Geologie von Deutschland und angrenzenden Gebieten / Das westliche und südliche Deutschland [1]

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Geologie von Deutschland und angrenzenden Gebieten / Das westliche und südliche Deutschland [1]

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HANDBÜCHER ZUR

DEUTSCHEN LANDES- UND VOLKSKUNDE. HERAUSGEGKBEN VON DER

CENTRALKOMMISSION FÜR WISSENSCHAFTLICHE

LANDESKUNDE VON DEUTSCHLAND.

ERSTER BAND.

STUTTGART. V E

I{

L

AG

VON

J.

ENGE L HOK

N.

1802.

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GEOLOGIE VON DECTSCHLAND UND DEN

ANGRENZENDEN GEBIETEN VON

DB

BICHARD LEPSIÜS,

PROFESSOR AK DER TECHNISCHEN HOCHSCHCLE, DIREKTOR DER GEOLOGISCHEN LANDESANSTALT ZC DARMSTADT.

ERSTER TEIL: DAS WESTLICHE UND SÜDLICHE DEUTSCHLAND.

MIT EINER GEOLOGISCHEN KARTE, EINER TAFEL FARBIGER PROFILE UND MIT ISO PROFILEN IM TEXT.

STUTTGART.

VERLAG VON 1887

ENGELHORN. — 1892 J.

.

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Druck der Union Deotsche Verlag9ge»el)8chaft

in Stuttgart.

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-.ja a-o^oc^vj

ii-i'a-i.y-

3 V.

Vorwort. Die Geologie

eine historische Wissenschaft: wir schreiben die

ist

Geschichte der Erde und ihrer Bewohner.

Der

jetzige

Zustand der Erde, die Teilung ihrer Oberfläche

in

Kontinente, Gebirge, Ebenen und Meere, die vulkani.schen und sedi-

mentären Gesteine, aus denen die Erdfeste zusammengesetzt ist, die jetzt lebenden Tiere und Pflanzen sind das Resultat der ununterbrochenen Entwicklung, welche unser Weltkörper im Laufe unendlich langer Zeiten durchmessen hat.

Die Erforschung Erde

deshalb

ist

vorliegenden

dieses

wesentlicher

ein

weil wir nur von

schaft,

einer

Inhalt

Entwicklungsstadiums der der

geologischen

Wissen-

solchen sicheren Basis aus rückwärts

schreitend die Geschichte der Erde in systematischer Weise entziffern

können.

Diese beobachtende und sammelnde Thätigkeit des Geologen

darf nicht

etwa

als

alleiniger

Zweck der Geologie

betrachtet werden.

Vielmehr fragen wir bei jedem Basalte, den wir mineralogisch untersucht haben , nach seiner Entstehung bei jeder fossilen Pflanze bei ;

jedem

,

nach ihrer Ent-

fossilen Tiere, die wir beschreiben, fragen wir

wicklungsgeschichte; bei jedem Gebirge, dessen inneren gelegt haben,

ist die

Zeiten entstanden ist

Hauptfrage danach, wie es

ist.

klar-

den geologischen

Die Beschreibung der beobachteten Thatsachen

für uns niemals Selbstzweck,

hohe Ziel der Geologie; wohner darzustellen.

das

in

Bau wir

sondern

ist

die Geschichte

stets

nur ein Mittel für

der Erde

und ihrer Benach dem Höhe gelangt

Die Geologie konnte erst eine Wissenschaft werden, die

übrigen Naturwissenschaften bis zu einer gewissen

waren; wir gebrauchen Erkenntnis

fortwährend die Physik

und Chemie für

der physikalischen Zustände und der chemischen

die

Wande-

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VI

Vorwort.

luDgen

wir gebrauchen die Zoologie und Botanik für das

ia der Erde,

Studium der Entwicklung des Tier- und Pflanzenlebens auf der Erde.

Daher konnte

Wissenschaft erst

die geologische

am Ende

des vorigen

Jahrhunderts geboren werden.

Aber auch

unmittelbaren

die

der

Hilfsmittel

Geologie mussten

erst hinreichend weit gefördert werden, ehe unsere Wissenschaft einige

sichere

Fortschritte

dem Endziele

zu

hin

machen konnte; wir

er-

wähnen in dieser Beziehung nur drei wichtige Thatsachen. Das Studium der fossilen Tiere und Pflanzen hat seit Beginn unseres Jahrhunderts einen solchen Aufschwung genommen, dass die Paläontologie sich heute auf dem Höhepunkte ihrer Entwicklung befindet. Ein beredter Ausdruck der hier erreichten Meisterschaft ist das Werk von K. Zittel, das Handbuch der Paläontologie. Die Untersuchung der Gesteine nach ihrer mineralogischen Zusammensetzung ist in den letzten Jahrzehnten durch die chemischen und mikroskopischen Methoden soweit verbessert worden, dass uns

notwendige Hilfsmittel in keinem Falle mehr im Stiche

dieses die

Lehrbücher von H. Rosenbusch,

uns hierin das erforderliche Material.

vorwiegend

bisher

mit

der

Analyse

lässt;

J. Roth und F. Zirkel bieten Nachdem die Petrographen sich

der Eruptivgesteine

haben, wäre es für die Geologie wünschenswert, dass

beschäftigt

nunmehr

sie

auch die sedimentären Gesteine und die krystallinen Schiefer

in das

Bereich ihrer Studien ziehen würden.

Für

die

Erforschung der Mechanik des Gebirgsbaues

Zeit vergeblich nach einem sicheren Hilfsmittel gesucht

erdachten Experimente im Kleinen

hierfür

ist

lange

worden.

Die

konnten nur wenig Erfolg

haben, weil bei der Uebertragung der gewonnenen Resultate auf die grossartigeu Verhältnisse

Spekulationen

haben wir

blieb.

erst

einen

in

der Natur ein zu

wirklichen Fortschritt zu

uns die geologische Aufnahme auf Karten in

von

1

:

weiter

Spielraum für

Auf diesem schwierigsten Felde der Geologie verzeichnen

,

seitdem

dem grossen Massstabe

25,000 erlaubt, die Lagerung der Gesteine in den Gebirgen

und Ebenen auf das genaueste zu kopieren. Eine solche Kartenaufnahme im Massstabe 1 25,000 erfordert viel Zeit, viel sorgfältige Arbeit und viele gutgeschulte Kräfte sie kann daher nur von den jetzt :

;

in allen Kulturstaaten eingerichteten geologischen Landesanstalten syste-

matisch durchgefUhrt werden.

Wir

dürfen stolz darauf sein, dass dieses

wichtigste und beste Hilfsmittel der Geologie, ein Hilfsmittel, von

dem

wir in jeder Richtung die grösste Förderung für unsere Wissenschaft

erwarten

dürfen

,

zuerst

in

Deutschland angewendet wurde

:

als

die

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VII

Vorwort.

Aufnahme von Preussen im Jahre 1862 von der Staatsin die Hand genommen wurde, stellte der berufene Leiter

geologische

regierung

Emst Beyrich, als ersten Grundsatz auf, dass die Aufdem bis dahin niemals angewendeten grossen Massstabe der 25,000 vorgenommen werden müsse. Nachdem jetzt 1

derselben,

nahme in

von

Karten

:

anderen deutschen Staaten und auch mehr und mehr

alle

fast

diesem

Ausland

gefolgt sind und den

Beispiele

wird diese That

kannt haben,

reichsten Ereignisse

dem

auf

Beyrich s

bald

da.s

bedeutenden wissen-

praktischen Nutzen dieser genauen

und

schaftlichen

als

Aufnahmen

er-

der erfolg-

eines

vielverschlungenen Entwicklungswege der

geologischen Wissenschaft anerkannt werden.

Nach

vollendeter Kartenaufnahme

Gebiet

üebersichtskarte die

alsdann ein jedes in sich

soll

in einem zusammenfassenden Werke mit einer im Massstabe 1 100,000 dargestellt werden: denn kurzen Erläutemngen welche einem jeden Kartenblatte im Mass-

abgegrenzte

:

,

stabe

1

jenigen

25,000 beigegeben werden, gestatten es natürlich nicht, die-

:

allgemeinen Resultate

Aufnahmen

dieser

zu

auch

sind;

ist

ziehen,

welche das endgültige Ziel

es für die meisten auswärtigen

Geo-

logen gar nicht möglich, sich aus den zahlreichen Einzelbeobachtungen ein Gesamtbild der geologischen Entstehungsgeschichte des Harzes, des

Thüringer Waldes,

so

des Erzgebirges

abgesehen davon,

ganz

aufnahmen die

im

dass

etc.

selbst

zusammenzusetzen

anfangs

Blätter

publizierten

schauungen angeben

,



der Spezial-

Verlaufe

vieljährigen

sich die richtigen Ansichten erst herausgebildet

haben und

und Erläuterungen häufig AnBeobachtungen

den später gemachten

welche

widersprechen. Seit dreissig Jahren arbeitet die preussische geologische Landes-

an der Spezialaufnahme des Harzes; der Harz wird das am bekannte Gebirge sein, wenn in einem abschliessenden Werke massgebendes Gesamtbild der geologischen Entstehungs- und Ent-

anstalt

besten ein

wicklungsgeschichte Resultate

der

dieses

zahlreichen

Gebirges

geboten

Einzelarbeiten

und

über

die

mannigfaltigen

den Harz

nach allen

Richtungen der geologischen Wissenschaft hin übersichtlich, klar und mit

einheitlich

werden. 1

:

Die

100,000

schöpferischer

geologische

ist bereits

zur

Üebersichtskarte

Darstellung des

gebracht

sein

Harzes im Massstabe

im Jahre 1882 erschienen.

Wir Geologen haben als

Kraft

aber nicht allein die Pflicht, die Geologie

Wissenschaft zu fördern; wir sind auch dazu berufen, die Ergebnisse menschlichen Lebens in

der Geologie

für

zu bringen.

Von den mannigfachen

die Praxis

des

Anwendung

Gebieten, auf denen die Geologie

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;

Vlll

Vorwort.

grossen Nutzen zu stiften vermag und auf denen sich ihre Vernachlässigung rächt,

wollen wir hier nur drei Felder hervorheben, auf welchen der Geologe und die geologischen Landesanstalten praktisch bethätigen sollen nämlich den Bergbau den Strassen- und Wasserbau und die Landwirtschaft. Der deutsche Bergbau, und zwar speziell derjenige im Harz und in Thüringen, war die Wiege der geologischen Wissenschaft im vorigen Jahrhundert. Der Bergmann ist stets auch ein Geologe gewesen; erst in neuerer Zeit hat sich dies geändert: einerseits nehmen jetzt die grossen Fortschritte des Ingenieurwesens die ganze Kraft und alle Zeit des Bergmannes in Anspruch andererseits ist das Gebiet der Geologie derartig gewachsen, dass die Bergingenieure nicht mehr im stände sind, auch nur die ihnen zunächst liegenden Seiten dieser Wissenschaft zu beherrschen. Hier müssen die Geologen hilfreich eintreten. Umgekehrt können auch die Geologen vieles durch eingehendes Studium der trefflichen geologischen Aufschlüsse in den Bergwerken lernen sich

,

,

;

insbesondere müsste die mechanische Geologie noch besser die instruktiven Profite

benutzen, welche ihr der Bergbau

Kohlenbergbau

und vor allem der

in der Tiefe erschliessen.

Der Strassen-, Wasser- und Eisenbahnbau kann ohne ständige Hilfe des Geologen nicht auskommen. Die sorgfältigen Arbeiten über die richtige Verwertung von verschiedenartigen Gesteinen als Strassenschotter, wie sie seit Jahren im Grossherzogtum Baden gemacht werden, haben gezeigt, wie grosse Kosten dadurch erspart werden können, dass die jeweilig besten Schottermaterialien verwendet werden. Lange Zeit, von

ehe der Gotthardtunnel

wurde

,

hatten deutsche

den Ingenieuren

genommen

Angriff

in

schweizer und italienische Geologen im Auf-

,

träge ihrer Staaten das ganze Gebiet des Gotthard

aufgenommen,

um

im voraus bestimmen zu können, welche geologischen Verhältnisse der

Tunnel antreffen würde; während des Baues der Gotthardbabn war fortdauernd ein Geologe in angestrengter Thätigkeit begriffen.

Den grössten Nutzen aber kann

die Landwirtschaft aus

logischen Arbeiten und Karten ziehen. selbstverständlich wäre,

Nährquelle für den Landwirt arten nur auf

Man

sollte

da der Ackerboden die

dem Wege

i.st

und wichtigste

und eine genaue Kenntnis der Boden-

der Geologie

erlangt

geologischen Bodenuntersuchung verkannt wird, Verständnis,

das

der Arbeit

Wenn

werden kann.

Wert

trotzdem in landwirtschaftlichen Kreisen noch vielfach der

dem geringen

den geo-

denken, dass dies

erste

so

liegt

dies

des Geologen

einer

nur an

entgegen-

Mit dem Fortschreiten der geologischen Landesaufnahmen und der eingehenden Bearbeitung der Bodenarten in den

gebracht wird.

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IX

Vorwort.

Landesanstalten

geologischen zu

gunsten

wirte für

,

schon

ändern;

norddeutschen

und

der

in

zeigen

jetzt

Land-

Tiefebene

preussischen

der

und elsässischen Landesanstalten

badischen

die

oberrheinischen

agronomisch-geologischen Arbeiten

die

schen

Geologie

der

der

in

wird sich dies Verhältnis immer mehr

hessi-

,

wachsendes

ein

Interesse.

Nachdem am Ende des vorigen Jahrhunderts der Vater der Abraham Gottlob Werner in Freiberg, in seinen berühmten

Geologie,

Vorlesungen auf der Bergakademie zum erstenmale ein wissenschaftliches System der Geologie aufgestellt hatte, ist in allen Teilen von Deutschland eifrig an der Erforschung und Entzifferung des deutschen

Eine grosse

Bodens und der deutschen Gebirge gearbeitet worden. Anzahl von geologischen Abhandlungen und Werken für alle Teile von

stehen

liegt

uns jetzt

Deutschland vor; unzählige geologische Mitteilungen

überall zerstreut

in

den deutschen Zeitschriften

;

immer neue

geologische Karten werden insbesondere von den geologischen Landesanstalten in allen deutschen Staaten veröffentlicht.

Wenn

ich

unternommen habe,

es

Beobachtungen, welche

diese

Fülle von geologischen

in der Litteratur niedergelegt sind,

zu einem

und eine Geologie von Deutschland zu schreiben, so bin ich mir der Grösse und Schwierigkeit dieser Aufeinheitlichen Bilde zusammenzufassen

gabe wohl bewusst; es galt, das gesamte Material kritisch zu sichten

und ineinander zu verarbeiten;

bei

es galt,

den vielen noch zweifel-

haften Fragen entweder durch eigene Beobachtung zu entscheiden oder

gewonnenen Resultate und klar zur Darstellung zu bringen. Der vorliegende erste Teil enthält die Geologie des westlichen und des südlichen Deutschlands, und zwar die Gebiete des niederrheinischen Schiefergebirges und des oberrheinischen Gebirgssystems.

auf die bestehende Lücke hinzuweisen

;

es galt, die

übersichtlich

Nachdem

zwanzig Jahre

ich jetzt

wesen

bin,

selbst

kennen gelernt

habe ich

als

Geologe

am

Rhein thätig ge-

Gegenden dieser beiden Rheinsysteme von der Maas bis zum Regen, von dem Schweizer

die meisten ;

Juragebirge bis zum Meissner bei Cassel habe ich überall wenigstens die

geologisch

mit

eigenen

wichtigsten Orte und Aufschlüsse selbst gesehen und

Augen

beobachtet.

urteilung und Darstellung liche

Anschauung

besitzt,

Welchen

Wert

hohen

bei

Be-

von geologischen Verhältnissen die persönweiss

jeder

Geologe

aus

eigenster

Er-

fahrung zu schätzen; ohne diese selbständige Beobachtung hätte ich nicht

dasjenige Mass von Kritik

ausüben können,

welches

für

eine

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X

Vorwort.

einheitliche Darstellung

forderlich

der Geologie

von Deutschland unbedingt er-

ist.

Der zweite

Teil meiner Geologie wird das nördliche und östliche

Deutschland, der dritte Teil die deutschen Alpen behandeln. Schliesslich verfehle ich nicht, dem Verleger, Herrn J. Engelhorn, meinen verbindlichsten Dank auszusprechen für die stete Bereitwilligkeit, mit welcher er meinen Wünschen für Ausstattung des Werkes mit Profilen, Zeichnungen und einer von der Firma Giesecke & Devrient vortrefflich ausgefUhrten geologischen üebersichtskarte entgegengekommen ist.

Darmstadt,

Oistern 1892.

Richard Lepsius.

Die erste Lieferung dieses Bandes (bis Seite 2.54) erschien die zweite (bis Seite 45s) 1889. die dritte (Schluss) 1892.

im Jahre 1887,

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X

Inhalt. Seite \~

o r

Das

V—

wort

1—338

niederrheinische Schiefergebiine

I.

Orograph

i

8 c

he

Ueberaicht

niederrheinigchen

de«

Schiefergebirges 11.

3

Die Schichtensysteme des niederrheinigchen Schiefer gebirgeg 1)

2)

Der Untertpiind des devonigchen System« a. Arcbtoche Gesteine b. Silurischeg System Das devonische System a. Das Unterdevon 1. Stofe: Schichten von Gedinne und Tannugphyllite 2.

5!

Stufe; Tannosquarzit Stufe: HnngrOckgcbiefer

b.

Haliaeritengchiefer

.

Koblenz-Quarzit Cbondritenscbiefer

.

.

.

.

.

.

Obere Koblenz-Granwaeken Da» Mittelderon

1.

2.

Stufe: Calceolaachichten Stnfe: Stringocephalenkalk .

.

.

.

...

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

^

.

.

.

.

.

.

.

.

2.

40— 45— 49—

49 .52





ll.S

^

45

.52— 54 54 58 58— ~6l 61— 67 6 7— 9.7 68— 84 84 97 tl7— 108 109

Kulm

Stufe: Oberkarbon , , , a. In Belgien und Nordfrankreich .

Die Aachener Kohlenreviere Das SteinkohleDgebirge an der Ruhr d. Die Steinkohlen an der Saar und Nahe

,

.

,

— 150

— 125

113—122 122—125 125—150

128—1^ 153—140

b. c.

25

U— 16 — 25 — 109 — 67 ^ — 40

.

Das Oberdevon 3) Das karboniscbe System 1. Stufe: Lnterkarbon a. Kohlenkalk c.

b.



14

16

.

Stnfe: 6. Stufe; 7. Stufe; ft. Stnfe:

12

25 32

4 Stufe: Untere Koblena-Granwacken 5.



i;t— *254

....

141

— 14.3

14:1—150

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1

XII

Inhalt.

4) I)a.s

7)

Uas Thauvstem Das Jurasystem Uas Kreidesystem

8)

Das

5) 6)

a.

b.

151—168 lb3— 174—176 “176=194 176-190 190-194 194-214

permische System

Kreide in Westfalen Kreide bei Aachen und Mastricht

System Das Tertiär in der KSlner Bucht

tertiäre 1)

196 - 207 197

Septarientbon bei Düsseldorf

197-200 OberoÜROCäne Meeressande “200=206 Untermiocäne Braunkohlenformation 206 —207 4) Miocäne Heeressande BrannkohlenablaferunRen in der UmimbunR des Laacher Sees, bei Neuwied, auf dent Westerwalde und bei LimburR 207—212 an der Lahn Tertiäre AblaRerunRen in der UmReRend von Trier an der 2) 8)

b.

c.

212-214 214—231 231—254

Mosel 9)

10)

Dos Diluvium Das Alluvium

254

Meteorsteine III.

Die Eruptiveesteine des niederrheinischen SchieferKebirses

L Granit Diabase und Diabasporpbrnti a. In der Isahn« und nifliniilde h. Diabase an der oberen Ruhr C. Diabase in den linksrheinischen GebirRen d. Die DiabastuSe im SchieferRebirRe 3) Porphyre i

a.

b. c.

d. e. f.

4) l’ie a. b.

B. Die

!

11.

!

!

I

i

i

258-259 T 259-281

2«1—270

....

Quarzporphyre im SSauerlande Porphyre im Lahn- und DillRebiete Uuarzporpbyre im HnnsrQcIc Quarzporphyr von BierRbes

286—287 287—289 289—29» 292 -297 297—299 299-.S38

Unseren EmptivResteine JünRerc EmptivResteine auf dem Westerwalde Die Vulkane in der Kifel 1) UmRebuuR des Laacher Sees 2) Die Vulkane und Maare in der Vordereifel

bei

.

.

.

299—310 310—315

.

.

.

328—3.38

Bonn

Das SiebenRebirRe

—285

285 -280

Melapbyre und Porpbvre im S$aar-Mahe-iiebieto Die Melapbyre und Forpbjrite Die Qnarzporpbyre

b.

271—274 274—278 278-281 282—289 282-283 283

Kersantit Porphyrtuffe

oberrheinische Gebirgssystem I.

!

a.

3.

IS

i

255— :338 258-299

A. Die alteren Eniptiviresteine

315—3.38

315-327

339

— 766

0 roRra phische U ebers ich t des oberrheinischen Ge341—362 birgss ystemes Die Schichtensysteme des o b errheinisch en GebirRS363-684 systemes 1)

2|

Das

kr>'stalline

GrundRebirRe

FalUozoiscbe Schichten a. Devonische und karbonische Schichten b. Permische Schichten

387

— 418

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Xlll

Inhalt.

Seite

419—458

Das Triassystem

4)

42U—441

i‘.

Elsass-Lothriniren In baden Tn SrTiwfthpn nnd Fnnkpn

442—443 448-457

d.

Im

458

a. b.

Das a.

In

hessischen Waldeebirtre

459-540 464—493 465—471

Jurasystem ln Schwaben 1) Der untere Jura 2) Der mittlere Jura 3)

b. In

471

5)

6)

Das Das

.

.

.

.

.

.

Kreidesvsteiu tertiäre

System

Uebersicht der tertiären Säueetierfauna a. BohnerzlaKer auf der smiwäbischen Alp, im SchweUer Jura und am Oherrhein

548—553

Die tertiären Ablaseruneen in Schwaben Die miocäne Meeresmolasse Die oberoliKOcSne untere SOsswassenuolasse Untermiocäne Süaswasserkalke Die obere Süsswassermolasse yon Oeningen Die obere SQsswassermolasse in der UmKeftend von Ulm Ubermioc&ne Süsswasserscbichten auf dem Jnraplateau. im Heirau, bei Enirelswies, bei Steinheim, im Kieskessel und bei Ueonrensirmünd Die tertiären Ablaeeruniren in der oberrheinischen Tiefebene, im VoKelsberft und in der RhOn 1) Ubereocäne Schichten

562 - 590 .563 - 566

b.

.... ....

c.

2) UnteroIi(;ocäne Schichten 3) Mitteloliirocäne Meeresschicbten

7)

—47Ö

477-493 498—506 .506 -518 518—539

Der obere Jura Franken

• In der Schweir d. ln der oberrheinischen Tiefebene und in LothrinKen e. In Oberhessen

c.

614-618

UberoÜKOCäne marine nnd bracldscbe Schichten Die miocänen Schichten im Mainzer Becken

6)

Die pliocänen Schichten in der oberrheinischen Tiefebene

.

.

.

Das Diluvium c.

am

568—571 571-578 578 - 582

.598—614

4) 5)

a. Ihluvium b. Diluvium

554—561

Mifctelibein

am Oberrbein Diluvium in der UmtreKend von WOrzburff nnd Bambert;

am Main

618—6.30

6.30—646

646—677 646—663 663-668 668 -670

und Schwarzwald

d. Gletscherablaeerungen in Voaresen

.

670-672 672-674 674—677 677—684 T 682 -684 .

Der Kalktuff von Cannstatt Die HOhlenfunde aus der schwäbischen nnd fränkischen Alp 8) Das Alluvium e. f.

Meteorsteine

m

.

!

I

i

I

^

I

i

Die Erupti vKesteine des oberrheinischen

!

Gebirtrs-

685—766 A. Die älteren Eruptivgesteine a.

685 —716

Im Odenwald und im VorgpeMart 1)

Tiefengeiteine

(JanKR^teioe Krgussgwteine b. Im Schwarzwalde c. ln den Vogesen ‘i)

8)

.

.

.

.

!

I

i

!

686—703

—689

686 I

;

!

I

!

^

I

I

]

!

689—697 697—703 703 708

—707 — 716

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,

XIV

Inhalt.

a.

b. c. «hen, Erläuterungen zur geologischen Karte der Rheinprovinz und der Provinz IVestfalen, I. Bd. enthaltend die orographische und hydrograjihische Ucbcrsicht, Üonn 1870, H. Bd., die geologische und paläontologische Ucbersicht, Bonn 1884. entnommen, wie denn Oberhaupt dieses Werk des berühmten Meisters der rheini*eh™ fieologic grundlegend ist für unsere üebergicht über das niederrheinische ^iefergebirge.

9 Die Hflhenzahlen

Üegel

m

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;

Orographisclie Ucbersicht

6

Kammlinie ununterbrochen fort Uber die Hohe Wurwl 618 m, die Kalteherberg 62U m bis zum Jägerhom 538 m, dem höchsten Punkte des Kammerforstes nördlich des Niederwaldes: die letztere Höhe ist mit 330 m nur ein Vorberg des Hauptzuges. Eine herrliche, weitumfassende Aussicht auf das gesegnete Rheingau, auf den breiten, blinkenden Spiegel des Rheinstromes und auf die jenseitigen, rebenumkriinzten Hügel von Rheinhessen öfl’net sicli hier von dem Eckpfeiler des Taunus aus, dem Niederwalde, an dessen Westabhange der Rhein durch das Ringer Loch einbricht in das rheinische Schiefergebirge; auch der Einschnitt der Naiie drüben zwischen Rochusberg und Ringer Wald und oberhalb desselben die flachen Hügellande gegen Kreuznach liegen noch im Rahmen dieses grossartigen und erfreuenden Rüdes vom Niederwalde, dessen Höhe durch das Nationaldenkmal gekrönt wird. Die Länge des Taunuskammes vom Johannisberge bei Nauheim bis zum Jägerhome und Niederwald beträgt 80 km; seine mittlere Höhe von 600 m bleibt etwas unter derjenigen der andern Hochflächen des Schiefergebirges, obwohl auf ihm die höchste Erhebung des ganzen die

liegt. Die mittlere Höhe der Hochflächen des Einrichgaues bis zur Lahn hin berechnet sich etwa zu 400 m, während Lahn bei Wetzlar mit 148 m Meereshöhe in diesen Gebirgsabschnitt und mit 61,7 m in den Rhein bei Lahnstein ausmündet. Der Hunsrück (Hunderücken) ist die unmittelbare Fortsetzung

Gebirges

vom Taunus die

eintritt

des Taunus, nur durch den Rheindurchbruch von diesem geschieden. Dieser Gebirgsabschnitt bleibt nicht geschlossen, wie der Taunus, .sondern zerin mehrere gleichwertige Rergzüge, die aber -sämtlich das allgemeine Streichen des ganzen Gebirges in O.stnordost einhalten. Zunächst über dem Rheine erhebt sich der Ringer Wald mit dem Kantrich 643 als höchstem Punkte; jenseits des Güldenbaches folgt der Soonwald mit dem Simmererkopf 664 m, und der Lützel.soon 607 in zwischen KeUen- und Hahnenbach. In der Richtung des Hahnenbachteilt sich

m

thaies tritt eine ansehnliche Verschiebung des

Gebirgskammes

ein

;

der

folgende Rergzug, der Idarwald, beginnt mit dem Idarkopf 10 km weiter nördlich, als der Soonwald endigt. An den Idarwald schliesst sich, nur durch eine unbedeutende Einsattelung von ihm getrennt, der Hochwald an, ein breites Gebirge, aus einer Reihe westlich

740

m um

von langgezogenen Rergrücken zusammengesetzt; sein östliches Plateau erhebt sich in dem Wald-Erbeskopf bis zu 814 m, der grössesten Höhe nicht allein des Hunsrücken, sondern des ganzen linksrheinischen Schiefergebirges und der Rheinprovinz. Der westliche Zug des Hochwaldes heisst der Errwald; er erreicht im Teufel.skopf noch eine Höhe von Meeres695 und endigt an der Saar mit dem Judenkopf in 519 höhe. Die ganze Länge des Hunsrücken vom Rhein bis zur Saar beträgt 107 km, die mittlere Höhe seiner Kammlinie 650 m. Der östliche Teil des Hunsrücken erstreckt nördlich des Soonwaldes zur unteren Mosel hin ein ähnliches Ho’chplateau, wie rechtsrheinisch der Taunus zur Lahn der westliche TeU dagegen bleibt bis zur Mosel hin ein Rergland, ausgefüllt von den verschiedenen Längszügen des Hochwaldes, dessen nördliche Höhen noch in der Stronzbuscher Haard bei Rernkastel 667 m.

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des :iiederrheini»chen SchiefergebirgCit.

7

Tbalfang 558 ni, in der Hohen Wurzel 66(3, G m und auf dem Riiiterkopfe im Reinsfelder Kammerforste 692 m erreichen. Das Plateau des Huusrhcken zwi.schen dem Rhein und der unteren Mosel besitzt eine mittlere Höhe von etwa 500 in, während die Mosel bei Trier in 124 m und an ihrer Mündung bei Koblenz in 58 m Höhe fliesst: die Mosel ist daleir in ihrem unteren Laufe tiefer eingebettet als die Lahn iin Verhältnis zu den Bergen ihrer Südseiten. Dem südlichen Abhange des Hunsrücken schlie.sst sich eng an ein „bergichtes Hügelland*, wie es H. von Dechen bezeichnet, das Saar-Nahe-Gebiet, Berge, Hügel und ThUler, w'elche östlich vom Hheine in seiner Strecke von Worms bis Bingen, südlich in der ])fälzi.«chen Mooniiederung von Kaiserslautern-Homburg und westlich durch die Saar in der Strecke von Saarbrücken bis Mettlach umgrenzt werden. Der höchste Berg dieses Gebietes i.st der Donnersberg mit 687,67 m Höhe über Normalnull *); derselbe ragt hoch und rings freistehend über das Hügelland seiner Umgebung empor, welches im übrigen eine mittlere Höhe von 600 m besitzt. Die Wasserscheide zwischen Saar und Nahe, welche die Rhein-Nahe-Bahn überschreitet, liegt in 385 m Meereshöhe. Das rheinhessische Hügelland, ausgefüllt mit den tertiären Schichten des Mainzer Beckens, schlies.st sich östlich eng an das Saar-NaheGebiet; seine Plateauflächen erreichen noch Höhen von 300 m. Der nächste Gebirgsabschnitt nördlich des Taunus ist der Westerwald, ein Hochland ohne Bergkämme, von zahlreichen Bächen und Flüssen unregelmässig zerschnitten, in den höchsten Flächen mit ausgedehnten Torfmooren und Weideflächen bedeckt. Von der Lahn, der Sieg und dem Rheine umflossen, erhebt sich das Plateau des Westerw'aldes ziemlich gleichmäSsig zu einer Höhe von 500 bis 550 m: nur die Mitte des-selben, der «Hohe Westerwald“, steigt höher an: im Saalberg bis zu 654,5 m und 5 km weiter östlich in den Fuchskauten bei Willigen bis zu 657 m Meereshöhe. Durch den tiefen und langen Quereinschnitt der Dill geschieden vom Westerwalde, doch noch zu diesem Gebirgsabschnitte zu rechnen, ist das Bergland zwischen Dill und oberer Lahn, welches teils zum Kreise Wetzlar, teils zum nassauischen Dillkreise, teils zum ehemals hessendarmstädtischen «Hinterlande“ gehört. Die Berge dieses zum Teil wenig fruchtbaren Landes sind etwa 400 hoch, steigen jedoch gegen Norden höher an, so bis zu 611m in der Angelburg auf dem Scheiderwaide. Gegen Nordwesten zur unteren Sieg und zum Rheine hin verim

Haardwalde

b.;i

m

sich allmählich das Hochland des VVesterwaldes: im Neuwieder Lande ragen Ober 350 hoch zumeist nur die dem Devonplateau aufgesetzten Basaltkuppen, z. B. der Asberg mit 441 auf der Scheide

flacht

m

m

') Der höchste Punkt der Donnersborger Porphyrplatte der «Königsstuhl*, auf der bayiischen Generalstabskarte in 1:50 OOÖ mit der Höhe von 236,2 bayrischen Ruten verzeichnet; eine bayrische Rute ist gleich 2,9186m, also 236,2 = 689.37 ra. Dazu ist zu berücksichtigen , dass der Nullpunkt der bayrischen Triangulation 1,7m unter Normalnull liegt: die Höhe des Donnersberges wäre demnach 687,67 über Normalnull, welche Zahl auch auf der neuen Karte des DeutKhen Reiches in 1 100,000 angegeben ist. Der Name Donnersberg erscheint in einer Wormser Urkunde vom Jahre 869 in der Form «Thoneresberg“ und leitet rieh ab. vom Gotte Thunar der altdeutschen Mythologie. ,

steht

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Orographische Uebersicht

8

Rhein und Wiedbach. An diesen Teil de.« Westerwalde.s schliesst sich unmittelbar an das Siebengebirge, gegenüber Bonn, ein vulkanisches Kuppengebirge, dessen Basalt- und Trachytkegel auf dem unterlagernden devonischen Schiefergebirge unfsitzen. Von den „sieben Bergen“ ist der grosse Oelberg mit 4Gy,8 m der höchste, dann folgt die Löwenburg mit m. Der zunächst Uber er Wüstegarten bei Jessberg mit 073 m ist die höchste Kuppe des Kellerwaldes das Hohe Lohr bei Kloster Haina ist 055 ni hoch, während Fritzlar an der Eder östlich des Kellerwaldes in 222 ni Meereshöhe liegt. zwischen

,

;

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9

des nietierrheinischen Schicfergebirges.

Höhe

des Sauerlandes nimmt nach Westen zur Kölner Bucht hin allmählich ab: die grösste Höhe im Berglande zwischen der unteren Sieg und der Agj; r erreicht der Heckberg bei Ründeroth mit 38(5 m. Beiter nördlich In bt sich aus dem Plateau zwischen der Lenne und der Wupper ein dem Rothaargebirge entsprechender aber kürzerer und weniger holier Rücke i hervor, die Ebbe, ein Bergzug, der sich ebenfalls im allgemeinen Streichen des Gebirges von Westsüdwest in Ostnordost richtet; der (tipfelpunkt des Ebbegebirges, die Nordhelle, übersteigt mit Ö' '),6 in immer noch um 8m die grösste Höhe des Westerwaldes. In keinem Teile des rheinischen Schiefergebirges erstrecken sich die Hochflächen von 600 GöO und mehr Meereshöhe Uber .so weite Gebiete wie im Sauerlande; daher gehört dieser Abschnitt des Gebirges auch zu den rauhe.sten Teilen desselben, er ist verhältnismässig schwach bevölkert und trägt auf seiner Oberfläche die ausgedehntesten Wälder; gleichwohl wird z. B. am Kahlen Astenberg noch in 750 Höhe Getreide angebaut. nördlichen Rande des we.stfäli.schen Berglandes schneidet die Ruhr und ihr Zufluss, die Mohne, einen von West nach Ost langgezogenen schmalen Höhenzug ab, der zum grossen Teil bereits aus den Kreidestufen des Beckens von Münster besteht. Dieser im Mittel 200 hohe Zug heisst die ,Haar“ (von Hart Wald; der Name Haarstrang der geographischen Lehrbücher wird wenig angewendet an Ort und Stelle). Einzelne Teile dieses Zuges tragen be.sondere Namen: .Schelk“ heisst die Wasserscheide südwestlich von V\T>rl; „Hellweg“ die Vorhügel an der oberen Em.scher bei Unna und Dortmund das „Ardei“ die Höhen südlich Dortmund über Herdecke an der Ruhr. Im Osten erhebt sich die Haar bei Rüthen Uber der Mohne bis zu 377 m, im Schelk östlich Unna zu 234 und auf dem Ardei in der Hohensyburg gegenüber der Einmündung der Lenne in die Ruhr zu 244 m. Der nordwestliche Teil des niederrheinischen Schiefergebirges, die Eifel, das Hohe Venn und die Ardennen, bilden zusammen ein grosses, im ganzen wenig gegliedertes Bergland, dessen Umfang durch die untere Mosel, die belgisch-französische Grenze, die niederländische Tiefebene und die Kölner Bucht angegeben ist. Die breiten Kücken und Die



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Am

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weitausgedehnten Hochflächen dieses Gebietes halten sich in Höhen von 650 m. Doch zieht sich durch die Mitte der Eifel quer von Nord nach Süd und Südwest, von Commem über Gerolstein und Bitburg nach Trier und zur Luxemburger Grenze eine flache Einsenkung, deren grösste Höhe auf der Wasserscheide bei Blankenstein zwischen den Zuflüssen zur Ahr, Uirft und Kyll in 573 m liegt, und deren Plateauflächen gegen Südwest bis auf 400 und 350 m Meere.shöhe abnehmen in dieser Senke lagern die Reste der einst weit über das devonische Schiefergebirge ausgebreiteten Triasdecke. Die zahlreichen E’lUsse die.ses Gebietes, Zuflüsse zum Rheine, zur Mosel und Maas, haben sich tiefe, schmale, vielfach gewundene Thäler in die Berglande eingegraben. Häufig geschieht es daher in diesen Gegenden, da.ss der Wanderer auf dem Wege über die scheinbar unbegrenzt sich ausdehnenden, ebenen Plateaufiächen seinen Schritt plötzlich gehemmt sieht von jäh abstürzenden Gehängen und überrascht ;

Orographische Uehersicht

10

hinabblickt in ein tiefeingesenktes,

enges Thal, durch dessen frischen

Wiesengrund ein hellgliinzendes Gewässer meist mit unbedeutendem Gefälle hinzieht; es sind dies alles ErosionsthUler, deren typische Formen die Wirkung des das Schiefergebirge leicht durchschneidendeu fliessenden Wassers deutlich erkennen lassen. In dem Berglande der Eifel') unterscheidet man die Hohe Eifel, welche den östlichen Teil dem Bheine zugewandt einnimmt, die VorderEifel, die Berge westlich der Hohen Eifel von Stadtkyll Ober Gerolstein

und Daun bis zur Mosel, die Schneifel (Schnee-Eifel) zwi.schen Stadtkyll und Bleialf, und endlich den Losheimer Wald im Quellgebiete der KyU, Our, Warche und Roer. Der höchste Berg der Hohen Eifel ist die Hohe Acht 7ü0 m. ein Basaltkegel dem Devonplateau aufgesetzt; die ausgedehnten Hochflächen der Hohen Eifel besitzen die mittlere Höhe des ganzen Gebirges von (500 G.öO m über dom Meere. Zum Becken von Neuwied hin nimmt die Höhe der Eifel allmählich ab: die vulkanische Umgebung des Daacher Sees erreicht zwar noch im Hochsimmer 574 ra und im Gänsehals 571 m; die Oberfläche der devonischen Grundlage unter diesen aufgeschütteten Vulkanen liegt aber dort etwa 3Gü und iler Spiegel des Laacher Sees nur 275 m hoch. Die Vorder-Eifel ist durch ihre jungvulkanischen Gebilde, die Vulkane mit noch wohlerhaltenen Kratern, die Lavaströme, Tuffe und Maare, ebenso berühmt und merkwürdig, wie die Umgegend des Laacher Sees. Sie bleibt im ganzen niedriger als die Hohe Eifel, da ihre devonischen Plateaus unter den aufsitzenden Vulkankuppen im Norden etwa 500 hoch liegen gegen Süden und Südwesten an Höhe abnehmen bis zu 400 m; nördlich der Mosel zwischen Uess- und Alfbach steigt hier der Quarzitrücken des Kondelwaldes im Raideiheck noch bis 4G7 an. Der höchste der erloschenen Vulkane der Vorder-Eifel ist der Em.stberg mit GOO m, ziemlich in der Mitte der von Nordost gegen Südwest gerichteten, 50km langen Vulkanreihe gelegen; der breite Mosenberg mit seinen drei Kratern bei Manderscheid ist 524 m hoch; die Papenkaule 555,8 m bei Gerolstein. Von den Maaren, diesen eigentümlichen Kraterseen der Eifel, liegt das Weinfelder Maar bei Dauu am höchsten mit 478,8 Höhe seines Wasserspiegels. Die Schneifel schliesst sich an das Nordwestende der Vordereifel, wie der Kondelwald an das Südostende derselben an; beide Bergzflge sind Quarzitrücken, gerichtet im allgemeinen Streichen des Gebirges in Ostnordost. Die Schneifel ist ansehnlich länger und höher als der Kondelwald und in nämlich 20 km lang gegen 1 0 km des letzteren ihrem Gipfel, dem Kirschgerot, GOGm hoch gegen 4G7 des Kondelwaldes; diese Höhendifferenz entspricht der allgemeinen Absenkung der ganzen Eifel gegen Süd zur Mosel hin. Zu noch grösserer Höhe erhebt sich' das Devonplateau 10 km nördlich des SchneifelrUckens im .Losheimer Wald“, einem ausgedehnten



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,

m

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,

,

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')

als

pagus

Gau

Der Name der

Kifel

eiflensis in einer

(unbekannten Ursprungs) findet sich zuerst erwähnt

Urkunde des Jahres 975; später

heisst die

Gegend

stets

Kiflia, Eifelgau.

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des niederrlieinischen Schiefergebirges.

11

WJdgebiete =nit einigen kleinen Hochmooren besetzt; der Weisse Stein zwischen den Quellen 'der Warche und der Kyll ist mit 710 m Höhe der Gipfelpunkt nicht allein der Loosheiiuer Hochflächen, sondern der ganzen westlichen Eifel und überragt um einige Meter selbst die höchsten Punkte des Hohen Venn und der Ardennen. Den Nordratid des linksrheinischen Schiefergebirges bildet das Hohe Venn*), dessen öde und kalte Hochflächen meilenweit mit Torfmooren bedeckt sind. Das Hohe Venn erstreckt sich 55 km lang von der nordöstlichen Gebi.gsecke bei Düren nach Südwest über die belgische Grenze und über Spaa hinaus bis nach Stavelot und bis an die Amblfeve (Aniel), einen Zufluss der Ourthe, welcher die Warche und die Salm aufnimmt. Die Hochmoore auf dem Hohen Venn liegen in ca. tiäO m Höhe die höchsten Punkte auf demselben sind die Botrange 6ft5,5 m nordwestlich von Sauerbrodt gelegen und einige Kilometer weiter nördlich die Baracke Sankt Michael 003 m an der belgischen Grenze. Weiter östlich erreicht die Steinlei nordwestlich Montjoie 650 m und etwas weiter westlich das Haus Hattlich 598 m; Hoequay, ein Dörfchen auf der belgischen Seite des Hohen Venn, 7 km westlich der Botrange, liegt noch in 631,8 m Höhe. Die neue Bahnlinie von Aachen nach Montjoie überschreitet den östlichen Teil des Hohen Venn bei Lammersdorf in 547 Meereshöhe. Das Hohe Venn erscheint von Xorden aus gesehen als ein ansehnlicher Gebirgszug, da dasselbe rasch zur niederländischen Tiefebene absinkt, während sich auf der Südseite unmittelbar die hohen Berglande der Eifel anschliessen so dass von dort aus das Hohe Venn nicht als Gebirge hervortritt. Die Ardennen*) bilden die we.stliche Fortsetzung des Losheimer Waldes und des Hohen Venn; nördlich den Ardennen vorgelagert ist das niedrigere Bergland des Condroz ’). Die ersteren beginnen noch im Preussischen bei Sankt Vith, sie dehnen ihre weiten Hochflächen in den •südhehen Provinzen von Belgien aus und endigen auf französischem Boden bei Mezieres und Hirson. Die Hochebenen der Ardennen sind zum Teil ebenso bedeckt wie das Hohe Venn mit Torfmooren, welche in Belgien ,Fagnes“ oder «Fanges“ (daher das Hohe Venn «Hautes Fanges“) und in Frankreich «Rieses“ genannt werden. Diese Hochflächen der Ardennen nördlich der Sauer und Semois liegen immer noch in bedeutenden Höhen; die Wasserscheide hat zwischen Sankt Vith und Recht 513 m Höhe, am Signal nordöstlich Bastogne 570 m, bei Bercheux zwischen den Quellen der Ourthe und Sauer 497 m, an der Croix-Scaille auf der französisch-belgischen Grenze 504 und auf dem Mont Tränet östheb über Revin an der Maas 454 m. Die Hochebene von Rocroi westlich der Maas besitzt nur 390 m Meereshöhe. ;

m

,

m

Venn oder Fenn, althochdeutsch fenni, niederländisch Veen, französisch ') heisst Sumpf; diese Benennung trägt das Hohe Venn von den grossen Hochmooren, die sich auf seinem Rücken ausdehnen. *) Ardennen vom keltischen ard, die Höhe; .Arduenna silva nennt Cäsar 'de bell. GalL 3; VI, 29) das ganze Waldgebirge, von der Maas (Mosa) durch8o«en, bis zum Rheine; ebenso Tacitus, Annal. IH, 42. ’) Von den Condrusi benannt, Volksstamm in Germania inferior (Gallia telmca). südlich der Maas und nördlich der Ardennen ansässig, bei Cäsar de bell. Gail. II. 4 und VI, 21. Fagne,

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Orographisehe Uebersicht

12

Die Maas, welche 200 kin südlich der Ardennen au'' dem Plateau von Langres nur in 409 m über dem Meere entspringt, Jurchschneidet zwischen Meziferes und Givet Ardennenplateaus von 400 m Meereshöhe; das Hügelland welches die Maas zunächst oberhalb ihres Einbruches erreicht in seinen höchsten Höhen nur in die Ardennen durchfliesst 325m. Hei Mezieres liegt der Spiegel der Maas in 147 ra, bei Givet am Ausfluss aus den Ardennen in 125m: die Tiefe des Schnittes der Maas in die Ardennen beträgt also mindestens 1 75 ni; nicht selten besitzen die unmittelbar von der Maas ansteigenden 'rhalgehänge 150 Höhe. Derartige hydrographisch-topographi.sche tt.ätsel finden ihre Lösung nur in der geologischen Entwicklungsgeschichte der Erdoberfl'äche: das Schiefergebirge ist im Laufe der Zeiten weniger tief eingesunken als die umlagernden Triastafeln, wie wir weiter unten auszufUhren haben, während die Flüsse ohne Unterlass ihre einschneidende, thalbildende Arbeit verrichteten. Die Ourthe entspringt auf dem höchsten Kücken der Ardennen bei Bastogne und mündet bei Lüttich in 55 in Uber dem Meere in die Maas ein. Den Raum nördlich der Ardennen zwischen der unteren Ourthe und der Maas in der Strecke von Givet über Namur bis Lüttich nimmt das niedere Bergland des Condroz ein, ein fruchtbares, wohlbebautes Land von geringerer Höhe als die Ardennen und das östlich anhebende Hohe Venn. Ueberblicken wir noch einmal kurz das ganze vorgeführte Gebiet des niederrheinischen Schiefergebirges, so kommt in den Höhenzahlen der einzelnen Gebirgsabsclmitte und in den Tiefenzahlen der einschneidenden Flüsse am schärfsten die Erhebung des Gebirges zum Ausdruck: ,

,

m

die durchschnittliche Höhe der Plateauflächen betr'ägt GOOm, diejenige der höchsten Punkte in den .sechs Hauptabschnitten des Taunus, Hunsrück, Westerwaldes, des Sauerlandes, der Eifel und des Hohen Venn 700 bis 880 m. Dagegen verlassen die Flü.sse das Gebirge in den folgenden Tiefen: der Rhein oberhalb Bonn in 44 m; die Maas bei Mastricht in 42,35 m; die Mosel bei Koblenz in 58 m; die Ahr an ihrer Mündung unterhalb Sinzig in 51 m; die Nahe bei Bingen in 78 ni; der Main gegenüber Mainz in 81m; die Lahn bei Lahnstein in Gl, 7 m;

Ruhr bei Ruhrort in 23 m. Zwischen dem Rheinpegel bei Bonn und dem höchsten Punkte des Schiefergebirges, dem Grossen Feldberg, besteht ein Höhenunterschied von 837 m. Der Rhein und seine Zuflüsse haben demnach im Bereiche des niederrheinischen Schiefergebirges im Laufe der Zeiten ihre Thalwege sehr tief eingeschnitten und ihr Gefillle stark nivelliert, was ihnen erleichtert wurde durch die grosse Masse des mitgeführten Wa.ssers; es liegt eben der Oberlauf nicht allein des Rheines selbst, sondern auch der Maas, der Mosel, der Saar und des Maines weit ausserhalb des niederrheinischen Schiefergebirges, .so die

dass diese Flüsse bereits mit bedeutender Wasserfülle in das Gebirge eintreten; diese eigentümliche und wichtige Erscheinung, welche das rheinische Schiefergebirge mit wenig anderen Gebirgen teilt, lässt sich nur aus den geologischen Verhältnissen der übrigen rheinischen Gebirge, besonders aber des oberrheinischen Gebirgssysteraes erklären.

