Elsa Prochazka – architectureality: raum & designstrategien / space & designstrategies 9783035616477, 9783035616439

Elegance and Restraint In 4 decades, Elsa Prochazka completed a range of projects of varying sizes: from furniture des

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Elsa Prochazka – architectureality: raum & designstrategien / space & designstrategies
 9783035616477, 9783035616439

Table of contents :
Inhalt
Contents
Die Transfiguration des Gewöhnlichen
The Transfiguration of the Commonplace
VALIE EXPORT
festgemacht. geschriebene gespräche
festgemacht. written conversations
line
reflex
skin
layers
volume
plane
highrise
point
Biografie
Office folder
Werkverzeichnis / Works
Office Team 1985–2018
Photo Credits
Credits
Book Team
Imprint

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elsa prochazka architectureality

Architektur ist nicht Kategorie, sondern Träger für sich stets wiederholende existenzielle Fragestellungen. Das Interesse an Funktion, Ökonomie, Form, Material und inhaltlicher Metapher bildet den Vorwand, diese Fragen immer neu zu stellen. Die Suche nach Antworten kann auch Architektur sein. Architecture is not a category but the transportation medium for existential questions that keep repeating themselves forever. It is the interest in function, economy, form, material and metaphor inherent in content, the pretext for asking these questions anew again and again. The search for answers may also constitute architecture. E. P.

elsa prochazka architectureality raum & designstrategien space & designstrategies

Birkhäuser Basel

inhalt

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Cino Zucchi Die Transfiguration des Gewöhnlichen

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VALIE EXPORT Für Elsa 2018

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marlene streeruwitz festgemacht. geschriebene gespräche mit elsa prochazka

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Biografie

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Werkverzeichnis

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Office Team

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Fotocredits

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Credits

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Book Team

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line Friedrich von Schmidt Schönbrunn Volkskundemuseum Don Juan Rudolf Fremd–Gänge UNPLUGGED Parlament Die Macht der Bilder

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skin Buchhandlung Filmcasino Wien Möbel Thomassaal Wienzeile Bürohaus Donaufelder Straße Coca-Cola

171

layers Hispania–Austria Café Cult Mozarts Geburtshaus Museum Kitzbühel 8 Musikergedenkstätten Jüdisches Museum Hohenems Arnold Schönberg Center

volume Margarete Schütte-Lihotzky-Hof Neues Museum Berlin Donaufelderhof Sideboard Studienzentrum Eisenstadt Wohnung MS Stadt Bregenz

281

plane Kunstplatz Karlsplatz In der Wiesen Süd Kunst mit Eigen-Sinn Kagran West 22.22 Im Donaufeld Vienna Blockbuster HIC SAXA LOQVVNTVR BIZ Berlin

reflex Kindergarten Das Bad Da Ponte Institut Volksschule Nestroy 2000 Weltmuseum Wien Monte Laa

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highrise Hochhaus für Josephine Baker Marina Tower REANIMATE THE RUINS erbe verpflichtet Überbau Turmbau zu Babel

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point Tivoli Filmteich Olympisches Dorf Lodenareal BOXES Karree St. Marx

contents

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Cino Zucchi The Transfiguration of the Commonplace

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VALIE EXPORT Für Elsa 2018

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marlene streeruwitz festgemacht. written conversations with elsa prochazka

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Biography

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Works

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Office Team

423

Photo Credits

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Credits

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Book Team

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line Friedrich von Schmidt Schönbrunn Museum of Folk Life and Folk Art Don Juan Rudolf Fremd–Gänge UNPLUGGED Parliament The Power of Images

103

skin Bookstore Filmcasino Vienna Furniture Thomassaal Wienzeile Office Block Donaufelder Straße Coca-Cola

171

layers Hispania–Austria Café Cult Mozart‘s Birthplace Museum Kitzbühel 8 Composers‘ Memorial Rooms Jewish Museum Hohenems Arnold Schönberg Center

volume Margarete Schütte-Lihotzky-Hof Neues Museum Berlin Donaufelderhof Sideboard Study Center Eisenstadt Apartment MS Stadt Bregenz

281

plane Kunstplatz Karlsplatz In der Wiesen Süd Kunst mit Eigen-Sinn Kagran West 22.22 Im Donaufeld Vienna Blockbuster HIC SAXA LOQVVNTVR BIZ Berlin

reflex Kindergarten The Bath Da Ponte Institute Elementary School Nestroy 2000 Weltmuseum Wien Monte Laa

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243

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highrise Highrise for Josephine Baker Marina Tower REANIMATE THE RUINS committed to heritage superstructure Tower of Babel

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point Tivoli Filmteich Olympic Village Lodenareal BOXES Karree St. Marx

Die Transfiguration des Gewöhnlichen 1 Cino Zucchi

Dichter ist, wer durch die eigentümliche Schwierigkeit seiner Kunst auf Einfälle kommt – und der ist es nicht, bei dem sie ihretwegen ausbleiben.2

1 Zucchi nimmt hier Bezug auf Arthur C. Dantos Werk: The Trans­figuration of the Commonplace (1981), dt.: Die Verklärung des Gewöhnlichen, Frankfurt/M 1984. 2 Paul Valéry, Windstriche, Suhrkamp, Frankfurt/M 1995, 32.

Personen und Projekte haben viele Gesichter, die sich mit der Zeit überlagern und zu einer Vorstellung verdichten; sie werden fragmentarisch wahrgenommen, zunächst aus der Distanz, manchmal als Name ohne Gesicht, dem wir vorläufig nur ein vages Bild zuweisen können. Ich kam mit der Arbeit von Elsa Prochazka erstmals nach meiner Promotion in Berührung, als ich den Katalog A New Wave of Austrian Architecture zu einer vom Institute for Architecture and Urban Studies organisierten Wanderausstellung kaufte. Der Band wurde von Kenneth Frampton herausgegeben und ich erinnere mich noch lebhaft an den Titel in einfacher roter Schrift auf dem schwarz-weißen, von Massimo Vignelli entworfenen Cover. Elsa Prochazkas Werk wurde gemeinsam mit den Arbeiten anderer österreichischer Architekten vorgestellt, die ich als Student aufrichtig bewunderte und deren Arbeit ich als mögliche Orientierungshilfe für eine Loslösung aus der spätmodernen Ideologie betrachtete, deren Losungen und Schlüsselbegriffe von meinen Professoren mit zunehmender „Ermüdung“ wiederholt wurden. Beautiful Monotony, Elsas kurzer Essay im Katalog, entsprach in vielerlei Hinsicht meinem rastlosen Drängen auf intellektueller wie auch formaler Ebene. Zunächst schien in ihren Worten Robert Venturis und Denise Scott Browns Neubewertungen der trivialen, banalen, ja manchmal sogar an Kitsch grenzenden Dimension der aktuellen urbanen Entwicklungen anzuklingen, die den heroischen „modernistischen“ Monumenten gegenübergestellt wurden, welche in abstrakten neuen Stadtplänen in Architekturzeitschriften markante Akzente setzten; dann entdeckte ich, dass ihre gemeinsam mit Werner Appelt und Eberhard Kneissl unter dem Kollektivnamen IGIRIEN entwickelten Positionen und Architekturentwürfe nicht nur eine viel stärkere Gemeinsamkeit mit meiner Erfahrung der europäischen Landschaft hatten, sondern sich insbesondere auch durch ihren originellen Unterton auszeichneten.

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Was mit nichts Ähnlichkeit hat, existiert nicht.3 Das Streben nach der, man könnte sagen, „Befreiung von spätmodernen Dogmen“ war damals bei vielen Architekten zu beobachten, äußerte sich aber sehr unterschiedlich. Die intensive architektonische Forschung in Österreich in den siebziger und achtziger Jahren zeichnete sich durch das Nebeneinander zweier unterschiedlicher, aber miteinander verzahnter Haltungen aus: Die eine stand den „radikalen“ Positionen von Archigram, Superstudio und anderen näher, die Jahre zuvor durch Hans Holleins surreale „Alles ist Architektur“-Collagen (1967) eingeleitet und von Architekturbüros wie Haus-RuckerCo, Missing Link, und – auf abstraktere Weise – Coop Himmelb(l)au repräsentiert wurden; die andere versuchte, sich über die modernistische Orthodoxie durch eine Neubewertung der narrativen Kompetenz von Architekten der Vergangenheit wie Adolf Loos, Max Fabiani und Josef Frank hinwegzusetzen, was in der Folge von Boris Podrecca, Heinz Tesar, Hermann Czech, Heinz Frank und anderen weitergeführt wurde. Elsas Text und ihre im Katalog gezeigten Arbeiten ließen sich keiner dieser Positionen wirklich zuordnen. Ich spürte in ihrer Arbeit eine Unmittelbarkeit und innere Verbundenheit, die sie vermutlich vor der späteren Implosion der sogenannten postmodernen Architektur bewahrten. Die im Katalog gezeigten Projekte widersetzten sich jeder Gender-Schubladisierung; ihre interessanten bildhaften Nachklänge – die Blendbögen der Kirchlichen Mehrzweckhalle Wien-Jedlersdorfer Straße (1980) – erschienen mir – oder besser erklangen in meinen Ohren – ein wenig so, als ob Gustav Mahler Noten von Frère Jacques in den dritten Satz seiner Ersten Symphonie eingefügt hätte, sie schienen eher von einer situationistischen Taktik der Entwendung und Umkodierung beeinflusst zu sein als von einer neoklassischen Ideologie; sie waren irgendwie undefinierbar, zugleich experimentell und schlicht, sophisticated und doch dem Alltag zugehörig. Daß man an mehreren Dingen gleichzeitig arbeiten muß. Dies ist der beste Ertrag – das eine kommt dem andern zugute, und jedes bleibt dabei mehr bei sich selber, ist unverfälschter; denn von den Ideen, die sich einstellen, schickt man jede dorthin, wo sie besser am Platz ist, weil es mehrere Plätze gibt, die darauf warten.4 Neu im Chor, begab ich mich in den Jahren nach dieser ersten Begegnung auf eine musikalische Spurensuche nach weiteren Arbeiten von ihr, die im Rahmen ihrer Solokarriere Mitte der achtziger Jahre entstanden. Die „Songs“ von Elsa Prochazka beschrieben weder unwahrscheinliche Zukunftsszenarien noch wollten sie jedem gefallen – George Kubler sagte einmal, dass der Künstler heute weder ein Rebell noch ein Entertainer sei 5 –, sondern sie erzählten vom Leben der Stadt. Ihre Architekturprojekte waren Episoden im umfassenderen

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Cino Zucchi

3 Valéry, Schlimme Gedanken und andere, Insel, Frankfurt/M 1963. 4 Ebd. 5 George Kubler, Die Form der Zeit. Anmerkungen zur Geschichte der Dinge, Suhrkamp, Frankfurt/M 1982.

Gewebe unseres vielschichtigen urbanen Umfelds, authentisch und strukturiert genug, um als autonome formale Entitäten bewundert zu werden, und gleichzeitig ihren jeweiligen physischen und kulturellen Kontext auf eine höhere Ebene bringend; sie hinterfragten unseren Alltag, lenkten die Wahrnehmung von dessen Realität ab, zwangen uns, unsere Hypothesen und vorgefassten Konzepte mit neuen Augen zu betrachten. Ich spürte, dass Elsas Arbeiten tatsächlich auf mehreren Ebenen gleichzeitig verstanden werden konnten, als würden sie eine Brücke schlagen zwischen der Auffassung von Architektur als rein intellektuellem Konstrukt und deren zerstreuter Wahrnehmung in den urbanen Landschaften des Alltags. Dieses Ergebnis schien aus einem empirischen Prozess zu resultieren, der eher auf Intuition als auf allgemeinen Ideologien basierte – einem Prozess, in dem die Arbeit im Entstehen zu sich selbst findet und ihre Regeln erst am Ende evident werden, auf „retroaktive“ Weise gewissermaßen. Der tiefere Sinn von Elsa Prochazkas Projekten scheint sich in einer auf faszinierende Weise einladenden Geste zu offenbaren, die Mut machen kann – aber nicht zu viel –, die zu verstören vermag – aber ohne jede Gewalt. Ihre Arbeit ging nie von einer gegebenen Situation, vom Status quo aus, auf dessen bloße Existenz man sich einigte und der daher auf parasitäre Weise weiter zu kopieren und zu konsolidieren wäre. Wie das Glasdach über dem Hof von Schönbrunn (1994), die Buchhandlung Bibelwerk (1991) oder die vielen Ausstellungen, die sie in historischen Gebäuden von großer architektonischer Präsenz und kultureller Bedeutung realisierte, zeigen, fordern ihre neuen Interven­tionen das Bestehende immer auf kühne und beunruhigende Weise heraus, manchmal auch in subtilerer Form, jedenfalls immer so, dass Besucher ein tieferes Verständnis der jeweiligen Thematik gewinnen. Diese dialektische Qualität zeigt sich insbesondere in den zahllosen Ausstellungsgestaltungen. Bei den Interventionen für „FremdGänge – 14 Installationen zu Heimito von Doderer“ (1995) wird die relative Einheit von Gegenstand und Form der abstrakten Stelen oder Totems aus oxidiertem Stahl programmatisch durch unterschiedliche „Posen“ mit Bezug zu einer Reihe von Orten variiert, die gleichsam kommentiert werden. Beim Jüdischen Museum Hohenems (1990) betont der Wechsel zwischen Alltagsmobiliar und speziell entworfenen Displaymöbeln dramatische historische Entwicklungen; in der Ausstellung Die Macht der Bilder (1994) verändert die überhängende große Stahlkonstruktion ihre Bedeutung und wird von einer Plakatwand zu einem bedrohlichen Zeichen für die Macht der Medien in den Händen von Politikern. In der Gestaltung der Gedenkstätten von Musikern wie Mozart, Beethoven, Haydn, Schubert und Strauß wird die intime Atmosphäre der Örtlichkeiten verstärkt und gleichzeitig durch Hinzufügungen, die bewusst an Möbelstücke erinnern, manipuliert.

Die Transfiguration des Gewöhnlichen

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In Salzburg hatte ich die Gelegenheit, das Interieur von Mozarts Geburtshaus (1992) zu besichtigen; ich war fasziniert von den von Elsa entworfenen Artefakten aus Holz, die zugleich Biedermeier-Schreib­ tischen und beunruhigenden japanischen Puzzleboxen glichen und den Besucher zu einer Art Schatzsuche nach den ausgestellten Originaldokumenten einluden. Was den Künstler ausmacht, ist, daß er auswählt, und das Aus­wählenmüssen wird einem von der Anzahl der Möglichkeiten aufgegeben. Was irgend Raum für das Ungewisse läßt, ruft nach einem Künstler; doch wird ihm ein solcher nicht immer zuteil. In allen Künsten – und darum gerade sind sie ja Künste – kann das aus Notwendigkeit-so-geworden-sein, das uns ein glücklich zu Ende gebrachtes Werk glaubhaft machen muß, nur durch einen Akt freier Schöpfung ins Leben gerufen werden.6 Wolfgang Amadeus Mozart schrieb einmal: „Das Mittelding, das Wahre in allen Sachen, kennt und schätzt man itzt nimmer; um Beifall zu erhalten, muß man Sachen schreiben, die so verständlich sind, daß es ein Fiaker nachsingen könnte, oder so unverständlich, daß es ihnen, eben weil es kein vernünftiger Mensch verstehen kann, gerade ebendeswegen gefällt.“ 7 Der durchdachte Entwurf von Elsas Displays ermöglichte unterschiedliche Lesarten der museografischen „Narration“, eine sehr direkte, fast populäre Auslegung, aber auch eine komplexe Entschlüsselung von Botschaften, die sich an Kenner der Architektur und der Musik richteten. Viele philosophische und ästhetische Theorien versuchten, Musik und Architektur unmittelbar miteinander in Verbindung zu setzen; während beide, verglichen mit Literatur und Malerei, scheinbar kein unmittelbares natürliches Vorbild „nachzuahmen“ haben, befinden sie sich, was Materialität und „Schwere“ anbelangt, gewissermaßen an den entgegengesetzten Polen des Spektrums. Elsas Projektreihe zu Komponisten – bis hin zum Arnold Schönberg Center in Wien 1996 – sind nicht nur ein Versuch, „gefrorene Musik“ zu schaffen, sondern gehören auch zur Gänze der Disziplin der Architektur und der Innenraumgestaltung an und verwenden deren breites Spektrum an Mitteln, um ein „immersives Environment“ zu schaffen, welches das Leben und das Werk des jeweiligen Autors zu kommentieren vermag; durch die bemerkenswerte Sorgfalt beim Entwurf jedes einzelnen Raumes und Elements schafft sie ein modernes Äquivalent der „zivilgesellschaftlichen“ Dimension der historischen Gebäude Wiens. 6 Valéry, Tanz, Zeichnung und Degas, Suhrkamp, Frankfurt/M 1951. 7 Wolfgang Amadeus Mozart, Brief an den Vater (1782), in: Mozarts Briefe, Insel-Verlag, 1924.

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Cino Zucchi

Der ,Sinn‘ eines Gedichts, wie der eines Gegenstands, ist Sache des Lesers. Quantum potes, tantum aude. Sache des Poeten [ist es] eine Art Wortkörper herzustellen, der die Festigkeit, aber auch die Vieldeutigkeit eines Gegenstands hat.8 Die Sprache der Musik ist weniger ein Bedeutungsträger als ein strukturiertes System aus Elementen. Die sinnliche und intellektuelle Freude, die wir beim Zuhören erleben, resultiert aus dem ursprünglichen Akt des „Ausdifferenzierens“ des Klangbildes in seine Bestandteile, die ihrerseits durch ihre Unterschiede und Ähnlichkeiten ein System dialektischer Querbeziehungen schaffen. Bei mehreren Projekten – u. a. Coca-Cola Beverages (1996), Büro­ haus Wienzeile (2003), Marina Tower (2004) – wird das einfache Element des „Fensters“ in eine Reihe abstrakter Rechtecke mit unter­ schied­lichen Proportionen aufgebrochen, die sich am Rande berühren, dabei aber eine Abfolge versetzter, rhythmischer, binärer Bänder bil­ den, vergleichbar der grafischen Notation elektronischer Musik in Karlheinz Stockhausens Gesang der Jünglinge oder Brian Enos Music for Airports. Dadurch entsteht nicht nur eine Reihe völlig neuer räumlicher Beziehungen, sondern auch eine temporäre Unterbrechung der „transitiven“ Beziehung zwischen Formen und Begriffen, von der wir in unserem Alltagsleben ausgehen, wodurch die übliche Vorstellung dessen, was ein „Fenster“ ist, hinterfragt wird. Hinter diesem Akt können wir in feingliedriger Form den ehemals neuen Wortschatz und die Syntax der Avantgarden des vergangenen Jahrhunderts erkennen; doch auch wenn bei diesen Beispielen das Vokabular jenem der Ab­ straktion des Neoplastizismus gleicht, liegt der umfassende Sinn eher wie bei Marcel Duchamps Grand Verre in der Neuinterpretation etablierter ikonischer Konventionen. Der Austausch erschafft.9

8 Valéry, Cahiers/Hefte Bd. 6, Ego Scriptor, Fischer, Frankfurt/M 1993, 204. 9 Valéry, Werke, Bd. 5: Schlimme Gedanken und andere, Insel, Frankfurt/M 1991, 401.

Obwohl wir uns nie begegnet waren, bewog mich meine Bewunderung für Elsas Ausstellungsdesigns, ihr 2007 eine Zusammenarbeit für den Wettbewerb zu Mailands Diözesanmuseum vorzuschlagen. Sie antwortete mit einem begeisterten Ja auf diese Möglichkeit, die etwas von einem Blind Date hatte; aufgrund eines traurigen Ereignisses in ihrem Privatleben im selben Jahr kam es nicht zu dieser Zusammenarbeit, es war aber der Beginn einer Art intellektueller Brieffreundschaft. Mit all diesem Hintergrundwissen war ich immer schon fasziniert von der Schwierigkeit, ihre Arbeit auf linguistische oder stilistische Zeichen zu reduzieren. Ich betrachtete ihre Projekte als einzelne Episoden – jedes versuchte für sich, eine Antwort auf eine komplexe Fragestellung punkto Ort, Dimension, Funktion, Gebäudetechnologie zu geben; ungeachtet dessen hatte jedes ein Leitmotiv, das zugleich Bezug auf die Spezifizität des Projekts nahm wie es auch einen eigen-

Die Transfiguration des Gewöhnlichen

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ständigen Weg verfolgte, wobei diese Antwort mitunter in einer Reihe sich selbst verstärkender Variationen von einem Projekt zum anderen sprang. Die meisten Leute nehmen viel häufiger mit dem Verstand als mit den Augen wahr. Anstelle farbiger Räume nehmen sie Begriffe in sich auf. Eine kubische, weißliche Form, die hochsteht, und mit Reflexen von Glasscheiben durchschossen ist, nennen sie mir nichts, dir nichts ein Haus, was für sie soviel heißt wie: Das Haus! Vielschichtige Idee, Zusammenklang abstrakter Eigenschaften! Wenn sie den Standort wechseln, entgeht ihnen die Bewegung der Fensterreihen, die Verschiebung der Flächen, die den sinnlichen Eindruck ständig verändern; denn der Begriff ändert sich nicht. Sie nehmen eher wie nach einem Wörterbuch als aufgrund ihrer Netzhaut wahr, sie bringen die einzelnen Gegenstände so ungeschickt zusammen, sind sich so im unklaren über die Freuden und Leiden des Anschauens, daß sie die ,lohnenden Ansichtspunkte‘ erfunden haben. Von allem übrigen wissen sie nichts.10 Der Wohnbau ist eine der größten Herausforderungen für einen Architekten. Adolf Loos grenzte den Wohnbau in seinem berühmten Essay Architektur 11 von der Kunst ab, indem er die impliziten Widersprüche zwischen dem Bedürfnis nach Schutz und Geborgenheit in einem Haus und dem Wollen der Kunst, der Menschheit neue, oft provokante und beunruhigende Wege zu weisen, aufzeigte. Eines der Hauptpro­ bleme des Wohnbaus in urbanen Situationen beruht auf einem weiteren potenziellen Widerspruch: jenem zwischen der Maximierung des Komforts jeder einzelnen Zelle und dem Streben nach der formalen Einheit des Gebäudes in der urbanen Landschaft. In Elsas Arbeit verklären Elemente, die durchwegs dem Bereich des Wohnbaus zugehörig sind – eine Dachlinie wie beim Margarete Schütte-Lihotzky-Hof (1993), ein vorspringender Balkon mit bunten Brüstungen aus Glas wie bei der Wohnanlage Monte Laa (2002), ein terrassiertes Gebäudeprofil oder ein Säulengang mit markanten Säulen wie bei dem Projekt Im Donaufeld (2007), ein dünnes Gitter aus diagonal verspannten Metallelementen, das über den Volumen im Karree St. Marx (2010) zu schweben scheint – ihre Alltäglichkeit, um sich eine „narrative“ Rolle anzueignen, die zwischen dem Maßstab des einzelnen Hauses und der Stadt vermittelt. Elsas Wohnhausprojekte legen großes Augenmerk auf die Beziehung zwischen dem sich entfaltenden Leben der Bewohner und der relativen Starre der Gesamtstruktur. Aus einer durchdachten typologischen Forschung resultiert eine Reihe innovativer Lösungen, die außergewöhnliche Umweltqualitäten sogar in kostengünstigen Anlagen schaffen, wie etwa die vorspringenden grünen Volumen der Küchen im Margarete Schütte-Lihotzky-Hof, die das Kernelement eines sehr flexiblen Grundrisses bilden.

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10 Valéry, „Einführung in die Methode des Leonardo da Vinci“, in: Werke, Bd. 6: Zur Ästhetik und Philosophie der Künste, Insel, Frankfurt/M 1995, 21. 11 Adolf Loos, „Architektur“ (1910), in: Adolf Loos. Sämtliche Schriften 1, hg. v. Franz Glück, Herold, Wien–München 1962, 302–318.

Die oben erwähnten Elemente fungieren als „Attraktoren“, die nicht das unmittelbare Ergebnis eines funktionellen Programms sind, sondern vielmehr aufzeigen, wie ein architektonisches Element eine existenzielle Dimension beinhalten kann, die an tiefgründige Assoziationen rührt, wie sie Gaston Bachelard in Die Poesie des Raumes oder Georges Perec in Träume von Räumen weckt, oder auch an das Wohlbefinden der Gemeinschaft denken lässt, das Christopher Alexander in Eine Muster-Sprache beschreibt.12 Alles, was man weiß, kann bei allem, was man tut, dienlich sein. Die Intelligenz besteht darin, von allem Gebrauch zu machen. Sie ist also eine Art … Immoralität, und so steckt etwas Verbrecherisches im Genieblitz.13

12 Christopher Alexander, Eine Muster-Sprache, Städte – Gebäude – Konstruktionen, hg. v. Hermann Czech, Löcker, Wien 1995. 13 Valéry 1991, 475 (wie Anm. 9). 14 Josef Frank, Architektur als Symbol. Elemente deutschen neuen Bauens (Nachdruck der Ausgabe von 1931), hg. v. Hermann Czech, Löcker, Wien 1981, 188 (Hervorhebungen von CZ).

Als Elsa Prochazka mich vor einigen Jahren anrief und ersuchte, bei einer interdisziplinären Forschung zu neuen Wohnbaumodellen in Österreich mitzuwirken, ergab sich schließlich die Chance einer Zusammenarbeit mit ihr. Dem Team gehörten ein Experte für integrative energiebewusste Gestaltung, ein Soziologe und viele andere an. In den Brainstorming-Sitzungen, in denen wir die Ziele und Instrumente unserer Forschungsarbeit diskutierten, hatte ich das Privileg, etwas, das ich, widergespiegelt in ihren Arbeiten und Schriften, immer bewundert hatte, aus nächster Nähe mitzuerleben: Elsas Fähigkeit, das Wesentliche jedes Themas zu erfassen, indem sie die Dinge auf eine erstaunliche, fast kaleidoskopische Weise aus unterschiedlichen Winkeln gleichzeitig betrachtete. Es gibt Momente, in denen die unterschiedlichen „Künste“ auf der Suche nach Inspiration einen Blick in das Reich der anderen werfen, und Augenblicke, in denen jede Kunst in den Schichten und der Geschichte der eigenen Disziplin wühlt, um zu den „Grundlagen“ vorzustoßen. Elsa scheint diese beiden Haltungen gleichzeitig einnehmen zu können. Ein ständiger Dialog mit allen Künsten – etwa durch ihr Vordringen in die Bereiche des räumlichen Inszenierens und der Installationsgestaltung – geht Hand in Hand mit der Fähigkeit, ein Thema von marginalen Aspekten zu befreien und ihm etwas Grundlegendes abzugewinnen. Die „Methode“ des Funktionalismus versuchte, sich der Rückstände einer sterbenden eklektischen Kultur zu entledigen, die als unfähig erachtet wurde, die neuen, sich durch die Technologie und den gesellschaftlichen Wandel stellenden Probleme zu lösen. Josef Frank verstand lange vor anderen die absolutistische ideologische Tendenz hinter diesen groß angelegten Versuchen und plädierte für ein offeneres pluralistisches Szenario der zukünftigen Welt. „Deshalb wird die neue Baukunst aus dem ganzen Ungeschmack unserer Zeit, ihrer Verworrenheit, ihrer Buntheit und Sentimentalität geboren werden, aus allem, was lebendig und empfunden ist: Endlich die Kunst des Volkes, nicht die Kunst fürs Volk.“ 14

Die Transfiguration des Gewöhnlichen

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Aus einem breiteren Blickwinkel betrachtet widersetzt sich Elsas Arbeit nach wie vor jeder ideologischen Lesart, jedem Top-downVerfahren, lässt sich aber gleichzeitig nicht auf eine rein empirische Bottom-up-Dimension beschränken. In den von ihr entworfenen und gestalteten Räumen erscheinen manch formale oder technologische Elemente das „Rückgrat“ einer weicheren Strategie zu sein um die Komplexität und Widersprüche der Gegenwart aufnehmen zu können. In diesem Sinne stimmen sie mit Adolf Behnes prophetischen Worten überein: „Sucht der Funktionalist die größtmögliche Anpassung an den möglichst spezialisierten Zweck, so der Rationalist die beste Entsprechung für viele Fälle. […] Nichts ist selbstverständlicher, als dass der Rationalist die Form betont. Form ist nichts anderes als Kon­ sequenz der Inbeziehungsetzung von Mensch zu Mensch. Für das Einzelne, Einzige in der Natur existiert kein Problem der Form. Das Einzelne, auch das Einzelne in der Natur, ist frei. Das Problem der Form erhebt sich dort, wo ein Zusammen gefordert wird. Form ist die Voraussetzung, unter der ein Zusammen möglich wird.“ 15 Elsa stellt sich keine abstrakte, universelle Gemeinschaft vor, die eine ideale Stadt bewohnt, sondern geht in ihrem Denken und Arbeiten vielmehr von einer realen Gesellschaft und einem realen urbanen Gewebe aus, in dem Tag für Tag materielle Objekte, Gebäude, Umgebungen produziert und zerstört werden, und zwar nicht nur gemäß einem System sich entwickelnder Werte, sondern auch einer Reihe formaler und technischer „Vorgangsweisen“ folgend. Nach Michel Foucaults Unterscheidung bilden ihre Arbeiten gemeinsam eine Reihe von „Sprechakten“ 16, die sich gleichzeitig mit dem größeren Gewebe der Stadt verflechten und auf dieses einwirken. Diese Fähigkeit, uneingeschränkt auf ein gesellschaftliches Bedürfnis zu reagieren und zugleich eine subtile Kritik an der gegenwärtigen Situation zu üben, ist nur sehr luziden Denkern vorbehalten, die fähig sind, den Stand der Dinge zu verändern, ohne die „gestalterische Aufgabe“ aufzugeben, die die Gesellschaft von Design verlangt. Für Elsa ist die Fähigkeit, die Grenzen und Ressourcen jeder Situation zu verhandeln, auf einer ethischen Basis begründet, die sich von ihren „radikalen“ Ursprüngen zu einer weiseren, dabei aber immer noch „kämpferischen“ Haltung entwickeln konnte. Die Vielfalt von Elsa Prochazkas Arbeiten lässt sich nicht in eine formale Geschlossenheit pressen; wie bei den Songs im White Album der Beatles oder den Filmen von Stanley Kubrick zeigt sich die Grundlinie ihres Denkens in den Differenzen – auf der Suche nach der perfekten Strategie, um bestimmte Knotenpunkte eines größeren Systems in immer kleiner werdenden menschlichen und natürlichen Lebenswelten neu zu gestalten.

15 Adolf Behne, Der moderne Zweckbau, Ullstein, Berlin 1964, 59. 16 Michel Foucault, Die Archäologie des Wissens, Suhrkamp, Frankfurt/M 1981.

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Cino Zucchi

The Transfiguration of the Commonplace Cino Zucchi

The poet: a man who is given ideas by the difficulty inherent in his art; not the man for whom it dries them up.1 Both persons and projects have many faces. These overlap in time to form a mental image; they are perceived as fragments, first at a distance, sometimes as a faceless name to which we must temporarily assign a merely imagined physiognomy. I first encountered the work of Elsa Prochazka one year after my graduation in the catalogue of a travelling exhibition organized by The Institute for Architecture and Urban Studies and called A New Wave of Austrian Architecture. The volume was curated by Kenneth Frampton, and I vividly recall the simple red title on the black-and-white cover designed by Massimo Vignelli. Elsa’s work was published together with that of other Austrian architects I had admired as a student, and whose work I considered a possible guide as to how to move forward from the late-modernist ideology, whose slogans and keywords were repeated by my professors in a more and more “fatigued” fashion. Beautiful Monotony, Elsa’s short essay in the catalogue, strongly coincided with my restless urges both on an intellectual and formal level. At first, Elsa’s words seemed to resonate with Robert Venturi and Denise Scott Brown’s re-evaluation of the ordinary, banal, sometimes even kitschy dimension of current urban developments, as opposed to the heroic “modernist” monuments punctuating abstract new town diagrams in architecture magazines, but her arguments, and her architectural proposals — designed with Werner Appelt and Eberhard Kneissl under the collective name of IGIRIEN — had in my view not only a much stronger relationship to my experience of the European landscape, but also a number of rather original overtones.

What resembles nothing does not exist.2 1 Paul Valéry, Collected Works of Paul Valéry, vol. 14 (Princeton University Press, 1970) 199. Translated from the French by Stuart Gilbert. 2 Paul Valéry, ibid., 485.

