Entscheidungen des Reichsgerichts in Zivilsachen: Warenzeichen- und Wettbewerbsrecht [Reprint 2018 ed.] 9783111335100, 9783110987515

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Entscheidungen des Reichsgerichts in Zivilsachen: Warenzeichen- und Wettbewerbsrecht [Reprint 2018 ed.]
 9783111335100, 9783110987515

Table of contents :
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Verzeichnis der aufgenommenen Entscheidungen aus der alten Sammlung
Warenzeichen- und Wettbewerbsrecht. Teil 1
Warenzeichen- und Wettbewerbsrecht. Teil 2
Warenzeichen- und Wettbewerbsrecht. Teil 3
Warenzeichen- und Wettbewerbsrecht. Teil 4
Sachregister

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Entscheidungen

des Reichsgerichts in Zivilsachen Sammlung der noch wichtigen Entscheidungen nach Fachgebieten geordnet Herausgegeben von Professor Dr. L. Auerbach, Berlin; Präsident des Reichspatentamtes a. D. Johannes Eylan, München; Rechtsanwältin Charlotte Graf, Berlin; Ministerialdirektor z.Wv. Senatspräsident Dr. Ernst Knoll, Berlin; Rechtsanwalt Erich Knmmerow, Berlin; Rechtsanwalt Hermann Reuss, Berlin; Rechtsanwalt Dr. Walter Schmidt, Düsseldorf; Landgerichtsdirektor Alexander Swarzenski,. Berlin; Rechtsanwalt Dr. Werner Vahldiek, Berlin. G r u p p e IV G e w e r b l i c h e r R e c h t s s c h u t z

Warenzeichen- und Wettbewerbsrecht

B e r l i n 1953

Walter de Gruyter & Co. vormals G. J . GöBchen'sche Verlagshandlung / J . Guttentag, Verlagibachhandlung / Georg Reimer / Karl J . Trübner / Veit & Comp.

Warenzeichenund Wettbewerbsrecht

Bearbeitet von

Johannes Eylau Präsident des Reichspatentamtes a. D. Senatspräsident am Oberlandesgericht in München

Berlin

1953

Walter de Gruyter & Co. vormals C . J. Göschen'sche Verlagsliandlung / J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung / Georg Reimer / Karl J. Trübner / Veit & Comp.

Archiv-Nr. 28 17 52 Satz und D r u c k :

A.W. H a y n ' s E r b e n , B e r l i n SO 36

Alle Rechte, einschließlich des Rechts der Herstellung von Photokopien und Mikrofilmen, vorbehalten

V

Vorwort Bei der Auswahl der Entscheidungen aus dem Warenzeichen- und Wectbewerbsrecht nötigte der umfangreiche Stoff zu strenger Sichtung. Außer den durch die Entwicklung der Gesetzgebung und der Rechtsprechung überholten Entscheidungen wurden auch manche Entscheidungen von geringerer Bedeutung ausgeschieden. Von mehreren Entscheidungen, die zu der gleichen Rechtsfrage ergangen sind, wurde in der Regel nur die jüngste aufgenommen. Die Tatbestände der Entscheidungen sind weggelassen oder gekürzt worden, wenn das Verständnis der Entscheidungsgründe darunter nicht leidet. Manche Entscheidungen erfuhren eine Kürzung der Entscheidungsgründe um solche Ausführungen, welche die aktuelle Rechtsfrage nicht betrafen. Die Kürzungen sind jeweils kenntlich gemacht. Das ausführliche Sachregister ist dazu bestimmt, den großen Schatz der reichsgerichtlichen Rechtsprechung leicht auffindbar zu madien. Ey lau

VI

Inhaltsverzeichnis Seit«

Vorwort Verzeichnis der aufgenommenen Entscheidungen Warenzeichen- und Wettbewerbsrecht Sachregister

V VII J 721

VII

Verzeichnis der aufgenommenen Entscheidungen aus der alten Sammlung RGZ.

29, 44 38, 128 38, 135 40, 91 41, 69 44, 49 44, 71 44, 99 45, 374 49, 20 53, 92 54, 42 55, 34 56, 369 58, 129 63, 24 64, 63 64, 95 65, 333 67, 133 67, 349 69, 31 69, 236 69, 376 72, 146 74, 303 74, 308 74, 345 75, 345 75, 347 75, 370 77, 73 77, 265 79, 292 80, 124 81, 171 82, 243 83, 384 83, 424 85, 30 85, 197 86, 123 86, 252 87, 129 87, 147 87, 274 88, 183

Seite

RGZ.

1 2 4 5 6 8 iO 12 13 15 16 19 21 23 26 26 28 30 31 36 38 41 44 45 46 49 50 54 55 56 58 60 62 64 67 70 73 76 78 81 83 88 89 92 93 95 97

88, 88, 90, 90, 92, 92, 95, 96, 96, 97, 97, 98, 98, 99, 99, 100, 100, 100, 100, 100, 101, 101, 101, 101, 101, 102, 102, 102, 103, 104, 104, 104, 108, 108, 108, 108, 109, 109, 109, 110, 110, 110, 111, 111, 112, 112, 112,

Seite

306 437 88 183 380 392 209 242 298 90 302 225 267 87 189 3 22 182 250 264 25 108 226 344 407 54 89 355 359 88 312 376 1 8 129 272 50 73 226 176 234 339 192 254 117 160 352

98 100 102 103 105 106 107 110 114 117 118 121 124 126 127 131 134 136 138 142 143 145 148 151 154 158 159 161 165 169 173 175 177 184 186 188 192 194 196 199 201 204 205 209 211 213 215

V i l i RGZ. 114, 114, 115, 115, 115, 116, 116, 116, 117, 117, 117, 118, 118, 118, 120, 120, 120, 120, 122, 124, 124, 125, 127, 128, 131, 132, 133, 134, 134, 134, 135, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 143, 144, 144, 145, 146, 146,

90 360 235 319 401 28 209 277 16 215 408 76 133 201 47 94 325 402 207 101 273 159 321 264 75 374 189 38 335 342 38 385 65 282 174 363 25 110 362 41 233 396 194 247

Seite

RGZ.

216 221 224 227 235 241 246 249 250 252 260 264 271 275 280 284 289 292 297 300 303 307 307 311 316 319 329 331 334 337 345 350 355 361 370 376 399 401 414 418 427 429 433 436

146, 147, 148, 148,

325 332 114 364

437 443 448 453

149, 149, 149, 149, 150, 150, 151, 151, 151, 151, 154, 155,

224 242 329 335 265 271 10 213 239 287 1 306

461 467 473 477 487 492 498 502 510 516 520 528

155, 3 7 4 156, 1 156, 3 5 5 160, 3 8 5

528 533 542 549

161, 2 9 162, 2 8 2 162, 3 3 7 162, 3 4 7

553 566 574 580

163, 164 163, 2 3 3 166, 14 166, 193

582 594 602 616

166, 3 1 5 167, 171

623 627

169, 4 4 169, 2 4 0

637 640

170, 137 170, 2 6 5

648 662

170, 3 0 2 171, 3 0 171, 6 7 171, 147

670 677 684 685

171, 159 171, 321 172, 49

694 699 699

172, 129 172, 2 6 2

710 715

j

I I

1

Seite

Gewerblicher Rechtsschutz Warenzeichen- und Wettbewerbsrecht R G Z . 29. 44 Kann das durch Anmeldung eines Warenzeichens für eine bestimmte Ware erlangte Recht auf ausschließliche Benutzung des Zeichens auch dann geltend gemacht werden, wenn die Ware von einem anderen als Verpackung (Gefäß) für eine Ware anderer Gattung benutzt wird? (WZG. 1936 §§ 15, 24). I. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 13. April 1892 i. S. N . u. v. C . (Kl.) w. R . Sc Co. (Bekl.).

I. Landgericht R u d o l s t a d t .

II. Oberlandesgcridit

Jena.

Die Klägerin hat als Warenzeichen für Hohlglaswaren einen von einer Schlange umwundenen Anker angemeldet. Einige Jahre später hat die Beklagte dasselbe Zeichen für pharmazeutische Präparate (Oele, Parfümerien, Liköre, Essenzen, u. a. m.) eintragen lassen. Die Beklagte, welche eine eigene Glashütte betreibt, läßt die in dieser Glashütte für ihren Bedarf hergestellten, zur Aufnahme ihrer Waren bestimmten Flaschen und Flacons mit dem von ihr angemeldeten Zeichen versehen und bringt ihre Waren in den so bezeichneten Gefäßen in den Verkehr. Die Klägerin findet hierin eine widerrechtliche Benutzung ihres Warenzeichens . . . Aus den

Gründen:

Behält das Verpackungsmittel die Fähigkeit, als selbständige Ware im Verkehre zu bleiben, auch nachdem es zur Aufnahme oder U m hüllung anderer Waren verwendet worden ist (wie dies z. B. bei Flaschen, Fässern und anderen Gefäßen oder Behältnissen der Fall ist), so gibt eine solche Verwendung des Verpackungsmittels, f ü r welches ein besonderes Warenzeichen angemeldet ist, demjenigen, der sich desselben Warenzeichens zur Kennzeichnung der damit umhüllten Ware bedient, kein Recht, dieses Zeichen auf der Verpadcung so anzubringen, Gewerblicher Rechtsschutz 2

1

Gewerblicher Reditssdiutz

2

daß dadurch der Anschein einer Kennzeichnung des Verpackungsmittels selbst erweckt wird. Ein Verpackungsmittel d i e s e r A r t hört infolge seiner Verwendung zur Umhüllung einer anderen Ware nicht auf, selbst Ware zu sein, und k o m m t als solche neben und mit dem Inhalte in den Verkehr. Das ausschließliche Recht desjenigen Gewerbetreibenden, welcher zuerst ein Zeichen für diese als Verpackungsmittel dienende Ware angemeldet hat, auf Benutzung des Zeichens z u r B e z e i c h n u n g d i e s e r W a r e muß also auch gegenüber dem Inhaber desselben Warenzeichens für andere Warengattungen bestehen bleiben, der jene Ware als Verpackungsmittel verwendet. Daraus folgt, daß dieser letztere von seinem Rechte, sein Zeichen auf der Verpackung seiner Ware anzubringen, nur in einer solchen Weise Gebrauch machen darf, welche erkennen läßt, daß das Zeichen zur Kennzeichnung des Inhaltes dient. Er verletzt dagegen das Markenrecht des zur Bezeichnung des Verpackungsmittels mit demselben Zeichen ausschließlich Berechtigten, wenn er das Zeichen auf der Umhüllung in einer solchen Weise anbringt, wie es zu geschehen pflegt, um diese als Ware besonderer Herkunft dauernd erkennbar zu machen. Dies muß namentlich dann gelten, wenn, wie hier, das Warenzeichen für die U m hüllung früher angemeldet ist als das gleiche Zeichen für die darin zu verpackende Ware. Im vorliegenden Falle würde also z. B. die Beklagte das Markenrecht der Klägerin verletzt haben, wenn sie das von beiden Parteien geführte Zeichen auf den von ihr für den eigenen Bedarf hergestellten Flaschen und Flacons durch Einpressen in die Wandung der Glasgefäße angebracht hätte, während eine Rechtsverletzung nicht vorläge, wenn das Zeichen sich auf dem den Inhalt der Flaschen und Flacons angebenden Etikett oder den den Verschluß bedeckenden Staniolkapseln befände; denn das Einpressen eines Zeichens in die Wandung eines Glasgefäßes dient zur Bezeichnung der H e r k u n f t des Gefäßes selbst, so daß dasselbe nidit mehr als bloßes Verpackungsmittel angesehen werden kann. Die Aufklebung eines Etikettes dagegen oder die Anbringung einer gestempelten Staniolkapsel läßt den Charakter des Glasgefäßes als Verpadkungsmittels unberührt. . . .

R G Z . 38, 128 Verhältnis von Musterschutz und Zeichenschutz. Kann ein in das Musterregister eingetragenes Geschmacksmuster ohne Zustimmung des Urhebers für einen anderen als Warenzeichen eingetragen werden? Gesetz, betr. das Urheberrecht an Mustern und Modellen, v o m 11. Januar 1876 §§ 1, 5, 14. Gesetz zum Schutz der Warenbezeichnungen vom 12. Mai 1894 §§ 9, 12 (WZG. 1936 §§ 11, 15).

Warenzeichen- und Wettbewerbsredit I. Z i v i l s e n a t .

3

U r t . v. 16. Januar 1897 i. S. Br. (Kl.) w. R . (Bekl.).

I. Landgericht H a m b u r g .

Aus den

II.

Oberlandesgeridit

daselbst.

Gründen:

. . . Es ist keineswegs richtig, daß sich das Urheberrecht an einem unter dem Schutze des Gesetzes v o m 11. Januar 1876 stehenden Muster auf das ausschließliche Recht beschränkt, dieses Muster ganz oder teilweise nachzubilden. Allerdings kann die nicht eben glüddidie Fassung des § 1 dieses Gesetzes zu solcher Meinung verleiten. Allein eine A n d e u t u n g für eine weitergehende Auffassung enthält doch auch schon § 1 in dieser Fassung. Denn das Recht soll zustehen in Beziehung auf ein g e w e r b l i c h e s Muster oder Modell. Das Gewerbe besteht aber in der nutzbringenden Verwertung. U n d diesem Gedanken, dem gewerblichen Eigentume die nutzbringende Verwertung zu sichern, verdanken die gesamten Gesetze, welche zum Schutze des gewerblichen Eigentums ergangen sind, ihre Entstehung. Darum ist die Nachbildung eines Musters oder Modelles, welche in der Absicht erfolgt, dieselbe zu v e r b r e i t e n , ohne Genehmigung des Berechtigten verboten (§ 5). D e n n die Verbreitung nimmt den M a r k t in Anspruch, auf welchen der Urheber des Musters allein das Recht hat. Darum wird der, welcher vorsätzlich Muster, die den Vorschriften des Gesetzes zuwider angefertigt sind, gewerbsmäßig verkauft oder in sonstiger Weise verbreitet, bestraft und macht sich schadensersatzpflichtig (§ 25 des Urheberrechtsgesetzes vom 11. Juni 1870 in Verbindung mit § 14 des Musterschutzgesetzes). Damit ist anerkannt, daß dem Urheber des Musters das ausschließliche Recht der gewerbsmäßigen Verbreitung zusteht. Vgl. G i e r k e , Deutsches Privatrecht § 92 Anm. 33 S. 837. Hat aber die Klägerin dieses Recht, so darf ihr dasselbe von der Beklagten nicht dadurch verschränkt werden, daß sie sich das Recht anm a ß t , dieses ihr nicht gehörige Muster als Warenzeichen zu dem Zwecke und mit der Wirkung für sich eintragen zu lassen, anderen Personen, denen die Klägerin solches (gegen Entgelt) gestattet hat, zu verbieten, daß sie mit diesem Muster ihre Waren oder deren Verpackung ausschmücken. . . . Der Kaufmann kann sich freilich beliebige Zeichen als Warenzeichen wählen. Aber diese Freiheit der Wahl ist soweit eingeschränkt, als die Zeichen, sei es als Muster oder aus einem anderen Grunde, der freien Okkupation nicht zugänglich sind, weil an denselben bereits das ausschließliche Recht eines anderen begründet ist. Und weil solche rechtswidrige Okkupation, ein Verbietungsrecht gegen Dritte, von der Beklagten aus dem Eintrage des Warenzeichens auf Grund des Gesetzes v o m 12. Mai 1894 abgeleitet wird, darum darf die Klägerin die Löschung dieses Zeichens begehren. . . .

Gewerblicher Rechtsschutz

4

RGZ. 38, 135 1. u. 2. . . . 3. Verhältnis des Rechtes des Eigentumes an einem körperlich dargestellten 'Warenzeichen zu dem Rechte aus der Eintragung des Warenzeichens. I. Z i v i l s e n a t .

U r t . v. 20. Januar 1897 i. S. R. (Bekl.) w. M. (Kl.).

I. Landgericht I Berlin.

II. Kammergericht

daselbst.

Für den Kläger ist als Warenzeichen f ü r Spirituosen im Dezember 1894 ein stehender Elefant eingetragen. Der Beklagte hat in den H ä u sern M.Straße 17 und N.straße 42 zu Berlin einen Laden gemietet u n d hat auch in seinem eigenen Hause P.-Ufer 24 daselbst einen Laden. Die Läden werden zum Verkauf von Spirituosen benutzt. An den ersten beiden Häusern befindet sich unmittelbar über dem Ladenschild des Beklagten mit Zustimmung der Hauswirte die Figur eines Elefanten, die der Beklagte hat anfertigen u n d anbringen lassen. Ebenso hat der Beklagte an der Ecke seines eigenen Hauses über dem in demselben Hause befindlichen Laden des Butterhändlers K. auf seine Kosten einen Elefanten anbringen lassen. Der Kläger ist auf Entfernung dieser Figuren und Unterlassung der Anbringung dieses Zeichens an der Außenseite der Gesdiäftslokale, auf Ladenschildern oder sonstigen Ankündigungen klagbar geworden. . . . Aus den G r ü n d e n : . . . Darauf, daß der Beklagte nicht oder nicht mehr E i g e n t ü m e r d e r b e i d e n F i g u r e n a n den Häusern M.straße 17 u n d N.straße 42 u n d deshalb nicht imstande sei, sie fortzusdiaffen, beruft sich der Beklagte ohne Grund. Das Eigentum der Figuren ist f ü r die Entscheidung des Streites der Parteien bedeutungslos. Unstreitig hat der Beklagte die Figuren herstellen lassen und erworben und mit Genehmigung der Hauseigentümer zu seinen Zwecken, die nach der Feststellung des Berufungsrichters rechtswidrig sind, anbringen lassen. Er hat durch die Abrede mit den Hauseigentümern ein servitutähnliches Recht zur Benutzung der H a u s f r o n t f ü r das Anbringen und Halten der Figuren erworben. Aus diesem Rechte des Beklagten erwächst kein Recht f ü r den Hausbesitzer, noch weniger ein solches, auf das der Beklagte sich zu seiner Verteidigung berufen könnte. Die Behauptung des Beklagten, daß er die Figur an seinem eigenen Hause nach Erhebung der Klage an den Butterhändler K. verkauft und übergeben, und daß dieser n u n m e h r das Zeichen f ü r sein Geschäft, also f ü r eine andere Warengattung, habe eintragen lassen, kann allerdings durch den Hinweis auf § 236 ZPO.*) nicht beseitigt werden. D e n n die Figur als Sache, als Gegenstand von Eigent u m u n d Besitz, ist nicht Gegenstand des Rechtsstreites. Hier liegt die Sache aber rechtlich so, daß der Beklagte als Hauseigentümer dem K. *) Jetzt § 265.

Warenzeichen- und Wettbewerbsrecht

5

als Mieter das Recht, die Hauswand zur Anbringung des Elefanten zu benutzen, für die Mietzeit eingeräumt hat, und zwar nach der Sachlage offenbar arglistig. Auf das Eigentum an der Figur kommt nichts an. Der Beklagte ist in der Lage und verpflichtet, den faktischen Zustand, der das Recht des Klägers verletzen s o l l und verletzt, dadurch zu beseitigen, daß er die Erlaubnis zur Befestigung der Figur an seiner Hauswand zurückzieht; denn ohne diese Erlaubnis ist der Mieter nicht berechtigt, die Figur anzubringen und zu halten." . . . RGZ. 40, 91 Kann die Löschung eines Warenzeichens verlangt werden, wenn das Warenzeichen im Verkehre die Bedeutung einer Qualitätsbezeichnung gewonnen hat? WZG. 1894 § 9 Abs. 1 Nr. 3 (WZG. 1936 § 11 Abs. 1 Nr. 3). I. Z i v i 1 s e n a t. Urt. v. 8. Dezember 1897 i. S. N. (Kl.) w. B. (Bekl.). I. Landgericht I Berlin.

II. Kammergericht

daselbst.

Aus den G r ü n d e n : . . . Die Ziff. 3 in § 9 Abs. 1 setzt voraus, daß d e r l n h a l t d e s Z e i c h e n s den tatsächlichen Verhältnissen nicht entspricht und objektiv die Gefahr einer Täuschung begründet. Das Zeichen muß eine Angabe tatsächlicher und täuschender Art enthalten oder in sich schließen. . . . Der tatsächlich unrichtige, täuschende Inhalt des Zeichens wird daraus hergeleitet, daß der deutsche Konsument unter „Dyrektorskie" eine bestimmte Sorte ursprünglich von B. & Co. importierter, russischer Zigaretten versteht. Ist das richtig, so rechtfertigt sich die Aufstellung, daß das Zeichen inhaltlich eine Qualität bezeichnet und zur Täuschung führen kann, wenn es f ü r n i c h t i m p o r t i e r t e W a r e b e l i e b i g e r Q u a l i t ä t verwendet wird. Eingetragen ist es für die Beklagte f ü r russische Zigaretten und Tabake überhaupt; die Beklagte kann es, wenn es bestehen bleibt, für von ihr fabrizierte, nicht importierte Zigaretten und Tabake jeder Qualität verwenden, und unstreitig fabriziert sie im Inlande und importiert nicht. Bedeutet im Verkehre das W o r t „Dyrektorskie" dem konsumierenden Publikum allgemein eine Dyrektorskie, d. h. eine importierte Zigarette von bestimmter Qualität und Preislage, so entspricht die Bezeichnung der Ware der Beklagten mit dem Worte „Dyrektorskie" den tatsächlichen Verhältnissen nicht, weil die Beklagte nicht importierte Ware vertreibt und das Zeichen f ü r ihr Fabrikat ohne Unterschied der Qualität beansprucht, und es ist zugleich die Gefahr der Täuschung über die Qualität der Ware ebenso begründet, wie wenn ein Fabrikant von Zigarren aus inländischem Tabake die W o r t e Havana, Regalia oder Upmann als Zeidien f ü r sein Fabrikat eintragen lassen dürfte.

6 . . . Versteht das kaufende Publikum in Deutschland unter „Dyrektorskie" eine Qualitätszigarette bestimmter Provenienz, so kommt es auf die Anschauung des Händlers nicht an. Zweck und Bestimmung des Zeichens sind auf das kaufende Publikum berechnet. Ihm ersetzt es in der Regel den Namen des Fabrikanten und, wo in seinen Augen der als Zeichen gewählte Name eine Qualitätsbezeichnung ist, die Prüfung der Ware auf die Qualität. Der Zwischenhändler und der Detaillist kann regelmäßig überhaupt nicht getäuscht werden und kommt deshalb an erster Stelle nicht in Betracht. Bedeutet dem Publikum ein Zeichen eine Qualität und eine Provenienz, so enthält das Zeichen für das Publikum d i e A n g a b e d e r Q u a l i t ä t u n d d e r P r o v e n i e n z , und die objektive Gefahr der Täuschung besteht, wenn die Qualitäts- und Provenienzbezeichnung als Warenzeichen, d. h. zur Unterscheidung der Waren eines Geschäftstreibenden verwendet wird, die nicht von dieser Qualität und nidit von dieser Provenienz sind. Nun ist festgestellt, daß das Publikum unter „Dyrektorskie" regelmäßig importierte Ware bestimmter Qualität und bestimmter Provenienz versteht und getäuscht werden kann, w e n n e s n i c h t a u f m e r k s a m , u n d d e r H ä n d l e r u n r e e l l i s t . Hinzuweisen ist darauf, daß nach den Bekundungen der Zeugen . . . das deutsche Fabrikat eine Imitation des echten und billiger ist, und daß nach der Aussage des E. im Detailhandel trotzdem d i e d e u t s c h e D y r e k t o r s k i e z u d e m s e l b e n Preise wie die i m p o r t i e r t e v e r k a u f t wird. Danach kann darauf nichts ankommen, daß das Publikum die Täuschung durch Aufmerksamkeit und die Reellität seiner Verkäufer vermeiden kann. Die objektive Gefahr der Täuschung besteht, und sie resultiert daraus, daß das Zeichen „Dyrektorskie" im Verkehr eine Angabe über die Qualität der Ware enthält, diese Angabe aber den tatsächlichen Verhältnissen nicht entspricht, wenn die Beklagte es für ihr Fabrikat verwendet. . . . R G Z . 41, 69 Worte als Warenzeichen. Welche Wirkung hat die Eintragung eines Wortzeichens, wenn andere dieses Wort in Verbindung mit anderen Worten zur Bezeichnung von gleichartigen Waren benutzen? WZG. 1894 §§ 12, 20 (WZG. 1936 §§ 15, 31). II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 1. April 1898 i. S. J. & D. (Kl.) w. G. & Co. (Bekl.).

I. Landgeridit I Berlin. II. Kammergericht daselbst.

Für die Klägerin war unter der Herrschaft des Zeichenschutzgesetzes vom 12. Mai 1894 in die Zeichenrolle des Patentamtes das Warenzeichen „Lanolin" und „Lanolinum" für gereinigtes Wollfett und mit

Warenzeichen- und Wettbewerbsrecht

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demselben hergestellten Produkte und Präparate eingetragen. Dieselbe behauptete, daß die Beklagte sie dadurch in ihrem durch die Eintragung geschützten Rechte verletze, daß sie sich zur Bezeichnung ihrer gleichartigen Fabrikate des Wortes Boroglycerinlanolin" bediene. Ihre Klage, in welcher sie beantragte, der Beklagten zu untersagen, gleichartige Waren, deren Verpackung oder Umhüllung mit dem Warenzeichen „Lanolin" oder „Lanolinum" in Verbindung mit anderen Worten zu versehen, die so bezeichneten Waren in den Verkehr zu setzen oder feilzuhalten, sowie auf Ankündigungen u. dgl. diese Bezeichnung anzubringen, wurde von dem Kammergericht abgewiesen, und die gegen dieses Urteil eingelegte Revision zurückgewiesen aus folgenden Gründen: . . . Das Zeichenschutzgesetz hat keine ausdrückliche Vorschrift darüber, ob eine Verletzung des Zeichenrechtes dann vorliegt, wenn ein Dritter einem eingetragenen Wortzeichen nodi andere Worte und Silben beifügt und das so gebildete Wort zur Bezeichnung gleichartiger Waren benutzt. Diese Frage muß daher für jeden einzelnen Fall aus der Natur des Wortzeichens und dem vom Gesetze gewollten Zwecke desselben, als Unterscheidungszeichen der Waren des neuen Geschäftsbetriebes von den Waren anderer zu dienen, beantwortet werden. Die bloße Einreihung des geschützten Wortzeichens in die neugebildete Wortbezeichnung kann a n u n d f ü r s i c h nicht ausschlaggebend sein, da letztere in ihrer G e s a m t b i l d u n g in Betracht gezogen werden muß. Das W o r t z e i c h e n hat für das kaufende, konsumierende Publikum Untersdieidungskraft nicht nur in seiner g r a p h i s c h e n Erscheinung, sondern ganz besonders in seinem K l a n g l a u t e und in dem dadurch erzeugten begrifflichen Eindrucke. Fügt jemand einem für einen anderen eingetragenen Wortzeichen andere Worte und Wortlaute in der Weise bei, daß dieselben in ihrer äußeren Erscheinung u n d in ihrem Klanglaute mit dem als Zeichen eingetragenen Worte in eine solche organische Verbindung treten, daß die Zusammensetzung nach außen hin nur als ein e i n h e i t l i c h e s Wort in die Erscheinung tritt, und zwar in d e r Art, daß das geschützte Zeichen dabei in seiner I n d i v i d u a l i t ä t , seiner charakteristischen Eigentümlichkeit sowohl in der figürlichen Erscheinung als auch im Klanglaute vor den Zutaten n i c h t hervortritt, somit seine Bedeutung als eigentliches S c h l a g w o r t für die Warenbezeichnung verloren hat, so liegt ein n e u e s Warenzeichen vor, das mit dem geschützten Zeichen nicht identisch ist, und bezüglich dessen die Gefahr der Verwechselung im Verkehre mit dem eingetragenen Zeichen verneint werden kann. Hat dagegen eine organische Verbindung des geschützten Zeichens mit den zugefügten Worten n i c h t stattgefunden, oder hat ungeachtet einer solchen das erstere seine Individualität und damit seine unterscheidende Kraft in der Zusammensetzung, auch namentlich seinem Klanglaute nach, bewahrt, so daß die Zutaten in dieser

8 Beziehung zurücktreten, so liegt im ersteren Falle kein neugeschaffenes Zeichen v o r ; vielmehr enthält die Verwendung des eingetragenen Zeichens in der geschehenen Zusammenstellung einen Eingriff in das Zeichenrecht des Eingetragenen, und kann im letzteren Falle die Gefahr der Verwechselung im Verkehr zwischen beiden Zeichen ungeachtet der vorhandenen Abweichungen angenommen werden. . . . R G Z . 44, 49 Kann im Falle des Ueberganges des Warenzeichens und des Geschäftsbetriebes auf einen anderen gegenüber der wider den Rechtsvorgänger vor der Umschreibung des Zeichens angestellten Löschungsklage die Tatsadie der inzwischen erfolgten Umschreibung mit der Wirkung der Klagabweisung geltend gemadit werden? W Z G . 1894 § 7 Abs. 1, § 9 (WZG. 1936 § 8 Abs. 1, § 11). II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 4. Juli 1899 i. S. P. (Kl.) w, W. u. G. Br. (Bekl.).

I. Landgericht Kiel, Kammer für Handelssachen. II. Oberlandesgericht daselbst.

Die obige Frage ist bejaht worden aus folgenden Gründen: . . . Nach dem § 9 Abs. 1 Ziff. 2 des Gesetzes (a. F.) kann ein Dritter die Löschung eines Warenzeichens beantragen, wenn der Geschäftsbetrieb, zu welchem es gehört, v o n d e m e i n g e t r a g e n e n I n h a b e r nicht mehr fortgesetzt wird. Es fragt sich, wie diese Bestimmung in denjenigen Fällen zu verstehen ist, in welchen zufolge des § 7 Abs. 1 des Warenzeichengesetzes das durch die Anmeldung oder Eintragung eines Warenzeichens begründete Recht auf die Erben übergeht oder durch Vertrag oder durch Verfügung von Todes wegen auf andere übertragen wird. In diesen Fällen wird regelmäßig bis zur Umschreibung des Warenzeichens auf den Namen des Rechtsnachfolgers ein kürzerer oder längerer Zeitraum verstreichen und somit ein Zustand bestehen, in welchem der Rechtsvorgänger noch der e i n g e t r a g e n e Zeicheninhaber ist, aber den Geschäftsbetrieb nidit mehr selbst fortsetzt, vielmehr der Rechtsnachfolger das Geschäft betreibt, aber n o c h n i c h t der e i n g e t r a g e n e Inhaber des Zeichens ist. Wäre allein der Wortlaut des § 9 Abs. 1 Ziff. 2 des Gesetzes für maßgebend zu erachten, so könnte während dieses Zwischenzustandes jeder Dritte gegenüber dem Rechtsvorgänger des wirklichen Zeicheninhabers die Lösdiung des Warenzeichens ohne weiteres durchsetzen, weil nur der Rechtsvorgänger als Inhaber des Zeichens in der Zeichenrolle eingetragen ist, er aber den Geschäftsbetrieb nicht mehr fortsetzt. Dies kann nicht als die Absicht

9 des Gesetzes betrachtet werden, da sonst der in § 7 des Warenzeichengesetzes als zulässig und möglich hingestellte Uebergang des Zeichenrechtes der Wirksamkeit entbehren würde. Nach dem durch die Begründung des Entwurfes zum Warenzeidiengesetze außer Zweifel gestellten Sinne desselben soll weder die Rechtsgültigkeit der mit dem Geschäftsbetriebe erfolgten Uebertragung des Zeichenredites durch den V e r m e r k in der Zeichenrolle, nodi der Fortbestand der vorhandenen Eintragung des Warenzeichens, wie in anderen Gesetzgebungen, durch das Innehalten einer Umschreibungsfrist bedingt sein, vielmehr der Reditsnachfolger durch den Aufschub der Umschreibung lediglich den Nachteil erleiden, daß er, so lange der Uebergang des Zeichens nicht in der Rolle vermerkt ist, hinsichtlich der sich aus dem Zeichenrechte ergebenden Ansprüche weder aktiv noch passiv legitimiert ist (§ 7 Abs. 2). Hieraus folgt einerseits, daß der Rechtsnachfolger trotz des Erwerbes des Zeichenredites die durch oder gegen seinen formell noch legitimierten Rechtsvorgänger erfolgten Aenderungen des Zeichenrechtes gegen sich gelten lassen muß (vgl. den Abs. 4 des § 9), daß er aber andererseits von dem Zeitpunkte der Umschreibung ab alle Rechte des eingetragenen Zeicheninhabers ausüben und insbesondere den noch nicht endgültig eingetretenen Verlust des Warenzeichens abwenden kann. Der Abs. 3 des § 9 deutet durdi den Hinweis auf die Nebenintervention den Weg an, auf welchem der Rechtsnachfolger im Falle eines zur Zeit der U m schreibung des Zeichens über die Löschung desselben schwebenden Prozesses seine Rechte wahrnehmen kann. Als Nebenintervenient ist er, sofern die Lage des Prozesses das Vorbringen neuer Tatsachen noch gestattet, imstande, durch den Nachweis der Umschreibung des Zeichens auf seinen Namen und des Fortbetriebes des Geschäftes durch ihn dem auf Abweisung der Klage gerichteten Antrage des Beklagten zum E r folge zu verhelfen. Letzterer ist aber auch ohne die Intervention des Rechtsnachfolgers bis zur Urteilsfällung in der Berufungsinstanz befugt, dieselben Tatsachen mit der gleichen Wirkung vorzubringen. Denn er macht damit nicht das Recht eines Dritten, seines Rechtsnachfolgers, geltend, sondern er weist durch die Tatsache, daß der Geschäftsbetrieb von dem eingetragenen Inhaber des Zeichens fortgesetzt wird, das Nichtvorhandensein der im § 9 Abs. 1 Ziff. 2 des Warenzeichengesetzes aufgestellten Voraussetzungen der gegen ihn angestellten Löschungsklage nach. Aus diesen Gründen erweist sich die vom Oberlandesgerichte ausgesprochene Abweisung der Klage, welche gegen die zur Zeit der Klagezustellung noch in der Rolle als Zeicheninhaber eingetragenen Beklagten gerichtet ist, als gerechtfertigt, weil nach dem festgestellten Tatbestande die Beklagten zwar erst nach der Klagezustellung, aber in prozessualer Hinsicht noch rechtzeitig die inzwischen erfolgte Umschreibung des Warenzeichens auf ihre Rechtsnachfolgerin und die Fortsetzung des Geschäftsbetriebes, zu welchem das Warenzeichen „ C o r i n " gehört, durch dieselbe geltend gemacht und durch diese Tatsachen dargetan haben, daß

10 der Geschäftsbetrieb durch den eingetragenen Inhaber des Zeichens fortgesetzt wird und somit die Voraussetzungen der Löschungsklage nach § 9 Abs. 1 Ziff. 2 des Warenzeichengesetzes nicht zutreffen." . . . R G Z . 44, 71 Ist die vertragsmäßige Gestattung der Mitbenutzung eines zur Eintragung in die Rolle angemeldeten Warenzeichens ohne Uebergang des Geschäftsbetriebes im Verhältnisse der Beteiligten zu einander wirksam? WZG. 1894 §§ 5, 7, 9, 12 (WZG. 1936 §§ 5, 8. 11, 15). II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 22. September 1899 i. S. M. & Co. w. K. (Kl.).

I. Landgericht Magdeburg.

II. Oberlandesgericht

Naumburg

a. S.

Im Jahre 1895 suchte die verklagte Firma bei dem Patentamte um die Eintragung des Warenzeichens „Victoria" für Nähmaschinen nach, wogegen der Kläger Widerspruch erhob. Darauf trat die Beklagte durch ihren Mitinhaber, Kaufmann R . A., mit dem Kläger in Unterhandlung, und es kam am 4. Juli 1895 eine Einigung zustande, welche die Beklagte in einem Schreiben vom 5. Juli 1895 dem Kläger dahin bestätigte: „Sie ziehen Ihren Einspruch beim Patentamt gegen die von uns nachgesuchte Eintragung des Namens „Victoria" für Nähmaschinen zu unseren Gunsten zurück. Dagegen gestatten wir unsererseits für uns und unsere eventuellen Rechtsnachfolger, daß Sie und Ihre eventuellen Rechtsnachfolger den Namen „Victoria" in der bisher von Ihnen geübten Weise für Nähmaschinen benutzen dürfen." Die Beklagte hatte nun vor Erhebung der vorliegenden Klage mehrfach Händlern, welche vom Kläger fabrizierte und mit dem Warenzeichen „Victoria" versehene Nähmaschinen vertrieben und in ihren Schaufenstern ausstellten, dies unter Androhung gerichtlicher Verfolgung schriftlich verboten, indem sie sich darauf berief, daß diese hierzu deshalb kein Recht hätten, weil die Führung des Namens „Victoria" als Warenzeichen für Nähmaschinen beim Patentamte durch Eintrag für die Beklagte geschützt sei. Der Kläger erblickte in diesem Vorgehen einen Verstoß gegen das erwähnte Abkommen und erhob, da außergerichtliche Schritte nicht zu einer Einigung führten, Klage auf Verurteilung der Beklagten, anzuerkennen, daß dem Kläger das Recht zustehe, Nähmaschinen mit der Bezeichnung „Victoria" herzustellen und zu vertreiben, insbesondere auch durch beliebige Dritte, die zur Zeit des Vertragsabschlusses solche Maschinen von ihm noch nicht bezogen hatten, als Wiederverkäufer vertreiben zu lassen. . . . Die auf Abweisung der Klage gerichtete Revision der Beklagten wurde zurückgewiesen.

11 Aus den G r ü n d e n : . . . Nachdem der Kläger gegen die Anmeldung des Warenzeichens „Victoria" durch die Beklagte Widerspruch erhoben hatte, wozu er sich nach § 9 Abs. 2 des angeführten Gesetzes für berechtigt hielt, kam ein Abkommen unter den Parteien zustande, wonach, indem der Kläger seinen Widerspruch zurückzog, die Beklagte das Recht zur Eintragung erhielt, jedoch mit der Beschränkung, daß sie ihr Schutzrecht gegenüber dem Kläger nicht ausüben dürfe, diesem vielmehr die weitere Benutzung der Bezeichnung „Victoria" für .seine Nähmaschinen in der bisher geübten Weise zu gestatten habe. Wenn nun auch bei einem Vertrage die Absicht auf Uebertragung eines erst noch zu erwerbenden Rechtes gerichtet sein kann, so konnte doch von dem Berufungsgerichte ohne Rechtsirrtum die vorliegende Uebereinkunft, nach deren Wortlaut eine Rechtsübertragung nicht stattgefunden hat, dahin ausgelegt werden, daß die Beklagte dem Kläger gegen die Zurücknahme seines Einspruchs nur das Versprechen gegeben habe, die ihr aus der Eintragung künftig erwachsenden Schutzrechte gegen den Kläger wegen der Benutzung des gleichen Zeichens für seine Nähmaschinen nicht geltend machen zu wollen. Eine Verletzung des § 7 Abs. 1 des Gesetzes, wonach das durch die Anmeldung oder Eintragung eines Warenzeichens begründete Recht nur mit dem Geschäftsbetriebe, zu welchem das Warenzeichen gehört, auf einen anderen übergehen kann, liegt daher nicht vor. Der Kläger nimmt auch ein ihm selbst übertragenes Schutzrecht nicht in Anspruch. Zwar ist der Antrag der Klage, welchem die ergangene Verurteilung entspricht, dahin gefaßt: die Beklagte habe anzuerkennen, daß dem Kläger das Recht zustehe, Nähmaschinen mit der Bezeichnung „Victoria" herzustellen und zu vertreiben; allein der Sinn der hiermit bezweckten Feststellung ist nur der, daß der Beklagten, ungeachtet ihr allein ein Eintrag in der Zeichenrolle zur Seite steht, kein Verbietungsrecht gegenüber dem Klüger bezüglich des Gebrauches des Wortes „Victoria" zur Bezeichnung seiner Nähmaschinen zukomme, und es hat sich in der ersten Instanz der Streit der Parteien auch nur auf den Umfang des Verzichtes beschränkt. Daß aber eine solche im Wege des Vergleiches ohne auf Täuschung des Publikums gerichtete Absicht gegebene Erlaubnis, welche einem Verzichte auf Geltendmachung des Untersagungsrechtes gegenüber einer bestimmten Person gleichsteht, keine bindende Wirkung habe, von dem Zeichenberechtigten daher jederzeit zurückgenommen werden könne, ist nicht anzuerkennen. Das Gesetz vom 12. Mai 1894 ist auf den Schutz der Zeicheninhaber gerichtet und sucht nur in einzelnen Bestimmungen auch das Interesse des kaufenden Publikums zu wahren, so gerade in § 7, welcher eine Uebertragung des Rechtes des eingetragenen Zeicheninhabers durch Vertrag oder durch Verfügung von Todes wegen auf andere nur mit dem Geschäftsbetriebe zuläßt. Eine Aus-

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Gewerblicher Rechtsschutz

dehnung dieser Vorschrift auf den ein Recht an dem Zeichen nicht begründenden Verzicht des Zeicheninhabers auf die Geltendmachung seines Ausschließungsrechtes erscheint nicht als zulässig, wenngleich auch in letzterem Falle Täuschung des Publikums nicht ausgeschlossen ist. Jede derartige Täuschung zu verhüten, hat sich das Gesetz nicht zur Aufgabe gemacht; der Zeichenberechtigte kann sidi gegenüber ihm bekanntgewordenen Verletzungen seines Rechtes passiv verhalten; auch können nach § 5 des Gesetzes übereinstimmende Zeichen verschiedener Inhaber, wenn ein Widerspruch nicht erhoben wird, selbst zur Eintragung in die Zeichenrolle gelangen. Es liegt daher ein genügender Grund nicht vor, dem Abkommen der Parteien v o m 4. Juli 1895 die bindende Wirkung für die Beklagte abzusprechen." . . . R G Z . 44, 99 Sdiutz des Zeitungstitels durch Eintragung als Warenzeichen? U W G . 1909 § 16, W Z G . 1936 § 15. II. Z i v i l s e n a t . •

Urt. v. 27. Oktober 1899 i. S. K. (Kl.) w. A. (Bekl.).

I. Landgericht Passau.

II. Oberlandesgericht München.

Aus den G r ü n d e n : Der Kläger verlegte eine Zeitschrift religiösen Inhalts schon mehrere Jahre unter dem Namen „Armen-Seelen-Blatt", als der Beklagte eine Zeitschrift gleichen Inhalts mit dem Titel „Der Armen-Seelen-Freund" herausbrachte und die Eintragung des ganzen Titelblattes als Warenzeichen für „Monatsschrift geistlichen Inhalts" erwirkte. Die Instanzgerichte wiesen die Klage auf Unterlassung und Schadensersatz im Hinblick auf das Warenzeichenrecht der Beklagten ab. Die Revision des Klägers macht geltend, ein Z e i t u n g s t i t e l sei kein Warenzeichen und könne auch durch die Eintragung in die Zeidnenrolle die Eigenschaft eines solchen nicht erlangen, wie sowohl der 1. Zivilsenat des Reichsgerichts (vgl. Entsch. des RG.'s in Zivils. Bd. 40 S. 21), als auch der II. Strafsenat (vgl. Entsch. des RG.'s in Strafs. Bd. 28 S. 275) erkannt habe. Die Revision mußte für begründet erachtet werden. Der in dem angeführten Urteil des II. Strafsenates dargelegten Rechtsansicht hat sich der heute erkennende Zivilsenat bereits in eijiem Urteil vom 25. März 1898 in S. E. K.'s Nachf. w. Aktiengesellschaft J. Sch.'s Verlag (Rep. II 375/97) angeschlossen. Die besondere Bezeichnung einer D r u c k s c h r i f t , hier der T i t e l einer Zeitschrift, welcher auf den schriftstellerischen Inhalt des durch den Druck vervielfältigten Erzeugnisses hinweist und als N a m e und Merkzeichen einen unentbehrlichen Bestandteil jedes Exemplares bildet, ist durchaus zu unterscheiden von einem W a r e n z e i c h e n , durch welches kenntlich gemacht werden soll, daß die mit ihm versehene Ware aus der Fabrik oder dem

13 Geschäfte eines bestimmten Gewerbetreibenden herstammt. Der Widerspruch, welchen das Berufungsgericht in der angeführten Entscheidung des II. Strafsenats findet, liegt nicht vor. Derselbe wird darin gefunden, daß einerseits zugegeben werde, daß dem Richter jede Nachprüfung der formellen Berechtigung eines Eintrages zur Zeichenrolle entzogen sei, andererseits aber doch dahin entschieden werde, daß ein ausschließliches Recht auf Benutzung des eingetragenen Zeitungstitels durch die Eintragung nicht habe verliehen werden können. Allein da die Zeichenrolle nur für Warenzeichen bestimmt ist, kann aus der Eintragung überall nur ein Recht zur ausschließlichen Benutzung der eingetragenen Worte und Bilder als W a r e n z e i c h e n abgeleitet werden. In den angeführten Entscheidungen des Reichsgerichtes ist das Recht der Ausschließung nach Maßgabe der § § 1 2 und 14 des Gesetzes vom 12. Mai 1894*) dem Eingetragenen gegenüber dem Gebrauche des eingetragenen Zeichens als Z e i t u n g s t i t e l s versagt worden. Aus der Nichtentstehung eines solchen Ausschließungsrechtes muß aber weiter gefolgert werden, daß der Eintrag eines Zeitungstitels auch gegenüber einer Klage keinen Schutz verleiht, welche aus § 8 des Gesetzes vom 27. Mai 1 8 9 6 * * ) gegen den Eingetragenen erhoben und mit der auf Verwechselung berechneten und dazu geeigneten Benutzung eines Zeitungstitels begründet wird. D a nach Wesen und Zweck ein Zeitungstitel von einem Warenzeichen zu unterscheiden ist, kann eine mißbräuchliche Benutzung eines Zeitungstitels auch von demjenigen ausgehen, welcher durch die Eintragung in die Zeichenrolle das Recht erlangt hat, den Zeitungstitel als Warenzeichen anzubringen. Durch die Verurteilung zur Unterlassung des Gebrauches eines Zeitungstitels als solchen auf Grund des § 8 des Gesetzes vom 27. Mai 1896 wird daher rechtlich in das Zeichenrecht der Beklagten nicht eingegriffen, die durch die formale Rechtsk r a f t der Eintragung beschränkte richterliche Kompetenz nicht überschritten." . . . R G Z . 45, 374 Kann in einem Prozesse über den Anspruch auf Unterlassung unrichtiger Angaben im Sinne des § 1 des Gesetzes zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes vom 27. Mai 1 8 9 6 * * * ) das durch Eröffnung des Konkurses über das Vermögen des Beklagten unterbrochene Verfahren v o m Konkursverwalter aufgenommen werden? II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 24. November 1899 i. S. S. B. (Kl.) w. F. & Co. (Bekl.).

I. Landgericht Schweidnitz. ») W Z G . 1936 §§ 15 und 24. * * ) U W G . 1909 § 16. * * * ) U W G . 1909 § 3.

II. Oberlandesgericht Breslau.

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Gewerblicher Reditssdiutz

Aus den G r ü n d e n : „Der anhängige Rechtsstreit umfaßt in der gegenwärtigen Instanz zwei Ansprüche, welche von der Klägerin gegen die Gemeinschuldnerin daraus hergeleitet werden, daß diese vor der Einleitung des Prozesses in öffentlichen Kundmachungen behauptet hat, die ihr patentierte SmyrnaN ä h arbeit zeichne sich vor der Smyrna-K n ü p f arbeit durch K l a r h e i t d e s M u s t e r s aus, nämlich den Anspruch auf Unterlassung dieser Behauptung und den ferneren auf Schadensersatz. Der erstere durch das Berufungsgericht nur hinsichtlich der f r ü h e r e n Behauptung der Beklagten als gerechtfertigt zugesprochene Anspruch ist, wie der Vertreter des Konkursverwalters zutreffend ausführte, f ü r die Ausbeutung des Patentes der jetzigen Gemeinschuldnerin von Bedeutung, da durch das Gebot der Unterlassung der früheren Behauptung über die Klarheit des Musters ihrer Waren die Absatzfähigkeit derselben beeinträchtigt werden kann. Diese Möglichkeit besteht jedenfalls auch hinsichtlich derjenigen Waren, welche zu der Zeit hergestellt worden sind, in welcher die Kundgebungen der Beklagten ergangen sind, die zu dem gegenwärtigen Prozesse den Anlaß gegeben haben. Das Patent der Gemeinsdiuldnerin und dessen Ausbeutung gehören unzweifelhaft zu dem einer Zwangsvollstreckung unterliegenden Vermögen, welches ihr zur Zeit der Eröffnung des Konkursverfahrens zustand, und bilden deshalb gemäß § 1 der Konkursordnung einen Bestandteil der Konkursmasse, und zwar der Aktivmasse. Der schwebende Prozeß betrifft daher, soweit er das Gebot der Unterlassung der Anpreisung der Waren der Beklagten durch den Hinweis auf Klarheit des Musters derselben zum Gegenstande hat, die Ausbeutung des Patentes und somit die Konkursmasse und ist folgeweise durdi die Eröffnung des Konkursverfahrens unterbrodien worden. Die Zulässigkeit der durch den Konkursverwalter erfolgten Aufnahme des Verfahrens ist nach den §§ 8 und 9 (10, 11 n. F.) KO. zu beurteilen. Der § 9 steht dem Konkursverwalter nicht zur Seite, da es sich nicht um eine solche gegen die Gemeinschuldnerin anhängige Reditsstreitigkeit handelt, welche auf Aussonderung oder abgesonderte Befriedigung gerichtet ist oder einen als Masseschuld zu erachtenden Anspruch betrifft. Dagegen kann sich der Konkursverwalter mit Erfolg auf § 8 KO. berufen, nach welchem f ü r den Gemeinschuldner anhängige Rechtsstreitigkeiten in der Lage, in welcher sie sich zur Zeit der Eröffnung des Konkursverfahrens befinden, von dem Konkursverwalter aufgenommen werden können. Wenn auch diese Bestimmung regelmäßig nur auf solche Prozesse Anwendung findet, in welchen der Gemeinschuldner K l ä g e r ist, so ist doch die Parteirolle nicht ausschließlich maßgebend, sondern kommt es darauf an, ob der Gemeinschuldner einen zur Vermehrung der Teilungsmasse dienlichen Anspruch in der schwebenden Rechtsstreitigkeit verfolgt, in welchem Falle diese als f ü r ihn anhängig anzusehen ist. Vergleiche:

Warenzeichen- und Wettbewerbsrecht

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das Urteil des Reichsgerichts vom 31. Dezember 1883 in den Entscheidungen des Reichsgerichts in Zivilsachen, Bd. I I S . 398 flg. Ein solcher Fall liegt hier vor. Die Gemeinschuldnerin hat in dem gegenwärtigen Prozeß, indem sie dem auf U n t e r l a s s u n g der Behauptung des Vorzuges ihrer Ware gerichteten Ansprüche der Klägerin entgegentrat und das Recht auf die in Rede stehende Anpreisung ihr^r Waren für sich geltend machte, nicht nur die Auferlegung einer Beschränkung hinsichtlich der Ausübung ihres Patentes und damit hinsichtlich eines jetzigen Bestandteiles der Konkursmasse abzuwehren gesucht, sondern auch ihrerseits einen Anspruch, nämlich das Recht zur u n b e s c h r ä n k t e n Ausbeutung ihres Patentes verfolgt. Dieser Anspruch ist zur Aktivmasse des Konkurses zu rechnen, da er zur Vermehrung der Teilungsmasse insofern führen kann, als durch die öffentliche Behauptung des- Vorzuges der Klarheit des Musters der Absatz der Waren der Gemeinschuldnerin, insbesondere auch des aus der früheren Zeit stammenden Warenbestandes, seitens des Konkursverwalters zu höheren Preisen oder in größerem Umfange ermöglicht würde, als es ohne die Zulässigkeit der in Rede stehenden Behauptung der Beklagten der Fall sein würde. Diese Vermehrung der Teilungsmasse konnte im gegenwärtigen Verfahren dadurch herbeigeführt werden, daß dasselbe fortgesetzt und die durch das angefochtene Urteil ausgesprochene Verurteilung der Beklagten beseitigt wurde. Der K o n k u r s v e r w a l t e r m u ß demnach in Hinblick auf § 8 KO. f ü r befugt erachtet werden, durch Aufnahme des Verfahrens den gegenwärtigen Prozeß fortzusetzen, soweit sich der Streit der Parteien um die Zulässigkeit der früheren Behauptung der Beklagten dreht, daß die ihr patentierte Smyrna-Näharbeit vor der Smyrna-Knüpfarbeit durch Klarheit des Musters sich auszeichne. Zur Fortsetzung des Verfahrens bezüglich d i e s e s Streitpunktes war dagegen d i e beklagte F i r m a p e r s ö n l i c h nicht befugt, da sie gemäß § 5 Abs. 1 KO. mit dem Zeitpunkte der Eröffnung des Konkursverfahrens die Berechtigung verloren hatte, ihr gemäß § 1 z u r K o n k u r s m a s s e g e h ö r i g e s Vermögen zu verwalten und über dasselbe zu verfügen." . . . RGZ. 49, 20 1. Beginnt bei jeder wiederholten Zuwiderhandlung gegen das Gesetz zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes der Lauf einer neuen, besonderen Verjährung des Unterlassunganspruches? 2. . . . II. Z i v i l s e n a t . Urt. v. 21. Juni 1901 i. S. der Firma S. (Bekl.) w. S. (Kl.). I. Landgericht Hof. II. Oberlandesgericht Bamberg. Das Reichsgericht hat die erste Frage bejaht.

Gewerblicher Rechtsschutz

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A u s den

Gründen:

. . . In welcher Weise bei der fortgesetzten Begehung einer unter den § 1 des Wettbewerbsgesetzes*) fallenden H a n d l u n g der daraus erwachsende Unterlassungsajispruch verjährt, ob insbesondere die Verjährung v o n sechs Monaten, wie der Vertreter der Revisionsklägerin meint, mit dem Z e i t p u n k t e der Kenntnis des Anspruchsberechtigten v o n dem Beginn der H a n d l u n g u n d v o n der Person des V e r pflichteten, oder erst mit dem des Abschlusses des fortgesetzten H a n delns zu laufen beginnt, kann n u r in solchen Fällen zweifelhaft sein, in welchen sich das fortgesetzte H a n d e l n als ein e i n h e i t l i c h e s , aus einem e i n z i g e n Entschlüsse hervorgegangenes T u n darstellt. Dieser Fall ist hier nicht gegeben. Aus der Feststellung, daß die Versendung der Zirkulare, welche die Bezeichnung „Schloßgut Oberr ö s l a u " enthielten, zu v e r s c h i e d e n e n Zeiten geschehen sei, u n d aus der A u s f ü h r u n g des Oberlandesgerichtes, daß bei w i e d e r h o l t e n Zuwiderhandlungen die einzelnen rechtsverletztenden A k t e bezüglich der V e r j ä h r u n g j e f ü r s i c h zu würdigen seien, ergibt sich, daß das Oberlandesgericht f ü r den gegenwärtigen Rechtsstreit angenommen hat, daß die festgestellten H a n d l u n g e n der Beklagten n i c h t als ein fortlaufendes e i n h e i t l i c h e s , auf einem einzigen Entschlüsse beruhendes T u n , sondern vielmehr als ein häufiges W i e derholen v o n E i n z e l h a n d l u n g e n anzusehen seien, deren jede aus einem besonderen neuen Entschlüsse entsprungen sei und f ü r sich allein eine Zuwiderhandlung gegen den § 1 des Wettbewerbsgesetzes darstelle. Bei dieser auf der W ü r d i g u n g der tatsächlichen Verhältnisse des gegenwärtigen Falles beruhenden u n d deshalb auch f ü r die Beurteilung in der Revisionsinstanz maßgebenden Auffassung des Oberlandesgerichtes bildet j e d e zeitlich verschiedene Versendung der Zirkulare, insbesondere auch die im J a n u a r 1899 stattgehabte, eine H a n d l u n g im Sinne der §§ 1 u n d 11 Abs. 1 * * ) des Wettbewerbsgesetzes, bezüglich deren ein gesonderter, selbständiger Anspruch des Klägers auf Unterlassung erwuchs, der einer besonderen Verjährung unterlag. Diese Folge ist f ü r die Fälle wiederholter Zuwiderhandlung selbstverständlich u n d auch in der B e g r ü n d u n g des Gesetzentwurfes ausdrücklich hervorgehoben . . .

R G Z . 53, 92. Gesichtspunkte f ü r die P r ü f u n g der Verwechselungsgefahr zwischen gemischten Warenzeichen. K a n n f ü r die Verwechselungsgefahr im V e r kehr v o n Bedeutung sein, wenn ein W o r t in d e m Zeichen die U e b e r setzung eines darin befindlichen Bildes darstellt, und begrifflich dieses ») UWG 1909 § 3. »*) UWG. 1909 § 21.

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Warenzeichen- und Wettbewerbsrecht

Bild in das andere Zeichen aufgenommen wird? Ist dieses auch der Fall, wenn das so begrifflich fixierte Bild vielfach in der betreffenden Warenbranche als Warenzeichen angewendet wird? WZG. 1894 §§ 12, 20 (WZG. 1936 §§ 15, 31). II. Z i v i l s e n a t . Urt. v. 28. November 1902 i. S. Bleistiftfabrik vorm. J. F. Aktiengesellschaft (Bekl.) w. J. J. Bleistiftfabrik (Kl.). I. Landgericht Nürnberg.

II. Oberlandesgericht daselbst.

Aus den G r ü n d e n : . . . „Das Oberlandesgericht hat zunächst das klägerische Zeichen Nr. 8677 gegenüber dem Zeichen der Beklagten in Betracht gezogen und ist dabei von dem richtigen Gesichtspunkte ausgegangen, daß der G e s a m t e i n d r u c k der beiden Zeichen berücksichtigt werden müsse. Beide sind gemischte (Kombinations-)Zeichen, bestehend aus Bild und Worten. Wenn nun auch im allgemeinen das Schwergewicht weder auf das Bild noch auf die Worte allein zu legen ist, vielmehr das Zeichen in seiner Gesamterscheinung, d. h. in dem einheitlichen Eindruck, den die figürlichen Bestandteile in Verbindung mit den Worten hervorrufen, maßgebend ist, so kann doch der beteiligte Verkehr der einzelnen Figur oder dem einzelnen Worte eine besondere Beachtung zukommen lassen, so daß d i e s e Teile als das eigentlich Unterscheidende in dem Zeichen zu gelten haben und, indem sie den Gesamteindruck erzeugen, im Verkehr das Zeichen darstellen. Dies wird namentlich der Fall sein, wenn ein Wortzusatz die Uebersetzung einer Figur in dem Bilde darstellt. Dann können die anderen Zutaten, wie Umrahmung, Verzierungen, sowie weitere Worte als nebensächlich in den Hintergrund treten, während das Zeichen durch die einzelne Figur und das übersetzende W o r t dargestellt wird; letzteres fixiert dann auch begrifflich das Zeichen in der Weise, daß kein anderer f ü r gleichartige Waren ein Warenzeichen benutzen darf, welches b e g r i f f l i c h damit zusammenfällt. Das Oberlandesgericht hat nun ausgeführt, daß das Wesentliche, Charakteristische in dem klägerischen Kombinationszeichen nicht nur nach dem in der Anmeldung zum Ausdrucke gebrachten Willen der Klägerin, sondern auch f ü r den Beschauer, also für das beteiligte Publikum, die durch die beiden ineinandergeschobenen Dreiecke gebildete Figur, sowie die Worte Star Pcncils sind, daß hierdurch dem Publikum sich die so bezeichneten Bleistifte als S t e r n bleistifte charakterisieren, unter welcher Bezeichnung sie das Publikum verlange. Es hat ferner ausgeführt, daß ein Gleiches auch bei dem Zeichen der Beklagten der Fall sei, indem darin als das Unterscheidende der Stern und die Worte Three Stars hervortreten, alles andere Beiwerk aber als nebensächlich zurücktrete, daher im Verkehr die Beistifte der Beklagten ebenfalls als Sternbleistifte angesehen Gewerblicher Rechtsschutz 2

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Gewerblicher Rechtsschutz

würden. Hiernach ist an sich die Annahme der Verwechselungsgefahr im Verkehr zwischen den beiden Zeichen rechtlich nicht zu beanstanden, und ist der von der Klägerin angeregte Zweifel, ob nicht der Berufungsrichter mit Unrecht ein entscheidendes Gewicht auf die Ansicht der K o n s u m e n t e n gelegt habe, da die Parteien ihre Bleistifte unmittelbar an die Exporteure, die die Zeidien, wie das Oberlandesgericht selbst als möglich unterstelle, genau zu unterscheiden wüßten, absetzten, diese sie aber hauptsächlich nach Japan versendeten, nicht begründet. Denn neben dem Schutze des Berechtigten gegen die unlautere Konkurrenz anderer Gewerbetreibender bezweckt das Warenzeichengesetz auch den Schutz des Publikums, also namentlich der K o n s u m e n t e n , gegen Täuschungen durch den Gebrauch vo/l Warenbezeichnungen; der erstere Schutz wird wesentlich durch den letzteren bedingt, namentlich wenn es sich um einen Massenartikel handelt, der schließlich seinen Absatz in der breiten Volksmasse findet; und hierbei macht es keinen Unterschied, ob die Konsumenten im Inlande oder im fernen Auslande wohnen; denn die auch bei letzteren bestehende Verwechselungsgefahr wirkt immer auf den Zeicheninhaber zurück. Was das reine Bildzeichen der Klägerin Nr. 18 172 betrifft, so kommt es auf dasselbe nicht an, wenn hinsichtlich des ersten klägerischen Zeichens die Verwechselungsgefahr ohne Reditsirrtum festgestellt ist, da dann schon hierdurch die angegriffene Entscheidung getragen wird. Uebrigens enthält der Satz in den Urteilsgründen, daß seit 1860 nachgewiesenermaßen die mit dem Hexagramm bezeichneten Illfelderschen Stifte Star Pencils heißen, und sein Geschäft Star Pencils Company genannt wird, die Feststellung, daß das beteiligte Publikum die Figur für einen Soern hält, und hieraus konnte die Verwechselungsgefahr entnommen werden, wenn, wie das Oberlandesgericht angenommen hat, in das von der Beklagten gebrauchte Zeichen der Stern aufgenommen worden ist, ohne hierdurch seine Unterscheidungskraft verloren zu haben. Unrichtig würde allerdings die Deduktion des Berufungsrichters sein, wenn zutreffend wäre, was die Beklagte behauptet, daß der Stern und das Sternmotiv v i e 1 f a c h in der Bleistiftbranche als Warenzeichen benutzt würden; denn dieser Umstand würde die Annahme ausschließen, daß das Bild und das W o r t Star im Verkehr als das U n t e r s c h e i d e n d e , die H e r k u n f t der Waren Kennzeichnende gelte, vielmehr würde dann der Verkehr auf Zutaten und weitere Worte in den Zeichen Wert legen. Das Oberlandesgericht hat diesen, von der Beklagten in der Berufungsinstanz hervorgehobenen Gesichtspunkt geprüft, aber als nicht zutreffend erachtet. . . . Diese auf rein t a t s ä c h l i c h e r Auffassung beruhende Ausführung ist mit der Revision nicht angreifbar. . . . Daß in dem Zeichen, wie es die Beklagte gebraucht, abweichend von dem ersten Zeichen der Klägerin der Stern v e r d r e i f a c h t ,

19 und das Wort T h r e e sowie die F i r m a der Beklagten beigefügt ist, hat das Oberlandesgericht gewürdigt, aber die Verwechselungsgefahr dadurch nidit als beseitigt erachtet, weil das Sternbild und das Wort Star, also das Unterscheidende in dem Zeichen der Klägerin, sich in dem Zeichen der Beklagten befänden und dagegen der Umstand, daß drei Sterne angebracht seien, sowie das Wort Three und die Firmenbezeichnung als nebensächlich zurückträten. Auch hierin läßt sich ein Rechtsirrtum nicht erkennen. Denn die Hinübernahme der charakteristischen Teile aus einem Warenzeichen in eine andere Warenbezeichnung k a n n die Verwechselungsgefahr zwischen beiden Zeichen begründen, wenn in dem letzteren diese Teile ihre selbständige Bedeutung behalten haben und nicht mit anderen Zutaten derirt verbunden sind, daß der Verkehr darin ein anderes Zeichen erblickt. Dazu kommt noch, daß der Umstand, daß in dem beklagtischen Zeichen drei Sterne sind, auch schon deshalb unerheblich ist, weil die Klägerin infolge ihrer Eintragung berechtigt ist, ihr Zeichen dreifach anzubringen. Auf die Firmenbezeichnung ist aber in der Regel nicht mehr Wert zu legen, als auf sonstige dem Warenzeichen beigefügten Worte, es kommt also immer darauf an, ob dadurch sich das Gesamtbild des Zeichens ändert, und das hat der Berufungsrichter verneint. Es wird dies auch dadurch nicht anders, daß, wie die Beklagte behauptet, sie immer ihre Firma in dem von ihr gebrauchten Zeichen geführt hat; denn daraus ergibt sich nicht, daß der Verkehr darauf Gewicht gelegt hat, es kann dennoch die Verwechselungsgefahr bestanden haben und bestehen. . . .

RGZ. 54, 42. Kann derjenige, dessen Namen ein anderer sich hat als Warenzeichen eintragen lassen, auf Grund des § 12 BGB. die Löschung de« Zeichens verlangen? II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 20. Februar 1903 i. S. Dr. S. (Kl.), w. G. (Bekl.).

I. Landgericht I Berlin, K a m m e r für Handelssachen. II. Kammergericht daselbst.

In der Zeichenrolle des Patentamtes wurde am 5. Januar 1897 für den Beklagten, Inhaber einer Apotheke in Berlin, das Wort „ S y l vester" als W a r e n z e i c h e n für antiseptische Mundwasser, Haarwasser und Waschwasser eingetragen. Der Beklagte stellte diese Wasser nach einem Rezepte her, welches sein Vorbesitzer von dem Kläger für Anfertigung von Mundwasser erhalten hatte. Der Kläger, welcher den Namen „Sylvester" führte und als Zahnarzt in Berlin tätig war, forderte im Sommer 1901 den Beklagten vergeblich zur

20 Löschung dieses Zeichens auf; ein von ihm auf Eintragung eines Warenzeichens f ü r Mundwasser, worin das W o r t Sylvester enthalten war, beim P a t e n t a m t gestellter A n t r a g w u r d e auf W i d e r s p r u c h des Beklagten zurückgewiesen. Er erhob daher Klage m i t dem, soweit er hier interessiert, dahin gerichteten Antrage, den Beklagten zu verurteilen, in die Löschung des auf seinen N a m e n in der Zeichenrolle eingetragenen Warenzeichens einzuwilligen. Z u r Begründung dieses A n trages berief er sich u. a. auf § 12 BGB. Der Beklagte beantragte die Abweisung der Klage. E r behauptete, „Sylvester" bedeute den N a m e n eines Kalenderheiligen, des letzten Tages im Jahre u n d sei eine P h a n tasiebezeichnung, § 12 BGB. sei nicht anwendbar, weil aus dem W a r e n z e i c h e n ' n i c h t hervorgehe, daß damit der N a m e des Klägers gemeint sei, u n d er, Beklagter, die Bezeichnung „nach Vorschrift des D r . Sylvester" nicht u n b e f u g t benutze. D e r Klagantrag wurde in erster essierenden G r ü n d e n zugesprochen, in Klage abgewiesen. Auf die Revision sprechender A u f h e b u n g der letzteren rückgewiesen. Aus den

Instanz aus hier nicht interder Berufungsinstanz w u r d e die des Klägers w u r d e u n t e r e n t Entscheidung die B e r u f u n g zu-

Gründen:

Die A u s f ü h r u n g des Berufungsurteils: „Man k ö n n e auf G r u n d der Aussage des Zeugen Sch., wonach der Beklagte schon lange vor Eintragung des Warenzeichens „Sylvester" Mundwasser, welches nach Vorschrift des D r . Sylvester hergestellt gewesen, als Sylvestersdies Mundwasser v e r k a u f t habe, annehmen, der Beklagte habe f ü r sein kosmetisches Mittel gerade mit Rücksicht auf dieses v o n ihm schon lange vertriebene Sylvestersche Mundwasser, also mit Rücksicht auf den N a m e n des Klägers, das Warenzeichen „Sylvester" gewählt", ergibt, daß das Kammergericht als b e w i e s e n festgestellt hat u n d davon ausgegangen ist, daß der Beklagte das W o r t „Sylvester" n i c h t als ein Phantasiewort oder als N a m e n des Kalenderheiligen Sylvester, sondern als den N a m e n des Klägers sich als Warenzeichen h a t eintragen lassen. D a m i t hat der Beklagte den N a m e n des Klägers gebraucht und gebraucht er ihn noch. D a ß er hierzu b e f u g t ist, k a n n nicht ane r k a n n t werden. Zwar ist rechtlich nicht zu beanstanden, was das Berufungsgericht ausgeführt hat, daß der Beklagte, der unbestritten berechtigt ist, nach dem seinem Rechtsvorgänger vom Kläger gegebenen Rezepte das Mundwasser herzustellen, befugt sein müsse, dieses Wasser als dasjenige zu bezeichnen, was es in Wahrheit sei, nämlich als Sylvestersches Wasser. Allein aus dieser Befugnis, die Eigenschaft des Wassers anzugeben, folgt nicht, daß er den N a m e n des Klägers sich als W a r e n z e i c h e n d u r f t e eintragen lassen u n d diese Eintragung beibehalten darf. Die Eintragung eines Warenzeichens in die Zeichen-

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rolle erzeugt ein Recht, das gegen jeden Dritten, der sich einer Störung schuldig macht, geltend gemacht werden kann; davon macht, abgesehen von der in § 13 des Warenzeichengesetzes*) vorgesehenen Beschränkung, ein als Warenzeichen eingetragener N a m e keine Ausnahme; eine solche Eintragung des Namens enthält die Ausübung des dem Träger des Namens ausschließlich zustehenden Gebrauchsrechts. Wenn nun auch diese Ausübung übertragbar ist, so bedarf es doch jedenfalls hierzu eines ausdrücklich oder stillschweigend erklärten Uebertragungswillens. Ein solcher ist aber weder vom Berufungsrichter festgestellt, noch auch von dem Beklagten behauptet. Letzterer hat in dieser Beziehung nur aufgestellt, er habe seit 15 Jahren mit ausdrücklicher Genehmigung des Klägers das Mundwasser als „nach Vorschrift des Dr. Sylvester bereitet" in den Handel gebracht und auf den Etiketten die Aufschrift „Sylvester" geführt. Daß er behauptet hat, der Kläger habe in die Eintragung seines Namens als W a r e n z e i c h e n eingewilligt, ergibt weder der Tatbestand des Berufungsurteils noch der darin bezogene Tatbestand der landgerichtlichen Entscheidung. . . . Sonach liegt in der streitigen Zeicheneintragung ein unbefugter Gebrauch des klägerischen Namens seitens des Beklagten, und daß hierdurch das I n t e r e s s e des Klägers v e r l e t z t wird, ergibt sich daraus, daß die Eintragung des Beklagten ein Hindernis bildet für die vom Kläger f ü r sich selbst erstrebte Eintragung seines Namens als Warenzeichen. Die Voraussetzungen des § 12 BGB. sind daher vorhanden und mit Unrecht v o m Berufungsrichter verneint; der Kläger kann von dem Beklagten Beseitigung der Beeinträchtigung, also dessen Verurteilung zur Einwilligung in die L ö s c h u n g seines Warenzeichens „Sylvester" verlangen. Wie das Reichsgericht bereits in mehrfachen Entscheidungen, vgl. Entscheidung des Reichsgerichts in Zivilsachen Bd. 48 S. 235, ausgesprochen hat, sieht das Warenzeichengesetz nur die zeichenrechtlichen Löschungsgründe vor und schließt als Spezialgesetz für das Zeichenrecht nicht aus, daß auch aus sonstigen privatrechtlichen Gründen gegenüber dem eingetragenen Zeicheninhaber die Löschung des Zeichens verlangt werden kann. Damit erledigt sich das vom Beklagten in dieser Richtung erhobene rechtliche Bedenken." . . . R G Z . 55, 34. Kann ein trügerischer Inhalt des eingetragenen Wortzeichens darin gefunden werden, daß in den beteiligten Verkehrskreisen unter derselben Wortbezeichnung eine gewisse Ware von bestimmter Herkunft, besonderer Güte und besonderem Preise verstanden wird? W Z G . 1894 § 9 Abs. 1 Ziff. 3 (WZG. 1936 § 11 Abs. 1 N r . 3). II. Z i v i 1 s e n a t. Urt. v. 19. Mai 1903 i. S. M. (Kl.) w. R . (Bekl.). *)

W Z G . 1936 § 16.

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Gewerblicher Rechtsschutz I. Landgericht H a m b u r g .

II. Oberlandesgericht daselbst.

Der Beklagte ließ sich das Wort „Germania", dessen sich die Klägerin schon seit mehreren Jahren bei der Einfuhr „evaporierter ' Aepfel aus Amerika nach Deutschland bediente, im Jahre 1899 als Warenzeichen für eingemachte und getrocknete Früchte in die Zeichenrolle des Patentamtes eintragen. Die Klägerin erhob Klage auf Löschung des Warenzeichens, indem sie behauptete, ihre aus Amerika eingeführten Germania-Aepfel stellten eine besondere Qualität von Aepfeln dar und notierten einen höheren Preis. Die Klage wurde in den Vorinstanzen abgewiesen. Auf Revision der Klägerin ist das Berufungsurteil aufgehoben worden aus folgenden Gründen: „ D i e Revision mußte Erfolg haben, weil der Anspruch der Klägerin auf Löschung des Warenzeichens des Beklagten aus unzureichenden Gründen zurückgewiesen ist, soweit derselbe auf § 9 Abs. 1 Ziff. 3 des Gesetzes zum Schutz der Warenbezeichnungen vom 12. Mai 1894 gestützt wird. Nach dieser Gesetzesbestimmung kann ein Dritter die Löschung eines Warenzeichens beantragen, wenn Umstände vorliegen, aus denen sich ergibt, daß der Inhalt des Warenzeichens den tatsächlichen Verhältnissen nicht entspricht und die Gefahr einer Täuschung begründet. Nach den von der Klägerin aufgestellten Behauptungen findet das Berufungsgericht das letztere Erfordernis dadurch erfüllt, daß der Beklagte das Warenzeichen „ G e r m a n i a " , entsprechend den Waren, für die es bestimmt ist, für getrocknete Früchte b e l i e b i g e r Q u a l i t ä t benutze und somit die Gefahr hervorrufe, daß die von ihm mit dem Warenzeichen versehene Ware v o m Publikum fälschlich für solche der Klägerin gehalten werden könne. Dagegen vermißt dasselbe das andere Erfordernis, einen den tatsächlichen Verhältnissen widersprechenden Inhalt des Warenzeichens, weil dieses nur wegen der Uebereinstimmung mit dem nicht eingetragenen Zeichen der Klägerin irreführend sei, ohne für die Waren, für die es bestimmt sei, etwas Unrichtiges auszusagen. Diese Beurteilung der Angaben der Klägerin ist rechtlich zu beanstanden. . . . Wie der erkennende Senat wiederholt entschieden hat, liegt ein den tatsächlichen Verhältnissen widersprechendes Warenzeichen im Sinne des bezogenen § 9 Abs. 1 Ziff. 3 nicht vor, wenn ein eingetragenes Warenzeichen in den beteiligten Verkehrskreisen lediglich als Kennzeichen der Ware eines bestimmten anderen Gewerbetreibenden angesehen wird. Wohl aber kann, wie ebenfalls von dem erkennenden Senat wiederholt ausgesprochen ist, in der Benutzung eines bestimmten Zeichens dann eine Angabe tatsächlicher und irreführender Art erblickt werden, wenn sich dasselbe als e i g e n t l i c h e Bes c h a f f e n h e i t s b e z e i c h n u n g darstellt, und infolgedessen der

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damit versehenen a n d e r s beschaffenen Ware eine Beschaffenheit beigelegt wird, die sie in Wirklichkeit nicht besitzt. Ob nicht das W o r t eine e i g e n t l i c h e Beschaffenheitsbe;)G e r m a n i a " z e i c h n u n g sei, konnte erst n a c h Erhebung des beantragten Beweises zuverlässig beurteilt werden. Stellte sich nach dem Beweis ergebnis die Richtigkeit der Behauptungen der Klägerin dahin heraus, daß in den beteiligten Verkehrskreisen unter der Bezeichnung „Germania" aus A m e r i k a eingeführte „evaporierte" Aepfel von b e s o n d e r e r G ü t e und von b e s o n d e r e m P r e i s e verstanden werden, . . . so war die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, das W o r t „Germania" als eigentliche Beschaffenheitsbezeichnung aufzufassen (ähnlich dem Falle „Dyrektorskie"). Daß das kaufende Publikum, wie das Berufungsgericht anzunehmen scheint, eine besondere, bestimmte A r t (Sorte) getrockneter Aepfel unter der Bezeichnung „Germania" verstehen müsse, ist nicht erforderlich. Audi kann die Anwendung des $ 9 Abs. 1 Ziff. 3 nicht dadurch f ü r ausgeschlossen erachtet werden, daß die Beschaffenheitsbezeichnung zugleich insofern Herkunftsbezeichnung ist, als in den beteiligten Verkehrskreisen bekannt ist, daß die mit dem Worte „Germania" bezeichneten getrockneten Aepfel aus dem Geschäfte der K l ä g e r i n herrühren (ähnlich dem Falle „Benedictine"). Vgl. Entscheidung des Reichsgerichts in Zivilsachen Bd. 40 S. 94 und die Entscheidungen des erkennenden Senates Rep. II. 462/99 und II. 117/00. Vielmehr könnte, falls das kaufende Publikum mit der Bezeichnung „Germania" die Vorstellung von a m e r i k a n i s c h e n gctrodeneten Aepfeln b e s o n d e r e r G ü t e und P r e i s l a g e verbindet, aus der Tatsache, daß der Beklagte sein Warenzeichen Germania" f ü r getrocknete Früchte b e l i e b i g e r Beschaffenheit, also auch für solche von anderer als amerikanischer Herkunft und von minderer Güte sowie minderem Werte benutzt, der Schluß gezogen werden, daß das Warenzeichen inhaltlich den tatsächlichen Verhältnissen nidit entspreche und die Gefahr einer Täuschung begründe." . . .

RGZ. 56, 369*) Erlangt ein Warenzeichen, welches ohne den zugehörigen Geschäftsbetrieb auf einen anderen übertragen und in der Zeichenrolle umgeschrieben worden ist, seine Rechtswirksamkeit dadurch wieder, daß es auf denjenigen, der den Geschäftsbetrieb fortgesetzt hat, übertragen und umgeschrieben wird? WZG. 1894 § 7 Abs. 1 (WZG. 1936 § 8 Abs. 1). *) Vgl. audi R G Z . Bd. 147 S. 332 (abgedr. weiter unten in diesem Abschnitt).

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Gewerblicher Rechtsschutz

II. Z i v i l s e n a t . U r t . v. 15. Januar 1904 i. S. L. (Bekl.). und D r . L. & Sch. (Nebeninterv.) w. Chem. Fabrik B. & Co. (Kl.). I. Landgericht I Berlin. I I . Kammergericht daselbst.

Für die Klägerin wurde auf Anmeldung vom Juni 1901 für Metallputzkreme das W o r t „Venus" als Warenzeichen eingetragen. Dasselbe W o r t war zugunsten der Firma W . & Co. als Warenzeichen für Putzartikel seit 1898 eingetragen, und dabei vermerkt, daß das W a r e n zeichen durch Vertrag auf den Beklagten übergegangen sei. Nach der tatsächlichen Feststellung des Berufungsgerichts übertrug die Firma W . & Co. ihr Warenzeichen mit dem zugehörigen Geschäftsbetrieb auf D r . L. & Sch., ohne daß jedoch dieser Uebergang in der Zeichenrolle vermerkt wurde, und übertrug dann die Firma Dr. L. & Sch. das Warenzeichen o h n e den Geschäftsbetrieb auf den Beklagten. Während der Rechtsstreit in der Revisionsinstanz schwebte, wurde das Warenzeichen in der Zeichenrolle vom Beklagten auf D r . L. & Sch. umgeschrieben, und diese Firma trat als Nebenintervenientin des Beklagten in den Rechtsstreit ein. Die auf Verurteilung des Beklagten zur Anerkennung des klägerischen Zeichenrechts, zur Unterlassung des Gebrauches des Zeichens für seine gleichartigen Putzartikel und zur Herbeiführung der Löschung seines Warenzeichens gerichtete Klage wurde vom Kammergericht zugesprochen, und die hiergegen vom Beklagten eingelegte Revision ist zurückgewiesen worden aus folgenden Gründen: „Da die Abweisung der Widerklage nicht angegriffen ist, steht für die Revisionsinstanz nur die Entscheidung des Berufungsgerichts zur Hauptklage in Frage. Dieselbe beruht auf der vom Berufungsrichter getroffenen, mit der Revision nicht beanstandeten tatsächlichen Feststellung, daß zwar ein Uebergang des Warenzeichens „Venus" mit dem zugehörigen Geschäftsbetriebe von der Firma W . & Co., zu deren Gunsten im Jahre 1898 das Zeichen eingetragen worden war, auf die Firma Dr. L. & Sch. stattgefunden hat, dagegen seitens der letzteren Firma das Zeichen o h n e den zugehörigen Geschäftsbetrieb auf den Beklagten übertragen und in der Zeichenrolle umgeschrieben worden ist. M i t R e c h t hat hieraus das Kammergericht in Anwendung des § 7 Abs. 1 des Warenzeichengesetzes vom 12. Mai 1894 entnommen, daß die Uebertragung des Zeichens auf den Beklagten der R e c h t s w i r k s a m k e i t entbehrt. Der zur Begründung der Revision geltend gemachten Ausführung, daß, wenn das Zeichen nicht rechtswirksam auf den Beklagten übergegangen sei, es noch bei der Intervenientin, die den Geschäftsbetrieb fortgesetzt habe, und auf die es nunmehr umgeschrieben worden, bestehe, daher die Klägerin infolge ihrer späteren Eintragung nicht berechtigt sei, die Verurteilung des Beklagten zur Anerkennung ihres Zeichensrechts sowie zur Unterlassung des Ge-

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brauches des Zeichens für seine gleichartigen Metallputzmittel zu v i r langen, und auch die Verpflichtung zur Löschung wegen ihrer R ü c k wirkung auf das Zeichenrecht der Intervenientin, gegen welche die Entscheidung ebenfalls vollstreckbar sein würde, nicht habe, wie geschehen, ausgesprochen werden dürfen, kann nicht beigetreten werden. Das Bestreiten der Aktivlegitimation der Klägerin für die beiden ersten Klaganträge scheitert schon daran, daß sich der Beklagte gegenüber d i r eingetragenen Klägerin nicht auf ein angebliches besseres Zeichenrecht der Firma Dr. L & Sch., die nur als Nebenintervenientin in den Rechtsstreit eingetreten ist, berufen kann. Sodann ist aber auch die Annahme unrichtig, daß L. & Sch. n o c h z e i c h e n b e r e c h t i g t a u s d e r E i n t r a g u n g v o n 1 8 9 8 seien. Denn das Warenzeichen findet nach § 1 in Verbindung mit § 2 Abs. 1 und § 3 Ziff. 2 des Warenzeichengesetzes seine bestimmungsgemäße Verwendung im eigenen Geschäftsbetriebe seines Inhabers; es ist Herkunftszeichen bezüglich des Geschäftsbetriebes und u n l ö s b a r mit demselben verbunden (§ 7 Abs. 1 und § 9 Ziff. 2 des Gesetzes*). Das Gesetz will den Handel mit Warenzeichen, die von dem Geschäftsbetriebe losgelöst sind, verhindern, da andernfalls die Funktion des Zeichens, auf einen b e s t i m m t e n G e s c h ä f t s b e t r i e b hinzuweisen, gefährdet wäre. Hieraus folgt, daß, wenn ein Warenzeichen o h n e den zugehörigen Geschäftsbetrieb übertragen ist, nicht nur in Hinsicht des Zeichenrechts die Uebertragung f ü r den Erwerber rechtsunwirksam ist, sondern auch überhaupt das Zeichen seine r e c h t l i c h e E x i s t e n z verl o r e n h a t und w e g g e f a l l e n ist. Deshalb hat auch das Gesetz jedem Dritten das Recht gegeben, die Löschung des Zeichens zu beantragen. Das durch die Eintragung des Wortzeichens „ V e n u s " im Jahre 1898 begründete Zeichenrecht besteht hiernach rechtswirksam n i c h t mehr, weder zugunsten des Beklagten noch zugunsten d i r Intervenientin, nachdem letztere das Zeichen ohne den Geschäftsbetrieb an den Beklagten übertragen hat, und beide können gegenüber den Klaganträgen sich nicht darauf berufen. Die Verurteilung des Beklagten zur Löschung, die infolge der Rückübertragung des Zeichens auf Dr. L. & Sch. nach Einlegung der Revision auch gegen diese Firma wirksam und vollstreckbar ist (§ 9 Abs. 4 des Warenzeichengesetzes**), beeinträchtigt dieselbe daher nicht. Das rechtliche Bedenken, welches in der Verbindung der Verbotsklage aus § 12 des Warenzeichengesetzes***) mit der Löschungsklage gefunden werden könnte****), ist durch den Uebergang der Eintragung auf L. & Sch. ausgeräumt, da nunmehr der Beklagte, gegen den der Verbotsantrag gerichtet ist, Rechte aus § 12 nicht geltend machen kann." . . . * ) WZG. 1936 § 8 Abs. 1, § 11 Abs. 1 Ziff. 2. * * ) W Z G . 1936 § 11 Abs. 3. * * * ) WZG. 1936 § 15. Vgl. aber R G Z . Bd. 151 S. 10 (abgedr. weiter unten in diesem Abschnitt).

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Gewerblicher Rechtsschutz

RGZ. 58, 129 Darf in Fällen einer auf Grund des Wettbewerbsgesetzes erhobenen Unterlassungsklage bei der Beurteilung der Unrichtigkeit einer Angabe tatsächlicher Art unter Umständen auch der bei nur flüchtigem Lesen hervorgerufene Eindruck berücksichtigt werden? U W G . 1896 § 1. W G . II. Z i v i l s e n a t .

1909 § 3.

Urt. v. 10. Mai 1904 i. S. F. (Kl.) w. E. (Bekl.).

I. Landgericht Hamburg, Kammer für Handelssachen. II. Oberlandesgericht daselbst.

Die obige Frage ist vom Reichsgericht bejaht worden. Aus den G r ü n d e n : . . . Die Unterscheidung zwischen dem flüchtigen und dem aufmerksamen Lesen muß mißbilligt werden. Maßgebend ist für die Beurteilung, ob eine Angabe tatsächlicher Art im Sinne des § 1 des Wettbewerbgesetzes unrichtig sei, nicht der Eindruck, welchen der eine besondere Sorgfalt aufwendende a u f m e r k s a m e Leser aller Lebenskreise von dem Inhalte einer Bekanntmachung oder Mitteilung empfängt, sondern der Eindruck, welcher auf Personen des b e s o n d e r e n Kreises, für den etwa die Bekanntmachung oder Mitteilung bestimmt ist, bei der in diesem Kreise ü b l i c h e n Art des Lesens hervorgerufen wird. Die Art, wie eine Bekanntmachung oder Mitteilung gelesen wird, und der Eindruck, welchen der Leser über ihren Sinn empfängt, hängen von den Umständen, insbesondere von den Gewohnheiten des in Betracht kommenden größeren oder kleineren Personenkreises und von der größeren oder geringeren Wichtigkeit des Gegenstandes ab, welcher angepriesen wird. Als Erfordernis darf nicht aufgestellt werden, daß nur der Eindruck, den der aufmerksame Leser erhält, zu beachten sei, und der flüchtige Leser darf nicht grundsätzlich von der Berücksichtigung ausgeschlossen werden. Jede Art des Lesens k a n n , je nach den Umständen, als eine geeignete Grundlage für Feststellung der Unrichtigkeit einer tatsächlichen Angabe dienen. Hiernach hätte das Berufungsgericht prüfen sollen, für welche Leserkreise die Reklameschrift des Beklagten bestimmt war, und wie diese Kreise die ihren Beruf betreffenden Reklameschriften zu lesen pflegen." . . . RGZ. 63, 24 Welche Bedeutung hat die Kleinheit eines Warenzeichens für dessen Verwechslungsfähigkeit nach § 20 des Warenzeichengesetzes? (WZG. 1936 § 31). II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 27. April 1906 i. S. K. (Kl.) w. W. (Bekl.).

Warenzeichen- und Wettbewerbsrecht

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I. Landgericht Zwickau, Kammer f ü r Handelssachen. II. Oberlandesgericht Dresden.

Beide Parteien fertigen gewerbsmäßig Tafelgeräte und Bestecke aus Alpaka an und setzen diese Waren hauptsächlich im Orient ab. Die Klägerin hat f ü r diese Waren das Warenzeichen Nr. 4310, das einen schreitenden Bären in einem Ovale darstellt; innerhalb dieses Ovals befindet sich über dem Bären das Wort „Berndorf", unter dem Bären das W o r t „Alpacca", rechts und links vom Bären je ein Stern. Die Beklagte versieht ihre Waren mit einem Zeichen, das in einem Oval einen Elefanten, und unter demselben das W o r t „Alpacca" zeigt. Die Klägerin erachtet die Verwechslungsgefahr dieses Zeichens mit ihrem geschützten Zeichen f ü r gegeben. . . . Das Oberlandesgericht hat auf Berufung der Beklagten die Klage abgewiesen. Die Revision der Klägerin ist zurückgewiesen worden. Aus den G r ü n d e n : . . . Richtig ist, daß f ü r die Verwechslungsfähigkeit das Zeichen nicht bloß so, wie dasselbe eingetragen ist, sondern auch so in Betracht zu ziehen ist, wie sich dasselbe im praktischen Gebrauch, im Verkehr darstellt; auch in letzterer Hinsicht wird dem eingetragenen Zeidien der Schutz des Warenzeichengesetzes zuteil, sofern nicht durch die Benutzung des Zeichens im Verkehr ein von der Eintragung verschiedenes Bild entsteht. Richtig ist auch, daß der Sdiutz des Gesetzes eintritt, wenn f ü r das Durchschnittspublikum, welches bei Anwendung verkehrsüblicher Sorgfalt auf feinere Unterschiede der Zeichen nicht zu achten pflegt, auch regelmäßig gar nicht in der Lage ist, die beiden Zeichen genauer zu vergleichen, die Gefahr der Verwechslung besteht. Entscheidend ist hiernach das Gesamtbild und dessen täuschende Wirkung, die sich nach den Hauptbestandteilen richten, wie sie sich der Vorstellung des Durchschnittskonsumenten einprägen. Gegen diese Grundsätze hat das Berufungsgericht aber nicht verstoßen, wenn man seine Erwägungen in ihrem Zusammenhang betrachtet. Das Berufungsgericht will sagen, die Hauptbestandteile der beiden Zeichen, nämlich einerseits der Bär, andererseits der Elefant, seien an sich nicht verwechslungsfähig; auch die Art der Aufprägung und die Stelle, an der die beiden Zeichen auf den Waren angebracht seien, führe nicht zu einer Aehnlichkeit; nur die Kleinheit beider Zeichen berge eine Verwechslungsgefahr insofern in sich, als dieselben bei oberflächlicher Betrachtung überhaupt nicht mehr als Zeichen zu erkennen seien; wer die Zeichen erkennen wolle, müsse genau hinsehen oder sich einer Lupe bedienen; eine solche Verwechslungsfähigkeit, welche infolge des kleinen Maßstabes für jedes beliebige andere Zeichen bestehe, werde von § 20 des Warenzeichengesetzes nidit getroffen; denn die Kleinheit entspreche den in der Silberschmiedekunst bestehenden Gepflogenheiten, sei keine der Klägerin geschützte Eigenschaft ihres Zeichens, und nötige jeden

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K ä u f e r solcher W a r e n , dieselben m i t der v o m V e r k e h r g e b o t e n e n G e nauigkeit sich anzusehen; bei A n w e n d u n g dieser d u r c h d e n V e r k e h r gef o r d e r t e n Sorgfalt schwinde jede G e f a h r einer Verwechslung. . . . R G Z . 64, 63 Verwendung einer Firma in abgekürzter Gestalt zur Warenbezeichnung. W Z G . 1894 § 13 ( W Z G . 1936 § 16). II. Z i v i l s e n a t . U r t . v. 13. Juli 1906 i. S. S. & Cie. (Kl.) w . Pfälzische N ä h m a s c h i n e n - u n d F a h r r ä d e r f a b r i k , v o r m . G e b r . Kayser. I. Landgericht Kaiserslautern.

II. Oberlandcsgericht

Zweibrücken.

Seit 1864 bestand zu Kaiserslautern eine N ä h m a s c h i n e n f a b r i k u n t e r d e r F i r m a G e b r . Kayser. Sie w u r d e im J a h r e 1891 in eine A k t i e n gesellschaft, die jetzige Beklagte, u m g e w a n d e l t , deren F i r m a u r s p r ü n g lich „Pfälzische N ä h m a s c h i n e n - u n d F a h r r ä d e r f a b r i k " lautete. Neben der Aktiengesellschaft, deren H a u p t g r ü n d e r u n d Leiter die T e i l h a b e r d e r F i r m a Gebr. Kayser w a r e n , blieb die F i r m a „ G e b r . Kayser in Liq u i d a t i o n " eingetragen. T a t s ä c h l i c h f ü h r t e die Aktiengesellschaft seit i h r e m Bestände noch den Zusatz „ v o r m . G e b r . Kayser". Dieser Z u s a t z w u r d e indes erst d u r c h Beschluß der G e n e r a l v e r s a m m l u n g v o m 29. D e z e m b e r 1899 aus A n l a ß der Anpassung des Gesellschaftsvertrags a n das neue R e c h t der F i r m a einverleibt u n d am 18. J a n u a r 1900 in das Handelsregister eingetragen. Die Firma G e b r . Kayser u n d später die Beklagte seit i h r e m Bestände h a b e n an den in i h r e r Fabrik hergestellten N ä h m a s c h i n e n das W o r t „K a y s e r " auf d e m A r m , d e m Gestell, d e m D e c k e l u n d der U m h ü l l u n g a n g e b r a c h t u n d d e r a r t bezeichnete N ä h maschinen v o n jeher in den V e r k e h r gesetzt. Die Klägerin betreibt einen G r o ß h a n d e l m i t N ä h m a s c h i n e n . Sie w a r im J a h r e 1895 m i t der Beklagten wegen L i e f e r u n g v o n N ä h m a s c h i n e n in U n t e r h a n d l u n g e n getreten, die zu keinem Ergebnisse f ü h r t e n . Auf ihren N a m e n ist m i t W i r k u n g v o m 20. A p r i l 1896 das W o r t „K a i s e r " f ü r N ä h m a s c h i n e n in d e r Zeichenrolle des P a t e n t a m t s als W a r e n z e i c h e n eingetragen. Spätere Versuche d e r Beklagten, sich das W o r t „Original Kayser" als W a r e n z e i c h e n f ü r N ä h m a s c h i n e n eintragen zu lassen, w a r e n infolge des aus i h r e m Z e i c h e n r e c h t e abgeleit e t e n W i d e r s p r u c h s der Klägerin ergebnislos. Einer A n r e g u n g der Beklagten, das W a r e n z e i c h e n „Kaiser" der Klägerin zu löschen, weil seine E i n t r a g u n g nach § 4 N r . 1 u n d 3 des Warenbezeichnungsgesetzes h ä t t e v e r s a g t w e r d e n müssen, h a t das P a t e n t a m t m i t Beschluß v o m 3. O k t o b e r 1904 n i c h t stattgegeben. D i e Beklagte brachte u n g e a c h t e t w i e d e r h o l t e r V e r w a r n u n g e n v o n Seiten der Klägerin fortgesetzt i h r e N ä h m a s c h i n e n , wie bisher, mit der

29 Bezeichnung „ K a y s e r " in den Verkehr. Durch die Klage war beantragt, der Beklagten den Gebrauch des Wortes „ K a y s e r " für Nähmaschinen nach § 12 des Warenbezeichnungsgesetzes*) und mit den Folgen des § 19 jenes Gesetzes**) zu untersagen. Die Beklagte beantragte, die Klage abzuweisen, sie berief sich auf den Rechtsschutz aus § 13 des Warenbezeichnungsgesetzes. Weitere Anträge der Klage und die Anträge einer Widerklage kommen hier nicht in Betracht. Die Revision der in den Vorinstanzen mit ihrer Klage abgewiesenen Klägerin wurde zurückgewiesen aus folgenden Gründen: . . . „ D e r erkennende Senat hat in dem Urteile vom 29. Dezember 1902 — Entscheidung in Zivilsachen Bd. 56 S. 417 — die Frage erörtert, was im Sinne des § 13 des Warenbezeichnungsgesetzes unter einem Anbringen oder Gebrauch der Firma in abgekürzter Gestalt zu verstehen sei. D o r t ist die eine weitere Auffassung jener Gesetzesbestimmung zulassende Ansicht gebilligt, unter ihren Schutz falle auch eine zum Teil w i l l k ü r l i c h e A b k ü r z u n g , wenn sie dem w e s e n t l i c h e n I n h a l t e der Firma als Schlagwort entnommen und als Abkürzung der Firma in den Abnehmerkreisen bekannt oder doch eingeführt sei. Der Senat hält an dieser Ansicht, der inzwischen auch der I. Zivilsenat in dem Urteile vom 3. Mai 1905 (Rep. I. 545/04, Jurist. Wochenschr. 1905 S. 409 N r . 37) beigetreten ist, fest. . . . Im Interesse des Schutzes ä l t e r e r Zeichenrechte gegen solche w i l l k ü r l i c h e Abkürzungen j ü n g e r e r Firmen oder gegen solche erst n a c h Eintragung eines Warenzeichens zur W a r e n b e z e i c h n u n g verwendete w i l l k ü r l i c h e Abkürzungen ä l t e r e r Firmen sind in dem bezeichneten Urteile die Rechtsgrundsätze aufgestellt: „Wenn eine Firma erst nach Eintragung des Warenzeichens entsteht eder erst n a c h Eintragung des Warenzeichens zur Warenbezeichnung verwendet wird, so ist der Gebrauch nur der zum G e m e i n g u t e gewordenen Abkürzungen zuzulassen, aus denen j e d e r m a n n die wirkliche Firma zu erkennen vermag. Die im einzelnen Falle als Schlagwort dem wesentlichen Inhalte der Firma entnommene w i l l k ü r l i c h e Abkürzung kann den Schutz aus § 13 nur beanspruchen, wenn sie v o r Eintragung des Warenzeichens als Abkürzung der Firma bei den Abnehmerkreisen eingeführt war." Für die Aufstellung dieser Einschränkungen war nicht etwa d i e Erwägung entscheidend, eine solche willkürliche s p ä t e r e Abkürzung könne den Schutz des § 13 u m deswillen nicht beanspruchen, weil sie aus unlauteren Beweggründen zur Bezeichnung der Ware verwendet werde; sie beruhte auf dem weitergehenden Ausgange, daß für die willkürlichen Abkürzungen älterer Firmen zur Zeit der Eintragung des Warenzeichens bereits ein Besitz*) WZG. 1936 § 15. **) WZG. 1936 § 30.

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stand vorhanden sein müsse. Deshalb wird in solchen Fällen durch guten Glauben und Fehlen unlauterer Motive a l l e i n noch nicht der Schutz des § 13 begründet; dazu ist nötig, daß schon bei Eintragung des Warenzeichens die willkürliche Abkürzung einer b e s t e h e n d e n Firma benutzt und in den Abnehmerkreisen als soldie bekannt w a r . . . . RGZ. 64, 95 Erstreckt sich der Schutz eines Warenzeichens auch auf seine Verwendung zur Herstellung eines technisch notwendigen Bestandteils der Ware? WZG. 1894 § 12 (WZG. 1936 § 15). II. Z i v i l s e n a t . Urt. v. 21. September 19Ö6 i. S. B. & Co. (Kl. u. Widerbekl.) w. New York Consolidated Card Company (Bekl. u. Widerkl.). I. Landgericht I Berlin, K a m m e r f ü r Handelssachen. II. Kammergericht daselbst.

Aus den G r ü n d e n : . . . Durch die Eintragung eines Bildes als Warenzeichen erhält der Zeichenbereditigte nur ein ausschließliches Recht, Waren der angemeldeten Art (oder deren Verpackung oder Umhüllung usw.) mit diesem Bilde als Z e i c h e n zu versehen; er erhält kein ausschließliches Alleinrecht auf den Gebrauch des als Zeichen geschützten Bildes zur Herstellung der Ware. Das „Versehen der Ware mit dem Zeichen" kann allerdings auch in der Weise erfolgen, daß das Zeichen m i t der Ware ein s t o f f l i c h e s G a n z e s bildet; es kann bei Textilwaren in die Ware eingewebt, bei Eisenwaren in die Ware eingegossen werden. Immer ist aber notwendig, daß es auf der Ware noch als e t w a s S e l b s t ä n d i g e s angebracht ist und nach der Auffassung der beteiligten Verkehrskreise als e t w a s S e l b s t ä n d i g e s erscheint. Ist dagegen das als Warenzeichen geschützte Bild in der hergestellten Ware als ein t e c h n i s c h n o t w e n d i g e r B e s t a n d t e i l verwendet, und wird auch in den beteiligten Verkehrskreisen diese Verwendung lediglich als solche aufgefaßt, so ist das Bild i n d e r W a r e als ein zu ihrer bestimmungsgemäßen Herstellung n o t w e n d i g e r B e s t a n d t e i l a u f g e g a n g e n . In einem solchen Verwenden des als Warenzeichen geschützten Bildes liegt daher nicht mehr „ein Versehen der Ware mit dem Zeichen"; denn es fehlt das wegen der begriffsmäßig verlangten Unterscheidungskraft wesentliche Erfordernis, daß das Zeichen an der Ware als etwas S e l b s t ä n d i g e s erscheint. Soweit das Zeichen durch eine solche Art seiner Benutzung seine Unterscheidungskraft verloren hat, ist es auch nicht mehr durch § 12 a. a. O. geschützt. Der Warenzeichenschutz kann daher n i c h t

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angerufen werden, wenn ein Dritter auf die obenbezeichnete Weise das im Warenzeichen geschützte Bild in seiner Ware zur Herstellung eines technisch notwendigen Bestandteils lediglich als Geschmacksmuster verwendet hat und auch die beteiligten Verkehrskreise diese Verwe»idung nur in diesem Sinne auffassen. Der Dritte hat in solchem Falle die Ware nicht mit „einem Zeichen versehen"; sein Verhalten fällt nicht unter § 12 a. a. O. Dadurch ist dem rechtlich unhaltbaren Ergebnisse vorgebeugt, daß durch die Eintragung eines des Musterschutzes entbehrenden G e s c h m a c k s m u s t e r s a l s W a r e n z e i c h e n ein ausschließliches Recht auf seine Benutzung, auch wenn letztere lediglich eine solche als Geschmacksmuster ist, erworben werden könnte. Der Tapetenfabrikant, der Teppichfabrikant kann nicht durch die Eintragung eines keinen Musterschutz genießenden Geschmacksmusters als Warenzeichen ein ausschließliches Recht auf seine Benutzung als Geschmacksmuster zur Herstellung von Tapeten oder Teppichen erwerben. Vorliegend hat das Berufungsgericht rechtlich einwandfrei festgestellt, daß nach der herrschenden Verkehrsauffassung das Versehen des Kartenrückens von Spielkarten mit einer ihn deckenden Zeichnung ein technisch notwendiger Bestandteil der Herstellung von Spielkarten sei. . . . Danach versagt der von der Beklagten zur Klage und Widerklage angerufene Zeichenschutz. Die darauf gestützte Widerklage war deshalb als unbegründet zurückzuweisen. Durch ihre an die Klägerin gerichteten Verbote hat die Beklagte unbefugt in das Recht der Klägerin auf freien Gewerbebetrieb eingegriffen. Dieser Eingriff rechtfertigt das mit der Klage verlangte Verbot auf Unterlassung solcher Eingriffe in dem durch Beseitigung der Bezugnahme auf einen Musterschutz beschränkten, durch das Urteil näher festgestellten Umfange." . . . RGZ. 65, 333 Enthält es einen Verstoß gegen die guten Sitten, wenn der in einem Geschäft Angestellte ein Herstellungsverfahren, das sein Prinzipal ausgesprochenermaßen geheimzuhalten bemüht ist, nach Beendigung seiner dienstlichen Stellung in eigenem Betriebe anwendet oder durch Mitteilung an Dritte in seinem Nutzen verwertet? Vertrag über die Geheimhaltung eines solchen Verfahrens; zum Begriffe des Geschäftsoder Betriebsgeheimnisses. BGB. § 826. UWG. 1896 § 9 (UWG. 1909 § 17). VI. Z i v i l s e n a t . Urt. v. 14. März 1907 i. S. Kölner Manzanilgesellschaft u. Gen. (Bekl.) w. Deutsche Pomrilgesellschaft Kl.). I. Landgericht Köln.

II. Oberlandesgericht daselbst.

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Aus den G r ü n d e n : . . . Bei der Frage, ob sich H . und Schm. durch Preisgeben von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen der Klägerin oder durch unbefugtes Erkunden von solchen einer gegen die guten Sitten verstoßenden Handlung sdiuldig gemacht haben, k o m m t es nicht darauf an, ob das Pomrilverfahren in dem Sinne neu war, in dem eine Erfindung nach §§ 1, 2 des Patentgesetzes neu sein muß, wenn sie patentfähig sein soll. Auch ein Verfahren, bei dem zur Herstellung eines bestimmten Produktes Methoden angewendet werden, die an sich bekannt sind, kann Gegenstand eines wertvollen Geschäfts- oder Betriebsgeheimnisses sein, wenn dabei durch die besondere Ausführung und Gestaltung der einzelnen Operationen bezüglich der Güte des Produktes oder der Sicherheit des Erfolges oder der Herstellungskosten besondere Vorteile erreicht werden, sofern nur die dabei in Betracht kommenden Besonderheiten des Verfahrens nicht dergestalt bekannt sind, daß sie jeder Interessent ohne größere Schwierigkeit und Opfer in Erfahrung und zur Anwendung bringen kann. (Vgl. die Begründung zu § 9 des Gesetzes zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes vom 27. Mai 1896.) Daß das Pomrilverfahren zu der Zeit, als die Beklagten H . und Schm. die Begründung der Manzanilgesellschaft vorbereiteten und tatsächlich ins Werk setzten, ein Geheimnis in diesem Sinne war, ist von der Vorinstanz einwandfrei festgestellt. . . . Dagegen mußten die übrigen Darlegungen der Vorinstanz in mehrfacher Beziehung beanstandet werden. I. Den Schwerpunkt der von der Klägerin vertretenen Meinung, daß ihr die Beklagten zum Schadensersatze verpflichtet seien, bildet die Annahme, H . sei auch nach dem Ausscheiden aus der R.'schen Pomrilfabrik der Klägerin gegenüber verpflichtet gewesen, das Pomrilverfahren Dritten gegenüber geheim zu halten, sich auch jeder Ausnutzung dieses Verfahrens in seinem eigenen Interesse zu enthalten; er habe daher rechtswidrig gehandelt, indem er die Kölner Manzanilfabrik ins Leben gerufen und durch Begründung von Tochtergesellschaften und Erteilung von Lizenzen noch andere Unternehmungen begründet oder ermöglicht habe, wodurch die früheren Pomrilfabriken in ihrem Absätze und in ihrer Ertragsfähigkeit geschädigt würden und für die Klägerin die Möglichkeit, durch die Erteilung weiterer Lizenzen für Pomrilfabrikation Gewinn zu ziehen, beeinträchtigt werde. Der Beklagte Schm. aber habe sich an diesem rechtswidrigen Verhalten des H . beteiligt und sich dadurch ebenfalls einer unter § 826 B G B . fallenden Handlungsweise schuldig gemacht. D a s Berufungsgericht hat diese Auffassung geteilt, und zwar nimmt es an, daß das Verhalten des H eine schon an sich unerlaubte

Varenzeidien- und Wettbewerbsredic

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Handlung im Sinne des § 826, zugleich aber auch die Verletzung einer Vertragspflicht enthalte, die ihm der Klägerin gegenüber obgelegen habe. . . . Dem kann nicht beigetreten werden. Für Personen, die als Angestellte, Arbeiter usw. in einem gewerblichen Betriebe tätig gewesen sind, besteht nicht die Rechtspflicht, was sie aus Anlaß ihrer Tätigkeit über die Einrichtungen dieses Betriebes und das dort angewendete Verfahren kennen gelernt haben, auch nach Beendigung ihres Dienstverhältnisses geheim zu halten und insbesondere nicht in eigenem Nutzen zu verwerten, auch nicht, soweit es sich um Dinge handelt, an deren Geheimhaltung der Betriebsinhaber offenbar oder ausgesprochenermaßen ein großes Interesse hat. Es kann aber auch nicht zugegeben werden, daß in Fällen dieser Art der Angestellte, der nach Beendigung des Dienstverhältnisses die Geschäfts- oder Betriebsgeheimnisse seines früheren Arbeitgebers allein oder in Gemeinschaft mit anderen zu seinem Nutzen verwertet, damit ein Verhalten betätigt, das nach der allgemeinen Anschauung aller billig und gerecht denkenden Menschen als unerlaubt und unanständig angesehen wird. Dem Interesse des Betriebsinhabers an der Wahrung seiner Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse und daran, daß ihm nicht unter deren Ausnutzung von früheren Angestellten Konkurrenz gemacht wird, steht deren nicht minder berechtigtes Interesse gegenüber, die Kenntnisse und Fertigkeiten, die sie sich in ihrer Tätigkeit erworben haben, zu ihrem Fortkommen auszunutzen. Wie wenig es berechtigt wäre, anzunehmen, daß die Betätigung dieses Interesses der Angestellten n a c h d e r a l l g e m e i n e n A n s c h a u u n g als wider die guten Sitten verstoßend zu gelten habe, zeigt die Entstehungsgeschichte des § 9 des Wettbewerbsgesetzes von 1896. In Beachtung der Bewegung, die in den Kreisen der Industrie zur Erlangung eines ausgiebigeren Schutzes für Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse entstanden war, hatte das Reichsamt des Innern in den Jahren 1894 und 1895 einen Gesetzentwurf aufgestellt, nach dem es Angestellten, Arbeitern oder Lehrlingen eines Geschäftsbetriebes bei Strafe untersagt sein sollte, Geschäfts- oder Betriebsgeheimnisse, die ihnen vermöge des Dienstverhältnisses anvertraut oder sonst zugänglich geworden seien, vor Ablauf einer gewissen Zeit nach Beendigung des Dienstverhältnisses zum Zwecke des Wettbewerbes anderen mitzuteilen oder anderweit zu verwerten. Der Zeitraum war zunächst auf fünf, dann auf zwei Jahre normiert. Dieser Gesetzesvorschlag fand aber so allgemeine und lebhafte Anfechtung, daß er in den dem Reichstag (IX. Legislaturperiode 4. Session 1895/96) vorgelegten Entwurf des Gesetzes zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes überhaupt nicht aufgenommen, und daß in der Begründung zu den §§ 9 und 10 bemerkt wurde, der Entwurf habe Abstand genommen, die Angestellten Gewerblicher Rechtsschutz 2

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Gewerblidier

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auch nach Lösung des Dienstverhältnisses an die Wahrung von Geheimnissen zu binden, beschränke vielmehr grundsätzlich die Schweigepflicht auf die Dauer des Dienstverhältnisses. U m anderseits die Interessen der Arbeitgegeber zu wahren, enthielt der Entwurf (§ 9 Abs. i Ziff. 2) Vorschriften, wonach Angestellte, Arbeiter und Lehrlinge unter Umständen mit Strafe belegt werden sollten, wenn sie e n t g e g e n e i n e m mit dem A r b e i t g e b e r g e t r o f f e n e n schriftl i c h e n A b k o m m e n nach Beendigung des Dienstverhältnisses Geschäfts- oder Betriebsgeheimnisse anderen zum Zwecke des W e t t bewerbes mitteilen würden. Dieser Vorschlag fand aber die Billigung des Reichstages nicht; die von diesem niedergesetzte Kommission beschloß einstimmig, die vorgeschlagene Bestimmung ganz zu streichen „und somit den Grundsatz aufzustellen, daß, nachdem jemand sein Vertragsverhältnis zu einem gewissen Lohnherrn beendigt hat, er der uneingeschränkte Herr seiner Fähigkeiten und Kenntnisse ist." Nun mag nicht bezweifelt werden, daß, wie es in dem Urteil des II. Zivilsenates des Reichsgerichts vom 11. März 1904, Rep. II. 493/0 (teilweise abgedruckt in der Deutschen Jur.-Zeitg. 1904 S. 553 Nr. 11) ausgedrückt ist, Fälle denkbar sind, in denen es als grob unsittlich im Sinne von § 826 B G B . anzusehen ist, wenn ein — durch eine Konkurrenzklausel nicht gebundener — Angestellter ein während seiner Dienstzeit zu seiner Kenntnis gelangtes Geschäftsgeheimnis nach seinem Dienstaustritt für sich verwertet. Zu einer solchen Beurteilung gehören aber ganz besondere Umstände, und diese sind im vorliegenden Falle weder festgestellt noch behauptet. Nach den Feststellungen des Berufungsurteiles, die sich im wesentlichen mit den Behauptungen der Klägerin und den Angaben des Zeugen N . decken, ist H. in der Züricher Fabrik zuerst als gewöhnlicher Arbeiter beschäftigt worden, und weil er sich als anstellig und brauchbar erwies, dort zum Vorarbeiter aufgerückt, später auch, als die klagende Gesellschaft begründet wurde, in deren Dienst übernommen und schließlich, als es galt, die Kölner Fabrik einzurichten und zu betreiben, dieser als Meister und Leiter des Pomrilverfahrens empfohlen und als solcher von dem dortigen Unternehmer auch angestellt worden, und zwar, wie unstreitig ist, mit einem Jahresgehalt von 2010 M. Es ist nicht abzusehen, wie durch diesen Verlauf der Dinge die nach dem Stande unserer Gesetzgebung doch nur ausnahmsweise und unter besonderen Umständen zulässige Annahme begründet werden soll, daß H . das, was er bei seiner Beschäftigung in Zürich und vielleicht auch bei der Klägerin gelernt und bei R . praktisch angewendet hatte, nach Beendigung seines dortigen Dienstverhältnisses nicht für sich habe verwerten dürfen; von dem Sachstande, der dem erwähnten Urteil vom 11. März 1904 zugrunde gelegen hat, ist der hier vorliegende ganz wesentlich verschieden. Dadurch, daß FL gewußt hat, daß es sich um ein Verfahren handelte, das die Besitzerin

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der Züricher Fabrik und auch die Klägerin aus vermögensrechtlichem Interesse geheim zu halten, und bezüglich dessen sie vor Konkurrenz geschützt zu sein wünschten, und daß N . dem H . mehrfach die Geheimhaltung des Verfahrens anbefohlen hat, konnten, sofern dadurch nicht eine vertragsmäßige Verpflichtung des H. zur Geheimhaltung und zur Unterlassung eigener Verwertung seines Wissens und Könnens begründet wurde, ihm in der Freiheit seines Handelns für die Zeit nach Beendigung seines Dienstverhältnisses keine einer gesetzlichen Unterlage entbehrende Beschränkungen auferlegt, und ebensowenig der ihm vermöge der allgemeinen Handlungsfreiheit erlaubten Verwertung seiner Kenntnisse und Fertigkeiten die Natur einer nach § 826 unerlaubten Handlung verliehen werden. Anlangend den vertraglichen Gesichtspunkt, so hat die Klägerin in der ersten Instanz nirgends auch nur angedeutet, daß sie den Klaganspruch auch auf eine dem Beklagten H . zur Last fallende Vertragsverletzung stützen wolle, und auch aus ihrem zweitinstanzlichen Vorbringen ergibt sich eine solche Absicht wenigstens nicht mit Bestimmtheit. Das Berufungsgericht hat indessen angenommen, daß H . zugleich auf Grund eines mit der Klägerin geschlossenen Vertrages dieser gegenüber verpflichtet gewesen sei, das Pomrilverfahren zeitlich unbeschränkt geheim zu halten und nicht für sich auszunutzen. . . . Nach der allgemeinen Erfahrung sind Betriebsunternehmer, wenn sie ihre Angestellten auch über deren Dienstzeit hinaus zur Wahrung der zu ihrer Kenntnis gelangten Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse und zur Enthaltung von späteren Konkurrenzunternehmungen verpflichten wollen, darauf bedacht, die entsprechenden Verpflichtungen der Angestellten nicht bloß zum Gegenstand ausdrücklicher und bestimmter Vereinbarungen zu machen, sondern sich auch urkundliche Beweismittel dafür zu verschaffen; die Regel ist es auch, daß f ü r die Verletzung solcher Verpflichtungen hohe Konventionalstrafen festgesetzt werden. Alles das ist im vorliegenden Falle nicht geschehen, auch dann nicht, als H., der zunächst als einfacher Arbeiter in die Züricher Fabrik eingetreten war, und bei dem daher zuvörderst die Möglichkeit, daß er später selbst die Pomrilfabrikation unternehmen könnte, ziemlich fern liegen mochte, in die Stellung eines Vorarbeiters aufgerückt und damit in die Lage gekommen war, nicht bloß einzelne Teile dieses Verfahrens kennen zu lernen, sondern auch einen Einblick in das Verfahren als Ganzes zu gewinnen und den Zweck und Zusammenhang der einzelnen Maßnahmen zu verstehen. Nach alle dem kann nicht anerkannt werden, daß H . durch die ihm bei Antritt seiner Stellung von N . gegebene Weisung, das Verfahren geheim zu halten, habe erkennen müssen, daß ihm so schwerwiegende Verpflichtungen, wie sie die Vorinstanz annimmt, angesonnen würden. . . . 3'

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RGZ. 67, 133 1. Ist Art. 28 Abs. 2 des zwischen den Staaten des Deutschen Zoll- und Handelsvereins und Frankreich am 2. August 1862 geschlossenen Handelsvertrages (preuß. GS. 1865 S. 333) durch den Beitritt des Deutschen Reiches zu der internationalen Uebereinkunft zum Schutze des gewerblichen Eigentums vom 20. März 1883 (Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 9. April 1903, RGBl. S. 147) aufgehoben? 2. Hat der unter Nr. 1 angeführte Handelsvertrag auch Geltung für Deutschland? 3. Sind unter „Fabrikzeichen" im Sinne des Abs. 2 Art. 28 des erwähnten Handelsvertrages vom 2. August 1862 auch „Handelszeichen" zu verstehen? II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 22. November 1907 i. S. S. (Kl.) w. W. & Cie. in Paris (Bekl.).

