Fürstenamt und Rezeption: Reichsfürstenstand und gelehrte Literatur im späten Mittelalter 3412009997

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Fürstenamt und Rezeption: Reichsfürstenstand und gelehrte Literatur im späten Mittelalter
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F O R S C H U N G E N ZUR D E U T S C H E N RECHTSGESCHICHTE Herausgegeben von Karin Nehlsen-von Stryck, Jan Schröder und Dietmar Willoweit 18. Band

STEFFEN SCHLINKER

FÜRSTENAMT UND REZEPTION Reichsfürstenstand und gelehrte Literatur im späten Mittelalter

$ 1999 BÖHLAU VERLAG KÖLN WEIMAR WIEN

Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Schlinker, Steffen: Fürstenamt und Rezeption : Reichsfürstenstand und gelehrte Literatur im späten Mittelalter / Steffen Schlinker. Köln ; Weimar ; Wien : Böhlau, 1999 (Forschungen zur deutschen Rechtsgeschichte ; Bd. 18) Zugl.: Würzburg, Univ., Diss., 1998 ISBN 3-412-00999-7

© 1999 by Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln Alle Rechte vorbehalten Druck und Bindung: MVR-Druck GmbH, Brühl Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier Printed in Germany ISBN 3-412-00999-7

Vorwort Die vorliegende Arbeit ist im Wintersemester 1997/98 von der Juristischen Fakultät der Bayerischen Julius-Maximilians-Universität zu Würzburg als Dissertation angenommen worden. Das Rigorosum hat am 12. Februar 1998 stattgefunden. Mein Dank gilt zuerst meinem hochverehrten Doktorvater, Professor Dr. Dietmar Willoweit, der mich als Student für die Rechtsgeschichte begeistert und später bei der Abfassung der Arbeit begleitet hat. Treffend hat es Goethe in den „Maximen und Reflexionen" ausgedrückt: „Das Beste, was wir von der Geschichte haben, ist der Enthusiasmus, den sie erregt." Das Erstgutachten wurde von Professor Willoweit erstellt. Für wertvollen Rat und das Zweitgutachten danke ich Professor Dr. Jürgen Weitzel. Zwei Jahre wurde meine Arbeit durch ein Stipendium am Frankfurter Graduiertenkolleg für europäische mittelalterliche und neuzeitliche Rechtsgeschichte gefördert. Für dort empfangene Anregung und konstruktive Kritik danke ich den Professoren Dr. Gerhard Dilcher, Dr. Bernhard Diestelkamp, Dr. Regina Ogorek, Dr. Joachim Rückert und Dr. Michael Stolleis. Das Würzburger Institut für Rechtsgeschichte und das Max-PlanckInstitut für Europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt am Main haben mir hervorragende Arbeitsmöglichkeiten eröffnet. Für die Aufnahme meiner Arbeit in die Reihe „Forschungen zur deutschen Rechtsgeschichte" bedanke ich mich bei den Professoren Dr. Karin Nehlsenvon Stryk, Dr. Jan Schröder sowie Dr. Dietmar Willoweit. Dank schulde ich der Deutschen Forschungsgemeinschaft für ihre Druckbeihilfe. Besonders freue ich mich, für Anregungen und Aufmunterungen aus der Familie und dem Freundeskreis Dank sagen zu können. Durch ihre großzügige Unterstützung haben meine Eltern den Beginn und die Vollendung der Arbeit ermöglicht. Ihnen ist dieses Buch gewidmet. Das Entstehen der Arbeit haben meine Schwester Christine, Paul und Niklas sowie die Freunde Thomas und Barbara Brückner, Barbara Gmelch, Dr. Dr. Udo Gräfe, Dagmar Janson, Sonja Klose, Dr. Frank Ludwig, Jarl und Mirko Nowak, Dr. Andrea und Dr. Johann Schwegler, Clemens Wehr und Cornelia Weiser begleitet.

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Fürstenamt und Rezeption

Für die Druckfassung konnte ein Vortrag Dietmar Willoweits zu „Fürst und Fürstentum in Quellen der Stauferzeit" (erscheint demnächst in: RhVjbll 63, (1999)) nicht mehr berücksichtigt werden, in dem er sich kritisch mit der Ausbildung des Reichsfürstenstandes im Jahre 1180 auseinandersetzt. Zum Geleit dienen die Worte, die Innozenz III, der gelehrte Kanonist auf dem Papstthron, seiner Meßerklärung vorangestellt hat:: „Diligenter feci, ut potui, non sufficienter, ut volui ... quoniam non solum benignum imploro lectorem, verum etiam desidero liberum correcterem ... Finito libro sit laus et gloria Christo". Hannover, am 4. April 1999

Steffen Schlinker

Inhalt Verzeichnis der Quellen Literaturverzeichnis

XI XXII

Verzeichnis der Abkürzungen Einleitung: Staatsbildung im Spätmittelalter als Problem der Forschung I. Der topos classicus „Landesherrschaft" und seine Probleme II. Staatsbildung als Veränderung des Herrschafts- und Rechtssystems III. Das Fürstenamt und der Einfluß des gelehrten Rechts im Spätmittelalter IV. Gegenstand der Untersuchung und Aufbau der Arbeit Erster Teil: Die Reichsfürsten I. Die Ausbildung des Reichsfürstenstandes 1. Die Reichsaristokratie vor der Ausbildung des Fürstenstandes 2. Die Ausbildung des Reichsfürstenstandes unter Friedrich Barbarossa 3. Herzogwürde und Fürstenstand a) Die weltlichen Reichsfürsten seit 1180 b) Das Herzogtum Rothenburg c) Die Herzöge von Meranien - Kroatien und Dalmatien d) Das Herzogtum der Zähringer e) Die Pfalzgrafschaft Burgund und Herzog Weif VI f) Die Markgrafschaft Mähren g) Herzogtümer ohne Reichsfürstenstand 4. Die rechtlichen Grundlagen des Reichsfürstenstandes a) Die geistlichen Reichsfürsten b) Die weltlichen Reichsfürsten 5. Die symbolischen Ausdrucksformen des Reichsfürstenstandes II. Die Erhebungen in den Reichsfürstenstand 1. Die Markgrafschaft Namur

LV 1 1 4 15 18 20 20 20 22 27 27 29 . 30 31 37 37 39 40 40 43 49 53 53

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Fürstenamt und Rezeption

2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9.

Das Herzogtum Braunschweig - Lüneburg Die Landgrafschaft Hessen Die Grafschaft Savoyen Markgrafschaft und Herzogtum Jülich Das Herzogtum Geldern Das Herzogtum Mecklenburg Das Herzogtum Luxemburg Die Markgrafschaft Pont - a - Mousson und das Herzogtum Bar 10. Das Herzogtum Berg 11. Das Herzogtum Kleve 12.Die Grafschaft Cilli 13.Das Herzogtum Münsterberg 14.Das Herzogtum Holstein 15.Das Herzogtum Württemberg 16.Das Herzogtum Lucca 17.Das Herzogtum Mailand 18.Die Markgrafschaft Mantua 19.Das Herzogtum Modena 20.Das Fürstentum Chimay III. Die Anerkennung des Reichsfürstenstandes ohne ausdrückliche Erhebung 1. Das Herzogtum Pommern 2. Die Markgrafschaft Landsberg 3. Das Herzogtum Schlesien 4. Die Markgrafschaft Baden 5. Die Grafschaft Tirol und die Mark Krain 6. Die Grafschaft Genf 7. Die Landgrafschaft Leuchtenberg 8. Die Burggrafschaft Meißen IV. Zusammenfassung. Gemeinsame Merkmale und Entwicklungen V. Die Erhebungen zu gefürsteten Grafen durch die Erteilung fürstlicher Rechte 1. Graf Bertold von Henneberg - Schleusingen 2. Burggraf Friedrich von Nürnberg 3. Graf Johann von Nassau

70 92 105 115 130 140 151 156 162 168 173 178 180 182 188 191 192 193 194 195 196 203 205 208 210 212 215 216 217 224 224 228 232

Inhalt

Zweiter Teil: Fürstenamt, Gerichtsgewalt und Gesetzgebungsmacht in der gelehrten Literatur des Spätmittelalters I. Das römische Recht und die italienische Jurisprudenz 1. Die antiken Quellen 2. Die Lehre der Glossatoren zum Gesetzgebungsrecht 3. Die Lehre der Kommentatoren zum Gesetzgebungsrecht des „princeps" a) Cinus da Pistoia b) Oldradus de Ponte c) Bartolus de Sassoferrato d) Albericus de Rosato e) Baldus de Ubaldis f) Paulus de Castro g) Alexander Tartagnus de Imola h) Bartolomaeus Caepolla i) Felinus Sandaeus j) Petrus Philippus Corneus k) Jason de Mayno 1) Zusammenfassung 4. Zur „rex est imperator in regno suo" - Formel II. Die Rechtssetzungsmacht lokaler Gewalten in der Kanonistik III. Die deutsche Kanzleipraxis 1. Der Terminus „imperium merum" in der Urkundenpraxis des Reichs 2. Die Gerichtshoheit der Reichsfürsten als delegierte Reichsgewalt 3. Der Reichsfürst im Spannungsfeld von autogener Macht und delegierter Reichsgewalt 4. Der Titel „princeps" als Ausdruck unabhängiger Herrschaft 5. Die Rechtssetzung in den Äußerungen deutscher Fürsten 6. Der Einfluß des römischen Rechts auf die Gesetzgebungskompetenz am Beispiel territorialer Gesetzgebung

IX

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IV. Deutsche Rechtsliteratur 1. Einführungsliteratur in das römische und deutsche Recht, sowie Rechtsgutachten 2. Die politisch - staatsrechtliche Literatur a) Alexander von Roes b) Marsilius von Padua c) Lupoid von Bebenburg d) Conrad von Megenberg e) Dietrich von Nieheim f) Nikolaus von Kues g) Peter von Andlau h) Zusammenfassung V. Fürstenamt und Rechtssetzung in den spätmittelalterlichen Fürstenspiegeln 1. Thomas von Aquin 2. Aegidius Romanus 3. Engelbert von Admont 4. Levold von Northof 5. Philipp von Leyden Schluß: Staatsbildung und Recht in den deutschen Fürstenstaaten

305 305 317 317 318 321 324 327 327 329 331 333 334 337 341 342 343 345

Verzeichnis der Quellen

I.

Gelehrte Literatur

ACCURSIUS, Corpus Juris Civilis Iustinianei cum commentariis Accursii, Lugduni1627 AEGIDIUS ROMANUS, De regimine principum libri IE, Rom 1607, Ndr. Aalen 1967 ALBERICUS DE ROSATO, De statutis, in: Tractatus illustrium, tom. Π, Venetiis 1584, fol. 2 -85 r. ALEXANDER DE IMOLA DE TARTAGNIS, Consilia, tomus I, Lugduni 1563 - Commentaria in primam et secundam Digesti veteris partem, Venetiis ca. 1595 ALEXANDER VON ROES, Schriften, ed. Herbert Grundmann / Hermann Heimpel, M G H - Staatsschriften des späteren Mittelalters, Bd. I / 1, Stuttgart 1958 ARISTOTELES, Politik, übersetzt von Eugen Rolfes, 4. Aufl., Hamburg 1981 AZO PORTIUS, Summa super codicem, Venetiis 1581, Ndr. Augustae Taurinorum 1966 - Ad singulas leges ΧΠ librorum codicis Iustinianei commentarius, (Lectura super codicem), Parisiis 1577 - Quaestiones, ed. Ernst Landsberg, Freiburg im Breisgau 1888 BALDUS DE UBALDIS, Commentaria in prima / secunda parte Digestum veteris, Lugduni 1562, Venetiis 1493 (besonders vermerkt) - Commentaria in Infortiatum, Digestum novum et Instituta, Lugduni 1562 - Commentaria in libros Codicis, Lugduni 1545 - In primum codicis librum praelectiones, Lugduni 1556 - Commentaria, tomus V, In primum, secundum et tertium librum codicis, Venetiis 1577 - Commentaria, tomus VH, In sextum librum codicis commentaria, Venetiis 1577 - Commentaria, tomus VIII, in 7., 8., 9., 10. et 11. codicis libros commentaria, Venetiis 1577 - Consilia, tomi I - V, Brescia 1490 / 1491 (Mikrofilm) - Tractatus de statutis, in: Tractatus illustrium, tom. II, Venetiis 1584, fol. 86 -154 - Tractatus de constituto, in: Tractatus illustrium, tom. VI, Venetiis 1584, fol. 38 - 39 BARTOLUS DE SAXOFERRATO, Opera omnia, tomi I - XI, Venetiis, 1602 - 1604 - Tractatus de regimine civitatis, in: Diego Quaglioni, Politica e diritto nel trecento italiano, Firenze 1983, S. 149 -170 SEBASTIAN BRANT, Expositiones sive declarationes omnium titulorum iuris tarn civilis quam canonici, Venetiis 1584

XII

Fürstenamt und Rezeption

JOHANN VON BUCH, Glosse zum Sachsenspiegel Landrecht, Ausgabe Christoph Zobel, Leipzig 1560 BARTOLOMAEUS CAEPOLLA, Consilia, Francofurti 1619 CLNUS DA PLSTOIA, Lectura super Codice et Digesto veteri, Lugduni 1547 CONRAD VON MEGENBERG, De translatione Romani imperii, in: R. Scholz, Unbekannte kirchenpolitische Streitschriften aus der Zeit Ludwigs des Bayern, Teil II, Rom 1914, S. 249 - 345 - Yconomia, ed. Sabine Krüger, M G H - Staatsschriften des späteren Mittelalters, Bd. ΠΙ / 5 / 1 - 3, Stuttgart 1973 - 1984 HERMANN CONRING, De origine juris Germanici, 1643, dt. Der Ursprung des deutschen Rechts, Frankfurt am Main 1994 PETRUS PHILIPPUS CORNEUS, Consilia, Venetiis 1572 DIETRICH VON NIEHEIM, Schriften, ed. Katharina Colberg / Joachim Leuschner, M G H - Staatsschriften des späteren Mittelalters, Bd. V / 2, Stuttgart 1980 WILHELM DURANTIS, Speculum iudiciale, Venetiis 1602 ENGELBERT ABBAS ADMONTENSIS, De regimine principum, ed. J . G. Huffnagl, Ratisbona 1725 NICOLAUS EVERHARDUS, Consilia sive responsa, Francofurti 1577 HOSTIENSIS (HENRICUS DE SEGUSIO), Summa aurea, Lugduni 1537 - Commentaria in VI libros decretalium, Venetiis 1581, Ndr. Turino 1965, tomi Π JASON DE MAYNO, In corporis iuris civilis commentaria, tomi I - VII, Venetis 1590, tomus I: In primam Digesti veteris partem commentaria JODOCUS, Vocabularius iuris utriusque, Venetiis 1560 LAURENTIUS KLRCHOVIUS, Consilia sive responsa praestantissimorum Germaniae Galliae Hispaniae Jureconsultorum, tomi I - V, Francofurti 1605 ANDREAS KNICKEN, De jure territorii synoptica tractatio ..., Francofurti ad Moenum 1688 LUPOLD VON BEBENBURG, Tractatus de iure regni ac imperii, Argentorati 1603 MARSILIUS VON PADUA, Defensor pacis, ed. Richard Scholz, M G H Fontes Juris Germanici antiqui in usum scholarum, Hannover 1932 JOHANNES MEICHSNER, Decisiones diversarum causarum in camera imperiali judicatarum adjunctis relationibus actorum, Francofurti 1688 JOHANN JAKOB MOSER, Teutsches Staatsrecht, IV. Teil, Leipzig / Ebersdorf 1741 NLCASISUS DE VOERDA, Ennarationes in quattuor libros Institutionum Imperialium, Venetiis 1584 NICOLAUS VON KUES (CUSANUS), De concordantia catholica, ed. Gerhard Kallen, Opera omnia volumen XIV, Hamburg 1963 - De beryllo, ed. Karl Bormann, Hamburg 1977 ODOFREDUS DE DENARIIS, Lectura super Digesto veteri, Lugduni 1550 - 1552 OLDRADUS DA PONTE, Consilia, Lugduni 1550

Verzeichnis der Quellen

XIII

PAULUS DE CASTRO, In primam (secundam) Digesti veteris partem commentaria, (In corporis iuris civilis commentaria, tomus I / Π), Venetiis 1582 - Iurisconsulti in primam codicis partem, Lugduni 1583 - Consilia, tomus Π, Francofurti 1582 TOBIAS PAURMEISTER Α KÖCHSTEDT, De jurisdictione Imperii Romani libri duo, Francofurti 1616 PETER VON ANDLAU, Libellus de cesarea monarchia, ed. Joseph Hürbin, in: Z R G G A 12, (1891), S. 34 - 103 und 13, (1892), S. 163 - 219 PHILIPPUS DE LEYDEN, De cura reipublicae et sorte principantis, ed. Robert Fruin / Philipp Christian Molhuysen, 's- Gravenhage 1915 PLACENTINUS, Summa Institutionum, Lugduni 1536 - In Codicis Iustiniani libros IX summa, Moguntiae 1536, Ndr. Torino 1962 JOHANN STEPHAN PÜTTER, Institutiones iuris publici germanici, Göttingen 1770 ROGERIUS, Summa Codicis, in: J. B. Palmerio, (Ed.), Scripta anecdota glossatorum, torn. I, Bononiae 1913, Ndr. Torino 1962 FELINUS SANDAEUS, Commentaria in quinque libros decretalium, Basiliae 1567 ULRICH TENGLER, Der neu Layenspiegel von rechtmäßigen Ordnungen in bürgerlichen und peinlichen Regimenten, Straßburg 1518 THOMAS VON AQUIN, De regno sive de regimine principum ad regem Cypri, in: Opera omnia, Bd. ΙΠ, S. 595 - 601, Stuttgart / Bad Canstatt 1980, Über die Herrschaft der Fürsten, deutsch, Stuttgart 1971 - Summa Theologica, prima secundae, lat. u. dt., Bd. 13 kommentiert von Ο. H. Pesch, Heidelberg / Graz / Köln / Wien 1977, Bd. 17 Β kommentiert von J. Cendres, CSSR, ebenda 1966 PHILIPP REINHARD VITRIARIUS, Institutiones juris publici romano germanici, Nürnberg / Leipzig 1727 NIKOLAUS WURM, Die Blume von Magdeburg, ed. Hugo Böhlau, Weimar 1868 ULRICH ZASIUS, Opera omnia, tomus VI (consilia), Francofurti 1590

II.

Chroniken und Geschichtswerke

ADAM VON BREMEN, Hamburgische Kirchengeschichte, ed. Bernhard Schmeidler, M G H Script, rer. Germ., 3. Aufl., Hannover / Leipzig 1917 ALBERICUS DE TROIS FONTAINES, Chronica, ed. Paul Scheffer - Boichorst, M G H Script. ΧΧΠΙ, Hannover 1874, S. 631 - 950 ANNALES STADENSES, ed. Johann Martin Lappenberg, M G H Script. XVI, S. 271 - 379

XIV

Fürstenamt und Rezeption

ARNOLD VON LÜBECK, Chronica Slavorum, ed. Johann Martin Lappenberg, M G H Script. X X I , S. 101 - 250 JAKOB ANOKA FREIHERR VON BRANDIS, (Landeshauptmann in Tirol in den Jahren 1610 - 1628), Die Geschichte der Landeshauptleute von Tirol, Innsbruck 1850 BRAUNSCHWEIGISCHE REIMCHRONIK, ed. Ludwig Weiland, M G H Deutsche Chroniken, Bd. Π, Hannover 1877, S. 430 - 574 CHRONICA REGIA COLONIENSIS, ed. Georg Waitz, M G H Script, rer. Germ., Hannover 1880 CRONICA PRESULUM ET ARCHIEPISCOPORUM COLONIENSIS ECCLESIE, in: Gottfried Eckertz, (Hrsg.), Fontes adhuc inediti rerum Rhenarum. Niederrheinische Chroniken, Teil I, Köln 1864 DE ORTU PRINCIPUM THURINGIE, ed. Georg Waitz, M G H Script. X X I V , S. 820 - 822, Hannover 1879 FRUTOLF VON MICHELSBERG, Weltchronik, ed. Franz - Josef Schmale / Irene Schmale - Ott, (Freiherr vom Stein - Gedächtnisausgabe Bd. 15), Darmstadt 1972 GERLACH VON MÜHLHAUSEN, Annales, ed. Wilhelm Wattenbach, M G H Script. XVII, Hannover 1861, S. 683 - 710 GLSLEBERT VON MÖNS, Chronik, ed. Leon Vanderkindere, Brüssel 1904 GOTTFRIED VON VITERBO, Gesta Friderici, ed. Georg Heinrich Pertz, M G H Script. Χ Χ Π , Hannover 1872 - Pantheon, ed. Georg Waitz, M G H Script. X X I I , Hannover 1872 GUNTHER VON PAIRIS, Ligurinus, in: J. P. Migne, Patrologiae cursus completus, series latina, Bd. 212, Parisiis 1855, Sp. 255 / 331 - 476 JOHANN VON VLKTRING, Liber certarum historiarum, ed. Feodor Schneider, M G H Script, rer. Germ., Bd. I / Π, Hannover / Leipzig 1909 / 1910 LAMPERT VON HERSFELD, Annales, ed. Oswald Holder - Egger, M G H Script. rer. Germ., 2. Aufl., Hannover / Leipzig 1894 LEVOLD VON NORTHOF, Chronica comitum de Marka, ed. Fritz Zschaeck, M G H Script, rer. Germ, nova series, tom VI, 2. Aufl., Berlin 1955 MATTSEER ANNALEN, ed. Wilhelm Wattenbach, M G H Script. IX, Hannover 1851, S. 823 - 837 OTTO VON FREISING, Chronica, ed. Adolf Hofmeister, M G H Script, rer. Germ., Hannover / Leipzig 1912 OTTO VON FREISING ET RAHEWIN, Gesta Friderici I. imperatoris, ed. Georg Waitz, M G H Script, rer. Germ., 3. Aufl., Hannover / Leipzig 1912 SÄCHSISCHE WELTCHRONIK, ed. Ludwig Weiland, M G H Deutsche Chroniken, Bd. II, Hannover 1877, S. 1 - 384 SAXO GRAMMATICUS, Gesta Danorum, ed. Georg Waitz, M G H Script. X X I X , Hannover 1892, S. 37 - 1 6 1 GERT VAN DER SCHUREN, Clevische Chronik, ed. Robert Schölten, Cleve 1884 SLGEBERTUS GEMBLACENSIS, Gesta abbatiae Gemblacensis, Continuatio Aquicinctina, ed. Heinrich Pertz, M G H Script. VI, Hannover 1844, S. 405 -438

Verzeichnis der Quellen

XV

THIETMAR VON MERSEBURG, Chronik, ed. Werner Trillmich, (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, Freiherr vom Stein Gedächtnisausgabe, Bd. IX), 7. Aufl., Darmstadt 1992 ULRICH VON RICHENTHAL, Chronik des Constanzer Concils, ed. M. R. Buck, 1882, Ndr. Hildesheim / New York 1962 WLDUKIND VON CORVEY, Res gestae Saxonicae, in: Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit, ed. Albert Bauer / Reinhold Rau, (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, Freiherr vom Stein Gedächtnisausgabe, Bd. VHI), 3. Aufl., Darmstadt 1990 WILHELM VON MALMESBURY, EX gestis regum Anglorum, ed. Wilhelm Waitz, M G H Script. X , Hannover 1852, S. 452 - 484 WIPO, Opera, ed. Harry Bresslau, MGH Script, rer. Germ., 3. Aufl., Hannover / Leipzig 1915 FROBEN - CHRISTOPH GRAF VON ZIMMERN, Die Chronik der Grafen von Zimmern, ed. Hansmartin Decker - Hauff, Bd. I, 4. Aufl., Sigmaringen 1978, Bd. Π, Sigmaringen 1981

III.

Rechtsbücher

DEUTSCHENSPIEGEL, ed. Karl - August Eckhardt / Alfred Hübner, MGH Fontes iuris germanici antiqui, 2. Aufl., Hannover 1933 EIKE VON REPGOW, SACHSENSPIEGEL, ed. Karl - August Eckhardt, MGH Fontes iuris Germanici antiqui nova series I, Hannover 1933 SCHWABENSPIEGEL, ed. Karl - August Eckhardt, Göttingen / Berlin / Frankfurt 1960

IV.

Urkundenbücher, Regesten und andere Quellenwerke

FRIEDRICH BATTENBERG, Die Gerichtsstandsprivilegien der deutschen Kaiser und Könige bis zum Jahre 1451, (Quellen und Forschungen zur Geschichte der höchsten Gerichtsbarkeit im alten Reich, Bd. XII / 1 und 2), Köln / Wien 1983 FRANZ - LUDWIG BAUMANN, (Hrsg.), Das Kloster Allerheiligen in Schaffhausen, in: Die ältesten Urkunden von Allerheiligen in Schaffhausen, Rheinau und Muri, (Quellen zur Schweizer Geschichte ΠΙ / 3), Basel 1883 G. BODE / G. A. LEIBROCK, Das Güterverzeichnis und das Lehnsregister des Grafen Siegfried II. von Blankenburg aus den Jahren 1209 - 1227, in: Zeitschrift des Harzvereins für Geschichte und Altertumskunde, Bd. II, Heft 3, (1869), S. 71 - 94

XVI

Fürstenamt und Rezeption

JOHANN FRIEDRICH BÖHMER, Regesten Kaiser Ludwig des Bayern, 1314 1347, Frankfurt am Main 1839 - Acta imperii selecta, Urkunden deutscher Könige und Kaiser, Innsbruck 1870 - Regesta Imperii, Bd. V / 1, Die Regesten des Kaiserreiches unter Philipp, Otto IV., Friedrich II., 1198 - 1272, bearb. von Julius Ficker, Innsbruck 1881 - Bd. VI, Regesten des Kaiserreiches unter Rudolf, Adolf, Albrecht, Heinrich VII., 1273 - 1313, bearb. von Oswald Redlich, Innsbruck 1898 - Bd. VIE, Die Regesten des Kaiserreichs unter Kaiser Karl IV., 1346 - 1378, bearb. von Alfons Huber, Innsbruck 1877, - Bd. X I , Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410 - 1437), Bd. I / Π, bearb. von Wilhelm Altmann, Innsbruck 1896 - 1900 CALENBERGER URKUNDENBUCH, hrsg. von Wilhelm von Hodenberg, Abt. I, ΠΙ, V - X , Hannover 1855 - 1938 AUGUSTIN CALMET, Histoire ecclesiastique et civile de Lorraine, tomus II, Nancy 1728 RUDOLF CARLEBACH, Badische Rechtsgeschichte, Bd. I, Heidelberg 1906 DOMINICO CARUTTI, Regesta Comitum Sabaudiae, Marchionum in Italia ab ultima stirpis origine ad anno 1253, (Biblioteca Storica Italiana VI), Torino 1889 JOSEPH CHMEL, Materialien zur österreichischen Geschichte, Bd. I, Linz 1832 - Regesta chronologico - diplomatica Friderici IV. Romanorum Regis, Wien 1838 - Aktenstücke und Briefe zur Geschichte des Hauses Habsburg im Zeitalter Maximilians I., Wien 1855 CODEX DIPLOMATICUS POMERANIAE, tomus I, hrsg. von Karl - Friedrich Wilhelm Hasselbach / Johann - Gottfried - Ludwig Kosegarten / Friedrich Baron von Medem, Greifswald 1843 CODEX DiPLOMATICUS SAXONIAE REGIAE, torn. I, Β I, hrsg. von Hubert Ermisch, Leipzig 1899 COLLECTIO REINHERESBRUNNENSIS, ed. Friedel Peeck, M G H Epistolae selectae V, Weimar 1952 CORPUS JURIS CIVILIS, Institutiones, ed. Paul Krüger, Digesta ed. Theodor Mommsen / Paul Krüger, 16. Aufl., Berlin 1954, Codex, ed. Paul Krüger, 12. Aufl., Berlin 1959, Novellen, ed. Rudolf Schoell, 8. Aufl., Berlin 1963 CORPUS JURIS CANONICI, Bd. I / II, ed. Emil Friedberg, Leipzig 1879 - 81, Ndr. der 2. Aufl. Graz 1959 FRIEDRICH DETLEF KARL VON CRONHELM, (Hrsg.), Corpus Statutorum Provincialium Holsatiae, Altona 1750 NIKOLAUS FALCK, Sammlung der wichtigsten Urkunden, welche auf das Staatsrecht der Herzogtümer Schleswig und Holstein Bezug haben, Kiel 1847 E. G. FÖRSTEMANN, Urkunden des Benediktinerklosters Homburg bei Langensalza, in: Neue Mittheilungen aus dem Gebiete historisch - anti-

XVII

Verzeichnis der Quellen

quarischer Forschungen des thüringisch - sächsischen Vereins für Erforschung des vaterländischen Alterthums Bd. VE, Heft 4, (1846), S. 27 - 63 JAKOB GRIMM, Weisthümer, Bd. I, Göttingen 1840 OTTO GROTEFEND / FELIX ROSENFELD, (Hrsg.), Regesten der Landgrafen

von Hessen I (1247 - 1328), (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck VI / 1), Marburg 1929 COLMAR GRÜNHAGEN /

HERMANN MARKGRAF,

Besitzurkunden Schlesiens und seiner Mittelalter, Bd. I / Π, Leipzig 1881 / 1883

(Hrsg.),

einzelnen

Lehns-

Fürstentümer

und

im

VALENTIN FERDINAND VON GUDENUS, Codex Diplomaticus Anecdotorum,

tomus I - V, torn. I, Göttingen 1743, torn. V, Frankfurt / Leipzig 1768 HAUPTSTAATSARCHIV STUTTGART, 1495: Württemberg wird Herzogtum, Begleitbuch zur Ausstellung, Stuttgart 1995 HAMBURGER URKUNDENBUCH, Bd. I, hrsg. von Johann Martin Lappenberg, Hamburg 1842 HENNEBERGISCHES URKUNDENBUCH, hrsg. von Ludwig Bechstein / Georg Brückner / Karl Schöppach, Bd. I - VE, Meiningen 1842 - 1873 HOYER URKUNDENBUCH, hrsg. von Wilhelm von Hodenberg, Abt. I - VIE, Hannover 1848 - 1856 JEAN - Louis - ALPHONSE HUILLARD - BREHOLLES, Historia Diplomatica Friderici secundi, tomi I -VI, Parisiis 1852 - 1861 ALBERT HUYSKENS, (Hrsg.), Die Klöster der Landschaft an der Werra, Regesten und Urkunden, (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck, Bd. 9), Marburg 1916 THEODOR ILGEN, Quellen zur inneren Geschichte der rheinischen Territorien, Herzogtum Kleve, Bd. I., Amter und Gerichte. Entstehung der Amterverfassung und Entwicklung des Gerichtswesens vom 12. bis zum 16. Jahrhundert (Publikation der Gesellschaft für rheinische Geschichtskunde), Bd. I - Π / 2, Bonn 1921 - 1925 HANS KAISER, (Hrsg.), Collectarius Perpetuarum Formarum Johannis de Geylnhusen, Innsbruck 1900 FRITZ KERN, Acta Imperii Angliae et Franciae ab anno 1267 ad anno 1313: Dokumente vornehmlich zur Geschichte der auswärtigen Beziehungen Deutschlands, Tübingen 1913 CHRISTOPH - LUDWIG KLEINSCHMIDT, Sammlung fürstlich - hessischer

Landesordnungen und Ausschreiben, Bd. I, Kassel 1767 JOSEF KOHLER /

ERICH LIESEGANG,

(Hrsg.),

Römisches

Recht

am

Niederrhein, Gutachten Kölner Rechtsgelehrter aus dem 14. und 15. Jahrhundert, Teil II, Stuttgart 1898 FRANZ VON KRENNER, Baierische Landtagshandlungen in den Jahren 1429 1513, Bd. I - XVin, München 1803 - 1805 WOLFGANG KUNKEL, / GUSTAV KLEMENS SCHMELZEISEN / HANS THIEME,

(Hrsg.), Quellen zur neueren Privatrechtsgeschichte Deutschlands, Bd. II, Köln / Graz 1968 THEODOR

J.

LACOMBLET,

Urkundenbuch

Niederrheins, Bd. I -IV, Düsseldorf 1840 - 1858

für

die

Geschichte

des

XVIII

Fürstenamt und Rezeption

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Verzeichnis der Abkürzungen

AfD ADB AnnHVNRh Aufl. AZ Bd. Begr. BlldtLG c / c. / cap. Cod. Cod. Dipl. col. D/D. DA d. h. Ed. / ed. f./ff. fol. FS Geb. / geb. gest. GGA HansGbll Hess. JbLG HJb HRG Hrsg. / hrsg. HZ Inst. Jb Fränk LF Jb West LG Ldr. Lehnr. Lex MA üb. MGH - Const.

Archiv für Diplomatik Allgemeine Deutsche Biographie Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein Auflage Archivalische Zeitschrift Band/ Bände Begründer Blätter für deutsche Landesgeschichte canon / capitulum Codex Justiniani Codex Diplomaticus columna Distinctio / Digesten Justiniani Deutsches Archiv für die Erforschung des Mittelalters das heißt Editor/ edidit folgende / fortfolgende folio Festschrift Geburtstag / geboren gestorben Göttinger Gelehrte Anzeigen Hansische Geschichtsblätter Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte Historisches Jahrbuch der Görres - Gesellschaft Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte Herausgeber / herausgegeben Historische Zeitschrift Institutionen Justiniani Jahrbuch für fränkische Landesforschung Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte Landrecht Lehnrecht Lexikon des Mittelalters liber Monumenta Germaniae Historica Constitutiones

LVI

Fürstenamt und Rezeption

- Dipl. - Epist. sei. - Script. - Script, rer. Germ.

Diplomata Epistolae selectae Scriptores Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung Neue Deutsche Biographie Neudruck Neue Folge Novellen Justiniani Nummer / nummerus pagina Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken quaestio Rheinische Vierteljahresblätter, Mitteilungen des Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande Deutsche Reichstagsakten mittlere Reihe Seite Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften philosophisch - historische Klasse Schwabenspiegel Spalte sequens/ sequentes Sachsenspiegel tomus und und andere Urkundenbuch von vergleiche Vorträge und Forschungen Liber Extra Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins Zeitschrift für historische Forschung Zeitschrift der Savigny - Stiftung für Rechtsgeschichte Germanistische Abteilung Kanonistische Abteilung Romanistische Abteilung Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte

MIOG NDB Ndr. N . F. Nov. Nr. / nr. p. QFIAB qu. RhVjbll

RTAmR S. SB Akad. Wiss. SchwSp Sp. sq. / sqq. Ssp. tom. u. u. a. UB v. vgl. VuF X ZBLG ZGORh ZHF ZRG - GA - KA - RA ZWürtLG

Einleitung: Staatsbildung im Spätmittelalter als Problem der Forschung

I.

D e r t o p o s classicus „Landesherrschaft" u n d seine P r o b l e m e

Im späten Mittelalter läßt sich in den deutschen Territorien die Genese des Staates beobachten 1 . Auf die Frage nach der Entstehung der Territorialstaaten im heutigen Deutschland hat die Forschung vielfältige Antworten zu geben gewußt 2 . Otto von Gierke und Karl Lamprecht erblickten in der Grundherrschaft den Keim für die Genese des Staates3. Ihr entschiedener Gegner, der Kieler Historiker Georg von

1

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Zusammenfassend: W. Näf, Frühformen des „modernen" Staates im Spätmittelalter, S. 225 ff.; K. Bosl, Staat, Gesellschaft, Wirtschaft, S. 800 f.; P. Moraw, Von offener Verfassung zu gestalteter Verdichtung, S. 183 ff.; E. Schubert, Einführung in die Grundprobleme der deutschen Geschichte im Spätmittelalter, S. 196 ff.; ders., Fürstliche Herrschaft und Territorium, S. 5 ff., 52 ff.; K. F. Krieger, König, Reich und Reichsreform, S. 1 ff.; D. Willoweit, Deutsche Verfassungsgeschichte, §§ 13, 17, S. 76 ff., 105 ff.; ders., Spätmittelalterliche Staatsbildung im Vergleich, S. 23 ff.. Th. Knapp, Zur Geschichte der Landeshoheit, S. 14 ff.; Th. Mayer, Analekten zum Problem der Entstehung der Landeshoheit, S. 87 ff.; F. Merzbacher, Landesherr, Landesherrschaft, in: H R G Bd. Π, Sp. 1383 ff.; W. Sellert, Landeshoheit, in: H R G Bd. II, Sp. 1388 ff.; P. Moraw, Herrschaft im Mittelalter, S. 5 ff.; E. Schubert, Landesherrschaft und hoheit, in: Lex. MA, Bd. V, Sp. 1653 ff.. O. v. Gierke, Das deutsche Genossenschaftsrecht, Bd. I, 1868, S. 121 ff.; K. Lamprecht, Deutsches Wirtschaftsleben im Mittelalter. Untersuchungen über die materielle Kultur des platten Landes auf Grund der Quellen zunächst des Mosellandes, Bd. I - IV, 1885 / 86, Ndr. 1969, S. 668 ff., 1513; vgl. K. Schreiner, „Grundherrschaft" - Entstehung und Bedeutungswandel eines geschichtswissenschaftlichen Ordnungs- und Erklärungsbegriffs, S. 17, 21.

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Fürstenamt und Rezeption

Below, sah die Landeshoheit aus der Grafschaft entstehen 4 . Die Hochund Blutgerichtsbarkeit sei als deren sinnfälligster Ausdruck anzusehen. Infolge einer Usurpation königlicher Rechte hätten die Grafen das Reich ausgehöhlt und eigene Herrschaften aufgebaut. Auch Hermann Aubin legte auf die Herkunft aus der Hochgerichtsbarkeit entscheidenden Wert. „Der Hochgerichtsherr allein wird Landesherr", urteilte er lakonisch5. Demgegenüber versuchte Adolf Gasser, die Landeshoheit aus der flächendeckenden niederen Gerichtsbarkeit zu entwickeln 6 . Auch hatte Hans Hirsch bereits 1922 darauf hingewiesen, daß die gräfliche Gerichtsbarkeit infolge ihrer Wandlung zur Blutgerichtsbarkeit kein Kontinuum sei7. Die Bedeutung, die die Forschung der Gerichtsbarkeit für die Staatswerdung beimaß, sank daher. Auf den älteren Ansatz griff Walter Schlesinger 1941 in seinem Buch „Die Entstehung der Landesherrschaft" zurück. Er unterstrich den originären Charakter der Territorialherrschaften und sah infolgedessen die adelige Grundherrschaft als wichtigsten Faktor der Staatsbildung8. Weitere Elemente seien die Rodung bislang unzugänglicher Waldgebiete, die Wahrnehmung von Vogteirechten und die Einsetzung von Beamten zur Herrschaftsausübung gewesen. Inmitten der Vielzahl von Herrschaftsbefugnissen komme der Grafschaft eine wichtige, aber nicht die entscheidende Funktion zu. „Landesherrschaft" nannte Schlesinger dieses Bündel von Einzelrechten. Daran anschließend betonte auch Theodor Mayer die Verbindung des Herrschaftsrechtes mit der Herrschaft über Grund und Boden und hob die Bedeutung der Binnenkolonisation für die Staatsbildung hervor 9 . „Herrschaft" und „Adel" lagen für den von ihm geleiteten Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte der Entstehung des modernen Staates

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G. v. Below, Der deutsche Staat des Mittelalters, 1914, S. 148 ff., 248 f., 301 ff.; ders., Territorium und Stadt, 1923, S. 1, 34; zustimmend F. Keutgen, Der deutsche Staat des Mittelalters, 1918, S. 111 f., 125. H. Aubin, Die Entstehung der Landeshoheit, 1920, S. 1, 384; Th. Knapp, Zur Geschichte der Landeshoheit, S. 24 ff., 45. A. Gasser, Die Entstehung der Landeshoheit, 1930, S. 302 ff.. H. Hirsch, Die hohe Gerichtsbarkeit, 1922, S. 229 f.. W. Schlesinger, Die Entstehung der Landesherrschaft, 1941, S. 261, 263 ff.; vgl. K. S. Bader, Herrschaft und Staat im deutschen Mittelalter, S. 618 ff.; ders. Territorialbildung und Landeshoheit, S. 114 f., 118 ff.. Th. Mayer, Der Staat der Herzöge von Zähringen, 1935, S. 14 ff..

Staatsbildung im Spätmittelalter

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zugrunde. Allerdings stellt die Lehre Schlesingers von der Entstehung der Landesherrschaft aus der „eigenständigen Herrschaft des Adels über Land und Leute"10 zu einseitig auf die autogene, nicht vom König sich ableitende Grundherrschaft germanischen Ursprungs ab. Die Schwierigkeit zu erklären, wie aus einer Gemeinschaft autogener adeliger Herrschaftsträger eine „Landesherrschaft" erwuchs11, war mit Schlesingers Lehre nämlich noch nicht überwunden. Ebensowenig hält die Begrifflichkeit einer kritischen Uberprüfung stand. Wenn die Forschung bisher den „dominus terrae" oder den „lantherrn" in den Mittelpunkt der Betrachtung stellt, dann sollte vor allem bedacht werden, daß diese Begriffe gar nicht dem Landesherrn in unserem Verständnis entsprechen12. Der Terminus „dominium" meint nicht die Landesherrschaft in unserem Sinne, sondern einen „räumlich umgrenzbaren Herrschaftsbereich, welcher aber weder mit der Herrschaft über das ,Land' schlechthin identisch ist noch auf den Begriff .Eigentum' reduziert werden kann. Vielmehr geht es um jenes Herrschaftsrecht an Land und Liegenschaften, das konkrete über das Individualeigentum hinausgehende Rechte an Grund und Boden und gegenüber den zugehörigen Personen vermittelt" 13 . Der „dominus terrae" ist also ein großer Grundeigentümer mit gerichtsherrlicher Funktion, aber nicht zwangsläufig auch der Herr eines ganzen Landes. Die Landesherrschaft erweist sich damit als bloßer Kunstbegriff der Forschung. Walter Schlesinger selbst hatte sich darauf zurückgezogen, der Begriff beruhe auf wissenschaftlicher Vereinbarung und könne nicht genau definiert werden14. In den Urkunden findet sich der Terminus erst im 15. Jahrhundert 15 . Ein Herzog oder Bischof

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W. Schlesinger, Die Entstehung der Landesherrschaft, Neudruck 1964, S. XI, S. 265. O. Brunner, Land und Herrschaft, S. 165 ff.; H. Patze, Die Entstehung der Landesherrschaft in Thüringen, S. X ff.; W. Janssen, Der deutsche Territorialstaat, S. 419 f.; E. Schubert, Fürstliche Herrschaft und Territorium, S. 55 ff.. D. Willoweit, Rezeption und Staatsbildung, S. 37 ff., 39; ders., Grundherrschaft und Territorienbildung, S. 4 ff.; E. Schubert, Fürstliche Herrschaft und Territorium, S. 105. D. Willoweit, Rezeption und Staatsbildung, S. 33 f.. W. Schlesinger, Die Entstehung der Landesherrschaft S. 2. Deutsches Rechtswörterbuch, Bd. VIII, Sp. 457 f..

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Fürstenamt und Rezeption

bezeichnet sich selbst in der Regel nicht als „Lantherr" oder „Landesherr". In den Quellen begegnet dagegen stets der Fürst als Inhaber einer oberherrlichen Gewalt16. Der Staat ist daher nicht einfach mit „Herrschaft" oder „Landesherrschaft" gleichzusetzen.

II.

Staatsbildung als Veränderung des Herrschafts- und Rechtssystems

Die Staatsbildung stellt einen langandauernden historischen Prozeß dar, der an der Wende zur Neuzeit noch nicht zum Abschluß gekommen ist. Uber das, was den Staat an sich ausmacht, ist Einigkeit noch nicht erzielt worden. Rudolf Smend hat bündig erklärt: „Eine zeitlos gültige Definition des Staates gibt es nicht"17. Die ältere Forschung hatte dagegen, ausgehend vom Kaiserreich bismarckscher Prägung, in den mittelalterlichen Herrschaftsverbänden Staatswesen gesehen18. Heute wird mit dem Begriff des Staates erheblich vorsichtiger umgegangen. Staat im hier zugrundegelegten Sinn soll daher nur ein Gemeinwesen sein, „das die Macht gewonnen hat, wenigstens partiell über die Rechtsordnung zu verfügen"19. In der Tat sind zugleich mit der Ausbildung eines institutionell verwalteten Staates in den einzelnen Territorien Akte der Gesetzgebung zu bemerken. Auf dem Hinter"

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O. Stolz, Zur Entstehung und Bedeutung des Landesfürstentums, S. 341 ff.; D. Willoweit, Rezeption und Staatsbildung, S. 37; ders., Grundherrschaft: und Territorienbildung, S. 9, 14 ff.; vgl. auch W. Janssen, Der deutsche Territorialstaat, S. 419 f.. R. Smend, Staat, S. 519. G. v. Below, Der deutsche Staat des Mittelalters, S. I, 164 ff.; ders., Territorium und Stadt, S. 161 ff.; F. Keutgen, Der deutsche Staat des Mittelalters, S. 117; Vgl. K. S. Bader, Territorialbildung und Landeshoheit, S. 111 ff.. D. Willoweit, Rezeption und Staatsbildung im Mittelalter, S. 19; Andere Autoren stellen auf das Gewaltmonopol als Kennzeichen des neuzeitlichen Staates ab. Dieses tritt allerdings erst um die Mitte des 16. Jahrhunderts in Erscheinung. Daher scheint mir das Gewaltmonopol als Kriterium den Prozeß der Staatsbildung in den vorangehenden Jahrhunderten nicht zu erfassen.

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Fürstenamt und Rezeption

bezeichnet sich selbst in der Regel nicht als „Lantherr" oder „Landesherr". In den Quellen begegnet dagegen stets der Fürst als Inhaber einer oberherrlichen Gewalt16. Der Staat ist daher nicht einfach mit „Herrschaft" oder „Landesherrschaft" gleichzusetzen.

II.

Staatsbildung als Veränderung des Herrschafts- und Rechtssystems

Die Staatsbildung stellt einen langandauernden historischen Prozeß dar, der an der Wende zur Neuzeit noch nicht zum Abschluß gekommen ist. Uber das, was den Staat an sich ausmacht, ist Einigkeit noch nicht erzielt worden. Rudolf Smend hat bündig erklärt: „Eine zeitlos gültige Definition des Staates gibt es nicht"17. Die ältere Forschung hatte dagegen, ausgehend vom Kaiserreich bismarckscher Prägung, in den mittelalterlichen Herrschaftsverbänden Staatswesen gesehen18. Heute wird mit dem Begriff des Staates erheblich vorsichtiger umgegangen. Staat im hier zugrundegelegten Sinn soll daher nur ein Gemeinwesen sein, „das die Macht gewonnen hat, wenigstens partiell über die Rechtsordnung zu verfügen"19. In der Tat sind zugleich mit der Ausbildung eines institutionell verwalteten Staates in den einzelnen Territorien Akte der Gesetzgebung zu bemerken. Auf dem Hinter"

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O. Stolz, Zur Entstehung und Bedeutung des Landesfürstentums, S. 341 ff.; D. Willoweit, Rezeption und Staatsbildung, S. 37; ders., Grundherrschaft: und Territorienbildung, S. 9, 14 ff.; vgl. auch W. Janssen, Der deutsche Territorialstaat, S. 419 f.. R. Smend, Staat, S. 519. G. v. Below, Der deutsche Staat des Mittelalters, S. I, 164 ff.; ders., Territorium und Stadt, S. 161 ff.; F. Keutgen, Der deutsche Staat des Mittelalters, S. 117; Vgl. K. S. Bader, Territorialbildung und Landeshoheit, S. 111 ff.. D. Willoweit, Rezeption und Staatsbildung im Mittelalter, S. 19; Andere Autoren stellen auf das Gewaltmonopol als Kennzeichen des neuzeitlichen Staates ab. Dieses tritt allerdings erst um die Mitte des 16. Jahrhunderts in Erscheinung. Daher scheint mir das Gewaltmonopol als Kriterium den Prozeß der Staatsbildung in den vorangehenden Jahrhunderten nicht zu erfassen.

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grund des mittelalterlichen Rechtsverständnisses ist das Phänomen der Gesetzgebung sinnfälliger Ausdruck für den sich ausbildenden Territorialstaat20. Der Staat entsteht als eine Herrschaft neuer Art, in der die Gesetzgebung zum Mittel des Herrschaftsausübung wird. Der Wunsch, Rechtsklarheit zu schaffen, ein immer wieder in den Vorreden der Gesetze genanntes Motiv21, führte zur Vereinheitlichung des Rechts in einem Herrschaftsgebiet und trug zur Staatsbildung und integration entscheidend bei. In einer Territorialherrschaft, die auf einer Vielzahl einzelner Rechte beruhte, es seien Grundherrschaft, Vogtei, Regalienbesitz, Lehen oder Gerichtsrechte, wurde Herrschaft durch Rechtsgestaltung nicht allein ausgeübt, sondern auch begründet22. Armin Wolf formulierte 1973: „... aus welchen mittelalterlichen Herrschaftsverbänden Frühformen des modernen Staates wurden, entschied sich nicht zuletzt daran, welche Gebiete ... durch eine gemeinsame Gesetzgebung integriert wurden. Die Gesetzgebung hat die europäischen Territorialstaaten in wesentlichen Elementen überhaupt erst geschaffen". Und Hasso Hofmann konstatierte: „Der revolutionäre Einsatz des Rechtes als einer Sozialtechnik stiftet eine neue Ordnung und erschließt damit zugleich für den subjektiven, hierarchischen Gestaltungswillen einen neuen Raum des Machbaren"23. Der Gesetzgebung geht es nicht um die Entscheidung eines konkreten Streitfalles im Gericht durch Urteil oder um die Feststellung der Rechtsposition eines bestimmten Empfängers durch ein Privileg, sondern um eine allgemeine Festlegung dessen, was im Lande Recht sein soll. Durch das Gesetz erfolgt die Konfliktlösung unabhängig vom konkreten Fall. Die D. Willoweit, Rezeption und Staatsbildung im Mittelalter, S. 19 f.. Ordeninge, Statuta und Settunge von 1516, in: Sammlung mecklenburgischer Landesgesetze, IV. Teil, S. 12; Ordnung Herzog Johanns von Kleve, Jülich und Berg von 1525, in: J. J. Scotti (Hrsg.), Gesetze der Herzogtümer Jülich, Cleve und Berg, 1. Teil, S. 19; vgl. G. Immel, Typologie der Gesetzgebung des Privatrechts und Prozessrechts, S. 37 ff.. Vgl. O. Brunner, Land und Herrschaft, S. 182 f., 231 ff.; W. Ebel, Geschichte der Gesetzgebung, S. 58 f.; H. Hofmann, Gebot, Vertrag, Sitte, S. 14 ff.; P. Moraw, Herrschaft im Mittelalter, S. 5 - 1 3 ; W . Janssen, „... na gesetze unser lande...", S. 14 f.; E. Schubert, Fürstliche Herrschaft und Territorium, S. 88 ff.. A. Wolf, Die Gesetzgebung der entstehenden Territorialstaaten, S. 533; H. Hofmann, Gebot, Vertrag, Sitte, S. 29.