The quest for what we could call a “liberation from late-modern dogmas” was common to many architects in those times, but it actually took very different forms. The lively architectural research in Austria in the nineteen-seventies and nineteen-eighties showed the simul­ taneous presence of two distinct but interlocked attitudes: one closer

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to the “radical” positions of Archigram, Superstudio and others, in­ augurated years before by Hans Hollein’s surreal Alles ist Architektur collages (1967) and embodied by studios such as Haus-Rucker-Co, Missing Link, and — in a more abstract way — Coop Himmelb(l)au; the other seeking to defy modernist orthodoxy through the re-evaluation of the narrative capacity of architects of the past such as Adolf Loos, Max Fabiani and Josef Frank, carried on by persons such as Boris Podrecca, Heinz Tesar, Hermann Czech, Heinz Frank. The text by Elsa and her works shown in the catalogue did not completely fit in either of these positions. I felt in Elsa’s work a more direct, “engaged” attitude — one that probably protected her from the later implosion of what we now call “post-modern” architecture. The projects illustrated in the catalogue were not easily inserted into “gender” boxes; their interesting figurative resonances (the arches in the project of the multi-use ecclesiastical hall on Vienna’s Jedlersdorfer Straße, 1980), appeared to my eyes — or, better, sounded to my ears — a bit like the notes of Frère Jacques inserted by Gustav Mahler in the third movement of his First Symphony), they seemed to be governed more by a “situationist” tactic of adaption than a neo-classical ideology; their character was somehow indefinable, at the same time experimental and plain, sophisticated and belonging to the everyday. It’s a good plan to work on several things at the same time. It yields the best results; one thing helps out the other and each is purer, more itself. For when ideas crop up you can fit each of them into the place that suits it best, since there are several pigeonholes to choose from.3 In the years that followed this first encounter, I sought out other works by Elsa, in the continuation of her solo career in the mid-eighties. Her “songs” did not declaim improbable futures, nor did they try to please everyone — George Kubler once said, “today the artist is neither a rebel nor an entertainer”4 — but they spoke to us about the life of the city. These architectures were episodes in the wider fabric of our layered urban environment, self-congruent and structured enough to be admired as autonomous formal entities and, at the same time, engaging their physical and cultural context in a higher game; they challenged our day-to-day, distracted perception of reality, forcing us to see our assumptions and pre-conceptions with new eyes. I felt that Elsa’s work could be read on different levels at the same time, somehow erecting a bridge between the conception of architecture as a pure intellectual product and the distracted perception of it in everyday urban landscapes. This result seemed to be obtained by an empirical process based on intuitions rather than on general ideologies; a process where the work finds itself in its making, and its rules become manifest only at the end, in “retroactive” fashion. The deeper sense of Elsa’s projects seem to manifest itself with a welcoming,

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Cino Zucchi

3 Paul Valéry, ibid., 197 4 George Kubler, The Shape of Time. Remarks on the History of Things (Yale University Press, 1962) 53.

somewhat intriguing mimic, capable of reassuring, but not too much, of disturbing us without violence. Her work has never relied on the existing situation as a status quo, something that acquired consensus by its mere existence and must therefore be copied or consolidated in a parasitical way. As in the glazed roof of the Schönbrunn courtyard (1994), in the Vienna Bibelwerk bookshop (1991), or in the countless exhibition designs she realized in historical buildings full of architectural presence and cultural importance, the new intervention always “challenges” the existing fabric, sometimes in bold and disquieting ways, sometimes in a more subtle fashion, that are always able to provoke in the visitor a higher level of comprehension of the matter. This dialectical quality is particularly present in her numerous exhibition designs. In the Doderer Fremd-Gänge installations (1995), the relative unity of matter and form of the oxidized steel totems takes programmatically different “postures” in relation to the sequence of places it comments on. In the Jewish Museum Hohenems (1990), the alternation of everyday furniture and custom-designed displays emphasizes the dramatic evolution of historical facts; in the exhibition The Power of Images (1994), the overhang of the large steel wall changes its character from a display “billboard” to a menacing sign of the power of media in the hands of politicians. In the exhibitions set in the houses relating to the life of Mozart, Beethoven, Haydn, Schubert, and Strauß, the intimate feeling of the places is reinforced and, at the same time, manipulated by the introduction of displays which deliberately resemble pieces of furniture. In Salzburg, I had the chance to see the interior of Mozart’s birth house (1992); I was fascinated by the wooden artefacts designed by Elsa, which resembled both reassuring Biedermeier writing desks and disquieting Japanese puzzle boxes, engaging the visitor in a sort of treasure hunt of the displayed original documents. It is typical of the artist to choose, and the choice is determined by the number of possibilities. Everything that gives room to uncertainty needs an artist, although it does not always find one. In all the arts (and this is what makes them arts), the necessity that a successfully completed work must suggest can be created only by arbitrium.5 5 Paul Valéry, Degas Dance Drawing. Translated from the French by: Cino Zucchi. 6 Wolfgang Amadeus Mozart, letter to his father (1782) Mozart the Man and the Artist (First World Library — Literary Society, 2004) 54. Translated from the German by: Henry Edwaed Krehbiel.

Wolfgang Amadeus Mozart once wrote: “The golden mean, the truth, is no longer recognized or valued. To win applause one must write stuff so simple that a coachman might sing it, or so incomprehensible that it pleases simply because no sensible man can comprehend it.” 6 The sophisticated design of Elsa’s displays allowed different readings of the museographic “narration”, from a very direct, almost popular one to a series of sophisticated messages addressed to the architectural and musical “connoisseurs”. Many philosophical and aesthetic

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theories try to directly relate music and architecture; while with respect to literature and painting, they both seem not to have a direct natural model to “imitate”, they are somehow at the opposite ends of the scale of materiality and “heaviness”. The series of Elsa’s projects related to musical composers — all the way to the Arnold Schönberg Center in Vienna (1996) — are not just an attempt to make “frozen music”; they fully belong to the discipline of architecture and interior design, and employ the wide range of their means to create an “immersive environment” able to comment on the life and work of the author they are concerned with; the remarkable care in the design of each room and each element is able to create a modern equivalent of the “civic” dimension of the historical buildings of Vienna. The ‘meaning’ of a poem, like that of an object, is the reader’s business. Quantum potes, tantum aude. The poet’s business is to construct a sort of verbal body that has the solidity as well as the ambiguity of an object.7 More than a “vehicle of meaning”, musical language appears more as a structured set of elements. The sensual and intellectual pleasure we get from listening to music results from the original act of “division” of the sound of the diapason into a number of different components, which in turn create a set of dialectic cross-relationships through their differences and similarities. In a series of projects in Vienna — the Coca-Cola building (1996), the office building on Wienzeile (2003), the Marina Tower (2004) among others — the simple element of the “window” is broken up into a number of abstract rectangles of different proportions, touching by an edge but forming a sequence of staggered, rhythmic binary ribbons, much like the graphic notation of the electronic music by Karlheinz Stockhausen in Gesang der Jünglinge or by Brian Eno in Music for Airports. This operation generates not only a set of unedited spatial relations, but also a temporary interruption of the “transitive” relation between forms and concepts that we employ in everyday life, questioning the commonplace idea of what a “window” is. Behind this act, we can see in filigree the once-new lexicon and syntax of last century’s avant-gardes. But if in these cases the lexicon resembles the abstract one of Neo-Plasticism, the overall sense is rather the revision of established iconic conventions as in Marcel Duchamp’s Grand Verre. Exchange generates form.8 Although we hadn’t met in person, in 2007 my admiration for Elsa’s exhibition design work stimulated me to propose a collaboration on the competition for Milan’s Diocesan Museum. She responded with an enthusiastic yes to this rather “blind date” occasion; the collaboration

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7 Paul Valéry, Collected Works of Paul Valéry, vol. 1 (Princeton University Press, 1971) 416. Translated from the French by: David Paul and James R. Lawler. 8 Paul Valéry, Tel Quel. Translated from the French by: Cino Zucchi.

never took shape, for a sad event in her personal life occurred that year, but it was the beginning of a sort of pen-pal intellectual relationship. In this deeper knowledge, I always have been intrigued by the difficulty to reduce her work to a linguistic or stylistic mark. I perceived her projects as single episodes, each of them trying to construct a response to a complex theme in terms of location, dimension, function, building technology. Nevertheless, each of them showed a Leitmotiv which at the same time referred to the specificity of the project and followed an autonomous path, sometimes bouncing from one project to the other in a number of self-amplifying variations. Most people see with their intellects much more often than with their eyes. Instead of coloured spaces, they become aware of concepts. Something whitish, cubical, erect, its planes broken by the sparkle of glass, is immediately a house for them — the House! —  a complex idea, a combination of abstract qualities. If they change position, the movement of the rows of windows, the translation of surfaces which continuously alter their sensuous perceptions, all this escapes them, for their concept remains the same. They perceive with a dictionary rather than with the retina; and they approach objects so blindly, they have such a vague notion of the difficulties and pleasures of vision, that they invent beautiful views. Of the rest they are unaware.9

9 Paul Valéry, Collected works of Paul Valéry, vol. 8 (Princeton University Press, 1972) 19. Translated from the French by: Malcolm Cowley and James R. Lawler 10 Adolf Loos, “Architecture” (1910), in: The Architecture of Adolf Loos: An Arts Council Exhibition, cat. Translated from the German by Wilfried Wang (London, 1985)

Domestic architecture is one of the most difficult themes for an architect. In his famous essay Architektur, 10 Adolf Loos separated domestic architecture from art by showing the implicit contradictions between the need for protection and reassurance a house responds to and the will of art to pursue autonomous themes, often provocative and unsettling ones. In urban situations, one of the main problems posed by collective housing design is another potential contradiction: the one between the maximization of internal comfort of each cell and the search for the formal unity of the building in the urban landscape. In Elsa’s work, elements deeply belonging to the realm of housing architecture — a roofline as in the Margarete Schütte-Lihotzky-Hof (1993), a protruding balcony with coloured glass parapets as in the Monte Laa housing complex (2002), a terraced profile or a portico with expressive pillars as in Donaufeld (2007), a thin lattice of triangular tubes wrapping the volumes as in Karree St. Marx (2010) — transfigure their daily status to charge themselves with a “narrative” role mediating between the scale of the single dwelling and that of the city. Elsa’s housing projects show great attention to the relationship between the evolving life of the inhabitants and the relative fixity of the overall structure. Sophisticated typological research results in a number of innovative solutions, able to generate exceptional environmental qualities even in low-cost complexes, like the protruding green volumes of

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the kitchens in Margarete Schütte-Lihotzky-Hof which constitute the nucleus of a very flexible plan. The above-mentioned elements act as “attractors” which are not the direct result of a functional programme, but rather show how an architectural element can host an “existential” dimension, touching some of the deep associations evoked by Gaston Bachelard in The Poetics of Space or by Georges Perec in Species of Spaces, or the shared states of well-being described by Christopher Alexander in A Pattern Language.11 All we know can serve our turn in all we do. Intelligence means making use of everything. Thus it is a sort of … immorality, and the masterstroke of genius has something criminal about it.12 I finally had the chance to work with Elsa when she called me some years ago to invite me to join in on inter-disciplinary research on new housing models in Austria. The team included an expert in integrated energy-conscious design, a sociologist, and many others. In the brainstorming sessions in which we discussed the goals and instruments of our research, I had the privilege to “touch with my own hands” something I always saw and admired reflected in the mirror of her work and writings: Elsa’s capability to grasp the nucleus of each theme through an amazing, almost kaleidoscopic way of looking at things from dif­ ferent angles at the same time. There are moments when the different “arts” are looking in each other’s realm in search of inspiration, and others in which each art digs down into its own layered soil and history to search for its own “fundamentals”. Elsa’s mind seems to employ these two attitudes simultaneously. In her work, a constant dialogue with all the arts — in her incursions into scenography and installation design — lives sideby-side with a capacity to depurate the theme from marginal aspects and give it a founding character. The Functionalist “method” tried to wipe out what were considered the leftovers of a dying eclectic culture, seen as unable to solve the new problems posed by technology and social change. But Josef Frank understood well before others the technocratic, absolutistic ideological drift behind these generous attempts, advocating a more open, pluralistic scenario of the incoming world: “Thus, the new architecture will be borne of the entire bad taste of our time, its incoherence, its colorfulness, its sentimentality, of all that is alive and felt: at last, the art of the people, not art for the people.” 13 Seen from a wider perspective, Elsa’s work still defies any “ideological” reading, any top-down procedure, and at the same time cannot be confined to a pure “empirical”, bottom-up dimension. In the spaces she designs by hand and intellect, some elements appear both at the formal and typological level as “backbones” of a softer strategy, capable of absorbing in their own body the complexities and contradictions

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11 Christopher Alexander, Sara Ishikawa and Murray Silverstein, A Pattern Language. Towns, Building, Construction (Oxford University Press, 1977). 12 Paul Valéry, Collected Works of Paul Valéry, vol. 14 (Princeton University Press, 1970) 511. Translated from the French by Stuart Gilbert. 13 Josef Frank, “Architecture as Symbol” (1931), translated from the German by Hermann Czech and Elise Feiersinger, also in: Josef Frank. Writings, 2 vol., ed. by Tano Bojankin, Christopher Long, Iris Meder (Vienna, 2012), 9–183, 181 [italics: Zucchi’s emphasis].

of contemporary life. In this sense, they resound with Adolf Behne’s prophetic words: “As the functionalist looks for the greatest possible adaptation to the most specialized purpose, so the rationalist looks for the most appropriate solution for many cases. […] Nothing is more self-evident than that a rationalist should stress form. Form is nothing more than the consequence of establishing a relationship between human beings. For the isolated and unique figure in nature there is no problem of form. Individuals, even individuals in nature, are free. The problem of form arises when an overview is demanded. Form is the prerequisite under which an overview becomes possible.” 14 Rather than imagining an abstract, universal community inhabiting an ideal city, Elsa’s work and thought operate inside a real society and a real urban fabric, where material objects, buildings, environments are produced and destroyed every day according not only to a set of evolving values, but also following a number of formal and technical “ways of doing”. Following Michel Foucault’s distinction, her works form together a number of “speech acts”15 interweaving and at the same time interfering with the wider fabric of the city. This capacity to both fully respond to a social need and at the same time operate a subtle critique of the present situation is reserved only to lucid minds, capable of operating for the reformation of the state of things without giving up the “design task” society demands of the design. For Elsa, the capacity to negotiate the limits and resources of each situation is founded on an ethical base which has been able to evolve its “radical” origins into a wiser but still “militant” attitude. The variety of Elsa’s works cannot be brought back to a strict formal unity; as with the songs on the White Album by the Beatles or the films by Stanley Kubrick, they show the unity of her intellect through their relative differences, in search of the perfect strategy to reform specific nodes of a wider system in a smaller and smaller human and natural environment.

14 Adolf Behne, The Modern Functional Building (Oxford University Press, 1996) 137–138. Translated from the German by Michael Robinson. 15 Michel Foucault, The Archaeology of Knowledge (Pantheon Books, 1972).

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VALIE EXPORT

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Für Elsa 2018

Akademie der bildenden Künste, Wien 1972 Academy of Fine Arts, Vienna 1972

festgemacht. geschriebene gespräche. elsa prochazka antwortet auf fragen von marlene streeruwitz.*

18. April 2018 MS 16:09 was haben sie sich vorgestellt, als sie mit dem architektur­stu­ dium begonnen haben? hatten sie da schon eine vor­stellung von dem, was sie machen wollten, oder war das ein vages ziel? EP 16:17 als BERUF hatte ich keinerlei vorstellung – und der hat sich ja auch stetig verändert – diese veränderung hält bis jetzt an. was den zugang zu den themen betrifft, hat dieser sehr früh eingesetzt: aufgewachsen in wien und stark beeindruckt von allem was haus, straße, stadt war. viele spiele – als einzelkind – haben sich um dieses thema gedreht. 16:20 ich hatte sogar einen namen für diese phantasiestadt: IGIR, das land hieß dann IGIRIEN, wie später die architekturgruppe der 70er. gesprochen wurde igirisch und igirisch wurde zum synonym für „vom üblichen abweichend“.  MS 16:23 nun. das weist doch auf eine intensive beschäftigung seit jeher mit dem motiv „architektur“ in ihrem leben hin. wenn wir hören, daß es sogar eine sprache in dieser gedachten welt gegeben hat, dann stellt sich die frage, ob ihre arbeiten übersetzungen aus dem igirischen sind oder ist das ihre muttersprache?

* im live gespräch wurden die fragen und antworten als e-mails verfasst und einander zugeschickt.

EP 16:27 … das ist eine interessante frage – tatsächlich habe ich sie auch verwendet, um meine eltern zur verzweiflung zu bringen, da sie die sprache natürlich nicht verstanden – es war also eine art gegenentwurf zum erlebten umfeld.

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MS 16:28 um das verstehen zu können, sollten wir etwas über das erlebte umfeld wissen. also, bezieht sich das auf das zerstörte wien gleich nach dem zweiten weltkrieg? EP 16:31 … unbedingt, vielleicht hat das auch meine faszination an ruinen ausgelöst, die ich noch heute habe – aber es war auch ganz klar die aufbrechende ästhetik der 50er jahre, die mich fasziniert hat – ich könnte das zitronengelb genau bezeichnen, das plötzlich in der stadt auftauchte, und die spinnenfüßigen möbel spüren … MS 16:34 würden sie also meinen, daß diese herkunft ein gemeinsames merkmal ihrer architektengeneration ergibt oder gelingt die entschlüsselung dieser herkunft nur jeweils über die spezi­fische arbeit einer person? EP 16:41 … da wird natürlich das einstürmen von eindrücken dann zunehmend vielfältiger und vermischt sich zu dieser spezi­fischen persönlichen übersetzung in der arbeit – ab 6 jahren wurde ich in einer gänzlich anderen kultur und vor allem auch natur in vorarlberg sozialisiert und viele sommer verbrachte ich an der ostsee bei meiner großmutter – alles bis heute wesentliche impulse meiner gedanken- und gefühlswelt. 

16:45 … dieser cultural clash hat natürlich auch dazu geführt, dass ich nie mehr zu einer „richtigen wienerin“ werden konnte – und dennoch in keiner anderen stadt leben möchte und sehr gerne hier baue und mich mit wien voll identifiziere.

MS 16:48 wie müssen wir uns das vorstellen? ist IGIRIEN das land ihrer kindheit oder sind sie in IGIRIEN geblieben oder hat IGIRIEN sich an ihre umstände angepaßt? EP 16:50 das land habe ich längst verlassen, völlig ohne wehmut, ich bin eindeutig in der realität angekommen und kann diese dann auch manchmal aus einem relativierenden oder distanzierten blickwinkel betrachten.

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MS 16:53 wie ordnen sie diese gründungsgeschichte, die ja doch in ihre arbeit hineinspielt, mit dem namen IGIRIEN in die architekturgeschichte der 70er jahre ein? EP 17:03 … obwohl wir ja alle starke individualisten waren, glaubten wir nicht mehr an das selbstverständnis der „alten heroes“ als einzelpersonen, es war politisch und künstlerisch „klar“, dass nur eine gruppenbildung zur erneuerung des architektonischen handelns führen könnte. dazu kommt, dass allein schon der hohe anteil an endlosen diskussionen nach diesem format verlangt hat, man kann ja schlecht mit sich allein diskutieren … MS 17:04 wer waren denn die „alten heroes“ oder welche richtung ist damit gemeint oder ging es um dieses allgemeine mißtrauen gegen die vorgenerationen? EP 17:09 … es war weniger ein generationen- als ein kulturkampf, die klassische moderne wurde von uns inhaltlich und ästhetisch in frage gestellt. fragen der mitbestimmung wurden auch am einfluss der ästhetischen mitbestimmung gemessen. MS 17:12 ging es nicht auch darum, was sich hinter klassischer moderne an ästhetischen politiken maskierte? wie ging die auseinandersetzung mit dem nationalsozialismus vor sich? heute sehen wir, daß zum beispiel die stadtplanung in vielen städten durchaus die nazi-entwürfe bis weit in die 70er jahre weiterführte? EP 17:19 nein, interessanterweise ist erst jetzt mein interesse erwacht, bedingt durch die viel bessere aufarbeitung und information über diese zeit für die auswirkungen des nationalsozialismus auf die architektur, wenn man mal von den klassischen nazibauten-codes absehen will, die ich manchmal als zu banal und zu vereinfachend finde. interessant war damals in den 70ern eher die frage, wie entwickeln sich stadt und architektur in der zukunft, wie können sie von einer möglichst breiten bevölkerung entschlüsselt und genutzt werden. aber auch wie werden sich produktionsbedingungen und materialien entwickeln, so wie die fragen

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nach energiemanagement und denkmalschutz damals bereits thema waren. MS 17:21 könnten wir sagen, daß es damals einfach darum ging anzufangen? EP 17:22 … nein – anfangen musste man nicht mehr – man war mitten drin – das damalige lebensgefühl hat enorm getragen … 17:32 … es gab keine existenzangst und keine angst vor autoritäten und es herrschte eine unendliche neugier. woher der sehr gute informationsstand über die internationale situation in der architektur kam, ist mir heute ein rätsel, es gab nicht nur kein internet, sondern insgesamt sehr viel weniger publikationen, an die auch nicht so leicht heranzukommen war. MS 17:38 wie sehen sie also nun ihre arbeit in den 70ern? EP 17:52 … in den 70ern war eine wesentliche entscheidung für mich das studium an der TU abzubrechen, es war nicht das, was ich mir von einer kreativen explosion unter lauter anregenden menschen erwartet hatte, ich habe es vielmehr technokra­tisch und langweilig erlebt, obwohl ich froh bin, zumindest ein grund­verständnis für statik mitgenommen zu haben. ich musste aber, um auf der akademie in eine meisterklasse aufgenommen zu werden, damals den bedingungen nach noch schnell die erste staatsprüfung an der TU machen, um dann das studium am schillerplatz wieder von vorne beginnen zu können. inzwischen habe ich aber parallel dazu bereits gearbeitet und das interesse an einer akademisierung der architektur verloren, eigenständig wettbewerbe gemacht zum beispiel, die aufmerksamkeit erregt haben – gottseidank habe ich mich dann doch überreden lassen, statt als ewiger streikposten mit transparenten wie „keine macht den professoren“ vor der akademie zu stehen, das studium abzuschließen. darüber bin ich nachträglich froh, denn der beruf ist heute in hohem ausmaß formalisiert und nur für einzelne ausnahmeper­ sönlichkeiten ohne regulären studienabschluss auszuüben.

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den damit angeblich verbundenen „status“ halte ich nach wie vor für anfechtbar. MS 17:59 sie haben also theorie und praxis miteinander verknüpft. es ging ihnen um die demokratisierung der ästhetik. wie vermittelt sich das? EP 18:08 … auffallend war der starke gegensatz – und das lässt sich heute in anderer form ebenso festmachen – zwischen dem, was als anerkannt hervorragende architektur galt, und dem, was von der allgemeinheit als gebaute realität ange­ nommen wurde. so kam es zum griff nach unerwarteter materialwahl und formenkombination ebenso wie zum verlassen der gängigen typologien. heute sehe ich eher, dass das angebliche unverständnis oft eine anmaßende projektion ist und die banalisierung der architektur zunehmend eine populistische attitude geworden ist. MS 18:13 geht es um mitbestimmung oder selbstbestimmung in ihrem demokratischen zugang zur architektur? EP 18:28 ich denke, die wieder aufkeimende diskussion über die formen der mitbestimmung muss weiter gefasst werden – mitbe­ stimmung, die sich aus selbstbestimmung nährt, muss grundsätzlich überhaupt leistbar sein, sowohl zeitlich als auch inhaltlich … eine adäquate methode „dabei zu sein“ wäre viel eher die jeweilige miete an einen fixen – niedrigeren – anteiligen prozentsatz des einkommens zu knüpfen. MS 18:35 architektur kann nicht als reine dienstleistung angesehen werden.  EP 18:51 architektur bildet doch sehr deutlich das jeweilige gesellschaftliche selbstverständnis ab – in diesem sinn bekommt man was man verdient hat – metaphorisch gesehen, nicht im ökonomischen sinn.

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dass investorentätigkeit jedoch immer auch fixer bestandteil jeglichen bauens ist und kapitaleinsatz erfordert, sollte aber auch deutlich bewusst gemacht werden. die frage stellt sich eher nach der gesellschaftlichen verantwortung des vorhabens.

05. Juli 2018 MS 16:24 das letzte mal haben sie die bemerkung gemacht, „sexistische plakate von der wand gerissen“. was hat es damit auf sich? EP 16:31 … ja da war ich wohl etwas „überschießend“ – es fand in einem amt anlässlich einer besprechung statt – es war aber eben nicht immer so leicht zu ignorieren, dass praktisch überall in firmen, werkstätten, aber auch amtsstuben diese gewissen „spindkalender“ und poster hingen – das ist gänzlich verschwunden und entzieht sich nun dem alltagsblick in der öffentlichkeit. MS 16:46 aber sie haben den kalender mit den nackten frauenkörpern von der wand gerissen? EP 16:49 klar – ich kam ja genau gegenüber zu sitzen … MS 16:51 sie sahen sich also zu einer deutlichen reaktion gezwungen. wie war das aber. hat die tatsache, eine frau zu sein, für eine architektin damals die beschränkende wirkung gehabt, wie wir das zum beispiel aus der arbeit an der akademie der bildenden künste für frauen noch in den 80er jahren kennen? EP 17:06 … ich habe einmal gesagt, dass ich gottseidank nicht weiß, in welchem zusammenhang das jeweils eine rolle gespielt haben mag und wieviele aufträge mir so entgangen sind. interes­ santerweise hat sich das mit zunehmender diskussion über die offensichtliche abwesenheit von frauen in der architekturlandschaft dann ins gegenteil gekehrt – man stand ständig unter verdacht, einen auftrag oder eine funktion nur aus der tatsache heraus eine frau zu sein erhalten zu haben. gegipfelt hat das beim projekt frauen-werk-stadt, wo ich von ernstzunehmenden architekturkritikern gefragt wurde, ob jetzt auf

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der baustelle statt bier eierlikör getrunken werde und sie zur besichtigung im „kopftüachl“ erscheinen müssten … dagegen war ich während meines studiums in der meisterklasse ernst a. plischke von ungleichheitsunterstellungen völlig verschont, wäre gar nicht auf den gedanken gekommen, es gäbe da nachteile im beruf oder im leben. plischke war weltoffen und durch seine frau, eine landschaftsplanerin, gewohnt mit frauen auf gleicher augenhöhe zu argumentieren. auch meine ersten büroerfahrungen waren diesbezüglich sehr positiv und haben zu haltbaren freundschaften geführt. MS 17:13 die frauenfrage hat sich also eher durch den zeitgeist für sie bemerkbar gemacht. die frage der bedeutung von geschichte allgemein hat sie dann aber ganz offenkundig sehr beschäftigt. wie hat sich da die ausstellungsarbeit auf ihren werdegang ausgewirkt? EP 17:19 geschichtsunterricht in der schule fand ich immer extrem lang­weilig, aufmerksam auf historische zusammenhänge bin ich durch die aufkommende rezeption der alltagsge­schichte geworden, und durch meine tätigkeit im zusammenhang mit umfangreichen kulturhistorischen ausstellungen bin ich richtig auf den geschmack gekommen und habe erstmals die politische situation in österreich und deutschland besser verstanden . MS 17:26 ausstellungen waren ja dann ein neues medium geworden, einen öffentlichen text für das gemeinsame lesen zu pro­du­zieren. wie sehen sie ihre rolle in dieser frage der großausstellungen, die zu kulturellen ereignissen geworden waren, mit denen große aufmerksamkeit auf themen und die macher und macherinnen produziert werden konnte. EP 17:33 ja, das war tatsächlich ein neues interessantes format, allerdings war ich im ersten moment erschrocken, ausge­rechnet mit einem so klischeebehafteten mythos wie dem kronprinz rudolf konfrontiert zu sein – umso wichtiger war eine minutiöse beschäftigung mit den inhalten. im zusammen­wirken mit den kuratorinnen des historischen museums der stadt wien entstand dann in vielen anregenden sitzungen ein besonderes konzept.

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der mythos wurde durch den raum „ohne exponate“ – die prosektur – enttarnt. – bis heute sind die dokumente zum tod unter verschluss, für die gezeichneten berichte der tages­presse aus dieser zeit konnten wir arnulf rainer zum über­malen einzelner seiten bewegen – damit war dann alles gesagt. MS 17:46 in gewisser weise wird in einer solchen ausstellung eine person über die ausstellung in der ausstellungsarchitektur zeigbar. oder die dimensionen eines themas müssen dar­ gestellt werden. es geht ja immer um eine auswahl. greift das für sie ineinander – diese architektur im nachhinein und der entwurf für leben und arbeiten im voraus? EP 17:52 ja, das ist eigentlich der schlüssel auch bei allen meinen darauffolgenden ausstellungs- und museumsarbeiten, dass die exponate und das präsentationskonzept zusammenwirken und als untrennbare zusammenschau entstehen, displays eben nicht als beliebig befüllbares design … MS 17:54 und wie sieht das mit beliebig füllbarem design für den architekturentwurf aus?  EP 18:03 wenn hinter dem beliebig befüllbaren design zum beispiel die tendenz großer internationaler „ausstattungsfirmen“ steht, die die museumsszene bedienen, kann man das daran ablesen, dass museen mittlerweile auf der ganzen welt ähnlich aussehen, egal ob es sich um ein fashion label oder um den schatz von troja handelt. was die architektur betrifft ist eine vorgangsweise ebenso vorstellbar: von analysierten inhalten und spezifischen standortqualitäten – dem genius loci – auszugehen oder standards zu produzieren: beides mündet in dem was gemeinhin als architektur bezeichnet wird, bildet aber keinen widerspruch. MS 18:05 würden sie also meinen, daß beides unterrichtet werden muß, weil diese beiden wege in der architektur abgefordert werden. und haben sie darin eine entscheidung getroffen oder muß eine gewisse ambivalenz aufrecht bleiben?

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EP 18:09 ja, ich denke architektur kann gar nicht „unterrichtet“ werden – es ist eine einzige gedankliche und praktische versuchs­ anordnung, auch und besonders während einer ausbildungszeit, die ja nie wirklich endet und die unter den so schnell sich veränderenden rahmenbedingungen nur mehr strategisch trainiert werden kann – raum&designstrategien eben … MS 18:11 was müssen wir uns unter strategien im zusammenhang mit unterricht vorstellen? EP 18:18 tatsächlich war raum&designstrategien eine neue studien richtung, die ich nach meinen erfahrungen mit einem „klas­si­ schen“ entwurfslehrstuhl zu architektur und städtebau mit der bezeichnung „entwerfen im städtebaulichen kontext“ in kassel konzipieren konnte: der versuch einer auflösung der üblichen klassischen disziplinen an kunsthochschulen – analysieren unterschiedlichster themenkomplexe, pro­jekt­ entwicklung in unterschiedlichen medien und gleichzeitig in eigenen werkstätten produzieren und in der realität umsetzen.  MS 18:20 sie haben in kassel 1992 als professorin begonnen. das war ja in deutschland die zeit, in der das „getrennte“ zusammenwachsen sollte. wie hat sich das für sie dargestellt? EP 18:31 das war mit ein essenzielles motiv, den ruf nach kassel anzunehmen, ich war ungeheuer neugierig, in exkursionen und projekten ausschließlich die neuen bundesländer, neben der notwendigen sogenannten „entwurfsgymnastik“ – die in der sehr theorielastigen damaligen ausbildungssituation herrschte – und die zu interessanten projekten sowohl in den untersuchten regionen als auch im zusammenhang mit internationalen wettbewerben führte. die interdisziplinarität beschränkte sich in diesem fall auf das durchmessen aller maßstäbe von 1:2000 bis 1:1. MS 18:41 das heißt, sie haben mit sich selbst gebrochen und haben sich der interdisziplinarität zugewandt.

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EP 18:45 ja tatsächlich, was aber nicht heißen kann, auf allen ebenen zu dilettieren.

MS 18:52 die arbeit mit studenten und studentinnen hat in linz zu einer unzahl von projekten geführt. nehmen wir „flagship europe“ … EP 20:01 ja, eines der projekte, das für uns reisende in prägender erinnerung bleiben wird, ist das projekt „flagship europe“, als wir gemeinsam ein frachtschiff adaptiert hatten, um in einer zweimonatigen reise ans schwarze meer das alte und neue europa entlang der donau im wahrsten sinne zu erfahren und als zukunftsprojekt gemeinsam mit den studierenden der eben zu europa beigetretenen länder gedanklich zu durchdringen. auch das ist architektur.