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:

II.

den

:

Die Schichtensysteme des niederrheinischen Schiefergebirges.

Im Bereiche des niederrheinischen Schiefergebirges werden wir folgenden Schichtensystemen begegnen deren Abteilungen mit wichtigeren Stufen wir hier gleich übersichtlich anführen wollen ,

ihren

Jüngste Bildungen: Alluvium und Diluvium. Systeme

Abteilungen und .Stufen: I

i '

Tertiär \ f

(Pliocän noch nicht nachgewiesen.) Miocän (Braunkolilenbildung).

Oligocän. {Eocän, nur in Belgien vorhanden.)

Senon Turon

!

Cenoman

1

1

Gault

1



Neocom

)

i

I

Kreide

,

I

Jura

j

obere Kreide. untere Kreide.

(Weisser Jura (Brauner Jura

fehlt.) fehlt.)

1 1

1

Trias

Lias, unterer Jura.

Keuper, Muschelkalk.

j '

Perm

1

\

I-

,

ar >on

( ^

Buntsandstein. Zechstein. •

Kotliegende Schichten.

Produktive Steinkohlen.schichten; Oberkarbon, Kohlenkalk und Culiu Unterkarbon. :

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:

Der Untergrund des devonischen

14

Systeme

Syste.

is.

Abteilungen und Stufen:

Cyttndmenschiefer II Ooniatitenkalk 1

1 ;

Devon

i Oberdevon.

(

Stringocephiilenkalk Calceolaschichten

(

m1 aunusquarzite Taunusphyllite ..

.

Silur j '

Mitteldevon.

/

Koblenzer Grauwacken Hunsrückschiefer

I ,>

n j Unterdevon. i

l '

(Obersilur fehlt.) Üntersilurische Schichten. Cambrische Schichten.

Liegendes Gebirge: Granite und Gneisse.

1)

Der Untergrund des devonischen Systems.

Das niederrheinische Schiefergebirge besteht seiner grössten Masse nach aus den Stufen des devonischen Systems. Nur in den Ardennen und im Hohen Venn treten unter dem Devon noch mächtige Glieder des Silurischen Systems hervor; ausserdem beweisen verschiedene Anzeichen, dass die Grundlage des ganzen Schiefergebirges, entsprechend den Verhältnissen im übrigen Deutschland, sich aus Gesteinen der

Archäischen Gruppe

zusammeiisetzt.

a.

Archäische Gesteine.

Granit war bis vor kurzer Zeit aus dem Bereiche des niederrheinischen Schiefergebirges nur bekannt in Gerollen Devonischer Konglomerate oder des Uheindiluviums und in Stücken einge.schlo.ssen in Basalten, Laven und vulkanischen Tuffen. Die französischen und belgischen Geologen Gosselet, Barrois, Kenard *). Dewakjue u. a. nehmen an, dass die Konglomerate und Arkosen, welche an der Basis des Unterdevons in den Ardennen und am Hohen Venn lagern, zum grossen Teil ihr Material an Feldspat, Kaliglimmer und Turmalin durch Zerstörung von Graniten erhalten hätten, welche zur Zeit der Ablagerung des Unterdevons in der Nähe dieser Gegenden an der Oberfläche anstehend vorhanden gewesen seien. Schärfer ist der zweite Beweis: die EinschltUsse von archäischen Ge.steinen in Laven und vulkani.schen Tuffen wurden sicherlich von den Eruptivmas.sen auf ihrem Wege in der Tiefe des Untergrundes abgebrochen und bei der Eruption an die Erdoberfläche befördert. Die grosse Mehrzahl der Einschlüsse in Basalten, vulkanischen Aschen und ‘)

Bull. Soc. geolojf. de France, !I1 serie,

tome XI,

S.

670— Ü72.

Baris 1880.

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Archäische Gesteine.

Bimssteinssjultii d«B

oberen

15

im Gebiete des Schiefergebirges gehört zwar den

Tcul'en

in

durchbrochenen devonischen Schiefern an, deren

sehr s*^nrk in den Tuffen auhäufen. Aber e.s kommen Th. Wolt »ueh nicht seifen Ein'^chlüsse von archäischen Gesteinen vor. sich

Jitücke

ftft

unter den Au.swürflingen aus der Umgebung de.s Laacher Sees .Urgesteinen“ an '): Granit, Diorit, Gneiss, Hornblendegneiss, Cormit Granat, Korund und Spinell; Granulit, Glimmer- und Chloritschiefer. Auch von der abgelegenen Ausbruchstelle zu Schw'eppenhausen bei Stroinberg am SUdrande des Hunsrück führt Th. Wolt Interessant ist, dass (S. 459) Granit- und Gneissauswürflinge an. unter den Einschlüssen in der Lava von Niedermendig und aus den vulkanischen Tuffen des Laacher Sees sich eine ganze Reihe von Gesteinen befinden, welche für die Kontaktzonen zwischen Graniten und Schiefern charakteristisch sind: Fleck-, Knoten-, Frucht-, Andalusit-, Chiastolith- und Knotenglimmer-Schiefer, Hornfels und Andalusit-Homfährt

TOD

dieritgneiss

Sammlungen von Bonn und Neuwied liegen eine Anzahl und anderer Einschlüsse, auch Turmalingranit, aus Laven der Sees, des Siebengebirges und aus Basalten bei

In den

fels.

dieser

Umgebung des Laacher Linz

am Rhein

*).

Einen anderen Fundort von Einschlüssen archäischer Gesteine im bekannt gemacht: im Basalte von Naurod im Taunus, nördlich von Wiesbaden gelegen, erkannte Sandberger Einschlüsse von verschiedenen Qneissen, von Dioriten und Gabbros, Gesteinen, welche die Hauptmasse des vorderen Odenwaldes und der Bergstrasse zusammensetzen. Die Granite bei Messel zwischen Frankfurt und Darmstadt liegen in einer Entfernung von 30 km vom Devon am SUdabhange des Taunus zu Tage die Gneisse in der Umgegend von Aschatfenburg sind ebenfalls nicht weiter als 30 km von dem Unterdevon bei Homburg vor der Auf der linken Rheinseite liegt der nördlich.ste Punkt Höhe entfernt. für das V orkommen von granitischen Gesteinen am Ostrande der Haardt in der Vorderpfalz bei Battenberg in 55 km Entfernung vom devoni70 km entfernt In der Rhön, fiO schen Südrande des Hunsrücken. vom Ostrande des Schiefergebirges, enthalten die Laven und vulkanischen Tuffe noch reichlicher als in der Eifel und im Siebengebirge Stücke von Graniten und Gueissen eingeschlo.ssen. Bereiche des Schiefergebirges hat Fr. Sandberger“)

;



') Zeitschrift der deutsch, gcolog. Ges. XIX. Bd., S. 475, Berlüi 1867. Siehe »ueb: Rosenhusch, Die Steiger ,Schiefer und ihre Kontaktzonen au den Granititen von Barr - Andlau und Hohwald , in Abhandl. zur geolog. Specialkarte von KhassLothringen Bd. I, S. 252. Strasshurg 1877 A. von Lasaulx, Auswürflinge und Eintchlüsse jüngerer rheinischer Eruptivgesteine, im Katalog der Ausstellung beim Internat. Geolog. Kongress zu Berlin S. 24 B2, Berlin 1885, und derselbe, Der öranit unter dem Carabrium des Hohen V'enn, Verhandl. naturhist. Ver. Bheinl. ;



420—425, Bonn 1884. letzterem Orte erwähnt J. Nöggerath schon 1840 eines 15 cm langen Kinschlusses von grobkörnigem Granit ans dem Ba.“alte des Mendeberges, in Karsten and Dechens Archiv Bd. 14, S. 245 Berlin 1840. 247. ') E. Sandberger, Ueber den Basalt bei Naurod und seine Einschlüsse, im J«hrl). k k. geol. Iteichsanst. Bd. 33, Heft 1, S. 32 60, Wien 1883, und dertelbe: .Was liegt unter dem Taunus?“ Deutsche Touristen-Zcitg. 1883, Nr. 3, Westf. Bd. 41, S.

Von





5.

37— :)ü.

Frankfurt a

M.

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Der Untergrund des devonischen Systems,

IG

auch der Granit anstehend an der Oberfläche des aufgefunden worden, und /.war auf dem Hohen Venn die neue Bahnlinie von Aachen nach Mont joie schnitt auf der Hochfläche des Venn bei Lammersdorf Granit an in einer Länge von 24 m. Dieser Granit ist ein feinkörniger, quarr- und glimmerarmer Granit; er enthält vorwiegend Orthoklas, dann Quarz und lichtbraunen Biotit, daneben Plagioklas, Epidot, Magneteisent Clilorit, Rutil Endlich

ist

niederrheini.schen Schiefergebirges :

und Pyrit

').

Die Oberfläche des Granites ist von Thon und Moor bedeckt; die oberen Teile desselben sind .stark verwittert und kiiolinisiert. Lasaul.v’s Annahme, dass der Granit vom Bahneinschnitt bei Lammersdorf weiter nach Ost und West durchgehe und das eigentliche Rückgrat des Hohen Venn bilde, ist sehr wahrscheinlich; auch dass derselbe nicht einen Gang in den anlagernden cambrischen Schiefern und Quarziten darstelle, wie Dewalque vermutet*), .sondern dass dieser Granit ein Teil der archäischen Grundlage des Gebirges und bei der Gebirgsfaltuug passiv durch die cambrischen Schichten heraufgeschoben worden sei, in ähnlicher Weise wie der Granit des Ramberges im Harze, scheint die Anlagerung der Schiefer zu bestätigen: die cambrischen Schichten auf der Nordseite des Granites sind übergekippt und fallen daher im .selben Sinne, wie diejenigen auf der- Südseite des Granites, nämlich in Südost ein; oder es liegt eine Ueberschiebung des Granites Uber die Schiefer der Nordseite vor, wie solche Ueberschiebungen in Schuppenstruktur auf der Nordseite des Hohen Venn und der Ardennen an vielen Am Kontakt zwischen Schiefer und Granit sind Stellen Vorkommen. keine Veränderungen in der Schiefermasse zu erkennen, .soweit die ziemlich verwitterten Schichten eine Untersuchung gestatten. diesen verschiedenen Beobachtungen über das Auftreten von Aus archäischen Gesteinen im niederrheinischen Schiefergebirge geht hervor, dass die Grundlage dieses Gebirges in der Tiefe unter dem Devon sich aus Graniten, Gneis.sen und anderen Gesteinen der archäischen Gruppe zusammensetzt, wie dies auch in den anderen deutschen Gebirgen der Fall

ist.

b.

Silurisches System.

Ablagerungen des Silurischen Systemes sind bisher nur im nordwestlichen Teile des niederrheinischen Schiefergebirges bekannt geworden, und zwar in den Ardennen, im Hohen Venn, im Condroz und im südlichen Brabant. Dumont in seinem berühmten Werke und Gosgenau die verschiedenen silurischen Vorkommen in selet be.schreiben den dortigen Gegenden. •’)

') Der Oranit unter dein A. von r.a.saulx Verh. nat. Vor. Hlieinl. Westf. ßd. 41. S. 418 — 4.i0. ,

Cambrium des Hohen Venn.

Bonn 1884. Dewalque, 8ur les tilons ffranitiqiies et le.< poudinjfues de Lammcräde la 8oc. peol. de Belgique toine XII Bull., .S. l.SS — 168, Liege 1885. ’) -\. Dumont, Memoire sur les terrains ardennais et rhenans de r.\rdenne, du Rhin, du Brabant et du Condros. Nouv. Mein, de l’.\cad. roy. de Belgique toine .KX et .XXII. Bruxelles 1840—1848. ’)

ti.

dort. ,4nnales

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Silurisches System.

Wenn man

17

des Silurischeu Systemes als bezeichuet, so bestehen aus der.t'ambrische Stufe“ (,Cambriuni‘ selben da.s , Massiv von Kocroi“, das ist die Gegend von Hirson an Ober Kocroi und über die Maas fort bis auf die Höhe der Ardennen an Jer französisch-belgischen Grenze ; eine kleine Partie bei Givonne eine noch kleinere am Südrande der Ar«lennen nördlich von Sedan ln.sel mitten im Devon bei Serpont auf der Nordseite der Ardennen an die untere Abteilung )

;

lier

des

Bahnlinie von Namur nach Arlon; und endlich der grössere Teil Hohen Venn oder das .Jlassiv von Stavelot“, wie es Dumont nannte. V'on der oberen Abteilung des Silur ist die untere Stufe, das

nachgewiesen worden in einer schmalen Zone am Nordhin, von Lüttich über Huy bis oberhalb Namur, Maag fortaetzend bis in die Gegend von Charleroi an Weit ausgedehnter, aber zumeist bedeckt mit tertiären der Sambre. Ablagerungen erscheinen die untersilurischen Schichten in den Thalein.schnitten des südlichen Brabant von Hozeniont im Pays de Hesbaye nördlich der Maas zwischen Lüttich und Huy an, über Höron und Dhuy, in den oberen Thälem der Dyle und der Senne bis nach Enghien. Endlich erscheint noch im Hennegau (le Hainaut) südlich von Mons, mitten im Kohlenbecken ein kleiner Aufliruch von silurischen Schichten. Das Untersilur, rande

des Condroz

dann über die

Oborsilur fehlt.

Die

Gesteine

der

Ca mb rischen Stufe

denen häufig (Quarzite einlagern.

aus Schiefern,

bestehen vorwiegend Die Schiefer sind ge-

wöhnliche. dunkelgraue Thonschiefer,

nicht selten als Dachschiefer zu gebrauchen, oder es sind seidenglänzende Phyllite, Schiefer, deren Ma.sse

aus Schüppchen

von Sericit, einem Kaliglinimer, und Quarzkörnchen zusammen.setzt '). Gelegentlich sind die mit Ottrelith *), einem dem Chlorit verwandten Glimmer, oder mit kleinen Granaten und zwar meist Mangangranaten (Spessartin). oder mit feinen Eisenglanz-Schüppchen, mit Schwefelkies-Krystallen oder mit Magneteisen auch Staurolith, Turmaliu, Zirkon und Rutil kommen vor, zum Teil nur in Mikrolithen ^). Die Quarzite der Cambri.schen Stufe sind weiss, grau oder schwarz sich au.s

zumeist

kleinsten

Schiefer erfüllt

:

OoRselet, Kaqui.Hse giiolog. du Nord de la France et de» contrees voisine«, Terrains primaires, Text und Atlas. Lille 1880. Siehe auch die geologi.sche Karte von Belgien iin Massstabe 1 .000,000 von Lüttich 1879. ') A. Renard, Note sur la structure et la composition des phyllades ardennii«, Bull. Soc. geol. de France, III Serie, tome XI, S. 0;!8 Paris 1883. 642. b Das kleine Dorf Ottre, nach welchem dieser Glimmer benannt wurde, liegt 5 km südwestlich Viel-Salm am Südwestendo des Cambrium des Hohen Venn. ’) F. Zirkel, Der Phyllit von Recht im Hohen Venn, Verhandl. nat. Ver. Rheinl. Westf. Bonn 1874. Nach Zirkels Untersuchungen 31. Jahrg. S. 83—86. la»leht dieser Phyllit von Recht, einem Dorfe halbwegs zwischen Malmedy und Sankt Vith auf der Südseite des Hohen Venn gelegen, aus winzigen Eisenglanz«hüppchen (die grössten Täfelchen nicht über 0,005 mm), aus zarUm Lamellen eines farblosen Glimmers (? Sericit) und aus sehr kleinen Granaten, deren wohl»usgebildete Krystalle in reichlicher Menge den dritten wesentlichen Bestandteil des Schiefers bilden; Quarz und Feldspat fehlten den untersuchten Gesteinsrtücken vollständig. Den reichlichen Gehalt an Granaten teilt dieser Phyllit mit den Wetzschielern, mit denen er wechsellagert. R Lepsiui. Oeologie von DentschUind. I. 2 J.

l'r

fase.

:

G.

Dewalque.



,

,

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Der Untergrund des devonischen Systems.

18

zuweilen auf in der Form von Wetz.schietern, sehr feinkörnigen Gesteinen, welche aus Quarz und zu 60 70 Proz. aus

ffetarbt

und

treten



Mangangranat bestehen. Die Schiefer des Cambrium enthalten im Massiv von Ilocroi und zwar in der Gegend zwischen Le Tremhley (10 km südlich Ilocroi) im Westen, Kevin an der Maas im Norden und Haut-Butaux (10 km östlich Kevin) im Osten an etwa 50 bekannten Stellen Por]>hy roide eiugelagert, von denen diejenigen von Mairus zwischen Deville und Laifour an der Maas am bekanntesten sind. Die Por})h 3'roTde der Ardennen sind schiefrige Ge.steine, welche in einer feinkörnigen bis dichten Grundmasse von Quarz. Feldspat und Sericit (auch Biotit oder f'hlorit) eine grosse Anzahl von einzeln eingesprengten Feldspäten und Quarzen enthalten; die eingesprengten Feldspäte sind gewöhnlich 4 20 mm, viele bis 40 min, 100 einzelne 80 grosse Krystalle, meist an den Kanten abgerundet, oder ganz abgerundet, häutig zerbrochen, und bestehen vorwiegend aus Plagioklas, daneben auch aus Orthoklas, der häufig eine Hülle von Plagioklas trägt*). Diese PorphjToide sind in regelmässigen, bis zu 10 m mächtigen Schichten den gewöhnlichen Phv’lliten, welche keinen Feld.spat. sondern nur Glimmer (Sericit) und Quarz enthalten, concordant eingelagert “). An einer Stelle unterhalb Laifour, auf dem linken Ufer der Maas, lagert Porphyroi'd unmittelbar über dem Eruptivlager eines körnigen Quarzdiorites (Amphibolite, Vallöe-Poussin et Kenard; Epidiorit. Gümbel), und zwar nimmt der 6 7 m mächtige, massige Diorit zur Decke des Porphyroi'd hin allmählich eine schiefrige Struk-



mm





tur an.

Diese Quarzdiorite mit faseriger Hornblende und Chlorit liegen an mehreren Stellen an der Maas als Decken zwischen den cambrischen Schichten (siehe Profil 1): sie entsprechen den bekannten Epidioriten von Lessines und Quenast im üntersilur von Brabant. Ausserdem sind noch aus dem Cambrium von Eruptivgesteinen bekannt geworden ein ziemlich zersetzter Quarzporphyr bei Span auf der Nordseite des Hohen Venn, und ein Diabas zwischen Challes und Stavelot in Lagern oder G'ängen von geringer Ausdehnung. In der Cambrischen Stufe der Ardennen und des Hohen Venn sind bisher nur zweifelhafte Beste von Versteinerungen vorgekommen: Malaise fand eine Lingula in den Phylliten von Lierneux bei Viel-Salm :

C’h. de la Vallec-Poussin et A. Renard. Memoire aur le.a caracteres minera') logiqnes et atratigraphiques des roches plutoniennea de la Belgiqne et de l'Ardenne Mem. cour. de l’Acad. roy. de Helgique, tom. XI. Bruxelles 1876. Im Auszuge von den .Autoren mitgeteilt in der Zeitsclir. deutsch, geol. Ges. Bd. 38, Berlin 1876. S. 750 — 774. mit Karte. *) Ueber die Kntstehuiig dieser Porphyro'ide der Ardennen sind die Meinungen noch geteilt: die einen halten sie filr reine Kruptivgesteine deren Masse schiefrig geworden sei; andere glauben, dass diese Poqihyro'ide aus einer Mi.schung von ilem sedimentären Phyllitmateriale mit vulkanischen, gleichzeitig mit diesen unter Wsisser abgesetzten Aschen von Kruptivgesteinen ent.standen seien, in ähnlicher Weise wie die Schalsteine in Nassau. Die letztere Annahme ist die verständlichere und bietet mehr Analogie als die ersterc, welche die schiefrige Struktur und das phyllitische Material der Porphyro'ide nicht erklärt.

franvaise,

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biluriscbes System.

It)

Massiv von Stavelot ') Davidson habe zwar die Natur der Lingula aber wegen schlechter Erhaltung derselben die Art nicht bestinunen können. Der Agnostus, welchen Dewalque im Phyllit eines nicht genannten Orte.s der Ardennen erkannt zu haben , glaubte“ *), wird Die Oldhamia .später von Dewalque und Gosselet nicht mehr erwähnt. radiata Forbea, Eophyton linneanum Torr, und Chondrites antiquus Goss., im

;

bestätigt,

welche

früher

als

sodann die soge^), didymus Salt, und Wurmspureii, auch die sogenannten Hydro'ide, Dichyonema

Algenreste angesehen wurden

Wurmlöcher,

nannten

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NereVtes cambriensis Goss.,

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verbreitete

die Mehrzahl der gefindet sich wieder im üntersilur von Engzwar im Caradoc-Sandstein), und von Böhmen in Barrande’s Stufe D mit der , zweiten Fauna“. Gosselet nennt die Schiefer der beiden foasilfUhrenden Orte nach der englischen Bezeichnung ,Caradoc-Stufe“, während er die übrigen sehr mächtigen Schichten ohne Versteinerungen nach ihrer Gesteinsbe.pecialkarte von Preussen ; die und Wiesliadcn. Uerlin 1880. bossen a. a. O. 1867, S. 572 über Adinolc. N. .lahrb. Min. 1875, S. 628. 72 ’) Duniont in seinem oben S. 16 Anmerkung 3 citierten Werke Bd. 11. S. 7Ö konstruierte au.« den Phylliten der Ardennen eine ,metamorj)he Zone“ (,Zone metaC.

,

Erläuterungen

zur

geologifichen

Taaniut.lätter Königstein, Platte. Eltville ‘i

,

’)



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De^'onüches System.

32

Die Stufen des devonischen

Systems im niederrheinischen Schiefergebirge.

Obwohl

niederrheinische Schiefergehirge vorherrschend aus devonischen Schichten besteht, tritt die untere Grenze des devonischen Systems doch nur im nordwestlichen Teile des Gebirges, in den Ar(las

dennen, im Hohen Venn und im Condroz zu Tage; in diesen Gegenden überlagert das Devon die älteren silurischen Schichten discordant, wie Dumont zuerst nachgewiesen und Gosselet in verschiedenen Profilen gezeigt hat. Den bekanntesten Ort, an welchem die.se wichtige Di.scordanz zu sehen ist, die »Koche ä F^pin“ an der Maas bei Fumay am Nordrande des cambrischen Plateaus von Hocroi, stellt das Seite 33 befindliche Profil dar.

Auch in den Profilen 1 u. 3 (S. 19 u. 24) erscheint die discordante Auflagerung des Devon auf dem Can.brium und auf dem üntersilur. ln Brabant und im Condroz keilt sich das Silur nach Osten zu nicht aus, sondern verschwindet nur von der Oberfläche unter den discordant Ubergreifenden Devon.stufen. lieber dieser unteren Grenze teilen wir das devonische System des niederrheinischen Schiefergebirges in drei Abteilungen, in das Unter-, Mittel- und Oberdevon, und jede dieser drei grossen Abteilungen in eine Reihe von Stufen, welche wir einzeln von der ältesten bis zur jüngsten nach ihrer Ausbildung in den verschiedenen Gebirgsab.schnitten beschreiben werden. a.

Das ünterdevon.

Die älteste Abteilung des devonischen Systems nimmt die grössten Flächen des Schiefergebirges ein: der Rhein von Bingen bis Bonn fliesst nur durch unterdevonische Schichten; der Taunus und der Hunsrück bestehen ganz, die Eifel und der Westerwald zum grossen TeU aus dem Unterdevon. Diese Schiclitenreihe in einzelne Stufen zu gliedern, ist dadurch äusserst schwierig, dass die gleichförmig aus Thonsehiefem. Grauwacken und Quarziten zasammengesetzte Abteilung im Verhältnis zu ihrer grossen Mächtigkeit doch nur wenige versteinerungsreiche Horizonte enthält; da ausserdem die Lagerung der Schichten durch de Paliseul“), welche vom Westende des Hohen Venn entlang der Wasserscheide der -\rdennen von Longwilly und Bastogne über Remagne und

inorpliiquc

Paliseul bis zu den cambrischen Phylliten an der ^la.a-s bei Revin sich verbreiten sollte. Aus dieser Zone ist es, dass Dumont in einem Quarzite bei Bastogne und in einem Phyllit aus dem Walde von Belau bei Morhet 8 km südwestlich Bastogne neben Grösse Versteinerungen (.des empreintes de coquilles. (iranatdodekaederu von 1 terebratules etc.“ S. 14.5) entdeckte, welche Fr. Sandberger als Chonetes sarcinulata bestimmte (N. .lahrb. Min. 1801. S. 678). Siehe darüber auch; A. Renard, Les roches grenatiferes et amphiboliques de la region de Bastogne, Bull. Mus. roy. Belgii|ue, tomc I, Nr. 1. Bruxelles 1882. Da ein Teil dieser .Ardennenphyllite der Gegend von Bastogne -Paliseul sicherlich sowohl ihrer Natur als ihrem Alter nach mit den Taunusphylliten übereinstimmt, so würde eine genauere Untersuchung der Ardennenphyllite und ihre Vergleichung mit den Taunu.sphylliten sehr erwünscht sein.

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.

M

ünterdevon.

Stauungen und Verwerfungen eine sehr gestörte ist, so gelang es erst in letzter Zeit, und zwar hauptsächlich durch die Bemühungen von C. Koch, Fr. Maurer und J. Gosselet, das Ünterdevon des niederrheinischen Schielergebirges in verschiedene Stufen nach Fauna und Lagerung zu zerlegen. Wir unterscheiden jetzt acht Stufen im Unterdevon: mit dem weiteren Fortschreiten der Specialaufnahraen wird die Anzahl dieser Stufen jedenfalls noch vermehrt werden; erst dann wird es möglich sein, die sehr komplizierte und stark verworfene Lagerung des rheinischen Unterdevon genügend zu entziffern. (Siehe die heistehende Uebersichtstafel der Stufen des Ünterdevon.)

I.

Stufe:

Schichten von Gedinne und Taunusphyllite.

(Systeme gedinnien, Dumont.)

Diese unterste Stufe des rheinischen Unterdevons setzt sich in den Ardennen, im Condroz und im Hohen Venn zusammen aus einer bis 850 m mächtigen Folge von bunten Schiefem und Phvlliten, von Quarziten, Grauwacken, Arkosen und Konglomeraten, im Taunus und Hunsrück aus Phvlliten, Schiefern und Quarziten, den sogenannten älteren Taunusgesteineu In den Ardennen beginnt diese Stufe meist mit dem bis zu 10 m mächtigen, groben Konglomerate, wie wir es im umstehenden Profil 8 vom Maasufer bei Ffipin kennen lernen. Ueber diesem Konglomerate ziehen regelmässig um die silurischen Inseln der Ardennen und des Hohen Venn herum Arkosen, also feldspathaltige Sandsteine, welche Gosselet nach dem Dorfe Weismes, 6 km östlich Malmödy auf der südöstlichen Seite des Hohen Venn gelegen, „Arkosen von Weismes“ genannt hat. An der Stra.sse zwischen Malmödy und W’eismes sind viele SteinbrUche eröffnet in diesen Arkosen, welche mit Konglomeraten und roten Schiefem wechsellagern. Ueber den Arkosen folgen bunte Schiefer, Phyllite und Quarzitschiefer in den Ardennen und im Hohen Venn, mit Grauwacken im Condroz. Es Lst dies eine mächtige Schichtenfolge (nach' Gosselet [Esq. S. 63] bis 800 m mächtig), welche zum Teil, besonders südlich Gedinne von Naux über Paliseul bis Remagne, den hohen Rücken der Ardennen bildet *)• Hohen Venn und in den Ardennen sind in dieser Stufe an einigen Orten Versteinerungen gefunden worden: bei Gdoumont, einem kleinen Dorfe 3km nordöstlich Malmödy in einem groben Quarzsandstein (Quarzit), der in Arkose übergeht, und zwar sind die Fossilien Besser erhalten dort nur in Abdrücken und Steinkernen vorhanden. sind die Versteinerungen bei Mondrepuits am Nordwe.strande des cambrischen Massives von Rocroi, 5 km nördlich Hirson, in einem grün-

Am

In diesem Gebiete gehört die Stufe von Gedinne zu Dumonts sogen, ') luetamoqihen Zone von Paliseul, Meni. II. S. 71 „Les phyllade.s rouge et vert qui caracterisent le Systeme gedinnien y sont egalenient transformcs en phyllades aimantiföres.* Nach mündlichen Mitteilungen belgischer Geologen enthalten die Phyllite von Gedinne auch in Dumonts sogeu. metamor]>hcn Zone nur an gewissen Stellen Magneteisen (aimant). :

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Unterdevon.

35

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Unterdevon.

30

liehen Schiefer zunächst über der Arkose und das folgende Profil zeigt:

H Konglomerat

dem Konglomerat, wie

von Kepin; Basis des Unterdevon.

J Arkosen von Weismes. J' Schiefer über den Arkosen mit Versteinerungen. Bunte Schiefer, noch der ersten Devonstufe angebörig.

K

Auch von Fepin selbst erwähnt bereits Dumont (Mdm. II, S. 8) der Stufe von Gedinne Versteinerungen, welche mit denen von Mondrepuits übereinstimmen sollen; jedoch waren die bei Fepin gesammelten Arten der Gattungen Grammysia, Pterinea, Chonetes, Rhynchonella und Euomphalus nach Dawaluue’s Angabe nicht gut genug erhalten, um sie näher bestimmen zu können ‘). Die wichtige älteste Fauna des rheinischen Devons von Gdoumont und Mondrepuits besteht nach de Köninck *) aus den folgenden , zum Teil neuen Arten: aus

a.

Korallen:

Cystiphyllum profundum de Kon. Gdoumont. Cyathophyllum binum Lonsd. Gdoumont. Syringopora, Favosites, Pleurodictyum von Gdoumont, schlecht erhalten. b.

Echinodermen:

Coelaster constellata Thor. Mondrepuits. c.

Brachiopoden:

Chonetes Omaliana de Kon. Gdoumont. Strophomena rigida de Kon. Mondrepuits. Orthis orbicularis de Vem. Mondrepuits. subarachnoidea de Vem. Mondrepuits. Rhynchonella aequicostata de Kon. Gdoumont. Spirifer Dumontianus de Vern. Gdoumont. Mercurii Go.ss. (= hystericus de Kon.) Mondrepuits.





Atrypa Lingula

reticularis L. sp.

Gdoumont.

Mondrepuits.

*) G. Dewalque. in Annal. Soc. giSol. de Belgique, torae V, Bull. S. 60, Liege 1878; vcrgl. auch Mourlon, Geologie de la Belgique I, S. 57. Bruielles 1880. ') G. de Köninck, Notice sur quelques fossiles recueillis par G. Dewalque le Systeme gedinnien de A. Dumont, Annal. Soc. geol. de Belgique. tome UI,

dans S.

25—52.

Taf.

I.

Lifege 1876.

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;

stufe von Gedinne

und Taunusphyllite.

37

Conchiferen:

d.

Grammysia deomata de Kon. Mondrepuits. Pterinea subcrenata de Kon. Mondrepuits. ovalis de Kon. Mondrepuits.



Pteropoden:

e. g.

Tentaculites



grandis F. Röra. Mondrepuits. irregularis de Kon. Mondrepuits. f.

Cephalopoden:

Orthoceras sp. F^pin.

Crustaceen: Primitia Jonesii de Kon. Mondrepuits. Beyrichia Richten de Kon. Mondrepuits.

Homalonotus Römeri de Kon. Mondrepuits, Fepin. Dalmanites

sp.

Mondrepuits.

Haliserites Dechenianus Göpp.

*).

Diejenigen Arten dieser ältesten Devonfauna, welche bereits früher finden sich alle auch in den höheren Stufen des rheinischen Devons, einige besonders häufig im Unterdevon; mit den Fos-

bekannt waren, aus

silien

dem

Silur

von Brabant ergeben sich keinerlei Beziehungen

Fauna.

dieser

Nach der Ansicht von Gosselet *), dem besten Kenner der Ardennen, gehören nun auch die sogenannten «älteren Taunusgesteine“, die Phyllite, Quarzite, Thonschiefer und Porphyroide, welche im Taunus und Hunsrück unter den Taunusquarziten lagern, zu dieser ersten Stufe des ünterdevons. Obwohl noch keine Versteinerungen in den Taunusphylliten gefunden wurden, und daher die Stellung derselben in der ersten Devonstufe noch nicht sicher begründet werden kann, .so schliessen wir uus doch

jener Ansicht von Gosselet an, erstens weil die Gesteinsbeschaffen-

der Taunusphyllite sich in den Schichten von Gedinne in den Ardennen wiederfindet, zweitens, weil die Taunusphyllite concordant unter heit

zweiten Devonstufe, den Taunusquarziten, lagern. Wenn man die Beschreibung der Ardennengesteine aus den Schichten von Gedinne in Dumonts W'erken liest, so erkennt man die Aehnlichkeit derselben mit

der

den ältesten (Phyllite)

Gesteinen im Taunus und Hunsrück in den

simples, chloritiferes, quarziferes, in

veiiie's“,

«Phyllades

aimantiferes et quelquefois

den «PhyUades rougeätres, verdätres, bigarr^s ou den «Arkoses chloritiferes feuilletöes“ etc.

porphyrroides“

’),

in

Haliserites wurde früher zu den Algen und von W. Schiraper zu einer der .Kucoiditiae* gerechnet (Zittel, Handbuch der Paläontologie H. S. 68, München 1879); wird jetzt aber mit anderen algenartigen Gebilden von Schenk aus lier Reihe der organischen Reste Oberhaupt gestrichen. (Dasselbe Hanilbuch II, ')

'inippe

S.

München

234. ’)

1884.)

Gosselet, Esq. geol. S. 77,

Ksjners Referat

Ober dieses

Werk von

1880; siehe auch die .\nmerkung zu Gosselet im N. .lahrb. Min. 1881, Bd. 1, S. 48.

Lille

Dumont, Mem. II, S. 20: ,Le phylladc porphyroide est tres cristallin wümement mele de chlorite; il renfenne des cristaux d'orthose d'un blanc mat et * divise en feuillets epais d'un gris verdätre päle, subluisant, tachetd de blanc, •)

rads

au toucher.“

wilig die

Eine erneute Untersuchung der Taunusphyllite müsste gleicliähnlichen Ardennenphyllite der ersten Devomstufe berücksichtigen.

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38

Untenlevon.

Sodann lageni

den Ardennen, wie im Taunus und Hunsrück die in beiden Gebirgsteilen durch die Fauna als gleichalterig nachgewiesenen Quarzite der zweiten Devonstufe coneordant über diesen Phylliten und Arkosen, während wir gesehen haben, dass das Devon in den Ardennen discordant und übergreifend die älteren cambrischen und in

silurischen Phyllite bedeckt.

Endlich sind alle übrigen Stufen des Devon in den Ardennen ganz übereinstimmend mit denjenigen im Taunus und Hunsrück und in den anderen Teilen des niederrheinischen Schiefergebirges ausgebildet, so dass es unwahrscheinlich wäre, wenn die in den Ardennen so mächtig entwickelte unterste Devonstufe im Taunus und im Hunsrück überhaupt fehlen sollte. Die Scheidung der , älteren Taunusgesteine“ durch C. Koch ‘) 1) in eine untere und eine obere Abteilung und die Gliederung der Schichtenkomplexe innerhalb dieser Abteilungen beruhen zum Teil nur auf petrographischen Merkmalen, sie sind nicht hinreichend durch die Lagerung gestützt; unter diesem Vorbehalte führen wir hier die Einteilung der Taunusphyllite nach C. Koch an:

a.

Untere Abteilung.

Kömigflasriger Sericitgneiss

‘),

2) flasrigschiefriger Sericitgnei.ss, 3) teinschiefriger Sericitgnei.ss, 4) porphyroidischer Sericitgneiss, .*)) Homblende-Sericitschiefer, b) Glimrner-Sericitschiefer, 7)

bunter Sericitschiefer.

1)

Grauer Taunusphyllit,

b.

Obere Abteilung.

2) kiinnger Taunusphyllit, 3)

4) .0)

Quarzit der Taunusphyllite, bunter Taunusphyllit, Dachschiefer im bunten Phyllit.

Die verschiedenartigen Phyllite verbreiten sich am Südrande des Taunus von Homburg vor der Höhe über Wiesbaden bis nach Hallim Rheingau und erscheinen auch auf dem Taunuskamme in einem flachen Längsthaie zwi.schcn dem Feldberg und dem .\ltkönig bis westlich hin zur Platte über Wiesbaden. Aus dieser etwa 50 km langen bis 10 km breiten Zone der Phyllite ist das nebenstehende Profil von C. Koch das einzige, welches über die Lagerung der Phyllite im Taunus und im Hunsrück bisher veröffentlicht wurde. garten

Koch an oben

')

C.

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Uetjer

S.

30 Anmerkuiif;

die Bezeichnung

,

1

Sericitgneiss“

angegebenen Orten. statt

Feldspatphyllit

siehe

oben

Seite 20.

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Unterdevon.

40

In dem Durchbruche des Rlieinstromes von Bingen bis Trechtlingshausen brechen die PhyUite mehreremals unter den Taunusquarziten auf, durch wiederholte V^erwerfungen oder durch sattelförmige Aufbiegung und Stauung zu Tage tretend und im Streichen des Gebirges quer über den Rhein fortsetzend. Auf der linken Rheinseite zieht eine zusammenhängende Zone derselben Taunusphyllite am Südrande des Hunsrück hin von Sarmsheim an der Nahe über den Güldenbach bei Schweppenhausen, über Spall und Gebroth bis zum Hahnenbachthale oberhalb Kirn einige Aufbrüche liegen nördlich von dieser Zone unter den Taunusquarziten der Kammlinien des Hunsrück; der fernste nördliche Punkt liegt an der Rheinböller Hütte im oberen Güldenbachthale, 7,5 km oberhalb Stromberg. Auch das ausgedehnte Phyllit-Gebiet im westlichen Hunsrück, welches südlich am Wald-Erbeskopf beginnt und über Hermeskeil und Wadrill bis in den Errwald zieht *), gehört nach Grebe’s Ansicht ebenfalls zu den Taunusphylliten unter dem Taunusquarzit, also nach unserer Einteilung zur ersten Devonstufe, nicht zu den Hunsrück.schiefern über dem Quarzit; dieses interessante und ausgedehnte Phyllitgebiet von Herraeskeil im westlichen Hunsrück beschreibt bereits Dumont in seinem hervorragenden Werke *). ;

2.

Stufe: Taunusquarzit.

(Ktage taunuaien, Dumont; Gres d’Anor, Gosselet.)

Der Kamm des Taunus und die hohen Bergzüge im Hunsrück bestehen aus Quarziten welche eine bis 550 m mächtige Zone zwischen den unter- und auflagemden Schiefem der ersten und dritten Devonstufe bilden. Durch ihre gro.sse Härte widerstehen diese Quarzite länger der Abtragung durch den Regen und die fliessenden Gewässer, als die Schiefer, und sie ragen daher meistens als hohe und lange Bergrücken aus dem Schiefergebirge empor; auch der Rheinstrom arbeitet trotz .seiner Wasserfülle im Bingerloch und unterhalb desselben noch immer Wegen üirer Lagemng an der Durchsägung dieser festen Gesteine. auf dem Taunuskamme haben diese Quarzite den Namen „Taunusquar,

zite“

erhalten.

Die weissen oder grauen, seltener roten, rötlichen oder grünlichen Quarzite dieser Stufe setzen sich zusammen aus eckigen, unregelmässig begrenzten Quarzstückchen , zwischen denen wenig, meist kieseliges. seltener thoniges Bindemittel liegt. Farbloser Glimmer (Sericit) erer sammelt sich stets in zahlscheint häuflg zwischen den Quarzen reichen Schüppchen auf den Schichtflächen der Quarzite an. In den grünlichen Quarziten ist das färbende Mineral nach Lossen (1807. S. 631) Chlorit, in den roten sind es Eisenglanzschüppchen. Gelegent;

*) Siche die geolog. Karte von H. Grebe im Jahrb. der preus». geolog. I.andesanstalt Bd. I. Taf. VII. Berlin 1881. ’) Dumont (M«im. II, S. 395) nennt dieses Phyllitgebiet von Hermeskeil ,1'un des massifs metamorphiques les plus considerables*. Wir vermeiden die Bezeichnung „metamorph* für die PhyUite.

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Taunusquarzit.

41

auch Feldspat-(Albit-)StUckchen meist zu Kaolin zersetzt doch häufen sich die Feldspate selten so au dass Irkosen entstehen. Auch einzelne Thonschiefer- und Phyllitstückchen liegen hier und da zwischen den Quarzkömem. Das Geftlge der Quarzite ist in der Regel ein .sehr feste.s, indem die Quarzkörnchen innig miteinander verbunden sind; wird das öefQge lockerer, so möchte man die Quarzite eher als Quarzsandstein« bezeichnen. Auch Quarzbreccien und Konglomerate, sowie echte Grauwacken (z. B. auf dem Schwarzwalde, im Hunsrück) kommen zwischen den Quarziten vor. Die Taunusquarzite erscheinen zwar oft in recht mächtigen Massen also als aber viel häufiger in dünnen Schichten enthalten

lieh

die Quarzite

,

,

;

,

,

deren schiefrige Struktur

Quarzitschiefer,

um

so deutlicher hervortritt,

mehr Sericitschüppchen sich auf den Schichtflächen einstellen. Auch Thonschiefer und phyllitisch-glänzende Schiefer wechsellagem zuweilen mit den Quarzitschiefern und Quarziten.

je

echte

An vielen Stellen im Taunus und Hunsrück enthalten die Quarzite Stufe Versteinerungen, die ältesten des Devons in diesen Teilen Schiefergebirges; der Hunsrück ist am reichsten: fa-st überall, wo Quarzitrücken von Querthälern durchschnitten werden, fand Grebe Fossilien'), so westlich beginnend bei Wald weder am Errwald, dann im Wadriilthale bei Sauschied, bei Hermeskeil und Züsch, bei Abentheuer und Rinzenberg nördlich Birkenfeld, bei Kirschweiler am Idarbach, bei Herrstein, bei Son.schied im Hahnenbachthal und bei NeuhOtte am GUldenbach. Im Bereiche des Taunus sind Fossilien aus den Quarziten bekannt geworden bei Rüdesheim und Geisenheim im Rheingau, bei Homburg vor der Höhe, auf dem Winterstein bei Friedberg und von Kaltenholzhausen bei Kirberg auf der Nordseite des Taunusdieser

des

die

kammes

*).

sich die Fauna der zweiten Devonstufe in Quarziten, sondern in Grauwacken und Thonschiefern im Bahneinschnitt beim Dorfe Seifen, zwischen Dierdorf und Altenkirchen gelegen ®), und zu Menzenberg bei Unkel am Rhein*); ebemio im Sieger Lande bei Siegen selbst und bei Altenseelbach im Thale der Heller. Aus der Eifel erwähnt E. Kayser ein Leitfossil dieser Stufe von Uelmen östlich Daun.

Auch im Westerwalde hat

und

zwar nicht

gefunden,

.so

') Die dort von H. Grebe gesammelten Versteinerungen wurden von K. Kayser .Beitrag zur Kenntnis der Fauna de-s Taunu.squarzits“, Jahrb. preus». I.and.-.\nst. Bd. I, S. 2Ö0 2b6, Berlin 1881, und .Neue Beiträge zur Kenntnis rheinischen Taunusqarzits* in demselben Jahrb. Bd. 111, S. 120 132, mit 2 Tafeln. Berlin 1883. ’) C. Koch, lieber die Gliederung der rheini.schcn Unterdevonschichten zwi^ben Taunus und Westerwald, S. 203 204, im Jahrb. preuss. geol. Land.-Anst. Bd. 1, S. 190-242. Berlin 1881. Fr. Maurer, Die Fauna des rechtsrheinischen Cnterdevon aus meiner *) Sammlung zum Nachweis dßr Gliederung zusammengcetellt , S. 51 52, mit einem

leschrieben in;



(W>I.