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Fürstenamt und Rezeption

Bewältigung einer Interessenkollision im Gericht dient zweifellos der sozialen Integration der dem Gericht Unterworfenen. Eben dieses Ziel kennzeichnet in dem Bestreben, ein einheitliches Territorium zu formen, auch die fürstliche Gesetzgebung. Die Friedenswahrung ist die vornehmliche Aufgabe des mittelalterlichen Herrschers, zu deren Erfüllung allmählich das Institut des Gesetzes in Anwendung gebracht wurde. Das Gesetz, so hat Helmut Quaritsch formuliert, wird „zum entscheidenden Mittel der inneren Stabilisierung" 24 . Zunächst noch bloßer Annex der rechtsprechenden Gewalt entwickelt die Gesetzgebung erst infolge der Bodin - Rezeption in Deutschland Eigenständigkeit 25 . D e n Fragenkreis des Gesetzgebungsrechtes haben in neuerer Zeit Hermann Krause 26 , M a x Jörg Odenheimer 2 7 , Sten Gagner 2 8 , Gaines Post 2 9 , Helmut Quaritsch 3 0 , Walter Ullmann 3 1 , Dieter Wyduckel 3 2 und 24 25

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H. Quaritsch, Staat und Souveränität, S. 154. J. S. Pütter, Institutiones iuris publici germanici, Göttingen 1770, S. 235 ff., §§ 221- 227: „In regimine rerumpublicarum Germaniae specialium potestas legislatoria exercetur vi superioritatis territorialis, non vi meri mixtiue imperii, aut solo statuendi iure; nec adeo opus est concessione seu confirmatione caesarea."; O. v. Gierke, Das deutsche Genossenschaftsrecht, Bd. IV., S. 209 ff.; W. Ebel, Geschichte der Gesetzgebung, S. 70 f.; H. Quaritsch, Staat und Souveränität, S. 174; H. Mohnhaupt, Potestas legislatoria, S. 189 ff.; M. Stolleis, Condere leges et interpretari, S. 93 ff.. Kaiserrecht und Rezeption, Heidelberg 1952; Dauer und Vergänglichkeit im mittelalterlichen Recht, in: ZRG GA 75, (1958), S. 206 - 251; Königtum und Rechtsordnung in der Zeit der sächsischen und salischen Herrscher, in: ZRG GA 82, (1965), S. 1 - 98. Der christlich- kirchliche Anteil an der Verdrängung der mittelalterlichen Rechtsstruktur und an der Entstehung der Vorherrschaft des staatlich gesetzten Rechtes im deutschen und französischen Rechtsgebiet, Basel 1957. Studien zur Ideengeschichte der Gesetzgebung, Uppsala 1960. Studies in Medieval Legal Thought. Public Law and the State 1100 - 1322, Princeton / New York 1964. Staat und Souveränität, Frankfurt am Main 1970. Principles of Government and Politics in the Middle Ages, London 1961; Law and politics in the Middle Ages. An Introduction to the Sources of Medieval Political Ideas, Ithaca / New York 1975. Princeps legibus solutus. Untersuchungen zu den Grundlagen der frühmodernen Rechts- und Staatslehre, Diss. Münster 1977.

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Kenneth Pennington33 bearbeitet. Aus der älteren Zeit ist Otto von Gierkes „Deutsches Genossenschaftsrecht"34 zu nennen. Uber den Beginn der Landesgesetzgebung in Deutschland haben speziell Wilhelm Ebel35, Heinz Lieberich36, Armin Wolf 37 , Dietmar Willoweit 38 , Reiner Schulze39, Raoul C. van Caenegem40, Bernhard Diestelkamp41, Hans Schlosser42 und Wilhelm Janssen43 geforscht. Auch auf Otto Stobbes „Geschichte der deutschen Rechtsquellen" sei hingewiesen44.

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The Prince and the Law, 1200 - 1600: Sovereignity and Rights in the Western Legal Tradition, Berkeley / Los Angeles / Oxford 1993. Das deutsche Genossenschaftsrecht, Bd. ΠΙ - IV, Berlin 1881 / 1913, Ndr. Darmstadt 1954. Geschichte der Gesetzgebung in Deutschland, 2. Aufl. 1958, Ndr. Göttingen 1988. Kaiser Ludwig der Bayer als Gesetzgeber, in: ZRG GA 76, (1959), S. 173 245; Die Anfänge der Polizeigesetzgebung des Herzogtums Baiern, in: FS für Max Spindler, München 1969, S. 307 - 378. Die Gesetzgebung der entstehenden Territorialstaaten, in: H. Coing, Handbuch, Bd. I, München 1973, S. 517 - 800; Forschungsaufgaben einer europäischen Gesetzgebungsgeschichte, in: Jus Commune V, (1975), S. 178 - 191; Gesetzgebung in Europa (1100 - 1500), Zur Entstehung der Territorialstaaten, München 1996. Rechtsgrundlagen der Territorialgewalt, Köln / Wien 1975; Gebot und Verbot im Spätmittelalter- vornemlich nach südhessischen und mainfränkischen Weistümern, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 30, (1980), S. 94 - 130; Gesetzgebung und Recht im Ubergang vom Spätmittelalter zum frühneuzeitlichen Obrigkeitsstaat, in: O. Behrends / Ch. Link, (Hrsg.), Zum römischen und neuzeitlichen Gesetzesbegriff, Göttingen 1987, S. 123 - 146; Rezeption und Staatsbildung im Mittelalter, in: D. Simon, (Hrsg.), Akten des 26. Deutschen Rechtshistorikertages, Jus Commune, Sonderheft 30, Frankfurt am Main 1987, S. 19 - 44. Geschichte der neueren vorkonstitutionellen Gesetzgebung, in: ZRG GA 98, (1981), S. 157-235. Law in the Medieval World, Tijdschrift voor Rechtgeschiedenis 49, (1981), S. 13 - 46. Einige Beobachtungen zur Geschichte des Gesetzes in vorkonstitutioneller Zeit, in: ZHF 10, (1983), S. 385 - 420. Rechtsgewalt und Rechtsbildung im ausgehenden Mittelalter, in: ZRG GA 100, (1983), S. 9 - 52.

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Fürstenamt und Rezeption

Der Staatsbildung ging eine Veränderung des Verständnisses von Recht und Herrschaft voraus. Der mittelalterliche Herrscher stand unter dem Recht, er war Richter, nicht Gesetzgeber45. „Decet regem discere legem / Audiat rex, quod praecipit lex / Legem servare est regnare" hatte Wipo definiert46. Im Sachsenspiegel lag der Geltungsgrund bereits vorhandener Normen im göttlichen Willen oder alter Gewohnheit 47 . Die Rechtssetzung durch weltliche Herrscher begegnet allein bei den überragenden Gestalten Konstantin und Karl, in denen sich die Gesetzgebung geradezu personifiziert. Noch 1433 / 34 vertrat Nikolaus von Cues die Ansicht, „non debet se solutum legibus aestimare rex, quia si lex iusta est, tunc ligat et non aliter, quare et ipsum regem, qui iustitiae subest"48. Die Änderung des Rechts vollzog sich langsam und unmerklich in den traditionellen Formen des Gerichtsurteils, des Weistums, des Vertrages und des Privilegs. Recht und Gesetz im Mittelalter sind keinesfalls deckungsgleich, allein was Recht im Mittelalter überhaupt ist, kann kaum beantwortet 43

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„...na gesetze unser lande...". Zur territorialen Gesetzgebung im späten Mittelalter, in: Der Staat, Beiheft 7, (1984), S. 7 - 40; Städtische Statuten und landesherrliche Gesetze im Erzstift Köln und im Herzogtum Kleve (1350 - 1550), in: G. Chittolini / D. Willoweit, (Hrsg.), Statuten, Städte und Territorien zwischen Mittelalter und Neuzeit in Italien und Deutschland, Berlin 1992, S. 271 - 294. I. Abteilung, Leipzig 1860, Π. Abteilung, Leipzig 1864. F. Kern, Recht und Verfassung im Mittelalter, S. 11 ff, 25, 45 ff.; O. Brunner, Land und Herrschaft, S. 387 ff.; H. Krause, Dauer und Vergänglichkeit im mittelalterlichen Recht, S. 208; ders., Königtum und Rechtsordnung, S. 4, 16; W. Ebel, Geschichte der Gesetzgebung, S. 13; E. Schubert, König und Reich, S. 114 ff.; zur persönlichen Gerichtsbarkeit unter Sigismund und Friedrich ΙΠ. vgl. K. F. Krieger, Rechtliche Grundlagen und Möglichkeiten römisch- deutscher Königsherrschaft, S. 482 ff.. Wipo, Proverbia, in: Opera, S. 66, Ζ. 1 ff.. Ssp., Prolog: „Nu aver we bekart sin unde uns Got weder geladet hevet, nu halde we sine e unde sin gebot, dat uns sine wissagen gelart hebben unde gude geistleke lüde, unde ok kerstene koninge gesät hebben: Constantin und Karl, an den Sassen lant noch sines rechten tut.", Ldr. Π 66 § 1: „Nu vernemet den alden vrede, den die keiserlike wait gestedegit hat deme lande zu Sassen, mit der guden knechte willecore von deme lande ..."; W. Trusen, Die Rechtsspiegel und das Kaiserrecht, S. 17 ff.. Nicolaus de Cusa, De concordantia catholica, lib. ΠΙ, cap. XI, § 375.

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werden. Die griffige Formel Fritz Kerns vom „alten guten Recht" im Mittelalter, das „ungeschrieben und unwandelbar" ist, das „nicht gemacht, sondern gefunden wird", wurde neuerdings stark in Zweifel gezogen49. Zuerst hat Hermann Krause die Beobachtung geäußert, daß durch Privilegien und Verleihungen in Einklang mit der Rechtsordnung neues Recht geschaffen wurde. Dann fand Gerhard Köbler die Auffassung, das germanisch - deutsche Recht läge in „antiqua consuetudo" begründet, jedenfalls für das Frühmittelalter nicht bestätigt. Eine Berufung auf die „lex antiqua" ist antik. Köbler verkennt jedoch, daß es Kern um die „Anschauungen, wie sie bewußt und unbewußt, ausgesprochen und unausgesprochen dem breiten Rechts- und Verfassungsleben jenes großen vergangenen Zeitalters zugrunde lagen" ging50. Alexander Ignor hat feinsinnig bemerkt, Kern habe die „Innenseite des Rechts" betrachtet, Köbler dagegen habe das Recht in seiner „alltäglichen Erscheinung, seine Praxis", kurz die „Außenseite" angesehen51. Außerdem weist Ignor zu recht auf folgendes hin: Wenn Kern behaupte, Recht sei etwas Altes und Gutes, dann heiße „das doch noch nicht zwingend, dieses müßte auch immer und überall gesagt werden"52. In einer weitgehend schriftlosen Kultur wird das Recht zur Lebenstradition. Auch Köbler hat festgestellt, daß Leges

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F. Kern, Recht und Verfassung im Mittelalter, S. 3 ff., 11 ff., 23 ff.; W. Ebel, Geschichte der Gesetzgebung, S. 12 ff.; H. Krause, Dauer und Vergänglichkeit im mittelalterlichen Recht, S. 207 ff., 235 ff.; ders., Königtum und Rechtsordnung, S. 4, 16; G. Köbler, Das Recht im frühen Mittelalter, S. 210, 220 ff.; K. Kroeschell, Recht und Rechtsbegriff im 12. Jahrhundert, S. 322 ff.; ders., Verfassungsgeschichte und Rechtsgeschichte des Mittelalters, S. 57; D. Wyduckel, Princeps legibus solutus, S. 115 ff.; R. C. van Caenegem, Law in the medieval world, S. 15 ff.; J. Rückert, Die Rechtswerte der germanistischen Rechtsgeschichte im Wandel der Forschung, S. 275 ff.; unter Hinweis auf die theologische Auffassung vom Recht kritisch zur These Köblers: W. Trusen, Gutes altes Recht und consuetudo, S. 194 ff..

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F. Kern, Recht und Verfassung im Mittelalter, S. 7; vgl. M. J. Odenheimer, Der christlich - kirchliche Anteil, S. 1 ff.. A. Ignor, Uber das Rechtsdenken Eikes von Repgow, S. 112 ff., Zitate S. 114. A. Ignor, Uber das Rechtsdenken Eikes von Repgow, S. 114 f..

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überwiegend auf Gott, die Stämme oder antike Kaiser zurückgeführt wurden53. Winfried Trusen hat in diesem Zusammenhang auf den Einfluß des Kirchenvaters Aurelius Augustinus in der fränkischen Zeit hingewiesen, dessen Konzeption vom göttlichen Ursprung des Rechtes die Vorstellung von dessen Güte und Alter hervorruft54. Eike von Repgow verwendet selbst den Topos vom guten alten Recht in der Vorrede zum Sachsenspiegel, sei diese Vorstellung auch durch die Kirche vermittelt55. Einigkeit herrscht jedenfalls darüber , daß das Recht überwiegend in Beziehung zum Gericht gedacht wird56. Recht ist das, was im Gericht geschieht57, im Verfahren findet es seine konkrete Gestalt. Eine Begründung in unvordenklichem Herkommen wäre danach also nicht notwendig. Es genügte der gegenseitige Konsens der Rechtsgenossen. Das Gesetz bringt in der Vorstellung der Zeitgenossen noch nicht unmittelbar Recht hervor. Die Schöffen von Magdeburg beispielsweise unterschieden zwischen dem Recht und den Satzungen und Geboten, den „Willküren", die sie ihrer Entscheidungsfindung nicht zugrundelegten58. Das oberbayerische Landrecht Kaiser Ludwigs von 1346 fand dagegen in bayerischen Gerichten Beachtung59. Die Gesetzgebung G. Köbler, Das Recht im frühen Mittelalter, S. 103. W. Trusen, Gutes altes Recht und consuetudo, S. 193. Ssp. Vorrede, Vers 152 f.: „Dit recht hebbe ek selve nicht irdacht, it hebbet van aldere an unsik gebracht unse guden vorevaren". F. Kern, Recht und Verfassung im Mittelalter, S. 6; H. Mitteis, Vom Lebenswert der Rechtsgeschichte, S. 93 f.; W. Ebel, Geschichte der Gesetzgebung, S. 14 f.; G. Theuerkauf, Lex, Speculum, Compendium Juris, S. 2 ff.; J. Weitzel, Dinggenossenschaft und Recht, Bd. II, S. 1467 ff., 1471 f.. A. Ignor, Über das Rechtsdenken Eikes von Repgow, S. 166. J. Weitzel, Zum Rechtsbegriff der Magdeburger Schöffen, S. 72 ff.; für die niederrheinischen Territorien vgl.: W. Janssen, „... na gesetze unser l a n d e . . S . 10 f., 18, 24, 30; Ohne Einfluß auf die Rechtssprechung der lokalen Gerichte waren die Erbrechtsgesetze in Hessen: B. Diestelkamp, Das Verhältnis von Gesetz und Gewohnheitsrecht im 16. Jahrhundert aufgezeigt am Beispiel der oberhessischen Erbgewohnheiten von 1572, S. 19 ff., 25 ff.. W. Jaroschka, Das oberbayerische Landrecht Kaiser Ludwigs des Bayern, S. 382 f.; vgl. H. Lieberich, Kaiser Ludwig der Bayer als Gesetzgeber, S. 173 ff..

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bedeutet damit zwar keinen Widerspruch zum Recht, das im Gericht gesprochen wird, ist aber doch etwas qualitativ anderes. Der Text, der das Recht schriftlich fixiert, und die Möglichkeit der Textinterpretation sind für den mittelalterlichen Menschen zunächst unvertraut. In den spätmittelalterlichen Quellen begegnet denn auch vielfach die Uberzeugung, das ungeschriebene Recht sei alt und gut. Die Berufung auf das alte gute Recht stellt sich demnach als Legitimationsformel für die vorherrschenden Uberzeugungen heraus, die im Gegensatz zum Gesetz der Herrschaft, das im Gericht Beachtung forderte, stehen60. Vor dem die Gesetzgebung begleitenden Rationalisierungsprozeß vollzog sich ein geistesgeschichtlicher Wandel infolge der staufischen Renaissance. Das Recht wurde nicht mehr nur relativ als Beziehung zwischen einzelnen Personen gedacht. Solange das Recht nur zwischen den Parteien im Gericht einen Ausgleich schuf, war das Privileg das charakteristische Instrument der Weiterentwicklung eines relativen Verhältnisses. Im wiederentdeckten römischen Recht begegnete der hochmittelalterliche Mensch einer objektiven Ordnung. Für deren Ausgestaltung wird das Gesetz als allgemeine Norm zum Werkzeug des Fürsten. Fraglich erscheint in diesem Zusammenhang vor allem die Definition des Gesetzes. Wie jeder andere Rechtsbegriff hat auch der Gesetzesbegriff seine Geschichte. Ein Gesetz ist nach römisch - antiker Überlieferung eine schriftlich niedergelegte, allgemein gültige Vorschrift: „lex est commune praeceptum", heißt es in den Digesten61. Und nach dem Decretum Gratiani gilt: „lex est constitutio scripta"62. Im Frühmittelalter ist „lex" das gesammelte, aufgeschriebene Recht, während „mos" das ungeschriebene Recht bezeichnet. Übereinstimmung besteht jedenfalls darin, den zugrundegelegten Begriff möglichst weit zu fassen63. Bernhard Diestelkamp möchte auch mündliche 60 61 62 63

O. Brunner, Land und Herrschaft, S. 134 ff.. D. 1, 3,1. Decretum Gratiani, D I, c 3. A. Wolf, Forschungsaufgaben, S. 183 f.: „allgemeine Rechtsnorm in Urkundenform"; R. Schulze, Geschichte der neueren vorkonstitutionellen Gesetzgebung, S. 159 ff., 165: „Ergebnis autoritativer Setzung und Darstellung von Recht"; B. Diestelkamp, Einige Beobachtungen zur Geschichte des Gesetzes, S. 389 ff.; H. Schlosser, Rechtsgewalt und Rechtsbildung, S. 30: „jede zumindest für eine größere Allgemeinheit

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Rechtssetzung als Gesetz betrachten. Das erscheint mir fraglich. Das Gesetz im hier verwandten Sinne soll eine abstrakte und schriftlich fixierte Regel darstellen, an deren Zustandekommen der Herrscher in irgendeiner Form mitgewirkt hat. Das entspricht auch der Sichtweise der gelehrten Juristen. Albericus de Rosato bejaht in seinem „Tractatus de statutis" die Frage: „an statuta necessario scripturam requirant" 64 . Die Grundformen des Gesetzes sind vielfältiger Natur 65 . Die Satzung, das Gebot, das Weistum, aber auch Privilegien und die Aufzeichnung von Gewohnheitsrecht gehören dazu. Eine klare Scheidung von Gesetz und Privileg ist nicht immer möglich. Generalprivilegien für alle Bürger eines Landes oder an mehrere Empfänger gerichtete gleichlautende Privilegien müssen beispielsweise als Gesetzgebungsakte angesehen werden66. Ein Gesetz ist nicht schlechterdings der Befehl eines Herrschers, ein Gebot, obwohl Wilhelm Ebel den „Gebotscharakter des fertigen Gesetzes" hervorhebt 67 . Auf den qualitativen Unterschied zwischen dem Rechtsgebot und dem Gesetz hat Dietmar Willoweit hingewiesen, zumal sich jenes vornehmlich an die herrschaftlichen Amtleute und nicht an die Einwohner des Landes selbst richtete68. Es ist noch „vielfach durch örtliche Gewohnheiten geprägt, jedenfalls aber an einzelne Gerichtsbezirke und Dorfherrschaften gebunden". Erst wenn ein höherer Grad territorialer Allgemeinheit erreicht ist, kann von einem Gesetz gesprochen werden. Gleichwohl ist nicht unwahrscheinlich, daß sich aus dem lokal begrenzten Gebots- und Verbotsrecht „ein allgemeines und höchstes

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bestimmte Rechtsnorm in urkundlicher oder urkundenähnlicher Form, die durch eine hierzu befugte Autorität erlassen und entsprechend sanktioniert wurde". Albericus de Rosato, qu. 125, nr. 1, fol. 18; vgl. Thomas von Aquin, Summa Theologica, prima secundae, 90, 4, S. 15, der Isidor von Sevilla zitiert: „lex a legendo vocata est, quia scripta est". W Ebel, Geschichte der Gesetzgebung, S. 12 ff.. H . Krause, Königtum und Rechtsordnung, S. 18; W. Janssen, „... na gesetze unser lande...", S. 23 ff.; R. Schulze, Geschichte der neueren vorkonstitutionellen Gesetzgebung, S. 203 ff.; B. Diestelkamp, Einige Beobachtungen zur Geschichte des Gesetzes, S. 397 ff.. W. Ebel, Geschichte der Gesetzgebung, S. 72. D. Willoweit, Gebot und Verbot, S. 102 ff., 110 ff., 125 ff., Zitat S. 126; ders., Die Entwicklung und Verwaltung der spätmittelalterlichen Landesherrschaft, S. 76 f..

Staatsbildung im Spätmittelalter

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Gebots- und Verbotsrecht im Sinne einer allgemeinen Gesetzgebungsbefugnis abstrahiert" hat69. So kennt das bayerische Territorialrecht die Landgebote, die eine Vorform der Landesordnungen darstellen, doch ebenfalls nur das Gerichts- und Verwaltungspersonal zu Adressaten haben70. Hinter einem formellen Gesetz kann sich, wie Wilhelm Ebel gezeigt hat, ebenso ein Weistum oder eine gewillkürte Satzung verbergen71. In aller Regel geschah die Gesetzgebung nicht aus fürstlicher Allgewalt. Armin Wolf hat festgestellt, daß der Normalfall der Gesetzgebung die Form der Ubereinkunft zwischen Herrscher und Ständen hat72. Auch hier zeigt sich ein römisch - rechtlicher Anklang: „quod omnes tangit ab omnibus comprobetur"73. Durch ein Reichsweistum wurde 1231 auf die Frage hin, ob ein „dominus terrae" ohne Zustimmung seiner Magnaten neue Gesetze machen könne, festgestellt: „ut neque principes neque alii quilibet constituciones vel nova iura facere possint, nisi meliorum et maiorum terre consensus primitus habeatur"74. Allein konnte der Herrscher dagegen handeln, soweit sich der Geltungsanspruch des Gesetzes lediglich auf das Krongut oder die Regalien richtete75. Als Beispiel mag die klevische Landesordnung von

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W. Janssen, „... na gesetze unser lande...", S. 31; D. Willoweit in der Aussprache zu diesem Vortrag, S. 41. H. Lieberich, Die Anfänge der Polizeigesetzgebung, S. 309 ff.; A. Wolf, Die Gesetzgebung der entstehenden Territorialstaaten, S. 601; H. Schlosser, Rechtsgewalt und Rechtsbildung, S. 10 ff., 16. W. Ebel, Geschichte der Gesetzgebung, S. 11. A. Wolf, Die Gesetzgebung der entstehenden Territorialstaaten, S. 540 ff., bes. S. 543; vgl. für die Zeit des Ancien Regime: G. Immel, Typologie der Gesetzgebung des Privatrechts und Prozessrechts, S. 9 ff.. Cod. 5, 59, 5, 2; Bonifaz VIII. nahm die Bestimmung in das liber sextus auf: VI 5, 12, 5, 29; vgl. G. Post, Studies in medieval legal thought, S. 163 ff.; E. Kantorowicz, Die zwei Körper des Königs, S. 361 f.; Auch hier läßt sich der Weg einer erbrechtlichen Vorschrift zu einer Verfassungsmaxime beobachten. abgedruckt bei L. Weinrich, Quellen Bd. I, Nr. 108, S. 422 ff.; zum Begriff des „dominus terrae" vgl. D. Willoweit, Grundherrschaft und Territorienbildung, i n : . . . . A. Wolf, Die Gesetzgebung der entstehenden Territorialstaaten, S. 541; W. Janssen, „... na gesetze unser lande ...", S. 15.

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Fürstenamt und Rezeption

1431 dienen76: Deren erster Teil regelt die Rechtsverhältnisse der herzoglichen Domänen, der zweite Teil handelt von den Amtleuten des Herzogs, der dritte Teil schließlich ist polizeirechtlichen Vorschriften gewidmet, diente also der Regelung neuer, bis dato nicht problematisierter Sachverhalte. Der herrscherliche Spielraum war also enger, je umfassender der zu regelnde Bereich von Rechtsgewohnheiten geprägt war, weiter, soweit es sich um neue Problemfelder handelte. Chronologisch betrachtet dominierten in der Form zunächst noch Einungen und Privilegien. Erst allmählich trat der herrschaftliche Befehl als Form der Gesetzgebung in den Vordergrund. Neues Recht wurde durch das Gesetz in der Regel nicht geschaffen. Bis weit in das 17. Jahrhundert hinein wurde vor Erlaß einer Landesordnung das bisherige Recht, das Rechtsherkommen, ermittelt. So war das Oberbairische Landrecht Kaiser Ludwig des Bayern von 1346 lediglich eine Sammlung des bereits geltenden Rechts, und auch für das Württembergische Landrecht von 1555 wurden zunächst die lokalen Rechtsbräuche gesammelt77. Die Rechtsaufzeichnung diente überwiegend der Klärung von Unsicherheiten. Eine freie Rechtserzeugung hat es im Mittelalter sicher nicht gegeben. So läßt sich festhalten: In der Tat bestand für den mittelalterlichen Herrscher die Notwendigkeit zur Zusammenfassung des „Konglomerats aus gräflichen, vogteilichen, Grund- und lehnsherrlichen Rechten"78. Diese Bündelungsfunktion konnte der Fürstentitel übernehmen. Ausdruck der Territorialisierung des Reiches sind die Erhebungen in den Reichsfürstenstand. Bezeichnenderweise begegnen sie zeitgleich mit der Genese des Territorialstaates. Schon Theodor Mayer hatte den Blick über die Dichotomie von Grafschaft und Grundherrschaft als Quelle des neuzeitlichen Staates hinaus auf den

Th. Ilgen, Quellen, Bd. II / 2, Nr. 22, S. 20 ff.. H . Lieberich, Kaiser Ludwig der Bayer als Gesetzgeber, S. 237; K. G. Wächter, Geschichte, Quellen und Literatur des Württembergischen Privatrechts, S. 190 ff., 227 ff.; F. Wieacker, Privatrechtsgeschichte, S. 196 ff.; vgl. für weitere Beispiele: G. Immel, Typologie der Gesetzgebung, S. 28 ff., 48 ff.. W. Janssen, Landesherrliche Verwaltung und landständische Vertretung, S. 88 ff.; zusammenfassend: P. Moraw, Die Entfaltung der deutschen Territorien, S. 74 ff.; D. Willoweit, Deutsche Verfassungsgeschichte, § 13, S. 73.

Staatsbildung im Spätmittelalter

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Fürsten gelenkt. Er betonte, der fürstliche Rang habe den Weg zur Territorialherrschaft und schließlich zur Landeshoheit gesichert und gefestigt79. Doch hat die Forschung in den letzten Jahrzehnten diese Fährte nicht weiterverfolgt. Diesem Forschungsdefizit abzuhelfen, ist das Ziel der vorliegenden Arbeit.

III.

Das Fürstenamt und der Einfluß des gelehrten Rechts im Spätmittelalter

Den Reichsfürsten wurde in den Erhebungsurkunden der „princeps"Titel beigelegt. Dieser Titel barg eine einzigartige Machtfülle gegenüber dem Recht und bot seinem Träger seit der Wiederentdeckung der Digesten und dem Beginn der Rezeption weitreichende Möglichkeiten. Die antiken Quellen des römischen Rechtes stellen den „princeps" nicht unter, sondern über das Recht80. Der Herrscher wird zum „conditor legis", seine Bindung an das Recht gründet sich in Freiwilligkeit. Mit dem Hinweis auf die Bedeutung der geistlichen Gerichtsbarkeit hatte Winfried Trusen das Augenmerk auf die Frührezeption gelenkt81. Die Verwendung römisch-rechtlicher Termini im Notariat, im Schiedsverfahren und vor dem geistlichen Richter zeugt von der engen 79

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Th. Mayer, Fürsten und Staat, S. 276 ff., 279; ders. Analekten zum Problem der Entstehung der Landeshoheit, S. 91; abschwächend zur These, die Territorien seien aus dem Herzogtum entstanden, K. S. Bader, Territorialbildung und Landeshoheit, S. 115 f.. H. Krause, Kaiserrecht und Rezeption, S. 31 ff., 54 f.; St. Gagner, Ideengeschichte, S. 292 ff.; H. Quaritsch, Staat und Souveränität, S. 132 ff., 153 f.; Th. Szabo, Römisch - rechtliche Einflüsse, S. 36 ff.; A. Wolf, Die Gesetzgebung der entstehenden Territorialstaaten, S. 528 ff.; D. Wyduckel, Princeps legibus solutus, S. 110 ff.; E. Schubert, König und Reich, S. 122 ff.; K. Pennington, The Prince and the Law, S. 44 ff.. W. Trusen, Anfänge des gelehrten Rechts, S. 2 ff., 13 ff.; vgl. H. Coing, Römisches Recht in Deutschland, § 13, S. 45 ff.; ders., Allgemeine Grundlagen der Rechtsentwicklung, S. 21 ff.; St. Gagner, Ideengeschichte, S. 346; F. Elsener, Die Einflüsse des römischen und kanonischen Rechts, S. 52 ff.; D. Wyduckel, Princeps legibus solutus, S. 44.

Staatsbildung im Spätmittelalter

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Fürsten gelenkt. Er betonte, der fürstliche Rang habe den Weg zur Territorialherrschaft und schließlich zur Landeshoheit gesichert und gefestigt79. Doch hat die Forschung in den letzten Jahrzehnten diese Fährte nicht weiterverfolgt. Diesem Forschungsdefizit abzuhelfen, ist das Ziel der vorliegenden Arbeit.

III.

Das Fürstenamt und der Einfluß des gelehrten Rechts im Spätmittelalter

Den Reichsfürsten wurde in den Erhebungsurkunden der „princeps"Titel beigelegt. Dieser Titel barg eine einzigartige Machtfülle gegenüber dem Recht und bot seinem Träger seit der Wiederentdeckung der Digesten und dem Beginn der Rezeption weitreichende Möglichkeiten. Die antiken Quellen des römischen Rechtes stellen den „princeps" nicht unter, sondern über das Recht80. Der Herrscher wird zum „conditor legis", seine Bindung an das Recht gründet sich in Freiwilligkeit. Mit dem Hinweis auf die Bedeutung der geistlichen Gerichtsbarkeit hatte Winfried Trusen das Augenmerk auf die Frührezeption gelenkt81. Die Verwendung römisch-rechtlicher Termini im Notariat, im Schiedsverfahren und vor dem geistlichen Richter zeugt von der engen 79

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Th. Mayer, Fürsten und Staat, S. 276 ff., 279; ders. Analekten zum Problem der Entstehung der Landeshoheit, S. 91; abschwächend zur These, die Territorien seien aus dem Herzogtum entstanden, K. S. Bader, Territorialbildung und Landeshoheit, S. 115 f.. H. Krause, Kaiserrecht und Rezeption, S. 31 ff., 54 f.; St. Gagner, Ideengeschichte, S. 292 ff.; H. Quaritsch, Staat und Souveränität, S. 132 ff., 153 f.; Th. Szabo, Römisch - rechtliche Einflüsse, S. 36 ff.; A. Wolf, Die Gesetzgebung der entstehenden Territorialstaaten, S. 528 ff.; D. Wyduckel, Princeps legibus solutus, S. 110 ff.; E. Schubert, König und Reich, S. 122 ff.; K. Pennington, The Prince and the Law, S. 44 ff.. W. Trusen, Anfänge des gelehrten Rechts, S. 2 ff., 13 ff.; vgl. H. Coing, Römisches Recht in Deutschland, § 13, S. 45 ff.; ders., Allgemeine Grundlagen der Rechtsentwicklung, S. 21 ff.; St. Gagner, Ideengeschichte, S. 346; F. Elsener, Die Einflüsse des römischen und kanonischen Rechts, S. 52 ff.; D. Wyduckel, Princeps legibus solutus, S. 44.

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Verbindung, die das römisch - kanonische Recht mit dem lokalen Recht, das überwiegend durch Rechtsgewohnheit geprägt war, einging. Der Strukturwandel des mittelalterlichen Rechtssystem liegt aber nicht nur in der Aufnahme gelehrter Begrifflichkeit begründet, sondern vielmehr in der Denkweise der am Corpus Iuris geschulten Juristen. An schriftlich niedergelegte Rechtssätze gewöhnt, gewährten sie dem römischen Recht gegenüber dem ungeschriebenen territorialen Recht einen Geltungsvorrang82. Die Frage der Gültigkeit des römschen und des lokalen Rechts wurde zu einer Frage des Beweises. Dem einheimischen Recht zur Durchsetzung zu verhelfen, bedeutete die Notwendigkeit, es zu sammeln und zu Papier zu bringen. Die Redaktion landesfürstlicher Gesetze erfolgte naturgemäß durch die schriftkundigen Mitglieder des gelehrten Juristenstandes, so daß auch auf diesem Weg materielles römisches und lokales Recht verschmolz83. Auf dem Weg der Entwicklung des modernen Staates ist diese Vereinigung deutsch- und römisch - rechtlicher Institute besonders eindringlich zu erkennen. Ferdinand Elsener hat beispielsweise auf die Einwirkung des Mehrheitsprinzips auf das deutsche Königswahlrecht hingewiesen84. Die Lehre von der „pars maior et sanior" fand ausgehend von Scaevola und Ulpian über die Kanonistik Eingang in die deutsche Praxis . Die „lex omnis" des Reichstags von Roncaglia entstammte zwar dem römischen Recht, hatte jedoch in der Bannleihe für die Vögte der Königs- und Reformklöster gleichfalls seine Wurzel in einer einheimischen Rechtsgewohnheit85. Infolgedessen darf vermutet werden, zwischen dem Bedeutungsgehalt des „princeps"- Titels in den römischrechtlichen Quellen und der Titulatur der deutschen Reichsfürsten bestehe ein Zusammenhang. Herzöge und Markgrafen könnten aufgrund ihrer Bezeichnung als „principes" ihre Berechtigung zur Gesetzgebung, zumindest aber ihr

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W. Wiegand, Studien zur Rechtsanwendungslehre, S. 91 ff., 148 ff.; F. Elsener, Justizreform, S. 208 ff., ders., Der „arme Mann", S. 222 ff.. F. Elsener, Die Einflüsse des römischen und kanonischen Rechts, S. 59 ff.; ders., Justizreform, S. 210 f.; A. Wolf, Die Gesetzgebung der entstehenden Territorialstaaten, S. 555 ff.. F. Elsener, Zur Geschichte des Majoritätsprinzips, S. 25 ff., 39 f.. D. Willoweit, Rezeption und Staatsbildung, S. 22 ff..

Staatsbildung im Spätmittelalter

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Selbstverständnis aus dem antiken Recht schöpfen86. Als Vermittler des römischen Rechts sind die gelehrten Juristen anzusprechen87. Sie transportierten antike Denkmodelle in die hoch- und spätmittelalterliche Welt. Ihre Wirkungsstätte sind - zeitlich versetzt - die Kirche, die großen Handelsstädte und die Fürstenhöfe. Erst der Rezeptionsvorgang führte also zu einem neuen Verhältnis des Herrschers zum Recht. Die Rezeption als Prozeß der Verwissenschaftlichung hat auf diese Weise bereits vorhandene Ansätze im Herrschaftssystem zum Staat entwickelt. Diese Entwicklung endete deswegen nicht zwangsläufig im fürstlichen Absolutismus, wie Paul Laband provokant ausdrückte, als er „die Entwicklung des absoluten Staates und die Rezeption des römischen Rechts" als ein und denselben historischen Vorgang bezeichnete88. Labands Verdienst ist jedoch, den Blick von der rein privatrechtlich orientierten Rezeptionsgeschichte auf 86

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R. Stintzing, Geschichte der deutschen Rechtswissenschaft, Abt. 1, S. 57, 59; G. v. Below, Ursachen der Rezeption, S. 52 ff.; W. Hamel, Reich und Staat, S. 149 ff.; F. Wieacker, Privatrechtsgeschichte, S. 135 f.; K. Dülfer, Urkunden, Akten und Schreiben in Mittelalter und Neuzeit, S. 37 ff.; K. Kroeschell, Die Rezeption der gelehrten Rechte und ihre Bedeutung für die Bildung des Territorialstaates, S. 285 ff.; W. Janssen, „... na gesetze unser lande...", S. 27; D. Willoweit, Gebot und Verbot, S. 126 ff.; ders., Gesetzgebung und Recht im Ubergang vom Spätmittelalter zum frühneuzeitlichen Obrigkeitsstaat, S. 141 f.. R. Stintzing, Geschichte der deutschen Rechtswissenschaft Abt. 1, S. 49 ff., 61 f.; W. Trusen, Anfänge des gelehrten Rechts, S. 102 ff., 209 ff.; H. Coing, Römisches Recht in Deutschland, S. 45 ff., 86 ff.; F. Elsener, Die Einflüsse des römischen und kanonischen Rechts, S. 59 f.; H. Lieberich, Die gelehrten Räte, S. 120 ff.; F. Wieacker, Privatrechtsgeschichte, S. 93 f., 101, 114 ff., 153; W. Dotzauer, Deutsches Studium und deutsche Studenten an europäischen Hochsschulen, S. 112 ff., 129 f.; W. Janssen, „... na gesetze unser lande...", S. 12 f.; G. Dolezalek, Klerikerjuristen als Räte der Landesherren im späten Mittelalter, S. 58 ff.; R. Schnur, (Hrsg.), Die Rolle der Juristen bei der Entstehung des modernen Staates; J. Fried, (Hrsg.), Schulen und Studium im sozialen Wandel; R. Chr. Schwinges, Deutsche Universitätsbesucher im 14. und 15. Jahrhundert, I. Männl, Die gelehrten Juristen im Dienst der Territorialherren im Norden und Nordosten des Reiches, S. 269 ff.; D. Willoweit, Juristen im mittelalterlichen Franken, S. 225 ff.; ders., Fürstentum und Landesherrschaft im Konflikt, S. 1390 f.. P. Laband, Über die Bedeutung der Rezeption, S. 39 (im Ndr. S. 555).

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Fürstenamt und Rezeption

den Einfluß des römischen Rechts im Staatsrecht gelenkt zu haben89. Eindringlich hat Otto Brunner für den Südosten des Reiches beschrieben, daß dennoch etwas qualitativ anderes entsteht, wenn mit Hilfe des Rechtes Herrschaft ausgeübt und ein Herrschaftsgebiet geformt wird90. Der Herrscher steht nicht mehr gänzlich unter dem Recht. Indem er das Recht als veränderbar begreift, beginnt er, seine Welt durch Rechtssetzung zu gestalten.

IV.

Gegenstand der Untersuchung und Aufbau der Arbeit

Die vorliegende Arbeit will in ihrem ersten Teil die enge Verknüpfung zwischen dem Fürstenstand und der Ausbildung des Staates zeigen und den zweiten Teil der Frage nach dem Verhältnis zwischen dem Fürstenamt, der Gerichtsgewalt und der Gesetzgebungsmacht in der gelehrten Literatur und der Kanzleipraxis widmen. Darin sollen Impulse angesprochen werden, die an den Höfen der Reichsfürsten empfangen wurden und den Weg des Fürsten vom Richter zum Gesetzgeber begleiteten. In diesem Rahmen sollen Ursachen für den Beginn der territorialen Gesetzgebung im spätmittelalterlichen Deutschland untersucht werden. Hier treten der Untersuchung jedoch Schwierigkeiten in den Weg91. Der weitaus größte Teil der mittelalterlichen Gesetze lagert unediert in den Archiven. Armin Wolf klagt, die Gesetzgebung der Territorien im Reich sei „bisher weder systematisch gesammelt noch kritisch untersucht worden"92. Nur wenige Früchte landesfürstlicher Gesetzgebungstätigkeit lassen sich in Sammlungen des 18. und 19. Jahrhunderts finden. Das Selbstverständnis ihres Verfassers enthüllen sie nur in

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P. Laband, Über die Bedeutung der Rezeption, S. 30, (im Ndr. S. 546): „Die Rezeption des Römischen Rechts in Deutschland fängt im Staatsrecht an." O. Brunner, Land und Herrschaft, S. 165 f., 231; vgl. auch W. Janssen, „... na gesetze unser lande...", S. 22. A. Wolf, Forschungsaufgaben, S. 181, 183 f.; B. Diestelkamp, Einige Beobachtungen zur Geschichte des Gesetzes, S. 386 ff., 389 ff.. A. Wolf, Die Gesetzgebung der entstehenden Territorialstaaten, S. 597.

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den Einfluß des römischen Rechts im Staatsrecht gelenkt zu haben89. Eindringlich hat Otto Brunner für den Südosten des Reiches beschrieben, daß dennoch etwas qualitativ anderes entsteht, wenn mit Hilfe des Rechtes Herrschaft ausgeübt und ein Herrschaftsgebiet geformt wird90. Der Herrscher steht nicht mehr gänzlich unter dem Recht. Indem er das Recht als veränderbar begreift, beginnt er, seine Welt durch Rechtssetzung zu gestalten.

IV.

Gegenstand der Untersuchung und Aufbau der Arbeit

Die vorliegende Arbeit will in ihrem ersten Teil die enge Verknüpfung zwischen dem Fürstenstand und der Ausbildung des Staates zeigen und den zweiten Teil der Frage nach dem Verhältnis zwischen dem Fürstenamt, der Gerichtsgewalt und der Gesetzgebungsmacht in der gelehrten Literatur und der Kanzleipraxis widmen. Darin sollen Impulse angesprochen werden, die an den Höfen der Reichsfürsten empfangen wurden und den Weg des Fürsten vom Richter zum Gesetzgeber begleiteten. In diesem Rahmen sollen Ursachen für den Beginn der territorialen Gesetzgebung im spätmittelalterlichen Deutschland untersucht werden. Hier treten der Untersuchung jedoch Schwierigkeiten in den Weg91. Der weitaus größte Teil der mittelalterlichen Gesetze lagert unediert in den Archiven. Armin Wolf klagt, die Gesetzgebung der Territorien im Reich sei „bisher weder systematisch gesammelt noch kritisch untersucht worden"92. Nur wenige Früchte landesfürstlicher Gesetzgebungstätigkeit lassen sich in Sammlungen des 18. und 19. Jahrhunderts finden. Das Selbstverständnis ihres Verfassers enthüllen sie nur in

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P. Laband, Über die Bedeutung der Rezeption, S. 30, (im Ndr. S. 546): „Die Rezeption des Römischen Rechts in Deutschland fängt im Staatsrecht an." O. Brunner, Land und Herrschaft, S. 165 f., 231; vgl. auch W. Janssen, „... na gesetze unser lande...", S. 22. A. Wolf, Forschungsaufgaben, S. 181, 183 f.; B. Diestelkamp, Einige Beobachtungen zur Geschichte des Gesetzes, S. 386 ff., 389 ff.. A. Wolf, Die Gesetzgebung der entstehenden Territorialstaaten, S. 597.

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seltenen Fällen. Abgesehen von den Landesordnungen, die nicht vor dem Beginn des 15. Jahrhunderts entstanden, sind die Gesetze jenes Zeitraumes kurze Anordnungen. Sie regeln einzelne Fragen wie die Abschaffung von Heergewette und Gerade, während sie den Hauptbestand der Rechtsgewohnheiten unangetastet lassen. Den großen Kompilationen und Kodifikationen des 13. Jahrhunderts, den „mit Prolog versehenen, autoritativen" Büchern, die „einen Uberblick über das verstreute Recht geben und eine feste Gerichtspraxis ermöglichen"93 sollten, sind sie ganz unähnlich. Die Arbeit kann daher nur skizzenhaft versuchen, im Kapitel über die Kanzleipraxis einige Verbindungslinien zwischen der gelehrten Literatur und der Gesetzgebung zu ziehen. Der nun folgende, die Erhebungen in den Reichsfürstenstand thematisierende erste Teil der Arbeit steht in kritischer Auseinandersetzung mit zwei Vorläufern: dem berühmten vierbändigen Werk Julius Fickers „Vom Reichsfürstenstande" von 1861 und der leider ungedruckt gebliebenen Marburger Dissertation von Günther Engelbert aus dem Jahre 1948. Bereits Ficker hatte die Erhebungsvorgänge zusammengestellt und mit Quellen zur Titulatur belegt. Engelbert hat die Verleihungsakte in ihren historischen Kontext gestellt. Sein Blick ist jedoch durch ein Mittelalterbild geprägt, das nach einer Phase der staufischen Kaiserherrlichkeit den Zerfall der Einheit und den Niedergang des Reiches beklagte94. Daher war sein Blick auf die Genese des Fürstentums verstellt. Der Entwicklung der Staatsqualität der Territorien und die um sich greifende Wirkmächtigkeit des gelehrten Rechts konnten folgerichtig nicht gewürdigt werden. Gerade auf diese Aspekte und ihren Zusammenhang mit dem Fürstentitel will die vorliegende Untersuchung ihr Augenmerk richten.

S. Gagner, Ideengeschichte, S. 354. G. Engelbert, Die Erhebungen in den Reichsfürstenstand, S. 63; vgl. Ε. E. Stengel, Land- und lehnrechtliche Grundlagen, S. 341 f..

Erster Teil: Die Reichsfürsten

I.

Die Ausbildung des Reichsfürstenstandes

Seit im Jahre 1861 Julius Fickers großes Werk „Vom Reichsfürstenstande"95 erschien, wird die Forschung von der Frage der Grundlagen und der Bedeutung des Fürstenamtes bewegt. Uber die Geschichte des Fürstentitels und die Umstände, die zur Ausbildung eines Reichsfürstenstandes führten, ist eine weitgehende Ubereinstimmung erzielt worden, wenn auch Einzelheiten im dunkeln verharren.

1.

Die Reichsaristokratie v o r der Ausbildung des Fürstenstandes

Im frühen Mittelalter war der Personenkreis, dem der Fürstentitel zukam, noch nicht fest begrenzt. Gerd Teilenbach96 hat für die Träger fürstlicher Würden die Bezeichnung „Reichsaristokratie" vorgeschlagen. Von einem älteren Reichsfürstenstand sollte angesichts des untechnischen Gebrauchs des Wortes „princeps" vor 1180 nicht gesprochen werden97. Die ältere Literatur98 verstand unter diesem Begriff die 95

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J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, 1861, die Bände Π / 1 bis Π / 3, 1911 / 1923 wurden von Paul Punschart herausgegeben und bearbeitet; zu Fickers Lehre vgl. F. Schönherr, Die Lehre vom Reichsfürstenstande des Mittelalters. G. Teilenbach, Vom karolingischen Reichsadel, S. 30. O. Franklin, Das Reichshofgericht, Bd. Π, S. 136 f.; F. Schönherr, Die Lehre vom Reichsfürstenstande, S. 17 ff.; G. Teilenbach, Vom karolingischen Reichsadel, S. 25; Ε. E. Stengel, Land- und lehnrechtliche Grundlagen, S. 296; H. Conrad, Deutsche Rechtsgeschichte, Bd. 1, S. 299; K. F. Krieger, Die Lehnshoheit, S. 157; H. Mitteis / H. Lieberich, Deutsche Rechtsgeschichte, S. 216. J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 67 ff., Rdnr. 39 ff., S. 79 ff., Rdnr. 54 ff., S. 88 ff., Rdnr. 60 ff.; ders., Vom Heerschilde, S. 117; R. Schröder / E. Frhr. von Künßberg, Lehrbuch, S. 536; G. v. Below, Der

Die Reichsfürsten

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Inhaber aller hohen Reichsämter bis hinab zu den Grafen, soweit sie nicht ministerialischer Herkunft waren. Bisweilen sprach sie geradezu von einem Amtsadel, dessen Grundlage das Grafenamt gewesen sei. Zwar gab es seit der Karolingerzeit immer eine höchste Adelsschicht im Reich, doch waren die Ubergänge zu den übrigen Edelfreien fließend". Insbesondere die Forschungen Heinrich Kollers100 haben ergeben, daß der „princeps"-Titel durchaus wechselhaft gebraucht wurde. Unter den Karolingern war seine Verwendung ausschließlich dem Kaiser vorbehalten, während er in der ottonischen Zeit in seltenen Fällen auch anderen Großen zukam, die als bedeutende Persönlichkeiten ausgezeichnet werden sollten. Die „principes" der Salierzeit sind dagegen vor allem die Angehörigen des königlichen Hofes. Erst unter Kaiser Lothar III. zeigt sich ein Versuch, die als Zeugen auftretenden Großen in Gruppen ständisch zu ordnen. Als „principes" erscheinen alle hohen geistlichen und weltlichen Würdenträger, die Grafen eingeschlossen. Unter Barbarossa ist ein mannigfaltiger Gebrauch zu beobachten. Der „princeps"-Begriff wird vorzüglich auf den deutschen König bezogen, der so möglicherweise den Unterschied zwischen dem deutschen

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deutsche Staat des Mittelalters, S. 233 f., 247, nahm sogar an, daß Gerichtsbesitz adele. Dagegen schon F. Keutgen, Der deutsche Staat des Mittelalters, S. 78: Zu hohen Ämtern wird eingesetzt, wer von vorzüglichem Adel ist; H.Mitteis, Der Staat des hohen Mittelalters, S. 426: Nicht Amtsbesitz adelt, sondern der Adel besitzt die Ämter; O. v. Dungern, Adelsherrschaft im Mittelalter, S. 4, 12: Großgrundherrliche Geschlechter erhalten von Karl dem Großen die Hoheitsrechte des Grafen; ders., Die Entstehung der Landeshoheit in Osterreich, S. 177; vgl. G. Droege, Pfalzgrafschaft, Grafschaften und Allodiale Herrschaften, S. 2 ff.; H. W. Goetz, „Dux" und „Ducatus", S. 44 ff., 409 ff., 417 ff.. G.Tellenbach, Vom karolingischen Reichsadel, S. 67; O. v. Dungern, Adelsherrschaft im Mittelalter, S. 49: Das Grafenamt verlieh seinem Träger keine Standesqualitäten; S. 64: Gräfliche und nichtgräfliche Geschlechter stehen sich gleich, beide haben ihren Gerichtsstand vor dem König. H. Koller, Die Bedeutung des Titels princeps, S. 63 ff.; ebenso bereits: O. Franklin, Das Reichshofgericht, Bd. Π, S. 136 und G. Waitz, Verfassungsgeschichte des deutschen Volkes, Bd. V, S. 469 ff., Bd. VI, S. 436, Bd. VII, S. 303 und Bd. V m , S. 20; Vgl. auch: G. Theuerkauf, Fürst, in: H R G Bd. I, Sp. 1337 ff. und für die fränkische und langobardische Zeit: H. Wolfram, Intitulatio I, S. 136 ff., 185 ff..

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Fürstenamt und Rezeption

Königstitel und der römischen Kaiserwürde zu überdecken versucht. Selten wird ein einzelner Würdenträger direkt mit dem Titel „princeps" belegt101. Dagegen sind die Begriffe „consilium principum" oder „sentencia principum" als Kollektivbezeichnung aller Adeliger in der Nähe des Königs weiterhin in Gebrauch.

2.

