Sprache und Verskunst 9783110229738

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Sprache und Verskunst
 9783110229738

Table of contents :
A. Sprachliche Aspekte des Literaturkontakts......Page 9
1. Vorgreifliches......Page 11
2. Das geokulturelle Bild vom Andern in gekreuzter Perspektive.......Page 35
3. Graphematik – Phonologie......Page 95
4. Lexik......Page 115
5. Onomastik......Page 191
B. Verskunst......Page 273
Lyrische Strophenformen......Page 275
Abkürzungsverzeichnis......Page 311

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Germania Litteraria Mediaevalis Francigena (GLMF) Band II

Germania Litteraria Mediaevalis Francigena (GLMF) Handbuch der deutschen und niederländischen mittelalterlichen literarischen Sprache, Formen, Motive, Stoffe und Werke französischer Herkunft (1100–1300)

Herausgegeben von

Geert H. M. Claassens, Fritz Peter Knapp und René Pérennec

De Gruyter

Sprache und Verskunst GLMF II Herausgegeben von

René Pérennec und Anton Touber

De Gruyter

Germania Litteraria Mediaevalis Francigena (GLMF) Gesamtplan Band I [2014] Die Rezeption lateinischer Wissenschaft, Spiritualität, Bildung und Dichtung aus Frankreich Band II Sprache und Verskunst Band III Lyrische Werke [2012] Band IV Historische und religiöse Erzählungen [2014] Band V Höfischer Roman in Vers und Prosa [2010] Band VI Kleinepik, Tierepik, Allegorie und Wissensliteratur [2012] Band VII Gesamtregister, Bibliographie, Addenda

Das Projekt „Germania Litteraria Mediaevalis Francigena (GLMF)“ wurde ermöglicht durch die Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG): Sachbeihilfe KN174/6-3.

ISBN 978-3-11-022973-8 e-ISBN 978-3-11-034915-3 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-038407-9 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2014 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/München/Boston Satz: Dörlemann Satz GmbH & Co. KG, Lemförde Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen ∞ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com

Vorwort

V

Vorwort Mit diesem Band wird die Reihe der Darstellungsbände des Handbuchs Germania Litteraria Mediaevalis Francigena (GLMF) abgeschlossen. Ein Gesamtregister zu den Bänden I–VI soll in Kürze folgen. Für die Förderung des Projekts und die gewährte finanzielle Hilfe sind die Herausgeber der Deutschen Forschungsgemeinschaft zu Dank verpflichtet. Tours/Osny, im August 2014

René Pérennec

Benutzerhinweis Kreisverweise auf andere Einzelartikel des Handbuches werden durch einen Rechtspfeil (f) vor der Nennung des andernorts nochmals und ausführlicher behandelten Gegenstandes gegeben. Befindet sich der betreffende Artikel in einem anderen Band, wird die Bandnummer in römischen Ziffern vorangestellt, z.B. „f V Tristanromane“. Steht der Artikel im gleichen Band, wird der Verweis durch die Nennung des Unterkapitels in arabischen Ziffern präzisiert, z.B. „f Poetik, Kap. 6.2“.

VI

Vorwort

Inhaltsverzeichnis A Sprachliche Aspekte des Literaturkontakts 1 Vorgreifliches von René Pérennec . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

3

2 Das geokulturelle Bild vom Andern in gekreuzter Perspektive. Sprachliche Facetten. von René Pérennec . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

27

3 Graphematik – Phonologie von Fritz Peter Knapp . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

87

4 Lexik von René Pérennec und Anton Touber . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 5 Onomastik von René Pérennec . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183 B Verskunst Lyrische Strophenformen von Anton Touber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267 Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 303

VIII

Vorwort

1

A Sprachliche Aspekte des Literaturkontakts

2

3

1 Vorgreifliches von René Pérennec 1.1 „Die finnische Schule“ – 1.2 ‚theodisk‘ – 1.3 ‚theodisk‘ und ‚franzigen‘

Die Germania Litteraria Mediaevalis Francigena (GLMF) will „erstmals einen umfassenden Überblick über Sprache, Formen, Motive, Stoffe und Werke der deutschen und niederländischen mittelalterlichen Literatur der Zeit zwischen 1100 und ca.1300 geben, welche auf Anregungen und Vorbildern aus Frankreich beruhen oder beruhen könnten“ („Vorwort zum Handbuch“, GLMF Bd. V). Im ersten Teil des vorliegenden Bandes sollen nun sprachliche Aspekte dieses romanisch-germanischen Literaturkontakts und dessen Folgen in den Blick gelangen. „Des aspects langagiers“, neigt man auf französisch zu sagen (wo waschechte französischsprachige Sprachwissenschaftler sich eher mit „aspects linguistiques“ befassen würden), um gleich anzudeuten, daß man sich hier auf keinen Fall anmaßt, eine state-of-the-art-Linguistik zu betreiben, sondern einfach ein philologisches Basisgeschäft weiter besorgen möchte. Geht man mit diesem wohl nicht unbescheidenen Anspruch ans Werk und bleibt man möglichst konsequent bei der grundsätzlichen Entscheidung, da, wo es geht, trilateral zu verfahren, so stößt die Realisierung eines solchen Programms auf Schwierigkeiten, die nicht zuletzt an der philologischen Plattentektonik der letzten Jahrzehnte liegen. Einerseits driften Linguistik und Literaturwissenschaft trotz gut argumentierter Plädoyers für ein ausgewogenes Miteinander (Christmann 1986) oder zumindest für eine wechselseitige Berücksichtigung (die für die Zwecke einer „literarischen Sprachgeschichte“ ausreichen würde, s. Heinzle 2010, S. 201) faktisch immer mehr auseinander (vgl. Haubrichs 2008). Andererseits hat sich das Interesse für die hochmittelalterliche Dreier-Konstellation französisch / niederländisch / deutsch im Laufe der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts stark verringert – was unter anderen Faktoren zurückzuführen ist auf den Rückgang des Französischen als Kultursprache sowie auf den wachsenden Autonomieanspruch der Niederlandistik (den der Verzicht der Herausgeber der zweiten Auflage des ‚Verfasserlexikons‘, „die ganze mittelniederländische

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Vorgreifliches

Literatur mit einzubeziehen“, s. VL, Bd. I, 1978, Vorwort von Kurt Ruh, S. V, gebrochen zu reflektieren scheint). In der Mediävistik läßt sich diese Entwicklung (unter den beiden genannten Aspekten) am klarsten im Prisma der romanistisch-germanistischen wortgeschichtlichen Forschung beobachten. Diese wurde von Hugo Palander initiiert (Der französische Einfluß auf die deutsche Sprache im 12. Jh., 1902) und dann systematisch fortgesetzt, und zwar von demselben Forscher – der 1906 seinen Namen fennisierte – (Hugo Suolahti, Der französische Einfluß auf die deutsche Sprache im 13. Jh., 1929/1933), von Arvid Rosenqvist, einem Schüler Suolahtis (Der französische Einfluß auf die mittelhochdeutsche Sprache in der ersten Hälfte des 14. Jh., 1932), von Pekka Katara (Das französische Lehngut in mittelniederdeutschen Denkmälern von 1300 bis 1600, 1966) und nicht zuletzt von Emil Öhmann (1894–1984), der mit seiner von Suohlati angeregten Dissertation (Studien über die französischen Worte im Mittelhochdeutschen im 12. und 13. Jh., 1918) ein frühes Interesse für ein Forschungsfeld bekundete, das er sein ganzes wissenschaftliches Leben lang in bemerkenswerter Breite (s. auch seine Arbeiten über den „sprachlichen Einfluß Italiens auf Deutschland“) beackerte und methodologisch bereicherte. Von der Kraft dieser wissenschaftlichen Tradition zeugte noch 2005 der Aufsatz von Marjatta Wis über den ‚Erec‘ Hartmanns von Aue und das darin enthaltene Plädoyer für den Nutzen lexikalischer Mikroanalysen (s. auch Wis’ Aufsatz über das ‚Nibelungenlied‘ und ‚Aliscans‘ 1985).

1.1 „Die finnische Schule“ In seiner Präsentation des zur Feier des 120jährigen Bestehens der „Société Néophilologique“ für den Wiederabdruck ausgewählten repräsentativen germanistischen Beitrags (E. Öhmann, Der französische Einfluß auf die deutsche Sprache im Mittelalter, NM 32, 1931) schrieb Jarmo Korhonen (Härmä 2007, S. 54): „Der Begriff „Finnische Schule“, der sich in der germanistischen Fachwelt bereits in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts prägte, ist in erster Linie auf die Forschungsleistung von Emil Öhmann zurückzuführen.“ Beim Aufspüren möglicher Entlehnungen aus dem Altfranzösischen ins Mittelhochdeutsche hatten sowohl Suolahti (s. dazu die anerkennenden Worte von Theodor Frings, 1950, S. 58f.) als auch Öhmann (s. z.B. 1931, S. 201–203, Wiederabdr. 63–65) die geolinguistische Position des Niederländischen stets im Auge. Die Wahrscheinlichkeit einer niederländischen Vermittlung war ihnen immer einer Mitteilung (z.B. in

„Die finnische Schule“

5

Suolahti 1929 zum Lemma pardrîs ‚Rebhuhn‘) oder einer Diskussion wert (vgl. Suolahti 1902 und Suolahti 1929 zum Lemma baneken ‚sich die Zeit vertreiben, sich vergnügen‘: die zuerst formulierte Hypothese einer Entlehnung aus dem gleichbedeutenden afrz. banoier wird in der zweiten Veröffentlichung aufgegeben). Besonders bei Öhmann blieb die mögliche Brückenfunktion des Mittelniederländischen ständig am Horizont. So z.B. in einem Kommentar zu dem Lehnwort, das in den lexikographischen Standardwerken zum Mittelhochdeutschen unter dem Lemma poisûn verzeichnet ist; poisûn gilt zu Recht als eine nach gewöhnlichem Muster (vgl. afrz. prison/mhd. prisûn) germanisierte Form des afrz. Substantivs poison (Bertram / Berhtram; Charlemaigne / Charlon > Kar(e)l; Ermengart / Ermenjart >Irmenschart / Irmschart; Girart de Blaives >Gerart / Gerhart von Blavis; Guibor / Guiborc >Gyburc / Gyburge; Guichart >Wi(t)schart; Guillelme (au cor nes) >Willehalm /Willalm/ Willelm (ehkurneis); Guimar >Wimar ; Hernaut de Gironde >Ernalt / Arnalt von Gerunde; Renoart / Renouart >Renn(e)wart; Tiebaut >Tibalt. Die ‚onoma-archäologische‘ Leistung flößt einen gewissen Respekt ein. Der Rücktransfer wurde gewiß niht durchgehend realisiert. Der Name von Willehalms Mutter fand sich wahrscheinlich in der -jart Variante in Wolframs Vorlage; die ursprüngliche

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Onomastik

germanische g-Lautung wurde nicht restauriert. Vor allem hat Wolfram wohl nicht gespürt, daß Gautier / Gautier li Tolosans Al. V. 7, auch Gautier de Termes genannt, ein Name germanischer Herkunft ist; seine Transkription: Gaudiers / Gautiers (von Tolus) V. 15,3 et passim (vgl. dagegen ‚Chanson de Roland‘ 800, 803 Gualter(s) / ‚Rolandsdlied‘ 3271 Walter). Dies bleibt aber ein Ausnahmefall; daß der Name des ‚Titelhelden‘ bei der Erstnennung noch recht französisch klingt (Gwillams, V. 3,11 Coppe, aber auch Roussiax / Roussiaus / Rousel, der Name eines Einhörnchens >Rosseel bzw. eines der Söhne Renarts >Rossel ), aber er kann aus indigenem Material neue Namen einführen (das Huhn Sproete, den Hund Rijn) oder noch französisch klingende Namen einführen. Bei Noble genügt ihm – anders als dem elsässischen Bearbeiter – eine phonetische Anpassung (>Nobel ). Für die Königin, Fiere, fällt ihm ein (allerdings nicht ganz hieb- und stichfest überliefertes) französisches Adjektiv ein: Gente (s. V. 2654: ver Genten miere vrauwen), semantisch ein exakteres feminines Pendant zu Noble / Nobel als Fiere. Nun ist aber Umsicht geboten, denn Transkription und Umbenennung bzw. neue Namengebung erfolgen vor dem Hintergrund historischer Sprachkontakte und vor allem zeitgenössischer Zweisprachlichkeit. Es tun sich Fragen auf, welche auch bei der Behandlung des onomastischen Materials des ‚Parzival‘ durchaus aufkommen mochten, die sich aber in diesem Fall mit größerer Eindringlichkeit stellen, was wohl mit dem lotharingischen und speziell dem flämischen Kontext zu tun hat. Einige Beispiele. Nobels clerc heißt Botsaert (V. 2363). Eine Gattungszuordnung fehlt hier ausnahmsweise (wie bei Kunin im RF). Im RdR erfüllt der Eber Baucent eine ähnliche Funktion am Hofe: Et Bauchans li senglers li escrit/Et saiela quanques il (= Noble] dist (Ia V. 946f. = Martin I, „Baucent, der Eber, schrieb nieder und siegelte alles, was er sagte“). Botsaert könnte also durchaus als eine Transkription von Baucent betrachtet werden (das c als [ts] interpretiert + die recht geläufige Endung -aert). Nun aber heißt die Figur, die in ‚Reinhardus vulpes‘ genau die gleiche Rolle spielt wie Botsaert Boccardus: Admissas cartas Boccardus simeus omnes/Suetus adest legere, clericus ipse ducis (V. 1733f.). Es wurde mehrfach gemutmaßt, es stecke hinter diesem Botsaert/Boccardus der famose Bouchard von Avesnes (s.o., zu den sprachgeschichtlichen und -geographischen Aspekten vgl. den ausführlichen Kommentar von Menke, 1970, S. 115, sowie Morlet, Noms de famille, Artikel „Boucard, art (Picardie), Bouchard, art, forme flam. Bouckaert“). Bouchard war Kleriker gewesen, die Bezeichnung des clericus Boccardus als Affe würde zur Stoßrichtung der postulierten Angriffe ad hominem passen. Da der Eber-„Posten“ in VdvR besetzt ist (Fortadent dat everszwijn, V. 1855), und zwar von einem durchaus glaubwürdigen Inhaber, wenn man die Emendierung „Fortadent“ (‚Starkzahn‘, Hs. A Forcondet, F Foret adent) akzeptiert, ist vom Personaltableau her die Hypothese erlaubt, daß Botsaert kein Eber ist. Weiters: deutet man den aus der latinisierten Form des germanischen Namens Burghart entstandenen französischen Namen Bouchard volksetymologisch (also als Ableitung aus bouche ‚Mund‘, vgl. RELMT, Artikel „Botsaert“) und wird dieser Subtext in der Szene aufge-

Weitere Konfigurationen

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rufen, in der Botsaert auftritt, so wird diese Szene noch eindrucksvoller. Denn einen Kleriker, der nicht kraft seines Amtes, sondern auch vom Namen her dazu bestimmt ist, Schriftliches mündlich wiederzugeben, muß es besonders hart treffen, wenn der ‚Brief‘ von allen sofort entziffert werden kann (in der Tasche, die Belin aus Manpertuus brachte und die ein Schreiben Reynaerts enthalten sollte, steckt statt dessen Cuwaerts Kopf). Daß eine literaturkritische Entzifferung von Reinaerts letzter Botschaft sich damit nicht erübrigt und daß sie spannend sein kann, lehrt der Aufsatz von J. Reynaert, 1999, s. insbes. S. 270; verbleibt man auf der diegetischen Ebene, ist bloß festzustellen, daß Botsaert de clerc (V. 3373) nur entsetzte Hilfslosigkeit zum Ausdruck zu bringen vermag: Helpe, wat lettren zijn dit! (V. 3377). In Anbetracht dieses Umfelds kann man geneigt sein, den Vorschlag, im Namen Botsaert einen verbalen Angriff auf das Geschlecht von Avesnes zu sehen, für durchaus diskutabel zu halten (es stört aber, daß im ‚Schlüsselroman‘ Bouchard so oft erscheint und sozusagen als Dietrich fungiert); für unsere Diskussion ergibt sich aber vor allem dies: die Zweiteilung der neuen Namen in niederländische und französische Namen ist zwar praktisch, sie blendet dennoch die Möglichkeit aus, daß der neue Name in seinem ganzen Spektrum beiden sprachlich-lebensweltlichen Sphären angehört. Eine interessante Variante wäre nun: ein Teil des Namens ist niederländisch, der andere Teil aber – näher besehen – französisch. Eine solche Variante sieht Astrid Houthuys (2005) im Namen des Hasen realisiert. Der Hase trägt im RdR einen sprechenden Namen: Couart (Var.: Coarz, Coart), ‚furchtsam‘, eben ‚hasenfüßig‘, in VdvR einen (in seinen diversen Varianten, abgesehen von der graphischen Metathese corade in Frgm. G) graphematisch recht ähnlichen Namen, der in der Forschung explizit oder implizit als einfache Transkription galt: Cuwaert. Selbst Hellinga hatte keinen Verdacht geschöpft (Houthuys, S. 181). Houthuys zeigt, daß man von der ersten Silbe her zwei Gruppen von graphischen Varianten unterscheiden kann (s. die Tabelle S. 182), eine mit coe- (2 Belege in der Comburgschen Hs.) bzw. co- (insgesamt 6 Belege in den Fragmenten E und G), eine mit cu(72 Belege); letztere sei die einzige Lesart der Bearbeitungen von VdvR (ebd.) Allerdings sollte man die Namensform, die in ‚Reinhardus vulpes‘ begegnet, Cuardus, zu der ersten Gruppe rechnen, wenn man in einem zweiten Schritt die (vermutliche) Klanggestalt berücksichtigt [ku]. Die ganz dominante Graphie ist nun in mnl. Umgebung phonetisch als [ky] zu interpretieren. Trägt man jetzt zugleich dieser Distribution der Namensformen und dem Kontext der ersten Namensnennung Rechnung, also dem Bericht des Hundes Cortoys, er habe gesehen, wie Reynaert den