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festgemacht. written conversations. Elsa Prochazka responds to Marlene Streeruwitz’s questions.*

18 April 2018 MS 16:09 How had you imagined it would be when you began to study architecture? Did you have an idea what you wanted to do, or was it a vague goal?  EP 16:17 As a PROFESSION I had no idea whatsoever — and it has, of course, continuously changed — and keeps changing to this day. With regard to finding one’s own way to a topic, that began quite early: having grown up in Vienna and been strongly influenced by everything that was a house, a street, a city. Many of the games — as an only child — centered on this theme. 16:20 I even had a name for this fantasy city: IGIR, and the country was named IGIRIEN, like the 1970s architecture group. The language spoken there was named Igirian, and it became synonymous with “deviating from the norm.” MS 16:23 I see. That points to an intensive involvement throughout your entire life with the subject matter of “architecture.” When we learn that this imaginary world even had a language of its own, the question arises whether your works are translations from Igirian, or is it your mother tongue?

* In a one-on-one, live conversation, the questions and answers were composed as e-mails and sent back and forth. 

EP 16:27 … that is an interesting question — I did indeed also use it to exasperate my parents, because they didn’t, of course, under­ stand the language — it was also a sort of countermodel to the surroundings as experienced.

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MS 16:28 To be able to understand where you’re coming from, we should know a bit about the lived environment. Are you referring to war-torn Vienna right after the Second World War? EP 16:31 … definitely. Perhaps that also set off my fascination with ruins — which I still have — but it was also, of course, the cutting-edge aesthetics of the 1950s that fascinated me — I can vividly describe the lemon yellow that suddenly turned up in Vienna, and the feel of the spider-legged furniture … MS 16:34 Do you think that this ancestry yielded a common lineage in your architectural generation, or is it only possible to decipher this ancestry via a person’s specific work? EP 16:41 … of course this inundation of impressions becomes increas­ ingly diverse and blends into a specific personal translation in the work — from the age of six I was socialized in a com­ pletely different culture and, above all, nature in Vorarlberg, and I spent several summers on the Baltic coast at my grand­ mother’s — to this day these are all important stimuli for my world of sentiments and ideas.  16:45 … naturally, on account of this cultural clash I never really could become a “real Viennese” — yet I wouldn’t want to live in any other city and very much enjoy having my work built here and identify completely with Vienna. MS 16:48 How are we to picture this? Is IGIRIEN the land of your childhood? Or did you stay in IGIRIEN? Or has IGIRIEN adapted to your circumstances? EP 16:50 I left that country long ago, completely free of nostalgia, and arrived squarely in the real world and can sometimes even contemplate it from a relativized or distanced vantage point. MS 16:53 What does this story of your roots, which certainly plays into your work, have to do with IGIRIEN and the architectural history of the 1970s?

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EP 17:03 … although we were all strong individualists ourselves, we no longer believed in the frame of reference made up of individual “old heroes.” It was politically and artistically clear that the only way to renew architectural activity was to form groups. On top of that, if we just consider the endless discussions that this format demanded: it’s hard to discuss anything alone … MS 17:04 Who were these old “heroes,” or what direction does that refer to, or was it a matter of some general mistrust of the previous generations? EP 17:09 … it wasn’t so much a generational conflict as a cultural one, we took a critical look — both with respect to content and aesthetics — at classical modernism. The questions surround­ ing participative planning also gauged the influence of aes­ thetic participation. MS 17:12 But wasn’t it also a matter of aesthetic politics disguised as classical modernism? How did the inquiry into National Socialism transpire? Today we are aware, for example, that the city planning departments continued to implement Nazi designs well into the 1970s. EP 17:19 No, interestingly, it’s only recently, thanks to the reappraisal of that era taking into account the impact of National Socialism on architecture, that I’ve become interested — if one disregards the codes of the classical Nazi buildings, which I sometimes find are too banal and simplifying. Perhaps of more interest back in the 1970s was to ask how the city and architecture will develop in the future, how they can be deciphered and utilized by the widest possible segment of society. And how the production conditions and materials will develop. But questions regarding energy management and historic preservation were already topics of discussion, as well. MS 17:21 Could we say that it was simply a matter of getting started? EP 17:22 … no — it was no longer necessary to get started — we were in the thick of it — the attitude towards life back then had a huge influence … festgemacht. written conversations.

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17:32 … there was no existential angst, nor fear of authority. But there was infinite curiosity. To this day, it’s a mystery to me where the high level of information about the international situation in architecture came from. There was not only no Internet, but also far fewer publications altogether, and it was not so easy to get one’s hands on them. MS 17:38 How do you see the work that you did in the 1970s now? EP 17:52 … in the 1970s I made a crucial decision to drop out of the TU; it wasn’t the creative explosion set off by all sorts of inspiring people that I had expected. To me it was technocratic and boring, though I am glad that I at least got a basic under­ standing of structural engineering. But to be accepted to a master class at the Academy required quickly passing an official exam (erste Staatsprüfung) at the TU, only to have to start one’s degree from scratch at Schillerplatz. In the meantime I had already worked on my own and had lost interest in the academic side of architecture. For instance, I’d participated in competitions and received acclaim for the designs — thank God I let myself be talked into staying on to finish my degree instead of standing in front of the Academy as an eternal picketer with a “No Power to the Professors” sign. In retrospect I’m glad, because today the profession is formalized to such a high degree that only a handful of flam­ boy­ant personalities can practice it without completing a degree — though I do still find the supposed “status” connected to it open to question. MS 17:59 In other words, you melded theory and practice. You were interested in the democratization of aesthetics. How is that conveyed? EP 18:08 … the strong contrast was striking — and that can be identified today in a different form — between what was regarded as outstanding architecture and what the general public accepted as the built reality.

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And that’s what led to the unexpected selections of materials and combinations of forms, as well as to a departure from the established typologies. Today I realize that the supposed lack of appreciation is often a presumptuous projection and the banalization of architecture has increasingly become a populist stance. MS 18:13 Is this about participation or self-determination in your democratic approach to architecture? EP 18:28 I think the renewed interest in forms of participation has to be seen in a broader context — participation, which gets its sustenance from self-determination, must be affordable, both with respect to time and content — a fitting way to be inclusive would more likely involve tying the rent to a fixed low per­cent­age of the person’s income. MS 18:35 Architecture can’t be viewed purely as a service to be rendered. EP 18:51 Architecture very clearly portrays the respective societal identity — in this sense, one gets what one deserves —  metaphorically speaking, not in the economic sense. But we also should make people aware of the fact that erecting a building requires investment of capital and investor activity is always an integral component of any sort of construction as well. The question that arises has more to do with the social responsibility of the endeavor.

05 July 2018 MS 16:24 The last time we met, you mentioned “ripping down sexist posters.” What’s the story there? EP 16:31 … yes, perhaps I overdid it — it happened in a governmental agency during a meeting — but it simply wasn’t always possible to ignore these calendars and posters because they were practically ubiquitous in firms, workshops, and even in govern-

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mental agencies — that has completely disappeared and is no longer a part of what the public sees on a daily basis … MS 16:46 But you ripped the calendar of nude women off the wall? EP 16:49 Of course — I had to sit right across from it … MS 16:51 You felt compelled to respond in no uncertain terms. But what was it like? Did being a woman in the field of architecture back then have a limiting influence — something we women, for example, became acquainted with in the 1980s at the Academy of Fine Arts? EP 17:06 … I once said that it’s a good thing that I’ll never know in what connection that might have played a role and how many commissions I missed out on. Interestingly, when discussions about the conspicuous absence of women in the architecture scene became more common, the tables turned — one was always under suspicion of having received a commission or a position only on account of one’s sex. It culminated in the frauen-werk-stadt — an apartment complex in Vienna planned by and for women: serious architecture critics asked me if we had egg liquor instead of beer on the building site and if everyone would be required to wear a head scarf at the opening. In contrast, as a student in Ernst A. Plischke’s master class, I had been completely spared such insinuation; it didn’t even cross my mind. Plischke was open-minded and was accus­ tomed to debating eye to eye with his wife, a landscape architect. And my initial office experience was also quite positive in this regard and led to long-lasting friendships. MS 17:13 For you, the issue of gender made its presence felt via the zeitgeist. The significance of history in general evidently interested you more. What effect did your exhibition work have on your professional development? EP 17:19 In school I always found history class extremely boring. It was through the nascent reception of the history of everyday life that I became aware of historical interrelationships and

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through my work on extensive cultural-historical exhibitions that I really acquired a taste for it. That was the first time I gained a better understanding of the political situation in Austria and Germany. MS 17:26 Exhibitions had become a new medium to produce a public text to be read collectively. How do you view your role in block­ buster exhibitions, which had become cultural events, and with which a great amount of attention could be produced for specific themes and exhibition producers? EP 17:33 Yes, that was truly a new, interesting format, though at first I was a bit startled to be confronted, of all things, with such a clichéd myth as Crown Prince Rudolf — which made a meticu­­ lous engagement with the material all the more important. In cooperation with the curators from the Historical Museum of the City of Vienna, a number of stimulating meetings gave rise to an out-of-the-ordinary concept. The myth was unmasked by means of a room “without ex­hi­ bits” — the pathology, so to speak. To this day, the documents of his death are kept under lock and key — we were able to convince Arnulf Rainer to paint over some of the pages of reports, which in Rudolf’s days had been accom­panied by drawings – and with that, everything was said. MS 17:46 In a way, in such an exhibition it’s possible to form a picture of a person through the exhibition architecture. Or the scope of a theme must be depicted. It is always a matter of selection. In your view, does this become intertwined? First a design for living and working, then architecture? EP 17:52 Yes, that is, in fact, also the key to all of my subsequent exhi­ bition and museum work: that a synergy between the exhibits and the presentation concept is brought about as an insepa­ rable visual synthesis — displays, but definitely not as a design that can be filled at random. MS 17:54 And what does a randomly filled design have to do with the design process in architecture?

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EP 18:03 If, for example, the tendency toward hiring internationally active “interior design firms” in service of the museums is what leads to the randomly filled design, it has, in the mean­ time, become legible in the similar look that museums all over the world have; it makes no difference whether the museum displays a fashion label or the treasures of Troy. With respect to architecture, one approach is similarly con­ ceivable: taking as a point of departure the analysis of content and specific characteristics of the site — the genius loci —  or producing standards — both result in what is commonly designated as architecture, but no contradiction arises. MS 18:05 Do you think that both must be taught, because both paths are required in architecture? And in doing so, did you make a decision or is it necessary to maintain a certain ambivalence? EP 18:09 In my view, architecture cannot be “taught” — it is purely a mental and practical process of experimentation, and par­ ticularly during the education phase, which in fact never really ends, and because parameters are changing so quickly, the training in it must be about strategy — so I named it raum& designstrategien (space&designstrategies) … MS 18:11 How are we to imagine these strategies in the context of your teaching? EP 18:18 raum&designstrategien was indeed a new major, I came up with the concept in Kassel following my experiences at a “classical” department of architecture and city planning, and defined it as “designing in the urban context”: the attempt to dismantle the standard categorization of the classical areas of study at the art academies — analyzing a great variety of themes, developing projects in different media and, at the same time, producing and implementing the project in one’s own workshop.  MS 18:20 In 1992 you began your stint as professor in Kassel. That was the point in time in Germany when what had been “separated” was expected to grow back together. How did that play out for you?

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EP 18:31 That was a crucial reason to accept the offer; I was immensely curious. Next to the mandatory, so-called “design exercises” —  which were heavy on theory and predominant in education back then — the design projects and the field trips were all located in the “new states” and they yielded interesting projects both for the regions in question and in connection with international competitions. In this case, the only interdis­ciplinary thing about it was that it required addressing scales from 1:2000 all the way to 1:1. MS 18:41 In other words, you broke with your earlier notions and embraced an interdisciplinary approach. EP 18:45 Yes, that’s it. Which must, however, not result in merely dabbling in issues on multiple levels. 

MS 18:52 Your work with students in Linz resulted in a multitude of projects. Take, for example, Flagship Europe … EP 20:01 Yes, Flagship Europe is one of the projects that will remain etched in the memories of the travelers. We worked together to adapt a freighter for a two-month journey along the Danube to the Black Sea to experience Old Europe and New Europa, and to allow the students to mentally penetrate the countries that had recently joined the European Union. That, too, is architecture. 

flagship europe raum&designstrategien on tour, Donau 2005 space&designstrategies on tour, Danube 2005

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Friedrich von Schmidt

Friedrich von Schmidt

Ausstellungsarchitektur Rathaus, Volkshalle Wien 1991

Exhibition architecture City Hall, Volkshalle Vienna 1991

Das Lebenswerk des Architekten Friedrich von Schmidt, das exemplarisch für die Produktionsbedingungen der Architektur des Historismus stehen könnte, wird in der Volkshalle des Wiener Rathauses, einem „historistischen Gesamtkunstwerk“ des Architekten, präsentiert.

Architect Friedrich von Schmidt’s oeuvre, which could be viewed as an example demonstrating the conditions in which historicist architecture was produced, is presented in the Volkshalle in Vienna’s City Hall — itself a “historicist Gesamtkunstwerk” designed by the architect himself.

Quantität und serielle Redundanz der gezeigten Entwürfe kommen in der transparenten, additiven, eisernen Rauminstallation zum Ausdruck, die den neogotischen Innenraum neu interpretiert und gleichzeitig zum Exponat macht.

The quantity and serial redundancy of the work exhibited find expression in the transparent, additive steel frames, an installation which both reinterpret the neo-gothic interior and turn it into one of the exhibits.

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Schönbrunn

Schönbrunn

Hofüberdachung Wien 1994

Glass ceiling Vienna 1994

Kapellenhof und Mariannenhof von Schloss Schönbrunn werden sinnbildlich – nach dem ursprünglichen Konzept Fischer von Erlachs – zu einem Hofbegriff und Hof­charakter zu­ sammengefasst: dem „Doppeladlerhof“. Diese Metapher gibt der Flügel­form der Glasdächer formales Motiv, keineswegs aber vorder­gründiges Thema.

The Chapel Courtyard and the Mariannen Courtyard at Schönbrunn Castle are united metaphorically (respecting Fischer von Erlach’s original design concept) by a common idea and character: the Doppeladlerhof (literally, the Double-Headed Eagle Courtyard). This image inspires the wing-shaped motif in the glass ceiling, by no means a superficial theme.

Es gibt keine „unsichtbare Verglasung“. Glas ist immer auch raumbildend und sollte daher vor allem im historischen Kontext auch präzise definiert sein. Die Konstruktion ist aus dreidimensional geformten Stahlblechen, welche die mit zarten Stegen versehene Verglasung plastisch modellieren. Der Ausdruck der Konstruktion ist kein technischer, sondern ein formal-atmosphä­ rischer.

There is no such thing as “invisible glazing.” Glass always also defines space and, particularly in historical settings, should therefore also be precisely articulated. The load-bearing structure is made of three-dimensionally formed steel plate and embellished by delicate mullions that carry the glazing — all of the components are deliberately warped. The impression made by the structure is not technical in nature, but rather formal and atmospheric.

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Volkskundemuseum

Museum of Folk Life and Folk Art

Neuaufstellung Schausammlung Gartenpalais Schönborn Wien 1993

Permanent exhibition design Schönborn Garden Palace Vienna 1993

Für diese Sammlung, die aus Anlass der Neuaufstellung in neuem wissenschaftlichen Konzept ihre zeitgemäße Deutung und Ordnung erhielt, wird besonders auf die Heterogenität der Exponate – vom Möbelstück bis zur Medaille, vom Massiven bis zum Ephe­meren, vom Phänomen zur Referenz – eingegangen und der Blick sowohl für die Zusammenschau als auch für das Einzelstück neu geschärft.

For this collection, which was reworked in accordance with a new curatorial concept and thereby received a contemporary re-reading and re-ordering, the concept grapples with the heterogeneity of the exhibits — the collection contains items ranging from a piece of furniture to a medal, from solid to ephemeral, from phenomenon to reference — and shifts the focus to allow exhibits to be understood both collectively and individually.

Erreicht wird das durch ein zusammenfassendes lineares Trägersystem, das sich bandartig horizontal durch die historischen Räume zieht und auf gläsernen, farbig emaillierten Ebenen die Exponate trägt. In der Vertikalen lösen sich Paneele von den Wänden und bieten Hintergrund.

This is achieved by introducing an unifying, linear structural system that horizontally traverses — ribbon-like — the historical rooms and supports the exhibits on colored, ena­ meled glass panels. In the vertical plane, the panels disengage from the wall and serve as background.

Die beiden Elemente werden Bestandteil der Architektur, anstelle von traditionellen Vitrinenmöbeln serielles Element; sie stehen dadurch nicht in formaler Konkurrenz mit den Exponaten.

These two elements become a constituent part of the architecture, no longer traditional display cases, but serial elements, and therefore they do not compete formally with the exhibits.

Diese kontrapunktische Haltung wird auch in der Materialwahl betont.

This contrapuntal approach is also underscored by the selection of materials.

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Don Juan kommt aus dem Krieg

Don Juan kommt aus dem Krieg

Bühne Volkstheater Wien 2002

Stage Volkstheater Vienna 2002

Die Bühne lässt keinen Realismus zu. Mit „skizzierten“ Versatzstücken, Möbeln aus eisernen Konturen und einem reinweißen Bühnenprospekt, das sich im Laufe des Abends mit dynamischen virtuellen Linien füllt, entsteht ein Kunstraum, in dessen kühler Atmosphäre sich die geschwungenen Linien wie Schlittschuhspuren auf einer Eisbahn als Lebensspuren jeder Figur über die weiße Fläche ziehen. Die sich im Verlauf des Stückes immer mehr ineinander verschlingenden Kurven zeichnen Don Juans Irren und das Erscheinen der vielen Frauen in seinem Leben in Bühnenechtzeit nach und werden mit seinem Tod am Ende gelöscht.

There is no place for naturalism on a stage. By introducing “sketched” set pieces, ironcontour furniture, and a pure white scenery that fills up with animated black lines over the course of the evening, a cool atmosphere is brought about in which winding lines, like traces left by ice skates on the ice’s surface, as the traces of life belonging to each figure, are drawn across the white surface. The curving lines, which become increasingly intertwined over the course of the play, depict Don Juan’s trials and the appearance of the women in his life in real (stage) time. When he dies at the end, the lines dissolve into thin air.

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Rudolf Ein Leben im Schatten von Mayerling

Rudolf A Life in the Shadow of Mayerling

Ausstellungskonzept und -architektur Hermesvilla Wien 1989

Exhibition concept and architecture Hermesvilla Vienna 1989

Mehr als die Dokumente vom spektakulären Doppelselbstmord des Kronprinzen und Mary Vetseras in Mayerling lassen die Zeugnisse seines Lebens­weges, der von extremen Widersprüchen geprägt ist, für den Besucher ein Verständnis für den „Mythos“ entstehen.

More than the documents of his and Mary Vetsera’s spectacular double-suicide in Mayerling, the evidence portraying different stations in Rudolf’s life — marked by extreme contradictions — contributes to the visitor’s understanding of the “myth.”

Politische, familiär-private und individuelle Charakteristika seiner Person im Kontext seiner Zeit erlauben durch die Art der Präsentation das Nachempfinden einer Biografie, von der sonst nur das Ende im Blickpunkt von Interesse und Spekulation steht.

His political, familial, private, and individual characteristics, and the specifics of the era are presented in a manner that departs from conventional accounts and enables biographical redux instead of making the end of Rudolf’s life the focus of attention and speculation.

Die Verknüpfung von authentischem Ort – der Hermesvilla als temporärem Wohnsitz der kaiserlichen Familie – und der zeit­ genössischen Sicht auf eine Biografie lässt durch die Installationen aus Eisen in der neu codierten historistischen Raumabfolge ein neues Bild der Person entstehen.

Linking an authentic location — the Hermesvilla as temporary residence to the imperial family — and a contemporary reading of his biography, the steel installation in the newly coded historicist rooms yields a new depiction of the personage.

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8 Uferpromenade am Donaukanal Riverwalk along the Danube Channel

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1 Arbeitszimmer Heimito von Doderer Bezirksmuseum Alsergrund Währinger Straße 43 Heimito von Doderer’s study District Museum of Alsergrund Währinger Straße 43

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2 K.u.k. Konsularakademie heute US-Botschaft Boltzmanngasse 16 Imperial Consular Academy, today the US Embassy Boltzmanngasse 16

3 Gasthaus „Küß den Pfennig“ Marktgasse 25 Inn “Küß den Pfennig” Marktgasse 25

4 Haus „Zum blauen Einhorn“ Liechtensteinstraße 74 abgerissen “Zum blauen Einhorn” Liechtensteinstraße 74 demolished

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5 Café Brioni Julius-Tandler-Platz 1

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6 Franz-Josefs-Bahnhof Julius-Tandler-Platz

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7 Friedensbrücke

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9 „Doro-Stein-Haus“ Julius-Tandler-Platz 6

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General directorate of Austria’s tobacco monopoly site of today’s Austria Tabak Porzellangasse 51

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Justizpalast

10 Generaldirektion der Österreichischen Tabakregie, heute Austria Tabak Porzellangasse 51

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12 Palais Liechtenstein Garten Fürstengasse 1 Palais Liechtenstein garden Fürstengasse 1

13 Justizpalast Schmerlingplatz 10–11 Palace of Justice Schmerlingplatz 10–11

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Fremd-Gänge

Fremd-Gänge

14 Installationen Wien 1995

14 Installations Vienna 1995

Einzelne Schauplätze der Romane von Heimito von Doderer werden in der Stadt markiert durch abstrakte, überdimensionale Eisenrahmen, die maßstabslos als Bücher­ regal, Landmark, Durchblick oder Stele gedeutet werden können.

Individual settings from the novels of Heimito von Doderer are marked in the city by abstract, oversized frames without scale that could be construed as bookshelves, landmarks, vistas, or steles.

Ein serielles Element, das sich jedoch 14-mal der unterschiedlichen Umgebung jeweils auf spezifische Weise einfügt oder entgegenstellt, sich verdoppelt, spiegelt, umlegt. Mit seiner braunlasierten Außenhaut einen „hässlichen“ Fremdkörper in der stadt­ räumlichen Informationsflut signalisierend, birgt das Element in seinem Inneren sorg­ fältig „verstaut“ Zitate, Fotos, Erklärungen und Blickkader, die sich überschichten und die Aura des Ortes zu fassen versuchen: ein literarischer Resonanzkasten aus Stahl und emailliertem Glas.

14 Strudlhofstiege

A serial element, yet it inserts, doubles, mirrors, and shifts itself fourteen times in a specific manner in the different settings. With its brown-glazed skin, the “ugly” foreign element in the urban flood of information stows quotes, photos, explanations, and view-­ framers, superimposed upon one another, attempting to recover the specific aura of the place: a literary resonance box composed of glass and steel.

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UNPLUGGED

UNPLUGGED

Ars Electronica, Eventdesign Brucknerhaus Linz 2002

Ars Electronica, Event design Brucknerhaus Linz 2002

Einmal im Jahr ruft die Ars Electronica KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen, ForscherInnen aus der ganzen Welt nach Linz, um in Vorträgen, Workshops, Ausstellungen und Symposien disziplinenübergreifend zu arbeiten.

Each year, Ars Electronica brings artists, scientists, and researchers from around the globe to Linz to work together in and on lectures, workshops, exhibitions and symposiums.

UNPLUGGED … das ist der gerissene Faden, der Bruch in bislang kontinuierlich nach oben gedachten Entwicklungslinien, der Abgrund entlang der Pfade der Fortschrittskarawanen … Den Rahmen bildet das Brucknerhaus in Linz, das zu diesem Zweck adaptiert, möbliert und im übertragenen und in diesem Fall auch im tatsächlichen Sinn vernetzt und verkabelt wird. Dieses sichtbar gemachte Liniengewirr bildet den Ausgangspunkt für die Frage: unplugged …?

UNPLUGGED … means the severed thread, fractured lines of development that had previously been thought to ascend ever higher, the abyss alongside the routes traveled by the caravans of progress … The Brucknerhaus in Linz provides the setting. For this purpose, it has been adapted, furnished and, in both a literal and figurative sense,  wired and networked. This display of snarled lines constitutes the point of departure for the question: unplugged …?

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Parlament

Parliament

Adaptierungen Wettbewerb Wien 2000

Adaptations Competition Vienna 2000

Ein Wettbewerb für die Adaptierung verschiedener Räume, hier der Cafeteria, die von der Anmutung einer Bahnhofsrestauration zu einem zeitgemäßen Aufenthalt mit Außenterrasse umgedeutet wird und mit der klassi­ zistischen Strenge des Historismus in Dialog tritt.

Adaptation of a variety of spaces. Depicted here is the cafeteria, which is reinterpreted —  undergoing a transformation from a train station-like lunch counter to a contemporary place to take a break, replete with outdoor terrace — and enters into a dialogue with the historicism’s classicist rigor.

Das Fußbodenmotiv im Raum, auch als Siebdruck des Glasbodens der Caféterrasse, ist ein Entwurf von Peter Kogler.

The floor design for the interior and the silkscreened, glazed floor of the café’s terrace is by Peter Kogler.

Dieser zur Umsetzung ausgewählte Beitrag kam jedoch nicht zur Ausführung.

This submission was selected for implementation, but was not realized.

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Dialog mit den KuratorInnen | Dialog with the curators

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Die Macht der Bilder Antisemitische Vorurteile und Mythen

The Power of Images Anti-Semitic Prejudices and Myths

Ausstellungsarchitektur Rathaus, Volkshalle Wien 1994

Exhibition architecture City Hall, Volkshalle Vienna 1994

Die Macht der Bilder ist zwar vehement, immer war es jedoch der zeitliche, räumliche und gesellschaftliche Kontext, in dem das Bild seine Wirkung entfalten konnte. Dieser Kontext besteht nicht mehr. Er muss vielmehr durch das Ausstellungskonzept, das Bilder in neuer Art gegenüberstellt, in betonter Form aufgehoben werden: eine Gratwanderung zwischen unangemessener Ästheti­ sierung und vordergründiger Interpretation des Themas, als deren Ergebnis keineswegs „sachliche“ Distanzierung stehen darf.

The influence of images is, to be sure, profound — but temporal, spatial, and societal contexts have always played a role in how an image’s impact will unfold. These contexts no longer exist. The exhibition concept, which juxtaposes the images in a new way, accen­tuates the suspension of this context: a tightrope walk between inappropriate aestheticizing and superficial interpretation of the theme. By no means should the outcome be “impartial” distancing.

So wird die Volkshalle des Wiener Rathauses von einer bedrohlich überhängenden Tragstruktur erfüllt, die vor allem auf das Körpergefühl des Besuchers wirken soll und das Unbehagen des Betrachters bei der Kon­ frontation mit den Exponaten auch physisch erleben lässt: Die Materialien lasten inhaltlich, aber auch im wörtlichen und materiellen Sinn auf dem Besucher der Ausstellung.

A threateningly tilted structure is inserted into the Volkshalle in Vienna’s City Hall. The installation aims to have an effect on the viewer’s perception of his or her own body, and the unease upon confronting the items on display, also allowing the installation to be experienced as physically threatening: the materials weigh heavily, both in a literal and physical sense, upon the visitor to the exhibition.

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Kindergarten Carminweg

Kindergarten Carminweg

Frauen-Werk-Stadt Wien 1994

Frauen-Werk-Stadt Vienna 1994

Der Kindergarten Carminweg entsteht im Zuge der Entwicklung der Wohnhausanlage Frauen-Werk-Stadt.

The Carminweg Preschool is conceived of as part of the development of the Frauen-WerkStadt apartment houses.

Der niveaugleich durch den Wohnbau erschlossene Quertrakt nützt den Geländesprung, um die drei Gruppenräume aufzuständern. So entsteht zugleich ein gedeckter Spielbereich, der über die südlich vorge­ lagerte Spielterrasse erreicht wird.

The path to the preschool leads — at the same level — through the apartment building to a transverse wing that takes advantage of the sloped topography to raise the three class­ rooms on piloti. In this way, a covered play area, which is reached via the play deck flan­k­ ing the building to the south, is also created.

Nördlich öffnen sich die drei Räume durch breite Schiebeelemente auf eine verbindende Halle, die mit horizontalen Fensterelementen in Kinderaugenhöhe in den Spiel- und Zeichen­erkern und fußbodenebenen Fenstern einen gemeinsamen „Möglichkeitsraum“ bietet.

In the north the broad sliding elements connect the three rooms to a hall, which has horizontal window elements at the children’s eye level in the play and drawing core, and, via windows at floor level, provides a shared “possibility space.”

Der Grundriss erlaubt „klassischen“ Kindergartenbetrieb, bietet aber darüber hinaus­ gehende pädagogische und räumliche Kon­ figurationen, die von der Kindergartenleiterin sogleich begeistert interpretiert und genutzt wurden.

The ground floor makes a “classical” preschool operation possible, but is also conducive to pedagogic and spatial configurations extending beyond such instruction – which the preschool director right away enthusiastically deciphered and put to use.

Die Fassade aus färbig emailliertem Glas steht in vagem Bezug zu den ebenso färbig emaillierten Küchenerkern des Wohnbaus und nobilitiert optisch in kleiner Dosierung den Vollwärmeschutz.

The facade of colored enameled glass sets up a — perhaps tenuous — link to the likewise colored enameled kitchen cores in the apartment building and in this small dose visually ennobles the external thermal insulation composite system.

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Das Bad

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Ausstellungsarchitektur Hermesvilla Wien 1991

Exhibition architecture Hermesvilla Vienna 1991

Gestaltungsthema der Ausstellung: Vitrinenbänder, die scheinbar endlos durch unterschiedlich gefärbte Räume fließen, im Streiflicht wie Wasserläufe reflektierend, Exponate wie Treibgut in chronologischem und inhaltlich strukturiertem Ablauf mit sich führend.

The theme of the exhibition design: bands of display cases that flow, seemingly without limits, through spaces of various colors, side-lit like reflecting streams — exhibits like jetsam structured according to chronology and content.

„Abstrakt“ und unfarbig bezieht diese Struktur ihre formale und farbliche Differenziertheit so wie die „Wasseroberfläche“ aus Kathedralglas nur durch Licht.

“Abstract” and colorless, this structure — like the “water surface” made of cathedralglass —  is differentiated, both in terms of form and color, only by light.

Die textilen Exponate, Bademoden aus der Zeitspanne eines Jahrhunderts, werden nicht an heutigen Figurinen präsentiert, sondern zeigen die mit der jeweiligen Mode verbun­ denen Vorstellungen von Körpersprache und Körperlichkeit.

The textile items on display — swimming fashion spanning a century — are not pre­sen­ ted on present-day mannequins. Instead, differently shaped mannequins indicate the conception of body language and corporality linked to the respective fashion.

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Da Ponte Institut

Da Ponte Institute

Portal, Büroräume Wien 1999

Portal, office spaces Vienna 1999

Wie kann ein Ort, der weder funktional noch ästhetisch definiert ist, mit Mitteln der architektonischen Intervention aufgeladen werden zu einem Ort, der einerseits nicht austauschbar ist in seiner neu installierten Identität, andererseits offen für weitere „Ladevorgänge“ durch Personen und ihre Handlungen, die dort wirken werden?

How can the means of architectural intervention be employed to recharge a functionally and aesthetically indeterminate place, making it singular yet open to further “recharging” by the people and actions operating in it?

In dem von seiner Fläche arithmetisch begrenzten ehemaligen Lagerraum fällt Viel­ fältigkeit von Funktionen und atmo­sphä­ri­ schen Botschaften sowohl gleichzeitig als auch in zeitlicher Abfolge an. Die Funktionen sind banal: Portal, Eingangszone, Empfang, Garderobe, Teeküche, Stauraum, Konferenzzimmer, Sozialraum, Toiletten, Archiv, Großraumbüro, Einzelbüros. Die Überlagerung verschiedener Funktionen ist architektonisches Handwerk, die Atmosphäre zu fassen aber mehr: Unter dem Titel „Da Ponte Institut für Librettologie, Don Juan Forschung und Sammlungsgeschichte“ spannt sich ein weites Assoziationsfeld auf. Das freie Assoziieren in die „Poetik des Raumes“ wird festgemacht an scheinbar unvereinbaren Materialien wie Aluminium und Nussholz, Leuchtmittel hinter Industrieblechen und Seidenschirmen, „schrägen“ und „eleganten“ Farbstellungen. Man findet Aspekte der „Staubigkeit“ – für mich im Begriff „Institut“ enthalten – ebenso wie Elemente der Sinnlichkeit, für die Don Juan geradezu als Synonym steht. Das Verschwinden hinter den Kulissen wiederum wird durch transparente Quer­ verweise zwischen den Räumen in letzter Kon­sequenz unmöglich. Die unterschied­ lichen Lichtstimmungen werden durch verschiedene Reflexe der Deckenuntersicht und der Unterzüge erreicht.