Die Ausbildung des Reichsfürstenstandes unter Friedrich Barbarossa

Mit der Ausbildung der Lehenspyramide unter Friedrich Barbarossa mußte auch der Gebrauch des „princeps"-Titels überdacht werden. Die Heerschildordnung legte fest, wer Vasallen eines bestimmten Ranges haben durfte, und verwies die Grafen auf den vierten Rang hinter die weltlichen Fürsten102. Dieser Vorgang ist nur auf dem Hintergrund der Rezeption des römischen Rechts überzeugend zu erklären. Der Delegationsgedanke, der alle Herrschaftsgewalt vom Kaiser ausgehen ließ, verband sich mit der Heerschildordnung. „Ein überkommenes Rechtsinstitut wird in den Dienst einer neuen rationalen Herrschaftskonzeption gestellt", wie Dietmar Willoweit formulierte103. Die geistlichen Fürsten, die seit dem Wormser Konkordat die Investitur mit den Regalien vom Reich entgegennahmen, wurden zu Anfang des 13. Jahrhunderts endgültig zu Lehensträgern des Reiches. Der fürstliche Rang war kein bloßer Ehrentitel mehr, sondern Ausdruck einer Machtposition104. Julius Ficker erbrachte den Nachweis, daß die Reichs101 102

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H.Koller, Die Bedeutung des Titels princeps, S. 75. J. Ficker, Vom Heerschilde, S. 80 ff.; H. Mitteis, Lehnrecht und Staatsgewalt, S. 437 ff.; H. Conrad, Deutsche Rechtsgeschichte, Bd. I, S. 301ff.; G. Droege, Landrecht und Lehnrecht, S. 56 ff.; Κ. H. Spieß, Lehn(s)recht, Lehnwesen, in: HRG Bd. Π, Sp. 1725 ff., 1732 ff.; K. F. Krieger, Die Lehnshoheit der deutschen Könige, S. 117 ff.; K. Kroeschell, Deutsche Rechtsgeschichte, Bd. I, S. 268 ff.; H. Mitteis / H. Lieberich, Deutsche Rechtsgeschichte, S. 182 f.; D. Willoweit, Deutsche Verfassungsgeschichte, § 9, S. 52 f.. D. Willoweit, Rezeption und Staatsbildung, S. 25. Während F.Güterbock, Die Neubildung des Reichsfürstenstandes, S. 590, die Ausbildung der Lehnspyramide als bestimmendes Moment für die Formierung des Reichsfürstenstandes hält, vermutet G.Tellenbach, Vom karolingischen Reichsadel, S.66, daß Standesgefühl und tatsächliche

Die Reichsfürsten

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kanzlei seit dem Ende des 12. Jahrhunderts das Wort „princeps" nicht mehr für alle Großen verwandte, sondern nur noch für Adelige, die über den „comes" und „barones" standen105. Die Formierung des von Julius Ficker so genannten jüngeren Reichsfürstenstandes zählt zu den „bemerkenswertesten Neubildungen der hochmittelalterlichen Reichsverfassung" 106 . Die Entwicklung selbst ist nicht exakt nachvollziehbar. Sie kulminiert im Prozeß gegen Herzog Heinrich den Löwen, der in den Jahren 1179 und 1180 den äußeren Rahmen für den verfassungsrechtlichen Umbruch darstellt107. Den Prozeßverlauf, der in Einzelheiten ungeklärt ist108, schildert die Geinhäuser Urkunde 109 . In der

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Macht zur verfassungsrechtlichen Abschließung des Fürstenstandes führten. J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 94 ff., § 63 ff., S. 128 ff., § 91 ff., S. 142, § 104; ders. Vom Heerschilde, S. 51 ff.; zustimmend O. Franklin, Das Reichshofgericht, Bd. Π, S. 139, 146, F. Güterbock, Die Neubildung des Reichsfürstenstandes, S. 583 ff.; F. Schönherr, Die Lehre vom Reichsfürstenstande, S. 144 ff.; R. Schröder / E. Frhr. v. Künßberg, Lehrbuch, S. 536 ff.; H. Mitteis, Lehnrecht und Staatsgewalt, S. 432 f.; G. Tellenbach, Vom karolingischen Reichadel, S. 62, 67; Th. Mayer, Friedrich I. und Heinrich der Löwe, S. 412; Ε. E. Stengel, Land- und lehnrechtliche Grundlagen, S. 295; H. Koller, Die Bedeutung des Titels princeps, S. 74; H. Conrad, Deutsche Rechtsgeschichte, Bd. I, S. 299; G. Theuerkauf, Fürst, Sp. 1343 ff.; K. F. Krieger, Die Lehnshoheit der deutschen Könige, S. 156 ff; H. W. Goetz, Fürst, Fürstentum, Sp. 1030, 1034; E. Schubert, Reichsfürsten, Sp. 617 f.; K. Heinemeyer, König und Reichsfürsten, S. 4 ff.; H. Mitteis / H. Lieberich, Deutsche Rechtsgeschichte, S. 216 f.; K. Kroeschell, Deutsche Rechtsgeschichte, Bd. I, S. 287 f.; B. Arnold, Princes and territories, S. 24 ff.. K. F. Krieger, Die Lehnshoheit der deutschen Könige, S. 156; ders., König, Reich und Reichsreform, S. 37. G. Tellenbach, Vom karolingischen Reichadel, S. 62 ff.; C. Erdmannn, Der Prozeß Heinrichs des Löwen, S. 278; F.Güterbock, Die Neubildung des Reichsfürstenstandes, S. 589 f.; H. Mitteis, Der Staat des hohen Mittelalters, S. 262 ff., 296 ff.; H. Koller, Die Bedeutung des Titels princeps, S. 74 ff.; W. Goez, Der Leihezwang, S. 226 ff.; K. Jordan, Investiturstreit und frühe Stauferzeit, S. 407 f.; ders., Heinrich der Löwe, S. 197 ff.; K. Bosl, Staat, Gesellschaft, Wirtschaft, S. 789. Zu den Prozeßdaten siehe F. Güterbock, Der Prozeß Heinrichs des Löwen, S. 147 ff., 183 ff.; C. Erdmann, Der Prozeß Heinrichs des Löwen,

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Ftlrstenamt und Rezeption

Narratio und der Dispositio der Urkunde wird zwischen „principes" und „nobiles" sorgfältig unterschieden. Eingeleitet durch eine Klage sächsischer Edler („principum querimonia et plurimorum nobilium") wegen Landfriedensbruches wurde im landrechtlichen Verfahren 110 auf dem Magdeburger Hoftag am 24. Juni 1179 zunächst die Acht 111 verhängt („et pro hac contumacia principum et sue condiciones Suevorum ... sentenciam"). Ein Zusammentreffen mit dem Kaiser in Haldensleben führte nicht zu einer Verständigung. In dem parallel geführten lehnrechtlichen Verfahren („principum ac nobilium iura et libertatem crassari non destitit") verlor Heinrich durch ein Urteil („per u n a n i m e m principum sentenciam in sollempni curia Wirziburc") am 13. Januar 1180 seine Reichslehen Sachsen und Bayern, weil sein Ladungsungehorsam als Treuebruch gegen die kaiserliche Majestät verstanden

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279 ff.; Ε. E. Stengel, Zum Prozeß Heinrichs des Löwen, S. 505 ff.; G. Theuerkauf, Der Prozeß gegen Heinrich den Löwen, S. 234 ff.; K. Heinemeyer, Der Prozeß Heinrichs des Löwen, S. 31 ff.. MGH Const. I, Nr. 279, S. 384 ff.; L. Weinrich, Quellen I, Nr. 74, S. 298 ff.; F. Güterbock, Die Geinhäuser Urkunde, S. 24 ff.; K. Heinemeyer,Der Prozeß Heinrichs des Löwen, S. 6 ff.. F. Güterbock, Der Prozeß Heinrichs des Löwen, S. 108 ff.; C. Erdmann, Der Prozeß Heinrichs des Löwen, S. 280, 361 nimmt eine Dreigliederung des Verfahrens in einen Fürstenprozeß, einen Prozeß Dietrichs von Landsbergs und den Lehnsprozeß des Kaisers an; G. Theuerkauf, Der Prozeß gegen Heinrich den Löwen, S. 219 ff., möchte statt von einem Verfahren nach Landrecht von einem Verfahren nach allgemeinem Recht sprechen, weil es ein deutsches Landrecht nicht gegeben hätte. Die Chronologie ist unsicher: F. Güterbock, Der Prozeß Heinrichs des Löwen, S. 172, H. Mitteis, Politische Prozesse des hohen Mittelalters in Deutschland und Frankreich, S. 59; K. Jordan, Heinrich der Löwe, S. 198, und K. Heinemeyer, Der Prozeß Heinrichs des Löwen, S. 37 ff., meinen, die Acht sei am 24. Juni 1179 in Magdeburg verhängt worden; E. E. Stengel, Zum Prozeß Heinrichs des Löwen, S. 506 ff., datiert das Achturteil auf den Wormser Reichstag im Januar 1179; Κ. H. Ganahl, Neues zum Text der Geinhäuser Urkunde, S. 303 nimmt das Achturteil erst für Kayna im August 1179 an. C. Erdmann, Der Prozeß Heinrichs des Löwen, S. 287 ff., 352 ff., behauptet, es sei nur ein Urteil auf Ächtung ergangen, nicht aber die Ächtung selbst, die aufgrund einer besonderen Formel hätte ausgesprochen werden müssen. Dagegen meint H. Mitteis, Zur staufischen Verfassungsgeschichte, S. 328 f., die Acht sei ipso facto eingetreten.

Die Reichsfllrsten

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wurde. Mit dem östlichen Teil Sachsens wurde der Askanier Bernhard von Anhalt belehnt, den westlichen Teil, der die Diözesen Köln und Paderborn umfaßte, erhielt Erzbischof Philipp von Köln112 („cum principibus deliberatione ... et communi principum et totius curie assensu approbate"). Der Kaiser machte auf diese Weise die Heerfahrt gegen den Löwen auch zu einer Angelegenheit der Fürsten113. Unklarheit herrscht über das Verständnis der Worte „principum et suae condiciones Suevi ... sententiam". Die schwäbischen Stammesgenossen sind wohl Fürsten im älteren Sinne gewesen, Grafen und eventuell auch freie Herren, die als Urteiler im landrechtlichen Verfahren erschienen. „Principes" dagegen sind die Fürsten im neuen Sinne114. Die Ausbildung des Reichsfürstenstandes muß daher, wie Ferdinand Güterbock nachgewiesen hat, bereits vor der Ausstellung der Urkunde am 13. April 1180 stattgefunden haben115. Es finden sich auch in den folgenden Jahrzehnten noch bisweilen Ungenauigkeiten bei der Verwendung der Begriffe, doch ist zu bedenken, daß sich die Neuerung erst langsam in das Bewußtsein einprägen mußte. Die Ausbildung des Reichsfürstenstandes ist nur im Zusammenhang mit der Territorialisierung des Reiches zu erklären. In der Zeit der Stammesherzogtümer standen alle Magnaten aufgrund ihrer Stammeszugehörigkeit unter einem Herzog ohne ihrer unmittelbaren Beziehung zum König zu entbehren. Die Bannleihe vollzog sich regelmäßig durch den König. Mit dem Ubergang vom personal geprägten Herrschaftssystem zum Modell der Herrschaft über Land verlor sich das personale Element, und die Zahl der vizeköniglichen Gewalten vergrößerte sich. Die ältere Lehre sah in der Konstituierung des Fürstenstandes ein Werk der Fürsten, die eine weitgehende Mediatisierung der Grafschaften erstrebt und schließlich erreicht hätten. Insbesondere Heinrich Mitteis nahm an, daß dadurch die breite Basis der Grafen dem 112

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Allgemein wird eine Belehnung angenommen. G.Theuerkauf, Der Prozeß gegen Heinrich den Löwen, S. 220 ff., 230 f., nimmt eine Schenkung und eine Einweisung in das Herzogtum nach allgemeinem Recht an, ebenso K. Jordan, Heinrich der Löwe, S. 203. W. Goez, Der Leihezwang, S. 231. C.Erdmann, Der Prozeß Heinrichs des Löwen, S. 307 f.; F.Güterbock, Die Neubildung des Reichsfürstenstandes, S. 586 ff.. F. Güterbock, Die Neubildung des Reichsfürstenstandes, S. 581, 588 f..

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Fürstenamt und Rezeption

Königtum entfremdet worden wäre116. Die entgegengesetzte Position vertraten dagegen Carl Erdmann, Hermann Heimpel und Theodor Mayer, die in Friedrich Barbarossa den Schöpfer des Reichsfürstenstandes erblickten117. Barbarossa habe die Grafen mediatisieren wollen, weil er von ihnen enttäuscht gewesen sei. Mittlerweile sind diese Auffassungen einer differenzierteren Betrachtungsweise gewichen118. Gewiß bestand das Interesse einiger Magnaten, den Kreis der Machtträger und Teilhaber an der Reichspolitik abzuschließen, wozu wahrscheinlich auch ein Standesgefühl beigetragen hat. Die Mediatisierung der Grafen wurde mit dem Ziel der Ausdehnung der fürstlichen Territorialgewalt erstrebt. Die geistlichen Reichsfürsten erhofften sich einen Schutz gegen Herrschaftskonkurrenten und Mediatisierungstendenzen weltlicher Fürsten. Andererseits ist die Rolle Barbarossas nicht gering zu veranschlagen, denn der Reichsfürstenstand bot dem Königtum den Vorteil, daß seine Mitglieder ihm als Kronvasallen unmittelbar lehnspflichtig waren. Die lehnrechtliche Abhängigkeit wirkte ein festes Band um den König und seine fürstlichen Vasallen und festigte das Herrschaftsgefüge des Reiches119. Fester noch als die ligische Vasallität band der Fürstentitel seinen Träger an den König allein, um dem Verlust des dritten Heerschildes vorzubeugen. Die Fürstenerhebung ließ sich auch „als Mittel einer fürstlichen Feudalisierungspolitik einsetzen, um weite Bereiche bisher autogen geübter Adelsherrschaft in den Reichslehnverband zu integrieren und damit in auftragsgebundene, vom König abhängige Herrschaft umzuwandeln" 120 . Die Geschichte der

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H. Mitteis, Lehnrecht und Staatsgewalt, S. 432 ff., 440 f., 443; Der Staat des hohen Mittelalters, S. 291 ff., 427. C. Erdmann, Der Prozeß Heinrichs des Löwen, S. 314; H. Heimpel, Kaiser Friedrich Barbarossa und die Wende der staufischen Zeit, S. 20 ff.; Th. Mayer, Friedrich I. und Heinrich der Löwe, S. 413, 435. Ε. E. Stengel, Land- und lehnrechtliche Grundlagen, S. 300 f.; Koller, Die Bedeutung des Titels princeps, S. 73; W. Goez, Der Leihezwang, S. 191; G. Theuerkauf, Fürst, Sp. 1347; K. F. Krieger, Die Lehnshoheit der deutschen Könige, S. 172 ff.. Zur Anwendung der Möglichkeiten des Lehnrechts durch Friedrich Barbarossa vgl. H. Mitteis, Lehnrecht und Staatsgewalt, S. 428 ff.. K. F. Krieger, Die Lehnshoheit der deutschen Könige, S. 172 f.; ders., König, Reich und Reichsreform, S. 39; vgl. Th. Mayer, Fürsten und Staat, S. 239; D. Willoweit, Deutsche Verfassungsgeschichte, § 12, S. 69 f..

Die Reichsfürsten

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Erhebungen in den Fürstenstand wird die aktive Rolle des deutschen Königtums deutlich hervortreten lassen. 3.

Herzogwürde und Fürstenstand

a)

Die weltlichen Reichsfürsten seit 1180

92 geistliche und 22 weltliche Würdenträger bildeten seitdem den Reichsfürstenstand121. Zu den Laienfürsten zählten der König von Böhmen, die Herzöge von Sachsen, Lothringen, Bayern, Schwaben, Brabant aus dem Hause der Grafen von Löwen (Niederlothringen), Osterreich, Kärnten und Steier, die Pfalzgrafen bei Rhein und von Sachsen, der Landgraf von Thüringen, die Markgrafen von Brandenburg, Meißen und Lausitz sowie der Graf von Anhalt. Außerdem gehörten die Grafen von Andechs als Herzöge von Meranien, Kroatien und Dalmatien, die Herzöge von Zähringen und die von Rothenburg (ob der Tauber), der Pfalzgraf von Burgund sowie Herzog Weif VI. als Markgraf von Tuscien zu den Reichsfürsten122. Aufgrund ihrer Machtstellung als „Pares Franciae", doch keineswegs aufgrund ihrer Reichslehen, wurden der Herzog von Burgund (Dijon)123 und der Graf von Flandern124 zum Reichsfürstenstand gezählt. Steier wurde erst 1180 von einer Mark zu einem Herzogtum erhoben. Seit 1198 trugen die Herzöge von Osterreich zugleich den Titel eines Herzogs von Steier. Schon sehr früh wurde das Land jedoch

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J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 187 ff., § 135 ff., S. 234 f., § 187 für die weltlichen Reichsfürsten und § 255, S. 373 für die geistlichen Reichsfürsten; R. Schröder / E. Frhr. v. Künßberg, Lehrbuch, S. 538 ff.; K. F. Krieger, Die Lehnshoheit der deutschen Könige, S. 168, 173; vgl. Gislebert von Möns in seinem Bericht über den Hoftag von Mainz 1184, S. 143 f.: Der von Gislebert zu den Fürsten gerechnete Graf von Vienne war ein Onkel der Kaiserin Beatrix. Zudem finden sich bei ihm auch noch die Pfalzgrafen von Tübingen und Bayern, sowie ein Landgraf von Bayern unter den Fürsten genannt.

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R. Schröder / E. Frhr. v. Künßberg, Lehrbuch, S. 539; W. Goez, Der Leihezwang, S. 192 ff.. J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 222, § 173. J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 205 f., § 158.

123 124

28

Fürstenamt und Rezeption

„principatus" genannt und blieb ein selbständiges Fürstentum. Es ist daher als Reichsfürstentum zu qualifizieren125. Thüringen wurde 1446 zum Fürstentum erhoben. Die reichsfürstliche Stellung konnte dadurch allerdings nicht tangiert werden, weil der Landgraf schon seit 1180 zum Reichsfürstenstand zählte. Anhalt126 verdankt seine Fürstenwürde der Tatsache, daß die Anhaltiner Abkömmlinge Albrechts des Bären und damit Verwandte der askanischen Herzöge von Sachsen und Markgrafen von Brandenburg waren, obwohl die Burg lediglich der Grafschaft Aschersleben den Namen gab. Graf Bernhard von Anhalt erhielt 1180 die sächsische Herzogswürde. Sein älterer Bruder Otto war dem Vater als Markgraf von Brandenburg gefolgt. Als 1212 das Erbe Herzog Bernhards von Sachsen geteilt wurde, erhielt sein Sohn Heinrich die Grafschaft. Er führte den Titel eines „comes Ascharie et princeps in Anhalt"127. Noch König Karl IV. übertrug 1348 „daz furstentum zu Anhalt und dy grafscap czu Ascharia"128. Von den norddeutschen Reichsfürsten wurde der Anhaltiner stets mit dem fürstlichen Prädikat „illustris" versehen. Streng genommen kann man Anhalt also erst seit etwa 1220 zu den Reichsfürstentümern zählen. In den Urkunden der Reichskanzlei findet sich Anhalt im Anschluß an die übrigen Fürsten. Julius Ficker geht daher von ihrem Reichsfürstenstand aus. Die Auflistung der Reichsfürsten ist allerdings Veränderungen unterworfen gewesen. Pfalzsachsen wurde nach dem Tode des Pfalzgrafen Adalbert von Sommerschenburg auf dem Geinhäuser Reichstag 1180 an Landgraf Ludwig III. von Thüringen ausgegeben129. Zwischen 1181 und 1190 trug dessen Bruder Hermann allein den Titel Pfalzgraf. In dieser Zeit wurde er im Gegensatz zu den Pfalzgrafen von Bayern, Tübingen und Kärnten als Reichsfürst angesehen. Auch nach der endgültigen Verbindung mit Thüringen behielt Pfalzsachsen seinen 125

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J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 187 f., § 136; vgl. Brauneder, Die Territorialstrukturen, S. 37 f.. J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, § 156, S. 201 ff.; Rosenstock, Königshaus und Stämme, S. 120 ff.. O. v. Heinemann, (Hrsg.), Cod. Dipl. Anhaltinus II, S. 13, Nr. 14, S. Nr. 32 (princeps de Anhalt). O. v. Heinemann, (Hrsg.), Cod. Dipl. Anhaltinus ΙΠ, S. 600, Nr. 848. H . Heibig, Der wettinische Ständestaat, S. 28 f.; H . Patze / Schlesinger (Hrsg.), Geschichte Thüringens, Bd. Π / 1, S. 26, 221.

W. E. 30,

W.

Die Reichsfürsten

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Charakter als selbständiges Reichsfürstentum130. 1356 wurde es zum Zubehör des Herzogtums Sachsen bestimmt. Das Herzogtum Schwaben erlosch mit der Enthauptung des letzten Staufers Konradin 1268131. König Rudolf gelang eine Wiederherstellung des Herzogtums nicht, obwohl er es seinem Sohn Rudolf (II.) verlieh. Auch spätere Restaurationsversuche Kaiser Ludwigs des Bayern und Herzog Rudolfs des Stifters von Osterreich scheiterten. Die Territorialherren Schwabens, insbesondere die Grafen von Württemberg, die große Teile des herzoglichen Gutes an sich gebracht hatten, wünschten keine intermediäre Gewalt. Nur der Titel taucht im 14. Jahrhundert noch sporadisch auf. Auch die sogenannten Titularherzöge hatten, ebenso wie die anderen Reichsfürsten, eine territoriale Basis ihrer Stellung132. Die ältere Forschung hatte in ihnen Herzöge auf rein persönlicher Grundlage ohne Herzogtum gesehen. Die Untersuchung von Werner Goez zum Leihezwang hat jedoch die unrichtigen Voraussetzungen dieser Ansicht zutage treten lassen. Aufgrund der Größe ihres Herrschaftsbereiches und ihrer damit verbundenen Machtfülle sind sie in der Regel fremder herzoglicher Gewalt ledig gewesen. Die von den Dynasten aufgebauten Machtbereiche überdauerten allerdings das Aussterben des jeweiligen Hauses oder Titelträgers nicht. Mangels eines Prätendenten, der die Fürstenwürde geltend zu machen in der Lage war, erlosch sie. Die Sonderstellung, die diesen Trägern eines Herzogtitels zukommt, rechtfertigt ihre nähere Betrachtung. b)

Das Herzogtum Rothenburg

Das Herzogtum Rothenburg war zunächst der kurzlebige Versuch Heinrichs V. gewesen, eine weltliche herzogliche Macht unter Konrad

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J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 198, § 151. J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. 1, S. 187, § 135; W. Goez, Der Leihezwang, S. 199 f.; H. Maurer, Der Herzog von Schwaben, S. 232, 269, 298 ff.; ders., Karl IV. und die Erneuerung des Herzogtums Schwaben, S. 645 ff.; H. - G. Hofacker, Die schwäbische Herzogwürde, S. 71 ff.. J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 234 f., § 187; R. Schröder / E. Frhr. v. von Künßberg, Lehrbuch, S. 539; H. Werle, Titelherzogtum und Herzogsherrschaft, 225 ff.; W. Goez, Der Leihezwang, S. 192 ff..

30

Fürstenamt und Rezeption

von Staufen zu installieren (1115 - 1120)133. Als deutscher König erkannte Konrad III. sodann das Herzogtum des Würzburger Bischofs auch bezüglich des staufischen Besitzes selbst an. Den Titel trugen die Söhne Konrads, Heinrich und Friedrich, von 1138 - 1147 und 1150 1167. Erst 1188 hat sich Friedrich Barbarossa bei der Aufteilung des staufischen Familiengutes des Titels wieder besonnen und ihn seinem Sohn Konrad (später Friedrich) verliehen. Doch schon 1191 wurde Konrad (Friedrich) in der Nachfolge seines Bruders Herzog von Schwaben. Der Titel eines Herzogs von Rothenburg ist seitdem nicht mehr auffindbar. Eine Unabhängigkeit von der herzoglichen Gewalt des Würzburger Bischofs war dem Herzogtum Rothenburg aber ohnehin seit 1138 nicht mehr zu eigen. Es diente vornehmlich der Austattung jüngerer Söhne der Königsfamilie. An seiner reichsfürstlichen Natur sind vor allem deshalb Zweifel angebracht, weil der Titel eines Herzogs von Rothenburg nur zwischen 1188 und 1191 selbständig geführt wird. Zu anderer Zeit war der Herzog von Rothenburg zugleich Herzog von Schwaben. c)

Die Herzöge von Meranien - Kroatien und Dalmatien

Die Grafen von Andechs - Dießen waren seit 1173 Markgrafen von Istrien, ungefähr ab 1180 trägt das in Istrien und Krain begüterte Haus auch den Titel eines Herzogs von Meranien - Kroatien und Dalmatien134. Der Sturz Heinrichs des Löwen bildete den Anlaß für die Lösung des Lehnsbandes zwischen den Andechsern und dem Herzog von Bayern135. Zweifelhaft erscheint, ob ihre reichsfürstliche Stellung auf dem Herzogtum Meranien basierte oder auf der Pfalzgrafschaft Burgund, die die Andechser nach 1208 innehatten. Ficker bezweifelt die Reichsfürstenwürde des Herzogs allerdings nicht136. Für den bayerischen Besitz der Familie gelang allerdings keine Exemtion gegenüber

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H . Werle, Titelherzogtum und Herzogsherrschaft, S. 289 ff.; W. Goez, Der Leihezwang, S. 194 f.; G. Zimmermann, Vergebliche Ansätze zu Stammes- und Territorialherzogtum in Franken, S. 396 ff.. H . Werle, Titelherzogtum und Herzogsherrschaft, S.278 f.; W. Goez, Der Leihezwang, S. 197. K. Jordan, Heinrich der Löwe, S. 206. J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 188, § 137.

Die Reichsfürsten

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dem Stammesherzog137. Mit dem Aussterben der Andechser im Mannesstamm 1248 zerfiel ihr Besitz. Ihr Herzogtum ging unter. d)

Das Herzogtum der Zähringer

Im Herrschaftsgebiet der Zähringer hatte Theodor Mayer bereits eine Staatsbildung verwirklicht gesehen138. Doch wird heute zu recht betont, daß trotz ihrer Bemühungen um eine Herrschaftsintensivierung durch Stadtgriindungen, Rodung und Binnenkolonisation ihr Herrschaftsgefüge reichsrechtlich auf unsicheren Füßen stand139. Die Herkunft der Familie von dem Geschlecht der Alaholfinger, die im 8. Jahrhundert als Herzöge in Alemannien nachgewiesen sind, blieb bislang Behauptung. Während der Regentschaft für den unmündigen König Heinrich IV. hatte Kaiserin Agnes im Jahre 1057 ihren Schwiegersohn Rudolf von Rheinfelden zum Herzog von Schwaben ernannt und Bertold I. von Zähringen übergangen140. Stattdessen wurde dieser bewährte Helfer ottonischer und salischer Könige 1061 mit dem Amt des Herzogs von Kärnten betraut. Er hatte dort jedoch nie wirkliche Macht auszuüben vermocht. Sein Sohn, Bertold II., wurde der Schwiegersohn Rudolfs von Rheinfelden und erhielt nach dem Aussterben der Rheinfeldener Grafen in männlicher Linie im Jahre 1090 den umfangreichen Besitz am Oberrhein, Hochrhein und im Aaregebiet141. Seitdem konzentrierten sich die Zähringer mehr auf den Raum westlich und südlich des Schwarzwaldes. 1092 schien ihr Ziel, die schwäbische Herzogswürde, erreicht worden zu sein. Die salierfeindlichen schwäbischen Adligen wählten Bertold II. zum Herzog von Schwaben142. In diesem Amt konkurrierte er jedoch mit dem saliertreuen Friedrich I. von Staufen, den König 137 138 139

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H. Werle, Titelherzogtum und Herzogsherrschaft, S. 283 f.. Th. Mayer, Der Staat der Herzöge von Zähringen, S. 7, 14 ff., 18, 21. G. Althoff, Die Zähringerherrschaft im Urteil Ottos von Freising, S. 52 f.; K. Schmid, Zähringergeschichte und Zähringertradition, S. 212, 223. Frutolf von Michelsberg, Weltchronik, S. 72; E. Heyck, Geschichte der Herzoge von Zähringen, S. 21 ff.. E. Heyck, Geschichte der Herzoge von Zähringen, S. 157; H. Heinemann, Geschichte der Zähringer in Burgund I, S. 63 ff., 101 ff.. H. Büttner, Die Zähringer im Breisgau und Schwarzwald, S. 149 ff.; ders., Staufer und Zähringer im politischen Kräftespiel, S. 444 ff.; K. Schmid, Zürich und der staufisch - zähringische Ausgleich 1098, S. 60 f..

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Fürstenamt und Rezeption

Heinrich IV. schon im Jahre 1179 als Herzog eingesetzt hatte, als sich Rudolf von Rheinfelden während des Investiturstreits auf die Seite der fürstlichen Opposition gestellt hatte143. Dem Herzogstitel des Zähringers mangelte es an der reichsrechtlichen Anerkennung. 1098 mußte Bertold II. zugunsten Friedrichs von Staufen auf das schwäbische Herzogtum verzichten und behielt allein die Reichsvogtei über Zürich in seiner Hand144. Einen territorialen Verzicht haben sie nicht üben müssen. In ihrem Herrschaftsbereich, der sich am Oberrhein, diesseits und jenseits des Schwarzwaldes und an der Aare erstreckte, führten sie weiterhin den Herzogtitel145. Im Jahre 1100 erschien erstmals auch der Titel eines Herzogs von Zähringen146. Daran knüpft sich die Diskussion um die Bildung eines Reichsfürstentums für Bertold II.. Als Herzog von Schwaben hatte sich Bertold nicht durchsetzen können und mußte deshalb diesem Amt entsagen. Doch behielten die Zähringer seit 1098 nicht nur den herzoglichen Titel bei, sondern waren auch unabhängig von der Amtsgewalt der staufischen Herzöge147. Sie haben Herrschaft über edelfreie Geschlechter ausgeübt und Grafschaften geliehen148. Anhand der TeilH. Büttner, Staufer und Zähringer im politischen Kräftespiel, S. 438 f.; K. Jordan, Investiturstreit und frühe Stauferzeit, S. 338, 342; H. Maurer, Der Herzog von Schwaben, S. 219. Otto von Freising, Gesta Friderici, cap. 8, S. 24 f.: „conditio autem pacis talis fuit, ut Berhtolfus ducatum exfestucaret, sie tarnen, quod Turegum nobilissimum Sueviae oppidum a manu imperatoris ei tenendum remaneret."; vgl.: E. Heyck, Geschichte der Herzoge von Zähringen, S. 184 ff.; H. Büttner, Die Anfänge der Stadt Zürich, S. 323 f.; ders., Staufer und Zähringer im politischen Kräftespiel, S. 447 f.; K. Schmid, Zürich und der staufisch - zähringische Ausgleich 1098, S. 70 ff.. Th. Mayer, Der Staat der Herzöge von Zähringen, S. 9, 22. F. L. Baumann, (Hrsg.), Das Kloster Allerheiligen in Schaffhausen, Nr. 34, S. 58 ff., anno 1100: (Bertholfus dux de Zaringen), Nr. 39, S. 65 ff., anno 1102: (dux Berhtoldus de Zaringen); Urkundenbuch der Stadt und Landschaft Zürich, Nr. 242, S. 135 anno 1100, (Berchtoldus dux de Zeringen); vgl. Th. Zotz, Dux de Zaringen, S. llff.. Th. Mayer, Fürsten und Staat, S. 241; H. Büttner, Staufer und Zähringer im politischen Kräftespiel, S. 448; W. Goez, Der Leihezwang, S. 196; H. Maurer, Der Herzog von Schwaben, S. 220. E. Rosenstock, Königshaus und Stämme, S. 184 f.; H. Maurer, Der Herzog von Schwaben, S. 224 f.; Die Dissertationen von H. Weis, Die

Die Reichsfürsten

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nehmer an den Landtagen der Herzöge von Zähringen und Schwaben lassen sich die Einflußsphären deutlich abgrenzen. Ein Teil der schwäbischen Edelfreien aus der Gegend am Schwarzwald und südlich des Rheines war dem Herzog von Zähringen und nicht mehr dem von Schwaben untergeordnet. Der Herzog von Schwaben verlor die oberherrliche Gewalt nicht nur über den Zähringer selbst, sondern auch über einen Teil der schwäbischen Edelfreien, sie bildeten mit einigen Ausnahmen in den Grenzregionen die zähringische Vasallität. Das schwäbische Herzogtum erlebte damit eine Aufteilung in zwei Herrschaftssphären. Ein Teil der neueren Literatur erblickt darin die Gründung eines neuen Reichsfürstentums149. Tatsächlich begegnen bereits 1098 die Elemente, die später für die Erhebungen des Grafen von Hennegau, Ottos von Lüneburgs und Heinrichs von Hessen kennzeichnend sein werden. Das Reichsfürstentum Bertolds von Zähringen könnte auf die Burg Zähringen, einem Allodialgut des Hauses150, und die Stadt Zürich, die Reichslehen war, radiziert werden. Ausdrücklich betont Otto von Freising, Bertold habe die Stadt, die als „nobilissimum Sueviae oppidum" galt, aus der Hand des Königs erhalten151. Wenn Maurer den Feldzug des Schwabenherzogs und späteren Kaisers Friedrich Barbarossa im Jahre 1146 gegen die Burg Zähringen und die Stadt Zürich als Unterstützung für seine These anführt152, dann dürfte diese Interpretation zu weit gehen. Möglicherweise bildeten die Burg Grafen von Lenzburg, Diss. phil. ms. Freiburg im Breisgau 1959 und V. Schäfer, Die Grafen von Sulz im Mittelalter, Diss. phil. Tübingen 1969 waren mir nicht zugänglich. W. Goez, Der Leihezwang, S. 196; H. Maurer, Der Herzog von Schwaben, S. 221 ff.. H. Maurer, Der Herzog von Schwaben, S. 221 ff.; anders Th. Mayer, Der Staat der Herzöge von Zähringen, S. 9, die Burg Zähringen sei Reichslehen; Dem neigt auch K. Schmid, Zürich und der staufisch zähringische Ausgleich 1098, S. 63 f. zu. Otto von Freising, Gesta Friderici, cap. 8, S. 24; E. Heycks Behauptung, Geschichte der Herzoge von Zähringen, S. 189 f., die Herrschaftsrechte der Zähringer in Zürich seien aufgrund der Vogteirechte der Grafen von Lenzburg gering zu veranschlagen, ist durch H. Büttner, Die Anfänge der Stadt Zürich, S. 326, und K. Schmid, Zürich und der staufisch zähringische Ausgleich 1098, S. 57 ff., 64 ff. widerlegt worden. H. Maurer, Der Herzog von Schwaben, S. 227.

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Fürstenamt und Rezeption

Zähringen und Zürich den Kern der zähringischen Macht. Ein Nachweis für die Schaffung eines Reichsfürstentums ist der Feldzug hingegen nicht. Neuerdings sind wieder Zweifel an der These vom Reichsfürstentum Zähringen aufgetaucht153. Den Mutmaßungen über die Gründung eines Herzogtums entsprechen nämlich keine Quellenzeugnisse. Ein Herzogtum Zähringen als unmittelbares Reichslehen findet sich nicht. Lehnrechtliche Bindungen des Herzogs an das Königtum bestanden zwar aufgrund einiger Güter, ein Reichslehen Zähringen gab es dagegen nicht. Allein der Herzogtitel klammerte die unterschiedlichen Besitzungen zusammen. Ja, es fehlt in den zeitgenössischen Quellen überhaupt jeder Hinweis auf den staufisch zähringischen Friedensschluß154. Thomas Zotz hat nachgewiesen, daß der Herzogtitel der Zähringer bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts nicht in Verbindung mit einem Dukat gebraucht wurde. Der Ausdruck „de Zaringen" war vielmehr eine bloße Herkunftsbezeichnung 155 . In den Kaiserurkunden erscheinen die Herzöge Bertold III. und Konrad als „duces" ohne nähere Bestimmung. Außerdem spricht das Bemühen der Herzöge Konrad und Bertold IV., den burgundischen Herzogtitel zu erhalten, gegen eine gefestigte herzogliche Stellung im Reich. Seit 1127 hatten die Zähringer das Rektorat von Burgund inne, ein neues Amt, das die Stellvertretung des Königs in Burgund bedeutete156. Die Zähringer haben die Königswahl Konrads III., ihres staufischen Rivalen in Schwaben, unverzüglich anerkannt. Dafür wurde ihnen anfänglich in königlichen Urkunden die Bezeichnung von Herzögen von Burgund zuteil157. Auch sie selbst

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K. Schmid, Zürich und der staufisch- zähringische Ausgleich 1098, S. 62 ff.; G. Althoff, Die Zähringer - Herzöge ohne Herzogtum, S. 85 ff.; Th. Zotz, Dux de Zaringen, S. 41 ff., geht von der Entstehung eines Fürstentums im Verlauf des 12. Jahrhunderts aus. K. Schmid, Zürich und der staufisch-zähringische Ausgleich 1098, S. 51 ff.. Th. Zotz, Dux de Zaringen, S. 16 ff.; vgl. W. Kienast, Der Herzogtitel, S. 340 f.. H. Heinemann, Geschichte der Zähringer in Burgund I, S. 148 ff., II, S. 99 ff.. MGH - Dipl. IX, Nr. 10, S. 19, (22./23. Mai 1138) und Namensregister S. 654; Zotz, Dux de Zaringen, S. 22.

Die Reichsfürsten

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scheinen auf die Verwendung des burgundischen Herzogtitels mehr Wert gelegt zu haben als auf die Bezeichnung „Dux de Zaringen"158. Doch begegnen sie kurze Zeit später wieder nur als Rektoren oder Herzöge von Zähringen159. Die Unsicherheit in der Titulatur verrät den schwankenden Boden der herzoglichen Würde. Allerdings findet sich seit 1155 mit dem Titel „Dux Zaringiae" eine bemerkenswerte Neubildung in der Verwendung160. Diese Veränderung orientiert sich an den Titeln der Herzöge von Sachsen und Kärnten, vor allem aber ist sie gebietsbezogen. Das Bemühen der Zähringer ging, wie sich Gerd Althoff ausdrückte, dahin, „dem ,Titel' auch eine richtige ,Sache' hinzuzufügen, nämlich die Herrschaft in einem Herzogtum" 161 . Darin zeigt sich sehr deutlich, wie stark der Wunsch nach einer reichsrechtlich anerkannten Herzogswürde war, deren alte vizekönigliche Funktion offenbar noch nicht in Vergessenheit geraten war. Für die Frage nach dem Reichsfürstenstand der Zähringer sind diese Beobachtungen ohne Einfluß. Vor 1180 existierte für den Kreis der „principes" keine feste Grenze, und als Inhaber von Grafschaftsrechten sind die Zähringer ohnehin bereits zu den Reichsfürsten zu zählen. Die Gründung eines Reichsfürstentums kann daher gar nicht in Betracht kommen. Vielmehr handelt es sich um einen Anachronismus, vor der Ausformung des Reichsfürstenstandes die Gründung eines Fürstentums anzunehmen. Ihre reichsfürstliche Stellung nach 1180 ist ebenfalls völlig unstreitig. Allerdings gehört der Ausbau einer zähringischen Herzogsherrschaft in den Prozeß der Auflösung der Stammesherzogtümer. Hier beginnt eine Entwicklung hin zur vollständigen Auflösung der auf volksrechtlicher Basis ruhenden Stammesherzogtümer, die sich mit der Verleihung des Dukats an die Bischöfe von Köln und Würzburg und der Gründung des Herzogtums Osterreich fortsetzen sollte. Ehemals 158 159

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Th. Zotz, Dux de Zaringen, S. 22. H. Heinemann, Geschichte der Zähringer in Burgund II, S. 99 ff.; G. Althoff, Die Zähringerherrschaft im Urteil Ottos von Freising, S. 48; ders., Die Zähringer, S. 86 f., 90 f.; D. Geuenich, Berthold V., der „letzte Zähringer", in: K. Schmid, Die Zähringer. Eine Tradition, S. 101- 116, 103; Th. Zotz, Dux de Zaringen, S. Iff.. Η. Heinemann, Geschichte der Zähringer in Burgund S. 68; Th. Zotz, Dux de Zaringen, S. 25 ff., 31, 41. G. Althoff, Die Zähringer, S. 83.

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gentil geprägte Herzogtümer erhielten eine territoriale Form. Hier enthüllt sich der Mechanismus der Konfliktlösung im Mittelalter. Der Zähringer war zu mächtig geworden, um vom König unterworfen zu werden oder sich seinerseits dem schwäbischen Herzog unterzuordnen. Das schwäbische Herzogtum aber sollte er auch nicht erhalten. So brachte die Aufteilung in zwei Herrschaftssphären beiden Parteien Gewinn. Auf diese Weise fand 1156 auch der Streit zwischen Weifen und Babenbergern um die bayerische Herzogswürde ihr Ende. Heinrich der Löwe erhielt das um Osterreich verkleinerte Bayern. Für die Babenberger wurde mit dem „Privilegium minus" ein neues Herzogtum gebildet. Beide Vorgänge unterscheiden sich jedoch in einem gewichtigen Punkt. Osterreich bildete schon vor seiner Erhebung zum Herzogtum am 17. September 1156 als Markgrafschaft einen Teil des bayerischen Stammesherzogtums und verfügte demgemäß über eine gewisse räumliche Struktur. Und eine weitere wichtige Besonderheit fällt auf: Die Entstehung eines Territorialherzogtums nahm ihren Ausgang beim König, der mittels eines Rechtsaktes einen Dukat schuf. Den Zeitgenossen war dieser Umstand sehr wohl gegenwärtig, und sie erkannten daher den Mangel, der dem zähringischen Herzogtitel anhaftete. „Omnes enim usque ad presentem diem duces dicti sunt, nullum ducatum habentes soloque nomine sine re participantes", schreibt der stauferfreundliche Otto von Freising162. Dem Titel entsprach also kein geographischer Raum als Herzogtum. Mit dem Haus Zähringen erlosch auch ihr Herzogtum. Ein Leihezwang, der immer wieder als Argument gegen ein Reichsfürstentum der Zähringer vorgebracht wurde, bestand nicht163. Der Zerfall ihrer Herrschaft nach dem kinderlosen Tod Bertolds V. im Jahre 1218 hat jedoch andere Gründe. Bertolds Besitz wurde auf mehrere Erben verteilt164. Zu groß war das Interesse der Staufer an der Unterbindung einer Konkurrenz in Schwaben, als daß sie die alleinige Nachfolge des Grafen Egino V. von Urach, Bertholds Neffen, zugelassen hätten. Das Erlöschen des Zähringerherzogtums ist aufgrund der staufischen Interessen in Schwaben folgerichtig. Anders als beim Sturz Herzog Heinrichs des Löwen waren die Staufer beim Erbfall 162 163

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Otto von Freising, Gesta Friderici, cap. 8, S. 24 f.. W. Goez, Der Leihezwang, S. 189 ff., 196; K. Heinemeyer, König und Reichsfürsten, S. 27. H. Heinemann, Das Erbe der Zähringer, S. 220 ff..

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Zähringen nicht auf fürstliche Bundesgenossen angewiesen, denen eine fürstliche Würde überlassen werden mußte. e)

Die Pfalzgrafschaft Burgund und Herzog Weif VI.

Die burgundische Pfalzgrafenwürde165 trug 1180 einer der jüngeren Söhne Friedrich Barbarossas, Otto. Er wurde bis zu seinem Tod im Jahr 1200 als Reichsfürst angesehen. Nach dem Aussterben der Andechser, die den Titel geerbt hatten, findet sich kein Hinweis mehr auf ein entsprechendes Fürstentum. Weif VI. war der Bruder Herzog Heinrichs des Stolzen von Sachsen und Bayern. 1152 wurde er anläßlich der Wiedereinsetzung der Weifen in ihre italienischen Besitzungen mit dem Herzogtum Spoleto, der Markgrafschaft Tuscien und dem Fürstentum Sardinien und Korsika belehnt166. Die Frage, ob seine reichsfürstliche Stellung auf den italienischen Fürstentümern oder dem weifischen Besitz in Süddeutschland beruhte, ist eher zugunsten der ersten Alternative zu entscheiden. Doch auch der oberschwäbisch - bayrische Herrschaftskomplex der Weifen, den Weif VI. verwaltete, war von der schwäbischen Herzogsgewalt eximiert167. Ein weifischer Lehnshof hatte allerdings schon nach dem Sturz Heinrichs des Löwen keinen Fortbestand mehr. Als Weif VI. 1191 starb, beerbten ihn die Staufer, die seinen Besitz ihrem Hausgut einfügten. Die Markgrafschaft Tuscien168 ist zuletzt 1195 an Philipp von Schwaben, den Bruder des Kaisers, verliehen worden. Er zählte zu den Reichsfürsten. Tuscien wurde später nur von Reichsvikaren verwaltet. f)

Die Markgrafschaft Mähren

Unklar ist das verfassungsrechtliche Verhältnis der Markgrafschaft Mähren zum Reich. Auf einem Regensburger Hoftag soll Mähren am

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J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 222 f., § 174. M G H Diplomata X / 1, Urkunde Friedrichs I. an das Stift Gottesgnaden an der Saale vom Juni 1152, Nr. 14, S. 27: „Welfo dux Spoletanus et marchio Tuscie et princeps Sardinie; W. Goez, Leihezwang, S. 192 ff.. H . Werle, Titelherzogtum und Herzogsherrschaft, S. 271; H . Maurer, Der Herzog von Schwaben, S. 246 ff., 288. J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 230, § 181.

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Fürstenamt und Rezeption

29. September 1182 von Kaiser Friedrich Barbarossa zur Markgrafschaft und zum reichunmittelbaren Fürstentum erhoben worden sein169. Seit dieser Zeit begegnet Konrad Otto von Mähren als „marchio Moravie", während man ihn zuvor mit den Titeln „princeps" oder „dux" bezeichnete. Gerlach von Mühlhausen berichtet über den Versuch Herzog Konrads von Böhmen, den Markgrafen in Abhängigkeit zu zwingen. Dieser habe die Markgrafschaft aber nicht vom Böhmenherzog, sondern unmittelbar aus den Händen des Kaisers zu Lehen erhalten: „Fridericus dux irratus Cunrado de Moravia, tum pro antiqua iniuria, quam eum ante tres annos regno pellere temptaverat, tum etiam pro alinatione Moraviae, quam non ab eo sed de manu imperatoris tenere gestiebat"170. Allerdings ist Mähren später nur ein einziges Mal, 1262, von König Richard als Fürstentum bezeichnet worden. Julius Ficker vermutete, das Verhältnis Mährens zu Böhmen und zum Reich sei 1198 bei Ottokars I. Erhebung zum König geregelt worden. Jedenfalls sei der Markgraf von Mähren während der Herrschaft der Luxemburger Reichsfürst gewesen171. Mittlerweile hat die neuere Forschung die Reichsunmittelbarkeit Mährens bis zum Ausgang der Stauferzeit nachgewiesen. Daher vermuten Wilhelm Wegener und Werner Goez, der reichslehnbare Charakter sei erst im Laufe der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts in Vergessenheit geraten, weil die Przemysliden von Ottokar II. bis zu Wenzel III. beide Reichslehen über längere Zeit in einer Hand vereinigt hätten172. Der spätere König Karl IV. wurde 1333/ 34 von seinem Vater, König Johann von Böhmen, mit der Markgrafschaft belehnt173. Am 7. April 1348 erklärte schließlich König Karl die Markgrafschaft ausdrücklich zum Lehen der böhmischen Krone174. Markgraf Johann Heinrich, der Bruder Karls

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J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 106 f., § 71; W. Wegener, Böhmen / Mähren, S. 187 ff.. Gerlach von Mühlhausen, Annales, S. 705, ad anno 1185. J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 106 f., § 71, S. 217 f., § 167. W. Wegener, Böhmen / Mähren, S. 191 ff.; vgl. dazu F. Seibt, Bohemica, S. 55 f.; W. Goez, Der Leihezwang, S. 202 f.. J. F. Böhmer, Regesta imperii VII, Nr. 7 a. C. Grünhagen / H. Markgraf, (Hrsg.), Lehnsurkunden Bd. II, S. 471 ff.; G. Grawert - May, Das staatsrechtliche Verhältnis Schlesiens, S. 86 f.; F. Seibt, Kaiser Karl IV., S. 166, 201.

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IV., hatte Mähren in der Tat seit 1349 als böhmisches Lehen inne175. Damit stellte Mähren auch verfassungsrechtlich kein Reichsfürstentum mehr dar. g)

Herzogtümer ohne Reichsfürstenstand

Limburg wurde Herzogtum genannt, seitdem die Grafen Heinrich 1101 - 1106 und Walram 1128 - 1139 mit dem Herzogtum Niederlothringen belehnt worden waren176. Den Entzug der herzoglichen Würde erkannten die Limburger nicht an. Sie haben weiterhin den Herzogstitel und vor allem die Herzogsgewalt für ihren Besitz innegehabt, so daß für Niederlothringen von zwei Herzogssprengeln auszugehen ist. Der Titel eines „dux de Limburg" oder „Ardennae dux", den auch die Reichskanzlei seit etwa 1165 schrittweise verwendet, diente ihnen beim Aufbau ihres Territoriums. Dem Reichsfürstenstand haben die Herzöge von Limburg jedoch nie angehört177. Gislebert de Möns schreibt: „unde postea multi de Lemborch domini, licet duces non fuerint, tarnen duces appellati sunt"178. Noch zur Zeit Rudolfs von Habsburg werden die Limburger Herzöge in den Zeugenlisten eindeutig unter die Grafen eingereiht. Seit 1151 gehören die Herzöge von Limburg zu den „nobiles terrae" des lothringischen Dukats der Kölner Erzbischöfe179. Limburg selbst war wahrscheinlich Allodialgut, erst 1282 wird Herzogin Ermengard als Erbin ihres Vaters von König Rudolf mit dem Herzogtum belehnt180. Bis dahin ist von einer Reichslehnbarkeit Limburgs nicht auzugehen. Außerdem findet sich Herzog Heinrich III. im Jahre 1191 als Vasall des Herzogs von Brabant. Ein Vasallitäts175 176

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J. F. Böhmer - Huber, Regesta imperii V m , Nr. 652,1204. Gislebert von Möns, Chronik, S. 43: „unde postea multi de Lembor domini licet duces non fuerint tarnen duces appellati sunt"; J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 89 f., Rdnr. 60, Bd. Π/ 3, S. 211 f., § 526; G. Teilenbach, Vom karolingischen Reichsadel, S. 38; W. Mohr, Geschichte des Herzogtums Lothringen Teil II, S. 9 ff., 74 ff., 82 ff., 92 ff.; F. R. Erkens, Stellung der Herzöge von Limburg, S. 170 ff.. J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 190, § 139; F. R. Erkens, Stellung der Herzöge von Limburg, S. 180 ff.. Gislebert von Möns, Chronik, S. 43. E. Ewig, Zum lothringischen Dukat, S. 239 ff.. J. F. Böhmer, Regesta - imperii VI / 1, Nr. 1674 (18. Juni 1282). Die Reichslehnbarkeit ergibt sich auch aus Nr. 1877 (21. Januar 1285).

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Fürstenamt und Rezeption

Verhältnis bestand noch 1284 sowohl zu Brabant, als auch zum Pfalzgrafen bei Rhein und dem Grafen von Flandern. Schließlich fiel Limburg 1288 nach der Schlacht bei Worringen an die Herzöge von Brabant. Auch den Herzögen von Teck und Urslingen kam keine bevorzugte Stellung zu181. Sie gehörten zu den Magnaten. Die Familie von Teck ist eine Nebenlinie der Zähringer. Um 1188 legte sich Adalbert I. den Herzogtitel zu, nachdem er durch den Tod Herzog Bertholds IV., seines Bruders, Senior des Zähringerhauses geworden war. Die Herren von Urslingen hatten einmal das Herzogtum Spoleto innegehabt. Sie sind aber wahrscheinlich ministerialischer Herkunft. Ihre Titel drücken die alte Neigung aus, Angehörigen herzoglicher Familien den Herzogtitel zuzulegen182.

4.

Die rechtlichen Grundlagen des Reichsfürstenstandes

a)

Die geistlichen Reichsfürsten

Geistliche Reichsfürsten waren alle reichsunmittelbaren Erzbischöfe und Bischöfe, Abte und Äbtissinnen, die nach Lehnrecht investiert wurden183. Für ihre Reichsfürstenwürde war allein die Investitur mit einem Szepterlehen, die Belehnung mit den Regalien aus der Hand des Königs ausschlaggebend184. Streitig ist weiterhin, ob die Regalienleihe 181

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J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 190 f., § 140 / 141; K. Bosl, Die Reichsministerialität, Bd. II, S. 408 ff.. J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 197, § 149; W. Kienast, Der Herzogtitel S. 36. Eine Liste der geistlichen Reichsfürsten findet sich bei J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 373, § 255 und A. Werminghoff, Verfassungsgeschichte der deutschen Kirche, S. 36 f., 41; Ergänzungen bei K. F. Krieger, Die Lehnshoheit der deutschen Könige, S. 162 ff.. Ssp. Ldr. ΠΙ 60 j 1. SchwSp. Ldr. 132 a; J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 271 ff., §S 201 ff., S. 320 f., S 224; J. Bruckauf, Fahnlehen und Fahnenbelehnung, S. 64 ff., 72 ff.; R. Schröder / E. Frhr. v. Künßberg, Lehrbuch, S. 540 f.; Th. Mayer, Fürsten und Staat, S. 221; H. Conrad, Deutsche Rechtsgeschichte, Bd. I, S. 293; K. F. Krieger, Die Lehnshoheit der deutschen Könige, S. 158 ff., 185 ff., 244 ff.; K. Heinemeyer, König und Reichsfürsten, S. 8 ff.; zum Begriff der Regalien vgl. I. Ott, Der Regalienbegriff im 12. Jahrhundert, S. 254, 300 ff.; J.

