Marx und der Staat

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Der MERVE-VERLAG Berlin ist ein sozialistisches Kollektiv,

Ralph Miliband Marx und der Staat

das die Reihe INTERNATIONALE MARXISTISCHE DISKUSSION

herausgibt.

Kalkulation, Rechnungsführung, Druck, Vertrieb usw. machen wir gemeinsam, d.h. im arbeitsteiligen Zusammenhang lnit den Arbeiten, die aus der Herausgabe derTexte entstehen. Selbstagitation und Erarbeitung der Grundlagen der Marx'schenTheorie sind bei uns Verbindlicher Bestandteil der Kollektivarbeit. In deT Reihe INTERNATIONALE MARXISTISCHE DISKUSSION verlegen wir regelmäßig (15-20 Hefte im Jahr) Arbeiten zu Problemen marxistischerTh eo rie und n i cht-revi si o n i sti sch er Praxis. Diese Arbeiten sollen zur Klärung des Revisionismusbegriffs beitragen, und damit Theorie- und Strategiebildung fördern, deren jede revolutionäre Praxis bedarf. ln diesem Umkreis stehen die Arbeiten zur lmperialismus-, Klassen-, Staats.- und Parteitheorie. Dabei werden wir sowohl die methodologische Problematik solcher Theorien als auch ihren Niederschlag in Kampfstrategien revolutionärer Gruppen berücksichtigen.

lnternationale Marxistische Diskussion 15 Merue Verlag Berlin

Der MERVE-VERLAG ist kein Profitunternehmen.

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Rolph Milibond lvlorx und der Stoot

lnternotionole AÄorxistische Diskussion l5 Merve Verlog Berlin

Aus dem Englischen übersetzt von Ulrich Grundmonn

Wie viele ondere Aspekte des lvlorxschen Werkes wurden ouch seine theoretischen Bemerkungen Über den Stoot zu öft im Licht spöterer lnterpretotionen gesehen, die löngst feste Gestolt in der morxistischen - oder der morxi-

stisch-leninistischen - Stootstheorie ongenommen hoben, ohne ollerdings ols ongemessener Ausdruck Morx' eigener Anschouungen gelten zu können. Dos will nicht sogen, doß sie keine Beziehung zv Morx' Anschouungen hoben, ober sie heben einige Aspekte seiner Theorie ouf Kosten onderer hervor und verzerren so durch unzulössige Vereinfochung ein öußerst komplexes und keineswegs eindeutiges Gedonkengebaude; dorüber hinous ignorieren sie einige wichtige Zuge des Morxschen Denkens. Denn Morx ist mit gegenwörtiger Politik so fest verbunden, sein Denken ist vom offiziellen Morxiimus so stork vereinnohmt und sein Nome ist von Freunden und Feinden so oft mißbroucht worden, doß es sich lohnt, ihn - mehr ols En-

gels oder Lenin, oder Nochfolger, Kritiker und Schi;ler ' zu frogen, wos er totsöchlich uber den Stoot gesogt oder gemeint hot,

@ by Rolph Milibond Rechte fur die deutsche Übersetzung by Merve Verlog GmbH, Berlin 15. Postfoch 327. Printed in Gernmnv 1971' Druck bei Dressler. Umschlog Express Druckerei Berlin. Bindeorbeiten Heinz Stein Berlin. Umschlogentwurf Jochen Stonkowski, Stuttgort

Morx selbst versuchte nie, eine umfossende und systemotische Stootstheorie oufzustellen. Er schrieb lB5B, er beobsichtige, in einem Teil des geplonien Werks, von dem "Dos Kopitol" nur der erste Teil sein sollte, den Stoot einer syslemotischen Anolyse zu unterziehen (l). Aber von diesem Progromm wurde nur ein Teil des "KoPitol" totsöchlich fertiggestellt. Morx' Auffossung vom Stoot muß doher entwickelt werden ous verschiedenen historischen Gelegenheitsschriften, wie "Die Klossenkömpfe in Fronkreich", "Der 18. Brumoire des Louis Bonoporte" und "Der Bürgerkrieg in Fronkreich" und ous gelegentlichen Bemerkungen in den onderen Werken. Andererseits wird die zentrole Bedeutung der Stootstheorie im Gesomtzusom-

menhong seiner Anolysen dodurch deutlich, doß er sich in fost ollen Schriften ouf sie bezieht; der Stqot wor ouch ein zentroles Themq des "iungen Morx": sein frühes Werk von Ende der 30er Johre bis 1844 befoßt sich zum großen Teil mit dem Wesen des Stootes und seiner Beziehung zur Gesellschoft. Seine wichtigste Arbeit vor den "ökonomischPhilosophischen Monuskripten" von lB44 wor, obgesehen von seiner Dissertotion, die "Kritik des Hegelschen Stootsrechts", wovon nur die "Einleitung" ("Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie"), - erst noch der "Kritik" selbst geschrieben - bis ietzt ins Englische übersetzt wurde (2). Totsöchlich überwond lvlorx erst durch seine Kritik der Hegelschen Stootstheorie vollständig dos Hegelsche System. Diese fruhe Morxsche Arbeit über den Stoqt ist besonders interessont; denn, obwohl er bold die Anschouungen und Positionen, die er dort vertreten hotte, önderte, kehren einige Frogen, die in der Auseinondersetzung mit Hegels Philosophie ongeschnitten wurden, in den spöteren Schriften wieder.

wirklichung der vernünftigen Freiheit ist, ist ein schlechter Stoot", schreibt er (4); und in seinem Artikel über die Gesetzgebung des Rheinischen Londtogs gegen den Hotzdiebstohl verurteilt er entschieden, doß der Londtog dos Gewohnheitsrecht der Armen nicht gelten laßt und der Stoot die lnteressen der Reichen gegen die Armen vertritt. Dies sei eine Verkehrung der wirklichen Ziele und Auf-

goben des Stootes; dos Privoteigentum möge versuchen, den Stoot fur sich in Anspruch zu nehmen, ober ieder moderne Stoot, sofern er sich selbst treu bleibt, müsse, mit solchen Forderungen konfrontiert, ousrufen:',Deine Wege sind nicht meine Wege, und deine Gedonken sind nicht meine Gedqnken !" (5) lmmer mehr iedoch sqh sich Morx gezwungen, die öußeren Einflüsse, die die Moßnohmen des Stootes bestimmen, hervorzuheben. lm Jonuqr 1843 bemerkt er in einem Artikel über die Notloge der Weinbouern on der Mosel: ,,Bei der Untersuchung stootlicher Zustönde ist mon ollzu leicht

versucht, il

Morx' früheste Vorstellungen vom Stoot sind deutlich von Hegel bestimmt. ln den Artikeln, die er für 6iu ttftfteinische Zeitung" von Moi I&42 bis Mörz 1843 schrieb, sproch er .ariederholt vom Stoot ols dem Hüter des ollgemeinen lnteresses der Gesellschoft und vom Gesetz ols Verkc;rperung der Freiheit. Die moderne Philosophie, schreibt er im Juli 1U2, "betrochtet den Stoot ols den großen Orgonismus, in welchem die rechtliche, sittliche und politische Freiheit ihre Verwirklichung zu erholten hot und der einzelne Stootsbürger in den Stootsgesetzen nur den Noturgesetzen seiner eigenen Vernunft, der menschlichen Vernunft gehorcht."(3) Andererseits ist ihm bewußt, doß diese uberhtihte Auffossung vom Stoot in Widerspruch zur totsächlichen Reolitat des gegenwörtigen Stootes steht: "ein Stoot, der nicht die Ver4

die sochliche Notur der Verhaltnisse

zu übersehen und olläs ous dem Wi Personen zu erklören." (6)

llen

der hondelnde,.