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Onomastik

Hasen vaste tusschen sine beene hielt und wie beide das Credo lasen und laut sangen (V. 144–148), dann erscheint die Hypothese, daß der erste Teil des Namens nichts anderes ist als das französische Wort cul (mit schon verstummtem -l, also in seiner modernen Form) gar nicht weithergeholt. Der Name Cuwaert wäre damit Programm („arschwärts“, Houthuys S. 184) oder – denkt man an den Namen Haersint – Programmergänzung, mithin ein Beispiel für hochgradige „skabreuze inventiviteit“ (ebd., S. 183). Die Figur des Hasen erscheint damit in einem neuen Licht (vgl. den Abschnitt „Een laffe [feiger] haas of een geile bok“, ebd. S. 183f.); wichtig ist ist in unserem Zusammenhang vor allem die Annahme, daß der Name auch in der flämischen Nachdichung ein sprechender Name ist, daß das Assoziationsfeld sich aber beträchtlich verändert und daß diese Veränderung über Sprachmischung erfolgt. Solche lotharingischen Sprachspiele hat es wohl auch in der anderen Richtung gegeben: der Geschichte von le roi Conin (s.o.) liegt wahrscheinlich ein „franko-dietsches Wortspiel“ zugrunde (Conin/koning, Batany 1989, S. 253); nur war das Sprachspiel für die Rezipienten der Branche XXIII (= Martin XXII) vermutlich nicht mehr unmittelbar sichtbar oder hörbar, während es sich – trifft die Deutung von A. Houthuys das Richtige – beim Namen Cuwaert dem Auge und vor allem dem Ohr anbot. Oder anders gesagt: die Bezeichnung le roi Conin setzt einen historischen Sprachkontakt voraus, die duale Namenbildung Cuwaert (wenn es denn eine solche ist) ein lebendiges sprachliches Nebeneinander. Man befindet sich in einem Bereich, wo die Grenze zwischen Zweisprachigkeit und Diglossie verschwimmt. Die Diglossie-Forschung unterscheidet zwischen Hochstatus- und Niedrigstatus-Varietäten. Daß das Französische im soeben besprochenen und im Sinn von Houthuys verstandenen Beispiel den Hochstatus für sich reklamiert, wird man nicht gerade behaupten wollen. Bei anderen, von Willem, dem Autor, eingeführten Namen, ist es dagegen vordergründig so; doch kommt es einem so vor, als hätte der französische Klang ein perfides Echo. Die Königin heißt nun Gente (V. 2654, s.o.).Wird damit der Stadt Gent eine Ehrenbezeugung erwiesen, wie Lulofs erwog (2001, S. 46)? Um die Mitte des 13. Jh. waren nach Ausweis eines kürzlich neuedierten Motetts französische Lobesworte beim Genter Patrizat willkommen (Sleiderink 2010, S. 127f. f A 2.2.3). Ob der Name der Königin in VdvR als eine Huldigung verstanden werden kann, muß aber recht zweifelhaft bleiben, macht doch ver Gente in der Szene, in der Reynaert das Königspaar ‚umdreht‘ mit der beiläufigen Mitteilung, er verfüge karrenweise über Gold und Silber – der einzigen Passage, wo sie einen eigenen Part hat –, eine noch schlechtere Figur als der königliche Gemahl. Der Anfang des

Weitere Konfigurationen

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Motetts geht so (nach Sleiderink, S. 127 zitiert): Mout sont vallant cil de Gant/ plein de cortoisie (…). Cortoys kommt in VdvR vor (V. 99, 114, 122, 125, 253), das adjektivische Appellativum dient aber hier als nomen proprium und steht beim ersten Beleg im Reim: Doe Ysengrijn dit hadde ghesproken, stont up een hondekijn, hiet Cortoys, ende claghede den coninc in Francsoys (‚daß an einem eiskalten Tag Reynaert ihm die einzige Wurst, die ihm noch übrig blieb, gestohlen hatte‘ V. 99–106f.). J. Reynaert kommentiert (1999, S. 276): „Wer ein franczoys kläffendes Hündchen Cortoys nennt, wird nicht unbedingt das Höfische [hoofsheid] ganz groß schreiben.“ Zieht man auch die Vokabeln hovesch, hovescheit und hoveschlike heran (s. das Glossar in VdvR Ausg. Bouwman/Besamusca/Summerfield), die sich zugleich als Indigenwörter und als Internationalismen einstufen lassen, ergibt sich gewiß ein differenzierteres Bild (vgl. V. 37), aber der Eindruck, daß durch die Assoziation von französischem Wortmaterial (mit Herkunftssangabe!) und wehleidiger Gattin der satirische Gegensatz von Schein und Sein um die Dimension der Komik ergänzt wird, kann durchaus geteilt werden. Ein weiteres Beispiel für das satirisch-komische Potential der Spannung zwischen der „Sprache des Anderen“ und der „Sprache des Autors“ (s. Langue de l’autre 2011) oder zumindest für die in der VdvR-Forschung vorhandene Bereitschaft, der flämischen Nachdichtung diese Dimension zuzubilligen, ist der Name der weiblichen Figur, die in der großen Gerichtsszene an Belins Seite erscheint. Belins ‚Begleitung‘, sine hye (V. 1848) heißt dame Hawy (V. 1849). Man liest im MNW unter dem Stichwort „hie“: ‚Weibchen eines Tieres, insbes. weibliches Schaf‘. Die deutsche Sprache hat keine spezifische Bezeichnung für das weibliche Schaf. Die BIMILIAusgabe von ‚Reynaerts historie‘ schlägt an der entsprechenden Stelle (sijn oey, V. 1870) die Übersetzung „Gattin“ vor, die erst recht als Übersetzung von hye in ‚Reynaert I‘ passen würde, falls dieses Wort Assoziationen mit Ablegern der Wurzel -hî(w) /hü(w) wecken soll (vgl. mhd. hîrât>nhd. Heirat, mnl. huwen, hiwen, hiën ‚heiraten‘). ‚Gattin‘ hat dennoch den Nachteil, die Dame zu fest in der Menschenwelt anzusiedeln und die Satire zu vereindeutigen – zumal Belin seines Amtes Hofkaplan ist, s. V. 2942. Wir lassen also das Wort hye unübersetzt. Nun zu Hawy. Man ist sofort geneigt, diesen Namen der in VdvR nicht selten begegnenden Interjektion O wy! (V. 306, 925, 1194, 1796, 1797, 1806, 2152, 2153, 2154, 3054, 3427, ‚Ach!‘, ‚Ach weh!‘) zur Seite zu stellen. Wie O! ist Ha! eine Interjektion; sie drückt laut MNW „Verwunderung oder Überraschung“ aus. Sollte die Dame dadurch charakterisiert sein, daß sie sich oft als unangenehm berührt gibt, vorzugsweise in Angelegenheiten, die Belin betreffen? Den einzigen (episch konkreten) Anlaß dazu würde die schon angesprochene Szene

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Onomastik

sein, in der Botsaert den Inhalt der von Belin mitgebrachten Tasche entdeckt und ein Owach (also ein akzentuiertes O wy!) ausstößt (V. 3380) und die damit endet, daß auf Fyrapeels Vorschlag Belin samt Verwandtschaft Bruun und Ysengrijn ausgeliefert werden. Daß der Name Hawy einen solchen Vorausweisungscharakter haben könnte, wurde unseres Wissens nie erwogen, dies wohl zu Recht. Ist übrigens in einem homogenen mnl. Kontext wi mit Ha kombinierbar? Die lexikalischen Hilfsmittel lassen einen da im Stich (wie so oft bei Interjektionen). Der einzige Beleg für Ha! im VdvR zeigt, daß das ausgedrückte Gefühl durchaus Freude mitenthalten kann. ‚Ha ha, Gott danc!‘, ruft der Priestersohn Martinet aus, als er glaubt, den Hühnerdieb mit seiner Schlinge gefangen zu haben (V. 1228–1231. Bleibt man also auf die mnl. Lexik fixiert, spricht der Name bestensfalls recht undeutlich. Nun fällt aber auf, daß von den weiblichen Figuren (vrauwe Haersint, vrauwe Ermeline, ver Gente) nur Hawy dame genannt wird. Setzt man eine Gesamtkohärenz der Nennung voraus, so ist zu erwägen, daß der Name von Belins hye französisch bzw. französelnd auszusprechen sein könnte (anders Menke S. 127f. und die Übersetzung in Kloos 1992: „Dame Hadewich“, s. die Anmerkung dort, S. 209). Auf dieser Basis hat Hellinga in Hawy einen transparenten charakterisierenden Namen gesehen, oder vielmehr gehört: der Name sei nichts als eine Transkription der französischen Ausrufs ‚ah oui!‘ und verdanke sich demselben anthropologischen Axiom wie der Name Ogerne. Dame Hawy, vrauwe Ogerne (V. 803): zwei Sprachen, zwei Milieus (Hof/Dorf), aber eine unterstellte gendergebundene Grunddisposition dient als Klammer. Hellingas Vorschlag ist recht positiv aufgenommen worden (s.u.a. REMLT, Eintrag „Hawy“) und ist z.B. in die gereimte frz. Übersetzung von Paul van Keymeulen integriert worden; dort heißt dame Hawy „la grande dame Oui-Oui“. So ansprechend Hellingas Deutung auch sein mag, so wäre doch ‚historischinterlinguistisch‘ die postulierte Äquivalenz abzusichern. Die wechselseitige Konvertibilität von VdvR Hawy (bzw. Ha Wy) und neufrz. Ah oui bietet keine Schwierigkeit; phonetisch ergibt sich die gleiche Umschrift: [awi]; am bilabialen Charakter des nl. um die Mitte des 13. Jh. ist nicht zu zweifeln, dies erst recht in einer flämischen Dichtung (s. Toorn u.a., Geschiedenis, S. 291). Zu klären wäre dagegen, ob schon in der Entstehungszeit des VdvR im Pikardischen oder im Wallonischen ein Wegfall des auslautenden-l beim Bejahungswort oïl bzw. ein Nebeneinander von oïl und oÿ in Betracht gezogen werden kann. Dem Artikel ‚oui‘ des DMF ist zu entnehmen, daß die frühesten dort verzeichneten Belege für / aus Texten stammen, die um 1400 abgefaßt wurden (Nicolas de Baye, ‚Journal‘, 1400–1417: oy neben oïl, Gerson: oÿ). Der erste Beleg für im

Weitere Konfigurationen

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DMF ist noch jünger (‚Cent nouvelles Nouvelles‘, c.1456–1467). Im ‚Trésor de la langue Française informatisé‘ (TLFi I, Artikel „Oui“) wird aber diese Schwelle erheblich gesenkt. Als älteste Quelle, in der die Form oui vorkommt, gilt dort das Brügger ‚Gespräch(s)büchlein‘ (Teil II des ‚Livre des Mestiers de Bruges et de ses dérivés‘, Ausg. Gessler), ein Dokument, das uns schon begegnet ist: – Estes vous seins et haities? – Dieux merchis, oui; et vous comment? / – Sijt ghi ganz unde ghesont? – God danc, ja ich; und ghi hoe? (‚Gesprächsbüchlein‘, S. 11). Im TLF ist der Beleg zu früh datiert (ca. 1340 wäre angemessener; zur Datierung: Grierson 1957), aber wenn man bedenkt, daß eine Latenzzeit von einem halben Jahrhundert zwischen evtl. lautlichem und graphematischem Wandel nichts Außergewöhnliches an sich hat, dürfte dieser flandrische Erstbeleg Hellingas intuitive Interpretation des Namens Hawy stützen. Man wird die Bedeutung einer textlichen Mikro-Einheit nicht überbewerten wollen; dennoch lohnt es sich, noch ein wenig bei diesem Hawy zu verweilen, denn die Diskussion über das plausible, aber nicht mit letzter Sicherheit anzunehmende Sprachspiel läßt sich in den größeren Zusammenhang der Frage nach dem soziolinguistischen Status des Französischen im Umfeld der niederländischsprachigen Dichtung des späteren 13. Jahrhunderts stellen. Wo wäre auf der Linie, die nach Remco Sleidering (2010) von der Frankophilie zur Frankophobie führt, die flämische Bearbeitung des ‚Roman de Renart‘ zu situieren? Soll man im Namen Hawy ein gutgelauntes sprachliches Spielchen sehen, von der Art, wie es in Diglossie-Situationen gang und gäbe ist? Hellinga (1952, S. 21) empfand die Wahl eines Namens, der die entsprechende Figur als „Geliebte dieses Hofkaplans“ denunziert, als „auffallend“ aggressiv – was in seiner Darstellung der Implikationen des ‚parallelen‘ Namens der Bäuerin Ogerne nicht vermerkt wird – und verstand den Namen Hawy als eine „Attacke auf einen Typ (französisches Hofdirnchen, das von hohem Schutz profitiert)“. Als Zielscheibe hätte man sich demnach eine frankophone oder gerne französelnde herrschende Schicht vorzustellen, und die Erfindung wäre mithin vor dem Hintergrund eines im späteren 13. Jh. wachsenden soziokulturellen Ressentiments zu sehen. Der Name der (in der Reihenfolge des Auftretens) letzten vom Bearbeiter neu eingeführten Gestalt könnte in dieselbe Richtung weisen. Diese Figur ist Fyrapeel, die lubaert (v. 3391f., ‚der Leopard‘ oder ‚der Panther‘). Die Lesart der Hs. A, Syrapeel, wird wohl mit Recht auf eine Verwechslung des f mit dem langen s zurückgeführt. Der Name gibt sich französisch, ob man ihn als augenzwinkernde Nachbildung versteht (‚stolz auf sein Fell‘, nach dem Muster Fierabras, REMLT) oder, wie es mehrheitlich der Fall ist, mit einem unorganischen Vokal in

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Onomastik

der Mitte (oder sollte man auch eine graphische Umstellung erwägen: Firapeel 2n – 1 (also: zweimal die Hebungszahl minus 1 wird zur Silbenzahl), wodurch die silbenzählende Struktur: WAL 69,1 7a 11b 7a 11b 7c 11d 11c entsteht. Für alternierende Zeilen mit Auftakt nehmen wir

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Lyrische Strophenformen

das Beispiel von Friedrich von Hausen MF 6 47,9 Mîn hérze únd mîn líp diu wéllent schéiden. Die Hebigkeitsformel dieses Liedes ist A5A– A5B+; A5A– A5B+; A5B+ A5A– A5A– A5B+, syllabisch sieht die Formel folgendermaßen aus: 10a– 10b 10a– 10b 10b 10a– 10a– 10b. Als Konversionsformel für alternierende deutsche und niederländische Zeilen mit Auftakt gilt: An>2n (also: zweimal die Hebungszahl wird zur Silbenzahl). Handelt es sich um ein daktylisches Gedicht ohne Auftakt, wie bei Heinrich von Morungen MF 13 133, 13T Léitliche blícke und grózliche ríuwe, mit der deutschen Strukturformel Z4A– Z4B+; Z4A– Z4B+; Z4B+ Z4A– Z4B+; 4, so entsteht folgende romanische Formel: Morungen MF 13 133, 13T 10a– 10b 10a– 10b 10b 10a– 10b. Als Konversionsformel für daktylische deutsche und niederländische Zeilen ohne Auftakt gilt also: Zn> 3n – 2 (also: dreimal die Hebungszahl minus 2 wird zur Silbenzahl). Für deutsche und niederländische daktylische Formen mit Auftakt, z.B. Ulrich von Lichtenstein: KLD58 16T, Wil íemen nâch éren die zít wol vertríben mit der deutschen Strukturformel UOL KLD58 16TE A4A– A4A– A4P– A4B– A4B–;7, entsteht die romanische 11a– 11a– 11p– 11b– 11 b–. Als Konversionsformel für deutsche daktylische Zeilen mit Auftakt gilt also An > 3n-1 (also dreimal die Hebungszahl minus 1 wird zur Silbenzahl). Der Streit um den deutschen und auch niederländischen Auftakt (Ranawake 1976, S. 180–183) – soll der Auftakt berücksichtigt werden oder nicht? – wird durch das anastrof-Programm dadurch gelöst, daß man die deutschen und niederländischen Strophenformen mit und ohne Auftakt zum Vergleich mit den romanischen Strophenformen eingeben kann: auf diese Weise findet man alle möglichen romanischen Entsprechungen. Betont muß aber werden, daß das romanische silbenzählende System eine erste unbetonte Silbe – also den Auftakt – immer mitzählt und darum bei dem Vergleich beider Systeme die Berücksichtigung des deutschen und niederländischen Auftaktes zu empfehlen ist. Die Tausende von sich entsprechenden Strophenformen in ganz Europa bilden eine Fundgrube für die Erforschung der internationalen Beziehungen zwischen den europäischen Nationalliteraturen. In der Forschung wird manchmal angenommen, daß sich die deutschen Strophenformen intern im deutschen Sprachraum entwickelt haben. Die aristotelische Entelechie, also die im Minnesang selbst liegende Ursache wäre für die deutsche Strophenformentwicklung verantwortlich (Kasten 1988; Schweikle 1995, S. 78). Eine solche Annahme bedeutet einen Verzicht auf eine Erklärung. Die Minnesänger übernehmen nachweisbar inhaltliche und formale Elemente aus der Troubadour- und Trouvèrelyrik. Wir haben das anastrof -Programm auf eine Reihe von metrischen Repertorien euro-

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päischer mittelalterlicher Lyrik angewandt (Touber 1975, FRM, MW, Tavani 1967, Solimena 1980, Antonelli 1984, Parramon i Blasco 1992, Solimena 2000). Für das Verhältnis zwischen dem deutschen Sprachgebiet und Frankreich zeigt sich, daß 70 % der deutschen Dichter des 12. und 13. Jahrhunderts Strophenformen benutzen, die auch in der Romania bekannt sind; alle isometrischen deutschen Strophenformen dieser Periode haben ihre Vorgänger in der Troubadour- und Trouvèrepoesie (Touber 1999, S. 334–335). Das Programm ist auch imstande, allgemeine metrische Grundtypen und Strophenteile aufzudecken (vgl. unten unter ‚Stabatmaterform‘). Vergleich der Strophenformen der deutschen Lyrik und der Troubadourund Trouvèrelyrik des 12. und 13. Jahrhunderts Der älteste okzitanische Troubadour ist Guillaume IX, Wilhelm IX., Herzog von Aquitanien und Graf von Poitiers; er lebte von 1071 bis 1127. Bis 1160, als im donauländischen Raum die ersten deutschen Minnesänger auftraten, hat Okzitanien eine ganze Reihe von Troubadours gekannt, z.B. Cercamon (1135–1145), Jaufre Rudel (1140–1170), Bernart de Ventadorn (1147–1170), Bernart Marti (1150), Raimbaut d’Orange (gest. 1173) und Peire d’Auvergne (1150–1180). Wir vergleichen die Strophenformen dieser Gruppe, die eine große Ausstrahlung in Europa hatte, mit denen des frühen Minnesangs.

