Wiener Dialekt Lexikon

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Wolfgang Teuschl

WIENER DIALEKT LEXIKON

Residenz Verlag

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek: Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

www.residenzverlag.at

© 2007 Residenz Verlag im Niederösterreichischen Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft mbH St. Pölten – Salzburg – Wien

Neuausgabe 2012

Alle Urheber- und Leistungsschutzrechte vorbehalten. Keine unerlaubte Vervielfältigung!

ISBN ePub: 978-3-7017-4327-8

ISBN Printausgabe: 978-3-7017-1464-3

Vorbemerkungen

Ein Vorwort mag nicht jeder. Aber manchmal braucht ein Buch »erläuternde« Worte. Um Fragen zu klären, Missverständnissen vorzubeugen, das Ziel eines Werkes zu verdeutlichen. Diesem Zweck sollen diese Vorbemerkungen dienen.

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Das Ziel dieses Wiener Dialekt Lexikons ist ein pragmatisches. Es bezweckt eine möglichst umfassende und brauchbare Bestandsaufnahme des gegenwärtigen Wiener Dialekt-Wortschatzes. Brauchbar für den Neugierigen, den Sprachinteressierten, den Unkundigen, den Fortbildungswilligen. Brauchbar auch für den Liebhaber der Wiener Mundart, für Germanisten und solche, die es werden wollen, und letztlich für jene, die mit dem Wiener Dialekt tagtäglich zu tun haben: die Wiener/-innen also und – mehr oder weniger – alle Österreicher/innen, nicht zu vergessen, die Wien-Besucher aus aller Herren Länder. Für sie alle soll dieses Wiener Dialekt Lexikon eine Fundgrube sein, ein Nachschlagewerk und – eine Inventur.

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Eine Inventur also. Die Inventur einer lebenden und lebendigen Sache zeigt freilich immer einen gewissen Schwund oder Fehlbestand: Manches ist vergessen, manches verschollen, manches ungeklärten Aufenthalts. Dazu kommt, dass im Dialekt täglich Worte verschwinden, neue erfunden und verlorene wiederentdeckt werden, vorhandene Worte in ihrer Bedeutung, in ihrer Lautung sich verändern oder fremde übernommen werden, wie das bei einer sich stetig verändernden, nirgends reglementierten, meist individuell gefärbten

Sprache immer der Fall ist.

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Aber: Wenn eine Bestandsaufnahme wie diese nicht etliche Bände umfassen soll, kommt es bei der Auswahl der Stichwörter notgedrungen zu einer gewissen Willkür. Trotzdem lässt sich an Hauptkriterien Folgendes festhalten: Aufgenommen wurde, was in Wien weithin bekannt ist, gesprochen und/oder verstanden wird. Und aufgenommen wurde, was sich vom Hochdeutschen oder von der gemeindeutschen Umgangssprache, aber auch von süddeutschbairischen Mundarten in Bedeutung, Lautung oder Anwendungsart hinlänglich unterscheidet, um als typisch wienerische Dialektform gelten zu können.

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Das sind natürlich sehr weit gefasste und unwissenschaftliche Kriterien. Was das Wissenschaftliche betrifft, so genüge hier die Feststellung, dass »Wienerisch« als ost-mittelbairischer Dialekt angesehen wird. Darüber hinaus finden sich aber im Wiener Dialekt nicht nur unzählige Wörter mit tschechischen (z. B. »barabern«), slowakischen (z. B. »Jause«), italienischen (z. B. »büseln«), lateinischen (z. B. »karnifeln«) und ungarischen (z. B. »Palatschinken«) Wurzeln, sondern auch solche französischer (z. B. »Schmafu«), türkischer (z. B. »Kipferl«), jüdischer (z. B. »Schmäh«) usw. usw. Herkunft – Überreste einer jahrhundertelangen Geschichte und des Habsburgerreiches. Außerdem leben im Wiener Dialekt – mehr als in jeder anderen Mundart deutscher Zunge! – frisch fröhlich noch ungezählte althochdeutsche (z. B. »Goschen«) und mittelhochdeutsche (z. B. »keppeln«) Wörter, die vom Hochdeutschen schon lange abgestoßen wurden oder dort nur mehr veraltet (z. B. »Bankert«) ihr Leben fristen. Ansonsten aber bedarf es einiger Spezifizierungen.

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Da ist das Kriterium des »gegenwärtigen« Dialekts. Es wirft Grenzprobleme auf. Nun: In dieses Lexikon wurde aufgenommen, was zwischen den Rändern des Veraltenden und den Neologismen, also den sprachlichen Neubildungen, der Wiener (Jugend-)Szene anzusiedeln ist. Veraltend: 80-jährige Wiener verwenden (immer noch) eine Menge Ausdrücke, die wahrscheinlich mit ihnen sterben werden. Aber man sollte ihre Sprache ebenso wie sie selber nicht begraben, ehe sie wirklich tot sind. Da hat es schon Überraschungen gegeben. »Leiwand« zum Beispiel, heute durchaus im Schwange und bekannt, eine Zeit lang sogar ein Modewort, hat vor einigen Jahrzehnten bereits als »veraltet« gegolten. Also: aufnehmen! Tatsächlich ausgestorbene Wörter, die nur mehr wenigen Spezialisten bekannt sind, sind allerdings nicht vertreten, teils weil ihnen ohnedies eigene Wörterbücher gewidmet sind, teils weil der Gegenstand ihrer Bedeutung halt schon längst museal geworden ist. Also: nicht aufnehmen! Aber natürlich gibt es Ausnahmen. Zum Beispiel den »Bierversilberer«. Sowohl die Bezeichnung als auch der Beruf existieren nicht mehr (er kommt allerdings noch in der »Mutzenbacher« vor). Gelegentlich wird das Wort aber noch verwendet, gewissermaßen in Anführungszeichen, wie das ja auch im Hochdeutschen vorkommt, wo manches eigentlich ausgestorbene Wort doch noch in Verwendung steht, und sei es nur ironisch. Man denke an »sintemalen«.

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Das junge »Wienerisch« ist mindestens ebenso schwer abzugrenzen. Meist ist es unmöglich zu sagen, ob ein Neologismus, ein neues Wort oder eine frisch geprägte Redewendung, in einigen Jahren noch leben wird. Und als besondere Erschwernis: Der Jargon der Jugend oder Jugend-Szene ist als Folge der modernen Kommunikationstechniken derart international verquickt, dass es oft nicht möglich ist, Dialekt- und/oder regionale Grenzen festzulegen. Oft multipliziert sich Medien-Slang mit Mundart zu einer »Mundl«-Art, dann wieder wird ein durchaus hochsprachlicher Ausdruck unter dem Einfluss des genius loci zu einem echten Dialektwort. Beispiel: »glühen«. In der Dialektsprache

»glüahn« entspricht es dem hochdeutschen Sinn »vor Hitze leuchten«, aber: In der hochdeutschen Aussprache »glühen« bedeutet es im Jugend-Wienerisch »schnell fahren, rasen« und wird in und von der Jugend-Szene auch anderswo so verstanden. Trotzdem: aufnehmen!

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Da und dort mag sich auch ein gemeindeutscher Ausdruck in dieses Lexikon eingeschlichen haben. Aber: Wo man manchmal vielleicht glauben könnte, einen bundesdeutschen Ausdruck vor sich zu haben, stellt sich dann heraus, dass dieser ohnedies aus Wien stammt, aber mit Hilfe der Medien eben einfach anderswo übernommen wurde. Das Wort »Servus« zum Beispiel verwenden bereits viele Münchner, Frankfurter und Kölner so, als ob es bei ihnen groß geworden wäre. Also im Zweifelsfall: aufnehmen!

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Dann gibt es auch Wörter aus anderen Dialekten, die in Wien in den letzten Jahren ansässig geworden sind. Zum Beispiel der »Dolm«. Der ist zwar aus Tirol, aber mittlerweile in Wien zu Hause, als wäre er »vom Grund«. Aufnehmen oder nicht aufnehmen? Nun: Wenn man schon hunderte Ausdrücke aus Böhmen, Ungarn, Italien usw. übernommen hat, warum soll man nicht auch einmal einen aus Tirol eingemeinden? Wie immer – im Zweifelsfall: aufnehmen!

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Es gibt aber auch Fremdwörter, die im Duden so etabliert sind, dass man sie dem Hochdeutschen zurechnet. Ihre Eigenheit: Während sie in der Hochsprache eher

ein Außenseiterdasein führen, meist in der Literatur, verwendet sie in Wien auch der kleine Mann so, als ob ihnen gar nichts Fremdländisch-Exotisches anhinge. »Vis-ä-vis« ist ein solches Wort, »etepetete«, »Portemonnaie«, »Hautevolee« sind weitere, also: aufnehmen!

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Um aber auf das Aufnahmekriterium »in weiten Kreisen bekannt und gesprochen« zurückzukommen: wieder ein Grenzproblem! Denn: In jedem Bezirk spricht man ein bisschen anders, in jeder Clique spricht man ein bisschen anders, in jeder sozialen Schicht spricht man ein bisschen anders. Sprachliches absolutes Gemeingut ist nur eine kleine Zahl von Wörtern. So findet man manchmal in seinem ganzen Bekanntenkreis keine Menschenseele, die einen von einem selbst für wienerisch gehaltenen Ausdruck je gehört hätte. Und dann wieder begegnet man einem Ausdruck, den man für die Privatterminologie einer Wirtshauspartie gehalten hätte, zehn Kilometer weiter und in ganz anderen Schichten wieder. Daher: Erst was von mehreren, voneinander unabhängigen Quellen, also Wiener/-innen, bestätigt wurde, gilt.

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Nicht selten wegen »Anstößigkeit« gemieden: das so genannte »Ordinäre«, das »Vulgäre«, das »Schweinische«. Für alle auf diesem Sektor »Empfindsamen«: Dieses Werk ist eine Bestandsaufnahme. Da gibt es keinen Platz für Zensur, auch wenn manchmal vielleicht (subjektiv) »Peinliches« zum Vorschein kommt. Und nicht übersehen: »Ordinäre« Wörter gehören zum unabdingbaren Bestand eines jeden Dialekts, nicht nur in Wien. Freu-dianisch gesagt, ist Dialekt ja das Unterbewusstsein, das Ventil der Hochsprache. Das »Ordinäre« löst, was verklemmte hochdeutsche Sexual- und Fäkaltabus zu verdrängen suchten. Im Übrigen sind auch hier die Grenzen fließend geworden. Ein Schuss »Ordinäres« als Sprach-und Gesprächswürze gilt heute ja auch in »feinen Kreisen« als zum

guten Ton gehörig. Sollten Sie aber über die Zahl der Ausdrücke zum Beispiel aus dem Sexualbereich überrascht sein: So geht es nicht nur im Wiener Dialekt zu, sondern auch in etlichen anderen Mundarten. Darüber hinaus gibt es für einschlägige Anhäufungen in diesem Werk eine ganz banale Erklärung: die alphabetische Reihung, die zwangsläufig zum Beispiel auf das Wort »Dutteln« weitere sieben Begriffe mit diesem Wortstamm folgen lässt.

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Und wie steht es jetzt mit dem Unterschied zwischen Wiener Dialekt und »Wienerisch«? Darüber sollten sich höchstens die Gelehrten streiten. Die unterteilen nämlich unter anderem auch in Soziolekte, also in soziale Dialekt schubladen. Deshalb meinen manche Leute, alles, was in Wien eher derb, eher ordinär und für das »feinere« Ohr eher anstößig klingt und eher von »unteren« Schichten (aus)gesprochen wird, das wäre eben Dialekt. Was aber Ohr und Sinne nicht verletzt und zur Sprache »besserer« Leute gehört, das wäre dann »Wienerisch«. Aber diese Einteilung funktioniert nicht! Wenn Wiener/-innen einen (vulgären) Dialektausdruck in der Öffentlichkeit nicht gebrauchen, so heißt das noch lange nicht, dass sie ihn nicht kennen. Und in bestimmten Situationen bringen sie ihn dann sehr wohl über die Lippen ... Also: keine theoriebeflissene Zuordnung. Daher gibt es im folgenden auch keine Klassifizierung von Ausdrücken wie »derb«, »vulgär« etc., zumal bei Wörtern aus dem Fäkal-oder Sexualbereich ohnedies der No-naa-Effekt einträte. Was es in diesem Wiener Dialekt Lexikon nicht gibt: eine Sprachlehre, Lautlehre und Grammatik des Wienerischen. Nicht dass das nicht reizvolle Themen wären. Man denke bloß an die verschiedenen Formen von »wir« je nach Satzstellung: zum Beispiel »mir san mir (wir sind wir)« aber »wo samma denn? (wo sind wir denn)«. Oder Formen wie »gemma (gehen wir)« und »mir gengan (wir gehen)«. Oder man versuche, den richtigen Konjunktiv von »tun« zu finden, erste Person Einzahl: »I tat«, »I tät«, »I tatert«, »I tätert«, »I tuarert« oder »I tarat«? (Auflösung für ungelernte Wiener: Alle sechs Formen sind in Verwendung und stimmen.)

Auch den Regeln und Geheimnissen der doppelten Negation könnte man ernsthaft nachgehen – etwa vom gespreizten »mir wern schon keinen Streit nicht ham, Herr Nachbar« bis zum beruhigenden »mir wern kan Richter net brauchn«. Auch die Hintergründe der Verkleinerungsformen (Diminutiva, wie sie die Sprachwissenschaftler nennen) könnte man untersuchen. Warum gibt es eine »Dachtel«, aber kein »Dachterl«, dafür aber ein »Tatschkerl«? Und wieso ist ein »Schlagerl« zwar ein kleiner Schlaganfall, ein »Weinderl« aber nicht ein (besonders) kleiner Wein, sondern ein besonders guter Wein? Und warum ist »Tepperl« weder ein besonders kleiner Tepp noch ein besonders guter Tepp, sondern ein besonders lieber (oder geliebter) Mensch? Und ist ein »Buschkawettl« eigentlich ein kleiner Busch oder ein kleiner Buschen = Strauß? Das Wort hat aber mit dem Stamm »Busch« überhaupt nichts zu tun, sondern kommt als Verballhornung von »Bukett«. Man sieht: Sprach-, Laut- und Grammatik-Lehre des Wiener Dialektes würden ein eigenes Buch füllen – wer weiß, vielleicht nehmen wir das eines Tages in Angriff.

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Noch etwas wäre ein eigenes Buchthema – nämlich: der Wiener Dialekt einmal soziologisch durchleuchtet. Und zwar aufgrund der unterschiedlichen Anhäufungen von Wörtern zum jeweils selben Thema. Über den großen Anteil von Wörtern aus dem Sexual- und Fäkalbereich haben wir ja schon gesprochen – er ist durchaus normal. Aber ist es nicht erstaunlich, dass es für den Akt des Ohrfeigens im Wiener Dialekt bei fast jedem Buchstaben des Alphabets mindestens einen Ausdruck gibt – von »ane auflegen« bis »ane zischen«? Oder dass es im Wienerischen eine Unzahl von Wortkombinationen gibt, die alle nichts anderes aussagen als »Geh weg! Verschwinde! Lass mich in Ruhe!«? Beispiele: »fahr ab!«, »kräull aba!«, »ziag o!« ,«geh päule!« usw. usw. Auffällig ist auch, dass zahllose Vornamen in Wien eine zweite, manchmal auch eine dritte Bedeutung haben – von Alfons (Zweitbedeutung: Zuhälter) bis Zacharias (Zusatzbedeutungen: Gummiknüttel und Penis). Detto bemerkenswert: Wörter für weibliche Wesen aller Alters- und Zustandsklassen gibt es unverhältnismäßig

mehr als solche für die männlichen Gegenstücke. Schmökern Sie in diesem Lexikon doch auch mit Blick auf solche Gesichtspunkte.

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Aber es gibt noch mehr, was wir Ihnen beim Schmökern als beachtenswert ans Herz legen, zum genussvollen In-sich-Aufnehmen. Das wäre zum Beispiel der Hang zu treffend-saftigen Vergleichen – »angschütt wia r a Hydrant« ist ein solcher. Es gehört ja – wie schon in Meyers Enzyklopädischem Lexikon nachzulesen! – überhaupt zu den Eigenheiten der Mundart: die starke Bildhaftigkeit, die Fähigkeit zu sprachlichen Augenblicksbildungen und zu kräftigen Analogien. Aber der Wiener Dialekt kann noch mehr. Er ist – je nach Bedarf und Situation: fröhlich-sinnlich (»Pupperlhutschen«), zärtlich-ordinär (»Scheißerl«), erfinderisch-derb (»Schas mit Quastln«), warmherzig-liebevoll (»Opschi«), poetisch-vulgär (»Brummfut«), lautmalend-treffend (»Pfitschipfeil«), bedrohlich-brutal (»i reiß dar s Beuschel auße, du Hundsbeidl«) bis zu wehleidig-weise (»aner hat immer des Bummerl«). Achten Sie beim Lesen doch auf diese spezielle Ausdrucksfähigkeit des Wiener Dialekts – Sie werden an den Entdeckungen Ihre Freude haben …

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Aber nochmals zurück zur Lautlehre. Da muss noch Wichtiges gesagt werden. Zwischen »b« und »p«, zwischen »g« und »k« und zwischen »d« und »t«, den »weichen« und »harten« Konsonanten (gebildet ausgedrückt: zwischen »Lenes« und »Fortes«) macht der Wiener nämlich kaum je einen Unterschied, und wenn, dann häufig den falschen … Hier muss eingehakt werden, im Sinne der zufrieden stellenden Benützung des Werkes. Wer ein Wort unter »B« nicht findet (in besonderen Fällen gibt es Verweise), der suche bitte auch unter »P« – und umgekehrt. Detto bitte bei »G« und »K«, bzw. bei »D« und »T« vorgehen. Wie im Telefonbuch. Da sucht man

den Herrn Chvatal ja auch noch unter Quatal, Gvatal, Kvatal, Cva-tal usw.

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Zur Schreibweise der Hauptstichwörter: Sie erfolgt in einer Art von »Hochwienerisch«. Das ist einerseits eine dem Hochdeutschen so weit als möglich angenäherte Schreibweise, die trachtet, auch Wörter, die es im Hochdeutschen nicht gibt, den Duden-Regeln anzunähern. Es ist andererseits der Versuch, bereits vorhandenen Standardisierungen von Dialekt-Schreibweisen in Literatur und Journalistik zu folgen. Im Übrigen ist aber oft nur das Gefühl der letzte Ausweg für eine Schreibweise. »Müachteln« – soll man es »miach-teln« buchstabieren? Oder »miechteln« oder »müchteln«? Oder? Um Einsatz auch des Gefühls – und Nachsicht bei Gefühlsdifferenzen – beim Nachschlagen und Schmökern wird der geneigte Leser daher herzlich gebeten.

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Für die auf das Hauptstichwort folgende phonetische Wortwiedergabe gibt es keine Standardisierung. Hier entscheidet der reine Klang, im Zweifel nachvollziehbar durch buchstabengetreues »Nachsprechen« der phoneti schen Schreibweise (dabei bitte nicht auf die Fortes- und Lenes-Austauschbarkeit – siehe oben – vergessen!). Einzige Besonderheit bei der phonetischen Schreibweise: verschluckte Konsonanten vor dem »l«. Sie sind mit einem Apostroph gekennzeichnet, daher für »Waldviert-ler« »woedfia’la«, das »t« vor dem »l« wird verschluckt (die Unterstreichung weist auf die richtige Betonung hin). Ohne Apostroph würde aus dem »Viertler«/fia’la sonst ein Herr Fiala werden … Letzter Hinweis: Nur in Maßen aufgenommen wurden unzählige

zusammengesetzte Wörter. Wer einmal weiß, was »zaarn« heißt, wird von sich aus verstehen, was die Zusammensetzungen bedeuten, wie zum Beispiel »umezaarn«, »zuwezaarn«, »drüberzaarn«, »drunterzaarn« usw. usw., sofern die Zusammensetzung nicht zu einer Spezialbedeutung führt. Aber solche werden natürlich angeführt.

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Im Übrigen sind wir für Kritik und Anregungen sowie Hinweise auf Wörter oder Informationen, die bei einer Neuauflage vielleicht berücksichtigt werden sollen, immer dankbar.

Viel Freude beim Schmökern, Nachschlagen oder einfach Sich-mit-diesemWiener-Dialekt-Lexikon-Beschäf-tigen wünschen dem Leser

Wolfgang Teuschl Autor

Und noch eines: Wolfgang Teuschl war ein Pionier der literarischen Übersetzung ins Wienerische. Nicht nur seine Bibelbearbeitung »Da Jesus und seine Hawara« gilt seit ihrem Erscheinen 1971 als Standardwerk, auch das »Wiener Dialektlexikon« ist längst ein Klassikaner. Die Auswahl dessen, was darin Aufnahme gefunden hat, entspricht Teuschls besonderem Zugang zum Wienerischen. Seine Bestandsaufnahme ist bewusst nicht erweitert worden, wiewohl seither sicher Ausdrücke hinzugekommen sind, die ihm getaugt hätten (siehe »taugen«); etwa die bereits legendäre Bestellung »A Eitrige, an Bugl und a 16er-Blech, oba dschenifa«: Eine Käsekrainer, ein Brotscherzerl, eine Dose Ottakringer Bier (wird im 16. Wiener Gemeindebezirk abgefüllt), aber schnell (von Jennifer Rush, also rasch). So ist die vorliegende Auswahl auch eine Anregung an den Leser, sie zu erweitern. Darüber hinaus ist sie natürlich nicht nur klass (siehe »klass«), sondern eben auch klassisch.

Residenz Verlag PS: Anregungen, Kritik, Hinweise etc. zum Thema richten Sie bitte an: Residenz Verlag, Gutenbergstraße 12, A-3100 St. Pölten oder [email protected]

Gebrauchshinweise

(Ablauf der Informationen zu den Stichwörtern)

Stichwort – schdichwuat (n.)

Stichwort in »eingedeutschter« Schreibweise (s. Vorbemerkungen); phonetische Schreibweise = »buchstäblich«-lautgetreu; (_= Unterstreichung = betonte Silbe).

(n.) = neutrum = Geschlecht: sächlich; (m.) = masculinum = Geschlecht: männlich; (f.) = femininum = Geschlecht: weiblich.

Fallweise vorkommend: sing. = singularis = Einzahl; pl. = pluralis = Mehrzahl; Perf. = participium perfecti = Mittelwort der Vergangenheit; [in eckigen Klammern] besondere Hinweise.

Bedeutung in der »Übersetzung«:

Wichtig: Eine etwaige gleich lautende hochdeutsche Bedeutung wird nicht angegeben, dies wäre nur eine Wortwiederholung.

Erste Bedeutung; zweite Bedeutung; dritte Bedeutung … usw.

Verweise: R = siehe anderes Hauptstichwort; Bedeutung ident mit der eines anderen Hauptstichworts aber R = anderes Hauptstichwort beachten (weil z. B. Homonym = gleich lautendes Wort mit anderer Bedeutung) vgl. R = siehe Informationen bei einem anderen Hauptstichwort

Hinweise: in |senkrechten Strichen| Hinweise auf Herkunft (meist etymologisch). Abkürzungen: ahd. – althochdeutsch; engl. – englisch; franz. – französisch; hebr. – hebräisch; ital. – italienisch; jidd. -jiddisch; mhd. – mittelhochdeutsch; rom. – romani; rotw. – rot-welsch; tschech. – tschechisch; türk. – türkisch; ungar. – ungarisch.

Bitte besonders beachten: die im Wiener Dialekt mögliche Vertauschung von harten Konsonanten (Fortes) und weichen Konsonanten (Lenes) bei den Anfangsbuchstaben eines Stichwortes (s. Vorbemerkungen). Daher bei Nichtauffindbarkeit eines Stichwortes nachschlagen:

P, p auch unter B, b B, b auch unter P, p G, g auch unter K, k K, k auch unter G, g D, d auch unter T, t

T, t auch unter D, d

Inhalt

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Yy

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a – a ein, eine.

a – a etwa (z. B. so a drei, a viere: etwa drei oder vier); also, aber (z. B. a so was! = a da schaust her! = a da schau r i ja! = a geh! = a geh wui!: also so etwas! Ist das die Möglich-keit? Kann das wahr sein?). aber p aa.

aa – aa auch; wirklich, wahrhaftig (z. B. du bist aa a Dillo: du bist aber auch zu blöd). aber p a, p aa.

aa – aa [nasaliert] welche, solche (z. B. da gibt’s aa: da gibt es welche). aber p a, p aa.

A-a – a-a (n.) (Kindersprache) Exkremente; A-a machen: kacken.

aans – aans [nasaliert] eins, eines; auf aans, zwa: hur-tig, flugs, rasch; alles aans: al-les egal.

Aanschicht – aaschichd (f.) Einöde.

aanschichtig – aaschichdig einsam, öd; einzeln (wo ein Paar besteht, z. B. a aanschichtiger Schuach: ein Einzelschuh).

Aanser – aansa (m.) Einser, eine Eins; wia r a Aanser: hervorragend, sehr (z. B. fressen wia r a Aanser: essen »wie ein Scheunendrescher«); Aanser-: (verstärkendes Präfix, etwa:) Super(z. B. Aansertrottel: ein ganz besonderer Trottel).

Aanser – aansa (n.) Landesgericht für Strafsachen Nr. 1 in Wien.

Aanserpanier – aansabania (f.) Sonntagsstaat, beste Kleidung.

Aanserschmäh – aansaschmä (m.) leicht durchschaubarer Trick, Standardscherz.

Aanspänner – aanschbena (m.) einspännige Kutsche; einzelnes »Wiener Würstchen« (in Wien »Frankfurter« genannt); Mokka mit Schlagobers.

aba – owa herab, herunter.

ababeten – owabätn hersagen, aufzählen, herunterleiern.

abafetzen – owafezzn herunterreißen; etwas schnell, flüchtig erledigen; si an aba-fetzen: onanieren.

abahaun – owahaun (Perf.: abaghaut) herunterwerfen; betrügen, Hörner aufsetzen; si an aba-haun: onanieren.

abakräullen – owagräuln herunterkriechen; kräull aba!: gib doch endlich Ruhe!

abanehmen – owanema herunternehmen; über Gebühr viel verdienen, ausbeuten, sich bereichern.

abaputzen – owabuzzn schelten, ausschimpfen.

abaraamen – owaraaman herunterräumen; gut verdienen, profitieren; wem s Wilde abaraamen: jemanden zurechtweisen, zurechtstutzen.

abaradeln – owara’ln rasch und lieblos eine Arbeit verrichten, pfuschen, »hinrotzen«.

abaratschen – owaraadschn ohne Betonung herunterleiern.

abarebeln – owaräwän Weinbeeren vom Stängel zupfen; si an abarebeln: onanieren.

abareißen – owareißn herabreißen; an p Teppen abareißen: den Dummen spielen,

eine Show abziehen; si an abareißen: onanieren.

abaschälen – owaschöön si an abaschälen: onanieren.

abaschaun – owaschaun herabblicken; Vater p Radetzky, schau aba!: (wörtlich) wenn das der Feldmarschall Radetzky wüsste! Das darf doch nicht wahr sein!

abascheiben – owascheim (Perf.: abagschiebn) herunterschieben; sich auf dem absteigenden Ast befinden.

abasteigen – owaschdeing heruntersteigen; von einer Forderung abgehen; zu schelten oder zu ermahnen aufhören; der steigt ma net aba: er lässt mich nicht in Ruhe.

abawascheln – owawaschln in Strömen regnen.

abazupfen – owazupfn herunterzupfen; si an abazup-fen: onanieren.

abbalgen – ooboeng si abbalgen: sich abmühen, abplagen.

abbeißen – oobeißn eine empfindliche Niederlage erfahren, Schiffbruch erleiden, draufzahlen; einen Schluck machen (meist aus einem fremden Glas, z. B. lass mi abbeißen: lass mich auch einen Schluck machen); si was abbeißen können: sich ein Beispiel nehmen können; si von was nix abbeißen können: keinen Nutzen von etwas haben.

abbetteln – oobädln abbetteln, abluchsen, herauslocken; ane abbetteln: eine Ohrfeige herausfordern.

abbeuteln – oobei’ln abschütteln; si abbeuteln: sich durch etwas nicht aus der Ruhe bringen lassen, sich taub stellen.

abbiagen – oobiang abbiegen; vermeiden; eine Gefängnisstrafe absitzen; stehlen, abzweigen, unterschlagen.

abbildeln – oobü’ln porträtieren, fotografieren.

abblitzen – ooblizzn wem abblitzen lassen: jemandem eine Abfuhr erteilen.

abblüahn – ooblian verblühen; das Weite suchen, flüchten.

Abbrandler – oobrandla (m.) Inhaber eines abgebrannten Hauses; Pleitier.

abbrechen – oobrechn si an abbrechen: sich vor Lachen nicht zu halten wissen.

abbrennen – oobrenan sonnenbräunen; finanziell zugrunde gehen.

Abbrochener – oobro-chana (m.) Kleingewachsener, Knirps.

abbröckeln – oobrekln flüchten, sich verdünnisieren; si abbröckeln: herzhaft lachen.

abbrocken – oobrokkn abpflücken; arretieren, verhaften; ertappen, erwischen.

abbröseln – oobräsln bröcklig anrühren, kneten; fliehen, abhauen; si abbröseln: sich schieflachen.

abbürsten – oobiaschdn si abbürsten: für etwas die Verantwortung ablehnen.

abbusseln – oobussln abküssen.

abdraht – oodraad abgedreht; gewitzt, schlau; skrupellos, abgefeimt; auf der Drehbank geglättet.

abdürren – oodiaan verdorren.

abe- – owe-hinab-, hinunter-.

abebuxen – owebuxn rasch hinuntertrinken.

abedrahn – owedraan nach unten drehen; wem abe-drahn: jemanden niederkämp-fen, jemandem überlegen sein; jemanden rücksichtslos benachteiligen.

abefallen – owefoen hinunterfallen; da fallt dar d p Lad abe = da fallt an alles abe: da bleibt einem (vor Staunen) der Mund offen stehen.

abeglengen – oweglengan hinuntergreifen; da brauchst net abeglengen!: tatsächlich! Ohne Übertreibung! Da brauchst du dich gar nicht erst zu bemühen! Oho! Das ist nicht von schlechten Eltern!

abegockeln – owegokln si abegockeln: (beim p Schnapsen) sich Punkt für Punkt dem Sieg nähern.

abegreifen – owegreifm p abeglengen.

abehaun – owehaun hinunterwerfen; hastig essen; seinem Sexualpartner untreu sein; si an abehaun: onanieren.

abeklezeln – owegläzln was abeklezeln: etwas mit den Fingernägeln mühsam ablösen (Etikette von der Flasche, Kruste von Wunden).

abekräullen – owegräun hinuntersteigen; Abstand nehmen, nicht mehr belästigen; kräull abe!: lass mich in Ruhe!

abelassen – owelossn hinunterlassen; die Wasserspülung betätigen; si abelassen: das Weite suchen; etwas mit voller Energie tun; lass di abe!: verschwinde!

abenehmen – owenema herunternehmen; für etwas ungerechtfertigt viel Geld nehmen.

aber! – oba(ungläubig) na so was!; (verstärkend) aber geh!: das gibt’s doch nicht!

abescheiben – owescheim (Perf.: abegschieben) auf dem absteigenden Ast sein, eine Pechsträhne verzeichnen; Pleite gehen.

abeschwimmen – oweschwimma(n) p abescheiben.

abesteigen – oweschdeign p abasteigen.

abestessen – oweschdässn hinunterstoßen; rasch austrinken.

abetragen – owedroong hinuntertragen; jemanden heruntermachen, verächtlich machen; sabotieren; den hat’s abetragen: der hat (finanziell, beruflich) große Einbußen erlitten.

Abezaarer – Owezaara (m.) Arbeitsscheuer, Drückeberger.

abezaarn – owezaan hinunterziehen; sich von der Arbeit drücken, faulenzen. aber p abeziagen.

abeziagen – oweziagn hinunterziehen (Kleidung usw.); eine Straße zielsicher entlanggehen.

abfahren – oofoan das Weite suchen; fahr ab!: verschwinde!; auf was abfahren: von etwas begeistert sein; wem abfahren lassen: jemanden zu kurz kommen lassen, abschlägig bescheiden.

abfamen – oofaamen abräumen; du wirst ane abfamen: du wirst eine Ohrfeige bekommen.

abfäulen – oofäun verfaulen.

abfeibern – ooföwan abschreiben.

abflachen – ooflochn Pleite gehen, finanziell nicht zurande kommen.

abflaschen – oofloschn oder oofloschna wiederholt ohrfeigen.

abfluschen – oofluschn verlöschen.

abfotzen – oofozzn ohrfeigen, Watschen austeilen.

abfressen – oofressn si s Leben abfressen: sich zu Tode kränken, einen Kummer in sich hineinfressen.

abfretten – oofrettn p abgfretten.

abgeben – oogebn für wem den Teppen abgeben: sich von jemandem ausnützen lassen.

abgehn – oogee(n) fehlen; des gingert ma ab!: das würde mir gerade noch fehlen!; da geht mir aner ab!: ich ejakuliere = das ist ein Hochgenuss!

abgfrearn – oogfrean (Perf.: abgfreat) abfrieren.

abgfretten – oogfrettn si abgfretten: sich abmühen, abplagen.

abghaut – ooghaud abgebrochen; gerissen, gerieben, listig.

abgnegert – oognädad pleite.

abgnudelt – oognu’ld abgearbeitet. vgl. p abnudeln.

abgrabeln – oogrowän betasten, befingern, befummeln.

abgrasen – oogrosn alles abgrasen: die Gegend durchkämmen, alles absuchen.

abgschirren – oogschian abhalftern (vor allem im übertragenen Sinn); entkleiden (Frau ihrer Unterwäsche); abbauen, zerlegen; berauben.

abgschleckt – oogschlekt geleckt, wie ein Lackaffe; übermäßig, beschönigt; ölig (Frisur).

abgstiert – oogschdiat pleite. vgl. p abstieren.

abhakeln – oohagln abhaken; beeindruckt sein, ganz aus dem Häuschen sein.

abhaseln – oohosln was abhaseln: etwas Unangenehmes abkriegen; ane abhaseln: eine Ohrfeige bekommen; a p Tragerl abhaseln: (Sport) eine empfindliche Niederlage erleiden.

abhaun – oohaum (Perf.: abghaut) sich entfernen, verschwinden, flüchten; prügeln; wem ab-haun wia r an Tanzbären: jemanden windelweich prügeln; si abhaun: sich schieflachen.

abhäuteln – oohei’ln die Haut abziehen (Wild, Wurst); als Folge eines Sonnenbrands die Haut in Fetzen verlieren.

abhiasln – oohiasln abzeichen, abmalen; fotografieren.

abjankern – oojankan Polizeistunde machen oder sich darauf vorbereiten; Arbeitsstelle für den Feierabend vorbereiten, Lokal sperren; Feierabend machen.

abkeilen – ookäun betasten (sexuell)

abkiefeln – ookiifän abnagen, abknabbern; schei-tern, draufzahlen, eine Niederlage erleiden.

abklauben – ooklaubn absuchen; da gibt’s was zum Abklauben: das ist eine mühevolle Arbeit.

abklezeln – oogläzln p abeklezeln.

abkneißen – ookneissn durchschauen, begreifen; ertappen.

abknöpfeln – oognöpfln abnehmen; rauben, stehlen.

abkragln – oograagln den Hals umdrehen, erwürgen.

abkratzen – oograzn sterben.

abladen – oolo’n ein Geständnis ablegen; lad ab!: gesteh!

ablausen – oolausn abluchsen.

ablegen – ooleng viel bezahlen; (beim Kartenspiel) viel verlieren; gestehen.

abmandeln – oomandln fotografieren.

abmaxeln – oomaxeln umbringen.

abnasern – oonosan dahinterkommen; erkennen.

abnudeln – oonu’ln si abnudeln: sich (außerordentlich) anstrengen, plagen.

Abortdeckel – abuatdekkl (m.) Klosettbrille; große Hand, Pranke.

Abotman – abotmau [nasaliert] (n.)

Abonnement (Verballhornung).

abpackeln – oobakln (Auto) mit Klötzen gegen das Wegrollen sichern.

abpaschen – ooboschn fliehen, sich verdünnisieren.

abpassen – oobassn lauern, auflauern.

abpäulen – oobäun flüchten, abhauen.

abpausen – oopausn si was abpausen: sich ein Beispiel nehmen.

abpfludern – oopfludan sterben.

abplanken – ooblaunkn ablehnen, abwimmeln, nicht heranlassen; si abplanken: sich auf etwas nicht einlassen; sich herausreden.

abputzen – oobuzzn si abputzen: den Unbeteiligten spielen, sich vor einer Verantwortung drücken, sich herauslügen.

abraamen – ooraman abräumen; Schelte oder Schläge über sich ergehen lassen müssen; wem abraamen: (Spiel) jemanden um seine Barschaft erleichtern, ausnehmen; (Kegeln) sämtliche (noch stehenden) Kegel mit einem Wurf

umwerfen.

Abraham – abraham in Abrahams p Wurschtkessel: vor der Geburt, im Mutterschoß der Erde; an unbestimmtem Ort; in Haft. |in Abrahams Schoß|.

abreißen – ooreissn flüchten, das Weite suchen; fortgehen; der is eahm abgerissen: (Fußball) er hat den Ball nicht richtig getroffen, der Ball ist ihm weggesprungen; abreißen wia r a p Vierzger-Zwirn: Hals über Kopf davonstürzen.

abreiten – ooreidn sich entfernen, weggehen.

absageln – oosagln absägen; wem absageln: absetzen (im Beruf), degradieren; (einen Konkurrenten) beseiti-gen.

Absatz – oosaz (m.) neben die Absätz gehn: in zerrissenen Schuhen gehen, sich in schlechten finanziellen Verhältnissen befinden.

abschachern – ooschachan wem was abschachern: jemandem etwas günstig abkaufen.

abschädeln – ooschä’ln enthaupten, Kopf abschneiden, abschlagen.

abschasseln – ooschassln abwimmeln, mit billigen Ausflüchten abweisen. |franz. chasser: (ver)jagen|.

abscheren – ooschean abkratzen, abspachteln; betrügen.

abschiabn – ooschiam (Perf.: abgschoben) abschieben; das Feld räumen, sich entfernen.

abschlecken – ooschlekkn küssen, schmusen.

abschmalzen – ooschmoezn in Schmalz oder Fett schwen-ken (z. B. abgschmalzene Knö-del).

abschmieren – ooschmian beobachten, bespitzeln.

abschmudeln – ooschmu’ln abknutschen, abschmeicheln, abküssen.

abschnallen – ooschnoen sich (vor Überraschung, Begeisterung) nicht zu fassen wissen, ganz aus dem Häuschen sein.

abschwaben – ooschwa’m (Geschirr) abwaschen, ab-schwemmen.

abseilen – oosäun si abseilen: fortgehen, das Weite suchen.

absieden – oosiadn wem absieden: jemanden beim Kartenspiel ausnehmen.

abspenen – ooschbeena (Pflanzen) einen Steckling, Ableger nehmen; (Kind) abstillen, entwöhnen; wegneh-men, stehlen. |mhd. spên: Zitze|.

abspicken – ooschbikn si was abspicken: sich ein Bei-spiel nehmen, sich von einem Vorbild etwas abschauen. |lat. spicare: spähen|.

abspielen – ooschbüün da spielt sich was ab: da ist der Bär los; da spielt si nix ab: das schlag dir gleich aus dem Kopf, daraus wird nichts.

abspritzen – ooschbrizzn ejakulieren; großes Vergnügen an etwas haben.

abstauben – ooschdaum etwas bei einer guten (uner-warteten) Gelegenheit mitnehmen; sich Überbleibsel (vor allem vom Tisch) aneig-nen; (Fußball) einen abpral-lenden Ball mühelos im Tor unterbringen, unverhofft zum Torschuss gelangen.

Abstauber – ooschdauwa (m.) am Abstauber sein: darauf war-ten (lauern), dass etwas ab-fällt, dass sich eine günstige Gelegenheit ergibt.

abstessen – ooschdessn abstoßen; auf Raten zahlen, abstottern; auf Abstessen: auf Teilzahlung.

abstieren – ooschdian berauben, bestehlen; (beim Spiel) jemanden ausnehmen.

abstoppen – ooschdoppm durchschauen, ertappen.

abstrabeln – ooschdrowän si abstrabeln: sich abmühen, abplagen, abstrampeln.

abstrudeln – ooschdru’ln si abstrudeln: sich abmühen, abplacken (z. B. da strudelst di ab wia a p Tepperter: da schuf-test du wie ein Idiot).

Absturz – ooschduaz (m.) Vollrausch, Alkoholvergiftung.

abstürzen – ooschdiazn sich heftig betrinken, sich be-wusstlos trinken.

abtappeln – oodappln weggehen, das Weite suchen.

abtätschen – oodädschn(a) ohrfeigen.

abtatschkerln – oodadschga’ln betasten, liebkosen, befummeln.

abtauchen – ootauchn weglaufen, fliehen, heimlich verschwinden.

abtäuschen – oodeischn bluffen, in die Irre führen, be-trügen; (Fußball) mit einem Trick überspielen.

Abteilung – oodäulung (f.) Gruppe, Art, Sorte (multifunk-tionales Wort ähnlich »Dings«, z. B. die p gstopfte Abteilung: die Reichen).

abtragen – oodragn abtragen, abreißen; warm ab-tragen: einen Brand an einem Gebäude stiften, um die Versi-cherungssumme zu kassieren.

abtrickern – oodrikkan abtrocknen.

abwacheln – oowachln abwinken.

Abwasch – oowosch (f.) Spülbecken, Geschirrspüle.

Abwaschfetzen – oowoschfäzzn (m.) Wischlappen; Abwäscherin, Küchenhilfe, Bedienerin; sozi-al tief stehende Frau.

abwaten – oowodn fortgehen, das Weite suchen (z. B. wat ab, p Ziagel!: verschwinde, du hässliches Weib-stück!).

abwatschen – oowadschn(a) mehrmals kräftig ohrfeigen, verprügeln.

abwurschteln – oowuaschdln si abwurschteln: sich abmühen, sich plagen.

abzaart – oozaad verlebt, verbraucht; abzaarte p Fut: alte Hure, Vettel.

abzischen – oozischn eilends das Feld räumen.

abzwicken – oozwiggn si was abzwicken: sich etwas abzweigen, etwas beiseite schaffen; sich ein Beispiel nehmen.

abzwickt – oozwiggd klein, klein gewachsen.

acheln – acheln essen. |jidd.|.

Achelputz – achlbuzz (m.) Gefängniskost; schlechtes Essen. |jidd.|.

Achtel – ochdl (n.) Achtelliter (meist Wein); ein Achtel gspritzt: ein Achtelliter Wein mit Sodawasser auf ein Viertelliter aufgefüllt; da geht mar a Achtel in d p Wäsch: da bekomme ich (vor Begeiste-rung) einen Orgasmus! Was für ein Genuss!

Achter – ochda (m.) die (Ziffer) Acht; verzogenes, verbogenes Rad; silberner Ach-ter: Handschellen; an Achter draufhaun: auf etwas pfeifen.

Adabei – adabei (m.) Neugieriger, Gaffer, Kiebitz; Gesellschaftslöwe, Mitläufer; Gesellschaftsreporter. |»Auch-dabei«: Figur von Vinzenz Chiavacci|.

Adam – adam (m.) (scherzhaft für) Atem.

Adaxl – adaxl (n.) Eidechse.

Adraxl – adraxl (n.) p Adaxl.

Aff – Off (m.) Affe; Rausch; Rucksack; wia der Aff am Schleifstaan: unbeholfen sitzend (vor allem auf dem Motorrad); gselchter Aff: Dummkopf; des is der Moment, wo der Aff ins Wasser springt: dies ist der entscheidende Augenblick.

Affenbrunzlert – offm-brunzlad (n.) schlechtes oder abgestandenes Bier.

Affenfett – offmfett (n.) Margarine.

Affenjankerl – offmjanka’l (n.) zu kleine Jacke; Kellnerjacke; Uniformjacke; Gefängniskluft.

Affentürkei – offmdiakei (f.) (Spitzname für) die Brigittenau (20. Wiener Gemeinde-bezirk); in da Affentürkei: »wo der Pfeffer wächst«.

Affenweibel – offmweiwä (n.) dumme Gans; Vettel.

Agrasl – ogrosl (f.) Stachelbeere.

Aitel – äutl (f.) Weißfischart.

Akazibaam – agazebaam (m.) »Akazienbaum«, (richtig) Robinie.

Alfons – äufons (m.) Alfons (Vorname); Zuhälter.

allaanich – alanich allein, alleinstehend, einsam.

aller – olla wer kumt aller?: wer (von allen) kommt?

allerweil – ollawäu oder olla-wäu immer, stets; immer wieder, wiederholt; immerhin; aller-weil, …: schön wär’s, wenn … (z. B. allerweil, es war scho Weihnachten: ach, wär doch nur schon Weihnachten).

allesans – oolesans einerlei, egal.

Alletag- – olledog-Werktags- (Präfix von Subs-tantiven, z. B. Alletaggwand: Werktagskleidung).

allweil – oewäu p allerweil.

alsa – oessa als ein, in seiner Eigenschaft als (dient zur Umschreibung eines Adverbs oder Adjektivs, z. B.: alsa Bsoffener: betrunken; alsa Ganzer: ungeteilt).

alsa – oessa also, nun denn. p alsdann.

alsdann – oesdan wohlan, nun also (z. B. als-dann, gemma’s an!: beginnen wir also!).

alt – oed mit wem alt machen: mit je-mandem unter einer Decke stecken; beischlafen.

altbacken – oedbakn nicht mehr frisch (Mehl-speise); ältlich (Mädchen).

Alte – oede (f.) alte Frau; Gattin; Mutter; Ge-liebte, Freundin, Lebens-gefährtin; Frau, Mädchen; Chefin.

Alten – oedn (pl.) Eltern.

Alter – oeda (m.) alter Mann; Gatte; Vater; Ge-liebter, Freund, Lebensgefähr-te; (Anrede) Kamerad, Freund; Chef; über ein Jahr alter Wein (zum Unterschied vom p Heurigen).

Altjahrstag – oedjoasdag (m.) Silvester, 31. Dezember.

Altl – altl oder oitl (n.) Beigeschmack von zu altem, schlecht gelagertem Wein; Wein-Bouquet.

Altspatz – oedschboz (m.) Senior; (Anrede) alter Freund; Veteran, Habitué, Kenner.

Altvater – oedfata (m.) älterer Herr.

altvaterisch – oedfatrisch altmodisch.

Alzerl – äuza’l (n.) ein bisschen, eine Prise, eine Kleinigkeit. |ahd. atzel: ein Bröckchen|.

Amaasen – aumaa(s)n (f.) Ameise; Amaasen im Arsch ham: ruhelos sein.

Amaasenwasser – aumaasn-wossa (n.) Cola-Getränk.

Ambaschurl – aumba-schua’l (n.) Trompetenmundstück. |franz. embouchure: Mundstück|.

Amper – aumpa (m.) Eimer, große Kanne; große weibliche Brust. |ahd. eimbar:

Eimer|.

Amperl – ampa’l (n.) kleinere Blechkanne, Blechgefäß.

Amschl – amschl (f.) Amsel; Weib.

Amt – aumt (n.) Hochamt (Messe); ins Amt gehen: auf den Strich gehen (scherzhaft).

Amtskappel – aumtskappl (n.) Amtsmütze; amtliche Über-heblichkeit, Bürokratismus.

anbandeln – auband’ln eine amouröse Beziehung beginnen; mit jemandem Streit suchen.

anbaun – aubön säen; verlieren, ausstreuen; an-baut ham: jemanden geschwängert haben.

anbellen – aubeln anschreien.

anbenzen – aubenzn anflehen, anbetteln.

anbissen – aubissn verdrossen, verärgert.

anblasen – aublosn betrinken; schwängern; beschimpfen.

anblödeln – aublä’ln ansprechen, belästigen; anbiedern.

anbraten – aubrodn zu verführen suchen, charmie-ren, zu »landen« versuchen.

anbraten – aubrodn angebraten; tölpisch, ungeschickt; homosexuell.

anbringen – aubringan (Geld) ausgeben, vertun, ver-geuden; wem anbringen: jemanden loswerden.

anbrockt – aubrokkd verärgert.

anbrunzen – aubrunzn bepissen; verächtlich machen, beschimpfen, »zur Sau machen«.

anbumsen – aubumsn schwängern.

anders – aundas sehr, besonders (z. B. der is an-ders teppert: der ist besonders blöd).

anderst – aundaschd p anders.

andiniert – audiniad verärgert, verdrossen.

andippelt – aundiweld betrunken, angetrunken.

andirndln – audiandln bekleiden, anziehen.

Andivel – antiffä (m.) Endiviensalat.

andrahn – audraan wem was andrahn: jemandem etwas (eine schlechte Ware) gegen seinen Willen verkau-fen; Streit suchen, stänkern; schwängern.

Andreas – andreas anders (Verballhornung); des is was ganz andreas: das ist etwas ganz anderes.

andrucken – audrukkn andrücken; bei jemandem zu »landen« versuchen, jemanden für sich einnehmen wollen; sich um etwas übertrieben bemühen; auf was andrucken: etwas vorgeben (eine Rolle spielen), um ein Ziel zu er-reichen (z. B. er druckt auf Negerant an: er spielt den Armen, er »macht auf arm«).

andübelt – audüwäd leicht betrunken, angeheitert.

andudeln – audu’ln betrinken, antrinken; (Musik) aufspielen, jemanden ansingen.

anduseln – audusln betrinken

anfarbeln – aufaabln anmalen, anstreichen, bema-len; schminken.

anfäulen – aufäun anfaulen (Obst); beschimpfen, zur Rede stellen, Vorhaltungen machen.

anflascheln – auflaschln antrinken, betrinken.

anfliagen – aufliang belästigen, provozieren; er-suchen, bitten, anbetteln; ansprechen (Mädchen).

angasen – augaasn Gas geben, beschleunigen; sich beeilen.

angehn – augee beginnen; wem um was an-gehn: jemanden (meist auf-dringlich) um etwas bitten; des geht mi an: das ärgert mich, das stört mich; a Ange-hen machen: viel Lärm (um nichts) machen.

angfressen – augfressn verärgert, verdrossen.

anghabert – aughawad satt; verdrossen, verärgert.

anghaucht – aukauchd blöde; wehleidig; homosexuell.

anglahnt – auglaand angelehnt; wem anglahnt las-sen: jemanden in Ruhe lassen, ignorieren, nicht beachten; die (den) Geliebte(n) verlassen.

anglurn – augluan anglotzen, anschauen.

angnaht – aungnaad betrunken.

angnascht – augnoschd verdrossen, verärgert.

angradig – augradig zudringlich (meist sexuell).

angrammelt – augrammäd angeröstet; übervoll ange-räumt.

angrührt – augrüad leicht beleidigt.

angsandelt – augsandld mit einer Krankheit ange-steckt; heruntergekommen.

angschaut! – augschaud (Ausruf der Ungläubigkeit, etwa:) das wollen wir doch erst einmal sehen!

angschirren – augschian (Pferd) anschirren; anziehen, bekleiden.

angschissen – augschissn bekackt; ängstlich; angschissn sein bis aufs Kreuz: die Hose randvoll haben.

angschlickt – augschlikkd satt; verärgert, übellaunig, »sauer«.

angschütt – augschitt bekleckert, begossen; »beklopft«, geistig nicht ganz zurechnungsfähig; be-trunken, volltrunken; betro-gen; angschütt wia r a Hydrant: strohdumm, irrenhausreif.

angschwabt – augschwabd angeschwemmt; närrisch, dumm, beklopft; angeheitert.

angsoffen – augsoffn vollgesogen; betrunken; an-gsoffen wia r a Häusltschick = angsoffen wia r a Pferd = angsoffen wia r a Indianer = angsoffen wia r a Eckhaus = angsoffen wia r a Radi anhiaseln = angsoffen wia r a Radierer: sternhagelvoll.

angspeist – augschbeisd verdrossen, verärgert.

angstochen – augschdochn vom Wurmfraß befallen; an-gesäuselt; nicht ganz zurech-nungsfähig; geschwängert.

angstraat – augschdraad bestreut; angeheitert, angehei-tert; bescheuert.

angurkerln – auguaka’ln bepissen; schieflachen.

anhaazen – auhaazn anheizen (Ofen); anrauchen (Zigarette).

anhängen – auhengan wem was anhängen: jemanden einer Sache beschuldigen; je-mandem etwas andrehen; mit wem anhängen: Streit vom Zaun brechen; wem a Goschn anhängen: jemanden be-schimpfen, anstänkern.

anhaun – auhaun ansprechen, belästigen; bitten, betteln; si anhaun: sich anstoßen.

anhiaseln – auhiasln bemalen, anstreichen; betrin-ken; si anhiaseln: sich übertrieben stark schminken. |rotw. Hiesel: Schminke|.

Animo – animo (n.) Lust, Laune, Energie, Stim-mung, Schwung, Arbeitswille. |ital. animo: Seele|.

ankeilen – aukäun anbetteln; belästigen; betap-sen, betätscheln, befummeln; jemandem etwas zu verkaufen suchen.

Ankerpferd – aunkapfead (n.) Arbeitspferd; aanzarn wia r a Ankerpferd: hart arbeiten »wie ein Pferd«; p eingfat-schent wia r a Ankerpferd: über und über bandagiert; Arsch wia r a Ankerpferd: plum-pes Gesäß. |Zugpferd der »An-ker«Brotfabrik|.

Ankeruhr – aukaua (f.) Prunkuhr mit Figuren am Wiener Hohen Markt; pünktlich wia r die Ankeruhr: sehr pünktlich.

anklatschkern – augladschgan hinklatschen, brutal kleben.

anklenen – augleena(n) beschmieren, besudeln; ein-streichen (mit Salbe).

ankobern – aukowan belästigen, sich anbiedern; (Mädchen) ansprechen; aufdrängen.

ankräullen – augräun belästigen; des kräullt mi an: das stört mich, das ärgert mich.

ankümmeln – aukümman oder aukimmän auszanken, beschimpfen.

anlaarn – aulaan begießen; wem mi(t) n Tee anlaarn: jemanden für dumm verkaufen wollen.

anlassig – aulassig zudringlich, auf Liebesaben-teuer aus.

anlehnen – aulena anlehnen; lass mi anglaant!: lass mich in Ruhe!

Anmäuerln – aumeia’ln (n.) Kinderspiel mit Münzen oder Murmeln; geh (liaber) anmäu-erln!: versuch (lieber) etwas, was du besser kannst!

anmotschkern – aumodschgan anknurren, ausschelten.

annahn – aunaan annähen; betrinken; (Fußball) mit voller Kraft den Ball tre-ten.

Annamirl – aunamia’l (f.) Annemarie (Vorname).

anpampfen – aubaumpfn si anpampfen: sich den Wanst vollschlagen; was anpampfen: etwas (Koffer) zu voll packen, vollstopfen.

anpampft – aubaumpfd vollgegessen; vollgestopft; verärgert, verdrossen.

anpapperlt – aubappa’ld satt; verärgert, verdrossen.

anpatzen – aubozzn beschmutzen; etwas Frisches (z. B. Blatt Papier) anbrauchen.

anpempern – aubempan belästigen; schwängern.

anpfnausen – aupfnausn anknurren, anfauchen; beschimpfen.

anpfnurren – aupfnuan anknurren, anfahren.

anplädern – aubledan heftig dagegenfahren, -stoßen; schwängern; si anplädern: sich betrinken.

Anpumperer – aubum-para (m.) Angeber, Großsprecher; Stän-kerer.

anpumpern – aubumpan anpochen; »auf den Busch klopfen«; angeben, prahlen.

Anrand – auraund (m.) Anlauf; si an Anrand nehmen: sich aufraffen, sich ein Herz fassen, sich entschließen.

anrauchen – aurauchen oder auraukn Schwung nehmen, ausholen; (Sport) mit voller Kraft treten oder werfen; ane anrauchen: eine Ohrfeige verpassen, eine Zigarette anzünden.

anrauschen – aurauschn heftig anstoßen, anfahren; eintreffen, daherkommen.

anreißen – aureissn (Sport) einen Bombenschuss abgeben.

anrennen – aurenna anstoßen; wem anrennen las-sen: jemanden absichtlich in eine peinliche oder aussichts-lose Situation bringen.

anröhren – aurean anweinen, anflehen.

anröhrln – aurea’ln betrinken.

ansagen – ausogn (beim Kartenspiel) eine Spiel-variante ansagen; was ansa-gen: etwas machen, durch-führen (z. B. a Schnarcherl ansagen: schlafen gehen; a Kickerl ansagen: eine Partie Fußball spielen).

ansandeln – ausandln wem ansandeln: jemanden an-stecken (mit einer Krankheit).

anschaffen – auschoffm befehlen; bestellen (vor allem in einem Gasthaus); anschaf-fen gehen: für jemanden auf den p Strich gehen (um Geld zu verdienen).

anschaun – auschaun ansehen; der wird si anschaun: der wird sich wundern; si anschaun lassen: einen Besuch machen; wem was anschauen lassen: jemandem Schwierig-keiten bereiten.

anschiaben – auschiam anschieben; sich beeilen; pro-tegieren; koitieren; ane anschiaben: ohrfeigen.

anschledern – auschledan si anschledern: sich schnell (z. B. mit Wasser) volltrinken.

anschleimen – auschleiman wem anschleimen: jemandem auf die Nerven gehen; je-manden ärgern, belästigen, beschimpfen.

anschlempern – auschlempan p anschledern.

anschmättern – auschmättan anschwindeln, belügen.

anschmieren – auschmian beschmieren, bemalen; schminken; betrügen, täuschen; si anschmieren: hinein-fallen, der Dumme sein.

anschnorren – auschnoan anbetteln. |jidd.|.

anschraufen – auschraufm anschrauben; si an anschraufen: sich betrinken.

anschwaben – auschwaam anschwemmen; betrinken.

anschwadern – auschwodan anreden, ansprechen; durch lästiges und unablässiges Reden auf die Nerven fallen.

ansempern – ausempan anflehen, bitten, in den Ohren liegen.

ansennerln – ausenna’ln anpflaumen, beschwatzen; bit-ten, anbetteln; besabbern.

ansingen – ausingan anjammern, in den Ohren liegen.

anspendeln – auschbende’ln oder auschbee’ln (mit Stecknadel oder Sicherheitsnadel) fixieren; anbie-dern, belästigen; si an wem anspendeln: sich jemandem aufdrängen (als lästiges An-hängsel).

anspitzen – auschbizzn einschulen; provozieren, auf-wiegeln; wem anspitzen: sich an jemanden heranmachen, jemandes Bekanntschaft machen.

Ansprach – auschbroch (f.) Unterhaltung, Möglichkeit zum Gespräch (z. B. ka An-sprach hamma da: hier ist es langweilig, weil niemand sich mit einem unterhält).

anspringen – auschbringan etwas bekommen (z. B. wann springt mi denn endlich a p Tschick an?: wann bietet mir denn endlich jemand eine Zigarette an?); auffallen, »in die Augen springen« (z. B. da is mi a p Futnerheftel angsprungen: da ist mir ein Pornomaga-zin [zum Mitnehmen] in die Augen gesprungen); wem an-springen: jemanden angreifen, heftig anfahren.

anstehn – auschdeen der steht net drauf an: der hat es nicht nötig.

anstraafen – auschdraafm anstreifen; nur net anstraafen: nur nichts damit zu tun haben, Hände weg davon.

anstriezeln – auschdriizln mit sexuellen Hintergedanken ansprechen, »anmachen«. p anbraten.

anstrudeln – auschdru’ln lobhudeln; ansingen, jeman-dem zu Ehren musizieren (z. B. beim p Heurigen strudeln di d p Schrammeln an: beim p Heurigen spielt die Musik an deinem Tisch).

anstückeln – auschdikkln ansetzen; (Arbeitszeit) verlän-gern; (unterbrochenen Schlaf) fortsetzen; eine Zusatz(gefängnis)strafe er-halten.

ansudern – ausudan anflehen; beschwatzen, anjammern; p ansingen.

antaameln – audaamän schwankend daherkommen.

Antabushütten – antabushittn (f.) Trinkerheilanstalt. |Medika-ment Antabus|.

antanzen – audaunznd aherkommen.

antäpscht – audäpschd leicht eingedellt; geistig beschränkt; leicht alkoholisiert.

antauchen – audauchnanschieben; sich beeilen, et-was vorantreiben, beschleunigen, »Dampf dahinter machen«; protegieren, inter-venieren; koitieren.

Antaucher – audaucha (m.) »Anschieber«, Helfer (z. B. hast an Antaucher?: hast du jemanden, der für dich interveniert?).

Anten – antn (f.) Ente; leere Bier-oder Wein-flasche; Lesbierin; am Anten-arsch gfressen ham: geschwät-zig sein; schwimmen wia r a bleierne Anten: nicht schwim-men können.

Antenjauker – antnjauka (m.) »Entenscheucher«, (scherzhaft) Kleinauto.

Antenschwaaf – antnschwaaf (m.) Entenschwanz; abstehende Haarlocke über den Ohren oder im Nacken.

antragen – audragn anbieten; androhen (Ohrfeige).

antrenzen – audrenzn besudeln, bekleckern, besab-bern; beginnen und nicht fertig machen.

antritschkert – audridschgad bescheuert, blöde.

antritscht – aundridschd p antritschkert.

antschechern – audschechan betrinken.

Antschi – antschi (f.) Anna (Vorname).

antuan – auduan antun, zuleide tun; si was antuan: sich etwas antun, sich umbringen; sich bemühen; sich aufregen, alterieren; tua da nix an!: mach dir nichts draus, nimm’s nicht so schwer!; des tuat ma s an: das sticht mir ins Auge.

anwandeln – auwandln (Kegeln, Bob) die Begren-zungswände der Bahn berühren.

Anzaarer – auzaara (m.) Angeber, Großmaul; guter, rascher Arbeiter.

anzaarn – auzaan anziehen, zerren; sich beeilen, die Arbeit beschleunigen (z. B. anzaarn wia r a p Waglhund: hart arbeiten, sich ins Zeug legen); bei einer Frau »landen« wollen; einen Zug (beim Trinken) machen; angeben, großsprechen; des p zaart an: das hat Schwung

anziagen – auziagn anziehen; ankleiden; kälter werden; sich beeilen.

anzipfen – auzipfm sekkieren, schikanieren, he-rummäkeln; des zipft mi an: das regt mich auf.

anzünden – auzintn (Skandal) auffliegen lassen; wem anzünden: jemanden in Rage bringen; jemanden ver-pfeifen.

anzwidern – auzwidan wem anzwidern: jemandem (absichtlich) auf die Nerven fallen; anknurren, ausschelten.

Äpfelfrau – epfäfrau (f.) des is net wia bei der Äpfelfrau: das ist nicht ganz so einfach, das ist keine Milchmädchen-rechnung.

Äpfelkoch – epfäkoch (n.!) Apfelmus; ausschauen wia r a gespiebenes Äpfelkoch: kränklich aussehen, bleich, grün im Gesicht sein.

Apparat – awarat oder aparat (m.) Maschine; Riesending (z. B. a soo a Apparat! = a gsunder Apparat!: so ein riesiges Ding!).

Apportl – apuatl (n.) Gegenstand, den der Hund zu-rückbringen (apportieren) soll.

Arbeitslose – oaweitslose (f. sg.!) Arbeitslosenunterstützung, -geld.

Arm – oam (m.) (euphemistisch für) Arsch; wo der Herrgott sein Arm außistreckt: wo p ausgsteckt ist.

Armaturen – amaduan (f. pl.) primäre und sekundäre weibli-che Geschlechtsmerkmale.

Armaturspengler – amaduaschbengla (m.) Frauenarzt.

Ärmel – eamä (m.) (starker) Arm; Bizeps; Sehn-sucht, Lust, Laune (z. B. auf des hab i heut kan Ärmel: da-rauf habe ich heute keine Lust).

Armutschkerl – oamutschga’l (n.) armseliger Kerl, »Niemand«; Habenichts; geistiges Armutschkerl: Dummkopf, Tölpel.

arretiern – aretian verhaften; auf der Straße auflesen (z. B. p Tschick arretiern: Zigarettenstummel auflesen; Papierln arretiern: Papierabfäl-le aufsammeln). |frz. arrêter|.

Arsch – oasch (m.) beim Arsch lieber: weitaus lie-ber, immer noch um vieles lieber; im Arsch: kaputt, verlo-ren, fort; mit n nackerten Arsch ins Gsicht hupfen: heftig be-schimpfen, heftige Vorwürfe machen; dann hab i di beim Arsch!: dann habe ich dich beim Schlafittchen, dann mach dich auf etwas gefasst!; in Arsch gehen: zugrunde ge-hen, scheitern, flüchten; wem in Arsch aufreißen (oder) aus-reißen: jemanden zur Rechen-schaft ziehen; schelten; si den Arsch aufreißen: sich anstren- gen; wem in Arsch kräullen: je-mandem in den Hintern krie-chen, speichellecken; mir geht der Arsch: ich fürchte mich; Arsch mit Ohren: Vollidiot, widerwärtiger Mensch; ja, beim Arsch!: nie und nimmer!; mit an Arsch auf zwaa Kirtag tanzen: zwei Herren dienen, mehrere Dinge zugleich tun wollen; der arbeitet mit n Fin-ger in Arsch: er arbeitet faul, saumselig, lustlos, ineffektiv; Arsch wia r n p Radetzky sei Schimml = Arsch wia r a p Postross: fetter Hintern; Arsch wia r a Krampenspitz: spindeldürres Gesäß; da geht eahm die Haut beim Arsch net zsamm: damit kommt er nicht zurande, er ist in Not; vom Arsch abefallen: erstaunt sein, völlig überrascht sein; wem beim Arsch dawischen: je-manden heruntermachen, diffamieren; leckts mi am Arsch, i mach p Matura!: ihr könnt mich alle gern haben!; wenn i so an Arsch hätt wia du a Gsicht, tät i hintern Schleier scheißen: du hast ein scheußliches Gesicht; besser wia r a haaßes Blech am Arsch: besser als gar nichts; immerhin; i reiß dir ane, dass d mi(t) n Arsch auf d Uhr schaust: ich verpasse dir

eine fürchterliche Ohrfeige; da ziagts an s p Hemad in Arsch eine: das schmeckt äußerst sauer; si in Arsch eintunken: hineinfallen, der Dumme sein, zu Schaden kommen; ums Arschlecken: knappest.

Arschaufdrerd – oaschaufdread (m.) Knirps, kleinwüchsiger Mensch.

Arscherl – oascha’l (n.) kleines Gesäß; netter Dumm-kopf; da macht‘ s Arscherl an p Fotz: das ist nicht gerade anregend.

Arschgeigen – oaschgeing (f.) unangenehmer Kerl; Homosexueller.

Arschkapplmuster – oaschkaplmusda oder oaschkapämusda (n.) Volltrottel.

Arschkletzen – oaschgläzn (f.) lästiger, aufdringlicher Mensch.

Arschkräuller – oaschgräula (m.) Kriecher, Schmeichler, Spei-chellecker.

Arschlecken – oaschlekkn (n.) ums Arschlecken: knapp, um ein Haar; wem s Arschlecken schaffen: jemandem das Götz-Zitat sagen, jemanden grob abweisen.

arschlings – oaschlings oder oaschlinx rückwärts, hinten, rücklings; arschlings, Marie!: so geht das nicht!

Arschloch – oaschloch (n.) finster wia in Teufel sein Arsch-loch drin: stockfinster; der geht mar aufs Arschloch: der fällt mir auf die Nerven.

Arschpartie – oaschbatii (f.) ungute Angelegenheit, pein-liche Affäre; (Fußball) schlechtes Spiel; homosexuel-ler Verkehr.

arschpudern – oaschbudan Analverkehr betreiben.

Arschtanz – oaschdanz (m. pl.)dummes, unangenehmes Ver-halten.

Arschvieh – oaschfiich (n.) blöder Kerl.

Arschvoll – oaschfoe (m.) sehr viel, große Menge.

Arschwetzer – oaschwezza (m.) Kleinauto; Homosexueller.

Aschanti – aschanti (m.) »Neger«, dunkelhäutiger Mensch. |westafrikanischer Stamm|.

Aschanti – aschanti (f.) Erdnuss.

Aschentrücherl – oschndricha’l (n.) Aschenlade.

Aschgraue – oschgraue (n.) des geht ins Aschgraue: das geht ins Unendliche; das ist unerhört.

Äschlinger – äschlinga (m.) Aschenbecher.

Aschperl – aschpa’l (n.) Mistel (veraltet); After. p Äuschperl.

Asperl – aschba’l (n.) Stein-, Liedapfel, Quittenart.

Ass – ass (n.) Geschwür, Furunkel, Eiter-beule. |mhd. eiz: Eiter|.

Ast – osd (m.) an Ast ham: einen momen-tanen Tiefpunkt haben; si an Ast lachen: lauthals lachen.

Astel – osdl (f.) Assel; hässliche Frau.

Atschi – aatschi (m.) (Vorname) Adolf (seit 1945 zur Verschleierung von »Adolf Hitler«).

aufa – aufa herauf; hinauf.

aufaranander – aufarananda aufeinander.

aufbaun – aufbaun moralisch aufrichten, fröhlich stimmen; des baut mi auf: das hebt mein Selbstbewusstsein, das freut mich.

aufblatteln – aufbla’ln hinblättern, aufblättern; es blattelt eahm auf: er fällt der Länge nach zu Boden.

aufdrahn – aufdraan aufdrehen, einschalten; aufbe-gehren, Krawall machen, laut werden.

Aufdrahrer – aufdraara (m.) Radaubruder, Choleriker.

Aufdrahter – aufdraada (m.) Zorn, Jähzorn; in Aufdrahten ham: zornig sein, aufbegeh-ren; Schelte kriegen.

aufe – aufehinauf; des is aufe wie abe: das ist »Jacke wie Hose«.

aufepappen – aufebopm aufkleben, applizieren.

aufeschnalzen – aufeschnoezn (Preis) empfindlich erhöhen; (Strafe) aufbrummen.

aufesteigen – aufeschdeing hinaufsteigen; wem aufesteigen: jemanden zur Rechen-schaft ziehen; waarst net aufegstiegn, waarst net owegfalln: dir geschieht recht.

aufführen – auffian si aufführen: sich auffallend benehmen; mit wem was aufführen: jemanden schlecht be-handeln.

aufganserln – aufgansa’ln aufreizen, aufstacheln.

aufgehn – aufgee(n) sich öffnen; verbraucht werden (Mengen); gären (Hefeteig); aufgehen wia r a Germtaag: plötzlich sehr viel mehr wer-den, dick werden; in Zorn geraten; aufgehen wia r a p Wuchtel: plötzlich sehr dick werden.

aufgeigen – aufgeing groß aufspielen (vor allem im Fußball).

aufglegt – aufglegd aufgelegt, in Stimmung; offen-sichtlich; eindeutig (z. B. a aufglegter p Schmäh: offen-sichtlich nicht ernst zu neh-men, leicht durchschaubare Lüge).

aufham – aufhaum aufhaben; an aufham = a Häuserl aufham: betrunken sein.

aufhaun – aufhaun prassen, verschwenden; prot-zen, großsprechen; wem aufhaun: jemanden bloßstellen; si aufhaun: sich (z. B. durch Sturz) eine Wunde zuziehen; es haut eahm auf: er stürzt.

aufhussen – aufhussn aufhetzen, aufwiegeln.

aufkräullen – aufgräun sich erheben, aufstehen.

auflegen – aufleegn ane auflegen: ohrfeigen.

aufmachen – aufmochn öffnen; anbringen (Bilder, Vorhänge); wem aufmachen: jemanden bloßstellen, »zur Schnecke machen«; jemanden mit dem Messer stechen.

aufmascherln – aufmascha’ln herausputzen, verschönern.

aufmischen – aufmischn Leben in eine Gesellschaft bringen, in Bewegung bringen.

aufpapperln – aufbapa’ln aufpäppeln, gut ernähren.

aufpudeln – aufbu’ln si aufpudeln: sich aufspielen, aufplustern, aufbegehren.

aufputzt – aufbuzd aufputzt wia r a Christbaum: groß ausstaffiert, mit Schmuck behängt.

aufreiben – aufreim den Fußboden waschen; zum Schlag (Ohrfeige) ausholen.

aufreißen – aufreissn auftreiben; ausfindig machen; s Mäul aufreißen: gähnen; den Mund voll nehmen; an Hasen aufreißen: ein Mädchen ken-nenlernen (mit sexueller Absicht). vgl. p Aufriss.

aufreschen – aufreschn Gebäck (im Backrohr) wieder knusprig machen.

Aufriss – aufris (m.) neue Bekanntschaft; Neu-erwerbung; am Aufriss gehen: auf die Suche nach Bekannt-schaften gehen (zum Zweck des Geschlechtsverkehrs).

aufscheren – aufschern aufkratzen (z. B. verschorfte Wunden).

aufschmeißen – aufschmeissn wem aufschmeißen: jemanden bloßstellen, »hochgehen las-sen«; da samma aufgschmissn: da haben wir keine Wahl mehr, da ist alles schiefgegan-gen.

aufsetzen – aufsezzn Kegel aufstellen; Topf aufs Feuer stellen; si an Kopf aufsetzen: eigensinnig sein, sich ver-steifen; i setz dir glei was auf: (drohend) ich werde dir gleich was geben.

aufspendeln – aufschbendln oder aufschbee’ln auf eine Stecknadel spießen.

aufstehn – aufschdee(n) da steht nix auf: da kommt nichts Besseres; da müssen S früher aufstehen: da müssen Sie schon mehr bieten (damit Sie Erfolg haben).

aufstellen – aufschdön an Baam aufstellen: sich wider-setzen, opponieren, trotzen; den hats aufgestellt: er hat einen Unfall gehabt; bei ihm ist die Sache schiefgegangen; die Patschen aufstellen: sterben; da stellt s an die Zechen-nägel auf: das ist ekelhaft, unerträglich.

aufstessen – aufschdessn aufstoßen, rülpsen; erinnern (z. B. da stesst ma auf: da fällt mir ein).

Aufstoß – aufschdos (m.) Widerstand, Widerspruch; Streit, Krawall, Raufhandel.

aufstraan – aufschdraan (auf) streuen (Splitt, Salz); wem aufstraan: jemanden blamieren, zur Schnecke machen; an straat s auf: man fällt hin.

aufstricken – aufschdrikkn oder aufschdrekkn (Ärmel) hoch krempeln.

Auftrag – audrog (m.) kan Auftrag ham: nicht gefragt sein, keine Chance haben.

Aufwaschen – aufwaschn (n.) in an Aufwaschen: alles in einem.

aufziagen – aufziagn necken; den Rotz in der Nase geräuschvoll hochziehen; die Haut mit Röte überziehen (z. B. di Sunn hat mi aufzogen: ich habe einen Sonnenbrand).

aufziagln – aufziagln dopen, die Leistung durch ver-botene Medikamente steigern.

aufzwicken – aufzwikkn (sich ein Mädchen) anlachen. vgl. p aufreißen.

Aug – aug (n.) Auge; Brustwarze; s fade Aug kriagen: sich zu Tode langweilen; die Augen auswischen: eine Alibihandlung begehen, etwas nur der Form halber tun; des haut da d Augen ein: das imponiert, das begeistert; der nimmt an s Weiße von d Augen außa: er übervorteilt einen, er »raubt einem das letzte Hemd«; der zwickt si d Augen in der Tür ein: er ist sehr neugierig; er ist sehr gierig.

Augenauswischerei – aung-auswischarei (f.) Vortäuschung, Scheinverbesserung, Alibihandlung.

Augsburger – augsbuaga (m.) Wurstart (meist heiß mit Ge-müse serviert).

Äuk – äuk (m.) p Äuko.

Äuko – äuko (m.) Alkohol.

aus – aus war net aus: wäre nicht übel; es war aus und gschegn: alles war (unabänderlich) zu Ende.

ausanandgehen – ausanaund-geesich trennen; dick, unförmig werden.

Ausbaanler – ausbaanla (m.) Autowrackverwerter, Aus-schrotter.

ausbaanln – ausbaa’ln Knochen vom Fleisch lösen, auskernen; brauchbare Teile aus Wracks ausbauen, ausschrotten, ausschlachten. vgl. p Baan.

ausbaazen – ausbaazn sich ausruhen.

ausbaden – ausbodn eine verfahrene Situation wie-der in Ordnung bringen; aus einer Situation die Konse-quenzen tragen.

ausbegeln – ausbeegln ausbügeln; (Schwierigkeiten) in Ordnung bringen.

ausberteln – ausbeatln ausbeulen, ausdellen, gerade klopfen.

ausborgen – ausbuang si wem ausborgen: jemanden zur Rede stellen, ausschelten.

ausbraten – ausbrodn schlau, gewieft, »ausgekocht«.

ausbrennen – ausbrenan si ausbrennen: sein »letztes Hemd hergeben«, seine Barschaft verjubeln.

ausbröselt – ausbräsld ermattet.

ausburren – ausbuan oder ausburrn fluchtartig hinausstürzen; die Nerven verlieren.

ausbuxen – ausbuxn austrinken, »ex« trinken.

auschiach – auschiach abgrundtief hässlich. |so hässlich, dass man beim Anblick vor Schmerz »au!« schreit|.

