Entwurf eines Jugendgesangbuches für höhere Schulen [Als Manuskript gedruckt., Reprint 2022] 9783112685426

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Entwurf eines Jugendgesangbuches für höhere Schulen [Als Manuskript gedruckt., Reprint 2022]
 9783112685426

Table of contents :
Entwurf eines Jugendgesangbuches für höhere Schulen
I. Lieder aus dem Deutschen Evang. Gesangbuch
II. weitere Kirchenlieder
III. Lieder aus dem Anhang des Deutschen Evang. Gesangbuches
IV. weitere „Anhangslieder", die schon bekannt find
V. Weitere religiöse Lieder

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Entwurf eines Iugendgefangbuches für höhere Schulen.

Prof. D. Rudolf Otto Lic. Wilhelm Rnevels

stls Manuskript gedruckt.

Mit der Bitte um Durchsicht, Begutachtung und Beantwortung unserer Fragen erlauben wir uns hiermit vorzulegen einen

Entwurf eines Jugendgesangbuches für höhere Schulen. Zusammengestellt sind religiös wertvolle, dichterisch zureichende, jugendlichem Empfinden entsprechende und zugängliche Lieder. Den Stamm bilden bekannte Kirchenlieder, wobei aus praktischen Gründen das Deutsche Evang. Gesangbuch (L. S. Mittler & Sohn, Berlin) zugrundegelegt wurde. Dazu fügten wir viele religiöse Lieder, die außerhalb des Gottesdienstes in jugendlichem Kreis (auch in Schulandachten) zu singen sind, besonders aber auch Gedichte moderner Dichter, für die geeignete Vertonungen erst gefunden werden sollen; dieses Gut dem Gesang der Jugend zu erschließen, ist der besondere Zweck unseres Unternehmens.*) Wir bitten um Urteile, 1. welche Lieder vermißt werden, 2. welche entbehrlich scheinen (wir möchten die Zahl noch verringern und im ganzen nicht mehr als 120 Lieder aufnehmen), 3. um Vorschläge betr. Vertonungen und 4. um etwaige Hinweise, wo schon vorhandene geeignete Vertonungen zu finden sind. Ruch sonstige Bemerkungen und Beratungen sind uns willkommen. Antworten erbeten an Lic. Wilhelm Knevels, Heidelberg, Karl Ludwigstraße 6. Prof. D. Rudolf Gtto, Marburg Lic. Wilhelm Knevels, Heidelberg

3m Februar 1927.

*) Weitere Gedichte siehe in der Schrift von Knevels: Das Religiöse in der neuesten lyrischen Dichtung (Töpelmann, Gießen 1927) und in der von ihm herausgegebenen Sammlung moderner religiöser Dichtung: Brücken zum Ewigen (Wollermann, Braunschweig, 1927).

(fllfreö Göpelmann, Verlagsbuchhandlung, Gießen)

1

I. Lieder aus dem Deutschen Lvang. Gesangbuch. Vie Zahl der Strophen würde bei einem Teil der Lieder wesentlich

verringert werden. Nr.

Nr.

Macht hoch die Tür 1 wie soll ich dich empfangen 5 Gelobet seist du, Jesus Christ 10 Dom Himmel hoch 11 Fröhlich soll mein herze springen 15 Nun laßt uns gehn und treten 24 wie schön leucht uns der Nlorgenstern 27 (v Lamm Gottes unschuldig 34 Christe, du Lamm Gottes 36 herzliebster Jesu 38 (D Haupt voll Blut und Wunden 45 Die wir uns allhier beisammen finden 54 Christ ist erstanden 56 willkommen, Held im Streite 66 Zeuch uns nach dir 72 Siegesfürst und Chrenkönig 74 Komm heiliger Geist, herre Gott 75 (D Heilger Geist, kehr bei uns ein 77 Schmückt das Fest mit Maien 82 (D komm, du Geist der Wahrheit 84 Allein Gott in der höh sei Ehr 86 Ach Gott vom Himmel, sieh darein 89 Ein feste Burg 90 Herr, nun selbst den wagen halt 94 verzage nicht, du Häuflein klein 97 Ach bleib mit deiner Gnade 100 wach auf, du Geist der ersten Zeugen 104 herz und herz vereint zusammen 108 Herr Jesu Christ, dich zu uns wend 116 Gott ist gegenwärtig 123 Aus tiefer Not 140 Nun freut euch, lieben Christen gmein 148