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noch als Übertragung von Reichsämtern anzusehen ist, ob also die geistlichen Reichsfürsten erst im beginnenden 13. Jahrhundert zu Lehnsfürsten wurden185 oder ob dieser Umstand nicht bereits mit dem Wormser Konkordat eingetreten ist1"6. Dementsprechend galten die Bischöfe von Gurk, Chiemsee, Seckau und Lavant nicht als Reichsfürsten, weil ihre Investitur nicht vom König, sondern vom Salzburger Erzbischof vorgenommen wurde187. Ihre Bistümer waren Salzburger Eigenkirchen. Trotzdem erhielten sie in Urkunden der königlichen Kanzlei bisweilen den Fürstentitel oder fürstliche Prädikate. Ebenso empfingen die Bischöfe von Prag und Olmütz seit 1197 die Temporalien aus der Hand des böhmischen Herzogs und späteren Königs und waren daher nicht reichsunmittelbar188. Auch die Oberhirten von Lübeck, Schwerin und Ratzeburg wurden erst nach dem Sturz Heinrichs des Löwen, der das Recht ihrer Investitur innegehabt hatte, zu den Reichsfürsten gezählt189. Die Investitur der Bischöfe von Genf, Lausanne und Sitten mit den Regalien oblag seit 1156 den Zähringern in Vertretung des Königs als Rektoren von Burgund190. Dem Bischof von Genf gelang es, 1162 ein Urteil des Hofgerichtes zu erwirken, das die Abtretung an die Zähringer rückgängig machte. 1189 nahm König Heinrich VI. die Regalieninvestitur bezüglich des Bistums Sitten in die Hände des Reichs zurück. Dagegen ist der Bischof von

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Fried, Der Regalienbegriff im 11. und 12. Jahrhundert, S. 469 ff., 479 ff., 525; P. Classen, Das Wormser Konkordat, S. 422 ff.; M. Minninger, Von Clermont zum Wormser Konkordat, S. 104 ff., 189 ff., 281 ff.. G. Theuerkauf, Fürst, Sp. 1348; ders., Der Prozeß Heinrichs des Löwen, S. 221. P. Classen, Das Wormser Konkordat, S. 422 ff.; M. Minninger, Von Clermont zum Wormser Konkordat, S. 194 ff., 281 f.; K. Heinemeyer, König und Reichsfürsten, S. 16. J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 285 ff., § 209; W. Seidenschnur, Die Salzburger Eigenbistümer, S. 182 ff., 192 ff., 199 ff., 205 ff., 210 f., 225 ff.; W. Heinemeyer, Zur Gründung des Bistums Gurk in Kärnten, S. 495 ff.. J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 282 ff., § 208. J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 274 ff., § 203; K. Jordan, Bistumsgründungen Heinrichs des Löwen, S. 84 ff., 121 ff., 136; H.-J. Freytag, Der Nordosten des Reiches, S. 478 ff.. J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 292, § 210; H. Heinemann, Geschichte der Zähringer in Burgund I, S. 184 ff., Π, S. 155 ff..

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Fürstenamt und Rezeption

Lausanne wahrscheinlich bis 1218 von den Zähringerherzögen investiert worden. Der Bischof von Kammin gehörte bis in die Zeit Kaiser Sigismunds nicht zu den Reichsfürsten, weil er sein Amt unmittelbar vom Papst erhielt. Die Reichsfürstenwürde Kammins währte nur kurze Zeit, weil es den Herzögen von Pommern gelang, das Bistum landsässig zu machen191. Der Markgraf von Brandenburg konnte im 14. Jahrhundert die Bistümer Brandenburg und Havelberg mediatisieren192. Die Bischöfe von Meißen, Naumburg und Merseburg galten zwar bis über das Mittelalter hinaus als Reichsfürsten, unterstanden allerdings tatsächlich dem Markgrafen von Meißen in beinahe landständischer Stellung193. Welche Abte und Äbtissinnen zum Reichsfürstenstand zu zählen sind, konnte die Forschung mittlerweile beantworten. Warum aber die Vorsteher einiger reichseigener Klöster mit den Regalien belehnt wurden und andere nicht, blieb bis heute offen 1 ' 4 . Theodor Mayers Unterscheidung von Reichsklöstern und Königsklöstern einerseits, und Mönchsklöstern und Nonnenklöstern andererseits ging teilweise von falschen Voraussetzungen aus und hat deswegen nicht weitergeholfen195. Ab der Mitte des 14. Jahrhunderts läßt sich bezüglich der Fürstenwürde eine Veränderung beobachten196. Die königliche Kanzlei begann, nicht mehr allen mit den Regalien belehnten Äbten und Äbtissinnen den Fürstentitel zu gewähren und zwischen Fürsten und einfachen reichsunmittelbaren Prälaten zu unterscheiden. Obwohl mancher Propst der Kollegiatkirchen vom König investiert wurde, galt er nicht als Reichsfürst197. Die Investitur von Pröpsten war kein 191

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D. Willoweit, Die Entstehung exemter Bistümer im deutschen Reichsverband, S. 176 ff., 204 ff.; J. Naendrup-Reimann, Territorien und Kirche, S. 131 ff.. J. Schultze, Die Mark Brandenburg, Bd. I, S. 243, Bd. Π, S. 237 f.; J. Naendrup- Reimann, Territorien und Kirche, S. 126 ff., 128. D. Willoweit, Die Entstehung exemter Bistümer im deutschen Reichsverband, S. 249 f.; J. Naendrup-Reimann, Territorien und Kirche, S. 165 f.. J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 320 ff., §§ 224 ff.; K. F. Krieger, Die Lehnhoheit der deutschen Könige, S. 160 ff.. Th. Mayer, Fürsten und Staat, S. 217 f., 224 ff.. K. F. Krieger, Die Lehnhoheit der deutschen Könige, S. 185 ff., 190; E. Schubert, König und Reich, S. 308 f.. K. F. Krieger, Die Lehnshoheit der deutschen Könige, S. 167.

Die Reichsfürsten

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lehnrechtlicher Akt. Pröpste waren passiv lehnunfähig, ihre Belehnung wurde ohne Mannschaft erteilt. Allein die Propstei Berchtesgaden, die 1386 ihre Belehnung vom Reich erhielt, wurde zu den Reichsfürstentümern gezählt198. Ellwangen behielt seinen reichsfürstlichen Rang, trotz der Umwandlung der Reichsabtei in eine Propstei. Die Vorsteher päpstlicher Eigenklöster und der Zisterzienserklöster hatten keinen Fürstenrang inne199. Diese unterstanden zwar noch teilweise der königlichen Vogtei, die jedoch keine lehnrechtliche Verbindung begründete, sondern in der allgemeinen Schutzherrschaft des Königs ruhte, jene empfingen keine Regalien und damit keinen Heerschild. b)

Die weltlichen Reichsfürsten

Ein Herzog-, Pfalz- oder Markgrafentitel allein schuf, wie wir gesehen haben, keine reichsfürstliche Stellung. Die Fürstenwürde weltlicher Adeliger gründete zunächst im Empfange eines unmittelbaren Reichslehens, eines Fahnenlehens aus der Hand des Königs200. Dem entsprach bei geistlichen Reichsfürsten das Szepterlehen. Ausnahmsweise fand das Szepter auch bei der Belehnung von Laienfürsten Anwendung201. In den Rechtsspiegeln wird der Ausdruck „Fahnlehen" nicht eindeutig verwandt. „Des riches vorsten ne sollen nichenen leien zu herren haben, wen den coning. Iz nis nichen vanlen, da die man abe möge des rikes vorste wesen, her ne untfa iz von deme kuninge. Swaz so eyn ander man von yme

1,8

1W

200

201

F. Martin, Berchtesgaden. Die Fürstpropstei der regulierten Domherren (1102- 1803), S. 1 ff.; Th. Mayer, Analekten zum Problem der Entstehung der Landeshoheit, S. 100 ff.. H. Pflüger, Die Zisterzienser und die Vogteifrage, S. 273 ff.; H . Koller, Die Entvogtung bei den Zisterziensern, S. 220 ff.; K. F. Krieger, Die Lehnshoheit der deutschen Könige, S. 160. J. Bruckauf, Fahnlehn und Fahnenbelehnung, S. 5 ff.; H . Conrad, Deutsche Rechtsgeschichte, Bd. I, S. 299 ff.; G. Droege, Landrecht und Lehnrecht im hohen Mittelalter, S. 57; K. F. Krieger, Die Lehnshoheit der deutschen Könige, S. 36 ff., 168 ff.; E. Schubert, König und Reich S. 302 ff.; K. Kroeschell, Deutsche Rechtsgeschichte, Bd. I, S. 287 f.; H. Mitteis / H. Lieberich, Deutsche Rechtsgeschichte S. 183, 216 f.. J. Bruckauf, Fahnlehn und Fahnenbelehnung, S. 51 f., 64 ff., mit zahlreichen Beispielen.

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Fürstenamt und Rezeption untfäth, dar nis jene die vurderste an deme lene nicht, wan iz eyn ander vor yme untfenk, unde ne mach des riches vorste da an nicht sin",

heißt es im Sachsenspiegel202. Und weiter: „Vorste heizit da umme vorste des riches, daz sin vanlen, da her vorste von wesen wel, nieman vor yme untfän ne sol. Szen is eyn ander vor yme untfeid, der iz yme liet, so nis her die vorderste an der lenunge nicht; da umme ne mach her von deme lene nichen vorste wesen. Swer so vanlen hat unde vorste is, der ne sol nichenen leyen zu herren haben an den koning"203. Ebenso formuliert der Schwabenspiegel: „Des riches fursten svlen deheinen herren haben von dem si lehen haben der ein leie sei an von dem chunige. Vnd sint si deheines leien man anders so mvgen si niht fursten heizzen noch gesein"204. Die Urkunden zeichnen ein teilweise anderes Bild. In der Rechtspraxis wurde ein Fürstentum oft durch mehrere Fahnen symbolisiert, weil das Gebietsherzogtum aus einem Komplex von Gütern bestand205. Den Forschungen von Eugen Rosenstock, wonach die Investitur weltlicher Fürstentümer „per vexillum" erfolgte und erst nach der Ausbildung des Reichsfürstenstandes „per vexilla", widersprechen die Berichte über die Erhebung Österreichs zum Herzogtum mittels zweier Fahnen und die Investitur des Böhmenherzogs mit fünf Fahnen im Jahre 1174206. Der Begriff ,Fahnenlehen' aber ist vor allem kein Synonym für Fürstenlehen. Es gab auch nichtfürstliche Fahnenlehen 207 . Davon geht 202

203 204 205

206

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Ssp. Ldr. ΙΠ, 58 § 1 und 2; Zur Persönlichkeit Eikes und seinem Denken vgl. A. Ignor, Uber das Rechtsdenken Eikes von Repgow, S. 54 ff., 133 ff.. Ssp. Lehnr. 71 § 21. SchwSp. Landrecht 130d. E. Rosenstock, Könighaus und Stämme, S. 154 ff., 170 f.; K. F. Krieger, Die Lehnshoheit der deutschen Könige, S. 38 ff.; anders H. Mitteis, Lehnrecht und Staatsgewalt, S. 436, 513, der behauptet, eine Fahne stehe für das Herzogtum, die anderen Fahnen verkörperten dessen Bestandteile. E. Rosenstock, Königshaus und Stämme, S. 154 ff.; vgl. die Quellen bei J. Bruckauf, Fahnlehn und Fahnenbelehnung, S. 20 ff.; Otto von Freising, Gesta Friderici, S. 160; Gerlach von Mühlhausen, Annales, S. 686. H. Fehr, Fürst und Graf, S. 87 ff.; J. Bruckauf, Fahnlehn und Fahnenbelehnung, S. 38 ff., 59 ff.; E. Rosenstock, Königshaus und

Die Reichsfürsten

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jedenfalls der Schwabenspiegel aus. Ob sich Anhaltspunkte dafür im Sachsenspiegel finden, ist hingegen umstritten 208 . Die Begriffe Fahnenund Szepterlehen besagen daher nur, daß das Lehen unmittelbar aus der Hand des Königs vergeben wird und nicht geteilt werden darf209. Krause und Ignor betonen besonders den Zusammenhang zwischen Fahnlehen und Gerichtsbarkeit. Ein Fahnlehen bedeute die Summe mehrerer Gerichtsbezirke 210 . Festhalten läßt sich jedoch: Erstens ist für die Fürstenwürde eine unmittelbare lehnrechtliche Beziehung zum König erforderlich. Zweitens schadet es, Vasall eines anderen Laien zu sein. Drittens ist der Empfang von Kirchenlehen aus der Hand geistlicher Fürsten unproblematisch. Der Grundsatz der lehnrechtlichen Reichsunmittelbarkeit wurde zugunsten der weltlichen Großen aufgrund der zahlreichen Kirchenvogteien durchbrochen. Sie ermöglichten dem weltlichen Adel, Einfluß auf die geistlichen Grundherrschaften und Territorien zu nehmen. Daß Reichsfürst nur sein konnte, wer ausschließlich Lehen aus der Hand des Königs oder eines geistlichen Reichsfürsten innnehatte, galt

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Stämme, S. 153 ff.; H. Mitteis, Lehnrecht und Staatsgewalt, S.436; Ε. E. Stengel, Land- und lehnrechtliche Grundlagen, S. 301 ff.; K. F. Krieger, Das Lehnrecht der deutschen Könige, S. 40 f., weist auf eine Urkunde Kaiser Sigismunds aus dem Jahre 1434 hin, aus der sich die Auffassung der königlichen Kanzlei herauslesen läßt, Reichsfahnlehen seien sowohl von Fürsten als auch von Grafen, freien Herren und anderen Personen innegehabt worden. SchwSp., Lehnrecht 143a, 144b, 147a; Umstritten ist, ob Ssp. Landrecht ΠΙ 60 § 1 den Begriff des Fahnlehens in einer allgemeinen Bedeutung verwendet. Ε. E. Stengel, Land- und lehnrechtliche Grundlagen, S. 303, argumentiert, schon der Ssp. kenne nichtfürstliche Fahnlehen; Die Gegenauffassung vertreten H. Fehr, Fürst und Graf, S. 5, und J. Bruckauf, Fahnlehn und Fahnenbelehnung, S. 8 f., 12; H. G. Krause, Der Sachsenspiegel, S. 94; Zum Verhältnis zwischen dem Sachsenspiegel zur Verfassungswirklichkeit vgl. A. Ignor, Uber das Rechtsdenken Eikes von Repgow, S. 297 ff.. G. Droege, Landrecht und Lehnrecht im hohen Mittelalter, S. 70 f.. H. G. Krause, Der Sachsenspiegel, S. 94; A. Ignor, Uber das Rechtsdenken Eikes von Repgow, S. 295 f..

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Fürstenamt und Rezeption

lange als einziges Kriterium des weltlichen Reichsfürstenstandes 211 . „Ledigmann des Königs, Lehnsherr von Edelfreien sein, gab Fürstenrang", formulierte prägnant Heinrich Mitteis 212 . Gislebert von Möns berichtet anläßlich des Hoftages von Schwäbisch Hall, der Herzog von Brabant habe dem Grafen von Flandern für ein Lehen Huldigung geleistet. Vor der Belehnung durch den König mit dem Herzogtum habe er darauf verzichten müssen, „quicunque enim in imperio principis gaudet privilegio nemini hominium facere potest qui consecratus non fuerit, licet eis hominia facere regibus tantummodo et episcopis et abbatibus qui regales dicuntur"213. Unmittelbar v o m Reich belehnt waren allerdings auch Grafen und freie Herren 214 . Eine Reihe Grafen ist auch nach 1180 als unmittelbare 211

212

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H. Fehr, Fürst und Graf, S. 5, 29 ff.; E. Rosenstock, Königshaus und Stämme, S. 182 ff.; G. Tellenbach, Vom karolingischen Reichsadel, S. 62. H . Mitteis, Lehnrecht und Staatsgewalt, S. 439; ders., Der Staat des hohen Mittelalters, S. 491 f.. Gislebert von Möns, Chronik, S. 250, vgl. S. 251 ff.. Nach J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. Π / 3, S. 197 f., § 523, S. 224 f., § 528, und W. Kienast, Lehnrecht und Staatsgewalt, S. 15, sind Bar - le - Due, Lützelburg, Namur, Holland, Diez und Arnsberg unmittelbar vom Reich lehnsabhängige Grafschaften; H . C. Kaiisch, Das Geleitsregal im kölnischen Herzogtum Westfalen, S. 601 ff., und Ε. E. Stengel, Landund lehnrechtliche Grundlagen, S. 301, Anm. 30, nehmen für Arnsberg eine allodiale Grafschaft an; Stengel zählt unter Hinweis auf J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. Π / 3, S. 371 ff., § 563, S. 459, § 586, auch Ravensberg und Dassel zu den unmittelbar reichslehnbaren Grafschaften; K. F. Krieger, Die Lehnshoheit der deutschen Könige, S. 274 ff., erweiterte die Liste um die Landgrafschaften im oberen und niederen Elsaß und die Grafschaft Bogen, bis zum Ende des Mittelalters stieg die Zahl der reichsunmittelbaren Grafschaften sogar an (Auflistung S. 275 f.), auf S. 175 f. findet sich eine Liste von Grafen und Edelherren, die nach 1180 unmittelbare Lehnsbeziehungen zum König unterhielten: Are, Bar le Due, Dassel, Diez, Dillingen, Freiburg, Geldern, Habsburg, Henneberg, Holland, Jülich, Katzenelnbogen , Kleve, Leiningen, Luxemburg, Mansfeld, Namur, Ravensberg, Saarbrücken, Sayn, Sponheim,Vlotho, Werd, Wernigerode, Würtemberg, Ziegenhain, der Landgraf von Leuchtenberg, die Burggrafen von Altenburg und Nürnberg, die Edelherren von Büdingen, Eppstein, Hohenburg, Hohenlohe und Homburg; zu allodialen Grafschaften vgl. K. F. Krieger, Die Lehnshoheit der deutschen Könige, S. 279 ff..

Die Reichsfiirsten

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Lehensträger des Reiches nachzuweisen. Das übersieht Mitteis, wenn er einen Verlust „vertikaler Strebepfeiler", den Abbruch der Beziehungen zwischen dem Königtum und nichtfürstlichen Gewalten beklagt215. Für den weltlichen Fürstenrang bedurfte es daher neben dem lehnrechtlichen Element einer zusätzlichen landrechtlichen Grundlage, die eine herzogliche oder zumindest herzoggleiche Stellung erforderte. Diese Vermutung Julius Fickers und Eugen Rosenstocks 216 wurde durch die Forschungen Edmund E. Stengeis und Günther Engelberts 217 nachgewiesen. Die herzogliche Stellung drückt sich in der „Gebietsherrschaft über ein Land" 218 verbunden mit der übergeordneten Gerichtsgewalt über Grafen und Edelfreie aus: „Fürst konnte nur sein, wer mehrere Grafschaften seines Landes besaß, wenn möglich alle; ja selbst solche, die ihm nicht eigentlich gehörten, sondern reichsunmittelbar waren, konnte seine Gerichtshoheit einbegreifen, weil sie in seinem Lande lagen." 219 Die herzogliche Stellung ist nicht allein in einer Anzahl Grafschaften begründet. Der Unterschied ist nicht quantitativer, sondern qualitativer Natur 220 . Anstelle des Königs verleiht der Herzog

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H. Mitteis, Lehnrecht und Staatsgewalt, S. 441; vgl. ders., Der Staat des hohen Mittelalters, S. 294. J. Ficker, Vom Heerschilde, S. 117, 204; ders., Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 83, § 57; F. Schönherr, Die Lehre vom Reichsfürstenstande, S. 36, 42 ff., 111 f.; E. Rosenstock, Königshaus und Stämme, S. 127 ff., 135 ff.; dazu G. Teilenbach, Vom karolingischen Reichsadel, S. 59, 62 ff.. G. Engelbert, Die Erhebungen in den Reichsfürstenstand, S. 12, 31, 45, 129 f.; Ε. E. Stengel, Land- und lehnrechtliche Grundlagen, S. 311, 323 f.; zustimmend H. Conrad, Deutsche Rechtsgeschichte, Bd. I, S. 301; G. Theuerkauf, Fürst, Sp. 1344 f.; K. F. Krieger, Die Lehnshoheit der deutschen Könige, S. 170 f., 199; E. Schubert, König und Reich, S. 308 ff.; K. Heinemeyer, König und Reichsfürsten, S. 6 f., 34 ff.; H. Mitteis / H. Lieberich, Deutsche Rechtsgeschichte, S. 216 f.; K. Kroeschell, Deutsche Rechtsgeschichte, Bd. I, S. 287, betont weniger die herzoggleiche Stellung als das Moment der landesherrlichen Gewalt, die den Fürstenstand begründete. Ε. E. Stengel, Land- und lehnrechtliche Grundlagen, S. 323. Ε. E. Stengel, Land- und lehnrechtliche Grundlagen, S. 324. J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. Π / 3, S. 11 ff., §§ 458 ff.; H. Hirsch, Die hohe Gerichtsbarkeit, S. 207 ff.; H. Mitteis, Lehnrecht und Staatsgewalt, S. 440; ders., Der Staat des hohen Mittelalters, S. 288; G.

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Fürstenamt und Rezeption

die Gerichtsgewalt an die Grafen und Richter seines Herzogtums. In diesem Kriterium berühren sich Recht und Macht. Ein Blick auf die oben aufgezählten Reichsfürstentümer soll der Illustration dienen. Den Herzogtümern und der Rheinpfalz war gemeinsam, daß sie mehrere Grafschaften umschlossen221. Der Herzog behielt eine Grafschaft in seiner Hand und verlieh die übrigen weiter. Die Markgrafschaften beinhalteten jeweils mehrere Landgerichte. Pfalzsachsen bestand zwar nur aus einem kleinen Territorium, doch wird das vornehme Pfalzgrafenamt mit seiner Befugnis, über den König zu Gericht zu sitzen, die fürstliche Würde begründet haben. Zählte zu Thüringen auch nur ein Grafenamt, so bedeutete doch das Landgericht Mittelhausen bei Erfurt als landgräfliche Landesdingstätte und „maior comicia" mehr als eine gewöhnliche Grafschaft222. Hans Patze vermutet einen Zusammenhang mit dem Landding des thüringischen Stammes auf der unweit gelegenen Tretteburg. Vermutlich machte die Landesdingstätte Mittelhausen die Landgrafschaft im eigentlichen Sinne aus. Sie ist seit der Mitte des 13. Jahrhunderts auch als Landfriedensgericht bezeugt. Belege für den Landgrafentitel finden sich seit 1129. Der den Gerichtsvorsitz führende Landgraf wird auch als „magnus comes" oder „comes patriae" bezeichnet. Die besondere Funktion Mittelhausens wird im Vergleich mit den anderen gräflichen Gerichten Thüringens deutlicher. Diese waren auf einen Sprengel bezogen. Mittelhausen umgriff dagegen auch Grafschaften, die die Ludowinger nicht innehatten. Wahrscheinlich ergab sich aus dem Fehlen einer herzoglichen Gewalt in Thüringen die Notwendigkeit, „den Vorsitz in den Landfriedensgerichten immer einem besonders angesehenen Grafen des Landes zu übertragen, der dann als Graf von Thüringen erschien,

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Teilenbach, Vom karolingischen Reichsadel, S. 58; Th. Mayer, Fürsten und Staat, S. 246; anders: R. Hildebrand, Der sächsische Staat, S. 47. E. Rosenstock, Königshaus und Stämme, S. 326 ff.; R. Schröder / E. Frhr. v. Künßberg, Lehrbuch, S. 538 f.. J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. Π / 3, S. 511, 514, § 597; R. Schröder / E. Frhr. v. Künßberg, Lehrbuch, S. 549 f.; Th. Mayer, Zur Entstehung der deutschen Landgrafschaften, S. 159; H. Eberhardt, Die Gerichtsorganisation der Landgrafschaft Thüringen im Mittelalter, S. 177 f.; H. Patze / W. Schlesinger, Geschichte Thüringens, Bd. Π / 1, S. 220 f., 258 ff..

Die Reichsfürsten

49

bis die dauernde Verbindung dieser Vertrauensstellung mit einem bestimmten Hause den Begriff Landgrafschaft erzeugte."223 Schlagwortartig hat Gerhard Theuerkauf formuliert: „[Der Fürst ist] wie ein Herzog. Er ist nicht wie ein Graf. Er ist ein Lehnsmann. Sein unmittelbarer Lehnsherr ist der deutsche König"224. Spätmittelalterliche Autoren haben diese Kriterien bereits gekannt. So sieht Johann von Buch in seiner Glosse zum Sachsenspiegel die Reichsfürsten durch drei Merkmale gekennzeichnet: Erstens sollen sie „keinen Leihenfürsten zum Lehenherren haben, dann den König alleine", zweitens ist notwendig, daß sie „ihr Fürstenthumb mit einer fahnen oder zepter entpfahen sollen", zum dritten schließlich „sollen sie solche Landt haben/ die do Fürstenthumb heissen"225. 5.

Die symbolischen Ausdrucksformen des Reichsfürstenstandes

Neuerdings ist in Zweifel gezogen worden, inwieweit berechtigterweise von einem Reichsfürstenstand gesprochen werden könne. Die Heterogenität seiner Mitglieder und die Geringfügigkeit seiner Vorrechte verböten die Zusammenfassung zu einem Stand226. Zugegeben sei: Ein homogenes Gebilde ist der Fürstenstand tatsächlich nicht227. Das gilt nicht nur hinsichtlich der geographischen Verhältnisse, sondern ebenso mit Blick auf den Grad ihrer Entwicklung. Man denke nur einerseits an die großen Herzogtümer und andererseits an die Äbtissinnen von Ober- und Niedermünster in Regensburg. Vom Westen und Süden des Reiches her gesehen nahm ihr Entwicklungsgrad nach Norden und Osten hin mit stetem Gefälle ab. Geburtsständisch und gerichts223 224 225 226

227

R. Schröder / E. Frhr. v. Künßberg, Lehrbuch, S. 549 f.. G. Theuerkauf, Fürst, Sp. 1343. J. v. Buch, Glosse zum Sachsenspiegel, Ldr. ΠΙ, art. 58, nr. 2, p. 425. U. Rödel, Königliche Gerichtsbarkeit und Streitfälle der Fürsten und Grafen, S. 48 ff.; O. G. Oexle, Stand, Klasse, Teil I -VI, S. 156, der aber auf S. 159 und 198 zugesteht, eine strenge Begrifflichkeit helfe bei der Erfassung der zahlreichen Lebenssachverhalte nicht weiter; E. Schubert, Fürstliche Herrschaft und Territorium, S. 104 f.. P. Moraw, Die Entfaltung der deutschen Territorien, S. 64 ff., 95 ff.; ders., Fürstentum, Königtum und „Reichsreform", S. 119 ff., 130 f..

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Fürstenamt und Rezeption

verfassungsrechtlich kam ihnen keine herausragende Stellung zu. Tatsächlich bildeten alle Edelfreien, inklusive der Fürsten, landrechtlich einen Geburtsstand228. Ein Vorrecht, nur von Fürsten gerichtet zu werden, hat ihnen nicht zugestanden229. Doch erscheint mir ausschlaggebend, daß die Ubergänge vor 1180 fließend sind, seitdem aber zwischen „principes" und Edelfreien eine Unterscheidung vorgenommen wurde. Das ergibt sich einerseits aus der Praxis der Reichskanzlei, andererseits daraus, daß in der Regel für den Erwerb des Fürstentitels eine ausdrückliche Erhebung, also ein rechtsförmlicher Akt notwendig war. Rudolf von Habsburg äußerte sich beispielsweise bei der Erhebung des Abtes von Einsiedeln zum Reichsfürsten: „eundem collegio nostrorum principum aggregantes sceptro regio principatus apicibus fecimus insignitum"230. Die Rangerhöhung kann auch nicht unter rein praktisch utilaristischen Gesichtspunkten betrachtet werden. Das Mittelalter kennzeichnet ein Sinn für das Symbolische. Die gotische Kathedrale stellte das himmlische Jerusalem dar. Reliquien, eingemauert in die Pfeiler der Kirchen, weisen auf die Heiligen hin, aus denen die Kirche als mystischer Leib Christi aufgebaut ist231. Zahlensymbolik spielte bei Dorfgründungen eine bedeutende Rolle232. Mehrfach sind Streitigkeiten geistlicher Reichsfürsten um den Platz neben dem König bezeugt, die

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232

J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 62, § 37; G. Teilenbach, Vom karolingischen Reichsadel, S. 24; Ε. E. Stengel, Land- und lehnrechtliche Grundlagen, S. 296; R. Scheyhing, Eide, Amtsgewalt und Bannleihe, S. 230, 233 f., 239. O. Franklin, Das Reichshofgericht, S. 137; J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. II / 1, S. 140 ff., § 323, S. 164 ff., §§ 327 / 328, meint, in schweren Sachen seien jedoch nur Fürsten als Urteiler über einen Fürsten in Frage gekommen (S. 168 ff.); F. Güterbock, Der Prozeß Heinrichs des Löwen, S. 191 ff., hat sich dieser Ansicht angeschlossen; wie Franklin: G. Theuerkauf, Fürst, Sp. 1342; K. F. Krieger, Fürstliche Standesvorrechte, S. 102 ff.. MGH Const. III, Nr. 648, S. 637. O. v. Simson, Die gotische Kathedrale, S. 5 ff.; Thietmar von Merseburg, Chronik Π, 17, ed. W. Trillmich, S. 53; A. Angenendt, „In meinem Fleisch werde ich Gott sehen." Bernward und die Reliquien, S. 366; N. Nußbaum, Deutsche Kirchenbaukunst der Gotik, S. 63 f.. H. Koller, Die Entvogtung bei den Zisterziensern, S. 214.

Die Reichsfürsten

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mit Erbitterung ausgetragen wurden233. Auf dem Mainzer Hoftag von 1184 beanspruchte der Abt von Fulda unter Hinweis auf seine hervoragende Stellung unter den Benediktineräbten Germaniens und Galliens den Platz auf der linken Seite des Kaisers, den bisher der Erzbischof von Köln eingenommen hatte234. Bei Hoftagen in Mainz stehe nicht dem Erzbischof von Köln, sondern ihm dieser Platz zu. Ein materieller Vorteil oder eine Vergrößerung seines Herrschaftsumfanges waren mit dem Sitzplatz weder für das Erzstift, noch für das Kloster verknüpft gewesen. Doch drückte sich ein hochadeliger Stand eben weniger im Umfang von Gütern und Herrschaftsrechten aus, als vielmehr in Akten der Repräsentation und der Titulatur235. Auf dem Wormser Reichstag von 1495 erhielten die Fürsten von König Maximilian genaue Anweisungen, welche Kleidung und welche Rangabzeichen sie für den Belehnungsakt zu tragen hätten236. Markgraf Friedrich von Brandenburg sollte mit einem „marggravischen claids" erscheinen. Gegen dieses Versehen protestierte er mit Erfolg. Maximilian stellte fest, dem Markgrafen stünde als Kurfürst selbstverständlich ein herzogliches Gewand zu. Die Nähe zum Herrscher ehrte und vermittelte gegenüber anderen Magnaten ein höheres Ansehen. Die enge Verbindung zwischen König und Reichsfürst drücken das königliche Wohlwollen, seine Huld aus. Die seit der Krönung Ottos I. überlieferten Ehrenämter der Stammesherzöge als Kämmerer, Mundschenk, Truchseß und Marschall sind ebenso zu deuten. Auch mit der Erhebung in den Fürstenstand geht teilweise die Verleihung eines Ehrenamtes einher237. Rudolf IV. der Stifter legte sich als Herzog von Kärnten den Titel eines Reichserzjägermeisters zu, und dem Abt von Fulda ist 1356 daran gelegen, die Würde eines Erzkanzlers der Kaiserin verbrieft zu erhalten. Mit diesen symbolischen Handlungen gab der mittelalterliche Mensch einer Vorrangstellung und inzidenter einer 233

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Wilhelm von Malmesbury, Ex gestis regum Anglorum, liber II, S. 467; Lampert von Hersfeld, Annales, anno 1063, S. 81 ff.. Arnold von Lübeck, Chronica Slavorum ΠΙ, Nr. 9, S. 152 f.. W. Janssen, Die Erhebung des Grafen Reinald Π., S. 3, 13 ff.. RTAmR, Bd. V / 2, S. 1368 - 1378, Nr. 1744. Widukind von Corvey, Res gestae Saxonicae Π, 2, S. 89; A. Busson, Fulda und die Goldene Bulle, S. 31 ff.; J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. Π / 1, S. 264 ff., §S 349 ff.; vgl. dazu E. Schubert, König und Reich, S. 309 ff..

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Fürstenamt und Rezeption

Machtstellung Ausdruck. Das Ritual diente als Medium für die Darstellung einer sozialen Ordnung und der Autorität, die dem einzelnen darin zukam. Fürstliche Vorrechte sind in persönliche Vorrechte in der Titulatur, zeremonielle Vorrechte und Herrschaftsrechte zu unterteilen238. Nur den Reichsfürsten stehen die fürstlichen Prädikate „hochgeboren", „illustris" oder „venerabilis" zu. Bei Belehnungen von Reichsfürsten übte der König ein besonderes Zeremoniell239. Erzämter und Ehrenämter am königlichen Hof sind bereits angesprochen worden. Zu den Herrschaftsrechten gehört bis in das späte 13. Jahrhundert hinein das Recht der Königswahl. Bei der Doppelwahl Richards von Cornwall und Alfonsos von Kastilien, spätestens jedoch bei der Wahl Adolfs von Nassau war jedoch die Königswahl auf die Kurfürsten übergegangen. Den Fürsten stand weiterhin die Befugnis zu, Grafschaften an Lehngrafen als Vasallen auszugeben. Die Zusammenfassung von Herrschaftsrechten erfolgte demnach nicht lediglich summierend, sie wurden vielmehr mittels des Fürstentitels auf höherer Ebene integriert. Der Regalienempfang war auf die Reichsfürsten beschränkt240. Schließlich zeichnet sich die fürstliche Hofhaltung durch die Hofämter des Marschalls, Truchsessen, Kämmerers und Mundschenken aus241. In der Kritik, die sich Eberhard V. von Württemberg nach seiner Erhebung zum Herzog von seinen Ständen gefallen lassen mußte, findet sich zu allererst die Klage über die mit der notwendigen fürstlichen Hofhaltung verbundenen Kosten: „Nun aber müesste er wie ain herrtzog contribuieren, das fürstlich lehen vertretten, auch ainen fürstlichen

238

239

240 241

J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 147 ff, §§ 109 ff., Bd. Π / 1, S. 140 ff, § 323, S. 164 ff., §§ 327 / 328; E. Schubert, König und Reich, S. 309 ff.; K. F. Krieger, Fürstliche Standesvorrechte, S. 91ff.; ders., König, Reich und Reichsreform, S. 37 ff., 105 ff.. Ulrich von Richenthal, Chronik des Constanzer Concils, S. 106 f; Bericht über die Erhebung des Grafen Eberhard von Würtemberg zum Herzog, in: RTAmR, Bd. V / 1 / 2, Nr. 1172, S. 921 f.. R. Scheyhing, Eide, Amtsgewalt und Bannleihe, S. 256, 261 ff.. J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. Π / 1, S. 3, S. 241 f., § 343, S. 247 ff., SS 345, 346; D. Willoweit, Die Entwicklung und Verwaltung der spätmittelalterlichen Landesherrschaft, S. 105 f.; ders., Deutsche Verfassungsgeschichte, S. 75, § 13 Π / 2.

Die Reichsfürsten

53

stand und hoff mit ritterschafft, adel, räthen, pferden und hoffgesinde halten und derohalben weit ainen grössern chosten tragen..."242.

II.

Die Erhebungen in den Reichsfürstenstand

Im späten Mittelalter erfuhr der Kreis der weltlichen Reichsfürsten durch Standeserhebungen mehrfach eine Erweiterung. In der Regel geschah dies durch einen rechtsförmlichen Akt, der die Zustimmung der Reichsfürsten voraussetzte.

1.

Die Markgrafschaft Namur

Bereits 1188 wurde Graf Balduin V. von Hennegau zum Markgrafen und Reichsfürsten von Namur erhoben243. In einem Vertrag244 zwischen Kaiser Friedrich Barbarossa und dem Grafen vom 22. Mai des Jahres 1184 übernahm Balduin V. die Verpflichtung, den Eigenbesitz seines Onkels, des Grafen Heinrich von Namur und Luxemburg, eines der mächtigsten niederlothringischen Territorialherren, auf das Reich zu übertragen. Die Urkunde zeichnet die gegenseitigen Verpflichtungen auf: „(1) Baldewinus comes Haynoensis disponet et efficaciter promovebit, quod universum allodium Henrici comitis Namucensis et de Lucelburc, avunculi sui, sicut illud tenet et tenuit, cum omni integritate et iure, cum abbatiis et ecclesiis et universis appendicis per manum suam vel avunculi sui imperio legitime conferatur. (3) Et quandocumque comes Hainoensis 242 243

244

Hauptstaatsarchiv Stuttgart, (Hrsg.), 1495: Württemberg wird Herzogtum, Nr. 22, S. 104, vgl. auch Nr. 20, S. 102. J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 107 ff., § 72; L. König, Die Politik des Grafen Balduin V., S. 404 ff.; G. Engelbert, Die Erhebungen in den Reichsfürstenstand, S. 1 ff.; J. Falmagne, Baudouin V, S. 179 ff.; J. L. Kupper, Raoul de Zähringen, S. 100 ff., 181 ff.; W. Mohr, Geschichte des Herzogtums Lothringen, Bd. Π, S. 98 ff.. MGH Const. I, Nr. 298, S. 423 f.; K. Zeumer, Quellensammlung, Nr. 17; dazu R. M. Herkenrath, Die Reichskanzlei in den Jahren 1181 bis 1190, Nr. 4375, S. 156 f..

Die Reichsfürsten

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stand und hoff mit ritterschafft, adel, räthen, pferden und hoffgesinde halten und derohalben weit ainen grössern chosten tragen..."242.

II.

Die Erhebungen in den Reichsfürstenstand

Im späten Mittelalter erfuhr der Kreis der weltlichen Reichsfürsten durch Standeserhebungen mehrfach eine Erweiterung. In der Regel geschah dies durch einen rechtsförmlichen Akt, der die Zustimmung der Reichsfürsten voraussetzte.

1.

Die Markgrafschaft Namur

Bereits 1188 wurde Graf Balduin V. von Hennegau zum Markgrafen und Reichsfürsten von Namur erhoben243. In einem Vertrag244 zwischen Kaiser Friedrich Barbarossa und dem Grafen vom 22. Mai des Jahres 1184 übernahm Balduin V. die Verpflichtung, den Eigenbesitz seines Onkels, des Grafen Heinrich von Namur und Luxemburg, eines der mächtigsten niederlothringischen Territorialherren, auf das Reich zu übertragen. Die Urkunde zeichnet die gegenseitigen Verpflichtungen auf: „(1) Baldewinus comes Haynoensis disponet et efficaciter promovebit, quod universum allodium Henrici comitis Namucensis et de Lucelburc, avunculi sui, sicut illud tenet et tenuit, cum omni integritate et iure, cum abbatiis et ecclesiis et universis appendicis per manum suam vel avunculi sui imperio legitime conferatur. (3) Et quandocumque comes Hainoensis 242 243

244

Hauptstaatsarchiv Stuttgart, (Hrsg.), 1495: Württemberg wird Herzogtum, Nr. 22, S. 104, vgl. auch Nr. 20, S. 102. J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 107 ff., § 72; L. König, Die Politik des Grafen Balduin V., S. 404 ff.; G. Engelbert, Die Erhebungen in den Reichsfürstenstand, S. 1 ff.; J. Falmagne, Baudouin V, S. 179 ff.; J. L. Kupper, Raoul de Zähringen, S. 100 ff., 181 ff.; W. Mohr, Geschichte des Herzogtums Lothringen, Bd. Π, S. 98 ff.. MGH Const. I, Nr. 298, S. 423 f.; K. Zeumer, Quellensammlung, Nr. 17; dazu R. M. Herkenrath, Die Reichskanzlei in den Jahren 1181 bis 1190, Nr. 4375, S. 156 f..

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Fürstenamt und Rezeption hanc donationem perfecerit, dominus imperator comiti Hainoensi iam dictum allodium et insuper universum feodum, quod Henricus comes Namucensis et de Lucelburc tenet et tenuit ab imperio, in feodo concedet, (2) et coniunctis tarn feodis quam allodiis iam dictis, dominus imperator marchiam imperii ex eis constituet, (3) quam marchiam comes Haynoensis a domino imperatore accipiet et (4) ex ea princeps imperii et ligius homo censebitur et principum imperii gaudebit privilegio."

Die Vorgänge um die Markgrafschaft Namur werden zusätzlich durch den Bericht eines Zeitzeugen erhellt. Gislebert von Möns245 schildert die Ereignisse in seiner Chronik von Hennegau ausführlich. Gislebert war der Kanzler und seit 1187 maßgebliche Diplomat des Grafen Balduin bei den Verhandlungen mit dem Kaiserhof. Er ist auch als Verfasser des Vertrages von 1184 anzusehen. Seine Chronik ist wahrscheinlich erst nach dem Tode Balduins V., 1195, anhand der ihm zugänglichen Urkunden niedergeschrieben worden. Wie kaum ein Chronist jener Zeit kannte er die handelnden Personen aus eigener Anschauung. Mit den verfassungsrechtlichen Problemen der Zeit scheint er bestens vertraut gewesen zu sein, so daß ihm an der Entstehung der Markgrafschaft unmittelbarer Anteil zukommt. Gislebert berichtet, bereits im Juni 1163 sei in Heppignies ein Abkommen zwischen Graf Heinrich von Namur, seiner Schwester Alix und deren Ehemann Graf Balduin IV. von Hennegau geschlossen worden, wonach Alix und ihre Kinder den Grafen Heinrich beerben sollten246. Heinrich, den seine Gemahlin verlassen hatte, übertrug Alix seine Allodien und behielt sich lebenslänglich den Nießbrauch daran vor. Das Vertragswerk von 1163 schien hinfällig zu werden, als Heinrich von Namur 1168 Agnes von Geldern heiratete247. Die Ehe

Gislebert von Möns, Chronik, S. 161; W. Meyer, Das Werk des Kanzlers Gislebert von Möns, S. 18 ff.; F. Vercauteren, Note sur Gislebert de Möns, S. 238 ff.. F. A. de Reiffenberg, Monuments pour servir a l'histoire, S. 127; F. Rousseau, Henri l'Aveugle, S. 67 ff.; ders., Actes de Comtes de Namur, Nr. 15, S. 41f., S. CXVI; C. Wampach, Urkunden- und Quellenbuch, Nr. 476, S. 654 ff.; W. Reichert, Landesherrschaft zwischen Reich und Frankreich, S. 21 ff.. F. Rousseau, Henri l'Aveugle, S. 73 f.; ders., Actes des Comtes de Namur, S. CXVI.

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wurde jedoch nach vier Jahren aufgelöst248. Gislebert nennt als Grund eine Vereinbarung zwischen Heinrich von Namur und dem Grafen von Geldern. Rechte an der Stadt Maastricht, die Heinrich von Namur und seine Mutter einstmals dem Reich verkauft hatten, sollten zurückerworben werden. Dieser Verpflichtung war der Graf von Geldern gegenüber seinem Schwiegersohn nicht nachgekommen. Odilo Engels vermutet dagegen, Kaiser Friedrich Barbarossa habe auf den Grafen von Namur Druck ausgeübt, um die Wirksamkeit des Erbvertrages von Heppignies aufrechtzuhalten. Er weist einmal auf Barbarossas Befehl von 1171 hin, die Stadt Aachen mit einer Mauer zu befestigen, und zum anderen auf den Versuch, die Zähringer an einem Herrschaftsgebiet an Maas und Mosel zu interessieren249. Der Kaiser beurkundete damals eine „petitione nostra" erfolgte Übertragung von Benefizien aus den Händen des Erzbischofs von Trier auf Herzog Bertold von Zähringen, die unterdessen noch Graf Heinrich von Namur vom Erzstift innehatte. Diese Lösung hätte die Energie der Zähringer aus Schwaben, wo sie eine ständige Konkurrenz für die Staufer verkörperten, abgezogen und in Niederlothringen gebunden. Neben Köln, Lüttich und Hennegau - Namur wäre eine vierte Kraft in Niederlothringen zur Ausbildung gelangt. Die dem Königtum gefährliche Dominanz eines einzelnen Herrn sollte auf diesem Wege verhindert werden. Balduin V., seit dem Tode seines Vaters am 8. November 1171 Graf von Hennegau, wurde die Nachfolge für Namur 1172, 1182 und noch 1183 von Heinrich zugesichert250. Mehrfach sind in den Jahren zwischen 1172 und 1181 Hilfeleistungen Graf Balduins V. für seinen Onkel bezeugt251. Im Winter 1182/83, nach dessen vollständiger Gislebert von Möns, Chronik, S. 98 f.; C. Wampach, Urkunden- und Quellenbuch, Nr. 482, S. 660; F. Rousseau, Actes des Comtes de Namur, S. C X m , CXVT; J. Deeters, Servatiusstift und Stadt Maastricht, S. 98 f.; P. Schiffer, Die Grafen von Geldern im Hochmittelalter, S. 95 ff.. Urkundenbuch zur Geschichte der mittelrheinischen Territorien, Bd. I, Nr. 4, S. 39 f.; E. Heyck, Geschichte der Herzöge von Zähringen, S. 391 f.; O. Engels, Der Niederrhein und das Reich, S. 190 f.. Gislebert von Möns, Chronik, S. 106; L. König, Die Politik des Grafen Balduin V., S. 209. C. Wampach, Urkunden- und Quellenbuch, Nr. 486, 489, S. 669 ff., Nr. 499, S. 687.

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Erblindung huldigten Balduin V. auf ausdrücklichen Befehl Heinrichs von Namur die Luxemburger Vasallen252. Der Graf von Namur zählte zu diesem Zeitpunkt etwa 70 Jahre. Vermutlich beabsichtigte er seitdem auch die Nachfolge Balduins bezüglich seiner Lehnsgüter253. Dieses Ziel vor Augen knüpfte Balduin von Hennegau Verbindungen zum kaiserlichen Hof. Ein erstes Gespräch zwischen Friedrich Barbarossa und Graf Balduin fand im März 1184 in Hagenau statt. Kurz darauf berichtet eine Urkunde vom 1. April 1184 über die feierliche Investitur Balduins V. als Erbe aller Allodien, Erwerbungen und Lehen durch Heinrich von Namur, der sich ein lebenslängliches Nutzungsrecht vorbehielt254. Erneut trafen der Kaiser und Balduin V. anläßlich des Ritterschlages für die Kaisersöhne Heinrich und Friedrich auf dem Mainzer Hoftag zu Pfingsten 1184 zusammen255. Während der Festlichkeiten oblag dem Grafen von Hennegau das Ehrenamt des Schwertträgers. Diese Einzelheit verdient besondere Erwähnung, weil sich darum auch der Halbbruder des Kaisers, Pfalzgraf Konrad, die Herzöge von Sachsen, Osterreich und Böhmen sowie der Landgraf von Thüringen bemüht hatten. Die Ehrenbezeugung für Balduin von Hennegau unterstreicht die Bedeutung, die dem Grafen am Kaiserhof zugemessen wurde und beleuchtet die aktive Rolle Barbarossas bei der Gestaltung des Reiches. Schließlich fanden die Verhandlungen in Ingelheim ihren Abschluß256. Die Nachfolgeregelung wurde mit dem oben zitierten Vertrag durch den Kaiser bekräftigt. Die Stellung des Grafen von Hennegau konnte dennoch keinesfalls als gesichert gelten. Herzog Bertold IV. von Zähringen hatte unterdessen erfolglos Ansprüche auf die Grafschaft Namur geltend ge252

253

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255

Gislebert von Möns, Chronik, S. 145 f.; F. Rousseau, Henri l'Aveugle, S. 76. F. Rousseau, Henri l'Aveugle, S. 76, 79; ders., Actes des Comtes de Namur, S. CXVII. C. Wampach, Urkunden- und Quellenbuch, Nr. 510, S. 708 ff.; F. Rousseau, Actes des Comtes de Namur, Nr. 25, S. 55 ff.. Gislebert von Möns, Chronik, S. 151, 156; W. v. Giesebrecht, Geschichte, Bd. VI, S. 62, 64 ff., 69 ff.; L. König, Die Politik des Grafen Balduin V., S. 240 ff.; F. Rousseau, Actes de Comtes de Namur, S.

cxvn.

256

Gislebert von Möns, Chronik, S. 160 ff..

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macht257. Seine Mutter dementia war wie Alix von Hennegau eine Schwester des Grafen von Namur. Doch muß Friedrich Barbarossa seit den sechziger Jahren das Interesse an der Idee einer Zähringerherrschaft an der Mosel verloren haben. Möglicherweise erschien es dem Kaiser sinnvoller, nicht das ohnehin mächtige Zähringergeschlecht zu unterstützen, sondern einen Grafen zu fördern, der augenblicklich auf die kaiserliche Gnade angewiesen war und deswegen zukünftig ein treuer Anhänger bleiben werde. Berthold von Zähringen sollte überdies im Spätjahr 1186 sterben. Sein Bruder Konrad, Bischof von Lüttich, hatte bereits zugunsten Balduins auf seine Ansprüche verzichtet und dafür lebenslanges Nutzungsrecht an der Herrschaft Durbuy erhalten258. Als problematischer stellte sich der Unwille zweier mächtiger nordwestdeutscher Herren dar. In Köln und Brabant riefen die kaiserlichen Pläne Widerstand hervor. Erzbischof Philipp befürchtete zu recht die Erschwerung eigener Ambitionen beim Aufbau seines Lehnshofes und Ausbau seines Territoriums259. Unter dem Einfluß Philipps von Köln, Herzog Heinrichs von Brabant und Graf Philipps von Flandern versöhnte sich Graf Heinrich von Namur mit seiner Ehefrau Agnes von Geldern. Und zwei Jahre nach dem Mainzer Vertragsschluß von 1184 wurde dem Grafen von Namur doch noch eine Tochter geboren, die er einjährig mit dem Grafen Heinrich von Champagne verlobte260. Die Erbfolge des Grafen von Hennegau und damit auch sein Verlangen, die reichsfürstliche Würde zu erhalten, schien damit obsolet zu sein. Ermesinde sollte das Allodialgut ihres Vaters erhalten. Aber auch die Reichslehen drohten Balduin V. zu entgehen. In Lothringen kannte man im 12. Jahrhundert durchaus die Möglichkeit, Lehen auf Töchter zu übertragen, wenn keine

Gislebert von Möns, Chronik, S. 161; E. Heyck, Geschichte der Herzöge von Zähringen, S. 326 f.; W. v. Giesebrecht, Geschichte, Bd. VI, S. 69; L. König, Die Politik des Grafen Balduin V., S. 404. F. A. de Reiffenberg, Monuments pour servir a l'histoire, S. 307 f.; C. Wampach, Urkunden- und Quellenbuch, Nr. 504, S. 698 ff.. O. Engels, Der Niederrhein und das Reich, S. 190. Gislebert von Möns, Chronik, S. 190 ff.; W. v. Giesebrecht, Geschichte, Bd. VI, S. 160; L. König, Die Politik des Grafen Balduin V., S. 288 ff.; F. Rousseau, Henri l'Aveugle, S. 85 f.; ders., Actes des Comtes de Namur,

s. cxvm, CXIX.

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männlichen Nachkommen vorhanden waren261. Um seiner Tochter den Besitz von Lehen und Allodien zu sichern, ernannte Heinrich von Namur 1187 trotz der bestehenden Abmachungen mit dem Grafen von Hennegau Heinrich von Champagne zum Nachfolger aller Güter262. Balduin von Hennegau entfaltete dagegen rege diplomatische Tätigkeit, denn die Nachfolge in die Lehen des Grafen von Namur setzte jedenfalls eine kaiserliche Mitwirkung voraus. Die andauernden politischen Ränkespiele am Kaiserhof beleuchtet der Bericht Gisleberts: Zu persönlichen Begegnungen trafen König Heinrich und der Graf von Hennegau im Frühjahr 1188 in Ingelheim und am 22. Dezember 1188 in Worms zusammen263. Dazwischen erfolgte am 16. Mai 1188 ein Besuch beim Kaiser in Seligenstadt. Dort sicherte ihm Friedrich Barbarossa nochmals die Nachfolge in die Allodial- und Lehensgüter des Grafen von Namur zu264. König Heinrich versprach, den Grafen von Hennegau nach dem Tode seines Onkels und nach Leistung des Huldeids für die Reichslehngüter in seine Freundschaft aufzunehmen 265 . Verwandtschaftliche Beziehungen mochten dem Grafen von Hennegau hilfreich gewesen sein. Im Januar 1186 hatte die Hochzeit König Heinrichs VI. mit Konstanze, der Tochter und Erbin Rogers II. von Sizilien, stattgefunden. Gislebert berichtet, Königin Konstanze habe sich beim Kaiser und ihrem Ehemann für die Standeserhöhung Balduins verwendet266. Konstanze war über ihre Großmutter mütterlicherseits mit dem Grafen von Hennegau 261

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F. Rousseau, Actes des Comtes de Namur, S. CXIX; anders im sonstigen deutschen Raum, vgl. Ssp. Lehnrecht 2 § 1; H. Mitteis, Lehnrecht und Staatsgewalt, S. 467 ff.; B. Diestelkamp, Lehnrecht und spätmittelalterliches Territorium, S. 70 f.; K. F. Krieger, Die Lehnshoheit der deutschen Könige, S. 122. Gislebert von Möns, Chronik, S. 195 f.; W. v. Giesebrecht, Geschichte, Bd. VI, S. 160; L. König, Die Politik des Grafen Balduin V., S. 296. Gislebert von Möns, Chronik, S. 196, 198 f., 207 f., 229; W. v. Giesebrecht, Geschichte Bd. VI, S. 164, 188 f., 198 f.; L. König, Die Politik des Grafen Balduin V., S. 306, 322 ff.; Th. Toeche, Heinrich VI., S. 99 ff.; F. Rousseau, Henri 1'Aveugle, S. 99 ff.. Urkundenregest bei K. F. Stumpf, Die Reichskanzler, Bd. I, Nr. 4491. Th. Toeche, Kaiser Heinrich VI., 12. Beilage, Nr. 9, S. 606; C. Wampach, Urkunden- und Quellenbuch, Nr. 526, S. 735 f.. Gislebert von Möns, Chronik, S. 208 u. dort Anm. 3; Eine Stammtafel findet sich bei L. König, Die Politik des Grafen Balduin V., S. 413.

