Frei Otto: forschen, bauen, inspirieren / a life of research, construction and inspiration [bilingual edition] 9783955532536, 9783955532529

"He is an inspiration". Norman Foster A depiction of his most important works New forms of lightweight and

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Frei Otto: forschen, bauen, inspirieren / a life of research, construction and inspiration [bilingual edition]
 9783955532536, 9783955532529

Table of contents :
Inhalt/Contents
Vorwort/Preface
Architektur Natur/Architecture Nature
Frei Otto – leichte, anpassungsfähige Architektur/Frei Otto – lightweight, adaptable architecture
Konstruktive Inspiration – Begegnungen mit Menschen und Ideen/Constructive inspiration – encounters with people and ideas
»Man muss mehr denken, mehr forschen, entwickeln, erfi nden und wagen ...«/“More thought, research, development, innovation and boldness is required ...”
Hängende Konstruktionen/Suspended structures
Zelte, Membranen/Tents, membranes
Seilnetze/Cable nets
Wandelbare Dächer/Retractable roofs
Stehende Konstruktionen/Standing structures
Gitterschalen/Gridshells
Verzweigungen/Branching structures
Schwebende Konstruktionen/Floating structures
Pneus, Hydros/Pneus, hydros
Ökologie/Ecology
Werkverzeichnis/Catalogue of works
Veröff entlichungen/Bibliography
Biografie/Biography
Abbildungsnachweis/Picture credits
Autoren/Authors

Citation preview

Irene Meissner Eberhard Möller

FREI OTTO forschen bauen inspirieren

a life of research construction and inspiration

Irene Meissner Eberhard Möller

FREI OTTO forschen bauen inspirieren

Edition Detail

a life of research construction and inspiration

Autoren Authors: Irene Meissner, Eberhard Möller Mit einem Beitrag von With a contribution by: Georg Vrachliotis, Professor für Architekturtheorie am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und Leiter des saai | Südwestdeutschen Archivs für Architektur und Ingenieurbau Professor for the Theory of Architecture at Karlsruhe Institute of Technology (KIT) and director of the saai | Archive for Architecture and Engineering in Southwest Germany Redaktion Editor: Cornelia Hellstern Redaktionelle Mitarbeit Editorial services: Samay Claro, Sandra Leitte, Nina Müller Lektorat (Deutsch) Copy-editing (German): Katinka Johanning, Markt-Schwaben Übersetzung Translation into English: Antoinette Aichele-Platen, München Munich; Yasmin Gründing, Burglengenfeld; Christine Madden, München Munich Lektorat (Englisch) Copy-editing (English): Stefan Widdess, Berlin Grafische Gestaltung Graphic design: Heinz Hiltbrunner, Cornelia Hellstern, München Munich Satz Typesetting: Daniel Sieber, das formt, München Munich Herstellung/DTP Production/DTP: Roswitha Siegler Reproduktion Reproduction: ludwig:media, Zell am See Druck und Bindung Printing and binding: Kessler Druck + Medien, Bobingen

© 2015, erste Auflage first edition DETAIL – Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG, München Munich www.detail.de www.detail-online.com ISBN: 978-3-95553-252-9 (Print) ISBN: 978-3-95553-253-6 (E-Book) ISBN: 978-3-95553-254-3 (Bundle)

Frontispiz Frontispiece Frei Otto, Montreal S. pp. 36/37 Membranfläche mit einem hohen Punkt/zwei hohen Punkten/drei und vier hohen Punkten, Variationen Membrane one high point/two high points/three and four high points, variations, 1955 S. pp. 52/53 Studien zu Membran- und Seilnetzflächen Studies on membrane and cable net structures, 1964 S. pp. 66/67 Freilichttheater Killesberg, »Gedanken über das Raffsegel«, Killesberg open-air theatre, Thoughts on the gathered awning, 1955 S. pp. 78/79 »Gitterschale« “Grid shell”, 1981 S. pp. 88/89 Lastabtragung, kontinuierlich bis diskret Load transfer, continuous to discrete, 1982 S. pp. 96/97 Pneukuppel als Klimahülle Pneu cupula as climatic envelope, 1981 S. pp. 104/105 Horizontale Sonnenuhr, Sonnenstand und Schattenwurf Horizontal sundial, position of sun and shadow cast

Die Autoren und der Verlag danken dem ILEK Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren und dem saai | Südwestdeutsches Archiv für Architektur und Ingenieurbau für die Genehmigung, sämtliche Fotos und Zeichnungen zu verwenden. Die Textpassagen aus Frei Otto: Architektur Natur (S. 8–11) sind dem Band Warmbronner Schriften 7 entnommen. Mit freundlicher Genehmigung des Verlags Ulrich Keicher, Warmbronn. Dem Birkhäuser Verlag, Basel, dankt der Verlag für die Überlassung der Bilddaten. The authors and the publisher thank the ILEK Institute for Lightweight Structures and Conceptual Design and the saai | Archive for Architecture and Engineering in Southwest Germany for permission to use all photographs and drawings. The text passages from Frei Otto: Architecture Nature (p. 8–11) are taken from volume 7 of the Warmbronner Schriften. With kind permission by the publisher Ulrich Keicher, Warmbronn. The publisher thanks the Birkhäuser Verlag, Basel, for making image data available.

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werks oder von Teilen dieses Werks ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek. Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. This work is subject to copyright. All rights reserved. Reproduction of any part of this work in individual cases, too, is only permitted within the limits of the provisions of the valid edition of the copyright law. A charge will be levied. Infringements will be subject to the penalty clauses of the copyright law. Bibliographical information published by the German National Library. The German National Library lists this publication in the Deutsche Nationalbibliografie; detailed bibliographical data are available on the Internet at http://dnb.d-nb.de.

InhaltContents

Vorwort Preface

6

Architektur Natur Architecture Nature Frei Otto

8

Frei Otto – leichte, anpassungsfähige Architektur Frei Otto – lightweight, adaptable architecture Irene Meissner

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Konstruktive Inspiration – Begegnungen mit Menschen und Ideen Constructive inspiration – encounters with people and ideas Eberhard Möller

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»Man muss mehr denken, mehr forschen, entwickeln, erfinden und wagen ...« “More thought, research, development, innovation and boldness is required ...” Georg Vrachliotis

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Hängende Konstruktionen Suspended structures Zelte, Membranen Tents, membranes Seilnetze Cable nets Wandelbare Dächer Retractable roofs

36 52 66

Stehende Konstruktionen Standing structures Gitterschalen Gridshells Verzweigungen Branching structures

78 88

Schwebende Konstruktionen Floating structures Pneus, Hydros Pneus, hydros

96

Ökologie Ecology

104

Werkverzeichnis Catalogue of works

112

Veröffentlichungen Bibliography

122

Biografie Biography

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Abbildungsnachweis Picture credits

126

Autoren Authors

126

Vorwort Kein anderer Architekt hat dem Bauen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts so viele Anregungen und Impulse gegeben wie Frei Otto. Er ist der große Pionier der Leichtbauweise. Die Grundlagen zu nachhaltigem, ressourcenschonendem und energieeffizientem Bauen erforschte er bereits Jahrzehnte bevor die Bedeutung dieser Themen in den Fokus der breiten Öffentlichkeit rückte. Mit der Einbeziehung der Nutzer in die Bauplanung sowie der Berücksichtigung klimatischer und örtlicher Gegebenheiten wies er dem Bauwesen neue Wege. Das leichte, schwebende Dach des Deutschen Pavillons auf der Expo 1967 in Montreal brachte Frei Otto große internationale Anerkennung. Damit hatte er der Wandlung Deutschlands einen adäquaten architektonischen Ausdruck verliehen. Mit der einzigartigen Dachlandschaft für die Olympischen Spiele 1972 in München verbreitete sich sein Ruhm über die ganze Welt. Die vorliegende Publikation anlässlich des 90. Geburtstags von Frei Otto gibt Einblicke in alle wichtigen Aspekte seines Werks, in dessen Zentrum die Suche nach leichten und natürlichen Konstruktionen sowie die Erforschung von Formfindungs- und Selbstbildungsprozessen standen, um eine leichte, mobile und anpassungsfähige Architektur zu schaffen. Dazu entwickelte er mit Membranen, Seilnetzen und wandelbaren Dächern, mit Schirmen, Bögen, Gitterschalen, Verzweigungen und pneumatischen Konstruktionen ein ganzes Universum an Ideen. Die wichtigsten Wegmarken seiner Arbeit wie das Kasseler Vierpunktsegel, der Deutsche Pavillon in Montreal, die Münchner Olympiadachlandschaft, die Multihalle in Mannheim oder die Berliner Ökohäuser werden vorgestellt. Außerdem wird gezeigt, wie seine Ideen weltweit anerkannt, aufgegriffen und fortgeführt werden. Frei Ottos überragende Leistungen brachten ihm höchste Ehrungen wie die Royal Gold Medal des Royal Institute of British Architects (RIBA), den Praemium Imperiale und den Pritzker-Preis ein. Damit ist er der einzige deutsche Architekt, der die drei weltweit renommiertesten Architekturpreise erhalten hat. Im Katalog zur Ausstellung über das Werk von Frei Otto 2005 im Architekturmuseum der TU München in der Pinakothek der Moderne hat Lord Norman Foster dessen Bedeutung treffend zusammengefasst: »Im gleichen Maß, in dem die außergewöhnliche Folge seiner Werke das Erscheinungsbild der Architektur verändert hat, haben seine ökologische Sensibilität, seine Intelligenz und Weitsicht die Konturen des architektonischen Denkens für das 21. Jahrhundert festgelegt. Er ist eine Inspiration.« Besonderer Dank gebührt Frei Otto, mit dem wir noch im Februar 2015 in Warmbronn die vorliegende Publikation besprechen und das Geleitwort ›Architektur Natur‹ abstimmen konnten. Weiterhin danken wir seiner Frau Ingrid Otto und seiner Tochter Christine Kanstinger für die freundliche Unterstützung. Winfried Nerdinger, dem Herausgeber des Gesamtwerks von Frei Otto, danken wir für die Möglichkeit einer zusammenfassenden Darstellung sowie für die Begleitung unserer Arbeit. Weiterer Dank gilt dem DETAIL – Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG, insbesondere Cornelia Hellstern, die begeistert und tatkräftig die Idee einer Publikation über Frei Otto aufgegriffen hat. Irene Meissner, Eberhard Möller München im März 2015

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Vorwort Preface

Preface Frei Otto was an unrivalled source of inspiration and innovation for architecture in the second half of the 20th century. He was the great pioneer of lightweight construction. He conducted fundamental research in sustainable, resourcesaving and energy-efficient building decades before the significance of these subjects became a focus of public attention. By taking into account the prevailing climatic and local conditions as well as the users in the planning process, he opened up an entirely new approach for architecture and construction. The light floating roof of the German Pavilion at the Expo 1967 in Montreal brought worldwide recognition. Frei Otto had managed to find an adequate architectural expression of the transformation of Germany with the structure. He became internationally renowned with the unique roofs created for the Olympic Games in Munich in 1972. This publication on the occasion of Frei Otto’s 90th birthday gives insights into all important aspects of his work, which focused on the development of lightweight and natural constructions as well as the study of form-finding and self-formation processes in order to create lightweight, mobile and adaptable architecture. To this end, he established a whole universe of ideas based on membranes, cable nets and retractable roofs, umbrellas, arches, gridshells, branching and pneumatic structures. The most important milestones of his work – such as the four-point tent roof in Kassel, the German Pavilion in Montreal, the Olympic roof landscape in Munich, the Multihalle in Mannheim or the eco-houses in Berlin – are introduced in this book. The way that his ideas were recognised, picked up and developed all over the world is also illustrated. Frei Otto’s exceptional achievements have been honoured with the Royal Gold Medal awarded by the Royal Institute of British Architects (RIBA), the Praemium Imperiale and the Pritzker Prize. This makes him the only German architect to have received the three most renowned architectural prizes in the world. Lord Norman Foster aptly summarised his tremendous significance in the catalogue for the Exhibition of the Work of Frei Otto 2005 in the Architekturmuseum der TU München in the Pinakothek der Moderne: “As much, then, as his extraordinary sequence of works altered the nature of architectural form in the twentieth century, his environmentalism, intelligence, and foresight have established the defining architectural mentality for the twenty-first. He is an inspiration.” Special thanks go to Frei Otto, with whom we were last able to discuss this publication and agree on the foreword “Architecture Nature” in February 2015, as well as to his wife Ingrid Otto and daughter Christine Kanstinger for their friendly support. Our gratitude is expressed to Winfried Nerdinger, the editor of the Complete Works of Frei Otto, who made a summarised version possible and supported us in our work. We would also like to thank the DETAIL – Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG, especially Cornelia Hellstern, who took on the idea of a publication about Frei Otto with such energy and enthusiasm. Irene Meissner, Eberhard Möller Munich, March 2015

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»Schaschlik-Haus« (Wohnhochhaus mit tragendem Mast) “Shashlik House” (residential high-rise building with load-bearing mast), 1958

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Architektur Natur Architecture Nature

Architektur Natur Architecture Nature Frei Otto Ich habe wenig gebaut. Ich habe aber viele »Luftschlösser« ersonnen. Warum die wenigen realen Gebäude, die ich selbst machte oder mitmachte, so bekannt wurden, ist mir selbst ein Rätsel, denn die Mehrzahl existierte nur eine kurze Zeit. Ich muss mich selbst fragen, ob ich etwa auch einer der vielen Architekten bin, die als Dirigenten des Bauens das arrangieren, was andere vor ihnen als Erfinder und komponierende Entwerfer erfunden haben. Sicherlich nicht. Manche nennen mich auch Ingenieur. Vom Herzen bin ich Gestaltsucher und manchmal auch Gestaltfinder, der sich der Unvollkommenheit seines Tuns und seiner Produkte bewusst ist. Die gesuchte Idealgestalt sehe ich nur mit dem inneren Auge, die Realisation ist meist weit davon entfernt. Über die Formenwelt der gängigen Architekturszene und über heutige Stile und Architekturmoden möchte ich hier nicht reden. Sie interessieren mich nicht. Ich versuche Natur zu verstehen, auch wenn ich eingesehen habe, dass Natur wohl nie von einem Lebewesen, das selbst ein Objekt der Natur ist, verstanden werden kann. »Weniger ist mehr«, dieses Wort faszinierte mich: Weniger Häuser, weniger Material, weniger Beton und weniger Energie verbrauchen, aber menschlich bauen unter Verwendung dessen, was vorhanden ist: Erde, Wasser, Luft. Naturnah bauen und aus wenig viel machen, vor dem ersten Strich einer Zeichnung kritisch beobachten und nachdenken. Lieber gar nicht bauen als zu viel bauen! Das waren alte und neue Ziele.

I built little. But I devised many “castles in the air”. Why the few real constructions I built myself or was involved in turned out to be so famous is a mystery to me, because the majority only existed for a short period of time. I have to ask myself whether I am one of the many architects who, as conductors of building, arrange what others before them have invented as innovators and composing designers. Surely not. Some also call me an engineer. At heart, I am a formseeker and sometimes also a form-finder, who is fully aware of the imperfection of his actions and products. I only see the ideal form with my inner eye, while the finished project usually differs significantly. I don‘t wish to talk about the world of forms of the contemporary architectural scene or about current styles and architectural trends. These are of no interest to me. I try to understand nature, although I have come to realise that it is not likely that nature can be understood by a creature that is itself a product of nature. “Less is more” is something that fascinates me: use fewer houses, consume less material, less concrete and less energy, but build in a humane way using what‘s available: earth, water, air. Build in harmony with nature and make a lot out of little, observe and think critically from the very first line of a drawing. Better not to build at all than to build too much! These are old and new goals. Grateful to have survived the war unscathed, the wish to be useful to society was embedded in me right from the beginning of my professional life. From the abundance of available tasks, I tried to select those that I hoped would make a difference. It was important for me to live in an interior and exterior garden, to live in a green environment and under roofs covered with greenery. But most of all, I had the urge to develop the lightest of all houses – shells and tents. In 1960, when I had just finished my first studies on air- or water-tensioned membranes, I met Gerhard Helmcke, professor of biology and anthropology at the TU Berlin, behavioural scientist and director of the Institute for Caries Research

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Dankbar, aus dem Krieg heil herausgekommen zu sein, war ich schon seit Beginn meines Berufslebens von dem Wunsch erfüllt, der Gesellschaft nützlich zu sein, und suchte mir aus der Fülle der anstehenden Aufgaben diejenigen heraus, bei denen ich hoffte, etwas bewirken zu können. Das Wohnen im inneren und äußeren Garten, das Wohnen im Grünen und unter begrünten Dächern war mir wichtig. Vor allem aber drängte es mich zur Entwicklung der leichtesten aller Häuser, der Schalen und der Zelte. 1960, gerade zu dem Zeitpunkt, als meine Entwicklungen der mit Luft oder Wasser gespannten Membranen einen ersten Abschluss gefunden hatten, lernte ich Gerhard Helmcke kennen, den Ordinarius für Biologie und Anthropologie an der TU Berlin, Verhaltensforscher, Direktor des Institutes für Karies-Forschung am Max-Planck-Institut. Helmcke und ich gründeten 1961/62 die Forschergruppe »Biologie und Bauen«, in der Biologen, Paläontologen und Architekten zusammenarbeiten. Die bis dahin geltende Ansicht, dass Natur stets im biologischen Gleichgewicht sei und sich ständig von selbst regenerieren könne, wich der Vorstellung, dass ein solches Gleichgewicht, sofern es überhaupt besteht, sehr labil ist, und dass natürliche Systeme schon bei geringfügigem Anlass total zusammenbrechen können. Eine neue Welt öffnete sich uns, eine neue Sicht der Natur. Unsere Arbeit wurde mir nun wichtiger als das Bauen von Häusern. Wir wollten reinste Grundlagenforschung betreiben. Wir wollten wissen, wie die Welt der lebenden und der nicht lebenden Natur entstanden ist, wie ihre Gestalten sich entwickelt haben und welche Konstruktionen sie zusammenhalten und verändern. Wir wollten wissen, ob unsere kühne Behauptung »Im Anfang war der Pneu« wirklich stimmt, ob dieses leichteste aller Flächentragwerke zur Vorstufe des Lebens und schließlich zur Alge und Bakterie und allem, was danach kam, führte. Wir wollten Natur erfahren und die Schöpfung etwas mehr verstehen. Der Text basiert auf Passagen aus Frei Otto: Architektur Natur, hg. von Harald Hepfer, Warmbronner Schriften 7, Christian-Wagner-Gesellschaft e.V., Warmbronn 1996 und wurde 2005 von Frei Otto als Geleitwort für die Ausstellung 2005 im Architekturmuseum der TU München angepasst.

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Architektur Natur Architecture Nature

at the Max Planck Institute. In 1961/62, Helmcke and I founded a research group called “Biology and Building” in which biologists, palaeontologists and architects worked together. The until then propagated view that nature is in a constant state of biological equilibrium and continuously able to regenerate itself was replaced by the theory that such an equilibrium, should it exist at all, would be very unstable and that natural systems can break down completely even at the slightest provocation. A new world opened up to us, an entirely new perception of nature. Our work now became more important to me than building houses. We wanted to do pure basic research. We wanted to know how the world of animate and inanimate nature came to exist, how its forms developed and which constructions hold these forms together or modify them. We wanted to know whether our bold assertion “In the beginning was the pneu” was really true and if this lightest of all lightweight structures did indeed lead to a preliminary stage of life and finally to the algae and bacteria and everything that followed. We wanted to learn about nature and understand its creation a little more. The text is based on passages from Frei Otto: Architecture Nature, ed. by Harald Hepfer, Warmbronner Schriften 7, Christian-Wagner-Gesellschaft e.V., Warmbronn 1996 and was adapted by Frei Otto in 2005 for the exhibition in the Architecture Museum of the TU Munich in that year.

»Eine leichte Wolke über dem braunen Oberwiesenfeld« (Ideenskizze zum Olympiadach in München) “A light cloud above the brown Oberwiesenfeld area” (idea sketch for Olympic roof in Munich), 1967/68

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Frei Otto – leichte, anpassungsfähige Architektur Irene Meissner Obwohl Entmaterialisierung und Leichtbau seit der Industrialisierung diskutiert wurden, ging es den meisten Protagonisten der Klassischen Moderne vorrangig um neue Formen funktionaler Gestaltung. In den 1920er-Jahren standen industrielle Fertigung und Rationalisierung von Bauprozessen im Vordergrund, und als nach dem Zweiten Weltkrieg die zerstörten Städte wieder aufgebaut wurden, knüpfte man an diese Leitbilder an. Die vielfach angestrebte ›Transparenz‹ sollte dabei weniger Entmaterialisierung als vielmehr eine Abwendung vom monumentalen Bauen signalisieren und somit, wenn überhaupt, eine symbolische Aussage vermitteln. Völlig neue Impulse setzte dagegen in der Nachkriegszeit Frei Otto, der mit leichten Flächentragwerken experimentierte und eine Formgebung nach den Gesetzmäßigkeiten der Natur finden wollte. Diese ›natürliche‹ Architekturform propagierte er als Ausdruck des modernen, mobilen und weltoffenen Menschen. Es ging ihm dabei nicht um die Errichtung einzelner Bauten, sondern hinter seiner Arbeit stand die Vision, eine Architektur für eine friedliche Gesellschaft im Einklang mit der Natur zu schaffen.1 Damit betrat er nicht nur architektonisches Neuland, sondern er bot mit seinen Leichtbaukonzepten auch eine neue architektonische und gesellschaftspolitische Weltanschauung. Der Zweite Weltkrieg als Prägung: leicht bauen gegen Gewalt und Erstarrung Frei Otto wurde als Sohn eines Bildhauers und Steinmetzen geboren und wuchs in einem liberalen Elternhaus auf, in dem die Reformgedanken des Deutschen Werkbunds allgegenwärtig waren. Der Vorname ›Frei‹ war eine Erfindung seiner Mutter, der Sohn sollte das ›Frei-Sein‹ schon im Namen tragen. Dies wurde dann auch zur Lebensphilosophie Frei Ottos, der als Jugendlicher den Terror des NS-Regimes erleben musste. Er schrieb sich zwar noch für ein Studium der Architektur an der Technischen Hochschule Berlin ein, wurde aber kurze Zeit später zur Luftwaffe eingezogen. Der Blick aus dem Flugzeug auf die brennenden Städte prägte ihn. Während der Kriegsgefangenschaft in einem Lager in der Nähe von Chartres eignete er sich unter dem Zwang zum sparsamen Materialeinsatz autodidaktisch erste Kenntnisse für ein einfaches, leichtes Bauen an. Hier entwickelte sich seine Philosophie, keine Bauten ›für die Ewigkeit‹ zu planen, sowie seine Ablehnung jeglicher Form von Repräsentation und von Fremdbestimmung. Aus der Gefangenschaft entlassen, nahm Frei Otto sein Architekturstudium in Berlin wieder auf und konnte 1950 auf Empfehlung seines Statik-Professors Hellmuth Bickenbach als einer der ersten Stipendiaten der Studienstiftung des deutschen Volkes nach dem Krieg in die USA reisen. Dort traf er die ›alten Meister‹ der Architektur, unter ihnen Frank Lloyd Wright, Erich Mendelsohn und Ludwig Mies van der Rohe. Am nachhaltigsten beeindruckte ihn aber die Hängedachkonstruktion der Raleigh-Arena von Matthew Nowicki, die zu einem Schlüsselwerk für seine weitere Arbeit wurde. Zurück in Berlin vertiefte er seine eigenen Forschungen auf dem Gebiet der Zelt- und Seilnetzkonstruktionen und legte seine Untersuchungen 1954 mit der bahnbrechenden Dissertation ›Das hängende Dach‹2 vor.

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Frei Otto – leichte, anpassungsfähige Architektur Frei Otto – lightweight, adaptable architecture

Frei Otto – lightweight, adaptable architecture Irene Meissner Dematerialisation and lightweight construction were subjects of discussion since the industrialisation movement, yet most protagonists of classical modernism were primarily concerned with new forms of functional design. In the 1920s, the focus was on industrial manufacturing and rationalisation of construction processes, which found ample application in the rebuilding of cities devastated in World War II. Rather than signalising dematerialisation, the “transparency” much sought-after at the time, was more of a symbolic statement, indicating a shift away from monumental construction. A completely new development was however sparked by Frei Otto, who was exploring designs based on the principles of nature and experimenting with lightweight structures in the post-war years. He propagated this “natural form of architecture” as an expression of a modern, mobile and open-minded attitude. His work was driven by a vision to create architecture for a peaceful society in harmony with nature, while the creation of individual constructions was only secondary.1 He not only broke new architectural ground in this way, but also offered a novel architectural and socio-political ideology with his lightweight constructions. Shaped by the Second World War: lightweight construction versus violence and inflexibility Frei Otto was born as the son of a sculptor and stonemason and grew up in a liberal environment, with the ideas of reformation proliferated by the German Association of Craftsmen (Deutscher Werkbund) ubiquitous in his childhood home. His first name Frei (meaning “free”) was conceived by his mother: she wanted her son’s name to express the idea of being free. Having had to experience the terror of the NS regime in his youth, this also became Frei Otto’s philosophy of life. He enrolled to study architecture at the Technical University of Berlin, but was conscripted into the air force shortly afterwards. The aerial view of burning cities made a strong impression on him. During his captivity as a prisoner of war in a camp near Chartres, the need to use materials sparingly forced him to make his first autodidactic experiments in simple lightweight construction. This is where his philosophy not to build “for eternity” developed, as well as his rejection of any form of representation and external determination. After release from captivity, Frei Otto recommenced his studies of architecture in Berlin. Thanks to recommendation by his structural analysis professor, Hellmuth Bickenbach, he was able to travel to the USA in 1950, as one of the first students sponsored by the German National Academic Foundation (Studienstiftung des deutschen Volkes) after the war. There he met the “old masters” of architecture, including Frank Lloyd Wright, Erich Mendelsohn and Ludwig Mies van der Rohe. What made the most profound impression on him however was the suspended roof construction of the Raleigh Arena by Matthew Nowicki, which became a key design for all his later work. Back in Berlin, he focused his research activities on tent and cable net constructions and presented his studies in a ground-breaking dissertation entitled “The Suspended Roof”2 (Das hängende Dach) in 1954.

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Leicht bauen Durch die Arbeit an seiner Dissertation kam Frei Otto mit dem Zeltbauer Peter Stromeyer in Kontakt.3 In gemeinsamer Arbeit entstanden die ersten Zeltdächer für die Bundesgartenschauen in Kassel 1955 und Köln 1957 sowie für die Interbau in Berlin 1957, mit denen Otto den Membranbau auf eine neue Entwicklungsstufe hob und bald zu einer anerkannten Bauform machte. Hellmuth Bickenbach empfahl ihm darüber hinaus eine Kooperation mit dem Bauingenieur Fritz Leonhardt, der sich bereits während des Zweiten Weltkriegs, als sich die Luftfahrttechnologie rapide entwickelte, mit dem Leichtbau auseinandergesetzt hatte.4 Das erste gemeinsam realisierte Projekt war der Eingangsbogen für die Bundesgartenschau in Köln 1957. Als Frei Otto 1958 als Gastprofessor an der Washington University in St. Louis lehrte, lernte er Richard Buckminster Fuller, einen weiteren Protagonisten des Leichtbaus, kennen.5 Wie Otto war auch Fuller auf der Suche nach Formen und Konstruktionen, die sich mit minimalem Material- und Energieaufwand für maximale Effizienz herstellen ließen. Während Otto seine Erkenntnisse aus der Biologie gewann – die Zelle war für ihn der kleinste Baustein der Natur –, experimentierte Fuller mit Oktaedern und Tetraedern nach dem Vorbild geometrischer chemischer Moleküle, die er zu geodätischen Konstruktionen zusammensetzte. Mit großen geodätischen Kuppeln wollte er bessere Lebensbedingungen für die Menschen schaffen. Ganz ähnliche Ideen verfolgte Frei Otto, der bereits 1953 vorgeschlagen hatte, eine Stadt in der Antarktis mit einem von einem Bogen unterstützten Seilnetz zu überkuppeln.6 Im Rückblick auf das 20. Jahrhundert können Buckminster Fuller und Frei Otto als die beiden wichtigsten und einflussreichsten Ideengeber für das Bauwesen gewürdigt werden. Anpassungsfähig bauen Angesichts explosiv wachsender Städte beschäftigte sich Frei Otto bereits in den 1950er-Jahren mit dem Wachsen und Schrumpfen von Familien sowie mit den Themen Sesshaftigkeit und Mobilität. Dabei kam er in Kontakt mit Yona Friedman, der 1958 die Groupe d’études d’architecture mobile (GEAM) in Paris

Frei Otto, Richard Buckminster Fuller, 1962

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Frei Otto – leichte, anpassungsfähige Architektur Frei Otto – lightweight, adaptable architecture

Musikpavillon Music pavilion, Kassel, 1955 (II.2)

Lightweight construction Work on his dissertation brought Frei Otto into contact with the tent maker, Peter Stromeyer.3 Together they developed the first tent roofs for the Federal Garden Exhibition (Bundesgartenschau) in Kassel 1955 and Cologne 1957, as well as for the International Building Exhibition (Interbau) in Berlin 1957. These projects advanced membrane construction to a new stage of development and ultimately to an accepted form of construction. Hellmuth Bickenbach moreover recommended cooperation between Frei Otto and the structural engineer Fritz Leonhardt, who had gained experience in lightweight construction due to the rapid development of aerospace technology during World War II.4 Their first jointly realised project was the entrance arch of the Federal Garden Exhibition in Cologne 1957. During his term as a visiting professor at Washington University in St. Louis in 1958, Frei Otto met Richard Buckminster Fuller, another protagonist of lightweight construction.5 Like Otto, Fuller was looking for shapes and constructions that could be created with a minimum of material and energy expenditure for maximum efficiency. Otto mainly used biology as his source of inspiration – he considered the cell to be the smallest building block of nature. Fuller, on the other hand, experimented with octahedrons and tetrahedrons typically found in molecular geometries, which he combined to form geodesic constructions. His aim was to provide better living conditions for people by creating large geodesic domes. Frei Otto pursued similar ideas: his proposition to cover an Antarctic city with a cable net supported by an arch was made in 1953.6 Looking back on the 20th century, Buckminster Fuller and Frei Otto can be considered as the two most important and influential innovators in the building industry. 15

Deutscher Pavillon German Pavilion, Montreal, 1967 (II.22), Versuchsbau, Seifenhautmodell Prototype structure, soap model

Deutscher Pavillon German Pavilion, Montreal, 1967 (II.22), Messmodell Measurement model

gründete, um Lösungen für ›Mobilität‹, ›Wachstum und Wandel‹, ›Anpassungsfähigkeit und Beweglichkeit‹ in expandierenden Städten zu finden. Frei Otto nahm bereits an ersten Zusammenkünften der Gruppe teil, er interessierte sich allerdings nicht so sehr für deren Raumstrukturen, sondern entwickelte in Anlehnung an Martin Wagners Überlegungen zum ›wachsenden Haus‹ (1931) eigene Vorstellungen zur ›wachsenden Stadt‹ . Eine erste Zusammenfassung seiner Gedanken publizierte er 1959 in den von ihm herausgegebenen ›EL-Mitteilungen‹ mit dem programmatischen Titel ›Anpassungsfähig Bauen‹.7 Eine wichtige Grundlage für Frei Ottos Konzept einer adaptiven Architektur bildeten dabei die Studien Konrad Wachsmanns, der in seiner wegweisenden Publikation ›Wendepunkt im Bauen‹ darstellte, wie durch eine Industrialisierung des Bauens völlig neue Wege in dieser Richtung beschritten werden konnten. Ein Leben für die Forschung Nachdem Frei Otto 1958 mit der ›Entwicklungsstätte für den Leichtbau‹ (EL) in Berlin zunächst ein privates Forschungsinstitut gegründet hatte, erhielt er auf Vermittlung von Fritz Leonhardt 1964 den Ruf an die Technische Hochschule Stuttgart zur Leitung des neu eingerichteten ›Instituts für leichte Flächentragwerke‹ (IL). Ein erster Erfolg der dortigen intensiven Erforschung von Seilnetzkonstruktionen war der zusammen mit Rolf Gutbrod gewonnene Wettbewerb für den Deutschen Pavillon auf der Weltausstellung in Montreal 1967. Für die international gefeierte Konstruktion mit Minimalflächen sowie einem über Hoch- und Tiefpunkte gespannten Seilnetz entstand ein Versuchsbau, der dann zum Sitz seines bald berühmten Instituts wurde. Im Sonderforschungsbereich ›Weitgespannte Flächentragwerke‹ wurden am IL die komplexen Konstruktionen erforscht, die dann mit den Seilnetzdächern für die Olympischen Bauten in München erstmals in großem Umfang zur Ausführung kamen und weltweites Aufsehen erregten. In der Weiterentwicklung von Membran- und Seilnetzkonstruktionen wandte sich Frei Otto dem Thema Bögen, Gitterschalen und Gewölben zu. Mit der Mannheimer Multihalle entstand ein bahnbrechender Bau, der natürliche Formfindung und Anpassungsfähigkeit vereinigte. Einen weiteren Schwerpunkt bildeten Studien zu natürlichen Konstruktionen und Formfindungsprozessen, zu Verzweigungen, Pneus und Großhüllen. Die Frage nach der Entstehung von Formen und Konstruktionen in Natur und Technik zog sich wie ein roter Faden durch die

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Frei Otto – leichte, anpassungsfähige Architektur Frei Otto – lightweight, adaptable architecture

Adaptable architecture In the face of explosively growing cities, Frei Otto concerned himself with the idea of families growing and shrinking again, as well as with settlement and mobility as early as in the mid-1950s. In this context, he came to know Yona Friedman, who founded the Groupe d’Etudes d’Architecture Mobile (GEAM) in Paris in 1958, in an endeavour to find solutions for “mobility”, “growth and change” and “adaptability and flexibility” in expanding cities. Frei Otto participated in the first meetings of the group. He wasn’t so much interested in their spatial structures, but – based on Martin Wagner’s thoughts on the “growing house” (1931) – developed his own ideas on the “growing city”. He published a first summary of his thoughts in 1959, in his “EL Information” (EL-Mitteilungen) with the programmatic title “Adaptable Architecture”.7 An important basis for Frei Otto’s concept of adaptable architecture were studies by Konrad Wachsmann, who published a seminal work called “The Turning Point of Building” (Wendepunkt im Bauen), showing the completely new possibilities opened up by the industrialisation of construction. A life dedicated to research In 1958, Frei Otto founded a private research institute in Berlin, the Institute for Development of Lightweight Constructions (Entwicklungsstätte für den Leichtbau – EL). Through recommendation by Fritz Leonhardt, he was also appointed to head the new Institute for Lightweight Structures (Institut für leichte Flächentragwerke – IL) set up at the Stuttgart College of Technology in 1964. Intensive research on cable net constructions carried out there was rewarded by winning the competition for the German Pavilion at the 1967 World Exhibition in Montreal together with Rolf Gutbrod. The prototype structure created for the internationally celebrated construction with minimum areas and a cable net spanning high and low points later accommodated his soon famous institute. Complex constructions were explored at the IL’s collaborative research centre “Wide-Spanned Lightweight Structures”. The first large-scale realisation of one of these projects was to be a worldwide sensation: the landmark cable net roofs of the Olympic structures in Munich.

Natürliche Konstruktion: Netz der Spinne Cyrtophora Natural constructions, web of the Cyrtophora spider

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Nicht lebende Natur – lebende Natur – tote Natur – Technik Inanimate nature – animate nature – dead nature – technology

gesamte Arbeit des IL. Bereits 1960 hatte Frei Otto in Berlin den Biologen und Anthropologen Johann-Gerhard Helmcke kennengelernt, der ihn mit organischen Selbstbildungsprozessen vertraut machte. Seitdem ging es Frei Otto immer wieder darum, natürliche Prozesse und Konstruktionen zu verstehen und deren Prinzipien in Einklang mit Tragkonstruktionen der Architektur zu bringen. Arbeitsmedien waren für ihn Modelle sowie speziell entwickelte Mess- und Versuchsanordnungen, mit denen sich Form- und Selbstbildungsprozesse simulieren ließen. Um »das Werden von Konstruktionen«8 in Natur und Architektur zu erforschen, gelang es Frei Otto 1984, zum Thema ›Natürliche Konstruktionen‹ einen weiteren Sonderforschungsbereich am IL einzurichten. Nach der vorangegangenen, stärker ingenieurwissenschaftlich orientierten Arbeit kamen nun Wissenschaftler aus verschiedenen Fachgebieten zusammen, und in einer weltweit einzigartigen Symbiose wurden Gedanken, Experimente und Forschungsergebnisse ausgetauscht und Synergien genutzt. Zahlreiche Symposien und Veröffentlichungen lieferten Denkanstöße und machten Frei Ottos Institut für leichte Flächentragwerke zum lebendigsten und kreativsten Forschungszentrum in Deutschland mit größter internationaler Wirkung. Vermittler zwischen Mensch und Lebensraum Ähnlich wie Bruno Taut bereits 1920 die Vision von der ›Erde [als] eine gute Wohnung‹ formuliert hatte, sah Frei Otto die Aufgabe des Architekten in der »Bewahrung eines Biotops«9 und knüpfte somit an die soziale Haltung einiger Vertreter des Neuen Bauens der Weimarer Republik an. Lange vor der Ökologiebewegung und vor der Gründung ›grüner‹ Parteien erkannte er die von Menschen verursachten Umweltprobleme und leistete auch auf diesem Gebiet wegwei-

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Frei Otto – leichte, anpassungsfähige Architektur Frei Otto – lightweight, adaptable architecture

In the course of further development of membrane and cable net constructions, Frei Otto investigated arches, grid shells and vaults. A pioneering construction – uniting natural form finding and adaptability – was created with the Mannheim Multihalle. Studies on natural constructions and form-finding processes, branching structures, pneumatic structures (pneus) and large-scale coverings formed other key areas. The development of shapes and constructions in nature and technology was the central theme of all of the studies conducted at the IL. In 1960, Frei Otto met the biologist and anthropologist Johann-Gerhard Helmcke in Berlin. The scientist familiarised him with organic self-formation processes, which instilled a lasting desire in him to try to understand natural processes and constructions and to develop load-bearing constructions on the basis of their principles. The tools he used included models as well as specially developed measuring arrangements and test setups, allowing simulation of shaping and self-formation processes. With the aim of exploring the “evolution of constructions”8 in nature and architecture, Frei Otto established another collaborative research centre called “Natural Constructions” at the IL in 1984. Previously more engineering-focused work was now followed by contributions from scientists working in a variety of disciplines. Ideas, experiments and research results were shared in a unique symbiosis and synergies were utilised. Numerous symposia and publications provided thought-provoking impulses and turned Frei Otto’s Institute for Lightweight Structures into Germany’s liveliest and most creative research centre with considerable international impact.

