Die Sebalduskirche in Nürnberg: Bild und Gesellschaft im Zeitalter der Gotik und Renaissance

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Die Sebalduskirche in Nürnberg: Bild und Gesellschaft im Zeitalter der Gotik und Renaissance

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Studien zur internationalen Architektur- und Kunstgeschichte 47

D e r N o rd tu rm m it erneuertem D ach stu h l u n d den beteiligten H an dw erkern , A u fn ah m e um 1900.

Est-ce qu on deplace un tableau? On ne change pas les autels de place dans une eglise. Les tableaux dans un musee sont comme des autels. La lumiere dans laquelle on les a vus, la place, tout ga en fa it partie. M ettez la Joconde au milieu du panneau, ce nest plus la Joconde. Mais allez-donc expliquer ga a des conservateurs, qui sont des journalistes rates, des barbares, des brutes.

Edgar Degas

Item es sal auch niemandes an dem ablas zwifelen, der by der kirchen ist. Vnd wer daran zwifelt, der sundet gröblich vnd sere.

Historia et descriptio urbis Romae, 15. JH.

Gerhard Weilandt

DIE SEBALDUSKIRCHE IN NÜRNBERG Bild und Gesellschaft im Zeitalter der Gotik und Renaissance

Michael Imhof Verlag

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Gedruckt mit Unterstützung des Förderungs- und Beihilfefonds Wissenschaft der VG WORT, der Geschwister Boehringer Ingelheim Stiftung für Geisteswissenschaften in Ingelheim am Rhein, der Freiherr von Haller'schen Forschungsstiftung Nürnberg, der Siegmund von Haller sehen Familienstiftung, Großgründlach und der Kulturstiftung der Sparkasse Nürnberg

Gerhard Weilandt: Die Sebalduskirche in Nürnberg Bild und Gesellschaft im Zeitalter der Gotik und Renaissance Michael Imhof Verlag, Petersberg 2007

© 2007 Michael Imhof Verlag GmbH & Co. KG Stettiner Straße 25 D-36100 Petersberg Tel. 0661 /9628286; Fax 0661 /63686 www.imhof-verlag.de Umschlag vorne: Veit Stoß, Schmerzensmann Umschlag hinten: Sebaldusgrab, Jupiter

U n iversitätsBibliothek Freiburg i.Br.

Vorsatz: Brautportal, um 1320, Aufnahme 2006. Reproduktion und Gestaltung: Michael Imhof Verlag Druck: Rindt-Druck, Fulda

Printcd in EU

ISBN 9 7 8 -3-86568-125-6 118 Freiburg

188277

IN HA LT

Dank ......................................................................................................................................................................................... Einleitung .................................................................................................................................................................................

7 9

Teil I: Grundlagen und Beginn .................................................................................................................................

13

I. Kapitel: Von den Anfängen bis zur Vollendung der romanischen B asilika..................................................................... St. Sebald, die vornehmste Nürnberger Pfarr- und Ratskirche............................................................................................... Die Anfänge des Sebalduskultes .............................................................................................................................................. Die 1274 geweihte Basilika .....................................................................................................................................................

15 15 18 21

II. Kapitel: Beginn des gotischen Umbaus und erste figürliche Darstellungen ca. 1310-30 Die Portalplastik und ihre Exempla ......................................................................................................................................

27

III. Kapitel: Symbiose von Altar und Skulptur —Der Figurenzyklus von 1340/50 ..........................................................

51

IV. Kapitel: Vollendung des gotischen Umbaus - Neuer Rang und die Anpassung der Altäre und Skulpturen ....................................................................................................................................................... Die Baugeschichte 1340-1379 ................................................................................................................................................. Der Sebalduskult bis zur Kanonisation 1425 ......................................................................................................................... Die Entwicklung der Pfarrrechte ............................................................................................................................................ Skulpturen als politische Demonstration gegen die Juden ................................................................................................... Die veränderte Altaranordnung von 1379 und ihre Folgen .................................................................................................

67 67 68 72 72 74

V. Kapitel: Der Schmerzensmann als bildgewordener Begriff Fronleichnamskult und Andachtsbild im 14. Jahrhundert ................................................................................................. 85 Skulpturen des Schmerzensmannes zwischen Andacht und Totengedenken ....................................................................... 85 Fronleichnamskult und Schmerzensmann ............................................................................................................................. 104 Die Sakramentsnische im Ostchor .......................................................................................................................................... 106 VI. Kapitel: Definition der Einflusssphären —Gräber, Fensterstiftungen und die Entscheidung der Obrigkeit ............................................................................................................................................. 111

Teil II: Die Hierarchie der Räume ........................................................................................................................... 133 I. Kapitel: Die Topografie der Sebalduskirche als Abbild der Himmelsstadt ................................................................... 135 Die Wahl der Altarpatrozinien ................................................................................................................................................. 141 II. Kapitel: Ausstattung und Nutzung des H ochchores........................................................................................................ Die Ausstattung des romanischen Ostchores ......................................................................................................................... Die Abgrenzung des gotischen Hallenchores ......................................................................................................................... Der Hochaltar als öffentlicher Ort für Messe und Andacht ................................................................................................. Das Hochaltarretabel ................................................................................................................................................................ Sebalduskult und Sebaldusschrein im 15. Jahrhundert .......................................................................................................... Versammlungsort für den Pfarrklerus ......................................................................................................................................

145 145 146 149 152 156 163

IN H A L T

6

Wandlungen der Chordekoration im Kirchenjahr .................................................................... Die beschränkte Bildwelt des Binnenchores ...............................................................................

i 65 177

III. Kapitel: Der Choreingang - Zentrum der Volksfrömmigkeit und der Marienverehrung

179 180 184 189

Der (ohannesaltar als Volksaltar und O rt der Kreuzverehrung ................................................ Der Marienaltar (Unser Lieben Frauen-Altar) .......................................................................... Der Zwölfbotenalrar (Apostelalrar) mit dem Imhoff-Retabel .................................................. Ein Dogma als Bildwerk - Die Strahlenkranzmadonna von 1439/40 und die Unbefleckte Empfängnis Mariens ................................................................................. Der Choreingang als einheitliche Verehrungszone ....................................................................

202

IV. Kapitel: Das Langhaus - Die leere M i t t e .................................................................................

207

V. Kapitel: Der Westchor - Peripherie oder Zentrum?

...............................................................

219

......................................................................................

223 223

VI. Kapitel: Die Retabel der Nebenaltäre

Retabelprogramme ........................................................................................................................ Reliquien und Altar ...................................................................................................................... VII. Kapitel: Memoria und Repräsentation - Denkmäler an Gräbern

...................................

Totenschilde................................................................................................................................... Bildepitaphien ............................................................................................................................... VIII. Kapitel: Seitenschiffe und Chorumgang - Die Verkehrswege der K irch e.....................

Die Seitenschiffe als Prozessionswege .......................................................................................... Eine Ablassbildzone im südlichen Seitenschiff .......................................................................... Pilgerwesen und Reliquienverehrung im C horum gang ............................................................. Der nördliche Chorumgang als Prozessionsweg ........................................................................ Kampf um Einflusssphären im südlichen Chorumgang ...........................................................

196

237 243 243 246 273 275 276 288 301 318

Teil III: Neubeginn um 1500 ........................................................................................................................................ 341 I. Kapitel: Die Kirchenrenovierung von 1493 ......................................................................................................................... 343 II. Kapitel: Ein Neuanfang bei der Chorverglasung .............................................................................................................. 347 III. Kapitel: Neue Stifter und neue Formen der Repräsentation .......................................................................................... IV. Kapitel: Höhepunkt und Ende - Das Sebaldusgrab des Peter Vischer

Teil IV: Resümee

357

......................................................................... 363

..................................................................................................................................... 419

Eine Topografie der Bilder ........................................................................................................................................................ 421 Anmerkungen zu Teil I—I I I ................................................................................................................................................................. 425

Teil V: Katalog............................................................................................................................................ 483 Inhaltsübersicht ........................................................................................................................................................................... 485

Teil VI: Anhang ..................................................................................................................................................................... 721 Die liturgischen Farben der Sebalduskirche............................................................................................................................... I. Liturgische Farben nach dem Mesnerpflichtbuch.................................................................................................................. II. Die im Mesnerpflichtbuch erwähnten Ornate .................................................................................................................... Abkürzungen ............................................................................................................................................................................... Quellen und Literatur ................................................................................................................................................................ Register ........................................................................................................................................................................................ Abbildungsnachweis....................................................................................................................................................................

722 722 723 729 730 754 782

DANK

Dieses Buch wäre ohne die Hilfe von Freunden und Kollegen nicht entstanden —nicht in dieser Form und überhaupt nicht. An erster Stelle danke ich Robert Suckale, der mich 1994 für das DFG-Forschungsprojekt „Fränkische Tafelmalerei“ ge­ wonnen und so mein Interesse auf Nürnberg gelenkt hat. Dann danke ich Gerhard Schorr, Pfarrer der Sebalduskirche, und Alexandra Fritsch, der leitenden Architektin der Kirche, die mir mit Rat und Tat halfen, wo immer sie konnten. Alle Räume der Kirche machten sie zugänglich, auch die noch so entlegenen. Wichtige Anregungen und Hinweise gab Bertold Freiherr von Haller. Er ist nicht nur ein Kenner der eigenen, für die Sebalduskirche so wichtigen Familie, sondern war mir in allen Belangen der Nürnberger Geschichte ein reicher Wis­ sensquell. Auch Karl Kohn hat seinen stets kritischen Geist auf die Arbeit gerichtet, was ihr gut bekommen ist. Mein be­ sonderer Dank gilt Matthias Exner vom Bayerischen Landes­ amt für Denkmalpflege in München. Die Kuratoren vieler Sammlungen und Archive haben die Ar­ beit unterstützt, indem sie großzügig Zugang zu ihren Bestän­ den gewährten. Besonders nennen möchte ich Irmtraud Frei­ frau von Andrian-Werburg (GNM), Michael Diefenbacher mitsamt seinem Team vom Nürnberger Stadtarchiv, Peter Fleischmann (Staatsarchiv Nürnberg, heute Augsburg) und die Mitarbeiter des Staatsarchivs Nürnberg, Annemarie Mül­ ler (Landeskirchliches Archiv Nürnberg), Christine Sauer (Stadtbibliothek Nürnberg) und Jutta Zander-Seidel (GNM). Auch die Mitarbeiter der Bibliothek des Germanischen Na­ tionalmuseums waren ungemein hilfsbereit und hilfreich. Viele fruchtbare Anregungen und Ideen gehen auf den kriti­ schen Austausch mit Freunden und Kollegen zurück. Ich nen­ ne besonders Susanne Bürkle, Jiri Fajt, Sven Hauschke, Da­ niel Hess, Eberhard Holter, Volker Hunecke, Rainer Kahsnitz, Fritz Koreny, Stefan Roller und Hartmut Scholz. Viel Unter­ stützung habe ich auch von Markus Funk erfahren.

Zahlreiche Bildvorlagen wären nicht zu beschaffen gewesen, wenn nicht die Inhaber der Rechte großzügig weitergeholfen und fast ohne Ausnahme auf Reproduktionsgebühren verzich­ tet hätten. Besonders hervorheben möchte ich nochmals Hart­ mut Scholz vom Corpus Vitrearum Deutschland. Außerdem danke ich Helmut Beer (Stadtarchiv Nürnberg), Markus Hundemer (Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege Mün­ chen), Hermann Maue (Germanisches Nationalmuseum), Astrid Mikoleietz (Brandenburgisches Landesamt für Denk­ malpflege), Eike Oellermann, Cornelia Reiter (Akademie der Bildenden Künste, Wien) und allen anderen Eigentümern der Objekte. Sie haben - auch in den unvermeidlichen Problem­ fällen - stets bereitwillig geholfen. Die Arbeit in der vorliegenden Form war nur durch sehr groß­ zügige Druckkostenzuschüsse möglich. Ich danke der VG Wort, München, und der Geschwister Boehringer Ingelheim Stiftung für Geisteswissenschaften in Ingelheim am Rhein, die bis an die Grenzen ihrer Förderungsmöglichkeiten gegangen sind. Die großzügigen Zuschüsse der Freiherr von Haller’schen Forschungsstiftung Nürnberg, der Siegmund von Haller sehen Familienstiftung Großgründlach und der Kultur­ stiftung der Sparkasse Nürnberg ermöglichten die Beschaf­ fung des Fotomaterials und vor allem die umfangreichen und sehr aufwändigen Neuaufnahmen. Die Realisierung des Pro­ jekts lag in der zuverlässigen Hand des Michael Imhof Verlags, dessen Leiter Michael Imhof sofort Feuer und Flamme war. Er hat dem Buch eine Form ermöglicht, die der Sebalduskir­ che würdig ist. Margarita Licht hat bei der Gestaltung Großes geleistet. Dafür meinen ausdrücklichen Dank. Zum Schluss danke ich meiner Frau. Sie hat alle Zumutun­ gen fast klaglos ertragen. Ihr ist dieses Buch gewidmet.

Karlsruhe, im Juli 2007

Gerhard Weilandt

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EINLEITUNG

Dieses Buch will mehr sein als eine Architekturmonografie zu einem - zugegebenermaßen bedeutenden - mittelalterlichen Kirchenbau. Zwar erfährt der Leser manche Neuigkeiten zur Baugeschichte, doch im strengen Sinne handelt es sich weder um eine Architekturmonografie noch um ein historisches In­ ventar der Nürnberger Sebalduskirche. Vielmehr wird die Ar­ chitektur als der äußere Rahmen gesehen, den bürgerliche Auftraggeber für ihre Bildstrategien nutzten, in dem sich aber auch komplexe Bildprogramme über einen langen Zeitraum hinweg entwickelten. Im Blickpunkt steht das Zusammenspiel von Kunstwerken aller Gattungen mit dem umgebenden Raum. Die notwendige Bühne dafür bietet die sakrale Archi­ tektur. Sie ist die komplexeste künstlerische Herausforderung des Mittelalters überhaupt.

ist die Basis der Museumsorganisation bis heute: Ein Kurator mittelalterlicher Malerei ist nicht zuständig für Skulptur und befasst sich in der Regel auch nicht damit - dasselbe gilt ent­ sprechend für den Skulpturenkurator. Das so genannte „Kunstgewerbe“, darunter so wichtige Bereiche wie Textilund Goldschmiedekunst, bleiben manchmal ganz außen vor. Dabei sind die Gattungsüberschreitungen bei den Kunstwer­ ken selbst unübersehbar, z.B. an Retabeln, die meist Malerei und Skulptur vereinen. Wir werden auch Beispiele dafür se­ hen, dass Edelmetallfiguren und Bildteppiche mit den Reta­ beln eine enge Symbiose eingingen, ja eine künstlerische Ein­ heit bildeten. Die Verschränkung der Gattungen gehört zu den charakteristischen Eigenheiten mittelalterlichen Bildge­ brauchs.

Mittelalterliche Kunst ist viel mehr als neuzeitliche an den Ort gebunden, für den sie geschaffen wurde. Deshalb muss die Kunstgeschichte des Mittelalters stets auch Ortsbeschreibung, Topografie sein. Dass die Werke heute zumeist aus ihrem ori­ ginalen Kontext gerissen sind, ist oft beklagt und noch häufi­ ger ignoriert worden. I ber einen langen Zeitraum hinweg hat man die Isolierung der Kunstwerke betrieben, um sie sezie­ rend zu betrachten. Dies geschah materiell, indem man sie aus den Kirchen in Museen abtransportierte, um dort vielgliedrige Tafeln zu spalten und zu zerstückeln. Doch auch moderne Sehgewohnheiten führten zur Isolierung, indem man mittels fotografischer Reproduktionen und Detailaufnahmen die Bil­ der jederzeit verfügbar machte und dabei ihre Umgebung aus­ blendete, Die materielle und optische Zergliederung war ein mitunter barbarischer, immer aber ein bewusster Akt. Unbe­ wusster, da tief in der akademischen Tradition seit dem 16./17. Jahrhundert verankert, ist die Isolierung mittelalter­ licher Kunstwerke durch die Trennung nach Gattungen. Sie

Die Kunstgeschichte des Mittelalters betreibt mitunter immer noch zu sehr eine Geschichte der Künstler, jenen vermeintli­ chen .Außenseitern der Gesellschaft“ (Rudolf Wittkower), de­ nen ein zumindest latentes Streben nach Autonomie unter­ stellt wird, nach Unabhängigkeit von jeglichem äußeren Zwang. Wenn ein überkommenes Werk anonym ist, geht die Tendenz dahin, es als Beleg für eine Stil- oder Gattungsge­ schichte zu deuten, bei der Fortschrittlichkeit und Neuerung über seinen Rang in der Kunstgeschichte entscheiden und sei­ ne „Aura“ definieren. Die Ausstattung der Sebalduskirche wurde von den bedeutendsten Künstlern Nürnbergs und da­ mit Deutschlands vor und um 1500 geschaffen, von Albrecht Dürer, Hans von Kulmbach, Veit Stoß, Adam Kraft und Pe­ ter Vischer, um nur die namentlich bekannten zu nennen. Zu­ sammen mit der Architektur der Kirche bildet sie eines der be­ deutendsten Ensembles mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Kunst überhaupt, ein gewachsenes Gesamtwerk. Doch trotz der großen Künstlernamen wird der Leser aus diesem Buch wenig zur individuellen Charakteristik künstlerischer Persön­ lichkeiten erfahren. Auch sollen die Kunstwerke nicht als Stilphänomene beschrieben und gewürdigt werden. Das ist — gerade im Bereich der berühmten Nürnberger Kunst - häufig und ausgiebig geschehen und bedarf nicht der Wiederholung.

A bb. 3 : D ie zerstörte Sebalduskirche, A ufiiahm e um 1 946.

Abb. 4; Erneuerte M aßw erkbrü stu n g des Hallenchores, A ufn ahm e 1890.

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E IN L E IT U N G

Wir wählen einen anderen Ansatz: Das Verständnis der Bilder einerseits aus ihren Funktionen und aus den Stiftermotiven, andererseits aus dem Kontext des Raumes, für den sie geschar­ ten wurden. Der erste Aspekt ist nicht neu; die Erforschung des Stifterverhaltens im Spannungsfeld von Memoria und Re­ präsentation hat eine reiche Forschungsliteratur hervorge­ bracht. Außerdem hat sich die historische Forschung inten­ siv mit Kunstwerken als Geschichtsquelle befasst, zu nennen sind vor allem die Arbeiten von Hartmut Boockmann, die rei­ che Nachfolge gefunden haben. In der jüngeren Vergangen­ heit ist auch das Bewusstsein dafür gewachsen, dass Kunst oh­ ne Kenntnis ihrer Funktionen unverständlich bleibt, insbe­ sondere bei einer in ihrer Vorstellungswelt so fremden Epoche wie dem Mittelalter. Die aus kunsthistorischer Sicht frucht­ barsten Ergebnisse erzielte Renate Kroos in ihren Untersu­ chungen der Kathedralen von Köln, Magdeburg, Bamberg und Regensburg. Ihnen verdanke ich viele Anregungen. Doch handelt es sich meist um kurze Studien, die nur Teilbereiche aus der ungeheuer komplexen Nutzung mittelalterlicher Kir­ chen behandeln konnten. Außerdem untersuchte die Forsche­ rin ausschließlich Bischofskirchen. Die Ausstattung der Pfarr­ kirchen hingegen stand bislang weitaus weniger im Fokus der Forschung. Dies ist der tatsächlichen Lage unangemessen, da ihr künstlerischer Schmuck im Spätmittelalter an Umfang und auch an Qualität den Kathedralen in nichts nachsteht, ja sie häufig sogar übertrifft. Ein gutes Beispiel dafür ist das Sebaldusgrab des Peter Vischer. Es stellt das Konkurrenzun­ ternehmen im Bamberger Dom —das Kaisergrab Tilman Rie­ menschneiders — an Aufwand und Innovationspotential, schließlich auch an künstlerischem Rang in den Schatten.

Berliner). Deshalb kann nur die intensive Erforschung des räumlichen und inhaltlichen Kontextes zum vollen Verständ­ nis der Bilder führen. Erst in diesem Zusammenhang präzi­ siert sich ihre Aussage - vergleichbar einem einzelnen Wort in einem literarischen Text. Hinzu kommt, dass in einem mittelalterlichen Kirchenbau die Ausstattung über einen langen Zeitraum hinweg anwuchs. Zahlreiche Bildwerke mit sehr unterschiedlichen Funktionen finden sich auf engstem Raum. Höchste künstlerische Quali­ tät steht neben Mittelmäßigem, dennoch ist das eine ohne das andere nicht denkbar. Es kam zu Interdependenzen und In­ terferenzen, verbunden mit einer Funktionsvielfalt der Wer­ ke, die ein komplexes Beziehungsgeflecht von Formen und In­ halten erzeugten. Für den Ansatz, den dieses Buch verfolgt, muss man davon überzeugt sein, dass der spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Kirchenraum mitsamt seiner Ausstat­ tung ein sinnvoll gegliedertes Ganzes ist, das die eingehende Betrachtung lohnt. Das war bislang nicht der Fall. Es ist ein

Das Anliegen dieses Buches ist es zunächst, die Forschungsan­ sätze zu Auftraggebermotivationen und Bildfunktionen an ei­ nem herausragenden Beispiel zu erweitern und zu vertiefen. Doch wir gehen weiter, indem wir die Ausstattung der Kirche als einen klar strukturierten Kosmos betrachten. Dabei zeigt sich, wie sensibel die Bildhauer, Maler, Goldschmiede und Teppichwirker auf die Vorgaben des bereits Vorhandenen rea­ gierten: mit angepassten Bildprogrammen, aber auch mit spe­ zifisch künstlerischen Mitteln der Komposition, des Materi­ als und des Formats. Allerdings genügt es nicht, die Bildfunk­ tionen zu bestimmen, um im Anschluss daran gleichsam au­ tomatisch auf die Form zu schließen. Denn es gilt - wie Re­ nate Kroos treffend formulierte (1989): „'Form follows function stimmt schon oft nicht, und ‘funkdon follows form’ m.W. im Mittelalter noch weniger“. Die Formen und Motive mit­ telalterlicher Kunst sind mehrdeutig. Etwas der antiken Ty­ penlehre Vergleichbares, wonach „der Sinn jeden Motives als gesichert gilt“, hat es im Mittelalter nicht gegeben (Rudolf

nenchor mit dem Allerheiligsten und dem Klerikerchor. Doch auch andernorts gab es solche Grenzen, die freilich häufig ge­ nug nicht deutlich akzentuiert waren und in nachmittelalter­

weit verbreitetes Vorurteil, im Spätmittelalter habe es keine Ordnungsprinzipien für die chaotisch wachsende, schließlich alles überwuchernde Masse an Ausstattungsstücken gegeben. Schließlich hätte die Reformation mit ihrem Bildersturm fast zu einem Befreiungsschlag gegen die überbordende Bilderflut geführt. Das trifft in dieser Verallgemeinerung nicht zu. Es gab lang wirkende Grundbedingungen, die dem subjekti­ ven Willen von Individuen nicht unterworfen waren. Ohne dass es in schriftlicher Form festgehalten wurde, hatten die Zeitgenossen eine feste Vorstellung von dem, was bestimmten Orten angemessen war und was nicht. Die mittelalterlichen Kirchen waren klar gegliedert. Die Sphären waren z.T. durch Abschrankungen getrennt - wie der Chorumgang vom Bin­

licher Zeit in Vergessenheit gerieten. Die Kirchen waren in ei­ ne Kernzone und eine sie umgebende Hülle geschieden, und innerhalb dieser Teile gab es weitere deutliche Differenzierun­ gen, nach den Funktionen ebenso wie nach den möglichen Bildthemen der dort aufgestellten Kunstwerke. Insbesondere um die Altäre, aber auch um die Sakramentsnische herum bil­ deten sich Verehrungszonen, die einer einheitlichen Bildwelt verpflichtet waren. Bei unseren Untersuchungen wird sich zeigen, dass nicht al­ lein ästhetische Kriterien die Einheit der Ausstattung be­ stimmten, sondern auch und vor allem inhaltliche. Für die Zeitgenossen stand die Wahl der Bildthemen häufig im Vor­ dergrund. Sie erfolgte nach Maßgaben, die modernen Be­ trachtern in der Regel nicht mehr vertraut sind. So ist der li­ turgische Festkalender ein zentrales Moment der Bildfindung.

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Hinzu kommen Rangordnungen von Material und Format. In der letzten Phase allerdings, der Zeit um und nach 1500, die mit den Namen Albrecht Dürer und Peter Vischer verbun­ den ist, zeigt sich die wachsende Freiheit von der bis dahin ver­ bindlichen Konvention. Die Sebalduskirche zeigt den Weg vom mittelalterlichen zum neuzeitlichen Künstler- und Bild­ verständnis ganz exemplarisch. Um die Ordnungsprinzipcn der Bildwelt zu erkennen, müs­ sen wir zunächst die Hierarchie der Räume untersuchen, in einem zweiten Schritt dann, und das ist ungemein aufwändig, die mittelalterlichen Standorte der Bilder und ihre Einfügung in das Raumgefüge. Angaben zur Provenienz gehören zum ehernen Bestandteil solide gearbeiteter Museumskataloge, doch begnügt man sich meist mit der Angabe der Herkunft aus einer Kirche oder Kapelle. Es ist das zentrale Anliegen die­ ser Arbeit zu zeigen, dass das nicht genügt, dass vielmehr der genaue Standort, der Pfeiler und das Wandfeld der origina­ len Aufstellung, für die Bildwahl und für die Bedeutung der Werke entscheidend war. An diesem Problem sind bisher die meisten Versuche der Analyse einer mittelalterlichen Kirchen­ ausstattung gescheitert. Nirgendwo stehen heute noch alle Al­ täre an Ort und Stelle, selbst die Gräber, die immobilsten al­ ler Denkmäler, sind häufig verlegt oder zerstört. Das ist auch in der Sebalduskirche nicht anders. Es bedarf intensiver Quel­ lenforschung und einer hervorragenden Quellenlage, um zu Ergebnissen zu gelangen. Glücklicherweise sind die Voraus­ setzungen in Nürnberg exzellent, und gleichzeitig haben sich große Teile der originalen Ausstattung erhalten - teils vor Ort, teils in Museumsbesitz. Die Grundlage für die Überlieferung der Objekte im origi­ nalen Kontext ist das extreme Beharrungsvermögen der Stif­ terfamilien, die weit über das Ende des Mittelalters hinaus das Nürnberger Stadtregiment dominierten und die sich erbittert gegen jede Veränderung der Ausstattung - auch des ange­ stammten Platzes ihrer Bilder - wehrten. Die Einführung der Reformation hat zwar zu durchaus nicht geringen Eingriffen geführt. Am gravierendsten war die systematische Entfernung der Heiligenattribute an den Skulpturen, auch die Auslö­ schung altgläubiger Bildthemen durch Übermalung kam ver­ einzelt vor. Aber insgesamt war der Übertritt Nürnbergs zur lutherischen Partei im Jahr 1524 für die Ausstattung der städ­ tischen Kirchen ein Segen. Die Objekte verloren weitgehend ihre liturgische Bedeutung, wurden zu reinen Familiendenk­ mälern, die man um ihrer selbst willen konservierte. Das war in den altgläubig gebliebenen Regionen ganz anders, wo die Kontinuität der Funktionen einen Veränderungsdruck erzeug­ te, der spätestens im Barock zur weitgehenden Zerstörung führte.

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Zahlreiche literarische Beschreibungen des 17./18. Jahrhun­ derts vermitteln einen Eindruck von dem gegenüber der Zeit um 1500 noch weitgehend unveränderten Zustand der Sebal­ duskirche. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam es mit dem Ende des Patrizierregiments und im Zuge der Säkulari­ sation zu einem massiven Aderlass, der auch die Sebalduskir­ che ihres gesamten Kirchenschatzes und ihrer liturgischen Ge­ wänder beraubte. Seit diesem Zeitpunkt auch wurden die Standorte der Bilder in der Kirche hemmungslos verändert. Weitere Verluste brachte die umfassende Restaurierung und Erneuerung der Kirche um 1900 (Abb. 4). Der Verfall des Baues wurde damals aufgehalten, doch wie überall kam es zu Verlusten an Originalsubstanz. Allerdings gehörte die Sebal­ duskirche zu den ersten mittelalterlichen Großbauten, die nicht im Sinne Viollet-Ie-Ducs vollständig rekonstruiert wur­ den, sondern sehr behutsam und nur in Teilen. Gleichzeitig bemühte man sich darum, den Bau mitsamt seinen Alterungs­ spuren zu konservieren. Der Zweite Weltkrieg führte zu wei­ teren schweren Verlusten. Glücklicherweise wurde die beweg­ liche Ausstattung ausgelagert und so gerettet - einschließlich der empfindlichen Glasfenster. Die Architektur und die orts­ feste Ausstattung der Kirche jedoch wurden schwer getroffen (Abb. 3). Der Wiederaufbau veränderte vieles: Das Brautpor­ tal war fast völlig zerstört und wurde stark ergänzt (Abb. 1,3). Wesentliche Architekturelemente wie das Maßwerk im Chor­ gewölbe wurden nicht wieder hergestellt. Das teilzerstörte Chorgestühl wurde entfernt, auch das Sebaldusgrab wurde aus modernen liturgischen Erwägungen heraus von seinem ange­ stammten Platz versetzt. Die Sebalduskirche ist also keinesfalls ein unberührt aus dem Mittelalter überkommener Bau, viel­ mehr grenzt es an ein Wunder, dass heute noch so viele origi­ nale Wandmalereireste und andere immobile Objekte erhal­ ten sind. Um zu einer Vorstellung von dem einstigen Reichtum der Ausstattung zu gelangen, muss man neben den erhaltenen Kunstwerken und ihren Spuren am Bau die Schriftquellen ein­ beziehen. An den darstellenden Text unserer Studie wurde ein ungewöhnlich umfangreicher Katalog angefugt. Er enthält die wichtigsten historischen Nachrichten zu den zentralen Aus­ stattungsstücken der Kirche, das sind die Altäre mit ihrer di­ rekten räumlichen Umgebung, ihrer Verehrungszone. Dar­ über hinaus wird hier die Chorausstattung in ihrem ganzen Umfang einschließlich des Sebaldusgrabes dokumentiert. Der Katalog dient vornehmlich praktischen Zwecken: Hier wer­ den zahlreiche grundlegende Probleme kritisch behandelt, de­ ren Analyse den Umfang des darstellenden Textes und auch seine Lesbarkeit überfordert hätten. Es war aus Platzgründen unmöglich, alle übrigen Ausstattungsstücke der Kirche in glei-

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eher Weise zu dokumentieren. Bei diesen Objekten wurden nur die wichtigsten Nachweise direkt in die Anmerkungen zum Text eingefügt. Das Ergebnis der Kombination von Quellenanalyse und kunsthistorischer Betrachtung ist die Rekonstruktion einer hochkomplexen mittelalterlichen Bildwelt, von der manches verloren ist. Dennoch erlaubt die Sebalduskirche wie kaum ein anderer mittelalterlicher Großbau Einsicht in die Vorstel­ lungen der Zeitgenossen und ihren Bildgebrauch. Bei der Analyse wird erkennbar, wie wenig die Rede sein kann von ei­ nem mystischen Schauverlangen, wie es von der Forschung immer wieder gleichsam als Normalfall spätmittelalterlicher Bilderverehrung angenommen wurde. Die Nürnberger waren nicht naiv genug, die Christusfigur auf dem Palmesel, die am Palmsonntag mit quietschenden Rädern um die Kirche gezo­ gen wurde, für den Lieben Gott in Person zu halten und als solchen ernst zu nehmen. Das mag bei manchem schlichten Landbewohner noch angegangen sein. Weltbürger —und das waren die Nürnberger im 15./16. Jahrhundert - hatten einen anderen Verständnishorizont und ein ausgesprochen nüchter­ nes Verhältnis zu den Bildern. Sie folgten einem sozialen Ver­ haltenskodex, der reiche Stiftungen - nicht nur, aber auch von Bildern - konventionell mit einschloss. Die Koppelung der Zugehörigkeit zur städtischen Führungsschicht mit dem Stif­ tungsrecht in der Sebalduskirche ist ein deutlicher Hinweis darauf. Die Frömmigkeit der Patrizier war ernsthaft, doch nicht überschwänglich. Das hinter und in den Bildern gebor­ gene Heilige - die Eucharistie oder die Reliquien - war ih­ nen wichtiger als die Bilder selbst. „Kultbilder“, die um ihrer selbst Verehrung genossen, hat es in Nürnberg nicht gegeben. Man muss sich fragen, ob es angemessen ist, seltene und des­ halb um so auffälligere Phänomene wie die Wallfahrt zur „Schönen Maria“ von Regensburg mit den bekannten massen­ hysterischen Begleiterscheinungen für charakteristisch für die Zeit um 1500 zu halten. Möglicherweise hat unser Wissen um die reformatorische Bildkritik unsere Einschätzung der vor­ ausgehenden Zeit zu stark geprägt, als dass wir uns davon frei machen könnten. Aus Nürnberg kennen wir jedenfalls nichts der „Schönen Maria“ vergleichbares, auch wenn es hier durch­ aus ein intensives Pilgerwesen gegeben hat. Stattdessen gab es in der Lorenzkirche einen Skulpturenrohling, dem man zu je­ dem Heiligenfesttag das entsprechende Attribut in die Hand drückte. Diesseitiger kann der Umgang mit Heiligenbildern nicht sein. Die Mentalitäten unserer Gegenwart, für die Emo­ tion und deren Ausdruck ein wichtiger Gradmesser von Be­

deutung ist, stehen denjenigen des Mittelalters gegenüber, das den Affekten einen ganz anderen Rang zumaß. Im Alltagsge­ brauch des frei zugänglichen Kirchenraumes dominierten an­ dere Bildaussagen als Gefühle. Die Pfarrkirche diente vor­ nehmlich dazu, die verbindliche kirchliche Lehre mittels Bil­ dern den Gläubigen näher zu bringen. Es ist wiederholt fest­ zustellen, dass die Kunstwerke sich an abstrakten theologi­ schen Grundüberzeugen orientierten, dass sie gleichsam als „bildgewordener Begriff“ fungierten, darüber hinaus - so im Fall der berühmten Strahlenkranzmadonna - als Vergegenwär­ tigung eines neu etablierten kirchlichen Dogmas. Bis heute fehlt es in der Forschung an der gebührenden Aufmerksam­ keit für solche Phänomene, ganz zu schweigen von einer an­ gemessenen Begrifflichkeit. Wie problematisch etwa die pau­ schale Kennzeichnung von Bildtypen als „Andachtsbild“ ist, zeigt schlaglichtartig die Nutzung der steinernen Schmerzens­ mannfiguren des 14. Jahrhunderts. Bei all diesen grundlegenden Fragestellungen und Problemen kann diese Studie nur ein Anfang sein. Die Beschränkung auf einen einzelnen Bau, und sei er auch noch so bedeutend, macht Verallgemeinerungen problematisch. Allerdings gab es viele der in Nürnberg festzustellenden Phänomene und Bild­ strategien auch andernorts (in den Anmerkungen zum Text wird auf sie verwiesen). Gleichzeitig sind sie nirgendwo so gut überliefert wie in der Sebalduskirche. Deshalb eignet sich die­ ser Bau als - vorläufiges - Paradigma der zahlreichen mittel­ alterlichen Pfarrkirchen, deren Ausstattung durch die Zeitläuf­ te ganz oder überwiegend zerstört ist. Eine erstrebenswertes Gesamtbild der Epoche ist bei dem derzeitigen Stand der For­ schung unmöglich. Es fehlt an weiteren wirklich systemati­ schen Untersuchungen - und das nicht nur in Deutschland. Zwar gibt es zahlreiche Studien zur Ausstattung von Kirchen, doch beziehen sie sich nur auf Teilbereiche wie Chor oder ein­ zelne Kapellen, auf einzelne Kunstgattungen oder auf Deko­ rationen, die in einem Zug nach einheitlichem Konzept ent­ standen sind —was im Mittelalter die seltene Ausnahme war. Dieses Buch sieht sich angesichts dieser Forschungslage als Aufforderung, den hier exemplarisch beschriebenen Phäno­ menen auf sich stetig erweiternder Basis nachzugehen, um schließlich zu einer Gesamtschau zu gelangen, die mehr sein sollte als die Summe einzelner, zufällig überlieferter und in Fachbibliotheken leicht greifbarer Belege. Das wird zunächst nur in Form weiterer Einzelstudien möglich sein. Wenn die Analyse der Sebalduskirche Anregungen dazu geben kann, hat sie ihren Sinn erfüllt.

TEIL I Grundlagen und Beginn

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I. KAPITEL V O N D E N A N F Ä N G E N BIS Z UR V O L L E N D U N G DER R O M A N I S C H E N BASILIKA

St. Sebald, die vornehmste Nürnberger Pfarr- und Ratskirche Im Jahr 1442 besuchte König Friedrich III. Nürnberg, die Reichsstadt, deren oberster Herr er war1. Die Ankunft war avi­ siert, der Rat der Stadt hatte schon Tage zuvor zwei seiner Mit­ glieder dazu bestimmt, die Prozessionen zu organisieren, mit denen die Bürger dem Herrscher entgegen zogen. Eine zeitge­ nössische Chronik berichtet’, wie der Abt der vornehmsten geistlichen Institution Nürnbergs, des Benediktinerklosters St. Egidien, mit seinen Priestern in die Sebalduskirche kam, um sich dort mit den Geistlichen aus den anderen Kirchen der Sebalder Pfarrei zu treffen. Sie trugen festliche Chorkleidung und führten Heiltum mit sich, die wichtigsten Reliquien ihrer Kir­ chen. Genauso machte man es in der zweiten Nürnberger Pfar­ rei, deren Geistlichkeit sich in der Lorenzkirche versammelte. Auf ein Glockenzeichen hin setzten sich die beiden Prozessio­ nen in Bewegung und trafen sich am Südwestrand der Stadt, bei der Deutschordenskirche St. Jakob, um dort den König zu empfangen (Abb. 6). Der versammelte Rat der Stadt folgte der Sebalder Prozession. An St. Jakob angekommen, formierten sich zwei Chöre, die zu beiden Seiten der Straße bis zum nahe gelegenen Stadttor, dem Spittlertor, Aufstellung nahmen. In­ mitten der Straße errichtete man einen reich gezierten Tisch, darauf „gesatzt die zwen haubt sant Sebolt und sant Ciprian und ein crucifix ... vor demselben tisch waß ein stull bereit, dar­ auf rex [= Friedrich III.] vor dem heiligtum knyen und betten mochte“. Als der König mit seinem Gefolge durch das Spitt­ lertor eingeritten war, stieg er vom Pferd, ging auf den Tisch zu und nahm zuerst das Kruzifix, das ihm der Abt von St. Egidien

Abb. 5: Blick von der Burg a u f die Stadt, Aufnahme um 1890.

entgegen hielt - es war das wichtigste Fleiltum dieser Benedik­ tinerabtei, denn es enthielt einen Partikel vom hl. Kreuz. Er küsste es. Danach wurde ihm eines der Kopfreliquiare —ent­ weder des hl. Cyprianus aus St. Lorenz oder des hl. Sebaldus aus St. Sebald - feierlich auf den Kopf gesetzt, es folgten Antiphone und Responsorien, geistliche Gesänge der Priester und ihrer Chorschüler. Danach zog die ganze Prozession der Kleriker und des Rats zur Sebalduskirche, gefolgt vom König. Hier war allein das südliche Dreikönigsportal geöffnet. Zwei Ratsherren —Ulrich Haller und Hans Terzel —postierten sich dort mit Knechten und Bewaffneten, um „daz uberig volck nit ein die kirchen zu lassen“. Für den König war ein geschmück­ ter Stuhl vor dem Hochaltar bereitet, auf dem er niederkniete und betete, der Pfarrer las eine Kollekte. Danach entzündete er symbolisch Flachs und Werg, ließ beides brennen und sprach mit lauter Stimme: „allerdurchleuchtigister kunigk! also zergeet die eer der werk“. Auf diese Mahnung vor der Ver­ gänglichkeit irdischer Macht folgte das fedeum, gesungen von der Priesterschaft. Nach dem Ende der Zeremonie verließ der König die Kirche durch das Brautportal auf der Nordseite (Abb. 17) und schritt über den Kirchhof, der die Sebalduskir­ che umgab. Als er ihn verlassen hatte, bestieg er wieder sein Pferd und ritt zur Kaiserburg, wo er während seines Aufenthal­ tes in der Stadt Quartier nahm. Soweit die Chronik. Sie ist außerordentlich aufschlussreich für die Stellung des hl. Sebaldus und seiner Kirche im politisch­ religiösen Geiüge der Stadt Nürnberg. Die Bürger versammel­ ten sich nicht etwa im Rathaus, dem Zentrum politischer Macht, sondern in den beiden Pfarrkirchen, um von dort aus dem König entgegen zu ziehen’. Der Rat führte den Festzug nicht an, sondern folgte hinter den Geistlichen mit ihren Re­ liquien. Auch die feierliche Begrüßung erfolgte nicht in erster Linie durch die Ratsherren, die in der Chronik überhaupt

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nicht erwähnt werden, sondern durch die wie Persönlichkei­ ten behandelten wichtigsten Heiltümcr der Stadt: das Reli­ quienkreuz von St. Egidien und die beiden Kopfreliquiare der hll. Sebaldus und Cyprianus. Letzteres wurde gewöhnlich auf dem Hochaltar der Lorenzkirche aufbewahrt4. Wichtiger noch war der Kopf des hl. Sebaldus, der in der Schatzkammer der Sebalduskirche verwahrt und nur an einigen hohen Feierta­ gen auf dem Hochaltar ausgestellt4 oder in einer Prozession" umher getragen wurde. Seit dem 14. Jahrhundert galt er als Schutzpatron Nürnbergs, und als oberster Repräsentant der Stadt begrüßte er, der nach mirtelalreriicher Auffassung in sei­ ner Hauptreliquie anwesend war, den König . Gleichzeitig ver­ körperte sich in ihm die Sebalder Pfarrei. Zusammen mit dem hl. Cyprianus von St. Lorenz repräsentierte er die beiden Nürnberger Pfarreien und damit die Stadtgemeinde als Gan­ zes. Eines der beiden Kopfreliquiare wurde dem Herrscher während der Begrüßungszeremonie aufs Haupt gesetzt, eine symboiträchtige Geste königlicher Unterordnung, gleichzei­ tig magische Berührung mit der heilspendenden Reliquie. Der erste Weg des Königs nach der Begrüßung führte ihn nicht etwa ins Rathaus, um sich dort - modern gesprochen — in das Goldene Buch der Stadt einzutragen, sondern in die Kirche des hl. Sebald. Dies geschah regelmäßig bei jedem Herrscherempfang*. Das Gotteshaus war also nicht nur das wichtigste religiöse, sondern zugleich auch ein politisches Zen­ trum Nürnbergs. In der Kirche erinnerte der Pfarrer den Herr­ scher an die Vergänglichkeit der Welt, an die Endlichkeit sei­ ner irdischen Macht, die wie der Rauch des Feuers verfliege. Es lag wohl kaum in der Absicht des Geistlichen, einen Eklat zu provozieren. Dennoch wird Friedrich über die Mahnung kaum erfreut gewesen sein9 - zumal sie andernorts bei Herr­ scherempfängen nicht üblich war10. Deutlich kommt hier die von keiner Seite bestrittene Überordnung der geistlichen Sphäre über die weltliche zum Ausdruck. Das allein schon si­ cherte der Sebalduskirche einen hervorragenden Platz im öf­ fentlichen Leben der Stadt. Darüber hinaus waren es vor allem drei Elemente, die ihren Rang definierten. Am wichtigsten war ihre Stellung als eine von zwei Pfarrkirchen Nürnbergs. Hier empfingen die N ürn­ berger die Sakramente, wobei Taufe und Eheschließung ex­ klusive Vorrechte der Pfarrkirchen waren. Der so genannte Pfarrzwang verpflichtete jeden Christen seit dem 13. Jahrhun­ dert dazu, einmal jährlich in seiner Pfarrkirche zu beichten und in der Osterzeit die Kommunion zu empfangen“ . Außer­ dem diente die Kirche mitsamt dem umgebenden Kirchhof als Begräbnisstätte. So war sie nicht nur das Zentrum der Pfar­ rei, sondern bedeutete den Nürnbergern viel mehr: Sie war der Schauplatz der wichtigsten religiösen und familiären Ereignis­ se von der Wiege bis zum Grab.

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ria mit Elisabeth eindeutig durch den Wunsch der Stifterin Elß (= Elisabeth) Eretzhaimer bestimmt, die ihrer Namenspa­ tronin ein Denkmal setzen wollte und dafür das passende Ziel, den Marienaltar, wählte. Sonst ist der Einfluss persönlicher Motive auf die Bildwahl nicht erkennbar, die Verehrung der Altarpatronin setzte allein den Maßstab. Die Tücher dienten - wie sonst auch - zur passenden Festdekoration, Ausdrück­ lich ist das für das Tuch mit den Heiligen Drei Königen be­ zeugt, das laut Mesnerpflichtbuch am Epiphaniastag aufgelegt wurde94. Es hat sich wahrscheinlich in der Sammlung des Ber liner Kunstgewerbemuseums erhalten (Abb. 151) . Es ist ein Fragment aus der Zeit um 1420/30, die ehemals vorhandenen Wappen des Erhard Haller (t 1457) und seiner Frau (f 1456) fehlen heute. Die liturgische Farbe des Dreikönigsfestes war Grün96, in das der zweite König des Berliner Antependiums gekleidet ist, während der erste König Rot trägt und damit auf das Martyrium Christi hinweist. Wenn das Mesnerpflichtbuch zum Verkündigungstag und zu Weihnachten „das pest tuch“ für den Marienaltar verlangt, dann dürfte damit das kurz zuvor (1494) von dem Patrizier Alexius Haller gestiftete Stück gemeint sein (Abb. 152), das als Zubehör des Marienalrars sicher bezeugt ist98. Es zeigt die entsprechenden Darstellungen, ergänzt durch die Heimsu­

chungsszene. Wie wir schon beim Epiphaniasfest gesehen ha­ ben, wurde die passende Festdekoration nicht nur durch die Bildgegenstände, sondern meist auch durch die liturgischen Farben gewährleistet. Wenn zum Fest Mariä Lichtmess (= Ma­ riä Reinigung) laut Mesnerpflichtbuch ein rein-weißes Tuch aufgelegt wird99, dann verweist das direkt auf den Festtag, ebenso wie an einigen anderen Marienfesten10“, wo das Weiß die Jungfräulichkeit Mariens symbolisiert101. Die Beschreibung der Bildweit des Marienaltars wäre unvoll­ ständig ohne den Verweis auf eine Gattung, die in der kunst­ historischen Forschung meist nur eine sehr geringe Rolle spielt, weil sie primär anderen Zwecken als dem Bildschmuck diente. Im Staatsarchiv Nürnberg wird eine Ablassurkunde der Sebalduskirche aus dem Jahre 1337 aufbewahrt, die starke Verschmutzungen und außerdem Löcher in den oberen Ecken aufweist, was ihre häufige Aulhängung und öffentliche Aus­ stellung in der Kirche bezeugt (Abb. 153, 154),o:. Sie diente dazu, den gewährten Ablass für die Gläubigen rechtlich unan­ fechtbar zu machen und somit zu sichern. Der alte Anbrin­ gungsort lag wahrscheinlich beim Marienaltar, da dieser in der Urkunde als einziger namentlich genannt ist. Sie wurde an der päpstlichen Kurie ausgestellt. Es handelt sich dabei um ein of­ fenbar auf Vorrat geschriebenes Stück, da die Worte, welche

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die Empfängerkirche bezeichnen, die ecclesia parrochialis in Nw[e]renberg, in den fertigen Text von anderer Hand einge­ fügt sind. Die Kopfzeile der Urkunde ist mit der Vera Icon ge­ schmückt, einem der wichtigsten Heilriimer der römischen Kirche und berühmten Ablassbild103. Umgeben ist sie von den hll. Petrus und Paulus, den römischen Hauptheiligen104. Die­ se Dreiheit diente den Gläubigen geradezu als Signalbild für die Gewährung kurialen Ablasses105. Der Illuminator stellte außerdem einzelne Angehörige der wichtigsten Heiligenrän­ ge dar: Die erwähnten Apostel, die Muttergottes in der Initia­ le U - angeberet von einem Geistlichen mit Tonsur - , neben

Abb. 154: D e ta il von A bb. 153.

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Abb. 156: Textiles A ntepen diu m f i ir den Apostelaltar, um 1 450, Zeichnung, 18. Jh„ StadtA N .

ihr ein hl. Diakon (Laurentius), dann der hl. Täufer als der letzte Prophet am rechten Urkundenrand, gegenüber ein nicht näher gekennzeichneter hl. Bischof. Wahrscheinlich waren auch die Miniaturen schon fertig, bevor der Bestimmungsort festgelegt wurde. Der hl. Laurentius jedenfalls ist in St. Sebald kaum verehrt worden, er hätte besser für die zweite Nürnber­ ger Pfarrkirche gepasst106. Dennoch, in ihren Hauptzügen passten die Darstellungen ausgezeichnet in den Kontext der Sebalduskirche, wurden hier doch die Apostel und der Täufer an eigenen Altären verehrt. Die Urkunde entstand in Avignon und ist unberührt von süddeutscher oder gar Nürnberger Bildtradition. Trotzdem gibt es eine auffällige Verbindung. Bei dem heiligen Täufer (Abb. 154) sind der Faltenwurf, die Schrittstellung, ja selbst die Armhaltung direkt vergleichbar mit einer ganzen Gruppe von Schmerzensmannfiguren Nürn­ berger Provenienz. Passt man sie spiegelbildlich an, dann er­ kennt man eine Ähnlichkeit, die nicht zufällig sein kann. Wir verweisen auf eine Skulptur in St. Lorenz (um 1380/90, Abb. 155). Auch der Holzschuhersche und der Zennersche Schmer­ zensmann, die beide in den 1370er Jahren entstanden (Abb. 65, 66), folgen diesem Gewandschema10 . Auf Grund der ebenso frühen wie gesicherten Datierung der Urkunde (1337), die vor der Entstehung der frühesten Nürnberger Schmerzens­ mannfiguren liegt, muss der Einfluss von ihr ausgegangen sein. Möglicherweise diente das in der Sebalduskirche öffent­ lich ausgehängte Pergament als Anregung für die Bildhauer. Eine Übertragung von theologischen Inhalten war damit aber kaum verbunden. Zwar galt der Läufer als Prophet und Vor­ läufer Christi und war dadurch eng mit ihm verbunden, doch

hatte es wenig Sinn, in den plastischen Darstellungen des Schmerzensmannes auf diese Vorläuferschaft hinzuweisen. Man wird die Übernahme wohl so zu deuten haben, dass das Dokument aus der Umgebung des Oberhauptes der römi­ schen Kirche wegen seiner Herkunft als nachahmenswert galt.

Der Zwölfbotenaltar (Apostelaltar) mit dem Imhoff-Retabel Der heraldisch rechts des Johannesaltars platzierte Apostelal­ tar (südlich des nordöstlichen Vierungspfeilers n V) war fast ausschließlich auf den Kult der Altarpatrone ausgerichtet. Die meisten Apostelfeste wurden dort begangen108, wobei auffällt, dass die kanonische Zwölfzahl durch zwei weitere Heilige er­ gänzt wurde, Timotheus und Barnabas, die beide in zeitgenös­ sischen Quellen der Sebalduskirche ebenfalls als Apostel be­ zeichnet werden109. Die Verehrung des hl. Barnabas ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass in der Sebalduskirche sein vermeintliches Haupt oder ein Fragment davon in einem gro­ ßen, silbervergolderen Reliquiar (Gewicht 10 Mark) verwahrt wurde. Es wurde sehr wahrscheinlich an dem entsprechenden Festtag (1 1. Juni) auf dem Altar ausgestellt"0. Für die Vereh­ rung des Timotheus von Ephesus, eines Gefährten des Apos­ tels Paulus, war möglicherweise ausschlaggebend, dass er nach Johannes Damascenus - zusammen mit den anderen Aposteln beim Tod Mariens anwesend war . Wir werden se­ hen, dass die Darstellung des Marientodes am Apostelaltar ei­ ne besondere Rolle spielte. Ein gewisser Ausgleich für dieses

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Übermaß an Zwölfboten wurde dadurch erreicht, dass zwar

Apostelaltar benutzt wurden. Anders stehr es mit den Apos­

das Apostelfest Peter und Paul (29. Juni) am Altar begangen wurde. Die ausschließlichen Petrusfeste jedoch (Petri Stuhlund Kettenfeier) feierte man allein am Petersaltar im Chorscheitel112- diese Tatsache sollte für das Retabelprogramm von

teln. Sie waren zwar nicht ungewöhnlich als Gerichtsbeisit­ zer am Jüngsten Tage"’, doch durchaus nicht unverzichtbar, wie ein Blick auf das Weltgerichtsportal der Sebalduskirche (Wandfeld s XIII, Abb. 22) zeigt. Ihre Darstellung auf dem

Bedeutung werden. Die Altartücher des Zwölfbotenaltars sind allesamt verschol­ len, doch eines (wohl aus dem mittleren 15. Jahrhundert) ist durch eine aquarellierte Zeichnung des 18. Jahrhunderts über­ liefert (Abb. 156)"3. Man erkennt den Gekreuzigten, zu sei­ nen Seiten Maria und Johannes, ergänzt durch die beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus, die das Apostelkollegium vertreten. Wie auf einem Retabel wird das zentrale Kanon­ bild' 14von den Vertretern der Altarpatrone gerahmt. Das Bild­ programm folgt damit der in Nürnberg und andernorts gän­ gigen Kombination von eucharistischem Zentrum und einer Peripherie, die auf die Patrozinienverhältnisse und die litur­ gischen Festtage des entsprechenden Altars abgestimmt ist — das Peter- und Paulsfest wurde ja auf dem Altar begangen. Ein zweites Antependium aus dem Jahr 1501 ist nicht einmal in einer Zeichnung überliefert, doch gibt es einigermaßen ex­ akte Beschreibungen"5. Michael Lemmel und seine Frau Ka­ tharina geb. Imhoff stifteten es und ließen es mit dem Jüng­ sten Gericht schmücken. Es verdient an dieser Stelle Erwäh­ nung, weil die Bildfindung außerordentlich aufschlussreich ist. Die Lemmel gehörten nicht zur ersten Garnitur der ton­ angebenden Nürnberger Familien. Deshalb war die Ehe mit einer Patrizierin der willkommene Anlass für Michael, sich in der vornehmsten Nürnberger Kirche als Stifter zu verewigen. Damit war auch das Stiftungsziel Apostelaltar vorgegeben, denn dort unterhielten die Imhoff ihre Grablege"6. Auf dem Antependium waren zu beiden Seiten des Jüngsten Gerichts zwei einzelne Figuren angebracht, der hl. Michael und die hl. Katharina als die Namenspatrone der Stifter. Michael Lemmel war sicher auch für die Auswahl des Hauptthemas verantwort­ lich, spielte doch am Jüngsten Tage der Erzengel Michael als Seelenwäger eine entscheidende Rolle. Gleichzeitig ist aber das Bemühen festzustellen, nicht nur den eigenen Schutzpatron ins rechte Licht zu rücken, sondern auch den Erfordernissen des Bestimmungsortes, des Zwölfbotenaltars, gerecht zu wer­ den. Sebald Schreyer beschreibt das Zentrum des Antependiums wie folgt: „... das jungst gericht mit unnser lieben frawen, sant Johannsen dem tauffer und den zwolfpoten, auch die urstend [= Auferstehung] der totten ...“. Die Anwesenheit Ma­ riens und des Täufers, die mit dem Richter bei Gerichtsdar­ stellungen die übliche Deesisgruppe bildeten, war auf Grund der ikonografischen Tradition geradezu selbstverständlich zudem stellte sie eine Verbindung zu den anderen beiden Al­ tären am Choreingang her, die häufig gleichzeitig mit dem

Antependium nahm auf den Bestimmungsort „Apostelaltar“ Rücksicht. Man wählte also an dem durch die Imhoffsche Fa­ milientradition vorgegebenen Bestimmungsort ein Bildthe­ ma. bei dem der persönliche Stifterpatron eine Rolle spielte, in das man aber gleichzeitig die Vorgaben dieses Ortes inte­ grierte. Ein passendes Bildthema ergab sich immer dort, wo die individuellen mit den objektiven Standortvorgaben (hier die Altarpatrone) übereinstimmten. Oder anders ausgedrückt: Man wählte das Bildprogramm in der ikonografischen Schnittmenge von Stifterwunsch und topografischen Erfor­ dernissen. Vorrangig war dabei meist die Vorgabe des Ortes, der Stifterwunsch dagegen war sekundär, musste sich in das Gegebene einfügen. Unter den übrigen Antependien des Apostelaltars befinden sich zwei, die mit ihrer roten Farbe den liturgischen Erforder­ nissen des Altars entsprachen, denn zu den Apostelfesten be­ nutzte man Paramente in der Märtyrerfarbe Rot, gemischt mit G old"8. Sie wurden ebenfalls von Angehörigen der Familie Imhoff gestiftet. Es handelt sich um ein rotgestreiftes aus Samt „mit der Im H of schild [= Wappen]“"9 und ein goldenes auf rotem Grund mit dem Wappen des Konrad Imhoff (t 1449) und seiner Ehefrau geb. Schatz120. W ir erwähnten bereits, dass die Familie Imhoff vor dem Altar ihr Familienbegräbnis un­ terhielt. Auch Konrad Imhoff und seine insgesamt vier Frau­ en waren dort bestattet121. Die Ausstattung des Apostelaltars war zu großen Teilen von dieser Ratsfamilie bestimmt, die außerdem das nächstgelegene Kirchenfenster in ihrer Obhut hatte122. Die Verbindung war so eng, dass der Altar im späten 15. Jahrhundert expressis verbis als der ihre bezeichnet wird123. Diese Tatsache ist wesentlich für ein weiteres Ausstattungs­ stück des Apostelaltars, und zwar das Retabel. Es galt bislang als verschollen, denn schon 1542 wurde es —bald nach der Einführung der Reformation - abgebrochen und aus der Kir­ che entfernt124. Es ist jedoch erhalten, wurde allerdings bislang in der wissenschaftlichen Literatur falsch zugeordnet. Es han­ delt sich um das „Imhoff-Retabel“, das Hauptwerk Nürnber­ ger Malerei aus der Zeit um 1420 (Abb. 157-159). Es ist ein vollständig gemaltes Flügelretabel mit zwei wandelbaren und zwei feststehenden Flügeln125. Auf dem Mittelteil findet sich die Marienkrönung; auf den Flügelinnen- und -außenseiten jeweils ein stehender Apostel. Auch die Rückseiten der Stand­ flügel sind bemalt, so dass insgesamt acht Apostel dargestellt sind —also nicht das vollständige Kollegium. Der geöffnete Zustand ist durch Goldgrund hervorgehoben. Hier kniet der

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A bb. 157: Ehem als Pfeiler n V, Im hoffretabel geöffnet, 1 4 1 8 /2 2 ; N ürnberg, St. Lorenz.

Stifter Konrad Imhoff mit seiner dritten Frau (geb. Schatz) zu Füßen des Apostels Jacobus minor, auf der gegenüberliegen­ den Seite zu Füßen des Apostels Philippus finden sich die bei­ den früheren Ehefrauen des Stifters. Der Festtag dieser beiden Apostel wurde am selben Tilg, dem 1. Mai, begangen. Man kann davon ausgehen, dass das Retabel an diesem lag geöff­ net wurde. Die dominierende Farbe neben dem Gold des Grundes ist das Rot der Gewänder Christi und des hl. Jaco­ bus, also die Apostelfest-Farben der Sebalduskirche. Das rote Ehrentuch mit den kostbaren Goldwirkereien hinter der zen­ tralen Krönungsgruppe hätte sich realiter ohne weiteres als Antependium vor dem Altar geeignet. Auch die Rückseite des Retabels war bemalt (Abb. 159). In der Mitte zwischen zwei Aposteln auf den Außenseiten der Standflügel zeigte sie den Schmerzensmann im Grab, gestützt von Maria und Johannes. Diese Tafel wurde von der Marienkrönung der Festtagsseire abgespalten und befindet sich heute im Germanischen Natio­ nalmuseum. Eine seit dem 17. Jahrhundert'-" unter dem Re­

tabel bezeugte Predella (Abb. 158, 407), die mit einem auf­ wändigen Schloss versehen ist (Abb. 160), entstand offenkun­ dig später (Flügel um 1440/50, die zentrale Apostelgruppe ist gar nachmittelalterlich). Ihre Zugehörigkeit ist nicht sicher, wenn auch wahrscheinlich, da zu dieser Zeit weitere bedeu­ tende Veränderungen an der Ausstattung des Choreingangs der Sebalduskirche stattfandenl: . Bislang wurde das Werk in die zweite Nürnberger Pfarrkirche, die Lorenzkirche, lokalisiert (wo heute seine Hauptteile auf­ bewahrt werden) und zumeist mit dem dortigen Marienaltar in Verbindung gebracht'^8. Ausschlaggebend hierfür war das Bildprogramm mit der Marienkrönung im Zentrum. Doch ist dieses Argument nicht stichhaltig, denn die Altarpatrone wer­ den auf den frühen Nürnberger Retabeln in der Regel nicht im Schrein, sondern auf den Flügeln dargestellt. Das fast zeit­ gleich mit dem Imhoff-Rerabel von der Familie Deichsler für die Dominikanerkirche gestiftete Retabel (um 1420, Schrein­ figuren nicht erhalten, Flügel heute in Berlin, Gemäldegale-

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Abb. 158: Ehemals Pfeiler n V, Im hoffretabel geschlossen, 1 4 1 8 /2 2 ; N ürnberg, St. Lorenz.

Abb 159 s , 93> Imhcffretabel Rückseite ms, Schmerzensmann (CNM, und Standfügelruckseuen (St. Lorenz,.

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rie) 129 zeigte im zentralen Schrein eine geschnitzte Kreuzigungsgruppe, das häufige Kanonbild, auf einer der Flügelau­ ßenseiten eien Altarpatron Petrus Martyr130. Das Koelerretabel (Abb. 161) aus der Lorenzkirche (vor 1439) hat im Zen­ trum ebenfalls eine Kreuzigungsgruppe, in diesem Fall gemalt, auf den Flügelinnenseiten die hll. Nikolaus und Oswald, auf den Außenseiten u.ä, Kosmas und Damian und nochmals Ni­ kolaus. Altarhauptpatron war der hl. Nikolaus. Nebenpatro­ ne die hll. Oswald112, Kosmas und Damian . Fine ähnliche Anordnung findet sich um 1440 auf dem Hrhardsretabel der Sebaldusktrche (Abb. 183)IM: Auf der Mitteltafel wieder die dreifigurige Kreuzigung, auf den Flügelinnenseiten die weib­ lichen Altarpatrone Barbara und Katharina, außen (Abb. 186) flankieren die am Altar verehrten Patrone Erasmus und Bla­ sius eine Ölbergdarstellung.