Ist Gott für mich, so trete Ich weiß, woran ich glaube Mir nach, spricht Christus unser Held Rüstet euch, ihr Christenleute Allgenugsam Wesen Ich bete an die Mo cht der Liebe Jesu, meine Freude Ich will dich lieben, meine Stärke Liebe, die du mich zum Bilde Jesu, geh voran was war" ich ohne dich gewesen Befiehl du deine Wege Ich hab in Gottes herz und Sinn In allen meinen Taten was Gott tut, das ist wohlgetan Ich steh in meines Herren Hand Nun danket alle Gott Lobe den Herren (D daß ich tausend Zungen hätte Die güldne Sonne Morgenglanz der Ewigkeit Nun ruhen alle Wälder Nun sich der Tag geendet Gottlob, nun ist erschollen Mitten im Leben sind wenn mein Stündlein vorhanden ist wachet auf, ruft uns die Stimme Christus, der ist mein Leben Jerusalem, du hochgebaute Stadt (D Ewigkeit, du vonnerwort Ach wie flüchtig Die Herrlichkeit der Erden Jesus, meine Zuversicht

150 158 163 181 187 188 198 200 201 205 207 218 220 223 227 241 245 254 256 267 270 280 288 299 305

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II. weitere Mrcheniieder. (Es kommt ein Schiff geladen D Heiland, reiß die Himmel auf Ich steh an deiner Krippen hier Ich weiß mir einen Maien Christ ist erstanden von der Marter alle Ich sag es jedem, daß er lebt Komm, (Bott Schöpfer, heiliger Geist Gib deinen Frieden uns, o Herr der Stärke (V Gottes Geist und Christi Geist Gott rufet noch Wach auf, wach auf, s’ift hohe Zeit Nun so will ich denn mein Leben Wenn alle untreu werden hindurch, hindurch mit Freuden (D Jesu, meines Lebens Licht Der schöne Tag bricht an Der Nbend kommt, die Sonne sich verdecket Mit dem Herrn fang alles an Herr, der du vormals hast das Land Brich herein, süßer Schein Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi Vas zwölfmalige halleluja heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth Der große Lobgesang

Tauler mittelalterlich Gerhardt mittelalterlich mittelalterlich Novalis Luther Garve Nrndt Tersteegen Blaurer Tersteegen Novalis Zeller Tersteegen Buchner Tersteegen Hohlfeld Gerhardt Schmalenbach

III. Lieder aus dem Anhang des Deutschen Lvang. Gesangbuches. Nr.

Nr.

Tochter Zion Nun singet und seid froh (Es ist ein Ros entsprungen (v du fröhliche Stille Nacht Schönster Herr Jesu Wenn ich ihn nur habe Wie mit grimm'gem Unverstand

343 344 345 347 351 361 364 367

harre, meine Seele So nimm denn meine Hände Großer Gott, wir loben dich Lobt froh den Herren Der Mond ist aufgegangen Geh aus, mein herz wir treten zum Beten

IV. weitere „Anhangslieder", die schon bekannt find. (Religiöse Lieder, die nicht für den Gottesdienst bestimmt sind).

(D freudenreicher Tag Morgenstern der finstern Nacht In stiller Nacht zur ersten wacht Wir heben unsere Hände heilge Nacht, o gieße du (Es ist so still geworden Leis beginnts zu dunkeln

Fränk. Volkslied Silesius mittelalterlich Leib! Beethoven Kinkel Crb

368 369 370 371 373 377 380

Der Tag ist nun vergangen Hrnöt Nun schläfst man Tersteegen Kem schöner Land Komm, Trost der Nacht Grimmelshausen Dort oben, dort oben vor der himmlischen Tür Der grimmig Tod mit seinem Pfeil Paderborner Gesangbuch (Es ist ein Schnitter, heißt der Tod Reformationszeit Wer jetzig Zeiten leben will Kein Hälmlein wächst auf Erden 5. Vach Luther Die beste Zeit im Jahr ist mein Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre Beethoven-Gellert (D Täler weit, o höhen Eichendorff Geibel Wer recht in Freuden wandern will Hrnbt Huf, bleibet treu und hallet fest Nonne Flamme empor Der Mensch hat nichts so eigen Dach Lochheimer Liederbuch Ich fahr dahin, wenn es muß sein Wann wir schreiten Seit an Seit h. Claudius

V. weitere religiöse Lieder neuerer und neuester Dichter, die zur Hufnahme in Betracht kommen und für die eine geeignete Vertonung zu suchen wäre, sei es unter schon be­ stehenden Vertonungen, sei es als Neukompositionen.

von leicht zu findenden älteren Gedichten.seien genannt: L. Brentano:

„Meister, ohne dein Erbarmen..." „Wie so leis die Blätter wehn ..."