Eben dieses Bestehen ouf der Notwendigkeit, von der "sochlichen Notur der Verhultnisse" ouszugehen, bildet ouch die Grundloge der "Kritik des Hegelschen Stootsrechts", die Morx im Fruhling und Sommer 1843 schrieb, noch dem Verbot der "Rheinischen Zeitung,,. Seine Vorstellungen hotten sich bis dohin so weit veröndert, dqß er von einem "Bruch" in der bestehenden Gesellschoft spricht, zu dem "dos System des Erwerbs und Hondels, des Besitzes und der Ausbeutung der Menschen . . " noch viel schneller (fi;hrt) ols die Vermehrung der Bevölkerung." (7) Hegels "Absurditöt", schreibt er in der,,Kritik,', liegt dorin, doß er die Geschäfte und Tatigkeiten des Stootes obstrokt betrochtei; er vergißt, doß sie menschliche Funktionen sind,"doß die Stootsgeschafte etc. nichts ols Doseins- und

Wirkungsweisen der soziolen Quolitaten des Menschen sind."(8)

Zenlrol in lvlorx' Kritik on Hegels Stootsbegriff ist, doß Hewöhrend er richtig die Trennung der zivilen Sozietöt vom Stoot feststellt, ihre Versöhnung im Stoot selbst behouptet. ln seinem System wird der "Widerspruch" zwischen Stoot und Gesellschoft durch die Annohme gelöst, im Stoot liege die wohre Bedeutung und Wirklichkeit der Gesellschoft; die Entfremdung des Einzelnen vom Stoot, der Widerspruch zwischen dem Menschen ols einem privoien Mitglied der Gesellschoft, dos seine Privotinteressen verfolgt, einerseits, und dem Stootsbürger ondererseits,wird geltist im Stoot ols dem Ausdruck der höchsten Wirklichkeit der Gesellschoft.

gel,

Dos ober, sogt Morx, ist keine Lösung, sondern eine Mystifikotion. Der Widerspruch zwischen Stoot und Gesellschoft ist monifest. Die politische Entfremdung, die er impliziert, ist der zentrole Sochverholt der modernen bi:rgerlichen Gesellschoft, do die politische Stellung des Menschen gelost ist von seinen wirklichen privoten Bedingungen, wtihrend es doch totsöchlich diese Bedingungen sind, die ihn ols ein

gesellschoftliches Wesen oestimmten, dem gegenüber olle onderen Bestimmungen öußerlich uno unwesentlich sind: "Der wirkliche Mensch ist der Privotmensch der ietzigen Stooisverfossung. " (9)

Die vermittelnden Momente, die in Hegels System die Losung dieses Widerspruchs sichern sollen - der Souverön, äie Bürokrotie, die Mittelklossen, die Legislotive - sind dozu noch lr4orx nicht im mindesten in der Loge. Letztlich ist Hegels Stoot - dem Privoteigentum unterworfen. - weit dovon entfernt, über den Privotinteressen zu stehen und dos Allgemeininteresse zu reprösentieren, Worin, frogt Morx, besteht die l,rlocht des Stootes über dos Privoteigentum? Der Stoot hot nur die lllusion, bestimmend zu sein, wöhrend er tqtsöchlich bestimmt wird. Er überwindef monchmol bestimmte privote und soziole Kräfte, ober rrur, um dos Privotei6

gentum zu stützen und dessen Wirklichkeit ols die hochste Reolitat des politischen Stootes, ols die hochste morolische Reolitöt zu bestötigen (10) .

ln der "Kritik" löst Morx die politische Entfremdung und den Widerspruch zwischen Stoot und Gesellschoft noch houpisöchlich in politischen Begriffen, d. h. im Rohmen eines Konzepts von "wohrer Demokrotie". "Die Demokrotie ist dos oufgelöste Rötse I oller Verfossungen"l in ihr erscheint "die Verfossung ... ols dos, wos sie ist, freies Produkt des Menschen... Alle übrigen Stootsbildungen sind eine gewisse, bestimmte, besondere Stoo tsf orm. ln der Demokrotie ist dos formelle Prinzip zugleich dos moterie I le Prinzip." Sie schoffe desholb die totsöchliche Einheit des Allgemeinen und Besonderen (lt1 . Morx schreibf weiter: "ln ollen von der Demokrotie unterschiedenen Stooten isi der

Stoot,

dos

Gesetz, die Verfossung

dos Herrschende, ohne doß er wirklich herrschte, d. h. den lnholt der übrigen nicht politischen Spharen moteriell durchdringe. ln der Demokrotie ist die Verfossung, dos Geselz, der Stoot selbst nur eine Selbsibestimmung des Volkes, ein bestimmter lnholt desselben, soweit er politische Verfossung ist. " (12) Demokrotie soll hier mehr bedeuten ols eine spezifische politische Form, ober Morx bestimmt noch nicht, wos sie beinholtet. Der Kompf zwischen /vlonorchie und Republik, bemerkt er, ist noch ein Kompf im Rohmen dessen, wos er "obstrokten Stoot" nennt, d. h. des von der Gesellschoft entfremdeten Stootes; die obstrokte politische Form der Demokrotie ist die Republik. "Dos Eigentum etc., kurz der gonze lnholt des Rechts und des Stoots, ist mit wenigen Modifikotionen in Nordomeriko dosselbe wie in Preußen. Dort ist olso die Republik eine bloße Stootsform

wie hier die Monorchie." (13) ln einer wirklichen Demokrotie iedoch ist die Verfossung nicht lönger rein pol?tisch; tqtsöchlich zitiert Morx die Meinung einiger "neuerer

Fronzosen" zu der Hypothese, "doß in der wohren Demokrotie der politische Stoot untergehe." (14) Aber der konkrete lnholt von "wohrer Demokrotie" bleibt hier

in einer neuen Gesellschoft, in der

dos proktische BedurfDenken unmöglich kommerzielle und dos nis vermenschlicht geworden ist. (19)

unbestimmt.

ln der "Kritik" ist schon ongedeutet, doß politische Emonzipotion nicht gleichbedeutend ist mit menschlicher Emonzipotion. Dieser Punkt, .der zentrol fur lvlorx' gonzes Sy-. stem ist, wurde ousgeführt in den beiden Artikeln, die er fur die "Deutsch-Fronzösischen Johrbucher" schrieb, nömlich in "Zvr Judenfroge" und in der "Einleitung" "Zvr Krifik der Hegelschen Rechtsphi losophie". lm ersten Aufsotz kritisiert lvlorx Bruno Bouer, weil dieser politische und menschliche Emonzipotion verwechselt, und bemerkt: "Die Grenze der politischen Emonzipotion erscheint sogleich dorin, doß der Stoot sich von einer Schronke befreien konn, ohne doß der Mensch wirk lich von ihr frei wöre, doß der Stoot ein Freistoot sein konn, ohne doß der Mensch ein freier Mensch wöre." (.l5) Dennoch sei politische Emonzipotion ein großer Fortschritt; sie sei nicht die leizte Form der menschlichen Emonzipotion überhoupt, ober die letzte Form der menschlichen Emonzipotion im Rohmen der bestehenden Gesellschoftsordnung. (.l6) Menschliche Emonzipotion könne nur durch Tronszendrerung der burgerlichen Gesellschqft reolisiert werden , do diese "olle Gottungsbonde des Menschen (zerreißt), den Egoismus, dos eigennützige Bedürfnis on die Stelle dieser Gottungsbonde (setzt), die Menschenwelt in eine Welt otomistischer, feindlich sich gegenüberstehender lndividuen (oufltist)." (17) ufloDie spezifischere Bedeutung dieser Emonzipotion ist bestimmt in "Zur Judenfroge", Morx'schorfer Kritik des "Judentums", wos ols gleichbedeutend verstonden wird mit Hondel, Geld und kommerziellem Denken, die olle menschlichen Beziehungen beeinf lußt hoben. Die politische Emonzipotion der Juden, die lvlorx verteidigt (18), produziert nicht ihre soziole Emonzipotion; diese sei nur möglich 8

ln der "Einleitung" nun, die er in Poris Ende 1843 und Anfong 1844 schrieb, sproch Morx von "der Lehre, doß der Mensch dos hochste Wesen fur den Menschen sei" und von "dem kotegorischen lmperotiv, olle Verhaltnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlossenes, ein veröchtliches Wesen ist". (20) ln der Weiterentwicklung dieses Gedon-

kens spricht Morx vom Proletoriot ols dem Agenten der Auflösung der bestehenden Gesellschoftsordnung (21); wie wir sehen werden, ist die Existenz des Proletoriots nicht nur für Morx' Revolutionstheorie entscheidend, sondern ouch für seine Auffossung vom Stoot.

Hier entwickelt Morx ouch schon eine Einschötzung der relotiven Bedeutung des politischen Bereichs, die er nicht mehr oufgob und die einige wichtige Konsequenzen für sein spöteres Denken hotte. Andererseits will er keineswegs die Bedeutung der "politischen Emonzipotionrr unterschötzen, d.h. politischer Reformen, die tendenziell Politik und Stoqt liberoler und demokrotischer mochen. So beschreibt Morx in der "Heiligen Fomilie", die er 1M4 zusommen mit Engels verfoßte, den "demokrotischen Reprösentoiivstoot" ols "vollendeien modernen Stoot" (22), womit er den vollendeten modernen burgerlichen Stoot meint, dessen Vollendung dorouf beruht, doß "dem öffentlichen AbgeschlossenZuslonde keine'privilegierie heit'" entgegensteht (23), d. h. dos ökonomische und politische Leben frei ist von feudolen Beschrönkungen. . Andererseits erkennt lvlorx klor, doß politische Emonzipotion unzulanglich isi und doß die Gesellschoft nur durch Zerstörung des Privoteigentums wirklich menschlich gemocht werden konn. "Die Noturnotwendigkeit olso, die

menschlichen Wesenseigenschoften, so entfremdet sie ouch erscheinen mögen, dos lnteresse holten die Mitglieder der bürgerlichen Gesellschoft zusommen, dos bUrgerliche und nicht dos politische Leben ist ihr reo les Bond. Nicht olso der Stoo t halt die Atome der bürgerlichen Gesällschoft zusommen Nur der politische Aberg loube bildet sich noch heutzutoge ein, doß dos btirgerliche Leben vom Stoot zusommengeholten werden müsse, wöhrend umgekehrt in der Wirklichkeit der Stoot von dem bürgerlichen Leben zusommengeholten wird." (24) Der moderne demokrotische Stoot beruhe "ouf dem

emonzipierten Sklqventum, der bürgerlichen Gese I lschof t... Gesellschoft der lndustrie, der ollge-

meinen Konkurrenz, der frei ihre Zwecke verfolgenden Privotinteressen, der Anorchie, der sich selbst entfremdeten notürlichen und geistigen lndividuolitöt... " (25). Dos "Wesen des modernen Stootes" bestehe dorin, "doß derselbe ouf der ungehinderten Entwicklung der bürgerlichen Gesellschoft, ouf der freien Bewegung der Privotinteressen etc. ols seiner Grundloge ruhe. " (26)