Äuschperl – äuschba’l (n.) After; Beule, Auswuchs, Haut-gewächs, Quaddel. p Aschperl.

ausdirndeln – ausdiandln entkleiden.

ausdividieren – ausdiwidian ausrechnen, berechnen (nicht bloß dividieren!); erklären.

auseinander dividieren – ausananda diwidian wem auseinander dividieren: Zwietracht unter Personen säen, die sonst zusammen-halten (z. B. mir lassen si net auseinander dividieren: uns trennt niemand).

ausfahren – ausfoan fluchtartig das Weite suchen; erbost sein.

ausfratscheln – ausfraadschln ausholen, ausfragen, »die Würmer aus der Nase

ziehen«.

ausfressen – ausfressn was ausfressen: eine strafwür-dige Tat begehen.

ausgfranst – ausgfraunzd ungewöhnlich, außerhalb der Norm, seltsam.

ausgfressen – ausgfressn dick, korpulent.

ausgreifen – ausgreifm befummeln, Petting betreiben.

ausgrissen – ausgrissn ungewöhnlich, sonderbar.

ausgronnen – ausgrunan mager; verlebt.

ausgschamt – ausgschaumd schamlos, dreist, unverfroren.

ausgschissen – ausgschissn bei wem ausgschissen ham: das Wohlwollen von jemandem völlig verloren haben.

ausgsteckt – ausgschdekkd ausgsteckt is!: hier wird dies-jähriger (Eigenbau)Wein aus-geschenkt! (beim p Heurigen wird der Ausschank von p heurigem Wein durch das »Ausstecken« eines p Buschens über dem Tor angezeigt).

ausgwerkelt – ausgweagld ausgeleiert, abgenützt.

aushängen – aushengan dem hängt der p Dalles aus: er ist sehr arm; eahm hängt der p Purri aus: sein Hosenschlitz ist offen; er ist mittellos.

aushaun – aushaun ausschlagen (Pferd); sich widerborstig gebärden.

ausheben – ausheem leeren (den Briefkasten); da hebt s an in Magen aus: da bekommt man ein mulmiges Gefühl im Magen (z. B. in Auf-zügen).

auskegeln – auskegln si die Augen auskegeln: auf etwas besonders angestrengt (neugierig) schauen.

auskeilen – auskäun ausfragen, »die Würmer aus der Nase ziehen«; Petting betreiben, befummeln.

auskommen – auskuman entwischen, etnschlüpfen; mir is aner auskommen: ich habe einen Furz fahren lassen.

auslassen – auslassn p Grammeln zu Fett ausschmelzen; nix auslassen: kein Geld hergeben, geizig sein.

ausleeren – auslaarn si s Mäul ausleeren: schimpfen.

ausleichen – ausleichn ausborgen; si wem ausleichen: jemanden zur Rede stellen.

Äusperl – äuschba’l (n.) p Äuschperl.

auspofeln – auspof’ln si auspofeln: sich seines Krams entledigen; etwas ganz schlecht erledigen. vgl. p Pofel.

ausreiben – ausreim den Boden scheuern.

Ausreibfetzen – ausreibfezzn (m.) Scheuerlappen; Reinemach-frau; alte Vettel.

ausreiten – ausreidn sich auf die Beine machen; ausgehen.

außa – aussa heraus; hinaus.

aussackeln – aussakkln wem aussackeln: jemanden um seine Barschaft erleichtern.

außafetzen – aussafezzn herausholen, ergattern; ent-locken, herausreißen.

außareißen – aussareissnherausreißen; retten; abluchsen.

außascheiben – aussascheim (Perf.: außagschieben) was außascheiben: bemerkens-werte Aussprüche machen; unfreiwillig komische Aus-sprüche machen.

außasehn – aussasäng heraussehen; si außasehn: sich auskennen; zurande kommen, keine Not leiden.

aussassern – aussassan ausforschen.

außawachsen – aussawaxn herauswachsen, entstehen; des wachst ma beim Hals außa: das geht mir auf die Nerven; davon habe ich genug.

außawurschteln – aussawuaschdln si außawurschteln: sich aus der Affäre ziehen, improvisieren.

außazuzeln – aussazuzln wem was außazuzeln: jeman-dem eine Information entlocken.

ausschalen – ausschoen(a) entkleiden.

ausschleimen – ausschleima(n) si ausschleimen: murren, grol-len, Dampf ablassen; onanie-ren.

ausschmieren – ausschmian ausspähen, »ausbaldowern«.

ausschnapsen – ausschnopsen si was ausschnapsen: überein-kommen, verhandeln.

ausschnofeln – ausschnofän ausspionieren, ausspähen.

ausschütten – ausschittn ausleeren; gebären; erbrechen; si ausschütten vor Lachen: be-sonders ausgiebig lachen.

ausschwaben – ausschwaam ausschwemmen, ausspülen.

auße – ausse hinaus.

auße-– aussehinaus-.

außebeißen – aussebeissn wem außebeißen: jemanden hinausdrängen.

außedrahn – aussedraan wem außedrahn: jemanden hinauswerfen, hinausekeln.

außegrasen – aussegrosn einen Seitensprung machen; sich außerhalb seines

Kom-petenzbereichs bewegen.

außelahnen – ausselaana(n) hinauslehnen; wem außelahnen: vor die Tür setzen.

außereißen – aussereissn herausreißen (z. B. Geld außereißen: jemanden dazu bewe-gen, Geld herzugeben); retten, zu Hilfe kommen.

Außereißer – aussereissa (m.) rettender Engel, Helfer in der Not.

äußerln – eissa’ln äußerln führen: Hund auf die Straße führen, »Gassi gehen«.

außertourlich – aussadualich außerhalb der Norm, anders als üblich.

außestampern – ausseschdampan wem außestampern: jemanden rüde hinausweisen, hinaus-jagen.

ausspannen – ausspana wem was (oder wem) ausspan-nen: jemandem etwas (oder je-manden, z. B. die Freundin) abspenstig machen.

ausstallieren – auschdalian kritisieren, bekritteln, tadeln.

ausstecken – ausschdekkn vgl. p ausgsteckt.

Auster – austa (f.) grünlicher Auswurf, Schleim.

austeufeln – ausdeifän zentrifugieren (Waschmaschine).

austüpfeln – ausdipfän austüfteln (Verballhornung).

ausweiteln – auswei’ln ausdehnen, durch Dehnung weiter machen (Kleidungsstücke).

auswendig – auswendich außen, äußerlich; aus dem Ge-dächtnis; jetzt ham ma s Gschissene auswendig: jetzt stecken wir in der Klemme.

auswerkeln – ausweagln ausleiern, durch Gebrauch abnützen.

auswinden – auswindn wringen.

auszuzeln – auszuzln aussaugen.

auszuzelt – auszuzld ausgesogen; verlebt; ermattet.

Auter – auta (m.) Euter.

Autobus – autobus (m.) schaun wia r a Autobus: dumm, verblüfft dreinschauen.

Autwachler – autwachla (m.) p Outwachler.

awich – awich andersherum, umgekehrt; a Awiche: eine Ohrfeige mit dem Handrücken.

Bb

b- p auch p-

— — —

B – be Vitamin B: gute Beziehungen, Protektion. |Be-ziehungen|.

ba – ba net ba sagen können: kein Wort mehr sagen können (z. B. vor Schreck, weil man zu viel gegessen hat).

Baam – baam (m., pl.: Baamer oder Baam) Baum; Komparse, Statist; an Baam aufstellen: sich wider-setzen, trotzen, stur bleiben; wann s ihr an Baam aufstellts, stell i an ganzen Wald auf: mit euch werde ich noch lange fer-tig, was ihr könnt, kann ich auch.

Baamhackl – baamhakl (m.) Specht; Schmutzkruste, Grind; Hakennase.

Baamkraxler – baamgraxla (m.) Baumkletterer (Spielzeug, das traditionellerweise am Jahr-markt am p Kalvariberg im 17. Bezirk verkauft wurde).

Baamschabl – baamschawä (m.) Bauernbursch, der die Rinde von den Bäumen

schabt; Tölpel, Primitivling.

Baan – baa’ (n., pl.: Baaner) Knochen; Prostituierte; riachst des Baan? (mit vorgehaltener Faust gesprochen): willst du Prügel?; nummerier dar deine Baaner!: hüte dich vor mir!; p narrisches Baan: Punkt am Ellbogen, wo ein Stoß das Gefühl eines elektrischen Schlags auslöst; Musikanten-knochen.

Baanergeist – baanageisd (m.) dürrer Kerl.

Baanergstell – baana-gschdö (n.) p Baanergeist.

Baanerhaufen – baana-haufm (m.) p Baanergeist.

Baanerhengst – baana-henx (m.) p Baanergeist.

Baanerner – baanana (m.) der Tod (personifiziert), »Freund Hein«.

Baanfleisch – baafleisch (n.) »Beinfleisch«, Rindfleischspeise.

baanhart – baahoat steinhart, knallhart; unerbittlich.

Baanl – baa’l (n.) Knöchelchen; den tuat kan Baanl mehr weh: der ist mausetot.

Baanler – baa’la (m.) Dieb.

Baanlkramer – baa’l-grauma (m.) Tod (personifiziert); Vagabund, der in Mülltonnen nach Brauchbarem wühlt.

Baanlstierer – baa’l-schdiira (m.) Abfallsammler, Vagabund, der in Mülltonnen stochert; Messer.

Baaz – baaz (f.) breiige, unappetitliche Masse; wem in der Baaz ham: jemanden in der Mangel haben. |Beize|.

baazen – baazn beizen; räkeln, aalen, suhlen, faulenzen.

Baazter – bazda (m.) gebeizter Tabak (Schnupftabak).

baazwach – baazwaach oder bozwaach sehr weich (z. B. a baazwaches Herz); breiig.

baba – baba (unter Freunden und Kinder-sprache) auf Wiedersehen, adieu; baba und fall net: auf Wiedersehen und alles Gute.

babatschi – babadschi p baba.

babeln – bowän betteln. |franz. babiller: plappern|.

Babler – bowla (m.) Bettler. aber p Pabler.

Babuschka – babuschka (f.) Großmutter; alte Frau. |tschech., russ. babuška: Groß-mutter|.

bachen – bochn gebacken; ungeschickt; homo-sexuell; bachene Mäuse: gebackene Mäuse (krapfenähnliche Wiener Mehlspeise tschechischer Herkunft).

Bachener – bochana (m.) Homosexueller.

Bacher-Alm – bachaoem (f.) ORF (Österreichischer Rund-funk)-Zentrum am Künigl-berg. |nach Gerd Bacher, dem Generalintendanten zur Zeit der Errichtung|.

bacherln – bacha’ln pissen.

bacherlwarm – bacha’lwoam lau, handwarm; mollig warm.

Bachhendl – bochhendl (n.) Backhuhn; den muasst die Bachhendl mit der Flak aufe-schiaßen: er ist von außerordentlich großem Wuchs.

Bachhendlfriedhof – bochhendlfridhof (m.) Wanst, Embonpoint.

Bacht – bochd (n.) Backwerk.

Bäck – bek (m., pl.: Bäcken)Bäcker.

Bäckenhäusl – beknheisl (n.) Altersheim. |nach dem ehemaligen Armenhaus im »Bä-ckerhaus« auf der Währinger Straße|.

Bäcsi – baadschi (m.) Ungar (meist in Verbindung mit einem Namen, z. B. Ferens-Bácsi). |ungar. bácsi: Onkel|.

baden – bodn baden gehn: Schiff bruch erleiden, scheitern.

Bader – boda (m.) Arzt.

Badhur – bodhua (f.) letztklassige Schlampe; stinken (oder fäuln) wia r a Badhur: stinken wie die Pest (meist als Folge zu starker Parfümie-rung). |Hure in den mittel-alterlichen Gemeinschafts-bädern|.

Badwaschel – Bodwaschl (m.) Badeschwamm; Bademeister, -wärter.

baff – baf erstaunt, verdutzt.

Bagasch – bagasch (f.) Pack, Gesindel. |franz. bagage: Gepäck|.

Bahöl – bahö (m.) p Pahöl.

bakschierlich – bagschialich niedlich.

Bakschieserl – bakschisa’l (n.) Kleinigkeit, Bagatelle; Knirps; Trinkgeld. |Bakschisch|.

bald – boed fast, beinahe (z. B. jetzt hätt i mi bald vertan: jetzt hätte ich mich fast geirrt).

Ballawatsch – balawadsch (m.) p Pallawatsch.

Ballenschani – boen-schani (m.) (Sport) Bub, der Bälle wieder ins Spiel zurückwirft, Caddy. vgl. p Schani.

Ballesterer – baläsdara (m.) (Fuß-)Ballspieler.

ballestern – baläsdan (Fuß-)Ball spielen (nicht im spitzensportlichen Sinn).

Ballon – balon oder balaun (m.) Kopf; Brummschädel (nach Alkoholgenuss); blöd außi-schaun ausn Ballon: dumm dreinschauen; blöd einisaufen in Ballon: unkontrolliert trinken (und sich dann über den Kater beschweren).

Bamper – baumpa (m.) p Bamperletsch.

Bamperletsch – baumpalädsch (m.) Kleinkind. |ital. bamboleccio|.

Bampf – baumpf (m.) Knäuel, Klumpen, Bausch.

bampfen – baumpfen schlingen, Essen in sich hineinstopfen.

Bams – baums (m.) Kleinkind.

bamstig – baumsdig angeschwollen, aufgedunsen; gefühllos (nach Injektionen); verärgert; protzig, aufwändig, aufgeblasen; wia der Fürscht Bamsti(g): protzig, aufgebla-sen; si bamstig machen: sich aufplustern, sich aufspielen. |Lustspielfigur im 19. Jahr-hundert|.

Bandl – bandl (n.) Band, Senkel; Traggurt der Transportarbeiter; Fließband; Autobahn; wem am Bandl ham: jemanden nach seiner Pfeife tanzen lassen; mit wem in Bandl sein: mit jemandem unter einer Decke stecken.

Bandlerei – bandlarei (f.) unerlaubtes Einverständnis; Techtelmechtel.

Bandlkramer – bandlgrauma (m.) Hausierer; Kurzwarenhändler; Tod (personifiziert).

Bandlkramerlandl – bandlgraumalandl (n.) Waldviertel (woher traditionell die Bandlkramer kommen).

Bandlwurm – bandlwuam (m.) Bandwurm; besonders groß gewachsener Mensch.

Bankert – baungad (m.) uneheliches Kind; Taugenichts, Lümmel.

Bankl – bangl (n.) Bänkchen; a Bankl reißen: das Zeitliche segnen.

Baraber – barawa (m.) p Baraberer.

Baraberer – barawara (m.) Arbeiter. |tschech. poroba: Fron|.

barabern – barawan arbeiten.

Barellen – barön (f.) Eisentonne (für Öl, Teer); a Barellen reißen: zu Boden stürzen, hinfallen. |engl. barrel: Fass|.

Bärenarsch – beanoasch (m.) finster wia r in an Bärenarsch: stockfinster.

Bärendreck – beandreg (m.) Lakritze.

Barras – baras (m.) Militär, Kommiss.

Bart – boad (m.) an Bart schleifen: sich ärgern, grollen; steig dar net am Bart!: schau doch nicht so böse!

Bärtelmann – beatlmau (m.) Bärtiger.

Barterl – bata’l (n.) Lätzchen; bei den binden si d Würmer scho s Barterl um: er dürfte nicht mehr lange leben.

Bartscherer – boadschera (m.) Friseur.

Bartwisch – boadwisch (m.) Handfeger, Handbesen; weibliche Schambehaarung.

Basilisk – basilisk (m.) hässliche Frau; wann s d in Basilisken triffst, hast an zweiten Platz gmacht: du bist ein Ausbund an Hässlichkeit.

Basisfetten – basisfätn (f.) Mindestalkoholisierung, bei der ein Trinker sich wohl zu fühlen beginnt.

Bassena – bassena (f.) für alle Hausbewohner zugänglicher Wasserhahn am Flur von alten Wiener Zinshäusern (und damit gleichzeitig ein Kommunikationszentrum); »Wasserentnahmestelle im Wohnungsverband« (amtliche Bezeichnung). |franz. bassin: Wasserbecken|.

Bassenaperle – bassenabeale (f.) Trinkwasser.

Bassenatratsch – bassenadrodsch (m.) Klatsch.

Bassenawohnung – bassena-wonung (f.) Substandardwohnung.

basta – basda genug. |ital. basta: genug|.

Batscherl – badscha’l (n.) p Patscherl.

batschi – badschi p baba. aber p Bácsi.

Batterie – battri (f.) wem die Batterie anhaun: jemanden kräftig ohrfeigen, verprügeln.

Batzen – bozzn (m.) p Patzen; p Butzen.

Bauch – bauch (m.) hau di am Bauch und schrei Feuer!: reg dich nicht auf!

Baucherl – baucha’l (n.) Weinbrand mit Cola.

Bauchfleck – bauchfleg (m.) Bauchlandung (z. B. beim Sprung ins Wasser, aber auch im übertragenen Sinn).

Bauchplätschen – bauch-bledschn (f.) p Bauchfleck.

bauchwedeln – bauchwä’ln sich lieb Kind machen wollen, sich bemüht freundlich zeigen.

Bauer – baua (m.) wann der Bauer mi(t) n Geld kommt: am Sankt-NimmerleinsTag; kalter Bauer: Sperma.

Bauernjazz – bauan-tschäss (m.) älplerische Volksmusik, Blasmusik.

Bauernkaviar – bauankawia (m.) Sellerie (wegen der angeblich aphrodisierenden Wirkung).

Bauernschmaus – bauan-schmaus (m.) Gericht aus Schweinebraten, Geselchtem,

Würstchen, Kraut, p Knödel.

Bauernschnapsen – bauanschnopsen (n.) Kartenspiel, eine Art »66« zu viert.

Baunzerl – baunza’l (n.) p Paunzerl.

Bauplatz – baubloz (m.) Glatze.

Bauxerl – bauxa’l (n.) p Pauxerl.

Bazi – bazi (m.) Kamerad; Lump, Gauner, liederlicher Kerl; Weaner Bazi: Schimpfwort der Provinzler für die Wiener. |Lumpazius|.

Beamtenforellen – beaumtn forön (f.) Knackwurst.

bedienen – bedina(n) schädigen, verletzen, betrügen; koitieren.

Bedienerin – bedinarin (f.) Raumpflegerin; Prostituierte.

bedient – bedind krank, kränklich, in übler Lage, »in der Tinte«; bedient auf d p Schläuch: fußkrank.

bediniert – bediniad p bedient (Verballhornung).

Befzerer – befzara (m.) kräftiger Schluck, Zug. |lat. bi-bere: trinken|.

Begelladen – beeglladn (m.) Bügelbrett; magere Frau.

begeln – beegln bügeln; in Ordnung bringen, eine Scharte auswetzen; koitieren.

Beha – beehaa (m.) BH, Büstenhalter; B.H., Bezirkshauptmannschaft.

beibiegen – beibiagn si was beibiegen: sich etwas aneignen.

beideln – bei’lnb euteln, schütteln; mi beidelt s: ich zittere; glei kriagst an Beidler!: ich werde dich durch-schütteln!

Beidl – bei’l (m.) männliche Genitalien; Börse, Beutel; mieser Kerl; wer s Mäul net aufmacht, muaß in Beidl aufmachen: wer seinen Mund nicht aufmacht, muss zahlen; a p notiger Beidl: Geizhals.

Beidlfiaker – bei’lfiaka (m.) Wägelchen für Postsäcke.

Beidlhas – bei’lhos (m.) Filzlaus.

Beidlmurrer – bei’lmura (m.) Sperma.

Beidlratz – bei’lrozz (m.) Filzlaus.

Beidlviech – bei’lfiich (n.) gemeiner Kerl.

Beidlwasser – bei’lwossa (n.) ekelhaftes Getränk (bei dessen Genuss es einen beutelt); Cola-Getränk.

beileipzig – beileibzig beiläufig (Verballhornung).

beinander – beinaundazusammen, beisammen; schlecht beinander: kränklich.

Beiriad – beiriad (n.) Rindfleischsorte (hinteres Rumpfstück vom Rücken).

Beisel – beisl (n.) Kneipe, einfaches Gasthaus. |jidd. bajis: Haus|.

beißen – beissn jucken; was beißt di?: wo ist dein Problem?; wann mi net alles beißt: wenn ich mich nicht sehr irre.

Beißer – beissa (m.) Zahn; Strolch, Prolet; Brechstange, Kistenhaken;

Weinkenner, p Weinbeißer.

beißerisch – beissarisch vulgär, ordinär.

Beißerl – beissa’l (n.) Zahn; Milchzahn; künstlicher Zahn.

Beißzangl – beisszangl (n.) zänkische Vettel, Xanthippe.

Beistand – beischdaund (m.) Trauzeuge.

Beistrich – beischdrich (m.) Kotspur in der Unterhose.

Beiwagen – beiwong (m.) Gemahlin.

Beiwagerl – beiwaga’l (n.) Hospitant(in) in Schulklassen; Assistent(in); Geliebte.

beknotzen – begnozn bedrängen, in den Ohren liegen, belästigen.

Bemmerl – bemma’l (n.) (Exkrement-)Kügelchen (von Ziege, Reh usw.); des is ka Bemmerl!: das ist nicht von schlechten Eltern! |franz. pomme: Apfel|.

Bemsche – bemsche (f.) Straßenbahn.

benachezen – benachezn (sich) erfreuen, Freude an etwas haben. |jidd.|.

benzen – benzn inständig bitten, flehen, betteln.

-berger – -beaga (m.) (Suffix für) eine Sache, deren Bezeichnung man nicht kennt (z. B. Kassettenberger: Kassettenrecorder).

Bersch – beasch (m.) (ungehobelter) Bursche.

berschen – beaschen prügeln, raufen.

Berscherei – beascharei (f.) Rauferei.

Beschwichtigungshofrat – be-schwichdigungshofrod (m.) Mann, der Beschwerden und Kritik stets herunterspielt und durch Optimismus beschwichtigt.

Besen – besn (m.) ungepflegte Frau; dann friss i an Besen (samt der Putzfrau dazua): das gibt es nicht, das kann nicht wahr sein, das ist ganz und gar unwahrscheinlich.

Beserlpark – besa’lbaak (m.) Kleinstparkanlage mit (ungepflegten) Sträuchern (die wie Besen aussehen).

bestellt – bschdöd wia r bestellt und net abgholt: völlig vergessen, im Stich gelassen.

Bestemm – beschdem p Bstemm.

Besuch – besuch (m.) Besuch ham: menstruieren.

betakeln – bedakln betrügen, beschwindeln. |jidd. Takel: Nachschlüssel|.

betamt – bedamd geschickt, schlau, charmant. |jidd.|.

Betbüachel – bätbiachl (n.) Gebetbuch; Spielkarten.

Betite – bedite (f.) p Petite.

betonieren – betonian wem ane betonieren: jemanden ohrfeigen.

Betonstampfer – betonschdaumpfa (m. pl.)sehr massige Beine.

betropezt – bedropäzd bestürzt, konsterniert, betrübt, verblüfft. |jidd.|.

Bettbrunzer – bettbrunza (m.) Bettnässer; Dreikäsehoch.

betteltutti – bettldutti am Bettelstab, völlig pleite. |ital. tutti: alle|.

Bettfrau – bettfrau (f.) bei der greanen Bettfrau schlafen: im Freien nächtigen, ob-dachlos sein.

Bettgeher – bettgea (m.) jemand, der sich nicht ein ganzes Zimmer, sondern nur eine Schlafstelle für Stunden mietet.

Betthupferl – betthupfa’l (n.) Gutenachtgabe (z. B. Bonbon); Betthäschen.

Bettler – bädla (m.) (beim p Schnapsen) ein Spiel, bei dem man keinen p Stich macht; restliche Panade, aus der ein Fladen gebacken wird.

Beugel – beigl (n.) Gebäck (Hörnchen aus Mürboder Blätterteig, meist gefüllt; z. B. p Nussbeugel).

beurgrunzen – beuagrunzn beurteilen, beaugapfeln.

Beuschel – beischl (n.) Gericht aus Innereien (v. a. Lunge); Lunge; Eingeweide;

si s Beuschel aus n Leib reden: reden wie ein Wasserfall, sich den »Mund fusselig reden«.

Beuschelreißer – beischl-reissa (m.) starke Zigarette, starker Tabak; Nepper, Bauernfänger, Betrüger.

Beuschelreißerei – beischlreissarei (f.) Nepp, Bauernfängerei.

Beuscheltelefon – beischl-däläfon (n.) Stethoskop.

Bezizes – bezizes (f. pl.)gute Beziehungen, Protektion. |jidd.|.

Biagl – biagl (n.) p Büagel.

biberln – bipa’ln trinken, süffeln. |lat. bibere: trinken|.

Bierhansl – biahansl (m.) Tropfbier, Bierrest, abgestandenes Bier.

Bierlack – bialak (m.) abgestandenes Bier.

Bierseidelstrizzi – biasei’lschdrizi (m.) Zuhälter letzter Klasse; Penner, der sich auch als Zuhälter versucht.

Biertippler – biadipla (m.) Bierrestetrinker; Vagabund; gerissener Biertrinker.

Bierversilberer – biafasü-wara (m.) Bierkassier, Bierhändler (veraltet).

Bierweckerl – biaweggal (n.) p Hopfenweckerl.

Bildel – büü’l oder bütl (n.) Bildchen; si bei wem a Bildel einlegen: sich bei jemandem lieb Kind machen. |früher schenkte man braven Kindern Heiligenbildchen zum Einle-gen ins Gebetbuch|.

Billigsdorfer – bülixduafa (m.) schlechter, billiger Wein; zweitklassiges alkoholisches Getränk; billiger Artikel, minderwertige Ware, Ramsch.

Bim – bim (f.) Straßenbahn. |bimmeln|.

Bimbam – bimbam du heiliger Bimbam!: du meine Güte!

Bims – bims (n. oder m.)(Kommiss-)Brot. |lat. panis|. birnhüater

Bimsrutschen – bims-rutschn (f.) Mund; Speiseröhre.

Bindel – bindl (n.) Krawatte; beim Bindel nehmen: an der Gurgel packen.

Binkel – binkl (m.) Bündel, Bürde, Rucksack; Kellner, minderer Kerl; (Verurteilung zum) Arbeitshaus (z. B. klaaner Binkel: drei Jahre Arbeitshaus; großer Binkel: fünf Jahre Arbeitshaus); blöd wia r a Binkel p Fetzen: strohdumm. |mhd. büngel: Ballen|.

Binkeljud – binkljud (m.) (Schmähwort für) jüdischer Hausierer, armer osteuropäischer Jude.

Binkerl – binka’l (n.) Herzblatt, Liebling; Bündelchen; a jeder hat sei Bin-kerl z tragn: jeder hat seine Sorgen.

Birn – bian (f.) Birne; Kopf.

birnen – bianan prügeln.

Birnhüater – birnhiada (m.) Tölpel, Dummkopf.

bis – bis (häufig fälschlich für) wenn (z. B. bis er kommt, wird er da ane betonieren: wenn er kommt, wird er dich ohrfeigen).

Bischkotten – bischkodn (f.) Löffelbiskuit.

Bischkottenzuzler – bischkodn-zuzla (m.) zahnloser Greis; sehr zahmer Kritiker.

Bischof – bischof (m.) Bürzel (Geflügel).

Bissgurn – bisguan (f.) zänkisches Weib, Xanthippe.

Bittern – bittan (m.) an Bittern ham: wütend sein, erbost sein.

bittigarschön – bittigoaschee na, na! Ich muss schon bitten! Jetzt mach aber einen Punkt!

bitzeln – biizln zornig weinen, greinen, quen-geln. |ital. bizza: Zorn|. aber ppitzeln.

Bixen – bixn (f.) weibliches Genital; (abwertend) Frau. |Büchse|.

Bixenschuaster – bixn-schuasda (m.) Frauenarzt.

Bixenspanner – bixn-schbauna (m.) Penis.

Biz – biz (m.) Prolet, Strolch, ordinärer Kerl.

blad – blad dick, korpulent; blader p Sechter: Fettwanst; blade p Blunzen: dicke Frau; der Blade: der Dicke. |blaht: aufgebläht|.

Bladern – blodan (f.) Blase (z. B. Brandblase); Bande, Clique, Gang; Misserfolg, Debakel, Flop; a Bladern reißen: der Länge nach hinfallen; sterben; scheitern, eine Niederlage erleiden.

blank – blaunk pleite, abgebrannt; blank gehen: ohne Mantel gehen.

Blaschke – blaschke des erzählen S der Frau Blasch-ke! (oder Mali-Tant, Frau Pschis-tranek, Frau Nesvadba usw.) : das können Sie jemand anderem erzählen!

Blasen – blosn (f.) Blase, Harnblase; Clique, Bande.

blasen – blosn schlafen; rauchen; rasen, schnell fahren; trinken; angeben, überheblich sein; Fellatio betreiben; wem was blasen: jemandes Wünsche nicht erfüllen, jemandem »etwas husten«.

Blaser – blosa (m.) Windstoß; Lachsturm; Angeber; Fellatio.

Blaserl – blasa’l (n.) Bläschen; Fellatio.

Blasius – blasius (m.) Wind.

Blatt – blot (n.) Tausendschillingschein; zwanzg Blatt: zwanzig Schil-ling; zwanzigtausend Schilling.

blatteln – bla’ln blättern; einen Stich haben (Fleisch). aber p platteln.

blattelvoll – bla’lfoe randvoll. |noch ein Blättchen mehr ließe das Ganze übergehen|.

blau – blau betrunken.

Blaue – blaue (f.) die letzte Straßenbahn spätabends.

Blauer – blaua (m.) Tausendschillingschein; Betrunkener.

Blaumaasen – blaumaasn (f.) Blaumeise; blau geschlagener Fingernagel; (seltener auch) blaues Auge.

Blauwasser – blauwossa (n.) Sperma.

Blauwurschtel – blau-wuaschdl (m.) Blaulicht (auf einem Einsatzfahrzeug).

Bleamerl – bleama’l (n.) Blume.

Bleampel – bleampl (m.) p Pleampel.

Blechhhäfen – blechhefm (m. oder n.) Blechtopf; a Stimm wia r a Blechhäfen: rauhe, misstönende Stimme.

Blechhauben – blechhaum (f.) Stahlhelm; p Schurl mit der Blechhauben: Feuerwehrmann; (selten) Anrede für jemanden namens Georg.

Blechschuaster – blech schuasda (m.) Klempner, Spengler; Autoschlosser.

Blechtodel – blechdo’l (m.) Computer.

Blechtrottel – blechtrottl (m.) p Blechtodel.

Blechturm – blechduam (m.) »Café Blechturm«, öffentliches Pissoir (mit Blechwänden).

Bleistift – bleischdifd (m.) da steht ma der Bleistift aus: ich bin ganz aus dem Häuschen.

Blitzkneißer – blizgneissa (m.) Person mit raschem Auffassungsvermögen. p Gachkneißer.

blöd – bläd blöd; krank, entzündet (z. B. a blödes Aug: ein entzündetes Auge); wem blöd sterben lassen: jemandem die Wahrheit verschweigen; blöd wia r a p Binkel Fetzen: saublöd.

Blodern – blodan (f.) Blase (Hautverletzung).

blodern – blodan sich bauschen. |mhd. blodern|.

Blödidl – blädi’l (m.) Dummkopf, Blödmann.

bloßfüaßig – blosfiassig barfuß; einem primitiven Volk angehörig; bäuerisch.

bloßhapert – bloshapad barhaupt; (fälschlich oft für) barfuß.

Blüah – blia (f. pl.) in d Blüah gehn: »verduften«, flüchten.

bluat-– bluat(Präfix vor Adjektiven) sehr (z. B. bluatjung: sehr jung; bluatarm: sehr arm).

blüaten – bliatn bluten; (viel) bezahlen.

Bluatoper – bluadopa (f.) Film mit vielen Toten; Kino, in dem vornehmlich brutale Filme gezeigt werden.

Bluatrausch – bluad-rausch (m.) Jähzorn; da kriag i an Bluat-rausch: da sehe ich rot.

Bluaträuschler – bluad-reischla (m.) jähzorniger Mensch.

Bluatsuppen – bluadsupm (f.) (vergossenes) Blut.

Bluatwiesen – bluadwiisn (f.) Kampfplatz; gemma auf d Bluatwiesen!: lassen wir die Fäuste entscheiden!

Blue-Haut – bluhaud (f.) Blue Jeans.

Blumengschirrl – bluman-gschia’l (n.) Blumentopf; a Blumengschirrl umschmeißen: furzen; rülpsen.

Blunzen – blunzn (f.) Blutwurst; dumme Frau, dicke Frau (meist: p blade Blunzen); des is ma Blunzen: das ist mir völlig egal; geh haam, d Mutter hat an Floh abgstochen, kriagst Blunzen: du bist ein mickriger Geselle!; da hams die Blunzen verkehrt gfüllt: andersherum ist es genauso, »Jacke wie Hose«.

blunzenblöd – blunznblääd sehr dumm.

Blunzenstricker – blunzn-schdrikka (m.) Tölpel; jemand, der völlig unnötige Tätigkeiten verrichtet, überflüssiger Zeitgenosse.

Blunzensuppen – blunzn-supm (f.) Blutsuppe; auf der Blunzensuppen dahergschwommen sein: von gestern sein.

Blunzerl – blunza’l (n.) Penis; s Blunzerl reiben: sexuell bedrängen; begatten.

blunzieren – blunzian schlagen, prügeln; beischlafen.

blutscheln – bludschln mit Sprachfehler sprechen, lispeln, Artikulationsschwierigkeiten haben.

Blutschen – bludschn (f.) After.

Blutzer – bluza (m.) p Plutzer.

Bobby – bobbi (m.) Alu-Tonbandspule |franz. bobine: Spule|; Graf Bobby: dekadenter (vertrottelter) Adeliger als Hauptfigur einer Witzgattung.

bobbyhaft – bobbihofd leicht vertrottelt (wie der Graf p Bobby).

Bocher – boucha (m.) (mieser) Kerl. |jidd.|. böhmakeln

Bock – bok (m., pl.: Bock oder Böck – bek) Schuh; wem d Bock auße-lahnen = wem d Bock vor d Tür stellen: jemanden vor die Tür setzen; am Bock rotieren: kehrtmachen; des haut an aus d Böck: das wirft einen um; neben d Bock gehn: arm sein. |vermutlich vom Bocksleder als Schuhmaterial abgeleitet|.

Böckeln – bekln (n. pl.)Schuhe.

Bockerl – boka’l (n.) p Pockerl.

bockerln – boka’ln nach Ziegenbock riechen.

Bockshörndl – boxheandl (n.) Johannisbrot (Baumfrucht); wem in s Bockshörndl jagen: jemanden völlig verunsichern.

Bodenlurch – boo’nluach (m.) Staubröllchen, Staubballen; echt tibetanischer Bodenlurch: (spöttisch) Pelz oder Teppich minderer Qualität.

bogatzen – bogazn zittern.

böhmakeln – bämakln mit tschechischem Akzent sprechen.

Böhmen – bäman oder bämen bis des gschieht, geht in Böhmen ein Viertel ein (oder auf): bis das geschieht, muss man noch sehr lang warten. |Mond-viertel|.

böhmisch – bämisch böhmisch einkaufen: stehlen, »mitgehen lassen«; a böhmische Stund: weit über eine Stunde; böhmischer Grund: der 10. Bezirk (Favoriten); böhmischer p Prater: Vergnügungspark mit Karussellen auf dem Laaer Berg im 10. Bezirk; böhmischer Zirkel: Diebstahl; eingehen wia r a böhmische p Leinwand: kollabieren, eine körperliche Anstrengung nicht durchhalten; etwas nicht schaffen, aufgeben; böhmische Fehler: Ziffernsturz; a böhmi-sche Fotzen: Ohrfeige mit dem Handrücken.

bohrln – bua’ln oder boa’ln herumbohren, herumstochern; bohrend fragen.

Bojazzer – bojazza (m.) Hanswurst, Bajazzo, tragi-komische Figur; Jacke.

Bonschurl – bonschua’l kurzer Herrenmantel. |franz. bonjour: guten Tag!|.

Bonzenheber – bonzn-hewa (m.) separierter Lift für leitendes Personal.

Bosniak – bosniak (m.) kleines Weißgebäck.

Bosnigl – bosnigl (m.) boshafter Mensch.

bossen – bossn oder boschn Nüsse vom Baum schlagen (mit Stangen). |mhd. bozen|.

Bot – bod alle Bot: alle Augenblick, alle Nasen lang. |sooft ein Boot geht|.

braat – braadbreit; a braater Weg: ein weiter Weg (auch im übertragenen Sinn); si braat warten: lange warten; a Braater: Faustschlag, Schwinger.

braatgupfert – braadgupfad sperrig, breit, unhandlich.

Bracholder – brachoida (m.) Ohrfeige, Faustschlag; Auswurf, Bronchialschleim.

Bramburi – bramburi (m.) Kartoffel. |tschech. brambor: Brandenburg, woher die Kartoffeln kommen|.

Brand – brand (m.) Durstgefühl nach einem Rausch; auf Mord und Brand streiten: besonders heftig strei-ten.

brandeln – brandln Brandgeruch ausströmen; kritisch sein; kriseln; bezahlen; es brandelt!: (Versteckspiel) du bist ganz nahe dran!

Brandineser – brandinäsa (m.) Branntweinschankwirt.

Brandinger – brandinger (m.) p Brandineser.

Branntweiner – braund-weina (m.) Inhaber einer Likörstube; Schnapssäufer.

Brassletten – brasslättn (f.) Armband; Handschellen. |franz. bracelet|.

braten – brodn gebraten; charmieren, jemandes Freundschaft oder Liebe zu gewinnen trachten; wem was braten: mit jemandem nicht (!) gemeinsame Sache machen.

Brater – broda (m.) (Taschen- oder Armband-) Uhr; dein Brater geht nach der Simmeringer Wasserleitung: deine Uhr geht völlig falsch. |Bratenwender mit Uhrwerk|.

Bratl – braa’l (n.) (Schweine-)Braten.

Bratlfetten – braa’lfättn (f.) Fett, in dem der Braten gebraten wurde, als Brotaufstrich.

Bratlgeiger – braa’lgeiga (m.) Wirtshausmusikant, drittklassiger Musiker.

Brauneder – braunäda (m.) Gesäß.

Brauner – brauna (m.) mit Milch verdünnter Kaffee; ehemaliger Nationalsozialist.

Braunhaxler – braunhaxla (m.) Freilandgärtner.

brausen – brausn (si) brausen gehen können: keinen Erfolg haben; sich lächerlich machen; scheitern.

bremasseln – bremassln prickeln, kribbeln, brennen (Haut). |zu Brennnesseln oder zu Bremsfliege|.

Bremmer – brema (m.) Brummer, Schmeißfliege, Bremsfliege.

Brennabi – brenowi (m.) Schnaps, Fusel. |brennt hinun-ter, vgl. p abe-|.

brennen – brenanbezahlen; brennen wia r a p Luster: horrende Beträge bezahlen.

brennrot – brenrod hochrot, feuerrot.

brennt – brend gewieft, schlau, gewitzt.

Brettel – bree’l (n.) Brett, Klosettbrille; Ski; Gas-pedal (z. B. am Brettel stehn: Vollgas fahren); hint wia r a Brettel, vorn wia r a p Laden: flachbrüstig, ohne

Kurven (Frau).

bretteleben – bree’leem völlig flach.

Brettelhupfer – bree’l-hupfa (m.) altmodische Kinderrodel.

Bretteljausen – bree’ljausn (f.) auf einem Brettchen servierte kalte Platte mit Wurst, Räucherfleisch, Speck, Essiggur-ken usw. mit einem Gläschen Schnaps.

bretteln – bree’ln schnell fahren, rasen.

breuges – bräuges p broiges.

Brezen – brezn (f.) Brezel; Sturz; Tod; Fehler, Irrtum, Misserfolg, Debakel; a Brezen reißen: stürzen; sterben; ein Debakel erleiden.

Briafkastel – briafkasdl (n.) Briefkasten; a p Gsicht wia r a Briafkastel – links und rechts zum Einehaun: Ohrfeigengesicht; i p schlaz dar in s Briafkastel!: ich werde dir etwas Böses antun!

Bries – briis (n.) p Pris.

Brikett – brikät (m. oder n.)»Neger«, dunkelhäutiger Mensch.

Brimsen – brimsn (m.) Art Schafkäse. |rumän.|.

Brimsenneger – brimsnäga (m.) blasser Mensch.

Brinsel – brinsl (n.) im Augenwinkel eingetrock-netes Sekret.

brisant – bresant zornig, wütend; brisant gehn: wütend werden.

Bröckelhusten – brekkl-huastn (m.) starker Husten mit Brechreiz.

bröckeln – brekkln erbrechen, kotzen.

Brocken – brokkn (m.) großes Stück; großer Mensch.

brocken – brokkn pflücken; foppen, necken; übervorteilen, betrügen.

Bröckerl – brekka’l (n.) Bröcklein; starker (auch dicker) Mensch; die (schweren) Bröckerln: die Schwergewichtler bei den Schwerathleten.

Bröcklert – brekklad (n.) Erbrochenes.

brodeln – broo’ln trödeln, Zeit verplempern.

Brodler – broo’la (m.) Mensch, der trödelt.

broiges – broiges böse, verärgert. |jidd.|.

Brösel – bräsl (n.) Krume; da gibt’s Bröseln: da gibt es Schwierigkeiten; mach kane Bröseln: mach keine Schwierigkeiten, mach dich nicht wichtig; Brösel reiben: aus hartem Weißbrot Krumen reiben; x-beinig gehen; zum Bröselreiben: für gar nichts gut, unnütz, unbrauchbar.

Bröselfleck – bräslfleg (m.) (sehr dünnes, stark paniertes) Wiener Schnitzel.

Bröselgeier – bräslgeia (m.) paniertes Backhuhn.

Bröselmaschin – bräsl-maschin (f.) Apparat zum Bröselreiben; altes, klappriges Fahrzeug.

bröseln – bräsln krümeln, bröckeln; kratzende Geräusche machen (insbesondere Lautsprecher); rasen, schnell fahren.

Bröselteppich – bräsl-däwich (m.) (sehr dünnes) Wiener Schnitzel. p Bröselfleck.

Bröserl – bräsa’l (n.) Krümchen, Partikel; hast a Bröserl im Aug?: bist du blind? Siehst du das denn nicht? wann i mit dir fertig bin, schreibst di Bröserl: wenn ich dich verprügelt habe, wird nichts mehr von dir übrig sein. aber p Präserl.

Brot – brod (n.) ka Brot auf d Schuach ham: Not leiden.

Brotladen – brodlo’n (m.) Mund.

Brotschuss – brodschus (m.) (Fußball) sehr schwacher Schuss (dem man einen Laib Brot nachwerfen muss, damit er nicht p verhungert).

Bruader – bruada (m.) Bruder; Bruader ums Eck!: Mann! Mensch! Alle Achtung!

Bruathenn – bruadhen (f.) Glucke (auch im übertragenen Sinn; z. B. der hockt auf seine p Tschick wia r a Bruathenn: er ist sehr geizig mit seinen Zigaretten).

Bruch – bruch (m.) Einbruch; am Bruch sein: dem Zusammenbruch nahe sein; heb dar kann Bruch!: überanstrenge dich nicht! Tu nicht so bemüht!; si an Bruch p stessen: sich überarbeiten; keinen Erfolg haben, »auf die Nase fallen«.

Bruch-– bruch(Präfix vor Substantiven) schlecht, miserabel, mies (z. B. a Bruchbude: ein mieser Laden).

Bruchgschäft – bruch-gschäfd (n.) Pleite.

Bruckfleisch – brukk-fleisch (n.) Fleischgericht aus Innereien.

Brüller – brülla (m.) Brillant, Brillantring, Edelstein.

brummen – brummanin Haft sein; sexuell erregt sein; wird schon kummen, nur net brummen!: nur Geduld!

Brummfut – brummfut (f.) Nymphomanin; verlebte Frau.

Brunn – brun (m.) Brunnen; in Brunn sein: verloren sein, missglückt sein; in Brunn haun: resignieren, ver-zichten; was in Brunn haun: etwas verloren geben.

Brünndl – brindl (n.) im Brünndl: in miserabler Verfassung.

Brünnerstraßler – brinnaschdrassla (m.) Weißwein aus Rieden entlang der Brünner Straße im Nor-den Wiens; (synonym für) p Krätzer, saurer Wein.

Brunzbuschen – brunz-buschn (m.) weibliches Genital; Schamhaare (meist der Frau).

Brunzbutten – brunzbuttn (f.) Weib, Frau (abwertend).

brunzeln – brunzln nach Urin riechen.

brunzen – brunzn pissen; red, wenn d Gäns brun-zen!: um deine Meinung hat niemand gefragt!; gehn wia r a Sau brunzt: im Zickzack gehen, torkeln; ka Germane brunzt p allaane: (Ausspruch im Sinn von etwa) aufs WC geht der Mensch am liebsten in Begleitung (wie das beim Heurigen oder in Gaststätten häufig zu beobachten ist).

Brunzlert – brunzlad (n.) Urin.

Brunzodrom – brunzo-drom (n.) Pissoir.

Brunzwimmerl – brunzwimma’l (n.) kleiner Penis.

Brunzwinkel – brunzwingl (m. oder n.)Pissoir.

brusten – brusdn raufen, prügeln. |Brust an Brust|.

bsattelt – bso’ld kräftig; wohlhabend, betucht; wohlversehen mit etwas; gut unterrichtet, gut informiert.

Bschisterer – bschisdara (m.) Laufpass, Lokalverbot, Entlassung; Tritt in den Hintern.

Bschores – bschores (n.) Schwarzgeld, Nadelgeld. |jidd. pschoro: Vergleich|.

Bschortpackel – bschoad-bakkl (n.) Wegzehrung. |alpenländisch|.

Bschuri – bschuri (m.) p Tschuri.

Bsteck – bschdekk (n.) Besteck; i hab s Bsteck z spät bstellt (bekannter und schwieriger Wiener Zungenbrecher).

Bstemm – bschdemm (m.) Trotz, Oppositionsgeist; aus Bstemm: erst recht, absichtlich, justament.

Bsuff – bsuf (m.) Trunkenbold, Säufer.

Bu – buu (m.) (Kindersprache) Furz.

Bua – bua (m., pl.: Buam oder Buama) Bub, Knabe, Sohn, junger Mann.

Büachel – biachl (n.) Buch; Prostituierten-Gesundheitsbuch; s Büachel ham: auf den Strich gehen; wia s im Büachel steht: wie aus dem Lehrbuch, muster-gültig.

Büagel – biagl (m.) Geflügelschenkel (im zubereiteten Zustand). |Bügel|.

buamanarrisch – buamanarisch mannstoll.

Büchsen – bixn (f.) p Bixen.

Buchtel – wuchdl (f.) p Wuchtel.

Buckel – bugl (m.) Rücken; Beschützer, Leibwächter; Brotanschnitt; du kannst ma in Buckel abarutschen = du kannst mi Buckel fünferln: du kannst mich … (Götz-Zitat).

Buckelkraxen – buglgraxn (f.) Rückentrage; wem Buckelkraxen tragen: jemanden huckepack tragen.

bucken – bukkn bücken; begatten (mit Tieren; z. B. p Hendlbucker: Sodomit).

Buckerl – bukka’l (n.) Bückling, unterwürfige Ver-beugung, devote Haltung; Buckerln machen: speichellecken, sich unterwürfig verhalten, wohlerzogen sein; sein Buckerl machen: sich wohlerzogen verbeugen.

bucklert – buglad bucklig; si p krump und bucklert lachen: sich schieflachen; si p krump und bucklert verdienen: sich eine goldene Nase verdienen; wem an

bucklerten Hund haaßen: jemanden beschimpfen; de bucklerte Welt: dieses irdische Jammertal.

Budel – bu’l (f.) Verkausfpult; Tresen, Theke, p Schank.

Budelhupfer – bu’lhupfa (m.) Verkäufer, Handlungsgehilfe.

Buderl – buda’l (n.) p Frackerl.

Bug – bug (m.) Bügelfalte; an Bug machen: das Weite suchen.

bum-– bum-(Präfix vor Adjektiven, etwa:) sehr (z. B. bumfest: bombensicher; bumvoll: gerammelt voll).

Bummerl – bumma’l (n.) verlorene Partie beim p Schnapsen; Verlustpunkt; Troddel, Bommel; erhaltenes oder erzieltes Goal; »der Dumme«, der Letzte, der, der die Drecksarbeit macht (z. B. Liedtext: »Ana hat immer das Bum-merl«: einer hat immer das Nachsehen); Koitus.

Bummerlsalat – bumma’l-solod (m.) eine Art Kopfsalat.

Bumse – bumsn (f.) (drittklassiges) Lokal.

bumsti! – bumstihoppla!; bumsti Nazl!: o je!

bumzua – bumzua völlig besoffen.

Bundesbachhendl – bundes-bochhendl (n.) österreichisches Bundeswappen, Bundesadler.

Bundeskuckuck – bundes-gukuk (m.) österreichischer Bundesadler. vgl. p Kuckuck.

Bundeswurscht – bundeswu aschd (f.) Gummiknüppel der Polizei.

bunkert – bunkad dicklich, pummelig, vierschrötig, plump.

Bürdel – bia’l (n.) Reisigbündel.

Burenärmel – buaneamä (m.) p Burenwurscht.

Burenhäutel – buanhei’l (n.) p Burenwurscht.

Burenhaxen – buanhaxn (m.) p Burenwurscht.

Burenwurscht – buanwuaschd (f.) sehr grobe Wurstsorte (meist heiß am Würstelstand geges-sen).

Burg – buag (f.) (auch:) Wiener Burgtheater; net um die Burg: unter keinen Umständen.

Buringer – buringa (f.) p Burenwurscht.

Burli – bua’li (m. oder n.) (allgemeiner) Kosename; Büb-lein, Knäblein; Kanarienvogel; Homosexueller; Burli mit die Gummiuhrli!: mein lieber Bub!

burren – buan brummen, schwirren; dröhnen; schnell fliegen, fahren, rasen, laufen.

Bursch – buasch (m.) Junge; großartiger Kerl (z. B. a Bursch sein: ein ganzer Kerl sein).

Burschi – buaschi (n.) p Burli.

bürsteln – biaschdln saufen; koitieren.

Bürstenbinder – biaschdnbinda (m.) saufen wia r a Bürstenbinder: saufen wie ein Loch.

Buschen – buschn (m.) Strauß; großes Büschel, Bündel; Büschel grüner Föhrenzweige über dem Tor vom p Heurigen (vgl. p aus-gsteckt); weibliches Genital; Schambehaarung.

Buschenschank – buschn-schaunk (f.) Schenke, in der der p Heurige ausgeschenkt wird.

Buschkawettl – busch-kawetl (n.) Strauß, Bukett. |Verballhor-nung von Bukett|.

Buschkawül – buschkawü (m.) Durcheinander, Tumult. |Pas-quill: anonyme Schmäh-schrift|.

büseln – büsln schlummern, schlafen, dösen. |ital. pisolare: ein Schläfchen machen|

Buserant – busarant (m.) Homosexueller; zweitklassiger Mensch.

Buserer – busara (m.) Stoß; Zusammenstoß (auch beim Billard); Verkehrsunfall; Geschlechtsverkehr; Homo-sexueller.

buserieren – busarian stoßen; bedrängen, belästigen, in den Ohren liegen; Analverkehr betreiben. |franz. pousser d’arrière: von hinten stoßen (aus der Billardsprache)|.

busern – busan anstoßen; koitieren.

busseln – buss’ln küssen.

Busserl – bussa’l (n.) Küsschen; kleines Süßgebäck.

Bussi – bussi (n.) Küsschen; Bussi aufs Bauchi!: liebe Grüße!; Bussi am p Schnitt!: (sinngemäß) »mit sexuellen Grüßen« (an Frau)!

Bussl – bussl (n.) Küsschen.

Bussler – bussla (m.) Kriecher, Duckmäuser.

Butten – buttn (f.) Bütte, Kiepe; weibliches Genital; Hand von der Butten!: Hände weg!; auf der Butten liegen: koitieren; des is ma Butten: das ist mir egal.

Butter – butta (f. oder m.) in Butter gehn: flüchten; is in Butter: geht in Ordnung; Butter stehen: Schmiere stehen.

Butterhaar – buttahoa (n. pl.)fettiges Haar.

Butterschas – buttaschas (m.) leiser Furz.

Butterseiten – buttaseitn (f.) auf d Butterseiten fliagen (oder fallen): immer Glück haben.

Butz – buzz (m.) Kerngehäuse; (Kindersprache) Fürzlein; mit Butz und Stingel: mit Stumpf und Stiel, ganz und gar.

Butzen – buzzn (m.) Kerngehäuse (Kernobst).

Butzerl – buzza’l (n.) (kleines) Kind; (ironisch für) unangenehmer Mensch. |lat. pusillus: winzig|.

buxen – buxn jäh austrinken, hinunterstürzen.

Buxen – buxn (f.) Hose; weibliches Genital.

Cc

Cabskutscher – kaps-gudscha (m.) Lastkarrenkutscher; fluchen wia r a Cabskutscher: derb schimpfen. |engl. cab: Droschke|.

Cacarella – kakarella (f.) Durchfall. |ital. cacare: ka-cken|.

Cacaritis – kakaritis (f.) p Cacarella.

C-Achtzger – zeochzga (m.) Vollidiot. |nach dem Code C 80 des österreichischen Bundesheeres für Untauglichkeit wegen Schwachsinns|.

Calafati – kalafati (m.) im früheren p Prater die riesige Statue eines Chinesen, um die sich ein Karussell drehte; Symbol des p Praters; im heutigen p Prater eine Nachbildung der alten Figur; si drahn wia r dar Calafati: sich um sich selbst drehen. |nach dem Karussellbesitzer Calafati|.

Chaisen – tscheesn (f.) alte Chaisen: altes Vehikel; alte Frau. |franz. chaise: Kutsche|.

Château – schatoo (n.) p Schateau.

Chef – scheef (m.) Könner, Führungspersönlichkeit; Herr Chef: mein Herr (wird

von einfachen Leuten oft als Anrede für offensichtlich Höherstehende verwendet); Chef aans: Koryphäe, Könner, Meister.

Chefität – scheefided (f.) die Vorgesetzten (der Herr Chef, die Frau Chefin); Obrigkeit.

Chinesenschotter – kinäsnschoda (m.) Reis.

Chineser – kinäsa (m.) Chinese; unverständiger Mensch, Narr, Dummkopf; gemma zum Chineser: gehen wir ins chinesische Restaurant.

chochmezn – chochmäzn oder kochmäzn tüfteln. |jidd.|.

Chonte – chonte oder konte (f.) Prostituierte; Freundin, Mädchen. |jidd.|.

Christbaam – grissbaam (m.) Christbaum; Scheinwerferbatterie am Auto; aufputzt wia r a Christbaam: sehr herausgeputzt; wem abraamen wia r an Christbaam: jemandem (beim Spiel) »die Hosen ausziehen«, ausnehmen »wie eine Weihnachtsgans«.

Christbaambretteln – grissbaambre’ln (n. pl.)sehr große Füße.

Christkindl – grisskindl Jesuskind; Weihnachtsgeschenk; Tollpatsch, Dussel.

Chuzpe – chuzbe oder kuzbe (f.) Frechheit, Ungeniertheit, Impertinenz. |jidd.|.

ChvostekDreieck – quosdekdreiek (n.) durch schlampiges Schließen des Hemdes knapp über dem Hosenbund entstehende drei-eckige Öffnung mit Ausblick auf die Unterwäsche oder die Haut. |nach dem berühmten österreichischen Arzt Franz Chvostek|.

Cilli – zilli (f.) Cäcilie (Vorname).

cinque – tschinkwä fünf (schlechteste Schulnote), schlecht, mies, misslungen; cinque mit Nudeln: völlig wertlos, total misslungen. |ital. cinque: fünf|.

Cloth – glot (m.) Baumwollgewebe (z. B. Cloth-hosen: altmodische Turnhosen).

Coloniakübel – kolonia-kiwä (m.) p Kolonia-kübel.

Cottage – koteesch (n. oder f.) Nobelviertel, Villenviertel; (im engeren Sinn) Villenviertel zwischen dem 18. und dem 19. Wiener Gemeindebezirk.

Dd

d- p auch t-

— — —

daamlang – daamlang daumenlang; alle Daamlang: alle Augenblicke wieder; daamlanger Hansl: Däumling.

Dach – doch (n.) ane aufs Dach kriagen: ausgescholten werden, zur Verantwortung gezogen werden; wem aufs Dach steigen: jemanden zur Rechenschaft ziehen, mit Vorwürfen überhäufen.

Dachhas – dochhos (m.) Katze.

Dachtel – dochdl (f.) Ohrfeige. |mhd. dâht: Denk-zettel|.

Dacken – dakn (f.) Schuhabstreifer; Schmutzfänger; Matte; auf der Dacken liegen: krank sein, darniederliegen; sich in einer Krise befinden; wem auf die Dacken haun: jemanden daniederwerfen, ins Krankenbett zwingen. |Decke|.

dader – doda hier, da.

dafür – dafua davor; hinwiederum, hingegen.

dagerzen – dogazn pulsieren, klopfen (Wunde).

dahergondeln – daheagond’ln (einher)schlendern.

daherkräullen – daheagräun kommen, angekrochen kommen.

Dalk – doek (m.) Tölpel, Tollpatsch; missglücktes Gebäck; böhmische Dalken: Gebäck, in Fett gebackener Teig (Libanzi).

dalken – doekn tölpelhaft reden, lallen. |mhd. talken: übersetzen|.

dalkert – doekad täppisch, dumm, kindisch.

Dalles – dalles (m.) Armut; eahm geht der Dalles hint net zsamm: er ist in Nöten; eahm hängt der Dalles aus = den rennt der Dalles nach: er ist arm wie eine Kirchenmaus. |hebr. dalut: Armut|.

Damian – damian (m.) Dummkopf.

damisch – damisch benommen, schlaftrunken; ärgerlich (Sache); blöd.

Dampf – daumpf (m.) Rausch.

Dampfer – daumpfa (m.) am Dampfer fahren: scheitern, Pech haben; du bist am falschen Dampfer: du bist im Irrtum.

Dampfgscherter – daumpfgscheada (m.) sehr bäuerischer Provinzler.

Dampfl – dampfl (n.) Sauerteig, Gärprobe.

Dampfplauderer – daumbf-blauderer (m.) Schwätzer, Prahler.

Dampfschiff – daumbfschif (n.) Arrestantenwagen, »grüne Minna«.

Dampus – dampus oder dampas (m.) p Dampf.

Danderlan – daundalaun (m.) unbrauchbarer Kerl, Schlafmütze.

daneben – daneem bescheuert, dumm; begriffsstutzig; betrunken.

Dapferln – dapfa’ln (n. pl.) Kartoffeln. |Er-dapferln|.

Dariwudeln – dariwu’ln (n.) Kartenspiel.

Dariwudl – dariwu’l (m.) Wirrkopf, Blödian, Tollpatsch.

dasig – dasig kleinlaut, verschüchtert; benommen, verwirrt. |mhd. daesic: still, dumm|. aber p dasig – dosig.

dasig – dosig hiesig. aber p dasig – dasig.

daune – daune hinweg.

daunehaun – daunehaun wegwerfen.

davonzaarn – dafoozaan verschleppen, wegtragen; stehlen.

dazuaschauen – dazuaschaun sich bemühen, sich beeilen.

Deckel – dekl (m.) Hut; Ausweisdokument für Prostituierte (Gesundheitskarte); ane am Deckel geben: Vorwürfe machen, ausschelten; ane am Deckel kriagen: einen Rückschlag oder Vorwürfe einstecken müssen; wem ane am Deckel haun: jemanden (auf den Kopf) schlagen; in Deckel ham: auf den Strich gehen.

deften – defdn einschüchtern, den Schneid abkaufen. |jidd.|.

deißen – deissn koitieren; ermorden.

Deka – däka (m.) Dekagramm (dag), 10 Gramm; net an Deka Hirn ham: völlig dumm sein.

Dellach – dellach (m.) Hurenstrich. |jidd. olech: gehen|.

dellachen – dellachn auf den Strich gehen.

Depp – däp (m.) p Tepp.

deppert – däpad p teppert.

Depscher – däpscha (m.) p Täpscher.

derfangen – dafaungan si derfangen: sich erholen, über das Ärgste hinweg sein.

derfäulen – dafäun verfaulen.

derfroren – dafroan oder dafruan verfroren, kälteempfindlich. aber p gfrearn.

dergehn – dageen si dergehn: sich ausgehen, ausreichen.

derglengen – daglengan erlangen, erreichen, erwischen, habhaft werden; den hat s derglengt: er ist verunglückt, in eine Krise geraten; er ist gestorben.

derisch – dearisch p törisch.

derkleschen – dagleschn p derklitschen.

derklitschen – daglidschn erlangen, erwischen, klatschen (Fliegenklatsche).

derkreuzigen – dagreizign si derkreuzigen: sich abplacken, sich abmühen.

dermachen – damochn was dermachen: etwas zustandebringen, zurande kommen; überstehen, überleben; der dermacht s nimmer lang: der hat nicht mehr lange zu leben.

dermalen – deamoen diesmal, nunmehr.

dermerken – dameakn si dermerken: sich merken, sich einprägen.

derpacken – dabokn oder dabakn was derpacken: mit etwas fertigwerden, etwas schaffen.

derraten – darodn erraten; den richtigen Zeitpunkt treffen; du hast as derraten: du kommst wie gerufen.

derreiten – dareidn was derreiten: etwas fertigbringen; net zum Derreiten: nicht zu zügeln, unerträglich.

derrennen – darenan was derrennen: etwas erreichen, erwischen, ertappen; es derrennt an: es stößt einem etwas zu, es ereilt einen; man stirbt.

derschossen – daschossn ganz erledigt, am Ende der Kräfte; hilflos (z. B. ohne mi is er derschossen: ohne mich ist er aufgeschmissen).

derspeanzeln – daschbeanzln p derspechteln.

derspechteln – daschbechdln erblicken, sehen.

derstessen – daschdessn si derstessen: zu Fall kommen, stolpern, stürzen; verunglücken; sich übereilen, sich überarbeiten.

derweil – dawäu indessen, einstweilen; jedoch, dagegen.

derwerfen – daweafm erschlagen; si derwerfen: sich überarbeiten.

derwürgen – dawiang erwürgen; si derwürgen: mit Schwierigkeiten kämpfen, sich abplacken (z. B. ihr gehts p tschechern und i kann mi da derwürgen: ihr geht trinken und ich muss sehen, wie ich hier fertig werde); der derwürgt s ins p Schneuztüachl: er pflegt zu onanieren.

derwuschen – dawuschn (scherzhafte Form von) erwischt.

derzaarn – dazaan schleppen, gerade noch tragen können.

derzählen – dazöön erzählen; dem wer i was der-zählen: den werde ich mir vorknöpfen.

desparat – deschparad verzweifelt, ohne Hoffnung.

Deuter – deita (m.) Zeichen, Wink; Stoß, Schlag.

Deutschmeister – deidsch-maasda (m. pl.) schwarze Ringe unter den Augen.

dick – dik wo dick da sein: sich (auf einem bestimmten Gebiet) wie zuhause

fühlen, seine Stärke haben; auf der Höhe sein.

Dicken – dikn (f.) in dera Dicken: in dieser Art, in diesem Ausmaß.

didehre! – dideare p djehre!

Didi – didi (m.) p Titi.

Dienstkäuln – diinsdkäun (f.) Dienstmädchen.

Dienstkutschen – diinsd-gudschn (f.) p Dienstkäuln.

Dillenkräutl – düüngrei’l (n.) Dille.

Dillo – dillo (m.) Dummkopf.

Dippel – dippä oder dibl (m.) Beule, Schwellung, Ausbuchtung. |mhd. tübel|.

Dippelbaam – dipplbaam (m.) Deckenbalken, Holztram.

dippelneger – dipplnäga p tippelneger.

Dirndl – diandl (n.) (Bauern-)Mädchen; Trachtenkleid; weggehen wia s Dirndl vom Tanz: ohne Vorteil, Erfolg zurückbleiben. aber p Dürndl.

Ditscher – diidscha (m.) Beschädigung, Sprung, Delle; Tic, »Dachschaden«.

ditschkerln – didschga’ln p titischkerln.

djehre! – djeere oder deere ich habe die Ehre! Grüß Gott!

Dockerl – dokka’l (n.) Puppe.

Dodel – do’l (m.) p Todel.

dögeln – dögln prügeln.

dolfern – doefan unbeholfen sprechen, stammeln; wirres Zeug reden.

Dolm – doem (m.) Dummkopf. |alpenländisch|.

Donau – donau (f.) Wasser in die Donau tragen: »Eulen nach Athen tragen«.

Donaufetzen – donaufezzn (m.) ausgschwabter Donaufetzen: alte Vettel.

doppeln – doppän neu besohlen; koitieren.

Doppler – doppla (m.) Zweiliterflasche; erneuerte Schuhsohle; Koitus.

Dora – dora (f.) die Tante Dora: Pfandleihanstalt, Versatzamt. |»Doro-theum«: Wiener Pfandleih-anstalt|.

Dorf – doaf oder duaf (n.) aus jeden Dorf an Hund: kunterbunt, von überall etwas.

Dorli – doali (m. oder f.) Dorothea (Vorname); Zuckerlutscher an Stange (Lollipop); die Tante Dorli: Tante p Dora.

dostig – dosdig plump, aufgeschwemmt.

Dragoner – dragona (m.) Rückenspange an Rock oder Mantel; Mannweib, Frau »mit Haaren auf den Zähnen«.

Drahdiwaberl – draadi-wawa’l (n.) Drehkreisel; alles, was rotiert; Durcheinander; Tatsachenverdrehung. |Dreh dich, Barbara|.

drahn – draan die Nacht durchtanzen oderzechen; si drahn: sich entfernen; drah di!: scher dich weg!

Drahrer – draara (m.) Nachtschwärmer, Lebemann, Zecher.

Drahrerei – draarerei (f.) ausgelassenes Fest, durchzechte Nacht.

Drahtwaschel – drod-waschl (m.) Stahlwolle, Scheuerwolle (zum Geschirrabwaschen).

drankommen – draukuman an der Reihe sein; Unannehmlichkeiten erleiden; schiach drankommen = drankommen wia r in Pfarrer sei Hund: schikaniert werden, misshandelt werden; hart arbeiten müssen.

drap – drap sandfarben. |franz. drap: Tuch|.

draufhaun – draufhaun (Perf.: draufghaut) draufschlagen; koitieren; den Lebemann spielen, »auf den Putz hauen«.

draxeln – draxln etwas deichseln, zuwegebringe. |drechseln|.

Dreck – dreg (m.) in Dreck a Watschen geben: sich unnötig ereifern; da rinnt an der Dreck abe: da gerät man ins Schwitzen.

Dreckanten – dreganten (f.) Schmutzfink; ordinärer Kerl, Zotenreißer.

Dreckhulaner – dreghulana (m.) Schmutzfink.

Dreckschleuder – dreg-schleida (f.) loses Mundwerk; Mensch mit losem Mundwerk.

Dreckschwalben – dreg-schwoem (f.) unreinlicher Mensch; Maurer.

Dreckstessel – dreg-schdässl (m.) Dreikäsehoch, Knirps.

Dreier – dreia (f.) »Austria 3« (die billigste Zigarettensorte der Österreichischen Tabakwerke); ausschauen wia r a nasse Dreier: schwächlich, kränklich aussehen.

Dreier – dreia (m.) Sex zu dritt, ménage à trois.

Dreierradl – dreiara’l (n.) Diensteinteilung in manchen Sparten des öffentlichen Dienstes (24 Stunden Dienst – 24 Stunden Bereitschaft – 24 Stunden Freizeit).

Drescherl – drescha’l (n.) sexuell hörige Person; femininer Homosexueller; Strichjunge.

drüber – driwa oder drüwa jenseitig, nicht mehr zurechnungsfähig; betrunken, »high«.

drüberkräullen – driwagräun drüberklettern; begatten.

drüberlassen – driwalossn einem Mann sexuell zu Willen sein.

drüberstraan – driwaschdraan darüberstreuen; an drüber-straan: ein letztes Glas trinken; zum Drüberstraan: das allerletzte Glas als Krönung eines Abends.

Drüberstraarer – driwa-schdraara (m.) ein allerletztes Glas zum Abschied; ein Übriges, etwas darüber hinaus; Draufgabe.

Druck – druk (m.) auf Druck: »bombensicher«, verlässlich, außer Zweifel.

drucken – drukkn drücken; wem ane drucken: jemandem eine Ohrfeige versetzen.

Dschumpas – tschumpas (m.) Gefängnis. |rotw.|.

dübeln – diwän oder düwän prügeln.

ducken – dukkn si ducken: sich bücken; Leder, duck di!: Prost!

Dudel – du’l (f.) dicke Dudel: dickes Weib. |vgl. Dudelsack|.

Dulliöh – duliä (m.) Schwips, Alkohollaune.

dunsten – dunstn eingesperrt sein; warten (in unangenehmer Lage); dunsten lassen: im eigenen Saft schmoren lassen, warten lassen.

Duphilis – dufilis (f.) Syphilis (scherzhaft). |Sie – du|.

durchdrahn – duachdraan »durchdrehen«, zornig werden, die Beherrschung verlieren; die Nacht durchschwärmen; am Stand durchdrahn: ganz plötzlich wütend werden, jähzornig sein.

durchgfretten – duachgfrettn si durchgfretten: sich mühsam durchbringen.

Durchmarsch – duach-maasch (m.) durchwachte Nacht (als Folge von Arbeit oder Vergnügen).

durchwassern – duachwassan verprügeln.

durchwurschteln – duach-wuaschdln si durchwurschteln: sich schlecht und recht durchbringen; improvisieren.

durchwuzeln – duachwuzln si durchwuzeln: sich durchzwängen, durchdrängeln.

durchzaarn – duachzaan durchziehen; si ane durch-zaarn: Zigarette rauchen.

Dürndl – diandl (n.) Kornelkirsche, Dürlitze. aber p Dirndl.

Dürndler – diandla (m.) Schnaps aus p Dürndln.

Dürre – diare (f.) (billigste) Wurstsorte.

Dürrkräutler – diagrei’la (m.) Verkäufer von Kräutern, Gewürzen usw.

durten – durtn dort.

Dusel – dusl (m.) stiller Rausch; Halbschlaf.

duseln – dusln dösen.

Düsen – düsn (f.) Düse; »Original«, Spaßvogel; Auto; mir geht die Düsen: ich habe Angst.

Duttel – duttl (n.) weibliche Brust, »Titte« (häufig Singular statt Plural; z. B. hast des Duttel gsehn?: hast du diese Brüste gesehen?).

Duttelfee – duttlfä (f.) vollbusige Frau, Sexbombe.

Duttelgschirr – duttlgschia (n.) Büstenhalter.

Duttelheber – duttlhewa (m.) Büstenhalter; Schönheitschirurg.

Duttelmaschin – duttl-maschin (f.) vollbusige Frau.

Duttelsheriff – duttl-schearif (m.) Politesse, Hilfspolizistin.

Duttelzipf – duttlzibf (m.) Brustspitze, Brustwarze.

Dutter – dutta (m.) junger Spund. |kaum den p Dutteln entwöhnt|.

duttlert – duttlad vollbusig.

Ee

eahm – eam ihm, ihn.

eahna – eana ihnen, Ihnen.

Eck – ek (n.) Ecke, Kante; entzündeter Mundwinkel; im Eck sein: in schlechter Verfassung, in übler Lage sein; da hat s a Eck!: so geht das nicht! Da gibt’s Schwierigkeiten!; Bruader ums Eck!: mein Lieber! Oho! Potztausend!; übers Eck: diagonal; mit wem übers Eck sein: verfeindet sein; a Eck ham: am Ende des Zulässigen, des Möglichen angelangt sein.

Eckhaus – ekhaus (n.) Synonym für etwas sehr Großes; a Rausch wia r a Eckhaus: Volltrunkenheit; um a Eckhaus: um sehr viel.

Eckstaan-Haberer – ekstaan-hawara (m.) Gewohnheitsverbrecher, schwer Vorbestrafter. vgl. p Staan.

eh – ä sowieso, ohnehin; wirklich, selbstverständlich (z. B. da hab i eh scho gnua: da reicht’s mir sowieso schon).

ehschowissen – äschowissn wie man ohnenhin weiß, bekanntlich.

Ehstandskrüppel – eeschdaundsgrippä (m.) verheirateter Mann.

Ehstandslokomotiv – eeschdaundslogomotif (f.) Kinderwagen.

Ei – ei (n.) Tölpel, Tollpatsch; a Ei legen: einen Schaden verursachen, »ein Kuckucksei legen«, einen Fehler machen.

Eichelkas – eichlkaas (m.) Smegma (Sekret hinter der Vorhaut).

Eier – eia (n. pl.) Eier; Hoden; des geht ma auf d(i) Eier: das regt mich auf; wem auf d Eier steigen: jemanden »zur Schnecke machen«; seine Eier hutschen: nichts tun, müßig gehen; wia r auf Eier gehn: übervorsichtig gehen.

Eiergänger – eiagenga (m.) Angsthase, Übervorsichtiger.

Eiergoal – eiagoe (n.) p Steirergoal.

Eierkognak – eiakonjak (m.) Eierlikör; Sperma.

eiern – eian unrund laufen, schlecht aufgewuchtet sein (Rad).

Eierpecken – eiabekkn (n.) österliches Spiel: Aneinan-derschlagen zweier Ostereier (verloren hat, wessen Ei eingedrückt wurde). vgl. p Pecken.

Eierschwammerl – eia-schwamma’l (n.) Pfifferling.

Eierspeis – eiaschbeis (f.) Rührei, Omelette.

Eierspeisduttel – eiaschbeis-duttl (n.) flache, weiche Brüste.

eierspeisgelb – eiaschbeisgöb knallgelb.

Eierspeisreindl – eiaschbeis-reindl (n.) flache, kleine Pfanne; flacher Hut.

Eierspeistrapper – eiaschbeis-trappa (m.) hoher Offizier (mit viel Gold auf den Aufschlägen).

Eiertanz – eiadanz (m.) an Eiertanz aufführen: sich winden, sich nicht festlegen (weil man sich nicht entscheiden kann).

eina – eina herein.

einbraten – eibrodn becircen, bestricken, herumkriegen.

einbremsen – eibremsn si einbremsen: sich Zurückhaltung auferlegen.

Einbrenn – eibren (f.) Mehlschwitze.

einbrennen – eibrenna eine Mehlschwitze herstellen; an was einbrennen: etwas gegen jemanden anzetteln.

einbröckeln – eibrökln verzetteln; an was einbröckeln: jemanden in Schwierigkeiten bringen.

eindieseln – eidiisln betrinken. |Diesel|. p einölen.

eindrahn – eidraan (Haare mit Lockenwicklern) eindrehen; einsperren, ins Gefängnis bringen; in Verlegenheit bringen, in Schwierigkeiten bringen.

eindübeln – eidüwän einen Einbruch verüben.

eine – eine hinein.

eine- – eine-hinein-.

einebuttern – einebutan was wo einebuttern: Geld oder Energie in eine Sache investieren.

einedrahn – einedraan großsprechen, angeben; wem wo einedrahn: jemanden in Unannehmlichkeiten verwickeln, »hineinreiten«.

Einedrahrer – einedraara (m.) Großsprecher, Wichtigtuer, Angeber; Entschluss, der zum Misserfolg führt, »Einfahrer«.

Einedrahrerei – eine-drararei (f.) Angeberei; Scharlatanerie.

einefliagen – einefliang hineinfallen (auch im übertragenen Sinn).

einegehn – einegee hineingehen; gelingen; das geht net eine: das wird nicht gelingen.

einegschissen – einegschissn ungut, beschissen.

einehängen – einehengan hineinhängen.

einehaun – einehaun (Perf.: einighaut) hineinschlagen; wem ane eine-haun: jemanden ohrfeigen; eahm einehaun: koitieren.

einejankern – einejankan hineinjagen; verleiten; injizieren.

einekräullen – einegräuln hineinkriechen, hineingehen, eintreten; wem

einekräullen: sich einschmeicheln, speichellecken.

einelaarn – einelaan hineinleeren; sich betrinken.

einelassen – einelossn hineinlassen; si einelassen: mit Vollgas fahren, eine Kurve mit vollem Tempo nehmen; ohne Rückversicherung in etwas einsteigen, sich voll engagieren.

einepudeln – einebu’ln hineinschlüpfen (Kleidung).

eineraunzen – eineraunzen si eineraunzen: sich einschmeicheln, ins Vertrauen schleichen.

einereiben – einereim wem was einereiben: jemandem etwas deutlich zu verstehen geben.

einesagen – einesagn dem sag i s eine: dem werde ich meine Meinung sagen.

einescheiben – einescheim (Perf.: einigschiebn) hineinrollen, -fahren; scheib eine!: schlag ein (in die darge-botene Hand)!

eineschliafen – eineschliafm hineinschlüpfen, hineinkriechen; wem eineschliafen: sich einschmeicheln. p einekräullen.

einesegeln – einesegeln wo einesegeln: auf etwas hineinfallen.

einestechen – eineschdechn hineinstechen; da lass i mi einestechen! (mit Geste zum Hals): darauf kannst du Gift nehmen!

einestricken – eineschdrikkn (Hemd in Hose) hineinstecken.

einetatschen – einedodschn hineintreten; ins Fettnäpfchen treten.

einetheatern – einedeatan wem wo einetheatern: jemanden in etwas verstricken, mit hineinziehen; zu unüberlegten Handlungen verleiten; si wo einetheatern: sich hineinsteigern; sich selbst in Schwie rigkeiten bringen.

einetigern – einedigan si einetigern: sich hineinknien (in eine Aufgabe).

einetreten – einedredn hineinfallen; ins Fettnäpfchen treten.

einfadeln – eifa’ln einfädeln; was einfadeln: etwas in Gang bringen; wem einfadeln: jemanden listig zu etwas (für ihn Schädlichem) veranlassen.

einfahren – eifoan keinen Erfolg haben, der Dumme sein, betrogen werden; p schiach einfahren: schwer scheitern; wem einfahren lassen: jemanden aufs Glatteis führen.

einfaschen – eifaschn p einfatschen.

einfatschen – eifadschn bandagieren; eingfatschent wia r a p Ankerpferd: über und über bandagiert.

einführen – eifian des kannst dar einführen!: (sinngemäß) das kannst du dir an den Hut stecken!

eingehn – eigee(n) sterben; zugrunde gehen; etwas nicht schaffen; einlaufen (Textilien); des geht ma ein: das leuchtet mir ein; verhaftet werden; eingehn wia r a böhmische Leinwand: kollabieren, von seinen Kräften verlassen werden.