Institut für leichte Flächentragwerke (IL) Institute for Lightweight Structures (IL), Stuttgart (I.17)

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Ökohäuser Eco-houses, Berlin, 1987 (I.31), partizipatorisches Bauen, Frei Otto mit den zukünftigen Bewohnern participatory building, Frei Otto with the future residents

sende Grundlagenforschung. Angesichts der zunehmenden Ressourcenvergeudung und eines rein gewinnorientierten Bauens griff er 1977 in einem vielbeachteten Vortrag beim Berliner Schinkelfest seine Kollegen massiv an und forderte: »Hört endlich auf, weiter so zu bauen, wie ihr baut! Es ist widernatürlich.«10 Alternative Möglichkeiten diskutierte er nicht nur in Symposien am IL über ›Natürlich Bauen‹11, sondern demonstrierte selbst seine Vorstellungen von einer ökologisch basierten und partizipatorisch entwickelten Architektur mit einem Versuchsbau auf der Internationalen Bauausstellung in Berlin 1987. Auf dem Höhepunkt der Postmoderne in Deutschland wandte er sich gegen Formalismen und individualistische architektonische Extravaganzen und zeigte andere Wege des Bauens auf. Nicht zuletzt aufgrund von Frei Ottos Mahnungen entwickelte sich allmählich ein wachsendes Interesse und Verständnis für ein ökologisch sinnvolles »Bauen mit der Natur«12. Durch sein Lebenswerk hat Frei Otto wie kein anderer der deutschen Architektur nach 1945 wieder internationale Bedeutung gegeben. 1 Nerdinger, Winfried: Frei Otto. Arbeit für eine bessere »Menschenerde«. In: ders. (Hrsg.): Frei Otto – Das Gesamtwerk. Leicht bauen, natürlich gestalten. Basel/ Boston/Berlin 2005, S. 8–15 2 Otto, Frei: Das hängende Dach – Gestalt und Struktur. Berlin 1954 (Diss. TU Berlin, 1953) 3 Otto, Frei: I. Geschichte: »Das hängende Dach«. In: ders.: Zelte. Stuttgart 1976, S. 8–11 [= IL 16, Mitteilungen des Instituts für leichte Flächentragwerke] 4 Weber, Christiane: Fritz Leonhardt – »Leichtbau – eine Forderung unserer Zeit. Anregungen für den Hoch- und Brückenbau«. Karlsruhe 2011 (Diss. TU Braunschweig, 2010) 5 Meissner, Irene: Frei Otto, Buckminster Fuller, Yona Friedman: Anpassungsfähige Architektur für eine freie und mobile Gesellschaft. In: Nerdinger, Winfried (Hrsg.): L’architecture engagée. Manifeste zur Veränderung der Gesellschaft. München 2012, S. 296–302 6 wie Anm. 2, S. 117 7 Otto, Frei: Anpassungsfähig Bauen, Adaptable Building, L’Architecture Adaptable. Berlin 1959 [= Entwicklungsstätte für den Leichtbau, Mitteilung 6]; siehe auch: ders.: Anpassungsfähig bauen. In: Bauwelt 21, 1958, S. 496f.; ders.: Anpassungsfähig Bauen – Adaptable

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Architecture. 10 Jahre IL 1964–1974. Stuttgart 1975 [= IL 14, Mitteilungen des Instituts für leichte Flächentragwerke] 8 Sonderforschungsbereich 230, http://www.technosophie.de/pdf/Sonderforschungsbereich%20230.pdf (abgerufen Feb. 2015) 9 wie Anm. 1, S. 9 10 Otto, Frei: Hört endlich auf, weiter so widernatürlich zu bauen! – Vortrag beim 122. Schinkel-Fest des Architekten- und Ingenieurvereins. In: Schriftenreihe des Architekten- und Ingenieurvereins zu Berlin 29, 1977; ders.: Hört endlich auf weiterhin so zu bauen wie ihr baut! Es ist widernatürlich! In: deutsche bauzeitung 5, 1977, S. 8; ders.: »Hört endlich auf, weiter so widernatürlich zu bauen!«. In: Burkhardt, Berthold (Hrsg.): Frei Otto – Schriften und Reden 1951–1983. Braunschweig / Wiesbaden 1984, S. 140–149 11 Otto, Frei: Natürlich Bauen – Natural Building. Symposiumsbericht. Stuttgart 1980 [= IL 27, Mitteilungen des Instituts für leichte Flächentragwerke] 12 Die ganze Stadt als Ur-Laube. In: Der Spiegel vom 24.9.1984 (Öko Architektur, Bauen mit der Natur, Titelgeschichte), S. 228–243

Frei Otto – leichte, anpassungsfähige Architektur Frei Otto – lightweight, adaptable architecture

Mediator between humans and the environment Similar to Bruno Taut, who had already formulated a vision of the “earth [as] a good dwelling” in 1920, Frei Otto felt the duty of architects to include “preservation of a biotope”9, which was in line with the social attitude of several representatives of the new style of construction (Neues Bauen) of the Weimar Republic. He recognised environmental problems caused by humans long before the ecological movement and foundation of “green” parties, and conducted seminal basic research in this area. The generally increasing squandering of resources and prevalence of purely profit-oriented construction led Frei Otto to bluntly criticise his colleagues during a widely acclaimed lecture held for the award of the Schinkel Prize. He demanded that they should stop building the way they were building, because it was simply unnatural.10 He not only discussed available alternatives in symposia on “Natural Architecture”11, but also demonstrated his conception of architecture founded on ecological principles and developed on a participatory basis, with a prototype construction at the International Building Exhibition Berlin 1987. At the height of post-modernism in Germany, he turned against formalisms and individualistic architectural extravagances and pointed out new ways of building. Eventually a growing interest and understanding of ecologically sensible “building with nature”12 developed, not least as a result of Frei Otto’s exhortations. The unparalleled lifetime achievements of Frei Otto reinstated the international significance of German architecture after 1945. 1 Nerdinger, Winfried: Frei Otto. Working for a Better “Earth for Mankind”. In: id. (ed.): Frei Otto – Complete Works. Lightweight Construction. Natural Design. Basel/Boston/Berlin 2005, p. 8–15. This publication is also available in German: Frei Otto – Das Gesamtwerk. Leicht bauen, natürlich gestalten. 2 Otto, Frei: Das hängende Dach – Gestalt und Struktur. (The Suspended Roof. Form and Structure. Published in German, Polish, Spanish and Russian.) Berlin 1954 (Diss. TU Berlin, 1953) 3 Otto, Frei: I. Geschichte: “Das hängende Dach”. (I. History: “The Suspended Roof.”) In: id.: Zelte. (Tents.) Stuttgart 1976, p. 8–11 [= IL 16, Mitteilungen des Instituts für leichte Flächentragwerke (Information of the Institute for Lightweight Structures)] 4 Weber, Christiane: Fritz Leonhardt – “Leichtbau – eine Forderung unserer Zeit. Anregungen für den Hoch- und Brückenbau”. (“Lightweight Construction – a Requirement of our Time. Suggestions for AboveGround and Bridge Construction.”) Karlsruhe 2011 (Diss. TU Braunschweig, 2010) 5 Meissner, Irene: Frei Otto, Buckminster Fuller, Yona Friedman: Anpassungsfähige Architektur für eine freie und mobile Gesellschaft. (Adaptable architecture for a free and mobile society.) In: Nerdinger, Winfried (ed.): L’architecture engagée. Manifeste zur Veränderung der Gesellschaft. (Manifestos for changing society.) Munich 2012, p. 296–302 6 as Note 2, p. 117 7 Otto, Frei: Anpassungsfähig Bauen, Adaptable Building, L’Architecture Adaptable. Berlin 1959 [= Entwicklungsstätte für den Leichtbau (Institute for Development of Lightweight Constructions), Mitteilung 6 (Information 6)]; also see: id.: Anpassungsfähig bauen. (Adaptable Architecture.) In: Bauwelt 21, 1958,

p. 496f.; id.: Anpassungsfähig Bauen – Adaptable Architecture. 10 Jahre IL 1964–1974. (10 Years IL 1964– 1974.) Stuttgart 1976, p. 81975 [= IL 14, Mitteilungen des Instituts für leichte Flächentragwerke (Information of the Institute for Lightweight Structures)] 8 Sonderforschungsbereich 230 (Collaborative Research Centre 230), http://www.technosophie.de/ pdf/Sonderforschungsbereich%20230.pdf (accessed Feb. 2015) 9 as Note 1, p. 9 10 Otto, Frei: Hört endlich auf, weiter so widernatürlich zu bauen! (Stop building in such an unnatural way!) – Lecture at the 122th Schinkelfest of the Architects and Engineers Association (AIV) In: Schriftenreihe des Architekten- und Ingenieurvereins zu Berlin 29, 1977; id.: “Hört endlich auf weiterhin so zu bauen wie ihr baut! Es ist widernatürlich!” (“Stop building the way you are building! It is unnatural!”) In: deutsche bauzeitung 5, 1977, p. 8; id.: “Hört endlich auf, weiter so widernatürlich zu bauen!” (“Stop building in such an unnatural way!”) In: Burkhardt, Berthold (ed.): Frei Otto – Schriften und Reden 1951–1983. (Frei Otto – Writings and Speeches 1951–1983.) Braunschweig/ Wiesbaden 1984, p. 140–149 11 Otto, Frei: Natürlich Bauen – Natural Building. Symposium Report. Stuttgart 1980 [= IL 27, Mitteilungen des Instituts für leichte Flächentragwerke (Information of the Institute for Lightweight Structures)] 12 Die ganze Stadt als Ur-Laube. (The whole city as a primeval arbour.) In: Der Spiegel magazine dated 24.9.1984 (Öko Architektur (Eco-Architecture), Bauen mit der Natur (Building with Nature), title story), p. 228–243

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Konstruktive Inspiration – Begegnungen mit Menschen und Ideen Eberhard Möller Jede neue Generation von Forschern, Wissenschaftlern oder Kulturschaffenden baut auf den Erkenntnissen aller Vorgänger auf, gleichsam als Zwerge auf den Schultern von Riesen. Dennoch verläuft die technische Evolution nicht gleichförmig, sondern bisweilen eher zäh, ähnlich wie die natürliche. Es gibt jedoch Ausnahmen – Erfinder, Entwickler oder Konstrukteure, die die Menschheit einen großen Schritt voranbringen. Hierzu zählt Frei Otto, der in einer Reihe mit Visionären wie Leonardo da Vinci, Gustave Eiffel, Antoni Gaudí, Pier Luigi Nervi, Richard Buckminster Fuller oder Félix Candela steht. Sie alle wussten ein inspirierendes Umfeld äußerst kreativ zu nutzen. Ihre Innovationen basieren in erster Linie auf Experimenten, auf genauen Beobachtungen und auf Begegnungen – Begegnungen mit Menschen und Ideen –, so auch bei Frei Otto. Suchen und Entdecken – die Raleigh-Arena Er begann früh, sich für das Leichte, Lichte und Zarte zu interessieren, für dasjenige, dem man nichts hinzufügen oder wegnehmen kann, ohne es zu zerstören. Die Luftfahrt faszinierte ihn, schon als Jugendlicher wurde er Pilot. Seine Suche nach dem ›Prinzip Leichtbau‹ war aber keineswegs nur Selbstzweck. Im Kriegsgefangenenlager in Chartres, wo er nach seinem Einsatz als Jagdflieger Lagerarchitekt wurde, wie auch in der deutschen Nachkriegszeit gebot schon die materielle Notwendigkeit, aus wenigem so viel wie möglich zu machen. Zwar führt nicht jede Suche zum Erfolg, doch erhöht sie die Aufmerksamkeit, den jungen Berliner Architekturstudenten Frei Otto jedenfalls brachte sie zu einer ihn prägenden Entdeckung: »Bei einer Studienreise sah ich dann zufällig im Dezember 1950 bei Fred Severud in New York das Modell eines Vorprojektes der Raleigh-Arena von dem kurz zuvor tödlich verunglückten Architekten Matthew Nowicki: Ein Seilnetz zwischen schrägen Bögen trägt eine sattelförmige Zelthaut. Die gesuchte Lösung.«1 Der norwegisch-amerikanische Bauingenieur Fred Severud beriet und unterstützte neben Matthew Nowicki auch Architekten wie Eero Saarinen, Ludwig Mies van der Rohe oder Ieoh Ming Pei. Frei Otto war vom offenen Umgang mit den Ideen und Entwicklungen im Büro Severud beinahe ähnlich begeistert wie von der innovativen Dachkonstruktion der Raleigh-Arena.

Raleigh Arena, North Carolina 1950–1953 (Matthew Nowicki/Fred Severud)

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Suchen und Entwickeln mit Modellen Research and development with models

Konstruktive Inspiration – Begegnungen mit Menschen und Ideen Constructive inspiration – encounters with people and ideas

Constructive inspiration – encounters with people and ideas Eberhard Möller Every new generation of researchers, scientists or people involved in culture and art builds on the findings of all those before it much like dwarfs standing on the shoulders of giants. Far from taking place uniformly however, technical evolution is often sluggish, similar to natural evolution. Yet there are exceptions – inventors, developers or designers, who advance humanity by a big step. This includes Frei Otto who can be counted among visionaries such as Leonardo da Vinci, Gustave Eiffel, Antoni Gaudí, Pier Luigi Nervi, Richard Buckminster Fuller or Félix Candela. They were all able to make use of an inspiring environment in an extremely creative way. Their innovations are primarily based on experiments, on precise observations and encounters – encounters with people and ideas – as clearly evident in Frei Otto’s case. Search and discover – the Raleigh Arena His interest in the lightweight, ephemeral and delicate, in things that cannot be added to or taken away from without destroying them, developed early. Aviation fascinated him and he trained as a pilot at a young age. His quest for the “principle of lightweight construction” was however not an end in itself. The material necessity of making as much as possible out of very little arose during his time as a prisoner of war in Chartres – where he became camp architect after serving as fighter pilot – as well as during the post-war years in Germany. Although not every quest is crowned with success, it focuses attention and in the case of the young student architect from Berlin it led to a very fruitful discovery: “During a study trip in 1950, I happened to see the model of a preliminary project on the Raleigh Arena by the architect Matthew Nowicki (who had just been killed in a tragic plane crash) in Fred Severud’s office in New York: a cable net between slanted arches carrying a saddle-shaped tent membrane. The sought-after solution.”1 Apart from Matthew Nowicki, the Norwegian-American structural engineer Fred Severud consulted and supported other architects including Eero Saarinen, Ludwig Mies van der Rohe or Ieoh Ming Pei. Frei Otto was almost as thrilled by the open manner in which ideas and developments were handled in Severud’s office as he was by the innovative roof construction of the Raleigh Arena. Research and experimentation – the dissertation “The Suspended Roof” Totally inspired, he immersed himself with great creative energy in the subject of suspended, tensile roof constructions made of thin cables or nets. He reported on the Raleigh Arena in the construction engineering journals “Die Bautechnik“ 10/1951 and “Bauwelt” 40/1952, which led to the principle of construction being picked up by others – before the project was even completed in Raleigh – including Erich Schelling and Ulrich Finsterwalder, who developed the concept for the Schwarzwaldhalle in Karlsruhe. Frei Otto submitted his dissertation “The Suspended Roof” in 1953. In this, he presented a diverse collection of exemplary structures and ideas from all over the world, including suspended bridges, silo roofs and exhibition pavilions. He enriched the compilation with his own studies, experiments and developments. The work, which is still well worth reading today, was published as an independent book. The studies required for the dissertation transformed Frei Otto – before even drawing any attention to himself with his own constructions – from an inspired person into a source of inspiration for others, into a respected researcher and an accelerator of development.

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Seifenhaut, Gitterschale – experimentell entwickelte Membran- und Dachkonstruktionen – Struktur von Kleinstlebewesen – Forschung mit Biologen Soap film, gridshell – experimentally developed membrane and roof structures – structure of micro-organisms – research with biologists

Forschen und Experimentieren – die Dissertation ›Das hängende Dach‹ Angeregt vertiefte er sich mit großer kreativer Energie in das Thema der hängenden, zugbeanspruchten Dachkonstruktionen aus dünnen Seilen oder Netzen. Er berichtete von der Raleigh-Arena in der Zeitschrift ›Die Bautechnik‹ 10/1951 sowie in der ›Bauwelt‹ 40/1952, und so griffen in der Folge – noch bevor das Projekt in Raleigh fertiggestellt war – unter anderem Erich Schelling und Ulrich Finsterwalder das Konstruktionsprinzip auf und entwickelten es für die Karlsruher Schwarzwaldhalle weiter. 1953 reichte Frei Otto dann seine Dissertation ›Das hängende Dach‹ ein. Darin präsentierte er eine vielfältige Sammlung von Vorbildern und Ideen aus aller Welt, darunter Hängebrücken, Silodächer und Ausstellungspavillons. Diese Zusammenstellung reicherte er an mit eigenen Untersuchungen, Experimenten und Entwicklungen. Das auch heute noch lesenswerte Werk erschien als selbstständiges Buch. Durch die Untersuchungen dafür wurde Frei Otto, noch ehe er mit eigenen Bauten auf sich aufmerksam machte, vom Inspirierten zum beachteten Forscher, Entwicklungsbeschleuniger und Inspirator. Kooperieren und Diskutieren – von Montreal nach München Von Anfang an entstanden Frei Ottos Bauten in Kooperationen. Fasziniert von seinen Ideen, arbeiteten mit Fritz Leonhardt, Jörg Schlaich, der legendären Abteilung Structures 3 bei Ove Arup oder Ted Happold die besten Ingenieure seiner Zeit mit ihm. Er tauschte sich aus mit Konstrukteuren wie Wachsmann, Fuller oder Candela und forschte mit Biologen wie Johann-Gerhard Helmcke oder Ulrich Kull. Die prägendste Zusammenarbeit erwuchs jedoch wohl mit dem Zeltbaufabrikanten Peter Stromeyer. Alle frühen Membranbauten entwickelten sich aus dieser Symbiose von neugierigem Konstrukteur und hilfsbereitem Realisator. Besonders zu erwähnen ist vielleicht, dass Frei Otto als Architekt nicht in der berufsüblichen Konkurrenz gegen andere Architekten, sondern vielmehr gemeinsam mit ihnen herausragende Ergebnisse realisierte. Rolf Gutbrod, Günter Behnisch, Kenzo Tange, Shigeru Ban, Christoph Ingenhoven oder Armand Grüntuch und Almut Ernst schätzten seine Kompetenz und seine Anregungen, suchten Rat und Unterstützung. Dem Team um Frei Otto, Rolf Gutbrod und Fritz Leonhardt gelang mit dem Deutschen Pavillon auf der Weltausstellung 1967 in Montreal der internationale Durchbruch. Der Ausgangspunkt dafür war Frei Ottos Modell eines Seilnetzes, das durch augenförmige Seilschlaufen rhythmisch wechselnd nach oben und unten vorgespannt ist. Der Montreal-Pavillon inspirierte noch während seiner Bau-

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Konstruktive Inspiration – Begegnungen mit Menschen und Ideen Constructive inspiration – encounters with people and ideas

Institut für leichte Flächentragwerke (IL) Institute for Lightweight Structures (IL), Stuttgart (I.17), Seifenhautversuche Soap film experiments

Cooperation and discussion – from Montreal to Munich Frei Otto’s structures were created as cooperations right from the start. Fascinated by his ideas, he had the best engineers of the time working with him, including Fritz Leonhardt, Jörg Schlaich, the legendary Structures 3 group at Ove Arup or Ted Happold. He conferred with designers such as Wachsmann, Fuller or Candela and conducted research with biologists like Johann-Gerhard Helmcke or Ulrich Kull. The collaboration that was to have the most impact however was probably that with the tent maker Peter Stromeyer. All the early membrane structures evolved from this symbiosis between inquisitive designer and cooperative manufacturer. It is worth mentioning that rather than working

Deutscher Pavillon German Pavilion, Montreal, 1967 (II.22), Arbeit am Messmodell Working on the measurement model

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Olympiadächer Olympic roofs, München Munich, 1972 (I.21), Überdachung Hauptsportstätten Roofing for the main sports facilities

phase die Architekten im Büro Behnisch & Partner zu ihrem Entwurf einer großartigen Dachkonstruktion für die Bauten zu den Olympischen Spielen 1972 in München. Die Wettbewerbsjury um Egon Eiermann war begeistert – aber auch verunsichert, ob eine Konstruktion in dieser Größenordnung realisierbar wäre. Die Idee drohte zu scheitern, nicht zuletzt weil namhafte Experten versuchten, vermeintliche Schwächen der im Wettbewerb lediglich angedeuteten Konstruktion zu nutzen, um eigene Entwicklungen ins Spiel zu bringen. In der monatelangen Diskussion baten die Architekten schließlich ihrerseits internationale Experten um Hilfe – darunter auch ihren Ideengeber Frei Otto. Der Zuspruch war beeindruckend: Fred Severud – ursprünglicher Inspirator von Frei Otto – telegrafierte, dieser Entwurf lasse sich sicher konstruieren. Der französische Tragwerksspezialist René Sarger meinte, es wäre ihm eine große Ehre, bei der Verwirklichung dieses Projekts mithelfen zu können. Und statt auf eine mögliche Verletzung von Urheberrechten zu klagen, bot auch Frei Otto seine argumentative Unterstützung und fachliche Mitarbeit an. Konsequent empfahl er, ein »funktionstüchtiges Team aus den bestmöglichen Fachleuten und Menschen zusammenzustellen«2. Diesen Rat griffen Bauherr und Architekten auf und banden neben Frei Otto auch Fritz Leonhardt in die weiteren Planungen ein. Letztlich war es jedoch Frei Otto, der die Probleme mit der Realisierbarkeit löste, wie auch Fritz Leonhardt und sein junger Mitarbeiter Jörg Schlaich neidlos anerkannten.3 Konstruieren und Inspirieren – Frei Ottos Wirkung Die Fachwelt profitierte in hohem Maße von der offenen Atmosphäre, die Frei Otto in der Forschung ebenso pflegte wie in der Projektarbeit. So berichtete der japanische Ingenieur Mamoru Kawaguchi, beeindruckt von Frei Ottos Engagement für das Wohl der Allgemeinheit: »Das erste, was ich von Frei Otto hörte, als er uns begrüßte, war: ›Hier gibt es keine Geheimnisse. Was Sie hier erfahren, können Sie gerne mitnehmen.‹«4

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Konstruktive Inspiration – Begegnungen mit Menschen und Ideen Constructive inspiration – encounters with people and ideas

in competition with other architects, as is not entirely unusual in the branch, Frei Otto instead achieved outstanding results in association with his colleagues. Rolf Gutbrod, Günter Behnisch, Kenzo Tange, Shigeru Ban, Christoph Ingenhoven or Armand Grüntuch and Almut Ernst appreciated his competence and his ideas, and sought his advice and support. The team working with Frei Otto, Rolf Gutbrod and Fritz Leonhardt succeeded in making an international breakthrough with the German Pavilion at the Expo 1967 in Montreal. The structure was based on Frei Otto’s model of a cable net which is prestressed upwards and downwards in rhythmic alternation through eye-shaped cable loops. While still under construction, the Montreal Pavilion inspired the architects at Behnisch & Partner to design a fantastic roof construction for the structures of the 1972 Olympic Games in Munich. The jury chaired by Egon Eiermann was thrilled, but also a little unsure whether a construction of this dimension could be realised. The idea threatened to fail, not least on account of renowned experts attempting to utilise alleged weaknesses of the construction that was merely implied within the scope of the competition, in order to bring their own developments into play. During months of discussions, the architects finally also asked international experts for help – including the source of the idea, Frei Otto. The positive encouragement was impressive: Fred Severud – Frei Otto’s original inspirator – telegraphed that this design could certainly be constructed. The French support structure specialist René Sarger said that he would consider it a great honour to assist in the realisation of this project. And instead of filing for a possible copyright infringement, Frei Otto also offered his argumentative support and professional collaboration. He rigorously recommended “to set up a well-functioning team of the best possible experts and professionals”2. The client and architects followed this advice and included Frei Otto as well as Fritz Leonhardt in further planning. Ultimately it was however Frei Otto who resolved the feasibility issues, as ungrudgingly acknowledged by Fritz Leonhardt and his younger colleague Jörg Schlaich.3

Olympiadächer Olympic roofs, München Munich, 1972 (I.21), Modell, Ausschnitt Stadiondach Model, segment of the stadium roof

Olympiadächer Olympic roofs, München Munich (I.21), von links nach rechts from left to right: Fritz Leonhardt, Jörg Schlaich, Frei Otto, Fritz Auer, Heinz Isler

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Seifenhautmaschine am IL Soap film machine at IL

Formfindung mit Seifenhäuten Form-finding with soap films

Formfindung mit Seifenhäuten Form-finding with soap films

Erfassung der Form Determination of the form

Ermittlung von Kräften Determination of the forces

Modellfotografie photographing model

Entwickeln, Testen, Prüfen, Bauen und Dokumentieren neuer Konstruktionsideen Developing, testing, verifying, construction and documenting of new structural design ideas

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Konstruktive Inspiration – Begegnungen mit Menschen und Ideen Constructive inspiration – encounters with people and ideas

Kirche St. Lukas Church of St. Luke, BremenGrolland (I.10), Dokumentation Documentation

Frei Otto erforschte und baute nicht nur Membran- und Seilnetzkonstruktionen, er entwickelte und arbeitete auch zahlreiche weitere konstruktive Ideen aus. Dazu zählen pneumatische und hydraulische Konstruktionen, sogenannte Gitterschalen, verzweigte Strukturen oder wandelbare Dächer. Die Vielfalt seiner Themen und Projekte ist in den folgenden Kapiteln aufgefächert. Nicht jedes Mal verwirklichte er dabei so spektakuläre Bauten wie in Montreal oder München. Dies erledigten auch andere – aufmerksame Beobachter seiner intensiven Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten. Dabei werden seine Ideen teils sehr unmittelbar aufgegriffen, teils aber auch intelligent weiterentwickelt, beispielsweise von einem der Mitstreiter im Olympiaprojekt: Jörg Schlaich sieht seine frei geformten und filigran mit Glas eingedeckten Netzschalen als unmittelbare Weiterentwicklungen von Frei Ottos Gitterschalen für die Expo 1967 in Montreal oder für die Bundesgartenschau in Mannheim 1975. Tatsächlich entsteht durch diese abstrakte Kooperation zwischen Frei Otto und Jörg Schlaich, durch inspirierende Anregung einerseits und konsequente Fortentwicklung andererseits, ein faszinierender Kosmos leichter Glasdächer, der ohne die beiden Protagonisten so kaum denkbar wäre – und das, obwohl beide seit der gemeinsamen Arbeit an den Olympiadächern nie mehr wirklich zusammengefunden haben. Dies ist nur ein Beispiel von vielen, wie Frei Ottos geistiges und konstruktives Erbe weitergetragen wird.

Construction and inspiration – Frei Otto’s impact The professional world profited immensely from the open atmosphere that characterised Frei Otto’s research and project work. The Japanese engineer Mamoru Kawaguchi, impressed by Frei Otto’s commitment to the collective good, reported for example: “The first thing I heard from Frei Otto when he received us in IL was: ‘There is no secret here. You can take out any knowledge from here freely.’”4 Frei Otto not only studied and built membrane and cable net structures; he also developed and worked out numerous other constructive ideas. These include pneumatic and hydraulic constructions, so-called gridshells, branched structures or retractable roofs. The great diversity of his fields of study and projects is presented in the following chapters. He did not realise such spectacular constructions as those in Montreal or Munich every time. Others sometimes did that instead – attentive observers of his intensive research and development work. In some cases his ideas were taken up directly, while in others they were developed further in an intelligent manner, such as by a colleague in the Olympia project team: Jörg Schlaich considers his freely formed mesh gridshells clad with filigree glass panes as a straight development of Frei Otto’s gridshells for the Expo 1967 in Montreal or the Federal Garden Exhibition 1975 in Mannheim. Through inspiring motivation on the one hand and consistent further development on the other, this abstract cooperation between Frei Otto and Jörg Schlaich in fact resulted in a fascinating cosmos of light glass roofs, which would hardly be conceivable as such without the two protagonists – all the more surprising because they never really joined up again after working on the Olympic roofs together. This is only one of many examples of the continuation of Frei Otto’s intellectual heritage and constructive legacy.

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Vielfalt statt Optimierung – die Natur verstehen Letztlich strebte Frei Otto mit seinem Prinzip Leichtbau lange nach der optimal leichten Konstruktion. Trotzdem räumte er freimütig ein: »Wenn wir [...] feststellen: ›Diejenige Form vieler Konstruktionen wie beispielsweise von Türmen, Brücken, Dächern, bei denen das Baumaterial optimal genutzt wird, ist unbekannt‹, dann verwundert das Laien und selbst viele Ingenieure. [...] Wir aber mussten nach intensiven Recherchen feststellen, dass man noch nicht einmal die Form einer einfachen druckbelasteten Stütze mit unverringerbarem Materialaufwand kennt, und erst recht nicht von biegebelasteten Trägern oder Balken.«5 Frei Otto nutzte diese Erkenntnis, gewonnen aus der Suche nach dem Optimalen, um eine Welt der konstruktiven Vielfalt zu begründen, der er zahllose Impulse verliehen hat, die wir bestaunen können und die weit wertvoller ist als eine Welt gleichförmiger Optima. Das Prinzip Vielfalt ist letztlich das Grundprinzip der Natur, wie Frei Otto auf seinem »umgekehrten Weg«6 erkannte, auf dem er handwerklich konstruierend wesentliche Grundlagen der Natur aufdeckte. Und in dieser bunten Welt der Vielfalt interessierte sich Frei Otto bis zuletzt für eines: für inspirierende Begegnungen mit Menschen und Ideen.7 Otto, Frei: Das hängende Dach. Berlin 1954, S. 13 Otto, Frei: Brief an die Architekten Behnisch & Partner, 16.01.1968, Archiv des Baureferats der Landeshauptstadt München 3 Leonhardt, Fritz; Schlaich, Jörg: Vorgespannte Seilnetzkonstruktionen – Das Olympiadach in München. In: Der Stahlbau 9, 1972, S. 257–266 4 Kawaguchi, Mamoru (2005): (ohne Titel) In: Nerdinger, Winfried: Frei Otto. Das Gesamtwerk. Leicht bauen, natürlich gestalten. Basel / Boston / Berlin 2005 1

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5 Otto, Frei: Vorwort. In: Schaur, Eda (Hrsg.): Grundlagen = Basics. Mit einem Beitrag und einer Diskussion über das Ästhetische. Form - Kraft - Masse 1. Stuttgart 1979 (= IL 21, Mitteilungen des Instituts für leichte Flächentragwerke, Universität Stuttgart). 6 Otto, Frei: Der umgekehrte Weg. Köln 1990 7 Frei Otto im Gespräch mit Irene Meissner, Georg Vrachliotis und Eberhard Möller, Warmbronn, 19.02.2015

Konrad Wachsmann, Frei Otto, Fritz Haller

Frei Otto, Shigeru Ban

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Berthold Burkhardt, Frei Otto

Konstruktive Inspiration – Begegnungen mit Menschen und Ideen Constructive inspiration – encounters with people and ideas

Ted Happold, Frei Otto

Werkstatt der Ideen – Modelle in Frei Ottos Atelier in Warmbronn Workshop of ideas – models in Frei Otto’s studio in Warmbronn (I.19)

Diversity instead of optimisation – understanding nature Frei Otto ultimately spent a long time searching for the optimal lightweight structure with his principle of lightweight construction. Yet he admitted frankly: “When we (...) state: ‘The particular form of many constructions, such as of towers, bridges or roofs, in which building material is used optimally is unknown’, then laypersons and even many engineers are surprised. (…) After intensive research, we had to however realise that not even the shape of a simple support under compressive stress with non-diminishable material expenditure is known, let alone that of carriers or beams under bending stress.”5 Frei Otto used this insight gained during the quest for the optimal to establish a world of constructive diversity, which he has endowed with countless stimulating ideas that we can marvel at and which is far more valuable than a world of uniform optima. The principle of diversity is after all the basic principle of nature, as Frei Otto recognised on his “opposite path”.6 He discovered essential fundamentals of nature along this path, which he interpreted in terms of constructive design. In this colourful world of diversity, Frei Otto was interested in one thing right to the end: inspiring encounters with people and ideas.7 1 Otto, Frei: Das hängende Dach. (The Suspended Roof) Berlin 1954, p. 13 2 Otto, Frei: Brief an die Architekten Behnisch & Partner (Letter to the architects Behnisch & Partner) 16.01.1968, Archiv des Baureferats der Landeshauptstadt München (Archive of the building department of the state capital Munich) 3 Leonhardt, Fritz; Schlaich, Jörg: Vorgespannte Seilnetzkonstruktionen – Das Olympiadach in München. (Prestressed cable net constructions – The Olympic roof in Munich) In: Der Stahlbau/Steel Structures 9, 1972, p. 257–266 4 Kawaguchi, Mamoru (2005): (without title) In: Nerdinger, Winfried: Frei Otto. Das Gesamtwerk. Leicht bauen, natürlich gestalten. (Complete Works)

Lightweight Construction, Natural Design. Basel/ Boston/Berlin 2005 5 Otto, Frei: Preface. In: Schaur, Eda (ed.): Grundlagen = Basics. Mit einem Beitrag und einer Diskussion über das Ästhetische. (With a contribution and discussion on the aesthetic) Form - Kraft - Masse 1 (Form - Force Mass 1) Stuttgart 1979 [= IL21, Mitteilungen des Instituts für leichte Flächentragwerke (Information of the Institute for Lightweight Structures), Universität Stuttgart (University of Stuttgart)]. 6 Otto, Frei: Der umgekehrte Weg. (The opposite path) Cologne 1990 7 Frei Otto in conversation with Irene Meissner, Georg Vrachliotis and Eberhard Möller, Warmbronn, 19.02.2015

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»Man muss mehr denken, mehr forschen, entwickeln, erfinden und wagen ...« Georg Vrachliotis Architektur ist eine der wertvollsten kulturellen Denk- und Wissensformen der Gesellschaft. Raumvorstellungen sind Ordnungsmodelle, deren epistemologischer Gehalt für die Konstitution einer Gesellschaft von höchster Bedeutung ist. In der Architektur geht es jedoch in erster Linie nicht um eine technische Domestikation von Zeit und Raum, sondern um die Organisation der menschlichen Zeit und des menschlichen Raums. Daher rührt die Lebendigkeit und Sprengkraft, die eine Diskussion über Architektur entfalten kann. So verstanden, ist Architektur also nicht nur eine Frage der Technik. Sie ist – im gleichen Sinn wie die Sprache – der symbolische Ausdruck eines allgemeinen menschlichen Verhaltens und Antwort auf existenzielle Erfordernisse. Bei Frei Otto stand dem Fetisch von Ewigkeit, Monumentalität und Repräsentation daher die lebenslange Suche nach konstruktiver Vollkommenheit im Minimalen gegenüber, nach dem Wandelbaren und Temporären in der Architektur – künstlerisch, technisch und sozial. Seine Arbeiten zeigen, dass es dafür einen gewissen Mut und eine ausreichende Portion Neugier, ja auch Radikalität brauchte, um sich von tradierten Bildern zu lösen und gleichzeitig die Qualitäten der Architektur weiterzuentwickeln. Es ist dabei jedoch nicht der architektonische Entwurf, der nach einer technologischen Lösung verlangt. Vielmehr sind es die Formfindungsprozesse, die von den Gesetzmäßigkeiten der Leichtbaukonstruktion geleitet werden. Leichtbau ist also kein reiner Funktionalismus, sondern eine Brücke zur Ästhetik. Es war wohl kein Zufall, dass Heinrich Klotz – kurz nachdem er das Deutsche Architekturmuseum in Frankfurt gründet hatte – bei einer der ersten Ausstellungen die leichten Strukturen von Frei Otto in den Vordergrund rückte. Klotz verband damit die Aufforderung, die »andere Wurzel der Moderne«1 wiederzuentdecken. Es solle nicht länger nur um die »Reduktionsgeometrie des Bauhauses« gehen, die lange Zeit als »normativer Maßstab der Moderne« alleinige Geltungshoheit beanspruchte.2 Frei Ottos Bedeutung liege vielmehr darin, »ein vom Neuen Bauen, von Le Corbusier und Gropius liegengelassenes Potential der Moderne, den Ingenieurbau«3, aufgenommen und souverän weiterentwickelt zu haben. Welch große Rolle für Frei Otto in diesem Zusammenhang das Experiment spielte, wird deutlich, wenn man sich die Vielzahl der Modelle vor Augen führt, mit denen er gedacht, gestaltet und geforscht hat. Die über 400 Modelle, die sich im Südwestdeutschen Archiv für Architektur und Ingenieurbau (saai) des Karlsruher Instituts für Technologie befinden, zeigen, dass es sich hierbei nicht um statische Objekte der Repräsentation handelt, sondern vielmehr um gebaute Denkmodelle, in denen sich Wissen und Erkenntnis durch die Formfindungsprozesse gewissermaßen selbst generieren. Frei Ottos Modelle verkörpern strukturbildende Momente von technischen Entwicklungen, aber auch von gesellschaftlichen Zusammenhängen. In all ihrer poetischen Fragilität erzählen die Modelle Geschichten einer empirischen Ästhetik, die sich zwischen der Präzision wissenschaftlicher Instrumente und der Imagination künstlerischer Artefakte bewegt. Heute beginnt man sich in der Architektur wieder verstärkt mit dem Studium von Materialien und Werkstoffen mitsamt dem daran geknüpften handwerklichen Wissen auseinanderzusetzen. Mit der Rückbesinnung auf das Physische und Handwerkliche rückt auch wieder die Geschichte des Experiments und dessen Funktion in Architektur, Kunst und Wissenschaft in den Vordergrund. Die Frage nach der Materialisierung von Information nimmt hierbei einen hohen Stellen-

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»Man muss mehr denken, mehr forschen, entwickeln, erfinden und wagen ...« “More thought, research, development, innovation and boldness is required ...”