Ein Johr spöter bestimmten Morx und Engels in der "Deutschen ldeologie" eingehend die Beziehung zwischen Stoot und bürgerlicher Gesellschoft: "Die Bourgeoisie ist schon, weil sie eine Klosse, nicht mehr ein Stond ist, dozu gezwungen, sich notionol, nicht mehr lokol zu orgonisieren und ihrem Durchschnittsinteresse eine ollgemeine Form zu geben"; diese "ollgemeine Form" :st der Stoot, der definiert wird ols "weiter Nichts ols die Form der Orgonisotion, welche sich die Bourgeois sowohl noch oußen ols noch innen hin zur gegenseitigen Gorontie ihres Eigentums und ihrer lnteressen notwendig geben" . Qn Diese Konzeption wird im "Elend der Philosophie" von 1847 bekröftigt, wo lvlorx wiederum feststellt, doß "es die Souveröne sind, die zu ollen Zeiten sich den wirtschoftlichen Verhalmissen fügen mußten, doß ober niemols sie es gewesen sind, welche ihnen dos Gesetz diktiert hoben. Sowohl die po-

l0

litische wie die burgerliche Gesetzgebung proklomieren, protokollieren nur dos Wollen der äkonomischen Verhaltnisse.

"

(28)

Diese Gedonken über den Stoot finden ihren deuttichsten Ausdruck in der berühmten Formulierung des "Kommunistischen Monifests": "Die moderne Stootsgewolt ist nur ein Ausschuß, der die gemeinschoftlichen Geschafte der gonzen Bourgeoisklqsse veru,qltet"; (29) und "politische Gevrolt ist im eigentlichen Sinn die orgonisierte Gewqlt einer Klosse zur Unterdrückung einer ondern". (30) Dies ist die klossische mqrxistische Konzeption vom Stoot, und es ist die einzige, die in der morxistisch-leninistischen Theorie zu finden ist. Geht mon iedoch von lvlorx selbst ous, so kennzeichnet sie nur eine "primöre" Konzeption vom Stoot (dies gilt bis zu einem gewissen Grod ouch fur Engels). Denn, wie gelegentlich in Diskussionen der Morxschen Stootstheorie bemerkt wurde (31), ist noch eine ondere Konzeption vom Stoot in seinem Werk zu finden, die mit der ersteren nicht ouf eine Ebene gestellt werden dorf (32), die ober dennoch von großem lnteresse ist, nicht zuletzt desholb, weil sie bestimmte wichtige Elemente des Morxschen Sysfems, besonders die Theorie der Diktotur des Proletoriots, klart und in einen wesentlichen Zusommenhong stellt. Dieser zweite Gedonke sieht den Stoot unobhangig von ollen soziolen Klossen, ihnen übergeordnet, eher herrschende Kroft in der Gesellschoft ols lnstrument einer herrschenden K losse.

ilt Es ist wohl sinnvoll, zunöchst einmol ouf einige genouere Bestimmungen, die Morx schon on seiner ersten Konzeption

vom Stoot vornohm, hinzuweisen. Denn im Hinblick ouf die beiden fortgeschrittensten kopitolistischen Lander seiner Zeit, Englond und Fronkreich, betont er oft, doß in bestimmten Zeiten nicht die herrschende Klosse ols Gonze,

ll

sondern nur ein Teil von ihr den stoot kontroiliert (33); und doß dieienigen, die zu einer bestimmten Zeit den stoot lenken, sehr wohl zu einer onderen ols der ökonomisch herrschenden Klosse gehören können (34). Morx behouptet nicht, doß dies grundlegend den Klossenchorokter des stootes und seine Rolle ols Beschützer und verteidiger der lnteressen des Privoteigentums berührt; ober offenbor siellf es ein lr4oment von Flexibilitat in seiner Theorie von den Entwicklungstendenzen des Stootes dor, nicht zuletzt desholb, weil die Auseinondersetzung zwischen verschiedenen Froktionen der herrschend"n Klorr" dos Zustondekommen günstiger Gesetze fur die Arbeiterklosse erleichtern konn, wie etwo dos Zehn-stunden-Ge-

setz.

(35)

Die hcichste Erscheinungsform der unobhöngigen Rolle des stootes ist iedoch in der outoritör-en persönlichen Herrschoft des Bonoportismus zu sehen. Mor*' ousführrichste Diskussion dieses Phönomens liegt im ,,18. Brumoire des Louis Bonoporte" vor, der zwischen Dezember l85l und Marz 1852 geschrieben wurde. ln dieser historischen studie versuchte Morx sehr genou, die Art der Herrschoft zu onolysieren, die Louis Bonoportes stooisstreich etobliert

hotte.

De; Stootsstreich, schrieb er, wor ,,der Sieg Bonoportes über dos Porloment, der Exekutivgewolt Uber die Legislotivgewolt"l im Porloment ,,erhob die Notion ihren ollgemeinen Willen zum Gesetze, d. h. dos Gesetz der herrschenden Klosse zu ihrem ollgemeinen Willen,,; iedoch "vor der Exekutivgewolt donkt sie ieden eigenln willen ob und unierwirft sich dem Mochtgebot des fremden, der Autoritöt"; ,'Fronkreich scheint olso nur der Despotie einer Klosse entloufen, um unter die Despotie eines lndividuums zurückzufollen, und zwor unter iie Autoritöt eines lndividuums ohne Autoritöt. Der Kompf scheint so geschlichtet, doß olle Krossen gleich ro"i-,tro, t2

und gleich loutlos vor dem Kolben niederknien,,. (36)

Morx spricht donn weiter über "diese Exekutivgewolt mit ihrer ungeheuern bürokrotischen und militarischen Orgonisotion, mit ihrer weitschichtigen und ktinstlichen stootsmoschinerie, ein Beomtenheer von einer holben Million neben einer Armee von einer ondern holben Million, dieser fürchterliche Porositenkörper, der sich wie eine Netzhout um den Leib der fronzösischen Gesellschoft schringt und ihr olle Poren verstopft". (37) Diese bürokrotische Gewolt, die in der Zeit der obsoluten Monorchie entstond, wor, schrieb Morx, zuerst ,,dos Mittel, die Klossenherrschqft der Bourgeoisie vorzubereiten,', dogegen ,,unter der Restourotion, unter Louis Philippe, unter der porlomentorischen Republik wor sie dos lnstrument der herrschenden Klosse, so sehr sie ouch noch Eigenmocht strebte,,. (38) ober der stootsstreich hotte deutlich ihre Rolle veröndert: "Erst unter dem zweiten Bonoporte scheint sich der Stoot völlig verselbstöndigt zu hoben. Die stootsmoschinerie hot sich der burgerlichen Gesellschoft gegenüber so befestigt, doß on ihrer Spitze der Chef der Gesellschoft vom I0. Dezember

(d. h. Louis

Bonoporte) genügt. . .',. (39)

Hier scheint Morx sich ouf die Meinung festzulegen, der Bonoportistische stoot sei unobhangig von einer bestimmten Klosse und der Gesellschoft übergeordnet. Aber donn folgt der oft zitierte Abschnitt: "Und dennoch schwebt die Stootsgewolt nicht in der Luft. Bonoporte vertritt eine Klosse, und zwor die zohlreichste Klosse der fronzösischen Gesellschoft, die Porzel lenbouern.', (40) Zwischen ihnen bestehe iedoch nur rnongelhoffe Verbindung: ,,Sie sind doher unfahig, ihr Klosseninteresse im eigenen Nomen, sei es durch ein Porloment, sei es durch einen Konvent, geltend zu mochen" (41); sie brouchen doher eine Vertretung; diese "muß zugleich ols ihr Herr, ols eine Autorität über ihnen erscheinen, ols eine unumschränkte Regierungsgewott, die sie vor den ondern Klossen beschützt ,nJ ihn"n ,on r3

oben Regen und Sonnenschein schickt. Der politische Einfluß der Porzellenbouern findet olso dorin seinen letzten Ausdruck, doß die Exekutivgewolt sich die Gesellschoft unterordnet." (42)

