Ethik [2. Aufl. Reprint 2015] 9783111703145, 9783111314389

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Ethik [2. Aufl. Reprint 2015]
 9783111703145, 9783111314389

Table of contents :
Vorwort
Vorwort zur zweiten Auflage
Inhalt
Einleitung
Erster Teil. Die Struktur des ethischen Phänomens ( (Phänomenologie der Sitten)
I. Abschnitt: Kontemplative und normative Ethik
II . Abschnitt: Vielheit der Moralen und Einheit der Ethik
III. Abschnitt: Irrwege der philosophischen Ethik
IV. Abschnitt: Die Kantische Ethik
V. Abschnitt: Vom Wesen der ethischen Werte
VI. Abschnitt: Vom Wesen des Sollens
VII. Abschnitt: Metaphysische Ausblicke
Zweiter Teil. Das Reich der ethischen Werte (Axiologie der Sitten)
I. Abschnitt: Allgemeine Gesichtspunkte zur Wertttafel
II. Abschnitt: Die allgemeinsten Wertgegensätze
III. Abschnitt: Die inhaltlich bedingenden Grundwerte
IV. Abschnitt: Die sittlichen Grundwerte
V. Abschnitt: Spezielle sittliche Werte (erste Gruppe).
VI. Abschnitt: Spezielle sittliche Werte (zweite Gruppe)
VII. Abschnitt: Spezielle sittliche Werte (dritte Gruppe)
VIII . Abschnitt: Zur Gesetzlichkeit der Werttafel
Dritter Teil. Das Problem der Willensfreiheit (Metaphysik der Sitten)
I. Abschnitt: Kritische Vorfragen
II. Abschnitt: Die Kausalantinomie
III. Abschnitt: Die Sollensantinomie
IV. Abschnitt: Die Beweiskraft der ethischen Phänomene
V. Abschnitt: Ontologische Möglichkeit persönlicher Freiheit
VI. Abschnitt: Anhang zur Freiheitslehre

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Ethik

Et h i k von

Nicolai yartmann

Zweite Auflage

W alter de Gruyter Sl Co. vormal s G . I . G ö s c h e n ' s c h e V e r l a g s h a n d l u n g - I . G u t t e n t a g , V e r l a g s ­ buchhandlung - Georg R e i m e r - K a r l I . T r ü b n e r - V e i t L Lomp.

Berlin und Leipzig 1935

Archiv-Nr. 4217 35 Printed in G erm any

Borwort. Die philosophische Ethik des 19. Jahrhunderts erschöpft sich — getreu den Traditionen neuzeitlichen Interesses an allem Subjektiven — in der Analyse des sittlichen Bewußtseins und seiner Aste. Um den objektiven Gehalt sittlicher Forderungen, Gebote, Wette sich zu be­ kümmern, lag ihr fern. Einsam, ein Mahner, steht Nietzsche da mit seiner unerhörten Behauptung, wir wüßten immer noch nicht, was Gut und Böse sei. Kaum vernommen, verkannt von vorschnellen Adepten wie von vorschnellen Kritikern, verhallt der ernste Ruf nach neuer Wett­ schau. Jahrzehnte hat es gedauert, bis das Organ uns wuchs, ihn aus der bereits geschichtlich gewordenen Ferne zu vernehmen. Und lang­ sam, mit bleischweren Widerständen ringend, arbeitet sich in unseren Tagen das Bewußtsein einer neuen Problemlage der Ethik empor, in der es sich endlich wieder um den Inhalt, um das Substantielle ethischen Seins und Nichtseins handelt. I n den nachstehenden Untersuchungen habe ich es unternommen, der längst in ihrer Sackgasse festgerannten Tradition entgegenzutreten und der neugeschaffenen Situation Rechnung zu tragen, indem ich eine inhaltliche Analyse der Wette ins Zentrum rückte. Es geschah das in dem Glauben, daß erst von hier aus sich künftig die Möglichkeit bieten wird, auch die Aktprobleme neu in Fluß zu bringen. Denn gewiß nicht zu vernachlässigen sind diese, wohl aber — wie die Problemlage nun einmal ist — vor der Hand zurückzustellen, um das nach anderer Seite Vernachlässigte und für den Augenblick Dringlichste erst einmal nach­ zuholen. S o wenigstens verstehe ich die Problemlage. Und nicht als Ein­ ziger. Es ist das Verdienst Max Schelers, sie uns greifbar gemacht zu haben. Die Idee der „materialen Wertethik" ist weit entfernt, in der Kritik des Kantischen „Formalismus" aufzugehen. Sie ist recht eigentlich die Erfüllung eben jenes ethischen Apriorismus, der schon bei Kant das Wesen der Sache ausmachte. Bahnbrechende Einsichten erkennt man an ihrer Kraft, das scheinbar Heterogene und Widerstreitende organisch zu verschweißen. Indem die materiale Wettethik dem Blick die Tore des Wettreichs öffnete, vollzog sie mit der Tat die