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Aus diesem kurzen Überblick ergibt sich, dass es sich bei dem Imhoff-Retabel nur um den Aufsatz eines Apostelaitars han­ deln kann - allzu dominant ist die Stellung der Jünger Chris­ ti auf den Flügeln. Damit ist nicht nur die Herkunft von dem Lorenzer Marienaltar unmöglich, sondern die ganze Lorenz­ kirche fällt als originaler Aufstellungsort aus. Denn auch auf dem dortigen Apostelaltar kann das Imhoff-Retabel nicht ge­ standen haben, da für diesen Standort wenig später (1437) das erhaltene Deocarusretabel gefertigt wurde (Abb. 198) 3\ Tat­ sächlich ist die Provenienz Lorenzkirche durch keine mittelal­ terlichen Nachrichten verbürgt13*. Erstmals im Jahr 1364 ist das Retabel dort auf der Imhoffempore bezeugt 3\ auf der in mittelalterlicher Zeit kein Altar stand. Das Werk war im Zu­ ge der Reformation an seinem originalen Ort abgebrochen und in die I.orenzkirche verbrachr worden138. Woher es kam,

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TEIL II: DIE HIERARCHIE DER RÄUME

wird in den Quellen nirgends angegeben, doch passt dieses Schicksal zu dem des Sebalder Apostelretabels, das 1542 ent­ fernt wurde. Die Imhoffempore in St. Lorenz bot sich als zwar kirchlicher, jedoch öffentlich nicht zugänglicher Raum an. Hier konnte der Imhoffsche Familienbesitz sicher verwahrt werden, der im protestantisch gewordenen Nürnberg nicht mehr genehm war. Auf den Flügeln von Predellen wurden üblicherweise die Hei­ ligen dargestellt, deren Reliquien im Predellenschrein ruh­ ten139. Falls die später entstandene Predella unter dem ImhoffRetabel nachträglich zu seiner Vervollständigung gefertigt wurde, dann kann es ebenfalls nicht auf dem Lorenzer Mari­ enaltar gestanden haben, da die dort aufbewahrten Reliquien so gut wie keine Übereinstimmung mit den dargestellten Hei­ ligen aufweisen140. Wir wissen leider nicht, welche Reliquien in der Predella des Sebalder Apostelretabels aufbewahrt wur­ den. Doch sicher hat es dort um 1500 eine Predella gegeben, denn in der Fastenzeit wurde zu dem Apostelfest Matthias nicht das ganze Retabel, sondern nur der „sarch“ geöffnet141. Die auf den frühen Nürnberger Retabeln übliche Darstellung Christi und Mariä im Zentrum findet sich auch in der Mari­ enkrönung des Imhoff-Retabels. Momente repräsentativen Thronens verbinden sich hier mit solchen szenischen Han­ delns. Diese Andeutung eines Geschehens wird durch die Ver­ bindung der Marienkrönung mit den stehenden Aposteln der Retabelflügel weiter präzisiert. Am Festtag Mariä Himmelfahrt (15. August) gedachte man gleichzeitig des Todes der Mutter­ gottes wie ihrer Himmelfahrt und Krönung. In Nürnberg und anderswo wurde für die entsprechende Festdarstellung seit dem mittleren 15. Jahrhundert meist eine zweizonige Kom­ position gewählt: unten die Apostel am Grabe Mariens, oben die Krönung142. Beim Marientod aber war nach der Legende

Abb. 160: Schloss u n d Schlüssel der Im hoffpredello; N ü rnberg, St. Lorenz.

auch der am Sebalder Apostelaltar verehrte Timotheus anwe­ send. Am ImhofF-Retabel ist auf diese Konstellation Bezug ge­ nommen: Die Apostel auf den Flügeln sind nicht etwa ge­ dacht als Einzelfiguren ohne inneren Bezug zur Retabelmitte, sondern sie sind die Zeugen der Aufnahme Mariens in den Himmel - wobei im geöffneten Zustand zwei Apostel als Repräsentanten des Kollegiums genügen. Ihre Anwesenheit und die leichte Wendung ihrer Körper stellen den Zusammen­ hang mit der zentralen Gruppe her. Was in späteren Darstel­ lungen als einheitliche Szene übereinander gestellt wird - Apos­ tel am Grab und die Krönung Mariä wird hier auf Zen­ trum und Flügel des Rerabels verteilt. Die Grenze der Tafeln bedeutet auch eine Grenze der Sphären; Himmel und Erde werden geschieden. Damit wird verständlich, warum die Dar­ stellungen der irdischen Retabelstifter auf den Flügeln Platz finden, wo sie von Aposteln den himmlischen Personen emp­ fohlen werden. Die Anordnung der Figuren auf dem ImhoffRetabel war zukunftsweisend. Noch ein Jahrhundert später findet sie sich im geöffneten Zustand des Freiburger Hochaltarretabels von Hans Baidung Grien (Abb. 162), das unter dem Patrozinium der Festtage (festorum) Mariä Himmelfahrt und der Apostel stand143. Zwar ist die Szenerie um die Mari­ enkrönung hier reicher ausgeschmückt, und es finden sich al­ le Zwölfboten auf den Flügeln, doch im Prinzip folgt Baidung der Anordnung des Imhoff-Retabels —ohne dass man einen direkten Einfluss annehmen muss. Beide Retabel berücksich­ tigen die Zeugenschaft der Apostel bei der Aufnahme Mari­ ens in den Himmel, es fehlt aber jeweils ein Hinweis aufTod und Begräbnis Mariens. Doch darf man die Retabel nicht isoliert betrachten. Sie waren nur ein Teil des Altarschmucks, der zu den Festtagen zur Verfügung stand. Im Inventar des Se­ balder Apostelaltars findet sich „ein gewürcktz altertuch mit unser frawen schiedung [= Abscheidung, Tod]“144. Stellt man sich dieses Antependium unter dem geöffneten Imhoff-Retabel vor, dann ergibt das eine sinnvolle Ergänzung, die das be­ schriebene Manko vollständig ausglich149. Das Retabel zeigt weitere Besonderheiten: Auf den Flügeln finden sich in den verschiedenen Wandlungen acht Apostel, darunter der hl. Paulus, nicht jedoch der andere Apostelfürst, der ansonsten in jedem Zwölfbotenzyklus - und sei der auch noch so reduziert - unverzichtbare hl. Petrus146. Diese Merk­ würdigkeit erklärt sich allein aus den spezifischen liturgischen Vorgaben der Sebalduskirche, die es so weder in St. Lorenz noch in einer anderen Nürnberger Kirche gab: In St. Sebald existierte ein eigener, dazu noch sehr wichtiger Altar, der dem hl. Petrus geweiht war. Hier wurden die Hauptfeste Petri Stuhlfeier (22. Februar) und Petri Kettenfeier (1. August) ge­ feiert14'. Dazu wurde nur der Peters-, nicht jedoch der Apos­ telaltar benutzt. Das Paulusfesr der Conversio Pauli jedoch

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Abb. 161: Ehemals Nürnberg, St. Lorenz, Koelerretabel, vor 1439; heute Nürnberg, Eu Kirche St. Peter u n d Paul.

Abb. 162: Hans Baidung Grien, Hochaltarretabel des Freiburger Münsters, 1512/16.

wurde am Apostelaltar gefeiert1'1“, und der gemeinsame Ge­ denktag Peter und Paul (29. Juni) wurde geteilt: Am lag selbst wurde Petrus geehrt und dafür nur der Petersaltar benutzt1'1'1; erst am darauffolgenden lag wurde der hl. Paulus begangen, und zwar ausschließlich am Apostelaltar1'0. Diese durchaus ungewöhnliche Trennung erklärt, warum der hl. Paulus auf

dem Retabel dargestellt ist, nicht aber Petrus. F.ine letzte Be­ sonderheit stellt die rückseitige Bemalung dar. Sie beweist, dass das Werk, das auf Grund seiner geringen Maße zweifels­ frei kein Hochaltarretabel war, frei aufgestellt war, also nicht vor einer Wand oder einem Schiffspfeiler wie sonst für Neben­ altäre üblich. Diese Situation war in St. Sebald gegeben, wo

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der Apostelaltar südlich des Vierungspfeilers (Pfeiler n V) stand, mit der Rückseite zum Binnenchor gerichtet. Das Bild­ programm nimmt auf diese Position Rücksicht. Die zum Chor ausgerichtete Christusdarstellung verweist auf die Nähe zum Fronaltar. Weitere Indizien für die Provenienz ergeben sich aus den Le­ bensumständen des Retabelstifters. Konrad Imhoff stiftete nachweislich weiteren Altarschmuck für den Sebalder Apostel­ altar151, war diesem O rt also innig verbunden. Als entschei­ dendes Argument ist die Tatsache zu werten, dass Konrad mit­ samt seinen vier Frauen hier auch bestattet wrar. Es entstand ein ungewöhnlich reiches Ensemble, das der Totenmemoria diente. Zwei der Frauen erhielten gemalte Epitaphien. Sie wurden zwar nicht im Mittelschiff aufgehängt, das frei von solchen Gedächtnistafeln blieb. Doch erhielten sie ihren Platz im Chorumgang, nah beim Apostelaltar. Es handelt sich um ein Epitaph für die 1413 verstorbene Anna geb. Flasch (Abb. 223) und die 1439 verstorbene Klara geb. Volckamer (Abb. 225)152. Letztere ist auf dem Retabel als einzige der Ehefrau­ en nicht dargestellt. Konrad Imhoff heiratete sie 1422; das Werk kann nur wenig früher entstanden sein, denn die dritte Frau Elisabeth geb. Schatz ehelichte Konrad im Jahr 1418. Ihr Sterbejahr - jedenfalls vor 1422 —kennen wir nicht. In die­ sem engen Zeitrahmen 1418/22 entstand das Retabel153, si­ cher nahe am Todesdatum der Elisabeth Schatz. Sie ist auf dem Retabel direkt an die Seite ihres Mannes gerückt. Es ist w'ohi keine Spekulation, wenn man das Retabel als ein Werk betrachtet, das - oberhalb ihres Grabes angebracht - ihrer Totenmemoria ganz besonders verpflichtet war. Anders als ihre Vorgängerin, die zweite Ehefrau Anna Flasch und ihre Nachfolgerin, die vierte Ehefrau Klara Volckamer, wurde für sie kein gemaltes Epitaph aufgehängt. Das Retabel diente al­ so ganz offensichtlich als aufwändiger Ersatz für ein Bild­ epitaph, obwohl dort keine Sterbeinschrift angebracht war. Stiftermemoria und liturgischer Zweck verbinden sich hier ebenso eng wie bei der M adonna über dem Marienaltar am südlichen Choreingang154, die von derselben Familie Schatz gestiftete wurde, aus der auch Elisabeth stammte. Wir haben die Tatsache, dass der Retabelstifter und seine Fa­ milie beim Retabel begraben waren, als ausschlaggebend für dessen sichere Lokalisierung bezeichnet. Das bedarf noch ei­ ner Ergänzung. Überprüft man die Verbindung von Stifter­ grab und Retabel in der Entstehungszeit des Imhoff-Retabels, so ist das Ergebnis eindeutig. Sie war in Nürnberg üblich, ja geradezu die Regel. Alle frühen Nürnberger Retabel, deren Stifter wir kennen, entstanden stets für die Kirchen, meist so­ gar für die Altäre, bei denen die Stifter begraben waren. Die Stifter des Deichslerretabels der Dominikanerkirche waren ebenso bei dem zugehörigen Altar begraben155 wie die des F„r-

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hardsretabels (Abb. 185, 186) der Sebalduskirche156. Der Stif­ ter des Koelerretabels der Lorenzkirche (Abb. 161) lag zumin­ dest auf dem Friedhof bei dieser Kirche begraben157. Auch das Deocarusretabel von 1437 aus der Lorenzkirche (Abb. 198) folgt dieser Tradition und verewigt mit einer Sterbeinschrift das Andenken seiner Stifter, diente also gleichzeitig als deren Epitaph158. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts löste sich allmählich diese enge Verbindung von Retabel und Stif­ tergrab, doch in der ersten Jahrhunderthälfte gibt es - soweit bekannt - in Nürnberg keine Ausnahme von dieser Regel. Ei­ ne Aufstellung des Imhoff-Retabels weit entfernt vom Stifter­ grab wäre ohne Parallele und ist unter Berücksichtigung aller anderen Aspekte auszuschließen.

Ein D ogm a als Bildwerk D ie Strahlenkranzmadonna von 1439/40 und die Unbefleckte Em pfängnis Mariens Sie fällt auch heute noch jedem Besucher der Kirche ins Au­ ge: Die Strahlenkranzmadonna (Abb. 146, 163), die seit ihrer Entstehungszeit unverrückt am nördlichen Choreingangspfei­ ler (Pfeiler n V) steht, seitlich oberhalb des ehemaligen Apos­ telaltars (Abb. 122)159. Schon ihre räumliche Ausrichtung ist ungewöhnlich, denn sie folgt nicht wie die meisten anderen Skulpturen der Längs- oder der Querachse der Kirche, son­ dern ist diagonal gestellt, südwestlich vor den Pfeiler, was ihr allein eine erhöhte Aufmerksamkeit sichert160. Der exponier­ ten Position entspricht die herausragende künstlerische Qua­ lität der Holzfigur. Dargestellt ist die von Engeln in den Him­ mel erhobene und gekrönte Muttergottes auf der Mondsichel, umgeben von einem (heute erneuerten) Strahlenkranz. Sie er­ innert mit ihren voluminösen Schüssel- und Kaskadenfalten noch an Formeln des Schönen Stils, was dazu führte, dass sie in der neueren Literatur häufig um 1425 oder wenig später datiert wird161. Allerdings gibt es im Nürnberg der 1420er Jah­ re nichts Vergleichbares, die Skulptur steht in diesem Zeit­ raum stilistisch völlig isoliert da162. Die am ehesten vergleich­ baren Figuren finden sich erhehlich später, im Schrein des Deocarusretabels von 1437 (Abb. 198)163. Daher ist es wenig verwunderlich, dass die frühe Datierung umstritten ist. Ge­ wichtige Stimmen haben für eine Entstehung um 1440 plä­ diert164. Die bislang rein stilkritisch verfolgte Diskussion lässt sich durch ikonografische, liturgische und historische Argu­ mente vertiefen. Die Figur ist nicht nur als Kunstwerk außergewöhnlich, son­ dern auch in ihrer Funktion innerhalb der Sebalduskirche. Das gilt zunächst in Bezug auf das, was sie nicht ist: Die bis­ lang von uns betrachteten lebensgroßen bzw. fast lebensgro-

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ßcn Skulpturen standen in Verbindung entweder funktional mit den Patrozinien der Altäre oder räumlich mit den Gräbern ihrer Stifter. Letzteres betrifft vor allem die zahlreichen Schmerzensmannfiguren165. Nicht so die Strahlenkranzmadonna. Ihre Stifterin - auf die wir später zurückkommen wer­ den - war andernorts, in der Nürnberger Dominikanerkirche, begraben"1'; der unter der Skulptur stehende Altar unterstand nicht dem Marienpatrozinium. Für die Entstehung der unge­ wöhnlichen Figur müssen besondere Umstände ausschlagge­ bend gewesen sein. Betrachten wir zunächst die Ikonografie der Madonna im Strahlenkranz. Ewald M. Vetter hat dazu eine grundlegende Studie vorgelegt, so dass wir uns auf einen kurzen Überblick beschränken können16. Der ikonografische Typus entwickel­ te sich aus der Darstellung des apokalyptischen Weibes, das in der Offenbarung des Johannes beschrieben wird als Schwan­ gere, bekleidet mit der Sonne, den Mond unter ihren Füßen, eine Krone von zwölf Sternen auf dem Haupt (Apok. 12). Schon seit der Spätantike wurde diese Figur der Apokalypse mitunter auf die Muttergottes bezogen. Seit dem 12. Jahrhun­ dert dann entwickelte sich diese Vorstellung - gefördert vor allem durch Bernhard von Clairvaux - zum Gemeingut; Das apokalyptische Weib wurde zu Maria168; erste bildliche Dar­ stellungen stammen aus dieser Zeit'69. Doch damit war die Entwicklung längst nicht abgeschlossen. Im 14. Jahrhundert wurde die Vorstellung von der Unbefleckten Empfängnis, wo­ nach Maria von Anfang an frei von der Erbsünde war, zu ei­ nem theologischen Streitapfel zwischen den Franziskanern, die sie befürworteten, und den Dominikanern, die sie ablehn­ ten170. Wenig später, in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhun­ derts, gibt es erstmals Einzelskulpturen der Muttergottes auf der Mondsichel, welche die Attribute des apokalyptischen Weibes tragen, die aber völlig aus dem apokalyptischen Ge­ schehen gelöst sind11. Diese Isolierung wird meist als ein Merkmal für Andachtsbilder gesehen, doch greift dieser An­ satz zu kurz. Es ist - wie auch in anderen Fällen1 1- zu berück­ sichtigen, dass sich die Theologen und in ihrem Gefolge auch die Künstler bemühten, für theologische Überzeugungen und Dogmen entsprechende Bilder zu kreieren. Dabei wurden häufig nicht neue Bildtvpcn entworfen, sondern schon länger existierende für den neuen Inhalt adaptiert. Im Fall der Strah­ lenkranzmadonnen bleibt dieser Zusammenhang zunächst va­ ge, keine der isolierten Skulpturen des apokalyptischen Wei­ bes aus dem 14. Jahrhundert steht eindeutig mir dem Dogma der Unbefleckten Empfängnis in Verbindung. Das verwun­ dert nicht, denn fast immer fehlt uns heute der originale

Abb. 163: Pfeilern V, Striihlenkmnzmiulomm, 1439/40.

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räumliche und liturgische Kontext. Allerdings hat Ewald M. Vetter erste Hinweise auf diese Verbindung in der Buchmale­ rei nachgewiesen173. Es fällt außerdem auf, dass bei einigen Strahlenkranzmadonnen eine Vermischung der apokalypti­ schen Bildelemente mit solchen der Himmelfahrt Mariens stattfindet1\ Hervorzuheben sind die begleitenden Engel, die sie in den Himmel emportragen - so auch bei der Figur in Sr. Sebald1’'. Diese Bildformulierung beruht auf der Überzeu­ gung der Theologen, die Empfängnis Mariens frei von der Erbsünde (d.i. die Unbefleckte Empfängnis) sei die unmittel­ bare Voraussetzung für ihre leibliche Aufnahme in den Him ­ mel, ihre Himmelfahrt’76. Schon Epiphanias hatte im 4. Jahr­ hundert die Ansicht vertreten, Maria könne nicht gestorben

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Abb. 164: M u lie r am icta sole, Ablassholzscbnitt, Basel um 1500.

sein, da sie frei von Sünde war. Eine weitere Auszeichnung und eine Folge der Freiheit von der Erbsünde sei - so Epipha­ nias - ihre Himmelfahrt gewesen. Er vergleicht sie mit der Flucht des apokalyptischen Weibes vor dem sie bedrohenden Drachen, von der die Offenbarung Johannis berichtet177. Da­ mit war schon früh eine theologische Basis für die spätere Leh­ re von der Unbefleckten Empfängnis und der sich daraus er­ gebenden Himmelfahrt Mariens gelegt. Vor der Mitte des 15. Jahrhunderts sind Darstellungen der Madonna im Strahlen­ kranz bzw. auf der Mondsichel nicht allzu häufig. Erst in der zweiten Jahrhunderthälfte, verstärkt seit etwa 1480, werden sie allgemein üblich178. Offensichtlich wurde der schon länger existierende Bildtvpus mit der neuen Bedeutung aufgeladen und damit weit verbreitet. Das hängt sicher mit der intensi­ ven Förderung der Immaculataverehrung durch Papst Sixtus IV. (1471-84) zusammen1’7; leider ist diese Beziehung bislang nicht gut erforscht. Es ist umstritten, wann das Dogma der Unbefleckten Empfängnis fest mit der Darstellung der Mulier amicta sole der Apokalypse verbunden wurde180. Da die Iko­ nografie ältere Wurzeln hat, Bildtypus und theologische Aus­ sage zunächst also getrennt waren, kann nur der Kontext der Bilder über ihren Bedeutungshorizont sicheren Aufschluss ge­ ben. Den besten Anhaltspunkt bieten Einblattholzschnitte, die mit begleitenden Texten versehen sind. Sie gehören zu den frühen zweifelsfreien Darstellungen der Strahlenkranzmadon­ na als Immaculata181. Ein in Basel um 1500 gedruckter Holz­ schnitt zeigt die Mulier amicta sole mit dem Christuskind auf der Mondsichel, von Engeln gekrönt (Abb. 164)182. Die um­ laufende Inschrift verweist auf das Kapitel 12 der Apokalypse (t Signum magnum apparuit in celo. / Mulier amicta sole. Et luna sub pedibus eius. / In capite eius corona stellarum / duo­ decim. Appocalypsis . xij.). Die Unterschrift verkündet ein Ablassversprechen des Papstes Sixtus IV.183, des entschiedenen Förderers des Dogmas von der Unbefleckten Erkenntnis. Al­ len Gläubigen, die den aufgedruckten Text „vor vnser frowen bild in der sonnen“ sprechen, wird der riesige Ablass von 11.000 Jahren in Aussicht gestellt. Unter anderem sollten die Gläubigen beten: „... Du bis ein besundre reyne iungkfrau. Du hast ein/pfangen iesum an [= ohne] sund ...“ —ein klarer Hinweis auf das Dogma der Unbeflecktem Empfängnis. Und dieses Blatt ist kein Einzelfall. Es existieren verschiedene ähn­ liche Holzschnitte mit aufgedruckten Ablassversprechen mit immer demselben Gebet, mal in deutscher, mal in lateinischer Sprache {Ave sanctissima mater .. .)184, mitunter auch zweispra­ chig, mal mit der Muttergortes in ganzer183, mal in halber1“ Figur, immer jedoch im Strahlenkranz und mit dem Christus­ kind1“ . Weitere Fixemplare ohne Ablassinschrift sind erhalten —man kann nicht ausschließen, dass ursprünglich vorhande­ ne Inschriften später abgetrennt wurden188. Doch selbst wenn

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Abb. 165: Z w ickau , M arienkirche, H ochaltarretabel, Schrein, 1479.

sie schon immer ohne Inschrift waren: Wer vor ihnen betete, war sich des Ablasses gewiss, denn nicht die aufgedruckte In­ schrift machte den Holzschnitt zum Ablassbild. Bedingung war lediglich, dass man das richtige Gebet vor dem entspre­ chenden Bild sprach, gleichgültig in welcher Sprache18'*. Die Druckfassung diente allein als Erinnerungsstütze, bei Bedarf wurde das fehlende Ablassgebet handschriftlich hinzugefügt1'10. Die Ablassholzschnirte mit der Strahlenkranzmaria als Imma­ culata sind nicht fest datiert, doch entstammen sie allesamt dem späten 15. Jahrhundert19 . Weitere Zeugnisse für die Ver­ bindung von Strahlenkranzmadonna und Immaculata-Vereh­ rung kommen hinzu19-. Auf festem Boden, was die Datierung betrifft, stehen wir bei dem Hochaltarretabel der Pfarrkirche in Zwickau, das Michael Wolgemut im Jahr 1479 vollendete (Abb. 165)1W. Im Schreinzentrum steht die Mulier amicta so­ le auf der Mondsichel. Das war ein in der Nürnberger Retabelplasrik bis dahin ungewöhnlicher Typus1'*1. Im Fall des Zwickauer Hochaltars erklärt es sich aus seinem Doppelparrozinium: Er war der Verkündigung an Maria (dargestellt auf ei­

nem Gemälde in der mittleren Retabelwandlung) und - sehr ungewöhnlich - ihrer Unbefleckten Empfängnis geweiht \ Da Retabelskulpturen häufig direkt auf das Patrozinium ver­ wiesen, liegt auch hier der Zusammenhang auf der Hand. Im Jahr 1479, also während des Pontifikats Sixtus’ IV., wurde die Immaculata in Zwickau an hervorragender Stelle in ein Retabelprogramm integriert, da ihre schon lange bestehende in­ tensive Verehrung auch von der Kurie akzeptiert war. In Nürnberg ist die Strahlenkranzmadonna der Sebalduskirche die früheste bekannte Fassung des apokalpytischen Wei­ bes als lebensgroße Skulptur. Sie gehörte nicht zu einem Retabel, sondern war als Andachtsbild am Choreingang aufge­ stellt. Die Zeit war offensichtlich noch nicht reif für das The­ ma des Dogmas als Altarbild. Angesichts der ikonografischen Tradition spricht aber vieles dafür, dass sie als Darstellung der Unbefleckten Empfängnis zu deuten ist, die damals in Nürn­ berg eingeführt wurde. Ihre Bedeutung als Immaculata gibt einen wichtigen Datierungshinweis. Wir verweisen aut ein bis­ lang in der Diskussion um die Figur nicht berücksichtigtes Er­

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eignis. Im September 1439 billigte das in Basel tagende all­ gemeine Konzil die lange umstrittene Lehre der Unbefleckten Empfängnis und sorgte mit Abschriften des Beschlusses für seine sofortige Verbreitung196. Die dem Dogma schon lange kritisch gegenüberstehenden Dominikaner erkannten die Ent­ scheidung nicht an197, doch von den meisten zeitgenössischen Theologen wurde sie akzeptiert198. Auch in Bamberg blieb man dem Konzil gegenüber freundlich gesinnt'* , obwohl es dem Papst als schismatisch galt. Da die neue Lehre auf eine breite Zeitströmung traf, wurde sie schnell rezipiert200. Auch in Nürnberg wurden die Vorgänge in Basel aufmerksam regis­ triert. Als der Patriarch Ludwig von Aquileja im Jahr 1438 als Gesandter des Konzils nach Nürnberg kam, wurde er dort fei­ erlich mit einer Reliquienprozession begrüßt201. Im selben Jahr stiftete der Bürger Werner Treiber eine große Summe (400 Gul­ den) für eine Salve Regina-Andacht, die täglich in der Ma­ rienkapelle, der Frauenkirche am Hauptmarkt, stattfinden sollte202. Spätestens 1442 wurde im Anschluss an dieses Salve Regina in der Weihnachtszeit ein weiterer Gesang angestimmt, der begann: Sancta et immaculata203. Vor dem Hintergrund wachsender Immaculata-Verehrung war es nur konsequent, der jüngst gebilligten Lehre in einer Nürnberger Kirche eine Darstellung zu widmen. Die Strahlenkranzmaria in St. Sebald bildete offenbar eine direkte Reaktion auf den Konzilsent­ scheid. Sie kann demnach nicht vor 1439, dürfte vielmehr

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- wie wir sogleich sehen werden - unmittelbar danach ent­ standen sein. Die Tatsache, dass hier ein lange umstrittener Glaubensinhalt dargestellt wird, erklärt möglicherweise auch die zwiespältige stilistische Stellung der Figur. Der Künstler verwendete Formengut des Schönen Stils, das um diese Zeit schon überholt schien. Was konnte die allgemeine Geltung der Konzilsentscheidung gegenüber den Gläubigen deutlicher zum Ausdruck bringen als alte, bewährte Formen? War doch auch die Vorstellung von der Unbefleckten Empfängnis nach zeitgenössischer Auffassung keine neue „Erfindung“ des Kon­ zils, sondern bedeutete vielmehr die „Findung“ ewiger Heils­ wahrheit. Das stilistisch Retardierende der Strahlenkranzma­ donna berühr nicht auf rückwärtsgewandter künstlerischer At­ titüde, sondern unterstreicht die zeitlos bindende Wirkung des Konzilsentscheids, die mit der Aufstellung der Figur selbst­ bewusst propagiert wurde. In diese Überlegungen fügt sich auch die Person der Stifterin Katharina Deichsler. Sie war eine Frau, die durch den frühen Tod ihres Gatten (Berthold Deichsler 1 1419) in Besitzeines großen Vermögens gelangt war, das sie zum großen Teil für fromme Stiftungen ausgab. Katharina stiftete um 1420 eines der frühen Nürnberger Retabel, das sog. Deichslerretabel, für die Dominikanerkirche, wo ihr Mann begraben lag und wo auch sie ihre letzte Ruhe fand, nachdem sie am 16. Oktober 1438 in der Fremde verstorben w a r04. Man mag sich fragen,

A bb. 16 6 : Ehem als Nürnberg, D om in ikan erkirch e, Epitaph f ü r B rig itte Deichsler ( f l 438), Z eichnu ng, 18. Jh., G N M .

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A bb. 1 6 7 : Ehem als Nürnberg, D om in ikatierkirch e, Epitaph f i i r B rig itte D eichsler ( f l 438), Fragm ent: Pittsfielcl, Berkshire M useum .

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warum nicht auch die Strahlenkranzmadonna in der Kirche Aufstellung fand, wo sich die anderen Familienstiftungen kon­ zentrierten. Hochinteressant ist in diesem Zusammenhang, dass eine weitere Angehörige der Familie, Birgitta Deichsler, die zufälligerweise im selben Jahr 1438 starb (am 27. Dezem­ ber) und ebenfalls in der Dominikanerkirche begraben wur­ de205, ein gemaltes Epitaph bei ihrem Grab erhielt (Abb. 167)JI rm in'-i w x x s t u s n \ u m

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nenkirche St. Katharina, zeugte nicht für eine besondere Ver­ ehrung für diesen Heiligen durch die Verstorbene, sondern er­ klärt sich wiederum aus der Tatsache, dass sie am Georgstag des Jahres 1368 gestorben w ar"9. Vor diesem Hintergrund werden auch Darstellungen verständlich, die sich sonst nur schwer einordnen lassen. So im Fall der Elisabeth Tetzel ( f l 437), die in St. Egidien begraben wurde (Abb. 220). Sie starb am Tag Mariä Empfängnis („an unser frawentag als sy empfangen wart“120). Wir haben in anderem Zusammenhang schon dargelegt, wie intensiv das Thema der (unbefleckten) Empfängnis Mariä gerade in den späten 1430er Jahren in Nürnberg diskutiert wurde121. Es bot sich als Bildthema für das Epitaph also ganz besonders an. Die erhaltene Tafel zeigt eine Muttergottes in Halbfigur vor himmlischen Goldgrund, umgeben von vier Engeln122. Da gerade in der Diskussion um die unbefleckte Empfängnis die Aufnahme Mariens in den Himmel eine wichtige Rolle spielte, dürfte es sich hier um ei­ nen direkten Reflex dieser zeitgenössischen Diskussion han­ deln. Ein weiteres Beispiel stellt das verschollene Epitaph des Priesters Dr. Johannes Zenner (J*1489) aus dem Hl. Geist-Spi­

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tal dar. Wenn hier die als Ablassbild berühmte Gregorsmesse als Bildthema gewählt wurde123, dann hängt das damit zusam­ men, dass er am Gründonnerstag starb, der in Nürnberg Ant­ ias (= Ablass)-Tag hieß. Es war der Tag, da man der Einsetzung der Eucharistie durch Christus gedachte, der seine Entspre­ chung in der explizit eucharistischen Darstellung des Schmer­ zensmannes in der gregorianischen Vision fand. Die Absicht, mittels der Bildthemen auf den Sterbetag zu ver­ weisen, war weit verbreitet, nicht nur in Nürnberg123. Sie lässt sich aber nur dann erkennen, wenn Text und Bild, die konsti­ tutiven Elemente der Epitaphien, zusammen betrachtet werden, was häufig nicht mehr möglich ist, wenn Inschriften - wie im Fall der Anna Oelhafen —entfernt wurden. Die Wahl des Bildthemas nach dem Sterbetag war zwar durchaus indi­ viduell, doch ist sie kaum von dem verstorbenen Menschen selbst bestimmt, der den Sterbetag ja nicht vorhersehen konn­ te. Ausschlaggebend waren die Testamcntsexekutoren, die überhaupt im mittelalterlichen Stiftungswesen als Verwalter des Letzten Willens und des Vermögens der Stifter großen Einfluss ausübten. Für die Totenliturgie war der Sterbetag ei-

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Abb. 2 1 7 : W andfeld n VI, H ans von Kulm bach, E pitaph f ü r Lorenz Tücher, 1513.

ner Person nicht von allzu großer Bedeutung, da die Jahrtag­ feiern nicht zu diesem Datum stattfanden, sondern an einem frei gewählten Tag. Bei der Wahl des Jahrtagdatums war es wichtig, dass zu diesem Termin möglichst keine anderen litur­ gischen Feiern stattfanden, damit die Priester und Seelschwes­ tern sich auf dieses eine Gedächtnisfest konzentrieren konn­ ten. Wenn trotzdem auf den Epitaphien das Sterbedatum in Bilder gefasst wurde, dann betont das die außerliturgische Funktion dieser Monumente, ihren familiären und gleichzei­ tig repräsentativen Charakter. Die Bildwahl erfolgte aus ähn­ lichen Gründen, wie man den Namen eines Kindes nach dem Tagesheiligen des Geburtstages wählte: Der Mensch wurde da­ mit unter himmlischen Schutz gestellt. Die persönlichen Motive für die Bildwahl wurden durch an­ dere ergänzt und überlagert. Für die Darstellung der Himmel­ fahrt Mariä auf dem bereits erwähnten Epitaph der Ursula Holzschuher (t 1504) spielten sie nur eine untergeordnete Rolle (Abb. 213). Wir erwähnten, dass die Tafel erst mehrere Jahre nach dem Tod der Frau nach der Vorlage eines DürerHolzschnitts von 1510 entstand. Viel später allerdings ist sie

aus stilistischen Gründen nicht zu datieren. Dieser Zeitansatz lässt sich aus anderer Sicht bestätigen. Auch die Liturgie der Sebalduskirche legt das Entstehungsjahr 1511 nahe, denn in diesem Jahr stiftete ein Priester eine Andacht zum Gedächtnis des „Dryssigsten Marie Himelfardt“12'’. Es war üblich, am sieb­ ten und dreißigsten lag nach der Bestattung eines Menschen seiner in der Kirche feierlich zu gedenken und für seine Seele zu beten126. Mit der Andacht von 1511 wurde der mittelalter­ liche Gebrauch - wieder in Korrespondenz von Marientod und Tod der mittelalterlichen Menschen - auf die Muttergottes übertragen. Die liturgische Feier wurde von einem Vikarier des Erhardsaltars gestiftet und an seinem Grab - beim Al­ tar (Pfeiler n VIII) - ausgerichtet. Am übernächsten Pfeiler (Pfeiler n X) wurde, fast gleichzeitig mit der Stiftung, das Epi­ taph aufgehängt. Es gab einen ausgezeichneten Andachtsge­ genstand ab. Das hatte zwar mit seiner Rolle als Totengedächtnis einer kürzlich Verstorbenen kaum etwas zu tun. Doch sind solche Doppel- oder auch Mehrfachfunktionen gerade für Epitaphien nicht selten'-’ . Wenn sie - wie fast immer - in der Nähe von liturgischen Orten wie Altären, Sakramentshaus,

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Taufbecken usw. aufgehängt wurden, dann wirkte sich das nicht selten auf die Bildthemen aus. Die Epitaphien glieder­ ten sich in die Verehrungszone ein. Das erstaunlichste Beispiel dafür stellt das Epitaph für Margarethe Oertel ( tl 312) darus Es entstand, wie wir aus den Aufzeichnungen ihres Mannes wissen, erst zwei Jahre nach ihrem Tod. Er ließ darauf zunächst eine Darstellung des Rosenkranzes anbringen, ähnlich wie auf dem Hayd-Epitaph in St. Lorenz (Abb. ) 19)I2V. Das Gemäl­ de ist erhalten und befindet sich noch heute in St. Sebald, al­ lerdings war das aus verständlichen Gründen bis vor kurzem unbekannt (Abb. 221). Die Tafel wurde nämlich in nachreformatorischer Zeit (1574) vollständig übermalt. Nur im In­ frarotlicht zeichnen sich noch die Rosenblüten und die Nimben der Heiligen des Rosenkranzes ab, die unter der heutigen

K u n igu n de H olzsch u ber ( f l 4 7 8 ) , Z eichnung, 1 7 2 4 , G N M .

Malschicht liegen130. Die neue Bemalung ersetzte das unlieb­ same, da explizit altgläubige Thema und zudem ein Ablass­ bild13' durch die Taufe Christi, eine auch aus protestantischer Sicht unproblematische Szene. Sie erklärt sich vor dem Hin­ tergrund, dass das Epitaph im südlichen Seitenschiff nahe beim Turmportal aufgehängt wurde, vor dem Margarethe Oertel begraben lag. Damit war es schon von Anfang an dem Taufbecken sehr nahe, das im Mittelschiff stand (zwischen den

Abb. 2 1 9 : N ü rnberg, St. Egidien, E pitaph f ö r Benigna Z in g e l ( f l 4 6 3 ).

Abb. 2 2 0 : N ü rnberg, St. E gidien, E p ita p h f i i r E lisabeth le tz e l ( f l4 3 7 ) .

A bb. 2 1 8 : Ehem als N ü rnberg, K atharinenkirche, E pitaph f ü r

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Pfeilern s/n X). Aber erst in nachmittelaltcrlicher Zeit wurde in diesem außergewöhnlichen Fall das alte Prinzip der Vereh­ rungszonen angewandt: In der Nähe des nach wie vor benutz­ ten Iaufbeckens wurde das dazu passende Bild, das F.xempel der christlichen Taufe, auf einen älteren Bildträger aufgebracht - wobei die Epitaphfunktion ungeschmälert erhalten blieb, denn die Inschrift und die Stifterbilder wurden bei der Über­ malung nicht getilgt. Die Einbeziehung von Bildepitaphien in die Verehrungszonen der Sebalduskirche findet sich bereits sehr viel früher. Das frü­ heste erhaltene Bildepitaph entstand anlässlich des Todes von Anna Im hoff(t 1413, Abb. 223)i32, der zweiten Frau des Konrad Imhoff, der das berühmte Retabei (Abb. 137-159) für den Sebalder Apostelaltar stiftete. In der Mitte thront die hl. An­ na selbdritt, die Namenspatronin der Verstorbenen. Diese Bildwahl geht ziemlich sicher auf den Einfluss der Verstorbe­ nen zurück. Anna trägt die puppenhaft kleine Maria und das Christuskind auf den Knien. Sie ist umgeben von den hll. Ka­ tharina (heraldisch rechts) und Nikolaus (links), darunter, in einer abgeteilten Stifterzone, die beiden Eheleute Anna und Konrad Imhoff. Die Sterbeinschrift fehlt heute, doch ist sie eindeutig überliefert. Sie stand aul der verlorenen Verdachung, die das Epitaph bekrönte: ,,An[no] : d[om]in[i] : m : cccc : vnd ym : xiii : Jar . do starb . frav / anna . die ko[n]radyin . ym Hoff, am fritag . vor sant / diligen tag . der gott gnedig sey . amen.“. Deutlich wird mit der - in Nürnberg durchaus übli­ chen —Kennzeichnung der Frau als „Konradin Imhoff" die enge Verbindung zum Mann betont, der ebenfalls dargestellt ist, obwohl er noch lange nicht am Ende seines Lebens stand - er starb mehr als fünfundzwanzig Jahre später. Die hll. Ka­ tharina und Nikolaus lassen sich nicht aus den persönlichen Wünschen der Stifter erklären. Sie folgten einer anderen Vor­ gabe. Wir wissen, dass die in der Sakramentsnische (Wandfeld n II) aufbewahrte Eucharistie am Tag Mariä Verkündigung auf den Katharinenaltar im Westchor getragen wurde1". Der Weg führte vorbei am Nikolausaltar im nördlichen Chorum­ gang (Wandfeld n IV) und durch das nördliche Seitenschiff. Auch am Gründonnerstag war der Katharinenaltar das Ziel ei­ ner eucharistischen Prozession, die - wieder von der Sakra­ mentsnische ausgehend - zunächst zum nahegelegenen Peters­ altar im Chorscheitel führte. Dann ging es wieder durch den Chorumgang zum Nikolausaltar, weiter zum Kunigundenal­ tar im nördlichen Seitenschiff (am Pfeiler n VI), um schließ­ lich am Katharinenalrar zu enden1M. Dabei musste die Prozes­ sion jeweils das Epitaph passieren. Es hing um 1580 gegen­ über dem Brautportal (Wandfeld n IX)1 , wohl schon damals an der Nordseire des Pfeilers n V, wo es im 18. Jahrhundert bezeugt ist"6. Dies ist, zumindest ungefähr, der originale Standort, da sich nahebei, beim Pfeiler n VI vor dem Aposrel-

A bb. 2 2 1 : Ehemals südliches Seitenschiff, Epitaph f ü r M argarethe O ertel ( f l 5 1 2 ), überm alt 1574.

altar, das Grab der Anna Imhoff befand11 . Möglicherweise hing es ursprünglich noch dichter beim Grab an der Nord­ wand der Kirche beim Brautportal unterhalb des Imhoffschen Familienfensters118, wo noch im 18. Jahrhundert die Imhoff­ schen Totenschilde hingen119. In diesem Fall hätten die beiden Heiligen jeweils in die Richtung „ihres“ Altars gewiesen, Ni­ kolaus nach Osten, Katharina nach Westen. Das Epitaph bil­ dete eine Wegmarke zwischen dem Nikolaus- und dem Ka­ tharinenaltar am Übergang vom Chorumgang in das nördli­ che Seitenschiff. Die Darstellungen wiesen die Gläubigen ein­ dringlich daraufhin, welche Heiligen in der Kirche intensiv als Altarpatrone verehrt wurde. Das Bildprogramm des Epi­ taphs für Anna Imhoff verbindet also persönliche Motive der Bildwahl mit topografisch-liturgischen, gleichsam objektiven. Die Tafel gehört zu einem größeren Stiftungskomplex. Wir er­ wähnten das Imhoffsche Familienfenster nahebei (Wandfeld n VIII) und die um das Fenster gruppierten Totenschilde. Noch enger war das Epitaph mit weiteren Tafelmalereien ver­ flochten. Die 1413 verstorbene Anna Flasch140war die zweite Frau des langlebigen Konrad Imhoff. Seine dritte Gattin hieß Elisabeth Schatz. Bald nach ihrem frühen Tod (t 1418) gab Konrad das Imhoff-Retabel für den Apostelaltar in Auftrag.

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A bb. 2 2 2 a !b : E hem als P feiler n V, Imhoffretab e i geöffnet, D e ta il: K o n ra d Im h o ff un d seine Frauen, 1 4 1 8 /2 2 ; N ü rn b erg , St. Lorenz.

Auf der linken Flügelinnenseite kniet er gemeinsam mit der kürzlich Verstorbenen, auf der rechten Seite die beiden frühe­ ren Ehefrauen (Abb. 222). Das Retabel diente zwar nicht als Epitaph im engeren Sinne, denn eine Inschrift ist nicht über­ liefert und war wohl nie vorhanden. Doch es hielt die Erinne­ rung an die Verstorbene wach, fügte sich also in den mit dem Flasch-Epitaph von 1413 begonnenen Memorialzyklus. Sei­ nen Abschluss fand er in einem weiteren Epitaph, das an Kla­ ra Volckamer (t 1439) erinnerte, die vierte und letzte Ehefrau des Konrad Imhoff (Abb. 225)141. Hier ist die Szene tripty­ chonartig gegliedert, wobei die betende Muttergottes die Mit­ te bildet. Sie ist durch die Holzständer des Stalles strikt ge­ trennt sowohl von dem mit Alltagsdingen beschäftigten Nähr­ vater Joseph, der die Jungfräulichkeit Mariens nicht verletz­ te, als auch von dem Christuskind, das von Maria angebetet wird. Beide sind damit auf die „Seitenflügel“ abgedrängt und flankieren die im Verhältnis ungleich größer gegebene M ut­ tergottes. Die Tafel ist um 1580 bei der Pfmzingkapelle (Wandfeld n VIII) unter dem ImhofF-Fenster bezeugt, wohl damals schon in unmittelbarer Nähe des älteren Flasch-Epitaphs, unweit des Grabes, in dem Konrad mit allen seinen Ehefrauen ruhte142. Das Bildthema der Geburt Christi war durchaus nicht so ungewöhnlich für ein Epitaph, wie man meinen sollte. Das Epitaph für die Dominikanerinnennonne Kunigunde Holzschuher erwähnten wir bereits (Abb. 218). Wir wissen von mehreren weiteren Tafeln dieses Themas in Nürnberger Kirchen, die im zweiten Viertel des 15. Jahrhun­ derts entstanden14’. Bei einer von ihnen wird überdeutlich, wie

sehr bei den Weihnachtsdarstellungen die Verehrung der Mut­ tergottes und nicht der narrative Charakter der Darstellung im Vordergrund steht. Auf dem Epitaph der Familie Dietherr aus der Augustinerkirche (Abb. 224)144 ist in den goldenen Nimbus der Muttergottes die Inschrift SANCTA ET INMACVLATA VIRG[...] eingraviert. Die Geburtsszene dien­ te demnach als besonderer Verweis auf die unversehrte Jung­ fräulichkeit der Muttergottes. Das erhellt auch den Hinter­ grund, vor dem die Bildwahl des Epitaphs für Klara Volcka­ mer stattfand: Es diente ebenfalls als Darstellung der Imma­ culata Virginitas. Das machte gerade an dieser Stelle Sinn, am Übergang vom Umgangschor zum Langhaus. Die Tafel hing in unmittelbarer Nähe jenes Marienbildes der Strahlenkranz­ madonna (Pfeiler n V, Südwestseite), das fast zeitgleich um 1439/40 entstand (Abb. 163). W ir haben diese Skulptur als eine direkte Reaktion auf die im selben Jahr von den Basler Konzilsvätern gebilligte, lange umstrittene Lehre von der Un­ befleckten Empfängnis gedeutet145. Das Epitaph für Klara Volckamer bildete als Sinnbild der Immaculata Virginitas eine ideale Ergänzung zu der lehrhaften Darstellung der Immacu­ lata Conceptio direkt oberhalb des Imhoffschen Apostelaltars. Beide Vorstellungen bzw. Dogmen wurden von den Zeitge­ nossen als eng zusammengehörig angesehen. Der Bereich des nördlichen Choreingangs um die Strahlen­ kranzmadonna und den Apostelaltar war also eine Zone be­ vorzugter Darstellung von fundamentalen theologischen Aus­ sagen zur Muttergottes. Dies bekräftigt ein weiteres Epitaph, das dem Gedenken an Elsbeth Starck geb. Pirckhcimer

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Abb. 223: Ehemals Nähe Pfeiler n V, Epitaphßir Anna Irnboff, peb. Fbtsch ( f 1-913).

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(+1449) gewidmet war (Abb. 226) und bald nach ihrem lod entstand. Als ihr Mann Ulrich Starck 1478 starb, wurde sein Name nachgetragen (Inschriften heute erneuert). Es hing ehe­ mals an der Nordsakristei (Wandfeld n VII) und zeigt eine Allegorie der Jungfräulichkeit Mariä in Anlehnung an das „Defensorium inviolatae virginitatis beatae Mariae' des Do­ minikaners Franz von Retz (tl4 2 7 )“ , wieder mit einer Dar­ stellung der Geburt Christi im Zentrum. Die Szene wird ge­ rahmt von einer rautenförmigen Inschriftenleiste und Evan­ gelistensymbolen in Eckmedaillons. Sie umschließen außer dem Weihnachtsbild vierTierdarsteilungen nach dem Physiologus: Pelikan, Phönix und Löwe als Typen des Kreuzestodes und der Auferstehung Christi sowie das Einhorn als Hinweis auf die Jungfräulichkeit Mariens. Auf letztere verweisen auch die typologischen Szenen in den Zwickeln der Tafel: Moses vor dem brennenden Dornbusch (oben links), Aarons blühen­ der Reis (oben rechts), das Fell Gideons (unten links) und die verschlossene Pforte (unten rechts)148. Sie variieren das General­ thema, genau wie das Epitaph Starck als Ganzes das General­ thema dieses räumlichen Bereichs der Sebalduskirche variiert. Kehren wir zurück zum Imhoffschen Stiftungskomplex. Jen­ seits der Fragen nach den Bildinhalten ist er auffällig durch

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seine Komplexität. Epitaphien wurden im 15. durchaus nicht für alle oder auch nur die meisten weiblichen Mitglieder aus vornehmen Geschlechtern gestiftet. Das war schon aus Platzmangel unmöglich, da die Tafeln noch mehr Fläche erforderten als die Totenschilde, und selbst bei denen trat zu Ende des 15. Jahrhunderts Platzmangel ein14’. Umso verwunderlicher ist es, dass Konrad Imhoff gleich zwei Tafeln

stiftete, ergänzt durch sein Retabel, das ebenfalls einer seiner Frauen ein besonderes Andenken hinterließ. Dennoch war der Imhoffsche Stiftungskomplex kein Einzelfall. Für die Pfmzingkapelle beim dortigen Bartholomäusaltar beschaffte der Sohn des Altarstifters, der 1431 verstorbene Losunger Sebald Pfinzing, drei heute spurlos verschwundene Gedächtnisbilder für seine Ehefrauen1“’0. Ein dritter Stiftungskomplex im Westchor hat sich weitgehend erhalten. Die Familie Löffelholz war aus Bamberg zugewan­ dert und erreichte - in Person des Burkhard Löffelholz - im Jahr 1440 erstmals die Ratswürde und stieg damit in das Nürnberger Patriziat a u f 51. Burkhard selbst und einige seiner engsten Verwandten traten als Stifter von insgesamt vier Epi­ taphien auf, von denen drei erhalten sind (Abb. 227-229)152. Sie galten dem Gedächtnis der Großmutter dieses Burkhard, seiner Mutter, der Frau seines Oheims und seiner eigenen Frau. Es ist bezeichnend, dass allein die Familienbande der Männer den inneren Zusammenhang dieses EpitaphienZyklus herstellten. Doch galten die Tafeln eindeutig dem Ge­ dächtnis der Ehefrauen, die untereinander nicht verwandt waren153, aber sämtlich aus angesehenen Nürnberger Famili­ en stammten. Das erweisen die Begräbnisorte. Waren nämlich die Frauen alle „bei St. Sebald“ begraben154, so ruhten zwei der vier Männer in der älteren Familiengrablege der Löffelholz in Bamberg1’5, einer verstarb in der Nürnberger Kartause156, nur einer lag wie die Frauen bei St. Sebald begraben, Und nur für diesen —Hans Löffelholz, genannt der Krause - wurde in der Sebalduskirche ein Totenschild aufgehängt157. Diese Tatsachen zeigen erneut: Allein beim Begräbnisort wurden solche Gedächtnismale aufgerichtet, wenn auch nicht immer unmit­ telbar oberhalb des Grabsteins. Das war in diesem Fall nicht möglich, da sich unter dem Westchor eine Krypta befand. Die Familiengrabstätte der Löfffelholz lag auf dem Kirchhof, aber doch sehr nahe dem Westchor, bei den Türmen der Kirche Die noch in Bamberg verwurzelte Familie Löffelholz hatte sich erst kurz vor der Entstehung der Bilder in Nürnberg nieder­ gelassen und mit den dortigen Familien versippt. Offenbar

A bb. 2 2 4 : Ehemals N ürnberg. Augustinerkirche, Epitaph der Familie Dietherr, u m 1 4 8 2 /8 3 ; Kronach. Fränkische Galerie.

versuchte sie, ihren neu erworbenen sozialen Rang durch die repräsentativen Tafeln zu dokumentieren. Das Jahr 1440 ist wohl das wichtigste in der Familiengeschichte, denn B u rk h a rd Löffelholz trat damals in den Rat der Stadt Nürnberg ein. Drei der Epitaphien entstanden zur Ehre von Frauen, die in den

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Abb. 225: Ehemals Nähe Pfeiler n V. Epitaph fiir Klara Imhoff geh. Volckamer (11439). (INAl.

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Abb. 226: Ehemals Wandfeld n VII, Epitaph für Elsbeth ( f l 449) und Ulrich Starck (fl4 7 8 ), um 1449.

1430er Jahren (zwischen 1433 und 1437) starben - das letz­ te entstand als Nachzügler 1448 für Burkhards eigene Ehefrau (Abb. 227). Möglicherweise wurden die ersten Tafeln erst ei­ nige Zeit nach dem Tod, um 1440, nach dem Aufstieg der Fa­ milie zur Ratswürde gestiftet, doch ist auch eine Stiftung un­ mittelbar nach dem Tod der Frauen nicht auszuschließen, da sich der soziale Aufstieg der Familie sicher nicht völlig unver­ hofft vollzog. Jedenfalls ist die Erlangung der Ratswürde das Ereignis, das dem auffälligen Stiftungskomplex zu Grunde liegt. Die Epitaphien für die Frauen verkündeten allen Kir­ chenbesuchern, wie eng das zugewanderte Geschlecht schon mit den etablierten vornehmen Nürnberger Familien versippt war1'"', wie sehr sie also schon in der städtischen Gemeinschaft

verwurzelt waren. Hier wird das wichtigste Moment sozialer Integration, die Einheirarung, in denkbar klarster Form vor Augen geführt. Der zyklische Charakter der Epitaphien soll­ te die Intensität der Versippungen der Bamberger Familie mit Nürnberg dokumentieren und damit die Ratsfähigkeit des Geschlechts bekräftigen. Gekrönt wurde der I.öffelholzsche Stiffungskomplex im Katharinenchor in den 1460er Jahren durch das Katharinenretabel des Wilhelm Löffelholz (Abb. 180, 189, 190), der nicht nur Ratsmitglied, sondern von 1464 bis zu seinem Tod 1475 wiederholt Nürnberger Bürgermeis­ ter war. Im Wesentlichen diente auch dieses Retabel - wie das ältere Imhoff-Retabel - dem Gedächtnis einer Frau, nämlich der 1462 verstorbenen Gattin des Wilhelm LöfJclholz aus dem

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Abb. 227: Westchor, Epitaph für Margaretha iMffelholz geh. Zöllner ( f l 448).

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Abb. 228: Westchor, Konrad Laib zugeschrieben, Epitaph für Katharina Löffelholz geb. Rummel ( f l 437).

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Abb. 229: lVestebor. Epitaph für Klara l.öffelhulz, geh Muuzmeiiter (tld .) 7 oder kurz zuvor).

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Patriziergeschlecht der Paumgartncr. Das wird klar durch ih­ re Sterbeinschrift bezeugt, die an der Predella angebracht wur­ de1 . Dass ein Rctabel als Epitaph diente, war kein Einzel­ fall161. Es war ganz leicht, aus einem beliebigen Bild durch Hinzufügung der Sterbeinschriff ein Denkmal zu machen, das die Funktion zum Erhalt des individuellen Gedächtnisses ge­ nauso erfüllte wie die gemalten Tafeln, die wir heute als Bild­ epitaphien bezeichnen. Letztere waren - hierin ganz ähnlich wie Retabel - liturgisch verzichtbar. Daraus wird auch ver­ ständlich, dass ihre Bildthemen variabel und anpassungsfähig waren. Die fehlende liturgische Funktion führte zu einer Frei­ heit der Bildwahl, die sowohl Raum für persönliche Motive als auch für Verweise auf nahegelegene liturgische Orte und Funktionen gab. Die topografische Situation konnte das Bild­ thema bestimmen - wie im Fall des frühen Imhoff-Epitaphs für Anna geb. Flasch (Abb. 223). Aber auch theologi­ sche Aussagen, die gerade aktuell waren, fanden Berücksich­ tigung. Dies wird auch an dem jüngsten der vier LöfFelholzEpitaphien deutlich (Abb. 227). Es zeigt die Verkündigung an Maria auf einer üppigen Wiese, aus der in der Bildmitte ein Stamm - das „grüne Holz“ —mit drei Ästen sprießt. Aus dem

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mittleren Ast erwächst die Dreifaltigkeit (Christus als nimbiertes Kind dargcstcllt), darüber in den Baumwipfeln drei Engel mit Spruchbändern. Eine der Inschriften zitiert den Beginn der Sequenz Benedicta semper sit sancta Trinitas. Sie wurde bei den Salve Regina-Andachten am Marienaltar in der Sebalduskirche gesungen162, mehrere zeitgenössische Vertonungen sind aus Nürnberg überliefert. Im Srifrungsjahr des Löffelholz-Epitaphs (1448) wurde für den Besuch dieser Andacht ein Ablass gewährt, der aber nur in der Adventszeit und im Monat März Geltung hatte'6’ - eine recht ungewöhnliche zeitliche Ein­ schränkung. Das gab den Anstoß, mit der Inschrift auf dem Epitaph, deren Text allen Zeitgenossen als zum Salve ReginaGesang zugehörig vertraut war, auf den Gesang zu verweisen. Damit verschaffte man der Verstorbenen die Teilhabe an der Andacht - und am Ablass. Als zentrales Bildthema diente die Verkündigung, das höchste Marienfest im Ablassmonat März, an dem man in einer Prozession zum Katharinenchor zog. Die frohe Botschaft ereignet sich nicht wie üblich in einem Innen­ raum, sondern auf einer die Jungfräulichkeit Mariens symbo­ lisierenden Wiese, woraus der Spross Christus als Teil der Tri­ nität erwächst, ein Verweis auf die liturgische Sequenz.

Abb. 230: Ehemals Wandfeld s VIII, Epitaph fiir Klara I.ochner geh. Pirckheimer (f l 467) und ihren Mann Dr. Johannes Lochner (f l 475), um 1467: Würzburg, Mainfränkisches Museum.

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Die beiden anderen erhaltenen Löffelholz-Epitaphien (Abh. 228, 229)"’1- fast zeitgleich entstanden, doch von verschie­ denen Künstlern stammend16’ - präsentieren mit Geißelung und Dornenkrönung Christi zwei Bildthemen, die sich für ei­ ne zyklische Konzeption eigneten, wie wir sie auch von Retabeln kennen. Aus diesem Passionskontext schert das Verkündigungsepitaph aus, das auch stilistisch deutlich abweicht. Dennoch wurde der innere Zusammenhang der Tafeln als Teil einer Familienstiftung auch mit formalen Mitteln betont. Ih­ re Maße stimmen fast vollständig überein166. Und mehr noch: Auch das Katharinenretabel des Wilhelm Löffelholz aus den frühen 1460er Jahren nimmt die Vorgaben der älteren Epita­ phien auf. Seine Schreinflügel haben ebenfalls fast dieselben Maße16 . Die Zusammengehörigkeit definiert sich weder durch zeitgleiche Entstehung noch einheitliche künstlerische Handschrift, sondern durch äußere Größe. Dasselbe Prinzip zeigt sich auch an einem anderen Stiftungs­ komplex, der bislang als solcher überhaupt nicht erkannt wur­ de, weil die zugehörigen Epitaphien zeitlich und stilistisch he­ terogen sind und zudem schon früh aus der Kirche entfernt wurden. In der Kramerkapelle neben dem Dreikönigsportal (Wandfeld s VIII) stand seit dem frühen 14. Jahrhundert der Jakobsaltar, oberhalb dessen ein steinerner Aufbau mit einem bekrönenden Wimperg an der Wand befestigt war, der eben­ falls aus dem 14. Jahrhundert stammt (Abb. 194)168. Die Hö­ he des erhaltenen Teils beträgt 143 cm, ursprünglich etwas mehr (das abschließende Wappen fehlt heute). Als mehr als ein Jahrhundert später zwei große Bildepitaphien an der West­ wand der Kapelle aufgehängt wurden, gab dieser Aufbau das Höhenmaß vor. Das eine (Abb. 230) galt dem Gedenken an Dr. Johannes Lochner (t 1475) und seine Frau Klara geh. Pirckheimer (fl 467)l69, das andere, 1506 datiert (Abb. 231), dem Gedenken an Michael Lochner ( tl 505) und seine Frau Katharina geb. von Plauen (t 1512)1 J. Die Maße betragen 145 x 215,5 cm, bzw. 148,6 x 118 cm, sie waren also fast genau­ so hoch wie der zentrale Teil des älteren steinernen Aufbaus. Die Einheit des disparaten Komplexes wird nicht mit künst­ lerischen Mitteln hergestellt, auch liegen etwa 30 Jahre zwi­ schen der Entstehung der beiden Epitaphien. Nur dieselbe Stifterfamilie verbindet sie und die Wahl der Bildthemen aus den letzten lagen Christi auf Erden. Das ältere I.ochner-Epitaph zeigt den auferstandenen Christus vor Landschaftshin­ tergrund mit der Stadt Jerusalem, wohl nicht zuletzt deshalb, weil der Stifter Johannes Lochner das Heilige Land besucht harre1’1. Ungewöhnlicherweise ist nicht etwa die Szene der Auferstehung dargestellt, sondern der aus dem Grab erstande­ ne Christus im Kreise Mariens und der Apostel - ein Verweis auf die Verehrungszone im ehemaligen romanischen Quer-

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Abb. 231: Ehemals Wandfeld s VIII, Epitaph für Michael Lochner (f!505) und seine Frau Katharina geb. von Plauen (fl5!2), 1506, PriMitbesitz.

schiff mit ihren Marien- und Apostelaltären. Das jüngere I.ochner-Epitaph schildert den Abschied Christi von Maria (nach Dürers Holzschnitt aus dem Marienleben von ca. 1504, B. 92, Schoch 182). Bei den bisher behandelten Werkkomplexen wird der Versuch zur Vereinheitlichung und Systematisierung heterogener Ele­ mente vor allem durch die Vorgabe eines bestimmten Größen­ maßstabs, mitunter auch durch ein variiertes Generalthema erkennbar - wie etwa bei dem Werkkomplex der Familie Im­ hoff mit dem Schwerpunkt auf mariologischen 1hemen. Im­ mer jedoch war es eine einzige Familie, die diese Werkgrup­ pen prägte. Hier war eine Abstimmung unter den Stiftern leichter möglich als bei isolierten Epitaphien. In der Tat ord­ neten sich Einzeltafeln meist in die Bildwelt und die liturgi­ schen Gegebenheiten der Orte unter, an denen sie aufgehängt wurden. Wir haben das am Epitaph für Ursula Holzschuher, für Dr. Leonhard Oelhaten, auch an dem für Elsbeth Starck gesehen. Einen charakteristischen Sonderfall stellen die Epi­ taphien dar, die an den Wänden des Chorumgangs angebracht wurden. Sie sind aber ebenfalls in den Kontext ihrer Umge­ bung eingebunden; mehr darüber im folgenden Kapitel.

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VIII. KAPITEL SEITENSCHIFFE U N D C HORU M GAN G DIE VERKE HRS WEGE DER KIRCHE

Die Seitenschiffe als Prozessionswege Die Seitenschiffe und der Chorumgang dienten vornehmlich als Wandelgänge, über sie gelangte man zu den Altären und zum Hochchor, Außerdem wurden sie für die zahlreichen Pro­ zessionen benutzt, die in St. Sebald stattfanden. Das zeigt schon die Bezeichnung „umbgang“, die im zeitgenössischen Sprachgebrauch gleichermaßen „Chorumgang“ wie „Prozes­ sion“ bedeutet. Da eine jüngst erschienene Arbeit von Andrea Löther das Nürnberger Prozessionswesen intensiv behandelt hat1, können wir uns hier auf die Frage konzentrieren, die für die Ausstattung der Sebalduskirche entscheidend ist - und von Löther nicht berücksichtigt wurde: In welcher Form reagier­ ten die Auftraggeber auf die Nutzung des Raumes; wie spie­ gelt sich das liturgische Geschehen in den Kunstwerken der Sebalduskirche wider? In einem früheren Kapitel haben wir bereits gesehen, wie sensibel das Bildprogramm des Erhardsretabels im nördlichen Seitenschiff die inhaltlichen Vorgaben der Prozessionen aufnahm, die an Gründonnerstag und am Verkündigungstag an ihm vorüberführten2. Ähnliches gilt auch andernorts. Am Kreuzfindungstag (3. Mai) land alljähr­ lich eine Prozession statt. Sie begann wohl am Johannesaltar, wo das hl. Kreuz besonders verehrt wurde, zog zunächst durch die Kirche, verließ sie „zur hintern Thür“', führte dann durch die Stadt und kam durch denselben Eingang wieder herein. Es handelt sich ganz offensichtlich um das südliche furmportaP, über dessen Tür 1504 ein steinernes Tympanon (geschaffen von Adam Kraft) angebracht wurde, das im Zweiten Weltkrieg einigen Schaden erlitt (Abb. 234, 235). Es zeigt die Kreuzauf­ findung durch Kaiserin Helena und die Zurückholung des hl.