Matth ias Claudius: Sternseherin Lisel. H. v. vroste-hülshoff: „Vas Jahr geht um . . ." „Ich seh dich nicht ..."

Eiche ndorff: „Nächtlich macht der Herr die Rund ..." „vergangen ist der lichte Tag ..." „L§ wandelt, was wir schauen . . ." „Das Leben draußen ist verrauschet ..."

Geibel:

„Herr, den ich tief im Herzen trage ..." „Herr, in dieser Zeit Gewog ..." „Woll uns deinen Tröster senden ..."

Goethe:

Symbolum „was wär ein Gott, der nur von außen stieße ..." Zaust I Übend: „verlassen hab ich Zeld und Auen..." Zaust ! Dstergesänge. Zaust II (Anfang) Erwachen: „Des Lebens pulse..." Schlummerlied: „ wenn sich lau die Lüfte..." ZaustIITürmerlied: „3um Sehen geboren..." Selige Sehnsucht. Hebbel: „Zriedlich bekämpfen Nacht sich und Tag..." „hab Achtung vor dem Menschenbild ..."

Hölderlin:

„Da ich noch um deinen Schleier spielte . . ." G. Keller:

Sternenwärts („wende dich . . .") „Es wandert eine schöne Sage ..."

E. Z. Meyer: Thor der Toten Alle („Es sprach der Geist: Sieh auf . - .") „Jetzt, da die Seit sich nähert deiner Leiden ..." Mörike: Zum neuen Jahr („wie heimlicherweise . . .") Neue Liebe („Könnt auch ein Mensch . . .") „Eine Liebe kenn ich, die ist treu ..."

Rückert: „Ich stand auf Berges Halde ..." „Um Mitternacht hab ich gewacht ..." Schiller:

Worte des Wahns. Worte des Glaubens. Storm:

„vom Himmel in die tiefsten Klüfte ..."

Weitere neue Gedichte:

Ferdinand Avenarius.

1. Dort in der Ferne die Silberschnur, das wär der Große? Sein Zeichen ist's nur! Nie siehst du Großes als selbst in der höh: steige du, steige bis in den Schnee! 2. Steige durch den verworrenen Tann, steig' zu den Alpenrosen hinan, durch sie, bis zwischen Stein und Grün nur die Großäugigen noch blühn.

3. Die Welt sinkt nieder, der häuf zum häuf, aber der Line, der wächst herauf, Gipfel auf Gipfel taucht her und neigt nieder sich, während der Line steigt, 4. Gipfel auf Gipfel wird Well' im Meer, um den Linen, da brandet's her, brandet sich's aus und liegt und schweigt vor dem Linen, der steigt und steigt. . . 5. Jetzt erst, Wanderer - auf den Knien bete hinüber - jetzt siehst du Ihn: Silbersäulen, einst jede ein Strom Himmelher, heben nun seinen Dom: 6. Alles ist einzig (Empor, Geister umdienen ihn im Flor — der gelassen Umschau hält, was er sieht, das ist die Welt.

Ferdinand Kvenarius. 1. Wie auch der Jahre würfel mir fällt: Deiter, bewahre mir Freud an der Welt. Daß nicht der klügelnde Sinn bewegt, daß mich beflügelnde Liebe trägt.

2. Latz mich im Lebenden nicht einsam stehn, laß im Umgebenden mich Heimat sehn. Gib mir zu allen Klängen der Lust ein Widerhallen aus eigner Brust. 3. 3u aller Schmerzen Trauergesang aus eignem Herzen den Gegenklang! Jubel und Klagen mit allem umher gemeinsam tragen was will ich mehr?

4. Glied unter Gliedern, im Ganzen allein ach, unter Brüdern Bruder zu sein! wie auch der Jahre Würfel mir fällt: Vater, bewahre mir Freud an der Welt.

Konrad Bänninger.

1. Nch Neigen und Grützen und blühender Nlai, mußt' alles zerfließen, ist alles vorbei. 2. Nlußt' alles zerfließen, nur einer ist treu, o ewiges Sprießen, o lieblicher Nlai.

3. (D ewiges Sprießen, du bliebst uns allein — wir neigen und grüßen und denken nur dein.

Konrad Bänninger. 1. So ich ich die

fahr' ich auf der Straßen, fahr' im Staub und kalten Wind wandre fern von allen, meine lieben Brüder sind.

2. Gesegnet seid, ihr Brüder, in eurem Glücke seid vergnügt, ich kehre niemals wieder, weiß nicht, wo meine Heimat liegt.

3. Liegt nicht sie liegt so den Vater ob er den

in eurem Lande, fern und liegt so still: will ich fragen, Weg mir weisen will.