A. Vorhöfische Minnesänger: Von dieser Gruppe betrachten wir: 1. Der Kürnberger, 2. Dietmar von Aist, 3. Burggraf von Regensburg, 4. Meinloh von Sevelingen, 5. Burggraf von Rietenburg.

Die Romanistik hat festgestellt, daß bei den Troubadours in der Periode 1100–1200 die anfänglich verwendeten kurzen Strophen zugunsten längerer Strophen verschwinden (Ausg. Bernart von Ventadorn, Appel 1915, S. CIV–CV). Die gleiche Erscheinung sieht man in den Anfängen des deutschen Minnesangs: die kurzen Kürenbergerstrophen (1160) weichen den längeren Gebilden der Dichter bis zur Hausengruppe einschließlich (1170–1200). Der inhaltliche Einfluß der romanischen Lyrik ist auch nachweisbar seit dem ersten Minnesänger. In Kürenberger MF 8, 15 sagt seine Dame: jô enwas ich niht ein eber (Konjektur: bere) wilde, was an Bernart de Ven-

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Lyrische Strophenformen

tadour denken läßt, wo der Mann zu der Dame sagt: „ors ni leos non etz vos ges que.m aucztatz, s’a vos me ren“ ‚Ihr seid doch kein Bär oder Löwe, daß Ihr mich tötet, wenn ich mich Euch ergebe!‘ (Ausg. Appel 1915, 31 Vers 55/ 56) und in MF 7, 24 spricht der Kürenberger von die merker und ir nît, womit er sich dem provenzalischen Brauch der lauzengiers, d.h. der Liebe-feindlichen Verräter anschließt, die in der frühesten Phase der Troubadourpoesie bei Marcabru (1130–1148) und Cercamon (1135–1145) belegt sind. (Ausg. Agler-Beck, S. 85–97, Cropp 1975, S. 237f.). Der Burggraf von Regensburg MF 16, 1, A4X+ A4A+ A4X+ A4A+ A4B+ A4X+ A4B+, Ich bin mit rehter staete, als Siebenzeiler gelesen, hat viele Entsprechungen vor ihm in Frankreich (FRM, Bd. II, S. 24–25); seine übrigen Formen sind dort unbekannt. Formal kennen also Der Kürenberger (1160), Meinloh von Sevelingen (1160–1170) und der Burggraf von Regensburg (1160–1170) nur wenige Entsprechungen mit der romanischen Dichtung. Wohl lassen sich die Nibelungenzeilen dieser Dichter vielleicht mit Abälard und Marcabru in Verbindung bringen und bemerkenswert ist ihr Gebrauch der Kanzonenform, die seit Guillaume IX (um 1100) in der okzitanischen Lyrik bekannt war (Spanke 1929). Viele Troubadours verwenden die Kanzonenform schon vor den Anfängen des Minnesangs im 12. Jahrhundert. Gennrich 1970, S. 240f., vermutet, daß die Kanzonenform aus der Hymnenform hervorgegangen ist. Anzunehmen ist, daß der Minnesang sie von den Troubadours, bzw. den Trouvères übernommen hat. Auch die Rundkanzone, wo sich Teile des Aufgesangs am Ende des Abgesangs wiederholen, ist der Romania schon früh bekannt. Diese Wiederholungen textstrophischer Strukturen finden in den dazu überlieferten Melodien nicht immer ihre Entsprechungen, was auf die Eigenständigkeit der Text- und Musikstruktur hinweist. 1. Der Burggraf von Rietenburg (1160–1170). Des Rietenburgers isometrische Vierheber MF 18,1; 18,17; 18,25; 19.17 und 19,27 sind vor ihm in Frankreich und nach ihm in Deutschland beliebtes Allgemeingut. Bei ihm ist mehr hohe Minne vertreten als bei seinen deutschen Kollegen. Nur sein Liedchen MF 19,7 A4A+ Z4B+;A4A+ Z4B+;Z3C+ Z3C+ Z4D+ Z4D+ Z3E+ A3E+;1 Sît sich hât verwandelt diu zît, das das deutsche Kreuzfahrtlied fast ankündigt, kennt weder im deutschen Minnesang noch in der Romania eine formale Übereinstimmung (siehe auch Spanke 1929, S. 265, 272 und Aarburg 1961, S. 397, 418–420). Die Strophenformen von Spervogel-Herger (Ende des 12. Jhs.) zeigen

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das Hymnenbauprinzip (Spanke 1929, S. 266, 273, 317, 327, Aarburg 1956/57, S. 380). Sie sind bei den Troubadours und Trouvères unbekannt. 2. Dietmar von Aist (1160–1170). Die Formen von Dietmars Liedern MF 33,15 A4X+ A4A+;A4X+ A4A+;A4X+ A4B+ A4X+ A4B+;5, Ahî nu kumet uns diu zît, MF 35,16 A4A+ A4B+;A4A+ A4B+;A4C+ A4D+ A4C+ A4D+;3, Der winter waere mir ein zît und MF 36,34 Vrouwe, mînes lîbes vrouwe sind isometrische achtzeilige Vierheber, die als isometrische sieben- oder achthebige Achtzeiler hunderte Male in der romanischen Lyrik vor und nach Dietmar belegt sind. Um hier romanischen Einfluß festzustellen, muß diese große Gruppe näher untersucht werden. (Ranawake 1976, S. 182, Note 19, S. 290, Note 4). Die Form von MF 32,1 Z4X+ Z4A+ Z4X– Z4A+ Z4B– Z4B– Z2C– Z4X+ A2C–;3, Waz ist vür daz trûren guot hat zwei auffällige Entsprechungen in der Romania: (MW, 635:3): 7a– 7b 7a– 7b 7a– 7a– 3b 7a– 3b, Puis que voi la flour novele, „Da ich die neue Blüte sehe“ aus den Mirakeln von Gautier de Coinci (1177–1236) und (MW, 635:4): 7a– 7b 7a– 7b 7a– 7a– 3b 7a– 3b Au tens gent que reverdoie, „In der warmen Zeit, als das Blühen anfängt“, von Gautier de Dargies (1170–1237). Inwiefern hier Einfluß vorliegt, ist unentschieden. Dietmars Lieder MF 32,13; 34,19; 36,5; 36,23; 37,30; 39,11; 39,18; 39,30; 40,19 haben keine metrischen Entsprechungen in der Romania. Mit Dietmar hat der Versuch der Germanistik angefangen, die nicht-erhaltenen Melodien der Minnesänger auf Grund der Formgemeinschaft mit romanischen Liedern zu rekonstruieren. Günther Schweikle hat mit treffenden Argumenten diese Kontrafakturjagd relativiert (Schweikle 1995, S. 43–61; FRM; MW). 3. Kaiser Heinrich (bis 1197). Kaiser Heinrich hat einige frühe formale Entsprechungen in Frankreich. Seinem Lied MF 1 4,17 A3A– A3B+;A3A– A3B+;A3C– A3D+ A3X– Z3C– A3X– Z3D+; Wol hôher danne rîche entspricht ein Sirventes (aus dem Jahr 1157) eines der ersten italienischen Troubadours, Peire de la Caravana (Cavarana) (Frank 1953,1966, 274:6, 334,1), Lombart, be.us gardatz, sowie ein Lied eines frühen Trouvères, Hugues de Berzé (1150–1220) (MW, 697:5), 5a– 5b 5a- 5b 5a– 5b 5a– 5b 5a– 5b En aventure ai chanté (S 408), „Zufällig habe ich gesungen“. Sein Lied 5,16 Ich grüeze mit gesange die süezen

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zeigt Kanzonenform, eine Form, die aus Frankreich stammt und auch bei Heinrichs deutschen Zeitgenossen vorkommt. Inhaltlich enthalten seine drei Lieder Elemente, die auch in der Romania bekannt sind, so MF 4,30 das Motiv der eifersüchtigen und lügnerischen Leute (mhd. merkaere, okz. lauzengiers). Das Lied von Conon de Béthune (um 1200) Ahi, Amors, com dure departie, „Ach, Minne, welch ein schwerer Abschied“ wäre als Quelle von Kaiser Heinrichs Lied MF 4,35 ‚Rîtest dû nu hinnen, der aller liebste man‘ zu erwägen. Der Anfang eines Liedes seines Sohnes Friedrich II., der um 1240 unter Einfluß der Troubadourdichtung in sizilianischer Sprache schrieb ‚Dolze meo drudo, e vaténe!‘ „Mein Geliebter, du gehst weg“, erinnert uns an das Lied seines Vaters (Spanke 1929, S. 279f.).

B. Frühhöfische Minnesänger (1170–1190) Zu dieser Gruppe gehören: 1. Friedrich von Hausen, 2. Bligger von Steinach, 3. Bernger von Horheim, 4. Ulrich von Gutenburg, 5. Rudolf von Fenis, 6. Heinrich von Veldeke.

1. Friedrich von Hausen (1170–1190). Von Friedrich von Hausen hat die Forschung eine Reihe von metrischen und inhaltlichen Entsprechungen mit sowohl den Troubadours wie den Trouvères aufgedeckt (Spanke 1929, Aarburg 1961, Gennrich 1970, Ranawake 1976, Schweikle 1995). Es folgt jetzt eine Übersicht, mit neuen Ergänzungen. Sein Lied MF 48,32 A3A+ A3B+;A3A+ A3B+;A3A+ A3B+ A3A+ A3B+ A3B+, Deich von der guoten schiet, ein neunzeiliger isometrischer Dreiheber, entspricht dem Lied Pois prejatz mi, seignor, q’ieu chant, „Da Ihr mich darum bittet, meine Herren, zu singen“ von Bernart de Ventadour (Frank 1952, S. 2–5). Hausens Lied hat aber noch 20 andere formale Entsprechungen in Frankreich, etwa FRM 235:4 6a 6b 6a 6b 6a 6b 6a 6b 6b, Bernart de Ventadour (1147–1170), 70,37 Amors, e que us. Hausens Lied MF 44,13 A4A+ A4B–;A4A+ A4B–;A4B– A4A+ A4A+ A4B– A4A+;3, Die süezen wort hânt mir getân hat als Modell ein Lied von Chrétien de Troyes D’Amors ke m’ait tolut a moy , „Die Minne hat mich von mir weggenommen“ (Frank 1952, S. 22–27). Dieses Lied hat, zusammen mit seinem Lied MF 45,19 Ich sage ir nu vil lange zît A4A+ A4B–;A4A+ A4B–;Z4A+ Z4A+ A4B– A4C+ A4C+ formal mehr als 175 Entsprechungen in Frankreich. Hausen MF 45,1 (und 45,19) Gelebt ich noch die lieben

Frühhöfische Minnesänger (1170–1190)

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zît A4A+ A4B–;A4A+ A4B–;Z4A+ Z4A+ A4B– A4C+ A4C+ ist ein isometrischer vierhebiger Neunzeiler mit mehr als 110 formalen Entsprechungen in Frankreich. Hausen MF 50,19 Ich lobe got der sîner güte entspricht einem Lied von Gace Brulé (1159–1213), Pensis d’Amors voil retraire, „Ganz befangen durch die Liebe möchte ich sagen“ (Frank 1952, S. 10) und ist ein isometrischer vierhebiger Achtzeiler, wie HAU MF 53,31 Si waenent dem tôde entrunnen sîn A4A+ A4B+;A4A+ A4B+;A4B+ A4A+ A4B+ A4A+, mit mehr als 450 Entsprechungen bei den Troubadours und Trouvères. Hausens bekanntes Kreuzlied MF 47,9 A5A– A5B+;A5A– A5B+;A5B+ A5A– A5A– A5B+;4 Mîn herze und mîn lîp diu wellent scheiden geht nachweisbar zurück auf Conon de Béthune (um 1200) Ahi, Amors, com dure departie, „Ach, Minne, welch ein schwerer Abschied“ (Frank 1952, S. 28ff.). Von Hausens Lied MF 47,9 hat man auf Grund der Formgleichheit versucht die Melodie zu rekonstruieren mit dem bekannten Lied des Trouvères Châtelain de Couci (1170–1203) La douce vois du rossignol, „Die sanfte Stimme der Nachtigall“ und dem Kreuzlied von Conon de Béthune (um 1200) Ahi, Amours, con dure departie. MF 47,9 Mîn herze und mîn lîp diu wellent scheiden ist ein isometrischer fünfhebiger Achtzeiler und MF 43,28T An der genâden al mîn fröide stât, Z4A+ A4B+;A4A+ A4B+;A4C– Z4D+ Z4D+ Z4C ist ein isometrischer daktylischer vierhebiger Achtzeiler. Beide Strophenformen werden bei der Umsetzung in die syllabische Struktur zu 10-Silbern und kennen fast 700 Entsprechungen in Frankreich, z.B. Folquet de Marseille (1180–1195) 155,11 Ja no s cuit, Nr XIV, FRM 129:1 10a 10a 10b– 10a 10c– 10c– 10d 10d (Stronski 1910, S. 63). Hausen MF 49, 13, A3A+ A4B–;A3A+ A4B–;A4B– A3A+ A3A+ A4B–;3 Mir ist daz herze wunt ist mit einem unbekannten Troubadour vergleichbar Mult m’a demoré que j’aie chanté a joie, „Ich habe lange gezögert aus Freude zu singen“ (Frank 1952, S. 6). Hausen MF 45,37E A4A+ A4A+ A5B+ A2B+ A4C+ A5C+ A2D+ A4D+ A5E+ A5E+;5 Si darf mich des zîhen niet hat wohl En chantan m’aven a membrar, „Es geschieht mir, mich zu erinnern“ von Folquet de Marseille als Vorlage. Karl Bartsch hat schon 1856 die Formgleichheit beider Lieder gesehen (Germania 1, 1856, S. 480f., Frank 1952, S. 64). Ursula Aarburg hat in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts festgestellt, dass die Hausenform, außer bei Folquet, nicht in der romanischen Lyrik vorkommt. (Fromm 1961, S. 394f.). Das Anastrof-Programm zeigt uns, daß diese Strophenform nur bei Folquet de Marseille und bei Friedrich von Hausen vorkommt; auch andere Minnesänger kennen die Form also nicht. Außerdem zeigt Anastrof, daß Hausen keine anderen Formen hat, die nur eine Entsprechung in der Romania haben. Darum steht Hausen