I. Landgericht Hamburg.

II. Oberlandesgericht daselbst.

Die Fragen wurden bejaht aus folgenden Gründen: . . . Der erkennende Senat hat bereits in seiner Entscheidung vom 20. November 1906 (Entsch. in Zivils. Bd. 64 S. 304) ausgeführt, daß Artikel 28 des erwähnten Handelsvertrages durch den Friedensvertrag vom 10. Mai 1871 und die Deklaration vom 8. Oktober 1873 wieder in Kraft gesetzt worden ist und seine Bedeutung weder durch die deutsche Markenschutzgesetzgebung noch durch das Warenzeichen gesetz vom 12. Mai 1894 eingebüßt hat. D o r t ist ferner als Sinn des Absatz 2 des Artikels 28 angenommen, daß das in Frankreich geschützte Zeichen von den französischen Staatsangehörigen beim Vertrieb ihrer Erzeugnisse in Deutschland ohne die Gefahr strafrechtlicher oder zivilrechtlicher Verfolgung geführt werden darf, wenn dieses Zeichen in Frankreich benutzt wurde, ehe dasselbe Zeichen in Deutschland durch Eintragung f ü r einen anderen geschützt worden ist. Durch diese Vorschrift ist nur eine tatsächliche Duldung gewährleistet; der erwähnte Artikel gibt dagegen in seinem Absatz 2 nicht das Recht, eine Löschung des in Deutschland eingetragenen gleichen Zeichens zu verlangen oder dem Eingetragenen die aus seiner Eintragung nach dem Warenzeichengesetz entstandenen Ansprüche streitig zu machen; noch auch gibt dieser Artikel das Recht, nun in Deutschland eine Eintragung des zuerst in Frankreich angewendeten Zeichens zu verlangen. Derselbe hat folgenden Wortlaut: „In betreff der Bezeichnung oder Etikettierung der Waren oder deren Verpackung, . . ., der Fabrik- oder Handelszeichen sollen die Untertanen eines jeden der vertragenden Staaten in dem anderen denselben Schutz, wie die Inländer genießen.

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Wegen des Gebrauchs der Fabrikzeichen des einen Landes in dem anderen soll eine Verfolgung nicht stattfinden, wenn die erste Anwendung dieser Fabrikzeichen in dem Lande, aus welchem die Ausfuhr der Erzeugnisse erfolgt, in eine frühere Zeit fällt, als die durch Niederlegung oder auf andere Weise bewirkte Aneignung dieser Zeichen in dem Lande der Einfuhr." . . . Aus der näher dargelegten Entstehungsgeschichte ergibt sich, das der Absatz 2 des Artikels 28 als eine Ausführungsbestimmung des Absatz 1 aufzufassen ist. So versteht auch die französische Rechtsprechung und Literatur bei allen Auslegungsstreitigkeiten den Zusammenhang zwischen den Absätzen 1 und 2 des Artikels 28. Hieraus folgt, daß der Absatz 2 des Artikels 28, obgleich er nur von Fabrikzeichen spricht, unter Fabrikzeichen auch die in Absatz 1 erwähnten Handelszeichen mitverstanden hat. Die Ungenauigkeit des Ausdrucks erklärt sich durch die beabsichtigte sprachliche Kürze. Denn in Frankjeich gibt es keinen Unterschied in der rechtlichen Behandlung von Fabrik- und Handelszeichen. Auch in Deutschland besteht zur Zeit und bestand auch früher keine solche Unterscheidung mit rechtlichen Folgen. . . . Nachdem nun der Vertrag vom 2. August 1862 von dem Deutschen Reich, das an der Stelle aller Einzelstaaten als vertragschließender Teil aufgetreten ist, und Frankreich als vertragschließenden Parteien wieder in Kraft gesetzt worden ist, muß angenommen werden, daß nun die Geltung des Handelsvertrages vom 2. August 1862 mit seinem Artikel 28 auf das ganze Reichsgebiet ausgedehnt worden ist. . . . So wenig nun die deutsche Warenzeichengesetzgebimg an der Fortgeltung des Artikels 28 des mehrerwähnten Handelsvertrages etwas geändert hat, so wenig wurde sie durch die Pariser Union beeinflußt. Artikel 15 der Union gestattet den der Union beigetretenen Staaten Sonderabmachungen, die den Bestimmungen der Union nicht widersprechen. . . . Die Bedeutung des Artikels 15 der Union besteht darin, daß auch ältere Staatsverträge, welche dem Ausländer einen über die Unionsgrundsätze hinausgehenden Schutz zusichern, in Kraft bleiben. Dies ist eine selbstverständliche Folgerung aus dem Wortlaut des Artikels 15, der künftige Abmachungen, die den Unionsgrundsätzen nicht zuwiderlaufen, den Staaten, die sich der Union angeschlossen haben, gestattet. Die Union beruht auf dem in Artikel 2 der Union aufgestellten Grundsatz der Gleichstellung des Inländers mit dem Ausländer. Diesem Grundsatz wäre nur dann widersprochen, wenn dem Ausländer ein geringeres Maß des Schutzes gewährt, oder sein Schutz an schwerere Voraussetzungen geknüpft werden sollte, als die Pariser Union bestimmt hat. N u n geht Artikel 28 Absatz 2 des Handelsvertrags vom 2. August 1862 aber über diese Grundbestimmungen des Artikels 2 der Pariser

Gewerblicher Reditssdiutz

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Union noch hinaus und gewährt einen weitergehenden beiderseitigen Schutz, wie dies oben dargelegt ist. Danach widerspricht der Artikel 28 des erwähnten Handelsvertrags der Pariser Konvention vom 20. März 1883 nicht und besteht in Kraft, solange er nicht durch einen anderen Staatsvertrag aufgehoben ist. Aus dem Dargelegten ergibt sich, daß die Beklagte, als Vorbenutzerin des Drivazeichens von der Klägerin auf Grund ihrer Eintragung desselben Zeichens nicht angegriffen werden kann." R G Z . 67, 349 1. Unter welchen Voraussetzungen findet § 9 Abs. 1 N r . 2 Warenzeichengesetzes auch in Fällen Anwendung, in denen der schäftsbetrieb, für den das eingetragene Warenzeichen angemeldet überhaupt nicht begonnen ist? 2. Nach welchem Zeitpunkt ist die Frage zu beantworten, ob Voraussetzungen für die Löschung eines Warenzeichens gemäß Abs. 1 N r . 2 dieses Gesetzes vorliegen?

des Geist, die § 9

( W Z G . 1936 § 11 Abs. 1 Nr. 2). II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 17. Januar 1908 i. S. H . (Bekl.) w. F. u. Gen. (Kl.).

I. Landgericht H a m b u r g .

II. Oberlandesgericht daselbst.

Im April und Mai 1904 meldete der damals als Handlungsgehilfe tätige Beklagte bei dem Patentamt 47 verschiedene Warenzeichen, jedes für eine sehr große Zahl verschiedenartiger Waren, zur Verwendung in einem „Export- und Importgeschäft" an. Auf diese Anmeldung hin wurden in der Zeit von 1904 bis Anfang 1906 diese 47 Zeichen in die Zeichenrolle eingetragen. Im März 1906 erhoben die Kläger, eine Handlungsfirma und vier Patentanwälte, gemäß § 9 Abs. 1 N r . 2 des Warenzeichengesetzes Klage auf Löschung dieser Warenzeichen, indem sie behaupteten, der Beklagte habe niemals den Willen gehabt, einen eigenen Geschäftsbetrieb zu beginnen und sich in einem solchen der von ihm angemeldeten Zeichen zu bedienen. Er verfüge auch nicht über das zur Begründung eines Export- und Importgeschäftes erforderliche Kapital. Die Anmeldung der Zeichen sei nur zu dem Zwecke erfolgt, um andere durch Erhebung von Widersprüchen gegen die Eintragung angemeldeter Warenzeichen und durch Untersagung der Benutzung solcher Zeichen zu zwingen, dem Beklagten Abfindungssummen zu zahlen. Der Beklagte behauptete dagegen, er habe zwar die von ihm bei der Anmeldung der Zeidien gehegte Absicht, ein E x portgeschäft zu begründen, noch nicht ausführen können; er beabsichtige aber, nächstens ein solches Geschäft anzufangen, wozu er auch imstande sei. In zweiter Instanz machte der Beklagte weiter geltend,

Warenzeichen- und W e t t b e w e r b s r e d i t

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er habe jetzt einen eigenen Geschäftsbetrieb begonnen, in dem er die eingetragenen Warenzeichen benutze. Beides wurde von den Klägern bestritten. In den Vorinstanzen wurde auf Löschung der Warenzeichen erkannt. Die von dem Beklagten gegen das Urteil des Oberlandesgerichtes eingelegte Revision wurde zurückgewiesen aus folgenden Gründen: . . . Auch dann, wenn ein Geschäftsbetrieb, f ü r den ein eingetragenes Zeichen bestimmt ist, noch nicht begonnen und überhaupt nicht beabsichtigt ist, trifft die der Bestimmung des § 9 Abs. 1 Nr. 2 zugrunde liegende, überdies auch aus den Vorschriften der §§ 1 und 12 Abs. 1 des Warenzeichengesetzes*) sich ergebende Absicht des Gesetzgebers zu, wonach die Eintragung eines Warenzeichens nur dann rechtsbeständig sein soll, wenn es in einem w i r k l i c h b e t r i e b e n e n Geschäfte verwendet wird, und daß dann, wenn diese Voraussetzung des wirklichen Betriebes eines Geschäftes, zu dem das Warenzeichen gehört, fehlt, jeder Dritte berechtigt sein soll, die Löschung des Zeichens zu beantragen. Der Umstand, daß dieser der Vorschrift des § 9 Abs. 1 Nr. 2 zugrunde liegende Gedanke des Gesetzgebers in dem Wortlaute der Vorschrift einen zu engen Ausdruck gefunden hat, kann nicht dazu führen, die Anwendung auf den darin besonders hervorgehobenen Fall d e r N i c h t f o r t s e t z u n g des Geschäftsbetriebes zu beschränken. Vielmehr erscheint diese Anwendung auch dann als gerechtfertigt, wenn ein Geschäftsbetrieb, in dem das eingetragene Warenzeichen Verwendung finden könnte, von dem Inhaber des Zeichens nicht nur nicht begonnen worden ist, sondern überhaupt von Anfang an nicht beabsichtigt war — eine Auffassung, von der aus das Berufungsgericht zur Feststellung des Nichtvorhandenseins einer solchen Absicht auf seiten des Beklagten gelangt ist. Einer solchen Feststellung bedurfte es aber im gegebenen Falle nicht einmal, um den Löschungsanspruch der Kläger zu rechtfertigen; denn es waren, wie sich in tatsächlicher Hinsicht aus dem Berufungsurteile ergibt, seit der im April und Mai 1904 bewirkten Anmeldung der streitigen Zeichen von seiten des Beklagten bis zu der im März 1906 erfolgten Erhebung der Löschungsklage nahezu zwei Jahre verflossen, ohne daß nach der insoweit nicht beanstandeten Feststellung des Berufungsgerichtes der Beklagte einen Geschäftsbetrieb begonnen hätte, in dem er die streitigen Warenzeichen benutzen konnte. Dieser Zeitraum, in dem eine ta:sächliche Benutzung der Zeichen von seiten des Beklagten überhaupt nicht stattgefunden hat, ist so groß, daß demgegenüber d i e b l o ß e M ö g l i c h k e i t nicht entscheidend ins Gewicht fallen kann, daß der angeblich von dem Beklagten beabsichtigte Betrieb eines Import- und Exportgeschäftes, in dem die Warenzeichen teilweise würden haben Ver*) WZG. 1936, §§ 1, 15 Abs. 1.

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Wendung finden können, n a c h d e r K l i g e r h e b u n g etwa begonnen sein oder noch begonnen werden könnte. Vielmehr genügt der N i d i t betrieb eines solchen Geschäftes von Seiten des Inhabers der eingetragenen Zeichen in dem bezeichneten langen Zeiträume, u m einen Löschungsanspruch Dritter gemäß § 9 Abs. 1 N r . 2 des Warenzeichengesetzes zu begründen, und zwar ohne Unterschied, ob es sich dabei u m die Nichtfortsetzung eines bereits stattgehabten, oder um den Nichtbeginn eines etwa beabsichtigten Geschäftsbetriebes handelt. Es ist namentlich kein G r u n d erfindlich, aus dem der Inhaber eines eingetragenen, aber nicht benutzten Zeichens im letzteren Falle einen Anspruch auf das Fortbestehen der Eintragung haben sollte, in dem ersteren aber nicht. Die Rücksichtnahme auf das Interesse, das derjenige, der einen die Eintragung eines Warenzeichens erfordernden Geschäftsbetrieb beginnen will, an der vorherigen Anmeldung eines solchen Zeichens behufs rechtzeitiger Erlangung eines gesetzlichen Schutzes f ü r dasselbe haben mag, kann nicht dazu führen, ein auf eine solche vorherige Anmeldung hin eingetragenes Zeichen auch dann noch fortbestehen zu lassen, wenn seit der Anmeldung desselben eine längere Zeit verstrichen ist, als f ü r den wirklichen Beginn eines schon bei der Anmeldung e r n s t l i c h und mit b e g r ü n d e t e r Aussicht auf d e m n ä c h s t i g e s Inslebentreten geplanten Geschäftsbetriebes erforderlich war. Mit Recht hat in dieser Hinsicht das Berufungsgericht darauf hingewiesen, daß die bloße H o f f n u n g , spater einmal einen Geschäftsbetrieb eröffnen zu können, noch kein Redit gebe, Warenzeichen anzumelden u n d beizubehalten, sondern daß es erforderlich sei, daß die Verwirklichung einer solchen H o f f n u n g u n mittelbarbevorstehe. Hiernach genügte es aber im gegebenen Falle f ü r die Anwendung des § 9 Abs. 1 N r . 2 und somit auch f ü r die Aktivlegitimation der Kläger als Dritter, daß die Beklagte zur Zeit der nahezu zwei Jahre nach der Anmeldung der streitigen Warenzeichen erfolgten Erhebung der Löschungsklage einen Geschäftsbetrieb, in dem diese Zeichen hätten ben u t z t werden können, tatsächlich noch nicht begonnen hatte. Denn wie nach einem Urteile des erkennenden Senates vom 13. März 1903, Rep. II. 379/02, die Frage, ob die Voraussetzungen des Löschungsansprudies gemäß § 9 Abs. 1 N r . 3 des Warenzeichengesetzes vorliegen, nach der Zeit der Anstellung der Klage zu beantworten ist, so m u ß ein Gleiches auch von den Voraussetzungen des in N r . 2 daselbst bestimmten Löschungsanspruches gelten. . . . Auf G r u n d der dargelegten rechtlichen Auffassung über die Voraussetzungen des § 9 Abs. 1 N r . 2 a. a. O. erscheint aber die nach dem Berufungsurteile feststehende Tatsache, daß der Beklagte in der bezeichneten Zeit einen wirklichen Geschäftsbetrieb noch gar nicht begonnen hatte, als genügend, um den Klaganspruch zu rechtfertigen. Es k o m m t daher auf die weitere tatsächliche Begründung, womit das Berufungs-

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gericht außerdem eine A b s i c h t des Beklagten, die fraglichen Zeichen innerhalb eines von ihm zu errichtenden Geschäftes zu benutzen, überhaupt verneint hat, sowie auf die gegen diese Feststellung gerichteten prozessualen Revisionsbeschwerden nicht an." . . . RGZ. 69, 31 Zur Feststellung des Begriffes der Ausstattung im Sinne des Gesetzes zum Schutz der Warenbezeichnungen. WZG. 1894 § 15 (WZG. 1936 § 25). II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 2. Juni i. S. G. & Co. (Kl.) w. C. & R. (Bekl.).

I. Landgericht M a n n h e i m .

II. Oberlandesgericht

Karlsruhe.

Aus den G r ü n d e n : . . . „Der erkennende Senat hat in dem Urteil Bd. 54 S. 173 den Reditsgrundsatz ausgesprochen: Niemand kann eine t e c h n i s c h e V e r b e s s e r u n g , eine d e n G e b r a u c h und d i e B e n u t z u n g der Ware e r l e i c h t e r n d e Einriditung als A u s s t a t t u n g geschützt verlangen. Der f ü r die Anwendung eines solchen t e c h n i s c h e n Elementes n o t w e n d i g e oder für seine Anwendung nach Art und Zweck der Ware praktisch angemessene Teil der Aufmachung steht nicht unter dem Schutze des § 15 WZG.; geschützt ist, soweit eine Anwendung technischer Elemente in Frage steht, nur die b e s o n d e r e , im dargelegten Sinne für die Anwendung des technischen Elementes nicht notwendige oder praktisch angemessene Gestaltung der Aufmachung, deren besondere Kennzeichnung durch Farbe, Aufdruck, und das dadurch geschaffene Gesamtbild. In Anwendung des dargelegten Rechtsgrundsatzes und der an ihn geknüpften Ausführungen wurde f ü r den gegebenen Fall noch hervorgehoben: enthalte die Benutzung des Sternrades zum Aufwickeln von Seidenfäden und das Durchlochen dieses Rades technische Elemente, so erstrecke sich der Ausstattungsschutz nur auf die besondere Gestaltung des Rades, auf die besondere Art der Aufwickelung, soweit sie nicht technisch notwendig oder technisch angemessen sei, auf die besondere Kennzeichnung durch Farbe, Aufdruck, und den d a d u r c h gekennzeichneten Gesamteindruck. Wenn in jenen Ausführungen gesagt ist, der f ü r die Anwendung eines solchen technischen Elementes notwendige, oder nach Art und Zweck der Ware praktisch angemessene Teil der Aufmachung stehe nicht unter dem Schutze von § 15 WZG., so war damit ausgesprochen: nicht bloß d i e Gestaltung, die zur Anwendung des technischen Elementes absolut notwendig ist, sondern auch d i e Gestaltung, die sich nach Art und Zweck der Ware sowie im Hinblick auf die Erfahrungen in der prak-

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tischen Verwertung jenes technischen Elementes als eine praktisch ang:messene Verwertung des technischen Elementes darstellt, kann n i c h t den Ausstattungsschutz beanspruchen. Dagegen war nicht etwa ausgesprochen, daß eine Gestaltung, wenn sie irgendwie einem technischen Zwecke dient, dadurch schlechthin dem Ausstattungsschutze entzogen sei; vielmehr war — insbesondere durch die bezogenen Beispiele, G r ö ß e des Sternrades, A r t der Aufwickelung — unzweideutig darauf hingewiesen, daß eine Gestaltung, mag sie an sich einem technischen Zwecke dienen, den Ausstattungsschutz d a n n beanspruchen könne, wenn ihre c h a r a k t e r i s t i s c h e Besonderheit nicht durch die Verwertung des technischen Elementes, dem sie an sich dient, bedingt ist. J e d e Flasche, wie immer sie geformt sein mag, dient dem in der Flasche verkörperten technischen Elemente. Dennoch kann eine Flasche mit charakteristischer Ausbauchung dann, wenn diese Ausbauchung nicht durch die Verwertung des technischen Elementes bedingt ist, den Ausstattungsschutz genießen. Werden Knöpfe zum Verkaufszwecke auf farbige Kartons aufgenäht, so enthält das Aufnähen sicher die Verwertung eines technischen Elementes; werden aber die K n ö p f e in einer Weise aufgenäht, daß sie für sich oder mit dem farbigen Untergrunde des Kartons eine charakteristische Figur, ein charakteristisches Gesamtbild ergeben, so liegt darin eine selbständige Gestaltung, die gleichfalls den Ausstattungschutz genießen kann. Die weiteren Ausführungen in dem früheren Urteile, unter welchen Voraussetzungen das Gesamtbild einer Warenaufmachung, die aus technisch notwendigen, oder wegen technischer Erwägungen praktisch angemessenen Gestaltungen, und aus durch solche technische Erwägungen nicht bedingten Gestaltungen zusammengesetzt ist, Ausstattungsschutz beanspruchen könne, sind nur die rechtliche Folgerung aus einem allgemeinen Rechtsgrundsatze: an technischen Elementen in der durch technische Zwecke bedingten Erscheinungsform kann auf dem Wege des Ausstattungsschutzes kein Monopolrecht geschaffen werden. Ein solches Gesamtbild kann den Ausstattungsschutz nur dann beanspruchen, wenn d i e Gestaltungen, deren charakteristische Erscheinungsformen n i ch t durch technische Zwecke bedingt sind, das charakteristische, unterscheidende Merkmal der Ausstattung bilden, welches das Gesamtbild zu dem besonderen, unterscheidenden Bilde macht. Es gilt hier das gleiche, wie bei dem zusammengesetzten Warenzeichen, das als Elemente auch F r e i z e i c h e n oder Bezeichnungen der unter § 4 N r . 1 W Z G . aufgezählten A r t enthalten darf; nur dürfen die charakteristischen Merkmale, das Schlagwort, das durchschlagende Bild nicht Freizeicheneigenschaft haben oder unter § 4 N r . 1 fallen. Durch eine Zusammensetzung von Freizeichen kann allerdings unter Umständen ein selbständiges schutzfähiges Warenzeichen entstehen. Die b l o ß e Zusammensetzung von Gestaltungen, die n u r durch die Verwertung technischer Elemente be-

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dingt sind, kann dagegen den Ausstattungsschutz nicht beanspruchen, da auch diese Zusammensetzung sich als praktisch angemessene Verwertung technischer Elemente darstellt. Dem Berufungsgerichte war danach durch das aufhebende Urteil die Aufgabe gestellt, zunächst zu den einzelnen Elementen in der Aufmachung der Klägerin festzustellen, ob ihre Gestaltung überhaupt einem technischen Elemente diene, und im Falle der Bejahung, ob ihre c h a r a k t e r i s t i s c h e Gestaltung durch technische Elemente, oder nur durch Zwecke der Ausstattung bedingt sei, sodann aber zu prüfen, ob die hiernach des Ausstattungssdiutzes fähigen Elemente die charakteristischen Merkmale der Gesamtausstattung seien und deren Gesamtbild zu dem besonderen, sie von anderen Ausstattungen der gleichen Ware unterscheidenden Bilde machten. Die Prüfung, wo eine Gestaltung aufhöre, einem technischen Elemente zu dienen, und lediglich durch Zwecke der Ausstattung bedingt sei, ist an und f ü r sich im einzelnen Falle schon um deswillen schwer, weil sich feste Grenzlinien nicht aufstellen lassen, vielmehr das eine in das andere überfließt. Die erwähnte Prüfung war für das Berufungsgericht im gegebenen Falle dadurch noch erschwert, daß gerade über d i e Frage, welche Gestaltung zum Durchführen des technischen Gedankens eines leichten und festen Aufwickeins von Nähseide auf ein Sternrad und eines leichten Abwickeins bei ihrer Verwendung an der Nähmaschine notwendig oder praktisch angemessen sei, dem Berufungsgerichte nur dürftiges Material vorlag. . . . Anlaß zu Bedenken können die Ausführungen des Berufungsgerichts über die T i e f e der Einschnitte und die dadurch bedingte Größe der Zacken am Sternrade der Klägerin geben. Nach den Darlegungen der Klägerin ist diese T i e f e der Einschnitte und die besondere G r ö ß e der Zacken nicht durch technische Erwägungen bedingt; denn f ü r den t e c h n i s c h e n Zweck reichen schon weniger große Zacken zu; sie dient vielmehr nach jenen Darlegungen lediglich dem Ausstattungszwecke; durch sie soll erreicht werden, daß die Zacken über die aufgewickelte Seide weit hervorragen und in ihrer je nach der Farbe der aufgewickelten Seide verschiedenen Färbung mit dem Bilde der Aufwickelung ein charakteristisches Gesamtbild hervorrufen. Das gleiche gilt auch von dem weiteren Elemente, der Größe der nicht mit Seide bedeckten Kreisfläche. Auch hier ist das Vorhandensein e i n e r nicht mit Seide bedeckten Kreisfläche durch technische Erwägungen bedingt; an dieser Fläche muß der Stern beim Aufwickeln festgehalten werden. Die Klägerin vertritt den Standpunkt, sie lasse in ihrer Aufmachung lediglich aus ästhetischen Rücksichten eine besonders große Kreisfläche frei; das Freilassen einer so großen Kreisfläche sei aus technischen Erwägungen nicht notwendig, aber auch nicht praktisch angemessen. Der gleiche Gesichtspunkt t r i f f t auch zu f ü r die A r t der Aufwickelung. D a s A u f w i c k e l n von Seide auf einer Sternkarte dient sicher technischen Zwecken. D i e A r t der Aufwickc-

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lung kann aber, wie das Aufnähen von Knöpfen auf einem Karton, ein durch diese technischen Zwecke nicht bedingtes charakteristisches Bild schaffen, das des Ausstattungsschutzes fähig ist. Die Klägerin hat dies in eingehenden Ausführungen dargelegt, und die Annahme liegt nahe, die Richtigkeit ihrer Darlegungen durch die vorgelegten Sternkarten der Klägerin bestätigt zu finden. In allen diesen Beziehungen lag dem Berufungsgericht die Prüfung darüber ob, wo die durch technische Zwecke bedingte Gestaltung aufhört, und wo d i e Gestaltung, die lediglich den Ausstattungszwecken dient, beginnt. Es ist auch in diese Prüfung eingetreten. Seine Einzelausführungen lassen indes erkennen, daß es bei dieser Prüfung unzureichend den Gesichtspunkt berücksichtigt hat, die charakteristische Gestaltung eines Einzelelementes in der Warenaufmadiung, das an sich auch technischen Elementen dient, könne den Ausstattungsschutz dann beanspruchen, wenn diese charakteristische Gestaltung n i c h t durch technische Erwägungen bedingt ist, sondern nur Ausstattungszwecken dient. Die unzureichende Berücksichtigung des dargelegten, im gegebenen Falle entscheidenden Gesichtspunktes . . . f ü h r t zur Aufhebung des Urteils. . . . RGZ. 69, 236 Kann für die Beantwortung der Frage, ob Umstände vorliegen, aus denen sidi ergibt, daß der Inhalt des Warenzeichens den tatsächlichen Verhältnissen nidit entspricht, audi die Zweckbestimmung der 'Ware von Bedeutung sein? WZG. § 9 Abs. 1 Nr. 3 (WZG. 1936 § 11 Abs. 1 Nr. 3). II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 29. September 1908 i. S. R. & Co. (Bekl.) w. Bürgerl. Bräuhaus (Kl.).

I. Landgericht Leipzig.

II. Oberlandesgericht Dresden.

Für den Kläger ist auf Anmeldung vom 24. Februar 1898 das Wort „Urquell" als W a r e n z e i c h e n f ü r B i e r , und f ü r die Beklagte auf Anmeldung vom 27. Januar 1906 ebenfalls das Wort „Urquell" als W a r e n z e i c h e n f ü r S i p h o n s in die Zeichenrolle des Patentamtes eingetragen. Der Kläger erhob Klage auf Verurteilung der Beklagten zur Einwilligung in die Löschung ihres Warenzeichens. Die Beklagte wurde, entgegen ihrem Antrage auf Klagabweisung, gemäß der Klage in den Vorinstanzen verurteilt, und die von ihr eingelegte Revision zurückgewiesen. Aus den G r ü n d e n : „Die Entscheidung der beiden Vorinstanzen beruht auf Anwendung des § 9 Abs. 1 Nr. 3 WZG.; beide Vorderrichter haben angenommen, das Warenzeichen der Beklagten „Urquell" für Siphons sei trügerisch im Sinne dieser Gesetzesvorschrift. . . .

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. . . Vergeblich greift die Beklagte die auf dieser Begründung beruhende Entscheidung a b rechtsirrig an. Der § 9 Abs. 1 N r . 3 WZG. stellt f ü r seine Anwendung zwei Erfordernisse auf: einmal muß der Inhalt des Zeichens den tatsächlichen Verhältnissen nicht entsprechen, u n d sodann muß hierdurch die Gefahr einer Täuschung begründet sein. Ob diese Erfordernisse vorliegen, ist, wie das Gesetz selbst sagt, nach den Umständen des Falles zu beantworten, und es kommen dabei, namentlich was den Inhalt des Zeichens betrifft, alle Momente in Betracht, die f ü r die Beurteilung der Ware, f ü r die das Zeichen eingetragen ist, von Bedeutung sein können, also nicht allein die Beschaffenheit, sondern auch die Z w e c k b e s t i m m u n g der Ware, und zwar so, wie sie nach der Auffassung beteiligter Verkehrskreise durch den Inhalt des Zeichens erkennbar gemacht wird. N u n versteht, wie festgestellt ist, das beim Bierverbrauch in Betracht kommende Publikum unter „Urquell" das aus dem Bürgerlichen Bräuhause in Pilsen stammende Bier, und es werden, wie ebenfalls feststeht, bereits seit längerer Zeit Siphons zum Aufbewahren und Ausschänken von Bier benutzt. Hiernach und wenn weiter berücksichtigt wird, daß das Warenzeichen f ü r Bier nicht auf der Ware selbst angebracht werden kann, vielmehr, abgesehen von Geschäftsbriefen und Reklameschriften u. dergl., regelmäßig auf den das Bier enthaltenden Gefäßen angebracht wird, ist es naheliegend, daß das Bier trinkende Publikum in mit Urquell bezeichneten Siphons solche erblickt, die zur Aufnahme von Bier des Bürgerlichen Bräuhauses dienen und solches Bier enthalten. Da aber die Siphons der Beklagten auch anderes Bier enthalten können, so entspricht hiernach der Inhalt des auf ihnen angebrachten Zeichens „Urquell" nicht den tatsächlichen Verhältnissen, und daß es die Gefahr einer Täuschung begründet, ergibt sich aus dem vorstehend Gesagten von selbst." . . . RGZ. 69, 376 1. Welche Bedeutung kommt nach dem Warenzeichengesetz Farbe zu, die sich in einem eingetragenen Zeichen vorfindet?

der

II. Z i v i 1 s e n a t. Urt. v. 30. Oktober 1908 i. S. L. & Co. (Kl.) w. E. (Bekl.). I. Landgericht Düsseldorf.

II. Oberlandcsgericht Köln.

Aus den G r ü n d e n : . . . Anerkannten Rechtens steht dem Inhaber eines Zeichens in Schwarzdruck die ausschließliche Befugnis zu, es in jeder beliebigen Farbe zu gebrauchen. Wenn er es in einer bestimmten Färbung gebraucht, so hat die Nachahmung in einer anderen Farbe noch nicht die Bedeutung einer Abänderung des Zeichens oder der Benutzung eines

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anderen Zeichens. Hieraus folgt, daß derjenige, f ü r den ein Zeichen koloriert eingetragen wird, hierdurch an sich des Rechtes nicht verlustig wird, das Zeichen als durch die Eintragung ihm geschütztes Zeichen auch in anderer Kolorierung zu gebrauchen und Rechte daraus herzuleiten. Anderenfalls würde er durch die f a r b i g e Eintragung das ihm ohne solche zustehende Recht vermindern; regelmäßig wird aber anzunehmen sein, daß er durch die Farbe seine ihm gemäß der Schwarzdruckeintragung zustehenden Zeichenrechte erweitere, nämlich dahin, daß ihm a u c h das durch die Farbe vielleicht erheblich beeinflußte Zeichenbild geschützt werde. Anders würde die Sache liegen, wenn sich aus der A n m e l d u n g u n d der Darstellung, eventuell in V e r b i n d u n g mit der B e s c h r e i b u n g , ergeben sollte, daß der Anmelder das Zeichen n u r der Darstellung entsprechend, also im vorliegenden Falle n u r mit dem r o t e n Umbandstreifen versehen, geschützt haben will. Das Oberlandesgericht hat dies angenommen, aber lediglich auf Grund der mit der Anmeldung verbundenen D a r s t e l l u n g des klägerischen Zeichens u n d der gleichen Eintragung; daß aber in der A n m e l d u n g gesagt sei, das Zeichen solle n u r mit dem r o t e n Umbandstreifen geschützt sein, ist nicht festgestellt. Die Entscheidung des Berufungsrichters beruht daher auf der rechtsirrigen Ansicht, daß die Klägerin schon allein durch die Darstellung und Eintragung des Zeichens mit dem roten Umbandstreifen gehindert sei, das Zeichen mit einem andersfarbigen, speziell g e l b e n Umbandstreifen mit zeichenrechtlicher Wirkung zu gebrauchen. Hierzu k o m m t noch, daß in der Beschreibung ausdrücklich hervorgehoben ist, daß sich über die Gesamtfläche des Zeichens ein oder mehrere bandartige b u n t f a r b i g e , die Rechtecke kreuzende Streifen ziehen, also hier ein bestimmte, namentlich die rote Farbe nicht angegeben ist. Da nach § 2 W Z G . soweit e r f o r d e r l i c h eine Beschreibung des Zeichens der Anmeldung beigefügt werden soll, im vorliegenden Falle aber Anmeldung und Eintragung nicht zweifellos erkennen lassen, daß f ü r das Zeichen n u r mit dem roten Umbandstreifen Schutz beansprucht und gewährt worden ist, so war zur Klarstellung auch der I n h a l t der B e s c h r e i b u n g eingehend zu würdigen. D a ß die Klägerin im Verkehr gerade auf die rote Farbe des Umbandstreifens bisher Gewicht gelegt hat, zwingt f ü r sich allein nicht zu dem Schlussc, daß ihr das Zeichen N r . 25 6C9 auch n u r so koloriert geschützt sein sollte und geschützt ist. . . .

RGZ. 72, 146 Was ist unter „gleichartigen" Waren im Sinne des Gesetzes zum Schutze der Warenbezeichnungen zu verstehen? II. Z i v i 1 s e n a t. U r t . v. 2. November 1909 i. S. C. (Kl.) w. B. (Bekl.).

Patent- und Gebraudismusterredu

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I. Landgericht Stuttgart, Kammer für Handelssachen. II. Oberlandesgeridit daselbst.

Aus den G r ü n d e n : „Der Berufungsrichter, der einen Zweifel daran nicht hat, daß die Zeichen der Parteien „Maizena" und „Maizena" an sich im Verkehr verwechselungsfähig sind, hat die von der Klägerin, als der älteren Zeichenberechtigten, auf Grund des § 9 Abs. 1 Nr. 1 des Warenzeichengesetzes*) erhobene Löschungsklage abgewiesen, indem er verneint, daß die Zeichen für dieselben oder für gleichartige Waren in der Zeichenrolle eingetragen stehen. Der Berufungsrichter f ü h r t dabei, dem (in einem Vorprozesse) erstatteten Gutachten des Chemikers Professor Dr. Ph. folgend, aus: Maizena-Mehl sei ein Back- oder Rohmaterial (wie etwa Weizenmehl), ein Stoff, aus dem Backwaren oder Küchengerichte hergestellt würden, ein Nahrungs- oder Genußmittcl; Malzena-Mehl dagegen sei ein Backhilfsmittel, ähnlich der Hefe oder einem Backpulver, das (in geringen Mengen) dem zum Backen bestimmten Material zur Hervorbringung gewisser Veränderungen beigesetzt werde. . . . Die Namen mögen verwechselt werden, aber nicht die Waren; die Gefahr, daß jemand, der eine Art Hefe, ein Backpulver kaufen wolle, ein Backmaterial (wie Maizena) erwerbe und verwende oder umgekehrt, bestehe nicht. Daraus, daß die beiden Waren zum Backen verwendet würden, folge ihre Gleichartigkeit nicht. Mit Recht werden diese Ausführungen von der Revision als auf Rechtsirrtum und Verkennung des Begriffs der Gleichartigkeit von Waren im Sinne des Warenzeichengesetzes beruhend angefochten. Für diesen Begriff kommt es nicht darauf an, ob Waren ihrem Wesen, insbesondere ihrem Stoffe nach verschieden sind, und ob die Waren verwechselt werden können; die Möglichkeit der Verwechselung der Waren ist keine Voraussetzung der „Gleichartigkeit" der Waren im Sinne des Warenzeichengesetzes. Nach § 20 dieses Gesetzes"'"") ist die Anwendung seiner Bestimmungen nicht durch Abweichungen ausgeschlossen, mit denen „fremde Namen, Firmen, Zeichen, Wappen und sonstige Kennzeichnungen von Waren wiedergegeben werden", sofern (ungeachtet dieser Abweichungen) die Gefahr einer Verwechselung im Verkehr vorliegt. Demgemäß k o m m t die Gefahr der Verwechselung bei der Vergleichung der Zeichen als solcher (der Kennzeichnungen von Waren usw.) in Betracht, aber nicht bei der Frage, ob die Waren, f ü r die die Zeichen bestimmt sind, als gleichartige, als Waren der angemeldeten Art (§ 4 Abs. 2, § 5 Abs. 1, § 9 Abs. 1 Nr. 1, § 12 des Gesetzes) zu erachten sind. Schnupftabak, Zigarren, Zigaretten und selbst Zigarettenpapier (Entsch. *) WZG. 1936 § 11 Abs. 1 N r . 1. •*) WZG. 1936 § 31.

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des RG.'s in Zivils. Bd. 60 S. 325/6) sind gleichartige Waren im Sinne des Warenzeichengesetzes; dasselbe gilt von Toilettenseife und flüssigem Parfüm und wird z. B. von Tinte und Papier gelten können; gleichwohl wird niemand Schnupftabak mit Zigarren oder Zigarettenpapier, feste Seife mit flüssigem Parfüm, Tinte mit Papier verwechseln. Entscheidend für die Gleichartigkeit von Waren im zeichenrechtlidien Sinne ist vielmehr, ob die Waren vermöge ihrer wirtschaftlichen Bedeutung und ihrer Verwendung einander nahe stehen; ob — zufolge der für sie geführten Zeichen — die Möglichkeit einer Verwechselung oder Täuschung im Verkehr besteht. Dabei ist zu beachten, daß, entsprechend dem Zweck des Gesetzes, einem eingetragenen Warenzeichen und dem Gschäftsbetriebc, für den das Zeichen geführt wird, wirksamen Schutz zu gewähren, grundsätzlich der Begriff der Gleichartigkeit der Waren nidit zu enge aufzufassen ist. Es kann unbedenklich für Eisenwaren einerseits und Tabakfabrikate andererseits, für Weine und für Schuhwaren dasselbe Zeichen bestehen; eine Verwechselung kann bei dem Mangel jeder Beziehung zwischen diesen Waren überhaupt nicht vorkommen, die Gefahr einer Verwechselung in keiner Weise bestehen, insbesondere auch nicht nach der Richtung hin, daß zufolge der Verwendung des gleichen — oder nach § 20 des Gesetzes*) für gleich zu erachtenden — Zeichens für die Waren im Verkehre ein Hinweis auf die gleiche Herkunftsstelle gefunden werden könnte. Entsch. des RG.'s in Zivils. Bd. 60 S. 325/6, Bd. 67 S. 36 flg.; Entsch. des Patentamts im Blatt für Patent-, Muster- und Zeichenwesen 1905 S. 129; Entsch. des III. Strafsenats des RG.'s in demselben Blatt 1906 S. 208. Das Entgegengesetzte liegt hier vor. Nach den Feststellungen des Birufungsrichters handelt es sich bei der Ware der Klägerin wie bei der Ware des Beklagten um ein Mehl; das Mehl der Klägerin (MaizenaMehl) wird aus Mais hergestellt, das Malzena-Mehl des Beklagten aus Gerste gewonnen. Beide Waren finden beim Backen Verwendung. Dabei wird „Maizena", wie der Sachverständige, dem der Berufungsrichtcr in allen Beziehungen folgt, ausdrücklich erklärt hat, beim Badken nicht nur anstatt anderen Mehles, sondern auch in Mischung mit anderem Mehl und als Zusatz zu solchem, in gewisser Weise zur Verfeinerung des herzustellenden Gebäcks, verwendet. Maizena findet ebenfalls (freilich in geringen Mengen) als Zusatz beim Backen Verwendung. Und wenn darum auch, wie der Sachverständige sagt, Maizena nicht als „Backhilfsmittel" in demselben Sinne wie etwa Maizena zu bezeichnen ist, so kann nach dem vorstehend Bemerkten doch an der Verwandtschaft der beiden Waren, an ihrer Gleichartigkeit im Sinne des Warenzeichengesetzes nicht gezweifelt werden." . . . *) WZG. 1936 § 31.

Warenzeichen- und Wectbewerbsredit

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RGZ. 74, 303 Welche Bedeutung haben Beschaffenheitsangaben als Bestandteile von Warenzeichen für die Frage, ob die Gefahr einer Verwechselung zweier Warenzeichen im Verkehre vorliegt? II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 25. Oktober 1910 i. S. N.-Gesellsdiaft (Kl.) w. B. (Bekl.).

I. Landgericht II Berlin.

II. Kammergericht daselbst.

Gründe: „Die Klägerin hat gegen den Beklagten Klage auf Löschung des für ihn auf Grund seiner Anmeldung vom 14. Oktober 1907 unter Nr. 102 785 der Zeichenrolle des Patentamts eingetragenen Warenzeichens „Biocitin" erhoben, weil dieses Zeichen mit dem jetzt für die Klägerin unter Nr. 105 813 eingetragenen, am 6. Juli 1907 angemeldeten Warenzeichen „Neocithin" verwechselungsfähig sei. Das Landgericht hat eine die Gefahr der Verwechselung im Verkehre begründende Aehnlichkeit beider Zeichen anerkannt und den Beklagten verurteilt, in die Löschung seines Zeichens zu willigen. Dagegen hat das Berufungsgericht auf die Berufung des Beklagten die Klage abgewiesen. Das Berufungsgericht hat eine die Verwechselungsgefahr im Verkehre begründende Aehnlichkeit der beiden Warenzeichen unter Würdigung ihrer Bedeutung, ihrer äußeren Erscheinung und des Klanglautes verneint. . . . Die Ausführungen des Berufungsgerichts geben zu rechtlichen Bedenken keinen Anlaß und unterliegen in tatsächlicher Beziehung nidit der Nachprüfung des Revisionsgerichts. Wenn erwogen ist, durch die Verschiedenheit der Anfangssilben „Neo" und „Bio" werde bei einer auch nur oberflächlichen Vergleichung der beiden Zeichen aus dem Gedächtnis eine Irreführung der maßgebenden Verkehrskreise ausgeschlossen, so bringt diese Erwägung hinreichend zum Ausdrucke, daß das Berufungsgericht bei der Vergleichung beider Zeichen das entscheidende Gewicht auf deren Gesamteindruck gelegt hat. Dem steht nach Lage des Falles nicht entgegen, daß es die Anfangs- und die Endsilben beider Zeichen in ihrer Bedeutung für den Gesamteindruck einer besonderen Betrachtung unterzogen hat. Denn bei Beurteilung des Gesamteindruckes eines Zeichens in seiner charakteristischen Eigenart müssen alle seine Bestandteile, die den Gesamteindruck bestimmen und auf das Erinnerungsvermögen nachhaltig einwirken können, in Betradit gezogen werden. Nur wäre es verfehlt, wenn man sich bei einer Vergleichung zweier Zeichen behufs Prüfung ihrer Verwechselungsgefahr im Verkehre in der Betrachtung der Einzelheiten zu sehr vertiefte und damit Gefahr liefe, den Blick für das Gesamtbild zu verlieren, so daß schließlich nicht der Gesamteindruck, sondern vielmehr einzelne, vielleicht sogar nebensächGewcrblicher Rechtsschutz

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lidie und im Verkehre kaum erkennbare Merkmale den Ausschlag gäben. Als eine übermäßige Berücksichtigung unwesentlicher Merkmale und somit als ein Verstoß gegen den aufgestellten Grundsatz würde es aber zu betrachten sein, wenn sich das Berufungsgericht auf eine Abzahlung der Silben in den Wörtern „Neocithin", „Lecithin" und „Biocitin" eingelassen hätte, wie es dies nach Aufstellung der Revisionsklägerin hätte tun sollen. Audi in der Bestimmung des Maßes der vom Publikum bei der Prüfung eines Warenzeichens anzuwendenden und vom Gerichte bei Beurteilung der Verwechselungsgefahr zweier Zeichen zugrunde zu legenden Aufmerksamkeit hat das Berufungsgericht einen zutreffenden Standp u n k t eingenommen und hierbei gerade die Verkehrskreise ins Auge gefaßt, für welche die Zeichen und Waren bestimmt sind. Sodann ist es namentlich nicht zu beanstanden, daß das Berufungsgericht den Endsilben „cithin" und „citin" mit Rücksidit auf ihre übliche Bedeutung eine besondere Unterscheidungskraft nicht beigemessen und in dieser Beziehung einen strengen Maßstab angelegt hat. Mit seinen Erwägungen hat es dem in den §§ 4 und 13 des Warenzeichengesetzes*) aufgestellten Grundsatze Rechnung getragen, daß durch die Warenzeichen Wörter, deren sich der Verkehr zur Beschreibung einer Ware bedient und die in dieser Bestimmung unersetzlich sind, dem allgemeinen Sprachschatze nicht entzogen werden sollen. Der Schutz der Warenzeichen muß auf ihre eigentliche Zweckbestimmung, als Zeidien der H e r k u n f t zu dienen und die Waren eines Gewerbetreibenden von denen eines anderen zu u n t e r s c h e i d e n , beschränkt bleiben. Er darf nicht dazu führen, dem Zeicheninhaber, der eine gebräuchliche Beschaffenheitsangabe zum Bestandteile seines Warenzeichens gemacht hat, eine monopolartige Stellung in der Benutzung dieser Beschaffenheitsbezeichnung gegenüber anderen Geschäftsunternehmern einzuräumen und diese im freien Gebrauche der nämlichen Bezeichnung zu beschränken. Vielmehr sind solche Wörter f ü r diejenigen freizuhalten, die sich ihrer zutreffend bedienen wollen. Andernfalls würde auf dem Umwege des § 20 a. a. O.**) ein Schutz erlangt werden, den das Gesetz gerade hat verhindern wollen. Dadurch ist jedoch nicht ausgeschlossen, was auch das Berufungsgericht nicht verkennt, daß solche an sich nicht unterscheidungskräfrigen Bestandteile durch ihre Stellung, Anordnung und Wirkung auf den Gesamteindruck die Verwechselungsgefahr erhöhen können." . . . RGZ. 74, 308 Darf der Name oder das Bildnis einer Person ohne deren Einwilligung von einem Dritten als Warenzeichen gebraucht werden? BGB. § 12. *) WZG. 1936 §§ 4, 16. »•) WZG. 1936 § 31.

51 Gesetz, betr. das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste und der Photographie, vom 9. Januar 1907 §§ 22, 23 Abs. 1 Nr. 1. II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 28. Oktober 1910 i. S. H . & J. (Bekl.) w. Graf Zeppelin (Kl.).

I. Landgericht Mannheim.

II. Oberlandesgericht Karlsruhe.

Gründe: „In die Zeichenrolle des Patenumts sind für die Beklagte für Tabakfabrikate aller Art, nämlich Rauch-, Kau- und Schnupftabak, Zigarren und Zigaretten, folgende Warenzeichen eingetragen: 1. unter Nr. 93 499 das Wortzeichen „Graf Zeppelin" auf Anmeldung vom 19. Oktober 1906; 2. unter Nr. 106 972 das aus den Worten „Graf Zeppelin" und dem Brustbilde des Klägers kombinierte Warenzeichen auf Anmeldung vom 1. November 1907. Beide Anmeldungen sind erfolgt, ohne daß die Beklagte zuvor die Erlaubnis des Klägers hierzu eingeholt oder seine nachträgliche Genehmigung nachgesucht hätte. Dagegen hat der Generalbevollmäditigte des Klägers, U., mit Brief vom 18. Oktober 1907 der Firma J. H . & Sohn in Mannheim auf deren Ansuchen die Erlaubnis erteilt, den Namen und das Bild des Klägers für eines ihrer Zigarrenfabrikate zu benutzen. Diese Firma hat daraufhin das Wortzeichen „Graf Zeppelin" am 1. Dezember 1908 zur Eintragung in die Zeichenrolle angemeldet. Der Kläger hat Klage erhoben mit dem Antrage, die Beklagte zu verurteilen, in die Löschung ihrer bezeichneten Warenzeichen zu willigen und die weitere Führung des Namens und Bildnisses des Klägers zur Bezeichnung von Waren und Warenpackungen bei Vermeidung von Strafe zu unterlassen. Er hat u. a. behauptet, der Gebrauch des Namens und des Bildes sei unbefugt. Er habe ein Interesse daran, daß sein Name und Bild nicht ohne seine Einwilligung zur Reklame benutzt werde. Es könne ihm nicht gleichgültig sein, mit welchen Waren sein Name in Verbindung gebracht werde. Er müsse sich vorbehalten, im einzelnen Falle hierüber Bestimmung zu treffen und an den Gebrauch seines Namens zu Reklamezwecken Bedingungen zu knüpfen. Durch die Eintragung der beiden Warenzeichen sei er verhindert, das anderen Gewerbetreibenden eingeräumte Recht, seinen Namen und sein Bild als Warenzeichen zu führen, auszuüben, und er sei dadurch moralisch geschädigt. Die Klage ist in beiden Instanzen für begründet erachtet worden. Das Berufungsgericht ist zutreffend davon ausgegangen, daß das Gesetz zum Schutze der Warenbezeichnungen in seinen §§ 8 und 9*) nur d:e zeichenrechtlichen Löschungsgründe vorsieht und ab Spezialgesetz für das Zeichenrecht nicht ausschließt, daß auch aus sonstigen privatrecht* ) WZG. 1936 §§ 10, 11.

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liehen Gründen gegenüber dem eingetragenen Zeicheninhaber die Löschung eines Zeichens verlangt werden kann. Es hat nun, was zunächst die Klage auf Einwilligung in die Löschung des Wortzeichens „Graf Zeppelin" und auf Unterlassung des weiteren Gebrauchs des Namens des Klägers betrifft, diesen Anspruch auf Grund des § 12 BGB. als gerechtfertigt angesehen. In dieser Beziehung ist ausgeführt, die Beklagte habe durch die ohne Zustimmung und Genehmigung des Klägers bewirkte Eintragung des Warenzeichens unbefugt seinen Namen gebraucht und sein Interesse verletzt. Denn die Beklagte gebrauche das Warenzeichen mit dem Namen des Klägers zur Reklame. Wenn auch kaum jemand an irgend welche Beziehungen des Klägers zu den Waren der Beklagten denken würde, so sei es doch begreiflich, daß sich der Kläger hinsichtlich des Gebrauches seines, mit seiner Persönlichkeit eng verbundenen Namens zu Reklamezwecken freie Verfügung vorbehalten wolle. Insbesondere sei es zu verstehen, wenn der Kläger den Gebrauch seines Namens solchen Personen oder Firmen verwehre, welche, wie die Beklagte, ohne ihm hiervon audi nur Mitteilung zu machen, diesen als Warenzeichen eintragen ließen und dann auf Grund der durch die Eintragung erlangten Rechtsstellung andere vom Gebrauche des Namens ausschließen könnten oder welche, wie die Beklagte es getan, den Gebrauch des Namens an eine andere Firma weiter übertrügen. Diese Ausführungen des Berufungsgerichts geben zu rechtlichen Bedenken keinen Anlaß. Ein unbefugter Gebrauch eines Namens im Sinne des § 12 BGB. liegt nicht nur dann vor, wenn sich jemand einen fremden Namen gerade zur Bezeichnung seiner Persönlichkeit anmaßt; sondern auch die Fälle stehen unter dem Rechte des Namensschutzes, in welchen jemand einen f r e m d e n Namen zu R e k l a m e zwecken, zur Bezeichnung von Waren, auf Schildern usw. mißbraucht. Wird durch den unbefugten Gebrauch das Interesse des Berechtigten verletzt, so steht diesem ein Recht auf Beseitigung der Beeinträchtigung und Unterlassung weiterer Beeinträchtigung zu. Das Interesse im Sinne des § 12 begreift nicht bloß ein familien- oder vermögensrechtliches Interesse; sondern ein jedes überhaupt des Rechtsschutzes würdige Interesse fällt darunter, also auch ein ideales und selbst ein A f f e k t i o n s i n t e r e s s e . Es ist nicht zutreffend, wenn die Revisionsklägerin aufstellt, ein berechtigtes Interesse des Klägers an dem Nichtgebrauche seines Namens sei zwar unter besonderen Umständen denkbar, im vorliegenden Falle aber nicht erkennbar. Vielmehr muß allgemein als Grundsatz aufgestellt werden, daß niemand das Recht hat, den Namen eines andern ohne dessen Wissen und Willen als Warenzeichen eintragen zu lassen. Denn daß durch eine derartige Zeicheneintragung das Interesse des Namensberechtigten verletzt wird, ergibt sich schon daraus, daß die Eintragung f ü r diesen ein Hindernis bildet, den Namen für sich selber oder für einen Familien-

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angehörigen als Warenzeichen eintragen zu lassen. Hiervon abgesehen, ist es bei der engen Verbindung des Namens mit der Persönlichkeit seines Trägers als ein natürliches und berechtigtes Interesse eines jeden Menschen anzuerkennen, darauf zu bestehen, daß sein Name nicht oder dodi nur insoweit von andern zu Reklamezwecken benutzt wird, als er es gestattet. Ob, wieweit, unter welchen Voraussetzungen und Bedingungen er eine solche Erlaubnis erteilen will, dies alles m u ß seinem freien Ermessen überlassen bleiben. Deshalb geht es nicht an, daraus, daß jemand einem Gewerbetreibenden die Erlaubnis zum Gebrauche seines Namens als Warenzeichen erteilt hat, den Schluß zu ziehen, sein Interesse könne nicht mehr dadurch verletzt werden, daß auch andere seinen Namen in dieser Weise gebrauchten. Einem fein fühlenden Menschen widerstrebt es, wenn sein Name überhaupt mit gewissen Waren in Verbindung gebracht oder von übel beleumdeten Firmen benutzt wird. Daß von solchen Umständen im vorliegenden Falle nidit die Rede ist, erscheint bei der allgemeinen Geltung des Grundsatzes bedeutungslos. Auch berühmte und großer Popularität sich erfreuende Männer genießen den Namenssdiutz nicht minder, als jeder andere, und wenn regelmäßig von ihnen gegen die Verwendung ihres Namens nicht eingeschritten wird, so ist dies für das Recht eines anderen, einem Mißbrauche seines Namens zu steuern, von keiner Erheblichkeit. Wie die Verhältnisse verschieden liegen, so können auch die Ansichten hierüber auseinandergehen. In gewissen Fällen kann eine hochstehende Person, sei es zur Erhöhung ihrer Popularität, sei es aus Gunst oder Wohlwollen, ein besonderes Interesse daran haben, einer Firma den Gebrauch ihres Namens zur Warenbezeichnung zu gestatten. Unrichtig wäre es allerdings, hierbei an eine Uebertragbarkeic des Namens zu denken; der Name ist, wie die Revisionsklägerin mit Recht aufstellt, nicht übertragbar. Vielmehr ist die Sache so aufzufassen, daß der Namensberechtigte den Gebrauch des Namens — wohl zu unterscheiden von der Führung des Namens — einem anderen durch Vertrag gestattet, d. h. diesem gegenüber auf das Recht verzichtet, ihm den Gebrauch des Namens zu verbieten. Die nämlichen Gründe, welche die Klage auf Einwilligung in die Löschung des Wortzeichens „Graf Zeppelin" und auf Unterlassung des Gebrauchs des Namens „Graf Zeppelin" rechtfertigen, reichen ohne weiteres aus, auch den Anspruch auf Löschung der Worte „Graf Zeppelin" in dem aus Wort und Bild bestehenden Warenzeichen und damit auf Löschung und Gebrauchsunterlassung des ganzen Warenzeichens begründet erscheinen zu lassen. Denn ein Warenzeichen genießt Schutz nur in der eingetragenen Gestalt, als Ganzes. Es besteht nur so, wie es eingetragen ist, oder es kann überhaupt nicht bestehen. Eine t e i l w e i s e Löschung eines Warenzeichens ist n i c h t zulässig, während einer Einschränkung des Zeichens auf gewisse Warengattungen, f ü r die es eingetragen ist, nichts im Wege steht.

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Uebrigens besteht kein rechtliches Bedenken, den Erwägungen des Berufungsgerichts auch insoweit, als sie das Bildnis des Klägers betreffen, beizutreten. Nach § 22 des Gesetzes, betreffend das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste und der Photographie, vom 9. Januar 1907 dürfen Bildnisse nur mit Einwilligung des Abgebildeten verbreitet oder öffentlich zur Schau gestellt werden. Hiervon macht § 23 Abs. 1 eine Ausnahme bezüglich der Bildnisse aus dem Bereiche der Zeitgeschichte. Diese Bestimmung ist mit der Erwägung begründet, daß die Verwertung des Bildnisses von Personen, die im öffentlichen Leben stehen oder in Kunst und Wissenschaft ein allgemeines Interesse wachrufen, nicht schlechthin an die Genehmigung des Abgebildeten geknüpft werden könne, daß vielmehr entsprechend den natürlichen Bedingungen sozialen und geschichtlichen Lebens ein gewisses publizistisches Anrecht an der freien Darstellung solcher Personen einzuräumen sei. Diese Ausnahme greift jedoch nicht Platz, vielmehr findet die Regel des § 22 wieder Anwendung, wenn durch die Verbreitung oder Schaustellung ein berechtigtes Interesse des Abgebildeten verletzt wird. Hier treffen die nämlichen Erwägungen zu, wie bei dem Interesse an dem Nichtgebrauche des Namens. Denn es entspricht gewiß nicht dem Geschmacke eines jeden, sein Bildnis auf den Waren eines beliebigen Händlers prangen zu sehen. Hierzu kommt noch der besondere Grund, daß mit der Eintragung des Bildnisses einer der Zeitgeschichte angehörigen Person als Warenzeichens der Zeicheninhaber die Befugnis zum aussdiließlichen Gebrauche innerhalb bestimmter Grenzen erlangt und diese ausschließliche Befugnis mit dem Zwecke des § 23 Abs. 1 Nr. 1, das Bildnis aus sozialen und geschichtlichen Gründen dem Gemeingebrauche freizugeben, im Widerspruche steht. Daher hat das Berufungsgericht auch insoweit d e n Klaganspruche unter analoger Anwendung des § 1004 B G B . mit Recht entsprochen." RGZ. 74, 345 Unlauterer Wettbewerb. Zur Bestimmung des Begriffs der „besonderen Bezeichnung" einer Drucksdirift. Voraussetzungen des Titelschutzes. Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb vom 7. Juni 1909 § 16. II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 11. November 1910 i. S. W . (Bekl.) w. S. & Co. (Kl.).

I. L a n d g e r i c h t I Berlin, K a m m e r für Handelssachen.

II. K a m m e r g e r i c h t daselbst.

Gründe: . . . Es ist zunächst die Ausführung der Revision unzutreffend, zum Erwerbe des ausschließlichen Benutzungsrechts der Bezeichnung einer Zeitschrift im Sinne des § 8 des Gesetzes vom 27. Mai 1896 oder des

Patent- und

Gebrauchsmusterredu

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5 16 des Gesetzes vom 7. Juni 1909 gehöre eine gewisse Anerkennung der beteiligten Kreise oder wenigstens das Bekanntsein der Titelführung in diesen Kreisen. Eine solche Voraussetzung, wie sie ähnlich f ü r den Schutz von Ausstattungen in § 15 des Warenbezeichnungsgesetzes*) aufgestellt ist, haben die bezeichneten Paragraphen zu ihrer Anwendung nicht. Der Erwerb des Rechts, sich einer besonderen Bezeichnung f ü r eine Druckschrift ausschließlich zu bedienen, vollzieht sich, wie der Beruf ungsrichter angenommen hat, allein durch die Priorität; wer die Bezeichnung im geschäftlichen Verkehre zuerst benutzt, hat sie erworben. Es ist ferner zwar mit der Revision davon auszugehen, daß eine Bezeichnung, deren sich jemand im Geschäftsverkehre f ü r sein gewerbliches Unternehmen oder seine Druckschrift bedient, den Schutz des § 8 des Gesetzes vom 27. Mai 1896 oder des § 16 des Gesetzes vom 7. Juni 1909 nur dann genießt, wenn die Bezeichnung etwas Besonderes, Eigentümliches hat. Sie muß die Eigenschaft und die Kraft haben, dieses Unternehmen oder diese Druckschrift von anderen Unternehmungen oder Druckschriften gleicher Art zu unterscheiden. Ist eine Bezeichnung eine in den in Betracht kommenden Kreisen allgemein übliche, ist sie also Allgemeingut des betreffenden Verkehres oder auch eine f ü r die Sache — die Druckschrift, das Unternehmen — notwendige, eine Bezeichnung, die sich durch die Art des Unternehmens oder durch den Inhalt der Druckschrift von selbst ergibt, so hat die Bezeichnung keine Unterscheidungskraft und ist keine „besondere Bezeichnung" im Sinne der angeführten Gesetze. Das alles hat aber der Berufungsrichter nicht verkannt. . . . (Wird ausgeführt.) RGZ. 75, 345 Kann die Löschung eines Warenzeichens verlangt werden, wenn es nicht so, wie es eingetragen ist, mit einem anderen Warenzeichen verwechselungsfähig ist, sondern dies erst durch eine besondere Herrichtung und durch die Art des Gebrauchs wird? WZG. 1894 §§ 12, 20 (WZG. 1936 §§ 15, 31). II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 24. Februar 1911 i. S. H . (Kl.) w. Gebr. B. (Bekl.).

I. Landgericht Augsburg.

II. Oberlandesgericht daselbst.

Aus den G r ü n d e n : . . . Die Löschung eines Warenzeichens in der Zeichenrolle kann nur dann verlangt werden, wenn das Zeichen so, wie es eingetragen ist und wie es verkehrsüblich in loyaler Weise Verwendung findet, die Verwechselungsgefahr begründet. Wenn dagegen nur die mißbräuchliche, täuschende Benutzungsweise und erst eine vorgenommene besondere Herrichtung des Zeichens die Verwechselungsgefahr bringt, so richtet *) W Z G . 1936 § 25.

Gewerblicher Rechtsschutz

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sich der Unterlassungsanspruch auch nur gegen diese besondere mißbräuchliche Art der Verwendung. Die Verwechselungsgefahr zwischen dem Zeichen des Klägers und dem der Beklagten, wie es in der Rolle des Patentamts eingetragen ist, scheint aber audi das Berufungsgericht selbst nach seinen Ausführungen nicht f ü r erheblich zu halten. . . . RGZ. 75, 347 Hat die Verurteilung zur Einwilligung in die Löschung des Warenzeichens für eine Ware auch die Verurteilung zur Einwilligung in die Löschung des für die Verpackungsmittel der Ware b e s o n d e r s eingetragenen Warenzeichens zur notwendigen Folge? II. Z i v i l s e n a t .

Urt v. 28. Februar 1911 i. S. Chem. Fabr. (Bekl.) w. K. & Co. (Kl.).

I. Landgeridit

Krefeld, Kammer für Handelssachen.

II. Oberlar.desgericht Düsseldorf.

Aus den G r ü n d e n : . . . „Nach dem nunmehr rechtskräftigen Endurteile steht fest, daß das Warenzeichen Nr. 98 513 der Beklagten, soweit es sidi auf Präparate für Pharmazie, Photographie und künstliche Riechstoffe bezieht, gleichartige Waren wie das Zeichen der Klägerin betrifft und gelöscht werden muß. Hingegen ist die Klägerin mit ihrem Ansprüche auf Einwilligung in die Löschung des Warenzeichens N r . 98 513 für Kisten, Fässer, Körbe usw. abgewiesen worden. Bei der letzteren Entscheidung ist das Berufungsgericht von der Frage ausgegangen und hat entscheidendes Gewicht darauf gelegt, ob die fraglichen, hier kurz als Verpackungsmittel bezeichneten, für die Beklagte zeichenreditlich geschützten Gegenstände im Sinne des § 9 Nr. 1 WZG.*) als gleichartig mit den Teerfarbstoffen und chemischen Produkten f ü r die Färberei anzusehen seien, auf die sich das Warenzeichen der Klägerin bezieht. Die Gleichartigkeit beider Warengattungen ist mit Recht verneint, und dies kann einem Zweifel nicht unterliegen. Die Verschiedenheit der Waren ist jedoch nicht allein entscheidend. Vielmehr kam es in erster Linie auf die Frage an, ob die Beklagte nach der Art ihres Geschäftsbetriebes und dem bei der Anmeldung des Zeichens verfolgten Zwecke den Zeichenschutz f ü r die fraglichen Verpackungsmittel als selbständige Waren oder bloß als Hilfsartikel mit Beziehung auf Präparate für Pharmazie, Photographie und künstliche Riechstoffe erwirkt hat. N u n ist zwar nicht zu verkennen, daß auch solche Gegenstände, die lediglich dazu bestimmt sind, als Verpadcungs- und Umhüllungsmittel zu dienen, Gegenstände einer selbständigen Produktion *) WZG. 1936 § 11 Nr. 1.

Warenzeichen- und Wettbewerbsrecht

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und des Handels bilden können. Allein ihrer wirtschaftlichen Bestimmung gemäß dienen sie doch nur dazu, in Verbindung mit Waren anderer Art verwendet zu werden. Werden auf der Verpackung oder U m hüllung Warenzeichen angebracht, so werden diese, den Geschäftsgepflogenheiten entsprechend, auf die darin befindlichen Waren selbst bezogen. Daraus entsteht die Gefahr einer Verwirrung des Publikums in betreff der Herkunftsstätte der Ware, der vorzubeugen gerade die Zweckbestimmung des Gesetzes zum Schutz der Warenbezeichnungen ist. Daher bestimmt § 12 des Gesetzes*) ausdrücklich, daß die Eintragung eines Warenzeichens die Wirkung hat, daß dem Eingetragenen ausschließlich das Recht zusteht, Waren der angemeldeten Art „oder deren Verpackung oder Umhüllung" mit dem Warenzeichen zu versehen. Die Wirkung des Warenzeichens erstreckt sich somit notwendig auch auf die Verpackung oder Umhüllung der Ware, f ü r die es eingetragen ist, und damit ist der akzessorische Charakter des Zeichenrechtes in Beziehung auf die Verpackung oder Umhüllung anerkannt. Ob nun solche Gegenstände, die lediglich als Verpadkungs- oder Umhüllungsmittel zu dienen bestimmt sind, selbst überhaupt als Waren im Sinne des § 2 des Gesetzes in Betracht kommen und deshalb auch für sie Warenzeichen in den betreffenden Warenklassen des amtlichen Verzeichnisses für die Zeichenanmeldungen (Holzwaren, Glaswaren usw.) eingetragen werden können, diese Frage bedarf nach Lage des Falles der Entscheidung nicht. In neuerer Zeit hat das Patentamt aus den §§ 12 und 14 des Gesetzes**) gefolgert, daß auch in den §§ 1 und 2 die Waren in einem Sinne zu verstehen sind, der Verpackungsmittel aller Art und Drucksachen ausschließt. Vgl. Blatt f ü r Patent-, Muster- und Zeichenwesen 1910 S. 141. Wie dem auch sei, im vorliegenden Falle hat das Berufungsgericht als unstreitige Tatsache festgestellt, daß die Beklagte die fraglichen Verpackungsmittel nicht als selbständige Waren herstellt oder vertreibt, sondern daß diese nur dem Vertriebe ihrer Farbwaren dienen. Es hat selbst die fraglichen Gegenstände als „Hilfswaren" bezeichnet und ausgeführt, die Beklagte sei nidit berechtigt, wie sie es tue, ihre Farbstoffe und chemischen Produkte für die Färberei mit einer mit dem Zeichen versehenen Verpackung in den Handel zu bringen. Auf Grund dieser tatsächlichen Feststellungen und der weiterhin festgestellten Tatsache, daß das Warenzeichen der Beklagten für die fraglichen Verpackungsmittel in Klasse 2 des Warenzeidienregisters zugleich f ü r Präparate f ü r Pharmazie usw. eingetragen ist, erscheint rechtlich die Annahme unabweisbar, daß das Zeichen für die Verpackungsmittel nicht einen selbständigen Gegenstand und Zweck haben sollte, sondern daß diese Gegenstände nur als Hilfsartikel f ü r den eigentlichen Geschäftsbetrieb der Beklagten an dem für die Waren dieses Betriebes eingetragenen Zeichen teilnehmen *) WZG. 1936 § 15. **) WZG. 1936 §§ 15 und 24.

Gewerblicher Rechtsschutz

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sollten. W a r dies aber der Fall, das Zeichen bezüglich der Verpackungsmittel also gleichsam Zubehör zu dem den eigentlichen Geschäftsbetrieb der Beklagten betreffenden Zeichen, so m u ß es auch dessen Schicksal teilen, mithin gleichmäßig mit diesem der Löschung unterliegen. Die Unrichtigkeit des Berufungsurteils ergibt sich auch aus dem praktischen Ergebnisse. F ü r die Waren, die ihren eigentlichen Geschäftsbetrieb bilden, darf die Beklagte das Zeidien nicht benutzen. Die Verpackungsmittel aber, f ü r die sie das Zeidien benutzen darf, bilden nicht den Gegenstand ihres Geschäftsbetriebes; f ü r die Verpackungsmittel als s o l c h e will sie das Zeichen n i d i t gebrauchen." . . . RGZ. 75, 370 Kann der Gebrauch einer nach den Vorschriften des Firmenrechts zu Recht bestehenden, in das Handelsregister eingetragenen Firma auf Grund des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb untersagt werden? II. Z i v i l s e n a t .

U r t . v. 14. März 1911 i. S. St. (Kl.) w. St. (Bekl.).

I. Landgericht I Berlin.

II. Kammergericht daselbst.

Die Parteien waren gemeinsam Inhaber des von ihrem Vater ererbten, im Jahre 1867 gegründeten Schuhwarengeschäfts unter der Firma „Schuhwarenhaus Karl Stiller" in Berlin. Im März 1910 trat der Beklagte aus dem Geschäfte aus, und der Kläger f ü h r t e dieses unter der alten Firma f o r t . Der Beklagte begann ein eigenes Schuhwarengeschäft zu errichten. E r ließ zu diesem Behufe als seine Firma „Karl Stiller jr." ins Handelsregister eintragen, mietete verschiedene Verkaufsläden und zeigte an diesen durch Plakate und in den Tagesblättern seine bevorstehende Geschäftseröffnung unter dieser Firma an. Der Kläger erblickte hierin unlauteren Wettbewerb und erhob Klage, daß dem Beklagten verboten werde, f ü r den Betrieb seiner Schuhwarengeschäfte innerhalb des Stadtkreises Berlin und seiner Vororte die Firmierung „Karl Stiller" mit dem Zusätze „jr." zu gebrauchen. Das Landgericht gab der Klage statt, und das Kammergericht wies die Berufung des Beklagten zurück. Auch seine Revision wurde zurückgewiesen. Gründe: . . . Die Revision r ü g t in erster Linie, daß das Berufungsgericht die Verurteilung auf § 16 des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb vom 7. Juni 1909 stützt, u n d meint, das stehe im Widerspruch mit § 30 H G B . Wenn der Registerrichter die Firma nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches eingetragen, also ihre deutliche Unterscheidbarkeit anerkannt habe, so sei der Beklagte zu ihrer Führung berechtigt und verpflichtet; es könne d a n n nicht mehr der Gebrauch dieser Firma schlechthin und so wie sie eingetragen sei, sondern höchstens die beson-

Patent- und Gebraudismusterredit

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dere Art und Weise des Gebrauchs untersagt werden, sofern gerade sie eine Täuschung hervorrufe. Diese Rechtsauffassung ist nicht zutreffend. Allerdings hat auch der Registerrichter selbständig und von sich aus zu prüfen, ob den Erfordernissen des § 30 HGB. genügt ist, und andernfalls die Eintragung zu versagen. Seine Entschließung über die Unterscheidungskraft zweier Firmen bindet aber den Prozeßrichter bei der Entscheidung der Frage, ob durch den Gebrauch der Firma unlauterer Wettbewerb verübt werde, in keiner Weise. Die Bestimmungen des Handelsgesetzbuchs über das Firmenrecht wollen lediglich das ausschließliche subjektive Recht an der Firma als an einem Unterscheidungszeichen regeln; sie erheben dieses zu einem besonderen Rechtsgute, fassen aber nicht den mit jenem Kennzeichen bezeichneten Gewerbebetrieb selbst schon als geschütztes Rechtsgut ins Auge, ähnlich wie auch das Warenbezeichnungsgesetz nur ein ausschließliches Recht an dem Bezeichnungsmittel der Ware, kein Schutzrecht für den Gewerbebetrieb selbst schafft. Die Vorschrift des § 30 HGB., wonach sich zwei Firmen deutlich unterscheiden sollen, ist überdies wesentlich öffentlichrechtlicher Natur und bezweckt in erster Linie, die Interessen des Publikums und des Verkehrs zu schützen. (Vgl. Entsch. des RG.'s in Zivils. Bd. 20 S. 73.) Das ergibt sich schon daraus, daß § 30 einen Wettbewerb überhaupt nicht voraussetzt und auch für Firmen gilt, die in verschiedenen Geschäftszweigen geführt werden. Aus diesem Grunde genügen schon verhältnismäßig geringe Unterschiede und ist die Verschiedenheit nur f ü r denselben O r t und dieselbe Gemeinde vorgeschrieben. Ebensowenig aber, wie die im Warenbezeichnungsgesetz geregelten zeichenrechtlichen Löschungsgründe ausschließen, daß aus sonstigen privatrechtlichen Gründen die Löschung des Zeichens oder die Unterlassung seines Gebrauchs verlangt werden kann (vgl. Entsch. des RG.'s in Zivils. Bd. 48 S. 235), verhindern die im Handelsgesetzbuche gegebenen firmenrechtlichen Vorschriften, daß daneben aus einem anderen privatrechtlichen Grunde ein Löschungs- oder Untersagungsanspruch geltend gemacht werden kann, wenn eine Firma vom Registerrichter nach den Vorschriften des Firmenrechts f ü r zulässig erklärt und ins Handelsregister eingetragen worden ist. Denn die Entschließung des Handelsregisters über die Voraussetzungen der Eintragungsfähigkeit einer Firma beruhen auf ganz anderen Voraussetzungen und haben nicht die Bedeutung, über entgegenstehende Privatrechte und deren etwaige Verletzungen zu erkennen. Im Gegensatze zu den Vorschriften des Handelsgesetzbuchs über das formelle Firmenrecht hat das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb nicht die Regelung und Erweiterung des ausschließlichen subjektiven Rechts an irgendeinem Unterscheidungszeichen zum Inhalte, auch „nicht den Schutz des konsumierenden Publikums gegen Uebervorteilungen zum unmittelbaren Zweck", vgl. Begründ. zum III. Regierungsentw. vom 3. Dezember 1895,

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Gewerblicher Rechtsschutz

Stenogr. Ber. über die Verh. des Reichstags 1895/97, I. Anlageb. S. 98, Aktenst. 35, sondern es beabsichtigt, der hinter diesen Unterscheidungszeichen stehenden Erwerbstätigkeit unmittelbar Rechtsschutz angedeihen zu lassen, nur den einzelnen Gewerbetreibenden selbst in seiner Privatreditsphäre gegen Beeinträchtigungen bei der freien Ausübung seiner Erwerbstätigkeit durch unlautere Wettbewerbshandlungen zu schützen. Diese Erwerbstätigkeit erkennt es damit — ebenso wie das Bürgerliche Gesetzbuch in § 824 den Erwerb (Entsdi. des RG.'s in Zivils. Bd. 60 S. 7) — als ein privatrechtlich geschütztes Rechtsgut an; und die Verletzung dieses Privatrechts vermag dann, wenn im übrigen die Voraussetzungen des § 16 U W G . vorliegen, gleichfalls einen Rechtsgrund dafür abzugeben, den verletzenden Gebrauch der Firma zu untersagen, und zwar auch der Firma selbst und so wie sie im Handelsregister eingetragen ist, sofern schon ihr verkehrsüblicher Gebrauch unlauteren Wettbewerb im Sinne dieser Gesetzesvorsdirift darstellt. Das formelle Recht an der Firma hat dann hinter das stärkere Recht zum Schutze der Erwerbstätigkeit zurückzutreten, da das Recht an dem Unterscheidungszeichen niemals Selbstzweck sein kann und letzten Endes auch nur dem Schutze der Erwerbstätigkeit dienen soll. Ausschließlich gegen die besondere Art und Weise des Gebrauchs würde sich der Untersagungsanspruch nur dann richten, wenn diese allein, nicht schon die Firmenführung an sich, die Täuschungsgefahr brächte. Für die Frage, ob die Erwerbstätigkeit durch das Mittel der Firmenähnlichkeit beeinträchtigt werde, ist es jedenfalls nach § 16 U W G . gleichgültig, ob die die Verwechselung hervorrufende Firma nach den Vorschriften des formellen Firmenrechts befugt oder unbefugt geführt wird und ob sie daneben noch das subjektive ausschließliche Recht an der Firma, wie es im Handelsgesetzbuche geregelt ist, verletzt oder nicht. Dies ist schon bisher in Rechtswissenschaft und Rechtsprechung hinsichtlich des § 8 des alten Wettbewerbsgesetzes und bei der Begründung dieses Gesetzes anerkannt worden. Vgl. Entsch. des RG.'s in Zivils. Bd. 63 S. 140; Jur. Wochenschr. 1901 S. 256 Nr. 17, Begründung des Entwurfs a. a. O. Das neue Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb hat daran nichts geändert." . . . R G Z . 77, 73 Unter welchen Voraussetzungen kann der in § 13 des Warenzeichengesetzes einer Firma gewährte Schutz auch einer sog. Etablissementsbezeichnung zuteil werden? (WZG. 1936 § 16). II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 26. September 1911 i. S. A. L. (Kl.) w. W. A. D. (Bekl.).

Warenzeichen- und Wettbewerbsrecht

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I. Landgericht I Berlin, K a m m e r f ü r Handelssachen. II, K a m m e r g e r i t h t daselbst.

Aus den G r ü n d e n : . . . Nicht beizutreten ist dem Berufungsrichter in seiner Annahme, daß (gegenüber dem 1907 f ü r den Beklagten eingetragenen Wertzeichen Carborundum) der Sdiutz des § 13 dem Kläger deshalb nidit zuteil werden könne, weil es sich bei den „Carborundum-Werken der K. K. privilegierten österreichischen Länderbank" nur um eine Etablissementsbezeichnung handle. Die österreichische Länderbank, deren Vertreter der Kläger für Deutschland ist, f ü h r t verschiedenartige Geschäfte, seit 1894 auch die Fabrikation und den Vertrieb des hier in Betracht kommenden Silicium-Carbid nach dem Verfahren des Patentes Acheson, dessen Ausnutzung ihr für Oesterreich übertragen war. Der Erfinder Acheson hatte bereits in seinen Patentbeschreibungen das Silicium-Carbid audi als Carborundum bzw. Carborund bezeichnet, und im Anschluß hieran wählte die österreichische Länderbank für ihren Geschäftszweig betreffend Fabrikation und Vertrieb des Silicium-Carbid die besondere Etablissementsbezeichnung: „Carborundum-Werke der K. K. privilegierten österreichischen Länderbank". Unter dieser Bezeichnung wurden seit 1894 die auf die Fabrikation und den Vertrieb der hier in Betracht kommenden Ware bezüglichen Geschäfte geführt. Die Bezeichnung hat sich «ingebürgert und ist in den Verkehrskreisen anerkannt und üblich Es steht also eine lauter und sachgemäß für ein besonderes Unternehmen gewählte, in den Verkehrskreisen seit 1894 anerkannte und übliche Etablissements bezeichnung in Frage, die, wenn sie auch keine Firma ist, doch in Wirklichkeit dem Handelsnamen gleich zu erachten ist. Einer derartigen Etablissementsbezeichnung muß wegen Gleichheit des Grundes auch der in § 13 der Firma gewährte Schutz des Besitzstandes zuteil werden. Dieser Sdiutz erstreckt sich auch auf die Bestandteile der Etablissementsbezeichnung, insbesondere das Wort Carborundum und steht dem Kläger, der hier lediglich als Vertreter der österreichischen Länderbank in Betracht kommt, ebenso zu wie dieser selbst. Hiermit allein ist indes die Frage, ob der Kläger durch den Gebrauch des Wortes Carborundum in den hier in Betracht kommenden Drucksachen das Wortzeichen des Beklagten verletzt, noch nicht entschieden. Denn § 13 schützt nur den redlichen Gebrauch und müßte insbesondere dann versagen, wenn durch die Art und Weise der Benutzung des Wortes Carborundum das Publikum getäuscht und in den Glauben versetzt werden sollte, es habe das durch das Wortzeichen des Beklagten geschützte Fabrikat vor sich (vgl. Entsch. des RG.'s in Zivils. Bd. 73 S. 172). Daß dies der Fall sei, hat aber der Berufungsrichter nicht festgestellt und ist auch nach dem, was vorliegt, nicht festzustellen." . . . (Wird ausgeführt.)

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Gewerblicher Redbtssdiutz

R G Z . 77, 265 Können Worte in einem eingetragenen Warenzeichen, die Angaben über die Beschaffenheit von Waren enthalten, einen zeichenrechtUdien Schutz genießen? W Z G . 1894 § 4 Nr. 1, 12, 13 (WZG. 1936 §§ 1, 4 N r . 1, 15, 16). II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 7. N o v e m b e r 1911 i. S. T . (Bekl.) w. Gebr. St. (Kl.).

I. Landgericht B o c h u m , K a m m e r f ü r II. O b e r l a n d e s g e r i c h t

Handelssachen.

Hamm.

Die Klägerin bringt seit Anfang 1901 eine bestimmte von ihr fabrizierte Sorte Schokolade unter der Bezeichnung „Stollwerck's Extra Z a r t " in den Handel. Sie benutzt für diese Sorte eine auf den Packungen angebrachte Ausstattung, welche in hervortretenden Schriftzeichen die Worte „Stollwerck's extra z a r t " enthält. Es ist ferner für die Klägerin in die Zeichenrolle des Patenumts als Warenzeichen „Stollwerck's ExtraZ a r t " (für Kakao, Schokolade usw.) eingetragen. Die Klägerin behauptete, bereits anfangs 1903 habe die von ihr benutzte Ausstattung sowohl in deren Gesamtbilde, wie audi namentlich in ihrem durch das Schlagwort „ E x t r a - Z a r t " sich darstellenden Hauptmerkmal in den Kreisen des kaufenden Publikums als Kennzeichen ihrer Schokolade gegolten. Die Beklagte habe diesen Besitzsund der Klägerin ausgenutzt, indem sie seit dem Jahre 1903 auf ihren Schokoladepackungen eine der klägerischen zum Verwechseln ähnlidie Ausstattung mit dem Aufdruck „Tengelmann's extra z a r t " in den Verkehr gebracht habe; die Beklagte habe das getan, um bei den Käufern den Irrtum zu erregen, ihre Ware rühre von der Klägerin her. Der Antrag der Klägerin ging dahin, der Beklagten zu verbieten, für den Vertrieb von Schokolade oder dgl. Pakkungen mit der für die Klägerin eingetragenen Schutzmarke „extra-zart"' zu benutzen. Die Beklagte beantragte die Abweisung der Klage. Das Landgericht verurteilte die Beklagte nach dem Klagantrag. Das Oberlandesgericht wies die Berufung der Beklagten zurück. Auf die Revision der Beklagten wurde das Berufungsurteil aufgehoben. Aus den G r ü n d e n : . . . Das Berufungsurteil beruht auf dem Gedanken, daß jemand Worte, die an sich, nach allgemeinem Sprachgebrauch, eine Beschaffenheitsangabe enthalten, trotz § 4 N r . 1 und trotz § 13 dann zu seinem, gemäß § 12 des Gesetzes zu schützenden Warenzeichen — derart, daß kein anderer mehr jene Worte zur Warenbezeichnung gebraudien dürfe — umgestalten könne, wenn er dabei seine Absidit kund tue, daß er die Worte nicht als Beschaffenheitsangabe (sondern als „Marke", als „Kenn-

Patent- und Gebrauchsmusterredit

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zeichen" seiner Ware) verwenden wolle, und wenn es ihm ferner gelinge, das von ihm so gebildete und in den Verkehr gebrachte Zeichen im Publikum oder vielmehr bei dem Publikum eines gewissen Bezirks derart einzubürgern, daß von dem Publikum dieses Bezirks mit den W o r ten, die die Warenbezeichnung wiedergeben, seine Ware verlangt wurde. Das ist rechtsirrtümlich und steht dem Wortlaut wie dem Sinn und Zweck des § 4 N r . 1 und des § 13 entgegen. Der Wille, die Absicht, Worte, die eine Beschaffenheitsangabe bedeuten, als Marke oder als Schlagworte einer Marke zu benutzen, vermag die Bedeutung der Worte — das, was sie begrifflich besagen — nicht zu beeinträchtigen oder zu verändern. Daran kann auch dadurch nichts geändert werden, daß in einem bestimmten, örtlich begrenzten Bezirk das Publikum sich daran gewöhnt hat, mit jenen Worten die Ware eines bestimmten Fabrikanten zu bezeichnen. Das würde erst anders werden, wenn der Fabrikant zu bewirken vermöchte, daß die betreffenden Worte überhaupt ihre Bedeutung als Beschaffenheitsangabe verlören. Davon kann aber hier, auch nach den Annahmen des Berufungsrichters selbst, keine Rede sein; die Worte „extra zart" sind nach wie vor und f ü r jedermann eine Beschaffenheitsangabe. Sie stehen deshalb nach wie vor im Allgemeingebrauch. Der einzelne kann über sie in keiner Weise (für sich, unter Ausschluß anderer) verfügen; sie unterliegen nicht seinem Herrschaftsgebiet. Das ist in § 4 Nr. 1 und § 13 deutlich zum Ausdruck gebracht. Es ist auch gar kein Gegensatz, wenn der Berufungsrichter sagt, die Klägerin habe den Ausdruck „Extra-Zart" nicht als Beschaffenheitsangabe, sondern als Marke, als Kennzeichen ihrer Ware gebrauchen wollen. Die Sache liegt vielmehr so, daß die Klägerin Worte, die sprachlich eine Beschaffenheitsangabe enthalten, als Worte eines Warenzeichens gewählt und mit zur Kennzeichnung ihrer Ware benutzt hat; damit konnte sie zeichenrechtlich niemand das Recht nehmen, diese selben, dem allgemeinen Sprachschatz angehörigen Worte ebenfalls auf seinen Waren oder auf deren Verpackung anzubringen und sonst im Geschäftsverkehr zu gebrauchen. Der allein schutzfähige Teil in dem klägerischen Zeichen ist (gemäß § 4 Nr. 1) das W o r t „Stollwerck's, nicht der Ausdruck „ExtraZart"; der schutzfähige Teil ist von der Beklagten zur Bezeichnung ihrer Ware (mit „Tengelmann's extra zart") nicht nachgeahmt. Vorstehendem gemäß kann die Klägerin ihre Klage auch nicht auf § 12 WZG. stützen, und unterlag das Berufungsurteil der Aufhebung. Bereits auf Abweisung der Klage zu erkennen, sah sich der Senat verhindert. Die Klägerin hat sich zur Stütze der Klage auch auf § 826 BGB. berufen; die Beklagte hat hiergegen als eine unstatthafte Klageänderung Widerspruch erhoben. Es ist zunächst Sache des Berufungsrichters darüber Entscheidung zu treffen. Deshalb mußte die Zurückverweisung an das Berufungsgericht erfolgen."

Gewerblicher Rechtsschutz

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RGZ. 79, 292 Erlöschen des Ausstattungsschutzes infolge langjähriger Mitbenutzung der Ausstattung durch Konkurrenten. Untersdiied zwischen Ausstattungsschutz und Warenzeichenrecht. WZG. 1894 §§ 1, 12, 15 (WZG. 1936 §§ 1, 15, 25). II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 26. April 1912 i. S. W. (Bekl.) w. G. (Kl.).

I. Landgericht Danzig, K a m m e r I I . Oberlandesgericht

für Handelssachen.

Marienwerder.

Das Landgericht hat die Beklagte verurteilt, anzuerkennen, daß die Klägerin bei dem Vertrieb ihrer Liköre zum Mitgebrauch der vierkantigen Flaschen von goldbrauner Farbe mit Pergamentpapierverschluß des Halses, rotem Siegel auf diesem Verschluß, einer nahezu quadratischen Etikette auf der Vorderseite der Flasche, welche die Firma des Produzenten und die Sortenbezeichnung enthält, mit einem nahezu rechteckigen Brustetikett, auf dem sich die Sortenbezeichnung, insbesondere „Danziger Goldwasser" oder „Kurfürstlicher Magenbitter" befindet, berechtigt ist. Die Berufung der Beklagten hatte keinen Erfolg. Auch ihre Revision wurde zurückgewiesen. Aus den G r ü n d e n : „Das Landgericht hat auf Grund eigener Sachkenntnis gemäß § 18 GVG. festgestellt, daß die in seiner Urteilsformel näher bezeichnete Ausstattung bereits seit Jahrzehnten im Gebrauche der meisten Danziger und vieler auswärtiger Likörfabriken ist und daß sie in den Kreisen der Zwischenhändler, Detailhändler und der Konsumenten von Likören lediglich als die für „Goldwasser" und „Kurfürstlichen Magenbitter" allgemein übliche, keineswegs aber als Kennzeichen der Beklagten gilt. Diese Feststellung ist ganz allgemein bezüglidi aller beteiligten Verkehrskreise, insbesondere auch der Konsumenten getroffen und läßt für irgendeinen Zweifel keinen Raum. Das Berufungsgericht hat im Eingange seiner Gründe die Feststellung des Landgerichts nadi dem ihm vorgelegten Sachverhalt als zutreffend anerkannt. Auf dieser Feststellung ruht der Schwerpunkt seiner Entscheidung. Von diesem Ausgangspunkt aus sind die Erwägungen des Berufungsgerichts zu verstehen und in diesem Zusammenhange verstanden, geben sie zu rechtlichen Bedenken keinen Anlaß. Zutreffend ist es von dem Grundsatze ausgegangen, die Ausstattung, als eine äußere Zutat zur Ware oder als ein Kennzeichen äußerer Art, genieße nach § 15 WarenzGes. nur dann den gesetzlichen Schutz, wenn sie innerhalb beteiligter Verkehrskreise als besonderes Kennzeichen der Waren eines Geschäfts gelte, und zwar noch in der Gegenwart gelte. Daß und inwieweit dies der Fall ist, hat diejenige Partei zu behaupten

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Warenzeichen- und Wettbewerbsrecht

und erforderlichenfalls zu beweisen, welche den Ausstattungssdiutz f ü r sich in Anspruch nimmt. Zugunsten der Beklagten unterstellt das Berufungsgericht, daß ihr ursprünglich ein Sonderrecht an der streitigen Ausstattung zugestanden habe und daß sie lange Zeit hindurch die einzige Firma gewesen sei, die sich der Ausstattung bedient habe. Es sieht jedoch als bewiesen an, daß die Ausstattung von einer großen Reihe von Firmen in Danzig und im östlichen Deutschland seit mehreren Jahrzehnten, mindestens aber seit 30 Jahren verwendet worden sei. Hierbei nimmt es die Möglichkeit an, daß anfänglich diese Mitbenutzung der Ausstattung eine mißbräuchliche gewesen sei und zu dem Zwecke erfolgt sein könne, sich die Beliebtheit der Liköre des Lachs zunutze zu machen. Es wird dann aber ausgeführt, die Beklagte hätte diesem Mißbrauche entgegentreten müssen, wenn sie nicht ihrer Vorzugsstellung habe verlustig gehen wollen. Sie habe jedoch niemals einen Versuch gemacht, der Mitbenutzung der Ausstattung seitens ihrer Konkurrenten zu steuern, obwohl ihr schon seit 1894 der Schutz des Warenzeichengesetzes zur Seite gestanden habe und ihr die Mitbenutzung, namentlich von seiten der zahlreichen Konkurrenten an ihrem eigenen Wohnsitz in Danzig, seit Jahrzehnten nicht habe verborgen sein können. Die von ihr angeführten Fälle strafrechtlicher Verfolgungen hätten nur Nachahmungen ihres Warenzeichens betroffen. Diese allgemeine, d. h. von einem großen Teile der in Betracht kommenden Gewerbetreibenden ungehindert geübte Mitbenutzung habe der Ausstattung, auch wenn sie früher im Sonderbesitze der Beklagten gestanden haben sollte, die Kraft genommen, ihre Ware von der der anderen Fabrikanten zu unterscheiden. Daß dieser Zustand schon in der Gegenwart eingetreten sei, dafür sprächen die Auskünfte der Organe des Handels; die Feststellung der Kammer für Handelssachen sei daher unbedenklich. Demgegenüber könne es auf die Meinung vereinzelter Personen oder nicht bestimmt abgrenzbarer Personenkreise nicht ankommen, zumal da diese anscheinend in geschäftlichen Beziehungen zu der Beklagten ständen. Demgemäß stehe in der Allgemeinheit, in der sie geltend gemacht sei, der Beklagten nicht die Befugnis zu, den Gebrauch der Ausstattung zu verbieten. Daher sei die Entscheidung des Landgerichts gerechtfertigt. Die Revisionsklägerin bekämpft die Entscheidung zunächst mit der Aufstellung, die Entwickelung einer im besonderen Besitz einer Firma stehenden Ausstattung zu einer gemeinfreien könne n u r nach denselben Grundsätzen beurteilt werden, die das Reichsgericht f ü r die Entwickelung eines Sonderzeichens zu einem Freizeichen aufgestellt habe. Diese Meinung kann nur mit den Einschränkungen f ü r richtig angesehen werden, die sich aus der Verschiedenheit der Entstehungsart und der rechtlichen N a t u r des Warenzeichenrechts und des Ausstattungsschutzes ergeben. Das Warenzeichen wird willkürlich gewählt und ist eigens zur Unterscheidung der Ware eines Gewerbetreibenden bestimmt. Dies ist Gewerblicher

Rechtsschutz 2

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bei der Ausstattung nicht der Fall. Ihre Wahl wird vielfach durch Zweckmäßigkeitsrücksichten beeinflußt; die Ausstattung dient in erster Linie anderen Zwecken, insbesondere dem Zwecke, die Ware zu schützen und zu schmücken. Das Warenzeichenrecht ist ein formelles Recht; es beruht auf der Eintragung in die Rolle des Patentamts und begründet einen Schutz von internationaler Bedeutung gegen jedermann, der es verletzt, einerlei, ob es den beteiligten Verkehrskreisen bekannt ist oder nicht. Es berechtigt den Inhaber zum Gebrauche, verpflichtet ihn aber nicht hierzu. Dagegen genießt eine Ausstattung den Schutz des § 15 WarenzGes. nur unter den darin vorgesehenen besonderen Voraussetzungen, in objektiver sowohl als auch in subjektiver Beziehung. Objektiv ist der Ausstattungsschutz in seiner Entstehung dadurch bedingt, daß die Ausstattung als besonderes Kennzeichen der Ware eines Gewerbetreibenden innerhalb beteiligter Verkehrskreise gilt, und solche Geltung wird regelmäßig erst durch längere Benutzung der Ausstattung erlangt. Die Geltung kann sowohl in örtlicher Beziehung, wie in Beziehung auf die Verschiedenheit der in Betracht kommenden Verkehrskreise mehr oder minder ausgedehnt oder beschränkt sein. Wie die Entstehung, so ist auch die Dauer des Ausstattungsschutzes durch Fortdauer der tatsächlichen Geltung der Ausstattung als eines besonderen Kennzeichens der Ware bedingt. U m den Zustand tatsächlicher Geltung aufrecht zu erhalten, wird der Besitzer der Ausstattung sie fortgesetzt verwenden müssen, sie nicht in Vergessenheit geraten lassen dürfen. In subjektiver Hinsicht setzt der Ausstattungsschutz eine Täuschungsabsicht des Täters voraus. Bei so erheblichen Verschiedenheiten verbietet sich ohne weiteres die unterschiedslose Anwendung der vom Warenzeichen geltenden Grundsatz: auf den Ausstattungsschutz. Das allerdings haben Ausstattung und Warenzeichen miteinander gemeinsam, daß, wie die Ausstattung, so auch das Warenzeichen durch allgemeinen Gebrauch die Bedeutung eines Unterscheidungsmerkmals verlieren und Gattungs- oder Qualitätsbezeichnung werden kann. Aber auch diese ihre Eigenschaft äußert sich bei beiden in verschiedenem Maße. Da die Ausstattung lediglich auf Grund ihrer tatsächlichen Geltung Schutz genießt, so ist sie der Gefahr des Untergangs durch die Mitbenutzung anderer in höherem Maße ausgesetzt, als das Warenzeichen, das auf der Eintragung beruht. Will der Besitzer der Ausstattung dieser Gefahr vorbeugen, so muß er sich ihre Verteidigung angelegen sein lassen und ihrem Mißbrauche mit Nachdruck entgegentreten. Tut er das nicht, läßt er vielmehr lange Zeit hindurch eine große Anzahl von Konkurrenten die Ausstattung ungehindert benutzen, so daß diese ihre Eigenschaft als besonderes Kennzeichen einbüßt, so hat er den Verlust des Ausstattungsschutzes seiner eigenen Nachlässigkeit zuzuschreiben. Jura vigilantibus scripta sunt. Hieran kann auch der Umstand nichts ändern, daß ein unerheblicher Teil des Publi-

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kums der Meinung Ist, die Ausstattung sei Sonderbesitz der Beklagten. N u r so viel ist der Revisionsklägerin zuzugestehen, daß, um unlauteren Machenschaften nach Möglichkeit entgegenzutreten, ein strenger Maßstab an die Beweisführung anzulegen ist, ob eine Ausstattung, die erwiesenermaßen einmal Sonderbesitz gewesen ist, ihre tatsächliche Geltung als solche verloren hat. Dies gilt namentlich von einer mißbräudilichen Benutzung, die vor dem Inkrafttreten des Warenzeichengesetzes stattgefunden hat und gegen die ein Schutzmittel bis dahin nidit gegeben war. Ob nun die streitige Ausstattung ihre Geltung als Kennzeichen der Ware der Beklagten verloren hat, ist im wesentlichen eine der Nachprüfung des Revisionsgerichts entzogene Tatfrage. Daß bei ihrer Entscheidung das Berufungsgericht von unrichtigen Rechtsanschauungen beeinflußt worden wäre, läßt sich, wenn man die Gründe in ihrem Zusammenhange versteht, nicht anerkennen." . . . R G Z . 80, 124*) 1. Kommt einem in die Zeichenrolle des Patentamts eingetragenen ausländischen Warenzeichen Zeichenschutz zu, wenn sich nachträglich herausstellt, daß das Zeichen schon zur Zeit seiner Eintragung in die deutsche Zeichenrolle im Heimatlande als Freizeichen keinen Markenschutz hatte? 2. Zum Begriffe der Uebertragung des durch die Eintragung eines Warenzeichens begründeten Rechtes und des Ueberganges des Geschäftsbetriebs, zu dem das Warenzeichen gehört. WZG. 1894 5§ 7, 12, 23 (WZG. 1936 §§ 8, 15, 35). II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 1. Oktober 1912 i. S. S. (Bekl.) w. Cl. B. M. (KI.).

I. L a n d g e r i c h t I Berlin, K a m m e r II. K a m m e r g e r i c h t

für Handelssachen. daselbst.

Aus den G r ü n d e n : „Das Zeichen N r . 1869, bestehend aus dem Worte „Magnolia", ist im Jahre 1895 für die Firma „ T h e Magnolia Anti-Friction-Metal-Comp a n y " in London (für Lagermetall, Geschäftsbetrieb: Metallgießerei) eingetragen worden. Bei dem Zeichen handelt es sich, worüber zwischen den Parteien kein Streit besteht und wovon auch der Berufungsriditer ausgeht, um ein a u s l ä n d i s c h e s , gemäß § 23 WarBezG. im Inlande zur Anmeldung gebrachtes Warenzeichen. Der Schutz, der dem Zeichen zukommt, ist daher nur akzessorischer N a t u r (Beschluß der vereinigten Zivilsenate, Entsch. des RG.'s in Zivils. Bd. 46 S. 129; Entsch. *) Vgl. aber RGZ. 162, 282 (abgedr. weiter unten in diesem Abschnitt). 5*

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des RG.'s in Zivils. Bd. 51 S 267; Entsch. des RG.'s in Strafs. Bd. 35 S. 322); es m u ß zur Zeit der Eintragung des Zeichens in die deutsche Zeichenrolle dem ausländischen Zeichen, auf G r u n d dessen es n u r eintragbar ist, in seinem Heimatsstaate zeichenrechtlicher Schutz z u k o m m e n (§ 23 des Gesetzes; Entsch. des RG.'s in Zivils. Bd. 69 S. 8). D e r Beklagte hat, wie er mit der Revision geltend macht, in den Instanzen behauptet: die dem Zeichen N r . 1869 zugrunde liegende englische Marke sei, schon bevor die Umschreibung der deutschen Marke auf die Klägerin erfolgt sei, infolge Erkenntnisses des höchsten englischen Gerichtshofs gelöscht worden, weil das das Zeichcn bildende W o r t „Magnolia" n u r eine Warenbezeichnung, ein Freiwort (Freizeichen) sei. D e r Berufungsrichter hat diese, nach dem Tatbestande des Berufungsurteils bestrittene, Behauptung nicht geprüft. Sic war aber erheblich. Es herrscht in der Literatur Streit darüber, ob der durch die Eintragung in die deutsche Zeichenrolle der ausländischen Marke einmal gew ä h r t e Schutz fortfällt, wenn nachträglich im Heimatsstaate der Schutz erlischt. Es soll sich aber hier, wie nach der Behauptung des Beklagten: das Zeichen sei in England f ü r nichtig erklärt worden, weil Magnolia (für Metall) Freizeichen sei, angenommen werden muß, u m einen Fall handeln, in dem schon zur Zeit der Eintragung der Marke in Deutschland die Marke im Heimatsstaat in Wirklichkeit den Schutz, der die Voraussetzung f ü r die Eintragung in die deutsche Zeichenrolle bildet, nicht gehabt hat. Es soll ein solcher Schutz n u r scheinbar v o r h a n d e n gewesen lind daher n u r irrtümlich angenommen sein. Der f ü r die Marke in England zwar nachgesuchte und anscheinend auch erhaltene Schurz soll durch Richterspruch f ü r von Anfang an nicht bestehend erklärt worden sein, weil es sich um ein dem Markenschutz unzugängliches Freizeichen gehandelt habe. In einem solchen Falle hat f ü r die in ihrem Heimatsstaat in W a h r h e i t nicht geschützte Auslandsmarke auch in Deutschland ein Schutzrecht nicht zur Entstehung gelangen können (Beschluß der vereinigten Zivilsenate, Entsch. des RG.'s in Zivils. Bd. 46 S. 129; Entsch. des RG.'s in Strafs. Bd. 35 S. 322/3; Beschlüsse des Patentamts im Blatt f ü r Patent-, Muster- und Zeichenwesen 1903 S. 203, 205 und 1904 S. 304). Es k o m m t dabei freilich noch in Frage, ob dem vom P a t e n t a m t in die Zcichenrolle eingetragenen Zeichen von den Gerichten nicht ohne weiteres bis zur Löschung des Zeichens der Schutz des Warenbezeichnungsgesetzes zu gewähren ist. Das war hier zu verneinen. Den Inlandszeichen steht allerdings der formelle Schutz des § 12 des Gesetzrs bis zu ihrer Löschung schon auf G r u n d der durch das P a t e n t a m t bewirkten Eintragung zu, und es haben die Gerichte ihnen gegenüber nicht nachzuprüfen, ob das Patentamt die Eintragung z u Recht bewirkt hat oder sie hätte versagen sollen; bei ihnen bildet die Eintragung zeichenrechtlich allein die Voraussetzung des Schutzes. Bei Auslandszeichen (§ 23 des Gesetzes) ist die in die Zeichenrolle des Patentamts eingetragene

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M a r k e i m m e r eine ausländische geblieben, sie h a t auch durch die Eint r a g u n g nicht den C h a r a k t e r u n d die K r a f t einer n u n m e h r selbständigen, neuen deutschen M a r k e erlangt (Entsch. des R G . ' s in Zivils. Bd. 51 S. 267, Bd. 46 S. 129); bei i h n e n ist gemäß § 23 V o r a u s s e t z u n g des Schutzes nicht n u r die v o m P a t e n t a m t e b e w i r k t e E i n t r a g u n g , s o n d e r n f e r n e r auch das Bestehen der A u s l a n d s m a r k e z u r Zeit der E i n t r a g u n g . O b diese anderweite V o r a u s s e t z u n g des Schutzes ebenfalls vorliegt, ist v o n den Gerichten selbständig zu p r ü f e n (Entsch. des RG.'s i n Strafs. Bd. 35 S. 322; die Beschlüsse des P a t e n t a m t s a. a. O . 1903 S. 203, 205, 1904 S. 304). V o r s t e h e n d e m gemäß k o n n t e der Berufungsrichter die Klage auf G r u n d des Warenzeichens N r . 1869 o h n e P r ü f u n g der Frage, o b das Zeichen rechtsgültig e n t s t a n d e n o d e r nichtig sei, nicht zusprechen. D e r Berufungsrichter h a t aber f e r n e r bei seinen zu diesem Zeichen gemachten A u s f ü h r u n g e n auch den § 7 des Gesetzes verletzt. Nach diesem Parag r a p h e n Abs. 1 Satz 1 k a n n das durch die A n m e l d u n g o d e r E i n t r a g u n g eines Warenzeichens b e g r ü n d e t e Recht — ein solches jetzt als gültig entstanden vorausgesetzt — durch V e r t r a g (oder durch V e r f ü g u n g v o n T o d e s wegen) auf a n d e r e ü b e r t r a g e n werden. . . . Es k a n n sich nach Lage der Sache n u r u m eine vertragliche U e b e r t r a g u n g des durch die E i n t r a g u n g des Warenzeichens N r . 1869 f ü r die ältere englische F i r m a b e g r ü n d e t e n , auf die Aktiengesellschaft übergegangenen Rechtes auf die Klägerin h a n d e l n . Die Klägerin h a t aber gegenüber d e m Bestreiten des Beklagten, d a ß eine U e b e r t r a g u n g des Zeichens auf die Klägerin ü b e r h a u p t stattgehabt habe, in keiner Weise dargelegt, durch welchen v o n i h r geschlossenen V e r t r a g das Zeichen auf sie übergegangen sein soll. Allerdings ist in der Zeichenrolle des P a t e n t amts am 20. Februar 1911 die U m s c h r e i b u n g des Zeichens auf die Klägerin b e w i r k t w o r d e n ; dieser Umschreibung k o m m t aber keinerlei auch n u r f o r m e l l e B e w e i s k r a f t f ü r den U e b e r g a n g des Zeichens auf d e n als E r w e r b e r Eingetragenen zu (Entsch. des R G . ' s in Zivils. Bd. 51 S. 270). Dies h a t auch der B e r u f u n g s r i c h t e r nicht a n g e n o m m e n ; er l ä ß t aber alle Fragen, wie die U e b e r t r a g u n g u n d der U e b e r g a n g des Zeichens auf die Klägerin erfolgt sein soll, völlig u n e r ö r t e r t , i n d e m er einen w i r t schaftlichen Z u s a m m e n h a n g des Geschäftsbetriebs, m i t d e m die M a r k e v e r k n ü p f t sei, f ü r d a r g e t a n u n d diesen wirtschaftlichen Z u s a m m e n h a n g allein f ü r entscheidend erachtet, da die M a r k e nicht a m R e c h t s s u b j e k t e des Geschäfts, auch nicht a n der Firma, s o n d e r n am Geschäftsbetriebe hange. Das b e r u h t auf R e c h t s i r r t u m . Es h a n d e l t sich u m einen Z u s a m m e n h a n g im Rechte. D i e Klägerin macht ein Recht geltend, das auf sie übergegangen sein soll. D a s k a n n bezüglich des in Frage k o m m e n d e n Rechtes, des Rechtes aus e i n e m eingetragenen Warenzeichen, gemäß § 7 Abs. 1 Satz 2 des Gesetzes n u r so geschehen, daß m i t d e m Zeichen auch der Geschäftsbetrieb, zu d e m das Zeichen gehört, auf den E r w e r b e r („auf einen a n d e r e n " ) ü b e r g e h t .