“More thought, research, development, innovation and boldness is required ...” Georg Vrachliotis Architecture is one of society’s most valuable forms of cultural thought and knowledge. Spatial conceptions are organisation models, the epistemological content of which is of great significance to the constitution of a society. Rather than a technical domestication of time and space, architecture is primarily concerned with an organisation of human time and human space. This is the source of the liveliness and explosive potential that can develop in the course of a discussion on architecture. Architecture is therefore not only a question of technology, but – in the same sense as language – a symbolic expression of general human behaviour and a response to existential requirements. Frei Otto’s response to the fetish of eternity, monumentality and representation was a lifelong search for constructive perfection within the bounds of minimalism, for the convertible and temporary in architecture – in an artistic, technical and social context. His work shows that breaking away from traditional concepts and advancing architectural qualities requires a specific type of courage and a good portion of curiosity, even radicalism. It is not a matter of the architectural design demanding a technological solution. Instead, the principles of lightweight construction govern the form-finding processes. Lightweight construction is therefore not to be construed as pure functionalism, but as a bridge to aesthetics. It was probably no accident that Heinrich Klotz – shortly after having founded the German Architecture Museum (Deutsches Architekturmuseum – DAM) in Frankfurt – positioned Frei Otto’s lightweight structures in the foreground during one of the first exhibitions.

Entwurf von Provisorien für die Medizinische Akademie Design of temporary premises for the Medical Academy, Ulm (III.40 )

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wert ein. Zunehmend geht es um eine Architektur, die zwar konstruktiv ohne den Computer kaum denkbar ist, die jedoch erst aus einer produktiven Distanz zu der Welt des Digitalen ihre theoretische Lebendigkeit und ihre konzeptionelle Originalität gewinnt. Die Relevanz von Frei Ottos empirischer Modellästhetik liegt darin, das enorme Potenzial des Objektwissens und seiner materialkulturellen Dimension herauszuarbeiten – zum einen, um weiterhin den Begriff der Ressource zwischen Natur und Technik zu verankern, zum anderen, um die komplexen Wechselbeziehungen zwischen dem Digitalen und dem Analogen besser erforschen zu können. Was heißt es also für Architekten und Ingenieure, in einer Gesellschaft zu entwerfen, die ihr Gleichgewicht zwischen einer zunehmenden Digitalisierung einerseits und einem immer wichtiger werdenden Ressourcenbewusstsein andererseits sucht? Der Reichtum von Frei Ottos Kosmos birgt für die gegenwärtige Architektur nichts Geringeres als das intellektuelle Denkkollektiv für ein andersartiges, ein optimistisches Narrativ der zukünftigen Umwelt und des menschlichen Zusammenlebens. Der Weg dorthin ist zugleich die wohl größte Herausforderung: »Man muss mehr denken, mehr forschen, entwickeln, erfinden und wagen …«4 1 Klotz, Heinrich: Vision der Moderne. Ausst. Kat. Deutsches Architekturmuseum, Frankfurt am Main 1987, S. 10

ebd. ebd. 4 Vortrag Frei Otto, Stuttgart, 1980er-Jahre 2

3

»58º North/Canada«, Alberta (III.90), Studie Study

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»Man muss mehr denken, mehr forschen, entwickeln, erfinden und wagen ...« “More thought, research, development, innovation and boldness is required ...”

He combined this with the challenge to rediscover the “other root of modernity”1. The focus was no longer solely to be on “the reduced geometry of the Bauhaus movement”, which enjoyed exclusive prestigiousness as the “normative standard of modernism” for a long time.2 Frei Otto’s importance could in fact be interpreted to lie in his adoption and competent development of “engineering construction – a potential of modernism left untapped by the New Building (Neues Bauen) movement, by Le Corbusier and by Gropius”.3 The importance of the role played by experimentation in this regard was huge for Frei Otto, as is clearly evident from the great number of models with which he thought, designed and explored. Over 400 models are located in the Archive for Architecture and Engineering in Southwest Germany (Südwestdeutsches Archiv für Architektur und Ingenieurbau – saai) at the Karlsruhe Institute of Technology (Karlsruher Institut für Technologie – KIT). Rather than static representational objects, these are built thinking models allowing an autonomous generation of knowledge and discovery through form-finding processes. Frei Otto’s models embody structure-forming moments of technical developments, but also integrate society-related factors. In all their poetical fragility, the models relate stories of an empirical aesthetic, somewhere between the precision of scientific instruments and the imagination of artistic artefacts. Architecture has seen a revival in the importance attached to the study of materials and building components together with the associated workmanship skills and knowledge. This consideration of physical and craftsmanship aspects has also placed a renewed focus on the history of experimentation and its function in architecture, art and science. The question concerning materialisation of information is of great significance in this context. There is an increasing trend towards architecture that is constructively hardly conceivable without a computer, but which requires a productive distance to the digital world to gain its theoretical vitality and its conceptual originality. The relevance of Frei Otto’s empirical model aesthetic lies in identifying the enormous potential of object knowledge and its material-cultural dimension – on the one hand to continue to anchor the perception of the resource between nature and technology, and on the other to allow better investigation of the complex interrelations between digital and analog. So what does it mean for architects and engineers to design in a society that seeks a balance between growing digitalisation and increasingly important resource awareness? For contemporary architecture, the wealth and abundance of Frei Otto’s cosmos bears nothing less than an intellectual thought collective for a different and optimistic narrative of the future environment and human cohabitation. The way to get there is at the same time the perhaps greatest challenge: “More thought, research, development, innovation and boldness is required ...”4 1 Klotz, Heinrich: Vision der Moderne. (Vision of Modernity.) Ausst. Kat. Deutsches Architekturmuseum (Exhib. cat. DAM.) Frankfurt am Main 1987, p. 10 2 ibid.

3

ibid.

4 Otto,

Frei: »Man muss mehr denken, mehr forschen, entwickeln, erfinden und wagen…« From a lecture by Frei Otto, Stuttgart, 1980s

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Zelte, Membranen Mit dem Begriff ›Membran‹ werden allgemein ›dünne, gespannte Häute‹ bezeichnet. An einfachen Traggerüsten aufgespannt, entstehen aus diesen Häuten Zelte, die als zerlegbare und transportable Gebäude zu den ursprünglichsten Behausungen des Menschen zählen. In seiner Dissertation ›Das hängende Dach‹ hat Frei Otto Anfang der 1950er-Jahre das Zelt – bis dahin als kurzlebig, ärmlich und wenig stabil angesehen – für die Architektur völlig neu entdeckt. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte er den Membranbau zu einer anerkannten Bauform und leistungsfähigen Konstruktionsart von hoher formaler Qualität. Er stellte dabei fest, dass sich Membranen nicht frei entwerfen lassen, vielmehr entfalten sie ihre Formen innerhalb eines vorgegebenen Rahmens in einem natürlichen Selbstbildungsprozess. Heute bestehen Membranen meist aus beschichteten Geweben oder Folien, die in einzelnen Bahnen mit jeweils speziellem Zuschnitt hergestellt und dann zu großen Flächen vernäht oder verschweißt werden. Die erforderliche Vorspannung wird häufig über die Ränder der Haut mithilfe von Seilen, Gurten oder gekrümmten Stäben aufgebracht, wobei eine sattelförmige Krümmung die Tragfähigkeit der Membran erhöht. Frei Otto hat die Formensprache und Nutzungsmöglichkeiten des Zeltbaus nicht nur durch seine eleganten Vierpunktsegel, sondern auch durch seine zahlreichen Wellen-, Bogen-, Spitz- und Buckelzelte umfassend erweitert.

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Tents, membranes The term “membrane” is generally used to describe a “flexible thin surface under tension”. Mounted on simple supporting structures, membranes can be used to build tents. Tents are one of the earliest mobile and transportable shelters created by human beings. In his dissertation “The Suspended Roof” (Das hängende Dach), Frei Otto discovered the tent – formerly considered a temporary, humble and rather unstable affair – for architecture in the early 1950s. Thanks to his development of membrane structures during the subsequent decades, this became an accepted, efficient high-quality form of construction. In the course of this, he noticed that membranes could not be designed freely, but that their shape evolved in an autonomous self-formation process within the given specifications. Today’s membranes generally consist of coated fabrics and foils. These are manufactured as individual panels according to specific patterns, which are then either sewn or sealed together to form larger areas. The required prestressing is often achieved by application of cables, belts or curved struts to the edge of the membrane, with a saddle-shaped curvature increasing the load-bearing capacity of the membrane. Frei Otto extended the design vocabulary and possible uses of tent structures enormously, not only through his elegant four-point tents, but also through his numerous wave, arch, peak and dome tent structures.

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Das Zelt des Musikpavillons, vor der Kasseler Orangerie für die Dauer eines Sommers anlässlich der Bundesgartenschau 1955 errichtet, war Frei Ottos erstes ausgeführtes Vierpunktsegel. Planung, Ausführung und Montage dauerten nur sechs Wochen. Die einfache Überdachung markierte eine neue Epoche im Membranbau, denn erstmals wurde hier das Prinzip der gegensinnig gekrümmten, vorgespannten Membran mit entsprechendem Zuschnitt realisiert. Die Membran mit zwei Hoch- und zwei Tiefpunkten bestand aus Baumwollschwergewebe und war 18 m weit gespannt, weit mehr, als bis dahin im Zeltbau üblich war. Zwei abgespannte Masten aus Kiefernholz fixierten die hohen, zwei Zuganker die tiefen Punkte. 16 mm dicke Stahlseile, die in die Ränder der Dachhaut eingenäht waren, erzeugten die erforderliche Vorspannung und übertrugen die Membrankräfte in die Verankerungen.

Vermessung des Modells eines Vierpunktsegels im Messtisch, links: Frei Otto Measurement of four-point tent model in measuring table, left: Frei Otto

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Zelte, Membranen Tents, membranes

Seifenhautmodell eines Vierpunktzelts Soap film model of a four-point tent

Musikpavillon Music pavilion, Kassel, 1955 (II.2)

Vierpunktsegel, gespannte Membran zwischen je zwei gegenüberliegenden Hoch- und Tiefpunkten, Sattelfläche Four-point awning, membrane streched between each of two opposite high and low points, saddle surface

Verschiedene Blickwinkel Various perspectives

The tent of the music pavilion in front of the Kassel Orangerie, which was erected for the duration of the summer for the German Federal Garden Exhibition (BUGA) in 1955, was Frei Otto’s first completed four-point sail. The planning, execution and construction only took six weeks. This simple canopy signalled a new epoch in membrane construction, as the principle of mirroring, curved, prestressed membranes with a corresponding layout had been achieved here for the first time. With two fixing points above and two anchor points below, the cotton-canvas membrane was stretched out across 18 m – much wider than the usual tent at that time. Two braced pine masts fixed the upper, two tension anchors the lower points. Sewn into the edges of the roof membrane, steel cables 16 mm thick generated the necessary pretension and conducted the membrane force into the anchor points.

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Drei Pilze Three mushrooms, Kassel, 1955 (II.3)

Drei Pilze Three mushrooms (II.3)

Für die Bundesgartenschau errichtete Frei Otto noch zwei weitere temporäre Bauten: die Drei Pilze, eine kissenartige Konstruktion, die einen Sitzplatz markierte, sowie den Falter, ein wellenförmiges Zeltdach, das einen Aussichtspunkt an einer Wegkreuzung überspannte. Der große Erfolg der leichten Zeltkonstruktionen führte zu Folgeaufträgen für die nächste Bundesgartenschau 1957 in Köln. Frei Otto schuf nicht nur den Eingangsbogen – einen 34 m weit spannenden Stahlrohrbogen mit einer Stärke von nur ca. 20 cm, der von einer Membran überspannt wurde, die gleichzeitig zu dessen Stabilisierung diente –, sondern auch ein kleines Spitz- und ein Buckelzelt. Frei Otto also created two more temporary buildings for the BUGA: the “Drei Pilze” (three mushrooms), a pillow-like construction that marked a sitting area; and the “Falter” (butterfly), an undulating tented roof that stretched over a vantage point at a crossroads. The great success of lightweight tented constructions led to further commissions for the next BUGA in 1957 in Cologne. Frei Otto not only created the entrance arch – a 34 m-wide steel tube arch only 20 cm thick, over which a membrane was stretched, which also stabilised it – but also a small pointed and a dome tent. But the Tanzbrunnen (dance “fountain” or pavilion) excited particular interest – a radial, undulating star-shaped tent.

Falter Butterfly, Kassel, 1955 (II.4)

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Zelte, Membranen Tents, membranes

Eingangsbogen Entrance arches, Köln Cologne, 1957 (I.3), Montage der Dachhaut Fitting the roof covering

Eingangsbogen Entrance arches (I.3), Vorplatz bei Nacht Forecourt at night

Eingangsbogen Entrance arches (I.3), Prinzipskizzen, Aufstellung Schematic sketches, erection

Eingangsbogen Entrance arches (I.3), Frontalansicht Front view

Eingangsbogen Entrance arches (I.3), Seitenansicht mit Fußpunkt Side view with base

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Tanzbrunnen Dance pavilion (I.4), Seifenhautmodell Soap film model

Tanzbrunnen Dance pavilion, Köln Cologne, 1957 (I.4)

Tanzbrunnen Dance pavilion (I.4)

Begeisterung rief vor allem der Tanzbrunnen, ein radiales Sternwellenzelt, hervor, das eine Tanzfläche überdachte, die als runde Insel über einer künstlichen Wasserfläche stand. Geplant für nur eine Saison, wurde es wegen seiner großen Beliebtheit mehrere Jahre im Sommer wieder aufgestellt. Sechs grazile, 10 m lange Leichtbaumasten tragen eine 1000 m2 große Membran aus Baumwollsegeltuch. Die Dachhaut besteht aus zwölf gleichen Segmenten, die, dem Prinzip des Vierpunktsegels entsprechend, doppelt gegensinnig gekrümmte Flächen bilden. Die zwölf Segmente sind sternförmig um einen mittigen Ring angeordnet und immer paarweise gespiegelt, sodass ihre äußeren Ränder eine Wellenbewegung beschreiben. Die 28 m2 große zentrale Öffnung über der Mitte der Tanzfläche ist von einem Ringseil gefasst, das über Gratseile an den Masten hängt. Zugseile fixieren die Lage des Rings und spannen die Membran vor. Ein Nachbau eines derartigen Sternenzelts der Firma L. Stromeyer & Co. krönte auch 1960 die Abschlussfeier des Eucharistischen Weltkongresses in München.

Eucharistischer Weltkongress Eucharistic World Congress, München Munich, 1960

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Zelte, Membranen Tents, membranes

Tanzbrunnen Dance pavilion (I.4)

It covered a dance floor that was raised as a round island over an artificial pond. Although it was planned to remain only for one season, it was subsequently erected during the summer for many years thereafter because of its great popularity. Six graceful, 10 m-long construction masts support a 1,000 m2 membrane made of cotton sailcloth. The roof membrane was made from 12 identical segments that, based on the four-point sail principle, had each segment mirroring the bend and angle of another. The 12 segments are arranged in a star formation around a central ring and mirror each other in pairs so that their outer borders undulate. The 28-m2 central opening over the middle of the dance floor is held fast with a cable tension ring that is suspended from the masts with ridge cables. Tow cables secure the placement of the ring and prestress the membrane. A replica of this star-shaped tent, built by the firm L. Stromeyer & Co, was also the highlight of the International Eucharistic Congress in Munich in 1960. After the undulating tent in Cologne, Frei Otto designed temporary tents for Interbau in Berlin in 1957, for which the methods of curving originally flat membranes were tested on many projects, including the exhibition hall for the special exhibition “Die Stadt von morgen” (The city of tomorrow) and the Interbau Café. The latter was reused in 1958 at the Swiss Exhibition for Women’s Work (SAFFA) in Zurich as an “island café”.

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Interbau 1957, Berlin, Café-Zelte Café tents (II.11), Transport der textilen Dachhaut Transporting the textile roof covering

Interbau 1957, Café-Zelte Café tents (II.11), Lageplan Site plan

SAFFA-Ausstellung SAFFA exhibition, Zürich Zurich, 1958, Neuaufstellung des Interbau-Café-Zelts Relocating the Interbau Café tent

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Zelte, Membranen Tents, membranes

Interbau 1957, Café-Zelte Café tents (II.11)

Auf das Kölner Wellenzelt folgten die temporären Zelte für die Interbau 1957 in Berlin, bei denen die Methode des Aufbuckelns von ursprünglich ebenen Membranen an mehreren Projekten, darunter die Ausstellungshalle für die Sonderschau ›Die Stadt von morgen‹ und das Interbau-Café, erprobt wurde. Letzteres fand 1958 auf der Schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit (SAFFA) in Zürich als Insel-Café Wiederverwendung. Für die Gartenbau-Ausstellung 1963 in Hamburg errichtete Frei Otto eine größere Gruppe von Zeltbauten, bei denen die Erfahrungen aus den ersten Frei Otto’s experience with his earlier attempts bore fruit when he built a larger group of tented structures for the International Garden Show in Hamburg in 1963. One of these tented structures – a shallow membrane hall based on the design of the Interbau Café, covered an area of 1,800 m2. Compared with the effort needed to construct it, the tent proved to be the highest-performance roof in lightweight construction that Frei Otto had developed up to this point. The Wellenhalle (wave hall), and the four Kreuzwellenpavillons (crossed wave pavilions) represent further architectural highlights. The form of the Wellenhalle, an ensemble made up of a row of four-point surfaces, was so full of movement that cutting the lengths of fabric exactly and sewing them up accurately

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Membranhalle Membrane hall, Hamburg, 1963 (II.19), Abspannung eines Tiefpunkts Guying a low point

Lageplan; oben: Wellenhalle, Mitte: Keuzwellenpavillons, unten: Membranhalle Site plan; above: wave hall, centre: cross-wave pavilions, below: membrane hall (II.18, II.19)

Versuchsbauten zum Tragen kamen. Einer dieser Zeltbauten, eine niedrige Membranhalle basierend auf dem Entwurf des Interbau-Cafés, überdachte eine Fläche von 1800 m2. Gemessen am Herstellungsaufwand, zeigte das Zelt die leistungsfähigste Überdachung in Leichtbauweise, die Frei Otto bis zu diesem Zeitpunkt entwickelt hatte. Architektonische Akzente setzten die Wellenhalle und die vier Kreuzwellenpavillons. Die Form der Wellenhalle, ein Ensemble aus aneinandergereihten Vierpunktflächen, war so bewegt, dass die Ermittlung des exakten Zuschnitts der Tuchbahnen und deren passgenaues Vernähen großen Aufwand erforderten. Zwölf feingliedrige Masten trugen hier die Membran auf 20 m langen Kehlseilen. Sie war in Achsrichtung über freie Drahtseile nach außen abgespannt. Quer dazu hielt allein die Dachhaut aus schwerem Baumwollgewebe (350 g/m2) die Stützen. Im Gegensatz zur Wellenhalle waren bei den Kreuzwellenpavillons die Wellen nicht parallel gereiht, sondern radial um einen

Membranhalle, Kreuzwellenpavillons Membrane hall, cross-wave pavilions (II.18, II.19)

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Zelte, Membranen Tents, membranes

Kreuzwellenpavillons Cross-wave pavilions, Hamburg, 1963 (II.18)

Kreuzwellenpavillons Cross-wave pavilions (II.18), Schnitt Section

Wellenhalle Wave hall, Hamburg, 1963 (II.17)

was very involved. Twelve slender masts supported the membrane on 20 m-long valley cables. They extended outwards axially over independent steel cables. Extending across them, the roof membrane, made of heavy cotton fabric (350 g/m2), alone held the supports. In contrast to the Wellenhalle, the undulations of the Kreuzwellen-Pavillons were not parallel but radially arranged around a centre point. The strong, mirrored, two-directional curves, as well as the prestressing during construction, made the form of the tent constructions very secure. A loose ring made of small saddle surfaces connected the tents together. Frei Otto designed two festival tents on a similar scale in the form of domed tents for Queen Elizabeth II – one for Dyce near Aberdeen (1975) and one for the Shetland island Sullom Voe (1981, never built). Without a special layout, but with spring seats on the fixing and anchor points, the Aberdeen tent again followed the simple and adaptable construction principles of the Interbau Café. In contrast, the supports for the Sullom Voe tent pierce through the tent membrane. Five tall masts support the membrane with tension cables and stabilise them in place. Almost two decades later, Richard Rogers adopted this idea for his Millennium Dome.

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Festzelt für Elizabeth II. Ceremony tent for Elizabeth II, Aberdeen, 1975 (II.23)

Festzelt für Elizabeth II. Ceremony tent for Elizabeth II (II.23)

Mittelpunkt angeordnet. Die starke, in zwei Richtungen gegensinnige Krümmung führte zusammen mit der Vorspannung beim Aufbau zu großer Formsteifigkeit der Zeltbauten. Ein loser Ring aus kleinen Sattelflächen verband die Zelte untereinander. Gleich zwei Festzelte ähnlicher Größe in der Form von Buckelzelten entwarf Frei Otto für Elizabeth II. – eines für Dyce bei Aberdeen (1975) und eines für die Shetlandinsel Sullom Voe (1981, nicht ausgeführt). Ohne speziellen Zuschnitt und mit Federtellern an den Hoch- und Tiefpunkten versehen, folgt das AberdeenZelt abermals dem einfachen und anpassungsfähigen Konstruktionsprinzip des Interbau-Cafés. Beim Zelt für Sullom Voe hingegen durchstoßen die Stützen die Dachhaut. Fünf hohe Masten tragen über Spannseile die Membran und stabilisieren sie in ihrer Lage. Diese Idee nahm knapp zwei Jahrzehnte später Richard Rogers beim Londoner Millenium Dome auf. Beim Bau des Diplomatischen Clubs in Riad, heute bekannt als Tuwaiq-Palace, setze Frei Otto erneut Membrankonstruktionen ein. Drei große Zelte durchbrechen die hohen geschwungenen Mauern der Anlage und bilden nach innen Bereiche, die für Empfänge, Konferenzen und Feste genutzt werden. Im Garten, inmitten von Palmen, steht ein kleineres Zelt, das schirmartig an einem Mast aufgehängt ist. Das sogenannte Heart Tent ist das Herz der Anlage, ein offenes, leichtes Zelt, das zum Verweilen einlädt. Die Konstruktion besteht aus einem tragendem Seilnetz und einer Eindeckung aus von Bettina Otto handbemalten 8 mm dicken Glasplatten. Zur Unterbringung der ständig wachsenden Zahl von Pilgern in Saudi-Arabien, die sich alljährlich während des Hadsch im engen Tal von Muna aufhalten, entwickelten Frei Otto und Bodo Rasch 1981 zusammen mit Sami Angawi flexible und einfache Gestellzelte mit Tuch, die auf dem traditionellen Hadschzelt basieren und sich selbst an steilen Berghängen problemlos aufstellen lassen.

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Zelte, Membranen Tents, membranes

Diplomatischer Club Diplomatic Club, Riad Riyadh, 1986 (I.30)

Diplomatischer Club Diplomatic Club (I.30)

For the construction of the Diplomatic Club in Riyadh – known today as Tuwaiq Palace – Frei Otto once again used membrane construction. Three large tents break the continuity of the high, sweeping walls of the site and create interior spaces that are used for receptions, conferences and celebrations. A smaller tent in the garden, surrounded by palm trees, is hung from a mast like an umbrella. Known as the “heart tent”, it is the heart of the site – an open, light tent that tempts people to linger. The structure is made of a supporting cable net and roofing made of 8 mm-thick glass plates hand painted by Bettina Otto. In order to accommodate the constantly increasing number of pilgrims to Saudi Arabia, who stay in the narrow valley of Mina during their hajj, Frei Otto and Bodo Rasch worked with Sami Angawi in 1981 to design simple, flexible frame tents with material inspired by the traditional hajj tent that can easily be assembled on steep mountain slopes.

Bergzelte Mountain tents, Muna bei Mekka Muna near Mecca, 1981 (II.26)

Bergzelte Mountain tents (II.26)

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Inspirationen Aufgrund seiner großen Beliebtheit wurde das Vierpunktsegel bald in abgewandelter, vereinfachter Form und großer Stückzahl industriell hergestellt. Auch heute noch führen diverse Membranbaufirmen solche einfachen Segel in ihrem Programm, die konstruktiv allerdings nicht ganz dem Original des Vierpunktsegels von Frei Otto entsprechen, da sie weder in ausreichendem Maße über die Randseile gespannt noch mit einem exakten Zuschnitt hergestellt werden. Durch die Verwendung synthetischer Fasern und polymerer Beschichtungen wurden die Textilien immer leistungsfähiger, was zu einem stetigen Ausbau der Anwendungsmöglichkeiten führte. In der Weiterentwicklung von Frei Ottos bahnbrechenden Membrankonstruktionen nehmen Überdachungen großer Sportanlagen, die weit spannende Konstruktionen erfordern, vor Regen schützen und Schatten spenden sollen, eine besondere Rolle ein. Beispiele hierfür sind das König-Fahd-Stadion in Riad (1985) von schlaich bergermann und partner oder die ebenfalls von schlaich bergermann und partner entwickelte Überdachung der Mercedes-Benz Arena in Stuttgart (2011). Michael Hopkins Verwaltungskomplex in Nottingham (1994) wie auch die Überdachung des U-Bahnhofs im Münchner Stadtteil Fröttmaning (2005) von Peter Bohn und Julia Mang-Bohn oder auch die Überdachung der Erschließungsachse der Expo 2010 in Shanghai von SBA Architekten mit Knippers Helbig Advanced Engineering – deren Lösung für die Abspannung der Tiefpunkte auf Frei Ottos Membranhalle für die IGA 1963 in Hamburg verweist – sind weitere Beispiele für die Vielfalt dieser faszinierenden Konstruktionsweise.

König-Fahd-Stadion King Fahd International Stadium, Riad Riyadh, 1985 (Ian Fraser, John Roberts Architects/ schlaich bergermann und partner)

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Zelte, Membranen Tents, membranes

Mercedes-Benz Arena, Stuttgart, 2011 (asp architekten/schlaich bergermann und partner)

Expo Shanghai 2010, Überdachung Erschließungsachse Roof construction for the central axis (SBA Architekten/Knippers Helbig Advanced Engineering)

U-Bahnhof Fröttmaning Subway station Fröttmaning

Inspirations Because of its great popularity, the four-point sail was soon manufactured in large numbers in an adapted, simplified form. Membrane construction firms still have simple sails like these in their product line – which, however, don’t entirely correspond to Frei Otto’s original four-point sail construction, as they are neither sufficiently stretched over the edge cable, nor manufactured with an exact layout. The use of synthetic fibres and polymer coatings makes the fabric increasingly durable, which constantly expands the possibilities for its use. The roofing for large sport arenas – which require broad, sweeping structures that can provide shade and protection from rain – plays an important role in the further development of Frei Otto’s groundbreaking membrane structures. Examples include the King Fahd International Stadium in Riyadh (1985) and the canopy over the Mercedes-Benz Arena in Stuttgart (2011), both designed by schlaich bergermann und partner. Michael Hopkins’s Inland Revenue Centre in Nottingham (1994) and the canopy over the Munich subway station in Fröttmaning (2005), designed by Peter Bohn and Julia Mang-Bohn, or the membrane roof over the Expo Axis for the World Expo in Shanghai in 2010, designed by SBA International and Knippers Helbig Advanced Engineering (their solution for the anchor points references Frei Otto’s membrane hall for the International Garden Show in Hamburg in 1963) are further examples of the variety of this fascinating mode of construction.

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Seilnetze Sowohl die Belastungsfähigkeit als auch die Spannweite einer Membran ist wegen der geringen Materialstärke von Folien und Geweben begrenzt. Schon bei großen Segelschiffen oder Zirkuszelten wurden die Stoffe deshalb häufig durch Seile oder Gurte verstärkt. In den 1960er-Jahren entwickelte Frei Otto sehr leichte Flächentragwerke, indem er Drahtseile zu großen Netzen verknüpfte. Dabei verband er die längs und quer verlaufenden Seile über spezielle Netzknoten miteinander und fasste die Netze am Rand mit verstärkten Randseilen ein. Alle Lasten werden ausschließlich über Zugkräfte in den Seilen abgetragen. Wie bei den Membranen machen Vorspannung und sattelförmige Krümmung die Seilnetze zu ausreichend steifen Tragwerken. Anders als bei den Membranbauten sind das tragende Seilnetz und die jetzt zusätzlich erforderliche dichtende Dachhaut zwei separate Bauteile. Die Inspiration zu dieser leichten Tragkonstruktion erhielt Frei Otto von einem Vorentwurf des polnisch-amerikanischen Architekten Matthew Nowicki für eine Messehalle in Raleigh. Das Modell dazu sah er bei einem Besuch im Büro des norwegisch-amerikanischen Bauingenieurs Fred Severud 1950 in New York. Frei Otto vertiefte die Idee in seiner Dissertation und verbreitete sie in mehreren Zeitschriften.

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Cable nets The thinness of the foils and fabrics making up membranes limits both loadbearing capacity and span. Reinforcement of such materials on large sailing boats or in circus tents with ropes or straps was therefore common practice. In the 1960s, Frei Otto developed very lightweight structures by making large nets out of wire cables. He connected the cables running in a longitudinal and transverse direction by means of special mesh nodes and bordered the edges of the nets with reinforced edge cables. All loads are exclusively carried by tensile forces in the cables. Similar to membranes, cable nets are turned into adequately rigid constructions by prestressing and saddle-shaped curvature. Unlike membrane structures however, the load-bearing cable net and in this case additionally required roofing material are two separate components. Frei Otto’s inspiration for this lightweight supporting structure was the preliminary design of an exhibition centre in Raleigh by the Polish-American architect Matthew Nowicki. He happened to see a model of the structure while visiting the office of the Norwegian-American structural engineer Fred Severud in New York in 1950. Frei Otto developed the idea further in his dissertation and propagated it in several journals.

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Raleigh Arena, North Carolina, zwischen zwei Bögen hängendes Seilnetz, nicht vorgespannt cable net suspended between two arches, not prestressed, Zeichnung drawing Frei Otto, 1952

Kirche St. Lukas Church of St. Luke (I.10), Messmodell Measurement model

Kirche St. Lukas Church of St. Luke, Bremen-Grolland, 1962 (I.10)

Inspiriert von Frei Ottos Veröffentlichungen über die Seilnetzkonstruktion der Raleigh-Arena entwarf Carsten Schröck 1962 die Evangelische Kirche St. Lukas in Bremen-Grolland in enger Anlehnung an das wegweisende Vorbild. Gemeinsam mit Frei Otto plante Schröck, den Kirchenraum mit einem Seilnetz zu umfassen, das über zwei Druckbögen hinweg bis zum Boden spannt. Anhand von Versuchen bestimmte Frei Otto die geeignete Anordnung der Seile und prüfte die Belastbarkeit des Tragwerks mit Messmodellen. Anders als beim amerikanischen Vorbild knüpfte man das Seilnetz bereits in der Fabrik und mit einer konstanten Maschenweite. Erstmals steift hier zudem ein Seilnetz eine Bogenkonstruktion gegen Knicken aus. Aufgrund seiner Erfahrung wurde Frei Otto zwei Jahre später erneut als Berater für die Konstruktion von Seilnetzdächern hinzugezogen. Diesmal handelte es sich um eine Gruppe aus fünf temporären Zelten für die Schweizerische Landesausstellung in Lausanne 1964, entworfen von Marc Saugey. Strukturell war hier weniger die bogengestützte Konstruktion der Raleigh-Arena Vorbild als vielmehr Frei Ottos Spitzzelte. Wegen der großen Spannweiten verstärkten Netze aus Stahlseilen die Membran. Jedes Zelt bestand aus zwei miteinander verbundenen Vierpunkt-Sattelflächen. Um die Membranflächen hinreichend zu krümmen, liefen die Tragseile spitz auf die bis zu 24 m hohen Mastköpfe zu. Die 8 mm starken Stahlseile waren mit einem laschenartigen PVC-Profil ummantelt und der Einfachheit halber mit der Dachhaut aus Baumwolle vernäht.

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Seilnetze Cable nets

Voliere Aviary, Zoologischer Garten Zoo, St. Louis, 1958 (III.21), Entwurf Design

Eisstadion Ice rink, Dortmund, 1963 (III.33), Entwurf Design

Inspired by Frei Otto’s publications on the Raleigh Arena, Carsten Schröck designed the Protestant Church of St. Luke in Bremen-Grolland in 1962 closely based on the ground-breaking cable net structure. Together with Frei Otto, Schröck made plans to enclose the entire space of the church with a cable net spanning two compression arches extending down to the ground. Frei Otto conducted experiments to determine a suitable cable configuration and used models to test the load-bearing capacity of the supporting structure. Contrary to the American model, the cable net had a uniform mesh size and was finished in the workshop rather than on site. Another novelty was that a cable net was used to brace an arch structure against buckling here. On account of his experience, Frei Otto was again called upon as a consultant for a cable net roof construction two years later, this time involving a group of five temporary tents for the Swiss Regional Expo 1964 in Lausanne, designed by Marc Saugey. The structure was based on Frei Otto’s peak tents, rather than the arch-supported construction of the Raleigh Arena. Steel cable nets reinforced the membranes to achieve the large spans required. Each tent was composed of two linked four-point saddle shapes. The extreme curvature of the membrane surfaces required joining the supporting cables to the mast heads (with heights up to 24 m) at acute angles. 8-mm-thick steel cables were jacketed with a tonguelike PVC profile and simply sewn to the cotton roof covering.

Großzelte »Neige et Rocs« “Neige et Rocs” tents, Lausanne, 1964 (II.20)

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Unabhängig von konkreten Bauaufträgen erforschte Frei Otto die Möglichkeiten von Membran- und Seilnetzkonstruktionen in seiner Berliner Entwicklungsstätte sowie ab 1964 auch am eigens für ihn eingerichteten Institut für leichte Flächentragwerke an der Hochschule Stuttgart. Sein dortiger Kollege Rolf Gutbrod schlug ihm 1965 vor, gemeinsam den Wettbewerb für den Deutschen Pavillon auf der Expo 1967 in Montreal zu bestreiten. Sie entwickelten ihren Entwurf aus Frei Ottos ›Fläche mit Hoch- und Tiefpunkten‹, einem Studienmodell, das demonstriert, wie sich Netzflächen mit augenförmigen Seilschlaufen auf- und abspannen lassen. Die Dachfläche in Montreal betrug etwa 10000 m2. Acht Masten, 14 bis 38 m hoch, stützten das Dach. Die Firma Stromeyer produzierte das tragende Seilnetz mit 50 cm Maschenweite, an dem die Dachhaut aus PVC-beschichtetem Polyestergewebe abgehängt war. Transparente Kunststoffplatten deckten die tragenden Seilschlaufen ein. Ein Spiel von versetzten Terrassen bestimmte das Innere des Pavillons. Zwei Lattenkuppeln über dem Vortragsbereich bildeten als stehende Konstruktionen einen strukturellen Kontrast zum großen hängenden Dach. Dessen sattelförmige Membranflächen spannten leuchtend weiß über der Lagune des Sankt-Lorenz-Stroms. Im Zuge der Arbeiten für die Olympischen Spiele 1976 in Montreal musste der zunächst für nur einen Sommer geplante Pavillon sechs Jahre später weichen.

Deutscher Pavillon German Pavilion, Montreal, 1967 (II.22), regelmäßige Hoch-Tiefpunktfläche, Modell regular high-low-point structure, model

Montreal-Pavillon Montreal Pavilion (II.22), Messmodell Measurement model

Montreal-Pavillon Montreal Pavilion (II.22), Seilnetz Cable net

Montreal-Pavillon Montreal Pavilion (II.22), Lattenkuppeln über Vortragssaal und Foyer Lath domes above lecture hall and foyer

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Seilnetze Cable nets

Deutscher Pavillon German Pavilion, Montreal, 1967 (II.22)

Irrespective of specific building contracts, Frei Otto studied the potentials of membrane and cable net constructions in his Institute for Development of Lightweight Structures in Berlin, and as from 1964, also in the Institute for Lightweight Structures specially set up for him at the College of Technology Stuttgart. In 1965, his colleague Rolf Gutbrod suggested to team up and participate in the competition for the German Pavilion at the Expo 1967 in Montreal. They developed their design from Frei Otto’s “High-Low-Point Structure”, a model that demonstrates how net areas with eye-shaped cable loops can be spanned and guyed. In Montreal, a roof area of about 10,000 m2 was supported by eight masts with heights between 14 and 38 m. Stromeyer & Co produced the loadbearing cable net with a mesh width of 50 cm, from which a roof covering made of PVC-coated polyester fabric was suspended. Transparent plastic sheets

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IL (I.17), Messmodell Measurement model

IL (I.17), Grundriss Ground plan

Um die Montage des Seilnetzes und der untergehängten Membran zu testen, errichteten die Planer auf dem Stuttgarter Universitätsgelände einen 460 m2 großen Teil des Montreal-Pavillons als Eins-zu-eins-Modell. Frei Otto überprüfte daran einige Detailpunkte. Nachdem das Testmodell seinen Zweck erfüllt hatte, konnte Frei Otto dieses Zelt 1967 zum Sitz für sein Institut für leichte Flächentragwerke ausbauen. Hierfür ließ er das Seilnetz an einem neuen Standort mit Holzschalung, Dämmung und Eternitschindeln eindecken. Das ostseitige ›Seilauge‹ erhielt Acrylglas-Platten, die eine passive Nutzung der Solarenergie ermöglichen. Die umlaufende Fassade des Pavillons wurde verglast. In den folgenden Jahren entwickelte sich Frei Ottos Forschungslabor unter dem charakteristischen Zeltdach zu einem Institut von großer internationaler Bedeutung.