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hier wohl in einem direkten Zusammenhang mit Folquet. Bartsch teilt uns auch mit, daß Hausens erste Strophe der dritten Strophe von Folquets Lied mit dem Motiv der Sinnesverwirrung inhaltlich entspricht (Germania 1, 1856, S. 480f.). Diese Mitteilung wird in der germanistischen Forschung zwischen 1856 und heute oft wiederholt. Aber damit sind die inhaltlichen Entsprechungen zwischen beiden Liedern noch nicht erschöpft. Auch zîhen, wârheit, herze-lîp in Hausens Lied haben in Frankreich ihre Vorlagen (Touber 2005a, S. 507–529). Hausen MF 49,37R Ich sihe wol daz got wunder kan A4A+ A4B–;A4A+ A4B–;A4B– A4A+ A4B– A4A+;A4C+ A4C+ und HAU MF 51,13 Sich möhte wîser man verwüeten A4A– A4B+;A4A– A4B+;A4B+ A4A– A4A– A4C+ A4C+ A4C+ – diese letzte Hausenform ist der Form des Rietenburgers MF5 18,25 (in der Fassung der Handschrift C) gleich – sind isometrische vierhebige Zehnzeiler und haben 50 Entsprechungen in der Romania, z.B. FRM 315:1 8a 8b 8a 8b 8b 8b 8b 8c 8c 8b von Gaucelm Faidit (1170–1205),167,42 Tot so qu-is pert pels truans amadors, „Alles, was die unehrlichen und nachlässigen Liebhaber der Minne verloren gehen lassen“. Die beiden letzten Zeilen von MF 49,37R bilden einen Refrain. Läßt man den in der Strophenform weg, so entsteht ein isometrischer vierhebiger Achtzeiler, wie MF 50,19 Ich lobe got der sîner güete A4A– A4B–;A4A– A4B–;A4A– A4B– A4C– A4C– (vgl. Frank 1952, Anm. 3, S. 10) und MF 53,31 Si waenent dem tôde entrunnen sîn A4A+ A4B+;A4A+ A4B+;A4B+ A4A+ A4B+ A4A+ mit mehr als 450 Entsprechungen in der Romania, z.B. FRM 397:1 8a 8b 8a 8b 8c 8c 8d 8e, Jaufré Rudel (1140–1170) Pro ai del chan essenhadors, „Ich habe viele Lehrmeister im Gesang“. Hausen MF 52,37T Wâfenâ, wie hât mich minne gelâzen Z4A– Z4B–;Z4A– Z4B–;A4X+ A4C– A4C– ist ein daktylischer isometrischer vierhebiger Siebenzeiler. Die Form kommt fast 300mal in Frankreich vor, z.B. FRM 158:1 10a 10a 10b 10b 10c 10a 10c, Bertran de Born (1140–1202) 80,40 S’ieu fos aissi senher ni podens, „Wenn ich kein mächtiger Herr wäre“ (Ausg. Bernart von Ventadorn, Appel 1915, Anm. 4, S. 98). HAU MF 48,23 In mînem troume ich sach, A3A+ A3B+;A3A+ A3B+;A4C+ A4X+ A4C+ A4D+ A3D+. Dieser heterometrische dreihebige und vierhebige Neunzeiler tritt weder in der Romania noch sonst in der deutschen Lyrik des Mittelalters auf. HAU MF 42,1E Ich muoz wol von schulden sîn unfrô A4A+ A4B+ A4B+ A4X+ A4A+ A2A+ A4C+ A4X+ A4C+. Dieser heterometrische Neunzeiler hat zwei Entsprechungen in der Romania FRM 645 (Peire Raimon de Tolosa. 355,13) Pois vei parer, „Da ich sehe erscheinen …“ und (1140–1202), 80,32 Pois lo gens …, „Weil die Dinge …“ (Ausgaben: Cavaliere 1935, Stimming 1913, Nr. XII). Hausen MF 48,3 Mîn herze den gelouben hât A4A+ A4B+;A4A+ A4B+;A4A+ A4B+ A4A+

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A4B+ A4C+ A4C+ ist ein isometrischer vierhebiger Zehnzeiler mit mehr als 50 Entsprechungen in der Romania (vgl. Spanke 1929 S. 285–286). HAU MF 42,1 Ich muoz von schulden sîn unvrô, A4A+ A4B+ A4B+ A4X+ A4A+ A2A+ A4C+ A4X+ A4C+, hat eine Strophenform, die ein Unikum in der deutschen Lyrik ist. Dieser heterometrische Neunzeiler hat aber drei Entsprechungen in der romanischen Lyrik als 8a 8b 8b 8a 8c 4d 8d 8e 8e bei dem Troubadour Bertran de Born (1140–1202) FRM 80,32, Nr. 12 Puois lo gens terminis, „Weil die liebliche Jahreszeit“, dem Troubadour Peire Raimon de Tolosa (1180–1221) FRM, 355,13, XI Pus vey parer la flor, „Weil ich die Blume hervorkommen sehe“ und dem Trouvère Colart le Boutellier (um 1250) XII J’avoie lessié le chanter, „Ich hatte das Singen gelassen“. Der älteste Dichter dieser Gruppe ist Bertran de Born (1140–1202), der in seiner Zeit berühmt war und einen großen Einfluß auf die zeitgenössische und spätere Lyrik ausgeübt hat. Die äußeren Verhältnisse verbinden aber Friedrich von Hausen nur mit Peire Raimon de Tolosa; beide haben in Italien gelebt, zwar nicht zur gleichen Zeit. Colart le Boutellier gehörte dem späthöfischen Dichterkreis in Arras (Nordostfrankreich) an; die Dichter dieses Kreises waren stark traditionsgebunden und hatten enge Beziehungen zu der Troubadourlyrik. Das Auffallende an der Strophenform ist die Kombination einer Reihe von Vierhebern, bzw. Achtsilbern, mit einem Zweiheber, bzw. Viersilber, die seit dem ältesten Troubadour Wilhelm IX. in der Troubadourlyrik bekannt ist. Friedrich von Hausen, der das Oeuvre seiner romanischen Kollegen gut kannte, steht in dieser Formtradition. Dasselbe gilt für Colart le Boutellier, der nicht okzitanisch, sondern französisch dichtet. Es ist daher möglich, dass die zu seinem Lied J’avoie lessié le chanter in der Pariser Handschrift, Arsenal 5198, fol. 266r überlieferte Melodie direkt auf Bertran de Born (1140–1202) zurückgeht und auch zu Liedern von Friedrich von Hausen und Peire Raimon de Tolosa gehört (Touber 1989). Unsere Analyse zeigt, daß Hausens Strophenformen – auch die Kanzonenform, Durchreimung der Strophen, usw. – fast alle schon in der Romania vor ihm vorhanden waren. Nur zwei heterometrische Gebilde sind ausgenommen. Die Kanzonenform war in der Troubadourpoesie seit Guillaume IX von Aquitanien vorhanden, die erste Generation der Troubadours – Cercamon (1130–1145), Marcabru (1130–1148) und Jaufré Rudel (1130–1170) – verwendete sie und sie erlebte ab Bernart de Ventadour (1147–1170) eine große Blüte. Deshalb ist die Auffassung, daß sich Hausens Formen linea recta aus der Kürenberger Strophe entwickelt hätten (Heusler 1956, S. 250–341) nicht plausibel. Vielmehr ist anzunehmen, daß Hausen sie direkt aus der Romania geschöpft hat (Touber 2005c, S. 62–81).

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Der Germanistik steht noch die Aufgabe bevor, die große Zahl der formalen Entsprechungen zwischen Hausen und seinen romanischen Vorgängern und Zeitgenossen genau zu untersuchen (Spanke-Raynaud 1955). 2. Bligger von Steinach (ca. 1135–1200). Wir kennen von Bligger von Steinach drei Gedichte. Sein Lied MF 119,13 Ich merke ein wunder an dem glase ist ein metrisches Unikum in der deutschen Lyrik des 12. und 13. Jhs. Die Troubadours und Trouvères dieser Periode kennen die Form ebenfalls nicht. Bliggers Lied MF118,19 Er vunde guoten kouf an mînen jâren (Frank 1952, S. 74), ist ein fünfhebiger Siebenzeiler, der hier zum ersten Mal in der deutschen Lyrik auftritt, in der romanischen Lyrik als zehnsilbiger Siebenzeiler früher bekannt war und dort im ganzen mehr als 250 Vertreter hat. Sein Lied MF 118,1 Mîn alte swaere die klage ich vür niuwe, ist ein vierhebiger daktylischer Neunzeiler mit einer Reimumdrehung in den Aufgesangsstollen A B B A, die hier in der deutschen Lyrik zum ersten Mal vorkommt. Eine solche Reimumdrehung kommt im zeitgenössischen Minnesang nur noch vor bei Rudolf von Fenis MF 80,1, der sehr auf die Troubadours ausgerichtet ist (Frank 1952, S. 46). Im 12. Jh. kennen sowohl die altokzitanische wie die altfranzösische Lyrik die Reimumdrehung in neunzeiligen daktylischen Vierhebern. Man vergleiche die Troubadours Rigaut de Barbezieux PC 421,8 (1140–1163), Moine de Montaudon PC 305,4 (1155–1220), Folquet de Marseille PC 155,6 (Ende 12. Jh.), Gaucelm Faidit PC 167, 63 (Ende 12. Jh), Perdigon PC 370,3 (Ende 12. Jh.), Uc Bachellerie PC 449,6 (Ende 12. Jh.), Pons de Chapteuil PC 375,3 (1190–1237), Aimeric de Pégulhan PC 10,48 (vor 1195–um 1225), Guiraut de Calanson PC 243,8 und PC 243,8a (vor 1202–nach 1212), und den Trouvère Gautier Dargies S 264 (1170–1236). Mit ihrer Kritik am Natureingang und der Anspielung auf die Fernliebe zeigen Bliggers Lieder auch inhaltlich Entsprechungen mit den vorangehenden und zeitgenössischen Troubadours. 3. Bernger von Horheim (Ende 12. Jh.). Alle sechs Lieder von Horheim sind isometrische Vierheber, die seit den frühesten Troubadours Hunderte von Entsprechungen in der Romania kennen. Drei Lieder sind daktylisch gebaut; Daktylen kommen in Frankreich, wie wir oben gesehen haben, schon früh vor. Berngers Motive wie der Min-

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netrank, seine gekonnte Kritik am Natureingang, die Interpretation der abweisenden Haltung seiner Frouwe als Sünde, sein Spiel mit bezzer danne guot (mielhs de be) zeigen seine Vertrautheit mit der romanischen Lyrik (Spanke 1929 in: Fromm 1961, S. 311–313, Frank 1952, S. 24, 92, 98, 108, Aarburg 1956 in Fromm 1961, S. 389, 401, 409ff., 416ff, Touber 1970, S. 1–8). 4. Ulrich von Gutenburg (Ende des 12. Jh.). Sein einziges Lied MF 77,36T Ich hôrte ein merlikîn wol singen ist ein (daktylischer?) isometrischer Neunzeiler, der schon früher in Frankreich bekannt war, wie wir oben gesehen haben. Sein Lied enthält viele Hohe-MinneMotive die schon seit den frühesten Troubadours bekannt sind (Frank 1952, S. 40; Spanke 1929, S. 255–329; Aarburg 1956/7, S. 389, 396–397). 5. Rudolf von Fenis (1158–1192) Fenis ist ein Hauptzeuge des Einflusses der romanischen Lyrik auf den deutschen Minnesang. Von seinen acht Liedern haben sieben isometrische Formen, die schon in großer Anzahl vor ihm in Frankreich bekannt waren. Nur sein Lied MF 83,25 T, Daz ich den sumer alsô maezeclîchen klage, A4A+ Z4B– Z3C+ A4D+;A4A+ Z4B– Z3C+ A4D+;Z4A– Z4E– A4E–, ein heterometrischer daktylischer Elfzeiler, scheint, soweit die schlechte Überlieferung eine Beurteilung zuläßt, ein Unikum in der westeuropäischen Lyrik des 12. und 13. Jahrhunderts zu sein (Touber 2003, S. 24–34, hier: S. 31–34). Das dreistrophige Lied MF 80,1 Gewan ich ze minnen ie guoten wân, A4A+ A4B–;Z4B– A4A+; Z4C– A4C– A4X+ A4C–, schöpft, wie schon J. J. Bodmer im 18. Jahrhundert gesehen hat, inhaltlich aus drei verschiedenen Gedichten vom Troubadour Folquet de Marseille. Fenis’ Lied übernimmt genau die Strophenform seiner Vorlage, inklusiv die Reimumkehrung im Stollen (Frank 1952, Anm. 3, S. 46). Zwei andere Fenislieder sind isometrische daktylische vierhebige Achtzeiler: MF 80,25; und MF 82,26. FEN MF 80,25T Minne gebiutet mir daz ich singe Z4A– Z4B–;Z4A– Z4B–;Z4C+ Z4C+ Z4C+ A4B– (Frank 1952, S. 56) und FEN MF 82,26T Ich kiuse an dem walde sîn loup ist geneiget Z4A– Z4B+;A4A– A4B+;Z4B+ Z4C+ Z4B+ Z4C kommen formal mit Friedrich von Hausens Lied MF 43,28T Z4A+ A4B+;A4A+ A4B+;A4C– Z4D+ Z4D+ Z4C An der genâden al mîn fröide stât überein (Frank 1952, Anm. 3, S. 46). Diese Formentsprechung bedeutet nicht, daß Hausen für Fenis die

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Quelle gewesen ist, denn inhaltlich verwendet Fenis oft direkt romanisches Material. So hat FEN MF 80,25T nicht nur dieselbe Strophenform wie der Trouvère Gace Brulé in seinem Lied De bone amor et de loiaul amie, sondern auch die gleiche Technik der coblas capfinidas, d.h. daß ein Wort der letzten Zeile einer Strophe in der ersten Zeile der nächsten Strophe aufgegriffen wird (Frank Anm.3, S. 155), und FEN MF 82,26T ist direkt mit Folquet de Marseille verknüpft durch die Zeile MF 83,9 wan diu vil guote ist noch bezzer danne guot, mit der er die bekannte Bezeichnung von Folquets Dame als mielhs de be, „besser als gut“ aufgreift. (SMS Bartsch 1886, S. 406; Touber 1970 u. f III,4, S. 246). Die Form FEN MF 81,30 Mit sange wânde ich mîne sorge krenken … so ich ie mê singe, ich ie baz gedenke 5A– A5B+;A5A– A5B+;A5B+ A5A– A5B+ (Frank 1952, S. 62) kennt Hausen nicht, aber die romanische Äquivalenz dieser Form, der isometrische zehnsilbige Siebenzeiler, kommt mehr als 200mal vor. Das Fenis-Lied hat einige Motive, die wir auch bei Folquet de Marseille (Stronski, Lied V), En chantan m’aven a membrar, finden. Folquet Str. I e per so chant c’oblides la dolor e l mal d’amor et on plus chant plus m’en sove, „ich singe um meinen Schmerz und mein Liebesleid zu vergessen, aber je mehr ich singe, um so mehr muß ich daran denken“ entspricht dem Anfang von Fenis’ Lied MF 83,11T Ich hân mir selber gemachet die swaere Z4A– Z4B+;Z4A– Z4B+;Z4B+ Z4A– Z4B+ (Frank 1952, S. 72). Hausen kennt die daktylische Variation des bekannten isometrischen vierhebigen Siebenzeilers einmal: HAU MF 52,37T Wâfenâ, wie hât mich minne gelâzen. In der Romania dagegen ist sie fast 300mal vertreten, unter denen einige mit deutlichen Entsprechungen mit Fenis, etwa MF 84,10 Nun ist niht mêre mîn gedinge Z4A– Z4B+;A4B+ Z4A–;A4C+ Z4D+ A4D+ A4C+ A4C+ (Frank 1952, S. 80). Hausen kennt den isometrischen vierhebigen Neunzeiler zwar dreimal: HAU MF 44,13;HAU MF 45,1 und HAU MF 45,19, aber kein einziges Mal, wie Rudolf von Fenis, mit Reimumdrehung im Stollen. Diese Erscheinung ist sehr beliebt in der Romania. FEN MF 84,37E Ich was ledic vor allen wîben Z4A– Z4A– Z4B– Z4B– Z4B– Z4B– Z4C+ Z4C+ ist ein isometrischer Achtzeiler, von denen es viele gibt, in der Romania wie in der Germania, aber durch die fehlende Gliederung und durch die Reimstellung ist diese Fenisform ein Unikum. Der inhaltliche Einfluß der Romania auf die Lyrik Rudolfs von Fenis ist überall greifbar (Zotz 2005). Ich gebe ein Beispiel, in dem der Text von Folquet de Marseille eine conditio sine qua non für das richtige Verständnis des Fenistextes ist. In MF 80,23 sagt Fenis: iedoch bitte ich si, daz siz geruoche lîden, sô wirret mir niht diu nôt, die ich lîdende bin, was zu übersetzen ist mit: „Aber ich bitte sie, dass sie es (d.i. sein dienen aus der vorangehenden Zeile) möge erleiden (d.h. ‚dulden‘), dann verstört mich nicht die Not, die ich

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leide“, was eine verkürzte Wiedergabe einer Stelle aus Folquets Lied, Ausg. Stronski XI, Sitot me soi a tart aperceubutz, ‚Ich habe zu spät eingesehen‘ ist, wo es Strophe III, Vers 17–20 heißt: Bona dona, si us platz, siatz sufrens del ben qu’ie us vuel qu’ieu sui mal sufrire, e pueis lo mals no m poira dan tener ans m’er semblan que l partam egalmens,“ Schöne Dame, erleide (d.h. ‚dulde‘) bitte das Gute, das ich Euch wünsche, denn ich erleide das Übel und dann wird das Übel mir keinen Verdruß mehr verursachen, im Gegenteil, mir wird es vorkommen, daß wir den Verdruß auch zusammen teilen.“ Dame ist sowohl bei Folquet wie bei Fenis die natürliche Partei in den Gegensätzen, die sich im Gleichgewicht aufheben – ein Gedanke, der schon seit Guillaume IX in der Troubadourlyrik bekannt ist. 6. Heinrich von Veldeke (1160–1190). Veldekes epischer ‚Servatiuslegende‘ liegt eine lateinische Vita ‚Actus Sancti Servatii‘ aus dem 11. Jahrhundert zugrunde, sein Epos ‚Eneit‘ geht auf den französischen ‚Roman d’Eneas‘, der wohl aus der zweiten Hälfte des 12. Jh. stammt, zurück. Veldeke hatte also Zugang zu sowohl der lateinischen wie der französischen Literatur. Weil er am Anfang der deutschen literarischen Hinwendung Richtung Frankreich steht, stellen wir uns die Frage, welche inhaltliche und formale Elemente in Veldekes Lyrik zu erkennen sind und was sie für die Interpretation zu bedeuten haben. Inhaltlich ist viel zu verzeichnen. Einige Beispiele: Der Natureingang mit seiner Abwechslung von Sommer und Winter, verbunden mit der Liebe als Prolog eines Gedichtes, kommt in der romanischen Lyrik seit Guillaume IX ausgiebig vor. Veldeke ist der erste Minnesänger, der den Natureingang in all seinen schon in der Romanik bekannten Strukturen kennt. Sowohl inhaltlich wie formal lässt Veldekes Lyrik romanische Elemente erkennen. Veldekes Liebestrank (MF 58, 35), seine Fernliebe (MF 64,10), seine Vasallitätsterminologie und zahlreiche Einzelmotive sind in Frankreich seit dem Anfang des 12. Jahrhunderts nachweisbar. Auch Veldekes Strophenformen sind von Frankreich her beeinflußt. Weitaus die meisten deutschen Lieder des 12. und 13. Jahrhunderts zeigen die Kanzonenform, die aus einem Aufgesang mit zwei gleichgebauten Stollen und einem Abgesang besteht. Die Kanzonenform stammt bekanntlich aus Frankreich. Sie war dort in der Troubadourpoesie seit Beginn vorhanden. Veldeke hat ungefähr 36 Lieder geschrieben, 30 davon sind Kanzonen. Veldekes Lied MF 61,33 Swer ze der minne ist sô vruot, A4A+ A4B+;A4A+ A4B+;A4A+ A4A+ A4B+;2, ist ein isometrischer vierhebiger Siebenzeiler. Er ge-