J«9





Profil »-

il.

Darmstadt

Sieg. S. 24. *)

Bonn

siehe auch G. Wolf, Beschreibung des Bergreviers 1885.

Hamm

Ueber ein neues, bei Menzenberg aufgeschlossenes Petrefakten-

den devonischen Schichten, V'erh. nat. Ver. Rhein!. Westfalen Bd. 14. 143-105, Bonn 1857; siehe auch E, Kavser in der oben Anmerkung 1 citirten

iager b.

188tl;

X. Krantz,

in

Arbeit 1881, S. 205.

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:

UnterJevon.

42

In den Ardennen nennt Gosselet diese Stufe .Sandstein von Anor“, einem Orte, welcher am Nordwestrande des Plateaus von Rocroi bei Hirson lie>(t. Dieser Gres d'Anor (.Taunusien“) besteht meistens aus weissen oder rötlichen Quarziten, welche ebenso wie im Taunus dort in den Ardennen als Strassensehotter benutzt werden; auch Schiefer und Grauwacken weehsellagern mit den Quarziten, ja vertreten zuweilen die Quarzite, z. B. im Thale der Semois, gerade wie rechtsrheinisch im Westerwalde und im Sieger Lande die Taunusquarzite sich ganz aus Grauwacken und Thonschiefem zusammensetzen. Durch hinzutretende FeldspatstUckchen entsteht gelegentlich aus dem Quarzite eine Arkose. Die charakteristischen Versteinerungen der Stufe, so Avicula capuliformis, Rensselaeria strigiceps, Rhynchonella Pengelliana u. a., hat Gosselet an mehreren Orten in den Ardennen aufgefunden ‘). Im Maasdurchschnitte erscheint diese Devonstufe auf der Nordseite der Ardennen in dem nebenstehenden Profile unterhalb Fdpin. Auch auf der Südseite des Hohen Venn ziehen sich die Sandsteine von Anor (Taunusquarzite) über den Phylliten von Gedinne hindurch von dem Thale der üurthe bei La Roche bis nach Sankt Vith weiter gegen Nordost sind sie noch nicht verfolgt worden Holzapfel vermutet, dass hierher die mächtigen weissen Quarzite gehören, welche bei Hau auf der Südseite des Ostendes vom Hohen Venn südwe.stlich Düren liegen *). Dagegen fehlt das ganze Unterdevon längs des Nordrandes des Beckens von Dinant und des Condroz von der Sambre Uber Namur bis Lüttich: hier lagern auf dem Silur unmittelbar mitteldevonische Konglomerate. (Siehe die Profile unten beim Mitteldevon.) Fauna der zweiten Stufe des Unterdevon im Hunsrück, Taunus, Westerwald, Sieger Land, Ardennen etc. (nach H. von Dechen. E. Kayser, C. Koch, H. Grebe, Fr. Maurer und .1. Gosselet) ;

;

a.

Korallen:

Pleurodictyum problematicum Gldf. Favosites polymorpha Gldf. b.

CrinoYden:

.1. MüU. Brachiopoden:

Rhodocrinus gonatodes c.

fdionetes sarcinulata Sclilth. Orthis circularis Sow.



subvulvaria Maur. occulta Maur. Streptorhynchus umbraculum Schlth. M’Coy. Strophomena Sedgwicki de Vern. laticoshv Conr. explanata Sow. Murchisoni de Vern.





— — — —

')

GoBsekt. Note sur

protneniolata Maur. le

Taunu-sien

etc.,

in

.\nnnl.

Soc.

geol.

du Nord,

Bd. XI. S. 333— 3ö3. Lille 1885. E. Holzapfel Die Laperungsverhältnisse des Devon zwischen Roer- und Vichtthal, Verh. nat. Ver. Rheinl. We.«tf, Bd. 40, 8. 417. Bonn 1883. .

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Fepin

Montiqnif

ytreux

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Unterdevou.

44

Anoplotheca venusta Schnur. Spirifer primaevus Stein., sehr verbreitet. prohystericus Maur. paradoxus Schlth. (= Sp. macropteru.« Gldf.)

— — —

Daleidensis Stein. parvejugatus Maur. subcuspidatus Schnur. Athyris undata Defr. {= Sp. avirostris Krtz.) Rhynchonella Ualeidensis F. Röni. Pengelliana Dav.









pila Schnur.

Rensselaeria strigiceps F.



Rom.

crassicosta C. Koch.

Meganteris Archiaci de

Vem.

Conchiferen:

d.

Avicula capuliformis C. Koch.





lamellosa Qldf. obsoleta Gldf. (= A. aculeata Krtz.)

Pterinea lineata Gldf. Paillette! de Vern. subcrenata de Kon.



— — —

laevis Gldf.

fasciculata Gldf.

Grammysia Hamiltonensis de Vern.



pes-anseris Wirtg. u. Zeil.



deomata de Kon.

Gosseletia proflecta Maur.



tenuistriata Maur. Actinodesma malleliforme Sdbg. Curtonotu.s acurainatus Maur. extremu.s Maur. ovalis Maur. torosus Maur. Modiolopsis carinata Maur.



— —

Pteropoden: Röm. Gastropoden:

e.

Tentaculites grandis F. f.

Bellerophon tumidus Sdbg. Salpingo.stoma macrostoma F. Murchisonia taunica Kays. g.

Röm.

Crustaceen:

Homalonotus Römeri de Kon. Dazu Fischreste, zu Pterichthys oder Cocco.steus gehörig: und ein von Machaeracanthus. Von diesen 52 Arten, welche bis jetzt die Fauna der Taunus-

Flos.senstachel

quarzite bilden, sind für diese zweite Devonstufe leitend: Spirifer primaevus. Rensselaeria crassicosta.

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Hunsrückschiefer.

45

Avicula capuliformis, Tentaculites grandis,

Homalonotus Römeri.

kommen, soweit sie nicht neu sind, auch in den höheren Stufen des Unterdevon vor. Im Taunus und Hunsrück ist nachgewiesen, dass die Lagerung der Taunu.squarzite zwischen den Schiefem der ersten und dritten Stufe in Concordanz mit diesen häufig eine sattelförmige ist H. Grebe konnte die Sattelstellung der Quarzite besonders gut an den wiederholt aufDie mächtigen l^bogenen Quarzitzügen im Hunsrück erkennen ‘). (juarzitmassen biegen sich unter dem tangential wirkenden Drucke der Gebirgsstauung zu Sätteln und Mulden natürlich nicht so leicht wie die Schiefer; daher sind die Sättel der Quarzite gewöhnlich von ansehnlicher Grösse und Breite, oder sie sind in der SatteUinie aufgebrochen und ihre beiden Sattelflügel aneinander geschoben, so dass sie das gleiche Einfallen besitzen. Die Biegung der Quarzite kommt überhaupt nur zustande sowohl durch Zerbrechen der Massen in kleinste Stücke, als durch Gleitung der einzelnen Schichten übereinander; daher lassen sich die dOnnschichtigen Quarzite stärker zusammenfalten als die mehr massigen. Ausserdem aber verwerfen sich die Quarzite ebenso häufig als sie sich biegen; Verwerfungen im Streichen und im Fallen, ferner auch die Schuppenstruktur, welche durch streichende Verwerfungen und durch gleichzeitige Ueberschiebung der südlichen über die nördlichen Sattelflügel erzeugt wird, sind daher nicht selten im Bereiche der Taunusquarzite zu beobachten. Die übrigen Versteinerungen der Liste

überhaupt

;

3.

(Etage

hunerückien,

Dumont

Stufe z.

T.

;

;

HunsrQckschlefer.

im Taunus; Schiefer

Wisperschiefer, C. Koch

von Nouzon, Oosaelet

in

den Ardennen.)

Die dritte Stufe des rheinischen Devons besteht vorwiegend aus mächtigen, dunkelblaugrauen oder schwärzlichen Thonschiefern, glänzend, oft zu Dachschiefern nutzbar. Zahlreiche ^hieferbrüche sind in dieser Stufe auf der nördlichen Abdachung des Taunus, im Hunsrück und in den Ardennen eröffnet z. B. gehören die grossen Schieferbrüche unmittelbar am Ufer des Rheines bei Caub und Bacharach hierher. Glimmerreiche graue Quarzite und Grauwacken, welche auch hier nicht fehlen, bilden zwischen den Schiefem meist Häufig sind nur dünne Schichten oder linsenförmige Einlagerungen. die Thonschiefer kalkhaltig, so dass neben den häufigeren Quarzadem auch Kalkspattrümmer die Schiefer durchziehen; solche Kalkausscheidungen in den Schiefem sind besonders den Ardennen, oft in reich^ehr

häufig phyllitisch

;

m

licher

Menge, nicht selten anzatrefien. gewöhnlich jene durch Dmck entwelche wir oben S. 26 erwähnten;

Die Hunsrückschiefer zeigen standene transversale Schieferung,

rück,

’j H. Grebe, üeber die Quarzitgatteiröcken im südöstlichen Teile des Hunsim Jahrb. preuss. geol. Land.-Anst. Bd. 1, S. 243 259, mit geol. Karte.



Bwlin 1881.

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:

Unterdevon.

46

die zu Dachxchiefern geeigneten Platten sind fast

immer durch Druck-

schieferung erzeugt. Bei weitergehender Zerklüftung zerfallen die Schiefer in griffelfcirmige Stücke. Versteinerungen sind im ganzen recht selten in den Hunsrück•schiefem; allerdings ist auch diese dritte Stufe in Bezug auf ihre Fauna weniger ausgeheutet, als die meisten anderen Stufen des rheinischen Devons. Eine besondere Fauna enthalten die Dachscliiefer von Bundenbach bei Rhaunen im Hunsrück und von Alle , an der Semois unterhalb Bouillon in den Ardennen gelegen, in ihren zahlreichen, grossenteils sehr schön erhaltenen, in Pyrit verwandelten Seesternen. Von F. Römer, C. Koch, H. Grebe und J. Gosselet werden die folgenden Versteinerungen aus dieser dritten Stufe des Unterdevons im

Hunsrück, Taunus und

in

den Ardennen namhaft gemacht

'):

Korallen:

a.

Zaphrentis primaeva Stein.



sp., gro.sse Form, in den Dachschiefeni des Hunsrück häufig. Pleurodictyum problematicum Gldf.

Crino'iden:

b.

Cyathocrinus gracilior F. Röm. pinnatus Gldf. Poteriocrinus nanus F. Röm. zeaeformis L. Schultze.

— —

Asteriden:

c.

Aspidosoma Tischbeinianum F. Röm.

Röm.

Asterias asperula F.



spinosissima F. Röm. Helianthaster rhenanus F. Röm.

Brachiopoden:

d.

Strophomena

laticosta Conr.

Spirifer micropterus de Vern. e.

Crustaceen:

Cryphaeus limbatus Schlüt. Phacops Ferdinand! Kays. Homalonotus planus Sdbg.





laevicauda Quenst.

aculeatus C. Koch. Dalmanites rhenanus Kays. Von diesen Versteinerungen sind als leitend

für

die

Hunsrück-

schiefer zu betrachten

Phacops Ferdinand!, Homalonotus planu.s, Ferd. Römer, Neue Asteriden und CrinoTden au.s devonischen Daclischiefem ‘) von Bundeubacli, in l’alaeontographiea Bd. IX, S. 143—152, mit 7 Tafeln. Kassel 1863. Von C. Koch siehe ausser der oben S. 41 Anmerkung 2 citierten Abhandlung auch; Monogrugihie der Homalonotus- Arten des rheinischen Unterdevon, in Aljhantll. preusB. geol. Land.-Anst. Bd. IV, Heft 2. Berlin 1883 H. (Trebe, Die geognostischen Verhältnisse im Bergrevier Koblenz II, in W.Dunkers Beschreibung des Bergreviets Koblenz II. Bonn 1884. J. Gosselet, Esq. gwl. I, S. 76.







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Huiisrückschiefer.

47

während die übrigen Arten meistens auch in höheren Devoustufen, jedoch nur Pleurodictyuin problematicum bereits im Taunusquarzit Vor-

Die geringe Üebereinstinimung der Fauna in der zweiten dritten Stufe darf nicht verwundern, da die Tuunusquarzite als sandige Facies eine andere Fauna bedingen, als die thonreichen llunsriickschiefer, ganz abgesehen davon, dass, wie gesagt, die Ausbeute aus den letzteren überhaupt noch sehr gering ist. Die Lagerung der HunsrUckschiefer richtet sich im allgemeinen nach den Sattelbiegungen der ihnen concordant unterlagernden Taunusijuarzite; doch ist die Faltung und Verstauchung der Scliiefer entsprechend ihrer grosseren Biegsamkeit in der Regel eine viel stärkere, als diejenige der spröden und oft massigen Quarzite. Häufig tritt die transversale Schieferung der Hunsrück.scliiefer deutlicher hervor als ihre Schichtung: wenn jedoch Quarzitschiefer sich einschalten, ist die Schichtung leichter zu verfolgen. Die obere Grenze der Schiefer gegen die Grauwacken der nächsten Stufe des Unterdevon ist weniger schart als die untere Grenze derselben, da die Grauwacken vielfach mit Thonschiefern wechsellagern; daher hat (iosselet die Schiefer von Nouzon nicht genauer abgetrennt von den jüngeren Grauwacken. In breiter Zone nehmen die Hunsrückschiefer einen grossen Teil der weiten Plateauflächen nördlich des Taunus auf dem Einrich und niirdlich vom Hunsrück ein; erst gegen die Lahn zu und zur Mosel hin legen sich die jüngeren Devonstufen auf. .Jedoch ist die Lagerung der Schichten auf diesen weiten Hochflächen noch nicht näher unter•sucht die einzigen Profile aus dem Taunus, welche C. Koch veröffentlichte, und von denen wir bereits oben ein Profit ( 10 S. 89 ) Wiedergaben, entsprechen nur unvollkommen den wirklichen Lagerungsverhältnissen, da die letzteren besonders wegen der zahlreichen Verwerfungen und Faltungen, auch wegen der schlechten .VufschlU.sse äusserst schwierig zu entziffern sind. Die nördliche Fortsetzung des obigen Profiles ist umstehend auf Seite 48 gezeichnet. Im Lahnthale selbst hat C. Koch einen sich aushebenden Sattel der Hunsrückschiefer zwischen jüngeren Grauwacken nachgewiesen, der weiter östlich noch bei Holzappel und Laurenberg hervortritt; ebenso tauchen diese Schiefer weiter westlich bei Bendorf am Rhein unter der Grauwacke der vierten Stufe noch einmal auf. An allen drei Orten, Wi Holzappel, Ems und Bendorf, führen die HunsrUckschiefer Erze, und zwar silberhaltigen Bleiglanz und Spateisenstein. Im Westerwalde und im Sieger Lande sind die Hunsrückschiefer noch nicht von den jüngeren Grauwacken abgetrennt worden, wie denn Oberhaupt in diesen Gebieten die Stufen des Unterdevons noch der Untersuchung harren. Durch die Eifel ziehen die Schiefer der dritten Stufe in zwei breiten Zonen südlich und nördlich der Mulden jüngerer Devonstufen im Streichen des Gebirges von Ost nach West hindurch auf der Südseite derselben setzen die Hunsrückschiefer von Bendorf her über den Hhein und verbreiten sich von der Mosel an nach Norden bis zu einer Linie, welche die Orte Andernach, Mayen, Manderscheid und Vianden verbindet. Auf der Nordseite der Eifelmulde streichen die Schiefer kommen.

und

eine

;

,

;

litized

by

Coogl

48

Mitteldevon,

Linier

Mensfelden

CamhrrferWerseh.

Jdstein

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:

Untere Koblenz-Grauwacken.

411

Hohen Venn und reichen nach Süden bis zu einer Linie, welche über Schloss Dreybom bei Schleiden und über BüUingen zwischen Sankt Vith und Bleialf hindurch nach Clerraux im Luxemburgischen verläuft ‘). In den Ardennen sind die Hunsrückschiefer ebenso mächtig entwickelt wie im Taunus und Hunsrück; Gosselet fasst sie zusammen mit den Grauwacken der nächstjüngeren Stufe und beschreibt sie mit der charakteristischen Asteridenfauna von Alle als , Schiefer von Nouzon“. dieser Stufe

längs

des Sudfusses des

4. Stufe: Untere

Koblenz-Grauwacken.

Koch z. T. ältere rheinische Grauwacke, Fr. Maurer; .Grauwacke de Montigny ou Grauwacke inferieure“, Gosselet.)

(Untere Koblenz-Schichten, C.

;

Diese untere Zone von Grauwacken mit untergeordneten Thonschiefem folgt im Einrichgau nördlich des Taunus, in der weiteren

Cmgegend von Koblenz,

in der Eifel und in den Ardennen zunächst wir bezeichnen sie daher als die vierte Unterdevon. Mit diesen Schichten beginnen die echten Grauwacken ihre Herrschaft, indem sie von nun an vorwiegend das Material der Stufen des ünterdevon bilden: es sind stets die bekannten grünlichgrauen, harten Quarzsandsteine, eisenrostig verwitternd, welche in mächtigen Schichten die einst als .Spiriferensandstein“ bezeichneten jüngeren Unterdevonstufen in den Rhein-, Mosel- und Lahndurchschnitten zusammensetzen. Die oft in einzelnen Schichten massenhaft angehäuften Versteinerungen, unter denen die Brachiopoden vorherrschen, liegen fast stets ohne Schale nur in scharfen Abdrücken und .Steinkeraen im Gestein, da die Grauwacken, zerklüftet und porös, wie .«e .sind, durch die eindringenden Tagesgewässer ihres Kalkgehaltes vollständig bemüht und ausgelaugt werden. Die Gmuwacken wechsellagem häufig mit dunkelgrauen Grauwackenschiefera und Thonschiefem, in denen aber seltener Fossilien Vorkommen als in den Grauwacken. Im ganzen sind die jüngeren Stufen des Unterdevon durch ihre reiche Spiriferenläuna enger untereinander verbunden als mit den älteren drei Stufen, eine Fauna, welche neben den vorwiegenden Brachiopoden auch zahlreiche Conchiferen enthält und sich im allgemeinen als eine Flachsee-

über den Hunsrückschiefem;

Stufe

des

Facies darstellt.

In den Gegenden nördlich des Taunus- Kammes hat Fr. Maurer Fauna der Unteren Koblenz-Grauwacken nachgewiesen zu Oppershofen südöstlich Butzbach in der Wetterau, weiter we.stlich zu Ziegetiberg nordwestlich Nauheim, zu Cransberg bei Usingen, im Henriettenthal bei Idstein und zu Vallendar und Bendorf am Rhein bei Koblenz; als charakteristische Fauna für die vierte Devonstufe gibt Fr. Maurer von den genannten Fundstellen die folgenden Arten an *) die

') Vergl. E. Kayser, Die devonischen Uildungen der Eifel, in Zeitsehr. deutsch, geol. Ges. 23. Bd., S. 289 :t76, mit Profiltafel. Berlin 1871. *) Fr. Maurer, Beiträge zur Gliederung der rheinischen Unterdevonschichten, im N. Jahrb. f. Min. 1882, Bd. I, S. 1 40, und die oben S. 41 Anmerkung 3 citiei-te





.Ihhandlung.

U Lepsius.

Qsologie von Deutschland.

I.

4

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:

50

:

Unterdevon.

a.

Korallen:

Pleurodictyum stijipnosuni l.,d\vf;. Zaphrentis gladüforme Ldw}r. profunde-inri.va Ldwjj.



b. B r a c h i o poden Chonete.s .sarcinulata Schlth., sehr



dilatata F.

hiiufij;.

Köm.

Orthis circularis Sow. Streptorhynchu.s umbraculum Schlth. gigas M’Coy. Strophoniena laticosta Conr. explanata Sow. Murchisoni de V'ern. Spirifer paradoxu.s Schlth. Athyri.s uiidata Defr.



— —

Rhynchonella livonica von Buch. Dannenberfri Kays. Maganteris ovata Maur.



Conchiferen:

c.

Pterinea costata Gldf.

Myoconcha couipres.sa A. Köm. Nucula cornuta Sdl)g. Leda congener Beush.

Gastropoden:

d.

Bellerophon



.striatus

Sow.

tuberculatus d’Orb. Capulus priscus Gldf.



fractus Maur. Pleurotomaria striata Gldf.

C e j) h a

e.

1

opo

1

welche Gosselet bisher fälschlich den Konglomeraten von Buniot gleichstellte; diese Schiefer, wie sie in dem obigen MaasProfil 11, S. 59, von Gosselet eingezeichnet sind, würden der Lagerung nach den Chondritenschiefern entsprechen; Versteinerungen gibt Gosselet ans den Schiefem von Vireux nicht an. von

Vireus,

8.

Stufe: Obere Koblenz-Grauwacken.

Koblenz - Schichten C. Koch; Hohenrheiner Schichten und CultrijugatusMaurer in der Umgegend von Koblenz; Grauwacken mit der Fauna von Warweüer und Daleiden in der Eifel, E. Kayser; Grauwacken von Hierges in den

(Obere

,

lone. Fr.

Ardennen, Gosselet.)

Diese Stufe des Unterdevon bildet einen sehr wichtigen Horizont

mehrfacher Hinsicht: die Grauwacken beendigen hiermit die mächtige Entwickelung, welche sie im Unterdevon des niederrheinischen Schiefer-

in

erlangten; über den Grauwacken dieser Stufe beginnen kalkAblagerungen über ihnen beginnen auch bald in der Lahnmulde die ausgedehnten Diabaslager und Schalsteine. In der Umgegend von Koblenz sind diese oberen Grauwacken die jüngsten Schichten, die vorhanden sind, da die jüngeren Devonstufen dort vollständig Gebirges

nnd schieferreiche

;

Die Oberen Koblenz-Grauwacken bergen eine reiche Grauwacken, zumeist nur in und Abdrücken erhalten. Diese Fauna trägt, wie im ganzen Unterdevon, den Charakter des Lebens im seichteren Meere, während in den höheren Devonstufen mehr und mehr Tiere des tieferen Meeres erscheinen: die reiche Conchiferenfauna des Unterdevon nimmt von nun an bedeutend ab, und an ihre Stelle treten zahlreiche Cephalopoden, Trilobiten und Korallen. Auch die Qe.steinsbeschalfenheit entspricht diesem auffallenden Wechsel der Fauna. Aus diesen Gründen und folgend einer alten Gewohnheit benhliessen wir das Unterdevon mit diesen Oberen Koblenz-Grauwacken und beginnen mit den nächstjüngeren Schichten die mittlere Abteilung des Devonischen Systemes, obwohl viele Tierarten, besonders Brachioabgetragen wurden.

Fauna, allerdings, wie gewöhnlich in den

Steinkernen

in die höheren Schichten übergehen. In der Umgegend von Koblenz sind diese versteinerungsreichen Grauwacken auf beiden Ufern des Rheines und an der unteren Lahn an vielen Orten aufgeschlossen; ihre dortige Lagerung ist dem umstehenden Profile zu entnehmen. Als altbekannte Fundstellen der zahlreichen Versteinerungen dieser Stufe in der Umgegend von Koblenz sind zu nennen der grosse Steinbruch in der Laubbach auf der linken Rheinseite gegenüber Horchheiin gelegen; an der unteren Lahn oberhalb Niederlahnstein bei der Hohenrheiner und Ahler Hütte, bei Mielen und bis nach Ems hinauf an verschiedenen Punkten ; auf dem rechten Rheinufer oberhalb Oberlahnstein bei Braubach Die in , Müllers Bruch“ südlich des Schliederbaches. Feste Ehrenbreitstein steht auf steil aufgerichteten Oberen KoblenzGrauwacken, welche sich von dort aus im Streichen nach Nordost bis ins Malterbachthal oberhalb Urbar und nach Südwest über den Rhein polgenden

Korallen:

a.

I’leurodictyuni problematicuni Gldf. I’oteriocrinus rhenanus Zeil. u.

Wirtg.

(ytenocrinus decadactj'lus Gldf.

Brachiopoden: Chonetes dilntata F. Köm. 1).

Orthis striatula Schlth.

Streptorhynchus umbraculum Schlth. Strophoniena rhomboidalis Wahl. subarachno'idea de Vem. taeniolata Sdbg. signifera Schnur. Anoplotlieca venusta Schnur.

— —



Spirifer cultrijugatus F.

— — — —

Köm.

curvatus Schlth.

paradoxus Schlth. carinatus Schnur. subcuspidatus Schnur.

Atrypa reticularis L. Khvnchonella Orbignvana de Vem.

— —

pila Schnur.

livonica v. Buch. parallelepipeda Bronn. Terebratula Icpida Gldf. Ketzia ferita v. Buch. Meganteris .\rchiaci de Vem. Urania ca.s.sis Zeil. u. Wirtg. proavia Gldf.





c.

Conchiferen:

Avicula expan.sa Maur. Pterinea fasciculata Gldf.

Maur. Nucula grandaeva Gldf. Gos.seletia cancellata



Daleidensis Stein,

heda Ahrendi A. Köm. Palaeoneilo brevis Beush. Modiola Kahlebergensis Beush. (.'onocardium crenatum Stein. Schizodus carinatus A. Köm. Pleurophoms devonicus Beush. ')

S.

224

;

C. Fr.

oImt» S. 41

Koch in der oben S. 41 Amnerkung 2 Maurer im N. .lahrb. für Min, 1882, 1. S.

Anmerkung

3) S. 24



Abhandlung 1881, und derselbe 1880 (siehe

citierten 10,

;14.

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l'nterilevon.

ti4

d.

Gastropoden:

Belleroplion gracili.s Maur.



latofasciaius Sdbg. bisulcatus A. Röm. Salpiugostoma Goslariense A. Itöni. Capulus crassus Trenk. Macrocheilus ventricosum Gldf. Murchisonia crassestriata Maur. Pleurotoniaria Kleini Beush.



e. g.

Pteropodeu:

Tentaculites scalarin Schlth. Coleoprion gracilis .Sdbg. Conularia subparallela Sdbg.

Cephalopodeii:

f.

Orthocera.s planiseptatura Sdbg.



subcalamitouiii Maur.

Crustacecn: Crypliaeus Grotei A. Röni.

Phacops

latifrons

Hoinalonotus

Aus den

Bronn. A. Rom.

giga.s

welche Fr. Maurer noch besonderen Horizont der , Hohenrheiner Schichten“ von der höheren ,Cultrijugatuszoue“ abtrennte, sind noch aus dem Steinbruch hinter der Hohenrheiner Hütte, oberhalb Niederlahnstein auf dem rechten Lahnufer gelegen, zu erwähnen die beiden .schönen Seesterne: tieferen Schichten dieser Stufe,

als

Aspidosoma petaloides Simonowitsch: Xenaster simplex

Sini.

*).

Diese Oberen Koblenz -Granwacken sind nun nach ihrer reichen Fauna durch alle Gebiete des niederrheinischen Schiefergebirges zu verWenden wir uns von der Umgegend von Koblenz zunäch.st folgen. nach Osten, so ist diese 8. Stufe des Unterdevon mit dem Leitfossil des Spirifer cultrijugatus nachgewiesen am Westende der mitteldevoniscljen Lahnmulde im Rupbachthale bei Laureuburg an der Lahn, bei Cramberg, Balduinstein und Wasenbach *). überlagert von den Schiefern des untersten Mitteldevon; sodann auf der Südseite der Luhnmulde bei Rettert, Ackerbach, Dörsdorf, Eisenbach und Haintchen (ostsüdöstlich von Vilmar an der Lahn gelegen); noch weiter östlich führt Fr. Maurer die Fauna der Cultrijugatuszone aus den (irauwacken von Kröffelbach bei Kraftsolms ini Kreise Wetzlar an^). Auf der Nordseite der Lahnmulde sind die Fundorte für die Leitfossilien der oberen Koblenz-Grauwacken bei Haiger an der Oberen Dill besonders wichtig, weil dort in der Nähe bei Wissenbach diese letzte Unterdevonstufe direkt von den Orthocerasschiefem des Mitteldevon überlagert wird, wie im Rupbachthale und an

ivn

') Simonowitsch a. a. O. oben S. 53 Anmerkung 1. ‘) E. Kayser, Die Orthoceraaschiefer zwischen Italdninstcin und baurenhurg der Lahn, im .Fahrb. preuss. geol. Land.-Anst. Bd. III, S. 11 Berlin 1884. 2.5. ’) Fr. Maurer 188(!, S. :34 35, siehe oben S. 41 .Anmerkung .3.





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:

:

Obere Koblenz-Grauwacken. jndcren

wacken

C5

Orten der Lahnmulde; Fr. Maurer erwähnt aus diesen Grauvon der Höhe zwischen Haiger und Sechshelden ') Spirifer cultrijugatus F. Röin.

— — —

paradoxus Schlth. subcuspidatus Schnur. curvatus Schlth.

Atrypa reticularis L. Hhynchonella pila Schnur. Chonetes sarcinulata Schlth. Strophomena subarachnoidea de Vem. Anoplotheca venusta Schnur. Ithodocrinus gonntodes J. Müll. den Gebirgen auf der linken Hheinseite unterlagern die Oberen Grauwacken ebenso konstant die jüngeren mitteldevonischen und Kalke: aus der Umgegend von Olkenbach zwischen WittHch und Alf an der unteren Mosel beschreibt 0. Follmann *) diese •irauwacken in der von ihm angeführten Fauna .sind alle charakteriitwchen Arten der 8. Unterdevonstufe enthalten, so Spirifer cultrijugatus selbst und von Trilobiten: Cryphaeus Grotei A. Röm. (Cr. laciniatus F. Rom.). In

Koblenz

-

Schiefer

;

Homalonotus armatus Burm.

“).

Aus der Eifel sind schon lange als reiche Fundorte der b’auna Oberen Koblenz-Grauwacken auf der Südseite der mitteldevonischen Molden Waxweiler an der Prüm und Daleiden, östlich über der Our (felegen, bekannt; die dortige Fauna *) entspricht vollkommen der oben »agefuhrten aus der Umgegend von Koblenz von Trilobiten finden sich in der Grauwacke bei Daleiden der

;

Crj'phaeus Grotei A. Röm. Homalonotus obtusus Sdbg.

Von Waxweiler ziehen

die

Oberen Koblenz-Grauwacken

in

Nordost

über Lascheid nach Lasel im Nimsthale; über den Grauwacken dann die untersten kalkreichen Schiefer des Mitteldevon oberhalb des Schweisthaler Hofes im Nimsthale, bei Hersdorf und Schön«ken auf der Südseite und bei Prüm auf der Nordseite der Eifelmulden. Im nordöstlichen Fortstreichen dieser Mulden lagern die Oberen Koblenz•irauwacken in gleicher Ausbildung bei Hillesheim. Doch hat E. Schulz m seiner Beschreibung der Eifelkalkniulde von Hillesheim “) die Grauwacken dieser Stufe mit den zunächst darüber liegenden kalkreichen Schiefern vereinigt zu seiner Cultrijugatuszone, obwohl in den letzteren weiter

erscheinen

b Fr. Maurer, Die Thonsehiefer deg Kupbaclitbaleg bei Diez, im N. Jabrb. Mia 1876, S. 40. ’) 0. Follmann. Die unterdevonischen Schichten von Olkenbach. Verb. Ver. Hbtinl. Wcgtf. ;J9. Jahrg., S. 129 Donn 1882. 179. *) E. Kayser bei C. Koch, Monographie der Homalonotusarten S. 16, An•xekung, und Zeitschr. deutsch, geol. Ges. 1881, S. 620. *) Siehe E. Kayser, Die devonischen Bildungen der Eifel, in Zcitschr. deutsch.



?wl. lies. I3d. 28, S.

316.

Berlin 1871.

*) Eugen Schulz im Jahrb. preuss. geol. Land. Anst. Bd. Karte und Profilen. Berlin 1883. Lepsia«, Oeotogie von Deutschland. I.

III, S.

158

— 250,

geol. H.

5

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1 Uiitcrdevon.

(}t)

btTfiis niitteldevoiiisclie Arton, wie l’eiitiunerus guleatus, Merista plebeja,

Cyrtoceras depressuni etc., allerdings neben Spi, vorkoiunien. E. Kayser hielt dagegen in seiner für in der Eitel grundlegenden Abhandlegte zwischen beide die Grenze vom Unter- gegen das Mitteldevon; diese notwendige Trennung enuöglicht. wie wir gesehen haben, eine bessere Vergleichung der Eit'eler mit den rechtsrheinischen Verhältnissen, ganz abgesehen von der verschiedenen Fauna beider Stufen. Uebrigens ist für die hier einschlägige Litteratiu wohl zu beachten, da.ss E. Kay.ser in der Eifel die untersten Schichten des Mitteldevon als ,Cultrijugatuszone“ bezeichnete, E. Schulz die Oberen Spirii'er coiicentricus

riter eultrijugatus,

Ordnung der Devonscbiehten lung beide Zonen getrennt und die

Koblenz-Grauwacken zusammen mit diesen untersten Mitteldevonschichten in der Eifel ebenfalls „Cultrijugatuszone“ benannte, während Fr. Maurer für die rechtsrheinischen Gegenden denselben Namen ,(.'ultrijugatuszone“ nur den Oberen Koblenz-Grauwacken beilegte; um dieser Wirrnis willen ist es nötig, die Bezeichnung ,Cultrijugatuszone* ganz fallen zu lassen, um so mehr, als nach Fr. Maurer und E. Kayser diejenigen Spiriferen. welchen bisher der Name Spirifer eultrijugatus gegeben wurde, in verschiedene Arten zu trennen sein werden. Aus dem nördlichen Teile der Eifel gibt E. Kayser die Oberen bei Schleiden an, jedoch ohne Versteinerungen aus denselben anzufUhren. ln den Ardennen nennt Gosselet diese achte Devonstufe »Grauwacken von Hierges“, einem Orte an der Maas oberhalb Givet gelegen; es sind dort braune und schwärzliche Grauwacken von bedeutender Mächtigkeit (77.'> in nach Go.sselet, Esq. geol. 1, S. 88), welche im Maasdurchschnitt oberhalb Givet gut aufgeschlossen sind (siehe oben S. 5!h Weiter östlich bei Grupont an der rHomme sind die GrauProfil 11). wacken reich an Pterineen; auch in der Gegend von Harze südlich der Ambleve in der Grauwackenzone zwi.schen dem Massiv von Stavelot und dem Becken von Dinant i.st die Fauna von Daleiden neuerdings aufgefunden worden (nach M. Lohest) ebenso sind die Oberen KoblenzGrauwacken bekannt aus den Gebieten südlich des Massives von Stavelot und des Hohen Venn. Im Gondroz aber und nördlich des Hohen Vena fehlt diese Stufe ebenso wie das ganze Unterdevon.

Koblenz-Grauwacken im Olefthale

;

Aus

den

Ardennen

führt

Gosselet

an

Versteinerungen

dieser

Btufe an; Spirifer paradosus Schlth. (Sp. Arduennensis Schnur).

Ketzia Oliviana de Vern. Uhynchonella pila Schnur. Pterinea lineata Gldf. costata Gldf. ventricosa Gldf. trigona Gldf.

— —



ln einem höheren Niveau, aber noch innerhalb der Grauwacken, gibt Gosselet für die Ardennen weiter an: Spirifer eultrijugatus F.

Köm.

Uhynchonella Orbignyana de Vern.

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Mitteldevon.

Ö7

Orthis striatuln Schlth.

Atrypa reticularis L. Lani.,

Leitfossil

der höheren Schichten, Vorkommen der Cal-

,\uch

C’alceola

nennt

ßosselet hier; es scheint aber, das.s dieses

.saiulalina

da.s

wie die Zone der Roteisensteine von Chimai, die Gosselet bereits hierher stellt, bereits zu der nächsten Stufe, der Basis des llitteldevon. zu beziehen sind. Wir haben demnach die Oberen Koblenz-Grauwacken, mei.st eine reiche Fauna mit Spirifer cultrijugatus enthaltend, in allen Teilen des ci'.-derrheinischen Schiefergehirges kennen gelernt, mit Ausnahme des !*aiierlandes jedoch ist diese Zone wahrscheinlich auch im Sauerlande vorhanden und dort nur noch nicht näher verfolgt worden. Die gesamte Mächtigkeit der acht Stufen des Unterdevon ist eine ^ehr grosse, sie ist bedeutend grösser als diejenige des Mittel- und Oberdevon: dieselbe ist für Taunus, Hunsrück, Eifel und Westerwald, »Iso für diejenigen Gehirgsabschuitte, welche vorwiegend oder fast ganz aus dem ünterdevon be.stehen, noch nicht annähernd zu berechnen; fllr die Ardennen schätzt Gosselet die Mächtigkeit des ganzen Unterdevon auf 3750 m, nämlich; 800 m Gedinnien 550 m Taunusien Grauwacke von Montigny 775 m 350 m Sandstein von Vireux Koblenzien von Vireux ceola,

eben.so

;

Schiefer

.

Grauwacke von Hierges

.

.

500 775

m

m

Summa: 3750 m. ist zu beachten, dass Go.s.selet wahrscheinlich die Mächtigvon Vireux wegen der Verwechselung mit den Konglovon Burnot zu hoch angegeben hat, so dass die Gesamtmächtigkeit des Unterdevon in den Ardennen höchstens auf 3500 m zu schätzen ist; grösser dürfte die Mächtigkeit des Ünterdevon auch in den anderen Gebirgsalrsclmitten nicht zu berechnen sein.

Dabei

keit

der Schiefer

meraten

b.

Das Mitteldevon. (Eifeier Kalk.)

biete

Ueber den Koblenzer Grauwacken des LTnterdevon lagert im Gedes niederrheinischen Schiefergebirges eine mächtige Schichten-

von Thonschiefern, die häufig als treffliche Dachschiefer Verwenfinden können, von kalkreichen Schiefern wechsellagernd mit Kalkbänken und von halbkrystallinen Massenkalken , welche meistens den Korallen ihre Entstehung verdanken. Während der Ablagerung des Mitteldevon ergossen sich auch aus der Erde zahlreiche Ströme von Diabasen, deren Eruptionen begleitet waren von grossen Aschenanhäufungen. den in Nassau sogen. , Schälsteinen“ ; die letzteren besitzen dadurch eine hohe praktische Bedeutung, dass sie in Verbindung mit den raitteldevonischen Kalken die Ursache der Bildung von sehr vielen Ki^enerzlagerstätten an der mittleren Lahn und im Dillgebiete waren. Wir

folge

dung

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Mitteldevon.

68 teilen das Mitteldevon in zwei

mächtige Stufen, die untere, die Calceolaschichten. wesentlich aus Thonschielern und kalkreichen Schiefern, die obere, die Stringocephalenkalke, der Hauptsache nach aus massigen Korallenkalken aufgebaut; zwischen beiden Stufen geschahen in Nassau die meisten Diabasausbrüche. (.Siehe die üebersichtstafel

I.

I.)

Stufe: Calceolaechichten.

(Orthoccrasschiefer an der Lahn, Leiineschiefer im Sauerland, Schiefer von Couvin in

den Ardennen.)

Die Calceolaschichten tragen ihren Namen von dem Leitfo.ssil dieser Diese Schichten Stufe, der Calceola sandalina, einer Deckelkoralle. wurden zuerst in den mitteldevonischen Mulden der Eifel ausgeschieden, indem sie dort reich an Versteinerungen sind. E. Kayser ‘) teilte die Stufe ein in: 1)

Basis der CalceoLaschichten mächtig.

3) Oberer*" Teil

oder Cultrijugatuszone,

Calceolaschichten, ca. 160

m

ca.

40

m

mächtig.

j

Ueber die Bezeichnung sCultrijugatu.szone“ für die Basis der Calceolaschichten haben wir uns oben S. 66 geäussert; wir erinnern hier nur daran, da.ss mit dieser „Cultrijugatuszone“ von E. Kayser in der Eifel jüngere Schichten gemeint sind, als mit Fr. Maurers „Cultrijugatuszone“ bei Koblenz, welch leztere noch dem Unterdevon angehört. Die Basiszone der Calceolastufe besteht in der Eifel aus unreinen dunklen Kalkinergeln und Kalken, schwarzen Schieferthonen mit Kalknieren und mit Einlageningen von plattigen Grauwacken ; ziemlich häufig kommen in die.sen untersten Schichten des Mitteldevon körnige und oolitische Uoteisensteiue vor, welche wahrscheinlich durch

Umwandlung

Von den zahlreichen BUS oolitischen Kalksteinen hervorgegangen sind. Versteinerungen der Basiszone in der Eifel erwähnen wir hier: Spirifer cultrijugatus F. Hörn.



subcuspidatus Schnur. elegans Stein. concentricus Schnur. Streptorhynchus gigas M’Coy. Merista plebeja Sow. Atrypa reticularis L. Pentamerus galeatus Dalni. Cyrtoceras depressuin Gldf.

— —

Hierzu kommen eine gros.se Anzahl von Brachiopoden welche wie die oben genannten zum Teil schon im Unterdevon vorkamen, zum anderen Teil nur dem Mitteldevon angehören; sodann einige Korallen, unter denen die Leitform dieser Stufe, die Calceola sandalina L., hier an der ,

')

E. Kayser in

der oben S. 49 .Anmerkung

l

edierten

Abhandlung

1871,

S. .322-.1:),-..

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:

Calceola Schichten.

Basis der Stufe so

z.

69

nur höchst selten gefunden wurde

;

endlich Trilohiten,

B.

Phacops

latifrons Bronn. Proetus Cuvieri Stein.

Zone der Calceolastufe mit Spirifer cultrijugatus bildet in verschiedenen Eifelmulden ein constante.s Niveau als Grundlage des

Diese untere

den

Mitteldevon.

der Eifel stellen eine SchichtenMergeln und mergeligen Kalksteinen mit thonigen auch milde, schieferige Mergel, seltener GrauwackenEs sind im wesentlichen dieselben Brachiopoden wie in den unteren Schichten welche hier auftreten nur die mitteldevonischen Arten nehmen an Häufigkeit zu neu hinzu kommen unter Die eigentlichen Calceolaschichten in

folge dar

vou grauen

Zwischenmitteln liänke

zeigen

;

sich.

,

;

;

anderen:

Orthis Eiflensis de Retzia lens Phil.

Vem.

Khynchonella pugnus Mart. Camarophoria mikrorhyncha F. Hörn. rhomboidea Phil. Pentamerus globus Bronn.



Eugen Schulz hat das Mitteldevon der Mulde bei Hillesheim (siehe oben S. 65 Anmerkung 5) in eine Reihe von Schichten zerlegt, welche wir auf der Uebersichtstafel er beginnt das MittelI genannt haben deron. wie wir oben S. 65 erwähnten, erst über der Cultrijugatuszone E. Kaysers und unterscheidet in den eigentlichen Calceolaschichten die Xohner Kalke und Schiefer, dann den Brachiopodenkalk, der besonders vcrsteinerung.sreich ist, und einen unteren Korallenkalk, in welchem die Korallengattungen Heliophyllum, Actinocystis undFavosites vorherrschen. ln den Ardennen liegen für das Mitteldevon, wie schon E. Kayser hervorhebt, die gleichen Verhältnisse vor, wie in der Eifel. Jedoch hat bosselet die unteren Schichten (die Cultrijugatuszone Kaysers) zum Teil aicht abgetrennt von den liegenden Oberen Koblenz-Grauwacken; ein Teil seines „Oberen Niveaus von Hierges“ mit Calceola sandalina und spirifer cultrijugatus, sowie die oolitischen Roteisensteine bei Chimai, »eiche westüch bis nach Couplevoie auf französischen Boden zu verfolgen sind, gehören wohl hierher an die Basis des Mitteldevon (siehe oben S. 66). Die darüber liegenden kalkreichen Schiefer und Kalksteine :on Couvin enthalten dieselbe reiche Brachiopodenfauna wie die eigentlithtn Calceola.schichten der Eifel. In den obersten unreinen Kalksteinen hei Couvin treten noch zu der Fauna der unteren Schichten als häufig “*ch Gasseiet (Esq. göol. I, S. 86) hinzu ;

Gomphoceras inflatum Gldf. Orthoceras nodulosum Schlth. Bemerkenswert sind die Verhältnisse der Calceolaschichten bei Fourmies öderHelpe nördlich von Hir.son: in den dortigen Schiefern lagern Kalk-

welche ')

*ert»ll>

E.

neben Pentamerus

biplicatus,

Bronteus

flabellifer

auch

Kayser fand die Calceola sandalina in dieser Zone im Roteisenstein E. Schulz zu Leutersdorf bei Hillesheim.

Prüm und

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70

Mitteldcvon.

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^(c/rerMtfjr

palinatuiii

('ardium

Sande,

mit

Verwerfungen.

Torfmoore,

Soliipfer

Tertiäre

Ud e f

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Mitteldevon.

72

eine grosse Menge von Orthoceras und anderen Cephalopoden enthalten: es dürfte dieses Vorkommen vielleicht ein Analogon zu den Orthocerasschiefern an der Mosel bei Olkenbach und in wenn es eingehender untersucht würde.

dem Lahngebiete abgebeu,

nennt die Calceolastufe , Schiefer von Couvin mit Calceola sandalina“; Couvin liegt am ,Eau noire“, einem Flüsschen, welches mit dem „Eau blanche“ zusammen bei Vireux in die Maas mündet; Gosselet bezeichnet diese Stufe ausserdem noch besonders als ,Eifelien“, eine insofern nicht glückliche Bezeichnung, als wir unter dem „Eifeier Kalk“ das ganze Mitteldevon verstehen; auch rechnet Gosselet dieses sein „Eifelien“ oder „Scliistes de Couvin“ noch zum Unterdevon, während er nur den Stringocephalenkalk seinen „Kalk von Givet“, als Mitteldevon betrachtet. Das oben S. 59 gegebene Profil 11 am Maasufer setzt sich nördlich von Vireux bis Givet in dem Profile 15 S. 70 fort. Ein zweites Profil durch die Gegend nördlich von Hirson über Anor und Fourmies bis Glageon auf französischem Boden gibt eine treffliche Uebersicht über die Lagerung des Unter- und Mitteldevon auf der Nordwestseite des Plateaus von Rocroi am Westende der Ardennen (Profil 16 S. 71). Während in den Ardennen das Unterdevon noch seine volle Mächtigkeit besitzt und die Calceolastufe wie in der Eifel aus dunklen Schiefern mit Kalkbänken besteht, fehlt das Unterdevon nördlich des Silurstreifens, der sich vom Hennegau südlich an Namur vorbei bis nach Lüttich erstreckt, und in Brabant über dem dortigen Untersilur vollständig hier setzt sich die Calceolastufe aus roten Konglomeraten, roten Schiefern und grünen Sand.steinen (mit Pflanzenresten) zusammen; die.se Konglomerate und Sandsteine unter dem Stringocephalenkalk nennt Gosselet „Poudingue de Pairy-Bony“, einem Orte an der Maas südlich von Namur gelegen. Folgendes Profil zeigt die überkippte Lagerung dieser Schichten im Maasthalc auf der Nordseite des Silurstreifens vom Condroz: Gos.selet

,

;

Pair^-Bony

am

Maasufer bei Piroy oberhalb

Namur durch

J. Gosselet,

G

MiucI- uud Oberdevon im nördlichen Condroz, nach Esq. g^ol. Tof. VB, Fig. 2«.