Institut für leichte Flächentragwerke (IL) Institute for Leightweight Structures (IL), Stuttgart, 1967 (I.17)

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Seilnetze Cable nets

covered the load-bearing cable loops and the interior of the pavilion was characterised by an arrangement of staggered terraces. The standing constructions of the two lath domes above the lecture area formed a structural contrast to the large suspended roof with white saddle-shaped membranes spanning the lagoon of the St. Lawrence River. Six years later the pavilion, initially planned for just one summer, had to give way in the course of preparations for the 1976 Olympic Games in Montreal. In order to test the assembly of the cable net and suspended membrane, a oneto-one model of 460 m2 of the Montreal pavilion was erected at the university grounds in Stuttgart. Frei Otto examined a number of details using this test structure. Once this had served its purpose, Frei Otto was able to convert the tent to accommodate his Institute for Lightweight Structures in 1967. For this purpose, he had the structure moved to a new location, where the cable net was fitted with wooden planking, insulation and asbestos cement shingles. The “cable eye” facing east was covered with acrylic glass panes to allow passive utilisation of solar energy and the facade of the pavilion was glazed on all sides. In the course of the years that followed, Frei Otto’s research lab with its singularly characteristic roof developed into an institute of great international significance.

IL (I.17), Innenraum Interior

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Olympiadächer Olympic roofs, München, 1972 (I.21), Blick vom Fernsehturm View from the television tower

Mit einem begeisternden Entwurf, der so offensichtlich wie nachweislich von Form und Struktur des Montreal-Pavillons beeinflusst ist, gewann das Architekturbüro Behnisch & Partner aus Stuttgart den Wettbewerb für die Bauten der Olympischen Spiele 1972 in München. Aufgrund der im Vergleich zum Montreal-Pavillon etwa dreimal größeren Spannweiten ist die Konstruktion der Dächer jedoch sehr kühn. Erst nach monatelangen Diskussionen konnte Frei Otto, der selbst nicht am Wettbewerb teilgenommen hatte, die lokale und internationale Fachwelt von der Realisierbarkeit einer derartigen Dachlandschaft überzeugen. Gemeinsam mit den Architekten und dem Ingenieurbüro Leonhardt + Andrä wurden ihm die Entwicklung und der Bau der Dächer anvertraut.

Olympiadächer Olympic roofs (I.21), Entscheidungsmodell zur Ausführung Decision model for realisation

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Seilnetze Cable nets

The competition for the constructions of the 1972 Olympic Games in Munich was won by the architectural firm Behnisch & Partner from Stuttgart, with an inspiring design that was obviously and demonstrably influenced by the shape and structure of the Montreal Pavilion. In view of the fact that the spans are about three times those of the Montreal Pavilion, the roof construction is however considered as very bold. After months of discussions, Frei Otto, who had not participated in the competition himself, was able to convince local and international experts that such a roofscape could indeed be realised. Together with the architects and the engineering office Leonhardt + Andrä, he was entrusted with the development and construction of the roofs. The spectacular roofing of the main sports facilities in the Olympiapark Munich finds worldwide acclaim. It was voted Germany’s best construction in a survey held by an architecture magazine in 2002, followed by Sanssouci Palace in Potsdam and Cologne Cathedral. Frei Otto was substantially involved in the development and construction of the lightweight cable net roofs covering a total area of approximately 70,000 m2. The apparently weightless roofs floating above the grounds are an extraordinary collective achievement by the architects and engineers involved. International recognition of his work meant that Frei Otto – together with the architectural office Gutbrod and the engineers at Buro Happold – was commissioned with the construction of a multi-purpose hall for 5,000 spectators in Jeddah, Saudi Arabia. The team planned a double-walled, rear-ventilated tent construction with a cable net support structure, which manages without airconditioning systems during the more temperate periods of the year. Translucent building materials admit glare-free light inside the hall. The natural shape and dusty patina of the structure calls to mind a special kind of desert dune.

Olympiadächer Olympic roofs (I.21)

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Die spektakuläre Überdachung der Hauptsportstätten im Olympiapark München findet weltweite Anerkennung. Im Jahr 2002 wurden sie in einer Umfrage einer Bauzeitschrift zu Deutschlands bestem Bau gewählt, gefolgt vom Potsdamer Schloss Sanssouci und dem Kölner Dom. An Entwicklung und Bau der etwa 70000 m2 großen leichten Seilnetzdächer hat Frei Otto maßgebenden Anteil. Die beinahe schwerelos das Areal überspannenden Dächer sind eine außergewöhnliche Gemeinschaftsleistung der beteiligten Architekten und Ingenieure. Infolge der internationalen Beachtung seiner Arbeiten bekam Frei Otto gemeinsam mit dem Architekturbüro Gutbrod und den Ingenieuren von Buro Happold 1980 den Auftrag, in Dschidda, Saudi-Arabien, eine Mehrzweckhalle für 5000 Besucher zu errichten. Das Team plante für die King Abdulaziz University einen doppelwandigen, hinterlüfteten Zeltbau mit Seilnetztragwerk, der in den gemäßigten Jahreszeiten ohne die Nutzung von Klimaanlagen auskommt. Transluzente Baustoffe gewährleisten im Innern der Halle ein blendfreies Licht. Manch einen erinnert der Bau mit seinen naturnahen Formen und wegen der staubigen Patina an eine Wüstendüne. Gegen Ende der 1970er-Jahre erhielt Jörg Gribl vom Münchner Tierpark Hellabrunn den Auftrag, eine neue Voliere zu planen. Angeregt von den freien Formen der Olympiadächer und in der Absicht, eine leichte Wolke über der Landschaft zu verwirklichen, bat er Frei Otto um Mitwirkung. Gemeinsam mit dem englischen Ingenieurbüro von Ted Happold planten sie – statt eines Seilnetzes wie bei den vorher genannten Bauten – lediglich ein feinmaschiges, etwa 5000 m2 großes Drahtnetz. Dieses wurde am Boden aus Bahnen eines Edelstahl-Wellgitters zusammengeschweißt, dann an zehn Masten bis 20 m in die Höhe gezogen und abgespannt. Viele Vogelarten beleben die Voliere, die sich unauffällig in die Landschaft einfügt. Unzählige Besucher durchwandern täglich den Raum unter dem zarten Drahtnetz, meist ohne die innovative Konstruktion überhaupt wahrzunehmen. Frei Otto ist damit seinem Ideal einer leichten, beinahe ephemer anmutenden Architektur sehr nahe gekommen.

Mehrzweckhalle Multi-purpose hall, Dschidda Jeddah, 1981 (I.28)

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Seilnetze Cable nets

Mehrzweckhalle Multi-purpose hall, Dschidda Jeddah (I.28), Seilnetz Cable net

Voliere Aviary, Tierpark Hellabrunn, München Hellabrunn Zoo, Munich, 1980 (I.29)

Towards the end of the 1970s, Jörg Gribl was asked to design a new aviary for Munich’s zoo Tierpark Hellabrunn. Inspired by the free shapes of the Olympic roofs and hoping to realise the vision of a light cloud above the landscape, he asked Frei Otto to get involved. Together with Ted Happold’s English engineering company, they designed – instead of the cable nets of the previously mentioned structures – a fine-meshed wire netting with an area of about 5,000 m2. This was welded together on the ground out of strips of stainless steel corrugated trellis and then raised to ten masts up to 20 m in height and anchored. Many kinds of birds live in the aviary that blends unobtrusively with the landscape. Huge numbers of people wander through the space beneath the delicate wire netting every day, usually without even noticing the innovative construction. Frei Otto came very close to his ideal of a light, almost ephemeral architecture with this structure.

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Kempinski Hotel Airport, München Munich, 1993 (Murphy/Jahn / schlaich bergermann und partner)

Inspirationen Seilnetztragwerke haben den Vorteil einer äußerst materialsparenden Lastabtragung. Unter anderem aufgrund der neuen Größenordnung, des hohen Innovationsgrads, des Zeitdrucks und des Prestiges sprengten die Baukosten der Münchner Olympiadächer allerdings die Erwartungen von Planern, Bauherren und Öffentlichkeit. Dies beeinträchtigte die Akzeptanz der Bauweise nachhaltig. Dennoch gibt es neuere Seilnetzkonstruktionen, die in der Tradition der Arbeiten Frei Ottos stehen. Besonders Jörg Schlaich, im Ingenieurbüro Leonhardt + Andrä Projektleiter für die Olympiadächer, hat sich um die Weiterentwicklung verdient gemacht. Bauten wie das Eislaufzelt im Olympiapark München 1983 von Kurt Ackermann oder die verglaste, ebene Seilnetzfassade des Münchner Airport Hotels Kempinski 1993 der Architekten Murphy/Jahn betreuten die Ingenieure von schlaich bergermann und partner. Das verglaste Seilnetz am Rhön-Klinikum in Bad Neustadt 1999 von Lamm Weber Donath und Partner mit Werner Sobek greift ebenfalls Frei Ottos Entwicklungen auf. Auch das Dach des WM-Stadions in Kapstadt 2009 der Architekten gmp und das Dach über dem Velodrom in London für die Olympischen Spiele 2012 von Hopkins Architects, beide vom Ingenieurbüro schlaich bergermann und partner konstruiert und berechnet, nutzen diesen Tragwerkstyp.

WM-Stadion World Cup stadium, Kapstadt Cape Town, 2009 (gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner / schlaich bergermann und partner)

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Seilnetze Cable nets

Inspirations The advantage of cable net structures is that load transfer can be achieved with an enormous saving in material. The cost of construction of the Olympic roofs in Munich was however much higher than expected by designers, clients and the public. Reasons for this included the new order of magnitude as well as the high degree of innovation, time pressure and prestige involved in the project. This resulted in a considerable setback in the acceptance of this form of construction. Yet there are more recent cable net constructions in the tradition of Frei Otto’s work. Further development is particularly attributable to Jörg Schlaich, who was project manager of the Olympic roofs at the engineering office Leonhardt + Andrä. Engineers at schlaich bergermann und partner were involved in buildings such as the ice rink tent in the Olympiapark Munich by Kurt Ackermann in 1983, or the glazed planar cable net facade of the Munich Airport Hotel Kempinski by the architects Murphy/Jahn in 1993. The glazed cable net of the hospital building of the Rhön-Klinikum in Bad Neustadt by Lamm Weber Donath & Partner with Werner Sobek completed in 1999 also picks up on Frei Otto’s developments. Other examples of this type of support structure include the roof of the stadium for the 2010 World Cup in Cape Town by the architects gmp and the roof of the velodrome for the 2012 Olympic Games in London by Hopkins Architects. Construction and calculations for both of these were carried out by the engineering office schlaich bergermann und partner.

Eislaufzelt Ice rink tent, Olympiapark, München Olympic Park, Munich, 1983 (Kurt Ackermann / schlaich bergermann und partner)

Velodrom, London, 2012 (Hopkins Architects / schlaich bergermann und partner)

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Wandelbare Dächer Ein zentrales Thema des anpassungsfähigen Bauens sind wandelbare Dächer – Überdachungen, die es erlauben, auf Änderungen der Witterung zu reagieren, um in kurzer Zeit geschützte Bereiche zu schaffen. Schon die Römer hatten für ihre Amphitheater riesige Sonnensegel, sogenannte Vela entwickelt, die von Hand bedient wurden, ebenso zählen Schirmkonstruktionen zu den ältesten Formen wandelbarer Dächer. Frei Otto gehört zu den ersten Architekten, die sich wieder mit dieser Konstruktionsweise beschäftigten. Wandelbarkeit lässt sich entweder durch Raffung der Dachhaut oder durch Bewegung der Tragkonstruktion erzielen. In jedem Fall ist eine leichte Bauweise von Vorteil. Die erste große elektrisch bewegte Dachhaut plante Frei Otto 1965 für die Terrasse eines Casinos in Cannes. Ein ähnliches Dach errichtete er wenig später über der Stiftsruine in Bad Hersfeld, wandelbare Membranen über Schwimmbädern in Paris, Lyon und Regensburg folgten. Eine Bewegung der Tragkonstruktion zeigt das Funktionsprinzip eines Regenoder Sonnenschirms. Frei Otto verwandelte diesen Typ in eine architektonische Bauform, die er seit Anfang der 1970er-Jahre in neuen Dimensionen verwirklichte. Auf der Bundesgartenschau in Köln 1971 präsentierte er kelchartige Großschirme, und 1977 spielte Pink Floyd in den USA unter wandelbaren Schirmen von Frei Otto.

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Retractable roofs Retractable roofs are a central theme of adaptable architecture. Such coverings allow prompt reaction to changes in the weather by creating sheltered areas in a quick space of time. Back in the time of the Romans, huge manually operated shade sails, so-called vela, were already used for flexible shading of the amphitheatres, and umbrella-like constructions are among the oldest forms of retractable roofs. Frei Otto was one of the first architects to return to this mode of construction. Conversion can either be achieved by bunching the material used as the roof covering or by moving the supporting structure, but a lightweight construction is advantageous in both cases. Frei Otto’s first large electrically operated roof covering was designed for the terrace of a casino in Cannes in 1965. A similar roof was constructed over the church ruin Stiftsruine Bad Hersfeld shortly afterwards, followed by retractable membranes over open-air pools in Paris, Lyon and Regensburg. The movement of the supporting structure indicates the functioning principle of an umbrella or parasol. Frei Otto converted this into an architectural form of construction, which he began to realise in new dimensions starting in the early 1970s. He presented large, cup-shaped umbrellas for the Federal German Garden Exhibition in Cologne 1971 and Pink Floyd held a concert in the US under adaptable umbrellas designed by Frei Otto in 1977.

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Freilichttheater Open-air theatre Killesberg, Stuttgart, 1965 (III.9), Entwurf Design

Freilichttheater Open-air theatre, Nimwegen Nijmegen, 1960 (III.26), Entwurf Design

Freilichttheater Open-air theatre, Heppenheim, 1964 (III.36), Entwurf Design

Casino Palm Beach Palm Beach Casino, Cannes, 1965 (I.13), wandelbares Dach über der Terrasse Retractable roof for the terrace

Nach nicht ausgeführten Entwürfen für die Überdachung von Freilichttheatern am Killesberg in Stuttgart, in Nimwegen und Heppenheim, mit denen Frei Otto die parallele und zentrale Raffung buckel- und wellenförmiger Membranen bis zur Anwendungsreife entwickelt hatte, erhielt er 1965 durch den ihn um Rat fragenden französischen Architekten Roger Taillibert die Möglichkeit, in Cannes ein erstes wandelbares Dach mit zentral geraffter Membran über der Terrasse des von Roger Séassal erbauten Casinos auszuführen. Zwei Monate mussten für Planung und Ausführung reichen, schließlich stand ein mehrfach leicht geknickter Mast schräg über einem pyramidenförmigen Zeltdach mit acht Segmenten. Unter der Mastspitze hing ein kleiner Trichter, von dem acht Tragseile ausgingen. Auf ihnen wurde die Membran – an 16 kleinen Wagen hängend und von elektrischen Winden angetrieben – bewegt, wobei ein System von Zugseilen für einen koordinierten Ablauf sorgte. Etwa 12 Minuten dauerte es, bis das Dach die ganze Fläche von 800 m2 überdeckte. Trotz technischer Probleme bei aufkommenden Winden markierte das weiße Dach aus PVC-beschichtetem Polyestergewebe einige Jahre lang das Casino an der Spitze der Halbinsel Croisette. Mit dem wandelbaren Dach für ein Schwimmbad am Boulevard Carnot in Paris und der Überdachung für ein Allwetterbad in Regensburg konnte Frei Otto das für Cannes erarbeitete Funktionsprinzip weiterentwickeln und perfektionieren.

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Wandelbare Dächer Retractable roofs

Allwetterbad All-weather pool, Regensburg, 1972 (I.26)

After designs for the roofs of open-air theatres in Killesbergpark in Stuttgart, in Nijmegen and Heppenheim were not carried through – for which Frei Otto had developed parallel and central gathering in rolling, undulating membranes up to the point of implementation – he received an opportunity from architect Roger Taillibert, who had sought advice from him, to execute a first retractable roof (which Frei Otto then termed “convertible roof”) with a centrally gathered membrane over the terrace of the casino built by Roger Séassal. He only had two months for the planning and execution. Finally a mast that was slightly bent in several places stood aslant over a pyramid-shaped tented roof with eight segments. A small funnel hung under the top of the mast, from which eight supporting cables radiated. The membrane, which was suspended from 16 small trolleys operated by electric cable winches, was moved along these, and a system of tow cables ensured a coordinated process. It took about 12 minutes until the roof covered the entire 800 m2 area. Despite technical problems with winches on the ascent, the casino at the end of the Cap de la Croisette was identifiable by the white roof made of PVC-coated polyester fabric for several years. The retractable roof over the pool on the Boulevard Carnot in Paris and the roofing for a year-round pool in Regensburg enabled Frei Otto to further develop and perfect the functioning principle he had created for Cannes.

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Kleine wandelbare Dächer »Schild, Schirm, Kapuze« Small adaptable roofs “shield, umbrella, hood”

»Wandelbare Dächer«, Studie zum Aufspannvorgang “Retractable roofs”, study for the fixing procedure

Eine Herausforderung stellte 1968 das wandelbare Dach für die Stiftsruine in Bad Hersfeld dar: Bedingung war, das historische Bauwerk nicht anzutasten. Frei Otto untersuchte verschiedene Konzepte, darunter eine zentral raffbare Zeltmembran, die schließlich zur Ausführung gelangte. Ihre Raffung und Faltung wurde mithilfe eines beweglichen Funktionsmodells ermittelt und dann ausgeführt. Neben dem Längsschiff der Ruine steht ein 32 m hoher Stahlmast, der mit zwei Seilen nach außen und mit 14 strahlenförmig über dem Längsschiff verlaufenden Seilen abgespannt wird. Diese sind zugleich Fahrseile der elektronisch gesteuerten Seiltraktoren, welche die Dachhaut bewegen. Die Ausfahrzeit der Membran, die eine Fläche von 1315 m2 überspannt, beträgt nur vier Minuten. 1993 wurde die Dachhaut erneuert und es wurden einige der ausgeführten Details perfektioniert. Neben dem Bad Hersfelder Dach war die Projektstudie für einen MultimediaGroßraum, ein Stadion, das an verschiedene Nutzungen anpassbar sein sollte, für die weitere Entwicklung der wandelbaren Dächer von Bedeutung. Über dem Stadion neigt sich ein 180 m langer Mast mit einer Membran, die, ausgefahren an 26 Hochpunkten hängend, in Form einer flachen Kuppel ein 60000 m2 großes Areal überdachen kann. In 1968, the retractable roof for the ruins of the monastery in Bad Hersfeld posed a challenge: it was stipulated that the historic structure was not to be touched. Frei Otto explored various concepts, including a centrally gathered tented membrane, which was ultimately implemented. Its pleats and folds were determined with the help of a physical, movable model and then carried out. A 32-m steel mast standing alongside the nave is braced with two cables directed outwards and 14 cables radiating over and across the nave. These also serve as the transport cables for the electronically controlled cable traction motors that transport the membrane roof. Fully extending the membrane, which stretches out over an area of 1,315 m2, only takes four minutes. In 1993, the membrane roof was refurbished and some of the implemented details were perfected. As well as the roof in Bad Hersfeld, a project study for a “multimedia expanse” – a stadium that could be adapted to various uses – was significant for the further development of retractable roofs. A 180-m mast was inclined over the stadium with a membrane that, extended and suspended from 26 high fixing points, is able to cover an area of 60,000 m2 in the form of a shallow dome.

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Wandelbare Dächer Retractable roofs

Freilichttheater, Stiftsruine Open-air theatre, monastery ruins, Bad Hersfeld, 1968 (I.20)

Multimedia-Großraum Multimedia stadium, 1970 (III.59), Projektstudie Project study

Multimedia-Großraum Multimedia stadium (III.59), Öffnungsvorgang, Modell Opening process, model

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Drei Pilze Three mushrooms, Kassel, 1955 (II.3)

Großschirme Large umbrellas, Köln Cologne, 1971 (I.23)

Schirm am Hang Umbrella on a slope, Saarbrücken, 1958 (II.13)

Großschirme Large umbrellas, Köln Cologne (I.23)

Die ersten von Frei Otto geplanten Schirme für die Bundesgartenschau 1955 in Kassel und die Gartenschau 1958 in Saarbrücken waren unbeweglich. Für die Bundesgartenschau 1971 in Köln entwickelte er dann zusammen mit Bodo Rasch den ersten wandelbaren Großschirm mit einem Durchmesser von 19 m. Sechs dieser Schirme überdecken insgesamt eine Fläche von 220 m2. Auch heute noch werden sie hin und wieder in Betrieb genommen. Das Stütztragwerk liegt im Gegensatz zu einem herkömmlichen Regenschirm oberhalb der Schirmhaut und bildet eine Trichterform, wodurch das Regenwasser im Mastrohr abfließen kann. Zum Öffnen des Schirms zieht eine elektrische Spindel im Mastfuß den Mastkopf teleskopisch nach unten. Gelenke an Armen und Streben bewirken, dass sich die Kragarmspitzen anheben, wodurch sich die Haut aus dünnem Gewebe unter den Armen spannt. Für einen Fahrvorgang werden jeweils etwa zweieinhalb Minuten benötigt. Auf der Basis des Kölner Typs konstruierte Frei Otto 1977 für die AmerikaTournee der Gruppe Pink Floyd zehn wandelbare Schirme mit je 4,5 m Durchmesser, die zusammengefaltet im Bühnenboden versenkbar waren. Die Höhe der Schirme variierte zwischen 2,5 und 4,4 m; einander überlappend überdeckten sie eine Gesamtfläche von 128 m2. Der hohe ästhetische Reiz veranlasste die Musiker, die Schirme in ihre Bühnenshow zu integrieren, sodass das Ausfahren zum festen Bestandteil der Konzerte wurde.

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Wandelbare Dächer Retractable roofs

Wetterschutzschirme für die Konzerttournee von Pink Floyd Weather-protection umbrellas for Pink Floyd’s concert tour, USA, 1977 (II.25)

The first umbrellas designed by Frei Otto for the German Federal Garden Show (BUGA) in 1955 in Kassel and the garden show in Saarbrücken 1958 were immovable. For the BUGA in 1971 in Cologne, he collaborated with Bodo Rasch to develop the first large retractable umbrellas with a diameter of 19 m. Six of these umbrellas together covered a total area of 220 m2. These are still in occasional use today. In contrast to a conventional umbrella, the supporting structure lies above the umbrella membrane and creates a funnel shape, allowing rainwater to flow down through the mast. To open the umbrella, an electric spindle at the foot of the mast pulls the top of the mast telescopically down. Elements at the arms and struts allow the ends of the cantilevered arms to lift, thereby causing the membrane of thin fabric to tauten under the arms. The process takes about two and a half minutes either way.

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Wetterschutzschirme für Pink Floyd Weather-protection umbrellas for Pink Floyd (II.25), Prototypen prototypes

Wetterschutzschirme für Pink Floyd Weather-protection umbrellas for Pink Floyd (II.25)

Dass das Team um Frei Otto seit Köln beständig die Schirmbautechnik weiterentwickelte, zeigte 1996 eine Gruppe aus sieben Schirmen auf der ArchitekturBiennale in Venedig, die den Vorplatz des Deutschen Pavillons beschattete. Eine elektrische Spindel im Mastfuß zog den Mastkopf teleskopartig nach unten. Gelenke an Armen und Streben sorgten dafür, dass sich die Kragarmspitzen anhoben, wodurch sich die Haut aus Polyestergewebe spannte. Hier lieferten an den Armen montierte Solarzellen die notwendige Energie für den Fahrvorgang. Der Entwurf von 2004 für vier bewegliche Großschirme mit einem Durchmesser von 46 m für den Stuttgarter Schlossplatz wurde bislang nicht ausgeführt.

Wetterschutzschirme für Pink Floyd Weather-protection umbrellas for Pink Floyd (II.25)

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Wandelbare Dächer Retractable roofs

Sieben Schirme Seven umbrellas, Architektur-Biennale Architecture Biennial, Venedig Venice, 1996 (II.30)

Schirme Umbrellas, Schlossplatz, Stuttgart, 2004 (III.122), Entwurf Design

For Pink Floyd’s US tour in 1977, Frei Otto constructed 10 adaptable umbrellas based on the Cologne prototype, each 4.5 m in diameter, that could be lowered into the stage floor when collapsed. The height of the umbrellas varied between 2.5 and 4.4 m; they covered a total area of 128 m2 when open and overlapping. Their very appealing aesthetic induced the musicians to integrate the umbrellas into their stage show, and the opening of the umbrellas became a standard feature of their concerts. At the Venice Biennale of Architecture in 1996, a group of seven umbrellas that shaded the forecourt of the German Pavilion bore witness to the fact that Frei Otto’s team was constantly further developing umbrella construction technology. An electric spindle at the foot of the mast pulled the top of the mast telescopically down. Joints on the arms and struts ensured that the ends of the cantilevered arms rose up, tautening a membrane made of polyester fabric. In this case, photovoltaic cells mounted on the arms provided the necessary energy for the extension process. A design from 2004 for four large, movable umbrellas, each with a diameter of 46 m, for Stuttgart’s Schlossplatz square has not yet been realised.

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Inspirationen Um sich wechselnden Witterungsverhältnissen anzupassen, kommen textile, sich öffnende und wieder schließende Membrandächer heute insbesondere im Stadionbau oder zur Überdachung von Freilichtbühnen zum Einsatz. Die schon von den Römern eingesetzten raffbaren Sonnensegel kehrten mit der Überdachung der Stierkampfarena in Saragossa (schlaich bergermann und partner, 1988) und des Center Courts am Hamburger Rothenbaum (Schweger + Partner mit Werner Sobek Ingenieure, 1999) auf höchstem technischen Niveau wieder. Mit der neuen Frankfurter Fußball-Arena schufen gmp mit schlaich bergermann und partner 2005 das bislang größte mobile Dach. Die Formfindungsprozesse der Membrane finden heute in der Regel am Computer statt. Es werden Gewebe aus technischen Fasern eingesetzt und die Fahrvorgänge von Sensoren überwacht sowie durch Rechner gesteuert. Auch in arabischen Ländern fanden Schirmkonstruktionen Verbreitung. Bodo Rasch gründete mit Sami Angawi an der King Abdulaziz University in Dschidda das ›Hajj Research Centre‹ als interdisziplinäres Forschungsinstitut nach dem Modell des IL. Mit technisch ausgereiften faltbaren Großschirmkonstruktionen bewies Rasch an den heiligen Stätten in Mekka und Medina, wie gut diese Bauform ihre Funktion erfüllt, Pilger vor Sonne und Regen zu schützen, und dass sie sich zudem in die islamische Baukultur integrieren lässt.

Wandelbare Schirme im Innenhof der Moschee des Propheten Adaptable umbrellas in the inner courtyard of the Mosque of the Prophet, Medina, 1972 (Bodo Rasch, Jürgen Bradatsch, Buro Happold)

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Wandelbare Dächer Retractable roofs

Stierkampfarena Bullring, Saragossa Zaragoza, 1988 (schlaich bergermann und partner)

Fußball-Arena Football arena, Frankfurt/Main, 2005 (gmp Architekten von Gerkan Marg und Partner/schlaich bergermann und partner)

Center Court am Rothenbaum, Hamburg, 1999 (Schweger + Partner/ Werner Sobek Ingenieure)

Fußball-Arena Football arena, Frankfurt/Main

Inspirations In order to accommodate changing weather conditions, textile, self-opening and closing membrane roofs are today above all deployed in building stadiums or providing cover for open-air theatres. Shade sails that could be gathered were already in use by the ancient Romans; they made a comeback with the roof of the bullring in Zaragoza (schlaich bergermann und partner, 1988) and the centre court at Hamburg Rothenbaum stadium (Schweger + Partner, in collaboration with Werner Sobek Engineering and Design, 1999) at a state-ofthe-art level. With their new Frankfurt football arena in 2005, gmp and schlaich bergermann und partner created the largest movable roof to date. The process of arriving at a form for the membranes now generally takes place on the computer. Textiles woven from technical fibres are used, and the transport processes are monitored by sensors and controlled by computers. Umbrella structures have also become widespread in Arab countries. Bodo Rasch, together with Sami Angawi, founded the Haji Research Centre at the King Abdulaziz University in Jeddah as an interdisciplinary research institute based on the model of the IL. At the sacred sites of Mecca and Medina, Rasch showed how well this form of structure, with its technically fully developed, large, gathered umbrella constructions, can fulfil its function in protecting pilgrims from the sun and rain, and that they can even be integrated into the Islamic building aesthetic.

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Gitterschalen Die Konstruktionsweise der Gitterschalen beruht auf zwei Prinzipien: dem sogenannten Umkehrprinzip und der Verformung eines zunächst ebenen Lattengitters in eine (doppelt) gekrümmte Form mit anschließender Versteifung. Dem Umkehrprinzip liegt zugrunde, dass sich die Form hängender Seile, Ketten oder ganzer Netze nach den Gesetzen der Natur von allein einstellt. Bei der Umkehrung dieser zugbeanspruchten Hängeformen entstehen Formen für Bögen, Gewölbe und Kuppeln, die unter Eigengewicht nur druck- und nicht biegebeansprucht sind. Diese Art der Lastabtragung ist vorteilhaft. Das zweite Konstruktionsprinzip der Gitterschalen hängt eng mit dem Bauprozess zusammen. Ein ebenes Gitter aus dünnen Stäben kann in eine doppelt gekrümmte Form gebracht werden, solange alle Knotenwinkel veränderlich sind und sich die Stäbe elastisch biegen lassen. Hat das Gitter seine geplante Form erreicht, lässt sich die Konstruktion schalenartig versteifen, indem alle Ränder fixiert werden und jede weitere Änderung der Knotenwinkel unterbunden wird.

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Gridshells The gridshell design is based on two principles: the principle of inversion, and the deformation of an initially planar grid of bars into a (double) curved shape followed by stiffening. In this context, the principle of inversion means that suspended cables, chains or entire meshes can be shaped by allowing the laws of nature to act. Inversion of these suspended forms under tensile stress creates shapes for arches, vaults and domes. Under their own weight, these are subjected only to compressive and not to bending forces. This type of load transfer is very favourable. The second principle of gridshell construction is closely associated with the building process. A planar grid composed of thin bars can be turned into a shape with a double curvature provided the angles at the intersections (nodes) are variable and the bars can be bent elastically. Once the grid has adopted the planned shape, the shell-like construction can be stiffened by fixing all the edges and preventing any further modification of the node angles.

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Hängemodell zur Formfindung für eine Kuppel Suspending model for finding form of a dome

Gitterschale Gridshell, Essen, 1962 (II.55), Modell Model

Eine frei hängende Kette bildet ihren Verlauf nach den Gesetzen der Gravitation. Schon im 19. Jahrhundert baute Antoni Gaudí in Katalonien Gewölbe, die er zuvor mit an Schnüren hängenden Gewichten entwickelt hatte. Anfangs unabhängig davon beschäftigte sich auch Frei Otto mit diesem Prinzip der Umkehrkonstruktionen. Später studierte er Gaudís Arbeiten dann sehr genau und rekonstruierte dessen Arbeitsweise zu Forschungszwecken an seinem Institut. Bei Frei Ottos eigenen, deutlich leichteren Kuppeln oder Gewölben erschweren veränderliche Lasten aus Wind oder Schnee die Suche nach einer optimalen Form, weshalb eine zusätzliche schalenartige Tragwirkung notwendig ist. Seine erste Kuppel aus schlanken Hölzern realisierte Frei Otto im Zuge der Deutschen Bauausstellung 1962 in Essen. Ein quadratisches Raster aus 40 x 60 mm dünnen Latten hatte er auf einer Fläche von etwa 250 m2 auf dem Boden auslegen lassen. Nachdem die Hölzer an den Kreuzungspunkten drehbar verbunden waren, zog ein Autokran die Mitte des so entstandenen Rostes gut 5 m in die Höhe. Durch die Krümmung der schlanken Latten und eine rautenförmige Verdrehung der Knotenwinkel formte sich aus dem vorher ebenen Rost eine gekrümmte Kuppel. Die Enden der Latten ließ Frei Otto an einem umlaufenden Auflager befestigen und die Schraubbolzen in den Knoten zur schalenartigen Versteifung fest anziehen. Damit war die Form stabil und die Kuppel ausreichend tragfähig. Ein zweites Demonstrationsobjekt ähnlicher Größenordnung errichtete Frei Otto im selben Jahr mit Studenten der Universität Berkeley (USA) aus einfachen, mit Draht verbundenen Baustahlstäben. Auch unter dem leichten Seilnetzdach des Montreal-Pavillons schuf Frei Otto 1967 zwei Gitterschalen, wieder aus Holz, jedoch in neuer Größenordnung. Sie wölbten sich über dem Vortragssaal mit 250 Plätzen sowie über dem dazugehörigen Foyer.

Gitterschale aus Stahlstäben Gridshell in steel, Universität Berkeley Berkeley University, 1962 80

Gitterschalen Gridshells

Gitterschale Lath dome, Essen, 1962 (II.55), Modell Model

Deutscher Pavillon German Pavilion, Montreal, 1967 (II.22), Lattenkuppel über Vortragssaal und Foyer, Probeaufbau Lattice dome for auditorium and foyer, test construction

A free-hanging chain describes its gradient according to the law of gravity. Back in the 19th century, Antoni Gaudí built vaulted roofs in Catalonia that he developed with weights hanging on strings. Frei Otto also delved into this catenary principle, initially independent of Gaudí. But later he studied Gaudí’s work very closely and reconstructed his way of working for research purposes at his institute. With Frei Otto’s own, significantly lighter domes and vaulted roofs, changing pressure from wind or snow hampered the search for an optimum form, which is why an additional, shell-like, load-bearing force is required. Frei Otto created his first dome made of slender timber during the German Building Exhibition in Essen in 1962. He had a square grid made of 40 x 60 mm laths laid out on the ground across a surface of about 250 m2. After the wooden laths were fastened at intersections so that they could rotate, a mobile crane pulled this constructed grid more than 5 m into the air. Because the slender laths curved and the angle of the intersections distorted to form a rhombus, a curved dome emerged out of the formerly flat grid. Frei Otto fastened the ends of the laths on a surrounding support and tightened the stud bolts at the joints to create shell-like strength. That stabilised the form and made the dome sufficiently weight bearing. Frei Otto erected a second model similar in size in the same year together with students at the University of California at Berkeley (US) with simple steel construction bars. In 1967, Frei Otto also created two gridshells under the light cable-net roof of the Montreal Pavilion – also made of wood, but to a new scale. They arched over a lecture hall with a seating capacity of 250 as well as the attached entrance hall.

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Auf der Suche nach einer leichten Überdachung für die Multihalle auf der Bundesgartenschau in Mannheim 1975 und angeregt von Frei Ottos bisherigen Gitterschalen, baten die Architekten Mutschler und Partner den innovativen Konstrukteur um fachliche Unterstützung. Frei Otto erarbeitete daraufhin die Form der Multihalle am Hängemodell mithilfe feingliedriger Ketten. Die Erkenntnisse aus diesem Umkehrmodell, ergänzt durch Berechnungen des Ingenieurbüros Ove Arup & Partners, führten zu einem zweilagigen Gitterrost aus 5 x 5 cm starken Holzlatten, der ausreicht, um den 85 m langen und 20 m hohen größten Raum der Halle tragfähig zu überspannen. Das flach ausgelegte Baumaterial wurde stufenweise in die Höhe gestemmt und krümmte sich dabei von allein. Diagonal gespannte Drahtseile verstärken die Aussteifung. Eine lichtdurchlässige, dünne Haut aus PVC-beschichtetem Polyestergewebe dient als Dachdichtung über dem 7400 m2 großen Leichtbau. Frei Otto ließ seinen ersten Gitterschalen in Essen und Berkeley mit der Multihalle in Mannheim ein Bauwerk folgen, dessen gestalterische Kraft und konstruktive Einfachheit mit den Seilnetzkonstruktionen von Montreal und München vergleichbar sind. Besucher und Fachwelt sind von den biomorphen Formen, der lichten Atmosphäre und der Leichtigkeit des Dachs bis heute beeindruckt. Ein kleineres Folgeprojekt ist die in den 1980er-Jahren von Frei Otto und Richard Burton vom Londoner Büro ABK entwickelte Gitterschale für die Hooke Park Forest School. Gemeinsam planten sie, diese englische Ausbildungsstätte für Holzfachleute aus dem jungen Holz derjenigen Bäume zu errichten, die gefällt werden mussten, um den Bauplatz zu roden. Der hohe Feuchtegrad der Stämme sorgte dabei für die Biegeelastizität der Stäbe, die nötig war, um die gekrümmte Form der Dachkonstruktionen zu verwirklichen.