In a former storage space — with a finite surface area — a variety of functions and atmospheric messages accrue, simulta­neously as well as in succession. The functions are banal — concierge, entry zone, reception, cloakroom, kitchenette, storage, conference room, break room, bathrooms, archive, non-partitioned offices, and individual offices. The superimposition of the different functions is an architectural craft, but to create an atmosphere requires more: the title Da Ponte Institute for Libret­ tology, Don Juan Research and History of Collecting subsumes a whole range of associations. Free association in the “poetics of space” is manifest in apparently incongruous materials, such as aluminum and walnut, in luminaires sheathed in industrial sheet metal and silk screens, and in “out of the ordinary” and “elegant” color schemes. “Musty” aspects — in my view, latent in the term “institute” — are present, as are sensuous elements, the latter virtually synonymous with Don Juan. Disappearing behind the stage set is, however, impossible due to the transparent cross-­ references between the spaces. The various qualities of light are achieved through the reflective surface treatment of the ceiling and downstand beams.

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Volksschule

Elementary School

Zubau Wien 1991

Addition Vienna 1991

Architektur, die mit der gesellschaftlichen Position, die Schule einnimmt, konfrontiert, kann aggressiv machen: dann heißt es „TOT DEM BAUMEISTER“ auf die Gartenfassade gesprayt, dem Blick der Autorität entzogen. Die Absicht war, diese Zwänge zu relativieren, mit kleinen Maßnahmen die „Härten“ erträg­ licher zu machen: Maßnahmen teilweise banal und doch mühsam durchzusetzen.

Architecture that confronts us with the societal standing of schools can provoke aggression. Then one finds “DEATH TO THE BUILDER” sprayed backwards on the garden facade, where it eludes the eyes of authority. The intention was to relativize these pressures, to make the “rigidity” more bearable through small measures: measures that are to some extent banal but nevertheless challenging to push through.

Die räumliche Erweiterung des standardisier­ ten Klassenzimmers bietet die Möglichkeit eines physischen und symbolischen „Hin­ austretens“ an. Die Erker zählen zu den von Kindern „angenommenen Orten“, ermög­ lichen sie doch, sich vom Klassenraum kurz­ zeitig zu distanzieren, den Horizont zu ahnen durch einen außerordentlichen Weitblick über Wien, eine Nische der Geborgenheit in all den Richtlinien zu nützen. Die gläserne Haut des Neubaus ist eine zwei­ dimensionale „grafische“ Umdeutung der historisierenden „tektonischen“ Putzfassade. Der Zubau wertet die Fassaden in ihrer bisherigen Rangordnung um: Der Altbau, auf die Straße orientiert, repräsentiert mit einem Mittelrisalit – die Hietzinger Hauptstraße ist der Adressat der historischen Erstinszenie­ rung –, bleibt aber ein Torso. Mit der neuen Kopfsituation – die Klassen­ räume sind nun nach Osten orientiert – wird durch die aufsteigende Anordnung der Erker die Hanglage deutlich und zugleich jeder Klassenraum spezifisch konfiguriert. Die „Härte“ der Außenhaut wird überlagert durch die vielfältigen Reflexionen des Lichts – wenn die Fensterflügel kippen und die Buchenholzlaibung sichtbar wird, kommt ein Signal vom „weichen“ Inneren, unprä­ tentiös gestaltet, alltäglich benützt.

A spatial extension of the standardized class­ room makes it possible to physically and symbolically “step out.” The oriel windows are now among the places “accepted” by the children, because these spaces allow them to briefly separate themselves from the class­ room and expand their horizons, enjoying an extraordinary view of Vienna from a com­ for­ting niche amid all the guidelines. The glass skin of the new addition is a twodimensional, “graphic” reinterpretation of the historicizing, “tectonic” plaster facade. The addition reevaluates the previous status of the facades. The existing building, oriented towards the Hietzinger Hauptstraße — the intended audience of the first historic miseen-scène —, remains a torso. The school now has a new “head” — the classrooms are now oriented to the east —  and, as a result of the ascendant positioning of the oriel windows, the slope of the site becomes clearly perceptible. At the same time, each classroom has a distinct configu­ ration. The light reflects in various ways on the “hard” exterior when the window casements are tilted the beechwood reveals become visible and a signal comes from the “soft” interior, unpretentiously designed, used on a dayly basis.

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Nestroy 2000

Nestroy 2000

Ausstellungsarchitektur Theatermuseum Wien 2000

Exhibition architecture Theatermuseum Vienna 2000

Nicht historisierendes Zitat, sondern eine Ausstellungsarchitektur, die mit heutigen Mitteln Zugang zu einem Phänomen ermöglicht, das uns in seiner Komplexität immer wieder zu entgleiten droht: Nestroy als Sprachgenie. Wesentliche Aspekte dieser Genialität, die gleichermaßen wichtig zum Verständnis der Person Johann Nestroy sind, verschließen sich dem Medium Ausstellung: Die Lebendigkeit seiner Körpersprache und die Authentizität seiner gesprochenen Sprache sind uns für immer verloren.

The exhibition architecture is not a histori­ cizing reiteration, but instead employs contemporary means to gain access to a phenomenon which threatens to slip away from us: Nestroy as a linguistic genius. An exhibition cannot convey certain essential aspects of this genius — aspects that are important when it comes to understanding him as a human being. The vitality of his body language and the authenticity of his spoken language are lost to us forever.

Was bleibt, ist notiert, fotografiert, rezipiert, interpretiert – darauf soll in dieser Aus­ stellung der Blick gerichtet werden. In dem halbkreisförmigen Raum wird der „Rundhorizont“ von Johanna Kandl mit einem Bildausschnitt aus einem Gemälde der Zeit in Seccomalerei gefasst und zitiert so die his­ torische Farbstimmung, während die Vitrinen und Bildträger das Formenrepertoire des Biedermeier interpretieren. Die Präsentation der erhaltenen Porträts und Rollenbilder, die von Nestroy existieren, sind so in ein thematisches und historisches, aber auch in ein atmosphärisches Referenzgerüst eingebettet. Kern der Ausstellung und somit wichtigstes Exponat bildet der Text. Ein Original, im klassischen Sinn musealer Begrifflichkeit, ist er aber sicher nicht. Denn Sprache ist über den Moment der Notierung hinaus lebendig. Bleibt die Frage offen: lässt Text sich aus­stellen? Die Vitrinenmöbel sind aus Eisen seriell gefertigt, Bildträger aus farbigem Plexiglas, das die Lichtreflexe einfärbt.

What has survived is annotated, photographed, apprehended, and interpreted — and this is what the focus of attention in the exhibiton. In the semi-circular space, Johanna Kandl’s cyclorama is an excerpt — in fresco-secco — of a painting from Nestroy’s day. The painting invokes the historical color spectrum, while the display cases and image carriers interpret the Biedermeier era’s formal repertoire. This approach creates a referential — and atmospheric — framework in which the surviving portraits and role models of Nestroy are presented. Text constitutes the core and thus most important component on display in the exhibition — though not, to be sure, as an original in the classic sense of museum terminology, for language remains alive beyond the moment of its notation. The question remains open: can text be exhibited? The iron display cases are a serially produced. The image carriers are made of colorful Plexiglas, which tints the light reflections.

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Weltmuseum Wien

Weltmuseum Wien

Neuaufstellung, Vergabeverfahren Wien 2013

Exhibition architecture, Competition Vienna 2013

Der konzeptionelle Ansatz, analoge und virtuelle Kontextualisierung der Präsentation zu verweben, wird hier weiterentwickelt: Im Tageslicht mit Sicht auf Ring und Burg­ garten bleibt der historische Innenraum erlebbar. Vorhandenes wie die historischen Kühnscherf-Vitrinen und zeitbezogenes Ausstellungsdesign repräsentieren den analogen Raum.

In this project, a conceptual approach which interweaves the tangible and virtual con­ textua­lization of the presentation is elabo­ rated upon: with a view of the Ringstraße and Burggarten during the day, the period interior can still be experienced. Existing elements such as the historic Kühnscherf vitrines and contemporary exhibition design represent real space.

Ein transparenter zweischaliger Raum im Raum, gebildet durch Vitrinen in unterschiedlichen Formaten: die materielle Sammlung mit medialer Schnittstelle.

A transparent double-layered space within a space, formed by display cases in various formats: the material collection acquires a multimedia interface.

Hier werden analoge und virtuelle Exponate dynamisch inszeniert, Objekte durch mediale Interventionen in einen veränder­baren Kontext mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten gebracht und ein virtueller Außenbezug hergestellt.

Here, tangible and virtual exhibits are orchestrated in dynamic fashion, multimedia interventions enable objects to be set in an adaptable context with various thematic focal points, and a virtual reference is made to the “bigger picture”.

Exemplarisch ist hier dieses Prinzip am Japansaal gezeigt: 1873 JAPAN kommt nach Europa. In einer Art Zeitmaschine werden Projektionen zu Gegenwart und Vergangenheit zum virtuellen Raumerlebnis überlagert.

This principle is shown in exemplary fashion in the Japan Hall: In 1873 JAPAN comes to Europe. In a device reminiscent of a time machine, projections present and past are superimposed upon one another, becoming a virtual spatial experience.

Der Besucher dringt ein in die reale und virtuelle Welt der Sammlung und der aktuellen Bezugssysteme – auch die gegenwärtige Welt dringt ins Museum: Das neue Weltmuseum kontextualisiert das aktuelle Geschehen mit der vergangenen Welt der Schausammlung.

The visitor to the museum penetrates the real and virtual realm of the collection and of current paradigms — the present day world also enters the museum — the new Welt­ museum contextualizes contemporary events through the lens of bygone eras represented in the permanent exhibition.

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Monte Laa

Monte Laa

Wohnbau Wien 2002

Housing Vienna 2002

Zur Aufweitung des linear entwickelten Wohnquartiers wird das gesamte Bauvolumen, der Hanglage folgend, aufgeständert. Die städtebaulich gegebene Nord-Süd-Orientierung des Baukörpers bedingt die Positionierung durchgesteckter Maisonettewohnungen: Dadurch erfolgt die Erschließung in jedem zweiten Geschoss über einen Mittelgang. In jedem dieser Erschließungsgeschosse bietet das natürlich belichtete Stiegenhaus Gemeinschafts- und Spielräume.

To extend the residential area, hitherto developed in a linear fashion, the overall volume of the building is increased along the slope. The urban setting determines the north-south orientation, which in turn determines the positioning of the maisonette apartments extending throughout the building: access is therefore obtained via a central hallway on every other story. In each story providing such access, the naturally lit stairwell gives way to shared spaces, including play spaces.

Das mächtige Volumen markiert eine Tor­ situation für die gesamte Anlage und gibt mit dem flächigen Muster der Balkonver­ glasungen der Südfassade warmes, färbiges Reflexlicht in die Wohnräume und an die Umgebung ab.

The imposing volume characterizes what is in effect a gateway to the entire complex and, as a result of the pattern created by the glazed balconies on the south facade, sheds a warm, colored light on the living spaces and surroundings.

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Buchhandlung

Bookstore

Fassade und Innenraum Wien 1991

Facade and interior Vienna 1991

Die seit 1918 an diesem Ort bestehende Buch­ handlung hat im Lauf der Jahre mehrere Umbauten erfahren. Die letzte dieser „Schich­ tungen“ bestand aus der Kombinatorik von Holzpor­talen und farbig emaillierten Glas­ tafeln.

The bookshop located on this site since 1918 had been remodeled several times. The most recent of these “layers” consists of a com­ bination of wood enframement and enameled glass panels of various colors.

Die Farben Rot, Violett und Blau nehmen inhalt­lichen Bezug auf die Fachbuchhandlung für Bibelpastorale und Judaistik, waren jedoch mehrfach zu deuten. Typologisch wurde der Charakter temporärer Veränderung in der Sockelzone historischer Bausubstanz neu thematisiert: Dabei wurde versucht, einen Portaltypus zu installieren, der weder das Motiv des Kastenportals noch das des Lochportals repräsentiert, der jedoch darüber hinaus auf die verglaste Fassade des gegenüberliegenden Gebäudes Bezug nimmt. 2017 wurden im Zuge einer Renovierung des Deutschordenshauses die Glastafeln entsorgt und die Sockelverkleidung von 1960 als his­ torischer Bestand angenommen. Die verblie­ bene Portalfassade wirkt nun eigenartig aus dem Gleichgewicht geraten.

The bookshop specializes in the biblical pas­ toral ministry and in Jewish studies. The colors red, violet, and blue make reference to these disciplines, but also leave room for other interpretations. Typologically, the design seeks to revisit the character ot temporary change in the plinth zone in the historic building fabric: this involves an attempt to arrive at a storefront typology that is categorized neither as an enframement storefront nor as a punctua­tedfacade shopfront, and further alludes to the glazed plinth directly across from it. In 2017, in the course of the renovation of the Deutschordenshaus, the glass panels were disposed of and the cladding of the plinth, which dates to 1960, was recodified as histo­ ric. What remains of the shopfront now seems oddly out of balance.

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Filmcasino

Filmcasino

Kino Relaunch Wien 1988

Movie Theater Relaunch Vienna 1988

Kinogeschichte war immer auch eine Geschichte der Orte, die mit dem Erlebnis Film verknüpft wurden – das Filmcasino scheint einer dieser Orte zu sein, wenn auch zum Zeitpunkt seiner „Wiederentdeckung“ seit 20 Jahren nicht mehr als Kino in Betrieb.

The history of cinema has always also been a history of the places linked to the film experience. Filmcasino is one such place,  even though it had not been used as a movie theater for 20 years by the time it was “rediscovered.”

Als Low-cost-Projekt wurde entrümpelt und mit minimalen Eingriffen das Atmosphärische des 50er Jahre-Interieurs des Architekten Albrecht F. Hrzan geschärft: Der Schriftzug am Portal hält der Gewalt der zufahrenden 13er Autobusse mit einem Spiegelgrund als Crashed-ice-Zitat stand, die desolate Saal­decke wird von Johanna Kandl mit dem Siebdruckzitat „Eierkartons“ akustisch saniert.

For this low-budget project, the first step was to declutter the cinema and re-accentuate the atmospheric 1950s interior (design: Albrecht F. Hrzan) by means of minimal interventions: the signage on the portal (as a cross-­reference, mounted on a mirrored, “crushed-ice” surface) wards off the approaching public buses, and the acoustical refurbishment of the desolate ceiling in the theater includes a silk-screen reference to “egg crates” by the artist Johanna Kandl.

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Wien Möbel

Vienna Furniture

Prototyp Secession Wien 1988

Prototype Secession Vienna 1988

Aus Anlass der Ausstellung werden mit aus­ gewählten ArchitektInnen, Künstlern und Firmen Möbelprototypen entwickelt, die gemeinsam präsentiert und im Anschluss zu Gunsten der Secession zur Versteigerung kommen.

The exhibition provides the occasion for se­ lected architects, artists, and firms to develop furniture prototypes. These prototypes are presented together and then auctioned for the benefit of the Secession.

Als Paravent-Stehlampe mit Leselicht hier ein Rückzugsort – nach außen abweisend im Harnisch aus verzinktem Eisenblech, im Inneren „gepolstert“ und hautfarben lackiert.

The paravent floor lamp with a reading light serves as a hideaway — it has a protective armored skin of galvanized sheet metal, and the interior is “padded” and painted the color of the skin.

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Thomassaal

Thomassaal

Portal Dominikanerkloster Wien 1988

Portal Dominican monastery Vienna 1988

Der öffentliche Zugang zu einem Veranstal­ tungssaal sollte in der Fassade des Klosters, das der Klausur unterliegt, deutlich markiert werden.

The public entrance to an event space is to be clearly marked in the facade of the monastery — a monastery whose monks keep enclosure.

Entgegen der Einschätzung des Priors wurde seitens des Denkmalamts im Zusammenhang mit der späteren Kirchenrestaurierung die Entfernung der angeblich missverständlich „anstößigen“ roten Farbe neuerlich gefordert und schließlich durchgesetzt.

When, at a later date, the church was reno­ vated, in contrast to the assessment of the monastery’s prior, Austria’s Federal Monu­ ments Authority (FMA) determined (as it had on a previous occasion) that the ambiguous, “indecent” red tone used for the doors must be removed. This time the FMA prevailed.

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Wienzeile Bürohaus

Wienzeile Office Block

Projekt Wien 2003

Project Vienna 2003

Auf Anfrage einer Kanzlei, die auf diesem innerstädtischen Brachland einen geeigneten Bürostandort für ihr Unternehmen sah, entstand ein Entwurf, der in der Folge mehrere Anläufe einer Projektentwicklung erfuhr.

Upon the request of a law firm that con­sidered this abandoned downtown site a suitable location for its premises, a draft was created and, during the course of several reworkings, developed into a project.

Tatsächlich war der Standort zwar sehr reizvoll – eine „Inselsituation“ zwischen Wienfluss, U-Bahntrasse und Wienzeile im Nahbereich der Wohnhäuser und Stadt­­ bahnstationen von Otto Wagner und den biedermeierlichen Verbauungen des 5. Bezirks mit Weitblick auf die Innenstadt – diese Fläche baureif zu machen, war jedoch äußerst aufwändig.

The location was in fact a rich source of inspiration – an island between the Wien River, a U-Bahn route and the Wienzeile situated in close proximity to residential buildings and light railway stations by Otto Wagner, and the Biedermeier buildings of the 5th district, with an impressive view of downtown Vienna. However, to prepare the site for development was an extremely complex task.

Die kleine bebaubare „Linse“ sollte in diesem hochfrequentierten Bereich zu einem erdgeschossig öffentlich durchlässigen Stadtraum werden.

The intention was to render the small lensshaped site in this heavily frequented area an urban space that would be publicly accessible at ground level.

Die Höhenentwicklung des Baukörpers über zehn Geschosse, mit zunehmend auskra­ genden Geschossflächen, erlaubte eine dem Aufwand und den Funktionen entsprechende Fläche und Kubatur. Die Aluminiumfassade mit teilweise farbig eloxierter Referenz auf das gegenüberliegende Majoli­ka­haus und einer Fensteraufteilung mit zusätzlichen Ober- und „Unterlichten“ ließ das Gebäude in der Darstellung höher als die umliegenden gründerzeitlichen Hochpunkte der Wien­ zeilenverbauung erscheinen.

With ten stories in total, each characterized by an incremental overhang, it would be possible to provide a quantity of floorspace and volume that accorded with the costs involved and required functions. The aluminum facade, partially anodized to echo the colors of the Majolikahaus located opposite and incorporating windows with additional upper and lower sashes, would make the building look taller than those surrounding it (built on the Wienzeile during the Gründerzeit).

Nicht zuletzt diese Tatsache führte für das auf allen behördlichen Ebenen abgestimmte Projekt zu einem Aus durch Anrainerein­ sprüche. Auch der Bauherr war nach zehn Jahren abhandengekommen und hatte sich in einem Stadtpalais angesiedelt.

It was not least because of objections from neighboring parties to this aspect that the project was abandoned, despite receiving the green light from all public authorities. After ten years, the client too lost interest and took up residence in one of the city‘s mansions.

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Donaufelder Straße

Donaufelder Straße

Fassade Im Donaufeld Wien 2007

Facade Im Donaufeld Vienna 2007

Entlang dem verglasten Sockelgeschoss in der Donaufelder Straße mit Verbraucher­ markt, Parkplatz und Wohnhauseingängen, liegen in den darüberliegenden Geschossen nach Norden orientierte, breite, geschwun­ gene Laubengänge, die die einzelnen Wohnungen erschließen.

Above the glass-fronted ground floor in the Donaufelder Straße, with its retail space, car parking and entrances to residential buildings, wide arcades facing northwards provide access to the individual apartments.

Die aufgeweiteten Wohnungseingangszonen werden durch einen geschossübergreifenden Screen aus großmaschigem Streckmetall, der den Maßstab des Straßenraums und seiner passageren Dynamik aufnimmt, von innen offen und von außen tangential optisch geschlossen abgeschirmt.

The apartments’ extended entrance zones are open from within but, by contrast, look closed from the outside. This effect is created by a screen that extends across all stories and is proportioned in harmony with the fleeting dynamics of the street.

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Coca-Cola

Coca-Cola

Produktion, Verwaltung Wien 1996

Production, administration Vienna 1996

Der völlig entkernte Stahlskelettbau des Bestands wird aufgestockt, die Grundrisse sind neu organisiert. Die flächige Zweidi­ mensionalität des „Patterns“ der schlanken Alupaneelfassade ist durch die Funktionalität der blendfreien Computerarbeitsplätze erreicht – im Inneren suggeriert sie mit zusätzlichen Ober- und „Unterlichten“ den Bürostandard einer vorgehängten Glas­ fassade.

An existing steel-frame building is gutted and an additional level is added, the floor plans reorganized. The two-dimensional nature of the “pattern” in thin aluminum panels en­ sures the required glare-free work space for computer use. Inside the building, skylights and “floorlights” suggest a curtain wall facade.

Plastizität gewinnt das Gebäude durch die räumliche Behandlung in Proportion und Eckausbildung zu einem dreidimensionalen Baukörper – die sturz- und schwellenlose Optik im Übergang von Fassade zu Fußboden und Lichtrasterdecke verstärkt den Eindruck einer fragilen Haut. Das schmale, neu eingefügte Stiegenhaus bildet die Nut zum anschließenden Gebäude. Der Firmenschriftzug „Coca-Cola“ muss im Zuge der zunehmenden Sensibilisierung für Lebensmittelsicherheit entfallen. Städtebaulich markiert das Gebäude einen optischen Fluchtpunkt an der südlichen Stadtkante – ein 24-Stunden Betrieb, dessen Nachterscheinungsbild entsprechend der hohen Verkehrsfrequenz im Entwurf einkal­ kuliert ist. Das Fassadenprinzip findet sich auch in weiteren Projekten für Bürogebäude – hier ersetzt Modell und Fotomontage spätere Renderings.

The building gets its plasticity from the spatial treatment of proportions and the articulation of corners — neither lintels nor sills interrupt the transition from the facade to the floor and to the grid ceiling, a design decision which emphasizes the impression of a fragile skin. The new, narrow stairway inserted in the structure forms a notch to the adjacent build­ ing. In order to address increasing safety concerns surrounding food production, the Coca-Cola sign was not used. In terms of urban design, the building marks an optical vanishing point at the city’s south­ ern edge. Because the facility operates around the clock, the impression it makes at night — on a site fronting a busy thorough­ fare — was given careful consideration. This facade principle reappears in subsequent office building projects — illustrated here by a model and photomontage. Later designs are depicted by renderings. The building was demolished in 2017.

2017 wurde das Gebäude abgerissen.

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Hispania – Austria

Hispania – Austria

Ausstellungsarchitektur Schloss Ambras Innsbruck 1992

Exhibition architecture Schloss Ambras Innsbruck 1992

Die ausgewählten Exponate, inhaltlich kom­ plex verknüpft, werden aus ganz Europa an einen Ort „verführt“, der durch seine atmo­ sphärische und historische Qualität besonders dafür geeignet ist und dessen Genius Loci sich durch das Gezeigte auf das Spannendste verdichtet.

Complexly interlinked with respect to content, the exhibits are “lured” from throughout Europe to come together in one location — a location which, on account of its atmospheric and historical quality, is especially well suited to the task at hand and whose genius loci becomes concentrated in the most thrilling manner as a result of the items at display.

35 sehr unterschiedliche Räume in Schloss Ambras werden in ihrem Eigencharakter betont und in ihrer Summe als Ganzes erleb­ bar. Dies geschieht durch die Wiederholung und Abwandlung eines Grundthemas der Präsentation – die von Schragen unterstützte Platte, welche die Objekte, Handschriften, Graphiken trägt, und die aus der Wand ge­ schwenkte Bildebene, die Träger und zugleich materialisierte Aura der Tafelbilder ist. Die Tische, in Anlehnung an die mittelalter­ lichen Schragentische entwickelt, die anderen Präsentationstafeln auf das Motiv des reisen­ den Kaisers Maximilian anspielend, der mittels seiner temporär angebrachten „Dekoration“ sich den jeweiligen Ort mental angeeignet hat: eine Metapher für die reisenden Kunst­ werke und die Behutsamkeit, die vorge­ fundenen Räume unbeschadet zu belassen. Der außergewöhnlichen Preziosität der Expo­ nate wurde durch die Wahl der Materialien Respekt gezollt: Eisen, Eitempera auf Ahorn­ massivholz und Glas. Die gewählten Farben bilden Hintergrund, aber auch Raumfärbung; in ihrer dynami­ schen Abfolge vermitteln sie Stimmung und Atmosphäre, unverwechselbar für die gezeigte Ausstellung als Gesamtes, und stehen als Erinnerungsspur verblassend hinter dem Eindruck des singulären Exponats.

While the individual character of thirty-five very different rooms in Ambras Castle is emphasized, the experience of the castle as a whole is also sustained. This is achieved through the repetition and variation of a basic presentation theme — boards that are sup­ ported by saw-horses and accommodate the objects, manuscripts, and images. The image plane folds out of the wall, creating at once the medium and materialized aura of the images. The tables are inspired by medieval trestle tables, while the other presentation stands refer to the motif of the traveling Emperor Maximilian, who mentally appropriated the respective location by means of temporarily mounted “decoration:” a metaphor for the traveling artwork, as well as a sign of respect for the rooms, which are left in the same condition they were found in. Respect for the extraordinary preciousness of the exhibits is reflected in the choice of materials: iron, egg tempora on solid maple wood, and glass. Forming a backdrop, the color scheme also sets the tone in the rooms, a dynamic succes­ sion of mood and atmosphere unique to the exhibition as a whole, yet “fading” into the background as a mnemonic trace with respect to the impression made by the individual items on display.

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Café Cult

Café Cult

Künstlerhaus Salzburg 1997

Künstlerhaus Salzburg 1997

Aus dem Wettbewerb für die Generalsanie­ rung des Künstlerhauses in Salzburg 1992 als Sieger hervorgegangen, blieb schließlich, den Möglichkeiten des Vereins entsprechend – nach einem weiteren Konzept 1997 „low and slow“, das die phasenweise Umsetzung nach funktionalen und materialbezogenen Strategien vorsah – nur die Realisierung des Cafés und die Idee einer auf die Salzach orientierten Terrasse über.

What begins in 1992 as the winning competi­ tion entry for the complete refurbishment of Salzburg’s Künstlerhaus, is pared down to the design of the café and the idea to build a terrace facing the Salzach. This accords with the non-profit organization’s means and a second concept conceived of five years later, named “low and slow,” which envisions multiphase implementation in keeping with strategies relating to function and material.

In dieser Form bis heute unverändert, zeugen nur mehr die schielenden Monitorstielaugen von einer Zeit vor dem Flachbildschirm.

The form remains unaltered to this day. Only the monitors’ googly telescopic eyes testify to the days before the flat screen.

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Mozarts Geburtshaus

Mozart‘s Birthplace

Konzept und Neuaufstellung Salzburg 1992

Concept and exhibition architecture Salzburg 1992

Viele Schichten haben sich an den Wänden des Geburtshauses seit Mozarts Zeiten abge­ lagert: Schichten der alltäglichen Erneue­ rung, Schichten der Interpretation, wie es ausgesehen haben könnte, wie die Vorstellung von der Vergangenheit museal zu interpre­ tieren sei. Anlässlich der aktuellen Restaurie­ rung werden die Ablagerungen der letzten Jahre wieder abgetragen.

Many layers of sediment have accrued in the walls at Mozart’s birthplace: layers of every­ day renewal; layers of interpretation concern­ ing what it might have looked like, how the perception of the past could be interpreted museologically. The restoration offers the opportunity to remove the sedimentation of past years.

Was die Hinzufügungen der heutigen Aus­stat­ tung betrifft, so musste der Anspruch, eine zeitgemäß funktionierende Touristen­at­trak­ tion für täglich bis zu 3000 Besucher ein­zu­ richten, mit dem Wunsch vereinbart werden, soviel Atmosphäre wie möglich zu halten beziehungsweise neu zu interpre­tieren – dies auch in Anbetracht der Tatsache, dass alles sowohl dem Massenandrang als auch den heutigen Ansprüchen an Helligkeit sowie den restauratorischen, klima- und sicherheits­ technischen Forde­rungen entsprechen muss. So ist es vor allem die technische Aufrüstung, die – im Übrigen wie an vielen historischen Orten – zu einer gewissen Verfremdung ge­ führt hat. Umso wichtiger war es, diese Maßnahmen nicht historisierend zu kaschieren, sondern als heutige Hinzufügungen deutlich zu machen. Für die Wohnung der Familie, in der Wolfgang Amadeus Mozart 1756 geboren wurde, galt es vor allem, die Bescheidenheit der Lebens­ verhältnisse, die wohl alles andere als reprä­ sentativ waren, was das Interieur betraf, nicht durch interpretierende „Preziosität“ oder gar folkloristische Anbiederung zu übersetzen.

Regarding the current additions to the fur­ nish­ings: the requirements of a contemporary, smoothly-operating tourist attraction accom­ modating up to 3000 visitors per day had to be reconciled with the desire to leave as much of the atmosphere intact, or, in some cases, to reinterpret it. We also took into consider­ ation the substantial crowds, the current con­ ventions concerning light intensity, the de­ mands of restoration, air-condition technology, and security. It was above all technical up­ grades that led — as is the case, by the way, at a number of historical sites — to a certain level of alienation. It is thus all the more important that the measures be implemented not as historicist appliqué, but as distinct contemporary appo­ sitions. At the Mozart family residence where Wolf­ gang Amadeus Mozart was born in 1756, the primary intention was to faithfully present the living conditions — which were, in fact, far from luxurious — with respect to the inte­ rior, and to refrain from translating it with interpretive or even folkloristic affectation.

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Museum Kitzbühel

Museum Kitzbühel

Neuaufstellung Schausammlung Kitzbühel 1999

Exhibition architecture Kitzbühel 1999

Die charakteristische Vielfalt der Samm­lun­gen des Museum Kitzbühel – entstanden aus einem Heimatmuseum – wird durch die Neu­ aufstellung betont und verstärkt. Gezeigt werden Artefakte von bronzezeitlichem Bergbau, Stadtgeschichte, Tourismus und Wintersport sowie die Werke des Malers Alfons Walde.

Museum Kitzbühel was originally a museum of local folklore. The concept for the new permanent exhibition accentuates and reinforces the special quality of Kitzbühel’s museum collections. Artifacts relating to Bronze Age mining, the history of the town, tourism and winter sports are on display, as are works by the painter Alfons Walde.

Der Hinterstadt zugewandt, wird entlang der Einfahrt ein Gesamtüberblick über die hetero­ genen Themen der Sammlung mit je einem Referenzobjekt gezeigt. Vitrinen informieren hier auch außerhalb der Öffnungszeiten, durch ein „materialisiertes Inhaltsverzeich­ nis“ über das Angebot des Museums.

Right at the entry, which faces the Hinterstadt, there is an overview of the collection’s indivi­ dual focal points, each with its own reference object. Illuminated vitrines inserted in the new interior courtyard facade create — both during and after museum hours — a “tangible table of contents” of the museum’s offerings.

Die Struktur des historischen Gebäudes entsteht aus der Verbindung eines Getreide­ kastens und dem Südwestturm der Stadt­ mauer. Turm und Hauptgebäude bieten eine Abfolge thematisch unterschiedlicher Raum­ installationen, die optische, akustische und taktile Anreize geben: Während die Räume des ehemaligen Speichers raumfüllende In­stal­lationen beinhalten, werden die einzel­ nen Turmzimmer mit zarten, gegenüber dem historischen Bestand zurückhaltenden Prä­ sentationsmöbeln ausgestattet. Das Material­ konzept bildet die formale Spange zwischen den unterschiedlichen Sammlungsschwer­ punkten. Entsprechend der Bausubstanz und mit Rücksicht auf den oft ephemeren, all­tagsgebundenen Charakter der Exponate, werden die Displays gewählt: Eisen natur, Holz farbig gefasst, Glas farbig emailliert, Eternit.