4. Der Vater schweigt und winket ich fahr' im Staub und kalten Wind, und alle Zeit versinket. Er ruft mich bald. Ich bin sein Kind.

Konrad Bänninger. 1. Und soll es dann geschehen, wohlan, so sei es bald zum Vater will ich gehen durch Wiesen, Feld und Wald.

2. Und sind da Dorn' und Steine, ich acht' es keine Not und bin ich ganz alleine, tröst' mich sein heilig Wort. 3. (Ein' Zierde ist erstanden aus eines Berges Saum, glänzt still in allen Landen, das ist sein Himmelsbaum.

4. Ein hauch ist leis ergangen, zum Sturme ward er bald — da ward ein herrlich prangen durch Wiesen, Zeld und Wald.

5. So fahr' ich denn in Treuen, (Bott, wie du willst, dahin — mich kann die Welt nicht freuen, wenn ich bei dir nicht bin.

Adolf Bartels. 1. Netze mir die heißen Lippen, Herr, mit einem Tropfen Tau, wie ihn doch die Blumen nippen jeden Morgen auf der Hu!

2. Sende von der Sonne Strahlen einen in mein dunkles Haus, da sie doch die Erde malen rot und gold, tagein und -aus! 3. Laß dann derer, die und mein und mein

noch ein Körnlein sprießen ich hier gesät, herz wird überfließen Mund im Dankgebet! Peter Baum.

1. Dorngekronter, lichter Menschensohn, laß mich wieder deine Knie umfassen! Lange irrt’ ich auf der Sünde Gassen, dorngekronter, lichter Menschensohn. 2. hin ist meiner Seele Krone - hin! Wie ein Rost zerfraß sie das Gemeine. Schauernd neige ich mich deiner Reine, hin ist meiner Seele Krone — hin! 3. hebe wieder mich zu dir empor! Rette mich! Denn in der Seele Gründen recken hoch sich meine schwarzen Sünden, hebe wieder mich zu dir empor! Peter Baum. 1. hoch mir zu Häupten blaut ein Kreis, von schwanken Wipfeln schwarz umgrenzt, draus strahlend weiß die Ewigkeit der Sterne glänzt.

2. Und in den Wipfeln rauscht so schwer die nächtige Trauerspmphonie — das ferne Meer fällt ein mit dumpfer Melodie. 3. Nun ist mein herz so weit, so voll, als ob in Rosenduft und Licht Gott kommen soll, und schauernd berg’ ich mein Gesicht.

Otto Julius Vierbaum. wir dachten an folgende Gedichte, deren stbdruckerlaubnis nicht unentgeltlich zu haben war:

„wie eine leise Glocke klingt..." „Oft in der stillen Nacht ..." „Die Nacht ist niedergangen ..." Diese Gedichte sind in der Schrift von Rnevels: Das Religiöse in der neuesten lyrischen Dichtung (st. Töpelmann, Gießen) $. 44, S. 51 und S. 56 zitiert.

Carl Busse. (Es käme folgendes Gedicht in Betracht, das jedoch nicht unentgeltlich zur Vertonung überlassen wurde:

1. Sieh, meine Hände hebe ich auf zu dir, und meine Stimme ruft aus verdunkelten Gründen, ein einzig Zeichen, Allmächtiger, schenke mir, und will dich preisen und wandelnd auf Erden verkünden. 2. Ich hab' dich gesucht — kein Stündlein gönnt' ich mir Rast! wie hab' ich gerungen um deinen geheiligten Segen! In Sälen der Großen war ich ein fremder Gast, ich hab' als Gast in Hütten der Armut gelegen.

3. In freien Winden stand ich auf Bergeshohn, ich bin durch Täler, schwer von Weizen, gezogen, ich Härte die Meere rollen und Glocken gehn, — mein hoffen und harren, du hast es noch immer betrogen!

4. Ach, meine Augen sind trübe von Staub mein Fuß ist schwach, ich irr' im Guten ich schreie nach dir, wie das Rind nach der Allmächtiger, neige dich nieder, mich zu

und Streit, und Bösen, Mutter schreit — : erlösen!

Hermann Llaudius. 1. Die Sonne sinkt von hinnen, das große Sichbesinnen steht von der Erde auf. Wei steile Rirchenwände. Gott hält herab die Hände. Leg' du die deinen fromm darauf.

2. G wundersame Stille. Der starke Schöpserwille steht mächtig über dir. Du weißt nicht Näh', nicht Ferne, und all die tausend Sterne sind nur^wie eine fromme Zier. 3. Und deine Seele siehet, war vor dem Tage fliehet und seltsam um dich steht. AIs solltest du es wagen, vor Gott hinaufzutragen der Erde stummes Nachtgebet.