Synthese zweier auf sehr verschiedenem Boden geschichtlich gewachsener und im Gegensatz zueinander zugespitzter Grundgedanken: der K an ti­ schen Apriorität des Sittengesetzes mit der nur eben von ferne erschauten Wertmannigfaltigkeit Nietzsches. Denn Nietzsche sah als erster wieder die reiche Fülle des ethischen Kosmos, aber sie zerfloß ihm im geschicht­ lichen Relativismus; Kant dagegen hatte in der Apriorität des Sitten­ gesetzes das wohlerwogene und gereinigte Wissen um die Absolutheit echter ethischer Maßstäbe, es fehlte ihm nur die inhaltliche Schau und die Weite des Herzens, die diesem Wissen erst seinen vollen Wert ge­ geben hätten. Die materiale Wertethik ist die geschichtliche Wieder­ vereinigung des der Sache nach von Anbeginn Zusammengehörigen. Ja , sie ist allererst die Mederentdeckung derZusammengehörigkeit selbst. Sie gibt dem ethischen Apriorismus seinen ureigenen reichen Inhalt wieder, dem Wertbewußtsein aber die Gewißheit invariablen Gehaltes inmitten der Relativität menschlicher Wertung. Damit ist der Weg gewiesen. Aber es ist ein anderes, ihn weisen, ein anderes, ihn beschreiten. Weder Scheler noch sonst einer hat ihn beschritten, wenigstens nicht in der eigentlichen Ethik — wohl nicht ganz zufälligerweise. Hier zeigt es sich eben, daß wir noch gar sehr Neulinge sind auf dem Boden des Wertreiches, ja daß wir mit der neuen Einsicht, die zunächst wie ein Abschluß anmutet, in Wahrheit wieder einmal ganz am Ansang stehen — einer Arbeit, deren Größe wir noch schwerlich ermessen. Diese Situation ist tief bezeichnend für die neue Problemlage. Sie ist um so ernster, als es sich gerade hier erst um die entscheidenden Auf­ schlüsse handelt — z. B. über Sinn und Inhalt des sittlich Guten selbst. Und es will mir heute im Rückblick auf langjährige Bemühung zweifel­ haft erscheinen, ob es wohl hätte gelingen können hier einen Schritt weiter zu kommen, wenn sich nicht Hilfe von unerwarteter Seite gezeigt hätte: bei dem Altmeister ethischer Forschung Aristoteles. Bon allen Einsichten, die mir die neue Problemlage gebracht, ist mir kaum eine erstaunlicher und zugleich überzeugender gewesen als diese, daß die Ethik der Alten bereits hochentwickelte materiale Wettethik war — nicht dem Begriff oder einer bewußten Tendenz nach, wohl aber der Sache und dem tatsächlichen Vorgehen nach. Denn nicht darauf kommt es an, ob sich bei ihnen ein materialer Wettbegriff terminologisch belegen läßt, sondern darauf, ob und wie sie die „Güter" und „Tugenden" in ihrer mannigfaltigen Wertabstufung zu erfassen und zu charakterisieren gewußt haben. Hier nun erweist sich bei näherem Zusehen die Niko* machische Ethik als eine Fundgrube ersten Ranges. Sie zeigt eine Meisterschaft der Wettbeschreibung, die offenkundig bereits Resultat und Höhepunkt einer ganzen Entwicklung gepflegter Methode ist.

Daß eine neue systematische Einsicht auch neues Verstehen geschicht­ lichen Gutes nach sich zieht, ist eine wohlbekannte Sache. Daß der Schelersche Gedanke, ohne es im geringsten zu bezwecken, neues Licht auf Aristoteles werfen konnte, ist eine überraschende Probe auf das Exempel der materiellen Wertethik. Daß aber die eben neuerschlossene materiale Wertethik ihrerseits Wegweisung und Perspektive aus der, wie man glaubte, über und über ausgebeuteten Arbeit des Aristoteles gewinnt — und zwar eben dadurch, daß sie uns diese Arbeit erst recht verstehen und auswerten lehrt — das beweist aufs deutlichste, daß wir es hier mit einem ungeahnt tiefen Ineinandergreifen alter und neuer gedanklicher Errungenschaften zu tun haben, und daß es sich bei. der Wende der Ethik, an der wir stehen, um eine geschichtliche Synthese größeren Stils handelt als die von Kant und Nietzsche: um eine Synthese antiker und neuzeitlicher Ethik. Noch aber besteht sie nur in der Idee. Sie zu vollziehen ist Aufgabe des Zeitalters. Zu ihr berufen ist, wer sie erfaßt. Das Werk des Ein­ zelnen aber kann nur ein Anfang sein. M a r b u r g , im September 1925.

V o r w o r t zur z w e i t e n A u f l a g e . Als dieses Buch vor 10 Jahren zum erstenmal erschien, begegnete es einer so mannigfaltigen Kritik, daß ich hätte meinen können, es bliebe von dem ganzen Bau kein Stein auf dem anderen. Bei näherem Zu­ sehen zeigte sich, daß die Kritiker einander widersprachen. Den einen war die Mannigfaltigkeit und Gegensätzlichkeit der Werte zu groß, den anderen der Ausblick auf mögliche Einheit schon zu gewagt; den einen war das Menschenwesen zu frei, aktivistisch, heroisch aufgefaßt, den anderen zu schicksalhaft preisgegeben; die einen fanden zu viel alte, vertraute Metaphysik abgebaut, die anderen noch zu viel von ihr aufrecht erhalten; emstgesinnte Praktiker verwarfen alles Geltenlassen von ge­ schichtlich verschiedenen Moralen, historisch eingestellte Geisteswissen­ schaftler bemängelten die gezogenen Grenzen der historischen Relativität und den überzeitlichen Sinn des Wertvollseins überhaupt. Allen persönlichen Wünschen zu genügen kann die Aufgabe einer philosophischen Ethik nicht sein. Sie muß ihren Weg im Ringen mit ihren Problemen, wie diese nun einmal liegen, zu verfolgen trachten. Als ich mir all jene Polemik von damals für den Zweck der Neuausgabe