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braucht diese Form auch noch in MF 64,34 Die noch nie wurden verwunnen. Die Form kommt seit den Anfängen der Troubadourpoesie vor: schon Marcabru (1130–1148), FRM 430:6 Pois la folla und FRM 376:13 Quan l’aura, Jaufre Rudel (1130–1170) und Bernart de Ventadour (1147–1170), benutzten sie. Sie ist weiter in Hunderten von Belegen in Süd- und Nordfrankreich und auch im deutschen Sprachraum nach Veldeke, im Stil Novo in Italien, auf Sizilien, in Katalonien und in Portugal nachweisbar. Eine beliebte Strophenform bei Veldeke ist der isometrische vierhebige Achtzeiler. Er gebraucht ihn in seinen Liedern MF 67,9, Swenne diu zît alsô gestât, MF 61,1, Diu welt ist der lîhteheite, MF 64,26E, Ez habent die kalte nähte getân, MF 65,13, Diu zît ist verklâret wal, MF 65,28, Alse die vogel vroelîchen, MF 66,16, Diu minne betwanc Salomône, MF 66,1E, Der schoene sumer get uns an, MF 67,25E, Die da wellen hoeren mînen sanc. Der isometrische vierhebige Achtzeiler ist seit dem Troubadour Marcabru (1130–1180) FRM 5:18 7a 7a 7a 7a 7a 7a 7a 7a Ans que sirv. im übrigen Europa massenhaft vorhanden. Auch die isometrischen vierhebigen Siebenzeiler Veldekes MF 61,33, A4A+ A4B+;A4A+ A4B+;A4A+ A4A+ A4B+;2, Swer ze der minne ist sô vruot und MF 64,34, Z4A– A4B+;Z4A– A4B+;Z4A– A4B+ Z4A–;2, Die noch nie wurden verwunnen kommen vor und nach Veldeke hunderte Male bei den Troubadours, Trouvères und im deutschen Minnesang vor. Auch die Tradition dieser Form hat ganz Europa erfasst. Die Strophenformen von Veldeke MF 63,20TEA Z3A– Z3A– Z3A– Z3B– Z3B– Z3B– Z3B– A4A–;1 Got sende ir ze muote und MF 61,18 A4A+ A3B–;A4A+ A3B–;A4A+ A4A+ A3B– Z3B–;2 Dô man der rehten minne pflac, beide heterometrische drei- und vierhebige Achtzeiler, erwähnen die Troubadour- und Trouvèrerepertorien nicht. Auch Veldekes Form MF 60,29B Z4A– Z4B+;Z4A– Z4B+;A4B+ Z4A– Z2A– Z3A–;2 In den zîten, daz die rôsen kennt keine romanischen Entsprechungen. Die Kombination von Drei- und Vierhebern in Veldekes Siebenzeiler MF6 60,13RA A4A+ A3B–;A4A+ A3B–;Z4C+ Z4X– Z4C+;2 ‚Der blîdeschaft sunder riuwe hât‘ ist in der deutschen Lyrik weiter unbekannt. Deren Äquivalenz von Fünf- und Siebensilbern ist bei den Troubadours nicht nachweisbar, aber in der Trouvèrelyrik taucht sie einige Male auf. Dabei fällt der Trouvère Gace Brulé (1159–1213) auf, der in seinem Lied Gedicht (MW, 1159:12*) Chant d’oisel ne pré flori (Spanke 1955,Nr. 1043) diese Struktur verwendet. Die Formenwelt von Gace Brulé findet man bei mehreren Minnesängern; auch Veldeke könnte hier unter romanischem Einfluß stehen, aber die Form von Gace Brulé und Veldeke MF 60,13 kennt in Europa weiter keine formalen Entsprechungen.

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Die Anfangsstrophe von (Pseudo)Veldeke MF VS339 Z4A– Z4B+;Z4A– Z4B+;Z3C– Z3D+ Z4C– Z4D+;1 Swer den frouwen an ir êre hat keine Entsprechungen bei den Troubadours; bei den(späten) Trouvères finden wir die Form viermal: (MW 1045:41), 7a 7b– 7a 7b– 5b– 5c 7c 7b– (Adam de la Halle [bis 1288], Amours ne me veut oïr), eine späte Ballade (MW,1209:102), 7a 7b 7a 7b 5c– 5c– 7d– 7d–, Li tres dous pensers gentis, (MW,122:2), 7a 7a 7a 7a 5b– 5b– 7a 7a (Quant fine iver que cil arbre sont nu). Den Neunzeiler in Veldekes MF 59,23 Z4A– Z4B+ Z4A–;Z4A– Z4B+ Z4A–;Z4B+ A3X– Z4B+;3 In den zîten von dem jâre, finden wir auch in einem (späten?) anonymen Trouvèrelied, (MW, 924:9) 7a– 7b 7a– 7b 7b 7a– 7b 5b 7a– Quant je vois bois et riviere. (Långfors, Romania 57 [1931], Mélanges, S. 371). Veldeke könnte in der gleichen Tradition wie diese romanischen Dichter stehen. Besondere Aufmerksamkeit verdient Veldekes Lied MF 56,1 Z4A– Z4A– Z4B+;Z4A– Z4A– Z4B+;Z4B+ Z4A– Z4B+;4, dessen erste Strophe lautet: Ez sint guotiu niuwe maere daz die vogel offenbaere singent, dâ man bluomen siht. ze den zîten in dem jâre stüende wol, daz man vrô waere, leider des enbin ich niht: Mîn tumbez herze mich verriet, daz muoz unsanfte unde swaere tragen leit, daz mir beschiht. Ein Vergleich der Strophenform dieses Liedes mit den lateinischen Strophenformen ergibt interessante Zusammenhänge. Den beiden Aufgesangsstollen Veldekes entspricht genau die spätere Stabatmater-Strophe, deren Datierung nicht feststeht: Stabat mater dolorosa iuxta cruce lacrimosa dum pendebat filius cuius animam gementem contristantem et dolentem pertransivit gladius. Diese Strophenform war schon im 12. Jh. in der lateinischen Lyrik geläufig. Um 1150 wurde gedichtet Laudes crucis attollamus nos, qui crucis exsultamus speciali gloria und durch die Sequenzen vom AugustinerChorherrn Adam von St. Victor (1110–1192), der um 1130 in das Kloster St. Victor (Paris) eintrat, wurde die Form allgemein bekannt. Auch Veldeke hat sie kennengelernt; wie genau, wissen wir nicht. Bei den frühen Troubadours war sie ebenfalls schon bekannt. Vom gaskognischen Troubadour, Satiriker und Marcabru-Nachahmer Marcoat (1160–1170) sind nur zwei Lieder überliefert: sie haben eine perfekte Stabatmaterform. Marcoat steht der Hohen Minne ziemlich grob abweisend gegenüber. Auch Veldeke relativiert die fin’amor manchmal, auch in der Stabatmaterform – etwa in MF 56,1 Ez sint guotiu niuwe maere –, macht das aber mit seiner leichten Ironie viel feinsinniger als Marcoat. Gab eben die anerkannt religiöse Form zu diesem schalkhaften Ton Anlaß? Die Stabatmaterform wurde bei den franziskanischen Dichtern im 13. Jahrhundert beliebt, etwa bei Bonaventura (1221–1274), der in Paris tätig war. Sie findet sie sich auch in den Carmina Burana. Die poetische Abhandlung Laborintus des Magisters

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Everardus Alemannus (nach 1208–vor 1280, s. Faral 1958), der wohl aus Bremen oder Köln stammt und in Paris und Orléans studiert hat, behandelt in dem letzten Abschnitt, fol. 20 verso der Handschrift ms. lat. 18570 der Bibliothèque Nationale in Paris, eine ganze Reihe von Strophenformen, unter denen auch die Stabat Mater-Form. Bei Autopsie in Paris zeigte sich, daß die Handschrift im Mittelalter in den Rändern sehr ausführlich gekritzelt kommentiert wurde, was auf einen intensiven Gebrauch hinweisen dürfte. Auffallend ist, daß der donauländische Minnesang (1160–1170), der rheinische Minnesang (1170–1190) und die Minnesänger der Blütezeit (1190–1230) diese Stabatmaterform nicht kennen. Aber auf einmal finden wir sie im Überfluß wieder bei Gottfried von Neifen und seiner Schule (um 1250, s. Touber 2009a, S. 273–283). Hier kann die franziskanische Bewegung Pate gestanden haben, wobei Veldekes Lyrik (vielleicht) als Katalysator gedient hat. Die übrigen Strophenformen von Veldeke (MF 57,10 Ich bin vrô, MF 57, 18 Mir hete wîlent; MF 58, 11 Swer mir schade; MF 58,35 Tristan muose sunder; MF 61,9 Des bin ich; MF 61,25 Die man sint; MF 62,11 Man seit al vür wâr; MF 62,25 In dem aberellen; MF 64,17 Ez tuont diu vogelîn schîn; MF 65,21 Swer den vrowen; MF 66,9 Die minne bit ich; MF 66,24 Schoeniu wort; MF 66,32 Ir stüende baz; MF 67,3 Ich lebet ie mit ungemache; MF 67,33 Swer wol gedienet; MF 68,6 Waer ich unvrô) haben keine formalen Entsprechungen in Frankreich. Bei den Liedern MF 57,10 und MF 61,33 Swer ze der minne ist sô vruot besteht die Möglichkeit, daß eine inhaltliche Anregung aus der Trouvèrepoesie vorliegt. Die Lieder MF 65,28 und 67,9 könnten inhaltliche Bezüge mit dem Troubadour Bernart de Ventadour aufweisen (Aarburg S. 415, Touber 2010a, S. 361–370, Touber 2010b, 378–385, Touber 2011, S. 87–96).

C. Der hochhöfische Minnesang (1190–1230). Diese Periode umfaßt die Dichter 1. Hartmann von Aue, 2. Albrecht von Johansdorf, 3. Heinrich von Morungen, 4. Reinmar von Hagenau, 5. Walther von der Vogelweide.

1. Hartmann von Aue (1180–1190). In den Strophenformen von Hartmann von Aue kann man vier Gruppen unterscheiden: 1. Die meisten Strophenformen von Hartmann von Aue sind Unika. 2. Seine Strophenform MF 14 216,1 A4A+ A6B+;A4A+ A6B+;A4C+

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A4C+ Z6C+;4 Swes vröide hin ze den bluomen stât kommt in der Romania nicht vor, wohl aber bei drei anderen, späteren, Minnesängern: Heinrich von Morungen MF 140,11 Solde ich iemer vrowen leit, Heinrich von Frauenberg SMS 5 Sol von minnenclîchem wîbe und von Sachsendorf KLD51 7 Sî ist sô rehte minneclîche. 3. Hartmanns isometrische Vierheber MF 214, 12 Nieman ist ein saelic man und MF 215,14T Ich muoz von rehte den tac iemer minnen kennen vor und nach ihm mehr als 800 Entsprechungen bei den Troubadours, Trouvères, Minnesängern, in Galizien, Portugal, Italien und in der scuola siciliana 4. Hartmanns Lied MF 205,1 Sît ich den sumer truoc riuwe unde klagen ist der erste deutschsprachige isometrische fünfhebige Neunzeiler, hat aber vor und nach ihm mehr als 200 formale Entsprechungen in der Romania. 2. Albrecht von Johansdorf (1165–1209). Bei Johansdorf finden wir eine hochinteressante Entsprechung mit der romanischen Lyrik. Die Troubadours besuchten Italien schon früh. Im 12. Jahrhundert sind zu nennen u.a. Raimbaut de Vaqueiras (–1207?), Peire Vidal (1181–1205), Gaucelm Faidit (1170–1205), und im 13. Jahrhundert: Albertet de Sisteron (1200–1220), Elias Cairel (1202–1224), Guilhem de la Tor (1216–1233), Arnaut Catalan (1220–1250), Peirol (1220), Uc de St. Circ (1210–1253). Raimbaut de Vaqueiras war der erste Troubadour, der um 1191 die Alpen überschritt. Er war am Hofe bei Bonifaz von Monferrato (1183–1207); seine drei letras geben darüber viele Einzelheiten. Andere norditalienische Höfe, wie die der Herzöge von Savoie, von Malaspina, von Este, waren bei den Troubadours und Trouvères auch beliebt. Albrecht von Johansdorfs bekanntes Lied MF 93,12 Ich vant si âne huote die vil minneclîche eine stân geht zurück auf das Duett PC 296, Dona, a vos me coman, „Frouwe, ich befehle mich Euch“ von einem Dichter mit Namen ‚Marquis‘ (von Monferrato, 1183–1207). Inhaltlich entsprechen die beiden Lieder sich perfekt (Frank 1952, S. 86). Es ist möglich, daß Johansdorf den Vortrag des okzitanischen Liedes am Hof von Monferrato gehört hat. Die Strophenformen beider Lieder weichen von einander ab. Der Marquis bedient sich der sechszeiligen Siebensilber, einer bei den Troubadours und Trouvères bekannten Form: 7a 7a 7a 7a 7a 7a. Die Strophenform von Johansdorf dagegen, Z3A– Z5B+; Z3A– Z5B+, Z4C+ Z7C+ ist ein Unikum. Aber trotz dieser Unterschiede zeigt Johansdorfs Lied eine mit dem Lied des Marquis übereinstimmende Struktur:

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Johansdorf imitiert den Reimzyklus seines Modells, indem er die zwei Zeilen des Stollens, Z3A– Z5B+, nach seiner Vorlage syntaktisch kombiniert und sich die beiden Abgesangzeilen, Z4C+ Z7C, der Strophenform des Marquis anpassen läßt (Touber 1999, S. 295–301). Nur 2 von den 13 Liedern von Johansdorf, MF 87,5T und MF 92,14, zeigen formale Ähnlichkeiten mit der romanischen Lyrik, eine Erscheinung, die wir auch bei Morungen antreffen. 3. Heinrich von Morungen (vor 1222). Bei Heinrich von Morungen ist inhaltlich romanischer Einfluß nachgewiesen. Die Form von MF 140,32T, Uns ist zergangen der lieblîche sumer, Z4A– Z4B+;Z4A– Z4B+;A3B+ Z4A– Z4B+;3, kommt vor ihm in zwei romanischen Liedern vor. Es handelt sich um zwei Fassungen desselben Liedes des Troubadours Bertran de Born (1140–1202) FRM 347:1–2 10a 10b 10a 10b 7c– 10a 10a. Inhaltliche Entsprechungen mit dem Morungenlied gibt es hier nicht. Morungens Lied MF 147,17, Lange bin ich geweset verdâht Z4A+ Z4B–; Z4A+ Z4B–;Z3B– Z3C+ Z4C+ Z4D+ Z3D+ Z4E+ Z3E+, hat als einzige Formentsprechung das anonyme Trouvèrelied Je ne suis pais esbahis, ‚Ich bin nicht beunruhigt‘, dessen Inhalt mit Morungens Lied übereinstimmt. Das französische Lied stammt aber aus der Periode 1240–1300, so daß Einfluß auf Morungen ausgeschlossen ist. Ältere Morungen-Ausgaben verzeichnen das Lied als ‚unecht‘ (Frank 1952, S. 116, Touber 2005b, S. 291–293). Die meisten Formen von Morungen sind seine eigenen Erfindungen; einige waren vor ihm in der deutschen (und romanischen) Lyrik schon bekannt. Offenbar ging Morungen formal eigene Wege. Über Morungens Lied MF 145,1 Mir ist geschehen als einem kindelîne und seine angebliche okzitanische Vorlage Aissi m’ave cum a l’enfant petit (PC 461,9a), „Mir ist es wie einem kleinen Kind“, hat die Germanistik seit Bartsch 1858 viel geschrieben. (Frank 1952, S. 112; Hölzle 1974, S. 447–467; Touber 2003, S. 24–34, hier: S. 31–34). Die Existenz des okzitanischen Liedes ist bis heute noch nicht nachgewiesen. Nun verwendet Mazzeo di Ricco, ein später, in okzitanischer Tradition stehender Dichter aus der unter französisch-okzitanischem Einfluß stehenden Dichterschule um Kaiser Friedrich II. (1194–1250) auf Sizilien, in seinem Lied Sei anni ho travagliato, „Sechs Jahre habe ich gelitten“ prägnante Bilder, die auch in Morungen MF 145,1 vorkommen. Die Möglichkeit, daß Morungen diese Bilder auch aus der okzitanischen Tradition kannte, ist also sicher nicht ausgeschlossen (Tou-

