Alexander Solshenizyn - 200 Jahre zusammen, Die Juden in der Sowjetunion

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Alexander Solshenizyn - 200 Jahre zusammen, Die Juden in der Sowjetunion

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Alexander Solschenizyn »Zweihundert Jahre zusammen« Die Juden in der Sowjetunion

Aus dem Russischen von Andrea Wöhr und Peter Nordqvist

Herbig

Russischer Originaltitel: Dvesti let vmeste. Cast’II.

Moskau: Russkij put, 2002

Kapitel 1-8 wurden von Andrea Wöhr, Kapitel 9-15 von Peter Nordqvist übersetzt.

Alle Anmerkungen stammen vom Verfasser. Die römisch bezifferten Fußnoten enthalten Erläuterungen durch Übersetzer und Verlag.

Besuchen Sie uns im Internet unter http://www.herbig-verlag.de

2. Auflage 2004 © 2002 Alexander Solschenizyn für die russische Ausgabe © 2003 Librairie Artheme Fayard für die französische und alle weiteren Ausgaben © 2003 für die deutsche Ausgabe F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München Alle Rechte Vorbehalten Umschlaggestaltung: Wolfgang Heinzei Herstellung und Satz: VerlagsService Dr. Helmut Neuberger & Karl Schaumann GmbH, Heimstetten Gesetzt aus der 11,5/14 Punkt Adobe-Garamond Druck und Binden: GGP Media, Pößneck Printed in Germany ISBN 3-7766-2356-X

Inhalt

Zum Geleit

7 Kapitel 1 In der Februarrevolution 25 Kapitel 2 Das Jahr 1917 44 Kapitel 3 Bei den Bolschewiken 78 Kapitel 4 Im Bürgerkrieg 128 Kapitel 5 In der Emigration zwischen den beiden Weltkriegen 170 Kapitel 6 Die Zwanzigerjahre 208 Kapitel 7 Die Dreißigerjahre 290

5

I?i halt Kapitel 8 In den Lagern des Gulag

343 Kapitel 9 Im Krieg mit Deutschland

358 Kapitel 10 Vom Kriegsende bis Stalins Tod

404 Kapitel 11 Die Zeit bis zum Sechs-Tage-Krieg

424 Kapitel 12 Die Abkehr vom Bolschewismus

448 Kapitel 13 Der Wendepunkt zur Anklage Russlands

468 Kapitel 14 Der Beginn des Exodus

491 Kapitel 15 Über die Assimilation

515 537

Nachwort

Abkürzungsverzeichnis Anmerkungen

539

541

598

Karte

Personenregister 6

600

Zum Geleit

E

in jeder, der wie ich im vorliegenden Werk Untersuchungen über die gewichtige Rolle der Juden im Leben der Völker und Länder ihrer

Diaspora anstellt, gerät bei der Überlegung, wer eigentlich Jude sei be¬ ziehungsweise wen man als Juden anzusehen habe, unweigerlich ins Zau¬ dern. Solange die jüdische Bevölkerung lediglich abgesonderte Enklaven innerhalb anderer Völker bildete, sah man sich zu einer solchen Frage¬ stellung nicht veranlasst. In dem Maße aber, wie sich die Juden assimi¬ lierten oder einfach immer umfassender in ihr Umfeld integrierten, er¬ hob sich diese Frage und wurde, ganz besonders von jüdischer Seite, des Langen und Breiten erörtert. Natürlich fielen auch in Russland die Antworten in der Phase ab der Russischen Revolution bis hin zum Be¬ ginn der jüdischen Emigration sowie in der Zeit danach immer wieder an¬ ders aus. Schon deswegen scheint mir der Versuch lohnend, einen Über¬ blick über die diversen Meinungen diesbezüglich zu geben. Man trifft hier erstaunlicherweise vom ersten Schritt an auf auseinander klaffende An¬ sichten und auf Kontroversen, deren Facettenreichtum und Vielfalt frap¬ pierend sind. Die vor der Russischen Revolution erschienene »Jüdische Enzyklopä¬ die« bietet unter dem Stichwort »Jude« keinerlei Definition, sondern ver¬ weist lediglich darauf, dass »bereits in den ältesten Teilen der fünf Bücher Mose die Bezeichnung >Juden< für die Israeliten verwendet wird, um diese von den Ägyptern zu scheiden«, und führt einige konkurrierende Hypo¬ thesen bezüglich der Etymologie dieses Wortes an.1 Die neuere »Kleine Jü¬ dische Enzyklopädie« begnügt sich mit der Definition: »Person, die dem jüdischen Volk angehört.«2 Augenscheinlich wollten sich damit jedoch nur wenige zufrieden geben. »Wen soll man als Juden ansehen? Wer ist Jude?« und auch »Was ist >Jüdischkeit