Einghackter – eighokkda (m.) Narbengesicht; Mitglied einer schlagenden Studentenverbindung.

eingitscht – eigiidschd eingedellt, eingeschlagen, eingebeult, beschädigt.

eingraben – eigrom mit den kannst di eingraben lassen: damit lockst du keinen Hund hinterm Ofen hervor; in des möcht ma si eingraben: das schmeckt so gut, dass man davon noch und noch haben will.

eingschuastert – eigschuasdad eingeübt, spezialisiert.

eingspritzt – eigschbrizzd angeheitert, beschwipst.

Eingspritzte(r) – eigschbrizzda(e) (m. oder f.) Alkoholisierte(r).

eingwaschen – eigwoschn standardisiert, »abgestempelt«.

einhaun – eihaun (Perf.: ein-ghaut) einschlagen; mit Appetit viel essen; si bei wem einhaun: sich bei jemandem einschmeicheln; des haut ma die Augen ein: das beeindruckt mich, das imponiert mir.

einheizen – eihazn wem einheizen: jemanden ängstigen, jemandem Schwierigkeiten bereiten.

einkasteln – eikasdln mit Kästchen umrahmen; gefangen setzen, einsperren.

einkochen – eikochn einsieden; wem einkochen: jemanden herumkriegen, becircen, überreden.

einlassen – eilossn bohnern, einwachsen.

einlöffeln – eileffän begraben (Leiche).

Einmach – eimoch (f.) helle Mehlschwitze.

einmargarieren – eimagarian des kannst dar einmargarieren!: das kannst du dir an den Hut stecken! |marinieren|.

einnahn – einaan einnähen; gefangen setzen, einsperren; si was einnahn: sich etwas aneignen, »unter den Nagel reißen«, einverleiben.

einölen – eiöön betrinken.

einpanieren – eibanian mit Panade versehen; lass di einpanieren!: damit hast du bei mir keinen Erfolg!; den hab i mir einpaniert: den habe ich p eingekocht.

einranftln – eiramfdln einkreisen, umstellen, verbarrikadieren; umranden.

einreiten – eireidn einlangen, eintreffen.

einrexen – eiräxn in ein Einmachglas einlegen, einwecken. |nach dem Firmennamen »Rex«|. vgl. p Rexglasl.

einsackeln – eisaggln in eine Tasche stecken; was einsackeln: sich fremde Dinge aneignen; wem einsackeln: je-manden für sich gewinnen.

einschaun – eischaun (beim Versteckspiel) wegschauen, bis der Start erfolgt; scheitern, durch die Finger schauen.

einschenken – eischengn wem einschenken: jemandem Vorwürfe machen, jemanden schelten, heruntermachen; an einschenken: furzen; wem ane einschenken: jemanden ohrfeigen.

einscheren – eischean eingraben, einscharren.

einschiaßen – eischiassn eahm is (auf amal) d Liab ein-gschossen: er hat sich (ganz plötzlich) verliebt.

einschneiden – eischneidn (Scheibe in ein Fenster) einsetzen; essen.

Einschneidung – ei(n)schnei-dung (f.) Mahlzeit, Essen.

einschuastern – eischuasdan si einschuastern: sich einüben, spezialisieren.

einseifen – eisaafn wem einseifen: jemanden mit List für sich gewinnen, überreden, überzeugen; den hob i eingsafndt: den habe ich für mich gewonnen. |jidd.|.

Einspänner – einschbena (m.) p Aanspänner.

einspritzen – eischbrizzn betrinken, ansäuseln.

Einstand – eischdaund Dienstantritt; Einstand zahlen: bei Antritt einer neuen Stelle eine Runde schmeißen.

einstuppen – eischduppm einpudern (Baby).

eintäpschen – eidäpschn eindellen, eindrücken, verbeulen.

eintegeln – eideegln si eintegeln: sich einschmeicheln.

einteilen – eidäun wem einteilen: jemandem Befehle geben, durch Befehle in Atem halten; sich von jemandem »die Kastanien aus dem Feuer holen lassen«.

eintrankeln – eidrangln si eintrankeln: sich besaufen; wem eintrankeln: jemanden boshafterweise unter Alkohol setzen.

eintranklt – eidrangld betrunken.

Eintrapfts – eidrabfds (n.) »Eingetropftes«, Tropfteig als Suppeneinlage.

eintreten – eidredn si an Schaas eintreten: mit etwas Misserfolg haben.

eintunken – eidunkn eintauchen; einsperren, »einbuchten«; si in Arsch eintunken: Schaden erleiden, sich selbst schädigen; wem eintunken: jemanden

(mit Absicht) in Unannehmlichkeiten bringen.

einwaaken – eiwaakn einweichen; prügeln; wem ein-waaken: jemanden im eigenen Saft schmoren lassen; jemandem etwas Schlimmes antun.

einweinberln – eiweimpa’ln si einweinberln: sich einschmeicheln, sich lieb Kind machen.

einwendig – eiwendich innerlich, innen.

einwerfen – eiweafn essen.

Einwurf – eiwuaf (m.) Essen, Mahlzeit.

Eisbär – eisbea (m.) heut rennen d Eisbären um: heute ist es sehr kalt. Eisstoß

Eisen – eisn (n.) Schuheisen, Beschlag; Auto, Motorrad; Handschelle; da stehen dar d(ie) Eisen aus: »da geht einem der Hut hoch«.

Eisenbahn – eisnbaun (f.) da fahrt die Eisenbahn drüber: das ist so sicher wie das Amen im Gebet.

Eisenbahner – eisnbauna (m.) Stoß mit dem Knie ins Gesäß; p

Eisenbahnerschmäh.

Eisenbahnerkuh – eisnbauna-kua (f.) Ziege.

Eisenbahnerschmäh – eisn-baunaschmä (m.) nicht übermäßig origineller p Schmäh; spezieller Trick beim Fußball.

Eisenhut – eisnhuad (m.) Stahlhelm.

Eiskasten – eiskosdn (m.) Kühlschrank.

Eislutschker – eisludschga (m.) Eislutscher, Eis am Stiel; von färbige Eislutschker p traamen = von haaße Eislutschker p traamen: spintisieren, phantasieren, etwas Unglaubwürdiges sagen.

Eisstoß – eisschdos (m.) Treibeis, Eisstau; am Eisstoß warten: auf etwas warten, was nie eintritt, vergeblich hoffen, »Warten auf Godot«.

Eiszapfenschlichter – eiszopfm-schlichda (m.) nutzlose Person, jemand, der eine sinnlose Tätigkeit verrichtet.

Elefant – elefaunt oder ölefaunt (m.) an Elefanten auf der Blasen ham: unter heftigem Harndrang leiden.

Elefantenstampfer – ölefauntn-schdampfa (m. pl.)massige Beine.

Elektrische – elegdrische (f.) Straßenbahn.

Elfer – öfa (m.) (die Zahl) elf; (Fußball) Straf-stoß; (lange) Beine.

Elferfrag – öfafrog (f.) sehr schwierige Frage; unbe-antwortbare Frage. |schwierigste Frage im seinerzeitigen TV-Quiz »21«|.

endeln – endln säumen, Stoffränder einfassen.

endslang – endslaung sehr lang.

Endsrausch – endsrausch (m.) Volltrunkenheit.

Endstrumm – endsdrum (m.) riesengroßes Stück.

Engelmacherin – engl-mocharin (f.) Frau, die Abtreibungen vornimmt (früher auch Kinderfrau, die durch »Unfall« den Tod ihrer Schutzbefohlenen gegen gutes Geld verursachte).

engerltragen – enga’ldrong Kind zu zweit an den Armen haltend tragen.

enter – enta entere Gründ: Vorstädte, abgelegenes Gebiet. |enten: drüben, jenseits|.

entrisch – entrisch unheimlich, gruselig, nicht geheuer; da wird an entrisch: da wird einem unheimlich. |ahd. entrisc: fremd, unheimlich|.

Erbsen – eapsn über sieben p Schaffeln Erbsen verwandt sein: entfernt verwandt sein.

Erd – ead (f.) um d(r) Erd haun: zu (auf den) Boden werfen; in d Erd gehn: schiefgehen, danebengehen; i hau mi um d Erd: ich bin ganz außer mir.

Erdäpfel – eadepfä (m.) Kartoffel; Kopf; Erdäpfeln in der p Montur: Schälkartoffeln; si d Erdäpfel von unten an-schaun: begraben sein.

Erdäpfelschädel – eadepfä-schä’l (m.) (scherzhaft) Niederösterreicher.

Erdmechaniker – ead-mechanika (m.) Deichgräber, Erdarbeiter.

Erdzeisel – eadzeisl (n.) Zieselmaus.

Erpfel – eapfä (m.) Kartoffel (Verballhornung von p Erdäpfel).

es – ees ihr.

Eschenbacher – eschn-bocha (m.) (scherzhaft für) Aschenbecher.

Esel – esl (m.) wann man in Esel nennt, kummt er grennt: (sinngemäß) wenn man von der Sonne spricht, scheint sie.

etepetete – etepetete geziert, fein (ironisch, z. B. sie war ganz auf etepetete: sie spielte die feine Dame).

Eulen – äun (f.) Eule; hässliche Frau.

ex – ex ex gehen: sterben.

Extrawurst – exdrawuaschd (f.) Wurstsorte; Ausnahme; deswegen wer i ka Extrawurst braten: deswegen werde ich keine Ausnahme machen.

extrig – exdrigbesonders, extra.

Ezes – ezes (m. pl., selten auch sg.: Ez)Ratschläge, Tipps. |jidd.|.

Ff

fad – fad langweilig; geschmacklos, ohne Aroma; a fades Aug ham: sich langweilen, schläfrig sein; an faden Magen haben: Sodbrennen haben.

Faden – foo’n (m.) Kälte, Frost; an Faden ham: Kältegrade haben; am Faden ham (oder:) halten: zum Besten haben.

Fadess – fadess (f.) Langeweile, Überdruss; aus Fadess: aus Langeweile, »aus Jux und Tollerei«.

fadisieren – fadisian langweilen.

Fadl – fa’l (n.) Ferkel. |ahd. farheli|.

Fahne – faune (f.) a Fahne ham: intensiv nach Alkohol riechen; reib ma die Fahne!: gib mir die Hand, schlag ein!

Fahrer – fora (m.) Kratzer; Schnitt durch das Gesicht (Zuhälterstrafe für unbotmäßige Prostituierte); Seitensprung; Koitus; wem an Fahrer machen: jemandem eine schwere Wunde im Gesicht zufügen (meist mit Rasierklinge oder Zuckerwürfel); koitieren; einen Seitensprung begehen; kan Fahrer machen: scheitern, Misserfolg haben.

Fahr-ums-Eck – foaumsek (m.) Besen.

Fallerte – folade (n.) s Fallerte ham: unter Epilepsie leiden; aus Ungeschicklichkeit leicht hinfallen.

Falott – falot (m.) Gauner, Lump. |lat. fallere: be-trügen|.

falsch – foesch falscher Fuffzger: Schuft; fal-scher Hund: hinterlistiger Kerl; falscher Has: p faschierter Braten; falscher Samstag: Tag vor einem Feiertag.

Fam – faam (m.) Schaum. |mhd. veime|.

famen – faman schäumen.

Familienstrumpf – famülien-schdrumbf (m.) Penis; in Familienstrumpf auswinden: urinieren.

Fangeisen – faungeisn (n.) Ehering.

fangen – faungan was fangen: stehlen; ane fangen: eine Ohrfeige bekommen.

Fangerl – faunga’l (n.) Fangenspiel.

Fanni – fani (f.) Stephanie (Vorname).

Fanni-Tant – fanidant (f.) für d Fanni-Tant: vergebens, »für die Katz«.

Farb – foab (f.) Farbe; a guate Farb: eine gesunde Gesichtsfarbe; a Farb aufreißen: erröten; Farb schin-den: forciert sonnenbräunen.

Farferl – foafa’l (n.) Suppeneinlage aus Nudelteig; unbeholfenes, täppisches, unansehnliches Mädchen. |ital. farfalla: Schmetter-ling(snudel)|.

Faschen – faschn (f.) p Fatschen.

faschen – faschn p Fatschen.

faschieren – faschian durch den Fleischwolf drehen; durch Schläge arg zurichten; faschiertes p Laberl: Frikadelle. |franz. farce: Fleisch-fülle|.

Faschiermaschin – faschiamaschin (f.) Fleischwolf; wem durch d Faschiermaschin lassen (oder: drahn): jemanden misshandeln, quälen.

Faschierts – faschiads (n.) Hackfleisch.

Fasching – fosching (m.) Fastnacht, Karneval.

Faschingskrapfen – foschings-gropfm (m.) in Fett gebackene Süßspeise aus Hefeteig (ähnlich den »Berlinern« in Deutschland).

Fassltippler – fassldippla (m.) Vagabund, der den letzten Tropfen aus leeren Fässern schlürft; Säufer.

Fatschen – fadschn (f.) Bandage, elastische Binde.

fatschen – fadschn bandagieren.

fäulen – fäun faulen, verfaulen; stinken; schimpfen, sich ärgern, verdrossen sein; gemieden werden (von Lokalitäten; z. B. da fäult s: da ist nichts los).

Faulenzer – faulenza (m.) Blatt mit Linien als Unterlage (Schönschreibhilfe, um gleichmäßig gerade schreiben zu können).

Faustbusserl – fausd-bussa’l (n.) Faustschlag ins Gesicht.

Faustwatschen – fausd-wadschn (f.) Ohrfeige mit geschlossener Faust.

Faxen – faxn (f.) Eigenheit, Flausen; Faxen machen: Unsinn, Schwierigkeiten

machen.

Fazi – fazi (m.) Häftling, der bestimmte Arbeiten verrichtet (z. B. das Essen austrägt) und dafür Vorrechte genießt, Maschores, p Kalfaktor. |ital. facitore: Macher|.

feankern – feankan p feantschkern.

feantschkern – feandschgan ungeschickt schneiden, mit stumpfem Messer schneiden.

feanzen – feanz höhnisch grinsen, spotten.

fechten – fechdn betteln.

Fechter – fechda (m.) Bettler.

Fechtschul – fechdschui (f.) da staubt s in der Fechtschul = da stinkt s in der Fechtschul: da stimmt etwas nicht; das wird noch Folgen haben.

Federant – fedarant (m.) ängstlicher Mensch, Hasenfuß.

Federn – fedan (f. pl.) Federn; Haare; Angst; Federn ham: sich fürchten; Federn

lassen: Haare lassen; etwas einbüßen; von d Federn aufs Stroh kommen: herunterkommen, verarmen.

federn – fedan wem federn: jemanden um Geld erleichtern, »ausnehmen«.

Federpennal – fedapenäu (n.) Federbüchse, Federetui, Etui für Schreibutensilien eines Schülers.

Feigen – feing (f.) Feige; Vagina; Vettel.

Feinspitz – feinschbiz (m.) Gourmet, heikler, wählerischer Mensch, Genießer.

Feitel – fei’l (m.) primitives (Taschen-)Messer. aber p Veitel.

Felberbaam – föwabaam (m.) Weidenbaum. |mhd. velwer|.

felbern – föwan schreiben.

Fenigl – fenigl (m.) Fenchel.

Fensterschwitz – fensda-schwiz (m.) Kondenswasser an der Fensterscheibe; schlechtes Bier; schlechter Kaffee.

Ferdl – ferdl (m.) Ferdinand (Vorname).

Ferschler – feaschla (m.) Fußballer; (Fußball) Stoß mit der Ferse, »Hackentrick«.

Feschak – fäschak (m.) Stutzer, Schönling.

fest – feesd dick, feist; sehr, beträchtlich (z. B. a fester Depp: ein riesiger Dummkopf).

fett – fät betrunken; fett wia die russische Erd = fett wia r a Indianer = fett wia r a Radierer = fett wia r a Hydrant = fett wia r a Ölsardinen: sternhagelvoll.

Fett – fät (n.) sei Fett kriagen (oder: aba-raamen): einen Verweis bekommen; eine Strafe erhalten.

Fetten – fätn (f.) Fett; Korpulenz; Rausch; Effet (beim Billard usw.); in der Fetten: im Rausch, betrunken.

Fettling – fätling (m.) dicker Mann.

fetzen – fäzzn reißen; schlampig oder eilig arbeiten; schnell fahren, rasen; angeben, prahlen.

Fetzen – fäzzn (m.) Lappen, Wischtuch, Scheuertuch; Kleid, Rausch; Tausendschillingschein, hässliche Frau; blöd wia r a p Binkel Fetzen: strohdumm; der ghört mit an nassen Fetzen derschlagen: er ist zu überhaupt nichts nütze.

Fetzenbankert – fäzznbaungad (m.) Lümmel, Taugenichts.

Fetzenbinkel – fäzznbinkl (m.) schäbiges Bündel; abgerissener Kerl, Vagabund.

Fetzendachl – fäzzndachl (n.) Stoffschiebedach (Auto).

Fetzenflieger – fäzznfliaga (m.) Segelflugzeug; schlechtes Auto.

Fetzenlaberl – fäzznlawa’l (n.) selbst genähter Fußball, Stoffball.

Fetzenmufti – fäzznmufde (m.) Garderobier, Zeugwart.

Fetzenplutzer – fäzznbluza (m.) p Fetzenschädel.

Fetzenschädel – fäzznschä’l (m.) Dummkopf.

Fetzentandler – fäzzndandla (m.) Kleiderhändler; Lumpensammler.

Fetzenviertel – fäzznfia’l (n.) Viertel mit sehr vielen Textil-firmen im 1. Wiener Gemeinde-bezirk.

Fetzer – fäzza (m.) Stutzer; Prahler.

Feuchten – feichtn (f.) Feuchtigkeit.

Feuerzeug – feiazeig (n.) scheißt der Hund aufs Feuerzeug!: aber was, pfeif drauf! Na so etwas!

Fiaker – fiaka (m.) Pferdedroschke; Droschkenkutscher; schwarzer Kaffee mit Rum im Wasserglas.

Fiedlerin – fidlarin (f.) futsch is futsch und hin is hin, Anna Maria Fiedlerin = ja well, ja wim, Anna Maria Fiedlerin: da kann man nichts machen, so ist das Leben. |nach einer Alt-Wiener Prostituierten|.

Fierant – firant (m.) Marktfahrer. |ital. fiera: Festtag|.

fifi – fifi klein, putzig.

Figur – figua (f.) in d Figur p stessen (oder schiassen): trinken.

filigran – filigran oder filigrauzart, zerbrechlich, zierlich.

Film – füm (m.) drah kan Film!: mach kein Aufsehen! Mach dich nicht lächerlich!

Filz – füz (m.) unausgeschmolzenes Fett, Flomen; Geizhals.

Filzerl – füza’l (n.) Bierdeckel.

Filzler – füzla (m.) Filzstift, Faserschreiber.

Finger – finga (m.) aus d Finger zuzeln: aus den Fingern saugen, erfinden; si alle zehn Finger abschlecken können: froh sein müssen.

fingerln – finga’ln (eine Frau) mit dem Finger befriedigen.

finster – finsda zwischen finster und Klosterneuburg: am St.-Nimmerleins-Tag.

Finstern – finsdan (f.) Finsternis, Dunkelheit (z. B. in da Finstern: im Dunkeln).

fipern – fipan nach was fipern: nach etwas gierig sein, aufgeregt sein. |fie-bern|.

Firmling – fiamling Firmkandidat; fressen wia r a Firmling: essen wie ein Scheunendrescher.

Fisch – fiisch (m.) Messer; Fehler, Schaden; etwas Unangenehmes; da geht mir der Fisch in Sack auf!: da sehe ich rot!; da is a Fisch in der Suppen: da steckt der Wurm drin.

fischeln – fischln nach Fisch riechen; Genitalgeruch verbreiten.

fischen – fischn stehlen; (er)stechen.

Fischhalle – fiischhoen (f.) auf a Fischhalle p umpudern: umwandeln, umändern.

Fischkalter – fiischkoeta (m.) Fischbehälter. vgl. p Ghalter.

Fisimatenten – fisimatentn (f. pl.) mach kane Fisimantenten: mach keine Faxen, mach keine Umstände. |ital. fisima: Laune, Grille|.

Fisolen – fisoen (f.) grüne Bohne, Brechbohne; Fuß. |lat. Haseolus|.

fitschigogerln – fidschigoga’ln p Pfitschigogerln.

Fitschipfeil – fidschipfäu (m.) p Pfitschipfeil.

fix – fix verdammt; fix no amal! = fix Laudon! = fix Gramadanzen!: verdammt und zugenäht! Kruzifix!

fizeln – fizln schneiden, schnipseln, schnitzen. p fuzeln.

flach – floch pleite; flach liegen: verdutzt sein, begeistert sein.

flachen – flaachen p fladern.

Flacher – flocha (m.) tausend Schilling.

Flachsen – flaxn (f.) Sehne, Flechse.

Flachsenpantscher – flaxnbauntscha (m.) »Würstelmann«, ambulanter Wurstverkäufer.

Flack – flak (f.) Ohrfeige, Schlag.

flacken – flakn schlagen, prügeln.

Flader – floda (f.) Holzmaserung.

fladern – fladan stehlen.

Flamoo – flamo (m.) Hunger.

Flankerl – flanka’l (n.) Fusselchen, Flöckchen, Fluse.

Flaschen – floschn (f.) Flasche; Ohrfeige; Dummkopf, ungeschickter Mensch.

Flattinger – flatinga (m.) Hunger.

flauchen – flauchn stehlen.

fleanschen – fleanschn spöttisch grinsen.

Fleck – fleg (m.) »Nicht genügend« in der Schule; Tausendschilling-schein; As; Brieftasche (vor allem des Servierpersonals).

flecken – flekn funktionieren; »hinhauen«; (beim Kartenspiel) kontrieren.

Fleckerl – fleka’l (n.) quadratische Teigware; Plätzchen, Fleckchen; Flicken; Tausendschillingschein; (beim Kartenspiel) »Kontra«.

Fleckerlpatschen – fleka’lpadschn (m. pl.) aus Stoffresten hergestellte, billige Hausschuhe.

Fleckerlteppich – fleka’l-däwich (m.) aus Stoffresten verfertigter Teppich; Stückwerk, Flick-werk.

Flederwachel – flefaschdeka’ln dawachl (m.) Flederwisch.

Fleischhacker – fleisch-hoka (m.) Fleischer, Metzger; Grobian; Chirurg.

Fleischlaberl – fleisch-lawa’l (n.) Frikadelle, Bulette.

Fleischmarder – fleisch-mada (m.) Mensch, der viel Fleisch isst.

Fleischmaschin – fleisch-maschin (f.) Fleischwolf; wem durch d Fleischmaschin lassen: jemandem hart zusetzen.

Fleischversteckerln – fleischfaschdeka’ln (n. pl.) Verballhornung von p Schinkenfleckerln.

Fleiß – fleiss (m.) wem was z Fleiß machen: etwas tun, damit sich ein anderer ärgert.

Fliagenpracker – fliangbrakka (m.) Fliegenklatsche; große Hand.

Fliagerl – fliaga’l (n.) p Flugerl.

Flieder – flida (m.) Geld.

Flieger – fliga (m.) Flugzeug; Brat-, Grill-, Backhuhn; Rausch.

Flierschen – fliaschn (f.) Maisstroh, Hüllblätter des Maiskolbens.

Flins – flins (m.) Geld.

Flinserl – flinsa’l (n.) Ohrschräubchen; Flitter, kleines glitzerndes Metallplättchen. |mhd. vlins: Kiesel, Stein|.

Flitschen – fliidschn (f.) Herumstreunerin, unmoralische Frauensperson.

Flitscherl – fliidscha’l (n.) Mädchen mit lockerem Lebenswandel.

Flocken – flokkn (f.) Flocke; Tausendschilling-schein; Gag, Witz, Pointe.

Flockerl – floka’l (n.) Flöckchen; Tausendschillingschein.

Flocki – floki (m.) Hundename (auch allgemeine Bezeichnung für Hund); Perücke aus Kunsthaar.

Flohbeidl – floobei’l (m.) unbedeutender Dummkopf; unzuverlässiger Mensch.

Flohdackerl – floodaka’l (n.) Gamasche.

Flohhäuteln – floohei’ln (n.) des geht nur übers Flohhäuteln: das ist sehr, sehr schwierig, kompliziert. |einem Floh die Haut abziehen|.

Flohkino – flookino (n.) kleines Kino »um die Ecke«, Vorstadtkino.

Flohtrücherl – floodricha’l (n.) Bett.

flöten gehen – flötngeen verloren gehen.

Fludern – fludan (f.) flatterhaftes Weib; dummes Weib.

Flug – flug (m.) (Fußball) Flügel(-stürmer).

Flügeln – fliagln (m. pl.) die Flügeln ausbraaten: kündigen; fliehen, fortgehen; bei dir kriegt alles Flügeln: bei dir verkommt alles, wird alles verschlampt.

Flugerl – fluga’l (n.) liederliches Mädchen; a Flugerl auf wem ham: auf jemanden (Mädchen) ein Auge geworfen haben.

Flugfut – flugfut (f., pl.: Flug-futna) Flittchen; Nymphomanin; Vagina einer Nymphomanin.

Flum – flum (m.) Tick, Spleen.

fluschen – fluschn (auf-)flammen; rasch vorbeizischen.

Fluscher – fluscha (m.) Stichflamme; etwas rasch Vorbeizuckendes.

Flutscherl – flutscha’l (n.) p Flitscherl.

fortstampern – fuatschdampan wegjagen, verscheuchen.

fortwurschteln – fuat-wuaschdln si fortwurschteln: improvisie-ren; sich mehr schlecht als recht durchbringen.

Fortwurschtler – fuatwuaschdla (m.) Volkswagen-Käfer. |eigentlich: »Vortwurschtler« für VW|.

Fotschi – fodsche (n.) Fotschi spielen: Häschen spielen.

Fotz – fooz (m.) Mund; Flunsch; an Fotz zaarn: ein Mäulchen ziehen; in Fotz hängen lassen: Trübsal blasen; si am Fotz draufsteigen: schmollen. |mhd. fatz: Fratze|.

Fotzen – fozzn (f.) Ohrfeige; a böhmische Fotzen: Ohrfeige mit dem Handrücken. |tschech. facka: Ohrfeige|. aber p Votzen.

fotzen – fozzn ohrfeigen.

Fotzhobel – foozhowä (m.) Mundharmonika.

Frack – frak (m.) (lebenslänglicher) Kerker; unbezahlte Schuld; an Frack anmessen: zu lebenslänglicher Haft verurteilen; scheiß dar net in Frack!: »mach dir nicht in die Hose!«; an Frack anhängen: zechprellen.

Frackerl – fraka’l (n.) Trinkgefäß für Schnaps (Miniaturkaraffe). |franz. flacon: Fläschchen|.

Fraisen – fraasn (pl.) p Frasen.

frank – fraunk wirklich, tatsächlich, in der Tat (z. B. du bist frank a Dillo: du bist wirklich ein Dumm-kopf ); anständig, untadelig; nicht vorbestraft.

Frankfurter – fraunkfuata (f.) »Wiener« Würstchen; ein nicht Vorbestrafter.

Frankist – fraunkisd (m.) anständiger Mensch; ein nicht Vorbestrafter.

Frankistin – fraunkisdin (f.) Geheimprostituierte; nicht zur Unterwelt gehörige Frau.

fransen – fraunzen wem ane fransen: jemanden ohrfeigen.

Franzischkerl – franzischka’l (n.) Räucherkerze.

Frasen – fraasn (pl.) »Fraisen« = epilepsieähnlicher Krampfzustand; großer Schreck; in d Frasen fallen: zu Tode erschrecken; die Frasen kriagen: sich erregen, verrückt spielen. |mhd. vreise: Schreck|.

fratscheln – fradschln (indiskret) fragen.

Fratschlerin – fradschlarin (f.) Marktweib, Hökerweib.

Fratz – frozz (m.) (unartiges) Kind.

Frauenkäferl – fraunkefa’l (n.) Marienkäfer.

Fräuln – fräun (f.!) (»besseres«) Fräulein.

Fremder – fremda (m.) was waaß a Fremder?: wie soll ich das wissen?

fressen – fressnessen; was fressen: sich mit etwas zufrieden geben, etwas hinnehmen. vgl. p gfressen.

fretten – frettn si fretten: sich behelfen; schlecht und recht auskommen. |mhd. vreten: abquälen|. vgl. p Gfrett.

Freund – freind (m.) Freund von die Würm!: werter Freund! Sportsfreund! Mensch!; Freund no amal!: na so etwas!

Freunderlwirtschaft – freinda’lwiadschofd (f.) Günstlingswirtschaft.

Fried – friid (m.) gib an Fried!: sei friedlich, gib Ruhe!

Friedhofsjodler – fridhofs-jodla (m.) böser Husten.

Friedhofsspargel – fridhofsschbaagl (m.) Zigarre, Virginier.

Friedl – friidl (m.) Friedrich, Friedhelm, Fridolin (Vornamen); Wintermantel.

frisch – frisch erst recht, trotzdem (z. B. dann hat er eahm frisch ane betoniert: dann gab er ihm erst recht eine Ohrfeige).

frischgfangt – frischgfaungd debütierend, neu eingestellt.

frischgflacht – frischgflachd p frischgflackt.

frischgflackt – frischgflakd neu ernannt, neu in einer Stellung, »frisch gebacken«.

Frissling – frisling (m.) gefräßiger Mensch, Fresssack.

Frittaten – fridatn (f. pl.)in Streifen geschnittener Pfannkuchen als Suppeneinlage. |ital. frittata: Eier-speise|.

Fritzelacke – frizzelakke (m. sg.!) an Fritzelacke machen: der Länge nach hinfallen. |nach der Farbenfirma »FritzeLacke«, deren Firmenzeichen einen

Jungen zeigt, der mit einer offenen Lackdose in der Hand gestürzt ist|.

Frnak – frnak oder pfrnak (m.) (große) kräftige Nase, »Zinken«. |tschech. frnák|.

Froschgoscherl – frosch-goscha’l (n.) Löwenmaul (Blume); Verzierung am p Dirndl.

Frucht – fruchd (f.) goscherte Frucht: Maulheld, Großmaul, vorlauter Mensch.

Früchterl – frichda’l (n.) Früchtchen, schwer erziehbarer, liederlicher Jugendlicher.

Fruchtwurzen – fruchd-wurzen (f.) Phallus (bildhaft zur Bezeichnung großer Potenz).

Fru-Fru-Glaseln – frufru-glasln (n. pl.)sehr dicke Brillen. |von »Fru-Fru«, einem Produkt der Wiener Molkerei: Sauerrahm mit Marmelade, gefüllt in Flaschen mit dickem Boden|.

Frühböhms – früböms (m. pl.)Kartoffelsorte (meist: Stockerauer Frühböhms).

Frustl – frusdl (m. oder n.)Frustrierte(r), Neurotiker(in).

Fuaß – fuas (m., pl.: Füaß – fiass) (meist) Bein; Fuß; z Fuaß rechnen: im Kopf rechnen: wem Füaß machen: jemanden zur Eile antreiben; si an weißen Fuaß machen: sich in ein günstiges Licht stellen; Füaß kria-gen: gestohlen werden; wia eingschlafene Füaß schmecken: fade schmecken; si d Füaß in Bauch stehn: so lange stehen, bis einem die Füße weh tun; in Herrgott d Füaß abschlecken: bigott sein.

Fuaßdacken – fuasdakn (f.) Schuhabstreifer.

Fuchserer – fuxara (m.) Juwelier.

fuchsern – fuxan golden.

Fuchtel – fuchdl (f.) altes Weib, Vettel; zänkisches Weib; unter der Fuchtel stehen: von jemandem beherrscht werden, unter dem Pantoffel stehen.

fuchteln – fucht’ln (die Arme) hektisch bewegen.

fuchtig – fuchdig zornig, wütend.

fudeln – fu’ln schlecht, schlampig aus-führen, stümpern; (auf einem Musikinstrument) improvisieren; ungeschickt p fingerln.

Fufe – fufe (f.) Funkstreife. |Funkstreife|.

fühlen – fün si fühlen: stolz sein, eitel sein, sich gut vorkommen.

Fum – fum (m.) Hochmut.

Fummel – fumml oder fummä (f.) Vagina; Frau, Vettel.

Fünfe – fümfe (m. pl.) alle Fünfe grad sein lassen: inaktiv sein, sich’s gut gehen lassen.

Fünferl – fümfa’l (n.) Fünfziggroschenstück.

fünferln – fümfa’ln du kannst ma (in) Buckel fünferln!: rutsch mir den Buckel runter!

Fünferlschmäh – fümfa’l-schmä (m.) billiger Trick, matter Witz.

Funkenschuaster – funknschuasda (m.) Elektriker.

Funsen – funsn (f.) Laterne, Kerze, schwaches Licht; keifendes Weib, Vettel.

füranand – fiaranaundfüreinander; vorbei, vorüber; füranand kommen: zurande

kommen; sich ins Einvernehmen setzen.

füranander – fiaranaundap füranand.

Furchenscheißer – fuachn-scheissa (m.) Landwirt, Agrarier; Student der Universität für Bodenkultur.

Fürst Bamsti – fürscht bamschdi (m.) vgl. p Bamstig.

Fut – fut (f., pl.: Futner, auch Futna) weibliches Genital; Frau; Prostituierte.

Futhaar – futhoa (n.) weibliches Schamhaar; ums Futhaar: um ein Haar, beinahe.

Futhusar – futhusaar (m.) Filzlaus.

Futlapperln – futlappa’ln (n. pl.) Schamlippen; mit de Fut-lappern paschen: geil sein, mannstoll sein; sexuell erregt werden.

futnarrisch – futnaarisch weibstoll.

Futneid – futneid (m.) Geschlechtsneid, Missgönnen einer Sexualpartnerin; Eifersucht.

Futnerheftl – futnahefdl (n.) Sex-Magazin, Pornoheft.

Futraspel – futroschbä (f.) Penis; Damenfahrrad.

futsch – fudsch fort, weg. |ital. fuggire: fliehen|.

fuxen – fuxnärgern (z. B. dös fuxt mi: das ärgert mich).

fuzeln – fuzln winzig klein schneiden; sehr kleine Stücke abschneiden, abschnippeln, schnippeln. |ital. futile: geringfügig|. p fizeln.

Fuzerl – fuza’l (n.) Fusselchen; sehr kleines Schnitzel.

Gg

g- p auch k-

— — —

Gaaß – gaas (f.) Ziege; Geiß, Frauenzimmer; des klingt, wia wann die Gaaß auf d Trommel scheißt: das klingt fürchterlich, dieser (musikalische) Einsatz war sehr unexakt, das war sehr unrhythmisch. aber p Gas.

Gaaßbart – gasboad (m.) Ziegenbart.

Gaaßbemmerl – gasbemma’l (n.) Ziegenkot.

Gaaßhaxen – gashaxn (m.) Kapuzinerpilz; Einbruchswerkzeug, gegabeltes Brecheisen; Schweißfuß.

Gaaßtriller – gasdrilla (m.) Tremolo.

Gabel – gowä (f.) (Kartenspiel) Kartenpaar, das die Farbe des Gegenspielers durchbricht; gespreizte Frauen-schenkel; die Gabel machen: die Beine breit machen (Frau).

gaberln – gawa’ln(Fußball) mit dem Fuß unter den Ball fahren und diesen hoch schlagen.

gach – gaach jäh, rasch; auf di Gache: plötzlich.

gachblond – gaachblond weißblond, wasserstoff blond.

Gacher – gaacha (m.) Jähzorn; an Gachen kriagen: zornig werden.

Gachkneißer – gaach-kneissa (m.) rasch verstehende Person. p Blitzkneißer.

Gadern – godan (m.) Gatter, Zaun; Ring (Juwel).

gagerlgelb – gaga’lgöb p kakerlgelb.

gagerzen – gogazn gackern; stottern. |mhd. gagzen|.

Galerie – galari (f.) Wiener Unterwelt; Zahnreihe, Kiefer (»obere und untere Galerie«).

Galerist – galarisd (m.) Gauner, Unterweltler.

Gall – gäu (f.) Galle; mi frisst die Gall = da geht ma die Gall hoch: ich ärgere mich maßlos.

gallig – galig p geilig.

Gallitzinberg – gaslizinberg (m.) Wienerwalderhebung im 16. Wiener Gemeindebezirk.

gamen – gaman Gelüst, Appetit auf etwas haben.

gamerzen – gamazn gähnen.

gamsig – gamsig geil, lüstern.

Ganauser – gaunausa oder ganausa (m.) Gänserich.

Ganef – ganef (m.) Ganove, Gauner. |jidd.|.

gangen – gaungan hinüber, kaputt (z. B. a Siche-rung is gangen: eine Sicherung ist durchgebrannt).

Gangl – gangl (n.) (Kartenspiel) Spielvariante beim p Bauernschnapsen, bei der ein Spieler ohne Atout alle Stiche machen muss.

Gankerl – ganka’l (m.) Tod; Teufel; Schlingel.

Ganseljüdin – gansljidin (f.) Jüdin mit allen den Ostjuden unterstellten schlechten Eigenschaften (abwertend).

Ganserl – gansa’l (n.) kleine Gans; dummes Mädchen.

ganserln – gansa’lnausplaudern, petzen; schwatzen; sticheln, necken.

Gansl wein – ganslwein (m.) (scherzhaft für) Trinkwasser.

Garderobefuaß – gadrowe-fuaß (m.) (Fußball) Fuß, mit dem man ungeschickt ist (den man »in der Garderobe abgegeben« hat).

garezen – gorazn ein Geräusch verursachen, das durch Mark und Bein geht (z. B. durch das Schaben einer Kreide an der Tafel).

garnieren – ganian stehlen, wegnehmen (z. B. in Schein garnieren: den Führerschein abnehmen).

Gas – gas (f.!) Stadtgas; wem die Gas ab-drahn: jemandes Tätigkeit unterbinden; die Gas aufdrahn: Selbstmord (durch Gasvergiftung) begehen. aber p Gaaß.

Gaserer – gasara (m.) Gasmann, Bediensteter der Gaswerke.

Gaskastl – gaskasdl (n.) Kästchen als Verbau des Gaszählers.

Gaß – gaas (f.) p Gaaß.

Gassen – gossn (f.) über d Gassen: Straßenverkauf (von z. B. Alkoholika); der kommt a no in mei Gassen: mit dem werde ich auch noch abrechnen; dem werde ich das noch heimzahlen.

Gatsch – gaadsch (m.) Straßenkot, Schlamm, Matsch; breiige Masse; hupf in Gatsch und schlag Wellen! = hau di in Gatsch und p kräull beim Kanäul wieder außi!: lass mich doch in Ruhe! |tschech. kaše: Brei|.

Gatschen – gaadschn (f.) Person, die kein Geheimnis behalten kann; Petzer(in).

gatschen – gaadschn ausplaudern, verpetzen.

Gatscherl – gaadscha’l (n.) Entlein. |tschech. kače, ungar. kacsa|.

Gatschwellen – gaadsch-wön (f.) Schmachtlocke.

Gattehosen – gattehosn (f.) (lange) Unterhose. |ungar. gatya: Hose|.

Gattinger – gattinga (f.) p Gattehosen.

Gäu – gäu (n.) Tätigkeitsbereich; ins Gäu kommen: ins Gehege kommen.

Gaudee – gaudä oder gaudä (f.) Vergnügung; zwecks Gaudee: spaßhalber. |lat. gaudium|.

gaudig – gaudig spaßig, amüsant.

Gebärvater – gebeafota (m.) Penis.

geben – geem si was geben: genießen, konsumieren (z. B. si an Film geben: einen Film ansehen); i wer da geben!: ich werde dir zeigen, wer der Herr ist!; da gibt s nix!: daran ist nicht zu rütteln!; gib (s) ihm!: volle Kraft voraus!; »gib ihm Saures!«.

Geber – geeba (m.) am Geber sein: (beim Kartenspiel) an der Reihe sein, die Karten auszuteilen, zu geben.

gedeftet – gedeftet bedrückt, niedergeschlagen.

Gedicht – gedichd (n.) ein Gedicht: exzellent (vor allem von Speisen).

Gehschul – gäschui (f.) Laufstall.

Geier – geia (m.) gieriger Mensch; Händler, Geschäftsmann (in Zusammensetzungen, z. B. Autogeier: Autohändler); Hehler; Wucherer; (auch) Exekutionskleber p Kuckuck; da bin i Geier: da-rauf bin ich gierig.

geiern – geian schauen, spähen; sich als Voyeur betätigen.

geigeln – geigln schwanken, taumeln, torkeln. |mhd. gogelen: wackeln|.

Geigen – geing (f.) Geige; Genital; Zigarettenspitze; Bett; a p Hund auf der Geigen sein: ein Metier besonders gut beherrschen; in der Geigen hängen: überlastet sein; nicht ein noch aus wissen.

geil – geil oder gäu großartig, wunderbar.

geilig – gäulig oder galig fett, geil (Speisen).

Gejeier – gejeia (n.) p Gseres.

Gelber – göwa (m.) Blondschopf; Homosexueller.

gell – gö nicht wahr? Gelt?

Gelsen – gössn (f.) Stechmücke, Schnake; p schiache Gelsen: hässliches Mädchen; p gselchte Gelsen: hagerer Mensch, Schwächling.

Gelsendippel – gössn-dippä (m.) durch Mückenstich entstandene Schwellung.

Gelsenreitschul – gössnreit-schui (f.) Areal mit besonders vielen Stechmücken (z. B. eine Sommerfestspielarena). |anklin-gend an »Felsenreitschule«|.

geltsgod – göldsgod (Kurzform von) vergelt’s Gott!

gemma! – gemma gehen wir! Vorwärts! Hopp! Hoppauf!; gemma, gemma, kalt is net!: dalli, dalli!

gemsig – gemsig p gamsig.

genehm – genem gut, angenehm; is genehm?: ist Ihnen das so recht?

Genierer – scheniara (m.) Schüchternheit, Scheu; Scham; ohne Genierer: ungeniert, ohne Hemmungen.

Gent – Tschent (m.) modisch gekleideter Mann; feiner Kerl. |engl. gentleman|.

Genussspecht – genussschbächd (m.) Genießer.

Genusswurzel – genusswuazl (f.) Penis.

Gerberhund – geawahund (m.) p speiben wia r a Gerberhund: heftig erbrechen.

Germ – geam (f.) Hefe; Effet (Billard usw.); in d Germ greifen: falsch spielen (Musik); wem mit der Germ nehmen: jemandem mit Tricks oder Witz beikommen. |lat. germen: Keim|.

Germtaag – geamdaag (m.) Hefeteig; aufgehn wia r a Germtaag: sich aufblähen; plötzlich dick werden; sich ereifern. p aufgehn.

Germwampen – geamwaumpm (f.) Schwangerschaftsbauch.

gern – gean wem gern ham: jemanden lieben; du kannst mi gern ham!: du kannst mich … (Götz-Zitat)!

Gerstl – geaschdl (n.) Suppeneinlage aus zerriebenem Teig, Grütze; Geld; ausschaun wia r a p gspiebenes Gerstl: ungesund aussehen.

Geseires – geseires (n.) p Gseres.

gestern – gestan kommen S gestern!: das weiß ich doch längst! Da hätten Sie früher kommen müssen!

Gewurl – gewual (n.) Gedränge, Durcheinander.

gfäult – gfäud faulig, verfault; schlecht, mies.

gfeanzt – gfeanzd hämisch, boshaft, heimtückisch.

gfehlt – gföd des is gfehlt: das ist das Verkehrte.

Gfraßt – gfrassd (n.) boshafter Kerl, Schuft.

Gfraßtsackl – gfrassdsakl (n.) Schuft (meist scherzhaft).

gfrearn – gfrean (Perf.: gfreat) gefrieren, Frostschäden verursachen.

gfressen – gfressn wem (oder was) scho gfressn ham: jemanden (oder etwas) nicht ausstehen können, zuwider finden.

Gfrett – gfret (n.) Schererei, Unannehmlichkeit, Sorge, Ärger.

gfretten – gfretn p fretten.

gfreun – gfrein freuen; na, gfreu di!: (drohend)na warte nur!; si gfreun wia r a nackerter Neger: sich freuen wie ein Kind.

Gfrier – gfria (f.) Frost.

Gfrieß – gfriis (n.) Gesicht; Flunsch, Mäulchen; elender Kerl.

Gfrorenes – gfrurns (n.) Speiseeis.

gfüllt – gfüd gefüllt; dick, korpulent.

Gfüllter – gfüda (m.) dicker Mensch.

Ghaam – kaam (f.) in der Ghaam: im Geheimen, in aller Stille.

ghaazt – kaazd geheizt; schwul.

ghalten – koedn behalten; aufnehmen (Schule, Firma, Heer etc.) .

Ghalter – koeta (m.) Behälter; Fischbehälter.

ghaut – kaud gehauen, geschlagen; gewitzt, durchtrieben.

Ghörtsi – keazi (n.) Anstand, der »gute Ton«. |das gehört sich|.

gicksen – gixn mit der Stimme überschnappen; stehlen (verniedlichend); beim Spiel (z. B. Billard) vom Ball abrutschen.

Gidi – gidi (m.) Tölpel, Tollpatsch.

Giedern – gidan (f.) Steinschleuder.

Gieral – giral (m.) gieriger Kerl; Geizhals.

gierig – giarig sonderbar, bemerkenswert (z. B. des is a gieriger p Haberer: das ist ein bemerkenswerter Bursche).

Gieß – giiss (n.) Mineralwasser; a Achtel mit Gieß: ⅛ l Wein mit Mineralwasser auf ¼ l gestreckt. |Gießhübler Wasser|.

Gifthäferl – gifdhefa’l (n.) jähzorniger Mensch.

Gifthütten – gifd hittn (f.) Lokal, Gasthaus; Schnapsbude.

Giftler – gifdla (m.) Drogensüchtiger.

Giftnigl – gifdnigl (m.) schnell erregbarer Mensch, zänkischer Mann.

Giftschüppel – gifdschiwä oder gifdschippä (m. oder n.)widerspenstig abstehendes Haarbüschel am Wirbel; jähzorniger Mensch.

Giftspritzen – gifdschbrizzn (f.) zänkisches Weib.

Gigerer – gigara (m.) pferdefleischhauer.

Gigeripatschen – gig(a) ribodschn p Kikerizpatschen.

Gigerl – giga’l (m.) Geck.

Gigerlfutter – giga’lfuada (n.) Studentenfutter.

gigerzen – gigazn p gicksen.

Gigl – gigl (m.) amal der Gigl, amal der p Gogl: einmal dieser, einmal jener; wen’s trifft, trifft’s.

Gimpfte – gimpfde (n.) da geht ma s Gimpfte auf: da geht mir der Hut hoch. |»das Geimpfte«: Impfpustel|.

Gimpftl – gimpfdl (n.) p Gimpfte.

Girardi – schiraadi (m.) breitkrempiger, flacher Strohhut. |nach dem Schauspieler Girardi|.

Girigari – girigari (m.) Hin und Her (beim Billard); Penis.

Gitsch – gidsch (m.) Delle, Schramme; »Dachschaden«; leichter Rausch.

gitschen – gidschn (zusammen-)stoßen, -prallen; koitieren.

Giz – giz (m.) p Gizzi.

Gizzi – gizi (m.) (Jäh-)Zorn. |ital. guizzo: Zappelei|.

Gladiolen – gladioen (f.) Gladiole; Kopf.

Glander – glanda (n.) Geländer.

Glanz – glaunz (m.) kan Glanz am Taler ham: nicht ganz bei Sinnen sein.

Glasaug – glosaug (n.) Glasauge; wem a Glasaug schlagen: ins Auge spucken (meist nur als Drohung); Glasaugen: Brille.

Glaserer – glosara (m.) Glaser; dei Vater war ka Glaserer: (geh zur Seite,) du verstellst mir die Sicht; du stehst mir im Licht.

Glaspatzen – glosbozzn (m. pl.)Brille; Augen.

Glasscherbenbongo – glos scheambongo (m.) Brillenträger.

Glasur – glasua (f.) nach der Glasur spalteln: nach der Schrift sprechen, gebildet tun.

glatt – glott zwa glatt, zwa verkehrt: spe-zielles (einfaches) Strickmuster; nach »Schema F«.

glatzert – glozzad kahlköpfig, ohne Haare; abgefahren, glatt (Autoreifen).

Glatzerter – glozzada (m.) kahlköpfiger Mann (oft als Schimpfwort verwendet).

gleich – gleich auf gleich: geordnet, in Ordnung; auf gleich kommen: auf einen grünen Zweig kommen.

gleichschaun – gleichschaunähneln; was gleichschaun: etwas darstellen, nach etwas aussehen; des schaut dar gleich: das ist typisch für dich.

Gleisböhm – gleisbäm (m.) Straßenbahner.

Glocken – glokkn (f.) Glocke; Wasserspülung; d Glocken läuten: Wasserspülung ziehen.

Glockenspiel – glokkn-schbü (n.) Wasserspülung; a geheimes Glockenspiel: verborgener innerer Wert, unsichtbarer Reiz.

Glockentrottel – glokkn-trotl (m.) Straßenbahnfahrer.

Glöckerl – glekka’l (n.) Glöckchen; wia r a Glöckerl: tadellos, »wie geschmiert«.

Gluat – gluad (f.) Glut; Rausch; in der Gluat: betrunken.

glüaten – gliatn glühen. aber p glühen.

gluatig – gluadig betrunken.

glühen – glün (mit Auto oder Motorrad) rasen. aber p glüaten.

Glump – glump (n.) p Glumpert.

Glumpert – glumpad (n.) wertloses Zeug, Kram, Gelumpe; langs Glumpert: langer Lulatsch, »Longinus«.

Glunsen – glunsn (f.) p Klunsen.

Glurn – gluan (f. pl.) Augen.

glurn – gluan schauen, starren, glotzen. |mhd. lûren: lauern|.

Glycerinhütten – glizarinhittn (f.) Gasthaus, Kneipe.

GM – geäm (f.) Sittenpolizei. |Polizeidezernat für »Geschlechtskrankheiten und Mädchenhandel«|.

Gmachtl – gmachdl (n.) angemachter Brei, Mischung, Gerührtes.

gmaht – gmaad gemäht; a gmahte Wiesen: eine kinderleichte Sache; eine bereits eingefädelte Sache.

gnä – gnä (Kurzform von) gnädig; gnä Frau (oder Herr): gnädige Frau; gnädiger Herr (Anrede an Unbekannte, Kunden oder dem Anschein nach Höherstehende).

Gnack – gnak (n.) Genick; am Gnack ham: am Hals haben; was haut an ins Gnack: etwas (z. B. eine Gewohnheit) schlägt durch, überkommt einen; des wachst ma scho beim Gnack auße: das hängt mir schon zum Hals hinaus; wem aufs Gnack steigen: jemanden hart anpacken.

Gnackwatschen – gnakwadschn (f.) Ohrfeige von hinten, Schlag in den Nacken.

Gnackwurst – gnakwuaschd (f.) (scherzhaft) Genickwurst. p Knackwurst.

Gnädige – gnädiche (f.) Dame aus besserem Haus; Dienstherrin.

gnaschtig – gnaschdig naschhaft, wählerisch, heikel.

gneißen – gneissn oder kneissn p pkneißen.

gnötig – gnädich eilig; s gnötig ham: in Eile sein; dringend auf die Toilette müssen. |genötigt|.

Go – go (f.) (Euphemismus für) p Goschen.

Goalesel – goiesl (m.) (Fußball) Torhüter.

Göd – geed (m.) Pate.

Godel – go’l (f.) Patin; Mädchen, Frau, Geliebte.

Goder – goda (m.) Doppelkinn, Fettkinn. |ital. gota: Wange|.

Goderl – goda’l (n.) Kinn, Kehle; wem s Goderl kratzen: jemandem schmeicheln, schöntun, »um den Bart gehen«.

Göderl – geda’l (n.) Schweinefleischsorte (zwischen Rüssel und Brust).

godikat – godikad das heißt, will meinen, sozusagen. |lat. quod dicat: was heißen soll|.

godigkeit – godikeit p godikat.

Gogerlfraas – goga’lfraas (f.) p Pockerlfraas.

Gogerln – goga’ln (n. pl.) Hoden; die p Eier.

gogerzen – gogazn p gagerzen.

Gogl – gogl (m.) Kunde einer Prostituierten; Betrogener, Ausgenützter; Blinder (beim Gespräch zwischen Blinden). vgl. p Gigl.

Goglmogl – goglmogl (n.) Getränk aus Zitrone, Eidotter und Zucker (angeblich gut gegen Halsweh und Grippe).

Gogosch – gokosch (m.) p Kokosch.

Golasch – golasch (n.) p Gulasch.

Golatschen – goladschn (f.) p Kolatschen.

Gold – goed (n.) der is ja no Gold: der ist um vieles besser im Vergleich zu anderen; Schale Gold: Kaffee mit p Obers, heller als ein p Brauner.

Goldfasan – goedfosau (m.) höherer Offizier (mit viel Gold auf den Aufschlägen). |ur-sprünglich für uniformierte Chargen der NSDAP ver-wendet|.

Goschen – goschn (f.) Mund, Maul; Mundwerk; in d Goschen haun: einen Schlag ins Gesicht versetzen; wem a Goschen anhängen: mit jemandem Streit anfangen, jemandem die Meinung sagen; sei Goschen net uma-sonst füattern: ein gutes Mundwerk haben; sei Goschen halten: still sein, schweigen; a Goschen wia r a Schwert ham: eine scharfe Zunge haben; si d Goschen über wem zreißen: über jemanden herziehen; auf d Goschen fliagen: stürzen, hinfallen; Schiffbruch erleiden; der ihr Goschen müa-ßen s extra derschlagen, wann s stirbt: sie hat ein (kaum umzubringendes) Mundwerk, sie hat Haare auf den Zähnen. |evt. ahd. geskôn: gähnen|.

Goschenschuaster – goschn schuasda (m.) Zahnarzt, Dentist.

Goscherl – goscha’l (n.) Mäulchen, Mündchen; Koseausdruck für kleine Mädchen; Zierborte am p Dirndl; (ironisch) Schandmaul.

goschert – goschad frech, vorlaut, großmäulig; a goscherte Frucht: Frechdachs, Großmaul.

Goscherter – goschada (m.) Großmaul.

Gössermuskel – gössamuskl (m.) Bierbauch. |Biermarke »Gösser«|.

gotigkeit – godikeit oder godichkeid p godikat.

Gott – got (m.) net wissen, wo Gott wohnt: sich nicht auskennen; na, dann grüß Gott!: na so etwas! Na dann gute Nacht!

Gottsöberster – goz-ewasda (m.) allerhöchster Vorgesetzter, »Big Boss«.

gox! – gox Vorsicht, jemand kommt! (Lehrer oder Polizei). aber p Koks.

grabeln – growän tasten, fingern, fummeln, stochern; etwas unbeholfen tun. |graben, volksetymologisch manchmal vermischt mit krabbeln|.

Grabler – grobla oder growla (m.) täppischer, unbeholfener Mensch; Tattergreis; Mann, der bei Frauen seine Hände nicht im Zaum halten kann.

Gradel – gra‘l (m.) sackleinwandähnliche Stoffart, grobes Gewebe. |Fischgrät|.

Graffel – graffl oder graffä (n.) Zeug, Plunder. |mhd. ref: Gestell|.

Graffelwerk – grafflweag oder grafflweach (n.) wertloses Zeug, Plunder.

Gramadanzen – gramadanzn (f. pl.)Firlefanz, Getue.

Gramanzer – gramanza (m.) Gasthausbediensteter, der schmutziges Geschirr von den Tischen abräumt; Herum-stöberer.

Grammel – gramml oder grammä (f.) Fettgriebe; eingetrockneter Nasenschleim. aber p Grammel (n.) .

Grammel – gramml oder grammä (n.!)hässliche Frau; Hure. aber p Grammel (f.) .

Grammelkirschen – gramm-lkiaschn (f.) festfleischige Kirschensorte.

Grammelknödel – grammlkne’l (m. oder n.) mit p Grammeln gefüllter Kloß.

grammeln – grammln knirschen, grummeln.

Grammelpogatschen– gramml-pogadschn (m. oder n.) Hefegebäck, in das p Grammeln eingebacken werden.

Grammelschmalz – gramml-schmoez (n.) ausgelassenes Schweinefett mit p

Grammeln.

grammelt – grammld grammelt voll: zum Bersten voll.

Grammeltreiber – grammldreiwa (m.) Zuhälter.

Granabeeren – granabea’n (f. pl.)Wacholderbeeren.

Granada – granada dann spielen s Granada: dann wird hart durchgegriffen werden. |nach dem Lied »Granada«|.

Grant – grand (m.) Missmut, Verdrießlichkeit, Groll, üble Laune. |greinen|.

granteln – grantln missmutig, verdrossen, übellaunig, zänkisch sein.

grantig – grandig missmutig, übellaunig, zänkisch.

Grantscherben – grandscheam (m.) Griesgram.

grapschen – grabschn stehlen.

Grasaff – grasaff (m.) junger Dummkopf.

Grashupfer – grashubfa (m.) Heuschrecke; Laubfrosch.

Grassert – grassad (n.) grüne Zweige von Nadelbäumen.

Graten – gradn (f.) Gräte; dünne Person.

graten – grodn geraten, gelingen; mir hat s graten: ich bin gerade noch davongekommen.

gratisblitzen – gratisblizzn zusehen, ohne Eintritt bezahlt zu haben.

Grätzel – grezzl (n.) p Gretzel.

Gräu – gräu (m.) an Gräu kriagen: ärgerlich werden.

graupert – graupad zerzaust, verwahrlost, widerborstig; si graupert giften: sich grün und blau ärgern.

Grausbirn – grausbian (f. pl.) mir steigen d Grausbirn auf: ich habe Angst, mir schwant Böses.

grauslich – grauslich ekelhaft, hässlich, widerlich.

Graz – graz und wann s um Graz geht = und wann s Graz gilt: auch wenn alles auf dem Spiel steht. |angeblich nach einem Ausspruch von Kaiser Ferdinand II.|.

grean – grea [nasaliert] grün; unmoralisch, betrügerisch, schlecht; grean wia d p Henn unter n p Schwaaf: fahl im Gesicht, kränklich aussehend; grean is!: Vorsicht! Achtung! (die Polizei kommt); grean spritzen: hochdeutsch sprechen.

Greane – greane (f.) Missetat, Vergehen, unmoralische Tat.

Greaner – greana (m.) Grüner; Polizist; rotzige Spucke, Auswurf; i p schlaz dar an Greanen in s p Briafkastel: ich spucke dir in den Briefkasten (als Drohung).

Greankerl – greanka’l (n.) im Augenwinkel eingetrocknetes Sekret.

Greanzeug – greanzeig (n.) Grünzeug, Gemüsemischung, Suppengrün; unreife Leute.

Grebelter – gräwäda (m.) besonders qualitätsvoller Wein (Wein aus p gerebelten, das heißt einzeln abgenommenen Trauben).

greberzen – gräwazn aufstoßen, rülpsen. |jidd.|.

Greibel – greibl oder greiwä (n.) Ramsch, Plunder; schlechter Apparat, schlechte Maschine, unzuverlässiges Auto oder Motorrad.

Greibelwerk – greiblweag oder greiblweach (n.) p Greibel.

Greifenstein – greifmschdein Burgruine nahe Wien; nach Greifenstein fahren: Frau sexuell betasten, »abgreifen«.

Greißler – greissla (m.) Krämer, Viktualienhändler; Kleinkrämer, »Tante-EmmaLaden«. |mhd. grûz: Korn|.

Greißlerrechnung – greissla-rechnung (f.) Rechnung, bei der man es sich zu einfach macht, Milchmädchenrechnung.

Grenadiermarsch – grenadia-marsch (m.) deftiger p Schmarren aus Erdäpfeln, Teigwaren und p Grammeln.

Gretl – grä’l (f.) Margarete (Vorname); Mädchen; fesche Gretl: besonders anziehendes Mädchen; falsche Gretl: hinterfotziges (weibliches) Wesen.

Gretzel – grezzl (n.) näherer Umkreis des Wohnortes, Teil eines Stadtviertels. |mhd. gerötze|.

griaseln – griasln bitten, betteln; schöntun, Süßholz raspeln; rieseln (Schnee).

Griasler – griasla (m.) Bettler; Krämerseele.

griaslert – griaslad großkörnig, grobporig. |wie Grieß|.

griaß di! – grias di Grüß Gott! Guten Tag! Ser-vus! (Gruß in Du-Form, jovial, vgl. p griaß Ihna!).

griaß Ihna! – grias inaGrüß Gott! Guten Tag! (Gruß in Sie-Form, eher jovial, vgl. p griaß di!).

Griaßkoch – griaskoch (n.) aus Grieß hergestellter Brei, meist reichlich mit Zucker und Schokolade versüßt. vgl. p Koch.

Griaßkörndlannagler – grias-keandlaunogla (m.) Pedant, Krämerseele.

Griaßpapperl – grias-bappa’l (n.) p Grießkoch.

Griaßsackl – griassakkl (n.) s Griaßsackl schwingen: klein-krämerisch, pedantisch agieren; sich einschmeicheln wollen. vgl. p griaseln.

Gribs – gribs (m.) Kerngehäuse (beim Obst); Gurgel; den kriag i no beim Gribs:

den bekomme ich noch zu fassen.

Griffel – griffä (m.) Schreibstift; Finger.

Grill – grü (m.) Grille; Griller; schmächtiger, magerer Mensch; der frisst z Mittag an Grilln und auf d Nacht d Haxen: er isst fast nichts, »wie ein Vögelchen«.

Grinsel – grinsl (n.) Kimme (am Gewehr); Rinnsal.

Griss – gris (n.) starke Nachfrage, »Run«.

gröber – grewa ziemlich groß, beträchtlich (z. B. a gröbere Sache: eine ziemlich bedeutende Angelegenheit).

Groikerl – groika’l (n.) p Kroigerl.

groß – gros was wird des, wann s groß is?: was soll das werden?; der p Muaß is a großer Herr: was sein muss, muss sein; der wird aber groß schauen: der wird sich aber wundern.

großgoschert – grosgoschad großmäulig.

Großkopferter – groskopfada (m.) hoch gestellte Persönlichkeit; Großmaul, Angeber.

Großschädlerter – gros-schä’lada (m.) p Großkopferter.

Gröste – gräste (m. pl.) Röstkartoffeln.

Gruaben – gruam (f.) Grube; Grab.

Gruabenzuzler – gruam-zuzla (m.) Senkgrubenentleerer. vgl. p zuzeln.

Gruftspion – grufd-schbiaun (m.) suspekte Figur; Mann mit stechendem Blick; Schwerkranker, Todeskandidat.

Grund – grund (m.) Heimatbezirk, -viertel, Bezirksteil; d Leut vom Grund: die hier Ansässigen, die Alteinges-senen; die entern Gründ: Vorstädte, Peripherie.

grundeln – grundln schlafen, dösen; tauchen; sich gehen lassen.

gründlichmachen – grindlichmochn aufräumen, einen Großputz machen.

Grünspecht – grün-schbechd (m.) Polizist (in Uniform).

gsackelt – xakkld (gut) gekleidet; gsackelt wia r a Großfürst: stutzerhaft gekleidet. |Sakko|.

gsalzen – xalzn teuer, überhöht (z. B. dem seine Preise san gsalzn: er verlangt überhöhte Preise).

Gsangl – xangl (n.) Gesang (abwertend).

Gsatzl – xazzl (n.) Absatz, Strophe; Kernspruch; sei Gsatzl aufsagen: sagen, was man zu sagen hat.

Gsäus – gsäus (n.) Gelärm, Aufhebens.

Gschäft – gschäfd (n.) Geschäft, Laden; Beschäftigung; Arbeitsplatz; Genitalien; volles Gschäft = mi(t) n ganzen Gschäft: mit voller Kraft; servas Gschäft!: oho!

Gschaftl – gschafdl (n.) Arbeit, Beschäftigung, Betätigung, Nebenjob meist lukrativer Art, Pöstchen.

Gschaftlhuaber – gschafdl-huawa (m.) Wichtigtuer, Betriebsnudel, Vereinsmeier.

Gschaftlhuaberei – gschafdl-huawarei (f.) Wichtigmacherei, unnütze Betriebsamkeit.

gschalnt – gschoend gut gekleidet (z. B. gschalnt wia dar Flocki: auffällig gut gekleidet).

Gschälter – gschöda (m.) Polizist.

Gscham – gscham (n.) Genitalien.

gschamig – gschamig schamhaft.

gschamster Diener! – gschamsdadina gehorsamster Diener! (veralteter Gruß, oft ironisch).

Gschamsterer – gschams-dara (m.) Freund, Geliebter; an Gschamsterer reißen: (achtungsvoll) grüßen. |Verball-hornung von »gehorsamster Diener!«|.

Gschau – gschau (n.) Gesichtsausdruck.

gscheckert – gschäkad scheckig, gefleckt.

gscheit – gscheit oder gscheidklug; geeignet, nützlich; wia net gscheit: sehr heftig, ohne Maß und Ziel.

Gscheit – gscheid (m.) der Herr Gscheit: ein Neunmalkluger.

Gscheiterl – gscheita’l (n.) »blasser« Intellektueller.

Gscher – gschea (n.) Scherereien, Unannehmlichkeiten; Dienerschaft.

Gscherter – gscheada (m.) Bauer, Provinzler, Hinterwäldler. |»Geschorener« – zur Zeit der Leibeigenschaft durften Bauern keine langen Haare tragen|.

Gschert-Indien –s gschead-indien (n.) hinterste Provinz, hinterwäldlerische Gegend.

Gschicht – gschichd (f.) Geschichte; Angelegenheit; Menstruation; a Gschicht!: eine großartige Sache!; und die Gschicht hat si: damit hat sich die Sache; die Gschicht ham: die Regel haben.

Gschirr – gschia (n.) Geschirr; Damenunterwäsche (Büstenhalter und Hüftgürtel).

Gschirrl – gschia’l (n.) kleines Gefäß; Blumentopf; steig in s Gschirrl und blüah als Holunder!: lass mich in Ruhe!

Gschirrlbrunzer – gschia’lbrunza (m.) Friedhofsgärtner. |Boshafte Annahme, Friedhofsgärtner verrichteten ihre Notdurft in die p Blumengschirrln des Gräberschmucks|.

gschissen – gschissn schlecht, ungut; des is gschis-sen: das ist sehr schlecht; s Gschissene auswendig ham: in der Klemme stecken.

Gschissener! – gschiassana (m.) Anrede (nicht unbedingt unfreundlich gemeint).

Gschisterer – gschisdara p Bschisterer.

Gschistibohare – gschisti-bohare (m.) p Gschistibohavitschek.

Gschistibohavitschek – gschistibohawitschek (m.) Wichtigtuer, Umstandsmeier.

Gschistigschasti – gschisti-gschasdi (n.) Getue, Unfug, Firlefanz; Gschistigschasti Gummilasti = Gschistigschasti Gummiquasti: ach was! |tschech. čisté saški: reiner Unsinn|.

Gschlader – gschloda (n.) unappetitliches Getränk, Gesöff. |mhd. slôte: Lehmwasser|.

Gschlapfter – gschlapfda (m.) langsamer Tanz; (Fußball) Schuss, bei dem man den Ball nicht richtig erwischt hat. |wie mit p Schlapfen|.

gschleckt – gschlekd geleckt; übertrieben aufgeputzt, »wie geleckt«.

gschleunen – gschleina gelingen, Glück haben.

Gschloss – gschlos (n.) Schloss (nur Gebäude!).

gschmackig – gschmakkig schmackhaft, geschmackvoll.

gschmalzen – gschmoezn p gsalzen.

Gschmierter – gschmiada (m.) Polizist.

gschnappig – gschnapig schnippisch.

Gschnapster – gschnaps-da (m.) der Gschnapste sein: verloren haben. |Schnapsen|.

Gschnas – gschnas (n.) Maskenfest; Trödel, Talmi, Schnickschnack.

gschneckerlt – gschnekka’ld lockig, gekräuselt (Haar).

gschnecklert – gschnekklad p gschneckerlt.

gschottert – gschodadmit Schotter belegt (Straße); gschottert voll: gerammelt voll.

Gschotterter – gschodada (m.) Kaffee mit Rum.

Gschraa – gschraa (n.) Geschrei; ins Gschraa kommen: ins Gerede kommen; a Gschraa machen: Zeter und Mordio schreien.

Gschrapp – gschropp (m.) Kind, Knirps.

gschrauft – gschraufd verschroben, umständlich (z. B. er redt gschrauft: er drückt sich sehr umständlich aus).

Gschruz – gschruuz (m.) p Schruz.

G

gschupft – gschupfd überspannt, exaltiert, extravagant, mit unzulänglichen Mitteln jeder Modetorheit folgend; erledigt, in Ordnung.

gschusslert – gschuslad nervös, zerfahren.

gschüttelt – gschüttld nicht ganz bei Trost.

Gschwafel – gschwafl (n.) Geschwätz, Gerede.

Gschwindigkeit – gschwin-dichkeid (f.) in der Gschwindigkeit: flüchtig, obenhin.

Gschwuf – gschwuf (m.) Liebhaber.

gselcht – xöchd geräuchert; gselchter Aff: Dummkopf, Blödmann; gselchter p Haring = gselchte p Gelsen: magerer Mensch.

Gselchter – xöchda (m.) Blödian; Polizist.

Gselchts – xöchds (n.) Räucherfleisch.

Gseres – xeres (n.) Gejammer, Lamento. |jidd.|.

Gsetzl – xezzl (n.) p Gsatzl.

Gsiberger – xibeaga (m.) Vorarlberger. |alemann. gsi: gewesen|.

Gsiberl – xiwa’l (n.) »Kassiber«, verbotene schriftliche Nachricht eines Gefangenen an einen Mithäftling oder an die Außenwelt.

Gsicht – xichd (n.) Kerl (abwertend); a Gsicht machen: enttäuscht oder verärgert dreinschauen; si was in s Gsicht p stessen: trinken, essen, rauchen; da schlaft dar s Gsicht ein: das ist langweilig, ohne Saft und Kraft; wem wia aus n Gsicht grissen sein: jemandem verblüffend ähnlich sehen; des hat jetzt a Gsicht: das sieht jetzt gut aus; a Gsicht wia r a Briafkastel – links und rechts zum Einehauen: unsympathisches Gesicht, Ohrfeigengesicht; a Gsicht wia r a Kinderarsch: glattes, bartloses Gesicht.

Gsichtsbad – xichdsbad (n.) a Gsichtsbad nehmen: sich sehen lassen, sich zeigen; spazieren gehen.

Gsichtswäsch – xichdswesch (f.) p Gsichtsbad.

gsotten – gsodn gesotten; net gsotten und net braten: weder so noch so.

Gspan – gschban (m.) Partner, Kollege, Freund (immer als Teil eines Paares; z. B. Anführgspan: in Druckereien der Setzer, dem ständig ein Lehrling zugeteilt ist).

gspannen – gschbaunan p spannen.

Gspaß – gschbas (m.) Spaß, Amüsement, Witz, Kapriole.

Gspassettl – gschbassettl (n.) Späßchen, Scherz.

gspaßig – gschbassig lustig, witzig; sonderbar, seltsam.

Gspaßlaberln – gschbaslawa’ln (n. pl.)Brüste.

Gspäulter – gschbäuda (m.) Polizist.

Gspeiblert – gschbeiwlad (n.) Erbrochenes.

gspieben – gschbiim erbrochen, gekotzt; gspieben ausschaun: kränklich aussehen; wia r a gspiebenes Äpfelkoch ausschaun: leichenblass sein, fahl im Gesicht sein.

Gspiel – gschbüü (n.) Spiel; Genitalien.

gspitzt – gschbizzd gespitzt, spitz; abgemagert, kränklich.

gspritzt – gschbrizzd mit Sodawasser vermengt; geschwänzt; blöd; unecht; (Kartenspiel) kontriert; ein Achtel gspritzt: ein Achtel Wein mit Sodawasser auf ein Viertel aufgefüllt.

Gspritzter – gschbrizzda (m.) Wein mit Sodawasser, Schorle; Dummkopf,

Blödian; Kaffee mit Rum oder Weinbrand; Haschischraucher.

Gspule – gschbule (m.) Knirps.

Gspür – gschbüa (n.) ka Gspür ham: kein Gefühl, kein Einfühlungsvermögen haben.

Gspusi – gschbusi (n.) Techtelmechtel. |ital. sposi: Verlobte|.

Gstanken – gschdankn (m.) Gestank; Wirbel, Unruhe, Ärgernis.

Gstanzl – gschdanzl (n.) Schnadahüpfl, Scherzreim; (Lied-)Strophe; Absatz, Aussage, Satz.

Gstätten – gschdettn (f.) Schutt-, Müllhalde, verwahrlostes Stück Land.

gstatzt – gschdazzd herausgeputzt, protzig; vollbusig.

gstaucht – gschdauchd kleinwüchsig, kurzbeinig.

Gstauchter – gschdauch-da (m.) kleinwüchsiger, kurzbeiniger Mensch.

Gsteam – gschdeam oder gschdem (n.) Werkzeug; Tabakspfeife.

Gsteamel – gschdeaml (m.) Knirps, kleiner Mensch.

gsteckt – gschdekkd gsteckt voll: zum Bersten voll.

Gstell – gschdö (n.) Gestell, Stellage; Körper, Körperbau.

gstellt – gschdöd kräftig; mollig, kurvenreich; gstellt sein: anwesend sein wie vereinbart.

Gstiss – gschdis (m.) Scheidebrief, Laufpass, Abweisung, Kündigung; höchste Karte im (Kartenspiel) Tarock (Sküs); wem in Gstiss geben: jemanden fortweisen; die Beziehungen zu jemandem abbrechen.

gstopft – gschdopfd geflickt; reich, wohlhabend.

Gstopfter – gschdopfda (m.) Mensch, der viel Geld hat.

Gstrampfter – gschdraumpf-da (m.) ländlicher Tanz.

Gstreckter – gschdräkda (m.) verlängerter schwarzer Kaffee.

Gstudierter – gschdudiada (m.) »Studierter«, Akademiker, Gelehrter.

Gsturi – gschdure (f.) Spaß, Gaudi, Tumult.

gsund – xund gesund; sehr, beträchtlich (z. B. der is gsund p bedient: er ist sehr krank); gut, schön; gar nicht gut; sunst bist eh gsund?: bist du von Sinnen?; a gsunde p Hacken: eine schwere Arbeit; a gsunde Maschen: ein guter Schmäh.

gsundstessen – xundschdessn si gsundstessen: sich bereichern.

guat – guad gut; sei so guat!: bitte! Tu mir das nicht an! Das darf doch nicht möglich sein!; ka guat tun: ein Tunichtgut sein; mit wem (oder was) ka guat tun: sich nicht mit jemandem (oder etwas) vertragen; ka Guater: schlechter Kerl, Gauner; guat, aber aus: leider nicht mehr zu haben; guat schaun mir aus: es steht gut (auch ironisch: schlecht) um uns (um unsere Sache).

Gucken – gukka (n. pl.) Augen (z. B. sperr auf die Gucken!: schau doch anständig!).

Guckerl – gukka’l (n.) Guckloch in der Wohnungstür, Spion.

Gufler – gufla (m.) Unhold; zum Gufler werden: rot sehen, von Wut übermannt werden. |österreichischer Frauenmörder der fünfziger Jahre|.

Gugerligu – gugaligu (m.) Klatschmohn. |franz. coquelicot|.

Gugermucken – gugamukkn (f. pl.)p Gugerschecken.

Gugerschecken – gugaschekkn (f. pl.) Sommersprossen. |Kuckuck, der am Bauch gesprenkelt ist|.

Guglhupf – guglhupf (m.) Napfkuchen; Irrenhaus.

Gulasch – gulasch (m. oder n.) scharf gewürztes Fleischgericht; (beleibter) Hund; aus wem a Gulasch machen: jemanden fürchterlich verprügeln. |ung. gulyás, in Ungarn aber pörkölt genannt|.

Gulden – gui‘n (m.) Geld; Vermögen, Verdienst.

Gummiadler – gummiodla (m.) Brat-, Grillhuhn.

Gummibälle – gummibelle (m. pl.) auf alle Fälle scheißen Hunde kaane Gummibälle: wie dem auch sei.

Gummiflieger – gummifliaga (m.) p Gummiadler.