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ber 2001, S. 254–269). Eine vergleichbare Situation liegt bei Ulrich von Liechtensteins Lied Wê war umbe sul wir sorgen vor. Siehe unten unter Ulrich von Liechtenstein. 4. Reinmar von Hagenau (1180–1205). Unter Reinmars Namen sind etwa 80 Strophenformen überliefert; nur 15 davon sind auch in Frankreich nachweisbar. Im allgemeinen geht Reinmar – wie Morungen – formal eigene Wege, wobei in vielen Liedern die Variation in den Hebungszahlen auffällt, z.B. MF 159,1 Ich wirbe umbe allez, daz ein man, MF 159,1 A4A+ A6B+;A4A+ A6B+;A5C+ A5C+ A4D+ A6D+ A2D+;5. Solche Formstrukturen kennt die Romania im allgemeinen nicht. Eine formale Zwischenstruktur, wie PREI MF20 HS314, A5A– A5B+;A5A– A5B+;A4C– A4D+ A4C– A4D+;2, Swel wîp wil daz man si niht enzîhe, findet ihr Gegenstück in FRM 577:156–157, Perdigon (1195–1212) 10a 10b– 10b– 10a 8c 8c 8d 8d, Trop ai estat mon Bon Esper no vi, „Es ist lange Zeit her, dass ich meine ,Gute Hoffnung‘ gesehen habe“ (Ausg. Chaytor, S. 8 Nr. III; Frank, Index bibliographique, S. 141). Obgleich inhaltliche Beziehungen zwischen Reinmar und diesen okzitanischen Dichtern kaum vorhanden sind, sind sie im ganzen Oeuvre von Reinmar wohl nachweisbar (f III Lyrische Werke, Kap. 3). 5. Walther von der Vogelweide (1190–1227). Von den 130 Strophenformen von Walther von der Vogelweide kommen die meisten nur bei Walther selbst vor. Die übrigen haben aus der Zeit vor und nach ihm etwa 1000 formale Entsprechungen in der Troubadour-/ Trouvèrelyrik. All diese Entsprechungen sind interessant: die aus der Zeit vor Walther, weil Walther vielleicht auf die älteren Troubadours und Trouvères zurückgegriffen hat, die aus der Zeit nach Walther, weil mit der (theoretischen) Möglichkeit gerechnet werden muß, daß irgendein Troubadour/Trouvère Walther als Vorlage genommen hat. So eine Möglichkeit wäre die anonyme französische sotte chanson aus dem späten 13. Jahrhundert, (MW, 860:121) 7a– 5b 7a– 5b 5b 7a– 7a– 5b, El tens que hernus repaire, „In der Zeit, wo das Gewitter zurückkehrt“, die inhaltlich die Gattung der Frühlingslieder parodiert und dieselbe Strophenform zeigt wie Walthers Frühlingslied L 51,13 Muget ir schouwen waz dem meien wunders ist beschert. Es gibt auch Waltherformen, die international Gemeingut sind, wo-

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durch Formgleichheit im allgemeinen keine Garantie für inhaltliche Entsprechungen bietet. Ich gebe zwei Beispiele. Zwei Waltherlieder und zwei Lieder von Raimbaut de Vaqueiras sind gleich gebaut. Walthers L 92,9 Ein niuwer sumer, ein niuwe zît und Raimbaut de Vaqueiras Nr. XXII No m’agrad iverns ni pascons, „Mir gefällt weder der Winter noch der Frühling“, sind beide ein zwölfzeiliger Vierheber mit Auftakt bzw. ein zwölfzeiliger Achtsilber mit Auftakt. Trotz einer kleinen Übereinstimmung im Naturtopos haben beide Lieder inhaltlich nichts Gemeinsames. Walthers Lied ist eine Minnetheorie, während Raimbauts Lied ein Lobgesang auf die Kriegstaten seines Herrn, des Marquis Bonifaz I. von Ferrato (gestorben 1207), ist. Das zweite Waltherlied mit Formentsprechung mit Raimbaut de Vaqueiras ist L 71,35 Mich hât ein wünneclîcher wân, das formgleich mit Raimbaut Ja hom pres „Kein gefangener Mann“ (Ausg. Linskill Nr. XXVIII) ist. Inhaltlich zeigen beide Lieder aber keine Entsprechung. Walthers Lied hat eine Hohe-Minne-Situation zum Inhalt, während Raimbaut den Unterschied zwischen reichen und armen, dummen und klugen Männern behandelt. Aber andere Beispiele zeigen uns, daß Formgleichheit manchmal wohl mit inhaltlicher Entsprechung zusammenfällt. Z.B. Walthers Lied Wol mich der stunde daz ich sie erkande, L. 110,13 T Z4A– Z4B–;Z4A– Z4B–;Z4X+ Z4C– A4C– hat dieselbe Strophenstruktur wie das Lied Lo jorn qu’ie.us vi, dompna, premieramen, „An dem Tage als ich Euch, Fraue, zum ersten Mal sah“, des Troubadours Guilhem de Cabestanh (1180–1215), FRM 418:1 10a 10b 10a 10b 10c– 10d 10d. Guilhem war in Walthers Periode dichterisch aktiv und lebte zeitweise in Italien. Nicht nur die Strophenformen, auch die Inhalte decken sich weitgehend. Walthers Strophenstruktur sieht folgendermaßen aus: WAL 110,13 T Z4A– Z4B–;Z4A– Z4B–;Z4X+ Z4C– A4C–, und die Form von Guilhem de Cabestanh: 10a 10b 10a 10b 10c– 10d 10d. Beide Formen sind daktylisch gebaut (Ausg. Långfors 1924; Touber 2005a, S. 512f.; Bauschke f III Lyrische Werke, Kap. 3). Solche Form-Inhaltbindungen führen zu der Frage, welche andere mögliche Kontrafakte sich noch unter den Hunderten von formalen Entsprechungen der okzitanischen, französischen und deutschen Lyrik verbergen. Die untersuchten Troubadours sind aufgelistet in Touber 1998, S. 652–672, hier S. 664–665. Man hat die Melodie des Liedes Nr. 42 von Bernart de Ventadour Can vei la flor, l’erba vert e la folha, „Wenn ich die Blüte, das grüne Kraut und das Laub sehe“ dem Waltherlied L 110,13 Wol mich der stunde daz ich si erkande unterlegt, weil die beiden Lieder formgleich sind. Walthers Lied hat aber mehr als 250 formale Entsprechungen in der mittelalterlichen okzitanischen, französischen und deutschen Lyrik, darunter Bernarts Lied. Inhaltlich hat Walthers Lied nichts mit diesem Lied Bernarts zu tun (Gennrich 1942).

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D. Die späthöfischen Liederdichter des 13. Jahrhunderts (1230–1300). In dieser Periode sind viele Minnesänger aktiv; wir treffen eine Auswahl.

1. Hiltbolt von Schwangau (Swanegöi) (bis 1256?) Hiltbolts Lied KLD 24 18, Dô versagen mir sô nâhe gie hat als Strophenform Z4X+ Z4A– Z4A– Z4B+ Z4B+ Z4C– Z4C– Z4D+ Z4D+ Z4C–. Eine solche zehnzeilige, vierhebige Form kommt in der ganzen deutschen Lyrik des 12. und 13. Jahrhunderts sonst nicht vor. In der okzitanischen und französischen Lyrik dagegen ist sie oft vertreten, aber der Form von Hiltbolt entspricht nur ein Beleg, bei dem Troubadour Peire Vidal (1184–1207), in seinem Lied PC 364,33, Per melhs sofrir lo maltrait e l’afan, „Um die schlechte Behandlung (durch meine Dame) und die Traurigkeit besser zu ertragen (werde ich ein einfaches Lied schreiben)“. Das Lied weist viele inhaltliche Elemente auf, die auch Hiltbolts Lied kennzeichnen (Unlandt 1988, S. 87–102; Touber 1999, S. 289–302 und S. 331–36.). Hiltbolt verwendet in seinem einstrophigem Lied KLD24 11, Wol mich des daz ichs ie gesach, A4A+ Z3B– Z4C+ A3D–;A4A+ Z3B– Z4C+ A3D–;Z4A+ Z3B– Z4C+ Z3D–;1, die Vagantenzeile in Kanzonenform, vergleichbar mit dem anonymen und undatierbaren okzitanischen Descort FRMdes 30:XI, 7a– 5b– 7a– 5b– 7a– 5b– 7a– 5b– 7a– 5b– 7a– 5b–, Am can domna. Der Zeilenaufbau mit Z4C+ A3D–, bzw. 7a+ 5b–, der Vagantenpoesie kommt sowohl in der Troubadourpoesie wie im Minnesang schon früh vor. Es handelt sich hier um eine grenzüberschreitende Erscheinung. Die Konzile von Trier 1227, Rouen 1241 und Lüttich 1298 haben versucht, die Vaganten, frz. goliards – von denen einige Dichternamen bekannt sind: Hugo von Orleans (1095–1160), Archipoeta (Köln) (1130–1165), Gautier von Châtillon (1135–1182) – zu bändigen. Die Mehrheit der Vagantenpoesie stammt aus Frankreich. 2. Konrad von Würzburg (1225–1287). Konrad, der für seine Epen französische Vorlagen gebrauchte, hat in seine Versnovelle Herzemaere das alte Motiv des coeur mangé, ‚des gegessenen Herzens,‘ aufgenommen, das durch die Vida des Troubadours Guillem de Cabestaing (1180–1215) in Europa bekannt wurde (Boutière 1973,

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S. 530–536). Man kann seine im Ausland unbekannten formkünstlerisch umfangreichen Liebeslieder als eine Fortsetzung der Neifenschule betrachten (De Boor LG III,1 1964, S. 320), aber nachdem sich Peire Vidal schon im 12. Jh. seines ric trobar gerühmt hatte, ist, weil sich diese Dichtungsart im 13. Jh. in Frankreich auch reich entwickelt hat, ist französischer Einfluß auch hier nicht auszuschließen (Geneviève Hasenohr und Michel Zink, 1964, S. 1451f.). Bisher sind nur für eine Strophenform von Konrad formale Entsprechungen in der Romania nachgewiesen; es handelt sich um KVW 3, Z4A– Z4A– A4B+;Z4C– Z4C– Z4B+;Z3D– Z4E+ Z4D– Z4E+;3, eine Form die auch der Okzitaner Guilhem de la Tor (1216–1220) FRM 592:60, und der Trouvère Jean de Grieviller aus Artois (nach 1250), (MW, 1233, 26–27 und Schröder 1926) verwenden. 3. Der Marner (1231–1267). Vom Marner lassen sich nur von einer seiner zehn deutschen Strophenformen romanische Äquivalenten nachweisen. Sein isometrischer dreihebiger Zwölfzeiler Nr. 9RA, Z3A– A3B+ Z3A– A3B+;Z3C– A3D+ Z3C– A3D+;Z3E– Z3F+ Z3E– Z3F+;5, Swer nâch mîner lêre nâch liebe werben wil kommt schon vor bei dem Troubadour Giraut de Borneil (1162–1199) FRM 213:1 Ja.m vai … und in einem Marienlied vom Trouvère Thibaut d’Amiens (1200) (MW, 330:2), J’ai un cuer mult lait. Auch das Tagelied von Walther von der Vogelweide kennt die Form. Ob in diesen Fällen Abhängigkeit vorliegt, ist fraglich (Strauch 1876, S. 92–94). 4. Ulrich von Liechtenstein (1200–1270). Die Beziehung von Ulrich von Liechtenstein (KLD 58, 1198–1275) zu der französischen Literatur zeigt sich in der Inkorporierung lyrischer Einlagen im Erzählfluß seines ‚Frauendienst‘, so wie es die Vidas und Razos der Troubadours auch machen; inhaltlich hat seine Lyrik viel Übereinstimmendes mit der romanischen Lyrik f III, 4.2). Ulrichs Strophenformen sind zu einem großen Teil neu, eine Gruppe ist allgemein bekannt. Sein Lied KLD 58, VII, Wê war umbe sul wir sorgen hat er nach eigener Angabe in seinem ‚Frauendienst‘ zu einer Melodie, die in deutschen Landen unbekannt war, geschrieben (Bechstein 1888, S. 129). Das Lied hat als Strukturformel Z4A– Z2B+; Z4A– Z2B+; Z4C– Z4D+ Z4C– Z4D+. Diese Form kommt in der deutschen Lyrik des Mittelalters sonst nicht vor; das

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stimmt gut zu Ulrichs Aussage, daß die Melodie in deutschen Landen unbekannt war. Das Repertorium der Troubadourpoesie kennt die Form auch nicht. In der altfranzösischen Poesie aber kommt Ulrichs Form dreimal vor. Die wichtigste Entsprechung ist das Lied Onquez mais mainz esbahis (MW 1045:46 7a 3b 7a 3b 7b 7c 7c 7b) in der Handschrift R, fr. 1591 der Bibliothèque Nationale, Paris, Bl. 144r und 144v, das ungefähr den gleichen Inhalt hat wie Ulrichs Lied und in der Handschrift mit Melodie überliefert ist. Das Lied zeigt sowohl inhaltlich, wie metrisch und musikalisch Eigentümlichkeiten, die aus der Troubadourlyrik stammen. Eine Möglichkeit ist, daß sich hier ein nicht erhaltenes okzitanisches Lied verbirgt, dessen Melodie Ulrich von Lichtenstein vorlag. Exakt bewiesen ist hiermit zwar nichts, aber wir wissen, dass viele mittelalterliche Melodien zu Kontrafakten in ganz Europa Anlaß gegeben haben (Touber 1987, S. 107–118 und Touber 1999, S. 289–302 und S. 331–336; Melodie auf CD: Salzburger Ensemble für alte Musik, Dulamans Vröudenton, Minnesänger in Österreich, Nr.12). 5. Heinrich von Meißen (1250–1318) Die Strophenformen von Heinrich von Meißen (Frauenlob) (1250–1318) sind oft umfangreiche eigene Schöpfungen ohne artgleiche in der deutschen, französischen und okzitanischen Lyrik. Nur seine 20-zeilige Strophe (Ettmüller 1843, S 408) kennt eine ungefähre Entsprechung bei Walther von der Vogelweide L 76,22 und bei einem späten italienischen Dichter (Antonelli 1984, Nr.338,1). Und einige Strophenformen, wie ein achtzeiliger Vierheber (Ausg. Ettmüller 1843, S 173), sind in ganz Europa sehr beliebt. 6. Otto von Botenlouben (bis 1245). In seinen Strophenformen fallen BOT KLD41 1, Diu âventiure spottet mîn, BOT KLD41 2, Karfunkel ist ein stein genant, und BOT KLD41 10, Frou Minne, ir lachet mîner swaere, auf. Es sind Vierheber unterschiedlichen Umfangs mit sehr vielen Entsprechungen in der Romania. BOT KLD41 6 Wie sol ich den ritter nû gescheiden und daz schoene wîp, A4A+ Z6B–;A4A+ A6B–;A4C+ Z4C+ A4C+;1 ist ein Tagelied, dessen 2. Strophe auch in den Carmina Burana mit geistlichen lateinischen Tageliedern überliefert ist; die Strophenform findet sich auch bei Bruno von Hornberg KLD3 3,

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Swer tougenlîcher minne pflege und Ulrich von Lichtenstein KLD58 13B, Hiest des meien hôchgezît gleich. Die Form BOT KLD41 6 A4A+ Z6B–;A4A+ A6B–;A4C+ Z4C+ A4C+;1, Genuoge liute mâzent sich, ist ein Unikum. Bei Otto von Botenlouben KLD41, Nr. 41, Lied13 Stânt ûf, ritter! und dem Marner (Ausg. Strauch 1867, 2,1) aldâ luht im der tac u.a. werden, wohl nach romanischem Vorbild, Kehrreime in Tageliedern verwendet: in der Provence war das Kehrreimwort alba, ‚es wird Tag‘, fast obligatorisch und auch die altfranzösische Lyrik kennt im Laufe des 13. Jahrhunderts eine Zunahme von Kehrreimen in den Tageliedern (Sayce 1982, S. 277–279). Hugo Kuhn 1967, S. 146–148 weist darauf hin, dass die Allegorien von Burkhard von Hohenfels, die Pastourelle, und seine Leichtypen mit der Liedkunst zeitgenössischer Trouvères zusammentreffen. Otto von Botenlouben hatte wohl im Nahost die Kunst der Trouvères kennengelernt. 7. Ulrich von Winterstetten (1241–1280; im Jahre 1257 ist er Kanonikus in Augsburg) Fast alle Strophenformen von Ulrich von Winterstetten sind sein Eigentum; seine Refrains sind von beiden romanischen Typen: ‚fest‘ und ‚variierend‘. Seine homogenen Vierheber, Fünfheber, usw. kommen auch bei deutschen und ausländischen Vorgängern vor. Zwei heterogene Strophenformen sind nur in Frankreich nachweisbar. UVW KLD59 34RA, Winter wil uns aber twinge, Z4A– Z4B+;Z4A– Z4B+;Z4C– Z4C– Z4C– Z4C– Z4B+;Z2D+ Z4D+;5 findet man auch bei MW, 1131:1R, Pierre de Corbie, (1191, Kanonikus aus Amiens); Esbahis en lonc voiage, 7a– 7b 7a– 7b 7c– 7b 7c– 7b 7c– 3d– 7d–. Die beiden letzten Zeilen, der Refrain, sind bei beiden Dichtern gleichgebaute 2- und 4-Heber, resp. 3- und 7-Silber. Und UVW KLD59 37A, Swie gerne ich waere gar fröidenbaere, A4P– A4A+;A4P– A4A+;Z4B+ A4C– A4C– A2B+;3 ist gleichgebaut mit FRM 644:5, Ad Negre, 3,1: 7a– 7b– 7b– 7a– 7c 7d– 7d– 3e, MW 689:49R (Spanke1955, Nr. 626), Quant la froideur recomence (Moret 1951, S. 234). 8. Herzog Johann von Brabant (1267–1294). Eine Sondergruppe bilden die Lieder vom Herzog Johann I. von Brabant. Die Strophenform seines Liedes in der Großen Heidelberger Handschrift Hs. C fol. 19a Menig creature ist plide Z4A– Z4B+;A4A– A4B+;Z4D– A4D– Z4E+;Z4A– Z4A– Z4E–, ein zehnzeiliger Vierheber, kommt als