Abb. 232: Südlicher Chorumgang und südliches Seitenschiff nach Westen. Aufnahme um 1936.

Kreuzes durch Kaiser Heraklius\ verweist damit auf die Fes­ te Kreuzfindung (3. Mai) und Kreuzerhöhung (14. Septem­ ber). Die beiden Szenen sind nicht durch einen erzählenden Kontext verbunden: Die zentrale Figur der Helena bildet ei­ nen markanten Abschluss der Kreuzfindungsszene nach rechts, sie wendet sich klar von Heraklius ab. Eine komposi­ torische Verbindung der Szenen ist also nicht angestrebt. Folg­ lich wird nicht vorrangig eine Legende erzählt, sondern an­ gezeigt, dass zu den dargestellten Festen an dieser Stelle all­ jährlich Prozessionen stattfanden6. Gleich beim Eintritt durch das Portal stößt der Besucher - wie schon der Prozessionsteil­ nehmer im Mittelalter - auf eine von der Ratsfamilie Ebner um 1370/80 gestiftete steinerne Skulptur der hl Helena (Abb. 233) . Sie begrüßt ihn gleichsam, denn sie ist, abweichend von den meisten anderen Figuren an den Schiffspfeilern, nicht nach Norden oder Süden, sondern schräg nach Südwesten ori­ entiert und damit auf das Portal hin ausgerichtet. Außerdem streckt die Heilige ihr übergroßes Kreuzesattribut den durch diese Tür eintretenden Menschen demonstrativ entgegen. Sie bezeugt, dass Kreuzprozessionen hier wohl schon lange vor dem Beginn des 16. Jahrhunderts üblich waren. Die zentrale Stellung der hl. Helena im Tympanon von 1504 erklärt sich als Vorbereitung auf die viel ältere Helenafigur im Innern. Die Kreuzprozessionen führten dann weiter in gerader Linie durch das südliche Seitenschiff zum Johannesaltar am Ghoreingang, wo sie ihr Ziel fanden8. Zu den festen Bestandteilen liturgischen Festgebrauchs im Spätmittelalter gehörten auch die Sakramentsprozessionen am Fronleichnamstag. Sie sind in der Sebalduskirche seit 1420 be­ zeugt’. Doch nicht nur zu diesem Termin, sondern jeden Donnerstagmorgen ging man mit dem Allerheiligsten um ausgehend von der Sakramentsnische im Ghorumgang (Wandfeld n II, Abb. 64). Die Beteiligung war nicht zuletzt deshalb rege, weil ein päpstlicher Ablass lockte", Diese Pro-

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Zessionen, für die es im Kirchenschatz eine eigene Monstranz gab12, führten nicht wie die jährliche große Sakramentsprozes­ sion aus der Kirche heraus und um den äußeren Chor herum, sondern blieben im Innern. Sie zirkulierten durch den Um­ gangschor und die nahtlos daran anschließenden Seitenschif­ fe, um im Westen vor dem Eingang zum Katharinenchor von einem Seitenschiff ins andere zu wechseln (zwischen Wand­ feld n XIV und s XIV). Wir wissen von dem Weg durch das südliche Seitenschiff aus einer Nachricht des Sebald Schreyer: Ein Ewiglicht, das an einem der Langhauspfeiler (PfeilersIX) hing, musste verlegt werden. Ursprünglich ragte sein Kande­ laber weit in das südliche Seitenschiff (den „gang der abseiten“) hinein, doch „von des umbgangs wegen, so man alle pfintztag [= jeden Donnerstag] in der kirchen mit dem heyligen sacrament thut, daran solch liecht gehindert hat, ist das auf die seinen herabwartz gen dem untern pfeiler [= auf die Westseite des Pfeilers s IX] ... gericht worden“13.

Eine Ablassbildzone im südlichen Seitenschiff

Abb. 233: Pfeiler s X, Hl. Helena mit Wappen Ebner, um 1370180, gesehen vom südlichen Turmportal.

Das Ewiglicht, das die Umgänge störte, verweist auf die zwei­ te wichtige Funktion dieser Raumteile: Hier wurde das Toten­ gedenken der Nürnberger Geschlechter besonders intensiv ge­ pflegt. Begräbnisse vornehmer Bürger fanden in der Kirche fast überall statt, ausgenommen waren nur der Westchor und der Binnenchor im Osten13. Doch der künstlerische Schmuck im Dienste der Totenmemoria konzentrierte sich in den Sei­ tenschiffen und im Chorumgang. Schon die Schmerzens­ mannfiguren des 14. Jahrhunderts über den Familiengrable­ gen wurden hier angebracht, das Mittelschiff blieb im Wesent­ lichen frei davon". Im südlichen Seitenschiff standen Bänke, die nicht wie sonst üblich an private Nutzer vergeben wurden. Sebald Schreyer notiert: Sie „werden nit aufgeteilt nach ver­ liehen [= weder aufgeteilt noch vergeben], sunder frey oder ge­ mein unnd zu clag penncken behalten, also das in den selben penncken allen nyemant einichen aigen stand hat noch haben sol l6. Diese Bänke standen an der Südseite der Mittelschiffspfeiler und an der südlichen Außenwand; dazwischen blieb ein Durchgang für die Prozessionen frei17. Eine Vorkriegsauf­ nahme zeigt den damaligen Zustand mit viel zu massivem Ge­ stühl (Abb. 237); ehemals ließen die Bänke den Prozessionen erheblich größeren Raum. Bescheidene Reste wohl des Origi­ nalgestühls erkennt man noch auf einer Zeichnung von Jo­ hann Philipp Walther von 1827 (Abb. 236)18. Hier war der Platz für die öffentliche Klage um die Toten. Als Andachtsbild in diesem Zusammenhang diente ein Wandgemälde mit der Darstellung des Marientodes (Pfeiler s VIII, Westseite). Die sehr schlecht erhaltene Malerei wurde um 1900 freigelegt und

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Abb. 234: Adam Kraft, Tympanon des südlichen Turmportals, gestifet von Siegmund Oertel. 1504.

restauriert (Abb. 239)19. Sie zeigt die Muttergottes vor ihrem Totenlager kniend, während ihre puppenhaft kleine Seele vom gekrönten Christus in Empfang genommen wird. Die Ster­ bende ist von den Aposteln umgeben, von denen einige To­ tenkerzen halten. Noch einmal wird - wie schon am Nord­ westportal (Abb. 31) - die Muttergottes als Exemplum des „guten Todes“ vorgestellr0, was gerade hier, wo die Klagebän­ ke standen, überaus sinnfällig war. Doch der Anbringungsort war noch aus einem weiteren Grund mit Bedacht gewählt. Jo­ seph Schmitz vermutete 1912, das Wandbild habe „ehemals die Rückwand eines Altares dortselbst gebildet“’1, eine Auflas­ sung, die noch jüngst von Ursula Schädler-Saub vertreten wurde” . Das kann jedoch nicht sein, denn es hat weder an dem entsprechenden Pfeiler noch überhaupt im südlichen Sei­ tenschiff jemals einen Altar gegeben. Des Rätsels Lösung hängt jedoch durchaus mit einer Altarstelle zusammen. Am

Abb. 235: Adam Kraf, Tympanon des südlichen Turmportals, Detail, 1504, Aufnahme um 1900.

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täre in einer geraden Reihe am Choreingang und in den an­ schließenden Kapellen26, beim Nikolaus- und Stephansaltar im Chorumgang, dann bei der Wahl der Bildprogramme für die Chorfenster, die sich in den jeweils gegenüberliegenden Wandfcldern aufeinander beziehen2'. Ein durchaus modern anmutendes, rationales System von Bildbeziehungen verklam­ merte die nördliche mit der südlichen Peripherie der Kirche. Die Auftraggeber nutzten diese Bezüge ganz bewusst, auch um in einen konkurrierenden Dialog zu treten. Dieses Phänomen werden wir später anhand von gemalten Epitaphien an den gegenüberliegenden W änden der beiden Sakristeien (Wand­ feld n VII und s VII) näher untersuchen28. Fast alle Epitaphien hingen in den Seitenschiffen und im Chor­ umgang. Hinzu kamen die Stiftungen der Familie Löffelholz im Westchor. Das waren genau die Bereiche, die als hüllender Mantel den Kern der Kirche umschlossen. Die liturgisch se­ kundären Memorialbilder wurden in den peripheren Räumen untergebracht. Selbst die zur Imhoffschen Grabstätte am Choreingang gehörigen Epitaphien wurden nicht direkt ober­ halb der Grabsteine, sondern im nördlich anschließenden Chorumgang a u fg e h ä n g rm a n vermied das Mittelschiff, das den Bildthemen der engsten Umgebung Christi, den höchsten Rängen der himmlischen Hierarchie, Vorbehalten war. Die Epitaphien in den Randregionen hingegen zeigen eine grö­ Abb. 236: Johann Philipp Walther, Südliches Seitenschiff nach Westen, Zeichnung, 1827; Museen der Stadt Nürnberg, Graphische Sammlung.

entsprechenden Pfeiler der Nordreihe (Pfeiler n VIII, Abb. 240) stand der Erhardsaltar, auf dem um 1440 das erhaltene Haller-Retabel aufgestellt wurde (Abb. 185, 186)23. Das Ma­ rientodbild brachte man am südlichen Pfeiler direkt gegen­ über —in gleicher Höhe über dem Boden - an, nicht nur durch die Lage, sondern auch durch das Bildthema ein Pen­ dant: Mit dem Tod Christi am Kreuz im Zentrum des geöff­ neten Haller-Retabels (Abb. 238) korrespondierte der Tod Mariens in der Wandmalerei. Deren Entstehungszeit wurde von der älteren Forschung viel zu früh um 1400 vermutet24, während Ursula Schädler-Saub zu spät um die Mitte des 15. Jahr­ hunderts datiert25. Vielmehr dürfte das Gemälde um 1440 entstanden sein, fast zeitgleich mit dem Erhardsretabel. Ganz bewusst stellte man schon im 15. Jahrhundert symmetrische bzw. axiale Bezüge zwischen Ausstattungsstücken her. Ver­ gleichbares findet sich auch beim zweiten Altar im nördlichen Seitenschiff, dem Kunigundenaltar (Pfeiler n VI). Am entspre­ chenden Pfeiler der Südreihe (Pfeiler s VI) war die Kanzel an­ gebracht, gleichsam als Gegengewicht. Solche Analogien fin­ den sich vielfach in der Kirche: bei der Anlage der Apostelal­

ßere Freiheit der Bildthemen, beziehen auch die große Grup­ pe der heiligen Märtyrer, Bekenner und Jungfrauen ein. Zwar kommen auch hier Marien- und Aposteldarstellungen vor. Doch wenn die Stifter solche Themen wählten, dann aus eher privaten Gründen. Das Epitaph für Anna Oelhafen zeigt z.B. die Verkündigung (Abb. 216), weil die Frau am Verkündi­ gungstag des Jahres 1506 gestorben war30. Wäre sie an dem Festtag eines Heiligen verstorben, hätte man diesen dargestellt, die Darstellung ist hier nicht Ausfluss der Würde des Ortes, sondern des Stifterwunsches. Die Freiheit der Bildwahl fand ihre Grenzen da, wo die Epitaphien in der Nähe von liturgisch wichtigen Orten wie den Altären hingen. Im Norden stand der Erhardsaltar (Pfeiler n VIII) an der Grenze zum Mittel­ schiff. Durch Auswahl und Ausrichtung seiner Bildthemen er­ weist er sich eindeutig als zum Seitenschiff gehörig bzw. auf dieses ausgerichtet3'. Hier fanden Andachten zum Gedenken an den Tod Mariens statt32, liturgische Feiern, die das Bildpro­ gramm des in der Nähe aufgehängten Epitaphs der Ursula Holzschuher mit der Aufnahme Mariens in den Himmel (Abb. 213) bestimmten. Wie stets fügten sich die Epitaphien in die vorgegebenen Verehrungszonen ein. Einem Gravitati­ onsfeld gleich beeinflusste das liturgische Geschehen die Bild-

Abb. 2 3 7 : Südliches S eiten sch iff nach Westen, A u fn ah m e u m 1936.

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weit der künstlerischen lotengedächtnisse, die ohne autarke liturgische Funktion waren und sich deshalb nicht zu Krisrallisationspunkten eigener Verehrungszonen entwickeln konn­

alter verschiedene Formen des Nachlasses (remissio, übersetztAblass) von Sündenstrafen in Verbindung mit Bildwerken Zum einen wurden Ablässe für Gebete an bestimmten Orten

ten. Da im südlichen Seitenschiff (einschließlich der südlichen Mittelschiffspfeiler) kein einziger Altar stand, war man hier relativ ungebunden. Dennoch gibt es einen gemeinsamen Nenner: Hier häuften sich Bilder, die mit Ablass verbunden waren (Abb. 240)33. Bislang ist in der Literatur noch nie eine derartige Zone von Ablassbildern in einer mittelalterlichen Kirche beschrieben worden, weil solche Anlagen nicht einheit­ lich konzipiert und in nachmittelalterlicher Zeit ausnahmslos zerstört wurden. Es hat sie sicher auch andernorts gegeben; hier, im Seitenschiff der Sebalduskirche bei den Klagebänken, lässt sich dieser Funktionsbereich auf Grund der guten Uber­ lieferungslage rekonstruieren. Grundsätzlich gab es im Mittel­

wie Altären und Grabstätten1'' bewilligt, oder vor einzelnen Objekten wie Reliquien11, Skulpturen16 und Gemälden17. Die­ se konnte der Beter nur hier und nirgends sonst erhalten. An­ dere Ablassversprechen waren von einzelnen Objekten unab­ hängig und nur mit einem bestimmten Bildtypus verbunden doch war eine bestimmte, genau definierte Personengruppe berechtigt. Dazu ein Nürnberger Beispiel aus dem Klarissen­ kloster: 1476 gewährte ein päpstlicher Legat den „prudern und swestern, die vor einem crucifix oder vor dem pild der se­ ligen junckfrawen Marie teglich 3 pater noster sprechen, für ein ytlichs mal 40 tag aplas. Aber die vor den obgemelten pilden 5 pater noster fünf mal im jar peten, hat er für ein ytlichs mal parmhertzigklich verlyhen 100 tag aplas ...“-18. Nicht vor einem bestimmten, sondern vor jedem beliebigen Kruzifix konnten die Gebete gesprochen werden. Privilegiert wird hier nicht ein „Kultbild“, sondern die Handlung einer bestimm­ ten Gruppe von Menschen. Wichtig war die „Andacht“, mit der die Gebete verrichtet wurden, ein gedankenloses Herun­ terleiern war nach zeitgenössischer Auffassung wirkungslos. Im Ablasskalender der Sebalduskirche heißt es dazu, dass „dy genuegthuend büß eins iars in dieser weit nit als nutz ist [= nicht genauso viel nutzt] einem, der dieselben büß ablessig und mit mynder andacht oder hytz der lieb verbringt als dem, der dy büß scharpff, ernstlich und mit grosser andacht der lieb verbringt, wann die strenngkait des werks, die hytz der lieb und die manung der anndacht geben zu dem verdienst [= ver­ mehren das Verdienst] des genugthuers ..,“39. Die individuell gewährten Ablassversprechen für bestimmte Personen oder Objekte waren nicht sehr umfangreich, gingen meist nicht über die 40 oder 100 Tage hinaus, die im Klarakloster gewährt wurden. Doch gab es andere, die völlig unabhängig von Ein­ zelobjekten waren. Es handelt sich um Ablässe, die mit Bildtypen - unabhängig von ihrer künstlerischen Ausführung verbunden waren und jedem frommen Beter versprochen wurden, der die vorgeschriebenen Gebete andächtig sprach. Im 14. Jahrhundert kommen diese Ablassbildtypen auf und wurden in verschiedenen Medien verbreitet, auch als billige Einblattholzschnitte. Sie versprachen Ablass nicht nur von we­ nigen Tagen, sondern von mehreren zehntausend, mitunter sogar über hunderttausend Jahren. Häufig lässt sich kein päpstliches oder sonstiges Privileg als Grundlage nachweisen, in den meisten Fällen hat es sie sicher nicht gegeben, weshalb

Abb. 238: Ehemals Pfeiler n VIII, Erhardsretabel geöffnet, Detail: Mitteltafel, um 1440.

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Abb. 2 3 9 : Pfeiler s VIII, M a rien ­ tod, Wandmalerei, um 1 440.

sie auch unter die „unechten“ Ablässe gezählt wurden40. Doch tat das ihrer Popularität keinen Abbruch, auch weil niemand dazu in der Lage (oder auch nur willens) war, einwandfrei ei­ ne Fälschung nachzuweisen. Die Gebetsablässe vor den Bild­ typen waren insbesondere für die Toten bestimmt. Nach all­ gemeiner, wenn auch nicht ganz unbestrittener Überzeugung galt es im Spätmittelalter als möglich, bereits verstorbenen Menschen, die im Fegefeuer litten, durch Ablässe Linderung und eine Verkürzung der Aufenthaltsdauer zu verschaffen". Das zeigt sich in der Sebalduskirche z.B. daran, dass der Be­ such des Altars in der Allerseelenkrypta im Westen, die als Beinhaus und Friedhofskapelle diente, mit ungewöhnlich reichen Ablassversprechen versehen war' , was angesichts der

geringen Bedeutung dieses peripheren Altars sehr auffällt. Um die Qualen der Seelen im Fegefeuer zu verkürzen, mussten die Lebenden vor bestimmten Ablassbildrypen wie dem Rosen­ kranz beten'L F.in Beispiel bietet der Ffolzschnitt „Der große Rosenkranz“ (Abb. 241) von Erhard Schön (um ISIS). Dort erkennt man die himmlische Lfierarchie mit dem Gekreuzig­ ten im Zentrum, kreisförmig umgeben von fünf mal zehn Ro­ sen als Zeichen der zu betenden Ave Maria. Die Zehnerketten werden von fünf größeren Rosen getrennt, die für die zu ab­ solvierenden Paternoster stehen. Die Überschrift (es gibt Ex­ emplare des Holzschnitts mit deutschem, so unsere Abbil­ dung, und lateinischem Text)41 verspricht den mit den Gebe­ ten verbundenen Ablass. Die im Fegefeuer schmorenden Ar­

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men Seelen finden sich in der unteren Bildleiste, einige wer­ den bereits von Engeln emporgehoben - als Folge der from­ men Gebete vor dem Holzschnitt, ln den oberen Zwickeln er­ kennt man links eine Darstellung der Gregorsmesse, rechts die Stigmatisation des hl. Franziskus, dazwischen die Vera Icon allesamt Ablassbilder wie der Rosenkranz"". Der Holzschnitt repräsentierte also gleichzeitig eine Summe der gängigsten Bildtypen. Ihr gemeinsames Vorkommen verweist nachdrück­ lich darauf, dass es hier nicht nur, ja nicht einmal in erster Li­ nie um fromme Marienverehrung geht. Diese wird lediglich als Vehikel der Andacht benutzt, die für den Ablass die not­ wendige Voraussetzung bildete. Der in der Kopfzeile verspro­ chene Nachlass der Sündenstrafen ist keineswegs nur eine nachträglich zugefügte „Belohnung“ für die frommen Gebe­ te, sondern Ursache und Grund für diesen Holzschnitt und dessen Nutzung. Gerade in der Umgebung Nürnbergs waren solche Rosenkranzbilder weit verbreitet"6, nicht nur als Holz­ schnitt, sondern auch auf Retabeln’ oder Epitaphien. Das

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Bildmedium spielte also keine Rolle für die vermeintliche Wirksamkeit des Ablassversprechens. Die Gedächtnistafel de; Clara Rosenberger (t 1517) in der Schwabacher Stadtkirche (Abb. 242)"8 etwa kombiniert den Rosenkranz mit denselben Ablassbildrypen, die sich auch auf dem Holzschnitt des Er­ hard Schön finden. Vor dem Epitaph, das beim Grab hing konnte man für die Seele der Verstorbenen beten und ihren Aufenthalt im Fegefeuer verkürzen - so die zeitgenössische Überzeugung. M itunter ist auf den erhaltenen Denkmälern mit den entsprechenden Bildthemen die Ablassgewährung vermerkt - auf den Holzschnitten, z.T. auch auf gemalten Epitaphien"''. In der wissenschaftlichen Literatur wird meist nur in diesen eindeutigen Fällen von einem Ablassbild gespro­ chen. Doch auch wenn - wie beim Rosenberger-Epitaph - die Inschriften fehlten, galten die Gebete als wirkungsvoll. Anders ist jedenfalls das Vorkommen von vier Ablassbildrypen auf der Tafel nicht zu erklären. Die an Zahl durchaus überschaubaren Typen waren allgemein bekannt, und auf das Aufschreiben der

1. Adam Kraft, Oertcltympanon mit Hl. KreuzLegende, Stein, 1504. 2. Hl. Helena mit Krcuzattribut, Stein, um 1370/80. 3. Marientod, Wandmalerei, um 1440. 4. Marienkrönung, Bildepitaph für Ursula Holzschuher (+1504). 5. Erhardsaltar mit Hallerretabel, um 1440. 6. Hcinrich-Kunigundenaltar. 7. Veit Stoß, Wickclscher Kruzifixus, 1520. 8. Kanzel. 9. Rosenkranz, Bildepitaph für Margarethe Ocrtcl, 1514, 1574 übermalt mit einer Taufe Christi (ungefähre Position). 10. Gregorsmesse mit Vera Icon und Arma Christi, Wandmalerei, 15. Jh. 11. Chrisrophorus, frühes 14. Jh., darüber Christophorm und Vera Icon, Wandmalerei, 15. Jh. 12. Schlüssclfelder Christophorus, Stein, 1442. 13. Hl. Anronius, Stein, 14. Jh. 14. Taufbecken, um 1430/40.

A bb. 2 4 0 : G ru n driss des L anghauses m it den Standorten d e r w ich tigsten P rozession s-, A blass- u n d Andachlsbilder.

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Abb. 2 4 1 : E rh ard Schön, D e r große Rosenkranz m it deutschem

A bb. 2 4 2 : Schwabach, Er. Pfarrkirche St. Johann u n d M artin , Epitaph

Ablasstext, H olzschnitt, um 1515.

f i ir Clara Rosenberger (1 1 5 1 7 ).

Ablassgebete konnte man durchaus verzichten: Die gängigsten wie Ave Maria und Paternoster waren ohnehin geläufig, ande­ re finden sie sich in zahlreichen Gebetbüchern, waren also je­ derzeit verfügbar50. Ein Epitaph mit Rosenkranzthematik hing auch im südlichen Seitenschiff der Sebalduskirche, an dessen westlichem Ende beim Turmportal. Es wurde 1514 für die zwei Jahre zuvor ver­ storbene Margarethe Oertel gefertigt (Abb. 221)51. Es ist zwar erhalten, doch wurde es 1574 vollständig mit einer Taufe Christi übermalt. Es trug wohl keine explizite Ablassinschrih, war aber sicher ebenfalls dazu bestimmt, der Verstorbenen Er­ leichterung im Fegefeuer zu schäften52. Ganz ottensichdich war dies auch der Grund für die spätere Neutralisierung des Bildthemas in einer Gesellschaft, die Ablassversprechen kei­ nen Glauben mehr schenkte und das kuriale Ablasswesen ver­ abscheute. Hier, im südlichen Seitenschiff der Sebalduskirche, in Sicht­ weite der Klagebänke für die Toten, finden sich weitere Bilder mit ähnlicher Funktion. Eine Darstellung der Gregorsmesse", des wohl berühmtesten derartigen Bildtypus, wurde als Wand­

malerei in der Nähe des Dreikönigsportals angebracht (an der Westseite des Pfeilers zwischen Wandfeld s 1X/X, zum südli­ chen Seitenschiff hin ausgerichtet)". Sie ist sehr schlecht un­ ter einer weitgehenden Übermalung aus der Zeit um 1900 er­ halten (Abb. 243, 244), doch ist immerhin noch zu erkennen, dass das Original aus dem 15. Jahrhundert stammt(e). Es ba­ siert auf der bekannten und seit dem 14. Jahrhundert immer wieder dargestellten Legende, wonach Papst Gregor d.Gr. während einer Messe der Schmerzensmann in einer Vision er­ schien, um die Wandlung der Hostie in den Leib Christi, das Sakrament der Eucharistie, zu veranschaulichen". Das Wand­ bild in St. Sebald zeigt den Innenraum einer Kapelle, auf de­ ren Altar der Schmerzensmann im Grabe erscheint, umgeben von den Arma Christi. Vor ihm, an den Sarkophag angelehnt, erkennt man ein Veronikabild als sog. Pacem für den liturgi­ schen Friedenskuss, darunter den Messkelch, seitlich zwei Al­ tarleuchter. Christus wird von Maria und Johannes Evangelista flankiert, davor kniet links der heilige Papst mit einem Dia­ kon, rechts ein hl. Bischof mit einem Kardinal. Die erzähle­ rischen Momente sind weitgehend zurückgedrängt, es geht

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A bb. 2 4 3 : Gregorsmesse, W andm alerei, 15. ] b „ A ufn ahm e 1904.

nicht um die Darstellung der Legende, in der die Muttergot­ tes und Johannes überhaupt nicht Vorkommen56. Auch sollte nicht die Lehre von der Transsubstantiation veranschaulicht werden, um die es in der Legende geht, denn dafür war die­ ser O rt nicht geeignet. Allzu weit entfernt lag er von jeglichem Altar, an dem die eucharistische Wandlung stattfand. Wieder ging es um den Nachlass der Sündenstrafen. Wer im 15. Jahr­ hundert vor einer Darstellung der Gregorsmesse bestimmte

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Abb. 2 4 4 : Gregorsmesse. W andm alerei, 1 5 - J h „ Z u s ta n d 2 0 0 6 .

Gebete verrichtete, dem wurde riesiger Ablass versprochen, dessen Umfang mal mit 14.000, mal mit bis zu 224.000 Jah­ ren angegeben wird1’. Die Popularität des Bildtypus beruhte - hierin dem Rosenkranz direkt vergleichbar - nicht zuletzt darauf, dass die Ablassgebete (üblicherweise Paternoster und Ave Maria) allgemein bekannt waren, dass man also auf kom­ plexe Inschriften mit langen Gebetstexten verzichten konnte. Die wie zufällig an den Sarkophag Christi angelehnte Vera Icon ist nicht nur die realistische Abbildung einer zeitgenös­ sischen Paxtafel, sondern ebenfalls ein Ablassbildtypus58. Das­ selbe gilt für die Arma Christi59 und die Wunden, die Chris­ tus dem Papst und dem Betrachter vorweist61’. In der Sebalder Gregorsmesse werden also mehrere Ablassversprechen ge­ bündelt61, die Wirkung der Gebete wird damit ins Unermess­ liche gesteigert. Allerdings ist dieses Vorgehen hier nicht so auffällig wie bei den Rosenkranzbildern mit den abgesonder­ ten Ablassbildern in der Kopfzeile, denn in die päpstliche Vi­ sion sind Vera Icon, Arma und Wunden Christi sinnvoll in­ tegriert - gleichsam ein visionärer „disguised symbolism“ im Sinne von Erwin Panofsky. Wichtig war den Zeitgenossen,

A bb. 2 4 5 : S ü d tu rm w a n d , H l. Christophorus, d a rü b er im B ogenzw ickel A bb. 2 4 6 : Südliches Seitensch iff nach Westen m it d e m Stifiungskornplex Vera Icon, W estw an d des südlichen Seitenschiffs, A u fn ah m e u m 1900.

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I. KAPITEL DIE K I R C H E N R E N O V I E R U N G V O N 1493

Die umfangreichen Aufträge, die der Kirchenpfleger Paulus Volckamer (amtierte 1489-1505) zur Erneuerung der Ausstat­ tung im südlichen Chorumgang vergab, waren Teil eines gro­ ßen Umbauprojektes, das vor allem den Hallenchor erfasste. Bereits 1488, ein Jahr vor seinem Amtsantritt, hatte Volcka­ mer das Fenster seiner Familie erneuern lassen (Wandfeld s VII, Abb. 282)!, im selben Jahr entstand auf seine Initiative hin der erste Riss für das neue Sebaldusgrab der Vischer-Werk­ statt (Abb. 328, 329)2. Damals lag zwar der formelle Ent­ schluss für die Ausführung des riesigen Werkes noch in weiter Ferne; er erfolgte erst 14993. Doch zeigt der Riss, wie früh man an eine weitgehende Umgestaltung der Chorausstattung dachte. Neben Paulus Volckamer als Kirchenpfleger war der Kirchenmeister Sebald Schreyer (amtierte 1482-1503) die zweite treibende Kraft des Umbaus. Seinen akribischen Auf­ zeichnungen verdanken wir detaillierte Einsichten in die Maß­ nahmen, die im Folgenden kurz vorgestellt werden sollen: Zu­ nächst wurde 1493 das Dach des Chores erneuert. Ausführender war der Stadtdecker Hans Rosenstamb, auch Hans Decker genannt4. Im selben Jahr wurde die Sakristei neu gedeckt, außerdem das Schutzdach über dem Brautportal („ehethür“, Abb. 17, 25) und dem Dreikönigsportal („thlir so gen der wag geet“)5. 1498 folgte die Eindeckung des Westchores und der beiden Langhausseitenschiffe, der sog. „absevtten“6. Auch der Innenraum wurde aufgefrischt. Sebald Schreyer ließ „die kirchen (= das Mittelschiff des I anghauses], alle kor, sagrer mit sambt den abseytten [= den Langhausseitenschiffen] inwen­ dig weyssen“ und spendete selbst 10 Gulden dazu8. Demnach wurde der gesamte Innenraum weiß getüncht. Leider wurden bei der Renovierung um 1900 die meisten älteren Farbschichten ohne Dokumentation entfernt und der bloße Stein bzw.

Abb. 3 0 5 : Ehemals Außenbau, Dreikönigsportal, D etail: Tympanon der F am ilie Ebner, um 1493.

die unter derTiinche liegenden Wandmalereien freigelegt '. So wissen wir nicht, in welchem Umfang 1493 die zahlreichen älteren Wandmalereien verdeckt wurden, die sich vor allem im Chorbereich befanden und z.T. noch befinden. Sicher ver­ schwanden zumindest einige figürliche Szenen. Die zehn Chorpfeiler sollten ebenfalls weiß gestrichen werden, und zwar auf Beschluss des Nürnberger Rates. Am 18. Juli 1493 bestimmte er, „die seulen in S. Sebolts chor ze pecken und nit ze ferben; daz dem kirchenmeyster zu bevelhen“'". Was ist mit „pecken“ gemeint? Theodor Hampe übersetzte es mit „picken, hauen mit spitzigen Werkzeugen' . Die Maß­ nahmen dienten offenbar dazu, die Oberfläche der Chorpfei­ ler aufzurauhen, um eine bessere Haftung von Putz und Tün­ che zu gewährleisten. Die Abrechnungen lassen erkennen, dass die Steinmetze tatsächlich einen großen Anteil an den Arbei­ ten hatten. Unter anderem zahlte Schreyer „für vier ganntz new steinex [= Steinäxte], so sie an unnd bey solicher arbeyt verloren haben ... unnd von 5 steinexen aus altem zewg new zu machen, so sie zuprochen haben“1*. Etwas mehr als 11 Gul­ den kosteten die ersten drei Chorpfeiler, an denen acht Stein­ metzen und Tüncher insgesamt 108 Tageslöhne verdienten. Die übrigen sieben Pfeiler wurden im Türgriff“ verdingt, im Akkord, also nicht nach der benötigten Zeit, sondern nach testgelegten Sätzen. Das begrenzte die Kosten; für die sieben Pfeiler fielen nur etwas mehr als 22 Gulden an. Hinzu kam der Lohn für Handlanger und Material. Die Arbeiten der Tüncher und Maler begannen am 13. Juni 1493. Sie waren zum Sebaldustag desselben Jahres (19. August) abgeschlossen. Die Kosten für den Innenraum betrugen insgesamt mit dem Weißen der Wände 241 rheinische Gulden1*. Man darf sich das Ergebnis der Renovierung von 1493 aller­ dings nicht als eine einheitlich weiße Kirche vorstellen, denn natürlich setzten weiterhin die zahlreichen Tafelmalereien und gefassten Skulpturen deutliche farbige Akzente. Neue kamen hinzu. Der alte Sebaldusschrein aus der Zeit vor 1388, der ne-

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II:

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Petersretabel und der Sakramentsnische, die als Querschnitt durch eine dreischiffige Basilika angelegt ist. Die Zusammen­ gehörigkeit des monumentalen Triptychons wird dadurch be­ sonders betont, dass bei allen seinen Elementen Skulpturen bestimmend waren, beim Petersretabel wie üblich durch be­ malte Flügel ergänzt. Obwohl die Sakramentsnische schon vor 1374 entstand, das Petersretabel im Jahr 1477 und die Volckamerreliefs 1499, wurden sie dennoch als Einheit gesehen. Das dürfte auch der Grund sein, warum Stoss in Stein arbeitete, was im späten 13. Jahrhundert für das Kircheninnere recht ungewöhnlich war, nicht jedoch zu der Zeit, als die Sakra­ mentsnische entstand. Schon unter den Figuren der Sakramentsnische findet sich der hl. Petrus (Abb. 303)267. Diesen ikonografischen Bezug auf den Patron des daneben stehenden Altars (Abb. 304) hat auch Veit Stoß mit subtilen künstlerischen Mitteln durchgefuhrt (Abb. 296-298). Bei allen drei Reliefs ist Petrus nahe am linken Bild­ rand platziert, in Richtung des Petersaltars. Beim Abendmahl erkennt man ganz links Christus, an seiner Brust wie so oft der Lieblingsjünger Johannes. Ungewöhnlich, geradezu verwegen ist die Stellung des Apostels, der Christus wichtige Dinge ins Ohr zu flüstern scheint. Es ist Petrus, dessen unklare Stellung im Raum durch das ausgreifende Gewandmotiv vor seiner

DER

R Ä U M E

Schulter nur unvollkommen bemäntelt wird. Im Ölbergrelief rahmen die drei Jünger den angstvollen Christus halbkreisför­ mig ein; der Schläfer links im Vordergrund ist Petrus. Auf der Gefangennahme schließlich sind die Figuren derart fest in den engen Bildkasten gepresst, dass Petrus, der am linken Bildrand sein Schwert gegen Malchus erhebt, dazu gezwungen ist, sei­ nen Arm senkrecht in die Luft zu recken. Dabei streift er fast den Reliefrahmen, was seine Abwärtsbewegung verstärkt und dem Hieb auf das hockende Opfer zusätzliche Wucht verleiht. Die Betonung des Altarpatrons hatten wir bei Bildern in der Umgebung von Altären schon oft beobachtet. Für den Peters­ altar sei etwa auf das gemalte Epitaph für den Vikarier Leon­ hard Oelhafen von 1517 verwiesen, wo die Apostelfürsten durch ihre Position in der Mittelachse des Bildes besonders her­ vorgehoben sind (Abb. 214). Dieser Akzent hat seinen tieferen Grund in der innigen Beziehung des Vikariers zu seinem Al­ tar, der sich in seinen Patronen verkörperte2“ . Bei den Volckamerreliefs war das anders. Hier sind private Motive für die be­ sondere Stellung des hl. Petrus nicht erkennbar. Vielmehr war allein die räumliche Nähe zum Altar entscheidend, was dazu führte, dass der Stifter bzw. der Künstler sich gleichermaßen bemühten, den Apostelfürsten auf den einzelnen Reliefs in die Richtung seines Altars zu lenken.

TEIL III Neubeginn um 1500

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DIE K I R C H E N R E N O V I E R U N G VON 1493

Die umfangreichen Aufträge, die der Kirchenpfleger Paulus Volckamer (amtierte 1489-1505) zur Erneuerung der Ausstat­ tung im südlichen Chorumgang vergab, waren Teil eines gro­ ßen Umbauprojektes, das vor allem den Hallenchor erfasste. Bereits 1488, ein Jahr vor seinem Amtsantritt, hatte Volcka­ mer das Fenster seiner Familie erneuern lassen (Wandfeld s VII, Abb. 282)', im selben Jahr entstand auf seine Initiative hin der erste Riss für das neue Sebaldusgrab der Vischer-Werk­ statt (Abb. 328, 329)2. Damals lag zwar der formelle Ent­ schluss für die Ausführung des riesigen Werkes noch in weiter Ferne; er erfolgte erst 1499’. Doch zeigt der Riss, wie früh man an eine weitgehende Umgestaltung der Chorausstattung dachte. Neben Paulus Volckamer als Kirchenpfleger war der Kirchenmeister Sebald Schreyer (amtierte 1482-1503) die zweite treibende Kraft des Umbaus. Seinen akribischen Auf­ zeichnungen verdanken wir detaillierte Einsichten in die Maß­ nahmen, die im Folgenden kurz vorgestellt werden sollen: Zu­ nächst wurde 1493 das Dach des Chores erneuert. Ausführen­ der war der Stadtdecker Hans Rosenstamb, auch Hans Decker genannt4. Im selben Jahr wurde die Sakristei neu gedeckt, außerdem das Schutzdach über dem Brautportal („ehethür“, Abb. 17, 25) und dem Dreikönigsportal („thür so gen der wag geet“)5. 1498 folgte die Eindeckung des Westchores und der beiden LanghausseitenschifFe, der sog. „abseytten“' . Auch der Innenraum wurde aufgefrischt. Sebald Schreyer ließ „die kirchen [= das Mittelschiff des Langhauses], alle kor, sagrer mit sambt den abseytten [= den Langhausseitenschiffen] inwen­ dig weyssen“7 und spendete selbst 10 Gulden dazu". Demnach wurde der gesamte Innenraum weiß getüncht. Leider wurden bei der Renovierung um 1900 die meisten älteren Farbschichten ohne Dokumentation entfernt und der bloße Stein bzw.

A bb. 3 0 5 : Ehemals A ußenbau. D rei königsportal, D etail: Tympanon der F am ilie Ebner, um 1493-

die unter derTünche liegenden Wandmalereien freigelegt’. So wissen wir nicht, in welchem Umfang 1493 die zahlreichen älteren Wandmalereien verdeckt wurden, die sich vor allem im Chorbereich befanden und z.T. noch befinden. Sicher ver­ schwanden zumindest einige figürliche Szenen. Die zehn Chorpfeiler sollten ebenfalls weiß gestrichen werden, und zwar auf Beschluss des Nürnberger Rates. Am 18. Juli 1493 bestimmte er, „die seulen in S. Sebolts chor ze pecken und nit ze ferben; daz dem kirchenmeyster zu bevelhen“10. Was ist mit „peckcn“ gemeint? Theodor Hampe übersetzte es mit „picken, hauen mit spitzigen Werkzeugen“11. Die Maß­ nahmen dienten offenbar dazu, die Oberfläche der Chorpfei­ ler aufzurauhen, um eine bessere Haftung von Putz und Tün­ che zu gewährleisten. Die Abrechnungen lassen erkennen, dass die Steinmetze tatsächlich einen großen Anteil an den Arbei­ ten hatten. Unter anderem zahlte Schreyer „für vier ganntz new steinex [= Steinäxte], so sie an unnd bey solicher arbeyt verloren haben ... unnd von 5 steinexen aus altem zewg new zu machen, so sie zuprochen haben“12. Etwas mehr als 11 Gul­ den kosteten die ersten drei Chorpfeiler, an denen acht Stein­ metzen und Tüncher insgesamt 108 Tageslöhne verdienten. Die übrigen sieben Pfeiler wurden im „furgriff“ verdingt, im Akkord, also nicht nach der benötigten Zeit, sondern nach festgelegten Sätzen. Das begrenzte die Kosten; für die sieben Pfeiler fielen nur etwas mehr als 22 Gulden an. Hinzu kam der Lohn für Handlanger und Material. Die Arbeiten der Tüncher und Maler begannen am 13. Juni 1493. Sie waren zum Sebaldustag desselben Jahres (19. August) abgeschlossen. Die Kosten für den Innenraum betrugen insgesamt mit dem Weißen der Wände 241 rheinische Gulden13. Man darf sich das Ergebnis der Renovierung von 1493 aller­ dings nicht als eine einheitlich weiße Kirche vorstellen, denn natürlich setzten weiterhin die zahlreichen Tafelmalereien und gefassten Skulpturen deutliche farbige Akzente. Neue kamen hinzu. Der alte Sebaldusschrein aus der Zeit vor 1388, der ne-

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III:

N E U B E G IN N

bcn der Sakristei aufgehängt war, wurde 1493 im Zuge der Renovierung frisch vergoldet1“. Auch die Steinskulpturen des 14. Jahrhunderts wurden aufgefrischt, ln der Regel wurden sie von den Nachkommen der Auftraggeber in Stand gehalten, deren Wappen sie trugen. Einzelne nachträglich angebrachte Stifterwappen an den Sockeln zeugen von der Neufassung um 1500'5. Das war Privatsache, und deshalb auch verlautet in den Abrechnungen Sebald Schreyers nichts darüber. Die Kon­ solen („kragsteyne“) und Baldachine („hornaffen“16) jedoch, welche die Figuren umrahmen, fielen in die Zuständigkeit der Kirchen Verwalter, die Kosten wurden aus den Mitteln der Kirchenfiibrik beglichen. Die Abrechnungen zeugen von der Ver­ wendung von Blattgold und -silber. Außerdem wurden Blät­ ter mit Zwischgold benutzt, hauchdünne, zweilagige Folien aus Gold und Silber, die als preiswerter Ersatz für Blattgold benutzt wurden, meist an weniger gut sichtbaren Stellen1 . Eine weitere Maßnahme zur Erneuerung der Kirche betraf das Dreikönigsportal des 14. Jahrhunderts, also den Außenbau. Das dortige Tympanonfeld war ursprünglich wohl ohne auf­ wändigen Schmuck gewesen, wahrscheinlich war es blankver­ glast wie das nördliche Pendant am Brautportal. Schon im 14. Jahrhundert hatte der damalige Kirchenpfleger Hermann Ebner in der Nähe eine bescheidende Stiftung in Form eines Weihwasserbeckens anbringen lassen18. Nun wurde das Tym­ panon im Auftrag eines seiner Nachkommen mit einer groß­ formatigen figürlichen Darstellung geschmückt (Abb. 305)19. Es handelt sich um ein Holzrelief, das ehemals die Außensei­ te schmückte, im Jahr 1657 jedoch - um 180° gedreht - an der Innenseite über dem Portal angebracht wurde2“. Die Ver­ wendung von Holz am Außenbau ist relativ ungewöhnlich, doch war sie in diesem Fall möglich, da eine kleine Vorhalle das Portal vor widrigem Wetter schützt21. Das Relief stellt ei­ ne Maria Lactans als von Engeln gekrönte Himmelskönigin dar, ihr zur Linken kniet die dominikanische Mystikerin Chris­ tine Ebner ( f l 356) in Ordenstracht22, das Buch mit ihren Schriften in Händen haltend. Unterhalb des Bogenfeldes wur­ de ihre barock erneuerte und veränderte Sterbeinschrift an­ gebracht. Darunter auf einer zweiten, gleichzeitig entstande­ nen Tafel (1657 völlig übermalt) knien fünf männliche Ange­ hörige des Geschlechts der Ebner aus dem 14. und 15. Jahr­ hundert, die auf ein großes Familienwappen am rechten Bild­ rand hin ausgerichtet sind23. Die jüngsten starben 1491 und 14922\ was den Anlass für die Stiftung gab. Heute ist die An­ lage ein reines Familiengedächtnis, dem die Mariendarstellung

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1500

lediglich als Zugabe dient. Ursprünglich jedoch verwiesen die Inschriften auf den räumlich-liturgischen Kontext. Die Ster­ beinschrift der Mvstikerin endete nicht wie heute mit dem Ap­ pell: „bitte gott für dass geschlecht der Ebner“, sondern: „pit Got und die Müter der Barmherzigkeit für dein Geschlecht und für all gläubig Sele“. Die mater misericordiae Maria ver­ wies auf das Salve Regina, das allabendlich am nahegelegenen Marienaltar (Pfeiler s V) gebetet wurde23. Die knienden An­ gehörigen auf der Stiftertafel waren mit Inschriftenbändern versehen, die folgende Texte trugen: Miserere mei Mater, 0 Mater Dei miserere mei, Ora pro nobis mater, Salve Regina, 0 virgo Dei miserere mei. Amen1(\ Sie wurden noch 1614 von ei­ nem altgläubig gebliebenen Familienmitglied erneuert. Doch war das im evangelischen Nürnberg unerwünscht. Deshalb tilgte man bald darauf auf Befehl des Rats der Stadt alle An­ spielungen auf eine Marienverehrung2 , profanierte das Denk­ mal zu dem reinen Familiengedächtnis, als das es heute er­ scheint. Die Darstellung ist bemerkenswert in mehrfacher Hinsicht. Christine Ebner war nicht in St. Sebald begraben, sondern nur hier getauft28. Es handelt sich also trotz der Ster­ beinschrift nicht um ein Epitaph im strengen Sinne. Das Ver­ hältnis dieses Denkmals zu einem Epitaph ist ähnlich dem ei­ nes Kenotaphs zu einem Grabmal. Das war einmalig in bzw. an der Sebalduskirche und erklärt sich allein aus der Sonder­ stellung der Christine Ebner, die keine normale Sterbliche war, sondern als „selig“ galt29. So ist ihre Darstellung weder als li­ turgisches Memorial- noch als Stifterbild zu verstehen, son­ dern als stolzer Verweis der Ebner auf ein heiligmäßig verehr­ tes Familienmitglied, unter dem man sich Hilfe suchend ver­ sammelte. Es war nicht die verstorbene Christine, welche die Muttergottes um Fürbitte für sich selbst bat, wie das auf Epi­ taphien geschah. Vielmehr rief das Geschlecht der Ebner die mater misericordiae via Christine an, da von ihr wirkmächtige Fürbitte zu erwarten war wie von anderen Heiligen auch. Der einzige Unterschied: Man erhoffte sich von Christine aus Ver­ bundenheit mit der eigenen Familie intensiveren Beistand. Die Wahl der nährenden Muttergottes für die Darstellung er­ klärt sich aus einer Vision der Christine Ebner: Eines Nachts erschien ihr das Christuskind, um an ihrer Brust wie an der seiner Mutter zu saugen30. Die Maria Lactans bereicherte die ungemein zahlreichen Mariendarstellungen im ehemaligen ro­ manischen Querschiffder Sebalduskirche’1 um eine weitere Variante.

II. KAPITEL EI N N E U A N F A N G BEI DER C H O R V E R G L A S U N G

In die umfangreiche Erneuerung der Kirche wurden auch die Chorfenster des 14. Jahrhunderts einbezogen. Üblicherweise füllten alle größeren Glasmalereizyklen der Zeit die gesamte Fensterfläche . Auch in St. Sebald war das ursprünglich der Fall, doch heute sind sie kaum mehr als bis zur halben Höhe farbig verglast (Abb. 277, 278). Die bemalten Glasflächen wurden um 1500 planmäßig verkürzt und mit neuen Ab­ schlüssen versehen: Sie schließen jetzt fast ausnahmslos mit Spitzbögen, darüber finden sich Butzenscheiben. Am StromerFenster (Wandfeld n III, Abb. 308) ist noch die Verzierung ei­ nes solchen um 1500 geschaffenen Abschlusses nachweisbar, worauf mich Hartmut Scholz aufmerksam machte. Bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts (seither verschollen) war hier eine Blattstab-Einfassung des verkürzten Fensters erhalten, die in der Hirsvogel-Werkstatt wohl um 1507 entstand (Abb. 309). Auch im Haller-Fenster (Wandfeld s IV, Abb. 251 )2 gab es noch im 18. Jahrhundert einen vergleichbaren Abschluss (Abb. 307), der heute ebenfalls verloren ist3. Dort waren in die Butzenscheiben über den bemalten Flächen zwei isolierte Wappenscheiben eingebettet, von denen eine das Datum „1494“ trug. Auch im oberen Teil des Schürstab-Fensters (Wandfeld s V, Abb. 89) befand sich innerhalb der Blankver­ glasung eine Wappenscheibe, die „1493“ datiert war'1. Gott­ fried Frenzei nahm an, dass diese Daten den Zeitpunkt der Umgestaltung und Vereinheitlichung der gesamten Chorver­ glasung bezeichnen5. Aus unserer Kenntnis der Renovierungs­ arbeiten, die Sebald Schreyer durchführen ließ, lässt sich die­ se Annahme bestätigen. Wir wissen, dass die Chorfenster um 1500 „durch verjärung der zeit pusswirdig und geprechlich geworden waren6. Die Erneuerungsarbeiten kamen allerdings nicht schon 1493/94 zum Abschluss, sondern zogen sich hin:

A bb. 3 0 6 : W andfcld n I I - s II, B am bergtr Fenster (1 5 0 2 ), Kaiserfenster (1 5 1 4 ) u n d M tirkgrafenfenster (1 5 1 5 ).

Das Behaim-Fenster (Wandfeld s VI, Abb. 281) wurde 1497 mit über 300 neuen Gläsern versehen, was darauf schließen lässt, dass es sich hierbei um kleinformatige Butzenscheiben handelte, welche die alten großformatigen Farbgläser ersetz­ ten . Das Eisfogel-Fenster (Wandfeld n IV, Abb. 114, 250), dessen Stifterfamilie ausgestorben war, wurde dem 1501 neu in den Rat der Stadt aufgenommenen Siegmund Fiirer über­ geben, der Veränderungen insbesondere in der Wappenzone vornehmen ließ8. Das bereits erwähnte Stromer-Fenster schließlich (Wandfeld n III, Abb. 308) versah man um 1507 mit einer neuen Stifterzeile9. Ganz offensichtlich empfand man nicht erst im Barock, sondern schon im ausgehenden Mittelalter die Kirche in der überkommenen Form als zu dun­ kel. Auch heute noch erkennt man, dass dem Konzept ein all mählicher Anstieg der belassenen bemalten Teile zum Chor­ haupt hin zugrunde lag (Abb. 277, 278): Am höchsten reich­ te das zentrale Kaiserfenster (Wandfeld I), bei den anschlie­ ßenden Fenstern verringerte sich die Höhe allmählich. Das bereits erwähnte Haller-Fenster (Wandfeld s IV) und das Bamberger Fenster (Wändfeld n II) fallen nur deshalb heute heraus, weil sie in nachmittelalterlicher Zeit weiter an bemal­ ter Fläche eingebüßt haben. Man nahm um 1500 auf breiter Front die Gelegenheit wahr, den Glasbestand des 14. Jahrhun­ derts neu zu ordnen und partiell „aufzuhellen“, passend zur weißen Architekturfassung. Man wollte nicht mehr das diffu­ se Licht, das die geschlossene Farbverglasung des 14. Jahrhun­ derts gegeben hatte, sondern eine dynamische Zunahme der Lichtflut vom Chorhaupt zum Langhaus. In einigen Fällen ging man über die Reparatur des alten Be­ standes noch hinaus. Den Höhepunkt der Erneuerungsarbei­ ten stellte der komplette Austausch von mehreren Chorfens­ tern dar. Sie wurden in der Werkstatt des Nürnberger Stadt­ glasers Veit Hirsvogel ausgeführt10. Den Anfang machte das Volckamer-Fenster von 1488, das früheste erhaltene Zeugnis der Werkstattproduktion überhaupt (Abb. 282) . Es enthält

Abh. 3 0 7 : W andfeld s IV, Haller-Fenster, Z u sta n d nach d e r R enovierung 1 7 18, Z eichnung, 18. Jh.; G roß­ grü ndlach , H allerarvhiv.

Abb. 308: Wandfeld n III, Stromer-Fenster, um 1379, 1507 verändert.

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C H O R VER G LASU N G

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Abb. 3 0 9 : Wandfeld n III, Stromer-Fenster, Details: Bbittstab-Einfassungen, um 1 507, A ufn ahm e um 1941.

eine Serie von Marienszenen, wie sie ähnlich wohl auch sein Vorgänger des 14. Jahrhunderts zeigte. Es folgte das sog. Bamberger Fenster (Wandfeld n II) für den Diözesanherrn Nürn­ bergs: 1493—95 lieferte der Bamberger Maler Wolfgang Katzheimer hierfür zwölf Scheiben12. 1502 kamen sechzehn wei­ tere Scheiben hinzu (Abb. 306 links). Von der Verglasung Katzheimers haben sich keine Reste erhalten. Es fällt auf, dass das Fenster heute erheblich spärlicher farbverglast ist als die übrigen Fenster des Chorhaupts. Da sie symmetrisch angelegt sind, dürfte das Bamberger Fenster (n II) ursprünglich eben­ so viele farbige Scheiben enthalten haben wie das korrespon­ dierende Markgrafenfenster (s II). Hartmut Scholz wies mich daraufhin, dass dem Bamberger Fenster genau zwölf Schei­ ben fehlen, also genauso viele wie Katzheimer bis 1495 lie­ ferte. Möglicherweise genügten sie später den Ansprüchen ih­ res Auftraggebers oder der Nürnberger Bürger nicht mehr und wurden entfernt. Ihre Qualität war wohl nicht mit den heute noch erhaltenen Scheiben vergleichbar, deren Entwürfe von Albrecht Dürer stammen. Dieser Teil des Bamberger Fensters bringt eine grundlegende Neuerung . Die älteren Fenster hatten eine Beziehung zu den liturgischen Orten, in deren Nä­ he sie sich befanden. Sie nahmen Teil an den Verehrungszo­ nen, die sich innerhalb der Kirche bildeten, indem man dort immer wieder angemessene, an die liturgischen Orte angepass­

te Bildthemen einsetzte und dabei auch vor zahlreichen Wie­ derholungen nicht zurückschreckte. Dargestellt wurden häu­ fig die Patrone der Altäre in ihrer Nähe, z.T. wird auch auf dort verehrte Reliquien Bezug genommenH. Noch das Ma­ rienprogramm des Volckamer-Fensters berücksichtigte die li­ turgischen Vorgaben des nahegelegenen Marienaltars15. Das Bamberger Fenster hingegen knüpft nicht an die beiden nächstliegenden liturgischen Fixpunkte an. Weder die Sakra­ mentsnische direkt darunter (Wandfeld n II) mit ihrem sa­ kramentalen Bildprogramm noch der Petersaltar daneben (Wandfeld I) lieferten entscheidende Anregungen. Zwar fin­ det sich der Apostelfürst zusammen mit dem hl. Paulus im Bamberger Fenster (Zeile 4b/c, Abb. 310)lf', doch belegen die anderen dargestellten Heiligen, dass hier nicht - zumindest nicht primär - der Altarpatron der Sebalduskirche gemeint ist. Zusammen mit dem hl. Georg (Zeile 4d) ist der Apostelfürst der Patron des Bamberger Domes; die hll. Heinrich und Ku­ nigunde in der Zeile darüber (Zeile 5b/c) sind die Bamber­ ger Diözesanpatrone, Ergänzt wird das Heiligenprogramm durch den hl. Kilian (Zeile 4a) - ebenfalls ein Bamberger Dompatron17. Er wurde in St. Sebald überhaupt nicht ver­ ehrt. Keinen Altar und auch keine weitere Darstellung von ihm gab es hier. Nur einmal wird der Sebalduskirche ein Ablass zu seinem Festtag gewährt, doch bezeichnenderweise

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TEII. III: NEU BEGINN UM 1500

ist cs der ßamberger Bischof, der dieses Privileg im Jahr 1480 ausstellt. In der entsprechenden Urkunde wird der hl. Kiiian ausdrücklich als ßamberger Bistumspatron bezeichnet, zusam­ men mit den hll. Georg, Heinrich und Kunigunde18. Deutlich wird, wie sehr sich der Bischof bemüht, „seinen“ Heiligen in der Nürnberger Stadtkirche Geltung zu verschaffen. Dieselbe Absicht verfolgte er mit dem Fenster. Die übrigen Bildfelder füllen Darstellungen von ßamberger Bischöfen mit ihren Wappen , die ungleich größer gegeben sind als die bürger­ lichen Stifterbilder der älteren Chorfenster und sich nicht nur auf die unteren Bildzeilen beschränken. So ist das ßamberger Fenster das erste Chorfenster, dessen Bildwelt für sich ver­ ständlich ist, unabhängig von dem Ort, an dem es sich befin­ det. Es könnte irgendwo eingesetzt werden, in jeder Kirche des ßamberger Einflussgebietes als Vergegenwärtigung der Diözese und deren Personifikation in den obersten Hirten. Das Fenster fügt sich nicht mehr in die Bildharmonie des Chores ein, sondern setzt eigene Akzente, die allein von dem Repräsentationsbewusstsein des Stifters geprägt sind. Dasselbe gilt für das Kaiserfenster aus dem Jahr 1514 (Abb. 306 Mitte)- . Die Kosten wurden zunächst vom Rat der Stadt vorgestreckt, doch verzichtete Maximilian später auf 200 Gul­ den Reichssteuer, um das Fenster zu bezahlen21. In einem bis­ lang in der Forschung unberücksichtigten Schreiben vom 28. Juni 1514 gebietet er der Stadt Nürnberg, dem Melchior Pfinzing, Propst zu St. Sebald, 200 Gulden aus der Reichssteu­ er zu übergeben22. Ein Nachtrag zu dem Schreiben vermerkt: „Martini [=11. November] in anno 1519 [!] sollen dvse 200 fl. abgeschlagen werden“. Mir anderen Worten: Beim Tod des Kaisers 1519 war die Summe noch nicht beglichen23. Von den 200 Gulden bekam der Glasmaler Veit Hirsfogel nur 140 Gulden23. Die Finanzierung erfolgte ganz ähnlich wie bei dem Vorgängerfenster von 1379, für das König Wenzel eben­ falls auf einen Teil der Reichssteuer (damals 50 Gulden) ver­ zichtete2'. Für das Kaiserfenster zeichnete Hans von Kulm­ bach einen fragmentarisch erhaltenen Gesamtenrwurf (WK 77-80), der jedoch offensichtlich verworfen wurde (Abb. 312)26. Er folgte dem traditionellen Gestaltungsschema mit einem additiven Aufbau, der durch die Rahmung jedes einzel­ nen Fensters mit Astwerk noch unterstrichen wurde. Das aus­ geführte Fenster unterscheidet sich ganz wesentlich von Kulm­ bachs Entwurf. Durchgehende horizontale Architekturglieder betonen die Einheitlichkeit der Bildzeilen; die in deutlicher Untersicht gegebenen Figuren berücksichtigen den niedrigen Standort des Betrachters, was wiederum zu einer Vereinheit­ lichung der Wirkung beiträgt27. Man hat diese Veränderun­ gen stets und zu Recht als künstlerischen Fortschritt gewür­ digt und dem maßgeblichen Einfluss Dürers zugeschrieben. Doch nicht nur die künstlerische Form, auch das Bildpro-

Abb. 3 1 0 : W andfeld n II, ßam b erg er Fenster, 1 5 0 2 , D etail: Zeilen 4 und 5.

gramm erfuhr auf dem Weg vom ersten Entwurf zum ausge­ führten Werk eine deutliche Veränderung. Kulmbach hatte in den zentralen Bahnen oberhalb einer Wappenzeile die hll. Eli­ sabeth und Walburga vorgesehen, darüber den hl. Ulrich und einen weiteren Bischof, in der folgenden Zeile den hl. Kaiser Karl und einen dritten BischoP8, mindestens zwei weitere Heilige waren geplant2*'. Drei im Entwurf vorgesehene Hei­ lige wurden in den Kapellen der Nürnberger Burg verehrt, Karl und Elisabeth in der Oberkapelle der Kaiserburg'0, Wal­ burga in der nach ihr benannten Kapelle der Burggrafen­ burg11. So knüpfte das Bildprogramm des ersten Entwurfs in Teilen an die Nürnberger Verhältnisse an, wenn auch mit Be­ tonung der Patrone der kaiserlichen Kapellen, nicht der Sebalduskirche, wo keiner der vorgesehenen Heiligen eine speziel­ le Verehrung genoss. Das 1514 ausgeführte Kaiserfenster ent­ fernte sich noch weiter von den liturgischen Verhältnissen Nürnbergs. Man reduzierte die Zahl der Heiligen und wähl­ te die Schutzpatrone des Hauses Habsburg, darunter den hl. Leopold, ohne Rücksicht auf deren Verehrung in Nürn­ berg32. Es fällt auf, dass die Stifter genauso groß wie die Hei­ ligen dargestellt sind. Es sind Maximilian und seine erste Frau Maria von Burgund, die bereits 1482 gestorben war (Zeile 6, Abb. 311), darunter sein Sohn Philipp (aus der Ehe mit Ma­ ria) - auch er bereits seit 1506 tot - und dessen Frau Johan­ na (die Wahnsinnige). Ganz offensichtlich ist der Kaiser als

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Abb. 3 1 1 : C horhaupt, Kaiserfenster, D e ta il Zeile 6b/c: Kaiser M a x im ilia n I. u n d M a ria von Burgund, 1514.

vermeintlicher Nachfahre der Habsburger Heiligen - gemäß der gelehrten Konstruktion der Sipp-, Mag- und Schwäger­ schaft Kaiser Maximilians - dargestellt33. Das Prinzip der Erb­ folge wird dadurch betont, dass nicht die kinderlose zweite Frau Maximilians neben dem Kaiser erscheint, sondern die Mutter seines einzigen Sohnes, der die Familie fortführte und damit das Erbe des Habsburgerreiches sicherte'1. Das nächste Fenster war das Markgrafenfenster (Wandfeld s II, Abb. 306 rechts), das wie das Kaiserfenster einen Vorgänger derselben Stifterfamilie ersetzte3'’. Auch hierfür existiert ein zeichnerischer Entwurf des Hans von Kulmbach aus dem Jahr L5 14 (WK 75/76, Abb. 313)'36, der in diesem Fall im Wesentlichen dem ausgeführten Fenster entspricht' . Das Markgrafenfenster orientiert sich in seinem Aufbau direkt am Kaiserfenster, treibt aber die Tendenz zur Vereinheitlichung gegenüber dem Vorbild noch weiter: Die architektonische Gliederung ist klarer, auch sind die Wappen konsequent auf die Randfelder beschränkt. Den größten Feil des Fensters (Zeilen 3 bis 7) nehmen der Stifter Friedrich von Hohenzollern, seine Frau und seine acht Söhne ein, jeweils von Wappen flankiert38. Für die Zeile darüber hatte Hans von Kulmbach in seinem Entwurf eine Schmerzensmutter und zwei Apostel (Simon und Jacobus d.J.) vorgesehen. Man kann dies auf die direkt darunter befindliche Volckamersche Stiftung beziehen,

Abb. 3 1 2 : H ans von Kulm bach, Visierung zu m Kaiserfenster (M ontage), Zeichnungen, 1 5 14; Berlin, K upferstichkabinett u n d ehemals Rotterdam .

deren Skulpturen Veit Stoß 1499 für Paulus Volckamer fertig­ te (Abb. 294). Auch dort spielen die Apostel in den Steinre­ liefs eine Hauptrolle, darüber stehen an den Wandvorlagen die

Schmerzensmutter und der Schmerzensmann. Hier war also die traditionelle Harmonie der Bildthemen mit der in der Nä­ he stattfindenden Passionsandacht noch in den Grundzügen gewahrt, wenn auch die Auswahl der beiden Apostel nicht ge­ rade zwingend erscheint . Im ausgefuhrten Fenster wurde sie vollständig aufgegeben Abb. 3 l4j: Eine Strahlenkranzmadon­ na, Patronin des markgräflichen Schwanenordens , ersetzte die Schmerzensmutter; die Apostel wurden durch den hl. Täu­ fer ersetzt, den Schutzpatron des Hauses Hohenzollern. Da­ mit war das Bildprogramm - ähnlich wie bei den früheren Fenstern des Kaisers und des Bamberger Bischofs - gleichsam neutralisiert. Es nimmt auf den Bestimmungsort und dessen Nutzung keine Rücksicht mehr, ist vielmehr der heraldischen und genealogischen Repräsentation verpflichtet, bei der die Auswahl der Heiligen allein persönlichen Wünschen folgt. Schon die Vorgänger der drei zwischen 1502 und 1515 erneu­ erten Fenster im Chorhaupt nahmen in der Sebalduskirche ei­ ne Sonderstellung ein als die einzigen, die nicht von Nürnber­ ger Bürgern gestiftet waren. So mag man versucht sein, die „Fremdheit“ der neuen Fenster gegenüber den liturgischen Verhältnissen der Sebalduskirche mit der „Fremdheit“ der Stif­ ter zu erklären. Doch sprechen dagegen gewichtige Gründe, die vielmehr nahelegen, dass wir es hier mit einer zeittypi­ schen Entwicklung zu tun haben. Sie führte zu einer grund-

Abb. 3 1 3 : H ans von K ulm bach , V isierung z u m M arkgrafenfenster (M on tage), Zeichnungen, 1 5 1 4 ; D resden, S ta a tlich e Kunstsammlungen, K upferstichkabinett.