Gummihupferl – gummihupfa’l (n.) (scherzhaft für) Kartoffelkloß.

Gummihütten – gummihittn (f.) Irrenhaus.

Gummiradler – gummi-radler (m.) Gefährt mit Gummireifen.

Gummischuaster – gummischuasda (m.) Reifenhändler, -monteur, Vulkaniseur.

Gummiwurscht – gummiwuaschd (f.) Gummiknüppel.

Gummiwurschtel – gummiwuaschdl (m.) Gummipenis.

Gumpolds – gumpoeds (m.) Gumpoldskirchner (hochwertiger Wein aus der Gegend südlich von Wien, rund um Gumpoldskirchen).

Gundl – gundl (f.) Kundigunde (Vorname); dumme Person.

Gupf – gubf (m.) Hügel, Kuppe; gehäufte Kuppe auf einem Hohlmaß, Portion in Kugelform (Sahne, Eis usw.) .

gupft – gupfd gehäuft.

Gurgel – guagl (f.) Kehle, Hals; was in d falsche Gurgel kriagen: etwas »in die

falsche Kehle bekommen«.

Gurgelpropeller – guaglbropölla (m.) Smokingschleife, Querbinder.

gurken – guakn (mit dem Auto) langsam fahren, dahinkrebsen.

Gurken – guakn (f.) Gurke; Nase; Penis; unangenehme Frau; (schlechtes) Auto; Sprechfunkgerät; wem die Gurken gebn: jemanden angreifen, heruntermachen, zur Schnecke machen; »vernaschen«; Gas geben; der kann die Gurken ham!: der hat bei mir keine Chance!; prost, dass die Gurken wachst!: auf dein Wohl!; durch die Gurken spielen: (Fußball) den Ball zwischen den Beinen hindurchspielen; da hört si der Gurkenhandel auf: da gibt’s keine weitere Diskussion mehr.

Gurkenglaseln – guaknglasln (n. pl.)sehr dicke Brillen.

Gurkenhachel – guaknhachl (m.) Gurkenhobel.

Gurkenscheiben – guaknscheim (f.) hast Gurkenscheiben auf d p Ohrwascheln?: bist du taub?

Gurkenschmäh – guakn-schmäh (m.) dummer Spaß, einfältiger Trick.

Gurkentreiber – guakn-dreiwa (m.) Lenker eines nicht sehr flotten Fahrzeugs.

Gurkerl – guaka’l (n.) kleine Einlegegurke; Witz, Pointe; einfältiges Mädchen; Penis; da kannst dar a rostiges Gurkerl ins Knie schiaßen: die Angelegenheit ist hoffnungslos; gfülltes Gurkerl: schwangere Frau.

gurkerln – guaka’ln pissen.

Gürteltier – giatldia (n.) Prostituierte minderer Klasse. |vom Straßenstrich auf dem Wiener Gürtel|.

Gustav – gustaf (m.) hast scho wieder in Gustav mi(t) n Gasthof verwechselt?: hast du schon wieder alles durcheinander gebracht?

gustieren – gustian kosten; genüsslich ausprobieren.

Gusto – gusta (m.) Geschmack; Appetit, Neigung; Lust; falscher Gusto: Appetit ohne Hunger; Gusto und Watschen san verschieden: über Geschmack kann man nicht streiten.

Gustomenscherl – gustomenscherl (n.) appetitliches Mädchen.

Gustospatzerl – gustoschbazza’l (n.) p Gustomenscherl.

Gustostückerl – gusto-schdikka’l (n.) besonders vorzügliches Stück (z. B. einer Speise).

Gut – gut (m.) der Herr Gut: jemand, der sich überlegen dünkt, eingebildeter Laffe. |das hochdeutsche »gut« statt »guat« wird eingesetzt, um die Hochnäsigkeit des Menschentyps zu symbo-lisieren|.

Gwaltinger – gwoetinga (m.) Gewalttäter, Gewaltverbrecher.

Gwand – gwaund (n.) Kleidung; fahr aus n Gwand!: zieh dich aus!; schmeiß oder hau di ins Gwand!: zieh dich an!; wem aus n Gwand beuteln: jemandem körperlich hart zusetzen.

Gwandlaus – gwaundlaus (f.) lästiger, zudringlicher Mensch.

gwaschen – gwoschn des hat si gwaschen: das ist nicht von schlechten Eltern; dastehen mi(t) n gwaschenen Hals: mit leeren Händen dastehen, sich vergeblich auf etwas vorbereitet haben.

Gwerbschein – gwerbschein (m.) Collare (schwarzer Brustlatz) der katholischen Priester.

gwichst – gwixd gewitzt, raffiniert.

Gwichterl – gwichda’l (n.) weibliche Brust.

gwickelt – gwikld schlecht gwickelt: schlecht aufgelegt; mir ham gsund gwickelt: wir haben ordentlich viel gegessen.

Gwind – gwind (n.) Gewinde; hau eahm a Gwind in Arsch, damit er besser rotiert! = hau (brunz) eahm a Gwind in Arsch, dass er Schraufen scheißt! = brunz eahm a Gwind in Arsch, dass si di p Schas derstessen!: »gib ihm Saures«!

Gwirks(t) – gwiax(d) (n.) p Gwürgst.

Gwölb – gwööb (n.) Gewölbe; Laden, Gasthof (eher unmodern und im innerstädtischen Bereich gelegen).

Gwürgst – gwiaxd (n.) Scherereien, Unannehmlichkeiten.

Gwürznagerl – gwiaznaga’l (n.) Gewürznelke.

Hh

Haad – haad (f.) Heide (insbesondere die »Simmeringer Haad«).

haamdrahn – haamdrahn wem hamdraahn: jemanden töten, ermorden; si hamdraan: Selbstmord begehen.

haamgeigen – haamgeing»heimleuchten«; si haam-geigen lassen können: mit etwas keinen Erfolg haben.

haampressen – haambressn si haampressen: sich heimwärts begeben.

haamscheiben – haamscheim (Perf.: haamgschiebn) wem haamscheiben: jemanden nach Hause fahren.

haamsuachen – haamsuachn wem haamsuachen: jemanden heimsuchen; besuchen.

Haar – hoa (n. pl.) si was in d Haar schmieren können: sich etwas an den Hut stecken können; des is für d Haar: das ist sinnlos, vergeblich »für die Katz«; große Haar: abstehendes Haar (Afro-Frisur).

haarneuch – hoaneich funkelnagelneu.

haaß – haasheiß; ausgezeichnet, modern, »in«; haaß auf was: auf etwas erpicht; haaß gehn: zornig werden; haaße 50 Schilling: sage und schreibe 50 Schilling.

Haaße – haasse (f.) heiße Wurst (meist p Burenwurscht), die man an einem Würstelstand isst.

haaßen – haassn heißen; nix haaßen: nichts taugen; nichts wert sein; nicht gut schmecken; nicht schön sein.

Haaz – haaz (f.) (Karten-, Glücksspiel) Einsatz; die Haaz schmeißen: Einsatz legen.

haazen – haazn heizen; (mit dem Auto) rasen; ane haazen: Zigarette rauchen.

Haazerl – haaza’l (n.) Autowettfahrt (im normalen Verkehr); wildes Spiel, vehemente Betätigung; Zigarettenpause.

habedehre – hawedeeregrüß Gott! O Gott! Alle Achtung!; erledigt, kaputt. |»ich habe die Ehre«|.

habediener – hawedina p habedehre.

haben – haum p Ham.

Haberei – hawarei (f.) Freundeskreis.

Haberer – hawara (m.) Freund, Bekannter, Kamerad, Kumpel; Geliebter; Mann; Pappkamerad (beim Schießen). |hebr. chawer: Kamerad|. vgl. p verhabert.

Habern – howan (m.) Hafer.

habern – hawan essen.

Haberngaß – howangas (f.) widerliches Frauenzimmer.

Habschi – habschi (m.) Diminutiv für p Haberer.

Hachel – hachl (f.) Gemüsehobel.

hacheln – hachln Gemüse hobeln; streiten.

hackeln – hakkln arbeiten; streiten.

Hacken – hokkn (f.) Beil; Arbeit; Beruf; krimineller Akt, »Ding«; Prostitution; zu dera Hacken wer i a no an Stiel finden: das werde ich schon noch hinkriegen;

in d Hacken schicken: in die Arbeit schicken; auf den Strich schicken.

hackenstad – hokknschdad arbeitslos.

hackenvalat – hokknvalad p hackenstad.

Hacker – hokka (m.) Kerbe, tiefer Kratzer, scharfkantige Beschädigung; Zug (von Zigarette oder Getränk).

Hackerpepi – hokkabäpi (m.) Pferdemetzger.

Hackl – hakkl (n.) Hackebeil, Küchenbeil; Arbeit; wem s Hackl ins Kreuz haun (oder schmeißen): jemanden verleumden, gegen jemanden intrigieren; da musst duckt (geduckt) gehen, weil d Hackln so tiaf fliagen: hier herrscht eine intrigante Atmosphäre.

Hackler – hakkla (m.) Arbeiter.

Hacklputz – hakklbuzz (m.) Essen; Gefängniskost. vgl. p Achelputz.

hacklschmeißen – hakkl schmeissn intrigieren.

Haderlump – hodalump (m.) Lump, Taugenichts.

Hadern – hodan (m.) Stoffabfall, Lumpen; Scheuerlappen; Kleidung; (Ballspiel) Schusskraft, scharfer Schuss; hohes Tempo; (Musik) Hit; Spielkarten; Vettel; alles a H Bund Hadern: alles ein und dasselbe, dasselbe Lumpenpack.

Häfen – hefm (m. oder n.) Kochtopf; Gefängnis; Verstärker, Lautsprecher; klappriges Auto; jähzorniger Mensch; s Häfen geht eahm über: er gerät in Zorn; übers Häfen fahren: rasen wie ein Irrer (Auto); übers Häfen: sehr umständlich.

Häfenbruader – hefm-bruada (m.) Ganove, Knastbruder, Häftling.

Häfendiab – hefmdiab (m.) Fleisch, das beim Kochen stark schrumpft.

Häfenstückl – hefm-schdikkl (n.) Vergehen, Verbrechen; Missetat (für die man eigentlich ins Gefängnis kommen sollte).

Häferl – hefa’l (n.) Tasse, Schale; Zylinder (Motor); Auspufftopf; Pokal (als Preis); jähzorniger Mensch; hab i Häferl gsagt, dass s scheppert?: habe ich etwas Schlimmes (Falsches) getan?

Häferlgucker – hefa’l-gukka (m.) »Topfgucker«, neugieriger Mensch (der in der Küche in die Töpfe schaut).

Häferlkaffee – hefa’lkaffä (m.) Blümchenkaffee, Ersatzkaffee.

Haftel – hafdl (n.) Drahthäkchen mit Öse (zum Zusammenhalten von Stoff); Koitus (einzelner Akt); a Haftel machen: beischlafen.

Haftelmacher – hafdl-mocha (m.) Drahthakenhersteller; aufpassen wia r a Haftelmacher: peinlich genau auf etwas achten, aufpassen »wie ein Schießhund«.

Hahn – hau (m.) Lokalverbot; wem in Hahn geben: jemanden hinauswerfen, entlassen.

Häkel – häkl (m.) Spott, Fopperei; Spaß.

hakeln – hakln (ver)haken; streiten.

häkeln – häkln unkl p hallamaschdunkel.

hallamaschdunkel – halamaschdunkl aus und vorbei, hoffnungslos.

Hallelujah – haläluja (m.) langer Hallelujah: großer Mensch.

Hallo – halo (m.) der Hallo is scho gsturben = der Hallo war a Rennpferd = der Hallo liegt neben an Hörst = der Hallo liegt am p Zentral = der Hallo liegt in Atzgersdorf: unwirsche Erwiderung auf den Zuruf »hallo!«. aber p Hallo – halo (n.) .

Hallo – halo (n.) Aufsehen, Lärm; Hetz, Wirbel, Jagd; des war a Hallo!: das war ein Aufsehen! aber p Hallo – halo (m.) .

Hallodri – halodri (m.) Bruder Leichtfuß, Taugenichts. |griech. Allotria: vergnüglicher Unfug|.

Hallofon – halofon (n.) Telefon.

Hals – hoes (m.) dastehn mi(t) n gwaschenen Hals: mit leeren Händen dastehen, dastehen wie bestellt und nicht abgeholt; wem am Hals ham: für jemanden sorgen müssen.

Halstüachl – hoesdiachl (n.) Halstuch; i scheiß ma ins Hals-tüachl: na so was! Das darf ja nicht wahr sein!

halt – hoed halt, eben (vielseitiges Füllwort; z. B. wanns d halt kannst: sobald du eben kannst; dann kumm i halt um aans: dann komme ich eben um eins).

haltaus! – hoedaus Moment! Nicht doch!

halten – hoedn verlässlich sein, treu sein; seine sexuelle Pflicht erfüllen; auf wem halten: jemanden schätzen, über jemanden nichts kommen lassen.

Halter – hoeda (m.) Hirt; verlässlicher Mensch, Getreuer; fressen wia r a Halter: essen »wie ein Scheunendrescher«.

Halterbua – hoedabua (m.) Hirtenjunge; einihaun wia r a Halterbua: essen »wie ein Scheunendrescher«.

halts zsamm! – hoeds zsam sei ruhig! Sei still!

ham – haum haben; mit wem was ham: mit jemandem ein Techtelmechtel haben; i hab di net: ich weiß nicht, was du meinst; den hat s: er ist nicht ganz richtig im Kopf; da hat s was: da stimmt etwas nicht; hätt ma s net, so tät ma s net: wir können uns das ja leisten.

Hamham – hamham (n.) (Kindersprache) Essen.

Hammer – hauma (m.) Spleen, »Dachschaden«; Dummkopf; Sensation, Aufsehen erregende Aktion, Knüller, »Hit«; Tausendschillingschein; (Fußball) Schusskraft, Schießfuß, scharfer Schuss; wem am Hammer gehen: jemandem auf die Nerven fallen.

Hammerln – hama’ln (n. pl.)Schuhe.

Hamur – hamua (m.) Humor; Laune, Stimmung; an Hamur ham wia r a Kreuzspinn, wann ausgmal(n)t wird: sehr übler Laune sein.

han? – haa [nasaliert] was? Wie?

Hand – haund (f.) Hand von der p Butten!: Hände weg!; kehr um d Hand: im Handumdrehen.

Handbrezen – haundbrezn (f.) Handschelle. |franz. bracelet: Armband|.

Handgurken – haundguakn (f.) Walkie-Talkie-Gerät,CB-Funk-gerät.

Handibussi – handibussi (n.) Handkuss (meist ironisch).

Handkuss – haundkuss (m.) zum Handkuss kommen: der Dumme sein, unschuldig zur Verantwortung gezogen werden.

Handlee – handle (m.) herumziehender Handelsjude; Mensch, der immer feilscht.

Handwagl – haundwagl (n.) Handwagen; mi(t) n Handwagl fahren: onanieren.

hängen – hengan mit wem hängen (oder hängert werden): mit jemandem in Streit geraten; in der p Geigen hängen: überlastet sein; nicht ein noch aus wissen.

Hänger – henga (m.) LKW-Anhänger; Hängebusen; Aussetzer (z. B. beim

Aufsagen eines Texts).

Hangerl – hanga’l (n.) Serviertuch, Kellner-Wischtuch; Lätzchen; s Hangerl schmeißen: »das Handtuch werfen«, aufgeben, resignieren.

Hangerlritter – hanga’l-ritta (m.) Kellner.

Hanserlgschäft – hansa’l-gschäfd (n.) schlecht gehendes Geschäft; Geschäft, das nicht der Rede wert ist, »Groschengeschäft«.

Hanserlgspiel – hansa’lgschbüü (n.) kindisches Spiel, Spiel mit niedrigen Einsätzen.

Hansi – hansi (m.) Hans (Vorname); Kanarienvogel; Eichhörnchen; Penis; Klosettmuschel; in Hansi die Zähnd putzen: scheißen.

Hansl – hansl (m.) Johann (Vorname); schales Bier, Bierrest, Tropfbier; Person; a paar Hansln: nur wenige Leute.

Hanslbank – hanslbaunk (f.) Heinzelbank, Schnitzbank, Werkbank.

Hanslschliafer – hansl-schliafa (m.) Mauergerste (die durch ihre Grannen in der Kleidung emporkriecht).

Hansltippler – hansl-dippla (m.) Vagabund, Stadtstreicher, der um Bierreste bettelt.

hantig – hantich oder hantig bitter, herb; zänkisch, barsch, streng. |mhd. handec: bitter, scharf|.

Hapfen – hapfm (f.) p Harpfen.

Happel – happl oder happä (n.) Häuptel, Kopf (von Salat, Kohl); Kopf.

Happelsalat – happlsolod (m.) grüner Salat.

happen – happm fangen; springen; stehlen, wegnehmen. |jidd. chappen: fangen|.

Happerl – happa’l (n.) Gemüsekopf; (rascher) Koitus.

haptschi – happdschi Gesundheit! (Zuruf, wenn jemand niest).

harb – haab böse, ärgerlich, p resch; schneidig, nett; a harbe Gretl: ein p resches Frauenzimmer; net harb: nett, freundlich; a harber p Schas: ein netter Kerl; harbe Tanz: unsentimentale Tanzweisen; a harber Schwaaßer: ein netter Kumpan; harbe Rappen: schneidige Rösser; harb sein: böse sein, sich ärgern. |herb|.

Haring – haring (m.) Hering; dürrer Mensch, magere Person.

Härmer – heama (m.) Griesgram, Miesepeter, jemand, der alles viel zu schwer nimmt.

Harmonika – hamonika (f.) vielfächerige Brieftasche (Kellner); Vagina.

Harpfen – hapfm (f.) Harfe; Bett; weibliche Genitalien.

Härte – heate (f.) des is a Härte: das ist nicht von schlechten Eltern.

Has – hos (m.) Hase, Kaninchen; Mädchen; p heuriger Has: unerfahrener Mensch, Anfänger, Neuling; alter Has: Mensch mit Erfahrung; Hasen schiaßen: auf Schürzenjagd gehen.

Hasard – hassaa (m.) Streit, Tumult.

Hascher – hascha (m.) bedauernswerte Person, Jammerlappen. |mdh. haeschen: schluchzen|.

Hascherl – hascha’l (n.) Kind; bedauernswerter Mensch; schüchterner Mensch.

Hasen – hosn (m. pl.) Mädchen, Frauen; Kinder. vgl. p Has.

Hasenöhrl – hosnea’l (n.) Totentrompete (Pilz).

Haserl – hasa’l (n.) Häschen; sehr schüchterne, sehr harmlose Person; gibt der Herrgott a Haserl, gibt er aa s Graserl: irgendwie wird es schon gehen, der Herrgott sorgt für seine Geschöpfe.

Haslinger – hoslinga (m.) Haselstock, Prügel.

hasrig – haasrich heiser.

hassamadunkel – hassama-dunkl p hallamaschdunkel.

Hatschek – hatschek (m.) Akzentzeichen. |ursprünglich nur im Tschechischen|.

Hatschen – hadschn (f.) ausgetretenes Schuhwerk; abgetakeltes Weib, Schlampe.

hatschen – hadschn gehen, marschieren; hinken, humpeln, schlurfen, sich dahinschleppen; hinken (z. B. Vergleich), nicht durchdacht sein, nicht gut funktionieren; ghupft wie ghatscht: egal. |mhd. hatsche: Ente oder hakezen: hinken|.

Hatscher – hadscha (m.) anstrengender Marsch, Wanderung.

hatschert – hadschad hinkend; schief, verzogen, verwachsen; unrichtig, ungeschickt.

Hatscherter – hadschada (m.) Hinkender, Körperbehinderter.

Hauben – haum (f.) Haube; Schaumkrone (auf dem Bierglas); Rausch; Vorhaut; Präservativ; a Hauben aufham: betrunken sein; a alte Hauben: ein »alter Hut«; Hunter d Hauben kommen: heiraten.

Haubenstock – haumschdok (m.) dummer Mensch; schwerhöriger Mensch.

Häuberl – heiwa’l (n.) Häubchen; a Häuberl aufham: betrunken sein.

Haucherl – haucha’l (n.) Homosexueller.

haun – haun (Perf.: ghaut) schlagen; werfen; si über d Häuser haun: fortgehen, das Feld räumen; um d Erd haun: zu Boden werfen, fallen lassen; si um d Erd haun: (vor Begeisterung) außer sich sein; am Schädel haun: verjubeln, verschwenden, verprassen; ghaut: gewitzt, raffiniert.

Häunl – heinl [nasaliert] (n.) kleine Haue, Erdhacke.

Häuptlsalat – heiplsolod (m.) Kopfsalat, grüner Salat.

Haus – haus (n.) z Haus gehen: nach Hause gehen; des gibt ma Häuser: ich bin begeistert; si über d Häuser haun: fortgehen, das Feld räumen.

Häuserl – heisa’l (n.) Häuschen; a Häuserl weiter: ein Stück weiter, gleich in der Nähe.

Hausherr – haushea (m.) Hausbesitzer, Vermieter; es san scho Hausherren gstorben: niemand ist davor gefeit, dass etwas schiefgeht.

hausieren – hausian mit was hausieren gehen: immer wieder mit derselben Angelegenheit kommen, etwas (ungefragt) preisgeben; mit wem sein p Schmäh hausieren gehen: sich mit fremden Federn schmücken.

Häusl – heisl (n.) Häuschen, Einfamilienhaus; Klosett; Dummkopf; Schlampe.

Häuslbauer – heislbauer (m.) Mensch (und Menschentyp), der (v. a. in der Umgebung von Wien) mit eigenen Händen und oft in jahrelanger Arbeit sein Haus errichtet.

Häuslbesen – heislbesn (m.) Klosettbesen; hässliche oder zänkische Frau.

Häusllouis – heisllouis (m.) Zuhälter.

Häuslpapier – heislbabir (n.) Toilettenpapier.

Häuslratz – heislrozz (m.) Kanalratte; miese Person, »Ratte«, Schlampe; Häuslratz zur Häuslkatz, alles an sein rechten Platz: alles zu seiner Zeit.

Häuslschmäh – heisl-schmä (m.) Zote, Klosettinschrift; verabscheuenswerter Trick.

Häusltschick – heisltschik (m.) angsoffen wia r a Häusltschick: sternhagelvoll.

Hausmeister – haus-maasda (m.) Hauswart, Portier; Haustorschlüssel; Spießer, kleinkarierter Mensch.

Hausmeisterschmäh – haus-maasdaschmä (m.) dummer, leicht durchschaubarer Trick, primitiver Witz. vgl. p Schmäh.

Hausmotschker – hausmotschga (m.) Hauswart.

Hausnummer – haus-numma (f.) beliebige Zahlenenangabe, (sinngemäß) »sagen wir«.

Haustätschen – haus-dätschn (f.) handfeste Maulschelle; Ohrfeige; a p Packl Haustätschen: eine Tracht Prügel.

Haustepp – hausdäp (m.) Vollidiot.

Haustrampel – haus-draumpä (m.) (Nur-)Hausfrau, Hausmütterchen.

Hauswurzen – hauswuazn (f.) Saftlauch; Gönner, jemand, den man gewohnheitsmäßig ausnimmt.

Häutel – hei‘l (n.) Haut; Schale; Leder, Fell; Fahrzeugreifen; Vorhaut; Jungfernhaut.

hautschlecht – haudschlechd grundschlecht (Charakter).

Hautevolee – hotwolää (f.) bessere Gesellschaft, die oberen Zehntausend (oft ironisch und/oder abwertend).

Hawara – hawara (m.) p Haberer.

Hawei – hawei Hadersdorf-Weidlingau (Wiener Vorort).

Haxel – haxl (n.) Haxe, Tierbein; Beinchen, Füßchen; s Haxel stellen: ein Bein stellen, zu Fall bringen (auch im übertragenen Sinn); um s Haxl haun: betrügen, »übers Ohr hauen«.

Haxelbeißer – haxlbeissa (m.) Intrigant.

haxeln – haxln trippeln.

Haxen – haxn (m.) Bein, Fuß; Paraphe, unleserliche Unterschrift; etwas Abstehendes (z. B. Luftwurzel); Schilling; der Welt an Haxen ausreißen: die Welt aus den Angeln heben; si an Haxen ausreißen: sich abmühen, sein Möglichstes tun.

Heamper – heampa (m.) große oder knollige Nase, Säufernase. |Himbeere|.

Heandreck – headreg (m.) Hühnermist; Knirps; aufgstell-ter Heandreck: Gernegroß, Möchtegern.

Heanerdarm – heanadam (m.) Vogelmiere (Unkraut).

Heanersteigen – heana-schdeing (f.) Hühnerkäfig, -stall; steile, schmale Treppe.

heanzen – heanzn hänseln, foppen.

hearst! – heasd vgl. p heidschi-bumbeitschi.

heidschi-bumbeidschi – heidschibumbeidschi(Kindersprache) schlummern.

|griech. Wiegenlied: heudeu mou paidion|.

heilig – häulich wirklich, völlig, ganz (z. B. des hab i heilig vergessen: das habe ich ganz vergessen).

Heinrich – heinrich (m.) der Grüne Heinrich: Arrestantenwagen, »Grüne Minna«.

Held – höd (m.) Kerl; (auch ironisch:) Feigling, merkwürdiger Geselle.

helfen – höfm i wer da helfen!: ich werde dich Mores lehren! helf Gott oder helf Gott, dass s wahr is!: (beim Niesen) zum Wohl!

Heller – hölla (m.) ka luckerter Heller: nicht ein Pfennig.

Helmerl – höma’l (m.) Helmut, Wilhelm (Vornamen); Tölpel, Idiot.

Hemad – hemad (n.) Hemd; da ziagt s an s Hemad bein Arsch eine: das schmeckt furchtbar sauer; p abgstiert bis aufs letzte Hemad: total ausgeplündert, pleite.

Hemadspreizer – hemad-schbreiza (m.) Penis; Sellerie.

Hemadstock – hemad-schdog (m.) Hemdschöße, unterer Teil des Hemdes.

Henderl – henda’l (n.) Hühnchen; schwächlicher, schmächtiger Mensch.

Hendl – hendl (n.) Huhn, Henne; wirrer, zerstreu-ter, hilfloser Mensch; dreinschaun, wia wann an d Hendln s Brot weggfressen hätten: ein verdattertes Gesicht machen.

Hendlbucker – hendlbukka (m.) Sodomit; Schürzenjäger.

Hendlfanger – hendl-faunga (m.) Bauernfänger, billiger Betrüger; Ungar, »Zigeuner« (herabsetzend).

Hendlfangerei – hendl-faungarei (f.) Betrug, Bauernfängerei; Alibihandlung.

Hendlpuderer – hendlbudara (m.) Kleinkaliberwaffe.

Hendlsteigen – hendlschdeign (f.) p Heanersteigen.

Hengl – hengl (m.) p Henkel.

Henkel – hengl (m.) Griff; Arm; Penis; wem bein Henkel nehmen: jemanden beim Arm nehmen, sich einhaken.

Henker – henka (m.) starker, breitschultriger Mann, Kraftprotz.

Henn – hen (f.) Huhn, Henne, Mädchen; aus-schaun wia d Henn untern p Schwaaf: grün im Gesicht sein, kränklich aussehen.

herausten – herausden hier draußen, außerhalb. vgl. p Herinnert.

herbeuteln – heabei’ln herbeischaffen, sich aneignen; »hernehmen«, beanspruchen, überlasten.

herblatteln – heablattln p herstraan.

herfetzen – heafezzn Kleider abnützen, zerlumpen.

hergehn – heageen herbeikommen; gehst her!: komm her!

herinnert – hearinat hier drinnen, innerhalb. vgl. p herausten.

herommert – hearomat hier oben, oberhalb. vgl. p Herinnert.

Herr – hea (m.) athletischer Mann (z. B. a so a Herr: das ist ein Mann); Penis;

wem in Herrn zagen: jemandem seine Überlegenheit beweisen; seinen Penis vorweisen; wia der Herr, so s p Gscher: wie die Oberen, so auch die Unteren; meine Herrn!: na so etwas! Oho!

herreißen – heareissn beanspruchen, »hernehmen«; begatten, vergewaltigen.

Herrgott – heagod (m.) wo der Herrgott sein Arm außi-streckt: wo p ausgsteckt ist; in Herrgott d Füaß abschlecken: bigott sein.

Herrgottsschlapfen – heagodsschlapfm (m. pl.)Christussandalen.

Herrgottsschlecker – heagodsschlekka (m.) bigotter Mensch.

herrichten – hearichdn reparieren; zurichten, verunstalten, beschädigen.

Herrschaft – heaschofd (f.) Herrschaft no amal!: verflixt!

herrschaftsseiten! – heaschofdseitn verflucht! Zum Teufel!

herstellen – heaschdön si mit wem herstellen: sich mit jemandem einlassen, sich herbeilassen.

herstraan – heaschdraan wem herstraan: jemanden heruntermachen, jemandem

den Herrn zeigen; mi hat s her-gstraat: ich bin niedergefallen; den hab i hergstraat: dem habe ich den Herrn gezeigt.

hervurn – heafuan hier vorne. vgl. p Herinnert.

herwacheln – heawachln herbeiwinken.

Herz – heaz (n.) Busen; reiß eahm die Brust auf und scheiß eahm aufs Herz: »gib ihm Saures«.

Herzbinkerl – heazbinka’l (n.) p Herzerl.

Herzerl – heaza’l (n.) Liebling, Herzchen; Schuft, Schlingel, schlechter Mensch; Herzerl in die Augen: begeisterter Blick, äußerliche Seligkeit; da wär mei Herzerl a Narr: ich Heugeigen wäre verrückt, wenn ich das täte.

Herz-Jesu-Schmäh – heazjesuschmä (m.) scheinheiliges Auftreten.

Herzkasperl – heaz-kaschba’l (m.) Herzattacke, Herzkollaps, Herzinfarkt; bis dass mi der Herzkasperl holt: bis der Tod mich holt.

Hess – hess (m.) a blinder Hess: schlecht sehender Mensch, Sehbehinderter. |nach Feldmarschall Heinrich Heß|.

Hetscherl – hedscha’l (n.) Hagebutte.

Hetschipetsch – hedschi-bedsch (f.) p Hetscherl.

Hetz – hez (f.) Spaß, Vergnügung, Amüsement; aus Hetz: spaßhalber; des is a Hetz und kost net viel: das ist ein billiges Vergnügen; a Hetz muaß sein: Spaß muss sein. |mhd. hetze: Tierhetze|.

Heu – hei (n.) Tabak; Geld; da raamts an s Heu aba aus n Gsicht: unglaublich! Nicht zu fassen!

Heugeigen – heigeing (f.) langer, magerer Mensch, »Bohnenstange«.

Heumarkt – heimoakd (m.) Wiener Straße, wo Catcher-Veranstaltungen stattfinden und wo der p Heumarktschmäh zuhause ist (symbolisch für Prügeleien).

Heumarktschmäh – heimoakdschmä (m.) Anfeuerungsrufe für die Catcher am p Heumarkt und im weiteren Sinn für jede (körperliche) Auseinandersetzung.

heurig – heirich oder heirig diesjährig, noch nicht einjährig; heuriger p Has: Neuling, unerfahrener Mensch.

Heurige – heirige (m. pl.) Frühkartoffeln.

Heuriger – heiriga (m.) Wein des jüngsten Jahrganges, junger Wein (zum Unterschied vom p Alten); Gaststätte, in der vorwiegend Heuriger (aus Eigenbau) ausgeschenkt wird.

Heustadlwasser – heista’l-wossa (n.) langgezogenes Gewässer im p Prater.

Hiabler – hiabla (m.) p Hiafler.

Hiafler – hiafla (m.) Dummkopf; ungeschickter Mann. vgl. p Hieb.

Hiasl – hiasl (m.) Matthias (Vorname); Bauer, Bauernbursch; Tölpel; Rausch.

Hieb – hiib (m.) »Dachschaden«; Spleen; Wiener Gemeindebezirk (z. B. vierter Hieb: 4. Bezirk).

Hieferscherzl – hifascheazl (n.) Rindfleischsorte (von der Lende). |Hüfte|.

Hieferschwanzl – hifa-schwanzl (n.) p Hieferscherzl.

hiesig – hisig von hier stammend.

Himmel – himmä (m.) tragbarer Baldachin bei Prozessionen.

himmellang – himmälaung sehr hoch gewachsen.

Himmelvater – himmäfota (m.) Gott.

hin – hii verdorben, unbrauchbar, kaputt; tot; hin in Schädel = hin in der Marillen: dumm, bescheuert.

h inblatteln – hiiblattelnhinblättern; p Hinfliagen; die p Marie h inblatteln: zahlen.

Hinfallerte – hiifollate (n.) Epilepsie.

hinfetzen – hiifezzn rasch und sorglos hinschreiben; schnell und oberflächlich erledigen.

hinfliagen – hiifliang hinfallen, auf die Nase fallen.

Hinhappler – hiihappler (m.) Trottel.

hinhaun – hiihaun (Perf.: hinghaut)hinschlagen; fleißig arbeiten.

hinig – hinich kaputt; tot; halbtot, schwer krank; vertrottelt, bescheuert; ärgerlich, unangenehm. vgl. p Hin.

Hinist – hinisd (m.) Trottel, Schwachkopf.

hinstraan – hiischdraan hinstreuen; den hat s hingstraat: der ist der Länge nach hingefallen.

hint – hint hinten; mir geht s hint und vurn net zsamm: ich leide Not, ich bin in Schwierigkeiten, ich weiß weder aus noch ein; wem alles hint und vurn eineschiaben: jemanden (zu sehr) verwöhnen, jeden Wunsch von den Augen ablesen; hint und vurn bescheißen: arg betrügen.

hinterfotzig – hintafozig heimtückisch.

Hintern – hintan (m.) Gesäß; (z. B. dem fahr i mi n Hintern ins Gsicht: dem werd’ ich’s zeigen; dem zeig i den Hintern: den lasse ich ab-blitzen).

Hinterscherzl – hintascheazl (n.) Hinterbacke.

Hintertupfing – hintadupfing fiktiver Ort, Synonym für »hinterste Provinz«.

Hintertupfinger – hintadupfinga (m.) Hinterwäldler; Homosexueller.

hintnach – hindnoch nachher (z. B. hintnach waaß ma alles besser: nachher ist man klüger).

hintuan – hiituan i waaß net, wo i Ihna hintuan soll: ich weiß nicht, woher ich Sie kenne (und wer Sie sind).

hinwerden – hiiwean verderben; sterben; es is zum Hinwerden: es ist zum Totlachen; es ist zum Totärgern.

Hippentriller – hippm drülla (m.) »Dachschaden«, »Vogel«.

Hirn – hian (n.) Gehirn; Stirn; aufs Hirn picken können: auf den Hut stecken können; a Glied im Hirn ham: sich dumm gebärden, »spinnen«; den ham s ins Hirn gschissen (und net abelassen): er ist völlig bescheuert; da steht ma s Hirn: da weiß ich nicht weiter; der hat s Hirn in der Taschen: er ist dumm; wann der an Regenwurm schluckt, hat er mehr Hirn im Bauch wia in Schädel: er ist geistig minderbemittelt; halt in Kopf schief, damit s Hirn zsammrinnt: bemüh dich doch nachzudenken; si was ins Hirn p stessen: (Alkoholisches) trinken; a Hirn wia r a Achtel-gansl = wia r a Nudelsieb = wia r a Netzleiberl ham: besonders dumm, besonders vergesslich sein.

Hirnchristl – hiangristl (m. oder f.)p Hirngrisstl.

Hirnederl – hianäda’l (n. oder m.)Schwachkopf.

hirnglatzert – hianglazzad stirnglatzig; blödsinnig.

Hirngrisstl – hiangristl (m. oder f.)geistig Minderbemittelte(r). vgl. p Hirnrissig.

Hirnkastl – hiankasdl (n.) Schädel.

Hirnpreller – hianbrölla (m.) schlechter Wein (der Kopfschmerzen verursacht).

hirnrissig – hianrissig idiotisch.

Hirntaler – hiandola (m.) Schlag auf die Stirn oder Schläfe.

Hirntandler – hiandandla (m.) Dummkopf; Irrer.

hirnteppert – hiandäpad idiotisch.

Hirntotsch – hiandodsch (m.) Schlag mit der flachen Hand auf die Stirn.

Hirnwichser – hianwixa (m.) Möchtegern-Intellektueller.

Hirsch – hiasch (m.) flinker Mensch; Tölpel.

hirschen – hiaschen rennen, eilen.

Hitlermugl – hitlamugl (m.) p Hitlerscherzel.

Hitlerscherzel – hitlascheazl (n.) Volkswagen-Käfer.

Hobel – howä (m.) du kannst ma in Hobel ausbla-sen!: du kannst mich gern haben, du kannst mich … (Götz-Zitat)!

hobeln – howän festnehmen, verhaften; verdreschen.

Hobelscharten – howä-schaatn (f.) Hobelspan; eine Süßspeise.

hochgeschissen – hoch-gschissneingebildet; hochgeboren, aus gutem Haus.

hochweiß – hochweis wohlhabend, finanziell über jeden Zweifel erhaben.

hocken – hokkn hock di her da: setz dich da nieder.

hockerln – hokka’ln kauern.

Hofratsecken – hofrods-ekkn (f. pl.) Stirnglatze, gelichtetes Haar an beiden Seiten der Stirn, Geheimratsecken.

Höh – hää (f.) Polizei, Obrigkeit.

Hoheit – hoheid (f.) da kannst nix machen, kaiserliche Hoheit: da lässt sich nichts ändern.

Höhnerer – hönara (m.) wem am Höhnerer ham: jemanden verhöhnen, verspotten.

Holler – hola (m.) Holunder; Blödsinn, dummes Gerede.

Holleritzl – holarizl (n.) Holunderkompott.

Holz – hoiz (n.) Holz vor der Hütten ham: vollbusig sein; wem aufs Holz legen: jemanden niederschlagen.

Hölzel – hözl (n.) Hölzchen; s Hölzel schmeißen: einen Tipp geben, auf die Sprünge helfen; zum Appor-tieren animieren; p picksüaßes Hölzel: Sopranklarinette (bei den Schrammel-Musikern).

hölzeln – hözln lispeln.

holzen – hoizn (Fußball) brutal und foul spielen.

Holzfuaß – hoizfuas (m.) Holzbein; (Fußball) technisch schwaches Spielbein; si an Holzfuaß lachen: sich schieflachen.

Holzkuckuck – hoizgukuk (m.) sehr hässliche Frau.

Holzpyjama – hoizpidschama (m.) Sarg.

Holzschlapfen – hoiz-schlapfm (m.) Holzpantoffel; in Holzschlapfen gwinnen: (Fußball) sehr leicht siegen, gewinnen, ohne sich anzustrengen.

Homerl – homa’l (n.) Homosexueller.

Hopfenweckerl – hopfnweggal (n.) Bierflasche.

hopp – hop hopp oder tropp: entweder – oder, so oder so, alles oder nichts.

hopperla!– hoppa’la hoppla! hopperla machen: zu Boden fallen.

hoppertatschig – hoppa-dadschighochnäsig, eingebildet, dünkelhaft, großspurig;

schwerfällig, ungeschickt.

Hörndl – heandl (n.) Horn; Beule auf dem Kopf.

Hörndlbauer – heandlbaua (m.) Viehzüchter. vgl. p Körndlbauer.

hörst! – heasd (Zuruf, Anrede, Füllwort, etwa:) du! (z. B. hörst, hurch: du, hör zu! Sag einmal!; pass auf, hörst, sonst fangst ane!: wenn du nicht aufpasst, kriegst du eine Ohrfeige – verstanden?).

Höschen – höschn [stimmhaftes »sch«] (f.) auf der Höschen ham: verhöhnen, verspotten.

höscherln – höscha’ln [stimmhaftes »sch«] necken, verspotten.

Hosen – hosn (f.) Hose; in d Hosen gehen: schiefgehen.

Hosentürl – hosndia’l (n.) Hosenschlitz.

Hovno – howno (m.) Dreck. |tschech.|.

Huaf – huaf (m., pl.:

hüaf –hiaf) Huf; Fuß, Bein.

Hüafler – hiafla (m.) p Hiafler.

Huasten – huasdn (f.!) Husten; Kehle; wem bei der Huasten nehmen = wem beim Krawattl packen: jemanden an der Kehle fassen (und schütteln).

huasten – huasdn wem was husten: jemanden nicht beachten, jemandem nicht beistehen.

Huat – huad (m.) der Huat brennt: es besteht Gefahr, Schwierigkeiten drohen; in Huat draufhaun: die Flinte ins Korn werfen; aus n Huat: ohne nachzudenken, ohne H Hilfsmittel, aus dem Stegreif; de Kugel hat in Huat auf: (Flip-per-Spiel) die Kugel wird sich nicht lange halten.

Huatblumen – huad-bluman (f.) unattraktive Frau, Vettel.

Huaterer – huadara (m.) Hutmacher, Modist.

Hubertinger – hubeatinga (m.) p Hubertler. vgl. p Hubertus.

Hubertler – hubeatla (m.) junger, affektierter Mensch aus gutem Haus (der wie die meisten seinesgleichen mit Vorliebe grüne Lodenmäntel trägt). vgl. p

Hubertus.

Hubertus – hubeatus (m.) grüner Lodenmantel.

hucken – hukkn hocken, kauern; sitzen; auf was hucken (wia r a Bruat-henn): sich von etwas nicht trennen können, mit etwas geizig sein.

huckimucki – hukkimukki überhastet, schlampig, obenhin.

hudeln – hu’ln hasten, überhastet arbeiten, pfuschen (z. B. nur net hudeln!: immer mit der Ruhe!).

Hudlerei – hudlarei (f.) unangemessene Eile, »jüdische Hast«; (zu) schnelle, schlechte Arbeit.

hudriwudri – hudriwudri überhastet, oberflächlich, schlampig.

hudriwusch – hudriwusch oder hudriwusch p hudriwudri.

Hugo – hugo (m.) Hugo (Vorname); Penis; Klosettmuschel; (Verdrehung von) haut goût, Geruch von verdorbenem Fleisch; zum Hugo werden: ganz aus dem Häuschen sein, nicht mehr ein und aus wissen; des is für n Hugo: das ist vergeblich, »für die Katz«.

Hülsen – hüsn (f.) Kopf; Hut; volle Hülsen: hundertprozentig.

Hund – hund (m.) Fehler, Missstand, Defekt; hässliche Frau; falscher Hund: hinterlistiger Mensch; ka Hund: »nicht ohne«, nicht unbeachtlich; niemand; aus jeden Dorf a Hund: kunterbunt; wem an bucklerten Hund haaßen: jemanden beschimpfen; da scheißt der Hund auf s Feuerzeug!: aber was! Pfeif drauf!; drankommen wia r in Pfarrer sei Hund: hart arbeiten müssen, hergenommen werden; da kennt si ka Hund aus: das ist völlig verworren; da könnt a Hund im p Nürscherl narrisch werden: es ist zum Verrücktwerden; des is unter n Hund: das ist minderster Qualität; (drauf) stehen wia der Hund auf s p Baan: heiß lieben, höchst erstrebenswert finden; an Hund zsammdrahn: einen groben Fehler machen; wo die Hund mi(t) n Arsch bellen: wo sich die Füchse gute Nacht sagen.

hundeln – hundeln Hundegeruch verströmen.

Hundianer – hundiana (m.) gemeiner, bösartiger Mensch.

Hundling – hundling (m.) Mistkerl.

Hundsbeidl – hundsbei’l (m.) schlechter Mensch, Schuft, Lump; glanzen wia r a gwetzter (auch p gwichster) Hundsbeidl: strahlend (vor Sauberkeit) glänzen.

Hundsduttel – hundsduttl (n.) p Hundsbeidl.

Hundsfuader – hunds-fuada (n.) p Hundsbeidl.

Hundsfut – hundsfut (f.) p Hundsbeidl (eher auf eine Frau bezogen).

hundsgrabeln – hundsgrowän im Stil eines Hundes, durch Strampeln schwimmen.

Hundshaut – hundshaud (f.) p Hundsbeidl; a p schwarz-gselchte Hundshaut: ein ganz besonderer Schuft.

Hundsi – hunzi (n.) Hund, Hündchen.

Hundsminuten – hunds-minutn (f. pl.) alle Hundsminuten: alle Augenblicke wieder, jeden Augenblick.

Hundstrümmerl – hundsdrimma’l (n.) Hundekot.

Hundsviech – hundsfiich (n.) Hund; ekliger Kerl; p Hunds-beidl.

Hupfer – hupfa (m.) Sprung; Springinsfeld; Koitus.

Hur – hua (f., pl.: meist

Hurna – huana) Hure; alle Hurna sollen Feuer brunzen!: verdammt noch mal!

hurch! – huach hör doch! Lausche! (z. B. hurch amoi: pass auf, hör mir – ordentlich – zu!).

Hurcherl – huacha’l (n.) Kopfhörer; kleines Radio; Abhörmikrofon.

Hürden – hüadn (f.) si über d Hürden haun: das Weite suchen, weggehen, flüchten; d Hürden packen: türmen.

Hurenbeidl – huanbei’l (m.) Mistkerl; p Burenhäutel (Verballhornung).

Hurenhund – huanhund (m.) gemeiner Schuft.

Hurentreiber – huandreiwa (m.) Zuhälter.

Hurnauser – huanausa (f.) Hornisse.

Huscher – huscha (m.) »Dachschaden«.

huscherln – huscha’ln schmiegen.

Huscherter – huschada (m.) Blödian; Mensch, mit einem »Dachschaden«.

huschi – huschi (Kindersprache) kalt.

hussen – hussn (auf) hetzen, aufwiegeln. |hussa!|.

Huterer – huadara (m.) p Huaterer.

Hutschen – hutschn (f.) Schaukel; Bett.

hutschen – hutschn schaukeln; erledigen; si hut-schen: sich entfernen; hutsch di!: verschwinde!; seine Eier hutschen: müßiggehen.

Hutschenschleuderer – hutschnschleidara (m.) Mensch, der (im Wiener p Prater) Schaukeln bedient; grober Lümmel, Tunichtgut; Tagedieb.

Hutschpferd – hutsch-pfead (n.) Schaukelpferd, Karussellpferd; Dirne; grinsen wia r a frisch lackierts Hutschpferd: von einem Ohr zum anderen grinsen; geh in p Prater d Hutschpferd wassern!: verschwinde, du bist doch zu nichts zu gebrauchen!

Hütten – hittn (f.) Haus; Lokal, Büro usw.; p Holz vor der Hütten ham: vollbusig sein; alte Hütten!: alter Junge!

Hydrant – hidrant (m.) p angschütt wia r a Hydrant: total bescheuert; sternhagelvoll.

Ii

i – ii ich; a wer bin i wer wari: ein sich aufplusternder, bedeutungsloser Mensch, ein aufgeblasener Niemand.

Iaxen – iaxn (f.) Achsel, Achselhöhle; in Kopf unter der Iaxen tragen: spuken.

Idee – idee (f.) Gedanke, Einfall; ka Idee ham: keine Ahnung haben; ka Idee von aner Idee: gar nicht daran zu denken.

ignorieren – ignorian gar net ignorieren: gar nicht zur Kenntnis nehmen, sich passiv verhalten.

Ihaha – ihaha (m.) Pferd; Pferdemetzger.

Ihna – inaa Ihr; Ihnen, Sie; Ihna hamma braucht: Sie haben uns gerade noch gefehlt.

Ihnare – inareIhre (z. B. Ihnare Frau: Ihre Frau).

Iltis – ütis oder ötis (m.) p fäulen wia r a Iltis: bestialisch stinken.

Inder – inda (m.) i nias mi auf an Inder: ich muss heftig niesen.

Indian – indian (m.) Truthahn; Puter.

Indianer – indiana (m.) Schokoladekrapfen; a Indianer kennt kan Schmerz: das kann mich nicht erschüttern; fett wia r a Indianer: betrunken; einilaarn wia r a Indianer: sich betrinken; spiel kan Indianer!: reiz mich nicht, spiel nicht den wilden Mann!

inhalieren – inhalian (Alkoholisches) trinken; mit Leichtigkeit überflügeln.

in petto – in bäddo was in petto ham: etwas (einen Trumpf) in der Hand haben.

Inselfrau – inslfrau (f.) hässliche, unappetitliche Frau; (seltener auch) attraktive Frau; Frau, mit der man (nicht einmal) auf einer Insel allein sein möchte.

Irksen – irksn (f.) p Iaxen.

Ischling – ischling (m.) Schilling.

Ise – ise (m.) Gesäß.

I-Tüpferl – idipfa’l (n.) I-Punkt; bis auf s I-Tüpferl: sehr genau.

I-Tüpferl-Reiter – idipfa’lreida (m.) Pedant, Prinzipienreiter.

Itzler – izzla (m.) Tritt ins Gesäß.

Jj

ja – jo auf ja und naa = über ja und naa: im Nu, plötzlich, unversehens; ja, beim Arsch! = ja, Schnecken!: nein, keineswegs!

Jacken – jakkn (f.) Jacke; wem auf der Jacken ham: jemanden verabscheuen, jemandem übelwollen.

Jackerl – jakka’l (n.) Jäckchen; kleiner Weinbrand.

Jagatee – jagadä (m.) grogähnliches Getränk.

Jagdschein – jogdschein (m.) an Jagdschein ham: unzurechnungsfähig sein.

Jahr – joa (n.) a schlechts Jahr dawischt: Pech gehabt; ja, aufs Jahr: leider nein.

jajern – jeian p jeiern.

Jalou – schalu (f.) Jalousie.

Jalousie – schalusi (f.) bei grünen Jalousien aufgwach-sen: aus besserem Haus;

die Jalousien abelassen: sich sträuben mitzutun, damit nichts zu tun haben wollen; einschlummern; des spielt ka Jalousie: das spielt keine Rolle. |Assoziationskette: von »des spielt keine Rolle« über »des spielt ka Rollo« zu »des spielt ka Jalousie« (»Rollo«: Jalousie)|.

Jamjam – jamjam (m.) Essen.

Janker – janka (m.) (Bauern-)Jacke; Panzerkassette, Tresor; des is ma Janker: das ist mir egal.

jappeln – jappln laufen, trippeln.

Jass – jass (m.) Koryphäe, Könner, Meister; Überrock, Mantel; alles stechende Figur beim (Karten-spiel) p Zensern.

jassisch – jassisch überheblich, selbstgefällig.

jauken – jaukn jagen, treiben, scheuchen.

Jaukerl – jauka’l (n.) Injektion.

Jausen – jausn (f.) Vesper, Imbiss. |slaw.|.

Jausengegner – jausgegna (m.) nicht ernst zu nehmender Gegner (im Sport).

jausnen – jausna(n) vespern, einen Imbiss einnehmen.

jegerl – jega’l ui jegerl!: o je! Um Gottes Willen!

jeiern – jeian jammern, klagen, lamentieren. |jidd.|.

Jessas! – jessas p Jessasmarandjosef.

Jessasmarandjosef – jessasmarandjosef o je! Um Gottes Willen! Nein, so etwas! |Jesus, Maria und Josef|.

Jetti-Tant – jettidant (f.) des is für die Jetti-Tant: das ist »für die Katz«.

jetzt – jezd jetzt und jetzt: in diesem lang erwarteten Augenblick.

Jimmyhosen – dschimihosn (f.) Blue Jeans.

jö! – jöö nein, so etwas! Toll! Klasse!

Jogl – jogl (m.) Provinzler, Bauer; Tresor.

Joisl – joisl (m.) Kerl; blinder Joisl: unaufmerksamer Mensch, der viel übersieht.

Jolly – dscholli (m.) Räuschlein, Angeheitertsein. |engl.|.

Jonasgrotten – jonasgrottn (f.) Fußgängerpassage unter der Wiener Opernkreuzung. |nach dem ehemaligen Wiener Bürgermeister Franz Jonas|.

Jonasreindl – jonasreindl (n.) Fußgängerpassage unter dem Wiener Schottentor. |nach dem ehemaligen Wiener Bürgermeister Franz Jonas|.

Jopperl – jopa’l (n.) Joppe, Jäckchen.

joregelt – juregeld oder jore-geld bis joregelt: da kannst du lange warten; das wird nie sein. |ungar. jo reggelt: guten Morgen|.

Joschi – jooschi [stimmhaftes »sch«] (m.) Josef (Vorname); Mantel, Überrock, Überzieher.

juchazen – juchazn jauchzen, vor Freude außer sich sein.

Juchee – juchä (m.) oberste Galerie im Theater; am Juchee: ganz zuoberst.

Jud – jud (m.) (Tarockspiel) Prämie für »Pa-gat ultimo«; schräges, unvollständiges Brennen der Zigarette; Klitoris, Kitzler; in Juden wuzeln: mit der Klitoris spielen, eine Frau mit der Hand befriedigen.

Judenschul – juadnschui (f.) da geht s zua wia in aner Juden-schul: da geht es drunter und drüber. |jidd. Schul: Synagoge|.

Juliperle – julibeale (f.) Kartoffelsorte.

Jungbugl – jungbugl (m.) Anfänger, unerfahrener Mensch, junger Spund.

Junge – junge (n. pl.) es is zum Junge kriagn: das ist unerhört, ungewöhnlich; es ist zum »Aus-der-Haut-Fahren«.

Jüngel – jingl (n. oder m.) Judenbub, -junge; Junge, Bursch (meist aus besserem Haus).

Jungfrau – jungfrau (f.) neugierig wia r a oststeirische Jungfrau: sehr neugierig (meist zum eigenen Schaden).

Jungschwanz – jungschwanz (m.) p Jungbugl; (Heer) Rekrut des jüngsten Einrückungsturnus.

Jungschweinernes – jungschweinanas (n.) Ferkelbraten; sehr junges Mädchen.

Kk

k-auch p g-

— — —

Kaam – kaam (f.) p Ghaam

Kabanossi – kawanossi (f.) sehr dünne, lange, harte, stark gewürzte Wurstart. |ital.|.

Kachel – kochl (m. oder f.) Fliese; Beerenwanze; hässliche Frau; (Fußball) scharfer Schuss, Schusskraft.

Käder – käda (m.) Brot. |Köder|.

Kaff – kaff (n.) Kaffeehaus; kleiner Ort; a mieses Kaff: ein schäbiger Ort.

Kaffee – kaffä (m.) des is net mei Kaffee: das ist »nicht mein Bier«, nicht meine Angelegenheit; des is a anderer Kaffee: das ist etwas ganz anderes.

Kaffeedscherl – kaffädscha’l (n.) Verkleinerungsform (z. B. trink a Kaffeedscherl: trink – in aller Ruhe und ganz gemütlich – einen Kaffee).

Kaffeesieder – kaffäsiada (m.) Cafetier.

kagerzen – kagazn husten, hüsteln.

Kaiser – keisa (m.) der Beste; Zigarette, die kurz nach dem Anzünden wieder ausgedämpft wurde, sehr lange Kippe; wia r da Kaiser von China: fürstlich, großartig; der kummt si vur wia r da Kaiser von China: der dünkt sich wer weiß was; es san schon Kaiser gstorben: auch der Größte muss mal klein beigeben.

Kaiserbirn – keisabian (f.) Butterbirne.

Kaiserfleisch – keisafleisch (n.) sehr fettes Rauchfleisch, Schweinebauch.

Kaiserschmarren – keisaschmoan (m.) warme Mehlspeise (eine Art Eierkuchen).

Kaisersemmel – keisasemml oder keisasemmä (f.) sternförmig eingekerbtes, handgemachtes Brötchen; p krachen wia r a Kaisersemmel: Pleite sein.

Kakao – gaugau (m.) des is net mei Kakao: das geht mich nichts an; wen durch n Kakao ziagn: jemanden veräppeln, heruntermachen.

Kakaosprudler – gaugauschbru’la (m. pl) Beine.

Kakaostich – gaugau-schdich (m.) Analverkehr.

kakerlgelb – gaga’lgöb dottergelb. |gelb wie »Kinder-kacke«|.

Kalabreser – kalabräsa (m.) Künstlerhut; geschmackloser Hut. |ein in Kalabrien üblicher Hut|.

Kalbl – käuwä (n.) Kalb; schaun wia r a abgsto-chenes Kalbl: starr und dümmlich schauen, große Augen machen; is die p Kuah hin, soll s Kalbl aa hin sein: da soll doch gleich alles zum Teufel fahren.

Kalblstrick – käuwä schdrig (m.) dicker Strick; Krawatte.

Kalblwaag – käuwäwoog (f.) Dezimalwaage; der passt auf d Kalblwaag: der ist übergewichtig.

Kalbsvögerln – käubsvoga’ln (n. pl.) Fleischspeise aus gedünstetem Kalbfleisch.

Kalch – koech (m.) Kalk.

Kaleschen – kaläschn (f.) Pferdekutsche.

Kalfakter – koefokda (m.) Aufseher; unverlässlicher Kerl.

Kalksburg – koeksbuag Trinkerheilanstalt (im Süden Wiens).

Kalter – koeda (m.) p Ghalter.

Kaluppen – kalupm (f.) altes, baufälliges Häuschen, »Bruchbude«. |tschech. chaloupa|.

Kalvariberg – kalwariberg (m.) Teil des 17. Wiener Gemeindebezirks mit jährlichem Oster-markt.

Kameltreiber – kamö-dreiwa (m.) (Schimpfwort für) Araber; Zuhälter.

Kammer – kaumma (f.) braune Kammer: After.

Kammerdienerwadeln – kaummadinawa’ln (n. pl.) knorrige Waden; ausgestopfte Kniestrümpfe, um stramme Waden vorzutäuschen.

Kampel – kampl (m.) Kamm; Kerl (z. B. so a fescher Kampl!: so ein fescher Kerl!).

kampeln – kampln si kampeln: sich kämmen; gschnäuzt und kampelt: geschniegelt und gebügelt.

Kanalforellen – kanäuforön (f.) Ratte.

Kanalgitter – kanäugitta (n.) am Kanalgitter Schach spielen: unzurechnungsfähig sein; wem durchs Kanalgitter passieren: jemanden »fertigmachen«.

Kanalhas – kanäuhos (n.) p Kanalräumer.

Kanalratz – kanäurozz (m.) widerwärtiger Kerl; Stadtstreicher, Penner.

Kanalräumer – kanäurama (m.) Kanalarbeiter.

Kanalwanzen – kanäuwaunzn (f.) p Kanalratz.

Kanari – kanari (m.) Kanarienvogel; hellblonder Mensch; Penis; Klebevignette des Exekutors. vgl. p Kanarihandler.

Kanarihandler – kanarihaundla (m.) Gerichtsvollzieher. vgl. p Kanari.

Kandl – kau’l (n.) Kanne; Schusswaffe; (Fußball) Schusskraft.

Kanten – kantn (f.) Koryphäe, Könner, Meister, großartiger Kerl (der Begriff »Kante« wird hingegen im Allgemeinen mit »Eck« wiedergegeben).

Kanter – kaunta (m.) Fassgestell.

Kapauner – kapauna (m.) Kapaun; dicklicher, weichlicher Mann.

Kapazunder – kapazunda (m.) Spitzenkönner, Kapazität, Prominenter, Oberster.

Kapellen – kapön (f.) Kapelle; p törische Kapellen: schwerhöriger Mensch.

Kapo – kapo (m.) Chef, Anführer, Oberhaupt. |ital. capo|.

kapores – kapores kaputt. |jidd.|.

Kappen – kopm (f.) flache Schirmmütze; wem auf d Kappen steigen: jemanden demütigen, ins Gebet nehmen; zur Verantwortung ziehen; wem auf der Kappen sitzen: jemandem lästig fallen, jemanden bedrängen; was auf d Kappen nehmen: für etwas die Verantwortung übernehmen.

Kapperl – kapa’l (n.) Mützchen; Fingerkuppe; Kronenkork.

Kappl – kapl (n.) Schirmmütze; den ham s mi(t) n Kappl gfangt: er ist unfähig, zu nichts nütze; den fang i mi(t) n Kappl: den erwische ich leicht.

Kapplbua – kaplbua (m.) Couleurstudent; Zuhälter.

Kapplmaaster – kapl-maasda (m.) (scherzhaft für) Kapellmeister.

Kapriz – kapriz (f.) Laune, Tick.

Kaprizpolsterl – kapriz-boesda’l (n.) kleines zusätzliches Kopfkissen.

Kapskutscher – kapsgudscha (m.) p Cabskutscher.

Kapuziner – kapuzina (m.) Kaffee mit einem kleinen Schuss Milch und Schlagobersmütze. |cappuccino|.

Karacho – karacho (n.) Tempo, Vehemenz. |span. carajo: verflucht|.

Karaffindl – karafindl (n.) Behälter für Essig und Öl. |Karaffe|.

Karanzer – karanza (m.) p Gramanzer.

karbatschen – kabadschn prügeln, quälen. |tschech. karabáč: Peitsche|.

Karbonadeln – kawana’ln (f.) Schweinskotelett.

Karfiol – kafioe (m.) Blumenkohl; Kopf.

Karl – koa’l (m.) Karl (Vorname); Spaß, Jux, Belustigung; si an Karl machen: sich einen Spaß machen; scheiß an, Karl!: na und wenn schon!

karln – koa’ln Spaß machen, scherzen.

karnifeln – kanifän wem karnifeln: jemanden quälen, peinigen, sekkieren. |lat. carnifex: Henker|.

Karnischen – kanischn (f.) Vorhangstange und Verkleidung darum herum. |franz. corniche|.

Karotten – karottn (f.) Karotte; Penis.

Karpatenschlurf – kapaatn-schluaf (m.) (abfällig für) Balkanbewohner.

Karree – karä (n.) Schulterstücke vom Fleisch; in an Karree: in ungeheurer Eile.

karteln – kaatln Kartenspielen.

Kartentippler – koatn-dipla (m.) leidenschaftlicher Karten-spieler.

Kas – kas (m.) Käse, Mist, unnützes Zeug; Gefangenenwärter.

kasamadunkel – kasamadunkl p hallamaschdunkel.

Kaschernat – koschanod (m.) Speisenmischmasch. |franz. cochonaille: Schweinssülze|.

kaseln – kasln nach Käse riechen, nach Schweißfüßen riechen.

kasig – kasig p kasweiß.

Kaslaberl – kaslawa’l (n.) Käselaibchen; a Farb wia r a Kaslaberl ham: sehr blass sein. |Käselaib|.

Kasler – kasla (m. pl.) (Schweiß-)Füße.

Kaspapierl – kasbapia’l (m.) Wisch, Zettel, loses, schmutziges Blatt. p kaszettel.

Kasper – koschba (m.) Narr, Dummkopf.

Kasperl – kaschba’l (m.) Kasperle, Hanswurst; Schauspieler; ulkiger Mensch, Spaß-vogel.

Kasperltheater – kaschba’lteata (n.) da geht s zua wia in an Kasperl-theater: da geht es drunter und drüber.

kassamadunkel – kassama-dunkl p hallamaschdunkel.

Kästen – kestn (f.) Kastanie.

Kastl – kasdl (n.) Kästchen, Kommode, Schränkchen; TV-Gerät.

Kaswaberl – kaswaba’l (f.) des kannst der Kaswaberl (unter n Wasser) derzählen: das erzähle jemandem anderen, das glaube ich dir nie und nimmer. |Käseverkäuferin Barbara|.

kasweiß – kasweis sehr bleich.

Kaszettel – kasze’l (m.) p Kaspapier.

Kathl – katl (f.) die rote Kathl: Menstruation; die gschwinde Kathl: Durchfall, Diarrhoe.

katholisch – katolisch katholischer Busen: Hänge-brüste (die bei jedem Schritt auf die Knie fallen).

Katz – kozz (f.) Katze; Mädchen; Schanddirne (unter Prostituierten); schaun wia d(ie) Katz, wann s blitzt: verdattert schauen; jammern wia d(ie) Katz in Sack: lautstark lamentieren.

Katzelmacher – kazzl-mocha (m.) (verächtlich für) Italiener. |ital. cazza: Schöpfkelle|.

katzeln – kazzln nach Katze riechen.

Katzengschraa – kozzn-gschraa (n.) deftiger p Schmarren aus p Erdä p feln und p Grammeln.

Katzensaft – kozznsofd (m.) Baldriantinktur.

Katzensprung – kozzn-schbrung (m.) sehr kurze Wegstrecke.

Katzentisch – kozzntisch (m.) (bei einem größeren Essen) Extratisch für Kinder;

schlecht platzierter Tisch (in einem Restaurant).

Katzinger – kazzinga (m.) p Katzelmacher.

Käule – käule (f.) Mädchen; Prostituierte. |hebr. kalle: Braut|.

Kautschi – kautschi (m.) Kaugummi.

Kavalier – gawalia (m.) Kavalier mit p Strupfen: uner-dzogener Lümmel, zweifel-hafter Gentleman.

Kavalierspitz – gawalia-schbiz (m.) Rindfleischsorte.

Kegel – kegl (m.) Kind, Kleinkind: Kegel p scheiben: kegeln; Kinder zeugen.

Kegelbua – keglbua (m.) Bub, dem beim Kegelspiel das Aufstellen der Kegel obliegt.

Kegelbudel – keglbudl (f.) Kegelbahn.

keif – keif(Geld) schuldig; i bin da nix keif: ich bin dir nichts schuldig. |jidd. chowa: Schuld|.

Keife – keifä (f.) zänkische Frau.

Keil – käu (m.) si am Keil schmeißen: als Handelsvertreter umherziehen. vgl. p keilen.

keilen – käu nanpreisen, beschwatzen, zu verkaufen suchen, Verkaufsgespräche führen.

Keiler – käula (m.) Handlungsreisender, Vertreter; unseriöser Verkäufer.

Keks – käx (n.) (Militär) Stern (als Distinktion); Mädchen; Zahn; da kummen an d Keks: das gibt’s ja nicht, na so etwas; des geht ma am Keks: das geht mir auf die Nerven.

Kelch – kööch (m.) Kohl, Wirsing; Streit, Auseinandersetzung; an Kelch ham: Streit haben; geh haam und warm da dein Kelch!: behellige mich nicht!; an alten Kelch aufwarmen: eine alte Sache wieder zur Sprache bringen.

Kelef – kelef (m.) Hund; freundlicher Mensch. |jidd.|.

Keller – köla (m.) in Keller lachen gehn: humorlos sein; da muaß ma in Keller lachen gehn: das ist überhaupt nicht komisch.

Kellergassen – kölagassn (f.) Straße mit nebeneinander liegenden Weinkellern. p Kellerpartie.

Kellerlacher – kölalocha (m.) humorloser Mensch.

Kellerpartie – kölabadii (f.) Besuch einer Reihe von Wein-kellern (samt Weinverkos-tung). vgl. p Kellergassen.

Kellerstiagen – köla-schdiang (f.) Kellertreppe; der Wein is auf der Kellerstiegen gwachsen: dieser Wein ist (im Keller) ver-fälscht worden.

kelzen – közn stark husten.

kennen – kenan nix kennen: keinen Pardon kennen, keine Hemmungen haben.

Keppelarsch – keploasch (m.) zänkisches Weib, Xanthippe.

Keppeln – käwan (f.) streitsüchtige Frau.

keppeln – käwan oder kepln zanken, keifen, nörgeln. |mhd. kebelen|.

Keppelzahn – keplzaun (m.) hervorstehender, einzelner noch verbliebener Vorderzahn; zänkische Frau.

Kernfetten – keanfätn (f.) Rindsfett.

Kerzelschlicker – keazl-schlikka (m.) Frömmler; bigotter Mensch.

Kerzelweib – keazlweib (n.) Betschwester.

Keuschen – keischn (f.) Kate, kleines (ärmliches) Häuschen. |tschech. chyše: Hütte|.

Kieberant – kiwarant (m.) p Kieberer.

Kieberei – kiwarei (f.) (Kriminal-)Polizei.

Kieberer – kiwara (m.) Kriminalbeamter; Polizist. |mdh. kîben: schimpfen|.

kiefeln – kiifän nagen, knabbern. |mhd. kifelen: kauen|.

Kiemen – kiman (m. pl.) si was hinter d Kiemen schieben: etwas essen.

kieren – kian kreischen, keifen, lachen. |mdh. kerren: knarren|.

Kikerizpatschen – gig(a) riz-bodschn p Gigerizpatschen.

Kilo – kilo (m. oder n.) (Gewichtseinheit) 1000 Gramm; hundert Schilling.

Kilometer – kilomäta (m.) laare Kilometer: unsinnige Anstrengung.

kiloweis – kiloweis in jeder Menge. vgl. p klaaweis.

Kimm – kim (f.) Laus.

Kimmler – kimla (m.) Dummkopf; Kind.

Kind – kind (n.) dazua kummen wia s Kind zum Dreck: völlig unschuldig hineingeraten, dazu kommen wie Pilatus ins Credo; dastehn wia s Kind vorn Dreck: einer Situation völlig hilflos gegenüberstehen.

Kinderfreundeschuss – kindafreindeschuss (m.) (Fußball) sehr harmloser Schuss. |»Kinderfreunde«: Vorfeldorganisation der SPÖ|.

Kinderverzaarer – kinda-fazaara (m.) Kinderschänder.

Kindsmensch – kinds-mensch (n.) Kindermädchen.

Kindstauf – kindsdauf (f.) a Kindstauf!: Ausruf, wenn jemand ein Weinglas umstößt und die Flüssigkeit ausrinnt (worauf nach einem Aberglauben eine baldige Kindstaufe ins Haus steht). |Taufakt des Flüssigkeit-Ausgießens|.

Kipfel – kipfl (n.) Hörnchen (Gebäck); Tölpel, naiver Mensch.

Kipferl – kipfa’l (n.) p Kipfel; a Kipferl reißen: der Länge nach hinfallen; s Kipferl schmeißen: aufgeben, resignieren.

Kipfler – kipfla (m.) Kartoffelsorte; Augen; da flia-gen dar d Kipfler außa: da vergeht dir Hören und Sehen.

Kirchen – kiachn (f.) Kirche; mit der Kirchen ums Kreuz: sehr umständlich.

Kirtag – kiadog (m.) Kirchweihfest, Jahrmarkt; mit an Arsch auf zwaa Kirtag tanzen: zwei (unvereinbare) Dinge gleichzeitig tun; schaun wia d(ie) Tant am Kirtag: ratlos blicken.

Kisten – kisdn (f.) Kiste; korpulente, vierschrötige Frau.

Kistentischler – kisdn-dischla (m.) leicht erregbarer Mensch; Homosexueller.

Kitt – kit (m.) Geld; Brot; in Kitt aus d(ie) Fenster fressen: darben, hungern, nicht einmal das tägliche Brot haben; knausern.

Kittel – ki’l (m.) Frauenrock; untern Kittel kriechen: am Rocksaum hängen.

Kittelfalten – ki’lfoetn (f.) Rockzipfel; an der Kittelfalte p hängen: unselbstständig sein.

klaanwunzig – glaawunzig winzig, sehr klein; bei was alt und klaanwunzig werden: sehr lange auf etwas warten müssen, sehr lange zu etwas brauchen.

klaaweis – klaaweis in kleinen Stückchen; wem was klaaweis eingeben: jemanden nach und nach informie-ren. vgl. p kiloweis.

Klachel – glachl (m.) Lümmel, Grobian, ungehobelter Kerl. |mhd. kleckel: Glockenschwengel|.

Klafte – glafte (f.) Hündin; böses, zänkisches Weib. |jidd.|.

klampfeln – glampfln petzen, verraten, denunzieren.

Klampfen – glaumpfm (f.) Bauklammer, Maurerklammer; Gitarre; wem a (rostige) Klampfen ins Knia haun: jemandem eins auswischen. |mhd. klampe|.

Klampferl – glampfa’l (n.) wem a Klampferl anhängen: jemanden verleumden, über jemanden klatschen; wem a Klampferl umhängen: jemandem »den Schwarzen Peter zuspielen«, jemanden verant-wortlich machen.

Klampfl – glampfl (n.) p Klampferl.

Klamsch – glaumsch (m.) »Dachschaden«, Dummheit.

Klankel – glankl (m.) Penis.

klankeln – glankln schlenkern, baumeln. |mhd. klengeln|.

Klapez – glapez (m.) kleiner Junge. |tschech. chlapec|.

Klapperl – glapa’l (n.) Klappe, Ventil; Sandale; After; mir geht s Klapperl: ich habe Angst.

klären – glean sinnieren. |jidd.|.

klass – glass vorzüglich, ausgezeichnet, toll.

Klavier – glawia (n.) künstliches Gebiss; Zahnreihe; den Unterschied möcht i Klavier spielen können: ein himmel-weiter Unterschied.

Klavierfüaß – glawiafiass (m. pl.) dicke, unförmige Beine.

Klebeln – gläwan (m. pl.) Finger. |mhd. grebil|.

Kleehummel – glähummä (f.) hässliche Frau.

Klemmfut – glemmfut (f.) sexuell verklemmte, frigide Frau.

klenen – glenan schmieren, verstreichen, verkleben. |mhd. klenen|.

Kleppermantel – gläppamauntl (m.) leichter Übergangsmantel; motorisierter Kleppermantel: Kabinenmotorrad. |Produkt der Firma »Klepper«|.

Kleschen – gläschn (f.) Ohrfeige; weibliches Genital.

kleschen – gläschn klatschen, knallen; wem ane kleschen: jemanden schallend ohrfeigen.

Kleschenblumen – gläschnbluman (f.) Blasenstrauch (Colutea).

Kleschensaft – gläschn-sofd (m.) weibliches Genitalsekret.

Klescher – gläscha (m.) Knall; Autounfall; »Dachschaden«.

Kletzen – gläzn (f.) Dörrbirne; Hand, Finger; Hämorrhoiden; Schmutzklumpen (im Haar). |mhd. klozbire|.

Kletzenbrot – gläznbrod (n.) Brot mit p Kletzen (eine Art Früchtebrot).

klezeln – gläzln fingern, fummeln, herunterkratzen, ablösen, pulen.

klinseln – glinsln klingeln (nicht mit einer Glocke, sondern z. B. mit einem Löffel am Glas).

Klitschen – glidschn (f.) Kate, desolates Haus; Prostituierte.

Klo – glo (n.) Klosett.

Klobassen – globassa (f.) grobe Wurst, die heiß gegessen wird.

Klodacken – glodakkn (f.) Klosettmatte, -vorleger; üble Vettel.

Klo-Frau – glofrau (f.) Betreuerin einer Klosettanlage in Lokalen, an

öffentlichen Plätzen etc.

Klopfer – glopfa (m.) »Dachschaden«, »Meise«.

Kluft – gluft (f.) uniformartige Kleidung; schäbiges Gewand.

Klumsen – glumsn (f.) p Klunsen.

Klunsen – glunsn (f.) Spalt, Ritze; weibliches Genital.

Klunsensäure – glunssäure (f.) weibliches Genitalsekret. knäufeln

Klunsenspengler – glunsnschbengla (m.) Frauenarzt.

Kluppen – glupm (f.) Wäscheklam-mer. |mhd. kluppe|.

Kluppensackl – glupm-sakkl (n.) Säckchen mit Wäscheklam-mern; Hodensack; p scheppern wia r a Kluppensackl: laut klappern; zittern wie Espenlaub.

Klutsch – gludsch (m.) Schlüssel; Nachschlüssel. |tschech. kluč|.

Knacker – gnaka (f.) (Kurzform von) p Knackwurst.

Knäcker – gnäka (m. pl.) Knäcker kriagen: Prügel beziehen.

Knackwurscht – gnak-wuaschd (f.) Wurstsorte.

knallen – knoen koitieren.

Knaller – knolla (m.) Knall; Autounfall; »Knall«, »Dachschaden«; Koitus.

knarrezen – knoarazn knarren.

knäufeln – kneifän stricken.

knaufen – knaufm winseln, betteln, kläffen; zanken, nörgeln.

Knauferl – knaufa’l (n.) kleiner, aber umso lauterer Hund, Kläffer; quengelige Person.

Knauschen – knauschn (f.) hochnäsige Frau; Jammerliese.

Knebeln – knäwän (m. pl.) Fingerknöchel.

Knecht – knechd (m.) kräftiger Mann, Muskelprotz.

kneißen – kneissn oder gneis-sn (Perf.: kneißt oder knissen) begreifen, erkennen, verstehen, dahinterkommen. |mhd. geneußen, lat. cognoscere|.

Kneißer – kneissa (m.) Mensch mit wachem, raschem Verstand; Besserwisser.

knian – knian betteln, flehen; unterwürfig sein, speichellecken; knian gehn: einen »Canossagang« machen.

Kniarer – kniara (m.) Duckmäuser, Schmeichler, Speichellecker.

Kniaschnackerln – kniaschnakka’ln (n.) Angst, Furcht, »weiche Knie«, »Puddingknie«.

Kniaschussduttel – knia-schusduttl (n.) Hängebrüste (die so tief hängen, dass sie an die Knie der Frau stoßen).

kniawaach – kniawaach »knieweich«, ängstlich; nicht stramm; sei so kniawaach!: sei so nett!

Knixerl – knixa’l (n.) Knicks; mir gengan Knixerl machen: wir absolvieren das Begrüßungs-Verabschie-dungs-Zeremoniell.

Knödel – kne’l (m. oder n.) Kloß; Pferdeapfel; (großer) Verdienst, Gehalt, Einkommen, viel Geld; (im Sport) Goal; Schlechtpunkt; dummer, ungeschickter Mensch; an Knödel im Mäul ham: undeutlich reden; mit amerika-nischem Akzent sprechen; no viel Knödeln essen müaßen: noch viel lernen müssen, »früher aufstehen müssen«; sei Knödel machen: (viel) Geld verdienen.