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zehnzeiliger Siebensilber in Hunderten von romanischen Liedern vor, anfangend bei den frühesten Troubadours, z.B. Guilhem de Berguedan, Roussillon, 1138–1192, Reis, s’anc, bis in die Zeit der späten Troubadours und bei den nordfranzösischen Trouvères, den portugiesischen, katalanischen Dichtern und Sizilianern des 12. und 13. Jahrhunderts. Auch der frühe donauländische Minnesang, etwa der Burggraf von Rietenburg (1185) MF 18,25; 19,17 und MF 19,27, kennt die Form. Ähnliches gilt für Herzog Johanns Lieder Hs. C fol. 18c Minlich unde guot Z3A+ Z3B–;A3A+ A3B–;Z3B– A3C+ A3B– A3C+;A3D– Z3C+ Z3D– A3C+ und Hs. C fol. 19b Sol ich sus gebunden des Herzogs Z3A– Z3B+ Z3A– Z3B+;Z3C– A3D+ Z3C– Z3D+;Z3E– A3F+ Z3E– A3F+. Formal stehen seine Lieder also in der Tradition der vorangehenden Troubadours, Trouvères und Minnesänger. Nach der Überlieferung – nur in der manessischen Handschrift – ist er in bezug auf Sprach- und Reimgebrauch am ehesten der deutschen Minnesängertradition zuzuordnen. Als Eigentum von Herzoge Johans von Brabant nach der Heidelberger Liederhandschrift C können die folgenden vier Strophenformen gelten: C2R A3A+ A3B+ A4C+ A3B+ A4B+ A4B+ A4D+;Z3D+ Z4D+ Z3D+, Eins meien morgens fruo, C4R Z4A– Z4A– A4A– A3B–;A3C– Z3B+ Z3C– Z3B–, Iuncfrowe edel guoter dire, C5 Z4A– A3B+;Z4A– A3B+;A5C+ A5C+ A3B+ Z3B+ A5B+, Kiusche smal ir brun ougen, C6R Z4C+ A3D–;Z4C+ A3D–;A3D– A3B+ A3D– A3B+;Z3A– Z3B+, Z3A– A3B+, Ic sac noit so roden munt (s. Ausg. Goossens / Willaert 2003). 9. Jenaer Liederhandschrift: Von den mehr als 20 Dichtern, die in der Jenaer Liederhandschrift (Holz 1901) vertreten sind, kennt nur Nr. 7 Robyn, Lied 1, A3A– A3B+ A3A– A3C+;A3D– A3B+ A3D– A3C+;A3E– A3F+, eine rein formale Entsprechung mit der Romania: bei FRM 599:3 Aimeric de Péguilhan, ein Troubadour aus Toulouse (gestorben gegen 1225 in der Lombardei), 6a 6b 6b 6a 6c 6c 6d 6d 6e 6e 6f 6f 6g– 6g– Qui sofrir. Die Form ist einem Lied von (Pseudo-) Gotfried von Neifen KLD15 30, Rîfe und anehanc ähnlich. Auch die italienische Poesie der Zeit kennt die Form (Antonelli 1984, 147,1; 218,1; 237,1). Inhaltlich sind bei diesen Dichtern keine Entsprechungen nachgewiesen.

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10. Tannhäuser (1205?–1266). Bei Tannhäuser kann man deshalb französische Strophenformen erwarten, weil er viele französische Wörter verwendet f III, 4.3, S. 246–248. Ein Vergleich der Strophenformen mit denen der Romania bietet ein anderes Bild: Einige Tannhäuserformen kommen zwar sehr viel in der Romania vor, z.B. die sechs-, sieben- und achtzeiligen Vierheber, und auch in der deutschen Lyrik vor Tannhäuser. Andere Formen aber sind deutlich Tannhäusers Eigentum. Eine Form kommt nur noch in Frankreich und Italien vor, es ist PTAN 7 1, A4A+ A4B+;A4A+ Z4B+;A4C+ A3D+ A4C+ A4D+, die sonst nur zwei Troubadours kennen: FRM 89, Peire Milon, Si com, der auch in Italien tätig war, und Peirol (Cora que.m fezes) aus der Auvergne FRM 89, 90 (1160–1221), der 1220 in Italien war, wo er der Krönung von Kaiser Friedrich II. beiwohnte, und auch in Palästina gewesen sein soll. Ihre Strophenformen sind 7a 7b 7b 7a 7c 5d– 7d– 7c. Die Trouvères Thibaut de Blaison (1200–1229), MW, 853:4 7a 7b– 7a 7b– 7b– 5a 7a 7a, aus Angers, Bien voi que ne puis morir (garir) und Jehan Bretel (1245–1272) aus Arras (Atrecht), in seinem Lied MW 1483:1, par raison, kennen ähnliche Formen: 7a 7b 7b 7c– 7c– 5a 7b 7c– (Siebert 1934). 11. Neidhart von Reuenthal (bis 1250). Von Neidhart sind 87 Strophenformen zu verzeichnen. Nur zwei Formen haben andernorts Entsprechungen: PNeidhart Winterlied 21 ist ein siebenhebiger Sechszeiler, der auch – mit anderen Reimen – bei Meinloh von Sevelingen und bei Namenlos MF 4,1 vorkommt und Richart de Semilli (um 1200), der aus der Haute-Marne stammt L’une est la chastelaine, devers Mont le Henri. (Für weitere Angaben s. Spanke 1955, S. 160, Nr. 1044a). Neidharts Sommerlied 3 ist ein vierhebiger Vierzeiler; diese Form hat formale Entsprechungen im späten Minnesang und in der Troubadour- und Trouvèrelyrik. Die übrigen 85 Neidhartformen sind Unika in der untersuchten mittelalterlichen Lyrik; auch formal ist Neidhart also ein sehr eigenständiger Dichter (s. Ausg. Wiessner 1955). 12. Reinmar von Brennenberg (1238–1275) KLD 44 3, Der meie ist komen gar wunneclîch, A4A+ A3B–;A4A+ A3B–;A4C+ A4C+ A3B–;3 hat seine Formentsprechungen im Minnesang bei Johannsdorf MF 92,14 und Reinmar von Hagenau MF20 193,22 und in der Romania bei einem unbekannten Trouvère (Spanke 1955, Nr. 1791), 8a 6b– 8a 6b– 8a 8a 6b–, mit dem

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geläufigen Anfang Bien doit chanter et joie avoir und in Nordwestspanien und Portugal bei Martim Soarez (1220–1240) 8a 6b– 8a 6b– 8c 8c 6b– Pero Perez se remetu, „Pedro Perez fängt wieder an“ (Tavani 1967, S. 130, Nr. 52 und S. 465, Nr.29–101:62). Diese Zusammenhänge wurden noch nicht studiert. Schlußbemerkung: Schweikle 1995, S. 47 bemerkt: „Aber wenn sich auch bei den allenthalben zu beobachtenden Form- und Motivparallelen zwischen romanischen und mhd. Liedern nicht immer unmittelbare Abhängigkeiten beweisen oder wahrscheinlich machen lassen (oft ist auch das chronologische Gerüst unsicher), so wird doch immerhin mit einem Austausch innerhalb des dieser spezifischen Kunstübung gemeinsamen Motiv-, Themen- und FormenArsenals – und auch wohl der Melodien – zu rechnen sein.“ Schweikle hat sicher recht. Aber zu bemerken ist, das dieser ‚Austausch‘ in den meisten Fällen einseitig ist: Frankreich ist der Lieferant und Deutschland der Konsument. Übersehen wir dazu zum Schluß das französisch-deutsche Literaturverhältnis im Mittelalter vor dem Anfang des deutschen Minnesangs. Die deutsche Literatur ist eine der ältesten in Westeuropa. Schon aus der Zeit vor Karl dem Großen, also vor 800, kennen wir das Hildebrandslied und die Zaubersprüche und aus dem 9. Jahrhundert stammt eine Fülle interessanter Texte, wie das ,Wessobrunner Gebet‘, ,Muspilli‘, ,Tatian‘, ,Heliand‘, Otfried, das ,Ludwigslied‘. In Frankreich ist in dieser Periode nur die Eulalia-Sequenz zu verzeichnen. In Deutschland meldet sich im 10. Jahrhundert Notker und werden Sequenzen und Tropen gedichtet. Aber bald wird es stiller: eine große literarische Lücke von etwa 150 Jahren entsteht in Deutschland. In dieser Zeit rührt Frankreich sich mit ‚La Passion du Christ‘ und ‚La Vie de Saint Léger‘. Die Reform aus dem französischen Kloster Cluny erreicht Ende des 11. Jahrhunderts Deutschland, wodurch das ,Ezzolied‘, das ,Annolied‘, die Dichtungen der Frau Ava und später von Heinrich von Melk entstanden. Und um 1100 bricht mit der Chanson de Roland die große klassische Periode der französischen Literatur (1100–1350) an. Das Französische – und das Okzitanische – nimmt mit dem Heldenepos, den höfischen Romanen und mit der Lyrik einen enormen Einfluß auf die deutsche Ritterdichtung (Hartmann von Aue, Wolfram von Eschenbach, Gottfried von Straßburg, u.a.) und auf die deutsche Lyrik des Hochmittelalters. Für die deutsche höfische Lyrik bedeutet diese

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Literaturentwicklung, daß auch vor der schriftlichen Überlieferung der ersten Texte der Donaugruppe um 1160 (Kürenberger u.a.) schon Einflüsse von Frankreich her wirksam waren, die zu einer Entwicklung der Formgebung des Minnesangs beigetragen haben können.

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Literaturverzeichnis

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Lyrische Strophenformen

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Abkürzungsverzeichnis De Boor, LG

De Boor, LG III/2 (Glier) De Boor, Texte BPM BRG Brunner, LG Bumke Bumke/Cramer/ Kartschoke, LG

CB CCCM CCM CCSL CFMA CISR CN cod(d). CSEL CUERMA Curtius

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306 DA DEAF DEAF, Bibl. ders., dies. Diss. Diss. Abstr. DLFMA DLZ DMA DNP Donaueschingen, cod. DPhA -dr. dt. DTM DU durchges. DVjs DWB ebd. EG Ehrismann, LG EM engl. Eppelsheimer erw.

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Abkürzungsverzeichnis Euphorion europ. expl. f., ff. Fabula FEW FFC fl. Flutre FMSt fol. Frgm., frgm. frk. frnhd. frz. Fs. FSt GAG gegr. germ. Germania Germanistik Gerritsen/Melle GLL GQ Gramm. Gramm. Buridant Gramm. Loey Gramm. Moignet griech. GRLMA GRM

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Abkürzungsverzeichnis JEGPh Jh. Kalff, LG Kap. Klapp KLD Kluge Knapp, LG

Knuvelder, LG

Komm., komm. krit. KTRMA L LAGDTM Langlois lat. LB

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310 Lexer LG LGRPh LiLi Lit. Literaturwiss., literaturwiss. Literatuur LJb LL LL2 LMA LR LThK

MA MAev MAev PhSt MAge Manitius, LG MarR masch. md. me. Mediaevalia Mediaevistik MF

Abkürzungsverzeichnis Matthias Lexer, Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, Leipzig 1872–1878 [Nachdr. Stuttgart 1992] Literaturgeschichte Literaturblatt für germanische und romanische Philologie, Heilbronn 1880–1944 Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik, Stuttgart/ Weimar 1970ff. Literatur Literaturwissenschaft, literaturwissenschaftlich Literatuur. Tweemaandelijks tijdschrift over Nederlandse letterkunde, Amsterdem 1984–2004 Literaturwissenschaftliches Jahrbuch, (N.F.) Berlin 1960ff. Literaturlexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache, hg. v. Walther Killy, 14 Bde. (+ Registerbd.), Gütersloh 1988–1993 Literaturlexikon. Autoren und Werke des deutschsprachigen Kulturraums, 2. Aufl. hg. v. Wilhelm Kühlmann, 12 Bde. (+ Registerbd.), Berlin/New York 2007ff. Lexikon des Mittelalters, hg. v. Robert Auty u.a., 9 Bde. (+ Registerbd.), München u.a. 1980–1999 Les lettres romanes, Löwen 1947ff. Lexikon für Theologie und Kirche, begr. v. Michael Buchberger, 3., völlig neu bearb. Aufl. hg. v. Walter Kasper, 10 Bde. (+ Registerbd.), Freiburg 1993–2001 Mittelalter(s) Medium Aevum, Oxford 1932ff. Medium Aevum. Philologische Studien, München 1963ff. Le moyen âge. Revue d’histoire et de philologie, Brüssel/Paris 1888ff. Max Manitius, Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters, 3 Bde. (Handbuch der Altertumswissenschaft IX/2/1–3), München 1911–1931 [Nachdr. München 1965] Marche romane, Lüttich 1951–1993 maschinenschriftlich mitteldeutsch mittelenglisch Mediaevalia. A Journal of Mediaeval Studies, Binghamton (N.Y.) 1975ff. Mediaevistik. Internationale Zeitschrift für interdisziplinäre Mittelalterforschung, Frankfurt a. M. u.a. 1988ff. Des Minnesangs Frühling, unter Benutzung der Ausgg. v. Karl Lachmann u. Moriz Haupt, Friedrich Vogt u. Carl von Kraus neu bearb. v. Hugo Moser u. Helmut Tervooren, 3 Bde., Stuttgart 361977–1981; I: Texte, 38., erneut revidierte Aufl., Stuttgart 1988; II: Editionsprinzipien, Melodien, Handschriften, Erläuterungen, Stuttgart 1977; III: Kommentare, [Nachdr.] Stuttgart 1981; III/1: Carl von Kraus, Untersuchungen, Leipzig 1939;

Abkürzungsverzeichnis

mfrk. MGG MGG2 MGH MGH AA MGH DC MGH DMA MGH EE MGH HM MGH LL MGH PL MGH QG MGH Schr. MGH SRG MGH SRL MGH SRM MGH SS MGH ST mhd. Mhd. Gramm. Mhd. Wb. MIF MIGSN

Minis I Minis II MIÖG MJb

311

III/2: Anmerkungen, 30. Aufl. neu bearb. v. Carl von Kraus, Zürich 1950 mittelfränkisch Die Musik in Geschichte und Gegenwart, hg. v. Friedrich Blume, 14 Bde. (+ 3 Supplementbde.), Kassel u.a. 1949–1986 Die Musik in Geschichte und Gegenwart, begr. v. Friedrich Blume, 2. Ausg. hg. v. Ludwig Finscher, 2 Teile in 26 Bde., Kassel u.a. 1994ff. Monumenta Germaniae historica, Berlin u.a. 1826ff., München 1949ff. MGH Scriptores. Auctores antiquissimi, 15 Bde. MGH Scriptores. Deutsche Chroniken und andere Geschichtsbücher des MA, 6 Bde. MGH Deutsches Mittelalter. Kritische Studientexte, 4 Hefte MGH Epistolae, bisher 27 Bde. MGH Hilfsmittel, bisher 27 Bde. MGH Leges, bisher 63 Bde. MGH Antiquitates. Poetae latini medii aevi, bisher 6 Bde. MGH Quellen zur Geistesgeschichte des Mittelalters, bisher 27 Bde. Schriften der MGH, bisher 62 Bde. MGH Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi, 78 Bde.; N.F.: Scriptores rerum Germanicarum, bisher 25 Bde. MGH Scriptores rerum Langobardorum et Italicarum, 1 Bd. MGH Scriptores rerum Merovingicarum, 7 Bde. MGH Scriptores, bisher 39 Bde. MGH Studien und Texte, bisher 53 Bde. mittelhochdeutsch Hermann Paul, Mittelhochdeutsche Grammatik, 25. Aufl. neu bearb. v. Thomas Klein, Tübingen 2007 Mittelhochdeutsches Wörterbuch, hg. v. Kurt Gärtner u.a., bisher 1 Bd., Stuttgart 2006ff. Stith Thompson, Motif-Index of Folk-Literature, 6 Bde., Kopenhagen 21955–1958 [11932–1936] Motif-Index of German Secular Narratives from the Beginning to 1400, hg. v. d. Österreichischen Akademie der Wissenschaften unter der Leitung v. Helmut Birkhan, 7 Bde., Berlin/New York 2005–2010 Cola Minis, Französisch-deutsche Literaturberührungen im Mittelalter, in: RJb 4 (1951), S. 55–123 Cola Minis, Französisch-deutsche Literaturberührungen im Mittelalter, in: RJb 7 (1955/56), S. 66–95 Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung (1923–1942: Mitteilungen des Österreichischen Instituts für Geschichtsforschung), Innsbruck u.a. 1880ff. Mittellateinisches Jahrbuch, Stuttgart 1964 ff. (Beihefte: 1968 ff.)