wieder ansah, fiel es mir auf, daß die meisten Vorwürfe bereits in dem Buche, das sie kritisierten, ihre Beantwortung fanden; sie steht nur nicht immer gerade an der Stelle, die dem Einwände zugrunde gelegt wurde. Es schreibt sich hier also wohl mancher Irrtu m einfach von der einseitigen Aus­ wahl im Lesen her. Daß einzelne Kapitel ein einseitiges Bild geben, ist bei einem so großen Stoff nicht zu vermeiden; nur im Zusammenhange kann das Einzelne seine Einschränkung, das Ganze seinen Ausgleich erfahren. I n dieser Auffassung sah ich mich durch die kontradiktorischen Gegen­ sätze unter den erhobenen Einwänden weitgehend bestärkt. Es ant­ wortete — wie in einer wohlgeordneten Diskussion — immer einer dem anderen; sie deckten gegenseitig ihre Einseitigkeiten auf und über­ hoben mich der Mühe des Berichtigens. Es spiegelte sich darin getreulich das Einheitsbild des ganzen Problemfeldes, sofern es nämlich in mancher Hinsicht tatsächlich ein antinomisches ist: und der Effekt war, daß die Steine des Gesamtbaus unbeschädigt einer auf dem anderen liegen geblieben sind. Man wird es mir nicht verdenken, daß ich nach diesen Erfahrungen meine ursprüngliche Absicht, auf die gewichtigeren Einwände einzugehen, wieder aufgegeben habe. Das hatte zur Folge, daß ich überhaupt von einer Neubearbeitung des Werkes absehen konnte. Handelt es sich doch in der Ethik nicht um Fragen, die sich von heute auf morgen ändern. Nicht als hätte ich heute nichts Neues zur Ethik zu sagen. Es hat sich manches angesammelt, was ich in eine Neuauflage gerne hinein­ gearbeitet hätte. Die Analyse des Person-Wesens und der ethischen Akte — Gesinnung, Verhalten, Wille, Handlung — hätte ich ergänzen mögen; das Ethos der Gemeinschaft müßte eine einheitliche Behandlung erfahren; die Wertanalyse bedürfte mancher Erweiterung. Ähnliches gilt von der historischen Relativität der „Wertung" und ihrem Ver­ hältnis zu den Werten selbst; und weiter stand dahinter die Frage nach der Seinsweise der Werte. Die letztere freilich glaubte ich in den ein­ schlägigen Kapiteln des Buches (zumal im Kap. 16) klargestellt zu haben, mußte aber hernach feststellen, daß gerade an diesem Punkte mehr Wider­ spruch erhoben wurde als an irgendeinem anderen — nicht zwar von unbefangenen Lesern, wohl aber von solchen, die einen fertigen Wert­ begriff mitbrachten und dessen stillschweigende Voraussetzungen in meine Formulierungen hineintrugen. Ein solches Programm durchzuführen wäre ohne wesentliche Er­ weiterung des ohnehin umfangreichen Buches nicht möglich gewesen. Da nun mein Hauptaugenmerk darauf gerichtet sein mußte, die Neu­ auflage nach Möglichkeit zu verbilligen, und der Verlag mir bei diesem Bestreben in großzügiger Weise entgegenkam, so schien es mir geboten, von der Befriedigung solcher Wünsche abzusehen.

Ich glaubte das um so eher zu können, als in dem Jahrzehnt, das seit der Erstauflage verstrichen ist, zwei systematische Werke von mir erschienen sind, die dem Ergänzungsbedürfnis der Ethik ohnehin Rech­ nung tragen: „Das Problem des geistigen Seins" (1933) und „Zur Grundlegung der Ontologie" (1935). Zur Wertanalyse freilich bringen diese Arbeiten keinen Beitrag. Dagegen nimmt die erstere in ihrem I. Teil die Problematik der sittlichen Akte und der Person ausführlich auf; desgleichen wird in ihrem II. Teil die Gemeinschaftsethik in den Problembereich des „objekttven Geistes" hineingezogen und damit auf den ihr eigentümlichen Boden gestellt. Gleichzeitig fällt von hier aus neues Licht auf die vielberufene historische Relativität der Wertung; der Wandel des „Geltens" eben ist ein solcher des geschichtlich lebenden Geistes und jederzeit dadurch bestimmt, was in gegebener geschichtlicher Situation aktuell wird. Bon hier aus dürfte esin neuer Weisever­ ständlich werden, warum das „Gelten" der Werte in bestimmter Zeit nicht identisch ist mit ihrem Sein. Was aber dieses letztere selbst anbetrifft, so glaube ich das Ent­ scheidende dazu im IV. Teil der Ontologie ausgesprochen zu haben, der allgemein vom „idealen Sein" handelt und die Seinsweise der Werte dadurch in einen größeren Problemzusammenhang einbezieht. Auf diese Untersuchung, die sich aus dem Ganzen des Seinsproblems nicht herauslösen läßt, möchte ich diejenigen verweisen, die seinerzeit an dem Begriff des „idealen Ansichseins" Anstoß genommen haben. Ich glaube auch heute an diesem Begriff festhalten zu müssen, habe ihn deswegen auch nicht durch einen schwächeren ersetzt, obgleich ich wohl weiß, daß ich damit der traditionellen Denkgewohnheit hätte entgegenkommen können. I n wissenschaftlichen Dingen ist es besser, das unvermeidlich Neuartige und Ungewohnte beim rechten Namen zu nennen und die Anforderung des Umlernens zu stellen, als die bestehenden Gegensätze durch Kompromisse zu verdecken und die Sache der Zweideutigkeit preis­ zugeben. Für das Dringlichste also dürfte heute auch ohne Erweiterung der „Ethik" besser gesorgt sein als vor 10 Jahren. Und so mögen denn die neuen Problemgruppen, die seit jener Zeit hinzugekommen sind, auf eine andere Gelegenheit warten, die alten aber in alter Gestalt ihren Weg in die Welt nehmen. Ich zweifle nicht, sie werden auch jetzt die­ selben Widersprüche hervorrufen. Ob auch zum zweiten Mal die höhere Gerechtigkeit eines ungewollten Ausgleichs sich darin spiegeln wird, mag die Zeit lehren. B e r lin , im Mai 1935.

Nicolai Hartmann.

Inhalt. Sette

E in le it u n g ................................................................................................................ 1. Die erste Grundfrage .......................................................................... 2. Der Demiurg im Menschen............................................................... 3. Der Sinn des „Praktischen"in der Philosophie.............................. 4. Wertfülle des Wirklichen und Teilhabean ihr ............................... ß. Die zweite Grundfrage........................................................................ 6. Wertgehalt von Person undS itu a tio n ............................................. 7. Born Vorbeigehen................................................................................ 6. Der moderne Mensch ..........................................................................