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D e r G e s c h ä f t s b e t r i e b der englischen Aktiengesellschaft, z u d e m das W a r e n z e i c h e n nach d e r A n n a h m e des B e r u f u n g s r i c h t e r s g e h ö r t h a b e n soll, ist aber auf die K l ä g e r i n nicht ü b e r g e g a n g e n ; die englische A k t i e n gesellschaft betreibt v i e l m e h r ihren bisherigen G e s c h ä f t s b e t r i e b u n s t r e i t i g u n d auch nach d e r A n n a h m e des B e r u f u n g s r i c h t e r s nach w i e v o r w e i t e r . D e r B e r u f u n g s r i c h t e r f ü h r t z u r B e g r ü n d u n g des v o n i h m a n g e n o m m e n e n wirtschaftlichen Z u s a m m e n h a n g e s aus, die M a r k e d i e n e nach wie v o r z u r A n g a b e desselben U r s p r u n g s der W a r e , nämlich d e r H e r k u n f t v o n d e r englischen A k t i e n g e s e l l s c h a f t . A u d i d a s ist nicht z u t r e f f e n d . D a s W a r e n z e i c h e n , dessen I n h a b e r i n die K l ä g e r i n ist, dient, u n d z w a r lediglich, z u r B e z e i c h n u n g d e r H e r k u n f t d e r W a r e n v o n ihr selbst (§ 1 des G e s e t z e s ) ; w o h e r sie diese W a r e n hat, ist b e l a n g l o s . D a s Zeichen in d e n H ä n d e n eines a n d e r e n als d e r englischen A k t i e n g e s e l l s c h a f t deutet nicht a u f die H e r k u n f t v o n dieser u n d b e d e u t e t eine solche H e r k u n f t nicht. D a ß a b e r bei d e m u n i v e r s a l e n u n d einheitlichen W e s e n d e r M a r k e eine örtliche T e i l u n g u n d U e b e r t r a g u n g ( f ü r D e u t s c h l a n d a n die K l ä g e r i n ) gesetzlich nicht zulässig ist (Entsch. des R G . ' s in Zivils. B d . 5 1 S. 269, B d . 64 S. 398), v e r k e n n t auch d e r B e r u f u n g s r i c h t e r nicht. D i e K l ä g e r i n , d i e i m H a n d e l s r e g i s t e r als o f f e n e H a n d e l s g e s e l l s c h a f t eing e t r a g e n ist, also S e l b s t ä n d i g k e i t b e s i t z t , macht m i t d e r K l a g e i h r z u s t e h e n d e R e c h t e g e l t e n d ; sie m u ß bei d e m B e s t r e i t e n d e s B e k l a g t e n d a r t u n , wie s i e diese R e c h t e e r w o r b e n h a t . " . . .

RGZ. 81, 171 Nach welchem Rechte bestimmt sich der Umfang, in welchem ein in die Zeichenrolle des Patentamts eingetragenes ausländisches Warenzeichen im Inlande Schutz genießt? W Z G . 1894 § 23 ( W Z G . 1936 § 35). II. Z i v i l s e n a t .

U r t . v . 7. J a n u a r 1913 i. S. Z. ( B e k l . ) w. R . C . & S. (Kl.).

I. Landgericht Köln, Kammer für Handelssachen. II. Oberlandesgericht daselbst. D e r K l ä g e r i n , einer in E n g l a n d ansässigen P a p i e r w a r e n f a b r i k , w a r d o r t seit 1898 f ü r L ö s c h p a p i e r ein W a r e n z e i c h e n geschützt, d a s aus d e m in d e r M i t t e befindlichen f a k s i m i l i e r t e n N a m e n s z u g e der F i r m a „ R o b . C r a i g & S o n s " u n d d e r in g r o ß e n lateinischen Buchstaben g e h a l t e n e n U m schrift „ S p o n g i a - B I o t t i n g " b e s t a n d . I m J a h r e 1899 h a t t e sie auch die E i n t r a g u n g in die Zeichenrolle des Kaiserlichen P a t e n t a m t s z u Berlin erl a n g t . A u f A n m e l d u n g v o m M a i 1909 w u r d e f ü r die B e k l a g t e das W o r t zeichen „ E s p o n j a " in die Zeichenrolle e i n g e t r a g e n . M i t d e r B e h a u p t u n g , es b e s t e h e zwischen den b e i d e n Zeichen V e r w e c h s e l u n g s g e f a h r , v e r l a n g t e die K l ä g e r i n v o n der B e k l a g t e n auf G r u n d d e r §§ 9 N r . 1, 12, 20 W a r Z G . ( W Z G . 1936 § 11 N r . 1, §§ 15, 31) E i n w i l l i g u n g in die L ö -

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schung ihres Zeichens „Esponja" sowie NichtVerwendung des Zeidiens f ü r Löschpapier. Unstreitig war zwischen den Parteien, daß die Klägerin der A n meldung ihres Zeichens ein sog. disclaimer beigefügt hatte, inhalts dessen sie auf alle Rechte zum ausschließlichen Gebrauch der W o r t e „SpongiaBlotting" verzichtete. Ueber die Bedeutung des disclaimer waren die Parteien darin einig, daß in England n u r das ganze Warenzeichen, nicht aber die W o r t e „Spongia-Blotting" f ü r sich allein Markenschutz genießen. Die Beklagte vertrat die Meinung, daß die Klägerin sdion deshalb auch in Deutschland f ü r die W o r t e „Spongia" (und „Blotting") einen Zeichenschutz nicht habe. Dem Antrage der Beklagten entsprechend wies das Landgericht die Klage ab. Auf die Berufung der Klägerin gab das Oberlandesgericht der Klage statt. Die Revision d e r Beklagten w u r d e zurückgewiesen. Aus den G r ü n d e n : Betreffend die Gefahr der Verwechselung der beiden Zeichen hat der Berufungsrichter zunächst tatsächlich festgestellt: das Wortzeichen der Beklagten „Esponja" sei mit dem Bestandteile „Spongia" des k o m binierten Wortzeichens der Klägerin verwediselungsfähig, dieser Bestandteil aber sei in dem klägerischen Zeichen der A r t wesentlich, daß dessen übrige Bestandteile gänzlidi zurückträten; das W o r t „Spongia" sei in dem Zeichcn der Klägerin das Schlagwort; es falle bei der A r t und Weise der Darstellung des Zeichens dem Beschauer ganz besonders in die Augen und präge sich ihm — wie in noch höherem Maße dem H ö r e r infolge des Klanglauts — ganz besonders ein. Zutreffend ferner davon ausgehend, daß ein nicht schutzfähiger Bestandteil eines Kombinationszeichens nicht das wesentliche Kennzeichen der Marke sein kann, hat der Berufungsrichter die Frage geprüft, ob das W o r t „Spongia" (auf deutsdi „Schwamm") als Beschaffenheitsangabc anzusehen sei, diese Frage aber in rechtlich einwandfreier Weise verneint. Das Schutzvorbringen der Beklagten: da dem W o r t e „Spongia" (und dem W o r t e („Blotting") f ü r sich allein in England, dem Heimatlande der Marke, kein Schutz zukomme, seien die W o r t e f ü r sidi allein auch in Deutsdiland nicht schutzfähig, ist mit der Ausführung verworfen worden: auch einem auf Grund des § 23 WarZG. in die deutsche Zeichenrolle eingetragenen Warenzeichen komme bei formell und materiell rechtsgültiger Eintragung derjenige Schutz in vollem Umfange zu, welchen das deutsche Gesetz dem eingetragenen Warenzeichen überhaupt zukommen lasse; ein solches Zeichen stehe mit seiner Eintragung in allen Beziehungen jedem anderen deutschen Zeidien gleich, ohne alle Rücksicht darauf, ob der Sdiutz des Zeichens im Heimatlande ein größerer oder geringerer sei. Diese Ausführungen des Berufungsrichters hat die Beklagte mit der Revision als rechtsirrig angefochten; sie ist der Meinung, daß infolge der akzessorischen N a t u r des Inlandschutzes f ü r das im Inland eingetragene Aus-

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landszeichen der Inlandschutz nicht größer sein könne, als der dem Zeichen in seinem Heimatsstaate gewährte Schutz, wiewohl die Beschränkung des Schutzes bei der Eintragung des Zeichens in Deutschland nach dem deutschen Gesetze nicht habe zum Ausdrucke kommen k ö n n e n . . . . Es handelt sich in dem jetzt vorliegenden Falle darum, ob einem in die deutsche Zeichenrolle formell und materiell rechtsgültig eingetragenen und somit in Deutschland rechtsgültig zur Entstehung gelangten Auslandszeichen nun in Deutschland der volle Schutz, den das deutsche Gesetz jedem sonstigen Zeichen gewährt, ebenfalls zukomme, oder ob dem Zeichen, obwohl es nach dem deutschen Gesetz und auf Grund dieses Gesetzes eingetragen worden ist, dennoch nur der Schutz zu gewähren sei, den die Marke in ihrem Heimatstaate genießt. Diese Frage, die den Inhalt und den Umfang des Zeidienschutzcs betrifft, ist mit der bisherigen Rechtsprechung des Reichsgerichts im Sinne des Berufungsrichters zu entscheiden. Es ist nicht nur von den vereinigten Zivilsenaten des Reichsgerichts (Entsch. des RG.'s in Zivils. Bd. 46 S. 129) gelegentlich ausgesprochen: „daß (nach § 23 WarZG.) ausländischen Warenbezeichnungen in Deutschland derjenige Schutz zuteil werden soll, welcher sidi nach Art und Umfang aus diesem Gesetze ergibt", und ferner in den Entsch. des RG.'s in Zivils. Bd. 51 S. 263; daß trotz der akzessorischen Natur des Inlandsschutzes bei Auslandszeichen „für den Inhalt der inländischen Zeichenrolle das Inlandsrecht maßgebend" sei. Es ist auch in einem Falle, der genau so lag wie hier — es hatte das Wort Valvoline, das in einem, in die deutsche Zeichenrolle übertragenen Auslandszeichen enthalten war, im Heimatlande keinen Schutz und der Zeicheninhaber sollte bei der Uebertragung des Zeichens in die deutsche Rolle einen Schutz für das Wort Valvoline auch gar nicht haben erlangen wollen — vom Reichsgericht ausgesprochen worden: „die in Abs. 3 des § 23 WarZG. zum Ausdrucke gebrachte akzessorische Natur des durch das Warenzeichengesetz dem Warenzeichen von Ausländern gewährten Schutzes hat nicht die Folge, daß dem Ausländer die Eintragung seiner Auslandsmarke in die Zeichenrolle nun auch in Deutschland Zeidienschutz nur in dem Umfange gewähre, in welchem er ihn in dem Lande seiner Niederlassung besitzt; daß sein Zeichen vielmehr, bei formell und materiell rechtsgültiger Eintragung in die Zeichenrolle, in Deutschland den ganzen Schutz des Gesetzes vom 12. Mai 1894 genießt, und daß es hierbei nicht darauf ankommt, welchen Schutz die Klägerin (die Zeicheninhaberin) durch die Eintragung hat erlangen wollen, sondern darauf, welchen Schutz das Gesetz dem eingetragenen Zeichen gewährt" (Urteil vom 7. Oktober 1904 Rep. II. 13/04, abgedr. in d. Hans. Ger.-Zeit. 1905, Hauptbl. S. 21). Derselbe Standpunkt ist in dem vom Berufungsrichter angeführten Urteile des Senats vom 27. Oktober 1905 Rep. II. 267/05 (mitgeteilt Bl. für Pat.-, Must.- und

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Zeichenw. Bd. 12 S. 209 und in Jur. Wochensdir. 1905 S. 743) „nach erneuter Prüfung der Frage" eingenommen worden. Es liegt keine V e r anlassung vor, von dieser Rechtsprechung abzugehen." . . . RGZ. 82, 243 Ist ein farblos eingetragenes 'Warenzeichen wegen Uebereinstimmung mit älteren Zeichen auch dann zu löschen, wenn eine Verwechselungsgefahr nur durch Färbung des jüngeren Zeichens begründet werden kann? W Z G . 1894 §§ 9, 12, 20 ( W Z G . 1936 §§ 11, 15, 31). II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 6. Mai 1913 i. S. Apollinaris (Kl.) w. M. (Bekl.)

I. Landgericht Hamburg, K a m m e r für Handelssachen. II. Oberlandcsgericht daselbst.

Die Klägerin ist Inhaberin einer Reihe eingetragener, für die Ware „Mineralwasser" bestimmter Warenzeichen. Die meisten davon sind Kombinationszeichen, bei denen das in die Zeichenrolle eingetragene Original der Darstellung farbig ausgeführt ist und als Bestandteil ein gleichseitiges, rotes Dreieck aufweist. Eines der Zeichen besteht lediglich aus einem gleichseitigen Dreieck; das Orginal enthält das Dreieck ebenfalls in roter Farbe. Ein anderes Zeichen ist unkoloriert eingetragen. Die Klägerin verwendet ihr Zeichen meistens in der Weise, daß das Dreieck der Zeichen in roter Farbe erscheint, aber auch so, daß sich das Dreieck in anderer Farbe oder farblos darstellt. Für die Beklagte ist ein der Klägerin gegenüber jüngeres Zeichen für eine Reihe verschiedenartigster Waren eingetragen, darunter für „Mineralwässer, alkoholfreie Getränke, Brunnen- und Badesalze". Das Zeichen besteht aus einem in Linien stilisierten Kopfe mit mongolischer Gesichtsbildung, auf dem sich ein dreieckiger Hut befindet. Die Eintragung ist in Schwarzdruck erfolgt. Die Klägerin erachtete das Zeichen der Beklagten vermöge des in ihm enthaltenen dreieckigen Hutes für verwechselungsfähig mit ihren Dreieckszeichen, und zwar schon dann, wenn die Beklagte das Zeichen so, wie es eingetragen sei, nämlich farblos verwendet, jedenfalls aber dann, wenn sie dazu übergehen würde, den Hut in roter Farbe wiederzugeben. Sie beantragte deshalb, die Beklagte zu verurteilen, das Zeichen insoweit löschen zu lassen, als es für Mineralwässer, alkoholfreie Getränke, Brunnen- und Badesalze eingetragen ist. Die Klage wurde in den V o r instanzen abgewiesen; die dagegen eingelegte Revision ist zurückgewiesen worden aus folgenden Gründen: „Die Vorderrichter haben dem Vorbringen der Klägerin entsprechend zunächst geprüft, ob die Gefahr einer Verwechselung des Zeichens der

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Beklagten mit den Zeichen der Klägerin im Verkehr dann vorliege, wenn die Beklagte ihr Zeichen farblos benutze. Sie haben das übereinstimmend verneint, der Berufungsrichter, indem er insbesondere auch feststellt: das Gesamtbild der beiderseitigen Zeichen sei ein völlig verschiedenes; audi das Erinnerungsbild könne nur ein verschiedenes sein. Der dreieckige H u t — der in dem Zeichen der Beklagten allein die Verwechselungsgefahr mit den von einem gleichseitigen Dreiecke beherrschten Zeichen der Klägerin begründen soll — trete gegenüber dem Gesamteindrucke des f ü r die Beklagte eingetragenen Zeichens: dem Bilde eines Kopfes mit mongolischem Typus, zurück und lasse bei dem Beschauer die Erinnerung an ein Dreieck, wie ein solches die Zeichen der Klägerin als hervorragenden Bestandteil aufwiesen, nicht zurück; es werde durch jenen H u t auf dem Kopfe gar nicht der Eindruck erweckt, man habe es mit einem Dreieck — einer geometrischen Figur, einer Fläche — zu tun. Wer die klägerischen Zeichen in der Erinnerung habe, werde beim Ansichtigwerden des Zeichens der Beklagten durch die Form des Hutes nicht in die irrige Vorstellung versetzt, eines der klägerischen Zeichen vor sich zu haben. In diesem Teile des Berufungsurteils ist ein Rechtsirrtum nicht ersichtlich; es wird das auch von der Klägerin mit der Revision nicht geltend gemacht. . . . Der Berufungsrichter hat dahingestellt gelassen, ob nach dem Satze, daß das unkoloriert eingetragene Zeichen alle Wiedergaben in irgendeiner Farbe decke, die Beklagte die rechtliche Befugnis habe, den H u t rot oder in irgendeiner anderen Farbe zu kolorieren, also die Eintragung der Beklagten auch eine von ihr beliebte Färbung decken würde. . . . Er ist der Meinung, daß, solange die Beklagte ihr Zeichen überhaupt nicht mit der Färbung in den Verkehr bringe und auch jedes Anzeichen dafür fehle, daß sie es tun werde, naturgemäß keine Gefahr „einer Verwechselung im Verkehr" vorliegen könne. Diese Begründung des Berufungsrichters gibt allerdings — jedenfalls ihrem Wortlaute nach — zu erheblichen rechtlichen Bedenken Anlaß. Es handelt sich nicht um eine Unterlassungs- sondern um eine Löschungsklage, und zwar um die Löschungsklage aus § 9 Abs. 1 N r . 1 WarBezG. Nach dieser Bestimmung kann auf Löschung eines Zeichens von einem älteren Zeicheninhaber (bei dem Vorliegen der sonstigen Voraussetzungen) schon geklagt werden, sobald die Eintragung des jüngeren Zeichens erfolgt ist; es ist zur Entstehung des Klagerechts nicht erforderlich, daß das Zeichen auch schon in Gebrauch genommen und also eine Verwechselung im Verkehr bereits gegenwärtig möglich ist. Die Zeichenrechte aus § 12 des Gesetzes werden mit dem Augenblicke der Eintragung erworben; schon mit dem Erwerbe dieser Redite wird von dem Inhaber des jüngeren Zeichens in entgegenstehende Rechte eines älteren Zeicheninhabers eingegriffen. Es ist dabei insbesondere auch ohne Belang, ob die einander gegenüberstehenden Zeichen völlig gleich

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sind, oder ob sie trotz gewisser Abweichungen nach § 20 des Gesetzes als gleiche, übereinstimmende Zeichen (§§ 5, 6 daselbst) zu behandeln sind. Trotzdem ist im Endergebnis die Entscheidung des Berufungsriditers für zutreffend zu erachten. Das Recht aus einem eingetragenen Zeichen erstreckt sich auf jede Benutzung in bestimmungsgemäßer, loyaler Ausführung des Zeichens, so wie es eingetragen ist. Innerhalb dieser Grenzen hat der Zeicheninhaber das Recht, in der Art der Benutzung zu wechseln. Demgemäß kann er, wie anerkannten Rechtens ist (Entsdi. des RG.'s in Zivils. Bd. 69 S. 377), sein Zeichen an sich bei farbloser Eintragung nach seinem Belieben farblos oder koloriert benutzen, denn die Farbe verändert regelmäßig die bildliche Darstellung des Gegenstandes, den das Zeichen wiedergibt, nicht; der dargestellte Gegenstand ist regelmäßig derselbe, ob er in rot, grün, schwarz oder in sonst einer Farbe erscheint. Die Farbe ist, wie in diesem Sinne in Rechtsprechung und Literatur vielfach gesagt ist, in der Regel für das Zeichen ohne Unterscheidungskraft. Aber auch das Recht, das Zeichen nach Belieben bunt oder in Sdiwarzdrudt wiederzugeben, hat seine Grenze darin, daß es sich immer um eine objektiv ordnungsmäßige Verwendung des eingetragenen Zeichens handeln muß. Es muß eine Wiedergabe des eingetragenen Zöthens in Frage stehen; der Beschauer muß in der Wiedergabe das eingetragene Zeichen wiederfinden. Eine Warenbezeichnung, die dem Beschauer ein anderes Bild bietet als das eingetragene Zeichen, steht nicht unter dem Schutze des Gesetzes. Dabei ist völlig ohne Belang, wodurch das andere Bild entstanden ist, ob durch Umstellungen, durch sonstige Veränderungen in dem eingetragenen Zeichen oder durch Kolorierung; auch die Kolorierung ist nur geschützt, insofern die verschiedene Färbung immer die Darstellung desselben Zeichens ist. So ist denn auch in der Entsch. des RG.'s in Strafs. Bd. 40 S. 247, unter Hinweis auf die Entsch. des RG.'s in Zivils. Bd. 63 S. 243, gerade anläßlich eines Falles, in dem es sich ebenfalls um die Verwendung von Farben bei Warenzeichen handelte, gesagt: dem eingetragenen Zeichen werde der Schutz auch so zuteil, wie es sich im tatsächlichen Gebrauche darstelle, „sofern nur nicht durch die Benutzung des Zeichens im Verkehr ein von der Eintragung verschiedenes Bild entsteht". Daß tatsächlich auch durch Kolorierung ein Bild zu einem anderen Bilde umgestaltet und also durch Kolorierung ein anderes Zeichenbild geschaffen werden kann — insbesondere auch durch Kolorierung in verschiedenen Farben und Abstufungen oder durch Kolorierung einzelner Teile mit dem Erfolge, daß Teile, die in dem eingetragenen Zeichen ohne alle Bedeutung sind, nun als das Wesentliche erscheinen oder, umgekehrt, Teile, die das Charakteristische des eingetragenen Zeichens bilden, nun kaum bemerkbar und zum Verschwinden gebracht sind —, kann einem begründeten Zweifel nidit unterliegen (vgl. auch Jur. Wochenschr. 1897 S. 579 Nr. 51).

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V o n den vorstehend gekennzeichneten Gesichtspunkten aus ist der Streit der Parteien, wie von den Vorinstanzen geschehen, durch Abweisung der Klage zu entscheiden. Nach den g e t r o f f e n e n tatsächlichen Feststellungen t r i t t in dem Zeichen der Beklagten, wie es eingetragen ist, der dreieckige H u t völlig zurück u n d erweckt nicht den Eindruck eines Dreiecks. Durch die R o t f ä r b u n g des H u t e s w ü r d e sich das ganze Bild verändern. Der H u t würde, u n d zwar als ein Dreieck, eine Fläche, in den V o r d e r g r u n d treten; es würde sich nicht m e h r u m den Kopf u n d das Gesicht eines Mongolen (um einen Mongolen mit einem M a n d a r i n e n hut), sondern u m ein rotes Dreieck handeln. Das benutzte Bild u n d das eingetragene Zeichenbild w ü r d e n einander also nicht mehr decken; die Beklagte würde ihr eingetragenes Zeichen nicht m e h r gebrauchen und nicht m e h r mit diesem, sondern durch die Benutzung eines anderen Zeichens in die Zeichenrechte der Klägerin eingreifen. Das vermöchte nicht die Klage auf Löschung des eingetragenen Zeichens der Beklagten aus § 9 Abs. 1 N r . 1 WarBezG. zu begründen, da dieses eingetragene Zeichen mit dem Zeichen der Klägerin nicht übereinstimmt, die Löschungsklage aus § 9 N r . 1 aber n u r bei dem Vorhandensein zweier gleicher eingetragener Zeichen gegeben ist (Entsch. des RG.'s in Zivils. Bd. 75 S, 346; Urteil des II. Zivilsenats des Reichsgerichts, Rep. II. 283/12, vom 22. N o v e m b e r 1912). Vielmehr würde n u r eine Klage der Klägerin gegen die Beklagte auf Unterlassung des Gebrauchs des bet r e f f e n d e n Zeichenbildes aus § 12 (§14) WarBezG., sowie eventuell auch aus § 826 BGB. oder auf G r u n d der Bestimmungen des Gesetzes gegen den unlauteren W e t t b e w e r b begründet erscheinen können. Eine solche Klage steht im vorliegenden Falle nicht in Frage, zumal auch die Beklagte unstreitig ein Bild der bezeichneten Art nicht b e n u t z t h a t . " . . .

RGZ. 83, 384 Darf der Fabrikant Vorlagen seines Kunden nach beendigtem Vertragsverhältnis für sich verwerten? Darf er es insbesondere durdi Feilbieten der Fabrikate unter Katalognummern des Kunden? U n l W G . § 18. BGB. § 826. II. Z i v i l s e n a t .

U r t . v. 19. Dezember 1913 i. S. B. M. (Kl.) w. Eisenhüttenwerk M. (Bekl.).

I. L a n d g e r i c h t L i e g n i t z .

Aus den

II. Obcrlandesgericht

Breslau.

Gründen:

. . . D e r Berufungsrichter stellt fest, daß die Eisengitterteile, die der Kläger als Muster der Beklagten übergeben hatte, im Handelsverkehr bereits b e k a n n t waren u n d einen „allgemeinen Handelsartikel bildeten".

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Wenn er hieraus den Schluß zieht, es könne von einem anvertrauten Geschäftsgeheimnis nicht die Rede sein, so ist der Revision zwar zuzugeben, daß er damit die A n f o r d e r u n g e n an den Tatbestand des § 18 U n l W G . überspannt. Wie schon der IV. Strafsenat des RG.'s in einem Urteile Rep. IV. D 157/11 v o m 4. April 1911 erkannt hat (MarkSch. u. Wettbew. Jahrg. 10 S. 350), verlangt § 18 nicht, daß es sidi bei den anvertrauten Vorlagen u m Geschäftsgeheimnisse handle. Es m u ß geniigen, w e n n Offenkundigkeit nicht vorliegt. Diese Offenkundigkeit hat hier aber nadi den tatsächlichen Feststellungen des Berufungsgerichts bestanden. Aus diesem G r u n d e fehlte es an dem Tatbestandsmerkmale, daß die Vorlagen des Klägers der Beklagten „ a n v e r t r a u t " waren, u n d nicht minder an dem weiteren, daß die spätere Verwertung der Modelle durch die Beklagte grundsätzlich unbefugt geschah. D e n n offenkundige Dinge können nicht anvertraut werden, und offenkundige Muster nachzuahmen, denen kein gewerblicher Rechtsschutz zur Seite steht, ist grundsätzlich niemand gehindert. Dabei ist es an sich ohne Bedeutung, wie es zu der Offenkundigkeit gekommen ist, u n d auf den Einwand der Revision, der Kläger allein habe die nachgebildeten Gitterteile in den V e r k e h r gebracht, k o m m t es nicht an. Mit dieser Ablehnung des § 18 U n l W G . war aber die rechtliche Beurteilung des dem Berufungsrichter unterbreiteten Tatbestandes noch nicht erschöpft. U n d als Tatbestand war ihm nicht bloß unterbreitet, daß die Beklagte die ihr übergebenen Muster nach Ablauf des Vertragsverhältnisses zur eigenen Fabrikation verwendet habe, sondern weiter, daß dies geschehen sei unter gleichzeitiger Verbreitung eines Musterhefts, das die N u m m e r n des Katalogs des Klägers widerrechtlich benutzte, sich sozusagen als Nachdruck dieses Katalogs darstellte. D e r V o r w u r f ging dahin, daß sich die Beklagte eine Warenzusammenstellung des Klägers, die dieser in dem Katalog gegeben und seinen Kunden übermittelt hatte, also an sich das Ergebnis eigenen Denkens u n d durdiaus individueller Betriebstätigkeit des Klägers, in einer den Grundsätzen vom geschäftlichen Anstände widerstreitenden Weise zunutze gemacht habe. Dieser Gesichtspunkt ist in den rechtlichen Erwägungen des Berufungsurteils zu kurz gekommen, u n d der Berufungsrichter macht den Fehler, daß er, der äußerlichen Scheidung der beiden hauptsächlichen Klaganträge folgend, diese Anträge lediglich getrennt behandelt u n d die Frage nicht a u f w i r f t , ob nicht § 1 U n l W G . u n d § 826 BGB. durch Herstellung u n d Vertrieb der Gitterteile u n t e r deren Anpreisung nach den N u m m e r n und Abbildungen des klägerischen Katalogs, m. a. W . durch Nachbildung, Angebot u n d Feilhalten einer ganzen klägerischen Kollektion von Gitterverzierungen u n d Gitterspitzen, als wäre es eine Kollektion der Beklagten, verletzt sein k ö n n t e n . Es k a n n nicht bezweifelt werden, daß dies etwas ganz anderes ist, als die bloße Nachfabrikation einzelner oder selbst aller Muster, welche

Gewerblidier Rechtsschutz

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die Beklagte vom Kläger erhalten hatte. Auf den ersten Blick hatte jenes Verfahren der Beklagten aber etwa Bedenkliches. . . . . . . Es hätte die Frage aufgeworfen werden müssen, ob nicht Redlichkeit und Anstand im Geschäftsverkehr es unter allen Umständen verboten, in soldier Weise tatsächlich die Früchte des Sdiaffens eines anderen zu ernten. Sie konnten dies selbst dann verbieten, wenn die Beklagte die Benutzung der gleichen Nummern wirklidi aus bloßer geschäftlicher Bequemlichkeit hätte geschehen lassen. Aus diesen Gesichtspunkten heraus bedarf hiernach der gesamte einheitliche Tatbestand der nodimaligen Nachprüfung des Berufungsrichters aus § 1 UnlWG. und § 826 BGB. . . . RGZ. 83, 424 1. Zum Begriffe des Angestellten oder Beauftragten im Sinne des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb. 2. Was muß vorliegen, damit der Inhaber eines geschäftlichen Betriebs nach § 13 Abs. 3 UnlWG. wegen Handlungen von Angestellten oder Beauftragten auf Unterlassung in Ansprudi genommen werden kann? II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 2. Januar 1914 i. S. M. (Bekl.) w. H. (Kl.).

I. Landgericht I Berlin, Kammer f ü r Handelssachen. II. Kammergericht

daselbst.

Die Parteien betrieben beide den Handel mit Dünger. Der Kläger hatte beantragt, den Beklagten zu verurteilen, 1. in seinen geschäftlichen Korrespondenzen, Rundschreiben usw. die Aufschrift „Größtes Düngerversandgeschäft Deutschlands" zu unterlassen; 2. (a, in erster Linie) Dünger, welcher mit Straßenkehricht vermischt ist, nicht als reinen animalischen Dünger zu verkaufen; (b, hilfsweise) dafür Sorge zu tragen, daß seine Angestellten und Beauftragten nicht dem Dünger, welcher als reiner animalischer Dünger verkauft wird, Straßenkehridit beimischten. Der erste Richter wies die Klage ab. Der Berufungsriditer gab dem Antrage zu 1 statt und erkannte ferner unter Abweisung des weitergehenden Antrags nach dem Hilfsantrag unter 2 b. Auf die Revision des Beklagten wurde der Klagantrag zu 2 gänzlich abgewiesen aus folgenden Gründen: . . . Der Berufungsriditer hat bezüglich des vorliegenden Tatbestandes ausgeführt, der Kläger behaupte selbst nicht, daß in dem Geschäfte des Beklagten selbst durch seine Angestellten und Arbeiter Dünger mit Straßenkehricht vermisdit werde. Erwiesen sei aber die Behauptung des Klägers, daß in umfangreichem Maße Leute, die für den Beklagten Dünger aufgekauft und verladen hätten, dem Dünger

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Straßenkehridit beigemischt hätten. Insbesondere hätten die Zeugen . . . selbst zugegeben, daß sie Loren, die für den Beklagten verfrachtet worden seien, teilweise mit Straßenkehridit gefüllt hätten. Es sei nicht erwiesen, daß der Beklagte von der Vermischung des Düngers mit dem Kehricht Kenntnis gehabt und wissentlich mit solcher Ladung gefüllte Wagen abgesandt habe. Deshalb könne dem Hauptantrage des Klägers (auf Verurteilung des Beklagten, den mit Kehricht vermischten Dünger nicht als animalischen Dünger zu verkaufen) nicht stattgegeben werden. Denn dem Beklagten falle eine gegen die guten Sitten verstoßende Handlung nicht zur Last, und es könne niemandem aufgegeben werden, etwas zu unterlassen, was er nicht getan habe. Dagegen sei auf Grund des § 13 Abs. 3 UnlWG. der Hilfsantrag gerechtfertigt, dem Beklagten aufzugeben, dafür zu sorgen, daß seine Beauftragten die unzulässige Handlung unterließen. Die Aufkäufer seien „Beauftragte" des Beklagten im Sinne von § 13 Abs. 3; sie hätten von ihm den ständigen Auftrag, für ihn Dünger aufzukaufen und für seine Rechnung zu verfrachten. Diesen Ausführungen gegenüber rügt die Revision Verletzung des materiellen Rechtes, insbes. des § 1 UnlWG., indem sie geltend madit, es handle sich nicht um „Beauftragte" des Beklagten. Die betreffenden Personen — von dem Berufungsriditer in seiner Urteilsformel mit „Verlader" bezeichnet — seien Lieferanten des Beklagten, die selbständig seien. Der Beklagte kaufe von ihnen reinen Dünger und wolle von ihnen auch solchen geliefert erhalten; er habe durchaus kein Interesse daran, statt der von ihm gekauften guten Ware schlechte (Kehricht) zu erhalten. Die Revision mußte in diesem Punkte f ü r begründet erachtet werden. Es ist zunächst zweifelhaft, ob der Berufungsrichter den Begriff „Beauftragter" in § 13 Abs. 3 UnlWG. (vgl. auch § 4 Abs. 2, § 14 Abs. 3, § 16 Abs. 4) rechtlich zutreffend aufgefaßt hat. Beauftragte im Sinne dieser Bestimmungen sind solche Personen, welche, ohne im Angestelltenverhältnis zu stehen, kraft Auftrags oder auch Werkvertrags in dem betreffenden Geschäftsbetriebe tätig sind (vgl. Begr. des Entw. zum UnlWG. v. 7. Juni 1909 S. 13). Die im vorliegenden Falle in Betracht kommenden Personen sind, wie die Revision zutreffend geltend macht, Lieferanten des Beklagten gewesen. Der Berufungsrichter bezeichnet sie selbst so an einer Stelle seines Urteils, und ausweislich des Tatbestandes beider Vorderurteile gehen die eigenen Behauptungen des Klägers ausdrücklich und lediglich dahin, daß der Beklagte den von ihm weiterverkauften Dünger von kleinen Fuhrleuten oder von anderen Händlern kaufe. Diese selbständigen, an sich dem Herrschaftsbereiche des Beklagten nicht unterstehenden Personen haben den Dung zwecks Lieferung an den Beklagten in die Loren geladen und ihn hierbei mit Straßenkehridit gemischt. Es erscheint nicht völlig klar, ob die Verladung in die Loren die Uebergabe der Ware an den Beklagten darstellte, der

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sie sodann nach der Abnahme seinerseits an seine Abnehmer versandte, und zwar, wie der Berufungsrichter festgestellt hat, ohne Kenntnis von der Beimischung des Kehrichts, oder ob die Lieferanten f ü r den Beklagten die Versendung an dessen Abnehmer bewirkten (§ 447 B G B . ) und also insofern als Personen erachtet werden können, deren sich der Beklagte bei Ausübung seines Geschäftsbetriebs bediente. Dies kann aber dahingestellt bleiben. Auch wenn es sich um „Beauftragte" im Sinne des nicht eng auszulegenden § 13 gehandelt hat, ist das Berufungsurteil nicht haltbar. Der Berufungsrichter geht selbst davon aus, daß dem Beklagten persönlich eine das Wettbewerbsgesetz verletzende, insbesondere eine gegen die guten Sitten verstoßende Handlung nicht zur Last falle, und er hat deshalb den Hauptantrag des Klägers auf Verurteilung des Beklagten, den mit Kehricht vermischten Dünger nicht als animalischen Dünger zu verkaufen, als unbegründet abgewiesen. Er nimmt aber an, daß Personen, die für den Beklagten den Versand des Düngers bewirkt hätten, dadurch, daß sie dem Dünger Kehricht beimischten, betrügerische, gegen die guten Sitten verstoßende Handlungen vorgenommen hätten (§ 1 UnlWG.), und er erachtet — offenbar, weil dieser Sittenverstoß im Geschäftsbetriebe des Beklagten vorgekommen sei — den Beklagten auf Grund des § 13 des Gesetzes f ü r verpflichtet, dafür zu sorgen, daß seine Beauftragten dies unterließen. Der Berufungsrichter will also den Beklagten für die betrügerischen Handlungen jener anderen, als Beauftragte des Beklagten angesehenen Personen haften lassen. Dabei übersieht er, daß die Handlungen dieser anderen Personen sidi gegen den Beklagten selbst richteten, aber nicht „zu Zwecken des Wettbewerbs" des Beklagten vorgenommen worden sind. Die Personen, die Kehricht beigemischt haben, erhielten unstreitig von dem Beklagten Bezahlung nach Gewicht für den Zentner des von ihnen tatsächlich dem Beklagten Gelieferten. Sie haben, wie dies des nähern auch aus den vom Berufungsrichter bei seinen Feststellungen verwerteten Zeugenaussagen ohne weiteres erhellt, durch Beimischung des Kehrichts das Gewicht des Gelieferten und damit den ihnen von dem Beklagten zu zahlenden Preis erhöhen wollen und erhöht. Mit diesen allein in Frage kommenden Handlungen haben sie danach, da das Nichtwissen des Beklagten von der Beimischung festgestellt ist, den Kehricht nicht zu dem Zwecke beigemischt, damit der Beklagte seinen Abnehmern den von ihm gelieferten Dünger billiger verkaufen und so zu günstigeren Bedingungen als seine Konkurrenten liefern könne. Sie haben nicht das Geschäft des Beklagten kräftigen und nicht irgendwelche Kundschaft von anderen Händlern zu dem Beklagten herüberziehen wollen. Es fehlen danach die Voraussetzungen, unter denen der Berufungsrichter nach dem Eingange seiner Erwägungen selbst nur eine Wettbewerbshandlung des Beklagten für vorliegend erachten wollte, und bei dem Tun jener anderen Personen steht ein Wettbewerb des Beklagten außer aller Frage. Der

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Berufungsrichter ist zu seiner Verurteilung gelangt, indem er verkannt hat, daß, wenn der Geschäftsherr nicht für eigene Handlungen, sondern auf G r u n d des § 13 Abs. 3 U n l W G . f ü r das T u n einer anderen Person, seines Angestellten oder Beauftragten, verantwortlich gemacht werden soll, dann von dieser anderen Person der Tatbestand einer der in 5 13 Abs. 3 bezeichneten unzulässigen Handlungen erfüllt sein muß. Daran mangelt es hier. Keine der dort bezeichneten Handlungen ist von den in Frage kommenden Personen vorgenommen worden. Insbesondere haben sie auch den Tatbestand des § 1 des Gesetzes nidit erfüllt, da sie die gegen die guten Sitten verstoßende Handlung nicht zu Zwecken des beklagtischen Wettbewerbs vorgenommen haben." R G Z . 85, 3 0 * ) Bleibt der Ausstattungssdiutz, den jemand für seine Ware in Deutschland erlangt hat, f ü r ihn in Deutschland, obwohl er hier seine "Ware nicht mehr vertreibt, dadurch aufrechterhalten, daß er einem anderen gestattet, seine Ausstattung in Deutschland als Kennzeichen der Ware dieses anderen zu benutzen? W Z G . 1894 § 15 (WZG. 1936 § 25). II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 8. Mai 1914 i. S. N . u. Gen. (Bekl.) w. Les Fils de P. Bardinet (Kl.).

I. Landgericht I Berlin, K a m m e r für Handelssachen. II. Kammergeridit

daselbst.

Die obige Frage ist verneint worden aus folgenden Gründen: . . . Die aufgeworfene Frage ist zu verneinen. § 15 WarBezG. spricht nicht für, sondern entscheidend gegen eine solche Annahme. Wenn § 15 zur Voraussetzung seiner Anwendung hat, daß die in ihm bezeichnete Handlung o h n e Genehmigung desjenigen, der einen Ausstattungsschutz erlangt hatte, vorgenommen ist, so geht daraus nur hervor, daß Bestrafung des Täters nicht eintritt und der zum Ausstattungjschutzc Bereditigte vom Täter keinen Schadensersatz verlangen kann, wenn der Ausstattungsinhaber die Handlung genehmigt hatte. Ueber die Möglichkeit einer Lizenzerteilung und insbesondere darüber, wofür eine Lizenz von dem Ausstattungsberechtigten erteilt werden könnte, ist aus den Worten „ohne Genehmigung" nichts zu entnehmen. Die Ausstattung nach § 15 ist grundsätzlich eine vom Verkehr anerkannte Kennzeichnung der Ware eines bestimmten Geschäftsbetriebes; die Ausstattung muß tatsächlich in einem bestimmten Geschäftsbetriebe Verwendung fin* ) Vgl. aber R G Z . Bd. 120 S. 402 (abgedr. weiter unten in diesem Abschnitt). Gewerblicher

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den und sich im Verkehr die Geltung als aus diesem Betriebe herrührend verschafft haben. Findet eine Verwendung in jenem Geschäftsbetriebe nicht mehr statt, so kann sie auch nicht mehr das Kennzeichen f ü r das Herrühren einer Ware aus jenem Betriebe sein. Es ist dann eine der Voraussetzungen ihres Bestehens fortgefallen. Zu beachten ist dabei auch, daß die durch § 15 mit einem gewissen Schutze versehene Ausstattung nach der feststehenden Rechtsprechung des Reichsgerichts nicht, wie das Warenzeichen, ein Recht, ein selbständiges Ausstattungsrecht, schafft, sondern lediglich ein vom Gesetze gegen gewisse Eingriffe geschützter tatsächlicher Zustand ist (RGZ. Bd. 47 S. 101, Bd. 73 S. 255). Dieser in dem Betriebe eines bestimmten Geschäfts begründete Zustand — und damit der ihm vom Gesetze gewährte Schutz — bleibt zwar erhalten, wenn die tatsächlichen Verhältnisse, die den Zustand bilden, bestehen bleiben, so insbesondere, wenn der Geschäftsinhaber seinen Geschäftsbetrieb auf einen anderen überträgt, also nur die Person des Inhabers des Betriebes wechselt. Aber der Zustand, der in § 15 Schutz findet, daß nämlich die betreffende Ausstattung als Kennzeichen eines bestimmten Geschäftsbetriebes Geltung hat, besteht nicht mehr, wenn die Ausstattung in d i e s e m Geschäftsbetriebe nicht mehr als Kennzeichen der von ihm herrührenden Waren verwendet wird und daher gar nicht Kennzeichen dieses Geschäftsbetriebes sein kann, wenn vielmehr jetzt ein anderer Geschäftsbetrieb s e i n e Waren mit jener Ausstattung versieht. Das „gelten" in § 15 hat nicht etwa die Bedeutung, daß es genügt, wenn innerhalb beteiligter Verkehrskreise, sei es auch irrtümlich, angenommen wird, die Ausstattung sei das Kennzeichen der Ware aus dem betreffenden Geschäftsbetriebe; es bedeutet vielmehr: die Ausstattung muß in dem Betriebe tatsächlich verwendet werden, infolgedessen ein Kennzeichen der Ware sein und als solches a u c h gelten (vgl. RGSt. Bd. 31 S. 29 und Bd. 29 S. 250). N u n ist es freilich für Warenzeichen anerkannten Rechtens, daß man sein Recht aus diesen nicht verliert, wenn man die Benutzung des Zeichens einem anderen überläßt. Daraus ist aber nichts dafür zu entnehmen, daß dies ebensowohl auch für Ausstattungen Geltung haben müsse. Das eingetragene Warenzeichen gewährt ein Recht; es entsteht mit der Eintragung und geht erst unter mit der Löschung in der Zeichenrolle. Wenn man einem anderen gestattet, das Zeichen zu benutzen, so beschränkt man lediglich sein absolutes Recht nach gewissen Richtungen. Ganz anders liegt die Sache bezüglich der Ausstattung, wo, wie erörtert, nur ein tatsächlicher Zustand geschützt wird, und zwar auf Grund des Bestehens des Zustandes, der tatsächlichen Verwendung des Kennzeichens und seiner Anerkennung in beteiligten Verkehrskreisen. Es ist weiter noch darauf hinzuweisen, daß eine Verwirrung des Verkehrs eintreten müßte, wenn man die Ueberlassung der Benutzung der Ausstattung an einen anderen für dessen Ware zulassen würde. Die „Ausstattung" des § 15 ist und kann nur sein eine Ausstattung der

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aus dem eigenen Geschäftsbetriebe hervorgehenden Waren (vgl. K e n t , Schutz der Warenbezeichnungen Nr. 699 zu § 15 S. 431); die beteiligten Kreise müssen annehmen, daß die mit dieser Ausstattung versehenen Waren aus jenem Geschäftsbetriebe, für den sich die Ausstattung die Geltung verschafft hat, herrühren. Das Publikum wird also immer getäuscht, sobald es unter dieser Ausstattung eine von einer anderen Erzungsstelle herrührende Ware erhält. Dementsprechend haben denn auch im vorliegenden Falle die Beklagten behauptet — worauf freilich die Vorderrichter nicht eingegangen sind —, daß tatsächlich die von den Berliner Geschäften (insbesondere P. Bardinet, Inhaber L.) in Berlin hergestellten Liköre an das deutsche Publikum als französische Erzeugnisse (diejenigen der Klägerin) verkauft und also auch als solche gekauft worden seien. . . . RGZ. 85, 197 1. Zu der Frage, wann der Inhalt eines Warenzeichens im Sinne des § 9 Abs. 1 N r . 3 WarBezG. den tatsächlichen Verhältnissen nicht entspricht und die Gefahr einer Täuschung begründet. 2. Verstößt ein Geschäftstreibender gegen die guten Sitten, wenn er an einer in gutem Glauben angenommenen Warenbezeichnung festhält, obwohl, wie ihm bewußt geworden ist, diese Warenbezeichnung im Laufe der Zeit zu einer unrichtigen Angabe geworden ist, die Irrtümer und Täuschungen hervorruft? W Z G . 1936 § 11 Abs. 1 Nr. 3. II. Z i v i l s e n a t . I

BGB. § 826.

Urt. v. 23. Juni 1914 i. S. D. & S. (Bekl.) w. M. (Kl.).

Landgericht Leipzig, K a m m e r für Handelssachen. II. Oberlandesgericht Dresden.

Die Parteien stellen Fischmarinaden, insbesondere sog. Rollmöpse her. Die gewerbliche Niederlassung der Klägerin befindet sich in Berlin, die der Beklagten in Sachsen-Altenburg. Beide bezeichnen die von ihnen hergestellten Rollmöpse als „Berliner Rollmops" oder als „Feinster Berliner Rollmops" (die Klägerin auch als „Echter Berliner Rollmops"). Für die Beklagten ist — auf Anmeldung vom 4. April am 15. Juni 1910 — in die Zeichenrolle des Patentamts ein Bildzeichen mit der Aufschrift „Feinster Berliner Rollmops" für Rollhcringe eingetragen. Die Klägerin ist der Meinung, daß die Beklagten zu Unrecht ihre Ware als Berliner Rollmops bezeichneten, und daß das für die Beklagten eingetragene Zeichen inhaltlich unwahr sei und die Gefahr einer Täuschung begründe. . . . Aus den G r ü n d e n : 1. Die Beklagten haben sich in erster Linie gegen die Zusprechung der Löschungsklage gewendet und materiellrechtlich Verletzung des § 9 6•

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Abs. 1 N r . 3 WarBezG. gerügt. Die R ü g e ist nicht b e g r ü n d e t . D e r Bcrufungsrichtcr hat zunächst festgestellt, daß das P u b l i k u m — nicht die Fabrikanten von Rollmöpsen und deren erste A b n e h m e r , aber die Schankwirte und kleineren Händler sowie der große Kreis der Verbraucher — unter der in dem Warenzeichen der Beklagten enthaltenen Bezeichnung „Berliner Rollmops" nicht, wie die Beklagten b e h a u p t e t h a t t e n , eine Sortenbezeidinung, sondern lediglich u n d allein eine H e r kunftsbezeichnung erblicke. Danach n i m m t der Berufungsrichter rechtlich z u t r e f f e n d die eine Voraussetzung des § 9 Abs. 1 N r . 3 f ü r gegeben an, daß der Inhalt des Warenzeichens den tatsächlichen Verhältnissen nicht entspricht. D e r Inhalt des Warenzeichens sagt dem g r o ß e n Publikum, die ihm u n t e r dem Zeichen angebotene W a r e k o m m e v o n Berlin her (stamme von dort); diese Angabe ist aber unwahr. W e i t e r hat der Berufungsrichter auch die zweite Voraussetzung des Paragraphen f ü r v o r liegend erachtet: daß der unwahre Inhalt des Zeichens die G e f a h r einer Täuschung begründet. In dieser Beziehung gehen die A u s f ü h r u n g e n des Berufungsrichters dahin: zu der Zeit, als der N a m e „Berliner R o l l m o p s " u n t e r den norddeutschen Fischhändlern (die die Ware in größerem U m fang in Berlin eingeführt u n d sodann d o r t u n d in anderen Gegenden Deutschlands unter jenem N a m e n vertrieben hätten) a u f g e k o m m e n sei, habe eine irgendwie erhebliche Industrie, die sich mit der Herstellung dieser W a r e befaßte, in Berlin nicht bestanden. Solange das n u n so verblieben sei, sei der Gebrauch der Bezeichnung f ü r nicht aus Berlin stammende Rollmöpse zu einer Täuschung des Publikums nicht geeignet gewesen; wenn das Publikum auch (irrig) angenommen habe, daß die ihm als „Berliner Rollmops" angebotene W a r e aus Berlin stamme, so sei doch dieser I r r t u m bis dahin belanglos gewesen. Das habe sich aber geändert, als die Klägerin mit ihren Waren erschienen sei, in verschiedenen Gebieten festen Fuß gefaßt habe und (nach den eigenen Angaben der Beklagten) die Beklagten u n d die Klägerin die übrigen norddeutschen Fischmarinadengeschäfte aus Sadisen u n d T h ü r i n g e n m e h r u n d m e h r verdrängt hätten. N u n m e h r sei der Ausdruck geeignet geworden, das Publik u m zu täuschen. Es k ö n n t e n diejenigen, die das ihnen bekanntgew o r d e n e Fabrikat der Klägerin wünschten, durch die Bezeichnung „Berliner Rollmops" f ü r andere, nicht aus Berlin stammende W a r e in den I r r t u m versetzt werden, es handele sich bei der ihnen so angebotenen W a r e um ein wirklich aus Berlin stammendes Fabrikat. — Auch in diesen Ausführungen ist ein Rechtsirrtum nicht ersichtlich. Es h a t nach den Feststellungen des Berufungsrichters die Bezeichnung „Berliner Rollm o p s " f ü r den Verkehr jetzt eine wirtschaftliche Bedeutung erlangt; der V e r k e h r legt jetzt Gewicht auf die Herkunftsbezeichnung „Berlin"'. D a n n ist auch die Gefahr einer Täuschung begründet, w e n n nicht aus Berlin stammende W a r e als Berliner W a r e angeboten wird. Die Revisionsausführungen, mit denen die Beklagten t r o t z d e m das Vorliegen einer

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Täuschungsgefahr bekämpfen, beruhen auf folgender Erwägung. Es handle sich nach den Feststellungen des Berufungsrichters nur darum, daß durdi den Inhalt des Warenzeichens die Gefahr der Verwechselung der Ware der Beklagten mit der Ware eines anderen, nämlich der Klägerin, begründet werde; dieser Gesichtspunkt komme aber für die Anwendbarkeit des § 9 Nr. 3 nicht in Betradit. Letzteres ist rechtlich zutreffend; es ist ein Zeichen nach § 9 Nr. 3 nicht lediglich deshalb als inhaltlich unwahr und Täuschungsgefahr begründend zu erachten, weil es für einen anderen eingetragen ist oder von einem anderen benützt wird und im Verkehr als Kennzeichen der Ware dieses anderen gilt, also nach der Verkehrsauffassung auf die Herkunft aus einem bestimmten anderen Betriebe hinweist. Dadurch allein wird allerdings der objektiv in Betradit zu ziehende Inhalt des Zeichens noch nicht unwahr und begründet der Inhalt des Zeichens noch nicht die Täuschungsgefahr (RGZ. Bd. 44 S. 17, Bd. 55 S. 35; Jur. Wochenschr. 1906 S. 605 Nr. 5, auch im Bl. für Patent- usw. Wesen Bd. 5 S. 21, Bd. 6 S. 294; Beschl. d. Patentamts in demselben Blatte Bd. 4 S. 34/35). Aber das verkennt der Berufungsrichter nicht. Seine Feststellungen und Annahmen sind nur andere und weitergehende, als die Revision vermeint. Der Berufungsrichter findet die Gefahr einer Täuschung darin begründet, daß das Publikum, nachdem sich in Berlin eine erhebliche Industrie in der fraglichen Beziehung entwickelt hat und dadurch die Bezeichnung „Berliner Rollmops" zu einer wirtschaftlich bedeutsamen Angabe über die Herkunft der Ware geworden ist, die so bezeichnete Ware als aus Berlin herrührend ansehen kann und wird. Daß dabei anscheinend Rollmöpse in größerem Umfang in Berlin nur von der Klägerin hergestellt werden, ist belangslos. Es kann an der Bedeutung und dem Gewichte, die einer Herkunftsangabe im Verkehr beigelegt werden, nichts ändern, wenn in dem betreffenden Orte, wenigstens zur Zeit, nur von einem Fabrikanten die in Betracht kommende Ware hergestellt wird. Mißt ferner der Verkehr der Herkunft von Rollmöpsen aus Berlin Gewicht bei, wie dieses der Berufungsrichter festgestellt hat, so erscheint es nicht v o n besonderem Belang, ob die aus Berlin stammende Ware sich dabei zugleich den Ruf einer besonders guten Qualität erworben hat; es genügt, daß im Verkehr zwischen Ware aus Berlin und nicht aus Berlin stammender Ware unterschieden wird. Es sind dann Täuschungen möglich, und für die Entscheidung der Frage, ob ein — inhaltlich unwahres — Zeichen die Gefahr einer Täuschung begründet, sind auch außerhalb des Zeichens selbst liegende Umstände in Betracht zu ziehen (RGZ. Bd. 54 S. 127). 2. Den zugesprochenen Unterlassungs- und Schadensersatzanspruch der Klägerin hat der Berufungsrichter aus § 826 BGB. mit folgenden Feststellungen und Ausführungen für begründet erachtet. Ein Schaden sei der Klägerin dadurch entstanden, daß Leute, die das von ihnen früher unter der Bezeichnung „Berliner Rollmops" bezogene Fabrikat der Klägerin wünschten, das ihnen unter der gleichen Bezeichnung angebotene

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Fabrikat der Beklagten gekauft hätten, weil sie es wegen der gleichen Bezeichnung f ü r das gewünschte Berliner Fabrikat gehalten hätten. Die Handlungsweise der Beklagten verstoße objektiv gegen die guten Sitten. Sie hätten die Bezeichnung „Berliner Rollmops" f ü r die von ihnen außerhalb Berlins hergestellten Rollmöpse benutzt, um dadurch ihren Absatz in dieser Ware zu fördern; sie hätten also die unrichtige Bezeichnung zu Wettbewerbszwecken benutzt und wollten sie künftig dazu benutzen. Ein solcher Gebrauch einer zu Täuschungen über die Herkunft der Ware geeigneten Bezeichnung widerspreche dem Anstandsgefühl aller billig und geredit Denkenden und insbesondere der Anschauung eines ehrsamen Kaufmanns. Die Beklagten hätten auch vorsätzlich gehandelt. Es sei ihnen bekannt gewesen, daß das große Publikum die Bezeichnung als Herkunftsbezeichnung auffasse, und sie seien sich bewußt gewesen, daß bei diesem Massenartikel Fälle vorkommen müßten, in denen sich das Publikum durch die gleiche Bezeichnung „Berliner Rollmops" zur Annahme von Ware der Beklagten in dem Irrtum verleiten lasse, es sei wirklich aus Berlin stammende Ware der Klägerin, und daß der Klägerin in diesen Fällen der Gewinn, der ihr sonst zugute gekommen wäre, entgehe. Es sei das alles den Beklagten, nachdem früher schon die objektiven Voraussetzungen gegeben gewesen seien, durch die am 27. Oktober 1908 erfolgte Warnung der Klägerin zum Bewußtsein gebracht worden; von da an seien sie dah.r der Klägerin zum Ersatz des dieser durch die Fortführung der Bezeichnung zugefügten Schadens verpflichtet. Diese Feststellungen und Ausführungen des Berufungsrichters tragen die Verurteilung der Beklagten aus § 826 BGB. Ein Rechtsirrtum ist in ihnen nicht zu ersehen. Die Beklagten, die in den Instanzen behauptet haben, daß sie die Bezeichnung „Berliner Rollmops" viel früher als die Klägerin (und zwar seit 35 bis 40 Jahren) eingeführt — oder doch geführt — hätten, haben mit der Revision die Meinung vertreten, daß sie — die Richtigkeit der soeben bezeichneten Behauptung vorausgesetzt — durch das Festhalten an der Bezeichnung „Berliner Rollmops" nicht gegen die guten Sitten verstoßen haben könnten. Dem ist nicht zuzustimmen. Da den Beklagten nach den Feststellungen des Berufungsriditers bekannt und bewußt war, daß das große Publikum die Bezeichnung als Herkunftsbezeidinung auffaßt, sie also mit der Bezeichnung eine unwahre Angabe machten, konnten sie an dieser Bezeichnung ohne Verletzung von Treu und Glauben und ohne Verstoß gegen die im Verkehr zu verlangende Redlichkeit nicht mehr festhalten, nachdem sie auch das Bewußtsein erlangt hatten, daß sie mittels ihrer unwahren Angabe Irrtümer und Täuschungen veranlaßten. Mit bewußt falschen Angaben darf nicht bewußt getäuscht werden. Wenn die Revision gel-

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tend machen will: es sei sittenwidrig von der Klägerin, daß sie eine Bezeichnung, die von einem anderen Fabrikanten f ü r dessen Fabrikate eingeführt gewesen sei, auf Grund des zufälligen Umstandes, daß sie in Berlin wohne, an sich reiße, so übersehen die Beklagten einmal, daß die Bezeichnung „Berliner Rollmops" nach ihrer eigenen Angabe eine allgemein gebräuchliche Bezeichnung der Sorte gewesen sein soll, sie also an dieser allgemein gebräuchlichen Bezeichnung kein Sonderrecht erworben haben und gar nicht erworben haben können (letzteres übrigens auch schon um deswillen nidit, weil an der Bezeichnung „Berliner" nidit ein Monopol erworben werden konnte), und sie übersehen ferner, daß auch die Klägerin an der Herkunftsbezeidinung „Berlin" naturgemäß kein Sonderrecht hat und die Klägerin schon darum eine einem anderen Fabrikanten zustehende Bezeichnung gar nicht an sich gerissen haben kann. Die Klägerin hat vielmehr nur von einer ihr, wie jedem anderen, der in Berlin Rollmöpse herstellt, zustehenden Befugnis Gebrauch gemacht, die aus Berlin stammende Ware auch als Berliner Ware zu be-/eichnen. Die Beklagten haben gegenüber dem Berufungsurteile dann noch vorgebracht: der Berufungsrichter spreche den von der Klägerin verlangten Schadensersatz f ü r die Zeit seit dem 28. Oktober 1908 zu, wiewohl er unterstelle, daß zur Zeit der Eintragung des Warenzeichens — die 1910 erfolgt sei — eine Täuschungsgefahr noch nidit in Frage gekommen sei. Auch dieses Vorbringen ist nicht begründet. Der Bcrufungsrichter hat nicht unterstellt, daß zur Zeit der Eintragung des Warenzeichens eine Täuschungsgefahr noch nicht begründet gewesen sei; er hat es vielmehr bei der Erörterung des Löschungsanspruchs — übrigens rechtlich zutreffend — für rechtsuijerheblich erklärt, wenn etwa zur Zeit der Eintragung die Täuschungsgefahr noch nicht begründet gewesen wäre, da es bezüglich des Löschungsanspruchs nur darauf ankomme, ob jetzt das inhaltlich unwahre Zeichen die Gefahr einer Täuschung begründe. Im übrigen hat aber der Berufungsrichter bei Erörterung der Unterlassungs- und Schadensersatzklage festgestellt, daß die objektiven Voraussetzungen des § 826 BGB. f ü r diese Klagen schon vor dem 27. Oktober 1908 gegeben gewesen seien, und daß die subjektive Voraussetzung der vorsätzlichen (bewußten) Schadenszufügung zufolge der Warnung der Klägerin vom 27. Oktober 1908 von diesem Tage an vorhanden gewesen sei. Bemerkt mag dabei noch werden, daß die Eintragung des Zeichens der Beklagten (ausweislich des Auszugs aus der Zeichenrolle) erst am 15. Juni 1910 stattgefunden hat, also zu einer Zeit, als die Beklagten wußten, daß die auch in ihrem eingetragenen Warenzeichen enthaltene Bezeichnung ihrer Ware täuschend wirke und die Klägerin schädige." . . .

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RGZ. 86, 123 Unter weldicn Umständen verstößt es gegen die guten Sitten, wenn Gewerbetreibende ihre Ware unter einem Namen in Verkehr bringen, der als Bestandteil den Namen eines Wettbewerbers enthält? Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb vom 7. Juni 1909 (RGBl. S. 499) § 1. II. 2 i v i 1 s e n a t. Urt. v. 19. Januar 1915 i. S. The Garlock Packing Co. (Kl.) w. N . u. Gen. (Bekl.). I. Landgericht H a m b u r g , K a m m e r g e r i d i t f ü r Handelssachen. II. Oberlandesgericht daselbst.

Die Klägerin, die Firma T h e Garlock Packing Co. in Hamburg, stellt Packungen und Diditungen für Maschinen her und vertreibt sie unter dem Namen „Garlock-Packung". Für die Klägerin sind in die Zeichenrolle des deutschen Patentamts verschiedene Warenzeichen eingetragen, die den Namen „Garlock" enthalten, insbesondere ein nur aus dem Namen „Garlock" bestehendes Wortzeichen. Die Beklagten haben Fabrikate vertrieben, die nicht von der Klägerin hergestellt, in Druckschriften oder Schreiben aber als „Garlock-Ersatz" oder als „Garlock-Packung-Ersatz" oder „Garlock-Ersatzpackung" bezeichnet waren. Die Klägerin erhob wegen des in der Bezeichnung „Garlock-Ersatz" liegenden Eingriffs in ihr Warenzeichen- und Namensrecht Klage. Diese Klage, der das Landgericht stattgab, wurde vom Oberlandesgericht abgewiesen. In der Revisionsinstanz wurde das Urteil des Oberlande»geridits aufgehoben und den Beklagten bei Geldstrafe f ü r den Fall der Zuwiderhandlung verboten, das Wort „Garlock-Ersatz" zur Bezeichnung der von ihnen vertriebenen Waren im geschäftlichen Verkehr zu gebrauchen. Aus den G r ü n d e n : . . . Das Wort Garlock ist der Name einer Person, es ist ein Bestandteil der Firma der Klägerin, und zwar der einzige eigenartige Bestandteil, der mehr als die anderen Bestandteile die Aufmerksamkeit auf sich ziehen muß. Das Wort Garlock hat im geschäftlichen Verkehr seine Beziehung zu dem Namen Garlock und der Firma der Klägerin nicht verloren, es ist nidit ein bloßer Gattungsname f ü r Waren bestimmter Art geworden. Das Berufungsgericht nimmt selbst an, daß das W o r t Garlock in der Vorstellung vieler Angehöriger der hier in Betracht kommenden Verkehrskreise den Produzenten bezeichnet. Es ist nun zwar den Beklagten nicht verwehrt, zur Anpreisung der von ihnen vertriebenen Packungen zu behaupten, sie seien ebenso gut, sie seien imstande, ebenso zu dienen wie die von der Klägerin hergestellten Garlock-Packungen, falls diese Behauptung tatsächlich richtig ist. Ist das aber auch der Fall, so dürfen die Beklagten doch nicht im

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geschäftlichen Verkehr zu Zwecken des Wettbewerbes die an sich gestattete Behauptung in der Form zum Ausdruck bringen, daß sie ihre Ware mit einem N a m e n versehen, der wie hier aus einem zusammengesetzten Worte besteht, das als einzig eigenartigen Bestandteil den Namen und das Warenzeichen der Klägerin, ihrer Wettbewerberin, enthält. Gestattet könnte dies nur sein, wenn der Name Garlock oder das gleichlautende Warenzeichen ein allgemeiner Warenname geworden wäre und nur Eigenschaften einer Ware, unabhängig von deren H e r k u n f t , nach dem allgemeinen Spradigebrauche bezeichnete. Das ist aber nach den Feststellungen des Berufungsgerichts nicht der Fall. Es verstößt gegen die guten Sitten, wenn, wie die Klägerin behauptet, die Beklagten ihren Waren einen Namen geben und sie mit einem Namen in Verkehr bringen, der als auffälligen Bestandteil nicht den eigenen Namen, sondern den Namen eines Wettbewerbers, wenn auch in abgekürzter Form, enthält, ohne daß dieser letztere Name eine allgemeine Bezeichnung f ü r Waren von bestimmten Eigenschaften geworden ist. Eine solche willkürliche, nicht aus der Notwendigkeit einer sachlich zutreffenden Bezeichnung der Ware entsprungene Verwendung des Namens eines Wettbewerbers, der auf diese Weise der eigenen Ware anhaften soll, kann nur den Zweck haben, der eigenen Ware Eingang zu verschaffen und den Absatz der eigenen Ware gerade dadurch zum Schaden des W e t t bewerbers zu erleichtern, daß dessen Name und der damit verknüpfte Ruf, den die von ihm hergestellten Waren infolge seiner Tätigkeit erlangt haben, benutzt wird. Dies ist auch dann der Fall, wenn ein dem Namen des Wettbewerbers hinzugefügtes Wort, wie hier nach Feststellung des Berufungsgerichts das W o r t „Ersatz", die Wirkung hat, zum Ausdruck zu bringen, daß die Ware der Beklagten nicht die unter dem Namen Garlock-Pakkung bekannte Ware der Klägerin und auch nicht von der Klägerin hergestellt, sondern nur ebenso gut, ebenso dienlich sei. Um dies zum Ausdruck zu bringen, brauchten die Beklagten für ihre Ware nicht einen Namen zu wählen, der den Namen der Klägerin in sich aufnahm. Wenn sie es trotzdem taten, so kann sich ihre Absicht nicht darauf beschränkt haben, damit ihre Ware als eine ebenso gute, ebenso dienliche wie die der Klägerin zu bezeichnen, ihre Absicht muß vielmehr weiter dahin gegangen sein, ihrer Ware den Namen der Klägerin anzuheften, um dadurch, wenn auch nicht das Publikum zu täuschen, so doch in Ausnutzung des von der Klägerin für ihren Namen und ihre Fabrikate erworbenen guten Rufes den eigenen Wettbewerb zu erleichtern und den der Klägerin zu erschweren. . . . RGZ. 86, 252 1. Ist der Anspruch auf Unterlassung von Behauptungen nicht erweislich wahrer Tatsachen über die Person des Inhabers eines Erwerbs-

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geschah*, die den Geschäftsbetrieb zu schadigen geeignet sind, vererblich und mit dem Geschäftsbetrieb übertragbar? 2. Kann die von dem Inhaber eines Erwerbsgeschäfts erhobene Unterlassungsklage nach seinem Tode von den Erben auch dann noch fortgesetzt werden, wenn sie das Geschäft übertragen haben? Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb vom 7. Juni 1909 § 14. ZPO. § 265. II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 23. Februar 1915 i. S. B. (Bekl.) w. B. (Kl.).

I. Landgericht Hamburg, K a m m e r für Handelssachen. II. Oberiandcsgericht daselbst.

Der Kläger ist mehrere Jahre bei dem Beklagten angestellt gewesen. E r wurde wegen Krankheit entlassen. Darauf fing er in dem gleichen Geschäftszweige selbständig ein Geschäft an. Mit der Klage wandte er sich dagegen, daß ihm der Beklagte durch Verbreitung der unwahren Behauptung, er sei ein wegen Unfähigkeit entlassener Kommis, unlauteren Wettbewerb bereite. In der ersten Instanz zur Unterlassung dieser Behauptung verurteilt, legte der Beklagte Berufung ein. Während der Berufungsinstanz starb der Kläger. Gemäß dem Antrage seiner Erben, nämlich seiner Witwe, die allein das Geschäft übernommen hatte, und seiner Tochter, wurde die Berufung zurückgewiesen. Die Revision des Beklagten hatte keinen Erfolg. Aus den

Gründen:

. . . Gegen die Entscheidung wird der Angriff erhoben, infolge des Todes des Klägers sei der Klaganspruch hinfällig geworden, und es wird zur Nachprüfung verstellt, ob der Unterlassungsanspruch aus dem W e t t bewerbsgesetz überhaupt unter Lebenden oder von Todes wegen übertragen werden könne, oder nicht vielmehr höchst persönlicher Natur sei. Allerdings wird in der Rechtslehre mehrfach die Meinung vertreten, der Unterlassungsanspruch diene zum Schutze der persönlichen Betätigung; anspruchsberechtigt sei nur der verletzte Inhaber des gewerblichen Betätigungsrechts, aber auch nur so lange, als die gewerbliche Tätigkeit, zu deren Schutze die Abwehrklage diene, ausgeübt werde. Daher seien die Ansprüche aus der Beeinträchtigung dieses Betätigungsrechts wie dieses selbst weder übertragbar, noch pfändbar, noch vererblich (§ 399 BGB., § 851 ZPO.); s. L o b e , Bekämpfung des unlauteren Wettbew. Bd. 1 S. 332, 334, R o s e n t h a 1, Uni. Wettb. S. 54. Dieser Ansicht kann indes nicht beigetreten werden. Wie nach den §§ 1, 13 und dem hier zur Anwendung kommenden § 14 U n l W G . der Betrieb eines Erwerbsgeschäfts die Voraussetzung für die Entstehung des Unterlassungsanspruchs bildet, so fällt allerdings mit dem Aufhören des Geschäfts auch das Erlöschen des Anspruchs zusammen. Dies folgt aus der Natur der Sache. Denn der Anspruch auf Unterlassung setzt die Gefahr

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einer Wiederholung der Beeinträchtigung voraus, von der nur bei Fortdauer des Geschäfts die Rede sein kann. Seinem Wesen nach ist jedoch der Unterlassungsanspruch auf Grund des Wettbewerbsgesetzes gemäß der Rechtsprechung des Reichsgerichts ein vermögensrechtlicher Anspruch (RGZ. Bd. 40 S. 340, Bd. 61 S. 91), der freilich nicht wie ein Schadenersatzanspruch für sidi allein übertragen werden kann, sondern naturgemäß mit dem Geschäftsbetriebe, zu dessen Schutze er dient, ebenso wie ein Warenzeichen (§ 7 WarBezG.)*), unzertrennlich verknüpft ist. Wie § 824 BGB. allgemein zum Schutze von Kredit, Erwerb und Fortkommen dient, so schützt das Wettbewerbsgesetz (§§ 14 und 1) insbesondere den eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb („das Erwerbsgeschäft") als ein vom Gesetz anerkanntes Rechtsgut. Unwahre oder nicht erweislich wahre Behauptungen, welche die Person des Inhabers eines Erwerbsgeschäfts oder dessen Kredit in den Augen der Geschäftswelt herabzusetzen geeignet sind, beeinträchtigen auch die Vertrauenswürdigkeit des von ihm betriebenen Geschäfts und damit dessen Wert. Die Unterlassungsklage dient zur Abwehr weiterer Schädigung bei Gefahr ihrer Wiederholung und entspricht einem wirtschaftlichen Bedürfnis. Bei dem Mangel einer besonderen entgegenstehenden Gesetzesbestimmung ist daher nicht einzusehen, weshalb der auf die §§ 14 und 1 UnlWG. gestützte Unterlassungsanspruch nicht der f ü r vermögensrechtliche Ansprüche geltenden Regel entsprechend als ein Bestandteil des Nachlasses auf die Erben übergehen sollte oder mit dem Geschäfte nicht unter Lebenden übertragen werden könnte. Audi während der Rechtshängigkeit des Unterlassungsanspruchs steht der Uebertragung gemäß § 265 Abs. 1 ZPO. nichts entgegen. Nach Abs. 2 des § 265 aber ist die Veräußerung oder Abtretung des geltend gemachten Anspruchs auf den Prozeß ohne Einfluß. Der Prozeß wird also zwischen den ursprünglichen Parteien weitergeführt, so daß diese ungeachtet der Veräußerung die zu seiner Fortführung und Erledigung nach der Prozeßordnung erforderlidien Handlungen vorzunehmen ebenso berechtigt wie verpflichtet sind. Denn der Zweck der Gesetzesbestimmung ist der, zu verhindern, daß durch die Abtretung die Prozeßlagc des Gegners verschlechtert werde (vgl. RGZ. Bd. 40 S. 343, Bd. 56 S. 308). Die Berechtigung der Klägerinnen, den Unterlassungsanspruch dem Beklagten gegenüber zu vertreten, kann hiernach unter den sonstigen Voraussetzungen dieses Anspruchs einem begründeten Zweifel nicht unterliegen, zumal die Witwe B. sowohl Miterbin des Klägers als auch die jetzige alleinige Inhaberin seines Geschäfts ist. Ohne Rechtsirrtum hat das Berufungsgericht angenommen, durch den Tod des bisherigen Geschäftsinhabers werde nicht die Gefahr be*) WZG. 1936 § 8.

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seitigt, daß der Beklagte die fraglichen Behauptungen in Z u k u n f t wiederhole, um sich der Konkurrenz des von den jetzigen Klägerinnen im Erbgange erworbenen Geschäfts zu erwehren. Für diese Auffassung spricht auch schon der Umstand, daß der Beklagte noch im gegenwärtigen Verfahren beharrlich den Standpunkt vertreten hat, er sei zu den fraglichen Behauptungen berechtigt gewesen (vgl. RGZ. Bd. 60 S. 8 und 154)." . . . RGZ. 87, 129 Wie bestimmt sidi der Gerichtsstand nadi § 24 UnlWG., wenn der Beklagte mehrere Niederlassungen besitzt, insbesondere auch soldie im Auslande? II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 25 Juni 1915 i. S. D. & Co. (Kl.) w. C. & Co. (Bekl.).

I. Landgericht H a m b u r g , K a m m e r fiir Handelssachen. II. Oberlandesgericht

daselbst.

Aus den G r ü n d e n : „Es handelt sich um eine Klage aus unlauterem Wettbewerb. Nach dem Stande der Parteibehauptungen hat die Klägerin ihre Niederlassung im Hamburg, während die Beklagte mehrere Niederlassungen besitzt, die Hauptniederlassung in Shanghai, Zweigniederlassungen in Hamburg und Peking. Danach erscheint der Gerichtsstand in Hamburg nach § 24 Satz 1 des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb ohne weiteres gegeben. Allerdings spricht das Gesetz so, wie der Wortlaut gefaßt ist, nur von den Fällen, wo der Beklagte überhaupt nur eine Niederlassung besitzt. Daher treten Zweifel auf, wenn infolge davon, daß mehrere Niederlassungen bestehen, die Möglichkeit einer Wahl zwischen mehreren Gerichten sich auftut, während doch zugleich der Gerichtsstand ein ausschließlicher sein soll; und zwar deshalb ein ausschließlicher, um bei der Möglichkeit, daß bis zu einem gewissen Grade jedermann aus dem Volke die Klage erheben kann, den Beklagten vor dem Uebelstande zu bewahren, daß er wegen eines und desselben Tatbestandes an ungezählten verschiedenen Orten Rede und Anwort stehen muß. Es ist das die Frage, mit der sich die Entscheidung RGZ. Bd. 44 S. 362 flg. beschäftigt, die zu dem Ergebnis gelangt, daß der Ort der Niederlassung entscheide, auf deren Geschäftsbetrieb sich die Wettbewerbshandlung „bezieht". Aber diese Zweifel sind doch nur möglich, wenn es sich um mehrere Niederlassungen innerhalb des Deutschen Reichs handelt. Befindet sich nur eine Niederlassung im Inlande, so begründet diese einen inländischen Gerichtsstand, mag auch der Inhaber im Auslande noch Niederlassungen haben und mag auch die im Auslande befindliche Niederlassung die Hauptniederlassung sein oder diejenige, auf welche sich die unlautere Reklame bezogen hat. . . .

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RGZ. 87, 147 1. Kann, wenn der Erfinder eines Stoffes jemandem das Redit eingeräumt hat, den Stoff im gewerblichen Verkehr mit seinem Namen zu bezeichnen, dem sog. Monopolisten, dieser gegen Dritte wegen Beeinträchtigung seines Rechtes Ersatzansprüche auf Grund des § 12 BGB. oder des § 14 WarbezG.*) geltend machen? 2. Ist § 16 UnlWG. anwendbar, wenn sich ein Dritter, der den Stoff reditmäßig vertreibt, zu dessen Bezeichnung ebenfalls des Namens des Erfinders bedient? II. Z i v i l s e n a t . U r t . v. 21. September 1915 i. S. V. C. W. Aktiengesellschaft (Bekl.) w. G. & R. (KL). I. Landgericht III Berlin.

II. K a m m e r g e r i d i t daselbst.

Aus den G r ü n d e n : . . . „Es ist an der Rechtsauffassung festzuhalten, welche bei der Entscheidung des ersten Prozesses der Lanolin'schen Erben gegen die Beklagte vom Reichsgericht gebilligt und vertreten worden ist, u n d es ist davon auszugehen, daß seit Februar—März 1909 die Beklagte nicht mehr berechtigt gewesen ist, Lanolinfabrikate mit dem Namen Lanolin zu bezeichnen, daß dieses Recht vielmehr von den L.schen Erben der Klägerin durch den Vertrag vom 29. Januar 1909 eingeräumt war. Die Beklagte bestreitet nicht, daß sie auch in der Folgezeit bis zum 22. Februar 1911 fortgefahren hat, einen Teil ihrer Fabrikate im Verkehr so zu bezeichnen. Klägerin stützt ihren Anspruch auf Ersatz des ihr dadurch erwachsenen Schadens auf § 12 BGB., sodann auf § 14 WarbezG.*), endlich auf die Bestimmungen des Gesetzes gegen den unlauteren W e t t bewerb, das für die Zeit nach dem 1. Oktober 1909 in der neuen Gestalt zur Anwendung k o m m t . Was zunächst den § 14 WarbezG. angeht, so hat der erkennende Senat in dem Urteile vom 30. November 1906 (RGZ. Bd. 64 S. 397) in Beziehung auf das Recht aus eingetragenem Warenzeichen erkannt, daß dem sogenannten Monopolisten d. h. demjenigen, dem f ü r einen bestimmten Bezirk der Vertrieb der durch das Zeichen geschützten Waren überlassen wird, ein eigenes Klagerecht gegen Dritte nicht zustehe, daß es sich bei dem Zeichenrecht um ein absolutes Recht handle, bei welchem der Streit darüber, ob es verletzt sei, nur zwisdien dem Inhaber dieses absoluten Rechtes und dem Verletzer, nicht aber mit demjenigen ausgetragen werden könne, dem nur vertragsmäßige obligatorische Rechte von dem Berechtigten eingeräumt seien; Verletzter im Sinne des § 14 des Gesetzes sei derjenige, dessen Name, dessen Firma oder Warenzeichen benutzt worden sei. Hieran ist festzuhalten, und es ist weiter W Z G . 1936 § 24.

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anzunehmen, daß das hier vom Recht aus dem Warenzeichen Gesagte auch in Beziehung auf das Namensrecht gelten muß, das nicht anders wie jenes ein absolutes Recht ist und der Substanz nach überhaupt nicht auf einen anderen übertragen werden kann. Das letztere verkennt auch der Vorderrichter nicht, der damit zutreffend den dem § 12 BGB. entnommenen Klagegrund ablehnt. Die Klägerin verweist demgegenüber auf den § 4 ihres Vertrags vom 29. Januar 1909, wo die L.schen Erben ihr „das Recht übertragen, Zuwiderhandlungen Dritter gegen das Namensrecht der L.schen Erben zu verfolgen, soweit es sich um den Mißbrauch des Namens bei der Herstellung und beim Vertriebe von Lanolin handelt". Damit ist, wie anerkannt werden muß, der Klägerin das Recht geworden, selbständig als Prozeßpartei aufzutreten und in den im Vertrage bestimmten Grenzen die Rechte aus dem Namen, wenn auch nicht als eigene Rechte, geltend zu machen. Wenn der Vorderriditer dies in Beziehung auf den aus § 12 BGB. genommeinen Klagegrund f ü r bedeutungslos erklärt, weil danach die Klägerin zwar Schadensersatzansprüche der L.schen Erben hätte einklagen können, hier aber den ihr erwachsenen Schaden geltend madie, so ist das nicht frei von rechtlichen Bedenken. Es gilt nicht so ausnahmslos der Satz, daß man nur den eigenen Schaden ersetzt verlangen und nicht vielmehr aus der Person eines Dritten heraus Ansprüche erheben könne. Rechtsprechung und Rechtslehre sind darin einig, daß z. B. der Kommissionär aus der Person seines Kommittenten heraus Schäden in Rechnung stellen kann, die ihn selbst gar nicht berühren. Ob das nicht auch im vorliegenden Falle entsprechend zu gelten hätte, und zwar zu gelten hätte nicht nur für die Klage aus § 12 BGB., sondern auch f ü r die aus § 14 WarbezG., wäre zu erwägen gewesen, kann hier indessen unerörtert bleiben, weil unter allen Umständen die Klägerin auch als selbständige Prozeßpartei die Rechte nach § 14 WarbezG. wie nach § 12 BGB. nur aus der Person ihrer Vertragspartei würde geltend machen können, diese aber nach dem inzwischen Eingetretenen irgendwelche Ansprüche aus der der Beklagten zur Last gelegten Rechtsverletzung nicht mehr besitzt. Die L.schen Erben sind gegen die Beklagte wegen der fortgesetzten Verwertung ihres Namens mit dem Anspruch auf die vertragsmäßig vereinbarte Lizenz aufgetreten. . . . Sie sind zum Teil damit durchgedrungen, im übrigen ist der Anspruch abgewiesen. Damit ist die Sache im Verhältnis der Beklagten zu den Erben L. erledigt, und damit ist nun auch die Klägerin nicht mehr in der Lage, aus den Rechten der L.s heraus Ansprüche zu erheben. . . . Daß die Handlungsweise der Beklagten nicht darauf berechnet gewesen ist, Verwechselungen hervorzurufen (§ 8 des alten UWG.), hat der Vorderrichter festgestellt. Daß sie hierzu geeignet war (§ 16 des neuen UWG.) läßt sich nicht bestreiten. Die Bezeichnung war geradezu identisch. Gleichwohl liegt auch der Tatbestand dieser Bestimmung

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nicht vor. Wenn hier von der rechtswidrigen Verwendung eines Namens gehandelt wird, dessen ein anderer sich befugterweise bedient, so ist dabei an die Funktion des Namens gedacht, eine bestimmte Persönlichkeit zu kennzeichnen, und an die Verwendung hierzu. Es muß die Gefahr einer Verwechselung der Persönlichkeit vorliegen, welche gemeint ist. Von der Verwendung von Namen zur Kennzeichnung von Waren handelt der § 5 desselben Gesetzes, der zugleich ergibt, daß die Fälle, in denen wie hier der Name für die Ware eine sachliche Bedeutung hat, nach §§ 3 und 4 des Gesetzes zu beurteilen sind." RGZ. 87, 274 1. Wird das ausschließliche Recht des Zeidieninhabers, die Verpackung von Waren der angemeldeten Art — z. B. von Schuhwaren — und die ihrem Vertriebe dienenden Geschäftspapiere mit den Warenzeichen zu versehen, dadurch verletzt, daß ein Papierfabrikant oder Papierhändler Pack- oder Schreibpapier, deren Zweckbestimmung noch offensteht, als selbständige Waren unter einem verwechselbaren Warenzeichen in den Verkehr bringt? 2. Liegt die Gefahr einer Täuschung schon dann vor, wenn nur die entfernte Möglichkeit besteht, daß das von dem Händler unter verwechselbarem Zeichen in den Verkehr gebrachte Pack- oder Schreibpapier in Sdhuhgesdiäfte gelangt und dort zur Verpackung oder als Sdireibpapier beim Betriebe von Sdiuhen benutzt wird? WZG. 1894 §§ 9, 12 (WZG. 1936 §§ 11, 15). II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 5. November 1915 i. S. S. S. Gesellsch. m. b. H. (Kl.) w. W. S. (Bekl.).

I. Landgericht Barmen, Kammer für Handelssachen. II. Oberlandesgericht

Düsseldorf.

Für die Klägerin, die eine Schuhwarenfabrik betreibt, ist unter Nr. 113 446 der Zeichenrolle eine Marke „Salamander" für Schuhwaren, Leisten, Senkel, Bänder, chemische Appretur- und Putzmittel (ausschließlich mechanische, wie z. B. Schmirgel und dgl.) eingetragen. Die Beklagte, eine Papiergroßhandlung, hat sidi unter Nr. 190 934 ein ähnliches Zeichen für Papier, Kartons und Pappen eintragen lassen. Die Klage, womit in erster Linie Löschung des Zeichens der Beklagten gefordert war, wurde in beiden Vorinstanzen abgewiesen. Auch die Revision hatte keinen Erfolg. Aus den G r ü n d e n : . . . „Der Klägerin steht auf Grund ihrer älteren Eintragung das ausschließliche Recht zu, Schuhwaren, deren Hüllen und die beim Vertriebe gebrauchten Geschäftspapiere mit ihrem Zeichen zu versehen.

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Es kann dahingestellt bleiben, ob dieses Recht der Klägerin verletzt würde, wenn die Beklagte Umhüllungen und Geschäftspapiere, die für den Vertrieb von Schuhwaren bestimmt sind, als selbständige Waren in den Handel brächte und sich zu ihrer Kennzeichnung ihres jüngeren verwechselbaren Zeichens bediente. Denn nach den Feststellungen des Berufungsgerichts hat die Beklagte ihr Warenzeichen nicht in dieser Weise verwandt. Die Beklagte hat ihr Warenzeichen nur zur Kennzeichnung ihrer Waren, nämlich Papier, Karton und Pappe, deren Zweckbestimmung offenstand, benutzt. Diese Waren stehen in der H a n d der Beklagten und beim Verkaufe durch die Beklagte in keiner Beziehung zum Schuhhandel. Mögen sie auch ihrer Beschaffenheit nach geeignet sein, in beliebigen Betrieben als Pack- oder Briefmaterial zu dienen, so .sind sie doch nicht Hüllen für Schuhe noch auch Geschäftspapiere f ü r deren Vertrieb. Die Beklagte versieht also keinesfalls Hüllen oder Geschäftspapiere f ü r Schuhwaren mit verwechselbaren Zeichen. Sie verletzt demnach den § 12 WarBezG. nicht. Wenn sie ihr Papiermaterial an andere Personen in Kenntnis der Tatsache lieferte, daß diese einen durch § 12 WarBezG. verbotenen Gebrauch davon machen würden, so käme allerdings, wie das Oberlandesgericht mit Recht ausführt, in Frage, ob ihr nicht Beihilfe zur Verletzung des klägerischen Zeichenrechts zur Last fiele. Die Klägerin behauptet aber derartiges nicht. Aus § 12 WarBezG. kann die Klage also auf keine Weise begründet werden. Audi aus § 9 Nr. 3 ist sie nicht zu rechtfertigen. Wenn man unterstellt, daß der Salamander im Verkehr als Abzeichen der Klägerin gilt, so steht doch auch fest, daß die Klägerin ausschließlich ein Schuhgeschäft betreibt, während die Beklagte eine Großhandlung in Papier ist. Eine Gefahr der Verwechslung zwischen beiden Geschäften und zwischen ihren Waren ist also ausgeschlossen. Eine Gefahr von Täuschungen und Verwechslungen würde durch das Zeichen der Beklagten nur dann begründet werden, wenn zu befürchten wäre, daß die Waren der Beklagten i n Schuhgeschäften verwandt und daß die ihnen anhaftenden Zeichen dort irrtümlich als Kennzeichen der feilgehaltenen Schuhe angesehen werden könnten. Das Berufungsgericht mag nun zu weit gehen, wenn es ausspricht, daß solche Gefahr nur dann als bestehend gelten könnte, wenn feststände, daß die Papiere und Pappen der Klägerin tatsächlich an Schuhhändler veräußert seien. Die Gefahr könnte unter Umständen schon dann vorliegen, wenn mit der Veräußerung von Waren der Beklagten an Schuhhändler ernstlich zu rechnen wäre. Aber, wie Tatbestand und Gründe des angefochtenen Urteils ergeben, hat die Klägerin nichts dafür vorgebracht, daß Verkäufe von Waren der Beklagten an Schuhhändler überhaupt in Frage kommen. Unter solchen Umständen ist die Gefahr von Täuschungen und Verwechslungen in der T a t nicht begründet. Die abstrakte und fernliegende

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Möglichkeit, daß Waren der Beklagten einmal im Schuhhandel verwandt werden, und daß die ihnen anhaftenden Zeichen dann als Zeichen der Schuhe erscheinen könnten, genügt hierfür nicht, wenn gar kein bestimmter Anlaß für die Besorgnis, daß die Möglichkeit sich verwirklichen könnte, besteht. Damit fällt also die Berufung der Klägerin auf § 9 Nr. 3 WarBezG., § 16 U n l W G . und noch mehr auf § 826 BGB , der Vorsatz erfordert." . . . R G Z . 88, 183 Verstößt die Ankündigung eines Fabrikanten, daß er das Erzeugnis eines anderen Fabrikanten in sehr genauer Nachahmung herstelle, gegen die guten Sitten? Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb vom 7. Juni 1909 (RGBl. S. 499) § 1. II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 31. März 1916 i. S. Pflugfabrik U. (Bekl.) w. Firma Rud. Sack (Kl.).

I. Landgericht Zweibriickcn, K a m m e r für II. Oberlandesgericht

Handelssachen.

daselbst.

Die Klägerin bringt seit längerer Zeit die von ihr hergestellten Pflüge unter ihrer Firma und mit ihrem Warenzeichen als „Sackpflüge" in den Handel. Die Beklagte, die gleichfalls Pflüge herstellt, richtete zur Beförderung ihres Absatzes in Frankreich an das dort gut eingeführte Haus V . in Villefranche am 13. Juli 1914 ein Schreiben, in welchem sie sagt: „Nous fabriquons les modèles de la marque „Sack" en copie très exacte et nous garantissons, que nos charrues sont égales aux „Sack" sous tous les rapports". Sie schließt daran die Bemerkung, sie sei in der Lage, ihre Erzeugnisse zu einem merklich billigeren Preise zu liefern, als der Briefempfänger sie bei dem französischen Hauptvertreter von Sack bezahlen müsse. Aus den

Gründen:

. . . Schon allein dieses Verhalten der Beklagten, ihr Hinweis auf die Verwechslungsfähigkeit ihrer Ware mit derjenigen der Klägerin und damit auf die dem Ankäufer gegebene Gelegenheit, diese Eigenschaft ihrer Ware in unlauterer Weise auszunutzen, verstößt gegen die guten Sitten im Sinne von § 1 U n l W G . , da der Hinweis erfolgte, um den eigenen Wettbewerb zu fördern und denjenigen der Klägerin zu schädigen. Daß die Beklagte ihre eigenen Abnehmer über die Herkunft der Ware täuschte, oder daß sie sonst noch in irgendeiner Weise darauf hinwirkte, daß diese Abnehmer die durch die Eigenschaft der Ware gegebene Täuschungsmöglichkeit auch tatsächlich ausnutzten, ist nicht erforderlich. Gcvcrblidier Rcchtssdlutz 2

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Hiernach ist die in dem angegriffenen Urteil ausgesprochene Verurteilung der Beklagten nach § 1 UnlWG. gerechtfertigt. . . . Es ergibt sich, daß die Revision zurückzuweisen ist, da auch ihre prozessualen Rügen unbegründet sind. In dieser Beziehung macht die Revision zunächst geltend, das Berufungsgericht habe unbeachtet gelassen die Behauptung der Beklagten, auch andere Fabriken brächten sog. Sackpflüge in Verkehr, ohne daß die Klägerin bisher auch nur den Versuch gemacht habe, das zu verhindern. Diese Behauptung war indes, wenn sich auch aus ihr ergeben sollte, daß nach Auffassung der beteiligten Verkehrskreise die Konstruktion der Sackpflüge freies Gemeingut geworden sei, f ü r die Entscheidung des vorliegenden Rechtsstreits unerheblich, da das Sittenwidrige in dem Verhalten der Beklagten nicht in der Nachahmung der Konstruktion der Sackpflüge an sich, sondern in der zu Zwecken des Wettbewerbes erfolgten Anpreisung einer auf alle Einzelheiten sich erstreckenden Nachahmung, verbunden mit dem Hinweis auf die dadurch gegebene Verwechslungsfähigkeit, gefunden wird." . . . RGZ. 88, 306 Zur Bestimmung des Begriffs „befugterweise" im Sinne von $ 16 UnlWG. Kann sich jemand der besonderen Bezeichnung eines Erwerbsgeschäfts, eines gewerblichen Unternehmens oder einer Druckschrift „befugterweise" bedienen, wenn er die Bezeichnung nicht in gutem Glauben oder unter Verstoß gegen die Gesetze angenommen hat oder führt? II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 8. Juni 1916 i. S. H. (Kl.) w. M. V. (Bekl ).

1. Landgericht M a n n h e i m .

Aus den

II. Oberlandesgericht

Karlsruhe.

Gründen:

Es ist die Annahme des Berufungsrichters begründet, daß der Kläger zu dem Gebrauche des Wortes „städtisch" in der Bezeichnung seiner Zeitung nicht „befugt" ist im Sinne des § 16 UnlWG. Es mag sein, was die Revision geltend macht, daß die Befugnis des Klägers zur Annahme der Bezeichnung nicht auf einer besonderen Verleihung der Stadt Mannheim beruhte und die Führung des Titels für die Zeitung nicht Gegenstand des Vertrags der Stadt und des Klägers gewesen ist. Enthält aber die streitige Bezeichnung den Hinweis darauf, daß die Zeitung das offizielle Organ der Stadtverwaltung f ü r ihre Theater- und Konzertveranstaltungen ist, so war Voraussetzung des rechtmäßigen Erwerbes jener Bezeichnung entweder die Eigenschaft der Zeitung, ein offizielles Organ der Stadt zu sein, oder die Genehmigung der Stadt zur Annahme und Führung der Bezeichnung. Mit dem Wegfall dieser notwendigen Voraus-

Warenzeichen- und Wettbewerbsrecht

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Setzungen f ü r die Berechtigung entfiel auch die Befugnis, sich weiter der Bezeichnung zu bedienen. Unstreitig ist die Zeitung seit dem 1. September 1915 nicht mehr das offizielle Organ der Stadt Mannheim und liegt jedenfalls seitdem eine Genehmigung der Stadt ebenfalls nicht vor. Die Stadt hat vielmehr unbestritten im Herbst 1915 Klage gegen den Kläger auf Unterlassung der streitigen Bezeichnung erhoben. Daß aber die Stadtgemeinde von 1904 an bis zum H e r b s t l 9 1 5 offenbar nichts gegen die Führung der Bezeichnung zu erinnern gehabt hat und also anzunehmen sein mag, daß sie mit der Bezeichnung einverstanden gewesen ist, läßt nicht den Schluß zu, daß sie die darin etwa zu findende Genehmigung als eine dauernde, unwiderrufliche gewollt hat; sie hat nur, solange die Zeitung ihr offizielles Organ war, nichts gegen die Bezeichnung gehabt, wie denn der Kläger auch selbst seine Befugnis zu deren Führung auf eine Genehmigung der Stadt nicht stützt. . . . Führt danach der Kläger seine Bezeichnung, soweit sie das W o r t „städtisch" enthält (das nach den Feststellungen des Berufungsrichters die Verwechselung mit der jetzt von der Beklagten für ihre Zeitung gebrauchten Bezeichnung hervorruft), jetzt jedenfalls objektiv zu Unrecht, so hat der Kläger aus § 16 UnlWG. kein Klagerecht gegen die Beklagte auf Unterlassung ihrer Bezeichnung; Voraussetzung des Paragraphen ist das noch vorhandene rechtliche „Befugtsein". Der Berufungsrichter hat, indem er dem Kläger die Berechtigung zur Klage aus § 16 U n l W G . abgesprochen hat, zugleich den im Wege der Widerklage erhobenen Anspruch der Beklagten für begründet erachtet, daß der Kläger das Wort „städtisch" bei der Bezeichnung seiner Theaterund Konzertzeitung nicht mehr gebrauche. Wenn nun auch die Beklagte im Jahre 1915 ihren Vertrag mit der Stadtgemeinde Mannheim abgeschlossen hat und jetzt ihr Blatt das offizielle Organ der Mannheimer Stadtverwaltung ist, so folgt doch daraus noch nicht ohne weiteres ein Klagerecht der Beklagten gegen den Kläger auf Unterlassung seiner Bezeichnung und insbesondere auf Unterlassung des Gebrauchs des Wortes „städtisch" in der Bezeichnung; es bedarf dazu vielmehr für die Beklagte noch eines besonderen Rechtsgrundes. Als einen solchen erachtet der Berufungsrichter den von dem Kläger vergeblich f ü r sich in Anspruch genommenen § 16 UnlWG. Dann muß aber die Beklagte ihrerseits „ b e f u g t " sein, sich der von ihr angenommenen Bezeichnung zu bedienen. Voraussetzung dessen ist nach dem oben Erörterten, daß die Beklagte ihre Bezeichnung rechtmäßig und also vor allem auch gutgläubig erworben hat; ohne Gutgläubigkeit kann der Erwerb der Befugnis nicht stattgehabt haben. Das hat der Berufungsrichter verkannt. Er spricht die Widerklage lediglich zu, weil seit dem 1. September 1915 die Zeitung der Beklagten in der T a t das offizielle Organ der Mannheimer Stadverwaltung ist, die Beklagte also ihre Zeitung auch als „städtische" bezeichnen darf. Der Berufungsrichter schließt die Berechtigung zu der Bezeichnung aus deren Wahrheit, und er hält diese Wahr7»

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Gewerblicher Rechtsschutz

heit f ü r das allein Entscheidende. Das ist bei der Lage der Sache unzutreffend. Die Beklagte hat die Befugnis, sich ihrer neuen Bezeichnung zu bedienen, dann nicht erworben, wenn sie bei ihrer Annahme und Führung gegen die Gesetze verstoßen hat. Das hatte aber der Kläger geltend gemacht. Der Kläger hat behauptet, die Beklagte habe sich mit der Annahme der Bezeichnung des unlauteren Wettbewerbs schuldig gemacht, und in dieser Beziehung des näheren angeführt: die Beklagte habe mit der Aenderung ihres seitherigen Zeitungsnamens in der geschehenen Art das Publikum in den Glauben versetzen wollen, das jetzt von ihr herausgegebene Blatt sei das bis dahin von dem Kläger herausgegebene; sie habe den neuen Namen gewählt, um auf diese Weise Verwechselungen mit der Zeitung des Klägers herbeizuführen; es habe die Auffassung des Publikums Platz gegriffen und greifen sollen: es erscheine nunmehr (und zwar bei ihr) ein einziges, die Theater- und Konzertprogramme enthaltendes Blatt; dieser Irrtum habe insbesondere bei Abonnenten des klägerischen Organs hervorgerufen werden sollen; die Beklagte habe ja auch bekanntgemacht, daß das Blatt „Städtische Theater- und Konzertzeitung" — laut Stadtratsbeschluß — in ihren Verlag übergegangen sei. Nach allen diesen Behauptungen würde in unzweideutiger Weise der Plan der Beklagten insbesondere auch mit der Annahme der streitigen Bezeichnung dahin gegangen sein, das Publikum zu täuschen; bei diesem den Glauben zu erwecken, es handle sich um eine und dieselbe Zeitung, um eine Uebereinstimmung (Identität) ihrer Zeitung mit derjenigen des Klägers, um so dem Kläger Kunden — sei es bezüglich des Abonnements, sei es bezüglich der Anzeigen — zu entziehen. Daß ein solches Handeln gegen die guten Sitten verstößt und daß auf Grund solchen Handelns nicht Befugnisse erworben werden können, ist rechtlich unzweifelhaft. Der Berufungsrichter hat aber das gesamte, vorbezeichnete Vorbringen des Klägers bei dem Zusprechen der Widerklage mit keinem Wort erwähnt; er hielt eben die Widerklage für begründet schon allein auf Grund des Umstandes, daß die Beklagte ihre Zeitung als „städtische" an sich mit Recht bezeichnet." . . . (Es folgen weitere Ausführungen zu § 1 UnlWG.) RGZ. 88, 437 Zum Begriffe der Behauptung von Tatsachen im Sinne des $ 14 UnlWG. und des § 824 BGB. II. Z i v i l s e n a t . Urt. v. 17. Oktober 1916 i. S. A.-Werke, Aktiengesellschaft (Bekl.) w. St. F. 8c K. (Kl.) I. Landgericht Elberfeld.

II. Oberlandesgericht Düsseldorf.

Der Klage zufolge soll die Beklagte durch Rundschreiben und andere Briefe gegenüber der Kundschaft zu Unrecht behauptet haben, daß die

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Klägerin durch die Herstellung und den Vertrieb von ovalen Roh»-k r ü m m e r n mit durchgehendem Verschleißeisenfutter in Patente der Beklagten rechtswidrig eingreife. Die Vorinstanzen verurteilten übereinstimmend zur Unterlassung der Behauptung. Auf die Revision der Beklagten w u r d e die Klage abgewiesen. Aus den G r ü n d e n : . . . „In den angegriffenen Briefen ist eine Behauptung v o n T a t sachen, die eine Klage aus § 14 U n l W G . oder § 824 BGB. rechtfertigen könnte, nicht enthalten. . . . . . . Insgesamt besagen diese Briefe . . . nur, daß die Beklagte auf G r u n d ihrer Patente 166 495 und 168 922 das ausschließliche Recht zur Herstellung teilweise gefütterter K r ü m m e r in Anspruch n a h m ; daß sie der Klägerin Verletzung dieses Rechtes vorwarf, deswegen Prozesse mit ihr g e f ü h r t und Strafanzeige gegen sie erstattet hatte; endlich daß sie auch gegen die Abnehmer der Klägerin vorzugehen beabsichtigte. Alles dies ist, soweit es Behauptung von Tatsachen enthält, durchaus wahr. Es wird auch nicht etwa der Anschein erweckt, daß die Patentverletzung bereits von maßgeblicher Seite festgestellt sei, sondern die Briefe ergeben klar, daß ein Streit bestand. Bestimmte Handlungen der Klägerin, in denen die Patentverletzung bestehen sollte, werden nicht behauptet. D i e Beklagte beschränkt sich darauf, den Bestand ihrer Patente geltend zu machen u n d der Klägerin deren Verletzung zur Last zu legen. D a ß ein solcher Vorwurf nicht die Behauptung einer Tatsache im Sinne des § 14 (früher § 6) U n l W G . oder des § 824 BGB. enthält, haben sowohl der erste wie der zweite Zivilsenat des Reichsgerichts wiederholt e r k a n n t ; insbesondere in dem Urteile Jur. Wochenschr. 1899 S. 749 u n d den Urteilen v o m 17. Februar u n d 4. Mai 1909 (Rep. I. 153/0S, II. 585/08). Es wird in diesen Urteilen übereinstimmend ausgesprochen, daß, wenn jemand einem anderen Verletzung seines Patentrechts v o r w i r f t , ohne tatsächliche Angaben hinzuzufügen, darin — bei Abwesenheit besonderer, die Sachlage ändernder Umstände — die Behauptung einer Tatsache nicht zu finden ist. Audi die Urteile R G Z . Bd. 58 S. 209 u n d J u r . Wochenschr. 1901 S. 658 enthalten nichts Widersprechendes; sie betreffen n u r anders gestaltete Fälle. An der sonach feststehenden Rechtsprechung hält der erkennende Senat auch nach erneuter P r ü f u n g fest. Ein u n t e r V o r f ü h r u n g der tatsächlichen Grundlagen erhobener V o r wurf der Patentverletzung gliedert sich logisch in die Angabe des Patentes, die Angabe der Handlungen, die der Gegner begangen haben soll, u n d das Urteil, daß diese H a n d l u n g e n in das Patent eingreifen. Dies letzte ist ein reines, auf der W ü r d i g u n g der vorangegangenen A n gaben beruhendes Urteil. Ist der Bestand des Patentes unstreitig, so k a n n ein solcher substantiierter Vorwurf der Patentverletzung eine u n w a h r e Behauptung von Tatsachen n u r dann enthalten, wenn der Angegriffene

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Gewerblicher Rechtsschutz

die Handlungen, die ihm nachgesagt werden, und in denen die Verletzung des Patentes gefunden wird, nicht begangen hat. Werden aber die Handlungen, durch die das Patent verletzt sein soll, gar nicht angegeben, so liegt eine Behauptung von Tatsachen überhaupt nicht vor. Es wird in solchem Falle nur von dem Bestehen eines Streites Kenntnis gegeben, der ebensowohl reine Rechtsfragen, z. B. den Umfang des Patentrechts oder die Beurteilung des von dem Angegriffenen geübten Verfahrens, wie tatsächliche Umstände betreffen kann. Es fehlt also an einer Behauptung, gegen welche eine Klage aus § 14 UnlWG. oder § 824 BGB. geriditet werden könnte. Dies trifft für den Streitfall zu. Die Beklagte hat, wie oben dargelegt, nur den an sich nicht bestrittenen Bestand ihrer Patente geltend gemacht und der Klägerin deren Verletzung vorgeworfen, ohne die Handlungen der Klägerin, in denen die Verletzung bestehen soll, anzugeben. Dadurch hat die Klägerin nur, wie dies im wirtschaftlichen Leben häufig geschieht, der Kundschaft und anderen Interessenten warnend mitgeteilt, daß sie Ansprüche wegen Verletzung ihrer Patente gegen die Beklagte geltend mache. Gegen solchen Angriff konnte die Klägerin sich durch eine Klage auf Feststellung, daß der Beklagten keine Ansprüche wegen Patentverletzung zustehen, wehren. Sie hat aber kein Rechi, den Streit durch eine Klage wegen unlauteren Wettbewerbs oder aus § 824 BGB. zum Austrag zu bringen. Diese Klage wäre auch dann ungerechtfertigt, wenn sich der streitige Vorwurf der Patentverietzung als unbegründet heraustellen sollte. Sie war demnach abzuweisen."

R G Z . 90, 88 Verwendung einer Firma in abgekürzter Gestalt zur Warenbezeichnung. WZG. 1894 § 13 (WZG. 1936 § 16). II. Z i v i 1 s e n a t.

Urt. v. 23. März 1917 i. S. Firma H . K. (Bekl.) w. Firma B. K. (Kl.).

I. Landgericht A l t e n b u r g .

II. Oberlandesgericht J e n a .

Aus den G r ü n d e n : . . . Das Wort „Köhler" war als Abkürzung der Firma der Beklagten „Hermann Köhler, Nähmaschinenfabrik" bei den Abnehmerkreisen schon vor der Entstehung der Warenzeichenrechte der Klägerin eingeführt; die Beklagte war daher durch die Eintragung der klägerischen Warenzeichen („Köhler") nicht gehindert, ihre Firma auch in abgekürzter Gestalt im Geschäftsverkehr zu gebrauchen (§ 13 WarBezG., R G Z . Bd. 56 S. 417 flg.; Bd. 64 S. 63 flg., RGSt. Bd. 40 S. 398 flg. a. a.). Der Berufungsrichter sagt im Laufe seiner Erörterungen auch selbst, die Bs-

Warenzeichen- und Wettbewerbsrecht

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klagte sei zur Anwendung des Wortes Köhler als ihres abgekürzten Handelsnamens befugt gewesen. Diese Befugnis hat sie allgemein, und es liegt reditsgrundsätzlich keine Veranlassung vor, ihre aus dem ihr zukommenden Persönlichkeitsrecht entfließende Befugnis zum Gebrauch ihres Namens, auch in abgekürzter Gestalt, auf solche von ihr als Nähmaschinenfabrik hergestellte Waren zu beschränken, von denen das Bekanntsein des Wortes Köhler als Abkürzung der Firma der Beklagten seinen Ausgang genommen hat. Wer sich für eine Ware ein Wort als Warenzeichen eintragen läßt, welches ein anderer schon zuvor als Abkürzung seines Namens oder seiner Firma für gleiche oder gleichartige Waren im Verkehr bekanntgemacht und in diesen eingeführt hatte, kann auf Grund seines (später entstandenen) Warenzeichenrechts nicht verlangen, daß der andere seinen Namen oder seine Firma — sei es auch in der abgekürzten, jedoch auch in dieser kenntlichen Gestalt — immer nur gerade für die ursprünglich von ihm erzeugten oder vertriebenen, nicht aber wenigstens auch für gleichartige Waren ferner gebraucht. In diesem Sinne hat sich der Senat auch bereits in der Sache II. 332/07 in seinem Urteile vom 28. Februar 1908 (Markensch, u. Wettbew., 8. Jahrg. S. 84) ausgesprochen. Das Warenzeichenrecht ist nicht stärker als das Namensoder ältere Firmenrcdit. RGZ. 90, 183 Sind die Ansprüche aus § 16 UnlWG. auch dann noch gegeben, wenn die Bezeichnung eines gewerblichen Unternehmens oder einer Druckschrift, die ursprünglich eine besondere, sie von anderen Unternehmungen oder Druckschriften unterscheidende war, im Laufe der Zeit zu einer reinen Gattungsbezeichnung geworden ist und die Untcrscheidungskraft verloren hat? II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 27. April 1917 i. S. J. J. W. (Kl.) w. V. & V. (Bekl.).

f. Landgericht. Dresden,

Kammer für

Handelssachen.

Ii. Oberlandesgericht daselbst.

Im Verlage der Klägerin erscheint in Leipzig seit dem Jahre 1843 eine mit Bildern versehene Wochenschrift unter dem Titel „Illustrierte Zeitung". Seit April 1916 gibt die Beklagte, ebenfalls in Leipzig, eine Wochenschrift mit Bildern unter dem Titel „Neue Leipziger Illustrierte Zeitung" heraus. Auf die von der Klägerin erhobene Unterlassungsklage verbot der erste Richter der Beklagten, ihre Wochenschrift unter dem Titel „Neue Leipziger Illustrierte Zeitung" anzukündigen und herauszugeben. Auf die Berufung der Beklagten wies der Berufungsrichter die Klage ab. Die Revision der Klägerin wurde zurückgewiesen.