Knödelakademie – kne’lakademii (f.) Mädchenoberschule; Haushaltungsschule.

knödeln – kne’ln undeutlich sprechen; schlecht Belcanto singen.

Knödelreiter – kne’lreida (m.) Tritt mit dem Knie ins Gesäß.

Knödeltenor – kne’ltenoa (m.) schlechter Tenor, zweitklassiger Operettentenor.

Knofel – knofä (m.) Knoblauch; Unglücksbringer (beim Kartenspiel); a Knofel sein: durch seine bloße Gegenwart etwas zum Misslingen bringen, etwas verhexen.

Knofelhütten – knofähittn (f.) Kneipe, nicht sehr exquisites Lokal.

Knopf – knopf (m.) Knoten; Kerl, Pimpf, Dreigkäsehoch; Brustwarze; mir geht der Knopf auf: ich begreife plötzlich, ich habe ein »Aha-Erlebnis«; an Knopf im

Hirn ham: »vernagelt« sein; an Knopf in d Fiaß machen: über die eigenen Füße stolpern; kan Knopf ham: arm sein, nichts besitzen.

knotzen – knozn lümmeln, sitzen, hocken. |mhd. knotze: Astknorre|.

Kobel – kowä (m.) Koben, Verschlag; Kabuff, kleiner Raum. |mhd. kobel: Hüttchen|.

Koberer – kowara (m.) Wirt, Cafetier; Hurenwirt, Kuppler, Chef eines übel beleumdeten Etablissements. |jidd. kowo: Schlafkammer|. Kokosch

Koberin – kowarin (f.) Wirtin, Kaffeehausbesitzerin; Puffmutter, Chefin eines zweifelhaften Lokals.

Koch – koch (n.!) Brei, Mus. vgl. p Griaßkoch.

köchazen – köchazn husten, keuchen.

köcherln – kechln langsam (bei kleiner Hitze) kochen.

kodich – kodich Geld schuldend, »in der Kreide«. |mhd. köden: sagen|.

Koffer – koffa (m.) hässliches Geschöpf; Furz; an Koffer hinstellen (oder weg-

stellen): furzen.

koffern – koffan schwere Gegenstände eilig hin- und hertragen; schwer bepackt laufen.

Kohlsprosserln – koeschbrossa’ln (n. pl.) Rosenkohl.

Kokettierfetzen – kokätia-fäzzn (m.) Stecktuch, Kavalierstaschentuch.

Kokosch – gokosch (m.) in Kokosch kriagen: hinausgeworfen werden, entlassen werden. |kroat. kokoš: Hahn|.

Koks – gox (m.) der glaubt, er is der Graf Koks von der Gasanstalt: er hält sich für etwas Besonderes. aber p gox.

Kokssackl – goxsakkl (n.) Mensch mit schlechter Figur oder Haltung; gstellt wia r a Kokssackl: mit schlampiger Körperhaltung; schlecht ge-kleidet.

Koksstierler – gox-schdia’la (m.) Vagabund; mieses Subjekt.

Kölch – kööch (m.) p Kelch.

Kolatschen – koladschn (f.) Süßgebäck (gefüllt). |tschech. kolač|.

Kolonia-kübel – koloniakiwä (m.) Mülltonne. |Mistkübel nach Kölner Vorbild; lat. Colonia: Köln|.

Kolonia-kübler – koloniakibla (m.) p Koloniamann.

Koloniamann – koloniamau (m.) Bediensteter der städtischen Müllabfuhr.

Kombinäsch – kombinäsch (f.) Unterkleid. |engl. combination|.

kommod – komot bequem, gemütlich; umgänglich, jovial; faul.

kontra – kontra gegen, dagegen; kontra!: Ansage (im Kartenspiel), die besagt, dass man den Gegner besiegen werde.

Kontraschmäh – kontraschmä (m.) witzige Entgegnung, »Retourkutsche«. vgl. p Schmäh.

Kopf – kobf (m.) wem am Kopf machen (oder scheißen): jemanden verhöhnen, provozieren; jemanden betrügen; si an Kopf aufsetzen: eigensinnig sein; wem den Kopf waschen: jemandem die Leviten lesen; halt in Kopf schief, damit s Hirn zsammrinnt: bemüh dich doch nachzudenken.

köpfeln – kepfan (Fußball) Kopfball spielen; einen Kopfsprung ins Wasser

machen.

Köpfler – kepfla (m.) (Fußball) Kopfstoß; Kopfsprung ins Wasser.

Kopfstand – kobfschdand (m.) jedn Freitag an Kopfstand machen: dem (Ehe-) Partner den Wochenlohn regelmäßig abliefern.

Kopfstückl – kobfschdikkl (n.) leichte Ohrfeige, Kopfnuss (z. B. du wirst glei a Kopfstückl p abraamen: du wirst dir gleich eine Ohrfeige holen).

Kopfwaschler – kobf-waschla (m.) Kopfhörer.

Körberlgeld – kerwa’lgöd (n.) »Nadelgeld«, kleine Summe zur freien Verfügung; kleine Veruntreuung.

Koriandoli – koriandoli oder koriandoli (n. pl.) Konfetti.

Körndlbauer – keandl-baua (m.) Getreidebauer, Ackerbauer. vgl. p Hörndlbauer.

Körndlhacken – keandl-hokkn (f.) mühsame Arbeit, kleinkariertes Geschäft; Einbruchs-diebstahl.

Korperl – koapa’l (m.) Korporal.

Kortsch(i) – koatsch(i) (m.) Karl (Vorname); aber p Karl.

koscher – koscha unbedenklich, einwandfrei; mir is net koscher: ich fühle mich unwohl, mir ist schlecht. |jidd.|. Kracher

Kost – kosd (f.) wem in d Kost nehmen: sich jemanden vorknöpfen, »in die Mangel nehmen«.

Kotgrinsel – kodgrinsl (n.) p Kotlückerl.

kotig – kodichp p kodich.

Kotlückerl – kodlikka’l (n.) After.

Kotringerl – kotringa’l (n.) p Kotlückerl.

Kotzen – kozzn (f.) grobe Decke.

kotzengrob – kozzngrob sehr grob, »saugrob«. vgl. p Kotzen.

Kraas – graas (m.) Kreis; in Kraas gehen: ratlos sein; nervös sein; mit etwas

nicht zurande kommen.

krachen – grochn krachen (gehn): zusammen-brechen, Pleite sein; sterben; es kracht die p Kaisersemmel = i krach wia r a p Kaisersemmel: ich bin völlig Pleite.

Krachen – grochn (f.) Pistole, Schusswaffe.

Kracher – grocha (m.) Knall, Krachen, Getöse; Knall-körperart; alter Kracher: Greis.

Kracherl – gracha’l (n.) kohlensäurehaltige Limonade (oft gefärbt), Sprudel; Auto.

krachezen – grachezen krächzen.

Kraftbandl – grofdbandl (n.) Stützband am Handgelenk.

Krahn – grau [nasaliert] (m., pl.:

Krahna – grauna) Krähe; hässliche alte Frau.

krahn – graan krähen.

Krahner – grauna (m.) p Krahn.

Krahnferdl – graunfea’l (m.) p Krahn.

Krainer – greina (f.) Wurstsorte.

Krakau – grakau besuch mi in Krakau! = küss mi in Krakau!: leck mich am Arsch!

krallawatschert – gralawadschad schief, deformiert, verkrümmt.

Kramer – grauma (m.) Krämer (am Land); jeder Kramer lobt sei War: klappern gehört zum Handwerk.

krampeln – grampln Rosshaare zerzupfen; des krampelt mi: das ärgert mich.

Krampen – graumpm (m.) Spitzhacke; zänkisches Weib; Klepper; an Krampen machen: hinfallen, »auf die Schnauze fallen«. |mhd. krump|.

krampensauer – graumpmsaua sehr sauer.

Kramperl – grampa’l (m.) p Krampus.

Kramperln – grampa’ln (n. pl.) Krallen; Fingernägel; Haken, Häkchen.

kramperln – grampa’ln ärgern, verdrießen.

Kramperltee – grampa’ldä (m.) Brusttee (Islandflechte); (all-gemein für) Kräutertee.

Krampf – graumpf (m.) Schwierigkeit, Unannehmlichkeit.

Krampfaderngschwader – graumpfodangschwoda (n.) Rudel von (älteren) Ausflüglern.

Krampus – grampus (m.) Teufel (als Begleiter des hl. Nikolaus); unangenehmer Mensch; zänkische Frau, »Drachen«; schiach wia der Krampus: sehr hässlich; in Krampus spielen: sehr streng sein, sich aus pädagogischen Gründen böse geben; den wil-den Mann spielen. K

Kramuri – gramure (n.) Trödelkram, Plunder.

Kranawitten – grauna-wittn (m.) Wacholder.

Kranawitter – grauna-witta (m.) Wacholderschnaps.

Krandl – graa’l (n.) de(s) letzte Krandl: der letzte Groschen, das letzte Geld. |Krone|.

Kränk – grenk (f.) Depression, Traurigkeit. |Krankheit|.

Krankensessel – graunkn-sessl (m.) kränklicher Mensch, Kranker.

Kranzl – granzl (n.) Kranz beim p Heurigen, p Buschen; Weinmenge zwischen ⅛ und ¼ l (bis zum Abschluss des aufgemalten Kranzes auf dem Glas).

Kranzljungfer – granzl-junkfa (f.) Brautführerin, Brautjungfer; (scheinbar) unschuldiges Mädchen.

Krapfen – gropfm (m.) in Schmalz gebackene Mehlspeise; Kuhfladen; Exkremente; scheiß an Krapfen!: na so etwas! Ist ja egal!; an Krapfen reißen: niederfallen; Kräul scheitern, nicht zurande kommen. |ahd. krapfo|.

Krapferl – grapfa’l (n.) kleiner Krapfen; Exkrement; sei Krapferl ablegen: seine Pflicht hinter sich bringen, etwas erledigen; da steht dar s Krapferl aus: »da geht dir der Hut hoch«; a Krapferl liegen lassen: aus Angst in die Hose machen.

kratzen – grozznärgern; des kratzt mi net: das stört mich nicht, darüber bin ich erhaben; si kratzen: bezah-len (meist in Gaststätten); si so kratzen können (mit

Ge-bärde, die einen überdimen-sionierten Kopf andeutet): ver-katert sein, Kopfweh haben.

Krätzen – grezzn (f.) Krätze; Ekzem, Akne, Aus-schlag; Wundschorf, -kruste; lästige Person, Widerling; i wünsch dar Krätzen am Arsch und z kurze Händ zum Kratzen: ich wünsche dir alles erdenklich Schlechte.

Krätzer – grezza (m.) saurer Wein.

krätzert – grezzad mit Krätze behaftet; ungewaschen.

Kräul – gräu (m.) Zorn, Wut.

Kräullen – gräun (f.) Kralle; Fingernagel.

kräullen – gräun kriechen, mühsam gehen; klettern; kratzen; ärgern, er-bosen. |Kralle|.

kräullert – gräulad kriechend, hinkend; wütend; wem kräullert machen: jemanden zornig machen, »auf die Palme bringen«.

Kraut – graud (n.) Weißkohl; lass mi in Kraut: lass mich zufrieden.

Krauterer – graudara (m.) Kerl; alter Krauterer: alter Kna-cker.

Krauthappel – graudhappl oder graudhappä (n.) Kohlkopf; Gebäude der Wie-ner Secession. |nach der Form der Kuppel|.

Kräutl – grei’l (n.) (Gewürz- oder Arznei-) Kraut; wem a Kräutl einemachen: jemandes Pläne durchkreuzen.

Kräutler – grei’la (m.) Gemüsehändler.

Krautwachter – graud-wochda (m.) p olizist.

Krautwasser – graudwossa (n.) schlechter Wein.

Kräwägerl – gräwäga’l (n.) schwächliches, schmächtiges Geschöpf, »Kümmerling«.

Krawall – grawäu (m.) Lärm, Streit, Radau; Aufsehen.

Krawall-schani – grawäuschani (m.) Radaubruder.

Krawanker – grawanka (m.) Messer.

Krawattl – grawattl (n.) wem beim Krawattl nehmen: jemanden an der Gurgel packen; wem (de) s Krawattl auf Halsweiten null drehn: jemanden würgen.

Krawattltenor – grawattldenoa (m.) schlechter Tenor (mit fast nur Kopfstimme).

krawutisch – grawutisch erbost, zornig.

kraxeln – graxln klettern; unleserlich schreiben, kritzeln.

Kraxen – graxn (f.) Traggestell, Rückenkorb; Gestell, Maschine, Apparat (abwertend); Gekritzel, Para-phe, unleserliche Unterschrift; a Kraxen reißen: sterben.

Kredenz – gredenz (f.) Küchenschrank, Anrichte. K

Kredenztischler – greden zdischla (m.) Polizist; Tölpel, Dussel.

Kreiden – greidn (f.) Kredit; schwer in der Kreiden: hoch verschuldet.

Kreidla – grei’la (m.) »Kräutler«, Obst-,und Gemüsehändler.

Kreis – graas (m.) p Kraas.

Krempl – grempl (m.) unnützes Zeug, Gerümpel, Trödel. |mhd. grempeler: Trödler; ital. compra: Kauf|.

Kren – gree [nasaliert] (m.) Meerrettich; Geneppter, Betrogener, Ausgenützter; Kren rei-ßen: Meerrettich schaben; angeben, großtun; sein Kren dazuageben: seine Ansicht äußern, »seinen Senf dazugeben«; a Kren sein: der »Gerupfte« sein, draufzahlen, ausgenützt werden; auf was a Kren sein: etwas besondern schätzen, mögen; wem zum Krenreißen (oder reiben) brauchen: jemanden zu gar nichts gebrauchen können; Mandl mit Kren: wohlhabender Mann. |tschech. křen: Meerrettich|. Kreuzer(l)

Krenfleisch – greefleisch (n.) Rindfleisch mit Meerrettich und Essig; aus wem a Kren-fleisch machen: jemanden »zur Schnecke machen«; halbtot prügeln.

Krenreißer – greereissa (m.) Großtuer, Protz.

Krepierl – gräpia’l (n.) schmächtiger, schwächlicher Mensch.

Krepp-Micherl – grepmicha’l (m.) und des wird der Krepp-Micherl für di tuan?: glaubst du etwa, dass sich das von selbst erle-digen wird? |fiktive Figur|.

Kreta – greta (f.!) Teil des 10. Wiener Gemeinde-bezirkes.

Kreuz – greiz (n.) Rückgrat; Ärger; an s Kreuz abhaun: jemanden fertig-machen; mit wem über s Kreuz sein: mit jemandem verfeindet sein; mit wem a Kreuz ham: mit jemandem Schwierigkei-ten haben, Mühe haben; über was des Kreuz machen: etwas aufgeben, verloren geben.

Kreuzer(l) – greiza(’l) (n.) Geld; Unterschrift (z. B. sein Kreuzerl machen: Unterschrift leisten).

kreuzerlverdienen – greiza’lfadinan sein tägliches Brot verdienen.

Kreuzköpfl – greizköbfl (n.) Wirrkopf, dummer Mensch.

Kreuzspinn – greizschbin (f.) an p Hamur ham wia r a Kreuzspinn, wann ausgmalnt wird: sehr schlechte Laune haben.

Krewegerl – gräwäga’l (n.) p Kräwägerl.

Kriag – griag (m.) wem in Kriag schicken: jemanden mit etwas Schwierigem beauftragen, die Kastanien aus dem Feuer holen lassen.

Kriagst – griagsd (m.) auf Kriagst kaufen: auf Pump kaufen, anschreiben lassen. |kriegst du|.

Krickerl – grika’l (n.) Geweih von Rot-und Schwarz-wild.

Krim – grim (f.) Teil des 19. Wiener Gemeinde-bezirkes.

Kriminal – griminäu (n.) Gefängnis (z. B. er is im Krimi-nal: er sitzt im Gefängnis).

Krimineser – griminäsa (m.) Kriminalroman, -film; Kriminalbeamter.

Krippelgspiel – grippägschbü (n.) gebrechliche Person, magerer Mensch; Schuft; Trödel, Plun-der.

Krispindl – grischbindl (n.) schmächtige Person, Schwächling. |St. Crispinus, Schutz-patron der Schneider|.

Kroigerl – groiga’l (n.) Augensekret.

kropfert – gropfad mit Blähhals behaftet; si krop-fert lachen: sich schieflachen.

kropferzen – gropfadzn rülpsen, aufstoßen.

Kropftauben – gropfdaum (f.) an Blähhals Leidender; Steier-märker.

Krot – groot (f.) Kröte; Widerling; falsche Krot: falsche, verlogene Person; de Krot fressen: Unannehmlich-keiten auf sich nehmen, »in den sauren Apfel beißen«; daliegen wia r a p zprackte Krot: am Boden zerstört sein, alle viere von sich strecken.

Krotenfeitel – groodnfei’l (m.) minderwertiges Messer.

Krotenlacken – groodn-lokkn (f.) Tümpel. K

Krowot – growod (m.) (abwertend) Kroate, Südslawe; daherkommen wia r a Krowot: unordentlich gekleidet sein (insbesondere mit heraus-hängenden Hemdschößen). |kroat. hrvat|.

krowotisch – growodisch (abwertend) kroatisch; was krowotisch nehmen: etwas auf ungewöhnliche Art nehmen.

Krüagel – griagl (n.) (Bier-) Krug, Glas; ½ l Bier; si a Krüagel ins Gsicht p stessen: ein Glas Bier trinken; 30 Krüagel im Schatten: 30 Grad Hitze. |mhd. kruoc|.

krump – grumpkrumm; krump und p bucklert: krumm und bucklig, verwachsen, verhutzelt; si krump und p bucklert lachen: sich schief-lachen; si krump und p bucklert verdienen: »sich eine goldene Nase verdienen«.

krumpert – grumpad verkrümmt, verwachsen.

Kruspel – gruschbl oder gruschbä (m. oder n.) Knorpel.

Kruspelspitz – gruschbl-schbiz (m.) Rindfleischsorte; männliches Glied. Kuchldragoner

kruzifixnoamal – gruzifixnoama’lp kruzitürken.

kruzineser – gruzinäsap kruzitürken.

kruzitürken – gruzidiakn verflixt! Donnerwetter! |Kuruzzen und Türken|.

Kuah – kua (f.) Kuh; Frau; is die Kuah hin, soll s p Kalbl aa hin sein: da soll doch gleich alles zum Teufel fahren; da scheißt si di Kuah an: das ist zu arg; auf, der Kuah nach!: vorwärts!

Kuahkrapfen – kuagropfm (m.) Kuhfladen.

Kuahschwaaf – kua-schwaaf (m.) Kuhschwanz; der Kuahschwaaf sein: das Schlusslicht bilden.

Kübel – kiwä (m.) Eimer; (schlechtes) Auto; dicke Person.

kübeln – küwän oder kiwän erbrechen, kotzen.

Kuchl – kuchl (f.) Küche.

Kuchlbär – kuchlbea (m.) resolute Köchin, Kochgehilfin.

Kuchldragoner – kuchl-dragona (m.) p Kuchlbär.

Kuchlhund – kuchlhund (m.) Koch, Küchenhilfe.

Kuckuck – gukuk (m.) österreichischer Bundesadler (Wappen); österreichisches Bundeswappen als Emblem auf dem Exekutionskleber, Symbol für Pfändung; hässliches Mädchen; in Kuckuck draufpicken: pfänden; eahm is a Kuckuck ins p Nürscherl gflogen: er ist gepfändet worden.

Kudelmudel – kudlmudl (n.) totales Durcheinander.

kudern – kudan kichern, dümmlich lachen.

Kuderwochen – kudawochn (f. pl.) Flitterwochen.

Kudlitschka – kudlidschga (m.) Taschenmesser. |tschech. kudlička|.

Kugel – kugl (f.) a ruhige Kugel p scheiben: eine Arbeit haben, bei der man sich nicht anstrengt.

Kugerl – kuga’l (n.) Kügelchen.

Kügerl – kiga’l oder kuga’l (n.) Rindfleischsorte.

Kugerlscheiben – kuga’lscheim (n.) Murmelspiel.

Kugerlwasser – kuga’l-wossa (n.) (scherzhaft für) Sodawasser, Sprudel.

Kühlian – külian (m.) Kälte, Frost.

Kukuruz – guguruz (m.) Mais. |türk., tschech.|.

Kulissen – kulissn (f.) si was hinter d Kulissen schiaben: etwas essen.

Kulturstrick – kuiduaschdrik (m.) Krawatte.

Kümmeltürk – kimmädiak (m.) Türke; (Kümmelschnaps-) Säu-fer; dastehen wia r a (angmal-ter) Kümmeltürk: völlig unbe-weglich, wie erstarrt dastehen, völlig überrascht sein.

Kummerer – kummara (m.) p Kummerl.

Kummerl – kumma’l (m.) Kommunist, Mitglied der KPÖ.

Kumpf – kumpf (m. oder n.) Behälter für den Wetzstein (meist aus einem Ochsenhorn); Nase; Penis.

Küniglhas – kiniglhos (m.) Kaninchen; Augen wia r a Küniglhas: gerötete Augen.

Kupfer – kupfa (m.) Koffer.

Kupferdachl – kupfadachl (n.) Rothaarige(r).

Kurac – kuraz (m.) männliches Glied. |kroat.|.

Kurasch – kuraasch (f.) Courage, Mut; hast a Kurasch?: traust du dich?

Kürbis – kiawis (m.) Kopf; hupf in an Kürbis und zähl d Kern: geh hin, wo der Pfeffer wächst.

Kurrent – kurent (n.) »deutsche«, gotische Schrift.

Kurzer – kuaza (m.) Kurzschluss; sehr starker Mokka; an Kurzen reißen: einen Kurzschluss haben (auch geistig).

kusch! – gusch sei ruhig! Halt’s Maul!

Küsser – küssa (m.) Kriecher, Duckmäuser, Speichellecker. Kwascht

Kuttelfleck – ku’lfleg (m.) Rindermagen (Speise).

Kuttelkraut – ku’lgraud (n.) Thymian, Quendel.

Kutteln – ku’ln (f. bl.) Eingeweide, Kaldaunen; Brüste.

Kuttenbrunzer – kutn-brunza (m.) Mönch; Priester.

kutzen – kuzzn husten, hüsteln.

kutzikutzi! – kuzikuzi Gesundheit! Zum Wohl! (freundlicher Wunsch bei Husten, oft mit Schlag auf den Rücken verbunden).

Kwascht – kwascht (n.) Brei; trinkbares Flüssigkeits-gemisch minderer Qualität.

Ll

Laab – laab (m.) Laib.

Laaerberg – lochaberg (m.) Laaer Berg (im 10. Wiener Gemeindebezirk).

Laanz – Laanz Lainz (ehemaliger Wiener Vorort, heute Stadtteil); Alters-heim (in Lainz); Laanzer Girl: Insassin des Altersheimes, Greisin.

laar – laa leer; laar-laar: (Kindersprache) leer.

Laater – laata (f.) Leiter; von der Laater abasteigen: seine Ansprüche herabschrauben, »vom hohen Ross steigen«.

Laberl – lawa’l (n.) Laibchen; (ramponierter) Fußball; weibliche Brust; a Laberl werden: sich vor Staunen oder Empörung nicht fassen können.

lachen – lochn können vur lachen: keine Mög-lichkeit haben zu handeln; der geht in Keller lachen: er ist völlig humorlos.

Lacher – locha (m.) Gelächter; des kost mi an Lacher: dass ich nicht lache; da kummt leichter an Toten a p Schas aus wia den a Lacher: er ist völlig humorlos.

Lachwurzen – lochwurzn (f.) leicht zum Lachen zu bringender Mensch.

Lack – lak (m.) abgestandenes Getränk; Zweck, Ziel; des hat kan Lack: das ist sinnlos. |rotw. log: Schnaps|.

Lackel – lakkl (m.) großer, vierschrötiger Kerl; Grobian, ungehobelter Mensch. |Lakai|.

Lacken – lokkn (f.) Pfütze, Lache; Tümpel.

Lackerl – lakka’l (n.) ein paar Tropfen; Neige (Wein usw.); Urinpfütze (vor allem von Hunden); pfüat die Gott, Lackerl: dann wollen wir den letzten Rest im Glas auch noch trinken; also so etwas!; a Lackerl machen: auf den Boden urinieren.

lackieren – lakian betrügen; lackierter Aff: aufgeblasener, herausgeputzter Kerl.

Lackierter – lakiada (m.) Betrogener (z. B. i steh da als a Lackierter: ich bin der Dumme).

Lad – lod (f.) Lade; Kinnlade; aus der untersten Lad: letztklassig, aus den tiefsten Schichten; rückständig, veraltet; da fallt an d Lad abi: da bleibt einem (vor Erstaunen) der Mund offen stehen; Lad bei Fuaß: verdutzt, verdattert; in d Lad schiaben: essen.

Lädden – lädn (f.) p Löten.

Laden – lo’n (m.) Brett; vurn wia r a Brettel, hint wia r a Laden: flachbrüstig, ohne weibliche Rundungen; am Laden liegen: aufgebahrt sein, tot sein.

laden – lo’n des kannst dar laden: »das kannst du dir an den Hut stecken«; gladen sein: wütend sein; gladen haben: ziemlich betrunken sein.

Ladl – la’l (f.) p Lad. lahnen

laf – laaf uninteressant, langweilig, schlapp. |jidd.|.

Lage – loge (f.) Geld, finanzielle Situation.

Lahm – laam (m.) Lehm, lehmähnliche Erde.

Lahmgruben – laamgruam (f.) Laimgrube (ehemalige Vorstadt, heute Teil des 6. Wiener Gemeindebezirkes).

lahmlackert – laumlakkadträge, faul, arbeitsscheu, wil-lenlos, lahmärschig. |Lehm-lache: Sumpf|.

Lahmsieder – laumsiada (m.) langweiliger Mensch; Mensch, der von einer Sache nichts versteht.

Lähmung – leemung (f.) Stimmungsflaute.

Lahn – laan (f.) Abhang.

lahneln – laal’n hungern.

lahnen – laanan lehnen; herumlungern; wem lahnen lassen = wem anglahnt lassen: jemanden stehenlassen, mit jemandem nichts (mehr) zu tun haben wollen.

Lakritzen – lakrizzn (f.) dicker Saft aus süßem Holz; p Tinnef mit Lakritzen: etwas, was überhaupt nichts wert ist, Schund.

Lambrequin – laumprekäu [nasaliert] (n.) Fenstersimsbehang. |franz.|.

Lamentiergadern – lamentia-godan (m.) Harfe; Gitarre.

Lamentierplutzer – lamentiabluza (m.) Okarina.

Lamentierschinken – lamentiaschinkn (m.) Violine.

L’amour-Hatscher – lamuahadscha (m.) langsamer, enger Tanz.

L’amour-Schmäh – lamua-schmä (m.) Süßholzraspelei. vgl. p Schmäh.

Lamperie – lampari (f.) hölzerne Wandverkleidung, Täfelung. |franz. lambris|.

Lamperl – lampa’l (n.) Lämpchen; Lämmchen; harmloser, friedfertiger Mensch.

Lampel – lampl (n.) Lamm, Schaf; mir san ja eh die reinsten Lampeln: wir können doch keiner Fliege etwas zuleide tun.

Lampelschwaaf – lampl-schwaaf (m.) Schafschwanz; zittern wia r a Lamplschwaaf: zittern wie Espenlaub.

Landl – landl (n.) Land, Ländchen; Straflandes-gericht zu Wien.

Landler – lan’la (m.) ländlicher Tanz im Walzertakt.

Landpomeranzen – lond-pomeranschn (f.) (abwertend) einfaches, ungeschicktes oder geschmacklos gekleidetes Mädchen vom Land.

Läng – leng (f.) Länge; die ganze (oder volle) Läng: die komplette Summe, alles zusammen; a schöne Läng: ziemlich viel, eine ganze Menge.

langmächtig – laungmächdig überaus langatmig.

Lapp – lop (m.) Tölpel, Laffe. |läppisch|.

Lapperl – lappa’l (n.) Läppchen; Schamlippe; Lappalie.

läppern – lepan leckend trinken; es läppert si: es summiert sich.

largieren – laschian [stimm-haftes »sch«]faulenzen, betont langsam arbeiten, sich von der Arbeit drücken. |ital. largire: großzügig sein|.

lassen – loss nan lassen: furzen; wem lassen: sich jemandem sexuell hingeben; lass eahm!: lass ihn stehen! Vergiss ihn!; auf des kannst an lassen: darauf kannst du Gift nehmen.

Lasser – lossa (m.) »weiblicher« Teil eines homo-sexuellen Paares. vgl. p Tuarer.

Last – laasd (m.) Leisten; schiacher Last: hässlicher Kerl.

Lastler – lasdla (m.) LKW.

Laterndl – lateandl (n.) kleine Laterne; Säufernase.

Laterndlgarage – lateandlgarasch (f.) Parkplatz im Freien, auf der Straße |unter der Straßen-laterne|.

Lätizerl – lätiza’l (n.) Vergnügung. |lat. laetitia: Freude|. Laushutschen

Latsch – lodsch (m.) naiver, gutmütiger Mensch; nicht sehr ernst zu nehmender Mensch.

lätschert – lädschad weich, welk; verweichlicht, träge, schlapp; schwül, diesig. |mhd. lotze: Mund, etwas formlos Herabhängendes|.

Latten – lottn (f.) Latte, Leiste; Erektion; a ganze Latten: eine ganze Menge.

Lauf – lauf (m.) an Lauf ham: auf einer Sauftour sein; flott vorankommen; eine Glückssträhne haben.

Läufel – leifl oder leifä (n.) Bein, Fuß; Fahndungsbuch; wem die Läufeln virerichten: jemanden ins Gebet nehmen; vorwärtstreiben.

Lausallee – lausalää (f.) Scheitel.

Lauser – lausa (m.) lausiger, verächtlicher Kerl; Kind (liebevoll), lieber Kerl.

Laushutschen – laushutschn (f.) Schläfenlocken der orthodoxen Juden, p Pajes; Koteletten.

Lausklauberei – lausglauwarei (f.) außerordentlich mühevolle Arbeit; Haarspalterei.

Lauswasser – lauswossa (n.) Cola-Getränk.

Läuterbua – läutabua (m.) der kräftigste Knabe beim Ministrieren ( der die Glocke betätigt); vgl. p Leithabär.

Lavendel – lawendl (m.) Lavendelkraut; Lüge, Unwahres, Unsinn.

Lavendelfrau – lawendlfrau (f.) Frau, die getrocknete Laven-delblüten (als Duftstoff in Kleiderschränken) auf der Straße feilbietet.

Lavendelschmäh – lawendl-schmä (m.) leicht durchschaubarer Trick, Lüge; schmieriger Charme. vgl. p Schmäh.

Lavoir – lawua (n.) p Lavur.

Lavur – lawua (n.) Waschschüssel. |franz. lavoir: Waschplatz|.

Lavurpappen – lawuabapm (f.) großer Mund.

lawratutti – lawradutti günstig, ausgezeichnet, gut, schön. |ital. lavora tutti: alles arbeitet|.

Lazzi – lazi (pl.) Narrenpossen, Narreteien. |ital. lazzo: Grimasse|.

lebendig – läwäntich der nimmt s vom Lebendigen: er ist geldgierig, er presst gna-denlos Geld heraus.

Leber – lewa (f.) Leber, duck di!: Prost!; a weiße Leber ham: sexuell unersättlich sein; die Leber auf der Sunnseiten tragen: sehr trink-fest sein.

Leberwurscht – lewawuaschd (f.) der derschiaßt si mit aner Leber-wurscht: er denkt in Wirklich-keit nicht daran, sich umzu-bringen.

Lebzelten – lebzötn (m.) Lebkuchen.

ledig – ledich pur, unvermischt; ständig, kontinuierlich (z. B. des geht ledig so weiter). |lötig|.

legen – leeng betrügen, hineinlegen; wem legen: jemanden betrügen; da legst di nieder und stehst nimmer auf: das ist ja nicht zu fassen.

Legerl – lega’l (n.) Betrug, betrügerischer Trick, etwas, worauf man hineinfällt.

Lehrbaam – leabaam (m.) p Lehrbua.

Lehrbua – leabua (m.) Lehrjunge.

Lehrhaxen – leahaxn (m.) Lehrling.

Lehrmensch – leamentsch (n.) Lehrmädchen.

Leiberl – leiwa’l (n.) T-Shirt; Herrenunterhemd; Oberteil eines Sportlerdresses; a Leiberl reißen: Erfolg haben, gut »ankommen«.

Leibl – leiwa oder leibl (n.) voll auf s Leibl: am falschen Fuß erwischt.

Leibschüssel – leibschissl (f.) Auto.

Leich – leich (f.) Begräbnis; Leichnam; a schöne Leich: ein prunkvolles

Leichenbegängnis.

leichen – leichn [weiches »ch«] leihen, borgen; Vater, Vater, leich ma d Scher: »Bäumchen-Wechsel-Dich« (Spiel).

leicht – leichd vielleicht, etwa (in Fragesätzen, z. B. willst leicht p andrahn?: suchst du etwa Streit mit mir?).

Leichte – leichde (f.) schwache Ohrfeige. lenzeln

Leinwand – leinwaund (f.) eingehn wia r a böhmische Leinwand: kollabieren, eine körperliche Anstrengung nicht durchhalten, etwas nicht schaffen. aber p leiwand.

Leiten – leitn (f.) Abhang, Böschung. |mhd. lite|.

Leithabär – leitabea (m.) brunzen wia r a Leithabär: sehr stark urinieren, mit starkem Strahl pissen. |Bär aus dem Leithagebirge; möglicherweise aber von p Läuterbua|.

Leitung – Leitung (f.) auf der Leitung stehen: nicht begreifen; a lange Leitung ham: begriffsstützig sein.

leiwand – leiwaund ausgezeichnet, gut, vorzüglich; wem auf leiwand ham: sich jemandes sicher sein, mit jemandem fertigwerden, jemandem überlegen sein;

jemanden necken, verspotten. |nach der hohen Qualität von Lein-wand|.

Lemach – lemach (m.) energieloser Mensch, Muffel. |Lähmung|.

Lemoniberg – lemoniberg (m.) Nervenheilanstalt auf der Baumgartner Höhe.

lenzeln – lenzln faulenzen; es sich gut gehen lassen. |faulenzen|.

Leo – leo (n.) neutrale Ecke (im Spiel), »Asyl«; des is Leo: das ist tabu; si ins Leo spielen: sich vor der Verantwortung drücken. |Asylrecht Leopolds des Glorreichen|.

Lepschi – läpschi (n.) auf Lepschi gehen: sich (heimlich) einen vergnügten Abend machen, auf p Aufriss gehen. |tschech. lepši: besser (als Ar-beit) |.

Lercherl – leacha’l (n.) Lappalie; Prostituierte; Opfer von Falschspielern; des is ka Lercherl: das ist keine Kleinigkeit.

Lercherlschas – leacha’l-schas (m.) Bagatelle. vgl. p Lercherl.

lescher – leschäa leger, ungezwungen, salopp (z. B. a leschere Hacken: eine leicht zu bewältigende Arbeit).

Leserl – lesa’l (n.) Fahndungsbuch.

Letfeigen – läffeing (f.) willenloser Mensch, Schwächling, Phlegmatiker, Feigling. |mhd. letvige: in Lehm ge-tauchte Feige|.

letschert – lädschat plätschert.

Letten – lettn (m. oder f.) Lehm, Kot, Löss, Schwemm-sand. aber p Löten. |ahd. letto|.

letz – letzletze Goschen: loses Mundwerk.

Letzt – lezzd (f.) auf d Letzt: zuletzt, schließlich und endlich.

Leut – leid (n. sing.!) Mensch.

Leuteln – lei’ln (n. pl.) (liebe) Leute!

leutscheuch – leidscheich menschenscheu, schüchtern.

liab – liab lieb, nett; na sei so liab!: na sei so gut! Tu mir das nicht an!; liab schau ma aus: wir stecken schön in der Klemme.

Liabstatschkerl – liabs-datschga’l (n.) zärtlicher, leichter Schlag auf den Kopf; leichte Ohrfeige.

Liacht – liachd (n.) Licht; ewigs Liacht: Klosett-beleuchtung.

Liachtfietschen – liachd-fiidschn (f.) kleiner Nachtfalter.

Liachtl – liachdl (n.) schwaches Licht; Laterne; im Fleischquerschnitt als weiße Ringe sichtbare Adern (z. B. im p Bruckfleisch).

liefern – liifan wegwerfen, beseitigen; ver-üben; Stückerln liefern: Streiche anstellen; gliefert sein: in einer ausweglosen Situation stecken.

Liesl – liisl (f.) Elisabeth (Vorname); Sonne; Wiener Polizeigefangenenhaus auf der Rossauer Lände (früher Elisabethpromenade).

lila – lila weder gut noch schlecht, »weder Fisch noch Fleisch«, soso lala. |lila: weder rot noch blau|.

Linkanwalt – linkaun-woed (m.) Rechtsanwalt.

Linke – linke (f.) Vergehen, Verbrechen, Betrug (z. B. eine Linke drehen: etwas tun, was gegen das Gesetz verstößt).

linken – linkn lügen, betrügen, fälschen.

Linker – linka (m.) schlechter Mensch, Betrüger, Gauner. Lobaufleckerl

Lintschi – lintschi (f.) Karoline, Magdalena, Helene (Vornamen).

Lippenfürst – lipmfüasd (m.) Großmaul.

Lippensiader – lipmsiada (m.) (kurze) Zigarettenkippe.

Lipperl – lippa’l (n. oder m.) Lippe; Philipp (Vorname); Tölpel; Angeber; a Lipperl führen: frech sein, großsprechen.

Liptauer – lipdaua (m.) Streichkäse aus p Brimsen, Paprika und Kräutern.

Liwanzen – liwanzn (pl.) Hefeteiggebäck, das in Schmalz gebacken wird. |tschech. liti: gießen|.

Lixl – lixl (m.) Felix (Vorname).

lo – loo logisch; des is lo: das versteht sich von selbst.

Lobaufleckerl – lobaufleka’ln (n. pl.) Tanga, seinerzeit notwendiges Bekleidungs-Minimum der FKK-Anhänger in der Donau-au Lobau.

Loch – loch (n.) winziger, desolater Wohnraum; Gefängnis(zelle); wem a Loch in Bauch reden: auf jemanden einreden, jemanden zu überzeugen suchen; besser wia r a Loch in Schädel: (immer noch) besser (als ein Loch im Kopf).

Locherl – locha’l (n. oder m.) lächerlicher Mensch; Dumm-kopf. vgl. p Papst Locherl.

Lochspitz – lochschbiz oder looschbiz (m.) Tritt mit der Schuhspitze genau in den After.

Löffel – leffä (m.) Ohr; kan Löffel für was ham: keine Lust zu etwas haben.

Loisl – loisl (m.) Alois (Vorname); Zuhälter; Geschlechtskrankheit.

losen – losn lauschen, horchen.

Loser – losa (m.) Ohr.

Losgeher – losgäa (m.) soeben aus der Haft Entlassener.

Löten – lätn (f.) Gebrechen; geistiger Defekt; der hat a Löten: der wird nie wieder gesund. aber p Letten.

Lotto – lotto (n.) Zahlen-Gewinnspiel.

Lozelach – lozelach (n. pl.) (fauler) Witz; Lüge. |jidd.|.

Lu – luu (m.) Leutnant.

Lückerl – likka’l (n.) Löchlein, kleine Lücke; After; des geht ma aufs Lückerl: das geht mir auf die Nerven.

luckert – lukkad löchrig, lückenhaft; ka luckerter Heller: nicht ein Pfennig.

ludeln – lu’ln pissen; saugen, lutschen.

Luder – luada (n.) der Wein is a Luder: der Wein ist stark (stärker, als du denkst).

luderpustig – ludabustig lüstern, sexuell erregt, geil. |scherzhafter Schüttelreim von p puderlustig|.

Luft – lufd (f.) auf Luft: grundlos, ohne Rückhalt; aus heiterem Himmel; in d Luft schmeißen: verjubeln, verprassen.

Lüfterl – lifta’l (n.) Lüftchen, sanfte Brise.

luftgselcht – lufdxöchd sehr mager; geräuchert.

Lüftler – liftla (m.) (Luft-) Sprung, Satz; Fall, Sturz; italienischer Lüftler: Salto, Überschlag.

Lugenschüppel – lugn schippä (m.) Lügenbold.

Lulatsch – luladsch (m.) langer Lulatsch: ungeschickter, besonders großgewachsener Mensch.

Luller – lulla (m.) Schnuller (Kindersprache).

Lulli – lulli (m.) Schnuller; urinieren (Kinder-sprache); unbeholfener Mensch, Tollpatsch.

Lulu – lulu (n.) Geschlechtsteil (Kinder-sprache; auch abwertend wegen geringer Größe); Urin (Kindersprache); Lulu machen: urinieren.

Lumpensammler – lumpn-saumla (m.) letzter Zug; letzte Straßenbahn.

Lumpi – lumpi (n. oder f.) Lunge.

Lungenbraten – lungan-brodn (m.) Lendenbraten, Filet.

Lungenpudding – lungan buding (m.) schleimiger Auswurf. Lutschker

Lungenstrudel – lunganschdru’l (m.) mit Fleisch gefüllte Suppeneinlage.

Lungentorpedo – lungan doapedo (n. oder m.) Zigarre, starke Zigarette.

Lungenwurm – lungan-wuam (m.) Lungenkrankheit; starker Husten.

Lurch – luach (m.) Staubballen, Staubflocken (unter dem Bett usw.).

Lurchmaus – luachmaus (f.) Staubröllchen, rollender Staubballen.

Lure – lure (f.) Gesöff.

Luster – lusda (m.) Lüster, Kronleuchter; p brennen wia r a Luster: viel

bezahlen; russischer Luster: nackte Glühbirne.

Lutschker – ludschga (m.) Schnuller; Lutschbonbon, Zuckerlecker; Autoreifen; Zigarette; wann des wahr is, haaß i Lutschker: das kann nicht wahr sein.

Mm

Machatschek – mochatschek (m.) Anführer, Chef, Verantwortlicher, Manager. |Macher|.

Macheloikes – macheloikes (pl.) Machenschaften, Betrügerei. |jidd.|.

madig – modich faul.

Madl – ma’l (n.) Mädchen; Geliebte.

Magen – moong (m.) mir kracht der Magen = mir hängt der Magen aus: ich bin hungrig; da ghört dar a Magen dazua: da darf man nicht empfindlich sein; i steig dar in Magen und friss dar s Herz ab: du wirst mich noch kennen lernen.

Magenbeugel – moognbeigl (n.) mohngefülltes Hörnchen; Stoß in den Magen.

Magenstrudel – moognschdru’l (m.) Mohnstrudel; Stoß, Schlag in den Magen.

magerln – maga’ln des magerlt mi: das ärgert mich, das »liegt mir im Magen «.

Magran – magraun (m.) Majoran.

Mali-Tant – malidant (f.) Tante Amalie; des kannst der Mali-Tant derzählen: das kannst du jemandem anderen erzählen.

Malter – mäuta (m.) Mörtel. |ital. malta|.

Maltertrücherl – mäutadricha’l (n.) Mörtelkasten, -trog.

Malterweibl – mäutaweibl (n.) Bauarbeiterin.

Maltschi – maltschi (f.) Amalie (Vorname).

Mamaburli – mamabuali (n.) Muttersöhnchen.

Mamlas – mamlas (m.) Tölpel, mürrischer Mensch. |ungar. mámlász, tschech. mamlas|.

mampfen – maumpfm essen, gierig hinunterschlucken.

Mamsch – mamsch (f.) Mutter (Koseform).

Mandeln – maundln (f. pl.) des geht ma auf d Mandeln: das geht mir auf die Nerven.

Manderl – manda’l (n.) Männchen; Figur (bei Brettspielen); Manderl machen: aufbegehren, Schwierigkeiten machen, sich zieren.

Manderlarbeit – manda’loaweid (f.) primitive Arbeit, langweilige Tätigkeit, die nur einen halben Mann verlangt.

Manderlradio – manda’lradio (n.) Fernsehgerät.

Mandl – mandl (n.) Männchen; aufgestellte Garbe; Hakenteil von Häkchen und Öse, Patrize eines Druckknopfes, Stecker bei elektrischer Kupplung usw.; nimmer wissen, ob ma a Mandl oder a Weibl is: sich nicht mehr auskennen; mit sich selbst uneins sein; dastehen wia s Mandl vorm p Sterz: ratlos, hilflos sein; Mandln machen: p Manderl machen.

Mandlbogen – mandlbong (m.) Bilderbogen zum Ausschneiden.

mankeln – mankln betrügerische Manipulationen machen; Ränke schmieden. |mhd. mangelen: raufen|.

Manklerei – manklarei (f.) Machenschaft, Ränke.

Mann – mau [nasaliert] (m.) Messer.

Marandanna! – marandana o Gott! |Maria und Anna|.

Marandjosef! – marandjosef o Gott! |Maria und Josef|.

marb – moab mürbe, weich; a marbe p Hacken: eine unbefriedigende Tätigkeit.

March – moach (n.) Knochenmark (z. B. ka March mehr: keine Kraft mehr).

Marchschlicker – moachschlikka (m.) Armer, Notleidender.

Maria-Lourdes-Blick – marialuadblikk (m.) scheinheilige Miene.

Mariandl – mariandl (n.) Marianne (Vorname).

Marie – mari (f.) Geld; stimmt die Marie?: bekommst du genug Geld für deine Leistung? |rom. maro: Brot|.

Mariedl – mari’l (n.) Mariechen (Vorname); Geld.

Marillen – marün (f.) Aprikose; Kopf; hin (oder p gfäult) in der Marillen: dumm, geistesgestört; Wurm in der Marillen: »Dachschaden«.

Markenschlecker – maaknschlekka (m.) Philatelist.

Markeur – maköa (m.) Oberkellner, der die Rechnung ausstellt und kassiert.

markieren – maakian was markieren: etwas (z. B. eine Krankheit) vortäuschen.

Markt – moakd (m.) am Markt haun: unter die Leute bringen; an Markt machen: Krach schlagen, aufbegehren.

Marmeladinger – mamelodinga (m.) Bundesdeutscher, Norddeutscher; Tölpel, Dummkopf.

marod – marod krank, kränklich. |franz. maraud: Lump|.

Maroni – maroni (f. pl.) Maronen, Esskastanien.

maroni – marone blöd; pleite.

Maronibrater – maronibroda (m.) Mann, der p Maroni im Freien (meist im Winter) röstet und verkauft.

Marpsen – mapsn (f.) Murmel, Spielkugel.

marschieren – maschian weggehen, das Weite suchen; wandern; ohne Schwierigkeiten vorankommen; hinausgeworfen werden; marschier!: mach, dass du wegkommst!

Marschierpulver – maschiabuefa (n.) Abführmittel; Gift, Arsenik.

Märzveigerln – mäazfeiga’ln (n. pl.) Österreicher, die sich beim »Anschluss« Österreichs an das Dritte Reich im März 1938 sofort um den Beitritt zur NSDAP bemühten.

Maschansker – maschanzga (m.) Meißner Apfel; Hoden. |tschech. mišenské|.

Maschekseiten – maschekseitn (f.) die »verkehrte« Seite; von der Maschekseiten: (von) hinten herum. |ungar. másik: andere|.

Maschen – maschn (f.) Trick (z. B. mit der Maschen machst bei mir kan p Stich: mit dem Trick kannst du mich nicht beeindrucken).

Mascherl – mascha’l (n.) Masche; Querbinder, Smokingschleife; Kennzeichen, Kennzeichnung; ka Mascherl ham: nicht gekennzeichnet werden können; Geld hat ka Mascherl: beim Geld sieht man nicht, woher es kommt, Geld stinkt nicht; wia am Mascherl: wie am Schnürchen.

Maschin – maschin (f.) Motorrad.

Masel – masl (n.) Glück. |jidd. massel|.

Maselritter – maslritta (m.) Glückspilz; Glücksritter.

Masen – masn (f.) Glück; Meise.

Maserlscheiber – maslscheiwa (m.) Glückspilz.

Maslitiker – maslitika (m.) Glückspilz.

Maß – mos (f.!) Geld.

Massa – massa (f.) große Menge (z. B. a Massa Geld: eine Menge Geld).

-mäßig – -messig in Bezug auf, in Sachen (z. B. da bin i hackenmäßig unterwegs: ich tue es aus beruflichen Gründen; derf i mi bei Ihnen futmäßig wichtigmachen?: darf ich mit Ihnen schlafen?).

massiv – massif massiv werden: gröblich angreifen.

Matratzen – modrozzn (f.) langes, dichtes Nackenhaar; dichte Brustbehaarung; Vollbart; Schambehaarung; Prostituierte.

matsch – matsch müde, matt, ermattet. |ital. marcio: mürb|.

Matschker – modschga (m.) p Motschker.

matschkern – modschgan p motschkern.

Matura – matura (f.) Abitur; leckts mi am Arsch, i mach Matura!: ihr könnt mich alle gern haben!

Mau – mau (m.) kan Mau machen: keinen Ton sagen, keinen Laut von sich geben; sich nicht rühren, nicht beschweren.

maukas – maukas tot; maukas gehen: sterben. |hebr. moch: ausgelöscht|.

Maukerl – mauka’l (n.) etwas sehr Kleines; Staubröllchen.

Mäul – mäu (n.) Mund; si über wem s Mäul zerreißen: über jemanden herziehen; si s Mäul abwischen müaßen: verzichten müssen; an s Mäul verbieten: jemanden schweigen heißen; an s Mäul stopfen: jemanden zum Schweigen bringen.

Mäulreißer – mäureissa (m.) Aufschneider, Angeber, Maulheld.

mäulstad – mäuschdaad stumm, sprachlos, schweigsam. vgl. p stad.

Maumau – maumau (n.) Kartenspiel (wer als Erster fertig wird, sagt »maumau«).

Mäundl – mäu’l [nasaliert] (m.) Mond.

Maurerklavier – mauraglawia (n.) Ziehharmonika, »Schifferklavier «.

Maus – maus (f.) weibliches Genital; weibliches Schamhaar; wia r a taufte (oder badte) Maus: klatschnass; Weiße Maus: Motorradpolizist; p bachene Maus: krapfenähnliche Wiener Mehlspeise tschechischer Herkunft.

mauscheln – mauschln »jüdeln«; tuscheln, Ränke schmieden. |Moische: Moses|.

Mauschlerei – mauschlarei (f.) »Gejüdel«; Getuschel, Ränke.

Mausdreck – mausdreg (m.) Mäusekot; unbedeutende Person; aufgstellter Mausdreck: Gernegroß, Möchtegern.

mausen – mausn stehlen; beischlafen.

Mauserl – mausa’l (n.) Mäuschen; Mädchen; unscheinbare Person; Ansteckmikrofon.

mäuserlstad – mäusa’lschdaad mäuschenstill. vgl. p stad.

Mausi – mausi (f. und n.) Kosewort im Sinne von »Liebling «, »Schätzchen«.

Mauslaater – mauslaata (f.) Wurmfarn.

Maut – maut (f.) Trinkgeld, Lösegeld.

Maxl – maxl (m.) Bursche, Mensch (z. B. die paar Maxln: die paar Leute).

Mazzesinsel – mazzesinsl (f.) Viertel zwischen Donau und Donaukanal (im 20. und 2. Wiener Gemeindebezirk, wo bis 1938 sehr viele Juden lebten). |jidd. mazzes: Fladenbrot|.

meameln – meamln mümmeln, nuscheln; lang kauen, ohne hinunterzuschlucken.

Mehlhund – möhund (m.) Soor (Mundkrankheit bei Säuglingen).

Mehlpapp – möpop (m.) Mehlkleister; unappetitliche Mehlspeise.

Mehlsackl – mösakkl (n.) plumper Mensch.

Mehlspeistiger – möschbeisdiga (m.) Kuchenliebhaber.

Mehltaagl – mödaagl (n.) Mehlkleister; (einfacher) Teig; Mehlspeise. |Teig|.

Mehlwurmhäfen – möwuamhäfn (m.) Zylinder (scherzhaft).

Meier – meia (m.) der Meier sein: der Betrogene sein; wia r n Meier sei Hund: ungewöhnlich, sehr; Meier gehen: verhaftet werden; in Verlust geraten; überholt werden.

meinerseel – meinasöö bei meiner Seel, wahrhaftig.

meinich – meinich mir gehörig.

Meiniche/r – meinicha/e (f./m.) der/die Meine (Freund/-in; Gatte/in).

Melange – melausch [nasaliert] (f.!) Kaffee mit Milch (in bestimmtem Verhältnis gemischt). |franz. mélanger: mischen|.

Meldung – mödung (f.) Ausspruch; a Meldung p außascheiben: etwas Komisches (oder Interessantes) sagen.

memmeln – memln mümmeln, nagen, kauen.

Menage – menasch (f.) (Militär) Proviant; (im Restaurant) Garnitur für Salz und Pfeffer, Essig und Öl.

Menagereindl – menaschreindl (n.) Kasserolle mit Einsatz zum Transport von warmem Proviant.

Menageteller – menaschdöla (m.) (in Gasthäusern) Teller mit getrennten Abteilungen für Beilagen.

Mensch – mensch (m.) wia der erste Mensch: ungeschickt, unbeholfen; si fühlen wia der letzte Mensch: sich elend fühlen. aber p Mensch (n.).

Mensch – mentsch (n., pl.:

Menscher – mentscha) Mädchen; Dienstbote, Magd. aber p Mensch (m.).

Menscherl – mentscha’l (n.) kleines Mädchen.

menschernarrisch – mentschanarisch schürzenjägerisch, weibstoll.

Merks – meax (m.) Denkzettel, Hinweis; (gutes) Gedächtnis.

Merkwürden – meakwüadn (m.) (scherzhaft für) »Hochwürden «, Priester.

meschugge – mäschugä verrückt. |jidd.|.

Meter – mäta (m.) kurzgewachsener Mann; Meter machen: sich schleunigst entfernen.

Meterprügel – mätabrigl (m.) Kleinwüchsiger.

meutern – mäutan sich aufregen.

mewulwe – mewuewä verwirrt, durcheinander, verworren. |jidd.|.

Mezzanin – mezzanin (n.) Halbstock, 1. Stock in alten Zinshäusern (so benannt zur Umgehung der Bauvorschriften). |ital. mezzo: halb|.

Mezzie – mezzie (f.) gutes Geschäft, Okkasion, günstige Gelegenheit; a wilde

Mezzie: eine unwahrscheinlich vorteilhafte Gelegenheit. |jidd.|.

miachteln – miachdln p müachteln.

Mierfadl – miafa’l (n.) Meerschweinchen; Tölpel; Schmutzfink.

mieselsüchtig – miselsüchdig grämlich, schlecht gelaunt. |mhd. miselsuht: Aussatz|.

Milch – müüch (f.) da is d Milch aus: damit ist Schluss, da ist »der Ofen aus«; du kannst aner alten Frau d Milch auslaarn: du bist zu nichts nütze; mi(t) n p Vogelhäusl um d Milch gehen: verrückt sein.

Milchgschäft – müüchgschäfd (n.) große Brüste.

Milchkind – müüchkind (n.) Weichling, verzärteltes Geschöpf.

Milchrahmstrudel – müüchramschdru’l (m.) p Millirahmstrudel.

Milchwarzen – müüchwaazn (f. pl.) kleine Brüste.

Milli – müli (f.) (veraltet für) Milch.

Milliamper – müliampa (m.) Milchkanne.

Millipantscherin – mülibantscharin (f.) Milchfrau, Verkäuferin im Milchgeschäft.

Millirahmstrudel – müliramschdru’l (m.) Milchrahmstrudel (Mehlspeise).

Minerl – mina’l (m. oder n.) Meniskus(verletzung).

mir – mia mir san mia: wir sind die Größten, »uns kann keiner«; jetzt erst recht; wir lassen uns von niemandem etwas vorschreiben; mir werden kan Richter (net) brauchen: wir werden uns schon vertragen, nur kein Streit!; auf mir p nix, dir p nix: ungemein schnell, leicht, einfach.

mischen – mischn dem wer i s mischen: dem werde ich ganz klar die Wahrheit sagen.

mischimorschi – mischimoaschi mi kannst mischimorschi: du kannst mich … (Götz-Zitat). |Verballhornung von »am Arsch lecken«|.

Mischkulanz – mischkulanz (f.) Mischmasch, Gemenge, Mischung; Durcheinander; Betrügerei. |ital. mescolanza|.

Mischmasch – mischmasch (n.) Gemisch.

Mischpoche – mischbooche (f.) Sippe, Verwandtschaft, Familie; Gesindel. |jidd.|.

Mistbauer – misdbaua (m.) Kehrichteinsammler, Bediensteter der Müllabfuhr.

Mistelbacher – mistlbocha (m.) Einwohner der Stadt Mistelbach; Polizist (der Wiener Polizeinachwuchs rekrutiert sich angeblich seit Jahren in überdurchschnittlichem Maße aus dem Raum Mistelbach, einer Stadt nördlich von Wien).

Mistgstätten – misdgschdettn (f.) Müllhalde.

Mistkübel – misdkiwä (m.) Abfalleimer, Mülltonne; beim Essen nicht wählerischer Mensch, »Allesfresser«.

Mistkübler – misdkiwla (m.) Bediensteter der städtischen Müllabfuhr.

Miststierer – misdschdira (m.) herabgekommenes Subjekt, das Mülltonnen nach Brauchbarem durchwühlt.

Mistsuppen – misdsuppm (f.) Jauche.

Misttrücherl – misddriicha’l (n.) Abfalleimer.

Mitzi – mizzi (f.) p Mizzi.

Mizzi – mizzi (f.) Maria (Vorname); typische Wienerin.

Möbel – möwe (n.) altes Möbel: altgediente Person, Faktotum.

Mode – mode (f.) Mode machen: mit einem eisernen Besen dreinfahren, Ordnung schaffen.

Molkerei – moekarei (f.) große Brüste.

mollert – mollad mollig, rundlich; weich.

Moment – momend (m.) den Moment: soeben.

Momo – momo (m.) (Kindersprache) der Schwarze Mann; eingetrockneter Nasenschleim, Popel.

Mondschein – mondschein (m.) du kannst mi im Mondschein besuchen: du kannst mich … (Götz-Zitat).

Montelaa – montelaa (m.) Laaer Berg (im 10. Wiener Gemeindebezirk).

Montur – montua (f.) Kleidung, Uniform; p Erdäpfeln in der Montur: Pellkartoffeln.

Moos – mos (n.) p Maß.

Moperl – moppa’l (n.) Moped, Mofa, Motorroller, kleines Motorrad.

Mopetten – mopättn (f.) Moped, Mofa.

Morastel – morasdl (f.) hässliche Frau. |rotw. mahr: Gestalt, asch: hässlich|.

morb – moab marb.

morcheln – moachln murren.

Mörderhas – möadahos (m.) außergewöhnlich attraktive Frau.

Mords- – muadz- (Präfix vor Substantiven; etwa:) groß, riesig, gigantisch (z. B. Mordstrumm: großer Brocken, Riesenstück; Mordsweib, Mordshacken,

Mordshaberer usw.).

moscherln – moscha’ln [weiches »sch«] du kannst mi moscherln: du kannst mich … (Götz-Zitat). |jidd.|.

Mostschädel – mosdschä’l (m.) (scherzhaft) Oberösterreicher.

Motschker – motschga (m.) unappetitlicher Brei; Schund, Plunder; Fehler, etwas nicht Gelungenes; Tabaksaft (in der Pfeife); Kautabak; Sperma. |tschech. moè: Brei, maèa: Soße|.

motschkern – motschgan murren, schimpfen; unappetitlich essen, schmatzen und sabbern; Tabak kauen; Zigarettenenden beim Rauchen bespeicheln; Tabaksaft in der Pfeife erzeugen.

Motschkertegel – motschgadögl (m.) Tabakspfeife.

Motzl – mozzl (m.) Matthias (Vorname).

müachteln – miachdln muffeln, dumpf, schimmlig riechen. |ahd. smiohan|.

Miachtler – miachdla (m.) schlechter, muffiger Geruch.

müad – miad müde; fade, schwach, mies.

Muaß – muas (m.) der Muaß is a großer Herr: was sein muss, muss sein.

Muatterl – muatta’l (n.) Mütterchen; Weichling, Feigling, Einfaltspinsel.

Mucken – mukkn (f.) Mücke; Eigenheit; wia er no mit d Mucken gflogen is: als er noch nicht geboren war; der hat seine Mucken: er hat seine Eigenheiten.

muckerzen – mukazn granteln, leise schimpfen.

Muckerzer – mukaza (m.) p Muckser.

Mucki – mukki (m.) Nepomuk (Vorname); Graf Mucki: wie Graf p Rudi.

mucki – mukki unwesentlich; schlecht; da is mucki: damit hat sich’s, so geht das nicht.

Muckser – muxa (m.) mach ja kan Muckser!: gib ja keinen Laut von dir! Bewege dich ja nicht!

mudeln – mu’ln knittern, knüllen.

mudelsauber – mu’lsauwa sehr hübsch (Mädchen); adrett.

Muff – muff (m.) Griesgram, mürrischer Mensch; Prostituierte; weibliches Genital.

Muffen – muffm (f.) mir geht die Muffen: ich habe Angst.

muffig – muffig griesgrämig.

Mugl – mugl (m.) großer Brocken; Hügel; Vollrausch.

mugl – mugl sehr groß. |mhd. mugen: mächtig|.

Mulatság – mulatschak (m.) ausschweifendes Fest, Trinkgelage (mit Gläserzerschmettern). |ungar.|.

mulattieren – mulattian ausschweifend feiern, an einem p Mulatság teilnehmen; sein Glas nach dem »Ex«- Trinken über die Schulter an die Wand schmettern.

mülli – müli mülli gehen: verhaftet werden.

müllisieren – mülisian verhaftet werden.

Mumak – mumak (m.) mürrischer, mundfauler Mensch, Muffel.

Mundl – mundl (m.) Edmund, Raimund (Vornamen); ordinärer Kerl (nach einer beliebten Wiener TV-Serie).

Mundschas – mundschas (m.) Rülpser.

Murcks – muax (m.) schlechte Arbeit.

Murken – muakn (f.) Gurke; dumme Pute.

Murl – mua’l (m.) »Neger«; dunkelhäutiger Mensch; schwarzes Tier; Motor. |Mohr|.

Murrer – mura (m.) Verweis, Tadel, Rüffel, Beschimpfung; Beschwerde; Fehler, Missgeschick; Kram, Trödel, unnützes Zeug; Kaffeesatz; unappetitliche Masse; Schmuck; Beute; Polizeistrafe; Sperma; oft auch als eine Art Jolly-Joker-Wort in der Bedeutung von »Dings« verwendet.

Musi – musi (f.) Musik; da spielt di Musi!: hier herhören!; ka Geld, ka Musi = ohne Geld ka Musi: ohne Bezahlung keine Leistung, Geld regiert die Welt; da hört si d Musi auf: da hört sich doch alles auf, bis hierher und nicht weiter; dass a Musi spielt: damit etwas los ist.

Mutti – mutti (f.) Kosewort für die Ehefrau (auch bei Kinderlosigkeit!).

Mützen – müzzn (f.) in der Mützen: betrunken.

Mutzenbacher – muzznbacha (f.) Titelfigur eines berühmten pornografischen Romans, der im Wiener Dirnenmilieu spielt.

Mutzerl – muza’l (n.) was zwischen die Finger geht, Prise.

Nn

naa – naa nein; no naa! = naa net!: wie denn auch nicht! Das versteht sich doch!; über ja und naa: sehr bald.

Nabel – nowä (m.) si was am Nabel picken können: sich etwas »an den Hut stecken« können.

Nabelsausen – nowäsausn (n.) mulmiges Gefühl.

nachant – nochant nachher; nun.

Nachbar – nochboa (m.) Herr Nachbar!: Hallo Sie! (Anrede für einen Unbekannten).

nachgeben – nochgeem (bei der Arbeit) nachlassen, sich nicht (mehr) überanstrengen; i gib eahm nix nach: ich stehe hinter ihm nicht zurück.

nachschwaben – nochschwaam nachspülen; noch ein Glas (über den Durst) trinken.

Nachtkastl – nochdkasdl (n.) Nachttischchen.

Nachtkönig – nochdkenich (m.) Kanalräumer.

nachtmahlen – nochdmoin zu Abend essen, Nachtmahl essen.

Nachtwachter – nochdwachda (m.) Nachtwächter; Polizist; Dummkopf.

nachwassern – nochwassan kontrollieren; Nachschau halten.

Nachzipf – nochzibf (m.) Nachprüfung, Wiederholungsexamen.

nachzipfen – nochzibfm nachhängen, nicht loswerden (z. B. der p Schmäh zipft mir nach: diesen Trick wird man mir noch lange vorwerfen).

Nackerpatzl – nokabazzl (n.) Nackte(r); geistiges Nackerpatzl: geistig Minderbemittelte(r).

nackert – nokad nackt; arm; unvorbereitet, unbeleckt; wem mi(t) n nackerten Arsch in s Gsicht hupfen: jemanden direkt angreifen.

Naderer – nadara (m.) Denunziant, Verräter, Spitzel.

nadern – nadan verraten, denunzieren.

nafta – nafda nichts; vergeblich, unbrauchbar, misslungen.

Nagel – nogl (m.) am Nagel fahren: rasen, mit Vollgas fahren; si was untern Nagel reißen: sich etwas aneignen.

nageln – nogln mit dem Auto rasen; belästigen; koitieren.

Nagelwurzen – noglwuazn (f.) Niednagel.

Nagerl – naga’l (n.) Nägelchen; kleine Nelke; Gewürznelke.

Nährwert – neaweat (m.) Nutzen (nicht nur in Bezug auf Essen); des hat kan Nährwert: das ist zu nichts nütze.

napfezen – napfezn einnicken, schlummern, dösen. |tschech. na peci: beim Ofen|.

Napfezer – napfeza (m.) Nickerchen.

Narrendattl – noandattl (m.) p Tepp, Idiot.

Narrenkastl – noankastl (n.) Fernsehapparat; ins Narrenkastl schaun: Löcher in die Luft starren; geistesabwesend sein; fernsehen.

Narrenturm – noantuam (m.) Irrenhaus.

narrisch – narrisch närrisch, verrückt; wia narrisch: sehr, außerordentlich; naarisches p Baan: empfindliche Stelle am Ellenbogen; narrische p Schwammerln gfressn ham: sich närrisch benehmen.

Narzissen – nazissn (f.) Narzisse; (ehemalige) Nationalsozialistin, Faschistin.

Naschiwaschi – naschiwaschi (n.) Stoßspiel (verbotenes Glücksspiel), »Kümmelblättchen«. |tschech. naši – vaši: unsere – eure|.

Naschiwaschiweib – naschiwaschiweib (n.) klatschsüchtige Frau, »Waschweib«.

Naschkatz – noschkozz (f.) Leckermaul.

Naschmarkt – noschmoakd (m.) Wiener Viktualienmarkt an der Wienzeile (steht für volkstümliches Markttreiben).

Naschmarkt-Sopherl – noschmoakdsofa’l (f.) p Sopherl.

Nasen – nosn (f.) Nase; wem was unter d Nasen reiben: jemanden mit der Nase drauf stoßen, jemandem »Bescheid stoßen«; a Nasen machen: ein unfreundliches Gesicht machen; des geht ma net unter d Nasen: damit kann ich mich nicht anfreunden, abfinden, das passt mir nicht; neugierige Nasen = Neugierdsnasen: von Natur aus neugieriger Mensch.

Nasenbär – nosnbea (m.) Mensch mit großer Nase.

nasenbohren – nosnboan der bricht si die Finger beim Nasenbohren: er ist stinkfaul.

Nasenbohrer – nosnbora (m.) Nichtstuer, Tagedieb; Wichtigtuer.

Nasenlöcher – nosnlecha (n. pl.) freundliche Nasenlöcher machen: ein freundliches Gesicht machen; neugierige Nasenlöcher machen: sehr neugierig sein.

Nasenpeter – nosnbäda (m.) Mensch mit großer Nase.

Nasenquetscher – nosnkwetscha (m.) Zwicker.

Nasenrammel – nosnraummä (m.) eingetrockneter Nasenschleim; an Nasenrammel kosten: fast nichts kosten.

Nasentröpferl – nosndrepfa’l (n.) an der Nasenspitze baumelnder

Nasenschleimtropfen.

Naserer – nosara (m.) Spion, neugieriger Mensch; Voyeur.

nasern – nosan lauern; spionieren, auskundschaften; sich voyeuristisch betätigen.

Nätsch – nädsch (m.) kleine Münze, Schilling; de paar Nätsch: die paar Groschen; meine letzten Nätsch: mein letztes Geld. |ungar. négy: vier|.

Nätschker – nädschga (m.) Schnorrer, »Nassauer«, Bettler; Pfennigfuchser.

Naturprügel – natuabrigl (m.) naiver Mensch, reiner Tor.

nau – nau nun (oft wie ein Füllwort verwendet, z. B. nau ja; nau geh scho; nau wird’s bald; nau freilich; nau wenn schon).

Nauscherln – nauscha’ln (n. pl.) Mehlerbsen; gfüllte Nauscherln und bachene Tascherln: imaginäre Speise für jemanden, der allzu heikel oder neugierig ist.

Nazi – nazi (m.) Nationalsozialist; p bumsti Nazi!: o je!

Nazl – nazl (m.) Ignaz (Vorname).

neamd – neamt niemand.

Neandertaler – neandadola (m.) (scherzhaft) Niederösterreicher.

Nebbich – nebich (m.) unbeholfener Mensch, ein »Niemand«. |jidd.|.

nebbich! – nebich na und! Und wenn schon! |jidd.|.

Nebbochant – nebochant (m.) Kleinkrämer, kleinkarierter Mensch, ärmlicher Mensch, eine »Null«. |jidd.|.

Neger – näga (m.) si gfreun wia r a nackerter Neger: sich über die Maßen freuen; an Neger spielen: den wilden Mann spielen.

neger – näga pleite, abgebrannt.

Negerant – nägarant (m.) jemand, der kein Geld hat; unzuverlässiger Kumpan.

nehmen – neman wem nehmen: jemanden ausbeuten, betrügen; jemandem mit Tricks beikommen.

Nehmer – nemma (m.) p Nemmer.

neidig – neidich neidisch, geizig.

Neidskragen – neidsgragn (m.) neidiger Mensch.

Nemmer – nemma (m.) jemand, der nur nimmt und nichts gibt; Wucherer.

Nerven – neafm (m. pl.) d Nerven wegschmeißen: mit seinen Nerven am Ende sein, den Verstand verlieren.

Nervenbinkel – neafmbinkl (n.) nervöser Mensch, »Nervenbündel«.

Nerventandler – neafmdandla (m.) Neurastheniker.

nerveln – neafa’ln nervös sein.

Nerverl – neafa’l (n.) nervöser Mensch.

Nestscheißerl – nesdscheissa’l (n.) Nesthäkchen.

Netzleiberl – nezzleiwa’l (n.) Netzunterhemd; a Hirn wia r a Netzleiberl: ein schlechtes Gedächtnis.

Neugewürz – neigwiaz (n.) Nelkenpfeffer.

neunasechzgerln – neinasechzga’ln in der »69er«-Stellung gegenseitigen Oralverkehr betreiben.

niachteln – niachdln p müachteln.

Niagara – niagara (f.) Wasserspülung (am Klosett).

niederbegeln – nidabeegln was niederbegeln: etwas Weg-, Abstehendes egalisieren; wem niederbegeln: jemanden einschüchtern, zum Schweigen bringen. vgl. p begeln.

niederbrechen – nidabrechn sich vor Begeisterung oder Belustigung nicht zu halten wissen.

niederführen – nidafian überfahren (Verkehr); durch Beredsamkeit zum Schweigen bringen, überzeugen, »niederreden«.

niederlegen – nidaleeng gestehen; da legst di nieder (und stehst nimmer auf): das wirft einen um.

niedernahn – nidanaan wem niedernahn: jemanden betrunken machen.

niederpracken – nidabrakkn niederwerfen, einschüchtern, niederschmettern.

niederpudern – nidabudan zum Schweigen bringen; alles gegen die eigene Meinung (Handlungen) unwesentlich erscheinen lassen; bis zur Erschöpfung des Partners koitieren. vgl. p pudern.

niederreißen – nidareissn verführen, »vernaschen«; mit sehr viel Energie werken.

niederscheiben – nidascheim (Perf.: niedergschieben) überfahren, umstoßen (Verkehr). vgl. p scheiben.

niederschwaaßen – nidaschwassn p niedernahn.

Nierndl – niandl (n.) Niere.

Nigl – nigl (m.) nichtsnutziger Kerl.

-nigl – -nigl (Suffix bei Substantiven, etwa:) Kerl, Mensch (z. B. p Bosnigl, p Giftnigl, p Saunigl).

Niklo – niglo (m.) St. Nikolaus.

Niklobretteln – niglobree’ln (n. pl.) Füße.

Nipf – nipf (m.) Mut, Courage, Selbstvertrauen; Nase; wem in Nipf nehmen: jemanden entmutigen; jemandem den Übermut austreiben; in Nipf hängen lassen = kan Nipf ham: mutlos sein, nicht in Stimmung sein. |ital. niffolo: Rüssel|.

Nisi – nisi (n.) Einschränkung, Ausnahme; Klippe, Schwierigkeit; da hat’s a Nisi: da gibt’s Schwierigkeiten, das ist aussichtslos. |lat. nisi: wenn nicht|.

Nirscherl – niascha’l (n.) p Nürscherl.

nix – nix nichts; wia nix: ohne weiteres, ohne Schwierigkeiten; des haaßt nix: das ist miserabel; auf mir nix dir nix: ungemein schnell, leicht, einfach.

Nixerl – nixa’l (n.) unbedeutender Mensch, »Niemand«.

Nixscheißer – nixscheissa (m.) unbekümmerter oder rücksichtsloser Kerl.

no – noo noch (z. B. des aa no: auch das noch; und no aner: schon wieder einer); no p naa!: wie denn auch nicht!

nobelspritzen – nowäschbrizzn übertrieben nach der Schrift sprechen.

Nocken – nokkn (f.) großes p Nockerl; dumme Trine; hochnäsige Frau; a fade Nocken: langweilige, (zu) wohlerzogene Frau.

Nockerl – nokka’l (n.) kleiner Mehlkloß, Spätzle; Klumpen; dümmliches Mädchen.

Nockerlaquarium – nokka’laquarium (n.) Mädchenschule, -pensionat.

nolteln – noetln sich vor der Arbeit drücken, nichts vorwärtsbringen. |lat. nolle: nicht wollen|.

notabene – nodabene bekanntermaßen. |lat.|.

notig – nodig oder nodich geizig; in Not, arm; a notiger p Beidl: Geizhals; notige Zeiten: (wirtschaftlich) schlechte Zeiten.

Nowak – nowak (m.) der Nowak sein: der Dumme sein, das Nachsehen haben.

Nowak-Tag – nowakdog (m.) Tag zwischen zwei Feiertagen.

nüacht – niachd nüchtern.

Nudel – nu’l (n.!) Penis; am Nudel drucken: geizig sein, kleinkrämerisch vorgehen; Nudel im Sand spielen: nicht über die Pubertät hinausgekommen sein, kindisches Zeug treiben.

Nudelaug – nu’laug (n.) Blödian, Schuft; Eichel (Penis), Öffnung der Harnröhre in der Eichel.

nudeldrucken – nu’ldrukkn kleinkrämerisch, knausrig, geizig handeln; feig, unentschlossen handeln.

Nudeldrucker – nu’ldrukka (m.) Kleinkrämer, Knauser, Geizhals; Feigling.

Nudelfriedhof – nu’lfridhof (m.) Prostituierte, liederliches Mädchen.

Nudelkopf – nu’lkobf (m.) Eichel (Penis); Dummkopf.

nudeln – nu’ln etwas ungeschickt, schlampig vollbringen.

nudelsauber – nu’lsauwa sehr hübsch (Mädchen); adrett.

Nudelsieb – nu’lsiib (n.) a Hirn wia r a Nudelsieb: ein sehr schlechtes Gedächtnis.

Nudelsuppen – nu’lsupm (f.) net auf der Nudelsuppen dahergschwommen sein: nicht von gestern sein, Bescheid wissen.

Nudelwalker – nu’lwoega oder nu’lwoecha (m.) Teigrolle, Nudelholz; dicker Penis.

Nudlerei – nudlarei (f.) Pfusch, stümperhafte Arbeit (z. B. vor lauter p Hudlerei wird’s a Nudlerei: vor lauter Hast gelingt es nicht).

Nullerl – nulla’l (n.) unbedeutende Person, »Null«.

Numero – numaro (n.!) Nummer.

Nummer – numma (f.) origineller Kerl; Geschlechtsakt.

Nummernsackl – nummansakkl (n.) p Tepperter mi(t) n Nummernsakkl!: Vollidiot!

nur – nua sehr, vollkommen (z. B. des is nur klass: das ist sehr gut).

Nursch – nuasch (m.) Trog, Napf; mit alle vier in d Nursch steigen: gierig essen. |mhd. nuosch: Rinne|.

Nürscherl – niascha’l (n.) Näpfchen; Bett; eahm is a p Kuckuck ins Nürscherl gflogen: er ist gepfändet worden; da könnt a Hund im Nürscherl p narrisch werden: es ist zum Aus-der-Haut-Fahren.

Nusch – nusch (m.) Messer. |tschech. nuž|.