Links: Abb. 3 1 4 : W andfeld s II, Markgrafenfenster, Detail: Z eilen 8 u n d 9, / 5 / 5 .

A bb. 3 1 5 : A lbrech t Dürer, K arton fragm en t f ü r das Pfinzing-Fenster, um 1 5 1 5 ; St. Petersburg, Eremitage.

legenden Abkehr von den alten Rahmenbedingungen, die von einer Harmonie der Bildthemen mit der jeweiligen Umge­ bung ausgingen. Das bezeugt das letzte der erneuerten Chor­ fenster (Abb. 316). Es war um 1379 der Ratsfamilie Vorchtel zugesprochen worden, die 1515 völlig verarmt ausstarb'". Das Stiftungsrecht wurde an die Pfinzing weitergereicht, eben­ falls eine hoch angesehene Nürnberger Patrizierfamilie, die zu­ dem seit langem in St. Sebald eine Grablege und einen Fami­ lienaltar unterhielt42. Doch nicht das war entscheidend, viel­ mehr die Tatsache, dass sie damals mit Melchior Pfinzing den Propst von St. Sebald stellte, der zudem ein enger Berater Kaiser Maximilians war1'. Albrecht Dürer besorgte den Ent­ wurf, ein Fragment des Kartons hat sich erhalten (Abb. 315)". Als Stifter des Fensters trat nicht Melchior auf, sondern laut der Inschrift auf dem Fenster sein Vater Sigfrid Pfinzing. Da der schon am 7. September 1514 gestorben war44, ist das Fens­ ter streng genommen eine Memorialstiftung46. Man geht wohl nicht fehl, Melchior Pfinzing als den eigentlichen Initiator anzusehen, zumal von ihm gleichzeitig 1514 eine weitere aufwändige Stiftung für die Sebalduskirche geplant wurde. Er wollte die Sakramentsnische aus dem 14. Jahrhundert erneu­ ern lassen - was ihm der Stadtrat allerdings unter Hinweis auf die Rechte der ursprünglichen Stifterfamilien untersagte1. Zweifellos verfügte er über die erforderlichen finanziellen Mit­ tel. Aus der in Nürnberg üblichen Pietät gegenüber den Vor­ fahren billigte Melchior Pfinzing seinem Vater im Familien-

Abb. 316: Wandfeld s III, Pfinzing-Fenster, 1515.

354

T E II

N E U B E G IN N

fenstcr den vornehmsten Rang zu. Die Inschrift: „SIGFRIDVS PFINZING SIBI SVISQ(VE) MDXV“ (Siegfried Pfinzing für sich und seine Angehörigen, 1515) in der unters­ ten Zeile hehr ihn ebenso hervor wie seine Darstellung in ef­ figie in der dritten Zeile zusammen mit seiner Frau und ih­ ren Wappen. In der Zeile darunter drängen sich die zahlrei­ chen Kinder (Abb. 317). Sie folgen der aut Epitaphien übli­ chen Anordnung: heraldisch rechts die Söhne, von außen nach innen in der Reihenfolge ihrer Geburt (Melchior an

Abb. 3 1 7 : W an dfeld s III, Pfinzing-Fenster, D etail: Z eilen 2 - 4 , 1515-

U M

1500

zweiter Stelle), links die Töchter nach demselben Prinzip. Die Grabstätte der Familie Pfinzing, wo Sigfried und seine Frau ruhten, lag außerhalb der Sebalduskirche, weit im Westen18. Für eine der Töchter, Anna Pfinzing (verheiratete Oelhafen) wurde bei ihrem Grab - ebenfalls im Westen der Kirche - ein eigenes gemaltes Epitaph aufgehängt (Abb. 216)4t'. Das Fens­ ter diente also nicht dem liturgischen Totengedächtnis beim Stiftergrab, sondern allein der Repräsentation. Es verschaffte außerdem Melchior als dem Propst von St. Sebald eine Posi­ tion neben Kaiser, Bischof und Markgraf, die seiner offenbar gesteigerten Amtswürde angemessen erschien. Von Selbstbe­ wusstsein zeugt auch die Figurengröße der Stifter, die den an­ deren neuen Fenstern kaum nachstand. Im Vergleich zu den Bürgern sind die Heiligen des Pfinzing-Fensters geradezu an den Rand gedrängt. Zwar nehmen sie die oberen, nach dem hierarchischen Verständnis der Zeit vornehmen Bildzeilen ein, doch sind es nur zwei Zeilen von insgesamt acht (Abb. 318). Die Heiligenauswahl (Maria im Strahlenkranz, Sebaldus, An­ na Selbdritt, Christophorus) ist nicht sehr spezifisch, nur Se­ baldus als Hinweis auf die Wirkungsstätte des Melchior Pfmzing ist augenfällig. Die Lösung aus dem liturgischen Kontext lässt sich auch bei dem letzten Fenster erkennen, das um 1500 im Chorbereich

Abb. 318: Wandfelds III, Pfinzing-Fenster, Detail, 1515.

F .IN

N E U A N FA N G

BEI

am Übergang zum nördlichen Seitenschiff erneuert wurde. 1493, zu Beginn der großen Kirchenrenovierung, wurde Se­ bald Schreyer mit dem Einverständnis der „herren eiteren“, ei­ nem Ratsgremium, zugebilligt, „das fenster ober dem sagerer [= Wandfeld n VII] in der gemelten kirchcn zu S. Sebolt zu verneuen, wann das davor mit altem und vinstern geprenten glaswerk gemacht und schadhaft was“. Es wurde nur partiell mit farbigem Glas versehen. Schreyer schildert, er habe „den Stern [= das Maßwerk] und die eussern zwai pletter mit scheuben [= farblosen Butzenscheiben] und die mettein zwai plet­ ter mit geprentem glaswerk, nemlich in das ain zu der rechten seiten mit Schreyers schilten und -heim, unden mit Fuchsin und Eyben klein schiitlein, und das ander plat zu der linken seiten auch mit Schreyerschilt und -heim, unden mit Kamermeister kleinen schiitlein und der jarzal 1493 machen las­ sen“50. Es sind seine eigenen Wappen und die seiner Eltern. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren die farbigen Par­ tien fragmentarisch erhalten (Abb. 124)5', heute ist das Fens­ ter vollständig verschwunden. Eine Zeichnung des 18. Jahr­ hunderts überliefert das Aussehen der Wappenscheiben, wel­ che damals die nachträglich veränderte Datierung 1495 trugen (Abb. 319)52. Das Schreyer-Fenster verzichtet vollstän­ dig auf Heiligen- oder sonstige religiöse Darstellungen. Sein einziger Schmuck sind die Stilterwappen. Hier wird - wenn auch an vergleichsweise marginaler Stelle hoch oben in der Kirchenwand - allein das Repräsentationsbedürfnis des Stif­ ters befriedigt. Die Position des Schreyer-Fensters war aller­ dings nicht willkürlich gewählt, hatte Sebald Schreyer doch 1489 direkt darunter an der Sakristeiwand (Wandfeld n VII) einen Kirchenmeisterstuhl mit eigenem Wappen aufgestellt und ein Vermögen dafür bezahlt53, auch der Totenschild sei­ nes Vaters hing in der Nähe (Pfeiler n VII). Mit seinem Tod 1520 starb die Familie Schreyer aus, der verwaiste Stuhl wur­ de an Andreas Tücher übergeben, dessen Familie schon fast den gesamten nördlichen Chorumgang beherrschte. Doch durfte das Schreyerwappen zur Erinnerung an den verdienten Kirchenmeister nicht entfernt werden, ja es wurde sogar er­ neuert. Im Auftrag Andreas Tuchers entstand um 1520 ein Re­ lieftondo (Abb. 320). Er ist von einem Lorbeerkranz einge­ fasst und zeigt den hl. Sebaldus mit seinen vermeintlichen Wappen. Der Kirchenpatron steht in einem Innenraum vor einem Rundfenster, das wie ein Heiligenschein wirkt. Ihm zu Füßen prangt das Schreyerwappen54. Es ist der einzige erhal­ tene Rest des Kirchenmeisterstuhls.

DER

C H O R V E R G LA S U N G

355

Abb. 3 1 9 : Ehemals W andfeld n VII, Schreyer-Fenster, 1 4 9 3 , D etail, Zeichnung, 1 8 .J h „ G N M .

Abb. 3 2 0 : Ehemals W andfeld n VII, R elief vom Kirchenm eisterstuhl des S eb a ld Schreyer, 1520.

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III. KAPITEL N E U E S TI F T ER U N D N E U E F OR ME N DER R E P R Ä S E N T A T I O N

Das Öchreyer-Fenster des Jahres 1493 war eines der ersten in St. Sebald, das von einem Nichtpatrizier gestiftet wurde. Das Stiftungsrecht war der Dank der Stadt für die großen persön­ lichen Verdienste des Kirchenmeisters um die Verwaltung und Renovierung des ihm anvertrauten Gotteshauses. Bis dahin hatte man deutlich unterschieden zwischen ephemeren Aus­ stattungsstücken (Goidschmiedewerke, Altartücher u.a.), die mitunter auch von Nichtpatriziern gestiftet wurden, und stän­ dig im Kirchenraum präsenten Objekten (Glasmalereien, Retabel, Skulpturen, Epitaphien u.a.), die allein den Patriziern Vorbehalten waren. Es gab im 14./15. Jahrhundert in St. Se­ bald nur ein einziges Bildepitaph einer Nichtpatrizierin, ein Wandbild für Barbara Steinlinger (t 1473, Abb. 279) . Ur­ sprünglich handelte es sich um eine Darstellung der Kreuzrragung Christi, gestiftet von Lutz Steinlinger, der sich in lang­ jähriger Arbeit für die Stadt verdient gemacht hatte und dem deshalb die außerordentliche Ehrung einer dauerhaften opti­ schen Präsenz - gleichwohl keines Epitaphs - gestattet wurde. Barbara Steinlingers Ehemann ließ dieses um 1430 ausgeführ­ te Andachtsbiid des Vorfahren (Abb. 269) durch ein Wand­ bild gleichen Themas übermalen, das nun aber mit ihrer Ster­ beinschrift versehen wurde. Damit war in die Ratskirche gleichsam durch die Hintertür- das erste Epitaph einer Fami­ lie geraten, die keinen Zugang zum Rat der Stadt hatte. Doch das Geschlecht starb mit Barbara Steinlingers EKemann im Jahr 1477 aus, und so konnte niemand mehr die familiären Rechte verteidigen. Das Epitaph wurde noch vor Einführung der Reformation (1513) von dem riesigen Gedächtnisbild für Lorenz Tücher, einem Patrizierdenkmal (Abb. 217, 321), voll-

Äbb. 3 2 1 : W andfeld n VI, H a m von Kulm bach, E pitaph f ü r Lorenz Eucher, D etail, 1513.

ständig überdeckt und damit unkenntlich gemacht - ein ein­ maliger Vorgang angesichts des ansonsten überaus pietätvol­ len Umgangs der Nürnberger mit Stiftungsrechten. Ganz deutlich wird hier, dass die Patrizier in „ihrer“ Kirche lange Zeit keine andere Stifterschicht dauerhaft duldeten. Trotz dieser Ressentiments gelingt es um und nach 1500 ver­ einzelt Angehörigen der sozialen Mittelschicht der „Genann­ ten“, zu denen auch Sebald Schreyer gehörte, als Stifter in St. Sebald Fuß zu fassen. Wahrscheinlich entstehen sogar zwei gemalte Gedächtnistafeln in ihrem Auftrag: Ein Epitaph für eine gewisse Magdalena Pfister (t 1505), später eines für eine Ursula Koppel (t 1512). Über deren Bildprogramme wissen wir nichts, denn sie sind nicht erhalten und lediglich im frü­ hen 17 Jahrhundert in der Kirche bezeugt Es ist nicht ganz ausgeschlossen, dass sie erst in nachreformatorischer Zeit nach St. Sebald kamen, auch wenn eine solche Verlagerung fiir Nürn­ berg ungewöhnlich wäre. 1514 folgte - sicher von Anfang an für St. Sebald bestimmt - das Epitaph für Margarethe Oertel, das sich erhalten hat, auch wenn es heute vollständig über­ malt ist (Abb. 221). 1517 dann wurde in St. Sebald das erste und einzige gemalte Epitaph für einen hier tätigen Vikarier aufgehängt, zum Angedenken an den Petersvikar Leonhard Oelhafen (Abb. 214). Die Vikarier der Nürnberger Altäre wa­ ren zumeist keine Stadtbürger oder stammten aus rangniede­ ren Familien. Deshalb waren aufwändigere Denkmäler für sie in der exklusiven Patrizierkirche nicht denkbar. Das unter­ scheidet St. Sebald grundsätzlich von St. Lorenz, wo die Stif­ terklientel von geringerem sozialem Status war. Hier wurden schon seit dem Beginn des 15. Jahrhunderts Nichtpatrizier mit gemalten Epitaphien geehrt, als erste Kunigunde Riemen­ schneider (t 1409, Abb. 322)’. Sie sind gegenüber den Patri­ ziern sogar in der Überzahl, außerdem sind mehrere Gedächt­ nistafeln für Vikarier überliefert5. Verständlicherweise waren

358

T E IL I I I : N E U B E G IN N

in der alten Ratskirche St. Sebald die Vorbehalte größer, das Oelhafen-Epitaph stellt insofern einen Sonderfall dar, als der Verstorbene nicht nur Vikarier, sondern gleichzeitig Pfarrverweser war, also die Stelle des Propstes vertrat. Außerdem war er der Bruder eines der mächtigsten Bewohner der Stadt, des kaiserlichen Rates Sixt Oelhafen'. Am Vorabend der Reforma­ tion gelang es schließlich einem Angehörigen der Mittel­ schicht, erstmals ein wirklich bedeutendes Denkmal in St. Se­ bald zu errichten. 1520 entstand das Wickelsche Kruzifix des Veit Stoß (Abb. 179) und wurde im Mittelschiff aufgestellf5. Die Stifter Nicklos Wickel und sein Schwiegersohn Augustin Tichtel gehörten nicht zum Patriziat, letzterer war seit 1517 Genannter, also immerhin Mitglied des Größeren Rats*.

UM

1500

Die dauerhaft sichtbaren Denkmäler von Stiftern sozial nie­ derer Schichten in der Sebalduskirche veränderten die Bilder­ topografie der Kirche nicht grundlegend. Die Werke fügten sich - soweit sie erhalten und damit zu beurteilen sind - naht­ los in die vorhandene Bildwelt ein9. Das verwundert auch nicht, waren die Stifter doch keinesfalls Angehörige revolutio­ närer Unterschichten, sondern reiche und hoch angesehene Kleriker und Stadtbürger, denen allein das höchste Sozialpre­ stige fehlte, der Zugang zum städtischen Rat und damit die Zugehörigkeit zum Patriziat. Das Ziel dieser Bürger war es, aufzusteigen und sich gleichzeitig einzufügen. Das versuchten sie auch durch ihre Stiftungen innerhalb der Ratskirche. Die­ se Tendenz war nicht neu. Schon in früheren Zeiten war der

360

T E II

111: N E U B E G I N N

Aufstieg einer Familie in das Patriziat von der Stiftung von Ausstattungsstücken begleitet1' . Die grundlegenden Veränderungen in der künstlerischen Form und im Anspruchsniveau, die um und nach 1300 festzustelien sind, gingen nicht von den wenigen „Neuen", son­ dern bemerkenswerterweise von der etablierten Schicht der alten Familien der Patrizier aus. Insbesondere die Tücher ta­ ten sich hervor. Wir erwähnten bereits, dass diese Familie im Jahr 1507 eine Totentafel mit tabellarisch angelegten Ster­ beinschriften an der Wand anbringen ließ (Abb. 202)", wel­ che die älteren gemalten Epitaphien und Totenschilde über­ flüssig machte und das hergebrachte monumentale lotengedächtnis revolutionierte12. Schon früher, mit dem Epitaph für Barbara Tücher von 1485 (Abb. 199), wurde das bis dahin üb­ liche Format der gemalten Epitaphien - trotz eines bestehen­ den Ratsverbotes - beträchtlich überschritten. Damit war eine Abkehr von der hergebrachten, eher kleintciligen Struktur der Ausstattung eingeleitet. Das Vorbild des Tucher-Epitaphs forderte den Kirchenpfleger Paulus Volckamer zur Stiftung von mehreren riesigen gemalten Epitaphien heraus (Abb. 290-293), was zwar den Rat mit einer kritischen Stellungnah­ me auf den Plan rief, die Aufhängung jedoch letztlich nicht verhinderte. Das Neue an diesem Epitaphienzyklus war nicht die serielle Anordnung. Das hatte es bereits bei den Stiftun­ gen der Familie Löffelholz im Westchor (Abb. 227-229) und wahrscheinlich der Familie Pfinzing beim Brautporta]13gege­ ben. Auch die Kombination von Bildthemen aus Passion und Marienleben war bereits bei den Löffelholz-Epitaphien vorge­ prägt. Neu war aber, dass die Epitaphien fast ein ganzes Wand­ feld oberhalb der Südsakristei füllten. Dieses Denken im gro­ ßen Maßstab sollte Schule machen. Herausragend ist die letz­ te große Stiftung des Paulus Volckamer, die Stoßschen Passi­ onsreliefs für den Ölberggesang von 1499 (Wandfeld s II, Abb. 294). Hier wurde der Aufwand noch gesteigert und die Vereinheitlichung perfektioniert, indem man die Konsolen des 14. Jahrhunderts an den flankierenden Strebepfeilern in das Projekt integrierte. Die Nichtpatrizier wären zwar finanziell durchaus in der Lage gewesen, bei diesen Bemühungen mit­ zuhalten. Das beweist das Schreyer-Landauer-Grabmal von 1493 (Abb. 268), das der Volckamerstiftung an Aufwand kaum nachsteht. Adam Kraft und Veit Stoß, die beiden wich­ tigsten Bildhauer Nürnbergs um 1500, stellen sich hier mit zwei Hauptwerken dem direkten Vergleich, den der Kirchen­ pfleger Paulus Volckamer und der Kirchenmeister Sebald Schreyer provoziert hatten. Beide Triptychen sind jenseits ih­ res privaten Stiftungshintergrundes direkt als Ausdruck des Wettbewerbs der Amtsträger um die höchste Reputation zu sehen. Doch bezeichnenderweise fand das Monument des nicht ratsfähigen Schreyer seinen Platz an der Außenwand und

UM

1500

nicht im Innern, wo weiterhin die Patrizier die erste Geige spielten, zu denen die Volckamer gehörten. Die Tendenz zur Vereinheitlichung ganzer Wandfelder mit künstlerischen Mitteln findet ihren Höhepunkt in dem riesi­ gen gemalten Epitaph für Dr. Lorenz Tücher, das 1513 an der Wand über derTucherschen Grablege aufgehängt wurde (Abb. 324). Der Verstorbene war Propst der zweiten Nürnberger Pfarrkirche St. Lorenz gewesen, doch ließ er sich nicht - wie üblich - in „seiner“ Kirche, sondern bei seinen Vorfahren in der Familiengruft der Sebalduskirche bestatten, wo eine um­ fassende Jenseitsvorsorge mit Jahrtagen, Ewiglicht und Vikarierdiensten gewährleistet war. Künstlerisch übertrifft das Lo­ renz Tucher-Epitaph alles bislang in der Tafelmalerei Bekann­ te. Das Triptychon orientiert sich formal an einem geöffneten Flügelretabel und steht damit in deutlicher Konkurrenz zum Zyklus der gemalten Volckamer-Epitaphien. Diesen übertrifft es aber in der formalen Gestaltung durch seinen einheitlichen Bildraum mit durchgehender Landschaft über die Breite des gesamten Wandfeldes. Ähnliche Tendenzen zur Vereinheitli­ chung haben wir bereits bei den neuen Chorfenstern beobach­ tet, die fast gleichzeitig mit dem Epitaph entstanden. Und noch ein weiteres Moment verbindet das Tucher-Epitaph mit den Renaissancefenstern: Die Bildthemen sind nicht mehr von dem Standort abhängig, für den sie bestimmt waren. Das Epitaph ist, was die Bildwahl betrifft, nicht unbedingt origi­ nell, kombiniert die Patrone der Kirchen, an denen der Ver­ storbene gedient hatte, mit den Namenspatronen von Ver­ wandten13. Nichts deutet auf die Bestimmung für die Sebal­ duskirche und die Nähe zum darunter stehenden Nikolaus­ altar, vor dem der Verstorbene bestattet war. F,s könnte über­ all hängen, wo sich nur Raum genug fand. Ähnliches gilt auch für den hl. Andreas des Veit Stoß (Abb. 323), eine überlebens­ große Holzfigur (H . 197 cm), die entgegen der bislang vertre­ tenen Ansicht wohl schon ursprünglich für die Sebalduskir­ che bestimmt war und im Auftrag von Endres (= Andreas) Tü­ cher (t 1507) oder dessen Nachlassverwaltern gestiftet und beim Familiengrab aufgestellt wurde1'’. Die Auswahl des Hei­ ligen folgt nicht den liturgischen Vorgaben des Ortes, sondern stellt den Namenspatron seines Stifters dar. So kann man zusammenfassend zwei wesentliche neue Iendenzen beschreiben, die sich seit den 1490er Jahren und ver­ stärkt im neuen Jahrhundert in der Ausstattung der Sebaldus­ kirche bemerkbar machten. Die eine ist der Zug zur Verein­ heitlichung größerer Raumteile und damit zur Monumentalisierung der Ausstattungsobjekte. Die andere ist die Loslö­ sung aus den überkommenen Verehrungszonen der Kirche, die zunehmende Verselbständigung der Ausstattung von den liturgischen Orten und Funktionen der Sebalduskirche. Das bedeutete nicht, dass die Künstler nun ihre Themen frei wäh-

N E U E S T IF T E R U N D N E .U E F O R M E N D E R R E P R Ä S E N T A T IO N

Abb. 324: Wandfeld n VI, Hans von Kulmbach, Epitaph für Lorenz Tücher, 1513

len konnten. Vielmehr ging diese Entwicklung primär von den Auftraggebern aus, die nun ungebundener die neue Frei­ heit für repräsentative Darstellungen nach eigener Wahl nut­ zen konnten. Damit verloren die Kunstwerke ihre Einbettung in das komplexe Gefüge der Gesamtausstattung, sie vereinzel­ ten. Sie gewannen aber gleichzeitig an eigenem, vor allem ei-

genem künstlerischen Rang. Den Höhepunkt dieser F.nrwick Iung stellt das Sebaldusgrab im Binnenchor dar, dem das fol gende Kapitel gewidmet ist.

IV. KAPITEL H Ö H E P U N K T U N D ENDE DAS S E B ALDU S GR A B DES PETER VI SCHER

Von den Umgestaltungen der Jahre nach 1493 blieb der Bin­ nenchor zunächst weitgehend unberührt, sieht man von dem weißen Anstrich der Chorpfeiler ab. Über eine Erneuerung des Hochaltarretabels verlautet nichts, was angesichts der dichten Nürnberger ( berlieferung wohl darauf schließen lässt, dass man es bei dem vorhandenen Werk beließ1. Auch das Chorgestühl des 14. Jahrhunderts blieb an Ort und Stel­ le, ebenso wie die Altäre am Choreingang (zwischen den Pfei­ lern n/s V), die den Binnenchor vom Kirchenschiff abschirm­ ten. Neu hinzu kamen jedoch Denkmäler für die Pfarrer der Kir­ che - seit 1477 Pröpste genannt2. Sie wurden schon immer im Chor vor dem Hochaltar bestattet, ein Privileg, das nur ihnen zukam. Wir wissen von zwei heute verschwundenen Grabplat­ ten (für Albert Fleischmann f l 444 und Johannes Lochner 1 1484), die mit einer Liegefigur des Verstorbenen aus Mes­ sing versehen waren. Auf dem Rand war die umlaufende Ster­ beinschrift angebracht; in den Ecken jeweils die Evangelisten­ symbole, die den Pfarrer als Lehrer des Evangeliums kenn­ zeichneten, ebenfalls in Metall gegossen3. Im 16. Jahrhundert ging man zu neuen Formen des Totengedächtnisses über. Als der Propst Erasmus Topler 1512 starb, brachte man an einem der Chorpfeiler in der Nähe des Hochaltars (Pfeiler n III) ei­ ne vergoldete lateinische Inschriftenplatte an (Abb. 327), wel­ che die Titel und Verdienste des Verstorbenen preist - ein un­ gewöhnliches Totengedenken ganz ohne figürliche Darstel­ lung, beschränkt auf die Zier der prachtvollen Buchstaben in feierlich-antikisierender Capitalis als Beweis humanistischer Gesinnung1. Bei einem zweiten Denkmal, ehemals am selben Pfeiler in der Flöhe angebracht, wurde bislang der Zusam-

Abb. 325: Sebaldusgrab von Südosten, 1508-19.

menhang mit einem geplanten Grab nicht erkannt. Eine bronzene Muttergottesfigur des kaiserlichem Bildhauers Lud­ wig Magt und des Gießers Stephan Godl entstand um 1518 im Auftrag des Propstes Melchior Pfinzing (Abb. 326)5. Er war kaiserlicher Rat und Mitverfasser des „Theuerdank'1, resignier­ te im Jahr 1521 von seinem Amt in Nürnberg und zog nach Mainz, nachdem er dort schon 1518 zum Propst von St. Al­ ban ernannt worden war. Auf diese Würde verweist das höl­ zerne KonsoKvappen der Marienfigur (Allianz des Familienmit dem Pfarrwappen von St. Sebald und dem von St. Alban). Sie wurde lange vor PfinzingsTod aufgestellt, zwischen 1518 und seiner Resignation 1521. Die von uns beobachtete Regel, dass im Binnenchor allein die Häupter der himmlischen Hier­ archie dargestellt wurden6, behielt weiterhin ihre Gültigkeit. Auch die Muttergottes gehörte ja dazu. Doch ist das Bildthe­ ma wenig spezifisch und an diesem Ort im Chor nicht von li­ turgischen Vorgaben bestimmt. Es ist sogar durchaus möglich, dass die Skulptur nicht von vornherein für diesen O rt be­ stimmt war. Darauf deutet die separat und aus anderem Ma­ terial gefertigte Wappenkonsole. Das Werk zeigt einmal mehr die zunehmende Freiheit bei der Wahl der Bildthemen in der Dürerzeit. Einige Attribute sind bedeutungsvoll gewählt, je­ doch stehen sie nicht mehr im Kontext der Chorausstattung, sondern dokumentieren individuelle Stiftermotive. Die Kai­ serkrone auf dem Kopf Mariens und der herrscherliche Glo­ bus in der Hand des Kindes verweisen auf die engen Bezie­ hungen Pfinzings zum kaiserlichen H of und zu Maximilian persönlich . Die Figur ist eine Huldigung des Propstes an sei­ nen Herrn, gleichzeitig ein repräsentatives Denkmal, dessen Anspruch auch in dem Material Bronze zum Ausdruck kommt. Obwohl nichts an dem Bildwerk auf einen Zusam­ menhang mit der letzten Ruhe des Stifters hindeutet, ist es dennoch im Hinblick auf Pfinzings geplantes Grab vor dem

A bb. 3 2 7 : P feiler

« III,

Im eh rifien tafel f i i r Erasm us Topler, 1512.

Hochaltar konzipiert. Seine Grabplatte, die im 18. Jahrhun­ dert noch vorhanden war, wurde ebenfalls vor 1521 verlegt, jedoch nie benutzt, da Pfinzing ( t 1535) in Mainz bestattet wurde. Seit der Einführung der Reformation im Jahr 1524 war St. Sebald für einen altgläubigen Kleriker als Begräbnisort nicht mehr akzeptabel. Bemerkenswert ist das Material der Pfarrerdenkmäler: Sowohl der Figurenschmuck der Grabplatten des 15. Jahrhunderts als auch die Inschriftenplatte von 1512 und die Marienskulptur bestanden bzw. bestehen vollständig aus Metall. Es gab nur zwei weitere solche Denkmäler in der Kirche: das Taufbecken (um 1430/40, Abb. 175) und das Sebaldusgrab (vollendet 1519). Beide standen in der Mittelachse, also im Kernbereich der Kirche. Bei dem Sebaldusgrab, mit dem wir uns im Fol­ genden beschäftigen wollen, führte die Wahl des Materials Messing zu einem immensen Anwachsen der Kosten: Mit ins­ gesamt 3145 rheinischen Gulden war es fast dreimal so teuer wie das teuerste Nürnberger Retabel der Spätgotik, das Schwazer Retabel des Veit Stoß von 1503g. Es wurde das aufwändigs­ te Werk der Nürnberger Kunst vor Einführung der Reforma­ tion (und weit darüber hinaus), nur erklärlich aus dem Stolz der Nürnberger auf ihren Stadtheiligen, von dem selbst Erz­ bischof Albrecht von Brandenburg einen Finger für seine Re­ liquiensammlung haben wollte9. Zudem ist das Sebaldusgrab mit seinen heidnisch-mythologischen Darstellungen ein ein­ maliges Denkmal humanistischen Gedankengutes, dessen

Abb. 3 2 6 :

Ehemals Pfeiler n III, Stephan Godl nach Modell des Ludwig

Magt, Madonna des Propstes Melchior Pfinzing, u m 1518, aufgestellt 1521/24, GNM.

Aufstellung innerhalb einer Kirche immer schon Verwunde­ rung hervorgerufen, jedoch bislang keine Erklärung gefunden hat10. Will man komplexe Kunstwerke wie das Sebaldusgrab sinn­ voll beschreiben, dann setzt schon der Beginn eine Entschei­ dung voraus. Mit dem Wichtigsten sollte man anfangen, und die Entscheidung darüber bedeutet schon eine Interpretation. Es kennzeichnet die Unsicherheit über die Deutung des Sebaldusgrabes, dass schon über diesen Punkt in der Literatur Dissens besteht. Heinz Stafski meint: „Eine folgerichtige Be­ schreibung des Denkmals hat mit den Eußteilen zu begin­ nen* . Dahinter steht die Auffassung, die neuartigen antik­ mythologischen Darstellungen seien der künstlerische Kern des gesamten Werkes. Dagegen Dieter Wuttke: „Der Haupt­ akzent liegt eindeutig auf der Apostelzone“'2. Die Grundfra­ ge lautet - nur wenig überspitzt - , ob das Sebaldusgrab ein christliches Denkmal ist oder ob die Aufgabe, den Reliquien­ schrein des hl. Sebaldus zu umschließen, nur als Anlass ge­ nommen wurde, moderne Renaissanceformen und -themen in Nürnberg einzuführen. Sie ist bislang ungelöst, und sie ist, wie sich zeigen wird, alles andere als einfach. Wir wählen für unsere Analyse einen Weg, welcher der Gene­ se des Werkes folgt. Das Sebaldusgrabmal entstand in einem langen Zeitraum, verbunden mit tiefgreilenden Planänderun­ gen. Die früheste erhaltene Entwurfsfassung findet sich in der Visierung (datiert 1488, Abb. 328, 329), also der Zeichnung, die den Auftraggebern zur Begutachtung vorgelegt wurde13. Zwar wurde das Figurenprogramm des Sebaldusgrabes später (ab 1514) erheblich erweitert, aber diese erste Planung wur­ de nicht grundsätzlich verworfen. Deshalb muss man hier den Kern der Bildaussage suchen, an ihr kann die Analyse anset­ zen. Wir müssen allerdings vorausschicken, dass die Zeich­ nung das Wichtigste nicht darstellt, weil es allen am Planungs­ prozess Beteiligen bekannt war: den Sebaldusschrein, der be­ reits seit 1397 im Chor der Kirche stand und zu dessen Auf­ bewahrung und Schutz das neue Gehäuse diente (Abb. 330). Wem diese Vorbemerkung zu banal erscheint, der sei auf die Aussage von Klaus Pechstein verwiesen, der meinte, christli­ che Themen - mit Ausnahme der Apostel - seien am Sebal­ dusgrab gegenüber den profan-heidnischen des Sockels kei­ neswegs in den Vordergrund gerückt14. Diese Äußerung ist be-

Abb. 328: Werkstatt Peter Vischer, Visierung zum Sebaldusgrab, Zeich­ nung auf Pergament, 1488; Wien, Akademie der Bildenden Künste.

Folgende Seiten: Abb. 329: Detail aus Abb. 328.

Abb. 330: Sebaldusgrab von Süden, 1508-19.

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368

TEIL III: NEUBEGINN UM 1500

zeichnend für die Sehweise des kunsthistorischen Spezialisten, der sich allein auf das Werk einer Gattung beschränkt und den kompositen Charakter des Sebaldusgrabmals vernachlässigt. In Wirklichkeit kann an der Dominanz christlicher Elemen­ te kein Zweifel herrschen, denn der Silberschrein des Heiligen ist im Format der größte und an Bedeutung der wichtigste Be­ standteil des Sebaldusgrabes, Um ihn herum gruppieren sich die in der Visierung vorgesehenen Figuren. Als Sockel für den Schrein von 1397 war eine leere Tumba ge­ plant (Abb. 329), die an den Längsseiten mit drei - statt spä­ ter ausgeführten zwei —szenischen Reliefs aus der Sebalduslegende verziert werden sollte. Auf der Zeichnung erkennbar ist nur eine der Längsseiten. Sie zeigt die Begegnung des hl. Sebaldus mit den hll. Willibald und Wunnibald, die Speisung der drei Heiligen und ihr gemeinschaftliches Mahl15. Diese drei Szenen wurden am ausgeführten Sebaldusgrab in einem einzigen Relief zusammengefasst. Die Tumba der Zeichnung ist umgeben von einer dreijochigen spätgotischen Halle, deren Pfeiler die zwölf Apostel schmücken. Oberhalb der Gewölbe baut sich ein riesiges Ge­ sprenge ohne Bildschmuck auf. Damit ist die Bildaussage ganz auf die mittlere Zone, auf den Raum um den Sebaldusschrein, konzentriert. Die Apostel umstehen den Schrein. Sie waren von dem Vorgänger vorgegeben, schon die alte Sebaldusschreinhülle trug ihre Darstellungen16. Sie werden in der Li­ teratur üblicherweise als „Wächter“ des hl. Sebaldus angese­ hen1 , was jedoch nicht den Kern ihrer Bedeutung trifft. Aus­ schlaggebend war vielmehr die Auffassung, der hl. Sebaldus sei der Apostel Nürnbergs gewesen. Wir hatten schon mehr­ fach Gelegenheit, auf diesen Umstand hinzuweisen, welcher die Darstellungen des Kirchenpatrons von Anfang an prägte18. Die Apostel sind das Kollegium, in das der hl. Sebaldus durch seine Missionstätigkeit Aufnahme gefunden hatte. Er war gleichberechtigt in diesem erlauchten Kreis, ja sogar ein her­ ausragendes Mitglied, da es seine Stadt war, das von ihm mis­ sionierte Nürnberg, die ihm das Denkmal setzte. Deshalb hat man am ausgefiihrten Sebaldusgrab, das in diesem Punkt ge­ nau der Visierung folgt, sorgfältig vermieden, die Köpfe der Apostel nach oben über den Kamm des Schreines hinausra­ gen zu lassen. Dafür wurde sogar in Kauf genommen, dass die Baldachine —entgegen der Visierung - in ungewöhnlich gro­ ßem und ästhetisch nicht unbedingt befriedigendem Abstand über den Apostelköpfen angebracht wurden (Abb. 330). Nie­ mand - so ist das zu verstehen - übertrifft den hl. Sebaldus. Das war ein hoher Anspruch, der deutlich das Selbstbewusst­ sein Nürnbergs widerspiegelt. Erstmals wird hier deutlich, dass die Höhe, in der die Figuren stehen, ihren Rang im Gefüge des Sebaldusgrabes bezeichnet. Es gilt: Je höher ein Bildwerk angebracht ist, desto höher ist

seine Position in einer genau berechneten Hierarchie des ge­ samten Werkes. Diese Kompositionsweise war keinesfalls neu. Mittelalterliche Vorstellungswelten waren strikt hierarchisch gegliedert, und deshalb war in den Hochchören der Kirchen die Gewölbezone den himmlischen Offenbarungen Vorbehal­ ten, während sich die rangniederen, z.T. derbdrastischen und monströsen Darstellungen an Chorgestühlen (Abb. 126), vor allem an den Misericordien finden19. Die Gewölbe waren häu­ fig blau gefasst und mit Sternen verziert, um die himmlische Sphäre anzudeuten - so auch in St. Sebald (Abb. 116). Die hierarchische O rdnung ist in der Visierung konsequent durchgeführt und zwar sehr differenziert: An der Tumba sind die Wunder Sebalds dargestellt, die er in seinem irdischen Le­ ben wirkte, als er noch nicht kanonisiert war. Folgerichtig ist auf der Zeichnung kein Heiligenschein zu erkennen. Darüber - räumlich wie hierarchisch erhoben - ruht der dem irdischen Leben entzogene und in die Schar der Heiligen aufgenomme­ ne Sebaldus im Schrein. Die Darstellungen unterscheiden al­ so zwischen dem „einfachen Menschen“, dem Einsiedler Se­ baldus, und dem apostelgleichen Heiligen. Das hier skizzierte Konzept bildet den Kern des Sebaldusgra­ bes. Die „Sebalduszone“ ist ausgestattet mit dem Sebaldus­ schrein von 1397 und den größten Figuren - den Aposteln. Dieser Bereich ist in der Visierung aufgefasst wie bei Retabeln sonst das Schreinkorpus — mit dem Unterschied, dass das Denkmal umschreitbar und deshalb allansichtig werden soll­ te. Die Retabelähnlichkeit der Visierung wird weiter dadurch gestärkt, dass die hohen Aufbauten über den drei Jochen wie ein gotisches Retabelgesprenge geplant waren. Die bildlichen Elemente dieser Planung wurden im Laufe der Realisierung seit 1508 im Wesentlichen ausgeführt, doch der architektonische Aufbau des Entwurfs wurde radikal verän­ dert. Die Anlehnung an Retabelformen wurde aufgegeben. Das Gesprenge wurde zugunsten einer Baldachinfolge ersetzt, die mit ihren stilisierten Toren und Gebäuden das Himmli­ sche Jerusalem evoziert (Abb. 337)20. Das Sebaldusgrab spie­ gelt demnach im Kleinen die gesamte Sebalduskirche, die ebenfalls ein Abbild der Himmelsstadt w a r 1. An dem Prin­ zip der hierarchischen Ordnung der Darstellungen wurde nicht gerüttelt, ja es wurde sogar in erweiterter Form und dif­ ferenzierter eingesetzt. Die Spitze des ausgeführten Werkes ziert ein Christuskind, das den mittleren Baldachin bekrönt. Es wurde im 18. Jahrhundert als Ersatz für eine verlorene Dar­ stellung geschaffen. Etwas unterhalb, um die Türme der Him­ melsstadt herum, finden sich Propheten als Bekrönung der

A bb. 3 3 1 : Sebaldusgrab, D e ta il: Z w e i Propheten aus d e r Bekrönung, links D a v id .

370

TEII. III: NEUBEGINN UM 1500

A bb. 3 3 2 : B am berg, D om , T ilm an Riem enschneider, Kaisergrab H einrichs II. u n d Kunigundes, 1 4 9 9 - 1 5 1 3 .

Apostelpfeiler (identifizierbar ist allein David, Abb, 331). Sie sind Ausdruck der typologischen Verbindung von Altem und Neuem Testament, personifiziert in ihren Verkündern. Diese Typologie hat eine lange mittelalterliche Bildtradition. Zwar stehen häufig die Apostel auf den Schultern der Propheten wie am Fürstenportal des Bamberger Domes (Abb. 19), doch ge­ hörten diese nach mittelalterlicher Auffassung auf eine ähnli­ che Stufe der himmlischen Hierarchie wie die Apostel. Damit stand von theologischer Seite einem Austausch ihrer Positio­ nen grundsätzlich nichts entgegen. Trotzdem ist ihre Platzie­ rung auffällig. Sie erklärt sich daraus, dass die Apostel auf das Niveau des Sebaldusschreines festgelegt waren (Abb. 333), da

der Nürnberger Heilige ihnen gleichrangig war. Diese Aussa­ ge war den Auftraggebern so wichtig, dass die Apostel unver­ rückbar waren. Hätte man die Propheten unterhalb ange­ bracht, dann wären sie auf der Ebene der Tumba gelandet, al­ so in der Zone des irdischen Lebens des Sebaldus, was der Bildhierarchie widersprochen hätte. Deshalb erhob man sie in die Höhe leicht unterhalb der Himmelsstadt, gleichsam vor deren Tore. Als Ausgleich für die überhöhte Position wählte man einen gegenüber den Aposteln erheblich kleineren Figu-

Abb. 333: Sebaldusgrab, Detail: Zwei Apostel.

renmaßstab. So entstand eine spannungsreiche Größendiffe­ renzierung, welche die aktuelle Situation in der Sebalduskirche reflektiert. Die vertikale hierarchische Ordnung war da­ mit nicht angetastet. Haben wir uns den Aufbau des Sebaldusgrabes bis zu diesem Punkt vergegenwärtigt, dann können wir uns erste Gedanken über seine Vorbilder machen. Das Scbaldusgrab Peter Vischers hatte einen Vorgänger, der i486 als baufällig bezeichnet wird” . Dieser missliche Umstand bot den Anlass für die Er­ neuerungspläne. Doch Größe und Anspruch des neuen Wer­ kes gehen weit über das schlicht Notwendige hinaus. Der un­ gewöhnliche Aufwand erklärt sich vor allem aus der Orientie­ rung an einem anderen, gleichzeitig entstandenen Werk, was merkwürdigerweise in der Forschung bislang unbemerkt blieb. Im selben Jahr 1499, als die Nürnberger Ratsherren beschlos­ sen, das Sebaldusgrab erneuern zu lassen23, erfolgte auch der Auftrag an Tilman Riemenschneider für das Kaisergrabmal im Bamberger Dom (vollendet 1513, Abb. 332)24. Der Vertrags­ abschluss mit Riemenschneider ist auf den 19. August 1499 datiert. Doch schon vorher dürften angesichts der engen Be­ ziehungen der Sebalder Pfarrgeistlichkeit zum Bamberger Diözesanherrn Nachrichten über das geplante Werk durchge­ drungen sein, ebenso wie andersherum den Bambergern der Nürnberger Plan sicher nicht verborgen blieb. Die Nürnber­ ger müssen sich durch die Bamberger Entscheidung, die aus­ gerechnet am Festtag des hl. Sebaldus, dem 19. August, fiel, aufs Äußerste herausgefordert gefühlt haben, denn die künst­ lerische Ausgestaltung eines Heiligengrabes beeinflusste direkt seine Attraktivität für Pilger, deren Bedeutung für das Renom­ mee einer Stadt nicht zu unterschätzen war. Außerdem wa­ ren die Pilgeroblationen von großer wirtschaftlicher Bedeu­ tung für die Sebalduskirche25. Bei den Vorhaben in Bamberg und Nürnberg handelt es sich um die beiden wichtigsten Tumbengräber Frankens um 1500. Also lag es von vornherein nahe, dass die beiden Projekte nicht ohne Kenntnis vonein­ ander entstanden und auch miteinander in Wettstreit traten. Die Gleichzeitigkeit von Auftrag in Bamberg und Entschluss in Nürnberg ist gerade deshalb aussagekräftig, weil man das Sebaldusgrab aus Geldmangel im Jahr 1499 noch nicht begin­ nen konnte. Es handelte sich damals im wahrsten Sinne um eine politische Entscheidung der Nürnberger Ratsherren. Sie blieb vorerst ohne Wirkung, bezeugte aber den Willen, sich von den Bamberger Plänen nicht ins Hintertreffen bringen zu lassen. Diese Konkurrenzsituation erklärt sich aus dem Um-

Abb. 334: Bamberg, Dom, Synagoge. A bb. 3 3 5 : Sebaldusgrab, D eta il: H l. Jacobus m inor.

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374

TEIL III: NKUBF.GINN UM ÜOO

A bb. 3 3 6 : Bam berg, D om , A dam spforte, D e ta il B aldachin über Eva.

stand, dass die Nürnberger von jeher unter der geistlichen Vorherrschaft des Bamberger Bischofs gelitten hatten und sich von ihr zu lösen suchten. Gegen große Geldzahlungen erreich­ te der Rat 1474 zum Teil, im Jahr 1513 vollständig das Recht der Pfarrerbestellung in St. Sebald, und zwar gegen massive Vorbehalte des Bamberger Bischofs26. Trotz dieses gespannten Verhältnisses, ja vielleicht gerade deshalb, orientierte sich das Sebaldusgrab in zahlreichen Einzelheiten am Bamberger Kaisergrab und suchte es zu übertreffen —selbst wenn sich die ursprünglich geplante grandiose Architektur der Visie­ rung als unausführbar erwies und nur in reduzierter Form ver­ wirklicht wurde. Als Ausgleich dafür erweiterte man im Laufe der langen Realisierungsphase (bis 1519) das Bildprogramm, machte es komplexer und gelehrter, was diese Reduktion des Größenmaßstabes wettmachte, ln den Kontext der Rivalität Bamberg-Nürnberg gehört auch die Wahl des teuren Materials Messing für das Sebaldusgrab. Die Stadt Nürnberg war im Spät­ mittelalter wirtschaftlich ungleich bedeutender als die Diözesanmetropole. Ihr ganzer Stolz war die Metallindustrie, deren Pro­ dukte (vor allem Waffen und Harnische) europäischen Rang hat­ ten und weithin exportiert wurden27. Nicht nur in Bezug auf Größe und Bildprogramm, sondern auch in der Kostbarkeit des Materials sollte das Sebaldusgrab das Vorbild übertreffen.

Die Funktion beider Gräber war dieselbe: Künstlerischer Schmuck für die Verehrungsstätte der kanonisierten Kirchen­ gründer und Hülle für deren Reliquien. Darüber hinaus las­ sen sich zahlreiche künstlerische und ikonografische Verbin­ dungen vom Sebaldusgrab zum Bamberger Vorbild ziehen. Beide Tumben sind mit Szenen aus dem Leben des bzw. der dort verehrten Heiligen verziert. Der erste Entwurf, die zeich­ nerische Visierung Peter Vischers, sah drei Szenen an jeder Längsseite vor, das Kaisergrab zeigt lediglich zwei. Als das Kai­ sergrab am 9. September 1513 aufgestellt wurde, war vom Se­ baldusgrab erst die Bodenplatte mit ihren Pfeileransätzen im Modell vollendet28. Dieses Wachsmodell legte den dreischiffigen Grundriss des Gehäuses fest, der den drei ursprünglich ge­ planten Tumbenreliefs angemessen war. Ihre Ausführung je­ doch folgte erst später, nach 1514. Wohl kaum zufällig mahn­ te der Nürnberger Rat Vischer im Juli 1514 - ein halbes Jahr nach der Vollendung des konkurrierenden Kaisergrabes - zur Eile29: Die zeitliche Koinzidenz spricht für den inhaltlichen Zusammenhang. Die ausgeführte Version des Sebaldusgrabes zeigt - wie das Kaisergrab - nur zwei Legendendarstellungen an den Längsseiten, eine künstlerisch sehr unbefriedigende Lösung, denn die Apostelpfeiler stehen mittig vor den Reliefs und behindern massiv den Blick auf sie - ganz anders als dies in der Visierung vorgesehen war30. Diese wenig glückliche Planänderung um 1514 ist ohne das Bamberger Vorbild kaum zu verstehen31. Am Kaisergrab findet sich in der Sockelzone unterhalb der szenischen Reliefs kriechendes Getier: Eidech­ se, Kröte, Schlangen und Schnecken. Alle diese Kreaturen bis auf die Eidechse12 finden sich auch in der Sockelzone des Se­ baldusgrabes. Allerdings ist das Schneckenmotiv hier so groß­ artig gesteigert, wie es nur eben ging: Eine Gruppe von zwölf Schnecken trägt den Schrein mitsamt seinem Messinggehäu­ se (Abb. 340)33. Die Bedeutung der Sockelzone als der irdische Staub, als die schmutzige und lasterhafte Welt, über den sich die Tumba der Heiligen heraushebt, ist in beiden Fällen die­ selbe - wir kommen später darauf zurück. Das auffälligste Bildelement des Sebaldusgrabes sind die zwölf Apostel, die den hl. Sebaldus in ihren Kreis aufnehmen. Die­ se inhaltliche Aussage war eine Eigenheit des Sebaldusgrabes, die es am Bamberger Vorbild nicht gab. Dennoch zeigen die Apostel Verbindungen wenn nicht zum Kaisergrab, so doch zum Bamberger Dom. Wir erwähnten bereits, dass die Apos­ telpfeiler am Sebaldusgrab von kleinen Prophetenstatuetten bekrönt sind. Damit wird die typologische Beziehung im Sin­ ne der concordia veteris et novi testamenti hergestellt. Derselbe Gedanke wird am Fürstenportal des Bamberger Domes da­ durch ausgedrückt, dass die Apostel auf den Schultern der Propheten stehen. Doch nicht nur die typologische Bezie­ hung, auch Stilmerkmale verbinden die Apostelfiguren mit

H Ö H E P U N K T U N D E N D E - DAS S K B A L D U S G R A B DES P E T E R V 1 S C H E R

Abb. 3 3 7 : Sebaldusgrab, D etail: Balebichinzone.

dem Bamberger Dom. Schon Simon Meller war aufgefallen, dass die Sebalder Figuren „von den gleichzeitigen italienischen vollkommen unabhängig und unbeeinflußt“ sind3’, latsächlich sind es gotische Gewandfiguren. Georg Dehio spricht mit Blick auf die Apostel von einem „Rückblick auf die deutsche Plastik des 13. und 14. Jahrhunderts“33. Daraus hat man ge­

schlossen, sie entstammten einer frühen Phase des Werkpro­ zesses36, doch ist der wahre Grund für die retrospektive Ten­ denz der Apostelstatuetten ein anderer. Meller gibt einen ent­ scheidenden Hinweis, ohne ihn jedoch in seiner Konsequenz zu verfolgen. Er verweist auf stilistische Parallelen zur Kathedralskulptur des 13. Jahrhunderts und vergleicht direkt den

Abb. 342: Sebaldusgrab, Detail: Simson.

A bb. 3 4 3 : SebaU usgrab, D etail: Theseus.

A bb. 3 4 4 : Sebaldusgrab, D etail: N im rod.

Abb. 3 4 5 : Sebaldusgrab, D eta il: Fortitudo.

ten sind zwei Aufrisse und zwei Schnitte durch die Apsis44. Auch dieses Projekt hatte wohl wenig Aussicht auf Umsetzung in die Praxis, doch bezeugen die Zeichnungen die gleichzeiti­ ge Beschäftigung der Vischerwerkstatt mit Kathedrale und Sebaldusgrab. Fasst man die Beobachtungen zusammen, so ergibt sich eine Fülle von Verbindungen zu Dom und Kaisergrab in Bamberg, die zusammengenommen nicht zufällig sein kön­ nen und die Konkurrenzsituation der beiden Prunkgräber be­

tonen. Sie knüpfen an die lange Tradition der engen Beziehun­ gen vom Bamberger Dom zu der in der Bamberger Diözese gelegenen Sebalduskirche an45. Als man die Realisierung des Sebaldusgrabes im Jahr 150 noch einmal und nun endgültig beschloss und im Jahr 1508 mit den Arbeiten begann46, war die Konkurrenz zu Bamberg dominant. Auch später noch, in der zweiten Arbeitsphase seit 1514, wurden diese Anlehnungen nicht obsolet, sondern ganz

H Ö H K P U N K I U N I ) ENDF. - DAS S E B A l.D U S G R A B DES P E T E R V IS C H E R

Abb. 3 4 6 : SebaUitisgrab, D etail: Justitia.

bewusst weiter verfolgt. Doch traten zu diesem Zeitpunkt wei­ tere, gänzlich neue Bildinhalte hinzu. Der gotische Kern der dreischiffigcn Halle mit ihren Strebepieilern wurde von einem Renaissancemantel mit neuen, nie gesehenen Bildwelten um­ hüllt. Auffälligster Teil der veränderten und ergänzten Planung ist die Sockelzone mit ihren heidnisch-mythologischen Dar­ stellungen. Über deren Deutung herrschte bislang große Unsi­ cherheit. Justus Bier etwa nennt sie „blos Beiwerk, Drölerie,

in der sich die Phantasie des Künstlers frei ergeht“1 , Klaus Pechstein hält sie für „Gestalten seiner [= Peter Vischers d.J.) bukolischen Fabelwelt“48. Die Autoren bleiben die Antwort auf die Frage schuldig, warum solche Szenen ausgerechnet an einem Heiligengrab Vorkommen. Adolf Feulner meinte, man werde „schwerlich einen symbolischen Zusammenhang mit dem religiösen Gegenstand konstruieren können“". Noch de­ zidierter äußert sich Heinz Stafski, der die Figuren der Sockel-

Abb. 347: Sebaldusgrab, Detail: Temperantia.

Abb. 348: Sebaldusgrab, Detail: Prudentia.

386

T E IL

III:

N E U B E G IN N

zone Peter Vischer d.J. zuwies: „Daß die Kunst des jüngeren Peter Vischer profan ausgerichtet bzw. frei von theologischen Spekulationen ist, erwies ja schon das Programm des Sebaldusgrabes, das sich damit als Produkt einer Zeit religiöser Kri­ sen zu erkennen gibt“'0. Ist das Sebaldusgrab ein profanes Werk? Weiter, grundsätzli­ cher gefragt: Bedeuten heidnische Figuren an einem christli­ chen Denkmal automatisch eine Profanierung des Ganzen? Solche Überlegungen müssten - träfen sie denn zu - gut be­ gründet werden, handelt es sich doch für die Zeitgenossen nicht um irgendein marginales Objekt, sondern um das Grab­ mal des heiligen Stadtpatrons. Doch Begründungen sucht man bei Stafski vergebens. Allein Dieter Wuttke gibt ansatz­ weise eine Deutung der mythologischen Figuren als „Personi­ fikationen der Kräfte, die das höhere geistige Leben gefähr­ den“' 1. Doch erklärt auch das nicht die Verbindung von My­ thologie und Hagiografie. Auf der Suche nach einer weiterführenden Antwort wollen wir zunächst zusammenfassen, welche der Figuren in der Sockel­ zone (Abb. 340} identifiziert werden können. Vier nackte männliche Gestalten besetzen die Ecken, von denen Herkules an seinen Attributen (Fell des Nemäischen Löwen und Keu­ le, Abb. 341) erkennbar ist, ebenso Simson (Eselskinnbacken und Löwe, Abb. 342). Die übrigen Figuren werden allgemein als Theseus und Nimrod (Abb. 343, 344) gedeutet, auch wenn diese Interpretation nicht über alle Zweifel erhaben ist. Jeden­ falls handelt es sich um Helden aus der antik-heidnischen und der jüdischen Sphäre, nichts deutet darauf, dass einer der bei­ den nicht eindeutig identifizierten Helden christlich sei. Sie alle sind bewaffnet, also Kämpfer52. Sicher deutbar sind die vier weiblichen Gestalten in der Mit­ te der Längs- und Schmalseiten. Es sind die vier Kardinaltu­ genden Gerechtigkeit, Mäßigkeit, Weisheit und Stärke (Abb. 345-348). Die beiden Vierergruppen der Tugenden und Hel­ den sind durch annähernd gleiche Größe und dadurch, dass sie auf demselben Niveau angesiedelt und sitzend dargestellt sind, als gleichgeordnet charakterisiert. So sind also nicht nur die Kardinaltugenden positiv zu deuten, sondern auch Her­ kules und Simson. Das gleiche gilt dann analog fur „Theseus“ und „Nimrod“. Sie sind die Überwinder von negativen Kräf­ ten, die bei Herkules und Simson durch die Löwen darge­ stellt sind, was die beiden Helden direkt mit der Fortitudo verbindet (Abb. 345). Ihr Löwenattribut, auf dem sie sitzt, ist nicht als Inkarnation der Stärke, sondern als von der Stär­ ke überwundene Gegenkraft zu interpretieren53. Der Löwe ist hier moralisierend als Gegensatz der Tugend, also als Las­ ter gemeint. Damit liegt eine Interpretation im Sinne des Jo­ hannes Geiler von Kaysersberg nahe, der den Löwen einen König über alle Söhne der Hoffart'4 oder auch den Teufel

U M

1500

nennt, der den Menschen in mancherlei Weise umkreist und anficht in der Absicht, ihn zu verderben". Sind die Löwen am Sebaldusgrab als negativ bzw. moralisch als „das lasterhaf­ te Böse“ zu deuten, so geht man wohl nicht fehl, auch die in den Zwischenräumen zwischen Helden und Tugenden auf der Sockelplatte kauernden weiteren Löwen (Abb. 349) jm gleichen Sinne zu deuten. Sie sind allerdings - ein entschei­ dender Unterschied - nicht gebändigt oder tot wie bei den Tugenden und Helden, sondern im Gegenteil sehr frei und quicklebendig. Das muss man wohl so verstehen, dass das Böse nicht überall von Tugenden und guten Helden be­ herrscht wird, sondern sich mancherorts ungehindert ergeht. Die Mäuler von zwei freien Löwen sind zum Gebrüll geöff­ net, wofür wiederum Johannes Geiler von Kaysersberg eine Interpretation bereit hält, der die Schreie des Löwen als An­ fechtungen des Teufels interpretiert'6. Die Raubkatzen agie­ ren direkt auf der Sockelplatte. Auf derselben Ebene sind wei­ tere Tiere scheinbar wahllos verstreut, die gleichfalls ungebändigt sind: eine Maus zu Füßen des „Theseus“, Kröten bei Herkules und „Nim rod“. Die überlieferren allegorischen Tierdeutungen des Mittelalters lassen keinen Zweifel an ih­ rer Bewertung zu. Die Maus wird mit den Ehrabschneidern und den Gehässigen verglichen, die über ihre Mitmenschen nur Böses verbreiten' . Sie kann habgierige Menschen sym­ bolisieren, also das Laster der Avaritia, wird aber auch mit dem Teufel in Verbindung gebracht58. Die Kröte ist sowohl als Symbol des Teufels und der Vergänglichkeit als auch der Laster Luxuria, Superbia und Avaritia bekannt59. Für diese pejorative Bedeutung der Kröte war dem Besucher der Sebalduskirche ein markantes Beispiel stets vor Augen. Am Braut­ portal des 14. Jahrhunderts stand der „Fürst der Welt“, der Verführer der törichten Jungfrauen. Von vorn ein schöner Mann, ist er von hinten ein von Schlangen und Kröten zer­ fressener vergänglicher Körper (Abb. 28). Da alle Deutungen der Tiere am Sebaldusgrab in dieselbe Richtung weisen, lässt sich festhalten, dass die Sockelplatte den Gegensatz von Tu­ genden und Lastern darstellt, wobei auch die antiken Helden auf der Seite der Tugenden stehen. Es ist ein altes mittelalter­ liches Thema, dessen bekannteste Ausformung die Psychomachia des Prudentius darstellt60. Herkules ist als Tugend­ kämpfer auch an christlichen Denkmälern nicht singulärman denke erwa an Nicola Pisanos Kanzel im Baptisterium zu Siena (um 1260), wo der antike Held als Fortitudo in ein unzweifelbar christliches Tugendsystem eingebettet ist . Über den Ausgang des Kampfes zwischen Tugenden und Las­ tern kann kein Zweifel herrschen: An einem Werk wie dem

Abb. 349: Sebaldusgrab, Detail der Sockelzone.

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i/iii'

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35

A b w e ic h e n d d a v o n n a h m M a r t in 1 9 2 7 , S. 13. fä ls c h lic h an, Petrus und

te r den o b e rn T h u r n m a ch e n [= N o r d tu r m p o r ta l], H e r r G e o r g I m h o f f

K a th a r in a seien g e m e in s a m e P a tro n e des W e s tc h o re s gewesen und als

K irc h e n p llc g e r, h a t d ie T h ü r u n te r d en a n d e r T h u r n [= S ü d tu r m p o rta l],

s o lc h e d a rg e s te llt. Z u r D a r s te llu n g v o n K ir c h e n p a tr o n e n an Portalen

d ie th ü r bey d e m M e ß n e r S tü b lin [= W e ltg e ric h ts p o rta l] d ie P ö m e r, d ie E b n e r d ie S c h u lth ü r [= D re ik ö n ig s p o r ta l], u n d H e r r G e o r g I m h o f f das

M a r k s 2 0 0 4 , S. 7 0 f. 36

S .o.S . 2 0 f.

P fa ffe n T h ü r le in [= Schaucür, W a n d fe ld s V I ]

37

S .u .S . 6 8 - 7 1 .

Z u r D a tie ru n g : H o ffm a n n 1 9 1 2 , S. 1 5 1 ; M a r t in 1 9 2 7 , S. 1 3 - 1 9 u n d

38

D ie F ig u re n s in d d a m it n ic h t n a c h d e r s o n s t ü b lic h e n H ie ra rc h ie der

S. 144, N r. 1 1 0 f., F e h rin g /R e ss 1 9 7 7 , S. 1 26.

H e r a ld ik g e o rd n e t, n a c h d e r re c h ts (d .h . v o m B e tra c h te r aus links) an

M a r tin 1 9 2 7 , S. 1 3 ff.; F e h rin g /R e ss 1 9 7 7 , S. 1 2 2 f. M a r tin 1 9 2 7 , S. 3 7 ; F e h rin g /R e ss 1 9 7 7 , S, 1 25.