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Gewerblicher Rechtsschutz

Gründe: „Nach den unangefochtenen tatsächlichen Feststellungen des Beruf ungsriditers ist die Bezeichnung „Illustrierte Zeitung" seinerzeit, im Jahre 1843, von der Klägerin für ihre Druckschrift willkürlich gewählt und eingeführt worden; die Bezeichnung hat die Kraft gehabt, die Druckschrift der Klägerin von anderen Druckschriften gleicher Art, nämlich solchen, -die ebenfalls die Tagesereignisse nicht nur im Worte, sondern zugleich im Bilde darstellten, zu unterscheiden. . . . Das hat sich jedoch geändert seit dem Ersdieinen der „Berliner Illustrierten Zeitung" und deren weiter Verbreitung. Auch diese Druckschrift ist vielfach „Illustrierte Zeitung" oder „Illustrierte" schlechthin genannt worden. Seitdem ist der Ausdruck „Illustrierte Zeitung" ganz allgemein als Gattungsbezeichnung angesehen und gebraucht worden und hat die Kraft verloren, das Blatt der Klägerin unterscheidend zu kennzeichnen. Dieses wird nun im Verkehr „Leipziger Illustrierte Zeitung", „Weber's", „alte Illustrierte Zeitung" oder ähnlich, regelmäßig aber nicht blo^ Illustrierte Zeitung schlechthin genannt. Auf Grund dieser Feststellungen hat der Berufungsrichter zu § 16 UnlWG. angenommen, daß der Ausdruck „Illustrierte Zeitung" nicht mehr die „besondere Bezeichnung" der Druckschrift der Klägerin im Sinne jener Gesetzesbestimmung sei, und noch ausgeführt, auch die im Publikum vielfach zur Kennzeichung des Blattes gebrauchte Bezeichnung „ L e i p z i g e r Illustrierte Zeitung" habe nicht den Charakter der „besonderen Bezeichnung", da die Klägerin selbst sich der Bezeichnung im geschäftlichen Verkehr nicht bediene, vielmehr ihr Blatt „Illustrierte Zeitung" schlechthin nenne. Die Revision bekämpft die Nichtanwendung des § 16 UnlWG. auf den vorliegenden Fall, jedoch zu Unrecht. Es ist zwar richtig, was die Revision ausführt, daß sich der Erwerb der Befugnis, sidi der besonderen Bezeichnung eines gewerblichen Unternehmens oder einer Druckschrift zu bedienen, allein durch den erstmaligen Gebrauch der besonderen Bezeichnung vollzieht und es dazu nicht noch der Anerkennung seitens der beteiligten Verkehrskreise bedarf (RGZ. Bd. 74 S. 349); das hat aber der Berufungsrichter auch nicht verkannt. Die übrigen, auf § 16 UnlWG. bezüglichen Ausführungen der Revision gehen dahin, das Merkmal der Unterscheidungskraft müsse nur bei der Annahme der besonderen Bezeichnung vorhanden sein; sei das Recht auf eine solche einmal erworben, so könne es durch die Anschauung des Verkehrs nicht aberkannt werden, es könne dadurch, daß der Verkehr im Laufe der Zeit zu einer Ausdrucksweise komme, welche die Unterscheidungskraft der erworbenen besonderen Bezeichnung abschwäche, nicht verlorengehen, es bleibe vielmehr als Immaterialgüterrecht bestehen, solange die Verwechslungsmöglichkeit vorhanden sei.

Warenzeichen- und

Wettbewerbsredit

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Demgegenüber ist folgendes zu bemerken. Es handelt sich nach den getroffenen Feststellungen nicht darum, daß die Unterscheidungskraft der Bezeichnung „Illustrierte Zeitung" abgeschwächt, sondern darum, daß sie verlorengegangen ist; sie besteht für diese Bezeichnung überhaupt nicht mehr, und es kann daher auch nicht von dem in § 16 ausdrücklich als vorhanden vorausgesetzten Rechte an einer b e s o n d e r e n B e zeichnung gesprochen werden. Der Verkehr ist stärker gewesen als das monopolartige Recht der Klägerin, das diese durch die erstmalige Benutzung einer früher individuellen Bezeichnung erworben hatte. Die Bezeichnung ist Allgemeingut geworden; ein Monopol an ihr kann es daher nicht geben. Einer Gattungsbezeichnung kann sich regelmäßig jeder bedienen. D e r Gebrauch einer solchen durch den einen für seine Erzeugnisse ist auch nicht geeignet, Verwechslungen mit den Erzeugnissen eines anderen hervorzurufen. Was dann noch die Bezeichnung „Leipziger Illustrierte Zeitung" für das Blatt der Klägerin anlangt, so bedient sich die Klägerin dieser Bezeichnung selbst nicht. Damit entfällt für sie die Anwendung des § 16. Wie die Anerkennung der Bezeichnung als einer besonderen durch das Publikum keine Voraussetzung für den Erwerb der Befugnis, die Bezeichnung zu gebraudien, ist, so ist auch der Umstand allein, daß d a s P u b l i k u m für ein Unternehmen oder eine Drudcschrift eine besondere, dieses Unternehmen oder diese Druckschrift von anderen unterscheidende Bezeichnung gebraucht, nicht genügend zum Erwerbe der B e fugnis, diese besondere Bezeichnung unter Ausschluß anderer zu benutzen. Eine Benutzung des als Berechtigten in Frage Kommenden liegt überhaupt nicht vor. . . . R G Z . 92, 380 Zu der Frage, was § 3 U n l W G . unter unrichtigen Angaben versteht, die geeignet sind, den Anschein eines besonders günstigen Angebots hervorzurufen. II. Z i v i l s e n a t .

U r t . v. 12. April 1918 i. S. Württemb. Brauereiverband (Kl.) w. R . H . (Bekl.).

I. Landgericht

Stuttgart, Kammer

II. O b c r l a n d e s g e r i d i t

für

Handelssachen.

daselbst.

. . . Nach Darlegung, daß unrichtige Angaben gemacht sind, besagen die Gründe: . . . „Aber auch im übrigen hat der Berufungsrichter die Bedeutung des § 3 U n l W G . verkannt. Es sollen durch diesen Paragraphen schon solche unrichtige Angaben getroffen werden, die geeignet sind, den A n s c h e i n eines besonders günstigen Angebots hervorzurufen, die also ge-

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Gewerblicher Reditsschutz

eignet sind, die Kauflust der in Betracht kommenden Kreise anzuregen, Käufer anzulocken (RGSt. Bd. 38 S. 372; Bd. 44 S. 144). Was dann weiter geschieht, ob und welche Versicherungen die angelockten Kaufliebhaber erhalten, ob und in welchem Umfange die Anregung zum Kauf den Erfolg des Ankaufs hat, ist nicht mehr von Belang. N u r eine solche Auslegung des § 3 entspricht seinem Zwecke, der nicht sowohl dahin geht, das Publikum gegen Uebervorteilungen zu sichern, als vielmehr dahin, den redlichen Mitbewerber vor Nachteilen zu schützen, die ihm durch unrichtige Reklame zugefügt werden können (RGSt. Bd. 35 S. 236). Vollends verfehlt erscheint es aber, wenn der Berufungsrichter den § 3 noch nidit einmal zur Anwendung in solchen Fällen bringen will, in denen die Verbraucher — bei deren unübersehbar großen Zahl — zur Anschaffung nur von Kostproben (nicht aber von größeren Mengen) bewogen worden sind, und wenn er ferner den Begriff des besonders günstigen Angebots danach beurteilt, ob die beteiligten Käuferkreise ein solches Angebot nach Prüfung der Ware (nachdem sie diese angeschafft und gekostet haben) für vorliegend erachten. Es kommt ganz vornehmlich die Auffassung in Betracht, die die beteiligten Kreise vorher, wenn sie die angepriesenen Waren, zu deren Ankauf sie angeregt (angelockt) werden sollen, noch nicht kennen, über die Vorzüge des Angebots haben. Nach dieser durch Gewöhnung und Herkunft, vielfach auch durch Vorurteile bedingten Auffassung bestimmt sich die Beantwortung der Frage, ob eine unrichtige Angabe geeignet ist, den Anschein eines besonders günstigen Angebots hervorzurufen (RGZ. Bd. 58 S. 285; Bd. 66 S. 176), und dabei ist namentlidi auch, wie der erste Richter mit Recht angenommen hat, der Preis der angepriesenen Ware von besonderer Bedeutung." R G Z . 92, 392 Ueber die Gefahr einer Verwechselung im Verkehr bei einem reinen Wortzeichen. WZG. § 20 (WZG. 1936 § 31). II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 19. April 1918 i. S. Hindenburg (Bekl.) w. Hindenberg (Kl.).

I. Landgericht H a m b u r g , Kammer für Handelssachen. II. Obcrlandcsgericht daselbst.

Aus den G r ü n d e n : . . . „Es ist bei reinen Wortzeichen, bei denen irgendwelche besondere Druckart oder sonstige Ausstattung und überhaupt irgendwelche besondere Bildwirkung wie im vorliegenden Falle bei den beiden klägerischen Zeichen „Hindenberg" nicht in Frage steht, nicht sowohl das „ B i l d " des Wortes — von dem kaum gesprochen werden kann, — als

Warenzeichen- u n d

Wettbewerbsrecht

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der Klanglaut für die Verwechselungsgefahr maßgebend. Das an der Ware angebrachte Zeichen wird zwar mit dem Auge wahrgenommen, also, äußerlich betrachtet, gesehen, aber was das Gedächtnis desjenigen, der ein reines Wortzeichen vor sich hat, in sich aufnimmt, ist dennoch nicht ein durch die betreffenden Buchstaben gewährtes „Bild" des Wortes — hier das Bild „Hindenberg" — als vielmehr der Klang des Wortes. Muß dies schon für Regelfall gelten, so um so mehr hier, wo jedem, der das klägerische Wortzeichen „Hindenberg" in sich aufnimmt, auch sofort auffällt und sich ihm daher im Gedächtnis einprägt, daß es sich n i c h t um „Hindenburg", nicht um den Namen des großen deutschen Feldmarschalls, handelt. Endlich hat der Berufungsrichter auch verkannt, daß der Verkehr bei Namen, da diese vielfach in ähnlicher Gestalt auftreten, durchaus gewöhnt ist, schon auf geringe Abweichungen zu achten und schon solche als Unterscheidungsmerkmale in sich aufzunehmen. Besteht danach keine Gefahr, daß im Verkehr das Wort Hindenburg f ü r das Wort Hindenberg gehalten und so mit diesem verwechselt werden könnte, so war unter Aufhebung des Berufungsurteils und Abänderung des landgerichtlichen Urteils die Klage abzuweisen." RGZ. 95, 209 Unter welchen Umständen ist die Verwendung eines fremden Wortzeichens zu einer Angabe über die Bestimmung von Waren erlaubt? WZG. §§ 12, 13, 20 (WZG. 1936 §§ 15, 16, 31). II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 25. März 1919 i. S. L. L. (Bekl.) w. Pf. (Kl.).

I. Landgericht Aachen.

II. Oberlandesgcridit

Köln.

Die Klägerin fabriziert Nähmaschinen. Die dazugehörigen Nadeln läßt sie in anderen Fabriken herstellen. Als Warenzeichen auch f ü r N ä h maschinennadeln ist ihr das Wort „Pfaff" geschützt. Die Beklagte ihrerseits fabriziert Nähmaschinennadeln. Sie vertreibt sie in Nadelbriefdien, auf denen sie die Nähmaschine angibt, f ü r die die Nadeln bestimmt und geeignet sind. Sie fabriziert auch Nadeln f ü r die von der Klägerin hergestellten Nähmaschinen. Zum Vertriebe benutzt sie Nadelbriefdien mit der Aufschrift „Geprüfte Nadeln von Leo Lammertz" — folgt Fabrikzeichen der Beklagten — „zur Pfaff E-, G-, K- und L-Nähmasdiine". Weil durch das besonders hervortretend gedruckte Wort „Pfaff" bei den Abnehmern die unrichtige Annahme hervorgerufen werde, es handle sich um Nadeln, die von der Klägerin hergestellt oder mindestens von ihr geprüft oder empfohlen seien, erhob die Klägerin Klage auf Unterlassung der Verbreitung solcher Nadelbriefchen.

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Gewerblicher

Rechtsschutz

W ä h r e n d das Landgericht die Klage abwies, gab das Oberlandesgericht ihr statt. Die Revision der Beklagten w u r d e zurückgewiesen. Gründe: „1. Das Berufungsgericht erachtet den Unterlassungsanspruch der Klägerin auf G r u n d der §§ 12, 20 W Z G . f ü r gerechtfertigt, indem es a n n i m m t , daß die Aufschrift auf den Nadelbriefchen der Beklagten „Nadeln zur Pfaff-Nähmaschine" die G e f a h r einer Verwechslung im Verkehr mit den die gleiche Aufschrift aufweisenden Nadelbriefdien, in denen die Klägerin ihre von andern Fabriken hergestellten Nähmasdiinennadeln vertreibt, trotz der im übrigen bestehenden Versdiiedenheiten der beiderseitigen Briefchen herbeiführt. Diese A n n a h m e ist damit begründet, daß in den Aufschriften auf den Briefchen der Klägerin das i h r als Warenzeichen geschützte W o r t „ P f a f f " das Schlagwort bildet u n d bei ihren Kunden vorzugsweise im Gedächtnis haften bleibt. Die Kunden der Klägerin würden daher, wenn ihnen Nadeln der Beklagten in deren die W o r t e „Nadeln zur Pfaff-Nähmaschine" tragenden Nadelbriefdien angeboten würden, namentlich bei n u r flüchtigem Hinschauen oder Nachdenken zu der Auffassung verleitet, daß sie es mit den ihnen unter der Marke „ P f a f f " bekannten und von ihnen unter dieser Marke f r ü h e r gek a u f t e n Fabrikaten zu t u n hätten. Diese Verwechslungsgefahr erachtet das Berufungsgericht auch durch den Zusatz „Nadeln von Leo L a m m e r t z " auf den Briefdien der Beklagten nicht f ü r ausgeschlossen f ü r weite Kreise v o n Kunden, insbesondere H a u s f r a u e n und andere kleine Kunden, die über die Verhältnisse der Firma Leo Lammertz nicht unterrichtet sind, nicht wissen, daß Leo Lammertz mit der Klägerin nichts gemein hat, oder nicht wissen, wer der Inhaber der ihnen geläufigen Marke „ P f a f f " ist. Diese Kunden, so n i m m t das Berufungsgericht an, v/erden beim Lesen der Aufschrift „ z u r Pfaff-Nähmaschine" leicht zu der A n n a h m e k o m m e n können, daß gerade der in der Aufschrift genannte Leo Lammertz in Beziehungen zu der Marke „ P f a f f " stehe, daß er der Inhaber des seine W a r e u n t e r der Marke „ P f a f f " vertreibenden Geschäfts sei, daß ihm die Marke zustehe u n d sein N a m e in der Aufschrift gerade zu dem Zwecke genannt sei, u m Zweifel darüber auszuschließen, daß es sich um W a r e n der ihm zustehenden Marke „ P f a f f " handle. Audi werden solche Kunden nach der A n n a h m e des Berufungsgerichts bei der Geneigtheit der Käufer, n u r oberflächlich die Aufschriften zu lesen u n d ihr Auge vornehmlich an einem ihnen bekannten Schlagworte h a f t e n zu lassen, leicht über den N a m e n Leo Lammertz hinweggleiten u n d wesentlich auf das f ü r sie ausschlaggebende W o r t „ P f a f f " achten, so daß der Zusatz „Nadeln von Leo L a m m e r t z " kein genügendes Unterscheidungsmerkmal bildet. Die vorstehenden Ausführungen, welche die Verwechslungsgefahr zwischen den Briefchcn der Beklagten und den ihr Warenzeichen „Pfaff"' tragenden Briefchen der Klägerin begründen, werden von der Revision

Warenzeichen- und Wettbewerbsrecht

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mit Unrecht angegriffen. Das Berufungsgericht legt ohne Rechtsirrtum die Auffassung weiter Kreise von Verbrauchern zugrunde, die nicht etwa überhaupt, sondern nur hinsichtlich der Verhältnisse der Beklagten unkundig sind, deren Aufmerksamkeit daher wesentlich durch das auf den beiderseitigen Briefchen stehende, ihnen bekannte Wort „ P f a f f " angezogen wird und die deshalb auf die Unterschiede der Briefchen weniger achten. . . . Daß die Worte „zur Pfaff-Nähmaschine" an sich, ihrem bloßen Wortlaute nach, sich als Bestimmungsangabe darstellen, und daß die Gutgläubigkeit der Beklagten unterstellt wird, steht der Annahme der Verwechslungsgefahr nicht entgegen. 2. Auf § 13 WZG. würde sich die Beklagte gegenüber §§ 12, 20 berufen können, wenn die Worte „zur Pfaff-Nähmaschine" nur eine Angabe über die Bestimmung der in ihren Briefchen befindlichen Nadeln dahin enthielten, daß die Nadeln zur Pfaff-Nähmaschine gebraucht werden könnten. Bei Prüfung dieser Frage geht das Berufungsgericht mit Recht von dem in dem Urteile des erkennenden Senats vom 26. April 1912 II 22/12 aufgestellten Grundsatz aus, daß bei einem Wortzeichen (hier Pfaff) jede Verwendung des geschützten Wortes als warenzeichenmäßige Verwendung anzusehen ist, es sei denn, daß die Art und Weise der Ankündigung auch den unbefangenen Durchschnittsverbraucher klar und unzweideutig erkennen läßt, es handle sich um eine bloße Beschaffenheitsangabe und um eine andere Ware als die des Zeicheninhabers. Danach ist hier die Anwendung des § 13 WZG. schon aus dem Grunde ausgeschlossen, weil nach der unter 1 erwähnten Feststellung durch das in der Aufschrift auf den Nadelbriefchen der Beklagten neben anderen Worten im Drucke besonders hervortretende Wort „Pfaff"' weite Kreise von Verbrauchern, insbesondere auch frühere Kunden der Klägerin, zu der Annahme verleitet werden, es handle sich um Waren, die der Inhaber des ihnen bekannten Warenzeichens „ P f a f f " vertreibe. Diesen Verbraucherkreisen erscheinen also die Worte „zur Pfaff-Nähmaschine" auf den Briefchen der Beklagten nicht als bloße Angabe über die Bestimmung der Nadeln, sondern wegen des Wortes „ P f a f f " als Zeichen der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Geschäftsbetriebe. Jene Worte sind mithin, was ihre Bedeutung für die genannten Verbraucherkreise anbelangt, warenzeichenmäßig auf den Nadelbriefdien der Beklagten verwendet. Die weiteren Ausführungen des Berufungsgerichts, daß gegenüber einem Wortzeichen nur solche Beschaffenheits- oder Bestimmungsangaben, die allgemein gebräuchlich oder allgemein notwendig sind, nach § 1 3 W Z G . gerechtfertigt seien und daß tatsächlich weder das eine noch das andere hinsichtlich der Worte „zur Pfaff-Nähmaschine" auf den Nadelbriefchen der Beklagten zutreffe, sind daher überflüssig. Sie finden auch rechtlich, wie die Revision hervorhebt, in dem Gesetze keine

Gewcrblidier Rechtsschutz

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Stütze. Zwar wird, wenn eine Wortverbindung, in der ein als 'Warenzeichen geschütztes Wort sich befindet, im Verkehr als Bestimmungsangabe allgemein gebräuchlich und notwendig ist, in der Regel eine Verwechslungsgefahr mit dem geschützten Wortzeichen nicht vorliegen. Umgekehrt aber ist die Verwechslungsgefahr nidit sdion deshalb gegeben, weil die gewählte Wortverbindung weder allgemein gebräuchlich noch notwendig, sondern neu und zur Bezeichnung der Bestimmung weder nötig noch zweckmäßig ist. Anderseits genügt zur Anwendung des § 13 WZG. nicht, daß die Wortverbindung an sich geeignet ist, eine Bestimmungsangabe darzustellen, und daß sie als solche wahr ist. Sie kann trotzdem im Verkehr für erheblidie Verbraucherkreise, wie das im vorliegenden Falle festgestellt ist, die Gefahr einer Verwechslung mit den Waren des Zeidieninhabers herbeiführen und insoweit die Bedeutung einer Verwendung des Warenzeichens haben. Es bleibt der Beklagten unverwehrt, auf ihren Nadelbriefchen zu vermerken, daß die darin enthaltenen Nadeln sich zum Gebrauche für die Nähmasdiine der Klägerin eignen. Sie darf dies aber nicht in der bisherigen Art, in der besprochenen Wortverbindung tun, weil dadurch über die Bedeutung einer Bestimmungsangabe hinaus in weiten Kreisen von Verbrauchern der Anschein erweckt wird, es handle sich um von der Klägerin vertriebene Nadeln." . . . R G Z . 96, 242 1. Liegt in der Ankündigung einer ungekürzten Sammelausgabe der R o m a n e eines Sdiriftstellers ein besonders günstiges Angebot? 2. Ist dieses Angebot unwahr, wenn die Romane im Texte um ein Viertel gekürzt sind? 3. Voraussetzungen für die Unterlassungsklage nach § 13 U W G . U W G . §§ 1, 13. II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 16. September 1919 i. S. Ph. Verlag (Bekl.) w. Sehr. Verlagsbuchh. (Kl.).

I. L a n d g e r i d i t II.

II Berlin, K a m m e r Kammergericht

für

Handelssadien.

daselbst.

Die Beklagte hat Anfang Januar 1918 in Prospekten und Zeitungsanzeigen die Herausgabe von „E. Marlitts Romanen und Novellen, Volksausgabe in 10 Bänden" mit Angabe der Verkaufspreise angekündigt, ohne dabei anzuzeigen, daß sämtliche Romane und Novellen in ihrem Inhalte gekürzt waren. Die Klägerin, die ebenfalls eine Ausgabe der Werke dieser Schriftstellerin veranstaltet, erblickt in den Anzeigen eine unlautere Reklame und beantragt, die Beklagte zu ihrer Unterlassung und zu Schadensersatz zu verurteilen.

Warenzeichen- und Wettbewerbsrecht

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Die Vorinstanzen gaben der Klage statt. Die Revision wurde zurückgewiesen. Gründe: „1. Das Berufungsgericht stellt fest, daß die Ankündigungen der Beklagten von den Lesern dahin verstanden werden mußten, die Romane und Novellen seien so, wie sie von der Schriftstellerin E. Marlitt veröffentlicht waren, also ungekürzt, in der angekündigten Ausgabe enthalten, und daß an dieser Auffassung auch die Bezeichnung als „Volksausgabe" nichts ändere; daß diese Ankündigung ferner eine unwahre Angabe über die Beschaffenheit der buchhändlerischen Leistung enthalte, da sämtliche Romane und Novellen in Wahrheit um mindestens ein Viertel ihres Textes gekürzt seien; daß endlich diese unwahren Angaben auch geeignet seien, den Anschein eines besonders günstigen Angebots hervorzurufen. Denn durch die Verkürzung sei die Beklagte in den Stand gesetzt worden, die Ausgabe wesentlich billiger herzustellen, als es bei einer vollständigen Wiedergabe möglich gewesen sei, und es werde nun der Eindruck erweckt, daß diese billigen Preise f ü r eine unverkürzte Ausgabe verlangt würden, die von anderer Seite, insbesondere der Klägerin, zu höheren Preisen ausgeboten werde. Diese Feststellungen erfüllen den Tatbestand des § 3 UWG. und lassen keinen Rechtsirrtum erkennen. Insbesondere hält es das Berufungsgericht mit Recht f ü r belanglos, ob etwa durch Verkürzungen die Erzählungen als literarisches Kunstwerk gewonnen und eher eine Verbesserung als eine Verschlechterung erfahren haben, und ob in der Tat daher ein wertvolleres Werk dem Publikum angeboten worden ist, als es die ungekürzten Romane und Novellen etwa darstellen. Denn nicht darauf kommt es an, ob die angebotene Leistung an und für sich günstig ist und nicht hinter dem geforderten Preise zurücksteht, sondern allein das ist entscheidend, ob das Angebot seinem Inhalte nach günstig ist und der Wahrheit entspricht. Die Kauflust audi f ü r eine günstige gewerbliche Leistung soll nicht durdi unwahre Vortäuschung anderer, ihr nicht zukommender Eigenschaften, nicht durch den Anschein andersartiger Vorzüge angeregt werden, sondern allein durch die Angabe der ihr wirklich zukommenden Vorzüge. Die Vorzüge, die der Leistung zukommen, müssen sich mit den Angaben über die Vorzüge auch wirklich decken. Daß aus anderen Gründen das Angebot tatsächlich ebenso günstig sein kann, tut nichts zur Sache, wenn diese nicht im Angebot hervorgehoben worden sind. Die geltend gemachten Vorzüge müssen wahr sein. Dies aber ist hier festgestelltermaßen nicht der Fall gewesen. Dagegen nimmt das Berufungsgericht ohne Rechtsirrtum an, daß bei einem Teile des Publikums jedenfalls auch die Vollständigkeit der Werke in der Fassung, wie sie ihnen die Schriftstellerin selbst gegeben hat, einen Vorzug bildet und eine günstige Beschaffenheit der Ausgabe darstellt. Dann enthält aber auch das Angebot der Werke mit diesen ihnen in Wahrheit nicht zukommenden Vor-

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Gewerblidier Rechtsschutz

zügen zu einem Preise, der nur infolge des tatsächlichen Mangels dieser vorgetäuschten Vorzüge möglich ist, eine unwahre Angabe, die geeignet ist, den Anschein eines besonders günstigen Angebotes hervorzurufen. Dies ist in der ständigen Rechtsprechung des Reichsgerichts anerkannt, RGSt. Bd. 35 S. 235, Bd. 39 S. 269 u. a. Daß auch im Verschweigen von Tatsachen, die nach der Auffassung des Publikums f ü r das Richtige wesentlich sind, eine Unwahrheit von Angaben gefunden werden kann, ist nidit zu beanstanden. Mit Unredit legt die Revision sodann Gewicht darauf, daß das Publikum beim Kauf der Bücher durch das richtiggestellte Titelblatt erfahren habe, daß es sich um eine gekürzte Ausgabe handelte und daß gleichwohl von keiner Seite die Abnahme unterblieben sei. Denn es genügt schon die irreführende Ankündigung, um den Tatbestand des § 3 U V G . zu erfüllen. Daß diese in ihrem weiteren Verlauf auch eine Täuschung herbeigeführt und die Abnahme der Ware infolge der Täuschung zur Folge gehabt hat, wird für diesen Tatbestand, der dem Anlocken von Kunden durch unlautere Mittel vorbeugen will, nicht gefordert, vgl. RGZ. II 262/08 in Markensch, u. Wettbew. 19C9 S. 154. 2. Der weitere Angriff der Revision gegen die Annahme des Berufungsgerichts, daß eine Gefahr der Wiederholung der unwahren Ankündigungen bei Erlaß des Urteils noch bestanden habe, ist gleichfalls nicht gerechtfertigt. Auch für die auf Grund des Wettbewerbsgesetzes erhobene Unterlassungsklage besteht allerdings das Erfordernis der Befürchtung weiterer Störungen. Diese Klage hat hier und bei den übrigen gewerblichen Schutzgesetzen dieselbe rechtliche Natur wie die in § 1004 BGB. geregelte Abwehrklage. Wenn sie Unterlassung einer den Gewerbebetrieb störenden Handlung bezweckt, so liegt darin schon begrifflich ausgedrückt, daß eben solche Störungen in Aussicht stehen müssen. Deshalb ist es auch belanglos, daß das Erfordernis der Wiederholungsgefahr nicht noch ausdrücklich in § 1 und § 13 UWG. aufgenommen worden ist. Daß eine Wiederholungsgefahr f ü r den Unterlassungsanspruch die Voraussetzung bildet, ist auch vom Reidisgericht wiederholt anerkannt worden, vgl. RG II 226/12 in Gew. Rechtssch. 1912 S. 373, RG. II 242/10 das. 1911 S. 79. Daraus folgt aber von selbst, daß die Beweislast f ü r diese Voraussetzung des geltend gemachten Rechtssdiutzanspruchs den Kläger trifft. Soweit zuweilen, wie in RGZ. Bd. 60 S. 154 und RG. II 238/02 vom 18. November 1902, eine hiervon abweichende Meinung des erkennenden Senats in einzelnen Urteilen ausgesprochen ist, wird jedenfalls an ihr nicht festgehalten. Eine andere Frage ist dagegen, wann angenommen werden kann, daß dieser dem Kläger obliegende Beweis gef ü h r t sei, und ob es nach den Umständen des Falles noch einer besonderen Behauptung und Darlegung einer solchen Wiederholungsgefahr bedarf. Wenn dies in einzelnen Entscheidungen vom Reichsgericht verneint worden ist, so hat damit nicht immer eine Verschiebung der Beweislast zugunsten des Klägers behauptet werden sollen. Vielmehr wird in

Warenzeichen- und

Wettbewerbsredit

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ihnen n u r darauf hingewiesen, unter welchen U m s t ä n d e n der Beweis schon als g e f ü h r t anzusehen ist und wann dem Beklagten die Führung des Gegenbeweises d a f ü r obliegt, daß keine Wiederholungsgefahr besteht. D e n n es kann nach den Umständen des Falles die Sache so liegen, daß aus der Beschaffenheit des Eingriffs schon o h n e besonderen weiteren Beweis eine genügende Wahrscheinlichkeit der Wiederholung v o r h a n d e n ist, welchenfalls der Beklagte dann darzutun hat, d a ß gleichwohl neue Eingriffe ausgeschlossen sind, R G Z . Bd. 78 S. 213. So liegt es insbesondere bei u n lauteren Wettbewerbshandlungen. I m m e r ist es jedoch Sache der Beweiswürdigung, ob der Beweis der Wiederholungsgefahr f ü r g e f ü h r t anzusehen ist oder nicht. Das Berufungsgericht berücksichtigt n u n bei seiner Feststellung, daß eine Gefahr der Wiederholung dieser unrichtigen A n gaben noch fortbestehe, alles das, was die Revision d a f ü r a n f ü h r t , d a ß eine solche Gefahr nicht mehr vorhanden sei. Die Frage, ob eine Wiederholungsgefahr besteht oder nicht, ist im wesentlichen tatsächlicher N a t u r , R G . VI 556/12 in Markensch, u. W e t t b e w . 1914 S. 24. Die A n g r i f f e der Revision richten sich lediglich gegen die Beweiswürdigung, die v o m Reichsgerichte nicht nachgeprüft werden kann. W e n n das Berufungsgericht t r o t z der von der Beklagten v o r g e n o m m e n e n Aufklärungen über die von ihr veranstaltete Ausgabe gleichwohl die Ueberzeugung hat, daß hierdurch nicht ausgeschlossen werde, daß sie k ü n f t i g die u n w a h r e n Angaben doch wiederhole, u n d dies namentlich daraus e n t n i m m t , daß die Beklagte noch im gegenwärtigen Prozesse dabei verharrt, sie sei bef u g t gewesen, die Ausgabe ohne Angabe der stattgefundenen V e r k ü r z u n gen anzuzeigen, so kann darin jedenfalls kein Rechtsirrtum erblickt werden. Denn das Berufungsgericht will damit augenscheinlich aussprechen, daß es nicht nur eine abstrakte Möglichkeit der Wiederholung a n n i m m t , die allein allerdings nicht ausreichen würde, sondern eine gewisse Wahrscheinlichkeit, also eine noch vorliegende G e f ä h r d u n g des Gewerbebetriebs der Klägerin, die es in dem Willenszustand der Beklagten sieht. Das Berufungsgericht erachtet die Willensrichtung der Beklagt e n auch jetzt noch f ü r beeinflußt durch ihre Auffassung, daß sie zu den Angaben berechtigt sei, und schließt aus diesem Zustand und dem U m Stande, daß er bereits einmal zur Verwirklichung der Willensmeinung In g e f ü h r t habe, daß diese Verwirklichung sich wiederholen könne. diesem Zustande des Willens liegt aber, wie ohne Rechtsirrtum angen o m m e n werden durfte, eine gegenwärtige Gefährdung, die über die bloße abstrakte Möglichkeit einer Wiederholung hinausgeht. 3. Den geltend gemachter. Schadensanspruch, der vom Landgerichte n u r seinem G r u n d e nach festgestellt worden ist, erachtet das Berufungsgericht u m deswillen f ü r gerechtfertigt, weil, selbst wenn alle Besteller schon, bevor sie die Bücher erhielten, erfahren haben sollten, daß es sich u m eine v e r k ü r z t e Ausgabe handelte, dies einen Schaden nicht ausschließen würde, da mindestens ein Teil von ihnen durch die ersten A n kündigungen zu der Bestellung veranlaßt w o r d e n sei. Das BerufungsGcv.orblidier RcJu-;?(iiiJt7 2

8

114

Gewerblicher Rechtsschutz

gericht nimmt also an, daß diese Bestellung durch die unwahre Ankündigung verursadit worden sei und daß die Besteller trotz der später erlangten Kenntnis von dem Mangel des Vorzugs, dessen Anpreisung den Leser zur Bestellung bewog, aus anderen Gründen bei der Bestellung stehen blieben und die Bücher abnahmen, ohne hierzu verpflichtet zu sein. Audi dies kann nicht f ü r rechtsirrig erachtet werden. Wird freilich der Leser der Ankündigungen durch die unwahren Angaben zunächst nur angelodct, ein Kaufangebot zu stellen, und erfährt er noch vor Abschluß des Kaufvertrags die wahre Eigenschaft der angebotenen Ware, so wird der ursächliche Zusammenhang zwischen Angebot und Kaufabschluß nicht hergestellt, letzterer vielmehr nur durch die wahre Eigenschaft der Ware motiviert. Ist aber in Verfolg des durdi die unwahren Angaben erregten Irrtums eine feste Bestellung bereits erfolgt und ein Kaufvertrag zum Abschluß gelangt, so vermöchte zwar die nachträglich erlangte Kenntnis von den wahren Eigenschaften der Ware, auch wenn sie schon bei deren Abnahme gewonnen wird, die Ursache zu einem Rückgängigmachen des Kaufes, aber nicht mehr zu einem Abschluß des Kaufes zu werden. Das bloße Niditwirkenlassen eines Motivs zur Vornahme einer Handlung, die dem durch eine andere Ursache angeregten Kausalverlauf entgegenwirken könnte, unterbricht aber nicht diesen angeregten Kausalverlauf und wird damit nicht selbst zur alleinigen Ursache für den durch jenen hervorgerufenen Erfolg. Gleichviel aus welchen Gründen daher die Besteller der von der Beklagten angekündigten Werke nachmals bei der abgeschlossenen Bestellung verharrten: war die Bestellung noch unter dem Eindrucke der unwahren Angaben erfolgt, so ist auch das weitere Verharren bei der Bestellung und der hierdurch der Klägerin etwa zugefügte Schaden als ursächliche Folge der unwahren Angabe anzusehen. Denn ohne diese wäre eine Bestellung nicht erfolgt und ein Verbleiben bei ihr nicht möglich. Die unwahre Angabe bildet somit jedenfalls eine mitwirkende Bedingung f ü r die endgültige Abnahme der angekündigten Bücher, in der eine Beeinträchtigung des klägerischen Gewerbebetriebes liegt."

RGZ. 96, 298 Wird der irreführende Anschein eines Lokalblattes dadurch notwendig vermieden, daß sog. Kopfblätter einer Zeitung, die ihren Titel von einem bestimmten Orte herleiten, sich außerdem als „Nebenausgaben" eines anderen Hauptblattes bezeichnen? U W G . § 3. II. Z i v i 1 s e n a t. Urt. v. 3. Oktober 1919 i. S. H. & L. (Kl.) w. F. (Bekl.).

Warenzeichen- und Wettbewerbsrecht

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I. Amtsgericht Glauchau, Kammergericht f ü r Handelssachen. II. Oberlandesgericht Dresden.

Gründe: „In dem Urteile des Reichsgerichts RGZ. Bd. 93 S. 189 war der Tatbestand des § 3 UWG. in der Herausgabe von Kopfblättern des Hohenstein-Ernstthaler Anzeigers unter der Bezeichnung „Oberlungwitzer Tageblatt" und „Gersdorfer Tageblatt" schlechthin erblickt worden, weil dadurch nach der Auffassung des Publikums der Anschein erweckt werde, diese Blätter verträten die Interessen der genannten Gemeinden ausschließlich oder doch hauptsächlich und es handle sich um ein für sie bestimmtes Lokalblatt Diese Ankündigung sei aber unwahr, denn nach den getroffenen Feststellungen sei der Inhalt der Hauptausgabe des Hohenstein-Ernstthaler Anzeigers und der unter den gen. Bezeichnungen herausgegebenen Nebenausgaben im allgemeinen derselbe. Im gegenwärtigen Rechtsstreite handelt es sidi um die Frage, ob dieser irreführende Anschein dadurch vermieden werde, daß die Klägerin nunmehr bei ihren weiterhin mit gleichem Inhalte veranstalteten Nebenauigaber. den Kopfblättern mit den Titeln „Oberlungwitzer Tageblatt" und „Gersdorfer Tageblatt" ausdrücklich die Angabe „Nebenausgabe des Hohenstein-Ernstthaler Anzeigers" beifügt. Mit Recht ist dies vom Berufungsgerichte verneint worden. Es erwägt: Nach der Auffassung des Publikums werde in dieser Hinzufügung nicht lediglich die Angabe gefunden, daß es sich um einen einfachen Abdruck des Hohenstein-Ernstthaler Anzeigers handle, dem nur mit Rücksicht auf den Ort seiner Verbreitung der besondere Titel Oberlungwitzer und Gersdorfer Tageblatt gegeben werde. Vielmehr werde in der Bezeichnung als Oberlungwitzer und Gersdorfer Tageblatt auch jetzt noch ein Hinweis auf die Eigenart dieser Nebenausgabe des Hohenstein-Ernstthaler Anzeigers erblickt und abgenommen, daß sie ankündige, die Blätter seien den Interessen und Bedürfnissen des Ortes angepaßt. Die Angabe, diese Tageblätter seien eine Nebenausgabe des Hohenstein-Ernstthaler Anzeigers, machten zwar eine Anlehnung an das Hauptblatt erkennbar, wodurch allerdings die Ausschließlichkeit der Vertretung der Interessen der gen. Gemeinden etwas abgeschwächt, aber immerhin diese besondere und in erster Linie erfolgende Vertretung hervorgehoben und sonach die Kennzeichnung als Oberlungwitzer und Gersdorfer Lokalblatt aufredit erhalten werde. Diese auf die allein maßgebende Auffassung des Publikums gestützte Auslegung über den Inhalt der Ankündigung, die in den von der Klägerin gebrauchten Titeln enthalten ist, ist im wesentlichen tatsächlicher Natur und rechtlich nicht zu beanstanden. Wenn die als Oberlungwitzer und Gersdorfer Tageblätter herausgegebenen Zeitungen als Nebenausgaben des Hohenstein-Ernstthaler Anzeigers bezeichnet werden. so wird zwar, wie das Berufungsgericht anerkennt, ein geschäftig

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Gewerblicher

Rechtsschutz

licher und sachlicher Zusammenhang zwischen beiden Blättern k u n d gegeben, zugleich aber damit auch erklärt, dal? zwischen der H a u p t a u s gabe des Hohenstein-Ernstthaler Anzeigers und den genannten Nebenausgaben ein Unterschied bestehe. Hin solcher Unterschied liegt ohne weiteres schon im Begriff der „Nebenausgabe", denn einer solchen bed ü r f t e es nicht, wenn sie sich nicht vom H a u p t b l a t t unterschiede, nicht zugleich andere, neben der Hauptausgabc liegende Zwecke verfolgte und daher notwendig neben dem Inhalt oder statt des Inhalts der H a u p t a u s gabe wenigstens teilweise auch einen anderen Inhalt hätte. U n d auf diesen besonderen, vom H a u p t b l a t t abweichenden Inhalt weisen eben diese Nebenausgaben des Hohenstein-Ernstthaler Anzeigers dadurch hin, d a ß sie sich als Nebentitel — u n d zwar nicht nur als Untertitel, sondern als Haupttitel — den eines „Oberlungwitzer" und „Gersdorfer Tageblattes" beilegen u n d sich damit nach wie vor als Lokalblätter f ü r diese O r t e hinstellen. Diese Eigenschaft, Lokalblatt f ü r bestimmte O r t e zu sein, ist durchaus nicht unvereinbar damit, daß das Blatt zugleich eine Nebenausgabe eines anderen Hauptblattes ist, da es den besonderen Bedürfnissen u n d Interessen eines bestimmten Ortes angepaßt sein kann. N u r m u ß diese Eigenschaft als Lokalblatt der Nebenausgabe, w e n n sie sich ihrer b e r ü h m t , auch beiwohnen. D a ß das im vorliegenden Falle nicht z u t r i f f t , hat das Berufungsgericht ohne Rechtsirrtum festgestellt. Es ist unstreitig, daß die Blätter denselben Inhalt haben, wie er bereits in dem dem früheren Urteile des Reichsgerichts zugrunde liegenden T a t bestande festgestellt war, u n d es kann auf die A u s f ü h r u n g e n dieses U r teils darüber, daß er den Blättern die Eigenschaft eines Lokalblattes nicht verleiht, verwiesen werden. Die hiergegen von der Revision vorgebrachten Angriffe sind nicht geeignet, hieran etwas zu ändern, insbesondere nicht der hervorgehobene U m s t a n d , d a ß die örtlichen Mitteilungen jeweils an erster Stelle des betreffenden Blattes erscheinen. In dem f r ü h e r e n Reichsgerichtsurteile war bereits dargetan worden, daß die bloße verschiedene Reihenfolge d i r örtlichen Nachrichten noch nicht hinreiche, die Ausgaben zu Lokalblättern zu stempeln. D a ß u n t e r den obwaltenden U m s t ä n d e n die Bezeichnung „Nebenausgabe" üblich sei, hat die Klägerin in dem Sinne geltend gemacht, daß sie nach der Auffassung des Zeitungsgewerbes diese Bezeichnung gebraudien dürfe. Auf diese Auffassung k o m m t es aber nicht an, entscheidend ist vielmehr allein die Auffassung des Publikums, an das sich die Ankündigungen richten. Audi wenn im Zeitungsgewerbe die Herausgabe derartiger Kopfblätter üblich sein sollte, so w ü r d e eine Befugnis hierzu doch n u r insoweit anzuerkennen sein, als damit nicht gegen die Vorschriften der Gesetze verstoßen wird. Dies aber t u t die Klägerin in dem hier allein zur Entscheidung stehenden besonderen Falle." . . .

Warenzeichen- und

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Wettbewerbsrechc

RGZ. 97, 90 Liegt in der Eintragung einer Anzahl von Warenzeichen auf Vorrat schledithin etwas Redits- und Sittenwidriges? W Z G . 1894 §§ 12, 20 ( W Z G . 1936 §§ 15, 31); BGB. §§ 226, 826. II. Z i v i l s e n a t . I. L a n d g e r i c h t

U r t . v. 4. N o v e m b e r 1919 i. S. M. (Kl.) w. B. & Co. (Bekl.). I Berlin.

II. K a m m c r g e r i c h t

daselbst.

Aus den G r ü n d e n : . . . „Der Umstand, daß die Beklagte das jetzt in Frage kommende Zeichen mit einer Reihe v o n anderen zunächst n u r auf V o r r a t hat eintragen lassen, ohne es bisher in tatsächlichen Gebrauch g e n o m m e n zu haben, steht seiner Geltung und Wirksamkeit nach § 12 W Z G . nicht entgegen. Die „auf V o r r a t " eingetragenen Zeichen sind, anders als die sog. Defensivzeichen, nicht von vornherein jedem Gebrauch entzogen, vielmehr sollen sie k ü n f t i g e m Gebrauche dienen und werden gerade u m deswillen, n u r vorsorglich, jetzt schon eingetragen. V o n solchen Zeichen k a n n dann aber nicht gesagt werden, daß sie ihrem Wesen nach keine Warenzeichen seien, des ihnen innewohnenden Zweckes, im Verkehre der Kennzeichnung v o n Waren u n d ihrer H e r k u n f t aus einem bestimmten Geschäftsbetriebe zu dienen, schlechthin entbehren. Ihre Eintragung entspricht den in §§ 1 u n d 2 W Z G . an solche Zeichen gestellten A n f o r derungen u n d liegt innerhalb des R a h m e n s der Aufgabe, die sich das Warenzeichengesetz gestellt hat. Daher sind grundsätzlich v o m Standp u n k t e des formalen Zeichenrechts die Eintragungen v o n „ V o r r a t s zeichen" zur vorläufigen Erlangung des Rechtsschutzes nicht zu beanstanden. Es m u ß aber weiter ein Bedürfnis der Industrie nach solchen vorläufigen Anmeldungen von Warenzeichen auf V o r r a t a n e r k a n n t werden (RGZ. Bd. 69 S. 380), so daß darin auch keine den guten Sitten des Wettbewerbs zuwiderlaufende Ausnutzung eines formalen Rechtes auf Kosten der freien gleichberechtigten Mitbewerber crblickt werden kann. Mit Recht hebt das Berufungsgericht hervor, daß es f ü r den V e r trieb neuer Waren, insbesondere neuer chemischer Erzeugnisse, wichtig ist, sofort nicht nur ein passendes, sondern auch ein geschütztes Warenzeichen zur H a n d zu haben. Den vom Berufungsgericht angestellten Erwägungen ist noch hinzuzufügen, d a ß namentlich auch für den im Auslande zu erwerbenden Rechtsschutz gerade die frühere Zeit der Anmeldung des Zeichens im Inlande von Bedeutung wird, so z. B. nach dem französischen W Z G . vom 23. Juni 1857/ 3. Mai 1890, wo nach § 1 Abs. 4 bei Prioritätsbeanspruchung die Angabe des Datums der ausländischen — also der deutschen — Anmeldung genügt. Dasselbe gilt vom englischen Rechte nach § 1 Abs. 5 des großbritannischen Gesetzes vom 11. August 1905. Ebenso haben nach österreichischem W Z G . vom 6. Januar 1890 / 30. Juli 1895 § 1 Abs. 4 Aus-

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länder den Nachweis der Eintragung des Zeichens des Heimatlandes zu erbringen. Hieraus erhellt zugleich, daß aus dem Nichtgebrauche des Zeichens im Inlande noch nicht einmal folgen müßte, es solle überhaupt nicht gebraucht werden, da auch für einen Gebrauch des Zeichens im Auslande die Eintragung in der inländischen Zeichenrolle vorausgehen müßte. Hiernach kommt nur in Frage, ob in dem konkreten vorliegenden Falle der Anmelder etwa nach Art und U m f i n g des Vorrats über ein anzuerkennendes schutzwürdiges Bedürfnis hinausgegangen ist, so daß darin eine unzulässige Beschlagnahme der jedermann zugänglichen 'Warenzeichen für sich und eine übermäßige Beeinträchtigung der Ausübung des freien Wettbewerbs Dritter enthalten wäre (vgl. R G Z . Bd. 87 S. 39 und Entsch. des Patentamts in Bl. f. Pat.-, Must.- u. Zeichen wesen 1908 S. 195). Diese Frage liegt jedoch auf rein tatsächlichem Gebiet und ist ebenfalls vom Berufungsgerichte mit ausreichender Begründung verneint worden. Entscheidend, ob die Beschlagnahme einer Anzahl von Zeichen durch die vorsorgliche Eintragung auf Vorrat dem notwendigen Bedürfnis des Anmelders entspricht oder nicht, kann immer nur die A r t und Größe des einzelnen Betriebes sein, und es muß nicht notwendig aus dem Umstände, daß es schließlich längere Zeit hindurch nidit zur Benutzung eines eingetragenen Zeichens gekommen ist, gefolgert werden, daß hierzu überhaupt keine Absidit und in absehbarer Zeit keine Aussicht bestehe. Im vorliegenden Falle ergibt, worauf die Revisionsbeklagtc zutreffend hinweist, auch das in seiner Richtigkeit unbestritten gebliebene Verzeichnis der eingetragenen Zeichen, daß keineswegs sämtliche f ü r die Beklagte eingetragene Zeichen Vorratszeichen in dem vorerwähnten Sinne sind, so daß um ihrer Menge willen, wie die Revision geltend macht, es von vornherein ausgeschlossen sei, alle Zeichen jemals in Gebrauch zu nehmen. Denn von ihnen stellt sich die größte Anzahl lediglich als Defensivzeichen dar, deren Zulässigkeit aus anderen Gründen innerhalb der vom Reichsgericht gegebenen Beschränkung ( R G . II 190/14 v. 1. Dezember 1914 Markenschutz und Wettbewerb 1915 S. 187) anerkannt wird, und die daher bei der Beurteilung der Frage, ob etwa die Größe des Vorrats unangemessen sei und eine unzulässige Beschlagnahme von Zeichen bedeute, hier außer Betracht bleiben müssen. Dann aber vermindert sich die Zahl der wirklich als reine Vorratszeichen in Betracht kommenden Warenzeichen so erheblich, daß aus der Anzahl ihrer Eintragungen der von der Revision gewollte Schluß nicht gezogen werden darf. . . .

R G Z . 97, 302 1 2. Verwedislungsfähigkeit bei sog. schwachen Zeichen. WZG. 1894 S§ 12, 20 (WZG. 1936 SS 15, 31).

Warenzeichen- und Wettbewerbsrecht

II. Z i v i l s e n a t .

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Urt. v. 19. Dezember 1919 i. S. R . & C o . (Bekl.) w. Sch. (Kl.).

I. Landgericht Barmen, K a m m e r für Handelssachen. II. Oberlandesgericht

Düsseldorf.

Für die Klägerin, die ebenso wie die Beklagte einen Ausfuhrhandel von deutschen Metallerzeugnissen insbesondere nach Niederländisch-Indien betreibt, sind folgende Warenzeichen in die Zeichenrolle des Patentamts eingetragen: a) am 13. Mai 1896 unter Nr. 16 464 ein halber Strahlenkranz, in dem sidi ein Auge befindet, b) am 6. Januar 1896 unter Nr. 12 544 derselbe Strahlenkranz ohne Auge. Für die Beklagte sind in die Zeichenrolle des Patentamts eingetragen als Bildzeichen: a) am 24. August 1909 unter Nr. 121 046 ein voller Strahlenkranz, in dessen Innerem eine Axt oder Beil ohne Stiel sich befindet, b) am 18. September 1909 unter N r . 121 607 ein Strahlenkranz, in dessen Innerem sich eine Axt mit Stiel befindet. In den Zeichen der Klägerin und dem der Beklagten unter a) sind die Strahlen selbständig, keilförmig und mit der Spitze nach innen gerichtet, in dem Strahlenkranz der Beklagten zu b) bilden die Strahlen miteinander gleichmäßig verbundene Zacken. Sowohl die selbständigen Strahlen, als die Zacken wechseln in sämtlichen Zeichen derart miteinander ab, daß auf zwei kürzere ein längerer folgt. Die Klägerin erhob K l a g e auf Verurteilung des Beklagten, die Zeichen 121 607 und 121 046 löschen zu lassen. Vom ersten Richter abgewiesen, betonte sie namentlich, daß der Strahlenkranz, nicht das Auge, das Hauptmotiv des Zeichens sei und daß bei der bestimmungsgemäßen Verwendung des Zeichens im Verkehr und bei seiner Anbringung auf den Waren sowohl bei ihr als bei der Beklagten die zusätzlichen Bestandteile, das Auge hier und die Axt dort, zurückträten oder ganz verschwänden. . . . Das Oberlandesgericht gab der Klage statt. Die Revision führte zur Zurückverweisung der Sache in die Instanz. Aus den G r ü n d e n : . . . Dagegen sind die Angriffe der Revision, die sich gegen die Verwechslungsfähigkeiit der Zeichen der Beklagten mit dem eingetragenen Zeichen der Klägerin N r . 16 464 richten, gerechtfertigt. Das Urteil enthält bei der Vergleichung der Zeichen der Beklagten mit dem Zeichen der Klägerin einen Widerspruch. Es stellt in einwandfreier Weise fest, daß bei beiden Zeichen der Strahlenkranz das beherrschende Merkmal sei, das als Erinnerungsbild hafte, und nimmt an, daß durch den Strahlenkranz als solchen die Verwedislungsfähigkeit begründet werde. Zugleich unterstellt es aber auch, daß der Strahlenkranz ein

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„häufig v o r k o m m e n d e s Zeichen" sei u n d daß eine Verwedislungsgefahr n u r deshalb vorliege, weil die F o r m des Strahlenkranzes bei beiden nach der besonderen Ausgestaltung der Strahlen die Verwechslung begünstige. Das setzt aber voraus, daß eben die besondere Gestaltung des Strahlenkranzes auch im Zeichen der Klägerin, dem die Zeichen der Beklagten ähneln, ihrerseits sich hinreichend v o n den übrigen häufig v o r k o m m e n d e n Zeichen D r i t t e r unterscheidet u n d dadurch wegen dieser besonderen Gestaltung das Zeichen der Klägerin als Kennzeichnung gerade ihres Geschäftsbetriebs e r k e n n b a r ist. D a h e r wäre zu erwägen gewesen, ob nicht der Unterschied zwischen den klägerischen Zeichen u n d den vielfachen anderen Zeichen D r i t t e r , die einen Strahlenkranz als gleiches charakteristisches Merkmal haben, derart verschwindet, d a ß der ganze Strahlenk r a n z n u r zu einem sog. schwachen Zeichen wird (RGZ. Bd. 53 S. 96). In dieser Hinsicht mangelt es an ausreichender Feststellung, namentlich, ob u n d in welcher F o r m tatsächlich bei W a r e n gleicher A r t von D r i t t e n Warenzeichen mit Strahlenkränzen verwendet werden, wie die Beklagte b e h a u p t e t hat. W ü r d e der Strahlenkranz als beherrschendes Element einer großen Anzahl von Warenzeichen verschiedener Zeicheninhaber festgestellt werden, so würde er allein nicht m e h r als Kennzeichen der W a r e n gerade der Klägerin gelten k ö n n e n u n d die V e r w e n d u n g dieses Elements in dem Zeichen der Beklagten keine Verwechslung mit der H e r k u n f t aus dem Betriebe der Klägerin erzeugen. Es k ä m e dann in der T a t darauf an, ob in dem Zeichen der Parteien andere Bestandteile enthalten wären, denen diese besondere Kennzeichnungskraft zukäme, und die nach A r t u n d Weise der A n b r i n g u n g des Zeichens auf den Waren auch diese ihre kennzeichnende Aufgabe erfüllen k ö n n t e n . V o n vornherein d u r f t e d a n n auch den Zutaten in den Zeichen der Beklagten, die in den Abbildungen eines Beiles und einer A x t bestehen, nicht jede Bedeutung abgesprochen werden. Z u t r e f f e n d ist es namentlich auch nicht, dies f ü r die W a r e n zu t u n , die selbst Aexte u n d Beile sind, was augenscheinlich mit Rücksicht auf § 4 N r . 1 W Z G . geschehen ist. D e n n der Umstand, daß ein Motiv eines Zeidiens, wie hier A x t u n d Beil, im allgemeinen Freizeichen ist, schließt nicht aus, daß die besondere A r t der Ausgestaltung des Motivs im Einzelfalle dem Zeichen ein eigentümliches Gepräge mit besonderer Unterscheidungskraft gibt, wobei namentlich auch der Gesamteindruck des ganzen zusammengesetzten Zeidiens in Betracht k o m m t . Einer P r ü f u n g nach dieser Richtung h a t sich das Berufungsgericht noch nicht u n t e r zogen. Ferner k a n n aus dem U m s t ä n d e , d a ß nach der notwendigen A r t u n d Weise des Anbringens der Zeichen diese etwa maßgebenden U n t e r scheidungsmerkmale verschwinden u n d n u r der Strahlenkranz als charakteristisches Merkmal übrigbleibt, d a n n nichts zuungunsten der Beklagten gefolgert werden, w e n n aus dem gleichen G r u n d e auch in d e m Zeichen der Klägerin die unterscheidenden Merkmale in der Gestaltung des Strahlenkranzes verschwinden. D e n n dann liegt der G r u n d der Ver-

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wechslungsfähigkeit darin, daß die Klägerin überhaupt ein genügender Unterschiedskraft entbehrendes schwaches Zeichen gewählt hat und die unterscheidenden Merkmale in seiner besonderen Ausgestaltung nach der Art der Anbringung auf den Waren nicht zur Geltung kommen. Solchenfalls aber versagt der Schutz des § 12 W Z G . " R G Z . 98, 225 1. . . . 2. Welche Umstände führen dazu, ein Warenzeidien zu einem sog. schwachen Zeichen zu machen? W Z G . 1894 § 20 ( W Z G . 1936 § 31). II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 9. März 1920 i. S. F. (Bekl.) w. L. (Kl.).

I. Landgericht München-Gladbach, K a m m e r für II.

Handelssachen.

Oberlandesgeridit Düsseldorf.

Aus den G r ü n d e n : . . . Das Berufungsgericht erblickt nicht schlechthin in der Benutzung des Kronenmotivs bei beiden Parteien die Verwechslungsgefahr, sondern legt auf eine gewisse Ausgestaltung dieses Motivs im vorliegenden Falle Gewicht, nämlich darauf, daß die Krone eine einzelne Krone ohne Beiwerk sei, als alleinstehende Krone das Zeichen bilde. Abgesehen von dieser einen Eigenart aber verneint es doch die Bedeutsamkeit der Kronenform für das einzelne Bildzeichen um deswillen, weil auf die verschiedene Gestaltung der Krone an sich vom Publikum kein W e r t gelegt werde, und zu dieser Meinung gelangt es, weil nach seiner A n sicht das Kronenbild im Handel mit Gemüsen und Konserven eben noch kein schwaches, weil allgemein gebrauchtes Zeichen geworden sei, vielmehr die Krone als solche, gleichviel in welcher Einzelform, als Motiv noch seine kennzeichnende Bedeutung habe. Demgegenüber hatte die Beklagte behauptet, die Krone sei im Gegenteil ein völlig schwaches Zeichen geworden und daher das Kronenmotiv allein nicht mehr geeignet, auf einen bestimmten Betrieb hinzuweisen. Sie hatte ferner zunächst bestritten, daß die beiden Zeichen überhaupt in einer alleinstehenden Krone beständen, und sodann behauptet, es sei auch die Ausführung dieses Motivs in einer alleinstehenden Krone bereits vielfach gebräuchlich, diese entbehre daher der besonderen kennzeichnenden Kraft, so daß die übrigen Unterschiede der Form der Krone in den beiden Zeichon und deren sonstige Ausgestaltung von Bedeutung seien. Zum Beweise für alle ihre Behauptungen hatte sich die Beklagte auf 122 eingetragene Kronenzeichen und die in den Anlagen A und B beigebrachten Abbildungen solcher Zeichen berufen. U m das Gewicht dieses Vorbringens, das bei Richtigkeit allerdings beweisen würde, daß die Krone nur noch ein

122 schwaches Zeichen bildet, zu beseitigen, stellt das Berufungsgericht eine Anzahl von Erwägungen an, die jedodi rechtlich nicht für begründet angesehen werden können. Das Berufungsgericht lehnt die Bedeutsamkeit der beigebrachten Zeichen aus folgenden Erwägungen ab. Zunächst seien von den Zeichen bereits einige gelöscht. Das spricht jedoch nicht gegen die Annahme eines schwachen Zeichens. Denn solange die Zeidien als eingetragene sidi im Verkehr befanden, übten sie die Wirkung aus, die Kennzeichnung der Herkunft für andere Waren mit dem gleichen Zeichen, z. B. der Klägerin, zu schwächen. Diese Wirkung beruht auf der bloßen Tatsache, daß beide Zeichen nebeneinander im Verkehr stehen, und ist davon unabhängig, ob dies mit Recht oder Unrecht der Fall ist; denn das kann das Publikum nicht wissen. Will daher ein berechtigter Zeicheninhaber die unberechtigte Umwandlung seines Zeidiens in ein schwaches verhüten, so muß er rechtzeitig gegen den Mißbrauch vorgehen. Dieselbe Erscheinung findet sich bei der Umwandlung von Herkunftzeichen in allgemeine Beschaffenheitsangaben und bloße Warennamen. Hier ist überdies nicht einmal ersichtlidi, aus welchem Grunde die Löschung erfolgte, sodann ob nicht auch das gelöschte Zeichen noch als nicht eingetragene Warenbezeichnung rechtlich zulässig weiter benutzt wird und somit auch seine schwächende Wirkung weiter ausübt. Ganz dasselbe gilt in verstärktem Maße von den Zeichen, „deren Löschung bevorsteht" oder „von der Klägerin im Prozeßwege verlangt wird". Solange dies nicht geschehen und dadurch ihr Gebrauch untersagt ist, wirkt ihr Gebrauch im Verkehr selbstverständlich noch schwächend fort. Diese tatsächliche Wirkung tritt eben, wie schon hervorgehoben, ein, ganz gleichgültig, ob der Gebrauch ein Mißbrauch ist oder nicht. . . . Es kann auch ein Wortzeichen im Verkehr ein Bildzeichen gleichen Begriffs in seiner Kennzeichnungskraft so sdiwächen, daß beide nunmehr zu „schwachen Zeichen" werden, denn lediglich das tatsächliche Nebeneinanderbestehen verwechslungsfähiger Zeichen ist es, das die Kennzeichnungskraft beider schwächt. Das gilt gerade auch vom Wortzeichen „Krone" und dem Bildzeichen, das irgendeine Krone darstellt. Daher dürfen die beigebrachten Wortzeichen „Krone" nicht ohne weiteres bei der Frage, ob das Bildzeichen Krone zum schwachen Zeichen geworden sei, ausgeschaltet werden. Die Annahme, daß bei Nr. 2 auf Anlage A das Beiwerk zum Kronenbild wesentlich stärker als beim klägerischen Zeichen Nr. 7237 und den Zeichen der Beklagten ist, ist vom Berufungsgerichte nicht begründet worden. . . . Die Feststellung weiter, daß eine andere Anzahl der von der Beklagten angeführten Zeichen auf ihre besondere Vorstellung von den Firmen „für Gelee und dergl." nicht benutzt werde, läßt nicht erkennen, ob unter „dergl." auch Gemüsekonserven begriffen

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sind, ist überhaupt viel zu unbestimmt, um darauf die Verneinung der Eigenschaft eines schwachen Zeichens zu gründen. Die auch bei Ausschaltung der vorgenannten Zeichen nach alledem noch verbleibenden 13 Zeichen, die der Firma Stollwerk zustehen, sollen endlidi aus dem Grunde die Kennzeichnungskraft des klägerischen Zeichens nicht schwächen, weil sie von Stollwerk „nicht für Fruchtsäfte, Gelees und dergl." benutzt würden, so daß die Klägerin an ihrer Löschung kein Interesse habe. Audi hier wieder leidet diese Bezugnahme auf „dergleichen" an einer Unbestimmtheit, die der Feststellung jedes Gewicht nimmt. Selbst wenn aber diese Firma ihre Warenzeichen wirklich nur f ü r Schokoladen und Zuckersachen benutzte, so wäre doch auch dann noch zu prüfen gewesen, ob nicht Fruchtsäfte, Fruditkonserven und Gelees und Marmeladen um deswillen als gleichartige Waren mit Schokoladen und Zuckersachen anzusehen sind, weil Schokoladenfabriken gemeinhin auch solche Waren herstellen und sich mit ihnen zur Befriedigung verwandter Bedürfnisse an den gleichen Kundenkreis wenden, so daß in der Vorstellung des kaufenden Publikums, wenn es das Zeichen der Firma Stollwerk auf Fruchtkonserven, Gelees und Marmeladen sieht, jedenfalls der Irrtum erregt werden kann, als ob diese Waren auch von dieser Firma hergestellt seien. Denn so sehr außerhalb des Bereichs der Fabrikationstätigkeit der Firma und ihrer Branche würde das an sidi nicht liegen Dann ist es aber gleichgültig, ob Stollwerk tatsächlich solche Gelees und Fruchtsäfte herstellt. Das Publikum würdigt das Zeichen als Herstellungszeichen aus seiner Fabrik und bezieht ein auf derartigen Waren angebrachtes Kronenbild auf die Herkunft aus der Stollwerkschen Fabrik. Ist dies aber der Fall, so liegt schon hierin eine erhebliche Schwächung der Kennzeichnungskraft des klägerischen Zeichens f ü r seine Waren. . . . Weiter ist zu erwägen, ob etwa die Darstellung der deutschen Kaiserkrone, die das Zeichen der Klägerin bildet, zufolge allgemeiner Bekanntschaft und Popularität schon etwaige Verwechslungen mit anderen Kronenformen ausschließt, sofern überhaupt auf solche Verschiedenheiten zu achten ist. Endlich ist immerhin nicht außer acht zu lassen, daß die Krone auf andern Gebieten des Warenhandels ein beliebtes Zeichen ist (vgl. Markenschutz und Wettbewerb 1914 S. 513). Dieser Umstand ist von Einfluß auf die Kennzeichnungskraft auch für das hier in Betracht kommende besondere Gebiet. Ein Zeichen, das wegen der Häufigkeit des Gebrauchs überhaupt im Verkehr der kennzeichnenden Kraft entbehrt, vermag auch auf einem besonderen Gebiet, auf dem es bisher vielleicht noch nicht verwendet wurde, nicht die volle Kennzeichnungskraft auszuüben. Es ist in der Wertschätzung des Publikums als Kennzeichnungsmittel im allgemeinen diskreditiert."

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RGZ. 98, 267 1. Zum Erfordernis der Wiederholungsgefahr bei der Unterlassungsklage aus gewerblichen Sdiutzrechten. 2. Verwediselungsgefahr bei einem aus Wort und Bild kombinierten Warenzeichen. U W G . §§ 1, 13; W Z G . § 20 (WZG. 1936 § 31). II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 23. März 1920 i. S. Bayer & Co. (Kl.) w. F. u. W. (Bekl.).

1. Landgericht München I, K a m m e r f ü r Handelssachen. II. Oberlandesgericht

daselbst.

Aus den G r ü n d e n : 1. . . . „An sich ist die Frage, ob eine Wiederholungsgefahr besteht oder nicht, im wesentlichen rein tatsächlicher N a t u r (vgl. R G Z . Bd. 96 S. 242). Rechtlich hat das Berufungsgericht auch darin nicht geirrt, daß es die Beweislast f ü r das Bestehen einer Wiederholungsgefahr, die die Voraussetzung f ü r den Unterlassungsanspruch bildet, der Klägerin auferlegt. Es überspannt aber die Erfordernisse, die an die F ü h r u n g des Beweises bei Fällen unlauteren Wettbewerbs zu stellen sind, u n d sieht den Gegenbeweis durch die Beklagte bereits durch Umstände geführt, die dazu nicht ausreichen, und zwar gelangt es hierzu aus rechtsirrigen Erwägungen, indem es den Begriff der Wiederholungsgefahr verkennt. Diese liegt allerdings nicht schon vor, wenn lediglich eine abstrakte Möglichkeit der Wiederholung besteht, vielmehr liegt es im Begriffe der Gefahr, daß eine Wahrscheinlichkeit vorhanden sein muß. Das Verkehrsbedürfnis erfordert aber, daß auch eine weniger große Wahrscheinlichkeit hierzu schon ausreicht. Dazu ist es nicht nötig, worauf das Berufungsgericht Gewicht legt, daß die Beklagte „auch jetzt noch ihre Firma in abgekürzter Gestalt gebraucht". Wenn es dann lediglich aus dem Umstände, daß die Beklagte der Klägerin gegenüber die Unrichtigkeit ihres Verhaltens zugegeben und die fehlerhaften Firmenabdrudce aus dem Verkehr gezogen hat, die Wahrscheinlichkeit der Wiederholung f ü r ausgeschlossen hält, so wäre zu prüfen gewesen, ob dies alles nicht unter dem Drucke des Prozesses erfolgt ist, sondern auf wirklich gewonnener besserer Einsicht beruht, zumal die Beklagte im Rechtsstreite die Zulässigkeit des Gebrauchs der abgekürzten Firma fortgesetzt betont hat. Sodann kam es darauf an, ob nicht das Verhalten der Beklagten eine solche Neigung zu unlauteren Wettbewerbshandlungen verriet, daß solche auch trotz besserer Einsicht von ihr zu befürchten waren. Von Gewicht hierfür ist namentlich, ob die Beklagte beim Gebrauche der abgekürzten Firma in bewußter Täuschungsabsicht gehandelt hat oder n u r fahrlässig oder bloß objektiv rechtsirrig handelte. Hierüber fehlen noch Feststellungen. Es ist selbstverständlich, daß es f ü r die Frage, ob jeman-

Warenzeichen- und VTettbcwcrbsrecht

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dem z u z u t r a u e n ist, er werde später bei sich bietender Gelegenheit eine unlautere Wettbewerbshandlung wiederholen, bedeutungsvoll ist, ob die bisherigen H a n d l u n g e n nur objektiv u n l a u t e r waren oder auf bloßer Fahrlässigkeit beruhten, oder ob sie aus bösem Willen absichtlich begangen wurden. Letzerenfalls k a n n n u r ausnahmsweise die E r k l ä r u n g genügen, von künftiger W i e d e r h o l u n g absehen zu wollen. Jedenfalls wäre zu p r ü f e n gewesen, ob das gegenwärtige Abstehen von weiteren unlauteren H a n d l u n g e n nach dieser Richtung n u r vorübergehender N a t u r war oder v/irklich auf die D a u e r erwartet werden konnte, weil die feste Absicht, diese Art W e t t b e w e r b f ü r i m m e r zu unterlassen, bei der Beklagten bestand u n d ihr C h a r a k t e r auch Gewähr f ü r die Beständigkeit dieses ihres Willens bot. 2. Den Anspruch auf Löschung des Warenzeichens der Beklagten, soweit dieses das W o r t „Bayernfilms" enthält, erachtet das Berufungsgericht aus folgenden G r ü n d e n nicht f ü r berechtigt. Das f ü r die Klägerin geschützte Zeichen bestehe lediglich im W o r t e „Bayer", die Schutzmarke der Beklagten aber sei ein aus W o r t u n d Bild kombiniertes Zeichen, das innerhalb einer dekorativen U m r a h m u n g das W o r t „Bayernfilms" u n d über diesem W o r t e einen Kreis zeige, der als Umschrift die Niederlassungen der Beklagten (Berlin, Leipzig, H a m b u r g , Düsseldorf, München) enthalte u n d in der Mitte auf dem bayerischen Rautenwappen wiederum das W o r t „Bayernfilms". Allerdings erscheine dieses W o r t als Hauptbestandteil des Gesamtzeichens, aber schon die W o r t e „Bayer" und „Bayernfilms" wichen so voneinander ab, daß auch dem flüchtigen Beschauer ihre Verschiedenheit nicht entgehen könne. Die Zeichen seien daher nicht nach § 20 W Z G . verwechslungsfähig. Mit Recht erachtet die Revision diese Begründung nicht f ü r ausreichend, den beiden Zeichen die Verwechselungsfähigkeit abzusprechen. W e n n ein Zeichen aus Bild u n d W o r t kombiniert ist, vermag schon eines der Kombinationselemente das Erinnerungsbild oder den Erinnerungsklang an das ganze Zeichen h e r v o r z u r u f e n . Hier stellt das Berufungsgericht selbst fest, d a ß das Wortzeichen „Bayernfilms" Hauptbestandteil des Gesamtzeichens ist, diesem also das Gepräge gibt. D a n n k o m m t es aber f ü r die Verwechselungsfähigkeit auch in erster Linie darauf an, ob die W o r t e „Bayer" u n d „Bayernfilms" in der Erinnerung verwechselungsfähig sind, und dabei ist nicht das W o r t b i l d , wie es einem flüchtigen Beschauer in der Erinnerung bleibt, in Vergleich zu setzen, wie das Berufungsgericht tut, sondern der Klanglaut und der Sinn der W o r t e , wie er bei dem H ö r e r h a f t e n bleibt (vgl. R G Z . Bd. 53 S. 92, Bd. 80 S. 226; U r t . II 134/11 vom 19. O k t o b e r 1911). Von besonderer Bedeutung ist dabei noch der verkehrsübliche Gebrauch der Zeichen und die bestimmungsgemäße Anbringung auf den W a r e n . Ist das Wortzeichen „Bayer" f ü r Films als Warenzeichen bestimmt, u n d wird es infolgedessen auf Films angebracht, so ergibt sich von selbst, daß solche Films als „Bayer-Films"

Gcwerblidier Rechtsschutz

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bezeichnet werden und gekannt sind, und es war dann zu prüfen, ob die Anbringung des Wortzeichens der Beklagten, bei dem das Wortelement „Bayernfilms" das Charakteristische ist, die Gefahr der Verwechselung im Verkehr herbeiführt. Hierzu kommt, daß der Bestandteil „Films" im Wortzeichenelement der Beklagten lediglidi Beschaffenheitsangabe ist und als solche für sich allein überhaupt keine Kennzeichnungskraft f ü r die H e r k u n f t der Ware besitzt, so daß in diesem Kombinationselemente des Warenzeichens der Beklagten tatsächlich das Wort „Bayern" das allein Charakteristische ist, jedenfalls dem Zeichen das Gepräge gibt und vornehmlidi in der Erinnerung haften bleibt. Hiernach aber, nicht nach dem Bildeindrucke, den der Beschauer hat, war die Gefahr der Verwechselung zu prüfen." . . . RGZ. 99, 87 Wann kann ein fremdspradilidies Wort, das an sich Beschaffenheitsangabe ist, für deutsche Verkehrskreise Herkunftsbezeidinung sein? WZG. 1894 § 20 (WZG. 1936 § 31). II. Z i v i 1 s e n a t.

Urt. v. 4. Mai 1920 i. S. V. (Bekl.) w. C. (Kl.).

I. Landgericht

I Berlin, K a m m e r f ü r

II. K a m m e r g e r i c h t

Handelssachen.

daselbst.

Aus den G r ü n d e n : . . . Zu den beschreibenden Bezeichnungen über die Art der Ware, denen als solchen die besondere Kennzeichnungskraft hinsichtlich ihrer H e r k u n f t aus einem bestimmten Betriebe fehlt (und deren Eintragung nach § 4 Nr. 1 WZG. zu versagen ist), können freilich auch fremdsprachliche Worte gehören. Entscheidend dafür, ob sie dann als Beschaffenheitsangaben zu bewerten sind, ist aber nicht, daß sie nach dem Sprachgebiete, dem sie angehören, eine Beschaffenheitsangabe sind, sondern nach dem Zwecke des Warenzeichens immer nur, daß sie in dieser ihrer Bedeutung auch von den Verkehrskreisen verstanden werden, in denen die Waren hauptsächlich ihren Absatz finden. Es kann hiernach in wissenschaftlichen oder sprachkundigen Kreisen recht wohl auch ein lateinisches Wort als Beschaffenheitsangabe, dasselbe W o r t aber in Kreisen, denen seine Bedeutung fremd ist, wie ein Phantasiewort als Herkunftsbezeichnung wirken (vgl. auch K o h 1 e r , Markenrecht 2. Aufl. S. 88, 89 und die dort angezogenen Entscheidungen). Es k o m m t hierbei auf die maßgebende Gesamtheit dieser Kreise an und selbstverständlich nicht darauf, daß ein weniger gebildeter Teil von ihnen ausnahmsweise die Bedeutung des Wortes nicht kennt. Immerhin ist aber dabei die Kenntnis eines Wortes aus einer toten Sprache weniger vorauszusetzen, als von Worten einer lebenden Sprache und es kann ersteres eher wie ein Phantasiewort

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wirken. Hält man nun an der vom Berufungsgerichte getroffenen tatsächlichen Feststellung fest, daß in den in Betracht kommenden Kreisen das Wort Vernix nicht als Beschaffenheitsangabe verstanden wird, wie etwa das deutsche gleichbedeutende Wort Firnis, so rechtfertigt sich auch die Annahme der Verwechselungsgefahr mit dem für die Klägerin als Warenzeichen eingetragenem Worte „Vernin", und alle daraus gezogenen Folgerungen sind zutreffend. . . . Es kann der Revision durchaus zugegeben werden, daß ein Warenzeichen, das durch Umformung einer reinen Beschaffenheitsangabe gebildet und daher dieser letzteren ähnlich ist, nicht die Kraft haben kann, n u n den Gebrauch auch dieser Beschaffenheitsangabe selbst Dritten nach §§ 12, 20 WZG. zu verbieten. Damit würde in der T a t der Gebrauch eines Freizeichens auf einem Umwege monopolisiert und Dritten untersagt werden können, und es wäre hiernach, um ein von der Beklagten in den Schriftsätzen gebrauchtes Beispiel zu erwähnen, unzulässig, bei einem etwa für das Wort „Firnin" erlangten Zeichenschutze den Gebrauch des Wortes „Firnis" um seiner Verwechselungsgefahr willen nach § 20 zu verbieten. Denn der Bestandteil „Firn" in beiden Worten ist überhaupt nicht fähig, eine Herkunft zu kennzeichnen und scheidet bei der Beurteilung der Verwechselungfähigkeit aus. So liegt aber der Fall bei den Worten „Vernin" und „Vernix" nach den maßgebenden tatsächlichen Feststellungen gerade nicht, da die Bedeutung des Wortes Vernix als Beschaffenheitsangabe nicht allgemein oder überwiegend in den in Betracht kommenden Kundenkreisen bekannt ist, der Stammteil „vern" sonach zur Kennzeichnung einer Herkunft verwendet werden kann." RGZ. 99, 189 1. Zum Begriff des Gewerbetreibenden in § 13 UWG. 2. Findet das Wettbewerbsgesetz Anwendung, wenn Nidit-Reditsanwälte gegen Rechtsanwälte unlauteren Wettbewerb verüben? 3. Ist ein Anwaltsverein zur Klagerhebung nadi $ 13 UWG. berechtigt? UWG. §§ 1, 3, 13. II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 4. Juni 1920 i. S. Berl. Anwaltverein (Kl.) w. H. (Bekl.).

I. Landgericht III Berlin, K a m m e r für Handelssachen. II. Kammergericht daselbst.

Der Beklagte, der früher in der Steuerverwaltung als mittlerer Beamter tätig war, beschäftigt sich jetzt mit der Beratung in Steuersachen und bezeichnet sich in seinen Ankündigungen in Zeitungen, im Adreßbuch, im Fernsprechteilnehmerverzeichnis, auf Briefbogen usw. als „Steueranwalt". Der Kläger ist ein eingetragener Verein und hat nach

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Rechtsschutz

§ 1 seiner Satzungen den Zweck, ..einen wissenschaftlichen und geselligen Vereinigungspunkt der Mitglieder zu bilden, die Standesehre zu wahren, die Standesinteressen und die Kollegialität zu f ö r d e r n " . Er behauptet, u n t e r die zu wahrenden Standesinteressen gehörten namentlich auch die wirtschaftlichen und geschäftlichen Interessen der Rechtsanwälte. In der Beilegung der Bezeichnung als Steueranwalt erblickt er einen unlauteren W e t t b e w e r b gegen die Rechtsanwälte u n d verlangt daher, daß dem Beklagten verboten werde, sich in seinen Ankündigyngen Steueranwalt zu nennen. Das Landgericht hat dem Klagantrage stattgegeben; das K a m m e r gericht hat die Klage abgewiesen. Die Revision des Klägers h a t t e Erfolg aus nachstehenden Gründen: „Das Berufungsgericht n i m m t mit Recht an, daß der Kläger aus § 823 u n d § 826 BGB. keinen Anspruch auf Unterlassung herleiten kann. Es erachtet aber mit Unrecht die Aktivlegitimation des Klägers auch aus § 13 U W G . nicht f ü r begründet, weil die Rechtsanwälte nicht als Gewerbetreibende anzusehen wären. Es k ö n n e dahingestellt bleiben, ob durch die Fassung des § 1 U W G . gegenüber dem f r ü h e r e n W o r t laut vom Gesetzgeber beabsichtigt w o r d e n sei, den Kreis der zu schützenden Personen über die im eigentlichen Gewerbeverkehr stehenden auszudehnen, die Aktivlegitimation nach § 13 jedenfalls stehe n u r den Gewerbetreibenden zu. Zu diesen gehörten aber die Rechtsanwälte nicht. Ihre Tätigkeit stünde über dem Niveau einer Gelderwerbstätigkeit, sie unterfielen nicht, wie die Aerzte, der Gewerbeordnung, u n d die Regelung ihres Verhaltens erfolge ausschließlich durch die Rechtsanwaltsordnung. Abzulehnen ist zunächst die Auffassung, als sei der Begriff des Gewerbetreibenden nach § 13 U W G . ein anderer u n d engerer als der nach § 1 u n d § 3. Wenn § 13 das Recht, auf Unterlassung unlauteren W e t t bewerbs zu klagen, den d o r t genannten Verbänden in den Fällen der §§ 1 und 3 erteilt, so setzt er Verbände von Personen voraus, die f ü r sich selbst nach §§ 1 flg. klagberechtigt sind. Auch diese Einzelpersonen werden Gewerbetreibende nur in dem Sinne genannt, wie sie §§ 1, 3 d a r u n t e r verstehen. Es wäre sinnlos, den U m f a n g der schutzberechtigten Personen in §§ 1, 3 weiter zu fassen als in § 13. Diese A n n a h m e ist u m so weniger berechtigt, als bereits in § 1 die Unterlassungsklage in vollem U m f a n g e gewährt wird, der Kreis der Berechtigten aber nicht in § 13 f ü r dieselbe Klage eingeschränkt werden kann. Ist also der einzelne Klagberechtigte nach §§ 1 und 13 begrifflich derselbe, so setzt sich auch der Kreis von Personen, die einen Verband im Sinne von § 13 bilden, nicht aus anderen Personen zusammen. Da der Verband gerade die Interessen seiner Verbandsangehörigen w a h r n e h m e n will, darf sein Mitgliedbestand auch aus keinen anderen Personen als denen bestehen, die in §§ 1, 3 als

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Klageberechtigte in Betracht kommen. Zur Aktivlegitimation des Klägers genügt es daher, wenn der Rechtsanwalt bei seiner Tätigkeit gegen unlauteren Wettbewerb als einzelner den Schutz der §§ 1, 3 anrufen kann, vorausgesetzt, daß der Verbandzweck auf Wahrnehmung auch dieser wirtschaftlichen Interessen, die allein nach §§ 1, 3 geschützt werden, gerichtet ist (vgl. RGSt. Bd. 45 S. 360). Hierüber hat das Kammergericht bislang eine Feststellung nodi nicht getroffen. . . . Wird festgestellt, daß der klagende Verein auch die wirtschaftlichen und geschäftlichen Interessen seiner Mitglieder zu wahren sich zur Aufgabe gemacht hat, so hängt seine Aktivlegitimation davon ab, ob der Rechtsanwalt gegen Beeinträchtigungen seiner Tätigkeit, die sich als unlauterer Wettbewerb charakterisieren, durch die Vorschriften des Wettbewerbsgesetzes geschützt werden soll oder nicht. Hierbei ist möglicherweise wieder ein Unterschied dahin zu machen, ob die unlautere Beeinträchtigung erfolgt durch einen anderen Rechtsanwalt oder einen Dritten, der nicht Rechtsanwalt ist. Nur der letzte Fall steht hier zur Entscheidung und bedarf allein der Prüfung. Das Reichsgericht hat bisher zu dieser Frage noch nicht Stellung genommen. Die Entscheidung in RGZ. Bd. 66 S. 143 betrifft nicht die Frage der Zulässigkeit der Vorschriften des Wettbewerbsgesetzes auf die Tätigkeit der Rechtsanwälte und Aerzte, und die darin geschilderte Tätigkeit beider als eine solche, die nicht als eine freie, dem Geldverdienen gewidmete, gewerbliche Tätigkeit angesehen werden dürfe, da sie vielmehr öffentlichen Zwecken diene, hat deshalb hinsichtlich der Aerzte das Reichsgericht nicht gehindert, ihre Tätigkeit in ständiger Rechtsprechung den Vorschriften des Wettbewerbsgesetzes zu unterstellen (vgl. RGSt. Bd. 37 S. 173; RGZ. Bd. 74 S. 169; RG. II 240/06 v. 18. Dezember 1906, JW. 1908 S. 249; 2 D. 929/10 v. 13. Dezember 1910 u. a.). Im Schrifttum ist die Frage bestritten. Daß die Gewerbeordnung eine Definition des Begriffs „Gewerbe" und „Gewerbetreibende" nicht gibt und nicht hat geben wollen, ist anerkannt (RGZ. Bd. 66 S. 145); ebenso, daß sich das Wettbewerbsgesetz nicht auf eine Erwerbstätigkeit beschränkt, die von der Gewerbeordnung geregelt wird, vielmehr die Erwerbstätigkeit im weitesten Sinne begreift (RGZ. Bd. 74 S. 169). Rechtsanwälte wie Aerzte sind nun nicht nur an der Durchführung der Rechtsordnung zur Erfüllung staatlicher Aufgaben, wie etwa der Beamte, sondern auch in eigenem Interesse, frei über ihre Leistungen verfügend und diese gegen Entgelt gewährend, also zu Erwerbszwecken im allgemeinen Sinne tätig. An dieser Tatsache wird auch durch die Würdigung der Tätigkeit der Aerzte und Rechtsanwälte nach ihrer gemeinnützigen und idealen Seite hin in RGZ. Bd. 66 S. 145 nichts geändert. Gesundheitspflege und Tätigkeit der Rechtsanwälte sind vom Gesetzgeber eben bewußt als freie Erwerbstätigkeiten ausgestaltet worden, weil er glaubte, gerade dadurch den Interessen des Publikums am besten dienen zu können. G e w e r b l i c h e r Reditsscfaucz 2

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Daher kann es sich nur fragen, ob der Gesetzgeber Anlaß hatte, die Rechtsanwälte von der Unterstellung unter das Wettbewerbsgesetz auszunehmen, weil er die Beeinträchtigung ihrer freien Erwerbstätigkeit durch unlauteren Wettbewerb bereits durch andere gesetzliche Maßnahmen hinreichend geschützt ansah oder aus anderen Gründen ihnen diesen privatrechtlidien Rechtsschutz verschränken wollte. Als solche können allein in Betracht kommen die beruflichen Standesordnungen mit ihren Disziplinarvorschriften. So wird auch bei Rechtsanwälten ihre Disziplinierung durch die Rechtsanwaltsordnung und ihre eigenen Ehrengerichte vornehmlich als Grund dagegen geltend gemacht, daß damit die Anwendung des Wettbewerbsgesetzes gegenstandslos werde. Es kann nun für die hier allein zur Entscheidung stehende Frage unerörtert bleiben, welche Bedeutung der Umstand hat, daß der Schutz gegen unlauteren Wettbewerb, den die Disziplinarordnungen gewähren, ein völlig anders gearteter ist, als ihn das Wettbewerbsgesetz gibt, und daß die Rechtsbehelfe des letzteren keineswegs durch jenes ersetzt werden können. Denn der Disziplinarschutz ist, ähnlich wie der durch Strafgesetze, ausschließlich öffentlichrechtlicher Natur, das Wettbewerbsgesetz aber gibt privatrechtliche Ansprüche dem einzelnen gegen den einzelnen auf Unterlassung und Schadensersatz. Ausschlaggebend ist jedenfalls, daß auch der Disziplinarschutz dort versagt, wo es sich um Beeinträchtigungen durch unlautere Wettbewerbshandlungen seitens Dritter handelt, die nicht Rechtsanwälte sind. Für diese Fälle den Rechtsanwälten den Schutz des Wettbewerbsgesetzes verweigern, hieße sie rechtlich schlechter als alle anderen Rechtsgenossen stellen um deswillen, weil sie in ihrer Erwerbstätigkeit auch staatliche Aufgaben fördern. Schließlich läßt auch die Entstehungsgeschichte des § 1 des neuen Gesetzes vom 7. Juni 1909 klar erkennen, daß der Gesetzgeber selbst jedenfalls die Rechtsanwälte dem Wettbewerbsgesetz unterstellen wollte. Denn der Entwurf des Gesetzes enthielt keine dem § 1 entsprechende Vorschrift, sie wurde erst von der Reichtagskommission aufgenommen und lautete ursprünglich: „Wegen jeder im Handels- und Gewerbebetriebe zu Zwecken des Wettbewerbs vorgenommenen Handlung, welche gegen die guten Sitten verstößt, kann der Anspruch auf Unterlassung der Handlung geltend gemacht werden." Diese Fassung wurde von anderer Seite in der Kommission als zu eng bemängelt gerade im Hinblick auf die Aerzte und Anwälte. Der Bericht der 35. Kommission des Reichstags (Drucks. Nr. 1109 S. 6) sagte: „Man einigte sich dahin, daß der Begriff ,im Handels- und Geschäftsbetrieb' zu eng sei. Es müsse auch der Geschäftsbetrieb der Aerzte und Anwälte mit getroffen werden. Wenigstens dürften in dieser Hinsicht durch den Wortlaut des Gesetzes keine Zweifel erregt werden. Es sei daher wohl richtiger, übrigens auch im Anschluß an die §§ 4, 13 des Entwurfs, zu sagen: ,im geschäftlichen Verkehr.'

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Hiernach steht nichts entgegen, das Wettbewerbsgesetz auch zum Schutze der Rechtsanwälte dann anzuwenden, wenn diesen von Dritten, die nicht Rechtsanwälte sind, unlauterer Wettbewerb gemacht w i r d . " . . . R G Z . 100, 3 1. Setzt W Z G . § 23 ( W 2 G . 1936 § 35) einen ausländischen Geschäftsbetrieb voraus? Welchen Einfluß hat die Unwirksamkeit des ausländischen Zeichens auf die deutsche Zeicheneintragung? 2. Wird ein Warenzeichen durch Einräumung einer Lizenz Zubehör zum Geschäftsbetrieb des Lizenznehmers? Kann eine ungültige Uebertragung als originärer Erwerb aufrechterhalten werden? 3. Voraussetzungen des Anspruchs aus W Z G . § 6 Abs. 2 (WZG. 1936 § 6 Abs. 2). Wann wird ein Wortzeidien zum Warennamen und Freizeichen? II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 18. Juni 1920 i. S. Kr. (Bekl.) w. K. (Kl.).

I. Landgericht I Berlin, K a m m e r für Handelssachen. II. Kammergericht daselbst.

Den Sachverhalt ergeben die Gründe: „I. Nach den Feststellungen des Berufungsgerichts war für Sj. in das schwedische Warenzeichenregister das Warenzeichen Antiformin eingetragen. Die von ihm bewirkte Eintragung in das deutsche Warenzeidienregister betraf sonach ein ausländisches Warenzeichen und ist erfolgt gemäß § 23 W Z G . Schon diese Eintragung entbehrt der rechtlichen Wirksamkeit. Das Berufungsgericht hält auf Grund stattgefundener Beweisaufnahme f ü r außer Zweifel gestellt, daß Sj. weder in Schweden noch in Deutschland einen Geschäftsbetrieb zwecks Herstellung und Vertriebs eines Desinfektionsmittels nach dem ihm und T . patentierten Verfahren gehabt hat. Ein solcher Geschäftsbetrieb ist aber auch nach dem schwedischen W Z G . vom 5. Juli 1884 § 1 und § 8 für die Entstehung und Uebertragung eines wirksamen Warenzeichens notwendige Voraussetzung. Hiervon will § 23 des deutschen W Z G . nicht absehen, vielmehr setzt auch dieses zwar keinen deutschen, aber einen ausländischen Geschäftsbetrieb, zu dem das ausländische Warenzeichen gehört, voraus. Wenn das Berufungsgericht nicht ausdrücklich die Unwirksamkeit des ausländischen Warenzeichens feststellt, so beruht das darauf, daß es diese Frage überhaupt nicht erwogen hat. Dadurch ist aber das Revisionsgericht nicht gehindert, in Anwendung des schwedischen Gesetzes auf den vom Berufungsgericht festgestellten Tatbestand die Rechtswirksamkeit der ausländischen Warenzeicheneintragung als Quelle f ü r den v o m Beklagten behaupteten Rechtserwerb zu prüfen. Mangelt aber dem Hauptzeichen schon nach dem Rechte des Heimatstaates der rechtliche Bestand, so entfällt dieser auch dem akzessorischen Zeichen in Deutsdi-

v

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Gewerblicher Rechtsschutz

land, da beide zusammen ein einheitliches Zeichen bilden (RGZ. Bd. 46 S. 129, Bd. 51 S. 263, Bd. 90 S. 125; RGStr. Bd. 35 S. 322)*). Da niemand mehr Rechte übertragen kann, als er selbst hat, so haftet auch der Uebertragung des deutschen akzessorischen Zeichens auf die Beklagte dieser Rechtsmangel an, und der Kläger kann, da der Mangel durch Begründung eines Gewerbebetriebes in Deutschland durch Sj. nicht geheilt war, schon aus diesem Grunde die Löschung des auf die Beklagte übertragenen Zeichens verlangen. Das gleiche gilt von der Erwägung aus, auf die das Berufungsgericht abstellt, daß Sj., weil er in Deutschland keinen Geschäftsbetrieb hatte, die Uebertragung des Warenzeichens ohne einen solchen auf die Beklagte nicht vornehmen konnte. Die ohne einen zugehörigen Geschäftsbetrieb dennoch erfolgte Uebertragung nahm ihm dann aber seine rechtliche Existenz (RGZ. Bd. 56 S. 371). Dem ist auch nicht mit den Erwägungen der Revision zu begegnen, daß das für Sj. eingetragene Warenzeichen von vornherein f ü r die Beklagte bestimmt und dessen Gebrauch ihr gestattet gewesen sei, daß somit das Warenzeichen tatsächlich bereits kraft der der Beklagten eingeräumten Lizenz zu ihrem Geschäftsbetrieb gehört und die formelle Abtretung nur noch einen bereits bestehenden Zustand sanktioniert habe. Denn nach dem Gesetz hat das Warenzeichen keinen selbständigen rechtlichen Bestand, ist kein immaterielles Rechtsgut, mit dem selbständig Handel getrieben werden könnte, sondern es besteht lediglidi als Zubehör zu einem bestimmten Geschäftsbetrieb, und zwar immer nur zu dem des Zeicheninhabers, da es zur Kennzeichnung der H e r k u n f t der Waren aus dessen Geschäftsbetrieb dient. Die Bestimmung des Sj., das f ü r ihn eingetragene Zeichen solle von vornherein als Kennzeichen f ü r die H e r k u n f t aus dem Geschäftsbetrieb der Beklagten dienen, entbehrt daher einer rechtlichen Bedeutung dahin, daß dadurch der fehlende eigene Geschäftsbetrieb des Warenzeicheninhabers ersetzt werden könnte. Das ist etwas dem Zweck des Warenzeichens und seinem Wesen als Zubehör Widersprechendes. Es ist auch nicht richtig, daß durch die Einräumung einer Lizenz am Warenzeichen dieses Zubehör des Geschäftsbetriebes der Beklagten geworden wäre. Denn eine solche schafft nur obligatorische Verpflichtungen zwischen dem Inhaber des Warenzeichens und dem Lizenznehmer, keine dingliche Veränderung in dem Sinne, daß der Lizenznehmer Träger des Zeichens und das Zeichen Zubehör zu seinem Betriebe würde. Daher bedeutet die Uebertragung des Zeichens auf die Beklagte ohne gleichzeitige Uebertragung des Geschäftsbetriebes auch dann eine Loslösung des Zeichens vom Inhaber, die dessen Unwirksamkeit herbeiführt**) wenn derjenige, dem es übertragen wird, bisher Lizenznehmer des Zeichens war. Vol*) Vgl. R G Z . Bd. 162 S. 282 (abgedr. weiter unten in diesem Abschnitt). **) Vgl. dazu auch R G Z . Bd. 147 S. 332 (abgedr. weiter unten in diesem Absdinitt).

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lends unmöglich ist die weiter noch von der Revision vertretene Auffassung, wenn die Uebertragung des Zeichens unwirksam sei, so müsse die auf sie hin erfolgte Eintragung der Beklagten wenigstens als originärer Erwerb Geltung behalten. Dies ist bereits vom Berufungsgericht mit zutreffenden Gründen zurückgewiesen worden. Die Begründung eines neuen Zeichenrechts durdi erstmalige Eintragung und der Uebergang eines bereits vorhandenen Zeichenrechts auf einen anderen sind zwei grundverschiedene Akte und haben auch verschiedene Voraussetzungen und Wirkungen. Insbesondere findet bei der Uebertragung eines bereits vorhandenen Zeichens nicht wieder die nach §§ 4, 5 WZG. dem Patentamt obliegende Prüfung statt, wie bei einer Neueintragung. Diese würde aber unzulässig ausgeschaltet, wenn eine Uebertragung eines rechtlich unwirksamen Zeichens als Neuanmeldung des Erwerbers behandelt werden könnte. Aus diesen Gründen war die Revision der Beklagten, soweit sie sich gegen die Verurteilung zur Einwilligung in die Löschung des Warenzeichens Antiformin richtet, zurückzuweisen. IT. . . . Der Kläger fordert weiter nach § 6 Abs. 2 WZG. Verurteilung der Beklagten zur Zurückziehung des von ihr gegen die Anmeldung des Klägers erhobenen Widerspruchs. Das Berufungsgericht erachtet den Widerspruch der Beklagten gegen die Eintragung um deswillen f ü r unbegründet, weil ihr eigenes Warenzeichen der Löschung unterliegt. Dies ist, soweit der Klaganspruch sich auf § 6 WZG. stützt und dem Kläger nur das Zeichen der Beklagten entgegengehalten wird, zutreffend. Denn nach § 12 Abs. 2*) kann f ü r die Zeit, in der der Rechtsgrund f ü r die Löschung des Warenzeichens der Beklagten bereits vorgelegen hat, ein Recht aus der Eintragung im Falle der Löschung nicht mehr geltend gemacht werden. Nach Zurückweisung der Revision der Beklagten ist diese aber rechtskräftig zur Löschung verurteilt, sie kann daher aus der Eintragung keinen Widerspruch gegen die Eintragung des Zeichens f ü r den Kläger herleiten. Eine andere Frage aber ist, ob ihr nicht andere Einwendungen um deswillen zur Seite stehen, weil sie, wenn auch in anderem Zusammenhange, ausweislich des Urteils des Berufungsgerichts behauptet hat, das W o r t Antiformin sei Warenname geworden. Der Kläger muß nämlich zur Begründung seines Verlangens, den Widerspruch der Beklagten für unberechtigt zu erklären, nach § 6 Abs. 2 WZG. auch nachweisen, daß er überhaupt und abgesehen vom Gegenzeichen der Beklagten einen Anspruch auf die Eintragung des Wortes habe. Indem die Beklagte behauptet, das W o r t sei Warenname geworden, bestreitet sie aber dem Kläger das Bestehen eines solchen Anspruchs, u n d es ist in eine Prüfung nach dieser Richtung einzutreten, die aber bisher vom Berufungsgericht nicht vorgenommen ist. Es kann da*) WZG. 1936 § 15 Abs. 2.

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hingestellt bleiben, ob ein Rechtssatz dahin in Geltung ist, daß mit dem Ablauf eines Patentes auch die Bezeichnung, u n t e r der der patentierte Gegenstand eingeführt ist, schlechthin ins Freie fällt. H a t sich aber einmal ein Wortzeichen als Benennung einer W a r e so eingebürgert, daß d a m i t lediglich noch die Vorstellung einer bestimmten Eigenschaft v o n ihr verb u n d e n wird und es den Hinweis auf die H e r k u n f t aus einem bestimmten Betriebe gänzlich abgestreift hat, also zum reinen Warennamen gew o r d e n ist, dem auch nicht gleichzeitig noch ein Hinweis auf eine bestimmte Betriebsstätte anhaftet, so kann ein einzelner Gewerbetreibender diesen zur Benennung der W a r e n jedermann unentbehrlichen N a m e n sich nicht mehr beliebig aneignen u n d durch E r w i r k u n g eines Zeichenschutzes f ü r sich monopolisieren. Die Folge würde eine über die D a u e r des Patentschutzes hinausgehende Monopolstellung n u r f ü r die Verwert u n g des Mittels sein. § 12 W Z G . schützt n u r ein Zeichen, nicht auch die Benennung einer bestimmten A r t von W a r e (RGZ. Bd. 42 S. 15, RGStr. Bd. 30 S. 351, RGZ. II 22/12 v. 26. April 1912). W ä r e dieser Fall aber bei dem W o r t e A n t i f o r m i n eingetreten, was nach den Behauptungen der Beklagten jedenfalls zu prüfen und festzustellen ist, so k ö n n t e der Kläger f ü r diesen W a r e n n a m e n auch keinen Warenzeichenschutz erlangen, und damit entfiele der Klaggrund aus § 6 Abs. 2 W Z G . gleichfalls. Andererseits folgte hieraus aber weiter auch ein anderer Rechts g r u n d f ü r die Widerklage der Beklagten, mit der sie der Eintragung des W o r t s als Warenzeichen des Klägers widerspricht u n d Feststellung v o n deren Unzulässigkeit verlangt. Auch diese Eintragung u n d Ben u t z u n g des Namens als Warenzeichen würde solchenfalls einen rechtswidrigen Eingriff des Klägers in die freie Erwerbstätigkeit der Beklagten darstellen, da die Eintragung des Zeichens ihr die Füglichkeit eigener Benutzung, auf die sie ein gleiches Recht hat, verschränkte. W e n n die Beklagte aus diesem unlauteren W e t t b e w e r b des Klägers sogar Löschung des etwa eingetragenen Warenzeichens verlangen k ö n n t e (RGZ. II 371/8 v. 12. Februar 1909), so kann sie auch schon der H e r b e i f ü h r u n g der Eintragung widersprechen u n d das Nichtrecht des Klägers auf Eintragung festgestellt verlangen. Dagegen vermöchte die Beklagte selbstverständlich nicht den Kläger daran zu hindern, das W o r t A n t i f o r m i n als W a r e n namen f ü r seine Desinfektionsmittel ebenso zu gebrauchen wie sie selbst. Ihr Anspruch geht aber auch n u r dahin, festzustellen, daß er das W o r t nicht als Warenzeichen gebraudie." . . . RGZ. 100, 22 In welchen Grenzen zeichen zulässig? II. Z i v i l s e n a t .

ist die Erteilung einer Lizenz am Waren-

U r t . v. 6. Juli 1920 i. S. H . (Kl.) w. sädis. Staatsfiskus (Bekl.).

Warenzeichen- und Wettbewerbsrecht I. Landgericht Dresden.

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II. Oberlandesgericht daselbst.

Für die im Eigentum des Beklagten, des sächsischen Staatsfiskus, stehende Porzellanmanufaktur in Meißen ist die sogenannte Schwertermarke, die von ihr seit fast 200 Jahren geführt wird, unter dem 2. O k tober 1894 neu als Warenzeichen f ü r Porzellanprodukte aller Art angemeldet und eingetragen worden. Der Kläger betreibt in Dresden unter der Firma A. H. eine Porzellanhandlung und Porzellanmalerei. In deren Beständen befindet sich ein Vorrat weißen — unbemalten — Porzellans aus der Meißner Porzellanmanufaktur, das die Kurschwertermarke trägt und nach dem 2. Oktober 1894 bezogen ist. Der Kläger verlangt, da der Beklagte ihm das Recht hierzu auf Grund seines Warenzeichenrechts bestreitet, festzustellen, daß er berechtigt sei, das weiße, mit der Kurschwertermarke versehene Porzellan zu bemalen und bemalt in den Handel zu bringen. Zur Begründung dafür, daß er damit nicht in das Zeichenrecht des Beklagten eingreife, behauptet er, daß der Beklagte mit dieser Gebarung einverstanden gewesen sei. Beide Instanzen wiesen die Klage ab. Die Revision hatte keinen Erfolg. Aus den G r ü n d e n : . . . 2. Von den Ausnahmen, die keine Verletzung des Warenzeichens durch Bemalung des weißen, bereits mit der Marke versehenen Porzellans darstellen, k o m m t vorliegendenfalls nur die Zustimmung seitens der Manufaktur in Betracht, auf die sich der Beklagte beruft. Das Berufungsgericht lehnt die Zulässigkeit einer Berufung hierauf ohne Rechtsirrtum ab. Neben dem Schutze des Inhabers des Warenzeichens gegen unlauteren Wettbewerb anderer Gewerbetreibender bezweckt das WZG. auch den Schutz des Publikums, des Konsumenten, gegen Täuschungen durch den Gebrauch von Warenbezeichnungen. Auf eine solche Täuschung aber liefe es hinaus, wenn die Beamten der Manufaktur oder selbst die Vertreter der sächsischen Staatsregierung als Inhaber des Warenzeichens ihre Zustimmung dazu geben würden oder gegeben hätten, daß weißes Porzellan von Dritten bemalt und mit dem Warenzeichen versehen in den Verkehr gebracht würde, da hierdurch ein Irrtum darüber hervorgerufen wird, audi diese Bemalung sei in der Manufaktur erfolgt oder werde doch von ihr gebilligt und vertreten. Wenn das Berufungsgericht ein solches dem Zweck des Warenzeichens zuwiderlaufendes und eine Täuschung des Publikums ermöglichendes Verhalten als sittenwidrig und deshalb unverbindlich ansieht, so entspricht das dem Sinn und Zweck des WZG. (RGZ. Bd. 53 S. 95). Das alles t r i f f t namentlich auch zu, wenn das von der Revision vorgebrachte, die Zustimmung der sächsischen Regierung und der verantwortlichen Leiter der Manufaktur ergebende Verhalten erwiesen würde. Denn immer ist eine Zustimmung zum Gebrauch eines Warenzeichens durch Dritte, die

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Erteilung einer Lizenz, nur in den Grenzen rechtswirksam, die durch den Zweck des Zeichenschutzes gesteckt sind, und nur insoweit, als dadurch nicht eine Täuschung des Publikums über die Herkunft der Ware herbeigeführt wird. R G Z . 100, 182 1. Unter welchen Voraussetzungen kann eine Benennung, die ursprünglich Individualbezeichnung war, als Angabe über die Beschaffenheit einer Ware beurteilt werden? 2. Zur Frage des Namenssdiutzes, wenn der Name von einem Dritten als Warenbenennung gebraucht wird. II. Z i v i l s e n a t . Urt. v. 29. Oktober 1920 i. S. Gr. u. Gen. (Bekl.) w. Aktiengesellschaft G. u. Gen. (Kl.). I. Landgericht I Berlin.

II. Kammergericht daselbst.

Aus den G r ü n d e n : . . . Sachlich bewegt sich der Streit, soweit er den Anspruch der Klägerin zu 1 betrifft, in der Hauptsache um die Frage, ob die Bezeichnung von Käse als Gervaiskäse oder kurzweg Gervais eine auf die Pariser Fabrik als Erzeugungsstätte hinweisende Herkunftsbezeichnung oder nur eine Beschaffenheitsangabe (Sortenbezeichnung) enthält. Letzteres behaupten die Beklagten, um darzutun, daß sie nach § 13 W Z G . * ) durch die Zeichenrechte der Klägerin nicht gehindert seien, sich der in Rede stehenden Bezeichnung ihrer Ware zu bedienen. Das Berufungsgericht hat, ebenso wie der erste Richter, die Frage zugunsten der Klägerin beantwortet. An der Hand der Beweisaufnahme legt es eingehend dar, daß zwar weite deutsche Verkehrskreise sich im Laufe der Zeit daran gewöhnt hätten, in dem Worte Gervais eine Beschaffenheitsangabe zu erblicken, daß aber anderseits bei dem für den Konsum des echten Gervais in Betracht kommenden sog. besseren Publikum die Erinnerung an die bestimmte Erzeugungsstätte noch nicht erloschen sei, daß vielmehr dieser Kundenkreis auch jetzt noch beim Kaufe von Gervais einen Käse der bestimmten Herkunft verlange ( = erwarte). Diese Ausführungen, die in tatsächlicher Hinsicht von dem Revisionsgerichte nicht nachzuprüfen sind, rechtfertigen die Annahme, daß das Wort Gervais noch nicht zur bloßen Beschaffenheitsangabe geworden ist. Es genügt dazu, daß ein nicht unerheblicher Teil der beteiligten Kreise im geschäftlichen Verkehr dem Wort immer noch die ursprüngliche Bedeutung beilegt. Das aber hat das Berufungsgericht festgestellt. Dabei ist es, wie das Berufungsgericht zutreffend weiter bemerkt, ausreichend, wenn das Publikum weiß, daß hinter der Bezeichnung überhaupt eine bestimmte Produktionsstätte steht, die Einzelheiten braucht es nicht zu kennen. *)

W Z G . 1936 § 16.

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. . . Einzuräumen ist der Revision, daß es nicht gebilligt werden kann, wenn das Berufungsgericht meint, bei der Prüfung der Frage, ob Herkunftsbezeichnung oder Beschaffenheitsangabe vorliege, seien grundsätzlich nur die Personen zu berücksichtigen, die den Käse verzehrten, nicht diejenigen, die damit handelten. Zu berücksichtigen sind vielmehr an sich alle Personen, die im Verkehr für die Verwechselungsgefahr in Betracht kommen, und die Konsumenten nehmen hierbei nur insofern eine in den tatsächlichen Verhältnissen begründete besondere Stellung ein, als vornehmlich bei ihnen jene Gefahr besteht und ihre Auffassung daher auch vornehmlich zu beachten ist. Indessen ist dieser Punkt nach der Sachlage belanglos, weil die entscheidende Feststellung, daß ein nicht unerheblicher Teil der in Betracht kommenden Verkehrskreise an dem Gebrauche des Wortes Gervais als Herkunftsbezeichnung festgehalten hat, davon nicht berührt wird und weil es jedenfalls nicht erforderlich ist, daß dieser Teil ganz oder teilweise nicht zu den Konsumenten gehört. . . . Bei der Prüfung des von dem Kläger zu 2 erhobenen Anspruchs erörtert das Berufungsgericht zunächst die Frage des anzuwendenden Rechtes. Es ist der Ansicht, daß der dem Kläger zukommende Namensschutz, weil es sich um ein Persönlichkeitsrecht handle, nach dem Personalstatut, also nach französischem Rechte zu beurteilen sei, mit der Einschränkung, daß der Kläger als Ausländer im Inlande keinen weiteren Schutz genießen könne, als § 12 BGB. es zulasse. Hierbei sei, nachdem die Beklagten sich auf die Bestreitung beschränkt hätten, daß das französische Recht solche Schutzvorschriften kenne, davon auszugehen, daß dieses Recht dem Kläger den gleichen Schutz gewähre wie das deutsche. Ueberdies schütze aber das französische Recht den Namen gegen mißbräuchliche Verwendung, und zwar noch stärker als das deutsche. Der Kläger genieße also bei einer Verletzung seines Namensrechts innerhalb der Grenzen des § 12 in Deutschland Rechtsschutz. Sodann ist dargelegt, daß eine unter § 12 fallende Verletzung des Namensrechts des Klägers darin liege, daß die Beklagten ihre Waren mit seinem Namen Gervais bezeichnet hätten. Der Kläger, der ein Enkel des Begründers und Sohn eines jetzigen Vorstandsmitglieds des Hauses Gervais sei und in dem Hause die Stellung eines Prokuristen bekleide, habe das von dem Gesetz erforderte Interesse an der Beseitigung der Beeinträchtigung. Das Interesse sei nicht nur ein ideelles, sondern es bestehe für ihn auch ein gewichtiges materielles Interesse daran, daß nicht durch den unbefugten Gebrauch seines Namens der Absatz der Erzeugnisse seines Hauses geschmälert werde. Aus dem, was die Beklagten über das sonstige Vorkommen des Namens Gervais ausgeführt hätten, folge nicht ein solches Maß der Verbreitung, daß dadurch das Interesse des Klägers an der Wahrung seines Namens ausgeschlossen wäre. Verfehlt sei auch der Hinweis der Beklagten, daß sie nicht sich selbst,

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sondern ihre Ware mit Gervais bezeichneten, denn auch in der Geschäftsu n d W a r e n b e n e n n u n g liege ein unbefugter Gebrauch des Namens. Diese A u s f ü h r u n g e n werden m i t Unrecht v o n der Revision wegen Verletzung des § 12 BGB. angegriffen. D e r erkennende Senat hat in dem auch von dem Berufungsgericht angezogenen Urteile R G Z , Bd. 74 S. 308 ausgesprochen, daß ein unbefugter Namensgebrauch im Sinne des § 12 BGB. auch darin gefunden werden kann, d a ß jemand im geschäftlichen Verkehr einen f r e m d e n N a m e n zur Bezeichnung von W a r e n verwendet. Denselben S t a n d p u n k t n i m m t das Urteil Bd. 54 S. 42 ein. D a ß ein solcher Fall hier vorliege, hat das Berufungsgericht o h n e R^chtsi r r t u m angenommen. Insbesondere hat es einwandfrei das Interesse festgestellt, das der Kläger vermöge seiner verwandtschaftlichen Beziehungen und seiner geschäftlichen Tätigkeit daran hat, d a ß der ihm z u k o m m e n d e N a m e nicht v o n irgendwelchen K o n k u r r e n t e n mißbraucht wird. W e n n die Revision einwendet, daß der N a m e Gervais an sich f ü r den Kläger nichts Individuelles sei, daß dem Kläger o f f e n b a r n u r wegen des Käses gleichen Namens das Untersagungsrecht eingeräumt werden solle, so steht dem entgegen, daß der N a m e einer Person, wie dies in seinem Zwecke als Kennzeichen u n d Unterscheidungsmerkmal liegt, allerdings etwas Individuelles ist. Dabei k o m m t es auch grundsätzlich nicht darauf an, ob der Kläger das in seinem N a m e n enthaltene U n t e r scheidungsmerkmal noch mit anderen Trägern desselben Namens teilt. Bei einem weit verbreiteten N a m e n kann freilich wegen der abgsschwächten Unterscheidungskraft das Schutzinteresse des einzelnen T r ä gers wegfallen. Diesen Fall hat aber das Berufungsgericht auf G r u n d tatsächlicher Beurteilung einwandfrei nicht f ü r gegeben erachtet. Sodann kann von einer Verletzung des Namensrechts d a n n nicht mehr die Rede sein, wenn der zu einer W a r e in Beziehung gebrachte Personenname sich als W a r e n n a m e (Beschaffenheitsangabe) eingebürgert u n d damit eine neue, selbständige Bedeutung erlangt hat, wie dies In den Sachen R G Z . Bd. 56 S. 160, Bd. 69 S. 310 zutraf. Aber auch insoweit bestehen nach dem bereits Dargelegten keine Bedenken. Was endlich noch das anzuwendende Recht betrifft, so kann nach der Sachlage dahingestellt bleiben, ob die Auffassung des Berufungsgerichts z u t r i f f t . D e n n auch im Falle der A n w e n d b a r k e i t des an sich nicht revisiblen f r a n z ö sischen Rechtes k o m m t es darauf an, ob die von dem Berufungsgericht als schließlich ausschlaggebend angesehene Vorschrift des § 12 BGB. nicht verletzt ist. . . .