"Vertreten" ist hier ein verwirrender Begriff . Die einzig sinnvolle Bedeutung, in diesem Zusommenhong ist die, doß die Porzellenbouern hof f ten, ihre lnteressen würden durch Louis Bonoporte vertreten. Aber dodurch wird nicht Louis Bonoporte oder der Stoot zum reinen lnstrument ihres Willens; höchstens wird die Hondlungsfreiheit der Exekutive etwos eingeschrönkt. lvlorx schreibt ouch: "Bonoporte ols die verselbstöndigte Mocht der Exekutivgewolt fuhlt seinen Beruf, die 'bürgerliche Ordnung' sicherzustellen. Aber die Sturke dieser bürgerlichen Ordnung ist die Mittelklosse. Er weiß sich doher ols Reprösentont der Mittelklosse und erlaßt Dekrete in diesem Sinne. Er ist iedoch nur dodurch etwos, doß er die politische Mocht dieser Mittelklosse gebrochen hot und töglich von neuem bricht"; und weiter: "Bonoporte weiß sich zugleich gegen die Bourgeoisie ols Vertreter der Bouern und des Volkes überhoupt, der innerholb der burgerlichen Gesellschoft die untern Volksklossen beglucken will ... Aber Bonoporte weiß sich vor ollem ols Chef der Gesellschoft vom 10. Dezember, ols Repräsentonten des Lumpenproletoriots, dem er selbst, seine entouroge (Umgebung, Anm.d.Red.), seine Regierung und seine Armee ongehören..." (43)

Auf dieser Grundloge mog Louis Nopoleon diese oder iene Klosse "vertreten" (und Morx betont die "widerspruchsvolle Aufgobe" dieses Monnes und die "Widersprüche seiner Regierung, dos unklore Hin- und Hertoppen, dos bold diese, bold iene Klosse bold zu gewinnen, bold zu demütigen sucht und olle gleichmäßig gegen sich oufbringt... " ka$ ; ober seine kroftvolle lnitiotive wird im großen und gonzen nicht eingeschrönkt durch die spezifischen Wünsche und Forderungen einer Klosse oder des Teils einer Klosse.

Andererseits bedeutet dies keineswegs, doß lvlorx den Bonoportismus ols neutrol, zwischen den kampfenden Klossen stehend, onsieht. Er mog beonsPruchen, olle Klossen zu repräsentieren und die VerktirPerung der gonzen Gesellschoft zu sein. Aber totsöchlich entstond und existiert err um die bestehende Gesellschoftsordnung und die Herrschoft des Kopitols über die Arbeiterklosse oufrechtzuerholten und zu störken. Bonoportismus und Koiserreich, schrieb Morx

viel

spöter im "Bürgerkrieg in Fronkreich", lösten die bi;rgerliche Republik genou desholb ob, weil die "die einzig mögliche Regierungsform (woren) zu einer Zeit, wo die Bourgeoisie die Fahigkeit, die Notion zu beherrschen, schon verloren und wo die Arbeiterklosse diese Ftihigkeit noch nicht erworben hotte." (45) Genou unter seiner Herrschoft "erreichte die Bourgeoisgesellschoft, oller politischen Sorgen enthoben, eine von ihr selbst nie geohnte Entwicklung." (46) Schließlich beschreibt Morx ein Phönomen, dos er "lmperiolismus" nennt, womit er Nopoleons imperioles Regime meint, ols "die prostituierteste und zugleich die schließliche Form iener Stootsmocht, die von der entstehenden burgerlichen Gesellschoft ins Leben gerufen wor ols dos Werkzeug ihrer eigenen Befreiung vom Feudolismus und die die vollentwickelte Bourgeoisgesellschoft verwondelt hotte in ein Werkzeug zur Knechtung der Arbeit durch dos Kopitol." (47)

ln "Der Ursprung der Fomilie, des Privoteigentums und des Stoots", geschrieben ein Johr noch Morx' Tod, bemerkt Engels: "Ausnohmsweise indes kommen Perioden vor, wo die kampfenden Klossen einonder so nohe dos Gleichgewicht holten, doß die Stootsgewolt ols scheinbore Vermittlerin momenton eine gewisse Selbständigkeit gegenüber beiden erhalt. " (48) Aber wenn Engels von der Unobhöngigkeit des Stootes spricht, scheint er viel weiter zu gehen ols lvlorx; so bezieht er sich quf dos Zweite Koiserreich, dos "dos Proletoriot gegen die t5

Bourgeoisie und die Bourgeoisie gegen dos Proletoriot ousspielfe", und quf Bismorks Deutsches Reich: "Hier werden (opitolirt"n und Arbeiter gegeneihonder bolonciert und gteichmößig geprellt zum Besten der verkommnen preußischen Kroutiunker. " (4?)

Für Morx bleibt - und muß es in einer Klossengesellschoft bleiben - der Bonoportisrische Stoot der Agent einer ökonomisch und soziol herrschenden Klosse, ffio9 er Politisch ouch noch so unobhängig von einer bestimmten Klosse gewesen sein.

besonders beschaftigte, woren lndien und Chino, und ouch Rußlond ols "holb-osiotischer" oder "holb-tistlicher" Stoqt. Die osiotische Produktionsweise hot für Morx und Engels ein hervorrogendes Kennzeichen, nömlich, doß es keinen Privotgrundbesitz gibt: "Dies", schrieb Morx 1853 on Engels, "ist der wi*liche clef (Schlussel, Anm.d.Red.) selbst zum orientolischen Himmel..." (54) "ln der osiotischen (wenigstens vorherrschenden) Form", bemerkte err "kein Eigentum, sondern nur Besitz des Einzelnen; die Gemeinde

(ist) der eigentliche wirkliche Eigentümer" (55); in der osiotischen Produktionsweise ist der Stoot der "totsöchliche Grundbesitzer" . (56)

IV

ln der "Krifik der Hegelschen Rechtsphilosophie" findet sich ein longer und komplizierter Abschnitt über dos bÜrokrotische Element im Stoot und dessen Zielez "Die Stooiszwecke verwqndeln sich in Bureouzwecke oder die Bureouzwecke in Stootszwecke." (50) Aber erst in den frÜhen funfziger Johren begonn er, genou einen Gesellschoftstyp zu

untersuchen, wo der Stoot im eigentlichen Sinn der Gesellschoft "übergeordnet" zu sein scheint, nömlich Gesellschoften, die ouf der "osiqtischen Produktionsweise" beruhen, deren Stellung im Morxschen Denken in letzter Zeit einige Beochtung fond. (51) Wos in der "Kritik" eine beilaufige Bemerkung über die "osiotische Despotie" wor: "der politische Stoot ist nichts ols die Privotwillkür eines einzelnen lndividuums oder der politische Stoot, wie der moterielle, ist Sklove" (52), wurde 1859 von Morx ols eines der vier Houptstodien der Geschichte bezeichnet: "ln großen Umrissen", schrieb er in dem berühmten Vorwort zv "Zvr Kritik der Politischen Ökonomie", "können osiotische, ontike, feudole und modern burgerliche Produktionsweisen ols progressive Epochen der tjkonomischen Gesellschoftsformotion bezeich-

net werden".

(53)

Die Lander, mit denen Morx sich in diesem

l6

Zusommenhong

Spöter schrieb er über dieses System: "Sind es nicht Privotgrundeigentümer, sondem ist es wie in Asien der Stoot, der ihnen (d. h. den direkten Produzenten) direkt ols Grundeigentümer und gleichzeitig Souverön gegenübertritt.. . "; und weiter: "Der Stoot ist hier der oberste Grundherr. Die Souverönität ist hier dos ouf notionoler Ebene konzentrierte Grundeigentum. DofUr existiert donn ober ouch kein Privotgrundeigentum, obgleich sowohl Privot- wie gemeinschoftlicher Besitz und Nutznießung des Bodens." (57) Eine primöre Notwendigkeit der osiotischen Produkfionsweise wor, oufgrund klimotischer und territorioler Bedingungen, kunstliche Bewösserung durch Konöle und Wosseronlogen; dies wor totsöchlich, schrieb Morx, "die Grundloge des orientolischen Ackerbous". ln Löndern wie Flondem und Itolien brochte dos Bedurfnis noch ökonomischer und gemeinsomer Verwendung des Wossers Privotuntemehmen zu freiwilliger Assoziotion; ober es erforderte "in Asien, wo die Zivilisotion zu unentwickelt und die territoriole Ausdehnung zu beträchtlich wor, um freiwillige Assoziotion von Douer zu schoffen, den Eingriff der zentrolisierten Mocht der Regierung. Desholb fiel ollen osiotischen Regierungen die ökonomische Aufgobe zu, die öffentlichen Arbeiten zu orgonisieren. " (58)