P o rta le n d ie ü b e rg e o rd n e te S e ite is t, S u c k a le 1 9 9 9 , S. 19. 39

K ro o s 1 9 8 9 , S. 8 8 .

Ä lte re B e s c h re ib u n g e n b e i H o lz s c h u h e r 1 7 3 9 , S. 3 0 4 f.; M a y e r 1 8 3 1 ,

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E b d a . S. 9 1 .

S. 17, N r . 3 3 ; G N M B ib i., H s . 2 0 6 7 0 , fo l. 5 v ; W a a g e n 1 8 4 3 , S. 2 2 6 ;

41

G e n a u s o b e i L u d o lf v o n S achsen ( t l 3 7 7 ) , s.u.S . 179. E in e andere U n­

R e ttb e rg 1 8 4 6 , S. 4 3 f.; R e ttb e rg 1 8 5 4 , S. 2 3 —2 5 . — Es w u r d e u m 1 9 0 0

te rs c h e id u n g fin d e t sic h b e i D u r a n d u s im 13. J h . D o r t w erden Sanktua­

re s ta u rie rt, vg l. d ie w e n ig präzise A n g a b e b e i S c h u lz 1 9 0 6 , S. 2 6 2 ; ,-A m

r iu m u n d K le r ik e r c h o r v o n e in a n d e r abgesetzt: „ A b e r d ie getter, m it den

P o rta l b e s c h rä n k te sich d ie E rn e u e ru n g a u f d ie G e s im s e , W asserspeier

d e r a lta r v o n d e m c h o r w i r r g c s c h a id e n , b c z a ic h e n t d ie schaid u n g der

u n d F ig u re n “ .

h im e lis c h e n v o n d e n ird is c h e n d in g e n “ . Ic h z itie r e a n s ta tt des la te in i­

D as G e b ä u d e in d e r W in k le rs tra ß e w u rd e 1 9 4 5 z e rs tö rt. D a h e r s ta m m t

s c h e n O r ig in a ls e in e Ü b e r s e tz u n g aus d e m

das b e k a n n te R e lie f des A d a m K r a ft im G N M : E r ic h S te in g rä b e r, A d a m

n a c h w e is lic h b e k a n n t w ar. Z u d e r N ü r n b e r g e r A b s c h r ift aus dem dor­

1 5. J h „ d ie in N ü rn b e rg

K ra ft. D ie N ü rn b e rg e r Stadrw aage, S tu ttg a r t 1 9 6 6 .

tig e n K a th a r in e n k lo s te r ( S ta d tB N C e n t. I V ,8 0 ; C e n t. 111,85 u n d Cent.

F rü h e ste r m ir b e k a n n te r B eleg v o n 1 4 9 3 in d e n A u fz e ic h n u n g e n S ebald

V ,2 9 ) v g l. B u ijs s e n 1 9 7 4 , S. 1 2 , das Z it a t e b d a . S. 3 0 . D ie G rundlage

Schreyers G N M B ib i., H s . M e rk e l 1 1 2 2 , fo l. 2 1 3 v : „ t h u r . so gen d e r w a g

f ü r d iese D e u tu n g e n w a r d ie G le ic h s e tz u n g d e r K ir c h e m it d e r alttesta-

g e c t“ ; fe rn e r. L k A N K irc h e n v e rm ö g e n , A m ts b u c h N r . 1 2 6 ( K ir c h e n ­

m e n tlic h e n S tifts h ü tte , d ie v o n e in e m S c h le ie r in zw ei T e ile g e te ilt war,

s tu h lb u c h d e r S e b a ld u skirch e , 1 5 7 2 ), fo l. A 1 r als „ t h u r v o r d e r k irc h e n k n e c h t s tü b le in b e i u n d gegen d e r w a g “ . - H a n s T ü c h e r (+ 1 4 9 1 ) b e -

B u ijs s e n 1 9 7 4 , S. 2 1 ; F a u p e l-D re v s 2 0 0 0 , S. 2 2 l f . 42

s c h re ib t d e n E in g a n g d e r G ra b e s k irc h e in J e ru s a le m , in d e m e r d ie

n e n „ N e u e n T e m p e ls“ m i t d e r ecclesia trium phans , das atrium exterius

T o p o g ra fie d e r S e b a ld u s k irc h e als V e rg le ic h h e ra n z ie h t (v g l. H a u s s h e rr

m it d e r ecclesia m ilitans g le ic h g e s e tz t, B ü c h s e i 1 9 8 3 , S. 7 0 f.

1 9 8 6 ). D e r E in g a n g lie g t im S ü d w e s te n , also an d e r d e m W e ltg e ric h ts -

43

p o rta l v e rg le ic h b a re n S te lle : „ d ie th u r e a n S a n t S e b o ltz k ir c h e n v n tt e r

44

vn se r F ra w en th u re [d .h . w e s tlic h des F ra u e n - o d e r D re ik ö n ig s p o r ta ls ,

45

v o m .oben lie g e n d e n C h o r w e ite r e n tfe r n t, A n m . d . V e rf.], a lß m a n v o n

S ü d w e s te n des L a n g h a u s e s . A m T r u m e a u s te h t d ie M u tte rg o tte s als

z e ic h n u n g F ra u e n tü r s. a u c h u . A n m . 117.

D a r s te llu n g d e r E ccle sia , d a n e b e n - a u f d e n g e s c h n itz te n T ü rflü g e ln -

M a r tin 1 9 2 7 , S. 1 4 4 , N r . 1 09 u n d 1 1 2 d a tie r t sie etw a s fr ü h e r als das

s te h e n d ie D o m p a tr o n e L ib o r iu s u n d K ilia n .

T ym p a n o n : u m 1310.

S .u .S . 1 3 5 ff.

E b d a . S. 1 4 9 f., N r . 1 7 2 : u m 1 3 1 0 .

S auer 1 9 2 4 , S. 1 00. 48

seit 1921 im G N M , In v .N r . P I.O . 2 2 7 7 , K a t. N ü r n b e r g 1 9 6 5 , S. 4 5 -

z ig , N a tio n a lm u s e u m , d a z u T r ip p s 2 0 0 2 , bes. S. 1 3 1 .

H o ffm a n n 1 9 1 2 , S. 1 5 1 ; M a r t in 1 9 2 7 , S. 13 u n d 17; P a n o fs k y 1 9 2 9 . S. 14.

49 50

B eide F ig u re n s in d h e u te im K irc h e n in n e rn a u fb e w a h rt, ebenso d ie S e li-

51

gen in A b ra h a m s S choß. Dass ih re A n o r d n u n g f ü r d ie H c ilig e n s ta ru e n a m

K a t. 4 /I .5 . a —d. K a t. 5 /1 .3 .l.a . D e r E v a n g e lis t J o h a n n e s w ir d g le ic h s a m als A u s g le ic h a m n ö rd lic h e n M a r ie n p o r ta l in b e v o rz u g te r P o s itio n d a rg c s tc llt, s.u.S . 3 6 .

S cb a ld e r 'X e ltg e ric h ts p o rta l als V o r b ild d ie n te , b e to n te n s c h o n M a r t in

52

1927, S. 13 u n d S tafski, in : K a t. N ü r n b e r g 1 9 6 5 , S. 4 5 f., N r . 2 3 ; S c h u l-

53

M a r tin 1 9 2 7 , S. 17: „ M a n a n e rk a n n te B a m b e rg als v o r b ild lic h f ü r d ie

E b d a . S. 1 1 9 ; v g l. a u c h d ie D a r s te llu n g e n d e r H im m c ls p fo r te als g o ti­ sches F ig u r e n p o r ta l z .B . b e i H a n s M e m lin g s J ü n g s te m G e r ic h t in D a n ­

4 7 , N r . 2 3 ( m it d e r ä lte re n L ite ra tu r).

a llg e m e in e k o m p o s itio n e ile A n o rd n u n g ; d e r e ig e n tlic h e S t i l ... b lie b d a ­ v o n u n b e rü h rt“ .

S c h m id t 1 9 5 6 , S. 2 7 9 f. Ä h n lic h e P ro g ra m m e fin d e n s ic h a u c h a n d e rn o rts . E in e K o m b in a tio n

p o rta l des P a d e rb o rn e r D o m e s . Es b e fin d e t s ic h - w ie in N ü rn b e rg - im

re p e y d e r styegen j n S a m S e b o ltz k irc h e n “ , H e r z 2 0 0 2 , S. 3 9 1 ; z u r B e­

le r 1993, S. 8 6 n e n n t d en A b ra h a m in N ü r n b e r g „fa s t“ e in e K o p ie .

Z u m V e rh ä ltn is v o n K ir c h e n b a u u n d Ecclesia universalis ebda. pass.

v o n E cclesia u n d K ir c h e n p a tr o n e n g ib t es z .B . im 13. Jh. am Paradies­

d e r w a g h e r a u ffg e t d ie stie g e n a u f f d e n k i r c h o f f v n d z u d e rs e lb e n t h u ­

D ie h l. K a th a rin a b e fin d e t sich h e u te im K ir c h e n in n e r n ; d e r h l. P e tru s

S c h o n b e i G r e g o r w ir d das atriu m interius des v o n H e se kie l beschriebe­

Z u d ie s e r m itte la lte r lic h e n A u ffa s s u n g A n g e n c n d t 1 9 9 7 I I , S. 3 0 3 -3 1 1 . B e z e ic h n e n d e rw e is e tr ä g t e r n ic h t d e n h ä u fig d a rg e s te llte n D o p p e l­ schlüssel als Z e ic h e n s e in e r G e w a lt z u B in d e n u n d z u Lösen (LC 1 8, Sp. 1 6 1 ), da cs h ie r u m s e in e W ä c h te r fu n k t io n g e h t, f ü r d ie e in Schlüssel g e n ü g te . M a r t in 1 9 2 7 , S. 13.

V o r a lle m d ie S k u lp tu re n v o m W e s tle ttn e r des M a in z e r D o m e s u n d d e r ze rstö rte n L ie b fra u e n k irc h e , M ü lle r 1 9 2 6 , S. 2 8 6 fi; M a r t in 1 9 2 7 , S 1 7 19; P a n o fsky 1 9 2 9 , S. 14; R o b e rt S ucka le , D ie G r a b fig u re n des’h l. O t ­ to a u f d e m M ic h c ls b e rg in B a m b e rg , in : B is c h o f O t t o I. v o n B a m b e rg , R e fo rm e r - A p o s te l d e r P o m m e rn - H e ilig e r ( . 1 25. B e r ic h t des H is ­ to ris c h e n V e re in s f ü r d ie P flege d e r G e s c h ic h te des e h e m a lig e n F ü rs tb is tu m s B a m b e rg ), B a m b e rg 1 9 8 9 , S. 4 9 9 - 5 3 7 , h ie r S. 5 1 0 m it A n m 3 7 ; ders. 1 9 9 3 . S. 156. S. da zu o . S. 2 - 2 4 .

J .- T h . W e ite r, L E x e m p lu m d a n s la litte r a tu r e re lig ic u s c e t d id a c tiq u e du M o y e n A g e , P a ris /T o u lo u s e 1 9 2 7 . Z u m P o rta l a llg e m e in H o lz s c h u h e r 1 7 3 9 , S. 3 1 3 ; M a y e r 1 8 3 1 , S. 9, Nr. 10; G N M

B ib i., H s . 2 0 6 7 0 , fo l. 3 v (das P o rta l h ie r als „A n s c h re ib tü r

b e z e ic h n e t); W a a g e n 1 8 4 3 , S. 2 2 7 f.; R e ttb e r g 1 8 4 6 , S. 4 3 ; R ettberg 1 8 5 4 , S. 2 3 ; H o f fm a n n 1 9 1 2 , S. 1 4 2 E ; M ü l le r 1 9 2 6 , S. 2 8 3 - 2 8 5 ; M a r­ t in 1 9 2 7 , S. 1 9 - 2 2 u n d S. 1 4 5 , N r . 1 1 3 f.; F e h rin g /R e s s 1 9 7 7 , S. 125. D a r a u f d e u te n d ie la u t H o f fm a n n 1 9 1 2 , S. 1 43 z e itg le ic h m it d em Por­ ta l e n ts ta n d e n e n K o n s o le n u n d B a ld a c h in e h in . D a sie h e u te d u rc h K o ­

H a r t m u t B o o c k m a n n , B ü rg e rk irc h e n im s p ä te n M itt e la lte r . A n t r i t t s ­ v o rle s u n g a m 3 . N o v e m b e r 1 9 9 2 . H u m b o ld t - U n iv e r s itä t z u B e r lin . F a c h b e re ic h P h ilo s o p h ie u n d G e s c h ic h ts w is s e n s c h a fte n , I n s t it u t fü r

p ie n e rse tzt s in d , lässt s ich d ie A n g a b e H o ffm a n n s a lle rd in g s n ic h t m ehr ü b e rp rü fe n . Z u r D a tie r u n g M a r t i n 1 9 2 7 , S. 1 9 , S. 1 4 5 , N r . 1 1 3 (z u m T y m p a n o n )

429

A N M E R K U N G E N ZU SEITE 28-39

59

u n d S. 14 8 , N r. 1 6 3 f. (zu d e r V e rk ü n d ig u n g s g ru p p e ),' F e h rin g /R e s s

im G N M K u p fe rstic h k ab in ett, S .P 9 0 6 9 K apsel 1065 (s. A bb. 41 2); vgl

1 9 7 7 , S. 125.

allg e m e in M a tta u s c h 1 9 7 0 , S. 3 3 f., w o alle rd in g s fälsch lich d ie w ie d e r­

Es fa n d sein e ik o n o g ra fisc h e E n ts p re c h u n g im S c h m u c k des C h ö rlc in s

h o lt e rw ä h n te n „ L e y c h sc h e ib c n “ fü r so lc h e A n sc h rc ib ta fc ln g e h a lte n

a m g e g en ü b e rlieg e n d e n P fnrrhof, w o u m 1370 Reliefs, ebenfalls m it m a-

w e rd e n . In W a h rh e it h a n d e lt es sich d a b ei u m T o ten sc h ild c .

rio lo g isc h c n S z e n e n , d a r u n te r M a r ie n to d u n d V e rk ü n d ig u n g , a n g e ­ 60

70

n e U rk u n d e zeigt stark e B en u tz u n g ssp u re n u n d la sc h e r z u m B efestigen.

A n re g e n d w a r m ö g lic h e rw e ise d ie im 18. J h . z e rstö rte D a rs te llu n g g lei­

Sic w u rd e in d e r K irc h e ö ffe n tlic h a u sg e h ä n g t; R eg est bei H o ffm a n n

c h en T h e m a s a m S ü d q u e rh a u s des S tra ß b u rg e r M ü n ste rs, O tto S c h m itt,

1 9 1 2 , S. 2 1 6 f., N r. 2 0 . - M a r tin 1 9 2 7 , S. 19 d e u te t d as A blassvcr-

G o tis c h e S k u lp tu re n d es S tra s s b u rg e r M ü n s te rs , F r a n k f u rt/M . 1 9 2 4 ,

s p rc ch c n fü r d ie S tiftu n g von

S. V m it A b b . 3 0 ; vgl. a u c h M a r tin 1 9 2 7 , S. 2 1 ; a llg e m e in z u r Ik o ­

F e n ster g e m e in t, d o c h h a n d e lt es sich le diglich u m S tiftu n g e n v o n K er­

n o g ra fie S im o n 1 9 2 6 (z u m S c b a ld e r T y m p a n o n S. 8 2 f.); S ch iller 1980,

zen z u r „ B e le u c h tu n g “ d e r K irche. D ie K o n se q u e n z en lu r d ie D a tie ru n g

62

K ar. 5 /1 .1 .a u n d c.

71

h ie r V erg lasu n g en d er

A u fz e ic h n u n g S e b a ld S c h re y e rs, G N M B ib i., H s. M erk el 1 1 2 2 , fol. 2 1 3 v ; V e rgleich d e r G ra b e sk irc h e in Je ru sa le m m it S t. S e b a ld d u rc h

M arx 1 9 8 4 , S. 4 3 k o n n te d ie T a u ftü r n ic h t lo kalisieren, d o c h g ib t cs e in ­ d e u tig e B elege, so etw a H e rz 2 0 0 2 , S. 3 9 3 u n d 3 9 6 (B e sc h re ib u n g d e r

H a n s T ü c h e r 1 1 4 9 1 , H e rz 2 0 0 2 , S. 3 9 7 ; w e ite re B elege s.o. A n m . 6 2

G ra b e s k irc h c in J e ru sa le m im V ergleich m it d e r S e b a ld u sk irc h c d u rc h

u n d u. A n m . 7 7 .

H a n s T ü c h e r 1 1 4 9 1 ); G ü m b e l 1 9 1 3 , S. 5 9f. z itie rt d ie A b re c h n u n g Se­

72

Ä lte re B e s c h re ib u n g e n b ei H o lz s c h u h e r 1 7 3 9 , S. 3 1 4 ; M ay e r 18 3 1 , S. 1Of., N r. 15: „... Z u b e d a u e rn ist, d a ß a u f d ie E r h a ltu n g dieses M eis­

b a ld S ch rey ers ü b e r d ie E rh ö h u n g d e r T ü r m e v o n St. S ebald v o m 3. J a ­ n u a r 1 4 8 4 , d a rin u .a.: „ m e r d e m b a rlir v o n 3 s te in e n p ild e n d e r p a rm -

te rw erk es [= des B ra u tp o rta ls] n ic h t m e h r S orgfalt g e w en d e t w ird , z.B .,

h e rz ig k a it, u n s e r I. frau e n u n d s. C risto ffc l, so an d e m pfcilcr n e b e n d e r

d a ß m a n d ie V o g e ln e ste r n ic h t h e ra b w irft, u n d n ic h t a u c h e in e d e m

ta u f tü r s te n d , u n d e r d e n s tu n d e n zu v e rn e u e n 5 Ib“ ; s.u.S . 91 A n m . 42.

g a n z e n a n p a s s e n d e T h ü r e , fü r d ie g a n z u n p a ss e n d e , w as a b e r an allen

W eitere B elege fü r d ie B ez e ic h n u n g T a u ftü r: G ü m b e l 1929, S. 15f. zum

T h ü r e n d ie se r K irch e zu b e d a u e rn ist, d a sie n o c h ü b e rd ie s m eist in sehr

P a lm s o n n ta g ; „d ie stieg en zu s. M o ritz e n [= M o ritz k a p cllc n ö rd lic h d e r

b u ß w ü rd ig e m Z u s ta n d e sin d , h in z u fü g t“ ; W aagen 18 4 3 , S. 2 2 7 ; R rttb e tg 18 5 4 , S. 42 f.

K irch e a u f d e m K irc h h o f) a u lz u sp e rre n , d ie e e tu r [= B ra u tp o rta l, W a n d ­ feld n IX) u n d ta u ftu r a u fz u tu n “ , alle h ie r g e n a n n te n Ö rtlic h k e ite n la­

73

H o ffm a n n 1 9 1 2 , S. 4 7 f. u n d 144 (u m 1 3 1 5 -2 0 ) ; M a rtin 1 9 2 7 , S. 22

g e n im N o rd e n d e r K irch e; E in n a h m e n b u c h des S ebald S c h re y e r 1499;

(„ D a s le tz te W e rk d e r S c h u le [2. S e b a ld e r R ic h tu n g ], w o h l e rst im

„ Ite m v o n w e g en ein s g ra b stein s a u f d e m k irc h h o f bei d e m p re d ig stu l.

d r itte n J a h rz e h n t e rric h te t“ ) u n d S. 145, N r. 1 16f.; F e h rin g /R e ss 1977,

m it d e m t Zeichen v e rz eich e n t, so H a n n s e n H o fe r v e rg ü n t ist, a u ch eins

S. 124 d a tie re n „ u m 1 3 2 0 /3 0 “; B randl 19 9 9 , S. 148; K ö rk e l-H in k fo th 19 9 4 , S. 2 5 8 f.; M arx 19 8 4 , S. 4 4 g ib t kein e D a tie ru n g .

fra u e n s tu ls, n e m lic h in d e r 12. p a n k d e r 3. s ta n d v o r S a n t K u n g u n d e n a lta r [= a m P feiler n V I] h in a b u n d zu d e r ta u ftü r z u re c h te n , h a t D o ­

74

Es w u rd e 1 8 9 9 re stau rie rt, S chulz 19 0 6 , S. 2 5 7 ; H o ffm a n n 19 1 2 , S. 9 9

n a t H o fe r, sein s u n , d e r k irc h e n g e g eb e n a m fre ita g S a n t L a u re n z e n

(A u sw e c h slu n g d e r b e id e rse itig e n P o s ta m e n tp ro filie ru n g c n u n te r d e n

a b e n d t [= 9 . A u g u st 1 499] e in v e rg u lte n silb rin k elch, m it o b g e m e lte m

J u n g fra u e n sta tu c n , N e u h e rste llu n g fast aller B aldachine, E rn e u e ru n g des

z a ic h e n g e z e ic h e n t, u n d e in e r p a te n , so z u sa m e n 2 m a rk 3 q u in te n ge-

M a ß w e rk v o rh a n g s ); w e ite re In s ta n d s e tz u n g n a c h d e m Z w e ite n W e lt­

w e g en h a b e n , a u c h e in ro t s a m m a te c o rp o ra lta s c h e n m it e in e m c ru c i-

k rie g (d ie ä u ß e r e n B ald ac h in e , e rn e u t d e r M a ß w e rk v o rh a n g m it d e m

fix“ , D ru c k b ei H a m p e 1 9 2 8 , S. 194; L k A N K irc h e n v e rm ö g e n , A m ts­

d a h in te r lie g e n d e n G e w ö lb e u n d d a s re c h te G e w ä n d e ), F e h rin g /R e ss

b u c h N r. 1 2 6 (K irc h e n s tu h lb u c h d e r S e b a ld u sk irc h e, 1 5 7 2 ), fol. A lr:

1 9 7 7 , S. 124; M arx 19 8 4 , S. 44f. A u ß e rd e m fü h rte n e h em als S tu fen in

„ Itte m d e m o r t d e r p e n c k d e r a b s e itte n g e g en d e r v esten o d e r s. M o ­

d ie tie fe r lie g e n d e K irche, d ie e in e r T e rra in n iv c llic ru n g z u m O p fe r fie­ le n , M a r tin 19 2 7 , S. 22 .

ritz e n C apellen an d e r w a n d t v o n d e r e h th ü r o d e r s. K u n ig u n d e n a lta r [= K a t. 9] b iß zu d e r ta u f f t h ü r h in a b , w ird litte ra B z u g e a ig n e t“ ; vgl.

63

luminaria, als seien

des P ortals, d ie M a rtin au s sein er In te rp re ta tio n erschloss, e n tfa lle n .

S. 1 2 6 - 1 2 8 (z u m S e b a ld e r T y m p a n o n S. 127). 61

S taaisA N R ep. 0 , N r. 361 (o h n e T a g e sd a tie ru n g ). D ie o rig in al e rh a lte ­

b ra c h t w u rd e n . Z u d e n G rü n d e n s.u .S . 4 1f.

75

A u f d e m S tich bei M ay e r 1 8 4 2 /4 3 , L ieferu n g 2 2 , fe h lt d ie zw eite kluge

a u c h d ie B e s c h re ib u n g d e r Ö f f n u n g d e s S e b a ld u ssa rg e s 1 5 0 3 , C a e s a r

Ju n g fra u v o n in n e n ; vgl. a u c h M ayer 1 8 3 1 ,S. 1 1 , N r. 1 5 ;W a ag c n 1843,

1 9 6 9 , S. 177, w o d ie „ th a u fth u r“ a u ch als „ u n te re “ T ü r b e ze ic h n e t w ird,

S. 2 2 7 . Sie w u rd e sp ä te r d u rc h d e n G ip sab g u ss e in e r a n d e re n Ju n g fra u

sich d a m it im W este n w e it e n tfe rn t v o m H o c h a lta r b e fa n d .

e rsetz t, d e r 1 8 9 8 d u rc h e in e S te in k o p ie w ie d e ru m e rsetzt w u rd e , S chulz 1 9 0 5 , S. 14; S c h u lz 1 9 0 6 , S. 2 5 7 ; H o ffm a n n 1 9 1 2 , S. 98 .

S c h illin g 1 8 8 7 , S. 4 5 zu d e n V erh ältn issen an d e r P fa rrk irc h e in B iberach: „ V n n d e r d e r T h a u f f th ü r h a t m a n n d ie Ju n g e K h in d t ein g eseg n et,

76

F e h rin g /R e s s 1 9 7 7 , S. 124 (o h n e D a tie ru n g sv o rsc h la g ); H o ffm a n n

so m a n s T h a u f f t h a t, v n d d ie K h in d tb e tte rn e , so sie v ff d e r K h iin d tb e th

19 1 2 , S. 144 d a tie rt d e n M aß w e rk sch leie r g egen E n d e d e r vierziger J a h ­

sendt gangen“.

re d es 14. J h s.; M a r tin 1 9 2 7 , S. 2 2 in d ie B au zeit d e s O stc h o re s . M o rs ­

64

F c h rin g /R c ss 1 9 7 7 , S. 136.

b a ch 1 9 9 8 , S. 2 0 h ä lt d a s B ra u tp o rta l a u f G r u n d dieses S c h m u c k s fü r

65 66

S .u .S . 2 1 0 . D a r a u f w eist S im o n 1 9 2 6 , S. 8 2 f. h in , d e r als lite ra risc h e Q u e lle d a fü r

das H a u p tp o rta l d e r K irche, d o c h ist das w e n ig ü b e rz e u g e n d , z u m a l d e r

d ie L e g e n d a A u rea a n g ib t. N a c h d e r L eg en d a A urea 19 7 5 , S. 5 8 7 w aren

fin iertes H a u p tp o rta l h a t es in St. S eb ald n ic h t g e g eb e n . D e r M a ß w e rk ­

E ngel z w ar bei d e r G ra b tra g u n g a n w ese n d , d o c h sangen sie im H im m e l,

v o rh a n g h a tte ein e a n d ere F u n k tio n , d ie a u f d e n B ra u tritu s bezogen w ar,

H e rrs c h e r re g e lm ä ß ig d u rc h das D re ik ö n ig s p o rta l ein zo g . E in Idar d e ­

s .u .A n m . 81.

b e g le ite te n n ic h t d ie P ro zessio n im Tal J o s a p h a t - w ie a u t d e m S e b a l­ d e r T y m p a n o n d a rg e ste llt. 67

77

vgl. S ebald Schreyers A usgaben für d ie E r h ö h u n g d e r T ü r m e v o n S t. Se­

d e rn als S te rb e h ilfe n e b d a. S. 2 6 8 - 2 7 0 ; D o n a ld F. D u c lo w , D y in g W ell:

b ald : „ Ite m freitag n a ch M ichaelis, d e n le tz ste n s e p te m b ris, 2 zim e rg e -

T h e A rs m o rie n d i a n d th e D o rm itio n o f th e V irg in , in: D e a th a n d D y ­

sellen a m d e m te c h lin o b d e r e e tü r zu m a c h e n 2 ta g lo n zu 2 4 d n . u n d

in g 1 9 9 9 , S. 3 7 9 - 4 2 9 . - D ie V o rb ild lic h k e it M a rie n s d rü c k t sich a u ch

fü r 2 s tu n d 4 d n ., facit 1 Ib. a(lt] 2 2 d . = n [e u ] Ib. -, ß . 8 , h . 8 . , G ü m ­

d a rin a u s, dass m itu n te r d e r M u tte rg o tte s d ie Z ü g e v o n le b e n d e n M e n ­ 78

bel 19 1 3 . S. 4 6 . Ih n h a t K ö rk e l-H in k f o th 1 9 9 4 , S. 4 5 ü b e rs e h e n , w as z u d e r fa lsch e n

79

E in e a n sc h a u lic h e D a rs te llu n g fin d e t sich a u f e in e m H o lz s c h n itt „D as

sch e n g e g eb e n w u rd e n , etw a im Fäll d e r S o lo th u rn e r M a d o n n a des H a n s

D e u tu n g A nlass g ib t. A d a m k ö n n te als B rä u tig a m g e m e in t sein.

H o lb e in d .J ., B ü ttn e r 1 9 8 3 , S. 2 0 0 . A n d e re rse its z e ic h n e te D ü re r d e n T o d d e r C re s c e n tia P irc k h e im e r 1 5 0 4 in e n g e r A n le h n u n g an geläufige

68 69

D as s c h o n im M itte la lte r v o rh a n d e n e S c h u tz d a ch w u rd e 1485 e rn e u e rt,

S c h re in e r 1 9 9 3 ; d ers. 1 9 9 4 , S. 4 7 4 - 4 7 7 , z u m G e b ra u c h v o n M a rie n b il­

D a rs te llu n g e n d es M a rie n to d e s , K at. B erlin 2 0 0 6 , S. 6 5 , N r. 31.

g ro ß e K irc h w e ih fe st“ v on S ebald B eh a m , vgl. H e rb e rt Z schelletzschkv,

S .u .S . 2 5 5 . G N M B ib i., H s. 2 8 8 8 3 , n a c h S. 6 8 , w o als O rts a n g a b e fü r das E p ita p h

h a m u n d G e o rg Pencz. H is to ris c h e G ru n d la g e n u n d ik o n o lo g isc h e P ro ­

d e r U rsu la g eb . H o lz s c h u h e r (am P feiler n X , b e im N o rd w c stp o rta l) a n ­

b le m e ih re r G r a p h ik z u R e fo rm a tio n s - u n d B a u e rn k rie g sz e it, L eip zig

D ie „drei g o ttlo s e n M a le r“ von N ü rn b e rg . S e b a ld B eh a m , B arth el Be­

g e g eb e n ist: „ M o n u m e n t in St. S eb ald i K irc h e n a n d e n P feiler bey d e r

1 9 7 5 , S. 3 3 4 f. - V gl. allg e m e in A lois S c h rö e r, D ie K irc h e in W estfalen

L e ic h e n -T a ff e l-T h ü r“ ; H o lz s c h u h e r 1 7 3 9 , S. 1 33 als „ L e ic h e n -A n -

v o r d e r R e fo rm a tio n . V erfassung u n d g e istlic h e K u ltu r, M iß s tä n d e u n d

s c h r c ib - T h ü r “ . D ie L eich tafel e rk e n n b a r a u f e in e r Z e ic h n u n g u m 1 7 0 0

R e fo rm e n , M ü n s te r 1 9 6 7 , Bd. 1, S. 2 4 5 ; N ik o la u s G rass. D e r n o rm a n -

A N M E R K U N G E N

430

n isch c B ra u tto r-V e rm ä h lu n g s ritu s in d e n B is tü m e rn B rix e n u n d C h u r ,

ZU

93

in : K u n s t u n d K irc h e in T ir o l. F e s ts c h rift z u m 7 0 . G e b u rts ta g v o n K a rl 94

M a r t in 1 9 2 7 , S. 2 2 .

95

K a t. 9 /V .4 .

1 8 8 7 , S. 4 5 : „ V n n d e r d e r B r it t t h ü r h a t m a n d ie H o c h r e in e n eingeseg­

96

d e r ein fa ch e n B e w o h n e r (ebda. S. 16 1 ). D ie H o c h z e ite n d e r B ü rg e r w u r ­

a u ß e n h c rg c s te llr w u r d e (e in e rs te r V e rsu ch d e r F a m ilie I m h o f f w a r 1572

d en zu H au se g e w e ih t. D ie e ig e n tlic h e E h e s c h lie ß u n g s z e re m o n ie fa n d

g e s c h e ite rt. K a t. 1 2 /IV .2 .b m i t A n m . 1 1 2 ). Im fo lg e n d e n Jahr ließ auch

je d e n fa lls in d e r K irc h e s ta tt.

d ie P a triz ie r fa m ilie N ü tz c l an d e r N o r d w a n d des n ö rd lic h e n Seitenschiffs

M ü lln e r 1623 I I I , S. 5 2 7 zu d e n Ä n d e ru n g e n b e i E in f ü h r u n g d e r R e ­

(W a n d fe ld n X ) e in e v o n a u ß e n d u r c h e in e T re p p e zu g ä n g lich e E m po­

fo rm a tio n : „ . . . u n d d a ß sie [= d ie S ch a ffe r d e r b e id e n N ü r n b e r g e r P fa rr­

re b a u e n . D a s d o r t a n g e b ra c h te K r e u z ig u n g s r e lie f w u rd e d a fü r versetzt. K a t. 9 /V .4 .

ta r in d e r K irc h e n e in la ite n s o lle n “ . M ü lln c r s Q u e lle is t S ta a ts A N R ep.

97

K a t. N ü r n b e r g 1 9 8 6 , S. 1 1 6 - 1 1 8 .

6 0 b , N r. 13, fo l. 4 4 r z u m 4 . N o v e m b e r 1 5 2 5 ( fr e u n d lic h e r H in w e is v o n

98

D ie H a u p ta n s ic h ts s e ite is t also n ic h t d ie re c h te (w ie in d e r derzeitigen A u fs te llu n g im K ir c h e n in n e r n ) , s o n d e rn d ie lin k e . H e u te ist der rechte

S c h le m m e r 1 9 8 0 , S. 2 5 2 : d ie B e z e ic h n u n g E h e tü r fin d e t s ic h a u c h a n d e rn o rts , so in O s n a b rü c k , M a r ie n k ir c h e ( u m

1 3 0 0 ), in B r a u n ­

F u ß d e r F ig u r fa ls c h als n a c h re c h ts a u s b ie g e n d e rg ä n zt. 99 100

L e h m a n n 1 9 1 6 , S. 7 u n d 22fF.

re in B a m b e rg ( M it t e 14. J h ., d iese K ir c h e is t in v ie le n D e ta ils e in e

101

E b d a . S. 8 ; K ö r k e l- H in k f o t h 1 9 9 4 , S. 8 5 - 8 8 .

K o p ie d e r N ü rn b e rg e r S e b a ld u s k irc h e ); K ö r k e l- H in k f o t h 1 9 9 4 , S. 4 5 f.;

1 02 G ro e s c h e l 1 8 9 9 ; K o h n 1 9 7 9 , S. 7 8 .

s. a u ch d ie fo lg e n d e A n m . - D a s b e d e u te t n ic h t, dass d ie J u n g fr a u e n ­

1 03 Z u r B e d e u tu n g des V ia tic u m s N u ß b a u m 1 9 7 9 , S. 7 4 - 1 0 1 ; R u b in 1991,

p arabel n u r an P ö n a le n d a rg e s te llt w u rd e , v o r d e n e n d ie E h e s c h lie ß u n g

S. 7 7 f f . ; S n o e k 1 9 9 5 . S. 1 1 5 - 1 2 4 ; z u e in e r S tift u n g K a ise r Friedrichs

s ta ttfa n d . B ild th e m e n s in d im M itt e la lte r stets v ie lfä ltig e in s e tz b a r. Z u

I I I . z u r A u s g e s ta ltu n g des V e rs e h g a n g s in S t. S e b a ld v g l. S chlem m er

B ra u tp o rta le n a llg e m e in E is e n h o fe r 1 9 3 2 /3 3 , B d . 2 , S. 4 1 5 : F rie d r ic h

2 0 0 0 , S. 8 6 ; R e ite m e is te r 2 0 0 5 . S. 3 3 5 f.

Z o e p fl, A r t , B ra u ttü re , in : R D K 2 , Sp. 1 1 3 4 —1 1 3 7 ( m it w e ite r e r L it e ­

1 04 So lie ß s ic h d e r S c b a ld e r P fa rre r 1 3 6 2 v o m B a m b e rg e r B is c h o f bestäti­

ra tu r) u n d F isch e r 1 9 8 9 , S. 9 9 , d e r a n n im m t, „d a ß d ie F u n k tio n d e ra r­

g e n , dass in d e r k a is e rlic h e n G r ü n d u n g d e r F ra u e n k irc h e am M a rk t, die

tig e r P o rta le [d .i, d e r B ra u tp o r ta ie j k e in e n w ir k lic h n a c h w e is b a re n E in ­

in n e r h a lb seines P fa rrs p re n g e ls la g , k e in e B eg rä b n isse s ta ttfin d e n d u rf­

flu ß a u f d ie Ik o n o g ra p h ie g e h a b t h a t“ . D as ist an d e r S e b a ld u s k irc h e e in ­

te n , S ta a ts A N R ep. 0 , N r . 1 1 0 3 . 10 5

1 8 9 9 /1 9 0 0 w u r d e das C h ö r le in a b g e b ro c h e n ; d ie R eliefs w u rd e n durch

E in e ä h n lic h e S c h u tz v o rric h tu n g a u c h a m B r a u tp o r ta l d e r J a k o b s k irc h e

K o p ie n v o n G . L e is tn e r e rs e tz t, G ro e s c h e l 1 8 9 9 ; d ie O r ig in a le heute im

in R o th e n b u rg o .d .T . v o n 1 4 7 9 , K D M

G N M , In v .N r . P l.O . 2 9 9 8 - 3 0 0 2 , K a t. N ü r n b e r g 1 9 6 5 , S. 7 8 - 8 1 , N r.

R o th e n b u r g 1 9 5 9 , S. 1 1 2 m it

A b b . 22.

84

V a v ra 1 9 9 2 , S. 4 1 7 ; K ö r k e l- H in k f o t h 1 9 9 4 , S. 6 9 ff.

sch w e ig . P fa rrk irc h e St. M a r tin (u m 1 3 1 0 /2 0 ) u n d a n d e r o b e re n P fa r­

d e u tig anders.

83

Im J a h r 1 5 9 4 lie ß H ie r o n y m u s P a u m g a rtn e r in d e r P fin z in g k a p e lic (W a n d fc ld n V I I I ) e in e k le in e E m p o re c in b a u c n , fü r d ie ein Zugang von

K a rl K o h n ).

82

H o ffm a n n 1912, S. 143: „K o n so le u n d Baldachin sind Kopien“ . Sie sind a m P fe ile r n X I e rh a lte n .

W o lfs g ru b e n hg.v. Josef N ö s s in g u n d H e lm u t S ta m p fe r, B o ze n 1 9 8 7 ,

k irc h e n ] d ie E h e le u t n it m e h r v o r d e r K ir c h e n th u r , s o n d e r v o r d e m A l ­

81

I

S. 1 9 -3 6 . Z u d e n V e rh ä ltn isse n an d e r P fa rrk irc h e in B ib e ra c h S c h illin g

n e t” . D as geschah ab e r n u r bei d en „g e m a in e n H o c h z c itte n “ , also d e n e n

80

T E IL

5 7 -6 1 .

M a y 1511 ed. G ö tz , S. 9 6 .

1 0 6 V g l. z .B . das P ö m e rg e d ä c h tn is u n d das z u g e h ö rig e Fenster (s.u.S. 118)

Z u r B e v o rz u g u n g d e r (h e ra ld is c h ) re c h te n S e ite a n K ir c h e n p o r ta le n :

u n d d ie K o p ie e in e r F ig u r des h l, B la siu s v o m H a lle r-R e ta b e l im H a l­

S uckale 1 9 9 9 , S. 19.

le r-F e n s te r, K a t. 7 /V .2 .

85

D a s g ilt im A llg e m e in e n au ch f ü r A d a m u n d Eva, v g l. z .B . d e n V o r h a l­ le n s c h m u c k d e r N ü r n b e rg e r F ra u e n k irc h e .

1 3 4 5 H a n s M u f f e l d e r Ä lte r e g e m e in s a m m i t H e in r ic h u n d Georg

86

L e h m a n n 1 9 1 6 , S. 5 ff.; LC 1 2 , Sp. 4 5 8 —4 6 3 ; V a v ra 1 9 9 2 .

V o r c h tc l W ü r z b u r g e r K ir c h e n g u t z u L e h e n e m p fä n g t. H irs c h m a n n

H o ffm a n n 1 9 1 2 , S. 1 43; M a r t in 1 9 2 7 , S. 2 3 f. u n d 1 4 5 , N r . 1 1 8 ; F e h -

s c h lie ß t aus d ie s e r p e rs ö n lic h e n B e z ie h u n g , d ie g e n a n n te n Personen sei­

rin g /R e ss 1 9 7 7 , S. 1 2 5 ; K a t. N ü r n b e r g 1 9 8 6 , S. 1 1 6 - 1 1 8 , N r . 4 (R a i­

en w a h r s c h e in lic h d ie S tifte r d e r F ig u re n a m B ra u tp o r ta l. Z u beweisen

87

1 0 7 H ir s c h m a n n 1 9 5 0 , S. 3 0 4 f. D o r t w ir d d a r a u f v e rw ie s e n , dass im Jahr

n e r K a h s n itz ). 88

is t das n ic h t.

N a c h Jo h . 1 4 ,3 0 : „ D e n n es k o m m t d e r F ü rs t d e r W e lt u n d h a t n ic h ts

1 08

an m ir “ ; vg l. V a vra 1 9 9 2 , S. 4 2 2 ; K ö r k e l- H in k f o t h 1 9 9 4 , S. 7 8 ff. 89

L e h m a n n 1 9 1 6 , S. / 2 f f . ; O t t o S c h m itt, S tra ssb u rg u n d d ie s ü d d e u ts c h e M o n u m e n ta lp la s tik im 13. u n d 14. J a h rh u n d e rt, in : S tä d e l-J a h rb u c h 2,

1 4 3 5 /4 0 ) ; F e h rin g /R e s s 1 9 7 7 , S. 1 2 4 ( u m 1 4 4 0 ). 109

1 9 2 2 , S. 1 0 9 -1 4 4 , h ie r S. 1 1 0 f.; W o lfg a n g S e ife rt, S ynagoge u n d K i r ­

1 9 7 7 , S. 1 2 4 . D ie O r ig in a le w a re n 1 9 1 2 im In n e r n d e r K irc h e (H o ffm a n n 1 9 1 2 , S. 1 4 4 ), s e it 1921 b e fin d e n sie s ich im G N M , In v .N r. P l.O .

8 7 u n d 1 2 2 -1 2 5 ; V a vra 1 9 9 2 , S. 4 2 2 f.; K ö r k e l- H in k f o t h 1 9 9 4 , S. 7 8 f.;

2 2 7 8 , 2 2 7 9 , K a t. N ü r n b e r g 1 9 6 5 , S. 1 3 7 - 1 3 9 , N r . 1 3 0 f. 1 10 Ä lte r e B e s c h re ib u n g e n b e i H o lz s c h u h e r 1 7 3 9 , S. 3 1 4 ( m it ric h tig e r

D ie te r G e rh a rd M o r s c h , D ie P o rta lh a lle im F re ib u r g e r M ü n s t e r tu r m (S tu d ie n z u r K u n s t a m O b e rrh e in 1), N e w Y o r k /M ü n c h e n /B e r lin 2 0 0 1 , S. 1 5 0 -1 5 2 . - D e r N ü r n b e rg e r „ F ü rs t d e r W e lt“ is t das le tz te G lie d d e r v o n S tra ß b u rg a u sg ehenden T r a d itio n .

31

Id e n tifiz ie r u n g d e r W a p p e n ); G N M B ib i., H s , 2 0 6 7 0 , fo l. 6v.

111

D ie A n le h n u n g a n d as ä lte re P o rtal s c h o n b e to n t v o n L utze 1939, S. 27f. u n d K at. N ü r n b e r g 1 9 6 5 , S. 1 3 9 , je d o c h o h n e K e n n tn is des liturgischen H in te r g r u n d e s .

V g l. das v o r 1 9 0 0 e n tsta n d e n e F o to b e i K ra m e r 1 9 0 9 /1 0 , S. 3 5 .

1 1 2 K a t. 4 /I .2 . b .

Sie w ir d d e n n o c h v o n M a r t in 1 9 2 7 , S. 2 3 f. u n d is k u t ie r t als o r ig in a l

1 13 A u c h a m g e g e n ü b e rlie g e n d e n s ü d lic h e n Q u e rs c h if fp o rta l (D reik ö n ig s­

angesehen. M a r t in s c h lie ß t d a ra u s ir r t ü m lic h , d e r „ F ü r s t d e r W e lt “ sei

p o rta l) f in d e t sic h e in e M a r ie n d a r s te llu n g in d e r A n b e tu n g d e r K öni­

z w a r „ in h a lt lic h , a b e r n ic h t m e h r k o m p o s itio n e il ... m i t d e n J u n g fr a u ­

ge, d ie a u f d e m H in te r g r u n d d e s N e b e n p a tr o z in iu m s d es M arienaltars

e n v e rb u n d e n . M a n v e rs ta n d a n s c h e in e n d d e n in n e r e n Z u s a m m e n -

92

D o r t u m 1 9 0 0 d u r c h K o p ie n e rse tzt, S c h u lz 1 9 0 6 , S. 2 5 7 ; Fehring/Ress

che im M itte la lte r, M ü n c h e n 1 9 6 4 , S. 1 6 6 f; F rie d ric h K o b le r, D e r J u n g ­ fra u e n z y k lu s d e r F re ib u rg e r M ü n s te r v o r h a lle , B a m b e rg 1 9 7 0 , S. 8 3 -

90

D ie D a tie r u n g e n s c h w a n k e n : H o ffm a n n 1 9 1 2 , S. 1 44 (u m 1 430); M a r­ t in 1 9 2 7 , S. 2 2 (b e g in n e n d e s 15. J h .) ; K a t. N ü r n b e r g 1 9 6 5 , S. 137 (um

(trium regum) z u

v e rs te h e n ist.

h a n g n ic h t m e h r, was se h r f ü r e in e m itt e lb a r e Ü b e r tr a g u n g des u r ­

1 14 K a t. l a / I . l . e .

s p rü n g lic h s tra ß b u rg is c h e n T h e m a s s p r ic h t“ . G e g e n d ie U r s p r ü n g lic h ­

1 15 J o b s t Io p le rs S te rb e in s c h rift (w o h l a u f e in e m T o te n s c h ild ) m it d e m To­

k e it d e r A u fs te llu n g w a n d te sic h e rs tm a ls K a h s n itz in K a t. N ü r n b e r g 1 9 8 6 , S. 116.

d e s ja h r 1 4 8 3 in d e r S e b a ld u sk irc h e b e z e u g t in d e r In sc h rifte n sa m m lu n g

E rs tm a ls bei M a y e r 1 8 3 1 , S. 9 f., N r . 11 a n s c h lie ß e n d an d ie B e s c h re i­ b u n g des M a rie n p o rta ls (W a n d fe ld n X I I I ) : „ A n d e m fo lg e n d e n P fe ile r [n X I ] ste h t e in e F ig u r gegen A b e n d g e w e n d e t. D e r v o rd e re T h e il d e r­ selben ist m it e in e m la n g e n H e m d e b e k le id e t, d e r h in te re ab e r e n tb lö ß t, S c h la n g e n u n d K rö te n b e d e c k e n i h n “ ; w e ite re E r w ä h n u n g e n : G N M B ib i.. H s . 2 0 6 7 0 , fo l. 2 v; R e ttb e rg 1 8 5 4 , S. 3 8 A n m . 2.

*

v o n R ö te n b e c k 1 6 2 3 I, S, 2 7 1 . S c h o n F a m ilie n a u lz e ic h n u n g e n d er Fa­ m ilie I o p le r a u s d e m 18. J h . g e b e n d ie ric h tig e Id e n tif iz ie r u n g d e r Fi­ g u re n s tifte r, S ta d tA N E 1 T o p ler, d o r t „V om G e s c h le c h t d e rT o p le r (18. J h .) : „ Ih re M o n u m e n t a ... O b d e r E h e th ü r a ld a [= b ei S t. Sebald] ein M a r ia b ild , d a r a n I o p le r W a p p e n u n d z u r lin k e n S e b a ld i B ild n u ß m it d e r S c h n ö d e n W a p p e n . Ist e in A n z aig , d z J o b s t T o p le r d e r Jü n g er, so ein S c h n ö d in g e h a b t, s o lc h e h a b m a c h e n la ß e n “ . K a th a r in a , E h e frau des

A N M E R K U N G E N

ZU

S E IT E

Jo b st T o p lc r - w o h l d ie S tifte rin - sta rb im J a h r I 5 0 4 , B u rg e r, S ebald

b e iden ande re n . Es s in d g eringe A rb e ite n aus d e m v ie rz e h n te n J a h rh u n ­

N r . 51 14 u n d B u rg e r, L o re n z N r. 3 9 5 0 .

d e rt. Z w e i k le in e S tatuen v o n H e ilig e n zu d en S eiten d e r T h ü r e s in d bes­

1 16 S ta d tB N A m b . 173 2 \ S. 7 9 : „N ic la s T o p l er b u rg e r te s tie rt: zu St. Se­

ser“ ; v g l. n o c h H o ffm a n n

n e b e n e in a n d e r v e rse tzt w u r d e n , is t u n b e k a n n t. E in e Z e ic h n u n g v o n

fl. u n d a lle seine p e rle in dazu u n d s tif f t e in Ja h rta g a lh ic r u n d zu N c u n -

J o h a n n P h ilip p W a lth e r v o n 1 8 5 2 z e ig t e in e n B is c h o f in d e r b re ite n N is c h e rechts des P ortals a u f der In n e n p o s itio n , K a t. N ü r n b e rg 1 9 7 9 I I ,

117 E in E w ig lic h t b ra n n te „v o r sant Jacobs a lta r u n d neben u n se r lie b e n fraw e n t h u r “ (K a t. 8 /IV .3 .a ). D e r Ja ko b sa lta r sta n d in d e r K a p e lle d ir e k t

S. 2 1 f „ N r. 35. 136 S c h u lth e iß 1 9 6 5 , S. 2 0 1 . A u f diese U r k u n d e w ies m ic h K a rl K o h n h in ,

n e b e n d e m D r c ik ö n ig s p o r ta l (W a n d fe ld s V I I I , K a t. 8 /1 .2 ). - K e in e

d e m ic h h e rz lic h d a n ke .

b ra u c h b a re n to p o g ra fis c h e n H in w e is e g ib t d ie S telle G N M B ib i., H s.

137 G e o rg W o lfg a n g K a rl I.o c h n e r, G e s c h ic h te d e r R e ic h s s ta d t N ü r n b e r g

M e rk e ] N r. 100 (Sebald Schrcyer, A m ts b u c h ), fo l. 13r: „Ite m an sant Sc-

z u r Z e it K a is e r K a rls IV . 1 3 4 7 - 1 3 7 8 , B e rlin 1 8 7 3 , S. 1 2 9 ; v g l. au ch

b o ltz a b e n t zu d e m n a c h tm a l le th m a n zu tisch d ie , so des h e iltu m b s

M a r x 1 9 8 4 , S. 6 4 , w o a lle rd in g s a n g e n o m m e n w ir d , das P o rta l habe das

w a r n e n [= d ie B e w a ch e r d e r ausgestellten R e liq u ie n ], u n d d e r s in d 3.

W a p p e n des P h ilip p G r o ß getragen. D ie daraus gezogenen S c h lu s s fo l­

W a n m a n n o c h e in h c iltu m b s tu l a u f m a c h t b e y u n se re r lib e n fra w e n

g e rungen tre ffe n n ic h t zu. E in e Q u e lle , d ie L u tz e 1939, S. 2 7 n e n n t (H s .

th u r “ . F rü h e s te r B eleg 1 4 4 2 als „ k ir c h t u r gegen d e r sch u le “ (K a t. Ia/111.8.b. 4.

a); H e rz 2 0 0 2 , S. 3 9 9 : „vn se re r Fraw en th u re gegen d e r sch u le “ ; L k A N

K irc h e n v e rm ö g e n , A m ts b u c h N r. 126 (K irc h e n s tu h lb u c h d c rS e b a ld u s -

6 0 2 8 im G N M ) , ist n ic h t a u ffin d b a r. 138 L u tz e 1 9 3 9 . S. 2 7 A n m . 1. 139 S .o .A n m . 2 3 u n d 117. 1 40 V g l. e tw a d ie A u sgaben d e r F a m ilie Im h o fF z u r P flege des S a kra m e n ts­

k irc h e , 1 5 7 2 ), fo l. A I r als „ t h ü r geen d e r sch u l z u “ ; vg l. fe rn e r G a tte re r 1 7 5 5 , S. 2 5 7 ; W ü r f e l 1 7 5 6 , S. 4 ; S c h w e m in e r 1 9 7 9 , S. 3 3 ; M a r x

hauses, das A d a m K r a ft in S t. L o re n z e rric h te te , S c h le if 1 9 9 0 , S. 2 4 7 f. 141

D e r R at fo rd e rte z .B . im Jahr 1 4 9 8 /9 9 den v ö llig v e ra rm te n le tz te n A n ­

1 9 8 4 , S. 4 5 . D ie b e i H o ffm a n n 1912, S. 7 6 v o rg e n o m m e n e U n te rs c h e i­

g e h ö rig e n d e r k u rz v o r d e m A ussterben stehenden F a m ilie V o rc h te l w ie ­

d u n g v o n S c h u l- u n d D re ik ö n ig s tü r ist u n z u tre ffe n d .

d e rh o lt u n d d rin g e n d dazu au f, das u m 1 3 7 9 v o n seinen A h n e n g e s tif­

1 1 9 S .u .S . 3 3 4 .

te te C h o r fe n s te r in d e r S e b a ld u s k irc h e re p a rie re n zu lassen, S chaper

1 2 0 H o ffm a n n 1 9 1 2 , S. 14 9 b e ze ich n e t es als das d e r N ü r n b e rg e r F a m ilie

121

1 9 1 2 , S. 150. W a n n d ie F ig u re n d ir e k t

b a ld v o r d e r c h t lu ir b e g ra b e n , s c h a fft e in o rn a t gen St. S ebald v o n 7 0 k irc h c n ... 1 4 8 7 “ .

118

431

3 9 -4 9

1 9 7 9 , S. 173 A n m . 8 9 u n d u. S. 124.

Frey ( m it F ragezeichen).

142 K a t. 4 /1 .3 .l.b .

B e z e ich n e n d ist je d o c h d e r e in zig e b ish e r u n te rn o m m e n e V ersuch, d ie

143 K a t. 4 /1 .2 .b .

S tifte r zu id e n tifiz ie re n : G a tte re r 1 7 5 5 , S. 134 v e rm u te t in d e m S tifte r

144 B ü ttn e r 1 9 8 3 , S. 19f. u n d 1 9 7 -1 9 9 ; F rie d ric h B. Polleross, D as sakrale

S e yfrie d H o lz s c h u h e r 1 1354, d e r m it E lisa b e th geb. M u ffe l v e rh e ira te t

Id e n t if ik a tio n s p o r tr ä t. E in h ö fis c h e r B ild ty p u s v o m 13. b is z u m 20 .

w ar. D ie s w ü rd e z w a r zw ei d e r W a p p e n e rk lä re n , d o c h b le ib t G a tte re r

J a h rh u n d e rt (M a n u s k r ip te z u r K u n s tw is s e n s c h a ft 1 8 ), 2 B d e ., W o rm s 1 9 8 8 , h ie r B d . 1, S. 177IT.; Suckale 1 9 9 3 , S. 2 5 . - B e rü h m te s B eispiel

e in e D e u tu n g des d r itte n W a p p e n s s c h u ld ig . 1 22 S .o .A n m . 8.

is t d ie D a rs te llu n g O tto s IV . am D re ik ö n ig s s c h re in des K ö ln e r D o m e s ,

123 R eicke 1 9 2 6 , S. 9 7 f f ; C h riste n se n 1965, S. 1 7 4 f.; Schaper 1979, S. 160.

H a n s H o fm a n n , D ie H e ilig e n D re i K ö n ig e . Z u r H e ilig e n v e re h ru n g im

- D ie im späten 15. Jh. angelegte L is te S ta a tsA N Rep. 5 9 , N r . 2 ( Z w e i­

k ir c h lic h e n , g e s e lls c h a ftlic h e n u n d p o litis c h e n Le b e n des M itte la lte r s

tes S a lb u c h ), fo l. I v u n d N ü rn b e rg , P fa rra rc h iv St. Sebald, S albuch (H s .

(R h e in is c h e s A r c h iv 9 4 ), B o n n 1 9 7 5 , S. 3 0 4 - 3 0 7 ; H u g o S te h kä m p e r,

S ebald S chreyers), fo l. I v n e n n r H o lz s c h u h e r als ersten K irc h e n p fle g e r

K ö n ig e u n d H e ilig e D re i K ö n ig e , in : D ie H e ilig e n D re i K ö n ig e - D a r ­

m it d e m A n tr itt s ja h r 1 3 0 0 . - Z u m A m t des K irc h e n p fle g e rs R e ite m e i­

s te llu n g u n d V e re h ru n g . K a ta lo g z u r A u s s te llu n g des W a llra f-R ic h a rtz M u s e u m s , K ö ln 1 9 8 2 , S. 3 7 - 5 0 , bes. S. 3 9 f.

er 2 0 0 5 , S. 1 0 2 -1 2 2 u n d pass., d e m a lle rd in g s ve rb o rg e n b lie b , dass es in N ü r n b e r g z w e i v o m R a t d e r S ta d t b e s tim m te K irc h e n v e rw a lte r gab, e in e n stets p a triz is c h e n K irc h e n p fle g e r u n d e in e n m e is t n ic h tp a tr iz i-

146 M a r x 1 9 8 4 , S. 8 2 .

schen K irc h e n m e is te r.

1 47 K a t. la /V .1 4 .b .6 .

124 Z .B . Paulus V o lc k a m e r, s.u.S. 3 2 4 ff. 12 5

148 J o a c h im B u m k e , H ö fis c h e K u ltu r. L ite r a tu r u n d G e se llsch a ft im h o h e n M itte la lte r , 2 B d e ., M ü n c h e n 1 9 8 6 , B d . 2, S. 3 8 5 f.

H o ffm a n n 1 9 1 2 , S. 149; F e h rin g /R e ss 1 9 7 7 , S. 125.

1 2 6 So ist das d e r e in flu ssre ich e n R a tsfa m ilie n S tro m e r u n d N ü tz e l id e n tis c h , was zu n a c h h a ltig e r V e rw irr u n g schon im M itte la lte r, m e h r n o c h in d e r

127

145 S.o.S. 15.

1 49 K a t. 4 /1 .5 . 150 H e in r ic h D e ich sle rs C h r o n ik , C h r. d t. S tädte 5, S. 6 9 0 : „Ite m a m m it-

m o d e rn e n L ite ra tu r g e fü h rt h a t.

w o c h e n da l u f d e r k n o k a t H a in tz u m b ains in d ie n a h t a u f s a n t S eboltz

H o lz s c h u h e r 1 7 3 9 , S. 3 0 3 : „A u c h b e fin d e t sich n o c h an d ie s e r T h ü r

k ir c h o f u n d h ie n g a n d e r k ir c h tu r , es heten in f ü n f schützen g e ja g t, u n d

[= D re ik ö n ig s p o rta l] e in s te in e rn e r W eichke sse l, w o ra n d ie E b n e r- u n d

p la ib da pis m a n d ie tü r aufsp e rre t, da l ie f e r in d en a lte n sagrer [= d ie

F ü re ris c h e n altes [!] W a p p e n s c h ild le in s in d “ .

S u d s a k ris te i], p la ib p iß zu m itta g , da h u n g re t in , w a n n es g ie n g e n d ie

128 S ta a tsA N R ep. 5 9 , N r . 2 (Z w e ite s S a lb u c h ), fo l. Iv . E r is t n ic h t zu v e r­

S chutzen m it im in d en sagrer. da k o m U lm a n S tro m e r u n d d e r G r u n t-

w e ch se ln m it d e m g le ic h n a m ig e n H e rm a n n E b n e r d . J. ( t 1 3 4 3 ), d e r als

h e rr ta id in g t in h e ra u ß [= v e re in b a rt, dass er h e ra u s k o m m t], das er ge rn

N a c h fo lg e r des C u n r a t M e n te lin a m tie rte u n d m it e in e r geb. T e u fe l ve r­

m it in h e ra u ß g ie n g . u n d da er ubers g ite r k o m , da n a m in d e r a in u n ­

h e ira te t w a r (ebda. fo l. 2 r).

te r d e n a rm , f u r t in in s lo c h [= G e fä n g n is ]“ ; w e ite re Belege ebda. S 5 6 2 u n d 574.

129 So S ta a ts A N R ep. 59 , N r. 2 (Z w e ite s S a lb u c h ), fo l. Iv ; h ie r a u f b e ru h t Z io n 1 7 3 3 , S. 11. - E r sta rb 1 3 3 9 , R ö tc n b e c k 1623 1, S. 2 1 9 . 130 S .u.S. 2 8 6 - 2 8 8 . 131

151

M ü lln e r 1623 I I I , S. 24 z u m Jahr 1 4 7 4 : „ Z w e n T h u r n e r a u fl S. Sebalds K ir c h t h u r n sein m ite in a n d e r u n e in s w o rd e n u n d h a t e in e r d e n a n d e ­

S ta a ts A N R ep. 5 9 , N r. 2 (Z w e ite s S a lb u c h ), fo l. l v - 2 r ; h ie ra u f b e ru h t

ren v e rle tz t. D e r R a th h a t a u ffd e s B e s c h e d ig ten A n ru fF e n d e n T h ä te r

Z io n 1 7 3 3 , S. 11.

v o m T h u r n d u rc h d e n K ir c h h o f in s L o c h

132 M a r t in 1 9 2 7 , S. I4 6 f .; F e h rin g /R e ss 1 9 7 7 , S. 125; M a r x 1 9 8 4 , S. 4 5 .

» G e fä n g n is ] fü h re n laß en.

A lls solchs an des B isch o fts zue B a m b e rg V ic a r iu m o d e r O f fic ia l ge la n g t,

133 G N M , ln v .N r . P l.O . 2 2 7 5 u n d 2 2 7 6 , H . 110 u n d 112 c m ; H o fF m a n n

h a t e r In te r d ic t in d ie K ir c h gelegt. D e r R a th h a t sich gegen ih m e e n t­

1 9 1 2 , S. 1 5 0 ; M a r t in 1 9 2 7 , S. 1 50, N r . 1 74; K a t. N ü r n b e r g 1 9 6 5 ,

s c h u ld ig t u n d das In te r d ic t a u fftz u h e b e n g e b e tte n , u n d w e il er sich in

5. 4 9 , N r . 2 5 f.; F e h rin g /R e ss 1 9 7 7 , S. 125.

s o lc h e m Fall g u tw illig fin d e n laß e n , h a t ih m e d e r R a th z w o Lagel M a -

134

F e h rin g /R e ss 1 9 7 7 , S. 125.

135

M a y e r 18 3 1 , S. I 5, N r . 3 0 : „ Z u b e id e n S eiten d e r T h ü r e zw ei B is c h ö ffe (v ie lle ic h t O t t o u n d B o n ifa c iu s )“ ; G N M B ib i., H s . 2 0 6 7 0 , fo l. 5v: „a n d e r 2. T h ü re rechts u n d lin k s e in ß is c h o ff ... z ie m lic h v e rw itte rt u n d v e rd o rb e n “ ; W aagen 1 8 4 3 , S. 2 2 6 : „ D ie I h ü r am C h o r an derselben Sei­ te isr in is o lirte n S ta tu e n m it d e r A n b e tu n g d e r K ö n ig e g e zie rt. A u f d e r e in e n S eite M a ria m it d e m K in d e u n d e in K ö n ig , a u f d e r g egenüber d ie

lua sie r [ - a u s lä n d isch e n W e in ] v e re h rt“ . 152 O t t o G ille n , A r t, B ra u t-B rä u tig a m (S p o n sa -S p o n su s), in : R D K 2 , Sp. 1 1 1 0 - 1 1 2 4 ; S c h ille r 1 9 8 0 , S, 194f.