RGZ. 100, 250 1. Verhältnis von 2. Ist lediglich das tion für den Ausschluß es auf die Absidit des

Ausstattung zum Geschmacksmuster. objektive Vorhandensein einer technischen Funkdes Ausstattungsschutzes maßgebend, oder kommt Formgebenden an?

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3. Ist die Formgebung, soweit sie über die Bedeutung einer technischen Funktion hinausgeht, dem Ausstattungsschutze zugänglich? II. Z i v i l s e n a t .

U r t . v. 19. November 1920 i. S. E. (KI.) w. J . Br. & Co. (Bekl.).

I. Landgericht Mainz, K a m m e r II. Oberlandesgericht

für

Handelssachen.

Darmstadt.

Aus den G r ü n d e n : Das Berufungsgericht verneint in erster Linie, daß die dem Gasmessergehäuse der Klägerin gegebene Form als Ausstattung dieses Gehäuses oder des ganzen Gasmessers geschützt sei. Es n i m m t zunächst mit dem Landgericht an, daß das Gehäuse nichts Selbständiges sei. Meßapparat und Gehäuse bildeten den Gasmesser, sie gehörten zusammen wie Uhrwerk und Uhrgehäuse, die die U h r als einheitliche Ware ergeben. Die Gestaltung des Gasmessergehäuses stelle daher die Gestaltung der Ware selbst dar. Nun sei es zwar nicht ausgeschlossen, daß die Gestaltung und Aufmachung der Ware selbst, ihre F o r m als Ausstattung erscheine; das sei aber dann nicht der Fall, wenn sich die F o r m gebung als technisch notwendig oder praktisch angemessen ergebe. D i e Gestaltung des Gasmessergehäuses der Klägerin stelle sich nun in der T a t nicht nur im allgemeinen, sondern auch insofern als technisch praktisch dar, als die Ecken nach innen eingebogen seien, was die Klägerin gerade als ein ihre Gasmesser kennzeichnendes Merkmal hervorhebe. Die Einbiegung der Ecken erfülle jedenfalls einen technisch praktischen Zwedc, da sie, wie von einer Reihe von Sachverständigen bekundet werde, dem Gehäuse eine größere Festigkeit und Widerstandsfähigkeit verleihe. . . . Nur nebenbei bemerkt das Urteil, daß die Einbiegung der Ecken zugleich einen ästhetischen Zweck erfülle, indem sie dem Gehäuse ein gefälligeres Aussehen gebe, und nimmt mit dem Landgericht und der Revision an, daß die Klägerin die Form gerade darum gewählt habe, weil sie gefällig und geschmackvoll erscheine. O b das Berufungsgericht die Rechtsmeinung des Landgerichts auch insoweit teilt, daß es schon diese geschmackvolle Formgebung selbst „zur besseren Verwertung der W a r e durch Anregung des Geschmacks" als eine technische Funktion ansieht, die die Ware dem Ausstattungsschutz entzieht, sagt es nicht. Diese Rechtsauffassung ist auch verfehlt. Eine auf den ästhetischen Sinn gerichtete Gestaltung der Ware kann zwar kein Warenzeichen sein, ist aber begrifflich eben ihre Ausstattung. Die Ausstattung will die Ware zieren, ihr im Verkehr ein gefälliges äußeres Ansehen geben, wendet sich also geradeso wie das Geschmacksmuster an das Auge und den ästhetischen Sinn des Käufers. Insoweit ist Ausstattung und Ge-

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schmacksmuster von gleichem Inhalte. Während aber zur Erlangung des Geschmacksmusterschutzes gehört, daß die ästhetische Formgestaltung neu und eigentümlich sei (§ 1 Abs. 2 Ges. betr. das Urheberrecht an Mustern und Modellen vom 11. Januar 1876), verlangt die Ausstattung zur Erlangung des ihr in § 15 WZG.*) gegebenen Schutzes, daß sie im Verkehr die Kennzeichnungskraft erlangt hat, für gleichartige Waren als Hinweis auf die Herkunftsstelle eines anderen zu gelten. Die Fähigkeit, auf den ästhetischen Geschmack einzuwirken, haben Ausstattung und Geschmacksmuster also gemein, und es kann keine Rede davon sein, daß diese Funktion einer Funktion für technische, also Gebrauchszwecke gleichstände, die der Ware den Ausstattungsschutz nimmt. Aus diesem Grunde ist allerdings der Angriff der Revision insoweit gerechtfertigt, als er auf den Zweck Gewicht legt, zu dem die Aenderung der Form von der Klägerin vorgenommen worden ist. Die Absidit, der Ware mit der neuen Gestaltung eine gefälligere, sich an das ästhetische Gefühl wendende Form zu geben, schließt nicht aus, wie das Landgericht und augenscheinlich auch das Oberlandesgericht annehmen, diese Formgebung als Ausstattung im Sinne von § 15 WZG. aufzufassen, steht vielmehr damit gerade im Einklang. Es kommt aber auf diese ganze Frage nicht an, da das Berufungsgericht diese Erwägungen über die ästhetische Seite der Formgebung nur nebenbei anstellt. Selbst wenn sie daher unrichtig sind und die Entscheidung nicht tragen können, die die Ausstattungsnatur verneint, wird damit die vorhergehende Feststellung, daß neben dieser ästhetischen Funktion die Einbiegung der Ecken auch noch eine technische, den Gebrauch des Gasmessergehäuses betreffende Funktion habe, nicht erschüttert und ihre Bedeutung f ü r die Ausschaltung des Warenzeichenschutzes nicht beseitigt. Audi das ist ohne Belang, worauf die Klägerin in den Vorinstanzen besonderes Gewicht legt und was auch jetzt wieder die Revision wesentlich betont, daß die Klägerin gar nicht daran gedacht habe, durch ihre neue Formgebung dem Gehäuse eine größere Festigkeit und Widerstandsfähigkeit zu geben, daß ihre Absicht vielmehr dahin gegangen sei, den Gasmessern neben der gefälligeren eine sie besonders charakterisierende Form zu geben, um sie von anderen Fabrikaten zu unterscheiden. Denn f ü r die Frage, ob die Formgebung als Ausstattung den Schutz des § 15 WZG. genießen soll oder ob die Formgebung keine Ausstattung, sondern eine technischen Zwecken dienende Gestaltung der Ware ist, kommt es nicht auf die Absidit an, die der Formgeber bei der Gestaltung der Ware hatte, nicht auf den subjektiven Zweck, den er sich vorgestellt und den er erreichen wollte, sondern lediglich darauf, welchem objektiven Ziele die Gestaltung dient, ob diese, objektiv betrachtet, geeignet ist, eine technische Funktion zu erfüllen, und sie tatsächlich erfüllt, viel*) WZG. 1936 § 25.

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leicht sogar ohne Wissen und Wollen des Gestaltenden. Denn die technische Funktion der Gestaltung ist ausschließlich dem Patent- und Gebrauchsmusterschutz vorbehalten; soweit sie diesem nicht unterfällt, ist der technische Gedanke dem Gebrauche jedermanns freigegeben. Es ist unmöglich, ein subjektives Alleinrecht auf eine industrielle Verbesserung, eine technische Ausgestaltung außerhalb des Patent- und Gebrauchsmusterschutzrechts zu erwerben. Das würde aber geschehen, wenn die bloße Absicht, diese technische Gestaltung gleichzeitig oder allein als Warenkennzeichnung zu verwenden, ausreichen könnte, sie als Ausstattung im Sinne des § 15 W Z G . * ) anzusehen. Ob eine Formgestaltung Ausstattung im Sinne dieser Vorschrift ist oder nicht, ist nur nach objektiven Gesichtspunkten zu entscheiden; die Absicht, die der Formgeber verfolgte, ist dabei ohne Bedeutung. Erfüllt die Formgebung tatsächlich eine technische Funktion und steht sie insoweit nicht unter Patent- oder Gebrauchsmusterschutz, so ist sie dem Gemeingebrauche freigegeben, und es kann ein Alleinrecht auf sie auch dann nicht begründet werden, wenn die Formgestaltung neben dieser technischen Funktion nicht nur ästhetische Funktionen wie ein Geschmacksmuster, sondern auch kennzeichnende Funktionen wie ein Warenzeichen oder eine zur Kennzeichnung der Ware gewordene Ausstattung ausübt. N u r wenn die charakteristische Besonderheit der Gestaltung der Einbiegung der Ecken über die Bedeutung eines technischen Elements hinausginge und der diese überschreitende Teil der Gestaltung außerdem noch eine selbständige Kennzeichnungskraft für die Gasmessergehäuse der Klägerin gewonnen hätte, wäre diese insoweit dem Ausstattungsschutze nach § 15 WZG. zugänglich ( R G Z . Bd. 69 S. 32). In dieser Richtung fehlt es aber an jedem Anhalte, sind auch von der Klägerin Behauptungen nicht aufgestellt worden. Namentlich kann auch die bogenförmige konkave Einbuchtung der Ecken statt etwa einer geraden Abschneidung nicht als solche kennzeichnende Besonderheit angesehen werden, denn aus den Gutachten der Sachverständigen erhellt, daß nicht nur die Abschneidung der Ecken schlechthin, gleichviel in welcher Form, von technischer Bedeutung ist, sondern gerade auf diese bogenförmige Einbuchtung der Ecken Gewicht gelegt und in ihr die Erfüllung einer technischen Funktion erblickt wird, wie sich bei einer wellenförmigen Ausgestaltung zeigt. Hiernach ist die Feststellung, daß die von der Klägerin als Kennzeichen ihrer Gasmesserumhüllung in Anspruch genommene Formgebung objektiv technische Zwecke erfülle und daher eine schutzfähige Ausstattung im Sinne des Warenzeichengesetzes überhaupt nicht vorliege, ohne Rechtsirrtum. . . . *) WZG. 1936 § 25.

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Rechtsschutz

R G Z . 100, 264 Können ursprünglich verwechselungsfähige 'Warenzeichen durch ungestörten jahrelangen Gebrauch nebeneinander ihre Verwechselungsfähigkeit verlieren? II. Z i v i l s e n a t . Urt. v. 23. November 1920 i. S. Sch. (Bekl.) w. Z. (Kl.). I. Landgericht Dresden, K a m m e r für Handelssachen. II. Oberlandesgericht

Aus den

daselbst.

Gründen:

Das Berufungsgericht kommt zunächst zu der Ueberzeugung, daÄ bei den Zeichen „Salem Aleikum" und „Sar Alam" der klangliche wie der bildliche Gesamteindruck in der Erinnerung so ähnlich sei, daß eine Verwechselungsgefahr zwischen ihnen bestehe, zumal es sich bei dem Zeichen des Klägers um einen fremdsprachlichen Ausdrude handle, dem ein großer Teil der Kundschaft ebenso verständnislos gegenüberstehe, wie dem aus einem Phantasieworte bestehenden Zeichen der Beklagten. . . . (Die hiergegen gerichteten Revisionsangriffe werden widerlegt; sodann wird fortgefahren:) Von Gewicht ist aber der Angriff der Revision, das Berufungsgericht sei nicht auf den von der Beklagten vorgebrachten Einwand eingegangen, daß durch den ungestörten Gebrauch des Warenzeichens der Beklagten zehn Jahre hindurch das in Betracht kommende Publikum sich mit der Eigenart beider Zeichen vertraut gemacht habe und daher gegenwärtig eine Verwechselungsgefahr jedenfalls nicht mehr bestehe. In der T a t hat das Berufungsgericht jede Prüfung nach dieser Richtung hin unterlassen. Möglich aber ist es, daß ursprünglich verwechselungsfähige Zeichen durch ungestörten jahrelangen Gebrauch nebeneinander ihre Verwechselungsfähigkeit verlieren, weil sich das Publikum allmählich daran gewöhnt hat, sie zu unterscheiden. Das trifft für alle Kennzeichnungsmittel zu und ist wie für Zeitungstitel (RGZ. Bd. 40 S. 22) so auch für Ausstattungen und Warenzeichen anzuerkennen (vgl. Urt. des R G . im Blatt für Patent-, Muster- und Zeichenwesen Bd. 1 S. 280; Bescheid des Patentamtes das. Bd. 10 S. 350; Markenschutz und Wettbewerb 1907 S. 207). D e r Angriff kann gleichwohl nicht zur Aufhebung des Urteils führen, da sich aus den übrigen tatsächlichen Feststellungen ergibt, daß eine derartige Gewöhnung des Publikums an die Unterscheidung beider Zeichen nicht stattgefunden hat, vielmehr die Verwechselungsgefahr weiter besteht. (Wird ausgeführt). Bis in die Jahre 1916 oder 1917 hatte sich demnach ausweislich dieser Feststellungen das an sich mögliche Vertrautsein mit beiden

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Warenzeichen noch nicht herausgebildet. Daß dies aber bis zum Jahre 1918, wo die Klagerhebung erfolgte, also binnen ein bis zwei Jahren geschehen sei, ist von vornherein nicht anzunehmen, wenn dieses Vertrautsein nicht einmal in den vorausgegangenen acht Jahren erreicht wurde, um so weniger, als sich bei dem wechselnden und immer neu hinzutretenden Kundenkreis eine ständige und feste Auffassung über die Warenzeichen überhaupt schwer ausbilden kann. . . . R G 2 . 101, 25 1. Unter welchen Voraussetzungen ist die Löschungsklage des $ 9 Abs. 1 Nr. 3 WZG. begründet? 2. Kann die Löschungsklage des § 9 Abs. 1 Nr. 1 WZG. auf Umstände gestützt werden, die erst nach der Eintragung des angegriffenen Zeichens eingetreten sind? (WZG. 1936 § 11 Abs. 1 N r . 1 u. Nr. 3.) II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 26. November 1920 i. S. G. (KL), w. St. (Bekl.).

I. Landgericht I Berlin.

II. Kammergericht daselbst.

Für die Klägerin, deren Geschäftsbetrieb die Fabrikation von Sprit, Likören und Essenzen ist, sind zwei Warenzeichen für Liköre, Spirituosen, Fruchtweine und Fruchtessenzen . . . eingetragen. Für die Beklagte, deren Geschäftsbetrieb in der Herstellung von Mineralwasser, Limonaden, Spirituosen und Bier besteht, sind auf jüngere Anmeldungen (aus den Jahren 1908 und 1917) zwei Warenzeichen für alkoholfreies Bier und Caramel-Malzbier eingetragen. Die vier Warenzeichen weisen einen Bären auf, der eine seiner Vordertatzen auf eine Flasche legt; bei den Zeichen der Klägerin ist der Bär links und die Flasche rechts angebracht, bei den Zeichen der Beklagten ist die Anordnung umgekehrt. Mit der 1918 erhobenen Klage verlangt die Klägerin die Löschung der Zeichen der Beklagten. Landgericht und Kammergericht bejahten die eine Verwechselungsgefahr begründende Aehnlichkeit der Zeichen, verneinten aber die Gleichartigkeit der geschützten Waren und den trügerischen Inhalt der angegriffenen Zeichen. (D. B.) Aus den G r ü n d e n : . . . Die Revision macht gegen diese Beurteilung geltend, das Berufungsgericht habe die wirtschaftlichen Verhältnisse zur Zeit seiner Prüfung mit Unrecht als unerheblich angesehen. Treffe die in den Vorinstanzen aufgestellte Behauptung der Klägerin zu, daß unter dem Einflüsse der Kriegswirtschaft und des Mangels an Rohstoffen f ü r die Alkoholerzeugung zahlreiche Brauereien und Brennereien dazu übergegangen seien, alkoholarme und alkoholfreie Getränke zu erzeugen, so

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Gewerblicher Rechtsschutz

sei dargetan, daß im großen Publikum der Glaube entstehen könne und entstehen werde, neben den zahlreichen anderen alkoholarme und alkoholfreie Getränke erzeugenden Firmen sei nun auch die Klägerin dazu übergegangen, solche Erzeugnisse, darunter auch Bier, herzustellen. Der Durchschnittskäufer werde, wenn er die von der Beklagten vertriebenen Getränke mit einem dem allbekannten Zeichen der Klägerin verwechselungsfähigen Zeichen sehe, annehmen müssen, es handle sich um Erzeugnisse der Klägerin. . . . Der Angriff kann keinen Erfolg haben, soweit die Klage auf Nr. 3 des § 9 Abs. 1 gestützt ist. Nach dieser Vorschrift kann die Löschung eines Warenzeichens dann beantragt werden, wenn Umstände vorliegen, aus denen sich ergibt, daß der Inhalt des Zeichens den tatsächlichen Verhältnissen nicht entspricht und die Gefahr einer Täuschung begründet. Dazu genügt es, wie das Reichsgericht schon mehrfach ausgesprochen hat, nicht, daß das Zeichen wegen der Verwechselbarkeit mit einem fremden Warenzeichen auf die H e r k u n f t aus einem anderen Betriebe hinweist; erforderlich ist vielmehr, daß es inhaltlich unwahr ist, daß der mit ihm versehenen Ware der Anschein einer Beschaffenheit oder einer sonstigen nicht bloß die H e r k u n f t aus dem anderen Betriebe betreffenden Eigentümlichkeit gegeben wird, die die Ware nicht hat (vgl. RGZ. Bd. 40 S. 91, Bd. 44 S. 13, Bd. 54 S. 126, Bd. 55 S. 34, Bd. 85 S. 200). Daß die angegriffenen Zeichen trügerisch in diesem Sinne seien, hat aber die Klägerin gar nicht behauptet. Ihr Vorbringen geht nur dahin, daß die Gefahr einer Täuschung über die Herkunftsstelle bestehe, und die Beanstandung der Revision bewegt sich ebenfalls nur nach dieser Richtung. . . . Uebrigens wäre, wenn trügerische Zeichen im Sinne des Gesetzes zur Beurteilung ständen, die Ansicht, daß die Zeit der Eintragung der Zeichen entscheidend sei, nicht zu billigen. Der erkennende Senat hat schon in dem Urteile RGZ. Bd. 54 S. 126 ausgesprochen, daß bei der Beantwortung dieser Frage die Verhältnisse zur Zeit der Klagerhebung als maßgebend zu betrachten sind. Was sodann den Anspruch aus N r . 1 des § 9 Abs. 1 betrifft, so hat die Klägerin allerdings behauptet, daß unter der Einwirkung des Krieges zahlreiche Brauereien und Brennereien dazu übergegangen seien, alkoholfreie und alkoholarme Getränke zu erzeugen. Das Berufungsgericht hat aber dieses Vorbringen gewürdigt und ohne Rechtsirrtum f ü r unerheblich erklärt. Nachdem die Beklagte durch die Eintragungen den Zeichenschutz erlangt hatte, konnte das der Klägerin auf Grund ihrer Zeichen zustehende Recht nicht nachträglich dadurch das bessere werden, daß in den allgemeinen Verhältnissen Aenderungen — zudem vielleicht nur vorübergehender Art — eintraten, die vielleicht geeignet wären, gegenüber einem unter den nunmehrigen Verhältnissen gestellten Eintragungsverlangen der Beklagten ein Widerspruchsrecht

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der Klägerin zu begründen. Soweit es sich um den hier in Rede stehenden Anspruch der Klägerin handelt, ist daher der Revisionsangriff, daß das Berufungsgericht die Verhältnisse zur Zeit seiner Prüfung zu berücksichtigen gehabt hätte, ungerechtfertigt, und es kann sich nur noch fragen, ob das Berufungsgericht unabhängig von dem über diese neuerliche Entwickelung Behaupteten die beiderseitigen Waren einwandfrei nicht als gleichartig angesehen hat. In dieser Beziehung hat die Revision keine Beanstandung erhoben, und es liegt audi kein Grund zu einer solchen vor. Das Wesentliche der Ausführungen des Berufungsgerichts ist darin zu erblicken, daß es sich bei den Getränken der Beklagten um (alkoholfreies) Bier handelt, daß der Klägerin, die eine Brennerei betreibt, Bier nicht geschützt ist, und daß nach der Verkehrsanschauung Bier und die der Klägerin geschützten Erzeugnisse völlig verschieden sind. Daran wird auch nichts geändert durch die allgemeine Behauptung der Klägerin, daß alkoholfreie Getränke auch schon früher in Brennereien erzeugt worden seien. Denn das Charakteristische der Getränke der Beklagten besteht nach den Feststellungen des Berufungsgerichts nicht nur in der Alkoholfreiheit, sondern namentlich auch darin, daß sie eine Art Bier sind. . . . RG2. 101, 108 Schließt der häufige Gebrauch einer bildlichen Bezeichnung aus, daß diese noch eine besondere Bezeichnung im Sinne von § 16 UWG. ist? II. Z i v i 1 s e n a t. Urt. v. 17. Dezember 1920 i. S. U. (Bekl.) w. A. (Kl.). I. Landgericht I Berlin, Kammer für Handelssachen. II. Kammergericht daselbst.

Die Klägerin gibt seit 38 Jahren eine „Wochenzeitung f ü r Politik, Literatur und deutsche Ausfuhr-Interessen" als „Organ der Deutschen im Ausland" unter dem Titel „Das Echo" heraus. Seit Anfang 1919 erscheint im Verlag der Beklagten eine „politische Wochenschau" unter dem Titel „Welt-Echo". Sie bringt Artikel politischen, literarischen und wirtschaftlichen Inhalts, die für deutsche Exportfirmen oder die im Ausland ansässigen Firmen von Bedeutung sind. Die Klägerin hat beantragt, die Beklagte zu verurteilen, daß sie sich des Wortes „Echo" im Titel der von ihr herausgegebenen Zeitschrift „Welt-Echo" nicht weiter bediene. Die Beklagte bestreitet die Schutzfähigkeit des Wortes „Echo" für die Klägerin sowie die Verwechselungsgefahr mit dem Titel der Klägerin und behauptet völlige Verschiedenheit des Leserkreises. Während das Landgericht die Klage abwies, gab das Kammergericht ihr statt. Die Revision hatte keinen Erfolg. Gcwcrblidier Re) WZG. 1936 § 11 Abs. 4.

442 im Warenverzeichnis genannte geschützte Ware Likör die Herstellung und der Vertrieb von Getränken angegeben . . . (Es wird ausgeführt, daß ein solcher Geschäftsbetrieb der Zeicheninhaber nicht mehr vorhanden ist.) Daher war die Revision, soweit sie sich gegen die Verurteilung der Beklagten zur Einwilligung in die Löschung des in die deutsche Zeichenrolle eingetragenen Warenzeichens Nr. 157 393 richtet, als unbegründet zurückzuweisen. II. Die international registrierte Marke: Nach Art. 4 des Madrider Abkommens vom 14. April 1891, betreffend die internationale Registrierung von Fabrik- oder Handelsmarken, dem das Deutsche Reich durch Gesetz vom 12. Juli 1922 (RGBl. II S. 669) beigetreten ist, und nach § 7 der Verordnung über die internationale Registrierung von Fabrik- oder Handelsmarken vom 9. November 1922 hat die internationale Registrierung einer ausländischen Marke für Deutschland die gleiche Wirkung, wie wenn die Marke für die dabei angegebenen Waren in die Zeichenrolle des Reichspatentamts eingetragen worden wäre. Der danach an sich in Deutschland bestehende Schutz der für die Beklagte und die beiden anderen Inhaber international registrierten Marke Nr. 68 966, die identisch ist mit dem unter I behandelten, in die deutsche Zeichenrolle eingetragenen, aber nach § 9 Abs. 1 Nr. 2 WZG. wegen Aufgabe des Geschäftsbetriebs durch die eingetragenen Zeicheninhaber unzulässig gewordenen und daher zu löschenden Warenzeichen Nr. 157 393, versagt aus dem gleichen Grunde, nämlich gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 2 WZG., aus dem die Löschung des deutschen Warenzeichens geboten ist. An die Stelle der Löschung tritt auf Grund des § 10 der genannten, für Deutschland geltenden Verordnung vom 9. November 1922 unter anderem in dem Falle des § 9 Abs. 1 Nr. 2 WZG. die Entziehung des Schutzes im Gebiete des Deutschen Reichs (vgl. Urt. des erkennenden Senats vom 20. September 1927 II 409/26 in MuW. 1927/28 S. 96). Im übrigen aber gilt alles das, was in den Ausführungen zu I für das Warenzeichen gesagt worden ist, auch für die internationale Marke 68 966. Die Heranziehung des Art. 9 d e s Madrider Marken-Abkommens (in der Haager Fassung vom 6. November 1925) durch beide Vorinstanzen ist, wie der Revision zuzugeben ist, verfehlt. Denn es handelt sich hier nicht darum, daß eine Marke ohne gleichzeitige Uebertragung des Gewerbe- oder Handelsunternehmens übertragen worden ist, sondern um den Fall des § 9 Abs. 1 Nr. 2 WZG., daß die Marke wegen Aufgabe des Geschäftsbetriebs, für den sie bestimmt ist, durch die eingetragenen Inhaber der Marke zu löschen und ihr nach § 10 der angeführten Verordnung der Schutz für Deutschland zu entziehen ist. Aus dem Madrider Marken-Abkommen ist hierüber an sich nichts zu entnehmen. Aber für die Entscheidung ist dieser Irrtum des Berufungsgerichts ohne Bedeutung. Unerheblich für den Klaganspruch, der

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internationalen Marke den Schutz für Deutschland nach § 9 Abs. 1 N r . 2 WZG. zu entziehen, ist — ebenso wie dies in bezug auf den Löschungsanspruch hinsichtlich des deutschen Zeichens der Fall war — die Angabe der Revision, daß nach dem vom Berufungsgericht festgestellten Tatbestand die Löschung des italienischen Zeichens auf Grund der Bestimmungen des italienischen Rechts nicht zu geschehen habe und daß es nach wie vor eingetragen sei. Wäre dies nidit der Fall, d. h. wäre der Schutz der Marke im Ursprungsland (Italien) weggefallen, so wäre damit allerdings auch der Schutz der internationalen Marke gemäß Art. 6 des Madrider Marken-Abkommens ohne weiteres beendet. RGZ. 147, 332 1. Setzt die Vorschrift des § 7 Abs. 1 WZG. voraus, daß Oberhaupt ein Geschäftsbetrieb vorhanden ist? 2. Welche Rechtsbehelfe sind gegeben gegen die Klagansprüchc des Erwerbers eines Warenzeichens aus §§ 12, 9 Abs. 1 Nr. 1, § 20 WZG., auf den das unter Verletzung des § 7 Abs. 1 Satz 2 WZG. rechtsunwirksam erworbene Zeichen umgeschrieben ist? (WZG. 1936 § 8 Abs. 1, § 15, § 11 Abs. 1 Nr. 1, § 31.) II. Z i v i l s e n a t .

U r t . v. 26. März 1935 i. S. W. (Kl.) w. AG. f.

Feinmechanik vorm. J. & S. (Bekl.). I. Landgericht II Berlin.

II. Kammcrgericht daselbst.

Der Sachverhalt ergibt sich aus den G r ü n d e n : 1. 1. Der Kläger macht mit der vorliegenden Vollstreckungsgegenklage geltend, daß er entgegen seiner Verurteilung im Vorprozeß auf Unterlassung der Benutzung des Wortes „Aeskulap" als Bestandteil seiner Firma und auf Rechnungen, Preislisten usw. sowie auf Beseitigung dieser und sonstiger Geschäftspapiere, soweit sie mit der Bezeichnung „Aeskulap" oder mit einer dieses W o r t enthaltenden Firmenbezeichnung versehen sind, zur Führung der Bezeichnung „Aeskulap" berechtigt sei. Dieses Recht stützt er darauf, daß er n a c h der letzten mündlichen Verhandlung im Vorprozeß vom 15. Februar 1932 von zwei verschiedenen Firmen zwei Warenzeichen mit dem Wortbestandteil „Aeskulap", die beide älter seien als das f ü r die jetzige Beklagte — im Vorprozeß Klägerin — eingetragene, rechtswirksam erworben habe und diese Warenzeichen auch in der Zeichenrolle des Patentamts auf ihn umgeschrieben seien. Das Berufungsgericht sieht in dem Erwerbe weder des einen noch des anderen Warenzeichens durch den Kläger eine hinreichende Stütze f ü r die Vollstreckungsgegenklage. 2. Was zunächst den Erwerb des f ü r R. F. in P. seit dem 7. März 1922 für Magentabletten, Migränetabletten, Wurmtabletten ein-

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getragen gewesenen und am 19. April 1932 auf den Kläger umgeschriebenen Warenzeichens N r . 281 679 betrifft, das aus Bild und Wort besteht, nämlich aus einer Darstellung des griechischen Gottes der Heilkunde mit dem bekannten Wahrzeichen des Schlangenstabes in der Hand und von zwei weiteren solchen Wahrzeichen umgeben mit dem Worte Aeskulap unter dem Standbild, so versagt das Kammergericht dem Kläger die Berufung auf den nachträglichen Erwerb dieses Warenzeichens, weil er keinesfalls einen Erwerb des Geschäftsbetriebs, zu dem das F.'sche Zeichen gehörte, entsprechend der Vorschrift des § 7 WZG.*) nachweisen könne, eine rechtswirksame Uebertragung dieses Zeichens auf ihn somit nicht stattgefunden habe, und zwar schon deshalb nicht, weil der Geschäftsbetrieb der Firma bereits vor dem Kaufabschluß mit dem Kläger endgültig sein Ende erreicht hatte. Die hiergegen erhobene Revisionsrüge ist unbegründet. . . (Wird ausgeführt). Die Revision rügt ferner, daß das Berufungsgericht ohne weiteres die Unwirksamkeit der Uebertragung eines noch eingetragenen Warenzeichens bei Wegfall des Geschäftsbetriebs angenommen habe, eben weil ein Geschäftsbetrieb nicht übertragen worden sei. Nach Meinung der Revision setzt die Vorschrift des § 7 WZG. voraus, daß überhaupt ein Geschäftsbetrieb vorhanden sei; ein Grund, ein Warenzeichen für unübertragbar zu erklären, das überhaupt nicht mit einem Geschäftsbetriebe verbunden sei, bestehe nicht. Dieser Ansicht kann nicht beigetreten werden. Ein Zeichen, das ohne den Betrieb besteht und das daher der Popularklage aus § 9 Abs. 1 Nr. 2 WZG.*) auf Löschung unterliegt, soll nach § 7 WZG. gerade n i c h t übertragbar sein. Wird es trotzdem übertragen und auf den angeblichen Erwerber umgeschrieben, so unterliegt auch dieser der Popularklage aus § 9 Abs 1 Nr. 2 WZG. auf Löschung; denn das Zeichenrecht kann auch bei ihm nicht etwa hinterher durch Verknüpfung mit seinem Betriebe zu Kräften kommen. Nach der bisherigen — strengen — Rechtsprechung des erkennenden Senats (RGZ. Bd. 56 S. 369 betr. Venus, ferner Bd. 100 S. 3 betr. Antiformin) ist das Zeichen in soldiem Falle rechtsunwirksam und nichtig, da sich der bisherige Zeicheninhaber drurch die Umschreibung öffentlich von dem Zeichen losgesagt hat, sein Geschäftsbetrieb also nicht mehr dahinter steht, und der Nachfolger das Zeichen mangels eines rechtswirksamen Uebergangs nicht erwerben konnte (ebenso H a g e n s WZR. § 7 Anm. 5; S e l i g s o h n WZG. § 7 Anm. 3). RGZ. Bd. 56 S. 371 sagt mit Recht: „Das Warenzeichen findet seine bestimmungsgemäße Verwendung im eigenen Geschäftsbetrieb seines Inhabers, es ist Herkunftszeichen des Geschäftsbetriebes und unlösbar mit diesem verbunden (§ 7 Abs. 1, § 9 Abs. 1 Nr. 2, § 1, § 2 Abs. 1, § 3 Nr. 2 WZG.). Das Gesetz will den Handel mit Warenzeichen, die *) W Z G . 1936 § 8. ») W Z G . 1936 § l t Ab. 1 N r . 2.

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von dem Geschäftsbetriebe losgelöst sind, verhindern, da andernfalls die Aufgabe des Zeichens, auf einen bestimmten Geschäftsbetrieb hinzuweisen, gefährdet wäre." Jede Uebertragung eines Kennzeichens ohne Geschäftsbetrieb auf ein anderes Unternehmen ist geeignet, eine Täuschung des Publikums zu bewirken. Demgemäß ist gesetzlich die sich schon aus dem Wesen des Kennzeichens ergebende Bindung an den Geschäftsbetrieb ausgesprochen für die Firma in § 23 HGB., f ü r das Warenzeichen in § 7 WZG. Rechtsgeschäfte, die gegen diese Vorschriften verstoßen oder sie umgehen wollen, sind nichtig gemäß § 134 BGB. (C a 11 m a n n UnlWG. § 16 Anm. 33). Nach der oben angeführten Rechtsprechung soll beim Warenzeichen die gesetzwidrige Uebertragung ohne den Geschäftsbetrieb nicht nur Rechtsunwirksamkeit des Zeichenerwerbs, sondern Vernichtung des rechtlichen Daseins des Zeichens bewirken, so daß auch seine Rüdtübertragung ausgeschlossen sei. „Deshalb hat auch das Gesetz jedem Dritten das Recht gegeben (§ 9 Abs. 1 Nr. 2 WZG.), die Löschung des Zeichens zu beantragen" (RGZ. Bd. 56 S. 371). Die Frage, ob jene strenge Auffassung bereditigt sei, oder ob es nicht vielmehr genüge, anzunehmen, daß bei gesetzwidriger Uebertragung ein nichtiges und damit wirkungsloses, den Bestand des Zeichenrechts nicht berührendes Rechtsgeschäft abgeschlossen worden sei (vgl. B u ß m a n n in MuW. 27/28 S. 521; B a u m b a c h Das gesamte Wettbewerbsrecht S. 275 [276], braucht hier nicht entschieden zu werden, da es sich im vorliegenden Fall nur um die Frage handelt, ob der Erwerber eines solchen Zeichens, das auf ihn umgeschrieben und bezüglich dessen eine Widerklage auf Löschung aus § 9 Abs. 1 Nr. 2 WZG. n i c h t erhoben worden ist, Rechte aus §§ 12 und 9 Abs. 1 N r . 1 WZG. geltend machen kann. An sich i't er auf Grund seiner Eintragung als Zeicheninhaber in der Rolle zur Erhebung der Klage befugt. Doch gibt die Umschreibung kein Recht, sondern nur eine formelle Berechtigung; gegenüber Einwendungen ist das Recht, d. h. die Wirksamkeit der Uebertragung, nachzuweisen (Urt. des erk. Senats in MuW. XXIX S. 341). Wegen der oben dargelegten unlösbaren Verbundenheit des Warenzeichens mit einem bestimmten Geschäftsbetriebe darf nur derjenige die Rechte aus der Eintragung geltend machen, der damit den Schutz des hinter dem Zeichen stehenden Unternehmens erstrebt. Andernfalls ist die Rechtsverfolgung ein Mißbrauch des formalen Zeichenrechts (C a 11 m a n n UnlWG. § 16 Anm. 147). § 9 Abs. 1 Nr. 2 WZG. gewährt für den Fall der Betriebseinstellung die Popularklage, gleichzusetzen ist aber jeder Fall des Nichtbestehens eines Geschäftsverkehrs in bezug auf die im Warenverzeichnis des Patentamts eingetragenen Waren, wie der erkennende Senat häufig entschieden hat. Rechtlich gleich steht deshalb auch der Fall des § 7 Abs. 1 Satz 2 WZG., wenn jemandem ein Warenzeichen ohne den zugehörigen Geschäftsbetrieb übertragen wird (vgl. außer dtr oben angegebenen Rechtsprechung ferner RGZ. Bd. 114 S. 276; R G U r t .

446 in JW. 1928 S. 644 Nr. 17, S. 2079 Nr. 5; MuW. XXII S. 118, 1927/28 S. 448; C a l l m a n n a. a. O. § 16 Anm. 147 und H a g e n s WZR. § 7 Anm. 5 und 7). Aber der Beklagte ist gegenüber der Klage des Scheinerwerbers eines ohne Geschäftsbetrieb auf ihn übertragenen, auf ihn umgeschriebenen und bisher nicht gelöschten Warenzeichens nicht auf die Löschungswiderklage aus § 9 Abs. 1 Nr. 2 WZG. beschränkt. Er ist vielmehr in sinngemäßer Anwendung der vom erkennenden Senat in seiner neueren Rechtsprechung entwickelten Grundsätze befugt, den Mißbrauch des formalen Zeichenrechts durch den Kläger auch im Wege des E i n w a n d e s aus § 1 UnlWG. (§ 826 BGB.) oder im Wege der Arglisteinrede wegen mißbräuchlicher Rechtsausübung oder auch letzten Endes wegen Verstoßes gegen die Grundsätze von Treu und Glauben geltendzumachen; denn das Warenzeichenrecht stellt nur einen Ausschnitt aus dem allgemeinen Wettbewerbsrecht dar. Daher stehen neben jeder der Vorschriften des Warenzeichengesetzes ergänzend die Bestimmungen des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb und des § 826 BGB. (vgl. z. B. RGZ. Bd. 120 S. 328 und in MuW. 1927/28 S. 337, 1932 S. 78). Das formale Recht darf nur innerhalb der Grenzen ausgeübt werden, die das Recht höherer Ordnung setzt, insbesondere nur innerhalb der Grenzen des lauteren Wettbewerbs und der guten Sitten (vgl. z. B. RGZ. Bd. 111 S. 197, Bd. 114 S. 363; RGUrt. in MuW. 1927/28 S. 62). Der Kläger kann eben sein Recht nicht geltend machen, weil es nur ein Scheinrecht ist ( S e l i g s o h n WZG. § 7 Anm. 3). Die Beklagte hat in ihrem Vorbringen wiederholt auf das unlautere Verhalten des Klägers hingewiesen. Nach alledem kann der Kläger aus dem Erwerb des F.'schen Warenzeichens vom 13. Februar 1932 und dessen Umschreibung auf ihn am 19. April 1932, also nach Erlaß des Berufungsurteils im Vorprozeß vom 15. Februar 1932, keine Warenzeichenrechte in bezug auf das Wort „Aeskulap" gegen die Beklagte herleiten und daher, wie in Uebereinstimmung mit dem Berufungsgericht anzunehmen ist, auf diesen Erwerb die Vollstreckungsgegenklage nicht stützen. An sich käme es daher auf den Hilfsgrund des Berufungsgerichts nicht mehr an, daß der Kläger, selbst wenn der Geschäftsbetrieb des F.'schen Unternehmens (der Firma Dr. G. & Co.) zur Zeit der Uebertragung als noch vorhanden anzusehen sein sollte, aus dieser keine Zeidienredite gegen die Beklagte herleiten könnte, weil es ihm in Wahrheit nicht auf den Erwerb des Geschäftsbetriebs, zu dem das Zeichen gehört, angekommen sei, sondern nur auf den Erwerb des Zeichens selbst. . . . Die Annahme, daß ein Geschäftsbetrieb übergegangen ist, hängt zwar nicht davon ab, daß alle Bestandteile des Betriebs sowie alle Vermögenswerte und Schulden übergehen, es können Bestandteile, wie z. B. ausstehende Forderungen und Schulden sowie die Warenvorräte ausgeschieden werden. Doch muß ein Erwerb im großen und ganzen

447 vorliegen und zwar derart, daß diejenigen Bestandteile des Betriebs übergehen, welche die Fortführung ermöglichen (Urt. d. erkennenden Senats vom 12. Juni 1928 II 496/27 in JW. 1928 S. 2077 Nr. 5 = MuW. 1927/28 S. 522 betr. Webers Feigenkaffee; S e 1 i g s o h n WZG. S. 117 Abs. 2; H a g e n s WZR. § 7 Anm. 4 S. 137). Hier sind nach der eigenen, vom Berufungsgericht als wahr unterstellten Angabe des Klägers übertragen Restbestände von Chemikalien usw. . . . (Wird ausgeführt.) Daraus, daß der Kläger keinen der übernommenen Bestandteile benutzt, zieht das Berufungsgericht den Schluß, daß es jenem überhaupt nicht um den Erwerb des Geschäftsbetriebs — einen solchen unterstellt — mit dem zugehörigen Zeichen zu tun war, sondern nur um das Zeichen selbst, und daß er den Geschäftsbetrieb nur mit hinzunahm, um nach außen hin die Vorschrift des § 7 Abs. 1 Satz 2 WZG. als erfüllt erscheinen zu lassen. Wenn das Berufungsgericht einen solchen Erwerb des Zeichens als nicht dem Zweck der Vorschrift des § 7 entsprechend betrachtet, so ist diese Auffassung entgegen der Ansicht der Revision jedenfalls im Ergebnis rechtlich nicht zu beanstanden. Es ist auch nicht richtig, wie die Revision meint, daß diese Frage nur unter dem Gesichtspunkt zu prüfen sei, ob ein Scheingeschäft i. S. des § H 7 BGB. vorliege. Es kann unbedenklich angenommen werden, daß der Kläger die Mitübernahme der obengenannten Gegenstände durchaus ernstlich gewollt hat, gerade um auf diese Weise den äußeren Anschein zu erwecken, daß er die Vorschrift des § 7 Abs. 1 Satz 2 WZG. zwecks rechts wirksamen Erwerbs des Warenzeichens erfüllt habe. Wenn er aber, wie der vom Berufungsgericht festgestellte Sachverhalt bezüglich der Nichtbenutzung der auf ihn übertragenen Gegenstände in seinem schon vorher vorhandenen Geschäftsbetriebe ohne weiteres ergibt, dieses Gegenstände nur der Form wegen erworben hat, ohne das auf ihn übergegangene, mit ihnen bisher verknüpft gewesene Warenzeichen im tatsächlichen Gebrauch auch weiter mit ihnen in Verbindung zu bringen, so wird gerade durch sein Verhalten der Zustand geschaffen, den das Gesetz durch die Vorschrift des § 7 Abs. 1 Satz 2 verhindern will, indem es den Zeichenübergang an den Uebergang des Geschäftsbetriebs bindet, nämlich die Vermeidung von Täuschungen der Allgemeinheit. Denn da der Sinn und Zwcck des Zeichens der Hinweis auf die Herkunft der mit ihm versehenen Waren aus einem bestimmten Betriebe ist, nämlich aus demjenigen, zu dem es gehört, so würde das Zeichen bei der durch das Verhalten des Klägers erfolgten Loslösung von diesem einen falschen Inhalt erhalten und die Gefahr einer Täuschung begründen. In diesem Falle wäre daher die Popularklage aus § 9 Abs. 1 Nr. 3 WZG. auf Löschung des Zeichens gegen den Kläger gegeben, sie ist hier jedoch nicht (als Widerklage) erhoben. Aber ebenso wie in dem obigen Falle — wo es sich um die Uebertragung eines Zeichens ohne den Geschäftsbetrieb handelte, der im Zeitpunkt der Zeichenübertragung be-

448 reits erloschen war, und wo daher die Popularklage aus § 9 Abs. 1 Nr. 2 W Z G . auf Löschung an sich gegeben ist — der Klage des Scheinerwerbers des Zeichens aus § 12 oder § 9 Abs. 1 Nr. 1 W Z G . außerdem der Einwand des Mißbrauchs des formalen Zeichenrechts entgegengehalten werden kann, muß ein Gleiches auch in dem vorstehend behandelten Fall gelten. Danach kann der Kläger aus dem Erwerb des F.'ichen Warenzeichens vom 13. Februar 1932 und aus dessen Umschreibung auf ihn nach Erlaß des Berufungsurteils im V o r p r o z e ß vom 15. Februar 1932, auch wenn der Geschäftsbetrieb des F. (oder der Firma D r . G. & Co.) im Zeitpunkt der Uebertragung noch n i c h t erloschen gewesen sein sollte, keine Warenzeichenrechte in bezug auf das W o r t „Aeskulap" gegen die Beklagte herleiten. E r kann daher auch in diesem Fall auf den Erwerb des Zeichens die Vollstreckungsgegenklage nicht stützen, wie auch das Berufungsgericht angenommen hat. . . . R G Z . 148, 114 1. Welche Voraussetzungen sind erforderlich für die Beseitigung der Wiederholungsgefahr bei Unterlassungsansprüdien im Warenzeidieaund Wettbewerbsrecht? 2. Ist § 13 Abs. 1 U n l W G . ausdehnend auszulegen dahin, daß die dort genannten Verbände und Gewerbetreibenden auch die Befugnis zur Klage auf Widerruf haben? B G B . § 1004. U n l W G . §§ 1, 3, 13 Abs. 1. II. Z i v i l s e n a t . Urt. v. 5. Juni 1935 i. S. Fachgruppe Kautschukindustrie der Wirtschaftsgruppe Chemische Industrie (Kl.) w. Firma Pr. Gummi-Waren-Fabrik G. Sch. Nachf. u. Gen. (Bekl.). I. Landgericht Dresden, Kammer für Handelssachen. II. Oberlandcsgericht daselbst. Aus den G r ü n d e n : . . . Die Frage der Wiederholungsgefahr als Voraussetzung für die quasinegatorische Unterlassungsklage aus § 1004 B G B . in sinngemäßer Anwendung im Warenzeichen- und Wettbewerbsrecht ist an sich tatsächlicher Art. Ihre Entscheidung unterliegt dem pflichtmäßigen Ermessen des Gerichts auf Grund der Prüfung der für diese Frage in Betracht kommenden tatsächlichen Umstände des Falles. Eine Nachprüfung der Entscheidung des Berufungsgerichts über diese Frage ist in der Revisionsinstanz nur dann möglich, wenn die Urteilsgründe ergeben, daß das Berufungsgericht von unrichtigen rechtlichen Gesichtspunkten ausgegangen ist, wie der erkennende Senat in ständiger Rechtsprechung angenommen hat. In dieser (z. B. R G Z . Bd. 98 S. 269, ferner im U r teil vom 23. Januar 1934 II 199/33, M u W . 1934 S. 204, betr. „Saneu-

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ron") ist grundsätzlich ausgesprochen, daß die Entscheidung über die Frage, ob die von einem Beklagten gemachten Zugeständnisse, insbesondere eine von ihm im Prozeß abgegebene Erklärung, die Wiederholungsgefahr ausschließen, davon abhänge, ob nach der Ueberzeugung des Gerichts der Beklagte aus besserer Einsicht oder unter dem Druck des Prozesses gehandelt hat. Eine Wiederholungsgefahr kann, wie in der Rechtsprechung des erkennenden Senats (z. B. RGZ. Bd. 78 S. 214, ferner in MuW. XXVI S. 402, 1929 S. 387, 1934 S. 204, „Saneuron", S. 104 „Yale"Türschließer) ausgeführt wird, regelmäßig dann als beseitigt gelten, wenn der Beklagte den Anspruch des Klägers bedingungslos anerkennt, wenn er eine klare unzweideutige Verpflichtungserklärung abgibt und seine Verteidigung auf das Leugnen einer Wiederholungsgefahr beschränkt. In dem hier zur Entscheidung stehenden Falle liegt nun zwar eine klare unzweideutige, aber nicht völlig uneingeschränkte Verpflichtungserklärung der Beklagten vor insofern, als sie sich zu Protokoll des Landgerichts bei einer Vertragsstrafe von 100 RM. f ü r jeden Zuwiderhandlungsfall — zu Protokoll des Berufungsgerichts sogar zu 3000 RM. — verpflichtet haben, „es zu unterlassen, die im Klagantrag bezeichneten Handlungen im Wettbewerbe vorzunehmen und auch die Bescheinigungen vom August 1933 zu Wettbewerbszwecken zu gebrauchen". Dieser klaren Verpflichtungserklärung ist dann aber der Zusatz beigefügt: „ohne dadurch anzuerkennen, daß der Inhalt dieser Bescheinigungen nidit den Tatsachen entspreche". Das Berufungsgericht hat diesen Zusatz nicht übersehen, es hat ihm aber offenbar keine den Umfang der übrigen Erklärung irgendwie einschränkende Bedeutung beigemessen. Für das Berufungsgericht ist ausschlaggebend, daß „die Beklagten die vertragliche Verpflichtung übernommen haben, künftig derartige Zuwiderhandlungen zu unterlassen, und sich dabei für jeden künftigen Zuwiderhandlungsfall einer angemessenen Vertragsstrafe unterworfen haben", und zwar durch Erklärung zu gerichtlichem Protokoll. Das Berufungsgericht sieht das in dieser Form erklärte Erbieten zum Eingehen einer solchen Verpflichtung, unabhängig davon, ob der Kläger die Verpflichtungserklärung annimmt, als ausreichend für die Beseitigung der Wiederholungsgefahr an. Gegenüber diesem nach seiner Ansicht allein entscheidenden Umstand hält das Berufungsgericht auch nicht für erheblich, daß die Beklagten das Recht des Klägers, ihnen die beanstandeten Handlungen zu verbieteni, nicht ausdrücklich anerkennen. Aber dieser Standpunkt des Berufungsgerichts ist mit den oben wiedergegebenen, in der Rechtsprechung des erkennenden Senats f ü r den Wegfall der Wiederholungsgefahr aufgestellten Grundsätzen nicht zu vereinen, denen auch die Rechtslehre uneingeschränkt beigetreten ist. . . . Es fehlt eben in Anbetracht der in der Verpflichtungserklärung der Beklagten enthaltenen Klausel der Rechtsverwahrung an der erforderlichen Uneingeschränktheit der Erklärung, u n d es fehlt weiter an dem ErforderG c w e r b l u h e r Rechtsschutz 2



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Gewerblicher Rechtsschutz

nis, daß die Beklagten nach Abgabe ihrer Erklärung ihre Verteidigung auf das Bestreiten der Wiederholungsgefahr beschränkt hätten. Vielmehr haben sie unabhängig von der von ihnen abgegebenen Verpflichtungserklärung ihren Rechtsstandpunkt gegenüber den Klagansprüchen in beiden Vorinstanzen mit aller Entschiedenheit vertreten und haben auch ihren Antrag auf Klagabweisung aus sachlich-rechtlichen Gründen bis zuletzt aufrechterhalten. • Mit Recht weist die Revision auch darauf hin, daß in der Rechtsprechung des erkennenden Senats (vgl. RGZ. Bd. 56 S. 286 und in MuW. Bd. XV S. 358) betont worden ist, daß die Wiederholungsgefahr nicht als beseitigt anzusehen sei, solange der Beklagte nicht aus eigenem Antrieb alles tue, um die Wirkung seines Verhaltens zu beseitigen (z. B. durch Widerruf unwahrer Angaben, Zurückrufen von Gegenständen, die durch Uebersendung an Vertreter in den Verkehr gebracht waren). Von alledem ist hier durch die Beklagten nicht nur nichts geschehen, wie unstreitig ist, sondern sie wenden sich auch mit aller Entschiedenheit gegen den weiteren, auf ihre Verurteilung zum Widerruf gerichteten Klagantrag. Der Umstand allein, daß die Beklagten seit der Einziehung der den Klagansprüdien zugrunde liegenden Bescheinigung vom 2. Juni 1933 von deren Inhalt zu Wettbewerbszwecken keinen Gebrauch mehr gemacht haben, wie in der Berufungsinstanz unstreitig war, genügt nicht zur Beseitigung der Wiederholungsgefahr gerade mit Rücksicht auf ihr dargelegtes Verhalten im Prozeß durch die Betonung ihres Rechts zur Veröffentlichung des Inhalts der Bescheinigung. Der Standpunkt des Berufungsgerichts, der anscheinend dahin geht, alle Bedenken, die gegen die Annahme eines Wegfalls der Wiederholungsgefahr sprechen, einfach als beseitigt anzusehen durch die Uebernahme der Verpflichtung zur Zahlung einer Vertragsstrafe für jeden Fall der Zuwiderhandlung gegen die ebenfalls übernommene Unterlassungspflicht, muß hiernach als rechtsirrig erachtet werden. Daran ändert auch der Umstand nichts, daß das Berufungsgericht noch feststellt, nach Zurückziehung sämtlicher Bescheinigungen sei die Wiederholungsgefahr in erheblichem Maße gemindert worden, da die Beklagten infolge der Zurückziehung damit rechnen müßten, daß eine weitere Benutzung der Bescheinigungen und die Wiederholung der Behauptung, das Unternehmen sei deutsch-christlich, ihnen ganz erheblichen Schwierigkeiten auch mit behördlichen oder behördenähnlichen Stellen bringen könne. Gerade auch in Anbetracht dieses Umstandes hätte f ü r die Beklagte eine uneingeschränkte Anerkennung der Klagansprüche um so näher gelegen. . . . Nach alledem war das angefochtene Urteil, soweit es wegen Beseitigung der Wiederholungsgefahr den Klaganspruch auf Unterlassung und daher auch den von der Verurteilung zur Unterlassung nach § 23 UnlWG. abhängigen Anspruch auf Zuerkennung der Veröffentlichungsbefugnis abweist, aufzuheben.

451 Dagegen hatte die Revision im übrigen, nämlich soweit es sich um die Abweisung des Klagantrags auf Verurteilung der Beklagten zum W i d e r r u f handelt, keinen Erfolg. Zur Begründung der Abweisung führt das Berufungsgericht aus, der Kläger verfolge mit dem Ansprudi auf Widerruf die Wiedergutmachung des Schadens, der seinen Mitgliedern möglicherweise durch das gerügte Verhalten der Beklagten erwachsen sei; für eine Schadensersatzklage sei ihm aber die Klagebefugnis weder nach den Vorschriften des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb noch nach sonstigen Gesetzesvorschriften zuerkannt; einen eigenen Schaden infolge des Verhaltens der Beklagten behaupte aber der Kläger selbst nicht. Hierzu ist zu bemerken: Das Berufungsgericht übersieht, daß der Widerruf nicht nur als ein Teil des Sdiadensersatzansprudis, geltend gemacht mit der deliktischen Beseitigüngsklage auf Grund des § 249 BGB., zugelassen worden ist, wenn auch -die Rechtsprechung des Reichsgerichts sich vorwiegend mit solchen Fällen zu beschäftigen hatte (z. B. R G Z . Bd. 56 S. 286, Bd. 60 S. 12, Bd. 88 S. 133, Bd 97 S. 344; MuW. Bd. X X I I I S. 101, Bd. X X V S. 184 u. a.). Insoweit handelt es sidi um die Fälle, in denen durch eine unerlaubte Handlung ein den anderen dauernd schädigender Zustand geschaffen worden ist und die fortwirkenden Folgen des Tuns zwccks Wiederherstellung des früheren Zustandes gemäß § 249 B G B . zu beseitigen sind. Vielmehr ist aus der Erkenntnis heraus, daß es ein Gebot der Gerechtigkeit sei, daß die fortdauernde widerrechtliche Beeinträchtigung ohne Rücksicht auf die Schuldfrage beseitigt werden müsse, der Anspruch auf Widerruf auch bei nur objektiver Rechtsverletzung durch die neuere Rechtsprechung des erkennenden Senats gewährt worden; es handelt sich dabei um den selbständigen negatorischen Beseitigungsanspruch auf der Grundlage des § 1004 BGB. (Urt. des erk. Sen. vom 27. Februar 1931 in MuW. 1931 S. 276 flg. [278], auf das verwiesen wird in dem Urteil vom 31. März 1931 das. S. 398 flg. [400]). Ebenso wie die Einführung der quasinegatorischen Unterlassungsklage in der Entscheidung des Reichsgerichts vom 5. Januar 1905 in R G Z . Bd. 60 S. 6 als „Gebot der Gerechtigkeit" bezeichnet wird, muß das gleiche audi bei der Beseitigungsklage gelten, dem Rechtsbehelf des Anspruchs auf Widerruf. Auf dem gleichen Standpunkt steht die gesamte Rechtslehre. Abgesehen von den Fällen, in denen sidi der Beseitigungsanspruch mit dem Unterlassungsanspruch inhaltlich deckt, wo die Nichtbeseitigung also gleichbedeutend mit der Fortsetzung der Verletzungshandlung ist — wie z. B. im Falle des § 16 Abs. 1 UnlWG. der Anspruch auf Beseitigung einer bestimmten verwechslungsfähigen Bezeichnung von den feilgehaltenen Waren, Schildern und Plakaten gegeben ist, auch ohne daß die subjektiven Voraussetzungen des Abs. 2 vorliegen — stehen beide Ansprüche — Unterlassungsanspruch und Beseitigungsanspruch — selbständig nebeneinander, und ihre rechtlichen Voraussetzungen sind verschieden. Der Beseitigungsanspruch setzt 29*

452 keine Wiederholungsgefahr voraus, wie die Unterlassungsklage sie fordert; er wirkt in die Vergangenheit und ist wiederherstellend. Dabei mag bemerkt werden, daß der vom früheren VI. Zivilsenat vertretene Standpunkt über den wiederherstellenden Unterlassungsanspruch in Wahrheit den vorstehend behandelten Beseitigungsanspruch des § 249 BGB. oder des § 1004 BGB. betrifft. Geht man von diesen grundsätzlichen Erwägungen über die Reditsnatur des Unterlassungs- und des Beseitigungsanspruchs und das sich daraus ergebende Verhältnis beider Ansprüche zueinander aus, so ist nach dem hier vorliegenden Sachverhalt der Fall, daß sich der Beseitigungsanspruch mit dem Unterlassungsanspruch sachlich deckt, nicht gegeben, vielmehr stehen hier beide Ansprüche selbständig nebeneinander. Ist hiernach der Beseitigungsanspruch auf Widerruf nicht als Teil des Unterlassungsanspruchs anzusehen, so fragt es sich, ob in Fällen wie dem vorliegenden eine Ausdehnung der Vorschrift des § 13 Abs. 1 UnlWG. über die Klagebefugnis der dort genannten Verbände und Gewerbetreibenden über die Unterlassungsklage hinaus, von der dort allein die Rede ist, möglich ist. Diese Frage war aus verschiedenen Gründen zu verneinen. Grundsätzlich ist davon auszugehen, daß eine ausdehnende Auslegung der Vorschrift nur in Frage kommen könnte, falls ein Bedürfnis für eine Ausdehnung vorläge. Das ist aber zu verneinen, und zwar in erster Linie schon deshalb, weil der klagende Verband ohnehin den — von ihm auch geltend gemachten — Anspruch auf Zuerkennung der Veröffentlichungsbefugnis im Sinne des § 23 Abs. 4 UnlWG. im Falle der Verurteilung der Beklagten zur Unterlassung haben würde. Der Kläger wäre in der Lage, auf diesem Wege bereits im wesentlichen alles zu erreichen, wozu ihm der weiter geforderte Widerruf der Beklagten dienen soll, zumal es sich hier bei Zugrundelegung des eigenen Vorbringens des klagenden Verbandes, daß die Beklagten das Rundschreiben in vielen Tausenden von Stücken versandt hätten, nicht um den Fall handeln würde, daß ein Widerruf nur gegenüber einer beschränkten Anzahl von Personen in Frage käme, vielmehr würde allein ein öffentlicher Widerruf in einer oder mehreren Fachzeitschriften in Betracht kommen. In der gleichen Art aber würde schon die Veröffentlichungsbefugnis hier ausgeübt werden. Der Anspruch auf Verurteilung zum Widerruf liefe bei dieser Lage der Sache im wesentlichen, wenn nicht überhaupt ausschließlich, auf die Absicht einer „Demütigung" des Widerrufenden hinaus und würde daher auch in Fällen, in denen der unmittelbar Verletzte selbst klagen würde, nach der Rechtsprechung des erkennenden Senats (vgl. z. B. RGZ. Bd. 60 S. 12 flg. und Bd. 88 S. 133) kaum Aussicht auf Erfolg haben. Um so weniger aber besteht bei solcher Lage der Sache ein Bedürfnis, im Wege einer ausdehnenden Auslegung der maßgebenden Gesetzesvorschrift die Befugnis des klagenden Verbandes zur Geltendmachung des Widerrufs anzuerkennen. In diesem Zusammenhang ist auch noch folgender Gesichts-

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punkt zu berücksichtigen. So wichtig und wertvoll der Widerruf für den unmittelbar Verletzten als Mittel zur Beseitigung der fortdauernden widerrechtlichen Beeinträchtigung durch den Verletzer nach den obigen grundsätzlichen Ausführungen auch ist, so bedenklich wäre es doch, das Recht, von einem so schwerwiegenden Mittel Gebrauch zu machen, auch „jedem Gewerbetreibenden, der Waren oder Leistungen gleicher oder verwandter Art herstellt oder in den geschäftlichen Verkehr bringt" (§ 13 Abs. 1 a. a. O.), der also selbst gar nicht betroffen ist von der Handlung des Verletzers, einzuräumen. Diesen Gewerbetreibenden aber sind nach § 13 Abs. 1 a. a. O. die Verbände zur Förderung gewerblicher Interessen — ein solcher ist der Kläger — in bezug auf die Klagebefugnis gleichgestellt. Was den Verbänden zustände, stände auf dem hier fraglichen Gebiet auch jedem Gewerbetreibenden der angegebenen Art zu. . . . Nach alledem liegt kein ausreichender Anlaß vor zur ausdehnenden Auslegung der Vorschrift des § 13 Abs. 1 UnlWG. dahin, daß die dort genannten Verbände und Gewerbetreibenden befugt sein sollten, den Anspruch auf Widerruf im Wege der Beseitigungsklage klagend geltendzumachen. Der gegenteiligen Auffassung von B a u m b a c h a. a. O. S. 118 N r . V und R e i m e r a. a. O. Bd. 2 S. 720 Anm. 5, auf die sich die Revision stützt, konnte nicht beigetreten werden. Der erste hält die Ansicht, daß § 13 Abs. 1 den Beseitigungsanspruch nicht mitumfasse, für „sachlich nidit verständlich", da die Beseitigung doch das erste Erfordernis sei und die Wettbewerbsgesetze den Abwehranspruch immer als „Unterlassungsanspruch" bezeichneten. Demgegenüber mag nur darauf hingewiesen werden, daß weder das frühere noch das jetzt geltende Wettbewerbsgesetz vom 7. Juni 1909 den Beseitigungsanspruch kennt, sondern daß dieser erst durch die Rechtsprechung geschaffen worden ist. Daß aber der Standpunkt von R e i m e r nicht zutrifft, es wäre „eine Halbheit", den in § 13 Abs. 1 a. a. O. genannten Verbänden das Recht zur Erhebung der Unterlassungsklage, dagegen nicht auch der Beseitigungsklage als Rechtsbehelf zur Geltendmachung des Anspruchs auf Widerruf einzuräumen, ist vorstehend dargelegt worden. R G Z . 148, 364 1. Bedarf es zur Annahme der Sittenwidrigkeit einer zu Wettbewerbszwecken geschehenen bewußten Verleitung zum Vertragsbruch noch der Erlangung eines geschäftlichen Vorsprungs vor den Vertragstreuen Mitbewerbern? 2. Ist die reversmäßige Vertriebsbindung durch Verbot der Weiterveräußerung von Parfüm-Markenartikeln an Wiederverkäufer sittenwidrig? 3. Umfaßt die Verpflichtung zur Auskunftserteilung des wegen Verleitung zum Vertragsbruch im gewerblichen Wettbewerb zum Schadens-

454 crsatz Verurteilten auch die Pflicht zur Nennung des Namens des Vertragsbrüchigen Wiederverkäufers? UnlWG. § 1. BGB. § 249. II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 11. Oktober 1935 i. S. S. (Bekl.) w. Eau de Cologne 8c Parf.-Fabr. M. (Kl.).

I. Landgericht Köln, Kammer für Handelssachen. II. Oberlandesgericht daselbst.

Die Klägerin ist die Herstellerin der bekannten 4711-Erzeugnisse. Sie vertreibt diese unter Ausschaltung von Großhändlern nur durch Belieferung von Einzelhändlern, von denen die Waren an den Verbraucher gelangen. Diese von ihr belieferten Einzelhändler, ihre „Stammkunden", haben einen Verpflichtungsschein zu unterschreiben, wonach sie die Waren der Klägerin nur zu den ihnen von dieser vorgeschriebenen Verkaufspreisen und nur unmittelbar an Verbraucher weiterverkaufen dürfen. Die Abgabe an andere Händler überhaupt wie auch an Verbraucher zu geringeren als den vorgeschriebenen Verkaufspreisen ist unzulässig und wird mit einer Vertragsstrafe bedroht. Der Beklagte, der Inhaber einer Parfümerie- und Seifengroßhandlung in Berlin ist, wird von der Klägerin nicht beliefert. Doch ist ihm das von dieser für ihre Waren eingeführte System der Preis- und Vertriebsbindung bekannt. Er hat Waren der Klägerin durch Vermittlung einer Privatperson in Hamburg von einem von der Klägerin belieferten Kunden in Hamburg bezogen, und zwar in großem Umfange; so betrug der Wert einer einzelnen Lieferung im Dezember 1934 rund 4500 RM. Der Beklagte vertreibt die Waren der Klägerin zu den von ihr ihren Abnehmern vorgeschriebenen Preisen im Einzelhandel an die Verbraucher. Die Klägerin hat, nachdem sie ihn vergeblich zur Unterlassung aufgefordert hat, die vorliegende Klage erhoben, die gerichtet ist auf Verurteilung des Beklagten zur Unterlassung, sich zum Zwecke des Wiederverkaufs 4711-Erzeugnisse zu beschaffen und feilzuhalten, sowie zur Auskunfterteilung, durch wen, wann und in welchen Mengen er sich solche Erzeugnisse zum Zwecke des Wiederverkaufs beschafft hat. Ferner beantragt die Klägerin Feststellung der Verpflichtung des Beklagten zum Ersatz alles Schadens, der ihr durch seine Eingriffe in ihr Vertriebssystem entstanden ist. . . . Beide Vorinstanzen haben den Klaganträgen in vollem Umfange stattgegeben. Auch die Revision des Beklagten hatte keinen Erfolg. Gründe: . . . Es steht zur Beurteilung die Teilnahme an fremdem Vertragsbruch eines Abnehmers der Klägerin und die Ausnutzung dieses Vertragsbruchs. Dabei handelte der Beklagte, wie er zugestanden hat, bewußt und planmäßig. Weiter steht für die Revisionsinstanz die

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vom Berufungsgericht angenommene Lückenlosigkeit des Vertriebssystems der Klägerin fest, da nach der ausdrücklichen Erklärung des Prozeßbevollmächtigten des Beklagten in der mündlichen Verhandlung vor dem Revisionsgericht diese Annahme des Berufungsgerichts von ihm nicht beanstandet wird. N u n hat sich der erkennende Senat in den grundsätzlichen Ausführungen seiner Urteile vom 6. Oktober 1931 II 76/31 in R G Z . Bd. 133 S. 330 (S. 335/336), betr. Verletzung des Preisbindungssystems durch Preisschleudern in bezug auf die Markenware „Asbach Uralt", und vom 10. Mai 1932 II 342/31 in MuW. 1932 S. 334 (S. 337), betr. Verletzung des Preisbindungssystems der dort klagenden vier Zigarettenfabriken, auf den Standpunkt gestellt, daß nicht schon das Preisunterbieten als solches, nicht der eigene Vertragsbruch oder die Teilnahme an fremdem Vertragsbruch und dessen Ausnutzung an sich schon unlauter im Sinne des § 1 UnlWG. seien, sondern daß erst der Gesamttatbestand der Auswertung des auf diese Weise gegenüber Vertrags- und gesetzestreuen Mitbewerbern erlangten geschäftlichen Vorsprungs ein Unterbieten bei preisgebundenen Markenartikeln zu einem unlauteren Verhalten im Sinne des § 1 UnlWG. mache, vorausgesetzt, daß die Preis- oder sonstigen Bindungen selbst vor dem Gesetz und den guten Sitten Bestand hätten (a. a. O. S. 335/336). Das Tatbestandserfordernis, welches das Schleudern mit preisgebundenen Markenartikeln im Falle der — hier vorliegenden — Teilnahme an fremdem Vertragsbruch und dessen Ausnutzung sittenwidrig macht, ist hiernach die auf Anlockung von Kundschaft (unter Täuschung des Publikums über die eigene geschäftliche Leistungsfähigkeit, welche die billigere Preissetzung ermögliche) gerichtete Absicht unter vorsätzlicher Benachteiligung der Mitbewerber, auf deren Vertragstreue der Täter spekuliert und spekulieren kann und auf deren Kosten er durch den auf die angegebene Weise erlangten geschäftlichen Vorsprung seinen eigenen Wettbewerb fördert. Aber gerade daran fehlt es hier, wo der Beklagte die Ware unter genauer Einhaltung der von der Klägerin ihren Abnehmern vorgeschriebenen Wiederverkaufspreise weiter veräußert. Bei der völligen Gleichheit der Verkaufspreise des Beklagten und seiner Mitbewerber für die Waren der Klägerin ist kein Raum für einen geschäftlichen Vorsprung, den der Beklagte gegenüber Vertrags- und gesetzestreuen Mitbewerbern durch sein dargelegtes Verhalten erlangt haben sollte. Dieses Erfordernis wäre auch nicht dadurch als gegeben oder als gleichwertig ersetzt anzusehen, daß der Beklagte durch seine Verleitung zum Vertragsbruch und dessen Ausnutzung den Kundenkreis der von der Klägerin belieferten Händler — theoretisch jedenfalls — verkleinert. D i e Teilnahme an dem Vertragsbruch eines Abnehmers der Klägerin und seine Ausnutzung durch den Beklagten würden somit allein für sich nach den oben wiedergegebenen, in Fällen des Preisschleuderns bei Markenartikeln ausgesprochenen Grundsätzen der Rechtsprechung des erkennenden Senats nicht ausreichen, um

456 das Geschäftsgebaren des Beklagten als unlauter im Sinne des § 1 UnlWG. anzusehen. Aber diese Beurteilung ließe sich nicht in Einklang bringen mit den vom erkennenden Senat in seiner Rechtsprechung immer stärker betonten strengen Anforderungen an die Lauterkeit und Anständigkeit im geschäftlichen Wettbewerb. Der Umstand, daß es sich dabei um Fälle gehandelt hat, die mit der Verletzung reversmäßiger Bindung bei Markenartikeln nichts zu tun haben, ist rechtlich ohne Bedeutung. Die hier zu entscheidende Frage kann auf diesem besonderen Gebiete des Wettbewerbs nicht anders beantwortet werden als sonst bei Verfolgung von Wettbewerbszwecken. Es handelt sich um den Fall, daß sich ein Kaufmann eine Bezugsquelle für seine Waren erschließt durch Verleitung seines zur Nichtlieferung an ihn vertraglich gegenüber dem Erzeuger der Waren gebundenen Lieferers zum Vertragsbruch. Auf Grund der für die Revisionsinstanz außer Streit stehenden Lückenlosigkeit des Vertriebssystems der Klägerin steht fest, daß der Beklagte die Waren ohne den Vertragsbruch seines Lieferers nicht erhalten hätte. Das zu Wettbewerbszwecken geschehene bewußte Hinwirken eines D r i t t i n darauf, daß jemand vertragsbrüchig wird, d. h. die Verleitung eines anderen zum Wortbruch behufs Förderung des eigenen oder eines fremden Wettbewerbs, verstößt aber schon allein für sich betrachtet gegen die Grundsätze des lauteren Wettbewerbs im Sinne des § 1 UnlWG. Nach den Anschauungen des anständigen Durchschnittskaufmanns kann ein solches Mittel zur Beschaffung von Ware, um sich, wie es hier der Fall war, auf diese Weise die Möglichkeit des Wettbewerbs durch den Handel mit ihr zu verschaffen, nicht mehr der Wahrung berechtigter Belange des von dem betreffenden Gewerbetreibenden geführten oder eines anderen Unternehmens dienen, ist vielmehr wettbewerbsfremd. An sich bedarf es f ü r die Annahme der S i t t e n widrigkeit der Verleitung zum V e r t r a g s b r u c h zu W e t t b e w e r b s z w e c k e n auch nicht des vom Berufungsgericht weiter festgestellten planmäßigen Handelns des Beklagten. Es genügt, daß er — wie das auch sonst nach der Rechtsprechung des erkennenden Senats f ü r die Annahme sittenwidrigen Handelns zu Wettbewerbszwecken geboten ist — die Kenntnis aller derjenigen Umstände besessen hat, die das Handeln sittenwidrig machen. Auf diesem Standpunkt in der Beurteilung der Verleitung zum Vertragsbruch zu Wettbewerbszwecken stehen bereits die Urteile des erkennenden Senats in RGZ. Bd. 81 S. 86 (91) sowie vom 9. Oktober und 6. November 1934 II 107/34 und II 200/34 in MuW. 1934 S. 464 und 1935 S. 63 wie auch die Rechtslehre. Daß auch die hier weiter vorliegende A u s n u t z u n g d e s d u r c h eigene Anstiftung bewirkten fremden Vertragsb r u c h s z u Z w e c k e n d e s W e t t b e w e r b s gegen die Vorschrift des § 1 UnlWG. verstößt, ergibt sich ohne weiteres aus den obigen Ausführungen zur Frage der rechtlichen Beurteilung der Verleitung zum

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Vertragsbruch zu Wettbewerbszwecken. Das Erfordernis, daß der Beklagte zu Wettbewerbszwecken gehandelt hat, ist, wie das Berufungsgericht mit Recht angenommen hat, gegeben, unabhängig davon, daß er die Waren, die er sich auf dem angegebenen Wege verschafft hat, unstreitig genau zu den von der Klägerin f ü r ihre Abnehmer vertraglich festgelegten Wiederverkaufspreisen verkauft hat. Dabei bedarf es nicht der Entscheidung, ob der Beklagte — wie an sich nahe liegt — die Waren von dem Vertragsbrüchigen Kunden der Klägerin zu niedrigeren Preisen geliefert erhalten hat. Denn zum mindesten war f ü r ihn die Möglichkeit der Förderung seines Wettbewerbs dadurch gegeben, daß er — entsprechend seiner eigenen Angabe zur Begründung seines Verhaltens — sein Warenlager durch Aufnahme der gut eingeführten Erzeugnisse der Klägerin ergänzte und auf diese Weise, selbst wenn er bei ihrem Absatz keinen unmittelbaren Gewinn erzielt haben sollte, sich die f ü r ihn günstige Lage verschaffte, einerseits die zahlreichen Abnehmer der neu aufgenommenen Erzeugnisse der Klägerin als Kunden auch f ü r seine, wahrscheinlich einen größeren unmittelbaren Verdienst für ihn abwerfenden anderen Waren zu gewinnen, anderseits zu verhüten, daß Kunden auch seine anderen Waren nicht mehr von ihm beziehen würden, sofern sie nicht auch die Erzeugnisse der Klägerin bei ihm erhalten konnten. Aus den vorstehenden Ausführungen ergibt sich, daß es abweichend von der von dem erkennenden Senat insbesondere in RGZ. Bd. 133 S. 330 (S. 335 a. E. und S. 336 Abs. 1) vertretenen Auffassung zur Annahme eines unlauteren Verhaltens des Beklagten im Sinne des § 1 UnlWG. n i c h t mehr bedarf des H i n z u t r e t e n s eines w e i t e r e n Umstandes zu der vom Beklagten verübten Verleitung des Hamburger Kunden der Klägerin zum Vertragsbruch zu Wettbewerbszwecken, nämlich der Erlangung eines „geschäftlichen Vorsprungs" seitens des Beklagten durch sein Verhalten vor seinen (Vertrags- und) gesetzestreuen Mitbewerbern. An diesem weiteren Umstände würde es nach den obigen Darlegungen hier fehlen in Anbetracht der unstreitigen genauen Einhaltung der von der Klägerin ihren Abnehmern vertraglich auferlegten Wiederverkaufspreise durch den Beklagten. Der erkennende Senat sieht sich daher nicht in der Lage, den von der hier vertretenen Auffassung abweichenden Standpunkt in der vorstehend genannten Entscheidung und in der in MuW. 1932 S. 334 (337) abgedruckten vom 10. Mai 1932 II 342/31 aufrechtzuerhalten. Die Annahme, daß die vom Beklagten begangene Verleitung zum Vertragsbruch zu Zwecken des Wettbewerbs und seine Ausnutzung durch ihn gegen die Grundsätze des lauteren Wettbewerbs im Sinne des § 1 UnlWG. verstößt, ist jedoch davon abhängig, daß das Vertriebssystem der Klägerin, zu dessen Einhaltung sich ihr Abnehmer in Hamburg vertraglich verpflichtet hat, rechtlich nicht zu beanstanden ist. Der Beklagte hat bereits in den Vorinstanzen die Rechtsungültigkeit

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dieses Systems wegen der seiner Ansidit nach rechtlich unzulässigen Beschränkungen geltend gemacht, welche die Klägerin durch dieses System dem Handel mit ihren Erzeugnissen auferlegt hat. Auch die Revision vertritt diesen Standpunkt, jedoch mit Unrecht. Nach der Feststellung des Berufungsgerichts beschränkt die Klägerin lediglich innerhalb des Handelsstandes die Belieferung mit ihren Erzeugnissen auf den Kleinhandel unter Ausschluß des Großhandels und des Straßen- und Markthandels. Außerdem verpflichtet sie reversmäßig unter Auferlegung einer Vertragsstrafe für jede Verletzung die von ihr belieferten Einzelhändler, die Waren der Klägerin — abgesehen von der hier nicht in Betracht kommenden Preisbindung — nicht an andere Händler, sondern nur unmittelbar an Verbraucher weiter zu verkaufen. Das Berufungsgericht geht rechtlich zutreffend grundsätzlich davon aus, daß es dem Ermessen des Herstellers einer Ware überlassen bleiben müsse, seinen Abnehmerkreis einschränkend festzulegen, soweit dadurch nicht die Belange der Allgemeinheit und der Grundsatz der Volksgemeinschaft verletzt würden. Daß dies hier etwa der Fall sei, verneint das Berufungsgericht mit Rücksicht darauf, daß es sich bei den Erzeugnissen der Klägerin im wesentlichen um kosmetische Artikel und daher im allgemeinen um Luxuswaren handle, nicht dagegen um Waren, die zur Befriedigung lebenswichtiger Bedürfnisse dienen. Deshalb sieht das Berufungsgericht auch die Ausschließung des Vertriebs ihrer Erzeugnisse durch die Klägerin aus dem Markt- und Straßenhandel als nicht zu beanstanden an, indem es die Berücksichtigung der Einstellung der für diese verhältnismäßig kostspieligen Markenartikel in Betracht kommenden Käuferkreise, diese Waren aus dem Markt- und Straßenhandel fernzuhalten und ihnen dadurch ihren besonderen Wert zu erhalten, durch die von der Klägerin getroffene entsprechende Regelung für zulässig betrachtet. Diese Ausführungen des Berufungsgerichts lassen nirgends einen Rechtsirrtum erkennen. Die Revision versucht vergebens, einen solchen darzulegen. Dabei beschränkt sie sich in erster Linie auf die Behauptung, daß die Klägerin . . . den von ihr nicht belieferten Händlern durch die Nichtbelieferung die größten Schwierigkeiten in den Weg lege, weil diese, wenn sie nicht in der Lage seien, ihren Kunden auf Verlangen Erzeugnisse der Klägerin abzugeben, ihre Kundschaft, die sie sich durch ihren Gewerbefleiß und ihre Tüchtigkeit erworben hätten, in ganz unberechtigter Weise an die von der Klägerin belieferten Händler verlören. Die Revision meint, wenn unter diesen Umständen der nicht belieferte Händler (Beklagter) unter Verzicht auf den in diesem Handelszweig sonst üblichen Gewinn Waren der Klägerin zu den vorgeschriebenen Preisen umsetze, nur um den eigenen, mit Mühe und Aufwendungen erworbenen Kundenkreis nicht zu verlieren, sich also in einer Abwehrstellung befinde, so könne das kein unzulässiger Eingriff in die Rechte der Klägerin sein.

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Diese Ausführungen der Revision müssen jedoch scheitern an der vom Berufungsgericht vor allem auch mit Rücksicht auf den besonderen Charakter der Erzeugnisse der Klägerin vertretenen Auffassung, daß diese in der Auswahl ihrer Wiederverkäufer frei sei, da keine Belange der Allgemeinheit beständen, die durch eine solche Unbeschränktheit in der Ausübung dieses Rechts durch die Klägerin berührt werden könnten. Diese Auffassung des Berufungsgerichts geht von rechtlich zutreffender Ansicht aus und beruht im übrigen auf tatsächlicher Würdigung der Sachlage. Deshalb fehlt es hier auch an den Voraussetzungen f ü r eine von der Revision weiter geltend gemachte sittenwidrige Ausnutzung einer „ t a t s ä c h l i c h e n Monopolstellung" zum Schaden des von ihr nicht belieferten Großhandels, ferner des Marktund Straßenhandels und vieler Mitglieder des Einzelhandels auf dem fraglichen Gebiet durch die Klägerin. Selbst wenn man hier trotz des Vorhandenseins zahlreicher anderer ebenfalls hochwertiger und in weiten Kreisen des Publikums gut eingeführter Parfüm-Erzeugnisse deutschen Ursprungs überhaupt von einer tatsächlichen Monopolstellung der Klägerin sprechen könnte, so ergäbe dodi die bloße Tatsache des Vorhandenseins eines tatsächlichen Monopols noch keine Pflicht zur Eingehung geschäftlicher Beziehungen, es sei denn, daß durch die von dem Inhaber der Monopolstellung veranlaßte Verhinderung des uneingeschränkten Vertriebes seiner Erzeugnisse die Belange der Allgemeinheit oder — insbesondere dann, wenn es sich um die Befriedigung notwendiger Lebensbedürfnisse handeln würde — auch nur des einzelnen verletzt oder gefährdet werden würden. Daß diese Fälle hier nicht gegeben sind, hat das Berufungsgericht nach den obigen Ausführungen unter Würdigung der tatsächlichen Verhältnisse rechtlich unanfechtbar festgestellt. Auch die Wiederholungsgefahr ist vom Berufungsgericht rechtlich bedenkenfrei angenommen; von der Revision ist diese Annahme auch nicht besonders beanstandet worden. Danach ist, wie auch das Berufungsgericht entschieden hat, der in erster Linie erhobene Klaganspruch auf Unterlassung begründet. Dem Beklagten wird dadurch verboten, sich zum Zweck des Wiederverkaufs 4711-Erzeugnisse zu beschaffen und feilzuhalten. Weiter ist der Klaganspruch auf Feststellung der Verpflichtung des Beklagten zum Ersatz des durch sein gegen § 1 UnlWG. verstoßendes Verhalten der Klägerin zugefügten S c h a d e n s gegeben. . . . (Das wird auf Grund der vom Berufungsgericht getroffenen, auf tatsächlichem Gebiet liegenden Feststellungen ausgeführt. Die Revision hat gegen diesen Teil der Begründung des Berufungsgerichts audi keine besonderen Angriffe erhoben.) Endlich ist aber auch der Klaganspruch auf Verurteilung des Beklagten zur Auskunfterteilung darüber, durch wen, wann und in welchcn

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Mengen er sich 4 7 I i - E r z e u g n i s s e zum Zwecke des Wiederverkaufs v e r schafft habe, ebenfalls in Uebereinstimmung m i t beiden Vorinstanzen in vollem U m f a n g als begründet anzusehen. Soweit es sich u m die Ausk u n f t darüber handelt, zu welchen Zeiten und in welchem U m f a n g sich der Beklagte durch Verleitung zum Vertragsbruch zu Wettbewerbszwecken die fraglichen W a r e n verschafft habe, ist der Anspruch ohne weiteres gegeben, wie im Anschluß an die grundsätzlichen Ausführungen des erkennenden Senats in R G Z . Bd. 108 S. 7 und in zahlreichen späteren Entscheidungen (vgl. die eingehenden Ausführungen m i t Nachweisen in dem U r t e i l des erkennenden Senats v o m 28. September 1934 II 7 2 / 3 4 in M u W . 1934 S. 465 [468]) anzunehmen ist und v o n der R e v i sion auch nicht besonders beanstandet wird. Zweifelhaft erschien zunächst nur die Frage, ob die Klägerin auch, wie die Revision bestreitet, ein Recht auf Angabe des Namens ihres Vertragsbrüchigen Wiederverkäufers in H a m b u r g hat, von dem der Beklagte mit H i l f e seines Mittelsmanns die Erzeugnisse der Klägerin geliefert erhalten hat. Nach der Auffassung des Berufungsgerichts gehört die Nennung des Namens dos H a m b u r g e r K u n d e n der Klägerin zur Wiedergutmachung des ihr v o m Beklagten durch sein gegen § 1 U n l W G . verstoßendes V e r h a l t e n zugefügten Schadens gemäß § 2 4 9 B G B . D e n n solange der Beklagte diesen N a m e n nicht nenne, sei es für die Klägerin unmöglich, ihren Anspruch gegen ihren Vertragsbrüchigen Wiederverkäufer auf Unterlassung und auf Schadensersatz, gegebenenfalls auf Vertragsauflösung durchzusetzen und auf diese W e i s e den weiteren unzulässigen V e r k a u f ihrer W a r e n durch ihn zu unterbinden. Danach sieht das Berufungsgericht die Pflicht zur Namensnennung nicht aus dem nach der Rechtsprechung des erkennenden Senats bisher nur behandelten Gesichtspunkt als gegeben an, daß die Auskunft n u r die Schätzung des Schadens erleichtern und auf diese Weise erst eine verständige Anwendung des § 287 Z P O . ermöglichen soll (vgl. die U r t e i l e in J W . 1928 S. 1211 N r . 10 und S. 2 0 9 3 N r . 18 sowie das oben genannte in M u W . 1934 S. 465 [469]). Diese Auffassung des Berufungsgerichts ist zutreffend. Aus dem Gesichtspunkt der Vorbereitung der E r h e b u n g eines auf Zahlung gerichteten Schadensersatzanspruchs der Klägerin gegen den Beklagten läßt sich eine Verpflichtung f ü r diesen zur Namensnennung seines Lieferanten nicht rechtfertigen. Dagegen ist eine dahingehende Verpflichtung als T e i l des v o m Beklagten zu leistenden Schadensersatzes gemäß § 2 4 9 B G B . in Uebereinstimmung mit dem Berufungsgerichts als gegeben zu erachten. D e r Beklagte ist verpflichtet, der Klägerin den Schaden zu ersetzen, der i h r durch sein unzulässiges Verhalten entstanden ist. F ü r die Klägerin bedeutet die Tatsache, daß die v o n ihr erzeugten Markenartikel v o n einem Geschäftsinhaber vertrieben werden, den sie nicht u n m i t t e l b a r beliefert und der in Anbetracht ihres vertraglich mit jedem ihrer Wiederverkäufer festgelegten Vertriebssystems v o n diesen nicht zum Zwecke des Weiterverkaufs beliefert werden durfte, eine E r -

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schütterung ihres reversmäßig gesicherten Vertriebssystems. D a m i t ist f ü r die Klägerin — jedenfalls in gewissem U m f a n g — eine Einbuße des Wertes ihres Systems zum Schutz ihrer Markenwaren u n d daher auch eine Einbuße in der Aufrechterhaltung der Eigenschaft dieser Waren als Markenartikel überhaupt geschaffen. In der Erhaltung dieses Charakters der Waren und des f ü r . sie bestehenden Schutzsystems der Klägerin aber liegt in erheblichem Maße die Möglichkeit der Aufrechterhaltung der von ihr festgesetzten nicht unbedeutenden Verkaufspreise f ü r sie. Unerheblich f ü r die jetzt n u r zu entscheidende Frage, ob die Pflicht des Beklagten zur N e n n u n g des Namens seines Lieferers als Teil seiner Schadensersatzpflicht anzusehen sei, ist der U m f a n g der durch das unzulässige Verhalten des Beklagten dem Vertriebssystem der Klägerin zugefügten Erschütterung mit den angegebenen weiteren Folgen. Die Klägerin kann gemäß § 249 BGB. verlangen, daß der Beklagte alles tut, was in seinen Kräften steht, um diese Erschütterung zu beseitigen durch Wiederherstellung des früheren Zustandes, wie er vor seiner schadenstiftenden Handlung bestanden hatte. Ein Teil dieser ihm obliegenden Verpflichtung ist, daß er den N a m e n des Hamburger Abnehmers der Klägerin nennt, durch dessen Vertragsbruch, zu dem er ihn verleitet hat, er die vertriebsgebundenen Waren als Wiederverkäufer unzulässigerweise erhalten und so neben jenem die Erschütterung des Vertriebssystems herbeigeführt hat. Denn dieser Zustand der Erschütterung des Systems der Klägerin, soweit er durch das Verhalten des Beklagten geschaffen ist, dauert so lange an, bis dieser durch die Nennung seines Lieferers der Klägerin die Möglichkeit bietet, gegen diesen Vertragsbrüchigen Kunden vorzugehen und durch geeignete Maßnahmen gegen ihn zum mindesten eine Fortsetzung seines Vertragsbrüchigen Verhaltens zu verhindern und so dem Zustande der Erschütterung des Schutzsystems der fraglichen Waren ein Ende zu machen, nach Möglichkeit auch diesen Zustand, soweit er bereits eingetreten ist, und seine nachteiligen Wirkungen zu beseitigen oder doch zu mildern. Danach ist der Beklagte zur Auskunft über seinen oder seine Lieferanten durch N e n n u n g seines oder ihrer Namen verpflichtet als ein;r Teilhandlung des von ihm zu leistenden Schadensersatzes. RGZ. 149, 224 Ist im geschäftlichen Verkehr die Werbung für Schutzmittel gegen Ansteckung beim Geschlechtsverkehr schlechthin sittenwidrig? U n l W G . § 1. StGB. § 184 N r . 3 a. II. Z i v i l s e n a t . Urt. v. 15. November 1935 i. S. Firma F. A. Gummiwerke GmbH. (Bekl.) w. Firma P. (Kl.). I. Landgericht Dresden, Kammer f ü r Handelssachen. II. Oberlandesgericht daselbst.

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D i e P a r t e i e n b e s d i ä f t i g e n sich g e w e r b s m ä ß i g m i t der H e r s t e l l u n g u n d d e m V e r t r i e b v o n G u m m i w a r e n , hauptsächlich P r ä s e r v a t i v e n ; sie stehen i m schärfsten W e t t b e w e r b s k a m p f m i t e i n a n d e r , der zu einer großen Z a h l Rechtsstreitigkeiten g e f ü h r t h a t . D i e K l ä g e r i n b e a n s t a n d e t im v o r l i e g e n d e n Rechtsstreit d e n A u f d r u c k der P r ä s e r v a t i v p a c k u n g e n sowie eine R e i h e v o n B e h a u p t u n g e n in einer denselben beigelegten D r u c k s c h r i f t u. a. d e s h a l b , weil sie gegen d a s sittliche E m p f i n d e n verstießen. D a s L a n d g e r i d i t u n d d a s O b e r l a n d e s g e r i c h t s i n d i n s o f e r n der K l ä g e r i n beigetreten u n d h a b e n ihrem U n t e r l a s s u n g s b e g e h r e n s t a t t g e g e b e n . D i e R e v i s i o n der B e k l a g t e n führte insoweit zur A u f h e b u n g und Zurückverweisung. A u s den G r ü n d e n : . . . D i e R e v i s i o n b e k ä m p f t die v o m B e r u f u n g s u r t e i l b e j a h t e Sachb e f u g n i s u n d d a s Rechtsschutzinteresse der K l ä g e r i n . E i n selbst P r ä s e r v a t i v e herstellender, v e r t r e i b e n d e r u n d a n p r e i s e n d e r W e t t b e w e r b e r h a b e kein Rechtsschutzinteresse d a r a n , die U n t e r l a s s u n g v o n B e h a u p t u n g e n z u e r z w i n g e n , in denen die G ü t e der gleichen W a r e seines W e t t b e w e r b e r s u n d wirtschaftlichen W i d e r s a c h e r s geschildert w e r d e . V o n d e m S t a n d p u n k t e des B e r u f u n g s u r t e i l s aus, d a ß jede A n p r e i s u n g v o n P r ä s e r v a t i v e n d a z u geeignet u n d b e s t i m m t sei, z u m außerehelichen Geschlechtsverkehr a n z u regen, u n d d a h e r einen S i t t e n v e r s t o ß e n t h a l t e , h a b e ein Rechtsschutzinteresse der K l ä g e r i n v e r n e i n t w e r d e n müssen. D e m ist nicht z u z u s t i m m e n . D i e K l ä g e r i n ist j e d e n f a l l s nach § 13 U n l W G . zur G e l t e n d m a c h u n g des Unterlassungsanspruchs befugt. D a s B e r u f u n g s u r t e i l geht, entgegen d e r U n t e r s t e l l u n g der R e v i s i o n , auch keineswegs d a v o n aus, d a ß jede W e r b u n g f ü r P r ä s e r v a t i v e im H i n b l i c k a u f die a l l g e m e i n e M i ß b i l l i g u n g des a u ß e r ehelichen Geschlechtsverkehrs unsittlich sei, s o n d e r n beurteilt lediglich d i e hier v o n d e r B e k l a g t e n geübte b e s o n d e r e W e r b u n g als zu außerehelichem Geschlechtsverkehr a n r e i z e n d u n d d e s h a l b s i t t e n w i d r i g . O f f e n b a r nur in diesem S i n n e der A n r e g u n g z u m a l jugendlicher Personen zu unsittlichem V e r k e h r e h a t auch d a s L a n d g e r i c h t „ a l l e W e r b u n g " f ü r P r ä s e r v a t i v e a l s unsittlich b e u r t e i l t . D a ß die K l ä g e r i n in gleicher gegen § 1 U n l W G . v e r stoßender W e i s e W e r b u n g f ü r ihre W a r e n betreibe, w i r d v o m B e r u f u n g s gericht nicht festgestellt. A u s diesem G r u n d e k ö n n t e der K l ä g e r i n a b e r auch nicht o h n e weiteres der Rechtsschutz gegen unlautere W e t t b e w e r b s h a n d l u n g e n der B e k l a g t e n v e r s a g t w e r d e n . I m übrigen ist zu v e r w e i s e n a u f die A u s f ü h r u n g e n in d e m U r t e i l des e r k e n n e n d e n S e n a t s v o m 12. J u n i 1931 in M u W . 1931 S. 5 0 1 f l g . über „ B u d i g e m e i n s c h a f t " , w o ausgesprochen ist, d a ß der E i n w a n d der A r g l i s t , g e s t ü t z t a u f die B e h a u p t u n g der B e k l a g ten, die K l ä g e r i n tue g e n a u d a s s e l b e , w a s sie bei ihr als V e r l e t z u n g d e r § § 1 u n d 3 U n l W G . b e a n s t a n d e , nicht e r h o b e n w e r d e n k ö n n e , weil die K l ä g e r i n v o n der besonderen, zur W a h r u n g öffentlicher Belange gewährten K l a g e b e f u g n i s a u s § 13 U n l W G . in V e r b i n d u n g mit §§ 1 u n d 3 d a s . G e b r a u c h mache u n d ihr d a h e r entsprechend d e m S t a n d p u n k t des Reichs-

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gerichts bei der Popularklage aus § 9 N r . 2 u. 3 WZG.*) Einwendungen aus ihrer Person nicht entgegengehalten werden können, auch wenn sonst die exceptio doli gegeben sein sollte. Die von der Beklagten erhobene Einrede der Arglist könnte, hiervon abgesehen, zudem auch nur begründet sein, wenn die beiderseitigen Wettbewerbshandlungen im Zusammenhang ständen, wenn etwa die Beklagte in (möglicherweise das gebotene Maß überschreitender) Abwehr gegen unlautere wettbewerbliche Maßnahmen der Klägerin gehandelt hätte. In dieser Richtung ist aber vom Berufungsurteil nichts festgestellt worden, ohne daß die Revision Uebergehung beachtlichen Vorbringens rügt. Des weiteren stellt die Revision zur Nachprüfung, ob die Unterlassungsklage eines Mitbewerbers auch unabhängig von einem besonderen wettbewerbsrechtlichen Tatbestand auf einen etwa nach dem sittlichen Empfinden der Allgemeinheit vorliegenden Sittenverstoß gegründet werden könne, obwohl die Werbeschrift unzutreffende Behauptungen nicht enthalte. In der Frage des Sittenverstoßes entscheide bei Wettbewerbsklagen aussdiließlich der Standpunkt der Wettbewerber, da das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb nur den Schutz des lauteren W e t t bewerbs, nicht auch den Schutz der Allgemeinheit bezwecke. Keinesfalls sei der Wettbewerber dazu berufen, das sittliche Empfinden der Allgemeinheit zu schützen. Audi insoweit kann der Revision nicht gefolgt werden. Das Berufungsurteil stellt fest, d a ß die Parteien die gleichen W a r e n herstellen und vertreiben und sich in einem außerordentlich scharf geführten W e t t bewerbskampfe befinden; gerade darauf ist die Klage gestützt worden. Das Berufungsurteil bezeichnet die hier beanstandeten Behauptungen auch als geeignet und dazu bestimmt, den Absatz der W a r e n der Beklagten zu fördern. O b die Beklagte, wie sie behauptet, mit der Werbeschrift auch sonstige, f ü r das Gemeinwohl wichtige Zwecke — nämlich die Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten durch die Präservative als besonders gute Mittel — verfolgt hat, ist f ü r die Frage des wettbewerblichen Handelns nicht von Bedeutung. Nach der ständigen Rechtsprechung des erkennenden Senats genügt es f ü r die Anwendung des § 1 U n l W G . , wenn der Wettbewerbszwedc lediglich Nebenzweck des Handelns ist, sofern er nur nicht völlig in den Hintergrund tritt. Dies ist aber hier nach der Lage der Sache bei dem scharfen Wettbewerbskampfe der Parteien keineswegs der Fall, wie von den beiden Urteilen zutreffend angenommen wird. Ein wettbewerblicher Tatbestand liegt hier also vor. D a ß die Behauptungen der Beklagten unrichtig seien, ist (anders als in § 3 U n l W G . ) kein Tatbestandsmerkmal des § 1, auf den allein das Berufungsurteil seine Entscheidung stützt; T a t bestandsmerkmal ist hier lediglich ein Verstoß gegen die guten Sitten. Der Maßstab der guten Sitten ist der in den beteiligten Verkehrskreisen herrschenden Volksanschauung zu entnehmen. Zu den beteiligten Kreisen *) WZG. 1936 § 11 Nr. 2 u. 3.

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gehören aber auch die Personen oder der Personenkreis, denen gegenüber das zu beurteilende Verhalten der Gewerbetreibenden geübt wird (RGZ-. Bd. 145 S. 396 [399]). Dieser Personenkreis ist im vorliegenden Fall, wie von den Urteilen zutreffend ausgeführt worden ist, gleichbedeutend mit der Volksgesamtheit, da Jedermann aus dem Volk durch die in Rede stehenden Wettbewerbshandlungen (unmittelbar oder mittelbar) berührt werden kann. Hemmungsloser Wettbewerb der Hersteller und H ä n d l e r von Waren, der das Gebiet des allgemeinen Geschlechtslebens berührt, eine Anreizung zu unsittlichem Verkehre bildet u n d sich auch auf Jugendliche auswirkt, wird, wie die angefochtenen Urteile aussprechen, nach dem gesunden Empfinden im Volk als sittenwidrig und unlauter betrachtet. Die Kennzeichnung der Sittenwidrigkeit wird auch nicht dadurch aufgehoben, d a ß etwa ein Teil der beteiligten Gewerbetreibenden, entsprechend einem im Gewerbe zum Teil geübten Gebrauche, einen anderen Standpunkt vertritt (RGZ. Bd. 145 S. 396 [399]). Entgegenzutreten ist der Auffassung der Beklagten, daß das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb auss c h l i e ß l i c h den Schutz des lauteren Wettbewerbs, nicht auch den Schutz der Allgemeinheit bezwecke. Das ist auch in der von der Revision angeführten Entscheidung (RGZ. Bd. 93 S. 192) nicht ausgesprochen worden, sondern nur, daß das Gesetz „nicht so sehr" den Schutz der beteiligten Käuferkreise, als vielmehr den Schutz des lauteren Wettbewerbs bezwecke. D a ß die Unterlassungsklage aus § 1 U n l W G . nicht nur den Wettbewerber schützt, sondern, wie das ganze Gesetz, zur W a h r u n g des Gemeinwohls den Auswüchsen im Wettbewerb überhaupt steuern soll, hat der erkennende Senat mehrfach ausgesprochen (RGZ. Bd. 120 S. 47 [49], Bd. 128 S. 330 [343], Bd. 148 S. 114 [125]). G a n z abgesehen davon, daß nur die Mitberücksichtigung der Belange der Allgemeinheit dem heutigen Rechtsempfinden entspricht, stimmen die Belange der lauteren W e t t bewerber mit denen der Allgemeinheit überein. Eine das allgemeine sittliche Empfinden des Volkes verletzende H a n d h a b u n g des Wettbewerbskampfes führt auch den eine solche Werbungsart ablehnenden Gewerbetreibenden, zwecks W a h r u n g seiner berechtigten Belange, zu entsprechenden Abwehrhandlungen und im weiteren Verlaufe zu einer Verwilderung der Sitten, die durch Erweckung v o n Abneigung in Käuferkreisen das lautere Gewerbe schädigt oder doch schädigen kann (RGZ. Bd. 145 S. 396 [402]). Die Revision macht weiter dem Berufungsurteil zum V o r w u r f , daß es bei der Annahme eines Anreizes zu außerehelichem Geschlechtsverkehr durch die beanstandeten Wendungen die Triebkräfte des Lebens verkenne. Die Verwendung von Präservativen sei unabhängig von etwaigen Anpreisungen und von der größeren oder geringeren Güte der W a r e . Das Berufungsurteil habe sich mit den Gegengründen der Beklagten gegen die Annahme eines Sittenverstoßes nicht hinreichend auseinandergesetzt. Für die Bewertung der Werbung in sittlicher Beziehung sei wesentlich, daß die Werbeschrift nicht etwa allgemein verteilt werde, sondern nur in die H a n d

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solcher Personen gelange, die eine Packung Präservativs kauften und mithin schon entschlossen seien, von ihnen den vom Berufungsurteil unterstellten Gebrauch zu machen. Dann seien aber gegenüber einer etwa durch die Anpreisung begangenen Sittenverletzung die Vorteile zu berücksichtigen und zu werten, die durch die Verhütung von Ansteckungen erzielt würden. Zu beachten sei ferner, daß der Reichs- und preußische Minister des Innern, die Polizeibehörden und die Zentralstelle zur Bekämpfung von Schmutz und Schund keine Einwendungen auf Grund des § 184 Nr. 3 a StGB, gegen die Werbung der Beklagten erhoben und die Werbeschrift nach näherer Prüfung nicht beanstandet hätten. Wenn zudem ein Wissenschaftler von dem Range des Professors F. und andere Aerzte den Gebrauch der Präservative und die Aufklärung heranwachsender Menschen für erforderlich erklärten, so könne die an sich nicht gegen Sitte und Anstand verstoßende Werbung für gut gearbeitete Präservative bestimmter Herkunft nicht sittenwidrig sein. Die Frage, ob eine ö f f e n t l i c h e Werbung vorliege, läßt die Revision dahingestellt. D a ß Verkäufe an eine große Anzahl beliebiger Käufer die Werbung durch die Druckschrift zur öffentlichen machen, ist außer Zweifel und, wenn auch für den § 1 U n l W G . nicht Tatbestandsmerkmal, doch für die Würdigung des Gesamtwesens der Werbung von Bedeutung. Dem Angriffe der Revision kann im Ergebnisse die Berechtigung nicht abgesprochen werden. Das Berufungsgericht ist der Auffassung, daß die Anpreisung von Präservativen ohne Rücksicht auf die Form und den Inhalt der Anpreisung stets gegen die guten Sitten verstoße, weil der Hinweis auf die Möglichkeit der Verwendung von Präservativen geeignet sei, Hemmungsvorstellungen gegenüber dem außerehelichen Geschlechtsverkehr auszuschalten, wie sie sonst die Besorgnis vor Ansteckung oder vor einer Empfängnis begründeten. Dabei berücksichtigt das Berufungsgericht aber nicht genügend die tatsächlichen Gegebenheiten und die Notwendigkeit, den hieraus folgenden schweren Gefahren für die Volksgesundheit und für die Erhaltung der Rasse entgegenzutreten. Der außereheliche Geschlechtsverkehr mag dem gesunden Volksempfinden als etwas gegen die guten Sitten Verstoßendes erscheinen. An der Tatsache, daß er trotzdem in erheblichem Umfange stattfindet, hat weder der Gesetzgeber vorübergehen können, noch kann der Richter davor die Augen verschließen. Die Geschichte lehrt, daß es nicht möglich ist, ihn zu unterdrücken. Gerade der außereheliche Geschlechtsverkehr ist aber der Weg zur Verbreitung der Geschlechtskrankheiten. Die ungeheure Gefahr, die gerade diese Krankheiten für die Volksgesundheit, ja für den Bestand der Rasse bilden, ist heute wohl allgemein erkannt. Auf "der anderen Seite lehrt die Erfahrung, daß die Besorgnis vor der Ansteckung mit einer Geschledistkrankheit für den einzelnen nicht immer einen ausreichend starken Hemmungsgrund gegen diesen Verkehr bildet. Unter diesen Umständen erschien es dem Gesetzgeber angezeigt, ein T u n , das er als solches zu verhindern außerstande ist, wenigstens nach Gewerblicher Reditssdiucz 2

466 Möglichkeit seiner volkszerstörenden Gefahren zu entkleiden. Die durch § 16 Nr. II des Gesetzes zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten vom 18. Februar 1927 (RGBl. I S. 61) dem § 184 des Strafgesetzbuches eingefügte Nr. 3 a gestattet daher das öffentliche Ankünden, Anpreisen und Ausstellen von Mitteln, Gegenständen oder Verfahren, die zur Verhütung von Geschlechtskrankheiten dienen, und verbietet diese Handlungen unter Strafandrohung nur, wenn sie „in einer Sitte oder Anstand verletzenden Weise" geschehen. Daß diese Regelung auch der heutigen Auffassung entspricht, beweisen nicht nur die von der Beklagten mitgeteilten Erlasse und Verfügungen der verschiedenen Verwaltungsbehörden aus den Jahren 1933 und 1934, sondern vor allem der Umstand, daß die angeführte Vorschrift des Strafgesetzbuchs aufrechterhalten worden ist. Auch dieveröffentlichten Berichte über die Arbeiten an dem künftigen Strafrecht zeigen, daß besondere Maßnahmen in der Richtung des Gesetzes von 1927 zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten auch künftighin für geboten erachtet werden (vgl. Das kommende Deutsche Strafrecht — Besonderer Teil — Bericht über die Arbeit der amtlichen Strafrechtskommission S. 126, 220 flg.). . . . An diesem Reditszustand, der zunächst allerdings nur für das Strafrecht unmittelbare Bedeutung hat, kann auch die Auslegung des § 1 Unl.W G . nicht vorübergehen. Wenn der Strafgesetzgeber und ihm folgend die zuständigen Verwaltungsbehörden die Anpreisung von Mitteln zur Verhütung von Geschlechtskrankheiten, zu denen unzweifelhaft Präservative gehören, an und für sich erlauben, so können diese Anpreisungen nicht schon um deswillen allein gegen die guten Sitten des lauteren Wettbewerbs verstoßen, weil die Minderung der Ansteckungsgefahr geeignet sein kann, Hemmungen gegenüber dem außerehelichen Geschlechtsverkehr auszuschalten. Auch im Hinblick darauf, daß diese Schutzmittel ihrer Natur nach zugleich geeignet sind, einer Empfängnis vorzubeugen, kann die Sittenwidrigkeit ihrer Anpreisung nicht bejaht werden. Bei der Abfassung des Gesetzes von 1927 ist man sidi, wie auf der H a n d liegt und zudem auch die Materialien des Gesetzes ergeben, dieser beiden Möglichkeiten sehr wohl bewußt gewesen; man hat sie aber in Kauf genommen, um die viel größeren Nachteile, die sidi aus einer Verbreitung der Geschlechtskrankheiten ergeben mußten, hlntanzuhalten. Dieses Ziel würde geradezu vereitelt werden, wenn mit Hilfe der Unterlassungsklage eines Wettbewerbers die Anpreisung jener Mittel, die das Strafrecht und das Verwaltungsrecht freigegeben haben, zum Schaden der Volksgesundheit wieder unterdrückt werden könnte aus Gründen, die im Ergebnis den wirtschaftlichen Belangen des Wettbewerbers entspringen. Die Ansicht des Berufungsgerichts, daß die Anpreisung von Präservativen schlechthin gegen die guten Sitten des lauteren Wettbewerbs verstoße, kann hiernach nicht gebilligt werden. Gegen die guten Sitten verstoßen kann vielmehr nur die Art und Weise der Anpreisung. Hier ist dem Berufungsgericht allerdings zuzugeben,

467 daß eine Anpreisung, die in einer Art und Weise geschehen würde, daß sie den, an den sie sich richtet, zum außerehelichen Geschlechtsverkehr anreizte, nicht mit dem Anstandsgefühl aller gerecht und billig Denkenden in Einklang stände. Ob dies im vorliegenden Fall bei dem nodi streitig gebliebenen Teil der Druckschrift zutrifft, wird das Berufungsgericht erneut zu prüfen haben. Dabei wird es nicht außer acht lassen dürfen, daß die Druckschrift den Päckchen beilag, der Käufer der Präservative von ihr also erst Kenntnis nehmen konnte, nachdem er jene gekauft hatte. RGZ. 149, 242 1. Erfordert der Begriff der Zugabe, daß sie in untrennbarem zeitlichen und räumlichen Zusammenhang mit der Hauptware und mit einer bestimmten Ware übergeben wird, oder genügt es, daß sie im Zusammenhang mit einem fortlaufenden Warenbezug am Ende eines Jahres gewährt wird? 2. Verstößt die Wertreklame auch ohne einen solchen Zusammenhang regelmäßig gegen die Grundsätze des lauteren Wettbewerbs? 3. Ist nach § 13 UnlWG. auch klagebereditigt, wer die zur Wertreklame benutzten Waren herstellt oder in Verkehr bringt? Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze der Wirtschaft vom 9. März 1932, Erster Teil, Zugabewesen (RGBl. I S. 121)—Zugabeverordiiung—•). UnlWG. §§ 1, 13. 11. Z i v i l s e n a t . Urt. v. 10. Dezember 1935 i. S. Verlag B. (Kl.) w. Verband der Handlungen f ü r Zahnbedarf e. V. (Bekl.). I. Landgericht Duisburg-Hamborn. II. Oberlandesgericht Düsseldorf.