l7

Schließlich spricht Morx in den "Grundrissen'r von der "über den kleinen Gemeinden schwebenden despotischen Regierung" (59) und beschreibt die Regierung ols "die zusommenfossende Einheii, die über otlen diesen kteinen Gemeinwesen steht... Do di'e Einheit der wirkliche Eigentümer ist und die wirkliche Voroussetzung des gemeinschoftlichen Eigentums - so konn diese selbst ols ein Besonderes über den vielen wirklich besondren Gemeinwesen erscheinen... (die) Gesomteinheit - die im Despoten reolisiert ist ols dem Voter der vielen Gemeinwesen... " (60) Es ist desholb einleuchtend, doß fUr lvlorx der Stoot unter den Bedingungen des osiotischen Despotismus die dominierende Kroft in der Gesellschoft ist, unobhangig von ollen ihren Mitgliedern und ihnen übergeordnet, und doß dieienigen, die seine Verwoltung kontrollieren, totsächlich die Gesellschoft beherrschen. Korl Wittfogel bemerkte, doß lvlorx dieses Themo noch den fünfziger Johren nicht weiter verfolgte und doß er 'rin den Schriften der späteren Zeit die technische Seite der Wosseronlogen großen Moßstobs hervorhob, wöhrend er vorher ihre politische Bedeutung betont hotte." (61) Die Ursoche dofür, meint Wittfogel, liegt dorin, &ß "dos Konzept des orientolischen Despotism,'< Elemente anthielt. die seine Strche noch der Wohrheit blockierten" (62); von doher wören seine "Rückschritte" ouf diesem Gebiet zu erklären. Aber Ä4orx' mongelnde Beschaftigung mit diesem Themo laßt sich viel einfocher und weniger verdreht erklören, nömlich dodurch, doß er in den sechziger und frühen siebziger Johren sich vor ollem mit dem westlichen Kopitolismus ouseinondersetzte. Dorüber hinous konn die Entdeckung des bürokrotischen Despotismus ihn koum sehr beunruhigt hoben, hotte er doch totsöchlich seine nöchste Entsprechung in der kopitolistischen Gesellschoft, nämlich dem Bonoportismus, onolysiert mit dem Ergebnis, doß dieses Phänomen völlig verschieden ist von dem Deryotismus, den er in der osiotischen Gesellschoft untersucht hotte. Es ist ouch ungenou, zu behoupten, wie IS

I

I

tut,

doß "Morx ous bestimmten GrUnden dem Problem der Bürokrotie'! in der noch-kopitolistischen Gesel!schoft "ouswich" (63). lm Gegenteil, dos konn ols ein wesentliches Element des Morxschen Denkens in den späten sechziger und frühen siebziger Johren ongesehen werden. Seine Beschaftigung mit dieser Froge und mit dem Problem des Stootes findet in dieser Periode ihren Ausdruck in seiner Erörterung des Chorokters der politischen lvlocht in nochkopitolistischen Gesellschoften und besonders in seiner Konzeption von der Diktotur des Proletoriots. Dieses Themo hotte Morx zulelzt l85l-52 beschaftigt; noch fost 20 Johren wurde es wieder oktuell durch die Poriser Kommune, durch seine Auseinqndersetzungen mit dem Anorchismus in der Ersten lnternotionolen und durch die progrommotische Erklarung der deutschen Sozioldemokrotie. Diesem Aspekt des lrrlorxschen Werkes, der zu den wichtigsten und om haufigsten mißverstondenen gehört, müssen wir uns ietzt zuwenden. Lichtheim es

V

I il

Vor ollem ist es notwendig, ouf die demokrotische reprösentotive Republik zurückzugehen, die klor von der Diktotur des Proletoriots unterschieden werden muß: fiir Morx hoben diese beiden Konzepte nichts gemeinsom. Ein Element der Verwirrung entsteht durch die Totsoche, doß Morx schorf den Klossenchorokter der demokrotischen Republik denunzierle, dennoch ober seine Entstehung unterstützte. Nur scheinbor besteht hier ein Widerspruch; lvlorx betrochtete die demokrotische Republik ols fortgeschrittensten Typ der politischen Herrschoft in der burgerlichen Gesellschof t und begrüßte es, wenn sie rückstöndigere und "feudole" politische Systeme Uberwond. Aber sie blieb fur ihn ein System der Klossenherrschoft, eben dos Sysfem, in welchem die Bourgeoisie om direktesten ihre Herrschoft ousübt.

Morx'

Einschätzung der Grenzen der demokrotischen' Republik wird besonders deutlich in der "Ansproche der Zen-

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trolbehtlrde on den Bund", die er mit Engels im Marz 1850 schrieb: "Die demokrotischen Kleinbi:rger, weit entfernt, fur die revolutionären Proletorier die gonze Gesellschoft umwölzen zu wotlen, erstreben eine Anderung der gesellschoftlichen Zustönde, wodurch ihnen die bestehende Gesellschoft möqlichst ertröglich und bequem gemocht wird. " Sie fordern desholb lvloßnohmen wie die "Verminderung lerder Stootsousgoben durch Beschrönkung der Bürokrotie und Verlegung der Houptsteuer ouf die großen Grundbesitzer und Bourgeois... die Beseitigung des Drucks des großen Kopitols ouf dos kleine durch öffentliche Kreditinstitute und Gesetze gegen den Wucher. . . Durchftihrung der burgerlichen Eigentumsverhöltnisse ouf dem Londe durch vollstündige Beseitigung des Feudolismus." Aber um ihre Ziele zu erreichen, streben sie noch einer "demokrotischen, sei es konstitutionellen oder republikonischen, Stootsverfossung, die ihnen und ihren Bundesgenossen, den Bouern, die Moioriiöt gibt, und einer demokrotischen Gemeindeverfossung, die die direkte Kontrolle über dos Gemeindeeigentum und eine Reihe von Funktionen in ihre Hond gibt, die ietzt von den Bürokroten ousgeübt werden ." (64) Aber, so fügen sie hinzu: "Wos die Arbeiter ongeht, so steht vor ollem fest, doß sie Lohnorbeiter bleiben sollen wie bisher, nur wünschen die demokrotischen Kleinbürger den Arbeitern besseren Lohn und eine gesichertere Existenz... sie hoffen die Arbeiter durch mehr oder minder versteckte Almosen zu bestechen und ihre revolutionöre Kroft dupch. momentone Ertröglichmochung ihrer Loge zu brechen. " (65) "Diese Forderungen", ftigen Morx und Engels hinzv, "können der Portei des Proletoriots ober keineswegs genügen"1 wöhrend die kleinbürgerlichen Demokroten versuchten, die Revolution so schnell wie milglich zum Abschluß zu brin9€nr "ist es unser lnteresse und unsere Aufgobe, die Revolution permonent zu mochen, so longe, bis olle mehr oder weniger besitzenden Klossen vor. der Herrschoft verdröngt sind, die Stootsgewott vom Proletoriot erobert und die Asso20

ziqtion der Proletorier nicht nur in einem Londe, sondern in ollen herrschenden Löndern der gonzen Welt so weit fortgeschritten ist, doß die Konkurrenz der Proletorier in diesen Löndern oufgehört hot und doß wenigstens die entscheidenden produktiven Kröfte in den Hönden der Proletorier konzentniert sind. Es konn sich fÜr uns nicht um Veränderung des Privoteigentums hondeln, sondern nur um seine Vernichtung, nicht um Vertuschung der Klossengegensätze, sondern um Aufhebung der Klossen, nicht um Verbesserung der bestehenden Gesellschoft, sondern um GrÜndung einer neuen. " (66) Wahrend so die Forderungen und Ziele der proleiorischen Portei weit über olles hinousgingen, wos sogor die fortschrittlichsten und rodikolsten kleinbUrgerlichen Demokroten okzeptieren würden, sollten die Revolutionöre sie gleichzeitig quolifiziert unterstützen und versuchen, die demokrotische Bewegung in eine nclch rodikolere Richtung zu dröngen. (67) Genqu die gleiche stroiegie bestimmte Übrigens Morx', spötere Einstellung zu ollen rodikolen Reformbewegungen und ließ ihn, so in der "lnougurol-Adresse" der Ersten lnternotionolen fi}(/), dem Zehn'stunden-Gesetz und den Vorteilen der Kooperotiv-Bewegung zustimmen, denn sie seien Siege "der politischen Ökonomie der Arbeit über die politische Ökonomie des Kopitols. " (68) 1850 hotten l,rlorx und Engels erklöri, eine wesentlichq Aufgobe der proletorischen Revolutionöre sei es, die dezentroiistischen Tendenzen der kleinbürgerlichen Revolutionöre zu bekömpfen, lm Gegensotz dozu mÜßten die Arbeiter "nicht nur ouf die eine und unteilbore deutsche Republik, sondern ouch in ihr ouf die entschiedenste Zenlrolisotion der Gewolt in die Hande der Stootsmocht hinwirken..,.' (69)

Dies ist nicht nur der zentrolistischste Aufruf in lvlorx' (und Engeld) werk - es ist der einzige dieser Art, obgesehen von MJrx, ersten ,'hegelionischen" Bemerkungen zu diesem The21

mo. Wichtiger ist die Totsoche, doß dieser Aufruf nicht fiir die proletorische, sondern fi;r die burgerlich-demokrotische Revolution gelten soll. (70) 1850 gloubten Mors und Engels, wie sie in der "Ansproche" äußerten, die deutschen Arbeiter könnteh nicht "zur Herrschoft und Durchfuhrung ihrer Klosseninteressen kommen ... ohne eine löngere revolutionöre Entwicklung gonz durchzumochen ." (71) Die proletorische Revolutiori würde eine völlig ondere Form von Herrschoft entwickeln, ols die demokrotische Republik, nömlich die Diktotur des Proletoriots.

ln einem berühmten Brief on J, Wedemeyer vom Marz lB52 hotte Morx die zentrole Bedeutung, die er diesem Konzept beimoß, hervorgehoben, indem er sogte, es sei nicht sein Verdienst, die Existenz von Klosen oder Klossenkömpfen in der modernen Gesellschoft entdeckt zu hoben; "wos ich neu tot, wor l. nochzuweisen, doß die Existenz der Klossen bloß on bestimmte historische Entwick-

lungsphosen der Produktion

gebunden ist;

2.

doß

der Klossenkompf notwendig zvr Diktotur des Proleto r i o t s führt; 3. doß diese Diktotur selbst nur den Übetgong zur Aufhebung oller Klossen und zu

klossen losen Gesel

lschoft bildet."