Silurschiefer.

n Kongloinernt von Bumot b

.

mne

Sandsteine mit Ptianzenresten c Stringocophaleukalk

t

Mitteldevon,

I

e Schiefer

h Kalk i

k,

Schiefer mit Eisenstein

m

Sandsteine

i

[

Oberdevon,

\

n Kalk

Auf der Südseite des schmalen Silurstreifens nördlich vom Becken von Dinant lagern zunächst auf dem Silur ebenfalls rote Konglomerate,

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MittelUevon.

74

Grauwacken mit Pfianzenresteii, jedoch in bedeutend grösserer Mächtigkeit als auf der Nordseite des Silur, wo die grosse Verwerfung und Ueberschiehung wohl einen bedeutenden Teil dieser Schichten verschwinden liess. liumont hatte ganz richtig diese Konglomerate südlich des Silur, die Schichten von Bumot (Kaysers Vichter Schichten) als die Fortsetzung derjenigen auf der Nordseite, den Schichten von l’airy-Bony, angesehen. Erst Gosselet und andere hatten dieses Schichtensystem von Burnot von jenen Schichten bei Namur abgetrennt und fälschlich ins Unterdevon gesetzt. Das an Profil 17 S. 72 südlich an.schliessende Maasproül ist das Profil 18 S. 73. Die Konglomerate von Burnot gehen konstant durch aus dem Hennegau vom Sambrethale an Uber die Maas bei Burnot südlich Namur, südlich von Huy und Lüttich hindurch, das Vesdrethal .südlich Verviers hinauf bis nach Eupen und ins Vichtthal bei Aachen auf der Nordseite des Hohen Venn. Die harten Konglomeratbänke, mit faustgrossen oder kleineren Quarzgeröllen erfüllt, verwitteni schwerer als die roten Schiefer und grünlichen Grauwacken, in denen sie liegen daher sieht mau häufig in dieser ganzen Strecke von der Sambre bis zur Vicht hohe Felsmauern in auffallenden Formen aus den Bergflächen hervorstehen. Im Hennegau werden diese malerischen Felsmauern ,Caillou {jui bique* genannt, bei Lüttich und Verviers ,Mur au diable“; eine solche Teufelsmauer läuft z. B. südlich Pepinster quer durch das Thal, welches nach Spa hinauffuhrt; auch das folgende Profil zeigt diese hervorstehenden Konglomerate von Biirnot im Vichtthalc:

rote Schiefer uiul grüne

;

a .^othe Schiefer mit Grauyraeken b.Conglomerat. c.Kothe Schiefer Sud

Xonl Profil 19 (Maasätab

1

:

200)

aus (Uim Berif hen'orst^liendö Konelomemtbiinke der mitteldevonischen Schichten von Bumot oder Vicht, ,Teufelftraauer“ oberhalb Vicht im Vichltliale bei Aachen. Gezeichnet von R, Lepsius

Bereits im Jahre 187.5 hatte Firket im Konglomerat von Burnot bei Fraipont, zwischen Lüttich und Verviers zwei Leitfossilien des Mitteldevon, Stringocephalus Burtini und Uncites gryphus, aufgefunden: Dewal(|ue fand später dieselben V^ersteinerungen in den Sandsteinen und Konglomeraten derselben Zone bei Päpinster und im Thale der Gileppe oberhalb Verviers; auch Brachiopoden gibt Dewalque aus den Grauwacken des Gileppethales an, und zwar Orthis vulvaria Schlth. und

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t'alceola-Schichten.

jkropliomena rhomboi'dalis Wahl. Die Schichten zunächst unter dem Striugocephalenkalk bei Pdpinster sind nach Lohest die folgenden: 1 ) Stringocephalenkalk. Rote und grüne Grauwackenschiefern. Schiefer mit 2| 3) Roter feinkörniger Sandstein, fossilreich. 4) Rote Schiefer. 5) Roter feinkörniger Sandstein, reich an Fossilien, deren Schalen 6)

erhalten sind. Grauwacken und Konglomerate, beide fossilreich; mau sieht häufig Durchschnitte von Stringocephalen und Korallen.

Ini Heunegau und zwar im Hogneauthale bei Mons haben Coniet und Briart in Kalkschiefern Uber den Konglomeraten von Burnot und und unter dem Stringokephalenkalk gefunden ‘).

Calceola sandalina L.

Atrypa

reticularis L.

Athyris coneentrica von Buch. Orthis striatula Schlth.

Die

bei Lüttich

und Verviers

wacken liegenden beiden

in

Leitfossilien,

den Konglomeraten und GrauStringocephalus

Burtini

und

verleihen den Schichten, in denen sie Vorkommen, mitteldevoni.sches Alter, und zwar sind dieselben charakte-

Uncites gryphus, sicher

ein

für die zweite Mitteldevonstufe; bei Pepinster lagern auch die fo8.silreichen Konglomerate ganz nahe unter dem echten Stringocephalenrii«tisch

kalk. Die Schichten von Burnot gehen stets allmählich in den echten Stringocephalenkalk Uber. Wieviel nun von der mächtigen Schichtenfolge zwischen dem Silur und dem echten Stringocephalenkalke von der .Sambre bis Lüttich und dann w’eiter über Pdpinster bis zum Nordo.stende d&s Hohen Venu zur Calceolastufe, wieviel zur nächst höheren Stringocephalenstufe zu rechnen sein wird, muss weiteren Studien überlassen bleiben “). In letzterer Hinsicht ist es sehr wichtig, dass die Calceolastufe, welche in den Ardennen noch .aus den typischen dunklen Schiefern und

Kalksteinen besteht, sich gegen Norden in der Gegend zwi.schen dem oberdevonischen Becken von Dinant und dem Silurma.ssiv von Stavelot allmählich in Grauwacken umändert; schon an der Ourthe teilt sich ') In den Annales de la Soc. geol. de Belgiiiue: tome 11, Liege IST."), A. Firket; .Fossiles du poudingue de Burnot“, Bull. S. 124 128; fonie Vlll, 1880. DewaUjue: ,Sur un nouveau gito de fossiles du poudingue de Burnot“, Bull. S. Bjti



hu

1;18; tome X, 1882, M. Lohest; .Decouverte de 8tringoccpliiiIe.s dans le poudingue de Burnot“, Bull. S. 99 101 tome IX, 1881, Cornet et Briart, Bull. S. 212 214. ’) Südlich von Aachen am Nordrande des Hohen Venn unterschied Kayser noch unter seinen Vichterschichten .Grüne Grauwacken und grüne und rote Schiefer“ (Zweifaller Schichten“) und duninter .Grobes, rotes Konglomerat“ zunächst auf dem Silur des Hohen Venn. Auch diese Schichten, welche Kayser zum L'nterdevon stellte, scheinen mit zu den mitteldevonischen Vichterschichten (Schichten von Burnot) zu gehören; doch ist darüber nichts Sicheres zu bc.«timmcn. solange die Versteinerungen fehlen. Siehe K. Kayser, Das Devon der Gegend von Aachen, Zeitschr. deutsch, geol. Ges. 22. Bd., S. 841-852, Berlin 1870; und E. Holzapfel, Die Lagerungsverhältnisse des Devon zwischen Roer- und Vichtthal, Verh. Ver. Rheinl. Westf. 40. .lahrg., S. 397 420, mit Kartenskizze. Bonn 1883.



;





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:

Mitteldevon.

76 die.se

Stufe in

wacken

untere

fossilreiche Schiefer

(Gosselet, Esq. gfol.

I,

S.

und obere fossilarme Grau-

87).

wir am Kondelwnld an der unteren Mo.sel bei Olkenbach über den unterdevoniscben Grauwacken noch mitteldevonische Schichten, und zwar sind es hier Schiefer, wie sie auf der Rheinseite rechten in der Lahnmulde als ,Orthoceras- oder Wissenbacher Schiefer“ bezeichnet werden. Bei Olkenbach an der Alf lagern nach 0. Follmann ‘) zunächst über den Oberen Koblenz-Grauwacken kleinstückig zerfallende Schiefer von grauer bis blauschwarzer Farbe mit einer reichen Brachiopodenfauna, aus welcher wir hier anführen:

Im Süden der

finden

Eitel

Spirit er

— —

— —

paradoxus Schlth. speciosus aut. cultrijugatus F.

Rom.

subcuspidatus Schnur var. alata. Fol. elegans Stein. curvatus Sclilth. Atrypa reticularis L. Orthis striatula Schlth. Strophomena subarachno'idea de Vern.





rlioinboi'dalis

Wahl.

Streptorhynchus umbraculum Schlth. Retzia lepida Gldf.

Nach der Fauna stehen die.se untersten Schiefer auf der Grenze zwischen Unter- und Mitteldevon und entsprechen genau Kaysers Cultrijugatuszone der Eifel, also dem untersten Niveau des Mitteldevon. Diese Stellung der untersten Schiefer bei Olkenbach ist von ganz besonderer Wichtigkeit für die Altersbestimmung der über dieser untersten Zone lagernden Orthocera.sschiefer. Die letzteren sind in den Schieferbrüchen bei Olkenbach scharf spaltende graublaue Schiefer, welche in zolldicken Platten gebrochen werden sie sind kalkreich, daher leicht verwitterbar und zu Dachschiefern schlecht zu brauchen; Kalkknollen und -Adern durchziehen die Schiefer in grosser Menge. Die Fauna dieser Schiefer ;

besteht grösstenteils aus Cephalopoden

Orthoceras reguläre Schlth. bicingulatum Sdbg. planiseptatum Sdbg. planicanaliculatum Sdbg. Bactrites gracilis Münstr. carinatus Münstr. Goniatites lateseptatus Beyr. verna-rhenanus Maur. circumflexifer Sdbg.

— —





— — —

subnautilinus Schlth. var. convoluta Sdbg.

Dazu kommen mehrere unbestimmbare Reste von Trilobiten, verschiedene Bellerophonarten und einige Korallen. Der Lagerung nach würden ‘) 0. Follmann, Die unterdevonischen Schichten von Olkenbach, Vcrhandl. Bonn 1882. Ver. Rheinl. Westf. 39. Jahrg., S. 129 179.



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Calceola-Schichtcn.

77

von Olkenbach den unteren Calceolaschichten der Eifel, etwa den Nohner Schiefern und Kalken von E. Schulz in der Hillesheinier Mulde als gleichalterig hinzustellen sein. Uer Eauna nach setzen sie eine Ablagerung im tieferen Meere voraus, da die Cephalopoden als Tiefseebewohner gelten; im Gegensatz hierzu würde die Brachiopoden- und Korallenfauna für die Nohner Schiefer und Kalke der Eifel einen Absatz in seichterem Wasser anzeigen. Höhere Stufen als die Orthocerasschiefer fehlen bei Olkenbach '). In den Gebirgen der rechten Kheinseite wird die Calceolastufe vorherrschend aus dunkelgefärbten schieferigen Gesteinen zusammengesetzt: gewöhnlich sind die.se Schiefer kalkhaltig, häufig, besonders in den höheren Horizonten, wechseUagern die Schiefer mit unreinen dunklen Kalken. Hierher gehören die .Orthocerasschiefer“ der Lahnmulde und die in flachen Falten weitausgebreiteten .Lenneschiefer“ des Sauerdiese Orthocerasschiefer

landes.

Die Calceola-stufe der Lahnniulde ist eingehend von C. Koch, Maurer und E. Kayser .studiert worden; die sehr schwierigen Lagerungsverhältnisse der vielfach verworfenen und gefalteten Schichten an der Lahn und Dill, die häufig in grosser Masse einge.schalteten Eruptivdecken und aufgehäuften vulkanischen Aschen (die sogen. Schälsteine) hal>en diese Studien noch nicht zum Abschluss bringen lassen. Die bisherigen Resultate beziehen sich nur auf wenige Punkte des weiten Fr.

Gebietes.

Das Dorf Wissenbach, nach welchem die Orthocerasschiefer im rheinischen Schieiergebirge und ähnliche Schiefer im Harze auch den Namen .Wissenbacher Schiefer“ erhalten haben, liegt am Nordrande der mitteldevonischen Lahnmulde, 6km nordnordöstlich vonDillenburg, an der Dietzholz, einem Bach, der nahe oberhalb Dillenburg in die Dill einmüudet. Die Schiefer streichen bei Wissenbach regelmässig in Nord 60 ~h ' Ost, also in Ostnordost wie die Schichten im rheinischen Schiefer-





gebirge gewöhnlich streichen, und lallen mit 40 60 “ in Südsüdost ein. Im Liegenden der Schiefer, also nördlich von Wi.ssenbach, und weiter im Westsüdwest-Streichen bis nach Holzhausen und Dresseindorf lagern mächtige Grauwacken und dunkelgefärbte Grauwackenthonschiefer, welche von Roth bis Eibelshausen, zwischen Seclnshelden und Haiger, und an der Haigerhütte mit Spirifer cultrijugatus die Fauna der Oberen Koblenz-Grauwacken enthalten. Die Orthocerasschiefer über diesen Grauwacken und die zunächst höheren Schichten bei Wissenbach lassen

') Die .Vliwesenheit jüngerer Devon.stufen an irgend einem Punkte des de\oni.«chen Schiefergebirges (z. B. auf dem Hunsrück) ist natürlich nur der ab-

Wirkung der Denudation und Erosion zuzuschreiben zeigt aber nicht etwa an, dass die noch vorhandenen älteren Devonstufen bereits über den S|>iegel des Devoumeeres erhoben waren, als die jüngeren sich bildeten, wie dies fälschlich J. Oosseiet in seiner sonst so vortretflichen .E8fiui.sse geologique da Nord de la France* stet» beim Fehlen jüngerer Schichten annimmt; Oosselet.s Karten der verschiedenen Epochen in den Ardennen (1. Heft Taf. 1— dA, II. Heft Taf. 7 lOA, 111. Heft Taf. 11 14A) haben nur den Wert von geologischen Karton überhaupt, entsprechen aber durchaus nicht dem, was Gosselet damit zeigen will, nämlich der Verteilung von Land und Meer zur Zeit der verschiedenen Epochen. tragenden

,





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:

:

Mitteldevon.

78 sich

nach C. Koch und H. Ludwig

folgendemassen 1)

2)

3)

4)

vom Liegenden zum Hangenden

')

einteilen

Obere Koblenz-Grauwacken (Fr. Maurer.s Cultrijugatuszone). Schicbten mit Pentamerus rhenanus F. Röm. Blaugraue Thonschiefer mit Kalknieren und mit Cryphaeus laciniatus F. Röm. (= Cr. Grotei A. Röm.), Homalonotus obtusus Sdbg. und anderen Triboliten. Blaugraue Thonschiefer und Dach.schiefer mit: Orthoceras reguläre Schlth. bicingulatum Sdbg. planiseptatum Sdbg. planicanaliculatum Sdbg. trianguläre de Vem.



-



— —



cra.ssum Sdbg.

Bactrites gracilis Mstr.

Goniatites compressus Beyr.

Cryphaeus laciniatus F. Röm. 5)

Graublaue Thonschiefer,

und Brauneisen,

teils

teils

als

(=

Cr. Gotei

A. Röm.)

kalkig oder .sandig und mit Pyrit

reine Dachschiefer au.sgebildet mit:

Goniatites subnautilinus Schlth. latesejitatus Beyr.



und mit Nautilus, Phragmoceras, Trochoccras und

Cyrtocera.'.

mit Korallen (Zaphrentis). Diöselben Schiefer wie Nr. mit: 7) Dieselben Schiefer wie Nr. Goniatites .lugleri A. Röm. circumflexifer Sdbg. evexus von Buch. Bactrites carinatus Mstr. und verschiedene Orthoceratiten. (i)

.’>

.')





8) 9)

Diabaslager. Sandige Schiefer mit dünnen schwarzen Kieselschiefern mit

thonigen

Kalkbänken

und

Theca unguiformis Sdbg.

— —

rimulosa Sdbg. fasciculata Sdbg.

Tentaculites subcochleatus Sdbg. sulcatus F. Röm.



Spirifer linguifer Sdbg.

10) 11)

Retzia novemplicata Sdbg. Lingula subdecu.ssata Sdbg. Zweites Diabaslager. Schalstein (d. i. Diabasa.sche mit .sedimentärem Material), graue, grüne und rote, thonige und kalkreiche, dünnschiefrige Gesteine mit Einlagerungen von echten Thonschiefern und

') C. Kocli, Uiiterilevon etc im .lahrb. iireuss. geol. Land.-Anst.'Bd. I, S. 227 und 232, Berlin 1881 R. Ludwig, Krliiuterungen zur Sektion Gladenbacli der geologischen Specialkartc des tirosaberzogtuni.s Hesseu, S. 44. Darnistadt 1870. .

;

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:

CalccolaSclucliten.

unreinen östlich

Kalksteinen.

19

Darin bei Nanzenbacli.

2

km

sUdsüd-

Wissenbacb Spirifer simplex Phil.

Atrypa reticularis L. Strophomena rhoinboidalis Wahlbg. und Korallen. 12)

Stringoeeplialenkalk bei Haiger.



Die Mächtigkeit der Schiefer Xr. 3 7 bei Wissenbach beträgt nach K. Ludwig 180 und der Schiefer Nr. 9 mehr als lOOni; die Schalsteine besitzen eine sehr wechselnde, meist aber recht bedeutende

m

Mächtigkeit.

In diesen östlichen Gebieten der mitteldevonischen Lahnmulde Maurer aus Schichten, welche dem oberen Teil der Calceolaangehören dürften, eine sehr wichtige und interessante, ungewöhnlich reiche Fauna von Greifenstein, einem Flecken mit alter Burg westlich über dem Dillthale im Kreise Wetzlar gelegen, beschrieben'); dunkle, dünnblätterige Schiefer mit Einlagerungen von KalkschnUren und Kalk-, (Quarzit- und Kieselsehieferbänken setzen den Greifensteiner Höhenzug zusammen. Diese Schiefer werden vom unteren Stringocephalenkalk überlagert. Ein Quarzit bei Greifenstein, der zwischen den Schiefern lagert, enthält grosse Exemplare von Pcntanierus rhenanus F. Röra. ,aus einem Kalkbande in den Schiefem über diesem Pentamerusquarzite stammt die von Fr. Maurer be.schriebene reiche Fauna von Trilobiten und Brachiopoden, eine F'auna, welche sich zunächst an böhmische Arten der Etagen E, F, G Barrande’s anscliliesst, jedoch entschieden jünger ist. als die böhmische Fauna. Wie Fr. Maurer auch in seiner Abhandlung Uber den Stringocc})halenkalk von Waldgirmes bei Wetzlar nachgewiesen hat *), steht die Fauna des -rheinischen Mitteldevon der Fauna der oberen Et.agen des böhmischen Silurbeckens viel näher, als diejenige des rheinischen Unterdevon. Der Grund liegt wohl darin. da.ss die Grauwacken des Ünterdevon im rheinischen Schiefergebirge Torherrschend eine Fauna des seichten Meeres in der Nähe der Küsten, das rheinische Mitteldevon dagegen und die bömischen Silurablagerungen vorwiegend Tiefseebildungen mit mehr pelagischer Fauna sind, welch letztere sich kennzeichnet durch die Menge der Cephalopoden. Wenn man annimmt, dass Barrande’s Etagen E, F, G des böhmischen Silurbeckens dem Unterdevon zuzurechnen und also gleichalterig sind mit dem rheini.schen Unterdevon und mit dem sogenannten Hereyu des Harzes, so würden in der That die Calceolaschichten im rheini.schen Schiefergebirge zunächst auf die böhmischen Etagen E, F, G im Alter folgen und als Tiefseeablagerung eine Fauna enthalten, welche der nächst älteren unterdevonischen böhmischen Fauna naturgemäss verwandter erscheint, als der Flachseefauna des rheinischen Unterdevon. Als wichtigste Arten aus dem Greifensteiner Kalke nennen wir hier; hat Fr. stufe

;

')

Wd

8. ’)

Fr.

Maurer. Der Kalk bei Oreifenstein,

iiii

N. .Tahrb. Min. 1881, Beilage-

1-112. Fr.

Maurer, Die Fauna der Kalke von Waldgirmes bei Giessen, Abhandl. Dannstadt 188-5. 1, lieft 2. mit Atlas.

xronh. Hess. geol. Land.-Anst. Bd.

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:

!

Mitteldevon.

80

Stropliomena rhomboidalis Wahl. Spirifer indifferens Barr.

{=

Sp. linguifer Sdbg.)

Plourotomaria subcariiiata A. Böm. Goniatites .Jugleri A. Hüiii.

Phacops cf. fecundus Barr., daneben zahlreiche Arten vom Orthoeeras und Proetus. Nach der Fauna wird der Kalk am Greifenstein von Maurer für gleichalterig mit den Orthocerasschieferu gehalten

er dürfte wohl etwa.s jünger sein al.s der echte ürthocerasschiefer und den oberen Schiefern Nr. 9 und den SchaLsteinen bei Wissenbach entsprechen, also in den oberen Teil der ;

gehören (siehe die Üebersicht.stafel 1). Am üstrande des rheinischen Schiefergebirges sind die Orthocerasaus denschiefer bekannt am Hau.sberge, 5 km westlich von Butzbach selben führt E. Dieffenbach an ') Orthoeeras reguläre Schlth. var. gracile Sdbg. Calceola.stufe

;



trianguläre de Vern.

Bactrites Schlotheimi Queust. Spirifer simplex Phil.

Chonetes sarcinulata Schlth. Phacops brevicauda Sdbg. Dieselben Orthocera.sschiefer treten nördlich von Butzbach bei Gambach hervor, den Südllügel einer Mulde bildend. Das Innere die.ser Mulde wird von einer mächtigen Schichtenfolge von Schiefern mit Einlagerungen von unreinen Kalksteinen, Nierenkalken, Quarziten und Kieselschiefern ausgefüllt, welche wohl mit den Schichten bei Greifenstein in Parallele zu stellen sind. Auf der Nordseite der Mulde fallen die Schiefer mit 40 4 ~^ “ in SüdsUdo.st, auf der Südseite bei Gambach bis zu 70 " in Nord ein bei regelmä-ssigeni 0.stuordost-Streichen. In der Mitte der Mulde liegt endlich der Stringocephalenkalk nördlich von

Butzbach im Walde zwischen Pohlgöns und Griedel. Die Grauwacken unter dem Orthocerasschiefer bei Langgöns würden den oberen KoblenzSchichten des Unterdevon zuzurechnen .sein. Auch noch südlich von Butzbach bei Bad Nauheim in der Wetterau lagern, neben der Verwerfung am Taunusciuarzit des Johannisberges heruntergebrochen, unter dem Stringocephalenkalk die Schiefer der Calceolastufe nach den Hesultaten der Bohrungen bei Nauheim, welche bis 180 m Tiefe reichen, und nach den Lagei’uugsverhältnis.sen der Schichten in der Umgegend von Nauheim ist das folgende Profil Seite 81 gezeichnet. Das Vorkommen der Calceola.stufe und des Stringocephalenkalkes ;

am Ostabbruche

des Taunus-Quarzitkammes in der Wetterau führt uns wieder die Thatsache vor Augen, da.ss ehemals auch über dem Unterdevon des Taiinuskammes das Mitteldevon lagerte und erst im Laufe der Zeiten fortgewaschen wurde. Im westlichen Teil der mitteldevonischen Lahnmulde wurde die Calceolastufe genauer untersucht durch C. Koch, Fr. Maurer und E. Kaper

')

E. Diefi'enliach, Erläuterungen zur Sektion Giessen der geol. Specialkarte

des Grosslierz. Hessen,

8.

13.

Darinstadt

IS.'Hi.

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.

81

Calceola-Schicliten.

Laurenburg an der Lahn; die Stufe wird dort wie bei Wissenbach der Hauptsache nach aus den sogenannten Orthoffrasschiefem gebildet. Die gro.ssen Dachschiefergruben im Kupbachtiale ergaben bereits den Gebrüdern Sandberger eine reiche Ausbeute M Trilobiten, an Orthoceratiten und an meist verki^sten Goniatiten. Die schwierigen Lagerungsverhältnisse der Schichten im Rupbachthale imd in der Umgegend des Thaies sind im wesentlichen nunmehr durch die Abhandlung von E. Kayser ') festgestellt worden danach bilden die Schiefer ini Rupbachthale im ganzen eine Mulde, deren Mitte von dem iiii

Rupbachthale

bei

;

Johannisberg

Profil 20 (Massstul) der Liin;{e 1 40,000) Kaubeim in der Wetterau. (Jezeichnet von U Le|>»iutt A Taunusquarzit des Unterdevon. B Schiefer des unteren Mitteldevon C Strin^ot-eplialenkulk. t Tertiär und Diluviiiin. :

bei

f

Verwerfung

X Bohrlöcher der Sprudel, bis laoni

tief.

Kalk und dem oberdevonischen Schiefer bei Balduiueingenommen wird. Es folgen in der dortigen Gegend von unten oben die Schichten in nachstehender Weise aufeinander: Obere Koblenz-Grauwacken mit Spirifer eultrijugatus (Maurers 1)

nitteldevonischen d«in n»ch

, Cultrijugatuszone “ ). 2)

3)

Schichten mit Pentaniei-us rlienunus. Schiefer der Grube „Schöne Aussicht“ mit: Spirifer paradoxus Schlth.



aculeatus Schnur.

Atrypa reticularis L. Hhynchonella Orbignyuna de Vern. Phacops fecundus Barr. cf. rotundifrons Emr. Grube Königsberg mit:

Chrj’phaeus 4)

Schiefer der

Orthoceras trianguläre de Vern. crassum A. Köm.



K. Kayser. Die Orthoeerasschiefer zwischen lialduinstein und I/aurenhurK Lahn, ini Jahrb. prcuss. geol. Land.-Anst. !V. Bd., .S. 1— .56. mit Karte und h'fcld*. Berlin 1884. ! Lspslna, Geologie von Kenlschlanil. G I ')

«

J“»

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:

Mitteldevon.

82

Güniatites VVenkenbachi C. Koch.

Cyrtoceras,

5)

Phragmoceras

.sp.

Phacops fecundus Barr. Grube Laiigscheid mit zalilreichen Orthoceratiten und Goniatiten, unter denen am häufigsten sind Orthoceras commutatum Fr. Maur. .Schieler der

Goniatites subnautilinu.s Schlth.





vittatus Kays.

vema-rhenanus Maur.

Bactrites gracilis Blum.

Ausser diesen und anderen, inei.st in Pyrit verwandelten Cephalopoden kommen dort auch vor: Spirifer linguifer Sdbg. Retzia novemplicata Sdbg. Nucula Krachtae A. Röni. Pleurotomaria subcarinata A. Röm. Ü) Schalsteine und Diabaslager mit Schiefem wechsellagernd. 7) Schiefer und Kalksteine. E. Kayser schliesst seine Abhandlung mit den folgenden Worten (S. 83) ; „ Stratigraphische, paläontologische und petrographische Thatsachen scheinen darauf hinzuweisen, dass der ntussauische Orthocerasschiefer zum Mitteldevon gehört, als Teil einer mächtigen kalkig-schiefngen aus verschiedenartigen Thon-, Dach-, Alaun- und Kieselschiefera und untergeordneten Kalklagern zusammengesetzten Schichtenfolge, welche im SOdosten des rheinischen Schiefergebirges sehr verbreitet ist und eine Parallelbildung der Calceolaschichten darstellt.“

Eine sehr weite horizontale Verbreitung besitzen die Schiefer der im nordöstlichen Teile des niederrheinischen SchieferSauerlaude; H. von Dechen hezeichnete dort dieselben al., Lenneschiefer“, nach der Lenne, dem bedeutendsten Zuflusse der

Calceolastufe gebirges, im

Ruhr im Sauerlande. Auf der Nordseite der mitteldevonischen Lahn- und Dillmulde treten die unterdevonischen Grauwacken im Westerwalde und im Siegerlande in breiter Zone hervor. Ungefähr in der Linie von Bonn nach Olpe an der Bigge legen sich die mitteldevonischen Lenneschiefer auf die unterdevonischen Grauwacken auf und bilden nun im Sauerlande eine Reihe von flachen, .selten steileren Mulden und Sätteln bis hin zum nördlichen Devonrande bei Elberfeld und Iserlohn; mehrfach ist das Innere der Mulden uoch mit dem zunächst jüngeren Stringocephalenkalk und mit oberdevonischen Schichten ausgetiillt, während diese jüngeren Devonstufen im übrigen Sauerlande bereits fortgewaschen wurden. Die sehr mächtigen Lenneschiefer wurden noch nicht in verschiedene Zonen geteilt; ihre ganze Masse entspricht aber jedenfalls Ebenso wie drüben der Calceolastufe der anderen Gebirgsabschnitte. in der Eifel enthalten die oberen Zonen der Lenneschiefer häufig Kalksteineinlagerungen;

die (JuarzitzUge.

wie solche be.sonders deutlich im

EbberUcken und im Astenberge aus dem Schieferplateau sich emporwohl dem oberen Teile der Calceolastufe, dagegen die reineren Thon- und Daehschiefer wohl mehr dem unteren Teile derheben, gehören selben an.

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:

Calceola-8chicht«n.

8.‘{

Die vonsüglichen blaugrauen Dachschiet'er, welche in den grossen Schielerbrüchen bei Kaumland an der Eder, südlich von Berleburg, gebnx'hen werden (.Berleburger Schiefer“) sind echte Orthocerasschiefer; sie enthalten unter anderem *) Drthoceras planicanaliculatum Sdbg. Bactrites Schlotheimi Quenst. subconicus Sdbg.

— —

Goniatites lateseptatus Beyr. .lugleri A. Rtim.

Cryphaeus laciniatus F. Röm. Diese und andere, meist verkieste W-rsteineruugen stammen alle den Schiefern der Grube Hörre; sie entsprechen der Fauna aus den Orthocerasschiefeni der Grube Langscheid im Rupbachthale. Ini Liegenden der mächtigen Schiefer bei Raundand lagern mürbe Schiefer mit Eisensteinnieren, Schichten, welche durch ihre Fauna dem untersten Niveau der Calceolastufe (den Cultrijugatusschichten der Eifel) gleichzusteUen sind. Im Hangenden der Rauml'änder Dachschiefer mehren aus

die Einlagerungen

sich

reiclien

der

Mergelschiefem

;

von Quar/.iten zwischen den mächtigen kidkdiese Quar/itzüge in den Calceolaschiefeni an

Eder dürften mit den

Greifensteiner Quarziten zu vergleichen sein.

Von den im eigentlichen Lenneschiefer des Sauerlandes vorkommenden V'ersteinerungen führen wir hier nach H. von Dechen (1884. S.



löti

160) an; Calceola sandalina L., häutig. Productus subaculeatus Murch. Streptorynchus umbraculum Schlth. Strophonieiia rhomboidalis Wahl. Spirifer cultrijugatus F.



Röm.

curvatus Schlth. speciosus aut. Atrj'pa reticularis L.



Rhynchonella primipilaris von Buch.

Pentamerus galeatus Dalm. Stringocephalus Burtini Defr. Orthoceras uodulosum Schlth. (’yrtoceras

depressum Gldf.

Phacops

costatum Gldf. Bronn.



latifrons

Proteus Cuvieri Stein.

Die Zusammenstellung der Fauna der Lenneschiefer durch H. von Dechen und die Vergleichung derselben mit dem Mitteldevon der Eifel ergibt, dass von 48 Arten 82 der Calceolastufe der Eifel angehören, und zwar zum Teil dem unteren Niveau der Stufe, wie Spirifer cultrijugatus, zum Teil dem obersten, wie Stringocephalus Burtini; dagegen dürften diejenigen Schichten, aus denen H. von Dechen Uncites gryphus.

')

SiDgen

Kr.

Graf Matuschku, Die Dachschiefer von Berleburg.

Iniiiig.-Diss.

Göt-

ISftti.

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Mitteldevon.

84

Eiiomplialus , Macrocheilus und andere Fossilien anftihrt, v/ohl schon der nächstjUngeren Stufe , dem Stringocepbalenkalke , zuzurechnen sein. Ini östlichsten Gebiete des niederrheinischen Schiefergebirges, im Kellerwald nordöstlich von Marburg, erscheinen noch einmal die Orthncerasschiefer, und zwar im nordöstlichen Verlauf der Streiclirichtung derselben Schiefer ini Dillgebiete ; C. Chelius hat in diesen Orthocerasschiefern des Kellerwaldes bei Armsfeld und Haddenberg gefunden ‘): Orthoceras reguläre Schlth., Goniatites compressus Beyr., und in den gleichen Schiefem zwischen (Quarziten am Winterberg bei Hüttenrode: flrthoceras planicanaliculatum Sdbg. erosum Barr. Bactrites Schlotheimi Quenst. Goniatites subnautilinus Schlth. var. vittiger Sdbg. {= G. vittatu.s



Kays.).

Goniatites plebejus Barr.

Die Schiefer mit Quarziten, w'elche die hohen Kuppen des Kellerwaldes. das Hohe Lohr, den Jeust u. a. zusammensetzen, entsprechen den oben erwähnten Schiefern mit Quarziten von der Eder und wahrscheinlich den gleichen Schiefem mit Quarziten vom Greifenstein. Aus denselben Schiefem mit Quarziten besteht der Wollenberg*) bei Wetter, auf der Sudwesfcseite der Frankenberger Buntsandsteinmulde gelegen; durch diese Mulde wird der Kellerwald von dem Körper des Schiefergebirges abgetrennt. Eine wichtige Zwischenzone zwischen den Schiefem der Calceola.stufe und dem Stringocephalenkalk in der Lahn- und Dillmulde bilden die oft mächtig angehäuften Schalsteine; diese .schiefrigen Ge.steine stellen eine Mischung dar aus sedimentärem, kalkig-thonigem Material und aus der vulkanischen Asche, welche die am Grunde des Meeres ausbrechenden Diabaslaven lieferten; häufig lagern Mergel und Thonschiefer. gelegentlich von ansehnlicher Mächtigkeit, mitten zwischen den Schalsteinen und den Diabaslagem. Es liegen z. B. die Schalsteine von \Valdgirmes bei Wetzlar nach Fr. Maurers Be.schreibung (1885) über den Thonschiefem der Calceolastufe und unter den Kalksteinen, welche durch ihre Fauna als untere Stringocepbalenkalke gekennzeichnet werden.

2. Stufe:

Stringocephalenkalk.

(Kalk von füvet, (ionselet in den Ardennen.)

des niederrheinischen Schiefei^ebirges folgt auf die Calceolastufe ganz konstant ein mächtiger hellgrauer Kalkstein, der gewöhnlich als ein massiger Korallenkalk und als ein halb- bis ganzkrystalliner Kalkstein ausgebildet ist; häufig enthält der Kalk mehr ln

allen Teilen

') C. Chelius. Die Quarzite und Schiefer am Ostrand des rheinischen Schiefer gehirges. in Verhandl. Ver. naturh. Kheinl. Westf., :!8. Jahrg.. S. 1 42, mit geol. Karte. Honn 1881 ’) H. Spranck. Der Wollenberg l>ei W'etter und dessen Umgebung. Inaiig.Di.ss. Marburg 1878. Diese Arbeit bedarf mehrfacher Berichtigung.



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85

Stringoeephalenktilk.

Zumeist weniger Magnesia und geht dadurch in Dolomit über. bdtien die Korallenkalke dieser Stufe eine sonst bei Kalksteinen seltene Remheit; so bestehen die massigen Kalke zwischen Hahnstätten und 99 "/n kohlensaurem Kalk Oberaeisen, südlich Diez an der Lahn, aus 98 Thonerde, Magnesia mit ganz geringer Beimischung von Kieselsäure, and Eisen ; daher wird dieser fast chemisch reine Kalk in grossen (Quantitäten von der Industrie verwendet. Der Stringocephalenkalk erscheint innerhalb der verschiedenen mittcldevonischen Mulden und längs des Nordrandes des devonischen Schiefergebii^es. Am Südrande des Schiefergebirges, an welchem im übrigen nur die ältesten Unterdevonschichten aufgebogen sind, hegen mihen in den Phylliten mit Verwerfungen eingesunken StringocephalenKnrallenkalke bei Stromberg und Bingen; in älmlicher Weise trifft inan im Ostrande des Taunus in der Wetterau bei Oberrossbach und bei Bad Nauheim die Stringocephalenkalke mit hohen Verwerfungssprüngen Diedergebrochen am Fusse der unterdevonischen Taunusquarzite. udrt



Johannisberg.

Profil

20 (Massslab der Länge

bei Naaheini üi der Wettcrau.

1

:

40.000)

Oezeiciinet von R. Lepnius.

A Taunasquarzit de» Unterdevon. B Schiefer des unteren Mitteldevon. C S(iin«ocepbalenkalk. und Diluvium,

t

Tertiär

f

Verwerfung.

X Bohrlöcher der Sprudel, bis 180

m

tief.

Die breite mitteldevonische Lahn- und Dillmulde zerfällt in mehrere kleinere Parallelmulden die Sattel- und Muldenform der Schichten i*t freilich häufig durch streichende und durch quere Verwerfungen mehr oder weniger stark gestört, besonders in der Umgebung der Tröden Massenkalke. Der südlichste Zug von Stringocephalenkalk Isginnt bei Katzenelinbogen und reicht zunächst bis Obenieisen im •larthale, südlich von Diez an der Lahn in Nordost setzt derselbe dann kirt über Vilmar, Arfurt, Weinbach und Braunfels bis nach Wetzlar, ;

;

Lahn, läuft nördlich Waldgirmes vorbei und redigt erst zu Königsberg bei Hohensolms. Eine zweite Kalkmulde beginnt bei Diez an der Lahn und streicht über Limburg, Steeten und (vhnpbach bis nach Weilburg; ein dritter Zug verbreitet sich von Ha'iimar nach Heckholzhausen. Das nördlichste Vorkommen des StringoÖliersch reitet

hier

die

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:

Mitteldevon.

gt;

der Lahn- und Dilliuulde liegt bei Haiger an der ganzen Gebiete lagert der massige Korallenkalk über den weitverbreiteten und mächtigen Schälsteinen und Diabasströmen. In der U ingegend von Wetzlar zeigen die mitteldevonischen Schichten nach Fr. Maurer die folgende Zusammensetzung:

ceplialeiikiilkt.'s

Dill.

in

In diesem

1) Dünnblätterige, weiche Thonschiefer, hellgrau und rot gefärbt, mit Porphyrgängen. 2) Kote Tonschiefer und Kieselschiefer. 3) Dunkle und helle Kieselschiefer mit Plattenkalken.

4) Schalsteine. 5) Stringocephalenkalk.



3 würden noch dem oberen Teile der (^alceolaDie Schichten 1 Aus dem Stringocephalenkalk Nr. hat Maurer von Widdgirmes und aus dem gleichen, jedoch zum Teil in Koteisenstein umgewandelten Kalk der Grube Hainau bei Rodheim (nordöstlich von Waldgirmes gelegen) eine interessante Fauna beschrieben '): wir führen aus dieser reichen Fauna hier an Calceola sandalina L., nur von Grube Hainau. stufe angehören.

Productus subaculeatus Murch. Strophomena rhomboidalis Wahl. Cyrtina heteroclyta Defr. Uncites gryphus Schlth. Khynchonella parallelepipeda Bronn. cuboides Sow. pugnus Mart. acuminata Mart.

— —



Camarophoria rhomboidea Phil. Pentamerus galeatus Dalm. Stringocephalus Burtini Defr. Proetus laevigatus Gldf. Phacops latifrons Bronn. Diese Fauna entspricht derjenigen des unteren Stringocejihaleukalkes der Eifel. Dagegen ist die Fauna, welche Sandberger aus den Kalken von Vilmar an der Lahn beschrieben hat , etwas jünger und dem oberen Stringocephalenkalke der Eifel gleichalterig : bei Vilmar kommen z. B. zahlreiche Gastropoden vor, wie in dem oberen Stringocephalenkalk von Paffrath bei Köln und in der Eifel, so:

Macrocheilus ventricosus Gldf. Euomphalus annulatus Phil. laevis de Vorn. Pleurotomaria bilineata Gldf. angulata Phil. decussata Sdbg.



— —

F. Maurer, Die Fauna der Kalke von \Valdgirme.s . Darm.'dadt 188-i. und ’) derselbe. Die Fauna des Roteisensteins der (irube Hainau, im N. Jalirb. Min. 187-5. S.

596-618. *)

G. und Fr. Sandberger, Die Versteinerungen

systeius in Nassau, mit Atlas.

Wiesbaden

des rheinischen Schichten-

18-56.

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:

:

StriiJgocfpliaUmkalk.

87

Bellerophon tuberculatus d’Orl). decussatus Flein.





.Sehr

häufig

sind

lineatus Gldf. ini

Kalke bei

V^ilinar

die

beiden Leitfos.sUien

zweiten Stufe des Mitteldevon: Stringocephalus Burtini Defr.. Uncites gryphus Schlth.

dieser

Zahlreiche Korallen bilden die Hauptmasse des hellgrauen, weisseu Vilmarer Marmors, der dort in grossen Brüchen auf Ufern der Lahn gebrochen und zu schönen Werkstücken in verarbeitet wird. Leider wurden bisher keine anderen Profile aus der Lahnmulde veröffentlicht als das folgende, ziemlich mangelhafte Profil Seite 88 von C. Koch. Das Vorkommen der Stringocephalenkalke in den mitteldevonisohen Mulden der Eifel ist ein ganz ähnliches wie in der Lahnmulde: jedoch fehlen die Schalsteine und Diabaslager, so dass die Kalke unmittelbar auf die oberen Calceolakalke folgen. E. Ka}'ser beginnt in der Eifel den Stringocephalenkalk mit einem ziemlich konstant durchgehenden Niveau von Crinoidenschichten, welche eine reiche Fauna an Brachiopoden enthalten: auch Calceola saudalina kommt in diesen Grenz5der

rötlichen

beiden

Schleifereien

schichten noch vor.

Ueber diesen CrinoYdenkalk-Bünken lagert die

30(1

bis 400 m mächtige Hauptma.sse des , Eifeier Kalksteins“. Die Kalke gehen häufig in Dolomit über; beide Gesteine setzen .sich, ebenso wie in der Lahnmulde und bei Giessen, nicht selten um in Brauneisen, eine l’mwandlung, welche durch Spateisen und Roteisen ihren Verlauf nimmt nnd von den eindringenden' atmosphärischen Gew'ässem bewirkt wird. ln der Mulde von Hillesheim in der Eifel hat Eugen Schulz ') den Stringocephalenkalk in die folgenden Zonen einteilen können, zu

unterst

1) CrinoTdenschichten.

2) Loogher Dolomit. 3) Mittlerer Korallenkalk. 4) Amygdala-Schicht und Korallenmergel. 5) Oberer Korallenkalk. 0) Unterer Dolomit von Hillesheim'. 7) Bellerophon-Schichten. 8) Raraosabänke. 0) Oberer Dolomit von Hillesheim.

Von den beiden

Versteinerungen dieser Stufe den ganzen erst im oberen Teile des Kalkes auftritt. Die übrigen z.ahlreichen Fossilien des Stringocephalenkalkes der Eifel, die vielen Korallen und Brachiopoden findet man vollständig bei E. Kayser (1871) und bei E. Schulz (1883) angeführt wir erwähnen hier nur die häufigsten charakteristischen

geht in der Eifel der Stringocephalus Burtini Defr. durch

Kalk hindurch,

während Uncites gr^yphus Schlth.

:

')

Ku^en Schulz. Die Eifelkalkmulde von Hillesheim,

Land.-Anst. ßd.

III.

S.

1-58

— 250.

mit Karte.

.lahrb. preuss. geol.

Berlin 188.S.

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Xitüer

l^tnsfelden

f

IH

BbsaU.

Yervvorfungeii.

Ca

mbrrftr

Wersch

JdsUin

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:

:

•Stringocephalenkalk.

a.

89

Korallen:

Favosites gothlandica Gldf.

Cyathophyllum caespitosuni Gldf. quadrigeminum Gldf. Crino'iden (aus den CrinoYdenschichten)



b.

Cupressocrinus abbreviatus Gldf.

Brachiopoden:

c.

Productus subaculeatus Murch. Streptorhynchus umbraculum Schlth. Orthis striatula Schlth. Cyrtina heteroclita Defr. Spirifer undiferus F. Röni.

Merista plebeja Sow. Athyris concentrica von Buch. Atrypa reticulari.s L. var. aspera Schlth. Pentamerus galeatus Dalni. Rhynchonella primipilaris von Buch. Rensselaeria amygdala Gldf. ') d.

Gastropoden:

Bellerophon lineatus Gldf. Euoniphalus trigonalis Gldf. Macrocheilus arculatus Sclilth.

Cephalopoden:

e.

Gomphoceras inflatum

Gldf.

Orthoceras planiseptatum Sdbg. Cyrtoceras costatum Gldf. f.

Phacops

Cru.staceen: Bronn.

latifrons

Manche Kalkbänke

bestehen grös.stenteils aus Korallen, so dass z. B. bei Gerolstein und Pelm die Strassen mit den Korallen beschottert werden ; indessen werden in der Eifel die Korallenkalke nicht so mächtig und massig, sie sind auch niemals so rein kalkig als in der Lahnniulde und im Sauerlunde. E. Kay.ser unterscheidet in der Eifel sechs grosse und drei kleinere Mulden des Mitteldevon diese neun Mulden sind von Süd nach Nord die folgenden 1) Im Salmer Walde bei Birresborn an der Kyll, 2) bei Prüm, d) bei Gerolstein und Pelm, 4) bei Hillesheim und Ahrdorf, 5) bei G)mmersdorf, 6) bei Rohr, 7) bei Blankenheim, 8) bei Sötenich, 9) im Goldbachthale bei Schleiden. Durch ihren grossen Reichtum an Versteinerungen ist von diesen mitteldevonischen Eifelmulden die von Gerolstein und Pelm am mei.sten bekannt geworden; die zahlreichen Korallen und Brachiopoden des , Eifeier Kalksteins“, welche in allen Sammlungen liegen, stammen zumei.st aus der Umgegend von Gerolstein an der Kyll. ;

')

.Statt

ni setzen,

pmg

Vcm. ist Kens. (Terebratula) amygdala Gldf. Jahr. Ber. schles. Ges. fUr vaterländ. Kultur, Jahr-

Rens. caVqua d'Arch. et

nach

F.

