Geburtenhäufigkeit, Säuglingssterblichkeit und Säuglingsschutz in den Ersten Beiden Kriegsjahren [1. Aufl.] 978-3-662-42195-6;978-3-662-42464-3

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German Pages III, 63 [66] Year 1917

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Geburtenhäufigkeit, Säuglingssterblichkeit und Säuglingsschutz in den Ersten Beiden Kriegsjahren [1. Aufl.]
 978-3-662-42195-6;978-3-662-42464-3

Table of contents :
Front Matter ....Pages i-iii
Geburtenhäufigkeit, Säuglingssterblichkeit und Säuglingsschutz in den ersten beiden Kriegsjahren (F. Rott)....Pages 561-621
Back Matter ....Pages 623-623

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ERGEBNISSE DER HYGIENE, BAKTERIOLOGIE, IMMUNITÄTSFORSCHUNG UND ·EXPERIMENTELLEN THERAPIE (FORTSETZUNG DES JAHRESBERICHTS ÜBER DIE ERGEBNISSE DER IMMUNITATSFORSCHUNG)

UNTER MITWIRKUNG HERVORRAGENDER FACHLEUTE HERAUSGEGEBENVON

PROFESSOR DR.EWOLFGANG WEICHARDT ERLANGEN

SONDERDRUCK AUS BAND II

F. ROTT GEBURTENHÄUFIGKEIT, SÄUGLINGSSTERBLICHKEIT UND SÄUGLINGSSCHUTZ IN DEN ERSTEN BEIDEN KRIEGSJAHREN

SPRINGER FACHMEDIEN WIESBADEN GMBH 1917

ISBN 978-3-662-42195-6

ISBN 978-3-662-42464-3 (eBook)

DOI 10.1007/978-3-662-42464-3

Inhalt des 11. Bandes. I. Hesse, Stabsarzt Dr. Erich, Die Hygiene im Stellungs-

kriege II. Fiirst, Stabsarzt Dr. Th., Trinkwasserversorgung und Beseitigung der Abfallstoffe im Felde . III. Fiirst, Stabsarzt Dr. Th., Improvisation der Desinfektion im Felde IV. Seiffert, Dr. G., Hygiene der Kriegsgefangenen in Deutschland V. Gotschliclt, Professor Dr. Emil, Über den jetzigen Stand der Lehre vom Fleckfieber (Flecktyphus) VI. Gennericlt, Marine-Oberstabsarzt Dr. Wilhelm, Der heutige Stand der Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten im Kriege VII. Pribram, Professor Dr. E., und Halle, Dr. W., Neuere Ergebnisse der Dysenterieforschung . VIII. Fraenkel, Professor Dr. Engen, Anaerobe Wundinfektionen . IX. Scltallmayer, Dr. W., Einführung in die Rassehygiene X. Tandler, Professor Dr. Julius, Krieg und Bevölkerung XI. Rott, Oberarzt Dr. F., Geburtenhäufigkeit, Säuglingssterblichkeit und Säuglingsschutz in den ersten beiden Kriegsjahren XII. .Much, Professor Dr. Hans, 'fuberkulose . XIII. Reuter, Bezirks-Tierarzt Dr. M., Tierseuchen und sporadische Tierkrankheiten im Kriege Namenregister . Sachregister . Generalregister

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143-165 166-231 232-285 286-337 338-375 376-432 433-532 533-560 561--621 622-667 668---,-747 748-762 763-786 787

Hebnrtenhänfigkeit, Säugling·ssterblichkeit und Säuglingsschutz in den ersten beiden Kriegsjahren*). Von

