das Einzelne mit der Allgemeinheit verbunden ist, so erscheint diese Verbindung nicht mehr als Abstraction. — Oder das Einzelne der Allgemeinheit gleich, als s e i n e r Allgemeinheit; so ist sie zwar die Abstraction desselben, aber

unmittelbar

(positive Abstraction) ein vollständiger Charakter, Zusammenfassen aller Einzelnen.

ihre allgemeine Bestimmung; EINFACHER Ausdruck ihres WESEN, indem das Einzelne selbst allgemein ist — A l l e Einzelnen. Diese Allgemeinheit ist ß) g e m e i n schafftliche BestiMmTHEIT — Induction. Einzelnheit Mitte, in doppelter Bedeux) als

10

tung «) innre Allgemeinheit, a b s o l u t e r Charakter ß) aüssre, gemeinschafftliche

Bestimmtheit doppelte Beziehung auf die Extreme 15

Schluß der Analogie setzt zwey Einzelne einander gleich und schließt dadurch das eine mit den Eigenschafften des Andren zusammen. Ausgesprochene Vertilgung der Einzelnheit, (der Unmittelbarkeit. Der Schluß B — A — E setzt zwey Einzelne

m m s mmm Allgemeinheit; die Analogie |

Schluß ist Vernunft Die Bewegung des Schlusses hat z u m Resultate: die Herstellung der Vernunft-

einheit, d. h. die reine Begriffsbestimmung, die ebensosehr subjectiv als objectiv ist, und deren Bewegung die Doppelsinnigkeit ist, daß Aussersichkommen = In sich gehen, und umgekehrt wie der Begriff selbst (als VernunftEinheit). a) erste Art der Schlüsse, Schluß des Seyn, der Unmittelbarkeit, Bewegung Aufheben der Unmittelbarkeit. Die Form des Seyns

hebt sich auf, wird zur Bestimmt-

heit.

1

Am Rande: Der doppelte Charakter der Mitte drükt sich auch als die doppelte (verschie-

dene)

Art der beyden Beziehungen aus.

1 Unmittelbarkeit] Unmittlb.

so] folgt gestr: ist

3 Allgemeinheit] Allg.

indem] folgt gestr: d

4 Allgemeinheit] Allg.

5 das Einzelne aus die Einzenl Allgemeinheit] Allg. 6 seiner] folgt gestr: innre ein] folgt gestr: Zusammf[enfassen] 8 WESEN, aus WESENS; 9 allgemein]

7 Abstraction aus ? allg.

1 1 gemeinschafftliche] gemeinschfliche (liche als Kürzel)

unter x ) innre . . . Charakter B) (s. zwei Zeilen vorher)

Eigensch.

16 B-A-E nach H p (am unteren verderbten Rande)

derbten Rande fehlen etwa zwei Wörter Rande)

19 Schlusses] folgt gestr: ist

davor gestr: d etwas eingeriickt

13 doppelte . . . Extreme eingerückt

1 4 und] folgt gestr: d

17 w a n n a m

15 Eigenschafften]

Unteren ver-

Allgemeinheit; die Analogie nach H p (am unteren verderbten 20 reine] folgt gestr: Bestimmung]

22 umgekehrt] umgek.

VernunftEinheit]Vern.Einheit

23 o) am Rande; davor gestr: x.)

objectiv]obj.

21 daß]

23-308,9 a) . . . Ansich.

24 Unmittelbarkeit] Unm.

24-25 Die Form. ..

Bestimmtheit. nachtr. zwischen den Zeilen 26 Mitte] folgt gestr: ist 27 beyden Beziehungen] (1) Beziehung (2) Text: beyden (über der Zeile mit Einfügungszeichen) Beziehungen (aus Beziehung)

308

149b

BEILAGEN

B) zweyte Art Bezichung durch die Form aber der urspriinglichen (empirischen)

Bestimmtheit. Diese (empirische) Bestimmtheit hebt sich auf, und z u m A n s i c h wird die Form selbst — Foderung der Vermittlung welche die Unmittelbarkeit voraussetzt. ly) oder der

Inhalt (das Wesen) kommt nur

z u Tag, durch die Abstraction; die

Abstraction das ist Setzen v o n Bestimmungen, so daß diese Bestimmungen

das

Wesen selbst sind. Daher die doppelte Bedeutung des Abstrahirens als Vermittlung, n e g a t i v e s

Setzen, (Aufheben Bestimmen) (im Elemente des Denkens) einfaches stilles werdeloses unmittelbares Hervorheben des Ansich. Dritte Art der Schlüsse r e a l i s i r t

die Abstraction;

oder setzt

das Allgemeine

10

(Innre) zugleich als Objectivitit. In die 3tc Art der Schlüsse wird mit der Abstraction eingetreten; die Bewegung fiigt das Positive dieser Abstraction hinzu, daB es ein Aiissern ist; (Abstraction fiir sich ein Zuriikgehen ins Innre). Abstrahiren ist ein Hervortreten des Innern, Ansichseyenden. Aber als Hervortreten ist es Aiisserlichwerden desselben. — D e r AbstractionsSchluB ist bestimmt oder gesetzt werden rein

15

des Inhalts durch die Form. D i e Bewegung des Schlusses setzt hinzu, daß der Inhalt,

der aus der Form hervorgeht, zugleich a n s i c h s e l b s t ist, oder absolute Einheit

des Inhalts und der Form und der Bewegung.