1884. 8. 247.

Römer, im Breslau.

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Stfingocepbalenkalk.

!•!

Charakteristisch für den Bau des Gebirges ist es, dass die mitteldevonis m. Kalk mit Stringocephalus Burtini Defr. und Cyathophyllum caespitosum Gldf., 253 m. Dunkelgrauer, kalkhaltiger Schiefer mit Spirifer Venieuili. 1 ,5 m. Vorherrschend Dolomit mit Pentamerus galeatus Dalm. und Spirifer concentricus Schnur, 129 m.



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94

Mitteldevon.

Im Hangenden: Oberdevoni.scher Kalk mit Uhyuchonella cuboidea Sow. Der Stringocephalenkalk würde hier im Breiniger Berg bei Vicht sehr bedeutende Mächtigkeit von ü90 m haben eine doppelt sv> Mächtigkeit als in den anderen Teilen des Gebirges; vielleicht liegt eine Wiederholung derselben Schichten vor, hervorgerufen durch Dislokation oder Faltung, worauf auch die fächerförmige Schichtenstellung hinzudeuten scheint. Die beiden Städte Aachen und Burtscheid liegen auf zwei breiten Streifen von Stringocephalenkalk, in dessen klüftigen Massen die ThenualZwischen (juellen (mit einer Temperatur bis zu 7:1 “ G.) aufsteigen. beiden Kalkstroifen .steht obenlevonischer Schiefer an; der .Vchener Kalkzug lagert discordant übergeschoben auf productivem Steinkohleii40 tiO ° in gebirge. Die Kalke streichen in Xordost und fallen Südost ein *); die oberdevonischen Schiefer zwischen den Kalkzügen sind mehrfach verstaucht und gefaltet; die Steinkohlenletten und Sandsteine in Aachen sind geknickt und gefaltet, wie in dem nördlich folgenden Steinkohlenrevier an der Worin (Profil Seite 95). Die beiden Kalkzüge von Aachen und Burtscheid treten offenbar durch Faltenverwürfe in der sogenannten Schuppenstruktur an die Oberfläche. Die Ueber.schiebung des Stringocephalenkalkes über productive Steinkohle in Aachen gehört zu den zahlreichen und zum Teil sehr bedeutenden Ueberechiebungen welche den Nordrand des rheinischen Schiefergebirges in Belgien begleiten ; wir werden dieselben weiter unten bei der Uebersicht über den Bau des Schiefergebirges im Zusammenhänge zu besprechen haben. Im Stringocephalenkalke in Aachen und Burtscheid wurden die beiden leitenden Versteinerungen dieser Stufe, Stringocephalus Burtini und Uncites gryphus, welche weiter südlich im Vichter Kalkzuge häufiger Vorkommen, noch nicht gefunden, aber andere charakteristische Fossilien, von denen wir hier nennen: die

,

gros.se



,

Alveolites .suborbicularis

Lam.

Athyris concentrica von Buch. Retzia ferita von Buch. Productus subaculeatus Murch.

Der Eupen - Stolberger Stringocephalenkalkzug findet seine östliche Fortsetzung jenseits des Rheines längs dem Nordrande des Sauerlandes von Elberfeld hindurch Uber Hagen nach Iserlohn nördlich dieses Zuges hebt sich der Stringocephalenkalk noch ein letztes Mal hervor aus dem Oberdevon in der Mulde ö.stlich von Düsseldorf. Im nordöstlichen Teile des Sauerlandes verbreitet sich der Kalk bei Balve in einem breiten Sattelrücken, bricht mit widersinnigem Süd -Fallen in der Wartsteiner Mulde auf und bildet endlich das ausgedehnte Kalksteinplateau bei Brilon. Mitten im Sauerlande lagert an der Lenne und Bigge bei Attendorn eine ansehnliche Mulde des Stringocephalenkalkes auf dem Lenueschiefer, eine Mulde, welche, entsprechend den ;

')

J.

Der .\achener Aachen 1S86.

Beiesel,

Thermalquellen.

Sattel

und

die aus demselben liervorbrechendeii

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Tierzotfcnrath.

/Caftfsche2d

Aachen

Bartscheid

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:

Mitteldevon.

«tti

gleichen Mulden in der Eifel, als ein kleiner Ue.st der ehemals allgemein über den Schiefem der Calceolastufe ausgebreiteten Kalkdecke anzusehen ist ; ein derartiger Rest ist ebenfalls die kleine, aber wichtige Kalkmulde von Paffrath und Bensberg, 10 km östlich von Köln, am Rande der Kölner Bucht gelegen. Von diesen verschiedenen Zügen des Stringocephalenkalkes im Sauerlande ist die letztgenannte Pafirather Mulde durch Reichtum an Versteinerungen ausgezeichnet, daher bereits lange bekannt und eingehender untersucht worden. G. Meyer ’) unterscheidet im Stringocephalenkalk bei Paffrath und Bensberg die folgenden Zonen, zu welchen Eugen Schulz (a. a. O. S. 203) die Raraosabänke hinzufügte, vom

Hangenden an 2)

Horabacher oder Lingulaschichten. Gladbacher oder Hiansschichten.

3)

Ramosabänke.

1)

Bücheier oder Uncitesschichten. Toringer oder Quadrigeminumschichten. Refrather oder Hexagonumschichten. Die reiche Fauna des Stringocephalenkalkes bei Paffrath und Bensberg erweist durch das Vorherrschen der Korallen, dass diese Kalke wie im ganzen niederrheinischen Schiefergebirge, so auch hier wesentlich durch Korallen entstanden sind. Jedoch dürfte die Ansicht von E. Dupont, welcher die beschränkten Vorkommen dieses Kalkes im Becken von Dinant mit recenten Korallenriffen und Atolls vergleicht, wohl kaum durchzufÜhren sein vielmehr sehen wir auch in den kleineren Partien des Kalkes nur Reste einer ehemals allgemein ausgebreiteten. durch die Denudation und durch Dislokationen zerstückelten 4)

5) G)

;

Decke des Stringocephalenkalkes. Unter den Korallen sind bei Paffrath am häufigsten: Cyathophyllum caespitosum Gldf.



vemiiculare Gldf. Cystiphyllum vesiculosum Gldf.

Calamopora polymorpha Gldf. Aulopora repens Gldf. Heliolites porosa Gldf.

Zwischen den Korallen liegen zahlreiche Brachiopoden undGastropoden, so: Pentamerus galeatus Dalm. Atrypa reticularis L. iStringocephalus Burtini Defr. Uncites gryphus Schlth. Athyris concentrica von Buch. Spirifer hians von Buch. Productus subaculeatiis Murch. Macrocheilus arculatus Schlth. Murchisonia bilineata de Vern. interniedia de Veni. Euoinphalus laevis de Vern.



')

Georg Meyer. Der mitteldcvonische Kalk von

PaH'ratli.

Dies.

Bonn

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1879.

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Oberdevon.

l)ie

!»7

Flüchen des Stringocephalenkulkes in der Sauerlandes in der liegend von Brilon ge-

weitausfredeliiiten

noplöstJicheu

Ecke des

winnen dadurch eine

praktische Wichtigkeit,’

das.s

die dortigen

Kalke

iimgewandelt sind, zum Teil wie in gegen Diabas und Schalstein; zugleich ist der wenn auch wenig verbreitete Schalstein bei Brilon das einzige Vorkoininen dieses eigenthümlichen Gestehies ausserhalb der Lahn- uud Dillmulde. Der ELsenstein der Gegend von Brilon enthält eine Fauna, durch deren genauere Untersuchung E. Kayser ') feststcllte, dass die Hauptmasse der Briloner Kalke der Stringocephalenkalk-Stufe ^uigehört; Uber diesem Kalke und eng verbunden mit demselben lagern '•herdevouische Niereukalke der nächsten Devonstufe, welche gleichfalls jum Teil eine Umwandlung in Roteisenstein erlitten haben. Unter den Orten Lahuniulde

au vielen der

in

Roteisenstein

an

der

Grenze

des Briloner Eisensteins befinden sich die leitenden Striugocephalus Burtini Dofr. und Uncites gryjdius aber auch .schon einige Arten des Oberdevon, wie Rhynchonella 'uboides Sow., (.’ardiola retrostriata von Buch u. a., so da.ss die fos.silreichen Lager bei Brilon dem oberen Teil der Stufe anzugehören scheinen. Oesthch des Briloner Kalkplateaus tritt der Striugocephaleukalk iiacli E. Holzapfel *) noch einmal hervor im Martenberge bei Adorf im Waldeckschen Lande Iti km östlich vou Brilon, 32 mächtig aufgeschlossen Tiber Diabas und Schalstein; auch hier ist der Kalk iin Kontakt mit 'len Eruptivma-ssen in Roteisenstein umgewandelt. Die Mächtigkeit des Stringocephalenkalkes beträgt im niederrheinischen Schiefergebirge 30Ü 400 m eine anscheinend geringere oder irrö8#ere Mächtigkeit dürfte zumeist auf die bei den spröden Kalkinassen •>) häufigen Dislokationen zurtickzufUhren sein. Versteiiieniugen

Fossilien dieser Stufe, >>0111111..

m



c.

;

Das Oberdevon.

oberdevonische Schichtenreihe im niederrheini.schen Schieferzusammen aus Thonschiefern und Nierenkalken, welche in allen Teilen des Gebirges eine ansehnliche Mächtigkeit von etwa r'0() ni erreichen. Die Thon.schiefer sind meist mergelig und daher selten ni Dachschiefern verwendbar; .sie sind in der Regel lebhaft getiirbt. rot, grün, gelb oder grau, häufig bunt gefleckt. Oft schlics.sen die Wkigeu Schiefer Kalkknollen oder -Linsen ein, nach deren AuswitteDie

gobirge setzt sich

mng an der Gestein.sobcrfläclie zahlreiche kleine Hohlräume entstehen; in diesen Löchern zuweilen Ameisen hausen, welche in M’esttalen -Kraiueuzel" heissen, so nannte H. von Dechen solche löchrigen Schiefer “oj Kalke ,Kramenzel - Kalke* auch als Nieren- oder Knotenkalke

'ia

;

"'frden

sie

hl “ich

bezeichnet.

dem

östlichen Teile der grossen

auch (Juarzitzüge 'l

zwi.schen

Lahn- und Dillniulde schalten etwa

die Thonschiefer ein (falls nicht

K. Kaiser, Die Fauna des Koteisensteias von Uiilon in Westfalen, Zeiteehr. geol. Ges. Bd. 24, S. 053 Berlin 1872. 700. K. Holzapfel, Die Goniatitenkalke von Adorf in Waldeck, Palaeonto-



iTifihica K.

28.

Band.

L^psittf.

Kassel 1882. von

(•».'olopie

I.

7

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Oberdevon

!»8

noch dem unteren Mitteldevon wie am Greil'enstein, zufallen sollten). Auch Sandsteine und Grauwacken fehlen dem Oberdevon nicht; besonders verbreitet sind dieselben im Condroz (,Fsammites du Condroz“). Viele von den na.ssauischen Schälsteinen und Üiabaslagern sind zwischen oherdevouische Schichten eingeschaltet, dass eine grosse Anzahl der Ei.sensteinlager der Lahn- und Dill.so gegend nicht dem Mittel-, .sondern dem Oberdevon angehört; hier wie dort sind diese Eisensteine .sekundäre Umwandlungsprodukte von kulkreichcn Mergeln und Kalksteinen. Nach Lagerung und Fauna lassen sich drei Stufen im Oberdevon unterscheiden, im Hangenden vom Kulm oder Kohlenkalk überlagert, unterteuft vom Stringocephalenkalk des Mitteldevon und stets in (^mcordanz mit beiden: die

Mehncahl

dieser Quaraite

,

Hangendes: Kulm oder Kohlenkalk. Dritte Stufe: Clymenien- Kalke und -Schiefer. Zweite Stufe: Cypridinen-Schiefer. Erste Stufe Goniatiten-Kalke und -Schiefer. Liegendes Stringocephalenkalk. :

:

Da

Stufen des Oberdevon sowohl stratigraphi.sch wie l)aläontologisch eng miteinander verbunden sind, und dieselben ausserdem an vielen Orten wegen mangelnder Vei"steinerungen oder noch ungenügender Untersuchung bisher nicht getrennt worden sind, .so müssen wir die Ausbildung der drei Stufen zusammen in den verschiedenen Abschnitten des niederrheinischen Schiefergebirges kennen lernen (siehe Uebersicht.stafel II). diese

drei

In der Lahn- und Dillmulde ist das Oberdevon noch verhäftui.swenig studiert worden; manche früher hierher gerechneten Schiefer dürften der Calceolastufe des Mitteldevon zuzurechnen sein. Es sind zumeist verschiedenfarbige, rote, grüne, schwarze, Thon- und .Mergelschicfer, oft mit Kalknieren, welche an der Lahn bei Wcilburg

mässig

und Diez und

in dem Dillgebiete bei Dillenburg die mittleren Muldenglieder zusammensetzen. bekanntesten von diesen oberdevonischen

Am

Schiefern sind diejenigen, welche erfüllt werden von unendlich vielen kleinen Taschenkrebsen. der Cypridina serratostriata Sdbg.; dieses weitverbreitete Fossil hat den mittleren Schiefem des Oberdevon den Namen »Cypridinenschiefer“ eingetragen. Andere Tierreste sind selten in den oberdevonischen Schiefem der Lahnmnlde. Jedoch kennt man von einigen Orten, .so in der Gegend östlich und südö.stlich Itillenburg von Eibach, Oberscheld und

Bicken, aus flasrigen Mcrgelkalken, die zuweilen in Roteisen umgewandelt sind, eine Fauna, welche der ersten Stufe des Oberdevon. den Goniatitenkalken, zugehört; es sind von dort unter anderen I’ossilieu bekannt geworden: Goniatites intumescens Beyr. primordialis Schlth.





laraellosus Sdbg. Cyrtoceras bilineatum Sdbg. Orthoceras vittatum Sdbg.

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in

der Laim- iimi Dillmuldc.

l’leurotoiiiariii

Euomplmlus

acuticosta Sdbg.

C’ardiola retrostriata

wurden

Bei Bicken

zugleicli

von Buch.

Beste von

(’occosteus angehörig, aufgefunden

irattiiug

Die

dritte Stufe des

9i»

dentato-limata Sdbj'.

Oberdevon,

Fischen

.

der GanoYden-

*).

die Clyinenienkalke. sind in der

und Dillniulde bisher nocli nicht von den (\v])ridinenscliiefern worden; jedocli ist ein Leitfossil dieser Schichten, die Clyinenia Sdbg. von Kirschhofen bei ^Veilburg aus einem ,Flaserdes Cypridinenschiefers" von G. Sandberger-) beschrieben worden. Auch von Bicken ist nunmehr dieses Leitfossil der Iritten Stufe bekannt geworden, ebenso wie C. Koch Clyiuenien im Kisenstein bei Oberscheld, bei Medenbach und bei Sei Brilon und über die Gliederung des Oberdevon im rheinischen Schiefergebirge, diiselbst 2.7. Bd., S. 602 674. 1873: siehe auch die oben S. 1)7 Anmerkung 1 citirte Arbeit von E. Kayser über Brilon, E. Holzapfel, üie Goniatitenkalke von .Adorf in Waldeck. Palaeontogruphica 28. Bd. Ka.ssel 18‘'2. ')

R,

Zeitschr.

Berlin

ISfd).

^ Schiefer









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:

Oberclevon

10-2

Bei Adorf im Waldecksclien sind nach E. Holzapfel die Verhältdie gleichen wie l>ei Brilon: Uber dem Stringocephalenkalk ini Martenberge bei Adorf lagern Klm mächtige Goniatitenkalke mit einer Fauna von zahlreichen Goniatiten, von Orthoceras, t'yrtoceras. Phragmoceras , Gomphoceras Gyroceras. von Gastropoden und Conchiferen Holzapfel filhrt 88 Arten der Fossilien aus diesem Kalke von Adorf an. Das leitende Fossil, der Goniatites intumescens Beyr., wird in den oberen Schichten des Kalkes so häufig, dass dieser Goniatit zuweilen die Schichtflächen völlig bedeckt, lieber die.sen Goniatiten-Nierenkalken lagern graue, milde Thonschiefer mit Cypridina serratostriata Sdbg. und Phacops cryptophthalmus Emr. an einer Stelle schalten sich zwischen die Cypridinenscbiefer einige grüne schieferige Schalsteine mit Kalkgeoden. Jüngere Schichten fehlen am Martenberge. G.anz regelmässig wird der Stringocephalenkalk am Nordrande des Sauerlandes von Brilon und Arnsberg an bis nach Barmen und Düsseldorf von den oberdevonischen Stufen überlagert. H. von Dechen nannte die untere Stufe des westfälischen Oberdevon ,Flinz‘‘, die obere ,Krameuzel“ ’). Der untere Teil des Oberdevon besteht dort vorwiegend aus dunklen Thonschiefern, daneben aus dünublätterigou Mergelschiefern uud schwarzen Kalksteinen, welche in der Gegend von Nuttlar, au der Buhr oberhalb Me.schede gelegen, mit dem Namen ,Flinz“ Irezeichnet werden. Mit ,Kramenzel“ bezeichnet H. von Dechen Grauwacken und Schiefer mit K.olknieren in dem oberen Teil des dortigen Oberdevon: in diesen Kramenzelschichten nimmt der Kalkgehalt häufig so überhand, dass die Kalknieren zu Kalksteinen in der Form von , Nierenkalken“ zusammen wachsen. Es sind also „Flinz“ und ,Kramenzel“ eigentlich petrographische Bezeichnungen jedoch sind die „Kramcnzel.steiiie“ und Niereukalke, wemi auch charakteristisch für das Oberdevon des Schiefergebirges, selbst in Westfalen nicht auf den oberen Teil des Oberdevon be.schränkt, sondern bilden auch vorherr.schend ilen unteren Teil, die

nisse

.

;

;

;

(ioniatitenkalke, de.sselben. Ini Hönnethal zwischen Balve und Menden lagern nach H. von Dechen (1884. S. 107 uud 108) über dem Stringoccphalenkalke: mergelige Schiefer und Kalksteine des ,Flinz“, in einigen 1) Schieferschichten mit (lypridinen, 12,.') ni mächtig: und Trilobitcn: Nierenkalke 2) rote Schiefer mit Oypridinen

(,Kranienzel“) ')

»KraiiienzeP

(in

westfälischer

.Miimliirt

=

.\ineise)

wurde

die ohere

de» Oberdevoii in We.stfnlen von II. von Dechen zuerst genannt in ,l'eber Schichten im Liegeniien de» Stcinkohlengchirge.» an cler Ruhr“ in Verhandl ISij— 208. Bonn 18.')0. Dasidbst heisst es Kramcnzelstein in dem kölnischen Sauerlande genannt.“ und in der Anmerkung dazu: »Der Name Kramenzcl - Ameise ist diesem flesteine wohl daher gegeben, weil in den an der Oliertläehe ausgewitterten Kalknieron und daraus entstehenden Höhlungen sich Ameisen sehr häutig aufhalten. Der Name könnte zur liezeichnung ditwer höchst ausgezeichneten und charakteristischen Schichtenfolge sehr wohl benutzt werden.“ Der Name »Flinz“ für die liniere Stufe des Oberdevon in Westfalen wurde von H. von Dechen zuerst angewendet in »(ieognoslische Uebei-sicht des Regierungsbezirkes .-Vmsberg“ auf S. D19, Verhandl. mit. Ver. Rheinl. Westf. XII. .lahrg., .S. 117—22.5. Bonn 18.5.5.

.“'tufe ilie

nat. Ver. Rhcinl. Westf. VII. .lahrg.. 8. 198; »Nierenkalk und Schiefer,

.'S.

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im Sauerlande und

in der Eifel.

103

Mergelkalken und grauen Kalksteinen von Nr. 2 liegen häufig Clymenien, ( hihoceratiten und Goniatiten; Xr. 2 und 3 .sind ini ganzen 1 25, *> ni mächtig. Hangendes: Grauwacken und .schwarzgraue Schiefer mit knhligen Pflanzenresten, 22 m {unterster Kulm). In dem Sattelaufbruch östlich von DUs.seldorf gewinnen die oberdevonischen Schichten bei Velbert eine weitere Ausbreitung; an der Ilflssel zeigt .sich nach H. von Dechen (1884, S. 194) über dem Striugo3) in den oberen wulstigen

cephalenkalke das folgende Profil: 1)

50— ÖOm mächtig; perlgraue Kalksteine mit Schiefer („Flinz“), 23

schwarze dünnblätterige Schiefer,

2) dichte

3) grüne, milde, braunschalige Schiefer mit einzelnen Itrauwacken, 440 m; 4) rote

Aus

m; Bänken von

und grüne Schiefer mit Kalkuiereii (,Kramenzel“). dunklen Schiefern mit Grauwacken bei Velbert hat Fauna beschrieben *), welche enthält: Spirifer Vemeuili Murch.

den

E. Kav.ser eine

Spiriferina laminosa M’C'oy.

Athyris concentrica von Buch. Khynchonella pleurodon Phil. Streptorhynchus umbraculum Schlth. Productus praelongus Sow. Gyroceras cf. cancellatum F. Röm. Phacops granulatus Mstr. ln diesem

Oberdevou von Velbert (und zwar obere Stufe) kommen

rechtsrheinisches Oberdevon verhältnismässig viele Brachiopoden vor, wodurch sich ie weite und grosse Mulde von Dinant, welche im Norden der Ardennen sich in der Famenne ') im Condroz und we.stlich der Maa.s zur Sambre ausdehnt, wird vorherrschend aus oberdevonischen Schichten zusammenge.setzt dieses hügelig-bergige Land besteht geologisch aus zahlreichen, in Ost west parallel ziehenden Mulden und Sätteln des Oberdevon, welches concordant über dem Stringocephalenkalk und ,

bis

;

unter dem Kohlenkalk lagert. Desgleichen erscheinen die oberdevonischen Stufen im Becken von Namur längs der Maas von Namur bis Lüttich und weiter nach Osten bis nach Aachen; auch in Brabant und endlich in dem Aufbruche zwischen Boulogne und Calais treten die gleichen Schichten Uber dem Mitteldevon auf. ') Die Famenne heisst das bergige Land i in Norden der .\rdennen-l’lateaus den belgischen Provinzen Namur und Luxemburg gelegen; es wird von der imd l'Homme und von der Ourthe durchflossen. Der Hauptort in der Fainenn»Marche. Die nördliche Fortsetzung der Famenne bildet das (.’ondroz bis zur Maas hin; die Hauptorte im Condroz sind Dinant. Cine> und Huy. Nördlich der Maus folgt dann in den Provinzen Lüttich und ßrabant das Land von Hesbaye (.Pays de Hesbaye”).

in

I-es.se

ist

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Googli

:

in

:

der Kifel und in den Ardennen.

1

05

Uosselet teilt das Obenlevon in Belgien und Nordfrankreich folgendermas.sen ein (siehe auch die Uebersichtstafel II): 1) Stufe von Fra.sne (= Goniatitenkalke). enthält Schiefer und Xierenkalke von bedeutender Mächtigkeit. In diesen Schiefern .schwellen ^raue, marinori.siertc Korallenkalke linsenförmig oft zu bedeutender Masse an, so dass sie von Dupont *) für Korallenriffe gehalten wurden diese Korallenkalke, oft ein schöner roter Marmor, kommen besonders häutig vor westlich der Maas bis nach Maubeuge an der Sambre hin. Entsprechend den beiden Zonen bei ßüde.sheim in der Eifel teilt Gos.selet diese untere Stufe ein in a. Kalke und Schiefer von Frasne Marienbourg, westlich der Maas gelegen):

(Dorf zwischen Couvin und unter anderem:

sie enthalten

Rhvnchonella cubo'ides Sow. Spirifer Verneuili Murch.



Urii Flein.

Goniatites intumescens Beyr.

Beccptaculites Neptuni Defr. Korallen. b.

Schiefer, riten

wie

Schiefer von Matagne mit Cardiola retrostriatu, schwarze harte Nierenkalke und Marmorlinsen (wie in a) mit verkiesten Goniain der Fdifel; darin: Goniatites retrorsus Sdbg. Bactrites subconicus Sdbg.

Camarophoria tumida Kays.

Beide Zonen a und b sind eng miteinander verbunden und

.stehen

den Goniatitenkalken der rechten llheinseite gleich.

2)

Stufe der Famenne.

Dieselbe schlie.sst in sich zwei gleichnlterige F’acies, einmal die grünen und roten Schiefer mit Nierenkalken der Famenne, in denen schon häufig die Kalknieren durch sandige Ein-

lagerungen ersetzt werden, und dann die Grauwacken (,Psammites“) im •ondroz, welche wiederum oft mit grünen Schiefern wechsellagern. Beide Facies der Famenne und de.s Condroz werden bedeckt von Kalk'teinen mit Glymenien, von Gosselet als ,Kalk von Etroeungt“ bezeichnet. Wir erkennen hier in dieser zweiten Stufe Gosselets die Heiden Zonen der (’ypridinenschiefer und der Clymenienkalke der rechten llheinseite.

Die Schiefer der Famenne .sind charakterisiert durch zahlreiche Verneuili, weshalb dieselben auch ,,Venieuilischiefer“ heissen; weitere wichtige Fossilien dieser Schiefer und der Grauwacken des •’ondroz nennt Gosselet: Spirifer als

Spiriferina laminosa M’Coy.

Murchisoniana de Vern. Ilhynchonella pugnus Mart.

C'yrtia



pleurodon Phil.

Phacops Intifrons Bronn. ')

Siebe

du Frasnien

E.

Dupont,

citiert

oben

in Delirien entsprochen

S.

dom

92 .^niiierkviiig 1. Diese Korallenkalke IborROr Kalk bei (Irund iin Harze.

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Obenlevon

lOti

üosselet

teilt

sowohl

die

Famenneschieter

die

als

Condroz-

noch weiter in mehrere Bänder, welche nur eine lokale Bedeutung haben. Wichtig ist, (lass in den «!Jiia



undulata Mstr. laevigata Mstr.

Ausserdem weist üosselet

ilaranf hin, dass die Brachiopodentauna

dieser jüngsten oberdevonischen Kalke neben echten devonischen Arten,

wie Spirifer Verneuili, Atrypa reticularis u. a., bereits karbonische, wie Spiriter Mosquensis F.schr., .Spirifer distans Sow. , Spirigera Roy.s.sii de Vern. u. a., enthalten; daher denn Hewalque und Dumont die Kalke von Etroeungt bereits zum Kohlenkalkc rechneten. ln dein folgenden Frofil 2t> im Maasthal nördlich (livet sehen wir die oberdevonischen Stufen regelmässig über dem Stringocephalenkalke folgen;

Charirmont

«hirt-li

Fort t^rrrie

am Südraiiile des ßecbeDH von Dinant im Maasthale (bosselet, BiiH. Soc. f^o\. de Kraiice 1860, Taf. H, Kir.

du» OltenlpYon

Walccurt

nördlic'h Qivet, naphmi, d Dunkb-llilÄuer Kalkstein. e Srhiefer mit Kalknieren unil grdsseren roten Mannorlinsen (e^) mit Khjmrhnnella (mboides. f Schiefer Von MattiRue mit Cardiola vPtroHtriata. R .Sclüefer der Fanienno. grünliche MerRelsehiefer mit Spirifer Verneuili-

Ein gutes Bild der Faltungen in der oberdevonischen Mulde des am Ostende des grossen Beckens von Dinant gibt uns das folgende Profil (Seite 107) im Thale der Ourthe. ln der östlichen Fortsetzung des grossen Beckens von Dinant

(-ondroz

folgt jenseits bedeutender

Querverwerfungen die kleine Mulde von Theu.x

zwischen IVpinster und Span; der Thaleinschnitt bei Theux entblösst Schichtenreihe des Ohcrdevon in der Facies der Psammite und

die

Schiefer des Condroz

“).

Ebenso bilden der Gegend

’)

France. •)

auch

.A.

die ausgeilehntcren oherdevonisehen .\hlagerungen von Verviers und .Aachen eine östliche Fort.setzung der

Ed. Iltibert, Ucbcr den Han der französischen .Vrdennen. Hall. Soc. grob scrie, Hd. XII. S. 116.*) 118t!. Paris IWti. M. Mourlon, (icologie de la Belgirnie 1, S. 9.5. Bnixelle« 1880. Siehe Duuiont, (.'arte geologiipie de .Spa. Tlieii.x et Pepinstcr, im Massstal»'



II.

1:-20,000.

18.5.5.

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Chanre

JCvirux

£sneux

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:

:

;

:

OlrtTclevon.

108



Nach H. von Dechen (1884, S. 182 183) la.ssen im Oberdevon bei Aachen und Stolberg die folgenden Zonen unter•scheiden zunächst über dem Stringocephalenkalk liegen a. dunkelgraue Mergelschiefer ) , “ mächtig, b. graue Kalkmergel c. graue oder bunte Nieren- (Kramenzel-) Kalke, 25 m mächtig. belgischen Becken. sich

;

.

t

Diese drei Bänder von Mergeln und Nierenkalken enthalten eine reiche Fauna, aus der hervorzuheben .sind;

Khynchonella

cubo'ide.s

Sow.

Spirifer Verneuili Murch.

Receptaculites Neptuni Defr. Korallen.

Dazu kommen noch nach E. Kayser

')

Qoniatites intüniescens Beyr.



simple.x von Buch.

)rthocer,atiten und Cyrtoceratiten demnach der Stufe von Frasne und den Goniatitenkalken Westfalens. (

es eutsprechen diese Schichten

Oos.selets

Darüber folgen dann: d.

Grünlichgraue Schiefer mit Kalknieren, enth.altend Spirifer Verneuili Murch. Goniatites retrorsus von Buch. Bactrites Schlotheimi Quenst, Cypridina serratostriata Sdlig.

e. Grünlichgraue, glimmerreiche, plattige Grauwacken (wie l’sammite des Condroz) und Mergelschiefer, 500 mächtig, mit

die

m

Murch. Productus .subaculeatus Murch.

Spirifer Verneuili

Graue Kalkmergel mit Korallen. f. Diese drei Zonen d f umfassen die obere Stufe der Famenne und gleichen am meisten den Psammiten des Condroz: sie entsprechen dem ( ’ypridinenschiefer und den Clymenienkalkcn der rechten Rhein.seite.



Ueberblicken wir kurz noch einmal die vorgeführten Verhältui.s.se des Oberdevon in den verschiedenen Abschnitten des niederrheinisehen Schiefergebirges, so stellt sich dasselbe ziemlich gleichförmig als ein etwa 800 m mächtiges System von bunten Schiefern und Nierenkalken lind von Grauwacken dar, welche durch eine reiche Fauna, bestehend in Brachiopoden (Spirifer Verneuili, Rhynchonella cuboides), Goniatiten (Goniatites intumescens, retrorsus), und Clymenien (Clymenia subnautilina, laevigata), in zahlreichen Korallen, sowie in den unzähligen kleinen Krebsschalen der Cypridina serratostriata. charakterisiert und einheitlich verbunden werden. Die drei grossen Abteilungen des devonischen Systems gewinnen im niederrheinischen Schiefergebirge nicht nur eine grosse horizontale

')

K. Kayser in der ot>en S. 101

Anmerkung

1

citierten Arbeit 187:i, S.

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:

Das karbonische System.

100

sondern auch eine ganz bedeutende Mächtigkeit, welche allerdings nur annähernd geschätzt werden kann avir gelangen für diese Mächtigkeit etwa zu folgenden Zahlen Verbreitung,

;

Abteilunjjen.

111.

Stufen.

Oberdevon

13) Clymenienkalk 12) Cypridinenschiefer

Mächtigkeit. i



. •





)

11) Goniatitenkalk llO) Stringocephalenkalk 11.

Mitteldevon I

.

.

.

.

300

m

400

m m

.>00

0) (’alceolaschichten

8)

Obere Koblenz- Grauwacken

\

7)

Chondritenschiefer

)

6)

Koblenz-Quarzit

5)

Haliseritenschiefer

.

.

.

.

.

.

.

.

.



80D

m

000

m

m 300 m 7 50

.

^

1.

Unterdevon

4) Untere Koblenz- Grauwacken 3) Hunsrtickschiefer .

.

.

.

8.50 ni [

)

550 S50

2) Taunusquarzit 1)

Tauniisphyllit

Alle drei Abteilungen zu.saminen

3)

.

.

ni

m .

3300 5000

m m

Das karbonische System.

Die Gliederung der Schichten des mächtigen und wichtigen karbonischen Systemes und die Gleichstellung der einzelnen Stufen in den Tcrschiedenen Gebieten des niederrheinischen Schiefergebirges begegnen dadurch einiger Schwierigkeit, dass die Schichten zum Teil arm sind an den stets am besten leitenden marinen Tierresten. Eine Tiefseebildung mit reicher Meeresfauna stellt nur die ca. 000 m mächtige Kalk'tnfe dar,, welche als „Kohlenkalk“ bezeichnet in Belgien und bei -tachen den unteren Teil des karbonischen Systemes bildet. Gleichieitig mit diesem Kohlenkalk wurde in Westfalen und im Osten des uiederrheinischen Schiefergebirges eine ebenso mächtige Reihe von Orauwacken, Konglomeniten Thon- und Kiesel.schiefern der .sogen. ,Kulm“, in seichteren Gebieten desselben imterkarbonischen Meeres näher den Küsten abgelagert, in dem Kulm finden sich viele l’flanzenreste. aber wenig marine Tiere, jedoch einige der echten Kohlenkalktiere mr. Die Grenze zwischen diesen beiden ver.schiedenen Facies der uuterkarlionischen Stufe liegt am Nordrande des .Schiefergebirges östlich von Itüsseldorf in dem Sattelaufbruch bei Velbert: dort keilt sich der Kuhlenkalk allmählich unter den überhand nehmenden ,Kulm“-Bildungen f'Jlständig aus und erscheint am ganzen Ostrande des Gebirges nicht .

,

'bieder.

ln

dem

den

Kulm

karbonischen Schichten über dem Kohlenkalk resp. über nahe Ober der Basis der oberen Karbonstufe.

besitzen wir

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Das karbonische System.

110

einen von England durch des sogen, „l’roduktiven Steinkohlengebirges Belgien und Westfalen bis nach Überschlesien verbreiteten, sicheren Horizont mit marinen TieiTestcn, charakterisiert durch Goniatites diadenia Gldf.,



Listeri Phil.,

Avicula papyracea M’Coy., Productu.s carbonarius de Kon.,

welche noch nicht ini Kohlenkalk oder Kulm vorkoniiiien. Diese marine Fauna liegt gewöhnlich im Hangenden eines der unterster Kohlenflöze des Oberkarbon '). ln Westfalen hat nun H. von Dechen noch zwischen dem Kulm und den liegendsten Kohlenflözen, zwischen denen die obengenannte marine Fauna eingebettet liegt, eine Schichtenreihe als „Flözleeren Sandstein (Sandstein hier tJrauwacke) au.sgeschieden, welcher dem englischen „Millstone grit“ („Mühlsteingrauwacke“) und dem unteren Teile des ln flözreicheu Oberkarbons anderer Gebiete gleichaltrig sein soll. Belgien und bei Aachen .sind derartige flözleere Grauwacken zwischtm dem Kohlenkalk und der Zone des Goniatites diadema nicht vorhanden. Das karbonische System zeigt in England dieselben Verhältnisse wie am Niederrhein, ln Devonshire fehlt der Kohlenkalk, und an Stelle desselben herrschen mächtige Grauwacken, Konglomerate und Schieferthone. wie in Westfalen: die untere Abteilung derselben, Murchison’s „Lower culm measures“ .schlie.ssen nach oben ab mit schw.arzen Kalkschiefern und Plattenkalken, in denen Arten,

'

=

Goniatites sphaericus.



mi.volobus,

Posidouoinya Becheri,

Kulm, liegen. Ueber die.sein Horizont beginnen die „Upper culm measures“ mit einigen Flözen unreiner Kolile, von deren dortigem Lokalnamen „Kulm“ die Bezeichnung der ganzen Sehichtenreihe herriihrt. Ablagerungen fehlen in .liingere Devonshire. Im nördlichen England, in Yorkshire, folgt über dem Kohlenkalke die sogen. „Yoredall-series“, Schieferthone, Grauwacken und Kalksteine von ca. 20in Mächtigkeit mit

die Leittossilien des wcstfäli.schen

Goniatites sphaericus,

Posidononiya Becheri,

dem

westfälischen Kulm gleichstehend. Die darüber lagernden Kieselschiefer leiten den „Millstone grit“ ein, grobkörnige Grauwacken und Schieferthone mit einigen schwachen Kohlenflözen von ca. 2,'S0 in Mächtigkeit, nur Pflanzenreste enthaltend. Erst über diesem Millstone grit folgt die ca. 1100m mächtige Stufe des produktiven Oberkarbons,

also

und zwar von unten nach oben: 1)

Lower

Mächtigkeit;

coal measures, eine flözarme Abteilung

über

dem

liegendsten

Siebe Körner, Geologie von ‘) derselbe in der l.ethaea geognostica

Kohlenflötze

Oberschlesien, S. 1.

Teil, S.

68

ff.



12Darine Tierre.ste, z. B. Goniatiten und Productiden, zwischen den oberkarboni.schen Schichten und zwar in verschiedenen Horizonten auflreten,

klassischen ihre

‘“>‘1

') H. von Dechen in H. H. (Teinitz, Geologie der Steinkohlen Deutsclilund.s anderer lilnder Kuropa« I. Bd.. S. 177. München 18t>S.

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Das kiu'bonische System.

IIJ

wurde

Existenz dieser Betten mariner Tiere mitten zwischen den angeblichen Süsswasserschichten durch Heben und Sinken der ('ontinente und durch Einbrüche des Meere.s erklärt. Nach dem jetzigen Stand unserer Kenntnisse dürfen wir vielmehr annehnien. dass die gro.s.se Mehrzahl der Steinkohlenschichten Europas in seichten, dem Ufer naliegelegeneu Teilen des Meere.s abgelagert so

die

worden ist. Das produktive Steinkühlengebirge in Belgien, an der Buhr und anderen Kohlenrevieren schliesst noch jetzt salziges Wasser ein. welches in den altlaufenden Grubengewässern mehrfach nachgewiesen

in

wurde*). Die Tierreste des Oberkarbon bestehen vorwiegend in marmeii Wir haben bereits das Lager echter Meerestiere zwischen Mollusken. den liegendsten Kohlenflözen in England, Belgien und Deutschland erwähnt: in die.sem Horizonte und zwar meist unmittelbar im Hangenden eines Kohlenflözes herrschen die Goniatiten und Broductiden vor; daneben finden sich die marinen Gattungen Ürthoceras, Nautilus, Spirifer. (’honetes, Streptorhynchus Lingula. lliscina, Mytilus. Avicula. Bosidonomya, Bellerophon, Uonularia, Bhillipsia und andere. Abgesehen von die.sem tieferen Horizonte sind aber Goniatiten, Orthoceratiteu, Aviculaeeen und Bosidonomyen auch aus den jüngeren, ja au.s den hängendsten Flözpartien des Oberkarbon in Yorkshire, im Biihrbecken und in anderen Revieren bekannt geworden. Auch wird jetzt allgemein die Oonchiferengattung Anthracosia, welche zahlreiche Betten durch die ganze Höhe der Steinkohlenschichten aller Reviere bildet, nicht mehr zu den limnischen oder fluviatilen Unioiiiden, .sondern zu den inarine« Uardinien gerechnet **). Endlich spricht auch die gro.sse Ausdehnung der produktiven Steinkohlenablageirnngen über sehr weite Räume ganz gegen die Entstehung derselben in Landscen: so lässt sich das produktive Steinkohlengeliirge fast ununterbrochen verfolgen von Glasgow in Schottland und von Yorkshire an durch ganz England Iris zum Seveni, und wieder von Boulogne an durch Belgien über den Rhein bis nach Westfalen: auch in der von jüngeren Systemen eingenommenen Strecke vom Severn bis Boulogne i.st die unterirdische Fortsetzung der Steinkohlen nicht unwahrscheinlich ’). Die Länge dieser Steinkohlenablagerungen vom tflyde bis zur Ruhr betrüge dann nicht weniger als 1200 km, und die direkte Entfernung von Glasgow bis Unna in Westfalen beträgt !t00 km. ,

}tuy.s.seii, Die tioolquellen des westtaliselieii Kreidegebirges, ihr Voriiuitniasslicher Ursprung, in Zeitschr. deutscli. geol. Ues. (Berlin I855> .Die 8oolei Hattingen und Steele entspringen der produktiven Steinkohle: die Grubenwasser in verschiedenen Steinkohlengruben iin der Ruhr sind R. Laloy, Kecherehe.s geologiiiues et ehimiques sur les eaiix chloninv.« salzhaltig.“ du lerrain houiller du Nord de lu France et de la Belgique, .Mein. Soe. .Scienc. de Lilie 187Ü. — R. Malherbe. Des chlorures alcalins de la formation hoiiillere. ir





I'origine

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Dii8

karWniache System-

;

Kohlenkalk.

115

Mächtigkeit. Er stellt sich meist als ein ma.ssiger, halbkrystalliner Kalkstein von grauer, weisser oder schwarzer Farbe dar; häufig besteht er fast ganz aus Korallenresten oder aus Stielgliedem von Encrlniten zuweilen geht er in Dolomit über; in seltenen Fällen wird er oolithisch. Die reiche Fauna des belgischen Kohlenkalkes ist von L. G. de Köninck in einem Prachtwerke beschrieben worden *). Der Kolilenkalk bildet in der grossen Mulde von Dinant zahlreiche Falten zugleich mit dem unterlagemden Oberdevon; in grösseren Flächen verbreitet er sich innerhalb dieses bergig-hügeligen Gebietes im Westen auf französischem Boden bei Avesnes an der oberen Sambre (Profil 28) bis gegen Maubeuge hin (Profil 29), dann weiter östlich zu beiden Seiten der Maas bei Dinant selbst, ferner im Condroz, z. B. bei Modave südlich Huy (Profil 30), und bis zur Ourthe (Profil 27 Seite 116); erst jenseits der Querverwerfungen an der Amblfeve endigen diese Ablagerungen des Beckens von Dinant in der stark verworfenen Scholle von Theux. Die folgenden Profile veranschaulichen die Lagerung des Kohlenkalkes in den langhin von Westen nach Osten und Ostnordosten streichenden Falten des grossen Beckens von Dinant: liebe

l'A^ace

Profil 2tl diirt'h

den Kohlenkalk bei

(Massstab

1

10.000)

:

Ferri^re^-la-Petite Büdlich von Matibeu^e an der Ef»q. g^ol I, Taf. VII B, Kig. 47.

Sambre, nach Gof^elet,

V Chmenienkalk (Kalk von Etroeuiigt deü Oberdevon), ab Zone von AvesnelleB, Kalk und Stlr''^"“ Zone von EcauBttinen, Zone von Bachaut f Dolomit von N'amur g Kalk von Hant-Banc 1 Kalk von Via^

c e

.Petit granite“

Kohlenkalk.

SoyanxFl.

Nodare

Nord

.Süd

Profil 30 (Massstab 1 40,000) Modave im Hoyouxtbale Hüdlich Huy im Condioz, nach Oosseiet, Esq. ;

iarefa

den Kohlenkalk

bei

Taf VTIB, Kig. lü V Oberdevon, a b e Kobleokalk. h Produktive Steinkohle. X Verwerfungen

fi«oI

') ?k;it

L. G. de Köninck,

I.

Faune du

eaU-airc carbonifere de la Belgique.

Bruxelles.

1878 im Erucheinen.)

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118

Cafjfitrs

Noulin

du

Hure

Mine

StTtrques

Bleeqneneeqtie-^,

Digitized

hy

Coogic

:

Kohlenkalk.

Auf der Nordseite des

119

vom Condroz nimmt der im Becken von Namur in der Um-

Silurstreifens

Kohlenkalk grosse Strecken ein gebung dieser Stadt zu beiden Seiten der Maas; von dort aus geht er Q»ch We-sten in gleicher Breite in das Hennegau über, wo derselbe bei Ecaussines (Profil 31 Seite 117), Soignies, Ath und Toumai als Marmor granite*) in grossen Steinbrüchen gewonnen wird ; er verschwindet

(.Petit

dann unter fläche

osten

den Kreidebedeckungen und

Verviers weiler.

wieder an die Ober-

und Aachen bis an den Abbruch im Roer-Gebiete bei EschBerühmte Fundorte der reichhaltigen Kohlenkalkfauna in

Belgien liegen in diesen nördlichen

zwischen Lüttich der

tritt erst

zwischen Calais und Boulogne (Profil 32 Seite 118). Andererseits streicht der Kohlenkalk von Namur nach Ostnordan der Maas hinab nach Lüttich und weiter im Becken von

Strecken bei Visö, östlich der Maas bei Tournai im Hennegau nahe

und Mastricht, und

französischen Grenze.

Den Kohlenkalk in Belgien haben Gosselet und Dupont in eine Reihe von Zonen zerlegt, welche zum Teil nur als verschiedene Facies dieser Stufe zu betrachten sein dürften *). Von grösserer Bedeutung sind die drei Zonen, welche de Köninck in seinem Werke über die Fauna des Kohlenkalkes aufstellte; derselbe kalk

teilt

den belgischen Kohlen-

von unten nach oben in die Zonen: a.

b. c. .ku.s.ser

reichen

mit Spirifer mosquensis Fisch. (Kalk von Toumai), mit Spirifer cuspidatus Mart., mit Productus giganteus Mart. (Kalk von Visö). die.sen drei leitenden Brach iopoden nennen wir aus der sehr belgischen Kohlenkalkfauna hier noch von wichtigeren Ver-

>teinerungen

Productus longispinus Sow. semireticulatus Mart. cora d’Orb. Streptorhynchus crenistria Phil. Strophomena rhomboldalis Wahl. Terebratula sacculus Mart. Rhynchonella pugnus Mart. Conocardium alaefomie Sow. Bellerophon hiulcus Mart. Euomphalus serpula de Kon. Chemnitzia Lefebvrei Ldv. Cyrtoceras Veraeuilianum de Kon. Orthoceras Münsterianum de Kon. Phillipsia gemulifera Phil.