Multihalle, Mannheim, 1975 (I.27), Kettenmodell zur Formfindung Chain model for finding form 82

Gitterschalen Gridshells

Multihalle (I.27), Eindeckung Covering

Multihalle, Mannheim, 1975 (I.27)

When the architects Mutschler and Partner were looking for a light canopy for their Multihalle at the German Federal Garden Exhibition in Mannheim in 1975, they were inspired by Frei Otto’s previous gridshells and sought him out for professional consultation. Frei Otto subsequently created the form of the Multihalle on a hanging model using delicate chains. The results of this catenary model, augmented with calculations from Ove Arup’s consulting engineers firm, led to a double-layered grid made of 5 x 5 cm wooden laths, which was sufficiently weight-bearing to extend over the largest space – 85 m long, 20 m high – of the hall. The building material was laid out flat, then gradually lifted up, and it curved by itself. Steel cables spanned diagonally reinforce its strength. A translucent, thin membrane made of PVC-coated polyester fabric serves as the roof material over the 7,400 m2 lightweight construction. With the Multihalle in Mannheim, Frei Otto followed his early gridshells in Essen and Berkeley with a structure, the creative power and structural simplicity of which are comparable to the cable-

Multihalle (I.27), Gitterschale Gridshell

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Japanischer Pavillon Japanese Pavilion, Expo 2000, Hannover (II.34)

Japanischer Pavillon Japanese Pavilion (II.34), Hängemodell der Gitterschale Suspension model of the gridshell

Japanischer Pavillon Japanese Pavilion (II.34), Eindeckung der Gitterschale aus Pappröhren Covering the gridshell of cardboard tubes

Auch der japanische Architekt Shigeru Ban ist von Frei Ottos leichten Konstruktionen fasziniert. Er beschäftigt sich ebenso wie Frei Otto mit innovativen Ideen, um das Bauen einfacher und sparsamer zu machen. Für den Japanischen Pavillon auf der Expo 2000 in Hannover entwickelten die beiden gemeinsam eine aufsehenerregende Gitterschale nach Mannheimer Vorbild. Spektakulär war bei diesem Werk vor allem die Materialwahl: Statt Holzlatten bildeten hier 440 Papprollen die Kuppel. Der bis zu 16 m hohe Pavillon mit wellenförmigem Längsschnitt überdeckte 3600 m2 Ausstellungsfläche. Die 12 cm starken Röhren aus recyceltem Altpapier, je 40 m lang, waren untereinander mit Polyesterbändern verknotet. Zusätzliche leiterförmige Holzkonstruktionen hatte man in Querrichtung angebracht und mit Stahlseilen unterspannt, um die Konstruktion zu versteifen. Ähnlich wie zuvor auch schon in Mannheim brachten Gerüste das Gitter aus Papprollen in Position. Die Dachhaut bestand aus einer mehrschichtigen feuer- und wasserfesten Papiermembran. Diese bis dahin größte aus Pappröhren gebaute Halle wurde nach der Expo demontiert, die Baustoffe führte man der Wiederverwertung zu.

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Gitterschalen Gridshells

net constructions in Montreal and Munich. Visitors and professionals are today still impressed with the biomorphic forms, the light atmosphere and the lightness of the roof. The gridshell for Hooke Park Forest School subsequently designed in the 1980s by Frei Otto and Richard Burton at ABK’s London office was smaller in scale. Together they planned to build this English educational facility for design, workshop, construction and landscape-focused activities out of the same trees that had to be felled in order to clear the building site. The high moisture content of the trunks ensured that the poles had the elasticity necessary to achieve the curved form of the roof structures. Japanese architect Shigeru Ban is also fascinated by Frei Otto’s lightweight structures. Like Frei Otto, he works with innovative ideas to make building simpler and more economical. Together they developed a spectacular gridshell based on the Mannheim model for the Japanese Pavilion at the Expo 2000. The choice of materials for this work was particularly striking: instead of wooden laths, they used 440 cardboard rolls to create the dome. The up to 16 m-high pavilion, with an undulating longitudinal section, covered 3,600 m2 of exhibition space. The 12 cm-thick tubes made of recycled paper, each 40 m long, were fastened together with polyester tape. Additional ladder-shaped wooden frames were attached diagonally and tensioned with steel cables to reinforce the structure. Much like before in Mannheim, scaffolding brought the paper-tube grid into position. The roofing was made of a multi-layered fireproof and waterproof paper membrane. This paper-tube hall – at the time the largest ever made – was dismantled after the expo. The building materials were then recycled. After Frei Otto demonstrated in the 1960s and early 1970s how durable timberframe gridshells can be, he displayed the possibilities of lattice domes made of steel with his plans for a new government centre in Riyadh, Saudi Arabia. From the mid-1970s, he planned – together with Rolf Gutbrod and Ove Arup’s engineering firm – numerous gridshells to cover its courtyards, reception and meeting areas. Hexagonal grids made of steel poles of the same length were to be covered with glass and shaded with aluminium slats. Because each inter-

Hooke Park Forest School, Dorset, 1988 (I.32)

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Kirchenruine St. Nikolai Church ruins St. Nikolai, Hamburg, 1989 (III.100)

Pavillon für die Expo Pavilion for the Expo, Sevilla Seville, 1992 (III.162), Wettbewerbsmodell Competition model

Schwimmbad Pool, Borkum, 1966 (III.43)

Nachdem Frei Otto in den 1960er- und frühen 1970er-Jahren gezeigt hatte, wie leistungsfähig Gitterschalen bereits in Holzbauweise sind, demonstrierte er mit den Planungen für ein neues Regierungszentrum in Riad, Saudi-Arabien, die Möglichkeiten von Netzkuppeln aus dem Baustoff Stahl. Gemeinsam mit Rolf Gutbrod und dem Ingenieurbüro Ove Arup & Partners plante er dort ab Mitte der 1970er-Jahre zahlreiche Gitterschalen zur Überdeckung von Innenhöfen, Empfangs- und Versammlungsräumen. Sechseckgitter aus Stahlstäben gleicher Länge sollten mit Glas gedeckt und von Aluminium-Lamellen beschattet werden. Da die Stäbe an jedem Knoten der Sechsecke unterschiedlich weite Winkel einschließen, hätte man bei der Ausführung die Stahlrohre miteinander verschweißt. Wie üblich ermittelte Frei Otto die Form der Stabwerkskuppeln auch hier mit Hängemodellen, zum Teil in Verbindung mit den tragenden verzweigten Stützensystemen. 100 m Durchmesser hätte die größte Gitterschale überspannt, die Planung wurde aber nicht realisiert. Gut 20 Jahre nach seinem hochgelobten Zeltdach auf der Expo 1967 beteiligte sich Frei Otto erneut an einem Expo-Wettbewerb, diesmal mit ineinander übergehenden, glasgedeckten Gitterschalen in Stahlbauweise. Sein Projekt für Sevilla 1992 wurde aber nicht ausgeführt, da er nur einen von vier zweiten Preisen erzielte. Inspirationen Der geringe Materialaufwand, die realisierbaren großen Spannweiten und die hohe Transluzenz des Konstruktionstyps sind einige der Gründe, warum engagierte Architekten und Ingenieure Frei Ottos Ideen und Entwicklungen weiterführten. Auf seinen Errungenschaften basieren die zahlreichen verglasten Netzkuppeln oder -schalen unserer Tage wie die Innenhofüberdachung des Museums für Hamburgische Geschichte 1989 oder das Flusspferdehaus im Berliner Zoo 1996 von schlaich bergermann und partner. Auch Norman Fosters Hofüberdachung des British Museum in London 2000 oder seine Dachkonstruktion des Kogod Courtyard der Smithsonian Institution in Washington D.C. 2008 stehen in dieser Folge.

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Gitterschalen Gridshells

section of the poles within the hexagons had angles of varying widths, one would have had to solder the steel tubes together during execution. As usual, Frei Otto arrived at the form of the pole-grid domes with hanging models, to some degree in connection with weight-bearing, branched support systems. The largest gridshell would have had a diameter of 100 m; however, the plans were not realised. More than 20 years later after his lauded tented roof at Expo 1967, Frei Otto took part in another expo competition, this time with overlapping, glazed gridshells built in the steel frame technique. His project for Seville 1992 was, however, not carried out, as he only achieved one of four second prizes. Inspirations The low material and cost constraints, the sweeping span widths attainable and the exceptional translucence of this type of construction are some of the reasons why dedicated architects and engineers adopted Frei Otto’s ideas and designs. Numerous glazed lattice domes and gridshells today – such as the canopy for the courtyard of the Museum of Hamburg History in 1989 or the hippopotamus house at the Berlin Zoo in 1997 by schlaich bergermann und partner – are based on his achievements. Norman Foster’s canopy over the British Museum courtyard in London in 2000 and his canopy over the Kogod Courtyard at the Smithsonian Institution in Washington, DC in 2008 are a progression of his work.

Innenhofüberdachung Courtyard canopy, Museum für Hamburgische Geschichte, 1989 (gmp Architekten von Gerkan, Marg + Partner/schlaich bergermann und partner)

Great Court, British Museum, London, 2000 (Foster+Partners/ Buro Happold)

Dachkonstruktion Canopy, Kogod Courtyard, Smithsonian Institution, Washington D.C., 2008 (Foster+Partners/Buro Happold)

Flusspferdehaus, Berliner Zoo Hippopotamus house at the Berlin Zoo, 1996 (Jörg Gribl/schlaich bergermann und partner)

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Verzweigungen Verzweigte Strukturen treten in vielen Bereichen der belebten Natur auf: bei Verästelungen von Bäumen und Sträuchern oder bei Gefäßsystemen, Adern und Nervenbahnen von Pflanzen, Tieren und Menschen. Sie kommen aber auch in der unbelebten Natur vor, zum Beispiel bei der Rissbildung trockener Böden oder beim Wachstum von Kristallen. Im interdisziplinären Sonderforschungsbereich 230 ›Natürliche Konstruktionen‹ spielte das Thema ›Verzweigungen‹ eine zentrale Rolle. Neben den natürlichen Verzweigungsstrukturen existieren verzweigte Systeme in der Technik des Menschen. Für Verkehrs- und Transporteinrichtungen wie Straßen-, Schienen- oder Leitungsanlagen wurden verästelte Minimal- oder Direktwegenetze entwickelt. Je nach der Art der Anforderung können die unterschiedlichsten Formen von Verzweigungen mit verschiedenen mathematischen und physikalischen Modellen optimiert werden. Mithilfe verzweigter Tragkonstruktionen lassen sich flächig verteilte Lasten bündeln und überwiegend als Druckkräfte auf einen Punkt hin abtragen. Dadurch kann oft die Masse des Tragwerks verringert werden. Mitte der 1970erJahre schlug Frei Otto solche Verzweigungsformen für ein Regierungszentrum in Riad vor. Auch der Entwurf für eine Messehalle in Frankfurt oder seine Fahrwegmodelle für die Magnetschwebebahn von 1992 folgten diesem Konstruktionsprinzip.

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Branching structures Branching is observed in many areas of animate nature: ramifications in trees and shrubs, in the vascular and nervous systems of humans and animals, or in the transport systems of plants. Examples also exist in inanimate nature such as crack formation observed in dry ground or in association with crystal growth. The subject of branching played a central role in the interdisciplinary collaborative research area 230 “Natural Constructions”. In addition to branching structures in nature, branched systems are also found in technology created by human beings. Branched networks were developed for minimal or direct routing of road, rail or utility systems. Depending on the type of requirement, diverse forms of branching can be optimised with different mathematical and physical models. Branched support structures can be used to bundle distributed loads. These can then be transferred to one point mainly as compressive forces. This often permits a reduction in the weight of the support structure. Frei Otto proposed such branched structures for a government centre in Riyadh in the mid-1970s. The design for a trade fair hall in Frankfurt or his track systems for a magnetic levitation train in 1992 were also based on this principle of construction.

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Buckelzelt Hump tent, Köln Cologne, 1957 (II.6)

Versucht man, mit einem Mast eine dünne Zeltplane zu stützen, durchstößt dessen Spitze meist die dünne Membran. Zur Lösung dieses Problems entwarf Frei Otto in den 1950er-Jahren eine Struktur, bei der die Kräfte aus dem tragenden Mast auf viele Punkte verteilt in die Membran eingeleitet werden. Er verzweigte die Mastspitze in viele Einzelstäbe und doppelte gleichzeitig die Zelthaut an den Anschlusspunkten auf. Diese Konstruktion reduziert gefährliche Spannungskonzentrationen. Das auf diese Weise entstandene Buckelzelt ist eine von vier unterschiedlichen Membrankonstruktionen, die Frei Otto auf der Bundesgartenschau in Köln 1957 zeigte. Das Problem des Durchstanzens, das Frei Otto mit seiner verzweigten Konstruktion löste, tritt regelmäßig beim punktuellen Übergang von schlanken Stützen in flächige Bauteile auf, auch bei Stahlbetonkonstruktionen. Daher entwickelte Frei Otto die Idee der verzweigten Stützen anlässlich der Planung für ein neues Regierungszentrum in Riad, Saudi-Arabien, in den 1970er-Jahren weiter. Die Anlage, entworfen mit Rolf Gutbrod, besteht nach klassisch-herrschaftlichem Muster aus einem Zentralteil, dem King’s Office, sowie zwei Seitenflügeln für den Ministerrat und den Rat der Weisen. Um das zentrale Foyer des King‘s

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Verzweigungen Branching structures

Indischer Pavillon Indian Pavilion, Expo 1970, Osaka (III.47), Entwurf Design

Kulturzentrum Arts centre, Abidjan, 1973 (III.65), Entwurf Design

If you try to support a thin tent membrane with a mast, the tip usually pierces the membrane. In an effort to solve this problem in the 1950s, Frei Otto designed a structure in which the forces are transferred from the load-bearing mast to the membrane by distribution over many points. He split the mast tip into many individual components, while at the same time reinforcing the tent membrane at the connecting points. This construction reduces a potentially dangerous concentration of tension. The resulting hump tent is one of four different membrane constructions displayed by Frei Otto at the Federal Garden Exhibition in Cologne in 1957. The perforation problem resolved by Frei Otto with his branched construction occurs regularly at the point of contact of slender supports with planar components, even in reinforced concrete structures. Further development of the idea of branched supports in the 1970s was therefore appropriate, particularly with regard to plans for a new government centre in Riyadh, Saudi Arabia. The complex designed by Rolf Gutbrod has an appropriately classical layout composed of

Regierungszentrum Government centre, King’s Office, Council of Ministers and Majlis Al-Shura (KOCOMMAS), Riad Riyadh, 1976 (III.76), Plenarsaal Plenary chamber

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KOCOMMAS (III.76), Hängemodell zur Formfindung der Verzweigungskonstruktion Form-finding suspension model of the branching structure

Bestimmung der Geometrie über die Hängeform, Kettenmodell Determination of geometry through the suspended form, chain model

Hängemodell aus Fäden mit Polyester versteift und umgedreht Suspension model made of threads stiffened with polyester and inverted

Office gruppieren sich zunächst glasgedeckte Pavillons und dann ein Kranz aus Verwaltungsgebäuden. Konstruktiv ist der Entwurf nicht nur von zahlreichen Gitterschalen, sondern vor allem von Frei Ottos verzweigten Tragwerken geprägt, die neben dem Kranz aus Verwaltungsgebäuden auch diverse Brücken, Dächer sowie den Plenarsaal des Rats der Weisen stützen. Trotz einer vollständigen Planung gelangte der Entwurf nicht zur Ausführung. Auch für die aufgeständerten Fahrwege von Magnetschwebebahnen schlug Frei Otto vor, verzweigte Tragsysteme einzusetzen. Da hier das Fahrzeug sehr nah über der Trasse schwebt, sind die Anforderungen an die Steifigkeit der Fahrbahnkonstruktion extrem hoch. Für die Akzeptanz der innovativen Verkehrstechnologie ist zudem eine ansprechende Bauform wünschenswert. In den 1990er-Jahren entwickelte Frei Otto diverse Konstruktionen für den Fahrweg,

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Verzweigungen Branching structures

a central part, the King’s Office, flanked by two wings for the Council of Ministers and the Council of the Wise (Majlis Al Shura). The central foyer of the King’s Office is surrounded by an inner circle of glass-covered pavilions and an outer ring of administration buildings. The design is characterised by numerous gridshells as well as Frei Otto’s branched supporting structures, which support the ring of administration buildings, diverse bridges, roofs as well as the plenary chamber of the Council of the Wise. Although fully completed, the design was never executed. Frei Otto also proposed implementation of branched supporting systems for the elevated track systems of magnetic levitation trains. The requirements on the stiffness of the track construction are extremely high because the vehicle levitates only a small distance above the rails. An attractive design is moreover desirable to promote public acceptance of the innovative transport system. Frei Otto developed various track constructions in the 1990s, with designs including arches, fan structures and branching systems, which integrated findings of the German Research Foundation (DFG) collaborative research area 230 “Natural Constructions” initiated by him. The failure of magnetic levitation technology to progress beyond the experimental stage in Germany has however meant that Frei Otto’s work has not found direct application to date. Nevertheless, he was able to utilise his track system developments for two Mechtenberg bridges in a landscaped park in the Ruhr area in 2003. Solid rods fan out from reinforced concrete bases and carry the bridge platforms. A planar mesh surface is formed by the fanned out compression bars in combination with horizontal tension rods. This fulfils a load-bearing function as well as serving as side railings enclosing the bridge. The fans intersect between the bridge bases and stabilise each other. Some visitors find the slim rods and “knotted” connections reminiscent of Far Eastern bamboo structures.

Modell eines Fahrwegs für eine Magnetschnellbahn Suggestion for planning the route of a magnetic high-speed railway, 1992 (III.106)

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Mechtenberg-Brücke, Ruhrgebiet Mechtenberg bridge, Ruhr area, 2002 (I.37)

neben Bogen- und Fächerkonstruktionen auch Verzweigungssysteme. Erkenntnisse des von ihm initiierten DFG-Sonderforschungsbereichs 230 ›Natürliche Konstruktionen‹ flossen dabei in die Überlegungen ein. Da die Magnetschwebetechnik in Deutschland bislang aber nicht über das Versuchsstadium hinausgekommen ist, fanden Frei Ottos Arbeiten bisher keine Anwendung. Für die beiden Mechtenberg-Brücken in einem Landschaftspark im Ruhrgebiet konnte Frei Otto seine Fahrweg-Entwicklungen im Jahr 2003 nutzen. Vollstäbe fächern sich über Stahlbetonsockeln auf und tragen die Brückenplatten. Horizontale Zugstäbe bilden mit den aufgefächerten Druckstäben ein ebenes Netz, das seitliche Begrenzung und Tragfunktion in sich vereint. Zwischen je zwei Sockeln verschränken sich die Fächer und stabilisieren sich gegenseitig. Einige Besucher sehen in dieser Konstruktion aus schlanken Stäben und ›geknoteten‹ Verbindungen Bezüge zu fernöstlichen Bambusbauten. Inspirationen Die zahlreichen Publikationen über Frei Ottos Forschungs- und Entwicklungsarbeiten führten dazu, dass seine Ideen zuweilen Früchte trugen, noch bevor er selbst damit größere Projekte realisierte. In den 1980er-Jahren gelang es Meinhard von Gerkan, den Konstruktionstyp der verzweigten Stütze durch sein Passagierterminal am Stuttgarter Flughafen bekannt zu machen. Zwölf ›Baumstützen‹ verzweigen sich in je vier dicke und weiter in zwölf dünnere Äste, die über 48 Zweige je ›Baum‹ schließlich das Dach tragen. Auch die Holzrippenschale des Solebads in Bad Dürrheim von Geier + Geier mit Wenzel Frese Pörtner Haller und Barthel wird von verzweigten Stützen getragen, ebenso wie das Terminaldach am Flughafen Stansted von Foster + Partners und Ove Arup & Partners oder die Bahnsteigüberdachung der Estação do Oriente in Lissabon von Santiago Calatrava aus den 1990er-Jahren.

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Verzweigungen Branching structures

Inspirations Numerous publications on Frei Otto’s research and development work sometimes led to his ideas bearing fruit before he himself even had an opportunity to realise them in larger projects. In the 1980s for example, the branched support structure became widely known through Meinhard von Gerkan’s passenger terminal at Stuttgart Airport. Twelve tree-like supports branch out into 4 thick and subsequently 12 thinner arms, with 48 branches ultimately carrying the roof. Branched supports can also be found in the wood rib shell of the saline spa in Bad Dürrheim by Geier + Geier with Wenzel Frese Pörtner Haller and Barthel, the terminal roof at Stansted Airport by Foster + Partners and Ove Arup & Partners, or the roof over the train platform of the Estação do Oriente in Lisbon by Santiago Calatrava built in the 1990s.

Solebad Saline spa, Bad Dürrheim, 1987 (Geier+Geier/ Büro für Baukonstruktionen Wenzel Frese Pörtner Haller/Rainer Barthel)

Flughafen Airport, Stuttgart, 2004 (gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner/schlaich bergermann und partner)

Estação do Oriente, Lissabon Lisbon, 1998 (Santiago Calatrava)

Stansted Airport, London, 1991 (Foster+Partners/Ove Arup & Partners)

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Pneus, Hydros Als ›pneumatisch‹ gelten solche Konstruktionen, bei denen (Luft-)Druckunterschiede die Formgebung und die Stabilisierung entweder bewirken oder wesentlich dazu beitragen. Der bekannte Luftballon kann als Prototyp gelten: Eine schlaffe Hülle wird durch Gasdruck stabilisiert und ist somit fähig, nicht nur den Gasdruck selbst, sondern auch andere Belastungen aufzunehmen. Hydraulisch, also durch Wasserdruck gespannte Hüllen folgen demselben Konstruktionsprinzip. Innerhalb einer solchen hydraulisch gespannten Membran entstand vermutlich das erste Leben auf der Erde. Deshalb sah Frei Otto im Pneu/Hydro ein Urprinzip, an dem sich auch das Bauen orientieren kann. Zwar hatte Walter Bird kurz nach dem Zweiten Weltkrieg die ersten ›Blaskuppeln‹ in den USA verwirklicht, doch fanden diese in Europa keine große Verbreitung. 1962 wies Frei Otto in seinem Buch ›Zugbeanspruchte Konstruktionen‹ auf die Luft als den leichtesten aller Baustoffe hin: Luft als tragendes Element ist extremster Leichtbau. Frei Otto arbeitete zahlreiche Entwürfe aus, die auf dem Prinzip des Pneus basieren, wie Schwimmbadüberdachungen, Behältersysteme, Luftschiffe und Großhüllen für extreme Klimazonen, darunter die Studie ›Stadt in der Arktis‹ mit Kenzo Tange.

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Pneus, hydros Constructions which rely completely or significantly on (air) pressure differences with regard to shape and stabilisation are considered as “pneumatic”. An ordinary balloon can be regarded as a prototype: a limp casing is stabilised by gas pressure, making it able to withstand not only the gas pressure itself, but also other loads. Hydraulically inflated casings, i.e. through water pressure, are based on the same principle of construction. Life on Earth probably first started within such a hydraulically tensioned membrane. For this reason, Frei Otto considered the pneu/hydro to be a primeval principle suitable as a model for architecture. Walter Bird’s realisation of the first “bubble domes” in the USA shortly after the Second World War failed to catch on in Europe. In his book “Tensile Structures” (Zugbeanspruchte Konstruktionen) published in 1962, Frei Otto referred to air as the lightest building material of all: using air as the supporting element is the most extreme version of lightweight construction. Frei Otto worked out numerous designs based on the principle of the pneu, such as swimming pool roofs, container systems, airships and large-scale coverings for extreme climate zones, including the “City in the Arctic” study with Kenzo Tange.

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Badeanstalt im Genfer See Bathhouse in Lake Geneva, 1960 (III.12), Entwurf Design

Für den Kölner Technologiekonzern Felten und Guilleaume AG errichtete Frei Otto zusammen mit der Membranbaufirma Stromeyer 1966 sein einziges luftgestütztes Bauwerk. Mit einer transluzenten Membran umhüllte er ein Hochspannungs-Versuchslabor in der Form von zwei ineinander verschränkten Dreiviertelsphären. Ein Spannseil, das die Halle an der Schnittstelle der beiden Sphären einschnürte, stabilisierte die Konstruktion. Gebläse erzeugten einen variablen Überdruck von 0,3 bis 1,0 kN/m2 und spannten damit die dünne, synthetische Außenhaut auf. Um den Innendruck und damit die Form des Baus zu erhalten, war der Zugang zum Versuchslabor nur durch eine Luftschleuse möglich. Neben diesem pneumatisch aufgespannten Bauwerk lieferte Frei Otto zahlreiche weitere Vorschläge für die Anwendung des Prinzips überdruckgestützter Membranhüllen. In polaren Klimaregionen, wo ein Großteil der Rohstoffe der Erde liegt, wäre es für die dort arbeitenden Menschen sinnvoll, einzelne Gebäude unter einer Großhülle mit einem gemäßigten Zwischenklima zusammenzufassen. Durch solare Einstrahlung ließe sich der Raum unter dem Dach erwärmen. Anregungen hierfür hatte Frei Otto schon 1953 vorgelegt.

Hochspannungs-Versuchslabor High-voltage research laboratory, Köln Cologne, 1966 (I.16)

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Pneus, Hydros Pneus, hydros

In collaboration with the membrane construction company Stromeyer, Frei Otto built his only air-supported structure for the technology group Felten und Guilleaume AG in Cologne in 1966. He enclosed a high-voltage test lab with a translucent membrane in the shape of two intersecting three-quarter spheres. The structure was stabilised by means of a tensioning cable constricting the hall at the interface of the two spheres. Air blowers created a variable overpressure of 0.3 to 1.0 kN/m2 to inflate the thin synthetic envelope. Maintenance of the interior pressure and hence retention of the shape of the structure required that access to the test lab was restricted through an air lock. Apart from this pneumatically inflated structure, Frei Otto made numerous further suggestions for the application of the principle of overpressure-supported membrane envelopes. A large proportion of the Earth’s natural resources are located in polar climate regions. People working there would profit from a more moderate intermediate climate zone created by a large-scale covering enclosing individual buildings. Solar irradiation could be used to heat the space under the roof. Frei Otto came up with proposals in this regard as early as 1953. Together with Kenzo Tange and Ove Arup & Partners, he presented a model of a City in the Arctic in 1971. The city, which can accommodate about 40,000 inhabitants, is covered by a very shallow dome with a span of 2,000 m. The pneumatically tensioned envelope consists of two sheets of transparent synthetic material with a cable net for transferring the tensile forces in the envelope fitted in the space between them.

Hochspannungs-Versuchslabor High-voltage research laboratory (I.16)

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Stadt in der Arktis City in the Arctic, 1971 (III.62), Projektstudie Project study

1971 präsentierte er gemeinsam mit Kenzo Tange und Ove Arup & Partners das Modell einer Stadt in der Arktis unter einer sehr flachen Kuppel von 2000 m Spannweite, die etwa 40000 Einwohner beherbergen kann. Die pneumatisch aufgespannte Hülle besteht aus zwei durchsichtigen Kunststoffhäuten, in deren Zwischenraum ein Seilnetz verläuft. Letzteres hilft, die Zugspannungen in der Hülle abzutragen. Über die luftgestützten Gebäudehüllen hinaus zeigte Frei Otto, wie sich wassergefüllte Membranschläuche zum Schutz gefährdeter Dämme und Deiche nutzen lassen. Lose auf der Damm- oder Deichkrone ausgelegt, werden sie voll Wasser gepumpt. Die gefüllten Schläuche belasten und festigen die Schutzbauten und erhöhen sie zugleich. Das Eigengewicht fixiert die hydraulisch aufgespannten Hochwasserschutz-Konstruktionen. 1979 entstand zusätzlich der Prototyp einer wassergefüllten Buhne zur Erhöhung des Niedrigwassers im Rhein.

Wasserbauprojekt mit hydraulisch gespannten Schläuchen Project with hydraulically tensioned hoses, 1980 (II.24)

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Pneus, Hydros Pneus, hydros

Stadt in der Arktis City in the Arctic (III.62), Projektstudie (ohne Datum) Project study (undated)

In addition to air-supported building envelopes, Frei Otto showed how waterfilled membrane hoses could be used to protect vulnerable dams and dykes. Water is pumped into the hoses laid out loosely on top of a dam or dyke. The filled hoses load and strengthen the protective structures, while at the same time increasing their height. The hydraulically inflated flood protection constructions are fixed in position by their own weight. A prototype of a water-filled groyne for raising the low water level in the Rhine was created in 1979. In addition to fixed pneumatic structures, Frei Otto also studied airships in the 1970s and 1980s, the inventions of the Montgolfier brothers or Count Zeppelin being forerunner pneumatic constructions after all. Taking into consideration the laws of aerodynamics, he designed three different aircraft types – which he called Airfish – made of flexible membrane envelopes. The buoyant model studies did not however find any application. Together with biologists such as Johann-Gerhard Helmcke or Ulrich KulI, Frei Otto realised in the course of his studies on the construction of pneumatically and hydraulically extended membranes, that virtually all forms of living organisms are based on precisely this principle of bubbles and cells. Even bones and woody structures can be considered as retrospectively stiffened hydros.

Drei Entwürfe für einen Airfish Three Airfish designs, 1978/1979/1988 (III.83)

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Neben ortsfesten pneumatischen Bauten befasste sich Frei Otto in den 1970erund 1980er-Jahren auch mit Luftschiffen, zählen die Erfindungen der Brüder Montgolfier oder des Grafen Zeppelin doch zu den Urtypen pneumatischer Konstruktionen. Unter Einbeziehung aerodynamischer Gesetzmäßigkeiten konzipierte er drei verschiedene Flugzeugtypen aus flexiblen Membranhüllen, die er als Airfish bezeichnete. Eine Anwendung haben die luftigen Modellstudien nicht gefunden. Im Zuge seiner Beschäftigung mit der Konstruktion pneumatisch und hydraulisch gespannter Membranen erkannte Frei Otto gemeinsam mit Biologen wie Johann-Gerhard Helmcke oder Ulrich Kull, dass nahezu alle Formen lebender Organismen auf eben diesem Prinzip von Blasen und Zellen beruhen. Auch Knochen und Gehölze sind letztlich nichts anderes als nachträglich versteifte Hydros. Inspirationen Überdruckgestützte Bauten und Bauteile zählen aktuell zu den leichtesten und am weitesten spannbaren Konstruktionen der Technik. Sie sind heute fester Bestandteil des Bauwesens und der Architektur. Frei Ottos Veröffentlichungen wie der erste Band seiner ›Zugbeanspruchten Konstruktionen‹ 1962 oder sein ›Lufthallenhandbuch‹ 1983 haben viel dazu beigetragen. Temporäre Bauten wie zahllose Tennishallen, die Überdachung der antiken Arena in Nîmes von Finn Geipel, Nicolas Michelin und dem Ingenieurbüro schlaich bergermann und partner oder der Serpentine Gallery Pavilion von Rem Koolhaas und Cecil Balmond 2006 zählen ebenso dazu wie das Dschungelzelt im Münchner Tierpark von Herbert Kochta und schlaich bergermann und partner oder die Dach- und Fassadenkissen der Münchner Fußballarena der Architekten Herzog & de Meuron.

»Das System Pneu und die konstruktive Evolution« “Pneu system and constructive evolution”, 1982

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Pneus, Hydros Pneus, hydros

Arena, Nîmes, 1988 (LABFAC, Finn Geipel, Nicolas Michelin / Werner Sobek / schlaich bergermann und partner)

Serpentine Pavilion, London, 2006 (Rem Koolhaas / Cecil Balmond)

Inspirations The lightest technical constructions with the largest span potential currently include structures and components supported by positive pressure. They are an integral part of the building industry and architecture today. Frei Otto’s publications such as the first volume of his “Tensile Structures” (Zugbeanspruchte Konstruktionen) in 1962 or his “Air Hall Handbook” (Lufthallenhandbuch) in 1983 made a significant contribution to this. An important part was also played by temporary structures such as countless tennis halls, the covering of the antique arena in Nîmes by Finn Geipel, Nicolas Michelin and the engineering office schlaich bergermann und partner, or the Serpentine Gallery Pavilion by Rem Koolhaas and Cecil Balmond in 2006, as well as the jungle tent house in Munich’s zoo (Tierpark Hellabrunn) by Herbert Kochta and schlaich bergermann und partner, or the roof and facade cushions of Munich’s football stadium (Allianz Arena) by the architects Herzog & de Meuron.

Fußball-Arena Football stadium, München Munich, 2005 (Herzog & de Meuron)

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Ökologie Lange vor der ökologischen Bewegung hat sich Frei Otto mit Fragen der Umwelt und mit den Eingriffen des Menschen in bestehende ökologische Systeme beschäftigt. Auch auf diesem Gebiet betrieb er Grundlagenforschung. Sein Bemühen um das, was heute passive Solararchitektur genannt wird, reicht bis Anfang der 1950er-Jahre zurück. Unter ökologischem Bauen verstand Frei Otto vor allem die Verbesserung der Umweltbedingungen, die Schaffung von Wohnqualität in und mit Gärten, die Anpassungsfähigkeit des Individualbereichs der Bewohner sowie alle Formen von Energieeinsparung. Er wollte mit natürlichen Konstruktionen eine Architektur befördern, die nicht nur die Bedürfnisse der Menschen nachhaltig erfüllt, sondern auch so wenig wie möglich störend oder zerstörend in die Umwelt eingreift. Frei Ottos Engagement für die Ökologie zeigt sich auch in seinen Überlegungen, urbanes Leben in extremen Klimazonen unter einer Großhülle zu ermöglichen, sowie an Untersuchungen, wie sich mithilfe von Windkraftwerken Energie für derartige Städte gewinnen lässt. Grundlagen hierfür sind seine Forschungen im Bereich der Seilnetzdächer und der pneumatischen Konstruktionen, mit denen die dafür notwendigen großen Spannweiten überhaupt erst ermöglicht werden.

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Ecology Frei Otto concerned himself with environmental issues and human intervention in existing ecological systems long before the ecological movement. He also conducted basic research in this field. His studies with regard to what is referred to as passive solar architecture today go back to the early 1950s. Frei Otto’s conception of ecological building primarily involved improving general environmental conditions, creating high quality living conditions within and in combination with gardens, allowing for adaptability of individual areas to the needs of residents, as well as inclusion of all forms of energy saving. His natural constructions were intended to promote an architecture that meets human requirements with minimum disruptive or destructive impact on the environment. Frei Otto’s commitment to ecology is also clearly evident in his considerations with regard to facilitating urban life under a large-scale covering in extreme climate zones, and his studies on how energy can be generated for such cities by means of wind power stations. His research in the field of cable net roofs and pneumatic structures was a fundamental prerequisite for the long-span constructions required for such enclosures.

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Stadt in der Antarktis City in the Antarctic, 1953 (III.8), Entwurf Design

Die Idee einer Großhülle stellte Frei Otto zum ersten Mal 1953 im Rahmen seiner Dissertation an einigen Beispielen – wie der Überkuppelung einer Stadt in der Antarktis – dar. Wie das menschliche Leben und Wohnen auf der Erde in Zukunft aussehen könnte, propagierte er seitdem in zahllosen Skizzen und Entwürfen. Ein Höhepunkt unter den Projektstudien zu Großhüllen sind seine Arbeiten Stadt in der Arktis (1971) und Schatten in der Wüste (1972), die sich mit dem urbanen Leben in extrem kalten Regionen beziehungsweise mit der Klimatisierung in Wüstengebieten beschäftigen. Mit Entwürfen zu einem Masthaus, einer mehrgeschossigen Gebäudekonstruktion, lieferte Frei Otto weitere konstruktive Vorschläge für die Realisierung seiner Stadtvisionen. Anfang der 1950er-Jahre war er einer der ganz wenigen Architekten, die sich intensiv mit der Nutzung der Sonnenenergie befassten. Bereits als Student hatte Frei Otto eine ›horizontale Sonnenuhr‹ entwickelt, mit deren Hilfe am Modell die Auswirkungen verschiedener Gebäudehöhen auf die Besonnungsverhältnisse in jeder geografischen Lage für alle Jahres- und Tageszeiten simuliert werden können. Diese Methode der Simulation verwendete er später bei allen Planungen.

Stadt unter einer Großhülle City under a large-scale covering, 1966/67 (III.8), Ideenskizze Idea sketch

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Ökologie Ecology

Hotel- und Konferenzzentrum Hotel and conference centre, Riad Riyadh, 1966/67 (III.44), Ideenskizze Idea sketch

Masthaus (Segelhaus an einem flachen Strand) Mast house (house with awning on a flat beach), 1961 (III.30), Entwurf Design

Frei Otto first presented the idea of a large-scale covering within the scope of his dissertation in 1953 in the form of several examples, such as covering a City in the Antarctic. After that, he propagated his speculations on what human life and habitation on Earth could look like in the future by means of countless sketches and designs. Highlights of his project studies on large-scale coverings include his works City in the Arctic (Stadt in der Arktis, 1971) and Shadow in the Desert (Schatten in der Wüste, 1972), which are concerned with urban life in extremely cold regions and climate control in desert regions. Multi-storey mast house designs were further constructive proposals for realisation of his urban visions. In the early 1950s, he was one of the very few architects to study the utilisation of solar energy intensively. As a student, Frei Otto had already developed a “horizontal sundial”. This could be used in models to simulate the effects of different building heights on sunlight conditions in any geographical location and for all seasons and times of day. He also used this simulation method in his later designs. Since 1955, Frei Otto explored the idea of heating a building with the energy of incoming sunlight. First results were published in the essay: “On the Unheated Yet Warm House and New Windows” (Vom ungeheizt schon warmen Haus und neuen Fenstern). He erected two model houses in Berlin-Dahlem for testing purposes in 1956/57. The houses were equipped with thermographs to demonstrate experimentally that a fully glazed south wall is energetically advantageous. In 1959, he built the Institute for Development for Lightweight Structures (Entwicklungsstätte für den Leichtbau) in Berlin-Zehlendorf. This functioned as architecture office, research facility and workshop. Wooden rolling walls and translucent sliding walls were used to create a separate internal space within an area of only 5 x 9 m. In winter, this core was heated, with the outer area functioning as a climatic buffer zone. In summer, various illuminated and shaded areas were created using curtains and mobile wall elements.