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verwandt. Ihre Mutter Beatrice war die Tochter der Gräfin Beatrice von Rethel, deren Schwester, die Gräfin Alix von Hennegau, die Mutter Balduins V. war. In den November 1188 fällt ein Zwischenakt. Gislebert berichtet, Graf Heinrich von Champagne habe im November 1188 den Bischof von Toul als Gesandten mit großen Geldsummen zum Kaiser nach Erfurt geschickt. Friedrich I. und König Heinrich seien jeweils 5000 Mark, Königin Konstanze 1000 Mark, dem Hof 1000 Mark und einigen Ratgebern weitere 1700 Mark für ihre Unterstützung versprochen worden. Der Graf von Champagne begehrte die Gnade der kaiserlichen Familie und außerdem „auxilium et vires contra comitem Hanoniensem". Das Hennegauer Angebot klingt dagegen eher bescheiden: Gislebert bot in Erfurt nur insgesamt 1550 Mark zahlbar in drei Raten267. Trotzdem hatte Graf Balduin Erfolg, denn sein Wunsch deckte sich mit den Interessen Barbarossas, der - so Gislebert - die Erbfolge eines französischen Kronvasallen in Namur nicht wünschte268. Heinrich von Champagne war ein Neffe König Philipp - Augusts von Frankreich, in dessen Einflußbereich Niederlothringen geraten wäre. Wie schwer dieses Argument wog, erscheint fraglich, war doch Graf Balduin seit der Vermählung seiner Tochter Isabella mit Philipp August seinerseits der Schwiegervater des französischen Königs269. Philipp - August selbst riet jedoch dem Grafen von Champagne im Hinblick auf die Kreuzzugsvorbereitungen zur Zurückhaltung 270 . Die Vereinbarung, mit der Gislebert aus Erfurt nach Hennegau zurückkehrte, sah vor, daß Graf Balduin zum König an den Rhein kommen solle. Sehr sorgfältig berichtet Gislebert über die Zusammenkunft König Heinrichs mit Graf Balduin am 22. Dezember 1188: „(1) Comes autem Hanoniensis, sicut praedictum est, omnia allodia comitis Namurcensis, tam ea quae iam possidebat, quam ea quae comes Namurcensis adhuc habebat, ad honorem Namurcensem et de Rocha et de Durbui pertinentia, in manum domini regis dedit. (2) Dominus autem rex adunatis tam allodia quam feodis et familiis et ecclesiis in istis comitatibus 267 268 269

270

Gislebert von Möns, Chronik, S. 229. Gislebert von Möns, Chronik, S. 196, 199. L. König, Die Politik des Grafen Balduin V., S. 216 ff.; W. Kienast, Die deutschen Fürsten im Dienste der Westmächte, Bd. I, S. 98 f.. F. Rousseau, Actes de Comte de Namur, S. CXX.

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Fürstenamt und Rezeption sitis ad imperium pertinentibus ex eis principatum, qui marchia dicitur, fecit et (3) eandem marchiam comiti Hanoniensi in feodo ligio concessit; unde comes Hanoniensi ligium ei hominium fecit sub testimonio principum, ... (4) sique comes Hanoniensis et princeps imperii et marchio Namurcensis factus est. Quod quidem dominus imperator fidelibus suis ista taceri indixit, quousque comes Namurcensis aut moreretur aut cum eo comes Hanoniensis aliquam posset facere concordiam. Compositum quidem fuit, ... quod marchia illa Namurcensis nulli de heredibus comitis Hanoniensis tenenda umquam concederetur, nisi ei qui comitatum Hanoniensem tenebit"271.

Eine Erhebungsurkunde ist heute nicht mehr bekannt. Gemäß der Chronik trug Graf Balduin die Allodien seines Onkels in Namur, Laroche und Durbuy, sowohl die über die er bereits verfügte, als auch die, die Heinrich von Namur noch innehatte, König Heinrich auf (1). Dieser fügte das Allodialgut, die Lehen mit ihren Ministerialen und Vogteirechten an Kirchen zu einem Fürstentum, einer Markgrafschaft zusammen (2). Im Beisein anderer Fürsten wurde Graf Balduin mit der Mark in der Form ligischer Vasallität belehnt (3) und zum Markgrafen und Reichsfürsten erhoben (4). Erstaunlicherweise findet die Grafschaft Luxemburg keine Erwähnung. Noch 1184 waren im Vertrag mit dem Kaiser „universum feodum" erwähnt worden (3). Luxemburg gedachte König Heinrich VI. vorerst nicht zu vergeben, es sollte zu seiner Verfügung bleiben272. Diesen Preis mußte Balduin V. wohl für die Markgrafschaft zahlen. Hierin zeigt sich, welchen Vorteil das Königtum aus den Vorgängen zu ziehen imstande war. Die Markgrafschaft und die Grafschaft Hennegau sollten nicht voneinander getrennt werden, um eine Besitzzersplitterung zu vermeiden. Diese Bestimmung wurde nach dem Tode Balduins V. nicht weiter beachtet. Seine Söhne teilten die Herrschaft. Balduin VI. wurde Graf von Flandern und Hennegau, sein Bruder Philipp Markgraf von Namur. Zusätzlich erhielt Balduin das Recht bei den Krönungsfeierlichkeiten das kaiserliche Schwert zu führen273. Schon 1184 hatte er dieses Amt in Mainz ausgeübt.

Gislebert von Möns, Chronik S. 232; Regest bei K. F. Stumpf, Die Reichskanzler, Bd. I, Nr. 4633. Gislebert von Möns, Chronik, S. 242. Gislebert von Möns, Chronik, S. 156.

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Trotz der kaiserlichen Standeserhebung war ein Ende des Konfliktes noch nicht erreicht. Im August 1189 unterbreitete König Philipp August von Frankreich seinem Schwiegervater und seinem Neffen einen Vermittlungsvorschlag274. Balduin von Hennegau hätte Namur und alle damit verbundenen Besitzungen erhalten, Heinrich von Champagne hätte die Grafschaften Durbuy und Rocha empfangen, Luxemburg wäre zur Verfügung des römischen Königs geblieben. Uber Balduins Gesandten Gislebert befragt, beurteilte König Heinrich diesen für den Grafen von Hennegau ungünstigen Plan jedoch abschlägig. Zwischenzeitlich hatte Heinrich von Champagne ohnehin auf seine Ansprüche verzichtet und war in das Heilige Land gezogen. Im Juli 1190 vermochte sich schließlich Balduin von Hennegau mit seinem Onkel auszusöhnen275. Darum hatte sich Philipp von Heinsberg, der Erzbischof von Köln, einst einer der Gegner der Markgrafschaft Namur, verdient gemacht. Daraufhin wurde der Erhebungsakt am 23. September 1190 auf dem Hoftag von Schwäbisch - Hall publik gemacht und durch die Reichsfürsten gebilligt: „Dominus autem rex universis audientibus dixit, quod de Namurco et de Durbui et de Rocha marchiam fecerat, et eam comiti Hanoniensi Balduino in feodo ligio dederat, et eum marchionem et principem imperii sub testimonio quorumdam principum fecerat. Volens autem ut presentes qui aderant principes idem cognoscerent, hoc eis manifestabat ...a176.

Diese Episode verdient Interesse, denn der Herzog von Brabant hatte geltend gemacht, die Grafschaften Namur und Laroche unterstünden seinem Herzogtum. Gislebert schreibt dazu, der Herzog habe gegen die Erhebung von Namur, Durbuy und Laroche zur Markgrafschaft Namur protestiert, weil niemand innerhalb der Grenzen seiner Herzogsgewalt zum Fürsten gemacht werde könne: „quod in terra Namurcensi vel Rocha nullus fieri potest princeps, quia in ducatu suo erat, et insuper ducatus suus per Hanoniam usque ad locum qui dicitur Truncus Berengesi protendebatur"277.

Gislebert von Möns, Chronik, S. 242 f.. Gislebert von Möns, Chronik, S. 245; L. König, Die Politik des Grafen Balduin V., S. 335. Gislebert von Möns, Chronik, S. 250. Gislebert von Möns, Chronik, S. 251; G. Althoff, Konfliktverhalten und Rechtsbewußtsein, S. 349 ff..

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Darauf antwortete Gislebert dem König, die Grafschaften Namur, Rocha und Hennegau seien von keinem Herzogtum lehnsabhängig: „quod nullum in comitatu Namurcensi vel Rocha, vel Hanonia duces de Bullione, nec post illos duces de Lemborch, nec postea comites Lovanienses vel duces ducatum habuissent, nec tenorem in hiis ipse dux pro se vel pro suis antecessoribus monstrare posset..., Domine rex, dominus meus comes Hanonienses marchiam Namurcensem a vobis tenet ut princeps, sicut cognoscitis, unde pares et testes habet principes"278. Der König erfragte daraufhin ein Urteil der Reichsfürsten, für die der Graf von Flandern und der Markgraf von Meißen sprachen. Ihrem Urteil stimmten die übrigen Fürsten zu. Der Graf von Flandern erklärte, der Herzog habe keine Lehnsbeziehungen zwischen den Grafschaften Namur, Laroche und Durbuy und dem Herzogtum Niederlothringen / Brabant beweisen können: „quod comes Hanoniensis super terris illis juste posset fieri et marchio et princeps, cum dux tenorem ducatus in terris illis se vel suos antecessores habuisse non posset monstrare"279. Der Markgraf von Meißen urteilte, herzogliche Gewalt besitze der Herzog nur in den Grafschaften, die er selbst oder seine Vasallen innehaben: „dux Lovaniensis ducatum non habebat, nisi in comitatibus quos tenebat vel qui ab eo tenebantur" 280 . Als vom Herzog lehnbar ließen sich laut Gislebert nur die Grafschaften Löwen, Nivelles, Arschot, Cuch, Geldern und Kleve erweisen. Tatsächlich war der Einfluß des niederlothringischen Herzogs bedingt durch die lange Zeit der Minderjährigkeit Gottfrieds III. (1142 - 1190) stark geschwächt281. Im Westen des Herzogtums, zwischen Maas und Rhein, war an seine Stelle mehr und mehr der Kölner Erzbischof getreten, dem König Konrad III. die Herzogswürde für diesen Raum verliehen hatte. Am 29. September 1190 wurde die Verleihung der Fürstenwürde in Augsburg nochmals bestätigt, nachdem der letzte Versuch des Herzogs von Brabant fehlgeschlagen war, den König mittels 500 Mark zum Widerruf des Privilegs für Balduin von Hennegau zu bewegen282. Hier 278 279 280 281 282

Gislebert von Möns, Chronik, S. 251. Gislebert von Möns, Chronik, S. 252. Gislebert von Möns, Chronik, S. 252 f.. E. Ewig, Zum lothringischen Dukat, S. 219 ff.. Gislebert von Möns, Chronik, S. 253 f.; F. Petri, Territorienbildung und Territorialstaat, S. 392.

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tritt „unter Billigung aller übrigen Reichsfiirsten eine neue Auffassung des Herzogtums entgegen"283, die die Herzogsmacht auf ein Territorium beschränkt. Der Prozeß der Auflösung des jüngeren Stammesherzogtums, der mit der Verleihung der Herzogswürde an die Bischöfe von Köln und Würzburg, das „Privilegium minus" für Heinrich Jasomirgott von Osterreich und die Zerschlagung des sächsischen Herzogtums nach dem Sturz Heinrichs des Löwen begonnen hatte, fand hier seine natürliche Fortsetzung. Die Verbindung der Staufer zu Balduin von Hennegau blieb eng. So erzwang Heinrich VI. im Jahr 1192 einen Friedensschluß des Herzogs von Brabant mit Balduin von Hennegau. Balduin selbst berichtet 1192 in einer Schenkungsurkunde für die St. Albans - Kirche in Namur über seine Standeserhebung: „quod cum Dominus omnipotens, ad honorem Namucensis castri, quod me ex parte avunculi mei Henrici Comitis Namuci et Lusceleborg, jure hereditario contingebat, me sublimasset, et Henricus sextus Romanorum Imperator, ex honore ipsius castri, et eius appenditiis, me Marchionem et Principem Imperii, praeeunte Principum suorum judicio et eorum subveniente consilio, secisset"2M.

Die Erhebung zum Reichsfürsten besteht demnach aus drei Akten. Erstens sollte dem Reich der Allodialbesitz des Grafen von Namur mit seinen Rechten an Abteien und Kirchen und allem, was dazu gehört, aufgetragen werden (1). Zweitens bildete König Heinrich aus den Allodien und den Reichslehen des Grafen mit Ausnahme der Grafschaft Luxemburg ein Fürstentum, eine Markgrafschaft (2), die er drittens - Balduin zu Lehen gab (3). Aufgrund der Qualität dieses Lehens als Mark ist ihm die Reichsfürstenwürde zu eigen. Der Vertrag von 1184 drückt diese Verknüpfung von Territorium und Fürstenwürde mittels der Worte „ex ea" sehr deutlich aus (4). Es ist das Verdienst Günther Engelberts darauf hingewiesen zu haben, wie sorgfältig in den Urkunden und Berichten Allod und Lehen als territoriale Grundlage des Reichsfürstentums geschieden werden285.

G. Engelbert, Die Erhebungen in den Reichsfürstenstand, S. 11; dazu auch G. Droege, Landrecht und Lehnrecht, S. 83. A. Miraeus, Opera, Diplomata Belgica liber secundus, c. 71, p. 294. G. Engelbert, Die Erhebungen in den Reichsfürstenstand, S. 6 ff..

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Fürstenamt und Rezeption

Zu den Reichslehen des Grafen von Namur sind die Grafschaft Luxemburg mit der Stadt Thionville, die Vogteien über St. Maximim in Trier und St. Willobrord in Echternach, die Grafschaft Laroche (Rocha) mit der Vogtei über Stablo und die Grafschaft Namur selbst zu zählen286. Als Allodialbesitz gehörten dem Grafen die Vogtei über die Kirchen von Brogne, Floreffe, Waulsort, Villers und Aulne 287 , die Städte Jamagne, Floreffe und Brogne, denen Heinrich von Namur das Stadtrecht verlieh288, und die Grafschaft Durbuy 289 . Die Grafschaft Longwy war Erbgut der Mutter Heinrichs von Namur 290 . Festzuhalten ist, daß drei Grafschaften die spätere Markgrafschaft bilden: die Allodialgrafschaft Durbui und die reichslehnbaren Grafschaften Namur und Rocha. Bisher waren die Grafschaften nur in der Person des Grafen miteinander verbunden, jetzt sollten sie zu einem Territorium vereinigt werden. Doch die Quantität der Grafschaften allein begründete noch keinen fürstlichen Rang. Erst die oben dargelegte Lehnsunabhängigkeit vom Brabanter Herzog läßt auch die Unabhängigkeit vom herzoglichen Gericht vermuten. Der Gerichtsstand Balduins vor dem Kaiser ist jedenfalls nicht angezweifelt worden. Auf die Grafschaft

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Gislebert von Möns, Chronik, S. 62 f., 77, 162; J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. Π / 3, S. 197 f., § 523, S. 217, § 527; F. Rousseau, Henri l'Aveugle, S. 19; ders., Actes des Comtes de Namur, S. CXIH, CXXEX- CXXXIII; C. Wampach, Geschichte der Grundherrschaft Echternach, S. 258 f., 271 f., 283; C. Wampach, Urkunden- und Quellenbuch, Nr. 387, S. 554 ff., Nr. 408 und 410, S. 579 f. (Namur und Luxemburg), Nr. 400, S. 564 (St. Maximim); Urkundenbuch zur Geschichte der mittelrheinischen Territorien, Bd. I, Nr. 517, S. 574 f. (1140), Nr. 543, S. 600 ff. (1147), Nr. 547, S. 606 (1147), Nr. 562, S. 620 f. (1152), Nr. 602, S. 659 ff. (1157), Nr. 625, S. 686 (1161), Bd. Π, Nr. 69, S. 111 (1184), Nr. 104, S. 141 ff. (1190), (St. Maximim); W. Reichert, Landesherrschaft zwischen Reich und Frankreich, S. 14 f.. F. Rousseau, Actes des Comtes de Namur, Nr. 9, S. 22 ff., 11, S. 34, Nr. 13, S. 37 ff., Nr. 16, S. 42 ff., Nr. 26, S. 58 f., Nr. 27, S. 60 f.. F. Rousseau, Actes des Comtes de Namur, Nr. 7, S. 18 f., Nr. 6, S. 17 f., Nr. 9, S. 22 ff.. F. Rousseau, Actes des Comtes de Namur, S. CXXV, CXXXIX, Nr. 21, S. 51 f.; C. Wampach, Urkunden- und Quellenbuch, Nr. 504, S. 698 ff.. F. Rousseau, Actes des Comtes de Namur, S. CXm sq..

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Hennegau ließ sich dagegen eine Standeserhebung nicht stützen, weil Hennegau vom Stift Lüttich zu Lehen ging291. In diesem Zusammenhang fällt die Vokabel „principatus" ins Auge, der sich Gislebert lediglich in seiner Chronik bedient. Die Formulierung „principatus, qui marchia dicitur" läßt nur die Ubersetzung als Fürstentum zu. Die Gleichsetzung von „principatus" und „marchia" findet in dem Wortpaar „princeps imperii et marchio Namucensis" eine Entsprechung. Sie fehlt aber in dem Vertrag von 1184. Dagegen füllt der Terminus „principatus" in den Erhebungsurkunden während der folgenden 150 Jahre nicht den Bedeutungsgehalt „Fürstentum" aus, sondern ist als „Fürstenamt" oder „fürstliche Stellung" zu lesen292. Das Lehnverhältnis zwischen dem Kaiser und dem Markgrafen kennzeichnet die im Reich ungebräuchliche Form der ligischen Vasallität293. Im Nordwesten des Reiches begegnet sie unter französischem und normannischem Einfluß häufiger. Gislebert war die Institution eines „homo ligius" vertraut, weshalb er in seiner Chronik und in dem von ihm abgefaßten Vertrag von einem ligischen Verhältnis zum Kaiser spricht. Friedrich Barbarossa war bestrebt, eine ausschließliche Bindung der Kronvasallen an den König zu erreichen, so daß Gisleberts Schilderung glaubhaft ist. Ob die verlorenen kaiserlichen Privilegien den Markgrafen als „homo ligius" bezeichneten, muß offen bleiben. Es stellt sich allerdings die Frage, welche Notwendigkeit für die ligische Vasallität sprach, denn der Markgraf konnte als Reichsfürst ohnehin keine Lehen aus der Hand anderer Laienfürsten entgegennehmen, ohne seinen Heerschild zu mindern. Die Entstehung eines Loyalitätskonfliktes war daher eher bei unmittelbar vom König belehnten Grafen zu befürchten. Ob sich die Ligesse auch auf die Grafschaft Hennegau beziehen sollte, ist nicht eindeutig zu ermitteln. Der Vertrag

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Gislebert von Möns, Chronik, S. 189; König, Die Politik des Grafen Balduin V., S. 209. J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 54 ff., § 31 f.; E. Rosenstock, Königshaus und Stämme, S. 123,128. F. L. Ganshof, Was ist das Lehnswesen ?, S. 108 ff.; H. Mitteis, Lehnrecht und Staatsgewalt, S. 315 f., 434, 557 ff.; C. Pöhlmann, Das ligische Lehnsverhältnis, S. 23 ff., 50 ff.; Κ. H. Spieß, Lehnsrecht, Lehnspolitik und Lehnsverwaltung, S. 205 ff.; B. Diestelkamp, Homo ligius, Sp. 234 237.

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Fürstenamt und Rezeption

von 1184 und Gisleberts Chronik sprechen nur von der Markgrafschaft Namur. Die aktive Rolle Friedrich Barbarossas und Heinrichs VI. bei der Neugestaltung des Reiches ist schon hervorgehoben worden. Die Standeserhebung brachte nicht nur Graf Balduin Vorteile, sie beruhte auf einem Geflecht beiderseitiger Interessen. Der Kaiser suchte im Nordwesten des Reiches einen Verbündeten gegen die expansive Kölner Politik in Lothringen. Sein Ziel war das Zurückdrängen des mächtigen Territorialherrn, der als Inhaber zweier Dukate weit nach Westfalen und Lothringen ausgriff, durch die Stärkung eines mittelgroßen Herrschaftsgebietes294. Seit seinem Regierungsantritt, 1167, hatte sich Philipp von Heinsberg um den Umbau des auf lehnrechtlicher Grundlage ruhenden Kölner Herzogtums zu einem Territorialherzogtum bemüht295. Und das bedeutete vor allem, mittels einer Offenhauspolitik eine landrechtliche Basis zu erwerben und infolgedessen die Schwächung der bislang notwendigen lehnrechtlichen Bindung an das Königtum. Der Gebietskomplex um die Grafschaften Hennegau, Namur, Luxemburg, Laroche und Durbuy versprach, ein wirksames Gegengewicht zur Kölner Machtkonzentration zu verkörpern. Das Kölner Erzstift sollte nicht die allein dominierende Macht am Niederrhein darstellen. In den siebziger Jahren des 12. Jahrhunderts hatte Philipp von Heinsberg zu den Gegners Heinrichs des Löwen gehört. Mit ihm war er in Westfalen in Konflikt geraten. Von seinem Sturz hatte er profitiert. Doch bemühte er sich nunmehr um die Nähe zum englischen König296. 1184 befand er sich zu einer Gesandschaftsreise am Hofe König Heinrichs II. in Westminster. Dessen Schwiegersohn, Heinrich der Löwe, hatte sich mit dem Verlust seiner Herzogtümer noch keinesfalls abgefunden und stellte noch immer einen beträchtlichen Machtfaktor in Sachsen dar. Ob eine Versöhnung oder gar eine VereinH. Hecker, Die territoriale Politik des Erzbischofs Philipp I. von Köln, S. 57 ff., 64 ff.; L. König, Die Politik des Grafen Balduin V., S. 251 f.; F. Petri, Territorienbildung und Territorialstaat, S. 406 ff.; M. Parisse, Desintegration et regroupements, S. 174 ff.; O. Engels, Der Niederrhein und das Reich, S. 186 ff., 189. G. Droege, Landrecht und Lehnrecht, S. 145 ff.. H. Hecker, Die territoriale Politik des Erzbischofs Philipp I. von Köln, S. 23 ff., 65 ff.; K. Jordan, Heinrich der Löwe, S. 195 ff., 216.

Die Reichsfürsten

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barung über ein gemeinsames Vorgehen zwischen Philipp von Köln und Heinrich dem Löwen zustande kam, ist ungewiß, letzteres aber eher unwahrscheinlich. Dennoch lag ein Bündnis zwischen beiden im Bereich des Möglichen. Die erneute Verbannung Heinrichs des Löwen während der Teilnahme Barbarossas am Kreuzzug veranschaulicht die Sorge, mit der die Staufer den gestürzten Herzog noch immer betrachteten297. Als Heinrich der Löwe im Sommer 1189 entgegen kaiserlichen Befehls nach dem Tode seiner Gemahlin nach Deutschland zurückkehrte, unternahm er den Versuch, in Sachsen Herrschaftsrechte zurückzuerwerben. Das kölnische Westfalen berührte er nicht. Philipp von Köln gehörte zu den Vermittlern, die eine Verständigung zwischen König Heinrich und dem Weifen herbeiführen wollten. Die territoriale Grundlage des Königtums im Raum zwischen Rhein, Maas und Mosel war bescheiden. Das einst umfangreiche Reichsgut im niederlothringischen Herzogtum beschränkte sich in der Stauferzeit im wesentlichen auf die Krongüter um Aachen und die Stadt Maastricht298. Der Lütticher Bischofsstuhl, auf den sich Friedrich Barbarossa in seinen ersten Regierungsjahren stützen konnte, war seit 1167 von Rudolf von Zähringen besetzt299. Ein Bundesgenosse konnte ihm dieser nicht sein, weil der Kaiser die Macht der Zähringer in der Vergangenheit sytematisch zu beschränken gesucht hatte. Rudolf selbst hatte er 1159 / 60 den Mainzer Erzstuhl verweigert. Die 1182 eröffnete Möglichkeit einer Nachfolge der Staufer in Flandern hatte sich zerschlagen300. Graf Philipp von Flandern, verwitwet und kinderlos, hatte auf dem Mainzer Hoftag zu Pfingsten 1182 versprochen, einen der Söhne des Kaisers zum Nachfolger zu machen. Doch heiratete er

K. Jordan, Investiturstreit und frühe Stauferzeit, S. 411 f.; ders., Heinrich der Löwe, S. 220 ff.. D. Flach, Untersuchungen zur Verfassung und Verwaltung des Aachener Reichsgutes, S. 244 ff., 315 ff.; ders., Das Reichsgut im Aachener Raum, S. 23, 30 ff.; J. Deeters, Servatiusstift und Stadt Maastricht, S. 67, 86 ff., 99 f.. J. L. Kupper, Raoul de Zähringen, S. 66 ff.; ders., Friedrich Barbarossa im Maasgebiet, S. 229 ff.; G. Althoff, Die Zähringerherrschaft im Urteil Ottos von Freising, S. 51. Sigebertus Gemblacensis, Gesta Abbatiae Gemblacensis, Continuatio Aquicinctina, S. 420; W. v. Giesebrecht, Geschichte VI, S. 54.

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Fürstenamt und Rezeption

1184 die Königstochter Mathilde von Portugal. Die Namurer Nachfolgefrage kam daher wie gerufen. Im Raum zwischen Mosel und Maas gehörten die Herren von Namur aufgrund ihrer vier Grafschaften seit langem zu den bedeutendsten Magnaten. Ihre vornehme Stellung zeigt sich vor allem in der Übertragung herzoglicher Befugnisse in Niederlothringen für Graf Albert III. als Stellvertreter für den Kaissersohn Konrad zwischen 1076 und 1087301. Zudem dokumentiert sich die hervorragende Stellung des Grafen von Namur in der häufigen Verwendung von Devotionsformeln302. Die kaiserliche Politik gewann mit der Gründung der Markgrafschaft Namur auf einmal eine größere Machtgrundlage im niederlothringischen Raum. Es entstand ein Herrschaftsgebiet, dessen Markgraf unmittelbarer Vasall des Kaisers war und bleiben mußte. Angrenzend lag das Hochstift Lüttich, dessen Bischöfe zu dieser Zeit noch vom Kaiser investiert wurden, und die Grafschaft Hennegau, die ihrerseits von Lüttich zu Lehen ging303. Überdies stand die Grafschaft Luxemburg zur freien Verfügung König Heinrichs. Hier zeigt sich zum ersten Mal eine Gemengelage von Politik und Recht, die auch alle folgenden Erhebungen kennzeichnen sollte. Der Erwerb der Markgrafschaft Namur war nur einer der beiden territorialen Erfolge Balduins von Hennegau. 1177 hatte der kinderlose Graf von Flandern, Philipp von Elsaß, Balduin als Nachfolger huldigen lassen304. Balduins Gemahlin, Margarete von Elsaß, war die Schwester Philipps, so daß auch hier wieder der Topos „Verwandtschaft" einen Besitzerwerb in Aussicht stellte. Nach dem Tod Philipps auf dem Kreuzzug vor Akkon, 1191, ergriff Balduin von Flandern Besitz und kam französischen Ambitionen zuvor. Auch hier spielte Gislebert eine 301

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F. Rousseau, Actes des Comtes de Namur, S. LXXXIII f.; K. Hampe / F. Baethgen, Deutsche Kaisergeschichte in der Zeit der Salier und Staufer, S. 57. F. Rousseau, Actes des Comtes de Namur, Nr. 8, S. 20, Nr. 9, S. 23, Nr. 13, S. 37, Nr. 18, S. 47, Nr. 19, S. 49, Nr. 23, S. 53, Nr. 26, S. 59, Nr. 27, S. 60, Nr. 29, S. 64. Gislebert von Möns, Chronik, S. 189; J. L. Kupper, Friedrich Barbarossa im Maasgebiet, S. 235 f.. Gislebert von Möns, Chronik, S. 121; J. Johnen, Philipp von Elsaß, Graf von Flandern, S. 341 ff.; L. König, Die Politik des Grafen Balduin V., S. 206 ff., 211 ff..

Die Reichsfürsten

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wichtige Rolle. Er hatte vom Tode des Grafen von Flandern in Italien gehört, seinen Herrn unterrichtet und ihm einen Wissensvorsprung verschafft305. Von Dauer waren jedoch weder der Reichsfürstenstand, noch der Markgrafentitel der Herren von Namur. Als Graf Heinrich der Blinde von Namur 1197 starb, übertrug Herzog Philipp von Schwaben als Vertreter seines Bruders, Kaiser Heinrich VI., die Grafschaften Luxemburg, Laroche und Durbuy nicht Balduin VI., dem Markgrafen von Namur, sondern seinem jüngsten Bruder Otto, dem Pfalzgrafen von Burgund306. Tatsächlich sollte Luxemburg auch weiterhin zur Verfügung des römischen Königs bleiben. Verbunden mit den Reichsgütern Maastricht und Sint - Truiden war die Möglichkeit für die Ausbildung eines kaiserlich verwalteten Gebietes als Machtgrundlage für die kaiserliche Politik in Lothringen vorhanden. Zwischen 1188 lind 1192 ist in Niederlothringen der kaiserliche Ministeriale Hugo von Worms nachweisbar, der von Aachen oder Maastricht aus kaiserliche Rechte geltend machte307. 1197 wurden die drei Grafschaften von den Staufern an den Grafen von Bar, der Ermesinde von Namur geheiratet hatte, verkauft308. Im Vertrag von Dinant zwischen dem Markgrafen Philipp und Graf Balduin VI. von Flandern und Hennegau auf der einen Seite und dem Grafen von Bar und seiner Gemahlin auf der anderen Seite wurde am 26. Juli 1199 ein Schlußstrich unter die Streitigkeiten territoriale Art, doch auch unter das Reichsfürstentum Namur gezogen309. Ermesinde und Thibaut von Bar erhielten die Herrschaft über Luxemburg, Laroche, Durbuy und einen großen Teil Namurs rechts der Maas. Der fast vollständige Verlust seiner territorialen Grundlage und die Lehnsabhängigkeit vom Grafen von Hennegau ließen allerdings die konstitutiven Elemente eines Reichsfürstentums entfallen. Gislebert von Möns, Chronik, S. 255 f.; L. König, Die Politik des Grafen Balduin V., S. 347 ff.. Albericus von Trois Fontaines, Chronica, S. 870; C. Wampach, Urkunden- und Quellenbuch, Nr. 546, S. 769. J. L. Kupper, Friedrich Barbarossa im Maasgebiet, S. 238. F. Rousseau, Actes des Comtes de Namur, S. CXXHt. F. Rousseau, Henri l'Aveugle, S. 103 ff.; ders., Actes des Comtes de Namur, S. CXXEt, CXXTV; W. Reichert, Landesherrschaft zwischen Reich und Frankreich, S. 32 f..

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Fürstenamt und Rezeption

Namur hatte sich schon nach dem Erwerb Flanderns zu einem Nebenland entwickelt. Offensichtlich hatte Balduin V. von Hennegau nach 1191 das Interesse an Namur verloren. Beim Abschluß eines Friedensvertrages mit Herzog Heinrich von Brabant, 1194, folgt der höhere Markgrafentitel den Grafentiteln von Hennegau und Flandern nach310. Die Grafschaften Flandern und Hennegau hatte Balduin V. seinem ältesten Sohn, Balduin VI., zugedacht. Vom Kaiser nahm Balduin VI. die Markgrafschaft als ligisches Lehen und vergab sie seinem jüngeren Bruder Philipp weiter, der die Mark seinerseits als ligischer Lehnsmann des Grafen von Hennegau innehatte311. Damit ging aber zugleich der Reichsfürstentitel, der mit Namur verbunden war, verloren. Der Verlust der gerade erst erworbenen reichsfürstlichen Stellung zeitigte Auswirkungen auf die Titulatur. Schon die Nachfolger Balduins V. bezeichnen sich selbst wieder nur als Grafen von Namur, teils werden ihnen die fürstlichen Prädikate verwehrt312. Lediglich der Bischof von Lüttich und die Kaiser von Konstantinopel aus dem Haus der Grafen von Hennegau verwenden noch den Markgrafentitel313.

2.

Das H e r z o g t u m Braunschweig - Lüneburg

1180 war der weifische Machtbereich in Sachsen zerschlagen worden. Das Herzogtum wurde geteilt. Den Westen verlieh Kaiser Friedrich Barbarossa als Herzogtum Westfalen an Erzbischof Philipp von Köln, der Osten fiel als Herzogtum Sachsen an den Grafen Bernhard von Anhalt aus dem askanischen Hause314. Infolge seiner Verurteilung 310

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F. de Reiffenberg, Monuments pour servir a l'histoire, Cartulaires de Hainut, Nr. VI, S. 317 f.. Gislebert von Möns, Chronik, S. 309, 331; dazu W. Goez, Der Leihezwang, S. 201 f.. J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 192, § 143;Th. Lacomblet, Urkundenbuch, Bd. ΙΠ, S. 233, Nr. 281 (graue van Heynnnau, anno 1334) und Nr. 282 (Hanonie comes, anno 1334). A. Miraeus, Opera, Donationes liber primus, caput 84, p. 405; ders., Opera, Diplomata liber I, c. 75, p. 196, liber II, c. 74, p. 297, c. 75, p. 297, c. 77, p. 298, c. 80, p. 300; F. de Reiffenberg, Monuments pour servir a l'histoire, cartulaire de Namur ΙΠ, S. 7. G. Droege, Das kölnische Herzogtum Westfalen, S. 275 ff..

Die Reichsfiirsten

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waren Heinrich dem Löwen nicht nur seine Reichslehen Sachsen und Bayern, sondern auch sein Allodialbesitz aberkannt worden. Die Weifen sanken aus ihrer reichsfürstlichen, ja königsgleichen Stellung auf das Niveau edelfreier Herren hinab. Erst nach seiner Unterwerfung hatte Heinrich auf dem Hoftag am 11. November 1181 in Erfurt vom Kaiser zumindest seine Allodien zurückerhalten. Der Verlust seiner Herzogtümer und Grafschaften wurde durch einen Fürstenspruch bestätigt. Lediglich die Grafschaft Stade hat Heinrich der Löwe als Bremer Kirchenlehen wiedererlangt315. Nach dem Tod Heinrichs des Löwen am 6. August 1195 erbten seine drei Söhne Heinrich, Otto und Wilhelm316. Noch im selben Jahr gelang dem ältesten Sohn des Löwen, Heinrich, der mit der Erbtochter des Pfalzgrafen Konrad bei Rhein vermählt war, mit der Nachfolge in der Pfalzgrafschaft in den Reichsfürstenstand einzutreten317. Er arbeitete tatkräftig an einer Festigung und Vergrößerung der weifischen Machtstellung. Insbesondere erreichte er es, die Kirchenlehen zurückzuerwerben, die bereits Heinrich der Löwe innegehabt hatte318. Der zweitgeborene Otto hatte von seinem Onkel, König Richard Löwenherz von England, den Titel eines Grafen von Poitou erhalten und war durch sein Amt in Aquitanien gebunden. Der Tod Kaiser Heinrichs VI. führte in Deutschland einen Thronstreit herbei, in dessen Verlauf Otto von Poitou 1198 auf Betreiben des Erzbischofs von Köln und mit englischer Hilfe von einigen norddeutschen Fürsten zum König gewählt wurde319. Bernd Ulrich Hucker hat mit Nachdruck auf die dahinterstehenden finanziellen Interessen der Kölner Bürger hingewiesen. Die Mehrheit der deutschen Fürsten hatte bereits den jüngsten Barbarossasohn, Herzog Philipp von Schwaben, zum König erhoben. L. Hüttebräuker, Das Erbe Heinrichs des Löwen, S. 41. K. Jordan, Heinrich der Löwe und seine Familie, S. 131 ff.. L. v. Heinemann, Heinrich von Braunschweig, S. 48 f., 195 ff.; B. U. Hucker, Kaiser Otto IV., S. 359 ff.. G. W. Leibniz, Origines Guelficae, torn. IV, Nr. 3, S. 98; Urkundenbuch der Stadt Braunschweig, Bd. Π, Nr. 60, S. 22 f.; L. v. Heinemann, Heinrich von Braunschweig, S. 191 ff.; A. Michels, Leben Ottos des Kindes, S. 15; J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. II / 3, S. 388 ff., § 568; S. Zillmann, Die weifische Territorialpolitik, S. 297, 301. L. v. Heinemann, Heinrich von Braunschweig, S. 65 ff.; B. U . Hucker, Kaiser Otto IV., S. 22 ff..

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Fürstenamt und Rezeption

Es ist unbewiesen, ob es Otto IV. unternommen hat, seinem Haus den herzoglichen Rang zurückzugeben. Die Siegellegenden des Pfalzgrafen Heinrich und die Umschrift seiner Münzen änderten sich merkwürdigerweise zwischen 1197 und 1199. Die Titulatur „D(E)I GRA(TIA) PALATINUS COMES RENI" wurde durch „DUX SAXONIE ET COMES PALATINUS RENI" ersetzt320. Die Literatur geht aufgrund der fehlenden Quellenzeugnisse nicht von einer Neubegründung des Herzogtums Sachsen für die Weifen aus. Hans Patze vermutet Spannungen zwischen den drei Brüdern321. Tatsächlich gehörte Pfalzgraf Heinrich aufgrund eines Streits um die Stadt Braunschweig von 1204 bis 1208 zur staufischen Partei. Es gilt jedoch vor allem die schmale Basis des ottonischen Königtums zu bedenken322. Erzbischof Adolf von Köln stellte Ottos mächtigsten Bundesgenossen dar. Schon in den Tagen seiner Königskrönung hatte Otto IV. dem Kölner Erzstuhl ein Privileg ausgestellt, in dem er Erzbischof Adolf unter Zustimmung seiner beiden Brüder das Herzogtum Westfalen zuerkannte323. Nach seinem Erfolg über Philippp von Schwaben in Weißenburg wurde der Verzicht erneuert. In der Urkunde finden die Verdienste des Kölner Erzbischofs um das weifische Königtum ausdrücklich Erwähnung. Dennoch sprach Otto hier nicht mehr vom Herzogtum Westfalen, sondern formulierte, der Erzbischof solle alle Güter innehaben, die er einst vom Herzogtum Herzog Heinrichs erhalten habe324. Ein drittes Mal nahm Otto IV. am 22. Dezember 1208 auf Westfalen Bezug, als er Erzbischof Dietrich von Hengebach in Anwesenheit des Pfalzgrafen die Regalien und das Herzogtum Engern verlieh325. Otto mußte also auf einen großen Teil

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B. U. Hucker, Kaiser Otto IV., S. 40 ff.. L. v. Heinemann, Heinrich von Braunschweig, S. 104 f., 107 ff.; H. Patze, Die weifischen Territorien, S. 10 f.; H. Patze / Κ. H. Ahrens, Die Begründung des Herzogtums Braunschweig, S. 72. L. v. Heinemann, Heinrich von Braunschweig, S. 66 f.. MGH Const. Π, Nr. 17, S. 21 ff.; R. Knipping, Regesten, Bd. II, Nr. 1550; J. F. Böhmer, Regesta imperii V / 1, Nr. 200 (um den 12. Juli 1198); B. U. Hucker, Kaiser Otto IV., S. 24 f.. J. F. Böhmer, Regesta imperii V / 1, Nr. 216; Regesten der Erzbischöfe von Köln, Bd. Π, Nr. 1596. Chronica Regia Colonienis, S. 227; J. F. Böhmer, Regesta imperii V / 1, Nr. 250 c.

Die Reichsfürsten

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des ehemaligen Herzogtums Sachsen verzichten, um den Kölner Erzbischof als Verbündeten auf seiner Seite zu wissen. Und auch die Askanier unterstützten seit 1208 Ottos Königtum326. Ottos Aktionsradius war daher auf das weifische Hausgut beschränkt. 1202 teilten die Brüder ihre Güter, die Pfalzgraf Heinrich bislang alleine verwaltet hatte, in Paderborn auf327. Heinrich wurden die Güter, die sich im Westen von Dithmarschen über Celle und Hannover entlang der Leine bis Göttingen erstreckten, übertragen. Graf Otto erhielt den ehemals brunonischen Herrschaftsbereich am Harz und um Braunschweig. Wilhelm wurden die Allodien um Lüneburg und an der Elbe, sowie einige Güter im nördlichen Harzvorland um Blankenburg und Regenstein zugeteilt. Ein Vierteljahrhundert später kamen in der Hand Ottos des Kindes alle weifischen Güter wieder zusammen328. Sein Vater, Wilhelm von Lüneburg, war am 13. Dezember 1213 gestorben, am 19. Mai 1218 folgte ihm Kaiser Otto IV., der keine Nachkommen hatte. Mangels männlicher Nachkommen hinterließ auch Pfalzgraf Heinrich bei seinem Tode am 28. April 1227 seine Güter seinem Neffen. Schon vier Jahre zuvor, im Juli 1223, hatte er Otto das Kind zum Nachfolger bestimmt und ihm die Stadt Braunschweig übertragen329. Otto geriet alsbald in eine Auseinandersetzung mit Ministerialen König Heinrichs (VII.), die die Stadt Braunschweig als angebliches Reichslehen besetzten, und Herzog Otto von Bayern330. Braunschweig war eine Gründung Heinrichs des Löwen auf altem brunonischem Allodialgut. Die For326 327

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K. Boedler, Die Gewalt der askanischen Herzöge, S. 25 f.. G. W. Leibniz, Origines Guelficae, tom. ΙΠ, Nr. 144, 145, S. 626 ff., Nr. 351, S. 852 ff.; L. v. Heinemann, Heinrich von Braunschweig, S. 97 f., 293 ff.; L. Hüttebräuker, Das Erbe Heinrichs des Löwen, S. 3 ff.; G. Pischke, Die Landesteilungen der Weifen, S. 12 ff.; B. U. Hucker, Kaiser Otto IV., S. 48 ff.. O. v. Heinemann, Geschichte, Bd. I, S. 302 ff.; A. Michels, Leben Ottos des Kindes, S. 3. G. W. Leibniz, Origines Guelficae, torn. IV, Nr. 3, S. 98 f.; Urkundenbuch der Stadt Braunschweig, Bd. Π, Nr. 60, S. 22 f.; L. v. Heinemann, Heinrich von Braunschweig, S. 178 f.; A. Michels, Leben Ottos des Kindes, S. 14 f.. Annales Stadenses, S. 359, (anno 1227); L. v. Heinemann, Heinrich von Braunschweig, S. 185 ff.; K. Brandl, Die Urkunde Friedrichs Π., S. 36; A. Michels, Leben Ottos des Kindes, S. 15 f., 23 ff..

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Fürstenamt und Rezeption

derungen des römischen Königs und des Herzogs auf die Stadt gründeten sich in den Erbansprüchen der zwei Töchter des Pfalzgrafen, Agnes und Irmingard. Schon vor 1220 hatte Kaiser Friedrich II. den Erbanteil der Markgräfin Irmingard von Baden erworben. Agnes war die Gemahlin des bayerischen Herzogs. Zwar vermochte Otto die Stadt Braunschweig zurückzuerobern, doch geriet er am 22. Juli 1227 in der Schlacht bei Bornhöved in dänische Gefangenschaft, aus der er erst im Januar 1229 entlassen wurde. Mit Ausnahme der Grafschaft Stade, die der Erzbischof von Bremen eingezogen hatte, sind mit Ablauf des Jahres 1232 die vom Pfalzgrafen ererbten Besitzungen in Ottos Hand gewesen331. Daß Otto das Kind unabhängig von seinem verfassungsrechtlichen Rang weiterhin als herausragende politische Größe im Reich gehandelt wurde, ist unzweifelhaft. Seine Herkunft wies ihn als Vertreter einer königsfähigen Dynastie aus. Seit der Konflikt zwischen Kaiser Friedrich II. und Papst Gregor IX. an Schärfe gewonnen hatte, war Otto von der Kurie als Gegenkönig ins Gespräch gebracht worden332. Immerhin hatte der spätere Pfalzgraf Heinrich schon 1191 bei Papst Coelestin III. ein Privileg erwirkt, das die Exkommunikation Heinrichs des Löwen und seiner Söhne allein dem Papst oder einem Legaten vorbehielt, ein Hinweis darauf, daß die Weifen ihre Rolle in der Kaiser- und Reichspolitik noch nicht als beendet ansahen333. Otto lehnte das Angebot eines Königtums gegenüber dem Kardinallegaten Otto von St. Nicolaus in carcere Tulliano ab, weil er das Schicksal seines Onkels nicht zu teilen wünschte334. Das traditionell gute Verhältnis der Weifen zur Kurie wurde zwar dadurch getrübt, doch eröffnete Otto zugleich die Möglichkeit einer Aussöhnung seiner Familie mit dem staufischen Kaiserhaus. Durch die Fürsprache der Markgrafen von Brandenburg, der Schwäger des Weifen, angeregt, unterwarf sich Friedrich II. im September 1234 in Montefiascone einem Schiedsgericht aus vier

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A . Michels, Leben Ottos des Kindes, S. 38. A . Michels, Leben Ottos des Kindes, S. 33 ff.. G. W . Leibniz, Origines Guelficae III, Nr. 97, S. 563; K. Jordan, Papst Coelestin ΙΠ. und die Weifen, S. 243 ff.. Albericus von Trois Fontaines, Chronica, S. 949; E. Winkelmann, Die Legation des Kardinaldiakons Otto von S. Nicolaus, S. 28 ff..

Die Reichsfürsten

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Fürsten und dem Edelherrn von Arnstein, um Streitigkeiten, die das Erbe des Pfalzgrafen Heinrich heraufbeschworen hatte, zu schlichten335. Dem Kaiser selbst mußte an einer Versöhnung mit dem Weifen gelegen sein, um dessen Unterstützung nicht zu verlieren und die Gefahr eines päpstlich geförderten Gegenkönigtums der weifischen Partei endgültig zu bannen336. „Nec contra honorem nostrum ad suggestionem alicuius voluerit inveniri" hebt die Erhebungsurkunde rühmend das Verhalten Ottos des Kindes hervor. Der Streit mit dem Papsttum war heftiger geworden und die lombardischen Städte verweigerten sich zunehmend der kaiserlichen Herrschaft. 1230 hatte sich König Heinrich (VII.) gegen seinen Vater erhoben. Es galt aber auch, eine Machtkonzentration der Wittelsbacher zu verhindern, denen der König nach dem Tode des Weifen Heinrich, eines Sohnes des Pfalzgrafen, dem der Vater sein Amt überlassen hatte, 1214 die Pfalzgrafschaft übertragen hatte337. 1227 hatten sie versucht, Braunschweig zu erwerben. Eine Stärkung Ottos sollte ein Vordringen der Wittelsbacher im norddeutschen Raum und damit die erneute für Friedrich Barbarossa einstmals so ungünstige Verbindung der Herzogtümer Sachsen und Bayern verhindern. Schließlich beabsichtigte der Kaiser, sich durch eine Heirat näher mit dem englischen Königshaus zu verbinden. Die Verständigung förderten die Markgrafen von Brandenburg, die Schwager des Weifen. Die auf dem Mainzer Hoftag gefundene Lösung ging denn auch über die Frage der Braunschweiger Erbschaft hinaus und führte eine Neuordnung Sachsens herbei. Die Lücke, die der Sturz des Löwen hinterlassen hatte, sollte nicht nur faktisch, sondern ebenfalls rechtlich geschlossen werden.

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M G H Const. II, Nr. 186, S, 227 f.; K. Brandl, Die Urkunde Friedrichs Π., S. 37. O. v. Heinemann, Geschichte, S. 310 ff.; A. Michels, Leben Ottos des Kindes, S. 41 ff.; K. Brandl, Die Urkunde Friedrichs Π., S. 35 ff.; H . Patze, Die weifischen Territorien, S.12 ff.; E. Boshof, Reichsfürstenstand und Reichsreform, S. 61 ff.; H. Patze / Κ. H. Ahrens, Die Begründung des Herzogtums Braunschweig, S. 74 f.; E. Kantorowicz, Kaiser Friedrich der Zweite, S. 371 ff., 377 f.. L. v. Heinemann, Heinrich von Braunschweig, S. 146 f..

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A m 21. August 1235 erhob Kaiser Friedrich II. den Weifen Otto zum Herzog von Braunschweig - Lüneburg338. In einem feierlichen Diplom wird der Vorgang auf dem Mainzer Hoftag geschildert339: „... Hinc est igitur, quod per presens scriptum noverit presens etas et futura posteritas, quod, cum diu propositi nostri foret, ut dilectum consanguineum nostrum Ottonem de Luneburch ad fidem imperii et devotionem nostram efficeremus arcius obligatum, nec loci vel temporis opportunitas affuisset, quo conceptam erga eum intentionem nostram prosequi nos deceret, contingente causa nostri felicis adventus in Alamanniam et pro reformatione tocius terre status indicta Maguncie curia generali, dictus Otto ad eandem curiam vocatus accessit. In qua dum assidentibus nobis principibus nostra serenitas resideret de reformando terre statu disponens, nominatus Otto de Luneburch flexis genibus coram nobis, omni odio et rancore postpositis, que inter proavos nostros existere potuerunt, se totum in manibus nostris exposuit, nostris stare beneplacitis et mandatis, (1) et insuper proprium Castrum suum Luneburch, quod ideomate Teuthonico vocatur eygen, cum multis aliis castris, terris et hominibus eidem castro pertinentibus in nostram proprietatem et dominium specialiter assignavit, ut de eo, quicquid nobis placeret, tamquam de nostro proprio faceremus. (2) Nos autem, qui tenemur modis omnibus imperium augmentare, predictum Castrum de Luneburch cum omnibus castris, pertenenciis et hominibus suis, quemadmodum ex eiusdem Ottonis assignatione in proprietatem accepimus, in presentia

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J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 188 ff., § 138; K. Brandl, Die Urkunde Friedrichs IL, S. 33 ff.; G. Engelbert, Die Erhebungen in den Reichsfürstenstand, S. 15 ff.; Ε. E. Stengel, Land- und lehnrechtliche Grundlagen, S. 335 ff.; H. Patze, Die weifischen Territorien, S. 12 ff., 21 ff.; E. Boshof, Die Entstehung des Herzogtums Braunschweig Lüneburg, S. 249 ff.; Der Tag der Erhebung ergibt sich aus der Chronica Regia Coloniensis, Cont. IV, S. 267: „Otto de Luninburch, nepos magni ducis Henrici, novus dux et princeps efficitur, quem diem rogavit imperator omnibus annalibus asscribi, eo quod tunc Romanum auxissit imperium novum principem creando, consensu omnium proincipum accedente. Fuit autem dies illa vigilia Thimothei.". Die Annales Stadenses, S. 362, berichten das Ereignis nur kurz: „In ipsa curia dominus de Luneburch et brunswich et Luneborg et omnem hereditatem suam imperio resignavit, et imperator Brunswicense dominium in ducatum mutavit et duci porrexit". MGH Const. Π, Nr. 197, S. 263; Κ. Zeumer, Quellensammlung, Nr. 55.