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E r ste r T e il.

Di e S t r u k t u r d e s e t hi s chen P HS u o me u S . (Phänomenologie der Sitten.) I. Abschnitt: Kontemplative und normative Ethik. 1. Kapitel. D ie K om p eten zfrage der praktischen P h ilo s o p h ie . . . . &) Allgemeine Art und Geltung-anspruch sittlicherGebote ................ b) Ethischer Relativismus ......................................................................... o) Ethischer Absolutismus........................................................................... 2. Kapitel. B o n der Lehrbarkeit der T u g e n d ......................................... ft) Der Satz des Sokrates......................................................................... b) Der christliche Begriff der „Sünde" ................................................. c) Schopenhauers Ethik der reinen Theorie........................................... d) Platons „Menon* und die Lösung der A p orie............................... 3. Kapitel. D er berechtigte S in n des N o r m a t iv e n ............................. &) DaS mittelbar Normative ................................................................... b) Da- sichtbare Arbeit-feld und die Idee der Ethik........................... c) Ethik und Pädagogik............................................................................. d) Theoretischer und ethischer Apriori-mu-............................................ II. Abschnitt: Vielheit der Moralen und Einheit der Ethik. 4. Kapitel. M a n n ig fa ltig k e it und E in h eit im sittlichen B e w u ß tse in ft) Geschichtliche Mannigfaltigkeit der sittlichen G eb ote....................... b) Geltende Moral und reine Ethik ....................................................... c) Weitere Dimensionen der Mannigfaltigkeit ..................................... d) Die gesuchte Einheit und die Wertforschung ................................... 6. Kapitel. D a - W issen um G u t und B ö s e ....................................... 89 ft) Gebote, Zwecke und W erte................................................................. b) Der Mythos vom Baum der Erkenntnis......................................... o) Nietzsches Entdeckung und Entdeckerirrtum....................................... 6. Kapitel. V om W eg der W ertentdeckung....................................... 43 ») Revolution de- Ethos und Enge de- WettbewußtseinS................. b) Der Jdeenträger und die M enge....................................................... o) Rückschauende und vorausschauende Ethik.........................................

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X II

Inhalt. Seite

d) Theoretische und ethische Prinzipienforschung ............................. 49 e) Kategorien und Werte, Gesetze und Gebote............................ 61 f) Ethische Wirklichkeit und das Faktum deS primären WettbewußtseinS 69 g) Täuschung-möglichkeit und unechtes sittliches Bewußtsein....... 66 7. Kapitel. Die O rientierungsgebiete des sittlichen P hänom en-. 66 a) Der Umfang des Gegebenen in der Wertforschung.................... 66 b) Recht und Ethik............................................................................ 58 c) Religion und Mythos................................................................... 60 d) Psychologie, Pädagogik, Politik, Geschichte, Kunst und künstlerische B ildung................................................................................... 62

Hl Abschnitt: Irrwege der philosophischen Ethik. 8. Kapitel. EgoiSmuS und A ltru is m u s ................................... 64 a) Die Moral der Selbsterhaltung und des Sich-selbst-DurchsetzenS. 64 b) Sinn und Widersinn der Egoismustheorie................................ 66 c) Die Metaphysik des Altruismus.............................................. 67 d) Einfühlung und Rückeinsühlunq ................................................... 69 e) DaS Grundverhältnis von „Ich" und „Du". Konflikt und Wett der beiden Tendenzen ................................................................... 70 9. Kapitel. Eudäm onism us und U tilita r is m u s ................................. 73 a) Aristipp und Epikur ..................................................................... 73 b) Die Stoa ..................................................................................... 74 c) Christentum und NeudlatonismuS ............................................... 76 d) Der soziale EudämomSmuS der Neuzeit...................................... 78 10. Kapitel. Kritik und ethischer S in n de- Eudäm onism us ........... 79 a) Die natürliche Grenze des Utilitarismus.................................. 79 b) Recht und Grenze der Erfolg-ethik ............................................. 80 c) Die Wiederkehr der unterschlagenen Wette ................................. 81 d) Wetttäuschung im sozialen Eudämonismus und ihre Gefahr . . . . 83 e) Der Eigenwett der Eudämonie und sein Verhältnis zu den eigent­ lich sittlichen Wetten............................................................... 84 f) Glück-streben und Glücksfähigkeit ................................................. 86 IV. Abschnitt: Die Kanttsche Ethik. 11. Kapitel. D er Subjektivism us der praktischen V e r n u n ft a) Kant- Lehre vom „subjektiven" Ursprung de- S ollens............... b) Transzendentaler Subjektivismus und Willensfreiheit.................. o) Die Kantische Alternative .......................................................... d) Der Fehlschluß im Kantischen Apriorismus............................... 12. Kapitel Schelers Kritik des F o rm a lis m u s ................................... a) Der Sinn des „Formalen" im kategorischenImperativ.. b) Da- geschichtliche Vorurteil zugunsten der Form .......... c) Formalismus und Apriorismus..................................................... 13. Kapitel Schelers Kritik des I n te lle k tu a lis m u s ......................... a) Intellektualismus und Aprwrismus............................................. b) Sinnlichkeit, Gegebenheit und Aposteriorität................................. o) Denken, Verstand und Apriorität................................................. d) Emotionaler Apriorismus des Wertgefühls................................... e) Die Idee der „materialen Wettethik"..........................................

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V. Abschnitt : Vom Wesen der ethischen Werte. 14. Kapitel W erte als Wesenheiten ..................................................... a) Vorläufiger Sinn der Wesenheit ................................................. b) Güter und Güterwette................................................................. c) Da- Verhältnis von Apriorität und Absolutheit der W ette

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Inhalt.