(72)

Leider sogte lvlorx nichts Genoues dqrUber, rnos die Diktotur des Proletoriots, besonders in ihrer Beziehung zum Stoot, beinholtet. Von Hol Droper ist in einem oußeroedentlich gut belegten Artikel die Meinung vertreten worden, dies sei eine "soziole Deskription, eine Dorlegung des Klossenchorokters der politischen Mocht. Es ist keine Dorlegung der Formen des Regierungsopporots. .' (73) Meine Ansicht dogegen ist, doß fur lvlorx die Theorie der Diktotur des Proletoriqts z u g le i c h eine Dorlegung des Klossenchorokters der politischen Mocht u n d eine Beschreibung der politischen Mocht selbst ist, und doß dos Wesen der politischen Mocht, die seine Theorie beschreibt, totsöchlich ihren Klossenchorokter gorontiert. 22

lm "lB. Brumoire" vertritt lr4orx eine Theorie- die sein Denken wesentlich kennzeichnet: Alle vorhergehenden Revolutionen "vervollkommneten diese lvloschine stott sie zu brechen. Die Porteien, die obwechselnd um die Herrschoft rongen, beirochteten die Besitznohme dieses ungeheuren Stootsgebäudes ols die Houptbeute des Siegers." (74) Fost zwonzig Johre spöter, 16 ttBürgerkrieg in Fronkreich", betonte er wieder, doß iede vorhergehende Revolution "die zentrolisierte Stoots' mocht, mit ihren ollgegenwörtigen Orgonen - stehende Armee, Polizei, Bürokrotie, Geistlichkeit, Richterstond" - gefestigt hotte; und er betonte ouch, wie sich der politische Chorokter des Stootes geöndert hotte "gleichzeitig mit den ökonomischen Verönderungen der Gesellschoft. In dem Moß, wie der Fortschritt der modernen lndustrie den Klossengegensotz zwischen Kopitol und Arbeit entwickelte, erweiterte, vertiefte, in demselben lvloß erhielt die Stootsmocht mehr und mehr den Chqrokter einer öffentlichen Gewolt zur Unterdrückung der Arbeiterklosse, einer Moschine der Klossenherrschoft. Noch ieder Revoluiion, die einen Fortschritt des Klossenkompfs bezeichnet, tritt der rein unterdrückende Chorokter der Stootsmocht offner und offner hervor. " (75)

Wie Droper bemerkte, nohm Morx in oll den dozwischenliegenden Johren nicht Stellung zur Froge der Diktotur des Proletoriots. Auch die Poriser Kommune beschrieb er nicht unter diesem Gesichtspunkt. Aber er begrüßte on der Poriser Kommune, doß sie, im Gegensolz zu vorongegongenen soziolen Umwölzungen, nicht ouf eine weitere Konsolidierung der Stootsmocht hinzielte, sondern ouf ihre Zerstörung. Dementsprechend, sogte Morx, würde sie "dem gesellschoftlichen Körper olle die Krtifte zurückgegeben hoben, die bisher der Schmorotzerouswuchs 'Stoot', der von der Gesellschoft sich nöhrt und ihre freie Bewegung hemmt, oufgezehrt hor." (76) Morx betont ouch den öffentlichen, demokrotischen und egolitören Chorokter der Kommune und die Art, in der "nicht nur die stödtische Verwoltung, sondern ouch die gonze, bisher 23

durch den Stoot ousgeubte lnitiqtive...in die Hönde der Kommune gelegt (wurde)." Q7) Ferner sollte die kommunole Form der Regierung sogor im "kleinsten Dorf" verwirklicht werden, und, dorüber hinous: "Die Einheit der Notion sollte nicht gebrochen, sondern im Gegenteil orgonisiert werden durch die Kommunolverfossung; sie sollte eine Wirklichkeit werden durch die Vernichtung iener Stootsmocht, welche sich fur die Verkorperung dieser Einheit ousgob, ober unobhanqig und überlegen sein wollte gegenüber der NotionT on deren Körper sie doch nur ein Schmqrotzerquswuchs wor."flB)

ln den Entwürfen zum "Bürgerkrieg in Fronkreich" stellt Morx noch störker ols im veröffentlichten Text die Bedeutung herous, die er der Zerstörung der Stootsmocht durch die Kommune beimißt. Als Beitrog zur Klarung seiner Stellung zu dieser gonzen Froge ist folgende Possoge ous den Aufzeichnungen öußerst oufschlußreich: "Doher wor die Kommune", schrieb er, "nicht eine Revolution gegen diese oder iene - legitimistische, konstitutionelle, republikonische oder koiserliche - Form der Stootsmocht. Die Kommune wor eine Revolution gegen den S t o o t selbst, gegen diese übernotürliche Feh lgeburt der Gesellschoft; sie wor eine Wiederbelebung durch dos Volk und des eignen gesellschoftlichen Lebens des Volkes. Sie wor nicht eine Revolution, um die Stootsmocht von einer Froktion der herrschenden Klossen on die ondre zu übertrogen, sondern eine Revolution, um diese obscheuliche Moschine der Klqssenherrschoft selbst zu zerbrechen... Dos Zweite Koiserreich wor die letzte Form dieser Stqotsursupotion. Die Kommune wor die entschiedene Negotion iener Stootsmocht und dorum der Beginn der soziolen Revolution des I9. Johrhunderts." (79) Unter dem Gesichtspunkt der in dieser Anolyse vertretenen Auffossung gewinnt Morx' Urteil über die Kommune seine volle Bedeutung: "Sie wor wesentlich eine Regierung der Arbeiterklosse die endlich entdeckte poliiische Form, unter der die ökonomische Befreiung der Arbeit sich vollziehen konnte. ,' (80) 24

Richtig ist notürlich, doß, während Engels longe noch Morx' Tod, die Poriser Kommune ols Diktotur des Proletoriots beschrieb (Bl), Morx selbst dies nicht tot. Der Grund dofur ist ziemlich klor, nömlich, doß fur Morx die Diktotur des Proletoriots nur dos Ergebnis einer soziolistischen Revolution notionolen Moßstobs sein konnte; die Kommune, schrieb er 1881, wor "bloß Erhebung einer Stodt unter ousnohmsweisen Bedingungen"l dozu wor "die /vloioritat der Kommune keineswegs soziolistisch, konnte es ouch nicht sein." (82) Dennoch ist wohl die Annohme vertretbor, doß die Kommune mit ihrer Ent-lnstitutionolisierung der politischen Mocht für /tAorx die wichtigsten Elemente seines Konzepts der Diktqtur des Proletoriots verkörperte. Genou die entgegengesetzte Ansicht wird ollgemein ftir richtig geholten; folgende Ausfi;hrung in Lichtheims "Morxism" ist ein typisches Beispiel für eine weit verbreitete Uber=ergung: "Seine (Morx') Feindschoft gegen den Stoot wurde in Schoch geholten durch eine entschieden outoritöre Lehre von der politischen Herrschoft wöhrend der Übergongsperiode: Bevor er ouf den Mullhoufen der Geschichte geworfen wurde, sollte der Stoot diktotorische Mocht übernehmen. Mit onderen Worten, die Autoritöt würde die Freiheit einfuhren - ein typisch hegelionisches Porodox, dos Morx nicht beunruhigte, obwohl es Proudhon und Bokunin olormierte..." (83) Dos Seltsome on der Auffossung, Morx vertrete eine "entschieden outoritöre Lehre", ist, doß sie sich ouf keinen überzeugenden Beweis ous Morx' Werk selbst stützen konn; und doß es so viele Beweise gibt, die direkt dogegen sprechen.

Morx wor zweifellos der Houptgegner der Anorchisten in der lnternotionolen, Aber es ist nützlich, sich zu erinnern, doß sich seine houptsächliche Auseinonderseizung mit ihnen dorum drehte, ouf welche Weise der Kompf für eine soziolistische Revolution gefuhrt werden solle, wobei lvlorx ouf der 25

Notwendigkeit politischer Arbeit innerholb des bestehenden politischen Systems bestond, entgegen dem onorchistischen "Alles-oder-Nichts", der Ablehnung ieglicher Togespolitik; die Auseinondersetzung betrof ouch die Froge noch der Art der notwendigen Orgonisotion der internotionolen Arbeiterbewegung, wobei lvlorx ouf einem bestimmten Grqd on Kontrolle des Generolrqts der lnternotionolen über die ihr ongeschlossenen Orgonisotionen bestond.