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Versuchsmodellhäuser Test model houses, Berlin-Dahlem, 1957 (I.6)

Entwicklungsstätte für den Leichtbau Institute of Development for Lightweight Construction, Berlin, 1959 (I.7), Grundriss Floor plan

Seit 1955 untersuchte Frei Otto die Möglichkeit, Gebäude mithilfe des einfallenden Sonnenlichts zu beheizen. Erste Ergebnisse veröffentlichte er in dem Aufsatz: ›Vom ungeheizt schon warmen Haus und neuen Fenstern‹. In Berlin-Dahlem stellte er 1956/57 zwei Versuchsmodellhäuser auf, die er mit Thermografen ausrüstete, um die energetischen Vorzüge einer vollständig verglasten Südwand auch experimentell nachzuweisen. 1959 errichtete er in Berlin-Zehlendorf die Entwicklungsstätte für den Leichtbau – zugleich Architekturbüro, Forschungsstätte und Werkstatt. Mit hölzernen Roll- und transluzenten Schiebewänden ließ sich in dem nur 5 x 9 m großen Raum ein separater, innerer Raum schaffen, der im Winter beheizt wurde, sodass der äußere Bereich als klimatische Pufferzone fungierte. Im Sommer konnten durch Vorhänge und bewegliche Wandelemente verschiedene Zonen der Belichtung und Verschattung erzeugt werden. Als Experiment und eine Art »Großmutter der heutigen Passiv- und Solarhausarchitektur« in Deutschland bezeichnete Frei Otto selbst sein eigenes Wohnund Atelierhaus in Warmbronn, das er 1966/67 mit Rob Krier entwickelte. Über ein konventionelles Wohnhaus mit flachen Dächern stülpt sich eine große Glashülle und umschließt einen immergrünen Garten. Ein großes Tor mit einer innen liegenden, ausfahrbaren Markise öffnet diesen ›Lebensraum‹ zur Südseite. Wohnhaus und Atelier stehen noch heute unverändert und sind gebautes Mani-

Passive Energienutzung bei einem Wohnhaus mit Glashülle, Sommer und Winter Passive energy use for a house with glass envelope, summer and winter, 1980 108

Ökologie Ecology

Entwicklungsstätte für den Leichtbau Institute for Development of Lightweight Construction (I.7)

Frei Otto referred to his own house and studio in Warmbronn, developed with Rob Krier in 1966/67, as an experiment and a “grandmother” of today’s passive and solar building design in Germany. A large glass covering over the conventional, flat-roofed residential house encloses an evergreen garden. This living space is opened up towards the south through a big gate with an internal, extendible awning. The residential house and studio remain intact today, as built manifestations of Frei Otto’s conception of architecture in harmony with nature. In 1987, Frei Otto was able to realise an example of new, ecological architecture at the International Building Exhibition (IBA) in Berlin with the Eco-houses: an open, “adaptable” concrete skeleton structure, in which residents were actively involved in building their own dwelling units according to personal taste and requirement. Today, an unusually high quality of life is offered by the exterior greenery as well as passive and active solar elements in combination with a colourful “non-finito aesthetic”.

Frei Ottos Wohnhaus, Warmbronn bei Stuttgart Frei Otto’s residence, Warmbronn near Stuttgart, 1969 (I.19)

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Ökohäuser Eco-houses, Berlin-Tiergarten, 1991 (I.31)

fest für Frei Ottos Auffassung von einer Architektur im Einklang mit der Natur. Ein Musterbeispiel für eine neue, ökologisch fundierte Architektur konnte Frei Otto auf der Internationalen Bauausstellung 1987 in Berlin mit den Ökohäusern realisieren: eine offene, ›anpassungsfähige‹ Betonskelettstruktur, in der die Bewohner ihre Wohneinheit im Selbstbau und weitgehend nach eigenen Gestaltungsvorstellungen errichteten. Die äußere Begrünung sowie passive und aktive Solarelemente in Verbindung mit einer bunten ›Non-finito-Ästhetik‹ bieten heute eine ungewöhnlich hohe Lebensqualität. Inspirationen Ressourcenschonung und der Einsatz nachhaltiger, umweltschonender Energiesysteme gehören gegenwärtig zu den wichtigsten Aufgaben des Bauens. Diese Erkenntnis hat sich in den Industrieländern durchgesetzt und führte dazu, dass an Universitäten eigene Lehrstühle und Studiengänge für energieeffizientes Bauen eingerichtet wurden. In direkter Nachfolge von Frei Ottos ersten ökologischen Bauten stehen die Wohnhäuser von Gernot Minke für die ›documenta urbana‹ in Kassel und Peter Hübners ›Sonnenwendelhaus‹ in Tübingen. Insbesondere Thomas Herzog leistete auf dem Gebiet solarer Architektur und im Bereich innovativer Bauforschung Pionierarbeit und Werner Sobek schuf mit R128 den Prototyp eines Nullenergiehauses. Lacaton & Vassal setzen sich in ihren Arbeiten mit dem Thema Ressourcenschonung in Bezug auf ›Umbau statt Abriss‹ auseinander. Shigeru Ban geht sparsam mit Materialien um, setzt vorrangig recycelbares Material ein und postuliert, dass der Architekt soziale Verantwortung trage und einen angemessenen Lebensraum für die sich ständig verändernden Bedürfnisse der Umwelt und der Gesellschaft schaffen müsse. Alle diese Projekte und Manifeste, die ein globales Echo gefunden haben, basieren auf Ideen und Prinzipien, die schon Frei Otto propagierte.

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Ökologie Ecology

Sonnenwendelhaus, Tübingen, 1984 (Peter Hübner)

R128, Stuttgart, 2000 (Werner Sobeck)

Inspirations Conservation of resources and use of sustainable, environmentally friendly energy systems are currently among the most important requirements of building. Firm establishment of this realisation in the industrialised nations has led to chairs and courses in energy-efficient construction being set up at universities. Direct successors of Frei Otto’s first ecological structures were Gernot Minke’s residential houses for the “documenta urbana” in Kassel and Peter Hübner’s solar house “Sonnenwendelhaus” in Tübingen. Other important contributions include Thomas Herzog’s pioneering work in the field of solar architecture and innovative building research and Werner Sobek’s prototype of a zero-energy house – R128. Work by Lacaton & Vassal focused on the subject of resource conservation in the sense of “conversion instead of demolition”. Shigeru Ban utilises materials sparingly and primarily makes use of recyclable materials. He postulates that architects have a social responsibility and should create appropriate living spaces in line with the constantly changing requirements of the environment and society. All these projects and manifestos, which have found global resonance, are based on ideas and principles already propagated by Frei Otto.

Tour Bois Le Prêtre, Paris, 2011 (Druot, Lacaton & Vassal Architectes)

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Olympische Dächer Olympic roofs, München Munich (I.21) Arbeit am Messmodell Working on the measurement model

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Werkverzeichnis Catalogue of works

Werkverzeichnis Catalogue of works Die Zahl in Klammern verweist auf das Werkverzeichnis in: Nerdinger, Winfried (Hrsg.): Frei Otto. Das Gesamtwerk. Leicht bauen, natürlich gestalten. Basel/Boston/Berlin 2005, S. 168–356 The number in brackets refers to the catalogue of works in: Nerdinger, Winfried (Hrsg.): Complete Works: Lightweight Construction - Natural Design. Basel/Boston/ Berlin 2005, pp. 168–356

I.7 (41) Entwicklungsstätte für den Leichtbau Institute for Development of Lightweight Construction Atelier im Türksteinweg, Berlin-Zehlendorf | Berlin (D)

I. Bauten Constructions

I.8 (45) Evangelische Kirche Protestant church Berlin-Schönow | Berlin (D)

I.1 (5) Wohnhaus Mrosek The Mrosek residence | Bremerhaven (D)

Entwurf / Design: Ewald Bubner mit / with Frei Otto, 1959 Auftraggeber / Client: Evangelische Kirchengemeinde / Protestant Parish Berlin-SchönowBuschgraben Ingenieur / Engineering: Wolfgang Penther Ausführung / Construction: 1960–1961

Entwurf / Design: Frei Otto, 1951 Auftraggeber / Client: Heinz und / and Erika Mrosek Ausführung / Construction: 1953–1954

I.2 (11) Alexandra-Stiftung, Wohnanlage Housing development Badener Ring | Berlin (D) Entwurf / Design: Frei Otto mit / with Ewald Bubner, Diether R. Frank, Siegfried Lohs, Rudolf Smolla, 1954 Auftraggeber / Client: Alexandra-Stiftung, Evangelische Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft / Non-Profit Housing Development Association of the Protestant Church, Berlin Ausführung / Construction: 1954–1956

I.3 (18) Eingangsbogen für die Bundesgartenschau 1957 Entrance arches for the Federal Garden Exhibition 1957 | Köln Cologne (D) Entwurf / Design: Frei Otto mit / with Ewald Bubner, Siegfried Lohs, Diether R. Frank, 1955–1957 Auftraggeber / Client: Bundesgartenschau Köln / Federal Garden Exhibition Cologne, Gartenbaudirektor / Director of horticulture Kurt Schönbohm Ingenieur / Engineering: Fritz Leonhardt Ausführung / Construction: 1957, als temporärer Bau geplant / planned as temporary construction

I.4 (19) Tanzbrunnen für die Bundesgartenschau 1957 Dance pavilion for the Federal Garden Exhibition 1957 | Köln Cologne (D) Entwurf / Design: Frei Otto mit / with Ewald Bubner, Siegfried Lohs, Diether R. Frank, 1955–1957 Auftraggeber / Client: Bundesgartenschau Köln / Federal Garden Exhibition Cologne, Gartenbaudirektor / Director of horticulture Kurt Schönbohm Ingenieur / Engineering: H. Spandow Ausführung / Construction: 1957, als temporärer Bau geplant / planned as temporary construction

Entwurf / Design: Frei Otto mit / with Ewald Bubner, Diether R. Frank, Siegfried Lohs, 1958 Auftraggeber / Client: Frei Otto Ausführung / Construction: 1959, abgebrochen / pulled down

I.9 (46) Glockenturm der Evangelischen Kirche Bell tower for the Protestant church Berlin-Schönow | Berlin (D) Entwurf / Design: Frei Otto, Ewald Bubner, 1959 Auftraggeber / Client: Evangelische Kirchengemeinde / Protestant Parish Berlin-SchönowBuschgraben Statischer Ingenieur / Engineering: Wolfgang Penther Schwingungsberechnung / Vibration analysis: Herbert Sander, Axel Baumgart Ausführung / Construction: 1963

I.10 (58) Evangelische Kirche St. Lukas Protestant church of St. Luke BremenGrolland | Bremen (D) Entwurf / Design: Carsten Schröck, 1962–1963 Beratung Dachkonstruktion / Construction consulting for the roof: Frei Otto Auftraggeber / Client: Evangelische St. Lukas-Gemeinde / Protestant Parish of St. Luke, Bremen-Grolland Ingenieure / Engineering: F. K. Schleyer, H. Cassens Ausführung / Construction: 1963–1964

I.11 (64) Erweiterung und Überdachung des Freilichttheaters Extension and roofing for the open-air theatre | Wunsiedel (D) Entwurf / Design: Frei Otto mit / with Bernd-Friedrich Romberg, 1963 Auftraggeber / Client: Stadt / City of Wunsiedel Ingenieure / Engineering: Leonhardt + Andrä Ausführung / Construction: 1969–1970

I.12 (69) Evangelische Kirche Protestant church Stuttgart-Sonnenberg | Stuttgart (D)

Entwurf / Design: Ernst Gisel, Karst und Kimmig, 1964–1965 I.5 (24) Vordach für das Hotel Selighof Dachkonstruktion / Roof construction: Canopy for Hotel Selighof | Frei Otto Baden-Baden (D) Auftraggeber / Client: Evangelische KirchenEntwurf / Design: Frei Otto, 1956 gemeinde / Protestant Parish StuttgartAuftraggeber / Client: Hotel Selighof, Sonnenberg Frau Oberst Ingenieur / Engineering: Fritz Leonhardt Ausführung / Construction: 1956, nicht erhalten / Ausführung / Construction: 1965 no longer exists

I.6 (25) Versuchsmodellhäuser Test model houses Berlin-Dahlem | Berlin (D) Entwurf / Design: Frei Otto, 1956–1957 Ausführung / Construction: 1956–1957, nicht erhalten / no longer exists

I.13 (70) Wandelbares Dach über der Terrasse des Casinos Palm Beach Retractable roof for the terrace of the Palm Beach Casino | Cannes (F) Entwurf / Design: Roger Taillibert, 1965 Dachkonstruktion / Roof construction: Frei Otto mit / with Bernd-Friedrich Romberg, Günther Scherzinger, Andreas Edzard, 1965 Auftraggeber / Client: Casinogesellschaft / Casino Association Cannes

Ingenieur / Engineering: Stéphane du Chateau Ausführung / Construction: 1965, nicht erhalten / no longer exists

I.14 (77) Wandelbares Dach für das Schwimmbad Retractable roof for the swimming baths Boulevard Carnot | Paris (F) Entwurf / Design: Roger Taillibert, 1966 Dachkonstruktion / Roof construction: Frei Otto Auftraggeber / Client: Ministère de la Jeunesse et des Sports, Paris Ingenieur / Engineering: Stéphane du Chateau Ausführung / Construction: 1967

I. 15 (80) Gartenzelt für Herrn Dr. Fahr Garden tent for Dr. Fahr | Stuttgart (D) Entwurf / Design: Frei Otto, 1966 Auftraggeber / Client: Dr. Fahr Ausführung / Construction: 1966, Erhaltungszustand nicht bekannt / Present condition unknown

I. 16 (81) Hochspannungs-Versuchslabor der Felten und Guilleaume AG Highvoltage research laboratory at Felten und Guilleaume AG | Köln Cologne (D) Entwurf / Design: Entwicklungsstätte für den Leichtbau / Institute for Development of Lightweight Construction Berlin: Frei Otto, Bernd-Friedrich Romberg, 1966 Auftraggeber / Client: Felten und Guilleaume AG Ausführung / Construction: 1966, nicht erhalten / no longer exists

I.17 (82) Institut für Leichte Flächentragwerke Institute for Lightweight Structures | Stuttgart (D) Entwurf / Design: Institut für Leichte Flächentragwerke / Institute for Lightweight Structures: Frei Otto mit / with Berthold Burkhardt, Friedemann Kugel, Gernot Minke, Bodo Rasch, 1967 Ingenieure / Engineering: Fritz Leonhardt mit / with Harald Egger Ausführung / Construction: 1966–1967

I.18 (84) Konferenzzentrum und Hotel Conference centre and hotel | Mekka Mecca (KSA) Entwurf / Design: Büro Gutbrod: Rolf Gutbrod, Hermann Kendel; Frei Otto mit / with Amine Charif, Armin Claar, 1966 Auftraggeber / Client: Regierung von SaudiArabien unter König / The Government of the Kingdom of Saudi Arabia under King Faisal Àbd Al-Àzîz Ibn Sa’ûd Ingenieure / Engineering: Ove Arup & Partners, Structure 3: Edmund (Ted) Happold und / and Peter Rice Ausführung / Construction: 1969–1974

I.19 (86) Wohnhaus und Atelier Residence and studio | Warmbronn bei near Stuttgart (D) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto mit / with Rob Krier, 1967 Auftraggeber / Client: Frei Otto Ausführung / Construction: 1968–1969

I.20 (91) Dach über dem Freilichttheater in der Stiftsruine Roof over the open-air theatre in the monastery ruins | Bad Hersfeld (D) Entwurf / Design: Frei Otto mit / with Ewald Bubner, Bernd-Friedrich Romberg, Uwe Röder, 1967 Auftraggeber / Client: Magistrat der Stadt / Municipality of Bad Hersfeld Ingenieure / Engineering: Leonhardt + Andrä Ausführung / Construction: 1968–1969

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I.21 (92) Überdachung der Hauptsportstätten Roofing for the main sports facilities | Olympiapark München Munich (D) Wettbewerb Bauten und Anlagen der XX. Olympischen Spiele / Competition for the buildings and grounds for the XX. Olympic Games: Architekten Behnisch & Partner: Günter Behnisch, Fritz Auer, Winfried Büxel, Erhard Tränkner, Karlheinz Weber; unter Mitwirkung von / also involved: Jürgen Joedicke mit Tragwerksingenieur / with structural engineer Heinz Isler, 1967 Entwurf des Dachs über den Sportstätten / Design for the roof over the sports facilities: Architekten und Ingenieure / Architects and engineers: Behnisch & Partner, Frei Otto, Leonhardt + Andrä, 1968–1972 Auftraggeber / Client: Olympia-Baugesellschaft mbH, München Entwicklungstechnische Beratung / Technical development consulting: Atelier Warmbronn: Frei Otto und / and Ewald Bubner Messmodelle / Measuring model: Institut für Leichte Flächentragwerke / Institute for Lightweight Structures, Universität Stuttgart: Frei Otto mit / with Berthold Burkhardt, Dieter Godel, Rolf Wiborg Groehler, Ulrich Hangleiter, Jürgen Hennicke, Christian Hesse, Matthias Kreuz, Friedemann Kugel, Fritz Lausberger, Franz Mohr, Franz Stockert, Hans-Peter Winter, Günther Zwick Statisch-konstruktive Bearbeitung / Staticalstructural consulting: Leonhardt + Andrä, Projektleitung / Project management Jörg Schlaich Vermessung / Surveying: Institut für Anwendungen der Geodäsie im Bauwesen / Institute for Application of Geodesy in Engineering, Universität Stuttgart: Klaus Linkwitz mit / with Hans-Dieter Preuss Elektronische Berechnung des Dachs der Sporthallen / Electronic calculations for the sports’ hall roof: Institut für Statik und Dynamik der Luft- und Raumfahrtkonstruktionen / Institute of Statics and Dynamics of Aerospace Structures (ISD), Universität Stuttgart: John H. Argyris mit / with Theodor Angelopoulos Bauphysikalische und Materialtechnische Beratung / Building physics and material technology consulting: Wilhelm Schaupp Ausführung / Construction: 1969–1972

I.22 (95) Überdachung einer Eisbahn Roof for an ice rink | Conflans-Ste. Honorine (F) Entwurf / Design: José Blasco, D. Girard Beratung / Consulting: Atelier Warmbronn: Frei Otto und / and Ewald Bubner mit / with Rob Krier, Bernd Oleiko, 1968 Ausführung / Construction: 1971

I.23 (103) Großschirme auf der Bundesgartenschau 1971 Large umbrellas at the Federal Garden Exhibition 1971 | Köln Cologne (D) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto und / and Ewald Bubner mit / with Bodo Rasch, 1969–1970 Auftraggeber / Client: Bundesgartenschau Köln / Federal Garden Exhibition Cologne Ingenieur / Engineering: Heinz Isler Ausführung / Construction: 1970–1971, als temporärer Bau geplant / planned as temporary construction

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Werkverzeichnis Catalogue of works

I.24 (104) Evangelische Kirche der Bonhoeffer-Gemeinde Bonhoeffer parish Protestant church | Bremen-Huchting (D)

I.29 (136) Voliere im Tierpark Hellabrunn Aviary in the Hellabrunn Zoo | München Munich (D)

Entwurf / Design: Carsten Schröck Modelluntersuchungen / Model investigations: Institut für Leichte Flächentragwerke / Institute for Lightweight Structures, Universität Stuttgart: Frei Otto, 1970 Auftraggeber / Client: Dietrich-BonhoefferGemeinde / Dietrich-Bonhoeffer Parish Bremen-Huchting Ingenieure / Engineering: Leonhardt + Andrä Ausführung / Construction: 1970

Entwurf / Design: Jörg Gribl, 1978–1980 Beratung / Consulting: Atelier Warmbronn: Frei Otto, Heinz Doster, Nicholas Goldsmith, Johannes Fritz, 1979–1980 Auftraggeber / Client: Tierpark Hellabrunn AG Ingenieure / Engineering: Buro Happold: Edmund (Ted) Happold, Michael Dickson Ausführung / Construction: 1979–1980

I.25 (105) Entwurf für eine Bühnenüberdachung in der Stiftsruine Design for a stage roof for the monastery ruins | Bad Hersfeld (D)

Entwurf / Design: Omrania: Nabil Fanous, Basem Al-Shihabi mit / with Atelier Warmbronn: Frei Otto, Heinz Doster, Johannes Fritz, 1980 Auftraggeber / Client: Büro für das Projekt des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten und des Diplomatischen Viertels / Office for the Project of the Ministry of Foreign Affairs and the Diplomatic Quarter Künstlerische Gestaltung der Glasbemalung / Stained-glass artwork: Bettina Otto Ingenieure / Engineering: Buro Happold Ausführung / Construction: 1986

Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto, 1970 Auftraggeber / Client: Magistrat der Stadt / Muncipality of Bad Hersfeld Ausführung / Construction: 1970

I.26 (109) Überdachung für ein Allwetterbad Roof for an all-weather pool | Regensburg (D) Entwurf / Design: Karl Schmid, Peter Mehr, Ludwig Eckl, 1970 Beratung Bäderplanung / Consulting for pool planning: J. Schmatz Dachkonstruktion / Roof construction: Atelier Warmbronn: Frei Otto und / and Ewald Bubner, 1970–1971 Auftraggeber / Client: Sportamt der Stadt Regensburg / City of Regensburg Sports Office Ausführung Dach / Construction date of roof: 1971–1972, nicht erhalten / no longer exists Mitte der 1980er-Jahre durch eine konventionelle Konstruktion ersetzt / replaced by a conventional construction in the mid-1980s

I.27 (112) Dach der Multihalle Roof for the Multihalle | Mannheim (D) Entwurf der Multihalle / Multihalle design: Carlfried Mutschler, Joachim Langner, Dieter Wessa mit / with Winfried Langner, 1970 –1974 Auftraggeber / Client: Bundesgartenschau / Federal Garden Exhibition Mannheim GmbH Beratung, Formfindung der Gitterschale / Consultation grid shell form: Atelier Warmbronn: Frei Otto und / and Ewald Bubner mit / with Matthias Banz, Jean Goedert, Alf v. Lieven, Georgios Papakostas, 1972–1974 Ingenieure der Gitterschale / Grid shell engineering: Ove Arup & Partners, Structures 3: Edmund (Ted) Happold Ausführung / Construction: 1974–1975, als temporärer Bau geplant / planned as temporary construction

I.28 (131) Sporthalle Sports hall | Dschidda Jeddah (KSA) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto, Heinz Doster, Johannes Fritz, Nicholas Goldsmith; Büro Gutbrod, Berlin: Wolfgang Henning, Hermann Kendel, Ulrich Jerrentrup, Bernd Riede, Günther Schnell, 1976 Auftraggeber / Client: King Abdulaziz University in Dschidda / Jeddah Ingenieure / Engineering: Buro Happold: Michael Dickson, Ian Liddell, in Kooperation mit / in cooperation with Ove Arup & Partners Vermessung / Surveying: Institut für Anwendung der Geodäsie im Bauwesen / Institute for Application of Geodesy in Engineering, Universität Stuttgart: Klaus Linkwitz, Hans-Dieter Preuss Ausführung / Construction: 1979–1981

I.30 (140) Diplomatischer Club Diplomatic club | Riad Riyadh (KSA)

I.31 (146) Ökohäuser Eco-houses Berlin-Tiergarten | Berlin (D) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto, Heinz Doster, Johannes Fritz, B. Dreher, C. Lorenz, H. Theune; Büro Gutbrod: H. Henning, Hermann Kendel, B. Riede, 1982 Hauseinbauten / Domestic fittings: D. Dörschner, E. Haas, H. Kendel, M. Küemzlen, G. Ludewig, G. Löhnert, J. Rohrbach, M. Ruprecht, U. Schulte-Lehnert Außenanlagen / Landscaping: Christof Luz, Reinhardt Hanke Auftraggeber / Client: Internationale Bauausstellung Berlin / International Building Exhibition (IBA) 1987, Josef Paul Kleihues, Planungsdirektor für die Neubaugebiete / Planning director for the new building areas Ingenieure / Engineering: Buro Happold: Edmund (Ted) Happold, Derek Croome, Michael Dickson, Peter Buckthorp Ausführung / Construction: 1987–1991

I.32 (150) Hooke Park Forest School Hooke Park Forest School | Dorset (GB) Entwurf / Design: ABK Architects: Peter Ahrends, Richard Burton, Paul Koralek; Atelier Warmbronn: Frei Otto, J. Fritz, M. Heller, Ch. Kanstinger, 1983–1988 Auftraggeber / Client: John Makepiece Ingenieure / Engineering: Buro Happold: Edmund (Ted) Happold Ausführung / Construction: 1985–1988

I.33 (154) Fertigungspavillons der Firma Wilkhahn Manufacturing pavilions for Wilkhahn | Bad Münder (D) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto, Christine Kanstinger, Jürgen Bradatsch, S. Greiner mit / with Planungsgruppe Gestering, 1986 Auftraggeber / Client: Wilkhahn GmbH & Co Ingenieur / Engineering: Werner Strathmann Tragwerksplanung der Holzkonstruktion / Planning for the wooden bearing structure: Ing.-Gemeinschaft Speich + Hinkes Ausführung / Construction: 1987–1988

I.34 (172) Christian-Wagner-Brunnen Christian-Wagner-Fountain | Warmbronn (D) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto, Christine Kanstinger, 1994 Auftraggeber / Client: Gemeindeverein Warmbronn e.V. Ausführung / Construction: 1995

I.35 (180) Wettbewerb für den Hauptbahnhof Competition for the main train station (Stuttgart 21) | Stuttgart (D)

II.3 (14) Drei Pilze auf der Bundesgartenschau 1955 Three mushrooms at the Federal Garden Exhibition 1955 | Kassel (D)

II.10 (29) Orchesterschutzdach auf der Interbau 1957 Orchestra roof at the Interbau 1957 | Berlin (D)

Entwurf / Design: Ingenhoven, Overdiek und / and Partner: Christoph Ingenhoven in Zusammenarbeit mit / in collaboration with Frei Otto, 1997 Beratung Tragwerk / Consulting: Atelier Warmbronn: Frei Otto mit / with SL– Sonderkonstruktionen und Leichtbau (Special and Lightweight Structures) Auftraggeber / Client: Deutsche Bahn AG, Land / State of Baden-Württemberg, Landeshauptstadt / City of Stuttgart Ingenieure / Engineering: Ingenieurgemeinschaft Leonhardt, Andrä und Partner mit / with Buro Happold Consulting Engineers Ltd. Ausstieg von Frei Otto aus dem Projekt / Frei Otto quit the project 2009; Ausführung / Construction: symbolischer Baubeginn / symbolic start of construction 2.2.2010, geplante Fertigstellung / planned completion 2022

Entwurf / Design: Frei Otto, 1955 Auftraggeber / Client: Bundesgartenschau / Federal Garden Exhibition Kassel, Hermann Mattern Ausführung / Construction: 1955

Entwurf / Design: Frei Otto mit / with Ewald und / and Karl-Heinz Bubner, 1957 Auftraggeber / Client: Stadt / City of Berlin Ausführung / Construction: 1957

I.36 (185) Gartenpavillon Garden pavilion | Warmbronn (D) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto mit / with Christine Kanstinger, Jürgen Bradatsch, 2001 Auftraggeber / Client: Christa und / and Jochen Wüning Ausführung / Construction: 2001

I.37 (192) Mechtenberg-Brücken Bridges at the Mechtenberg | Ruhrgebiet Ruhr Area (D) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto, Christine Kanstinger, 2002 Auftraggeber / Client: Kommunalverband Ruhrgebiet / Association of Ruhr Area Municipalities Ingenieure / Engineering: Prof. Dr.-Ing. Hilbers Ingenieurges. mbH, Happold Ingenieurbüro GmbH Ausführung / Construction: 2003

II. Temporäre Bauten Temporary constructions II.1 (12) Parallelwellenzelte, auch: Kamelhöckerzelte Parallel-wave tents Entwurf / Design: Frei Otto mit / with Ewald Bubner, Diether R. Frank (für / for L. Stromeyer & Co), 1954 –1957 Auftraggeber / Client: Typ Wn 12: Pater Schulte – Missions- und Flugzeugzelt / Mission and Aircraft Tent; Typ Wn 13,4: kanadische Luftwaffe – Flugzeughangar / Canadian Airforce – Aircraft Hangar; Typ Wn 9 Ii: Bundeswehr – KfzInstandsetzungszelt / German Federal Armed Forces – Automobile Maintenance Tent; Typ Wn 16,2 und / and Wn 15,4: Bundeswehr Hubschrauberhangar / German Federal Armed Forces – Helicopter Hangar Ausführung / Construction: 1954–1959

II.2 (13) Musikpavillon auf der Bundesgartenschau 1955 Music pavilion at the Federal Garden Exhibition 1955 | Kassel (D) Entwurf / Design: Frei Otto, 1955 Auftraggeber / Client: Bundesgartenschau / Federal Garden Exhibition Kassel, Hermann Mattern Ausführung / Construction: 1955

II.11 (30) Café am Schloss Bellevue auf der II.4 (15) Falter auf der Bundesgartenschau Interbau 1957 Schloss Bellevue Café at the 1955 Butterfly at the Federal Garden Interbau 1957 | Berlin (D) Exhibition 1955 | Kassel (D) Entwurf / Design: Frei Otto mit / with Ewald Entwurf / Design: Frei Otto, 1955 Auftraggeber / Client: Bundesgartenschau / Federal Garden Exhibition Kassel, Hermann Mattern Ausführung / Construction: 1955

II.5 (20) Spitzzelt für die Bundesgartenschau 1957 Peak tent for the Federal Garden Exhibition 1957 | Köln Cologne (D) Entwurf / Design: Frei Otto mit / with Ewald Bubner, Siegfried Lohs, Diether R. Frank, 1955–1957 Auftraggeber / Client: Bundesgartenschau Köln / Federal Garden Exhibition Cologne, Gartenbaudirektor / Director of horticulture Kurt Schönbohm Ausführung / Construction: 1957

II.6 (21) Buckelzelt für die Bundesgartenschau 1957 Hump tent for the Federal Garden Exhibition 1957 | Köln Cologne (D) Entwurf / Design: Frei Otto mit / with Ewald Bubner, Siegfried Lohs, Diether R. Frank, 1955–1957 Auftraggeber / Client: Bundesgartenschau Köln / Federal Garden Exhibition Cologne, Gartenbaudirektor / Director of horticulture Kurt Schönbohm Ausführung / Construction: 1957

II.7 (26) Membrankonstruktion für das Dach der Ausstellung ›Die Stadt von morgen‹ auf der Interbau 1957 Membrane construction for the roof of the exhibition “The City of Tomorrow” at the Interbau 1957 | Berlin (D) Entwurf der Halle und künstlerische Leitung / Design of the hall and artistic direction: Karl Otto mit / with Günther Günschel, 1956–1957 Entwurf der Dachmembran / Design of the roof membrane: Frei Otto mit / with Ewald Bubner, Siegfried Lohs, Diether R. Frank, 1957 Auftraggeber / Client: Stadt / City of Berlin Ausführung / Construction: 1957

II.8 (27) Membrankonstruktionen für die Ausstellungshallen der Sonderschauen auf der Interbau 1957 Membrane construction for the special exhibition halls at the Interbau 1957 | Berlin (D) Entwurf der Hallen / Hall design: Karl Otto mit / with Günther Günschel, 1957 Entwurf Membranen für Dach und Außenwände / Membrane design for roof and exterior walls: Frei Otto, 1957 Auftraggeber / Client: Stadt / City of Berlin Ausführung / Construction: 1957

II.9 (28) Hauptrestaurant auf der Interbau 1957 Main restaurant at the Interbau 1957 | Berlin (D)

Bubner, Siegfried Lohs, Diether R. Frank, 1957 Auftraggeber / Client: Stadt / City of Berlin Ausführung / Construction: 1957

II.12 (33) Membranhallen der Firma L. Stromeyer & Co., u. a. für den Missionar Billy Graham Membrane halls by L. Stromeyer & Co. for Billy Graham and others Entwurf / Design: Frei Otto 1957–1958 Auftraggeber / Client: Billy Graham u. a. Ausführung / Construction: ab / from 1957

II.13 (34) Schirm am Hang auf der Gartenschau 1958 Umbrella on a slope at the Garden Exhibition 1958 | Saarbrücken (D) Entwurf / Design: Frei Otto, 1958 Auftraggeber / Client: Gartenschau Saarbrücken / Saarbrücken Garden Exhibition Ausführung / Construction: 1958

II.14 (47) Schutzdach zur Grundsteinlegung für das IBM-Gebäude Tent roof for the laying of the foundation stone for the IBM Building | Berlin (D) Entwurf / Design: Frei Otto mit / with Hans Wehrhahn, 1960 Auftraggeber / Client: IBM Deutschland GmbH Ausführung / Construction: 1960

II.15 (55) Lattenkuppel auf der Deutschen Bauausstellung 1962 Lath dome at the German Building Exhibition 1962 | Essen (D) Entwurf / Design: Frei Otto mit / with John Koch, Eva Pietsch, Bernd-Friedrich Romberg, 1962 Ausführung / Construction: 1962

II.16 (56) Versuchsbau einer pneumatisch gespannten Kuppel auf der Deutschen Bauausstellung 1962 Experimental structure for a pneumatic dome at the German Building Exhibition 1962 | Essen (D) Entwurf / Design: Entwicklungsstätte für den Leichtbau / Institute for Development of Lightweight Construction, Berlin: Frei Otto mit / with John Koch, Ortrud Pietsch, Bernd-Friedrich Romberg, 1962 Ausführung / Construction: 1962

II.17 (59) Wellenhalle mit Wandelgang auf der Internationalen Gartenbau-Ausstellung IGA 1963 Wave hall with covered walk at the International Garden Exhibition 1963 | Hamburg (D) Entwurf / Design: Frei Otto mit / with Hans Habermann, Christian Hertling, John Koch, 1963 Auftraggeber / Client: IGA Ausstellungsgesellschaft Planten un Blomen Ausführung / Construction: 1963

Gesamtentwurf / Overall design: Horst Haseloff, 1957 Entwurf Membrandächer der Pergola / Design of the pergola’s membrane roofs: Frei Otto, 1957 Auftraggeber / Client: Stadt / City of Berlin Ausführung / Construction: 1957

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II.18 (60) Vier Kreuzwellenpavillons auf der Internationalen Gartenbau-Ausstellung IGA 1963 Four radial-wave pavilions at the International Garden Exhibition 1963 | Hamburg (D)

II.24 (130) Wasserbauprojekte mit hydraulisch gespannten Schläuchen Projects with hydraulically tensioned hoses

II.31 (177) Jubiläumsschiff der Akademie der Künste Berlin Jubilee ship of the Berlin Academy of the Arts (D)

Entwürfe / Designs: Institut für Leichte Flächentragwerke und Institut für Wasserbau / Institute for Lightweight Structures and Institute for Hydraulical Engineering, Universität Stuttgart: Frei Otto, Berthold Burkhardt, J. Gieseke, E. Hafner; Buro Happold, Bath: Edmund (Ted) Happold, Ian Liddell, 1975–1980 Auftraggeber / Client: Rhein-Main-Donau AG; II.19 (61) Membranhalle auf der Internatio- Wasser- und Schifffahrtsdirektion Duisburg / Duisburg Water and Shipping Directorate nalen Gartenbau-Ausstellung IGA 1963

Entwurf / Design: Gert Ritter, Friederike Baum, Florian Karg, 1996 Beratung / Consulting: Atelier Warmbronn: Frei Otto Pneumatik / Pneumatics: Architekturbüro Rasch und Bradatsch: Bodo Rasch und / and Jürgen Bradatsch mit / with Christian Wagner, Jakob Frick Ausführung / Construction: 1996

Membrane hall at the International Garden Exhibition 1963 | Hamburg (D)

II.32 (181) Verkaufszelte Sales tents | Leonberg (D)

Entwurf / Design: Frei Otto mit / with Hans Habermann, Christian Hertling, John Koch, 1963 Auftraggeber / Client: IGA Ausstellungsgesellschaft Planten un Blomen Ausführung / Construction: 1963

Entwurf / Design: Frei Otto mit / with Hans Habermann, Christian Hertling, John Koch, 1963 Auftraggeber / Client: IGA Ausstellungsgesellschaft Planten un Blomen Ausführung / Construction: 1963

II.25 (134) Wandelbare Wetterschutzschirme für die Konzerttournee von Pink Floyd in den USA Adaptable weatherprotection umbrellas for Pink Floyd’s USA concert tour

Entwurf / Design: Frei Otto, Geoffrey Wright, Nicholas Goldsmith, Heinz Doster; Buro Happold, 1977 II.20 (66) Schweizerische LandesausAuftraggeber / Client: Pink Floyd Music Ltd. stellung – Großzelte Neige et Rocs 1964 Swiss Regional Expo – Neige et Rocs tents Ingenieure / Engineering: Buro Happold: Edmund (Ted) Happold, Ian Liddell 1964 | Lausanne (CH) Entwurf / Design: Marc Saugey mit / with Manfred Schierle II.26 (141) Entwurf für Bergzelte Design Messmodelle und Zuschnittsermittlung / for mountain tents | Muna bei Mekka near Construction of measuring models and pattern Mecca (KSA) design: Frei Otto mit / with Christian Hertling, Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto Bernd-Friedrich Romberg, Uwe Röder, 1964 mit / with Bodo Rasch, Sami Angawi, 1981 Auftraggeber / Client: Schweizerische Landes- Auftraggeber / Client: Hajj Research Centre der/ ausstellung / Swiss Regional Expo Lausanne at the King Abdulaziz University in Dschidda / Ingenieure / Engineering: Froidveau & Weber Jeddah Ausführung / Construction: 1964 Ausführung / Construction: Prototyp 1981

II.21 (75) Campingzelt Quadratwelle Stromeyer 66 Quadratwelle Stromeyer 66 camping tent Entwurf / Design: Frei Otto, 1965 Auftraggeber / Client: L. Stromeyer & Co. Ausführung / Construction: 1965

II.22 (76) Deutscher Pavillon auf der Weltausstellung 1967 German Pavilion at the Expo 1967 | Montreal (CDN) Entwurf / Design: Büro Gutbrod: Rolf Gutbrod, Hermann Kendel, Hermann Kies; Frei Otto mit / with Larry Medlin, 1965 Auftraggeber / Client: Bundesbaudirektion / Federal Building Office (BBD), Carl Mertz, Johannes Galandi Messmodell / Measurement model: Institut für Leichte Flächentragwerke / Institute for Lightweight Structures: Frei Otto mit / with Berthold Burkhardt, Eberhard Haug, David Gray, Larry Medlin, Gernot Minke, Jochen Schilling Vermessung des Modells / Model verification: Institut für Anwendungen der Geodäsie im Bauwesen / Institute for Application of Geodesy in Engineering, Klaus Linkwitz Ingenieure / Engineering: Fritz Leonhardt mit / with Harald Egger; Partner in Kanada / Canada: CBA Eng., K. Manniche Ausführung / Construction: 1966–1967

II.23 (129) Festzelt für Elizabeth II. Ceremony tent for Elizabeth II Aberdeen | Schottland Scotland (GB) Entwurf / Design: Ove Arup & Partners: Edmund (Ted) Happold, Ian Liddell, Michael Dickson; Design Research Unit; Atelier Warmbronn: Frei Otto und / and Ewald Bubner; Peter Stromeyer, 1975 Auftraggeber / Client: British Petroleum Company (BP)