X III Srtte d) Wille, Zweck und moralisches Werturteil ......................................... 114 e) Vorbild und Nachfolge......................................................................... 116 f) Ethische Jdealbildung und Wettbewußtsein....................................... 118 g) Zurechnung, Verantwortung und Schuldbewußtsein ..................... 119 h) Gewissen und ethisches Wettapriori................................................... 120 i) Der antike Tugendbegriff als materialer Wertbegriff ................ 122 16. Kapitel. R e la tiv itä t und A b solu th eit der W e r t e ............................124 a) Subjektivität und Relativität............................................................... 124 b) Relativität der Güter auf das Subjekt und relationale Struktur der Wertmaterie....................................................................................... 126 c) Absolutheit sittlicher Werte und Relativität der anhangenden Güterwerte................................................................................................... 128 d) Materiale Relativität der sittlichen Werte auf Personenals Objekte 130 e) Materiale Relativität der sittlichen Werte auf die Personals Subjekt 131 f) Das Ineinandergreifen der Relativitäten und die dahinterstehende Absolutheit der sittlichen W erte..................................................... 132 16. Kapitel. V om id e a le n Ansichsein der W e r t e ...................................... 133 a) Gnoseologisches Ansichsein der Werte ............................................... 133 b) Ethische Wirklichkeit und ethisch ideale S p h ä r e ............................... 135 c) Vom idealen Ansichsein überhaupt..................................................... 137 d) DaS ethisch ideale Ansichsein der W erte ........................................... 139 e) Werttäuschung und Wertblindheit....................................................... 141 f) Das Wandern des Wertblicks und die Grenzen der Werterkenntnis 143 17. Kapitel. W erte a ls P r in z ip ie n ................................................................. 144 a) Das Verhältnis der Werte zur Wirklichkeit ..................................... 144 b) Werte als Prinzipien der ethisch idealen Sphäre ......................... 146 o) Werte als Prinzipien der ethisch aktualen S p h ä re.......................... 147 d) Werte als Prinzipien der ethisch realen Sphäre.............................. 160 e) Teleologische Metaphysik der Werte und das ethische Wertphänomen 151 VI. Abschnitt: Vom Wesen des Sollens. 18. Kapitel. DaS V e r h ä ltn is von W ert und S o l l e n ............................... a) Ideales Seinsollen ............................................................................... b) Aktuales Seinsollen............................................................................... c) Spannweite, Aktualitätsgrad und ethische Dimension des Seinsollens................................................................................................. d) Pluralität der Dimensionen und Mannigfaltigkeit der Wette . . . 19. Kapitel. S te llu n g des S o lle n s zum S u b jek t ................................. a) Der Angelpunkt des Seinsollens im realen S e in ........................... b) Die Rolle des Subjekts in der Metaphysik des S o lle n s.............. c) Seinsollen und Tunsollen. Metaphysische Schwäche des Pttnzips und Stärke des Subjekts............................................................... d) Wett und Zweck, Sollen und W ollen.............................................. e) Der Schein der Subjektivität am Sollen und die axiologische Deter­ mination ........................................................................................... f) Subjekt und Person............................................................................... g) Bedingtheit der Personalität durch Wett und S o tte n .................. 20. Kapitel. D a s S o lle n und der F i n a l n e x u s ......................................... a) Zur Kategorialanalyse von Wett und S o lle n ................................. b) Primäre und sekundäre Determination............................................. c) Der Finalnexus als dreischichtige Bindung ..................................... d) Rechtläusige und Rückdetermination im Finalnexus...................... c) Verdoppelung und Identität des Zweckes....................................... f) Providenz und Prädestination des Menschen................................... 21. Kapitel. T e le o lo g ie der W erte und M etaphysik des M enschen. a) Naturteleologie und Weltteleologie....................................................

154 164 156 157 158 159 159 160 163 165 166 167 169 171 171 173 174 176 177 179 181 181

X IV

In h alt. Settr b) Philosophischer Anthropomorphismus und P rim at der axiologischen D eterm ination......................................................................................183 c) Vernichtung deS Menschen und Inversion des kategorialen Grund­ gesetzes ................................................................................................. 184 d) Ethik und Ontologie, Mensch und N a t u r ......................................... 186 e) Die Teleologie des Menschen und der „Zufall" ........................... 188 VII. Abschnitt: Metaphysische Ausbilde.

22. Kapitel. T eleo lo g isch e W e c h se lw irk u n g ............................................... 190 a) Kausal-finale Verflechtung der Reihen ............................................. 190 b) Lomosinale und heterosinale Gemeinschaft......................................... 191 o) Zweckwidersprüche und W ertkonflikte................................................... 192 23. Kapitel. D e r m o d ale B a u des S o l l e n s ..................................................194 a) DaS Modalitätsproblem im Wesen von Wert und S o tte n 194 b) Ontologische Notwendigkeit und Wirklichkeit..................................... 196 c) Die Aufhebung des Gleichgewichts von Möglichkeit und Notwendig­ keit im aktualen Seinsollen ............................................................. 197 d) Modalität des idealen SeinsollenS und des Ansichseins der Werte 199 e) Die Aporien der freien Notwendigkeit ............................................... 201 f) Freiheit, Verwirklichung und Ermöglichrmg....................................... 203 24. Kapitel. Z u r M e ta p h y sik der P e r s o n .................................................. 205 a) Perfonalistische Metaphysik......................................................................205 b) Schelers Lehre von Person und A k t....................................................207 c) Akte und Personen als G egenstände....................................................208 d) Personalität und Subjektivität. „Ich" und „ D u " ........................... 210 e) Person und W e lt................................................................................... 213 25. Kapitel. D e r m etaphysische P e r s o n a lis m u s .........................................217 a) Weltidee und Gottesidee..........................................................................217 b) Einzelperson und Gesamtperson..............................................................218 c) „Personen höherer Ordnung" und Bewußtsein höherer Ordnung 220 d) Aufsteigende Ordnungen der Gesamtheit und absteigende Ord­ nungen der Personalität................................................................. 222 c) Ethik und Theologie............................................................................... 225

Z w e i t e r Teil.