Dem verklagten Verband gehören alle Handlungen für Zahnbedarf in Deutschland (340) an. Die Handlungen gaben seit 35 Jahren jährlich ihren Kunden (Zahnärzten und Dentisten) ein Tagebuch als Geschenk. Für das Jahr 1935 wurden den Kunden zwei Bücher nach ihrer Wahl angeboten, das „Tagebuch für die Praxis" und das „Taschenmerkbuch". Das Tagebuch, in erheblicher Blattgröße ausgeführt, gebunden, enthält außer einem Kalender und einer Anleitung zum Gebrauch von Abkürzungen, welche der Bezeichnung einer Zahnerkrankung oder einer zahnärztlichen Arbeit entsprechen, über 400 Seiten. Zunächst ist für jeden Kalendertag eine Seite vorhanden, die, neben Raum für Notizen, Vordrucke für Namen und Wohnung der Kranken, Behandlung, Sollzahlen und geleistete Zahlungen sowie Stundenzahl enthält. Es folgen Vordrucke für Bestellungen, f ü r monatliche Zusammenstellungen über Umsatz, Einnahmen und Ausgaben, Jahresabrechnung, ausstehende Forderungen. Sodann kommt ein ») Neue Fassung durch Ges. v. 12.5.1933; RGBl. I 264.

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umfangreicher Teil mit Warenangeboten von Zahnbedarfshandlungen. Den Schluß bildet ein Inhaltsverzeichnis. Das in geringerer Größe hergestellte Taschenmerkbuch enthält außer dem Kalender nur Vordrucke mit Angaben von Zeit, N a m e und Raum f ü r Bemerkungen f ü r jeden T a g des Jahres. W ä h r e n d früher die Bücher von jeder einzelnen H a n d l u n g an ihre Kunden versandt wurden, ist jetzt auf Veranlassung des Beklagten die Verteilung in der Weise geordnet: An die Zahnärzte und Dentisten werden vor Beginn des Kalenderjahres von den einzelnen Handlungen Postkarten versandt, in denen der beklagte Verband der Kundschaft mitteilt, d a ß die H e r stellung u n d der Vertrieb von Taschenbüchern u n d Tasdienmerkbüchern f ü r das Jahr (z. B. 1935) f ü r das ganze Reich einheitlich geregelt ist. Der Kunde, der ein Buch wünscht, wird ersucht, die Bestellkarte der H a n d l u n g zu benutzen, über welche er die Lieferung wünscht. Die angehängte Bestellkarte ist an den Verband gerichtet. Sie enthält auf der Rückseite einen Vordruck f ü r die Angabe der H a n d l u n g und die Bestellung. Weiter enthält sie den Satz: Ich bitte gegen Nachnahme noch zu liefern: . . . Stück Tagebücher z u m Preise von je R M . 3,25, . . . Stück Taschenmerkbücher zum Preise von je R M . 1,85. Zu diesen Preisen kann ein Kunde weitere Bücher außer dem einen unentgeltlich zu liefernden bestellen. Der Verband schickt die Bestellkarte an die darin angegebene Handlung. Diese bestellt auf ihre Rechnung das gewünschte Buch bei der Buchdruckerei E. S. in E., welche die Bücher herstellt und sie an die einzelnen Zahnbedarfshandlungen weitergibt. Die Handlungen zahlen an die Druckerei f ü r das Tagebuch 2 RM. Der Verband erinnert gegen Ende des Jahres in den „Zahnärztlichen Mitteilungen" und in der „Deutschen Dentistischen Wochenschrift" an die Einsendung der Bestellkarten f ü r das nächste Jahr. Die Klägerin hat die Herausgabe eines Tagebuches f ü r zahnärztliche und dentistisdie Zwecke sowie ein dazugehöriges Kartothekblatt mit Zahnschemen f ü r operative und prothetische Leistungen in die Wege geleitet. Sie fühlt sich durch das Verhalten des verklagten Verbandes geschädigt. Es verstoße gegen die Zugabeverordnung u n d § 1 U n l W G . Sie beantragte mit der Klage, dem Beklagten zu untersagen, bei der Verteilung der Tagebüdier oder der unentgeltlichen Abgabe irgendwie mitzuwirken. Das Landgericht erkannte nach diesem Antrage. Das Oberlandesgericht wies die Klage ab. Die Revision der Klägerin führte zur Wiederherstellung des landgerichtlichen Urteils. Gründe: . . . Soweit die Revision der Klägerin sich auf Verletzung des sachlichen Rechtes stützt, hängt die Entscheidung zunächst von der Auslegung der Zugabeverordnung ab. Das in § 1 der Verordnung ausgesprochene Verbot, im geschäftlichen Verkehr neben einer W a r e oder einer Leistung eine Zugabe (Ware oder

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Leistung) anzubieten, anzukündigen oder zu gewähren, enthält f ü r eine bestimmte Art der Betätigung im geschäftlichen Verkehr eine Sonderregelung, durch welche die allgemeinen Bestimmungen über den W e t t bewerb, wie sie insbesondere im Gesetze gegen den unlauteren Wettbewerb enthalten sind, ergänzt werden. Sdion vor Erlaß der Zugabeverordnung war in der Rechtsprechung anerkannt (RGSt. Bd. 61 S. 58), daß das Versprechen und Gewähren einer Zugabe den Tatbestand des unlauteren W e t t bewerbes im Sinne des § 1 U n l W G erfüllen k ö n n e , wenn es auch nicht ohne weiteres ein unlauteres Geschäftsgebaren darstellen m ü s s e , es vielmehr auf die Umstände des Einzelfalles ankomme. Die Zugabeverordnung hat grundsätzlich — also von Ausnahmen abgesehen — die Zugabe verboten u n d damit der immer m e h r hervorgetretenen Auffassung der beteiligten Verkehrskreise Ausdruck gegeben, daß die Zugabe regelmäßig als unlauterer W e t t b e w e r b anzusehen ist. Es sollte damit nicht nur das lautere Werbemittel derer, die Waren u n d Leistungen gleicher Art in den Verkehr bringen, geschützt werden, sondern darüber hinaus sollten auch die Belange derer gewahrt werden, deren Gewerbe den Vertrieb der als Zugabe benutzten Waren und Leistungen als Hauptleistungen z u m Gegenstand hat. Es k a m damit das Bedürfnis des Schutzes eines weiter gezogenen Kreises v o n Gewerbetreibenden z u m Ausdruck gegen Störungen, die den allgemeinen A n schauungen des ehrbaren Gewerbes widersprechen. Zu diesem Zweck w u r d e die Klage auf Unterlassung k ü n f t i g e r Zuwiderhandlungen gegen das Verbot allen gegeben, die Waren oder Leistungen gleicher oder verwandter Art wie die H a u p t - oder Zugabeware oder -leistung in den geschäftlichen Verkehr bringen (§ 2 der Zugabeverordnung). Von dem Standpunkt der Zusammengehörigkeit und der Gemeinsamkeit der Belange der Gewerbetreibenden aus ergibt sich eine weite Auslegung des Zugabeverbotes, die auch tatsächlich zur Verwirklichung des erstrebten Zieles f ü h r t und Umgehungen tunlichst unmöglich macht. N u n folgt schon aus dem Begriff der Zugabe und aus dem Wortlaut des § 1 der Verordnung („neben einer W a r e oder Leistung"), daß die als Zugabe in Betracht kommende Leistung in Verbindung mit einer Hauptleistung stehen, d a ß ein Zusammenhang zwischen beiden vorhanden sein muß. Weder W o r t l a u t noch Zweck des Verbotes rechtfertigen aber die Auslegung, daß H a u p t - und Nebenleistung räumlich und zeitlich zusammenfallen müßten. „Neben der W a r e " bedeutet vielmehr nur, daß der Zusammenhang der beiden Leistungen vorhanden sein muß. Er kann auch bestehen, wenn die Zugabe erst nach der Hauptleistung gewährt wird, ebenso aber auch, wenn die Zugabe vorher bewirkt wird. Dem Zweck des Verbotes würde es widersprechen, wenn etwa am Schlüsse des Jahres allen Kunden wertvolle Gegenstände geliefert würden, auf die sie zwar keinen Rechtsanspruch haben, auf deren Lieferung sie aber nach dem Verhalten ihres Lieferers in früheren Jahren rechnen konnten und die zum Geschäftsverkehr gerade mit diesem Lieferer veranlaßten. Es ist also nicht nötig, daß die Gabe einer bestimmten ein-

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zclnen W a r e beigelegt w i r d ; es kann vielmehr genügen, d a ß sie im Zusammenhang mit dem Gesamtbezug für einen längeren Zeitraum gewährt w i r d . Es kann audi kein Unterschied gemacht werden zwischen einer bloßen „Werbegabe" und einer „Zugabe". Der Werbung dient die unter das Verbot fallende Zugabe so gut wie ein kleines Geschenk, das vom Verbot ausgenommen ist. Der sogenannten „Wertreklame" entgegenzutreten, ist gerade der Zweck der Zugabeverordnung. Betrachtet man unter diesen Gesichtspunkten die von den Zahnbedarfshandlungen geübte unentgeltliche Lieferung der Tagebücher an Zahnärzte und Dentisten, so unterliegt es keinem Zweifel, daß es sich um verbotene Zugaben handelt. Die Tagebücher sind nicht etwa lediglich Reklamegegenstände von geringem W e r t oder geringwertige Kleinigkeiten, die unter die Ausnahmen des § 1 Abs. 2 a der Zugabeverordnung fallen. Sie sind insbesondere nicht einfachen Kalendern oder Notizbüchern gleichzustellen, wie sie von Gewerbetreibenden zum Jahresschluß an Kunden oder zu werbende Kunden verteilt werden. Es handelt sidi keineswegs um Reklamegegenstände von geringem Wert, die als soldie durch eine dauerhafte und deutlich sichtbare Bezeichnung der reklametreibenden Firma gekennzeichnet sind (§ 1 Abs. 2 a der Zugabeverordnung). Die kleinen runden Zettel mit den Firmenbezeichnungen der Handlungen, die diese auf die erste Seite der Bücher kleben, sind ohne Spur ablösbar. Die Tagebücher stellen vielmehr einen wertvollen Gegenstand dar, der dem Empfänger die Führung der Praxis ermöglicht, den er täglich braucht, der ihm die geeignete Behandlung der Kranken durch Feststellung des Krankheitsbildes gestattet und auch der geldlichen Auswertung seiner Tätigkeit dient, der ihm also unentbehrlich ist, und den er anderweit käuflich erwerben müßte, wenn er ihm nicht von einer Zahnbedarfshandlung ohne besondere Vergütung geliefert würde. In der Leistung liegt schon, abgesehen von dem Geldwerte des Tagebuchs, ein starker Anreiz für den Empfänger, nun auch von dem Lieferer den Warenbedarf f ü r seine Praxis zu beziehen. Der Geber rechnet dabei auf das Anstandsgefühl der Bezieher, das ihnen verbietet, von dem einen ohne besondere Vergütung einen wertvollen Gegenstand entgegenzunehmen und diesen täglich zu benutzen, seinen Warenbedarf aber bei einem anderen zu decken. Dabei spielt es keine Rolle, d a ß der Anschaffungspreis des Buches oder der Preis, den ein Zahnarzt oder Dentist beim Kauf des Buches beim Drucker oder Buchhändler anlegen müßte, im Verhältnis zum durchschnittlichen Warenbezug des Bedachten gering ist. Abgesehen davon, daß es auf den sachlichen W e r t des Buches für den Benützer ankommt, ist der moralische Zwang, der durch den Gebrauchswert des Tagebuches auf den Empfänger ausgeübt wird, immer vorhanden. Der enge Zusammenhang zwischen der Gabe und dem Warenbezug des Empfängers und der W i l l e der Zahnwarenhändler, das Tagebuch nur denen zukommen zu lassen, die wirklich W a r e n vom Geber beziehen, tritt aber noch besonders in der Einrichtung der Verteilung der Tagebücher in die Erscheinung. Diese V e r -

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teilung geht auf die Anregung des verklagten Verbandes zurück und steht unter seiner maßgebenden Leitung. Schon durdi die Einrichtung, daß das Tagebuch nur auf Anfordern des Zahnarztes geliefert wird und daß es von einer bestimmten Handlung schriftlich nach einem Formblatt angefordert werden muß, verstärkt nicht nur den moralischen Zwang zum Warenbezug, sondern bringt die Gabe auch in Beziehung zur Warenlieferung. Mag die Schaffung der Einrichtung, wie der Beklagte behauptet und das Berufungsgericht annimmt, auch durch das Bestreben veranlaßt sein, eine unnötige Mehrbelieferung eines Zahnarztes oder Dentisten zu verhindern, so zeigt sie doch gerade auch, daß Geber und Empfänger die Gabe als sachlich wertvoll ansehen; sie läßt aber hauptsächlich erkennen, daß der einzelne Händler die Ausgabe für das Tagebuch nur machen will, wenn der Empfänger auch von ihm Waren in größerer Menge bezieht. Ob das Verhalten des Beklagten, insbesondere die Einrichtung der Verteilung gerade den Zweck hatte, den Zusammenhang zwischen Gabe und Warenbezug herzustellen, oder ob dabei oder vielleicht als äußerer Anlaß für diese Einrichtung audi Ersparung unnötiger Aufwendungen seiner Mitglieder mitbestimmend war, ist für die Anwendung des § 1 der Zugabeverordnung nicht ausschlaggebend. Denn die Unterlassungsklage nach dieser Vorschrift wie nach § 1 UnlWG. setzt nicht voraus, daß die beanstandete Handlung zum Zwecke des unlauteren Wettbewerbes erfolgte. Es genügt vielmehr, daß die H a n d lung sachlich geeignet ist, die vom Gesetz verbotene Art des Wettbewerbes darzustellen. Ist die Maßnahme, wie hier, dazu geeignet, so kommt es nicht darauf an, ob und wieviele Händler sich mit dem durch die Art des Versandes und den Wert der Gabe bewirkten Druck auf den Empfänger nicht begnügt, sondern ausdrücklich die Lieferung des Tagebuches von dem Bezug einer Mindestwarenmenge abhängig gemacht oder sie solchen Bestellern, die bisher nicht genügend bezogen haben, versagt haben. Entscheidend ist, daß nach dem üblichen Verlauf des geschäftlichen Verkehrs die Lieferung des Buches und der Waren durdi denselben Händler erfolgt. Diese Folge kann aber bei der Art der Verteilung nach der Lebenserfahrung ohne weiteres als feststehend angesehen werden. Der Zusammenhang zwischen Warenbezug und Buchlieferung unterliegt jedenfalls keinem Zweifel, soweit die Bücher solchen Zahnärzten und Dentisten geliefert wurden, die schon im abgelaufenen Jahre Ware von der buchliefernden Handlung bezogen haben. Dann ist das Buch die Zugabe zu der im abgelaufenen Jahr gelieferten Ware. Daß unter den Belieferten sich auch solche alten Kunden befanden, kann nach den Umständen des Falls ohne weiteres angenommen werden. Hiernach ist der Unterlassungsanspruch der Klägerin, die als Herausgeberin eines ähnlich eingerichteten und ähnlichen Zwecken dienenden Tagebuchs zu den nach § 2 der Zugabeverordnung Klageberechtigten gehört, nach § 1 der Verordnung begründet. Der verklagte Verband ist zur Unterlassung verpflichtet, da er durch seine Tätigkeit die Zuwiderhandlung seiner

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Mitglieder unterstützt hat. Für die hier allein in Betracht kommende U n t e r lassungsklage ist es unerheblich, ob ein Verschulden des Beklagten durch den von ihm an seine Mitglieder versandten Zettel ausgeschlossen ist, in dem er das Tagebuch als keine unerlaubte Reklame bezeichnet. Auch an dem Bestehen der Wiederholungsgefahr ist nicht zu zweifeln. N i m m t man an, daß es bei denen, die das Buch erhielten, ohne im vorhergehenden Jahre vom Lieferer Waren bezogen zu haben oder solche mit der Anforderung zu bestellen, trotz der bestehenden Einrichtung an dem erforderlichen Zusammenhang fehlt, also eine Zugabe nicht vorliegt, so ist zu prüfen, ob die unentgeltliche Verteilung der Bücher nicht gegen § 1 U n l W G . verstößt. Die Zugabeverordnung steht dem nicht entgegen. Sie wollte wohl den Hauptauswüdisen der Wertreklame entgegentreten. Sie wollte aber, wie schon ihr Bestreben nach Verbesserung des W e t t bewerbsredits zeigt, den § 1 U n l W G . nicht dahin einschränken, d a ß eine Wertreklame, die nicht unter den Begriff der Zugabe fällt, künftig schlechthin erlaubt sein soll. Zur Anwendung dieser Gesetzesbestimmung war es nicht erforderlich, daß sich die Klägerin ausdrücklich darauf berief. Es war vielmehr Sache des Richters, die Anwendbarkeit des Gesetzes auf den vorliegenden Sachverhalt zu prüfen. Unter den gegebenen Umständen liegt eine Zuwiderhandlung gegen die guten Sitten des Wettbewerbs vor. D a f ü r sprechen die bereits in § 1 der Zugabeverordnung wiedergegebenen Erwägungen, der Wert der Gabe, der Zwang f ü r den Empfänger, das Tagebuch nur von einer bestimmten H a n d l u n g zu beziehen, die Notwendigkeit einer besonderen Anforderung und die Einrichtung des Absatzes. Die unentgeltliche Verteilung stellt hier, auch wenn sie nidit im Zusammenhang mit einem bestimmten Warenbezug steht, ein Lockmittel dar, das nach den heutigen Anschauungen gegen die guten Sitten des Wettbewerbs verstößt. Der Widerstand, der sich in weiten Kreisen der Gewerbetreibenden gegen die Zugaben im Sinne der Zugabeverordnung geltend gemacht hat und der sich gegen sie als gegen ein wettbewerbsfremdes Mittel richtet, zeigt, daß eine Werbung mit einem wertvollen Geschenk auch ohne engeren Zusammenhang zur Hauptleistung den Anschauungen der Gewerbetreibenden widerspricht, insbesondere wenn dadurch ein anderes selbständiges Gewerbe, aus dessen Bereich die Werbegeschenke stammen, schwer beeinträchtigt wird. Liegt hiernach auch der Tatbestand des § 1 U n l W G . vor, so entsteht die weitere Frage, ob die Klägerin insoweit nach § 13 U n l W G . klageberechtigt ist. Die Frage ist zu bejahen. § 13 fordert nur, daß der Kläger Waren oder Leistungen gleicher oder verwandter Art herstellt oder in den geschäftlichen Verkehr bringt. Ob die Ware von dem einen als H a u p t - , von dem anderen als Nebenleistung in den Verkehr gebracht wird, macht keinen Unterschied; er ergibt sich weder aus dem Wortlaut noch aus dem Zwecke des § 13 U n l W G . Auch hier ist, wie bei dem Begriff „verwandter A r t " (vgl. RG. in J W . 1926 S. 1549 Nr. 4) von einer weiten Auslegung

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des Gesetzes auszugehen, da nur dadurch ein wirksamer Schutz gegen unlauteres Verhalten erreicht werden kann. R G Z . 149, 329 1. Was ist unter dem Betriebsgeheimnis im Sinne des $ 17 Abs. 2 U n l W G . zu verstehen? 2. H ö r t der gesetzliche Schutz des Betriebsgeheimnisses auf, wenn der Gegenstand, bei dessen Herstellung eine geheim zu haltende T a t sache verwendet ist, aus dem Betriebe des Geheimnisinhabers entfernt wird? II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 22. November 1935 i. S. Firma M. R. & P . (Kl.) w. M. u. Co. A G . (Bekl.).

I. Landgericht Köln, K a m m e r für Handelssachen. II. Oberlandesgericht daselbst.

Die Parteien stellen in ihren Fabriken seit längerer Zeit Stiefeleisenpressen her und bringen sie in den Verkehr. Diese Maschinen dienen zur Anfertigung von Stiefeleisen aus Eisendraht auf kaltem Wege. Stiefeleisen sind die hufeisenförmig gebogenen Beschläge für Absätze von Schuhen und Stiefeln. Eine polnische Firma, die eine von der Klägerin entworfene und erbaute Stiefeleisenpresse besaß, wandte sich, als sie Ende 1926 eine zweite Stiefeleisenpresse erwerben wollte, ihr aber der von der Klägerin geforderte Preis für deren Maschine zu hoch erschien, an die Beklagte mit der Anfrage, ob sie in der Lage sei, ihr eine Presse, bei der die Werkzeuge der Maschine der Klägerin benutzt werden könnten, zu einem billigeren Preise zu liefern. Die persönlichen Besprechungen im Betriebe der Beklagten führten zur A n nahme des Auftrags der Firma und zur Lieferung einer Stiefeleisenpresse zum Preise von 6 0 0 0 R M . durch die Beklagte. Die Presse mußte nach ausdrücklicher Vertragsbestimmung „mit den Werkzeugen ausgerüstet sein, die in den Abmessungen mit den Werkzeugen gemäß Muster oder Zeichnung der Besteller übereinstimmten". . . . Die Beklagte hat im Jahre 1927 eine solche Maschine an die polnische Firma geliefert, nachdem sie ihren Fachmann N . in deren Betrieb entsandt hatte, um sich durch ihn die zur Herstellung der Maschine . . . erforderlichen technischen Unterlagen zu beschaffen. Die Klägerin behauptet nun, diese von der Beklagten an die polnische Firma gelieferte Maschine stelle eine fast ganz genaue und daher eine sog. sklavische Nachahmung i h r e r Maschine dar. Deren Bauart sei so eigenartig, schwierig und verwickelt, daß es auch einem Fachmann nicht möglich sei, sie nachzubauen, ohne sie vorher in ihre einzelnen Teile zu zerlegen. Diese verwickelte Bauart sei auch der Grund dafür, daß die Maschine, obgleich sie von ihr schon seit langem hergestellt werde, bis zum Jahre

474 1927 nidit von Wettbewerbern nachgebaut worden, sondern ihr Betriebsgeheimnis geblieben sei. Nach dem Verhalten der Beklagten, das ihr den genauen Nachbau ermöglicht habe, verstoße dieser gegen die Grundsätze des lauteren Wettbewerbs. Sie sieht außer § 1 auch § 17 Abs. 2 UnlWG. als verletzt an. Denn der Fachmann N. der Beklagten habe ihrem Auftrage entsprechend bei der polnischen Firma die dieser früher von der Klägerin gelieferte Maschine zerlegt, von den einzelnen Maschinenteilen die Maße genommen und Zeichnungen angefertigt und die Werkzeuge dieser Maschine abgepaust. Der Beklagten sei es nur auf Grund dieser Unterlagen, die sie sich in einer gegen den kaufmännischen Anstand verstoßenden Weise verschaff habe, erst möglich geworden, eine für die Verwendung der Werkzeuge der Klägerin geeignete Maschine zu bauen. . . . Die Klägerin hat von dem Verhalten der Beklagten ihrer unbestrittenen Angabe nach erst im Sommer 1932 aus einer ihr von einem Geschäftsfreunde unter Hinweis auf den sklavischen Nachbau der Stiefeleisenpresse übersandten Werbeschrift der Beklagten Kenntnis erhalten. Mit der daraufhin im August 1932 erhobenen Klage verlangt die Klägerin Unterlassung der Herstellung und des Vertriebs einer Stiefeleisenpresse, wie sie in der als Anlage 2 der Klageschrift überreichten Werbeschrift wiedergegeben ist, sowie Auskunfterteilung seitens der Beklagten und Feststellung ihrer Schadensersatzpflicht, mindestens aber ihre Verurteilung zur Zahlung eines Schadensbetrages von 45 000 RM. . . . Das Berufungsgericht wies die Klage ab. Auf die Revision der Klägerin wurde die landgerichtliche Entscheidung mit der Maßgabe wiederhergestellt, daß die Schadensersatzpflicht der Beklagten nur festgestellt und die Sache zur Verhandlung und Entscheidung über den Betrag an das Berufungsgericht zurückverwiesen wurde. Aus den G r ü n d e n : Das Berufungsgericht sieht den ersten Klagegrund der Verletzung des § 1 7 Abs. 2 UnlWG. — unbefugte Verwertung eines Geschäfts- oder Betriebsgeheimnisses der Klägerin durch die Beklagte, dessen Kenntnis sie durch eine gesetz- oder sittenwidrige eigene Handlung erlangt habe, zu Zwecken des Wettbewerbs oder aus Eigennutz — n i c h t als gegeben an. . . . Das Berufungsgericht verneint die Anwendbarkeit des § 17 Abs. 2, weil es an dem Erfordernis eines Ansichbringens aus dem Betrieb des Inhabers des Betriebsgeheimnisses, an „einer Entwendungshandlung, die in den Betrieb hineinreiche", hier fehle. Denn die Beklagte habe als Vorbild für den Nachbau eine Stiefeleisenpresse der Klägerin benutzt, die ein Dritter — die polnische Firma — käuflich erworben und in Besitz gehabt habe. Daran ändere auch der in den beiden von der Klägerin herangezogenen Urteilen des Reichsgerichts vertretene Rechtsstandpunkt nichts, daß eine die Geheimniseigenschaft ausschließende Offenkundigkeit nicht schon dann anzunehmen sei, wenn die in Frage stehenden genauen Maße und sonstigen Konstruktionsdaten durch Nachmessen oder Zerlegen der nicht auf Zer-

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legung eingerichteten Maschine nach deren zu diesem Zweck vorzunehmenden Erwerb durch einen Interessenten zu ermitteln seien, der sich durch ihre Zerlegung mit ihren Besonderheiten vertraut machen könne (vgl. die beiden genannten Urteile des erkennenden Senats vom 11. Dezember 1928 in JW. 1929 S. 1227 Nr. 34 [S. 1228] und des I. Strafsenats vom 21. Juni 1929 daselbst S. 3087 Nr. 23 [S. 3088]). Das Berufungsgericht erklärt, daß in diesen beiden Urteilen allerdings eine Offenkundigkeit der Konstruktionen verneint worden sei, weil die Verschaffung der zu ihrem Nachbau erforderlichen Kenntnis mit Schwierigkeiten und Opfern verbunden gewesen sei, ein Umstand, den es hier anscheinend ebenfalls als gegeben ansehen würde, wenn es ihn für erheblich erachtete. Das Berufungsgericht legt ihm aber keine Bedeutung bei, eben weil es auf dem Rechtsstandpunkt steht, daß es für die Anwendung des § 17 Abs. 2 a. a. O. der Verschaffung der Kenntnis der den Gegenstand des Betriebsgeheimnisses bildenden T a t sadien unmittelbar a u s d e m B e t r i e b e des Geheimnisi n h a b e r s bedürfe. Es weist darauf hin, daß diese Voraussetzung auch in jenen beiden Fällen vorgelegen habe. Dieser Rechtsstandpunkt des Berufungsgerichts ist nicht zutreffend. Allerdings war der Sachverhalt in jenen beiden Fällen so, wie ihn das Berufungsgericht angibt. Er ist aber nicht die Voraussetzung f ü r die Anwendbarkeit des § 17 Abs. 2 a. a. O. Ebenso wie durch die Vorschrift des Abs. 1 das. (Verletzung eines Geschäfts- oder Betriebsgeheimnisses durch den Vertrauensbruch eines Angestellten während seines Dienstverhältnisses) soll auch durch die Vorschrift des Abs. 2 das. das Rechtsgut der ungestörten Ausübung des Gewerbebetriebs geschützt werden. Dann ist es aber unerheblich, ob dem Geschäftsinhaber noch ein Recht an dem einzelnen, das Geheimnis verkörpernden Gegenstande — hier das Bestehen eines Betriebsgeheimnisses i. S. des § 17 zunächst unterstellt — zusteht, oder ob gerade das einzelne Stück (z. B. eine der von ihm gebauten Maschinen), das zu der angeblich gesetz- oder sittenwidrigen Erlangung der Kenntnis des Geheimnisses und dessen unbefugter Verwertung gedient hat, zur Zeit der Erlangung der Kenntnis nicht mehr im Betriebe des Geheimnisinhabers, sondern infolge Veräußerung und Uebergabe in dem eines Erwerbers gestanden hat, dem es zur gewerblichen Verwendung vom Hersteller überlassen worden ist. Dem Schutz unterliegt eben nicht die geheimzuhaltende Tatsache als solche oder das einzelne Erzeugnis des Betriebs, bei dessen Herstellung sie verwendet ist, sondern die B e z i e h u n g der das Geheimnis bildenden Tatsache zu dem bestimmten einzelnen Betrieb; es handelt sich nicht darum, daß eine bestimmte nicht bekannte Tatsache, z. B. ein nicht bekanntes Verfahren, geheimzuhalten ist; sondern es ist geheimzuhalten, daß eine bestimmte Tatsache, z. B. ein Verfahren, das nicht ausschließlich in einem bestimmten Betrieb angewendet zu werden braucht, in ihm vorgekommen ist, vorkommt oder vorkommen wird (RGUrt. [Strafs.] vom 9. März 1911 in MuW. X S. 313 [314], vom 27. Februar

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1912 in M u W . X I S. 540 [541]). Die Beziehung einer den Gegenstand eines Betriebsgeheimnisses bildenden Tatsache zu dem bestimmten Geschäftsbetrieb ist aber nicht beendet mit der Veräußerung und daraufhin erfolgten Entfernung eines einzelnen Erzeugnisses, bei dessen Herstellung diese Tatsache verwendet wurde, aus dem Betrieb des Herstellers und seiner A u f n a h m e in den des Erwerbers. Der Zusammenhang mit dem Betrieb des Herstellers dauert auch in solchem Falle so lange fort, als der Inhaber dieses Betriebs ein berechtigtes wirtschaftliches I n t e r e s s e a n der G e h e i m h a l t u n g der Beziehung einer Tatsache zu seinem Gewerbebetriebe — hier die Bauart seiner Maschine — hat, weil ihr Bekanntwerden geeignet ist, den Wettbewerb der Konkurrenten zu steigern oder sonst den eigenen Betrieb zu schädigen ( R G U r t . in M u W . X S. 387, X I S. 541). D a r a n , daß dieser Fall hier gegeben ist, kann kein Zweifel bestehen. Denn der Geschäftsbetrieb der Klägerin ist weiter auf den Bau und Vertrieb solcher Stiefeleisenpressen gerichtet, von denen die polnische Firma eine Maschine erworben hatte. Es kann daher f ü r die Frage der Anwendbarkeit des § 17 Abs. 2 a . a . O . entgegen der Auffassung des Berufungsgerichts keinen Unterschied machen, ob der behauptete Geheimnisbruch von der Beklagten unmittelbar im Geschäftsbetrieb der Klägerin in bezug auf eine ihrer dort stehenden Maschinen dieser Art begangen ist oder ob dies unter Benutzung einer solchen Maschine geschehen ist, die den Betrieb der Klägerin verlassen hatte und sich im Besitz eines Erwerbers befand. Auch der neben ihrem Geheimhaltungsinteresse erforderliche nach außen hin erkennbare Geheimhaltungs w i 11 e der Klägerin ist hier nach Lage der Sache ohne weiteres gegeben, weil es sich bei dem verwickelten Bau einer Maschine um einen Geschäftsvorgang handelt, dessen Nichtoffenbarung üblich ist, oder bei dem es sich von selbst versteht, d a ß f ü r den Geschäftsinhaber die Geheimhaltung gewerbliche Bedeutung hat (RGSt. Bd. 25 S. 48, Bd. 26 S. 430; ferner R G U r t . in MuW. IX S. 391 und X S. 314). In diesem Zusammenhang ist auch auf die vom Berufungsgericht festgestellte Tatsache hinzuweisen, daß die Klägerin die von ihr erbaute Stiefeleisenprcsse bis zum Nachbau durch die Beklagte dreißig Jahre lang wettbewerbslos gebaut und vertrieben hat. Aus dieser Tatsache folgt weiter, daß auch das Erfordernis gegeben ist, daß die Konstruktion der Maschine der Klägerin als B e t r i e b s g e h e i m n i s i. S. des § 17 Abs. 2 a . a . O . anzusehen ist. Das Gesetz hat von einer Begriffsbestimmung des Geheimnisses abgesehen. Unter diesen Begriff fällt alles, was einem Gewerbebetrieb so eigentümlich ist, d a ß es in anderen Kreisen nicht oder doch nur vereinzelt zur Anwendung gelangt, und dessen Geheimhaltung vor den Wettbewerbern f ü r den eigenen Gewerbebetrieb wichtig ist (vgl. R G S t . Bd. 31 S. 91, Bd 38 S. 108, Bd. 42 S. 394 Bd. 48 S. 13). Dagegen braucht die den Gegenstand des Geheimnisses bildende Tatsache nicht „absolut neu" zu sein. Der Neuheitsbegriff des gewerblichen Rechtsschutzes spielt hier keine Rolle. Auch ein Verfahren, bei

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dem zur Herstellung eines bestimmten Erzeugnisses an sich bekannte Methoden angewandt werden, kann Gegenstand eines Betriebsgeheimnisses sein. Voraussetzung d a f ü r ist nur, daß durch die Ausführung und Gestaltung besondere Vorteile erreicht werden (RGZ. Bd. 65 S. 333 [335] und das Urteil des erkennenden Senats in J W . 1929 S. 1227 Nr. 34 [S. 1228], vgl. auch das bereits genannte U r t . des I. Strafs. des Reichsgerichts in J W . 1929 S. 3087 N r . 23 [S. 3088]). Für den Begriff des Betriebsgeheimnisses kommt es darauf an, ob die Maschine der Klägerin und ihre Bauart f ü r die Oeffentlichkeit oder eine Mehrzahl von Personen unbekannt war (RGSt. Bd. 40 S. 406 [408]). Daß sie unbekannt war im Zeitpunkt des behaupteten Verstoßes der Beklagten gegen § 17 Abs. 2, ergibt sich einmal aus der vorstehend erwähnten Feststellung des Berufungsgerichts, daß die Klägerin dreißig Jahre lang vor dem hier streitigen Nachbau der Beklagten wettbewerbslos die Presse gebaut und vertrieben hat. Weiter folgt das aber auch aus der Tatsache, daß es nach der Feststellung des Berufungsgerichts sogar f ü r die Beklagte, die unstreitig auf dem beschränkten Fachgebiet des Baues dieser besonderen Art von Maschinen im Wettbewerb mit der Klägerin steht, um den Nachbau zu ermöglichen, der Zerlegung der Maschine, der genauen Feststellung der Maße, der Zeichnung der wesentlichen Maschinenteile und des Abdrucks der zu der Maschine gehörigen Werkzeuge bedurft hat.

RGZ. 149, 335 1. Kann eine Zeichenverletzung durch die Darstellung eines Werbefilms geschehen? 2. Fällt der Werbefilm unter den Begriff der „Ankündigungen oder dgl." i. S. des § 12 WZG.? 3. Wann liegt eine warenzeichenmäßige Benutzung der einem anderen (für Kaffee) geschützten vermenschlichten Gegenstände (Kaffeckanne und Tasse) in einem Werbefilm vor? W Z G . §§ 12, 20. (WZG. 1936 §§ 15, 31.) II. Z i v i l s e n a t . Urt. v. 22. N o v e m b e r 1935 i. S. Kaisers Kaffe:Gesch. G m b H . (Bekl. u. Widerkl.) w. U.-Film-AG. (Kl. u. Widerbekl.). 1. Landgericht Berlin.

II. K a m m e r g c r i d i t

daselbst.

Die Beklagte und Widerklägerin ist ein größeres, mit zahlreichen (nach ihrer Angabe in Deutschland 1500 bis 1600 zählenden) Verkaufsstellen arbeitendes Kaffeehandelsgeschäft, das außer Kaffee noch andere Nahrungs- und Genußmittel vertreibt. Sie hat f ü r sich mehrere Warenzeichen (Warenklasse 26 c) eintragen lassen mit der bildlichen Wiedergabe einer Kaffeekanne, die im oberen Teile als ein zum Lächeln verzogenes, Heiterkeit erweckendes menschliches Gesicht in Seitenansicht mit Auge, Mund, Wange, Nase (diese dargestellt durch den Ausguß der Kanne), O h r

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und Haar sowie mit dem Deckel als Hut erscheint. Die Kanne ist bei den verschiedenen Warenzeichen entweder allein oder als Auflage auf einem großen Buchstaben K oder mit der Umschrift „Kaisers Kaffeegeschäft" in kreisförmiger Umrahmung verwendet. Auch die Form der Kanne und ihres Griffes — einmal geradlinig, sich nach unten verbreiternd, sonst bauchig — ist verschieden; bei der bauchigen Form vertritt der Griff der Kanne die Stelle des in der geradlinigen Form besonders gezeichneten Ohrs. Es handelt sich um die Warenzeichen Nr. 67 667 — Anmeldung am 25. Januar 1904, eingetragen am 16. März 1904 —, Nr. 261 647 — eingetragen am 11. März 1921 —, Nr. 276 155 — eingetragen am 28. November 1921 — und Nr. 334 112 — eingetragen am 3. Juli 1925 —. Ob der Beklagten, wie sie behauptet hat, das Warenzeichen „Kanne mit Gesicht" auch für andere Staaten geschützt ist, hat das Berufungsurteil nicht festgestellt. Ferner ist für die Beklagte eingetragen als Warenzeichen Nr. 72 164 das Bild einer Henkeltasse mit einem auf der Vorderseite angebrachten, zu einem Lächeln verzogenen menschlichen Gesicht in der Ansicht von vorn, wobei der Henkel der Tasse als Ohr erscheint. Als Geschäftsbetrieb ist angegeben: Kaffee- und Teegeschäft, Schokoladen-, Back-, Zuckerwaren und Speisefettfabrik; ferner — außer für 67 667 und 72 164 — Export. Als Waren sind angegeben: Kaffee, Kaffeesurrogate, Kaffeezusatz, Tee, Kakao, Haferkakao, Schokolade u. a. m. Die Klägerin beschäftigt sich gewerbsmäßig mit der Herstellung und dem Vertriebe von Filmen, auch Werbefilmen. Sie hat einen (etwa 35 m langen) Werbetonfilm f ü r Kaffeegeschäfte mit dem Titel „Parole" hergestellt und in den Verkehr gebracht. Der Inhalt dieses, durch Einschaltung eines auswechselbaren Reklamebildes in die allgemeine Handlung zur Verwendung f ü r beliebige Kaffeegeschäfte geeigneten und bestimmten Werbefilms ist folgender: Ein auf dem Tische stehendes Kaffeemaß wehrt sich durch abweisende Bewegungen und durch Wegrücken gegen das Bemühen einer sich ihm nähernden Kaffeeschaufel, ihm Kaffee einzufüllen. Bei dieser Fortbewegung kommt das Kaffeemaß in die Nähe eines auf dem Tisch stehenden Kaffeegeschirrs, bestehend aus Kanne, Zuckerdose, Milchkanne und Tasse. Auf die Aufforderung des Kaffeemaßes zu gleichem Widerstand mit den Worten: „Ihr weigert Euch auf jeden Fall", erwidert das Kaffeegeschirr im Chor: »Ein unverschämter Ueberfall". Auch eine Kaffeemühle wehrt sich gegen die Kaffeeschaufel und r u f t dem Kaffeegeschirr zu: „Wir öffnen nur auf Parole". Nunmehr verschwindet das Bild und es erscheint, lediglich als Text ohne Bild, der (auswechselbare) Name derjenigen Kaffeefirma, für welche die Werbung jeweils veranstaltet wird. In dem von der Klägerin in der Klagschrift — mit anliegender eidesstattlicher Versicherung — angezogenen Fall handelte es sich um die W o r t e „Melder's Kaffee". Dann erscheint das Bild einer Kaffeepackung mit den Worten „Melders Kaffee" und mit dem Warenzeichen der Firma Melder (einem aus den Buchstaben W und M gebildeten Zeichen, das kei-

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nerlei Geschirrbestandteile aufweist). Hierauf erscheint, als Fortsetzung der früheren Handlung, wieder die Kaffeemühle und öffnet sich freudig zur Aufnahme des aus einer geöffneten Kaffeepackung ihr eingefüllten Kaffees. — Die Kaffeeschaufel ist durchlaufend als Person dargestellt, die übrigen Gegenstände nur zeitweilig, je nach Maßgabe ihrer Handlungen — Abwehr, Fortlaufen —; das Kaffeegeschirr insbesondere erhält nur im Zusammenhang mit den ihm in den Mund gelegten Worten menschliche Gesichter, die nach Angabe der Klägerin nur durch Strichzeichnungen f ü r Auge, Mund und Nase angedeutet werden. Die Beklagte hat gegenüber Kunden der Klägerin gegen die Vorführung des Films Widerspruch erhoben, da der Film die Warenzeichenrechte der Beklagten verletze. Die Klägerin hat Klage erhoben auf Feststellung, daß die Beklagte nicht berechtigt sei, ihr die Verwertung und Vorführung des Werbefilms „Parole" unter tonfilmischer Verwendung von personifizierten Kaffeegeräten, darunter auch einer personifizierten Kaffeekanne, zu untersagen. Die Beklagte hat Klagabweisung beantragt und unter Hinweis auf §§ 12, 14, 20 WZG.*), § 1004 BGB. und auf das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb Widerklage erhoben auf Verbot der Benutzung einer personifizierten Kanne sowie einer Tasse mit Gesicht für stumme oder tönende Filme, insbesondere Werbefilme, gleichgültig, ob sich darin f ü r fremde Firmen Reklamehinweise auf Waren der im Antrage genannten Warenklassen (Nahrungs- und Genußmittel, Getränke) befänden. Ferner verlangt die Widerklägerin die Feststellung der Schadensersatzpflicht der Widerbeklagten wegen unbefugter Verwendung der vorbezeichneten Gegenstände in dem Film „Parole". Die Klägerin hat daraufhin die Klage (bis auf die Kosten) für erledigt erklärt und Abweisung der Widerklage erbeten. Das Landgericht hat der Widerklage im vollen Umfange (Unterlassung und Feststellung der Schadensersatzpflicht der Widerbeklagten) auf Grund der §§ 20, 14 WZG.*) stattgegeben; es bejahte eine Warenzeichenverletzung durch die Klägerin sowie die Verwechslungsfähigkeit der Zeichen (der Widerklägerin und des Films) und nahm grobe Fahrlässigkeit der Widerbeklagten an. Auf die Berufimg der Widerbeklagten hat das Oberlandesgericht die Widerklage abgewiesen, da ein warenzeichenmäßiger Gebrauch des Kannenbildes durch die Klägerin weder in objektiver noch in subjektiver Hinsicht vorliege, auch eine Schwächung des Zeichens der Widerklägerin oder eine Verwirrung der Verkehrsauffassung durch den Tonfilm nicht zu besorgen sei. Auf die Revision der Beklagten (Widerklägerin) ist das landgerichtliche Urteil bezüglich der Verurteilung der Klägerin (Widerbeklagten) zur Unterlassung (mit einer Maßgabe) wiederhergestellt worden; dagegen hatte die Revision der Beklagten (Widerklägerin) bezüglich des Schadensersatzanspruchs keinen Erfolg. *) WZG. 1936 §S 15, 24, 31. ») WZG. 1936 SS 31, 24.

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Aus den G r ü n d e n : Das Berufungsurteil unterstellt zunächst, daß die Beklagte f ü r ihre mit einem menschlichen Gesicht versehene Kanne als Warenzeichen Motivschutz genieße, ebenso auch für die mit einem solchen Gesicht ausgestattete Tasse, die zumindest ein s t a r k e s Warenzeichen der Beklagten bilde. Diese Annahme entspricht durchaus dem, was in zwei früheren, das Kannen-Warenzeichen der Beklagten behandelnden U r teilen des erkennenden Senats (MuW. XXIII S. 120, XXV S. 228) ausgesprochen worden ist. Danach handelt es sich bei diesem Zeichen um ein besonders kennzeichnendes, besonders starkes Zeichen, weil ihm ein höchst eigenartiges Motiv zugrunde liegt, nämlich die Ausgestaltung der Kaffeekanne zu einem menschlichen Kopf. Dieser sonst noch nicht in dieser Weise verwendete eigenartige und witzige Gedanke wirkt, so wie ausgeführt, überraschend, anregend und komisch auf den Beschauer. — Bei dem Tassen-Warenzeichen liegt eine ähnliche, wenn audi — abgesehen von der Verwendung des Henkels als O h r , während die im Kannenmotiv besonders hervortretende Verwendung des Ausgusses als Nase fortfällt — in den Umriß-Linien nicht so bedeutsame Verwendung des im Kannenzeichen enthaltenen Motivs vor: das Heiterkeit zeigende und erweckende, auf den Geräten angebrachte menschliche Gesicht soll die Augen des Betrachters auf sich ziehen und diesen zu dem Gedanken führen, daß die so angepriesene Ware durch ihre besondere Güte die Fröhlichkeit auch des vermenschlichten Gefäßes rechtfertige. Ein derartiges Motiv bedeutet, wie in ständiger Rechtsprechung erkannt, als der im Bilde dargestellte Sinn, nämlich als Vermenschlichung eines Hausgerätes, in seiner Kennzeichnungskraft ein wesentliches Merkmal des Zeichens und prägt sich so in seiner Gesamtheit der Erinnerung des Durchschnittskäufers ein (vgl. JW. 1924 S. 187 N r . 26; RGZ. Bd. 108 S. 3 [hier das gleiche Motiv f ü r Schmiermittel, ergänzt durch die Gegenüberstellung eines weinenden Gesichts als Kennzeichnung der auch im Zeichen der jetzigen Beklagten als Schlußfolgerung f ü r den Beschauer liegenden geringeren Güte der Wettbewerbswaren]). Daß die Beklagte dauernd (und mit Erfolg) bemüht gewesen ist, die starke Kennzeichnungskraft ihrer Zeichen für die ihr geschützten Waren durch Abwehrmaßnahmen gegen ähnliche Zeichen von Wettbewerbern zu erhalten, hat sie unter Anführung bestimmter Einzelfälle behauptet. Die Klägerin hat hiergegen nichts vorgebracht. Auf Grund dieses dem Berufungsgericht vorliegenden Sachverhalts kann das Bestehen eines starken Motivschutzes f ü r das Warenzeichen der Widerklägerin mit seinen besonderen Wirkungen nicht nur unterstellt, sondern auch festgestellt werden. Daraus folgt nach feststehender Rechtsprechung, daß schon das Motiv die dem ganzen Warenzeichen zufallende Aufgabe erfüllt und daß eine warenzeichenmäßige Verwendung jedes Zeichens, welches das gleiche Motiv bildlich wiedergibt, die Verwechslungsgefahr f ü r dieses Motiv und dieses Zeichen begründen kann, selbst dann, wenn

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die bildlichen Darstellungen in Einzelheiten wersdiieden sind, vorausgesetzt nur, daß das Motiv als solches f ü r den Durchschnittsbeschauer zu erkennbarem Ausdruck k o m m t ( R G Z . a. a. O.). Es kann daher hier nicht auf das Vorbringen der Klägerin ankommen, daß die Vermensdilichung der Geräte im Werbefilm in Einzelheiten anders sei als in den Warenzeichen der Beklagten, nämlich insofern, als das Gesicht der Kaffeegeschirre, auch der Kanne, nicht in der Seitenansicht, sondern dem Beschauer in voller Vorderansicht zugekehrt erscheine, als eine Benutzung des Kannenausgusses als Nase nicht stattfinde und als die Zeichnung der Gesichter eine andere sei, als in den Warenzeichen der Widerklägerin. Das sind Einzelheiten der Ausgestaltung, die auf den Durchschnittsbeschauer des Films keinen besonderen Eindruck machen können, zumal bei der Vorführung des Films das Warenzeichen der Beklagten nicht zum Vergleich vorliegt und es f ü r die Aehnlichkeit und Verwechselbarkeit mehr auf die gleichartigen, als auf die unterscheidenden Einzelheiten ankommt (vgl. z. B. MuW. X X V S. 228). Soweit das Motiv des Zeichens der Beklagten durch NichtVerwendung der U m rißlinien der Kanne (statt dessen Aufzeichnung eines Gesichts auf der Vorderansicht der Kanne) in gewisser Weise im Film abgeschwächt wird, tritt die Vermenschlichung anderseits durch das Handeln und das Sprechen der Kanne in dieser Form besonders hervor. D a s Berufungsurteil nimmt weiter an, daß auch durch eine Filmdarstellung die Verletzung eines Warenzeichens erfolgen kann. Auch dem ist unbedenklich zuzustimmen. Die Klägerin hat diese Frage als rechtliches Neuland bezeichnet und die Ansicht vertreten, daß durch solche Auffassung die Herstellung der Werbefilme ihrer Aufgabe zuwider völlig lahmgelegt werden könnte; denn gerade der Werbefilm arbeite notgedrungen nach seinem Wesen und mit Rücksicht auf wirtschaftliche Belange in erheblichem Maße mit der Vorführung von Handlungen, bei denen tote Geräte wie lebende Schauspieler als Personen aufträten. Wenn der Werbefilm dabei Gegenstände, die in dieser vermenschlichten Form durch Warenzeichen geschützt seien, nicht als Personen verwenden dürfe, dann seien die Werbefilmhersteller auf das schwerste beeinträchtigt. Es kann unerörtert bleiben, ob diese (unter Sachverständigenbeweis gestellte) Darstellung zutrifft und ob der Werbefilm nicht auch ohne Verwendung des Mittels, Gebrauchsgegenstände in Form von Personen auftreten und handeln zu lassen, seinen Zwecken und Aufgaben gerecht werden kann. Denn der von der Klägerin herangezogene Gesichtspunkt ist nicht geeignet, eine etwa tatsächlich vorliegende Warenzeichenverletzung auszuschließen oder zu rechtfertigen. Das Werbefilmwesen muß sich wie jede neu auftretende, im Wettbewerb sich betätigende Technik dem durch den gewerblichen Rechtsschutz und insbesondere durch das Warenzeichengesetz geschaffenen Rechtszustand anpassen und die hierdurch geschützten Rechte beachten. Der Werbefilm fällt zweifellos unter den Begriff „Ankündigungen oder dergleichen" des § 12 W Z G . Gerade weil derart wirkGewerblidier Reditssdiutz 2

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samste Reklamemittel geeignet sind, ein Warenzeichen als H e r k u n f t s b e zeidinung bestimmter Waren aus einem bestimmten Geschäftsbetriebe d e m P u b l i k u m „ e i n z u h ä m m e r n " , ist diese A r t der Warenzeichenbenutzung in der Neufassung des Warenzeichengesetzes v o n 1894 ausdrücklich u n t e r Schutz gestellt und damit ein weiteres Mittel zum K a m p f e gegen u n erlaubten Zeichengebrauch geschaffen worden. Dadurch wird jede u r k u n d lich (also nicht lediglich mündlich) erfolgte Ankündigung im Geschäftsverkehr, soweit sie in deutliche Beziehung zum Geschäftsbetriebe tritt u n d auf dessen geschützte W a r e hinweist, getroffen ( R G Z . Bd. 95 S. 211, Bd. 101 S. 375). Mit diesem Zweck des Gesetzes wäre es unvereinbar, wenn die sich in immer neuen Formen entwickelnde Technik (außer dem Film z. B. Lichtreklame, R u n d f u n k , Fernsehtechnik usw.) eine Sonderstellung gegenüber älteren Arten der Reklame im Warenzeichen- und Wettbewerbswesen f ü r ihre erfahrungsgemäß auf das Publikum besonders eindrucksvolle Werbung beanspruchen könnte. Durch solche Reklame würde die Gefahr einer „Verwässerung" der Kennzeichnungskraft des Zeichens der Beklagten herbeigeführt werden, worauf diese mit Recht hingewiesen hat (vgl. J W . 1927 S. 1565 N r . 7). Verboten ist der Filmindustrie die Verwendung vermenschlichter Gegenstände nicht im allgemeinen, sondern nur insoweit, als dadurch in das Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes, insbesondere des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb und des Warenzeichengesetzes übergegriffen wird. Voraussetzung f ü r den Begriff warenzeichenmäßiger Benutzung eines Zeichens ist, d a ß die Verwendung in unmißverständlichem Zusammenhang mit dem Hinweis auf einen b e s t i m m t e n Geschäftsbetrieb als den Hersteller der W a r e erfolgt. Dieser Zusammenhang kann nicht nur durch gleichzeitige räumliche V e r b i n d u n g auf e i n e m Bild hergestellt werden, sondern bei fortlaufenden Vorführungen, wie in der Lichtreklame und dem Film, auch durch die unmittelbare Aufeinanderfolge von Bildern, die, dem Beschauer erkennbar, miteinander zusammenhängen. U m die Frage, ob hier ein solcher warenzeichenmäßiger Gebrauch vorliegt, streiten die Parteien in erster Reihe. Das Berufungsurteil k o m m t , ungeachtet seiner v o r e r w ä h n t e n , dem Vorbringen der Widerklägerin folgenden Ausgangsbetrachtungen z u r Abweisung der Widerklage, weil es auf Grund einer Augenscheinseinnahme durch die V o r f ü h r u n g des Werbefilms „Parole" eine w a r e n zeichenmäßige Benutzung der vermenschlichten Sachen (Kanne u n d Tasse) im Film verneint. Die A r t u n d Weise, in welcher diese Gegenstände mit dem im Film angepriesenen K a f f e e anderer Firmen in V e r bindung gebracht werden, f ü h r t nach der Auffassung des Berufungsurteils n i c h t dahin, d a ß eine nicht ganz unbeträchtliche Zahl der die T o n f i l m theater besuchenden Zuschauer die vermenschlichten Kannen u n d Tassen als dem Zwecke der H e r k u n f t s b e z e i c h n u n g f ü r die angepriesene W a r e dienend ansähen. D i e K a n n e u n d die Tasse zeigten in dem sehr kurzen Film nicht dauernd, sondern nur beim Sprechen menschliche Ge-

483 sichter. Sie träten nicht als Haupthandelnde, sondern nur in Verbindung mit den übrigen, der Bildwirkung nach aus gleichem Stoffe hergestellten und zum gleichen Geschirr gehörenden Teilen (Zuckerdose und Milchkanne) auf. Die Haupthandlung liege bei dem Kaffeemaße, bei der Kaffeemühle und bei der Kaffeeschaufel. Dem unbefangenen Betrachter gegenüber erwecke die nur zeitweilige Vermenschlichung der lediglich als Mitglieder eines größeren Chores auftretenden Kanne und Tasse nur den Eindruck, daß diese zum Zwecke des Sprechens lebendig würden, ohne daß diese zeitlich vorübergehende Vermenschlichung in irgendeiner Beziehung als Hinweis auf die angepriesene W a r e wirke, zumal die Kanne und die Tasse in allen Teilen nur Nebenrollen im Filme spielten. Das Berufungsurteil verneint demnach die sachlichen Merkmale einer warenzeichenmäßigen Benutzung der genannten Geräte und stellt weiter als Beweisergebnis fest, daß der Wille solcher Benutzung auf seiten der Klägerin nicht dargetan worden sei. Die Revision sieht in diesen Ausführungen eine Verletzung des sachlichen Rechtes (§§ 12, 14, 20 W Z G , §§ 1, 10 U n l W G . §§ 823, 826 B G B . ) und des § 286 ZPO. Die Verneinung einer warenzeidienmäßigen V e r wendung der vermenschlichten Kanne und Tasse sei eine reine Schlußfolgerung des Berufungsurteils, die — wie näher ausgeführt wird — mit dem vom Berufungsurteil selbst festgestellten Tatbestande im Widerspruch stehe. Der Revision ist der Erfolg nicht zu versagen, da in der T a t die V e r neinung einer warenzeichenmäßigen Benutzung durch die Feststellungen und Ausführungen des Berufungsurteils nicht gerechtfertigt wird. Ein warenzeichenmäßiger Gebrauch eines Kennzeichens liegt vor, wenn das Zeichen im geschäftlichen Verkehr zur Bezeichnung der W a r e oder in bezug auf diese derart verwendet wird, daß der unbefangene Durchschnittsverrbaucher annimmt oder doch annehmen kann, das Zeichen diene zur Unterscheidung der W a r e von gleichen oder gleichartigen W a ren anderer Herkunft, weise also auf ihren Ursprung aus einem bestimmten Geschäfte hin ( R G Z . Bd. 117 S. 410). D e r Sachverhalt und die Feststellungen des Berufungsurteils ergeben, daß der streitige Werbefilm „Parole" in seiner Gesamtheit dazu bestimmt und auch dazu geeignet ist, auf eine W a r e bestimmter Herkunft, nämlich auf Kaffee aus dem (jeweils in dem auswechselbaren Teil des Films näher bezeichneten) Betriebe, empfehlend hinzuweisen. Diesen Zweck erfüllt (oder soll doch erfüllen) der gesamte Film in allen seinen Teilen. Demnach haben daran sämtliche im Film auftretenden Gegenstände Anteil; lediglich das für die Kennzeichnung der Einzelteile und -handlungen nicht ausschlaggebende M a ß ihres Anteils kann sich nach ihrer Eigenschaft als Haupthandelnde oder als Nebenrollen abstufen. Es ist aber j e d e Verwendung des geschützten Zeichens oder des in ihm enthaltenen Motivs in dem Werbefilm als warenzeichenmäßige Benutzung anzusehen, soweit nicht die Art und Weise 3t*

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der Ankündigung auch den unbefangenen Durchschnittsbeschauer klar und unzweideutig erkennen läßt, daß es sich um die Ware eines Anderen als des Inhabers des in dem Filme vorgeführten Zeichens handelt (RGZ. Bd. 95 S. 295). Demnach würde — wie der Revision zuzugeben ist — eine warenzeichenmäßige Verwendung des Vermenschlichungsmotivs bei der Kanne und der Tasse nur dann verneint werden können, wenn deren Verbindung mit dem angepriesenen Kaffee f ü r den unbefangenen Beschauer überhaupt nicht in Frage käme, weil sie durch entsprechende Gestaltung des Films ausgeschlossen wäre, wofür der Verwender Sorge zu tragen hat. Im Zweifel, d. h. wenn auch nur die Möglichkeit anderer Auffassung besteht, ist eine warenzedchenmäßige Verwendung anzunehmen. Nach diesen Grundsätzen steht aber die Verneinung warenzeichenmäßiger Verwendung mit dem vom Berufungsurteil festgestellten Inhalt des Films in Widerspruch. Das Berufungsurteil stellt fest, daß die Kaffeemühle unter Billigung des Kaffeegeschirrs ihm zuruft. „Wir öffnen nur auf die Parole." N u n m e h r wird im Bild der — auswechselbare — Name der Kaffeefirma sichtbar, für welche die Klägerin in dem Filme wirbt. Bei dieser unmittelbaren Aufeinanderfolge der Bilder (Kanne und Tasse, dann Wettbewerbsfirma der Beklagten) hätte es einer näheren Darlegung bedurft, durch welche Umstände f ü r den unbefangenen Durchschnittsbeschauer die in der Aufeinanderfolge der Bilder liegende Verbindung der Zeichen mit dem Kaffee unterbrochen oder ausgeschlossen würde. Dazu genügt nicht die Erwägung, daß die Kanne und die Tasse nur zeitweilig und nur als Nebenrollen in vermenschlichter Form auftreten. Die Revision weist mit Recht darauf hin, daß gerade vor der Ankündigung des bestimmten Kaffees die Kanne und die Tasse als menschlich handelnde Personen in den Vordergrund der Darstellung treten. Weiter wäre zu berücksichtigen gewesen, daß nach dem Vortrage der Klägerin selbst im zweiten Rechtszug ein Werbefilm üblicherweise auf eine Ueberraschung des Zuschauers gerade bezüglich der Verbindung der „neutralen" Handlung mit der nachfolgenden Ankündigung hinzielt. Um das Publikum durch eine Aufgabe zum „Raten" anzuregen, sei es üblich, Werbefilme mit Darstellungen zu beginnen, die mit der späteren Ankündigung an sich nichts zu tun hätten. Dann aber liegt die auch von der Revision angestellte Erwägung nahe, daß der Beschauer auch auf „Nebensächlichkeiten" der vorangehenden Handlung in allen ihren Teilen achtet und demnächst rückblickend gedanklich die Verbindung zwischen dem „neutralen" Teile und der Ankündigung herstellt. Hiermit hätte das Berufungsurteil sich um so mehr auseinandersetzen müssen, als das Landgericht auf Grund der Vorführung des Films zu dem Schluß gekommen ist, daß die Kanne und die Tasse keineswegs nur eine verschwindend nebensächliche Rolle spielten, daß das Geschirr vielmehr zweimal an den Geschehnissen kräftigen und auffallenden Anteil nehme und daß unter den einzelnen Geschirrteilen die Kanne und die Tasse besonders ins Auge fielen; der unbefangene Zuschauer übersehe sogar angesichts der ein-

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dringlichen Wirkung ihrer Handlungen, daß das Geschirr wieder als lebloser Gegenstand erscheine; bei der starken Bildwirkung sei der Zusatz an Worten unerheblich. Später spricht das Landgericht noch davon, daß der Werbefilm der Klägerin sich völlig um die Zeichen der Beklagten drehe. Diese Betrachtungen werden in der abweichenden, aber nicht schlüssig begründeten Auffasung des Berufungsurteils überhaupt nicht berücksichtigt. Die Revision meint in diesem Zusammenhange, es sei rechtsirrig, wenn das Berufungsurteil den — von ihm angenommenen — Eindruck des unbefangenen Beschauers, die zeitweilige Vermenschlichung der Geräte diene nur dem Zwecke, sprechen zu können, gegen die Beziehung auf die angekündigte Ware verwerte; solcher Zweck sei unerheblich, entscheidend sei lediglich das objektive Moment. Die Revision versteht dabei unter dem „objektiven" Moment anscheinend die Gedankenverbindung des Beschauers: Tasse und Kanne mit Kaffee, p e r s o n i f i z i e r t e Tasse und Kanne mit Kaffee b e s t i m m t e r H e r k u n f t . Dieses „objektive" Moment läßt das Berufungsgericht aber auch nicht außer acht. Seine Ausführung ist offenbar so zu verstehen, daß es sagen will, jene Gedankenverbindung tauche hier deshalb überhaupt nicht auf, weil der Beschauer die Personifizierung der Tasse und der Kanne verbinde mit der Notwendigkeit dieser Vermenschlidiung f ü r das Sprechen-Können; denn nur mit einem Munde kann man sprechen, und nur Menschen können es. Damit trägt aber — und insofern hat die Revision Recht — das Berufungsgericht der Stärke des der Widerklägerin geschützten Motivs (Kanne und Tasse mit Gesicht) nicht genügend Rechnung. Denn diese Stärke des Motivs rechtfertigt nach allgemeinen Erfahrungsgrundsätzen, die auch bei der Beurteilung durch das Revisionsgericht zu berücksichtigen sind, den Schluß, daß die Gedankenverbindung „Gesicht-Sprechenkönnen" gegenüber der Gedankenverbindung „Gesicht-Kaffe bestimmter Herkunft" völlig in den Hintergrund tritt. Damit ist aber die Annahme einer warenzeichenmäßigen Verwendung des Zeichens der Widerklägerin gegeben. Für den von persönlicher Schuld unabhängigen Unterlassunganspruch ist auch die (eine reine Beweiswürdigung darstellende und für die Revision an sich maßgebliche) Feststellung, daß der Wille warenzeichenmäßiger Verwendung auf Seiten der Klägerin nicht vorgelegen habe, ohne Bedeutung. EHeser Wille könnte lediglich im Einzelfall einen Anhaltspunkt dafür bieten, daß auch der sachliche Tatbestand erfüllt wäre; auf solchen Rückschluß kommt es hier aber nicht an. Nach dem Ausgeführten beruhen die Erwägungen, aus denen das Berufungsurteil eine „ w a r e n z e i c h e n m ä ß i g e " Verwendung der Zeichen und des mit ihnen geschützten Vermenschlichungs-Motivs der Widerklägerin verneint, auf einer dem § 286 ZPO. widersprechenden Würdigung des festgestellten Sachverhalts. Das Berufungsurteil ist daher in seinem den Unterlassungsanspruch aus § 12 WZG., § 1004 BGB. abweisenden Teile nicht aufrecht zu erhalten. Vielmehr ist, da der ganze Film unstreitig eine Ankündigung im Sinne des § 12 WZG. darstellt und da in

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ihm als Hinweis auf den angepriesenen Kaffee die der Beklagten geschützten Zeichen eine nicht außer Beziehung zu dieser A n k ü n d i g u n g stehende Rolle spielen, deren warenzeichenmäßige Benutzung zu bejahen. N a c h dem früher über den U m f a n g des Motivschutzes f ü r die Widerklägerin Gesagten ist ferner eine Verwechslungsgefahr im Sinne des § 20 W Z G . unbedenklich zu bejahen. Die Hinzufügung der Firma oder eines Buchstabens bei (einigen) Warenzeichen der Beklagten hebt die Verwechslungsgefahr nicht auf, da das Publikum erfahrungsgemäß sein Augenmerk mehr auf das Bild im Warenzeichen, zumal bei einem das Motiv so stark in den Vordergrund stellenden Bilde, als auf die Firmenbenennung richtet (MuW. X X X I I S. 133; R G Z . Bd. 108 S. 4). Die Klägerin hat sich allerdings auf den Schutz des § 13 WZG.*) berufen. Dem kann nicht gefolgt werden, da ein warenzeichenmäßiger Gebrauch, wie er hier vorliegt, durch § 13 überhaupt nicht gedeckt wird (RGZ. Bd. 95 S. 211 u. S. 295). N u r der Gebrauch wird durch § 13 geschützt, der den unbefangenen Durchschnittsverbraucher deutlich erkennen läßt, daß es sich lediglich um eine der dort bezeichneten Angaben, z. B. über Bestimmung und Beschaffenheit der Ware, u n d um die W a r e eines anderen als des Zeicheninhabers handelt, u n d n u r d a n n fällt eine Beschaffenheitsangabe unter § 13, wenn sie die Beschaffenheit unmittelbar wiedergibt und sie nicht erst, wie hier das Bild der K a f f e e k a n n e mit Bezug auf Kaffee, unter Zuhilfenahme der Phantasie versinnbildlicht. Ueberdies dient die Vermenschlichung der Kanne und der Tasse, wenn auch ein Bild als Beschaffenheitsangabe im Sinn des § 13 dienen kann ( R G Z . Bd. 101 S. 344), hier nicht als solche, weil das Auffällige und Ungebräuchliche der äußeren Form den Eindruck der Benutzung als Warenzeichen erweckt. Die Klägerin glaubt weiter unter Hinweis auf die Entscheidungen M u W . 1927/28 S. 524, 526 und auf einen besonderen Eigenzweck eine funktionelle Eigenart des Werbefilms, nämlich die Verkörperlichung der in ihm erscheinenden Sachen, eine Verletzung des Warenzeichenredits der Beklagten bestreiten zu können. Sie geht dabei von der Rechtsansicht aus, daß eine zu praktischen Gebrauchszwecken erfolgende k ö r p e r l i c h e Verwendung einer Anordnung, die mit einem B i l d zeichen übereinstimme, nicht in ein Warenzeichenredit eingreife. Das A u f t r e t e n von Gegenständen als handelnden Personen in einem Werbefilm bedeute nicht die Wiedergabe eines flächenmäßigen Bildes, sondern in Erfüllung einer eigenen Funktion des Werbefilms eine körperliche, plastische Darstellung. Denn einerseits die Unwirtschaftlichkeit der Verwendung teurer Schauspielerkräfte f ü r einen Werbefilm, anderseits die erweiterte Möglichkeit der Entwicklung von Witz und H u m o r hätten dazu geführt, daß in weitem U m f a n g e Trickfilme mit personifizierten Gegenständen an Stelle wirklicher Menschen v o r g e f ü h r t würden. Auch dieser Einwand geht fehl. Die k ö r perhafte Wiedergabe eines Warenzeichens beseitigt an und f ü r sich noch *) WZG. 1936 § 16.

487 nicht die Verwechslungsgefahr (RGZ. Bd. 115 S. 235 [239]; MuW. X I V S. 221). In der flächenhaften oder körperhaften Wirkung besteht auch keinerlei Unterschied zwischen dem Warenzeichen und dem Filmbild; beide sind an sich flächenmäßig, aber — jedenfalls im vorliegenden Fall — bestimmt und geeignet, den Eindruck des Körperhaften zu erwecken. D a ß eine Gestaltung, die nicht als Unterscheidungsmittel einer Ware von der anderen, sondern technischen Zwecken dienen kann, also das Warenzeichen funktionell verwertet, nicht unter den Schutz des Warenzeichens und der Ausstattung fällt, ist oft ausgesprochen worden (RGZ. Bd. 40 S. 67, Bd. 54 S. 173, Bd. 69 S. 31, Bd. 71 S. 386, Bd. 100 S. 253, Bd. 115 S. 238, 239). Insoweit kann allerdings ein Eingriff in das Warenzeichenrecht nicht in Frage kommen. Im vorliegenden Fall handelt es sich aber nicht, wie in den von der Klägerin angeführten Entscheidungen, um eine den Gebrauchszweck der W a r e fördernde Benutzung des der Verletzung des Warenzeichens zugrunde liegenden Gedankens, eine Verwertung des Zeichens in funktioneller oder technischer Art. Die Vermenschlichung der Geräte hat mit deren Verwendung f ü r die Zubereitung, die Aufbewahrung und das Ausschenken des Kaffees nichts zu tun; daß die Vermenschlichung durch die besondere Eieenart des Werbefilms als eines sog. Trickfilms be^ dingt ist, kann einen Eingriff in ein fremdes Warenzeichen nicht rechtfertigen. Da hiernach die Klägerin das Bild der vermenschlichten Kaffeekanne und Kaffeetasse warenzeichenmäßig und in einer Weise gebraucht, die eine Verwechslung zwischen den Waren der Beklagten und den von der Klägerin angekündigten Waren ermöglicht, so ist der schon bei rein sachlicher Verletzung des Warenzeichenrechts begründete Unterlassungsanspruch der Beklagten gerechtfertigt. Da die Sache zur Endentscheidung reif ist, war unter Aufhebung des Berufungsurteils die Berufung gegen das Urteil des Landgerichts hinsichtlich des Urteilssatzes zu I zurückzuweisen. Allerdings war dabei der Umfang der Verurteilung durch Richtigstellung des landgerichtlichen Urteilsausspruchs im Rahmen seiner Begründung insofern einzuschränken, als der Klägerin nur die Verwendung einer vermenschlichten K a f f e e kanne (und einer Tasse) in W e r b e filmen und nur bei einer Verbindung mit R e k l a m e hinweisen f ü r a n d e r e Firmen der N a h rungs- und Genußmittelzweige zu untersagen ist. Eine Verwendung in anderen Filmen (Märchenfilmen u. dgl.) oder ohne Hinweis auf andere Firmen kann das Warenzeichen der Widerklägerin nicht verletzen. Daß eine Umgehung des Verbotes durch die Bezeichnung einer vorgeführten, mit einer Kaffeekanne verwediselbaren Kanne als T e e kanne unzulässig sein würde, bedarf nicht besonderer Hervorhebung. . . . RGZ. 150, 265 Unter welchen Voraussetzungen ist deutsches Recht anwendbar auf die im Ausland begangenen sittenwidrigen Wettbewerbshandlungen der

488 ausländischen Interessenvertretung einer inländischen deutschen Firma, die sidi gegen eine ebenfalls im Inland ansässige deutsche Firma richten? EG.z.BGB. Art. 12. UnlWG. §§ 1, 3, 13. II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 14. Februar 1936 i. S. Pr. G m b H . (Bekl.) w. Firma K. & Sch. (Kl.).

I. Landgericht Aachen, K a m m e r für Handelssachen. II. Oberlandesgericht Köln.

Die Parteien stellen u. a. Stecknadeln bestimmter Art her, die sich zufolge einer besondern Bearbeitung durdi Silberglanz auszeichnen. Beide haben solche Ware nach den Vereinigten Staaten von Amerika ausgeführt und sind so auch auf dem dortigen Markt miteinander in Wettbewerb getreten. Im Lauf des Jahres 1933 kam jedoch die Ausfuhr der Klägerin in diesen Nadeln dorthin zum Erliegen- Im Jahre 1924 hatte die Beklagte, deren Sitz in St. im Rheinland ist, in New York an Stelle ihrer bisherigen, auch rechtlich unselbständigen Vertretung daselbst nach amerikanischem Redit die Firma „W. Pr. of Amerika Inc." (im folgenden: Pr.-Amerika) gegründet. Diese nahm vor mehreren Jahren — nach der Behauptung der Beklagten seit 1932 — selbst die Herstellung von Stecknadeln der bezeichneten Art auf und vertreibt sie in Nordamerika unter dem Warenzeichen der Beklagten. Seit dem Einsetzen der Boykottbewegung gegen deutsche Waren in Nordamerika bezeichnete die Pr.Amerika in ihrer Werbung, namentlich in öffentlichen Blättern und in Beipackzetteln, die Nadeln als „entirely American", „a real American Product", „a truly American Product", ferner finden sich auf einem solchen Zettel die Sätze „ . . . they are entirely American. You are invited to come to prove for yourself, that all rumors, that certain interested parties have circulated, are absolutely groundless". Wiederholt ist weiter in den Werbezetteln usw. die Aufforderung enthalten „Buy American Pins" und „Support American Industry". Die Klägerin macht nun unter näheren Darlegungen im einzelnen geltend, die Pr.-Amerika sei tatsächlich, insbesondere wirtschaftlich, nichts anderes als eine abhängige Zweigniederlassung der Beklagten. Diese sei deshalb für die Werbung der Zweigniederlassung, die sie (die Beklagte) selbst veranlaßt, gebilligt und geduldet habe, vollverantwortlich. Die Werbung sei unlauter und irreführend. Denn die Behauptung, die Nadeln der Pr.Amerika seien „entirely American", sei unrichtig und täuschend. . . . Demgemäß hat die Klägerin, die sich rechtlich auf §§ 1, 3, 13 UnlWG. und § 826 BGB. stützt, beantragt, der Beklagten unter Strafandrohung zu verbieten, in den Vereinigten Staaten von Amerika in öffentlichen Bekanntmachungen oder in Mitteilungen, die für einen größeren Kreis von Personen bestimmt sind, zu behaupten, daß die von der Firma W. Pr. of Amerika Inc. in New Y o r k hergestellten Stecknadeln rein amerikanisches Erzeugnis seien. Ferner fordert sie Schadensersatz.

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Das Landgericht hat durch Teilurteil die Beklagte unter Androhung von Geldstrafen im Zuwiderhandlungsfall verurteilt, es zu unterlassen, in den Vereinigten Staaten von Amerika in öffentlichen Bekanntmachungen usw. durch die Firma W. Pr. of Amerika in New York behaupten zu lassen oder die Aufstellung der Behauptung zu dulden, daß die von der genannten Firma hergestellten Stecknadeln rein amerikanisches Erzeugnis seien. . . . Das Oberlandesgericht hat unter Zurückweisung der Berufung der Beklagten deren Verurteilung zur Unterlassung entsprechend den Anschlußberufungsanträgen der Klägerin erweitert. Die Revision der Beklagten ist mit einer unwesentlichen Aendcrung der Fassung der Urteilsformel zurückgewiesen worden. Aus den G r ü n d e n : Schon das Landgericht hat seine örtliche Zuständigkeit bejaht, und diese Entscheidung war gemäß § 512 a ZPO., da es sich hier um eine vermögensrechtliche Streitigkeit handelt, der Anfechtung in der Berufungsinstanz entzogen. Wie sodann in RGZ. Bd. 126 S. 196 [199/20C] und in dem Urteil des erkennenden Senats vom 10. Januar 1936 I[ 137/35 dargelegt ist, regeln die Vorschriften der Zivilprozeßordnung über die örtliche Zuständigkeit die Gerichtsgewalt der deutschen Gerichte nicht nur im Verhältnis zueinander, sondern ziehen zugleich mittelbar dem Ausland gegenüber die Grenze für die Ausübung der deutschen Gerichtsbarkeit. Deshalb ist auch die Frage, ob diese hier überhaupt ausgeübt werden durfte, mit der Bejahung der örtlichen Zuständigkeit durch das Landgericht endgültig entschieden. Insoweit hat auch die Revision Bedenken nicht erhoben. Anders verhält es sich mit der Frage des anzuwendenden Rechts. Die Beklagte hat geltend gemacht, daß die Handlungen, in denen die Klägerin einen Wettbewerbsverstoß finde, nicht von der Beklagten, sondern der Pr.-Amerika, einer selbständigen Rechtspersönlichkeit in den Vereinigten Staaten von Amerika, begangen seien und deshalb das dort geltende Recht zur Anwendung kommen müsse. Das Berufungsgericht hat dagegen deutsches Recht angewendet. Die Revision rügt insoweit Verletzung des Art. 12 EG.z.BGB. Der Angriff ist jedenfalls im Ergebnis nicht begründet. Die Klägerin macht der Beklagten zum Vorwurf, daß durch die beanstandete, von ihr zu vertretende Werbung der Pr.-Amerika in Nordamerika die dortigen Abnehmer über die Herkunft der vertriebenen Ware getäuscht und daß weiterhin durch die Aufforderung zum Kauf amerikanischer Waren und zur Unterstützung der amerikanischen Industrie sittenwidriger unerlaubter Wettbewerb zum Nachteil auch der Klägerin getrieben werde. Unterstellt man diese Behauptungen als richtig, so kämen nach deutschem Recht von der Beklagten zu vertretende Verstöße gegen §§ 1, 3 UnlWG. in Betracht. Jeder Wettbewerbsverstoß stellt sich nun nach deutschem Recht als eine unerlaubte Handlung dar.

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Nach dem Recht des Begehungsortes müßte daher wenigstens e i n Tatbestandsstück dieser Handlung in Deutschland verwirklicht sein. Der Vorderrichter läßt nun dahingestellt, ob diesem letzteren Erfordernis hier um deswillen genügt sei, weil die Beklagte so, wie es die Klägerin behauptet, die beanstandete Werbung von ihrem Geschäftssitz in St. aus veranlaßt oder doch geduldet habe, obwohl sie angesichts ihrer übergeordneten Stellung gegenüber der Pr.-Amerika zu einem Eingreifen rechtlich verpflichtet gewesen wäre. Er ist vielmehr der Ansicht, daß, selbst wenn die unerlaubte Handlung in ihrem ganzen Umfang in Nordamerika verwirklicht worden wäre, deutsches Recht zur Anwendung kommen müsse; er beruft sich hierfür auf den in dem Urteil des erkennenden Senats RGZ. Bd. 140 S. 25 [29] aufgestellten Grundsatz, daß alle Gewerbetreibenden, die im Inland eine Niederlassung haben, untereinander ihren gesamten Wettbewerb auch f ü r das Ausland nach den inländischen Vorschriften gegen den unlauteren Wettbewerb einrichten müßten (s. a. die Urteile des erkennenden Senats vom 19. Mai 1933 II 14/33 in MuW. 1933 S. 446 und vom 15. November 1935 II 116/35 das. 1936 S. 95). Dem hält die Revision entgegen: Nach dem zu unterstellenden Sachverhalt sei die unerlaubte Handlung ihrem ganzen Umfang nach in Amerika verübt worden, und zwar nicht von der Beklagten, sondern von der Pr.-Amerika, die, wovon auch der Vorderrichter ausgehe, ein rechtlich selbständiges amerikanisches Unternehmen sei; eben deshalb sei die Pr.-Amerika im Rechtssinn auch keine Zweigniederlassung der Beklagten, weil zum Wesen einer solchen gerade gehöre, daß sie nicht selbständiger Rechtsträger sei. Der Vorderrichter lasse ferner die Frage offen, ob die Beklagte die beanstandete Werbung von ihrem Geschäftssitz aus veranlaßt, geduldet, hierbei entscheidend mitgewirkt oder sie gebilligt habe; allerdings führe der Vorderrichter dann in anderem Zusammenhang aus, die Verantwortung der Beklagten werde, von § 13 Abs. 3 UnlWG. abgesehen, durch den allgemeinen Gesichtspunkt stillschweigender Genehmigung oder Duldung getragen; ein vorsorglich nach §§ 286, 313 ZPO. gerügter Widerspruch in den Gründen mit dem anderweit ausdrücklich offengelassenen Tatbestand bestehe nicht, wenn man entsprechend dem festgestellten Sachverhalt die Wendungen „stillschweigende Genehmigung oder Duldung" dahin verstehe, daß die Beklagte nichts gegen die Werbung der Pr.-Amerika unternommen habe und untätig geblieben sei, nachdem sie — von der Klägerin unterrichtet — davon gehört gehabt habe. Bei einem Tatbestand dieser Art habe der Vorderrichter nach Art. 12 EG.z.BGB. nicht deutsches, sondern das im Begehungsbereich der unerlaubten Handlung geltende Recht zur Anwendung bringen müssen. Auf die in den Urteilen RGZ. Bd. 140 S. 25 und MuW. 1933 S. 446 aufgestellten Rechtsgrundsätze könne sich der Vorderrichter wegen völliger Verschiedenheit der Tatbestände nicht berufen. In jenen Fällen hätten beide Wettbewerber ihre

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Niederlassungen im Inland gehabt; hier habe der nidit verklagte Wettbewerber, die Pr.-Amerika, den Sitz im Alisland; dort allein finde die Herstellung und der Verkauf der Ware statt; nur die Klägerin als diuandere Wettbewerber könne nach Ansicht des Berufungsgerichts als inländische Ausfuhrfirma in Betracht kommen; die Beklagte sei aber keine Niederlassung der Pr.-Amerika; sie führe auch die von dieser verkauften Nadeln nicht nach, Amerika aus, könne also unmöglich im Inland bewußt darauf ausgegangen sein, das ausländische Publikum über die Herkunft ihrer Ware zu täusdien. Der Revision ist zuzugeben, daß der Tatbestand hier in manchen Punkten anders liegt als in den vorgenannten Entscheidungen des erkennenden Senats. Denn die beanstandete Werbung in Nordamerika ist nach außen hin nicht von der Beklagten selbst veranstaltet worden, und geworben wurde, wie jedenfalls für die Revision zu unterstellen ist, nicht f ü r Fertigwaren der Beklagten, sondern f ü r die Fertigwaren der Pr.-Amerika. Wäre aber die SacHage die, daß — was die Klägerin behauptet, die Beklagte bestreitet und der Vorderrichter dahingestellt läßt — die Beklagte die angegriffene Werbung der Pr.-Amerika veranlaßt oder bestimmend beeinflußt hätte, wäre sie also Teilnehmerin an der Handlung der Pr.-Amerika, so wäre die Anwendbarkeit des deutschen Rechts nicht zu bezweifeln. Ebenso verhielte es sich, wenn sie als sogenannte mittelbare Täterin anzusehen wäre; denn in beiden Fällen hätte sie nach dem zu unterstellenden Sachverhalt, sei es zur Förderung des eigenen oder des fremden, wenn auch sich im Ausland vollziehenden, Wettbewerbs gegen inländische Mitbewerber dem Grundsatz zuwider gehandelt, daß inländische Gewerbetreibende ihren gesamten Wettbewerb a u c h i m A u s l a n d nach den inländischen Vorschriften gegen den unlauteren Wettbewerb einzurichten haben. Gegen eben diesen Grundsatz wä^e ferner im Inland verstoßen worden, wenn die Beklagte eine in Nordamerika geschehene unlautere Werbung der Pr.-Amerika gebilligt oder geduldet hätte, obwohl die Pr.-Amerika weitestgehend und dergestalt in der Geschäftsgebarung von ihr abhängig war, daß die Beklagte vermöge dieses ihres Einflusses in der Lage und rechtlich verpflichtet war, eine unlautere, gegen inländische Mitbewerber gerichtete Werbung abzustellen, oder soweit eine etwaige Inanspruchnahme der Beklagten aus einem Sachverhalt, wie er der Vorschrift des § 13 Abs. 3 UnlWG. zugrunde liegt, in Frage kommt. Auf eben diese Rechtsgründe stützt die Klägerin ihre Ansprüche. Ob sie aus dem einen oder anderen Gesichtspunkt begründet sind, kann nur nach deutsdiem Recht beurteilt werden, weil so oder so eine im Rechtssinn zurechenbare Betätigung der Beklagten im Inland oder zum mindesten eine rechts- und pflichtwidrige, ebenfalls im Inland „begangene" Unterlassung von Maßnahmen gegen die Pr.-Amerika zur Abstellung der beanstandeten Werbung in Frage kommt. Deutsches Recht gilt in

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diesem Rahmen auch für die Handlungsweise der Pr.-Amerika, soweit die Beklagte dafür verantwortlich ist. Dem Berufungsrichter ist demnach im Ergebnis beizutreten, weil, wie dargelegt, nadi den maßgeblichen Klag b e h a u p t u n g e n ein Stück der unlauteren Wettbewerbshandlung der Beklagten im Inland „begangen" wäre. Das letzte ist allerdings auch Voraussetzung für die Anwendbarkeit des deutschen Rechts. Der Vorderrichter will anscheinend von diesem Erfordernis absehen. Dies wäre rechtlich fehlsam, ist auch in dem mehrerwähnten Urteil R G Z . Bd. 140, auf das sich der Berufungsrichter glaubt stützen zu können, nicht ausgesprochen worden. Im Gegenteil ist dort (S. 29 unten, S. 30 oben) zur völligen Klarstellung des vorher Ausgeführten ausdrüddich hervorgehoben worden, daß die damaligen Beklagten ihre (im Inland zu diesem Behuf) mit der Zahl 2113 gekennzeichneten Mundharmonikas gerade deshalb nach Indien ausgeführt haben, weil sie wußten, daß die dortige Käuferschaft nur auf die Zahl 13 achtete und die (damalige) Klägerin damit ein sehr gutes Geschäft machte. R G Z . 150, 271 1. Enthält die Bereitstellung einer vom Hersteller mit Preisauf druck versehenen Markenware zum Verkauf eine Ankündigung des aufgedruckten Preises durch den Unternehmer? 2. Verstößt ein Warenhaus gegen das Rabattgesetz, wenn es soldte Markenwaren zu einem Preise verkauft, der um den vom Hersteller zugelassenen ortsüblichen Rabattsatz ermäßigt ist? Gesetz über Preisnachlässe (Rabattgesetz) vom 25. November 1933 (RGBl. I S. 1011) §§ 1, 2, 6. II. Z i v i l s e n a t . Urt. v. 14. Februar 1936 i. S. Verein gegen Unwesen in Handel und Gewerbe e. V. (Bekl.) w. W. K . A G . (Kl.). I. Landgericht Köln, Kammer für Handelssachen. II. Oberlandesgeridit daselbst. Die Klägerin verkauft in ihren Warenhäusern Waren, deren Hersteller Mitglieder des Markenschutzverbandes sind. Sie hat sich diesem gegenüber durch schriftliche Erklärung vom 10. August 1933 verpflichtet, die Waren nur Verbrauchern und nur zu den von den Herstellern vorgeschriebenen Preisen und Bedingungen anzubieten und abzugeben, sich auch jeder Preisunterbietung durch Zugaben, Rabatte oder sonstige Vergünstigungen zu enthalten, soweit dies nicht vom Hersteller ausdrücklich gestattet ist. In einem alljährlich herausgegebenen Verzeichnis teilt der Markenschutzverband mit, welche Hersteller eine Rabattgewährung zulassen. Während die Erzeugnisse der daselbst als Gruppe A aufgeführten Fabrikanten zu festen Preisen verkauft werden müssen, darf auf Waren der Gruppe B ein Rabatt bis zu 3 °/o auf den vom Hersteller festgesetzten

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Laden Verkaufspreis gewährt werden, wenn eine Rabattgabe auf die im Geschäft geführten Waren entsprechender Gattung üblich ist. Bei der Berechnung des Rabatts darf ein niedrigerer Preis als der festgesetzte Ladeaverkauf spreis nicht zugrunde gelegt werden. Der Rabatt darf auch bei Bekanntmachungen, in Anschlägen, Anzeigen, Preisauszeichnungen und dergl. niemals für Markenartikel besonders oder in unmittelbarer Verbindung mit Markenartikeln angekündigt werden und „im Preise selbst auf keinen Fall zum Ausdruck kommen." Die Klägerin verkauft in ihrem Warenhause in K. Markenwaren der Gruppe B zu Preisen, die sie als „Nettopreise" bezeichnet. Diese errechnet sie durch Abzug des angeblich ortsüblichen Rabatts von dem vom Hersteller vorgeschriebenen listenmäßigen Verkaufspreise. So hat sie z. B. Persil bei Listenpreisen von 0,65 RM. und 0,35 RM. für 0,63 RM. und 0,34 RM. abgegeben und verkauft es nach der inzwischen erfolgten Preisherabsetzung auf 0,60 RM. jetzt f ü r 0,58 RM. Der Beklagte hat dies der Klägerin gegenüber schriftlich beanstandet, auch bei der Staatsanwaltschaft K. Strafanzeige gegen sie erstattet, weil ihr Verhalten dem Rabattgesetz vom 25. November 1933 zuwiderlaufe. Die Klägerin hat daraufhin Klage erhoben mit dem Antrage, festzustellen, daß der Beklagte nicht berechtigt sei, zu behaupten, sie verstoße dadurch gegen das Rabattgesetz vom 25. November 1933, daß sie Markenwaren zu einem Preise anbiete, der geringer sei als der vom Hersteller festgesetzte Markenpreis, sowie daß sie befugt sei, Markenartikel der Gruppe B zu einem Nettopreise anzubieten und zu verkaufen, der geringer sei als der vom Hersteller festgesetzte Listenpreis, wenn eine Rabattgewährung ortsüblich sei. . . . Das Landgericht hat der Klage stattgegeben, das Oberlandesgericht die Berufung des Beklagten zurückgewiesen, jedoch gemäß einem im Berufungsverfahren gestellten Antrage der Klägerin mit einer Abänderung dahin, daß die Klägerin berechtigt sei, Markenartikel der Gruppe B zu einem Nettopreis anzubieten und zu verkaufen, der zwar unter dem vom Hersteller angesetzten Listenpreis liegt, der aber nicht geringer sei als der für solche Waren ortsüblich geforderte Preis. Auf die Revision des Beklagten wurde das Berufungsurteil aufgehoben und die Klage abgewiesen. Aus den G r ü n d e n : Das Berufungsgericht geht davon aus, daß von einem Verstoß der Klägerin gegen das Rabattgesetz vom 25. November 1933 nur dann die Rede sein könne, wenn sie einen Preisnachlaß gewährt habe, also von dem von ihr angekündigten oder allgemein geforderten Preis zum Zweck einer Preisermäßigung abgewichen sei. Es führt aus, daß als Unternehmer im Sinne des § 1 Abs. 2 RabattG. nur der gelten könne, der auf eigene Rechnung dem letzten Verbraucher Waren des täglichen Bedarfs verkaufe, daß es also, soweit das Gesetz unter Preisnachlässen Nachlässe von den vom Unternehmer angekündigten oder allgemein geforderten Preisen verstehe,

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nur auf die Preise ankomme, bei denen diese Voraussetzungen in der Person dessen vorlägen, der die W a r e n an den letzten Verbraucher abgebe. Hieraus folge, daß als vom Unternehmer angekündigter oder allgemein geforderter Preis nicht ohne weiteres der gelten könne, den der Zwischenverkäufer oder der Hersteller der W a r e als letzten Verkaufspreis bezeichne. Mache der Hersteller oder Zwischenhändler durch Reklame oder sonstwie bekannt, zu welchem Preis die W a r e an den Verbraucher abgegeben werde, so könne darin die Ankündigung eines vom Unternehmer im Sinne des Rabattgesetzes verlangten Preises nur dann erblickt werden, wenn sich dieser jene Preisangabe in einer dem Verbraucher erkennbaren Weise zu eigen mache, also seiner Kundschaft gegenüber bekunde, daß er jene Preisankündigung auch als die seinige gelten lasse, oder den bezeichneten Preis in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle seinen Kunden abverlange. Dabei sei unerheblich, ob sich durch die Werbung des Herstellers oder auf sonstige Weise beim Verbraucher die Meinung gebildet habe, d a ß f ü r die W a r e ein bestimmter Preis gefordert werde. Ebensowenig sei es als Ankündigung des Unternehmers anzusehen, wenn dieser eine vom H e r steller mit Preisaufdruck versehene W a r e zum Verkauf auslege, möge auch dieser Preis vom Hersteller reklamemäßig als der f ü r die W a r e zu zahlende bekanntgemacht oder dem Publikum sonst als solcher bekanntgeworden sein. Die A u s f ü h r u n g e n des Beruflingsgerichts geben insoweit zu rechtlichen Bedenken keinen Anlaß, als sie d a f ü r , welcher Preis im Sinne des § 1 Abs. 2 RabattG. als vom Unternehmer angekündigt oder allgemein gefordert zu gelten hat, den Preis entscheidend sein lassen, den dieser selbst dem letzten Verbraucher gegenüber als den seinigen erkennbar macht oder in der Mehrzahl der Fälle vom letzten Verbraucher verlangt. Das Rabattgesetz gilt, wie sich aus dessen § 1 Abs. 1 ergibt, nur für den Verkehr des Unternehmers mit dem letzten Verbraucher. Es umfaßt also lediglich den Bereich der Beziehungen, die sich zwischen beiden aus Veräußerungsgeschäften über Waren des täglichen Bedarfs im Einzelverkauf (oder der hier nicht weiter in Betracht k o m m e n d e n A u s f ü h r u n g v o n gewerblichen Leistungen des täglichen Bedarfs) ergeben. Handelt es sich dabei um W a r e n , hinsichtlich deren der Unternehmer Preisbindungen in der Weise eingegangen ist, daß er sich dem Hersteller oder dem dessen Belange wahrnehmenden Markenschutzverband gegenüber verpflichtet hat, nicht unter den vom Fabrikanten vorgeschriebenen Preisen zu verkaufen, so kann deshalb als von ihm angekündigt oder allgemein gefordert der gebundene Preis nur gelten, wenn er diesen dem Letztverbraucher gegenüber als den auch an ihn zu zahlenden Preis kenntlich macht oder als den regelmäßig zu entrichtenden verlangt. Dem Berufungsgericht ist darin beizupflichten, daß dies nicht schon dann der Fall ist, wenn der Hersteller selbst das Publikum auf den v o n ihm festgesetzten Preis, sei es durch R e klame, sei es auf sonstigem Wege, hinweist, oder wenn sich in den Verbraucherkreisen hierdurch oder auf andere Weise die Meinung gebildet

495 hat, daß die W a r e nur zu einem bestimmten Preise verkauft werde. Denn damit ist nicht gesagt, daß sich auch der Unternehmer an den vom H e r steller festgesetzten Preis halten und ihn als den von ihm verlangten gelten lassen wolle. Mit Recht hebt das Berufungsgericht hervor, daß von einer Preisankündigung durch den U n t e r n e h m e r n u r gesprochen werden kann, wenn dieser selbst eine Tätigkeit entwickelt, die f ü r die Allgemeinheit den Schluß rechtfertigt, daß er bereit sei, die W a r e zu dem betreffenden Preise zu verkaufen. Dem Berufungsgericht kann aber nicht gefolgt werden, soweit es eine hierzu ausreichende Willensbekundung des Unternehmers auch dann nicht als gegeben ansieht, wenn dieser Markenwaren zum Verkauf auslegt, die mit einem Aufdruck des festgesetzten Preises versehen sind, wie das z. B. bei den beiden Persilpackungen der Fall ist. . . Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß in der sich an die Allgemeinheit richtenden Bereitstellung einer mit einem Preisaufdruck versehenen W a r e zum Verkauf eine A n kündigung des aufgedruckten Preises durch den Unternehmer zu erblicken wäre, und z w a r sowohl dann, wenn es sich nicht um eine preisgebundene W a r e handelt, als auch dann, wenn eine Preisbindung vorliegt. Denn in beiden Fällen würde es f ü r den Käufer an jedem Grunde fehlen, die Preisangabe nicht als eine soldic des die W a r e anbietenden U n t e r n e h m e r s selbst aufzufassen. Stellt er die W a r e zur Schau, um die A u f m e r k s a m k e i t des Kauflustigen auf sie zu lenken, so bringt er damit z u m Ausdruck, daß er sie in ihrer dadurch kenntlich gemachten Beschaffenheit u n d u n t e r den daraus ersichtlichen Bedingungen zum Kauf anbiete. Will er den damit umschriebenen Inhalt seines Angebots einschränken oder erweitern, so bedarf es dazu einer von ihm selbst ausgehenden Maßnahme, die dem K a u f lustigen deutlich macht, inwiefern das in der Zurschaustellung der W a r e liegende Angebot, insbesondere bezüglich des Preises, nicht verbindlich sei und abgeändert werde. Eine solche vom Unternehmer ausgehende Willensbekundung kann nicht schon darin gefunden werden, daß es sich um eine W a r e handelt, deren Preisaufdruck erkennbar nicht von ihm, sondern vom Hersteller herrührt. Denn es fehlt f ü r den Beschauer an jedem Anhaltspunkt d a f ü r , daß sich der Unternehmer trotz des in der Bereitstellung liegenden Angebots der W a r e nicht auch die darauf befindliche Preisangabe zu eigen machen wolle. Dies anzunehmen, besteht um so weniger Veranlassung, wenn bekannt ist, daß die W a r e einer Preisbindung unterliegt, der U n t e r n e h m e r also dem Hersteller gegenüber verpflichtet ist, sie ebenfalls n u r zu diesem Preise abzugeben. Der U n t e r n e h m e r m u ß sich auch bei der Auslegung preisgebundener W a r e gefallen lassen, an dem darauf befindlichen Preisaufdruck als einer auch von ihm ausgehenden Preisstellung festgehalten zu werden, solange er dessen Verbindlichkeit nicht durch eine jederzeit mögliche Gegenmaßnahme, sei es in Gestalt einer Löschung des Aufdrucks, der Anbringung einer abweichenden Preisauszeichnung an der W a r e selbst oder der sonstigen Bekanntgabe des von ihm verlangten, abweichenden Preises ausschließt. Da er sich mit der Aus-

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legung der Ware zum Verkauf an die Allgemeinheit der Kauflustigen wendet, kündigt er den darauf abgedruckten Preis auch als den seinigen an. Das tut auch die Klägerin, wenn sie, wie sie nicht bestreitet, Markenwaren zum Verkauf ausstellt, die mit einem Preisaufdruck versehen sind. Die Meinung des Berufungsgerichts, die vom Markenschutzverband getroffene Regelung über die Zulässigkeit einer dreiprozentigen Ermäßigung des Endpreises von Markenartikeln der Gruppe B sei innerlich widerspruchsvoll und sinnlos, wenn schon in der Auslegung der mit einem Preisaufdruck versehenen Waren eine Preisankündigung des Unternehmers zu erblicken wäre, ist nicht begründet. Mit Recht weist die Revision darauf hin, daß der Markenschutzverband es wohl verbiete, den zulässigen Rabatt f ü r Markenartikel besonders anzukündigen und „im Preise selbst zum Ausdruck zu bringen", daß damit aber die Gewährung des Rabatts, die dem Einzelhändler erlaubt ist, durchaus zu vereinbaren sei. Gilt der der Markenware aufgedruckte Preis auch als der des Unternehmers, wenn dieser ihn nach seinem Verhalten als auch für ihn verbindlich erkennbar macht, so geht aus seiner Ankündigung über die Tatsache einer Rabattgewährung und die Höhe des Preisnachlasses überhaupt nichts hervor. Auch die vom Berufungsgericht angeführte Entscheidung des Kammergerichts vom 11. Oktober 1934 (Archiv für Wettbewerbsrecht 1935 S. 19) steht der hier vertretenen Auffassung nicht entgegen. Sie befaßt sich lediglich mit der Frage, wann ein vom Unternehmer verlangter, von der Vorschrift des Herstellers abweichender Preis als „allgemein gefordert" im Sinne des § 1 Abs. 2 RabattG. anzusehen sei, besagt aber nichts darüber, ob und unter welchen Voraussetzungen ein der Markenware aufgedruckter Preis auch als vom Unternehmer angekündigt zu gelten habe. Steht fest, daß die Klägerin Markenwaren zum Verkauf auslegt, die einen Preisaufdruck aufweisen, so liegt jedenfalls insoweit eine Ankündigung dieses Preises durch den Unternehmer im Sinne des § 1 Abs. 2 a. a. O. vor. Von diesen angekündigten Preisen weicht aber die Klägerin zum Zweck einer Preisermäßigung ab, wenn sie die Ware zu einem 3 % niedrigeren Preise verkauft. Sie bewilligt damit einen prozentualen Nachlaß von den von ihr angekündigten Preisen, gewährt also R a b a t t . Da sie dies, wie sie ebenfalls nicht in Abrede stellt, tut, um mit den von ihren Mitbewerbern verlangten Preisen Schritt halten zu können, ihr Verhalten also Wettbewerbszwecken dient, unterliegt sie insoweit den Beschränkungen, denen das Rabattgesetz die Gewährung von Preisnachlässen unterstellt. Daraus ergibt sich aber, daß ihr als Warenhausbetrieb nach § 6 dieses Gesetzes ein Recht zur Gewährung von Barzahlungsnachlässen nicht zusteht. Nur solche können in Betracht kommen, wenn sie Markenwaren zu einem gegenüber ihrer Ankündigung niedrigeren Preise abgibt. Denn ein Mengenoder Sondernachlaß, wie sie ihr nach dem Gesetz allein gestattet wären, liegt nicht vor. Dabei kann es keine Rolle spielen, daß der Klägerin bei der Gewährung des Nachlasses nicht in erster Reihe daran gelegen ist, ihre

Warenzeichen- und Wettbewerbsredit Kunden zur Barzahlung zu veranlassen oder sie f ü r diese zu belohnen. Soweit dieser Gesichtspunkt f ü r sie bei der Art ihres ohnehin überwiegend auf Barzahlung eingestellten Geschäftsbetriebs ohne erhebliche Bedeutung ist, vermag doch sein Zurücktreten nichts daran zu ändern, daß ihr Verhalten eine Rabattgewährung darstellt. W ä r e eine solche schlechthin unzulässig, wenn sie Geschäfte beträfe, bei denen ein Barnachlaß im Sinne der §§ 2, 3 R a b a t t G . ohne weiteres nicht vorläge, so kann sie auch nicht um deswillen statthaft sein, weil die Klägerin auf eine Verwirklichung des der Zulassung von Barzahlungsnadilässen zugrunde liegenden rechtspolitischen Gedankens, bei den Umsätzen des täglichen Lebens die Barzahlung zu fördern und das Kreditgeschäft einzudämmen, nach der Eigenart ihres Geschäftsbetriebs kein Gewicht legt. Die Anwendbarkeit des § 6 R a b a t t G . kann auch nicht, wie es die Klägerin will, etwa deshalb verneint werden, weil diese Vorschrift lediglich darauf abziele, den Großbetrieben über die ihnen mögliche billig: Preisgestaltung hinaus nicht auch noch den Vorteil des Barzahlungsnachlasses einzuräumen u n d ihnen auf diese Weise einen weiteren Wettbewerbsvorteil gegenüber dem mit ihnen konkurrierenden Einzelhandel zu verschaffen, nicht aber den Zweck habe, sie dem Einzelhandel gegenüber schlechter zu stellen. W e n n in der amtlichen Begründung zum Gesetz über Preisnachlässe erklärt wird, es solle durch § 6 verhindert werden, daß die Großbetriebe k ü n f t i g über die billige Preisstellung hinaus auch noch Barzahlungsnachlässe, etwa durch ein besonderes Markensystem, einführen, so kann dem ein Anhaltspunkt dafür, daß sich die A n w e n d b a r k e i t dieser Vorschrift im einzelnen Fall in der Verhinderung einer Besserstellung der Großbetriebe gegenüber dem Einzelhandel erschöpfe, nicht e n t n o m m e n werden. Die insoweit eindeutigen Bestimmungen des Rabattgesetzes lassen Einschränkungen zugunsten der W a r e n häuser und der ihnen gleichgestellten U n t e r n e h m u n g e n auch d a n n nicht zu, wenn ihre Anwendung auf bestimmten, aber vom Gesetz nicht ausgenommenen Gebieten zu einer Benachteiligung dieser Betriebe gegenüber dem übrigen Einzelhandel f ü h r e n sollte. W e n n es in dem vom Berufungsgericht weiter angezogenen Bescheid des Reichswirtschaftsministers v o m 22. Dezember 1933 f ü r unbedenklich erklärt wird, da!s Warenhäuser an Stelle einer ihnen versagten Rabattgewährung Markenwaren von vornherein mit einem niedrigeren Preise ankündigen und dementsprechend verkaufen, so kann auch daraus nicht hergeleitet werden, daß ihnen die Einräumung eines Preisnachlasses in den Fällen gestattet sei, wo — wie es nach den obigen Darlegungen seitens der Klägerin hier geschieht — ein höherer als der geforderte Preis als angekündigt zu gelten hat. H a t sonach die Klägerin, wie sich aus dem insoweit unstreitigen Sachverhalt ergibt, mit der Abgabe von Markenwaren u n t e r dem ihnen aufgedruckten Preise gegen § 6 RabattG. verstoßen, so handelt der Beklagte nicht widerrechtlich, wenn er diese Auffassung teilt u n d dies der Klägerin gegenüber kund tut. Für die von dieser im ersten Gewerblicher

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Teil des Klagantrags begehrte Feststellung bleibt, selbst w e n n d o r t das W o r t „anbiete" ersetzt w ü r d e durch das W o r t „ v e r k a u f e " , schon deshalb kein R a u m , weil die Klägerin nadi den obigen A u s f ü h r u n g e n nicht Markenwaren zu einem Preise anbietet, der geringer ist als der v o m Hersteller festgesetzte Markenpreis, ihr Preisangebot vielmehr mit dem Herstellerpreis übereinstimmt.

R G 2 . 151, 10 1. Kann das für einen endgültig erloschenen Geschäftsbetrieb noch in der Zeichenrolle eingetragene, aber jederzeit der Popularklage auf Löschung aus § 9 Abs. 1 Nr. 2 WZG. ausgesetzte Warenzeichen dadurch wieder aufleben, daß der letzte Inhaber jenes Geschäftsbetriebs wieder einen solchen beginnt? 2. Kann der Popularkläger neben der Löschung des Zeichens auch die Unterlassung seines Gebrauchs verlangen? W Z G . § 9 Abs. 1 N r . 2 (WZG. 1936 § 11 Abs. 1 N r . 2). II. Z i v i l s e n a t . U r t . v. 13. März 1936 i. S. Naftalan-Gesellschaft J. D. G m b H . (Bekl.) w. Nafalan-Gesellschaft m b H . (Kl.). I. Landgericht Leipzig.

II. Oberlandesgericht Dresden.

. . . U n t e r der Behauptung, die Beklagte habe sich g e r ü h m t , v o n der Firma Nafalan-Gesellschaft m b H . die Unterlassung ihrer Bezeichnung f o r d e r n zu können, hat diese Firma mit der vorliegenden Klage Feststellung verlangt, daß die Beklagte nicht berechtigt sei, der Klägerin die waren- oder firmenmäßige Verwendung der Bezeichnung „ N a f a l a n " zu verbieten oder die Löschung des f ü r die Klägerin am 12. März 1903 eingetragenen Warenzeichens „ N a f a l a n " N r . 58 746 zu verlangen, ferner d i ß der Beklagten keine Schadensersatzansprüche gegen die Klägerin w e g j n des Gebrauchs der Bezeichnung „ N a f a l a n " zuständen. Die Beklagte hat Widerklage erhoben mit dem Antrag, der Klägerin den Gebrauch der Bezeichnung Nafalan als W a r e n - u n d Firmenbezeichnung zu verbieten, sie zur Einwilligung in die Löschung des Warenzeichens Nafalan (Nr. 58 746) u n d des Wortes „ N a f a l a n " in der Firma zu verurteilen u n d die Schadensersatzpflicht der Klägerin f ü r die V e r w e n d u n g der Bezeichnung Nafalan seit dem Tage der Eintragung des jetzigen Geschäftsführers der Klägerin in das Handelsregister, d. i. dem 13. September 1930, festzustellen. Mit Rücksicht auf diese W i d e r klage hat die Klägerin ihre Klage f ü r erledigt erklärt. Das Landgericht hat die Widerklage abgewiesen, die B e r u f u n g der Beklagten ist zurückgewiesen worden. Auf die Revision d e r Beklagten (Widerklägerin) w u r d e dem Löschungsanspruch stattgegeben.

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Aus den G r ü n d e n : Von den Klagegründen, auf welche die Widerklageansprüche gestützt sind — und nur diese tind im Streit —, kommt in erster Reihe der des § 9 Abs. 1 N r . 2 WZG. in Betracht. . . . Spätestens im Laufe des Jahres 1930, also noch vor dem Erwerb der sämtlichen Geschäftsanteile der Klägerin gegen Ende 1930 durch Dr. S. aus dem bisherigen Besitz des Dr. L., hatte die NafalanGesellschaft mbH. (Klägerin) keinen Geschäftsbetrieb mehr. Denn nach der Aussage des Zeugen Dr. L., dem das Berufungsgericht auch sonst Glauben schenkt, hat ein Betrieb zur H e r s t e l l u n g von Salbe in den 12 Jahren von Kriegsende bis Ende 1930 überhaupt nicht mehr bestanden. Der V e r t r i e b ist danach während dieser Zeit derart vor sich gegangen daß keinerlei geschäftliche Werbung betrieben, sondern daß die Gesellschaft mbH. lediglich auf eingehende Bestellungen hin aus ihren Beständen fertige Ware abgegeben hat, solange solche noch vorhanden war, und daß der Vertrieb auf diese Weise nach und nach ganz eingeschlafen ist. Der Zeuge Dr. L. erklärt weiter, daß er kränklich gewesen sei und sich deshalb „von der Naftalan-Sache habe zurückziehen wollen, und daß er auch aus diesem Grunde nach Kriegsende keine ernsten Schritte unternommen habe, um das Oel aus dem Kaukasus wieder beziehen zu können". Es handelt sich hiernach also keineswegs um eine nur vorübergehende Betriebsstillegung, wie sie vom erkennenden Senat in einzelnen Fällen als eine z. B. durch die Kriegsverhältnisse verursachte, dem Fortbestand des Warenzeichens unschädliche Zwischenmaßregel zugelassen worden ist, sondern um ein absichtliches allmähliches Aufgeben des Geschäftsbetriebs aus Gründen rein persönlicher Natur des Inhabers sämtlicher Geschäftsanteile der Gesellschaft mbH. Dr. L. Daraus ergibt sich ohne weiteres auch, daß es sich um eine jedenfalls während der Dauer seines Besitzes der sämtlichen Geschäftsanteile endgültige Maßnahme handelte. Das Berufungsgericht bemerkt zur Begründung seines gegenteiligen Standpunkts, daß die Firma und das Warenzeichen der Gesellschaft m b H . für ihren Geschäftsbetrieb weiter bestanden hätten, ferner daß nach der Aussage des Zeugen Dr. L. sein Sohn auf Anfragen über den Betrieb immer noch Auskunft gegeben habe und der Betrieb wiedereröffnungsfähig geblieben sei. Aber das Berufungsgericht geht von rechtsirrigen Erwägungen aus, indem es sich zur Begründung seiner Auffassung, daß der Geschäftsbetrieb der Gesellschaft mbH. trotz der oben wiedergegebenen tatsächlichen Verhältnisse des Unternehmens nicht aufgehört habe zu bestehen, auf die von ihm angeführten Umstände stützt. Das Fortbestehen der F i r m a und des W a r e n z e i c h e n s der Gesellschaft mbH., worauf das Berufungsgericht zur Begründung seines Standpunkts in erster Reihe Wert legt, ist für die Frage, ob ein Betrieb tatsächlich fortbesteht oder zu bestehen, aufgehört hat, ohne entscheidende rechtliche Bedeutung. Denn um die Berechtigung des Fort-

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bestehens des W a r e n z e i c h e n s wird ja gerade gestritten, nämlich ob das noch in der Rolle eingetragene Warenzeichen seine bestimmungsmäßige Aufgabe erfüllen kann, als Herkunftszeichen des Geschäftsbetriebs zu dienen, für den es auf Grund seiner Eintragung in der Rolle bestimmt ist (§§ 1 , 2 Abs. 1, § 3 Nr. 2 WZG.), oder ob es diese gesetzliche Zweckbestimmung nicht mehr erfüllen kann, weil der Geschäftsbetrieb, mit dem es nach dem Gesetz (§ 7 Abs. 1 WZG.)*) unlösbar verbunden sein soll, und mit dem es nach den obigen Ausführungen bei seiner Anmeldung (22. Dezember 1902) und Eintragung (12. März 1903) auch tatsächlich verbunden gewesen ist, zu bestehen endgültig aufgehört hat. Wäre dies letzte der Fall, so wäre das Zeichen innerlich rechtsunwirksam geworden und seine Eintragung in der Zeichenrolle, die nur noch rein förmliche Bedeutung besäße, wäre jederzeit auf die Popularklage aus § 9 Abs. 1 Nr. 2 WZG. der Löschung ausgesetzt (vgl. z. B. Urteil des erkennenden Senats vom 26. März 1935 II 277/34 mit Nachweisen, RGZ. Bd. 147 S. 332 [Aeskulap-Sache]). Aus dem Fortbestehen der F i r m e n e i n t r a g u n g aber ergibt sich ebenfalls gar nichts f ü r die Frage, ob die Gesellschaft mbH. nodh ihren Betrieb zur Herstellung und zum Vertrieb der von ihr hergestellten Waren fortsetzt. Nicht recht verständlich und nur durch die rechtsirrige Auffassung des Berufungsgerichts von dem Begriff der Nichtfortsetzung des Geschäftsbetriebs (§ 9 Abs. 1 Nr. 2 WZG.) erklärlich ist es, daß das Berufungsgericht seine Auffassung von der Fortsetzung des Geschäftsbetriebs weiter auf den Umstand stützen zu können glaubt, daß, wenn auch in der Zeit von Kriegsende bis Ende 1930 von der Gesellschaft mbH. keine Werbung mehr geschehen, so doch immerhin auf Anfragen über den Vertrieb der Sohn des Zeugen Dr. L. noch A u s k u n f t g e g e b e n habe. Endlich beruht auch die Heranziehung des Umstandes, daß nach der Aussage des Zeugen Dr. L. die Einrichtung die M ö g l i c h k e i t gewährt habe, den Betrieb w i e d e r z u e r ö f f n e n , auf der bereits betonten rechtsirrigen Auffassung des Berufungsgerichts über den Begriff der Nichtfortsetzung des Geschäftsbetriebs. Auf diesem Rechtsirrtum des Berufungsgerichts beruht auch die Nichtbeachtung der oben wiedergegebenen, nach der Aussage des Zeugen Dr. L. während der Zeit von Kriegsende bis Ende 1930, d. i. bis zu dem Zeitpunkt des Verkaufs der sämtlichen Geschäftsanteile der Klägerin durch Dr. L. an Dr. S. bestehenden tatsächlichen Verhältnisse des Unternehmens einschließlich der Angabe des Zeugen über die Ursache, die sie veranlaßt hat. Hiernach war der bisherige Geschäftsbetrieb der Gesellschaft mbH. (Klägerin) bereits spätestens im Laufe des Jahres 1930 in seinen Grundlagen erloschen. Die gegenteilige Annahme des Berufungsgerichts ist, da sie, wie dargelegt, auf Rechtsirrtum beruht, nicht bindend. Hatte aber der bisherige Geschäftsbetrieb der Klägerin endgültig sein Ende *) W Z G . 1936 § 8.