432

A N M E R K U N G E N

III. K apitel

Symbiose von Altar und Skulptur —Der Figurenzyklus von 1340/50

1

K a t. lO A '. L a . l .

2

M a r tin 1 9 2 7 , S. I4 5 f ., N r. 1 2 0 -1 2 9 ; F e h rin g /R e s s 1 9 7 7 , S. 1 2 8 f. - D ie

ZU

Z u d e n G r ü n d e n d ie s e r O r ts w a h l s.u.S . 6 3 .

23

S .u .S . 6 3 .

24

K a t. la / V . 13.a.

25

Ebda.

26

Z u d e n G r ü n d e n d e r U m s te llu n g s.u.S . 2 9 5 - 2 9 7

27

K a t. l a / l . l . e .

28

D ie erste B e z e ic h n u n g S ebalds als H ym nus

d e r k ö n ig lic h e n A b k u n ft S ebalds aus d e r p o litis c h e n S itu a tio n N ü rn b e rg !

H e in r ic h - K u n ig u n d e n a lta r ste h e n , d e r e rst in d e n Ja h re n 1 3 4 5 /4 7 ge­

das in d e r M it t e des 14. Jhs. u n te r K a is e r K a rl IV . zu e in e r d e r wichtigsten

s tifte t w u rd e ( K a t. 9 /1 .3 .1 ). D as w a r a lle rd in g s w e d e r S u c k a le n o c h

R eich sstä d te a u fs tie g , w o g e m ä ß d e r G o ld e n e n B u lle d e r erste Reichstag

B ra n d l b e k a n n t.

eines je d e n ne u e n d e u ts c h e n K ö n ig s s ta ttfa n d . D e r P atron d e r Reichsstadt

Regest eines T e s ta m e n ts v o m 2 7 . J u li 1 3 4 7 , e r s te llt b a ld n a c h 1 6 2 8 ,

N ü r n b e r g s o llte k e in e in fa c h e r E re m it, s o n d e rn e in K ö n ig s s o h n sein. 29

B e rth o ld t T u ch e rs, P fle g e rn zu St. S e b „ w egen eines e w ig e n L ie c h te s v o r

g e r e r k lä r t d ie „ s u b je k tiv e “ P a tro z in ie n w a h l d e r A ltä re d u rc h d ie Stifter

H a u ß in n d e r Z iß e lg a ß e n ... g e k a u ft, A o . 1 3 4 7 , V e n . p o s t J a c o b j“ ; zu

o h n e R ü c k s ic h t a u f d ie d o r t r e k o n d ie r te n R e liq u ie n se it d e m H o c h m it-

H e rd e g e n : S c h u lth e iß 1 9 6 0 , S. 1 3 4 “ - 1 3 9 " .

G ru n d le g e n d dazu R e u d e n b a ch 1 9 8 0 ; v g l. S u cka le 1 9 9 3 , S. 4 1 . D ie v ie ­

te la lc e r aus d e r G e w o h n h e it, „ H e ilig e n f ig u r e n o d e r - b ild e r a u f die A l­ tä re z u s te lle n . . . D ie s e n P ro z e ß w ir d m a n k a u m a n d e rs d e u te n kö n ­

re n ; zu d en h ll. H e in r ic h u n d K u n ig u n d e s .o .A n m . 2.

n e n als d u r c h d e n U m s ta n d , d a ß das B ild in z w is c h e n g le ich b e re ch tig t n e b e n d ie R e liq u ie tre te n k o n n te , also d e r R e liq u ie n re k o n d ic ru n g nicht

le ro rts fe s ts te llb a re V e r b in d u n g d e r A p o s te l m i t d e n z w ö lf Särzen des

m e h r b e d u r fte , w e n n es d e n P a tro n v o llg ü lt ig .v e r k ö rp e rn ’ u n d reprä­

C re d o (als d e re n Verfasser sie g a lte n ), d ie s ich a u c h in d e r N ü r n b e r g e r

s e n tie re n s o llte “ , e b d a . S. 7 7 f.

S p ita lk irc h e H l. G e is t ( im Z w e ite n W e ltk r ie g z e rs tö rte r W a n d m a le re i-

30

zyldus an den S e ite n sch iffw a n d e n , u m 1 4 2 5 , S chä d le r-S a u b 2 0 0 0 , S. 138)

31

K a t. l a / I . l . d .

32

B o rs t 1 9 6 6 , S. 5 0 f.

u n d in d e r P fa rrk irc h e St. L o re n z fin d e t (W a n d m a le re ie n an d e n A u ß e n ­ w ä n d e n d e r S e ite n s c h iffk a p e lle n u m 1 4 0 0 , E x n e r 1 9 9 8 , S. 2 4 ; S ch ä d le r-S a u b 2 0 0 0 , S. 1 5 8 - 1 6 0 ; S u sanne W e g m a n n , D a s A p o s te lc re d o in

K o h lh a u s s e n 1 9 6 8 , S. 6 1 , N r . 71 m i t A b b . 6 5 .

34

So w ir d d e r S te p h a n s a lta r in S t. S e b a ld m e h rfa c h na ch d e m N ebenpa­ tr o n G e o rg b e z e ic h n e t, d a n n w ie d e r e rh ä lt d e r se in e n a lte n N am e n zu­

des fr ü h e n 15. J a h rh u n d e rts , in : M V G N 8 9 , 2 0 0 2 , S. 7 - 1 9 ) , is t in St. S ebald n ic h t fe stzu ste lle n , h ie r fe h le n S p ru c h b ä n d e r.

r ü c k ( K a t. 3 /1 .l . d ) . 35

H e lm u t B auer, D e r A p o s te lz y k lu s d e r S a in te -C h a p e lle in Paris. S tu d i­

le re n M a a s la n d e s u n d d e r R h e in la n d e in K u ltg e s c h ic h te u n d K u ltv e r­

1 9 9 8 , S. 4 6 .

b r e itu n g , K ö ln M 9 7 3 , S. 17.

36

t u r in d e r z w e ite n H ä lft e des 1 3 . J a h rh u n d e rts , in : K ö ln e r D o m b la t t

sich b e lie b ig v e rm e h re n . E x n e r /H o lte r 2 0 0 2 , S. 1 6 2 -1 6 4 .

10 i

E in ze lb e le g e s. K a t. 1 0 /V .l.a . 1. 1

D e r G r u n d fü r d ie A b tr e n n u n g des W e s tc h o re s is t, dass e r n ic h t e in e m

d e n Zeiten , L k A N B ibi, d e r S e b a ld u s k irc h c , N r. 8: „St. Sebald kum bt

ric h tig e in e g le ic h z e itig m it d e n A p o s te ln e n ts ta n d e n e n K a th a rin e n fig u r,

g e h n R o m ... A ls e r n u n d a se lb s t h y n k o m m e n u n d d e r b ab st Gregori-

d ie d e n W e s tc h o r als e in e n ih r g e w id m e te n B e re ich d e fin ie rte , K a t. 6 /V . 1.

us d e r a n d e r seines h e ilig e n leb en s b e ric h t w o rd e n ist, h a t er im e die pur-

Es h a n d e lt sich u m d e n h l. Jo h a n n e s E vangelisca u n d d e n g le ic h n a m i­

d e n , zu p re d ig e n u n d das g o ts w o rt zu v e rk ü n d e n , a u ffgelegt, das er wil-

gen ! ä u fe r (K a t. 5 /V , 1). Sie s ta n d e n u rs p r ü n g lic h in d e n S e ite n s c h iffe n . Z u d e n G rü n d e n d e r V e rs e tz u n g an d ie h e u tig e S te lle , s.u.S . 7 8 - 8 0 13

M a r t in 1 9 2 7 , S .3 5 f .

14

K a t. 9 /V . 1.

15

lig k lich u n d m it g e h o rs a m a n g n o m m e n “ . 37

( 7 5 4 - 1 2 0 0 ) (Q u e lle n u n d A b h a n d lu n g e n z u r G e s c h ic h te d e r A btei und

M a r tin 1 9 2 7 , S. 3 0 . K a t. la /V .1 3 .a . S ch o n Joseph S c h m itz in H o f fm a n n 1 9 1 2 , S. 11 8 v e r­ m u te te in d e m D a rg e s te llte n z u tre ffe n d d e n h l. P etrus. I n d ie s e m S in ­

18 19

K a t. la /V .1 3 .b .

K at. l b / I I l . K a t. 9 /V . 1.

42

t t r s e h r ü b lic h fü r K ry p te n a ltä re , B a n d m a n n 1 9 6 2 , S, 4 0 0 f. K a t. 1 2 /I.2 .a .

43

K a t. 5 /I.2 .a .

K a t. 4 /1 .5 .a. D a s M a r ie n p a tr o z in iu m w a r im F r ü h - u n d H oc h m itte la l-

44

K at. 3 /1 .5,a.

45

K a t. 6 /I .5 .a .

46

S c h ä d le r-S a u b 2 0 0 0 , S. 1 7 2 ; B ra n d l 2 0 0 3 , S. 2 4 . D e n nach träg lich en

47

E in b a u d e r K ry p ta k o n s ta tie r te s c h o n B e ttin a R ein e c k e -K a rg , in; G ro ß ­ m a n n 1 9 9 9 , S. 146. K a t. 11.

Q u e lle n z u r V e rs e tz u n g K a t. la / V .1 3 . b ; fe r n e r K a t. N ü r n b e r g 1 9 8 3 , S. 2 6 5 . D ie d o r t v c rz e ic h n c te A r c h iv a lie T u c h e r a r c h iv B ib i. 6 8 h a t h e u ­ te d ie S ig n a tu r S ta d tA N E 29/111, N r . 14.

20

H o ffm a n n 1 9 1 2 , S. 1 5 7 ; M a r t in 1 9 2 7 , S. 1 4 7 , N r . 1 3 8 ; F e h rin g /R e s s * 9 7 7 , S. 1 3 0 ; B ra n d l 1 9 9 9 , S. 1 49 A n m . 6

21

2 0 7ff.

39

te , d e m o r ig in a le n Z u s ta n d n a h e k o m m e n d e S c h lü s s e la ttr ib u t h e u te w ie d e r e n tfe rn t. D ie P e tru s fig u r ist b e re its 1 5 7 2 an a n d e re r S te lle in d e r K ir c h e b e z e u g t, s.u.S. 5 4 f.

S.

B o rst 1 9 6 6 , S. 7 3 .

40

ne w u rd e d ie F ig u r a u ch re s ta u rie rt, d o c h is t das u m 1 9 0 0 a n g e b ra c h ­

17

P e tra K eh l, K u lt u n d N a c h le b e n d es h e ilig e n B o n ifa tiu s im M ittelalter d e r D iö z ese F u ld a 2 6 ), F u ld a 1 9 9 3 ,

38 16

d ie um

te re n H a n d s c h r if te n B o rst 1 9 6 6 , S. 71 ff.; vgl. a u c h d ie L egende „Czu

A p o s te l, so n d e rn d e r h l. K a th a rin a g e w e ih t w ar. D o r t b e fa n d s ich fo lg e ­

12

Si dominum,

1 / 3 7 , S. 7 6 9 - 7 7 5 , h ie r S. 7 7 0 : ... Romae visitabat, ubi tunc Praesul egregius Gregarius Secundus Papali erat dignitate fultus. Cui cum de tanto viro bona fama et laudabili vita auditae virtuti testimonium perhibuisset, ei officium indixit praedicandi veritatem Euangelicam. E in e frü h e H a n d ­ s c h rift v o n Si dominum-, S ta d tB N C e n t. 111,69, fo l. 6 2 ra -6 6 v a ; zu wei­

B e isp ie le bei R e u d e n b a ch 1 9 8 0 , S. 3 4 5 ; T r ip p s 1 9 9 8 , S. 4 9 . Sie lie ß e n

9

L ite r a r is c h e rs tm a ls b e z e u g t in d e r S c b a ld u s v ita

1 4 0 0 —1 4 1 0 e n ts ta n d ; D r u c k : A c ta S a n c to r u m A u g u s t 111, A n tw e rp e n

2 4 /2 5 , 1 9 7 9 /8 0 , S. 2 2 3 - 2 5 4 . 8

M a tth ia s Z e n d e r, R ä u m e u n d S c h ic h te n m itte la lte r lic h e r H e ilig e n v e r­ e h r u n g in ih r e r B e d e u tu n g f t ir d ie V o lk s k u n d e . D ie H e ilig e n des m itt­

en z u r O r t u n g e ines B ild m o tiv s , P h il. D is s . M ü n c h e n 1 9 8 3 ; T r ip p s

R o b e rt Suckale, D ie K ö ln e r D o m c h o rs ta tu e n . K ö ln e r u n d P ariser S k u lp ­

K a t. la / 1 . 1 .c.

33

d e r N ü rn b e rg e r L o re n z k irc h e . E in B e itra g z u r A u s s ta tru n g s g e s c h ic h te

6

D ie D a r s te llu n g v o n A lta r p a tr o n e n in F o rm v o n S k u lp tu re n a u f u nd bei d e m .A lta r h a t e in e la n g e T r a d it io n , D ü n n in g e r 1 9 8 6 , S. 7 9 f. D ü n n in -

St. B a rto lo m , b ild t, w elches H e rd e g e n S ta tts c h re ib e r u m b sein a ig e n a m

5

in dem

s te llt ist. S ehr g la u b w ü r d ig in te r p r e tie r t B o rs t d ie legendarische Neuerung

9 /V . 1), a u f d ie S u cka le v e rw e is t, in f u n k t io n a le m K o n te x t m i t d e m

D asselbe g ilt a u ch fü r d ie a n d e re n s tilis tis c h v e rw a n d te n S te in s k u lp tu ­

stirpe de regali natus fin d e t sich

d e r u m d ie M i t t e des 14. Jhs. entsta n d ; dorr

(B o rs t 1 9 6 6 , S. 5 4 f.), d ie bei d e r S te in fig u r zu F ü ß e n des H e ilig e n dar»-

S k u lp tu re n die se r S tilr ic h tu n g , d ie h ll. H e in r ic h u n d K u n ig u n d e (K a t.

4

Ympnum cantet,

a u c h d ie L e g e n d e v o n d e r A b le h n u n g e in e r a n g e b o te n e n K önigskrone

1 9 9 9 (S. 154; „spätestens u m 1 3 3 5 “ ) fo lg t, is t w e n ig p la u s ib e l, da z w e i

S ta d tA N D 17, N r . 5 1 6 , S ch. 1, N r . 2 5 : „R e v e rs H e in r . V ö r c h te ls u n d t

I

22

F rü h d a tie ru n g v o n S u cka le 1 9 9 3 , S. 1 12 ( „ u m 1 3 3 0 —4 0 “ ), d e r B ra n d l

3

T E IL

K a t. 5 / V . l.

48

K a t. 7/1 .1 .

49

K at. 9 /1 .1 .

A N M E R K U N G E N

ZU

S E IT E

433

5 1 -6 8

50

K a t. 8 /1 .3.a.

2

D a r a u f w e is t K o h n 1 9 7 9 , S. 6 7 h in .

51

M a c h ilc k 1 9 7 9 , S. 151.

3

R eicke 1 9 2 6 , S. 1 0 5 ;S c h a p e r 1979, S. 1 6 8 f.;K o h n 1 9 7 9 , S. 71 f.; M a rx

52

K a t. 8 /1 .2 .a.

1 9 8 4 , S. 3 6 f. - H o ffm a n n 1912, S. 2 1 9 , N r. 2 9 verze ich n e t d e n G r u n d ­

53

S.o.S. 4 6 f.

stückstausch eines Hauses a m F rie d h o f v o n St. Sebald v o m 6. M a i 1360.

54

K a t. 1 0 /1 .3 .b . l .

S ta a ts A N Rep. 0 , N r. 1052. - Z u d en A u fg a b e n d e r K irc h e n p fle g e r a ll­

55

K a t. 10/1.2.3.

g e m e in P h ilip p 1 9 8 7 , S. 2 1 . Das Jahr 1357 ist das frü h e s te fassbare D a ­

56

K a t. 7 / V . l.

tu m fü r A k tiv itä te n im Z u s a m m e n h a n g m it d e m C h o r b a u . F ü r ein e n

57

K a t. 9 / V . l.

P la n u n g s b c g in n im Jahr 1355 o d e r sogar zu B e g in n d e r 5 0 e r Jahre, d en

58

Ebda.

G c n tz 2 0 0 3 , S. 7 9 n a h e lc g t, g ib t es k e in e A n h a lts p u n k te .

59

K a t. 6 / V . l.

4

P aulus 19 2 3 , B d . 2, S. 2 3 6 - 2 3 8 .

60

K a t. 5 / V . l.

5

S ta a ts A N Rep. 0 , N r. 9 8 0 : U rk u n d e v o m 2 3 . F e b ru a r 1 3 5 8 ; H o ffm a n n

6

ln diesem Fall h a n d e lte cs sich u m de n P a trizie r H e in ric h V o rc h te l, Scha-

7

S ta a ts A N R ep. 0 , N r. 1 0 6 0 : U rk u n d e v o m 15. D e z e m b e r 1 3 6 0 ; H o f f ­

61

E bda.

62

K a t. 1 2 /V . l.

1 9 1 2 , S. 2 1 8 , N r . 2 7 ; schon e rw ä h n t bei S ig h a rt 1 8 6 2 , S. 3 7 9 .

63

K a t. 7/11.

64

K a t. 7 /1 .3 .

65

K a t. 7 /IV .2 .

66

K a t. 7 /1 .2 .b .

m it A n m . 149; B o rs t 1 9 6 6 , S. 56. D ie o rig in a le P e rg a m e n tu rk u n d e ist

67

K a t. 9 /1 .2 .

sta rk v e rs c h m u tz t u n d zeigt B efestigungsspuren, w u rd e also zeitw eise ö f­

68

K a t. 9 /1 .4 .b .2 .

69

D as e rg ib t sich daraus, dass das M e s n e rp flic h tb u c h an d en ü b rig e n Pa-

70

p e r 1 9 7 9 , S. 169. m a n n 1 9 1 2 , S. 2 1 9 , N r . 3 0 ; R eicke 1 9 2 6 , S. 5 4 f.; W e ige l 1 9 2 8 , S. 2 1 3

fe n tlic h ausgehängt. 8

S ta a ts A N Rep. 0 , N r . 1 1 3 1 ; H o ffm a n n 1 9 1 2 , S. 2 1 9 , N r . 3 1 ; M a r x

S .u.S . 2241F.

9

K a t. l l / I . 5 . a .

71

K at. 9 / V . l.

10

72

K at. 9 /1 .3 .2 .

tro z in ic m a g e n , d ie n ic h t in d ie Fastenzeit fielen, keine E n th ü llu n g anweist.

1 9 8 4 , S. 36. Z u ih m F rie d r ic h W ä c h te r, G c n c ra l-P c rs o n a l-S c h c m a tis m u s d e r E rz ­ diözese B a m b e rg 1 0 0 7 - 1 9 0 7 , B a m b e rg 1 9 0 8 , N r . 5 6 6 6 ; R eicke 1926, S. 3 2 f.; K ra u s 1 9 5 0 , S. 10f.; B orst 1 9 6 6 , S. 5 9 f., M a c h ile k 1 9 7 9 , S. 152.

73

K at. 9 /1 .3 . l .a/b.

74

K a t. 6 /IV .4 .

75

E bda.

3 2 ; M a r x 1 9 8 4 , S. 3 6 f., dessen B e m e rk u n g , in d e n ze itgenössischen

76

K at. 6 / V . l.

Q u e lle n sei „ n ic h t e in einziges M a l ... v o m C h o r d e r K irc h e d ie Rede ,

77

K a t. 8 /lV .3 .a .

n ic h t z u t r if f t . D iese U r k u n d e schon z itie r t b e i M ü lln e r 1 6 2 3 I, S. 14.

78

K a t. 8 /1 .3 .a.

Sie ist ü b e rlie fe rt in d e m V id im u s S ta d tA N A 1 ( U R ) , 1 3 6 4 , M a i 13,

79

K a t. 5 / V . l.

80

K a t. 5 /1 .2 .b.

12

Feine 1 9 5 4 , S. 3 5 7 f.; P h ilip p 1 9 8 7 , S. 2 7 ff.

81

S ta a ts A N R ep. 5 9 , N r . 2, fo l. 8 2 r; K a t. 5 / V . l.

13

W e ila n d t 2 0 0 1 , S. 1 8 8 f.; S ta u b 2 0 0 2 , S. 1 6 2 ff. - K la u s M ilitz e r , D ie F i­

11

D r u c k in : C h r. d t. S tädte 1, S. 4 2 2 u n d H o ffm a n n 1 9 1 2 , S. 2 1 9 f., N r .

das als G ru n d la g e fü r d ie E d itio n e n d ie n te .

82

K a t. 1 0 /I,2 .a .

n a n z ie ru n g d e r K irc h e n b a u te n am N ie d e rrh e in im S p ä tm itte ia lte r u n d

83

H o fF m a n n 1 9 1 2 , S. 1 59; M a r tin 1 9 2 7 , S. 147, N r . 1 40; F ehring/R ess

in d e r frü h e n N e u z e it, in : B u d o w n ic tw o i b u d o w n ie z o w it w przesztosci.

1 9 7 7 , S. 129.

F e s ts c h rift fü rT a d e u s z P ohlaski z u m 7 0 . G e b u rts ta g , hg.v. A . A b ra m o -

84

H o ffm a n n 1 9 1 2 , S. 1 59; M a r tin 1 9 2 7 , S. 1 47, N r . 139; F ehrin g /R e ss

w ic z a /J . M a ik a , L o d z 2 0 0 2 , S. 2 6 5 - 2 8 0 , s te llte bei d e r W eseler W i l l i ­

1 9 7 7 , S. 129.

b r o r d p fa r r k ir c h e e in e n ä h n lic h e n A n te il d e r O p fe r u n d Legate an d e r

85

H oflFm ann 1 9 1 2 , S. 1 1 8 f.: „Bei d e r w e ib lic h en S ta tu e [= sog. hl. K u n i­

F in a n z ie ru n g fest, v g l. d ie Ü b e rs ic h t ebda. S. 2 8 0 . — Dass es v o r a lle m

g u n d e ] w a re n d ie H ä n d e v erletzt, bei d e r m ä n n lic h e n [= sog. hl. H e in ­

d ie P a triz ie r w a re n , w e lc h e d ie M itt e l fü r d e n S cb a ld cr C h o r z u r V e rfü ­

ric h ] w a re n d ie U n te ra rm e v o m H a fn e r erg ä n zt. B eide m a c h te n e in e n

g u n g s te llte n , w ie M o rs b a c h 1 9 9 8 , S. 9 f. a n n im m t, ist keinesfalls sicher,

jä m m e rlic h e n E in d ru c k . A u f ih re n H ä u p te r n fa n d e n sich d ie S p u re n

w ie e in B lic k a u f d ie F in a n z ie ru n g des Sebaldusgrabes v o n Peter V is c h e r

e h e m a ls v o rh a n d e n e r K ro n e n . B eide F ig u ren w a re n an ih re m u n te re n

ze ig t, das e in ve rgleichbares G e m e in s c h a fts u n te rn e h m e n d e r N ü r n b e r ­

E n d e in S tu c k u m 2 5 c m v e rlä n g e rt. B eim A b n e h m e n d e r S tuckm asse

g e r w ar. D ie e rh a lte n e n E in n a h m e v e rz e ic h n is s e (g e d ru c k t b e i M e lle r

tra te n d ie a lte n s te in e rn e n F ü ß e zu tag e. D ie Frage n a ch d e n d a rg e ste ll­

1 9 2 5 , S. 2 1 8 ff.) zeigen e in e n b re ite n Q u e r s c h n itt d u rc h d ie N ü r n b e r ­

te n P e rs ö n lic h k e ite n sch ie n sich u n te r B e a c h tu n g aller U m s tä n d e (V or­

ger B e v ö lk e ru n g .

h a n d e n s e in ä h n lic h e r S ta tu e n in St. S eb ald u n d St. L orenz) m it H e in ­

14

z e ic h n e te b ei d e r In s ta n d s e tz u n g fü r e in e E rg ä n z u n g in d ie se m S in n e

d u s M a u e re r; v g l. R eicke 1 9 2 6 , S. 106; H o ffm a n n 1 9 1 2 , S. 4 9 n e n n t

h ie lt, w u rd e d e m K aiser d as M o d ell d es B am b erg er D o m s gegeben . K a t. 4 / V . l. a .

88

K at. 4 /1 .1 . c.

89

K a t. 4 / V . ! . b . Sie fin d e t sich ä h n lic h a m D re ik ö n ig s p o rta l des A u ß e n b a u s (A bb. 3 2 ).

V ö r h tc l u n d S c y fri-

dieses P riv ile g fä ls c h lic h e in e A b la s s u rk u n d e . 15

C h r. d t. S tädte 4 , S. 1 2 6 f. z u m Ja h r 1 3 6 1 : „ I n

demselben

ja r

wart sant

S e b o ltz k o r a n g efangen, d e r k o s te t 2 4 0 0 0 g ü ld e n , o n d ie su p p e n , u n d

Z u ih m : H a m p e 1 9 2 8 ; Caesar 1969.

87

90

U rk u n d e v o m 2 1 . S e p te m b e r 1 3 5 8 , ausge­

magistrifabrice H e in ric u s

s te llt a u f In te rv e n tio n d e r

e n tsc h lo s se n . W ä h r e n d d ie K aiserin in d ie re c h te H a n d d as Z e p te r e r­ 86

S ta a ts A N Rep. 0 , N r. 9 9 7

ric h u n d K u n ig u n d e b e a n tw o r te n zu lassen. D a h e r h a t sich d e r U n te r­

so is t a u f d e m u n te r n t u r n 100 u n d 18 16

vier Zentner zins

und 69

Ib

und

Ib b le is “ .

ln de n S ta d tre c h n u n g e n fin d e n sich je d e n fa lls k e in e rle i A u sg a b e n, d ie m it d e m B au in Z u s a m m e n h a n g stehen, v g l. W e rn e r S c h u lth e iß , B au­ ko s te n N ü rn b e rg e r G e b ä u d e in re ic h s s tä d tis c h e r Z e it. B e iträ g e zu de n Q u e lle n d e r B auge sch ich te d e r S ta d t, in ; M V G N 5 5 , 1 9 6 7 /6 8 , S. 2 7 0 — 2 9 9 , h ie r S. 2 8 7 .

IV. K apitel V o lle n d u n g d es g o tisch en U m b au s — N eu er R ang und

17

S ta a ts A N Rep. 0 , N r. 1 8 6 7 ; H o ffm a n n 1 9 1 2 , S. 2 2 0 , N r . 3 4 .

18

C h r. d t. S tädte 1, S. 3 5 3 u n d 4 2 1 - 2 3 ; ebda. 3 , S. 155 (S ig m u n d M e is te r lin ) ; M ü lln e r 1 6 2 3 I, S. 14; M a c h ile k 1 9 7 9 , S. 1 5 2 ; z u m C h o r b a u

d ie A n p a ssu n g d er A ltäre u n d S ku lpturen

a u ß e rd e m H o ffm a n n 1 9 1 2 , S. 4 8 f f ; F e h rin g /R e s s 1 9 7 7 , S. 1 12 u n d 1 1 9 f.; B rä u tig a m 1 9 7 9 ; M a r x 1 9 8 4 ; Seeger 1 9 9 2 ; M o rs b a c h 1 9 9 8 ,

1

S. 7 f.; H e r tle in /K u lk e 2 0 0 0 ; G e n tz 2 0 0 3 , S. 6 4 - 8 6 .

C h r. d t. S tädte 1, S. 3 4 9 : „ I te m a n n o d o m . 1 3 0 0 u n d 4 5 ja r da paw et m a n d e n o b e re n tu re n zu sant S e b o lt, da k a m zu d e m da ch 100 u n d 4

19

K a t. 1 2 /IV .2 .a .

Z e n tn e r u n d 7 9 Ib zins u n d 3 7 Ib pleis“ ; vgl. H o ffm a n n 1912, S. 6 6 ; Feh­

20

Z u d en M o tiv e n fü r diese frü h e G ra b s tä tte s.u.S. 124.

21

Z u d e n b e id e n U r k u n d e n v o m 15. O k t o b e r u n d v o m 2 0 . D e z e m b e r

rin g /R e ss 1 9 7 7 , S. 112,

A N M E R K U N G E N

434

ZU

1 3 7 2 v g l. H o ffm a n n 1 9 1 2 , S. 2 2 8 A n m . 3 0 u n d S. 2 3 7 ; R eiche 1 9 2 6 ,

56

S. 1 0 5 F ; M a rx 1 9 8 3 , S. 3 6 . Sie s in d im S ta d tA N A 1 ( U R ) u n te r d e n

57

58

S ta d tA N A 1 (U R ) , 1 3 7 2 , A u g u s t 2.

23

M a rx 1 9 8 4 , S. 4 2 .

K a t. lb /1 1 .8 .b . R eiche 1 9 2 6 , S. 2 1ff., bes. S. 2 9 f ; G titte n b e rg /W c n d e h o rs t 1966, S. 2 6 8 -

R eiche 1 9 2 6 , S. 2 2 ff,; D a n n e n b a u e r 1 9 2 8 , S. 1 2 1 ; K ra u s 1950, S. 6ff. B o rs t 1 9 6 6 , S. 5 1 .

h e u te e b e n fa lls im S ta d rA N A 1 (U R ) u n te r d e n g e n a n n te n D a te n . 22

I

2 7 0 ; K a rl B osI, in ; P fe iffe r 1 9 7 1 . S. 16; s. a u c h o. S. 2 0 .

g e n a n n te n D a te n ü b e rlie fe rt. Z w e i w e ite re U r k u n d e n v o m 3 0 . A u g u s t 1372 u n d v o m 8. O k to b e r 1372 erstm a ls bei M a r x 1 9 8 4 , S. 3 7 e rw ä h n t,

T E II

59

R eiche 1 9 2 6 , S. 31 f.

60

E b d a . S. 2 2 f.

S ta d tA N D 17, N r . 5 1 6 (R egest, e n ts ta n d e n nach 1 6 2 8 ), Sch. 1, N r . 4.3;

61

E b d a . S. 25 .

Mandatum Theodorici de Eglofßtein, vicarii Rambergensis sede vacante, ad plebanum Sebaldinum de diruendo vetert choro et altaribus etc. Ao. 1374, 28. Juny, v g l. H e r tle in / K u lk e 2 0 0 0 , S. 4 9 .

62

Ü b e r lie fe r t in e in e r B u lle U rb a n s VT. v o m 2 3 . A p r il 1 3 8 6 ; Reiche 1926

63

R e ic k e 1 9 2 6 , S. 3 0 .

25

H e r tle in /K u lk e 2 0 0 0 , S. 3 4 .

64

G a n z ä h n lic h w a re n d ie V e rh ä ltn is s e im In n e r n , w o d ie Strebepfeiler

26

A rc h iv d e r F re ih e rre n S tro m e r v o n R e ic h e n b a c h a u f B u rg G rü n s b e rg 1:

e b e n fa lls m i t K o n s o le n u n d B a ld a c h in e n versehen w a re n , die zunächst

U r k u n d e n , b e a rb . v. M a tth ia s T h ie l (B a y e ris c h e A r c h iv in v e n ta r e 3 3 ,

w e itg e h e n d lee r b lie b e n , s.u.S . 3 1 8 .

24

M itt e lf r a n k e n 8 ), N e u s ta d t/A is c h 1 9 7 2 , S. 3 8 , U r k u n d e N r . 7 9 v o m

S. 2 9 fi; F ritz S c h n e lb ö g l, in : P fe iffe r 1 9 7 1 , S. 100.

65

S c h u lz 1 9 0 5 , S. 13 b e to n t: „ F ü r das e h e m a lig e V o rh a n d e n s e in weiterer

14. F e b ru a r 1383.

F ig u re n erg a b e n s ic h k e in e r le i A n h a lts p u n k te “ . A u c h aus S ch riftq u e lle n

27

K a t. l a / I . l. e .

v e rla u te t n ic h ts d a v o n . N a c h d e m E n t w u r f des K irc h e n ra te s M ich a h e l-

28

S.u.S. 124 ff.

les w u rd e e in n e u g o tis c h e r F ig u re n z y k lu s e n tw o rfe n , dessen M od e lle von

29

H o ffm a n n 1 9 1 2 , S. 481".; k r itis c h d a z u Seeger 1 9 9 2 , S. 4 2 ; M o r s b a c h

d e m B ild h a u e r L e is tn e r s ta m m te n .

30

S.u.S. 164.

G N M , In v . N r . P l.O . 2 2 8 2 , K a t. N ü r n b e r g 1 9 6 5 . S. 7 5 , N r. 52; die z w e ite F ig u r v e rb lie b im L a p id a r iu m d e r S e b a ld u s k irc h e u n d ist heute

1 9 9 8 , S. 8.

31

K a t. l a / l . l . d .

32

S.o.S. 5 2 - 5 7 .

33

Z u m itte la lte rlic h e n P a tro z in ie n w e c h s e ln a llg e m e in F la c h e n e c k e r 1 9 9 9 ,

66

n ic h t m e h r a u ffin d b a r . 67

E r w ä h n t b e i M a y e r 1 8 3 1 , S. 14, N r . 2 5 L ; H o ftm a n n 1 9 1 2 , S. 90 und

68

Z it ie r t b e i H o f tm a n n 1 9 1 2 , S. 9 0 , ä h n lic h e b d a . S. 148: „ D ie Figuren

1 4 8 ; F e h rin g /R e s s 1 9 7 7 , S. 1 2 3 .

S. 1 5 2 f. 34

K a t. 6 /1 .2 .

H o f tm a n n 1 9 1 2 , S. 9 0 u n d 1 4 8 . D ie besser e rh a lte n e F ig u r heute im

s in d d u r c h b e s o n d e rs re ic h g e b ild e te B a ld a c h in e h e rv o rg e h o b e n ; ihre

35

K a t. la / I. 2 .c .

36

K a t. l a / I . l. e .

H in te r g r ü n d e z e ig e n d e u tlic h e S p u re n a lte r B e m a lu n g , v o n der sich

37

S taatsA N Rep. 5 4 , N r. 1, S. 111; D ru c k ; C h r. d t. S tädte 3, S. 6 4 A n m . 7 ;

n o c h E n g e ls g e s ta lte n e rk e n n e n lassen. E in S o c k e ls tü c k a u f d em Fenster­

B o rs t 1 9 6 6 , S. 5 7 .

g e s im s z w 'is c h e n d ie s e n b e id e n F ig u re n lä ß t d a r a u f s c h lie ß e n , daß sie

38

B o rs t 1 9 6 6 , S. 5 8 .

e h e m a ls m i t e in e r M i t t e l f i g u r z u e in e r w ir k u n g s v o lle n , d u rc h reichen

39

A u f e in ä h n lic h gespanntes V e rh ä ltn is - h ie r z w is c h e n S ta d tp a tro n u n d

F a rb e n s c h m u c k a u s g e z e ic h n e te n G r u p p e v e r e in ig t w a re n “ . Farbspuren

P a tro n des S ta d th e rre n - v e rw e is t E h b re c h t 1 9 9 5 , S. 2 36fF . a m B e is p ie l

a u c h e r w ä h n t b e i S c h u lz 1 9 0 5 , S. 3 7 u n d ders. 1 9 0 8 , S. 2 8 0 .

v o n Soest.

69

40

K a t. I a /1 .3 .1 .b.

70

41

K a t. 1 1 /I.5 .a .

42

U rk u n d e des K a rd in a lle g a te n P ile u s v o n P rata v o m 5. J u n i 1 3 7 9 , Staats­

43 44

v o n M a n te u ffe l, B e r lin 1 9 6 4 , S. 1 7 0 - 1 9 7 ; B lo h m 1 9 9 3 , S. 131 ff.

A N R ep. 0 , N r . 1 8 6 7 ; v g l. L o o s h o rn 1 8 9 1 , S. 7 2 0 ; B o rs t 1 9 6 6 , S. 5 8 .

71

Z u d e n V o rg ä n g e n v o n 1 3 4 9 M ü l le r 1 9 6 8 , S. 3 2 - 3 5 .

B o rs t 1 9 6 6 , S. 6 9 .

72

S og. M a r k tu r k u n d e K a rls I V , S ta d tA N A 1 ( U R ) , 1 3 4 9 , N o v e m b e r 16;

D as b e to n te s c h o n Seeger 1 9 9 2 , S. 4 3 . S ie d e u te te in d ie s e m Z u s a m ­

B rä u tig a m 1 9 6 1 , S. 3 8 f ; M ü l le r 1 9 6 8 , S. 3 3 .

m e n h a n g d ie „ H ä u f u n g d e r S c h m u c k fo r m e n a m A u ß e n b a u u n d ih re

73

L ü b b e k e 1 9 9 5 /9 9 , S. 5 4 .

u n te k to n is c h e W i r k u n g “ als e in e fo r m a le A n le h n u n g an g le ic h z e itig e

74

F e h rin g /R e s s 1 9 7 7 , S. 1 2 3 . A ls V o r b ild k o m m t e in e ä h n lic h e D arstel­ lu n g a m s ü d lic h e n L a n g h a u s des R e g e n s b u rg e r D o m e s aus d e r M itte des

des h l. Sebaldus h in z u w e is e n . I h r fo lg t M o rs b a c h 1 9 9 8 , S. 8 f.

14. Jhs. in Frage, v g l. D ie K u n s td e n k m ä le r v o n B a ye rn , O b e rp fa lz 22,

E rst 1 4 7 4 e rre ic h te d e r R a r d e r S ta d t n a c h z ä h e n V e r h a n d lu n g e n m i t

S ta d t R e g e n s b u rg 1; D o m u n d S t. E m m e r a m , b e a rb . v, F e lix Mader,

d e r K u r ie u n d u n te r g ro ß e m K o s te n a u fw a n d , dass das P rä s e n ta tio n s ­ re c h t a u f d ie S te lle n d e r b e id e n N ü r n b e r g e r P fa rre r in d e n p ä p s tlic h e n

M ü n c h e n 1 9 3 3 , S. 6 8 . 75

Isaia S hachar, T h e Ju d e n s a u . A M e d ie v a l A n ti-J e w is h M o t i f and its H is-

M o n a te n ( d .h . d e n u n g e ra d e n ) a n d e n R a t d e r S ta d t ü b e r g in g . D e r

t o r y ( W a r b u r g In s t it u te S u rve ys 5 ), L o n d o n 1 9 7 4 ; C la u d in e Fabre-Vas-

B a m b e rg e r B is c h o f e r w ir k te im J a h r 1 4 8 7 e in e n p ä p s tlic h e n G e g e n e r­

sas, L a b e te s in g u lie re . Les ju ifs , les c h re tie n s e t le c o c h o n , Paris 1994;

lass, d o c h 1 4 9 2 b e s tä tig te P apst In n o z e n z V I I I . e r n e u t das s tä d tis c h e P rä s e n ta tio n s re c h t in d e n p ä p s tlic h e n M o n a te n , l n d e n g e ra d e n M o n a ­

L ü b b e k e 1 9 9 5 /9 9 . 76

te n b lie b das R e c h t b e im B is c h o f. D ie S ta d t e rw a rb es e rs t 1 5 1 4 /1 7 .

re S u m m e v o n fast 7 5 0 0 G u ld e n , E n g e lh a rd t 1 9 3 2 ; S c h le m m e r 1 9 8 0 ,

14. Jh. 77

S. 7 6 - 7 8 . M a r t in 1 9 2 7 , S. 91 u n d 1 4 7 , N r . 142. Sie is t ne b e n e in e r e tw a g le ic h ­

D e r separat g e a rb e ite te S te in b lo c k m i t d e r „J u d e n s a u “ w u rd e nachträg­ lic h in d e n S tre b e p fe ile r e in g e fü g t, d o c h g e sch a h das s ic h e r noch im

D ie V e rh a n d lu n g e n v o n 1 4 7 4 b is 1 5 1 7 k o s te te n d e n R a t d ie u n g e h e u ­

46

Z u r B a u g e s c h ic h te B rä u tig a m 1 9 6 1 ; d e rs., D ie N ü r n b e rg e r Frauenkir­ c h e , in : F e s ts c h rift f ü r P e te r M e tz , h g .v . U rs u la S c h le g e i/C la u s Zoege

R e liq u ie n s c h re in e , u m so a u f d ie im H a lle n c h o r a u fb e w a h n e n R e liq u ie n

45

S .o.S . 6 9 f.

M ü lle r 1 9 6 8 , S. 3 3 . D ie G r ö ß e d e r jü d is c h e n G e m e in d e in N ü rn b e rg v o r 1 3 4 9 w ir d a u f e tw a 1 5 0 0 P erso n e n g e s c h ä tz t, ebda.

78

z e itig e n M u tte rg o tte s u n d z w e i P ro p h e te n fig u re n (h e u te e n tfe r n t) d ie

U lm a n S tro m e r, P ü c h e l v o n m e im g e s ie c h t u n d v o n a b e n te w r, C hr. dt. S tä d te 1, S. 2 5 .

e in z ig e m itte la lte r lic h e F ig u r an d e n S tre b e p fe ile rn , s.u.S . 7 2 - 7 4 . A lle

79

K a t. l a / I . l . e .

a n d e re n F ig u re n s ta m m e n aus d e m späten 19. Jh.

80

S .o.S. 2 0 .

47

M a r t in 1 9 2 7 , S. 91 u n d 1 4 8 , N r . 1 62.

81

B elege b e i D ie d r ic h s 2 0 0 1 , S. 1 5 4 - 1 5 7 .

48

K a t. 9 /V .2 .

82

K a t. 2 /I.2 .b .

49

S .u.S. 109.

83

K a t. 2 /1 .4 .b.

50

S.o.S. 2 9 f.

84

K a t. l a / V . l l. c . A ls im J a h r 1 4 8 9 in N ü r n b e r g re ic h e r Ablass gewährt

51

K a t. I b / I . l .

52

K a t. I b / I I .

53

K a t. lb /1 .3 ; e in e W a n d m a le re i d o r t e r in n e r t n o c h an ih n , s.u.S . 2 9 8 .

54

K a t. la / I I I . 8 . a .

55

K a t. la / II 1 .8 . b ; s.o.S. 15f.

w u r d e , v e rg lic h m a n d ie H a u p t k ir c h e n N ü r n b e r g s m it den sieben H a u p tk ir c h e n R o m s . D e r S e b a ld u s k irc h e k a m d a b e i d ie R o lle der Pe­ te rs b a s ilik a z u , d e r L o r e n z k ir c h e d ie R o lle v o n San L o re n z o , M ü lln c r 1 6 2 3 111, S. 1 1 1 ; M ie d e m a 2 0 0 3 , S. 4 4 4 . 85

A n o n y m (A u g u s t v o n E s s e n w e in ), K a ta lo g d e r im g e rm a n is c h e n M u -

A N M E R K U N G E N

s cu m b e fin d lic h e n k irc h lic h e n E in ric h tu n g s g e g e n s tä n d e u n d G e r ä t ­ sch a fte n (O rig in a le ), N ü r n b e rg 1 8 7 1 , N r . 3 1 , M a ß e 2 7 6 x 181 c m . 86

K a t. 3 /1 .2 .b .

87

K a t. 1 2 /1 .2 .b .

88

K a t. 5 /1 .2 .b ,

ZU

S E IT E

6 8 -8 9

435

V. Kapitel Der Schmerzensmann als bildgewordener Begrifl — Fronleichnamskult und Andachtsbild im 14. Jahrhundert

89

K a t. 8 /1 .2 .a.

90

K a t. 4 /1 .2 .b.

91

K a t. 1 0 /1 .2 .b .

H e r r C h ris tu s m it seinen h e ilig e n 5 W u n d e n im M a n te l, u n d b e fin d e t

92

K a t. 13/1.2.

sich an dessen T ra g ste in d e r Z e n n e ris c h e W a p e n s c h ild “ ; S ta d tA N C 4,

93

S.o.S. 5 7 u n d u. S. 3 6 8 .

N r . 2 7 0 , d a rin : V e rz e ic h n is s ä m tlic h e r G e m ä h ld c , K u n s tw e rk e , M e r k ­

94

S p ä te r k a m e n n u r n o ch A ltä re in den S akriste ie n h in z u , s. K a t. 14 u n d

w ü rd ig k e ite n u n d G e rä th s c h a fte n d e r St. S e b a ld s -K irc h e zu N ü r n b e rg

15.

(1 8 2 8 ): „ 7 8 . G egen M itte r n a c h t an derselben [= Säule bzw. P fe ile r n X ]

95

S.o.S. 51 ff.

e in C h r is tu s b iid , u n te n das P ö m e ris c h e W a p p e n (4 f l . ) “ . D ie falsche

96

K a t. 6 / V . l .

Id e n tifiz ie ru n g des W a ppens ü b e rn o m m e n v o n H o ffm a n n 1 9 1 2 , S. 154

97

K a t. 7 / V . l.

u n d F ehrin g /R e ss 1 9 7 7 , S. 128; v g l. auch O s te n 1 9 3 5 , S. 5 3 . Z u m i t ­

98

K a t. 9 / V . l.

99

K a t. 1 0 / V . l. a . l.

1

te la lte rlic h e n E rw ä h n u n g e n d e r S k u lp tu r s .u .A n m . 3 3 . 2

S. 148, N r. 161; O s te n 1 9 3 5 , S. 5 3 - 5 5 ; F ehring/R ess 1 9 7 7 , S. 128; z u m

la /V . 13), d ie b e id e zu diesem Z y k lu s g e h ö rte n , s.o.S. 5 5 ff.

w a h rs c h e in lic h e n S tifte r B e rth o ld H o lz s c h u h e r ( t l 3 7 1 ) s.u.S. 117.

K a t. 8 / V . l.

1 02 S.u.S. 3 1 8 .

3

v o n ih re r u rs p rü n g lic h e n Stelle versetzt, so Joseph S c h m itz in H o ffm a n n

104 S.o.S. 6 3 f. u n d K a t. 5 / V . l,

1 9 1 2 , S. 1 1 2 , n u r das K o n s o lw a p p e n b lie b an O r t u n d S telle; v g l. auch

105 S.o.S. 5 2 ff.

H o ffm a n n 1 9 1 2 , S. 154; O s te n 1 9 3 5 , S. 7 1 ; F ehring/R ess 1 9 7 7 , S. 129

106 K a t. 5 / V . l.

( d a tie rt u m 1 3 9 0 /1 4 0 0 ).

1 0 7 N a c h trä g lic h a n g e b ra c h te h ö lze rn e W a p p e n des späten 14. Jhs. gab es 4

109 K a t. 4 / V . l. b . 110 111 1 12

K a t. 4 /IV .3 . K a t. 2711.1.

5

O s te n 1 9 3 5 , S. 7 1 .

6

E b d a . S. 53.

7

F e h rin g /R e ss 1 9 7 7 , S. 128.

8

K a t. 2 /I E 3 . D ie W itw e des R eta b e lstifte rs lie ß w e n ig später au ch R epa­

n e u e ru n g d e r Fassung - a u sß ih re n . D as b e to n t e rn e u t deren in n e re n Z u ­

S tu ttg a rt 1 9 9 3 , S. 7 9 - 1 2 3 , bes. S. 8 0 - 8 3 m it A b b . 7 9 - 8 4 . 9 10

F e s ts c h rift f ü r W ilh e lm H a n s e n , M ü n s t e r 1 9 7 8 , S. 2 8 9 - 2 9 2 , h ie r

K e h re r 1 9 1 2 , S. 6 1 - 6 4 ; ih m fo lg t S ch ä d le r-S a u b 2 0 0 0 , S. 8 1 .

S. 2 8 9 ; S chade 1 9 9 6 , S. 2 1 - 2 9 ; N o ll 2 0 0 4 , S. 2 9 9 f. - D as b e d e u te t

116 K e h re r 1 9 1 2 , S. 6 1 .

n ic h t , dass m a n B ild w e rk e n ic h t s c h o n im M it t e la lt e r als „ a n d ä c h tig “

I 17 L e g e n d a A u re a 1 9 7 5 , S. 4 4 3 .

b e z e ic h n e n k o n n te , w o r a u f N o ll h in w e is t (S . 3 0 4 E ). G e m e in t is t d a ­

K e h re r 1 9 1 2 , S. 6 1 .

b e i a b e r stets d ie fr o m m e H a ltu n g des B e tra c h te rs , n ic h t e in M e r k ­

I 19 Le g e n d a A u re a 1 9 7 5 , S. 4 3 3 .

m a l des K u n s tw e rk s -

1 20 E b d a . S, 4 4 3 . 121

S.o.S. 7 2 - 7 4 .

ß ig e F ü r b itte is t, s o n d e rn v ie lm e h r fle iß ig , d .h . m it N a c h d r u c k , v o r ­ g e b ra c h t w ir d .

F la ch e n e cke r 1999 ( m it w e ite re r L ite ra tu r). B ra u n 1 9 2 4 , B d . 2 , S. 2 7 8 .

124 E b d a . S. 2 8 2 ; K e lle r 1 9 6 5 , S. 139; B a xa n d a ll 1 9 8 4 , S. 7 6 ; B e ltin g 1990, S. 4 9 7 ( m it ir r t ü m lic h e r Q u e lle n a n g a b e ); K a h s n itz 2 0 0 5 , S. 19; v g l. au ch D ü n n in g e r 1 9 8 6 , S. 7 7 - 8 0 . - S ch o n v o r d e m B e g in n des 14. Jhs. d ie n te n B ild e r d e r A lta rp a tro n e z u r A u s z e ic h n u n g d e r A lta rs te lle , B e i­ sp ie le bei B e ltin g a .a .O ,; M a rk s 2 0 0 4 , S. 71 ff. 125

H a m p e 1 9 2 8 , S. 2 0 4 .

126 S olch e P a tro z in ie n fig u re n gab es a u ch a n d e rn o rts ; z u r N ü r n b e rg e r L o ­ re n z k irc h e v g l. W e ila n d t 2 0 0 0 ; zu e in e m B e isp ie l in d e r B ib e ra c h e r

11

P a n o fsky 1 9 2 7 , S. 2 6 4 .

13

E b d a . S. 2 6 6 .

14

E bda.

15

O s te n 1 9 3 5 , S. 7.

16

E bda. S. 23.

17

D e h io 1 9 3 0 , S. 116.

18

Z u n ä c h s t v.a. v o n R in g b o m 1983, S. 5 2 - 5 8 (erstm als erschienen 1 9 6 5 ).

19

V g l. z .B . E le a n o r S. G r e e n h ill.T h e G r o u p o f C h r is t a n d St. J o h n as A u th o r P o rtra it: L ite ra ry Sources, P ic to ria l P arallels, in : F e s ts c h rift B e rn ­ h a rd B is c h o ff zu seinem 6 5 . G e b u rts ta g , hg.v. J o h a n n e A u te n rie th /F ra n z

K ö n ig o d e r S anct Jacobs A llt a r ist gestanden e in s c h ö n e r S. Jacob“ , d a r­

u n d d ie A n b e tu n g d e r K ö n ig e d a rs te llte n (ebda. S. 3 8 ). S c h lie ß lic h exis­ tie rte e in F lü g e lre ta b e l, ebda. S. 2 9 , w o h l e b e n fa lls m it P a tro z in iu m s ­

B r u n h ö lz l, S tu ttg a rt 1 9 7 1 , S. 4 0 6 —4 1 6 ; N o ll 2 0 0 4 , S. 3 0 3 t. 20 21

d a rs te llu n g e n ; za h lre ic h e Belege aus E n g la n d bei M a rk s 2 0 0 4 , S. 7 7 ff.

d ig u n d e n a lta r zu e n th ü lle n , K a t. 9 /1 .4 .b.2 .

H a u s s h e rr 1 9 7 5 , S. 8 4 . S ta d tB N C e n t. V , A p p . 34a, fo l. 1 2 8 v ; z u r H a n d s c h r ift K a rin S c h n e i­ der, D ie H a n d s c h r ifte n d e r S ta d tb ib lio th e k N ü r n b e r g 1: D ie deu tsch e n m itte la lte rlic h e n H a n d s c h rifte n , W iesbaden 1 9 6 5 , S. 4 4 0 - 4 4 2 ; W ilc k c n s

1 27 V g l. e tw a d ie A n w e is u n g im M e s n e rp flic h tb u c h , a m Festtag des h l. H e in ric h d ie P a tro z in iu m s fig u r des 14. J a h rh u n d e rts am H e in r ic h - K u n -

P in d e r 1 9 2 4 , S. 103.

12

P fa rrk irc h e S c h illin g 1 8 8 7 , S. 3 5 : „ A h n d e r S aull bey d e r H a y lig e n D re y

ü b e r h in a u s gab es d o r t W a n d m a le re ie n , w e lch e d en h l. Ja ko b als P ilg e r

g e n a u s o w e n ig w ie e in e „ fle is s ig fu r b e te “

(S ta a ts A N R ep. 6 0 a , N r . 162, fo l. lv , R atsverlass v o n 1 4 8 3 ) e in e fle i­

122 Z u r B e d e u tu n g vo n P a tro n a t u n d P a tro zin iu m A n g e n e nd t 1997, S. 19 0 ff ;

123

H a u s s h e rr 1 9 7 5 , S. 1 0 2 ; S u cka le 1 9 7 7 , S. 1 7 7 ; H o r s t A p p u h n , D as

v o lk s k u n d lic h e n T e r m in o lo g ie , in : M u s e u m u n d K u ltu r g e s c h ic h te .

114 K a t. 2/11.1.4.

118

O s te n 1 9 3 5 , S. 26.

p r iv a te A n d a c h ts b ild . E in V o rs c h la g z u r k u n s tg e s c h ic h tlic h e n u n d

1 13 S ch ä d le r-S a u b 2 0 0 0 , S. 166.

115

B e ze ic h n e n d e B e isp ie le dieses V o rg e h e n s b e i C la u d ia L ic h te , E in b lü ­ h e n d e r K u n s tb e trie b . D ie W e rk s ta tt des N ik la u s W e c k m a n n , in : K a t.

ra tu re n an de n S k u lp tu re n d e r h ll. P etrus u n d Paulus - w o h l e in e E r­

s a m m e n h a n g m it d e m A lta r, s. K a t. 2/11.1.7.

H o ffm a n n 1 9 1 2 , S. 162; O s te n 1 9 3 5 , S. 53; F ehring/R ess 1 9 7 7 , S. 130; s. auch u. S. 3 1 8 .

n a m ig e n A lta r, K a t. 9 / V . l. 108 S.o.S. 6 3 f.

A u f d e m S tic h v o n G r a ff v o n 1693 a m re ch te n R a n d zu e rk e n n e n (A b b . 1 7 2 ), v g l. au ch H o lz s c h u h e r 1 7 3 9 , S. 2 1 5 . D ie F ig u r w u rd e u m 1900

1 03 K a t, 1 2 /V . l.

a u ch u n te r d e n F ig u re n d e r h ll. H e in ric h u n d K u n ig u n d e b e im g le ic h ­

G N M B ib i., H s . 2 8 8 8 3 , v o r S. 15 (la v ie rte F e d e rz e ic h n u n g d e r F ig u r); H o lz s c h u h e r 1 7 3 9 , S. 2 1 4 ; H o ffm a n n 1 9 1 2 , S. 1 54; M a r t in 1 9 2 7 ,

10 0 E in e A u s n a h m e m a c h te n d e r h l. P etrus u n d d e r h l. S ebaldus (K a t. 101

H o lz s c h u h e r 17 3 9 , S. 138; „ A n b e m e lte r Säule [ = P fe ile r n X ] stehet d e r

1993. 22 23

128 W e ila n d t 2 0 0 2 , S. 2 8 4 f.

F o l. 130r. B e rlin e r 1 9 5 6 , S. 116 A n m . 13; S uckale 1 9 7 7 , S. 1 78; R in g b o m 1983, S. 5 4 L ; N o ll 2 0 0 4 , S. 2 9 8 .

24

V g l. dazu a u c h d ie g ru n d le g e n d e K r i t i k b e i R in g b o m 1 9 8 3 , S. 55. D e n ­ n o c h w ir d b is in d ie jü n g s te Z e it P a n o fs k y als G e w ä h rs m a n n fü r e in e

A N M E R K U N G E N

436

ZU

to p h . d e r lin k e B ild e r s tu h l is t leer, in d e r M it t e M a ria m it den; Jesu
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ii

I o * V cuer 1958/59: ferner la iii Burger. „ M u lte r A m ic ta Sole* io der Kuao des M itte la lte rs . P hd. D tss. H e id e lb e rg 1 9 3 7 ; L e v i d A nco na 1957

.a h ltv ic h e fi w c itu e n Belegen

K a : N : 26 D e r I h y t u i i a r w u r d c am 5. D c z e in -

a^iuiJuM trimuitu festorumque i':.,. . "ai? . . i/a'iue. e:ac'ttee: 3 nuun:utto>m. I l.iutuonii ei A. t: iMUiorum trimn fagum, situlorum Innocetittum et omniui.; Aposloitrum. v a rm e n /,( > I V r F re ib u rg e r H iv h a lt a r T ra d itio n u n d

> 2 4 t : R in g b o m 1962.

S

3271

Vetter 1962/63;

H a m b u rg e r 1990

S. 1 0 1 - 1 0 4 .

^ ' c- -v.-ih; . -. - ’.. r:

lt>6 Vetter 1958/59. S 34t. it>9 H a m burg er 1990. S 102. 1*0 Beissel UKW. S. 2181.: Levt d 'A n co n a 1957. S. 9 f,; D elius 1963, S. 168

> ig iu t u r de» N e u e n 1: G e s c h ic h te des H o c h a lta rs . in : H a n s B a id u n g

un d 1841).. U lric h H o rst. D ie D iskussion u m die Im m aculata Concep­

'- in e n m F re ib u rg . K a ta lo g zu r A u s s te llu n g im A u g u s tin e rm u s e u m

tio im D o m inikane rord en. E in B eitrag zur Geschichte der theologischen

F re ib u rg . hg.s. Saskia D u ria n -R e ss. F re ib u r g B r . S

' I

2

S. 2 6 9 - 2 * 5 . h ie r

2 0 0 1 .

M ethode (V erö ffe ntlich ung en des G ra b m a nn -In stirures N F 34). Pader­

D ie B e z e ich n u n g als .M a rie n a lta r * 'O s te n 1933. S. 9*)) ist u n -

born 198*. bes. S. 5—18: B äum cr 1994. S. 194; U lric h H orst.

prazisc. 1 4 4

K a t

1 4 5

Z

mo und Socelh Doctorrs. Johannes

I 0 / I I I . 2 . 1 . J .

u r

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n t c p e n d i u m

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R e t a b e l

s .

Festschrift M euchen 1994. Bd. I . S. 1 6 9 -1 9 1 ; zum D o gm a allgemein:

a u c h

T he D ogm a o f the Im m aculate C o n c e p tio n . H is to rv and Significance.

1 4 6

A

K a t .

u ß e r d e m

2 / i . 4 . b . l

1 4 8

K a t .

1 0 / I . 4 . b . 2 .

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1 5 1

K a t .

1 0 / I I I . 2 . 2 . b .

1 5 2

K a t .

1 0 / I V . 2 . b .

1 5 3

K a t .

1 0 / 1 1 . 1 .

1 5 4

S . o . S .

1 5 5

E s

n i c h t

r e m

G

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R e p .

T h o m

a s .

ed. Edward Dennis O 'C o n n o r, N o tre D am e 1958; D örfler-D ierken 1992, S. 4 7 -5 3 (m it der um fangreichen älteren L ite ra tu r). - Es ist bemerkens­

u m

K

s . u . A n m 1 9 a .

d i e

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a t h a r i n a

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2 0 4 . 2 7

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e v s c h l e r a u ß

D e i c h s l e r ,

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e v s c h l e r a n

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173 Ausgangspunkt seiner U n te rsuch ung ist d ie T ite lm in ia tu r des sog. Liber

S t a a t s -

d e r

z e v r t e n

g i b t

b e i

1 6 . J h . ,

i g l i c h t

b e g r e b n u ß z w

1 4 3 8

i n i k a n e r k i r c h e

172 V g l. die D a rs te llu n g des „fro n le ic h n a m " als Schm erzensm ann. s.oS 1 0 3 -1 0 6 .

d i e

m

depictus, u m 1360, W ie n , Staatsbibi., C o d . 370, aus dem Franziskaner-

i ­

kioster zu B ö h m isch -K ru m a u , V etter 1 9 5 8 /5 9 , S. 46f. u n d 51.

b e ­

174 V g l. auch E w ald M . Vetter, M a ria im brennenden D o rn b u sch , in: Das

e t -

M ü n ste r 10, 1957, S. 2 3 7 —25 3, h ie r S. 2 4 2 —2 4 4 ; ebda. S. 243 auch zur

2 “

B edeu tu ng als D a rs te llu n g de r U n b e fle c k te n E m p fä n g n is im Zusam ­

7 / I I . 7 . C .

h a n d e l t

s i c h

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S ö h n e ,

d i e

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2 8 8 ,

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1 5 8

S t r i e d e r K a t .

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1 6 0

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1 4 3 2 :

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K o e l e r ) . z i t i e r t

1 9 3 1 ,

d e r

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S .

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175 Z u r R olle de r Engel bei D a rste llu n g e n der H im m e lfa h rt M ariä: Ham ­

b e i z u r

m erstein 1962, S. 232fF. 176 Das fü h rte zu dem the olo gisch en Schluss:

1 5 3 -

assumpta quia immaculata,

G eorg S öll, M a rio lo g ie (H a n d b u c h der D o gm engeschichte, hg.v. M i­

e t l i c h e n

e h e t ü r “ .

a t . N

m enhang m it dem K on zilsbeschluss vo n Basel 1439; ders. 1962/63, S. 38 7f.

s e i ­

B e i t r a g

b e g r a b e n

1 7 8 f „

e i n e n

K o e l e r ,

3 0 ,

z u n e g s t

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K o e l e r .

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J a h r h u n d e r t s ,

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u t o b i o g r a f i e

1 6 .

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b u r g e r ,

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1 5 9

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u t o b i o g r a p h i e

s e i n e n

Ein frühes Beispiel ist d ie sog. M a d o n n a m it dem springenden Hirschen in E rfu rt. A ng erm u seum , V e tte r 1 9 5 8 /5 9 , S. 41 m it A bb. 10.

s i c h

r a b ,

d i e

E s

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nung der Im m aculata C o n ce p tio bedeutete, V etter 1962/63, S. 386.

e r h a l t e n e s

l e u c h t e n

1 5 7

J u d a s

171

n i k a n e r k i r c h e :

K a t .

o n ,

1 8 5 .

h a n d e l t

1 5 6

S i m

sam m enhang von M a ria u n d de r mulier amicta sole d a m it begründete, quia nihil habuit maculae et obscuritatis, was allerdings n ic h t die Anerken­

K a t . K a t .

t e n ,

A p o s t e l

3 .

wert, dass .Albertus M agnus in seinem A po kalypsenkom m em ar den Z u­

1 4 9

N

d i e

u n d

1 5 0

I h r

Nova Opi­

de M o n te n ig ro . Johannes Torquema-

da und Raphael de Pornassio als G egner der Im m aculata Conceptio, in:

e r h a l t e n .

i l d t h e m

S. 174.

1 4 *

A

1 fr 1 t

chael Schmaus u.a., I I I , 4 ), F re ib u rg /B a se l/W ie n 1978, S. 131. 177 Vetter 1 9 5 8 /5 9 , S. 34. Z u den patristischen u n d frü h m itte la lte rlic h e n

1 6

V orstellungen: Javier Ibanez/F ernando M en do za, D ie A u fn a h m e M a ri­

. l . b .

as in den H im m e l nach dem Z eug nis d e r K irchenväter, in : D ie sonnenu r

w

e n i g e

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1 6 1

s t e t s

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1 9 7 7 ,

z w e i f e l l o s 1 8 8 7 ,

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S .