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principum in imperium transtulimus et concessimus, ut per imperium infeodari deberet. (3) Civitatem insuper de Brunswich, cuius medietatem proprietatis dominii a marchione de Baden et reliquam medietatem a duce Bawarie, dilectis principibus nostris, emimus pro parte uxorum suarum, que fuerunt quondam filie Henrici de Brunswich comitis palatini Reni, patrui dicti Ottonis, similiter in eadem curia imperio concessimus, proprietatem nobis debitam in dominium imperii transferentes considerantes insuper, quod numquam per eum fuerit offensum imperium et nec contra honorem nostrum ad suggestionem alicuius voluerit inveniri, dignum et utile vidimus circa statum et augmentum ipsius imperiali munificentia providere. (4) Quapropter cum consilio, assensu et assistencia principum civitatem Brunswich et Castrum Luneburch cum omnibus castris, hominibus et pertenenciis suis univimus et creavimus inde ducatum et (5) imperiali auctoritate dictum consanguineum nostrum Ottonem ducem et principem facientes ducatum ipsum in feodum imperii ei concessimus, ad heredes suos filios et filias hereditarie devolvendum, et eum sollempniter iuxta consuetudinem investivimus per vexilla; de affluentiore gratia concedentes eidem decimas Goslarie imperio pertinentes. Ceterum ministeriales suos in ministeriales imperii assumentes eidem concessimus, eosdem ministeriales iuribus illis uti, quibus imperii ministeriales utuntur « Die Urkunde stellt ein besonders feierliches Privileg aus der Kanzlei Kaiser Friedrichs II. dar. Karl Brandl hat die Ausstattung mit verziertem Chrismon, das sorgfältige Monogramm ohne Vollziehungsstrich, die Goldbulle, die große Datierung und die doppelte Zierschrift hervorgehoben 340 . Als Empfänger nennt die Inscriptio „dominus Otto de Luneburch". Auch dieses ist ein Beispiel für die exakte Ausarbeitung des Urkundentextes. Zwar begegnet Otto seit 1226 in Urkunden der Reichskanzlei als „dux de Brunswik", doch entsprach diese Bezeichnung nicht seiner rechtlichen Einordnung als edelfreiem Herrn. Mit dem Verlust seiner Herzogtümer Sachsen und Bayern im Jahre 1180 hatte Heinrich der Löwe seine reichsfürstliche Stellung verloren. Nach den neuen, strengen Voraussetzungen konnten die Weifen nicht mehr als Reichsfürsten gelten. Die Bezeichnimg Ottos als „consanguineus" geht auf den gemeinsamen Ururgroßvater Herzog Heinrich den

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K. Brandi, Die Urkunde Friedrichs II., S. 38.

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Schwarzen zurück341. Dessen Tochter Judith war die Mutter Friedrich Barbarossas, dessen Sohn Heinrich der Stolze der Vater Heinrichs des Löwen. Die Sprache ist durch eine klare und am römischen Recht geschulte Begrifflichkeit gekennzeichnet. Der Einfluß juristischen Denkens ist unübersehbar. Die exakte Standesbezeichnung Ottos fand bereits Erwähnung. „Dominium" und „proprietas" werden sorgfältig geschieden. Während „proprietas" das Eigentum bezeichnet, ist „dominium" bis zum 11. Jahrhundert ein zusammenfassender Begriff für Herrschaft und Herrschaftsrechte 342 . Im antiken römischen Recht dagegen verschmolz im Begriff „dominium" der Zustand des Zu - eigen - Habens mit der Komponente Herrschaft. Mit der Lehre der Glossatoren verschob sich deswegen im 12. Jahrhundert das Verständnis von „dominium". Nunmehr wurde darunter die Beziehung von einem Menschen zu einer Sache im Sinne von Eigentum verbunden mit tatsächlicher Herrschaftsmacht über die Sache verstanden343. Diese Weiterentwicklung eines Instituts des Privatrechts hatte verfassungsgeschichtliche Konsequenzen. Seit dem 12. Jahrhundert diente der Begriff „dominium" „als Terminus für die Umschreibung territorial begrenzter, mit den Rechten am Boden verbundener Herrschaftsgewalt"344. In schlesischen Urkunden des 13. Jahrhunderts bezeichnet „dominium" „jenes Herrschaftsrecht an Land und Liegenschaften, das konkrete, über das Individualeigentum hinausgehende Rechte an Grund und Boden und gegenüber den zugehörigen Personen" vermittelte345. Der umfassende römische Eigentumsbegriff, den der Kaiser der Verfügung über die weifischen Allodien zugrundelegt, kommt in der vorliegenden Urkunde durch die Formulierung „ut de eo quicquid nobis placeret, tamquam de nostro proprio faceremus" zum Ausdruck, „proprietas" bezieht sich demnach auf die reinen Eigentumsverhältnisse an Braunschweig und Lüneburg, „dominium" umschreibt die herrschaftliche Stellung, die Otto als „dominus de Luneburch" zukommt. Zunächst berichtet die Urkunde, es sei des Kaisers Wunsch gewesen, sich mit seinem Vetter näher zu verbinden. Der Erneuerung des ganzen W. K. Prinz von Isenburg, Stammtafeln, Bd. I, Tafeln 5 und 11. D. Willoweit, Dominium et proprietas, S. 134 ff., 137 ff.. D. Willoweit, Dominium et proprietas S. 139 ff.. D. Willoweit, Rezeption und Staatsgewalt, S. 32. D. Willoweit, Rezeption und Staatsbildung, S. 33.

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Reiches sollte der Hoftag von 1235 dienen. Otto seinerseits, den der Kaiser zum Mainzer Hoftag geladen hatte, wobei mangels lehnrechtlicher Bindung für ihn keine Pflicht zum Erscheinen bestand, unterwarf sich dem Kaiser. Der Streit hinsichtlich der Stadt Braunschweig kommt nicht mehr zur Sprache, stattdessen werden Haß und Groll der Ahnen erwähnt. Der Erhebungsakt gliedert sich gemäß der Urkunde in die folgenden Schritte: (1) Otto trug zunächst seinen gesamten Allodialbesitz dem Kaiser auf. Ob unter dem Begriff „proprium Castrum suum Luneburch" nur die Burg zu verstehen ist oder ob „omnibus castris hominibus et pertenenciis" das gesamte weifische Allod umgreifen, ist im Sinne der zweiten Alternative zu entscheiden, weil der weifische Hausbesitz seit dem Mainzer Hoftag als Reichslehen angesehen wurde346. Das Eigengut wurde unter dem Namen der Hauptburg zusammengefaßt und durch die Burg Lüneburg repräsentiert. Während Braunschweig als „civitas" erscheint, wählte die Kanzlei für Lüneburg die Bezeichnung „Castrum", obwohl Lüneburg in älteren Urkunden auch „oppidum" oder „urbs" genannt wird. Zu einer Burg gehörten ein Gebiet und Menschen, auf die sich die Herrschaft erstreckt. Der adelige Stammsitz, die Burg, vermittelte den Familiennamen. In der Erhebungsurkunde sollte die Burg Lüneburg deshalb als Mittelpunkt der Herrschaftsgewalt Ottos und seines Herrschaftsgebietes fungieren. Darauf weisen die Worte „cum multis aliis castris, terris et hominibus eodem Castro pertinentibus" hin. Lüneburg bildete den Herrschaftsmittelpunkt der weifischen Besitzungen im nördlichen Sachsen, so daß alle Herrschaftsrechte darauf radiziert werden konnten347. (2) Kaiser Friedrich II. seinerseits übertrug die empfangenen Güter dem Reich, um es als Reichslehen ausgeben zu können. (3) Zu demselben Zweck wurde die Stadt Braunschweig vom Kaiser dem Reich aufgetragen. Zu recht wurde Braunschweig als staufisches Eigengut bezeichnet. Zwar gehörte die Stadt, wie oben skizziert wurde, seit dem Tode des Pfalzgrafen zu Ottos Herrschaftsbereich. Schon vor 1220 hatte der Kaiser jedoch den Erbanteil einer Tochter des Pfalzgrafen und K. Brandl, Die Urkunde Friedrichs Π., S. 43; L. Hüttebräuker, Das Erbe Heinrichs des Löwen, S. 61 ff.. B. Diestelkamp, König und Städte in salischer und staufischer Zeit, S. 255; Schon bei Lambert von Hersfeld, Annales, anno 1073, S. 160, erscheint Lüneburg als die größte Stadt des Sachsenherzogs.

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1234 die andere Hälfte durch Vertrag mit Herzog Ludwig dem Bayern, dem zweiten Schwiegersohn des Pfalzgrafen erworben348. Rein rechtlich gesehen lag sie deswegen nicht in Ottos Eigentum. Und auf diesen Umstand legt die Urkunde ersichtlich Wert. (4) Der Kaiser vereinigte unter Zustimmung der anwesenden Fürsten die dem Reich übertragenen Güter mit Braunschweig und Lüneburg zu einem Herzogtum. (5) Schließlich fand mit einer Fahne die Belehnung des Weifen statt. Otto wurde zum Herzog und Fürsten erhoben, indem er das Herzogtum als Reichslehen empfing. Erhebung und Belehnung sind im Text zu einer Einheit verschmolzen. Sind alle vorangehenden Schritte durch „et" verbunden, ist hier eine Konstruktion mit einem Partizip Präsens gewählt worden. Während Otto zum „dux" und „princeps" erhoben wurde, findet sich als Bezeichnung für das neue Herzogtum zwar der Ausdruck „ducatus", nicht aber der entsprechende Terminus „principatus". Das Herzogtum Braunschweig - Lüneburg umfaßte den gesamten weifischen Allodialbesitz. Durch die Belehnung mit dem neugebildeten Herzogtum wurde erstmals eine unmittelbare Rechtsbeziehung Ottos des Kindes zum Kaiser begründet. Der Name „ducatus de Brunsvic" findet sich nicht in der Erhebungsurkunde, sondern entstammt einem kaiserlichen Mandat an die Ministerialen von Stade vom Oktober des Jahres 1235349. Die Verschmelzung von Allod und Lehen charakterisierte das neue Reichsfürstentum. Die rechtliche Betrachtungsweise des Erhebungsvorganges darf allerdings nicht außer acht lassen, daß der Gründung des weifischen Herzogtums auch eine Friedensfunktion zukommt. Erstens sollte der lokale Konflikt um die Stadt Braunschweig zu Ende gebracht werden. Zweitens beabsichtigte der Kaiser, den Weifen für seine Loyalität zu belohnen und als Verbündeten künftig an sich zu binden. Ohne Ottos Besitz an der Stadt anzuerkennen, hätte sich die Versöhnung nicht bewerkstelligen lassen. Die Friedenskomponente bei der Übertragung Braunschweigs steht deswegen zumindest gleichberechtigt neben ihrer rechtlichen Bedeutung als Reichslehen.

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J. L. A. Huillard- Breholles, Historia Diplomatica, tom.IV / 1, S. 500 datiert auf November 1234; B. Diestelkamp, Die Städteprivilegien Herzog Ottos des Kindes, S. 25 ff.. MGH Const. Π, Nr. 199, S. 265.

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Weiter berichtet die Urkunde, Otto von Lüneburg sei mit dem Zehnten von Goslar belehnt worden. Damit ging ein langgehegter Wunsch der Weifen nur teilweise in Erfüllung. Es war bereits das Bestreben des Löwen gewesen, die reiche Stadt mit ihren Silbervorkommen in seine Gewalt zu bringen. Die Verleihung des Zehnten stellte hingegen lediglich die Bestätigung eines bereits bestehenden Zustandes dar. Schon der Pfalzgraf hatte zugunsten seiner Gemahlin darüber verfügt350. Dagegen fand Ottos Bestreben, das Bistum Hildesheim seinem Herrschaftsbereich einzugliedern, keine Berücksichtigung. Schon Kaiser Otto IV. hatte 1218 auf alle Rechte gegenüber der Hildesheimer Kirche verzichtet. Bezüglich des Herzogtumes führte die Urkunde die weibliche Erbfolge ein. Die Nachfolge von Söhnen und Töchtern in das Reichslehen wurde anerkannt. Werner Goez vermutet, daß das Erbrecht an Allodialgut für das Reichslehen Anwendung finden sollte, weil sich das weifische Herzogtum maßgeblich aus Allodien zusammensetzte351. Schließlich wurden die Braunschweiger Ministerialen in ihrer Rechtsstellung den Reichsministerialen angeglichen. Uber die Gründung des Herzogtums berichtet die Braunschweiger Reimchronik, die im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts am Hofe Herzog Albrechts von Braunschweig als Fürstenspiegel für dessen Söhne entstanden war: „leyz degedunghen umb Bruneswich / widher dhen keyser Fredherich, / dher se gekoupht hatte umb gelt / geghen dhe vursten uzirwelt / von Badhen und uz Beyerlant, / dhes palanzgreven sveghere genant. / dha wart gedeghedunget so, / daz von Luneborch daz kint dho / leyz uf sin eyghen algelich / und dhe stat zo Bruneswich, / und svaz dho zobestunt, dhem riche, / dhem werdhen keyser Fredheriche. / Dher lech iz im mit grozer ere / widher und machete, daz iz were / eyn herzichtoum vorbaz me, / daz eygen hatte ghewesen e."352

In diesem Text kehren die wichtigsten Gliederungspunkte des kaiserlichen Diploms in Reimform wieder. Geschildert wird der Erwerb Braunschweigs durch Kaiser Friedrich und die Auflassung der 350 351 352

S. Zillmann, Die weifische Territorialpolitik, S. 63 ff. W. Goez, Der Leihezwang, S. 46. Braunschweigische Reimchronik, Vers 7574 ff.; H. Patze / Κ. H. Ahrens, Die Begründung des Herzogtums Braunschweig, S. 76 ff.; J. Luckhardt / F. Niehoff, (Hrsg.), Heinrich der Löwe und seine Zeit, S. 66.

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Eigengüter Ottos des Kindes an das Reich. Durch die Verbindung beider Gütermassen habe der Kaiser ein Herzogtum geschaffen, das er Otto mit großer Ehre geliehen habe. Und auch hier fehlt nicht der deutliche Hinweis darauf, daß Allodialgut in ein Reichslehen transformiert wurde. Erneut ein Zeichen dafür, welche Bedeutung die Zeitgenossen diesem Vorgang beimaßen. Der Herrschaftsbereich Ottos als Erbe aller weifischen Güter kann durch Rückgriff auf die Machtbefugnisse des Pfalzgrafen Heinrich und seiner Brüder im sächsischen Raum skizziert werden. Die Eigengüter, Kirchenlehen und Vogteien stellten die Grundlage für die über den Sturz Heinrichs des Löwen hinausreichende Macht der Weifen dar. Sie ermöglichten sowohl die Durchführung der Rechtsprechungsaufgaben als auch eine aktive Territorialpolitik. Der große Komplex der weifischen Eigengüter, das Erbe der Billunger, Brunonen und Northeimer, stellte trotz der verlorenen reichsfürstlichen Stellung einen Machtbereich dar, der eine ernste Konkurrenz für die askanische Herzogsgewalt bedeutete353. Herzog Bernhard hat seinen Einfluß auf den weifischen Herrschaftsbereich in Ostfalen kaum ausdehnen können 354 . Der den Weifen nahestehende Arnold von Lübeck beschrieb den Zustand Sachsens nach dem Sturz Herzog Heinrichs und beklagte die Unsicherheit, der Herzog Bernhard nicht wie ein wahrer Fürst Herr werden konnte: „Siquidem post exilium ducis Henrici, qui solus in terra prevaluerat, et sicut ab initio diximus, pacem maximam fecerat, quia non solum finitimas, sed etiam barbaras et extraneas regiones ita freno sui moderaminis constrinxerat, ut et homines sine terrore quiescerent et terra propter quietis securitatem bonis omnibus exuberaret, tirannico more unusquisque regnabat in loco suo et alterutrum vim faciebant et vim patiebantur. Denique Bernhardus dux, qui principatum obtinere videbatur, segniter agebat,... non ut verus princeps proficiebat"355.

In den Jahren 1224 / 1226 waren als Vasallen die Grafen von Blankenburg, Hohnstein, Eberstein (Everstein), Wölpe und Nienover sowie die Edelherren von Plesse, Schonenburg, Lippe, Meinersen und

L. v. Heinemann, Heinrich von Braunschweig, S. 206 ff.. L. v. Heinemann, Heinrich von Braunschweig, S. 203 f.; R. Hildebrand, Der sächsische Staat, S. 184, 204. Arnold von Lübeck, Chronica Slavorum, lib. ΙΠ, cap. 1, S. 142 f..

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Dorstadt lehnpflichtig356. Der Graf von Holstein ist zu dieser Zeit als Vasall des Pfalzgrafen Heinrich nachzuweisen, obwohl dieser bereits 1213 das Pfalzgrafenamt abgegeben hatte und keinen reichsfürstlichen Rang mehr bekleidete357. Um 1195 und verstärkt ab 1226 sind die Grafen Lüdiger, Hermann und Heinrich von Wohldenberg in der Umgebung des Pfalzgrafen und Ottos des Kindes in Braunschweig nachweisbar358. Bereits vor 1202 waren am Harz die Burgen Scharzfeld, Herzberg, Lauterberg, Regenstein und Hohenstein und an der Unterelbe die Burgen Lauenburg, Lüchow und Dannenberg lehensabhängig359. Wilhelm von Lüneburg nannte 1209 die Grafen Heinrich von Dannenberg, Bernhard von Wölpe und Werner, Ulrich und Heinrich von Lüchow „homines nostri", dem Grafen Siegfrid von Blankenburg hat er Burg und Grafschaft als Lehen erteilt360. Im Dezember 1229 wird Graf Heinrich II. von Dannenberg in einer Urkunde des Hochstifts Halberstadt als Vasall Ottos des Kindes bezeichnet und wird als erster im weifischen Gefolge aufgeführt361. 1224 erscheint der Graf von Blankenburg in einer Urkunde Otto des Kindes als „fidelis noster"362, so daß auf seine Lehnsabhängigkeit zu schließen 356

G. W. Leibniz, Origines Guelficae, tom. III, Nr. 204, S. 693, Nr. 211, S. 699; G. Bode / G. A. Leibrock, Das Güterverzeichnis und das Lehenregister des Grafen Siegfried Π. von Blankenburg aus den Jahren 1209 - 1227, S. 90 ff. (Blankenburg); E. G. Förstemann, Urkunden des Benediktinerklosters Homburg, S. 56 (Hohnstein); Origines Guelficae, tom. ΙΠ, Nr. 211, S. 699 (Eberstein); Hamburger Urkundenbuch, Bd. I, Nr. 474, S. 413 (Wölpe); Urkunden im Amelungsborner Copiale im Landeshauptarchiv Wolffenbüttel, S. 120, zitiert nach L. v. Heinemann, Heinrich von Braunschweig, S. 196 (Nienover); L. v. Heinemann, S. 197 (Plesse); Origines Guelficae, tom. III, Nr. 211, S. 699 (Schonenburg); Asseburger Urkundenbuch, Bd. I, Nr. 38, S. 34 (Lippe); Origines Guelficae, tom. ΙΠ, Nr. 207 ff., S. 696 ff. (Meinersen und Dorstadt); vgl. S. Zillmann, Die weifische Territorialpolitik, S. 200 f., 230, 249 ff., 290.

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G. W. Leibniz, Origines Guelficae, tom. ΠΙ, S. 690. S. Zillmann, Die weifische Territorialpolitik, S. 78. L. v. Heinemann, Heinrich von Braunschweig, S. 237. Urkundenbuch der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg, Bd. I, Nr. 5, S. 4; Hüttebräuker, Das Erbe Heinrichs des Löwen, S. 37 ff., 61 f.; S. Zillmann, Die weifische Territorialpolitik, S. 149 ff., 160 ff., 170 f.. Urkundenbuch des Hochstifts Halberstadt und seiner Bischöfe, Nr. 609. G. W. Leibniz, Origines Guelficae, torn. IV, Nr. 7, S. 103.

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ist. Die Grafen von Schwerin, Wölpe und Dassel haben schon vor 1235 ihre Grafschaften aus der Hand Ottos des Kindes zu Lehen empfangen, ebenso leisteten die Edelherren von Plesse, Meinersen, Schonenburg und Dorstadt ihm den Lehnseid363. Die Grafschaft Stade war zu Anfang des 13. Jahrhunderts im Besitz des Pfalzgrafen, der sie 1219 auf Lebenszeit als Bremer Lehen entgegennahm. Trotzdem hat er seinen Neffen Otto das Kind auch für die Grafschaft Stade zu seinem Nachfolger gemacht. 1235 wies Kaiser Friedrich II. die Ministerialen der Stadt an, Otto als ihren Herrn anzuerkennen 364 . Dagegen haben die Grafen von Hoya ihre Lehen zwar vom Pfalzgrafen, nicht aber von seinem Neffen entgegengenommen. Die Tatsache, daß Grafen zu den weifischen Vasallen zu zählen sind, verwundert, minderte sich doch nach dem Zeugnis des Sachsenspiegels die Heerschildstufe dessen, der Lehen aus der Hand eines einfachen Edelherrn entgegennahm. Heinrich gehörte als Pfalzgraf bei Rhein seit 1195 zu den Reichsfürsten, Otto von Lüneburg dagegen nicht. Wann es zu einer Verständigung mit dem Grafen von Hoya kam, ist weiterhin unklar. 1233 bezeichnet allerdings Otto das Kind den Grafen Heinrich von Hoya als „seinen Getreuen"365. Die Weigerung der Grafen, ihr Lehen aus Ottos Hand zu empfangen, erscheint auf dem verfassungsrechtlichen Hintergrund verständlich366. Andererseits konnte Heinrich seit seinem 1213 erfolgten Verzicht auf die Pfalzgrafschaft streng363

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Mecklenburgisches Urkundenbuch, Bd. I, Nr. 364, S. 349 f. (Wölpe und Schwerin); G. W. Leibniz, Origines Guelficae, torn. IV, Nr. 43, S. 137 (Dassel), tom. ΠΙ, S. 699 (Schonenburg und Plesse); tom. III, S. 696 (Meinersen und Dorstadt). M G H Const. II, Nr. 198, S. 265; L. Hüttebräuker, Das Erbe Heinrichs des Löwen, S. 42; Das wechselvolle Schicksal Stades seit 1181 schildert S. Zillmann, Die weifische Territorialpolitik, S. 132 ff.. Hoyer Urkundenbuch, Bd. V, Nr. 15, S. 20. Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg, Bd. I, Nr. 11, S. 12: „exceptis bonis illis, que comes Henricus de Hoya dicit se de manu eiusdem domini palatini tenuisse, super quibus ita conventum est, quod si prenominatus comes per ius vasallorum nostrorum declarare potuerit, quod ipsum pro recipiendis eisdem bonis ad dominum de Luneborch transmittere non debeamus vel possumus salva benevolentia et amicitia eiusdem domini de Luneborch sepedictus comes eadem bona si quae fuerint de manu nostra tenebit"; Vgl. S. Zillmann, Die weifische Territorialpolitik, S. 257 f..

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genommen auch nicht mehr als Reichsfürst gelten, ohne daß daran der Graf von Hoya Anstoß genommen hätte. Für andere Grafen muß die herausragende, fürstengleiche Position der Weifen noch immer fühlbar gewesen sein und ihr tatsächlicher Rang muß in der Vorstellung der lokalen Machtträger den eines Grafen überstiegen haben. Die Kirche von Gandersheim, das St. Ludgerikloster in Helmstedt, das Benediktinerkloster Königslutter, die Kirche in Walsrode, das Kloster Marienthal, das St. Blasiusstift und das Aegidienkloster in Braunschweig, das Marienstift in Osterode, die St. Michaeliskirche in Lüneburg, das Stift Verden sowie das Kloster Homburg bei Langensalza unterstanden der Vogtei der Weifen367. Pfalzgraf Heinrich betrachtete auch die Propstei Wildeshausen als unter seiner Oberhoheit stehend368. Nach 1195 haben die Weifen im Hochstift Hildesheim Jurisdiktionsrechte ausgeübt, die schon Heinrich der Löwe beansprucht hatte. 1227 nahm Otto von Lüneburg Gerichtsrechte gegenüber Bischof Konrad in Anspruch. Für die Ausbildung der Landesherrschaft ist die Vogtei von großer Bedeutung gewesen, weil sie die Ausübung von Herrschaftsrechten dort ermöglichte, wo die Grundherrschaft in kirchlicher Hand lag. Die geistliche Grundherrschaft wurde somit dem „Schutz und Schirm" des weltlichen Vogts zugeordnet.

L. Hüttebräuker, Das Erbe Heinrichs des Löwen, S. 12 (Gandersheim); Urkundenbuch der Stadt Braunschweig, Bd. Π, Nr. 60, S. 22 f. (Helmstedt); L. Hüttebräuker, S. 23 (Königslutter); Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg, Bd. I Nr. 11, S. 11 f. (Verden), S. Zillmann, Die weifische Territorialpolitik, S. 187 f. (Walsrode); L. Hüttebräuker, S. 27 (St. Blasiusstift in Braunschweig); G. W. Leibniz, Origines Guelficae, torn. ΠΙ, S. 709 (St. Aegidien in Braunschweig); L. Hüttebräuker, S. 15 (Osterode); Lüneburger Urkundenbuch, Abt. VII, Nr. 50, S. 40 (Lüneburg); L. v. Heinemann, Heinrich von Braunschweig, S. 222, und S. Zillmann, S. 183 f. (Verden); E. G. Förstemann, Urkunden des Benediktinerklosters Homburg, S. 54 ff. und L. Hüttebräuker, S. 13 (Langensalza); zum Thema Vogtei vgl.: O. Brunner, Land und Herrschaft, S. 311 ff.; D. Stievermann, Landesherrschaft und Klosterwesen, S. 15 ff., 19, 21 f.; D. Willoweit, Vogtei, Sp. 931 ff.. L. v. Heinemann, Heinrich von Braunschweig, S. 208 ff..

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Ebenso eröffneten Kirchenpatronate ihrem Inhaber den Einfluß auf die Verwaltung der Kloster- und Stiftsgüter369. Patronatsrechte standen den Weifen im Kollegiatstift St. Alexander zu Einbeck, im Kloster Homburg bei Langensalza, im Cyriacusstift und im Aegidienkloster in Braunschweig, in den Kirchen von Wildeshausen und Santersleben, im Stift zum Heiligen Kreuz in Hildesheim, in der Kirche St. Johannes Baptist in Osterode und im Kloster St. Michael in Lüneburg zu370. Die weifischen Kirchenlehen, maßgeblich wohl Vogtei- und Zehntrechte, finden sich in der Urkunde des Pfalzgrafen Heinrich über die Einsetzung seines Neffen zum Erben371. Darin erklärte Heinrich, er habe die Inhaber der Bischofsstühle von Bremen, Verden, Minden, Magdeburg, Halberstadt, Hildesheim, und die Abte und Äbtissinnen von Werden, Quedlinburg, Gandersheim und Corvey gebeten, die Lehen, die er von den Kirchen erhalten habe, auf Otto das Kind zu übertragen. Eine andere Äußerung des Pfalzgrafen Heinrich gewährt Einblick in sein herrscherliches Selbstverständnis: „Dignitas nostrae potestatis exigit, ut cum juste possumus ecclesiis, quae nostrae jurisdictioni subjectae sunt, provideamus"372. Otto selbst wurde 1228 von Bischof Ivo mit den Gütern belehnt, die schon sein Oheim Heinrich von der Kirche zu Verden innegehabt hatte373. 1232 leistete er für die vom Pfalzgrafen ererbten Güter der Äbtissin von Gandersheim den Lehnseid, und noch in demselben Jahre erhielt er vom Abt zu Werden

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W. Plöchl, Geschichte des Kirchenrechts, Bd. Π, 2. Aufl., S. 417 ff.; P. Landau, Jus Patronatus, S. 128 ff.. L. Hüttebräuker, Das Erbe Heinrichs des Löwen, S. 9, 13, 15, 27 (Einbeck, Langensalza, Osterode, Cyriakusstift); G. W. Leibniz, Origines Guelficae, tom. III, S. 709, Tafel 31 (Aegidienkloster); H . Sudendorf, Beiträge zur Geschichte des Stiftes Wildeshausen, Urkundenanhang, Nr. 11, S. 236 f. (Wildeshausen); A. Michels, Leben Ottos des Kindes, Urkundenregesten Nr. 2, S. 68 und Origines Guelficae, torn. IV, Nr. 1, S. 97 (Santersleben); L. v. Heinemann, Heinrich von Braunschweig, Urkundenanhang Nr. 28, S. 348 (Stift zum Heiligen Kreuz); A. Michels, Urkundenregesten Nr. 9, S. 69 (St. Michaelis in Lüneburg). G. W. Leibniz, Origines Guelficae, torn. IV, Nr. 3, S. Urkundenbuch der Stadt Braunschweig, Bd. II, Nr. 60, S. 22 f.. G. W. Leibniz, Origines Guelficae, torn. ΠΙ, S. 605. G. W. Leibniz, Origines Guelficae, tom. IV. Nr. 15, S. 113.

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die Vogtei und das Hochgericht über die Stadt Helmstedt374. Mit den Kirchenlehen und -vogteien ist stets die Blutgerichtsbarkeit verbunden gewesen, die in den Urkunden oft eigens Erwähnung findet. Zum weifischen Eigengut zählten die Abtei und Burg Reinhausen mit seinen Gütern aus dem Erbe der Grafen von Winzenburg sowie die Klöster Katlenburg, Bursfelde und Northeim375. Die weifische Herrschaft erstreckte sich 1203 auf die Burgen Lauenrode in Hannover, Blankenburg, Regenstein, Rothenburg am Kyffhäuser, Herzberg, Lauterberg, Lauenburg, Heimburg, Harlingeberg, Scharzfeld, Schiltberg, Stauffenburg, Hohnstein und Osterode am Harz, Helmstedt, Neuhaidensleben, Niendorf, Walbeck bei Magdeburg, Lauenburg an der Unterelbe, Lichtenberg, Assel, Vorsfelde bei Braunschweig sowie Homburg und Gleichen zwischen Leine und Weser in Südniedersachsen376. Die Stadtvogtei hatten die Weifen über Hannover, Celle, Lüneburg, Einbeck, Goslar, Elbingerode, Osterode, Göttingen, Northeim, Uslar, Braunschweig, Helmstedt, Hitzacker, Dannenberg, Lüchow, Bergen, Bardowick, Hermannsburg, Wichmannsburg, Bremen, Dahlenburg, Brome inne377. Insbesondere die Politik Ottos des Kindes war auf die Förderung der Städte gerichtet378. 374

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A . Michels, Leben Ottos des Kindes, Urkundenregesten, Nr. 36-38, S. 74 f.. L. Hüttebräuker, Das Erbe Heinrichs des Löwen, S. 7 f.. G. W . Leibniz, Origines Guelficae, tom. ΠΙ, Nr. 144, 145, S. 626 ff., Nr. 351, 352, S. 852 ff.; L. Hüttebräuker, Das Erbe Heinrichs des Löwen, S. 13 (Rotenburg, Schiltberg), S. 14 f. (Osterode), S. 15 (Herzberg, Scharzfeld), S. 16 (Lauterberg), S. 17 (Hohnstein), S. 18, (Lauenburg, Regenstein), S. 20 (Harlingeberg), S. 21 f. (Neuhaidensleben), S. 22 (Niendorf, Walbeck), S. 24 (Sommerschenburg), S. 25 (Helmstedt), S. 28 (Assel), S. 29 (Lichtenberg, Vorsfelde), S. 30 (Lauenrode); S. Zillmann, Die weifische Territorialpolitik, S. 57 ff. (Assel und Lichtenberg), S. 68 ff. (Harlingeberg),. A . Michels, Leben Ottos des Kindes, Urkundenregesten aus dem Jahre 1232, Nr. 37, 38 S. 74 f. (Helmstedt), Nr. 39, 40, S. 75, und L. Hüttebräuker, Das Erbe Heinrichs des Löwen, S. 8 (Göttingen), S. 9 (Einbeck), S. 15 (Osterode), S. 20 (Elbingerode), S. 21 (Goslar), S. 25 f. (Helmstedt, Braunschweig), S. 30 (Celle, Hannover), S. 32 (Brome), S. 33 (Lüneburg), S. 36 (Bardowick), S. 37 f. (Dahlenburg, Hitzacker, Dannenberg, Lüchow und Bergen), S. 39 (Bremen). B. Diestelkamp, Die

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Die Gerichtsrechte der Weifen beleuchten einige Ereignisse aus den Jahrzehnten vor dem Mainzer Hoftag. Das Gericht des Pfalzgrafen galt aufgrund seiner Sorge für den allgemeinen Frieden als über den Grafengerichten stehend. Grafschaften haben die Weifen allerdings nach dem Sturz Heinrichs des Löwen mit Ausnahme von Stade nicht innegehabt379. Ohne ein entsprechendes Amt innezuhaben verfügten die Weifen dennoch innerhalb ihres Allodialgutes über die Rechte eines Grafen und eines Herzogs380. Landesherrliche Vögte traten an die Stelle des alten Grafengerichtes und übten im Bereich der weifischen Eigengüter an gräflicher Stelle die Blutgerichtsbarkeit aus. Erst nach 1235 hat Herzog Otto wieder Grafschaften erworben. Höhere Legitimation zur Herrschaftsausübung flöß dem Pfalzgrafen aus seiner Stellung als Reichsvikar zu. In Ausführung des Testamentes Kaiser Ottos hatte Heinrich Kaiser Friedrich II. auf dem Hoftag von Goslar 1219 die Reichsinsignien überbracht. Otto hatte angeordnet, sich dafür das weifische „Patrimonium" bestätigen zu lassen381. Darunter wird regelmäßig der weifische Allodialbesitz, ihr Erbe, verstanden. Dieses war ihnen jedoch nicht im mindesten bestritten worden. Darum vermutet Hucker, Otto IV. habe die Ubergabe der Reichsinsignien von der Anerkennung eines weifischen Herzogtums in Sachsen abhängig machen wollen. Der Kaiser ging jedenfalls nicht darauf ein, sondern verlieh ihm das Reichsvikariat im Raum zwischen Weser und Elbe. Obwohl dieses Amt nur Heinrich persönlich zukam, stellte es einen Ersatz für das Herzogtum dar. Es war die rechtliche Einkleidung eines faktisch bestehenden Zustandes382. Während seiner Städteprivilegien Herzog Ottos des Kindes, S. 103 ff., und S. Zillmann, Die weifische Territorialpolitik, S. 117 f., haben darauf hingewiesen, daß Hannover zwar seit der Teilung von 1202 dem Herrschaftsbereich des Pfalzgrafen zugehörte. Gegen Ende seines Lebens gewannen die Grafen von Roden - Lauenrode jedoch eine faktisch - unabhängige Stellung in Hannover, das sie als weifisches Lehen besaßen. Otto das Kind kaufte ihnen 1241 die Stadtherrschaft ab. 378 379 380 381

382

B. Diestelkamp, Die Städteprivilegien Herzog Ottos des Kindes, S. 222. L. Hüttebräuker, Das Erbe Heinrichs des Löwen, S. 49, 60 f.. Th. Mayer, Friedrich I. und Heinrich der Löwe, S. 81. M G H Const. Π, Nr. 42, S. 52 f.; Ο. ν. Heinemann, Geschichte, S. 303; B. U . Hucker, Kaiser Otto IV., S. 332 ff., 347 ff.. Chronica Regia Coloniensis, cont. II., S. 196; J. F. Böhmer, Regesta imperii V / 1, Nr. 1024 a; L. v. Heinemann, Heinrich von Braunschweig,

Die Reichsfürsten

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Zeit als Reichsvikar nutzte Pfalzgraf Heinrich seine Stellung mehrfach zu Eingriffen in den Bereich des sächsischen Herzogs. So bestätigte er 1219 als über dem Grafengericht stehender Herr eine vor dem Gericht der Grafen von Oldenburg, Bruchhausen und Hoya erfolgte Güterübertragung der Edelfrauen von Westen an den Bischof von Verden383. Unter Königsbann bekräftigte Heinrich diesen Vertrag nochmals im November 1219384. 1226 findet sich der Pfalzgraf als Schiedsrichter in Fehden des Bischofs von Minden mit dem Grafen von Limberg und des Herrn von Momburg mit dem Grafen von Spiegelberg385. 1226 bestätigte er auf Bitten des Bischofs von Minden eine Schenkung von Gütern an das Hochstift, die sich im Bereich der Freigrafschaft Nienburg befanden. Diese Grafschaft hatte der Graf von Hoya aus den Händen Herzog Bernhards erhalten, so daß die Bestätigung der Schenkung dem Sachsenherzog oblegen hätte. Otto das Kind begegnet häufig als Richter im Landgericht. Sein Gericht galt als über den gräflichen Gerichten stehend386. Auch die Aufrechterhaltung des Landfriedens kann als Indiz für eine über dem Grafengericht stehende Gerichtsbarkeit gesehen werden. Otto ist vor 1223 mehrfach an der Aufrichtung und Durchführung von Landfrieden beteiligt387. Seine Stellung gegenüber dem niederen Adel beleuchtet die Bitte Bischof Konrads von Hildesheim im Jahre 1227, Otto möge gegen den Edelherren Burchard von Wolffenbüttel, einen bischöflichen Ministerialen, und gegen den Vogt des Stiftes Halberstadt vorgehen388. Beide Adeligen versprachen Otto im folgenden eine Sühneleistung.

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387 388

S. 170 f.; E. Boshof, Die Entstehung des Herzogtums Braunschweig Lüneburg, S. 260 f.. Hoyer Urkundenbuch, Abt. I, Nr. 4, S. 3 und Abt. νΠΙ, Nr. 43, S. 53. Hoyer Urkundenbuch, Abt. I, Nr. 5, S. 5. G. W. Leibniz, Origines Guelficae, tom. ΙΠ, Nr. 195, S. 686 f., Nr. 196, S. 687. Asseburger Urkundenbuch, Bd. I, Nr. 214, S. 153: „in iudicio seculari coram invictissimo domino Ottone duce in Brunswic coram terre nobilibus et plebeis"; L. v. Heinemann, Heinrich von Braunschweig, S. 191 ff.. A. Michels, Leben Ottos des Kindes, S. 16. G. W. Leibniz, Origines Guelficae, tom. IV, Nr. 2, S. 98.

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Fürstenamt und Rezeption

Die Zeugnisse für eine fürstengleiche Stellung der Weifen sind vielfältig gewesen. Teilweise wird ihre Grundlage in der Fortwirkung des Herzogtums Heinrichs des Löwen zu suchen sein, sicher hat der Umfang ihres Allodialgutes dazu beigetragen. Lothar von Heinemann sieht aufgrund vereinzelter Quellenzeugnisse die Annahme für erwiesen an, Pfalzgraf Heinrich habe Landesversammlungen unter Beteiligung gräflicher und edelfreier Dynasten aus dem Raum zwischen Weser und Elbe abgehalten389. Auch die häufige Anwesenheit der Bischöfe von Bremen, Minden, Lübeck und Hildesheim an Heinrichs Hof unterstreicht seine herausragende Position390. Einen Eindruck von der Machtverteilung zwischen dem askanischen Herzog und den Weifen kann auch ihre Titulatur vermitteln. Lothar von Heinemann hat 132 vom Pfalzgrafen Heinrich ausgestellte Urkunden zusammengetragen. Davon legen 117 Urkunden Heinrich den Titel „ dux Saxoniae et comes palatinus Rheni" bei, 11 nennen ihn „dux et palatinus Rheni" und nur drei verzichten völlig auf den Herzogtitel und benennen Heinrich allein mit seinem pfalzgräflichen Titel. Der Titel „dux de Brunswig", den Heinemann einmal gefunden hat, entstammt dagegen aus einer zurückdatierten Urkunde des Jahres 1298391. Selbst in Urkunden aus der Reichskanzlei begegnet Heinrich nach der Aussöhnung mit den Staufern bisweilen als „dux Saxonie" oder „dux de Brunswich". König Heinrich (VII.) entschied sich schließlich für den sächsischen Herzogtitel, möglicherweise aufgrund des Reichsvikariates. Während des Thronstreites hatte Otto IV. seinem Bruder Heinrich den Herzogtitel wohl nur gewährt, solange die Gegnerschaft der Askanier nicht zu befürchten war. Wilhelm von Lüneburg legte sich nur einmal den Titel eines Herzogs von Lüneburg

L. v. Heinemann, Heinrich von Braunschweig, S. 237 ff.; Calenberger Urkundenbuch, Abt. ΠΙ, Nr. 36, S. 35 (1212); Lüneburger Urkundenbuch, Abt. XV, Nr. 8, S. 16 (1212); Asseburger Urkundenbuch, Bd. I, Nr. 105, S. 74 f. (1220). L. v. Heinemann, Heinrich von Braunschweig, Urkundenanhang Nr. 11, S. 329, Nr. 15, S. 333 f.; Calenberger Urkundenbuch, Abt. VII, Nr. 2, S. 2; Krause, Zur Geschlechtertafel der Gründer des Stader Marienklosters und der Vögte zu Stade, Urkundenanhang, S. 280. H. Kleinau, Uberblick über die Gebietsentwicklung des Landes Braunschweig, S. 13, Anm. 28.

Die ReichsfÜrsten

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bei und ist ansonsten als „Wilhelmus de Lüneburg" anzutreffen 392 . Sein Bruder, Kaiser Otto, belegte ihn einmal mit dem „princeps" - Titel. Zeitgenössische Chronisten, die im Umkreis der Weifenfamilie tätig waren, sprachen dagegen von Wilhelm stets im Zusammenhang mit einem Herzogtitel. Sein Sohn, Otto von Lüneburg, änderte seinen Titel im August 1225 von „dominus de Luneborch / Luneborg" in „dei gratia dux de Luneborch", seit Dezember 1226 begegnet er außerdem als „dux de Brunswich", in den Stader Annalen sogar als „princeps"393. Der Titel „dux de Brunswich" findet sich auch auf der Umschrift seines Siegels von 1225. Vermutlich hat ihn Pfalzgraf Heinrich zu dieser Zeit zum Mitregenten gemacht. Diese Titulatur wird von den Kanzleien der weifischen Verbündeten, der Kurie, des dänischen und englischen Königs und einiger geistlicher Fürsten anerkannt. Die Schwankungen in der Titulatur verdeutlichen die Unsicherheit bezüglich der Stellung der Erben Heinrichs des Löwen. Stillschweigend schien Einigkeit über die herausgehobene Stellung der Weifen zu herrschen. Es blieb jedoch die verfassungsrechtliche Unsicherheit bestehen. Auf eine Veränderung sei zuletzt ausdrücklich hingewiesen. Pfalzgraf Heinrich nahm noch den Titel eines Herzogs von Sachsen in Anspruch, Otto von Lüneburg reduzierte den Umfang seiner prätendierten herzoglichen Macht auf das weifische Hausgut. Damit wurde das askanischen Herzogtum einerseits anerkannt, andererseits aber weitgehend auf den Raum östlich des Harzes abgedrängt. Im Vordergrund des Erhebungsaktes stand demgemäß das Interesse, einen faktischen Zustand verfassungsrechtlich zu sanktionieren und dem Haupt eines mächtigen altfürstlichen Hauses einen Platz unter den 392

3,3

G. W. Leibniz, Origines Guelficae, torn. ΠΙ, Nr. 353, Nr. 356; Asseburger Urkundenbuch, Bd. I, 1876, Nr. 29, S. 29; Arnold von Lübeck, Chronica Slavorum, lib. VII, cap. 16, S. 246 (Willehelmus dux Luneburgensis); Sächsische Weltchronik, S. 239; F. Busch, Beiträge zum Urkunden- und Kanzleiwesen, S. 4. G. W. Leibniz, Origines Guelficae, torn. IV, Nr. 2, S. 98, Nr. 10, S. 104 f., Nr. 14, S. 112, Nr. 27, S. 122 f., Nr. 32, S. 127, Nr. 35, S. 130 f., Nr. 40 - 43, S. 134 ff.: Dux de Brunswic; Nr. 8 f., S. 103 f.: Dux de Luneborch; Nr. 23, S. 119: Dux de Brunswic et Dominus de Luneborg; Annales Stadenses, S. 359, (anno 1226): Ottonis Lunenburgensis principis; F. Busch, Beiträge zum Urkunden- und Kanzleiwesen, S. 35 ff.

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Fürstenamt und Rezeption

Ersten im Reich zurückzugeben394. Die Söhne Ottos des Kindes, Johann und Albrecht, regierten nach dessen Tod, 1252, zunächst gemeinsam, teilten aber 1269 das Herzogtum in die Fürstentümer Braunschweig und Lüneburg395. Herzog Johann erhielt den nördlichen Teil mit Celle, Lüneburg und Hannover, Herzog Albrecht die südlichen Besitzungen um Braunschweig, Gifhorn, Einbeck und Göttingen. Die Stadt Braunschweig mit den Stiften St. Blasius, St. Aegidien und St. Cyriakus stand desungeachtet unter gemeinschaftlicher Herrschaft. Nach dem Tode Albrechts von Braunschweig spaltete sich dies 1292 nochmals in die Fürstentümer Wolffenbüttel, Göttingen und Grubenhagen. Trotz der zahlreichen Erbteilungen blieb das Herzogtum als Reichslehen und Reichsfürstentum ungeteilt. 3.

Die Landgrafschaft Hessen

Am 11. Mai 1292 wurde Heinrich das Kind von König Adolf von Nassau zum Landgrafen von Hessen erhoben396. Nach dem Tode des kinderlosen Landgrafen Heinrich Raspe IV. war Thüringen 1247 an die wettinischen Markgrafen von Meißen übergegangen397. Desungeachtet führten die Allodialerben den Landgrafentitel für ihre hessischen Besitzungen weiter. Bis zum 10. September 1266 begegnet Heinrich das Kind noch als Landgraf von Thüringen und Herr von Hessen398. Danach führte er die Titel „lantgravius dominus Hassie" und „lantgravius terre Hassie dominus"399. Die Bezeichnung durch die 394

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Zur Geschichte der Weifen vgl. K. Jordan, Heinrich der Löwe, S. 1 ff.; B. Schneidmüller, Landesherrschaft, weifische Identität und sächsische Geschichte, S. 68 ff.. O. v. Heinemann, Geschichte, Bd. Π., S. 3 ff.; H. Patze, Die weifische Territorialpolitik, S. 14 ff.; G. Pischke, Die Landesteilungen der Weifen, S. 35 ff.; G. Schnath u. a., Geschichte des Landes Niedersachsen, S. 20 f.. J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 113 f., § 76, S. 199 f., § 153; G. Engelbert, Die Erhebungen in den Reichsfürstenstand, S. 32 ff.; G. Althoff, Die Erhebung Heinrichs des Kindes, S.l ff.. Κ. E. Demandt, Geschichte des Landes Hessen, S. 184 ff.; P. Moraw, Das späte Mittelalter, in: W. Heinemeyer, (Hrsg.), Das Werden des Landes Hessen, S. 195 ff.. O. Grotefend / F. Rosenfeld, Regesten, Nr. 121, S. 46. O. Grotefend / F. Rosenfeld, Regesten, Nr. 75, S. 26 f., (26. 3. 1263).

Die Reichsfilrsten

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Reichskanzlei und andere Dynasten schwankte. Der Erzbischof von Mainz, Heinrichs Konkurrent um die Herrschaft im hessischen Raum exkommunizierte 1273 den „dominus Hassie"400. König Rudolf ächtete Heinrich 1274 und bezeichnete ihn lediglich als „nobilem virum Henricum dominum Hassie"401. Unsicherheit zeigt sich auch in einer Urkunde der Gräfin von Ziegenhain, die 1278 dem Mainzer Erzbischof „contra nobilem virum Henricum lantgravium Hassie" Hilfe versprach402. Andererseits begegnet Heinrich bereits vor der Zurücknahme der Acht 403 seit 1276 in Urkunden der Reichskanzlei als „illustris princeps noster", als „illustris Henricus lantgravius Hassie princeps" 404 oder als „illustris Henricus lantgravius Hassie"405 und in den Zeugenreihen als nicht den Magnaten, sondern den Fürsten zugerechnet 406 . Nach Abschluß eines Bündnisses mit dem Mainzer Erzbischof sprach ihn auch dieser 1290 als „illustrem principem Henricum lantgravium terre Hassie dominium" an407. Die Unsicherheiten in der Titulatur verdeutlichen das ungute Gefühl der Zeitgenossen im Hinblick auf die Diskrepanz zwischen Heinrichs Herkunft als Abkömmling eines hochangesehenen Fürsten400

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O. Grotefend / F. Rosenfeld, Regesten, Nr. 172; V. F. v. Gudenus, Codex Diplomaticus, Nr. 338, p. 746. O. Grotefend / F. Rosenfeld, Regesten, Nr. 179; V. F. v. Gudenus, Codex Diplomaticus, Nr. 344, S. 755. V. F. v. Gudenus, Codex Diplomaticus, Nr. 351, S. 763. Die Urkunde datiert vom 4. Juli 1277: O. Grotefend / F. Rosenfeld, Regesten, Nr. 209, S. 76 f.; J. F. Böhmer, Regesta imperii VI / 1, Nr. 808. MGH Const. ΠΙ, Nr. 137, S. 126; Nr. 139, S. 135. F. Lau, (Bearb.), Urkundenbuch der Reichsstadt Frankfurt, Bd. I, Nr. 465, S. 224, (13. Juli 1282); MGH Const. ΠΙ, Nr. 114, S. 108, Zeile 5 f., (26. November 1276). weitere Beispiele: O. Grotefend / F. Rosenfeld, Regesten, Nr. 192, S. 71 (30. 10. 1276, Heinrich wird im Feldlager vor Wien als letzter in der Reihe der principes genannt), Nr. 238, S. 89 (13. 7. 1282, lantgravius Henricus illustris), Nr. 306, S. 113 (30. 6. 1291, erscheint neben dem Abt von Fulda als Fürst); MGH Const. ΠΙ, Nr. 333, S. 320, Zeile 46: Als „illustres" erscheinen der Herzog von Lothringen und Heinrich „lantgravius Hassie", danach folgt die Aufzählung der „nobiles vires", (26. Juli 1282); MGH Const. ΠΙ, Nr. 386, S. 367, Zeile 6 f.: illustris lantgravii Hassie principis, (20. August 1286). V. F. v. Gudenus, Codex Diplomaticus, Nr. 396, S. 841.

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Fürstenamt und Rezeption

hauses und seiner verfassungsrechtlichen Stellung. Heinrichs Vater war Herzog Heinrich II. von Brabant, seine Mutter Sophie die Tochter des Landgrafen Ludwig IV. von Thüringen und der heiligen Elisabeth. Ihre Erbansprüche auf die Landgrafschaft hatte Sophie, die ebenso wie Markgraf Heinrich der Erlauchte von Meißen ein Enkelkind Landgraf Hermanns I. war408, nicht durchsetzen können. Eine weibliche Erbfolge in Lehngüter war in Mitteldeutschland nicht anerkannt409. Heinrich der Erlauchte war über seine Mutter Jutta nachfolgeberechtigt, Sophie über ihren Vater Landgraf Ludwig IV.. Trotzdem gelang es ihr, wenigstens in Hessen Herrschaftsrechte zurückzugewinnen und dem Trachten des Erzbischofs von Mainz nach einer Landbrücke zwischen dem Eichsfeld und dem Kerngebiet des Stiftes Einhalt zu gebieten. In dem Friedensvertrag von Langsdorf mit Erzbischof Werner von Mainz vom 10. September 1263 wurden Sophie und ihrem Sohn Heinrich die Grafschaft Hessen mit seiner Gerichtsstätte Maden, Klostervogteien und Patronatsrechte an hessischen Kirchen zuerkannt 410 . Die bisher durch die Thüringer Landgrafschaft vermittelte Lehnsabhängigkeit vom Erzstift Mainz wurde in ein unmittelbares Vasallitätsverhältnis umgewandelt411. Ein Jahr später endete der Kampf mit den Wettinern. Für den Verzicht auf die Landgrafschaft erhielten Landgräfin Sophie und Heinrich das Kind mehrere Städte, vermutlich Allendorf, Witzenhausen, Sontra und Eschwege, dazu die Burgen Arnstein, Bischoffshausen, Altenstein und Fürstenstein412. Infolgedessen ging jedoch die 408

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Th. Ilgen / R. Vogel, Geschichte des thüringisch - hessischen Erbfolgekrieges, S. 231 ff.; Stammtafel bei K. Hattemer, Territorialgeschichte der Landgrafschaft Hessen, S. 91. Th. Ilgen / R. Vogel, Geschichte des thüringisch - hessischen Erbfolgekrieges, S. 228 ff.; W. Goez, Der Leihezwang, S. 29 ff., 44; B. Diestelkamp, Das Lehnrecht der Grafschaft Katzenelnbogen, S. 218 ff.. O. Grotefend / F. Rosenfeld, Regesten, Nr. 77, S. 28, (comitia sive Landgerichte Hassie); Th. Ilgen / R. Vogel, Geschichte des thüringisch hessischen Erbfolgekrieges, S. 341 ff.; K. Weidemann, Landgraf Heinrich I. von Hessen, S. 402 f.; K. Hattemer, Territorialgeschichte der Landgrafschaft Hessen, S. 27 f.. H . Diefenbach, Der Kreis Marburg, S. 133. O. Grotefend / F. Rosenfeld, Regesten, Nr. 86, S. 32; Th. Ilgen / R. Vogel, Geschichte des thüringisch - hessischen Erbfolgekrieges, S. 354; K. Weidemann, Landgraf Heinrich I. von Hessen, S. 404; K. G. Bruchmann,

Die Reichsfürsten

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für den Reichsfürstenstand erforderliche unmittelbare Lehnsabhängigkeit vom deutschen König verloren. Und auch der Frieden mit dem Erzstift hielt angesichts der beiderseitigen Bemühungen um den Herrschaftsaufbau im hessischen Raum nicht lange an. Aufgrund von Streitigkeiten über den Umfang der geistlichen Gerichtsbarkeit brachen neue Kämpfe aus413. Es folgte im Mai 1273 die Exkommunikation durch Erzbischof Werner, in deren Folge König Rudolf über den „nobilem virum" Heinrich von Hessen die Acht verhängte414. Gleichwohl ist Heinrich immer wieder am Hofe König Rudolfs zu finden415. Dieser betraute ihn im Konflikt mit dem mächtigen Böhmenkönig Ottokar sogar mit einer wichtigen Aufgabe. Neben dem Bischof von Würzburg, dem Pfalzgrafen Ludwig und Markgraf Otto von Brandenburg erscheint Heinrich unter der Bezeichnung „Landgraf" als Vermittler zwischen den Königen und wird unter den „illustres ... principes nostri dilecti" aufgezählt416. König Rudolf seinerseits bemühte sich um die Beilegung des Streites zwischen Heinrich und dem Erzstift Mainz und konnte 1282 einen Frieden vermitteln, der 1286 nach dem Tode Erzbischof Werners mit dessen Nachfolger Heinrich auf fünf Jahre erneuert wurde417. Voraussetzung für den Einungswillen des Erzbischofs war aber ein mißglückter Kriegszug des Erzstiftes und der Grafen von Battenberg und Ziegenhain gegen Heinrich von Hessen. Mit der Niederlage von Fritzlar im Jahre 1280 scheiterten die Mainzer Ambitionen erneut418.