Richard Dehmel.

Einige Gedichte, die sich zur Aufnahme eignen, sind bereits geeignet vertont, so z. V.

„Liegt eine Stadt im Tale ..." ({. S. 7 der Schrift von ttnevels: Das Religiöse in der neuesten lyrischen Dichtung. A. Töpelmann, Gießen), „wenn die Felder sich verdunkeln ..." ({. S. 65 ebendort!).

„Weihnachtsglocken ..."

Ludwig Finckh.

Es wäre folgendes Gedicht brauchbar, doch konnten wir keine unent­ geltliche Erlaubnis der Freigabe zur Vertonung erlangen: 1. Deutschland, ich muß dich lieben, die weißen Vögel stieben vom Meer ins graue Land. was hab ich dich verstoßen ! Ein Hag von wilden Kosen ist rot um dich entbrannt. 2. Vie Füße muß ich spreiten, ich trag' in Händen beiden ein herz voll Not und wehr die spitzen Dornen stechen, wo sind die blauen Flächen von Mb und Bodensee?

3. Stet)’ ich in fremdem Schwarme, o Deutschland, reck' die Arme, nimm mich an deine Brust! Daß ich die wurzeln habe in meines Vaters Grabe, das hab' ich nicht gewußt.

Walter Flex. 1. Gottvaters blühendes Wunderkleid wallt über unsre Lande weit und schmückt die arme Erde. Die Blumenwiese ist sein Saum, die Kinder haschen noch im Traum danach mit Lustgebärde.

2. Gottvaters blühendes wunderkleid birgt allen Trost für Menschenleid. Aus seinen warmen Falten hat Menschenhand ihr täglich Brot und Früchte süß und goldenrot noch Jahr um Jahr erhalten.

3. Gottvaters blühendes Wunderkleid rauscht durch die Welt in Ewigkeit und hört nicht auf zu prangen. Und rauscht hinaus noch zur Nacht Geleit. Der letzte Griff in Gottes Kleid stillt Bangen und Verlangen . . .

Theodor Fontane. 1. Ich bin ein unglückselig Rohr: Gefühle und Gedanken seh' rechts und links, zurück und vor in jedem wind ich wanken. 2. Da liegt nichts zwischen Sein und Tod, was ich mir nicht erflehte: heut bitt' ich um des Glaubens Brot, daß morgen ichs zertrete.

5. Bald ists im Kerzen kirchenstill, bald schäumt? wie Saft der Reben, ich weiß nicht, was ich soll und will... Es ist ein kläglich Leben!

4. Dich ruf ich, der das Kleinste du in deinen Schutz genommen, gönn' meinem Herzen halt und Ruh, Gott, laß mich nicht verkommen!

5. Leih' mir die Kraft, die mir gebricht, nimm weg, was mich verwirret, sonst lösch' es aus, das Flackerlicht, das über Sümpfe irret!

Otto Fromme!.

1. Nun steige von dem Himmelsthron, von starken Engeln dicht umstellt, und schreite als ein Menschensohn noch einmal durch die dürre Welt! Rus trüben Rügen — fühlst du'§ nicht? schaut heißes Heimweh nach dir aus, und Sehnsuchtsruf — vernimmst du's nicht? seufzt auf aus manch zerfallnem Haus. 2. Komm, lege deine kühle Hand der Menschheit auf das heiße herz! Träuf Balsam in der Wunden Brand und stille jeden echten Schmerz! Doch schone auch die peitsche nicht! Und, tut es not, zum Schwerte greif'! (Es ist gar vieles zu Gericht und Rxthieb reif und überreif. 3. Und steht aufs neu für dich der Pfahl hoch aufgereckt auf Golgatha, es sind der Treuen dieses Mal mit dir zu bluten manche nah. O steige eilend von dem Thron und schreite machtvoll durch die Welt! Wir hören deine Schritte schon und neigen unsre Stirn, o Held.

(Dtto Fromme!.

1. Bdventgeläut! (Ein jedes herz wird still, und jede trübe Woge ebbt zurück, manch brennend Bug’ füllt sich mit reinem Glanz, und manch Gefangener träumt ein künstges Glück. 2. Ja! (Er wird kommen, der mit dem Losewort, durch Dorf und Stadt, wird wandeln (Er vor

den die Welt ersehnt, von Gott gesandt; durch Reich und Gau und Land uns im Lichtgewand.