E

2Induction (E—A) Mitte; E, E als solches allgemeiner I n h a l t , e =

und das 20

e

u.s.f.

1

A m Rande: Abstraction ist vermittelte Unmittelbarkeit oder unmittelbare Vermittlung.

2

Weiter oben am Rande: R e f l e x i o n

E

e e

hat diese Bestimmtheit; VerhiltniB der Inhirenz, aber durch Reflexion. Reflexion

25

e spricht

das aiisserliche (aber allgemeine) Daseyn aus

1 B) am Rande

den Zeilen

2 Diese] folgt gestr: ur[spriingliche]

3 Foderung . . . voraussetzt. nachtr. zwischen

4 vy) am Rande (das Wesen) unter der Zeile

der Zeile rechts am Innenrand; darunter: Bestimmen

loses unter der Zeile mit Einfiigungszeichen

8 (Aufheben Bestimmen)] (Aufheben) unter

(im] davor gestr: und dieses

1 0 Dritte über den Rand hinausgeschrieben

Objtit am Innenrand schräg nach unten geschrieben 13 Innre).] Innre)/

15 bestimmt aus ?

absolute] absol. tion] Induct. chen)

dasausde

oder nachtr.

16 Inhalt] Inh. folgt gestr: an sich

8-9 stilles werde1 1 Objectivitit.]

14 Hervortreten,] folgt gestr: ebe

17 oder] folgt gestr: Einh[eit)

18 Inhalts] Inh. 20-309,7Induction . . . Einzelne, etwas eingeriicet 20 InducE, E als solches) (1) E (2) Text: E[.] (E als solches unter der Zeile mit Einfiigungszei23 oderJod.

Vermittlung.]darunter gestr: Abstra[ction]

Reflexion.] Reflexion/ darunter ausgewischt: ? (unleserlich)

25 hat] davor gestr: ist

149b

ZUR LEHRE VON DEN SCHLUSSEN

Prädikat nur einfacher Ausdruk, was die E a n s i c h

sind (Inhirenz) aber

309

sind, theils was sie aiisserlich

diese Aiisserlichkeit eine Gemeinschafftlichkeit.

SchluBlsatz der Induction. Das Gemeinschafftliche Aiisserliche ist selbst a n sich.

Schluß der A n a l o g i e driikt dif} aus, Einzelne, die a n s i c h dasselbe sind, haben

weil sie

die AUsSEr-

a n s i c h dasselbe. Das

Einzelne ist

auch die aiisserliche Bestimmung gemein; oder umgekehrt LICHEN Bestimmungen gemein

haben, sind sie

nicht das e x k l u s i v e Einzelne, nicht das, was es unmittelbar ist;

(Erde hat Bewohner Mond ist eine Erde Erde nicht nur Erde als solche, sondern Erde überhaupt) D i e s e r Komet ist zuritkgekehrt

10

Dieser Komet ist Komet iiberhaupt. A l l e K o m e t e n sind, was dieser Komet ist.

Alle Kometen kehren zuriik Mitte, wahrhaffte Mitte 15

Einzelnheit, die unmittelbar als solche Allgemeinheitist, oder einerseits nur nach ihr e m Wesen gilt (Obersatz ist Inhiirenz, d.h. auch dasinhirirende soll gelten als a n sich. SchluBsatz der Induction (Mond oder alle Planeten hat Bewohner) hat unmittelbar nur die Gestalt, daß einem Subjecte irgend eine Bestimmung

zukomme,

wie sonstiger SchluBsatz. Bedeutung aber durch die Art der Vermittlung; daß d e m Subject diese Bestimmung zukommt, insofern eine Einzelnheit in ihrem allgemeinen

Sinne genommen und in diesem allgemeinen Sinne eine Bestimmtheit, durch ihre allgemeine Natur auch ein bestimmtes Daseyn hat.

Gang der Schliisse (wie auch des Urtheils) ist nicht ein Ubergehen ins Entgegen-

ihre Bestimmtheit,

gesetzte durch

nicht diese Art der Nothwendigkeit, sondern

Gang der R e f l e x i o n , ein Werden, w o der Fortgang nicht aus d e m in der Be25

stimmtheit enthaltenen (ihrem Begriff) durch die Erklärung entsteht, sondern durch Reflexion auf das Ausgesprochene (Einzelnes ist Allgemeines. — Aber Einzelnes i n der That ist nicht allgemein.) | 1 einfacher über der Zeile mit Einfiigungszeichen sind, Komma aus Semi