312

Abkürzungsverzeichnis

mlat. Mlat. Wb.

mittellateinisch Mittellateinisches Wörterbuch bis zum ausgehenden 13. Jahrhundert, hg. v. d. Bayerischen Akademie der Wissenschaften, bisher 4 Bde. (+ Registerbd.), München 1959ff. MLJ Modern Language Journal, New York 1916ff. MLN Modern Language Notes, Baltimore 1886ff. MLQ Modern Language Quaterly, Seattle 1940ff. MLR Modern Language Review, London 1905ff. MM Miscellanea Mediaevalia. Veröffentlichungen des Thomas-Instituts der Universität zu Köln, Köln 1960ff. MMS Münstersche Mittelalter-Schriften, München 1970ff. mnd. mittelniederdeutsch mnl. mittelniederländisch Mnl. Gramm. Johannes Franck, Mittelniederländische Grammatik, Leipzig 21910 [Nachdr. Arnheim 1971] Mnl. Wb. Eelco Verwijs u. Jakob Verdam, Middernederlandsch woordenboek, 11 Bde., ’s-Gravenhage 1885–1952 Molinier Auguste Molinier, Les sources de l’histoire de France des origines aux guerres d’Italie (1494), 6 Bde., Paris 1901–1906 [Neudr. New York 1964] MPh Modern Philology, Chicago 1903ff. MPG Patrologiae cursus completus, series Graeca, hg. v. Jacques Paul Migne, 161 Bde., Paris 1857–1866. MPL Patrologiae cursus completus, series Latina, hg. v. Jacques Paul Migne, 217 Bde. (+ 4 Registerbde.), Paris 1844–1864. MR Medioevo romanzo, Rom 1974ff. ms(s). manuscrit(s), manuscript(s) MSt Mediaeval Studies, Toronto 1939ff. MTU Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters, hg. v. d. Kommission für deutsche Literatur des Mittelalters der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1960ff. München, cgm (clm) München, Bayerische Staatsbibliothek, codex germanicus monacensis (codex latinus monacensis) (+ Nr.) Museum Museum. Tijdschrift voor filologie en geschiedenis, Leiden 1893–1959 NAWG NdJb ndl. NdSt Neophilologus N.F. nfrk. nhd.

Nachrichten der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Phil.-hist. Klasse, Göttingen 1941–2006 Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung. Niederdeutsches Jahrbuch, Neumünster 1876ff. niederländisch Niederdeutsche Studien, Münster/Köln 1954ff. Neophilologus. An International Journal of Modern and Mediaeval Language and Literature, Dordrecht 1916ff. Neue Folge niederfränkisch neuhochdeutsch

Abkürzungsverzeichnis NHL Niermeyer NLk NM NT NTg NTk obd. OFM OGSt o.J. okz. Olifant Van Oostrom, LG OP OSB österr.

313

Neues Handbuch der Literaturwissenschaft, hg. v. Klaus von See, 24 Bde. (+ Registerbd.), Wiesbaden 1972–2002 Jan Frederik Niermeyer/Co van de Kieft, Mediae latinitatis lexicon minus, 2. Aufl. bearb. u. hg. v. Jan W. J. Burgers, 2 Bde., Leiden u.a. 2002 Nederlandse letterkunde, Assen 1996ff. Neuphilologische Mitteilungen, Helsinki 1899ff. Neues Testament De nieuwe taalgids, Groningen 1907–1995 Nederlandse taalkunde, Assen 1996ff. oberdeutsch Ordo fratrum minorum – Franziskaner Oxford German Studies, London 1966ff. ohne Jahr okzitanisch Olifant. A Publication of the Société Rencesvals, AmericanCanadian Branch, Winnipeg 1973ff. Frits P. van Oostrom, Stemmen op schrift. Geschiedenis van de Nederlandse literatuur vanaf het begin tot 1300, Amsterdam 2006. Ordo fratrum praedicatorum – Dominikaner Ordo sancti Benedicti – Benediktiner österreichisch

Paris, B.N. ms. fr./lat. Paris, Biblothèque nationale de France, manuscrit français/latin (+ Nr.) PBB Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur, begr. v. Hermann Paul u. Wilhelm Braune, Halle a. d. S. 1874– 1979, Tübingen 1955ff. PBB (Halle) PBB, Halle a. d. S. 1955–1979 PBB (Tüb.) PBB, Tübingen 1955–1979 PC Alfred Pillet, Bibliographie der Troubadours, hg. u. bearb. v. Henry Carstens, Halle a. d. S. 1933 [Nachdr. New York 1968] PhStQu Philologische Studien und Quellen, Berlin 1956ff. PMLA Publications of the Modern Language Association of America, New York 1884ff. Poetica Poetica. Zeitschrift für Sprach- und Literaturwissenschaft, München 1967ff. PQ Philological Quarterly, Iowa City 1922ff. PRF Publications romanes et françaises (1930–1960: Société de publications romanes et françaises), Genf 1930ff. prov. provenzalisch QF Queeste

Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker, Berlin u.a. 1874–1996 Queeste. Tijdschrift over middeleeuwse letterkunde in de Nederlanden, Hilversum 1994ff.

314 R RAC RBPh RE

Reg. REW Rez. RF RG RGA RGG rhfrk. RHLF RJb RL RLG RLLO RLR RMSt RN rom. Romania RPh RR RSM

RSt

Abkürzungsverzeichnis G. Raynauds Bibliographie des altfranzösischen Liedes, neu bearb. und ergänzt v. Hans Spanke, Teil 1, Leiden 1955 Reallexikon für Antike und Christentum, begr. v. Franz Joseph Dölger, hg. v. Theodor Klauser u.a., bisher 24 Bde., Stuttgart 1950ff. Revue belge de philologie et d’histoire, Brüssel 1922ff. Paulys Real-Encyclopädie der classischen Altertumswissenschaft, begr. v. August Pauly, neue Bearbeitung hg. v. Georg Wissowa u.a., 1. Reihe 24 Bde., 2. Reihe 10 Bde., 15 Supplementbde., Stuttgart 1893–1978 Register Wilhelm Meyer-Lübke, Romanisches etymologisches Wörterbuch (SREH III/3), Heidelberg 31935 [Nachdr. Heidelberg 1992] Rezension Romanische Forschungen, Frankfurt a. M. 1883ff. Recherches germaniques, Straßburg 1971ff. Reallexikon der germanischen Altertumskunde, begr. v. Johannes Hoops, 2., völlig neu bearb. Aufl. hg. v. Heinrich Beck u.a., 35 Bde., Berlin 1973–2007 [11913–1919] Die Religion in Geschichte und Gegenwart, 4., völlig neu bearb. Aufl. hg. v. Hans Dieter Betz, 8 Bde. (+ Registerbd.), Tübingen 1998–2006 rheinfränkisch Revue d’histoire littéraire de la France, Paris 1894ff. Romanistisches Jahrbuch, Hamburg 1947ff. Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft (Neubearbeitung des RLG), hg. v. Klaus Weimar u.a., 3 Bde., Berlin 1997–2003 Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte, begr. v. Paul Merker u. Wolfgang Stammler, 2. Aufl. hg. v. Werner Kohlschmidt u.a., 4 Bde. (+ Registerbd.), Berlin 1958–1988 Revue de langue et littérature d’Oc (1960–1961: Revue de langue et littérature provençales), Avignon 1960ff. Revue des langues romanes, Montpellier 1870ff. Reading Medieval Studies, Oxford 1975ff. Romance Notes, Chapel Hill (N.C.) 1960ff. romanisch Romania. Revue (1872–1942: Recueil) trimestrielle consacrée à l’étude des langues et littératures romanes, Paris 1872ff. Romance Philology (Research Center for Romance Studies, Berkeley), Turnhout 1947ff. Romanic Review, New York 1910ff. Repertorium der Sangsprüche und Meisterlieder des 12. bis 18. Jahrhunderts, hg. v. Horst Brunner; I: Überlieferung, Tübingen 1994; II: Katalog der Töne, Tübingen 2009; III–XIII: Katalog der Texte, Tübingen 1986–1990; XIV–XVI: Register, Tübingen 1996–2002 Romanistische Studien, Berlin 1897–1941

Abkürzungsverzeichnis RUB RZLG S. SATF SB SBB SBH SBL SBM SBW Schneider Scriptorium Sénéfiance Slg. SM SMS Sp. span. Speculum SpL SREH St. StF StM StN Stotz Stouten u.a. (Hgg.), LG StPh

315

Reclam Universal-Bibliothek, Leipzig 1867–1992 u. Stuttgart 1947ff. Romanistische Zeitschrift für Literaturgeschichte (1994–1997: Cahiers d’histoire des littératures romanes), Heidelberg 1977ff. Seite (Publications de la) Société des anciens textes français, Paris 1875ff. Sitzungsberichte Sitzungsberichte der (Preußischen/Deutschen) Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Phil.-hist. Klasse, Berlin 1836ff. Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Phil.-hist. Klasse, Heidelberg 1909ff. Sitzungsberichte (1849–1960: Berichte über die Verhandlungen) der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Phil.hist. Klasse, Berlin 1849–1960, Leipzig 1962ff. Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München, Phil.-hist. Klasse, München 1860ff. Sitzungsberichte der (Österreichischen) Akademie der Wissenschaften in Wien, Phil.-hist. Klasse, Wien 1848ff. Karin Schneider, Gotische Schriften in deutscher Sprache, 2 Teile; I: Vom späten 12. Jahrhundert bis um 1300, 2 Bde., Wiesbaden 1987. Scriptorium. Revue internationale des études relatives aux manuscrits, Brüssel 1946ff. Sénéfiance [Schriftenreihe], Aix-en-Provence 1976ff. Sammlung Sammlung Metzler, Stuttgart 1961ff. Die Schweizer Minnesänger, hg. v. Karl Bartsch, Frauenfeld 1886; Die Schweizer Minnesänger, [nach der Ausg. v. Karl Bartsch] neu bearb. u. hg. v. Max Schiendorfer, Tübingen 1990 Spalte spanisch Speculum. A Journal of Medieval Studies, Cambridge (Mass.) 1926ff. Spiegel der letteren. Tijdschrift voor nederlandse literatuurgeschiedenis en voor literatuurwetenschap, Löwen 1956ff. Sammlung romanischer Elementar- und Handbücher, Heidelberg 1901ff. Sankt, Saint(e) Studi francesi, Turin 1957ff. Studi medievali, Spoleto 1904ff. Studia neophilologica, Oslo u.a. 1928ff. Peter Stotz, Handbuch zur lateinischen Sprache des Mittelalters, 5 Bde., München 1996–2004 Hanna Stouten u.a. (Hgg.), Histoire de la littérature néerlandaise. Pays-bas et Flandre, Paris 1999 Studies in Philology, Chapel Hill (N.C.) 1906ff.

316

Abkürzungsverzeichnis

Str. StR

Strophe Studia romanica, Heidelberg 1961ff.

Tab. TCFMA Tervooren

Tabelle Traductions des classiques français du Moyen Âge, Paris 1968ff. Helmut Tervooren, Van der Masen tot op den Rijn. Ein Handbuch zur Geschichte der mittelalterlichen volkssprachlichen Literatur im Raum von Rhein und Maas, Berlin 2006 Adolf Tobler, Altfranzösisches Wörterbuch, bearb. u. hg. v. Erhard Lommatzsch, weitergeführt v. Hans Helmut Christmann, 11 Bde., Stuttgart 1925–2002 Textes littéraires français, Genf u.a. 1945ff. Tijdschrift voor Nederlandse taal- en letterkunde, Leiden 1881ff. Wilhelm Totok, Handbuch der Geschichte der Philosophie; II: Mittelalter, Frankfurt a. M. 1973 Thesaurus proverbiorum medii aevi, begr. v. Samuel Singer, hg. v. Kuratorium Singer der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften, 13 Bde., Berlin 1995–2002 Theologische Realenzyklopädie, hg. v. Gerhard Krause u. Gerhard Müller, 36 Bde. (+ 2 Registerbde.), Berlin 1974–2007 Tijdschrift van de (Koninklijke) Vereniging voor Nederlandse Muziekgeschiedenis, Amsterdam 1882ff.

TL TLF TNTL Totok TPMA TRE TVNM UB Übers., übers. übertr. Überweg

Universitätsbibliothek Übersetzung, übersetzt übertragen Friedrich Überweg (Hg.), Grundriß der Geschichte der Philosophie; II/2: Die patristische und scholastische Philosophie, hg. v. Bernhard Geyer, Berlin 131956

V. Verf., verf. VGI

Vers Verfasser, verfaßt Veröffentlichungen (1958–66: Mitteilungen) des GrabmanInstituts zur Erforschung der mittelalterlichen Theologie und Philosophie, München u.a. 1958ff. (N.F. 1967ff.) Verhandelingen der Koninklijke Nederlandse Akademie van Wetenschappen te Amsterdam, Afdeeling Letterkunde, Amsterdam (N.F.) 1938ff. Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, begr. v. Wolfgang Stammler, 2., völlig neu bearb. Aufl. hg. v. Kurt Ruh u. Burghart Wachinger, 10 Bde. (+ 4 Ergänzungsbde.), Berlin 1978–2008 [11933–1955] Verslagen en mededelingen der Koninklijke Vlaamsche academie voor taal- en letterkunde (ab 1972: Verslagen en mededelingen der Koninklijke Academie voor Nederlandse Taal- en Letterkunde), Gent 1887ff. Vox romanica, Basel u.a. 1936ff.

VKNAW VL

VMKVA

VR

Abkürzungsverzeichnis Walther

Wb. WdF Wehrli, LG Wien, cod. Te Winkel, LG

Wiss., wiss. WSt WW Z. ZfdA ZfdPh ZfG ZfrPh ZFSL Zink, LG zit.

Hans Walther, Proverbia sententiaeque Latinitatis medii aevi. Lateinische Sprichwörter und Sentenzen des Mittelalters in alphabetischer Anordnung, 5 Bde. (+ Registerbd.), Göttingen 1963–1969. Wörterbuch Wege der Forschung, Darmstadt 1956ff. Max Wehrli, Geschichte der deutschen Literatur im Mittelalter. Von den Anfängen bis zum Ende des 16. Jahrhunderts, Stuttgart 31997 [11980] Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Codex Vindobonensis (+ Nr.) Jan te Winkel, De ontwikkelingsgang der Nederlandsche letterkunde, 3 Teile in 7 Bde., Haarlem 21922–1927 [Neudr. Utrecht 1973]; I: Geschiedenis der Nederlandsche letterkunde van Middeleeuwen en Rederijkerstijd, Haarlem 21922 [11908] Wissenschaft(en), wissenschaftlich Wolfram-Studien, Berlin 1970ff. Wirkendes Wort, Trier 1950ff. Zeile Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur, Wiesbaden u.a. 1841–1875, Stuttgart 1876ff. Zeitschrift für deutsche Philologie, Berlin 1869ff. Zeitschrift für Germanistik, Berlin u.a. 1980ff. (N.F. 1991ff.) Zeitschrift für romanische Philologie, Tübingen 1877ff. Zeitschrift für französische Sprache und Literatur, Stuttgart u.a. 1889ff. Michel Zink, Littérature française du Moyen Age, Paris 22001 [11992] zitiert (bei Ausgaben: nach dieser Ausgabe wird zitiert)

(Abkürzungen biblischer Bücher nach der Vulgata) Abd Act Agg Am Apo Bar Ct Col I Cor II Cor Dn Dt Ec Eph

317

Abdias Apostelgeschichte Aggäus Amos Geheime Offenbarung (Apokalypse) Baruch Hoheslied Kolosserbrief 1. Korintherbrief 2. Korintherbrief Daniel Deuteronomium Prediger (Ecclesiastes) Epheserbrief

318 I Esr II Esr Est Ex Ez Gal Gn Hab Hbr Iac Idc Idt Ier Io I Io II Io III Io Iob Ioel Ion Ios Is Iud Lam Lc Lv Mal Mc I Mcc II Mcc Mi Mt Na Nm Os I Par II Par Phil Phlm Prv Ps I Pt II Pt III Rg IV Rg Rm Rt Sap

Abkürzungsverzeichnis 1. Esdras 2. Esdras (Nehemias) Esther Exodus Ezechiel Galaterbrief Genesis Habakuk Hebräerbrief Jakobusbrief Richter Judith Jeremias Johannes-Evangelium 1. Johannesbrief 2. Johannesbrief 3. Johannesbrief Job Joel Jonas Josue Isaias Judasbrief Klagelieder Lukas-Evangelium Leviticus Malachias Markus-Evangelium 1. Makkabäer 2. Makkabäer Michäas Matthäus-Evangelium Nahum Numeri Osee 1. Chronik (Paralipomenon) 2. Chronik (Paralipomenon) Philipperbrief Philemonbrief Sprüche Psalm(en) 1. Petrusbrief 2. Petrusbrief 3. Könige 4. Könige Römerbrief Ruth Weisheit

Abkürzungsverzeichnis Sir I Sm II Sm So Tb I Th II Th I Tim II Tim Tit Za

Sirach (Ecclesiasticus) 1. Samuel (1. Könige) 2. Samuel (2. Könige) Sophonias Tobias 1. Thessalonicherbrief 2. Thessalonicherbrief 1. Timotheusbrief 2. Timotheusbrief Titusbrief Zacharias

319