Die

Mächtigkeit

des

Kohlenkalkes

an

der

Sambre

wird

von

Die Lücken, welche Hosselet (Esq. peol. 1. S. 138) konstatiert, indem er •eine Zonen der verschiedenen Orte in Belgien und Nordfrankreich untereinander “ml mit denen Duponts vergleicht, können als Pausen im Absatz des Kohlenkalkes wohl nicht gelten, sondern sind offenbar dadurch entstanden, dass gleichalterige f^hkhfrn an verschiedenen Orten teils nach der Fauna, teils nur petrogmiphisch m verschiedener Weise eingeteilt und mit verschiedenen Namen belegt wurden. ')

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:

Das karbonische System.

120

Gosselet zu 258 in angegeben; von Dupont für die Maasgegeiul bei Dinant zu 700 ni; von H. von Dechen fltr den Querschnitt ini Vichtthale bei Stolberg zu 300 in. In dem 250 300 mächtigen Kohlenkalke bei Aachen la.sseii sich nach J. Beis.sel ‘) die folgenden drei Zonen vom liegenden Oberdevon an unterscheiden: u. unreiner Kalk mit Schiefereinlagerungen, b. Encrinitenkalk, c. dichter Kalkstein, oben oolithisch; im Gohlthale mit KieselknoUen in einigen Bänken; oft dolomitisiert. Versteinerungen sind bisher nur wenige aus dem Kohlenkalk bei



m

Aachen bekannt geworden; .1.

Beis.sel

H.

von Dechen (1884,

II,

S.

211)

und

führen an

Syringopora ramulosa Gldf. Productus striatus Fisch.





semireticulatus Mart. cora d'Orb.

Spirifer rotundatus

Sow.

Terebratula sacculus Mart. Euomphalus pentangulatus Sow. Ohemnitzia Lefebvrei Lev.

Der Kohlenkalk enthält, wie der Stringocejihalenkalk des Mitteldevon, häufig Bleiglanz. Zinkblende und Schwefelkies; so in der Umgegend von Stolberg und Eupen *) und an der Maas zwischen Huv und Chokier’). Das bedeutendste Vorkommen die.ser Art liegt im Altenberg bei Moresnet 8 km südwestlich von Aachen auf neutralem Gebiete zwischen der deutschen und belgischen Grenze. Die grossen Galmeilager der Altenberger Grubenfelder stehen in dolomitisiertem Kohlenkalke nahe über der Grenze gegen die oberdevonischen Schiefer; die ,

Erzlager in der Umgegend des Altenberges befinden sich zum Teil auf derselben Grenze, zum Teil nahe der Grenze gegen den jüngeren karbonischen Schiefer^). Wie an anderen Orten wird auch im Altenberger Grubenfelde der Galmei (kohlen- und kieselsaure Zinkern*) als Zer.setzungsprodukt der Zinkblende angesehen, ebenso wie die kohlensauren Bleierze in den oberen Teufen aus dem Bleiglanz, und das Brauneisen aus dem Schwefelkies unter dem Einfluss der kohlensäurehaltigen Tagewasser entstanden.

.J. BeisKcl. ') Ueber Struktur und Zusammensetzung der Kolilenkalk.steine in Umgegend von Aachen, Verh. nat. Vor. Kheiul. Westf. 39. .lahrg., Korrespondenzbl. 90 93. Bonn 1882. und derselbe, (ieognostisclie Skizze der Umgegend von Aachen. Festschrift zur Ingenieurversamml. S. 1.')— 18. Aachen 1875. ‘) H. V. Dechen , Die nutzbaren Mineralien und (iebirgsarten ira Deutschen

der S.



Keiche, S. 815 und

(>30Berlin 1873. *) Max Braun. Ueber die Zinklagerstätten an der Maas, mit specieller Darstellung des Erzlagers von (’orphalie bei Buy, in Verh. der geol.-inineral. Sektion der 25. Vers, deutsch. Naturf. und Aerzte in Aachen 1847, S. 55 80, mit Profilen. *) Max Braun, UeUw die Oalmeilagerstättc des Altenherges im Zusammenhang mit den Erzlagerstätten des Altenberger Gruhenfeldes und der Umgegend, in Zeit.schr. deutsch, geol. ties. Bd. IX, S. 354 370. mit 3 Tafeln. Berlin 1857.





Oitjiii/Hci

by

Goagk

Kohlenkalk.

H (’alceolastiife

b StritiRorftpbalenkalk Oberuovon Kohlenkalk.

121

) *

^

(

c

il

darin: x KrzlaßerBtätten (Galmei etc e Oberkarboii k Discordant auflagernde Kreide, f l'eberschiebung.

).

Kohlenkalk nur vorhanden bei Düsseldorf, indem derselbe in den anderen Teilen des rechtsrheinischen Schiefergebii^es durch die Kulmfacies vertreten wird. Der Kohlenkalk östlich von Düsseldorf zieht sich auf der Nordseite des Sattelaufbruches Qkr dem Mittel- und Oberdevon von Ratingen bis Leiinbeck; in der Umgegend von Leimbeck keilt er sich aus zwischen Oberdevon und Kulm. In dieser Strecke wird der Kohlenkalk 100 m mächtig und ist -\uf der rechten Rheinseite ist der

tin

grauer,

körniger, halbkrystalliner Kalkstein, dessen tiefere Lagen oder als Encrinitenkalk entwickelt sind; in den

häutig

grossoolithisch

oberen

Bänken

welche

in

entwickeln.

treten wie

bei

Aachen Hornsteinknollen im Kalk

auf,

dem auflagernden Kulm sich zu schwarzen Kieselschiefern Aus dem Kohlenkalk der Steinbrüche bei Ratingen fuhrt

Dechen eine Anzahl von Versteinerungen an (1884, II, S. 210), denen sich befinden: Productus semireticulatus Mart. Orthis resupinata Mart. Euomphalus pentangulatus Sow. Pentremites ovalis Gldf. Platj’crinus depressus Gldf. In der flachen Rheinebene nördlich Ratingen hrechen noch einmal iici Lintorf zwei Sättel des Kohlenkalkes auf, regelmässig überlagert von Kiesel-, Alaun- und Thonschiefern des Kulm. Die beiden Sättel streichen in Ostnordost; sie werden quer durchsetzt von Erzgängen, welche reiche Erzmittel au Markasit (Schwefeleisen). Zinkblende und Blciglauz enthalten. Ein Hut oxydierter Erze, wie im Altenberger Orubenfelde, fehlt den Lintorfer Erzgängen, ein Mangel, der sich w'ohl lurch starke Denudation erklärt; die karbonischen Schichten werden *>ei Lintorf überlagert durch tertiäre Letten und diluviale Sande: die lolgenden beiden Profile geben nach A. von Groddeck *) die Lagening 'kr beiden Kohlenkalksättel und der Erzgänge:

H.

von

öuter

')

llötten-

L

A. von Groddeck. Ueber die Erzgünge bei Lintorf. in Zeitschr. Berlin 1881. Sal.-Wesen. 29. Hd.. mit Plan und Profilen.

f.

üeig-,

n.

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Da« karbonische System.

122

Schacht Diepenhrock

SchachtFriedrich

West

Ost Profil tjuerpi'ofll

35 (Massstab

1

:

20,000)

(M) darch die beiden Kohlenkalksättel za Lintorf nördlich von Düsseldorf^ und Läni^ profil (35) durch den südlichen der beiden Sättel, nach A. von Oroddeck. a Oberdevon, b Kohlenkalk, c Kie.selschiefer \ d Alannschiefer des Kulm, [ ft

Thonscliiefer

K Tertiäre und

'

diluviale Deeke.

X Erzgänge.

b.

Flachsee-Facies ; Kulm.

Nach den obigen Bemerkungen wurden diejenigen Bildungeu. welche man als „Kulm“ bezeichnet, in den flacheren Teilen de.s unterkarbonischen Meeres und gleichzeitig mit dem Kohlenkalk abgelagert; zugleich rechnen wir aus genannten Gründen H. von Dechens „flözleeren Sandstein“ zu den Kulmgrauwacken. In den Kulmablagerungen in Westfalen und am Ostrande des Schiefergebirges hen-schen Grau-

wacken vor; zwischen denselben schieben sich häuflg Konglomerate ein; die unteren Zonen des Kulm setzen sich vorwiegend aus Thonschiefem, aus schwarzen Kieselschiefern und bituminösen Alaunschiefem zusammen. Die Mächtigkeit des Kuhn in Westfalen ist eine bedeutende und Ober1000 trifil mit 900 bei weitem diejenige des naturgemiLss langsamer gebildeten, nur 8 400 m mächtigen Kohlenkalkes in Belgien. Wie in Devonshire kommen auch in Westfalen und am Ostrande des Schiefergebirges Tierreste nur im unteren Teile des Kulm vor, während die oberen Kulmgrauwacken (flözleerer Sandstein, Millstone grit, Upper Göppert gibt an '). Culni measures etc.) nur Pflanzeureste enthalten. dass von 5ü Pflanzenarten aus dem sogen, „flözleeren Sandstein“ von Deutschland bereits 13 im Kulm, dagegen nur 7 in der produktiven Steinkohle sich finden, obwohl er aus der letzteren Uber 800 Arten,





m

') H. R. (.iöppert, Die fossile Flora der silurischen, der devonischen und der unteren Kohlenfomiation, in Ahhnndl. Leop. Carol. .^cad. XVOl. Bd. Jena 185&.

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CoQgle

Kulm.

123

dem Kulm aber nur 23 Arten anftlhrt; daher rechnet auch Göppert den fiözieeren Sandstein (die oberen Kulmgrnuwacken ini Harze etc.) zum Ünterkarbon. In Westfalen setzt .sich der Kuhn zusammen aus Thonschiefeni. Kieselschiefern, Alaunschiefem, plattigen, dunklen Kalksteinen und aus srhr mächtigen Grauwacken, in denen Konglomerate Vorkommen. Wir haben oben gesehen, dass der Kohlenkalk in Form einiger starker Tn^hitenbänke sich bei Leimbeck ini Ratinger Sattel, östlich von Düs-seldorf, zwischen Oberdevon und Kulm auskeilt und in den weiter östlich gelegenen Gebieten vollständig fehlt. Auf der Südseite dieses Sattels durchschneidet die Bahn bei Aprath nach H. von Dechen (1884, II. S. 216) über dem Oberdevon die folgenden Schichten: dichter Kalkstein in Bänken von 1 Stärke, 1,3 1) hellgrauer ans



m

16m mächtig; schwarzer Kieselschiefer in dünnen Schichten von 8 cm Stärke, winkelrecht zerklüftet, bisweilen in grauen Hormstein übergehend, mit dünnblättrigem festen schwarzen Schiefer wechselnd, 19 m mächtig; 8 cm Stärke 3) hellgrauer plattiger Kalkstein, in Schichten von 5 mit glatten Schichtflächen, mit kalkig-kieseligen Nieren, 10 mächtig; 4) Kieselschiefer mit schwarzen, thonigen, in Brandschiefer übergehenden Schieferlagen wechselnd, darin ebenfalls flache kalkig-kieselige Xieren, 6 m mächtig; 5) plattiger Kalkstein ohne Nieren, 8 m; 6) schwarzer, dünnblättriger Schiefer mit Posidonomyen, vielfach mit Kalkplatten bis zu 16cm Stärke wechselnd; und 7) schwarzer Alaunschiefer mit fein eingesprengtem Schwefelkies, mit Kohle und mit Nieren, zusammen mit Nr. 6 an 16 m mächtig. mächtig sind, umDieses Profil, dessen Schichten im ganzen 75 fasst nur den untersten Teil des Kulm. Die Alaunschiefer fehlen weiter östlich. Im Querschnitt des Hönnethales bei Balve besteht der Kulm über den Sand.steinen und Schiefem des Oberdevon (siehe oben S. 102) aus: 1) Kieselschiefer mit Lagen von Schiefem und Kalksteinen, 41 m un ganzen



2)



m

m

mächtig; 2) Plattenkalk

mit Schiefem

3) Kieselschiefer,

28

in

dünnen Lagen wechselnd, 279 m;

in;

schwarze Schiefer *). Die leitenden Versteinerungen des Kulm in Westfalen Kulm überhaupt) sind: Posidonomya Becheri Bronn. Orthoceras striolatum H. von Meyr. 4)

Goniatites sphaericus Mart.

(und

des

*)

Diese Schiefer rechnet H. von Dechen

hereit.s zu siuueni , flözleeren Sandbestimmbare Grenze zwischen Dechens Kuhn und flözleerem Sandstein mbt es nicht, da die Trennung beider nur auf dem negativen Merkmale beruhte, daj* bisher in den westfalischen Kulnigrauwacken (= flözleereni Sandstein, H. von DechenI noch keine Tierreste gefunden wurden. ’) Goniatites sphaericus Mart. (= crenistria Phil, und striatus Sow.) findet dch zuweilen verkiest, z. B. auf dem Otterbergsfelde östlich von Neviges, nach H. von Dechen, Ueber die .Schichten im liegenden des Steinkohlengebirges an der ')

stein*

;

eine

Ruhr, in Verh. nat. Ver. Rheinl. Westf. VII. Bd.. S. 201.

Bonn

IS.öO.

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Das karbonischi- System.

124

Eine reichere Kuhutauna beschreibt E. Kayser ‘) aus den Schiefem bei Apratli, an den Quellen der Düssel östlich von Düsseldorf ffelegen; dieselbe enthält unter anderem; Cladochonus Michelini Edw. Maim. Productus sublaevis de Kon.



seniireticulatus Mart. giganteus Mart. Chonetes Laguessiana de Kon. Streptorhynchus crenistria Phil. Orthoceras striolatum H. von Meyr. Phillipsia aecjualis H. von Meyr. E. Kayser macht auf den wichtigen Umstand aufmerksam, dass die.se Kulmfauna von Aprath noch mehrere Arten des echten Kohlenkalkes führt; wir sind hier bei Düsseldorf allerdings noch .sehr nahe dem Gebiete des typisch ausgebildeten linksrheinischen Kohlenkalkes. Alter auch weiter östlich und im Kuhn der Lahn- und Dillinulden linden sich gelegentlich Versteinerungen, besonders Bnichiopoden. welche auch im Kohlenkalk Vorkommen; durch diese Uebereinstiinmung der Fos.silien wird die Gleichaltrigkeit von Kulm und Kohlenkalk bewie.sen. So erwähnt H. von Dechen aus den Kulm -Plattenkalken bei Iserlohn lind bei Recklinghausen echte Kohlenkalk- Versteinerungen, den Productus "iganteus Mart, und Productus semireticulatus Mart. Von der Aprather Mulde nördlich von Barmen aus bis Hagen verschwindet der untere Kulm zum Teil in Verwertungen zwischen Mittcldcvon und den Kulmgrauwacken so ini unteren Ennepethale. Von der Volme an aber lassen sich die Thon- und Kieselschiefer des unteren Kulm regelmässig verfolgen bis Arnsberg, dann durch den Sattel bei Balve über Brilon bis nach Stadtberge; endlich am Ostrandc des Schiefergebirges in zahlreichen Mulden bis zur Lahn und Dill, in deren Gebieten diese Kulmschiefer in enger Verbindung mit den KuhuLfrauwacken (tlözleerem Sand.stein Dechens) eine weite V'erbreitung geln diesen Gegenden besteht der Kulm stets aus einer mäcliwinnen. ligen Schichtenfolge von schwarzen Kieselschiefern, dunklen Thonschiefern mit Posidonoinya Becheri, unreinen dunkelgrauen bis schwamen platigen Kalksteinen, von Grauwacken und Sandsteinen mit Pflanzenresten Mild Konglomeraten; im allgemeinen scheinen die Thon- und Kiesel'(hiefer und Kalke den unteren, die Grauwacken den oberen Teil de.s Kulm am Ostrande des niederrheinischen Schiefergebirges zu bilden. Ein bekannter Fundort für eine reichere Kulnifauna ist Herbom au der Dill; nach A. von Könen waren die folgenden Kulmschichten /u Herborn vom Liegenden an aufgeschlossen“): 1) Alaunschiefer mit Poteriocrinus regularis H. von Meyr. 2) Graue plattige Gesteine mit Fischresten, CrinoYden und Pflauzen-



,

I

ii-sten.

d'-s

E. Kayser, Beitrüge zur Keimtni.s von Otierdevon und Kulm am Nordrandr ') rheinischen Schiefergebirge.s. S. 67 ft'., iin .lahrb. preuss. geol. Land.-Anst. fhl. H

H'rlin 1882.

Die Kulmfauna von Herboni, mit 2 Tafeln. .Stuttgart.

iin

N,

.Tahrli.

für Min. 1879,

S.

;109— 34t'.

:

Kulm. 3) Grünliche,

125

Bänke mit reicher Fauna von ConCephalopodeu und Trilobiten, wechsellagernd

thoiiig-sandige

Brachiopoden dünnen Sandsteinen. Ausgelaugte Kalksandsteine und thonige resp. kieselige Kalke. Kieselige Schiefer mit: 5)

rhiferen,

,

mit (bs-silannen

4)

Noeggerathia tenuistriata Göpp. Calamiten.

Posidonomya Becher! Bronn. Orthoceras scalare Gldf. Goniatites sphaericus Phil. Aus,ser

m

(len

den genannten Fossilien der anderen Schiefer fanden sich

grünlichen Schiefern von Nr. 3 unter

anderem

Avicula lepida Gldf. Pecteii densistria Sdbg. Productus cf. .sublaevis de Kon. Camarophoria papyracea F. Röm. Terebratula hastata Sow. Gyroceras serratum de Kon. Orthoceras undatum Fleni. striolatum H. von Meyr. Goniatites mixolobus Phil. Nautilus sp. Cypridina subglobularis Sdbg. Phillipsia aequalis H. von Meyr. latispinosa Sdbg.





Fauna von Herbom tritt besonders dadurch Leitfossilien des echten belgischen Kohlengerade wie in der Kulmfauna von Aprath bei Düsseldorf. Die Kulmgrauwacken mit häufigen Konglomeraten erreichen in den Lahnund Dillmulden eine ganz bedeutende Mächtigkeit; dieselben gleichen in mehrfacher Beziehung den gleichaltrigen Kulmgrau»acken des Harzes, für welche Fr. A. Römer zuerst 18.52 den englisben Namen ,Kulm“ anwandte. Am ganzen Süd- und Westrande des niederrheinischen Schieferunterkarboni.schen Ablagerungen, resp. gelangen gebirges fehlen die Die Wichtigkeit dieser

herror,

dass hier

im Kulm

blkes erscheinen,

nicht

an die Erdoberfläche.

2. (

Stufe:

Oberkarbon.

Produktives Steinkohlengebirge.)

Die obere Stufe des karbonischen Systemes besitzt durch ihren Reichtum an Steinkohlenflözen eine hervorragende praktische wie denn auch die „schwarzen Diamanten“ dieser Stufe Wir beginnen die dem ganzen System den Namen gegeben haben. fiherkarbonische Stufe über dem Kohlenkalk, resp. über dem Kulm mit kn liegendsten Kohlenflözen, zwischen welchen sich in den verschiedenen Kohlenrevieren überall die charakteristische Fauna des Goniatites Diese Stufe entdiadema und G. Listeri einstellt (.siehe oben S. 110).

eros«en

Wichtigkeit,

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I2Ü

Diis

karbonische System.

wickelt im Gebiete des iiiederrlieinischen Schiefergebirge.s eine etwa doppelt so grosse Mächtigkeit als die untere Karbonstufe da ihre Mächtigkeit mindestens auf 2000 m, ini Profil von Essen, in Westfalen, ,

durch L. Achepohl sogar auf 3000 m geschätzt wird. Der bei weitem grösste Teil dieser Mächtigkeit des Oberkarbon fällt freilich den sogen. Zwischenmitteln und nur ein geringer Teil den Steinkohlendözen zu. Die flözleeren Sandsteine und Schieferthone zwischen den Kohlenflözen werden zuweilen mehrere hundert Meter mächtig. Auch Konglomerate stellen sich als Zwischenmittel ein und erlangen 20 50 ni Mächtigkeit; so liegt z. B. bei Werth in der Eschweiler Mulde bei .Vuchen ein 54 m mächtiges Konglomerat; durch das ganze Ruhrbecken in Westfalen lässt sich eine Konglomerat-Zone zwischen den Flözen Nr. 23 und 24 von ca. 20 m Mächtigkeit von Oberhausen bis nach Pnna verfolgen (H. von Dechen, 1884, II, S. 225 und S. 240). In verschiedenen Horizonten, am häufigsten in den liegenden l’artien des Oberkarbon kommen auch Thoneisensteine und Kohleneisen'tcdne (Spateisen gemengt mit Kohle uud Thon) vor in Nieren und bO^ o: Lagern bis zu 1 ,5 m Mächtigkeit mit einem Eisengehalt von 20 c> .sind dieses diejenigen Kohleneisensteiii-Schichten, welche in dem Oberkarbon von England häufiger und mächtiger auftreten und als .Blackband“ bezeichnet werden. Nicht selten sind in den Eisennieren Ver



bis

m



mm



Meuschaus dem Neanderthal und sein Verhältniss Zwei Vorlesungen. Duishurg l8t>5. Neanderthal-Typus. Braunschweig 1875. — einige Merkmale trägt von Krankheiten. welche das Knochengerüst afiizieren, so kann doch die eigentümliche Form des Schädels, die zurücktretende Stirn und die stark vorstehenden Wülste über den .Augenhöhlen nicht für pathologisch gelten; siehe darüber; H. Virchow im c.enograph. Bericht über die Versammlung der deutsch anthropol. (iesellschaft zu Wiesbaden, von A. von Frantzius. Braunschweig 1874. S. 15 u. 49. sowie H. Schaaf')

C. Fuhlrott,

luin .\lter ’)

Der

fossile

des Menschengeschlechtes. S]iengel , Schädel vom

W.

Wenn auch der Schädel aus dem Neanderthal

,

-

hausen, daselbst S. 5. B.

bepsius.

Geologie von Iteutsihlanii



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:

Das Diluvium.

22t!

/.um Teil

was.serhaltige kieselsaure

als

Thonerde (Kaolin)

in

kleinste«

Flinimerchen vorhanden, welcher Teil jedenfalls durch Verwitierung von Thonerdesilikaten, besonders von Feldspaten, entstanden ist; zum anderen Teil befindet sich die Thonerde in den zuweilen in ziemlicher Menge auilretenden, sehr kleinen Glimmerschüppchen. Der Löss enthält au.s.«erwenigstens in fnschem, nicht ausgelaugtem Zustande dem .stets 20 2.’j% kohlensauren Kalk (wovon 2 5“/„ kohlensaure Magnesiai. und zwar in Form von unzählig vielen dünnen Kalkröhrchen und kleinen Kalkstückchen und -knötchi'n, welche beim Ausschlemmen der Lössina.sse in gros.ser Menge im Rückstände verbleiben. Diese Kalkniengen









wurden vom teile,

zum

zeitig mit

fliessenden Wasser zum Teil als schwebende feste BestandTeil in aufgelöster Form als doppelkohlensaurer Kalk gleichdem übrigen Lössmaterial zugeführt; die Kalkröhrchen im Löss

entstonden durch Umsetzung des doppelkohlensauren in einfachkohlensauren Kalk mittelst der Organismen, zumeist durch Wurzelfasem von Fflanzen, besonders von Gräsern. Der Kalk dient auch grösseren, sehr harten Knollen, sogen. „Lösskindchen“ als Oement; diese sandige« Kalkkonkretionen lagern häufig zu mehreren oder vielen horizontal und strichweise mitten im Löss, vergleichbar den Feuersteinknollen in der wei.ssen Kreide; auch Septarien erscheinen zuweilen im Lö.ss. Die folgenden chemischen Analysen zeigen die Zusammensetzung des Löss am Wege von Oberdollendorf nach Heisterbach im .Siebengebirge (I), des Löss an der Stra.sse von Bonn nach Ippendorf (11). des Löss zu Weisenau bei Mainz (111); zum Vergleich fügen wir hin?.« die Analysen der jetzt vom Rheine bei Bonn vorübergeführt«n su.spendierten (IV) und aufgelö.sten (V) Bestandteile*):

Kieselsäure SiO-

.

Thonerde Eisenoxyd F*0** Kalkerde CaO Magnesia MgO Kohlensäure CO “

.

.

.

.

Kali

Ka^O

.

Natron Na*0

.

.

.

.

.

.

Schwefelsäure SO’ (

’hlornatrium NaCl . u. organische

1.

11.

111.

IV.

V.

Prozent

Prozent

Prozent

Prozent

Prozent

.38,07

62,43

62,33

57,63 10,75 14,42 2.23 0,24

.5.21

0,97

7,51

7,86

4,2.3

.5,14

4,31

11,31 2,04

0,87 1,66 0,33

10,83 2,42 0,62 0,82 0.10

11,08 1,11/ 0,84 \

1,75**)

— —

— —

1,37

2,31

1,62

100,00

100,00









1,64

36,76 5, .34

26.36



0,80 0.30

— —

0.41 1.5,70

8.40

Wasser

Substanzen

.

.

Summen

100.04

12,05 100.00’)

Too,oö*)

IV und V nach G. Bischof, Lehrbuch der chemischen und ihvsikalisclien Geolojfie Bd. I, S. 498 u. .504. Bonn 1868. .\nalyse 111 nach R. Lepsins. i)as Mainzer Becken, S. 165. Darmstndt 188.3. ')

’)

*)

iinti'n

Aiiiilj-Bcn

I,

11,

Aua dem V'erluat 1)0.411000. ln 10 Liter Rheinwaaser befanden sich 2.07 g ansiiendierte Stoffe. In 10 Liter Rheinwas.aer befunden sich 1.708 g aufifelSste Stoffe .\lluvium).

(siehe

beim

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:

Der Löss.

227

wir den Lös.s der Analyse Nr. UI niechani.sch in seine Bestandteile, so erhalten wir etwa die folgenden Mischungsverhältnis.se Zerteilen

Streusand (feiner Quarzsand) Staubsand (sehr feiner Quarzsand) Thon (feinste Schlemniteilchen) kohlensaurer Kalk kohlensaure Magnesia Glühverlust

.

.

25,81, 28,08, 25,58, 19,34,

.

....

8,12, 1,02.

100 00 ,

.

Diese feinerdige Ma.sse des Löss ist bei dem Mangel eines Bindemittels und auch vermöge der zahlreichen Kalkröhrchen porös, stark hygroskopisch und leicht zerreiblich, dabei doch von solcher Festigkeit, (las.s der Löss in 5 10 in hohen, fa.st senkrechten Wänden stehen hleibt. Im Wasser zei-fällt die ganze Lösserde sogleich und bildet eine gleichmüssige Trübung ähnlich derjenigen, welche unsere Bäche und Flüsse nach starken Regengüssen zeigen. Der Löss besitzt keine Schichtung, wenn er homogen ist, was meistens der Fall ist; nur wenn Streifen und Schichten von gröberen Sauden, oder von Bim.ssteinsanden oder von Tufl'en, oder wenn Striche von kleinen Gerollen im Löss liegen, bedmgt der Wechsel des Materials eine in der Kegel horizontale Bänderung. Schotterung oder Schichtung. In ziemlich gleichförmiger Zusammensetzung und Struktur verbreitet sich der Löss über grosse Flächen zu beiden Seiten der Thnler des Rheines, der unteren Mosel, Lahn und Nahe. Es ist bemerkenswert, dass der Löss im Bereiche des rheinischen Schiefergebirges nur in der Nähe dieser genannten Flüsse vorkommt, niemals in den inneren Teilen der einzelnen Gebirg.sabschnitte. Wenn man gewohnt ist, dem Löss nahe dem Rheine überall auf den mittleren Höhen über den Thälem als dem verbreitetsten Oberflächengebilde zu begegnen, so fallt der gänzliche Mangel an Löss um so mehr auf im Innern der Gobirgsteile; .so im oberen Lahnthale oberhalb Marburg, im Wittgensteiner Lande bis hinauf zu dem breiten Rücken des Astenberges und im Sauerlande überhaupt; ebenso auf dem Taunus, dem Hunsrück, in der Eifel, auf dem Hohen Venn allenthalben auf den über 270m hohen Bergen und Plateaus und in der Entfernung von nur wenigen Kilometern seitlich der genannten Flüsse, ebenso wie in den tieferen Thälei-n der inneren Gebirgsteile sucht man vergeblich nach dem Löss, der durch seine be.sonderen Eigenschaften leicht zu erkennen und nicht zu verwechseln ist mit anderen lokal entstandenen Lehmarten. Im Gegensatz zu solchen Lehmen, wie sie überall als Absatz der Bäche und Flüsse Vorkommen und wie sie sich noch jetzt bilden, entstand der Löss nur während der Diluvialzeit und zwar als ein Gebilde dessen gleichförmiger Charakter eine allgemeine, internationale, nicht lokale Entstehung und hier am Rheine eine Herkunft aus grösserer Ferne veiTÜt. Der Löss bedeckt meist die oben beschriebenen Geschiebeterrassen des Kheinthales, und zwar sowohl die höch.sten als die niederen Terrassen. er Hegt stets als oberste Decke auf den Geröll- und Sandlagcrn. -lach hier müssen wir die am höchsten gelegenen Lössflächen für die



,



,

,

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1

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;

Das Diluvium.

228

halten; mit dem tieferen Einschneiden des Stromes in das Devonplateau stiegen auch die Lössabsätze in ein tieferes Niveau herab. Wenn wir den Löss als Schlammablagerung der Hochfluten des Rheines ansehen, so ist es auch ganz erklärlich, dass der Löss .stets die oberste Decke der Diluvialterrassen, und zwar sowohl der höheren als der niederen Terrassen bildet; denn auf den Flächen, welche nur noch von den Hochfluten erreicht wurden, konnten keine Steingerölle und grober Sand mehr abgelagert werden. ln der Umgebung des Rheinthaies liegen wohl die höchsten Lössflächen auf dem Maifeld rings um MUnster-Maifeld, wo sie bis zu Höhen von 300 ni über dem Meere oder 24.') m über dem Rhein aufsteigen: auch gegenüber dieser Gegend auf der rechten Rheinseite erheben sich Lössablagerungen auf den Plateaus südlich des Saynbaches bis zu 300 ni. ja bei Caan bis zu 32.") m über dem Meer oder 270 ra Uber dem Rheinspiegel. Dabei ist zu bemerken, dass diese höchsten Lössdecken direkt auf alten Rhein-Geschiebelagern aufruhen; es stünde daher in dieser Beziehung nichts ijn Wege, anzunehnien, dass der Löss ebenso wie die Geschiebe in diesen bedeutenden Höhen von dein diluvialen Rheine abgelagert ältesten

worden

ist.

An der Lahn verbreitet sich der Löss durch das ganze Limburger Becken, von Braunfels und Löhnberg an nach Süden bis Niede^8eIfcer^ und Katzenelnbogen, nach Norden bis an den Südrand des Westerwalde.s in der Umgegend von Hadamar und lahnabwärts bis Balduinstein; diese grossen Diluvialfläcben, bestehend aus Sand, Geschieben

und

einer

mächtigen Lössdecke, wurden im Limburger Becken offenbar von der Labn selbst abgesetzt. welche ihre Was.ser anstaute vor den höheren Devonbergen ihres Unterlaufes von Laurenburg an abwärt.< bis zur Mündung bei Lahnstein. Zwischen Niederselters und Katzenelnbogen reichen die Lössablagerungen bis 2.70 m Uber dem Meer oder 130m über der Lahn, am Nordrande des Beckens bei Hadamar etwa bis zu 230 ni Uber dem Meere. Doch lagert Löss auch in den Thalstrecken ober- und unterhalb der Limburger Weitung, .so bei Wetzlar und bei Ems; jedoeb hier nur in näch.ster Nähe des Flusses. Eine grössere Verbreitung gewinnt dann der Löss weiter oberhalb in der Wetterau. Auffallend ist, dass an der Mosel, mit Ausnahme des untersten Thalabschnittes nahe dem Rheine, kein Löss vorhanden zu sein scheint die Diluvialterrassen in der Umgegend von Trier bestehen nach H. Grebe aus Sand, Kies und Schotter, tragen aber keine Lössdecken. Auch bei den anderen Zuflüssen des Rheines im Bereiche des Schiefergebirge< sind keine Lössbildungen bekannt. Es sind aber in allen diesen Thälern lokal entstandene diluviale Lehmabsätze vorhanden, mehr oder weniger mit Sand und Geröllen verunreiniget, während der Löss, der seine Entstehung allgemeineren Ursachen verdankt, dort überall nicht abgelagert oft ziemlich

werden konnte. Die Lössdecken erreichen

in

der

Nähe

des Rheinthaies zuweilen

m; betrachten wir dazu die grosse horizontale Decken, indem wir zugleich daran denken, dass Reste einer ehemals viel weiter verbreiteten Ab-

eine Mächtigkeit von 10

Ausdehnung dieselben

dieser

nur die

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:

Der Löss.

229

zur Diluvialzeit ungeheure Massen vom Rheine aus seinen oberen dieses feinen Deuudatiousschlamnies Stromgebieten in das niederrheinische Schiefergebirge mitgebracht worden .sind. Die Fauna des Löss ist zum grossen Teil eine nordische; der Löss breitet sich nur in den Gegenden, wo zur Diluvialzeit keine Gletscher vorhanden waren, in typischer Form und in grösseren Decken aus: jedoch finden wir ihn auch wiederum nur stromabwärts der einst mit Gletschern bedeckten Landstrecken. Es liegt daher nahe, den Löss als das feinste Zerreibimgsprodukt der diluvialen Gletscher anzu^hen, ausgelaugt aus den mächtigen Moränen der vergletscherten Gegenden und als Gletschermilch von den aus den Gletschern alifliessenden Bächen und Flüssen mitgeftlhrt; es sind daher besonders die aus den .\lpenländern entspringenden Ströme, und hier vor allen der Rhein, welche den Löss in grossen Massen zur Diluvialzeit den niedrigeren Gebieten von Europa zuführten und dort in au.sgedehnten Decken abliigerung sind, so ergibt sicli,

da-s.s

gelagert haben.

In dem Löss des Rhein- und Lahnthaies erscheinen oft und zuin grosser Menge angehäufl die zarten Schalen der diluvialen Landschnecken, unter denen stets die drei bekannten Arten, Helix hispida L., Succiuea oblonga Drap, und Pupa luuscorum L., zu 98*« vorwiegen. Diese Schnecken leben noch jetzt in unseren Gegenden, wenn auch nicht mehr in solcher Menge wie zur Diluvialzeit: Succinea oblonga liebt feuchte Orte als Wohnplatz. Die Anhäufung dieser LandMbneckeu an bestimmten Stellen im Löss, während dann wiederum grosse Flächen des Lö.ss ganz frei von Schnecken sind, kann als ein .\nzeichen dafür .angesehen werden, dass die leeren, abge.storbenen Schalen derselben zu Zeiten von den Hochfluten des Rheines an diese Stellen zusammengespUlt wurden, gerade wie es noch heute geschieht. Einzelne Reste von Landsäugetieren finden .sich gelegentlich im Löss. Eine Fundgrube zahlreicher und wohlerhaltener Knochen beutete G. Schwarze am Unkel.steine bei Remagen aus; in einer stillen Rucht des Flusses hinter dem Basaltkegel des Unkelsteines lagerte der Rhein zugleich mit dem Löss eine grosse Menge von Tierresten ab, und zwar in einer 2 mächtigen Lössmasse, welche eine muldenartige Vertiefung auf dem Basalte erfüllt, in 7Gm über dem heutigen Rheinspiegel und 170 m vom Ufer des Stromes entfernt. Die .sorgfältige Ausbeute dieser Fundstelle durch G. Schwarze brachte die folgenden Tiere zum Teil in ganzen Skeletten zu Tage *) weilen

m

Elephas priinigenius Blum. Mammut. Rhinoceros tichorhinus Fisch. Nashorn.

Equus caballus L. Pferd. Bos priscus Boj. Wisent, Bison. Ovibos nioschatus Zim. Moschu.sochs, Bisam. Cervus tarandus L. Renntier.



')

Vit.

Rheinl. Westf.,

Zeitung

alces L. Elch, Elentier.

0. Schwarze, Die fossilen Tierreste

vom

18.

.“iö.

Jahrg.,

vom

L'nkelstein, in Verband!, naturhist.

Donn 1879, und Nachträge dazu

in

der Kölnischen

August 1880.

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230

Das Diluvium. Cerviis euryceros Aid. Scheich,



elaphu.s L.

Hie.senhirfich.

Edelhirsch.

Arctomys marmotta Schreb.

Alpenimirraeltiei-.

Canis vulpes L. Fuchs. lupus L. Wolf. Hypodaeus aniphibius L. Wasserratte. Corvus corax L. Kolkrabe. Lössschnecken Succiuea oblonga, Helix hispida. Pupa muscoruni. Es i.st dieses im wesentlichen dieselbe Faiimi, wie wir sie oben S. 223 aus den niederrheinischen Höhlen kennen lernten hinzu konniit ein im deutschen Diluvium seltenes Tier, der Moschusochs, welcher jetzt nur im höchsten Norden von Nordamerika und in Grönland lebt. Da?



:

;

Murmeltier

eine häutige Erscheinung

ist

im deutschen Löss;

dasselbe

bewohnt jetzt bekanntlich nur die höchsten Teile der Alpen, der Pyrenäen und der Centralkarpathen; es hält .sich dort oberhalb der W'aldregion in der Nähe des Schnees und der Gletscher auf Auch die.se Fauna vom Unkelstein weist demnach fllr den Ursprung des Löss ini Rheinthale auf die Zeit der V’erglefscherung von Deutschland und

Europa

hin.

Die hohen Trachyt- und Basaltkuppen des Siebengebirge.s .sind von Löss jedoch bedeckt der Lö.ss die niederen diluvialen Gerölllager über Oberkassel und Königswinter bis an den Phiss der Löwenburg. ln der Umgebung der Kölner Bucht breitet sich der Löss über die ö.stlich und südlich gelegenen Gebirgsränder aus. sowohl rechtsseitig vom Sicbengebirge an bis oberhalb Düsseldorf als linksseitig bis nach Aachen. .\uch in der Umgegend von Lüttich und Namur ist der Löss auf den Höhen zu beiden Seiten der Maas eine in gro.ssen Flächen abgelagerte Formation, welche Dewalque ,limon hesbayen“ nennt. Der Löss liegt ebenfalls mitten im südlichen Teile der Kölner Bucht auf dem Landrücken der Ville bis zur unteren Ertt hin. Weiter nördlich am Niederrhein in den weiten Tiefebenen zur niederländischen Grenze hin und im westtäli.schen Münsterhinde fehlt der Löss vollständig; die.se Gegenden waren eben zur Diluvialzeit mit nordischen Gletschern bedeckt wie wir oben gesehen haben und wenn auch der Löss ab Gletschermilch zu betrachten ist, so konnte derselbe doch nur ausserhalb der Gletscher zur Ablagerung gehangen, weil das fliessende Wasser erst die Sonderung des Gletscherdetritus und der Moränen in groben Sand, Kies, Gerölle und in den feinen Hochflutschlamm, den Löss, bewirken musste. Die Annahme, dass der Lös.s als Staub in Steppen vom Winde aufgewirbelt und als solcher aus der Luft zum Absatz gelangt .sei. kann für das niederrheinische Schiefergebirge nicht wohl gelten, da hier der Löss nur in der Nähe des Rheines vorkommt und gerade aut den ausgedehnten Hochflächen des Schiefergebirges vollständig fehlt: auch enthalten die Schiefer, Grauwacken und Quarzite, welche Gesteine den weitaus grössten Teil des Gebirges einnehmen und welche der Rhein von Bingen bis Bonn ausschliesslich durchströmt, .sehr wenig frei

;

,

:

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Das Alluvium.

281

aus diesen Gesteinen nicht ein Zersetzuugsprodukt mit 20—25*/, kohlensaurem Kalk entstanden sein könnte. In das niederrheinische Schiefergebirge wurde der Löss jedenfalls vom Rheine selbst aus seinem obereu Laufe niitgebracht ; wir werden Gelegenheit haben, bei Besprechung des oberrheinischen Gebirgssystenies die noch weit müclitigeren und ausgedehnteren Lössflächen im Gebiete des Ober- und Mittelrheines kennen zu lernen. Dass die höchsten Teile des niederrheinischen Schiefergebirges, besonders im Sauerlande, in der Eifel und in den Ardennen, zur diluvialen Ei-szeit ebenfalls mit Gletschern bedeckt waren, ist höchst wahr>cheinlich: dass bis jetzt noch keinerlei Anzeichen einer .solchen Vergletscherung gefunden wurden, mag sich vielleicht dadurch erklären lassen, dass bisher in diesen Gegenden nach Gletscherspuren noch kaum gesucht worden ist. Kalk,

so (lass

10)

Anschwemmungen

Das Alluvinni.

Bäche und Flüsse in den jetzigen bezeichnen wir als Alluvium; die Lehme, Sande. Kiese .solcher Ablagerungen enthalten nur Reste von Tieren, noch jetzt in diesen Gegenden leben, ini Gegensatz zu den diluvialen Absätzen mit ihren zum Teil ausgestorbenen Tierarten. Der Landrücken der Ville westlich des Rheinlaufes zwischen Bonn und Köln trägt auf der tertiären Unterlage die alten diluvialen Gerölllager des Rheines und den Lö.ss: der östliche Abhang der Ville ist jüngeres Erosionsufer desselben Stromes. Als die Flächen der Nordsee nach der Gletscherzeit vom Meere überflutet wurden und die Ausmündungen des Rheines allmählich mit den absinkenden Küstengegenden in ein tieferes Niveau gelangten, durchschnitt der Strom in der niederländi.schen Tiefebene seine eigenen diluvialen Ablagerungen und erodierte in dem sü(Uichen Gebiete der Kölner Bucht auch noch die tertiäre Unterlage. Dass die.se Erosion des Flusses in den diluvialen Schichten iun Niederrhein nicht auf einmal, sondern im Verlaufe von längeren Zeiten vor sich gegangen ist, beweisen z. B. die älteren alluvialen Terrassen, welche sich zwischen dem Abhange der Ville und dem Die

der

Tlialflächen

und

Gerölle

welche

Rheinbette hinziehen: eine solche leicht in die Augen falTerrasse zeigt ihren östlichen, dem Rheine zugewenin der Richtung von Poppelsdorf bei Bonn über Dransdorf nach Roisdorf, dann von Bornheim über Keldenich, Bergdorf, Meschenich nach Efferen bei Köln '). welchen Solche Vorterrassen wahr.scheinlich ein alt-alluviales Alter zukommt, begleiten den Rhein und seine ZuflUs.se überall im Gebiete der Kölner Bucht und werden auf den Specialkarten vom jüngeren Alluvium abzuscheiden sein.

.jetzigen

lende

mittlere

deten

Abhang

,

')

2.

,

.Siebe I.

Bd.

Jas Kärtchen ,

S.

dhivuden TerrsLssen

329.

am

in

Bonn

G. Bischof. Chemische unJ physikalische Geologie, 1863.

Nähere Untersuchungen über diese älteren

Niederrhein liegen noch nicht vor.

d;.>-

c- by

Google

2-32

DiiK

Alle V’eründemngen zeit

iler

Alluvium.

Flussläufe, wie sie

während der Diluvial-

sie besprochen haben, nehmen auch iu ungehemmten Fortgang; sie werden nur g-egehemmt durch die Eingriffe des Menschen in letzterer

geschahen, und wie wir

der alluvialen Zeit ihren legentlieh

:

Beziehung verhindern z. B. die den Rheinstrom einschliessenden Dämme den weiteren Absatz der Alluvionen in den Niederungen am Unterrheiu, Wolü in keinem anderen Gebiete von Deut-schland lassen »ich ilie Erosionen des fliesseuden Wassers so trefflich beobachten, wie in den tief eingeschnittenen und stark gewundenen Flussthäleni des niederrheinischen Schiefergebirges, und zwar vor allem gut an der Mosel und ihren Zuflüssen. Der Fluss arbeitet gegen die Thalgehäiige Nord

Süd

Plan (50 (Massstab 1 KiO.OUOj. Die drei toten Saarschleifen an der unteren Saar zwischen SaarLorg und Conz an der Soarmunduu^;; das Gebirge besteht aus unter-devoniechen Grauwacken und Schiefem. Zeichnung nacb H. 18S6, S. Ul. :

am stärksten am äusseren Rande einer Biegung, während die innere Seite derselben Flussbieguiig infolge jener Arbeit ein flaches Ufer be.sitzt, auf welchem häutig AUuvioncn vom Flu.sse abgelagert werden. Die zahlreicheu grossen und kleinen Schleifen der Mosel, der Saar, der Sauer, Our, Prilm, der Kyll, der Liser, der Alf, des Uessstets

j

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;

Kroäionen

dt"r

Thäler.

Ahr und anderer

Flüsse der Eifel sind besonders charakteri•tisch für Erosionswirkungen des fliessenden Wassers. Häufig gelangt der Fluss, nuchdeni er eine grosse Schleife durchlaufen, fast wieder au dieselbe Stelle, an welcher der Anfang der Schleife liegt; nicht ielten begegnet es, dass der Fluss die schmale Bergzunge zwischen dem Anfang und dem Ende einer Schleife völlig durchschneidet und durch solche Abschnürung die ganze Länge der Schleife trocken legt. Drei solcher toten Schleifen liegen zu Seiten der unteren Saar zwischen ^»arburg und Conz an der Mündung der Saar in die Mosel (Plan (50) zleiche, nunmehr vom Flusse verlassene Schleifen sind diejenigen bei Ihisemond und Mülheim an der Mosel oberhalb Bemcastel (Plan til) der

hachei».