Nuss – nuss (f., pl.: Nussen) Kopfnuss; schiache Nuss: hässliches Geschöpf.

Nussbeugel – nussbeigl (n.) Hörnchen mit Nussfüllung.

nussen – nussn (Kopf-) Nüsse verabreichen, (leicht) schlagen.

Nutsch – nudsch (n.) Schwein; Schmutzfink.

Nutscherl – nudscha’l (n.) Ferkel (auch im übertragenen Sinn).

Nutschifadl – nudschifa’l (n.) Ferkel, das noch nuckelt (von der Sau gesäugt wird).

Nylonsackl – neilonsakkl (n.) Plastiktüte (allgemein wird der Ausdruck »Nylon« gern für flexibles Plastik verwendet, egal ob es sich um PVC, Polyäthylen, Polyurethan oder ähnliches Material handelt).

Oo

Oaschlinger – oaschlinga (m.) p Äschlinger.

Ober – owa (m.) Kellner.

obergscheit – owagscheit neunmalklug.

Oberjass – owajass (m.) Meisterkönner, Super-koryphäe. vgl. p Jass.

Oberkneißer – owa-kneissa (m.) Neunmalkluger; Gelehrter, kluger Mann.

Oberlehrer – owalera (m.) wia r a Oberlehrer: sehr, sehr viel (z. B. essen, trinken).

Oberliachten – owaliachdn (f.) oberster Flügel eines Fensters; Fenster über einer Tür.

Obers – owas (n.) Sahne.

Obers gspritzt – owas-gschbrizzd (n.) wenig Kaffee mit viel Milch oder Obers.

Oberstüberl – owa-schdüwa’l (n.) im Oberstüberl nicht ganz in Ordnung sein: verrückt sein.

Obi – owi (n.) Apfelsaft (ursprünglich Mar-kenname, mittlerweile für Ap-felsaft jeder Marke gebräuch-lich).

obmat – oomad droben.

Obstler – obsdla (m.) Obstschnaps.

Ochsenaugen – oxnaung (n. pl.) Spiegeleier.

Ochsenschlepp – oxnschläp (m.) Ochsenschwanz (in der Suppe).

Ochsentour – oxndua (f.) (geduldiges und mühseliges) Sich-Hinaufdienen (z. B. in Parteiorganisationen).

Ofenhocker – ofnhokka (m.) Mensch, der immer daheim bleiben will.

Ofenröhren – ofnrearn (f.) (scherzhaft für) Zylinder.

oha – oha oha!: hoppla!; da is oha: damit ist’s zu Ende, das kommt nicht in Frage.

öha! – öha hoppla! Halt! (Fiakerbefehl an das Gespann).

Ohagassen – ohagossn (f.) Sackgasse. vgl. p oha.

Ohrenkräuller – uan-gräula (m.) p Ohrenschliafer.

Ohrenreiberl – uanreiwa’l (n.) Ribbeln der Ohren des Geg-ners (beim Raufen).

Ohrenschliafer – uanschliafa (m.) Ohrwurm.

Ohrringl – uaringl (n.) Ohrring, Ohrgehänge; Ohrfei-ge; wem a Ohrringl anhängen: jemanden ohrfeigen.

Ohrwaschel – uawaschl (n.) Ohr, Ohrmuschel; ka Ohr-waschel rühren: keine Reak-tion zeigen, sich nicht um etwas kümmern; auf die Ohr-wascheln sitzen: nicht hin-hören, nicht hören wollen; p Thermophor mit Ohrwascheln: angenehm wärmen-de(r) Bettpartner(in).

Ohrwaschelkaktus – uawaschl-kakdus (m.) Opuntia (Kaktusart); Mensch mit abstehenden Ohren.

ollesans – oolesans p allesans. Oplacky

Öl – öö (n.) Rausch; in Öl = in Ö(l) 3: be-trunken. |Ö 3 = drittes Radioprogramm des Österreichi-schen Rundfunks|.

Ölbergindianer – ööbeagindiana (m.) Christ; Frömmler.

ölig – ölig betrunken.

Ollnerké-Sprach – oenakä-schbroch (f.) »Kellnersprache«, p Osikermé-Sprach.

Ölung – ölung (f.) Rausch; si die Ölung geben: sich betrinken.

Omi – omi (f.) Großmutter.

oo-– oo-ab-.

Opanken – opaunkn oder opankn (f. pl.) Sandalen. |serb.|.

Operngucker – opan-gukka (m.) Fernglas (für Oper und Thea-ter).

Opi – opi (m.) p Opschi.

Oplacky – oblazzki (pl.) Schläge, Prügel. |tschech. oplácat: tätscheln|.

Opschi – obschi (m.) Großvater (Koseform).

ORF-Loch – oafloch (n.) Signet des Österreichischen Rundfunks.

orndlich – uantlich ordentlich; sehr, erheblich (z.B. der is orndlich p angschütt: er ist sagenhaft dumm; sehr angetrunken).

Osikermé-Sprach – osikmä-schbroch (f.) »Musikersprache«; Geheim-sprache des Wiener Nachtge-werbes, die vom Nachwuchs kaum mehr beherrscht wird. Grundsätzliche Bildungs-regeln: Nachdem der voka-lische Teil der ersten Wortsilbe durch »é« ersetzt wurde, wird diese an das Wortende verschoben und dem neuen Wort ein »O« vorangestellt – so heißt es statt »Musiker« Osikermé, statt »Kellner« Ollnerké.

Outwachler – autwachla (m.) (Fußball) Linienrichter; abstehende Ohren.

owa- – owaherunter-. vgl. p aba-.

owe- – owehinunter-. vgl. p abe-.

Pp

p-pb-

— — —

pabeln – bowän p babeln.

Pabler – bowla (m.) Schmetterling. |franz. papillon|. aber p Babler.

packeln – bakkln paktieren, mit jemandem unter einer Decke stecken, mit jemandem zu einem (unerlaubten) Einverständnis kommen.

packen – bokkn oder bakkn ergreifen, packen; begreifen, fassen; bewältigen, meistern; beischlafen, zum Beischlaf bringen; des packst net: das ist unbegreiflich (aber: des p derpackst net: das schaffst du nicht).

Packl – bakkl (n.) Paket, Päckchen; Fußballschuh, Stollenschuh; dichtes, langes, gerade ausrasiertes Nackenhaar (wie es zu Beginn der Rock-and-Roll-Zeit üblich war); in die Wand eingesetzter Holzklotz als Dübel; Klotz zur Absicherung gegen Wegrollen des Autos; si mit wem auf a Packl zsammhaun: sich mit jemandem zusammentun, eine Gemeinschaft bilden; die ersten Packln zreißen: beginnen (bei einem Verein) Fußball zu spielen; a Packl p Haustätschen: eine Tracht Prügel.

Packlrass – bakklrass (f.) Pack, Lumpenpack, Gesindel; Verwandtschaft.

Packltrager – bakkldroga (m.) Gepäckträger (auch auf Fahrzeugen); Tragegriff (für Schachteln).

paff – baff p baff.

Pahöl – bahö (m.) Tumult, Wirrwarr, Radau, Durcheinander. |ungar. p áholni: prügeln, jidd. palhe: Lärm|.

Pajes – beies (pl.) Schläfenlocken der orthodoxen Juden; Koteletten.

palanzen – balanzn betteln, vagabundieren, streunen, sich herumtreiben.

Palanzer – balanza (m.) Bettler; Tagedieb, Taugenichts, Herumstreuner.

Palatschinken – bala-dschinkn (f.) dünner Pfannkuchen, der zusammengerollt und mit Mar-melade, p Topfen oder Ähnlichem gefüllt wird. |ungar. p alacsinta|.

paletti – balätti gut, bestens; alles paletti: alles bestens.

Pallawatsch – balawadsch (m.) Durcheinander, Kuddelmuddel, Tumult, Wirrwarr. |ital. balordaggine: Unfug, tschech. p aliti: davonlaufen|.

Palmesel – boemesl (m.) anzogen (oder aufputzt) wia r a Palmesel: übertrieben gekleidet.

Palmkatzl – boemkazzl (n.) Weidenblüte, -kätzchen.

Paluderer – baludara (m.) schlechter Kaffee, »Muckefuck«.

Pamperletsch – baumpalädsch (m.) p Bamperletsch.

pampfen – baumpfm p bampfen.

Pamsti – pamschdi (m.) p bamstig.

Panadelsuppen – banadl-supm (f.) Suppe mit Weißbrotschnitten und Ei. |franz. p anade|.

Panier – bania (f.) Panade; Kleidung; Uniform.

pantschen – bauntschn panschen; plaudern; wem ane pantschen: jemanden ohrfeigen.

Pantscherl – bantscha’l (n.) Techtelmechtel, Liaison.

Papa – baba (m.) der kann Papa und Mama sagen: er ist nicht von schlechten Eltern.

papa – baba p baba.

Papaturl – bapadua‘l (m.) Geisteskranker; Blödian.

Paperl – bowa’l (m.) Papagei; Wellensittich.

Papierknödel – bapiakne’l (m.) zerknülltes Papier; Papierknödeln fressen kann i, aber i will net: ich könnte, aber ich will nicht.

Papierl – bapia’l (n.) zerknittertes Papier; Wisch, Fetzen.

papierln – bapia’ln wem papierln: jemanden foppen, necken, zum Narren halten. |tschech. popirati: leugnen|.

papp – bap nimmer papp sagen können: satt sein bis obenhin.

Papp – bop (m.) Kleister, Klebestoff; Brei, Mus. |ital. pappa: Brei|.

Pappen – bapm (f.) Mund, Maul; Gesicht; die Pappen halten: schweigen; in die Pappen haun: ins Gesicht schlagen.

pappen – bopm kleistern. aber p pappen – bapn.

pappen – bapn wem ane pappen: jemanden ohrfeigen. vgl. p Pappen. aber p pappen – bopm.

Pappenschlosser – bapmschlossa (m.) Zahnarzt, Dentist.

Papperl – bappa’l (n.) Kinderbrei; Speise, Gericht.

papperln – bappa’ln essen, speisen.

pappert – boppad klebrig, kleistrig. aber p pappert – bapad.

pappert – bapadgroßmäulig, vorlaut, frech. aber p pappert – boppad.

Pappi – bappi (n.) p Papperl.

Pappulatur – bappulatua (f.) Mund, Mundwerk. Parterre

Paprikahendl – baprikahendl (n.) Huhn in Paprikasauce; Ungar.

Papsch – bapsch (m.) Vater (Koseform).

Papst Locherl – babst lochal (m.) imaginäre Figur (z. B. des kannst in Papst p Locherl derzählen: das nimmt dir niemand ab).

parabern – barawan p barabern.

Paradeiser – baradeisa (m.) Tomate; Kopf. |Paradiesapfel|.

Paraplü – baraplü (m.) Regenschirm. |franz. p arapluie|.

pari – bare gleich, ausgeglichen, unentschieden; böse, auf jemanden wütend.

parieren – barian gehorchen. |lat. parere: gehorchen|.

Pariser – barisa (m.) Wurstsorte; Kondom.

parlewudeln – balewu’ln französisch sprechen. |parlez-vous français?|.

Parterre – batea (n.) Wohngeschoss zu ebener Erde.

parterre – batea danieder, krank; pleite; traurig; er ist ganz parterre: es geht ihm sehr schlecht.

Partezettel – bateze’l (m. oder n.) Traueranzeige.

Partie – bati (f.) Gruppe, Clique, Bande; Gesel-ligkeit; Angelegenheit; Warenmenge; Arbeitsgruppe; da steht die Partie: da geht nichts mehr weiter; die Partie aufhalten: den Fortgang einer Angelegenheit behindern; a guate Partie: vermögende(r) Allein-stehende(r), eine gute Heiratsgelegenheit.

paschen – boschn klatschen, applaudieren; schmuggeln; dass alles pascht: vorzüglichst, Aufsehen erregend; paschen gehen: auf Unterhaltung gehen.

Pascher – boscha (m.) Klatscher, Knall; Verkehrsunfall; »Dachschaden«.

Pass – bass (f.) auf der Pass sein: lauern.

passen – bassn gefallen; lauern, warten; des tät dar halt so passen: das würde dir so gefallen.

patent – badend fein, vorzüglich, gut (z. B. a patenter Bursch: ein feiner Kerl).

Patentwatschen – batent-wadschn (f.) kräftige Ohrfeige.

Patsch – bodsch (m.) ungeschickter Mensch, Tollpatsch.

Patschachter – bod-schochda (m.) p Patsch.

Patschen – bodschn (m.) Hausschuh, bequemer Schuh; Reifendefekt, Platten; die Patschen strecken = die Patschen aufstellen: sterben. |serb. p apuča, franz. botte: Stiefel|.

Patschenkino – bodschn-kino (n.) Fernsehen; Heimkino.

Patschenknöpf – bodschnknepf (m. pl.) Augen.

Patscherl – baadscha’l (n.) leichter, bequemer Schuh; Babyschuh. aber p Patscherl – bodscha’l.

Patscherl – bodscha’l (n.) (hilfloses) Kind; hilfloser Mensch. aber p Patscherl – baadscha’l.

patschert – bodschad ungeschickt, täppisch; läppisch, uninteressant; sei net so

patschert!: stell dich nicht so an! |ungar. bocs: Bärenjunges, bocsánat: Entschuldigung|.

Patschhanderl – bodschhandal (n.) Hand eines kleinen Kindes.

Patschhandizsamm – bodsch-handizsamm»fang doch an« zu p paschen (Anfang eines Kinderliedes).

Patschulikraut – baatschuli-graud (n.) Duftpflanze, die von p Lavendelfrauen mit angeboten wird.

Patz – baaz (m.) p Baaz.

patzeln – bazzln klecksen, kleckern; mit den Fingerspitzen schwungvoll jemandes Hintern streifen (schmerzhaft); zwei Finger aufeinander schlagen (Kinderspiel).

Patzen – bozzn (m.) Klecks, Klumpen, Häufchen; etwas Großes, Riesiges (z. B. a Patzen Schmäh: ein umwerfender Scherz). päulisieren

patzen – bozzn klecksen, kleckern; pfuschen, stümpern; wem ane patzen: jemanden ohrfeigen.

Patzenferl – bozznfeal (m.) Rohrstock, Zuchtrute. |lat. ferula: Gerte|.

Patzer – bozza (m.) Pfuscher, Stümper; Fehler, Fehlleistung.

patzert – bozzad arrogant.

patzig – bozzig groß, gewaltig; si patzig machen: sich aufspielen.

Paula – baula (f.) scheiß an, Paula!: ach was! Na so etwas!; Tante Paula: Menstruation.

päule – bäule fort, entschwunden; päule gehn: sich eiligst entfernen, p abhaun. |lat. vale: leb wohl, rom. p al: hinter, davon|.

Pauli-Banane – baulibanane (f.) die (aufdrahte) Pauli-Banane ham: Schwierigkeiten haben, nicht akzeptiert werden.

päulisieren – bäulesian flüchten, entweichen.

Paunzerl – baunza’l (n.) längliches Weißgebäck mit Längseinschnitt; weibliches Genital. |lat. p anicillus, ital. pancino: Brötchen|.

pausen – bausn schlafen, schlummern; faulenzen.

Pauxerl – bauxa’l (n.) Knirps, Kind. |lat. pauxillus: winzig|.

Pawlatschen – bawladschn (f.) offener Gang in Innenhöfen alter Häuser; Estrade, Tribüne; Bretterbühne, Vorortbühne. |tschech. p avlač|.

Pawlatschentischler – bawladschndischla (m.) Gerüster.

Pech – bech (n.) Pech am Arsch haben: sich nicht zum Aufbruch aufraffen können, »am Sessel kleben«.

pecken – bäkkn picken, mit dem Schnabel hacken; Eier gegeneinander schlagen (österliches Spiel); bezahlen; koitieren. vgl. p Eierpecken.

Pecker – bäkka (m.) Schnabelhieb; Spleen, Tick, »Dachschaden«; kan Pecker machen: keinen Erfolg haben, nicht »landen«.

Pedigree – bädigrä (m.) Vorstrafenregister; Leumund. |engl. pedigree: Stammbaum|.

Peikeles – beikeles (pl.) p Pajes.

Peitscherlbua – beidscha’l-bua (m.) Zuhälter; junger Homosexueller.

Pelzärmel – böözeamä (m.) wurstförmiges menschliches Exkrement.

Pelzdackerl – böözdakka’l (n.) Pelzmantel.

Pelzgoschen – böözgoschn (f.) Schnurrbart; Schnurrbartträger.

Pelzgschäft – böözgschäfd (n.) Schambehaarung; außaschaun wia der p Jud aus n Pelzgschäft: hervorlugen.

Pemmerl – bemmal (n.) p Bemmerl.

pempern – bempan hämmern, klopfen; beischlafen.

Pemstel – bemsdl (m.) Pinsel; Einfaltspinsel.

Pendel – bendl (n.) si ins Pendel schmeißen (oder haun): Selbstmord verüben; versuchen sich zu erhängen.

Penise – benise (f.) Geld. |tschech. penže|.

Pennal – penäu (n.) p Federpennal.

penzen – benzn p benzen.

Pepi – bäpi (m.) Josef, Josefine (Vornamen); falsches Haarteil, Toupet, Perücke; plausch net, Pepi!: erzähl keine Märchen!

Pepihacker – bäpihokka (m.) Pferdefleischer.

Pepsch – bäpsch (m.) Josef (Vorname).

perschen – beaschn p berschen.

Pest – besd (f.) etwas Übles; Pest in Dosen: etwas Scheußliches, Ekliges.

Pestfetzen – besdfäzzn (m.) sehr hässliche, widerliche Frau.

Pestgrammel – besdgramml (f. oder n.) p Pestfetzen.

Pesthas – besdhos (m.) hässliches Mädchen.

pestig – besdig schlecht, widerlich.

Petersdorf – bädaschduaf (n.) Perchtoldsdorf bei Wien.

Petersil – bädasüü (m.!) Petersilie. |tschech. p etržel|. Pfeifen

Petite – betite (f.) Betrug, Machenschaft.

Petroleumsackl – betroliumsakkl (n.) geh im Prater Petroleumsackln ausstauben: du bist ohnehin zu nichts nütze.

Petschi – bätschi (m.) Peter (Vorname); Josefine (Vorname).

petschiert – bädschiad benachteiligt, ruiniert.

Pfaderer – pfadara (m.) Pfadfinder.

Pfaffennudel – pfoffmnu’l (n.) unnötig umadumstehn wia r a Pfaffennudel: unnütz in der Gegend herumstehen, herumlungern.

Pfandl – pfandl (n.) Pfanne, Maurerpfanne; Pfandhaus, Versatzanstalt; ins Pfandl tragen (oder haun): verpfänden.

Pfarrer – pfora (m.) drankommen wia r in Pfarrer sei Hund: sehr beansprucht werden, hart arbeiten müssen.

pfäu! – pfäus alle Achtung!

Pfefferoni – pfeffarone (m.) kleine, sehr scharfe Paprikaschote.

Pfeifen – pfeifm (f.) Pfeife; Mundwerk; Penis.

pfeifen – pfeifm schlafen; funktionieren, gut passen, stimmen; pfeifen wia r a Orgel = pfeifen wia r a p Ratz: schlafen wie ein Murmeltier; si nix pfeifen: ungeniert sein; pfeift scho: alles in Ordnung, passt; ausn letzten Loch pfeifen: am Ende sein, ruiniert sein.

Pfeifendeckel – pfeifmdekkl (m.) (altösterreichisch) Offiziersdiener.

Pfeifenstierer – pfeifmschdiira (m.) Pfeifenreiniger; Heimtücker.

Pfeiferl – pfeifa’l (n.) Trillerpfeife; Penis; si s Pfeiferl verbrennen: sich venerisch infizieren.

pfeilen – pfäun pfeil di!: verschwinde!

Pferd – pfead (n.) p angsoffen wia r a Pferd: sternhagelvoll.

Pferderl – pfead’l (n.) Prostituierte, die für einen Zuhälter arbeitet (z. B. er hat vier Pferderln am p Strich: für ihn sind vier Prostituierte tätig).

Pferscher – pfeascha [stimmhaftes »sch«] (m.) Pfirsich; Kopf; Tölpel.

Pfiff – pfiff (m.) 0,1 oder 0,2 l Bier; Schlaf.

Pfingstorgel – pfingsdoagl (f.) wem treten wia r a Pfingstorgel: jemanden quälen, schwer misshandeln; brutal zu Höchstleistungen anspornen.

Pfingstrosen – pfingsdrosn (f.) aufgehn wia r a Pfingstrosen: sich freuen, vor Freude dahin-schmelzen, »aufblühen«; i gib dar an Schuss, dass d aufgehst wia r a Pfingstrosen: ich gebe dir einen Tritt, dass du alle Engel singen hörst.

Pfisterer – pfisdara (m.) nicht sehr geschickter (Kfz-) Bastler. aber p Bschisterer.

pfitschigogerln – pfidschigoga’lnmit zwei Kämmen und drei Münzen eine Art Tischfußball spielen; koitieren. |fitschen: sausen; Gogerln: Kügelchen|.

Pfitschipfeil – pfidschipfäu (m.) Flitzbogen; Pfeil und Bogen; abziagen wia r a Pfitschipfeil: hastig fortgehen; schnell starten. |fitschen: sausen|.

Pflanz – pflaunz oder pflanz (m.) Schwindel, Spiegelfechterei, Fopperei; an Pflanz reißen: aufschneiden, im Spaß behaupten; an Pflanz treiben: luxuriösen Aufwand betreiben. P

pflanzen – pflanzn nasführen, foppen, narren. |franz. planter|.

Pflanzreißer – pflanz-reissa (m.) Aufschneider, Großmaul.

Pflasterer – pflosdara (m.) Steinsetzer.

Pflasterhirsch – pflosdahiasch (m.) Pferd; Prostituierte.

pflauseln – pflausln aufschneiden, fabulieren, Unsinn reden.

Pflausler – pflausla (m.) Schwätzer, Großsprecher, Fabulierer.

Pflock – pflog (m.) stämmiger, kräftiger Mann; Zuhälter.

Pfludern – pfludan (f.) Pflaumenart (Haferpflaume); weibliches Genital; hässliche Frau.

pfluschen – pfluschn krachen.

pfnausen – pfnausn schnaufen, schnauben; wütend sein. |mhd. phnûsen|.

pfnurren – pfnuan fauchen, knurren.

pfoatsch! – pfoatsch plumps! Pardauz! Na so was! Pfuscher

pforzen – pfoazn furzen; ein Blechblasinstrument schlecht blasen.

Pforzer – pfoaza (m.) Furzer; Tölpel; Spieler von Blechblasinstrumenten.

Pfosten – pfosdn (m.) kräftiger Mann.

Pfrnak – pfrnak (m.) p Frnak.

Pfründner – pfrindna (m.) Pensionist, Rentner; Beamter; jemand, der einen gesicherten, hoch dotierten Posten mit wenig Arbeit innehat; Stümper.

pfüat – pfiat pfüat di (Gott): auf Wiedersehen! vgl. p Lackerl. |behüte|.

pfugerzen – pfugazn unterdrückt kichern.

Pfusch – pfusch (m.) Stümperei; Schwarzarbeit; am Pfusch gehen: ohne gesetzliche Genehmigung ein Handwerk ausüben, schwarzarbeiten.

pfuschen – pfuschn stümpern; ohne gesetzliche Genehmigung ein Handwerk ausüben, schwarzarbeiten.

Pfuscher – pfuscha (m.) Stümper; nicht konzessionierter Handwerker, Schwarzarbeiter.

pfutsch – pfudsch p futsch.

pfutschikato – pfudschigatopfutsch.

Pick – bik (m.) Klebstoff; Abneigung, Antipathie, Ärger; auf wem an Pick ham: etwas gegen jemanden haben, jemanden verabscheuen.

picken – bikkn kleben; wem ane picken: jemanden ohrfeigen; was liegt, des pickt: dabei muss es blei-ben, daran lässt sich nicht rütteln; picken bleiben: ausharren, bleiben, sich nicht losreißen können; p Sackl picken: im Gefängnis sitzen. |lat. p ix: Pech|.

Pickerl – bikka’l (n.) Aufkleber, Klebevignette; amtliche Begutachtungsplakette an Autos.

picksüaß – biksiass honigsüß; picksüaßes p Hölzel: Sopranklarinette (bei den Schrammelmusikern).

Piefke – bifke (m.) (scherzhaft) Bundesdeutscher, Norddeutscher. |evt. nach einem Kapellmeister der preußischen Gardemusik|.

Piefkei – bifkei (f.) p Piefkinesien.

Piefkinäuler – bifkinäula (m.) p Piefke.

piefkinäulerln – bifki-näula’ln (f.) mit norddeutschem Akzent sprechen.

Piefkineser – bifkinäsa (m.) p Piefke.

Piefkinesien – bifkinäsien (n.) (Nordund Mittel-) Deutschland.

Piefkonier – bifkonia (m.) p Piefke.

Piepserl – biipsa’l (n.) Empfangsgerät einer FunkBenachrichtigungsanlage; »Piepser«, Pager.

Pignolikipferl – bignoli-kipfa’l (n.) Mehlspeise (mit Pinienkernen bestreut).

pilseln – büsln p büseln.

Pilzling – büssling (m.) Steinpilz, Herrenpilz; Strolch; menschliches Exkrement.

Pimperl – bimpa’l (n.) kleiner Penis.

Pimperl-– bimpa’l-(Präfix vor Substantiven; etwa:) sehr klein, unbedeutend (z. B. Pimperlgschäft: sehr kleiner Laden; Pimperlhuber: sehr unbedeutender Mensch).

Pimperlbahn – bimpa’l-baun (f.) Schmalspurbahn.

Pinguin – binguin (m.) Nonne (in Tracht); Befrackter, Mann im Abendanzug; Kell-ner.

Pinkel – binkl (m.) p Binkel.

Pinschpudeldackel – binschbu’ldakkl (m.) Bastardhund, Promenadenmischung.

Pintsch – bindsch (m.) »Nicht genügend« (in der Schule). |poln. piec: fünf|.

Pipen – bipm (f.) Pipe, Fasshahn; frecher, vorlauter Kerl, »Rotznase«; Penis; Gashebel (Auto); die Pipen geben: Vollgas geben; scheitern lassen; des is ma Pipen: das ist mir egal.

Pipenlackel – bipmlakkl (m.) Schankbursche.

Piperl – bipa’l (n.) Hühnchen, Küken.

piperln – bipa’ln p biberln.

Piperlofen – bipa’lofm (m.) Kanonenöfchen.

Pipihenderl – bipihenda’l (n.) Huhn, Küken; weiblicher Kosename. |nach dem Lockruf für Hühner »bi-bi«|. Pläderer

Pipsi – bipsi (f.) weiblicher Kosename.

pischen – bischn pissen; regnen.

Pissoir – bissoaa (n.) Herren-WC.

Pitschen – bidschn (f.) großes (blechernes oder irdenes) Gefäß, große Schale; weibliches Genital. |tschech. piči: Trinkgeschirr, mhd. püteche: Bottich|.

pitzeln – bizln pedantisch agieren, pingelig sein, etwas peinlich genau vollführen. |ital. un pezzo: ein bisschen|. aber p bitzeln.

Pitzler – bizla (m.) Pedant, Tüftler.

Pitzlerei – bizlarei (f.) Arbeit, die extreme Genauigkeit voraussetzt; Pedanterie, Tüftlerei, Akribie.

pitzlert – bizlad pingelig, pedantisch.

Pivo – bivo (n.) Bier. |tschech.|.

Plachen – blochn (f.) Plane.

Pläderer – blädara (m.) Gepäckträger; Dachgalerie bei Autos; Knall.

plädern – bledan knattern, im Wind flattern; sehr rasch fahren. |pludern|.

Plafond – blafau (m.) Zimmerdecke; am Plafond picken: (aus Zorn) »die Wände hochgehen«.

Plafondl – blafau’l (n.) breites Frauengesäß.

Plan – blan (m.) in Plan wegschmeißen: den Überblick verlieren; mir fehlt der

Plan: ich kenne mich nicht aus.

planieren – blanian was planieren: eine Sache wieder in Ordnung bringen.

planken – blaungn si planken: mit etwas nichts zu tun haben wollen, sich aus der Affäre ziehen, sich fortmachen; si planken können: mit etwas nicht »landen«.

plärren – blean schreien; weinen.

Plärrer – blera (m.) Schrei; Schilling, Münzeinheit.

Plätschen – bleedschn (f.) großes Pflanzenblatt; Grünzeug; etwas Großflächiges; Orden, Medaille; gutes Kartenblatt; die Hand voller Plätschen ham: gute Karten in der Hand haben; a Plätschen reißen: niederstürzen. |mhd. plasche: Schlag, mhd. bleteche: Fleck, Wunde|.

Plätschentandler – bleedschndandla (m.) Gemüsehändler.

platteln – blattln flache Steine auf der Wasseroberfläche springen lassen. aber p blatteln.

Platten – blottn (f.) Bande, Verbrecherring; Glatze.

Plattenbruder – blottn-bruada (m.) Bandenmitglied; mieser Kerl.

Plattler – blattla (m.) plattfuß, plumper Fuß; zum p Platteln geeigneter Stein.

platzen – blaazn weinen, greinen.

Platzki – blazgi (pl.) p Oplacky.

Platzl – blazzl (n.) kleiner Platz; Platz; Stiegenabsatz; Abschnitt eines mehrfachen Gewölbes.

plauschen – blauschn sich unterhalten, klatschen, plaudern; ausplaudern, verraten; plausch net, Pepi!: erzähl mir keine Märchen!

Pleampl – bleampl (m.) Tölpel, Dummkopf.

plemplem – blemblem verrückt, dumm, von Sinnen.

Plesch – blesch (pl.) Schläge, Tracht Prügel; Plesch kriagen: verprügelt werden. |mhd. plasche: Schlag|.

pleschen – bleschn schlagen, prügeln; knallen (auch im übertragenen Sinn).

Plescher – blescha (m.) Knall, Krach; Zusammenstoß (Auto), »Crash«.

ploatsch! – bloatsch p pfoatsch.

Plutzer – bluza (m.) Kopf; Kruke, Steingutflasche; Kürbis; Fehler, Unsinn; Fernsehapparat; Tölpel.

Pockerl – bokka’l (n.) Zapfen (von Föhren).

Pockerlfraas – bokka’lfraas (f.) Veitstanz, bebender Zorn. |ungar. pulyka: Truthahn|.

Pofel – bofl (m.) Schund, Plunder, Kram; Pöbel. |mhd. povel|.

pofeln – bofln paffen (Zigarette).

Pofesen – bofäsn (f. pl.) geröstete Weißbrotscheiben mit Hirn, Mus oder dgl. gefüllt. |aus der Stadt Pavia|.

Pofesenkammerl – bofäsnkamma’l (n.) Gehirn. pölzen

Pogatscherl – bogadscha’l (n.) kleiner Kuchen aus p Grammelteig. |ungar. pogácsa|.

Pogauner – bogauna (m.) Puter, Truthahn. |ungar. pulyka|.

Polakl – bolakl (n.) Poularde.

Poldi – boedi (f. und m.) Leopold, Leopoldine (Vornamen); Kaffee mit Rum oder Weinbrand.

Poldi-Huberisch – boedi-huawarisch oder boedihubarisch (n.) eine Art »KunstHochdeutsch«, entstehend beim krampfhaften Bemühen von normalerweise nur Dialekt Sprechenden sich auf Hoch-deutsch zu artikulieren – vor allem unter Fußballern und Politikern verbreitet. |Poldi Huber: satirische Figur|.

politieren – bolitian polieren; Möbel mit Schellacklösung glänzend machen.

Polster – boesda (m.) Kissen.

Polsterzipf – boesdazibf (m.) Kissenzipfel; Mehlspeisenart.

pölzen – bözn (einsturzgefährdete Mauer) durch Verschalung abstützen.

pomadig – bomadigp pomali.

pomali – bomali gemächlich, langsam. |tschech. pomalu|.

Pomatschka – bomadsch-ga (m.) selbst gebrannter Alkohol. |tschech.|.

Pomerantschen – boma-raantschn (f.) Orange; p Landpomeranze.

Pompfüneberer – bomp-fünäwara (m.) prunkvoll gekleideter Bediensteter der Wiener Leichenbe-stattungsanstalt. |franz. pompes funèbres: Begräbnis-prunk|.

Ponem – bonem (n.) Gesicht. |jidd.|.

Popsch – bopsch (m.) Hinterer, Allerwertester; Ge-säß (liebevoll).

Popscherl – bopscha’l (n.) Gesäß (Koseform).

Portemonnaie – boadmonnä (n.) Geldbörse.

Porzellanfuhr – boazlanfua (f.) Liebesfahrt, sexuelle Kontakte im fahrenden Auto.

Post – bosd (f.) Nachricht, Botschaft, Neuig-keit; volle Post: volle Kraft.

Postarbeit – bosdoaweid (f.) dringende Arbeit.

Postross – bosdros (n.) Postpferd; a Arsch wia r a Postross: sehr pralles Gesäß.

Potize – bodizn (f.) Strudelart in Guglhupfform.

Potschamper – bod-schaumpa (m.) Nachttopf. |franz. Pot de chambre, vgl. p Amper|.

potz – bozz pleite.

Potzek – bozek (m.) p Popsch.

powidalen – bowidalnmit böhmischem Akzent spre-chen; tschechisch sprechen. |tschech. povidát: erzählen|.

Powidl – bowi’l (m.) Pflaumenmus; des is ma Powidl: das ist mir völlig egal. |tschech. p ovidl|.

Powidltatschkerln – bowi’ldatschga’ln (n. pl.) mit Pflaumenmus gefüllte Teigtaschen, Süßspeise.

Pozelei – bozelei (f.) Polizei (Verballhornung). P

prack! – brak plumps! Pardauz!

pracken – brakkn schlagen, klopfen; viel reden, mit böhmischem Akzent sprechen; Gwehrgriff pracken: exerzieren; wem ane pracken: jemanden ohrfeigen.

Pracker – brakka (m.) Teppichklopfer; ambulanter Obst-und Gemüsehändler.

Präse – bräse (m.) Präsident.

Präserl – bräsa’l (n. oder m.) Präsident; Präservativ. aber p Bröserl.

Prass – brass (m.) aufgestauter Zorn.

Prater – broda (m.) Vergnügungspark im 2. Wiener Gemeindebezirk; Böhmischer Prater: Vergnügungsstätte im 10. Wiener Gemeindebezirk; geh in Prater d p Hutschpferd wassern!: du bist doch zu gar nichts zu gebrauchen! |lat. pratum: Wiese|. aber p Brater.

Praterbaa – brodabaa (n.) Prostituierte minderer Klasse (vom Strich im p Prater).

pratzeln – brazln mit den Pfoten spielerisch nach etwas schlagen (Hund, Katze). Primsen

Pratzen – brozn (f.) Pfote, Tatze; Hand. |ital. braccio: Arm|.

Pratzenschuaster – broznschuasda (m.) Handschuhmacher.

Pratzerl – braza’l (n.) Händchen; (Fußball) Schussbein.

Praxen – braxn (f.) Hose; Küchengerät (Kombination von Fleischklopfer und Küchenbeil).

Pre – brä (f.) er macht si a Pre draus: er ist sehr stolz darauf.

pressant – bressanteilig; aber pbrisant.

pressieren – bressian eilig haben, drängen (z. B. bist pressiert?: hast du es eilig?).

Pressluftschupfen – bresslufdschupfm (m.) Gasthaus.

Presswurscht – bress-wuaschd (f.) Schwartenmagen (in Wurst-form); kalt wia r a

Press-wurscht: kaltblütig, gleich-gültig.

Primsen – brimsn (m.) p Brimsen.

Prinz – brinz (m.) an Prinzen p scheiben (oder machen): veruntreuen, prellen, zechprellen.

Pris – bris (m.) Geschicklichkeit, Klugheit; Ahnung, Kenntnis; Frechheit; von was kan Pris ham: von etwas keine blasse Ahnung haben.

pritscheln – bridschln plätschern; planschen; stark regnen; Wasser vergeuden.

Pritschen – bridschn (f.) Pritsche; Narrenstab, Schlagholz des Kasperls; Prostituierte, Flittchen.

Privatdozentin – briwatdozentin (f.) Callgirl.

Probierspatzerl – browiaschbazza’l (n.) Gummipenis; kleiner Penis.

Profil – brofüü (n.) si was ins Profil stessen: (Alkoholisches) trinken.

Prolo – brolo (m.) Prolet, Proletarier.

Propeller – bropäla (m.) Querbinder, Smokingschleife, »Fliege«.

Protestierte – brotäsdiate (f.) Prostituierte (Verballhornung).

protzen – brozn(si) protzen: großtun, sich mit etwas brüsten, auf etwas stolz sein.

Prozesshansl – brozäss-hansl (m.) jemand, der leidenschaftlich gern Prozesse anstrengt, Querulant.

prüfen – brüfm wem prüfen: jemandes Nervenkraft auf die Probe stellen, jemandes Reizschwelle testen.

Prüferl – brüfa’l (n.) Handlung, mit der man jemandes Geduld auf die Probe stellt.

Prügel – brigl (m.) sehr kräftiger Mann, Muskelprotz.

Pschisterer – bschisdara (m.) p Bschisterer.

Psych – bsüch (m.) Geistesgestörter, Neurotiker.

Psyche – bsüche (f.) Spiegelkommode, Frisiertoilette.

Psycherl – bsücha’l (n.) p Psych.

Pudel – bu’l (m.) jetzt gengan in Pudel d Haar aus: jetzt ist es mit dem Glück zu Ende. P

Pudelhauben – bu’lhaubm (f.) Wollmütze.

Pudelhupfer – bu’lhupfa (m.) p Budelhupfer.

pudelnackert – bu’lnokkad völlig nackt.

Pudelscherer – bu’lschera (m.) Friseur.

Puderant – budarant (m.) Schürzenjäger, Sexualprotz.

puderlustig – budalustiglüstern, sexuell erregt, geil. vgl. p luderpustig.

pudern – budan koitieren.

Puff – buff (m.) Bordell; auf Puff leben: auf Pump leben.

Puffen – buffm (f.) Schusswaffe.

Puh – buu (m.) p Bu.

Pülcher – büücha (m.) Strolch, Gauner, Asozialer, Rowdy, Prolet. |Pilger|.

Pullmankappl – buiman-kappl (n.) Baskenmütze.

Püls – büss (m.) Steinpilz; Ganove, Strolch.

Pulvergriasler – buefa-griasla (m.) Apotheker; Arzt. Puschka

Pummerin – bummarin (f.) Bezeichnung einer berühmten Glocke im Wiener Stephansdom (1711 aus 180 erbeuteten türkischen Kanonen gegossen, im 2. Weltkrieg zerstört, danach neu gegossen); wia die Pummerin: laut dröhnend.

Pumperer – bumpara (m.) Krach, lauter Fall; Koitus.

pumperlgsund – bumpa’lxund kerngesund.

pumpern – bumpan pochen, klopfen, dröhnen.

punkert – bunkad dick, dicklich.

Pupperlhutschen – bupa’lhutschn (f.) Soziussitz auf einspurigen Kraftfahrzeugen.

Puppi – buppi (f.) weiblicher Kosename (für Mensch und Tier).

puren – buan p burren.

Purri – buri (m.) Porree, Lauch; Penis; dem hängt der Purri aus: ihm steht der Hosenschlitz offen; seine Hose ist zerrissen; er ist arm wie eine Kirchenmaus; da steht an der Purri aus: da geht einem der Hut hoch.

Puschka – buschka (f.) Gewehr. |tschech. puška |.

Puschkawül – buschkawü (m.) Durcheinander, Wirrwarr, Tumult. |Pasquill: Schmäh-schrift|.

püseln – büslnpbüseln.

putzen – buzznüberholen (Auto); (im Sport) besiegen; tadeln; si putzen: sich

entfernen; putz di!: verschwinde!; putz weg!: (Hunde-Hetzruf, spielerisch) fass!

Putzer – buzza (m.) Tadel, Schelte, Gardinenpredigt; sein Putzer kriagen: zurechtgewiesen werden.

Putzerl – buzza’l (n.) p Butzerl.

Putzgretl – buzzgrä’l (f.) Frau mit Putzfimmel.

Putzteufel – buzzdeifä (m.) Frau mit Putzfimmel; Reinmachefrau.

Putzweg – buzzweg (m.) Radiergummi.

Qq

Quadratschädel – gwadraadschä’l (m.) Querkopf.

quaren – gwaan verspreizen, verkeilen. |quer|.

Quargel – gwaagl (m.) Olmützer Stinkkäse, Handkäse; Unsinn, Plunder. |tschech. tvaroh: Quarkkäse|.

quargeln – gwaagln schwätzen.

Quargelstecher – gwaaglschdecha (m.) Pedant, Nörgler.

Quargelsturz – gwaaglschduaz (m.) Käseglocke; wem untern Quargelsturz stellen: jemanden übertrieben behüten, vor allen äußeren Einflüssen abschirmen.

Quargeltreter – gwaagldreda (m.) Nörgler, Pedant; (großer) Fuß.

Quartel – gwaatl (n.) Viertel (Wein) . |lat.|.

Quastel – gwasdl (n.) Quaste, Troddel; Geld; Schas mit Quasteln: purer Unsinn, »Quatsch mit Sauce«; s Quastl kriagen: abgewiesen werden.

Quatsch – gwatsch (m.) Matsch, Schlamm. aber p Quotsch.

Quenkerl – gwenka’l (n.) quengeliger Mensch.

Quentl – gwentl (n.) Quäntchen, kleine Menge.

querbraten – gweabrodn intrigieren, quertreiben, hintertreiben; Liebesbeziehungen stören.

Querbrater – gweabroda (m.) Intrigant.

querpudern – gweabudan sexuell untreu sein; wahllos koitieren.

Quetschen – gwetschn (f.) Klemme, Klammer; kleiner Gewerbebetrieb; Ziehharmonika.

quietschen – gwiidschn ertappen.

Quietscherl – gwiidscha’l (n.) Vogelpfeife; alles, was quietschende Töne erzeugt.

quigerzen – gwiigazn quieken, quietschen.

Quiqui – gwigwi (m.) Tod, »Freund Hein«.

quisiquasi – gwisigwasi sozusagen, halb und halb. |lat. quasi: gleichsam|.

Quittenkas – gwittnkas (m.) sehr feste Quittenmarmelade.

Quotsch – gwoodsch (m.) Ohrfeige. aber p Quatsch.

Rr

raach – raach gelenksteif; zäh.

raafen – rafm raufen; mit Schwierigkeiten kämpfen; mi(t) n p Rotz raafen: in der Klemme stecken, Pleite sein.

Raafenschuaster – rafm-schuasda (m.) Reifenmonteur.

Raaz – raaz (f.) (Glücksspiel) Einsatz.

Raazen – raazn (f.) Anreiz, Lockvogel.

Rabenbratl – rombra’l (n.) Schuft, »Rabenaas«.

Rabenviech – romfiich (n.) p Rabenviech.

Rabiatperle – rawiatbeale (f.) stark aufgezuckerter Wein (der bei ausgiebigem Genuss Aggressionen hervorruft).

Radau – radau (m.) Lärm, Tumult.

Radau-bruder – radaubruada (m.) Randalierer.

Radetzky – radäzgi (m.) berühmter österreichischer Feldmarschall (gest. 1858); (scherzhaft für) Radiergummi; des is a Radetzky: das ist altbekannt; Vater Radetzky, schau aba: wenn das der Radetzky wüsste, er würde sich im Grab umdrehen; a Arsch wia r in Radetzky sei Schimmel: breites Gesäß.

Radetzkymarsch – radäzgi-maasch (m.) Marsch von Johann Strauß Vater; was mi(t) n Radetzkymarsch verwechseln: etwas total verwechseln, durcheinanderbringen.

Radi – radi (m.) Rettich, Radieschen; Radiergummi; Verweis, Tadel (z.B. sein Radi kriagen: getadelt werden); p angsoffen wia r a Radi: völlig betrunken.

Radibua – radibua (m.) Rettichverkäufer; Kerl, Lump, Taugenichts.

Radierer – radira (m.) Radiergummi; große Nase; p fett wia r a Radierer: sternhagelvoll.

radiputz – radibuzz mit Stumpf und Stiel, radikal.

Radl – ra’l (n.) Fahrrad; Rädchen; Wurstscheibe; Dienstabfolge bei der Exekutive oder in der Krankenpflege; da is eahm s Radl rennert worden: er ist in Zorn geraten.

Raffer – raffa (m.) Raufbold.

Rafler – rafla (m.) Papierdrachen; liederliches Mädchen; Rafler steigen: Drachen steigen. |Reifendrache|.

Ramasuri – ramasuri (f.) p Remasuri.

Ramatama – ramadama oder ramadama (n.) Aufräumen, Großreinemachen; einschneidende Reform, Umschwung, Revirement. |»räumen tun wir«|.

Ramftl – ramfdl (n.) Rand; kreisförmige Schmutzspur; Stück Brot; widerwärtige Frau.

Rammel – raummä (m.) eingetrockneter Nasenschleim, Popel; unsaubere Person. |mhd. râm: Schmutz|.

Rammelkater – raummäkoda (m.) Schürzenjäger, Lüstling.

Ramona – ramona (m.) dann spielen s Ramona: dann mach dich auf etwas gefasst. |Schlager »Ramona«|.

Rand – raund (m.!) Rendezvous; p Anrand.

Rande – rande (n.) p Rand.

Randerl – randal (n.) p Randl.

Randl – randl (n.) Rändchen; kurze Zeitspanne.

Randlböhm – randlbeem (m.) Wanderhändler.

Randstaanhummel – raund-schdaahummä (f.) Moped, Mofa.

Raneder – ranäda (m.) Renette (Apfelsorte).

ranfteln – ranfdln begrenzen; einkreisen.

Ranzel – ranzl (f.) Vettel, unangenehmes altes Weib.

Rappel – rappl (m.) Anfall von Verrücktheit.

rappeln – rappln oder rappän sich verrückt gebärden, nervös, ärgerlich sein.

rar – raa gut, brav; a rare Seel: ein guter Mensch. R

Raschler – raschla (m.) leichter, billiger, meist blauer Perlonmantel.

rasieren – rasian (Fußball, Billard) den Ball bzw. die Kugel schlecht treffen, nur streifen.

Raspel – roschbä (f.) a schwache Raspel = a müade Raspel: ein untüchtiger Mensch.

raspeln – roschbän murren, schelten; koitieren.

Rass – rass (f.) Sippschaft, Verwandtschaft; Gesindel.

rass – rass ranzig. |mhd. raeze|.

Rasskachel – rasskachl (n. oder m.) hässliche Frau.

Rastel – rastl (n.) Messerbänkchen; Drahtgestell (zum Abstellen heißer Gegenstände wie Bügeleisen).

Rastelbinder – rastlbinda (m.) Drahtbinder, Kesselflicker, Wanderhändler, der mit Töpfen, Bürsten handelt, vazie-render Klempner (veraltet); ausschaun wia r

a Rastelbinder: schlampig gekleidet sein.

Ratsch – raadsch (m.) Tratsch, Geschwätz; da rennt wieder da Ratsch: da gibt’s wieder Stoff zum Tratschen.

Ratschen – raadschn (f.) Rassel, Knarre; Plappermaul; Uhr; Bohrwinde, Patentwinde; (Kartenspiel) gutes Blatt mit vielen Trümpfen.

ratschen – raadschn rasseln, klingeln; klatschen, plappern, schwätzen; herunterleiern.

Ratschenbua – raadschn-bua (m.) Bub, der zu Ostern anstelle der schweigenden Kirchenglocken die Zeit mit p Ratschen ankündigt.

Ratz – rozz (m.) Ratte; hässliches Mädchen; schnarchen wia r a Ratz = p pfeifen wia r a Ratz: schlafen wie ein Murmeltier.

Ratzenburg – rozznbuag (f.) p Ratzenstadel.

Ratzenpfiff – rozznpfif (m.) Tiefschlaf; am Ratzenpfiff sein: tief schlafen.

Ratzenschwaaf – rozzn-schwaaf (m.)

Rattenschwanz (auch im über-tragenen Sinn); dünner Zopf, »Pferdeschwanz«.

Ratzenstadel – rozzn-schdo’l (m.) verwahrlostes Gebäude, Abbruchhaus.

Räuberlaater – reiwalaata (f.) durch Zusammenschließen der Hände geformter Steig-bügel zum Hochklettern.

Raubersbua – rauwasbua (m.) Lausejunge.

Raubersgschicht – rauwas-gschichd (f.) unglaubwürdige Geschichte, Lüge, Schwindelei.

rauchen – rauchn oder raukn an rauchen: einen Mann oral befriedigen.

Rauchfang – raupfaung p Raupfang.

Rauheuriger – rauheiriga (m.) vergorener Traubensaft, knapp bevor er zum Wein wird. vgl. p Staubiger.

räukeln – räukln oder reikln nach Rauch riechen.

Raukerl – rauka’l (n.) Zigarette; Zigarettenpause.

Raukerlhütten – rauka’l-hittn (f.) Tabakgeschäft.

Rauner – rauna (f.) rote Rübe, rote Bete.

Raunzen – raunzn (f.) wehleidiger Mensch, Nörgler(in).

raunzen – raunzn sich beklagen, nörgeln, lamentieren, greinen. |raunen|.

Raupfang – raupfaung (m.) Schornstein, Kamin, Rauchfang.

Raupfangkehrer – raupfaung-kera (m.) Schornsteinfeger.

Raupfangtauben – raupfaung-daum (f.) ungepflegte, widerwärtige Frau.

Raurachl – raurachl (m.) ungehobelter Kerl.

Rauschkugel – rauschkugl (f.) Trunkenbold, Schnapsdrossel.

Rauwaschel – rauwaschl (m.) Widerling, Finsterling, »Bärenhäuter«.

Rawuzel – rawuzl (m.) Butzemann, »Schwarzer Mann«; eingetrockneter, schwarzer Nasenschleim, Popel; Schmutzfink.

re – rä Gegenaussage auf den p kontra im Kartenspiel.

Ream – ream (m.) Riemen, Gürtel; in Ream abi-haun: beeindruckt sein; Feierabend machen; kündigen.

Reanken – reankn (m.) derbes Stück Brot.

Rebbach – räwach (m.) Gewinn; Nutzen, Zweck. |jidd.|.

rebeln – räwanabbeeren (vor allem Weintrau-ben); zerkrümeln (Gewürze); onanieren; da rebelt si nix: das wird keinen Erfolg haben.

Rebhendlfüaß – räbhendlfiass (m. pl.) dünne, sehnige Beine.

recken – rekkn Brechreiz verursachen (z. B. mi reckt s: ich muss mich übergeben).

Red – reed (f.) Rede, Ausspruch, Ansprache; des is a Red!: das lässt sich hören, das ist sehr gut!; da ver-schlagt’s ma die Red: ich bin sprachlos; ka Red: unter kei-nen Umständen.

Regiment – rägiment (n.) große Anzahl (z. B. a Regiment p Knödeln: sehr viele Klöße).

Rehfeigen – räfeing (f.) Vettel, verlebte Frau. Reid

Rehhäutel – rähei’l (n.) Wildleder (vor allem zum Fensterputzen); abgeschlaffter Penis.

Rehhaxen – rähaxn (m. pl.) p Rebhendlfüaß.

Reiben – reim (f.) Motorrad, Auto, Fahrrad; Apparat, Maschine.

reiben – reim scheuern; geben, schenken, borgen; reichen; masturbieren; wem ane reiben: jemanden ohrfeigen; wem was reiben: jemandem etwas geben; wem was unter d Nasen reiben: je-mandem unmissverständlich seine Meinung sagen; reib ma die p Fahne!: gib mir die Hand!

Reiber – reiwa (m.) Drehriegel.

Reiberl – reiwa’l (n.) Kolbenreiber; Straßenraub; Misshandlung, »Ribbler«.

Reibgerstl – reibgeaschdl (n.) Rollgerste (Suppeneinlage).

Reibsackl – reibsakkl (n.) Waschlappen, Waschhandschuh.

Reid – reid (f.) p Reiden.

Reiden – reidn (f.) Kurve, Straßenbiegung; die Reiden packen (oder kriagen): »die Kurve kriegen«, etwas gerade noch bewältigen.

Reiher – reia (m.) p speiben wia r a Reiher: sich heftig übergeben; scheißen wia r a Reiher: heftig scheißen, furzen.

reihern – reian sich übergeben.

Rein – rein Füllwort im Sinn von pur, wirklich, wahrhaftig (z. B. heut geht rein gar nix: heute funktio-niert überhaupt nichts; der reinste Pflanz: die ärgste Fopperei).

Reindl – reindl (n.) Kasserolle; Hut.

Reindling – reindling (m.) in Kasserolle gebackene Mehl-speise aus Hefeteig.

Reis – reis (m.) mir geht der Reis: ich habe Angst; Reis p straan: sich ängstigen, feige sein; Scheiß mit Reis is aa r a Speis: nun ja immerhin, besser als gar nichts.

Reisgänger – reisgenga (m.) Angsthase.

Reisstraarer – reis-schdrara (m.) p Reisgänger.

Reißen – reissn (f.) wem in der Reißen ham: je-mandem zusetzen, »in der Mangel haben«; die Reißen ham: Rheumatismus haben.

reißen – reissn si um was net reißen: etwas nicht besonders mögen; nix reißen: keinen Erfolg haben, scheitern; a Leiberl reißen: Erfolg haben, »ankommen«; wia r aus n Gsicht grissen: sehr ähnlich (Menschen); grissen is s: es ist vollbracht, gelungen; der is grissen: er ist raffiniert.

Reißmadeißma – reismadeisma (m.) Rheumatismus.

Reißteufel – reisdeifä (m.) Person, die viele Kleider ver-schleißt, die alles bald zer-reißt.

Reit – reid (f.) p Reiden.

Reiter – reita (f.) grobes (Getreide-) Sieb; ver-schwinden wia der p Schas aus der Reiter: spurlos verschwin-den. |ahd. ritera|.

reitern – reitanmit der p Reiter sieben; wann s d as net glaubst (eigentlich klaubst) , lass i dar s reitern: (scherzhaft für) dann glaube es eben nicht.

Reitschul – reitschui (f.) riesiges Zimmer, weitläufiges Gemach; Stundenhotel.

Remasuri – remasuri (f.) Tumult, Durcheinander, Wirr-warr; Trubel, ausgelassenes Vergnügen. |ital. rammassare: anhäufen, sammeln|.

Renner – rena (m.) heftiger Stoß, Schubs.

Rennerte – renade (n.) Durchfall (z. B. i hab s Ren-nerte: ich habe Durchfall); un-nötiges Hin- und Herlaufen, fehlendes Sitzfleisch.

resch – resch knusprig; pikant, säuerlich; schneidig, lebhaft (z.B. a resche p Godel: ein energisches Mädchen); homo-sexuell. |mhd. roesche: rau|.

Reschen – reschn (f.) Knusprigkeit, Rauheit, Schärfe.

Rescho – reschoo (m.) kleiner Gas- oder Elektro-kocher. |franz. rechaud|.

Reservechristus – reseave-gristus (m.) bärtiger, schlanker Mann.

Resi – räsi (f.) Theresia (Vorname) . Riachzapfen

Resitant – räsidant (f.) Tante Therese; Kleinbürgerin, Spießerin; Menstruation.

Restfetten – resdfetn (f.) Restalkohol im Blut Stunden nach einem Besäufnis.

Restl – restl (n.) Überbleibsel; Muskelprotz, Kraftmeier.

Restlessen – restlessn (n. Mahlzeit aus Überbleibseln.

retour – rätuazurück (z. B. Retourkarte: Rück-fahrkarte; alles retour: noch einmal von vorne, alles Bishe-rige gilt nicht); Retourkutsche: Rache-, Vergeltungsakt; Erwi-derung.

Rettich – rätich (m.) Klosett, Klosettmuschel; Ex-krement; hau di in Rettich!: ver-schwinde! Lass mich in Ruhe!

Revolvergoschen – rewoewa-goschn (f.) scharfes Mundwerk.

Revolverknia – rewoewaknia (n. pl.) eckige, knochige Knie.

Rexglasl – räxglasl (n.) Einmachglas. |Firma »Rex«|.

Riachbalken – riachboekn (m.) Nase.

Riachzapfen – riachzopfm (m.) (große) Nase.

Riad – riad (f.) Riede, Weinberg; Schlacht-hälfte; alle Riad: alle Augen-blick.

Riadlbesen – ria’lbesn (m.) Reisigbesen.

Ribisel – ribisl oder riwisl (f.) Johannisbeere; Ribiseln auf der Nasen ham: eine gerötete Alko-holikernase haben; dann kriagst Ribiseln auf der Nasen: wenn du lügst, wird dich eine gerechte Strafe treffen. |tschech. ryvž, lat. ribes|.

richten – richdn si s richten: Schwierigkeiten durch Protektion, Bestechung oder Ähnliches bereinigen.

Riegel – rigl (m.) kräftiger Mensch, Muskelprotz.

riegelsam – riglsaum rührig, kräftig, vital.

Riesen-– risn (Präfix) besonders groß (z.B. a Riesenhetz: besonders großer Spaß; Riesentrumm: be-sonders großes Stück).

Rigerl – riga’l (n.) Rigorosum (Studenten-sprache).

Ringelgspiel – ringlgschbüü (n.) Karussell.

Ringerl – ringa’l (n.) Ringlein; (Kartenspiel) Farben-solo; Schließmuskel, After; si auf a Ringerl rauchen: sehr viel rauchen; des geht ma aufs Rin-gerl = das geht ma aufs p Lückerl: das nervt mich.

Ringlotten – ringlottn (f.) Reneklode.

rinnaugert – rinaugad triefäugig.

rinnen – rinanleck sein; eine Glückssträhne haben.

Rinner – rina (m.) Glückssträhne.

Rinnsaldampfer – rinsoedaumpfa (m.) Schuh.

Rinnsalfregatten – rinsoefregattn (f.) Vettel; Prostituierte.

Rippen – rippm (f.) Mädchen; Prostituierte.

Ripperl – ripa’l (n.) Rippchen, Rippenstück; si s Ripperl geben: Selbstmord begehen.

Ripplerts – riplaz (n.) Rippenstück.

Riss – riss (m.) an Riss machen: ein gutes Ge-schäft machen; durchschlagen-den Erfolg haben. R

Ritschert – ridschad (n.) Mischspeise aus Erbsen, Gerste, Fisolen; Mischmasch. |mhd. rütschen: rutschen|.

Ritter – rita (m.) arme Ritter: Pofesen ohne Füllung.

Ritzenkratzer – rizzngrozza (m.) Schienenwärter bei der Straßenbahn.

Rodel – roo’l (f.) Kinderschlitten; Lastkarre; Kinderklapper, Rassel; Rotationsdruckmaschine.

rodeln – roo’ln rasseln; Darmgeräusche von sich geben.

roglert – roglad wacklig, gelockert; roglert werden: in Bewegung geraten; da wird an s Herz roglert: es wird einem warm ums Herz; da werden an d Schas roglert: das ist zum Verrücktwerden. |mhd. rogel|.

Röhren – rean (f.) Rohr; Backrohr; Penis; a Röhren aufreißen: eine Erektion bekommen.

röhren – rean weinen, schreien, flennen.

Röhrl – rea’l (n.) Röhre; Schienbein, Bein; Flasche Bier; Alkotest-Röhrchen; Ader und Ähnliches im Essfleisch; d Röhrln: Hosenbeine; wem über d Röhrln haun: jemandem einen Tritt gegen das Schienbein versetzen; ins Röhrl blasen: sich einem Alkotest unterziehen.

Röhrlhosen – rea’lhosn (f.) sehr enge Hose (ohne Bügelfalte).

röhrl – rea’ln trinken (meist Flaschenbier).

Roll – roe (f.) Wäschemangel; wem auf der Roll ham: jemanden necken, foppen, zum Besten haben.

rollen – roen hänseln, necken, foppen.

Rolletten – rolettn (f.) Rouleau, Rollladen, Jalousie.

Rollgerstl – roegeaschtl (n.) Graupen in Perlenform.

Rollo – Rolloo (f.) p Rolletten.

Rosen – rosn (f.) Rose; des bringt dar kane Rosen: damit machst du dir keine Freunde; tausend Rosen!: hab mich gern! Du kannst mich … (Götz-Zitat)!

Rosenwasser – rosnwossa (n.) pfiat di Gott mit Rosenwasser!: auf Nimmerwiedersehen!

Rosetten – rosettn (f.) After.

Ross – ros (n.) Pferd; Rossnatur; wem zuareden wia r an kranken Ross: jemandem gut zureden, jemanden umstimmen wollen; a guats Ross zaart doppelt: ein tüchtiger Mensch leistet mehr.

Rossknödel – roskne’l (n. oder m.) Pferdeapfel.

Röster – rästa (m.) Mus (z. B. p Zwetschkenröster).

Rostiger – rosdiga (m.) Rothaariger.

Rotkäppchen – rodkäppchen (n.) Polizeioffizier (der ein rotes Band an der Mütze trägt).

rotschädlert – rodschä’lad rothaarig.

Rotz – roz (m.) Nasenschleim; mi(t) n Rotz p raafen: in Nöten sein, Pleite sein; eahm is der Rotz ausgangen: er ist abgebrannt, Pleite.

Rotzbremsen – rozbremsn (f.) Schnurrbart.

Rotzfetzen – rozfäzzn (m.) Taschentuch.

Rotzglocken – rozglokkn (f.) Nasenschleimtropfen, der aus der Nase baumelt.

Rotzpipen – rozbipm (f.) Lümmel, vorlauter Junge.

Roulade – rulad (f.) Veruntreuung, Betrug.

Ruaben – ruam (f.) Rübe; große Nase; Kopf; unangenehme Person; Penis.

Ruabenwasser – ruamwossa (n.) schlechter Wein.

Ruabenzuzler – ruamzuzla (m.) Dummkopf, Einfaltspinsel.

ruabnen – ruamna koitieren.

Ruach – ruach (m.) unersättlicher Geizhals, Habgieriger; Hehler.

ruacheln – ruachln raffen, sich (aus Habgier) überarbeiten; herumkrebsen. |mhd. ruochen: begehren|.

Ruachler – ruachla (m.) unermüdlicher Arbeiter; Mensch, der nicht genug kriegen kann.

Ruaderleiberl – ruadaleiwa’l (n.) ärmelloses T-Shirt.

Ruaf – ruaf (m.) »Ruf« (Stelle in der Reihenfolge der fünf Nummern im Kleinen Lotto).

Ruaß – ruas (m.) Ruß; Gesindel, Abschaum.

Rüaßel – riassl (m.) Rüssel; Nase; Penis; in Rüaßel drinham: seine Nase hineinstecken.

rüaßeln – riassln stöbern, neugierig nachforschen.

Ruaßkäfer – ruaskefa (m.) Prostituierte; miese Frau.

rudelpudern – ru’lbudan Gruppensex betreiben.

Rudi – rudi (m.) Rudolf (Vorname); Dummkopf; zum Rudi werden: närrisch werden, sich ereifern; Graf Rudi: Gesprächspartner des Grafen p Bobby.

Rührer – riara (m.) Penis; in Rührer einihängen: koitieren.

Rumbutten – rumbuttn (f.) p Rumkugel.

Rumerl – ruma’l (n. oder m.) Alkoholiker im letzten Stadium, der nur noch billigen Fusel säuft.

Rumkugel – rumkugl (f.) Schnapssäufer, -drossel, -bruder. |angelehnt an »’rumkugeln«|.

Rumpel – rumpä (f.) Waschbrett.

rumpeln – rumpln oder rumpän mit dem Waschbrett waschen; koitieren.

rundumadum – rundumadum rundherum, ringsum.

Runkunkel – runkunkl (f. oder n.) unappetitliche Vettel.

rupfen – rupfm (Gänsen, Hühnern) Federn auszupfen, entfedern; betrügen, bestehlen, berauben.

Rüscherl – rüüscha’l [stimmhaftes »sch«] (n.) Rüsche; Cola mit Weinbrand.

Russ – russ (m.) Russe; Ostseehering, eingelegter Hering; Küchenschabe; ungehobelter Mensch. aber p Ruaß.

Russenlampen – russnlaumpm (f.) nackte Glühbirne.

Russenluster – russnlusta (m.) p Russenlampen.

Rutsch – rudsch (m.) guten Rutsch in s Neue Jahr!: alles Gute für die Silvesternacht!

Rutschen – rutschn (f.) Rutsche, Rutschbahn; wem a Rutschen legen: jemandem alle Hindernisse aus dem Weg räumen, Gelegenheit bieten; jemanden aufs Glatteis führen; wem die Rutschen bauen: jemanden verraten, verpfeifen; auf wem a Rutschen ham: auf jemanden ein Auge geworfen haben; jemanden nicht leiden können.

Rutscher – rutscha (m.) kurze Fahrt, Abstecher; Koitus.

Ss

Saaf – saaf (f.) Seife; auf d Saaf steigen: sich täuschen, keinen Erfolg haben, sich einen Ausrutscher leisten, ins Fettnäpfchen treten, einen Fehler machen; auf der Saaf stehen: der Dumme sein, nicht begreifen; hau di auf d Saaf und rutsch abi!: lass mich in Ruhe!

Saafensiader – saafmsiada (m.) Waschmittelerzeuger; Dummkopf, abgeschmackter Kerl; Heimtücker.

sabeln – sabln oder sawän laufen, rennen, flitzen; säbeln, schneiden.

Sachen – sochn (m.) jemand, dessen Namen man nicht kennt oder vergessen hat; der Herr Sachen: der Herr »Sowieso«, der Herr »Dingsda; hundert Sachen fahren: mit Tempo 100 Auto fahren.

Sachenbacherei – sochnbocharei (f.) Dingsda, etwas; Getue; Plunder, Trödel.

Sachenberger – sochnbeaga (m.) p Sachen.

Sack – sog (m.) Hosentasche; wem in Sack liegen: jemanden viel Geld kosten; wem in Sack stecken: jemandem überlegen sein; wem in Sack ham: bei jemandem einen Vorteil erreicht haben; a laarer Sack steht net: ohne Essen geht es nicht.

Sackl – sakkl (n.) Säckchen, Tüte; Sakko; a Sackl reißen: zur Verantwortung ziehen, auf Vordermann bringen; sag ma des in an Sackl, i hol ma s später ab: erzähl mir das ein anderes Mal.

sacklpicken – sakklbikkn Papiertüten herstellen; im Zuchthaus sitzen.

Sacklpicker – sakklbikka (m.) Zuchthäusler.

Safalade – safalade (f.) Cervelatwurst, Gehirnwurst; Lüge, Unfug, Blödsinn; Speichel.

Safaladebruader – safaladebruada (m.) vertrauensunwürdiger Mensch.

Safaladeschmäh – safaladeschmä (m.) abgeschmackter Witz, matter Trick, plumper Charme, Lüge. vgl. p Schmäh.

Saft – sofd (m.) Tunke, Sauce; Sperma; in Saft gehen: zornig werden.

safteln – safdln Saft lassen, triefen; sabbern (auch vor Appetit); trinken; (in der Pfeife) Tabaksaft erzeugen; ejakulieren.

sageln – sagln sägen; schnarchen.

Sagscharten – sogschatn (f. pl.) Sägespäne; Sagscharten in Hirn ham: dumm sein.

Salami – salami (f.) Penis.

Salatstecher – solodschdecha (m. pl.) spitze Schuhe (»Milano«-Fasson).

Salettl – salettl (n.) Gartenpavillon, Laube. |ital. saletta|.

Sali – sali (f.) Rosalie (Vorname).

Saliter – salita (m.) Mauersalpeter.

Salzamt – soezaumt (n.) fiktives, nicht mehr existierendes Amt (daher für unerfüllbare Wünsche zuständig): beschwer di beim Salzamt: diese Beschwerde ist zwecklos.

salzen – soezn verprügeln.

Salzstangel – soezschdangl (n.) längliches, salzbestreutes Gebäck; Penis.

Salzstangelbusen – soezschdanglbusn (m.) kleine, sehr spitze Brüste.

Samson – samson (m.) Wochenenddienst. |Samstag und Sonntag|.

Sand – saund (m.) am Sand sein: in sehr schlechter Verfassung sein, krank, arm, Pleite sein.

sandeln – sendln vagabundieren, stromern; sich gehen lassen, faulenzen.

Sandhas – saundhos (m.) Penner(in), Vagabund(in).

Sandler – saundla (m.) Vagabund, Penner, Clochard, gescheiterte Existenz; untüchtiger Mensch; Geizhals, Pfennigfuchser.

Sargnagel – soagnagl (m.) (Virginia-)Zigarre.

satt – sot verärgert, verdrossen, mürrisch, angewidert.

satzen – sazzn rennen.

Sau – sau (f.) Schwein; Glück; dass der Sau graust: gräulich, schlecht, hässlich; gehn wia r die Sau p brunzt: torkeln, im Zickzack gehen; fahren wia r a gesengte Sau: rasen, sehr schnell fahren.

Saubär – saubea (m.) Eber; sehr schmutziger Kerl.

Saubartl – saubatl (n.) Schmutzfink.

Saubauch – saubauch (m.) p Saubeidl.

Saubeidl – saubei’l (m.) elender Schuft.

sauber – sauwa hübsch; ordentlich; sehr, in hohem Maß.

Saubladern – saublodan (f.) Schweinsblase.

Sauce – sooss (f.) Blut.

saudumm – saudum besonders dumm, blöd.

Sauerampfer – sauaumpfa (m.) saurer Wein p Krätzer.

Saufuatter – saufuada (m.) Schweinefutter; schlechtes Essen, Fraß.

Saufüattern – saufiadan (n.) zum Saufüattern: im Überfluss.

Saugerl – sauga’l (n.) Geldverleiher, Wucherer; Untersuchungsrichter.

Sauglocken – sauglokkn (f.) die Sauglocken läuten: Zoten reißen.

saugrob – saugrob besonders grob.

Saumaasel – saumaasl (n.) Schweinsmeise (Laibchen aus gehacktem Räucherfleisch); unverschämtes Glück.

Saunigl – saunigl (m.) unappetitlicher Mensch, unordentlicher Kerl.

sauschwer – sauschwaa sehr schwer; sehr schwierig.

Sautanz – saudanz (m.) Schweineschlachtfest, Schweineschlachtung.

Sautrank – saudraunk (m.) Schweinefutter.

Sauzechen – sauzächn (f.) nicht sehr achtenswerte Frau.

Schaaß – schas (m.) p Schas.

Schab – schob (m.) Motte, Küchenschabe; Profit, Ersparnisse, Beute. |jidd.|.

Schabbes – schabes (m.) Sabbat; Samstag, Sonnabend. |jidd.|.

Schabbesdeckel – schabesdekkl (m.) traditioneller Hut gläubiger Juden.

Schabracken – schabrakkn (f.) altes Weib, Vettel. |türk. caprak: Satteldecke|.

Schachtel – schochdl (f.) alte Schachtel: altes Weib; a jede Schachtel findt ihrn Deckel: es findet sich immer das Passende; gleich und gleich gesellt sich gern.

Schachterl – schachda’l (n.) Schächtelchen; wia r aus n Schachterl: wie aus dem Ei gepellt, säuberlich, ordentlich.

Schachuzi – schachuziSchachuzi, mein Butzi!: Schachmatt! (typisch für die im Aussterben begriffene Sprache der alten Wiener Café- und ParkSchachspieler mit unzähligen sinnleeren Phrasen und Wortverdrehungen)

Schackl – schakl (m.) p Schakl.

Schädel – schä’l (m.) Kopf; Gehirn, geistige Potenz; Könner, Meister;

Vorgesetzter, Bonze; hin in Schädel: bescheuert; am Schädel haun: (Geld) verschwenden, verprassen; si an Schädel aufsetzen: starrsinnig sein; in Schädel schütten: trinken.

Schafblattern – schofblodan (f. pl.) Windpocken.

Schaffel – schaffl oder schaffä (n.) Zuber, Bottich; schütten wia r aus Schaffeln: in Strömen regnen.

schaffen – schoffm befehlen, anordnen; wem s Arschlecken schaffen: jemanden beschimpfen.

Schaffler – schaffla (m.) (Berufs-) Chauffeur.

Schakl – schakl (m.) Untergebener, Hilfskraft, Kerl. |franz. Jacques: Jakob|.

Schalen – schoen (f.) Kleidung, Anzug; si in d Schalen haun: sich elegant kleiden.

schalen – schoen si schalen: sich bekleiden.

schälen – schöön si an schälen: onanieren.

Schäler – schöla (f.) Schale; Kleidung, Anzug.

schalnen – schoena (be) kleiden.

Schaluppen – schaluppm (f.) Hütte, Häuschen, baufälliges Haus; altes Weib. |tschech. chaloupka: Hütte|.

Schamerl – schama’l (n.) Schemel.

Schammes – schammes (m.) Hilfskraft, Diener, Sekretär, Untergebener. |jüd. Tempeldiener|.

Schampus – schampus (m.) Champagner.

schamsterdiener – schamsdadina p gschamsterdiener.

Schamsterer – schamsdara (m.) p Gschamsterer.

Schani – schani (m.) Johann, Hans (Vornamen); Diener, Hilfskraft, Lehrkraft; wem in Schani machen: jemanden bedienen, für jemanden die Drecksarbeit verrichten.

Schanigarten – schanigoatn (m.) kleiner Gastgarten, der durch Aufstellen von

Blumenkisten, Tischen und Stühlen auf dem Gehsteig vor einem Gast- oder Kaffeehaus entsteht (geflügeltes Wort: Schani, trag in Garten außi!)

Schank – schank (f.) Theke, an der Bier, Wein etc. ausgeschenkt werden.

Schankbursch – schankbuasch (m.) junger Mann, der die p Schank bedient.

Schanti – schanti (m.) Gendarm.

Schapsl – schapsl (m.) unbedeutender Mensch, »Null«, Untergebener. |jidd. schabse: Knecht|.

Schar – schaa (f.) Schere; Uhr.

scharf – schoaf mir san scharf: wir sind (finanziell) quitt; scharf sein auf was: es auf etwas abgesehen haben.

Scharfe – schoafe (pl.) Scharfe machen: (in einer Auseinandersetzung) Angriffslust, Widerstandsgeist zeigen.

Scharl – schaa’l (n.) Schote.

scharlieren – scha’lian si scharlieren: seinen Spaß haben, sich bestens

unterhalten. |von »si an p Karl (= Charles) machen«|.

Scharnierl – schania’l (n.) Scharnier; (scherzhaft) Genie, kluger Kopf.

scharrezen – schoarazn ein kratzendes Geräusch verursachen (z. B. mit der Gabel auf dem Teller).

Scharteken – schadäkn (f.) altes Weib. |mhd. scarteke: altes Buch|.

Scharten – schatn (f.) (Säge-, Hobel-) Span.

scharwenzeln – schawenzln liebedienern; um wem scharwenzeln: jemandem den Hof machen.

Schas – schas (m.) Furz; etwas Verachtenswertes; Unsinn, »Käse«; etwas Kleines, ein »Nichts«; Schas mit Quasteln = Schas mit Tupfen: purer Unsinn; Schas auf Stelzen: mieser Kerl; an Schas!: ganz und gar nicht!; si an Schas eintreten: sich Schwierigkeiten einhandeln; des geht di an Schas an: das geht dich gar nichts an; a Schas im Wald: ein Nichts; verschwinden wia der Schas im Wald = verschwinden wia der Schas aus der Latern: sich still und heimlich verdrücken, spurlos verschwinden; da kummt leichter an Toten a Schas aus wia den a p Lacher: er ist äußerst humorlos; a p harber Schas: ein netter Kerl; a p bachener Schas: etwas Unnötiges, Unsinniges; umadumschiaßen wia der Schas in der Hosen: emsig sein, hin- und herschießen; wegen jeden Schas in der Höh sein: sich wegen jeder Kleinigkeit aufregen; da wern an d Schas p roglert: es ist zum Verrücktwerden.

schasaugert – schasaugad fehlsichtig; dumm blickend.

schasfreundlich – schasfreindli p scheißfreundlich.

Schasrodel – schasro’l (f.) unangenehme alte oder ältliche Frau, Matrone, Vettel.

Schastrommel – schasdrommä oder schasdrummä (f.) p Schasrodel.

Schaszuzler – schaszuzla (m.) Absauganlage, Ventilation, Ventilator.

Schateau – schatoo (n.) Chaudeau (Sauce aus Wein, Zucker und Eiern).

Schaufel – schaufl oder schaufä (f.) Schaufel; sehr langer Fingernagel; wem auf d Schaufel nehmen: jemanden hänseln, foppen; in Totengräber von der Schaufel gsprungen: gerade noch mit dem Leben davongekommen, sehr kränklich aussehend.

Schäuferl – scheifa’l (n.) kleine Schaufel; a Schäuferl nachlegen: »Öl ins Feuer gießen«, hetzen, provozieren.

schaun – schaun blicken, sehen; auf wem schaun: für jemanden sorgen; auf was schaun: sich um etwas kümmern; da schau her! = da schau r i ja!: na so etwas!

scheangeln – scheangln schielen.

Scheanglerter – scheanglada (m.) Schielender; Einäugiger.

Scheanglprothesen – scheanglbrotäsn (f.) Brille.

Scheibbandl – scheibbandl (n.) Achselband zum Karrenziehen, Tragegurt der Transportarbeiter.