Zur Froge der Rolle des Stootes in der Ubergongsperiode gibt es.einen bekonnten Abschnitt in dem "vertroulichen Zirkulor" gegen die Anorchisten, dos von der Generolversommlung 1872 herousgegeben und htichstwohrscheinlich von Morx und Engels geschrieben wurde ("Les Pr6tendues Scissions dons l'lnternotionole"): "Alle Soziolisten verstehen unter Anorchie dieses: lst einmol dos Ziel der proletorischen Bewegung, die Abschoffung der Klossen erreicht, so verschwindet die Gewolt des Stootes, welche dozu dient, die große produzierende Mehrheit unter dem Joch einer wenig zohlreichen ousbeutenden Minderheit zu holten, und die Regierungsfunktionen ver-

wondeln sich in einfoche Verwoltungsfunktionen. Die Allionz (d. h. Bokunins Allionz der soziolistischen Demokrotie) greift die Soche om umgekehrten Ende on. Sie proklomiert die Anorchie in den Reihen der Proletorier ols dos unfehlborste Mittel, die gewoltigen, in den Hönden der Ausbeuter konzentrierten gesellschoftlichen und politischen Mochtmittel zu brechen. Unter diesem Vorwonde verlongt sie von der lnternotionolen in demselben Augenblick, wo die olte Welt sie zu vernichten sucht, doß sie ihre Orgonisotion durch die Anorchie ersetze. Die internotionole Polizei verlongt ouch nichts wei-

ter..."

(84)

Dies kqnn koum ols outoritörer Text ousgelegt werdenl ebensowenig lvlorx' klogende Bemerkung vom Jonuqr 1873, die von Lenin in "Stoot und Revolution" zitiert wird: "Wenn der politische Kompf der Arbeiterklosse revolutionöre Form onnimmt, wenn die Arbeiter on Stelle der Diktotur der Bourgeoisie ihre 26

revolutionöre Diktotur setzen, donn begehen sie dos schreckliche Verbrechen der Prinzipienbeleidigung, denn um ihre klaglichen protonen Togesbedurfnisse zu befriedigen, um den Widerstond der Bourgeoisie zu brechen, geben sie dem Stoot eine revolutionöre und vorübergehende Form." (85) Es gibtouch koum Beweise für lrAorx' "entschieden outoritäre Lehre" in seinen "Rondglossen" von 1875 zum Gothoer Progromm der Sozioldemokrotischen Portei. ln diesen Bemerkungen greift Morx schorf die Ausfiihrungen des Progromms vom "freien Stoot" on ("Freier Stoot - wos ist dos?") und dies stimmt genou überein mit seiner Über=eugung, doß der "freie Stoot" ein Widerspruch in sich ist; demzufolge frogt er: "Welche Umwondlung wird dos Stootswesen in einer kommunistischen Gesellschoft erleiden? ln ondern Worten, welche gesellschqftliche Funktionen bleiben dort übrig, die ietzigen Stootsfunktionen onolog sind?" Morx gibt iedoch keine Antwort ouf diese Froge, sondern sogt nur, sie sei nur "wissenschqftlich" zu beontworten und mon komme "dem Problem durch tousendfoche Zusommensetzung des Worts Volk mit dem Wort Stoot ouch nicht um einen Flohsprung nöher." (86) Er föhrt donn fort: "Zwischen der kopitolistischen und der kommunistischen Gesellschoft liegt die Periode der revolutionö' ren Umwondlung der einen in die ondre. Der entspricht ouch eine politische Übergongsperiode, deren Stoot nichts onderes sein konn ols die revolutionöre Diktotur des Pro-

letoriots. "

(87)

Diese Gedonken bringen nicht sehr viel Klorheit, ober sie verroten ouch nicht die geringste "outoritöre" Anwondlung. In der "Kritik des Gothoer Progromms" trof Morx wie in ollen vorhergehenden Schriften eine schorfe Unterscheidung zwischen der demokrotischen Republik und der Diktotur des Proletoriots, und Engels hotte eindeutig Unrecht, ols er l89l schrieb, die demokrotische Republik sei "sogor die spezifische Form fur die Diktotur des Proletoriots", (88) Morx' kritisch. Einstellung gegenüber der demokrotischen Republik 27

il It

zeigt im Gegenteil, doß er weiterhin die Diktotur des Proletoriots ols eine völlig verschiedene und unermeßlich freiere Form der politischen Gewolt dochte. "Freiheit", schrieb er in der "Kritik des Gothoer Progromms", "besteht dorin, den Stoot ous einem der Gesellschoft übergeordneten in ein ihr durchous untergeordnetes Orgon zu verwondeln..,,' (89) Dies scheint eine gute Beschreibung der Morxschen Auffossung vom Stoqt in der Periode der Diktotur des Proletoriots zu sein. Zweifellos hatte er Engels' Ansicht zugesfimmt, die dieser wenige Wochen noch lvlorx' Tod äußerte, doß "die Arbeiterklosse zuerst die orgonisierte politische Gewolt des Stootes in Besitz nehmen und mit ihrer Hilfe den Widerstond der Kopitolistenklosse niederstompfen und die Gesellschoft neu orgonisieren muß." (90) Aber es ist wichtig, doß, mit der mtrglichen Ausnohme seiner Bemerkung vom Jonuor 1873, IMorx selbst immer eher die befreienden ols die repressiven Aspekte der noch-kopitolistischen politischen Gewolt betonte; und es ist ouch interessont, doß er in den Eni. wUrfen zu "Der Bürgerkrieg in Fronkreich", die sicherlich nicht fur die Veröffentlichung bestimmt wsren, die Arbeiter doron erinnerte, "dieses Erneuerungswerk" werde "immer wieder oufgeholten (sicl) und behindert werden ....durch die Wider-

stönde.erworbener Anrechte und Klqssenegoismen", - doß er es ober unterließ, ouf den Stqqt ols Repressionsogenf hinzuweisen. Er sogte, doß,"durch die kommunole Form der politischen Orgonisotion sofort große Fortschritte erzielt werden können und doß die Zeit gekommen ist, iene Bewegung für sich selbst und die Menschheit zu beginnen. " (91)

Totsächlich ist dos gesomte Morxsche Werk, weit von iedem Autoritorismus entfernt, durchzogen von einer storken ontioutoritören und onti-bürokrotischen Tendenz, nicht nur im Hinblick ouf eine zukünftige kommunistische Gesellschoft, sondern ouch ouf die ihr vorongehende Übergongsperiode. Richtig ist, doß der Stoot in dieser Periode notwendig ist. Aber diese Totsoche wird, von Morx ous gesehen, nur erträglich durch Portizipotion und Herrschoft des Volkes. Wenn Morx 28

ein Vorwurf zu mochen ist, donn nicht wegen einer outoritören Tendenz, sondern wegen eines zu großen Verständnisses fUr die Schwierigkeit der libertören Position. Aber im Lichte der Erfohrungen, die soziolistische Bewegungen seit Morx' Zeit mochten, scheint dies ein weniger gefahrlicher Fehler zu sein ols dos bürokrofische Gegenteil.

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ANMERKUNGEN

l.

2. 3.

4. 5.

6.

29, S. 312 f . Die "Kritik" findet sich in MEW l, S. 203 - 333; die "Einteitung",. zuerst veröffentlicht in den "DeutschFronzösischen Johrbüchern", ebd. S. 378 - 391 ebd. S. 104 ebd. S. 103 ebd. S. 126 ebd. S. 177. Bemerkenswert ouch in einem Artikel

MEW

vom lrÄoi 1842 seine veröchtliche Bemerkung Über die Pressefreiheit gegenüber dem "holtungslosen, nebelnden und schwebelnden Rösonnement iener deutschen Liberolen, welche die Freiheit zu ehren meinen, wenn sie dieselbe in den Sternenhimmel der Einbild.ung, stotf ouf den soliden Boden der Wirklichkeit versefzen." (ebd. S. 68; siehe ouch: A. Cornu, 'Korl Ä4orx et Friedrich Engels, Leur Vie et leur Oeuvre', Poris 1958, ll, S. ln S. 742-343; 7. K. Morx on A. Ruge, Moi 1843, MEW Ruge, Marz l&43 A. on vgl. ouch K. Morx S. 222 8. MEW 9. ebd. S. 285. Vgl. ouch J. Hyppolite, 'Etudes sur Morx et Hegel', Poris 1955, S. I23 ff., und M. Rubel, 'Korl lvlorx. Essoi de Biogrophie lntellectuelle', Poris 1957, S. 58 ff . 10. vsl. MEW l, S. 3M - 305 1 l. ebd. S. 230 - 232

l,

l,

12. ebd. S. 232 13. ebd. S. 232 14. ebd. S. 232 15. ebd. S. 353 16. vsl. ebd. S. 356 17. ebd. S. 376 18. Vgl. S. Avineri, 'Morx ond Jewish Emoncipotion' in: Journol of the History of ldeos, vol. XXV (July-September 196/), S. 445-450 30