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Werkverzeichnis Catalogue of works

II.27 (156) Symbol Tower für die Seidenstraßen-Ausstellung 1988 Symbol tower for the Silk Roads exhibition 1988 | Nara (J) Entwurf / Design: Kiyonori Kikutake, 1988 Beratung / Consulting: Frei Otto

Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto; Architekturbüro Rasch und Bradatsch: Bodo Rasch, Jürgen Bradatsch, 1998 Auftraggeber / Client: Domo Naturale GmbH Ausführung / Construction: 2000

II.33 (183) Venezuela-Pavillon auf der Expo 2000 The Venezuelan Pavilion at the Expo 2000 | Hannover Hanover (D) Entwurf / Design: José Fructoso Vivas Vivas (Fruto Vivas), 1999 Beratung / Consulting: Frei Otto, Bodo Rasch, Jürgen Bradatsch, 1999 Auftraggeber / Client: Staat Venezuela / Bolivarian Republic of Venezuela Ausführung / Construction: 2000

II.34 (184) Japanischer Pavillon auf der Expo 2000 The Japanese Pavilion at the Expo 2000 | Hannover Hanover (D) Architekten / Architects: Shigeru Ban Architects: Shigeru Ban Beratung / Consulting: Frei Otto, 1999 Auftraggeber / Client: Japan External Trade Organization (Jetro) Ingenieure / Engineering: Buro Happold Ausführung / Construction: 2000

II.28 (158) Mobile Altarüberdachung Mobile altar canopy | Bamberg (D) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto, Christine Kanstinger; Josef Dörrer, Bamberg, 1988–1989 Auftraggeber / Client: Erzbischöfliches Ordinariat / Archiepiscopal Ordinariate Bamberg Ingenieure / Engineering: Buro Happold: Edmund (Ted) Happold, Ian Liddell Ausführung / Construction: 1989

II.29 (175) Sternwellenzelt auf der Architektur-Biennale 1996 Starwave tent at the Architecture Biennial 1996 | Venedig Venice (I) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto und / and Ingrid Otto, 1996 Ausführungsplanung / Assembly planning: Architekturbüro Rasch und Bradatsch: Bodo Rasch, Jürgen Bradatsch, Bernhard Gawenat, Christian Wagner, Sayed Ibrahim, Samer Al-Zoubi, Reinhold Kollmar, 1996 Ausführung / Construction: 1996

II.30 (176) Sieben Schirme auf der Architektur-Biennale 1996 Seven umbrellas at the Architecture Biennial 1996 | Venedig Venice (I) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto und / and Ingrid Otto, 1996 Ausführungsplanung / Assembly planning: Architekturbüro Rasch und Bradatsch: Bodo Rasch, Jürgen Bradatsch, Bernhard Gawenat, Christian Wagner, Sayed Ibrahim, Samer Al-Zoubi, Reinhold Kollmar, 1996 Ausführung / Construction: 1996

III. Entwürfe, Studien, Wettbewerbe Designs, unsolicited designs, competitions III.1 (1) Entwurf einer Brücke über die Eure Design for a bridge over the Eure | Chartres (F) Entwurf / Design: Frei Otto, 1946

III.2 (2) Entwurf einer vorgespannten Bogenbrücke über die Bucht Design for a prestressed arch bridge over the bay | San Francisco (USA) Entwurf / Design: Frei Otto, 1951 Freie Studie / Unsolicited design

III.3 (3) Wettbewerb für die Berliner Bank Competition for the Berliner Bank | Berlin (D) Entwurf / Design: Frei Otto, 1951 Auftraggeber / Client: Berliner Bank

III.4 (4) Entwurf für ein Konzerthaus Design for a concert hall, Lietzensee | Berlin (D) Entwurf / Design: Frei Otto, 1951 Freie Studie / Unsolicited design

III.5 (6) Entwurf einer Aula für ein Gymnasium Design for a great hall for a grammar school, Berlin-Reinickendorf | Berlin (D) Entwurf / Design: Frei Otto, 1952 Freie Studie / Unsolicited design

III.6 (7) Städtebaulicher Wettbewerb für die Kirchliche Hochschule Urban planning competition for the Parochial College, Berlin-Zehlendorf | Berlin (D)

III.16 (35) Entwurf eines Ateliers für den Bildhauer Paul Dierkes Design for a studio for sculptor Paul Dierkes | Tessin Ticino (CH)

Entwurf / Design: Frei Otto, 1953 Auftraggeber / Client: Evangelische Kirchengemeinde / Protestant Parish Zur Heimat

Entwurf / Design: Frei Otto, 1958 Auftraggeber / Client: Paul Dierkes

III.7 (8) Entwurf für eine Missionskirche Design for a missionary church | Afrika Africa

III.17 (36) Entwurf für ein Wandertheater Design for a travelling theatre

Entwürfe / Designs: Frei Otto, ab 1953 Freie Studien / Unsolicited designs

III.9 (10) Entwürfe für eine Überdachung des Freilichttheaters Designs for a roof covering the open-air theatre Killesberg | Stuttgart (D)

III.28 (51) Wettbewerb für die Fernsehsendeanstalt SFB Competition for the Berlin Television Network | Berlin (D)

III.18 (37) Entwurf für die Überdachung der Rollschuhbahn Pauliner Marsch Design for the roof of the Pauliner Marsch roller-skating rink | Bremen (D)

Entwurf / Design: Frei Otto mit / with Günter Loba und / and Karl-Heinz Bubner, 1960 Auftraggeber / Client: Sender Freies Berlin (SFB)

Entwurf / Design: Hans Budde, Carsten Schröck Beratung / Consulting: Frei Otto, 1958 Auftraggeber / Client: Amt für Leibesübungen / Department of Physical Education, Hans Koschnick

Entwurf / Design: Frei Otto, 1954 III.19 (38) Entwurf einer Ausstellungshalle Auftraggeber / Client: Stuttgarter Ausstellungs- für die Buchmesse Design of an exhibition gesellschaft mbH hall for the book fair | St. Louis (USA) Entwurf / Design: Frei Otto, 1958

III.10 (16) Entwurf einer Talüberdachung für den Bau des Göscheneralp-Staudamms Design for a valley canopy for the construction of the Göscheneralp dam | Schweiz Switzerland (CH) Entwurf / Design: Frei Otto mit / with Siegfried Lohs, Ewald Bubner, 1955 Auftraggeber / Client: L. Stromeyer & Co. Ingenieur / Engineering: Fritz Leonhardt

Entwurf / Design: Frei Otto mit / with Siegfried Lohs, 1960 Auftraggeber / Client: Evangelische Kirchengemeinde / Protestant Church Parish BerlinSchöneberg

Entwurf / Design: Frei Otto, 1958 Auftraggeber / Client: Théâtre Flottant

Entwurf / Design: Frei Otto, 1953–1954

III.8 (9) Entwürfe urbaner Großhüllen zur Klimakontrolle Designs for urban largespan roof structures for climate control

III.27 (50) Entwurf für neue Räume der Pfarrgemeinde Design for new rooms in the parish, Berlin-Schöneberg | Berlin (D)

III.20 (39) Entwurf für ein Großgewächshaus des Botanischen Gartens Design for a large greenhouse | St. Louis (USA) Entwurf / Design: Frei Otto, 1958

III.21 (40) Entwurf für einen Vogelflugkäfig im Zoologischen Garten Design for an aviary at the St. Louis Zoo | St. Louis (USA)

III.29 (52) Entwurf eines Hafendachs Design of a harbour roof | Bremen (D) Entwurf / Design: Hans Budde und / and Carsten Schröck; Dirk Heinrichs; Frei Otto, 1961 Auftraggeber / Client: Hafenverwaltung Bremen / Bremen Port Authority

III.30 (53) Entwurf für ein Masthaus Design for a mast house Entwurf / Design: Frei Otto, 1961 Freie Studie / Unsolicited design

III.31 (54) Wettbewerb für die Schwimmhalle Sechslingspforte Competition for the swimming bath on Sechslingspforte | Hamburg (D)

III.11 (17) Wettbewerb für die Kirche Zur Heimat Competition for the church Zur Heimat, Berlin-Zehlendorf | Berlin (D)

Entwurf / Design: Frei Otto, 1958 Freie Studie / Unsolicited design

Entwurf / Design: Ulrich S. von Altenstadt, Gerhard Boeddinghaus, 1961 Beratung / Consulting: Frei Otto Auftraggeber / Client: Freie Hansestadt / Free Hanseatic City of Hamburg

Entwurf / Design: Frei Otto, 1955 Auftraggeber / Client: Evangelische Kirchengemeinde / Protestant Parish Zur Heimat

III.22 (42) Entwurf für drei Wohnhochhäuser am Central Park Design for three high-rise blocks of flats overlooking Central Park | New York (USA)

III.32 (57) Wettbewerb für die Evangelische Kirche Tabea Competition for the Protestant church of Tabea, Berlin-Neukölln | Berlin (D)

III.12 (22) Entwürfe für pneumatische Konstruktionen Design for a pneumatic construction

Entwurf / Design: Frei Otto, 1959 Freie Studie / Unsolicited design

Entwurf / Design: Frei Otto mit / with Peter Voigt, 1962

Entwurf / Design: Frei Otto, ab 1955 Freie Studien / Unsolicited design

III.23 (43) Entwurf für ein Wohnhaus aus sandgefüllten Foliensäcken Design for an apartment made from sand-filled foil bags

III.33 (62) Entwurf einer Überdachung für das Eisstadion Design for a roof for the ice rink | Dortmund (D)

III.13 (23) Entwurf für einen transportablen Musikpavillon Design for a mobile music pavilion | Bremen (D) Entwurf / Design: Frei Otto, 1956 Auftraggeber / Client: Freie Hansestadt / Free Hanseatic City of Bremen

Entwurf / Design: Frei Otto, 1959 Freie Studie / Unsolicited design

III.24 (44) Entwurf eines Ausstellungspavillons für Blumen Design for a flower pavilion at an exhibition | Rotterdam (NL)

III.14 (31) Entwurf eines Ausstellungspavillons für L. Stromeyer & Co auf der Schweizer Mustermesse 1957 Design for an exhibition pavilion for L. Stromeyer & Co. at the Swiss Mustermesse Fair 1957 | Basel (CH)

Entwurf / Design: Frei Otto mit / with Ewald Bubner, Siegfried Lohs, 1959 –1960 Auftraggeber / Client: L. Stromeyer & Co.

Entwurf / Design: Frei Otto, 1957 Auftraggeber / Client: L. Stromeyer & Co.

Entwurf / Design: Frei Otto mit / with Günter Loba, 1960 Auftraggeber / Client: Deutsche Avia MineralölGmbH

III.15 (32) Wettbewerb für den Bau einer Stadthalle Competition for the construction of a municipal hall | Bremen (D) Entwurf / Design: Hans Budde, Carsten Schröck, 1957 Beratung Dachkonstruktion / Consulting for the roof construction: Frei Otto Auftraggeber / Client: Freie Hansestadt / Free Hanseatic City of Bremen

III.25 (48) Wettbewerb Avia-Tankstellen Competition for Avia petrol stations

III.26 (49) Entwurf für die Überdachung des Freilichttheaters Design for a roof for an open-air theatre | Nimwegen Nijmegen (NL) Entwurf / Design: Frei Otto mit / with Hans Wehrhahn, 1960 Auftraggeber / Client: Stadtverwaltung / City Administration of Nijmegen, Holländische Ziegelindustrie / The brickmaking industry of the Netherlands

Entwurf / Design: Frei Otto mit / with John Reuer, 1963 Auftraggeber / Client: L. Stromeyer & Co.

III.34 (63) Entwurf wandelbarer Gewächshäuser für Aldinger Design of retractable greenhouses for Aldinger | Stuttgart (D) Entwurf / Design: Frei Otto mit / with John Reuer, 1963 Auftraggeber / Client: Aldinger Baumschulen

III.35 (65) Entwurf für das Auditorium der Universität Design for the University Auditorium Maximum, StuttgartHohenheim | Stuttgart (D) Entwurf / Design: Rolf Gutbrod, Hermann Kendel Beratung / Consulting: Frei Otto, 1963–1964 Auftraggeber / Client: Universitätsbauamt Stuttgart / University of Stuttgart, Building Office

III.36 (67) Entwurf einer Überdachung für das Freilichttheater Design for a roof for the open-air theatre | Heppenheim (D) Entwurf / Design: Frei Otto, John Reuer, Bernd-Friedrich Romberg, H. Seifert, 1964 Auftraggeber / Client: Stadt / City of Heppenheim

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III.37 (68) Schirmstudie Umbrella study Entwurf / Design: Entwicklungsstätte für den Leichtbau / Institute for Development of Lightweight Construction, Berlin: Frei Otto, 1964 Auftraggeber / Client: L. Stromeyer & Co.

III.38 (71) Entwurf eines Großwetterschutzes für eine Baustelle Design for a large protective roof for a construction site | London (GB) Entwurf / Design: Frei Otto mit / with Bernd-Friedrich Romberg, Uwe Röder, Michael Lehmbrock, 1965 Auftraggeber / Client: L. Stromeyer & Co.

III.39 (72) Wettbewerb Evangelisches Gemeindezentrum Competition for the Protestant community centre BritzBuckow-Rudow, Berlin-Gropiusstadt | Berlin (D) Entwurf / Design: Frei Otto, 1965 Auftraggeber / Client: Evangelische Kirchengemeinde / Protestant Parish of Britz-BuckowRudow, Berlin

III.40 (73) Drei Entwürfe von Provisorien für die Medizinische Akademie Three designs for temporary buildings for the Medical Academy | Ulm (D) Entwurf / Design: Frei Otto mit / with Bernd-Friedrich Romberg, Uwe Röder, Günther Scherzinger, 1965 Auftraggeber / Client: Finanzministerium / The Ministry of Finance of the Federal State of Baden-Württemberg, Horst Linde; Bauleitung der Akademie / The Construction Managment of the Academy

III.41 (74) Entwurf für die Erweiterung der Rhein-Main-Halle Design for an extension to the Rhein-Main-Halle | Wiesbaden (D) Entwurf / Design: Frei Otto mit / with Bernd-Friedrich Romberg, Uwe Röder, 1965

III.42 (78) Entwurf einer Schwimmbadeinhausung für Dr. Gätjen Design for a swimming pool housing for Dr. Gätjen | Bremen (D) Entwurf / Design: Entwicklungsstätte für den Leichtbau / Institute for Development of Lightweight Construction, Berlin: Frei Otto, 1966 Auftraggeber / Client: Dr. Gätjen

III.43 (79) Entwurf eines Schwimmbads Design for a swimming bath | Borkum (D) Entwurf / Design: Rolf Störmer Gitterschalenkonstruktion / Gridshell construction: Frei Otto mit / with Bernd-Friedrich Romberg, Uwe Röder, 1966 Ingenieur / Engineering: Fritz Leonhardt

III.45 (85) Zwei Entwürfe für die Überdachung einer Eisbahn Two designs for the roof of an ice rink | Davos (CH) Gesamtplanung / Overall design: Ernst Gisel Entwurf und Konstruktion der Dächer / Design and construction: Frei Otto mit / with Uwe Röder, Bernd-Friedrich Romberg, 1966–1967 Auftraggeber / Client: Stadt / City of Davos

III.46 (87) Entwurf für die Überdachung eines Eisstadions Design for roofing an ice hockey rink | Montreal (CDN)

III.55 (99) Entwurf einer Fußgängerbrücke, Design for a pedestrian bridge, III.47 (88) Entwurf des Indischen Pavillons Berlin-Wilmersdorf | Berlin (D) für die Expo 1970 Design of the Indian Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto und / and Ewald Bubner mit / with Bernd Pavilion for the 1970 Expo | Osaka (J) Entwurf / Design: National Institute of Design, Ahmadabad, mit / with Dasharat Patel; Frei Otto mit / with Bernd-Friedrich Romberg, 1967

III.48 (89) Entwurf eines Allwetterbads für kleine und mittlere Gemeinden Design for an all-weather pool for small and medium-sized towns Entwurf / Design: Rolf Störmer Dachkonstruktion / Roof construction: Entwicklungsstätte für den Leichtbau / Institute for Development of Lightweight Construction, Berlin: Frei Otto, 1967 Auftraggeber / Client: Firma Deumo 2000

III.49 (90) Ideenwettbewerb zur Überdachung der Sögestraße Competition for roofing Sögestraße | Bremen (D) Entwurf / Design: Rolf Störmer, G. Offer; Entwicklungsstätte für den Leichtbau / Institute for Development of Lightweight Construction, Berlin: Frei Otto, 1967 Auftraggeber / Client: Freie Hansestadt / Free Hanseatic City of Bremen

Werkverzeichnis Catalogue of works

Oleiko, Einar Thorsteinn, 1969 Auftraggeber / Client: Stadt / City of Berlin Ingenieure / Engineering: Steffens & Nölle GmbH

III.56 (100) Wettbewerb für eine Mehrzweckhalle Terre-Plein du Portier Competition for the Terre-Plein du Portier multipurpose hall | Monaco (MC) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto und / and Ewald Bubner mit / with Rob Krier, Jean Francois Denner, Fritz Dressler, Baldur Hrafnkell J., Manfred Morlock, Bernd Oleiko, Heinz Pistol, Eckhardt Renz, Einar Thorsteinn, 1969 Auftraggeber / Client: Principauté de Monaco

III.57 (101) Entwurf für eine Tribünenüberdachung der Radrennbahn Design for a stand roof for the cycle racing track | Stuttgart (D) Entwurf / Design: Frei Otto, 1969 Auftraggeber / Client: Landeshauptstadt / City of Stuttgart

III.50 (93) Entwurf des Tribünendachs für ein Stadion Design for the grandstand of a stadium | Gelsenkirchen (D)

III.58 (102) Wettbewerb für ein Schwimmbad Competition to design a swimming bath | Frankreich France (F)

Entwurf Stadion / Stadium Design: Fritz Brückner, Werner Duve, Horst Klement, 1967 Entwurf Überdachung / Roof design: Frei Otto mit / with Bernd-Friedrich Romberg, Uwe Röder, 1967–1968 Auftraggeber / Client: Stadt / City of Gelsenkirchen

Entwurf / Design: AUA – Atelier d’Urbanisme et d’Architecture, Paris: Paul Chemetov, Jean Deroche, 1969 Dachkonstruktion / Roof construction: Atelier Warmbronn: Frei Otto, Ewald Bubner, 1969

III.51 (94) Entwurf für einen Pavillon im Volkspark Rehberge Design for a pavilion for the Rehberge Park | Berlin (D)

Entwurf / Design: Institut für leichte Flächentragwerke / Institute for Lightweight Structures, Stuttgart: Frei Otto mit / with Berthold Burkhardt, Mike Eckhout, Richard Plate, Bodo Rasch, 1970 Auftraggeber / Client: Farbwerke Hoechst AG

Entwurf / Design: Frei Otto mit / with Ewald Bubner, 1968 Auftraggeber / Client: Stadt / City of Berlin, Stadtbaudirektor / Director of urban planning Hans Müller

Entwurf / Design: Kenzo Tange & Urtec (Urbanists and Architects) mit / with Frei Otto, 1969 Auftraggeber / Client: Emirat / Emirate Kuwait

III.53 (97) Wettbewerb für ein Schwimmbad Competition for a swimming bath | Lemgo (D) Entwurf / Design: Planen und Bauen GmbH, Lemgo Beratung / Consulting: Atelier Warmbronn: Frei Otto und / and Ewald Bubner, 1969 Auftraggeber / Client: Stadt / City of Lemgo

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Entwurf / Design: Frei Otto und / and Ewald Bubner mit / with Bernd Oleiko, Rob Krier, Einar Thorsteinn, 1969 Entwurf der Gesamtanlage / Design for the entire complex: Architekten Hans Christian Müller und / and Georg Heinrichs Auftraggeber / Client: Stadt / City of Berlin

Entwurf / Design: Frei Otto mit / with Bernd-Friedrich Romberg, R. v. Wild, 1967

III.44 (83) Wettbewerb für ein Konferenzzentrum und Hotel Competition for a conference centre and hotel | Riad Riyadh | (KSA) III.52 (96) Wettbewerb für ein Sportzentrum Competition for a sports centre | Entwurf / Design: Frei Otto; Büro Gutbrod, Berlin: Rolf Gutbrod und / and Hermann Kendel, Kuwait (KWT) 1966 Auftraggeber / Client: Regierung von Saudi-Arabien unter König / The Government of Saudi Arabia under King Faisal, Àbd Al-Àzîz Ibn Sa’ûd, Uia (Union Internationale des Architectes)

III.54 (98) Entwurf für die Überdachung zweier Lichthöfe im Geschäftszentrum Forum Steglitz Roofing design for two light wells in the Forum Steglitz business centre | Berlin (D)

III.59 (106) Projektstudie MultimediaGroßraum Multimedia stadium project study

III.60 (107) Wettbewerb für eine Tribünenüberdachung des Neckarstadions Competition for a grandstand roof for the Neckar Stadium | Stuttgart (D) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto und / and Ewald Bubner mit / with Rob Krier, Bernd Oleiko, Einar Thorsteinn; Büro Gutbrod: Rolf Gutbrod, Hermann Kendel, 1970 Ingenieure / Engineering: Ove Arup & Partners: Edmund (Ted) Happold, Peter Rice Auftraggeber / Client: Stadt / City of Stuttgart

III.61 (108) Wettbewerb für eine Tribünenüberdachung des Olympiastadions Competition for grandstand roof for the Olympic Stadium | Berlin (D)

III.68 (117) Internationaler Wettbewerb für Pilgerunterkünfte Competition for accommodating pilgrims Saudi-Arabien Saudi-Arabia (KSA)

Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto und / and Ewald Bubner mit / with Bernd Oleiko, Einar Thorsteinn und / and Rolf Gutbrod mit / with Hermann Kendel, 1970 Auftraggeber / Client: Stadt / City of Berlin Ingenieure / Engineering: Ove Arup & Partners: Edmund (Ted) Happold, Peter Rice

Entwurf / Design: Frei Otto mit / with Bodo Rasch und / and Sami Angawi, 1974 Auftraggeber / Client: Regierung von SaudiArabien / Government of Saudi-Arabia

III.62 (110) Projektstudie Stadt in der Arktis City in the Arctic project study Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto und / and Ewald Bubner mit / with Andrea Bienhaus, Wolf Bienhaus, Bernd Oleiko, Christine Oleiko, Einar Thorsteinn; Kenzo Tange+Urtec: Kenzo Tange, Hiroshi Hasegawa, Istuo Kamiya, Koji Kamiya, Toshiyuki Matsumoto, 1971 Auftraggeber / Client: Farbwerke Hoechst AG Ingenieure / Engineering: Ove Arup & Partners, Structures 3: Edmund (Ted) Happold, Peter Rice

III.63 (111) Projektstudie Schatten in der Wüste Shadow in the Desert project study Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto und / and Ewald Bubner mit / with Andrea Bienhaus, Wolf Bienhaus, Denis Hadjidimos, Alf v. Lieven; Rolf Gutbrod mit / with Hermann Kendel, 1972 Auftraggeber / Client: Farbwerke Hoechst AG Ingenieure / Engineering: Ove Arup & Partners, Structures 3: Edmund (Ted) Happold

III.64 (113) Entwurf für das Snow Hill Sports Centre Design for the Snow Hill Sports Centre | Birmingham (GB) Entwurf / Design: Birmingham Corporation Architects; Atelier Warmbronn: Frei Otto und / and Ewald Bubner, 1973 Ingenieure / Engineering: Ove Arup & Partners

III.65 (114) Gutachten für ein Kulturzentrum Expertise on an arts centre | Abidjan (CI) Entwurf / Design: Rolf Gutbrod mit / with Martin Gentges, Hermann Kendel, Bernd Riede; Atelier Warmbronn: Frei Otto und / and Ewald Bubner mit / with Jean Goedert, Alf v. Lieven, 1973 Auftraggeber / Client: Entreprise Centrale de Bâtiment Voyer & Cie., Tours Ingenieure / Engineering: Ove Arup & Partners, Structures 3: Edmund (Ted) Happold

III.66 (115) Projekt für ein Sarabhai-Zelt Sarabhai tent project | Ahmadabad (IND) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto und / and Ewald Bubner mit / with Matthias Banz, Klaus Block, François Denner, Jean Goedert, Alf v. Lieven, Georgios Papakostas und / and Geoffrey Wright, 1973 Auftraggeber / Client: Sarabhai International Ausführung eines Prototyps / Prototype construction: 1973

III.69 (118) Entwurf einer Bühnenüberdachung für ein Freilichttheater Design for a stage roof for an open-air theatre | Scarborough (GB) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto und / and Ewald Bubner mit / with Matthias Banz, Jean Goedert, Georgios Papakostas, in Zusammenarbeit mit / in cooperation with George, Drew, Dunn, Beckles, Wilson, 1974 Auftraggeber / Client: Trident Television Ingenieure / Engineering: Ove Arup & Partners: Edmund (Ted) Happold, Michael Dickson

III.70 (119) Entwurf des Kultur- und Freizeitzentrums Monarto Hub Design for the Monarto Hub Arts and Recreation Centre | Monarto (AUS) Stadtplanung / Urban design: Studio Kazanski und / and Shankland Cox Partnership Entwurf / Design: Boris Kazanski; Walter von Lom; Rolf Gutbrod mit / with Hermann Kendel; Atelier Warmbronn: Frei Otto und / and Ewald Bubner mit / with Matthias Banz, 1974 Auftraggeber / Client: South Australian Government, Monarto Development Commission

III.76 (125) Entwurf für ein Regierungszentrum Design for a government centre: King’s Office, Council of Ministers and Majilis Al Shura (Kocommas) | Riad Riyadh (KSA) Entwurf / Design: Büro Gutbrod: Teamleiter / Team leader: Hermann Kendel; mit / with Atelier Warmbronn: Frei Otto, 1974–1976 Auftraggeber / Client: Regierung von SaudiArabien, König / Government of Saudi Arabia, King Faisal Àbd Al-Àzîz Ibn Sa’ûd Ingenieure / Engineering: Ove Arup & Partners, Structures 3: Edmund (Ted) Happold Ausführung / Construction: Hauptquartier und Unterkünfte der Royal Guards und Villen der Angestellten / Headquarters and accommodation of the Royal Guards and staff villas, 1975 –1980, Regierungsgebäude, nicht ausgeführt / Government building not realised

III.77 (126) Entwurf für eine Überdachung des Bahnhofsvorplatzes Design for a canopy for the station forecourt | Bremen (D) Entwurf / Design: Hans Budde mit / with Frei Otto, 1975

III.78 (127) Entwurf für eine Überdachung der Eislaufbahn La Piazza Design for a canopy for the La Piazza ice rink | Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto Paris (F) III.71 (120) Entwurf für einen Kühlturm Design for a cooling tower

und / and Ewald Bubner mit / with Matthias Banz, Jean Goedert, Georgios Papakostas, 1974 Auftraggeber / Client: Farbwerke Hoechst AG Ingenieure / Engineering: Ove Arup & Partners

Entwurf / Design: Bernhard Kohn und / and Jacques Levy, Paris; Atelier Warmbronn: Frei Otto, 1975 Ingenieure / Engineering: Ove Arup & Partners

III.72 (121) Entwurf eines Schattennetzes für einen Tennisplatz Design for a shade net for a tennis court | Hammamet Al-Hammamat (TN)

III.79 (128) Entwurf für die Wolverton Agora Design for the Wolverton Agora | Milton Keynes (GB)

Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto und / and Ewald Bubner mit / with Matthias Banz, Jean Goedert, Georgios Papakostas, 1974 Auftraggeber / Client: Farbwerke Hoechst AG Ingenieure / Engineering: Ove Arup & Partners: Edmund (Ted) Happold, Michael Dickson

Entwurf / Design: Frei Otto, 1975 Ingenieure / Engineering: Ove Arup & Partners

III.80 (132) Entwurf einer Eissporthalle Design for an ice rink and community centre | Vail, Colorado (USA)

Entwurf / Design: Dale F. Sprankle, John S. Lynd, Robert B. Sprague mit / with Ernest J. Kump Jr., 1976–1977 III.73 (122) Entwurf eines Schutzdachs über einem historischen Karussell Design Beratung / Consulting: Atelier Warmbronn: for a roof to protect a historic roundabout | Frei Otto, Heinz Doster, Nicholas Goldsmith, Geoffrey Wright, 1976–1977 Washington D.C. (USA) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto Ingenieure / Engineering: Buro Happold: Michael Dickson und / and Ewald Bubner mit / with Matthias Banz, Jean Goedert, Georgios Papakostas, 1974 III.81 (133) Entwurf für Schirme für das Auftraggeber / Client: Smithsonian Institute Ingenieure / Engineering: Ove Arup & Partners, Heckentheater im Schlosspark von Hannover-Herrenhausen Design for the Structures 3: Edmund (Ted) Happold

III.74 (123) Entwurf für einen Sportkomplex im Sultanat Design for a sports complex in the sultanate | Oman (OM)

III.67 (116) Entwurf für eine Voliere Design Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto, 1974 for an aviary | Ludwigsburg (D) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto und / and Ewald Bubner mit /with Matthias Banz, Jean Goedert, Alf v. Lieven, Georgios Papakostas, 1973 Auftraggeber / Client: Land / State of BadenWürttemberg und Stadt / and City of Ludwigsburg als Gesellschafter der / as associates of Blühendes Barock Gartenschau Ludwigsburg GmbH

Auftraggeber / Client: Bäder- und Kurverwaltung / The Spa Authorities of Baden-Baden, Neue Heimat Städtebau Baden-Württemberg GmbH Ingenieure / Engineering: Ove Arup & Partners, Structures 3: Edmund Happold

Auftraggeber / Client: Gehrmann Consult Ingenieure / Engineering: Ove Arup & Partners

Hedge Theatre in the palace grounds of Hanover-Herrenhausen | Hannover Hanover (D) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto, 1977 Auftraggeber / Client: Intendant der Landesbühne Hannover / Director of the Landesbühne Theatre of Hanover, Reinhold Rüdiger

III.75 (124) Wettbewerb Thermen Competition for thermal baths | BadenBaden (D) Entwurf / Design: Büro Gutbrod: Rolf Gutbrod mit / with Lutz Buhe, Dieter Dörschner, Martin Gentges, Hermann Kendel, Bernd Riede; Atelier Warmbronn: Frei Otto und / and Ewald Bubner mit / with Matthias Banz, Jean Goedert, Georgios Papakostas, 1974

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III.82 (135) Wettbewerb für ein Stadiondach Competition for a stadium roof | Böblingen (D)

Henning, Kendel, Riede und / and Büro Gutbrod: Rolf Gutbrod, Hermann Kendel, 1981 Auftraggeber / Client: Internationale BauEntwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto ausstellung Berlin / International Building mit / with Heinz Doster, Johannes Fritz; Özbek Exhibition (IBA) 1987, Josef Paul Kleihues, Planungsdirektor für die Neubaugebiete / PlanArin, 1978 Auftraggeber / Client: Stadt / City of Böblingen ning director for the new development areas Ingenieur / Engineering: Edmund (Ted) Happold Ingenieure / Engineering: Buro Happold: Edmund (Ted) Happold, Derek Croome, Michael III.83 (137) Drei Entwürfe für einen Airfish Dickson, Peter Buckthorp

Three Airfish designs Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto mit / with R. Barthel, H. Doster, J. Fritz, Ch. Kanstinger, 1978, 1979, 1988 Freie Studien / Unsolicited designs Ingenieure / Engineering: Buro Happold: Edmund Happold, Ian Liddell Aeronautische Beratung / Aeronautics consultants: Aeronautical College, Cranfield Institute of Technology

III.84 (138) Entwurf für ein Landhaus Design for a country house | Italien Italy (IT) Entwurf / Design: Frei Otto, 1980 Freie Studie / Unsolicited design

III.85 (139) Entwurf eines Community Center Design for a community center | Gatlinburg, Tennessee (USA) Entwurf / Design: Dale F. Sprankle, John S. Lynd, Robert B. Sprague, 1980 Beratung / Consulting: Atelier Warmbronn: Frei Otto, Heinz Doster, Johannes Fritz, 1980 Auftraggeber / Client: Stadt / City of Gatlinburg / Tennessee Ingenieure / Engineering: Buro Happold: Michael Dickson

III.86 (142) Entwurf eines Festzelts für Elizabeth II. Design for a ceremony tent for Elizabeth II | Sullom Voe, Shetlandinseln Shetland Islands (GB) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto, Heinz Doster, Johannes Fritz, N. Stone, H. Theune, 1981 Auftraggeber / Client: BP – Company Ingenieure / Engineering: Buro Happold: Edmund (Ted) Happold, I. Liddell, M. Dickson

III.87 (143) Wettbewerb für eine Leichtathletik-Sporthalle Competition for an athletics hall | Frankfurt am Main (D) Entwurf / Design: Mutschler, Langner + Partner: G. Stöckmann, K. Trillig, 1981 Beratung / Consulting: Atelier Warmbronn: Frei Otto, Heinz Doster, Johannes Fritz, N. Stone Auftraggeber / Client: Stadt Frankfurt am Main Ingenieure / Engineering: Buro Happold: Edmund (Ted) Happold, T. Ealey

III.88 (144) Wettbewerb für eine Messehalle Competition for a fair pavilion | Frankfurt am Main (D) Entwurf / Design: Rolf Gutbrod mit / with Hermann Kendel, M. Küßner, R. Riegler, A. Böhm; Frei Otto mit / with Johannes Fritz, Heinz Doster, B. Dreher, N. Weber, 1981 Auftraggeber / Client: Messe-GmbH, Frankfurt am Main Ingenieure / Engineering: Buro Happold: Edmund (Ted ) Happold, Michael Dickson, Ian Liddell, R. Webster Gartengestaltung / Landscape gardening: Hans Luz, H. Kienle

III.89 (145) Entwurf für Ökohäuser, Erstes Projekt Design for ecological houses, first project Askanischer Platz, Berlin-Kreuzberg | Berlin (D) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto, Heinz Doster, Johannes Fritz, Architekten

120

Werkverzeichnis Catalogue of works

III.90 (147) Studie Study 58° North / Canada (CDN) Entwurf / Design: Arni Fullerton, 1981 Beratung / Consulting: Atelier Warmbronn: Frei Otto mit / with Johannes Fritz und / and Heinz Doster Ingenieure / Engineering: Buro Happold: Edmund (Ted) Happold

III.91 (148) Überdachungsstudien für das Amphitheater Canopy studies for the amphitheatre | Trier (D) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto mit / with Heinz Doster, Johannes Fritz, 1982 Auftraggeber / Client: Stadt Trier und Kultusministerium Rheinland-Pfalz / City of Trier and the Rhineland-Palatinate Ministry of Culture Ingenieure / Engineering: Buro Happold: Edmund (Ted) Happold

III.92 (149) Entwurf für das Deutsche Segelflugmuseum Design for a German Glider Museum | Wasserkuppe / Rhön (D) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto, 1983 Auftraggeber / Client: Stiftung Deutsches Segelflugmuseum

III.93 (151) Wettbewerb für das Außenministerium Competition for the Ministry of Foreign Affairs | Riad Riyadh (KSA) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto, 1984 Auftraggeber / Client: Regierung von SaudiArabien / Government of Saudi Arabia Ingenieure / Engineering: Buro Happold

III.94 (152) Entwurf für eine Überdachung des Kreuzgangs Design for a roof for the cloister | Feuchtwangen (D) Entwurf / Design: Frei Otto, 1987 Auftraggeber / Client: Stadt / City of Feuchtwangen

III.95 (153) Entwurf für das Ausstellungsgelände auf der Insel Neeltje Jans Design for the exhibition site on Neeltje Jans | Niederlande Netherlands (NL) Entwurf / Design: van Gasteren C.S.: Louis van Gasteren; Wilhelm Holzbauer; Atelier Warmbronn: Frei Otto mit / with Ingrid Otto, Christine Otto-Kanstinger, 1987 Ingenieure / Engineering: Ove Arup & Partners: Martin Manning

III.97 (157) Wettbewerb für das Compton Verney Opera House Competition for the Compton Verney Opera House | Birmingham (GB) Entwurf / Design: Ahrends, Burton & Koralek Architects: Richard Burton; Atelier Warmbronn: Frei Otto, 1988–1989

III.98 (159) Entwurf einer Innenhofüberdachung für das Gymnasium Gerlingen Design for inner courtyard for Gerlingen grammar school, Gerlingen | Stuttgart (D) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto, Christine Kanstinger, 1989 Auftraggeber / Client: Gymnasium Gerlingen

III.99 (160) Entwurf für eine Überdachung der Kaiserpfalz Design for a roof for the Imperial Palace | Gelnhausen (D) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto, 1989 Ingenieure / Engineering: Buro Happold

III.100 (161) Entwurf für die Neugestaltung der Ruine St. Nikolai Design for refurbishing the ruin of St. Nicolas’ church | Hamburg (D) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto, Christine Kanstinger, Ingrid Otto mit / with Jürgen Bradatsch, Angela Otto, Dieter Boley, Martin Kanstinger Künstlerische Gestaltung / Artwork: Bettina Otto, 1989 Auftraggeber / Client: Freie und Hansestadt / Free Hanseatic City of Hamburg Ingenieure / Engineering: Buro Happold

III.101 (162) Wettbewerb Deutscher Pavillon für die Expo 1992 Competition for the German Pavilion at the Expo 1992 | Sevilla Seville (E) Entwurf / Design: Frei Otto mit / with Christine Kanstinger, Ingrid Otto, Dieter Boley, Angela Boley, Martin Kanstinger, Mario Pfeil, Bettina Otto, 1990 Auftraggeber / Client: Bundesrepublik Deutschland, Bundesbauministerium / Federal Republic of Gemany, Ministry of Building and Urban Development Ingenieure / Engineering: Buro Happold: Edmund (Ted) Happold

III.102 (163) Entwurf für das AtlantisMariposa-Projekt Design for the AtlantisMariposa-Project | Teneriffa Tenerife (E) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto mit / with Ingrid Otto, Christine Kanstinger und / and Henner Rolvien, 1990–1991 Auftraggeber / Client: Helga und / and HansJürgen Müller