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erreicht, indem seine Grundlagen, wie ausgeführt, fortgefallen sind, so k o m m t es nicht darauf an, ob sein Inhaber — hier die Klägerin — die Absicht gehabt hat, bei günstiger Gelegenheit den Geschäftsbetrieb wieder aufzunehmen. War der bisherige Betrieb in seinen Grundlagen er loschen, so kann nach der Verkehrsanschauung von seiner Fortsetzung nicht mehr die Rede sein (Urteile des erk. Senats vom 17. April 1928 II 358/27 betr. „Zwillings- und Iliingsmarke" in MuW. 27/28 S. 447 = J W . 1928 S. 2079 Nr. 6 und vom 26. März 1935 II 277/34 betr. „ A e s k u l a p " in R G Z . Bd. 147 S. 332). Dieser Grundsatz ist in der letztgenannten Entscheidung auch für den — hier nicht vorliegenden — Fall der Uebertragung eines in Wahrheit nicht mehr bestehenden Geschäftsbetriebs mit dem für diesen noch in der Rolle stehenden Warenzeichen auf einen anderen ausgesprochen. Es ist dort auch für diesen Fall unter Hinweis auf die Rechtsprechung des Reichsgerichts und die Rechtslehre angenommen, daß auch der angebliche Erwerber, auf den das Warenzeichen in der Rolle umgeschrieben ist, der Popularklage aus § 9 Abs. 1 N r . 2 W Z G . unterliege; denn das Zeichenrecht könne auch bei ihm nicht etwa hinterher durch Verknüpfung mit seinem Betriebe zu Kräften kommen ( R G Z . a. a. O. [335]). Das Warenzeichen bleibt aber mit dem Mangel der innerlichen Rechtsunwirksamkeit, der nach dem Gesetz (§ 7 Abs. 1 WZG.)») von selbst eintretenden Rechtsfolge des Fortfalls des Geschäftsbetriebs, für den es bestimmt ist und mit dem es nach der Vorschrift des § 7 Abs. 1 a. a. O. unlösbar verbunden ist, dauernd belastet. Seine Eintragung in die Zeichenrolle hat nur noch formale Bedeutung und ist jederzeit auf die Popularklage aus § 9 Abs. 1 N r . 2 WZG. der Löschung ausgesetzt (vgl. oben). Deshalb ist auch die übrigens jeder näheren Begründung entbehrende, sich nur der Behauptung der Klägerin anschließende Annahme des Berufungsgerichts, daß „sich die Klägerin nach wie vor mit Herstellung und Vertrieb von Nafalan befaßt", f ü r diesen Löschungsanspruch rechtlich unerheblich. Sollte es der Fall sein, so würde es sich nach den vorhergehenden Ausführungen um die Eröffnung eines n e u e n Betriebes der Klägerin handeln. Da nach den vorstehenden Darlegungen der Geschäftsbetrieb der Klägerin, zu dem das Warenzeichen „ N a f a l a n " gehört, spätestens seit dem Laufe des Jahres 1930 nicht mehr fortgesetzt wird, so waren bereits lange vor der KJageerhebung und daher erst recht lange vor der letzten mündlichen Verhandlung vor dem Berufungsgericht die Voraussetzungen des § 9 Abs. 1 Nr. 2 WZG. gegeben. Der Widerklageanspruch 2 auf Einwilligung der Klägerin in die Löschung des für sie eingetragenen Wortzeichens Nr. 58 746 „ N a f a l a n " »)

W Z G . 1936 § 8 Abs. 1.

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ist daher aus § 9 Abs. 1 Nr. 2 WZG. gegeben, die Revision der Beklagten zu diesem Punkte somit begründet. Die Bestimmung des § 9 Abs. 1 Nr. 2 WZG. gewährt aber ausdrücklich und unzweideutig einem jeden nur die Sachbefugnis zur Erhebung der Klage auf L ö s c h u n g d e s W a r e n z e i c h e n s . Insoweit ist der Widerklageanspruch Nr. 2 nach den vorstehenden Darlegungen abweichend von der Entscheidung des Berufungsgerichts begründet. Dagegen kann die Sadibefugnis der Beklagten (Widerklägerin) zur Geltendmachung der übrigen Klageansprüche auf Löschung des Wortes „Nafalan" in der Firmenbezeichnung der Klägerin (Nr. 3), auf Unterlassung des Gebrauchs der Bezeichnung „Nafalan" als Warenzeichen oder Firmenbezeichnung im geschäftlichen Verkehr mit pharmazeutischen oder kosmetischen Mitteln (Nr. 1), endlich auf Feststellung der Verpflichtung der Klägerin zum Ersatz des Schadens, der ihr durch die Verwendung der Bezeichnung „Nafalan" seitens der Klägerin seit dem 13. September 1930 (Tag der Eintragung des jetzigen Geschäftsführers der Klägerin im Handelsregister) entstanden ist und weiter entstehen wird (Nr. 4), aus § 9 Abs. 1 Nr. 2 WZG. n i c h t hergeleitet werden. Der Unterlassungsanspruch ist ein selbständiger Anspruch mit eigenen rechtlichen Voraussetzungen n e b e n dem Löschungsanspruch aus § 9 Abs. 1 Nr. 2 WZG. Gegenüber dem klaren Wortlaut der gesetzlichen Bestimmung, die auf den Anspruch auf Löschung des Warenzeichens beschränkt ist, ist auch die Möglichkeit einer Erweiterung der Klagebefugnis des Popularklägers zur Erhebung des weiteren Anspruchs auf Unterlassung des Gebrauchs der betr. Bezeichnung im geschäftlichen Verkehr und als Firmenbestandteil entsprechend der außerordentlichen Klagebefugnis des § 13 Abs. 1 UnlWG., der ein dem § 9 Abs. 1 N r . 2 W Z G . immerhin rechtsähnlicher Gedanke zugrunde liegt, n i c h t gegeben. — Auch nach § 9 Abs. 1 Nr. 3 WZG., auf den die Widerklagiansprüchc ebenfalls gestützt sind, kann die Beklagte ebenso wie nach § 9 Abs. 1 N r . 2 nicht mehr als die Löschung des Warenzeichens verlangen. Die übrigen Widerklageansprüche sind aber aus § 1 UnlWG. gegeben. Die gegenteilige Auffassung des Berufungsgerichts beruht auf Rechtsirrtümern verschiedener Art. . . . (Wird ausgeführt.) RGZ. 151, 213 Welche Umstände sind maßgebend für die Frage, ob eine deutsche Brennerei gegen § 3 UnlWG. verstößt, wenn sie den von ihr hergestellten, einen besonderen rauchigen Geschmack nach Art des sdiottischen Whisky aufweisenden und mit einem aus Schottland bezogenen WhiskyDestillat hergestellten Kornbranntwein unter der Bezeichnung „Deutscher Whisky" in den Handel bringt?

Warenzeichen- und W e t t b e w e r b s r e c h t

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II. Z i v i l s e n a t . Urt. v. 5. Mai 1936 i. S. Firma B. & Co. Ltd. in London u. a. (Bekl. und Nebenintervenientinnen) w. off. Handelsges. G., Weinbrennerei und Likörfabrik in Br. (Kl.). I. Landgericht Berlin.

II. Kammergericht

daselbst.

Die Klägerin stellt in ihrer Brennerei in Br. einen Kornbranntwein her, den sie unter der Bezeichnung „Deutscher Whisky" vertreibt. Ihre Flaschen sind mit zwei Schildern versehen, von denen das größere das eigentliche Flaschenschild, das kleinere einen FlaschenhalsStreifen darstellt, der auf dunklem Grunde den Aufdruck „Marke Güldenhaus" in weißer Farbe trägt. Die Beklagte ist eine britische Whiskv-Firma, die in Deutschland durch die Firma S.-Marken Import Gesellschaft mbH., Berlin, vertreten wird. Die Beklagte hat zusammen mit den fünf Streitgehilfinnen, in Schottland ansässigen Firmen, die gleichfalls Whisky liefern und der Beklagten auf deren Streitverkündung hin in dem vorliegenden Rechtsstreit beigetreten sind, in der deutschen Fachpresse eine Bekanntmachung erlassen, in der darauf hingewiesen wird, daß keine deutsche Branntweinfirma ihr Erzeugnis in irgendeiner Weise als Whisky mit oder ohne Zusatz bezeichnen dürfe. Die Veröffentlichung beruft sidi hierfür auf das Urteil des erkennenden Senats des Reichsgerichts vom 2. Februar 1934 II 83/33 ( = RGZ. Bd. 143 S. 188) in der Sache der jetzigen Beklagten, damaligen Erstklägerin, und der jetzigen Streitgehilfinnen, damaligen Mitklägerinnen, gegen W. Die Klägerin begehrt mit Rücksicht auf diese Bekanntmachung mit der vorliegenden Klage die Feststellung, daß ihr das Recht zustehe, ihr Erzeugnis als „Deutschen Whisky" zu bezeichnen und bei dem Vertriebe die beiden erwähnten Flaschenschilder zu benutzen. . . . Die Beklagte hat um Klagabweisung und widerklagend gebeten, die Klägerin zu verurteilen, a) zur Unterlassung bei Vermeidung gerichtlicher Strafe, einen in Deutschland hergestellten Kornbranntwein unter der Bezeichnung „D e u t s c h e r W h i s k y " zu vertreiben, b) das größere der beiden von der Klägerin benutzten, im Klagantrag wiedergegebenen Flaschenschilder an einen Gerichtsvollzieher zum Zwecke der Vernichtung herauszugeben. Die Streitgehilfinnen der Beklagten haben sich deren Sach- und Rechtsausführungen angeschlossen und gleichfalls Klagabweisung und Verurteilung auf die Widerklage beantragt. Die Beklagte nimmt f ü r sich und die übrigen britischen Whiskyfirmen das ausschließliche Recht zur Verwendung der Bezeichnung Whisky mit oder ohne Zusatz f ü r einen Kornbranntwein mit dem eigentümlichen rauchigen Geschmack, den keine in einem anderen Lande ansässige Branntweinfabrik hervorrufen könne, in Anspruch. . . .

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Gewerblicher Rechtsschutz

Das Landgericht hat nach Einholung eines Gutachtens der Industrie- u n d Handelskammer B. der Klage stattgegeben und die Widerklage abgewiesen. Das Kammergericht hat die B e r u f u n g zurückgewiesen. Auf die Revision der Beklagten und der Streitgehilfinnen wurde das Urteil aufgehoben u n d die Sache an das Berufungsgericht zurückverwiesen aus folgenden Gründen: Die Bezeichnung „ W h i s k y " o h n e Zusatz ist nach der Auffassung des h i e r f ü r maßgebenden deutschen Verbrauchers nach der Feststellung des Berufungsgerichts eine Herkunftsbezeichnung f ü r einen in Großbritannien (besonders Schottland) hergestellten, einen besonderen rauchigen Geschmack aufweisenden K o r n b r a n n t w e i n , u n d sie hat nach der weiteren Feststellung des Berufungsgerichts die von A n f a n g an bestehende Eigenschaft einer solchen H e r k u n f t s a n g a b e nach der Auffassung des deutschen Verbrauchers auch bisher nicht verloren, obgleich das W o r t „ W h i s k y " nicht etwa auf eine bestimmte örtliche Herstellungsstätte in Großbritannien hinweise, sondern sprachlich „Lebenswasser" bedeute. Das Berufungsgericht stützt seine Feststellung einmal darauf, daß diese Tatsachen gerichtsbekannt seien, weiter, daß sie durch den Inhalt der eingeholten A u s k u n f t der Industrie- und H a n d e l s k a m m e r in B. v o m 27. N o v e m b e r 1934 bestätigt würden. Die Klägerin steht auch in der Revisionsinstanz in erster Reihe auf dem S t a n d p u n k t , daß diese Feststellung des Berufungsgerichts bezüglich des W o r t e s „ W h i s k y " n i c h t z u t r i f f t , dieses vielmehr nach der Auffassung des deutschen Verbrauchers eine Beschaffenheitsangabe darstellt. Sie b e r u f t sich zur Begründung auf ihre nach ihrer Ansicht vom Berufungsgericht zu U n r e c h t nicht berücksichtigten ausführlichen Darlegungen in den bisherigen Rechtszügen, wonach in einem sehr großen Teile der Welt, keineswegs nur in Großbritannien, Whisky hergestellt werde u n d mit entsprechenden lokalisierenden Zusätzen zu der Bezeichnung Whisky in den Handel komme, ohne daß die Beklagte oder eine der Streitgehilfinnen oder eine etwa sonst noch Whisky erzeugende Firma Großbritanniens jemals mit Erfolg dagegen vorgegangen wäre. O b w o h l es sich nach der A n n a h m e des Berufungsgerichts bei dem W o r t e „ W h i s k y " f ü r den deutschen Verbraucher u n v e r ä n d e r t um eine Herkunftsbezeichnung handelt, sieht es das Berufungsgericht an sich f ü r möglich an, daß „eine derartige Herkunftsbezeichnung durch einen Zusatz eine Klarstellung in der R i c h t u n g erhalte, daß der deutsche Verbraucher das Erzeugnis nicht mehr f ü r ein in Großbritannien hergestelltes, sondern f ü r ein deutsches Erzeugnis halte." Das Berufungsgericht verweist zur U n t e r s t ü t z u n g seiner grundsätzlichen Auffassung über die Möglichkeit, daß Zusätze zu Herkunftsbezeichnungen nach der Ansicht des Verkehrs „entlokalisierenden" C h a r a k t e r haben können, d. h. daß dem W o r t e durch den Zusatz die Eigenschaft einer bestimm-

Warenzeichen- und Wettbewerbsrecht

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ten Herkunftsbezeichnung nach der Annahme der beteiligten Verkehrskreise genommen werden könne, auf die drei Urteile des erkennenden Senats des Reichsgerichts vom 7. Februar 1933 über Pilsener Bier (von denen II 86/32 in RGZ. Bd. 139 S. 363 abgedruckt ist), in denen der entlokalisierende Charakter eines einen anderen Ortsnamen enthaltenden Zusatzes zu dem Worte „Pilsener" bejaht ist (a. a. O. S. 365 flg.), und auf die Ausführung in dem Revisionsurteil vom 2. Februar 1934 in dem erwähnten Whisky = Vorprozeß (RGZ. Bd. 143 S. 188), wo jedenfalls die Möglichkeit eines dahin gehenden Einflusses eines geeigneten Zusatzes nicht grundsätzlich abgelehnt werde. Das Berufungsgericht prüft dann, von dieser grundsätzlichen Einstellung ausgehend, die hier zu entscheidende Frage, ob der Zusatz „deutsch" zu dem Worte „Whisky", also die zusammengesetzte Bezeichnung „Deutscher Whisky" für die Ware der Klägerin von vornherein, d. h. unabhängig von der Frage eines etwaigen redlich erworbenen Besitzstandes der Klägerin an dieser zusammengesetzten Bezeichnung, geeignet sei, dem deutschen Verbraucher gegenüber klarzustellen, daß es sich bei dem so bezeichneten Getränk um eine deutsche Ware handele. Bei Prüfung der Frage, welche Kreise der deutschen Bevölkerung als maßgeblich hierfür in Betracht kommen, legt das Berufungsgericht nicht so sehr das Gewicht auf die deutschen Whiskyhändler, da diese vermöge ihres Fachwissens und ihrer Kenntnis der infolge des hohen Zolls doppelt so hohen Preise der englischen im Vergleich zu der deutschen Ware von vornherein genau Bescheid wissen, ob es sich bei der ihnen zum Kauf angebotenen um jene oder diese handelt. Das Berufungsgericht legt vielmehr bei Prüfung der Auffassung der beteiligten Kreise das Hauptgewicht auf die Whisky trinkenden Kreise in Deutschland. Und in dieser Richtung stellt es dann weiter fest, daß als solche nicht der einfache Mann des Volkes, sondern, wie auch, die Industrie- und Handelskammer B. in ihrer gutachtlichen Auskunft vom 27. November 1934 betone, nur eine verhältnismäßig kleine Schicht von geldlich Bessergestellten in Betracht komme, die den Preis von 9 bis 12 RM. f ü r die Flasche des deutschen Getränks, den die Klägerin unwidersprochen als ihren Kleinverkaufspreis angegeben habi-, oder mehr als 20 RM. für die Flasche des englischen Getränks zu bezahlen vermöge. Das Berufungsgericht stellt aber ausdrücklich fest, daß gerade d i e s e Verbraucher, die einen verhältnismäßig so hohen Preis für das von ihnen gewünschte Getränk anlegen, besonders darauf achten, ob es sich bei der ihnen angebotenen Ware um ein ausländisches oder um ein solches Erzeugnis handelt, das ausdrücklich als „Deutscher Whisky" bezeichnet sei. Sei aber dies der Fall, so wüßten, nach der weiteren Feststellung des Berufungsgerichts, gerade diese Kreise auch mit Rücksicht auf die Verfeinerung, die der Begriff „deutsch" infolge der herrschenden Anschauung gegenwärtig erfahren habe, daß eine ausdrücklich als „deutsch" bezeichnete Ware auch tatsächlich nur ein

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Gewerblicher Rechtsschutz

deutsches Erzeugnis darstellen kann. Das Berufungsgericht sieht daher die hiermit übereinstimmende Erklärung der Industrie- und Handelskammer B. in ihrer gutachtlichen Auskunft als den tatsächlichen Verhältnissen entsprechend und daher als zutreffend an, daß nicht nur ein deutscher Händler, sondern auch ein deutscher Verbraucher, der einen „deutschen W h i s k y " kaufe, nicht im Zweifel darüber sei, daß es sich um einen in Deutschland hergestellten Branntwein, nicht aber um ein ausländisches, insbesondere nicht um ein von einer britischen Firma hergestelltes Erzeugnis handle. Daraufhin gelangt das Berufungsgericht zu der Feststellung, daß nicht nur bei den Whiskyhändlern in Deutschland, sondern auch bei den deutschen Verbrauchern von Whisky der in gleicher Größe und Stärke verwendete Zusatz des Wortes „deutscher" zu dem W o r t e „ W h i s k y " , wie dies seitens der Klägerin geschehe, geeignet sei, in Deutschland dem W o r t e „ W h i s k y " die Bedeutung der reinen Herkunftsangabe zu nehmen. Diese Feststellung des Berufungsgerichts kann nur dahin verstanden werden und wird auch von den Parteien in der Revisionsinstanz übereinstimmend dahin verstanden, daß nach der Annahme des Berufungsgerichts der Zusatz „deutsch" die Herkunftsbezeichnung „ W h i s k y " zu einer Beschaffenheitsangabe mache, d. h. zu einer Bezeichnung, durch die mit einer für den deutschen Verbraucher genügenden Klarheit zum Ausdruck gebracht werde, daß es sich um ein deutsches Erzeugnis mit einem dem eigentümlichen rauchigen Whiskygeschmack ähnlichen Geschmack, also um ein deutsches Erzeugnis nach A r t des großbritannisdien Whisky handle. Auch der Hinweis des Berufungsgerichts auf die Urteile des erkennenden Senats über Pilsener Bier mit der Annahme der „entlokalisierenden" Wirkung von Zusätzen von Eigenschaftswortcn, gebildet nach deutschen Ortsnamen, zu der Herkunftsbezeichnung „Pilsener" läßt keinen Zweifel zu, daß der Sinn der Feststellung des Berufungsgerichts der wiedergegebene ist. Eine dritte Möglichkeit, die zwischen der Annahme einer Herkunftsbezeichnung und der einer Beschaffenheitsangabe liegen könnte, gibt es nicht, da das Berufungsgericht die an sich denkbaren Möglichkeiten, die in dieser Richtung liegen könnten, — von der Revision nicht angefochten — als nicht gegeben ansieht, nämlich die Möglichkeit, daß der deutsche V e r braucher unter der Bezeichnung „Deutscher W h i s k y " einen in England oder Schottland hergestellten Whisky einer besonderen deutschen Geschmacksrichtung oder einen von einer englischen oder schottischen Firma in Deutschland hergestellten Whisky verstehen könnte. Wenn der Zusatz „deutsch" hiernach die Herkunftsbezeichnung „ W h i s k y " nach Feststellung des Berufungsgerichts zu einer Beschaffenheitsangabe macht, dann kann er sie n i c h t zu einer zweiten Herkunftsbezeichnung machen, entgegen der Auffassung, die das Berufungsgericht bei der Prüfung und Ablehnung des Hinweises der Beklagten auf die Verwässerungsgefahr vertritt. Das Berufungsgericht

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führt dort aus, daß „von einer Verwässerung der reinen Herkunfcsbezeichnung ,Whisky' durch die Klägerin deswegen nicht die Rede sein könne, weil das von ihr hinzugefügte, in gleicher Weise geschriebencWort ,Deuts-her' auf das besondere Herkunftsland dieses Getränks", d. i. also auf Deutschland, „besonders schlagkräftig hinzuweisen geeignet sei und unmißverständlich hinweise". Dann beständen also nach Ansicht des Berufungsgerichts z w e i H e r k u n f t s bezeichnungen: „ W h i s k y " für ein e n g l i s c h e s , „ D e u t s c h e r W h i s k y " für ein d e u t s c h e s Erzeugnis. Der Zusatz „deutsch" „entlokalisiert" dann n i c h t , sondern „lokalisiert" gerade. N u n ist es schon bedenklich, daß ein so allgemeines W o r t wie „deutsch" eine n e u e H e r k u n f t s bezeichnung zu schaffen geeignet sein sollte, weiter, daß es für zwei Erzeugnisse, die das gleiche W o r t Whisky als Hauptbezeichnung aufweisen, zwei Ursprungsländer geben sollte in dem Sinne, daß ihre Bezeichnungen beide Male Herkunftsbezeichnungen sein sollten. Vor allem aber liegt ein offenbarer W i d e r s p r u c h in der Begründung des Berufungsgerichts vor. Denn es sieht nach den obigen Darlegungen bei seinen an erster Stelle gemachten Ausführungen und getroffenen Feststellungen das Wort „Whisky" im Fall der Verbindung mit dem Zusatz „deutscher" als Beschaffenheitsangabe, die gleiche Wortverbindung aber später als zweite Herkunftsbezeichnung an und stützt gerade auf d i e s e Tatsache die Zurückweisung des Einwandes der Verwässerungsgefahr für die Eigenschaft des Wortes „Whisky" allein für sich als Herkunftsbezeichnung infolge der Verwendung der Bezeichnung „Deutscher Whisky". Schon dieser Widerspruch in der Begründung des Berufungsgerichts mußte zur Aufhebung des angefochtenen Urteils und zur Zurückverweisung der Sache an das Berufungsgericht zur anderweitigen Verhandlung und Entscheidung führen. Denn auch die Rechtsfolgen z. B. der von der Beklagten geltend gemachten Verwässerungsgefahr, sind verschieden bei der einen und bei der anderen Einstellung des Berufungsgerichts: F a l l 1: Ist die Verkehrsauffassung des deutschen Verbrauchers wirklich die, welche das Berufungsgericht an erster Stelle feststellt, daß der Zusatz „deutsch" die Herkunftsbezeichnung „Whisky" zu einer Beschaffenheitsangabe macht, dann besteht nicht mehr die „Gefahr" einer Verwässerung der Herkunftsbezeichnung „Whisky", sondern dann ist diese Gefahr schon zum Erfolge geworden, dann i s t die Herkunftsbezeichnung s c h o n „ v e r w ä s s e r t". F a l l 2: Ist es aber möglich, daß ein so allgemeines W o r t wie „deutsch" eine n e u e Herkunftsbezeichnung schaffen kann, dann ist allerdings die Bezeichnung „Whisky" wohl in Gefahr, zur Beschaffenheitsangabe abzugleiten; dann erscheint es nicht verfehlt, wenn die Revision meint, eine Irreführung der Verbraucher liege zwar n i c h t vor,

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Gewerblicher

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denn der deutsche Verbraucher verstehe unter der Bezeichnung „ D e u t scher W h i s k y " ein in Deutschland hergestelltes Erzeugnis, aber der Herkunftsbezeichnung „ W h i s k y " drohe die Gefahr der Verwässerung, des Abgleitens zur Beschaffenheitsangabe, wie sie in der W o r t v e r b i n dung „Deutscher W h i s k y " tatsächlich vorliege. In dem künftigen Berufungsverfahren wird das Berufungsgericht erneut zu der Grundfrage Stellung zu nehmen haben, ob die V e r kehrsauffassung bei dem deutschen Verbraucher wirklich von Anfang an dahin gegangen ist, daß „die Bezeichnung ,Whisky' ohne Zusatz eine Herkunftsbezeichnung für einen in Großbritannien, besonders Schottland, hergestellten, einen besonderen rauchigen Geschmack aufweisenden Kornbranntwein darstellt" und daß das W o r t Whisky, das nicht etwa auf eine bestimmte örtliche Herstellungsstätte in Großbritannien hinweist, sondern sprachlich nur „Lebenswasser" bedeutet, also eine Phantasiebezeichnung darstellt, die gattungsartigen Charakter hat, seine angebliche ursprüngliche Eigenschaft als Herkunftsangabe für den deutschen Verbraucher in der T a t bisher auch nicht verloren hat. Bei der Prüfung und Beantwortung dieser Frage ist — was bisher Landgericht und Kammergericht, wie die Klägerin mit R e c h t gerügt hat, nicht getan haben, aber hätten tun müssen — das folgende Vorbringen der Klägerin schon in der Klageschrift und in späteren Schriftsätzen beider Rechtszüge zu berücksichtigen: Nicht nur i n a l l e n englischs p r e c h e n d e n Ländern, also auch außerhalb Großbritanniens, z. B. in USA. und Kanada sowie Australien, ferner aber auch in Holland und Japan werde Whisky hergestellt, es gebe also z. B. irischen, schottischcn, englischen, amerikanischen, kanadischen, australischen, holländischen, japanischen Whisky, der je nach dem Ursprungsland als „Scotch W h i s k y " , American W h i s k y " , „Canadian W h i s k y " usw. in den H a n del gebracht werde; gegen keine dieser allgemein verwendeten Bezeichnungen sei von schottischen oder sonstigen großbritannischen WhiskyErzeugern mit dem Frfolge eines gerichtlichen Verbots einer solchen Bezeichnung eingeschritten, sondern diese Bezeichnungen würden noch jetzt in den genannten Ländern unangefochten gebraucht. Sollten diese ausführlichen Darlegungen der Klägerin, ohne deren Berücksichtigung das Berufungsgericht die Frage, ob der Name Whisky vom deutschen Verbraucher als Herkunftsbezeichnung oder als Beschaffenheitsangabe angesehen wird, nicht beantworten durfte, deren Nichtberücksichtigung also auch aus sachlich-rechtlichen Gründen rechtsirrig war, den Tatsachen entsprechen, so würde die von der Klägerin in diesem Rechtsstreit von Anfang an in erster Reihe mit allem Nachdruck vertretene Auffassung, daß es sich bei der Bezeichnung Whisky nach der Ansicht des deutschen Verbrauchers überhaupt nicht um eine Herkunftsbezeichnung, sondern um eine Beschaffenheitsangabe handle, daß die Bezeichnung Whisky zum mindesten den Charakter als Herkunftsbezeichnung verloren und zu einem Gat-

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t u n g s n a m e n g e w o r d e n sei, eine sehr erhebliche Stütze erhalten. In d e m e r w ä h n t e n V o r p r o z e ß ( R G Z . Bd. 143 S. 188) w a r e n die A n g a b e n des damaligen als V e r l e t z e r in A n s p r u c h g e n o m m e n e n deutschen Bek l a g t e n in dieser R i c h t u n g nicht so a u s f ü h r l i c h u n d bestimmt, u n d die in d e m damaligen B e r u f u n g s u r t e i l g e t r o f f e n e tatsächliche Feststellung, daß die B e z e i c h n u n g „ W h i s k y " o h n e Zusatz nach der Auffassung des d e u t s c h e n V e r b r a u c h e r s eine H e r k u n f t s b e z e i c h n u n g f ü r einen in G r o ß b r i t a n n i e n hergestellten K o r n b r a n n t w e i n . . . darstelle, war, da sie k e i n e n R e c h t s v e r s t o ß e r k e n n e n ließ, f ü r das Revisionsgericht b i n d e n d . Diese Bedenken, d i e sich gegen die A n n a h m e richten, daß die Bez e i c h n u n g W h i s k y nach wie v o r H e r k u n f t s b e z e i c h n u n g nach der A u f fassung des d e u t s c h e n V e r b r a u c h e r s sei, g r ü n d e n sich auf die als richtig zu u n t e r s t e l l e n d e n A n g a b e n der Klägerin über die V e r w e n d u n g dieser B e z e i c h n u n g in einem sehr großen Teil der ganzen W e l t mit e n t s p r e c h e n d e n lokalisierenden Zusätzen f ü r einen in den einzelnen L ä n d e r n hergestellten K o r n b r a n n t w e i n b e s t i m m t e n Geschmacks. D a z u k o m m e n w e i t e r e Bedenken in dieser R i c h t u n g d u r c h den Inhalt der g u t achtlichen A u s k u n f t der Industrie- u n d H a n d e l s k a m m e r B. v o m 27. N o v e m b e r 1934. D e n n ihre E r k l ä r u n g , d a ß der deutsche H ä n d l e r u n d V e r b r a u c h e r bei d e m Anblick der Bezeichnung „Deutscher W h i s k y " , also der V e r w e n d u n g des Zusatzes „ D e u t s c h e r " zu der Bez e i c h n u n g „ W h i s k y " , sich d a r ü b e r klar sei, daß es sich u m einen in D e u t s c h l a n d hergestellten B r a n n t w e i n u n d nicht u m ein ausländisches, insbesondere auch n i c h t u m ein aus G r o ß b r i t a n n i e n stammendes E r zeugnis handle, setzt voraus, daß sich diese Verkehrsauffassung i n n e r halb d e r sehr k u r z e n Zeit der V e r w e n d u n g der W o r t v e r b i n d u n g „ D e u t s c h e r W h i s k y " v o n nicht m e h r als reichlich sechs M o n a t e n gebildet h a t . D e m i unstreitig b e f i n d e t sich diese Bezeichnung der Klägerin erst seit d e m L a u f e des April 1934 im V e r k e h r , wie sich auch aus ihrer in G e m e i n s c h a f t mit drei anderen Firmen in der bereits im ersten Rechtszug zu den A k t e n ü b e r r e i c h t e n „Deutschen DestillateurZ e i t u n g " (Berlin) N r . 51 v o m 28. April 1934 u n d aus der ebenfalls damals ü b e r r e i c h t e n gesonderten E r k l ä r u n g der Klägerin ergibt. B e r ü c k sichtigt m a n einmal die a u ß e r o r d e n t l i c h k u r z e V e r w e n d u n g s d a u e r bis z u r A b g a b e der gutachtlichen A u s k u n f t der Industrie- u n d H a n d e l s k a m m e r B. u n d a u ß e r d e m die v o n ihr ausdrücklich h e r v o r g e h o b e n e T a t s a c h e , d a ß es sich n u r u m eine „gewisse kleine Schicht von V e r b r a u c h e r n " handelt, so ist die Auffassung, die sich n u r auf einen so k u r z e n G e b r a u c h der W o r t v e r b i n d u n g s t ü t z t u n d t r o t z seiner k u r z e n D a u e r aus i h m den Schluß zieht, d a ß der Zusatz „ D e u t s c h e r " zu d e m W o r t e „ W h i s k y " , das o h n e diesen Zusatz H e r k u n f t s b e z e i c h n u n g geblieben sei, dieses zu einer Beschaffenheitsangabe nach d e r A n s i c h t des deutschen V e r b r a u c h e r s g e m a c h t habe, n u r dann verständlich u n d erklärlich, w e n n die K e n n z e i c h n u n g s k r a f t d e r Bezeichnung „ W h i s k y " f ü r einen n u r in G r o ß b r i t a n n i e n als H e r k u n f t s l a n d erzeugten K o r n b r a n n t -

510 wein mit eigenartigem rauchigen Geschmack bereits v o r Verwendung der Wortverbindung „Deutscher Whisky", also längst v o r dem April 1934, im deutschen Verkehr stark verwässert war. RGZ. 151, 239 1. Ueber das Erfordernis der Lückenlosigkeit des Preisbindungssystems für Markenartikel als Voraussetzung für die Inanspruchnahme eines Außenseiters wegen Ausnutzung des Vertragsbruchs seines Verkäufers. 2. Ueber Grund und Zweck der Forderung des Nachweises eines lückenlosen Preisbindungssystems. 3. Ueber die Frage, ob allein in Aeußerungen des Beklagten im Rechtsstreit, daß er auch in Zukunft Markenwaren der Klägerinnen unter den von ihnen festgesetzten Preisen verkaufen werde, schon die Bedrohung mit dem Eingriff in ein geschütztes Rechtsgut oder Recht zu erblicken sei mit der Rechtsfolge, daß auf Grund solcher Aeußerungen etwa die vorbeugende Unterlassungsklage gegeben wäre. 4. . . . UnlWG. § 1. BGB. § 1004. II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 15. Mai 1936 i. S. F. (Bekl.) w. B. & Co. AG. u. a. (Kl.).

I. Landgericht Berlin.

II. Kammergericht

daselbst.

Die Klägerinnen zu 1 bis 3 und 5 bis 8, die nur noch am Revisionsverfahren beteiligt sind, sind Hersteller von bekannten Markenwaren und Mitglieder des Markenschutzverbandes. Der Beklagte betreibt ständig vor dem Rathaus in St. (Großberlin) von einem Wagen aus einen Straßenhandel insbesondere in Seifen und ähnlichen Waren. Er hat in den bei Prüfungen der Klägerinnen festgestellten, in der Klageschrift im einzelnen aufgeführten Fällen in der Zeit von November 1932 bis März 1933 Markenwaren der vorstehend bezeichneten Klägerinnen unter dem festgesetzten, ebenfalls in der Klageschrift genannten Markenpreis verkauft. Die Klägerinnen beantragen mit der vorliegenden Klage die Verurteilung des Beklagten zur Unterlassung, die Markenwaren, insbesondere die im Klagantrage aufgeführten, unter den vorgeschriebenen Preisen anzukündigen oder zu verkaufen oder die Preise durch Zugaben, Rabatte oder sonstige Vergünstigungen irgendwelcher Art zu unterbieten. Nach Ansicht des Beklagten besteht der Anspruch der Klägerinnen auf Preisschutz nicht, weil ihr „Reverssystem" tatsächlich völlig durchlöchert und deshalb unwirksam sei. Das Landgericht hat die Klage abgewiesen.

Warenzeichen- und Wettbewerbsrecht

511

Das Berufungsgericht hat, nachdem es Beweis erhoben hat, . . . der Berufung der Klägerinnen stattgegeben. . . . Die Revision hatte insofern Erfolg, als das Urteil aufgehoben und die Sache an das Berufungsgericht zur anderweitigen Verhandlung und Entscheidung zurückverwiesen wurde. Aus den G r ü n d e n : 1. Da der Beklagte unstreitig nicht in einem Vertragsverhältnis mit den Klägerinnen zu 1 bis 3 und 5 bis 8 (im folgenden kurz Klägerinnen) steht, die für das Revisionsverfahren nur in Betracht kommen, so scheidet der Fall der Verletzung einer vertraglich übernommenen Preisbindung hier aus, wird auch von den Klägerinnen nicht geltend gemacht. Da auch ein Warenbezug des Beklagten „auf unlauteren sittenwidrigen Schleichwegen", sei es von den Klägerinnen, sei es von vertraglich ihnen gegenüber gebundenen Großhändlern oder Einzelhändlern, der den Klaganspruch aus § 1 UnIWG. ohne weiteres begründen würde (RGZ. Bd. 136 S. 73 betr. „Effka" Margarine) hier nicht in Frage kommt, so kann es sich zunächst nur darum handeln, ob die Klägerinnen dem Beklagten wegen des Unterbietens der von ihnen f ü r den Kleinverkauf ihrer sog. Markenartikel festgesetzten Verkaufspreise mit Recht den Vorwurf sittenwidriger Ausnutzung fremden Vertragsbruchs machen. Das Berufungsgericht bejaht dies im Gegensatz zum Landgericht, indem es abweichend von ihm und von der Darstellung des Beklagten ihr Preisbindungssystem als gedanklich lückenlos aufgestellt und tatsächlich ebenso durchgeführt ansieht. Denn das Preisunterbieten zu Wettbewerbszwecken allein für sich reicht, auch wenn es sich auf preisgebundene Ware bezieht, nicht aus zur Annahme eines sittenwidrigen Verhaltens, wohl aber, wenn es auf Grund einer Verleitung zum Vertragsbruch, zum mindesten in Ausnutzung eines solchen geschieht, vorausgesetzt, daß die Preis- oder sonstige Bindung vor dem Gesetz und den guten Sitten Bestand hat. Für die Annahme einer Ausnutzung fremden Vertragsbruchs muß eine Bindung aller Abnehmer der Klägerinnen an deren Preisfestsetzungen vorgelegen haben. Die Klägerinnen müssen, wovon auch Land- und Kammergericht in Uebereinstimmung mit der Rechtsprechung des erkennenden Senats (z. B. RGZ. Bd. 133 S. 330 [336] betr. Preisschleudern bei der Markenware „Asbach Uralt", ferner Urt. v. 10. Mai 1932 in MuW. 1932 S. 334 [337] ausgehen, darlegen und — mit Rücksicht auf das Bestreiten des Beklagten — beweisen, daß ihr Preisbindungssystem lückenlos aufgebaut ist und in dieser Verfassung von ihnen auch durchgeführt wird. Auf die Frage, weshalb dieser Nachweis zu erbringen ist, ist später einzugehen (vgl. unter Nr. 3). Und zwar muß grundsätzlich das System, um als lückenlos bezeichnet werden zu können, in diesem Zustande ausgebaut gewesen und gehandhabt worden sein schon z u r Zeit des E r w e r b e s d e r W a r e n , die der Beklagte unter den festgesetzten Kleinverkaufspreisen abgegeben hat und no;h

Gewerblicher Rechtsschutz abgeben will (vgl. R G Z . Bd. 133 S. 330 [336]). Es k a n n somit, wie dort ausgeführt wird, nicht darauf a n k o m m e n , ob die Klägerinnen s p ä t e r — etwa im Hinblick auf die im gegenwärtigen Rechtsstreit von dem Beklagten erhobenen E i n w e n d u n g e n oder wegen Eintritts zahlreicher Verletzungsfälle — weitere M a ß n a h m e n zum Ausbau oder zur Sicher u n g ihrer Preisbindungen getroffen haben. . . . Rechtsirrig ist die Ansicht des Berufungsgerichts, daß die N a c h p r ü f u n g der Lückenlosigkeit, „da es sich um eine lediglich f ü r die Z u k u n f t bedeutsame Unterlassungs-, nicht um eine Schadensersatzklage handle u n d der Beklagte bis in die neueste Zeit bei allen Klägerinnen die Verbindlichkeit ihrer Preisschutzsysteme bestreite u n d ihre Markenwaren mit dieser B e g r ü n d u n g weit u n t e r Preis v e r k a u f e n wolle, nicht auf die Zeit zu beschränken sei, in der sich die den Anlaß dieses Rechtsstreits bildenden Verletzungsfälle zugetragen haben." Demgegenüber ist zu bemerken, daß die Voraussetzung der Unterlassungsklage entweder in einer erstmalig d r o h e n d e n Rechtsverletzung oder, falls eine solche bereits verwirklicht w o r d e n ist, in der Besorgnis ihrer Wiederholung besteht. In erster Reihe ist also zu p r ü f e n , ob der von den Klägerinnen behauptete tatsächliche Rechtseingriff des Beklagten vorliegt. Die Aeußerungen des Beklagten im Rechtsstreit, daß er auch in Z u k u n f t Markenwaren der Klägerinnen u n t e r den von i h n e n festgesetzten Preisen verkaufen werde, weil er die Verbindlichkeit ihrer Preisschutzsysteme bestreite, begründen n i c h t , wie das Berufungsgericht anscheinend a n n i m m t , den Tatbestand einer Fortsetzung der der Klage zugrunde liegenden Rechtseingriffe, welcher der rechtlichen Beurteilung u n t e r Berücksichtigung inzwischen, d. h. erst n a c h dem Zeitpunkt des Erwerbs der W a r e n durch den Beklagten (vgl. oben), von den Klägerinnen getroffener weiterer Maßnahmen zum Ausbau oder zur Sicherung ihrer Preisbindungen unterläge. Der Prozeßbevollmächtigte der Klägerinnen hat in der mündlichen Verhandlung vor dem Revisionsgcricht auf Vorhalt zu diesem P u n k t geltend gemacht, daß schon die Bedrohung mit dem Eingriff in ein geschütztes Rechtsgut oder R e c h t nach den U m s t ä n d e n des einzelnen Falles eine so erhebliche Störung des Rechtsfriedens darstellen könne, daß darin ein widerrechtlicher Eingriff im Sinn der Voraussetzungen f ü r die G e w ä h r u n g der vorbeugenden Unterlassungsklage gefunden werden könne. Das sei nach Lage der Sache hier der Fall. Dieser R e c h t s s t a n d p u n k t der Klägerinnen ist rechtsgrundsätzlich nicht zu beanstanden, er entspricht auch den A u s f ü h r u n g n des VI. Zivilsenats des Reichsgerichts in R G Z . Bd. 101 S. 335 (340). Aber der Fall, den die Klägerinnen im Auge haben, ist hier nicht gegeben. Das Berufungsgericht geht ersichtlich n i c h t davon aus, daß es sich bei den Erklärungen des Beklagten im Rechtsstreit um einen d r o h e n d e n erstmaligen widerrechtlichen Eingriff in ein geschütztes Rechtsgut oder R c c h t handele, sondern um die Fortsetzung einer vorherigen bereits zur A u s f ü h r u n g gekommenen Ver-

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letzungshandlung des Beklagten gegenüber den Klägerinnen. Ein solches Verhalten des Beklagten kann aber in seinen lediglich im Rechtsstreit abgegebenen Erklärungen nicht erblickt werden, die nicht v o n irgendwelchen Maßnahmen begleitet sind, aus denen sich der A n f a n g einer Ausführungshandlung oder auch nur so viel ergäbe, daß der Beklagte ernste Vorbereitungen zur Verwirklichung seiner Erklärungen getroffen hätte oder auch nur unmittelbar d a v o r stände, dies zu tun (vgl. die genannte Entscheidung in R G Z . Bd. 101 S. 340). In dieser Beziehung fehlt es hier an jedem Anhalt, ist auch v o n den Klägerinnen selbst in den Instanzen nichts vorgetragen worden. Alles, was der Beklagte im vorliegenden Rechtsstreit in der R i c h t u n g erklärt hat, daß er ein R e c h t f ü r sein Vorgehen beanspruche u n d in derselben Weise auch künftig handeln werde, ist somit, falls eine von ihm begangene Störung der v o n den Klägerinnen behaupteten A r t bewiesen werden sollte, lediglich als Begründung f ü r die A n n a h m e der ' W i e d e r h o l u n g s g e f a h r zu berücksichtigen. Wird aber ein bereits vollzogener Eingriff n i c h t bewiesen, so sind die Prozeßerklärungen ihrer A r t nach nicht geeignet, die Besorgnis vor einem erstmaligen widerrechtlichen Eingriff zu begründen. D a die erste der in der Klageschrift z u r Begründung des U n t e r lassungsanspruchs aufgeführten einzelnen Verletzungshandlungen des Beklagten am 15. N o v e m b e r 1932 geschehen ist, der E r w e r b der v o n ihm unter Preis verkauften Waren somit v o r diesem T a g e liegen muß, so k o m m t es f ü r die Prüfung und Entscheidung der v o n den Klägerinnen behaupteten Lückenlosigkeit ihres Preisbindungssystems gedanklich in seinem A u f b a u und tatsächlich in seiner D u r c h f ü h r u n g auf d i e Zeit kurz vor dem 15. N o v e m b e r 1932 an. D a s Berufungsgericht hat aber seinen Feststellungen auf G r u n d der Beweiswürdigung n i c h t d i e s e n Zeitpunkt, sondern einen viel späteren, vielfach erst lange nach Erhebung der gegenwärtigen Klage liegenden zugrunde gelegt. (Wird ausgeführt.) Schon wegen des vorstehend dargelegten Rechtsirrtums war das angefochtene Urteil aufzuheben u n d die Sache an das Berufungsgericht zwecks anderweitiger Verhandlung u n d Entscheidung zurückzuverweisen. 2.

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.

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3. . . . Weiter aber ist auch die Revisionsrüge der Verletzung des in der Rechtsprechung des Reichsgerichts entwickelten Begriffs der Lückenlosigkeit des Preisbindungssystems v o n Markenwarenerzeugern f ü r ihre Markenwaren begründet. Was die gedankliche Lückenlosigkeit des Preisbindungssystems der Klägerinnen betrifft, die nach Angabe des Berufungsgerichts v o n dem Beklagten ernstlich nicht bestritten, auch v o n der Revision nicht beanstandet wird, so stellt das Berufungsgericht fest: Sie sei aufgebaut auf dem System der blauen und grünen Verpflichtungsscheine des Gewerblicher Rechtsschutz 2

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Gewerblicher Rechtsschutz

Markenschutzverbandes, von diesen würden die ersten von den mit preisgebundenen Markenwaren belieferten Großhändlern, die zweiten von den Kleinhändlern unterzeichnet; die Scheine würden durch den Markenschutzverband gesammelt und verzeichnet und zu einer den Mitgliedsfirmen mitgeteilten Liste der an das Preisschutzsystem angeschlossenen Abnehmer verarbeitet. Das Berufungsgericht nimmt an, daß die vom Beklagten betonte einzig gedanklich mögliche Lücke in dem Preisschutzsystem der Klägerinnen der bindungsfreie Erwerb von Markenwaren in Zwangsversteigerungen bei Groß- und Kleinhändlern sei, weil die Klägerinnen ihre Ware nicht zurücknähmen. Aber das Berufungsgericht stellt fest, daß der Beklagte für seine — mit Einzelheiten nicht belegte — Behauptung, bei solchen Zwangsversteigerungen könne sich jeder Groß- und Kleinhändler ohne Bindungen mit so viel Ware versorgen, wie er benötige, kein Beispiel einer Zwangsversteigerung anzuführen vermocht habe, bei der überhaupt Markenware im großen ausgeboten worden sei. Das Berufungsgericht gelangt daher nach einigen auf tatsächlichem Gebiete liegenden weiteren Erwägungen zu dem Ergebnis, daß diese an sich bestehende mögliche Lücke in dem Preisbindungssystem der Klägerinnen als bedeutungslos außer Betracht zu bleiben habe. Diese Feststellung des Berufungsgerichts wird, wie gesagt, von der Revision nicht angegriffen, ist auch als rechtlich bedenkenfrei nicht zu beanstanden. Der Schwerpunkt der Beanstandung der behaupteten Lückenlosigkeit durch den Beklagten und der vom Berufungsgericht getroffenen Feststellung dieses Inhalts durch die Revision liegt auf dem Gebiete der t a t s ä c h l i c h e n D u r c h f ü h r u n g . Sie muß, wie auch bereits oben in Uebereinstimmung mit der Entscheidung des erkennenden Senats in R G Z . Bd. 133 S. 341 ausgeführt worden ist, zusammen mit der grundsätzlichen (theoretischen) Lückenlosigkeit die zweifelsfreie Gewähr für eine tatsächliche rechtliche Bindung der Kunden an die Preiskette bieten. Demgemäß sieht die ebenfalls bereits genannte Entscheidung des erkennenden Senats in R G Z . Bd. 136 S. 72 (betr. die preisgebundene Markenware Effka-Margarine) das Vorgehen gegen einen Außenseiter nur dann als berechtigt an, wenn das Preisbindungssystem des jeweiligen Klägers so aufgebaut ist und tatsächlich gehandhabt wird, daß es — von vereinzelten unvermeidlichen Fehlschlägen abgesehen — die Abnehmer wirklich grundsätzlich und tatsächlich insgesamt erfaßt. Dabei wird zwar ausdrücklich dort zugegeben, daß die Durchführung einer solchen Preisbindung, wenn es sich um eine Massenware des täglichen Bedarfs handelt, was übrigens bei den hier in Frage stehenden Waren schon mit Rücksicht auf ihren zum Teil verhältnismäßig hohen Preis im Gegensatz zu Margarine, die den Gegenstand jenes Rechtsstreits bildete, immerhin zweifelhaft sein könnte, gewisse Schwierigkeiten bietet; es wird aber betont, daß daraus keineswegs folge, daß deshalb die rechtlichen Voraussetzungen für die

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vertragliche Erfassung der beteiligten Abnehmer andere würden; denn die (damalige) Klägerin könne weder für sich noch f ü r ihr Preisbindungssystem insoweit eine Sonderbehandlung beanspruchen. ( N a c h Wiedergabe der Ausführungen des Berufungsgerichts über die tatsächliche Durchführung des Preisbindungssystems wird fortgefahren.) Es handelt sich ü b e r h a u p t n i c h t um eine Frage des V e r s c h u l d e n s der Klägerinnen entgegen der Auffassung des Berufungsgerichts, das prüft, ob sie die ihnen obliegende Vorsicht versäumt und dadurch eine Lücke ihres Preisschutzes selbst verschuldet haben. Es handelt sich vielmehr um s a c h l i c h e Anforderungen an die lückenlose, tatsächliche Durchführung ihres Preisbindungssystems, dessen gedanklich vorhandene Lückenlosigkeit durch die Unterschrift der Reverse durch sämtliche Abnehmer eben nur auf dem Papier stehen würde, wenn die Klägerinnen nicht zugleich Maßnahmen zur Ueberwachung der tatsächlichen Durchführung ihres Preisbindungssystems treffen und treffen können. Der vom Berufungsgericht vertretene Standpunkt, daß es auf ein Verschulden der Klägerinnen ankomme, beruht überhaupt auf einer Verkennung des Grundes und Zwecks der Forderung einer lückenlosen Vertriebsbindung. D e r Gedanke, für die Inanspruchnahme eines Außenseiters den Nachweis gedanklicher und tatsächlicher Lückenlosigkeit der Vertriebsbindung zu fordern, hat nur den Sinn einer Beweiserleichterung für den Markenwarenerzeuger. An und für sich müßte er dem aus § 1 U n l W G . belangten Außenseiter nachweisen, daß er den Vertragsbruch eines bestimmten reversgebundenen Händlers ausgenutzt habe. Da ein solcher Nachweis aber in den seltensten Fällen möglich ist, so hat sich die Rechtsprechung damit begnügt, daß der Erzeuger eine Rechts- und Sachlage dartut, die es nach dem gewöhnlichen Verlaufe der Dinge ausschließt, daß der Außenseiter seine Ware anders als durch Vertragsbruch erworben hat. Diese Rechts- und Sachlage ist die vollständige — gedankliche und tatsächliche — Lückenlosigkeit der Bindung. J e größer der Absatz preisgebundener Markenwaren ist, desto größer ist die Schwierigkeit der Schaffung und Erhaltung der tatsächlichen Lückenlosigkeit. Diese Schwierigkeit ist, wie die mehrfach erwähnte Entscheidung des erkennenden Senats in R G Z . Bd. 136 S. 72 ausführt, regelmäßig vorhanden, wenn es sich um Waren handelt, die nach ihrer Art und dem Umfange ihres Umsatzes Massenwaren des täglichen Bedarfs bilden. D o r t ist auch, wie ebenfalls schon bemerkt, hervorgehoben, daß für die Frage der tatsächlich durchgeführten Lückenlosigkeit nur von „vereinzelten unvermeidlichen Fehlschlägen" abgesehen werden darf. Die Einräumung einer grundsätzlichen Sonderstellung ist dagegen sogar f ü r den Fall, daß es sich um solche preisgebundenen Massenwaren handelt, n i c h t zulässig. Danach war auch dieser Revisionsangriff begründet. . . . 33*

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1. Sind die Genossen einer Uhren-Einkaufsgenossensdiaft, die keine eigenen Verkaufsgeschäfte unterhält, sondern die von ihr bei bestimmten Uhrenherstellern (besonders der Schweiz) eingekauften Uhren nebst Ersatzteilen an ihre Genossen zum 'Weiterverkauf in ihren Geschäften abgibt, als „Beauftragte" im Sinne des § 13 Abs. 3 UnlWG. anzusehen? 2. Wann ist jemand in dem Geschäftsbetrieb und für den Geschäftsbetrieb eines Auftraggebers im Sinne dieser Vorschrift als „Beauftragter" tätig? 3. Welche Befugnis muß ihm gegenüber der Auftraggeber triebsinhaber) haben? U n l W G . § 13 Abs. 3.

(Be-

II. Z i v i l s e n a t . Urt. v. 22. Mai 1936 i. S. A., Deutsche Uhrmachergenossensdiaft eingetr. Gen. m. beschr. H . (Kl. u. Widerbekl.) w. C. Uhrenhandelsgesellschaft mbH. (Bekl. u. Widerkl.). I. Landgericht Dortmund, Kammer für Handelssachen. II. Oberlandesgeridit Hamm. . . . Die Beklagte hat beantragt, unter Abänderung des angefochtenen Urteils die Klägerin zur Unterlassung zu verurteilen, in öffentlichen Bekanntmachungen oder in Mitteilungen, die für einen größeren Kreis von Personen bestimmt sind, das W o r t „Alpina" sowie das dafür als Ersatz geltende Zeichen „A im Dreieck" allein oder in Verbindung mit anderen Worten zur Bezeichnung oder Anpreisung von neutralen Uhren zu gebraudien, bei denen zum mindesten das Werk nicht in der Schweiz von einer der vier (genau bezeichneten) Fabriken hergestellt sei, ferner Feststellung der Schadensersatzpflicht der Klägerin für den der Beklagten seit dem 2. Februar 1931 entstandenen und in Zukunft noch entstehenden Schaden, der durdi die vorstehend bezeichnete unzulässige Reklame entstanden sei; weiter verlangt die Beklagte Auskunfterteilung von der Klägerin und Veröffentlichungsbefugnis. Die Beklagte hat zur Begründung ihrer Widerklageansprüche geltend gemacht, die Klägerin preise sog. neutrale Uhren, d. h. solche, die weder mit der unlöslichen Bezeichnung „Alpina" noch mit der des „r\ im Dreieck" versehen sind, in einer Weise an, oder ihre UhrmacherGenossen priesen sie in einer Weise an und hielten sie in einer Art feil, die den Eindruck erwecken müsse, es handle sich um „Alpina"-Uhren oder „A im Dreieck"-Uhren. Das Verhalten ihrer Genossen sei der Klägerin nicht nur bekannt, sondern werde auch von ihr unterstützt, da sie ihren Genossen die Anhängeschildchen mit den Bezeichnungen sowie größeren Werbestoff liefere. . . . Das Berufungsgericht hat nach Beweiserhebung auf die Berufung der Beklagten das Urteil des Landgerichts . . . dahin abgeändert, daß es

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die Klägerin . . . verurteilt hat zur U n t e r l a s s u n g , in öffentlichen Bekanntmachungen . . . andere Uhren als die, deren Werke von den Fabriken (folgen die 4 Firmenbezeichnungen) hergestellt worden sind, in unmittelbarer Verbindung mit einem Verkaufsschild, welches das Kennwort „Alpina" trägt, sowie durch Etikette mit der Aufschrift „Alpina" oder „A im Dreieck" anzupreisen oder anzubieten. . . . Aus den G r ü n d e n : . . . Das Berufungsgericht stellt auf Grund der Beweisaufnahme fest, daß eine große Anzahl von Alpina-Genossen es nicht lediglich bei der Tatsache des Vertriebs von sog. neutralen Uhren in ihren AlpinaUhrengeschäften hat bewenden lassen, sondern daß s i e . . . b e s o n d e r e Maßnahmen getroffen haben, durch die nach der Vorstellung der Käuferkreise den sog. neutralen Uhren der falsche Ansdiein beigelegt wurde, es handle sich auch bei ihnen um wertvolle Alpina-Uhren. Das Ergebnis, zu dem das Berufungsgericht hiernach gelangt, daß die . . . Genossen der Klägerin sich des unlauteren Wettbewerbs schuldig gemacht haben, beruht auf eingehender Beweiswürdigung, wird auch von der Revision nicht beanstandet. Das Berufungsgericht nimmt mit Rücksicht auf die geringe Aufsichtsführung der Klägerin, welche die Verfehlungen ihrer Genossen als unbedeutende Kleinigkeiten bezeichnet habe, auch Wiederholungsgefahr an. Weiter prüft das Berufungsgericht die Frage, ob die Klägerin für dieses Verhalten ihrer Genossen etwa aus § 13 Abs. 3 UnlWG. auf Unterlassung haftet, weil diese ihre „Beauftragten" im Sinne dieser Vorschrift seien. Denn die Möglichkeit einer Haftung der Klägerin auf Unterlassung in bezug auf das Tun ihrer Genossen aus dem Gesichtspunkt der Mittäterschaft, mittelbaren Täterschaft, Anstiftung oder Beihilfe der Klägerin muß nach der Feststellung des Berufungsgerichts ausscheiden, da es an genügendem Anhalt dafür fehle, daß sich die Klägerin auch persönlich an dem vom Berufungsgericht auf Grund der Beweiserhebungen festgestellten unlauteren Verhalten ihrer Genossen irgendwie beteiligt oder überhaupt auch nur davon gewußt habe. Die angeführten Arten der Teilnahme würden ein vorsätzliches Handeln der Klägerin voraussetzen. Nach der Feststellung des Berufungsgerichts hat die Beklagte selbst nicht einmal ausreichende Behauptungen über eine Beteiligung der Klägerin an dem angegebenen Verhalten ihrer Genossen oder audi nur eine Kenntnis ihrerseits von diesem Verhalten auf-' gestellt. Nach der weiteren Feststellung des Berufungsgerichts spredien g e g e n eine Beteiligung der Klägerin die Aussagen ihres Lagerverwalters D. sowie der weiter dort aufgeführten, ebenfalls als Zeugen vernommenen Genossen der Klägerin, ferner der Inhalt der Alpina-Zeitschriften und der ebenfalls überreichten „Richtlinien" der Klägerin. Denn sowohl aus den Aussagen dieser Zeugen wie auch aus dem übrigen Beweisstoff ergebe sich die Tatsache, daß die Klägerin ihre Genossen

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vor einem Mißbrauch der Alpina-Schilder gewarnt und „insoweit ihnen ständig Korrektheit gepredigt" habe. Aber das Berufungsgericht erblickt in den Genossen der Klägerin deren „Beauftragte" im Sinne des § 13 Abs. 3 UnlWG. und sieht aus diesem Grunde den Unterlassungsanspruch gegenüber der Klägerin als gegeben an. Zur Begründung stellt das Berufungsgericht fest, daß die Klägerin Uhren nur an ihre Genossen liefere, die insoweit das Alleinverkaufsrecht hätten, und daß sie ihren Genossen auch Werbestoff liefere, sie ferner in geschäftlichen Angelegenheiten berate und ihnen f ü r den Verkauf bestimmte Richtlinien gebe. Die Revision greift diese Auffassung des Berufungsgerichts als rechtsirrig an. Sie betont, daß es sich bei den Genossen der Klägerin, von denen es in jeder Stadt — abgesehen von einigen größeren Städten — nur einen gebe, um vollständig freie Gewerbetreibende handle, die zwar von der Klägerin allein mit deren Uhren beliefert würden, aber weder auf Grund eines Auftrags noch eines Werkvertrags unmittelbar oder mittelbar in dem Gewerbebetriebe der Klägerin tätig seien. Entscheidend für den Begriff des „Beauftragten" im Sinne des § 13 a. a. O. sei, daß die Personen in dem Geschäftsbetriebe und für den Geschäftsbetrieb des Auftraggebers tätig seien. Die Rüge der Revision ist nicht begründet. B e a u f t r a g t e r im Sinne dieser Vorschrift ist, wer, ohne im Angestelltenverhältnis zu stehen, auf Grund eines Vertragsverhältnisses in dem Geschäftsbetrieb des anderen Teils irgendwie tätig ist (RGZ. Bd. 83 S. 424 [426]). Es ist grundsätzlich mit der Rechtsprechung und der Rechtslehre davon auszugehen, daß der Begriff des „Beauftragten" im Sinne des § 13 Abs. 3 (ebenso wie der des dort auch genannten „Angestellten") w e i t auszulegen ist, da der Zweck der Gesetzesbestimmung, nach der die Handlung des „Beauftragten" („Angestellten") dem Betriebsinhaber als eigene Handlung zugerechnet wird, der ist, daß dieser sich nicht hinter mehr oder minder auf dem in Betracht kommenden besonderen Gebiete von ihm abhängige Dritte verstecken soll. Daher muß man als Geschäftsbetrieb in weiter Auslegung auch den gesamten B e t r i e b s o r g a n i s m u s verstehen. Dann ist -die Folge, daß unter den Begriff „Beauftragte" im Sinne des § 13 Abs. 3 auch noch solche Personen fallen können, deren Arbeitsergebnis — jedenfalls auch — dem Betriebsorganismus zugute kommt und auf deren Gebaren die Leitung desselben kraft eines die Zugehörigkeit des einzelnen Gliedes zu dem Organismus begründenden Vertrags einen bestimmenden Einfluß hat (so im wesentlichen OLG. Celle in GRUR. 1928 S. 766). Wesentlich ist danach, wie die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs Wien vom 14. Dezember 1928 in GRUR. 1929 S. 367 annimmt, ob der Täter ein „Glied der Vertriebsorganisation" ist und als solches dem Einfluß ihrer Leitung untersteht. (Es handelte sich dort u m nicht im Angestelltenverhältnis stehende Geschäftsreisende und um Provisionsagenten.) Dieser Standpunkt ist gerechtfertigt. Aber er wird

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dem Begriff des ..Beauftragten" im Sinn des § 13 Abs. 3 a. a. O. noch nicht im vollen Umfange gerecht. Er betont nur e i n e der maßgebenden Voraussetzungen . . . Es ist f e r n e r erforderlich, daß die Klägerin auch die M a c h t hätte, i h r e n W i l l e n gegenüber dem ungehorsamen Genossen in seiner Eigenschaft als Glied der Vertriebsorganisation auf dem hier in Betracht kommenden besonderen Gebiet seiner geschäftlichen Tätigkeit d u r c h z u s e t z e n . Andernfalls würde es an einem „Auftragsverhältnis" auch bei der nach dem Zweck der Gesetzesvorschrift gebotenen weiten Auslegung fehlen. Es würde nicht genügen, daß der Einfluß, den die Genossenschaft auf das Geschäftsgebaren ihrer Genossen auf dem hier in Betracht kommenden besonderen geschäftlichen Gebiet hätte, nur auf dem Papier stände und sich z. B. in Ratschlägen und Mahnungen erschöpfte. Die Klägerin ist eine Einkaufsgenossenschaft, deren leitende Stelle sich auf den Einkauf fertiger Uhren und ihrer Ersatzteile bei bestimmten Uhrenherstellern beschränkt, die Ware somit nicht selbst an die Käufer in eigenen Verkaufsstellen der Genossenschaft vertreibt, sondern sie zu diesem Zweck an ihre Genossen je nach deren Bedarf verteilt. Ueber die Art des Abredinungsverhältnisses zwischen der Genossenschaft und ihren einzelnen Genossen hat das Berufungsgericht keine Feststellungen getroffen. Aber auch wenn mit der Revision davon auszugehen ist, daß die Genossen, die unstreitig auch andere als von der Klägerin bezogene Uhren verkaufen, an sich selbständige Kaufleute sind, so ergibt sidi doch schon durch die vom Berufungsgericht festgestellten besonderen Umstände des vorliegenden Falles ein ganz besonders enges Verhältnis zwischen der Klägerin und ihren Genossen. Das Berufungsgericht stellt nämlich fest, daß die Klägerin ihre Genossen mit Werbestoff beliefert, sie in geschäftlichen Angelegenheiten berät und ihnen für den Verkauf ihrer Uhren „Richtlinien" erteilt. Dieses enge Verhältnis gibt ihr ohne weiteres die Möglichkeit, gegen ungehorsame Genossen auf Grund bestehender oder noch aufzunehmender Satzungsbestimmungen, durch Verhängung von Vertragsstrafen sowie in Wiederholungsfällen und in besonders schweren Fällen durch Ausschließung vorzugehen. « Die Revision kann nicht gehört werden mit ihrem Einwand, daß nur die Generalversammlung nach der Satzung zur Ausschließung zuständig sei, und daß es zweifelhaft sei, ob die nur aus Uhrmacher- und Uhrenhändler-Genossen bestehende Generalversammlung — etwa 1000 Genossen — bereit sei zur Ausschließung ungehorsamer Genossen. Wäre dies tatsächlich der Fall, so hätte die Genossenschaft, deren Organ die Generalversammlung ist, die Folgen eines solchen Verhaltens ihrer Generalversammlung zu tragen. Es würde aber nicht die Annahme rechtfertigen, daß die Klägerin nicht die Macht hätte, die Befolgung ihrer Anordnungen durch ihre Genossen zu erzwingen. Im übrigen würde, wie hier nur kurz bemerkt werden mag, die von der Revision als wahrscheinlich behauptete grundsätzlich ablehnende Stellungnahme der

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Generalversammlung gegenüber einem von der Klägerin beantragten Vorgehen gegen ungehorsame Genossen schwerlich anzunehmen sein, wenn die Klägerin für deren unzulässige Werbehandlungen aus dem Gesichtspunkt des § 13 Abs. 3 UnlWG. regelmäßig selbst einstehen, d. h. im Vollstreckungsverfahren die f ü r den Fall der Verletzung des Verbots angedrohten Geldstrafen zahlen müßte und damit die Gesamtheit der Genossen belasten würde. Danach sind, wie audi das Berufungsgericht angenommen hat, unter Berücksichtigung der besonderen Umstände des vorliegenden Falls die Genossen der Klägerin als deren „Beauftragte" i. S. des § 13 Abs. 3 UnlWG. anzusehen. Audi die weitere Voraussetzung des § 13 Abs. 3, daß die Handlungen der Beauftragten „in einem geschäftlichen Betriebe" des Auftraggebers vorgenommen werden, ist hier gegeben. Dabei ist davon auszugehen, daß der Begriff „in einem geschäftlichen Betriebe" nicht räumlich dahin zu verstehen ist, daß die Handlung innerhalb des Fabrikgebäudes, des Ladens usw. stattfinden müsse. Gemeint ist vielmehr nur, daß die Handlungen des Beauftragten in den Rahmen der Tätigkeit fallen, die sie für ihre Auftraggeber, das bedeutet hier nach den vorstehenden Ausführungen: die sie als Glied der Vertriebsorganisation verrichten im Gegensatz zu einer rein privaten Tätigkeit. Auch die Wiederholungsgefahr ist vom Berufungsgericht als gegeben erachtet worden, und zwar m u ß bei Prüfung dieser Frage, wie es ansdieinend das Berufungsgericht auch tut, auf das Verhalten sowohl der Klägerin wie auch ihres beteiligten Genossen abgestellt werden. Denn da die Handlung des Beauftragten nach dem Sinn des § 13 Abs. 3 dem Betriebsinhaber als eigene Handlung zugerechnet wird, so ist bei Prüfung der für die Unterlassungsklage erforderlichen Wiederholungsgefahr nicht nur das Verhalten des „Beauftragten" zu berücksichtigen, sondern auch das des Betriebsinhabers (RGZ. Bd. 116 S. 28/33 a. E.). Das Berufungsgericht nimmt für das Verhalten beider — so sind seine Worte zu verstehen — die Wiederholungsgefahr an, indem es auf die geringe Aufsichtsführung der Klägerin überhaupt und auf deren eigene Einstellung zu dem Verhalten ihrer Genossen, das sie als unbedeutende Kleinigkeiten bezeichnet hat, hinweist. . . . RGZ. 154, 1 Genießen Zeidien, die an sidi nach $ 4 Abs. 1 Nr. 1 des alten und nach $ 4 Abs. 2 Nr. 1 des neuen Warenzeidiengesetzes von der Eintragung ausgeschlossen, aber auf Grund ihrer Durchsetzung im Verkehr eingetragen worden sind, Schutz nur gegenüber dem Gebrauch für die gleichen Waren, für die sie eingetragen worden sind, oder audi gegenüber dem Gebrauch für gleichartige Waren? a. WZG. § 4 Abs. 1 Nr. 1, § 12; n. WZG. § 4 Abs. 2 Nr. 1, § 15.

Warenzeichen- und 'Wettbewerbsrecht

II. Z i v i l s e n a t .

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Urt. v. 5. Februar 1937 i. S. Firma P. C. (Kl.) w. B. (Bekl.).

I. Landgericht Berlin.

II. Kammergericht daselbst.

Der klagenden Firma, welche unstreitig seit langem besteht und Seifen und Waschmittel herstellt und vertreibt, ist auf ihre Anmeldung vom 10. Oktober 1933 am 22. Mai 1934 das Wort „Standard" unter Nr. 466 105 als Warenzeichen in Klasse 34 für Seifen und Waschmittel in harter, weicher und flüssiger Form sowie für Bleichmittel eingetragen worden. Der Beklagte erzeugt und vertreibt seit dem 1. Oktober 1933 Scheuersand und Katzenstreu und benutzt dabei gleichfalls das Wort „Standard", das nach seiner Ansicht eine freie Beschaffenheitsangabe ist. Er nennt seine Erzeugnisse „Standard Scheuermittel", „Standard Katzenstreu", „Standard Scheuersand". Die Klägerin hat ihn im April 1934 aufgefordert, seine Waren nicht mehr unter dem Namen Standard zu verkaufen, was er abgelehnt hat. Er hat im Dezember 1934 beantragt, das Wortzeichen der Klägerin, das gemäß § 4 Abs. 1 Nr. 1 a.WZG. nicht habe eingetragen werden dürfen, auf Grund des § 8 Abs. 2 Nr. 2 a.WZG. zu löschen. Durch Beschluß des Patentamts vom 3. Mai 1935 ist der Löschungsantrag zurückgewiesen worden, weil sich das Wort Standard im Verkehr als Kennzeichen für die angegebenen Waren der Klägerin durchgesetzt habe. Dafür hatte sich das Patentamt schon im Anmeldeverfahren Nachweise von der Klägerin erbringen lassen. Mit ihrer im Juli 1935 erhobenen, auf § 12 a.WZG., § 1004 BGB, § 1 UnlWG., § 823 Abs. 2, § 826 BGB., in der Berufung auch auf § 15 a.WZG. gestützten Klage hat die Klägerin mit unwesentlicher Aenderung im zweiten Rechtszug beantragt, dem Beklagten unter Strafandrohung zu verbieten, seine Erzeugnisse Standard-Scheuermittel, Standard-Katzenstreu, Standard-Scheuersand unter dem Wort „Standard" auf den Markt zu bringen und feilzuhalten oder ein mit dem Wort Standard verbundenes Wort zu benutzen. Dazu hat sie weitere Anträge wegen Auskunfterteilung, Schadensersatz und Zurückziehung der unter dem Namen „Standard" in den Handel gebrachten Erzeugnisse gestellt. Beide Vorinstanzen haben die Klage abgewiesen. Auf die Revision der Klägerin ist unter deren Zurückweisung im übrigen der Unterlassungsklage stattgegeben worden. Aus den G r ü n d e n : Der Berufungsrichter geht davon aus, zufolge seiner Eintragung genieße das der Klägerin zustehende Warenzeichen „Standard" den Schurz des § 12 a.WZG.; dieser Schutz erstrecke sich ferner regelmäßig nidit nur auf gleiche Waren, sondern auch auf Waren gleicher Art. Er ist aber der Meinung, hier liege deswegen ein Ausnahmefall vor, weil das für die Klägerin eingetragene Warenzeichen ein „Freizeichen insofern"'

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Gewerblicher Rechtsschutz

sei, als es nach den Verkehrsgewohnheiten eine Beschaffenheitsangabe sei. Es bedeute, wie auch das Patentamt in seinem Beschluß vom 3. Mai 1935 angenommen habe, soviel wie Regel, Muster, Vorbild, Typus. Der zeichenrechtliche Schutz gehe in einem solchen Falle nicht über die eingetragenen Waren hinaus, eben weil das Zeichen grundsätzlich „Freizeichen im weiteren Sinne" geblieben sei. Der Schutz der Klägerin durch die Eintragung in die Zeichenrolle habe überhaupt nur erlangt werden können, weil sich das Zeichen f ü r gewisse Waren der Klägerin im Verkehr in dem Sinne durchgesetzt habe, daß der Verkehr bei diesen Waren auf H e r k u n f t aus stets ein und derselben Quelle geschlossen habe. Im Gegensatz zu nicht freien Zeichen könne der Schutzumfang solcher zufolge Durchsetzung eingetragenen Zeichen nur so weit gehen, wie sich das Zeichen im Verkehr durchgesetzt habe. Der Schutz bestehe also für die Klägerin nur f ü r Seifen, Waschmittel in jeder Form, und Bleichmittel, dagegen nicht auch f ü r Scheuermittel und Katzenstreu. Andernfalls würde man auf diesem Umwege doch Freizeichen, die den Zeichenschutz nicht erlangen sollten, entgegen dem Gesetz Schutz gewähren und das Wort, obwohl frei, dem allgemeinen Verkehr entziehen. Die Vorschrift des § 12 a.WZG. über den Schutzumfang habe den Sinn, daß eine Täuschung der Abnehmer über die Herkunft, die das Zeichen erkennen lasse, vermieden werden solle. Eine solche Täuschung trete aber dann nicht ein, wenn es sich um ein Freizeichen im weiteren Sinne handle, dieses sich f ü r eine bestimmte Ware im Sinne der Herkunftsangabe durchgesetzt habe und dann wieder, wie hier, nur eine g l e i c h a r t i g e Ware ebenfalls dieses Zeichen trage. . . Zu prüfen ist das am 23. Juli 1936 auf Grund der Berufungsverhandlung vom 16 Juli ergangene Urteil nach dem alten Gesetz zum Schutze der Warenbezeichnungen vom 12. Mai 1894 in der Fassung vom 7. Dezember 1923 (RGBl. II S. 437, 445), da das am 8. Mai 1936 verkündete neue Warenzeichengesetz erst am 1. Oktober 1936 in Kraft getreten ist (§ 37 n.WZG.). Denn im Falle einer Gesetzesänderung hat das Revisionsgericht bei der Nachprüfung des Berufungsurteils grundsätzlich das zur Zeit der Erlassung des Berufungsurteils geltende Recht anzuwenden (RGZ. Bd. 128 S. 66 [67] und S. 344 [350]). Eine Ausnahme davon kommt hier nicht in Betracht; denn das neue Warenzeichengesetz legt sich keine rückwirkende K r a f t bei, sondern enthält neben Uebergangsbestimmungen f ü r die Weiterbehandlung der vor seinem Inkrafttreten eingegangenen Anmeldungen (§ 38 Abs. 2) nur die Bestimmung in § 38 Abs. 1, daß sich die Rechtsverhältnisse der vor dem Inkrafttreten eingetragenen Warenzeichen nach den Vorschriften des neuen Gesetzes regeln, daß dagegen, wer vor dem Inkrafttreten ein Recht verletzt hat, nach den bisherigen Vorschriften haftet. Zwingende Vorschriften des neuen Zeichenrechts, die auch f ü r den Streitfall in der Vergangenheit Beachtung erheischten, kommen nicht in Frage; in allen hier in Betracht

Warenzeichen- und Wettbewerbsrecht

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zu ziehenden Punkten besteht vielmehr weitgehende Uebereinstimmung zwischen dem neuen und dem alten Zeichenrecht. Diese Uebereinstimmung der Sache nach gilt gerade auch für die Unterscheidung zwischen „Freizeichen", denen nach § 4 (am Eingang) a . W Z G . die Eintragung in die Zeichenrolle zu versagen war und die nach § 4 Abs. 1 n . W Z G . nicht in die Zeichenrolle eingetragen werden können, und anderen Warenbezeichnungen, die mit dem Antrag auf Eintragung und die dadurch zu bewirkende Erhebung zum Warenzeichen an das Patentamt herangetragen werden („Warenzeichen", „Zeichen"), denen aber nach § 4 Abs. 1 Nr. 1 bis 3 a . W Z G . die Eintragung weiter zu versagen war und die nach § 4 Abs. 2 N r . 1 bis 5 n . W Z G . von der Eintragung ausgeschlossen sind. Der Unterschied besteht darin, daß „Freizeichen" ihrem Begriffe nach für b e s t i m m t e Waren, für die sie Geltung haben, als Zeichen, d. h. w a r e n z e i c h e n m ä ß i g , von jedem, der solche Waren führt, gebraucht werden können — sie werden nur für niemand eingetragen — , daß aber jene ausgeschlossenen Warenbezeichnungen, wenn überhaupt, gerade n i c h t „warenzeichenmäßig", d. h. zur Kennzeichnung der Herkunft der Ware, benutzt werden dürfen ( R G Z . Bd. 117 S. 408 [410/411]). Soweit dies letzte nicht aus der Natur der Sache folgt (§ 4 Abs. 1 Nr. 2, 3 a . W Z G . , § 4 Abs. 2 N r . 2 bis 5 n . W Z G . ) , ist es für die in Nr. 1 das. erwähnten Bezeichnungen im Verhältnis zu eingetragenen Zeichen in sachentsprechender Beschränkung des Wortlauts des § 13 a . W Z G . durch die Rechtsprechung festgestellt und nun in § 16 n . W Z G . durch Aufnahme der W o r t e : „sofern der Gebrauch nicht warenzeichenmäßig erfolgt" gesetzlich anerkannt worden. Die Verkennung dieses Unterschieds hat den Beruf ungsrichter zu einer unrichtigen Stellungnahme im vorliegenden Streitfall geführt. Die Folge dieser Stellungnahme wäre die, daß ein Unterschied zu machen wäre zwischen den Zeichen, die frei eintragbar gewesen sind, und denen, die in den Fällen des § 4 Abs. 1 N r . 1 a. und Abs. 2 Nr. 1 n . W Z G . deswegen eingetragen worden sind, weil sich das Zeichen im Verkehr als Kennzeichen der Waren des Anmelders durchgesetzt hat; in diesem Falle ist die Zulassung der Eintragung nun in § 4 Abs. 3 n . W Z G . ausdrücklich gesetzlich angeordnet worden und wurde bisher schon geübt im Anschluß an zwischenstaatliche Bestimmungen des sog. Pariser Unionsvertrags in der Praxis des Patentamts wie der Gerichte (vgl. U r teile des erkennenden Senats zu der Zahl 4711 vom 9. fuli 1926 I I 286/25 in J W . 1926 S. 2 5 3 6 Nr. 12, vom 18. September 1931 I I 498/30 in TW. 1932 S. 1841 N r . 17 = M u W . 1931 S. 566 und vom 26. Juni 1934 I I 28/34 zu „Atikah" in J W . 1934 S. 2 4 0 8 Nr. 8 = M u W . i 9 3 4 S. 321). Dieser Unterschied bezieht sich nicht auf die eingetragene Zeichenform im Verhältnis zu Abweichungen, mit denen sie ein anderer gebraucht (SS 12, 20 a . W Z G . , SS 15. 31 n . W Z G . ) — in dieser Hinsicht stellt z . B . das bereits erwähnte Urteil zur Zahl 4711 J W . 1932 S. 1841 Nr. 17 unter Einschränkung übermäßiger Ausdehnung des Schutzanspruchs das

524 zufolge der Durchsetzung eingetragene Zahlenzeichen einem anderen Warenzeichen gleich —, sondern aut den Schutzbereich im Gebiet der Warenarten. Der Schutz des zufolge seiner Durchsetzung eingetragenen Zeichens soll sich nach Ansicht des Berufungsgerichts streng auf die Warenarten des Inhabers beschränken, für welche sich das Zeichen im Verkehr als Kennzeichen der Waren des Anmelders durchgesetzt hat. . . . Aber dem Warenzeichengesetz war und ist eine derartige Unterscheidung im Schutzumfang der eingetragenen Zeichen durchaus fremd. Der Berufungsrichter, der sie anwendet, will aus dem Zeichen, das nur deshalb eintragungsfähig ist, weil es sich durchgesetzt hat, ein Zeichen zweiter Ordnung machen. In § 12 a.WZG. und Ubereinstimmend damit in § 15 n.WZG. ist als Wirkung der Eintragung eines Warenzeichens ohne jeden Unterschied bestimmt, daß dem Eingetragenen das Recht ausschließlich (oder allein) zusteht, Waren „der angemeldeten Art oder ihre Verpackung oder Umhüllung mit dem Warenzeichen zu versehen". Durch die Worte „der angemeldeten Art" in dieser Gesetzesstelle ist ausgedrückt, daß die Wirkung besteht f ü r die eingetragenen und ihnen g l e i c h a r t i g e Waren sowie g e g e n ü b e r den gleichen (oder denselben) und gegenüber gleichartigen Waren, die das Gesetz in anderen Stellen als gleichstehend nebeneinander a n f ü h r t (§ 5, § 9 Abs. 1 Nr. 1, § 15 a.WZG.; § 4 Abs. 2 Nr. 5, § 11 Abs. 1 Nr. 1, § 25 Abs. 1 n.WZG.; vgl. RGZ. Bd. 108 S. 34 [37]). Daß durch die Eintragung des Zeichens der Klägerin für sie solange, als es eingetragen ist, ein wirksames Zeichenrecht begründet worden ist und Löschungsgründe nicht im Wege der Einwendung, sondern nur durch Löschungsklage (oder Löschungswiderklage, die nicht erhoben worden ist) geltend gemacht werden könnten (§ 9 Abs. 3 a.WZG., § 11 Abs. 2 n.WZG.), erkennt auch der Berufungsrichter an. Für seine Einschränkung des Schutzumfangs der auf Grund der Durchsetzung im Verkehr eingetragenen, an sich ausgeschlossenen Zeichen läßt sich aus dem vom Berufungsrichter angeführten Erkenntnis RGZ. Bd. 102 S. 355 nichts gewinnen. Es betraf eine Löschungsklage auf Grund eines älteren Warenzeichens gegenüber einem jüngeren. Ihr hat der erkennende Senat stattgegeben und dabei zu einem 1909 f ü r Zigaretten, Zigarettenpapier und Zigarettenhülsen eingetragenen Wortzeichen Juno, das 1908 für Zigarren — also eine gleichartige Ware — als Freizeichen erklärt worden war, gesagt: Das Wort Juno könne als Freizeichen für Zigarren nicht Warenzeichen für d i e s e (Zigarren) sein. Deshalb könne auf Grund des eingetragenen Zeichens nicht verboten werden, Zigarren mit dem für diese geltenden Freizeichen Juno zu bezeichnen, obgleich Zigarren gleichartige Waren seien im Verhältnis zu Zigaretten, Zigarettenpapier und Zigarettenhülsen. Daß aber das gleichwohl f ü r andere Waren als Zigarren eingetragene Zeichen Juno wegen des Bestehens des übereinstimmenden Freizeichens für Zigarren nicht die volle gesetzliche Wirkung habe, ist in jenem Urteil nicht ausgesprochen. Insbesondere ist

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nirgends gesagt oder angedeutet, daß wegen des Bestehens dieses Freizeichens für Zigarren der Schutzumfang des eingetragenen Warenzeichens auf die eingetragenen Waren beschränkt sei und andere gleichartige Waren ebenso wie Zigarren davon befreit seien. Ueberall ist nur davon die Rede, daß das Freizeichen für Zigarren gilt, nirgends davon, daß es auch für gleichartige Waren gelte, und es wird ausdrücklich gesagt: das eine Erfordernis des Löschungsanspruchs des älteren Zeicheninhabers gegenüber dem jüngeren — die nach § 20 a.WZG. zu ermessende Verwechslungsgefahr zwischen den damals im Streit befindlichen nur ähnlichen Zeichen (Juno — Julo) — werde nicht durch den Umstand ausgeschlossen, daß die Bezeichnung Juno für Zigarren Freizeichen sei. U m ein Aufeinanderstoßen von eingetragenem Zeichen und Freizeichen f ü r gleichartige Ware, dessen rechtliche Wirkung auf sich beruhen kann, handelt es sich hier aber überhaupt nicht. Auch das andere vom Berufungsrichter herangezogene Urteil des erkennenden Senats vom 21. Mai 1935 II 338/34 (MuW. 1935 S. 326 = GRUR. 1935 S. 814) ist für den vorliegenden Fall ohne Bedeutung. Es befaßt sich mit einem gleichen, für zweierlei Waren — einerseits Imprägnierungsmittel f ü r Woll- und sonstige Webstoffe, anderseits (imprägnierte) Strickwaren mehrfacher Art, Garne, Decken, Web- und Wirkstoffe — eingetragenen Warenzeichen „Trocklin" und behandelt hauptsächlich die zeichenrechtliche Gleichartigkeit der geschützten Waren. Es enthält aber nichts, was die allgemeine Folgerung des Berufungsrichtirs rechtfertigen könnte, den nur auf Grund ihrer Durchsetzung im Verkehr eingetragenen, an sich nicht eintragungsfähigen Zeichen stehe ein gegenüber den sonstigen Zeichen beschränkter Umfang zu. Dort ist allerdings in bezug auf die derart eingetragenen, an sich als Beschaffenheitsangabe von der Eintragung ausgeschlossenen gegnerischen Zeichen „Trockenwolle" oder „Trockengarn", deren Altersvorrang gegenüber dem Klagzeichen „Trocklin" eingewendet war, um dessen rechtmäßigen Erwerb zu bestreiten, gesagt: Der Schutzumfang dieser erst nach umfangreicher Beweiserhebung eingetragenen Zeichen sei streng zu beschränken auf den Wortlaut und auf wasserabstoßende Garne und Textilien. Das Patentamt habe auf Antrag einer anderen Firma, die das Wort „Flockenwolle" zur Eintragung angemeldet habe, nicht nur die Verwechslungsgefahr zwischen diesen beiden Worten mit Rücksicht auf den eng zu begrenzenden Schutzumfang des Zeichens „Trockenwolle" („Trockengarn") verneint. Es habe auch dieses Warenzeichen dadurch gemäß § 8 Abs. 2 Nr. 2 a.WZG. teilweise gelöscht, daß es das Warenverzeichnis auf wasserabstoßende Garne beschränkt habe. Dies sei geschehen mit Rücksicht auf die ganz bestimmte Bedeutung, die das Wort „Trockenwolle" als Hinweis auf wasserabstoßende Eigenschaften der Ware von Anfang an besessen und die es nach dem veranstalteten Ermittlungsverfahren auch bei der Durchsetzung im Verkehr behalten habe. Hier handelte es sich also, wie namentlich die Beschränkung des Warenverzeichnisses in der

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Eintragung zeigt, um eine g a n z a n d e r e A r t der Beschränkung d i e s e s e i n e n bestimmten Zeichens als die vom Vorderrichter gemeinte allgemeine Beschränkung der zufolge der Durchsetzung im Verkehr zugelassenen und eingetragenen Zeichen, nämlich um die B e schränkung d e s aus der Durchsetzung selbst sich ergebenden e i g e n t l i c h e n W a r e n g e b i e t e s , für das das Zeichen zugelassen werden konnte. Es kann anerkannt werden, daß in solchem Falle auch die G l e i c h a r t i g k e i t der Waren, für die nach dem Gesetz das Zeichen wirksam werden kann, mit besonderer Sorgsamkeit zu prüfen ist, daß also bei ihnen in dem damals gegebenen Fall der für die Zulassung und Eintragung maßgebende Gesichtspunkt der „wasserabstoßenden Wirkung" im Grundsatz ebenfalls noch gegeben sein mußte. U m all das handelt es sich aber in dem jetzt zu entscheidenden Falle nicht, sondern um die vom Berufungsrichter ohne jeden Anhalt im Gesetz vertretene allgemeine Annahme, die zufolge ihrer Durchsetzung eingetragenen Zeichen seien auf die in der Eintragung angegebenen Waren beschränkt und gäben keinen Schutz gegenüber gleichartigen Waren, f ü r die ein anderer dasselbe oder etwa auch nur ein verwechslungsfähiges Zeichen gebrauche. Dies widerspricht dem Grundsatz der Erstreckung des Schutzes des eingetragenen Zeichens auf gleichartige Waren. Bei Zeichen, die infolge ihrer Durchsetzung im Verkehr unter Ueberwindung der Ausschließung nach § 4 Abs. 1 Nr. 1 a. und Abs. 2 N r . 1 n.WZG. eingetragen sind, tritt die Verletzung meist auf in der Gestalt des Gebrauchs des Zeichens in mehr oder minder abgewandelter, aber immer noch verwechslungsfähiger Form für dieselbe (die gleiche) Ware. Es wäre aber verfehlt, gerade diesen durch den hohen Geldaufwand f ü r die Durchsetzung im Verkehr besonders kostbaren Zeichen den Schutz gegenüber der Verwendung, sogar in der gleichen Form, für nur gleichartige Wareh zu versagen, weil dadurch der Täuschung des Verbrauchers über die Herkunft Tür und Tor geöffnet und das eingetragene Zeichen für den Inhaber auch insofern gefährdet und entwertet werden würde, als das Zeichen an Kennzeichnungskraft verlöre, also eine sog. Verwässerung des Zeichens einträte. Bei derlei Zeichen hat sich im Gegenteil die praktische Notwendigkeit erwiesen, sie sogar gegen die Verwendung für nicht gleichartige Waren zu schützen, was allerdings nicht auf zeichenrechtlicher Grundlage möglich ist, sondern nur nach Wettbewerbs- und allgemein bürgerlichem Recht geschehen kann (§ 1 UnlWG., § 826 BGB.; vgl. neben RGZ. Bd. 115 S. 401 [409, 410] — Salamander nicht für Schuhwaren, sondern für Schmirgelpapier — in dem Urteil zum Zeichen 4711 JW. 1932 S. 1841 Nr. 17 = MuW. 1931 S. 566 die Verwendung dieses für Kölnisch Wasser eingetragenen Zeichens durch einen anderen für Strumpfwaren, und weiter die Anführungen bei H a g e n s WZG. § 5 Anm. 6 vorletzter Absatz). Im Verhältnis zu dem Bedürfnis des Verkehrs, die in § 4 Abs. 1 Nr. 1 a. und Abs. 2 Nr. 1 n.WZG. an sich von der Eintragung ausgeschlossenen Bezeichnungen zu gebrauchen, regelt sich

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der Schutz des eingetragenen Warenzeichens seinem Umfang nach durch die Bestimmungen in § 13 a., § 16 n.WZG. Im Verhältnis zu Freizeichen, die nur für bestimmte Waren gelten, tritt der Zusammenstoß nicht nur dann ein, wenn das eingetragene Zeichen unter § 4 Abs. 1 N r . 1 a., Abs. 2 Nr. 1 n.WZG. fällt, sondern auch sonst, wenn das Zeichen auf Grund freier Wahl für a n d e r e Waren eingetragen ist als die, wofür es als Freizeichen gilt, und jene anderen Waren in irgendwelchem Umfang gleichartig mit diesen sind. Der Beklagte kann auch nicht mit Erfolg einwenden, das Zeichen Standard habe mangelnder Kennzeichnungskraft halber für die Ware der Klägerin nicht in die Zeidxenrolle eingetragen werden dürfen; dies sei vom Gericht unabhängig vom Patentamt zu prüfen, weil es sich hierbei nicht um eine Einwendung aus § 4 Abs. 1 Nr. 1 a., Abs. 2 N r . 1 n.WZG. handle, sondern um die aus § 1 WZG. folgende Schutzunfähigkeit wegen mangelnder Kennzeichnungskraft. Es ist verfehlt, wenn der Beklagte sich hierzu auf das Urteil RGZ. Bd. 115 S. 235 (Mundharmonikadecke aus Blech) stützen will. Dort ist aus § 1 WZG. nur abgeleitet, daß ein Warenzeichen, das seinem Begriffe nach ein Flächengebilde sei, nicht für die plastische Gestaltung eines Warengebildes gewährt werden könne und daß ein derartiger Verstoß gegen das Wesen des Zeichenrechts auch gegenüber einer Eintragung in die Zeichenrolle zu beachten wäre, wenn das Patentamt — wozu aber das Gegenteil dargetan wird — dagegen gefehlt hätte. Ein derartiger Verstoß g e g e n d a s W e s e n des Zeichenrechts kommt aber gar nicht in Betracht, wenn das Patentamt f ü r ein unter § 4 Nr. 1 fallendes Wort (hier eine Angabe über die Güte der Ware) angenommen hat, daß es sich im Verkehr als Kennzeichen für die bestimmten eingetragenen Waren eines einzelnen durchgesetzt habe. Sonst wäre es gar nicht möglich gewesen, jetzt gesetzlich die Zulassungsfähigkeit des Zeichens in solchen Fällen zu verordnen (§ 4 Abs. 3 n.WZG.). Ebensowenig kann sich der Beklagte auf das Urteil in JW. 1932 S. 1844 Nr. 18 = GRUR. 1932 S. 302 = MuW. 1932 S. 170 (Rasierklingenpackung der Fabrikanten des Solinger Bezirks f ü r Ausfuhrware, die ein einzelner sich f ü r seine Ware hatte eintragen lassen) berufen. Denn der dort vorhandene, dem Bestehen eines Freizeichens gleichkommende Sachverhalt ist hier nicht gegeben, wo nach dem Vortrag des Beklagten das Wort Standard für alle möglichen Betriebe und Waren Verwendung gefunden haben und zur Eintragung gelangt sein soll. Außerdem ist dort neben der Betonung der Berücksichtigung der stärksten Verwendung der Packung f ü r die g l e i c h e Ware gegenüber dem an sich als bestehend angesehenen Zeichenschutz ausdrücklich ein Vorbehalt gemacht f ü r den hier nach Annahme des Patentamts geführten, dort mangelnden Beweis, daß sich das Zeichen als Kennzeichen f ü r den Betrieb des Eingetragenen durch dessen besondere Maßnahmen, namentlich großzügige Werbung, durchgesetzt habe.

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Nach alledem entfällt auch die Begründung des Berufungsrichters dafür, daß die Klägerin Mißbrauch mit ihrem förmlichen Zeichenrecht treibe, wenn sie vom Beklagten die Unterlassung des Gebrauchs des Wortes Standard in w a r e n z e i c h e n m ä ß i g e r Art f ü r seine, auch nach der Ansicht des Berufungsrichters mindestens teilweise gleichartigen Waren verlange. Es ist zwar richtig, daß nach dem G r u n d gedanken des Gesetzes im freien Verkehr stehende u n d — wie hinzuzusetzen, denn darauf läuft die Abgrenzung in § 4 N r . 1 hinaus — f ü r den Verkehr notwendige Bezeichnungen nicht von einem einzelnen Unternehmer in Beschlag genommen werden sollen. Wenn das aber einmal dadurch geschehen ist, daß das Zeichen in Anerkennung seiner Durchsetzung im Verkehr f ü r die aufgeführten Waren in die Zeichenrolle eingetragen ist, so kann das in seiner gesetzlichen W i r k u n g ohne Unterlage im Gesetz nicht wieder dadurch teilweise rückgängig gemacht werden, daß wegen dieser Art der Entstehung des Zeichens allein dem Inhaber Mißbrauch vorgeworfen wird, wenn er die gesetzliche Wirkung der Eintragung des Zeichens in Anspruch nimmt. (Gleichartigkeit der Waren, Verwechslungs- und Wiederholungsgefahr werden in weiteren Ausführungen als gegeben erklärt.)

RGZ. 155, 306 Sind die Leistungen des Lizenzgebers aus einem einfachen Lizenzvertrage mit gesellschaftlidiem Einschlag teilbar im Sinne des § 36 Abs. 2 der Vergleichsordnung vom 26. Februar 1935? Vergleichsordnung vom 26. Februar 1935 (RGBl. I S. 321) — VglO. — §§ 36, 50, 51. Patentgesetz vom 5. Mai 1936 (RGBl. II S. 117) — PatG. — § 9. I. Z i v i l s e n a t . Urt. v. 18. August 1937. I. Landgericht Berlin.

Die Entscheidung gleichsordnung."

ist

II. Kammergericht

abgedruckt

unter

daselbst.

„Verfahrensrecht,

Ver-

RGZ. 155, 374 Liegt Gebrauch als Warenzeichen vor, wenn das einem anderen geschützte Zeichen — Kaffeemühle als Zeichen für Kaffee-Ersatzmittel — in körperlicher Nachbildung zur Anpreisung von Kaffeewaren verwendet und zu diesem Zwecke, mit einer auf die Herkunft der Waren hinweisenden Leuchtschrift versehen, im Schaufenster eines Kaffeegesdiäfts aufgestellt wird? Neues WZG. v. 5. Mai 1936 (RGBl. II S. 134) §§ 15, 31.

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II. Z i v i l s e n a t . Urt. v. 1. Oktober 1937 i. S. R.-Maschinen- und Apparatebau GmbH, in Liqu. (Bekl.) w. H . Fr. Söhne G m b H . (Kl.). I. Landgericht Hamburg, II. Oberlandesgericht daselbst.

Die Klägerin befaßt sich seit Jahrzehnten mit der Herstellung und dem Vertrieb von Kaffee-Ersatzmitteln und Kaffeezusatz. Nachdem schon seit der Gründung ihres Unternehmens im Jahre 1828 das Bild einer Kaffeemühle als Fabrikmarke verwendet worden war und ihre Rechtsvorgängerin in den Jahren 1876 und 1883 Abbildungen von Kaffeemühlen als Schutzmarken für Kaffee-Ersatzmittel im Markenregister des zuständigen Amtsgerichts hatte eintragen lassen, haben diese und die Klägerin selbst sich nach dem Inkrafttreten des Warenzeichengesetzes vom 12. Mai 1894 zahlreiche Warenzeichen schützen lassen, die in Bild und Wort auf eine Kaffeemühle hinweisen. Die Beklagte hat Reklame-Kaffeemühlen hergestellt und sie als Schaustücke f ü r Werbezwecke an Geschäfte geliefert, die Kaffee, Kaffee-Ersatzmittel und gleichartige Waren verkaufen. Die Mühlen haben eine beträchtliche, über das Maß einer Handkaffeemühle weit hinausgehende Größe. Sie sind mit einer drehbaren Kurbel versehen, die durch einen Elektromotor in Bewegung gesetzt und deren Knopf durch Stromzufuhr zum Leuchten gebracht wird. Auf der Vorderseite befindet sich eine Glasplatte, auf der eine leuchtende Wanderschrift erscheint. Solche Mühlen sind von den Käufern in den Schaufenstern aufgestellt und in Betrieb gesetzt worden mit leuchtenden Werbeinschriften, die Kaffee-Erzeugnisse des Ausstellers anpreisen. Die Klägerin erblickt in der Verwendung der Reklame-Kaffeemühlen eine Verletzung ihrer Warenzeichenrechte und ihres Rechts auf Ausstattungsschutz, das sie durch den jahrzehntelangen Gebrauch der Abbildung einer Kaffeemühle zur Kennzeichnung ihrer Waren erworben habe. Sie hält auch die §§ 1, 3, 16 UnlWG. und die §§ 823, 826 BGB. f ü r verletzt und hat Klage erhoben mit dem Antrag, die Beklagte zu verurteilen: 1. die Lieferung der figürlichen Nachbildung einer Kaffeemühle als Schaustück f ü r Werbezwecke an Handelsgeschäfte f ü r Kaffee, Kaffee-Ersatzmittel und gleichartige Waren zu unterlassen; 2. Auskunft darüber zu erteilen, an welche Kaffeegeschäfte die von ihr hergestellten Schaustücke einer Kaffeemühle geliefert seien, und 3. alle bisher gelieferten Reklame-Kaffeemühlen von den belieferten Firmen zurückzunehmen. Die Beklagte hat um Klagabweisung gebeten. Nach ihrer Meinung handelt es sich bei der Benutzung ihrer Erzeugnisse weder um einen warenzeichenmäßigen Gebrauch, durch den die Klägerin in ihren Rechten beeinträchtigt werde, noch bestehe die Gefahr einer Verwechslung mit deren Zeichen. Das Landgericht hat dem Unterlassungsbegehren der Klägerin im vollen Umfang und dem Klagantrag zu 3 mit einer Einschränkung Gewerblidier Reditssdiutz 2

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stattgegeben, im übrigen jedoch die Klage abgewiesen. Die Berufung der Beklagten hiergegen ist vom Oberlandesgericht zurückgewiesen, auf die Berufung der Klägerin aber die Beklagte weiter f ü r gewisse Zeit zur Auskunftserteilung verurteilt worden. Die Revision der Beklagten hatte keinen Erfolg. Aus den G r ü n d e n : . . . Soweit die Revision zur Nachprüfung verstellt, ob durch die körperliche Wiedergabe eines Bildzeichens überhaupt eine Zeichenverletzung begangen werden könne, besteht kein Grund, von der vom Reichsgericht in ständiger Rechtsprechung vertretenen Rechtsmeinung abzugehen, daß ein in der Fläche dargestelltes Zeichen auch durch plastische Ausführung in einer die Gefahr einer Verwechslung begründenden Weise nachgeahmt werden könne. Diese Auffassung lag offensichtlich, wenn auch nicht ausdrücklich ausgesprochen, schon dem in RGZ. Bd. 38 S. 135 abgedruckten Urteil des I. Zivilsenats zugrunde und ist in weiteren Entscheidungen, insbesondere auch des erkennenden Senats, wiederholt zum Ausdruck gelangt (vgl. RGZ. Bd. 115 S. 235, Bd. 149 S. 335 [346], Bd. 155 S. 108 [115]; MuW. 27/28 S. 526, 1930 S. 227; JW. 1929 S. 1196 N r . 9). Sie beruht auf der Erwägung, daß jede Anbringung eines fremden Zeichens das Recht des Zeicheninhabers beeinträchtige, wenn sie geeignet ist, den Anschein zu erwecken, als handle es sich um ein Zeichen des Anbringenden, zu dessen warenzeichenmäßiger Verwendung dieser befugt sei. Es entspräche weder dem Wortlaut noch dem Sinn und Zweck des § 12 a.WZG., § 15 n.WZG., wenn die plastische Wiedergabe eines fremden Zeichens hiervon ausgenommen sein sollte. Voraussetzung f ü r das Vorliegen einer Zeichenverletzung durch plastische Darstellung eines fremden Bildzeichens wäre freilich, daß es sich hierbei um einen zeichenmäßigen Gebrauch handelte, der Verkehr also auch das körperlich wiedergegebene Zeichen als Hinweis auf einen bestimmten Betrieb ansähe. Die Revision wendet sich in erster Linie gegen die Annahme des Berufungsgerichts, daß dies bei den ReklameKaffeemühlen der Beklagten der Fall sei. . . . Es mag zutreffen, daß sich aus den vom Berufungsgericht angezogenen § 20 a.WZG., § 31 n.WZG. kein Rechtssatz herleiten läßt des Inhalts, daß der Inhaber eines Warenzeichens dieses für sich allein ohne körperliche Verbindung mit der Ware, mit deren Verpackung oder Umhüllung oder mit den in jenen Vorschriften genannten Kundgebungen zur Anpreisung der Ware ausschließlich verwenden dürfe. Die angeführten Gesetzesbestimmungen behandeln die Frage der Verwechslungsfähigkeit von Warenbezeichnungen und deren Bedeutung f ü r das Gebiet des Warenzeichenrechts, besagen aber nichts über den Inhalt des Schutzrechts, insbesondere den Umfang der dem Zeicheninhaber zustehenden Befugnisse und das Maß der ihm vorbehaltenen

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Zeichenbenutzung. Mit seiner Ansicht hat das Berufungsgericht, wie seine späteren Darlegungen ergeben, nur sagen wollen, daß der warenzeichenmäßige Gebrauch nicht die unmittelbare körperliche Verbindung des Zeichens mit der geschützten Ware usw. erfordere, sondern daß jede räumliche Beziehung des Zeichens zur Ware oder ihrer Ankündigung die Annahme eines warenzeichenmäßigen Gebrauchs zulasse, sofern sie nahe genug sei, um die beteiligten Verkehrskreise auf die Waren hinzuweisen. Diese Auffassung unterliegt keinen rechtlichen Bedenken. Die derartige warenzeichenmäßige Benutzung eines dem Zeichen der Klägerin nachgeahmten flächenmäßigen oder körperlichen, mit diesem Zeichen verwechslungsfähigen Gebildes würde daher zur Begründung des Unterlassungsanspruchs wegen Zuwiderhandlung gegen § 15 n . W Z G . (§ 12 a.WZG.) ausreichen. D a die Klägerin unter Beweiiantritt behauptet hatte, daß der Verkehr in der bildlichen und figürlichen Darstellung einer Kaffeemühle einen Hinweis auf ihre Waren erblicke, ist entgegen der Rüge der Revision nicht entscheidend, ob das Publikum in der Aufstellung eines mit dem Geschäft und seinen Waren in Beziehung stehenden Reklamegegenstandes im Schaufenster schlechthin einen Hinweis auf die Herkunft der feilgehaltenen Waren erblickt oder nicht. Vielmehr bedarf es jedenfalls in erster Linie der Prüfung, wie das Publikum eine solche Maßnahme beurteilt, wenn ihm der aufgestellte Gegenstand als Unterscheidungsmerkmal für Waren bestimmten Ursprungs, die den dort feilgehaltenen gleichartig sind, b e kannt ist. Das Berufungsgericht erachtet deshalb mit Recht f ü r wesentlich, ob die Abbildung einer Kaffeemühle in den beteiligten Verkehrskreisen als H i n w e i s a u f W a r e n aus einem bestimmten Betriebe, die den dort feilgehaltenen gleichartig sind, nämlich dem d e r K l ä g e r i n , angesehen wird. Das ist, wie das Berufungsgericht feststellt, der Fall. Dann kann aber der bestimmungsgemäßen Verwendung der von der Beklagten stammenden Reklame-Kaffeemühlen als Werbemittel die Bedeutung eines warenzeichenmäßigen Gebrauchs nicht schon um deswillen abgesprochen werden, weil, wie die Revision behauptet, das Publikum in der Aufstellung von Gegenständen, die zu dem in Betracht kommenden Unternehmen und den dort feilgebotenen Waren in Beziehung stehen, in der Regel keinen Hinweis auf die H e r k u n f t der Waren erblickt. Das Publikum wird vielmehr auch die Reklame-Kaffeemühle, ihre Verwechselbarkeit mit dem Zeichen der Klägerin vorausgesetzt, unbedenklich als Ursprungsmerkmal ansehen, wenn es mit der Abbildung einer Kaffeemühle die Vorstellung eines Kennzeichens f ü r Waren bestimmter Herkunft verbindet. Das könnte selbst dann der Fall sein, wenn die Kaffeemühle nicht inmitten von Kaffeewaren im Schaufenster eines Geschäfts stände, in dem Kaffee feilgehalten wird. Das Publikum — zum mindesten ein maßgeblicher Teil — würde alsdann geneigt sein, in der dort aufgestellten Kaffeemühle eine Ankündigung des Kaffees der bestimmten Herkunft zu erblicken (vgl. 34«

Gewerblidier Rechtsschutz P i n z g e r W Z G . 2. Aufl., A n m . 12 zu § 15 S. 166). Demgegenüber versagt der Hinweis der Revision darauf, daß der V e r k e h r in der A u f stellung von Reklamegegenständen auch bei gegebener Beziehung z u m U n t e r n e h m e n u n d seinen Erzeugnissen nur ein Mittel sehe, die A u f merksamkeit des Publikums zu erregen. Das v o n ihr a n g e f ü h r t e Beispiel der Aufstellung des Modells einer Mühle in Mehlhandlungen beweist nichts f ü r ihre Auffassung, wenn das Bild der Mühle den beteiligten Verkehrskreisen nicht als Kennzeichen f ü r W a r e n bestimmten Ursprungs bekannt ist. Aber auch unabhängig davon, daß sich im V e r k e h r das Bild einer Kaffeemühle als Hinweis auf die H e r k u n f t v o n Kaffeewaren aus dem Geschäftsbetrieb der Klägerin durchgesetzt hat u n d daß das P u b l i k u m bei ihrem Anblick daher besonders geneigt sein wird, sie als Bezeichn u n g der H e r k u n f t des feilgehaltenen Kaffees, u n d zwar aus dem Betriebe der Klägerin, anzusehen, m u ß h i e r mit dem Berufungsgericht nach den weiteren besonderen Umständen des Falles angenommen werden, daß das Publikum in den Reklame-Kaffeemühlen ein Mittel zur Bezeichnung der H e r k u n f t des in den Geschäften feilgehaltenen Kaffees erblickt. Das würde die A n n a h m e eines warenzeichenmäßigen Gebrauchs rechtfertigen. Soweit es dazu, wie oben ausgeführt, einer räumlichen Beziehung zwischen dem Zeichen u n d der Kundgebung des Geschäftsinhabers bedarf, durch die der V e r k e h r auf die W a r e n hingewiesen wird, ist eine solche Beziehung schon dadurch gegeben, d a ß die Reklame-Kaffeemühlen im Schaufenster inmitten der als im Geschäft käuflich angebotenen, wenn auch selbst nicht mit dem Bilde einer Kaffeemühle versehenen Waren aufgestellt werden. Das Berufungsgericht sagt nicht ausdrücklich, daß es schon aus diesem G r u n d e einen warenzeichenmäßigen Gebrauch als gegeben ansehe, was unbedenklich der Fall wäre. Eine gedankliche Verbindung des Bildes der Kaffeemühle mit den Waren des Geschäfts wird aber weiter h e r vorgerufen, wenn diese in einer auf der Kaffeemühle selbst erscheinenden Leuchtschrift angepriesen werden. Es ist zutreffend, wenn das Berufungsgericht hierin eine Verwendung der Reklame-Kaffeemühlen zur Kennzeichnung der angepriesenen Waren als solcher des anpreisenden Unternehmens erblickt. Diese A n n a h m e wäre auch dann nicht unbegründet, wenn die Reklame-Kaffeemühlen ständig in Betrieb gehalten oder, was dem gleich käme, n u r in Betrieb befindlich ausgestellt würden. Die Ansicht der Revision, daß das Publikum solchenfalls n u r an die blickfangende W i r k u n g des Reklamemittels denken, dieses aber nicht mit den feilgebotenen Waren in Verbindung bringen u n d als Hinweis auf deren H e r k u n f t ansehen werde, scheitert an der tatsächlichen Feststellung des Berufungsgerichts, daß die Verkehrsauffassung anders sei. Schon damit wird das Vorbringen der Revision hinfällig, daß die Beklagte nicht in Zeichenrechte der Klägerin eingreife, wenn sie

Warenzeichen- und Wettbewerbsrecht

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ihre Abnehmer verpflichte, die Reklame-Kaffeemühlen ständig in Betrisb zu halten. Auch die Annahme des Berufungsgerichts, daß die bestimmungsgemäße Verwendung der Reklame-Kaffeemühlen die Gefahr einer Verwechslung der v o m Erwerber feilgehaltenen Waren mit denen der Klägerin mit sich bringe, gibt zu rechtlichen Bedenken keinen Anlaß. Soweit denkbar wäre, daß das Publikum gerade durch den die Waren des Geschäftsinhabers empfehlenden Inhalt der Leuchtschrift vor einer Täuschung bewahrt bleiben könnte, weist das Berufungsgericht mit Recht darauf hin, daß sich der Vorübergehende häufig gar nicht die Zeit nehme, die leuchtende Wanderschrift zu verfolgen, sondern nur den Eindruck davontrage, daß das Modell einer Kaffeemühle auf die im Geschäft feilgehaltenen Waren hinweise. Die Gefahr einer Verwechslung mit den Erzeugnissen der Klägerin ist damit ohne weiteres gegeben, wenn ihm das Bild einer Kaffeemühle als Kennzeichen für deren Waren bekannt ist. (Nach Zurückweisung eines prozessualen Angriffs gegen die Feststellung des Berufungsgerichts, daß der Verkehr in der bildlichen und figürlichen Darstellung einer Kaffeemühle einen Hinweis auf Waren der Klägerin erblicke, wird fortgefahren:) Der Unterlassungsanspruch, den das Berufungsgericht hiernach mit Recht als gemäß §§ 15, 31 n.WZG. begründet erachtet, steht der Klägerin auch gegenüber der Beklagten zu, obwohl diese ihre ReklameKaffeemühlen nicht selbst zur Ankündigung von Waren verwendet. Sie verletzt das Zeichenrecht der Klägerin, indem sie durch Lieferung der Reklame-Kaffeemühlen deren Erwerbern zu der vom Berufungsgericht festgestellten mißbräuchlichen Benutzung verhilft, sie auch durch das Anbieten ihres Erzeugnisses zu dessen unzulässiger Ingebrauchnahme veranlaßt. Die Ansicht des Berufungsgerichts, daß der Klägerin auch hieraus ein Anspruch auf Unterlassung erwachse, ist rechtlich bedenkenfrei. Erweist sich demnach der Unterlassungsansprudi samt dem auf Rücknahme der bereits gelieferten Kaffeemühlen gerichteten Beseitigungsanspruch schon aus zeichenrechtlichen Gesichtspunkten als gerechtfertigt, so kann dahingestellt bleiben, ob das Verhalten der Beklagten als Verstoß gegen die guten Sitten zu werten wäre und die Klägerin auch aus diesem Grunde Schutz vor weiteren Beeinträchtigungen verlangen könnte. R G Z . 156, 1 1. Wird ein an sidi erlaubter System vergleich zur unlauteren vergleichenden Reklame, wenn dabei der N a m e des Mitbewerbers oder seine Ware erwähnt wird? 2. Unter welchen Voraussetzungen kann auch ein Systemvergleich gegen § 14 U n l W G . verstoßen?