Scheibbs – scheips Stadt in Niederösterreich; zwischen Scheibbs und Nairobi: von irgendwo bis sonstwohin.

scheiben – scheim (Perf.: gschieben) schieben, rollen; erledigen; wem wohin scheiben: jemanden wohin fahren (meist mit dem Auto); da scheibt si nix: da tut sich nichts; so geht das nicht; scheib eine!: schlag ein (in die hingestreckte Hand)!

Scheiberlgspiel – scheiwa’lgschbüü (n.) (Fußball) engmaschiges Flachpassspiel.

Scheibtruchen – scheibdruchn (f.) Scheibtruhe, Schubkarre.

Schein – schein (m.) Führerschein, Lenkerbewilligung; wem in Schein garnieren: jemandem die Lenkerbewilligung entziehen.

scheinen – scheinanna mir scheint!: bist du von Sinnen?; geh scheinen!: (euphemistisch für) geh scheißen! Lass mich in Ruhe!

scheißen – scheissn scheißen, furzen; wem was scheißen: jemandem etwas verweigern, sich nicht um jemandem kümmern; si um was net scheißen: sich nicht um etwas kümmern; si am Kopf scheißen lassen: sich alles gefallen lassen; scheiß di net an!: mach dir nichts draus! Spiel dich nicht auf!; scheißt der Hund aufs Feuerzeug!: aber was! Pfeif drauf!; i scheiß ma ins Halstüachl!: na sowas! Das darf ja nicht wahr sein!; Scheiß mit Reis!: Blödsinn!; Scheiß mit Reis is aa a Speis: immerhin; besser als nichts; scheiß an p Krapfen!: pfeif drauf! Na so etwas!; wem auf d Stangen scheißen: einem Mann die Liebesgunst versagen; scheiß an, Paula! = scheiß an, Karl!: na und wenn schon!; reiß eahm die Brust auf und scheiß eahm aufs Herz!: »gib ihm Saures«!

Scheißerer – scheisara (m.) Gesäß; da hauts mi am Scheißerer: da haut es mich um (vor Überraschung).

Scheißerl – scheissa’l (n.) kleiner Kerl; »Kleines« (als Kosewort).

scheißfreundlich – scheisfreindli übertrieben freundlich oder höflich.

Scheißgassen – scheisgossn (f.) üble Lage.

Scheißminix – scheisminix (m.) unbekümmerter Mensch.

Scheitel – schei’l (m.) Holzscheit; a Scheitel nachlegen: nachhelfen,

vorantreiben; »einen Zahn zulegen«; aufwiegeln, aufstacheln, »Öl ins Feuer gießen«.

Schekel – schekkl (m.) Essen, Kost; Blechnapf (Gefängnis). |jidd.|.

schekeln – schekkln essen. |jidd.|.

schelch – schööch schief, krumm; hinterlistig. |mhd. schelch|.

Schelm – schööm (m.) Vorstrafenregister; auf sein Schelm: auf seine Verantwortung.

schelweankert – schöweankadp scherweankert.

schenant – schänand unangenehm, lästig, aufdringlich (z. B. werns net schenant, Sie!: belästigen Sie mich nicht!). |genant|.

Schenierer – schenira (m.) p Genierer.

Schepper – schäwan (f.) Tamburin, Rassel, Klapper; Vettel.

scheppern – schäwan klappern; zittern; Angst haben; scheppern wia r a p Kluppensackl: laut klappern; zittern wie Espenlaub.

Scher – schea (m.) Maulwurf.

Scherben – scheam (m.) Scherbe; Nachttopf, Leibschüssel; in Scherben aufham: in der Tinte sitzen; übern Scherben reißen: »vernaschen«, begatten; rasen (mit einem Kraftfahrzeug).

Scherm – scheam (m.) p Scherben.

scherweankert – scheaweankad schief, verzerrt, windschief, verwachsen.

Scherzel – scheazl (n.) Brotanschnitt; Rindfleischsorte; Ohrfeige; wem s Scherzel p abareißen: jemandem die Leviten lesen; sei Scherzel kriagen: geohrfeigt werden; getadelt werden; si a Scherzel abschneiden können: sich ein Beispiel nehmen können. |mhd. scherze: Schnitte, ital. scorza: Rinde|.

Scherzkeks – scheazkäx (n.) p Scherzküberl.

Scherzküberl – scheazküwa’l (n.) Witzbold.

Schestak – schesdak (m.) kleine Münze, Obulus; Mist, Unsinn, Plunder; Euphemismus für Scheißdreck |tschech. šesták|; Tritt mit der Ferse in das Gesäß |nach dem Fußballer Sesta|.

schezkojedno – schezkojedno gleichgültig, egal. |tschech. šecko jedno|.

schiaben – schiam schieben; des kannst dar schieben = des kannst dar in Arsch schieben: das kannst du dir »an den Hut stecken«.

Schiaber – schiaba (m.) Schleichhändler, Handelswucherer, Schieber.

schiaberisch – schiabarisch flott, keck, frech.

Schiach – schiach (m.) Grauen, Furcht; da geht (oder kummt) an der Schiach an: da erfasst einen das Grauen.

schiach – schiach hässlich; zornig; schlecht; sehr; arg; da wird an schiach: da bekommt man Angst; schiach wia der p Zins = schiach wia die Nacht: sehr hässlich. |mhd. schiehe: schief, schlecht|.

schiaßen – schiassn eilen, rennen; ausbleichen; betrügen; koitieren; des kannst dar schiaßen: da hast du keine Chance; das kannst du vergessen; p Hasen schiaßen: auf Mädchenfang gehen; zum Schiaßen: sehr lustig.

Schiaßer – schiassa (m.) schnelles Geschöpf, schnelles Auto.

Schiaßling – schiassling (m.) Schusswaffe.

schicker – schikka betrunken. |hebr. šikkr: betrunken|.

Schickserl – schixa’l (n.) Mädchen; Hürchen; Laufursche, -mädchen. |jidd.|.

schiefern – schifanverhöhnen, necken, verspotten; betrügen. |rotw. chilfenen: Geldwechselbetrug|.

Schiff – schif (n.) des gibt’s auf kan Schiff: das ist unmöglich.

Schiffanakel – schiffanakl (n.) Boot, Kahn, kleines Schiff.

Schiffodrom – schiffodrom (n.) Pissoir.

schifteln – schiftlnflache Steine auf der Wasseroberfläche tanzen lassen.

schildern – schüdan sprechen, schwatzen.

Schilee – schilää (n.) Gilet, Weste.

Schilling – schüling (m.) Geld; Vermögen, Einkommen; in Schilling nachrennen: sein tägliches Brot verdienen; geldgierig sein; sehr sparsam sein; der würgt in Schilling, dass der Adler quietscht: er ist sehr geizig.

Schillingdieb – schülingdiab (m.) Taxifahrer, Taxameter.

Schimmel – schimml oder schimmä (m.) Vorlage, Schema, Schablone; (Latein-) Übersetzung in sehr kleiner Buchform, die bei Schularbeiten von Schülern gern heimlich zum Schummeln verwendet wird ( p Schmierer). |lat. similis: ähnlich|.

Schimpel – schimpl (m.) Schimmel(pilz).

schimpeln – schimpln schimmeln.

Schimpfer – schimpfa (m. pl.) Tadel; Schimpfer kriagen: ausgescholten werden.

Schinakel – schinakl (n.) Boot, Kahn; großer Schuh; großer Fuß. |ungar. csnak|.

Schinder – schinda (m.) fressen wia r a Schinder: essen wie ein Scheunendrescher; fahren wia r a Schinder: rasen.

Schinerling – schinaling (m.) Hautabschürfung, Schramme.

Schinkenfleckerln – schinknflekka’ln (n. pl.) Nudelteigfleckchen mit gehacktem Räucherfleisch.

Schippel – schippl oder schiwä (m.) p Schüppel.

Schipsl – schipsl (m.) kleiner Hund. |engl. gipsy: Zigeuner|.

Schküs – gschdis (m.) Sküs, höchste Karte (im Tarock-Kartenspiel).

Schlackenschammes – schlakknschammes (m.) untergeordneter Helfer, einer, der besonders niedrige Dienste verrichtet. |jidd. Schlattenschammes|.

Schlafhauben – schlofhaum (f.) Schlafmütze (auch im übertragenen Sinn).

Schlafrock – schlofrog (m.) süßer Teig als Panade.

Schlag – schlog (m.) vom alten Schlag: nach alter Art, wie es einmal war. aber p Schlag (n.).

Schlag – schlog (n.) p Schlagobers. aber p Schlag (m.).

schlagen – schlagn a gschlagene Stund: eine volle Stunde; wissen, was gschlagen hat: sich über etwas im Klaren sein.

Schlagerl – schlagal (n.) kleiner Schlaganfall.

Schlagl – schlagl (n.) Schlaganfall.

Schlagobers – schlogowas (n.) Schlagsahne.

Schlagtreffen – schlogdreffm (n.) auf Schlagtreffen: ohne Vorbereitung, unversehens, plötzlich.

Schlamastik – schlamastik (f.) Schlamassel, Patsche.

Schlampen – schlaumpn (f.) Frau mit lockerem Lebenswandel.

schlampert – schlaumpadschlampig, nachlässig; schlapp; des is net schlampert: das ist nicht ohne.

Schlampertatsch – schlaumpadadsch (m.) schlampiger Mensch.

Schlampsack – schlaumpsog (m.) p Schlampertatsch.

Schlankel – schlankl (m.) Schlinge.

Schlapfen – schlapfm (m.) Pantoffel; ausgetretener Schuh; Mund; Rausch;

Vettel; die Schlapfen ausstrecken (oder aufstellen): sterben.

Schlapfenkino – schlapfmkino (n.) Fernsehen.

Schlattenschammes – schlatnschammes (m.) p Schlackenschammes.

Schlauch – schlauch (m.) Fuß; Penis; wem in Schlauch geben: jemanden beschimpfen, »zur Schnecke machen«; besiegen, überflügeln; in Schlauch ham: das Nachsehen haben, der »Gelackmeierte« sein.

Schläuch – schleich (m. pl.) Beine, Füße; weibliche Brüste; p bedient auf die Schläuch: fußkrank.

Schlaucherl – schlaucha’l (m. oder n.) Schlaukopf. aber p Schläucherl.

Schläucherl – schleicha’l (n.) kleiner Schlauch.

Schlaz – schlaaz (m.) (Nasen-) Schleim, Speichel.

schlazen – schlaazn spucken.

schlazig – schlaazig schleimig, glitschig.

Schlazker – schlaazga (m.) Schleim, Auswurf, Spucke.

schlecken – schlekkn lecken, lutschen; naschen; oral verkehren, Cunnilingus betreiben.

Schlecker – schlekka (m.) Zunge; Zuckerlecker; Lieb-haber des Cunnilingus.

schleckerpatzl! – schlekkabazzl ätsch!

Schlecksi – schlexi (m.) Schoßhündchen alter Damen. |Sodomie-Andeutung|.

schledern – schledan geräuschvoll trinken, schlab-bern; mit Flüssigkeiten in Gefäßen Geräusche erzeugen.

Schleich – schleich (m.) Schwarzhandel. aber p Schläuch.

schleichen – schleichn si schleichen: sich entfernen, fortgehen, das Feld räumen; schleich di!: geh, verschwinde!

Schleicher – schleicha (m.) lautloser Furz.

Schleifen – schleifm (f.) kurze, (meist von Kindern) selbst angelegte Eisbahn auf der Straße.

schleimen – schleiman wütend sein; schmeicheln.

Schlein – schlei [nasaliert] (m.) Schilling.

schleißig – schleisig zerrissen; schleißiger Kerl: schäbiger Kerl.

schlempern – schlempan (viel) trinken (Nichtalkoholisches).

schleudern – schleidan den schleudert s: er ist besoffen; da hat s mi gschleudert: da bin ich ins Schleudern gekommen (meist mit dem Auto, aber auch finanziell).

schleunen – schleinan beeilen; schleun di!: verschwinde!

schliafen – schliafm schlüpfen, kriechen. |ahd. sliofan|.

Schliaferl – schliafa’l (n. oder m.) Schmeichler, Speichellecker, Liebediener; Gauner.

Schliafhansl – schliafhansl (m.) Mauergerste; p Schliaferl.

Schlick – schlikk (m.) Essen, Mahlzeit, Verpflegung.

Schlickabi – schlikowi (m.) p Brennabi.

schlicken – schlikkn schlucken, hinunterwürgen; essen.

Schlieberer – schliwara (m.) Taschendieb. |rotw. sliberer|.

Schligo – schligo (m.) Jugoslawe.

Schlingerl – schlinga’l (n.) Schlaufe, Aufhänger für Kleidungsstücke.

schlitzig – schlizig schleimig, schlüpfrig. |tschech. sliz: Schleim|.

Schlögel – schlögl (m.) Schlegel, Hinterkeule eines Schlachttieres.

schlögeln – schlögln oder schlegln prügeln.

Schlosserbuaben – schlossabuam (m. pl.) eine Süßspeise (in Teig gebackene Dörrpflaumen).

Schluderant – schludarand (m.) Mensch, der oberflächlich arbeitet, schludert.

Schluf – schluf (m.) Schlupfwinkel; enger Durchlass, Schlupfloch, Tunnel.

schlumpern – schlumban gierig trinken.

schlunzen – schlunzn schlafen.

Schlupferl – schlupfa’l (n.) Schlaufe.

Schlüpferl – schlipfa’l (n.) Schlückchen.

Schlurf – schluaf (m.) Halbstarker; Elvis-Presley-Frisur.

Schmachtfetzen – schmochtfezzn (m.) kitschiges (Liebes-) Lied.

schmafu – schmafu unbekümmert; schmählich, schuftig; verächtlich; gleichgültig, unwichtig. |franz. je m’en fous: ich pfeif drauf|.

Schmäh – schmä (m.) Scherz; Trick; Geschwätz, Umschreibung, Ausrede; vor allem aber eine speziell wienerische Art des Sprechens und Handelns, die

niemals ganz ernst sein will und nichts auf direktem Wege anstrebt, im Ausland »Wiener Schmäh« genannt und in den österreichischen Bundesländern eher als »Wiener Falschheit« angesehen; der Schmäh rennt: man unterhält sich hervorragend; Schmäh führen = Schmäh reißen: amüsant plaudern; wem mi(t) n Schmäh (über)nehmen: jemanden überlisten; a p aufglegter Schmäh: eine leicht durchschaubare Lüge; wem mi(t) n Schmäh packen: jemanden durch Charme und Witz beeindrucken; mach kane Schmäh!: erzähl keine Märchen!; wem am Schmäh halten: jemanden zum Besten halten; mit wem sein Schmäh hausieren gehen: fremde Erkenntnisse verbreiten, sich mit fremden Federn schmücken. |jidd. schemá: Gehörtes|.

Schmäh- – schmä (in Zusammensetzungen) Attrappe, Schein (z.B. Schmähdutteln: Schaumgummibrüste).

Schmähberger – schmäbeaga (m.) Witzbold, Ränkeschmied, Lügner.

Schmähführer – schmäfira (m.) p Schmähtandler.

schmähhalber – schmähoewa oder schmähoewa zum Spaß, nicht ernst gemeint.

schmähohne – schmäone ganz im Ernst.

Schmähreißer – schmäreissa (m.) p Schmähtandler.

schmähstad – schmäschdaad sprachlos, verdattert, eingeschüchtert.

Schmähtandler – schmädandla (m.) Possenreißer, Lügner, Schwadroneur.

schmal – schmoe net schmal: sehr, erheblich, groß.

schmalpickt – schmoebikkd schmächtig, dürr, asthenisch.

Schmalranftler – schmoeranfdla (m.) Hut mit schmaler Krempe; sehr dünner Mensch.

Schmalz – schmoez (n. oder f.) (Gefängnis-)Strafe, Strafausmaß; Hiebe, Tracht Prügel; mit vü Schmalz: voll Gemüt.

schmalzfeig – schmoezfeig besonders ängstlich, mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen (meist als Folge einer Strafe auf Bewährung).

Schmalzgsell – schmoezxö (m.) Arbeitsscheuer; Kitschliebhaber, Seelchen.

Schmalzhäfen – schmoezhefm (m.) Fett-Topf; schmalziger, kitschiger Sänger.

Schmalztegel – schmoezdegl (m.) Gefängnis; tiaf in Schmalztegel greifen: zu einer hohen Gefängnisstrafe verdonnern.

schman – schmaan taufen. |jidd.|.

Schmankerl – schmanka’l (n.) Mehlspeise; Leckerbissen, Gustostück; Besonderheit. |ahd. smant: Rahm|.

Schmarren – schmoan (m.) in der Pfanne in Fett gebackene Masse (z. B. Kaiserschmarren: Eierkuchen; Grießschmar-ren: Schmarren aus Grieß; Erdäpfelschmarren: Schmarren aus Kartoffeln); Unsinn, Min-derwertiges; kleines Geschöpf; an Schmarren!: nicht im Ge-ringsten! Ätsch! So nicht!; red kan Schmarren: rede keinen Unsinn. |schmoren|.

Schmarunkes – schmarunkes (m.) Not, Mangel. |jidd.|.

schmättern – schmettan lügen, aufschneiden.

Schmattes – schmattes (m.) Trinkgeld. |poln. szmata: Lumpen|.

Schmaus – schmaus (m.) Betrag (z. B. a Dreißigerschmaus: dreißig Schilling).

Schmauswaberl – schmauswaba’l (f.) leichtgläubige, ältere Frau. |seinerzeit Verkäuferin von Resten der Hoftafel|.

schmecken – schmekknriechen; was net schmecken können: etwas nicht erraten können; etwas nicht ausstehen können; wem net schmecken können: jemanden nicht ausstehen können; schmecks: ätsch; schmecks, Kropferter!: errate es selbst!

Schmeckerter – schmekkada (m.) Wein mit gutem Bouquet.

schmeißen – schmeissn werfen; si mit was schmeißen: auf etwas stolz sein.

Schmeißer – schmeissa (m.) p Umschmeißer.

Schmelz – schmööz (f.) ehemaliges Exerzierfeld im 15. Wiener Gemeindebezirk, heute zum Teil mit p Schrebergärten bebaut.

schmettern – schmätan p schmättern.

Schmiedl – schmii’l (m.) liaber zum Schmied gehn als zum Schmiedl: sich besser gleich an die kompetente oder vorgesetzte Stelle, den Fachmann wenden.

Schmier – schmia (m.) Polizist. aber p Schmier (f.)

Schmier – schmia (f.) Schmiere, Salbe, Schminke; Polizei. aber p Schmier (m.)

Schmierage – schmirasch [stimmhaftes »sch«] (f.) Gekritzel; Salbe, Schminke.

Schmieranski – schmiaranski (m.) Journalist.

Schmierblattl – schmiabla’l (n.) Revolverblatt, Boulevardzeitung.

schmieren – schmian bestechen; gute Karten für den Spielpartner zugeben; ohrfeigen; schmeicheln, liebkosen; des kannst da in die Haar schmieren: das kannst du dir behalten, das interessiert niemanden; des geht wie gschmiert: das geht besonders leicht; wem ane schmieren: jemanden ohrfeigen.

Schmierer – schmira (m.) p Schimmel.

Schmierfadl – schmiafa’l (n.) Mistfink, Ferkel. |Assonanz zu p Mierfadl|.

schmiegeln – schmiagln sich verschwitzt fühlen; ranzig riechen, schmecken.

Schmollen – schmoen (f.) Brotkrume, weicher Teil des Brotes.

Schmonzes – schmonzes (m. pl.) Unsinn, belangloses Zeug; Kram, Trödel, Nichtigkeiten. |jidd.|.

Schmonzetten – schmonzettn (pl.) p Schmonzes.

schmudel – schmu’ln kosen, schmiegen.

Schmus – schmus (m.) leeres Gerede, Unfug. |jidd.|.

schmusen – schmusn knutschen; dummes Zeug daherreden, schwätzen.

Schmuserant – schmuserand (m.) jemand, der gerne schmust; jemand, der dumm daherredet.

Schmutzian – schmuzian (m.) Geizkragen, Filz.

Schnabel – schnowä (m.) Mund (vor allem von Kindern).

Schnabelfut – schnowäfut (f.) vorstehende Schamlippen.

schnabeln – schnowän vorlaut reden; essen , naschen.

schnabulieren – schnabulian genüsslich essen.

schnackeln – schnakkln plötzlich funktionieren, klappen.

Schnackerl – schnakka’l (n. oder m.) Schluckauf; mi p stesst der Schnackerl: ich habe Schluckauf; jemand denkt gerade an mich (Aberglaube).

Schnackerl- – schnakka’l- p Pimperl-.

Schnackerlstessen – schnakka’lschdässn (n.) p Schnackerl.

schnackseln – schnaxln koitieren.

Schnadern – schnadan (f.) Mundwerk; tratschsüchtiger Mensch.

schnadern – schnadan tratschen, schwätzen, plaudern.

Schnaggerl- – schnaga’l- p Schnackerl-.

Schnallen – schnoen (f.) Klinke; Prostituierte; Mädchen.

Schnallenputzer – schnoenbuzza (m.) Handelsvertreter.

Schnalzen – schnoizn (f.) Gratisausspeisung, »Klostersuppe«.

schnalzen – schnoezn prügeln; peitschen; betrügen, prellen; wem ane schnalzen: jemanden ohrfeigen.

Schnapperl – schnappa’l (n.) Schnäpper, Sprungfeder, Verriegelung, Einrastung.

schnapseln – schnapsln Schnaps, Branntwein süffeln.

schnapsen – schnopsn (Kartenspiel) »66« spielen; jetzt sam mir gschnapst: jetzt stecken wir in der Tinte, wir sind erwischt.

Schnapsen – schnopsn (n.) »66« (in Wien besonders beliebtes Kartenspiel).

schnarchen – schnoachn schlafen; unaufmerksam sein; schnarchen wia r a p Ratz: schlafen wie ein Murmeltier.

Schnarcherl – schnoacha’l (n.) Schläfchen; a Schnarcherl ansagen: ein Nickerchen machen, einnicken.

schnattern – schnodan oder schnattan essen.

Schnauferl – schnaufa’l (n.) Kleinauto.

Schneck – schnäkk (m.!) Schnecke; Mädchen, Kerlchen, Kind (z. B. so a liaber Schneck!: so ein liebes Kind!); ja, Schnecken!: eben nicht!

Schneckerl – schnekka’l (n.) Löckchen, gekraustes Haar; Krauskopf,

Wuschelkopf.

Schnee – schnä (m.) anno Schnee: anno Tobak, da-zumal, vor langer Zeit; und wenn der ganze Schnee verbrennt: auch wenn das Unwahrscheinlichste passiert; das is Schnee von gestern: das ist längst vorbei, längst vergessen.

Schneeballen – schnäboln (m. pl.) Mehlspeise.

Schneebrunzer – schnäbrunza (m.) kindische Person, Dreikäsehoch; seniler Alter.

schneiben – schneim (Perf.: gschnieben) schneien.

schneiden – schneidn essen, speisen; Stoß spielen; si schneiden: scheitern, der Angeführte sein, sich täuschen; an schneiden: jemanden ignorieren.

Schneider – schneida (m.) Schneider wern: leer ausgehen; (beim Schnapsen) keinen Punkt schreiben; aus m Schneider sein: das Ärgste überstanden haben.

Schnellfeuerhosen – schnöfeiahosn (f.) im Schritt nicht zugenähte Hosenbeine.

Schnellfeuerpraxen – schnöfeiabraxn (f.) p Schnellfeuerhosen.

Schnellsiederkurs – schnösiadakuas (m.) Schnellkursus, kurzer Abriss eines Faches.

Schnepfenstrich – schnepfmschdrich (m.) Straßenstrich.

Schneuzgadern – schneizgodan (f.) Taschentuch.

Schneuzgate – schneizgate (f.) p Schneuzgadern.

Schneuztüachel – schneizdiachl (n.) p Schneuzgadern; der derwürgt s ins Schneuztüachel: er pflegt zu onanieren.

schnipfen – schnipfm stehlen, mausen, mopsen.

Schnipfer – schnipfa (m.) Schlingel, Schelm.

Schnitt – schnitt (m.) Ernte; Gewinn; weibliches Genital (vgl. p Bussi am Schnitt|).

Schnitten – schnittn (f.) Waffel; Mädchen.

Schnittling – schnidling (m.) Schnittlauch; Messer; Haar, Ponyfranse; Franse; Schnitt(ling) auf alle Suppen: Hansdampf in allen Gassen. schnupfen

schnitzen – schnizzn si was schnitzen können: auf et-was verzichten müssen, etwas in den Schornstein schreiben müssen.

schnofeln – schnofln oder schnofän schnüffeln; spionieren; durch die Nase sprechen, näseln; verschnupft sein.

Schnoferl – schnofa’l (n.) gerümpfte Nase, Schnute, Flunsch; a Schnoferl ziagen: »verschnupft«, verstimmt, beleidigt sein.

schnoflert – schnoflad schnüffelnd; verschnupft; durch die Nase sprechend.

Schnokes – schnokes (pl.) Schnörkel, Trödel, Kram. |jidd.|.

schnorren – schnoan betteln, »nassauern«; geizig sein; leihen, geben, reichen (z.B. schnorr ma a Feuer!: gib mir Feuer!).

Schnuffel – schnuffl (m.) Nase.

schnupfen – schnupfm trinken (eine kleine Menge Alkohol); wem schnupfen: mit jemandem leicht fertigwerden.

Schnupserl – schnupsa’l (n.) kleiner Vorsprung, kleiner Hebel (an Apparaturen), kleiner technischer Bestandteil.

Schnur – schnua (f.) über d Schnur haun: über die Stränge schlagen.

Schnürl – schnia’l (n.) Schnur; wia r am Schnürl: wie am Schnürchen; wem am Schnürl ham: jemanden diri-gieren, nach seiner Pfeife tan-zen lassen.

schnürln – schnia’ln stark und gleichmäßig regnen.

Schnürlregen – schnia’l-reeng (m.) Landregen.

Schnürlsamt – schnia’lsaumt (m.) Kordsamt.

Schober – schowa (m.) Heu-, Strohhaufen, Feimen.

Schöberl – schewa’l (n.) Suppeneinlage (Backwerk); putz di, Schöberl!: verschwinde, hau ab, Mensch!

Schoder – schoda (m.) Schotter; kleine Münzen, Kleingeld.

Schoderhenn – schodahen (f.) zänkisches Weib.

schodern – schodan rennen.

schofel – schofl schäbig, mickrig. |hebr. šafal: niedrig, gemein|.

Schoitl – schoitl (m.) Dummkopf, Schwachkopf.

Schöm – schöm (m.) Spitzname; (gefälschtes) Pa-pier, Dokument; (guter) Ruf. |hebr. schem: Name|.

Schönbrunnerisch – schönbrunnarisch (n.) leicht genäseltes Wienerisch so genannter »besserer Kreise« (das angeblich seinen Ausgang von der kaiserlichen Residenz in Schönbrunn nahm).

Schopfbraten – schopfbradn (m.) gebratener Schweinehals (der klassische Wiener Schweinebraten).

Schöpfer – schöpfa (m.) Schöpflöffel, Kelle.

schoppen – schoppmstopfen, hineinpfropfen; wem ane schoppen: jemanden ohrfeigen.

Schöps – scheps (m.) Hammel; Dummkopf. |mhd. schôpez|.

Schöpsernes – schepsanes (n.) Hammelfleisch.

Schorschi – schoaschi (m.) Georg (Vorname); Gesäß (Koseform).

Schoß – schoss (f.!) Frauenrock.

Schraa – schraa (m.) Schrei, Aufschrei, Ausruf.

Schragen – schroong (m.) Gestell (Zimmererbock); Bahre; knochige Frau; au(f) m Schragen liegen: tot sein.

Schrammeln – schramän (m. pl.) Quartett von Wiener Volksmusikern (zwei Geigen, Gitarre und Ziehharmonika oder Sopranklarinette) in der Tradition von Johann und Josef Schrammel, das meist beim p Heurigen spielt.

Schrapp – schrop (m.) Kind, Knirps.

Schraufen – schraufm (f.) Schraube; (Sport) hohe Nie-derlage, Debakel.

schraufen – schraufmschrauben; si schraufen: sich drücken, davonschleichen.

Schraufendampfer – schraufmdaumpfa (m.) aufgetakelte Matrone, »Schreckschraube«; altmodische Eislaufkufen (zum Anschrauben an die Schuhe). schrumpeln

Schräuferl – schreifa’l (n.) Schräubchen, Ohrschräub-chen (Männerohrring).

Schraz – schroz (m.) Kind, Knirps.

schreams – schreams schräg, schief, diagonal, windschief.

Schreamsen – schreamsn (f.) Schräge, Diagonale; über d Schreamsen: schräg, quer, diagonal; auf Umwegen, hinten-herum. |mhd. schraemen: sich biegen|.

Schrebergarten – schrebagoadn (m.) Kleingarten (angelegt meist im Wiener Vorstadtgebiet in Form geschlossener Kolonien). |nach Dr. Schreber, gest. 1861|.

Schreckenberger – schrekknbeaga (m.) Drohung.

Schrocken – schrokkn (m.) Schreck.

Schroterer – schrodara (m.) Schrotflinte.

schrumpeln – schrumpln Falten bekommen, schrumpfen.

Schrumpfgermane – schrumpfgeamane (m.) kleinwüchsiger, aber von sei-nem Äußeren sehr eingenom-mener Mann.

Schrumpfgrieche – schrumpfgriiche (m.) kräftiger kleiner Mann.

Schrumpfhellene – schrumpfhelene (m.) p Schrumpfgrieche.

Schruz – schruuz (m.) Knirps, Kind.

Schü – schü (m.) Schilling.

Schuach – schuach (m.) Schuh; ka Brot auf d Schuach ham: arm wie eine Kirchenmaus sein; si d Schuach schmieren: sich zur Abreise fertigmachen; sich entfernen; fortgehen; ausziehen; neben d Schuach gehen: Not leiden, Pleite sein.

Schuaster – schuasda (m.) Schuster, Schuhmacher; ungeschickter Mensch, Stümper.

Schuasterbass – schuasdaboss (m.) Bierbass.

Schuasterbua – schuasdabua (m.) Schusterlehrling; und wann s Schuasterbuam

regnet: auch wenn es noch so stark regnet; in jedem denkbaren Fall.

Schuasterbrillen – schuasdabrün (f.) kleine, runde Brille mit Stahlfassung, Nickelbrille.

Schuasterdraht – schuasdadrod (m.) mit Pech eingeriebener Faden zum Ledernähen; starker Bindfaden.

Schuasterkäfer – schuasdakefa (m.) Feuerwanze.

Schuasterlaberl – schuasdalawa’l (n.) Gebäckart.

schuastern – schuasdanstümpern; beischlafen. |möglicherweise nach dem p Schusterkäfer, der häufig beim Begattungsakt beobachtet werden kann|.

Schuasterpapp – schuasdabop (m.) Schuhmacherkleister, Lederklebstoff; ekliger Brei.

Schuastersunntag – schuasdasunndog (m.) »St.-Nimmerleins-Tag«.

Schulerbua – schulabua (m.) Schüler; unfertiger Mensch.

schulstageln – schuischdagln die Schule schwänzen.

schundig – schundig minderwertig; geizig, filzig, knickrig.

Schundler – schundla (m.) Schundroman, Groschenheft.

Schunken – schunkn (m.) Schinken.

Schupfen – schupfm (m.) Schuppen, Scheune.

schupfen – schupfmwerfen; erledigen, in Ordnung bringen, vollbringen.

Schupfer – schupfa (m.) Schubs, Stoß, leichter Wurf; (Fußball) leichter Schuss, Überheber.

Schüppel – schippl oder schiwä (m.) Büschel; Gruppe; Menge, Haufen, große Anzahl. |mhd. schübel: Büschel|.

Schüpperl – schippa’l (n.) Büschel.

Schurimuri – schurimuri (m.) p Tschurimuri.

Schurl – schua’l (m.) Georg (Vorname); Schurl mit der p Blechhauben:

Feuerwehrmann; (selten) Anrede für jemanden namens Georg. |St.Georg mit dem Helm|.

schurln – schua’ln laufen, rennen.

schurscheln – schuaschln [stimmhaftes zweites »sch«] mit »sch«-Fehler sprechen, gurgelnd sprechen.

Schuss – schuss (m.) Vorschuss, Anleihe; Tritt ins Gesäß (z. B. i gib dir an Schuss, dass d aufgehst wia r a Pfingstrosen: ich verpasse dir einen Tritt, den du noch lange spüren wirst); geistiger Defekt.

Schüssel – schissl (f.) Auto.

schusseln – schusln übereilt, fahrig handeln.

Schüsserl – schissa’l (n.) Schüsselchen; geh Schüsserl beißen!: lass mich in Ruhe! |Schüttelreim von »bisserl scheißen«|.

Schüsserlgreißler – schissa’lgreissla (m.) sehr bescheidener Lebensmittelhändler, »Tante-Emma-Laden«; Kleinkrämer; Leichtgläubiger.

schusslert – schuslad schusselig, fahrig.

Schutt – schutt (m.) Schutt ablagern: sich übergeben.

Schwaaf – schwaaf (m.) Schwanz, Schweif; Penis; in Schwaaf einziagen: klein beigeben, sich geschlagen geben; wem am Schwaaf steigen: jemandem »auf den Schlips treten«; ausschaun wia d p Henn unter n Schwaaf: kränklich aussehen.

Schwaaferl – schwaafa’l (n.) Schwänzchen; Zöpfchen.

schwaaferln – schwaafa’ln schweifwedeln.

Schwab – schwob (m.) Küchenschabe. |mhd. swarbe|.

schwaben – schwaam schwemmen, spülen.

schwadern – schwodan schwatzen, schwadronieren. |Suada, mhd. swateren: klappern|.

schwafeln – schwafln Unsinn reden, daherschwätzen.

Schwafler – schwafla (m.) Mensch, der viel daherschwätzt.

Schwammer – schwauma (m.) Pilz; Rausch; da wirst a Schwammer!: es ist zum Verrücktwerden!

Schwammerl – schwamma’l (n.) Pilz; Schwamm; Stopfei; Gaspedal; kleiner Rausch; p narrische Schwammerln gfressen ham: sich verrückt gebärden; auf s Schwammerl steigen: Gas geben (Auto).

Schwammerlbrocker – schwamma’lbrokka (m.) Pilzsucher; kleinkarierter Mensch.

Schwanz – schwaunz (m.) Penis; ka Schwanz: niemand, keiner.

schwanzen – schwanzn si schwanzn: sich ärgern.

Schwanzfutteral – schwaunzfuttaral (n.) Präservativ; Suspensorium; weibliches Genital; Prosti-tuierte.

Schwartel – schwatl (n.) gebratenes oder gekochtes Hautstück vom Schwein.

schwarteln – schwatln rennen; verprügeln; onanieren.

schwarz – schwoaz da kannst warten, bis d schwarz wirst: da kannst du lange warten, das wird niemals geschehen; net, was schwarz unter m Nagel is: gar nichts.

Schwarzer – schwoaza (m.) Mokka, schwarzer Kaffee; An-hänger der

Österreichischen Volkspartei (ÖVP); Pfarrer; Schornsteinfeger; Straßenbahnkontrollor; Schiedsrichter.

schwarzgselcht – schwoazxöchdsehr dunkel geräuchert; bösartig; schwarzgselchte p Hundshaut: elender Lump, Schurke.

Schwarzkappler – schwoazkappla (m.) Straßenbahnkontrollor.

Schwaßer – schwoassa (m.) Schweißer; Kumpan, Kumpel; trinkfester Mann; alter Schwaßer: lebenslustiger, eher leichtsinniger, trinkfester Mann; p harber Schwaßer: ein Mann, der viel (Alkohol) ver-trägt.

schwatzen – schwazzn kacken (Vögel).

Schweigel – schweigl (m.) Rausch. |mhd. swelgen: schlucken|.

Schweinernes – schweinanes (n.) Schweinefleisch.

Schweinigl – schweinigl (m.) unsauberer Mensch, Schmutzfink.

Schwengel – schwengl (m.) Penis.

schwengeln – schwengln koitieren.

schwierich – schwiirich schwärend, entzündet. Sechterl

Schwimmraafen – schwimmraafm (m.) Fettwulst um Bauch und Hüften.

schwindlig – schwindlich blöd, bescheuert.

schwingen – schwingan tanzen.

Schwitz – schwiz (m.) Schweiß.

Schwül – schwü (m.) leichter Rausch.

Schwulitäten – schwulidätn (f. pl.) Bedrängnis, üble Lage.

schwummerlich – schwumalich benommen, benebelt.

Schwung – schwung (m.) Tanz; am Schwung gehn: tanzen gehen.

schwurbeln – schwuabln wirr reden; wirbeln; summen, surren, murmeln.

Sechter – sechda (m.) dicker, korpulenter Mensch (z.B. p blader Sechter: Fettwanst). |nach dem Musiker Simon Sechter|.

Sechterl – sechda’l (n.) Schöpfgefäß. |lat. sextarius|.

Seel – söö (f.) Seele; meiner Seel! = meiner Seel und Gott!: bei meiner Treu, wahrhaftig!; a Seel von an Menschen: ein herzensguter Mensch; si d Seel aus n Leib reden: lang und eindringlich argumentieren.

Seelenschliaferl – söön schliafa’l (n. oder m.) Psychiater.

Segelflieger – seglfliaga (m.) Mensch mit abstehenden Ohren.

Segen – seeng (m.) Glück; da hast an Segen ghabt: da hast du noch einmal Schwein gehabt.

sehn – säängwia siech i des?: wie soll ich das verstehen?

seichen – seichn seihen; urinieren.

Seicher – seicha (m.) großes Sieb, Nudelsieb.

Seicherl – seicha’l (n.) Kaffee-, Teesieb; Feigling, Hasenfuß; Duckmäuser.

Seidel – sei’l (n.) Glas mit 0,3 l Inhalt; 0,3 Liter Bier; da geht ma a Seidel in d p Wäsch: das erfüllt mich mit Genuss.

sekkant – sekkand lästig, aufdringlich.

sekkieren – sekkian wem (bis auf s Bluat) sekkieren: jemanden (unaufhörlich) belästigen, jemandem zusetzen.

Selbergwuzelte – söwagwuzlde (f.) selbst gerollte Zigarette.

Selch – sööch (f.) Räucherkammer.

selchen – sööchnräuchern. |lat. sal: Salz, ahd. arselchen: dörren|.

Selcher – sööcha (m.) Metzger, Wursthändler.

Semmel – semmä (f.) knuspriges Weißgebäck; weggehn wia warme Semmeln: reißenden Absatz finden.

Semmelhund – semmähund (m.) gelblicher Hund; Homosexueller.

sempern – sempanbetteln, bitten, quengeln, in den Ohren liegen, lamentie-ren. |mhd. sendpaeres: Abgesandte|.

Senfd – sempfd (m.) Senf, Mostrich; sein Senfd dazugeben: sich (ungefragt) zu etwas äußern, zu etwas (ohne Kompetenz) Stellung nehmen.

Sengst – senxd (f.) Sense.

Senkel – senkl (m.) Beule.

sers! – seas p servas!

Servas – seawas (m.) Gruß; sein Servas abareißen: grüßen.

servas! – seawas servus! Grüß dich!; servas Gschäft! = na servas! = servas Kaiser! = servas Bˇrezina!: Don-nerwetter!

Servierkörper – seawiaköapa (m.) Serviererin, Kellnerin.

setzen – sezzn im Lotto setzen: im Lotto spielen.

siebnsüaß – siimsiass scheinheilig, heuchlerisch freundlich, heimtückisch.

sierig – sirich oder sirig gierig, raffgierig, geizig.

Simandl – simandl (m.) Pantoffelheld. |Simon (nach einer alten Posse); auch klang-lich angelehnt an »Sie-Mandl«|.

Simperl – simpa’l (n.) strohgeflochtene Brotbackschüssel; s Simperl vor die Tür stellen: entlassen, vor die Tür setzen.

Singerl – singa’l (n.) Küken; Hobbysänger; Denun-ziant, Verräter.

Siruphäfen – sirubhäfm (n.!) er setzt eahm s Siruphäfen auf: er überschüttet ihn mit Lob.

Sitte – sittä (f.) Sittenpolizei.

Sittich – sittich (m.) dummes Mädchen; Prostituierte.

Skatindl – schkadindl (n.) wertlose Karte (im Kartenspiel).

Socken – sokkn (m.) Socke; Kerl.

Söckl – sekkl (n.) Socke.

soda – sodasoda!: also! Wohlan!; soda mit Himbeer!: nun wohlan!

Soff – soff (m.) Sinn, Zweck. |jidd.|.

Solcherne – soechane (f.) eine »solche«, Prostituierte.

Sonntagsschrift – sundogsschrifd (f.) Schönschrift.

Sonnwendkäfer – sunwendkefa (m.) Glühwürmchen.

Sopherl – sofa’l (f.) Sophie (Vorname); die Frau Sopherl: Sinnbild für den Typus der p Naschmarkt-Tandlerin.

Souterrain – suttärei (n.) Geschoss für Wohnungen und Lokale (in alten Wiener Zinshäusern), knapp unterhalb des Straßenniveaus liegend.

sowas – sowas sowas und no was!: was Sie nicht sagen!

Spadifankerl – schbadifanka’l (n.) Teufel, Kobold; sehr lebhafter Mensch.

Spagat – schbogod (m.) Bindfaden. |ital. spago|.

Spagatharpfen – schbogod-hapfm (f.) minderwertiges Bett; Hängematte.

Spagatscheißer – schbogodscheissa (m.) jemand, der mit nichts zuran-de kommt; Trödler, langsamer Arbeiter.

Spaghettivorhang – schbagetti-fuahang (m.) Stirnfransen.

Spaletten – schbaletn (f. pl.) Seitenwände in einer Mauernische.

Spalt – schboet (m.) halt, da is a Spalt!: hoppla, Vorsicht!

spalteln – schboe’lnin Spalten zerlegen; nach der Glasur spalteln: vornehm tun; krampfhaft nach der Schrift sprechen.

Span – schbau [nasaliert] (m.) Zigarette; an Span durchziagen: rauchen.

Spän – schbee (m.) p Span.

spaneln – schbaa’ln [nasaliert] Holz zu Spänen spalten.

Spanfudler – schbaufudla (m.) schmächtiger Mann; Tischler, Bastler.

spannen – schbaunanbegreifen, durchschauen, bemerken.

Sparifankerl – schbarifanka’l (n.) p Spadifankerl.

Spassettel – schbassettl (n.) Spaß, spaßiger Einfall; Streich, »practical joke«.

Spater – schboda (m.) älterer Herr, Hagestolz. |spä-ter|.

Spatz – schboz (m.) Sperling; Mädchen; Kind; Penis; a Spatz in d(ie) Wadeln: Muskelkater in den Waden; ka heuriger Spatz sein: über Erfahrungen verfügen.

Spatzenhirn – schbozn-hian (n.) mit geringer Intelligenz aus-gestattetes Gehirn.

Spatzenschrecker – schboznschrekka (m.) Vogelscheuche.

Spatzenwadel – schboznwa’l (n.) schwächliche, dürre Wade.

Spatzerln – schbazza’l (n.) Kosename; kleiner Penis.

späudeln – schbäu’ln p spalteln.

Späul – schbäu (m.) p Speil.

speanzeln – schbeanzlnblinzeln, lugen, gucken, liebäugeln. |ital. sbirciare|.

spechteln – schbechdlnlugen, blicken; sich als Voyeur betätigen. |lat. spicare|.

Spechtler – schbechdla (m.) Zuschauer; Voyeur.

Speckmichel – schbekmichl (m.) (abwertend) Ungar. spendieren

Spekki – schbekki (n.) (Kindersprache) weibliche Brust.

Spediteurhakel – schbediteahakl (n.) große, gekrümmte Nase, Adlernase.

speiben – schbeimsich übergeben; gestehen; spei-ben wia r a Reiher: heftig erbrechen.

Speil – schbäu (m.) Span, Hölzchen. |mhd. spiel|.

speilen – schbäun etwas mit Hölzchen spannen; si speilen: klemmen, sich spießen, nicht zusammenpassen, sich stauen, hemmend wirken (z.B. da speilt si was: da gibt’s Schwierigkeiten).

Speis – schbeis (f.) Speisekammer.

Speiskarten – schbeiskoatn (f.) Speisekarte; Vorstrafenregister.

speiszsamm! – schbeiszamm wünsche wohl gespeist zu haben!

Spekuliereisen – schbekuliaeisn (n.) Brille; Fernglas.

spendeln – schbee’ln mit Stecknadeln feststecken.

spendieren – schbendian schenken.

Spendierhosen – schbendiahosen (f.) die Spendierhosen anham: freigebig sein, alle freihalten, großzügige Geschenke machen.

Spennadel – schbeno’l (f.) Stecknadel. |mhd. spenel, lat. spina: Dorn|.

Spennadler – schbeeno’la (m.) sehr kleines Fischchen; dürrer Mensch.

Spennadlwiesen – schbeno’lwisn (f.) Wiese im Prater.

sper – schbea ausgetrocknet (Backware usw.). |mhd. spoer|.

Sperenzeln – schberenzln (n. pl.) Ausflüchte.

Sperrstundenengel – schbeaschdundengl (m.) Polizist, der in Lokalen das Einhalten der Polizeistunde überwacht.

Spezi – schbäzi (m.) Freund, Kumpan; »Spezial«, Wein vom Besten.

Spezl – schbäzl (m.) Busenfreund, Kumpan.

Spiagel – schbiagl (m.) Spiegel; Sitzbrett des WC; fett glänzende oder abgeschabte Stelle an Kleidern; des kann er si net hinter n Spiagel stecken: das wird ihm in keiner guten Erinnerung bleiben.

Spiageleier – schbiagleia (n. pl.) Spiegeleier; »Setzeier«; Spiageleier ham: korpulent sein (so dass man wegen des dicken Bauches seine Hoden nur noch im Spiegel sehen kann).

spicken – schbikkn trockenes Fleisch mit Fett belegen oder Fettstücke mit einer Spicknadel einziehen; an spicken: jemanden bestechen; a gspickte p Mariedl:

eine wohlgefüllte Geldtasche.

spielen – schbüün spiel di net!: mach keinen Ärger! Reiz mich nicht!; si mit was spielen: etwas mühelos, »aus dem Handgelenk« erledigen; schön war s, aber spielen tan s es net: leider! Es wäre so schön, aber es soll nicht sein; spiel di mit deine Zechen!: du wirst nicht gebraucht!; der spielt alle Farben: er wird bald bleich, bald rot; spiel net auf angrührt (auf was geht des mi an usw.): tu nicht so, als wärst du tief verletzt (als ginge dich das nichts an usw.).

spießen – schbiissnsich als Voyeur betätigen; si spießen: klemmen, nicht funktionieren.

Spießer – schbiissa (m.) Voyeur.

Spinatwachtel – schbinodwochdl (f.) Vettel, Matrone.

Spinatwachter – schbinodwochda (m.) Polizist, Nachtwächter, Zöllner.

spindeln – schbindln messen, überprüfen.

Spinnerin – schbinarin (f.) Spinne.

spintisieren – schbintisian phantasieren. |ital. spinta: Schub|.

Spirifankerl – schbirifanka’l (m.) p Spadifankerl.

Spitalbojazzer – schbitoe-bojaza (m.) kränklicher Mensch. |Bajazzo|.

Spitz – schbiz (m.) Spitze; Rausch; Zigarettenspitze; Straßengabelung; (Fußball) Stoß mit der Schuhspitze; Tritt mit der Fußspitze ins Gesäß; Rindfleischsorte; Penis.

spitzen – schbizzn auf was spitzen: nach etwas begierig sein; si an spitzen: onanieren.

Spitzerl – schbizza’l (n.) leichter Rausch.

Spompanadeln – schbom-pana’ln (n. pl.) Unfug, Mätzchen, Ausflüchte, Umschweife. |ital. spampanare: aufschneiden|.

sporteln – schboatln Sport betreiben.

Spottgeld – schbotgöd (n.) um a Spottgeld kaufen: besonders billig einkaufen.

Sprach – schbroch (f.) Sprache; des spricht alle Sprachen: das ist von höchster Qualität (vor allem bei Wein).

Spradern – schbrodan (f.) Gewehr.

sprageln – schbragln spreizen, auseinanderbiegen; si sprageln: nicht funktionieren. |mhd. spraejen: streuen|.

Spragler – schbragla (m. pl.) lange Beine.

Spreizel – schbreizl (n.) Hölzchen, Keil.

Springinkerl – schbrin-ginka’l (n.) leichtfüßiger Mensch, Springinsfeld.

Sprissel – schbrissl (n.) Sprosse, Hölzchen, Verstrebung, Sitzstange; am Sprissel sitzen: gedrängt sitzen, am äußersten Rand des Stuhls sitzen; vom Sprissel fallen: sehr schläfrig sein; vom Sprissel fliagen: erschrecken, verblüfft sein; Sprisseln brauchen: so müde sein, dass einem die Augen zufallen.

spritzen – schbrizznmit Sodawasser verdünnen; schwänzen, sich drücken, absagen; eilen; (Kartenspiel) kontrieren; ejakulieren.

Spritzer – schbrizza (m.) Wein mit Sodawasser, Schor-le; junger Spund; geistiger Defekt; Koitus.

Sprosserln – schbrossa’ln (n. pl.) p Kohlsprosserln.

Spruch – schbruch (m.) Ausdrucksweise, Jargon; an Spruch führen: im Dialekt re-den; sich unfein ausdrücken; angeben.

sprudeln – schbru’ln quirlen.

Sprudler – schbru’la (m.) Quirl; (langes) Bein.

Sprung – schbrung (m.) auf an Sprung kommen: zu einem nur kurzen Besuch kommen; am Sprung stehen: von der Entlassung bedroht sein; am Sprung sein: sich bereithalten, bereit sein; bald aufbrechen müssen; kane großen Sprüng machen können: nicht viel Geld haben.

spucken – schbukkn zornig sein; bullern (Ofen).

Spuckerl – schbukka’l (n.) etwas Kleines; Kleinauto.

Spucktrücherl – schbukkdricha’l (n.) Spucknapf; Kleinauto; Kämmerchen, Kleinwohnung.

Spule – schbulä (m.) Knirps.

Spundus – schbundus (m.) Furcht, Angst.

Spur – schbua (f.) auf der Spur sein: lüstern sein, auf Mädchenjagd sein.

Spurius – schburius (m.) Gespür, Ahnung, Verständnis.

Staan – schdaa [nasaliert] (m.) Stein; allaan is a goldener Staan: allein ist es am schönsten; besser wia r a Staan am Schädel: immerhin. aber p Staan (n.).

Staan – schdaa [nasaliert] (n.) Strafanstalt Stein an der Donau (größtes Gefängnis Öster-reichs). aber p Staan (m.).

staan- – schdaa- (in Zusammensetzungen verstärkend; etwa) sehr (z.B. staanalt: sehr alt; staanreich: sehr reich).

Staanbeißer – schdaabeissa (m.) Insasse von p Staan (n.); (Schwer-) Verbrecher, Zuchthäusler.

Staanbruader – schdaabruada (m.) p Staanbeißer.

Staanerer – schdaanara (m.) p Staanbeißer.

Staanhäusler – schdaaheisla (m.) p Staanbeißer.

Staanhof – schdaahof (m.) »Steinhof« (größte Nervenheilanstalt Wiens auf der

Baumgartner Höhe, auch Lemoniberg genannt).

Staanscheißer – schdaascheissa (m.) unbedarfter Mensch; der StaanscheißerKarl: Phantasiefigur (aus einem Spiel, in dem versucht wird, seinen Partner zur Frage »wer?« zu verleiten, worauf man erwidern kann: »der Staanscheißer-Karl« und gewonnen hat).

Staanschneider – schdaaschneida (m.) Chirurg. Ständer

Staberl – schdaba’l (m.!) Pseudonym eines (ebenso beliebten wie heftig angefeindeten) einstigen Kolumnisten der Wiener »Kronenzeitung«.

stad – schdaad still, leise; behutsam, mäßig. |mhd. staete: stetig|.

Stadel – schdo’l (m.) Scheune, Scheuer. |tschech. stodola|.

stagelgrean – schdaglgrean des liegt ma stagelgrean auf: das ist mir egal, das lässt mich kalt. |stahlgrün|.

stageln – schdagln schwänzen.

Stammerl – schdama’l (n.) Halm, Zweiglein, Pflänzchen, Stängel.

Stamperl – schdampa’l (n.) Schnapsglas; die Menge, die ein Schnapsglas fasst.

stampern – schdampan (ver)scheuchen; (an)treiben; fortweisen.

Stampf – schdampf (f.) (Alt-) Papierpresse.

Stampfer – schdaumpfa (m. pl.) dicke Beine.

Ständer – schdända (m.) erigierter Penis.

Standl – schdandl (n.) Verkaufsbude, Verkaufsstand, Kiosk.

Standler – schdandla (m.) Markthändler, Hökerer.

Stängel – schdengl (m.) vom Stängel fallen: müde sein; erschrecken.

Stangelbrunner – schdanglbrunna (m.) Trinkwasser.

stangeln – schdangln p stageln.

Stangelpass – schdanglbass (m.) (Fußball) Pass von der Toroutlinie direkt vor

das Tor, so dass nur noch hineingeschossen zu werden braucht.

Stangelputzerin – schdanglbuzzerin (f.) Prostituierte.

Stangen – schdaungan (f.) Stange; magere Person; Penis; wem d Stangen halten: jemanden in Schutz nehmen; auf d Stangen scheißen: einem Mann die Liebesgunst versagen.

Stanitzl – schdanizzl (n.) Tüte (in konischer Form). |tschech. skarnout, ital. scartoccio|.

stantepede – schdandepäde stehenden Fußes, sofort.

stanzen – schdanzn entlassen, fortjagen, kündigen.

Starterin – schdaatarin (f.) Prostituierte.

starzen – schdaazn steif emporstehen; steif gehen; geputzt und stolz einherschreiten. |mhd. sterzen|.

Stasi – schdasi (f.) Anastasia (Vorname).

Stassel – schdassl (n.) Stapel.

stasseln – schdassln stapeln (z. B. Spielkarten, Zeitungen).

stassen – schdassn stehlen.

stauben – schdaum mit Mehl einstäuben; überholen, überflügeln; des staubt an bei d Ohrwascheln außi: das ist sehr trocken (vor allem bei Speisen).

Staubiger – schdauwiga (m.) vergorener Traubensaft, knapp bevor er zum Wein wird, zwischen p Sturm und Wein. vgl. p Rauheuriger.

stauchen – schdauchn zusammendrücken; wem zsammstauchen: jemanden energisch zurechtweisen; fürchterlich beschimpfen.

Stauden – schdaudn (f.) Strauch; Hemd.

Staudenhocker – schdaudnhokka (m.) feiger Kartenspieler.

Stecken – schdekkn (m.) Stock; wem in Stecken geben: jemandem den Laufpass geben, jemanden fortweisen.

stecken – schdekkn wem was stecken: jemandem etwas hinterbringen, verraten; des kannst da am Huat stecken: darauf pfeife ich, das kannst du behalten.

Steckerl – schdekka’l (n.) Stöckchen, Stäbchen, Gerte; Steckerl in Arsch!: papperlapapp!

Steffl – schdeffä (m.) Stephan (Vorname); Stephansdom zu Wien (Wahrzeichen).

Stehachtel – schdeeochdl (n.) im Stehen an der Theke getrunkenes p Achtel Wein.

Stehaufmanderl – schdeeaufmanda’l (n.) er ist wia r a Stehaufmanderl: er rappelt sich immer wieder hoch.

stehlen – schdoen des kann ma gstohlen wern (oder bleiben): das ist für mich wertlos; glaubst, i geh stehlen?: woher soll ich das Geld neh-men?; i hab mei Zeit net gstohlen: meine Zeit ist kostbar.

stehn – schdee(n.) auf wem stehn: jemanden verehren, lieben, hoch schätzen; des steht net dafür: das zahlt sich nicht aus; da steht die p Partie: hier geht nichts weiter.

Stehpartie – schdeebatii (f.) Koitus im Stehen.

Stehseidel – schdeesei’l (n.) im Stehen rasch hinuntergestürztes p Seidel Bier.

steif – schdeif (schwer) betrunken.

Steifer – schdeifa (m.) p Ständer.

Steigen – schdeing (f.) Geflügelkäfig; Obst- oder Gemüsekiste, Lattenkiste.

steigen – schdeing erzürnen, böse werden; hinter den Frauen her sein.

Steiger – schdeiga (m.) Schürzenjäger; Schwerenöter.

Steigl – schdeigl (n.) p Steigen.

Steirergoal – schdeiragoe (n.) (Fußball) infolge eines lächerlichen Abwehrfehlers entstandenes Tor.

Steirerwagl – schdeirawagl (n.) (Kartenspiel) höchste Steigerungsstufe des Kontrierens (nach »kontra«, »re« und »subre«).

Steirisch-Kongo – schdeirischkongo (m.) Burgenland (spöttisch).

Stellen – schdöön (m.) Regal, Gestell.

stelln – schdöön si auf d p Füaß stelln: energisch werden, nicht nachgeben; si mit wem gut stelln: sich bei jemandem in ein vorteilhaftes Licht rücken, gute Beziehungen mit jemandem anbahnen; gstellt sein: zur Stelle sein; guat gstellt sein: hübsch sein; wohlhabend sein.

Stellwagen – schdööwoong (m.) (ehemals) Pferde-Gesellschaftswagen; wem mi(t) n Stellwagen ins Gsicht fahren: jemanden grob anfahren.

Stelzen – schdözn (f.) (Kalbs- oder Schweins-)Haxe, Eisbein; Bein.

stempeln – schdempln oder schdempänbeischlafen; stempeln gehn: Arbeitslosenunterstützung beziehen, arbeitslos sein.

sterben – schdeam geh sterben!: verschwinde!; es san scho Hausherrn gstorben: niemand ist vor einer Niederlage (einem Misserfolg) gefeit; tot gfurchten is aa gstorben: man kann auch an zu viel Angst sterben; um was sterben: auf etwas verzichten müssen; wem dumm sterben lassen: jemanden nicht informieren.

Stern – schdean (m.) Sturz; After; an Stern reißen: stürzen.

Sterz – schdeaz (m.) steirische Mehlspeise; er steht da wia r a Mandl beim Sterz: er weiß sich nicht zu helfen.

stessen – schdässnstoßen, rempeln, schubsen; erinnern, mahnen; stehlen; beischlafen; si was ins Gsicht stessen = si was ins Hirn stessen: etwas essen, trinken, rauchen.

Stesser – schdessa (m.) Stoß, Schubs, Ruck; Hinweis, Aufforderung, Mahnung; Anregung; halbsteifer Hut; Penis; Koitus.

Stesserl – schdässa’l (n.) kleiner Schubs; rascher Koitus.

Stich – schdich (m.) kleiner Rausch; geistiger Defekt; siegreiche Karte (beim Kartenspiel); Koitus; des hat an Stich: das schmeckt ranzig, S das beginnt zu faulen (bei Lebensmitteln); des hat an Stich ins Blaue: das hat einen bläulichen Ton; kan Stich machen: keinen Erfolg haben.

stichvalat – schdichvalaad(Kartenspiel) keinen p Stich machen können; impotent; ohne Gelegenheit zum Koitus.

Stiefel – schdifä (m.) an Stiefel zsammreden: Unsinn daherreden; an Stiefel machen: einen Fehler machen.

Stieglitz – schdigliz (m.) Leiter.

Stiel – schdü (m.) zu dera Hacken wer ma scho no an Stiel finden: damit werden wir schon noch fertigwerden.

Stier – schdia (m.) eahm rennt der Stier nach: er ist Pleite.

stier – schdia pleite, abgebrannt; öde, langweilig.

stieren – schdian stören (z. B. des stiert ma s: das stört mich); stöbern, stochern.

stierln – schdia’ln stöbern, herumsuchen, in etwas stochern.

Stierwascher – schdiawoscha (m.) Salzburger (spöttisch).

stifteln – schdifdlnmit Stiften oder Heftklammern befestigen; stiftförmig zuschneiden.

Stifterl – schdifda’l (n.) Fläschchen mit ¼ l Wein.

Stiftl – schdifdl (n.) Stift; da geht an s Stiftl aus!: da geht einem »der Hut hoch«!

stigerzen – schdigazn stottern, stammeln.

Stingel – schdingl (m.) mit Butz und Stingel: mit Stumpf und Stiel.

Stinkadores – schdinkadores (f. pl.) schlechte oder stark riechende Zigaretten oder Zigarren; Sandalen; stark riechender Käse.

stinkert – schdinkadstinkend; ärgerlich, wütend; stinkert wern: böse werden, sich ärgern.

Stinkowitz – schdinkowiz (m.) stinkende Zigarre oder Zigarette; stinkender Mensch.

Stock – schdokk (m.) am Stock gehn: (gesundheitlich) sehr schlecht beisammen sein.

stocken – schdokkn verborgen sein; gerinnen; wem stocken lassen: jemanden sitzen lassen, jemandem nicht behilflich sein.

Stockerl – schdokka’l (n.) Hocker; Siegespodest; (Backen-)Zahn; vom Stockerl fallen: verblüfft sein; am Stockerl stehn: (Sport) einen der ersten drei Plätze belegen.

Stockerlarsch – schdokka’loasch (m.) vorspringendes Gesäß, Hohlkreuz.

Stockerlgalerie – schdokka’lgalarii (f.) Zahnreihe.

Stockwerk – schdokweag (n.) Etage; der is hi(n) im oberen Stockwerk: er ist nicht ganz bei Sinnen, er ist blöd.

Stoffl – schdoffl (m.) Christoph (Vorname); Bauernbursch.

Stollen – schdoen (m.) Weißgebäckart.

stopfen – schdopfmmästen, füllen; voll gstopft: an-gegessen, angefüllt; gstopft voll: völlig voll (z. B. ein Lokal).

Stoppel – schdoppl oder schdoppä (m.) Stöpsel, Pfropfen; Knirps.

Stoppelgeld – schdoppägöd (n.) Abstandssumme, die man in Lokalen für mitgebrachte Ge-tränke entrichten muss.

Stoppelglatzen – schdoppäglozzn (f.) kurz geschorenes Haar, Bürstenfrisur.

Stoppellocken – schdoppälokkn (f. pl.) Korkenzieherlocken.

Stoppelziager – schdoppäziaga (m.) Korkenzieher; wo s mi(t) n Stoppelziager d p Erdäpfeln ausgraben: wo sich die Füchse gute Nacht sagen.

stoppen – schdoppmstopfen (Socken); begreifen, durchschauen.

Storch – schdoach (m.) gehn wia der Storch im Salat: gestelzt gehen.

Stosuppen – schdosuppm (f.) Rahmsuppe.

Stoß – schdos (m.) verbotenes Hasardspiel.

Stößel – schdessl (m.) Knirps; Penis.

stößen – schdessnp stessen.

Straafhölzel – schdraafhözl (n.) Zündholz.

straan – schdraan streuen; es straat eahm: er fällt zu Boden; Reis straan: sich ängstigen.

Stracholder – schdrachoeda (m.) Herumtreiber, Gammler, p Strawanzer.

strafen – schdrofm was strafen: einer Sache (z. B. Genussmittel) sehr zusprechen; etwas sehr dezimie-ren.

strampfen – schdraumpfm strampeln, mit dem Fuß auf-stampfen; erbost sein, sich wehren.

Stranzen – schdraunzn (f.) Bett. |mhd. strunzen: müßiggehen|.

stranzenstad – schdraunznschdaad unterstandslos.

stranzenvalat – schdraunznvalad p stranzenstad.

strasseln – schdrassln ziellos durch die Gassen streifen.

straubeln – schdraubln si straubeln: sich plagen, sich placken.

Strauben – schdraum (m.) Spritzkrapfen.

Strauken – schdraukn (m. oder f.) Schnupfen. |tschech. strouka: Wasserrinne, mhd. strûche: Katarrh|. stricken

strawanzen – schdrawanznmüßiggehen, streunen, herumstrolchen. |ital. stravagare|.

Strawanzer – schdrawanza (m.) Müßiggänger, Tagedieb, Herumtreiber, Nichtsnutz, Strolch.

strebern – schdrewansehr eifrig lernen, studieren.

Streithansl – schdreidhansl (m.) zänkischer Mensch.

Strenzer – schdrenza (m.) Vagabund, Penner.

Strich – schdrich (m.) am Strich gehn: Prostitution betreiben; kan Strich machen: nichts tun, nichts erledigen.

Strichbua – schdrichbua (m.) Zuhälter; Strichjunge.

Strichkatz – schdrichkozz (f.) p Strichmensch.

Strichmensch – schdrichmentsch (n.!) Prostituierte.

Strick – schdrig (m.) Schlingel; Krawatte. |Galgenstrick|.

stricken – schdrikknmit einwärts gedrehten Füßen gehen, x-beinig gehen.

Striezel – schdriizl (m.) Weißgebäck, meist länglich und geflochten.

Strizzi – schdrizi (m.) Zuhälter, Strolch, Taugenichts. |ital. strizzare: auspressen, tschech. stryce: Onkel|.

Stroh – schdroo (n.) von Heu auf Stroh kommen: sich nicht (ver)bessern; von die Federn aufs Stroh kommen: verarmen.

Strohsack – schdrosog (m.) hast an Strohsack dahaam?: kannst du die Tür nicht schließen?; heiliger Strohsack!: mein Gott!

Strohschädel – schdro-schä’l (m.) Dummkopf, vergesslicher Mensch.

Strotter – schdrotta (m.) Vagabund, Stromer, Abfallwüh-ler. |mhd. strûten: plündern|.

Strudel – schdru’l (m.) Mehlspeise aus dünnem Teig mit Füllung.

Strudeltaag – schdru’ldaag (m.) Strudelteig; des p zaart si wia r a Strudeltaag: das zieht sich lange, das dauert.

Strudler – schdru’la (m.) Wirtschaftsapfel (zur Herstellung von Apfelstrudel geeignet); derber Stoß, Schubs.

Strupfen – schdrupfm (f. pl.) p Kavalier mit Strupfen: unerzogener Lümmel, zweifel-hafter Ehrenmann.

stucken – schdukkn eifrig lernen, studieren.

Stückl – schdikkl (n.) Stück; Tat, Vergehen; alle Stückln spielen: von bester Qualität sein.

studieren – schdudian nachdenken, sinnieren.

Stummerl – schdumma’l (m.) »(Taub-)Stummer«, Gehörloser.

Stummerlsprach – schdumma’lschbroch (f.) »Taubstummensprache«, Gebärdensprache.

stupfen – schdupfn stupsen.

Stupp – schdupp (m.) Säuglingspuder. |Staub|.

stuppen – schduppm (Kinder) einpudern.

Sturm – schduam (m.) in Gärung übergegangener Traubensaft.

Sturz – schduaz (m.) Käseglocke, großer Topfdeckel.

Stürzl – schdiazl (n.) Topfdeckel.

Stuss – schdus (m.) Unsinn. |jidd.|.

Stutzerl – schduzza’l (n.) Pulswärmer; henkelloses kleines Gefäß.

Stützerl – schdizza’l (n. Pulswärmer; Ärmelschoner.

Suacherl – suacha’l (m.) Untersuchungsrichter. aber p Suacherl (n.)

Suacherl – suacha’l (n.) Hausdurchsuchung. aber p Suacherl (m.)

Süaßer – siassa (m.) Leckermaul; Schmeichler; Homosexueller.

Sud – sud (m.) alter Knacker; Sonnenbräune.

sudern – sudan bitten, betteln, flehen.

Sulz – suez (f. oder n.) Sülze.

Sulzfüaß – suezfiass (m. pl.) dicke, schwabbelige Beine.

Sulzler – suezla (m. pl.) p Sulzfüaß.

Sumper – sumpa (m.) Tölpel, Banause. |mhd. sum-ber: Korb|.

Sumpfzechen – sumbfzächn (f.) liederliches Mädchen, Nachtschwärmerin. Synagogenschlüssel

Sumsenbacher – sumsn-bocha (m.) Dummkopf, Blödmann.

Sünd – sind (f.) es is a Sünd und schad: es ist jammerschade; a Sünd wert: begehrenswert; seine Sünden abbüßen: leiden, Misslich-keiten erdulden.

Suppen – suppm (f.) Blut; Schweiß; Tränen.

Suppengreans – suppm-greans(n.) p Suppengrünes.

Suppengrünes – suppm-grünes (n.) Büschel von Suppenkräutern und Wurzeln.

Sur – sua (f.) Fleichbeize, Pökellake. |mhd. sûr: sauer|.

Surm – suam (m.) Tölpel, Einfaltspinsel; Provinzler.

Surminger – suaminga (m.) p Surm.

Sutten – suttn (f.) Senke, Mulde, Boden-vertiefung.

Synagogenschlüssel – sina-goognschlisl (m.) (scherzhaft) Krummnase.

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— — —

Taagl – daagl (n.) Brei, Breiiges, Mus, Gärprobe, Kleister, Teig.

Taamel – daaml (m.) Taumel, Rausch.

taameln – daamln oder daamän taumeln; gehen, schlendern.

Tacheles – dachles (pl.) ernsthafte Dinge, Tatsachen. |jidd.|.

tachinieren – dachinian sich vor Arbeit drücken, faulenzen.

Tachinierer – dachiniara (m.) Faulenzer, Drückeberger.

Tachinose – dachinose (f.) (scherzhaft) chronische Faulheit.

Tachtel – dochtl (f.) Ohrfeige, Schlag.

täderln – däda’ln sich kindisch benehmen, infantil sprechen.

Tafelspitz – dofäschbiz (m.) Rindfleischsorte; gekochtes Rindfleisch (von hoher Quali-tät).

Taferlklassler – dafa’lglassla (m.) ABC-Schütze.

Tagerer – dagara (m.) alter Knacker.

tak – dak in Ordnung, gut, tüchtig; gesund.

Taler – dola (m.) kan Glanz am Taler ham: nicht ganz bei Sinnen sein.

Talon – dalaun (m.) Talon, Kartenrest; si in Talon haun: flüchten, das Weite suchen.

Tam – daam (m.) Schlauheit, Geschick, Charme. |jidd.|.

Tamtam – damdam (n.) Wirbel, Aufregung; machts ka Tamtam: macht kein Theater! Ruhe!

Tandler – dandla (m.) Trödler, Altwarenhändler; Händler, Ladenbesitzer.

Tango – dango (m.) an Tango machen: großes Aufhebens machen, Aufsehen verursachen.

Tankwaschel – dank-waschl (m.) Tankwart.

Tant – dant (f.) Tante; des is für die Jetti-Tant: das ist für die Katz; wann mei Tant an Beidl hätt, warat s mei Onkel: (sinngemäß) wenn das Wörtchen »wenn« nicht wär.

Tante – dante (f.) Tante p Dora: »Dorotheum« (größte Wiener Pfandleih-anstalt); die Tante Paula = die Tante Kathi: Menstruation.

Tanz – daunz (m.) Streit, Tumult; an Tanz machen: lautstark Beschwerde führen. aber p Tanz (m. pl.).

Tanz – daunz (m. pl.) Umstände, Getue, Unfug, Mätzchen, Umschweife; Spaß, Amüsement; des san schöne Tanz: das ist eine schwierige Situation. aber p Tanz (m. sing.).

Tanzbär – daunzbea (m.) wem abhaun wia r an Tanzbär: jemanden grün und blau prügeln.

tappeln – dappln trippeln, laufen.

Tapper – doppa (m.) Griff; an Tapper machen: einen guten Griff tun.

täpschen – däpschnverbeulen, eindrücken; aus der Fasson bringen.

Täpscher – däpscha (m.) Delle; Schlag, der eine Delle verursacht; geistiger Defekt.

Tarock – tarock (n.) beliebtes Kartenspiel.

tascheln – daschln in Strömen regnen.

Taschelziager – daschl-ziaga (m.) Taschendieb.

Taschenbillard – doschnbilaa (n.) Taschenbillard spielen: mit den Händen in den Hosentaschen mit den Hoden spielen.

Taschenfeitl – doschnfei’l (m.) primitives Taschenmesser.

Taschlowitz – daschlowiz (m.) Taschendieb.

taschlowitz – daschlowiz in die (eigene) Tasche.

Tata – data (m.) (Kindersprache) Vater. |jidd.|.

Tate – tate (m.) Vater. |jidd.|.

Taterer – tatara (m.) alter Mann, Tattergreis.

Tatsch – dodsch (m.) Ungeschicklichkeit, Fehler; ungeschickter Mensch; an Tatsch machen: in eine Unan-nehmlichkeit hineinschlittern, einen Fehler aus Ungeschick-lichkeit begehen.

Tatschen – dodschn (m.) misslungenes, nicht aufgegangenes Gebäck.

Tatscherlbäck – dodscha’l-bek (m.) kleiner Bäcker »um die Ecke«.

Tatschkerl – datschga’l (n.) leichter Schlag, Tätscheln; Mehlspeisart (z. B. p Powidltatschkerln).

Tatschkerlhacken – datschga’lhokkn (f.) Notzucht, Sexualdelikt.

Tatschkerlist – datschga’-lisd (m.) Sittlichkeitsverbrecher; Tätschler.

tatschkerln – datschga’ln tätscheln.

Tau – dau (m.) kan Tau ham: keine Ahnung haben.

tauchen – dauchnschubsen, anschieben, drängeln; koitieren.

Taucher – daucha (m.) Schubs.

Taucherei – daucharei (f.) Gedränge, Geschiebe; Prügelei; Beischlaf.

taugen – daung das taugt ma: das gefällt mir.

täuscheln – deischln tauschen, Tauschhandel betreiben.

tausend – dausnd auf tausend: sehr, in höchstem Maße; tausend Rosen!: aber was, mach dir nichts draus!

Taxler – daxla (m.) Taxifahrer.

Tazen – dazn (f.) Tablett, Sammelteller. |Tasse|.

Tazerl – daza’l (n.) Untertasse; Bierdeckel.

Tee – dä (m.) sein Tee kriagen: ausgeschol-ten werden; wem mi(t) n Tee anlaarn (oder anschütten): jemanden für dumm verkaufen wollen, jemanden belügen; mi(t) n Tee umlaarn (oder umschütten): angeben, großsprechen.

teigezen – deigazn sprechen, plaudern. |jidd.|.

Teilerer – däulara (m.) am Teilerer sein: etwas aufteilen.

Teilsames – däusaumes (n.) mageres, schönes Räucherfleisch. T

Teixel – deixl (m.) p Teuxel.

Tellerreiben – döllareim (n.) Kinderspiel (bei dem zwei Kinder einander mit ausgestreckten Armen die Hände reichen und um den so gebildeten Mittelpunkt kreiseln).

Tempel – dempl oder dempä (m.) beim Tempel drausst sein: das Haus verlassen haben.

Tempelhupfen – demplhupfm (n.) Kinder-Hüpfspiel mit auf den Boden gezeichnetem Raster.

Tempelmaus – dempämaus (f.) umanandtanzen wia r a ägyptische Tempelmaus: umher-hopsen, nicht ruhig stehen können.

Tender – denda (m.) hohes Tempo, »Affenzahn«:

Tepp – däp (m.) Tölpel, Dummkopf; an Teppen p abareißen: kasperln, sich dumm stellen, den Clown spielen; du Tepp, du tepperter!: du totaler Dummkopf! |täp-pisch|.

Teppenschädel – däpmschä’l (m.) Dummkopf. Tetschen

Teppensteuer – däpmschdeia (f.) durch Bauernfängerei ergaunertes (oder verlorenes) Geld; Verlust durch eigene Dummheit; »Lehrgeld«.

teppert – däpad dumm, einfältig; wem teppert sterben lassen: jemandem keine Auskunft geben, jemanden nicht informieren; bist tep-pert?: was ist los? Was willst du?

Tepperter – däpada (m.) Tepperter mi n p Nummernsackl: harmloser Dummkopf.

Teppich – däwich (m.) in Teppich beißen: närrisch werden vor Zorn.

Tern – dean (f.) Ohrfeige. |ahd. teren: verletzen|.

Terno – deano (m.) Nummernkombination im Kleinen Zahlenlotto.

Terz – deaz (f.) Spaß, Amüsement, Unfug, Allotria; a linke Terz: falsche Angabe, Lüge.

Teschek – däschek (m.) Dummkopf; der Teschek sein: das Nachsehen haben, draufzahlen. |ungar. tesék: bitte|.

Tetschen – dädschn (f.) Ohrfeige.

Teufel – deifl oder deifä (m.) des schert mi an (blauen) Teu-fel: das kümmert mich nicht.

teufeln – deifän rasen, rennen.

Teule – däule (f.) Affäre; Beute; Schar, Gruppe, Bande.

Teuxel – deixl (m.) (euphemistisch für) Teufel.

Thaddädl – dadä‘l (m.) läppischer, täppischer Mensch. |Thaddäus: eine Possenfigur|.

thaddädln – dadä‘ln dümmlich plappern.

Theater – däata (n.) Spaß, Aufsehen, Tumult; mach ka Theater!: reg dich nicht auf!; des is a Theater!: das ist sehr amüsant; das ist ein Auf-sehen!; zwecks Theater: nur zum Spaß.

Theatergretl – däatagrä’l (f.) Theaterliebhaber(in); jemand, der viel Lärm um nichts macht.

Thermophor – deamofoa (m.) Wärmeflasche; Thermophor mit p Ohrwascheln = Thermophor mit Händ und Füaß: angenehm wärmende(r) Bettpartner(in).

tiaf – diaf tief; mies, dumm.

Tiger – diga (m.) haaßer Tiger: heiße Wurst.

Tinnef – dinef (m.) Schund, wertloses Zeug; Tinnef mit p Lakritzen: Schund, Tröd-lerware. |jidd. tinneph: Kot|.