3. Dann werden Männer, kühn, mit sehnigem Brm, erschauernd spüren seine tiesre Kraft, und werden Frauenherzen, zart und mild, ihm selig folgen auf der Pilgerschaft. 4. Und seiner Kirche todesstarrer Leib, um die Er sich so bitterlich gehärmt, wird neu erblühn, aus dunkler Gruft erweckt, von seines Mundes Schopferhauch erwärmt. 5. Ja, du wirst kommen, Christ! (D säume nicht! Es keimt in tausend Herzen dir ein Lied, dir flammen Kerzen, Grgelklang erbraust: Bdventgeläute durch die Lüfte zieht!

Otto Frommel.

1. Ich liebe dich und sehne mich nach dir, mein Gott, wie sich nach Cau die Pflanze sehnt, die wolkenwärts die schlanken Glieder dehnt.' sehnsüchtige Gottesliebe webt in mir. 2. Doch auch Entsetzen schüttert mir die Brust, lockt mich, zu nahen dir, fürwitzige Lust, Urmeer der Dinge, geisthaft ewiger Grund: ich sinke hin im hauch von deinem Mund.

3. Mich faßt ein Grauen, hebt sich manches Mal von deinem Bug der Schleier, bricht der Strahl des Feuers, das im Weltenherzen glüht, verzehrend in mein zagendes Gemüt.

4. Du Rätselwesen, fühlbar da und hier, unfühlbar öfter, deutlich nie erkannt, du einzig Ewiger in allem Tand, zu flehen wag ich: komm! erscheine mir! 5. Du und dich und

ziehst mich an, du mächtiger Magnet, dennoch flieh ich dich, gewaltiger Geist: meidend, lieb ich dennoch dich zumeist, all mein wirres Wesen ist Gebet.

Ulbert Geiger.

1. Komm, bring Frieden in. mein herz, sütze Nacht, stille Nacht, die mit dunkeln Flügeln wacht über meinem Schmerz. Lasse deine Boten gehn, Schlaf in weichen Händen tragen. Latz sie vor den Fenstern stehn, sanft es allen Schmerzen sagen.

2. Rus dem dunkeln Schotz der Nacht winken Wunsch und Traum dir zu. was dir sonst versagt, es lacht dir Gewährungsruh. Ihre zarten Finger legt die Versöhnung still aufs herz, wie das Land sich müd bewegt nach dem Sturm, verbebt dein Schmerz. 3. Rch, und alles scheint so klein vor der Sterne hoher Bahn. Und die Wonne und die Pein nur ein krauser bunter Wahn. Komm, bring Frieden in mein herz, sütze Nacht! Tiefe Nacht! Die mit dunkeln Flügeln wacht über allem Schmerz.

Mbert Geiger. 1. hoch und herrlich schwebt der Mond; aber meine Seele tief im bangen Dunkel wohnt.

2. Kann zu dir hinauf nicht dringen, strahlendes Gestirn. Stehe seufzend hier im Tale, wie der Wandrer vor dem Gletscherfirn. 3. Mich umdüstert noch das Staubmeer dieser qualumrauchten Welt. Düstrer Glut, unreiner Flamme bin ich noch gesellt.

4. Aber einst wirst du mich saugen ganz in deinen Schein. Und in deinem Kühlen Silber werd' ich kühl und selig sein.

Stefan George.

1. Ihr sprecht von in mir die liebe ihr kennt allein ich lebe meinem

Wonnen, die ich nicht begehre — schlägt für meinen Herrn. die sütze, ich die hehre — hehren Herrn.

2. Mehr als zu jedem werke eurer gilbe bin ich geschickt zum werke meines Herrn, da werd ich gelten, denn mein Herr ist milde ich diene meinem milden Herrn. 3. Ich weiß, in dunkle lande führt die reise, wo viele starben; doch mit meinem Herrn trotz ich gefahren, denn mein Herr ist weise — ich traue meinem weisen Herrn.

4. Und wenn er allen lohnes mich entblößte, der lohn ist in den blicken meines Herrn. sind andre reicher, ist mein Herr der größte — ich folge meinem größten Herrn.

Franz Karl Ginzkey.

1. Drei Wölklein seh ich schweben im Blauen hoch und weit. Ost denk ich: all mein Leben, es ist nur Wartezeit. 2. was will ich denn erwarten? Ist nicht so vieles mein? (Es blühn in meinem Garten die Rosen still und rein. 3. Und was mir etwa fehle bedacht und unbedacht, empfängt es meine Seele im Traum nicht manche Nacht? 4. Und doch die Wünsche beben und bangen weh und weit und flüstern: all dein Leben, es ist nur Wartezeit. 5. Ist etwa, was den Frieden mir stört, noch also fern, als wär's mir erst beschieden auf einem andern Stern?