D a s Reich der ethi schen We r t e. (Axiologie der S itten.) I. Abschnitt: Allgemeine Gesichtspunkte zur W erttasel. 26. Kapitel.

V o n d e r S te l lu n g sittlic h e r W e rte im Reich d er W e rte ü b e r h a u p t ............................................................................................227 a) Wertforschung und Wertgebiet der Ethik............................................. 227 b) Fundierungsverhältnis zwischen sittlichen und G üterwerten 228 c) Unterschied von anderen Fundierungsverhältnissen......................... 230 d) Schelers Versuch der umgekehrten F u n d ieru n g ................................. 230 27. Kapitel. Zweck d e r H a n d lu n g u n d m o ralisch e r W e r t ....................... 233 a) Verkennung der sittlichen Werte in der Zweckethik ......................... 233 b) Die Grenze des TunsollenS im Reich der W e r te ............................. 234 o) Die Grenze der Erstrebbarkeit sittlicher W erte ................................... 236 d) Verhältnis von Erstrebbarkeit und Realisierbarkeit............................. 240 e) Die Grenze der Realisierbarkeit sittlicher W erte................................. 242 28. Kapitel. V o n d e r R a n g o r d n u n g d e r W e r t e .........................................245 a) Die methodologische Aporie des O rdnungsprinzips........................... 246 b) Wertbewußtsein und Bewußtsein der R angordnung......................... 246

In h a lt.

XV Seite 0) Axioloaisch irreduzibler S in n des „Höheren" und „Niederen"— 247 d) Mehrdimensionalität des W ertreichs.....................................................249 e) Wettstärke und Werthöhe. Versündigung undE rfüllung 251 29. Kapitel. D ie F r a g e nach den K r ite r ie n d e r W erth ö h e ..................252 a) SchelerS fünf Kennzeichen der Rangordnung................................... 252 b) Bewertung dieser Kennzeichen ........................................................... 254 c) Hildebrands Theorie der „Wertantwort" ........................................ 256 d) Die Wertprädikate der Nrkomachischen E tb ik .................................. 256 e) SchelerS Theorie der Vorzugsgesetze und die Absolutheit der idealen Rangordnung..................................................................................... 258 30. Kapitel. DaS P ro b le m d es o bersten W e r t e s ..................................... 261 a) Die Einheitsforderung des ethischen P rin z ip s................................. 261 b) Die inhaltliche Unerkennbarkeit des „ G u ten ".................................. 262 c) Die möglichen Typen des Monismus im gegebenen Pluralism us der W erte................................................................................................. 264 d) Der Monismus der Ethik im Pluralismus der W erte .................. 266 II. Abschnitt: Die allgemeinsten Wertgegensähe. 31. Kapitel. D ie A n tin o m ik d e r W e r t e ....................................................... 267 a) Positive Gegensätzlichkeit alS Eigenart der elementarsten Werte . 267 b) D er moralische Konflikt und die W ertantinom ien........................... 268 c) DaS Dimension-system der Wertgegensätze als idealer „W ertraum" 270 82. Kapitel. M o d a le W e rtg e g e n sä tz e ............................................................ 271 a) Wertantinomie der Notwendigkeit und Freiheit .............................271 bi Wertantinomie des realen S eins und Nichtseins der W e rte 273 c) Formulierungen und Abwandlungen dieser Antinomie................... 275 33. Kapitel. R e la tio n a le W e rtg e g e n s ä tz e .................................................. 276 a) Die Antinomie de- W ertträgers........................................................ 276 b) Die Wettantinomie von Aktivität und T rä g h e it.............................. 278 c) Höhe und Breite de- Typus ............................................................. 280 d) Harmonie und Konflikt......................................................................... 281 e) Simplizität und Komplexität ............................................................. 284 34. Kapitel. Q u a lit a ti v - q u a n t it a tiv e W e rtg e g e n sä tz e .......................... 285 a) Allgemeinheit und Einzigkeit............................................................... 285 b) Die Wettsynthese im „ T y p u s " ........................................................... 288 c) Kategoriales Verhältnis von Allheit und Allgemeinheit, Individua­ lität und In d iv id u u m ..................................................................... 290 d) Der Wettgegensatz von Allheit und Individuum ........................... 292 e) Die Antinomie im quantitativen Wettgegensah ............................ 295 f) Die Grenze der A n tin o m ie................................................................. 297 g) Die antinomisch durchgehenden Elemente im Wertreich und im ontisch R ealen....................................................................................... 300 h) DaS axiologische Zwischenglied. Engere Gemeinschaft und politische P a t t e i ................................................................................................ 302 1) Menschheit und V o ll............................................................................. 303 UL Abschnitt: Die inhaltlich bedingenden Grundwerte. 35. Kapitel. A llg e m e in e r C h a ra k te r d e r W e rtg ru p p e ........................ a) Konkretheit und JnhaltS sülle............................................................... b) Die einseitigen Wettreihen und ihr Verhältnis zu den Antino­ mien ................................................................................................. o) Die zweite, ergänzende U ntergruppe '................................... 36. Kapitel. D ie dem S u b je k t a n h a fte n d e n W e r t f u n d a m e n t e a) Der W ett de- Lebens........................................................................... b) Der Wett deS Bew ußtseins................................................................. o) Der Wett der Tätigkeit.........................................................................