19. Vel. MEW I, S. 377 20. ebd. S. 385 21. Vsl. ebd. S. 390 ff. 22. MEW 2, S. t2l ' 23. ebd. S. 123 24. ebd. S. 128 25. ebd. S. 129 26. ebd. S. 130 27. MEW 3, S. 62 28. MEW 4, S. 109 29. MEW 4, S. 464 30. ebd. S. 482 3.l. Vgl. z. B. J. Plomenotz, 'Germon Morxism ond Russion Communism', London 1954, S. 144 ff .;

J. Sonderson, 'Morx ond Engels on the Stote' in: Western Politicol Quorterly, vol. XVl, no. 4 (December 1963), S. 946 - 955 32. Wie die beiden oben erwöhnten Autoren vorschlogen 33. Ygl. z. B. MEW 7, 'Die Klossenkömpfe in Fronkreich', possim; MEW 8, 'Der lB. Brumoire des Louis Bonoporte', possim. 34. Ygl. z. B. 'Die Wohlen in Englond-Tories und Whiss' in: MEW 8, S. 339: "Die Whigs sind die oristokrotischen Vertreter der Bourgeoisie, der industriellen und kommerziellen Mittelklosse. Unter der Bedingung, doß die Bourgeoisie ihnen, olso einer Oligorchie oristokrotischer Fomilien, dos Regierungsmonopol und olle Amter überlößt, mochen sie ihr olle iene Konzessionen, ... die sich im Loufe der soziolen und politischen Entwicklung ols unvermeid lich und unouf sch i ebbo r erwiesen hoben..." 35. Vsl. MEW 7, S. 234 36. MEW 8, S. 196 37. ebd. 196 38. ebd. S. 197 39. ebd. S. 197 3I

40. ebd. S. 198 41. ebd. S. I98 Morx bemerkt ouch, doß die ldentitat der lnteressen der Porzellenbquern "keine Gemeinsomkeit, keine notionole Verbindung und keine politische Orgonisotion unter ihnen erzeugt"l desholb "bilden sie keine Klosse". (MEW 8, S. I9{3). Eine interessonte Diskussion des Morxschen Klossenkonzepts findet sich bei S. Ossowski, 'Closs Structure in the Closs Conciousness', London 1963, Chopter V.

MEW B, S. I88 - IB9 43. ebd. S. 2M - 205 44. ebd. S. 205 45. MEW 17, S. 338 46. ebd. S. 338 47. ebd. S. 338 48. MEW 21, S. 167 49. ebd. S. 167. Fur weitere Bemerkungen Engels' dozu vgl. seinen Brief on C. Schmidt, 27. Okt. 1890, MEW 37, s. 488 ff. 50. MEW l, S. 249 5l . Vgl. z. B. K. Wittfogel, 'Orientol Despotism', Yole 1957, Kop. lX; G. Lichtheim, "lr/orx ond the 'Asiotic Mode of Produciion'", in: St. Antony's Popers, no. 14, For Eostern Affoirs, London I963 52. MEW I, S. 2U 53. MEW 13, S. g il. MEW 28, S. 254, Brief vom 2. Juni I 853 55. K. Morx, 'Grundrisse der Kritik der Politischen Ökonomie', Berlin 1953, S. 383 56. MEW 9, S. 2I8 57. MEW 25, S. 799

42.

58. lvhrx/Engels: The First lndion Wor of lndependence (.l857-9) Moscow lm 'Kopitol' I (MEW 23, S. 537, Fußn. 6) bemerkt Morx ouch, "eine der moteriellen Grundlogen der Stootsmocht über die zusommenhongslosen kleineren 32

Produktionsorgonismen lndiens wor Regelung der Wosserzufuhr." S. o. Fußn. 5: "Die Notwendigkeit, die Perioden der Nilbewegung zu berechnen, schuf die ögyptische Astronomie und mit ihr die Herrschoft der Priesterkoste ols Leiterin der Agrikultur"; weitere Ausführungen zu diesem Themo finden sich ouch bei F. Engels im "Anti-Dühring".

59. "Grundrisse", S. 3V 60. ebd. S. 376-7 6l . K. Wittfogel, op. cit., S. 381 62. ebd. S. 387 63. Lichtheim, op. cit., S. ll0 &. MEW 7, S. 247 65. ebd. S. 247 66. ebd. S. 247-8 67. ebd. S. 249 68. MEW 16, S. II 69. MEW 7, S. 252 70. ln diesem Zusommenhong ist es interessont, doß En' gels es für notwendig hielt, zur Ausgobe von 1885 eine Anmerkung hinzuzufügen, in der er erklört, diese Stelle beruhe ouf einem "Mißverstöndnis" der

71. 72. 73.

fronzösischen revolutionören Erfohrung und " loko le und provinziole Selbstregierung" widerspreche nicht "notiono ler Zentro lisotion" (ebd. S. 253) ebd. S. 253-4 MEW 28, S. 508 H. Droper, 'Morx ond the Dictotorship of the Proletoriot' in: New Politics, vol. l, no. 4, S. 102.

Hervorh. im Orig.

74. t\\EW 8, S. 197 75. MEW 17, S. 336 76. ebd. S. 341 77. ebd. S. 339 78. ebd. S. 340 79. MEW 17, S. 541-2 Durch

M.

Johnstone wurde ich ouf diese Aufzeich33

Vgl.

ouch folgende Stelle: "Nur die Proletorier, von der neuen soziolen Aufgobe entflommt, die sie fur die gonze Gesellschoft zv vollbringen hoben, nömlich die Abschoffung oller Klossen und der Klossenherrschoft, woren imstonde, dos Werkzeug dieser Klossenherrschoft - den Stoot -, diese zentrolisierte und orgonisierte Regierungsgewolt zu zerbrechen, der sich onmoßt, Herr stott Diener der Gesellschoft zu sein... Es (d. h. dos Zweite Koiserreich) wor gegen sie ins Leben getreten. Und von ihnen wurde es zerbrochen, nicht ols besondre Form der (zentrolisierten) Regierungsgewolt, sondern ols ihr möchtigster und vollendetster Ausdruck der scheinbqren Unobhangigkeit von der Gesellschoft und doher ouch ihre prostituierteste Wirklichkeit, von Kopf bis Fuß mit Schonde bedeckt, deren lnbegriff obsolute Feulnis im lnnern und obsolute Ohnmocht noch oußen gewesen ist." (MEW 17, 5.il2) 80. MEW 17, S. 342 8.l. "Der deutsche Philister", schrieb Engels in der Einleitung von l89l ztJm " Burgerkrieg in Fronkreich"r"ist neuerdings wieder in heilsomen Schrecken geroten bei dem Wort: Diktotur des Proletoriots. Nun gut, ihr Herren, wollt ihr wissen, wie diese Diktotur oussieht? Seht euch die Poriser Kommune on. Dqs wor die Diktotur des Proletoriots." (MEW 22, S. 199) 82. K. Morx on F. Domelo Nienwenhuis, 22. Febr. 1881, MEW 35, S. 160 83. G. Lichtheim, 'Morxism', London 1961,5.374 84. MEW 18, S. 50 85. Zit. b.: W. l. Lenin, 'Stoot und Revolution', Wernungen oufmerksom.

"wiederholt hier in besonders plostischer Form ienen Grundgedonken, der sich wie ein roter Foden durch olle Werke von lvlorx zieht, nämlich, doß die demokrotische Republik der unmittelbore Zvgong zur Diktotur des Proletoriots ist." (ebd. S. 459). Diese lnterpretotion ist nicht durch Engels' Aussoge gedeckt; und wos ouch immer zugunsten der Anschouung, die demokrotische Republik sei der unmiitelbore Zvgong zur Diktotur des Proletoriots, gesogt werden nug: bei lvlorx ist sie es nicht. 89. MEW 19, S. 27 90. F. Engels on P. Von Potten, 18. April 1883, MEW 36, s. rr at

r

91. MEW 17, S.

546-9

MEW: K. Morx/F. Engels Werke, Dietz-Verlog, Berlin 1960

ke 25, S. 449 MEW 18, S. 300 86. MEW 19, S. 28 87. ebd. S. 28 88 . Zitiert bei Lenin, op. cit. , S. 458 . Lenins eigener Kommentor ist ebenfolls irrefuhrend:,'Engels,o, schreibt

vsl.

34

35

EDITORISCHE NOTIZ

Rolph Milibond, einer der BegrÜnder der New Left (1959/60), ist Senior Lecturer in Politicol Science on der

London School of Economics. Er veröffentlichte die Schrif' ten "Porliomentory Sociolism" (1961) und "The Stote in Copitolist Society" (1969).

Morx ond the Stote erschien in: The Socio tist Register 1965, ed. by Rolph Der Aufsotz

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