Nord

Plan Öl (Mass.stab

1

;

lÖO.OUÜ)

MoaeUchlttifen bei Mülbeiiu an der Muael ; die Li.*ter benutzt die eine Hälfte der nördlichen Schleife. Zeichnoni; von R. Lepsins.

alt«

Höchst charakLiser unterhalb Manderscheid (Plan 02). teristisch sind die im Plan 63 wiedergegebenen Schleifen des Uessbsches bei Lutzerath oberhalb Bertrich hier hat ein Müller die Bergtimge innerhalb der unteren Schleife mittelst eines Tunnels dureb'tochen, um das dadurch erreichte stärkere Bachgefälle für seine Mühle nutzbar zu machen. Derartige Beispiele von Flusserosionen .sind in der und an der

;

Eifel

in

grosser Menge zu finden. der Erosionsarbeit vertiefen

Bei

und verbreitern

die

Bäche und

lange ihren Thalweg, bis das Gefälle des Wa.ssers ein miniist. Von der Kraft des flies.senden Wassers wurden nicht nur die kleinstückigen Thonschiefer, die kurzklüftigen Grau•^ackin, sondern auch die harten Basaltlavaströme in verhältnismässig kurzer Zeit durchschnitten: das Uessbachthal bei Bertrich war bereits 'orhanden, als da.sselbe in der jüngsten Diluvialzeit von einem BasaltFlikse so luales

geworden

'

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:

Das Alluvium.

234

welchen der Falkeiiley- Vulkan entsandte, zum grossen Teil ausgefUllt wurde, wie H. Grebe in einer interessanten Studie jüngst nuchgewiesen hat*); bereits jetzt hat der Uessbach den grössten Teil dieses in sein Thal eingedrungenen Lavastroraes wieder hinweggeräuint nur au den Thalgehängen (z. B. die Ba.saltsäulen der Käsgrotte), auch noch im Bette der Uess selbst sind vereinzelte Reste des ehemals einige Kilometer langen Lavastromes übrig geblieben. Ein ähnliches Beispiel jüngster Thalbildung zeigt die kleine Kyll bei Manderscheid, ebenfalls in der vulkanischen Vordereifel: vom Mosenberg- Vulkane herab ergoss sich zur jUng.sten Diluvialzeit ein IbOOm langer Ba.saltlavastrom in das Thal der kleinen Kyll seit jener Zeit hat dieser unbedeutende Fluss lava-stroiue,

;

Nord

Alte Schleifen der Liscr bei Mandenudieid

Zeichnung nach

H

ürebe, IWJ«, S

H9.

den Lavastrom vollständig durchgeschnitten und aus seinem Thalwege entfernt; ausserdem hat er noch sein Bett um etwa lOni tiefer, als vor dem Ereignis, in die unterlageniden devonischen Grauwacken und Schiefer eingegraben; denn 10 ni über der Kyll liegen auf dun Schichtenköpfen der Schiefer und unter dem in regelmässige Säulen abgesonderten Basaltstrome die diluvialen Gerölle desselben Flus.ses. bereits

') H. Grebe, Neuere Beobachtungen über vulkanische Erscheinungen am Mosenberg bei Mamlerscheicl bei Birre.sboin und in der Gegend von Bertrich, im Jahrb. preuss. geol. Land.-Anst. Bd. VI, f>. Ui.^— 177, Berlin 1880: siehe dort das instruktive Kärlchen Tat. V. ,

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235

Krosionen der Thiiler.

dem unteren Ende

des Lavastroines ist noch auf der Ein kleiner Wa.sserfall linken Thalseite über den Schiefem vorhanden. ist jetzt der letzte Rest einer Arbeit, welche der Fluss seit der Diluvialzeit mit dem Durchschneiden des Lavastromes und der unterlagernden (irauwacken und Schiefer gelei.stet hat ‘). (Siehe Plan und Profil Ein Rest

S.

237

von

u. 238.)

Der Rhein

alle seine Nebenflüsse haben im Gebiefe der Diluvialzeit ansehnlich ihr Bett vertieft,

und

selbst

des

Schiefergebirges

wie

wir an den hochgelegenen Diluvialterrassen erkannt haben.

seit

Eine

Nord

Plan 63 (Massstub

I

;

16,000).

und Lutzeratli oberhalb Bertrich Zeichnnup von R. Ivopsius.

Tbal^hlt^ifen des Uessbaclies zwischen Strotzbüsch Eifel.

iu der Vorder-

l^emerkenswerte Eigentümlichkeit in dieser Beziehung ist die, dass auch die kleinsten Zuflüsse des Rhoines mit sehr geringem Gefälle dem Hauptstrome zufliessen; erst im obersten Abschnitte der Nebenthäler beginnt der steile Bergabstieg. Der Grund dieser Erscheinung liegt wohl darin, dass die steil aufgerichteten Devonschiefer und -Grauwacken verhältnismässig leicht und schnell vom fliessenden Wasser durchschnitten werden. Das Gefälle des Rheines selbst von Mainz bis an die niederländische Grenze

ergibt

sich aus

der

folgenden Tabelle,

welche wir

Dieser Durchsehnitt eines Flusses durch einen Liivastroni erinnert an das oft citierte Beispiel aus Sicilien; ein Lavastroin des Aetna, welcher sich iin Jahre 1603 in das Thal des Simeto ergossen hatte, wurde seit jener Zeit uni ca. 12 in tief von lieseni kleinen Flusse eingeschnitten; siehe Charles Lyell. Principles of Geology, vol. I. S. 3.5 : 5 London 1872. ’)

.

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:

Doü Alluvium.

2?A>

nach H. von Dechen (I., 1870, S. 513) antühren; die Zalilen geben die Höhen der Nullpunkte der Rheinpegel an in Metern über dem Nullpunkte des Amsterdamer Pegel (= -f" 0,180 m NomialnuU)

Mainz

am

Biebrich

Kheinzollamt an der Werftmauer vor dem Schloss

Küdesheim vor dem Marktthore Bingen unterhalb des Krahnen, preuss. Pegel Bingerloch an der Zollmauer Niederheimbach Bacharach ('aub

Oberwesel Sankt Goarshausen Boppard, neuer Pegel Oberlahnstein Kapellen Koblenz. Kheinpegel

Urmitz

Neuwied Andeniach am Krahnen Fomich oberhalb des Ortes Hheineck Linz Oberwinter

Bonn Hersei

Wesseling Porz Köln Wiesdorf Langel Heerdt Düsseldorf, an der Brücke

Duisburg Ruhrort, Rheinpegel

Wesel Vynen an der Schleuse Rees

Löwenberg an der Schleuse Emmerich Stockmanns Haus

80,8 79,4 70,5 70,3 75,5 70,4 08,0 07,8 05,8 05,2 01,0 59,4 59,2 57,8 53,9 52,5

m , „

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51,7, 50,4 49,7 48,2 45,8 43,5 42,3 39,9 38,0 35,8 34,0 33,2 27,5 20,8 21,7 20,2 15,5 12,8 11,9 10,9 10,3 9,7

, ,

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Das V'erhiiltnis der Höhe des Gefälles zur Stromlänge des Rheines geht aus der Zeichnung Seite 239 hervor; da.s Gefälle des Flu.sses von Mainz bis Bingen ist ein .so geringes, da.ss ein solches von 1 in auf 7,53 km im ganzen Rhoinlaufe nur noch unterhalb Wesel vorhanden ist; das schwache Gefälle dieser Strecke ist verursacht durch die Stauung lies Stromes im Binger Loche, in welchem der Rhein die harten Taunusquarzite durchschneiden muss; daher umgekehrt das starke Geflille von

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('iffUlle

km

des Rhcinps.

2S7

engen Thalstrecke von Bingen bis Bacharach, deren Stromschnellen nur in schmalem Fahrwasser von Menschenhand beseitig! wurden. Das tief in das Devonplateau eingesenkte Erosionsthal von Bacharach bis Bonn ist durch die Kraft und WasserfUlle des mächtigen Stromes jetzt ziemlich gleichmilssig ausnivelliert. Die ganze 4 tu auf 7,5

in der

Nord

Plan 64 {zum

Profil S, 2:J8).

hänge des Rheinlaufes von trägt

357

Mainz bis zur niederländischen Grenze bediese Länge fällt der Rhein im ganzen 71,1 m, mithin auf einen Kilometer der ganzen Länge um 0,2 m.

km; auf

durchschnittlich

Das aus den zahlreichen Thälern des ganzen Stromgebietes des mitgeführte Gesteinsmaterial ist zum kleinsten Teile in den des Rheines und seiner Zuflüsse selbst, zum anderen den Niederungen am Unterrhein zur Ablagerung gekommen, üum weitaus grössten Teile aber wird es als feinzerriebener Schlamm (Schlick) oder in aufgelöster Form in die Nordsee vom Rhein hinausitetragen. Die Mengen der in dem Flusswasser suspendierten Stoffe 'wiieren stark, vermeliren und vermindern sich mit steigendem und lallendem Wasserspiegel, da die Regengüsse oder die abschmelzenden ikhneeniassen zugleich mit einer anschwellenden Flut auch reichliche Erdteilchen mit in die Flüsse hinabspülen; bei Trockenheit dagegen uunmt die Wasserflut rasch ab und wird gleichzeitig das Wasser klai-er. Qualität und die Quantität der im Flusswas.ser aufgelösten Bestandllheine.s

Dialweitungen Teil

in

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Gefälle des Rheines.

2:3tf

aber bleiben das ganze Jahr hindurch ziemlich unverändert dieselben, nur dass durch veimehrten Wasserstand eine Verdünnung der Lösung herbeigeführt wird, wie E. Egger für den Rhein und den Main Berechnet bei Mainz, für die Nahe und die Ruhr nachgewiesen hat '). man nämlich den Gehalt an gelösten Stoffen auf 100 g Rückstand, so teile

Gefälle

des Rheins.

«iWkII« de« Rheine» von Mainz bi» zur mederlämliachen (Grenze. Die Hohen »ind in Metern nnil im Uaas. die Liin^n in Kilometern und im Maaastahe 1:S,7((O/h» 0

b

(Smm

man

B

7,53

Km) angegeben.

monatlichen Rückstände aus dem Wasser dieser Flüsse konstante Mengen: so betragen auf 100 g Rückstand die Mengen an

erhält

für

die

Kalk

im Rhein

bei

Jahresmittel

Magnesia

Chlor Sehwefelsiiiire

CaO

MgO

CI

Gramm

(inimni

Gramm

0,0370

0,000')

0,0041

SO* (iramm

Mainz 1884 im 0,012

’) Dr. K. Egger, Erster und zweiter Rechenschaftsbericht des chemischen I'ntersnchunjjsamtes ftlr die Provinz Rheinhessen, Mainz 1884 und 188.5: und dertellie. Die wechselnde Zusammensetzung des Wassers der Nahe bei Bingen im Jahre 188-5. im Notizbl. Ver. Erdkde. zu Darmstadt .Tahrg. 1885, IV. Folge, t>. Heft, Darinstadt 1880. 8. 8 10.



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Das Alluvium.

240

Magnesia

Kalk

WgO

CaO iin

Main zu K*).‘

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:

:

Das Alluvium.

242 Uebertrag Kohlensäure CO* .

K*0 Natron Na*0 Kali

.

.

.

.

.

.

.

0,05« 0,2304

.

SO* P*0* N*0*

.



Spuren 0,0037

0,0865 0,518

0,0243

2,5772 gr

3,2024 gr

0,1340 gr



.

Organ. Substanzen

Summen

In 10 Liter Rhein wasser bei Mainz

Wasser geschöpft am

HainEer Pegel in

dierte

— —

waren enthalten: Aufgelöste Stoffe

SuspenStoffe

m

Summe der Rück-

stände

Kalk

Magnesia

Chlor

MgO

CI

CaO

Januar 1884 Februar

1,40

0,005

4.

2,01

8.

März

1,05

5.

April

7.

Mai

0,021 0,004 0,004 0,016 0,037 0,068 0,034 0,027 0,015 0,004 0,119

0,78



1,08

11. Juni

1,35 1,33 1,42

15. Juli 6.

August

w

16. Sept. 2. 8.

1,36

Oktober Nov.

0,68 0,34

23. Dez.

1.22

0,232 0,195 0,224 0,214 0,198 0,186 0,186 0,182 0,178 0,188 0,210 0,174

Wasser geschöpft am

heimor Pegel in

4. 4.

Januar 1884 Februar ,

8.

März



5.

April

,

7.

Mai

11. Juni

,

15. Juli



6. 1 6.

2. 8.

August



Sept.

,

Oktober Nov.

23. Dez.

, ,

Schwefelsäure SO*

0,016 0,007 0,0746 0,0114 0,0068 0,0214 0,0826 0,0146 0,0102 0,0247 0,0826 0,0151 0,007 0,0245 0,07 0,0119 0,0106 0,022Ü 0,071 0,0129 0,0071 0,0232 0,073 0,0122 0,0071 0,028 0,07 0,0129 0,0069 0,0233 0,069 0,0116 0,0069 0,023 0,07 0,013 0,0069 0,024 0,078 0,0137 0,010 0,031 0,069 0,0108 0,010 0,021 0,08

In 10 Liter Mainwa-sser zu Ko.stheim bei Mainz waren Kost-

,

1

ramm e

G 4.

U 00(19

K*0

0,0287 0,2450 0,210



.

0,0852 0,0146

1,2332 0,630 0,0512 0,2615 0,5428



.

Schwefelsäure Phosphorsäure Salpetersäure Chlor CI

0,9809 0,7054

enthalten

Aufgelöste Stoffe Suspendierte Stoffe

Summe derKückHtände

m

'

Kalk

Magnesia

Chlor

MgO

CaO

Gramm

CI

Schwefelsäure

SO*

e

0,230 0,076 0,015 0,0104 1,38 0,017 2,30 0,089 0,180 0,0516 0,0132 0,0085 0,026 1,16 0,0069 0,278 0,0886 0,0229 0,017 0,047 1

0,68 0,006 1,02 0,020 1,17 0,015 1,14 0,014 1,24 0,013 1,13 0,022 0,50 0,014 0,44 0,007 2,27 0,019

0,304 0,258 0,314 0,294 0,321 0,304 0,328 0,271 0,176

0,0936 0,080 0,089 0,075 0,084 0,083 0,092 0,081 0,065

0,0283 0,016 0,0237 0,0177 0,029 0,0213 0,0295 0,0248 0,029 0,0242 0,030 0,0242 0,032 0,024 0,020 0,014 0,0133 0,010

0,058 0,045 0,062 0,061 0,057

0,0566 0,059 0,050 0,032

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im Rhein, Main. Nahe und Ruhr.

liestandtcilc

In

10 Liter Nahewas.ser bei

Aufg el öste Stoffe

Suspen-

Wauer

g«9chöpft

am

Pegel in

m

dierte

Summe

Stoffe

derRüek-

Kalk

Magnesia

10.

Januar 1885 Februar

7.

März

14.

April

20.

Mai

13.

Juni

2,50 3,2 3,C

2,78 2,88 2,44 2,06 2,34 2,68 3,60 2,72 3,80

18. Juli

August

19.

16. Sept.

17.

Oktober Nov.

17.

Dez.

17.

0,176 0,008 0,004 0,161 0,104 0,003 0,117 0,004 0,146 0,025 0,187 0,083 0,105 0,018 0,233 0,030 0,128 0,010 0,106 0,002 0,124 0,024 0,116

ln 10 Liter Ruhrwa.sser bei

30. 15. 15.

Oktober

November Dezember

29.

Januar Februar

31.

März

28.

27.

Amsterdamer

1883

April

26.

Mai

22.

Juni

1884

V

22. Juli 25. 12.

August September

a

a

ramm

CI

Schwefel* Haure SO*

e

0,0158 0,0072 0,0054 0,0115 0,0125 0,018 0,0175 (»,0574 0,0221 0,0342 0,0108 0,0238 0,0070 0,0286 0,01 16 0,028 0,0106

0,030 0,0224 0,017 0,028 0,0334 0,0445 0,0486

0,0226 0,015 0,0103 0,0144 (»,0103 0,0080 0,0121 0,0119 0,0138 0,0124 0,0242 0,0153 0,0276 0,016 0,030 0,0170 0,0162 0,000 0,0108 0,013 0,0144 0,0090 0,012 0,0002

Essen waren enthalten:

Meter Über

Wauer geschöpft am

Chlor

MgO

(.’aO

HtÄnde

0 24.

243

Bingen waren enthalten:

Aufgelöste Stoffe in Grammen:

Summe

der

Kalk

Magnesia

Pegel

Rückstände

CaO

MgO

54,0 55,7 56,5 55,8 54,0

0,115 0,108 0,112 0,106 0,130

5.3,8

0,1.32

53,3 58,7 53,1 53,3 52,9 53,6

0,146 0,126 0,210 0,186 0,202 0,158

0,029 0,026 0,028 0,024 0,032 0,035 0,042 0,034 0,056 0,050 0,050 0,040

0,0055 0,005 0,007 0,005 0,0064 0,0044 0,0064 0,0072 0,0094 0,0072 0,0094 0,0086

des Kreisbauamtes in Mainz sind Messungen Geschwindigkeit und Berechnungen über die Menge des Rheinwelches bei Mainz und zwar unterhalb der Main-Mündung ist, rorübergeflossen in den Jahren 1870 und 1878 mit nachstehenden Kesultaten ausgeführt worden *):

Nach den Mitteilungen

Aber die

wassers,

')

Siehe E. Egger 1885 S. 13—14.

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Das Alluvium.

244

Mittlere Ge-

Wasseratand am HainEer

QuerproHl de»

Kheüipe^el

Quadratmetern

lUieines in

3089,70

Waaeerquantum pro Sekunde

schwindigkeit pro Sekunde in

in

Metern

1,950

Bemerkungen

cbm

(5025.03

aus 7 Bestim-

Mittel

mungen

ausgef&hrt

,

1

am

März 1876:

14.

1

sehr hoher Wasserstand.

-i-

2427,78

3,.'i

Mittel aus 7 Bestim-

3900,3

1,609

mungen,

am

ausgeführt

März 1876.

24.

1

-

2299,19

3,02

1,278

2938,30

Mittel

aus 7 Bestimausgeführt März 1876.

mungen

am

-|-

1598,59

1,53

0,850

,

2(5.

Die Ge.schwindigkeiten

1417,92

wurden für 23 gleiche Sektionen des Profils aus dem Mittel von 3 Messungen gewonnen. Ausführung im

Oktober i

niedrigem

1878, bei Wasser-

stande.

bei

Wir ersehen aus dieser Uebersicht, dass die Geschwindigkeit de.s Mainz vorUberfliessenden Kheinwassers bei Hochwasser fa.st doppelt

so gross, die

Wassermenge aber sogar mehr

als

viermal so gross sein

Ehe wir daher kann, als es bei niedrigem Wasserstande der Fall ist. nicht jahrelang fortgesetzte Beobachtungsreihen derartiger Messungen, am Niederrhein, besitzen, können wir

angestellt in verschiedenen Orten

nicht angeben, wie gross die Wassermassen, und wie gross die Mengen der in diesen Wassern aufgelösten und suspendierten Stoffe sind, welche der Rhein jährlich der Nordsee zufUhrt; jedoch können wir aus den

Beobachtungen wenigstens so Quantitäten jährlich eine ganz bedeutende initgeteilten

viel

erkennen,

Höhe

erreichen.

dass

diese

Ein Teil der im Rheinwasser aufgelösten Bestandteile geht demselben zu durch den Abfluss von sogenannten Mineralquellen, das heisst von solchen Quellen, in welchen Mineralstoffe oder Gase (besonders Ini Kohlen.säure) in mehr als gewöhnlichem Ma.sse enthalten sind.

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Mineralquellen.

245

Bereiche des niederrheinischen Schiefergebirges entströmt

dem Inneren und warmen

Erde eine ausserordentlich grosse Anzahl von kalten Mineralquellen ; daher die Menge heilkräftiger Bäder in diesem Gebirge, bekanntesten Wiesbaden, Soden, Homburg, Nauheim, Ems, Aachen. Bertrich und Kreuznach sind. Die kalten Quellen besitzen die mittlere Bodentemperatur des htes. an welchem sie hervorbrechen; die warmen Quellen zeigen eine höhere Temperatur als jene, und zwar entspricht ihre Temperatur ungelähr der Wärme derjenigen Erdtiefe, aus welcher sie aufsteigen, ln unseren Gegenden herrscht in einer Tiefe von ca. 24 fortdauernd die gleiche Temperatur, unabhängig von den jährlichen Schwankungen der Bodentemperatur an der Erdoberfläche. Die mittlere Jahreswärme der Luft in Bonn beträgt 10” C. Alle Quellen auf der Erde werden von dem in die Erdfeste eindringenden Uegenwasser gespeist; dieses Wasser zirkuliert längere Zeit in den Spalten und Hohlräumen der Gesteine in der Erde und löst auf seinem Wege mehr oder weniger Mineralstoffe in sich auf oder absorbiert Gase, welche demselben aus dem Erdinnem Zuströmen; je mehr Kohlensäure die Quell wasser der Erdtiefe erhalten, je tiefer sie aus der Erde emporsteigen und je höhere Temperatur sie infolgedessen aus dieser Tiefe mitbringen, um so mehr steigert sich in der Regel die Fähigkeit der Quellwa.sser, Mineralien auf ihrem Wege durch die Erdgesteine aufzulösen und aufgelöst mit zur Erdoberfläche heraufzubringen. Die stark zerklüfteten und verworfenen Gesteine des niederrheinischen Schiefergebirges bieten Gelegenheit zur Bildung vieler und aus grosser Tiefe aufströmenden Quellen ; die Nähe des vulkanischen Herdes unter dem Gebirge noch zur Diluvialzeit brachen Laven an vielen *>rten des Gebirges hervor verschafft den tiefen Quellwas.sem eine hohe Temperatur, welche sich bei dem Aufsteigen des Wassers in den oberen Erdschichten bei raschem Durchfluss nur wenig abkühlt; jedoch können die warmen Quellen durch kalte Quellwasser, welche ihnen in den oberen Teufen zufliessen, stark abgekUhlt und ihr Mineralgehalt durch dieselben stark verdünnt werden. Dem vulkanischen Herde verdanken die Mineralquellen auch ihren hohen Gehalt an Kohlensäure, welch letztere wahrscheinlich bei Zersetzung von Kalksteinen in grösserer Tiefe frei wird. Die meisten Mineralquellen im niederkalte und warme rheinischen Schiefergebirge enthalten mehr oder weniger grosse Mengen Kohlensäure; von solchen „Säuerlingen“, welche in der Eifel „Dreis“ oder „Dreist“ genannt werden, führt H. von Dechen (1884, II, S. 834 bis 847) fitst 300 namentlich auf und erwähnt dabei, dass im Wehrer Bruch beim Laacher See viele hundert Quellen nicht gezählt seien, und dass allein im Kreise Daun in der Vorder-Eifel die Zald der vorhandenen Sauerbrunnen auf 500 geschätzt werde. Die grösste Menge der kohlensäure-haltigen Quellen liegt in den vulkanischen Gegenden der ) order-Eifel. des Laacher Sees und im Brohlthale von Oberzissen abwärts bis Brohl. In diesen Gegenden kennt man auch viele „Mofetten“, das .sind Kohlen.säure-Exhalationen ohne Wasser: die Keller iler Häu.ser in Burgbrohl sind der Mehrzahl nach mit Kohlensäure erfüllt. Auch der

von denen die



m









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Das Alluvium.

•24 Ü

Ahrthale bis Sinzig herab entspringen viele Sauerbome, von denen besonders der Apollinarisbrunnen bei Remagen bekannt ist. Diese Sauerquellen sind meistens kalt, zeigen jedoch das ganze Jahr hindurch eine konstante Temperatur. Die warmen Säuerlinge enthalten in der Regel eine grössere Menge aufgelöster Mineralstoffe als die kalten, obschon auch die letzteren einen solchen Gehalt niemals ganz entbehren. Warme kohlensäure-haltige Quellen sind im Gebiete des Schiefergebirge.-* z. B. die folgenden: In Bad an der unteren Lahn sind Quellen gefa-sst, von denen der „Kesselbrunnen“ eine Temperatur von 4(5,04” C. besitzt; ausserdem treten zahlreiche Quellen unbenutzt im Flussbette der Lahn aus. Die Emser Quellen enthalten vorwiegend doppelt kohlensaures Natron, Chlornatrium und Kohlensäure. In Schlangenbad im Taunus bei Eltville sind 9 Quellen in Gebrauch; ihre Wärme steigt bis zu 32 ” C. ; neben der vorherrschenden Kohlensäure .sind’ dieselben Mineralstoffe wie in den Em.ser Quellen vorhanden, jedoch in weit geringerer Menge *). Bad Wildstein bei Trarbach an der Mosel hat Quellen von 30,2® C. Bad Neuenahr im Ahrthale einen Sprudel von 40® C. Diese Quellen von Ems, Schlangenbad, Wildstein und Neuenahr entströmen den Schiefem und Grauwacken des Unterdevon, wie die Mehrzahl der übrigen Mineralquellen im Schiefergebirge. Die Lagerung der Schichten, welchen dieselben entfliessen, ist nur für Bad Ems von C. Koch genauer untersucht worden *) die warmen Quellen von Ems treten in einem aufgebrochenen Quarzitsattel (Koblenz-Quarzit) auf der Grenze gegen die den Quarzit unterlagernden Schiefer (? Haliseritenschiefer) an der Stelle aus, wo die Lahn den in Nordo.st streichenden Sattel quer durchschnitten hat; der Quarzitsattel ist überkippt, so dass 25® in Südost, sein Nordwestflügel sein Südostflügel normal mit 20 aber widersinnig in derselben Richtung einfällt. Im Liegenden des (Quarzites vom Südostflügel des Sattels entspringen die Quellen, welche wohl im klüftigen Quarzite aus der Tiefe empordringen. Die Säuerlinge enthalten sämtlich mehr oder weniger Eisen. Alkalien und Erden in Lösung; die stärksten kohlensäure - reichen Eisenquellen im Schiefergebirge sind diejenigen von Langen-Schwalbach auf dem Einrich, dessen „Stahlbrunnen“ bei 9 10® C. die folini

Ems

;

;





gende Zusammensetzung besitzt;

in

10 Liter Wasser

Kieselsäure kohlensaures Eisenoxydul kohlensaures Manganoxydul kohlensaurer Kalk kohlensaure Magnesia

Aerzten. *)

10,000 Teilen);

0,32 gr 0,61 .

.

.

.

Summe ')

(=

0,13 1,54 1,39 3,99 gr

Siehe; Die nnssauischen Heilquellen, hOBclirieben durch einen Verein von

Wiesbaden 1851. C. Koch, Die Gebirgslbmiationen bei Bad Ems nebst den Thermalquellen daselbst, ira Jahrb. nassauischer Ver. Naturkde. 36. .lahrg., S. 3‘2—56.

und Erzgängen

Mit geologischer Karte.

Wiesbaden 1880.

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Mineralquellen.

247 3,99 gr 0,15 0,08 0,04 0,07 31,50

Uebertrag kohlen.saures Natron schwefelsaures Natron schwefelsaure.s Kali

Chlomatrium (Kochsalz) freie

Kohlensäure

Summe: Eine zweite

35,89 gr

Gruppe von Mineralquellen im Schiefergebirge

sind

welche vorwiegend Kochsalz (Chlornatrium), daneben aber Solche Quellen finden wir im Innern des Gebirges: bei Salzig oberhalb ßoppard auf dem linken Rheinufer; zu Braubach bei Lahnstein; im Salzbrunnen bei Ettringen nahe dem Xettethale; im Salzborn bei Lasel im Nimsthale; im Salzpfuhl bei Pron-sfeld und Dreisbach im Prümthale in der Eifel; im Salzbom bei Girkhausen oberhalb Berleburg im Wittgensteiner Lande. Diese Salzquellen entspringen sämtlich dem Devon. Auch in dem Kulm und in den produktiven Steinkohlenschichten im Ruhrgebiete entstehen Salzquellen, wie wir oben S. 112 erwähnt haben; auch die Salzquellen zu Mornshausen an der Salzböde bei Gladenbach und zu Allendorf bei Battenberg an der Eder entfliessen den Kulm - Grauwacken. Während aber alle diese QueUen verhältnismässig wenig Kochsalz mit sich führen und eine normale Temperatur besitzen, liegen die stärksten und die warmen oder heissen Kochsalzquellen sämtlich auf den grossen Gebirgsspalten am SUdrande des Taunus und Hun.srUck und am Nordrande des Hohen Venn (Aachen); es sind dies die zumeist berühmten Quellen von Münster am Stein und Kreuznach mit zahlreichen Ausflüssen im Nahe-Einschnitt, Quellen, von denen die wärmsten bei Münster mit 30,0® C. entspringen; Kiedrich und Rauenthal im Rheingau; Wiesbaden im Salzbachthale, welcher Ort drei Hauptquellen mit hoher Temperatur (der .Kochbrunnen“ mit 68,7® C.) besitzt; Soden am Sulzbach mit vielen Quellen von 1 9 30 ® C. Temperatur Cronberg Homburg vor der Höhe mit 5 Quellen; Nauheim in der Wetterau, dessen grosser Sprudel, in 177,2m Tiefe erbohrt, eine Wärme von 37,6® C. zeigt; Aachen und das nahegelegene Burtscheid mit zahlreichen Thermen von 38—72 ® C. Temperatur. Wenn wir die vorhin genannten Kochsalzquellen im Innern des Schiefergebirges berücksichtigen und wenn wir hinzufUgen, dass die soeben angeführten Salzquellen am Südrande des Taunus und die .Vachener Quellen sämtlich unzweifelhaft dem devonischen Schichten•y.steme entspringen, wenn wir ferner beachten, welche grossen Quantitäten Kochsalz allein die Quellen von Wiesbaden und Nauheim im Laufe der Zeiten aus dem Innern der Erde zu Tage gefördert haben, und wenn wir endlich die Verhältnisse ins Auge fassen, unter welchen zahlreichen Soolquellen dem Triasischen Schichtensysteme entdie springen, so können wir nur zu dem Schlüsse gelangen, dass mindestens die starken Salzquellen am Südrande des Taunus Steinsalzlager in der Tiefe, und zwar wahrscheinlich im Devon cntlaugen. Da.ss in den devonischen Schichten des ganzen rheinischen Schieferdiejenigen,

meist auch Kohlensäure enthalten.



;

;

:

248

'

Alluvium.

Dati

gebirges keine Steinsalzlager bekannt sind, darf uns nicht verwundern, da solche Lager, wenn sie in den uns zugänglichen Bergen Ober dem Rheinspiegel vorhanden gewesen wären, längst vom Wa.sser fortgespölt werden mussten, gerade wie z. B. in Schwaben in den höher gelegenen Trias-Stufen die in den tieferen Niveaus liegenden Steinsalzlager nicht

mehr

existieren.

Die Salzquellen am SUdrande des Taunu.s ent.spi ingen den ältesten Schichten des Unterdevon, ln Nauheim haben die tiefsten Bohrlöcher die Soole erreicht auf der Grenze zwischen Stringocephalenkalk und den diesem mit 72 " in Südost einfallenden Schiefem der Calceolaalso auch diese .salzreiche Soole entspringt dem devonischen stufe Schichtensystem. Die Soolquellen von Münster am Stein und Kreuznach treten aus den zerklüfteten Quarzporphyren ini Einschnitte des Nahethaies an die Oberfläche trotzdem dürften wohl auch diese Quellen denselben Ursprung haben, wie diejenigen am Südrande des Taunus: sie liegen in der Streiclirichtung des Taunusabhanges Uber den grossen Verwerfungen am Sudrande des Hunsrück; sie besitzen eine ähnliche chemische Zusammensetzung wie diese, da auf das Fehlen der Kohlensäure, welche in den übrigen Quellen jedenfalls einen anderen Ursprung als die Salze hat, kein Gewicht gele^ werden darf ‘). Die seit alter Zeit her berühmten und heilkräftigen Thermen von Aachen und Burtscheid dringen, ebenso wie die Nauheiraer Soolquellen. durch klüftigen Stringocephalenkalk (Mittel-Devon) an die Erdoberfläche; die grossen Ueberschiebungen und Verwerfungen am Nordrande des Hohen Venn verschaflen diesen heissen, jedenfalls aus grosser Tiefe aufsteigenden Gewä.ssem die Möglichkeit, ihren Weg durch die mächtigen Gesteinslagen zurückzulegen. Da die heisseren Quellen in Burtscheid liegen, scheint es, dass die Gewässer von Süden her nach Aachen gelangen, was auch dem in Süd emfallenden Schichtenbau entsprechen würde. Die chemische Zusammensetzung der BurtscheidAachener Quellen weicht etwas von derjenigen der Taunus -Soolquellen ab. (Siehe das Protil auf S. 2,'il.) In 10 Liter Wasser, also in 10,000 Teilen, enthalten die Themiidquellen bei Münster am Stein (I), von Theodorshall bei Kreuznach (R)von Wiesbaden, Kochbmnnen (III), von Homburg vor der Höhe (IV). von Nauheim, grosser Sprudel (V), von Aachen (\T) und von Em.^. Kesselbrunnen (VII), die folgenden Stoffe in Grammen *) :

;

(Siehe die Tabelle auf S, 249,)

') Die Theorie von H. Laspeyrc«, dass die Soolen von Münster und Kreuznach durch eine .Auslaugung der Melaphyre der oberen Nahegegend entstanden

seien, ist aus verschiedenen tiründen nicht haltbar; siebe: H. Laspeyres, Kreuznach und Dürkheim, in Zeitschr. deutsch, g^l- Gen- 20. Bd. S. 178 195. Berlin 18W.



u. II nach H. Laspeyres, Kreuznach imd Dürkheim, m Die Analysen Berlin 1868 die Analysen tll— deutsch, geol. Ges. 20. Bd. S. Iü4 Roth. Allgem. und chemische Geologie I, S. .569. Berlin 1879; die Analyse VI nach J. Beissel. Der Aachener Sattel und die aus demselben vorbrechenden Thermalquellen S. 181. .Aachen 1886. *)

Zeitschr.

nach

1

,

.

:

J.

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,

*

240

Thermalquelleii,

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Da« Alluviun).

250

älteren Schichtensysteraen lassen sich die Bewegungen Erdkruste, welche durch die aUmähliche Abkühlung und durch die daraus folgende Zusammenziehung der Erde verursacht wurden, durch zahlreiche Verwerfungen, Faltungen, Klüfte und Spalten nachweisen; da dieselbe Ursache immer fortdauert, so müssen diese Bewegungen auch in der jüngsten Zeit ihren ungehinderten Fortgang nehmen, wenn auch die durch dieselben hervorgerufenen Veränderungen meistens zu klein sind, um sie in der Kürze der Zeit konstatieren zu können. Aber eine Wirkung dieser Bewegungen spüren wir häufiger, und das sind die Erdbeben, Erschütterungen, welche bei der Auslösung von Spannungen in der Erdfeste stets erfolgen. Niederrhein ist die Kölner Bucht bis zum Bezirke des Laacher Sees hinauf eine fasst ebenso häufig von Erdbeben betroffene Gegend, wie die oberrheinische Tiefebene von Basel bis Mainz beide Gebiete werden durchsetzt von grossen Erdspalten und zahlreichen Verwerfungen, zwischen denen gelegentlich noch jetzt die Erdkrustenstücke mit Getös aneinander abbrechen und tiefer einsinken. Die Erdbeben sind ja zum Glück in Deutschland niemals so stark, dass dieselben so arge Verwüstungen anrichten, wie in anderen schlimmer betroffenen Ländern, wie z. B. in Calabrien oder im südlichen Spanien. Anschlägen der Glocken, Klirren der Fenster, Umfallen beweglicher Gegenstände ist die gewöhnliche Folge unserer Erdbeben; seltener steigert sich die Kraft derselben so weit, da.ss Ziegelsteine und Schornsteine von den Dächern fallen oder Risse und Spalten in den Mauern von Häusern und Kirchen entstehen. Ein unterirdisches schwaches Getöse, eine Erschütterung, wie diejenige eines vorUberfahrenden schwerbeladenen Wagens oder Eisenbahnzuges

In allen

in der festen

Am

:

und ein Schwanken des Bodens werden direkt vom Menschen gespürt, und zwar werden dieselben leichter im Hause als im Freien beobachtet. Ein Erdbeben pflanzt sich von dem Orte seiner Entstehung iu wellenförmigen Bewegungen der Erdoberfläche nach allen Richtungen mit solcher Geschwindigkeit fort, dass die Zeit des Eintritts der Erdbebenwelle an verschiedenen Orten nur unter besonderen Umständen hinreichend genau beobachtet werden kann eine genaue Zeitbestimmung kann nur mit Hilfe einer astronomisch richtig gehenden Uhr, also nur auf den Sternwarten gemacht werden *). Dagegen ist es von grosser Wichtigkeit, die Richtung der Erdbebenwelle an möglichst vielen Orten genau festzustellen aus der Richtung und auch aus der Stärke des Erdbebenstosses la.ssen sich Schlüsse ziehen und Beweise herleiten über die Entstehung der Erdbeben: denn wenn es richtig ist, dass die Erdbeben eine Folge von neu aufreissenden Erdspalten sind, .so muss sich ein direkter Zu.samnienhang zwischen dem uns hinreichend bekannten Verlauf der Spalten.systeine in der Erdkruste und der Richtung der Erdbebenstösse nachweisen lassen. Die individuelle Empfindung über die Richtung einer ;

;

Mathematische Berechnungen Ober die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der ') Erdbeben auf Grundlage ungenauer Zeitbestimmungen können nur wertlose Resultate ergeben siehe K. von Seebach, Da.s mitteldeutsche Erdbeben vom 6. März 1872, Leipzig 1873; und A. von Lasaulx, Da.« Erdbeben von Herzogenrath am 24. .luni 1877. Bonn 1878. ;

:

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Da^ Alluvium.

beobachteten Erdbebenwelle täuscht erfahrungsgeniäss in den mei.sten Füllen; ein geeignetes und sehr einfaches Instrument zur genauen Beobachtung von Richtung und Stärke der Erdbeben ist das Quecksilber-Seismometer von Cacciatore, welches für unsere schwachen Erdbeben in entsprechender Weise von K. Lepsius umgeändert wurde, wie die nachstehende Zeichnung zeigt. yupcksillier-8eisinometer von R. Lepsius

In

H

')•

Kig. I, Ansicht lie schüttert. Das Erdbeben am 20. Juli 1840 verbreitete sich über da.» ganze westliche, mittlere und südliche Deutschland und wurde am heftigsten am Rhein in der Gegend von Main/, bis Koblenz verspürt: bei dieser Gelegenheit stürzten in Caub mehrere Oefen ein und da» Wasser des Rheines bewegte sich stark im Kreise St. Goar. Von den zahlreichen Erdbeben am Niederrhein wurde dasjenige, welches am 24. Juni 1877 geschah und am stärksten die Umgegend von Herzogenrath an der Wonu bei Aachen erschütterte, in eingehender Weise von als jetzt,

A. von La.saulx be.schrieben.

Zuweilen wird angegeben, dass vor einem Erdbeben die Brunnen und Quellen versiegten. .1. Nöggerath erwähnt, dass in einem neuen Bohrloche bei Sassendorf im Kreise Arnsberg in Westfalen die Salz»oole, welche vorher einen Salzgehalt von 3 "o gehabt hatte, infolge des Erdbebens vom 20. .Juli 1840 um 1 angereichert wurde; e.» mögen wohl durch die Erschütterung neue Spalten in der Tiefe de» Bohrloches aufgebrochen sein. Im Gegensatz zu anderen Berichten sei auch hier angeführt, dass dieses selbe Erdbeben auch in den Bergwerken vom Rheinlande und VVestfalen von den in der Tiefe arJieitenden Bergleuten empfunden wurde, z. B. ziemlich stark in der Grube Gute Hoffnung bei Werlau nahe St. Goar; in den mittleren Stollen dieser Grube vermehrten sich gleichzeitig die eindringenden Wasser“). .\uch in den Steinkohlen - Gruben bei Lüttich wurde das Erdbeben vom 23. Februar 1828 ziemlich stark verspürt. Trotzdem kann au» physikalischen Gründen wohl zugegeben werden dass die Erd-

V



,

i>eJ>enerschütterung je

näher der Erdoberfläche

um

so stärker wirken

muss.

Auch Bergstürze soUen

von Erdbeben eingetreten sein. Indessen scheinen doch die meisten Bergstürze, welche im Bereiche •les niederrheinischen Schiefergebirges vorgekommen sind, wie in anderen Gebirgen nicht durch Erdbeben, sondern durch die Erosionen der infolge

Auch (lau besonder» in der Onigegend von Köln ziemlich heftig em') pfundene Erdhelien vom 20. August 1878 wurde in den Bergwerken an der oberen den Steinkoblongruhen im Wonn- und Inde-Rcvier bei Aachen, am «tärksten iber in den Bruunkohlongruben SO von Beigheim bei Köln verspürt; siehe N. Fabriciu» 104. .lahrg., Korrespondenzhl.: S. 101 m Verhandl. natiirhist. ^^r. Rheinl.-Westf., Bonn 1878. Sieg, in



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Dau Alluvium.

254

Quellwasser entstanden zu sein: .so der Bergsturz an der Sieg 8 km oberhalb Siegburg von Mitte April 1828, ein zweiter in demselben Jahr bei Spaa in Belgien; ferner gehört hierher Senkung eines Teiles dej^ Kerselaer Berges bei Audenaarden an der die Schelde vom 21. März 1828; auch der Bergsturz über Caub am Rhein, welcher am 10. März 1876 stattfand, hatte seine letzte Ursache in der Erosionsthätigkeit des Rheinstromes. Die Bergstürze sind nur als eine erhöhte Potenz der allgemeinen Denudation und Erosion der Gebirge zu betrachten. FlUs.se oder durcli starke

An dieser Stelle sei endlich noch der ini Gebiete des Nieder-i rheines bekannt gewordenen Meteorsteine gedacht: am 17. April 1851 fiel zu Gütersloh in Westfalen ein Meteorstein; im Jahre 18.56 wurde Eine ein Meteoreisen bei Hainholz im Kreise Paderborn aufgefunden. grosse Meteoreisenmasse von ca. 1500 kg Gewicht war diejenige, welche bei der Abbacher Mühle nahe Bitburg bei Trier zuerst im Jahre 1805 von einem Oberst Gibbs als Meteoreisen erkannt wurde; etwa iin Jahre 1807 wurde dieser Eisenblock auf dem Pluwiger Hammer eingeschmolzen, aber als unbrauchbar fortgeworfen *). Stücke dieser halbgeschmolzenen Masse werden in verschiedenen Sammlungen aufbewahrt; eine chemische Analyse solchen Stückes wurde von Finkener in Berlin neuerdings ausgeführt und von Hauchecorne mitgeteilt*): !

Eisen Nickel Cobalt

85,04 10,51 1,70 0,06 0,09

Kupfer Kohlenstoff

Schwefel

1,89 0,20

Phosphor

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i

9'9,49.^

I

Es besieht jetzt wohl kein Zweifel mehr darüber, dass die Bitburgei Eisenmasse in der That raeteori.schen Ursprunges gewesen ist; schon der hohe Gehalt an Nickel, welchen die oben mitgeteiJte chemisch^ Analyse angibt, dürfte auf Meteoreisen hindeuten. i

') J. Nöggeratli und H. Biachof, Ueber die grösste europäische Gediegen Eisenmasse meteorischen Ursprungs, in Schweigsers Journal für Chemie, 5eu( Keihe 12. Bd.. 1. Heft. Halle 182.5. A. Brezina, 1Sie Meteoritcnaanmilung des k. kl minerolog. Hofkahinetta in Wien 188.5 gibt an. dass das Hof-Mineralienkabinett eii Stück von 109 gr des Bitburger Meteoreisens besässc; dass dieses Stück im Jahre 1805 gefunden und ein Pallasit sei, d. h. Olivinkömer in einem Eisengerippe enthalte Die obige Analyse weist jedoch keinen Magnesia- und Kieselsäuregchalt (Olivii (Mg. Fe]’ SiO‘) nach: auch scheint es nach J. Nöggeratb’s Beschreibung des That bcstandes unwahrscheinlich, dass vor dem Einschmelzen der Bitburger Masse Stückt derselben in Sammlungen gelangt sein könnten. Das unter dem Fundort Nan heim 1826 von Brezina angegebene dichte Eisen scheint nach Br.’s eigener Ansicht (8. 71) wohl tellurisches Eisen zu sein.





*)

Hauchecorne

in Zcitschr. deutsch, geol. Ges. 1879. S. 635.

Berlin.

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1

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III.

Die Eruptivgesteine des niederrheinischen Schiefergebirges.

Alle soeben betrachteten Schichtensj’steme des Schiefergebirges vom Silur bis ins Diluvium enthalten Eruptivgesteine in der Form von (längen. Lagern und Strömen ; in der Vordereifel und in der Umgebung des Laacher Sees finden wir überdies noch eine grosse Anzahl von erloschenen Vulkanen, und jene eigentümlichen Kraterseen, welche in der Eifel «Maare“ genannt werden. Von den älteren Eruptivgesteinen haben wir den Granit auf dem Hohen Venn bereits erwähnt (S. Iti). Die Diabase besitzen eine ausserordentlich grosse Verbreitung im Devon, besonders im Mittel- und (Jberdevon des rechtsrheinischen Schiefergebirges sie bilden zumeist concordante Lager zwischen den Sedimenten und verbreiten sich am weitesten in den Gebieten der Lahn und Dill, wo sie in der Hegel begleitet werden von den in Nassau als Auch Porphyre durchsetzen die ..Schälsteine“ bekannten Tuffmassen. devonischen Stufen, und zwar vorwiegend in solchen Gegenden des .Schiefergebirges, in welchen Diabase fehlen; wir treffen sie im Sauerlaiide an, in den Thalgebieten der Lenne, der oberen Volme und der oberen Wupper. Im Devon der linken Hheinseite sind Diabase und Porphyre seltene Erscheinungen. Ganz besonders reich an Eruptivgesteinen ist das permische Schichtensy.stem Melaphyre erstrecken ihre iin Saar - Nahegebiete mächtigen Ströme über ausgedehnte Flächen zwischen Kreuznach und Saarbrücken und wechsellagem mit den Rotliegenden Stindstcinon ebenso wie die Diabase mit den devonischen Schichten. Hierzu treten gros.se Mu.ssen von Porphyren; so besteht der gewaltige Klotz des Donnersberges ganz aus (Juarzporphyr. .Auch die jüngeren Eruptivgesteine sind im Schiefergebirge reichlich vertreten. Der Ba.salt herrscht wie gewöhnlich vor; weite Flächen des Hohen We.sterwaldes sind von Basaltströmen tertiären Alters bedeckt; in der Eifel und im Siebengebirge bei Bonn, sowie in der Gegend zwischen dem Siebengebirge und dem Westcrwalde erscheinen im Devon zahlreiche kleinere Basalt- Durchbrüche und Basaltkuppcn ebenso enthalten die jüngsten vulkanischen Gebiete, die Umgebung des Laacher R Lepiiaa. Ocoloiös von Dt^utat^UlunI I. 17 ;

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Eniptivjfesteine.