The historic building’s structure has come about through the merging of a granary and the town fortification’s southwest tower. The tower and the main building offer a sequence of thematically distinct spatial installations, which provide visual, accoustic and tactile stimulation: while the rooms of the former granary contain installations at the scale of the room, the individual “tower rooms” are equipped with delicate display furniture, their design restrained in deference to the historic backdrop. The selection of materials helps to formally bind together the collec­ tion’s various foci. Appropriate to the historic substance, and respecting the ephemeral, or in other cases everyday character of the museum pieces, the displays feature un­trea­ted iron, wood embellished with color, enameled glass, fiber cement.

Hier im Museum von Kitzbühel, das mit seiner einprägsamen Landschaft und kulturell niveauvollen Geschichte nicht zufällig zum Mythos geworden ist, wird bewusst, worin das eigentliche Kapital der Stadt besteht, das den Tourismus nährt.

It is not without reason that — with its memo­ rable landscape and culturally sophisticated history — Kitzbühel has achieved mythic status. The museum makes clear what it is about the city that sustains its tourism.

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Joseph Haydn Wohnhaus

Wolfgang Amadeus Mozart Figarohaus

Haydngasse 19 Wien 6

Domgasse 5 Wien 1

Das ebenerdige Wiener Vorstadthaus Haydn­ gasse 19 hatte ursprünglich die Bezeichnung „Obere Windmühl“, Kleine Steingasse 71 (ab 1795 Nr. 73, 1821 Nr. 84). Haydn erwarb es 1793, er ließ es umbauen und aufstocken. Die Umbenennung in Haydngasse erfolgte 1862, das bereits 1899 als Gedenkstätte be­ stimmte Gebäude wurde 1904 dem Museum der Stadt Wien zugeordnet.

Für nur zweieinhalb Jahre war für Mozart der Luxus einer großen, repräsentativen Wohnung in Wiens Innenstadt möglich geworden: von Ende September 1784 bis Ende April 1787 lebte er mit seiner Familie in der Beletage des sogenannten Camesina-Hauses nahe dem Stephansdom ( Wien 1, Domgasse 5 / Schuler­ straße 8; damals Stadt 846, Große Schuler­ straße). In dieser Wohnung ent­standen mehr Werke als an jedem anderen Wiener Auf­ enthaltsort des Komponisten, darunter die am 1. Mai 1786 uraufgeführte Oper „Le Nozze di Figaro“.

The single-story building on Haydngasse 19, in a suburb of Vienna, had originally been referred to as the “Obere Windmühl”— the upper windmill. Its address was previously Kleine Steingasse 71 (from 1795 Nr. 73, and from 1821 Nr. 84). Haydn purchased the building in 1793 and had it renovated and increased. The street has been named Haydn­ gasse since 1862, and in 1899 the building was designated a commemorative site. In 1904 it was assigned to the Museum der Stadt Wien.

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S. |  pp. 212–213

Mozart had the luxury of a large, stately apart­ ment in the very center of Vienna for just two-and-a-half years: from late September 1784 to late April 1787, he and his family lived in the bel étage of the so-called Camesina House near St. Stephen’s Cathedral (Vienna, 1st district, Domgasse 5 / Schulerstraße 8; at the time, “Stadt 846,” Große Schulerstraße). More of his works originated in this apartment than in any other of the composer’s Viennese residences, including the opera “Le Nozze di Figaro,” which had its world premiere on May 1, 1786.

S. | pp. 200–201, 216–221

Ludwig van Beethoven Pasqualatihaus

Ludwig van Beethoven Heiligenstädter Testament

Mölker Bastei 8 Wien 1

Probusgasse 6 Wien 19

Das Haus Mölker Bastei 8 wurde nach 1786 auf Mauerwerk der alten Stadtbefestigung errichtet, vor 1791 verbreitert und anlässlich der Nummerierung von 1795 mit der Adresse „Nr. 1239“ versehen. Als Beethoven, mit Unter­brechungen 1804 bis 1814 hier lebte, stand das Gebäude im Besitz von Johann Baptist Freiherrn von Pasqualati. Die Gedenk­ stätte ist jedoch mit der Wohnung des Kom­ ponisten nicht zur Gänze deckungsgleich.

Die auf dem Areal des heutigen Heiligen­ städter Parks gelegene Badeanstalt lockte wegen der Heilkraft ihrer mineralhaltigen Quelle zahlreiche Kurgäste an, darunter auch Prominenz des Wiener Kulturlebens wie Ludwig van Beethoven. Er suchte hier Heilung oder zumindest Besserung seines Gehör­ leidens. Als er die Vergeblichkeit seiner Hoff­ nungen erkennen musste, formulierte er in einem nie abgesandten Brief, dem sogenann­ ten „Heiligenstädter Testament“, 1802 seine Verzweiflung. Dieses Dokument ist traditions­ gemäß mit dem nach heutiger Adresse ge­ führten Haus verbunden.

The building at Mölker Bastei 8 was built after 1786 atop the masonry of the old city fortifi­ cations and was widened prior to 1791. When addresses were reassigned in 1795, it received “Nr. 1239.” Beethoven lived here, with inter­ ruptions, from 1804 to 1814. At the time, the building was owned by Baron Johann Baptist Pasqualati. The commemorative site does not, however, correspond completely to the composer’s apartment.

On account of the healing power of its mineral springs, the spa on the site occupied today by Heiligenstädter Park attracted numerous guests, among them prominent figures in Vienna’s cultural life such as Ludwig van Beethoven. He sought a cure for his hearing impairment, or, at the very least, some alle­ viation. But when his hopes of any improve­ ment were dashed, in his desperation he wrote a letter — never sent — known as the Heiligenstadt Testament (1802). By tradition, this document is linked to the building at this address — which has remained the same to the present day. 203

Ludwig van Beethoven Eroicahaus

Franz Schubert Geburtshaus

Döblinger Hauptstraße 92 Wien 19

Nußdorfer Straße 54 Wien 9

Um die Wende zum 19. Jahrhundert verbrach­ ten die wohlhabenden Wiener Bürger ihre „Sommerfrische“ vor den Toren der Stadt, vorzugsweise in Heiligenstadt, Ober- oder Unterdöbling. Ludwig van Beethoven wohnte im Sommer 1803 im damaligen Wiener Vorort Oberdöbling, der genaue Standort ist nicht gesichert.

Die Vorstadt Himmelpfortgrund wurde erst ab etwa 1710 bebaut. Um 1800 standen hier 86 Häuser in neun Straßen mit rund 3000 Bewohnern. Das Haus „Zum roten Krebsen“, in dem Franz Schubert 1797 geboren wurde, lag in der „Oberen Hauptstraße“, trug die Nr. 72 der Vorstadt Himmelpfortgrund und beherbergte auch die Schule. In den 16 Zimmer-Küche-Wohnungen des Hauses lebten bis zu 70 Personen. Die Familie Schubert bewohnte bis 1801 die knapp 25 Quadratmeter große Wohnung Nr. 14 im ersten Stock des Gebäudes.

At the turn of the nineteenth century, Vienna’s affluent citizens spent their summers outside the city’s gates, preferably in Heiligenstadt, Oberdöbling or Unterdöbling. During the sum­ mer of 1803, Ludwig van Beethoven re­sided in what was then the Viennese suburb of Ober­ döbling, the exact location is not documented.

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S. |  pp. 210–211

Sometime around 1710, construction of the suburb of Himmelpfortgrund began. By 1800 it was home to 86 buildings on nine streets, and about 3000 inhabitants. In 1797, Franz Schubert was born in the house known as “Zum roten Krebsen.” The address at that time was “Obere Hauptstraße,” Nr. 72, in the suburb of Himmelpfortgrund. At the time, the building was also home to a school. As many as seventy residents lived here in 16 efficiency apartments. The Schubert family lived in apartment Nr. 14 — on the building’s first floor and with a surface area just shy of 25 square meters — until 1801. S. | pp. 206–207

Franz Schubert Sterbezimmer

Johann Strauß Wohnung

Kettenbrückengasse 6 Wien 4

Praterstraße 54 Wien 2

Am 1. September 1828 übersiedelte Franz Schubert zu seinem Bruder Ferdinand in die Vorstadt Wieden, Haus Nr. 694, in eine für damalige Verhältnisse relativ große Wohnung. Er starb hier am 19. November desselben Jahres.

Nach der Eingemeindung in die „Großkom­ mune Wien“ (1860) änderte der Bezirk binnen kurzem sein Aussehen. Die zur Praterstraße ausgebaute ehemalige Jägerzeile entwickelte sich zu einer Gegend von elegant-groß­ städtischem Flair. Im Haus Praterstraße 54 lebte der „Walzerkönig“ 1863 bis 1870.

On September 1, 1828, Franz Schubert moved to a building designated Nr. 694 in the suburb of Wieden, where his brother Ferdinand had an apartment that was relatively large com­ pared to the living conditions of the era. It was here on November 19 of the same year that Franz Schubert passed away.

S. |  pp. 208–209

Following its incorporation into “Greater Vienna” (1860), the district’s appearance quickly changed. The Jägerzeile was trans­ formed into Praterstraße, a boulevard with elegant urban flair. The “King of the Waltz” lived at Praterstraße 54 from 1863 to 1870.

S. | pp. 214–215

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Survival Kit for Ghosts

Survival Kit for Ghosts

Installation Biennale di Venezia Venedig 1996

Installation Biennale di Venezia Venice 1996

Die Ausstellung auf der Biennale von Venedig dokumentiert nicht nur die Interventionen, sondern simuliert auch den atmosphärischen Wechsel, wenn beispielsweise ein originales Möbelstück aus Mozarts Figarohaus in Wien in den Raum gestellt wird. In Venedig wird dieses Stück zu einem Reflektor der nicht greifbaren räumlichen Veränderung, die durch farbiges Licht auf dem gläsernen Boden die acht verschiedenen Interieurs spiegelt. Die Geräusche und die feuchte Luft dringen von der Lagune herein.

The exhibition for the Venice Biennale docu­ ments not only the modification but also simulates the change in atmosphere by means of an original piece of furniture from Mozart‘s Figarohaus in Vienna which here in Venice becomes the reflector of intangible, spatial changes using coloured light while reflecting on a glassy floor the eight different interiors. The sound and humid air came from the lagoon.

Diverse Klischees werden durch Möbelgeister abgewehrt und ersetzt, welche die acht ver­ schiedenen Interieurs zurückerobern und dies nicht nur formal, sondern auch strukturell, und die solcherart die Geister der Vergangen­ heit in die Zukunft überführen.

The various clichés are rejected and replaced by ghosts — furniture ghosts which will oc­cu­py again the eight different interiors, not formally but rather structurally, and thus the ghosts of the past will be transported into the future.

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8 Musikergedenkstätten

8 Composers‘ Memorial Rooms

Konzept und Design Wien 1995–96

Concept and design Vienna 1995–96

Eine außerordentliche historische Konstel­ lation hat die Lebensräume prägender Musikerpersönlichkeiten in einer einzigen Stadt, in Wien, agglomeriert. Der Projekt­ komplex Musikergedenkstätten, der in den Jahren 1995–96 neu konzipiert und um­gesetzt wurde, kondensiert dieses chrono­ logisch ablaufende Phänomen zu einem einzigen Zeitschnitt und thematisiert sowohl stadträumliche, biografische wie musikali­ sche Bezüge.

The residences of these great composers form an extraordinary historical constellation in a single city, Vienna. The complex of Com­ posers’ Memorial Rooms was reconceptual­ ized during the years 1995 and 1996, and implemented so that it condenses an other­ wise somewhat fleeting phenomenon into a single time period and makes reference to urbanistic, biographic, and musical topics.

Das Konzept sieht quer durch alle acht Orte eine gleichgeschaltete Struktur vor, die eine Abgrenzung von einem musealen zu einem ortsbezogenen Narrativ vornimmt: Ort und Musiker sind jeweils das „Exponat“.

The concept envisages a synchronized structure that transcends all eight sites and intertwines a museal narrative with a site-specific one: place and composer are, in each instance, the “exhibit.”

Thema ist der Genius Loci, die jeweilige zeit­ bezogene Bedeutung der „Adresse“ sowie das Körperbild des Bewohners – man imagi­ niert, ihm privat zu begegnen. Der voyeu­ ristischen Komponente jeder „Gedenkstätte“ entspricht die Präsentation eines „Fetisch“ und die beweglichen Laden und Klappen der für diese Orte neugeschaffenen Möbel.

The main topic is the genius loci, which is to say both the period-specific significance of the “address” and the physical presence of the occupant that gives one the impression of a private encounter. The voyeuristic component of each “memorial room” is found in the presentation of a “fetish” and the drawers and flaps that visitors can open when viewing the new furniture created especially for these sites.

Und es geht auch um die Auseinandersetzung mit der jeweils genau an diesem Ort kompo­ nierten Musik: sitzend am „Besucherklavier“ mit Blick durchs Fenster oder klimpernd am „tönenden Notenblatt“ von Mozart – einem frühen interaktiven Touchscreen, eigens für diesen Ort programmiert.

The project is also about dealing with the music composed on-site: sitting at the “visi­ tor’s piano” and looking out of the window or tinkling along with a “sounding musical score” of Mozart’s displayed on an early interactive touchscreen programmed exclu­ sively for this setting.

Die vielfältigen zeitbezogenen, stetig wech­ selnden Klischeevorstellungen vom Wohnen werden zurückgedrängt und durch „Geister“ ersetzt – Möbelgeister aus Ahornholz, die nicht formal, sondern strukturell vormalige Interieurs neu besetzen: Sich in ihrer Typolo­ gie an allen acht Orten wiederholend, mutie­ ren sie in ihrer inhaltlich leicht assoziativen Farblasierung: Nur Mozart spielt alle Farben!

Diverse time-specific and continuously chang­ ing clichés of “a place to live” are repressed and replaced by “ghosts:” marple wood fur­niture ghosts that reappropriate not formal but structurally pristine interiors. The typol­ ogy of these pieces of furniture reoccurs at all eight sites, only the tone of their glaze mutates in a manner marginally associated with the content: only Mozart plays every tone, as it were! layers

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Jüdisches Museum Hohenems

Jewish Museum Hohenems

Konzept und Design Hohenems 1990

Concept and design Hohenems 1990

Eine restaurierte Villa aus dem 19. Jahr­hun­ dert, ehemals jüdischer Besitz im vormaligen Zentrum einer landjüdischen Gemeinde, ist die Ausgangssituation. Was kann und soll ein Jüdisches Museum heute leisten? Die Villa Heimann-Rosenthal wird vom privaten Wohnhaus zum öffentlichen Museum um­ gedeutet und nimmt die durch ihre Geschichte bedingte Eigenschaft als „Exponat“ an.

The point of departure is a villa dating from the nineteenth century, formerly in Jewish ownership and located in what was once the center of a rural Jewish community. What can and should the focus of a museum of Judaism be? The Villa Heimann-Rosenthal is transformed from private residence to public museum, and will take on the role — acquired with the passage of time — of a “museum piece.”

Die Beletage, früher Hauptwohngeschoss, zeigt die Bestände zu Geschichte und Kultur der Juden in Hohenems bis ins 19. Jahr­ hundert. Der Dachboden ist inhaltlich dem 20. Jahrhundert zugeordnet. Der Überhang an schriftlichen Dokumenten führt zu einer Art „begehbarem Buch“, auch mit Zugriffsmög­ lichkeit auf in Laden archivierte Dokumente: die Wahrnehmung des Besuchers ist sprung­ hafter, ungeduldiger, dynamischer als die des Lesers. Teile der erhaltenen originalen Möblierung werden zu einer Rauminstallation verdichtet: thematisiert wird „bei Tisch“ – die jüdischen Feste, die im häuslichen Rahmen gefeiert wurden. Keine naturalistische Rekon­struktion: hier wird schon lange nicht mehr gewohnt, gegessen und gefeiert. Dem Maßstab der Räume, der sich am Wohnraum und nicht am Museumssaal orientiert, wird durch bewusste „Verdichtung“, die gleichzeitig Konzentration und Mini­ mierung der Distanz zum Exponat bewirkt, Rechnung getragen. Zur Zeitgeschichte im Dachgeschoss wird der Bezug zur Unverwechselbarkeit des Ortes her­gestellt: Hausmodelle und Haus­ge­schich­ ten machen bewusst, dass das Museum selbst Bestandteil einer strukturell vorhan­denen städtebaulichen Struktur in Hohenems ist.

Formerly the main living level, the bel étage houses the current collection of Jewish history and culture in Hohenems up to the nineteenth century. First adapted as part of the restoration, the attic contains subject matter from the twentieth century. Since most of the items are textual docu­ ments, the museum became a “walk-through book,” with the option to look at the archival material stored in drawers: the perception of the visitor is more erratic, less patient, more dynamic than that of the reader. A spatial installation is created by further developing parts of the original furniture: Jewish feasts, which were held in domestic settings, are thematized “at the table.” The design consciously dispenses with a natu­ralistic reconstruction: no one has lived, eaten, or celebrated here for a long time. Alluding more to living spaces than museum halls, the scale of the rooms is intended to intensify the visitor’s experience by at once focusing attention on exhibits and minimizing the distance from them. The contemporary history section in the attic creates a thematic link to the uniqueness of the place: models of houses and stories about what occurred in it make visitors aware that the museum itself is a component of an existing spatial structure. layers

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Arnold Schönberg Center

Arnold Schönberg Center

Umbau Palais Fanto Wien 1996

Reconfiguration Palais Fanto Wien 1996

Von Los Angeles übersiedelte der Nachlass Arnold Schönbergs 1998 nach Wien und war als „Arnold Schönberg Center“ in ein bereits existierendes Gebäude in Wien „hineinzu­ denken“. Für die Implementierung einer viel­ fältigen Einrichtung war es notwendig, der sehr reizvollen dreiseitigen Grundrisskon­ figuration erstmals völlig neue, zusätzliche Nutzungsformen einzuschreiben: zur Typo­ logie des Bürohauses mit unterschiedlichen Arbeitsräumen waren nun die Typologien von Konzert- und Veranstaltungssaal mit Foyerräumen, Bibliothek, Studiensammlung und Ausstellungshalle, Medienraum, Shop, Handschriften- und Kunstarchiv sowohl funk­ tionell als auch strukturell neu anzulegen.

In 1998, Arnold Schönberg’s personal effects were dispatched from Los Angeles to Vienna, prompting the “Arnold Schönberg Center” to be housed in an existing building in the city. The provision of diverse facilities required entirely new and additional forms of use to be inscribed in the highly appealing building with its triangular ground plan. This meant functionally and structurally altering the typology of the office building and its various working spaces so that it could accommodate the typologies of a concert and event hall with foyers, a library, study collections and exhi­bition halls, media space, a shop and a handwriting and art archive.

Diese Hybridnutzung verlangte nach tech­ nischer und baurechtlicher Anpassung sowohl an jede einzelne Nutzung als auch an die Gesamtheit aller Aufgaben. Der Beweis, dies auch in einem bestehenden Wiener Geschoss­ bau realisieren zu können, wurde erfolgreich angetreten. In erster Linie ging es darum, durch die Interpretation des Innenausbaus jede der Nutzungen im semantischen Konsens ablesbar zu halten. Dabei sollte jeweils das Besondere der spezifischen Verwendung im Einzelnen als auch die gegenseitige Bezogenheit innerhalb der Gesamtheit defi­ niert werden. Um die neue Schichtung im Zeitschnitt deut­ lich zu machen, wurden keine historisieren­ den und auch keine vordergründig repräsen­ tativen Materialien gewählt. Die Verwendung von Halbfertigfabrikaten aus MDF und Alu­ minium, die hier jeweils durch Farbe – auch hier immer in Einzel- und Gesamtschau – oder durch die Art des Materialeinsatzes verfremdet werden, steht für den Bedeu­tungs­ wechsel zwischen vitalem Arbeitsraum und repräsentativem Rahmen.

This hybrid use demanded technical and legal adaptations to accommodate each specific use as well as all services. Proof of being able to realize this in an existing Viennese multi-­ story building was successfully submitted. The primary aim was to interpret the interior in such a way as to clearly signpost each use at the same time as creating semantic con­ sensus. In the process, the distinctive nature of each specific use as well as how these uses interrelate was to be defined within the concept taken as a whole. In order to make the new sense of temporal stratification clear, neither historicizing nor especially ostentatious materials were­chosen. Semi-finished products made of MDF and aluminum — and defamiliarized through the use of color, whether viewed individually or as whole, or through the type of use made of the materials — draw attention to how vital working space enters into dialog with the imposing setting.

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Margarete Schütte-Lihotzky-Hof

Margarete Schütte-Lihotzky-Hof

Wohnbau Wien 1993

Housing Vienna 1993

Das Projekt entstand in Zeiten reger stadt­ politischer Diskussion, wie im Wohnbau neue Qualitäten definiert und erreicht werden könnten. Neu war das Instrument der Bau­ trägerwettbewerbe, um in einer frühen Phase der Projektentwicklung Verbindlichkeit über Qualitäten und Kosten zu erlangen, und es wurden einige „Themenwettbewerbe“ ausge­ lobt. Darunter auch dieser Wettbewerb unter dem Aspekt „Alltags- und frauengerechtes Planen“.

The project began life during a period of lively discussion about urban politics and how to potentially define and achieve new qualities in housing. The developers’ competition incor­ porated a new instrument to make binding demands at an early stage of project develop­ ment concerning qualities and costs, such that prizes were awarded in certain catego­ ries. “Planning for everyday life and women’s needs” was one such category.

Gesellschaftliche Widersprüche lassen sich nicht über Architektur, auch nicht über frau­ engerechten Wohn- und Städtebau auflösen. Dennoch hat die Definition und Umsetzung einiger Kriterien mit spezifischen Anforderun­ gen aus der Sicht von Frauen eine Bereiche­ rung der Wohnbaudiskussion bewirkt. So konnten beispielsweise in diesem Bauteil folgende Anliegen, die heute vielleicht banal und selbstverständlich scheinen, umgesetzt werden: gleichwertige nutzungsneutrale Räume, die sich je nach demographischer Lebenssituation anpassen, querdurchlüftete Wohnungen, in ihrer Größe durch Zuschalten von Erkern variabel, Fahrrad-und Kinderwagenraum direkt beim Eingang, natürlich belichtete Tiefgarage und Stiegenhäuser, Gemeinschaftswaschküchen und Hobbyräume mit anschließenden Terrassen auf den Dächern. Die Erkenntnisse und Ergebnisse kommen allen zugute: Identifikation und Wohnzu­frie­ den­heit sind nachweislich besonders aus­ geprägt.

It is not possible to resolve social contradic­ tions through architecture and the same ap­ plies to housing and urban buildings tailored to women‘s needs. Nevertheless, defining and implementing criteria to fulfill specific requirements from the perspective of women does enrich the discussion about housing. Thus the following features could be incorpo­ rated into this building, even if they might seem banal and self-evident today, for exam­ ple: neutral spaces of equal value to be used as required and adapted according to age group, etc; thoroughly ventilated apartments that, given the incorporation of oriels, are of variable size; bicycle and stroller storage space directly next to the entrance; naturally lit underground parking facilities and stair­ wells; communal rooftop laundry stations and hobby rooms with adjacent terraces. The resulting insights and outcomes benefit all concerned: tenants prove to explicitly identify with their surroundings and express their satisfaction with the housing.

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Neues Museum

Neues Museum

Neuaufstellung, Wettbewerb Berlin 2003

Exhibition architecture, Competition Berlin 2003

Die Inspiration des Entwurfs leitet sich aus der Dialektik von Ort und Sammlung ab. Die heterogene Sammlung, angeordnet in einer ebenso heterogenen Raumfolge, verlangt ein klares Präsentationskonzept, das die einzelnen Räume und ihre Samm­ lungsinhalte intuitiv erfassen lässt.

The inspiration for the design is derived from the dialectics of the location and the collec­ tion. The heterogeneous collection, arranged in an equally heterogeneous series of spaces, demands a clear design concept to make it possible to intuitively grasp the individual spaces and the content of the collection.

Im Ägyptischen Museum und der Papyrus­ sammlung ist der Block – Volume – Träger des Exponats: als Sockel, partiell ausgehöhlt als Vitrine, als Synonym für Masse, Geo­ metrie, Landschaft, entmaterialisiert durch den Einsatz des färbig emaillierten Glases, das gleichzeitig die Präziosität der Exponate unterstreicht und als Display für das virtuelle Vermittlungssystem dient, das zentral programmiert, stetig aktualisiert und neu kontextualisiert werden kann.

In the Egyptian Museum and the Papyrus Collection is the block — volume — carrier of the exhibits: as a base, partially hollowed out as a display case, as a synonym for mass, geometry, landscape — dematerialized through the use of colored enameled glass, while also underscoring the preciousness of the exhibits and serving as a display case for the virtual communications system, which can be centrally programmed, continually updated, and recontextualized.

Das Museum für Vor- und Frühgeschichte beherbergt filigrane Strukturen aus Eisen und Bronze, die Vitrinenträger, aber auch räum­ liche Strukturen – ein Grid – formen, die die Fragilität der Exponate unterstreichen. Größtmögliche Transparenz und Leichtigkeit definieren die Atmosphäre dieser Räume.

The Museum of Prehistory and Early History houses delicate metal structures made of iron and bronze that form display case supports, as well as spatial structures — a grid — that accentuate the fragility of the exhibits. The atmosphere of these spaces is defined by the greatest possible transparency and lightness.

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Donaufelderhof

Donaufelderhof

Wohnbau Wien 1995

Housing Vienna 1995

Das Bauvolumen stülpt sich, dem Masterplan folgend, zu einem zur Tokiostraße offenen, halböffentlichen begrünten Platzraum ein. Von hier aus werden die Hauseingänge, Geschäftsflächen und Wohnfolgeeinrichtungen erschlossen.

In accordance with the master plan, the volume of the building gravitates towards an open, semi-public green space on Tokio­ straße. From here, access is provided to the building’s entrances, business spaces and residential facilities.

Alle Wohnungen sind durchgesteckt, jedoch auf Grund der unterschiedlichen Orientierung jeweils verschieden organisiert; so ist die dadurch abweichende Symmetrie des Gebäudes erst auf den zweiten Blick wahrnehmbar. Raumhohe Glasfronten mit verschiebbaren Sonnenschutzelementen bilden eine urbane Fassade.

All apartments extend through to the other side of the building but have various layouts owing to differences in orientation: that the building is not therefore entirely symmetrical becomes apparent only upon second glance. Floor-to-ceiling glass fronts with adjustable sun screen elements characterize the urban facade.

Im Westen und Süden, dem Freiraum zu­ge­ wandt, sind den Wohnküchen Loggien vor­ gelagert. Sie bestehen aus zimmermannsmäßig vorgefertigten Vollholzmodulen, die außen grau und innen in einem warmen Rotton lasiert sind, der das Sonnenlicht sanft reflektiert.

Combined kitchen and living room spaces are situated to the west and south of the building, looking onto the open space. They incorporate prefabricated units made of solid wood and fitted by carpenters, varnished gray on the outside and a warm red tone on the inside that softly reflects the sunlight.

Die Dachausformung mit Maisonettewohnungen folgt einer ungewöhnlichen Auslegung der Definition von Dachgaupen, auch die beiden Stiegenhäuser mit Holzbrüstung, die die hundert Wohnungen erschließen, wären heute so nicht genehmigbar. Sie führen im letzten Geschoss zu einer allgemein zugänglichen Terrasse mit Blick über Donau und Marchfeld.

Maisonette apartments feature in the roof, which incorporates a novel reinterpretation of the dormer. The two stairwells with wooden balustrades, providing access to the 100 apartments, would not be so easily approved today. On the top story, they lead to a roof terrace that is accessible to all, with a view of the Danube and Marchfeld.

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Sideboard

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Design Wien 1997

Design Vienna 1997

Ein Möbel, in dem die Ausstattungen von Generationen unterzubringen sind – und das in einem relativ kleinen Raum. Es soll die Tischrunde bedienen und nicht erdrücken.

A piece of furniture that is to hold generations of tableware — albeit in a relatively small room. It is there to meet the needs of the people sitting around the table without overwhelming them.

Der Typus des voluminösen Sideboards präsentiert sich hier in einem geometrisch geschlossenen Volumen, das auch als Architekturmodell gesehen werden kann: auf­geständert auf „Brennholz“ des gegen­über­liegenden Kamins, erhält es die Leich­tigkeit, die Möbel und Gebäude, nach dieser Strategie entwickelt, gleichermaßen ausstrahlen können. Das Innenleben lässt sich hier wie dort in geräumiger Vielfalt unterbringen.

Here the voluminous sideboard takes the form of a closed geometric volume that can also be viewed as an architectural model: raised up on “firewood” from the fireplace opposite it, the furniture type takes on the lightness that both furniture and buildings can also exude if developed according to this strategy. In both cases, the inner workings can be accommodated in spatial diversity.

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Studienzentrum

Study Center

Wettbewerb Eisenstadt 2001

Competition Eisenstadt 2001

In einer ebenen ländlichen Kulturlandschaft, durch Streifenparzellen strukturiert, „landet“ eine großvolumige Bildungseinrichtung, die in Phasen entwickelt werden soll.

A large-scale educational institution developed in phases “touches down” in a flat, rural cultural landscape consisting of a patchwork of strips of land.

Die vier parallel gelegten, linearen Baukörper „bäumen“ sich jeweils an ihren Kopfteilen durch die dort angeordneten Hörsäle auf und geben der Anlage Dynamik und Charakteristik.

Four linear structures are laid out parallel to one another and rise up at the front of the building in accordance with the lecture theaters housed there, thus defining the facility’s dynamics and characteristics.

Komplexe Lichtbänder entlang der ost-west-­ ausgerichteten Studienräume führen zu einer plastischen Fassadenstruktur und nehmen der pragmatisch und flexibel orga­nisierten Raumabfolge die Banalität der Redundanz.

The complex arrangement of windows along the east-west oriented study spaces makes for a sculptural facade and expels the banality of redundancy from the pragmatically and flexibly organized series of spaces.

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Wohnung

Apartment

Umbau, Möbeldesign Wien 1991

Reconfiguration, furniture design Vienna 1991

Wohnen ist immer auch Abbild von Lebens­ zyklen, Lebenssituationen, Lebensgewohn­ heiten und kultureller Verankerung.

Habitats are always also a portrayal of life cycles, life situations, habits, and cultural mooring.

Auch wenn der Wohnbau derzeit hauptsäch­ lich Grundrisse bereitstellt, die den demo­ graphischen und gesellschaftlichen Wandel, aber auch die Flexibilität für Veränderungen und Nachnutzungen nur eingeschränkt zu­ lassen, ist Standardisierung erforderlich. Dies jedoch mit der nötigen Nachjustierung, die künftigen Entwicklungen Rechnung trägt.

Although residential architecture at present primarily supplies floor plans that are only partly conducive to demographic and societal change, or to the flexibility needed for alter­ ations and follow-up uses, standardization is a must. Albeit it with the necessary subse­ quent adjustments to allow for future devel­ opments.

Hier war es der Wunsch, Schlafzimmer und Bad in einem Raum einer Gründerzeitwoh­ nung anzuordnen, jedoch ohne vom Bett aus die Anmutung eines Badezimmers mit all seinen Gebrauchssignalen wahrzunehmen. Wandelmöbel und zugleich Wandelraum.

In this case, the request was to accommodate the bedroom and bathroom in one room of a Gründerzeit apartment, without making the person lying in bed feel as though they were in a bathroom with all of its conventional fea­ tures. Furniture and space must simultane­ ously undergo a metamorphoses.

Sicher kein Standardsetting, aber eines von vielen Indizien für die Robustheit gründerzeit­ licher Strukturen.

Certainly not the standard setting, but yet another indication of the robustness of Gründerzeit structures.

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MS Stadt Bregenz

MS Stadt Bregenz

Schiffsdesign und Innenausbau Bodensee 1990

Ship design and interior Bodensee 1990

Ein neues Fahrgastschiff zu entwerfen, ist eine für ein Binnenland seltene Aufgabe.

In a landlocked country, designing a new passenger ship is an unusual task.

So war beispielweise der Schwung im Bug damals für die Konstrukteure und die Produktion noch nicht digital bewältigbar.

At the time, the shipbuilders and production unit were not in a position to digitally calculate the buoyancy required in the ship’s bow.

Der „Rohbau“ wurde nach Fertigstellung in der Linzer Werft wieder in Sektionen geschnit­ ten, für den Transport den Waggon­längen der Österreichischen Bundesbahnen ange­ passt und an den Bodensee verfrachtet. Montage und Innenausbau erfolgten dann in der Fussacher Werft.