6. Ich mutz nur immer schauen die Wölklein hoch und weit. Vie segeln auch im Blauen durch ihre Wartezeit.

Rdolf Grabowsky. 1. Um mich das tiefe, heilige Schweigen, über mir unermetzliche Ferne betende Chöre die Häupter neigen, leise wandeln göttliche Sterne.

2. weiches Fluten dringt durch die Lüfte, fütze Musik aus himmelsgezelten Opferrauch steigt und Weihrauchdüste: (Er erscheint auf dämmernden Welten!

Jeannot (Emil von Grotthuß.

1. Schwer traf mich deine Hand. Ins Mark der Knochen schlug mir dein Blitz in Nacht und Sturmesgraus. Du bist der Stärkere! Ich bin gebrochen, und mit dem Trotz der Jugend ist es aus.

2. Linst Mich mich mich

war reut reut reut

ich stark. Nch Herr, ich kann nicht lügen: nicht meiner Jugend Überkraft, auch nicht ihr stolzes Ungenügen, nicht meine heiße Leidenschaft.

3. Doch dank' ich dir, daß du mit Blitz und Wettern zerschlugst den Toren, der sich Gott geglaubt! Nicht niedrig ist's, was Stürme jäh zerschmettern, nein, nur der Lichen stolzes Kronenhaupt!

4. Noch fühl ich deiner Flammen Mäler rauchen, noch quillts vom Herzen blutig mir hinauf; hoch schon am fernen Horizonte leuchten die Morgensterne deines Friedens auf.

Heinrich hart. 1. Der du nicht Stein bist, doch des Steines Kraft, der Kern und Schale hält in enger haft; Der du nicht Kose bist, doch ihre Pracht, ihr Duft, ihr Kuge, das zur Sonne lacht; Der du nicht Liche bist, doch wohl ihr Mark, der Stolz, der aus ihr atmet lebensstark;

2. Die Welt ist nichts als Form, in der du prägst, ist nichts als die Gewandung, die du trägst; Ist nichts als Spiegelbild von deinem Sein; nur du bist Wahrheit, doch das Bild ist Schein. Ich bin ein Mensch. Mein Geist umspannt das KU. Durch meine Seele rauscht der Sphären hall. 3. Ich höre, was der Lerche Iubel sagt; ich höre, was des Meeres Brandung klagt. Ich sehe, was des Feuers Huge glüht; ich sehe, was im Schoß der Lrde blüht. Ich fühle, was im Blut der Erde ringt, den hauch, der von den Sternen niederdringt . . .

4. Nein, nein, nicht ich! was gilt dem Fleische Duft? was gilt dem Leibe reine Himmelsluft? Nicht ich, nicht ich! Mein Ich, dem Tod geweiht, ist lauter Elend, lauter Niedrigkeit. Mein Ich hört nur den Schrei der eignen Not, du hörst in mir der Liebe Allgebot. 5. Mein Ich fühlt nur, was schmeichelnd ihm behagt, du fühlst in mir, was sich zu opfern wagt. Du zehrst an mir, wie Glut an Eisen zehrt, du ruhst nicht, bis ich schlackenlos verklärt. Läßt du von mir, bin ich ein Spiel, ein Spott. Mein Ich, erfüllt mit dir, ist selber Gott.

Julius hart.

1. Es geht ein seltsam weben und Atmen durch die Nacht, Seufzer der Sehnsucht beben in deinem (Ohre sacht. Die winde gleiten kühler hinab den dunklen weg, und leise Stimmen flüstern am nebligen Geheg. 2. Und in den fernen Wolken im (Osten blitzt es auf, und von der Erde hebt sich ein sanfter Glanz hinauf. (Es quillt wie Licht und Leben aus dunklem Schoß hervor, es ringen sich Gestalten aus Nacht und Tod empor. 3. Die Welt schaut ihrem Morgen entgegen sehnsuchtsvoll, wie einst der ersten Liebe dein herz entgegenschwoll: So dürstet unsre Seele heiß nach des Lebens Glut, emporzutauchen aus schwarzer schweigender Todesflut.

4. Und immer wieder ringt sich ein Tag aus jeder Nacht; du, Seele, bist aus jedem Tod noch auserwacht. Du wandelst ewig weiter durch Nacht und Tageslicht, und Welt auf Welt erhebt sich, und Welt auf Welt zerbricht. 5. stuf Sonnenflügeln hebt sich empor mein herz und Sinn: auf neuen Flügeln schweb' ich empor — wohin? wohin? So dürstet unsre Seele heiß nach des Lebens Glut, emporzutauchen aus schwarzer schweigender Todesflut.