III.103 (164) Internationaler Wettbewerb für die Hauptverwaltung der Commerzbank AG International competition for the headquarters of the Commerzbank AG | Frankfurt am Main (D)

III.96 (155) Entwurf für die Einhausung des Mittleren Rings Design for enclosing the Mittlerer Ring Schenkendorfstraße | München Munich (D)

Entwurf / Design: Ingenhoven, Overdiek und / and Partner: Christoph Ingenhoven, in Zusammenarbeit mit / in cooperation with Frei Otto, 1991 Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto, Auftraggeber / Client: Immobilien-VermietungsIngrid Otto, Christine Kanstinger, Bettina Otto, gesellschaft Alpha / Beta Dr. Grubelt Objekt Dietmar Otto; Ewald Bubner, Dorsten Hauptverwaltung Frankfurt KG 1987–1988 Ingenieure / Engineering: Buro Happold Auftraggeber / Client: Tiefbauamt der Stadt Consulting Engineers Ltd. München / City of Munich Civil Engineering Department III.104 (165) Gestaltung des Zentralen Ingenieure / Engineering: Buro Happold: Platzes der Daimler-Benz KonzernEdmund (Ted) Happold verwaltung Suggestions for designing the

central square for the Daimler-Benz headquarters | Stuttgart-Möhringen (D) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn:

Frei Otto, Ingrid Otto, Christine Kanstinger; Rasch und Bradatsch: Bodo Rasch, 1991 Auftraggeber / Client: Daimler-Benz AG, Edzard Reuter, Vorstandsvorsitzender / CEO Ingenieure / Engineering: Buro Happold: Edmund (Ted) Happold

III.110 (171) Entwurf einer wandernden Hülle für Schadmülldeponien Design for a movable canopy for hazardous waste deposits

III.118 (188) Wohnhaus House | Leonberg (D)

III.106 (167) Vorschläge zur Planung des Fahrwegs der Magnetschnellbahn nach ästhetischen und ökologischen Gesichtspunkten Suggestions for planning the route of a magnetic high-speed railway according to aesthetic and environmental principles

werks der Festo AG Design for extending a technology center at the Festo AG, III.121 (191) Geladener Wettbewerb für Esslingen-Berkheim | Esslingen (D) den Hauptsitz der Europäischen ZentralEntwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto bank Invitation-only competition for the mit / with SL Rasch: Bodo Rasch, Jürgen headquarters of the European Central Bradatsch, 1995/1996 Bank | Frankfurt am Main (D)

Entwurf / Design: Frei Otto, Christine Kanstinger, 2001 Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto, Auftraggeber / Client: Alexander Herr Ingrid Otto, Christine Kanstinger; SL Rasch: Bodo Rasch, Bernhard Gawenat, Swibert III.119 (189) Geladener Wettbewerb für III.105 (166) Entwurf eines Erweiterungs- Greiner, 1994 das Zentralgebäude des BMW-Werks baus für die Fachhochschule Design for an Freie Studie / Unsolicited design Competition by invitation for the central extension to the Fachhochschule | Ulm (D) Ingenieure / Engineering: Buro Happold: factory building of BMW | Leipzig (D) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto, Edmund (Ted) Happold Entwurf / Design: Grüntuch Ernst Architekten Ingrid Otto, Christine Kanstinger; Stroheker, Beratung / Consulting: Frei Otto, 2002 Guther + Partner: Christian Guther, Michael Auftraggeber / Client: BMW AG III.111 (173) Entwurf für das Wohnhaus Baur, Sebastian Henrich, Johannes Baust, 1991 Happold Design for the Happold Auftraggeber / Client: Staatliches Hochbauresidence | Bath (GB) III.120 (190) Ideen für ein Zeichen an und Universitätsbauamt Ulm / Ulm State Conder Rhein-Schiffsanlegestelle Ideas for a Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: struction and University Building Departments Frei Otto, Christine Kanstinger, 1995 sign at the Rhine boat landing stage | Ingenieure / Engineering: Buro Happold: Auftraggeber / Client: Edmund (Ted) Happold Xanten (D) Edmund (Ted) Happold, Michael Dickson, Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Anthony Mclaughlin, Rüdiger Lutz Frei Otto, Christine Kanstinger, Ingrid Otto, III.112 (174) Entwurf für die Erweiterung 2002 eines Technologiecenters des Haupt-

Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto, Ingrid Otto, Christine Otto-Kanstinger, Dietmar Otto, Rüdiger Lutz; Galerie Atlantis, Stuttgart: Helga und / and Hans-Jürgen Müller, 1991–1992 Auftraggeber / Client: Bundesministerium für Forschung und Technologie / Federal Ministry of Research and Technology, Förderungskennzeichen / Grant No. TV 9054 Ingenieure / Engineering: Buro Happold: Edmund (Ted) Happold, Michael Dickson

III.107 (168) Wettbewerb für das Messegelände Recinto Ferial de Tenerife Competition for the Recinto Ferial de Tenerife exhibition site | Santa Cruz de Tenerife (E) Entwurf / Design: Felipe Artengo Rufino, Fernando M. Menis, José Maria RodriguezPastrana Malagón; Atelier Warmbronn: Frei Otto, 1992 Auftraggeber / Client: Messegesellschaft / Exhibition Company, Teneriffa / Tenerife

III.108 (169) Wettbewerb für Wohnen 2000 – Experimenteller Wohnungsbau IGA 1993 Wohnen 2000 – Competition for experimental housing IGA 1993 | Stuttgart (D) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto, Christine Kanstinger, Ingrid Otto, 1993 Auftraggeber / Client: Stadt / City of Stuttgart, Referat für Städtebau / Department of Urban Development, Stuttgarter Wohnungs- und Städtebau-Gesellschaft mbH (SWSG), Landesentwicklungsgesellschaft Baden-Württemberg mbH (Leg), Das Siedlungswerk, Gemeinnützige Gesellschaft für Wohnungs- und Städtebau mbH, FLÜWO Bauen und Wohnen EG

III.109 (170) Vorschläge für eine zukünftige Nutzung der St. Peter’s Church als Gedenkstätte Suggestions for a future use for St. Peter’s church as a memorial | Bristol (GB) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto mit / with Ingrid Otto, Christine Kanstinger; Ahrends Burton Koralek: Richard Burton, 1993 Auftraggeber / Client: Stadt / City of Bristol Künstlerische Gestaltung der Glasmalerei / Artistic design for stained glass: Alexander Beleschenko Ingenieure / Engineering: Buro Happold: Edmund (Ted) Happold, Michael Dickson

Auftraggeber / Client: Festo AG & Co. KG, Esslingen-Berkheim

III.113 (178) Entwurf für einen Turm Design for a tower, Postplatz | Dresden (D)

Entwurf / Design: Grüntuch Ernst Architekten Beratung: Frei Otto, 2003 Auftraggeber / Client: Europäische Zentralbank (EZB) / European Central Bank (ECB)

Beratung / Consulting: Atelier Warmbronn: Frei Otto, 1996

III.122 (193) Entwurf von Schirmen Design for umbrellas, Stuttgarter Schlossplatz | Stuttgart (D)

III.114 (179) Entwurf eines Pavillons für die Deutsche Lungenstiftung auf der Expo 2000 Design for a pavilion for the Deutsche Lungenstiftung at the Expo 2000 | Hannover Hanover (D)

Entwurf / Design: Architekturbüro Rasch und Bradatsch: Bodo Rasch, Jürgen Bradatsch; Atelier Warmbronn: Frei Otto, 2003–2004 Freie Studie / Unsolicited design

Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto, 1997 Auftraggeber / Client: Deutsche Lungenstiftung, Hannover / Hanover: Christiane Blass, Gerhard Sybrecht

III.123 (194) Entwurf für das Raumortlabor Design for the Space Laboratory Hombroich | Neuss (D)

III.115 (182) Sanierungsvorschlag für das Colosseum, ein Stützmauergebäude des ehemaligen Stahlwerks von Krupp Redevelopment proposal for the Colosseum, a supporting wall structure at the former Krupp Steelworks | Bochum West (D) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto, Ingrid Otto, Christine Otto-Kanstinger; Architekturbüro Rasch und Bradatsch: Bodo Rasch, Jürgen Bradatsch, Bernhard Gawenat, Jochem Plass, Frederic Haug, 1999

III.116 (186) Entwurf für das Uno Chiyo Memorial Museum Design for the Uno Chiyo Memorial Museum | Iwakuni, Yamaguchi Prefecture (J) Entwurf / Design: Shigeru Ban Architects: Shigeru Ban Beratung / Consulting: Frei Otto, 2001 Ingenieure / Engineering: Ove Arup & Partners

III.117 (187) Entwurf für einen Wetterschutz des Burggrabens Design for protecting the Wertheim castle moat against the weather | Wertheim (D) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto, Christine Kanstinger, Ingrid Otto; SL Rasch: Bodo Rasch, Jürgen Bradatsch, 2001 Auftraggeber / Client: Stadt / City of Wertheim

Architekten: Atelier Warmbronn: Frei Otto, Christine Kanstinger, 2004 Auftraggeber / Client: Karl-Heinrich Müller

III.124 (195) Bewerbung für das FreedomMuseum Application for the Freedom Museum | New York (USA) Entwurf / Design: Shigeru Ban; Atelier Warmbronn: Frei Otto, 2004 Auftraggeber / Client: Lower Manhattan Development Corporation (LMDC)

III.125 (196) Wettbewerb für eine Bahnsteigüberdachung an der Haltestelle Arena Aufschalke Competition for a platform roof at the Arena Aufschalke station | Gelsenkirchen (D) Entwurf / Design: Atelier Warmbronn: Frei Otto mit / with Ingrid Otto, Christine Kanstinger; Architekturbüro Rasch und Bradatsch: Jürgen Bradatsch, Bernhard Gawenat, Cristiana Saboia de Freitas, Matthias Gühne, Peter Pätzold, 2004 Auftraggeber / Client: Stadt / City of Gelsenkirchen, Referat 65 Hochbau / Department 65: Construction Department

III.126 (Werkverzeichnis / Catalogue of works 2005, S. / p. 356) Entwurf für ein Neues World Trade Center Design for a New World Trade Center | New York (D) Entwurf / Design: Frei Otto, 2001 Freie Studie / Unsolicited design

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Veröffentlichungen Bibliography

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2004

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Cover der IL-Mitteilungen 1969–2004, IL 40 (Verzweigungen) ist nicht erschienen Covers of the IL Informations 1969–2004, IL 40 (Branching Structures) was not published 122

Veröffentlichungen Bibliography

Veröffentlichungen Bibliography Frei Otto als Autor oder Herausgeber / Books by Frei Otto as author and editor respectively

Bücher über Frei Otto / Books on the works of Frei Otto

Artikel und Aufsätze über die Arbeit von Frei Otto (Auswahl) Articles and essays on the work of Frei Otto (selection)

Roland, Conrad: Frei Otto – Spannweiten. Ideen und Versuche zum Leichtbau. Berlin/ Frankfurt am Main / Wien 1965 Die Kongreßhallen-Debatte. Interview mit Frei Otto und Hugh Stubbins. In: Bauwelt 1, Glaeser, Ludwig: The work of Frei Otto. 1958, S. 13–16 Ausst. Kat. The Museum of Modern Art, New York 1972 / Exhibition catalogue Joedicke, Jürgen (Hrsg.): Modellversuche mit Schalenkonstruktionen. In: ders.: Zugbeanspruchte Konstruktionen. Museum of Modern Art. New York 1972 Schalenbau. Stuttgart 1962, S. 270 Gestalt, Struktur und Berechnung von Drew, Philip: Frei Otto. Form und Bauten aus Seilen, Netzen und MembraRoland, Conrad: Frei Otto’s pneumatic Konstruktion. Stuttgart 1976 (auch in nen, Band 1. Frankfurt am Main / Berlin structures. In: Architectural Design 7, 1962 (auch in ungarischer und russischer ungarischer Sprache erschienen) Sprache erschienen) Drew, Philip: Frei Otto. Form and Structure. 1966, S. 341–360 Tensile Structures: Design, Structure, and Boulder 1976 (also published in Hungarian) Frei Otto at work. In: Architectural Design3, Calculation of Buildings of Cables, Nets, 1971, S. 137–167 and Membranes, Vol. 1. Cambridge, Massa- Burkhardt, Berthold (Hrsg.): Frei Otto. chusetts 1967 (also published in Hungari- Schriften und Reden 1951–1983. Klotz, Heinrich: Frei Otto. In: ders.: Archian and Russian) Braunschweig / Wiesbaden 1984 tektur in der Bundesrepublik Deutschland – Gespräche mit Günter Behnisch, Zugbeanspruchte Konstruktionen. Wilhelm, Karin: Portrait Frei Otto. Berlin Wolfgang Döring, Helmut Hentrich, Hans 1985 [= Architekten heute] Gestalt, Struktur und Berechnung von Kammerer, Frei Otto, Oswald M. Ungers. Bauten aus Seilen, Netzen und MembraFrankfurt am Main / Berlin / Wien 1977, Der umgekehrte Weg. Frei Otto zum 65. nen, Band 2. Frankfurt am Main / Berlin Geburtstag. Köln / Cologne 1990 [= arcus, S. 207–262 1966 (auch in ungarischer und russischer Architektur und Naturwissenschaft 10] Sprache erschienen) Flagge, Ingeborg: Frei Otto – Die großen Tensile Structures: Design, Structure and Architekten. In: Häuser 1, 1986, S. 59–70 Nerdinger, Winfried: Frei Otto. Das Calculation of Buildings of Cables, Nets, Gesamtwerk. Leicht bauen, natürlich and Membranes, Vol. 2. Cambridge, MasSchlaich, Jörg: Das Olympiadach in sachusetts 1969 (also published in Hunga- gestalten. Basel / Boston / Berlin 2005 München – Wie war das damals? Was rian and Russian) Nerdinger, Winfried: Frei Otto. Complete works. Lightweight Construction, Natural hat es gebracht? In: Schmidt, JohannKarl; Zeller, Ursula (Hrsg.): Behnisch und Otto, Frei; Barthel, Rainer; Burkhardt, Design. Basel / Boston / Berlin 2005 Partner – Bauten 1952–1992. Stuttgart Berthold (Hrsg.): Natürliche Konstruktio1992, S. 47–53 nen. Formen und Konstruktionen in Natur Songel, Juan María: A Conversation with Frei Otto. New York 2010 und Technik und Prozesse ihrer EntsteSack, Manfred: Die Bauhauszeit. Manfred hung. Stuttgart 1982 (auch in englischer, Sack im Gespräch mit Frei Otto. In: französischer und italienischer Sprache Magnago Lampugnani, Vittorio; Nagel, erschienen / also published in English, Wolfgang (Hrsg.): Deutsche Architektur French and Italian) im 20. Jahrhundert. Berlin 2000, S. 80–103 Gestaltwerdung. Zur Formentstehung in Dickson, Michael: Frei Otto – Researcher, Natur, Technik und Baukunst. Köln / Inventor and Inspired Instigator of Cologne 1988 [= arcus, Architektur und Architectural Solutions. In: AA files 50, Naturwissenschaft 4] 2004, S. 36–49 Das hängende Dach. Gestalt und Struktur. Jaeger, Falk: Ingenieurporträt: Frei Otto. Nachdruck mit Beiträgen von Rainer Architekt, Konstrukteur und Visionär, Graefe und Christian Schädlich / Reprint Förderer der Leichtbauweise. In: db with contributions of Rainer Graefe and Deutsche Bauzeitung 2006, H. 6, S. 22–77 Christian Schädlich. Stuttgart / Dresden 1990 Nerdinger, Winfried: Frei Otto, Erfinder von Zug- und Membrankonstruktionen. Otto, Frei; Rasch, Bodo (Hrsg.): Gestalt In: Powell, Kenneth (Hrsg.): Gewagte finden. Auf dem Weg zu einer Baukunst Konstruktionen. Die großen Baumeister. des Minimalen. Stuttgart 1995 Berlin 2012, S. 247–253 Otto, Frei; Rasch, Bodo: Finding Form. Nerdinger, Winfried: Frei Otto, Innovator Towards an Architecture of the Minimal. of Tensile and Membrane Structures Stuttgart 1995 (Born 1925). In: Powell, Kenneth (Hrsg.): Otto, Frei; Burkhardt, Berthold: Occupying The Great Builders. London 2011, and Connecting. Thoughts on Territories S. 247–253 and Spheres of Influence with Particular Reference to Human Settlement. Weber, Christiane: Frei Otto. ExperimenStuttgart 2009 telle Modelle. In: Elser, Oliver; Cachola Schmal, Peter: Das Architekturmodell. 40 Publikationen des Instituts für leichte Werkzeug, Fetisch, kleine Utopie. Ausst. Flächentragwerke, 1969–2004 Kat. Deutsches Architekturmuseum, Mitteilungen des Instituts für leichte Frankfurt am Main 2012, S. 45–50 Flächentragwerke, Universität Stuttgart (IL Mitteilungen). Alle Bände zweisprachig (deutsch, englisch) 40 Publications of the Institute of Lightweight Structures, 1969–2004 Informations of the Institute of Lightweight Structures, University of Stuttgart (IL Informations). All volumes bilingual (German / English) Das hängende Dach. Gestalt und Struktur. Dissertation, Berlin 1954 (auch in polnischer, spanischer und russischer Sprache erschienen / also published in Polish, Spanish and Russian)

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Biografie Biography

Frei Otto, Atelier in Warmbronn, um 1970 Frei Otto, studio in Warmbronn, around 1970

31. Mai 1925 geboren in Siegmar, Sachsen 31 May 1925 born in Siegmar, Saxony

Awarded scholarship by the German National Academic Foundation; study trip through the USA to study the work of Frank Lloyd Wright, Fred N. Severud, Erich Mendelsohn, Eoro Saarinen, Ludwig Mies van der Rohe, Richard Neutra, Charles and Ray Eames Studies in sociology and urban development at the University of Virginia, Charlottesville

1943 Abitur; Aufnahme des Studiums der Architektur an der Technischen Hochschule Berlin School-leaving exam; commenced studies in 1952 Diplom, Technische Universität Berlin architecture at the Technische Hochschule Berlin Freier Architekt in Berlin; Gründung eines eigenen Architekturbüros 1943–1945 Gratuated from the Technical University of Wehrdienst: Flugzeugführer in einem Berlin; founded his own architectural office Jagdgeschwader Military service: fighter squadron pilot 1954 Dissertation ›Das hängende Dach‹, 1945–1947 Technische Universität Berlin Kriegsgefangenschaft bei Chartres, Awarded doctorate of civil engineering at Technical University of Berlin “Das hängende Frankreich; Lagerarchitekt Prisoner of war in France near Chartres; Dach” (The Suspended Roof) camp architect 1958 Gründung der ›Entwicklungsstätte für 1948–1952 Studium der Architektur an der Technischen den Leichtbau‹ (EL), eines kleinen privaten Forschungsinstituts, Atelier BerlinUniversität Berlin, u. a. bei Hans Freese, Zehlendorf Hellmuth Bickenbach und Gerhard Jobst Visiting Professor an der Washington Studied architecture at the Technical University of Berlin; teachers included Hans University St. Louis / USA Establishment of the Institute for DevelopFreese, Hellmuth Bickenbach and Gerhard ment of Lightweight Construction (EL), Jobst a small private institute; studio in Berlin1950–1951 Zehlendorf Stipendiat der Studienstiftung des deutVisiting professor at Washington University, St. Louis, USA schen Volkes; Studienreise durch die USA zu Frank Lloyd Wright, Fred N. Severud, 1959 Erich Mendelsohn, Eero Saarinen, Ludwig Mies van der Rohe, Richard Neutra, Charles Gastdozent an der Hochschule für und Ray Eames Gestaltung (HfG), Ulm Studium der Soziologie und des Städtebaus Guest lecturer at Design University an der University of Virginia, Charlottesville (Hochschule für Gestaltung, HfG) of Ulm

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Biografie Biography

1960 Visiting Professor an der Yale University New Haven / USA Visiting professor at Yale University, New Haven, USA 1962 Visiting Professor an der University of California, Berkeley / USA, sowie am Massachusetts Institute of Technology (MIT), Cambridge / USA, und an der Harvard University, Cambridge / USA Visiting professor at the University of California, Berkeley, USA, the Massachusetts Institute of Technology (MIT), Cambridge, USA and Harvard University, Cambridge, USA 1964 Gründung des ›Instituts für leichte Flächentragwerke‹ (IL) an der Technischen Hochschule Stuttgart; die Leitung wird Frei Otto übertragen; organisatorisch wird das IL der Fakultät Bauwesen, Abteilung Bauingenieurwesen, zugeteilt Establishment of the Institute for Lightweight Structures (IL) at the University of Stuttgart; Frei Otto was made ist director; in orginisational terms the IL was attached to the construction engineering department of the faculty of civil and structural engineering 1965 Ernennung zum Honorarprofessor an der Technischen Hochschule Stuttgart Appointed honorary professor, University of Stuttgart

1967 Deutscher Pavillon auf der Expo 1967 in Montreal (mit Rolf Gutbrod); internationaler Durchbruch als Architekt German pavilion at Expo 1967 in Montreal, in collaboration with Rolf Gutbrod; international breakthrough as architect and design engineer

palaeontologists, morphologists, physicists, chaos theorists, physicians, historians, philosophers 1985 gleichzeitige Tätigkeit im SFB 64 (1970– 1985) und SFB 230 (1984–1995) Concurrently active in SFB 64 (1970–1985) and SFB 230 (1984–1995)

Honorary Doctor of Science, University of Bath, England Aga Khan Award (together with Rolf Gutbrod) for the conference centre in Mecca, Saudi Arabia

1982 Medaille de la Recherche et de la Technique der Académie d‘Architecture, Paris/ 1968 Frankreich Auftrag der Olympiabaugesellschaft (Bund, 1991 Honorary Fellow des Royal Institute of British Architects (RIBA), London / England Emeritierung Land Bayern, Stadt München) an das IL Großer Preis und Goldmedaille des Bundes für Messmodelle im Zusammenhang mit der Emeritus professor Deutscher Architekten BDA geplanten Überdachung des HauptsportAwarded Medaille de la Recherche et de la 1995 stättenbereichs im Olympiapark München Beendigung des Sonderforschungsbereichs Technique by the Académie d‘Architecture, Vorbereitung der Gründung des Sonderforschungsbereichs 64 ›Weitgespannte 230 ›Natürliche Konstruktionen‹ Paris, France Flächentragwerke‹ der Deutschen Gastprofessur an der Staatlichen Hochschule Honorary fellow of the Royal Institute of Forschungsgemeinschaft (DFG) für Gestaltung, Karlsruhe British Architects (RIBA), London, England IL commissioned by Olympiabaugesellschaft Completion of the Special Research Project Awarded the Grand Prize and gold medal by in Munich (consisting of the German 230 “Natural constructions” the Association of German Architects (BDA) government, the State of Bavaria, and the Visiting professor at the Staatliche Hoch1986 City of Munich) to construct measurement schule für Gestaltung, Karlsruhe Honorary Fellow der Institution of Structural models for the projected roof of the main sports stadium in the Munich Olympic 2005 Engineers London / England Park preparation of the establishment of Erste umfassende Retrospektive: Honorary fellow of the Institution of the Special Research Project (SFB) 64 Frei Otto – Leicht bauen, natürlich gestalten, Structural Engineers London, England “Wide-Spanned Lightweight Structures” Architekturmuseum der TU München in of the German Research Foundation (DFG) der Pinakothek der Moderne 1990 First comprehensive exhibition: Frei Otto – Ehrendoktor der Universität Essen 1969 Lightweight Construction, Natural Design, Honorary doctorate, University of Essen Gründung des Ateliers Warmbronn, Architekturmuseum der TU München, 1992 Frei Otto mit Ewald Bubner; seit 1986 Atelier Pinakothek der Moderne Preis des Deutschen Werkbunds Bayern, Frei Otto Warmbronn Establishment of the Atelier Warmbronn München Auszeichnungen / Awards Prize of the Deutscher Werkbund Bayern architectural studio, Frei Otto with Ewald Bubner; since 1986 Atelier Frei Otto 1967 1996 Warmbronn Großer Preis des Deutschen ArchitektenKunstpreis der Stadt Berlin 1971 Prix Perret der Union Internationale des und Ingenieurverbandes, Berlin Leiter der Architektur-Klasse der internatio- Architectes (mit Rolf Gutbrod) Awarded the Grand Prize of the Deutscher Architekten- und Ingenieurverband nalen Sommerakademie für Bildende Kunst, Awarded the Art Prize of the City of Berlin Awarded the Prix Perret of the Union Salzburg (German Association of Architects and Einzelausstellung im Museum of Modern Engineers), Berlin Internationale des Architectes (together Art (MoMA) in New York / USA. with Rolf Gutbrod) Die Ausstellung wurde 1975 und 1977 neu 1998 konzipiert und als Wanderausstellung in Aga Khan Award for Architecture (mit 1968 Nordamerika, Europa, Asien und Australien Honorary Fellow des American Institute of Omrania und Happold) für den Diplomatic gezeigt Club in Riad/Saudi-Arabien Architects Director of the architectural class of the Aga Khan Award for Architecture (together Honorary fellow of the American Institute with Omrania and Happold) for the of Architects international Summer Academy of Fine Arts, Salzburg Diplomatic Club in Riyadh, Saudi Arabia Individual exhibition in the Museum of 1970 Modern Art (MoMA) in New York, USA. Mitglied der Akademie der Künste Berlin 2005 In 1975 and 1977, the exhibition was Royal Gold Medal des Royal Institute of Member of the Berlin Academy of the Arts redesigned as a touring exhibition and British Architects (RIBA) taken to North America, Europe, Asia and Ehrendoktor der Fakultät für Architektur 1973 Australia der Technischen Universität München Ehrendoktor der Washington University Royal Gold Medal of the Royal Institute of St. Louis / USA 1976 British Architects (RIBA) Honorary doctorate from Washington Ordentlicher Professor an der Universität University St. Louis, USA Honorary doctorate, Technische Universität München Stuttgart Full professor, University of Stuttgart 1974 2006 Thomas Jefferson Prize and Medal der Praemium Imperiale in der Sparte 1984 University of Virginia, Charlottesville, USA Gründungsmitglied des Sonderforschungs- Awarded Thomas Jefferson Prize and Architektur der Japan Art Association Praemium Imperiale architecture award of bereichs 230 ›Natürliche Konstruktionen, Medal in Architecture by the University of the Japan Art Association Leichtbau in Architektur und Natur‹ der Virginia, Charlottesville, USA Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG); 9. März 2015 größtes interdisziplinäres deutsches 1977 Forschungsprojekt von Architekten, Ehrenprofessur der Universidad Nacional gestorben in Warmbronn Ingenieuren, Biologen, Verhaltensforschern, Frederico Villareal, Lima / Peru Verleihung des Pritzker-Architektur-Preises Paläontologen, Morphologen, Physikern, Honorary professor, Universidad Nacional postum Chaosforschern, Medizinern, Historikern, Frederico Villareal, Lima, Peru Philosophen 9 March 2015 Founding member of the Special Research Died in Warmbronn 1980 Project 230 “Natural constructions – lightPosthumous award of the Pritzker Honorary Doctor of Science der University weight construction in architecture and of Bath / England Architecture Prize nature” of the German Research Foundation Aga Khan Award (mit Rolf Gutbrod) für (DFG); largest interdisciplinary German das Konferenzzentrum in Mekka / research project; participants: architects, Saudi-Arabien engineers, biologists, behavioural scientists,

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Abbildungsnachweis Picture credits Allen, die durch die Überlassung ihrer Bildvorlagen, durch Erteilung von Reproduktionserlaubnis und durch Auskünfte am Zustandekommen des Buchs mitgeholfen haben, sagen die Autoren und der Verlag aufrichtigen Dank. Trotz intensiver Bemühungen konnten wir einige Urheber der Fotos und Abbildungen nicht ermitteln, die Urheberrechte sind aber gewahrt. Wir bitten um dementsprechende Nachricht. The authors and publishers would like to express their sincere gratitude to all those who have assisted in the production of this book, be it through providing photos or artwork or granting permission to reproduce their documents or providing other information. Despite intensive endeavours, we were unable to establish copyright ownership in just a few cases; however, copyright is assured. Please notify us accordingly in such instance. Alle Abbildungen Atelier Frei Otto Warmbronn, mit Ausnahme von All pictures by Atelier Frei Otto Warmbronn, except: ILEK Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren, Stuttgart ILEK Institute for Lightweight Structures and Conceptual Design: S. p. 2; S. p. 16; S. p. 25 u. b.; S. p. 28 1. R. o.r. 1st r. t.r.; S. p. 39 u.l. b.l.; S. p. 41 M.l. c.l.; S. p. 48 o.r. t.r.; S. p. 54 u.r. b.r.; S. p. 55 u. b.; S. p. 57; S. p. 58 o.r. t.r.; S. p. 61; S. p. 62 r. r.; S. p. 68 u.l. b.l.; S. p. 68 r. r.; S. p. 69; S. p. 72 u.l. b.l.; S. p. 72 o.r. t.r.; S. p. 77 u.l. b.l.; S. p. 80 u.r. b.r.; S. p. 90 o.l. t.l.; S. p. 91 o.r. t.r.; S. p. 92 o.l. t.l.; S. p. 99 u.r. b.r.; S. p. 101 u.r. b.r.; S. p. 108 o.l. t.l.; S. p. 109 o. t. Den Mitteilungen des Instituts für leichte Flächentragwerke IL 10, IL 18, IL 25 entnommen From the Informations of the Institute for Lightweight Structures IL 10, IL 18, IL 25: S. p. 24 l. l.; S. p. 28 1. R. o.l. 1st r. t.l.; S. p. 28 1. R. o.M. 1st r. t.c.; S. p. 28 2. R. l. 2nd r. l.; S. p. 28 2. R. M. 2nd r. c.; S. p. 28 3. R. l. 3rd r. l.; S. p. 28 3. R. M. 3rd r. c.; S. p. 28 3. R. r. 3rd r. l.; S. p. 28 4. R. u.M. 4th r. b.c.; S. p. 42 o.r. t.r.; S. p. 80 u.l. b.l. Aus from Roland, Conrad: Frei Otto – Spannweiten. Berlin/Frankfurt a. M./Wien 1965: S. p. 39 o.l. t.l.; S. p. 42 o.l. t.l.; S. p. 46 o.r. t.r.; S. p. 47 u.l. b.l.; S. p. 68 o.l. t.l.; S. p. 68 M.l. c.l.; S. p. 90 o.r. t.r. saai | Südwestdeutsches Archiv für Architektur und Ingenieurbau, Karlsruher Institut für Technologie, Werkarchiv Frei Otto saai | Archive for Architecture and Engineering in Southwest Germany, Karlsruhe Institute of Technology archive of work Frei Otto: S. p. 27 u.l. b.l.; S. p. 39 o.r. t.r.; S. p. 56 o.l. t.l.; S. p. 60 u. b.; S. p. 80 o.l. t.l.; S. p. 80 o.r. t.r.; S. p. 84 u.l. b.l.; S. p. 86; S. p. 91 u. b.; S. p. 92 o.r. t.r. S. p. 33; S. p. 34 KIT/saai, Martin Kunz, Karlsruhe S. p. 14 Gernot Minke, Kassel S. p. 17; S. p. 19; S. p. 58 o.l. t.l.; S. p. 72 u.r. b.r. Berthold Burkhardt, Braunschweig Brunswick S. p. 20 Filmstill, Beate Lendt, Der Traum vom Baumhaus – das Ökohausprojekt von Frei Otto Film still, Beate Lendt, Dreaming

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Abbildungsnachweis Picture credits

Autoren Authors of a tree house – Frei Otto’s eco-house project S. p. 22 l. l. North Carolina State Fair, Raleigh S. p. 22 r. r. Ove Arup & Partners, London S. p. 24 r. r. Johann-Gerhard Helmcke, Berlin S. p. 26; S. p. 31; S. p. 83 u. b. Eberhard Möller, München Munich S. p. 27 u.r. b.r. Herbert Seiler, München Munich S. p. 28 4. R. o.M. 4th r. t.c.; S. p. 30 u.M. b.c.; S. p. 71 o.r. t.r.; S. p. 71 u.l. b.l.; S. p. 71 u.r. b.r.; S. p. 100 o. t.; S. p. 112 Fritz Dressler, Worpswede S. p. 28 4. R. r. 4th r. r.; S. p. 54 u.l. b.l. Michael Schröck, Stapel bei near Horstedt S. p. 30 o. t. Helke Rodemeier, Köln Cologne S. p. 30 u.l. b.l. Shigeru Ban Architects, Tokio Tokyo S. p. 30 u.r. b.r.; S. p. 84 o. t.; S. p. 85 Buro Happold, Bath S. p. 42 u. b. Erzbischöfliches Ordinariat München Archiepiscopal Chair, Munich S. p. 44 M. c. Bauwelt 30, 1957, S. 197 S. p. 49 u.l. b.l. Aga Khan Trust for Culture S. p. 51 o. t. Swen Carlin, Heidelberg S. p. 51 u.l. b.l.; S. p. 103 o.r. t.r.; S. p. 103 u. b. Frank Kaltenbach, München Munich S. p. 51 u.r. b.r. Stefan Müller-Naumann, München Munich S. p. 58 u. b.; S. p. 59 Werner Huthmacher, Berlin S. p. 63 Jonathan Park, London S. p. 64 o. t. Jürgen Schmidt, Berlin S. p. 64 u. b. Marcus Bredt, Berlin S. p. 65 l. l. Siegrid Neubert, Berlin S. p. 65 r. r. Eddie Keogh, London S. p. 71 M.l. c.l.; S. p. 101 o.l. t.l. Drew, Philip: Frei Otto – Form und Konstruktion. Stuttgart 1976, S. p. 98, S. p. 129 S. p. 74 u. b. Jonathan Park, London S. p. 76 SL Archiv, SL Rasch GmbH, Special and Lightweight structures, LeinfeldenEchterdingen S. p. 77 o.l. t.l. schlaich bergermann und partner, Stuttgart S. p. 77 o.r. t.r.; S. p. 77 u.r. b.r. Heiner Leiska, Seestermühe S. p. 81 Philipp, Klaus Jan (Hrsg.): Rolf Gutbrod. Bauen in den Boomjahren. Salzburg 2011, S. p. 80 S. p. 82 u.l. b.l.; S. p. 101 u.l. b.l. DAM, Deutsches Architektur Museum, Frankfurt a. M. S. p. 82 u.r. b.r. Joachim Langner, Ludwigshafen-Oggersheim S. p. 83 o. t. Luftbildarchiv Albrecht Brugger im Landesmedienzentrum Baden-Württemberg S. p. 87 o.l. t.l. gmp Architekten von Gerkan, Marg + Partner S. p. 87 o.r. t.r. Nigel Young, London S. p. 87 u.l. b.l. Chuck Choi Architectural Photography, Brooklyn S. p. 87 u.r. b.r. Stepan Falk, Berlin S. p. 95 o.l. t.l. D. Altenkirch, Karlsruhe S. p. 95 u.l. b.l. Paolo Rosselli, Mailand Milan S. p. 95 o.r. t.r.; S. p. 95 u.r. b.r. Jürgen Schmidt, Köln Cologne S. p. 98 u. b.; S. p. 99 u.l. b.l. Textiles Bauen: Stromeyer. Firmenpublikation Company brochure. Konstanz 1968, S. p. 52; S. p. 53 S. p. 103 o.l. t.l. Finn Geipel und Nicolas Michelin, Labfac, Paris S. p. 110 Hermann Kendel, Berlin S. p. 111 o.l. t.l. Cornelia Suhan, Dortmund S. p. 111 o.r. t.r. Roland Halbe, Stuttgart S. p. 111 u. b. Frédéric Druot, Paris S. p. 127 Patrick Voigt, Berlin

Irene Meissner Architekturstudium Technische Hochschule Darmstadt 1988–1995 Tätigkeit bei Kammerer + Belz, Kucher und Partner, Stuttgart 1995–2001 wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Entwerfen, Baukonstruktion und Baustoffkunde, TU München seit 2001 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Architekturmuseum der TU München; verantwortliche Mitarbeit bei zahlreichen Ausstellungen, u. a. Frei Otto (2005) 2012 Promotion über Sep Ruf 2013/14 und 2014/15 Vorlesungen zur Architekturgeschichte an der Hochschule Augsburg, Lehrstuhlvertretung Baugeschichte und Architekturtheorie a. o. Mitglied im Bund Deutscher Architekten BDA Studied architecture at the Technical University of Darmstadt 1988–1995: worked with Kammerer + Belz, Kucher & Partner, Stuttgart 1995–2001: research assistant at the Chair of Design, Building Construction and Building Material Science, TU Munich Since 2001: research associate at the Architekturmuseum der TU München; responsible collaboration in numerous exhibitions, including Frei Otto (2005) 2012: doctorate through Sep Ruf 2013/14 & 2014/15: lectures on the history of architecture at the University of Applied Sciences Augsburg, stand-in professor for the history and theory of architecture Extraordinary member of the Association of German Architects (BDA) Eberhard Möller Studium Architektur und Bauingenieurwesen an der Technischen Universität München Masterstudium Denkmalpflege an der Universidad Politécnica de Madrid 1997–2004 Mitarbeit in Architektur- und Ingenieurbüros 2004–2011 wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Tragwerksplanung und am Architekturmuseum der TU München 2009 Gründung TWP Tragwerkplan Ingenieurgesellschaft für das Bauwesen mbH 2011 Promotion an der TU München seit 2011 Professur an der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft Studied architecture and civil engineering at the Technische Universität Munich Master in monument preservation at the Universidad Politécnica de Madrid 1997–2004: worked with architecture and engineering firms 2004–2011: research assistant at the Chair of Structural Design and at the Architekturmuseum der TU München 2009: founded TWP (Tragwerkplan Ingenieurgesellschaft für das Bauwesen mbH) 2011: doctorate at the TU Munich Since 2011: professorship at the Karlsruhe University of Applied Sciences

Evangelische Kirche Protestant Church, Berlin-Schönow, 1961 (I.8)

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