256

Sees bei Andermich und die Vordereii'el, vorherrschend basaltische Ijaven.

Aus Trachyt besteht ein Teil kegel im Westerwalde und in

des Siebengebirjres und kleinere Bergder Eifel; auch Andesite und Phonolithe

finden sich in den drei letztgenannten Gegenden. Das Vorkommen der erloschenen Vulkane beschränkt sich auf die

Umgebung

des Laacher Sees und auf die Vordereifel; nur der Roderberg Bonn, dessen Kraterwall noch gut erhalten ist. und der Bertenauer Ko])f bei Neustadt am Wiedbache liegen ausserhalb jener Gebiete, sind aber Vulkane von ebenfalls diluvialem Alter. Bedeutende Massen von vulkanischen Tuffen, Aschen und Bimssteinen begleiten überall die jünbei

geren Laven. Die Eruptivgesteine werden eingeteilt nach ihrem Gehalt an Mineralien und nach der Struktur ihrer Mineralgemenge; nach dem geologischen .“Mter trennt man ausserdem die älteren von den jüngeren Gesteinen. An der mineralogischen Zusammensetzung der EruptivGesteine beteiligen sich als wesentliche Bestandteile nur wenige Mineralien; auch die Anzahl der unw'esentlichen oder ,accessorischen‘‘ Mineralien, w’elche sich gelegentlich neben den wesentlichen einstellen, ist Die verschiedenen Mineralien, aus deren mechanischem nicht gross. Gemenge die Eruptivgesteine be.stehen, teilt H. Rosenbusch ') in vier natürliche I.

Gruppen

ein;

Die feldspatigen, kalk- und alkalihaltigen Mineralien

;

die eigent-

lichen Feldspäte fOrthoklas, Plagioklas), dann Nephelin, Leucit, Melilith,

Sodalith und Hauyn. II. Die farbigen eisen- und inagnesiahaltigen Silikate; Amphibole

(Hornblende), Pyroxene (Augit, Diallag), Glimmer, Olivin. III. Die freie Kieselsäure; Quarz. IV. Die accessorisehen Gemengteile und Erze; Magneteisen, Titaneisen, Eisenglanz, Apatit, Zirkon. Titanit und andere. Wir geben zunäch.st eine kurze Uebersicht der Eruptivgesteine und werden .sodann die einzelnen Gesteinsarten nach ihrer Beschaffenheit, ihrer Lagerung und ihrer Verbreitung im niederrheinischen Schiefergebirge näher besprechen. 1. Aeltere Eruptivgesteine; im krystallinen Grundgebirge, in den p.aläozolschen und mesozoischen Schichtensystemen. A. Granitisch-körnige Gesteine; die ganze Gestein.smasse besteht aus grö.sseren Krystallkfirnem. 1) Mit Orthoklas (Kalifeldspat); Granit, besteht aus; Orthoklas, Quarz und Glimmer, a. Granitporphyr; in einer feinkörnigen Oranitmasse liegen grö.ssere Krystalle einzeln ausgeschieden. Syenit, besteht aus; Orthoklas und Hornblende; auch 2)

')

2

.

.\ufl..

Glimmer. Mit Plagioklas (Kalk-Natronfeldspäte); Diorit, besteht aus; Plagioklas und Hornblende. a. Quarz-Glimmerdiorit (Tonalit).

H. Rogenbusch, Mikroskopische Physiographie 10 und S. 342. Stuttgart 1886/87.

der massigen

Gesteine.

P.

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;;

;

:

üebersieht der Eruptivgesteine.

Gabbro,

B.

257

besteht au.s: PIagiokla.s und Diallag.

a. Olivin-Gabbro, mit Olivin. Diaba.s, besteht au.s: Plagioklas und Augit. a. Proterobas, mit Hornblende; b. Olivindiabas, mit Olivin; c. Paläopikrit, feldspatarme Olivindiabase. Porphyrische Gesteine: in porphyrischer, dichter, auch glasiger Grundmasse liegen einzeln ausgeschiedene Kry.stalle. 1) Mit Orthoklas (Kalifeldspat): Quarzporphyr, porphyri.sches Aequivalent des Granites; besteht aus: Orthoklas, Quarz und Glimmer, a. Pechsteinporphyr, mit glasiger Grundma-sse. Quarzfreier Porphyr, porpliyrisches Aequivalent der Syenite; besteht aus: Orthoklas und Glimmer; auch Hornblende. a. Minette, reich an Glimmer. 2) Mit Plagioklas (Kali-Natronfeldspäte): Porphyrit, porpliyrisches Aequivalent derDiorite; besteht aus: Plagioklas und Hornblende. a. Glimmerporphyrit, besteht aus : Plagioklas Glimmer ,

b.

und Hornblende Kersantit, ein Glimmerporphyrit mit Augit;

c.

Augitporphyrit,

d.

Quarz-Glimmerporphyrit

e.

PecksteinporphyTit, mit glasiger Grundmassc. porpliyrisches Aequivalent der Diabase; Plagioklas und Augit (ohne Olivin),

aus:

Plagioklas und, Augit; auch Hornblende und Glimmer (ohne Olivin); besteht

Hiabas-Porphyrit, besteht aus a.

:

Diabas-Porphyrit mit Hornblende, porpliyrisches Aequivalent der Proterobase.

Melaphyr,

porphyrisches Aequivalent der Olivindiabase; be.steht aus: Plagioklas, Augit und Olivin. II. Jüngere Eruptivgesteine, im Tertiär, Diluvium und Alluvium. Ä. Trachytische Gesteine, porphyrisch oder körnig ausgebildet. 1) Mit Sanidin (gla.siger Kali-Feld.spat) Trachyt, besteht aus: Sanidin und Hornblende. a. Sanidin-Oligoklastrachyt b. Quarztrachyt (Liparit); c.

Glimmertrachyt (Doniit);

d.

Bimsstein, glasig-schaumige Trachytlava in Stücken.

Phonolith, besteht aus: Sanidin, Nephelin und Hornblende. a. Leucitphonolith (Leucitophyr). 2) Mit Pl^ioklas (Kalk-Natronfeldspäte); Andesit, besteht aus: Plagioklas und Hornblende oder Augit. a. Hornblende- Andesit, auch mit Glimmer; b. Augit- Andesit; c. Quarz- Ande.sit (Dacit), besteht aus: Plagioklas, Hornblende und Quarz.

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:

IJranit.

258

B. Basaltische Gesteine uinl Laven, j)or|(hyrisch (mIct dicht ausgtbildet, zuweilen körnig; auch mit glasiger (irundmasse. Feldspatbasalt, besteht aus: l'lugioklas. Augit untl Olivin: a.

b.

körniger Basalt; Hornblendebasalt, mit einzeln

Dolerit, stallen

c.

ausge.schiedenen

Krv-

von Hornblende;

Pikrit, Basalt

Nephelinbasalt,

arm an Plagioklas,

besteht

aus:

reich an Olivin

Augit,

Nephelin

und Augit. mit

(auch

Leucit) und Olivin. a. Nephelindolerit. körniger Nepheliubasalt.

Leucitbasalt, besteht aus: Augit. Leucit (auch mit Nephelin) und Olivin. III.

Vulkanische Tuffe. Meist geschichtete Gesteine, w'elche aus den bei den Eruptionen zerriebenen und zerbrochenen Stücken der Eruptivge.steine bestehen, vulkanische Aschen und Lapilli. Diabastuffe: Tuffe der l)iabasporj)hyrite , , Schalsteine“ in Na.ssnu genannt. Porphyrtuffe: Tuffe der Quarzporphyre, quarzfreieii Porphyre oder Porphyrite; ,Porphyroide“; Porphyrbreccien. Melaphy rtuffe: , Thonsteine“. Trachyttuffe: graue Aschen mit Trachyt- und Bimsstein.stücken, »Backofensteine“ a. Tuffe der Phonolithe und der Leucitphonolithe (»Leucittuffe“

J.

Basalttuffe: .Pulagonite“.

1)

Granit.

Anstehender Granit findet sich, wie wir oben S. lö erwähnten, nur auf dem Rücken des Hohen Venn im Bahneinschnitt bei Lammers547 m hoch Uber dem Meere und dorf; die.ser Einschnitt liegt 5dt entblösst den Granit auf eine Höhe von 4 5 m und auf eine Länge von 240 m '). Die.ser Granit ist nach Lasaulx’ Beschreibung ein sehr gleichmässig feinkörniges Gestein von lichtgrauer Farbe; er besteht vorwiegend aus Feldspat und zwar aus meist gut ausgebildeten Krystallen von Orthoklas, wenig Plagioklas; er enthält lichtbraunen Glimmer, Quarz in Körnern, welche z.ahlreiche, .sehr kleine FlUssigkeitseinschlUsse zeigen: daneben kommen vor: ('hlorit, Epidot, Magneteisen. Rutil und Eisenkies. Die Masse des Granites ist bereits stark zersetzt und oberflächlich meist in weisse Kaolinerde umgewandelt. Die chemischen Analysen des frischen I. und des zersetzten II. Granites aus dem Bahnein.schnitt bei Lammersdorf ergaben nach A. von Lasaulx“) die folgenden Bestandteile:





m

zu ') Oben S. 16 Zeile 5 von oben ist der Druckfehler 24 ni in 240 verbessern. ’) A. V. Lasaulx Der (iranit unter dem Cambrium des Hohen Venn in Verhandl. naturhist. Ver. Rheinl.-Wcstf. , 41. Jahrg. , S. 442. Bonn 1884. Die ,

,

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Diul>a»e

259

und Diabns|iOrphyrite. 11.

I.

SiO»

.

.

.

Ülj.SS

.

.

.

.

.

.

17,89

.

.

.

.

.

.

:3,7.5

.

.

.

G7,20 19,10 2,84

CaO

.

.

.

.

.

.

Spuren

MgO

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

A1*0» Fe»0’

K-0 Na“0 H '0

.

.

Spez.

2)

.

1.44 1,53 3,77 3,55 1,93

.

... .

.

.

.

Gew.

1,34

3,25 3,10 3,44

100.27

100,74 2,08

=

=

2,(37

Diabase und Diabas|>orphyrite.

In (len Silurscliichten des südlichen Brabant, in dem devoinachen Syoteine des j^an/en Schielergebirges und in den Kulmscbichten am Ostmnde desselben erscheinen eine grosse Anzahl und ausgedehnte Lager von Plagioklas-Augitgesteinen mit körniger Struktur: die Diabase, Wir finden oder mit porjihyriseher Struktur: die Diabasporphyrite. unter diesen Gesteinen am häufigsten echte Diabase, selten in frischem, meist in mehr oder weniger verwittertem Zustande: sodann Olivin-führende Diabase, besonders im Devon und Kulm am Ostrande des Schiefergebirges;

wir auch diejenigen Diabase an. welche etwas Hornblende dem Augite führen, oder deren Augite mehr oder weniger in Hornblende umgesetzt sind , Diabase , welche von Gümbel im Fichtel-

ferner treffen

neben

gebirge als Proterobase und als Epidiorite bezeichnet wurden. Endlich /.eigen sich im östlichen Teile des Gebirges auch Olivin-Diabase ohne die Paläopikrite; die Zugehörigkeit der letzteren zu den abgesehen von der übereinstimmenden Struktur auch durch allmähliche Uebergänge aus feldspatarnien Olivindiabiusen feldspatfreie Gesteine, Uebergänge, wie sie im Unterdevon des Keller-

Feldspat,

Diabasen wird





liczeugt in

(»alde.s

Vorkommen.

Von den körnigen Diabasen

sind

die

porphyrisch nusgebildeten

l’lagioklas-Augitgesteine, die Diabasporphyrite, im Gebiete

de.s

Schiefer-

wenig abgeschieden: doch sind auch hier schon HomblendeIn diese tührende Aequivalente der Proterobase bekannt geworden. •irupjK- von Gesteinen dürften die meisten gros.sen und ausgedehntvm Kruptivlager gehören, welche auf Dechens Karte von Rheinland und Westfalen als .Melaphvre“ bezeichnet wurden '). as die Lagerung der Diabasgesteine im rheinischen Schiefergebirge anbetrifft, so befinden .sich dieselben meist konkordant eingelagert grbirges noch

W

K*S)Iü){ii!che laigerung scheint nach inOndlichen Mitteilungen von J. Goeselet nicht ganz der Darstellnng von Lasaulx zu entsprechen wie auch schon Q. Dewalque einige, wenn auch nicht genögende Einwendungen gemacht hat, die wir oben S. lö zum Teil herOcksichtigt haben. Genaueres hierüber ist von J. Gosselet zu erwarten. ') Die Eruptivgesteine des Saur-Nuhegebietes sind hier ausgenommen und »erden weiter unten behandelt. ,

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UiiibaH«

2l)Ü

und

iJiiibasporphyritP

den devonischen, resp. Silur- und Kulnischichten und bilden zahlreiche iin Streichen der Schichten verlaufende LagerzUge. Wieviele von diesen Diabaslagern als intrusive Massen, wieviele als effusive Decken aufzufassen sind, ist bisher noch nicht mit Sicherheit festgestellt worden: zwlsfhi'n

während

es frilher üblich

scheint

man

so dass

II.

war, dieselben sämtlich als Decken anzusehen,

sich neuerdings mehr der zweiten Deutung zuzuneigeii * ), von Dechen sogar sagt (II, 1884 S. 26 27): ,in den älteren Scdiichten trugen die Eruptivgesteine vorzugsweise den Charakter intru.siver LagerzUge“; dies ist entschieden zu viel gesagt. Jedenfalls dürften wohl die Diahasporphyritlager zum grösseren Teil effusive Decken sein: darauf deutet ihre Wechsellagerung mit Sedimenten, ihre für Ergu.ssgesteine charakteri-stische Mundel.steinstruktur, und die mit ihnen eng verbundenen, ausgebreiteten Diabivstuff'e (Schalsteine), welch letztere nur mit effusiven Strömen, nicht mit intrusiven Lagergängen in Verbindung stehen können. Es scheint als ob die DiabuszUge im Unterdevon des Schiefergebirge.s und z. B. die Diabassch wärme in den CalceolaSchichten der oberen Kuhrgegend im Sauerlande wirklich als intrusive LagerzUge betrachtet werden dUrfen, während die Diabaslager im oberen Mitteldevon, im Oberdevon und im Kulm der Lahn- und Dillmulde, sowie der Gegend von Brilon der grossen Mehrzahl nach als effusive Ströme anzusehen .sind. Jedoch sind betreffs dieser wichtigen Frage, wie gesagt, weitere geologi.sche Untersuchungen abzuwarten, und hat hierin die genaue Kartenaufnahme im Mas.sstabe 1 25,000 wie so manche andere auch diese bedeutende Aufgabe zu lösen; diese Aufnahme wird erleichtert durch die zahlreichen, .schönen IVofile, welche sich dem Geologen in den vielen tiefeingeschnittenen Thälem des niederrheinischen Scliiefergebirges darbieten; es werden insbesondere die Lagerungsverhältnisse der Diabaslager durch genaue Profil Zeichnungen klar darzu-



:

stellen sein.

Die Diabase sind im Schiefergebirge wie auch

in

anderen Gebirgen

selten in frischem Zustande anzutreffen, da ihre Geniengteile, die Fehlspäte, die .\ugite

und Hornidenden,

die Olivine, die

Magnet- und Titanund

die Apatite, zu den leicht verwitternden Mineralien gehören,

ei.sen,

da diese alten Ge.steine schon durch au.sserordentlich lange Zeiten den zerstörenden Einflüssen der in den Hebirgen zirkulierenden Gewässer ausgesetzt waren: der Kalk- und Natrongehalt der Gesteiiisbcstandteile wird ausgelaugt; die Magnesiasilikate werden umgesetzt in chloritische Sulistanzen; die Eisenerze oxydiert zu Roteisenerz und hydrati.siert zu Bniuneisen; der Apatit verschwindet und giebt Anlass zu sekundären Absätzen von Phosphoriten, wie wir .solche Ablagerungen z. B. reichlich im Gebiete der Lahn- und Dillmulde finden. Auch die wichtigen und ausgedehnten Lager und Stöcke von Eisenerzen im Schiefergebirge haben ursprünglich zumeist ihren Eisengehalt der Auslaugung der Diaba.se und ihrer Tuffe zu verdanken.

')

ISo Si

licnck, Hii'mann,

Kosmann, I.a«pejrcs

in

den unten citierten Atdmnd-

langen.

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(poogle

in der Lahn-

a.

und Üülmulde.

201

In der Lahn* und Dillmnlde.

In der oben') mehrfach erwähnten grossen Mulde mittel-, oberund Kulmschichten im Gebiete der Lahn und Dill, in der Umgegend von Weilburg, Wetzlar, Dillenburg, Herborn, bis ins hesHinterland nach Biedenkopf hinüber und bis in den Kellerwald

devonischer

sische

gewinnen die Diabasgesteine und ihre Tuffe eine sehr weite Verbreitung. Kuppen und Lager/Uge von grobkörnigen Diabasen, ausgebreitete Decken von Diabasporphyriten und mächtige Anhäufungen von Diabastuffen

Nassau .Schalsteine* genannt) erscheinen überall in den schönen Pn»filen der Lahn- und Dillufer dieses geologisch äusserst mannigfaltig zu.'ammengesetzten Gebietes. Während das Unterdevon nur wenige Dia(in

sind die Stufen des Mittel- und Überdevons und die Kulmder Lahn- und Dillmulde und des Kellerwaldes erfüllt mit Eruptivgesteinen: die echten körnigen Diabase bilden unregelmä-ssige Kuppen und Lagerzüge, deren Kandzonen häutig eine dichte oder porphyrische Struktur annehmen*); dieselben dürften wohl meist ab intrusLve Massen oder direkt als Gänge anzusehen sein. Die DiabasPorphyrite dagegen lagern in mehr oder weniger mächtigen Decken konkordant zwischen den Sedimenten, und zwar lagern sie vorzugsweise unter und Uber dem Stringocephalenkalk, im Oberdevon und unter den Kulmschichten; diese dichten und porphyrischen Ergus.sgesteine gehen häufig in Mandelsteine über, deren Mandeln gefüllt sind mit Kalkspat, t)uarz. chloritischen Substanzen, auch mit Zeolithen; wurden diese sekundären Füllsel wieder ausgelaugt, so entstehen leichte zellige W.aeken, welche den Basaltwacken oder recenten Laven ähnlich sehen. Mit diesen Biabasporphyriten stehen in engster Verbindung die mächtig angehäuften Schalsteine und deren Breccien und Konglomerate. Die Diabase zeigen in unserem Gebiete eine Zerklüftung in ganz unregelmässige Stücke; die Diabasporphyrite häufig eine kugelige oder säulenförmige Absonderung; in besonders regelmäs.sige , sechsseitige, seukrechtstehende Säulen ist der Diabasporphyrit an der Lahnstrasse zwischen Leun und Xiedernbiel unterhalb Wetzlar abgesondert*). base enthält,

schichten

diesen

1)

Diabas.

(Echter körniger Diabas; von Gebr. Sandberger*) „ttyperslhenit“ oder ,,H_vperit“ genannt, von C. Koch*) „Diorit. Gabbro, Hypei-sthenfels und körniger Diabas“; auf H. v. Dechens Karten *) ul» „Hypersthonfels“ und „Labrador-

)

Siehe 8. 77-80, 98-99, 12-5 etc. in dem Diabashvger an der Lahnstrassc zwischen Weilburg und gegenüber .\lmusen zu beobachten. Kiemann, Ueber die Grünsteine des Kreises Wetzlar, in Verhandl. Bstnrhist. Ver. Rheinl. Westf.. 39. Jabrg., S. 2Ö7. Bonn 1882. *) G. und Fr. .Sandberger, Die Versteinerungen des rheinischen Schichten*1

Z. B.

l/ihnberg ’)

C.

.'>21 ff. Wiesbaden IS.äti. *) Karl Koch, Paläozoische Schichten und Grünsteine in den nassauischen Aemtem Dillenburg un

12

— 10.

— H. Rosenbusch,

Massige Gesteine,

2. Aufl.,

S. 209.

Stuttgart 1880.

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in

I4t

der

Am

der Laim- und Dillmulde.

2Ö5

Ausjfan^r des Ruppbachthales bei Diez an der

Sc liieferxrube Mühlberg im mitteldevonischen

irrttnlichgrauer

raa^die Aaaiy.se

Diabas mit IV unten.

reiclilicher

b.

Lahn nahe

Ort hocerasschiet'er; ein

blaugrUner Hornblende').

L'he-

Olivindiabas.

Uebergang von den

olivinfreien zu den olivinreichen Diaoben unter Nr. 10 erwähnte Gestein von Buchenau Der Olivin verwittert leicht und wandelt skH in Serpentin um, meist unter Abscheidung von Eiscnerzkörnchen. Normale feld.spatreiche 01ivindiaba.se kommen nach Hosenbuach bei Weilburg und Dillenburg vor’): hierher gehört auch der Diabas lö) Am Kemnatenkopf nördlich von Haina im Kellerwalde, in Kulmgrauwacken aiifsitzend '’).

Einen

ba.«en

«mit

bildet

da.s

acees-sorischem Olivin*.

c.

Paläopikrit.

Feldspatarme, olivinreiche Eruptivgesteine in den Kreideschichten von Mähren und Oesterreichisch-Schle.sien nannte G. Tschermak ') ,Pikrite*. Für analoge Gesteine im Silur des F'ichtelgebirges hat GUmbel '•) den Namen , Paläopikrit«“ vorgeschlagen. .Aus Nas.sau erwähnte Fr. Sandberger*) zuerst einen ,01ivinfels“ vom Schwarzen Steine bei WallenAu.s fels unweit Tringeiistein, welchen Gümbel als Paläopikrit ansprach. der Lahn- und Dillmulde und aus dem Kellerwalde ist jetzt eine ganze Reihe von meist ziemlich stark serpentinisierten Paläopikriten bekannt, welche sich dort unzweifelhaft eng an die Diabase und zwar an die Oh’vindiaba.se anschhessen. Die.se Gesteine enthalten ebenso wie Tschermaks Pikrile stets etwa» Feldspat: daher weisen die chemischen Analysen .Alkalien nach und zwar bis zu 4,-13 '’/' '). Aber du der Plagioklas sehr zurücktritt gegen den vorherrschenden Olivin und gegen den Aagit, werilen die Paläopikrite mit Recht als ,feldspatamie Olivin-





W. Schauf, 1880. S. 17 10. ') A. Hilger, Diorit von Diez aus dem Rupp baththale. ira N. Jahrb. Min. 1879, S. 128: chemische Analyse. E. Kayser, Ortboceras-Schiefer zwischen Balduinstein und Laurcnburg a. d. Lahn , ira Jahrb Berlin 1884. prraiM. geol. Land.-Anst, IV. Bd.. S. lü. II. Kosenbusch. Massige .Stuttgart 1886. betteine, 2. Auü.. S. 209. Dieselben sind nicht uälier beschrieben. H. Kosenbusch, Massige (iesteine. 2. Aofl.. 1880. S. 217. *) Chelius. .Marburg 1881, .S. 30.





Kelsarbm von ungewöhnlicher Zusammensetzung in den erit‘ in Sektion Biedenkopf, S. 38. Darm-

513.85

’)





1871. *)

R Riemann,

1882, S. 273,

Anmerkung; und

109, .OlivinHyperif. C. Chelius, Die Quarzite und Schiefer

R.

Ludwig, -Sektion Gladon-

b»«h, 1870. S. *1

lUfWg

am

Ostrand des Schiefergebirgs.

1881, 8. 28-.30.

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Diabasjjorphyritc

208

Krystallen; die cheinisdie Analyse des Gesteins von ergab bei 40, 17®/o SiO* und 21,4 MgO nur 0,25 ® n

in leistenförmigen

Battenhausen Alkalien.

2) Diabasporphyrit.

(Diabasporphyr C. Koch, Jlelaphyr H.

v.

Dechen.)

Die Mehrzahl der ausgedehnten Eruptivdecken welche aut’ H. V. Dechens Karte als Melaphyre angegeben sind, scheint den porphyrischen Aequivalentgesteinen der echten körnigen Diabase, dem olivint'reien Diabasporphyrit, anzugehören; dieselben sind häutig al.s Mandelstcine ausgebildet (Diabasinandclsteiu von C. Koch und K. Ludwig), und werden begleitet von mächtigen vulkani-schen Tuffen, den , Schal,

steinen*.

Diese Diabasporphyritc sind ilirer grössten Masse nach bereits stark meistens noch stärker als die Diabase sie zerfallen dabei in unregelmässige Blöcke, in kleinkörnigen Grus und schliesslich in eine braune oder rotbraune Erde; die Mandelsteine verwittern zu einer zelligen braunen Wacke. Doch finden sich auch häufig noch recht frische Gesteinspartien, in denen der Diabasporphyrit dann ein grünschwarzes, feinkörniges, Melaphyr-ähnliches Aussehen besitzt; die porphyrische Struktur ist oft gekennzeichnet durch grosse (bis 1 cm) in der dichten Grundmasse eingesprengte Krystalle von Augit, Plagioklas oder HornWie bei den Diabasen gibt es auch unter den Diabasporblende. phyriten Gesteine mit primärer Hornblende, also Aequivalente der Proterobase und der Hornblendebasalte; dagegen sind die Olivinführenden porphyrischen Ae«juivalente der Diabase, die Melaphyre, in unserem Gebiete noch nicht nachgewiesen. 1) Diabasporphyrit-Lager, concordant und deckenförmig den Schalsteinen eingelagert am Löhnberger Wege, 300 Schritte oberhalb des Bahnhofes Weilburg an der Lahn: es ist ein feinkörniges bis dichtes, dunkel-grüngraues, zähes Gestein, in dessen dichter Grundmasse Plagioklase in leistenförmigen Krystallen, zersetzte Augite, Titan- und Magneteisen und viele Apatite liegen; häufig nimmt das Gestein Mandelsteinstruktur an. Chemische Analyse IX unten. 2) Südlich der Stadt Weilburg am Odersbacher Weg steht in einer Felskuppe auf der rechten Bahnseite ein schwarzgrüner, äusserst feinkörniger Diabasporphyrit an, mantelförmig umgeben von Schalsteinbreccien; Plagioklas, Augit, Apatit; Magneteisen, Pyrit; chloritische Substanzen. Chemische Analyse X unten. 3) Oberhalb Balduinstein an der Lahn setzt im mitteldevonischen Schalstein ein Diabasporphyrit auf, in dessen dunkler dichter Grundmasse grosse Plagioklaskrystalle ausgeschieden liegen *). 4) Von den Diabasen, welche Kiemanu aus der Umgegend von Wetzlar beschreibt, scheinen die meisten hierher zu gehören; so die zersetzt

;

V\'. 8chauf, Verliandl. nat. Ver. Rheinl.-Westf., 1880, Massige Gesteine, 1. .-\ufl., 1877, S. 382.

’)

buscli,

,

S. j30.



H. Rosen-

I

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in (icr

Lahn- und

Dillnnilcle.

2G9

Gesteine der zu beiden Seiten des Ulmbachthaies ausgehreiteten Eruptiv-

decken im oberdevonischen Schiefer, und des in regelmässige Säulen abgesonderten Stromes zwischen Niedernbiel und Leun unterhalb Wetzlar. der Gegend von Dillenburg und Herborn besitzen die Diabasnach \V. Schauf .eine auffallend grosse Verbreitung und den vorherrschenden Typus zu bilden“). In der That sind wohl die auf Dechens Karte eingezeichneten weit ausgedehnten Flächen von .Melaphyren“, welche das Dillthal bei Herborn und Dillenburg in einer Breite von 10 km queren, westlich bis Langenaubach ‘lldlich Haiger, Schönbaeh und Hirschberg reichen und sich nordö.stlich fortziehen bis in das obere Lahnthal, sämtlich als DiabasporphyritDecken anzusprechen; hierauf deutet auch die häufige Mandelstein>truktur und die begleitenden Schalsteine. Diese bedeutenden Diahaspc>rphyrit-Decken scheinen ein konstantes Nive.au zwischen dem Oberdevon and dem Kulm einzunehmen. Die grünlich-schwarzen Gesteine, welche im frischen Zustande den Melaphyren des Saar-Nahe-Qebietes oft gleichen, enthalten eine porphyrische Grundmasse, häufig auch eine Glasbasis mit Fluidalstruktur in den Hohlräumen und Spalten dieser Gesteine wurden ausser Kalkspat, Quarz, Baryt und chloritischen Substanzen auch reiclilich Zeolithe abgesetzt, eine Bildung, welche in den Diabasen eiten, in den Melaphyren und Basalten häufig vorkommt. 5) ln

porphyrite

scheinen

dort

,

;

6) Hornblende-führender zu beiden Seiten der Lahn 3

Diabasporphyrit findet sich unterhalb Weilburg; es

km

in

Gräveneck

ist ein

blau-

schwarzes Ge.stein mit dichter Grundmasse, in welcher grössere Krystalle von Augit, Hornblende und Pl.agioklas ausgeschieden liegen; titanreiches

Magneteisen, chloritische Sub.stanzen, Pyrit und wenig Apatit treten hinzu. Dieses Diaba.sporphyritlager wird bedeckt von Schalsteinkonglomeraten, und folgt darüber ein zweites Lager von Diabasporphyrit, in welchem die Hornblende zumeist in ein Aggregat von chloritischen Substanzen zersetzt ist; dieses zweite Gestein ist viel reicher an Apatit als das erste*). (Die chemischen Analysen von beiden Gesteinen unten •\1 und XII.) Auch über dem zweiten Eruptivlager folgen mächtige Schälsteine; «lern

Ifanz

die

Grenze zwischen dem massigen Diabasporphyrit und

geschichteten Diabastuif, dem Schälstein, ist nach Th. Stein eine scharfe und findet kein Uebergang zwischen den beiden verschie-

denen Gesteinsarten statt’).

) W. .Schauf, 1881, S. 21-31. W. Schauf, 1880, S. 10. •) R, Senfter, N. Jahrb. Min. 1872, S. 683. L'eber den Hornblende-Diabas von Gr&veneck bei Weilburg, und; lieber apatitreichen Diabas von Gräveneck, im 21. Ber. Oberhess. Gesellsch. Nat. Heilkde. 8. 232—2-51. Giessen 1883. Darnistadt 1887. •) Th. Stein, Geht Diabas in Schalstein über? Dissertation.

-

i. Streng,

rinen

Md



Dialiasi- iinil

270

Diaba8|iorphyrite in der Lahu- und Dillniulde.

Chemische Analysen von Diabasen und Diabasporphyriten aus der Lahn- und Dillmulde*).

.

.

48,02

51,72

TiO*

.

.

1,80

Spur

ADO’

10.2.T

.

.

.

3,42

(

.

.

IM 2

1

MgO

.

.

4,93

.

.

.i,9l

.

.

.

.

5,23 1,00 3,30 0.36 0,13

Spez. Gew.

= 2,918

H-0 CO»

.

.

.

.

.

.

100,78

SiO*

.

.

TiO*

.

.

ADO’

.

.

Fe»0*

.

.

FeO

.

.

MgO

.

.

.

.

CaO Na»0 Ka*0

.

.

.

.

.

.

.

.

MnO Cr*0’ FeS»

.

.

.

.

')

I.

9.86

21,63

4,91

11,45 7,29 ) (

4,74

1

-

11,73

1

0,70 3,20 3,00 0,85

0,91

9,23 3,52

4,08

1,42 3,21



— —

0,43

5,01





100,58

100,03

Gew.

Spez.

==

IX.

X.

50,20 0,49

46,04

4.94

13,.55

4,31

1,40 11,01 3,59 5,45 5,34 1,57 3,38 P»0* 1,14 CI 0,40 CO» 1,10

— 7,14 0,07 0,38 1,25 0,78

Gew.

Diabas vom

29,18 3,95



Spur 5,07 0,10 0,28 0,45



99,48

= 2,93



=

Laimtunnel

99,32 2,790 bei

1

98,901 2,985



11,44

\

0,001

VIII.

99,873

II.

8,47 5,36 10,32 24,82

18,20

18,01 8,20

10,80

39,10

2,43 13,89 7,34 21,38 3,28

1872. S.

VI.

40.37

VII.



Spez.

Min

V.

39,50 Spur



41,31

.

.

H *0 NiO

IV.

61,28



10,25

.

Fe’^0»

FeO CaO Na»0 Ka»0

111.

55,70

II.

I.

SiO»

Spur 4.70 8.34

3.01

nicht be-

stimmt

0,82

5,05

5,04

Spur

Spur



— =

=

XI.

99.17 3,108

XII.

40,53 2.08

10,59

41,17 3,08 13,24 3,56 12,50

6,41

8,21

5,56 3,75

10,24 2,57 1,00 3,21 0,53

3,78 7,87

1,40 17,35 1.21

2,11

3,70 0,04



0.35

MnO

0,41

99..5B

= 2,848 =

— 0,t>4 —

100,55 2,995

Weilburg, nach R. Senfter,

18,07

6.13 7,77

3,51

0,55 2,17 1,33



0,51

0,30

100.00

N. Jahrb.

tJ81.

Diabas vom Ilohen Lohr im Kellerwalde, nach C. Chelius; Die Qnaneite

Harburg 1881,

etc.

S. 31.

III. Proterobas von Burg bei Herborn, nach W. 8chauf. Verhandl. naturhist. Ver. Rheinl.-Westf. 18S0, S. Hi. IV. Protorobus aus d«un Ituppbachthal bei Dietz a. d. Lahn, nach A. Hilger. N. Jahrb. Min. 1879, S. 128. V. Palüoi>ikrit von Niederdieten bei Dillenburg, nach G. Angelbis. Verhandl. naturhist Ver. Rheinl.-Westf. 1877, .S. 123VI. Paläopikrit von Burg bei Herbom, nach G. Angelbis. 1877, S. 122. VII. Paläopikrit aus der Grube „Hülfe Gottes" in der Weierheck bei Dillenbürg, nach K. Oebbecke. WOrzburg 1877, S. 31.

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:

Diabase an der oberen Kuhr.

b.

271

Diabase an der oberen Ruhr.

vom Astenberg in der Gegend des obersten Ruhrth.ales Wiemeringhausen und Siedlingeinem Flächenraum von etwa 50 qkm ziehen durch die

Nördlich

zwischen den Orten Winterberg, Hiltfeld,

hausen

auf

mitteldevonischen Schiefer (Calceolastufe, siehe oben S. 82) in der allgemeinen Nordost-Streichrichtung der Schichten zahlreiche Diabaslager,

meist in Klippen, Kuppen oder Bergen aus den leichter Schiefern oberflächlich hervortreten. Diese DiabaszUge quer durch die Nordsdd gerichteten Thäler der obersten Ruhr und ihrer beiden Zuflü.sse, der Hille und Lamelose hindurch; in der Richtung von S nach unterscheidet Schenck ') acht verschiedene Lagerzüge, »olche 10 km im Nordost-Streichen des Gebirges zu verfolgen .sind. Einzelne dieser Diabasberge erreichen eine bedeutende Höhe, so der Hiltfelder Steinberg 821,2 m, die Nordhelle 7St4,ß m, der Kahlenberg 7^4,5 u. a. , während der höchste Berg des Sauerlandes, der Kahle Astenberg, ein Quarzitschieferrücken, eine Höhe von 842 be-

Irren M.^ssen

terwitteniJen setzen

.'i

N



m

m

sitzt

oben

(siehe

S. 8).

Ruhr zeigen zwischen den Schiefern sfhr verschiedene Mächtigkeit, oft sind sie schmal wie Gange (4 m breit), dann schwellen sie an zu 50, 70 bis 200 m mächtigen Massen. Meistens Die Diaba.slager an der oberen

und die mitteldevonischen Schiefer und llornfels

umgewandelt

am Kontakt

(siehe die

der Diaba.se in Hornschiefer

umstehenden

(>t> und 07). Gegend sind sämt-

Profile

Die von Sclienck beschriebenen Gesteine dieser

körnige, olivinfreie Diabase *), zusammengesetzt aus Plagioklas btwas Orthoklas), Augit. Titaneisen und Apatit: daneben etwas Schwefellich

als sekundäre Umsatz- oder Verwitterungsprodnkte chloritl.sche Substanzen (sog. Viridit), Kalkspat, Quarz, Hornblende, Leucoxen und Magneteisen; .abgesetzt in den Klüften sich Quarz mit Chlorit, Brauneisen, Schwerspat mit Bleiglanz and Kupferkies, Kalkspat, Axinit, Epidot und Anatas. Auch diese Diabase sind in ihren llauptbe.standteilen, den Feldspäten und Augiten, stets mehr oder weniger verwittert. (diemische Analysen der Diabase vom Bochtenbeck bei Niedersfeld an der oberen Ruhr, 1 normaler, 11 feinkörniger Diabas, nach A. Schenck,

kies

eingesprengt;

erscheinen: Epidot. fiuden

22, 27

ld84, S.

VIII. l’aläopikrit vom .Schwarzen Stein auf dem Scheider Wald bei Dillennach K. Oebbecke. Würzbnrg 1877, S. 19. IX. Uiabasporphvrit vom I.öhnberger Weg bei Weilburg, nach W. Will, im bericht der Oberhess, (iesellsch. f. Natur- u. Heilkunde, S. ;109 314. Uiossen 1883. X. Diabas- Po q>lyrit vom Odersbacher Weg bei Weilburg. nach E. .Senfler.

hnrz,

22.

•V

•N.



Jahrb.

Min.

1872.

.8.

679.

XI. Hornblende-filhrender Jahrb. Min. 1872. 8. «83.

Hornblende-führender Diahos-Porphyrit mit Oberhess. Ges. Her. 1883, 8. 256.

XII.

“th

viel

Apatit von OrSveneck,

A. .Streng. ')

Die Diabase des oberen Rnhrthals und ihre ContakterscheiLenneschiefer, in Verband!, nat. Ver. Rlicinl.-Westf., 41. Jahrg.,

A. .Schenck,

mmgen mit

dem

S-M-136.

Bonn

1884.

Dechen nannte diese Diabmse auf seiner geologischen Kurte 80.000 .Sektion Berleburg: .Ilypersthcnfels'. Lepsius, OeoluRie von Oeutschlanit. I 18 ’)

'^aswUbe B.

Diabas-Porphvrit von Oräveneck. nach R. Senfler.

H. 1

V.

im

;

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1

Diabase

Süd l*roHI 6tj

am Wege

(I^nge

ca.

20 m)

von SUbach über den Silberberg nach Niedersfeld au der oberen Ruhr ira Suuert&nde nach A. Scbenck, S. 13. IHe Scliichtcn streichen in NO. a Ünvenindeiter Calceulaschiefer. b In HomfeU umgouaiidelter Caloeolascliiefer» meist plattig abgesondert.

D

Diabas.

b

a,

d

c

Df

Dl

Sud

I^ord^

Prolil 07 (Länge ca. 50 m) Steinbmch an der Cluuiaaee von Wu-meiinghausen nach Kiederpfeld an der oberen Rohr ixn land. nach A. Schenck, ishi, S. lo. Die Behichten streichen in NO. a

Calceolaachiefcr.

b

Derselbe in Homsrhielcr uiugewandelt

c



, •

grünen llorufels

d blauen . D| Feinkörniger Dialms. D3 MiUelköruiger Diabas.



,

II.

I.

= = = = FeO = CaO = MkO = CO* = F»0‘ = FeS* = Kii»0 = Na*0 = H'O = SiO»

48,42

.

4(1,02

TiO» AI'O’ Fe*0>

17,.S9

.

0,04 18,05

z.

Gew.

*> *)*1

1,0.'.

.

:},(il

8.2en in den linksrheinischen Gebirgen: nur wenige Punkte aus dem Hunsrück und einige aus den Ardennen sind hier zu erwähnen.

seite auftreten,

Diabase im Hunsrück.

.\m Südrunde des Moselthaies östlich Trier bei dem Dorfe Kürenz entblössen SteinbrOche, in denen Pfla.stersteine gewonnen werden, einen Diabuszug, w'elcher im Nordost-Streii hen der umlagernden unterdevonischen (irauwacken quer durch das Thal des Aveler Baches hindurclisetzt. Das Gestein ist ein meist grob-, alier auch feinkörniger Diaba.s mit ziemlich viel Hornidende, also ein Proterobas nach GUmbels Bezeichnung. A. V. Lasaulx, welcher das Gestein näher beschrieb nannte es wegen der reichlichen braunen Hornblende einen ,Diaba.sdiorit‘. Dieser Proterobas enthält luikro.skopi.sch Plagioklas in Leisten, daneben etwas Orthoklius: Hornblende und Augit, beide häutig in chloritische Substanz verwittert; Biotit, Titaneisen, Apatit; und sekundär durch :

Zersetzung entstanden; Kalkspat und Quarz. In derselben Arbeit beschreibt A. v. La-saulx Diabase von Olmuth im oberen Buwerthule. lö km südlich Trier; von Paschel bei Zerf und von Winkelbornfloss bei Schillingen iin obersten Ruwerthale; von der Grimburg oberhalb Wadrill am Krrwald auf der Südseite des Hunsrück; und von Schoden an der Saar unterhalb Saarburg als .Diorite“; es sind Diabase mit fasriger, grüner Hornblende. Diabase vom Tyims der .Epidiorite“ Gümbels. Die Gesteine von Kellenbach am Lützelsoon südlich Gemündeii. von Förstelbach bei Nonnweiler, von Saarburg und von Hockweiler

und Willmerich



') \. V, IjasuaLx Keiträgc zur Kenntnis der Kruptivgesteinc iui liebitle von .Saar und Mosel. Verliandl. nat. Verh. Klicinl.-Westf.. 3S. Jahrß., S. 164 1?2. Honii 1878. Die chemLiche Analyse dieses (icsleins von i^teeg ist nicht zu ge.



hruuehen.

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im Humrück und 7

km

base

Trier bezeichnet

>QdIich

in

A.

di-ii

v.

Ardcmu'ii.

Ln.suulx

als

Ijpische

Dia-

').

Diabase, welche A. v. Lasaulx aus dem westlichen Teile des Hunsrückeii beschrieben hat, scheinen intrusive Lager und IJänge im Unterdevon zu bilden; allerdings gibt uns Lasaulx in seiner Arbeit nur geringe Andeutungen (Iber die geologische Lagerung der von iliiii beschriebenen Gesteine. Alle

diese

Diabase

in

den Ardennen.

De lu Vallee-l’oussin und Henard beschreiben in ihrem treft'iichen Werke -j aus den Silurmassiven von SUdbrabant und aus den .Ardennen eine Heihe vrvn Gesteinen, welche zum Teil zu d«;n Diabasen, zum anderen 'Teil zu ilen Diabastnflen ForphyroYden) gehören (siehe oben S. 18\ Diabasporphyrite von Quenast und Lessines sind unter 1) Die diesen (iesteinen die bekannte.sten bei Quena.st au der Senne und eiwas weiter abwärts im Sennethale bei Tubize gegenüber Leinbecq (Ai km oberhalb Brüssel), sowie bei Le.ssines iin Dendrethul (BT km .süd»edlith Brüssel) in Südbrabant werden .seit langer Zeit in grossen SteinbrOfhen Gesteine gewonnen, welche in mächtigen Lagern aus den dortigen untersilurischen Schiefern zu Tage treten; gute l’flustersteine werden ans den zähen (üesteinen hergestellt. Es sind niittelkörnige Iris dichte Ge.steine von graugrüner bis «hwarzbläulicher Farbe; in einer feinkörnigen, porphyrischen Grundmasse liegen Krystalle von Plagioklas (etwas Orthoklas), -von Augit. der häutig in Uralit oder Diallag iimgesetzt ist. von fusriger grüner Hornl'lende, von Apatit und T’itaneisen; .sekundär entstanden sind chloritische Substanzen, Epidot, Magneteisen, Biotit und Kalk.spat. I>ie Ge.steine enthalten auch Quarz in Körnern, zuweilen in Krystallen, welche Libellen von Flüssigkeit (oft mit Kochsalzwürfelcheii) ein.schliessen ’); zum Teil dürfte der Quarz sekundär bei der Zersetzung der Feldspäte, Augite und Hornblenden ausgeschieden sein, wie der Epidot. Die Ge.steine von Queua.st und Les.sines bezeichnete DumontD mit (

:

dem F.

Namen

Zirkel

besteine

’)

„t’hlorophyr“, de la Vallee-Pou.ssin und Kenard nach ,Quarzdiorit“. Da indessen die Be.schaffenheit dieser diejenige der Diabase (Epidiorite und Proterobase Gümbcls)

als

mehr

C. I.usaen beschreilit in seiner über die (jcjjeml bei Kreii/.') n»fh in Zeitsehr. deutsch, geolog. (jes. lö. Bd. 1807. 8. Ii51 ti-Yü, einige Hyperite



Schweppenhausen am Gilldentiach unterhalt) Stromberg: diese Gesteine, den l’hylliien und Quarziten des l'nterdevon aufsetzen, bezeichnet Lossen Jubrh. preus». geol. I.and. Anst., V. Bd., S. 53d, Berlin 18851 als echte grob,

(bablirot) Ijei

»eiche in 'l'itcr

l

tnitalline Dialiiase. ’) -Memoire sur les caraeteres uiineralugic|ues et stratigrupbic|ues «b’s roebea plutoniennes de lu Belgique et de TArdenne franfaise. Meni. de fAnid. roy. tome Aü. Bruxelles 1870. ’) F. Zirkel, N. .luhrb. .Min. 1870. S. 804. ') A. Dumont, .Memoire sur les terrains urdennais et rlieiian de r.Ardemie, du Rhin, du Brabuut et du Condrus, II. Teil, -S. 290 302. in Nouv. Mein. Aead. roy. bötf Bruxelles 1848. F. Zirkel, Die mikroskopisch«- Beschaffenheit di-r Mineralii-n und Gesteine 8. 50 und 402. Leipzig 1873.

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27Ü ist,

und du dieselben eine

jHtrpliyrisehe Struktur besitzen,

würden

sie

am

passendsten als bornblende- und quarzführende Diabasporphyrite ') zu bezeirhnen sein; sie seliliessen sich den oben erwähnten Proterobasen und homblendehaltif{en Diabaspnrpliyriten an. Der Quarz ist in