5 2

w in d u n g des Todes d u rc h d ie G nade, hg.v. G e rm a n R ovira (M a ria n i­

u n d

d u r c h

sche S ch rifte n des In te rn a tio n a le n M a rio lo g isch e n Arbeitskreises Keve­

d a s

laer), Kevelaer ] 9 86, S. 9 5 -1 3 9 , zu Epiphanias S. 10 4 - 106; zu den m it­

2 7 5 ) .

1 4 2 5 / 3 5 ) ;

( u m

beklcidete Frau. D ie le ib lich e A u fn a h m e M arias in den H im m e l. Ü ber­

a n n ,

1 0 6 ) ,

( s . u . S .

( u m

u n d

e r z e n s m

( s . o . S .

1 9 8 5 ,

S .

g e r ü c k t

S c h m

w

1 4

i s c h

1 9 1 2 ,

c h s e

a r

p o r t a l ,

z u g e w

1 4 2 5 - 3 0 ) ; H

ü b l i c h e n

o l z s c h u h e r s c h e

e s t c h o r

a m

d a t i e r t

l e g t

s o

W

1 3 - 1 5

1 2 8

f r ü h

1 1 5

i m

s i n d

r e u z p r o z e s s i o n e n

S .

S .

r u n d ,

e l e n a

e i n t r e t e n d e n 1 9 5 6 ,

G e n t

H

P o r t a l

r i n g / R e s s

S k u l p t u r e n

( u m

telalterliche n V orstellungen allge m ein D e liu s 1963, S. 149ff. un d 189f.

F e h ­

178 V gl. zahlreiche N ü rn b e rg e r S kulpture n bei R olle r 1999; allgem ein Schil­

1 4 2 5 ) ;

1 4 1 0 ) ;

B

ler 1980, S. 198f. D e r Z usam m enhang m it der V e rb re itu n g des Dogmas

o d e

der Im m a cu la ta w ird n ic h t gesehen.

f e s t .

179 Z u dieser R in g b o m 1983, S. 26 f.; D ö rfle r-D ie rk e n 1992, S. 5 4 -6 1 ; V in1 6 2

V g l .

e t w a

u m

1 4 2 0 / 3 0 :

r u n g e n

d i e

v ö l l i g R

ä l t e r e r

n e r u n g ?

U

S .

i t

4 5 f .

m

m

a b w

o b e r t M

e i c h e n d e

S u c k a l e / S t e f a n

a r i e n s t a t u e n

d e u t u n g ? ,

d e m

H

i n w

L o b e n h o f e r s c h e

i n :

e i s ,

u n d

R o l l e r ,

i h r e

d a s

H

a d o n n a

W

e s t h o f f

a u p t

d e r

a u s

i t t e l a l t e r l i c h e

E r k l ä r u n g :

F e s t s c h r i f t

d a s s

M

M

V

R e p a r a t u r ?

2 0 0 0 ,

F i g u r

u m

S .

d e r

Z e i t

cenzo Francia, S plendore d i bellezza. L’ico n o g ra fia d e lL Im n iaco lata

e r ä n d e ­ V

C o nce zion e nella p ittu ra rin a scim e n ta lc ita lia n a , C ittä dei Vaticano

e r s c h ö ­

3 9 - 5 0 ,

1 4 4 0 / 5 0

2004, S. 44fF.; ebda, auch z u r frü h e n italien isch en Im m a c u la ta -Ik o n o ­

h i e r

grafie. - Schon Beissel 1909, S. 3 4 7 f. verw ies a u f d ie h ä u fig v o rk o m ­

e r s e t z t

m ende gemeinsame D a rste llu n g von S trahlen kranzm a do nna un d Sym­

w u r d e .

bolen der U n be fleckten E m pfängnis. 1 6 3

D

i e s

s t e l l t e

s c h o n

R

a m

i s c h

1 9 8 5 ,

S .

5 2

f e s t .

D

i e

w

e g e n

d e r

e b e n f a l l s

180 Levi d A ncona 1957, S. 24f. sah dies schon am E nde des 13. Jhs. in den n o c h

a u f F o r m

k u t i e r t e

D

e l n

d e s

a t i e r u n g

b e s t ä t i g t .

D

i e

g l e i c h z e i t i g

m

S c h ö n e n

d e r

1 4 3 7

D

S t i l s

z u r ü c k g r e i f e n d e n

e o c a r u s s c h r e i n - F i g u r e n

d a t i e r t e

„ P r e d e l l a “

d e s

D

M

a u f

o t i v e

1 4 0 6

f r ü h e r

h a t

s i c h

e o c a r u s r e t a b e l s

d i s ­

sog. R o th sch ild C am icles, do ch hat m an dem zu R echt widersprochen,

n i c h t

Vetter 1958 /5 9 S. 71 A n m . 182; ders. 1 9 6 2 /6 3 , S. 38 6 f. u n d H a m b u r­

e n t s t a n d

ger 1990, S. 103 (w o allerdings S. 102 das A n tlitz de r Sonne, m it der i t

d e m

S c h r e i n

u n d

d e s s e n

F l ü g e l n ,

O

e l l e r m

a n n

2 0 0 1 ,

j . 238.

M a ria be kleidet ist, irrtü m lic h als C h ristu s im Bauch M ariens gedeutet ist). - Z u r Iko n o g ra fie der Im m a cu la ta allgem ein V lo b e rg 1958; Schil­

1 6 4

L o ß n i t z e r d a t i e r t e n

1 9 1 2 ,

S .

2 1 ,

S c h l u s s e i f e l d e r

b a l d u s k i r c h c

( A

d e r C

d i e

F i g u r

n u r

h r . s t o p h o r u s

b b .

2 4 9 )

a n s e t z t ;

7 0

s i e h t

V

ä h n l i c h

w a n

e n i g d e r

P i n d e r

f r ü h e r A

u ß e n w 1 9 2 4 ,

a l s

d e n

a n d S .

1 4 4 2

d e r

2 1 4 ;

ler 1980, S. 1 5 4 -1 7 8 , d ie S tra h le n m a d o n n a w ird vo n ih r an anderer Stelle behandelt, S. 198f.

S e a u c h

181 M

ü l l e r

1 9 6 6 ,

1 6 5

S . o . S .

1 6 6

S . u . A

9 1 n m

S .

e r b i n d u n g e n

z u m

S c h l ü s s c l f e l d e r

C

D ie s e rk a n n te s c h o n E m ile M a le , L 'a rt re lig ie u x d e la fin d u M o y e n Äge

h r i s t o -

en F ra n ce . E tü d e s u r I ic o n o g r a p h ic d u M o y e n Ä g e e t s u r ses sources

p h o r u s . fF . .

2 0 4 .

d ’ in s p ir a tio n , P aris 1 9 0 8 , h ie r n a c h

1 9 9 5 , S. 2 1 0 f.; e benso R in g b o m

1 9 8 3 , S. 2 6 f. - L e v i d A n c o n a 1 9 5 7 , S. 2 6 g e h t n u r f lü c h t ig a u f d ie H o lz s c h n itte e in , V lo b e r g 1 9 5 8 ü b e rh a u p t n ic h t.

A N M ER R U N G EN

ZU

S E IT E

457

1 9 4 -2 0 2

182 S c h re ib e r 1 9 2 6 , N r . 1111a.

la /1 .4 .c .4 ), d .h . d a m it m a n es sich n ic h t m it Papst E u gen IV . v erderbe,

183 Es g ib r k e in e n u rk u n d lic h e n Beleg fü r e in p ä p stlich e s P riv ile g , w eshalb

d e r das K o n z il als sc h is m a tis c h ansah. D e r S ta d tra t v e rh ie lt s ich 1441 in d e r Frage d e r R e c h tm ä ß ig k e it des K o n z ils n e u tra l.

die se r A blass zu d e n „u n e c h te n “ g e zä h lt w ir d , D ü n n in g e r 1 9 8 5 , S. 53 A n m . 4 2 . f ü r d ie A b la ssb ild e r w a r das jed o ch n ic h t u n g e w ö h n lic h , ebda.

2 0 2 S c h ü le r cd. M e tz n e r 1869, S. 7 2 f.; v g l. S c h le m m e r 1 9 8 0 , S. 2 9 6 .

S. 5 2 . - Papst S ix tu s IV . v e rk ü n d e te a lle rd in g s 1 4 7 7 Ablässe z u r F ö rd e ­

2 0 3 S c h ü le r ed. M e tz n e r 1 8 6 9 , S. 7 4 : „ Ite m v o n d e m ob e rsta g p is a u f f lic h t -

r u n g d e r Im m a c u la ta v e re h ru n g , D ö r flc r - D ie r k c n i 9 9 2 , S. 55 , jed o ch

m e ß sol m a n alle fe y ra b e n t v n d fe y rta g n a c h t nach d e m Salve R egina sing e n d en respons

n ic h t in V e r b in d u n g m it e in e r b ild lic h e n D a rs te llu n g .

Sancta et immaculata.

A b e r a lle w e rc k e n ta g n a c h t

v o n obersten pis a u ff lich tm e sse so! m a n alle a b e n t nach d e m Salve R e­

184 Z u d ie s e m A b la s s g c b e t P au lu s 1 9 2 3 , B d . 3 , S. 2 9 7 ; R in g b o m 1 9 8 3 ,

g in a sing e n d ie a n ty p h e n

S. 26 . 204

185 S c h re ib e r 1 9 2 6 , N r. 104 8 a . 1078a, 1 1 0 7 , I I 12.

Ecce maria genuit nobis Saluatorem .

Bei ih re m G ra b h in g au ch e in h e u te verschollenes gem altes E p ita p h zu

1 86 E b d a . N r . 1 0 4 7 , 1 0 5 3 . 1 0 5 3 b .

ih r e n E h re n , Schsvarz 1 7 3 7 , S. 1 7 f.: „ I n d e r [B e h a im -] C a p e lle selbst

187

ü b e r d e m D e ic h s le r A lta r [= R cta b e l, g e s tifte t v o n K a th a rin a D e ic h s lc r,

Es t r i f f t also n ic h t zu . dass d ie frü h e n Im m a c u la ta d a rs te llu n g e n M a ria o h n e das K in d z e ig e n , w ie L e v i d 'A n c o n a 1 9 5 7 , S. 2 5 a n g ib t. D as ist

F lü g e l h e u te in B e rlin , G e m ä ld e g a le rie , B o c k 1 9 2 4 , S. 1 9 7 ; K a t. N ü r n ­

erst im fo rtg e s c h ritte n e n 16. u n d v o r a lle m im 17. Jh. die Regel.

be rg 1931, S. 2 8 , N r . 4 1 ; Stange 1978, N r. 2 0 ; S trie d e r 1 9 9 3 . S. 1 7 0 f.,

188 D a r a u f w e is t D ü n n in g e r 1 9 8 5 , S. 5 3 h in .

K a t.N r . 10] is t z u g le ic h e in e D e ic h s lc ris c h e G e d ä c h tn u s T a fe l, w o r a u f

189 E in e H o lz ta fc l des K e s tn e r-M u s e u m s in H a n n o v e r ist a u f d e r ein e n Sei­

d ie H in r ic h tu n g S t. D o m in ic i ab g e m a le t m it d e r B e y s c h rift: A n n o d o ­

te m i t e in e m H o lz s c h n it t m it d e r K re u z ig u n g C h r is ti u n d e in e r d e u t­

m in o [!] M C C C C X X X V 1 1 I ia r [= 1 4 3 8 ], am sant G a lle n ta g (= 16. O k ­

schen A b la s s in s c h rift b e k le b t, a u f d e r anderen Seite m it e in e m ä h n lic h e n

to b e r] zv re g enspvrck, d o sta rb fra w K a th trc in p e r to lt D e ic h s le rin , d y h i

H o lz s c h n itt, d e r je d o c h m it e in e r la te in is c h e n In s c h r ift m it dem selben

b e g ra b e (n ) le it d (e r) G o t G n (a d ). M i t D e ic h s le r u n d Z e n n e r W a p p e n “ ;

A b la ssve rsp re ch e n versehen ist, E ise rm a n n 1 9 9 8 , S. 52 m it A b b . 13a/b.

ebda. S. 5 2 f. u n te r d e n G ra b s re in in s c h rifte n : „ D ie sechste L in ie , das d r itt e G ra b w o r a u fz u lesen: A n n o d ( o m i) n i M ” C C C C

190 E in B e isp ie l b e i S c h m id t 2 0 0 3 , S. 1 8 0 f. m it A b b . 140: E in K u p fe rs tic h

gen z w e i W a p p e n s c h d d c n e b e n e in a n d e r, h e ra ld is c h re ch ts D e ic h s le r,

m u s ( M ü n c h e n , B a yerische S ta a ts b ib i., C lm . 7 8 3 6 , fo l. 14v) ist in eine

lin k s Z e n n e r.

H a n d s c h r ift e in g e k le b t, a u f derselben Seite a u f d e m fre ie n P latz das A b ­ 205

lassversprechen h a n d s c h riftlic h v e rm e rk t. 191

B e sch re ib u n g ihres G rabsteins bei Schw arz 1737, S. 5 3 (d ire k t nach dem d e r K a th a rin a D e ic h s le r geb. Z e n n e r): „ D ie sechste L in ie das v ie rd te

T e rm in u s p o s t ist d ie In th ro n is a tio n S ixtu s' IV . im Ja h r 1471.

G ra b d a ra u f zw ey E p ita p h ia “ , fo lg e n zw ei W a p p e n s c h ild e D e ic h s le r u n d

1 92 B e a c h tu n g v e rd ie n t au ch e in w estfä lisch e s S ip p e n re ta b e l des G e r t van

V o lc k a m e r [= B ir g itta D e ic h s le r] u n te r e in h e itlic h e r H e lm z ie r u n d ein

L o n aus d e r Z e it u m 1 5 1 0 /2 0 , a u f dessen F lü g e la u ß e n se ite n n u r zw ei

q u a d rie rte r W a p p e n s c h ild m it d e r A llia n z D e ic h s le r u n d G e u d e r.

D a rs te llu n g e n : lin k s d ie B e g e g n u n g Jo a ch im s u n d A n n a s an d e r G o ld e ­ n e n P fo rte (e in e ü b lic h e s y m b o lis c h e D a rs te llu n g d e r Im m a c u la ta C o n ­

2 0 6 H e u te in P irrs fie ld (M a ss.), B e rk s h ire M u s e u m , K u h n 1936, S. 5 2 ; S tan­ ge 1 9 7 8 , N r . 9 0 , w o d ie H e r k u n ft aus d e r D o m in ik a n e r k ir c h e als n ic h t

c e p tio ), rechts d ie S tra h le n k ra n z m a ria , Paul Pieper, D ie d e u tsch e n , n ie ­

g e sich e rt angesehen w ir d . D ie T a fe l ist d o r t aber e in d e u tig bezeugt: R ö ­

d e rlä n d is c h e n u n d ita lie n is c h e n T a fe lb ild e r bis u m 1 5 3 0 (W estfälisches

te n b e ck 1623 I I , S. 3 6 8 ; S chw arz 1 7 3 7 , S. 2 2 (genaueste ältere B eschrei­

L a n d e s m u s e u m fü r K u n s t u n d K u ltu rg e s c h ic h te M ü n s te r. B estandskata lo g e ), M ü n s te r

v n ( d ) in d e (m )

X I X ia r an sant jo h a n s ta g nach O s t( c r ) n sta rb p e r th o lt d e ic h s l(e r)“ , fo l­

m it e in e r D a rs te llu n g d e r G regorsm esse v o m sog. M e is te r des h l. Eras­

b u n g ) ; M u r r 1 7 7 8 . S. 5 6 ; ders. 1 8 0 1 , S. 7 9 ; le tz tm a lig k u rz v o r d e m

1 9 9 0 , S. 2 9 3 - 2 9 8 .

A b b ru c h d e r K ir c h e in zw ei V erzeichnissen a u fg e fü h rt: 1 8 0 6 , S ta d tA N

193 R o lle r 1 9 9 9 . S. 99fF. 194 D a s ä n d e rte sich e rst nach 1 4 8 0 , s .o .A n m . 178. Es ist b e z e ic h n e n d , dass

D 1, N r . 7 1 2 : „V e rz e ic h n is d e r in d e r D o m in ic a n e r K irc h e b e fin d lic h e n G e m ä ld e S ta tu e n u n d B asreliefs ( 1 ) “ , N r . 13 : „ D ie A b s c h e id u n g M a ­

d ie sog. W e ls e r-M a d o n na aus d e r Z e it u m 1 4 4 0 zu n ä c h s t o h n e a p o k a ­

riä , m it d e m D e ix le r u n d V o lk a m e ris c h e n W a p p e n , w e lc h e F a m ilie be­

ly p tis c h e A t t r ib u t e a u ska m . Sie w u rd e erst im frü h e n 16. Jh., als sie in

te n d v o rg e s te llt ist, 1 4 3 8 “ ; ä h n lic h S taatsA N Rep. 2 7 0 /1 1 ,T it e l X (N a c h ­

das n e u e H o c h a lta rre ta b e l d e r N ü rn b e rg e r F ra u e n k irc h e e in g e fü g r w u r ­

tra g ), N r . 6 1 8 0 , d a rin „V e rz e ic h n is d e r in d e r D o m in ik a n e r - K ir c h e be­

d e , u m z w e i E n g e l, M o n d s ic h e l (u n d w o h l au ch S tra h le n k ra n z ) ergänzt,

fin d lic h e n G em aelde, Statuen u n d Basreliefs“ , bez. N ü rn b e rg , den 13. M a i

R o lle r 1 9 9 9 , S. 1 70 u n d S. 3 2 5 , K a t.N r. 41 ( m it A b b . 176).

1 8 0 7 , Jo h . Sig. C h r is to p h J o a c h im F rh. H a lle r v o n H a lle rs te in , N r . 13;

1 95 Z w ic k a u , S ta d ta rc h iv , U r k . A * A I I I 2 8 , N r . 31 v o n 1 5 1 0 , 28. S e p te m ­

v g l. a u c h B o c k 1 9 2 4 , S. 198 (d e m u n b e k a n n t w ar, dass d ie T a fe l e rh a l-

ber, d a rin e rw ä h n t d e r A Jta r: „a n n u n c ia tio m s v n d d e r e n tp fe n g k n is der v n b e fle c k te n ju n g k fra w e n M a r ie in vn se r lie b e n fra w e n d e r p fa rk irc h e n

cen is t). 2 0 7 G N M V o lc k a m e ra rc h iv , Kapsel 3 0 1 8 m it d e r U n te rs c h rift: „D ie s e G e -

b e y vn s “ . 1 96 D r u c k des K o n zilsb e sch lu sse s b e i Joannes D o m in ic u s M a n s i, S a c ro ru m

d ä c h tn iß ta fe l is t in d e r D o m in ic a n e r - K ir c h e an d e r n ä chsten Säule des P re d ig -S tu h ls gegen A b e n d zu fin d e n “ Bei Stange 1 9 7 8 , N r . 9 0 fin d e t

c o n c ilio r u m no va et a m p lis s im a c o lle c tio 2 9 , V e n e d ig 1 7 8 8 , Sp. 1821. B e i d e r V e r b r e itu n g w a r m a n v o r a lle m in A ra g o n , F ra n k re ic h u n d

sich k e in H in w e is a u f d e n fra g m e n ta ris c h e n Z u s ta n d d e r T a fe l. 2 0 8 G e r tr u d H o lz h e rr, D ie D a rs te llu n g des M a rie n to d e s im S p ä tm itte la lte r

D e u ts c h la n d e rfo lg re ic h , H e lm r a th 1 9 8 7 , S. 3 9 3 . - In d en B ereich der

(P h il. D iss. m asch), T ü b in g e n 1 9 7 1 , S. 12f. in te rp re tie r t d ie J u g e n d lic h ­

P ro p a g a n d a g e h ö rt au ch d ie in d e r 2. H ä lfte des 15. Jhs. a u fg e ze ich n e ­

k e it d e r s te rb e n d e n M a r ia a m S ebalder P o rta l ir r t ü m lic h e b e n fa lls als

te Leg e n d e , w o n a c h in Basel d ie Pest a u fh ö rte , als d ie L ehre d e r L n b e

H in w e is a u f d e n „ T it e l d e r Im m a c u la ta “ . E in e n so lc h e n a n e rk a n n te n

fle c k te n E m p fä n g n is v e rk ü n d e t w u rd e , Beissel 1 9 0 9 , S. 501.

„ T i t e l “ g ab es z u r E n ts te h u n g s z e it des R eliefs n ic h t. A llg e m e in z u r Ik o ­

19 7 V o n m a n c h e n Z e itg e n o sse n w u rd e das K o n z il als sch is m a tis c h angese­ h e n , v o r a lle m v o n d e m D o m in ik a n e r T o rq u e m a d a , w o b e i d ie E n ts c h e i­

n o g ra fie S c h ille r 1 9 8 0 , S. 1 lO f. u n d 1 3 3 ff. 2 0 9 S c h m id t 2 0 0 3 , S. 4 3 f. Es h a n d e lt sich u m : A u g s b u rg , U n iv e rs itä ts b ib i.,

d u n g z u r U n b e fle c k te n E m p fä n g n is e in e w ic h tig e R o lle spie lte . B ä u m e t C o d . 1.3.8” 5, fo l. 104v. 1 9 9 4 , S. 1 05. 2 1 0

198 E b d a . S. 196fF. 1 9 9 N o c h 1 4 4 4 v e rle ih t das B aseler K o n z il d e r B a m b e rg e r K a th e d ra le e i­

211

S .o.S. 9 1 . K a t. 4/111.2.2.a. Sie s tifte te a u ß e rd e m e in e T e p p ic h fb lg e m it M a rie n s z e ­ nen fü r d ie N ü r n b e r g e r F ra u e n k irc h e , K u r r h 1 9 2 6 , S. 2 6 2 f. m it Tafel

n en A b la s s , K ü h n e 2 0 0 0 , S. 2 7 7 ; 1 4 4 5 b e ru ft sich d e r B is c h o f v o m B a m b e rg a u f „das h e ilig c o n c iliu m zu Bascll“ , S ch ü le r cd. M e tz n e r 1869,

2 5 9 f. 2 1 2 A u c h das T a b e rn a k e l des M a rie n re ta b e is v o n St. S ebald w a r e in e testa­

S. 108. , . lo n . 2 0 0 H e lm r a th 1 9 8 7 , S. 3 8 3 f ; D ö r fle r - D ie r k e n 1 9 9 2 , S. 5 4 t.; B a u m e r l l 94,

S. ,95' 201

,

m e n ta ris c h e S tiftu n g (K a t. 4 /II.9 .a ) . 2 1 3 S .o .A n m . 2 0 4 . 2 1 4 In se in e m T e s ta m e n t b e z e ic h n e t e r sich selbst als „des a lte n Io h a n n s e n

. .

M ü lln e r 1 6 2 3 11, S. 3 3 3 . 1 4 3 9 b e rie t m a n in N ü rn b e rg , „w ie das U a n c iliu m zu Basel zu b e fü rd e rn u n d m it d e m Papst z u r E in h e llig k e it zu b rin g e n [s e i]“ , ebda. S. 3 3 8 . A ls 1441 z w e i K a rd in ä le v o m K o n z il k o m ­ m e n d na ch N ü r n b e r g e in r it te n , h a tte m a n n ic h ts d agegen, dass e in e r v o n ih n e n in St. S ebald d ie M esse las. M a n h ie lt sich je tz t a lle rd in g s m it E h re n b e z e u g u n g e n

z u rü c k ,

„d a ß

k e in

z w irrä c h t

geschehe

at.

vorsters G e ric h tssch re ib e rs 215

K a t,

1 0

seligen S ü n “ , M o n u m e n ta B oica 1823. S. 63.

/ V . l. b . D e n H in w e is a u f diese Q u e lle v e rd a n k e ic h K a rl K o h n .

2 1 6 W a n n diese W a n d lu n g e n geschahen, is t le id e r n ic h t b e k a n n t, d o c h w a ­ ren d ie F lü g e l s ic h e r in d e r Fastenzeit geschlossen, w e n n au ch d ie a n d e ­ ren S k u lp tu re n in d e r K irc h e v e r h ü llt w u rd e n .

A N M E R K U N G E N

»58

>P

ZU

T E IE

II

D in g zu v e rb re n n e n “ . V g l. a u c h C h r . d r. S tä d te 4 , S. 2 8 8 (Jahrbücher

K a t. 4 /V . l. b .

des 15. J a h rh u n d e rts ) z u 1 4 6 4 : „ U n d desselben jars u m b sant lorgen tag

21 8 S.o.S. 183. 2 1 9 K a t. 5 /IIE 2 .2 .C .

k o m e in legat h e r u n d p re d ig e t a u f s a n t S c b o ltz k ir c h o f v o n der genat!

22Ü K a t. 2 / I I I . 4 .

an de n T ü r k e n u n d m a n setzet s to c k e in d e n zw e ie n p fa rre n auf, darein

221

K a t. 5 /III.2 .2 .h .

m an g e lt v o n d e r k re u tz e r w eg e n e in legen s o lt. d a m it m a n in helfen solt

222

K a t. 5 /lII .2 . 2 .a / b u n d K a t. 4 /III.2 .1 .a .

aber cs k o m w e n ig g e ltz d a re in “ . - Z u A u ß c n k a n z e ln a llg e m e in Ellen-

De sanctis cunu lectionum niehilagitur infhi octauas assumpcionis quam quod Collecta dicitur ad horas et ad missam, nisi fuerit patrocinium alicuius ecclesie uelaltans, vg l, B o rst 1966. S. 8 6 m it A n n i. 2 5 2 a .

S enta A lte n lo h , S a kra le A u ß e n k a n z e ln in E u ro p a v o n d e r R o m a n ik bis

2 2 3 So h e iß t es im O r d o o ff ic io r u m aus K lo s te r N e re s h e im v o n 1 4 4 1 :

224

z u r G e g e n w a rt (H a b e lts D is s e rta tio n s d ru c k e , R e ih e K unstgeschichte

8

9

S.o.S. 55 f.

C e n t. V IJ ,3 6 . fo l. 18 7 v; B o rs t 1966. S. 86.

10

S.u.S. 2 9 5 - 2 9 7 .

223

K a t. la /1 .4 .b .6 . K a t. 1 0 /V .l-b .3 .

)

S .o.S. 51 ff.

B re v ie r aus d e m N ü rn b e rg e r K a th a rin e n k lo s te r v o n 1 4 3 6 , S ta d tB N

226

8

B o n n 1985-

1 1

S.o.S. 5 6 .

12

K a t. 5 / V . l.

13

H a m p e 1 9 2 8 , S. 2 0 4 .

14

E in e solche V o r r ic h tu n g e rk e n n t m a n a u c h a u f e in e m b a ro cke n Stich im M i t t e ls c h if f d e r I.o re n z k irc h e ü b e r d e r S k u lp tu r e n g r u p p e m it der A n ­

IV. Kapitel Das Langhaus - Die leere M itte

b e tu n g d e r K ö n ig e . L u tz e 1 9 3 9 , S. 4 7 A b b . 17. 15

K a t. 9 /V . 1.

16

L k A N K ir c h e n v e r m ö g e n , A m ts b u c h N r . 15 3 ( u n fo liie r t ) .

17 1

S ta d tA N B 3/11, N r, 31a (E in n a h m e n u n d Ausgaben d e r R e n o v ie ru n g d e r S ebalduskirche 1 6 5 7 -1 6 6 4 , R e in s c h rift), fo l. S r z u m J a h t 1 6 5 7 : „ H r .

„ A u c h sol d e r m e s n e r an d e r fa s n a c h t n a c h essens d ie k irc h e n zu sperren

B e n e d ic t W in c k le r last d en P re d ig stu e l bau e n : K o s te t w ie er je rz u n d e n

p is a u ffv e s p e rz e itt v n d sol daz h u n g e rtu c h a u f f h a h e n v n d alle a llta r ver­

ist bej fl. 1 6 0 0 ". D ie B a ro c k k a n z e l sc h u fe n d e r S c h re in e r L e o n h a rd

m a c h e n v n d v e rp in d e n m it tu c h e r n als d a n n g e w o n h a it is t ... v n d auch

A c k e rm a n n u n d d e r B ild h a u e r G e o rg S ch w e ig g e r im A u ftra g des L e ip ­

e ttlic h e p ild m it tu c h e r n v e rm a c h e n “ .

z ig e r B ürg e rs B e n e d ik t W in k le r. 2

18

S ch a tz v e rz e ic h n is d e r O tm a rs k a p e lle v o n 1 5 2 8 , S ta a ts A N R ep. 2c, N r.

19

M a r ijn is s e n 2 0 0 3 , S.

A lle in eine gefasste H o lz fig u r des aufe rsta n d e n e n C h ris tu s e rh a lte n , Fehrin g /R e ss

3

1

9 7 7 , S. 136.

2 4 8 , fo l. 9rv.

bel 1 9 0 8 , S. 101. D ie P o s itio n d e r K anzel an e in e m M itte ls c h iffs p fe ile r

iic h e n tü e c h e r gesein v n d v e rm a c h e t b is O s te r n “ ; a llg e m e in dazu: K rau­ se 2 0 0 3 , bes. S. I 6 2 0

f. ( m it w e ite re n B ild b e le g e n ).

lu n g in D e u ts c h la n d bis z u m E n d e d e r G o t ik , in : Z e its c h r ift f ü r c h r is t­

21

H a m p e 1 9 2 8 , S. 180.

22

G ü m b e l 1 9 2 9 , S. 10 A n m , 3 : „S e h r a n s p re c h e n d is t H a m p e s V e rm u ­

S ta a tsA N Rep. 5 9 , N r.

1

, fo l.

1

2 2 r. D ie S tifte rin w a r w a h rs c h e in lic h K u -

tu n g ..., d a ß diese „ Z w ö lfb o te n k e r z e n “ , d ie a m S ebaldussarg b rannten

n ig u n d a geb. W e ig e l, d ie m it M a r t in H a lle r ( t ] 4 l 4 ) v e rh e ira te t w ar,

..., d ie A n re g u n g zu d e n G e s ta lte n d e r

fre u n d lic h e r H in w e is v o n B e rto ld F rh r. v. H a lle r ; zu m itte la lte r lic h e m

ben“ .

K a n z e ls c h m u c k a llg e m e in S ig n o ri 2 0 0 5 , S. 2 4 - 3 5 ; z u m K ir c h e n p a tro n

23

1

2 A p o s te l a m Sebaldusgrabe ga­

P echstein 1 9 6 2 , S. 8 1 ; K o h lh a u s s e n 1 9 6 8 , S. 9 4 ; P ilz 1 9 7 0 , S. 3 2 ; Kat. N ü r n b e r g 1 9 8 6 , S. 3 9 0 , N r . 1 9 0 ; S ta fs k i 1 9 9 6 , S. 1 83; M o rs b a c h 1998,

S ta a tsA N Rep. 6 0 b , N r. 12, fo l. 1 lO v : „ I te m d h w e il sic h das v o lc k zu

S. 9.

de n p re d ig e n sant S ebolds p fa rrk irc h e n ... m e r c k lic h h ä u fe t, isr ... b e ­

24

K a t. lb / V .4 .

schlossen, in derselben ... k irc h e n o b d e m ta u fste in in d e r h o h e v o n h o ltz

25

K a t. l b / I I I .

26

S ta a ts A N R ep. 5 9 , N r . 2 , fo l. 1 lO r : „ I te m d ie z w o lfp o te n k e rc z e n in der

a in p o rk irc h e n u n d da n e b e n a m la n c k h a u s gegen d e m p re d ig s tu h l ü b e r a in e n g a n g k , d e r p o rk irc h e n g e m e ß , m i t h u lt z in g itte r n ... a u fz u r ic h ­

k ir c h e n s o lle n zu d e n g e m e lte n h o c h z e itlic h e n ve s te n u n d auch alle

te n ... A c tu m 2 4 . N o v e m b ris 1 5 2 2 “ , fr e u n d lic h e r H in w e is v o n K a r l

z w o lfp o te n ta g a n g e z u n t w e rd e n a m a b e n t z u d e r v e sp e r u n d fru e am

Kohn.

ta g zu d e r ta g m e ß u n n d p r y n n e n u n c z d ie s e lb vesper u n d ta g m e ß auß

S ta a tsA N Rep. 6 0 a , N r . 9 5 9 , fo l, 2 0 v v o m 1. A u g u s t 1 5 4 3 : „ D e n a lte n p re d ig s tu l ausserhalb an S. Sebolds k irc h e n , w e il d e r g a r p re c h e n h a ft, w e g k th u n lassen“ , fre u n d lic h e r H in w e is v o n K a rl K o h n . F rü h e re B e le ­

is t“ ; v g l. G ü m b e l 1 9 2 9 , S. 10 A n m . 3. 27

S. d a z u o. S. 1 80.

28

S ta a ts A N R ep. 6 0 b , N r . 12, fo l. 2 3 9 r : „ it e m d e m k irc h e n m a is te rz u sant

ge: L k A N R ep. 1 57, N r. 4 6 3 (S ebald Schreyer, R e c h n u n g s b u c h 1 4 8 2 -

S e b o lt is t b e v o lh e n , das e r z u e rs p a ru n g u n n ü tz u n d vergebens costens

1 4 9 4 ), A usg a b e n 1 4 8 4 , fo l. 3 7 r: „ I te m v o m s c h lo ß a m p re d ig s tu l a u f

d ie X V I k e rtz e n an d e n p fe ile r n in d e rs e lb e n k ir c h e n s o ll lassen abgen,

d e m k ir c h h o f z u v e rk e re n 5 d n .“ ; S ta d rA N A 2 1 , N r . 7 4 2 ' (S e b a ld S chreyer, F .in n a h m e n b u c h v o n St. S e b a ld , 1 4 8 2 - 1 5 0 3 ) , fo l.

6 8

A c tu m te rc io p o s t E x a u d i [= 10. M a i] 1 5 2 4 “ , fr e u n d lic h e r H in w e is von

r zu

K a rl K o h n . D a h ie r 16 K e rze n e r w ä h n t s in d , m uss es w e ite re P fe ile rk e r­

1** 1 0 /9 1 . „Ite m so h ab ic h e in g e n o m e n v o n w egen d e r g ra b s te in , n e m lie h v o n d o c to r Peter S tahel v o n ain s g ra b ste in s w e g e n n a u ff d e m k ir c h o f f v o r d e m p re d ig s tu l gen d e m o lp e rg w a rts , d a ru n d te r sein p rü d e r

zen gegeben hab e n . 29

K a t. 1 0 /V .l ,a .2 .5 .

30

GNM

gelegt ist, u n n d ich im zu g e a ig n e t h a b m it e rla u b tn u ß , sein s c h ilt d a r­

M ü lln e t 1623 I I , S. 491 z u m Jahr 1452: „D ie s e r C a p is tra n u s is t M o n ­

A r c h iv , R e ic h s s ta d t N ü r n b e r g X 1 V / 2 ( S tiftu n g s b u c h des H l.

G e is t-S p ita ls ), fo l. 4 9 v : „ D ie h e ilig e n ta g sol m a n d ie zw e lfb o te n k e rc z e n

a u f! z u m a ch e n , h a t er za lt a m fre yta g u n n s e r libc-n fra w e n a b e n t u is ita tio n is g u t fl. 2 “ . 7

6

K a t. 1 0 /V .l.a .2 .

lic h e K u n s t 3 4 , 1 9 2 1 , S. 1 2 3 -1 5 6 u n d 1 7 1 -1 8 6 , h ie r S . 142.

als K a n z e ls c h m u c k ebda. S. 3 4 .

6

5 6 ; z u d e n V e rh ä ltn is s e n in d e r B ib e ra c h e r Pfarr­

k irc h e S c h illin g 1 8 8 7 , S. 115: „ s e in d t v o r d e n A lltö r e n v n d andern Hay-

cher, D ie Kanzel in ih re r a rc h ä o lo g isch e n u n d k ü n s tle ris c h e n E n tw ic k ­

5

1

D o r t spätestens zu Z e ite n S ebald Schreyers (u m 1 5 0 0 ) bezeugt, G ü m -

in d e r N ä h e des C h o re s w a r n ic h t u n g e w ö h n lic h , v g l. F ra n z R a d e m a ­

4

Z u d e n G e w o h n h e ite n im N ü r n b e r g e r K a th a r in e n k lo s te r W e ila n d t 2 0 0 3 ; z u r F ra u e n k ir c h e a m M a r k t S c h ü le r e d . M e tz n e r 1 8 6 9 , S. 95:

au fste cke n 31

S c h ü le r ed. M e tz n e r 1 8 6 9 , S. 5 7 : „ I te m m e r m u ß m a n h a b e n e trw e u ill fir d u n g k e rtz e n d ie m a n a n d e n h e ilig e n ta g e n v o r d e n z w e lfp o re n

ta g nach S. M a rg re th e n la g [= 17. J u li 1 4 5 2 ] au ch gen N ü r m b e r g k o m ­

p r e n n t ; ebda. S. 58 : „a u c h s te c k t m a n z w e lf f v ir d u n g k e rz e n a u ff die

m e n u n d m it g ro ß e r H e r rlic h k e it e m p fa n g e n w o rd e n , . . M a n h a t v ie l

le u c h te r v o r d e n z w c lfp o te n d ie lest m a n p r y n n e n d ie w e il m a n d ie ves­

W u n d e rw e rk v o n ih m g e rü h m e t u n d zu N ü r m b e r g v o r U n s e r F rauen

p e r s in g t . D ie Z w ö lfb o r e n w a re n in d ie se m Fall d ie b e rü h m te n N ü r n ­

K a p e ll f - F ra u e n k irc h e am M a r k t] e in e n h o h e n S tu h l a u fg e m a c h t, a u f

b e rg e r F onapostel aus d e r Z e it u m ] 4 0 0 , d ie a m C h o r c in g a n g standen,

w e ic h e m er M e ß g e h a lte n . E r h a t a u ch a uß en a u f S. S ebalds K ir c h h o f

v g l. W e ila n d t 2 0 0 3 II .

a u f e in e r s te in e rn e n K a n ze l g e p re d ig t, h a t h e ftig a u f d e n P ra c h t u n d H o ffa r t u n d a u f das S p ie le n g e sch o lte n u n d d ie Z u h ö re r v e rm a h n e t, a l­ le S c h litte n , s p itz ig e S c h u h , W u ls th a u b e n , B re tts p ie l u n d d e rg le ic h e n

32

In s e in e m V o rg ä n g e r w u r d e 1361 W e n z e l, d e r S o h n K a is e r K a rls I V , g e ta u ft, M ü lln e r 1 6 2 3 I I , S. 3 6 . D e r in n e r e K essel des T a u fb e c k e n s w u rd e 1 ^8 8 d u rc h e in e n n e u e n v o n d e m G lo c k e n g ie ß e r N ic la s G n o c z -

A N M E R K U N G E N

ZU

SEI TE 2 0 2 -2 1 5

St. S ebalds u n d u n se r F rauen k ir c h c n z a lt 6 f l . “ , fr e u n d lic h e r H in w e is

hamcr ersetzt, gleichzeitig wurde der Deckel erneuert, Hampe 1928, S. 201; der Kessel erneut 1657 ersetzt (StadtAN ß 5/11, Nr. 31a, Ein­ nahmen und Ausgaben der Renovierung der Sebalduskirche 16571664, Reinschrift, fol. 12vzu 1657: „An dem 16. December, dem Kup-

v o n K a rl K o h n . 43

Ratsverlass v o m 4 . J u li 1 5 4 2 , H a m p e 1 9 0 4 , N r . 2 6 6 4 : „ ... d e ß g le ic h e n auch das c r u c ifix v o rm p re d ig s tu l v e rrü c k e n u n d an e in a n d e r o r t , da es

ferschmid für einen neuen Keße! in den Taufstein“ ). - Weitere Litera­

n ic h s h in d e r t, s te lle n ...“ ; R atsverlass v o m 7 . J u li 1 5 4 2 , H a m p e 1 9 0 4 ,

tur: Zion 1733, S. 10: Holzschuhcr 1739, S. 214; W ürfel 1756, S. 18; Christoph G ottlieb von M urr, Versuch einer nürnbergischen Kunstge­

N r . 2 6 6 5 : „ ... d e ß g le ic h e n das k re u tz v o r d e r canzel e tw a n an e in seuln

schichte vordem Zeiten Albrccht Dürers, oder von 1285 bis 1504. [ers­ tes Stück, welches die Bildhauerkunst, das Hormschneiden und Kup­

a u c h a m g e s ic h t V e rh in d e r u n g p r in g t “ ; v g l. a u c h M ü l ln e r 1 6 2 3 I I I ,

ferstechern enthält, in: Journal zur Kunstgeschichte und zur allgemeinen Litteratur 2, 1776, S. 31-256, hier S. 65; ders. 1778, S. 36; ders. 1801,

in d e r k irc h c n , a lle in ausserhalb des ch o rs , v e rrü c k e n lassen, d w e ils jetz

S. 7 1 8 ; K a h s n itz 1 9 9 5 /9 6 , S. 172. 44

S. 104 und 106; W uttkc 1967, S. 218f.; Fehring/Ress 1977, S. 136. In einer Quelle von 1555, G N M Oelhafenarchiv, Nr. 20 (Der Ölhafen

b ra u c h te K irc h e , K o llo q u iu m in F rie d b e rg 2 0 0 6 ( im D r u c k ) . 45

B uijssen 1974, S. 32 . Z u d e r N ü rn b e rg e r H a n d s c h r ift ebda. S. 12. - D ie P o s itio n eines m o n u m e n ta le n K ru z ifix e s m itte n im K ir c h e n s c h iff bei d e r K a n ze l au ch in B ib e ra c h bezeugt, S c h illin g 1 8 8 7 , S. 3 6 (h ie r a lle rd in g s

H erkom enn, Stammen und Linien), fol. 125v ist überliefert, dass die Grablegc der Familie Oelhafen, die sich am Westende des südlichen

d u rc h M a r ia u n d Johannes z u e in e r K re u z ig u n g s g ru p p e e rg ä n z t).

Seitenschiffs befand, „unterhalb j= westlich] des TaufTsteyns“ lag, was

46

darauf deutet, dass sich die Taufe zumindest zu diesem Zeitpunkt schon

47

do rt befand. Dasselbe ist aus Rötenbeck 1623 1, S. 95 zu entnehmen, wo es heißt, dass sich ein Wappen der Familie Topler in einem Fenster

D a z u k ü n ft ig G e rh a rd W e ila n d t, D ie leere M itt e . L itu rg is c h e u n d p r o ­ fane In s z e n ie ru n g im L a n g h a u s m itte la lte r lic h e r K ir c h e n , in : D ie ge­

S. 61; Mayer 1831, S. 20, Nr. 4; HofFmann 1912, S. 156f.; Meyer 1965, 33

459

Z u r A u s d e u tu n g d e r K irc h e als S c h iff a u s fü h rlic h V e tte r 1 9 7 2 , S. 1 0 8 ff. D as Z it a t is t L u d o lfs Opus imperfectum in M atthaeum e n tn o m m e n , das im M itte la lte r als e in W e rk des C h ry s o s to m u s g a lt, V e tte r 1 9 7 2 , S. 117 f.

48

Dieses P h ä n o m e n is t au ch a n d e rn o rts fe stzu ste lle n , e tw a im N a u m b u r ger D o m im 13, J a h rh u n d e rt, S ch w a rz 2 0 0 2 , S. 60 .

beim Taufstein befand. Dieses Fenster befand sich im Wandfeld n XIV, also nahe dem Westchoreingang. - Eine Aufstellung von Taufbecken im W'esten einer Pfarrkirche war nicht ungewöhnlich, Philipp 1987, S. 33;

49

K a t. l a / I I . 6 .

50

S.o.S. 7 9 .

auch das der Nürnberger Pfarrkirche St. Lorenz stand dort, M ü lln e r

51

S ta a ts A N R ep. 52a, N r . 3 0 2 (S ebald S chreyer, G e d e n k b u c h , C o d e x B ), fo l. 8 2 v : „ Ite m S e b o lt S chreyer h a t zu sant S e b o lt z u N u re n b e rg a u f sant

34

1623 HL S. 260. Auch vergleichbare Ziermotive finden sich auf Glocken Nürnberger Pro­

d a v o r k a in s c h ilt n o c h z a ich e n geh a b t h a t, in d re i ta il g e ta ilt m a ch e n las­

35

venienz, Meyer 1961, S. 27. Bamberg, Staatsbibi., J.H . Msc. hist., Nr. 57 (Beschreibung N ürnber­ ger Kirchen, 17. Jh.), fol. 7: „Ao. 1572 wurd St. Sebalts Kirch inwen­ dig geweist, die Bilder verneuert, die Fenster außgebessert, die Schild ge­

en u n d s a n t J o h a n n e s d a ru n te r, z u o b e rs t a in z ib o r i u n d H a n n s e n

säubert, und dam it fertig den 14. Juny ejusd[em anno]. Bey solcher Verneuerung wurd auch der Tauffstein, und St. Peters A ltar h in te r dem

u n d zu u n te rs t Schreyers s c h ilt u n d h e im , a u f d e r a in e n seiten sich selbs

36 37

M ic h e ls k o r h in d e n das m ite l venster, so ganz z u p ro c h e n gewesen is t u n d

sen, n e m lic h in d ie m itte n u n s e rn h e rre n a m k re u tz , u n se r lie b e n fra u -

S ch re ye r m it z w a ie r sein e r fra u e n , n e m lic h F u ß in u n d E b y e n , s c h ifte n

m it a in e m k la in e n S c h re y e rs c h iltle in u n d a u f d ie a n d e rn seiten sein w e ib m it a in e m k la in e n K a m e rm a is te r s c h iltle in . u n d s o lic h v e n s te r is t a u f­

C hor verneuert“ ; vgl. auch W ürfel 1756, S. 4. Dieses Gleichnis ist auch am Brautportal dargestellt, s.o.S. 39f. Röm. 6,3: „O der wisst ih r nicht, dass w ir alle, die w ir auf Christus Jesus getauft sind, auf seinen Tod getauft sind?“ ; vgl. Matthias Theodor K loft, D om und Domschatz in Lim burg an der Lahn (D ie Blauen Bücher),

gesetzt w o rd e n a m m itw o c h sant M ic h e ls a b e n t a n n o etc. 8 5 u n d h a t in cost v ie r g u ld in r h .“ , v g l. G ü m b e l 1 9 0 8 , S. 103. 52

S e ite n s c h iff z u g e re c h n e t, w ie aus d e r A u fs te llu n g d e r P a tr o z in iu m s fig u re n b e im K u n ig u n d e n a lta r (K a t. 9 / V . l) h e rv o rg e h t. A u c h das B ild ­

Königstein i.T. 2004, S. 38. Die Kreuzigung w ird deshalb häufig an Taufbecken dargcsteilt, Folke Nordstrom , Mediaeval Baptismal Fonts.

38 39

40 41

p ro g ra m m des E rh a rd s a lta rs is t a u f d ie P rozessionen im S e ite n s c h iffh in

An Iconographical Study (Acta Universitatis Umensis. Umeä Studies in

k o n z ip ie r t, s.u.S . 2 2 6 . D as M it t e ls c h if f v o n A ltä re n fre i zu lassen, w a r

the Hum anities 6), Umeä 1984, S. 44ff. - D ie sonst üblichen H in w ei­ se auf Wasser, Taufe, Paradiesflüsse u.ä. fehlen in Nürnberg vollständig.

a llg e m e in ü b lic h , B a n d m a n n 1 9 6 2 , S. 3 7 2 f. 53

S.o.S. 106. D ie Stifter waren N icklos W ickel und sein Schwiegersohn Augustin T ich te l, die beide n ich t zum Patriziat gehörten, s.u.S. 358; d o rt auch

Z w is c h e n d e n zw eyen sant Johanes [d .h . zw isch e n P fe ile r n /s V 11] p r y n ­ n e t e in lie h t ta g u n d n a c h t. V o r s a n t Johanes a lta r p ry n e t e in lie h r ta g u n d n a h t“ . 54

S.u.S. 221 u n d 2 7 6 .

55

K a t. 5 /I.4 .b , 1: „ z u n a c h t setzt m a n p e n k m itte n in d ie k ir c h e n " , M e s ­ n e rp flic h tb u c h z u m 2 7 . D e ze m b e r. .Ä h n lic h w o h l a u ch z u r P re d ig t, falls d ie Z u h ö r e r ih re S tü h le n ic h t selbst m itb r a c h te n , v g l. d en H o lz s c h n itt

Stifter zu Beginn des 16. Jhs, s.u.S. 357fF. Kat. N ürnberg 1983, Nr. 23, S. 277-283 (U lrich Schneider); Kahsnitz 1995/96, S. 169-176, jeweils m it der umfangreichen älteren Literatur (zu ergänzen Holzschuher 1739, S. 16). Die Skulptur wurde 1652 durch Georg Schweigger restauriert; sie stand damals hinter dem Sebaldusgrab

v o n G e o rg Pencz, In h a lt z w e y e rle y p re d ig t, 1 5 2 9 , a b g e b ild e t bei S ig n o ­ r i 2 0 0 5 , S. 12; ebda. S. 7 4 ff. zu v o rre fo rm a to ris c h e m K irc h e n g e s tü h l. 56

K a rl B osl, in : P fe iffe r 1 9 7 1 , S. 2 1 .

57

G N M B ib i., H s . M e r k e l 1 1 2 2 (S ebald S chreyer, C o d e x C ) , fo l. 2 3 9 r: „ I te m zw en s tu l h in te re in a n n d e r an d e m p fe y le r, d a ra n das p ild sant Jo-

im Chor. D ie älteste N achricht darüber bietet nicht W ü rfel 1756 (so Kat. N ürnberg 1983, S. 280; Kahsnitz 1995/96, S, 172), sondern eine

h a n n s e n des e w a n g e lis te n m it O r lie b s c h ilt steet, u n n d u n n te r d e m s e lb n n p ild , g e h ö re n bede m its a m b t d e n p e n n c k le in d a ra n e in e r y d e n

Beschreibung der Stadt N ürnberg aus dem Jahr 1742, aut älteren Q uel­

sch u lc h e s in , so ye z u z e y tte n h ie w o n e t, also das d ie selben s tu l a u c h n ie -

len basierend (G N M Archiv, Reichsstadt N ürnberg X V /3 0 , M inisten­ um Sacrum C ivita tis Norimbergensis, S. 22): „A (nn)o 1652 M(ense)

m a n t v e rlie h n n w e rd e n “ ; v g l. a u c h d ie L a g e b e s c h re ib u n g eines T o te n ­ sc h ild e s im Jahr 1 4 7 7 . E r h in g „a n d e m p fe ile r gegen d e m p re d ig s tu l

Novemb(ris) renovirte man das schöne kunstreiche C rucifix hinter des

ü ber, so d e r a n d e r v o n o b e n h e ra b u n d d a ra n das p ild s. Jo h a n n se n . des

Sebaldi Grab, von Veit Stoß, A(nn)o 1520 verferdiget. Georg Schweig­

z w e lfp o te n u n d e w a n g e lis te n , o b e r d e m g e s tu l, so e in e r S c h u lth e is s in

ger, ein berühmter Bildhauer alhier besserte es aus: nachmahl iibermahlete es dün Leonh(ard) Heberlein, Stadt-Mahler, wo mach erst recht die Kunst daran zu sehen war. Schweigger erbot sich, da man ihm es übe lassen wolte, 1000 Ducaten dafür zu geben: wurde wieder an und aufgestellet, d(cn) 28. Nov(ember) 1652“ ; vgl. außerdem die originale Ab­ rechnung m it Schweigger: StadtAN B 5/11, Nr. 130 (Ämterrechnung), Rechnung des Georg lm h o ff Nr. 3. 1650/51: „Gemeine Außgaben. Item N . Schweicker, Bildhauern, wegen Außbeßerungder beeden C rucifix in

R ep. 5 9 , N r . 1 (E rstes S a lb u c h ), fo l. 2 0 v : „ V o r s a n t E n d re s [= s te in e r­ n e r h l. A n d re a s , P fe ile r s X . N o rd s e ite ] p r y n n e t e in lie c h t des nachtes.

Kat. 6/1.1.c. Kat. 6 /I.4 .C .7 , 15, 18.

zur D atierung nach einem Zettel, der sich 1904 im Innern der Figur fand. - Z u r Zugänglichkeit der Sebalduskirche fü r nichtpatrizische 42

E r h a r d - u n d K u n ig u n d e n a lta r an de n L a n g h a u s p fe ile rn w u r d e n d e m

zu g e e ig e n t ist ...“ , G ü m b e l 1 9 0 8 , S .1 0 1 . 58

1475 e rla u b t d e r R at d e r S ta d t d ie A u fs te llu n g eines solche S tu h ls. Staats­ A N R ep. 6 0 a , N r . 4 5 v o n 1 4 7 5 , 18. Januar; „ I te m es sol e in e m k irc h e n p fle g e r zu sanct S e b o lt b e y d e r P fin c z in g a lta r [= W a n d fe ld n V I I I ] e in s tiil g e m a c h t u n d s. S e b o lt d o ra n gesetzt w e rd e n , u n d d a r u m b L in h a r t R u m m c le in u n d a u c h d ie P ir c k h e y m e rin i r ig lic h e r e in a n d e r srü le fü r d e n Ire n geben w e rd e n d o s e lb s t zu sant S e b o lt in d e r k ir c h c n : L k A N

A N M E R K U N G E N

460

72

K irc h e n verm ögen, A m ts b u c h N r. 126 (K .rc h e o s tu h lb u c h d e r Sebaldus-

B a rte lm e ß capeilen u n d neben d e r e h th ü r [ . zw isch e n W a n d fe ld n V I I I u n d IX ). ist sant Sebald d a re in g e sch n itte n , d e r g e h ö rt e in e m jeden k ir chenpfleger, d e r v o n e in e m e rb a rn ra th je zw z e itte n n gesetzt w ir d t '. N ic h t e rh a lte n : zu e in e m im Jahr 1520 daran a ngebrachten R e lie f s.u.S. 3 5 5 . A ls G e g e n le is tu n g fü r d ie E rla u b n is z u r A u fs te llu n g des S tuhles schaffte er ein e n ko stbaren O rn a t an, s.o.S. 175f. u n d A n h a n g II.k . Z u r P o s itio n des S tu h le s: L k A N

II

1424 hatte Bischof Friedrich vtwi Batnberg d a Pnrflog etter. «aax |,

die Boucher der HdkurmweBia^, - -arenet ozn,'tJemtBt.tww».' «m*oeTOcCt :•« I eaz-on. 1 aect rtv-rgee ' vc ccet 1 crwti

£%•

V -* "5 % . „ > S ta a ts A N R ep. 6 0 a , N r .

, fo l. 8 r: „ Ite m d e m g a rd ia n zu d en par-

A N M E R K U N G E N

ZU

S E IT E

fussen [= d e m N ü r n b e rg e r F ra n z is k a n c rk lo s tc r] zc sagen, w o lle e r d e r

v o n d a n n e n th u n . Es m o c h t au ch v o n y e m a n d h ir in n e n so g e v e rlic h ge­

W a lts tr o m c ir (- N ü r n b e rg e r G e s c h le c h t] s c h ilte an e in e n p fe ile r nach

h a n d e lt w e rd e n , e in ra th e w o lte d e n o d e r diese lb e n d a rz u s tra ffe n , als er

beger d e r W a lrs tro m e ir h c n c k e n , so w o lle e in rate dez adcls u n d ir c r v o r ­

ye zu zeytte n nach gestalt d e r ve rp re c h u n g z u ra t w u rd e . D e c e tu m in c o n ­ s ilio q u in ta p o st d o m c n ic a Iu d ic a [= 2 4 . M ä r z ] a n n o d o m in i 1 4 9 6 “ .

d e m s c h ilte a u ch h c n c k e n lassen w ie d ie v o r a lte r ge h a n g n s e in “ ( n ic h t bei H a m p e 1 9 0 4 ). 13

19

h e r sei im J a h r 1 3 3 4 v e rs to rb e n „ u n d lig t zu sa n n t S e b o ld t b e y sant K a ­

g e h e n d , s.o.S. l l l f . 20

chaels V I I . B e h a im , 1 4 8 2 - 1 5 1 1 ) , fo l. I r : „ Ite m 1 4 8 7 a m m itw o c h v o r

S ta a ts A N Rep. 5 9 , N r. 2 (Z w e ite s S a lb u ch ), fo l. 2 4 r; L k A N K irc h e n v e r­

sant M e r te in s ta g h a b ic h a ll d in c k m it m a is te r U lr ic h H u p s c h m a lle r

m ö g e n , A m ts b u c h N r . 1 84, fo l. 2 4 r. - B e k rä ftig t u n d e rw e ite rt im A n ­

p e y d e m ne u e n s p itta ll a b g e re c h n e t, also das ic h im g ib fü r m e in s

h a n g z u r T o te n s c h ild v e ro rd n u n g : „A u c h g e b ie tte n u n n s e r h e rre n v o m

ters s eligen s c h ilt 4 fl. re in is c h , 4 lb ., 5 d . u n d fü r d ie a lte n s c h ilt zu

rate, das h in f ü r k a y n ir b u rg e r, b u rg e rin , ir g e w a lt o d e r ye m a n ts v o n ire n

s a n t S e b o lt czu pessern u n d fü r tr in c k g e lt 5 lb ., 10 d ., fa c it als s u m a

G e is t- S p ita l] u n d u n n s e r lie b e n fro w e n ca p e ln [= F ra u e n k irc h e am

Va­

5 fl., 1 lb ., 5 d .“ . 21

G N M Im h o ffa rc h iv , Fase. 3 4 , N r . 5a (8 ), zeitgenössisches E in z e lb la tt:

H a u p t m a r k t ] in n c y n ic h c n s tu ll d e rselben k y re h e n , n o c h an o d e r in n

„ M e r fü r unsers v a tte r seligen s c h ilt zu s a n t S e b o lt n eu zu m o lle n u n d

d ie s e lb e n k y re h e n e y n ic h g e m e lh d e , s c h y lt, za ych e n o d e r ta fe ln n y t

sust 2 s c h ilt zu pessern k o s t als ß. 2 1 “ . - W ilh e lm L ö ffe lh o lz za h lte 1453:

s c h la h c n , h e n n c k e n o d e r m a le n , a u ch n it a b p rc c h c n lassen, a u c h a u f

„ ... d e m m o llc r fü r 2 s c h ilt 1 g ü ld e n m e r ö d n .“ , G N M L ö ffe lh o lz a rc h iv

k a y n e n g ra b sta yn e y n ic h e n s c h y lt o d e r zaychen m a ch e n lassen, o n w is ­

D, N r . 5 2 , fo l. 5 9 r, w o b e i u n k la r b le ib t, u m

sen u n n d s o n n d e r v e rg u n s t des k yre h e n m a yste rs. W e r s o llic h s u b e rfü -

sich h a n d e lt.

re, d e r s o lt v o n a in e r ye d e n ü b e rfa re n fa r t eynes y e d e n Stucks zw ay

22

w e lc h e A r t v o n „ S c h ild “ es

G N M Im h o ffa rc h iv Fasz. 15, N r. la , fo l. 4 r, A b re c h u n g e in e s Sohnes v o n

p h u n d t new e r h a lle r g e m a yn e r s ta tt zu puss geben“ , Baader 1861, S. 114,

H a n s I m h o f f ( t 1 522) ü b e r d ie K o ste n d e r B e e rd ig u n g , d o r t u.a.: „Ite m

vg l. W o h lfe il 1 9 8 5 , S. 175.

2 8 d it to [= 2 8 . M ä r z 1 5 2 2 ] geben u m b den s c h ilt zu m alen so zu s. S ebolt

15

D ie s b e to n t s c h o n M a tta u s c h 1 9 7 0 , S. 3 3 .

16

B aa d e r 1 8 6 1 , S. 1 1 3 ; S ta a ts A N R ep. 5 9 , N r . 2 (Z w e ite s S a lb u c h ), fo l.

u f f g h e n c k t ist 1 fl., 2 ß. M e r d e n selben a u ffz ü h e n cke n 2 0 d .“ . 23

Z u m B e g r if f E p ita p h : S c h o e n e n 1 9 6 7 , Sp. 8 7 2 ; R e d s lo b 1 9 0 7 , S. 7: „D a s W o r t E p ita p h b e d e u te t u rs p rü n g lic h jede g e so n d e rte G e d ä c h tn is ­

2 4 r, D ie B u ß e fü r d ie Ü b e r tre tu n g b e tru g d ie s ta ttlic h e S u m m e v o n 10 G u ld e n . D ie A n o r d n u n g , dass d ie K irc h e n p fle g e r ü b e r das R e c h t z u r

in s c h r if t f ü r e in e n T o te n , d a n n is t es a u s s c h lie ß lic h z u r B e z e ic h n u n g

A u fh ä n g u n g zu e n ts c h e id e n h a tte n , w u rd e e rn e u e rt, ebda. fo l. 2 4 v ; das­

des m it e in e r In s c h r ift v e rb u n d e n e n A n d a c h ts b ild e s v e rw e n d e t w o rd e n ,

selbe L k A N K irc h e n v e rm ö g e n , A m ts b u c h N r . 184 (Sebald Schreyer, K o -

das an d e r W a n d in d e r N ä h e d e r B e g rä b n is s te lle a n g e b ra c h t w u r d e “ .

Epitaphium Graece, Latine supra tu­ mulum. Est enim titulus mortuorum, qui in dormitione eorumfit, qui iam defuncti sunt. Scribitur enim ibi vita, mores et aetas eorum (E ty m o lo g ia e S c h o n Is id o r v o n S e villa d e fin ie r t:

p ia lb u c h ) , fo l. 2 2 r - 2 6 r ; v g l. a u c h M a tta u s c h 1 9 7 0 , S. 3 3 f.; W o h lfe il 1 9 8 5 , S. 1 30 u n d 1 7 5 ; B o o c k m a n n 1 9 9 5 , S. 3 1 4 . M ü lln e r 1 6 2 3 I I I , S. 1 5 6 b e ric h te t v o n d e rse lb e n V o rs c h rift sch o n zu 1 4 9 2 , d ie 1 4 9 6 le­ d ig lic h b e s tä tig t w o rd e n sei.