306 305 306 308 309 309 311 314

XVI

In h a lt. ©eite

d) Der Wert des L eid en s......................................................................... 315 e) D er Wert der K r a f t............................................................................. 318 f) Der Wert der W illensfreiheit............................................................. 319 g) D er Wert der Vorsehung ................................................................... 322 h) D er Wert der Zwecktätigkeit................................................................. 325 37. Kapitel. D ie G ü t e r w e r t e ........................................................................... 328 ») Stellung der Gütertafel in der allgemeinen Werttafel der Ethik 328 b) D er allgemeine Grundwert des Daseins ........................................ 329 c) D er Wert der Situation...................................................................... 330 d) D er Wert der M acht............................................................................ 331 e) D er Wert des Glücks............................................................................ 332 f) Speziellere Güterklassen....................................................................... 334 g) Die Problemgrenze der Ethik gegen die G ütertafel...................... 335 IV. Abschnitt: Die sittlichen Grundwerte. 38. Kapitel. V on den sittlich en W e rte n ü b e r h a u p t .................................. 336 a) Die Bezogenheit sittlicher Werte auf F re ih e it................................. 336 b) Die sittlichen Grundwette und dieUntergruppen ............................ 338 39. Kapitel. D a s G u te ...................................................................................... 339 a) D as Gute als sittlicher Grundwert ................................................... 339 b) Undesinierbarkeit und partiale Irrationalität des G u te n .............. 340 c) Äquivokationen des G u te n ................................................................... 341 d) Axiologische Distanz des Guten gegen die bedingenden Aktwette 341 e) Die Teleologie der Unwerte und die Id ee des „Satans" .......... 343 f) D as Gute tis Teleologie der W e tte ................................................. 345 g ) Wettintention und Jntentionsw ett in der Teleologie der Wette 347 n) Materiale Bezogenheit des Guten auf die Rangordnung der Wette 349 i) Abstufung des Wetthöhensinnes und die „Ordnung des Herzens" 353 k) Der Allgemeinheitscharakter im Seinsollen des Guten ...................354 40. Kapitel. D a s E d l e ........................................................................................ 355 a) Das Verhältnis des Edlen zum Guten, des Gemeinen zum Bösen 355 b) Verhältnis des Edlen zum B ita lw e tt................................................. 357 c) Die Teleologie des Ungemeinen............................................................358 d) Wettselektion und Jndividualselektion (Aristologie).......................... 359 e) Ethische Aszendenz und die Moral der Gruppe ............................... 360 f) Die moralischen Kennzeichen des Edlen.................... 362 g) Unterscheidung und E inordnung........................................................... 364 41. Kapitel. D ie F ü lle ...................................................................................... 366 a) Verhältnis zum Guten und zum Edlen. Das Zurücktreten der Teleologie........................................................................................... 365 b) Die Wertsynthese im Ethos der F ü lle ................................................. 367 c) Die seelische Weite und ihr Verhältnis zum B ö s e n .........................368 42. Kapitel. D ie R e i n h e i t ...................................................................................370 a) Gegensatz zum Guten und zur F ü lle ................................................... 370 b) Christentum und Antike. Reinheit als Grundwett .................. 371 c) Die Reinheit als moralische M acht....................................................... 372 d) Erscheinungsformen der R e in h e it....................................................... 374 e) Berlierbarkeit und Unwiederbringlichkeit ........................................... 376 f) Die innere Dialektik von Reinheit und F ü lle .....................................376 g) Reinheit und Freiheit, Glaube und Ethos ...................................... 378 V. Abschnitt: Spezielle sittliche W ette (erste Gruppe). 43. Kapitel. B o n d en T u g e n d e n ü b e r h a u p t .................................................379 44. Kapitel. G e r e c h tig k e it.................................................................................. 381 a) Recht, Gleichheit und Gerechtsein der P e rs o n ................................... 381 b) Unrecht tun und Unrecht le id e n ............................................................382

Inhalt.

X V II Sette

45.

46.

47.

48.

c) Gerechtigkeit als niederster, elementarster Tugendwert ................... 383 d) Legalität und M oralität..........................................................................384 e) Rechtlichkeit und Solidarität................................................................... 386 Kapitel. W eish eit .......................................................................................... 388 a) Ethischer Sinn von oo) Scheler, a. a. O. S. 88 ff.

F u n d ieru n g sv erh ältn is. Sind niedere Werte in höheren fundiert, so liegt in dieser Wertabhängigkeit natürlich ein Kennzeichen der Werthöhe. Aber auch sofern dieses Verhältnis sich als ein unrichtig geschautes erweist und an seine Stelle das umgekehrte tritt (Kap. 26a), bleibt das Prinzip, daß hierin ein Kennzeichen der Höhe liegt, doch in Kraft. Der material fundierende Wert ist dann gerade als der selbständigere und unabhängigere zugleich der elementarere und niedere Wert, der fun­ dierte aber der höhere. 4. Es besteht ein Wesensverhältnis zwischen der Werthöhe und der „Tiefe der Befriedigung", welche das Bewußtsein der Wert­ erfüllung begleitet. Die Befriedigung an materiellen ©fitem mag noch so intensiv sein, sie bleibt seelisch oberflächlich; die Befriedigung im Kunstgenuß mag noch so unwägbar sein, sie bleibt ein Erleben der Tiefe. Die „Tiefe" der Befriedigung hat mit ihrer Stärke nichts zu tun. Die ganze Qualität der Gefühlshaltung ist eine andere je nach der Höhe des erlebten Wertes; und in dieser Abstufung ist die Innerlichkeit und Jchbeteiligung das Greifbarste. Das seelisch zentrale Wesen reagiert auf die höchsten Werte. Der Sinn des stoischen Gleichmutes in äußerem Glück und Unglück ist die Konzentration nach innen, das ruhige un störbare Leben der Tiefe in Fühlung mit den höchsten Werten. Gleich­ gültigkeit gegen niedere Werte ist nur die Kehrseite dieser GrundHaltung. 6. Schließlich liegt ein Kennzeichen der Werthöhe noch im Grade der R e la tiv itä t auf ein bestimmtes W ertfühlen. Lust- und Genußwerte sind sinnvoll nur für ein sinnlich fühlendes Wesen, Lebenswerte nur für ein vitalfühlendes; moralische Werte aber bestehen sinnvoll nicht in gleicher Weise nur für moralische Wesen, sondern sind an sich bestehende Wertqualitäten der Person ohne Relativität auf jemandes Wertfühlen. Sie sind noch in einem anderen Sinne „absolut" als Werte anderer Sphären. Und dementsprechend gibt es im Wertgefühl ein unmittelbares, wenn auch dunlles und selbst nur gefühlsmäßiges Bewußtsein dieser Absolutheit, in welchem sich die höhere Autonomie dieser Werte ankündigt. b) Bewertung dieser Kennzeichen.