Once completed, the “shell” was cut into sections in Linz‘s shipyard so that it could be transported to Bodensee by freight train on Austria’s federal railways. There it was assembled, together with the interior, in the shipyard at Fussach.

Der damals aufkommende Trend, ein Ver­ kehrs­schiff auch als Unterhaltungsschiff ein­ zusetzen, führte zunehmend zu einer „Domes­ tizierung“ der Interieurs. Für die „MS Stadt Bregenz“ wurde hingegen atmosphärisch auf das Gestaltungsvokabular eines „Schiffes“ und auf das Element Wasser spürbar Bezug genommen.

The then nascent trend of using passenger ships for entertainment purposes gradually led to the “domestication” of interiors. In the case of the MS Stadt Bregenz by contrast, the design vocabulary used created the atmosphere of a “ship” and made tangible reference to water.

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Kunstplatz Karlsplatz

Kunstplatz Karlsplatz

Gutachterverfahren Wien 1999

Expert review process Vienna 1999

Das Wiener Künstlerhaus sollte im Untergeschoss erweitert werden, verbunden damit wurden auch Vorschläge für ein „Branding“ des Karlsplatzes als „Kunstplatz“ erwartet.

In connection with the proposed basement extension in the Vienna Künstlerhaus, suggestions were requested for branding Karlsplatz as a public space for art.

Das Element der statisch wirksamen Stütze in der Hallenebene des Tiefgeschosses erlaubt durch seine hyperboloidförmige, perforierte Ausformung, dass Tageslicht im Bereich der Stützen in die Halle einfällt.

Structurally effective supports at the level of the subterranean concourse took the form of hyperboloids that were perforated so as to admit daylight to the hall.

Bei Dämmerung und Nacht wird der Platz dann über die Stützen, die auf der Platzebene zugleich als Sitzelemente dienen, durch das künstliche Hallenlicht aufgehellt. Das Lichtkonzept war durchaus über die gesamte Platzfläche verteilt weitergedacht. Dieses Konzept fand 2016 für den Wettbewerb Besucher- und Informationszentrum vor dem Reichstag Berlin nochmals Eingang in einen Wettbewerbsbeitrag.

In the half-light and during the night, the square would then be lit by the artificial light emitted via the supports below, which at ground level also served as seating elements. The light concept was intended to be repli­ cated throughout the entire public space. This concept later provided the basis for an entry to the 2016 competition to design the Visitor and Information Center of the German Bundestag (BIZ).

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In der Wiesen Süd

In der Wiesen Süd

Wohnbau, Multifunktionsräume Wien 2017

Housing, multi-use spaces Vienna 2017

Wie viele Wiener Stadtentwicklungsgebiete wird auch dieses in eine ursprünglich erwerbsgärtnerisch genutzte Fläche gesetzt. Im Gegensatz zu den Wohntürmen des Wohn- und Kaufparks Alt Erlaa aus den 70er Jahren wird hier heute nur mehr drei- bis vier-geschossig gewidmet.

As with many of Vienna’s urban developments, this project is also located on a site formerly used for commercial horticulture (hence the reference to the colloquial meadow or Wiese in the project name). In contrast to the residen­tial towers in the mixed-use Alt Erlaa estate built in the 1970s, the buildings here are limited to just three or four stories.

Um die so entstehenden Flächeneinschränkungen im Freiraum zu kompensieren, werden sämtliche Dachflächen intensiv begrünt und als zeichenhafter Verweis an den ursprünglichen Standort mit multifunktionalen Glashäusern ausgestattet. Diese Strategie wurde in einer ersten Wettbewerbsstufe auch für das gesamte Quartier vorgeschlagen.

Resulting space limitations are compensated for by making all roof surfaces green spaces, complete with multifunctional greenhouses as a symbolic gesture towards the site’s original use. This strategy was also suggested for the entire residential area during the first round of competition.

Der Spielplatz ist hier nicht mit Spielgeräten „bestückt“, sondern mit einem dreidimensionalen Freiraummöbel in Form einer skulpturalen Rampe besetzt. Neben den phantasieoffenen Nutzungsmöglichkeiten für die verschiedensten Spielideen, die sich alltäglich im Freiraum ergeben, entsteht so auch ein beschatteter Außenraum.

The playground does not feature separate pieces of equipment to play on but rather a three-dimensional piece of “outdoor furniture” in the form of a sculptural platform. This open space allows the imagination free reign as to how it is used each day for play ideas; it also provides an outdoor space with some shade.

Quartiersübergreifend sind großzügige Multifunktionsräume entlang der alle Bauplätze verbindenden Wohnstraße vorgesehen. Die Organisation und Aneignung neuer Raumangebote bei kleineren Wohnungen und zugleich ergänzend vielfältigen, gemeinschaftlich nutzbaren Räumen wird in Zukunft bei der Entwicklung von Wohnquartieren mit neuer Lebensqualität Thema sein.

Generous multi-use spaces are envisaged along the streets that connect all sites within the residential area. The provision and appropriation of new space for smaller apartments and, at the same time, supplementary shared spaces that can be used in diverse ways will be a future topic of discussion concerning the development of residential areas and the quality of life they provide.

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Kunst mit Eigen-Sinn

Kunst mit Eigen-Sinn

Ausstellungsarchitektur Museum des 20. Jahrhunderts Wien 1984

Exhibition architecture Museum des 20. Jahrhunderts Vienna 1984

Die Vorstellung von einer freistehenden Einzel­­­plastik und dem auf Scheiben schwe­ ben­den Tafelbild, die Bestandteil der Pa­ villonarchi­tektur war, entsprach nicht mehr den Anforderungen aktueller Exponate.

The conception of a pavilion holding a free-­ standing sculpture and panel paintings on slabs floating above the floor, which was an integral component of the pavilion’s design, is not in line with demands of the items to be displayed in this exhibition.

Die Ausstellungsarchitektur – ausschließlich mit vorhandenen Trennwänden umzusetzen – hatte nicht nur die heterogene Fülle der Exponate zu berücksichtigen, sondern auch räumliche Situationen für so unterschiedliche Medien wie Installation, Performance, Videoinstallation, Plastik, Malerei und Zeichnung zu schaffen. Lediglich das Fresko von Johanna Kandl wird direkt in situ auf eine eigens errichtete Ziegelmauer aufgebracht, die zugleich den Symposiums- und Performanceraum definiert. Die einzelnen Exponate sollen adäquat präsentiert werden, jedoch nicht optisch miteinander konkurrieren. So ist die Wegführung im Erdgeschoss „städte­­baulich“ angelegt: Straßenzüge und Platzsituationen wechseln mit Innenräumen, wodurch die strenge Symmetrie des Bauwerks bewusst gebrochen wird. Die optische Beziehung zwischen Erd- und Obergeschoss wird mit unterschiedlichen Mitteln erreicht: Einblick vom Obergeschoss, das auch als Zuschauergalerie für die Per­ formances dient, in den „Stadtplan“ des Erdgeschosses; Großformate, vom Erdgeschoss wahrnehmbar, die eine stetige optische Verbindung durch die vertikale Ent­ wicklung einzelner Beiträge (Katja Hajek, Sabine Reiff, Marie Ponchelet, Magdalena Jetelová, VALIE EXPORT) herstellen.

The exhibition architecture — to be imple­ mented exclusively by making use of existing partition walls — had to take into account not only the heterogeneous profusion of exhibits, but also spatial situations allowing for such divergent media as installations, performance art, video installations, sculpture, painting, and drawing. Only the fresco by Johanna Kandl is installed in situ — on a brick wall erected for that very purpose, and which defined the space for symposia and performances. Each item to be displayed is to receive its due, but should not compete visually with the others. That’s why the visitor path on the ground level is laid out “urbanistically:” streets and squares alternate with interior spaces, and in this way deliberately break with the building’s strict symmetry. The visual relationship between the ground level and the upper level is achieved through various means: glimpses from the upper level — which also serves as a balcony from which audiences can view the performan­ ces — of the “city map” on the ground floor, large formats that are perceptible from ground level and establish a continuous visual connection as a result of the verticality of indi­vidual works (Katja Hajek, Sabine Reiff, Marie Ponchelet, Magdalena Jetelová, VALIE EXPORT).

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Im Donaufeld 2007

Wohnen Tokiostraße 2000

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Donaufelderhof 1995 Attemsgasse 5 2004

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Kagran West 22.22

Kagran West 22.22

Städtebauliches Expertenverfahren Wien 1993

Urban development competition Vienna 1993

Das rund 30 Hektar große Planungsareal ist Teil des Stadtentwicklungsgebiets Donaufeld Kagran und war entsprechend dem Stadt­ entwicklungsplan 1994 als Erweiterung vom Zentrum Kagran vorgesehen. Der Vorschlag für den Masterplan stützte sich auf die vorhandene ost-west-gerichtete Parzellenstruktur der vormalig durch gewerbliche Gärtnereien genutzten Fläche.

The site of around 30 hectares is part of the Donaufeld Kagran urban development area and was intended for the extension of the center of Kagran as per the 1994 urban development plan. The suggestion for the master plan drew upon the existing plot structure that extends from east to west and resulted from the site previously being used for commercial horticulture.

Prägend für den Entwurf ist der nord-südgerichtete breite städtische Straßenraum, der die Frequenz des Gebietes – Fuß- und Radwege, PKW und Straßenbahn – bündelt, durch seine Proportion und quer zur Achse angeordnete Bepflanzung aber entschleunigt. Im Osten durch Straßenhöfe aufgeweitet, wird diese urbane Zone beiderseits von einer sechs- bis sieben-geschossigen Wohnbebauung mit öffentlicher Erdgeschossnutzung begleitet.

The design is shaped around the wide urban streets running along a north-south axis, where pedestrian and cycle paths as well as car and tram routes extend, though it also offers relief from the pace of traffic owing to the proportions and planted areas, which slant away from the axis. With elongated courtyards stretching to the east, this urban zone is flanked on either side by apartment blocks of six or seven stories and ground floor areas available for public use.

Während im Osten an die Bundesstraße B3 Betriebsflächen anschließen, öffnet sich im Westen nach nur einer Trakttiefe der wohnungsbezogene Grünraum, der unmittelbar in den nord-süd-verlaufenden großzügigen Quartierspark übergeht. Dieser erstreckt sich über die volle Länge des Planungsgebiets und ist in seiner gesamten Ausdehnung mit den wohnbezogenen Grünräumen und Frei­ flächen der sozialen Infrastruktur räumlich und optisch verbunden.

While to the east business premises are acces­sible from the main road (the B3), a residential green space opens up within the wings of the apartment blocks and looks out onto the adjacent residential park, which runs along a north-south axis too. The park spans the full length of the site and is linked spatially and optically throughout to the social infrastructure‘s residential green spaces and open areas.

Waren damals (entlang der Attemsgasse) noch Schulstandorte auszuweisen und an der Donaufelder Straße ein städtebaulicher Hochpunkt vorgesehen, so hat sich im Zuge der jahrzehntelangen Entwicklung des Gebiets einiges dem aufkommenden Bedarf angepasst. Die grundlegende strukturelle Entscheidung ist jedoch nach wie vor ablesbar: Die Qualität eines Quartiers ergibt sich aus den Räumen zwischen den Gebäuden.

Though at the time school sites were still present on Attemsgasse and one of the urban development’s highest buildings was being planned for Donaufelder Straße, as the site developed over the decades at least some emerging needs were met. However, the fundamental structural decision remains as clear now as it was then: the quality of the residential area is determined by the spaces between the buildings.

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Im Donaufeld

Im Donaufeld

Wohnbau, Verbrauchermarkt Wien 2007

Housing, supermarket Vienna 2007

Die Verbauung des Stadtentwicklungs­ge­biets Kagran West, Ecke Tokiostraße– Donau­felder Straße, stellt ein wesentliches Quartier­merkmal dar und schließt somit den Straßenzug.

The development of the Kagran West urban area at the corner of Tokiostraße and Donau­ felder Straße is an important landmark in this residential quarter, rounding off the entire street.

In der ursprünglichen Widmung für Büro­ flächen und Verbrauchermärkte vorgesehen, wird das Grundstück nun vorwiegend Wohnnutzungen zugeführt. Orientierung und unterschiedlicher Emissionsgrad führen zu süd- und ost-west-orientierten Wohnungen.

Originally intended exclusively as office and retail space, the building is now largely reserved for residential use. Orientation and differences in the level of emissions determine the south- and east-west oriented apartments.

Entlang der Donaufelder Straße liegen erdgeschossig die verglasten Fassaden der Hauseingänge und des Verbrauchermarktes mit seiner straßenebenen Garageneinfahrt.

At ground level, the glass facades of the building’s entrances and the retail space (with street-­level access to the garage) look onto the Donaufelder Straße.

Die stark terrassierten Wohntrakte mit Adresse Nippongasse sind teils erdgeschossig freigestellt und mit verglasten Spielbereichen ausgestattet, teils auf den Verbrauchermarkt aufgesattelt.

The strikingly terraced residential wings on Nippongasse incorporate free space at intervals on the ground level and are equipped with play areas surrounded by glass, some of which are positioned directly above the retail space.

Charakteristisch für das Wohnquartier ist die weite platzartige schiefe Ebene, die den ebenerdigen Parkplatz des Marktes dem Blick der BewohnerInnen entzieht, Raum für Spiel anbietet und in einem Freigeschoss mündet, das den Durchblick in Richtung Veterinär­medizische Universität erlaubt.

The residential area is characterized by the generous, inclining plane that is akin to an urban square and hides ground level parking for the retail facilities from residents’ view, offers space in which to play and leads to an open story with a view through to the veterinary university.

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Vienna Blockbuster Höchstädtplatz

Vienna Blockbuster Höchstädtplatz

Städtebaulicher Wettbewerb Wien 1999

Urban development competition Vienna 1999

Ausgehend vom bestehenden gründerzeit­ lichen Wiener Blockraster wird dieser durch Überhöhung in einer dreidimensionalen Struktur neu interpretiert. Die hermetische Blockrandverbauung von vier freigewordenen Baublöcken wird mehrgeschossig aufgebrochen, um so neue, urbane Blockinnenräume und zugleich erdgeschossige Durchlässigkeit und Öffentlichkeit zu erreichen.

Taking the Viennese grid layout of the Gründer­zeit as the point of departure, the site is to be given an emphatically threedimensional structure through the incorpo­ ration of raised units. The hermetic devel­ opment of four blocks on the site‘s periphery, each raised by several stories, creates new internal blocks of urban space and, at the same time, achieves a sense of permeability and openness at ground level.

Der hybriden Nutzung entsprechen unterschiedliche Trakttiefen und Geschosshöhen. Intention ist, die Verdichtung der Stadt vertikal und horizontal voranzutreiben und durch eine generelle Anhebung der Traufenhöhen diese Verdichtung mit einer gleichzeitigen „Durchlüftung“ der Erdgeschosszonen und Anhebung der Wohnqualitäten im urbanen Bereich zu verknüpfen. Ergänzend dazu sollen modulare Freiräume entwickelt werden: Der Typus „Vienna Central­ park“ – ebenfalls innerhalb der Raster­ struktur – ersetzt bestehende Blöcke durch einen im Niveau angehobenen städtischen Park, der sich über die umschließende zweigeschossige Anordnung für ruhenden Verkehr finanziert und so auch die Park­raumbewirt­ schaftung sichert.

The various depths of the wings and heights of the stories are conducive to hybrid use. The intention is to develop the city‘s density vertically and horizontally as well as to link this density, by generally raising the eaves, to a simultaneous “airing” of the ground floor zones and an enhanced quality of life in the urban environment provided. In addition, supplementary modular open spaces are to be developed: a kind of raised “Vienna Centralpark” — also within the grid structure — would replace one of the existing blocks and is to be financed by the two-story car parking facility enclosing it, thus ensuring the maintenance of the park is feasible.

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HIC SAXA LOQVVNTVR

HIC SAXA LOQVVNTVR

Wettbewerb Bad Deutsch-Altenburg 1993

Competition Bad Deutsch-Altenburg 1993

Die topographischen Beziehungen der vier Orte (A–D) werden in geometrische, formale und materialhafte Beziehung gebracht. Den Funktionen folgend gibt es das Museums­ gebäude, ein Freilufttheater, Landschafts­ architektur und eine Installation.

The topographical connections between the four locations (A–D) are expressed in geo­ metric, formal, and material terms. There is the museum building, an open-air theater, landscape architecture and an installation.

Der Schrein, die architektonische Hülle des Museums, geht im Innenraum in ein museo­ logisches Objekt über: ein „Grabungsfeld“, durch das der Besucher seinen eigenen Weg findet. Es gibt keine Museumsmöbel mehr. Die axial ausgerichteten Gräben steigen unmerklich an, sodass sich der Horizont der Display-Ebenen ständig verändert: vom Sockel über Augenhöhe zum niederen Podest. Die ansteigende, perforierte Fußbodenebene durchdringen eingeschobene kubische Prak­tikabeln in variablen Höhen und bieten so unterschiedliche Ausstellungsebenen. Ein steinernes „Screensystem“ bildet die Fassade, straßenseitig fragmentiert und in verschiedene Torsionen gebracht, gleich einer aufgesprengten Rustika.

The shrine or architectonic shell that encases the museum becomes a museological object in the interior: a “field of excavation” that the visitor navigates as they wish. There are no other museum furnishings. Axially oriented trenches rise imperceptibly so that the horizon formed by the levels of display constantly changes: from baseboard via eye level to the lower pedestal. The rising, perforated flooring is punctuated by cubic cases of varying heights offering different levels on which to display exhibits. The facade consists of a stone “screen system” that has a fragmented surface on the street-facing side and is variously shaped so as to resemble uneven bossage.

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BIZ Berlin Deutscher Bundestag

BIZ Berlin German Bundestag

Wettbewerb Berlin 2016

Competition Berlin 2016

Eingebettet in die Parklandschaft des Berliner Tiergartens war eine neue Einrichtung für jährlich drei Millionen erwartete Besucher zu entwickeln: das Besucher- und Informationszentrum des Deutschen Bundestags in Berlin.

Embedded in the park landscape of Berlin‘s Tiergarten, a new facility was to be developed to receive three million visitors annually: the Visitor and Information Center of the German Bundestag (BIZ).

Hatte man bisher das Bundestagsgebäude direkt über die Freitreppe betreten, waren nunmehr ein oberirdisches Sicherheitskonzept und ein unterirdischer Zugang gefragt.

Whereas the Bundestag had hitherto been accessed via the stairs in front of the building, a security concept at ground level was now required along with an underground entrance.

Dies führte zu prinzipiellen Überlegungen, wie ein Gebäude auf die äußerst restriktiven Sicherheitsanforderungen für Personen und Objekt zu reagieren hat, ohne von seinem Erscheinungsbild her abweisend und im Inneren beklemmend, vielmehr seiner Funktion entsprechend offen und einladend zu wirken.

This led to principled consideration of how a building can comply with the extremely restrictive security demands placed upon people and the building itself without having a detrimental effect on its public image and seeming oppressive from within; but come across instead as open and inviting as befits its function.

Eine zweischalige (Panzer)Glasfassade als Glashaus ausgeführt und durch perforierte Säulen natürlich belichtete Innenräume sowie unterirdische Zugangswege wurden als Fortführung der Karlsplatz-Vorschläge weiter­entwickelt. Letztlich führten aber Zweifel an der architektonisch befriedigenden Lösung der zukünftigen Sicherheitsanforderungen dazu, das Projekt nicht einzureichen.

A double-glazed (bullet-proof) glass facade designed in the form of a greenhouse and punctuated within by pillars admitting natural light was further developed, along with a subterranean entrance, as a continuation of the Karlsplatz proposals. However, ultimately the project was not pursued owing to doubts surrounding the architecturally pleasing solution to the anticipated security demands.

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Hochhaus für Josephine Baker

Highrise for Josephine Baker

Kulturzentrum Objekt Wien 1991

Cultural center Object Vienna 1991

Das in Phasen immer wieder aufkeimende Thema „Hochhäuser“ in Wien wurde 1991 in der ORF-Fernsehsendung „kunst-stücke“ anhand von zehn Architekturmodellen aus LEGO diskutiert und in einer anschließenden Ausstellung im MAK der Öffentlichkeit präsentiert.

In 1991, the issue of “high-rises,” which has turned up in Vienna in recurring phases, was discussed in a segment of the ORF tele­vi­ sion series “kunst-stücke” with reference to ten architecture models made of LEGO blocks. Shortly thereafter these models were presented to the public in an exhibition at the MAK.

Die inzwischen auf einen sehr enggefassten Begriff des Kulturerbes reduzierte Diskussion zur Höhenentwicklung in Wien wurde hier noch entlang eines differenzierten Architek­ tur­verständnisses auch im zeitgenössischen gesellschaftlichen Kontext behandelt. Das Hochhaus für Josephine Baker – eine strukturelle Megastruktur – stellt die Frage nach scheinbarer Unvereinbarkeit von Kultur und Verwertbarkeit in der Architektur des Hochhaustypus.

The discussion about cultural heritage —  which is reduced today in Vienna to the ques­ tion of building heights — still involved a differentiated understanding of architecture, including in the context of contemporary society. The high-rise for Josephine Baker — a structural megastructure — raises the question of the apparent incompatibility of culture and market forces in high-rise architecture.

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Die Fassadenentwicklung ist das Resultat eines holistischen multidisziplinären Entwurfspro­ zesses. Elemente zur Tageslichtlenkung und natürlichen Lüftung, zur Raumkonditionierung und ein Teil der vertikalen und horizontalen Ver­teilung der Gebäudetechnik, sowie transpa­ rente PV-Module werden in die Fassade integriert. Büroflächen werden über Fenster natürlich be­lüftet, ein Quellluftsystem ist nur an Tagen mit extremen Außentemperaturen vorgesehen. Volumenstromregler in den Kanälen, Ein /Aus / Auto-Schalter in jeder Lüftungszone sind vor­ gesehen. Die thermische Masse der freigelegten Betondecken dient der Konditionierung. Nächtliche natürliche Lüftung im Sommer bringt Raumkühlung und wesentliche Reduktion des Kühlungsbedarfs, Bauteilaktivierung erlaubt Kühlung und Heizung der Büroräume. Zusätzlich geplant sind klein dimensionierte Unterflur­ konvektoren vor der Fassade, um die Behaglichkeit in Fassadennähe bei Kälte zu verbessern und eine Einzelraumregelung zu ermöglichen.


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Marina Tower

Marina Tower

Büro- und Geschäftshaus Wettbewerb Wien 2004

Office and commercial building Competition Vienna 2004

Das Entwicklungsgebiet Marina zeichnet sich durch eine für Wien außergewöhnliche Standortkonstellation am Wasser aus – Urbanität und Grünraum sind hier gleichzeitig erlebbar.

The Marina development area is a distinctive location owing to a mixture of features that is exceptional for Vienna: water, the built environment, and green space can all be experienced here simultaneously.

Die Umverteilung der Baumassen auf dem Planungsgebiet führt städtebaulich zu einer Landmark, dem „Marina Tower“. Das Umfeld wird abgezont, lässt jedoch auch bei hoher urbaner Verdichtung den Prater in diese Zone „einfließen“. Das Hochhaus zeigt sich in verschiedenen Tages- und Wetterstimmungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln als Reflektor des Donaulichts. Auch seine Proportionen ver­ändern sich durch dynamisch wechselnde Ansichten als Einzel- oder Zwillings­ gebäude – schlank oder mächtig. Der besonders flächenökonomische, in verschiedensten Bürosystemen funktionierende und in jeweils bis zu acht Mieteinheiten pro Geschossebene unterteilbare Grundriss erlaubt natürliche Belichtung und Belüftung mit minimalen Kernzonen. Eine optimale Aussicht für alle Arbeitsplätze ist das Ergebnis. Die Möglichkeit einer haustechnischen Optimierung und die Bildschirmtauglichkeit der Arbeitsplätze durch die Anordnung der Fenster sind Bestandteil des komplexen Fassadensystems. Das einfache Konstruktionsprinzip erlaubt maximale innere Flexibilität durch stützenfreie Geschossdecken. Vorgefertigte, großflächige Aluminiumpaneelmodule ermöglichen eine kostengünstige schnelle Montage bei gleichzeitig möglicher Nachrüstung in Komfort und Optik der Pixelfassade.

The reorganization of the built environment at the site leads to the creation of an urban landmark, the “Marina Tower.” Although the surroundings are to be reclassified for planning purposes, the Prater is allowed to “flow into” the zone despite its high urban density. The tower variously reflects the light that comes off the Danube depending on the atmosphere and the weather as well as standpoint. Its proportions also appear to change dynamically depending on the viewpoint, now assuming the profile of a single building, now that of twin buildings; now slim, now sturdy. The plans can accommodate almost any kind of office system and make highly efficient use of the floorspace, which can be divided into up to eight rental units per story. They facilitate natural lighting and, given that central areas are kept to a minimum, venti­ lation too. The result is optimal views from all work stations. Thanks to the positioning of the windows, the complex facade system enables the building‘s technical facilities to be optimized and computer screens to be viewed in comfort in the work stations. The simple design principle allows for maximal flexibility within, on account of the column-­free ceilings. Prefabricated largescale aluminum panels facilitate cost-­ effective and swift assembly as well as any upgrades relating to comfort and the optics highrise

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REANIMATE THE RUINS

Branding The Past Branding The Future Wettbewerb Detroit 2014

Branding The Past Branding The Future Competition Detroit 2014

Nicht ein neues Kulturzentrum, wie es als Nachnutzung eines gigantischen Autoindustriegeländes im Wettbewerb gefordert war, sondern der Umgang mit den Zivilisa­ tions­ruinen des 20. Jahrhunderts als „Weltkulturerbe“ war die Antwort dieses Wettbewerbsbeitrags.

This competition entry did not provide a new cultural center as envisaged by the competition seeking to make further use of an enormous automotive industry site, but a way of treating the twentieth-century ruins of civilization as “world heritage.”

Bereits in den 1980er Jahren beeindruckt von der fortgeschrittenen Verslumung einer ehemals blühenden Industriestadt entlang innerstädtischer Bruchlinien und angeregt durch die Stimmung in Jim Jarmuschs Film Only Lovers Left Alive entstand dieser Beitrag, der durchaus strategisch zu ver­stehen ist: Das Belassen der naturüber­wucherten Ruine, das Etablieren von Wind­rädern, finanziert durch eine Lotterie zum Erwerb von Anteilen der gewonnenen Windenergie. Gleichzeitig findet die Vermarktung als Weltkulturerbe des vorigen Jahrhunderts statt.

Drawing upon the strikingly advanced level of urban decay already apparent in the 1980s in the former industrial city along downtown fracture lines and inspired by the mood of Jim Jarmusch’s Film Only Lovers Left Alive, this contribution is to be understood as thoroughly strategic: retaining the ruins overrun by nature, erecting windmills financed by a lottery to acquire shares in the wind energy generated. At the same time, the site is to be marketed as world heritage of the previous century.

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erbe verpflichtet

committed to heritage

Collage Salzburg 2014

Collage Salzburg 2014

Salzburg ist städtebaulich als tektonisches Gefüge einer Stadt mit reizvoller vertikaler Dramaturgie zu erleben.

The urban fabric of Salzburg is characterized by the striking dramaturgy of its vertical lines.

Im Gegensatz dazu greift hier die immer wiederkehrende Diskussion über Gebäude­ höhen als vermuteter Indikator für die Qualität zeitgenössischer Architektur, wie in anderen „Weltkulturerbe-Städten“ auch, zu kurz.

Yet the perennial discussion about the height of buildings as a supposed indicator of the quality of contemporary architecture falls short here, just as it does in other “world heritage cities.”

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Überbau

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Collage Parlament Wien 2013

Collage Parliament Vienna 2013

Die im Jahr 2013 neuerlich gestarteten Diskussionen zum Thema Parlamentssanierung haben bei mir aus Kenntnis des Gebäudes aus einem früheren Sanierungswettbewerb den Wunsch ausgelöst, die Substanz dieses Gesamtkunstwerks von Theophil Hansen nur minimal anzutasten und die Anforde­ rungen eines zeitgemäßen Parlamentsge­ bäudes darüber „schweben“ zu lassen – eine von einigen Seiten angeregte prinzipielle Standort- und Neubaudiskussion fand in der öffentlichen Diskussion generell wenig Resonanz.

In 2013, renewed discussions regarding the refurbishment of the Austrian Parliament and my knowledge of the building acquired for an earlier refurbishment competition sparked the desire to barely touch the fabric of Theophil Hansen’s Gesamtkunstwerk and to see to it that the demands of a contemporary parliament building be accommodated in a structure “hovering” above the existing building. The public sphere scarcely responded at all to what in some quarters was a lively debate about whether to relocate and rebuild the Parliament.

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Turmbau zu Babel | Tower of Babel Collage, 1972

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Tivoli

Tivoli

Nachnutzung Frachtenbahnhof Wettbewerb Innsbruck 2000

Re-use of the freight station grounds Competition Innsbruck 2000

Der Reiz der Aufgabe liegt in der Standortqualität: das Gelände des ehemaligen Frachtenbahnhofs stellt Innsbrucks größtes innerstädtisches Entwicklungsgebiet dar.

The appeal of the task at hand has to do with the quality of the location: this site, which includes the grounds of a former freight station, is Innsbruck’s largest piece of land available for downtown development.

Die Vorteile dieses Areals sind vielfältig: die unmittelbare Nähe zur Altstadt, zum gewachsenen Stadtquartier Pradl, der Bezug zu mehreren Grünflächen, die Lage an der immer noch naturnahen Sill, eine direkte Anbindung zu Hauptbahnhof, Autobahn und Flughafen. Dazu werden prinzipielle städtebauliche Strategien entwickelt: Urbanisierung und Renaturierung. Urbanisierung wird durch hohe Verdichtung von Gebäuden mit hybrider Nutzung erreicht, während entlang der Sill das Wohnen zum Sillufer orientiert von Urban Landscaping geprägt ist. Es entsteht die Parklandschaft Tivoli mit kompakten Wohnstrukturen. Ein durchgängiges Erdgeschoss-Kontinuum für Wohnfolgeeinrichtungen auf freige­haltener Landschaft „unterspült“ die Wohnverbauung: Orientierung zum Landschaftsraum für alle Wohnungen. Die Synthese der gegensätzlichen Bebauungsstrategien findet sich im platzartig ausgebildeten „Sill-Ponton“, der einen neuen städtischen Landschaftsraum erschließt: „Brücke mit Aufenthaltsqualität“ – ein Wieder­gewinn des Sillufers für Fußgänger und Radfahrer.

The site’s location has a number of advan­ tages: the immediate proximity to the historic center, to the longstanding urban district known as Pradl, the connection to several different green spaces, the adjacency to the unspoiled river Sill, as well as direct links to the central station, highway system, and the airport. Overarching city-planning strategies were developed for this site: urbanization and renaturalization. Urbanization results from a high density of buildings with hybrid functions while, along the Sill, housing facing the riverbank is combined with urban landscaping. Thus the Tivoli park landscape emerges along with the compact residential structures. A ground-­ level continuum for residential amenities on an unobstructed landscape flows under the residential complex: orientation towards the landscape for all apartments. The synthesis of the contrasting development strategies is expressed in the plaza-like “Sill pontoon,” which provides access to a new urban landscape — “a bridge to spend time on” — reclaiming the banks of the Sill for pedestrians and cyclists.

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Filmteich

Filmteich

Wohnbau Wettbewerb Wien 2001

Housing Competition Vienna 2001

Das Thema „Wohnen im Grünen“ wird im städtischen Peripheriebereich verdichtet und neu definiert. Zielgruppe ist eine urbane Bevölkerung mit Sehnsucht nach Grünbezug und nach Freiflächen, die auch im Alltag zu genießen und leicht zu bewältigen sind.

For a site on the urban periphery, the theme “home in the leafy suburbs” is condensed and redefined.The target audience is an urban population that yearns for connections to the outdoors which can be easily enjoyed on a daily basis.

Dem Image entsprechend, schwebt das Wohngeschoss als Ganzes in einzelnen ablesbaren Pavillons in Leichtbauweise über der gesamten, weitgehend unversiegelten Grundstücksfläche. Die Flachdächer mit Terrassen sind begrünt, die optionale Raumerweiterung durch zusätzliches Wohnraumvolumen ver­mittelt „Baumhaus-Qualität“.

In keeping with this image, the residential level consists as a whole of individually distinct pavilions set in a lightweight construction that hovers above the overall site, which has in turn been kept largely free of impermeable surfaces. The flat roofs with terraces are green roofs, the optional spatial extension, through the addition of living area conveys a “tree house quality.”