F. Rott-Berlin.

J. Die Säuglingssterblichkeit hat im ersten Kriegsjahre (1914) eine nicht unerhebliche Steigerung erfahren; im zweiten Kriegsjahre (1915) dagegen ist ein beträchtliches Absinken derselben eingetreten. Welche Gründe für die beiden Erscheinungen maßgebend gewesen sind oder als maßgebendangenommen werden können, ist Gegenstand der nachfolgenden Betrachtungen. Zunächst wird es sich darum handeln zu versuchen, die Gründe der Steigerung der Säuglingssterblichkeit im Jahre 1914 näher klarzulegen. Schon für die weitere Ausgestaltung der Säuglingsschutzmaßnahmen ist es wichtig zu wissen, ob der Anstieg der Säuglingssterblichkeit allein oder vorwiegend als Folge der Sommerhitze aufzufassen ist, oder ob auch andere Faktoren, vornehmlich solche, die der Kriegsausbruch und Kriegszustand direkt mit sich brachte, verantwortlich gemacht werden müssen. Für das zweite Kriegsjahr ist die Fragestellung dahin zu präzisieren, ob und inwieweit das Absinken der Zahl der Lebendgeborenen und inwieweit die allenthalben einsetzenden Maßnahmen zur Beseitigung der durch den Krieg geschaffenen Notlage an der Verminderung der Säuglingssterblichkeit beteiligt gewesen sind. Die Säuglingssterblichkeit im ersten Kriegsjahre ist für das Iteich und die Bundesstaaten in der nachstehenden Tabelle 1 zusammengestellt und in Vergleich zu den Vorjahren 1911, 1912 und 1913 gesetzt \vorden1 ). Im ReichP ist die Säuglings;;terblichkeit von 14,7% im ,Jahre 1912 und 15,1 % im ,Jahre HH3 auf 16,4% im Jahre 1914 gestiegen; sie blieb jedoch weit unter der Sterblichkeit des Hitzejahres 1911, die· 19,2 % betrug. Auch in den Bundesstaaten- mit Ausnahme von drei kleineren Staaten, nämlich Sachsen-Meiningen. Reuß ä. L., Reuß j. L. -- war durch\veg ein Ansteigen der Säuglingssterblichkeit im Jahre 1914 gegen das Vorjahr zu verzeichnen. Die Sterbeziffern waren auch in fast allen Bundesstaaten höher als HH2, nur in Sachsen- -:\Ieiningen, Schwarzburg-Ruclolstadt, Reuß ä. L., Reuß j. L., Schaumburg-Lippe und Hambnrg waren Rie niedriger als 1912, in Brenwn war die Sii.uglings>ÜC'rbe*) Abgeschlos;;cn G. XL l91G. Die Ziffern sind dem Stati~tischcn .Jahrbuche für das Dentselw Reich (:{H. Jahrgang l!llfi, S. 40 und :37. ,Jahrgang 1916, S. 10) cntnommPn. 1)

Ergebnisse tlN Hygiene II.

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ziffer in den Jahren 1914 und 1912 die gleiche. Außer in Mecklenburg-Strelitz und \Valdeck erreichte die Säuglingssterblichkeit in keinem Bundesstaate die Höhe des Hitzejahres 1911. Vergleicht man die Säuglingssterbeziffern in den einzelnen Provinzen Preußens, so findet sich auch hier überall ein Ansteigen im ersten Kriegsjahre 1914 gegenüber 1913 und auch 1912 - bei 1912 mit Ausnahme von Hohenzollern. Aus dem Vergleich zwischen Hll4 und 1911 ergibt sich, daß die Säuglingssterblichkeit des Hitzejahres 1911 durch diejenige des ersten Kriegsjahres in zwei Provinzen - Ost- und \Vestprenßen übertroffen worden ist. Ta belle l.

Hie Säuglingssterb1ichkeit im Deutschen Reiche in (len Jahren 1911, 1912, 1913 und 1914.

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l. Lebensjahr Gestorbene (ohne Totgeborene) auf 100 Lebendgebormw

Staaten und Landesteile Provinz Ostpreußen Westpreußen " Berlin Stadt Provinz Brandenburg Pommern. Posen Schlesien Sachsen Schleswig-Holstein . Hannover Westfalen Hessen-Nassnu Rheinland " Hohenzollern Preußen Bayern r. d. Rheins . Bayern l. d. Rheins (Pfalz) Bayern Sachsen (Königr.) Württem berg Baden Hessen Meeklenburg-Schwerin Sachsen (Großh.) Mecklenburg-Strelitr. Oldenburg Braunschweig Sachsen-Meiningen Sachsen-Altenburg Sachsen -Co lmrg -Gotha Anhalt Schwarzburg- Sondersham;en Schwarzburg-H,mlolstadt Waldeck

1911

berechnet. 1912

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16.4

Geburtenhäufigkeit, Säuglingssterblichkeit usw. in den ersten beiden Kriegsjahren.

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1913 17,7 16,5 7,6 9,6 13,4 L0,7 11,3 14,1

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Eine quartalweise Auszählung ist für Preußen um1 Sachsen bekannt. _b'ür Preußen sind die Zahlen nur für das I.-Hl. Quartal 1H14 veröffentlicht worden. Für das IV. Quartal ist nach Anweisung des _Ministers des Innern die vierteljährliche Auszählung der Zählkarten über Geburten, Eheschließungen und Sterbefälle nicht ausgeführt worden; auch im Jahre 1915 hat die vierteljährliche Auszählung nicht stattgefunden. Da aber die Zahlen für das ganze .Jahr l\H4 vorliegen, kann daK IV. Quartal Hll4 berechnet werden. Aus der nachstehenden Tabelle 2 ergibt sich, daß die Säuglingssterblichkeit im Königreich Preußen im III. Quartal 1H14 gegenüber dem Vorjahre eine erhebliche Steigerung erfahren hat und zwar von 170,58 °/00

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Geburtenhii ufigkPit, Säuglingsst! 'rhlichkPit usw. in den erHtm beiden Kriegsjahre n. 571

Die Säuglings sterblichk eit in den deutschen Großställten in clen Jahren 1911-191 5 nach ltlonaten in Prozent aller J,ebendgeboreneu. 191/f

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