Tintinger – dintinga (m.) der Tintinger sein: der Dumme sein, das Nachsehen haben.

tippeln – dipplnbetteln, vagabundieren; (Karten) spielen; trippeln.

tippelneger – dipplnäga völlig pleite.

tippeltau – dippldau p tippelneger.

Tippler – dippla (m.) Bettler, Vagabund; leidenschaftlicher Kartenspieler.

Titi – diti (m.) Kopf.

titschen – didschn einschlagen, eindellen.

titschkerln – didschga’ln koitieren. |tschech. dyčka: Degenspitze|.

Titius – ditus (m.) pTiti.

Toches – doches (m.) Gesäß; a Stampf in Toches: Tritt in das Gesäß. |jidd.|.

Tod – dod (m.) z Tod froh: zutiefst erleichtert.

Todel – do‘l (m.) Tölpel, Dussel.

Todelsmoking – do‘l-smoking (m.) Trachtenanzug.

tögeln – dögln prügeln.

togerzen – dogaznpochen (von Wunden) , pulsieren.

Tontschi – dontschi (m.) Anton (Vorname).

Topfen – dopfm (m.) Quark; Blödsinn, Mumpitz.

Topfenkolatschen – dopfmgolatschn (f.) Quarktasche.

Topfenneger – dopfm-näga (m.) blasser Mensch (im Gegensatz zu einem braungebrannten).

törisch – dearisch taub; begriffsstutzig; auf den Ohrwaschel bin i törisch: das überhöre ich (absichtlich), das ignoriere ich; törische p Kapellen: Schwerhörige(r).

tosisch – dosisch tosisches Schloss: Sicherheits-schloss. |nach dem Schlosser Tosi|.

Totengraber – dodngrowa (m.) Totengräber; in Totengraber von der Schaufel gsprungen sein: gerade noch mit dem Leben davongekommen.

totschlachtig – dodschlachdig traurig, trübsinnig.

Tour – dua (f.) Art und Weise, Vorgangsweise; in aner Tour: in einem fort; tourretour: hin und zurück; auf die Tour: auf diese Art; a gfäulte Tour: eine ungute Art.

traamen – draaman träumen, tagträumen; i maan, i traam: ich glaube, ich träume, das darf doch nicht wahr sein.

traamhapert – draamhapad träumerisch, schlaftrunken, geistesabwesend. |traumhäuptig|.

Trafik – drafik (f.) Tabakladen, in dem man auch Briefmarken usw. erhält.

Tragerl – draga’l (n.) Traggestell; Tracht Prügel; (Sport) hohe Niederlage; Schicksal; Strafe.

Tragl – dragl (n.) pTragerl.

Tram – dram (f.) Straßenbahn. |engl. tramway|.

Trampel – draumpl oder draumpä (m.) dumme Frau; Tölpel.

Tramwayer – dramweia (m.) Straßenbahner.

Trankl – drangl (n.) Getränk; Arznei.

Transch – draunsch (m.) dumme Person, Dussel.

transchieren – dranschian zerteilen, zerschneiden (vor allem Fleisch). |franz. trancher|.

trappen – drappm flott gehen, rüstig ausschreiten. |traben|.

Tratschen – drotschn (f. oder m.) Schwätzer(in); Verpetzer(in).

tratschen – drotschn klatschen; petzen.

Trauminet – draumined (m.) »Traumichnicht«, schüchterne Person, Angsthase.

Traunl – drau‘l [nasaliert] (f.) Straßenbahn. |Tram|.

Träuperl – dreipa’l (n.) Traube, Menschengruppe, Grüppchen.

Travnicek – drawnitscheg (m.) populäre Kabarettfigur eines typischen Wieners mit sehr simplem Gemüt (seinerzeit dargestellt von Helmut Qualtinger).

treamen – dreaman murren, jammern, unzufrieden sein.

treamseln – dreamsln mit Gewalt hineinstecken, hineinzwängen.

Treanschen – dreanschn (f.) Flunsch, Schmollmund; larmoyantes Mädchen.

Trebern – dräwan (m.) Branntwein aus Kelterrückständen. |ahd. trebir: Rückstand beim Keltern|.

Treff – dreff (pl.) seine Treff kriagen: eine Tracht Prügel beziehen.

Treiber – dreiwa (m.) Zuhälter.

Tremmel – dremml (m.) Knüppel, Prügel; Penis.

tremmeln – dremmln schlagen, prügeln; hinein-zwängen. |mhd. dremme: Knüttel|.

Trenzbarterl – drenzbaata’l (n.) Sabberlätzchen.

trenzen – drenzn sabbern; kleckern; zaudern; Glück im Spiel haben.

Trenzerei – drenzarei (f.) Gesabber; zauderndes Vorgehen.

Trenzerling – drenzaling (m.) Gesabber, Speichel, Speichel-faden aus dem Mund; jemand, der sich besabbert; da rinnt aan der Trenzerling zsamm: da läuft einem das Wasser im Mund zusammen.

Treppelweg – drepplweg (m.) Treidelweg.

Treter – dreda (m. pl.) plumpe Schuhe; große Füße.

trickern – drikkan trocknen; verprügeln.

Tripstrill – dripsdrüü die Ortschaft »Nirgendwo«.

trischacken – drischakkn prügeln, quälen, sekkieren; Runde mit doppeltem Einsatz beim (Kartenspiel) Tarock. |tschech. držák: Stiel|.

Triton – driton (n.) Trittroller.

Tritschen – driidschn (f.) dumme Frauensperson.

Trittling – dridling (m.) Fuß; Schuh.

tröpfeln – drepfän mit viel Glück ein Kartenspiel gerade noch über die Runden bringen.

Tröpferl – drepfa’l (n.) Tröpfchen; kleine Menge einer Flüssigkeit; sehr guter Wein.

Tröpferlbad – drepfa’lbod (n.) öffentliches Dusch-und Wannenbad.

Tröpfler – drepfla (m.) Schweißfuß; jemand, der (z. B. beim Spiel) seine Punkte usw. mühsam zusammen-kratzt; Tripper.

Trottel – trottl (m.) Dummkopf, Tölpel.

Trottoir – drotoaa (n.) Bürgersteig, Gehsteig; wem die Trottoir p planieren: jemandem alle Wege ebnen.

Trücherl – dricha’l (n.) Truhe, Behälter, Trog; Schuh;.

Trud – drud (f.) Alpdruck, Tretgeist.

Trull – drui (f.) die drei wichtigsten Karten beim (Kartenspiel) Tarock. |Verballhornung von franz: tous les trois: alle drei|.

Trullala – drullala (f.) Kinder-Musikinstrument; altes Weib.

Trumm – drum (n.) großes Stück, Brocken; etwas sehr Großes; (Fußball) erhaltenes Goal.

trumm – drum gewaltig, groß (z. B. a trumm Bua: ein großer Bub).

Trümmerl – drimma’l (n.) kleines p Trumm, Exkrement.

Truthahn – drudhaun (m.) Puter; wem würgen wia r an Truthahn: jemanden heftig würgen.

Trutschen – drudschn (f.) dumme Frauensperson.

Trutscherl – drudscha’l (n.) pTrutschen.

Trutzbinkel – druzbinkl (m.) im Trotz verharrender Mensch.

trutzen – druzzn schmollen, in Trotz verharren.

Trutzwinkerl – druzz-winka’l (n.) Schmollwinkel.

Tschakabu – tschakabu (m.) pTschakabuff.

Tschakabuff – tschakabuff (m.) schmerzhafter Kniestoß in den Oberschenkel.

Tschako – tschako (m.) Uniformkappe; ungewöhnlicher oder hässlicher Hut. |ungar. csáko|.

tschali – tschäule fort, futsch; beschädigt, zerstört; tschali gehen: flüchten; zugrunde gehen.

Tschapperl – tschopa’l (n.) Kind; ungeschickte, naive, harmlose Person. |tschech. čápek|.

Tschapperlwasser – tschopa’l-woossa (n.) Limonade, Sodawasser und Ähnliches.

tschari – tschare p tschali.

Tschäsen – tschäsn (f.) (klappriges) Auto. |franz. chaise: Sänfte, Kutsche|.

Tscheanken – tscheankn (pl.) Bergschuhe, derbes Schuhwerk.

Tschecherant – tschächa-rant (m.) Trinker, Alkoholiker.

Tschecherei – tschächarei (f.) Trinkgelage, Sauftour.

Tschecherl – tschächa’l (n.) kleine Kneipe, kleines Café.

tschechern – tschächan saufen, zechen.

Tschekebuff – tschekebuff (m.) pTschakabuff.

Tschick – tschik (m.) Zigarettenstummel, Kippe; Zi-garette; da steht dar der Tschick aus: da geht dir der Hut hoch; Tschick p arretieren: Zigaret-tenstummel aufsammeln. |ital. cicca|.

tschicken – tschikkn rauchen.

tschif! – tschiff Vorsicht, es kommt jemand!

tschinaglen – tschinogln schwer, hart, fleißig arbeiten.

tschinäulen – tschinäunptschinageln.

Tschinäuler – tschinäula (m.) Arbeiter.

Tschinbum-Film – tschinbum-füm (m.) Abenteuerfilm minderer Qualität, Western.

Tschinellen – tschinöen (f.) Schlagbecken; kräftige Ohrfeige.

tschinque – tschinkwä p cinque.

Tschoch – tschoch (m.) schwere Arbeit. aber p Tschoch (n.).

Tschoch – tschoch (n.) Kneipe. aber p Tschoch (m.).

Tschoklad – tschoklad (m.!) Schokolade.

Tschuk – tschuk (m.) Schlag (aufs Auge).

Tschumpas – tschumpas (m.) p Dschumpas.

tschundern – tschundan rennen, schnell fahren. |mhd. schindern: schleppen|.

Tschuri – tschuri (m.) unappetitliche Flüssigkeit; Sperma.

Tschurimuri – tschurimuri (m.) Mischmasch von Flüssig-keiten; schlechter Kaffee; Durcheinander.

Tschusch – tschuusch (m.) (abwertend) Jugoslawe, Bal-kanbewohner; (abwertend) Angehöriger eines »unterent-wickelten« Volkes. |russ. čužoi: fremd|.

Tschuschien – tschuuschien (n.) (abwertend) ehemaliges Jugo-slawien, Balkan.

Tuarer – duara (m.) »Tuer«, »Macher«; »männ-licher« Teil eines homosexuellen Paares. vgl. p Lasser.

Tuberer – duwara (m.) Tbc-Kranker; Tuberkulose; Mann mit starkem Husten; starker Husten.

tubern – duwanstark husten.

Tuchat – tuchat (f.) Duchent; machts es unter der Tuchat: macht es heimlich.

tulli – dulli hervorragend, tadellos.

tummeln – dummän si tummeln: sich beeilen, sputen.

tunken – dunkn dösen, schlummern, im Sitzen schlafen, einnicken.

Tunnel – dunöö (m. oder n.) sunst hast a Tunnel in Schädel = sunst hast a Tunnel in Hirn: (drohend) sonst passiert dir was; wem a Tunnel in Schädel machen: jemandem eine Kugel durch den Kopf schießen.

Tupf – dupf (m.) ka Tupf Geld: kein Pfennig; der Tupf sein: der Dumme sein, das Nachsehen haben.

tupfen – dupfm beischlafen.

Tupferl – dupfa’l (n.) Tüpfchen.

Tür – dia (f.) da geht die Tür net zua: das ist zu viel!; i bring die Tür net zua!: Donnerwetter!; si d(ie) Augen bei der Tür einzwicken: gierig sein; neugierig sein.

Türk – diak (m.) wia r a angmalener Türk: reglos, »wie ein Ölgötze«.

Turl – dua‘l (m.) Arthur (Vorname).

Türlschnapper – dia‘l-schnoppa (m.) Wagenschlagaufhalter; Park-platzwächter, Portier, Tür-wächter.

tuschen – duschnsehr stark regnen; krachen, knallen; wem ane tuschen: jemanden ohrfeigen.

Tuscher – duscha (m.) Knall, Krach; Zusammenstoß, Karambolage (Auto); Schlag; geistiger Defekt.

Tuttel – duttl (n.) p Duttel.

Tutter – dutta (m.) p Dutter.

tutti – duttip lawratutti.

Uu

überanand – iwaranaund übereinander; (Verstärkungswort bei Beschimpfungen, etwa:) wirklich wahr (z. B. so a Bagage überanand!: so ein Pack!).

überananda – iwaranaunda p überanand.

Überbaan – iwabaan (n.) Überbein; besonders abstoßende Frau; besonders schamlose Prostituierte.

überchochmezt – iwachochmezd oder iwakochmezd exaltiert, überspannt, sophistisch. |jidd.|.

Überfuhr – iwafua (f.) Fährboot; die Überfuhr versaamen: den Anschluss verpassen, zu spät dran sein; den Zeitpunkt zum Heiraten versäumen.

Übergangl – iwagangl (n.) kurzer Regenguss.

überhaps – iwahaps flüchtig, oberflächlich, obenhin, notdürftig. |überhaupt|.

überkandidelt – iwakandi’lt p überchochmezt.

überkochmezt – iwakochmezd p überchochmezt.

überlauern – iwalauan durchschauen, dahinterkommen; überlisten.

übernasern – iwanosan begreifen, durchschauen.

übernehmen – iwaneman betrügen, überlisten.

überreißen – iwareissn p übernasern.

überringeln – iwaringln p übernasern.

überschlagen – iwaschloong lauwarm.

überschreams – iwaschreams quer, diagonal, schräg.

überstandig – iwaschdandig ältlich, überreif zur Ehe; lüstern, im sexuellen Notstand; verkatert.

übertauchen – iwadauchn durchstehen, überstehen, überwinden; (eine Krankheit) überstehen.

übertippeln – iwadippln ertappen, überraschen.

überwuzelt – iwawuzld ältlich.

überziehn – iwaziang p übernasern; was überziehn: etwas über seine (normale) Kleidung (z. B. einen Mantel) anziehen.

überzuckern – iwazukkan p übernasern.

überzünden – iwazindn p übernasern.

überzwicken – iwazwikkn p übernasern.

Uhu – uhu (m.) hässliche Frau; dreinschaun wia der Uhu nach n Waldbrand: verdutzt schauen.

Ulrich – uirich (m.) in heiligen Ulrich anruafen: sich übergeben (bei Reisekrankheit).

uma – uma herüber.

umadum – umadum rundherum, rings, herum, umher.

umadumscheißen – umadumscheissn p umscheißen.

umadumschuastern – umadumschuasdan herumpfuschen.

umadumstrawanzen – umadumschdrawanzn sich herumtreiben.

umanand – umanaund umeinander, umher, herum.

umanander – umanaunda p umanand.

umaranander – umaranaunda p umanand.

ume – umme hinüber.

ume-– ummehinüber-.

umebuxen – ummebuxn austrinken.

umeheben – ummeheem betrügen.

umestehen – ummeschdee sterben.

umfallen – umfoen sich (außerplanmäßig) die Nacht um die Ohren schlagen, lumpen gehen (z. B. dann samma umgfallen: dann haben wir uns eine vergnügte [durchzechte, durchtanzte] Nacht gemacht); um was umfallen: um etwas kommen, auf etwas verzichten müssen; zwaamal umfallen und dahaam sein: gleich um die Ecke wohnen.

Umfaller – umfolla (m.) ursprünglich nicht beabsichtigte lange, durchgefeierte Nacht. vgl. p umfallen.

Umgang – umgaung (m.) Prozession.

umgrabeln – umgrowän herumfingern, herumfummeln.

umhängen – umhengan wem ane umhängen: jemanden ohrfeigen.

umhaun – umhaun umstoßen, umwerfen; des haut di um: das wird dich verblüffen, da bist du »von den Socken«.

umpudern – umbudan umwandeln, umändern; auf a Fischhalle umpudern: von Grund auf umwandeln.

umschaffen – umschoffm Befehle verteilen, autoritär sein.

umschaun – umschaun si umschaun: sich umdrehen, umsehen; si um wem umschaun: jemanden suchen, sich um jemanden kümmern.

umscheiben – umscheim niederstoßen, überfahren (mit dem Auto).

umscheißen – umscheissn trödeln; ungeschickt, umständlich agieren.

Umschlag – umschlog (m.) a warmer Umschlag mit Händ und Füaß: angenehmer Bettpartner.

umschmeißen – umschmeissn sich überschlagen (Auto); eine Nacht durchzechen; falsch singen; umherwerfen.

Umschmeißer – umschmeissa (m.) durchzechte Nacht, Sauftour, p Umfaller.

umschuastern – umschuasdanfummeln; pfuschen; verändern, verwandeln.

umseideln – umsei’ln umfüllen.

umtätowieren – umdätowianverwandeln, verändern, transformieren.

Umurken – umuakn (f.) Gurke; hässliche Person. |ungar. uborka|.

umwachsen – umwoxn herumstehen, herumwimmeln.

umweangerzen – umweangazn unruhig sitzen, auf dem Sessel wetzen.

umwerkeln – umweagln herumhantieren.

umzaarn – umzaan umhertragen, umherschleppen.

unbetamt – unbedamd unbeholfen, ungeschickt. |jidd.|.

Unblachter – unblaachda (m.) »Ungebleichter«, billiger Schnaps, Fusel; stinkender Furz.

ungschaut – ungschaud unbesehen, unüberlegt; als a Ungschauter nehmen: unbesehen nehmen (weil man so sehr interessiert ist).

Ungustl – ungusdl (m.) unappetitlicher Mensch, Widerling.

Untam – untam (m.) unbeholfener, ungeschickter Mensch. |jidd.|.

Unterflak – untaflak (f.) Unterwäsche.

unterisch – unt(a)risch unterhalb, darunter.

Unterläufel – untaleifä oder untaleifl (n. oder m.) Untergebener, Hilfskraft, Subalterner.

Unterschied – untaschid (m.) den Unterschied möcht i Klavier spielen können: das ist ein himmel-weiter Unterschied.

unterschliafen – untaschliafm unterkriechen, Unterkunft, Stellung, Zuflucht finden.

unterspickt – untaschbikkd fettdurchzogen; dicklich, mollig.

unterstehen – untaschdee untersteh di!: trau dich! Du wirst schon sehen, was passiert!

unterwegs – untawegs tätig, handelnd; befindlich (z. B. kurmäßig unterwegs sein: auf Kur sein).

untrisch – untrisch unten, darunter.

urassen – urassn vergeuden, verschwenden, verschleudern. |ahd. urazi: zu viel essen|.

Urschel – uaschl (f.) Ursula (Vorname); dummes Weibstück.

Urstrumpftant – uaschdrumpfdant (f.) fiktive Person, »Urgroßmutter«; das kannst deiner Urstrumpftant erzählen!: das kannst du jemand anderem erzählen!

Vv

-valat – -valad (in Zusammensetzungen) -los (z.B. p stranzenvalat: unterstandslos, p hackenvalat: arbeitslos); (Tarockspiel) wenn der Gegner stichlos bleibt.

Vanillerostbraten – wanilirosdbradn (m.) Rostbraten mit Knoblauch. |Knoblauch = Vanille des kleinen Mannes|.

Vaterunsergarage – fodaunsa-garasch (f.) Kirche in ultramodernem Baustil.

vazierend – faziarad ungebunden, frei, noch zu haben.

Veigerl – feiga’l (n.) Veilchen; blaues Auge, Brillenhämatom.

Veitel – fei‘l (m.) dann haß i Veitel: »dann will ich Maier heißen«. aber p Feitel.

Vene – wene (f.) si was in dg Venen p stessen: trinken (Alkohol).

verbandelt – fabandldin Liebe verbunden; in (Liebes-)Beziehungen stehend.

verbrennen – fabrenan si verbrennen: sich mit einer Geschlechtskrankheit anstecken; si s Pfeiferl verbrennen: sich venerisch infizieren.

verbröseln – fabräsln kleinweise vertun, verschludern.

verbrunzt – fabrunzd verliebt.

verdrahn – fadraan verkaufen, verscherbeln.

verduften – fadufdn verschwinden.

verfallen – fafoen angeödet sein, frustriert sein.

vergessen – fagessn den kannst vergessen = der ist zum Vergessen: der ist zu nichts zu gebrauchen, aus dem wird nichts; vergiss mi!: lass mich in Frieden! Mit mir kannst du nicht rechnen!

vergitschen – fagiidschn verkaufen, verhökern, versilbern.

vergogeln – fagogln irren, vergaloppieren, verplappern.

vergunnen – fagunan gönnen; des muaßt da vergunnen: das muss man genossen haben; des vergunn i eahm: das geschieht ihm recht.

verhabert – fahawad befreundet; in (Liebes-)Beziehungen stehend.

verhackt – fahokk d da is no nix verhackt: es ist noch nichts verloren, verdorben.

verhaften – fahofdn nehmen, packen, ergreifen, zu sich nehmen (z. B. verhaft ma r a p Achtel!: trinken wir ein Gläschen Wein!).

verhärmt – faheamd missmutig, erbost, ärgerlich.

verhaspeln – fahaschbln si verhaspeln: sich vertun, verstricken.

verhatschen – fahaadschn (Schuhe) austreten; verballhornen, entstellen, verdrehen.

verhatscht – fahaadschd vertreten, ausgetreten (Schuhe); verdreht, verballhornt.

verhaun – fahaun verlieren, verlegen, vergeuden; (im Sport) verschlagen (einen Ball).

verhetscherln – fahädscha’ln verzärteln, verwöhnen.

verhungern – fahungan nicht genug Substanz oder Energie haben (z. B. wenn im Fußball ein Pass zu schwach gerät); wem verhungern lassen: jemanden nicht unterstützen.

verjankern – fajankan verlieren, verlegen, verkramen; verstecken.

verkiefeln – fakiifän aufessen, nagen; wem (oder was) net verkiefeln können: jemanden (oder etwas) nicht leiden mögen, nicht ertragen.

verklampfen – faglampfm verpetzen, verraten; verklagen.

verklenen – faglenan beschmieren, verschmieren.

verklopfen – faglopfm verkaufen.

verknofeln – faknofln oder faknofän Unglück heraufbeschwören, verhexen. vgl. p Knofel.

verkobern – fakowan verkuppeln.

verkühlen – faküün erkälten; si bei wem verkühlen: bei jemandem auf Widerstand stoßen, keinen Stich machen; verkühl di net!: mach mich nicht wild!

verkummen – fakuman verkommen; verkumm!: verschwinde!

verkutzen – fakuzzn si verkutzen: sich verschlucken, etwas in die falsche Kehle bekommen.

verlinken – falinkn verfälschen.

Verlur – falua (m.) in Verlur gehn: in Verlust geraten.

vermankeln – famankln verfitzen, verwirren, verheddern; vertuschen.

vermantschen – famandschn vermengen.

vermudeln – famu‘ln zerknüllen.

vernadern – fanadan verraten, denunzieren.

vernagelt – fanogld dumm, begriffsstutzig.

vernotwerkeln – fanodweagln vergewaltigen.

verplauschen – fablauschn verplappern, verschnappen; si verplauschen: beim Plaudern die Zeit vergessen.

verplempern – fablempan vertun, vergeuden, verjuxen.

verpritscheln – fabridschln Flüssigkeit vergeuden.

verquulzen – fagwuezn durcheinander bringen, verquicken.

Verreckerl – farekka’l (n.) schwächliches Geschöpf, Kümmerling.

verrollen – faroen si verrollen: sich fortbegeben, weggehen, das Feld räumen; verroll di!: verschwinde!

verschaun – faschaun si in wem verschaun: sich in jemanden verlieben, vergaffen.

verscheppern – faschäwan verkaufen, verscheuern.

verschimpeln – faschimpln oder faschimpän verschimmeln.

verschissen – faschissn misslungen, verfehlt.

verschliafen – faschliafm verkriechen.

verschreien – faschrein »berufen«, unabsichtlich Unglück heraufbeschwören (Aberglaube).

verschuastern – faschuasdan verlieren, verlegen, verschlampen, vergeuden; schlecht vollbringen.

verschütten – faschittn verhaften.

verschwitzen – faschwizn vergessen.

versumpern – fasumpan versumpfen, verdummen.

vertäpschen – fadäpschn verbeulen, verdrücken.

vertilgen – fatügn (den letzten Rest einer Speise) aufessen.

vertrenzen – fadrenzn vergeuden, verzetteln.

verwamsen – fawamsn verraten, denunzieren.

verwortagelt – fawoad agldverunstaltet, verkrümmt, windschief; unbrauchbar.

verwurschteln – fawuaschdln verwirren, in Unordnung bringen.

verwurschten – fawuaschdn verbrauchen, missbrauchen, verwerten.

verwuzeln – fawuzln verknittern.

verzaarn – fazaan verschleppen; verleiten, verführen; verstreichen (Beton, Asphalt).

verzünden – fazintn verraten, denunzieren.

verzupfen – fazupfm si verzupfen: sich entfernen; verzupf di!: verschwinde!

verzwicken – fazwikkn (auf)essen.

Viechszorn – fiichszuan (m.) heftiger Zorn.

vielleicht – füleichd oder fileichd fürwahr (z. B. du bist vielleicht teppert!); na vielleicht halt!: ich muss doch schon sehr bitten!

Vieraugerter – fiaaugada (m.) Brillenträger.

Viererziagel – fiaraziagl (m.) Sex zu viert, Partnertausch.

Viertel – fia‘l (n.) Viertelliter Wein; da geht in Böhmen a Viertel ein: das dauert sehr lange. |Mondviertel|.

Vierzger – fiazga (m.) (im Kartenspiel) das »40er«Blatt (beim p Schnapsen); an Vierzger ansagen: dem Gegner bekannt geben, dass man ein »40er«-Blatt besitzt; furzen.

Vierzger-Zwirn – fiazgazwian (m.) Zwirn (mit einer bestimmten Stärke); abreißen wia r a Vierzger-Zwirn: davonstürzen.

Vikerl – wika’l (m.) p Wickerl.

vira – fira hervor.

virakitzeln – firakizln hervorfingern, hervorholen.

vire – fire voran, nach vorn.

virehaun – firehaun (Perf.: virighaut) wem virehaun: jemanden seelisch aufrichten, mit Stolz erfüllen.

Visage – wisasch (f.) si ane in d Visage haun: eine Zigarette rauchen.

Vis-à-vis – wisawii (n.) der (die) Gegenübersitzende, -stehende; das Gegenüber.

vis-à-vis – wisawii gegenüber.

Vitamin – witamin (n.) Vitamin B: gute Beziehungen, Protektion.

Vogelhäusl – foglheisl (n.) Vogelbauer; da ziagt s wia r in an Vogelhäusl: hier herrscht ein starker Luftzug; mi(t) n Vogelhäusl um d Milch gehn: verrückt sein.

Vogelwürschtel – foglwiaschdl (n.) Fruchtstand des Breitwegerichs (Vogelfutter); Vogelexkrement.

Vogerlsalat – foga’lsolod (m.) Rapunzelsalat.

Vollgluat – foegluad (f.) schwerer Rausch.

Vollkoffer – foekoffa (m.) Schwachkopf.

vorhupfen – fuahupfm vormachen, vorzeigen.

vorn – fuan es geht ma hint und vorn net zsamm: ich leide Not, ich bin in Schwierigkeiten, ich weiß weder aus noch ein; wem hint und vorn alles einischiaben: jemanden verhätscheln.

vüranand – fiaranand aneinander vorbei.

Ww

waach – waach weich; zweifelhaft, minderwertig.

Waak – waak (f.) in der Waak: in der Klemme.

waaken – waakn weichen (im Wasser).

Waan – waa [nasaliert] (n.) Delle, Beule. |mhd. wune: Loch im Eis|. aber p Wahn.

Waben – waam (f.) Weib, alte Frau, Vettel.

Waberl – waba’l (n.) p Waben.

Wachauer – wachaua (n.) grobe Gebäcksorte (Laibchen).

Wachel – wachl (m.) Kerl; Funktionär.

wacheln – wachln winken, fächeln, wedeln.

wacherlwarm – wachalwoam p bacherlwarm.

Wachklampfl – wochglampfl (n.) Wachzimmer, Polizeibüro.

Wachler – wachla (m.) jemand, der beruflich mit Fähnchen winkt (z. B. Verschubbeamter, Linienrichter usw.); Fächer; (im Plural) große, abstehende Ohren.

wachseln – waxln wachsen, bohnern; onanieren; koitieren.

Wachter – wochda (m.) Wächter; Polizist.

Wackler – wogla (m.) elektrischer Wackelkontakt.

Wadel – wa‘l (n.) Wade; wem d Wadeln virerichten: bei jemandem drakonische Erziehungsmaßnahmen ergreifen, jemanden »zusammenstutzen«.

wadelbeißen – wa‘lbeissn intrigieren.

Wadelbeißer – Wa‘lbeissa (m.) Heimtücker, Intrigant, Verleumder.

Wadschunken – wodschunkn (m.) unterer Teil der Rindskeule (besonders geeignet als p Gulasch-Fleisch).

Waglhund – waglhund (m.) p zaarn wia r a Waglhund: hart arbeiten, sich ins Zeug legen.

waglert – woglat wackelig.

Wahlzuckerl – woezukka’l (n.) verlockendes Wahlversprechen; in Aussicht gestelltes »Geschenk« der Regierung anlässlich einer bevorstehenden Wahl.

Wahn – wan (m.) Wahnsinn; des is a Wahn = s a Wahn: das ist ungeheuer, enorm. aber p Waan.

wahr – woa des is scho nimmer wahr: das ist schon sehr lange her.

währad – wärad während; (in) währaden: währenddessen, während (z. B. währaden Reden: beim Reden).

walchen – woechn walken; verprügeln.

Waldl – wäu‘l (m.) Walter, Waldemar, Oswald (Vorname); Tölpel, Dussel; Waldi, Dackel; Wäldchen.

Waldviertler – woedfia’la (f.) grobe Wurstsorte (wird heiß gegessen).

Walperl – woepa’l (n.) Walpurga (Vorname); dümmliche Frau, naives Geschöpf.

Walz – woez (f.) Wanderschaft, Vagabondage.

walzeln – woezlnwälzen; schlendern, wandern, vagabundieren.

Walzen – woezn (f.) Walze; leg a r andare Walzen auf: sprich von etwas anderem; allerweil dieselbe Walzen: immer dasselbe (z. B. Argument).

Wammerl – wamma’l (n.) Wamme, Hautfalte am Rinderhals; Bauchfleisch vom Kal B.

Wampen – waumpm (f.) Bauch, Wanst. |ahd. wambe: Bauch|.

wampert – waumpad korpulent, dickbäuchig.

Wamperter – waumpada (m.) dicker Mann.

Wams – wams (m.) Konfident, Verräter, Denunziant. aber p Wams (f.)

Wams – wams (f.) Verrat, Ausplaudern; da rennt die Wams: hier wird alles ausgeplaudert. aber p Wams (m.)

wamsen – wamsn denunzieren, verraten; prügeln. |jidd. mamsen: lügen|.

Wamser – wamsa (m.) p Wams (m.) .

Wan – waa (n.) p Waan.

wandeln – wandln auf einer Bahn an die Begrenzungswände anstoßen (z. B. Kugel beim Kegeln); den wandelt s: ihn schleudert es, er torkelt; er ist betrunken.

Wandl – wandl (n.) kleine Wanne; Mulde, Vertiefung; Badewanne; Trennwand, spanische Wand; Flutscheinwerfer.

wann – waun wenn; waun der Wann net war, waarat Scheißdreck Butter = wann mei Tant an p Beidl hätt, waarat s mei Onkel = wann mei Tant vier Radeln hätt, waarat s a Autobus: wenn das Wörtchen »wenn« nicht wär.

Wanzen – waunzn (f.) Wanze; a Griff, a Brett, a Wanzen: auf Anhie B.

Wanzenburg – waunznbuag (f.) verfallenes, schmutziges Armeleutehaus.

Wanzenhutschen – waunznhutschn (f.) Bett.

Wanzenpresser – waunzn-bressa (m.) Akkordeon.

Wappler – wappla (m.) Trottel, Dussel; Polizist zu Fuß (amtliche Bezeichnung: Fußposten).

Warmer – woama (m.) Homosexueller.

warteln – waatln p wörteln.

Wäsch – wesch (f.) Wäsche; Kleidung; blöd aus der Wäsch schaun: dumm dreinschauen; in d Wäsch gehn: scheitern, schiefgehen; da haut s an aus der Wäsch: das ist atemberaubend; da geht ma a p Achtel in d Wäsch: da bekomme ich (vor Begeisterung) einen Orgasmus! Was für ein Genuss!; schwimm um d Wäsch: hol die Garderobe; ka Wäsch reißen: keinen Erfolg haben; si in d Wäsch haun: sich bekleiden.

Waschel – waschl (m.) Kerl, Knilch; Badwärter; Scheuerknäuel. aber p Waschel (n.)

Waschel – waschl (n.) Ohrmuschel. aber p Waschel (m.)

wascheln – waschln in Strömen regnen.

waschelnass – waschlnos triefnass.

waschen – woschn verprügeln; des hat si gwaschen: das ist außerordentlich; wem in Kopf waschen: jemandem einen Verweis erteilen, jemanden ausschimpfen; wem in p Buckel waschen: jemandem übel nachreden.

Wascher – woscha (m.) etwas sehr Großes.

Wäschermadln – weschama’ln (n. pl.) Süßspeise (in Teig gebackene gedörrte Aprikosen).

Waschrumpel – woschrumpä (f.) Waschbrett; Rüttelstrecke auf Autostraße.

Waschtisch – woschdisch (m.) Waschbecken, Waschmuschel.

Waserl – wasa’l (n.) schüchterner, harmloser, hilfloser Mensch; Feigling, Duckmäuser. |Waise|.

Wasser – wossa (n.) a Wasser machen: viel Aufhebens machen, Krach schlagen; aus n Wasser sein: Schwierigkeiten überstanden haben; aa nur mit Wasser kochen: nicht mehr können als alle anderen auch; nah am Wasser baut sein: leicht in Tränen ausbrechen; Wasser in die Donau tragen: »Eulen nach Athen tragen«; s lauwarme Wasser schneiden: völlig stumpf sein (Messer); des mach i unter Wasser: das mache ich »mit links«, aus dem Handgelenk; s blaue Wasser: Sperma.

Wasserl – wassa’l (n.) Wässerchen, Rinnsal; zweifelhafte Limonade oder Arznei; i bin schon durch manches Wasserl gschwommen: ich habe schon viel erlebt.

Wasserlatten – wossalottn (f.) p Wassersteifer.

Wasserleitung – wossa-leitung (f.) Wasserhahn; dein p Brater geht nach der Simmeringer Wasserleitung: deine Uhr geht völlig falsch.

wasserln – wassa’ln (Stoff ) durch schlechte Stoffverarbeitung kleine Falten werfen (vor allem am Saum).

wassern – wassan (Pferde) tränken; verprügeln; (Fußball) den Ball absichtlich ins Aus befördern.

Wassersteifer – wossaschdeifa (m.) nicht durch sexuelle Erregung verursachte Erektion.

Wastl – wasdl (m.) Sebastian (Vorname); dicker Mensch, Fettwanst; (scherzhaft) Tiroler.

Watschen – wadschn (f.) Ohrfeige; in Dreck a Watschen geben: sich sinnlos aufregen.

watschen – wadschn oder wadschna ohrfeigen.

watschenaanfach – wadschnaafoch äußerst simpel, kinderleicht.

Watschenbaam – wadschnbaam (m.) du beutelst am Watschenbaam = der Watschenbaam wird glei umfallen: du provozierst eine Ohrfeige. |Baum, auf dem Ohrfeigen wachsen|.

Watschengsicht – wadschnxichd (n.) Ohrfeigengesicht, provozierend dummes Gesicht.

Watschenkadi – wadschnkadi (m.) Bezirksrichter.

Watschenmann – wadschnmau (m.) »Hau den Lukas«; Attraktion im Wiener p Prater: Kraftmesser in Form einer zu ohrfeigenden männlichen Figur; Sündenbock.

Watta – watta (f.) Watte; Watta spucken: ausgedörrt, durstig sein.

Watzl – wozl (m.) (Auto) Breitreifen; dicker, plumper Mensch.

Waugl – waugl (m.) Dussel, Blödmann.

Wauker – wauka (m.) getrockneter Nasenschleim, Nasenpopel.

Waukerl – wauka’l (n.) etwas sehr Kleines; kleines Staubröllchen. |lat. pauxillus: winzig|.

Wäu – wäu (f.) p Weil.

Wäule – waüle (m.) Tölpel, Idiot, Halbkretin.

Wauwau – wauwau (m.) (Kindersprache) Hund; Schreckgespenst, »Schwarzer Mann«; Autorität, Aufpasser; Sündenbock.

Wean – wean (n.) Wien (ironisch oder für das »alte Wien«; für das heutige Wien wird fast immer die hochdeutsche Aussprache verwendet). aber p Wern.

weangerzen – weangazn unruhig sitzen; herumwerkeln.

Weansdorf – weansduaf (n.) (scherzhaft für) Wien.

wech – wääch weh, wund; kränklich, gebrechlich; klapprig, zerschlissen; wech beinand: in schlechter Verfassung.

Wecken – wekkn (m.) länglicher Brotlaib; fesches Mädchen.

Wecker – wekka (m.) Weckuhr; Armbanduhr; du gehst ma r am Wecker: du fällst mir auf die Nerven; ziag eahm auf bei die Ohrn, dass er abrennt wia r a Wecker: »gib ihm Saures!«.

Weckerl – wekka’l (n.) längliches Gebäck; jämmerlicher Wicht, lächerliche Person.

Wedel – wä‘l (m.) Tölpel.

weg – wek verdutzt, verblüfft, bestürzt (z. B. i bin ganz weg: ich bin fassungslos).

wegbrechen – wekbrechn si wegbrechen: sich vor Lachen oder Begeisterung nicht zu halten wissen.

wegga – weka weg, fort.

wegputzen – wekbuzzn aufessen, austrinken.

wegstellen – wekschdöön der kann was wegstellen: er kann ungeheuer viel essen; an Koffer wegstellen: furzen.

Weh – wää (n. oder m.) Dummkopf, Dussel; Ausgenützter, Geschädigter,

Betrogener; Sündenbock; Feigling, Duckmäuser, Jammerlappen.

wehtuan – wäduanschmerzen; si net wehtuan: sich nicht sonderlich anstrengen.

Wehweh – wäwä (n.) Wunde, Verletzung; Schmerz, Krankheit.

Weiberhakel – weiwahagl (n.) (Sport) Ballwurf durch seitlichen Armschwung.

Weiberleut – weiwaleid (n. sing.!) Frau.

Weihbrunnkessel – weibrunkessl (m.) Weihwasserspender, Weihwasserschale.

Weihwasserfrosch – weiwossafrosch (m.) Katholik; Frömmler.

Weihwasserratz – weiwossarozz (m.) p Weihwasserfrosch.

Weil – wäu (f.) a Weil: eine Weile; sehr, gar (z. B. der is a Weil angschütt: er ist sehr dumm).

Weinbeißer – weinbeissa (m.) Weinkenner, Weinliebhaber; kleiner Lebkuchen.

Weinberl – weinba’l (n.) Weinbeere; Rosine; »lieb Kind«, Protégé.

Weinderl – weinda’l (n.) (lobende) Bezeichnung für einen besonders guten Wein.

Weinscharl – weinschaa’l (n.) Berberitze.

Weinzaager – weinzaaga (m.) p Buschen, Kennzeichnung des p Heurigen.

Weisel – weisl (m.) Laufpass, Lokalverbot; wem in Weisel geben: jemanden fortweisen, hinauswerfen, kündigen, jemandem die Freundschaft aufkündigen.

weiß – weis wohlhabend; hellblond; weiße Maus: Motorradpolizist; wem s Weiße von d Augen außenehmen: jemanden übervorteilen, neppen.

weißingen – weissinga (Raum) mit weißer Farbe ausmalen.

weißschädlert – weisschä’lad weißhaarig; hellblond.

Weiten – weidn (f.) von der Weiten: aus der Entfernung.

weitergehen – weidageen gehst weiter!: das ist doch wohl nicht dein Ernst!

Weitling – weidling (m.) große Schüssel, Rührschüssel (meist aus Blech).

weitschichtig – weidschichdich weitschichtig verwandt: entfernt verwandt.

welch – wööch welk; schwach, schwächlich; zweifelhaft, dubios; a welche Ausred: eine unglaubwürdige Begründung.

Wellen – wöön (f.) Welle; nur kane Wellen!: nur kein Aufsehen! Nur keine Aufregung!; in der Wellen sein: im besten Zug sein, in der Stimmung sein; süchtig sein; in einer (Sauf-)Strähne sein; si in d Wellen haun: sich voll engagieren; Rauschgift nehmen; sich betrinken; hupf in Gatsch und schlag Wellen: lass mich doch in Ruh!

Welt – wööd (f.) des is Welt: das ist großartig; der Welt an Haxen ausreißen: die Welt aus den Angeln heben; am End von der Welt: in einer gottverlassenen Gegend; wo die Welt mit Brettern vernagelt ist: am »Ende der Welt«, »wo sich die Füchse Gute Nacht sagen«.

Welt- – wööd (in Zusammensetzungen, etwa:) großartig, Super- (z. B. a Welthaberer: großartiger Kerl; a Welthas: Superfrau).

weltisch – wötisch sehr gut, hervorragend.

Wendeltreppen – wendltreppm (f.) beiß eahm a Wendeltreppen in d Eier! = hau eahm a Wendeltreppen in Arsch, dass si di Schas dastessen!: mach ihn zur Schnecke! »Gib ihm Saures«!

wengl – wengl a wengl: ein bisschen.

Wepsen – wepsn (f.) Wespe; unstete, zudringliche Person. |mhd. wefse|.

Werd – wead (m.) Insel. |mhd. wert|.

werfen – weafmgierig essen; tablettensüchtig sein; si werfen: sich brüsten, stolz sein.

Werkel – weakl (n.) Maschinerie, Mechanismus; Betrieb; Leierkasten; s Werkel rennt: die Sache läuft, der Betrieb ist in Schuss, die Dinge sind in Fluss.

Werkelmann – weaklmau (m.) Leierkastenmann, Drehorgelspieler.

Wern – wean (f.) Gerstenkorn im Augenlid. |mhd. werren: stören|. aber p Wean.

Westen – westn (f.) Weste; wem auf der Westen ham: jemanden verabscheuen, jemandem übelwollen.

Westentaschl – westndaschl (n.) wem im Westentaschl ham: jemanden total überzeugt, »eingekocht«, abhängig gemacht haben.

Wetschgruaber – wedsch-gruawa (m.) dummer Kerl, Einfaltspinsel. |tschech. več: Ding|.

Wetschina – wedschina (f.) Virginia (sehr beliebte Zigarrensorte).

Wetti – wetti (f.) Babette, Barbara (Vornamen).

wetzen – wezznschleifen; rennen, laufen; beischlafen; si s Mäul wetzen: abfällig reden.

Wetzer – wezza (m.) »Flitzer« (Auto); Sexualprotz.

Wichs – wix (f.) Hiebe, Prügel; Uniform; in voller Wichs: in Gala, (Corpsstudent) in voller Uniform.

wichsen – wixn schlagen, prügeln; onanieren.

Wichskasern – wixkasean (f.) Kloster; Priesterseminar. vgl. p wichsen.

Wichsleinwand – wixleinwaund (f.) Wachstuch.

Wichsvorlag – wixfualog (f.) Aktfoto, pornografische Darstellung (als Anregung beim Onanieren). vgl. p wichsen.

Wickel – wikkl (m.) Streit, Auseinandersetzung, Schwierigkeit.

wickeln – wikklnessen; streiten, sich in Auseinandersetzungen verwickeln.

Wickerl – wikka’l (m.) Ludwig, Viktor (Vornamen); Zuhälter; des is fürn Wickerl: das ist für die Katz, das ist zwecklos.

Wickler – wikkla (m.) Essen, Mahlzeit.

Widln – wü‘ln (n. pl.) kurze, wirre Haare.

Wienerberger – winabeaga (m.) hässliches Mädchen, p Ziagel; Gruppensex. |Wienerberger Ziegelfabrik|.

wiescherln – wiischa’ln [stimmhaftes »sch«]urinieren.

Wiescherlwasser – wiischa’lwossa (n.) schlechte Limonade; Harn.

Wiesen – wiisn (f.) Schambehaarung; a gmahte Wiesen: kinderleichte Angelegenheit, sich von selbst erledigendes Problem.

wieserlrutschen – wiisa’lrudschn anfängerhaft skifahren.

Wiffi – wiffi (m.) Schlaumeier, kluger Kopf. |vif|.

Wiffzak – wiffzak (m.) kluger Junge. |vif|.

Wiglwogl – wiglwogl (m.) im Wiglwogl sein: schwanken, zaudern, unentschlossen sein.

wildeln – wüüdln oder wüü’ln nach Wild schmecken oder riechen; etwas sehr vehement und rasch tun; rasen (Auto).

Wildes – wüüds (n.) wem s Wilde abaraamen: jemandem die Schneid abkaufen.

Wildling – wüdling (m.) unveredelter Obstbaum oder Rosenstrauch; ungezügelter Mensch.

Wildsau – wüdsau (f.) ungepflegter, unsauberer Mensch.

Wimmerer – wimmara (m.) Sonnenbrand.

Wimmerkasten – wimmakasdn (m.) Harmonium; Drehorgel.

Wimmerl – wimma’l (n.) Pickel, Pustel; Bäuchlein; Rucksack; kleiner Penis; i druck dar s Wimmerl zwischen die Ohren aus: ich werde dich gleich ohrfeigen. |mhd. wimmer: Auswuchs|.

Wimmerlagent – wimma’lagent (m.) pickelübersäter Mensch.

Wimmerschinken – wimmaschinkn (m.) Violine.

windelweich – windlweich wem windelweich haun: jemanden fest verprügeln.

Winden – windn (f.) Winde; Fahrzeug.

Windling – windling (m.) Winde (Pflanze).

winich – winich lüstern, geil.

Winkerl – winka’l (n.) si ins Winkerl stellen müssen: sich in die Ecke stellen müssen (Strafe für kleine Kinder).

Winsel – winsl (n. oder f.) p Wimmerschinken.

Winterfenster – wintafensda (n. pl.) Brille.

Winterkirschen – wintakiaschn (f.) Hämorrhoiden; Exkrement-kügelchen, das sich in den Afterhaaren verfangen hat und eingetrocknet ist.

wirgazen – wiagazn würgen.

Wirtschaft – wiadschaft (f.) Durcheinander, Unordnung; Gasthaus.

Wirtshaus! – wiadshaus (n.) hallo, Bedienung!

wisawie – wisawii p vis-à-vis.

Wisch – wisch (m.) Zettel, Schriftstück.

Witz – wizz (m.) des hat kan Witz: das ist zwecklos.

wiwi – wiwi (Kindersprache) urinieren.

woher – wohea aber woher! = woher denn!: mitnichten, keineswegs (für das hochdeutsche »woher« steht im Allgemeinen »von wo«).

Wohlturl – woedua’l (m.) Penis.

wohnen – woonan bei mir kannst wohnen: du kannst mich … (Götz-Zitat).

Wohnung – woonung (f.) habts ihr ka Wohnung dahaam?: müsst ihr in aller Öffentlichkeit poussieren?

Wolf – woef (m.) Hautreizungen am Gesäß und zwischen den Beinen.

Wolferl – woefa’l (m.) Wolfgang (Vorname); kleiner Kreisel; Wolferl treiben: den Kreisel vor sich hertreiben (Kinderspiel).

Wolken – woekn (f.) a Wolken sein: das Weite suchen.

Wolkerlspeck – woeka’lschbek (m.) wabbelige Fettschicht, Cellulitis.

wörteln – weatln streiten.

wozeln – wozln plump, behäbig laufen, watscheln.

Wozl – wozl dicker, plumper Mensch.

Wuchtel – wuchdl (f.) Hefegebäck, »Dampfnudel«; Fußball (meist schäbiges Exemplar); Bauch; dicke Frau; weibliche Brust; großartiger Spaß, starke Leistung, Gag, Pointe. |tschech. bujiti: wuchern|.

wuchten – wuchdn des kannst dar wuchten: das kannst du dir »an den Hut stecken«.

Wuckerl – wukka’l (n.) eingedrehte Locke, Löckchen. |franz. bouclé|.

wui! – wui Donnerwetter!

wuki – wuki du bist wuki: du hast einen Vogel.

Wule – wule (f.) (Fuß-)Ball. |Volley|.

Wuli-Anten – wuliantn (f.) (Kindersprache) Ente.

Wüllnst – wüünsd (m.) in Wüllnst ham: beabsichtigen. |Willen|.

Wumpf – wumpf (m.) Penis.

Wunden – wundn (f.) Wunde; Scheide; auf der Wunden liegen: koitieren.

wunder – wunda wunderbar, großartig.

wunzig – wunzig winzigklein.

Wurf – wuaf (m.) Mahlzeit, Essen; wem in Wurf kommen: jemandem in die Quere kommen, zwischen die Finger geraten.

Würgl – wiagl (n.) Gurgel, Kehle, Hals.

wurlert – wualad zappelig, nervös, kribbelig; wimmelnd.

wurln – wua‘ln wimmeln; kribbeln. |mhd. werren|.

Wurm – wuam (m.) Zigarette; si an Wurm p stessen: sich eine Zigarette anrauchen; bei den binden si d Würmer scho s p Barterl um: er Würschtelfinger sieht todkrank aus, er wird wahrscheinlich bald sterben.

Wurscht – wuaschd (f.) Wurst; Gummiknüppel; Penis; der ghört in d Würscht: er ist zu nichts zu gebrauchen; in d Würscht kommen: bestraft werden, Schlimmes erleiden.

wurscht – wuaschdegal, gleichgültig (z. B. des is ma wurscht: das ist mir egal).

Wurschtbrat – wuaschdbraad (f.) Wurstfülle.

Wurschtel – wuaschdl (m.) Hanswurst, Possenreißer; Einfaltspinsel; Schauspieler; Penis; wem in Wurschtel machen: eine Show abziehen; sich für jemanden zum Narren machen; den Wurschtel kann kaner derschlagen: Humor lässt sich nicht umbringen.

Würschtel – wiaschdl (n.) Würstchen; Tölpel, »Niemand«, unbedarfter Mensch; Pferd; da gibt s kane Würschteln: da gibt’s keine Ausflüchte, keine Ausnahmen; verschwinden wia s Würschtel aus n Kraut: spurlos verschwinden.

Würschtelfinger – wiaschdlfinga (m. pl.) dicke, plumpe Finger.

Würschtelmann – wiaschdlmau (m.) Straßenverkäufer von heißen Würstchen.

wurschteln – wuaschdln p abwurschteln.

Wurschtelprater – wuaschdlbroda (m.) Rummelplatz im Wiener p Prater.

wurschtig – wuaschdig gleichgültig, patzig (im Betragen).

Wurschtigkeit – wuaschdigkeid (f.) Gleichgültigkeit.

Wurschtkessel – wuaschdkessl (m.) in Abrahams Wurschtkessel: vor der Geburt, im Mutterschoß der Erde; an unbestimmtem Ort; in Haft.

Wurschtmaschin – wuaschdmaschin (f.) Fleischwolf; wem durch d Wurschtmaschin lassen: jemanden peinigen.

Wurzeln – wuazln (f. pl.) Beine; d Wurzeln ausanander reißen: die Beine spreizen.

Wurzelsepp – wuazlsep (m.) knorriger Naturbursche, Hinterwäldler; Drogist, Inhaber eines Reformhauses.

Wurzen – wuazn (f.) große Wurzel, Gemüsewurzel; Geneppter, Ausgenützter, Übervorteilter; splendider Gast; undankbare Schauspielrolle; Penis; Exkrement.

wurzen – wuazn neppen, ausnützen, ausbeuten, betrügen.

wusch! – wusch potztausend!

wuschen – wuschn huschen, vorbeiwischen.

Wuscher – wuscha (m.) geistiger Defekt; rasches Vorbeiflitzen, -zischen.

Wuscherl – wuuscha’l [stimm-haftes »sch«] (n.) kleines Geschlechtsorgan; Wuscherl zsammstecken: »Doktor spielen«, unbeholfen koitieren.

wuseln – wusln eilen, huschen, wieseln.

Wuwu – wuwu (m.) (Kindersprache) »Schwarzer Mann«, Kinderschreck. |tschech. bubu: Gespenst|.

wuzeln – wuzln zwischen den Fingern rollen, drehend reiben, ribbeln; wälzen; drängeln, drängen, zwängen; Zigaretten selbst drehen.

Wuzelnudel – wuzlnu’l (f.) selbst gerollte Nudel aus Kartoffelteig.

Wuzerl – wuza’l (n.) Röllchen; Schmutzröllchen, Fussel, Radierabfall usw.; dickes Kind; a liabs Wuzerl: ein liebes Kind; keine feine Person.

wuzerldick – wuza’ldikk wohlgenährt, pummelig.

Wuzler – wuzla (m.) Autoreifen; Tischfußball; jemand, der sich seine Zigaretten selbst dreht.

Xx

Xandl – xandl (m.) Alexander (Vorname).

Xandler – xandla (m.) p Sandler.

x-beliebiger – ixbelibiga der nächstbeste, irgendein.

x-haxert – ixhaxat x-beinig.

Xiberl – xiba’l (n.) p Kassiber (unerlaubtes Schriftstück, z. B. für einen Häftling).

Yy

Yeti – jeti (m.) grobschlächtiger Mensch. |Schneemensch|.

Ytong – ütong (m.) sehr hässliche Frau; Gruppensex. |»Ytong«: Ziegelfabrikat, vgl. p Ziagel|.

Zz

Zaarerei – zaararei (f.) mühsames Schleppen; Trödelei, Langsamkeit, Zauderei.

zaarn – zaan schleppen, tragen, ziehen, zerren; si zaarn: sich dahinziehen, lange dauern.

zach – zaach zäh; langsam, schleppend.

Zacharias – zacharias (m.) Gummiknüppel; Penis.

Zahn – zaun(d) (m., pl.:

Zähnd – zent) wem lange Zähnd machen: jemandem Lust, Appetit machen; lange Zähnd kriagen: Lust bekommen; da kriagt ma lange Zähnd davon: das ist sehr sauer; neugierige Zähnd: vorstehende Zähne; freundliche Zähnd: große, leicht vorstehende Vorderzähne.

Zahnbrecher – zaunbrecha (m.) schrein wia r a Zahnbrecher: wie am Spieß schreien.

Zahnfleisch – zaunfleisch (n.) am Zahnfleisch daherkräullen: aus dem letzten Loch pfeifen, erschöpft sein.

zahnglatzert – zaunglozzad zahnlos.

zahnluckert – zaunlukkad mit Zahnlücken versehen.

Zahnstocher – zaunschdocha (m. pl.) dünne Beine.

Zangen – zangan (f.) p Zangl.

Zangl – zangl (n.) Zange; Handschelle; zänkisches Wei B.

Zantimeter – zantimäta (m.) Zentimeter; Metermaß; der waache Zantimeter: Potenzstörung, unvollständige Erektion.

Zapf – zapf (m.) (Schülersprache) Prüfung, Examen.

Zapfen – zopfm (m.) starker Frost; Kerl (z. B. a fe-scher Zapfen: ein fescher Kerl); Rindfleischsorte; Penis.

zapfen – zapfm prüfen, examinieren.

Zapfl – zapfl (m.) der Peter Zapfl: ein »Nie-mand«, ein unbedeutender Mensch.

Zaraunkerl – zaraunka’l (n.) p Zaunraunkerl.

Zauberer – zauwara (m.) den reißt s wia r an Zauberer: er zittert wie Espenlau B.

zaubern – zauwan den zaubert s: er zittert, er schwankt, er gerät ins Schleudern.

Zauk – zauk (m.) sittenloses Weib, Vettel. |mhd. zôhe: Hündin|.

zaundürr – zaundia sehr mager.

zaunen – zaunan weinen, greinen. |zahnen|.

zaunraunkendürr – zauraunkndia klapperdürr.

Zaunraunkerl – zauraunka’l (n.) magere Person.

zaunraunkert – zauraunkad p zaunraunkendürr.

zaus – zaus p zhaus.

Zauserl – zaussa’l (n.) zerzaustes, struppiges Geschöpf.

zausig – zaussig zerzaust, struppig.

zaxeln – zaxln ziehen, zerren. Zechennägel

Zäzen – zäzn (f.) p Zezen.

zbaazen – zbaazn zerquetschen.

zbären – zbean si zbären: sich vor Lachen nicht halten können.

zbröseln – zbräsln si zbröseln: sich vor Lachen ausschütten; an zbröseln: furzen.

zditschen – zdidschn zerschlagen, zerteppern.

zdrucken – zdrukknzerdrücken; an zdrucken: (heimlich und leise) furzen.

Zdruckter – zdrukkda (m.) kleiner, schmächtiger Mann; heimlicher Furz.

Zebedäus – zepedeus (m.) Penis; Gummipenis.

Zechen – zäächn (f.) Zehe; unangenehme oder liederliche Frau.

Zechenkas – zäächnkas (m.) »Zehenkäse«, Fußschweiß.

Zechennägel – zäachnnegl (m. pl.) da stellt s an d Zechennägel auf: da stehen einem die Haare zu Berge; da rollen si d Zechennägel ein: das schlägt dem Fass den Boden aus.

Zecherl – zäächa’l (n.) Zehe (als Teil der Kngoblauchzwiebel).

Zeck – zäk (m.) Zecke; lästige Person.

Zehnerl – zena’l (n.) Zehngroschenstück.

zehnte – zente s zehnte Mal: alle Augenblicke wieder; s zehnte Mal net: kaum je; des kann der zehnte net: das kann nur selten einer; s zehnte net mögen: heikel sein.

Zeiserl – zeisa’l (n.) Zeisig; liederlicher, unfähiger Mensch.

zeitig – zeidichreif (Früchte). aber p zeitlich.

Zeitl – zei‘l (n.) Weilchen.

zeitlich – zeidlich zeitig, früh.

Zeitung – zeidung (f.) du kannst an alten Mann d Zeitung verblatteln: du bist zu gar nichts nütze.

Zeitungsschapsl – zeidungsschapsl (m.) Reporter, Journalist.

Zeitungsschurl – zeidungsschua’l (m.) p Zeitungsschapsl.

Zellenfeitel – zönfei’l (m.) (in Gefängniszellen erlaubtes) stumpfes Messer.

Zeller – zölla (m.) Sellerie.

Zelluloid – zeluloed (n.) si an Strafen Zelluloid ins Hirn p stessen: einen Film ansehen.

Zensern – zensan (n.) Kartenspiel, bei dem der p Jass eine alles stechende Figur darstellt. |franz. cinq-cent: fünfhundert|.

Zentral – zenträu (m.) Wiener Zentralfriedhof (z. B. er liegt am Zentral: er ist auf dem Zentralfriedhof bestattet).

Zentralpfeiferl – zenträupfeifa’l (n.) pfeifender, rasselnder Atem.

Zenzi – zenzi (f.) Innozentia, Vinzentia (Vornamen).

zeppeln – zeppln trippeln.

Zeppelpolka – zepplboeka (f.) unentschlossenes Hin- und Hertrippeln von Fußgängern beim Überqueren der Fahrbahn (ähnlich Hühnern).

zerscht – zeaschd zuerst.

Zetterl – zeta’l (n.) Zettel, Notiz; Quittung.

Zeugl – zeigl (n.) Pferdedroschke, Kutsche; Schlagzeug.

Zeugler – zeigla (m.) Schlagzeuger, Schlagwerker.

Zezen – zäzn (f.) lästige, weinerliche, wehleidige Person; Zimperliese.

zezert – zäzadweinerlich, quengelig, zimperlich, wehleidig.

zflecken – zflekkn si zflecken: sich schieflachen.

zfleiß – zfleisabsichtlich; wem was zfleiß tun: jemandem etwas justament antun.

zfransen – zfraunsn si zfransen: sich schieflachen; sich alle erdenkliche Mühe geben.

zgatschen – zgaadschen zerquetschen.

zgitschen – zgiidschn zerschlagen, zertrümmern, zerteppern.

zhaus – zaus zu Hause; nach Hause.

Ziagel – ziagl (m.) Ziegel; Frau, Mädchen (abwertend); Rausch; starke Zigarette; vehemente Tätigkeit; Koitus; Gruppensex.

Zibeben – ziweem (f.) große Rosine. |ara B. zibiba|.

Zichuri – zichuri (m.) p Ziguri.

Zidrich – zidrich (m.) aufgesprungene Gesichtshaut; Hautflechte.

Zieh – zii (m.) Zug an der Zigarette.

Ziguri – ziguri (m.) Kopf; Lüge, Unsinn; schlechtes Getränk; i hau da ane über n Ziguri: ich werde dir gleich eine Ohrfeige geben. |Zichorie|.

Zillen – züün (f.) Zille, Kahn, Boot.

Ziment – ziment (n.) blechernes Hohlmaß der Wirte.

Zimmer-Kuchl-Kabinett – zimmakuchlkawinätt (n.) Substandardwohnung (häufige Wohnungsform in alten Zinshäusern, bestehend aus Zimmer, Küche und Kabinett); Hausrat, große Menge an Utensilien (z. B. die hat s ZimmerKuchl-Kabinett in Handtaschl: die schleppt alles mit sich herum); Kleinstbetrie B.

Zimmet – zimed (m.) Zimt.

Zins – zins (m.) Miete, p schiach wia der Zins: sehr hässlich.

Zinsgeier – zinsgeia (m.) Hausherr, Vermieter.

Zipf – zipf (m.) Zipfel; Prüfung, Examen; Strolch, Herumtreiber; a Zipf Bier: sehr kleine Menge Bier; a fader Zipf: Muffel, Langweiler.

zipfeln – zipfln kleinlich, pedantisch handeln.

zipfen – zipfm ungleichmäßig herunterhängen (Kleidungsstücke), zipfeln.

Zipferl – zipfa’l (n.) Zipfel, Endchen; kleiner Penis.

Zis – ziis (m.) Polizist (Schülersprache).

zischen – zischn wem ane zischen: jemanden ohrfeigen; glei zischt s: gleich werde ich böse.

Zitronenschüttler – zitronanschittla (m.) Italiener (abwertend).

Zitterer – zitara (m.) am Zitterer sein: Angst haben, in Sorge sein; a Zittererpartie: lauter Angsthasen. aber p Zitterpartie.

Zitterpartie – zitabati (f.) eine Angelegenheit, deren guter (erfolgreicher) Ausgang fragwürdig ist. aber p Zitterer-partie.

zizerln – ziza’ln kleckern, pedantisch verfahren.

zizerlweis – ziza’lweis kleinweise, nach und nach.

Zizibé – zizibee (m.) Hausfreund, Geliebter. |ital. cicisbeo: Galan|.

zkräullen – zgräun zerkratzen.

zläppert – zläppad zerlumpt, zerfleddert.

zlecksent – zlexnd zerbrochen, aus dem Leim, leck; zerfleddert, abgerissen; kränklich, verlebt aussehend.

zlegt – zlegd kräftig, muskulös.

zlempert – zlempad zerrissen, zerbrochen, verdorben.

zmörschern – zmeaschan zerschlagen, zermalmen, zerquetschen. |Mörser|.

zmotschkern – zmodschgan zerquetschen, zermanschen, zerkauen.

zmudeln – zmu‘ln zerknüllen.

Zmundl – zmundl (m. oder n.) unangenehme alte Vettel; tölpelhafte Person.

znegern – znägan si negern: herzlich lachen; sich abmühen, abplagen.

znepft – znepfdzerzaust, struppig; verwahrlost, derangiert.

zniacht – zniachdklein, schwächlich, schmächtig. |zunichte|.

Zniachtl – zniachdl (n.) schmächtige Person.

Zoden – zodn (f. pl.) Zotten; lange, strähnige Haare.

zodert – zodad zerrauft, unfrisiert; langhaarig.

Zoff – zoff (m.) p Soff.

Zöger – zega (m.) große Tasche, Einkaufstasche.

Zögerlscheißer – zega’lscheissa (m.) Zauderer, Zögerer.

Zores – zores (pl.) Schwierigkeiten, Misshelligkeiten, Ärger; Vorschuss auf

Zores: verfrühte Sorgen (über etwas, was vielleicht nie eintritt). |jidd.|.

Zornbinkel – zuanbinkl (m.) jähzorniger Mensch, Choleriker.

zpecken – zpekkn si zpekken: sich schieflachen.

zpracken – zbrakkn zerdrücken, zerpressen, zerquetschen; wia r a zprackte p Krot: flachgequetscht; wia r a zprackte Oktoberfliagn: wie erschlagen, völlig ermattet.

zraaft – zraafd zerrauft, unfrisiert.

zreißen – zreissn zerreißen; eine größere Banknote in kleinere Scheine wechseln; si zreißen: sich abmühen, sein Möglichstes tun; sich schieflachen; si über wem d Goschen zerreißen: über jemanden abfällig reden, klatschen; zreißen soll s di!: (beim Niesen) zum Wohl!; den hat s zrissen: er ist gestürzt.

zruck – zrukk zurück.

zruckpudern – zrukkbudan Zeugungsakt ungeschehen machen (imaginär; z. B. zruckpudern kann i den Gschrappen nimmer: ich kann die Existenz meines Kindes nicht mehr ungeschehen machen).

zruckschiaben – zrukkschiam zurückschieben, reversieren; widerrufen; nachgeben.

zrupft – zrupfd zerzaust, zerrauft.

zsammbeuteln – zaumbei’ln durchschütteln; »hernehmen«, (über-)beanspruchen.

zsammbringen – zaumbringan fertigbringen, können, bewältigen.

zsammdividieren – zaumdiwidian addieren, summieren; zusammenfassen.

zsammdrahn – zaumdraan bewerkstelligen, vollführen, begehen; was zsammdrahn: etwas anstellen; den hat s zsammdraht: er ist zusammengebrochen.

zsammdürren – zaumdian austrocknen, verdorren.

zsammfallen – zaumfoen hinfallen, zusammenbrechen.

zsammfangen – zaumfaungan aufgabeln, um sich versammeln, rekrutieren.

zsammführen – zaumfian niederstoßen, überfahren (mit dem Auto).

zsammgehn – zaumgeen hint und vorn net zsammgehn: ganz und gar nicht passen; mir geht s hint und vorn net zsamm = mir geht die Haut bein Arsch net

zsamm: ich bin in der Klemme.

zsammghaazt – zaumkaazd dick befreundet.

zsammghabert – zaumghawad aufgegessen; sehr eng befreundet.

zsammgschlapft – zaumgschlapfd ausgetreten (Schuhe).

zsammhalten – zaumhoedn zuhalten; halt s zsamm!: sei ruhig, halt den Mund!

zsammhaun – zaumhaun (Perf.: zsammghaut) zerschlagen; tadeln, schelten; verprügeln.

zsammhazen – zaumhaazn eine Gruppe eng aneinander binden, zusammenschweißen.

zsammkiefeln – zaumkiifän aufessen (etwas Hartes).

zsammklauben – zaumglaum auflesen, aufsammeln; seine p Baaner zsammklauben: sich aufrappeln.

zsammläppern – zaumläpan ansammeln, aufhäufen.

zsammmudeln – zaummu’ln zerknüllen.

zsammnudeln – zaumnu’ln zerknüllen; pfuschen, stümpern.

zsammpacken – zaumbokkn zusammenraffen; si zsammpacken: sich zum Ausgehen fertig machen.

zsammpecken – zaumbekkn zerhacken, zerkleinern.

zsammpempern – zaumbempan pfuschen, stümpern.

zsammpicken – zaumbikkn zusammenkleben, aneinander kleben; dick befreundet sein.

zsammpracken – zaumbrakkn niederschlagen, zermalmen, zerquetschen.

zsammprackt – zaumbrakkd erschöpft; niedergeschlagen, traurig.

zsammputzen – zaumbuzzn zusammenräumen, wegputzen; ausschelten, heruntermachen.

zsammradeln – zaumra’ln festschnüren; zammgradelt wia r a p Knackwurscht: viel zu eng tailliert.

zsammramen – zaumraaman aufräumen, Ordnung machen.

zsammramschen – zaum-ramschn zusammenraffen, ohne Überlegung viel einkaufen.

zsammreiten – zaumreidn abnützen (Auto, Möbel).

zsammruacheln – zaum-ruacheln (Geld) zusammenraffen, erwuchern. vgl. p ruacheln.

zsammscheiben – zaumscheim (Perf.: zsammgschieben) überfahren (Auto).

zsammscheren – zaumschean zusammenkratzen, zusammenscheren; rügen, p zsammstauchen.

zsammschliafen – zaumschliafm aneinander schmiegen; sich zusammentun; einschrumpfen.

zsammschuastern – zaumschuasdan pfuschen, stümpern.

zsammschwafeln – zaumschwaafln daherreden, schwätzen, Unsinn reden.

zsammschwanzen – zaumschwanzn sich herausputzen, sich herausmachen.

zsammstauchen – zaumschdauchn (heftig) beschimpfen, tadeln.

zsammwachsen – zaumwoxn aneinander geraten; streiten.

zsamt – zaumt samt, mitsamt.

zscheppern – zschäwan si zscheppern: herzlich lachen.

zsprageln – zschbraagln si zsprageln: sich abmühen, sich »zerreißen«.

ztäpschen – zdepschn zerbeulen, verdrücken.

zteufeln – zdeifän zerreißen, abnützen, kaputtmachen.

ztreamseln – zdreamsln zertrümmern, zerstückeln.

zua – zua geschlossen; betrunken; abgekapselt, introvertiert.

zuadrahn – zuadrahn abdrehen, absperren, zudrehen; das Abheben sperren (beim Kartenspiel p Schnapsen); Schluss machen.

zuagraast – zuagraasd zugewandert, nicht in Wien geboren.

zuagwachsen – zuagwoxn zugewachsen; vollbärtig.

zuajankern – zuajankan Ladenschluss, Polizeistunde machen.

zuamachen – zuamochn schließen; si zuamachen: über etwas nicht sprechen wollen, sich abkapseln.

zuaschlagen – zuaschloong zuschlagen, zugreifen, sich entschließen.

Zuaschroter – zuaschroda (m.) Fleischhauer, Metzger.

zuaschütten – zuaschittn si zuaschütten: sich betrinken.

zuaschwaaßen – zuaschwaassn p zuaschütten.

Zuaspeis – zuaschbeis (f.) Beilage (Mahlzeit).

Zuatreiber – zuadreiwa (m.) Zuhälter; Schlepper für Hasardspieler.

Zuawaag – zuawog (f.) Knochenzugabe zum Fleisch; etwas Zusätzliches.

zuawamsen – zuawamsn zuschanzen.

zuba – zuwa p zuwa.

Züchtl – zichdl (n.) liederliche Frau, Schlampe.

Zucker – zukka (m.) Zucker; Zuckbewegung; i bin ja net aus Zucker: des bisschen Regen macht mir nichts aus; an Zucker machen: zusammenzucken.

zuckerbachen – zukkabochnschwächlich, gebrechlich, kränklich, schmächtig.

Zuckerbrezen – zukkabreezn (f.) Luxusgeschöpf, verwöhnter Mensch.

Zuckerfahrer – zukkafoara (m.) schwer heilende Kratzwunde im Gesicht (mit der Ecke eines Zuckerwürfels beigebracht).

Zuckergoscherl – zukkagoscha’l (n.) Leckermäulchen; liebes Mädchen;

Schmollmündchen.

Zuckerkandl – zukkakandl (n.) Kandiszucker.

Zuckerl – zukka’l (n.) Bonbon; Trostpflaster; Anreiz, verlockendes Angebot, zusätzliche Leistung.

zuckerlrosa – zukka’lrosagrellrosa, kitschig rosa, schweinchenrosa.

Zug – zug (m.) Luftzug; Eisenbahn; Trunk, ohne abzusetzen; den hab i am Zug: dem bin ich feindlich gesinnt.

Zumpf – zumpf (m.) großer Penis.

Zumpferl – zumpfa’l (n.) Penis.

Zund – zund (m.) Wink, Tipp; Anzeige, Verrat; Konfidenz.

zünden – zindnverraten, anzeigen; wem ane zünden: jemanden ohrfeigen.

zupfen – zupfmmit Automaten spielen; zupf di!: mach, dass du fortkommst!

Zuschel – zuschl (m.) liederliche Person; Homosexueller.

zuwa – zuwa her, herzu, herbei.

zuwe – zuwe hin, hinzu, dazu.

zuwe-– zuwe hinzu-, dazu-.

zuwehaazen – zuwehaazn si zuwehaazn: sich an jemanden heranmachen; sich zu jemandem setzen.

zuwehaun – zuwehaun si zuwehaun: jemandem an den Leib rücken.

zuwehutschen – zuwehutschn p zuwehaazen.

zuwekräullen – zuwegräun wem zuwekräullen: jemanden belästigen, behelligen, bedrängen.

zuwelassen – zuwelossn heranlassen; si zuwelassen: sich anbiedern; (jemanden) umwerben, umschmeicheln.

zuwelunzeln – zuwelunzln si zuwelunzeln: sich anschmiegen.

zuweschmudeln – zuweschmu’ln si zuweschmudeln: sich anschmiegen, einschmeicheln.

zuwesteigen – zuweschdeing nahetreten, belästigen, behelligen; ausschelten, zur Rechenschaft ziehen.

zuwewachsen – zuwewoxn sich anschmiegen; wem zuwewachsen: jemanden belästigen, sich jemandem aufdrängen.

Zuwewachser – zuwe-woxa (m.) zudringlicher Mensch.

zuwewamsen – zuwewamsn reichen, hinwerfen; unterjubeln, unterschieben.

zuwewichsen – zuwewixn unterjubeln, unterschieben, zuschieben.

Zuwezaarer – zuwezaara (m.) Fernglas.

Zuzel – zuzl (m.) Schnuller; Zigarette, Pfeife.

Zuzelfleck – zuzlflek (m.) beim Liebesspiel entstandener Knutschfleck.

zuzeln – zuzln saugen, lutschen; lispeln, mit einem s-Fehler sprechen; si was aus d Finger zuzeln: etwas erfinden, sich etwas »aus den Fingern saugen«.

zwaa – zwaa zwei; zwaa glatt, zwaa verkehrt: standardmäßig; mir zwaa beide: wir beide.

Zwaarerreih – zwaararei (f.) Zweierreihe; in Zwaarerreihn niederreißen: sehr rasch erledigen, aus dem Handgelenk, »mit links« machen.

Zweandorf – zweanduaf (n.) (spöttisch für) Wien. |zu-Wien-Dorf|.

zwegen – zweengwegen; zwegen was?: weshalb?

Zweifelscheißer – zweiflscheissa (m.) Zweifler, Zauderer, Pessimist.

zwerfen – zweafm si zwerfen: sich halbtot lachen.

Zwetschken – zwedschgn (f.) p flaume, Zwetschke; weibliches Genital; die sieben Zwetschken: sein Hab und Gut;Popo, Gesäß.

Zwetschkenfleck – zwedschgnfleg (m.) Pflaumenkuchen.

Zwetschkenkrampus – zwedschgnkrampus (m.) Teufelsfigur aus Dörrpflaumen,

Rosinen usw.; schmächtiger Mann.

Zwetschkenröster – zwedschgnrästa (m.) Pflaumenmus; mein liaber Freund und Zwetschkenröster!: alter Freund!

Zwetschkerl – zwedschga’l (n.) kleines Mädchen, zarte Frau.

Zwetschkerner – zwedschgana (m.) Slibowitz.

Zwickel – zwikkl (m.) starker, kräftiger Mann.

zwicken – zwikkn essen; ertappen, verhaften.

Zwicker – zwika (m.) Kneifer, Brille ohne Bügel.

Zwickerbussl – zwikabussl (n.) ein Kuss, bei dem man in beide Wangen des anderen kneift und so den Mund zu sich heranzieht.

zwider – zwida zuwider; unsympathisch, ekelhaft; verdrießlich, mürrisch; hässlich. Zwirnsknäullerl

Zwiderwuazn – zwidawuazn (f.) Griesgram, Miesepeter; missmutige Frau.

Zwiefel – zwiifä (m.!) Zwiebel; Taschenuhr, Uhr.

Zwiefelhappel – zwiifähappl (n.) ganze Zwiebel; Taschenuhr.

zwiefeln – zwiifänverhauen, verprügeln; belästigen, sekkieren, quälen.

zwigerzen – zwigazn zwitschern.

Zwilling – zwüling (m.) a patscherter Zwilling: ein ungeschickter Mensch.

zwinzeln – zwinslnblinzeln, zwinkern.

zwirbeln – zwiawän oder zwiabln si an zwirbeln: onanieren.

Zwirn – zwian (m.) Geld.

zwirnblad – zwianblad mager, schmächtig.

Zwirnscheißer – zwianscheissa (m.) Umstandsmeier.

Zwirnsknäullerl – zwiansknäula’l (n.) Zwirnknäuel (Wort gilt als Probe für die Beherrschung der Wienerischen Aussprache).

zwitschkern – zwitschgan zwitschern.

Zwonek – zwonek (m.) Zwanzig-Schilling-Schein.

zwozeln – zwozln watscheln.

Zwuck – zwuk (m.) Knirps, Dreikäsehoch.

Zwuckerl – zwukka’l (n.) p Zwuck.

Zwutschkerl – zwutschga’l (n.) kleines, zierliches Persönchen, p Zwuck.

zwuzeln – zwuzln zerreiben, zerribbeln; zerknüllen; si zwuzeln: sich schieflachen.

Für alle Ölbergindianer

und Oberkneißer: Bitte weiterblatteln!