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Der Kreis Eschwege, S. 23; A . Huyskens, (Hrsg.), Regesten und Urkunden, Nr. 13; K. Hattemer, Territorialgeschichte der Landgrafschaft, S. 28. K. Weidemann, Landgraf Heinrich I. von Hessen, S. 415 ff.. K. Zeumer, Quellensammlung, Nr. 78; O. Grotefend / F. Rosenfeld, Regesten, Nr. 172, S. 64 f . , Nr. 179, S. 66 f.. O. Grotefend / F. Rosenfeld, Regesten, Nr. 190 - 194, 196, 197, 205, 206, 211, 238, 239, 306, 241, 243, 291, S. 71 ff.. O. Grotefend / F. Rosenfeld, Nr. 206, 211, S. 76 f.; Frieden zwischen König Rudolf und König Ottokar vom 6. Mai 1277, M G H Const. ΓΠ, Nr. 129, S. 126, Zeile 35 ff.; weitere Beispiele: M G H Const. ΙΠ, Nr. 137, S. 131 und Nr. 139, S. 135, Zeile 33 f.. O. Grotefend / F. Rosenfeld, Regesten, Nr. 242, S. 90, Nr. 266, S. 100; K. Weidemann, Landgraf Heinrich I. von Hessen, S. 435 ff.. O. Grotefend / F. Rosenfeld, Regesten, Nr. 226, S. 84 f.; K. Weidemann, Landgraf Heinrich I. von Hessen, S. 429 ff..

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Fürstenamt und Rezeption

Die Titulatur und das Ansehen Heinrichs lassen den Schluß zu, bei seiner Erhebung hätte der dynastische Aspekt im Vordergrund gestanden. Mit der Verleihung der Reichsfürstenwürde wurde seiner tatsächlichen Stellung Rechnung getragen419. Die konkreten Umstände der Erhebung sind von Vincenz Samanek untersucht worden. Er weist darauf hin, daß die Wahl Adolfs von Nassau zum König, die von Erzbischof Siegfried von Köln betrieben worden war, gerade sechs Tage zurücklag. Im Verlauf der Wahlverhandlungen kam Erzbischof Gerhard von Mainz eine Schlüsselstellung zu. Ihm war zusätzlich die Stimme König Wenzels II. von Böhmen übertragen worden, möglicherweise übte er sogar alle Stimmen im Sinne einer „electio per unum" aus420. Die Verknüpfung beider Ereignisse wird noch enger, wenn man beachtet, daß Gerhard von Mainz die Wahl Adolfs an dem Tag beurkundete, an dem dieser Heinrich von Hessen zum Reichsfürsten erhob. Seine Wahlstimme soll er von der Standeserhöhung Heinrichs abhängig gemacht haben421. Tatsächlich richtete sich die Mainzer Politik seit dem Regierungsantritt Erzbischof Gerhards auf ein gutes Verhältnis zu Heinrich von Hessen. Noch in die ersten Wochen seiner Regierungszeit fällt ein Einungs- und Bündnisvertrag, den Gerhard mit Heinrich von Hessen und Erzbischof Siegfried von Köln abschloß422. Die Intensität der gegenseitigen Beziehungen bezeugen weitere Vorgänge. Ein Vertrag des Mainzer Erzbischofs mit den Herzögen von Braunschweig benannte Heinrich von Hessen als Schiedsrichter für die Streitentscheidung zwischen den Parteien. Da es dem Erzstift nicht gelungen war, seine Herrschaft in Hessen auszubauen und das ganze Reichsgut in Thüringen in seine Hand zu bringen, ging sein Interesse zumindest dahin, seinem Verbündeten in diesem Raum eine von intermediären

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G. Engelbert, Die Erhebungen in den Reichsfürstenstand, S. 35; P. Moraw, Hessen und das deutsche Königtum, S. 49, 52; ders., Die Rolle der Landgrafschaft Hessen, S. 5 ff.. V. Samanek, Studien zur Geschichte König Adolfs, S. 22 ff.; A. Wolf, König für einen Tag, S. 76 ff., 80 ff.. V. Samanek, Studien zur Geschichte König Adolfs, S. 31 ff.; H. Patze, Erzbischof Gerhard von Mainz, S. 101 ff.. O. Grotefend / F. Rosenfeld, Regesten, Nr. 293, S. 108 f.; K. Weidemann, Landgraf Heinrich I., S. 441 ff..

Die Reichsfürsten

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Gewalten unabhängige Stellung zu verschaffen423. Heinrich von Hessen seinerseits war mit Herzog Albrecht von Braunschweig verschwägert und verbündet. Die nordhessischen Besitzungen des Erzstiftes waren von diesem mehrfach bedrängt worden. Kriegerische Auseinandersetzungen hatten für das Erzstift stets ein ungünstiges Ende genommen. Der lokale Adel nutzte die Unsicherheit zu Plünderungen. So lag der Gedanke nahe, die Politik des Erzstiftes nicht gegen, sondern mit Heinrich von Hessen zu betreiben und vor allem gegenüber dem Adel die Landesherrschaft kräftiger als zuvor zur Geltung zu bringen. Heinrich von Hessen, Erzbischof Gerhard und der Bischof von Paderborn waren seit dem 19. August 1290 in einem Schutz- und Landfriedensbündnis zusammengeschlossen424. Dem Bündnis folgten eine Reihe von Gunsterweisungen des Erzbischofs. Ein gegenseitiger Schutzvertrag zwischen dem Erzbischof und Landgraf Albrecht von Thüringen vom 26. März 1291 nahm einzig Heinrich von Hessen als möglichen Gegner aus425. Ein Schutzbündnis des Erzbischofs mit dem Grafen Gottfried von Ziegenhain vom 3. Juli 1291 wurde wider jedermann mit Ausnahme des „erlauchten Fürsten Landgraf Heinrich" geschlossen426. Gerhard von Mainz behielt sich also eine neutrale Haltung vor, sollte einer seiner Bündnispartner in Konflikt mit dem Herrn von Hessen geraten. 1292 wurde der Erzbischof von König Adolf mit dem Amt des Kapitäns für den Landfrieden in Thüringen betraut427. Eine Aufgabe, die er in Gegnerschaft mit dem Herrn von Hessen nicht hätte ausüben können. Heinrich von Hessen hat aus den Vorgängen der Jahre vor 1292 seinen Vorteil gezogen. Für das Erzstift war diese Politik schließlich nicht erfolgreich. Peter Moraw spricht insoweit von einer „Fehlkalkulation", weil ein „künftiges Wohlverhalten, das dann eben nicht eintrat, durch eine vorweg gewährte Belohnung erkauft werden sollte"428. Zunächst blieb jedoch das Verhältnis ungetrübt. Im Januar 1293 finden sich der Erzbischof und der Landgraf in einer Unter423

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K. Weidemann, Landgraf Heinrich I., S. 447 ff.; V. Samanek, Studien zur Geschichte König Adolfs, S. 35. O. Grotefend / F. Rosenfeld, Regesten, Nr. 298, S. 110 f.. O. Grotefend / F. Rosenfeld, Regesten, Nr. 305, S. 112. O. Grotefend / F. Rosenfeld, Regesten, Nr. 307, S. 113. H . Patze / W. Schlesinger, Geschichte Thüringens, Bd. Π / 1, S. 262. P. Moraw, Die Rolle der Landgrafschaft Hessen, S. 10.

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Fürstenamt und Rezeption

nehmung gegen Herzog Albrecht von Braunschweig vereint429. 1290 war der Schwager Heinrichs von Hessen, Herzog Wilhelm von Braunschweig, gestorben. Dessen Brüder Albrecht und Heinrich hatten daraufhin seiner Witwe Güter entzogen. Heinrich von Hessen sah sich deswegen zu einer neutralen Haltung gegenüber den Weifen nicht mehr verpflichtet. Das Bündnis zwischen beiden Fürsten wurde im Dezember 1294 mit der Maßgabe bekräftigt, sich gegen jedermann außer gegen den König beizustehen430. Für den Fall von Streitigkeiten zwischen ihren Burgmannen, Mannen und Bürgern wurden Schiedsrichter bestellt. Die Interpretation Samaneks erfährt dadurch Rückhalt, daß die Erhebungsurkunde in der Mainzer Kanzlei angefertigt wurde431. Heinrich von Hessen war an den Verhandlungen um die Königswahl selbst nicht untätig geblieben und hat sich wohl um die Wahl Adolfs verdient gemacht. Und er gehört zu den wenigen Fürsten, die den König zur Krönung nach Aachen begleiteten432. Schließlich drückt sich im Wortlaut des Mainzer Willebriefes die Stellung des Landgrafen als Verbündeter des Erzbischofs aus. Und obwohl die Willebriefe im Vergleich mit der Erhebungsurkunde ansonsten keine neuen Informationen enthalten, wird hier doch der Hintergrund der Erhebung erhellt. Erzbischof Gerhard von Eppenstein nennt Heinrich „amicus noster carissimus", ein Passus der in den im übrigen gleichlautenden Willebriefen der Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg fehlte433. Gerd Althoff hat darauf hingewiesen, daß die Verwendung des Ausdrucks „amicus" jedenfalls im frühen und hohen Mittelalter eine Beziehung anzeigte, die gegenseitige Unterstützung versprach434. Ihm liegt keine 429

430 431 432 433

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O. Grotefend / F. Rosenfeld, Regesten, Nr. 325, S. 117 f.; K. Weidemann, Landgraf Heinrich I., S. 448 ff.. O. Grotefend / F. Rosenfeld, Regesten, Nr. 347, S. 126 ff.. V. Samanek, Neue Beiträge zu den Regesten König Adolfs, S. 7. J. F. Böhmer, Regesta imperii VI / 2, Nr. 28. M G H Const. III, Nr. 477 / 478, S. 465 f.; vgl. auch W. D. Fritz, Kurfürstliche Willebriefe, S. 177. G. Althoff, Verwandte, Freunde und Getreue, S. 85 ff.; G. Althoff, Die Erhebung Heinrich des Kindes, S. 6; in dieser Funktion wird der Begriff auch bei Gislebert von Möns, S. 189, verwandt: Balduin von Hennegau antwortet 1185 auf das Begehren des römischen Königs dem Grafen von Flandern Hilfe zu leisten mit den Worten, „quod mirabatur si comes Flandrie contra dominum suum ligium regem Francorum, cum quo

Die Reichsfiirsten

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e m o t i o n a l e V e r b i n d u n g , s o n d e r n ein Z w e c k b ü n d n i s z u r E r w e i t e r u n g des p o l i t i s c h e n H a n d l u n g s s p i e l r a u m e s z u g r u n d e . D i e S t a n d e s e r h ö h u n g H e i n r i c h s v o n H e s s e n w a r eine politische M a ß n a h m e des M a i n z e r E r z b i s c h o f s z u r S t ä r k u n g seiner P o s i t i o n i m R a u m z w i s c h e n Fritzlar u n d d e m Eichsfeld 4 3 5 . E i n B ü n d n i s m i t d e m L a n d g r a f e n verhinderte eine gegen das E r z s t i f t gerichtete P o l i t i k u n d setzte den Gestaltungsm ö g l i c h k e i t e n seiner N a c h b a r n , den W e i f e n u n d Wettinern, G r e n z e n . D a s K r ä f t e v e r h ä l t n i s v e r s c h o b sich, w e n n a u c h n u r kurzzeitig, zug u n s t e n des Erzstiftes. D i e E r h e b u n g s u r k u n d e lautet: „... Considerantes itaque presignis et illustris Henrici landgravii Hassie meritis gloriosis, quibus erga nos et imperium multifariam noscitur enitere, eidem Henrico, principi nostro et imperii karissimo ac heredibus ipsius imperpetuum Castrum Boemeneburg, ad nos spectans et imperium, (1) et opidum Eschenwege, quod idem lantgravius cum pertinenciis et iuribus suis, ad se titulo proprietatis pertinens, ut dicebat, in nostris manibus libere resignavit, cum omnibus iuribus et pertinenciis eorum, possessionibus vel quasi, sive sint in agris cultis vel non cultis, nemoribus, campis, pascuis, vineis, pratis, piscinis, aquis aquarumve decursibus et generaliter aliis, quocumque nomine censeantur, concessimus et contulimus, concedimus et conferimus per presentes, (2) ut ab ipso ... lantgravio et heredibus suis iugiter (3) teneantur et possideantur a nobis necnon ... successoribus nostris in regno Romanorum et a sacro imperio in feodum nomine principatus, (4) quodque idem lantgravius et sui heredes specialiter racione predictarum possessionum et bonorum pro principibus habeantur et radeant nitoribus gaudeantque suffragiis, honoribus ac privilegiis principatus ,.." 436 . D i e U r k u n d e ist in F o r m u n d Inhalt einfacher gehalten als das Kaiserd i p l o m v o n 1235. G l e i c h w o h l sind a u c h hier vier Schritte z u e r k e n n e n . D e r erste Schritt ist die Ü b e r t r a g u n g der Stadt E s c h w e g e m i t all i h r e m Z u b e h ö r aus d e m E i g e n t u m H e i n r i c h s in die H ä n d e des K ö n i g s (1). I m z w e i t e n Schritt vereinigte A d o l f die Stadt E s c h w e g e m i t der B o y n e b u r g , die d e m R e i c h gehörte. D a s ergibt sich aus d e m A d v e r b „iugiter" u n d der W e n d u n g „predictae p o s s e s s i o n e s et b o n a " (2). A u f der dritten

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noviter pacem fecerat, et ab eo tamquam eius homo et amicus recesserat, nec postea eum diffiduciaverat, nunc in illius detrimentum laborabat." G . Althoff, Die Erhebung Heinrich des Kindes, S. 12. M G H Const. ΠΙ, N r . 476, S. 464 f.; Ν . Höhlbaum, Zur Geschichte der Verleihung der Reichsfürstenwürde, S. 53 f. mit deutscher Übersetzung. Die Willebriefe finden sich in M G H Const. ΙΠ, N r . 477 / 478, S. 465 f. und bei N . Höhlbaum, S. 50 ff..

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Fürstenamt und Rezeption

Stufe erhielten Landgraf Heinrich und seine Erben das zusammengefügte Gebiet als Reichslehen mit dem Rang eines Fürstentums (3). Schließlich verkündet der König, Landgraf Heinrich und seine Erben seien aufgrund437 dieses Fürstentums als Fürsten zu achten und genössen die Stimmrechte, Ehren und Privilegien des Fürstenamtes (4). Gerade die Stimmrechte des Landgrafen sind es, die immer wieder rätselhaft erscheinen. Armin Wolfs Erklärung geht davon aus, daß ein aus sieben Kurfürsten bestehendes Kollegium erst bei der Wahl Albrechts von Osterreich im Jahre 1298 anzunehmen sei. Erst im Zusammenhang mit der Wahl des Habsburgers tritt das deutsche Wort „kurfurst" auf, während die Königswähler vorher nicht spezifiziert werden. Unter „suffragium" ist danach das jedem Fürsten zustehende Recht der Königswahl zu verstehen438. Dem Erhebungsakt gingen zeitlich die Zustimmungserklärungen von den in Frankfurt anwesenden Kurfürsten voraus. Die Willebriefe des Erzbischofs von Mainz, des Pfalzgrafen, der Markgrafen von Brandenburg und des Herzogs von Sachsen sind auf den 10. Mai 1292 datiert. König Wenzel ließ sich in Frankfurt durch Gerhard von Mainz vertreten. Willebriefe der Erzbischöfe von Köln und Trier sind nicht bekannt. Der Vorgang während der Frankfurter Königswahl entspricht den Erhebungen von 1184 und 1235 in seinem zentralen Punkt. Heinrichs Fürstentum ist aus zwei Elementen konstruiert, einem Reichslehen und einem Allod, das dem Reich zu Lehen aufgetragen wurde. Allerdings kam weder Eschwege noch der Boyneburg die Funktion von Herrschaftsmittelpunkten in Hessen zu, wie sie etwa Lüneburg oder Braunschweig innerhalb des weifischen Territorialbesitzes darstellten. Trotzdem beruht ihre Nennung nicht auf Zufall. Günther Engelbert hat auf Heinrichs Interesse hingewiesen, das dahin ging, eine königliche Bestätigung seines allodialen Besitzes an Eschwege zu erhalten439. Eschwege ist tatsächlich urprünglich selbst Reichsgut gewesen440. Erstmals taucht es als Reichsbesitz in einer Schenkungsurkunde Kaiser 437 438 439 440

O. Grotefend / F. Rosenfeld übersetzen „ratione" mit hinsichtlich. A. Wolf, König für einen Tag, S. 90 ff., 98. G. Engelbert, Die Erhebungen in den Reichsfürstenstand, S. 36 f.. K. G. Bruchmann, Der Kreis Eschwege, S. 20 f.; F. Siebert, Die Entwicklung der Stadt- und Gerichtsverfassung der Stadt Eschwege, S. 8 ff.; Κ. A. Eckhardt, Eschwege als Brennpunkt, S. 165 f..

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Ottos II. für seine Gemahlin Theophanu auf. Im thüringischen Erbfolgekrieg wurde Eschwege dem Reich entfremdet441 und wechselte im Verlauf des Interregnums mehrfach den Besitzer442. 1249 befand sich die Stadt im Besitz des Markgrafen Heinrich des Erlauchten von Meißen, der auf die Bitte der Eschweger Bürger ihren Schutz übernommen hatte. Ein Jahr später brachten Herzog Otto von Braunschweig und sein Sohn Albrecht die „villa regia Eschenewege" in ihre Hand bis sie 1264 der Markgraf von Meißen für kurze Zeit zurückerwarb, der sie wiederum Heinrich von Hessen aus Anlaß des Friedensschlusses überließ443. Auf dem Frankfurter Wahltag scheint niemandem an einer sorgfältigen Prüfung der Eigentumsverhältnisse gelegen zu haben. Die Erhebungsurkunde formuliert mit den Worten „ad se titulo proprietatis pertinens, ut dicebat" nicht nur die Unterlassung der Nachforschung, sondern den Verzicht des Reiches auf sein Tafelgut444. Ob die Boyneburg ursprünglich Reichsgut oder Allod der Grafen von Northeim war, ist ungeklärt445. Dem Reich ist sie höchstwahrscheinlich in der Zeit Kaiser Heinrichs V. zu Lehen aufgetragen worden. Während des thüringischen Erbfolgekrieges war die Burg Sitz von Reichsministerialen, die sich von Boyneburg nannten446. Ihre Gerichtshoheit hat sich im Bereich der Boyneburg bis weit in die Neuzeit hinein erhalten, so daß die lehnsherrliche Stellung gegenüber der Burg das Streben der Landgrafen nach Landesherrschaft im nordhessischen Raum nicht zu fördern vermochte447. Die Boyneburg und Eschwege könnten vornehmlich die Funktion gehabt haben, die thüringisch - hessische Grenze abzustecken. Stengel hat dagegen das juristische Moment betont, indem er unterstrich, daß die Boyneburg das einzige Reichslehen Heinrichs von Hessen war und ihm in

K. G. Bruchmann, Der Kreis Eschwege, S. 22; A. Huyskens, Regesten und Urkunden, Nr. 10. F. Siebert, Die Entwicklung der Stadt- und Gerichtsverfassung der Stadt Eschwege, S. 32; K. G. Bruchmann, Der Kreis Eschwege, S. 22 f.; Κ. A. Eckhardt, Eschwege als Brennpunkt, S. 263 ff.. A. Huyskens, Regesten und Urkunden, Nr. 11, 12 u. 13. K. G. Bruchmann, Der Kreis Eschwege, S. 23. K. G. Bruchmann, Der Kreis Eschwege, S. 35 ff.. K. G. Bruchmann, Der Kreis Eschwege, S. 58 f.; A. Huyskens, Regesten und Urkunden, Nr. 81, 83. K. G. Bruchmann, Der Kreis Eschwege, S. 60 ff..

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Eschwege die Hochgerichtsbarkeit allodial zustand448. Deren Grundlage bildete eine Zent, die sich über das Gebiet des alten Reichsfiscus Eschwege erstreckte und in der die Blutgerichtsbarkeit ausgeübt worden sein soll449. Die Durchführung der Hochgerichtsbarkeit oblag dem landgräflichen Vogt450. Stengeis Vermutung451, daß die Zugehörigkeit der Stadt zum thüringischen Landgericht es ermöglichte, die herzoggleiche Gewalt von Thüringen gewissermaßen als Ableger auf die jüngere Schwester Hessen zu übertragen, leuchtet mir dagegen nicht ein. Aus der bloßen Teilhabe an herzoglicher Gewalt konnte kein neues Fürstentum entstehen. Allein die Mark Landsberg ist auf dem Wege der Erbteilung ein Fürstentum geworden. Das Vorliegen der landrechtlichen Erfordernisse soll ein Blick auf die territorialen Grundlagen der Landgrafschaft vervollständigen. Hervorzuheben ist besonders das Landgericht in Maden452. Die Bedeutung des Gerichtsplatzes am Wodansberg reicht in die germanische Zeit zurück. Dort versammelte sich die Landesgemeinde zum Ding, dort richtete der niederhessische Gaugraf453. Das Landgericht Maden mit der Burg Gudensberg, dem Sitz der Grafen von Hessen, bildete den Kern der späteren Grafschaft Hessen454. Der Name der Grafschaft Maden - Gudensberg wird zu Hessen. Die Ausdrücke Grafschaft oder Gericht zu Maden und Grafschaft oder Landgericht Hessen bezogen sich auf dasselbe Gerichtsgebiet. Vermutlich ging es seit dem ersten Drittel des 12. Jahrhunderts vom Erzstift Mainz zu Lehen455. Seine fortdauernde Bedeutung wird durch den Umstand verdeutlicht, daß 448 449 450

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Ε. E. Stengel, Land- und lehnrechtliche Grundlagen, S. 337 ff.. K. G. Bruchmann, Der Kreis Eschwege, S. 25, 83 f.. A. Huyskens, Regesten und Urkunden, Nr. 81, 83; F. Siebert, Die Entwicklung der Stadt- und Gerichtsverfassung der Stadt Eschwege, S. 36 f.. Ε. E. Stengel, Land- und lehnrechtliche Grundlagen, S. 339. G. Schenk zu Schweinsberg, Die Grafschaftsgerichtsstätten Maden und Rucheslo, S. 210 ff.; M. Eisenträger / E. Krug, Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft, S. 12, 14 ff.. K. Hattemer, Territorialgeschichte der Landgrafschaft Hessen, S. 16. K. Demandt, Geschichte des Landes Hessens, S. 169, 171. G. Schenk zu Schweinsberg, Die Grafschaftsgerichtsstätten Maden und Rucheslo, S. 212; M. Eisenträger / E. Krug, Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft, S. 26 ff., 47 ff.; K. Hattemer, Territorialgeschichte der Landgrafschaft Hessen, S. 20, 24; P. Moraw, Hessen und das deutsche Königtum, S. 49.

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sich die Grafschaft weiterhin nach der Gerichtsstätte Maden und nicht nach der Grafenburg Gudensberg benennt. Den Landgrafen von Thüringen diente das Gericht in Maden seit den letzten beiden Jahrzehnten des 12. Jahrhunderts der Ausübung ihrer Landfriedensgerichtsbarkeit456. Es galt also als die vornehmste Gerichtsstätte des Landes, als „Herz der Grafschaft Hessen"457. Nach dem Vorbild des thüringischen Mittelhausen sollte Maden eine landgräfliche Gerichtsstätte, zum „maius tribunal Hassie" werden458. Die Landgrafen selbst oder ein „iudex provincialis" führten den Vorsitz. Allmählich vermochte es seine Kompetenz über Nieder- und Oberhessen zu erweitern und aus einem Grafengericht zu einem Provinzialgericht, zu einer Art Oberhof zu werden459. Mittelbar diente es damit der Durchsetzung und Ausweitung der landgräflichen Herrschaftsrechte. Zwischen dem 15. August 1264 und dem 29. September 1265 hatte Heinrich das Kind von Pfalzgraf Ulrich von Tübingen die Herrschaft Gießen mit Burg und Stadt erworben460. Deren Bereich, ein Teil der alten Grafschaft Gleiberg, war ursprünglich Reichslehen, wurde jedoch im 13. Jahrhundert allodialisiert. Der Erwerb stellte einen bedeutenden Gewinn Heinrichs in der Auseinandersetzung mit dem Mainzer Erzbischof dar, der selbst ein Auge darauf geworfen hatte. Gerichtsrechte haben Heinrich auch in seinem hessischen Allodialbesitz zugestanden. Wahrscheinlich gehörten ihm die Gerichte von Kaldern, Michelbach, Wehrda - Marbach, Marburg, Niederweimar, Oberwalgern, Blankenstein und Lohra sowie die Zenten von Lixfeld, Dautphe, Asphe und die Hälfte von Wetter, die ihm ermöglichten, den Marburger Raum

H. Diefenbach, Der Kreis Marburg, S. 124; M. Eisenträger / E. Krug, Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft, S. 50 ff.. M. Eisenträger / E. Krug, Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft, S. 21. V. F. v. Gudenus, Codex Diplomaticus, S. 598; G. Schenk zu Schweinsberg, Die Grafschaftsgerichtsstätten Maden und Rucheslo, S. 212 f.; Th. Ilgen / R. Vogel, Geschichte des thüringisch - hessischen Erbfolgekrieges, S. 225 f., 249; M. Eisenträger / E. Krug, Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft, S. 51. M. Eisenträger / E. Krug, Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft, S. 52 ff.; H. Diefenbach, Der Kreis Marburg, S. 125. K. Weidemann, Landgraf Heinrich I. von Hessen, S. 407; W. Müller, Die althessischen Ämter im Kreise Gießen, S. 36 f., 42 f..

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gerichtsherrlich zu umgreifen461. Seit der Mitte des 13. Jahrhunderts geriet auch das Gericht an dem zentral gelegenden Reizberg in den Einflußbereich der Landgräfin Sophie462. Zwischen 1254 und 1267 entstand schließlich südlich des Mainzer Stützpunktes Amöneburg ein neues Gericht mit Sitz in Wittelsberg463. Die Entstehung einer Landgrafschaft findet keine ausdrückliche Erwähnung. Sie läßt sich nur aus dem Landgrafentitel Heinrichs schließen. In späteren Konfirmationen der Belehnungsurkunde tauchen die Boyneburg und Eschwege nicht mehr auf. Es werden nur allgemein „feoda regalia" genannt464, obwohl die Landgrafen auch später keine weiteren Reichslehen innehatten. In einer Urkunde König Heinrichs VII. von 1309 werden die Reichslehen des Landgrafen als „omnia privilegia, gratias, concessiones, donationes et iura" umschrieben, und Kaiser Ludwig lieh dem Landgrafen 1331 „Land, Lut, Burg oder Stett, daz von uns und dem Riehe Lehin ist"465. Deshalb wird man aus der vorliegenden Urkunde auch herauslesen dürfen, bereits die Belehnung von 1292 beziehe sich auf die ganze Landgrafschaft466. Es ist ja gerade das Ansinnen des Königtums gewesen, durch eine Feudalisierung der Allodien eine unmittelbare Beziehung des Fürsten zum Reich zu festigen. Außerdem vermittelte der Besitz der Hochgerichtsbarkeit in Eschwege allein noch keine übergräfliche Stellung. Deswegen überzeugt die Ansicht Hattemers nicht, der sich Samanek angeschlossen hatte, erst 1373 sei durch eine Urkunde Kaiser Karls IV. die Belehnung auf alle Teile der Landgrafschaft erstreckt worden467. Diese Urkunde weiß von einer Änderung der Lehensverhältnisse der Landgrafschaft nichts.

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H. Diefenbach, Der Kreis Marburg, S. 125 ff.. H. Diefenbach, Der Kreis Marburg, S. 128 f.. H. Diefenbach, Der Kreis Marburg, S. 132 f.. M G H Const V., Nr. 733, S. 571 f.; J. F. Böhmer, Regesta imperii VIII, Nr. 668. Η. B. Wenck, Hessische Landesgeschichte, Nr. 266, S. 265 (26. September 1309), Nr. 314, S. 319 f. (1. Juni 1331). Ε. E. Stengel, Land- und lehnrechtliche Grundlagen, S. 335 f.. J. F. Böhmer, Regesta imperii V m , Nr. 5308; Η. B. Wenck, Hessische Landesgeschichte, Nr. 359, S. 367 f. (Reichslehnsbrief Karls IV.vom 28. 4. 1348); K. Hattemer, Territorialgeschichte der Landgrafschaft Hessen, S. 13, 40 f.; V. Samanek, Studien zur Geschichte König Adolfs, S. 33.

Die Reichsfürsten

4.

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Die Grafschaft Savoyen

1310 erhob König Heinrich VII. den Grafen Amadeus von Savoyen zum Reichsfürsten. Die Erhebung ist in zwei Urkunden dokumentiert 468 . Die erste ist ein Notariatsinstrument, das König Heinrich am 24. November 1310 auf dem Weg nach R o m abfassen ließ, die zweite, auf das Jahr 1313 datiert, bekräftigt nach der Kaiserkrönung die Verleihung der Fürstenwürde. Das Notariatsinstrument führt aus, König Heinrich habe, „illustrem ac spectabilem virum dominum Amedeum comitem Sabaudie, ducem Chablasii et Vallis Auguste, marchionem in Ytalia et dominum Baugiaci et Colgniaci, affinem suum carissimum, recipientem pro se et heredibus suis Sabaudie comitatibus de Sabaudie, de qua ibidem presentialiter eidem domino regi ipse dominus Amedeus donationem fecerat, investivit in principatum cum ceptro regali ipsumque dominum Amadeum principem constituit et creavit, eidem domino Amedeo et Sabaudie ultra honorem et dignitatem et nomen comitis et comitatus nomen, honorem et dignitatem et administrationem necnon principis et principatus privilegia plenissime largiendo. Et insuper ipsum dominum Amedeum recipientem ut supra investivit tamquam verum et legitimum principem et comitem Sabaudie, ducem Chablasii et Vallis Auguste, marchionem in Ytalia et dominum Baugiaci et Cologniaci cum ceptro regali, quod ipse dominus rex in manu sua tenebat, in feudum nobile, anticum et paternum de omnibus hiis et singulis baroniis, civitatibus, castris, villis, meris et mixtis imperiis et iurisdictionibus quibuslibet, regaliis ... , (1) que et quas predecessores ipsius domini Amedei in predictis baroniis et earum pertenentiis et qualibet ipsarum et in aliqua alia parte tenuerunt in feudum vel tenere consueverunt a predecessoribus ipsius domini regis Romani imperatoribus vel aliquo ipsorum, et (2) de predictis hiis, aliis et singulis quocunque nomine seu vocabulo nuncupatis et quolibet ipsorum in aucmentum predicti feudi, que ipse dominus Amedeus possidet vel quasi, tenet vel quasi vel alius ab ipse vel pro ipso, que erant ante presentem investituram dominii pleni vel directi vel alterius iuris ipsius domini regis tamquam regis aut tanquam imperatoris sive ad ipsum dominium regem pertinerent tamquam feudalia aut tamquam retrofeudalia aut tamquam commissa seu escheyta vel aperta vel qualicunque alia ratione

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M G H Const. IV / 1, Nr. 479, S. 432 ff. und IV / 2, Nr. 995, S. 1037 ff.; J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 226 f., § 179; G. Engelbert, Die Erhebungen in den Reichsfürstenstand, S. 46 ff..

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Fürstenamt und Rezeption

Graf Amadeus von Savoyen war der Schwager König Heinrichs. Des Grafen Ehefrau Maria und Königin Margarete waren Schwestern469. 1309 findet er sich unter den Gesandten des Königs am Hofe Papst Clemens' V. in Avignon470. Während des Italienzuges gehörte Amadeus zu den Begleitern des Königs471. Schon in Solothurn empfing der Graf seinen Schwager. Den November 1310 verbrachten beide gemeinsam in Asti. Dort fand die Verleihung der Reichsfürstenwürde statt. Als Verfasser des Notariatsinstruments ist der königliche Kammernotar Bernhard von Mercato benannt472. Dieser diente als Kleriker in der Kanzlei des Grafen von Savoyen, bis er vier Tage vor der Standeserhöhung in die königliche Kanzlei aufgenommen wurde. Der neu erworbene Fürstenrang begründet ein Treueverhältnis des Grafen zum König und zum Reich, dessen Beschreibung sich die Urkunde im weiteren widmet: „Amedeus ... sacrosanctis euangeliis fidelitatem iuravit osculo pacis interveniente et promisit eidem domino regi, quod ab hac hora inantea erit fidelis ipsi domino regi et sacro Romano imperio. Non erit in loco, tractatu vel consilio, ubi idem dominus rex vitam vel membrum aut honorem suum vel imperium perdat vel ubi recipiat in persona vel rebus aliquam lesionem vel ubi mala captione capiatur. Quodque ipsum et sacrum Romanum imperium ad manutenendum, deffendendum et recuperandum sua et imperii iura suo posse adiuvabit. Consilium quod ab eo petierit secundum conscientiam suam bonum et iustum ei dabit

Insbesondere die Verpflichtung des Grafen zur Unterstützung des Königs ist für Heinrich von großem Wert gewesen. Savoyen kontrollierte mit dem großen St. Bernhard einen der wichtigen Alpenpässe zwischen Deutschland und Oberitalien473. Erst der freie Weg über die Alpen ermöglichte den deutschen Königen, die Reichsrechte in Italien geltend zu machen und in Rom die Kaiserkrone zu empfangen. Savoyen stellte aber überdies einen der letzten Stützpunkte des Reiches 469 470 471 472

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W . K. Prinz v. Isenburg, Stammtafeln, Bd. Π, Tafel 8. M G H Const. IV / 1, Nr. 293, S. 254. Th. Lindner, Deutsche Geschichte, S. 203 ff.. H. Bresslau, Handbuch, Bd. I, S. 544; H. Kämpf, Zu einem Imbreviaturenbuch und einem Register Bernards de Mercato, S. 392 f.. F. Schneider, Kaiser Heinrich VIL, Heft Π, S. 79 f., 82 ff.; G. Tabacco, La formazione della potenza sabauda come dominazione alpina, S. 233 ff.; B. Demotz, La politique internationale, S. 36 f., 43 f..

Die Reichsfürsten

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in Burgund dar. Die Zugehörigkeit Savoyens zum burgundischen Königreich Arelat stellt eine Besonderheit dieses Erhebungsaktes dar. Erst 1361 wurde die Grafschaft von Kaiser Karl IV. vom Arelat getrennt und dem Reich inkorporiert474. Zu den Reichsfürsten wurden bis zu diesem Zeitpunkt nur dem „regnum theutonicorum" angehörende Fürsten gezählt. Als König Ludwig 1328 Castruccio de Antelminelli zum Herzog von Lucca, lateranischen Pfalzgrafen und Bannerträger des Reiches erhob, vermied es die Urkunde, von einer Reichsfürstenwürde des Herzogs zu sprechen475. Uber 80 Jahre sollten vergehen, bis mit Giangaleazzo Visconti ein reichsitalienischer Herrschaftsträger den Rang eines Herzogs und Reichsfürsten von Mailand empfing476. Der Verleihung des Reichsfürstentitels an den Grafen Amadeus lagen jedoch wichtige Interessen des Reiches zugrunde. Die Grafschaft Savoyen war dem Reich seit der Stauferzeit eng verbunden. Mehrfach wurden die Grafen von Kaiser Friedrich II. mit Aufgaben in der Lombardei oder als Vermittler betraut477. Graf Thomas erhielt 1226 das Amt des Reichslegaten in Italien mit Ausnahme der Romagna, und 1249 betraute ihn der Kaiser mit dem Amt des Generallegaten in der Lombardei zur Verteidigung der Rechte des Reiches und zur Aufrechterhaltung des Friedens478. Die Bedeutung, die die Stauferkaiser der Grafschaft am westlichen Alpenübergang beimaßen, wird durch die Eheschließung zwischen Beatrix von Saluzzo, der Tochter des Grafen Amadeus IV. und dem Kaisersohn Manfred im Jahre 1248 unterstrichen479. Die Reichskanzlei legt den Grafen in ihren Urkunden häufig das Prädikat „illustris" bei480. Und tatsächlich sind die Grafen

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E. Winkelmann, Acta imperii inedita, Bd. II, Nr. 875, S. 560 f.; Ε. E. Stengel, Regnum und Imperium, S. 22 f.; F. Seibt, Karl IV., S. 344, 350 ff.. H. Meibom, Sriptores Rerum Germanicarum, tomus III, p. 209 sqq.. G. W . Leibniz, Codex juris gentium diplomaticus, torn. I, p. 257. J. L. A . Huillard - Breholles, tom. Π, S. 639, 664, 687; B. Demotz, La politique internationale, S. 48 ff.. J. F. Böhmer, Regesta imperii V / 1, Nr. 12945 b, Nr. 3782; J. Ficker, Forschungen zur Reichs- und Rechtsgeschichte Italiens, Bd. Π, S. 162 f.. J. F. Böhmer, Regesta imperii V / 1, Nr. 3748 a. M G H Const. ΠΙ., Nr. 171, S. 159 (3. Mai 1278): illustris Sabaudie comes; Nr. 312, S. 305 (15. April 1282): illustris vir dominus Philippus comes

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von Savoyen seit der Zeit Humberts III., also etwa seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, nur dem Kaiser Untertan gewesen481. Die Herzöge von Zähringen haben als Rektoren von Burgund wohl zuletzt Einfluß auf Savoyen auszuüben vermocht. An der Westgrenze des Reiches boten Grafschaften und Bistümer dem französischen Einfluß mehr und mehr Raum. Im Verlauf des 14. Jahrhunderts sollte der Gedanke der Trias dreier Regna, Deutschland, Italien und Burgund, die sich unter dem Dach des Imperiums vereinigten, zusehends verblassen. Doch ließ sich noch Kaiser Karl IV. im Jahre 1365 in Arles mit der burgundischen Krone krönen. Umso wichtiger wurde es, die Verbindung des deutschen Königreiches mit den Magnaten in den Grenzgebieten verfassungsrechtlich abzusichern. Die Verleihung der Reichsfürstenwürde an einen Grafen aus dem burgundischen Reichsteil offenbart das Bemühen Heinrichs VII., mittels des Lehnrechts ein festes Band zwischen dem deutschen Königtum und der Grafschaft Savoyen zu knüpfen. Die zweite Urkunde, die Heinrich VII. dem Grafen von Savoyen nach seiner Kaiserkrönung auf der Rückreise ausstellte, hat sich inhaltlich das Notariatsinstrument von 1310 zum Vorbild genommen. Weitgehend stimmen die Urkunden sogar wörtlich überein. Die offizielle Begründung für eine zweite Ausfertigung nennt das Begehren des Grafen Amadeus nach einer kaiserlichen Einsetzung in seine reichsfürstliche Stellung: „dictusque Amedeus, postquam Deo actore dyadema imperiale suscepimus, nobis humiliter duxerit suplicandum, ut easdem investituras et concessiones premissas, quas eidem ut Romanorum rex fecimus, ut Romanorum imperator eidem faceremus ...". Die Schilderung der Erhebung und die Pertinenzformel ist wörtlich dem Notariatsinstrument entnommen. Allerdings fallen bei näherem Hinsehen einige neue Formulierungen ins Auge, die den Herrschaftsanspruch des Grafen untermauern sollten: „... ipsum Amedeum comitem Sabaudie ... recipientem pro se et heredibus suis Sabaudie comitibus de Sabaudia, de qua nobis donationem et traditionem fecerat idem Amedeus, investiverimus in civitate Astensi et traditionem fecerimus ... in principatum cum sceptro regali ipsumque Amedeum Sabaudie principem constituerimus et creaverimus eidem

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Sabaudie; Nr. 318, S. 309 (Juni 1282): illustris vir Philippus comes Sabaudie et marchio in Italia. C. W. Previte - Orton, The early history, S. 422.

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Amedeo et Sabaudie ultra honorem et dignitatem et nomen comitis et comitatus nomen, honorem et dignitatem atque amministrationem necnon principis et principatus privilegia plenissime largientes, et insuper ipsum Amedeum recipientem ut supra investiverimus tanquam verum et legitimum principem et comitem Sabaudie ... in feudum nobile, antiquum et paternum de omnibus hiis et singulis baroniis, civitatibus, castris, villis, meris et mistis imperils et iurisdictionibus quibuslibet, regaliis, pedagiis, antiquis et consuetis levis et aliis quibuscumque rebus corporalibus et incorporalibus, (3) que et quas ipse comes tenet et possidet vel quasi per se vel per alium vel alius ab ipso in presenti, et (1) etiam de hiis, de quibus predecessores ipsius Amedei per predecessores nostras imperatores vel reges Romanorum, que non sunt de feudo aliquarum ecclesiarum in predictis baroniis et earum pertinentiis et qualibet ipsarum et in aliqua alia parte, titulo feudi vel alio investiti fuerunt, et (2) etiam de hiis, aliis et singulis quocumque nomine seu vocabulo nuncupatis in aucmentum iam dictorum feudorum, que ad nos et imperium pertinebant in praedictis et quolibet predictorum vel pertinere debebant...".

Der aufgezählten Lehen wegen sollte Amadeus Vasall des Reiches sein: eidem Amedeo ... cedentes ipsumque ut vassallum nostrum...". Zum ersten Mal seit der Erhebungsurkunde aus der Kanzlei Kaiser Friedrichs II. für Otto von Lüneburg finden hier auch wieder Begriffe des gelehrten Rechts Eingang in eine Erhebungsurkunde: „Nam quoad illos ius eidem comiti et heredibus suis ex certa scientia statuimus in predictis et volentes in ipsum Amedeum utile dominium predictorum in feudum ut supra concessorum transferre, salvo semper et reservato nobis et successoribus nostris directo dominio et alta segnoria tanquam domino superiori omnium ...".

Entsprechend dem gelehrten Recht steht dem Grafen für seine Reichslehen das „dominium utile" zu, dem Kaiser und seinen Nachfolgern das „dominium directum", das Obereigentum482. Das Herausbildung des Rechtsinstituts des „dominium utile" fand in der Zeit der Glossatoren statt. Die Accursianische Glosse setzt es als bekannt voraus. Ein weiterer Terminus, das „merum et mixtum imperium" findet seine Grundlage im zweiten Buch der Digesten. Er umschrieb zunächst die

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B. Windscheid / Th. Kipp, Lehrbuch des Pandektenrechts, Bd. I, S. 856 ff.; K. Lautz, Entwicklungsgeschichte des dominium utile, S. 20 ff., 52 ff.; D. Willoweit, Dominium und Proprietas, S. 136, 141 ff..

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hohe und niedere Gerichtsbarkeit und wurde zum allgemeinen Ausdruck fürstlicher Hoheitsgewalt 483 . Der Vergleich beider Urkunden ermöglicht die Feststellung, daß die Urkunde von 1313 die Stellung Amadeus als Vasall des Reiches unterstreicht. Es wird ausdrücklich festgehalten, die gräflichen Herrschaftsrechte und -gebiete gingen vom Reich und nicht von einer Kirche zu Lehen (1) und (2). Doch noch in einem zweiten wichtigen Punkt divergieren die Urkunden. Das Notariatsinstrument kannte nämlich nur zwei Gütermassen, einerseits die Reichslehen (1) und andererseits die Güter, die der Graf aufgrund irgendeines Rechtes innehatte, selbst besaß oder als Lehen vergab, die aber vor der gegenwärtigen Belehnung dem Reich gehörten (2). Das Diplom von 1313 unterscheidet dagegen die Reichslehen (1) und die Allodien (3) des Grafen und fügt als dritte Gütermasse dasjenige hinzu, was sich der Graf aus Reichsgut zur Vergrößerung seiner Lehen unter irgendeinem Rechtsgrund angeeignet hatte (2). Zu diesem Zweck wird der Urkundeninhalt in einzelne Textbausteine aufgelöst und neu zusammengefügt. Damit arbeitete der Schreiber des kaiserlichen Diploms den Unterschied zwischen Reichslehen und Allodien stärker heraus als Bernhard von Mercato. Im Zeitpunkt der Erhebung gehörte Bernhard von Mercato der königlichen Kanzlei erst vier Tage an. So kann vermutet werden, diesem seien die bisher beobachteten Formalien einer Erhebung in den Reichsfürstenstand nicht vertraut gewesen. Bemerkensweiterweise ergibt sich daraus, daß das Notariatsinstrument von 1310 die Güter und Rechte des Grafen, wie sie in der Pertinenzformel aufgeführt sind, unter die Reichslehen zählt, während sie in der Urkunde von 1313 als Allodialgut erscheinen. Außerdem gelingt es dem kaiserlichen Schreiber das Eigentum des Reiches an anderen Gütern, die der Graf in seinen Besitz gebracht hat (2), deutlicher als in der Urkunde von 1310 hervorzuheben. So wird nicht allein der Wunsch des Grafen Amadeus an einer kaiserlichen Bestätigung der Standeserhebung den Ausschlag für das Diplom von 1313 gegeben haben. Es sollte darüberhinaus eine klare Sachverhaltsdarstellung bezüglich der Eigentumsverhältnisse nachgeliefert werden. Im Unterschied zu den vorangegangenen Erhebungsurkunden von Braunschweig - Lüneburg und Hessen finden sich die D. 2, 1, 3; J. Ficker, Forschungen zur Reichs- und Rechtsgeschichte Italiens, Bd. I, S. 247; R. Holtzmann, Dominium mundi und Imperium merum, S. 198 f..

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einzelnen Herrschaftsrechte nicht auf besondere Orte radiziert. Die Rechte und Güter des Grafen, die die Pertinenzformel aufzählt („baroniis, civitatibus, castris...."), werden vielmehr im Fürstentitel zusammengefaßt und erhalten darin zugleich höhere Legitimität. Die Verleihung der Herrschaften Bäge und Coligny stellte schließlich eine weitere Gunst Kaiser Heinrichs dar484. In der Arenga des Diploms von 1313 wird angedeutet, daß auch der ursprünglich erste Schritt eines Erhebungsaktes, die Lehnsauftragung des gräflichen Allodialgutes an den Kaiser noch nicht vergessen war („de qua nobis donationem et traditionem fecerat"). Gleichwohl verrät die Beiläufigkeit der Erwähnung, wie unwichtig dieses Detail geworden ist. Ebensowenig finden sich Angaben darüber, ob ein neues Territorium aus den gräflichen Herrschaften und Lehen gebildet wurde, wie es noch 1292 mit der Landgrafschaft Hessen geschah. So berichtete jede bisherige Erhebungsurkunde auch über ein Fürsten- oder Herzogtum, aufgrund dessen sich der Edelmann Fürst nennen durfte. Eine schwache Erinnnerung an die territoriale Grundlage der Reichsfürstenwürde läßt sich allerdings entdecken. Amadeus wird „in principatum" investiert. Darunter kann eine fürstliche Stellung verstanden werden, man kann „principatus" aber auch als Fürstentum lesen. Für die zweite Alternative lassen sich jedoch schwerlich Anhaltspunkte ausmachen. Eine Gegenüberstellung von „comitatus Sabaudie" und „principatus" fehlt. Im Notariatsinstrument scheint mir die Ubersetzung Grafenamt für „comitatus nomen" sinnvoller in den Zusammenhang des Satzes zu passen. Für eine personenbezogene Deutung spricht endlich auch die ausschließlich personale Umschreibung des gräflichen Herrschaftsbereichs. Die bisher gemachte Beobachtung einer besonderen landrechtlichen Qualität des neuen Fürstentums bestätigt sich auch im Falle der Grafschaft Savoyen. Das Gebiet der Grafschaft, wie es in den Urkunden beschrieben wird, bestand aus Allodialbesitz, Reichslehen und anderen Lehen. Für die Stauferzeit sind die Verhältnisse Savoyens gut dokumentiert. Als Vasallen des Grafen begegnen zahlreiche Magnaten Burgunds und der Lombardei. Schon 1224 gehörte der Markgraf von Saluzzo zu den Lehnsträgern des Grafenhauses485, seit 1228 erscheint der Markgraf 484 485

B. Demotz, La politique internationale, S. 49. D. Carutti, Regesta, Nr. 447, S. 175, Nr. 477, S. 177, Nr. 487, S. 180, Nr. 564, S. 207; S. Hellmann, Die Grafen von Savoyen, S. 42 ff..

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von Montferrat als Lehnsmann486. 1232 und 1234 leisteten der Vizegraf von Aosta und der Edelherr von Jaiz dem Grafen von Savoyen den Lehnseid487. 1242 nahmen der Graf von Vienne und Albon, 1244 der Graf von Greyerz, 1247 der Edelherr von Bioley, 1254 der Graf von Genf und 1265 der Graf von Ceroye Lehen aus der Hand des Grafen von Savoyen entgegen488. Graf Johann von Burgund redete den Grafen Peter II. von Savoyen 1248 mit den Worten „mon segnor" an489. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts begegnet Graf Thomas als Schiedsrichter und Friedensstifter in den Quellen490. Seine Gerichtsbarkeit erstreckte sich auf die Straßen und über die edelherrlichen Besitzungen. Sein Schutz wurde gesucht. An seinem Hof umgaben ihn zahlreiche Lehnsleute. Während der Regierung des Grafen Peter II. wurde die gräfliche Herrschaft wieder verstärkt zur Geltung gebracht, indem er seine Rechte gegenüber den lokalen Gewalten durchsetzte491. Nach dem Aussterben der Zähringer war es Peter II. gelungen, über den Genfer hinauszugreifen, die meisten waadtländischen Herrschaften unter seine Gewalt zu bringen und den niederen Adel seiner Lehnshoheit zu unterstellen492. Dabei gelang nur ein Teil der Güter in die unmittelbare Herrschaft des Savoyer Grafen, der größte Teil des waadtländischen Adels wurde durch Lehnsauftragungen zu Vasallen gemacht. Deren Herrschaftsrechte, die Blutgerichtsbarkeit Inbegriffen, wurden nicht angetastet. So gelang Graf Peter II. um die Mitte des 13. Jahrhunderts die Vergrößerung Savoyens um mehr als das Doppelte. Die Verwaltung

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D. Carutti, Regesta, Nr. 511, S. 187 f., Nr. 564, S. 207. D. Carutti, Regesta, Nr. 535, S. 196; L. Wurstemberger, Peter der Zweite, Bd. IV, Nr. 94, S. 41 (Jaiz). D. Carutti, Regesta, Nr. 685, S. 240, Nr. 716, S. 250; L. Wurstemberger, Peter der Zweite, Bd. IV, Nr. 174, S. 98, (Greyerz), Nr. 200, S. 108, (Bioley), Nr. 379, S. 185 und Nr. 619, S. 310, (Genf), Nr. 686, S. 375, (Ceroye). D. Carutti, Regesta, Nr. 791, S. 273. C. W. Previte - Orton, The early history, S. 430 f.. L. Wurstemberger, Peter der Zweite, S. 161 ff.; G. Castelnuovo, Regionale Fürstentümer, S. 63 ff.. A. Gasser, Entstehung und Ausbildung der Landeshoheit, S. 368 ff.; B. Demotz, La politique internationale, S. 34 ff..