Die Anlage bietet sowohl das Gefühl eines identitätsstiftenden Quartiers als auch ablesbare Einzelhäuser, die nur durch einen verbindenden Wohnweg in der um ein Geschoss angehobenen Wohnebene erschlossen sind.

The complex offers both the feel of a district that one can identify with, and houses that distinct in their own right, which are only accessible via a residential path that has been raised by one story — to the same height as the residential level.

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Olympisches Dorf 2012

Olympic Village 2012

Olympiawohnpark Wettbewerb Innsbruck 2009

Olympic housing Competition Innsbruck 2009

Für alle Einrichtungen des olympischen Dorfes wird die erdgeschossige Passage des Olympiawohnparks genutzt. Später wird sie Raum für Wohnfolgeeinrichtungen bieten.

The Olympic village’s ground-floor passageway provides access to all of the village’s facilities. Later it will become an amenity for residents of subsequent housing facilities.

Entlang der zum Freiraum verglasten Arkade können sowohl die einzelnen Wohnquartiere als auch die zentralen Gemeinschaftsein­richtungen sehr gut auf kurzen Wegen erreicht werden. Fünf begrünte Atrium­einschnitte stellen sowohl Blick- als auch Tageslichtdurchlässigkeit sicher.

Along the glazed arcade — which faces the outdoor spaces — both the individual resi­ dential districts and central amenities are easily accessible. Five leafy atria cut into the massing guarantee views out as well as allowing daylight in.

Die Baukörper sind kompakt um das zentrale Stiegenhaus orientiert, sie unterscheiden sich durch die gepixelte Farbigkeit ihrer Oberflächenverkleidung aus eloxiertem Aluminium. Die vorgehängte Balkonzone verleiht den Fassaden Dreidimensionalität und den gleichdimensionierten Bauvolumina Leichtigkeit. Axiale Anordnung und Maßstäblichkeit nehmen den städtebaulichen Kontext auf.

The building massing is compactly oriented around the central stairwell; the structures are differentiated in the pixeled chromaticity of the anodized aluminum cladding. The outermost balcony zone gives the facades three-dimensionality and introduces lightness to volumes of the same size. The axial arrangement and sense of scale are informed by the urban context.

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Lodenareal

Lodenareal

Wohnpark am Fluss Wettbewerb Innsbruck 2006

Residential riverside park Competition Innsbruck 2006

Städtebauliche Grundidee ist die Durchläs­ sigkeit einer parkartigen Uferlandschaft, die das gesamte Wohnareal durchzieht. Fünf darüber „schwebende“ Wohndecks, die jeweils 100 Wohnungen zu einem Quartier zusammenfassen. Jede Wohndeckgemein­ schaft hat Zugang zu einem begrünten Dach: Hier, wie auch von allen Wohnungen, mit für Innsbruck charakteristischem Ausblick in die Flusslandschaft und die Berge.

The underlying urbanistic idea is the perme­ ability of the park-like riparian landscape, which pervades the entire residential com­ plex. Five “suspended” residential decks, each containing 100 apartments combine to form a district. Each residential deck community has access to a green roof that, like the apart­ ments, has a view of the river landscape and the mountains that is characteristic of Innsbruck.

Der Freiraum ist verkehrsfrei als zusam­men­ hängende, fußläufig durchlässige, naturnahe Parklandschaft mit fließendem Übergang zum Flussufer konzipiert. Die bewusste Anordnung der Tiefgaragen erlaubt das Anpflanzen großer Baumgruppen in den vor­handenen Erdkernen. Über den Tiefgaragen sind Lichtbrunnen zur natürlichen Belichtung der Garagenflächen vorgesehen, die nächtens zugleich als große Laternen in der Park-­ fläche wirken.

The outdoor spaces are conceived of as free of motorized traffic, and as part of a con­ tinuous, pedestrian friendly, close-to-nature park landscape with a flowing transition to the river­bank. The placement of the under­ ground garage makes it possible to plant large groups of trees in the remaining pockets of existing soil. Light wells positioned above the underground garages direct daylight into the garages; at night they have the effect of large lanterns in the park expanse.

Den Fußwegen angebunden sind großzügige, landschaftsbezogene Kinderspielplätze, Jugendliche finden in den weitläufigen Grün­ anlagen ausreichend Freiraum.

Located along the footpaths are generously sized playgrounds carefully integrated in the landscape; adolescents find ample room for leisure activities in the extensive green spaces.

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BOXES

BOXES

Ausstellungsarchitektur Technisches Museum Wien 2001

Exhibition architecture Technisches Museum Vienna 2001

Mitten hinein in eine heterogene, groß­ volumige Museumslandschaft wird eine subtile Fotoausstellung implantiert.

A subtle photo exhibition is implanted in a heterogeneous, large-scale museum landscape.

Aufmerksamkeit im Raum wird durch die ruhige Strenge der redundanten Elemente erreicht, die im Ring der Galerie Aufstellung finden. In ihrer Summe werden sie zum konzentrischen Zeichen, das nach außen sofort als Fremdkörper in der bestehenden Sammlung wahrgenommen wird, aber auch vor ablenkenden Eindrücken schützt und nach innen den Reichtum der Exponate freigibt: Fotoarbeiten von Margherita Spiluttini.

The space succeds in suggesting a sense of alertness by means of the calm rigor of the redundant elements that are set up around the gallery. In total they become a concentric sign that, from the exterior, is immediately perceived as foreign elements in the existing collection, but also shields viewers from distracting impressions and provides an inner sense of the richness of the exhibits: works of photography by Margherita Spiluttini.

Die BOXES nutzen den großzügigen Museumsraum für die notwendigen Perspektiven größerer Formate und bedienen zugleich die Anforderungen kleiner Formate nach intimer Kabinettdistanz.

The BOXES use the generous museum space to attain perspectives necessary for larger formats and at the same time fulfill the requirement of small formats for the more intimate viewing distances of the “cabinet.”

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Karree St. Marx Wohnen am Ufer der Landschaft

Karree St. Marx Living on the edge of the countryside

Wohnbau Wien 2010

Housing Vienna 2010

Das Wohnareal ist als fußläufig durchlässige, naturnahe Parklandschaft mit Übergang zur Stadtwildnis konzipiert. Jeder Baukörper ist über ein Wohn-Deck erschlossen, das gedeckten Spielplatz und Eingangsbereich als informelle Kommunikationsfläche mit der Landschaft verknüpft. Die verglasten Foyers erschließen das durch einen Lichtbrunnen bis in die Tiefgarage natürlich belichtete Stiegenhaus, den Kinder- und Jugendspielraum, die Fahrradabstellplätze, „Wasch­küchen im Grünen“ und ein Büro.

The residential district is conceived as a pedestrian-friendly, permeable park landscape that is both close to nature and crosses over into the urban wilderness. Each building is accessed via a “residential deck” — ­ that combines a covered playground and the entrance zone to form an informal com­ munication space that is linked to the landscape. The glazed lobbies provide access to the underground garage — which, thanks to a light well, receives daylight from above —  and to the playroom for children and youths, the bicycle storage areas, the “green” laundry rooms, and an office.

Ein übereck angeordneter Raum in jeder diagonal orientierten Wohnung, in dem ge­ gessen, gearbeitet, gespielt – eben gewohnt – werden kann und in dem der Freiraum spürbar wird, ist charakteristisch für Innen und Außen: „Das Zimmer in der Landschaft“. Dank der optisch durchlässigen Erdge­schoss­ zonen erhalten die massiven Volumina eine Leichtigkeit und die mehrschichtigen, drei­ dimensionalen Fassaden lösen den kristal­ linen Körper gleichsam auf: Die je nach Lichteinfall verschieden reflektierenden Oberflächen spiegeln das Umgebungslicht und werden so zu einem saisonal wech­selnden Bestandteil der Landschaft.

A room wraps around a corner in every diagonally oriented apartment: where one eats, works, and plays — in other words, where one “lives” — and where one experiences the outdoors: “a room in the landscape.” Thanks to the visually permeable groundfloor zones, the large volumes are invested with a lightness and the multi-layered, three-­dimensional facades dissolve the crystalline body: depending on the incidence of the light, the different reflective surfaces cast back different types of ambient light and in this way become a seasonally changing component of the landscape.

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Ausstellungen (Auswahl) Fundamente der Demokratie – Architektur in Österreich – neu gesehen Architektur im Ringturm, Wien, 2018 (Katalog) a_schau, Österreichische Architektur im 20, und 21. Jahrhundert Architekturzentrum Wien, Dauerausstellung seit 2005 (Katalog) Wiener Wohnbau Innovativ. Sozial. Ökologisch Venedig / Mailand / Wien / Belgrad / Ankara / Berlin / München / Shenzhen-Hongkong / Brüssel / Frankfurt am Main / Vancouver, 2008 – 2017 The Visionary Power of Austrian Architecture Washington, D.C., 2004 The Austrian Phenomenon Architekturzentrum Wien, 2004 (Katalog) Housing in Vienna New York, 2003 Wiener Orte – 19 Arbeiten von Elsa Prochazka (Personale) Galerie AEDES, Berlin, 1996 (Katalog) La Biennale di Venezia, 6. Internationale Architekturausstellung Venedig 1996, Internationaler Pavillon (Katalog) Architektur im 20. Jahrhundert Österreich Deutsches Architektur Museum Frankfurt am Main, 1995 – 1996 (Katalog) La Biennale di Venezia, 5. Internationale Architekturausstellung Venedig 1991, Österreich Pavillon (Katalog) Austrian New Wave New York, Chicago, San Francisco, Los Angeles, Detroit, u.a. 1980 (Katalog) Auszeichnungen KOOP AWARD 2018 Wiener Frauenpreis 2013 Aluminium Architektur Preis 2000, 2008 Tiroler Museumspreis 2007 Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien 2004 Piranesi Award 1998 Preis der Stadt Wien für Architektur 1996 Adolf Loos Preis 1994 Österreichischer Museumspreis 1991 Ernst A. Plischke Preis 1972 Gremien BIG Architekturbeirat, 2013 – 2017, Vorsitz 2014– 2017 Gestaltungsbeirat Salzburg, 2011 – 2015, Vorsitz 2014 – 2015 Grundstücksbeirat Wien, 2002 – 2008, Vorsitz Kunstuniversität Linz, Senatsvorsitzende 2001– 2009 Fachbeirat für Stadtplanung und Stadtgestaltung in Wien, 1996 – 1999

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Biografie

Elsa Prochazka

1948 geboren in Wien 1966 – 1973 Architekturstudium an der TH – Technische Universität Wien und Akademie der bildenden Künste Wien Meisterklasse für Architektur Prof. E. A. Plischke

Gründung der Gruppe IGIRIEN mit Franz E. Kneissl und Werner Appelt (1973 – 1984)

Architekturbüro in Wien architectureality_raum&designstrategien Städtebau, Wohnbau, öffentliche Gebäude, Büro- und Industriebau Museumskonzeption und Ausstellungsdesign, Design und Crossover Universitäten



2014 Department of Architecture, Visiting Professor Università degli Studi di Napoli Federico II (IT)



2001 – 2013 Konzeption und Leitung der Studienrichtung raum&designstrategien, Univ.-Professorin Kunstuniversität Linz (AT)



1998 – 2001 Department of Architecture, Visiting Examiner University College London (UK), The Bartlett



1992 – 1996 Lehrstuhl für Entwerfen im Städtebaulichen Kontext, Professorin Gesamthochschule Universität Kassel (DE)

Biografie

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Exhibtions (selection) Foundations of democracy — architecture in Austria— seen anew Architektur im Ringturm, Vienna, 2018 (catalog) a_show, Austrian architecture of the 20th and 21st century Architekturzentrum Vienna, permanent exhibition since 2005 (catalog) Viennese housing: Innovative. Social. Ecological Venice / Milan / Vienna / Belgrade / Ankara / Berlin / Munich / Shenzhen / Hong Kong / Brussels / Frankfurt am Main / Vancouver, 2008 – 2017 The Visionary Power of Austrian Architecture Washington, D.C., 2004 The Austrian Phenomenon Architekturzentrum Wien, 2004 (catalog) Housing in Vienna New York, 2003 Wiener Orte, 19 projects (Personale) Galerie AEDES, Berlin, 1996 (catalog) Venice Biennale, 6th International Exhibition of Architecture Venice 1996, International Pavilion (catalog) Architecture in the 20th century Austria Deutsches Architektur Museum, Frankfurt am Main, 1995 – 1996 (catalog) Venice Biennale, 5th International Exhibition of Architecture Venice 1991, Austrian Pavilion (catalog) Austrian New Wave New York, Chicago, San Francisco, Los Angeles, Detroit, i.a., 1980 (catalog) Prizes and awards KOOP AWARD 2018 Women‘s Prize of the City of Vienna 2013 Aluminium Architecture Prize 2000, 2008 Tyrolean Museum Prize 2007 Silver Medal of Honor for Services to the City of Vienna 2004 Piranesi Award 1998 City of Vienna Prize for Architecture 1996 Adolf Loos Prize 1994 Austrian Museum Prize 1991 Ernst A. Plischke Preis 1972 Committees BIG Architecture Advisory Board, 2013 – 2017, Chair 2014 – 2017 Architecture and Urban Development Advisory Board Salzburg, 2011 – 2015, Chair 2014 – 2015 Real Estate Advisory Board Vienna, 2002 – 2008, Chair University of Art and Design Linz, Chair of the Senate 2001 – 2009 Advisory Board for Urban Planning and Urban Design in Vienna, 1996 – 1999

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Biography

Elsa Prochazka

1948 Born in Vienna 1966 – 1973 Degree in Architecture at TH Wien (Technical University of Vienna) and Academy of Fine Arts, Vienna Master Class Prof. E. A. Plischke

Founded the group IGIRIEN together with Franz E. Kneissl and Werner Appelt (1973 – 1984) Architectural office in Vienna architectureality_space&designstrategies Urban design, housing, public buildings, office and industrial buildings museum concepts and exhibition design, general design and crossover Universities

2014 Department of Architecture, Visiting Professor Università degli Studi di Napoli Federico II (IT)



2001 – 2013 Conception and leadership of the degree course in space&designstrategies, University Professor University of Art and Design Linz (AT)



1998 – 2001 Department of Architecture, Visiting Examiner University College London (UK), The Bartlett



1992 – 1996 Chair of Design in Urban Context, Professor University of Kassel (DE)

Biography

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Office folder

Werkverzeichnis 1972

Turmbau zu Babel Collage Wien

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Tower of Babel Collage Vienna

1984

Kunst mit Eigen-Sinn Internationale Ausstellung aktueller Kunst von Frauen Ausstellungsarchitektur Ausstellungskonzept: Silvia Eiblmayr, Valie Export, Cathrin Pichler 29.3.–12.5.1985 Museum des 20. Jahrhunderts Wien 3

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Kunst mit Eigen-Sinn International Exhibition of Contemporary Art by Women Exhibition architecture Exhibition concept: Silvia Eiblmayr, Valie Export, Cathrin Pichler 29.3.–12.5.1985 Museum des 20. Jahrhunderts Vienna 3

KUNST MIT EIGEN-SINN. Aktuelle Kunst von Frauen. Texte und Dokumentation Katalog hg. v. Silvia Eiblmayr, Valie Export, Monika Prischl-Maier. Löcker, Wien 1985

KUNST MIT EIGEN-SINN. Aktuelle Kunst von Frauen. Texte und Dokumentation Catalog, eds. Silvia Eiblmayr, Valie Export, Monika Prischl-Maier. Löcker, Vienna 1985

1984

Wohnung L. Umbau, Möbeldesign Wien 4

Apartment L. Reconfiguration, furniture design Vienna 4

1984

Antiquariat und Kunsthandlung Umbau, Portal, Innenausstattung Wien 1

Antiquarian Bookshop and Art Dealer Reconfiguration, portal, interior design Vienna 1

Literatur im März Eventdesign Künstlerhaus Wien 1

Literature in March Event design Künstlerhaus Vienna 1

1981 1982 1983 1984

Frauen Macht und Ohnmacht Beziehungen Trennungen Arbeit, Bedürfnis und Verdruss Frieden schreiben, Frieden tun

Frauen Macht und Ohnmacht Beziehungen Trennungen Arbeit, Bedürfnis und Verdruss Frieden schreiben, Frieden tun

1988

Wien Möbel Möbelprototypen

1988

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Works

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Vienna Furniture Furniture prototypes

Ausstellung Secession, Wien 1989 École Spéciale d’Architecture, Paris 1989/90 Museum für Handwerk und Kunstgewerbe Finnlands, Helsinki 1990

Secession exhibition, Vienna 1989 École Spéciale d’Architecture, Paris 1989/90 Craft Museum of Finland, Helsinki 1990

WIEN MÖBEL / VIENNA FURNITURE Katalog hg. v. Wiener Secession 1989

WIEN MÖBEL / VIENNA FURNITURE Catalog, ed. Vienna Secession 1989

Thomassaal Umbau, Portal, Foyerräume, Veranstaltungssaal, Möbel Dominikanerkloster Wien 1

Werkverzeichnis | Works

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Thomassaal Reconfiguration, portal, foyer, event hall, furniture Dominikanerkloster Vienna 1

1918–1988 Entrance feature Special exhibition Technisches Museum Wien Vienna 14

1988

1918–1988 Eingangsfeature Sonderausstellung Technisches Museum Wien Wien 14

1988

Filmcasino Kino Umbau Portal und Innenraum Saaldecke: Johanna Kandl Wien 5

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Filmcasino Movie Theater Reconfiguration, portal and interior Auditorium ceiling: Johanna Kandl Vienna 5

1989

Rudolf. Ein Leben im Schatten von Mayerling Ausstellungskonzept und -architektur Sonderausstellung Museen der Stadt Wien 18.3.1989–4.3.1990 Hermesvilla Wien 13

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Rudolf. A Life in the Shadow of Mayerling Exhibition concept and architecture Special exhibition Museen der Stadt Wien 18.3.1989–4.3.1990 Hermesvilla Vienna 13 Rudolf. Ein Leben im Schatten von Mayerling Published by Museen der Stadt Wien Vienna 1989

Rudolf. Ein Leben im Schatten von Mayerling Eigenverlag der Museen der Stadt Wien Wien 1989 1990

MS Stadt Bregenz Fahrgastschiff für 300 Personen Schiffsdesign und Innenausbau ÖSWAG Linz Vereinigte Schifffahrtsunter­ nehmen für den Bodensee und Rhein (VSU) Bregenz, A

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5th International Architecture Exhibition Biennale di Venezia 13 Austrian Positions Austrian Pavilion 1991

5. Internationale Architekturausstellung Biennale di Venezia 13 Österreichische Positionen Österreich Pavillon 1991 1991

Buchhandlung Bibelwerk Umbau, Fassade, Innenausstattung Deutschordenshaus Wien 1

MS Stadt Bregenz Passenger ship for 300 people Ship design and interior ÖSWAG Linz, Association of ship operators for Bodensee and the Rhein Bregenz, A

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Bibelwerk Bookstore Reconfiguration, facade, decor Deutschordenshaus Vienna 1

Fassade zerstört 2017

Facade destroyed 2017

Adolf Loos Architekturpreis Geschäftslokale in Wien 1994

Adolf Loos Architecture Prize Business premises in Vienna 1994

Wien Architektur. Der Stand der Dinge. Die Renaissance der Urbanität Hg. v. Stadtplanung Wien, Wien 1991

Vienna Architecture: The State of the Art. The Renaissance of Urbanity Ed. Stadtplanung Wien, Vienna 1991

1991

Wohnung E. M. Umbau, Möbeldesign Wien 9

1990

Wohnung E. P. Umbau, Möbeldesign Wien 12

volume

Apartment E. M. Reconfiguration, furniture design Vienna 9 Apartment E. P. Reconfiguration, furniture design Vienna 12

Werkverzeichnis | Works

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1990

Wohnung G. S. Umbau, Möbeldesign Wien 6

Apartment G. S. Reconfiguration, furniture design Vienna 6

1990

Interieurs. Wiener Künstlerwohnungen zwischen 1830–1930 Ausstellungsarchitektur Sonderausstellung 1.11.1990–20.1.1991 Historisches Museum der Stadt Wien Wien 1

Interiors: Viennese Artists’ Apartments 1830–1930 Exhibition architecture Special exhibition 1.11.1990–20.1.1991 Historisches Museum der Stadt Wien Vienna 1

1991

Das Bad. Körperkultur und Hygiene im 19. und 20. Jahrhundert Ausstellungsarchitektur Sonderausstellung Museen der Stadt Wien 23.3.1991–8.3.1992 Hermesvilla Wien 13

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The Bath. Body Care and Hygiene in the 19th and 20th Century Exhibition architecture Special exhibition, Museen der Stadt Wien 23.3.1991–8.3.1992 Hermesvilla Vienna 13

1991

Friedrich von Schmidt (1825–1891) Ein gotischer Rationalist Ausstellungsarchitektur Sonderausstellung Museen der Stadt Wien 12.9.–27.10.1991 Rathaus, Volkshalle Wien 1

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Friedrich von Schmidt (1825 –1891) A Gothic Rationalist Exhibition architecture Special exhibition, Museen der Stadt Wien 12.9.–27.10.1991 City Hall, Volkshalle Vienna 1 Friedrich von Schmidt. Ein gotischer Rationalist Published by Museen der Stadt Wien

Friedrich von Schmidt. Ein gotischer Rationalist Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1991

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Jüdisches Museum Hohenems Ausstellungskonzept und Design Villa Heimann-Rosenthal Felix Wilhelm Kubly, 1864 Restaurierung: Roland Gnaiger, 1990 Hohenems, A

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Jewish Museum Hohenems Exhibition concept and design Villa Heimann-Rosenthal Felix Wilhelm Kubly, 1864 Restoration: Roland Gnaiger, 1990 Hohenems, A

weitgehend verändert

Significantly altered

Österreichischer Museumspreis 1991

Austrian Museum Prize 1991

Blicke durch das Fenster, Elsa Prochazka, in: Das Innere und das Äußere von Dokumenten. Katalog des Jüdischen Museum Hohenems 1996

Blicke durch das Fenster, Elsa Prochazka, in: Das Innere und das Äußere von Dokumenten. Catalog of the Jewish Museum Hohenems 1996

Fundamente der Demokratie. Architektur in Österreich – neu gesehen Ausstellung / Katalog Architektur im Ringturm. Hg. v. Adolph Stiller Müry Salzmann, Salzburg–Wien 2018

Fundamente der Demokratie. Architektur in Österreich—neu gesehen Exhibition / Catalog Architektur im Ringturm Ed. Adolph Stiller Müry Salzmann, Salzburg–Vienna 2018

Werkverzeichnis | Works

1991

Mozart Zaubertöne Installation U-Bahn Station Stubentor Wien 1

Mozart Zaubertöne Installation U-Bahn station Stubentor Vienna 1

1991

Bruno Kreisky Forum für internationalen Dialog Gutachterverfahren Armbrustergasse Wien 19

Bruno Kreisky Forum for International Dialogue Expert review process Armbrustergasse Vienna 19

1991

Volksschule Hietzinger Hauptstraße Zubau Wien 13

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Schule ist hart, Elsa Prochazka, 1995 On the school extension in Hietzinger Hauptstraße in: Projekte & Konzepte 4/1995, Stadtplanung Wien, Publication of Municipal Department 19 for Architecture and City Planning.

Schule ist hart, Elsa Prochazka, 1995 Schulzubau Hietzinger Hauptstraße, in: Projekte & Konzepte 4/1995, Stadtplanung Wien, Schriftenreihe der Magistratsabteilung 19 Architektur und Stadtgestaltung. Das neue Schulhaus | The New Schoolhouse Schüleruniversum und Stadtpartikel | Schoolchild’s Universe and Urban Particle Das Schulbauprogramm der Stadt Wien Eine erste Bilanz | A First Survey 1990–1996 Hg. v. Stadtplanung Wien Verlag A. F. Koska, Wien–Berlin 1996 1991

1992

Hochhaus für Josephine Baker Kulturzentrum Objekt

Elementary school, Hietzinger Hauptstraße Addition Vienna 13

Das neue Schulhaus | The New Schoolhouse Schüleruniversum und Stadtpartikel | Schoolchild’s Universe and Urban Particle Das Schulbauprogramm der Stadt Wien Eine erste Bilanz | A First Survey 1990–1996 Ed. Stadtplanung Wien Verlag A. F. Koska, Wien–Berlin 1996 highrise

Highrise for Josephine Baker Cultural center Object

kunst-stücke ORF/TV 1991

kunst-stücke ORF/TV 1991

Ausstellung MAK Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst Wien 1 1991

Exhibition, MAK Austrian Museum of Applied Arts / Contemporary Art Vienna 1 1991

Hispania–Austria. Die Katholischen Könige Maximilian I. und die Anfänge der Casa de Austria in Spanien Ausstellungsarchitektur 3.7.–20.9.1992 Exponatträger Eitempera: PRINZGAU/podgorschek Schloss Ambras Innsbruck, A Kunst um 1492. Hispania–Austria. Die Katho­lischen Könige Maximilian I. und die Anfänge der Casa de Austria in Spanien Electa, Milan 1992

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Hispania–Austria. The Catholic Kings Maximilian I and the Origins of the Casa de Austria in Spain Exhibition architecture 3.7.–20.9.1992 Tempera painting: PRINZGAU/podgorschek Schloss Ambras Innsbruck, A Kunst um 1492. Hispania–Austria. Die Katholischen Könige Maximilian I. und die Anfänge der Casa de Austria in Spanien Electa, Milan 1992

Werkverzeichnis | Works

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1992

Cafeteria Ausstattung Volkskundemuseum Wien Wien 8

Cafeteria Furnishings Museum of Folk Life and Folk Art Vienna 8

1992

Pressezentrum Projekt Rathaus Wien 1

Press Center Project City Hall Vienna 1

1992

Kongreßhaus Salzburg Sheraton Hotel International geladenes Gutachterverfahren Salzburg, A

Congress House Salzburg Sheraton Hotel International expert review process, by invitation Salzburg, A

1992

Mozarts Geburtshaus Adaptierung des Hauses und Neuaufstellung, Wohnung Familie Mozart Salzburg, A

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weitgehend verändert 1992–1996

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8 Musikergedenkstätten Konzept, Design, Installationen

Mozart’s birthplace Adaptation of the building and reconfiguration of the Mozart family’s apartment Salzburg, A Significantly altered

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8 Composers’ Memorial Rooms Concept, design, installations

Joseph Haydn Wohnhaus Wien 6

Joseph Haydn Memorial house Vienna 6

Ludwig van Beethoven Pasqualatihaus Wien 1 Eroicahaus Wien 19 Heiligenstädter Testament Wien 19

Ludwig van Beethoven Pasqualatihaus Vienna 1 Eroicahaus Wien 19 Heiligenstadt Testament Vienna 19

Wolfgang Amadeus Mozart Figarohaus Wien 1

Wolfgang Amadeus Mozart Figarohaus Vienna 1

Franz Schubert Geburtshaus Wien 9 Sterbezimmer Wien 4

Franz Schubert Birthplace Vienna 9 Last residence Vienna 4

Johann Strauß Wohnung Wien 2

Johann Strauß Memorial room Vienna 2

teilweise stark verändert

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Werkverzeichnis | Works

Survival Kit for Ghosts Vienna Music-Memorial-Rooms Installation sensing the future_the architect as seismograph. emerging voices 6. Internationale Architekturausstellung Biennale di Venezia 1996

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Survival Kit for Ghosts Vienna Music-Memorial-Rooms Installation sensing the future_the architect as seismograph. emerging voices. 6th International Architecture Exhibition Biennale di Venezia 1996

sensing the future_the architect as seismograph. emerging voices. 6th International Architecture Exhibition. Biennale di Venezia Electa, Milan 1996

sensing the future_the architect as seismograph. emerging voices. 6th International Architecture Exhibition. Biennale di Venezia Electa, Milan 1996

viel zu modern. Hans Steineder Architekt Elsa Prochazka: Musikergedenkstätten Beethovenhäuser Hg. v. Architektur Zentrum Wien Anton Pustet, Salzburg 1999

viel zu modern. Hans Steineder Architekt Elsa Prochazka: Musikergedenkstätten Beethovenhäuser Ed. Architektur Zentrum Wien Anton Pustet, Salzburg 1999

A Musical Score Lent Acoustic Form Mozart’s Piano Fuge, op. 154 Christian Möller, Elsa Prochazka Touch-sensitive music installation Ausstellung: Siggraph 96, The Bridge, New Orleans, USA Permanent: Heinz Nixdorf Museum, Paderborn, D

A Musical Score Lent Acoustic Form Mozart’s Piano Fuge, op. 154 Christian Möller, Elsa Prochazka Touch-sensitive music installation Exhibition: Siggraph 96, The Bridge, New Orleans, USA Permanent: Heinz Nixdorf Museum, Paderborn, D

1992

Mozarts Wohnhaus Adaptierung, Neuaufstellung, Konzept Salzburg, A

Mozart’s Residence Adaptation, reconfiguration, concept Salzburg, A

1992

Künstlerhaus Salzburg Generalsanierung Geladener Wettbewerb Siegerprojekt, nicht umgesetzt Salzburg, A

Künstlerhaus Salzburg Complete refurbishment Competition by invitation First prize, unrealized Salzburg, A

1993

Das Bad Ausstellungsarchitektur Deutsches Hygiene-Museum Dresden, D

The Bath Exhibition architecture German Hygiene Museum Dresden, D

1993

Restaurant Hotel Hilton Projekt Wien 3

Restaurant Hotel Hilton Project Vienna 3

1993

Kagran West 22. Donaufeld Masterplan Freiraumplanung: Maria Auböck Verkehrskonzept: Sepp Snizek Städtebauliches Expertenverfahren 1. Preis ex aequo mit Ernst Hoffmann Wien 22

plane

Kagran West 22. Donaufeld Master plan Open space planning: Maria Auböck Traffic concept: Sepp Snizek Urban development expert procedure First prize ex aequo with Ernst Hoffmann Vienna 22

Werkverzeichnis | Works

409

1993

RÖMERSTADT CARNUNTUM Petronell-Carnuntum International geladenes Gutachterverfahren Bad Deutsch-Altenburg, A

plane

HIC SAXA LOQVVNTVR Museum-Theater-Belvedere-Pavillon Ausstellung Galerie Aedes (Katalog) Berlin 1995

HIC SAXA LOQVVNTVR Museum-Theater-Belvedere-Pavillon Exhibition Galerie Aedes (Catalog) Berlin 1995

HIC SAXA LOQVVNTVR Progetto Pfaffenberg 6. Internationale Architekturausstellung Biennale di Venezia 1996

HIC SAXA LOQVVNTVR Progetto Pfaffenberg 6th International Architecture Exhibition Biennale di Venezia 1996

1993

Kagran West 22.22 Donaufeld Masterplan Hoffmann, Prochazka Wien 22

plane

Kagran West 22.22 Donaufeld Master plan Hoffmann, Prochazka Vienna 22

1993

Frauen-Werk-Stadt Alltags- und frauengerechter Wohnbau 360 Wohnungen und Infrastruktur Expertinnenverfahren Jury: Ehrenvorsitz Margarete Schütte-Lihotzky Weiterbearbeitung: Franziska Ullmann (Masterplan) Gisela Podreka, Liselotte Peretti, Elsa Prochazka Freiraum: Maria Auböck Künstlerin: Johanna Kandl Wien 21

volume

Frauen-Werk-Stadt Alltags- und frauengerechter Wohnbau 360 apartments plus infrastructure Expert selection process Jury: Honorary chair Margarete Schütte-Lihotzky Further contributions: Franziska Ullmann (master plan) Gisela Podreka, Liselotte Peretti, Elsa Prochazka Open space: Maria Auböck Artist: Johanna Kandl Vienna 21

1994

Österreichisches Museum für Volkskunde Neuaufstellung Schausammlung Gartenpalais Schönborn Johann Lukas von Hildebrandt 1708 Wien 8

line

Austrian Museum of Folk Life and Folk Art Reconfiguration of collection on display Schönborn Garden Palace Johann Lukas von Hildebrandt 1708 Vienna 8 Vienna Architecture: State of the Art Viennese Architecture in the Mid-1990s. Essay by Otto Kapfinger and August Sarnitz Ed. Stadtplanung Wien, Vienna 1995

Wien Architektur. Der Stand der Dinge. Wiener Architektur in der Mitte der neunziger Jahre. Essay von Otto Kapfinger und August Sarnitz Hg. v. Stadtplanung Wien, Wien 1995 1994