Iul'ius hart. 1. Um Haupt und Leib mir wallen dunkle Nebel der Nacht, auf herz und Sinne fallen Finsternisse mit Macht.

2. Die düstren Wolken schreiten drohend über das Land, Schatten vorübergleiten und fassen mein Gewand.

3. Sie fassen an meine Seele und greifen in mein Hirn, gik ein Absurdum ist, in der denkenden Be­ sinnung auf das lebendige Menschsein aber, welches mehr ist als Logik, zur Grund­ wirklichkeit und -Wahrheit wird, die ein Menschenleben tragen kann.

Die weit der Glaubens predigten von Lic.

1925

-

Gustav Mensching

Geheftet 2 Mk.

-

Gebunden 2.60 Mk.

Eine der dringendsten Rufgaben der modernen predigt besteht darin, durch neuen persönlichen Rusdruck den eigentl. religiösen Sinn der alten heiligen Begriffe wie Glaube, Gnade und Gerechtigkeit darzustellen und zu vermitteln. (Eine Überwindung der tradi­ tionellen Kanzelsprache mit ihren gleich abgegriffenen Nechenmünzen stets wiederkehrenden Formeln ist dringend notwendig um tue vielfach verloren gegangene Beziehung von Verkündung und eigenem persönlichem Leben wi derherzustellen. Diese predigten möchten ein Beitrag sein zu solcher Besinnung auf den ewigen Lebenssinn der großen christl. Grundideen.

... auf -ah Sott fei Aller in Allem! Sieben predigten von 1926

Pfarrer Gt 0 tg htlblg in Gera

1.50 Mk.

Soli Deo gioria — Hfletn Gott in der höh' sei Ehr'! Das ist das erste und letzte An­ liegen dieses Büchbins. In ihm tritt uns nicht der bürgerliche „liebe" Gott entgegen, in ihm ist der heilige auf dem Plan, der Seine Ehre keinem andern gibt, der in uner­ bittlicher Liebe Nein sagt zu allen frommen Menschenkünsten und -Übungen, der alle menschliche Betriebsamkeit stilllegt, der in einem Lichte wohnt, da niemand zukommen kann, der aber zu uns kommt in Jesus Christus. „Ich tilge deine Missetaten wie eine Wolke und deine Sünden wie den Nebel. Kehre dich zu Mir,' denn Ich erlöse dich!" das ist die Herrlichkeit Gottes, von der uns in den vorliegenden Reden in besonderer Weise Kunde wird.

Das Religiöse in der neuesten lyrischen Dichtung von

Wilhelm Kncvcls Lic. theol. in Heidelberg

(Rus der Welt der Religion hrsgg. von (Dtto, Hiebergaü, Mensching.) 1927 - Geheftet 2.70 INK., Ganzlwd. 4.— Mk.

Jeder Pfarrer und Religionslehrer muß die Schrift haben!

Jeder gebildete Mensch sollte sie lesen!

Lin erster versuch die religiösen Werte der jüngsten Dich­ tung zu heben! Lin religiöses Spiegelbild unserer Zeit!

In den wenigen Wochen seit dem Erscheinen erhielten wir

schon eine Fülle von sämtlich zustimmenden, großenteils begeisterten

Urteilen und Besprechungen, hier folgen einige Auszüge. (Ein bekannter Professor der prakt. Theologie schrieb, er sei ganz ergriffen gewesen, er habe nicht gewußt, daß wir so reich seien.

Der Literaturhistoriker urteilt: Dem Herausgeber ist ein untrüglich sicherer Instinkt für ästhetische werte eigen. Er führt durch einleitenden und überleitenden Text sicher und läßt so die ganze Mannigfaltigkeit religiöser Möglichkeiten erkennen. Manches Gedicht wird so aus dem Zusammenhang heraus unvergleich­ lich tiefer erlebt. Gerade das versteht Unevels, auch leise Anklänge zu erwecken und zu deuten. Um des Themas willen verlangt das Buch volle Hingabe. (Dr. h. Derwein, in den heidelb. Neuesten Nachrichten)

Der Geistliche schreibt: Um liebsten wäre ich aufgesprungen vor Freude. Ich halte diese moderne religiöse Lyrik für ganz unschätzbar wertvoll. Der Grund meines inneren Lebens ist ja das klassische (innere!) Leben des N.T. Uber um sich mit dem heutigen Menschen zu verständigen, kann ich mir kein geeig­ neteres Mittel denken. Und es ist einem ja eine Wonne, fast möchte ich sagen, eine seelische Wollust, in modernster Form ausgesprochen zu finden und so selber aussprechen, ausdrücken zu können, was einen erfüllt.

Verlag von Alfred Opelmann in Gießen