Eins ist nun von vornherein klar: wollte man im Ernst auf Grund solcher Kennzeichen die Rangordnung bestimmen, so käme man über die allerallgemeinsten Umrisse nicht hinaus. Jedes einzelne dieser Kriterien genügt, um an ihm einzusehen, daß moralische Werte höher als vitale sind. Aber gerade das ist auch ohnedem einleuchtend, nicht dazu bedurfte es der Kennzeichen. Die feineren Höhenunterschiede innerhalb der großen Weltklassen werden auf diese Weise nicht sichtbar.

Die Kriterien sind dafür allesamt zu grobe M aßstäbe, ihre Kenn­ zeichnung der Höhenabstände ist eine bloß summarische. Für die Ethik aber kommt es gerade auf die feinere Differenzierung der Werthöhen innerhalb der Klassen und Gruppen an. Für sie sind solche Kennzeichen nicht brauchbar. Die Überzeitlichkeit, Unteilbarkeit, Fundiertheit und ätiologische Absolutheit ist an allen eigentlich sittlichen Werten ein und dieselbe; diese vier Momente bilden offenbar nur gemeinsame Merkmale der ganzen Wertklasse. Am ehesten ließe sich an weitere Differenzierung noch bei dem Moment der Befriedigungstiefe denken. Sieht man z. B. eine Reihe solcher Werte entlang wie Rechtlichkeit, Wahrhaftigkeit, Wohlwollen, Opfermut, so scheint mit ihr eine zunehmende Tiefe innerer Zustimmung gegeben zu sein. An diesem Punkt also ließe sich allenfalls anknüpfen. Indessen sieht man leicht, daß es auch hier schließlich nicht die „Tiefe der Befriedigung" allein ist, die in Betracht kommt. Die Art der Be­ friedigung variiert vielmehr auch qualitativ. Das Wertgefühl reagiert auf verschiedene Werte in durchaus verschiedener Weise, und diese Differenzierung der Gefühlsreaktion geht viel weiter ins Besondere als die übrigen Höhenkennzeichen. Auf dem Umweg über diese qualitative Differenzierung läßt sich tatsächlich eine um vieles feiner gegliederte Höhendifferenzierung gewinnen. o) Hildebrands Theorie der „Wertantwort".

Den Ansatz zu einer derartigen Untersuchung kann man in Diet­ rich v. Hildebrands Theorie der spezifischen „Wertantwort" er­ blicken1). Für jeden Wert gibt es eine, und n u r e in e , seinem Wesen ent­ sprechende Art der Stellungnahme, bzw. der gefühlsmäßigen Reaktion, die ihm zukom m ende W e rta n tw o rt. Niemand kann ein und das­ selbe „ganz nett" und zugleich „begeisternd" finden. Letzteres paßt etwa zu auf ein großes Kunstwerk, ersteres auf einen guten Witz. Die Z ugeh ö rig k eit eines bestimmten Antwortsgehalts zu einem bestimm­ ten Wert lä ß t sich a u f keine W eise w illkürlich verschieben. Wer das Begeisternde „nett" findet, beweist damit vielmehr bloß, daß er es gar nicht erfaßt hat, es also auch mit seiner Wertantwort nicht nur nicht trifft, sondern auch in Wahrheit gar nicht meinen kann. Die Beziehung zwischen dem Gehalt der Stellungnahme und dem des Wertes ist ein e „wesensgesetzlich" bestim m te. Und zwar gibt es diese un *) D. v. Hildebrand, Die Idee der sittlichen Handlung, Jahrbuch f. Philos. u. phän. Forschung in . 1916, S. 162 ff.

verrückbare Gesetzlichkeit sowohl im Positiven wie im Negativen; auch jedem Unwert entspricht ebenso eine qualitativ wie quantitativ be­ stimmte Art der Stellungnahme. Diese zweifellos richtig erschaute Wesensgesetzlichkeit wäre sehr wohl imstande, die Grundlage für eine Phänomenologie der Werthöhe ab­ zugeben, und zwar keineswegs nur für die großen Höhenabstände ganzer Wertgruppen, sondern sicherlich auch für die feineren, oft un­ wägbaren Distanzen sittlicher Werte untereinander. Is t doch die Mannigfalttgkeit der Wertantworten eine außerordentlich große und keineswegs in den Grenzen des immerhin wenig differenzierten sprach­ lichen Ausdrucks erschöpfbare. Die Nüancen, für die es nicht Worte gibt, müssen sich doch irgendwie auf Umwegen beschreiben lassen. Hüde­ brand selbst hat seinen Gedanken in dieser Richtung nicht ausgebaut. Aber er muß sich ausbauen lassen. Hier liegt eine deutlich bezeichnete Aufgabe der ethischen Wertsorschung, die der Fortführung bedarf. d) Die Wertprädikate der Rikomachischen Ethik.

Interessant nun ist es, daß diese Aufgabe einer Phänomenologie der Wertantworten bereits in der Antike ihr Vorbild hat — in der Rikomachischen Ethik. Die Reihe der „Tugenden", die Aristoteles entwickelt, ist nicht als gleichwertige Mannigfaltigkeit gemeint, sondern offenkundig a b g e stu ft nach sittlic h e r H ö h e, wiewohl die Reihenfolge, in der sie aufgeführt werden, dem nur teilweise entspricht. Ein deutliches Anzeichen dieser Abstufung ist die D i f f e r e n z i e r u n g d e r W e r t p r ä d i k a t e , die Aristo­ teles den einzelnen Tugenden beilegt. M an kann sie zwanglos in eine aufsteigende Reihe zusammenstellen*): nicht schlecht — des Lobes wert {imuvexöv) — schön (xaXöv) — der Ehrung wert (nfitjröv) — liebenswert (