410

RÖMERSTADT CARNUNTUM Petronell-Carnuntum International expert review process, by invitation Bad Deutsch-Altenburg, A

Margarete Schütte-Lihotzky-Hof 90 Wohnungen Wien 21

Werkverzeichnis | Works

volume

Margarete Schütte-Lihotzky-Hof 90 apartments Vienna 21

1994

Carminweg Kindergarten der Stadt Wien Frauen-Werk-Stadt Wien 21

reflex

Carminweg Kindergarten Frauen-Werk-Stadt Vienna 21

Stand der Dinge, Kindergärten, Wien Autor: Gert Walden Hg. v. Stadtplanung Wien, 1998

State of the Art. Kindergartens Author: Gert Walden Ed. Stadtplanung Wien, 1998

Guarderías – Diseño de jardines de infancia Hg. v. Paco Asensio Gustavo Gili, Barcelona 2001

Guarderías—Diseño de jardines de infancia Ed. Paco Asensio Gustavo Gili, Barcelona 2001

Fundamente der Demokratie Architektur in Österreich – neu gesehen Ausstellung / Katalog Architektur im Ringturm. Hg. v. Adolph Stiller Müry Salzmann, Salzburg–Wien 2018

Fundamente der Demokratie Architektur in Österreich—neu gesehen Exhibition / catalog Architektur im Ringturm, Ed. Adolph Stiller Müry Salzmann, Salzburg–Vienna 2018

1994

Konzerthaus Generalsanierung International geladenes Gutachterverfahren 2. Preis Wien 3

Konzerthaus General refurbishment International expert review process, by invitation—second prize Vienna 3

1994

Schönbrunn Hofüberdachung und infrastrukturelle Einrichtungen International geladenes Gutachterverfahren Schloss Schönbrunn Wien 13

1994

Expo 96 Wien–Budapest Eventdesign Rathaus, Volkshalle Wien 1

1994

Die Macht der Bilder Antisemitische Vorurteile und Mythen Ausstellungsarchitektur Sonderausstellung der Museen der Stadt Wien 17.4.–31.7.1995 Rathaus, Volkshalle Wien 1 Die Macht der Bilder. Antisemitische Vorurteile und Mythen Hg. v. Jüdisches Museum der Stadt Wien Picus, Wien 1995

1994

Haus T. Projekt Wien 19 1994

line

Schönbrunn Glazed roof and infrastructure measures International expert review process, by invitation Schloss Schönbrunn Vienna 13 Expo 96 Wien–Budapest Event design City Hall, Volkshalle Vienna 1

line

The Power of Images. Anti-Semitic Prejudices and Myths Exhibition architecture Special exhibition, Museen der Stadt Wien 17.4.–31.7.1995 City Hall, Volkshalle Vienna 1 Die Macht der Bilder. Antisemitische Vorurteile und Mythen Ed. Jewish Museum Vienna Picus, Vienna 1995 House T. Project Vienna 19 1994

Werkverzeichnis | Works

411

Kino Mödlinger Bühne Umbau des Theaters Mödling, A

1995

Fremd-Gänge Die Strudlhofstiege und Doderers Wien 14 Installationen an Schauplätzen des Romans Konzept: Barbara Rett im Rahmen der Wiener Festwochen Wien 9

1995

Wohnung N. Umbau, Möbeldesign Wien 4

Apartment N. Reconfiguration, furniture design Vienna 4

1995

Bibliothek M. Interieur Wien 3

Library M. Interior Vienna 3

1995

Kagran West 22.22 Leitprojekt Hoffmann, Prochazka Städtebauliche Koordination Wien 22

Kagran West 22.22 Lead project Hoffmann, Prochazka Coordination of urban development Vienna 22

1995

Donaufelderhof 100 Wohnungen, Geschäfte Tokiostraße Wien 22

1996

Öffentliche Freiflächen Tokiostraße Planung Wien 22

Public open spaces, Tokiostraße Planning Vienna 22

1996

Ried Kirchäcker Städtebaulicher Wettbewerb Eisenstadt, A

Ried Kirchäcker Urban development competition Eisenstadt, A

1996/1998

Arnold Schönberg Center Umbau, Ausstellungs- und Veranstaltungsräume, Bibliothek, Archiv, Büros Saalakustik: Müller-BBM Palais Fanto neoklassizistischer Repräsentationsund Verwaltungsbau Ernst von Gotthilf-Miscolczy, Alexander Neumann, 1917–1918 Wien 3 teilweise stark verändert

412

Mödlinger Bühne Movie Theater Reconfiguration of auditorium Mödling, A

1995

Werkverzeichnis | Works

line

volume

layers

Fremd-Gänge The Strudlhof Steps and Doderer’s Vienna 14 installations in settings from the novel Concept: Barbara Rett Part of the Vienna Festival program Vienna 9

Donaufelderhof 100 apartments, supermarket Tokiostraße Vienna 22

Arnold Schönberg Center Reconfiguration, exhibition and event spaces, library, archive, offices Acoustics: Müller-BBM Palais Fanto Neoclassical prestige and administrative building Ernst von Gotthilf-Miscolczy, Alexander Neumann, 1917–1918 Vienna 3 Significantly altered in parts

1996

Coca-Cola Beverages Austria Produktion, Verwaltung Umbau, Neubau, Entkernung, Aufstockung, Fassade, Innenausstattung Wien 10

skin

Coca-Cola Beverages Austria Production, administration Reconfiguration, new building, gutting of the interior, extension, facade, office interiors Vienna 10

2012 abgesiedelt 2017 abgerissen

2012 vacated 2017 demolished

Aluminium Architektur Preis 2000

Aluminium Architecture Prize 2000

1997

Mediengalerie Konzept Wiener Städtische Versicherung Ringturm Wien 1

Media Gallery Concept Wiener Städtische Versicherung Ringturm Vienna 1

1997

Sideboard Design Wien 1

volume

Sideboard Design Vienna 1

1997

low and slow Sanierungsstrategie in Phasen

layers

low and slow Multiphase reconfiguration concept

Café Cult Ausstattung, 1. Phase Künstlerhaus Salzburg, A

layers

Café Cult Furnishings, first phase Künstlerhaus Salzburg, A

Kunstplatz Karlsplatz Geladenes Gutachterverfahren Statik: Gerd Chiari Lichttechnik: Bartenbach Lichtlabor, Berlin Wien 4

plane

Kunstplatz Karlsplatz Expert review process, by invitation Engineer: Gerd Chiari Light technology: Bartenbach Lichtlabor, Berlin Vienna 4

1999

Fernanda De Maio: Elsa Prochazka Libria, Melfi 2002

Fernanda De Maio: Elsa Prochazka Libria, Melfi 2002

1999

Neugestaltung Höchstädtplatz Städtebaulicher Wettbewerb Geladenes Expertenverfahren Empfohlen zur Weiterbearbeitung Wien 20

plane

Höchstädtplatz Redevelopment Urban development competition Expert selection process, by invitation Recommended for further development Vienna 20

1999

Museum Kitzbühel Neuaufstellung Schausammlung Lichtinstallation: Brigitte Kowanz Kitzbühel, A

layers

Museum Kitzbühel Exhibition architecture Light installation: Brigitte Kowanz Kitzbühel, A

Relaunch, Neuaufstellung Sammlung Walde 2002

Relaunch, exhibition architecture Walde Collection 2002

Museumspreis des Landes Tirol 2008

Museums Prize of the Tyrolean State 2008

Werkverzeichnis | Works

413

414

1999

Metternichsaal Generalsanierung „Neuer Saal“ Ball- und Kongresssaal Hofburg-Festsaaltrakt Akustik: Müller-BBM Gutachten Wien 1

Metternichsaal General refurbishment of the “New Hall” Ball and congress hall Hofburg congress center Acoustics: Müller-BBM Expert opinion Vienna 1

1999

Stahlbetonschwellenwerk Umbau, Produktionshalle, Büroräume Linz, A

Reinforced Concrete Sleeper Factory Reconfiguration, production hall, office spaces Linz, A

1999

Fachhochschule Technikum Wien Höchstädtplatz Machbarkeitsstudie Wien 20

University of Applied Sciences Vienna’s Höchstädtplatz Feasibility study Vienna 20

1999

Parkanlage Gemeindeamt ehemalige Villa Hollitzer, 1891 Bad Deutsch-Altenburg, A

Public Park Local authority Former Villa Hollitzer, 1891 Bad Deutsch-Altenburg, A

1999

Da Ponte Institut für Librettologie, Don Juan Forschung und Sammlungsgeschichte Portal, Büroräume Wien 1

1999

Stahlbetonschwellenwerk Museum Projekt Linz, A

Reinforced Concrete Sleeper Factory Museum Project Linz, A

2000

Kunsthistorisches Museum KHM Projekt Cityshop Wien 1

Kunsthistorisches Museum KHM Cityshop project Vienna 1

2000

Nestroy 2000. Weder Lorbeerbaum noch Bettelstab Ausstellungsarchitektur Sonderausstellung 8.12.2000 –22.4.2001 Österreichisches Theatermuseum Wien 1

2000

Fachhochschule Technikum Wien Höchstädtplatz ARGE Neumann, Prochazka Wien 20

Werkverzeichnis | Works

reflex

reflex

Da Ponte Institute for Librettology, Don Juan Research and History of Collecting Portal, office spaces Vienna 1

Nestroy 2000. Neither Laurels nor a Beggar’s Staff Exhibition architecture Special exhibition 8.12.2000–22.4.2001 Austrian Theatermuseum Vienna 1 University of Applied Sciences Höchstädtplatz, Vienna ARGE Neumann, Prochazka Vienna 20

Parliament Adaptations Floor theme: Peter Kogler Competition, by invitation First prize, unrealized Vienna 1

2000

Parlament Adaptierungen Fußbodenmotiv: Peter Kogler Geladener Wettbewerb Siegerprojekt, nicht umgesetzt Wien 1

2000

Volksschule, Kindertagesheim Katharinengasse Wettbewerb (EU) Wien 10

2000

Tivoli Wohn- und Hybridbauten Nachnutzung Frachtenbahnhof Städtebaulicher Ideenwettbewerb Innsbruck, A

2000

inter.act! Bürogeschoss Innenausbau Twin Tower Wien 10

inter.act! Office story, interior Twin Tower Vienna 10

2001

B3-Center Donaufelder Straße Bürohaus, Wohnungen Projekt Wien 22

B3 Center Donaufelder Straße Office building, apartments Project Vienna 22

2001

Call-Center Höchstädtplatz Projekt ARGE Neumann, Prochazka Wien 20

Call Center Höchstädtplatz Project ARGE Neumann, Prochazka Vienna 20

2001

Filmteichstraße Bebauungsstudie Wohnbau Geladenes Gutachterverfahren Siegerprojekt, nicht umgesetzt Wien 10

point

Filmteichstraße Construction study, housing Expert review process, by invitation First prize, unrealized Vienna 10

2001

Fachhochschul-Studienzentrum Eisenstadt International geladener Wettbewerb (EU) Eisenstadt, A

volume

University of Applied Sciences Study Center, Eisenstadt International competition by invitation (EU) Eisenstadt, A

2001

HAK, HASCH Höchstädtplatz Projekt ARGE Neumann, Prochazka Wien 20

HAK, HASCH Höchstädtplatz Project ARGE Neumann, Prochazka Vienna 20

2001

Höhere Technische Lehranstalt Perg Wettbewerb (EU) Perg, A

Technical College Perg Competition (EU) Perg, A

line

Elementary School, Children’s Day Care Center Katharinengasse Competition (EU) Vienna 10 point

Tivoli Hybrid buildings and housing Reuse of the freight-train grounds Urban design ideas competition Innsbruck, A

Werkverzeichnis | Works

415

416

2001

Monte Laa Wohnbau Bauträgerwettbewerb Siegerprojekt Wien 10

reflex

Monte Laa Housing Developers’ competition First Prize Vienna 10

2002

Monte Laa Wohnbau 118 Wohnungen Wien 10

reflex

Monte Laa Housing 118 apartments Vienna 10

2002

BOXES. Margherita Spiluttini. Nach der Natur. Konstruktionen der Landschaft Ausstellungsarchitektur 22.3–22.9.2002 Technisches Museum Wien Wien 14

point

BOXES. Margherita Spiluttini. After Nature. Landscape Constructions Exhibition architecture 22.3–22.9.2002 Technisches Museum Wien Vienna 14

Margherita Spiluttini. Nach der Natur. Konstruktionen der Landschaft. Hg. v. Technisches Museum Wien, Elisabeth Limbeck-Lilienau Fotohof Edition, Salzburg 2002

Margherita Spiluttini. Nach der Natur. Konstruktionen der Landschaft. Ed. Technisches Museum Wien, Elisabeth Limbeck-Lilienau Fotohof Edition, Salzburg 2002

2002

Wohn- und Boardinghaus Tokiostraße 180 Wohnungen Kagran West Wien 22

Residential and Boarding House, Tokiostraße 180 apartments Kagran West Vienna 22

2002

Knappenhaus Schauräume Hallstatt, A

Knappenhaus Showrooms Hallstatt, A

2002

Filmcasino Kino Konzept 2. Relaunch nicht umgesetzt Wien 5

Filmcasino Movie Theater Concept for the second relaunch Unrealized Vienna 5

2002

UNPLUGGED Kunst als Schauplatz globaler Konflikte Ars Electronica Eventdesign Brucknerhaus Linz, A

2002

plugged container Fassadeninstallation Brückenkopf West Media: Maurice Benayoun nicht umgesetzt Kunstuniversität Linz Hauptplatz Linz, A

Werkverzeichnis | Works

line

UNPLUGGED Art as a site of global conflicts Ars Electronica Event design Brucknerhaus Linz, A plugged container Facade installation Brückenkopf West Media: Maurice Benayoun Unrealized University of Art and Design Linz Hauptplatz Linz, A

line

Don Juan kommt aus dem Krieg Ödön von Horváth 1936 Stage Volkstheater Vienna 7

2003

Don Juan kommt aus dem Krieg Ödön von Horváth 1936 Bühne Volkstheater Wien 7

2003

Wirtschaftspark Hellerfabrik Umnutzungskonzept Geladenes Gutachterverfahren Wien 10

2003

Neues Museum. Staatliche Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz Neuaufstellung Ägyptische Sammlung Neuaufstellung Etruskische Sammlung Wettbewerb 2. Preis Museumsinsel Berlin, D

volume

Neues Museum. Berlin State Museums Prussian Cultural Heritage Foundation Exhibition architecture: Egyptian collection Exhibition architecture: Etruscan collection Competition Second prize Museumsinsel Berlin, D

2003 2006 2009 2013

Wienzeile. Wohn- und Bürohaus Machbarkeitsstudie Projekt Wien 5

skin

Wienzeile. Residential and office block Feasibility study Project Vienna 5

2004

Synagoge Umbau, Projekt Baden bei Wien, A

Synagogue Reconfiguration, project Baden bei Wien, A

2004

Wiener Poliklinik Campus Vienna Competence Center Gutachterverfahren Wien 9

Wiener Poliklinik Campus Vienna Competence Center Expert review process Vienna 9

2004–2008

Attemsgasse 5 180 Wohnungen ARGE Baumschlager-Eberle, Prochazka Wien 22

Attemsgasse 5 180 apartments ARGE Baumschlager-Eberle, Prochazka Vienna 22

Aluminium Architektur Preis 2008

Aluminium Architecture Prize 2008

2004

Hotel Machbarkeitsstudie Brückenkopf Ost Hauptplatz Linz, A

Hotel Feasibility study Brückenkopf Ost Hauptplatz Linz, A

2004

Hochhaus Handelskai „Marina Tower“ Büro- und Geschäftshaus Geladenes Gutachterverfahren Energy Design: Brian Cody Konstruktion: Klaus Bollinger Wien 2

Business Park Hellerfabrik Conversion concept Expert review process, by invitation Vienna 10

highrise

“Marina Tower,” Highrise Handelskai Office and commercial building Expert review process, by invitation Energy design: Brian Cody Construction: Klaus Bollinger Vienna 2

Werkverzeichnis | Works

417

418

2004

Museum der Wahrnehmung Museumskonzept und Ausstellungs­ architektur Projektleitung Exponate: raum&designstrategien Kunstuniversität Linz Rohrbach, A

Museum of Perception Museum concept and exhibition architecture Project management Exhibits: space&designstrategies University of Art and Design Linz Rohrbach, A

2005

Frauenklinik Linz Wohnbebauung Wettbewerb Linz, A

Frauenklinik Linz Housing development Competition Linz, A

2005

flagship europe Schiffsexpedition Mai-Juni 2005 Linz–Sulina–Linz Projektleitung Adaptierung Frachtschiff „Negrelli“ Projekte: raum&designstrategien Kunstuniversität Linz

flagship europe Expedition May–June 2005 Linz–Sulina–Linz Project management Adaptation of the cargo ship “Negrelli” Projects: space&designstrategies University of Art and Design Linz

Food and Grid Hg. v. Elsa Prochazka raum&designstrategien Kunstuniversität Linz, 2009

Food and Grid Ed. Elsa Prochazka space&designstrategies University of Art and Design Linz, 2009 Lodenareal Residential riverside park Competition by invitation Innsbruck, A

2006

Lodenareal Wohnpark am Fluss Geladener Wettbewerb Innsbruck, A

2006

Ennshafen EHG Ausbau Projekt Enns, A

Ennshafen EHG Extension Project Enns, A

2006–2008

Welterbe Dachstein Corporate architecture Projektleitung Höhleninstallationen: raum&designstrategien Kunstuniversität Linz Dachstein, A

World Heritage Dachstein Corporate architecture Project management Cave installations: space&designstrategies University of Art and Design Linz Dachstein, A

2006

Karree St. Marx Bauplatz C und D – Bauträgerwettbewerb Bauplatz C – Siegerprojekt Wien 3

point

Karree St. Marx Plots C and D—Developers’ competition Plot C—first prize Vienna 3

2007–2010

Karree St. Marx Wohnbau, 118 Wohnungen, 1 Büro Wien 3

point

Karree St. Marx Housing, 118 apartments, 1 office Vienna 3

Werkverzeichnis | Works

point

2007

Im Donaufeld Wohnbau, 380 Wohnungen, Verbrauchermarkt, Büro- und Geschäftsflächen ARGE Baumschlager-Eberle, Prochazka Donaufelder Straße Wien 22

2008

Kirschblütenpark Kagran West Tokiostraße Konzept Wien 22

Kirschblütenpark Kagran West Tokiostraße Concept Vienna 22

2008

Geriatriezentrum Donaustadt Geladener Wettbewerb ARGE Baumschlager-Eberle, Prochazka 1. Stufe

Geriatric Center Donaustadt Competition by invitation ARGE Baumschlager-Eberle, Prochazka First stage

2009

2. Stufe

Second stage

2009

Zentralfriedhof Unternehmenszentrale Infopoint Museum Wettbewerb, EU, 2. Stufe, 1. Preis ARGE Baumschlager-Eberle, Prochazka Wien 11

Central Cemetery Head office Infopoint Museum Competition, EU, second stage, first prize ARGE Baumschlager-Eberle, Prochazka Vienna 11

2009

Zentralfriedhof Wien Infopoint Museum Glasdach: Peter Kogler Projekt, nicht umgesetzt ARGE Baumschlager-Eberle, Prochazka Wien 11

Vienna Central Cemetery Infopoint Museum Glass roof: Peter Kogler Project, unrealized ARGE Baumschlager-Eberle, Prochazka Vienna 11

2009

Olympisches Dorf 2012 Olympiawohnpark, Wohnnachnutzung Geladener Wettbewerb Innsbruck, A

2009

Wohnen im Sonnwendviertel Bauträgerwettbewerb BEHF, Querkraft, Prochazka Wien 10

Sonnwendviertel Residential Development Developers’ competition BEHF, Querkraft, Prochazka Vienna 10

2010–2014

Attemsgasse 31 169 Wohnungen Kooperation mit PUK_architekten Wien 22

Attemsgasse 31 169 apartments Cooperation with PUK_architekten Vienna 22

2011

Podhagskygasse II_1 Wohnbau Bauträgerwettbewerb, Siegerprojekt Wien 22

Podhagskygasse II_1 Residential development Developers’ competition, first prize Vienna 22

skin, plane

point

Im Donaufeld Housing, 380 apartments, supermarket, office and commercial space ARGE Baumschlager-Eberle, Prochazka Donaufelder Straße Vienna 22

Olympic Village 2012 Olympic village, reused as housing Competition by invitation Innsbruck, A

Werkverzeichnis | Works

419

420

2011

Podhagskygasse II_1 78 Wohnungen Kooperation mit PUK_architekten Pfalzgasse Wien 22

Podhagskygasse II_1 78 apartments Cooperation with PUK_architekten Pfalzgasse Vienna 22

2011

Museum Kitzbühel – Sammlung Alfons Walde Relaunch Neuaufstellung Alfons Walde Kitzbühel, A

Museum Kitzbühel – Alfons Walde Collection Relaunch Exhibition architecture Alfons Walde Kitzbühel, A

2013

Getreidemarkt Dachgeschosse Umbau, Ausbau, Möbel nicht ausgeführt Wien 6

Getreidemarkt Loft Development Conversion, extension, furniture Unrealized Vienna 6

2013

Weltmuseum Wien Ausstellungsarchitektur Vergabeverfahren Wien 1

2013

Tourist Info Wien Geladener Wettbewerb Wien 1

2013

In der Wiesen Süd Bauplatz 5 Bauträgerwettbewerb, Siegerprojekt Wien 23

plane

In der Wiesen Süd Site 5 Developers’ competition, first prize Vienna 23

2014

erbe verpflichtet Collage Salzburg, A

highrise

committed to heritage Collage Salzburg, A

reflex

Weltmuseum Wien Exhibition architecture Competition Vienna 1 Tourist Info Wien Competition by invitation Vienna 1

für die Ausstellung: Ungebautes Salzburg. Museum der Moderne

For the exhibition: Ungebautes Salzburg. Museum der Moderne

Anti:modern. Salzburg inmitten von Europa zwischen Tradition und Erneuerung. Hg. v. Sabine Breitwieser für das Museum der Moderne Salzburg 2016

Anti:modern. Salzburg inmitten von Europa zwischen Tradition und Erneuerung. Ed. Sabine Breitwieser for the Museum der Moderne Salzburg 2016

2014

REANIMATE THE RUINS THE PACKARD MOTOR PLANT Wettbewerb Detroit, USA

2014

Guggenheim Helsinki International design competition Helsinki, FI

Werkverzeichnis | Works

highrise

REANIMATE THE RUINS THE PACKARD MOTOR PLANT Competition Detroit, USA Guggenheim Helsinki International design competition Helsinki, FI

2015

Kagran West III_1 Wohnbau Bauträgerwettbewerb Wien 22

2016

Besucher- und Informations­zentrum des Deutschen Bundestages (BIZ) Offener Planungswettbewerb für Architekten und Landschaftsarchitekten Berlin, D

2016

Concorso di progettazione per la rico­ struzione del corpo centrale ex biblioteca della Stazione Zoologica Anton Dohrn Wettbewerb Neapel, I

Concorso di progettazione per la rico­ struzione del corpo centrale ex biblioteca della Stazione Zoologica Anton Dohrn Competition Naples, I

2016

Neue Galerie und Kasematten Wettbewerb, 2. Preis ARGE Riepl_Riepl, Prochazka Wiener Neustadt, A

Neue Galerie and Casemates Competition, second prize ARGE Riepl_Riepl, Prochazka Wiener Neustadt, A

2016

Eisteichstraße Wohnbau Bauträgerwettbewerb Wien 11

Eisteichstraße Housing Developers’ competition Vienna 11

2017

In der Wiesen Süd _ Bauplatz 5 Wohnbau, 83 Wohnungen, Multifunktionsräume Kooperation mit PUK_architekten Freiraumplanung: EGKK Landschaftsarchitektur Wien 23

2017

Sani-Kaserne Umnutzung Masterplan Wettbewerb Bologna, I

Sani-Barracks Conversion Master plan Competition Bologna, I

2017

Panoramica School Wettbewerb Rimini, I

Panoramica School Competition Rimini, I

2017

ERASMUS Exchange for young professionals Konzept Wien/Brüssel, B

ERASMUS Exchange for young professionals Concept Vienna/Brussels, B

2018–

Berresgasse 110 Wohnungen Kooperation mit Syntax_architekten Wien 22

Berresgasse 110 apartments Cooperation with Syntax_architekten Vienna 22

Kagran West III_1 Housing Developers’ competition Vienna 22 plane

plane

Visitor and Information Center for the German Bundestag (BIZ) Open planning competition for architects and landscape architects Berlin, D

In der Wiesen Süd _ site 5 Housing, 83 apartments, Multi-use spaces Cooperation with PUK_architekten Open space planning: EGKK Landschafts­ architektur Vienna 23

Werkverzeichnis | Works

421

Office Team 1985–2018

Luigiemanuele Amabile

Xian Zheng

Martina Simoncini

George Rusalin

Renate Weissenböck

Andreja Tomasic

Gerhard Müller

Gerald Rossbacher Suoyang Sheng

Monika Osterkorn

Susanne Rick Susan Kraupp

Walter Gruss

Nathalie Rosenberg

Sophie Riegler

Andreas Pöstinger Wolfgang Leitgeb

Roberta Wahl

Jacqueline Mandl-Scholl

Alexander Mautner

Markus Mündle

Ingrid Oelmann

Elise Feiersinger

Anke Goll

Thomas Ramljak Josie Tanzer

Susanne Ostertag

Max Pauly

Philipp Steinkellner

Claudia Schumm

Eva Firebauch Martin Summer

Monika Fuxjäger

Alexander Spauwen

Karin Lischke Margit Schmoll

Melek Elif Somer

Maria Klupp

Katja Kainrath Jakob Rosenauer

Susanne Rüsch

Timothy W. Ventimiglia Erwin Becker

Michael Fiala Ulrich Semler

Josef Zapletal

Eva Xaver

Ekke Anderle

Christian Lankes Milos Dunaj Karin Krumlauf

Susi Hasenauer Sabine Bartscherer Ursula Klingan

Barbara Plankensteiner Wolfgang Podgorschek Renate Prewein Manfred Renhardt Franz Loranzi 422

Markus Lang

Volker Thurm-Nemeth

Edwin Piskernik

Markus Eiblmayr

Photo Credits

Gerhard Heller 26

Rainer Iglar 182-184

KHM-Museumsverband 178

Edi Hueber 192-198

Rupert Steiner 76-86, 104-108, 244-250

data.wien.gv.at 300, 302-304

Martha Deltsios 68-74

Josef Pausch 66, 88-90, 132-136

Margherita Spiluttini 48-52, 60, 62, 98-99, 110-114, 116, 118-122, 124-127, 140-146, 148-149, 150, 153, 162-167, 172-180, 186-190, 200-215, 220, 224-228, 230-240, 256-260, 262, 264, 270, 272-277, 294-298, 374-378

Phillip Kreidl 159-160, 286, 291, 306-310, 331, 380-395

Fotocredit Collage 350-351 Salzburg Panorama, Wolfgang Thaler Bologna im Mittelalter, CINECA, rendering
Genus Bononiae museums in the city: the 3D movie, http://www.cineca.it/en/node/4614 Al Shark Tower, SOM, Dubai 2008

Leo Kandl 128 Wolfgang Thaler 216-217, 219, 222 Pez Hejduk 423

Alexander Beck 397 Elsa Prochazka 61, 94-95, 100, 115, 119, 122, 127, 143, 153, 154, 160, 188, 190, 218, 220, 263, 273, 277-278, 292, 311, 332, 388, 389 Alexander Spauwen 168

Elsa Prochazka und Margherita Spiluttini, Giardini, Venedig | Venice 1991

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Credits

VALIE EXPORT Prof. Dr. h.c., Medienkünstlerin, Performancekünstlerin, Filmemacherin Geboren in Linz, lebt und arbeitet in Wien. VALIE EXPORT’s künstlerische Arbeit umfasst u.a. Video Environments, digitale Fotografie, Installationen, Body Performances, Spielfilme, Experimentalfilme, Dokumentarfilme, Expanded Cinema, konzeptuelle Fotografie, Körper-Material-Interaktionen. Persona Performances, Laser Installationen, Objekte, Skulpturen, Texte zur zeitgenössischen Kunstgeschichte und Feminismus. VALIE EXPORT gilt als eine der wichtigsten internationalen Pionierinnen konzeptueller Medien-, Performance- und Filmkunst Marlene Streeruwitz Autorin und Regisseurin Geboren in Baden bei Wien, lebt und arbeitet in Wien, London und New York. Erste literarische Veröffentlichungen ab 1986, zunächst Hörspiele und Theaterstücke sowie Regiearbeit und eine Poetikdozentur in Tübingen, ab 1996 Romane, in denen sie eine feministische Perspektive reklamiert und die Lebenswelten unterschiedlicher Frauen „literaturfähig“ macht. Daneben sind ihr Essays, theoretische Texte und Vorlesungen ein Medium, um sich mit den Verknüpfungen von Sprache mit männlicher Hegemonie, Kapitalismus, Faschismus und Rassismus auseinander­ zusetzen. Cino Zucchi Architekt, Professor Geboren 1955 in Mailand. Architekturstudium, Abschluss am MIT und am Politecnico di Milano, wo Zucchi derzeit auch unterrichtet. Zahlreiche Beiträge und Buchpublikationen im Bereich Architekturtheorie und Architekturgeschichte. Kurator des italienischen Pavillons auf der Biennale Architettura di Venezia 2014. Bauten, Öffentliche Räume und Masterpläne, die im Rahmen seines Büros CZA entstanden, wurden mit Preisen und Nominierungen ausgezeichnet.

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Credits

VALIE EXPORT Prof. Dr. h.c., media and performance artist, filmmaker Born in Linz, lives and works in Vienna. VALIE EXPORT’s artistic work comprises: video environments, digital photography, installation, body performances, feature films, experimental films, documentaries, Expanded Cinema, conceptual photography, body-material interactions, Persona Performances, laser installations, objects, sculptures, texts on contemporary art history and feminism. VALIE EXPORT is one of the most important pioneers on conceptual media art, performance and film. Marlene Streeruwitz Author and director Born in Baden, Austria, lives and works in Vienna, London and New York. Beginning in 1986, first literary publications, initially audio dramas and plays, as well as directing and a lectureship in poetry in Tubingen; from 1996, novels in which she reclaims a feminist perspective and makes the lived worlds of different women “amenable to literature.” In addition, her essays, theoretical texts and lectures are a medium with which to probe the linguistic links to male hegemony, capitalism, fascism and racism. Cino Zucchi Architect and professor Born in Milano in 1955. Cino Zucchi graduated at M.I.T. and at the Politecnico di Milano, where he presently teaches. Author of several articles and books on architec­ tural theory and history, he has been the curator of the Italian Pavilion at the 2014 Venice Biennale of Architecture. Together with his studio CZA he has designed and realized several buildings, public spaces and master plans which deserved prizes and mentions.

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Book Team

Concept & text: Elsa Prochazka Coordination: George Rusalin Editing & communication: Helga Kusolitsch Image editing & digital image processing: Xian Zengh Translations: Martina Bauer, Elise Feiersinger, Benjamin D. Tendler Copy-editing German: Claudia Mazanek Copy-editing English: Brian Dorsey, Benjamin D. Tendler Datareconstruction & digital image processing: Elmar Bertsch Graphic design: Büro Ferkl Cover: Julian Moeller Photo: Highrise for Josephine Baker Typeface: DIN Pro Paper:
 Galaxi Keramik, 150g Lithography: Pixelstorm Litho & Digital Imaging www.prochazka.at

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Imprint

Elsa Prochazka, Architect, Vienna, Austria Library of Congress Control Number: 2018941903 Bibliographic information published by the German National Library
 The German National Library lists this publication in the Deutsche Nationalbibliografie; detailed bibliographic data are available on the Internet at http://dnb.dnb.de. This work is subject to copyright. All rights are reserved, whether the whole or part of the material is concerned, specifically the rights of translation, reprinting, re-use of illustrations, recitation, broadcasting, reproduction on microfilms or in other ways, and storage in databases. For any kind of use, permission of the copyright owner must be obtained. Printing: Holzhausen Druck GmbH, Wolkersdorf, Austria

© 2018 Birkhäuser Verlag GmbH, Basel P.O. Box 44, 4009 Basel, Switzerland Part of Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Acquisitions Editor: David Marold, Vienna, Austria Project and Production Management: Angela Fössl, Vienna, Austria This publication is also available as an e-book (ISBN PDF 978-3-0356-1647-7) ISBN 978-3-0356-1643-9 987654321 www.birkhauser.com