Gewerblicher Rechtsschutz

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3. Inwieweit ist die einer Behörde, z. B. einer Reidisbahndienststelle, gegenüber gemachte Mitteilung als vertraulich im Sinne des § 14 UnlWG. anzusehen? UnlWG. §§ 1, 14. II. Z i v i l s e n a t .

Urt. v. 20. Juli 1937 i. S. B. (Bekl.) w. AG. T . (Kl.).

I. Landgericht Breslau.

II. Oberlandesgeridit daselbst.

Die Klägerin und die Firma F. stehen in Wettbewerb auf dem Gebiete von Rauchgasabzügen f ü r Lokomotivschuppen. Die Klägerin stellt Rauchgasabzüge aus Asbestzement her unter Verwendung eines eigenen Baustoffes, den sie „Toschi" nennt. Die Firma F. hat bisher ebenfalls Asbestzement, jedoch mit dem Baustoff „Eternit", verwendet und ist in letzter Zeit dazu übergegangen, vorzugsweise Rauchgastrichter aus Hohltonziegeln zu bauen. Der Beklagte ist Generalvertreter der Firma F. f ü r Schlesien. Durch Schreiben vom 21. Februar 1935 hatte das Reichsbahnmaschinenamt in G. beide Firmen zur Abgabe von Angeboten f ü r 19 Rauchgasabzüge aus Asbestzement aufgefordert und dabei die Firma F. gleichzeitig ersucht, ihr Angebot auch auf eine Ausführung in Hohltonziegeln zu erstrecken. Nach Abgabe der Angebote verhandelte der Beklagte hierüber am 7. März 1935 mit dem Reidisbahnrat Gü., dem Vorstand des Maschinenamts in G. Bei dieser Gelegenheit vertrat der Beklagte die Auffassung, daß Asbestzement sich f ü r Rauchgasabzüge weniger eigne als Hohltonziegel, weil er durch die schwefeligen Rauchgase angegriffen werde; zum Beweise der schlechten Haltbarkeit von Asbestzement legte er ein zerstörtes Stück eines Eternitrohres vor. Am folgenden Tage schrieb er an Gü. einen Brief, in dem er nähere Ausführungen über die Dauerhaftigkeit der Hohltonziegel machte und zugleich um Erteilung des Auftrags an die Firma F. bat. In einem R u n d schreiben vom 11. März 1935, das an die Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft gerichtet war, aber in Abschrift auch sämtlichen Reichsbahndirektionen und Maschinenämtern, unter anderem auch der Reichsbahndirektion O. und dem ihr unterstellten Maschinenamt G. übermittelt wurde, legte die Firma F. die Nachteile der von der Klägerin und auch von ihr selbst gelieferten Rauchgasabzüge aus Asbestzement dar, wobei sie sich zugleich gegen verschiedene von der Klägerin gegen ihre Hohltonziegelfabrikate erhobene Vorwürfe verteidigte. Am 8. April 1935 übersandte die Firma F. dem Maschinenamt G. drei Musterstücke von zerstörten Rauchgasabzügen aus Asbestzement, wovon eines aus einem Toschirohr der Klägerin und zwei anscheinend aus Eternitrohren eigener Verwendung stammten; in dem Anschreiben vom gleichen Tage wies sie darauf hin, daß sich Asbestzement, gleichgültig unter welchem Fabriknamen er auch angeboten werde, f ü r Rauchgasabzüge nicht eigne. Am 11. April 1935 erteilte das Maschinenamt G. der Firma F. den Auf-

Warenzeichen- und Wettbewerbsrecht

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trag auf Lieferung von 13 Rauchgasabzügen f ü r das Bahnbetriebswerk in O. Der Rest der Bestellung oder wenigstens ein Teil davon wurde der Klägerin übertragen. Daraufhin schrieb die Firma F. am 16. April 1935 an den Beklagten einen Brief, in dem sie sich darüber beschwerte, daß sie nicht den ganzen Auftrag erhalten habe, und daß die Reichsbahn trotz der Schwächen der Asbestzementrohre wiederum Aufträge auf solche an andere Firmen, wahrscheinlich an die Klägerin, vergeben habe. Gleichzeitig übersandte sie dem Beklagten zwei Muster aus Asbestzementrohr, die angeblich 2 Jahre und 4 Monate in Betrieb gewesen sein sollten, eines wiederum aus einem Eternitrohr, das andere angeblich aus einem Toschirohr. Hierbei ersuchte sie den Beklagten, diese Muster zum Nachweise der an ihnen zutage tretenden erheblichen Zerstörungen durch schwefelige Rauchgase der Reichsbahndirektion O. vorzulegen. Das tat der Beklagte mit folgendem Schreiben vom 26. April 1935: Die von mir in Schlesien vertretene Firma F. hat der Hauptverwaltung mit Schreiben vom 11. März 1935 ihre Stellungnahme zu der Verwendung von Asbestzement als Baustoff f ü r Rauchabzüge vorgetragen und auf Anregung der Hauptverwaltung Abschrift von diesem Schreiben allen Reichsbahndirektionen und Maschinenämtern zugeleitet. Ich füge zwei Muster hier bei, die von Rauchrohren stammen, die 2 Jahre und 4 Monate im Betriebe waren und die schnelle Zerstörung des Asbestzements — Eternit und Tosdii — durch die schwefeligen Rauchgase erkennen lassen. Muß Asbestzement schon aus diesem Grunde abgelehnt werden, so kommt hierzu noch, daß der zu seiner Herstellung benötigte Asbest ein Auslandsstoff ist. Aus diesem Bestreben hat die Firma F. den R a u c h a b z u g a u s H o h l t o n z i e g e l n entwickelt, bei dem nur H e i m s t o f f e verwendet werden, die von den schwefeligen Rauchgasen i n k e i n e r W e i s e a n g e g r i f f e n werden. Ich bitte die Reichsbahndirektion, zu erwägen, ob unter den vorgetragenen Verhältnissen die weitere Beschaffung von Rauchabzügen aus Asbestzement nicht einzustellen ist, wie dies nach einer Mitteilung der Firma F. bereits einige Reichsbahndirektionen angeordnet haben. Die Reichsbahndirektion O. ersuchte den Beklagten um Angabe, bei welcher Reichsbahndienststelle die Rauchrohre des eingesandten Tosdiimusters eingebaut gewesen seien. Der Beklagte antwortete nach Einholung einer Auskunft der Firma F. unter dem 8. Mai 1935, daß die beiden eingesandten Muster von Rauchrohren stammten, die im Jahre 1932 von der Firma F. und der Klägerin f ü r das Bahnbetriebswerk E. geliefert worden seien, und daß es sich in beiden Fällen um den als Asbestzement bekannten Baustoff handle, der unter verschiedenen Namen, wie Eternit, Tosdii usw., in den Handel gebracht werde. Die Klägerin sieht das Verhalten des Beklagten als unlauteren Wettbewerb an. . . .

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Gewerblicher Reditssdiutz

Das Oberlandesgericht hat nach Beweiserhebung entsprechend dem Antrage der Klägerin den Beklagten verurteilt, bei Vermeidung von Strafe die Behauptungen zu unterlassen, Toschierzeugnisse hätten sich als Baustoff für Rauchgasabzüge nicht bewährt, eigneten sich für Rauchgasabzüge auch weniger als Hohltonziegel; Rauchgasabzüge aus H o h l t o n ziegeln hätten eine bedeutend längere Lebensdauer als Toschirauchgasabzüge. . . . Die Revision des Beklagten führte zur Aufhebung des Berufungsurteils und zur Zurückverweisung, soweit zuungunsten des Beklagten erkannt war. Gründe: Das Berufungsgericht stellt zunächst auf Grund der Beweisaufnahme fest, daß das Verhalten des Beklagten vor der Auftragserteilung vom 11. April 1935 in keiner Weise unlauter gewesen sei, da er bis dahin nichts weiter getan habe, als daß er die Eigenschaften verschiedener für dieselben Zwecke verwendeter Baustoffe rein sachlich gegenüberstellte, ohne die Erzeugnisse der Klägerin besonders zu erwähnen; es handle sich insoweit nur um einen erlaubten Systemvergleich; alle weitergehenden Schritte seien von der Firma F. selbst ausgegangen, ohne daß der Beklagte dabei audi nur mitgewirkt habe. . . . Dagegen hält es den Unterlassungsanspruch wegen des Schreibens des Beklagten vom 26. April 1935 in Verbindung mit der Vorlegung des Musters aus einem Toschirohr für begründet, und zwar sowohl auf Grund des § 1 als auch auf Grund des § 14 Abs. 1 U n l W G . I. Zur Anwendung des § 1 U n l W G . . . . Das Berufungsgericht verkennt zwar nicht, daß ein bloßer Systemvergleich nach der Rechtsprechung des Reichsgerichts erlaubt sein würdi:, hält aber eine vergleichende Reklame deshalb für gegeben, weil der Beklagte die Ware der Klägerin in dem Schreiben vom 26. April 1935 namentlich bezeichnet und vergleichend der der Firma F. gegenübergestellt habe. Demgegenüber ist der Revision zuzugeben, daß die E r wähnung der Ware eines Wettbewerbers den Systemvergleich nicht unter allen Umständen zu einer vergleichenden Reklame macht. Auszugehen ist im vorliegenden Falle davon, daß es dem Beklagten, wie auch sein vorhergehendes Verhalten ergibt und wie auch das Berufungsgericht nicht verkennt, bei seinen Schreiben vom 26. April und 8. Mai 1935 offensichtlich in erster Linie darauf angekommen ist, der Reichsbahndirektion O. als der dem Maschinenamt G. übergeordneten Dienststelle die Vorteile der Verwendung von Hohltonziegeln gegenüber der von Asbestzement für Rauchgasabzüge klarzumachen, also die beiden Systeme als soldie miteinander zu vergleichen. Hierbei hat der Beklagte hervorgehoben, daß die Nachteile, die gegen die Verwendung von Asbestzement sprächen, nämlich die schnelle Zerstörung durch schwefelige Rauchgase und die Notwendigkeit, den Asbest aus dem Ausland zu beziehen, den Rauchgasabzügen aus Asbestzement a u s n a h m s l o s eige —, Die für den Fall der Niditeinhal- ! tung der — im Verpflichtungsschein ] angedrohte Liefersperre kein sitten- j widriges Kampfmittel 283 ! Markenrad-Entscheidung 602 ff. Markenschutzverband, Bedeutung der , Gutachten des — 657 f. Markenware, Gültigkeit der Vo. über I Preisbindungen für Markenwaren 1 355 ff. I —, Begriff der — 357 —, Preisbindungen der zweiten Hand setzen theoretische und praktische Lückenlosigkeit des Preisbindungssystems voraus 355 ff. (359), 510 ff. —, Zur Preisbindung Reversvertrag oder Aufnahme der Preisklausel in jeden einzelnen Kaufvertrag erforderlich 359 —, Ist reversmäßige Vertriebsbindung : durch Verbot der Weiterveräuße- i rung an Wiederverkäufer sittenwidrig? 453, 457 ff. (Parfüm) — s. auch Rabatt Mißbraudi des formalen Zeichenrechts s. formales Zeichenrecht Mitbenutzung des WZ., Vertragsmäßige Gestattung der — eines zur Eintragung angemeldeten WZ. 10 f. Mittelland als Firmenschlagwort 678 f. Modelle, gewerbliche, Begriff 3 Molkereiprodukte, Gleichartigkeit mit kondensierter Milch, getrockneter Milch, Speisefetten, Speiseölen, Margarine 206 Monopolisierung einer Beschaffenheitsangabe durdn Eintragung als W Z . 126 f.

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Monopolist, Klagerecht auf Unterlassung 93 f., auf Schadensersau 93 f. Monopolstellung, tatsächliche, Pflicht zum Eingehen geschäftlicher Beziehungen 458 f. Motivschutz, Motiv der im Zeichenbilde dargestellte Sinn 480 —, Wesen des — 177 ff., 477 ff. (480) —, Schutzbereich des — umfaßt jedes Zeichen, in dem das Motiv rein zur Darstellung gelangt 180, 480 f., 689; mögen auch Abweichungen in der Ausgestaltung vorkommen 180, 480 f., 689 —.Beispiele des — : Lachendes Gesicht in Gegenüberstellung zum weinenden Gesicht 178 f., 480 (für Schmiermittel); Ausgestaltung einer Kaffeekanne zum menschlichen Kopf 480; Ausgestaltung der Kaffeetasse zum menschlichen Gesicht 480 (für Kaffee u. Kaffee-Ersatzmittel) —, Vielfach in der betreffenden Warenbranche verwendetes Motiv, Bedeutung für die Verwechslungsgefahr 18, 672 —, Bei Verwendung eines abgenutzten Motivs achtet der Verkehr auf die besondere Ausgestaltung des Motivs 151 ff. (Bild der Gerstenähre für Kaffee-Ersatzmittel), 672 (Bild einer Hand für Seifen u. Parfümerien) Münchener Bier, Bedeutung als Herkunftsangabe, wenn das Wort München für sich allein gebraucht wird, dagegen als Beschaffenheitsangabe für ein nicht aus München stammendes Bier, wenn das Wort München in Verbindung mit einem auf eine andere Braustätte hinweisenden Zusatz gebraucht wird, 378 ff. Muster, gewerbliche, Begriff 3 N „nach . •. '* —, Anpreisung der eigenen Ware unter Benutzung eines fremden Namens oder Wortzeichens mit dem Zusatz — 204 f. —, Anpreisung deutschen Bieres als „nach Pilsener A r t " 397 f. Nachahmung fremden Arbeitsergebnisses mit dem Erfolg der Verwechslungsgefahr 209 f. (KätheKrufe-Puppen), 284 ff. (Huthaken)

Sachregister Nähmaschinen, Auflackieren v o n — u n t e r E r n e u e r u n g des m i t ihnen •ersehenen W Z . 165 ff. — s. auch P f a f f - N ä h m a s c h i n e N a m e einer physischen oder juristischen Person —, F u n k t i o n nicht n u r z u r Kennzeichn u n g der Persönlichkeit 94 f., sond e r n auch z u r Bezeichnung der H e r k u n f t der W a r e 201 f., 217 —, U m b i l d u n g z u r Gattungsbezeichn u n g (sog. bloßem W a r e n n a m e n ) möglich 136 ff. (Gervais), 154 ff. (Simonsbrot) —, U m b i l d u n g z u m bloßen W a r e n n a m e n n u r ausnahmsweise u. u n t e r ganz besonderen U m s t ä n d e n 263 f. —, F ü r die U m b i l d u n g die A u f f a s s u n g der Verbraucherkreise nicht allein entscheidend, sondern auch die A u f fassung der Zwischenhändler u n d W e t t b e w e r b e r maßgeblich 263 f. Namensgebrauch, u n b e f u g t e r —, Begriff 52, 138, 255, 258 —, P r i o r i t ä t der Ingebrauchnahme entscheidet 258, 325 —, Gebrauch der älteren Firma, des älteren Firmenschlagworts wird nicht daduren z u m —, d a ß der gleiche oder verwechslungsfähige Bestandteil einer jüngeren Firma Schlagwortcharakter erlangt 325 —, V e r l e t z u n g des Interesses des N a mensträgers 52 f., 138 —, V e r l e t z u n g des Interesses, w e n n derselbe N a m e auch anderen Personen zusteht 138 (Gervais) —, V e r l e t z u n g durch A n m e l d u n g eines W Z . 19 f. (Sylvester), 50 ff. (Zeppelin), 235 ff. (Salamander), 257 (Eskimo-Pie) —, V e r l e t z u n g durch Gebrauch eines Bildzeichens, das nach der A u f f a s sung des V e r k e h r s auf den f r e m d e n N a m e n , die f r e m d e F i r m a o d e r das N a m e n s - oder Firmenschlagwort hinweist 690 f. — liegt schon dann v o r , w e n n der Gebrauch des N a m e n s geeignet ist, im geschäftlichen V e r k e h r die A n n ä h m e h e r v o r z u r u f e n , es beständen besondere geschäftliche o d e r organisatorische Beziehungen zu dem anderen N a m e n s t r ä g e r 218 f., 255, 598, 600 f.; die A n n a h m e b l o ß ver-

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wandtschaftlicher Beziehungen genügt nicht 666 —, Bezeichnung der eigenen W a r e m i t dem N a m e n des W e t t b e w e r b e r s auch Verstoß gegen die guten Sitten 88 f. (Garlock-Ersatz), u n d gegen § § 3 ff. U W G . 94 f. —, Gestatten der B e n u t z u n g des N a mensgebrauchs ist obligatorischer Verzicht auf das Recht, den Gebrauch zu verbieten, 53; nicht aber Ü b e r t r a g u n g des Namensrechts 53 —, Gestatten der Benutzung des N a mens zur Warenbezeichnung e n t hält i. Z w . nicht die Einwilligung z u r A n m e l d u n g des N a m e n s als W Z . 20 f. —, Aktivlegitimation des M o n o p o l i sten f ü r Untcrlassungs- u. Schadensersatzansprüche 93 f. Namensschutz, Verhältnis der Rechte aus § 12 BGB. zu den Rechten aus § 37 Abs. 2 H G B . 218 — des im Ausland w o h n e n d e n Ausländers 254 — gilt f ü r alle A r t e n von W ö r t e r n (Personennamen und Phantasiew ö r t e r n ) 254 —, Oertlicher Bereich des — 256 f., 680 f. —, Für — des § 12 BGB. (nicht auch des § 24 W Z G . ) ist Gleichheit oder Gleichartigkeit der beiderseits v e r triebenen Waren bedeutungslos 238 f., 257, 598, 600 f., 666 Nationalität der M a r k e als G r u n d s a t z des deutschen Zeichenrechts, der Pariser U n i o n u n d des Madrider A b k o m m e n s 268 f. Nebenausgabe einer Z e i t u n g 114 f. Nebeneinanderbestehen verwechslungsfähiger Zeichen schwächt die K c n n zeichnungskraft beider Zeichen 122 Nebenintervention des Erwerbers eines W Z . im Rechtsstreit, der das v e r äußerte W Z . b e t r i f f t 9, 25 Nebentitel einer Druckschrift 330 Neuerburg 216 ff. N e u h e i t des G e h e i m v e r f a h r e n s keine Voraussetzung des Betriebsgeheimnisses 32 Nichtigkeit des obligatorischen V e r trages, der auf Ü b e r t r a g u n g des W Z . o h n e den zugehörigen G e schäftsbetrieb gerichtet ist 445

745 — der Ü b e r t r a g u n g des W Z . o h n e Ü b e r t r a g u n g des zugehörigen Geschäftsbetriebes 445 Niederlassungen, mehrere, Gerichtsstand f ü r die wettbewerbsrechtliehe Unterlassungsklage bei — des Beklagten im Inlande 92, bei einer Niederlassung im Inland u n d N i e derlassungen im Ausland 92 Notorische Marke eines Ausländers, Schutz nach dem P U V . 674

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O | Odol, W e r b u n g durch Reklamesatz: j „ja, aber — ist besser" 316 ff. | Ö f f e n t l i c h e Hand, gewerbliche Betä- ' tigung der — im W e t t b e w e r b m i t ] den Gewerbetreibenden, die Glieder des die — darstellenden politischen Verbandes sind, Zulässigkeit 371 f f . Ö f f e n t l i c h e Ordnung, O b ein ausländisches W Z . gegen die — verstößt, bestimmt sich n a d i dem nationalen Recht 437 (440). —, N i c h t f o r t f ü h r u n g des Geschäftsbetriebes (§ 11 Ziff. 2 W Z G . ) gibt Löschungsgrund wegen Verstoßes gegen die — 440 f., 643 ff. j —, Die enge V e r k n ü p f u n g des W Z . . mit dem Geschäftsbetriebe (§ 11 ! Ziff. 2 W Z G . ) und die g r u n d s ä t z - j liehe Beschränkung des W Z . auf tat- : sächlich g e f ü h r t e W a r e n sind als j wesentliche Pfeiler des Deutschen Warenzeichenrechts „Oeffentliche O r d n u n g " im Sinne des A r t . 6 : Abs. 2 der Pariser Verbandsübercink u n f t 643 f. —, Der Begriff — u m f a ß t wie der Aus- | druck „Zweck eines deutschen Ge- . setzes" n u r solche N o r m e n , die der | Gesetzgeber in einer die G r u n d - j lagen des staatlichen oder w i r t - j schaftlichen Lebens b e r ü h r e n d e n , Frage auf G r u n d b e s t i m m t e r staats- : politischer, sozialer oder Wirtschaft- ! licher Anschauungen, nicht n u r aus j bloßen Zwedtmäßigkeitserwägungen : gegeben h a t 644 f. Oertlidi begrenzter Ausstattungsbesitz, Grenzen des Ausstattungsschutzes 708 f. —, Verhältnis des f ü r die O s t m a r k erworbenen Ausstattungsschutzes zu den gleichen oder verwechslungs-

fähigen eingetragenen Warenzeichen deutschen U r s p r u n g s f ü r gleiche oder gleichartige W a r e n 708 f. Offene Handelsgesellschaft, N a m e n s schutz (§ 12 BGB.) f ü r den in der Firma enthaltenen Familiennamen eines o d e r m e h r e r e r Gesellschafter 218 —, Löschung der Firma der — wegen Verwechslungsgefahr m i t einer älteren F i r m a o d e r einem älteren W Z . infolge A u f n a h m e des Namens eines Gesellschafters in die Firma 248 „Original" als Zusatz zu einer Bezeichnung, die von d e r örtlichen Herk u n f t s a n g a b e z u r Beschaffenheitsangabe ( W a r e n n a m e n ) abgeglitten ist, B e d e u t u n g 367 (Original Steinhäger), 639 (Echte Kroatzbeere) Ostmark, V e r h ä l t n i s des f ü r die — erw o r b e n e n Ausstattungsschutzes zu den f ü r gleiche oder gleichartige W a r e n eingetragenen gleichen o d e r verwechslungsfähigen Warenzeichen deutschen U r s p r u n g s 708 f. P Pächter eines gewerblichen Untern e h m e n s , Recht z u m Weitergebrauch des N a m e n s des Verpächters, m i t d e m die W a r e n bisher bezeichnet w u r d e n , nach käuflichem E r w e r b des U n t e r n e h m e n s 684 Pandigal-Soldigal als W Z . f ü r r e z e p t pflichtige A r z n e i m i t t e l , Verwedislungsgefahr 300 ff. Papier, gleichartig mit T i n t e 48 Parfüm, flüssiges, gleichartig mit T o i lettenseife 48 Pariser U n i o n s. U n i o n s v e r t r a g Patent, V e r w e r t u n g des — durch Erteilung von Lizenzen kein Geschäftsbetrieb (§ 1 W Z G . ) 155 (157) —, Schutz gegen N a c h a h m u n g des bisher geschützten Gegenstands nach Ablauf des — 286 f. Patentamt, V e r f ü g u n g e n des —s, die den Schutzbereich des Zeichens f ü r gleichartige Waren beschränken o d e r ausschließen, rechtlich bedeutungslos 299 f. „Patentiert", I r r e f ü h r e n d e W e r b u n g durch Bezeichnung des ganzen Gegenstandes als —, w e n n P a t e n t schutz n u r einen Teil b e t r i f f t 186 ff.

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Sachregister

Patentschutz, Erwirkung des Zeichen- ; sdiutzes für eine Ware, die wäh- | rend des —es unter einem allge- ; mein bekannten Schlagwort ver- i trieben wurde, nach Ablauf des —es, ; Einwand der Umbildung des Schlag- . worts zum freien Warennamen i 133 f. | Patentverletzung, Behauptung der — i als Verstoß gegen § 14 U W G . odor ' § 824 BGB.? 100 ff. Personalstatut s. Heimatstaat Pfaff-Nähmaschine, Anpreisung von ! „Nadeln zur — " 107 ff. | Phantasiewort, Fremdsprachliche V o r - j te, die nach dem Sprachgebrauch > dem sie angehören, eine Beschaffenheitsangabe sind, als — nadi ! deutscher Verkehrsauffassung 126 f. ! —, Keine Berufung auf den Schutz aus i § 13 WZG. für den Gebrauch eines ' — 199 | —, Namensschutz des — das als Be- ^ standteil des Handelsnamens Kenn- i Zeichnungskraft erlangt hat 237 f., j 254 j „Pilsener", Bedeutung des Wortes als ; örtliche Herkunftsangabe, wenn es i für sich allein gebraucht wird 376 ff. I —, Dagegen als Beschaffenheitsangabe für ein nicht aus Pilsen stammendes Bier in Wortverbindungen mit einem auf eine andere Braustätte hinweisenden Zusatz 376 ff. —, Rechtliche Bedeutung der Behaup- [ tung, das mit der Wortverbindung \ bezeichnete Bier sei nicht nach Pil- ! sener Art gebraut, 376 ff. | —, Kein Einfluß der internationalen ; Verträge (einschl. des Versailler- j Vertrags) auf die Beurteilung der : Pilsener-Bier-Frage 376 ff. (391 ff.) j —, Gebrauch der Abkürzung Pilsener i oder „Pils" statt der Wortverbin- j dung Herrenhäuser-Pilsener irre- \ führende Werbung des Gastwirts, • nicht der Brauerei 389 f. ; Pivako als WZ. für rezeptpflichtige j Arzneien, Verwechslungsgefahr mit | dem Gegenzeichen Pavyco für Arz- i neimittel mit anderem Verwen- j dungszweck 542 ff. Plastische Gestalt des Zeichens von der j Eintragung in die Zeichenrolle aus- 1

geschlossen 224 f., 527 (Mundharmonik adedte) —, Verletzung des fremden Zeichens durch Gebrauch in — 226, 530 Polizeiliches Verbot der Ausübung des Gewerbebetriebes (§ 35 GewO.), Voraussetzungen, unter denen Zuwiderhandeln sittenwidrig ist 623 ff. — kein Unte.lassungsanspruch wegen Sittenverstoßes, wenn die Polizeibehörde ein Einschreiten abgelehnt hat, weil die beanstandete Tätigkeit nicht unter das Verbot falle 624, 627 Popularklage, Wesen der — 293 —, Persönliches schutzwürdiges Interesse des Klägers nicht erforderlich 194 ff., 293 —, Einwand der Schikane unbeachtlich 196, 293 —, Aktivlegitimation auch der Verbände oder Organisationen des öffentlichen Rechts 293 —, Erhebung der — ist keine unerlaubte Handlung 293 f. —, Einwendungen aus der Person des Popularklage« auf dem Gebiet des Zeichen- und Ausstattungsschutzes unzulässig 293 f. — keine Befugnis des Popularklagen, neben der Löschung des Zeichens die Unterlassung seines Gebrauchs zu verlangen 498 (502) Post, Verwechslungsfälle bei der —, Bedeutung für die Verwechslungsgefahr 191 Präservativs, Werbung für — 461 ff. Preisbindungssystem für Markenartikel, Erfordernis der Lückenlosigkeit des — als Voraussetzung für die _ Inanspruchnahme eines Außenseiters wegen Ausnutzung des Vertragsbruchs seines Verkäufers 510 ff. —, Grund und Zweck der Forderung des Nachweises eines lückenlosen — 510 ff. Preisschleudern bei Markenartikel ?. Preisbindungssystem Priorität der Ingebrauchnahme des Zeitungstitels begründet das Recht an ihm 55 — der Ingebrauchnahme der Firma begründet Schutz der Firma aus S 16 U W G . und § 12 BGB. 258, 325

747 —, Bei Kollision zwischen Ausstattungsrecht und Zeichen recht entscheidet die — 290 f., 388 f. —, Wie verhält sich die — der Eintragung einer Firma am Ort (im Sinne des § 30 HGB.) zur — des Firmengebrauchs (im Sinne des $ 16 U W G . ) ? 699 Pseudonym, Namensschutz aus $ 12 BGB. 148

, I ;

—, Unlauterer Wettbewerb von NichtRechtsanwälten gegen Rechtsanwälte 127 ff. Reditsanwaltsordnung, Verhältnis zum U W G . 130

Rechtshängigkeit, kein Einwand der — gegen die Unterlassungsklage eines Verbandes zur Förderung gewerblicher Interessen ($ 13 UWG.), weil ! bereits ein Mitbewerber die gleiche i Klage erhoben habe 281 f. R — kein Einfluß auf das Recht der Rabatt, Vertragswidrige Gewährung Prozeßpartei, die wegen Wettbevon — als Wettbewerbsverstoß werbsverstoßes klagt, den Geschäfts281 ff. i betrieb zu veräußern 91 —, Bereitstellungen einer mit Preisauf- j Rechtskraft, Kein Einwand der — druck versehenen Ware zum Ver- i gegenüber der Unterlassungsklage kauf ist Ankündigung des aufgeeines Verbandes zur Förderung gedruckten Preises im Sinne des R a werblicher Interessen (§ 13 U W G . ) , battgesetzes 492 ff. weil bereits ein Mitbewerber des —, Ein Warenhaus, das vom Her- i Beklagten ein Unterlassungsurteil steller mit Preisaufdruck versehene erwirkt habe, 281 f. Markenware zu einem Preise ver- ; kauft, der um den vom Hersteller ! —, Umfang und Grenzen der — eines Urteils, das die auf § 1 U W G . gezugelassenen ortsüblichen Rabatt- 1 stützte Klage auf Löschung einer satz ermäßigt ist, verstößt gegen , Firma abgewiesen hat 307 das Rabattgesetz 492 ff. j Reditsweg für Ansprüche wegen WettRasierklingenpackung der Solinger Fa- j bewerbsverstoßes gegen öffentlichbrikanten für Ausfuhrware, Eintra- ! rechtliche Feuerversicherungsanstalt gung für einen einzelnen Fabrikan- I 243 f. ten als WZ. 527 |

Rauchfang, Schutz der Gaststätten- I bezeidinung „Am — " 677 ff. j Rechnungslegung, Pflicht des wegen j Verletzung des Zeichen- oder Ausstattungsrechts Ersatzpflichtigen zur Auskunftserteilung 182 f. —, Inhalt der Auskunftspflicht 183, 459 f. —, Pflicht des wegen Verleitung zum Vertragsbruch im geschäftlichen Wettbewerb Schadensersatzpflichtigen zur Nennung des Namens des Vertragsbrüchigen 453 (460 f.) Recht, deutsches, Anwendung — auf den im Ausland begangenen Wettbewerbsverstoß des deutschen Beklagten gegenüber dem deutschen Kläger 399 ff. Rechtsanwalt als Gewerbetreibender im Sinne des U W G . 127 f. —, Aktivlegitimation eines Anwaltsvereins zur Klageerhebung nach $ 13 U W G . 127 f.

Registrierung, internationale von Fabrik- und Handelsmarken, s. Madrider Abkommen Reklame, Gebrauch eines fremden Namens zu Reklamezwecken 52 f.

Reiclamegegenstände, Aufstellung im Schaufenster des Mitbewerbers als zeidienmäßiger Gebrauch des fremden Zeichens 531 Rest von Verwechslungsgefahr ist vom Kläger zu tragen 247 Rezepte für technisches Verfahren als anvertraute Vorschriften technischen Inhalts 77 — als Geschäftsgeheimnisse s. Betriebsgeheimnis Rückbildung einer zur Beschaffenheitsangabe abgeglittenen örtlichen Herkunftsbezeichnung zur örtlichen Herkunftsbezeichnung, E n t scheidung, da über den einzelnen Streitfall hinausreichend, von

Sachregister : —, Verwässerung durch Verwendung für ungleichartige Waren 526 (für ! Strumpfwaren) j „Siemens" als Wortzeichen. Keine ! Klage auf Löschung von Waren, die zwar im Warenverzeichnis des ein| getragenen WZ. enthalten sind, aber vom Zeicheninhaber nicht ge! führt werden, wenn sich das Zei' chen dermaßen als HerkunftsmerkZeichnung a u f g e n o m m e n h a b e n 3 6 6 j mal zugunsten des ZeicheninhaRuf, geschäftlicher eines Unternehmens ; bers oder der mit ihm konzern—, Ausnutzung des —s für den Ab- \ mäßig verbundenen Betriebe durchsatz der eigenen Ware als Sittengesetzt hat und zum Kennwort für verstoß 240, 436 diese geworden ist, daß der Ver—, Daß der Beklagte Zeichen schütz kehr jede beliebige Ware, die ihm für die angegriffene Bezeichnung unter dem Zcichen entgegentritt, erwirkt hat, und daß die beiderals aus diesen Betrieben stammend seitigen Waren ungleichartig sind, ansehen würde, 699 ff. (704 f.) schließt den Sittenverstoß nicht aus ' „Siemens-Martin-Oefen" reine Be240 f. schaffenheitsangabe 707 S „Siemens-Oefen" reine Besdiaffcnheitsangabe 707 Salamander-Bildzeichen des einen für i Schuhwaren, des andern für Pack- | „Silberne-Hand"-Entschcidung 670 ff. papier 95 f. i Simonsbrot-Entsdieidung 154 ff. — des einen für Schuhwaren, chemiSittenwidrigkeit ist nach dem verfolgsche Appretur- u. Putzmittel, des . ten Zweck und den angewandten andern für Schmirgelpapier 235 Kampfmitteln zu beurteilen 340 ff. (237), 526 f. —, Maßstab der guten Sitten ist der — als starkes Zeichen 688 ff. in den beiteiligten Verkehrskreisen —, Verwechslungsgefahr des — mit herrschenden Volksanschauung zu dem Bild einer Eidechse 688 ff. entnehmen 463 f. (Werbung) Salamander als Namens- und Firmen—, Rechtsbegriff der — nicht starr und sdilagwort, Schutz 237 ff., 678, unabänderlich 344 f. 690 f. —, Begriff der guten Sitten hat sich —, Verletzung durch den Gebrauch mit der Entwicklung des Wirteines Bildzeichens, das nach der schaftslebens verfeinert 344 f. Auffassung des Verkehrs auf die —, Zur Annahme der — ist Kenntnis Firma oder den Firmenbestandteil derjenigen Umstände erforderlich hinweist 690 f. und ausreichend, die das Handeln Sanatorium, kein Geschäftsbetrieb im sittenwidrig machen 456 Sinne des § 1 WZG. 194 — beim Leistungs- und beim BehinSeide, Umbildung des deutschen Sprachderungswettbewerb 342 ff. gebrauchs für die Bedeutung der — Z w e c k der Vernichtung des MitBesdiaffcnheitsangabe — 315 ff. bewerbers macht die Handlung —, Verbindung des Wortes — mit sittenwidrig 340 ff. Personcnnamen oder Phantasiewort — des planmäßigen Zuwiderhandelns nicht schlechthin ausreichend zum gegen vertragliche Verpflichtungen, Hinweis auf Eigenschaft des Prodas auf Anlocken von Kundschaft dukts als Kunstseide 315 unter vorsätzlicher Benachteiligung 4711 als WZ. für Kölnisches Wasser, vertragstreuer Wettbewerber geSchutzumfang des Zeichens hinrichtet ist, 282, 455 ff. sichtlich der Zeichenform 523 f., hinsichtlich der geschützten Waren — der Verleitung zum Vertragsbruch 523 f. zu Wettbewerbszwecken 455 ff. großer grundsätzlicher Bedeutung 367, 386 ff. — strengste Anforderungen an den dem Kläger obliegendem Beweis der — 367 f. —, Fassung des Beweisbeschlusses 369 —, Rechtliche Wirkungen der — nur gegenüber Unternehmungen, die erst nadi abgeschlossener — gegründet sind oder die fragliche Be-

Sachregister

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— der Lieferung der mit dem gedes Warenbezugs auf unlauterem schützten deutschen Zeichen verSchleichwege 360, 455 ff., 511 sehenen W a r e n in Deutschland an der Ausnutzung des durch eigene deutsche Ausfuhrfirmen, die nach Anstiftung bewirkten fremden V e r - : Ländern ausführen, wo das gleiche tragsbruchs zu Wettbewerbszwek- ; oder verwechslungsfähige Zeichen ken 456 f. ! kraft internationaler Registrierung des Eindringens in Vertragsver- ' Schutz genießt, 264 (269 ff.) handlungen, die zwischen dem U n t e r n e h m e n und einem Dritten | — der Nachahmung einer im V e r k e h r bekannten Aufmachung, die keinen schweben, durch frühere GesellAusstattungsschutz genießt, 4 3 6 f., schafter oder Angestellte des U n t e r 636 f. nehmens auf G r u n d ihrer redlich ' erworbenen Kenntnis von den Ge- I — der Ankündigung, das Erzeugnis des Mitbewerbers in genauer Nachschäftsvorgängen 6 1 6 ff. j ahmung zu liefern, 97 ff. der Bezeichnung eigener Waren ! mit dem N a m e n des W e t t b e w e r - ,' — der Ausnutzung fremder Arbeitsbers 88 f. l ergebnisse bei Vorliegen des Ausstattungsschutzes 286 ff. (Hutder Verwendung fremder Waren- ; haken), 418 ff. (Hosenträger); s. zeichen für eigene gleiche oder auch 211 gleichartige W a r e n in geschäftlichen ' Anpreisungen 402 ( 4 1 0 ff.) — der Geltendmachung des älteren, der Verwendung der gleichen oder i nie benutzten Vorratszeichens verwechslungsfähigen Etablisse- j gegenüber jüngerer Ausstattung mentsbezeichnung als Vorspann für ; 209; gegenüber jüngerer Firma die eigene W e r b u n g 683 f. | oder jüngerem Firmenschlagwort 222 f. , Anmeldung und Benutzung eines i reversmäßigen VertriebsbinZeichens, das dem weithin bekann- i — der dung durch V e r b o t der W e i t e r v e r ten Schlagwort für ein anderes ; äußerung an Wiederverkäufer 453 U n t e r n e h m e n gleich oder verwechs- j (457 ff.) lungsfähig ist, ist Wettbewerbs- | fremd, auch wenn die beiderseiti— , Keine — der im Verpflichtungsgen Waren ungleichartig sind, 240 f. I schein angedrohten Liefersperre bei durch Benutzung des eigenen jün- j Nichteinhaltung der Markenpreise geren W Z . in Kenntnis des älteren j 283 Zeichens und der Verwechslungs- j — durch Unterbieten der Preise auf gefahr 266 Grund untertariflicher E n t l o h n u n g der eigenen Angestellten 250 f. der bewußten Herbeiführung der ; Verwechslungsgefahr durch Nachbil—, Unterbieten der Preise, „koste es, dung der Erzeugnisse des W e t t b e was es wolle", 343 werbers, die Verkehrsgeltung und ; — s. auch Unterbieten der Preise. guten R u f genießen 418 ff. (424) • — des Zuwiderhandelns gegen die polides Festhaltens an einer gutgläubig : zeiliche Untersagung der Ausübung angenommenen Warenbezeichnung ' des Gewerbebetriebs (§ 36 G e w O . ) nach Erkenntnis, daß diese im Lauf j 623 ff. der Zeit z u r unrichtigen Angabe — der Werbung für Schutzmittel geworden ist, die Täuschungen gegen Ansteckung im Geschlechtshervorruft, 83, 86 f. ! verkehr 461 ff. des Nichtanbringens unterscheiden- i —, Voraussetzungen, unter denen es der M e r k m a l e bei Nachbildung von j gegen die guten Sitten verstößt, Erzeugnissen des Wettbewerbers, ; wenn die öffentliche H a n d im die Verkehrsgeltung u. guten R u f j W e t t b e w e r b mit den Gewerbetreigenießen, 4 2 4 j benden tritt, die Glieder des die der Annäherung an fremdes W Z . j öffentliche Hand darstellenden polivon großer Schlagkraft 649 ff. ! tischen Verbandes (Staat, Kreis, (659 ff.) Gemeinde) sind, 371 ff.

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Sachregister

Sklavischer Nadhbau, sittenwidrig, j wenn er täuschend wirkt und die Gefahr von Verwechslungen oder j anderen irreführenden Vorstellungen erzeugt 211, 354 —, wenn der nachgeahmte Gegenstand ; Ausstattungsschutz genießt 286 ff. j (Huthaken), 418 ff. (Hosenträger) i — bei Absicht der Bereicherung auf j Kosten des Klägers, der mit seinen i eigenen Mitteln bekämpft wird 354 f. ! —, wenn die Ausnutzung erschlichen j ist 354 i —, Hinweis auf die durch — ge- j gebene Verwechslungsgefahr der ; Waren ist Wettbewerbsverstoß 97 f. | Soldigal-Pandigal als WZ. für rezept- | Pflichtige Arzneimittel, Verwechs- j lungsgefahr 300 ff. | Spongia-Blotting, Verwechslungsgefahr ' mit Esponja 70 f. j Sprachgebrauch, Umbildung des allge- [ meinen — für die Bedeutung einer | Beschaffenheitsangabe 311 ff. (Seide) —, Keine Neigung des deutschen Pu- i blikums, sprachlich anerkannte 1 Unterscheidungsmerkmale für die Beschaffenheit verschiedenartiger ; Waren zu verwischen, 313 ! —, Beeinflussung des reidisdeutschen i —s durch den — anderer deutsch- j sprachiger Länder 315, oder durch \ fremdsprachige Uebung 315 j Superlativ, Reklame im —, Zulässig- ; keit 317 f. I Silvester-Entscheidung 19 f. J „System" Zusatz des Wortes — zu j dem geschützten Namen oder ; Wortzeichen eines andern zur > Charakterisierung eigener Ware i 204 f. System von Abkürzungen in Katalogen, | Ausstattungsschutz 310, der ein- I zelnen Bezeichnung 310 ' Syitemvergleich, Sinn und Zweck 537 ! — erlaubt, wenn und soweit die Mängel der nach einem bestimmten Sy- > stem hergestellten Ware sachlich | klargestellt werden 536 ff. | — unerlaubt, wenn bei dem Vergleich | der Systeme die Ware des Mitbe- j Werbers in einer Weise herabge- | setzt wird, die das gebotene Maß i überschreitet, oder wenn der Wett- i

bewerber persönlich in ehrverletzender Weise angegriffen wird 538, 613 —, Nennung des Namens des Wettbewerbers in der vergleichenden Werbune schließt die Annahme eines —s nicht unbedingt aus 536 f. —, Besprechung von Mustern des Wettbewerbers und — 537 Systemzeidien bei Elektrizitätszählern, Belassen oder Erneuern des —s, die von einem Dritten aufgearbeitet werden, um die Zähler wieder in Verkehr zu setzen 553, 563 ff. Sch Schadensersatz wegen Verletzung des. Zeichen- oder Ausstattungsrechts: Ersatzpflicht 181 ff. Auskunftspflicht 181 ff. keine Pflicht des Verletzers zur Herausgabe des von ihm durch Zeichenverletzung erzielten Gewinns 128 f. Substantiierung des Schadens durch den Verletzten auf Grund der Auskunftslegung des Verletzers 183 Schätzung des Schadens 183 Ersatzpflidit besteht auch für die Zeit der Sdiutzdauer des jüngeren Zeichens 266 f. — wegen Benutzung eines weithin bekannten fremden Firmenschlagworts für eigene ungleichartige Waren 240 f. — wegen Wettbewerbsverstoßes: Inhalt der Ersatzpflidit 461 Pflicht des wegen Verleitung zum Vertragsbruch Schadensersatzpflichtigen zur Nennung des Namens des Vertragsbrüchigen 453 (460 f.) Haftung des Verlegers einer Zeitschrift für Wettbewerbsverstöße, die in Aufsätzen der Zeitschrift begangen werden 602, 615 Haftung des Verlegers, der mit einem Verfasser einen Verlagsvertrag geschlossen hat, nicht auf Unterlassen der Herausgabe und des Vertriebs des Werkes, sondern nur auf Schadensersatz in Geld, wenn nur sein Verhalten und nicht auch das Verhalten des Verfassers eine unerlaubte Handlung gegen-

751 über dem anderen Verlage darstellt 622 f. Kausalzusammenhang zwischen täuschender Reklame und dem Schaden des Mitbewerbers 113 f. —, Geltendmachung des Ersatzan- j spruchs durch den Monopolisten I 93 f. ! Schaufenster, zeichenmäßiger Gebrauch fremder Bildzeichen durdi Aufstellung von Reklamegegenständen, die eine figürliche Nachbildung des Zeichens sind, im — 531 Scheinredit s. formales Zeichenrecht Schikane (§ 226 BHB.), Einwand der — durch den zur Unterlassung : rechtskräftig verurteilten Beklagten j egen die Erhebung oder Durdi- | ührung von Unterlassungsklagen | weiterer Mitbewerber 282 | —, Einwand der — in der Berufungs- j instanz gegen den Unterlassungsanspruch wegen der Art, in der der Kläger mit dem erstrittenen erstinstanzlichen Urteil in Wettbewerbskreisen verfährt 284 —.Einwand der — gegenüber Popularklage aus § 11 Ziff. 2 WZG. (Einstellung des Geschäftsbetriebes) unbeachtlidi 292 ff. Schlagwort des Unternehmens, Schutz der Verkehrsgeltung des —s gegenüber einem älteren, nie benutzten Vorratszeichen 209, gegenüber einem älteren, nicht geltend gemachten Defensivzeichens 219 — und Namensschutz aus § 12 BGB. 255, 323 ff. I — , Oertlicher Schutzbereich des —s ; 256, 259, 324 j — und Firmensdiutz aus § 16 UWG. | 258 f. . j — Schutz des —s nach Pariser Union ! 259 f., 321 ff. | Schlechter Glaube, nachträglicher, \ Weiterbenutzung des gutgläubig j angemeldeten WZ. nach Erkenntnis, daß ein Mitbewerber vor der j Anmeldung Ausstattungsbesitz für j die Warenbezeichnung erlangt hat 290 f. —.Weiterbenutzung der älteren Firma, des älteren Firmenbestandteils und des älteren WZ., nachdem ein anderer dem gleichen oder ver-

?

wechslungsfähigen Bestandteil seiner jüngeren Firma Sdilagwortcharakter verschafft hat 325 Schlechter Glaube, ursprünglicher, Anmeldung und Benutzung eines WZ. in Kenntnis des älteren Ausstattungsbesitzes eines Mitbewerbers 290 f. Schmiergelder an Angestellte, Verhältnis des staatlichen Ansprudis auf Verfallerklärung zum Anspruch des Dienstherrn auf Herausgabe der — 433 ff. Sdhneeballensystem 227 Sdiokoladenwaren Gleichartigkeit mit Kakao und Tee 276 —, Bei Unterscheidung von — verschiedener Herstellerfirmen hat Namen des Fabrikanten für den Durchsdinittskäufer erfahrungsgemäß ausschlaggebende Bedeutung 277 —, Holländische Schokolade als örtliche Herkunftsbezeichnung 366 Schriftleiter, Haftung für Wettbewerbsverstöße, die durch Aufsätze in der von ihm geleiteten Zeitschrift begangen werden 602 ff. (614 f.) Schutzumfans des WZ., Klarstellung des —s durch die der Anmeldung beigefügte Beschreibung 46 — eines WZ., das an sich von der Eintragung ausgeschlossen, aber auf Grund der Durchsetzung im Verkehr eingetragen ist, beschränkt sich nicht auf die gleidien Waren, für die es eingetragen wurde, sondern erstreckt sich auch auf gleichartige Waren 520 ff. — eines Zeichens, das an sich von der Eintragung ausgeschlossen, aber auf Grund der Durchsetzung im Verkehr eingetragen ist, beschränkt sich nicht auf die eingetragene Zeidienform 523 f. Schwaches Zeichen, Verwechslungsgefahr bei — 118 —, Umstände, die ein Zeichen zum — machen 122 f. Schwarz-weiß-Eintragung des WZ., Verletzung des Zeidienrechts durdi Gebrauch in Kolorierung 45 f., 75 f., 404 f.

752 —, Keine Schutzbeschränkung auf das j Verhältnis von hell und dunkel j 404 f. Schwertermarke der Meissener Porzel- j lanmanufaktur 135 Staat, gewerbliche Betätigung des —es im Wettbewerb mit Gewerbe- j treibenden, die Glieder des —es . sind, Zulässigkeit 371 ff. j Standard, Schutzumfang des auf Grund ; der Durdisetzung im Verkehr ein- ! getragenen Zeidiens — hinsichtlich ; der Zeidienform 523 f., hinsichtlich ; der Warenarten 524 f. ! —, Durdisetzung im Verkehr mag ! starke Kennzeichnungskraft schaffen, beweist aber nicht, daß der j Verkehr über den Sinn der H e r - j kunftsbezeichnung hinaus mit dem i Zeichen besondere Gütevorstellun- ' gen verbindet 698 f. ' Standart Alupast, Entscheidung 694 ff. ; Standesordnungen, Verhältnis zum : U W G . 130 I Starke Zeidien infolge großer Charak- j terisierungskraft 178 ff., 480 f., 688 f. ' —, Bereich der Verwechslungsgefahr ! wird bestimmt durch den Begriff j (Sinn) des Zeichens, der das Er- ; innerungsbild beeinflußt 688 f. ! —, Die Stärke des Zeichens vermindert ; nicht, sondern erhöht den Bereich j der Verwechslungsgefahr 689 —, Gestaltung einer Kaffeekanne zum • menschlichen Kopf 480 ; —, Gestaltung einer Kaffeetasse zum menschlichen Gesicht 480 —, Gegenüberstellung eines lächelnden Gesidits und eines weinenden Gesidits 178 ff., 480 Star Pencilj-Sternbleistifte, Verwechslungsgefahr 17 — und Three Stars Pencils, Verwechs- ; lungsgefahr 17 | Steinhäger-Entscheidung 361 ff. i Stellin-Entscheidung 303 ff., 556 Sternbleistifte, Star Pencils, Verwechslungsgefahr 17 Sternrad zum Aufwickeln von Fäden, Ausstattungssdiutz nur f ü r die besondere Gestaltung des Rades oder die besondere Art der Aufwicklung, soweit sie nicht tedinisdi

notwendig oder technisch angemessen ist 41 ff. —, Größe der Zacken (Tiefe der Einschnitte) und Art der Aufwicklung brauchen nicht technisch bedingt ?u sein 43 f. —, Ausstattungsschutz nach Ablauf des Geschmacksmusterschutzes 215, des Gebrauchsmusterschutzes 215 Stollwercks Extra Zart-Entscheidung 62 f. T Tabak, Gleichartig mit Zigarren, Zigaretten und Zigarettenpapier 47 f., 162 (Juno-Julo) Täuschender Inhalt des WZ., Täuschungsgefahr nach der Auffassung des kaufenden Publikums, nicht der Händler zu beurteilen 6 —, Maßgebend alle Momente, die für die Beurteilung der durch das Zeichen gedeckten Ware von Bedeutung sein können 44 f. — also Beschaffenheit und auch Zweckbestimmung der Ware 45 —, örtliche Herkunftsbezeichnung, wenn Verkehr auf die örtliche Herkunft Wert legt, 84 —, Maßgebend auch außerhalb des Zeichens selbst liegende Umstände 85 —, Inhalt des Zeichens ist objektiv zu würdigen 85 —, Verwechslungsgefahr mit einem anderen eingetragenen oder nicht eingetragenen Zeichen begründet nicht trügerischen Inhalt 85 Tallquist, System Tallquist, „naditallquist" 204 f. Tanksdirank, Aufschrift auf dem — Versehen, der im unterirdischen Tank enthaltenen Flüssigkeit mit dem W Z . oder Ankündigung der Ware? 303 ff. Tarifvertrag, Unterbieten der Preise auf G r u n d untertariflicher Entlohnung der eigenen Angestellten 250 f. Technische Funktion — und Ausstattungsschutz 41 f., 141 —, Gesamtbild einer Warenaufmachung, die aus technisch n o t wendigen oder technisch-praktischen Gestaltungen und aus durch technische Erwägungen nicht be-

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Firmenschlagworts als — für den dingten Gestaltungen zusammeneigenen Geschäftsbetrieb 600 f. gesetzt ist 42 ! — , Formgebung, der — z u k o m m t , ' —, Verwendung eines Firmenbestandteils als —, Bedeutung für dessen nicht Ausstattung 138 (141) ' Kennzeichnungskraft, wenn er der Tee, Gleichartigkeit mit Kakao, j Umgangssprache entnommen ist Schokolade 276 und einen Gattungsbegriff wiederTeilbarkeit des eingetragenen WZ. gibt 713 (Fettchemie), weder in seinen Bestandteilen noch teile quell 439 in seiner räumlichen Geltung 548, Territorialitätsprinzip im Zeichenaber hinsichtlich der im Warenverwesen 268 f, 400 zeichnis angegebenen Waren 548 T i n t e gleichartig mit Papier 48 — s. auch Teillöschung des WZ. Titel einer Druckschrift nicht schutzTeillöschung des WZ. durch Streifähig durch WZ. 12 chung von nicht geführten Waren —, Voraussetzungen des Schutzes au« im Warenverzeichnis: § 16 U W G . 54 f., 170, 212, 329 — , Zulässigkeit 173 f., 277, 548, 644 ff. —, Erwerb des Schutzes durch Priori— , Berücksichtigung der nahen Vertät der Ingebrauchnahme 55 wandtschaft der nichtgeführten Ware mit den eingetragenen und j —, Unterscheidungskraft des — erforderlich 55, 146, 170, 212, 329 f. geführten Waren 278 f., 647 f. | —, Gattungsbezeichnung nicht schutz— , Anforderungen an den Nachweis j fähig 146 des Zeicheninhabers f ü r die Aus- l —, Häufiger Gebrauch einer bildlichen führung seiner Absicht, die mit den Bezeichnung schließt Eignung als — eingetragenen und geführten Waren j nicht aus 146 (Echo), schwächt aber gleichartigen oder nahe verwandten j die Kennzeichnungskraft 146 Vorratswaren zu führen 279 f., ; —, Neuheit und Eigenart des — erfor648 derlich 170, 212, 329 f.; beides ist — , Bedeutung der Anschaffung kleiner j v o m Standpunkt des Leserkreise* Mengen betriebsfremder Ware ! und nicht absolut zu beurteilen während des Löschungsstreits 648 j 170, 212 — des Zeicheninhalts unzulässig 53, ' —, Individualisierungskraft für die in 427 f. i Frage kommenden Leserkreise — , Kein Anspruch auf —, wenn sich aufgehoben, wenn schon für ein das Zeichen dermaßen als H e r - j anderes Werk der gleiche oder verkunftshinweis zugunsten eines be- I wechslungsfähige Titel in Gebrauch stimmten Betriebs durchgesetzt hat j ist 170 f., 329 und zum Kennwort für diesen ge- j worden ist, daß der Verkehr jede i —, Büchertitel, die den Eindruck erbeliebige Ware, die ihm unter dem i wecken, als bildeten neuere Bücher Zeichen entgegentritt, als aus jenem | Fortsetzungen älterer Werke 172 f. Betrieb stammend ansehen würde ! (Trotzkopf) 704 f. —, Verwechslungsgefahr zwischen — und Titel eines Films 211 ff. Teilschutz, kein — für Bestandteile ! eines WZ., die Besdiaffenheits- j Toilettenseife gleichartig mit flüssigem angaben darstellen 62 f. | P a r f ü m 48 Telegrammadresse als A b k ü r z u n g des j Trama-Seide 315, s. auch Seide Trockenwolle, Schutzumfang des auf Namens oder der Firma Schutz G r u n d der Durchsetzung im Vernach § 12 BGB. 159 f. j kehr eingetragenen Wortzeichens — als besondere Bezeichnung eines E r - j — hinsichtlich der Warenarten werbsgeschäfts Schutz nach § 16 525 f. Abs. 1 U W G . 159 ff. | — , Schwächung der Unterscheidungs- j —, Verwechslungsgefahr des Zeichens — mit der jüngeren Warenbezeichkraft einer fremden F i r m a durch ; nung Flockenwolle 523 ff. Benutzung des Firmenkerns oder Gewerblicher R e c h n s d u i t z 2

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Sachregister

Troddin-Entsdieidung 525 Typenbezeidwungen in Katalogen, ; Ausstattungssenutz der einzelnen | Bezeichnung 310, des Bezeichnungs- . systems 310 Typenzeidien bei Elektrizitätszählern, ; Belassen oder Erneuern von — bei der Aufarbeitung durch einen anderen als die Herstellerfirma 553, 561 ff. U Uebergang des Zeichenrechts während \ der Rechthängigkeit der Lösdiungs- j klage 8 f. —, Umschreibung in der Zeichenrolle ! hat keinerlei auch nur formelle | Beweiskraft für den — 69 ' Uebergangsmarken, Behandlung der — im Madrider Abkommen 265 f., 676 Uebertragbarkeit des Wettbewerbs- ; rechtlichen Unterlassungsanspruchs' s. Abtretung Uebertragung des Zeichenrechts auf einen anderen und Begründung i eines Zeichenrechts durch erstmalige Eintragung sind nach Voraussetzungen und Wirkungen grundverschiedene Akte 133 Uebertragung des Geschäftsbetriebes —.Begriff und Voraussetzungen 446 f. — fehlt, wenn sie nur zum Schein erfolgt 447 — Uebernahme von Restbeständen an Rohstoffen, die der Erwerber nicht zu verwerten beabsichtigt I und nicht verwertet, keine — 446 f. Uebertragung de* WZ. ohne Ge- I schäftsbetrieb: ! — ist nichtiges Rechtsgeschäft 445 — nimmt dem Zeichen seine rechtliche Existenz 132, 444 ff., oder macht es doch zum Formalrecht, gegen dessen Ausübung nicht nur die Löschungswiderklage (§ 11 Ziff. 2 WZG.), sondern auch Einwand aus § 1 UWG., $ 826 BGB., aus Arglist oder wegen Verstoßes gegen die Grundsätze von Treu und Glauben gegeben ist 445 f. — das WZ. erlangt seine Rechtswirksamkeit nicht dadurch wieder, daß es auf den Veräußerer, der den Geschäftsbetrieb fortgesetzt hat,

wieder übertragen und umgeschrieben wird 23 ff. —, Popularklage aus § 11 Ziff. 2 WZG. gegen den Erwerber, auf den das WZ. in der Rolle umgeschrieben ist 501 Umbildung a) eines eingetragenen Zeichens zum bloßen Warennamen 134, 184, 263, 635; nur ganz ausnahmsweise und unter ganz besonderen Umständen 263 Voraussetzungen der — 184 f. (Saccharin) Keine — durch Artikel im Konversationslexikon, die bei der Besprechung der durch das Zeichen gedeckten Ware den Zeichenschura des Wortes nicht erwähnen 260 ff. b) eines Personennamens, der auf eine bestimmte Erzeugungsstätte hinweist, zur Beschaffenheitsangabe (bloßem Warennamen) 136 ff. (Gervais), 154 ff. (Simonsbrot). c) einer örtlichen Herkunftsbezeichnung zur Beschaffenheitsangabe 122 zu a—c: Stets einwandfreier Nachweis für die — erforderlich 184 f., 263 nicht abgeschlossen, solange nodi ein beteiligter Verkehrskreis, sei es auch nur von den mit der Herstellung u. dem Vertrieb der Ware befaßten Personen, an der Bedeutung als Herkunftsbezeichnung festhält, 184 f. wird dadurch verhindert, daß dem Mitgebrauch durch unbefugte Wettbewerber entgegengetreten wird 185 d) einer dem allgemeinen Sprachschatz angehörenden Beschaffenheitsangabe zur Herkunftsbezeichnung 631 ff., 635 Umgangssprache, Namensschutz für Worte der —, die als Firmenschlagwort im Verkehr anerkannt sind 238 —, Umbildung der Bedeutung einer der angehörenden Beschaffenheitsangabe 311 ff. (Seide) Umhüllung, Zusammentreffen des WZ. für Umhüllung mit demselben WZ. für die umhüllte Ware 1

Sachregister —, Tanksdirank als — der Flüssigkeit 305 f. Umrahmung als Zutat zum Warenzeichen, regelmäßig kein Einfluß auf die Verwedislungsgefahr 17 Umsatzzahien für die Frage des Erwerbs der Verkehrsgeltung ein relativer, kein absoluter Maßstab 421 f. Umschreibung des Zeichens während der Rechtshängigkeit der Lösdiungsklage 8 f. Unbefugter Namensgebrauch, s. Namensgebrauch Unionsvertrag, Verhältnis zum deutschfranzösischen Handelsvertrag vom 2. 8. 1862 37 und Firmenschutz 258 ff. -—, Einfluß des —s auf die Beurteilung der Pilsener-Bier-Frage 376 ff. (391 ff.) --.Rechtliche Bedeutung der Aufzählung sämtlicher Zurückweisungsund Löschungsgründe für WZ. in Art. 6 Abs. 2 des — 437 ff. -—, Schutz der ausländischen Marke durch den PUV., wenn sie im Inland notorisch bekannt ist 674 fjniversalitätsgrundsatz, keine Geltung im deutschen und ausländischen Zeichenrecht 269 Unterbieten der Preise auf Grund untertariflicher Entlohnung der eigenen Angestellten 250 f. — der auf gesunder kaufmännischer Grundlage kalkulierten Preise des Mitbewerbers, um ihn zu zwingen, seine niedrigeren Preise den höheren des andern anzupassen 337 ff. —, „koste es, was es wolle", 343 — der Gewerbetreibenden, die Glieder des die öffentliche Hand darstellenden politischen Verbandes sind, durch die öffentliche Hand im Wettbewerb 371 ff. — im Wettbewerbskampf sittenwidrig nur beim Hinzutritt besonderer Umstände 423 — der für den Kleinverkauf von sogenannten Markenartikeln festgesetzten Verkaufspreise 511 ff. Unterlassungsansprudi a) Vertraglicher — auf Grund der vom Beklagten vor Klaeeerhebung übernommenen Verpflichtung, den

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Gebrauch der beanstandeten Bezeichnung zu unterlassen, 687 f. b) aus §S 15, 24 WZG.: Rechtliche Natur des — 176 Verhältnis des — zum Beseitigungsanspruch 451 f. Verhältnis des — zum Lösdiungsanspruch 502 Inhalt des — 180 f. Der — ist auf Unterlassung der beanstandeten Maßnahme zu richten; dem Beklagten ist es überlassen, hinlänglich unterscheidende Zusätze zu finden, 147 Voraussetzung des — ist erfolgter widerrechtlicher Eingriff und Wiederholungsgefahr oder aber begründete Besorgnis künftiger widerrechtlicher Eineriffe 176 Objektive Widerrechtlichkeit des Eingriffs genügt 177. Passivlegitimation des Täters und des Teilnehmers 177 gegen den Gewerbetreibenden, der Wettbewerbern des Zeicheninhabers die diesem geschützten Kennzeichnungsmittel (Etiketten, Ausstattungen) liefert oder feilhält, 533, 176 c) aus UWG.: Vermögensrechtliche Natur des Anspruchs 91 Entstehung mit dem Betriebe des Erwerbsgeschäfts und Enden mit dem Aufhören des Geschäfts 90 Uebertragbarkeit und Vererblidikeit des zusammen mit dem Geschäftsbetriebe 91 Abtretung des rechtshängigen — ohne Einfluß auf den Unterlassungsstreit 91 Voraussetzungen des auf Sittenverstoß gegründeten — 262 Aufnahme des Rechtsstreits wegen unerlaubter Werbung (§ 3 UWG.) durdi den Konkursverwalter nach Eröffnung des Konkurses über das Vermögen des auf Unterlassung verklagten Gemeinschuldners 13 f. Fortsetzung der auf S 3 UWG. gestützten Unterlassungsklage nach dem Tode des Klägers durch dessen Erben, wenn sie das Geschäft veräußert haben, 89 ff. Beginn der Verjährung bei wiederholten Zuwiderhandlungen 15 f. 48«

756 U n t e r n e h m e r s. Betriebsinhaber U n t e r s d i e i d u n g s k r a f t der F a r b e beim Gebrauch von Warenbezeichnungen 75 — , V o r s ä t z l i c h e Schwächung der — eines F i r m e n s c h l a g w o r t s d u r c h G e brauch f ü r ungleichartige W a r e n 240 f. U n t e r t i t e l einer Druckschrift 330 U r q u e l l als Zeichen f. S i p h o n s t r ü g e r i sches Zeichen 44 f. V V e r b a n d zur F ö r d e r u n g gewerblicher Interessen, A k t i v l e g i t i m a t i o n zur Unterlassungsklage aus §§ 1, 3 U W G . 2 2 7 / 3 4 6 , 371, 477, 6 2 5 — , Diese A k t i v l e g i t i m a t i o n u n a b h ä n g i g d a v o n , o b seine M i t g l i e d e r im W e t t b e w e r b mit dem Beklagten stehen 281 — , G e g e n die K l a g e des — kein Einw a n d der Rechtshängigkeit o d e r der R e c h t s k r a f t , weil bereits ein M i t b e w e r b e r des Beklagten die gleiche Unterlassungsklage erhoben oder ein rechtskräftiges U n t e r l a s s u n g s urteil erzielt hat 281 f. — , K l a g e r e d i t macht einen g e g e n ü b e r den Mitbewerbern begangenen W e t t b e w e r b s v e r s t o ß geltend 283 — , Erlöschen des Unterlassungsallspruchs des — , wenn d e r U n t e r l a s sungsanspruch des V e r l e t z t e n v e r w i r k t ist 308 (311) — , A k t i v l e g i t i m a t i o n aus § 14 U W G . , §§ 823, 824 B G B . n u r , w e n n der — u n m i t t e l b a r V e r l e t z t e r ist 346, 625 — , K e i n e B e f u g n i s des — z u r K l a g e auf W i d e r r u f 452 V e r b r a u c h e r , A u f f a s s u n g der — f ü r die U m b i l d u n g eines W Z . z u m bloßen W a r e n n a m e n unmaßgeblich 263 V e r e r b l i d i k e i t des w e t t b e w e r b s r e c h t lichen U n t e r l a s s u n g s a n s p r u c h s 91 V e r f a l l e r k l ä r u n g , V e r h ä l t n i s des A n spruchs auf — z u m A n s p r u c h des D i e n s t h e r r n auf H e r a u s g a b e 433 f f . V e r f e i n e r u n g des B e g r i f f s der guten S i t t e n im Wirtschaftsleben 344 f., 383 Vergleichende 415, 6 1 0

Werbung,

Begriff

| ; ; ; j ] 1 j : ,

j ! j i

i I

249, ! !

— , Beispiele: P r i v a t e A u s s t e l l u n g eigener W a r e n unter Gegenüberstellung mit Waren und Preisen v o n W e t t b e w e r b e r n 249 G e b r a u c h des K o m p a r a t i v s oder S u p e r l a t i v s 316 f f . Gegenüberstellung der eigenen Preise mit den Preisen des W e t t bewerbers, d e r m i t seinem N a m e n u n d W Z . g e n a n n t wird 414 f f . — grundsätzlich unzulässig 249, 6 1 0 f. — a u s n a h m s w e i s e zulässig bei N o t w e n d i g k e i t der B e z u g n a h m e auf d a s E r z e u g n i s des M i t b e w e r b e r s , u m einen technischen F o r t s c h r i t t d a r z u t u n , 415 — a u s n a h m s w e i s e zulässig bei A b w e h r unerlaubter Wettbewerbsmaßnahmen des M i t b e w e r b e r s 415, 611 f f . — , E n g e G r e n z e n f ü r die Z u l ä s s i g k e i t d e r — als A b w e h r gegen A n g r i f f e des W e t t b e w e r b e r s 611 f f . — , S c h a d e n e r s a t z p f l i c h t wegen u n z u lässiger — 6 1 5 f. — , Schwierigkeiten f ü r den Beweis d e r Schadenshöhe 6 1 5 — Zusprechen der B e f u g n i s z u r V e r ö f f e n t l i c h u n g des U n t e r l a s s u n g s u r teils beseitigt nicht den d u r c h die — verursachten Schaden 6 1 5 V e r g u l d e H a n d , Entscheidung 670 f f . V e r j ä h r u n g des U n t e r l a s s u n g s a n s p r u c h s , Beginn der — bei w i e d e r h o l t e n Z u w i d e r h a n d l u n g e n 15 f., 334 f f . — , K e i n e — bei bis zur K l a g e e r h e b u n g f o r t g e s e t z t e m T u n 308 Verjährung des Schadensersatzananspruchs, Bei w i e d e r h o l t e n u n d dauernden Verletzungshandlungen e r z e u g t jede E i n z e l h a n d l u n g einen neuen Schadensersatzanspruch, der einer besonderen — unterliegt 334 (337) V e r k a u f s a g e n t , A u s s t a t t u n g s s c h u t z 296 V e r k e h r s g e l t u n g , B e g r i f f 631 f. — ein tatsächlicher Z u s t a n d 296 —, Voraussetzung für Entstehen und Dauer des Ausstattungsschutzes 64 ff., 295 f., 581 f., 631 f f . — , V o r a u s s e t z u n g f ü r den w e t t b e w e r b lichen Schutz eines d e m A u s s t a t tungssschutz zugänglichen Gegenstands gegen Nachbildung 288, 418 ff.

757 — , Voraussetzung für die Schutzfähigkeit der Sachfirma, die dem allgemeinen Sprachschatz entnommen und daher Allgemeingut ist, 597 ff. — keine Voraussetzung für das E n t stehen des Rechts am Zeitungstitel 55, 144 — keine Voraussetzung für das E n t stehen des Rechts zum Gebrauch der eigenen Firma in abgekürzter F o r m 103; s. auch Firmenschlagwort Verleger, Haftung für W e t t b e w e r b s verstöße, die durch Aufsätze in der Zeitschrift begangen werden 602 ff. (615) — , D e r — , der mit einem Verfasser einen Verlagsvertrag geschlossen hat, haftet, wenn nur sein V e r h a l ten und nicht auch das Verhalten des Verfassers eine unerlaubte Handlung gegenüber einem anderen Verlage darstellt, diesem Verlage nicht auf Unterlassen der H e r a u s gabe und des Vertriebs des W e r kes, sondern nur auf Schadensersatz in Geld 616, 6 2 2 f. Vermenschlichungsmotiv 178 f. (für Schmiermittel), 480 (für Kaffee u. Kaffee-Ersatzmittel) V e r n i x - V e r n i n als Warenbezeichnung für Firnis, Verwechslungsgefahr 126 f. Verpackungsmittel, Zusammentreffen \ des W Z . für — m i t demselben ' W Z . für die verpacktc W a r e 1, ! 95 f. j —, Akzessorischer C h a r a k t e r des Zeichenrechts in bezue auf die — für die geschützte W a r e 56 f. — , H a t Verurteilung zur Einwilligung in die Löschung des W Z . für eine Ware auch die Verurteilung zur Einwilligung in die Löschung des für die — der W a r e besonders eingetragenen WZ.'s zur Folge? 56 f. Versailler Vertrag, Einfluß des — auf die Beurteilung der Pilsener-Bier- ! Frage 376 ff. (391 ff.) | Verschweigen der nach Auffassung des Publikums wesentlichen Tatsachen in der Werbung als irreführende Werbung 112 Versehen der W a r e mit dem Zeichen liegt nicht vor, wenn das Zeichen- 1



—,





bild in der Ware als ein zu ihrer bestimmungsmäßigen Herstellung notwendiger Bestandteil aufgegangen ist 30 (Spielkarten) ist Alleinrecht des Zeicheninhabers nicht nur vor, sondern auch nach der Inverkehrsctzun» der Ware 167 f., 555 ff. U e b e r das Recht des Käufers einer in größeren Mengen bezogenen, auf den Packungen gekennzeichneten W a r e , beim W e i t e r v e r k a u f die von ihm verwendeten kleineren Packungen (Flaschen) mit dem Zeichen zu versehen 168, 304 ff. der nur für den E x p o r t bestimmten W a r e mit einem fremden W Z . ist Zeichenverletzung, auch wenn das Zeichen in dem fremden Lande als Freizeichen gilt 199 f. ist selbständige, dem I n v e r k e h r setzen und Feilhalten gleichgeordnete Handlung, die tür sich allein Eingriff in Zeichenrecht darstellt

200

— , W a n n wird eine unterirdisch lagernde Flüssigkeit durch eine o b e r halb der Erde angebrachte W a r e n bezeichnung mit d e m dabei b e nutzten W Z . „versehen"? 303 ff. (Stellin) —, Beibehalten oder Wiederanbringen des Zeichens an der Ware nach deren Ausbesserung durch einen D r i t t e n grundsätzlich aber nicht ausnahmslos unstatthaft 556 f. Verspätete Verteidigungsmittel im Berufungsverfahren, zur Frage der Zurückweisung 566, 573 f. Vertrag über die Unterlassung der Benutzung eines W Z . 687 f. — über die Geheimhaltung von G e schäfts- und Betriebsgeheimnissen nach Beendigung der Dienstzeit 3 5 — , Vertragliche Ausschließung der P o pularklage aus § 11 Ziff. 2 W Z G . (Einstellung des Geschäftsbetriebes) nichtig nach §§ 134, 306 BGB. 294 — , Planmäßiges Zuwiderhandeln gegen vertragliche Verpflichtungen, das auf Anlocken von Kundsdiaft u n t e r vorsätzlicher Benachteiligung v e r tragstreuer W e t t b e w e r b e r gerichtet ist, ist sittenwidrig 282, 4 5 5

758 —, Verleitung zum Vertragsbruch be- ! hufs Förderung des eigenen oder eines fremden Wettbewerbs ist ; sittenwidrig 456 ! Vertrauliche Mitteilung (§ 14 UWG.), . Begriff 541 f. ! —, Mitteilung an eine Behörde ist —, : auch wenn diese Behörde zahlreiche Dienststellen hat und die ihr ge- . wordene Mitteilung den versdiie- i denen Dienststellen zur Kenntnis ! bringt 542 j —, Neben Vertraulichkeit der Mittei- ; lung erfordert § 14 Abs. 2 U W G . das berechtigte Interesse an der j Mitteilung 541 f. | Verwässerung der Kennzeichnungskraft j ist Abschwächen der von dem Zeichen ausgehenden Werbewirkung 639 ff. — ist allmähliches Abgleiten des j Kennzeichnungsmittels zur Be- ; sdiaffenheitsangabe 508 — eines WZ. durch Verwendung im ! Werbefilm 482 | — des infolge Durchsetzung im Ver- j kehr eingetragenen WZ. durch Ge- ; brauch einer verwechslungsfähigen ; Warenbezeichnung für ungleich- ! artige Waren 526 f. j — durch einen Artikel im Konversa- ; tionslexikon, der die Ware mit ; ihrem WZ. bezeichnet, ohne den I Zeichencharakter des Wortes her- | vorzuheben? 262 f. | Verwandtschaft der Waren, Voraus- • Setzung für die Warengleichartigkeit 48 —.Einfluß der — auf die Anforderungen an den vom Zeicheninhaber zu führenden Nachweis für die Ausführung der Absicht, die ein- i getragene Vorratsware zu führen ! 279 f., 647 f. —, Weite Auslegung des Begriffs 472 | Verwechslungsfälle, Bedeutung vorge- | kommener — für die Beurteilung ] der Verwechslungsgefahr 191 | Verwechslungjgefahr bei Etablisscmentsbezeichnungen 680 ff. Verwechslungsgefahr bei Firmen, Ver- ; hältnis der Vorschriften des Han- ; delsregisterredits zu den Vorschrif- j ten des BGB. und U W G . 59, 218 ff., ! 1 248, 596

—.Begriff 191, 598, 665 f. — setzt kein Wettbewerbsverhältnis voraus 188 ff. — liegt vor, wenn ein nicht unbeachtlicher Teil des beteiligten Verkehrs die Firmenbezeichnungen wegen ihrer Aehnlichkeit verwechseln oder besondere geschäftliche oder organisatorische Beziehungen zwischen ihnen annehmen kann 665 f. —, Subjektives Moment der Wahl der gleichen oder verwechslungsfähigen Firma bei Prüfung der objektiven — zu berücksichtigen 191 —, Löschung der jüngeren Firma, wenn schon der verkehrsüblidie Gebrauch unlauteren Wettbewerb darstellt 60 —, Unterlassungsklage, nicht Löschungsanspruch, wenn nur die besondere Art des Gebrauchs der jüngeren Firma mißbräuchlich ist 60 —, Zur — im weiteren Sinne ist irrige Annahme wirtschaftlicher oder engerer organisatorischer Zusammenhänge der beiden Firmen erforderlich; die Annahme bloß verwandtschaftlicher oder sonstiger, für die geschäftliche Betätigung der Unternehmen und ihre Leistungen bedeutungsloser Beziehungen ist unerheblich 258, 598, 600, 666 Verwechslungsgefahr bei Waren, Hinweis auf die durch sklavischen Nachbau gegebene — ist Wettbewerbsverstoß 97 f. — keine Voraussetzung für die Gleichartigkeit von Waren 47 f. Verwechslungsgefahr bei WZ. 1. A l l g e m e i n e s : — Begriff der — 191 — kommt bei der Vergleichung der Zeichen als solcher, aber nicht für die Gleichartigkeit der Waren in Betracht 47 —, Beurteilung der — nach der Auffassung der Käuferkreise 353, 665 f. —, Beurteilung nad> der Auffassung der sog. zweiten Abnehmer 289 —, Flüchtige Betrachtungsweise als Grundlage für die Beurteilung der — 26 f., 656 —, Beurteilung nicht nach der Vergleichung nebeneinanderliegender

Sachregister

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Kennzeichnungsmittel, sondern nadi 3. bei B i 1 d z e i c h e n : —, Prüfung auf bildliche Gestaltung u. dem Erinnerongsbilde 353, 481 Sinn des Zeichenbildes 688 f. —, Für die — kommt es mehr auf die —, Einfluß der Kolorierung auf die — gleichartigen als auf die unterschei75 denden Einzelheiten an 481 4. bei K o m b i n a t i o n s z e i —, Das Zeichen ist nicht nur so, wie chen: es eingetragen ist, sondern auch so S. Kombinationszeichen in Betracht zu ziehen, wie es im —, Wiedergabe des begrifflichen In>raktisdien Gebrauch üblicher und halts des Bildes durch den W o r t oyaler Weise benutzt wird 27 bestandteil, Bedeutung 158 f., 197 —, Bedeutung der Kleinheit eines WZ. 5. bei A u s s t a t t u n g e n : für die — 26 f. —, Einfluß ungestörten jahrelangen —, Einfluß des ungestörten jahrelangen Gebrauchs verwechslungsfähiger Gebrauchs verwechslungsfähiger BeAusstattungen nebeneinander auf zeichnungen auf die — 142 die Verwechslungsgefahr 142 —, Subjektives Moment bei der Wahl Verwechslungsgefahr im weiteren Sinne, des jüngeren WZ. ist bei Prüfung Begriff 601, 666, 682 der objektiven Verwechslungsgefahr —, Zur — im weiteren Sinne ist irriin Betracht zu ziehen 191, 219 ge Annahme wirtschaftlicher oder —, Beweiswert der Auskünfte von Inenger organisatorischer Zusammendustrie- u. Handelskammern für die hänge erforderlich, die Annahme Beurteilung der — 655 ff., und der bloß verwandtschaftlicher oder sonAuskünfte von Privatpersonen stiger, für die geschäftliche Betäti(Einzelfirmen) 658 | gung der Unternehmungen und —, Löschungsanspruch und Unterlas- | ihre Leistungen bedeutungsloser sungsanspruch, wenn das eingetraBeziehungen unerheblich 666 gene jüngere Zeichen so, wie es | — beim Gebrauch des gleichen oder eingetragen ist u. verkehrsüblich ' verwechslungsfähigen Zeichens für in loyaler Weise Verwendung finungleichartige Waren 660 ff., 665 det, mit dem Klagezeichen ver— durch Gebrauch eines fremden Nawechslungsfähig ist, 55 mens 238, 255, 598, 600 f. —, Nur Unterlassungsanspruch, wenn — beim Gebrauch der gleichen oder erst die besondere Herrichtung des verwechslungsfähigen Etablissementsbezeichnung 682 angegriffenen Zeichens die — beVerwendungszweck, Verschiedenheit wirkt, 55 f. des — von rezeptpflichtigen Arz— s. auch Verwechslungsgefahr im neimitteln, Bedeutung für die Beweiteren Sinne urteilung der Verwechslungsgefahr 2. bei W o r t z e i c h e n : ähnlicher Wortzeichen 545 ff., für —, Prüfung nach graphischer Erscheidie Gleichartigkeit der Waren 548 nung (Wortbild), Klanglaut und Verwirkung des Unterlassungsanbegrifflichem Sinn 7, 106 f., 125 spruchs, Keine besondere Rechtsein—, Bedeutung der durch Zusammenrichtung 308 ziehen längerer Bezeichnungen ent—, Rechtsgrund der — 333 f. standenen sog. Buchstabenwörter —, Voraussetzungen 307 ff., 333 f., für die — 213 f. 696 f. —, Einfluß eines Zeichenbestandteils, —, Zeitablauf für sich allein nicht geder nicht fähig ist, eine Herkunft nügend 308, 693 der Ware zu kennzeichnen, auf die —, Gesamtes Verhalten der beteiligten Verwechslungsfähigkeit 126 f. Parteien zu betrachten 308 f., 333 f. —, Verschiedenheit des Verwendungs—, Unverhältnismäßig langes, durch zwecks von Arzneimitteln, Bedeukeine besonderen Gründe gerechttung für die — 545 ff. fertigtes Zuwarten des Verletzten — s. auch Fremdsprache 309, 330

f

760 — Gutgläubige Ueberzeugung des V e r letzers von der Zulässigkeit seines T u n s 309, 6 9 2 —, Bona fidcs superveniens kann ge- i nügen 333 f., 692 f. —, G u t e r Glaube an Duldung seitens des Verletzten ausgeschlossen, solange vertragliche Unterlassungspflicht des Verletzers gegenüber dem Verletzten besteht, 692 ff. — , Kenntnis des Verletzten von der | beanstandeten Wettbewerbshand- , lung keine notwendige Vorausset- ; zung 333 f. ' —, W e r t v o l l e r Besitzstand des V e r l e t zers 385 ff., 6 9 6 f. — , Schutzwürdiger Besitzstand, wenn der Beklagte der beanstandeten I Warenbezeichnung jede über eine ; bloße Beschaffenheitsangabe hinaus- j gehende Bedeutung abspricht? ! 635 f. I — , Verwirkung, solange die beanstan- ! standete Handlung V e r k e h r s v e r - | wirrung hervorzurufen geeignet ist? ; 309, 334, 693 f. j —, Der schutzwürdige Besitzstand < braucht, wenn sich eingetragene Warenzeichen gegenüberstehen, kein Ausstattungsbesitz zu sein 6 9 6 — , Als schutzwürdiger Besitzstand genügt ein wettbewerblicher Zustand, der einen für den Beklagten b e achtlichen W e r t darstellt, der ihm l nach T r e u und Glauben erhalten j bleiben muß und von dem besser | Berechtigten nicht mehr streitig ge- j macht werden kann, weil er durch dessen Verhalten erst ermöglicht wurde 6 9 6 f. — , Für das Vorhandensein eines schutzwürdigen Besitzstandes fällt ins G e wicht, welche Bedeutung die durch Verwendung der beanstandeten Bezeichnung erlangte wettbewerbliche Stellung für das U n t e r n e h m e n des Beklagten hat, 698 —, Berufung auf V e r w i r k u n g ausgeschlossen, wenn die Beibehaltung der beanstandeten Bezeichnung den V e r k e h r deshalb irreführen kann, weil er den guten R u f der ihm unter dem Klagezeichen bekannten W a r e auf die W a r e überträgt, die

ihm unter der beanstandeten B e zeichnung entgegentritt, 698 — , Das ist der Fall, wenn das Klagezeichen zu den weithin bekannten Zeichen gehört, die mindestens im Inland einen räumlich unbegrenzten R u f genießen und der Allgemeinheit ohne weiteres als Merkmal besonderer Güte und Vertrauenswürdigkeit erscheinen, 698 f. — , Berufung auf — nicht ausgeschlossen, wenn die Gefahr der I r r e f ü h rung des Verkehrs nur in der V e r wechslungsfähigkeit der Bezeichnungen begründet ist, 6 9 9 Verzicht im Anmeldeverfahren — des Zeichenanmelders auf den Schutz des Zeichens für gleichartige W a r e n bedeutungslos 299 f. Verzicht, vertraglicher, auf die G e l tendmachung des Ausschließungsrechts, das durch künftige Zeicheneintragung begründet wird, Rechtswirksamkeit 10 f. Verzierungen als Zutat zum W a r e n zeichen, regelmäßig kein Einfluß auf die Verwechslungsgefahr 17 Volksausgabe, Ankündigung einer — der W e r k e eines Schriftstellers als irreführende Werbung, wenn der T e x t der W e r k e um ein Viertel gek ü r z t ist 110 f. Vorbenutzungsrecht a)an Warenzeichen: — , A u f G r u n d des deutsch-französischen Handelsvertrages v o m 2. 8. 1862 für den französischen Staatsangehörigen auf G r u n d des in Frankreich geschützten Zeichens 36 f., 326 f. — , Auf Grund eines französischen Zeichens der einzige Fall eines — im deutschen Zeichenwesen 326 f. — , Sonst kein — gegenüber dem eingetragenen W Z . 581 b) an d e r Ausstattung: — kein — 580 ff. Vorlagen technischer A r t (§ 18 U W G . ) , Begriff 77 — brauchen nicht Geschäftsgeheimnisse, dürfen aber nicht o f f e n k u n dig sein 77 Vorratswaren, Aufnahme von — in die Anmeldung und Eintragung des W Z . 207

Sachregister — Teillöschungsklage 173 f., 277, 548, 6^4 ff.; s. auch Teillöschung Vorratszeichen, Zulässigkeit 117, 207 f. —, Schutz der jüngeren A u s s t a t t u n g gegenüber dem älteren, aber nicht b e n u t z t e n — 209 Vorsilben, Verschiedenheit der — bei Gleichheit des W o r t s t a m m e s , Einfluß auf die Verwechslungsgefahr 302 f. (Soldigal-Pandigal) Vorübergehende Einstellung des Gewerbcbetricbs s. Einstellung

| j i j : j j

;

W | Wahl eines WZ., Schränken f ü r die — ' durch älteres Geschmacksmuster 3, durch älteres Namensrecht 19 f., ; 50 ff. | —, Beweggründe f ü r die — bedeutsam ; f ü r die Beurteilung der Verwechslungsgefahr 191, 219 ' Wahrheitswidrige Behauptungen, Bew u ß t oder leichtfertig aufgestellte • — als sittenwidriges Verhalten 349 —, Aufstellen nicht erweislich w a h r e r Behauptungen von Tatsachen an sich kein Sittenverstoß 348 —, Bei öffentlicher Kritik eines W i r t schaftssystems kein anderes E r f o r dernis als die eigene Ueberzeugung von der Richtigkeit der Meinungs- ! äußerung 345 ff., (350) i „Waren der angemeldeten Art" ( § 1 5 W Z G . ) , Begriff 524, 644 i Warenname, Begriff 134 ! —, U m b i l d u n g eines Wortzeichens z u m freien — 134; s. auch U m b i l d u n g Warenprobe, Kostenlose Abgabe von [ — 550 ff. j — ist unzulässig, wenn sie dem K u n - i den über die E r p r o b u n g der W a r e hinaus einen bleibenden wirtschaftlichen W e r t z u f ü h r t , der sonst n u r durch entgeltlichen E r w e r b der W a r e zu erlangen ist 551 f. —, Unentgeltliche Abgabe der Originalpackung eines Waschmittels 552 Warenzeichen, Begriff 224 j —, N o t w e n d i g flädienhafte Gestaltung j 225 ! —, Grenzen f ü r die Freiheit in der : W a h l eines — durch ein älteres j Geschmacksmuster 3, durch älteres ; Namensrecht 19 f., 50 ff. !

—, H e r k u n f t s - u n d G ü t e f u n k t i o n 555 Warenzeidienredit, subjektives, R e d i t liche N a t u r 65 f., 132 —, Unterschied zwischen — und Ausstattungsrecht 64 ff., 82, 581 f. —, Kein V o r b e n u t z u n g s r e c h t gegenü b e r d e m — 581, 326 f; s. auch Vorbenutzung Warenzeidienschutz, Erstreckt sich der — auf die V e r w e n d u n g des W Z . zur H e r s t e l l u n g eines technisch n o t wendigen Bestandteils der Ware? 30 f. — bezweckt Schutz des Zeicheninhabers gegen u n l a u t e r e n W e t t b e w e r b anderer G e w e r b e t r e i b e n d e r und den Schutz der K o n s u m e n t e n gegen Täuschungen durch den Gebrauch v o n Warenbezeichnungen 135 — s. auch Verwechslungsgefahr bei WZ., V o r b e n u t z u n g , Motivschutz, starke Zeichen, schwache Zeichen W a r n u n g v o r P a t e n t v e r l e t z u n g , Verstoß gegen § 14 U W G . oder § 824 BGB.? 100 ff. N e g a t i v e Feststellungsklage des V e r w a r n t e n 102 Wein, Bedingungsloser Schutz der geographischen Herkunftsbezeichnungen 393 f. —, Keine E n t w i c k l u n g z u r Gattungsbezeichnung bei H e r k u n f t s a n g a b e n des Weinbaues 393 f. Weinbergslagen s. W e i n Weißer Hirsch als Firmenschlagwort 678 f. Weißer Punkt-Entscheidung 402 ff. Werbemaßnahme, O b eine — gegen die guten Sitten verstößt, ist nach der A u f f a s s u n g der beteiligten Verkehrskreise, in erster Linie also der von der b e a n s t - n d e t e n Werbeweise B e t r o f f e n e n zu beurteilen 575 f. —, Entscheidend ist, o b sie nach ihrer W i r k u n g auf den gesunden Durchschnittsmenschen allgemein als angängig oder als Mißbrauch des Rechts jedes G e w e r b e t r e i b e n d e n betrachtet wird, seine Leistungen zu e m p f e n l e n u n d sich u m A u f t r ä g e zu b e m ü h e n 576 W e r b u n g , i r r e f ü h r e n d e , Unrichtigkeit der tatsächlichen Angaben in der W e r b u n g ist nach der Auffassung des P u b l i k u m s zu beurteilen 26, 397

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Sachregister

—, Maßgebend ist der bei der üblichen Art des Lesens entstehende Eindruck des Publikums 26 —, Anforderungen an die Wahrheitspflicht heute strenger als früher 383 — durch Verschweigen der nach Auffassung des Publikums wesentlichen Tatsachen 112 — durch Anpreisen eines Gegenstands als patentiert, obwohl nur ein Teil desselben Patentschutz genießt 186 ff. — durch Anpreisen von Kunstseide durch 'Wortverbindungen, die aus dem W o r t Seide und einem Personennamen oder Phantasiewort, z. B. Bemberg-Seide, Azetat-Seide bestehen 311 ff. — durch Anpreisen von deutschem Bier als „nach Pilsener Art" 397 ff. — durch fremdsprachliche Bezeichnungen, die der Ware den Anschein von Auslandsware geben 413 — durch Firmenzusatz in der Form j eines Eigenschaftswortes, der sich : auf den Sitz des Unternehmens be- i zieht 715 ff. (Werdohler Pumpen- i fabrik) I — durch Gebrauch einer Firma in der ! Weise, daß ein Firmenbestandteil, i der Art und Sitz des Unternehmens f angibt, so herausgestellt wird, rtls sei das Unternehmen das einzige oder bedeutendste seiner Art in dem Ort 719 f. —, Begriff der unrichtigen Angabe, die geeignet ist, den Anschein eines besonders günstigen Angebots hervorzurufen 105 f.; s. auch Anschein eines besonders günstigen Angebots —, Beginn der Verjährung, wenn die Ankündigungen zu verschiedenen Zeiten versandt werden 15 f. Werdohler Pumpenfabrik als Firmenbestandteil, Entscheidung 715 ff. Werkspionage, Unterlassungsund Schadensersatzansprüche 424 ff. —, Beweis des ersten Anscheins, wenn geheimgehaltenes Herstellungsverfahren vom Mitbewerber benutzt wird, der verschiedene mißlungene Spionageversuche gemacht hatte? 424 ff.

Wertreklame, Wirtsdiaftspolitisdie Kundgebungen zur Kritik der — 345 ff. — als Wettbewerbsverstoß 467 ff., (472), 550 ff. —, Kostenlose Abgabe von Warenproben 550 ff. Wettbewerb, Leistungswettbewerb und Behinderungswettbewerb 342 ff. Wettbewerbsverhältnis, Begriff 272 ff. — Voraussetzung für die Anwendung der $$ 1, 14, 17, 20 U W G . 188 ff., nicht des § 16 U W G . 188 ff., 220 Whisky, Deutscher Whisky 502 ff. Widerruf kann nicht nur als Teil des Schadensersatzes mit der deliktischen Beseitigungsklage (§ 249 BGB.) gefordert werden, sondern auch bei nur objektiver Rechtsverletzung mit dem negatorischen Beseitigungsanspruch (§ 1004 BGB.) 451 —, Anspruch auf —, wenn im wesentlichen auf Demütigung des Widerrufenden hinauslaufend 452 —, Keine Befugnis der Verbände zur Förderung gewerblicher Interessen zur Klage auf Widerruf 452 f. Widerspruch gegen die Eintragung eines angemeldeten WZ. wegen Verwechslungsgefahr, Voraussetzungen für den Anspruch auf Zurücknahme des - 133 f. — wegen fehlender Kennzeichnungskraft (Charakter als Beschaffenheitsangabe), Rechtsgrund widerrechtlicher Eingriff in die freie E r werbstätigkeit des Widersprechenden 134 Wiederholte irreführende Reklame, Beginn der Verjährungsfrist für den Unterlassungsanspruch 15 f. Wiederholungsgefahr, Voraussetzungen der — sind tatsächlicher Art 448 — die abstrakte und fernliegende Möglichkeit des widerrechtlichen Eingriffs begrUndet keine ernstliche Besorgnis nahe bevorstehender Eingriffe 96 f. —, Willenserklärungen des Beklagten für die Beurteilung der — von be• sonderer Bedeutung 113, 124 f., 449

Sachregister —, Aeußerung des Beklagten im Prozeß, er werde das beanstandete Verhalten auch in Z u k u n f t betätigen, ist bei der Prüfung der — zu berücksichtigen 510 ff. — bei Warenbezug auf unlauterem Schleichwege 360, 455 ff., 511 —, Bei Wettbewerbsverstößen, die vom Angestellten oder Beauftragten begangen wurden (§ 13 UWG.), ist die — nicht nur nad» dem Verhalten des Angestellten oder Beauftragten, sondern audi nach dem des Betriebsinhabers zu prüfen 520 —, Nachprüfung der Entscheidung des Berufungsgerichts in der Revisionsinstanz nur möglich, wenn Berufungsgericht von unrichtigen rechtlichen Gesichtspunkten ausgegangen ist 448 f. — s. auch Beseitigung der — Winzerstuben als Firmenschlagwort oder Etablissementsbezeidinung 678 f. Wirtschaftssystem, Kritik eines — ohne Wettbewerbscharakter und ohne ehrverletzende Angriffe gegen bestimmte Personen 345 ff. (Zugabcwesen), 539 f. (Asbestrohre), 602 ff. (Marken rad) Wissenschaftliche Aufsätze, Zulässigkeit der Werbung unter Benutzung von — 584 f. Wortbestandteil eines Kombinationszeichens s. Kombinationszeichen Wortzeichen, Verwechslungsgefahr zwischen reinen — s. Verwechslungsgefahr —, Schwächung der Kennzeichnungsk r a f t des — durch Bildzeichen gleichen Begriffs 122 Wortzusätze zum WZ., Einfluß auf die Verwechslungsgefahr s. Zusatz Z Zeidienmäßiger Gebrauch, Begriff 261, 483 —, Gegensatz zum — sind beschreibende Angaben, z. B. über Beschaffenheit und Bestimmung der Ware, wenn sie die Beschaffenheit oder Bestimmung unmittelbar wiedergeben und deutlich erkennen

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lassen, daß es sich um die Ware eines andern als des Zeicheninhabers handelt 486, 331 — setzt voraus, daß die Verwendung in unmißverständlidiem Zusammenhang mit dem Hinweis auf einen b stimmten Geschäftsbetrieb als Hersteller der Ware erfolgt 482 — erfordert räumliche Beziehung des Zeichens zur Ware oder ihrer Ankündigung, die nicht unmittelbare körperliche Verbindung zu sein braucht, aber nahe genug ist, u m die beteiligten Verkehrskreise auf die Ware hinzuweisen 530 ff. — ist bei einem Wortzeichen jede Verwendung des geschützten Wortes, es sei denn, daß Art und Weise der Verwendung auch den unbefangenen Durchschnittsverbraucher klar und unzweideutig erkennen läßt, es handle sich um eine andere Ware als die des Zeicheninhabers 109, 331 f. — durch Bezeichnung einer Ware mit dem WZ. in einem Artikel des Konversationslexikons? 280 ff.. — durch Gebraudi des fremden Zeichens in plastischer Gestalt 226, 486 f. — kann nicht nur durch gleichzeitige räumliche Verbindung auf e i n e m Bild hergestellt werden, sondern bei fortlaufenden Vorführungen (Lichtreklame, Film) auch durch u n m i t telbare Aufeinanderfolge von Bildern, die, dem Beschauer erkennbar, miteinander zusammenhängen 482 —.Ausdrückliche Deutung des eigenen Bildzeichens, in räumlicher Verbindung mit ihm auf der Ware oder Verpackung angebracht, ist — der Deutung 158 f., 197 — durch Aufstellung eines Reklamegegenstandes, der eine plastische Nachbildung des fremden Bildzeichens darstellt, im Schaufenster mit einer auf die H e r k u n f t der gleichartigen Ware aus dem Geschäftsbetrieb des Aufstellers hinweisenden Leuchtschrift 528 ff. (Kaffeemühle) —, Kein — durch Verwertung des Zeichenbildes als technisch notwendigen Bestandteils der Ware 30 f., 487

764 — durch Belassen oder E r n e u e r n des W Z . an einer Ware, die ein D r i t t e r aufarbeitet, u m sie dann in V e r k e h r zu bringen 556 ff. Zeitraum zwischen Z e i d i e n a n m e l d u n g u n d Geschäftsbeginn 39 f (2 J a h r e ) — f ü r E r w e r b des Ausstattungsschutzes 420 ff. (weniger als 2 Jahre) Zeitschrift, Titelschutz s. Zeitungstitel Zeitungstitel, Schutz des — nicht d u r d i W Z . 12 —, Voraussetzungen des Schutzes aus § 16 U W G . 54 f., 170, 212. 329 —, H a u p t t i t e l , Nebentitel, U n t e r t i t e l 330 f. —, Titel einer einzelnen Zeitungs-Abteilung 329 ff. (Kunstseiden-Kurier) —, Titel regelmäßiger Beilagen (Beiblätter) 330 f. —, K o p f b l ä t t e r einer Zeitung, die sich den Anschein eines Lokalblattes geben 114 f. —, Einfluß des ungestörten jahrelangen Gebrauchs verwechslungsfähiger — auf die Verwechslungsgefahr 142 Zigaretten gleichartig mit Schnupftabak, Zigarren u n d Z i g a r e t t e n papier 47 f., 162 (Juno-Julo) —, Rechtliche Bedeutung der Banderolierung von — 175 Zigarren gleichartig mit Schnupftabak, Zigaretten und Zigarettenpapier 47 f., 162 (Juno-Julo) Zugabe, Begriff 469 ff. —, Kein Unterschied zwischen b l o ß e r „Werbegabe" u n d einer — 470, 550 f f .

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—, U n t r e n n b a r e r zeitlicher u n d r ä u m licher Zusammenhang mit der H a u p t w a r e u n d mit einer b e s t i m m ten W a r e nicht erforderlich, s o n d e r n Z u s a m m e n h a n g mit einem W a r e n bezug genügend 467 ff. —, W e r t r e k l a m e als Sittenverstoß 472, 550 f f . Zugabeverordnung, Zweck u n d Auslegung 468 ff. Zugabewesen, Kritik am — durch w i r t - | schaftspolitische Kundgebungen ohne Wettbewerbscharakter und o h n e ehrverletzende A n g r i f f e gegen | i b e s t i m m t e Personen 345 ff.

Zusammentreffen des W Z . f ü r V e r packungsmittel mit demselben W Z . f ü r die u m h ü l l t e W a r e 1 Zusatz, Einfluß der H i n z u f ü g u n g des — auf die Verwechslungsgefahr: —, U m r a h m u n g , Verzierung z u m W Z . 17 ff. —, Silben zu einem Wortzeichen zwecks Bildung eines neuen Zeichens 7 — weiterer W o r t e z u m W Z . 17 ff. — der Firma z u m W Z . regelmäßig ohne Einfluß auf die Verwechslungsgefahr 18 f., 486, 533; auch dann, w e n n Firmenzusatz in Leuchtschrift bei Reklameeegenständen e r folgt, die figürliche Nachbildungen des f r e m d e n Bildzeichens sind 533 — einer den Inhalt des Bildzeidiens d e u t e n d e n Unterschrift, die in den Schutzbereich eines f r e m d e n W Z . eingreift 158 f. — des W o r t e s „System", „ n a d i . . zu dem geschützten N a m e n oder Wortzeichen eines anderen zwecks Charakterisierung der eigenen W a r e 204 f. — des W o r t e s „deutscher" z u m T i t e l einer Zeitschrift 351 — eines Phantasieworts zu einer j ü n geren Firma, deren Schlagwort m i t einem älteren W Z . oder einer älteren Firma verwechslungsfähig ist 201 ff. (Malzmann — Lamata Malzmann) — eines O r t s n a m e n s zu dem W o r t e Pilsner 376 ff., (394 f.) Zuständigkeit, örtliche, Bejahung der — durch das Erstgericht b e g r ü n d e t endgültig die Ausübung der d e u t schen Gerichtsbarkeit 489 Zu Zwecken des Wettbewerbs, H a n d e l n — keine Voraussetzung f ü r die A n w e n d u n g des § 16 U W G . 188 ff. —, Begriff des T a t b e s t a n d s m e r k m a l s im § 14 U W G . 271 ff. —, Wettbewerbsabsicht im Falle des § 14 U W G . erforderlich, B e w u ß t sein v o m Vorliegen des o b j e k t i v e n T a t b e s t a n d s nicht ausreichend 274 f. — . H a n d e l n — bei wirtschaftspolitisehen K u n d g e b u n g e n , die ein W i r t schaftssystem kritisieren 345 ff. (Zugabewesen), 602 ff. (Markenrad) —, Entgeltliche Ucbcrlassung der R ä u me des v o n der Gemeinde z u r F ö r -

Sachregister

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Zweck des W Z G . Schutz des Zeichend e r u n g der Jugendpflege u n t e r h a l inhabers gegen unlauteren W e t t b e tenen Hauses an Personen, f ü r die : w e r b anderer Gewerbetreibender das H e i m satzungsgemäß nicht beu n d Schutz des P u b l i k u m s gegen s t i m m t ist, als H a n d l u n g — 371 Täuschungen durch den Gebrauch —, Verleitung z u m Vertragsbruch bev o n Warenbezeichnungen 135 hufs F ö r d e r u n g des eigenen oder — der Formgebung, Bedeutung f ü r die eines f r e m d e n W e t t b e w e r b s ist sit! Frage des Ausstattungsschutzes 140 tenwidrig 455 f. —, A u s n u t z u n g des durch eigene All— des § 16 U W G . 189 f. stiftung bewirkten fremden Ver— des U W G . Schutz der lauteren tragsbruchs — ist sittenwidrig 456 f. W e t t b e w e r b e r und der beteiligten —, H a n d e l n — bei Veröffentlichungen ' Käuferkreise 464 in einem Fachblatt, das die BeZwillingsmarke 501 lange einer Fach^ruooe v e r t r i t t , Zwischenhändler, Auffassung der — 609 f. i f ü r die Frage der U m b i l d u n g eines Z w a r t o p W i t als international regi- • eingetragenen W Z . z u m bloßen 1 strierte Marke 640 ff. W a r c n n a m e n maßgeblich 263 f.

Entscheidungen des Reichsgerichts in Zivilsachen Auswahlsammlung der noch wichtigen Entscheidungen nach Fachgebieten geordnet

Gruppe I • Bürgerliches Recht Allgemeiner Teil • 4 Binde Herausgegeben von Landgerichtsdirektor Alexander S w a r . i t n s k i ; Band 1—3 j e DM 12,—; Band 4 DM 9,— Recht der Schnldrerhältnisae • 11 Bände Herausgegeben von Senatspräsident Dr. Ernst K n o 11; j e Band DM 12,— Sachenrecht • 3 Bände Herausgegeben von Rechtsanwältin Charlotte G r a f ; 1—2 je DM 12,—; Band 3 DM 9 , —

Band

Familienreeht and Erbrecht • 3 Bände Herausgegeben von Rechtsanwalt Erich K u m m e r o w ; Band DM 1 2 —

je

Nebengeaetme • 3 Bände Kraftfahrzeuggesetz und Reichshaftpflichtgesetz, herausgegeben von Senatspräsident Dr. Ernst K n o l l ; DM 12,— Reichsversicherungsordnung, Arbeitsrecht u. a., herausgegeben von Senatspräsident Dr. Ernst K n o l l ; DM 12,— Grundbuchrecht und freiwillige Gerichtsbarkeit, herausgegeben von Rechtsanwälte Charlotte G r a f und Rechtsanwalt Erich K u m m e r o w ; DM 9 , — G e s a m t r e g i s t e r

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W A L T E R DE G R U Y T E R & C O . / B E R L I N W 35

Entscheidungen des Reichsgerichts in Zivilsachen Anawahlaammlnng der noch wichtigen Entscheidungen nach Fachgebieten geordnet

Gruppe III • Handelsrecht Handelsgesetzbuch • 3 Binde Herausgegeben von Rechtsanwalt Dr. Werner V a h l d i e k ; je Band DM 12,— Recht der Handelsgesellschaften • 4 Bände Herausgegeben von Rechtsanwalt Dr. Walter S c h m i d t ; Band 1 Aktiengesellschaft; DM 15,—; Band 2 Oesellschaft mit beschränkter Haftung und Kartellrecht; DM 12,—; in Kürze folgen: Band 3 Offene Handelsgesellschaft und Kommanditgesellschaft, Band 4 Genossenschaften und Bergrecht Handelsrechtliche Nebengesetze enthaltend Versicherungsrecht, Seerecht, Binnenschiffahrtsrecht, Wechsel- und Scheckrecht mit Bank- und Börsenwesen, Eisenbahnrecht, folgen im Jahre 1953 Der Bezug eines Bandes aus den G.uppen I und III verpflichtet zur Abnahme der gesamten Gruppe

Gruppe IV • Gewerblicher Rechtsschutz Herausgegeben von Präsident Johannes E y 1 a u Patent- und Gebrauchsmnsterrecht; DM 18,— Warenseichen- and Wettbewerbsrecht; DM 26,— (Doppelband) Es folgt in Kürze: Urheber- und Verlagsrecht

W A L T E R D E G R U Y T E R & CO. / B E R L I N

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Juristische Rundschau mit Beiblatt: M i t t e i l u n g e n a u s der B e r l i n e r J u s t i z u n d R e c h t s a n w a l t s c h a f t Herausgegeben von Reinhard Freiherr von Godin, Rechtsanwalt in München — Professor Dr. Justus Wilhelm H e d e m a n n in Berlin — Dr. G e r h a r d Nehlert, Dezernent beim Senator f ü r Justiz in Berlin — Professor Dr. E. Reimer, Präsident des Deutsdien Patentamtes in München — H e r m a n n Reuß, Rechtsanwalt und N o t a r in Berlin — Dr. Walter Schmidt, Rechtsanwalt in Düsseldorf — Professor Dr. Karl Schneidewin, vormals Generalstaatsanwalt am Obersten Gerichtshof f ü r die britische Zone in Köln — Dr. K u r t Wergin, Präsident der Rechtsanwaltskammer Berlin — Professor Dr. Ernst Wolff, vormals Präsident des Obersten Gerichtshofes f ü r die britische Zone in Köln S c h r i f t l e i t u n g : Magistratsrätin a. D. L. Pauli im Verlage Walter de Gruyter & Co., Berlin W 35, Genthiner Straße 13 Einmal monatlich U m f a n g je H e f t 40 Seiten

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Die „Juristische Rundschau" sieht es in erster Linie als ihre Aufgabe an, der Praxis zu dienen. Zu diesem Zweck bringt sie Beiträge aus allen Rechtsgebieten. Namhafte Juristen nehmen zu Fragen des Bürgerlichen Rechts, des Strafrtchts, des Öffentlichen Rechts, des Prozeßrechts in wissenschaftlichen Abhandlungen Stellung. Ein reichhaltiger Rechtsprechungsteil unterrichtet die Leser über wichtige Entscheidungen der Gerichte, insbesondere des Bundesgerichtshofes und der Oberlandesgerichte. Auch der Verwaltungsgerichtsbarkeit wird in der Zeitschrift der ihr heute gebührende Platz eingeräumt. Außerdem wird der Leser durch Zitierungen und Besprechungen wichtiger N euer scheinungen über dasSchrifttum auf dem laufenden gehalten. Es liegt auf der Hand,daß die „Juristische Rundschau" als Berliner Blatt neben den das Bundesgebiet undWest-Berlingemeinsaminteressier enden Fragen auch spezifisch Berliner Probleme berücksichtigt

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