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erhielt eine neue Struktur493. Als gräfliche Beamte fungierten Landvögte und Richter für Savoyen, Aosta, das Genfer Land und die Waadt. Im Gegensatz zu den erblichen Amtern der Vizegrafen konnten die Landvögte vom Grafen ein- und abgesetzt werden. Dagegen begegnen in Chablais, Susa und im Iseretal einzelne Castellane als Vertreter des Grafen. Auch an Früchten der Gesetzgebung ist Savoyen, das seit der Mitte des 14. Jahrhunderts fast ausschließlich durch Juristen regiert wurde, reich494. Besonderen Wert haben die Grafen auf den Erwerb der Hochgerichtsbarkeit gelegt. So nimmt Graf Amadeus das Kloster St. Jakob in Seousa in seinen Schutz auf und erhält im Bereich der Klosterherrschaft „totaliter iurisdictionem et Imperium"495. 1247 verleiht er der Kirche von Bourget zwar die volle Gerichtsbarkeit, behält sich aber die Blutgerichtsbarkeit vor496. Und 1249 erhält der Bruder des Grafen aus der Hand Anselms von Billens das Recht über das Podium in Romont, während die Strafgewalt bei Raub, Verrat, Mord und Uberfall dem Grafen oder seinem Vogt zukommen soll497. Zusammenfassend läßt sich aus diesen Einzelheiten schließen, die Stellung des Grafen von Savoyen habe sich durch Unabhängigkeit von herzoglicher Gewalt ausgezeichnet. Seine Stellung als Lehnsherr gegenüber Grafen und Edelfreien und seine Gerichtshoheit gaben ihm eine obergerichtsherrliche Stellung, einem Herzog entsprechend. In die Zeit Kaiser Karls IV. fällt 1365 die Verleihung des Reichsvikariates an den Grafen. Sie vermittelte ihm sogar das Recht zur Investitur der Bischöfe von Lausanne Genf und Sitten498. Das Reichsvikariat blieb letzlich Episode, schon 1366 wurde es vom Kaiser widerrufen. Bemerkenswerterweise ist mit der Standeserhebung keine Erhöhung des Titels verknüpft. Das ist die zweite Besonderheit der Standeserhebung Savoyens. Amadeus wird „verus et legitimus princeps et 4,3

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L. Wurstemberger, Peter der Zweite, Bd. III, S. 163; G. Castelnuovo, Regionale Fürstentümer, S, 63 ff., 66 ff.. F. Elsener, Justizreform in den Constitutiones et Statuta, S. 208 f.; ders., Der arme Mann, S. 222 ff.. D. Carutti, Regesta, Nr. 741, S. 257. D. Carutti, Regesta, Nr. 775, S. 268. D. Carutti, Regesta, Nr. 814, S. 280. A. Gasser, Entstehung und Ausbildung der Landeshoheit, S. 371 ff.; B. Demotz, La politique internationale, S. 50.

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comes" oder auch entsprechend seinen verschiedenen Herrschaften „princeps, comes Sabaudie, dux Chablasii et Vallis Auguste, marchio in Ytalia et dominus Baugiaci et Collogniaci" genannt. Allerdings gewährte Kaiser Heinrich dem Grafen Ehre, Würde und Verwaltungsrechte entsprechend einem Fürsten und einem Fürstentum („... ultra honorem et dignitatem et nomen comitis et comitatus nomen, honorem et dignitatem et amministrationem necnon principis et principatus privilegia plenissime largiendo ..."). Anhalt ist das einzige Beispiel für einen Grafen, der seinen Platz unter den Fürsten behauptet hatte. Graf Balduin von Hennegau war zum Markgrafen erhoben worden, der Weife Otto und Heinrich das Kind hatten jeweils den Rang ihrer Vorfahren erhalten. Hingegen wurde dem Grafen von Henneberg - Schleusingen keine Reichsfürstenwürde verliehen. Er hatte sich wenige Monate zuvor, im Juli 1310, nur mit „iura principum", mit fürstlichen Rechten begnügen müssen. In der Henneberger Urkunde ist die Verwendung des Fürstentitels und der fürstlichen Prädikate jedoch sorgfältig vermieden worden. Insbesondere vermögen Zweifel an der fürstlichen Stellung des Grafen Amadeus aufgrund des eindeutigen „princeps" - Titels nicht aufzukommen. Sie ließen sich auch durch weitere Belege aus dem Weg räumen. Amadeus wurden die fürstlichen Prädikate „illustris ac spectabilis" beigelegt. Er wurde mit dem Fürstenamt investiert und zum Fürsten gemacht („investivit in principatum ... principem ... creavit"), sein Lehen ist Fürstenlehen („feudum nobile"). Einen Widerspruch haben die Zeitgenossen darin offenbar nicht gesehen, sonst hätte Amadeus spätestens 1313 einen höheren Titel erhalten können. Die Titel eines Herzogs von Chablais und des Wallis und eines Markgrafen in Italien vermittelten weder reichsfürstlichen Rang, noch ließen sie sich auf die Grafschaft Savoyen übertragen. Erst ein Jahrhundert später, am 20. Februar 1416, verlieh König Sigismund in Chambery dem Grafen den Herzogtitel und erhob die Grafschaft in den Rang eines Herzogtums 4 ". Der Urkunde lag das Erhebungsformular aus der Kanzlei Kaiser Karls IV. zugrunde. Der Graf von Savoyen wurde darin nicht nur zum Herzog, sondern entsprechend der Vorlage auch noch einmal zum Reichsfürsten G. W. Leibniz, Codex iuris gentium diplomaticus, S. 309 ff.; J. F. Böhmer, Regesta imperii XI, Nr. 1932; J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. I, S. 114, § 77.

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erhoben: „in verum principem et ducem ... et in verum et perpetuum principatum et ducatum Sabaudie". Eine Veränderung seiner rechtlichen Stellung ergab sich dadurch nicht. Vermutlich ist das Formular bei der Verleihung des höheren Titels abgeschrieben worden, ohne die bereits bestehende Reichsfürstenwürde im Text zu berücksichtigen. Einige Formulierungen deuten jedoch darauf hin, daß sie aus dem Diplom von 1313 in die Urkunde Sigismunds übernommen worden sind. So findet sich der Hinweis wieder, die Lehen rührten nicht aus geistlicher Hand her. Die Erhebung durch Heinrich VII. ist demnach nicht in Vergessenheit geraten. Die Verwendung der Worte „princeps et dux" geht deshalb wohl darauf zurück, daß zu Beginn des 15. Jahrhunderts beide Termini als Synonyme betrachtet wurden. 5.

Markgrafschaft und Herzogtum Jülich

Zum Markgrafen und Reichsfürsten wurde 1336 Graf Wilhelm V. von Jülich von Kaiser Ludwig IV. erhoben, 1356 während der Regierung Kaiser Karls IV. sogar zum Herzog. In der Umgebung Ludwigs des Bayern befand sich Wilhelm von Jülich500 schon während seiner Jugendzeit. Im Jahr der Doppelwahl, 1314, versuchte sein Vater, Graf Gerhard, die Unterstützung Ludwigs im Streit mit dem Erzstift Köln um das Erbe einer Jülicher Nebenlinie in Bergheim zu erlangen. Diese Parteinahme war in erster Linie durch Notwendigkeit bestimmt, weil der Erzbischof zu den Wählern Friedrichs von Osterreich gehörte. Wilhelm selbst nahm 1322 an der Seite des Wittelsbachers an der Schlacht von Mühldorf teil. Seiner Vermittlung war die Eheschließung zwischen dem deutschen König und Margarete von Holland Hennegau zu verdanken, die den Wittelsbachern später ein reiches Erbe einbringen sollte. Als Wilhelms Bruder Walram den Kölner Bischofsstuhl bestieg, neigte sich das Jülicher Grafenhaus für wenige Jahre der Kurie und Frankreich zu. 1328 übernahm Wilhelm V. selbst die Regierung. In dieser Zeit war die Grafschaft nicht mehr als ein W. Wießner, Die Beziehungen Kaiser Ludwigs des Bayern zu Süd-, Westund Norddeutschland, S. 101 ff.; G. Meyer, Graf Wilhelm V., S. 17 ff.; F. Petri, Territorienbildung und Territorialstaat, S. 459 ff.; W. Janssen, Wilhelm von Jülich, S. 29 ff.; Th. Kraus, Jülich, Aachen und das Reich, S. 213 ff..

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„lockeres Konglomerat von Herrschaften, Reichspfandschaften und ein paar Amtern", verbunden nur in der Person des Herrschers501. Das Geleitsrecht in Jülich übte nicht der Graf aus, Köln und Brabant hatten es inne. Wilhelm V. formte aus diesen Ansätzen ein Land. Ab 1334 stand der Graf wieder auf der Seite Ludwigs des Bayern. Seine Nähe zum Kaiserhof wurde belohnt. Nach der Verlobung seines Sohnes Wilhelm mit Margaretha, der Erbtochter von Ravensberg, deren Mutter ihrerseits die Erbin von Berg war, belehnte Ludwig am 16. August 1336 den Grafensohn, dessen Verlobte Margaretha und schließlich Wilhelm von Jülich selbst mit den Reichslehen und Pfandschaften des Grafen von Berg für den Fall, daß dieser ohne legitime Kinder sterben sollte502. An demselben Tag bestätigte Kaiser Ludwig den Pfandbesitz Wilhelms V. an Düren, Kaiserswerth und Boppard mit ihren Zöllen, an Sinzig, der Mayerei zu Aachen und an Wesel. Für weitere Schulden verpfändete er ihm die Städte Sinzig und Düren, die Burg Kaiserswerth und die Mayerei Aachen, sowie das Präsentationsrecht für die Propsteien von Kerpen, Aachen und Kaiserswerth und für die geistlichen Stellen, die dem Reich in den Städten Düren und Sinzig, der Burg Kaiserswerth und dem Schultheißenamt von Aachen zustanden, und außerdem alle damit verbundenen Lehen503. Diese Rechte reichten teilweise weit zurück. Die Vogtei über Aachen war den Grafen von Jülich seit 1269 verpfändet, 1292 hatte Graf Walram von Jülich das Schultheißenamt Aachen erhalten504. Das Reichsgut Sinzig haben die Grafen von Jülich höchstwahrscheinlich seit 1276 als Pfand innegehabt505. Sinzig ist für sie von immenser strategischer Bedeutung gewesen. Es bedeutete für die Grafen die Möglichkeit, sich gegen das Erzstift Köln durchzusetzen. Das

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F. Petri, Territorienbildung und Territorialstaat, S. 462. Th. Lacomblet, Urkundenbuch, Bd. ΙΠ, Nr. 306, S. 248, Nr. 435, S. 352 (Belehnung von 1346). Th. Lacomblet, Urkundenbuch, Bd. ΙΠ, S. 248, Anm. 2; nochmals durch König Karl IV. im Jahr 1348: J. F. Böhmer, Regesta imperii VIII, Nr. 563. K. Bosl, Die Reichsministerialität der Salier und Staufer, Bd. I, S. 346 ff.; D. Flach, Untersuchungen zur Verfassung und Verwaltung des Aachener Reichsgutes, S. 315 ff.. G. Landwehr, Die Verpfändung der deutschen Reichsstädte, S. 403, 441 f. (Sinzig und Düren); U. Heibach, Das Reichsgut Sinzig, S. 333, 342.

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Königtum seinerseits profitierte von der Tatsache, daß Jülich auf dieses Pfand angewiesen war, und konnte den Grafen dadurch stärker an das Reich binden506. Die Verpfändung sicherte nicht allein die gräflichen Geldanspriiche, sondern brachte vor allem ein Besitz- und Nutzungsrecht mit sich507. Das Pfandgut unterstand der Herrschaft des Pfandnehmers, der an die Stelle des Königs trat. Deswegen brachte die Pfandnahme „de facto" eine Erweiterung des Territoriums des Pfandnehmers mit sich. Jülich war es auf diesem Wege gelungen, sich zu einem der mächtigsten Territorien am Niederrhein zu entwickeln. Am 21. August 1336 erfolgte die Erhebung Wilhelms von Jülich in den Reichsfürstenstand. In der Arenga der Urkunde ehrt ihn Kaiser Ludwig mit dem fürstlichen Adjektiv „illustris" und erklärt, „notum esse volumus uniuersis tarn presentis etatis hominibus, quam future, quod eundem Wilhelmum, quem propter genealogie sue (nobilitatem), fidelitatis indefesse constantiam, gratia seruicia et accepta per eum nobis et imperio prestita et que adhuc prestare poterit in futurum, merito fauore prosequimur singulari, de plentitudine nostre imperatorie potestatis ... in principem et marchionem Juliacensem ac ipsius comitatum in marchionatum fecimus et facimus, creamus et creauimus, ipsum suosque posteros et heredes ex eo legitime descendentes in signum sui principatus hoc officio honorantes et hac prerogatiua specialis honoris omnibus aliis nostris et imperii principibus preferentes, ,.."508. Die Erhebungsurkunde ist verglichen mit den früheren Diplomen einfach gehalten. Die Schilderung fürstlicher Vorrechte nimmt einen breiten Raum ein. Die Erhebung zum Reichsfürsten und zugleich zum Markgrafen bildet eine Einheit, einer Erhebung der Grafschaft zur Markgrafschaft wird dagegen keine Erhebung zum Fürstentum an die Seite gestellt. Erst bei der Einrichtung der vier Hofämter „pro marchionatus et principatus" finden sich beide Begriffe. Ausdrücklich sind die familiäre Herkunft Wilhelms, seine Treue und seine Verdienste um Kaiser und Reich hervorgehoben, so daß hier deutlich der Aspekt der Belohnung eines treuen Anhängers überwiegt. Die Worte „propter genealogie sue nobilitatem" geben einen Hinweis auf die verwandt506 507

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U. Heibach, Das Reichsgut Sinzig S. 348, 354. G. Landwehr, Die Verpfändung der deutschen Reichsstädte, S. 316, 318, 334 ff.; ders., Mobilisierung und Konsolidierung der Herrschaftsordnung, S. 495 ff.. Th. Lacomblet, Urkundenbuch, Bd. ΙΠ, Nr. 307, S. 248 f..

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schaftliche Beziehung zwischen Kaiser und Markgraf. Ihre Ehefrauen stammten aus dem Haus Holland - Hennegau. Kaiserin Margarete war die ältere Schwester der Markgräfin Johanna509. Von den früher noch streng beobachteten Voraussetzungen für den Reichsfürstenstand ist ausdrücklich keine Rede mehr. Reichslehen und Allodialgüter des Grafen scheinen nicht unterschieden worden zu sein, um die Qualität des Fürstentums zu beschreiben. Doch erhielt nicht nur der Herrscher, sondern erstmals auch das Land wieder den höheren Rang einer Markgrafschaft. Sie bildete mit ihrem Zubehör das neue Reichslehen des Markgrafen. So läßt die Urkunde die Vermutung zu, die Erhebung hätte nicht in erster Linie auf einer adäquaten territorialen Basis, sondern auf kaiserlichem Entschluß beruht. Ein Blick auf die rechtliche Situation der Grafschaft Jülich läßt diese Überlegung jedoch als nicht ausreichend erscheinen. Die Grafen von Jülich hatten sich im 11. Jahrhundert aus den Grafen des Jülichgaus entwickelt. Die Grafenrechte gingen wie die Forschung annimmt vom König zu Lehen510. Engelbert nahm deswegen an, die Grafschaft sei auch später Reichslehen gewesen511. Dafür fehlen jedoch Quellenzeugnisse. Heute geht die Forschung davon aus, die Grafschaft sei seit der Stauferzeit nicht mehr als königliches Lehen angesehen worden512. Tatsächlich finden sich immer nur einzelne Objekte, aber nicht die Grafschaft an sich als Lehen in den Urkunden bezeichnet513. Hält man sich vor Augen, daß sich der Charakter der Grafschaft zu Beginn des hohen Mittelalters grundlegend gewandelt hat, so erscheint deren Allodialisierung nicht als Besonderheit. 1273 hatte König Rudolf wohl beabsichtigt, ein lehnrechtliches Band zwischen dem Reich und dem Grafen zu knüpfen. Der König hatte einige Schlösser vom Grafen gekauft und sie ihm als Lehen zurückgewährt. Die Urkunde, die anläßlich der Lehnsauftragung abgefaßt wurde, erklärt in Bezug auf

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W. K. Prinz v. Isenburg, Stammtafeln, Bd. Π, Tafeln 2, 5 und 60. G. Droege, Landrecht und Lehnrecht im hohen Mittelalter, S. 104; Th. Kraus, Jülich, Aachen und das Reich, S. 44 f.. G. Engelbert, Die Erhebungen in den Reichsfürstenstand, S. 70. G. Droege, Lehnrecht und Landrecht am Niederrhein, S. 303 f.; K. F. Krieger, Die Lehnshoheit der deutschen Könige, S. 204 f.. Th. Lacomblet, Urkundenbuch, Bd. II, Nr. 82, S. 45 f. (1219), Nr. 140, S. 75 (1226); vgl. J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. Π / 3, S. 250, 257, §§ 532, 534.

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Graf Wilhelm IV., „ipsosque in nostros et imperii vasollos recipimus et fideles"514. Rudolf von Habsburg nahm also an, der Graf sei bislang nicht unter die Vasallen des Reiches aufgenommen worden. Die Vermutung Fickers und Ewigs, die Grafschaft sei vom Erzstift Köln lehnsabhängig gewesen, gründet sich allein auf eine Urkunde aus dem Jahre 1255, in der die „villa Jülich" als von Köln herrührend bezeichnet wird515. Das mag so gewesen sein, doch hat Georg Droege auf eine Urkunde von 1278 hingewiesen, aus der zu entnehmen ist, daß diese Lehnsabhängigkeit später nicht mehr bestand516. Auch ein Bericht Florentiner Gesandter stützt die Annahme, die Grafschaft sei zur Zeit Ludwigs des Bayern als allodial angesehen worden. Diese schreiben, die Grafen von Geldern und Jülich hätten anerkannt, ihre Güter als Lehen des Reiches innezuhaben: „quod idem Bavarus ordinavit comitem de Ghelerii et comitem de Giulerio unum ducem et alium marchionem in terris eorum, et ipsi comites recognoverunt que tenent a Bavaro velud imperatore"517. Der Reichswald zwischen Cornelimünster und Montjoie (Monschau), der Wilhelm V. ebenfalls übertragen wurde, war dagegen Reichslehen. „A nobis et imperio in feodum descendens" formuliert die Urkunde eindeutig. Allodialgut und Reichslehen sind demnach auch in diesem Falle vorhanden. Dem Redaktor der Urkunde wird der rechtliche Gehalt aber nicht bewußt gewesen sein. Die Übertragung des Reichswaldes steht mit dem vorangegangenen Abschnitt über die Erhebung in keiner inhaltlichen Verbindung. Als Ergebnis läßt sich jedenfalls festhalten, die Bildung einer Markgrafschaft und eines Fürstentums habe den Herrschaftsbereich des Jülicher Grafenhauses im ganzen erst zu einem Reichslehen gemacht und dem deutschen König zu einem Lehnsnexus mit den Grafen verholfen.

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Th. Lacomblet, Urkundenbuch, Bd. II, Nr. 646, S. 377 f.; dazu G. Droege, Landrecht und Lehnrecht im hohen Mittelalter, S. 163; K. F. Krieger, Die Lehnshoheit der deutschen Könige, S. 205. Regesten der Erzbischöfe, Bd. ΙΠ / 1, Nr. 1827; J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. Π / 3, S. 272 ff., § 537 f.; E. Ewig, Zum lothringischen Dukat, S. 215. G. Droege, Lehnrecht und Landrecht am Niederrhein, S. 303 f.; Th. Lacomblet, Urkundenbuch, Bd. II, Nr. 730, S. 429 ff. (1279). F. Bock, Das deutsch - englische Bündnis, Nr. 601, S. 191.

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Fraglich ist, ob der Graf von Jülich überdies eine herzoggleiche Stellung im Sinne der landrechtlichen Komponente des Reichsfürstenstandes innegehabt hat. Ein kurzer Blick auf die Herrschaftsrechte des Grafen soll Auskunft darüber geben. Nach dem Tode des Grafen Adalbert von Molbach, dessen Tochter Alveradis den Grafen Wilhelm von Jülich geheiratet hatte, hatte das Jülicher Grafenhaus im Jahre 1177 dessen Grafschaft, sowie die Waldgrafschaft zwischen Rhein und Maas, den sogenannten „comitatus nemoris", sowie die Vogtei und den Pfalzbezirk von Zülpich vom Pfalzgrafen bei Rhein zu Lehen erhalten 518 . Das Maubacher Erbe umfaßte umfangreichen Allodialbesitz. Die Vogtei Zülpich befand sich einige Jahrzehnte später in der Hand Eberhards von Hengebach, einem Bruder des Grafen Wilhelm von Jülich 51 '. 1279 mußte Gräfin Richarda von Jülich den Kölner Erzbischof als Lehnsherrn für Zülpich anerkennen 520 . Das Gebiet blieb ein Streitpunkt zwischen Jülich und Köln. Noch aus dem Jahre 1368 ist ein Schiedsspruch bekannt, der Vogtei und Pfalz von Zülpich dem Herzog von Jülich zusprach521. Die Grafschaft im südlichen Zülpichgau brachte der Graf zwischen 1188 und 1195 in seinen Besitz522. Das umfangreichste Gericht des Jülicher Grafenhauses, Nideggen, war vermutlich zunächst allodial, 1190 trug sie Graf Wilhelm II. von Jülich dem Erzstift Köln zu Lehen auf523. Die Ausübung der Vogteirechte an mehreren Kölner Kirchen, in Zülpich und Aachen durch die Grafen von Jülich sind mehrfach bezeugt524. Edelfreie Herren gehörten zu

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Th. Lacomblet, Urkundenbuch, Bd. II, Nr. 27, S. 16 (Belehnungsurkunde von 1209); W. v. Mirbach, Zur Territorialgeschichte des Herzogtums Jülich, Teil I, S. 4 ff.; H. Aubin, Die Entstehung der Landeshoheit, S. 49, 401 ff.; H. Kaspers, Comitatus Nemoris, S. 47 ff., 142 ff.; D. Flach, Das Reichsgut im Aachener Raum, S. 33 f.; Kraus, Jülich, Aachen und das Reich, S. 53 ff.. Th. Lacomblet, Urkundenbuch, Bd. II, Nr. 163, S. 84 f.. Th. Lacomblet, Urkundenbuch, Bd. II, Nr. 730, S. 429 ff.. Th. Lacomblet, Urkundenbuch, Bd. ΠΙ, Nr. 683, S. 580 f.. H. Aubin, Die Entstehung der Landeshoheit, S. 50. Th. Lacomblet, Die Lehnhöfe am Niederrhein, S. 381; H. Aubin, Die Entstehung der Landeshoheit, S. 73 f.; Th. Kraus, Jülich, Aachen und das Reich, S. 59, 62 f.. Th. Lacomblet, Urkundenbuch, Bd. II, Nr. 224, S. 116, Nr. 907, S. 539; Th. R. Kraus, Jülich, Aachen und das Reich, S. 52 ff..

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ihren Lehnsleuten525. Erst nach der Erhebung zum Markgrafen, 1343, erwarb Wilhelm V. die Grafschaft Neuenahr vom Pfalzgrafen bei Rhein als Lehen mit dem Recht der Afterbelehnung, und Kaiser Ludwig verlieh ihm das Recht, die Gerichtsbarkeit des Reiches in Morken „super quibuscumque casibus ciuilibus vel criminalibus" auszuüben526. Die Herrschaft Wilhelms V. und insbesondere seine Gerichtsbarkeit unterstanden weder dem Dukat der Herzöge von Brabant527, noch dem der Erzbischöfe von Köln528. Das niederlothringische Herzogtum von Brabant hatte seinen Einfluß ohnehin nicht über sein eigenes Herrschaftsgebiet auszudehnen vermocht. Doch noch im späten 13. Jahrhundert klingt die Ausdehnung des alten lothringischen Herzogtums bis zum Rhein an, wenn sich der Herzog von Brabant und der Erzbischof von Köln über das Geleitsrecht an den Straßen zwischen Rhein und Maas streiten529. Schon Gislebert von Möns schreibt in seiner Chronik, die „comites Lovanienes nullam ex ducatu ipso extra terminos sue proprie terre unquam exercuerunt iusticiam"530. 1371 sollte in der Schlacht von Baesweiler sogar der Versuch Herzog Wenzels von Luxemburg und Brabant, des Bruders Kaiser Karls, scheitern, wenigstens eine politische Hegemonie zwischen Maas und Rhein aufrechtzuerhalten531. Die Kölner Kirche besaß seit 1151, als König Konrad III. dem Erzbischof den „ducatus" übertragen hatte, in Lothringen herzogliche Macht bis hinunter an die Maas und umfaßte auch die Jülicher

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Th. R. Kraus, Jülich, Aachen und das Reich, S. 189. Th. Lacomblet, Urkundenbuch, Bd. ΠΙ, Nr. 389, S. 309; Nr. 391, S. 310 . H. Haupt, Die Herzoge von Lothringen und Brabant, S. 61 f.; G. Droege, Landrecht und Lehnrecht im hohen Mittelalter, S. 82, 142; F. Petri, Territorienbildung und Territorialstaat, S. 392. J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. Π / 3, S. 251 ff., § 533 f., S. 281 ff., § 540; H. Aubin, Die Entstehung der Landeshoheit, S. 396; G. Droege, Landrecht und Lehnrecht im hohen Mittelalter, S. 151 ff., 162; ders., Lehnrecht und Landrecht am Niederrhein, S. 301, 303 f.; F. Petri, Territorienbildung und Territorialstaat, S. 413 f.. G. Droege, Landrecht und Lehnrecht im hohen Mittelalter, S. 82. Gislebert von Möns, Chronik, S. 44. W. Janssen, Die niederrheinischen Territorien, S. 55.

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Fürstenamt und Rezeption

Grafschaft532. Dem Erzbischof gelang es, den linksrheinischen Adel an seinen Lehnshof zu ziehen. Er führte die herzogliche Aufgabe der Landfriedenswahrung durch. Der Graf von Jülich zählte zu den „comites et nobiles terrae", die den Erzbischof umgaben533. Die Einordnung unter die „nobiles terrae" bedeutete noch keinen Hinweis auf ihre Vasallität, sondern erlaubt nur den Schluß auf den Umfang des herzoglichen Sprengeis. Vor allem während der Regierung Philipps von Heinsberg und Engelberts von Berg erwarb das Erzstift zahlreiche Grundherrschaften mit dem Ziel, innerhalb des gesamten Dukates Herrschaftsrechte auszuüben534. Aus dem Lehnherzogtum sollte ein Gebietsherzogtum werden. In diesem Zusammenhang hatte Erzbischof Konrad von Hochstaden den Grafen von Jülich 1254 zur Anerkennung der Kölner Oberhoheit gezwungen. Die Burgen Jülich, Nideggen und Heimbach wurden als Allodialbesitz des Erzstiftes bezeichnet535. Walram von Jülich setzte den Kampf gegen das Erzstift fort und erreichte einen Vergleich, in dem zwar der Erzbischof die Vogtei über Vilich erwarb, von Jülich und Heimbach als Kölner Lehnsschlössern allerdings nicht mehr die Rede war536. Die Kölner Territorialpolitik scheiterte schließlich 1288 in der Schlacht bei Worringen537. Das Erzstift verlor endgültig die Möglichkeit, seine Herrschaft auf die Territorien am Niederrhein zu erstrecken und mußte deren Exemtion vom Herzogtum akzeptieren. Das konnte um so leichter geschehen, als die Kölner Herzogswürde in lehnrechtlicher Verleihung durch den König, nicht in einer territorialen Basis gewurzelt hatte. Das Rheinland bildete kein Land im Sinne einer Rechtseinheit, was einer Zersplitterung in mehrere Territorien erschwert hätte538. Eine Klärung des Verhältnisses zwischen der geistlichen Gerichtsbarkeit des Erzbischofs und der weltlichen Gerichtsbarkeit des Grafen brachte schließlich ein Schieds-

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E. Ewig, Zum lothringischen Dukat, S. 219 ff.; G. Droege, Lehnrecht und Landrecht am Niederrhein, S. 278 ff.. E. Ewig, Zum lothringischen Dukat, S. 220, 224 f., 239 ff.. G. Droege, Landrecht und Lehnrecht im hohen Mittelalter, S. 147 ff.. Th. Lacomblet, Urkundenbuch, Bd. Π, Nr. 410, S. 222. Th. Lacomblet, Urkundenbuch, Bd. II, Nr. 907, S. 539 ff. (1290). E. Ewig, Zum lothringischen Dukat, S. 246; G. Droege, Lehnrecht und Landrecht am Niederrhein, S. 287. G. Droege, Lehnrecht und Landrecht am Niederrhein, S. 295; ders., Landrecht und Lehnrecht im hohen Mittelalter, S. 142 ff..

Die Reichsfürsten

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spruch am 1. September 1306539. Dem Erzbischof stand demzufolge die Ausübung des geistlichen Gerichts zu, „als id an geistlich recht trifft", was vor das weltliche Gericht gehöre, sollte der Graf richten. Dagegen überraschen Lehnsbeziehungen des Grafen zu anderen weltlichen Reichsfürsten. Große Bedeutung kam dem Pfalzgrafen bei Rhein am Niederrhein zu540. Dem Pfalzgrafen oblag dort die Aufsicht über das Reichsgut. Ein Vasallitätsverhältnis zum Pfalzgrafen bei Rhein bestand schon 1233541, Belehnungsurkunden bezüglich der Grafschaft Neuenahr wurden dem „hochgeborn fursten hern Wilhelm marggrauen zo Gulch" 1343 und 1344 ausgestellt542. Für die Lehnsabhängigkeit der Grafschaft Jülich selbst fehlt dagegen jeder Hinweis543. Kurze Zeit nach seiner Erhebung zum Herzog scheute sich "Wilhelm V. offensichtlich, die pfälzischen Lehen zu empfangen und ließ seinen Sohn, den Grafen von Berg und Ravensberg damit belehnen. In der Urkunde des Pfalzgrafen vom 22. September 1363 wird berichtet, „wann der hochgeborn furste her Wilhelm hertzog von Gulche, greff von Valkinburg und here von Monyoie, von ehafter not und ernstlicher sache wegen sine lehn, die er von uns und von der pfaltz zu lehn hat, nicht zu disen ziten empfahen mochte, ... und haben den egenanten Wilhelm von Gulche, grefen von dem Berge unde von Rauensberg solche lehn geluwen in namen des obgenanten hertzogen Wilhelm von Gulche, als ob er selber geynwortig were, und derselbe greff von dem Berge hat solche lehen in aller masze als furgeschriben stet von uns empfangen und uns gehuldet und gesworn, darvon unser man zu sin also lange, bis der obgenante hertzog Wilhelm von Gulche sie selber von uns empfangen hat ..."544. 539

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Th. Lacomblet, Urkundenbuch, Bd. ΙΠ, Nr. 47, S. 34 ff., Zitat S. 35; O. Redlich, Jülich - bergische Kirchenpolitik, S. 32 f.. Th. Lacomblet, Die Lehnhöfe am Niederrhein, S. 381; J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. Π / 3, S. 272 ff., § 538; G. Droege, Lehnrecht und Landrecht am Niederrhein, S. 302 ff.; ders. Landrecht und Lehnrecht im hohen Mittelalter, S. 83 ff.; ders., Pfalzgrafschaft, Grafschaften und allodiale Herrschaften, S. 6 ff., 10 ff.; Κ. H. Spieß, Lehnsrecht, Lehnspolitik und Lehnsverwaltung, S. 17 f.. Th. Lacomblet, Urkundenbuch, Bd. ΙΠ, Nr. 193, S. 101; J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. Π / 3, S. 275 ff., § 538. Th. Lacomblet, Urkundenbuch, Bd. ΙΠ, Nr. 389, S. 309, (23. April 1343), Nr. 414, S. 324, (26. September 1344). G. Droege, Lehnrecht und Landrecht am Niederrhein, S. 303 f.. Th. Lacomblet, Urkundenbuch, Bd. ΙΠ, Nr. 643, S. 545.

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Fürstenamt und Rezeption

1394 nahm der Herzog die Grafschaft Molbach mit dem Walde, die Vogtei von Zülpich und andere Herrschaften aus den Händen des Rheinpfalzgrafen Ruprechts II. zu Lehen545. Noch 1401 findet sich der Herzog im Lehenbuch unter den Vasallen des Pfalzgrafen Ruprecht ΙΠ.546. Bei den Lehnsobjekten handelte es sich stets um einzelne Lehen, ohne daß der Graf in seinem Herrschaftsgebiet, das sich längst nicht mehr nur auf die Grafschaft stützte, mediatisiert worden wäre. Lehnsbeziehungen bestanden außerdem zu Geldern und Luxemburg547. So nannte der Herzog von Geldern im Jahre 1338 den Markgrafen seinen Mann. Im hohen Mittelalter galt das Verbot der Lehenniederung548. Möglicherweise verblaßte später die Vorstellung, ein Reichsfürst könne nicht Vasall eines anderen weltlichen Fürsten sein oder wurde nicht immer streng berücksichtigt549. Doch weist Günther Engelbert auf die Klage der Herzogin Margareta von Pommern hin, die noch 1479 schreibt, „das ist eyn sweres, das eyn forste van dem andern zal lehn entfangen, denn es were denn eyn keyszer ader konigk"550. Zu recht nimmt Krieger daher an, noch im 15. Jahrhundert sei die Lehensnahme eines Fürsten aus den Händen eines anderen Laienfürsten als

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Th. Lacomblet, Urkundenbuch, Bd. ΠΙ, Nr. 997, S. 882; Regesten der Pfalzgrafen am Rhein, Bd. I (1214 - 1400), Nr. 3804. Lehnsbuch des Pfalzgrafen, S. 1 f., in: Κ. H. Spieß, Das älteste Lehnsbuch, S. 14 f.. Th. Lacomblet, Urkundenbuch, Bd. ΙΠ, Nr. 338, S. 267; J. F. Böhmer, Regesta imperii VIII, Nr. 1662; J. Ficker, Vom Heerschilde, S. 123. Ssp. Landrecht ΠΙ 58, Lehnrecht 71 § 21; Schwsp. Landrecht 130d; G. Droege, Landrecht und Lehnrecht im hohen Mittelalter, S. 57, 60; K. F. Krieger, Die Lehnshoheit der deutschen Könige, S. 118, 121. Ficker, Vom Heerschilde, S. 122 f., 224 ff.; R. Schröder / E. Frhr. v. Künßberg, Lehrbuch, S. 432 f.; B. Diestelkamp, Das Lehnrecht der Grafschaft Katzenelnbogen, S. 208 ff., 212; anders aber K. F. Krieger, Die Lehnshoheit der deutschen Könige, S. 127 ff., 133 ff.: Die Abweichungen von der Heerschildordnung haben „im Vergleich zur großen Masse der überlieferten,nach der Heerschildordnung zulässigen Lehnsverbindungen nach wie vor nur Ausnahmecharakter"(S. 134). G. Engelbert, Die Erhebungen in den Reichsfürstenstand, S. 140; A. F. Riedel, Codex Diplomaticus Brandenburgensis, Bd. Π / 5, Nr. 2005, S. 296.

Die Reichsfiirsten

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ungewöhnlich und wenn auch nicht als rangmindernd so doch als ehrmindernd angesehen worden551. Für die rechtlichen Grundlagen des Fürstenamtes lassen sich demnach Veränderungen feststellen. Grafen haben zu den Jülicher Vasallen nicht gehört. Das Recht, die Grafschaft Neuenahr weiterzuverlehnen, datiert erst vom Jahre 1343. Das Erfordernis einer herzoggleichen Stellung verlor daher die Notwendigkeit einer lehnsherrlichen Stellung gegenüber Grafen und Edelfreien und füllte sich inhaltlich mit dem Gesichtspunkt der Unabhängigkeit von fremder herzoglicher Gewalt. Für die Territorien am Niederrhein war die fehlende Lehnsabhängigkeit von Grafen keine Besonderheit552. Auch der Kölner Erzbischof hat in seinem Herzogtum nur dort Grafenrechte weiter verleihen können, wo ihm bereits als Graf die Hochgerichtsbarkeit zustand. Lehnrechtlich war der ausschließliche Lehnsnexus mit dem König oder einem geistlichen Reichsfürsten nicht mehr generell für alle empfangenen Lehen erforderlich. Das zukünftige Reichsfürstentum selbst mußte aber weiterhin Allodialgut oder Reichslehen sein. Mit der Reichsfürstenwürde Wilhelms war das Ehrenamt verbunden, dem Kaiser bei Feierlichkeiten das Szepter voranzutragen: „ipse vel sui heredes regie vel imperiali maiestati assistere et sceptrum regale vel imperiale pro augustalis culminis obsequio portare debeant et tenere." Dieses Recht wurde dem Markgrafen bei der Königskrönung Karls IV. am 15. 7. 1349 in Aachen vom Brandenburger Markgrafen bestritten. Die versammelten Fürsten urteilten, der Markgraf von Brandenburg dürfe das Szepter während einer Königskrönung tragen, der Markgrafen von Jülich dagegen bei der Verleihung von Reichslehen553. Dieses Ehrenamt weist auf die „dignitas" hin, die mit dem Fürstentitel verbunden war. Auf die herausragende Würde des Fürstentitels legte Johann von Viktring besondere Betonung. Der Kärntener Abt berichtet über die Standeserhebung von 1336, „imperator Wilhelmum Juliacensem comitem in gradum alciorem statuit sublimandum, ampliori magnificencia decorandum, eo quod sororem imperatricis in coniugio habuit, et tarn pater eius in obsequiis regni

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K. F. Krieger, Die Lehnshoheit der deutschen Könige, S. 202. G. Droege, Landrecht und Lehnrecht am Niederrhein, S. 301. J. F. Böhmer, Regesta imperii VIII, Nr. 1079 a.

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Fürstenamt und Rezeption

praeclara opera gesserit pro virtutis merito dignum duxit ... et in regno gloriosiorem efficit"554.

Diese Textstelle gibt gleichfalls einen Hinweis darauf, wie auffällig den Zeitgenossen die verwandtschaftliche Beziehung zwischen dem Kaiser und dem Markgrafen als Erhebungsgrund war. Erst in zweiter Linie fand der Einsatz der Jülicher Grafen für das Reich Erwähnung. Zwei Jahre nach der Erhebung zum Reichsfürsten ernannte Kaiser Ludwig den Markgrafen außerdem zum Reichsmarschall555. Für den Hof des Markgrafen wurden gemäß dem Vorbild der kaiserlichen Hofhaltung die vier Amter des Truchseß, des Marschalls, des Mundschenks und des Kämmerers gestiftet556. Damit sollte eine funktionierende Landesverwaltung ins Leben gerufen werden. Schließlich erhielt der Markgraf das Recht der Münzprägung verliehen. Ein derartiges Recht hatte Jülich vorher nur als Pfand innegehabt557. Darüber hinaus sollten dem Grafen die Rechte zustehen, die auch die übrigen Reichsfürsten ausübten. Für den Aufbau des Territoriums waren die Regalien unerläßlich. Insbesondere entfalteten Münze, Zoll und Geleit Integrationswirkung für das Land. Seine diplomatischen Fähigkeiten vermochte Wilhelm von Jülich auch in den Dienst der englischen Krone zu stellen. Zum Dank erhielt er von König Eduard III., seinem Schwager, die Würde eines Grafen von Cambridge und den Rang eines Pairs von England558. Diese Beziehungen ließen Wilhelm V. nach dem Tode Kaiser Ludwigs eine Schlüsselrolle zukommen. Eduard III. war als Gegenkönig zum Luxemburger Karl von Mähren ins Gespräch gebracht worden. Die Wahl Eduards zum römischen König fand am 10. Januar 1348 statt559. Doch trat mit der Wahl gleichzeitig die Aussichtslosigkeit eines englischen Königtums in Deutschland zutage. Nachdem Eduard III. seinem 554 555 556

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Johann von Viktring, Liber certarum, lib. VI, Bd. II, S. 166. Th. Lacomblet, Urkundenbuch, Bd. ΙΠ, Nr. 332, S. 264 f. (25. Juli 1338). J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, Bd. Π / 1, S. 241 f., § 343, S. 247 ff., §§ 345, 346; D. Willoweit, Die Entwicklung und Verwaltung der spätmittelalterlichen Landesherrschaft, S. 105 f.; ders., Deutsche Verfassungsgeschichte, S. 75, § 13 II / 2. F. Petri, Territorienbildung und Territorialstaat, S. 462. Th. Lacomblet, Urkundenbuch, Bd. ΙΠ, Nr. 349, S. 274; G. Meyer, Graf Wilhelm V., S. 131. M G H Const. ΥΠΙ, Nr. 474, S. 502.

Die Reichsfürsten

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Schwager sein Desinteresse an der deutschen Krone mitgeteilt hatte, wechselte Wilhelm in das luxemburgische Lager über. Für Karl IV. vermittelte er 1348 den offiziellen Verzicht des englischen Königs auf die deutsche Thronkandidatur und einen Freundschaftsvertrag mit dem Reich560. Der ehemals engste Verbündete der Wittelsbacher am Niederrhein stellte sich damit in den Dienst des Luxemburgers. Karl IV. hatte aus einer Verstimmung des Markgrafen über die Wittelsbacher seine Vorteile zu ziehen gewußt. 1345 hatte Kaiser Ludwig das gesamte Erbe seines Schwiegervaters, des letzten Grafen von Holland - Hennegau, an sich gezogen. Die jüngeren Schwestern der Kaiserin, die Königin von England und die Markgräfin von Jülich, waren leer ausgegangen. Der Parteiwechsel brachte dem Markgrafen nun umfangreiche Vergünstigungen. König Karl verlieh ihm am 16. Januar 1348 ein Viertel der Lande Hennegau, Holland, Friesland und Seeland, das väterliche Erbe der Markgräfin von Jülich561. Weiter stellte er dem Markgrafen die Belehnung mit dem nächsten an das Reich zurückfallenden Fürstentum in Aussicht. Ausgenommen sollten jedoch Osterreich, Kärnten, die Steiermark und Bayern, Meißen, Brandenburg, Sachsen und Tirol sein, auf die Karl selbst Einfluß zu nehmen hoffte562. Schließlich erfolgte 1348 eine königliche Bestätigung des Pfandbesitzes des Markgrafen an den Städten Düren, Wesel, Sinzig, Boppard mit seinem Zoll, der Burg Kaiserswerth (Werden) und dem Schultheißenamt Aachen und für 223 900 Gulden eine erneute Verpfändung von Düren, Werden, Sinzig und dem Schultheißenamt Aachen mit dem wichtigen Versprechen, sie durch keinen Dritten einlösen zu lassen, außerdem die Bestätigung des Präsentationsrechtes für die geistlichen Würden in den genannten Städten und den Propsteien von Aachen, Kerpen und Werden und das Recht, sämtliche weltliche Lehen, die

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F. Trautz, Die Könige von England und das Reich 1272 - 1377, S. 344 ff.; W. Janssen, Karl IV. und die Lande an Niederrhein und Untermaas, S. 207 ff.. Th. Lacomblet, Urkundenbuch, Bd. ΠΙ, Nr. 453, S. 364; M G H Const. Vin, Nr. 490, S. 514 f.; J. F. Böhmer, Regesta imperii VIII, Nr. 555; zur Situation Hollands nach dem Tode Wilhelms IV. vgl. R. Feenstra, Philipp of Leyden, S. 14 ff.; P. Leupen, Philip of Leyden, S. 27 ff.. Th. Lacomblet, Urkundenbuch, Bd. ΙΠ, Nr. 471, S. 378 f..

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Fürstenamt und Rezeption

damit verbunden sind, zu vergeben563. Das Versprechen, den Pfandbesitz durch keinen Dritten einlösen zu lassen, gewährte dem Markgrafen einen sicheren Besitz. Eingedenk der Finanzknappheit der königlichen Kasse konnte mit einer Einlösung kaum gerechnet werden. Bezüglich der mit Aachen verbundenen Lehen erlangte der Markgraf eine lehensherrliche Stellung über die edelherrlichen Familien. Als Vogt von Aachen gelang Wilhelm die Anerkennung Karls in der Stadt und ermöglichte auf diese Weise die Königskrönung in der Pfalzkapelle564. Schon zuvor hatte er sich für die Anerkennung Karls in der Stadt Köln verwandt565. Im Dienst der Luxemburger findet sich Markgraf Wilhelm schließlich auf dem Reichstag von Metz, wo ihn der Kaiser an den Verhandlungen mit den Gesandten Englands und Frankreichs beteiligte566. 1356 erhob Kaiser Karl den Markgrafen zum Herzog und belehnte ihn überdies mit dem Erbe der Grafen von Falkenburg. Diese Urkunde ist verloren gegangen, doch läßt sich die Verwendung eines höheren Titels feststellen. Am 25. Dezember 1356 gewährte der Kaiser auf dem Metzer Reichstag „illustris Wilhelmi ducis Juliacensis et comitis Falkemburgensis principis et consanguinei nostri carissimi" das Präsentationsrecht über die Propsteien von Aachen, Kerpen und Kaiserswerth und zu allen geistlichen Stellen, die König und Reich wegen der Städte Düren und Sinzig, der Burg Werden (Kaiserswerth) und dem Schultheißenamt von Aachen zustehen567. Auch in einer Urkunde aus dem Jahr 1357 wird auf den Erwerb des Herzogtitels Bezug genommen. Wilhelm, der sich „dei gratia Juliacensis dux et Falkenburgensis comes" nennt, versichert am 26. Januar gegenüber dem Erzbischof von Köln, seine Stellung als Vasall der Kölner Kirche sei durch die Standeserhöhung („nostram sublimationem") nicht beeinträchtigt und berichtet:

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Th. Lacomblet, Urkundenbuch, Bd. ΙΠ, Nr. 453, S. 364; J. F. Böhmer, Regesta imperii VIII, Nr. 563. G. Meyer, Graf Wilhelm V., S. 106. Th. Lacomblet, Urkundenbuch, Bd. III, Nr. 469, S. 377; J. F. Böhmer, Regesta imperii VIII, Nr. 846 ff.. G. Meyer, Graf Wilhelm V., S. 120. J. F. Böhmer, Regesta imperii VIII, Nr. 2556; Th. Lacomblet, Urkundenbuch, Bd. III, Nr. 575, S. 482.

Die Reichsfürsten

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„nos tunc marchionem Juliacensem ad altioris principatus gradum videlicet in ducem et principem Juliacensem prouexerit gratiose ac dominium in Falkenburgh in verum comitatum de nouo ex speciali innate cesaree dignitatis dementia erexerit et eundem comitatum nobis contulerit ..."568.

Die Erklärung gegenüber dem Erzbischof, die Rechte der Kölner Kirche seien nicht beeinträchtigt, schied die kirchliche Gerichtsbarkeit des Erzbischofs von der Gerichtsbarkeit Herzog Wilhelms. Jene wurde auf geistliche Personen, Ehe- und Testamentssachen beschränkt569. Wiewohl die fürstliche Würde selbst keine Veränderung erfuhr und auch keine Verbesserung erfahren konnte, wurde der Erwerb des Herzogtitels in der Urkunde Wilhelms doch als graduelle Erhöhung verstanden. Praktische Bedeutung hat der Herzogtitel zunächst nicht gehabt. Sein ideeller Wert ist dagegen hoch zu veranschlagen. Mit der Erhebung zum Markgrafen hat sich Wilhelm offenbar nicht zufrieden geben wollen, denn nur zwei Jahre nach der Erhebung durch Ludwig IV. hatte sich Wilhelm von Graf Reinald von Geldern am 27. Oktober 1338 versprechen lassen, er werde den Markgrafen, sollte er selbst zum römischen König gewählt werden, zum Herzog erheben570. Der Herzogtitel ist also auch in der Mitte des 14. Jahrhunderts noch kein bloßer Titel, sondern bezeichnet eine Machtstellung. Mit der Reichsfürstenwürde gelang es dem Grafen von Jülich sich über die lokalen niederadeligen Machtträger zu erheben und sie rechtlich seiner Herrschaft zu unterwerfen. Wie in allen niederrheinischen Territorien haben dazu sicher auch die Umwälzungen in der Agrarverfassung beigetragen, die das herrschaftliche Element der Grundherrschaft verdekkten oder abschwächten, die Konkurrenz von lokalen Machtträgern milderten und den Grafen zum Herrscher über ein Land werden ließen571. Die herzogliche Stellung markiert einen wichtigen Markstein auf dem Weg zur Ausbildung der Landeshoheit in Jülich während der Regierungszeit Wilhelms V.. Die ihm eröffneten Möglichkeiten hat Wilhelm V. genutzt. Durch den Einsatz von Beamten und die Ein568

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Th. Lacomblet, Urkundenbuch, Bd. ΠΙ, Nr. 565, S. 473; vgl. dazu W. Janssen, Karl IV. und die Lande an Niederrhein und Untermaas, S. 221 f.. J. Naendrup-Reimann, Territorien und Kirche im 14. Jahrhundert, S. 141. Th. Lacomblet, Urkundenbuch, Bd. ΠΙ, Nr. 338, S. 267. W. Janssen, Die niederrheinischen Territorien, S. 48 ff., K. Bosl, Staat, Gesellschaft, Wirtschaft im deutschen Mittelalter, S. 805.

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Fürstenamt und Rezeption

richtung von Distrikten gab er dem Land eine institutionelle Organisation, die um 1360 in allen niederrheinischenn Territorien anzutreffen ist572. Seinem Geschick ist die Integration der inkohärenten Herrschaftsrechte und -gebiete in ein stärker gefestigtes Territorium zu verdanken. Insofern ist Jülich ebenfalls ein Beispiel für die staatsbildende Funktion des Reichsfürstentitels.

6.

Das H e r z o g t u m Geldern

Gleich zweimal ist der Graf von Geldern in den Reichsfürstenstand erhoben worden, zuerst durch den Habsburger Friedrich den Schönen im Jahre 1317 und nochmals 1339 durch Ludwig den Bayern573. Reinald I. von Geldern hatte sich nach der Doppelwahl von 1314 auf die Seite des Habsburgers gestellt. Da sich beide Könige auf der Suche nach Anerkennung befanden, ist die Erhebung als Belohnung eines Parteigängers zu werten. Doch stand hinter der Erhebung noch ein weiterer Grund. Der Graf von Geldern hatte neben dem Erzbischof von Köln zu den Verlierern der Schlacht bei Worringen gehört. Obwohl er keine territorialen Verluste hatte erfahren müssen, nötigten ihn dennoch die hohe Lösegeldforderung zu einer Verpfändung der Grafschaften Geldern und Zutphen an seinen Schwiegervater, den Grafen von Flandern574. Geldern geriet dadurch in den französischen Einflußbereich. Diesem Umstand trachtete das Königtum zu begegnen. 1310 erhielt Geldern von König Heinrich VII. das Recht, Städte zu gründen und Stadtrechte zu verleihen. Die Erhebung in den Reichsfürstenstand ist in diesem Zusammenhang als Stärkung der Position des Reiches am Niederrhein durch die Festigung und Betonung des unmittelbaren Bandes zwischen König und Fürst zu sehen. Schon im Wahljahr 1314 hatte Friedrich der Schöne die Standeserhöhung des Grafen versprochen: „ex mera nostra libertate promisimus et promittimus, ipsum comes principem creare et constituere sibique suisque ... successoribus

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W. Janssen, Die niederrheinischen Territorien, S. 58 f.; ders., Territorialbildung und Territorialorganisation, S. 74 ff.. J. Ficker, Vom Reichsfürstenstande, S. 114 f., § 77; G. Engelbert, Die Erhebungen in den Reichsfürstenstand, S. 63 ff.; W. Janssen, Die Erhebung des Grafen Rainald II. von Geldern, S. 1 ff.. F. Pertri, Territorienbildung und Territorialstaat, S. 472 f..

Die Reichsfürsten

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insignia principatus tribuere cum sollempnitatibus, iuribus et libertatibus infeodacionis principatus debitis et consuetis ...