1 ,3 9 ,2 0 ); v g l. F id e l R äd le , E p ita p h iu m - Z u r G e s c h ic h te des B e g riffs ,

S. d ie fo lg e n d e A n m .; vgl. Baader 1 8 6 1 , S. 114; G ru n d la g e w a r d e r Rats­

in : K o c h 1 9 9 0 , S. 3 0 5 - 3 1 0 .

verlass v o m 2 4 . M ä r z 1 4 9 6 : „E s is t in e y n e m ra t verlassen, d ie le y c h -

24

K a t. 12/1 V .2 .b .5 .

s c h ilt, d ie m a n in d e r k irc h e n a u fh e n c k t, nach d e m fo r m d e r s c h w a r­

25

K a r l K ü n s tle , D ie L e gende d e r d re i L e b e n d e n u n d d e r d re i T o te n u n d

zen ta fe l, d ie in e yn e m ra t gezaygt ist, zu (z u )m a c h e n u n d n it grosser, w o l

d e r T o te n ta n z , F rc ib u rg /B r. 1 9 0 8 , S 2 8 ff.; W i ll y R o tz ie r, A r t. D re i L e ­

m a g y m a n t [= je m a n d ] sein le ic h s c h ilt w o l k le y n e r m a ch e n . Es sol auch

b e n d e u n d d re i T o te , in : R D K 4 , Sp. 5 1 2 - 5 2 3 ; ders., D ie B e g e g n u n g

n y m a n t k e y n e rle i e rh a b e n ß n o c h g e sch n itte n s an k e in e m s c h illt lassen

d e r d re i L e b e n d e n u n d d e r d re i T o te n . E in B e itra g z u r F o rs c h u n g ü b e r d ie m itte la lte r lic h e n V e rg ä n g lic h k e its d a rs te llu n g e n , W in t e r t h u r 1 9 6 1 ,

m a c h e n , s u n d e r a lle in d ie w a p p e n d a ra n zu m a le n in la u t des gesetz,

S. 11 ff.

d e ß h a lb e n u fg e r ic h t“ , H a m p e 1 9 0 4 , N r. 5 3 7 ; v g l. a u ch ebda. N r . 5 3 8 ; M a tta u s c h 1 9 7 0 , S. 3 4 ; z u m n ic h t e rh a lte n e n B re tt u n d d en sich danach

26

K a t. 1 2 /IV .2 .b .5 .

ric h te n d e n S c h ild e n S to lz 1 9 8 6 , S. 4 9 f. D ie A n g a b e bei W o h lfe il 1985,

27

M a tta u s c h 1 9 7 0 , S. 6 5 f.

S. 1 3 0 , diese V o rs c h rift sei a u f W id e rs ta n d gesto ß e n , t r i f f t w o h l n ic h t

28

S choenen 1 9 6 7 , Sp. 8 7 5 : „ W ic h tig s te r B e s ta n d te il is t d ie In s c h r ift m it H in w e is a u f d e n T o d “ ; v g l. a u c h M a r ie L u tz e , D as p la s tis c h e B ild e p i­

zu , d e n n d e r v o n ih m z itie rte R atsverlass v o m 8. A u g u s t 1 4 9 8 (H a m p e

ta p h in D e u ts c h la n d , P h il. D is s . L e ip z ig 1 9 3 1 , S. 9 ; W o h lf e il 1 9 8 5 ,

1 9 0 4 , N r . 5 5 9 ) b e z ie h t sich n ic h t a u fT o te n s c h ild e , s o n d e rn a u f „ b i ld “ ,

S. 1 36; z u r neue re n D is k u s s io n u m d en B e g r iff „ E p ita p h “ v g l. d ie B e i­

also S k u lp tu re n . 18

G N M B c h a im a rc h iv , N r . 1 l a (R e c h n u n g e n ü b e r das H a u sw e se n M i ­

th a rin a k h o r b e g ra b e n , zu u h r k h u n d t h a n g t sein s c h iltt d a se lb st“ .

w eg e n zu sa n t S c b o lt, zu sa n t I.o rc n n tz c n , z u m n e w e n s p ita l [= H l.

17

W o h lfe il 1 9 8 5 , S. 175. D asselbe B e m ü h e n u m G le ic h h e it d e r R atsges c h lc c h te r v e rh in d e rte d ie E in r ic h tu n g separater F a m ilie n k a p e lle n w e it­

S ta d tA N E 3 , N r. 4 8 (G e s c h le c h te rb u c h d e r H o lz s c h u h e r, ang e le g t v o n V e it H o lz s c h u h e r, 1 5 6 3 -6 5 ), fo l. 3 5 , w o es h e iß t, B c r th o ld H o lz s c h u ­

14

463

2 3 8 -2 4 7

träge in K o c h 1 9 9 0 , S. 2 8 3 —3 1 2 .

L k A N K irc h e n v e rm ö g e n , A m ts b u c h N r. 184 (S ebald S chreyer, K o p ia lb u c h ), fo l. 2 3 rv : „N a c h d e m b iß h e r m it a u fh e n c k u n g d e r le ic h s c h ilte in n a m e n u n d v o n w egen d e r abg e sto rb en p ersonen h ie in d en k irc h e n m it grosse u n d k o s tlic h e it m a n ig fe ltig e r u b e rflu ß fu rg e n o m m e n u n d ge-

29

S .o. S. 2 4 4 m it A n m . 14.

30

D ie s e n B e g r iff fü h r te W e c k w e rth 1 9 5 7 in d ie D is k u s s io n e in .

31

N a c h W o h lfe il 1 9 8 5 , S. 134

p ra u c h t, ist e in e rb e r ra t g o t zu lo b e u m b gem ains n u tz u n d n o tt u r f t w il­

tlie h b u rg e r o d e r b u rg e rin n o c h in w o n e r o d e r in w o n e r in d is e r s ta t n o c h

s in d . 32

S ta a ts A N R ep. 7 8 , N r . 4 4 7 a ; s. dazu u. S. 2 5 5 .

33

S ie g m u n d O e r te l „ lie ß m e in h a u ß fra w selig ta fe l ro s e n k ra n z z u sant Se­ b o ld t in d e r k irc h e n h e n c k e n k o s t 14

i r g e w a lt o d e r y e m a n d v o n ire n w egen v o n e in ic h e r abg e sto rb en person

s c h rift w o h l des 18. Jhs., fo l.

k irc h e n m a is te rn zu sant S e b o lt u n d zu sant L o re n c z e n gegeben, s u n d e r

n o c h m it w issen u n d g u n s t d e r k irc h e n p fle g e r geschehen sol, d a n n w e r das u b e rfu rc u n d d a ru m b fu rg e b ra c h t u n d g e rü g t w u rd e , d e r sol v o n e i­ n e r ye d e n ü b e rfa re n fa r t g e m e in e r sta t zehen g ü ld e n v e rfa lle n sein u n d g e b e n n u n d d a rz u d ie se lb e n a u ffg e h e n c k te n s c h ilt fu r d c r lic h w id e ru m b

2t.

D as E p ita p h is t - w e n n a u c h fast v o ll­

s tä n d ig ü b e rm a lt, e rh a lte n (A b b . 2 2 1 ), W e ila n d t 2 0 0 2 , S. 2 7 4 —2 7 7 .

a u f f sch le c h t g e h o b e lt h o lc z g e m a le t u n d u n e rh a b e n u n d un a u sg e sch n i-

n it u b e rtre ffe , n it a u ffh e n c k e n o c h a u ffh e n c k e n lassen (s o ll). D as d a n -

fl. 1 5 1 4 ja r v o n L in h a r d t Pe-

S ta d tA N E 1 O e r te l, A u fz e ic h n u n g e n des S tifte rs S ie g m u n d O e r te l, A b ­

g ro ß u n d m a ß v o n e in e m e rb e rn ra th angesehen, g e p illic h t u n d beden

d e r s c h ilt m its a m b t d e r u b e rs c h rifft d ie g ro ß u n d m a ß o b e n a n gezaigt

'h

ro o l [= P e u rl] m a le r; als im z u s te h t fü r d z g s p re n g u n d v e rg u lt 1 fl.

w egen in k e in e r k irc h e n o d e r k lo s te rn h ie e in ic h e n le ic h s c h ilt ü b e r d ie

te n , au ch o n e h e im m it e in e r sch le ch te n , g e m e in e n Ü b e rs c h rift, d o c h das

% a lle r e rh a lte n e n B ild e p ita ­

1 9 9 9 , S. 6 9 f „ d e r a lle rd in g s n u r 15 E p ita p h ie n aus St. S ebald b e k a n n t

le n , s o lc h e it c lk a it, u n c o s te n a u ch s o rg v e ltig k a it des a b fa lle n s s o lc h e r s c h ilt, V e rh in d e ru n g d e r lic h t u n d a n d e re Ursachen angesehen z u v e rh u tte n , d a ra n k u m m e n , e rn s tlic h u n d v e s tig k lic h gep ie te n d e , das h in f u r e n ­

stammen 7 5

p h ie n aus F ra n k e n , d ie m e iste n d a v o n aus N ü r n b e r g , v g l. au ch S lenczka

34

A n h a n g ll. k .

35

D as g ilt fü r m it g e m a lte n E p ita p h ie n beda ch te F rauen. M it u n t e r w a r ein m it S te rb e in s c h rift g e e h rte r M a n n n ic h t b e im E p ita p h b e g ra b e n , d o c h z e ig t d ie s n u r, dass d ie M ä n n e r n ic h t d ie a u sschlaggebenden P ersonen w a re n , v g l. d ie fo lg e n d e n A u s fü h ru n g e n . M e is t w a r ab e r a u c h d e r G a t­ te b e im E p ita p h b e g ra b e n , je d o c h n u r d e sh a lb , w e il E h e g a tte n h ä u fig in e in e m g e m e in s a m e n G ra b b e s ta tte t w u r d e n . E in e a b s c h lie ß e n d e K lä -

t

t . \ V i K K U iN 'ltfc \

■•»-iig

ür,

, iwutv.:*> ,ir.

und E pitaph

G N M , ln v . N r . G e w . 6 7 9 . s .o .8 . 1 0 0 A n m . 1 1 3

ii.w t! Mciiv nicht m öglich. feine tlachcm ieckcnde U ntersuchung,

5o

die auch d u tp iw p h u .il dei »ozi.ii nicd rig ci gestellten 1 a m ilie n einbezö-

5~

K a t.T 'IV .3 .b .

58

K a t. 12 /IV .2 .C .2 .

gc. die keine

dann .lu u i 36

ic rb iu u u u g u»n C,iub

lounvjiildt

fü h rte n . aber in E inzelfä lle n E p ita p h ie n -

(tir M än ne r - g ifte te n , wäre wünschenswert.

59

Baader 1861. 8. I !-NM Bibi.. Hs. Merkel 100, fol. 45v; vgl. Pili 1970, S. 35; Sprusansky 1981. 198 W A N

KATALO G

gung oder empfindung des kindes ... aufgehort hetten, also das die ammen und ander verstendig frawen, so dartzu erfordert warn, kein hoffnung des lebens der muter und des kindes mer hetten. Als solichs dem Sehreyer durch sein bawßfrawen, so in den tagen zu mernvaln auch bey ir gewesen, und durch ander zu wissen worden ist, hat er ir geschickt, ob sie das haupt des lieben heyligen sant Sebolts, so zu zeyten den schwängern frawen in solichen iren noten zugetragen und auf den leyb gesetzt wirdet. begerte, so wolt er ir das zu hawß tragen und auch auf den leyb setzen lassen ... Solichs sie mit grossen begierden und freuden begert und gepeten hat, und als er ir das des­ selben tags ... geschickt hat, und ir durch den briester, nemlich herrn Hannsen Berniger im eingang [= zunächst] auf irn leyb und haupt gesetzt ward, nachvolgend etlichen andern frawen, so bey ir gewesen sind, auch auf ire haupt, und damit hinwegk hat wollen geen, hat sie ine mit vleis gepeten, ir das noch ein fart auf iren leyb zu setzen, und als sie den lieben heyligen mit grossem geschrey, seuftzen und begier­ den angeruk het, hat sie alspald, die weyl sie es noch auf dem leyb gehapt hat, irer frudit beweglichkeit und leben wyder empfunden und darnach, als der gemelt briester mit dem haubt wyder hinwegk was, in der achten stund nach mittag ein frolichen anplick einer tocher in die weit geporn, so getauft und Walpurg genannt ist worden und sie glaubt gentzlich, das ir solichs der heylig sant Sebolt umb Got erworbn hab, der dann noch auf heutigen tag in dergleichen veilen vil schwängern frawen in solichen iren noten, auch andern menschen in iren anligenden Sachen, so sie ine getrewiieh anrufen, h ilf und besserung von Gott erwirbt“202.

• III.8.b.4 Benutzt bei Herrschereinzügen in Nürnberg a) Bericht über den ersten Einzug König Friedrichs im Jahr 1442: „Auch wurten 2 des rats mit namen Berthold Pfmtzing, Hans Coler ettliche tage vor, ee sein durchleuchtikeit herrkam, geben, zu beyden pfarrern und dem abt zu sant Gilgen und andern clostern zu geen, ein Ordnung zu machen von der procession ... Und waß bestait, als man leute das erste [= Zeichen] mit der grossen glocken zu sant Sebolt, do körnen gen sant Sebolt der abt von sant Egidien mit seinen pristern, und sein converß belieben im closter; und die ander pristerschaft aus den andern kirchen und clostern in dersel­ ben pfarrn kamen auch da in iren korrocken und chorcappen mit yrem heiligtum und auch den Schülern. Desgleichen zu sant Lourentzen kamen auch die pristerschaft auß den kirchen und clostern derselben pfarr und die schuler in iren chorro­ cken und chorkappen mit irem heiligtum. Und als man darnach leute das ander Zeichen mit der grossen glocken, do gieng die pristerschaft auß beyden vorgemelten kirchen und ka-

2 03

Ebda. fol. 29v; vgl. E rd tm a n n 1629, S. 50f.; Pilz 1970, S. 36; Kat. N ürnberg

204

LkAN K irchen verm ögen. A m tsbuch N r. 154, fol. 23r; vgl. Pilz 1970, S. 37;

1979, S. 196, N r. 213; Sprusansky 1981, S, 111. Sprusansky 1981, S. 1 1 lf. Ebda, weitere E rw ähnungen des Brustbildes in nach-

Rep. 44e. SIL .3 1 , N , 2, fol. Iv, vgl. P ik ,9 7 0 . S. 36; Sprusansky

m ittelakerliehen Invcnta/cn im LkAN u nd zw ar von 1574 (A m tsbuch Nr. 155).

170 1, d, 111.

199

LkAN Kirchenvermögen. A rmsbuch Nr. 153, unfoliiert; vgl. Sprusansky 1981.

1579 (A m tsbuch Nr. 155) u nd 1665 (A m tsbuch Nr. 161). 205

G N M Bibi., Hs. M erket 1122 (Sebald Sehreyer, C odex C ), fol, 215v f.; Druck

200 StaatsAN Rep 44e, SIL 131. Nr. 22, fol. 21r. 201 Ebda. fol. 28v.

bei C aesar 1969, S. I4 lf. (hiernach zitiert), ebenso H am pe 1928, S. 174-176;

202

die 1514 gedruckte Ix gendenfassung „Zu den Zcytcn ...“ übern o m m en , Roth 1980, S. 43.

Ebda. fol. 29r.

vgl. auch Sprusansky 1981,

S.

113. Die N achricht über die Schw angerenhilfe in

HOCHALTAR (PETERSAl.TAR, SPÄTER SFBALDUSALTAR), KAT, la/lll.8.b men zu einander zu sant Jacob vor der kirchen und der rate gieng als­ bald zuncchsc nach der procession zu sant Sebolt ... Und als die beide procession zu sant Jacob zu einander kamen, wur­ den chor darauß gemacht... und stunde also vom kirchhofTzu sant Jacob biß zum eussern Spittlerthorr, biß rex kam. Auch was an der seiten gegen dem deutschen hauß über in der gassen ein disch aufgesatzt und geziert und auf demselben thisch gesatzt die zwen haubt sant Sebolt und sant Ciprian und ein crucifix ... vor demselben tisch waß ein stull bereit, darauf rex vor dem heiligtum knyen und betten mochte. Und als nu sein kuniglich maiestat zum eussern Spittlerthor einreit und zu dem vorgemelten tisch kam, stunt er und ettlich die sein ab mit im von den pferden und rex gieng zu dem tisch und nam zum ers­ ten das crucifix, das dann der abt von sant Giligen in seinen henten hett, vom abte und küsset das; und darnach war der haubter eins im auf sein heubt gesatzt. und als nu das also geschach, hüben die prister und schuler an mit frolicher stymen die hernachgeschriben anti2

fen und responsoria ... Und also mit dem itzgemeltem gesange gieng die gantz procession in ir ordung biß zu sant Sebolts kirchen ... Und nach der procession reit rex über die Fleyßprucken biß zum kirchoff Sebaldi und stund mit ettlichen fürsten, hern und rittern die treffenlichsten abe von iren pferden und giengen in die kirchen zu sand Sebolt. Auch wart bestalt, daz herr Ulrich Haller und herr Hans Tetzell mit etwe vil knechten und weppner zu sant Sebolt in der kirchen waren, und die kirchtur gegen der schule, die allein zum ersten offen waß, wart mit weppner besarzt, daz uberig volck nit ein die kirchen zu las­ sen. Auch wart die pristerschaft alle nit in die kirchen gelossen, sunder der abt von sant Egidien und beyde pfarrer mit einer anzall der priesterschaft zu in gehörende. Als nu unser herr kunigk in die kirchen kam, waß im ein stul gezeirt vor sant Sebolts altar, daselbs er nider knyete und bette, und der pfar­ rer zu sant Sebolt laß über rex die colecten, die man über einen rö­ mischen kungk liest am karfreytag. und als nu die colecten auß was, nam derselb pfarrer flaß und werck und zünde das an, ließ eß prynnen und sprach mit lauter stymme: allerdurchleuchtigister kunigk also zergeet die eer der werlt und dornach hub die priestersch- t mit lauter styme zu singen das frolich gesange; Te deum laudamus etc. Und [da] das also geschach, gieng rex zu der eethur hinnauß biß über den kirchhofT, doselbs sein und der andern fürsten pfert und diener harten,und saß bider aut sein pfert und reit von der prediger kirchen an piß auf die purg“206.

206

b) Bericht über den Besuch Kaiser Friedrichs III. im Jahr 1471: „Item pei sant Clarn was ein hütten gemacht wol geziert mit gülden und sei­ den düchern, darinn ein köstlich altar, dar auf sant Sebolt, sant Eukarius [= Deocaruskopfreliquiar aus St. Lorenz], sant Gilgen [= Agidius] haubter gulde und das heilige creutz, das zu sant Gilgen; do wa­ ren cantores und schuler wol singent. da stund der kaiser ab und kniet nider petent, mit im alle fürsten, und küsset das heiligtum. Item nach folgent mit guter Ordnung gieng die proceß, dar auf der rat der stat Nürmberg, dar auf rait der kaiser unter dem himel, in aller der Ordnung als vor geschriben stet, untz gen sant Sebolt; do was be­ steh von den eltzten herrn; Hanns Coler, Perchtolt Pfintzing, W il­ helm Derrer, dapei der gantz rat sten plaibe, am kirchof peim gitter; da stund der kaiser ab mit allen fürsten, do wart er aber entpfangen vom rat mit gepürlichen Worten, des er danck nam mit gnedigem erpieten, in iedem sein h a n t pot, mit den er in die kirchen gefürt wart zu sant Sebolt für den altar, do er nider kniet und petet; do wart kurtz gesungen und der abt von sant Gilgen las ein collecten dar auf. item darnach der C a rd in a l den segen gab alspald war georgelt und der kai­ ser wart zu der Ee tür [= dem Brautportal] hin auß gefürt, wider auf sein weiß pfert sitzent unter dem seiden himel, als vor stet, von den des ratz untz in die vesten gefürt; aber alle schuler, auch alle proceß priester und die alle pliben zu sant Sebolt, do gieng ieder man haim ... Item an sant Bartholmeß tag [= 24. August 1471] früe rait der kai­ ser mit den fürsten von der vesten gar köstlich wol geziert zu sant Se­ bolt, do sang man ein meß, dornoch do ging er zu fussen mit allen fürsten wider auf das schloß und nach tisch rait er durch die stat spaciren“207. c) Bericht über den Besuch Kaiser Friedrichs HL und seines Sohnes Maximilian im Jahr 1474: „... und man gieng im von seins suns we­ gen mit dem heiligtum und mit der processen, mit aller briesterschaft [entgegen] als vor dreien jarn seim vatter, außgenumen das die schu­ ler nit venlein trugen .,.“208. d) Bericht über den Besuch König Maximilians im Jahr 1489: „Dar­ nach an dem 15. Tag Augusti, i n d ie A s s u m p tio n is war ein Sambstag, da reit er hie ein, da macht man ihm ein Stul vor S. Sebaldts Altar, als dem Bischoff, vnd leutet daruor ein Zeichen mit der grossen Glo­ cken, wann es der Bürgermeister heist, daß sich die Priester sambleten, vnnd gieng ihm entgegen mit dem Heiligthumb, man trug nur das groß Creutz, und S. Sebaldts Haupt mit, man setzt es aber auf den Altar, und gieng biß zum heiligen Creuz, da must der Probst still ste­ hen, bis der König fürridt, darnach hielt der König still, vnd ließ die Schüler vnnd die Priesterschaft fürgehn, und ridt nach dem Himmel, biß zu dem Kirchhoff, da trat er ab, vnd gieng in die Kirchen, vnd kniet auf dem Stul, biß man das Te Deum Laudamus gesungen, vnd

w eiterer Bericht in den C hr. dt. Städte 4, S. 326f., ebenfalls zu 1471; .... und

SraatsAN Rep. 67, Nr. 1, fol. 5 8 r-6 0 r; D ruck in; Chr. dt. Städte 3, S. 361-3 6 4

n u n gieng im mir allen Schülern, heten venlein leiht 800 in den henden. u nd m it

(hiernach zitiert); vgl. M td h ier 1623 11, S. 3546; Joseph Baader, Friedrich 111.

aller priesterschaft, m unch u nd pfaffen. m it dem heiligtum m it grosser schon-

E inritt in N ü rn b erg 1442, in; Zeitschrift für deutsche Kulturgeschichte 4, 1859.

hait entgegen

S. 6 9 6 -7 2 4 ; H aim erl 1937, S. 9 4 -9 7 ; Schlem m er 1980, S. 2 8 2 -2 8 4 ; Schm idt-

ser Friedrich III. 8/2, hg.v. H elm ut WoItT, G öttingen 1999. S. 925ff., Nr. 129a,

C hr. dt. Städte 3, S. .392, Stadtrechnung zum Besuch Friedrichs III. in N ürnberg

ferner H aim erl 1937, S. 96f.; Schm idt-Fölkersam b 1986, S. 1 18f.; W olf) 1994.

1442; „Item 4 lb. alt 12 schüc/en. die die lewte von der kirchentür tryben. als

be.s. S. 808f.; Schlem m er 2000, S. 84t.

m an unsern herren kiinig zu sant Sebalt etnfurtc in die kirchen Chr. dt. Städte 5, S, 4 6 0 -4 6 3 (Tuchersehe Fortsetzung der Jahrbücher bis 1469);

vgl. auch C hr. dt. Städte 5, S. 5 1 1 -5 2 0 ; M üllner 1623 111,

S. lüf.i D eutsche Reichstagsakten XXI1/2: D eutsche Reichstagsakten u nter Kai­

Fölkersam b 1986, S. 114; WoltY 1994, S. 808; Schlem m er 2000, S. 84f. - Vgl.

207

511

208

Chr. dt. Städte 4, S. 338.

512

TEIL V: KATALOG

ein Coliecten gelaß, da setztet man ihm das Haupt auff, vnd gab ihm das Creuz zuküssen ..." . e) Bericht überden Besuch König Maximilians in Nürnberg 1500: „Item do die königliche maiestät... in die kirchen kamen, was davor etlich hailthumb auf den hohen altar gesar/.t, und in der mitt des chors der königlichen maiestät ain stu! mit schönen tebichen und kissen zuberait. Fieng man mit beden orgeln an ze schlagen und der chor ze respondiren. Te deum laudamus. Nach demselben stund der pfarrer von sant Lorentzen für den altar, sang die versikel ... und die colecten ... Darnach gieng die königliche maiestät wider auß sant Sebolrs kirchen und stieg auf ir pferd

• III.8.b.5 Besichtigung des Kopfreliquiars zur Überprüfung der Un­ versehrtheit der Reliquien a) Das Sebalduskopfreliquiar wurde mehrfach in vorreformatorischer Zeit (1463, 1482 und 1503) besichtigt, als man auch den Sebaidusschrein öffnete (Kat. lb/VIl.1-3). Die einzige ausführlichere Beschrei­ bung des Vorgangs ist anlässlich der Besichtigung im Jahr 1503 über­ liefert. Protokoll über die Öffnung des Sebaldusschreins und die Besicht! gung der Sebaldusreliquien am . Juli 1503: „Notum als die herrn und personen, in disem pergamenin brif bestimbt, in die kirchen ge­ lassen wurden, da funden sie sant Sebalds hawbt in seim gefeß auf dem fronaltar steen ... Und zu leczst ward sant Sebaldt hawbt vom fronaltar auf den vodern tisch getragen, das gefaß geoffent und das hawbt darinn mit der stat secret insigel verzeichent mit einer Zettel dabetj ains losungschreibers hantschrift gefunden, aufgetan, besichtigt und widerumb under demselben sigel von newem beschlossen, und ein neue Zettel ... darzu gelegt ...“23 *". 2

0

Bericht über die Öffnung des Sebaldusschreins und die Besichtigung der Sebaldusreliquien am . Juli 1503: „... Deßgleichen [hat man] auch zwu prynnent pfundig kertzen [= Kerzen von einem Pfünd Ge­ wicht] aufzwen messen leuchtet gesteckt, auf sant Sebolts altar im kor verordnet und auf solchen altar das haubt sant Sebolts mitsambt sei­ nem arm und der monstrantzen mit seinem heiltumb setzen lassen ... Darnach ist sant Sebolt haubt von seinem altar getragen und aufobgemelten tisch [= vor dem Hochaltar] gesetzt, aufgespert, geoffent, hereucht und das heiltumb, so in cermesin roten zendel eingeneet, darauf ein alter roter zendel mit ettwevil siiberen muscheln gelegt, mit rot seidnen schnüren creutzweiß umbgepunden und der stadt secret [= Sekretsiegel] auf gemelten creutzpunt getruckt, unversert erfünden worden ist, und als das secret abgenomen, die schnür eroffent und der 2

209

0

zendel aufgeschnitten ward, ist das haubt an einem stuck, doch on den kinpacken und kifer. mit paumwollen außgefult und zweyen puntelein eingelegtes pisens erfunden worden. Sollichs heiltumb ist mit newer paumwollen und zweyen puntelein new eingelegtes pisems wider außgefult und in newem cermesin ro­ ten zendel eingeneet, der alt zendel mit den siiberen muscheln wider daraufgelegt, mit newen seyden schnüren widerumb creutzweiß wievor umbgepunden, das secret darauf getruckt und widerumb in das siiberen haubt wievor gelegt worden. Auch sein dabey erfunden wor­ den zwen pappire zette! der vorigen zweyer eroffnung, der ineinung. wie in dem ein serchlein [= im Sebaldusschrein] gemeß, so mitsambt noch einem der ytzigen eroffnung, der alspaid durch die losungschreiber auf papir auch geschriben ward, widerumb darein gelegt sind, und solch haubt ist alspaid wider versperr und aufgehaben worden ...“2I2, b) Bericht über die Besichtigung der Sakristei im Jahr 1569: „Nach solchem [= Besichtigung des Sebaldusschreins] ist man inn die Sacristev gangen. Und den Khaltter, dorinnen vor Jahren Sant Sebolts Haubt gestanden, geöffnet, aber nichts dor inn gefunden und wider zugcsperrdt worden, das under thail an solchem Khaltter ist auch geöffent worden und ein Teutzsche Bibel uff Perment gedruckt und die Figuren mit Farben iilum inirt dorinnen gefunden ... Jetzlich ist man inn solchen Sagerer hinauf gangen in das Ober Gewelb und baide Khaltter, erstlich den vordem in der ausladung, geöffnet, aber nichts darinn gefunden. Darnach den hindern Behälter, dor innen Sant Sebolds Bildt von Silber, vornen an den Sarch gehörig, solches ist her­ aus gethan und in den vorderen Behälter in der Ausladung, sambt Sant Sebolds silbern verguldt Haubt und etlicher Zierd uf den Sarch gehörig, ligend in einer Schachteil, welches gemelter Khirchner Moritz Humpelschmid] etliche Jhar hero in verwarung gehabt ge­ than und letzlich solche Kheltter auch wdderumg zugesperrdt wor­ den“213. 'I Bericht über die Besichtigung der Sakristei im Jahr 1616: „So ist auch in herrn Jacob Starckens, Hern Nützell, Herrn Behaims und Herrn Volckamers persönlicher Gegenwart ... das silberne, vergulte Brustbildt Sebaldi, darinn sein Haubt ... in dem ainen wolverwahrten Kalter ob der Sacristey und der Außladung daselbst verwahrlich getnan ... Unnd stehet an gedachtem Brustbildt untenher diese Schrifft: I n C h r is t i nomine pro decore capitis S. Sebaldi confessoris, pa­ t r o n i hujus Ecclesie procuratum est hoc opus Ao. Domini 1425 adfestum ejusdem. An dem silbern vergulten halßbandt aber stehet: Jesus et

Maria, S. Anna et S. Sebald h ilf-’“ .

D ruck be, E rdtm ann 1629, S. 10 - Vgl. auch C hr. dt. Städte 5. S. 553 (H nC t

,e± ' CrSChronik): Jiem der räm U d i kunig kom gen N ürm berg

211 in

Paulus Volckamer, H ieronym us Schürstab, A nton Tücher, oberste H aubtleutcder

’T schidung tag [= 15. August] vor vesper tedes schulcrlcm h rt ein pan.r a u f tuch gem alt, glaub sein 7 lant. u nd m an p

Stadt; U im an Strom er, A nton Tetzel, Jacob G roland, M arq u art M endel als die

•m entgegen m i, aller briestetschaft, m i, dem hedtum u n d m an entpfieng in

A lteren des Rats; M ichel Behaim als S tadtbaum eister; Sebald Schreyer und Lazarus H o lz sc h u h « , K irchenm eister; Erasm us Topler, Propst von St. Sebald, und

3 u T ? 7' S *:98f“ ^ckrnldr~!ölkersam b 1986, S. 114f. Z um Besucl V oalduskirchc bei diesem Anlass s. V.14.b.4.

210

A bschrift in, StaatsA N Rep, 19a, Nr. 8, fol. 2r. Als V isitanten w erden genannt:

Sixt Tücher, Propst von St. Lorentz; H ans M auntz, Schaffer zu St. Sebald. Ab­ schriften weiterer V isitationsberichte von 1463, 1482, 1503, 1629, 1657, 1720,

iaatiANi Rep. 67, Nr. 1, fol. 76rv, danach: M üllner 1623 III, S. 194; vgl »

V'

1733, 1752, 1764 u nd 1778 in StaatsA N Rep. 19a, Nr. 8a. D ie Vorlagen stamm en aus dem Sebaldusschrein.

1 K m f 3 .nder Lorentkirchc in Ho» b e tru g t. Lm dner H ~ 9 cd. \k v cz. S. 216: im m m m m fth m tn m m trin m m rm r r m .a timc m m r n

343

Ebda. S. 37.

mmme »

344

Ebda.

345

Ebda. S. 38.

se w urden diese Fahnen nicht an den C horpteilem autgehängt. sondern dienten als Nachfolger der im M esnerpflichibuch genannten H ochaltarvekn (11-4.1.

um Ebda. S. 22.

der bem alte K reuzstam m ist erhalten: Eike O eH erm ann. D rei Kreuze

- Drei G eschichten. Spurensuche u n d Interpretation anläßlich der R estaurierun­

drjusswnrangewiesen wird: Amtmi afew m crm itra c 'x n m I- 'i-* ttr.rrr. mttmm n d t s *r»Ze ebenso na d er P h u l i r d i c in Biber ach. Scfcjl

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S etttU e d a c h tucht-

TEIL V: KATALOG

522

was aus der Nachricht von Sebald Schreyer hervorgeht. Wegen ihres geringen Materialwertes erscheint sie nicht in den vorreformatorischen Schatzverzeichnissen, jedoch im Inventar von 1566. Belege: 1) Mesnerpflichtbuch, zu Christi Himmelfahrt: „zu der non hebt man die urstend auf unter dem leuten“360. 2) Sebald Schreyer, Einnahmen- und Ausgabenbuch 1482-94: „Item ich hab zalt meister Ulrich Pildschnitzer am abent assumpcionis Ma­ rie [= 14. August], das er sant Sebolt gemacht h at... Item von der ur­ stend auf dem altar zu Ostern zu vernewen 5 Ib.“361. 3) Inventar von 1566: „Ittem ein hultzene gemalte urstenndt Chris­ ti“362.

nem Chorpteiler gegenüber der Nordsakristei, zum Chorumgang aus­ gerichtet. Belege: 1) Mesnerpflichtbuch, zum Karfreitag: „wann man für die juden bit, so tregt man das creuz hinter sant Seboks altar“34'1. 2) Erstes Salbuch. unter „Die meßgewant“: „Item ein rot sammetcins, das man dem creutz am karfreytag an leget“' 3) Zweites Salbuch, in der Liste der Ewiglichter: „Aber die ander lamppen hat etwen vor dem paw des newen kors [= vor 1361] des nachtz geprunnen vor dem crucifix, so zu den selben zeitten unter den glocken bey oder neben sant Katherina kor [= Westchor] gehangen hat. So aber yetzo das groß crucifix, so man in der marter wochen [==Karwoche] zu den ampten gepraucht, an dem obgemelten ende ge­ gen dem sagerer über [= gegenüber der Nordsakristei] am andern pfeiler des kors [= wohl Pfeiler n IV] hangt, so ist auch das gemelt liecht und lampen zu der obgemelten lamppen ]= vor der Sakristei] verordent“34935051. 4) Regelbuch der Sondersiechen (15. Jh.): „... und so man das kreutz an karfreytag in der kirchen herab hat getragen und nyder geigt, so sol man denn armen wasser geben, das sie die hentt waschen, das tut man die drey tag auff dem kirchoft ee sie essen ...“35235. • V.12.b Skulptur des auferstandenen Christus (um 1470/80), er­ halten (Abb. 141), gebraucht an Ostern und Christi Himmelfahrt. Die vollrunde Holzfigur, H. 113 cm, B. 60 cm, T. 44 cm553, steht heu­ te auf dem Petersretabel354356*, gehört jedoch nicht zu dessen ursprüng­ lichem Bestand. Sie stammt sicher nicht aus einem Retabelschrein, da sie vollrund geschnitzt ist. Es handelt sich um die Darstellung ei­ nes Auferstandenen (nicht eines Schmerzensmannes333), der ursprüng­ lich eine Fahne in der Linken hielt (heute verloren), wie sie auch an­ dernorts häufig am Himmelfahrtstag benutzt wurde336. Sehr wahr­ scheinlich ist die erhaltene Skulptur identisch mit der im Mesner­ pflichtbuch erwähnten „urstend“, die an Christi Himmelfahrt aufge­ stellt und zur Non wieder abgeräumt wurde-'57. Der Ort der Aufstel­ lung wird im Mesnerpflichtbuch nicht genannt, wahrscheinlich war es entweder der Hochaltar558 oder der Johannesaltar,5\ Wohl diesel­ be Skulptur wurde auch am Ostersonntag auf den Hochaltar gestellt,

V.13 Skulpturen der Hochaltarpatrone: Um 1340/50 entstand ein ApostelzykJus, der an den Langhauspfeilern aufgestellt wurde. Zehn Figuren sind noch in situ (Kat. 10/V.l.a.l), die beiden anderen, ein hl. Petrus (Abb. 39) und ein hl. Sebaldus (Abb. 38) schmückten die Mittelschiffspfeiler n/s VII, die originalen Konsolen und Baldachine sind erhalten363. Mit dieser Aufstellung wurde der im Jahr 1337 erst­ mals als Hochaltarpatron genannte hl. Sebaldus (1.1 .d) gleichberech­ tigt neben den Apostelfursten und älteren Hochaltarpatron gestellt und somit die Legende von der apostelgleichen Stellung des hl. Sebal­ dus untermauert36'1. Beide Figuren dienten der Darstellung der Hoch­ altarpatrone. Sie waren vor der Wand des erhöhten Chores (diese zwi­ schen den Pfeilern n/s VI) im romanischen Mittelschiff angebracht, doch in möglichster Nähe des Hochaltars und mit diesem funktio­ nal verbunden. Der Chor selbst blieb frei von Skulpturen. Mit der Vollendung des Hallenchores 1379 wurde der Choreingang um ein Joch nach Osten verlegt und dementsprechend die beiden Figuren um ein Joch nach Osten versetzt (Pfeiler n/s VI). • V.13.a Steinfigur des hl. Petrus (um 1340/50), erhalten (Abb. 39), H. 170 cm365. Sie steht heute an einem Strebepfeiler im Wandfeid n IV366, doch stammt sie von anderer Stelle. Im Kirchenstuhlbuch der Sebalduskirche aus dem Jahr 1572 wird ein Stuhl beschrieben mit fol­ gender Lagebezeichnung: „am pfeiler der abseitten gegen dem marckt oder wasser [d.h. an einem Langhauspfeiler der Südreihe, denn im

349 G üm be! 1929, S. 17f.

3 57

Ü ber das E m porziehen der Figur, wie sie a n dernorts üblich war, ist in N ürnberg

358

Auch in d er Pfarrkirche von Ingolstadt w urde am O sterso n n ta g eine solche

350

StaatsAN Rep, 59, Nr. 1, fol. 114v.

351

StaatsAN Rep. 59, Nr. 2, fol. 89r.

nichts bekannt.

352 G N M Bibi., Hs. Merkel 405, fol. 17v; ähnlich StadtA N A 21, Nr. 31 4” (O rd ­ 353

S kulptur aufgestellt, die das Passionskreuz a u f dem H ochaltar ersetzte, Eck ed.

nungsbuch der Sondersiechen, 1462), fol. 19r.

G reving 1908, S. 151 f.:

Loßnitzer 1912, S. 28f.; Kar. N ü rn b erg 1933, S. 17, Nr. 2; Ram isch 1985, S. 57

das Sakram entshaus],

Quando plebanus reponit sacramentum in ediculam [d.i. cooperatores deferunt imaginem Crucifixi post summum al­ tare et loco ejus recipiunt imaginem Christi resurgentis et, statuentes illam super al­ tare, incipiunt letabundi: Christ ist erstanden.

(„hier k ö nnte am ehesten an ein N ü rn b erg er Frühwerk von Stoß gedacht wer­ d en “!); zuletzt Roller 1999, S. 125: nach Kat. N ü rn b erg 1933, S. 17, N r. 2 ist das M aterial Eichenholz, was - falls dies zutrifft —für N ürnberg sehr ungew öhn­ lich wäre.

359

in Biberach w urde die Figur des A uferstandenen am O stertag a u f den Krcuzaltar, den „M inien A lltar“ gestellt, wo er bis zum H im m clfahrtstag blieb, Schilling 1887, S. 133.

3 5 4

Exner 2005. S. 20.

3 5 5

So irrtüm lich ebda.

360

G üm bel 1929, S. 21.

3 5 6

H ans-Joachim Krause, .Imago ascensionis’ u n d .H im m clloch’. Z u m ,Bild’-G e-

361

LkAN Rep. 157, N r. 463, fol. 5v. vgl, H am pc 1928, S. 195.

brauch in der späcmittelalterlichen Liturgie, in: Skulptur des M ittelalters. Funk­

3 62

LkAN K irchenverm ögen, A m tsbuch Nr. 154, fol. 44v.

363

S.o.S. 52ff„ heute an diesem Standort Figuren der hl. Johannes Evangelista und Johannes Baptista (Kat. 5/V. 1).

364

S.o.S. 56f.

365

H offm ann 1912, S. 158; M artin 1927. S. 30 u nd 147, N r. 137: Fehring/Ress 1977, S. 130.

366

Kat. 12/V .l.c.

tion und G estalt, hg.v. Friedrich M öbius/E rnst Schubert, W eim ar 1987, S. 2 8 0 3 5 3 ,

Beter Jezier, Das „handelnde C hristusbild“ und seine V erw endung in der

städtischen Zelebration der H errenfeste im spätm ittelalterlichen D eutschland, in: W orld o f Art. T hem es o f U nitv in Diversity. Acts o f the 2 6th International C ongres o f the H isto ry o f Art 1986. Bd.

3 ,

hg.v. Irving Lavin, Universiry

Park/L ondon 1989, S. 6 1 9 -6 2 2 : Tripps 1998, S. 141 ff.

Abb. 382: Ehemab Pfeiler s VI, Hl. Petrus, um 1340/50, Zeichnung 18. fh.; Stadt AN.

Süden lagen Hauptmarke und Pegnitz] unter sanct Peters pild mit Sehurstaben schiltt, unnd vor dem predigstul [dieser am Pfeiler s VI, Nord]“567. Auf einer Innenansicht der Sebalduskirche von 1628 ist links neben der Kanzel eine dreieckige Aussparung im Vierungspfei­ ler (Pfeiler s VI) zu erkennen, weiter oben ein Baldachin (Abb. 41). Die nicht sehr präzise Zeichnung erweckt den Eindruck, der Balda­ chin habe sich nicht direkt über der Nische befunden. Leider lässt sich seine genaue Position nicht mehr nachprüfen, da der Vierungspfei­ ler um 1900 fast vollständig erneuert wurde’68. Hier stand jedenfalls die Figur des hl. Petrus im 16. Jh. Sie wurde im 17. Jh. von der Fa­ milie Tücher in den Ostchor versetzt, dabei wurde auch das Tuchersche Familienwappen an der Konsole angebracht369. Eine Zeichnung aus dem 18. Jh. zeigt die Figur mit einem riesigen, bei der Neuauf­ stellung willkürlich angebrachten Kreuz in der Rechten (Abb. 382)370. • V.13.b Steinfigur des hl. Sebaldus (um 1340/50), erhalten (Abb. 38), H. 170 cm371. Sie steht heute an einem Strebepfeiler im Wand­ feld n VII, dorthin zusammen mit zwei weiteren Figuren im Auftrag der Familie Tücher im Jahr 1657 versetzt, bei dieser Gelegenheit ein Kirchenmodell (Attribut des hl. Sebaldus) hinzugefügt3' 2. Die Figur stammt von einem nicht genannten Standort, jedoch sicher aus der Sebalduskirche, da für sie im Jahr 1657 keine Transportkosten anfielen wie für die beiden anderen Figuren - die aus der Kartause herbeigeschafft wurden - und es nirgends sonst in Nürnberg Skulptu­ ren aus der Zeit um 1340/50 gab373. Die Figur stand ursprünglich am Pfeiler n VI und wurde im Jahr 1498 durch eine jüngere Figur glei­ chen Themas ersetzt (Abb. 40) Ihr Aufstellungsort bis zur erneu­ ten Versetzung im Jahr 1657 ist unbekannt, doch dürfte sie im Ost­ chor auf einer der leeren Konsolen an den Strebepfeilern Platz gefun­ den haben. Im 17. Jh. wurde sie als hl. Jacobus identifiziert3' 3, doch handelte es sich ursprünglich um einen hl. Sebaldus 6. Eine Zeich­ nung aus dem 18. Jh überliefert ihr damaliges Aussehen. Sie wur­ de um 1900 inhaltlich korrekt restauriert, indem man ihr einen Pil­ 3

7

4

3

.

3

7

7

gerstab in die Hand gab378.*S o

367

LkAN K irchenverm ögen, A m tsbuch Nr. 126 (K irchenstuhlbuch der Sebaldus-

368

kirchc, 1572), toi. A 8v. Schulz 1905, S. 28f.; ders. 1908, Sp. 542ff.; H o ffm an n 1912, S. 1 15f. - D a­ mals w urde auch die dreieckige N ische beseitigt, die noch aut einer Bauzeich­ n u n g aus der Z eit um 1900 (derzeit in der oberen Sakristei von St. Sebald aufbew ahrt) erkennbar ist.

369 370 371

Schw em m er 1962, S. 55. StadtA N E 29/11, Nr. 1610 (Tuchcrische M o num enta, 18. Jh.), fol. I I . H o ffm an n 1912, S. 157; M artin 1927, S. 147, N r. 138; Fehring/R ess 1977, S. 130.

372 373

Kat. 12/V .l.c. So schon Kat. N ü rn b erg 1983, Nr, 21, S. 265 (R ainer Kahsnitz).

374

5.0.

5. 5 2 -5 6 u n d 296f.

375

5.0.

5. 52.

376

Z u r B egründung ebda.

377

StadtA N E 29/11, Nr. 1610, Nr. 10.

378

H offm ann 1912, S. 117.

TEIL V: KATALOG

524

V.14 Ausstattung des Chores zu besonderen Festgelegenheiten • V. I4.a Erster Besuch eines neu gewählten Bamberger Bischofs 1) Empfang des Bischofs Georg 1. von Schaumberg im Jahr 1460: „Der Pfarrer S. Sebaldi hat St, Sebalds Haupt [IV.S.b], und die an­ dern andere Heiltumb getragen und solche dem Bischof und seinen Leuten zu küssen geben, und nachdem die ganze Prozession fürüber, hat der Rat den Bischof empfangen, der ist nachmals der Prozession bis in S. Sebalds Kirchen zu Fuß nachgefolget, allda man etliche Hym­ nos auf der Orgel musicirt, und der Bischof inmittels vor St. Sebalds Altar kniend gebetet, und der Bischof einem jeden, so dieser Prozes­ sion beigewohnet, 40 Tag Ablaß geben, von dannen jedermann zu Haus gangen“ 17'1. 2) Empfang des Bischofs Heinrich III. Groß von Trockau im Jahr 1487 (Mesnerpflichtbuch):... so soll man ein stul für sant Sebolts al­ tar setzen, ein debich darauf und ein guldin tuch darüber, den fußdebich unter den stul und darfur, ein altertuch auf den altar mit den vier lerern [IIl.2.2.j]; zwo kerzen aufdie leuchter, zwo für den sarch [= Se­ balduschrein] und tut ner die tafel Sebaldi a u f... man tregt sant Sebolt haubt [= Sebalduskopfreliquiar, III. .b] und das groß kreuz, Pe­ ter und Paulus pild [Kat. 2/III.4] und das ander heiltum auch in menteln ... man so! im [= dem Bischof] das haupt vor dem altar aufset­ zen 8

3) Empfang des Bischofs Veit Truchseß im Jahr 1501: „Item am suntag nach sant Lorentzen tag [= 15. August] da kom der neu bischof zu Bamberg her gen Nürmberg. und vor dem Tiergartner tor vor der Innern schranken het man einen schönen tebich aufgeprait auf die er­ den, da stunden auf die herrn des rats Baulus Volkmer, [Jeronimus] Schürstab, Anthoni I sicher, warn die obersten drei hautmenner, und warten auf den newen bischof. und da er her zu in kom, da traten sie herab und hiessen in herauf auf den tebich steen: da wolt er sein nicht tun, und da entpfiengen sie in gar schön. Und da gieng er [= Bischof eit Truchseß von Bamberg] ... in die stat in sant Sebolts kirchen, und der rat gieng neben im, und da het man im vor dem hohen altar ein stul oder pank und einen fuß- oder knieschamel und ein tebich darat gelegt, da kniet er auf man sang Te deum laudamus. Item er het einen schlehten swartzen rok an, lag zu Peter Im H of an der Leder­ gassen. und man gieng im entgegen mit allen örden und allen münchen und allen pfaffen und briesterschaften in Nürmberg. Item dar­ nach am nehsten montag da kom der Cardinal [= Raimund, Bischof von Gurk], Item man gieng im auch mit aller briesterschaft und dem heiligtum entgegen wie dem bischof Item man füret in auch in sant Seboltz kirchen in den kor und sang auch und mit allen dingen wie mit dem bischof von Bamberg • V.14.b Herrscherbesuchc: Bei Herrscherbesuchen wurde der Chor üblicherweise besonders geschmückt und für den Herrscher ein Stuhl beim Altar aufgestellt.

) Rubrica de suscepcione regis Romanorum in civitate Nürenbergensi anno domini 1414: processio cantandopreccssit dom inum regem [ - Si1

g ism u n d u m ] et d o m in u s rex in equo seq uebatur usque a d ecclesiam sancti Sebaldi, ubi dom inus rex in loco sibi ante altare sancti Sebaldipreparato flectebat et oravit'*2.

Bericht über den ersten Einzug König Friedrichs im |ahr 1442: „Als nu unser herr kunigk in die kirchen kam, waß im ein stul geziert vor sant Sebolts altar, daselbs er nider knyete und bette, und der pfarrer zu santSebolt laß über rex die colecten, die man über einen römischen kungk liest am karfreytag. und als nu die colecten auß was, nam derselb pfarrer flaß und werck und zünde das an, ließ eß prynnen und sprach mit lauter stymme: .allerdurchleuchtigister kunigk! also zergeer die eer der werlt' und dornach hub die priesterschaft mit lauter styme zu singen das frolich gesange: Te deum laudamus etc.“383. 3) Besuch König Maximilians in Nürnberg im Jahr 1489: „... und auf der prucken het man ein roten himel, von pest zendel und scheter gefutert oben, und vier des rats trugen den himel nemlich Marquarr Menndel, Anthoni Tetzel, Hanns Rieter und Michel Peham. do wolt der kunig [= Maximilian] unter dem himel nit ein reiten und man trüg im den vor pis gen sant Sebolt; da saß sein mt. ab peim pfarrhof und ging der legat mit im in die kirchen, da ward gesungen Te deum laudamus mit der orgel und mit den Schülern und ein gestül vor sant Sebolts altar auf gemacht, darauf der künig kniet“ 383. 4) Besuch König Maximilians in Nürnberg im Jahr 1489: „Darnach an dem I 5. tg Augusti, in die A s s u m p tio n is war ein Sambstag, da reit er hie ein, da macht man ihm ein Stul vor S. Sebaldts Altar, als dem Bischoff, vnd leutet daruor ein Zeichen mit der grossen Glocken, wann es der Bürgermeister heist, daß sich die Priester sambleten, vnnd gieng ihm entgegen mit dem Heiligthumb, man trug nur das groß Creutz, und S. Sebaldts Haupt mit, man setzt es aber auf den Altar, und gieng biß zum heiligen Creuz, da must der Probst still stehen, bis der Kö­ nig furridt, darnach hielt der König still, vnd ließ die Schüler vnnd die Priesterschaft fürgehn, und ridt nach dem Himmel, biß zu dem Kirchhoff, da trat er ab, vnd gieng in die Kirchen, vnd kniet auf dem Stul, biß man das ,e Deum Laudamus gesungen, vnd ein Collecten gelaß, da setztet man ihm das Haupt aufif, vnd gab ihm das Creuz zu­ küssen, da gieng er vnter dem Himmel, biß in die Herberg, wann die Priester mit dem Heiligthumb eingehn, so schlägt man zusammen, als lang biß das *e Devm Laudamus aus ist und schlägt die grossen Orgel, wann er die Meß hört, in der Kirchen, so muß man ein Altar machen neben S. Sebaldts Altar, an der Säuln gegen dem Sacrament, da gehört ein grosser Tisch zu auf 4 Stollen, vnd deßgleichen oben im Säger [= in der oberen Sakristei] vnd drey Bänck, dann ein Singerpünn hinten am Sarch [= Sebaldusschrein]“385. 2)

5) Ausgaben anlässlich des Kaiserbesuchs 1491: „Item von 5 prettern im kor von der fürsten wegen, so die im kor sind, für das ubersehen

Mtillncr 1621 II S *>36; vgl. Sprusansky 1981. S. 1 |4 f. M n iw ip llitliib u eh . Ciiimbcl 1929. S. 3 9 f: vgl. Schlem m e, 1980, S. 285f.;S ■

383

S. 2 8 2 -2 8 4 ; M üllner 1623 11,

* ■ * ’ |,,H I ? 1 ’ /U m Lrnpfangdt-. Bischofs Philipp (von H cnncbcrg) A M illio n I62.S III Y .Vf. 11

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( "hronik, ( ihr. di Städte V y 643.

i'-11'" 1 W ' **!• ErdlUMitn 1629, S. 9; H aim erl 1937, S. 100 . f r . ' • . s 9 IM, |97(), ■. -,t; Schlemmer 1980. S. 284f.; Sprusansky 19H1,

C hr. d t. S tädte 3, S. 3 6 1 -3 6 4 ; vgl. K ircher 1955, S. 10f.; S chlem m er 1980, 354f. - D er Besuch Friedrichs III. im Jahr 1444

w urde nach dem Vorbild vo* 1442 g^stalrct, K ircher 1955, S. 13. 384

Chr. dt. Städte 5. S. 560 (T ucherschr Fortsetzung der Jahrbücher bis 1469, zum Jahr 1489), auch ebda. S. 722; vgl. K ircher 1955, S. 19f.

385

D ruck bei E rdtm ann 1629, S. 10f.; Sprusansky 1981, S. I I 4; vgl auch M üllner 1623 III, S. 102f.

HOCHALTAR (PETERSALTAR, SPÄTER SEBALDUSALTAR), KAT. Ia/V.l4.c

über das gestul zuhenken 2 gülden rh. meister Niclasen Greyner. Mer für 3 pretter die kurzem, so meister Hanß Schreyner mer darzu ge­ mäht hat und zuswerczen 3 lb., summa fl. 2, Ib. 3“ ’86. ) Besuch König Maximilians in Nürnberg im Jahr 1500: „Item am eritag nach allersclentag [= 3. November 1500] da begieng der rö­ misch kunig hertzogen Albrehten von Sachsen [= Herzog Albrecht der Beherzte 11500, 12. September] zu Nurmberg zu sant Sebolt mit gro­ ßer herligkait und kostung. Item man leutet am eritag früe, da es den garauß slug, zu der vigilg. Item da sie auß was ... da stund der abt zu sant Gilgen über den fronaltar und sang das selampt. Item da gieng zum ersten der römisch kunig zu Opfer zu dem fronaltar. da stund sein kredentzer ein clafter vom altar und het einen roten gülden in den vingern vorn, das in iederman sah, und kredentzet in mit dem fuß und in dem künig gab. da nam in der römisch kunig und trug in und opfert in selber auf den altar. Item darnach gieng hinzu der bischof von Maintz, opfert auch einen gülden. Item darnach der pischof von Maidburg, auch einen gülden. Item der kürfürst auch ein gülden, von Sachsen. Item auf dem obern kirtzstal stunden pei 250 kirtzen. Item es warn unter dem kirtzstal zwischen allen pfeilern im kor swartze wüllein tücher, und zwischen 2 pfeil[er]n drei Wappenschild, und 24 schuler, groß, in laidroken und lang kappenzipfel herfur, und dike wintlicht, ains arm dik, und an idem zwen wappenschilt, hinten ein und vorn einen. Item am fronaltar auch einen grossen köstlichen gül­ den und silbrein schilt: die seinen lant alle. Item darneben zu der lin­ ken seiten des fronaltars het man auf einen tisch gemacht ein alter, daran auch ein köstlicher wappenschilt. Item da das selampt auß was, da hub der bischof von Maidburg das tagampt an: Gaudeamus“- . 7) Besuch Kaiser Karls V. im Jahr 1541, zeitgenössischer Bericht: „Zu­ richtung in der kyrchen Sebaldi. Inn der kyrchen zu sannt Sebold wurd der chor mit tapezerey zugericht, keyser Karols I. hochlöblicher gedechtnus cron, cepter, schwerdt und pontificalien an stat des heyl6

386

LkAN Rep. 157, Nr. 463 (Sebald Schreyer, R echnungsbuch 1482-1494), Aus­

thumbs uff den altar gesteh und drey stuel vor dem altar mit samat bekleidt, mit einem hymelein auch von schwarzem samat, ob key. mt. inn die kirchen gen wurden, darein zusteen. Darzu 50 knaben besteh aus allen schulen inn einer färb wie die raysigen, doch uff irer ehern costen, die alle verguhe prynnende cerzen im chor halten sollten. Auch ward besteh die canterey und mussigk zu chor unnd uff der orgel das te deum laudamus zumachen, das auch die priester ire schene chormentel anziehen sollen. Die prediger wurden beschickt und inen untersagt, sich des schmehens uff der canzel zu enthalten, das sy auch nichts schmelichs im truck außgeen sollten lassen. Solches wurde allen puchtruckern unnd puchfürern inn sonderhait auch untersagt“389. • V.14.C Freudenfeier anlässlich der Freilassung König Maximilians aus seiner Gefangenschaft in Brügge (1488): „... warden auf eines rats bergeren, da es drei gen nacht schlug, hie in allen kirchen und clostern alle glocken geleutet und te deum la u d a m u s gesungen, zwei freudenfewer, eins auf der vesten und das ander am Marckt, angezunt und von den statpfeifern und trumetern, auf dem portal un­ ser lieben frawen capeilen [= Frauenkirche am Markt] gestanden, gehofiert und auch des keisers nachthorn auf dem simbeln turn ge­ blasen. und dieweil man also te d e u m la u d a m u s in sant Seboits kir­ chen sang, waren im chor daselbst entgegen nemlich herr Ruprecht Haller, herr Niclas Groß die ehern, herr Gabriel Nutzei, herr Pau­ lus Volkamer, herr Niclas Grolant, herr Ulrich Gruntherr, die ehern herrn und etlich auch des rats in guter anzal; und ward bevolhen, sich in den andern gotsheusern und clostern hie mit anfahen und aufhoren des leutens zu richten nach dem geleute zu sant Sebolt. das ist geschehen“399.

388

StaatsAN Rep. 44e. SIL 134, Nr. 19, fol. 9rv; allgemein zum Besuch Karls V. von

389

Chr. dt. Städte 5, S. 717f. (Etliche G eschichten).

1541: K ircher 1 9 5 5 ,5 . 49ff.

gaben 1491, fol. 108v; 161. 116r zum selben Jahr: „Item für 4 '/2 ein Nordhnger leinbar a u f einen altar, als der kung kumcn was, zu 20 d., facu lb. 387

H einrich Deichslers C hronik, Chr. dt. Städte 5, S. 624f.; vgl. Kircher 1955, S.

22t.

525

526

TEII. V: KATALOG

KAT. lb : SebaJdusgrab und Sebaldusschrein I. Reliquiensarg (vor 1388)

Humanisten Peter Dannhauser)\ die seine Stiftungen und Verdiens­ te aufzählten und über die von ihm initiierte Kirchenrenovierung be­ • 1.1 Datierung und Entstehungsgeschichte; Über den Vorgänger des richteten . Erst als der innere Sarg bereits verschlossen war, bemerk­ 1397 gefertigten Sebaldusschreins ist wenig bekannt. Er wird nur ein­ te Schreyer, dass er vergessen harte, den Zettel des Marquart Tracht mal, im Jahr 1493, erwähnt, als er schon lange nicht mehr in Ge­ von 1388 wieder einzulegen. Deshalb wurde ein separates Behältnis brauch war. Damals wurde die hölzerne Schreinkiste geöffnet. Dar­ („besunder ledlein“) gefertigt und darein der Zettel und ein weiteres in fand man einen Bleisarg mit Reliquien und einer Urkunde, nach wel­ Schriftstück gelegt, das über die Renovierung von 1493 berichtete cher der Kirchenmeister Marquart Tracht (amtierte 1375-1390) die­ (1.7-b). Das „ledlein“ wurde neben das Reliquienbehälrnis in den se Reliquien im Jahr 1388 dort hinein gelegt habe (I.7.b)'. Es scheint, Schrein gelegt. als sei 1388 dieser alte Schrein bis auf den 1493 noch vorhandenen • 1.3 Ortsveränderungen; Über die Lage des Sebaldusgrabes in der Reliquienrest geleert worden. Der weitaus größere Teil wurde mit der romanischen Sebalduskirche (vor 1379) ist nichts bekannt. Am wahr­ Fertigstellung des Nachfolgerschreins 1397 in diesen umgeiagert; fiir scheinlichsten ist die Position im Chor, und zwar nicht auf, sondern das Haupt Sebalds wurde ein eigenes Büsrenreliquiar gefertigt (vor vor dem Hochaltar - wie später auch“. Es kann sich nicht um ein Bo­ 1414, Kat. la/I11.8.a). Es stellt sich allerdings die Frage, wo der dengrab gehandelt haben, da unter dem Hochchor eine Krypta lag, Hauptteil der Reliquien zwischen 1388 und der Fertigstellung des die eine Erdbestattung ausschloss. Sie wurde bei Vollendung des Hal­ neuen Silberschreins 1397 blieb. Möglicherweise bezog sich die Ur­ lenchores um 1379 aufgelassen (Kat. 4/I.2.b). Für eine Aufbewahrung kunde frachts auch nur auf eine 1388 erfolgte Besichtigung der schon der Sebaldusgebeine in der Krypta gibt es keine Anhaltspunkte, sie länger im Schrein verwahrten Reliquien; bei solchen Gelegenheiten ist sehr unwahrscheinlich. Wo die Reliquien in der Zeit zwischen dem wurden regelmäßig Urkunden über die Vollständigkeit ausgestellt Abriss des romanischen Ostchores 1374 und der Neuweihe 1379 auf­ (Kat. Ia/I11.8.b.5)2. In diesem Fall wurde der alte Schrein bis 1397 bewahrt wurden, ist unbekannt. 1379 kamen sie in den neuen Ost­ weiterbenutzt. Diese Annahme ist erheblich plausibler als eine Zwi­ chor. Das Sebaldusgrab wird erstmals im Jahr 1380 in einer bislang schenlagerung der Reliquien 1388-97. Denkbar ist aber auch, dass in diesem Zusammenhang übersehenen Ablassurkunde für den Ma­ Sebald Schreyer die Jahreszahl der Urkunde verlesen hat - möglicher­ rienaltar erwähnt (I.7.a). Dieser stand am Choreingang (nördlich des weise 1388 (mccclxxxviii) für 1379 (in der Schreibweise mccclxxviiii), Pfeilers s V, Kat. 4/1.2b). Ein am Marienaltar üblicher Salve Reginaals mit der Chorvollendung ein sinnvoller Anlass für die Anfertigung Gesang fände, so heißt es dort, circa sepuLcbrum sancti Sebaldi statt, eines Reliquienschreins vorhanden war. Marquart Tracht war jeden­ also nahe beim Grab. Dabei wird es sich —wie schon vor 1379 —nicht falls schon damals als Kirchenmeister tätig. Doch ist diese Interpre­ um ein Bodengrab gehandelt haben, sondern um den oberirdisch auf­ tation unsicher. gestellten Schrein mit den Gebeinen des Verehrten. Die Nennung des • 1.2 Restaurierungen; 1493 wurde im Auftrag des Kirchenmeisters Grabes (und nicht des Hochaltars) in der Quelle von 1380 spricht Sebald Schreyer der aus einem äußerem „grossen hulczen sarch“ und in­ dafür, dass es räumlich unabhängig vom Hochaltar war und nahe beim nerem Reliquienbehältnis bestehende Schrein erneuert. Der schlecht Choreingang stand, wo sich der Marienaltar befand. Sehr wahrschein­ erhaltene, innere Bleisarg wurde durch eine hölzerne Truhe ersetzt, lich handelt es sich um die dieselbe Stelle in der Mittelachse des Ost­ die innen mit Zinn ausgeschlagen, außen mit eisernen Beschlägen ver­ chores, an der später (seit 1519) das Vischersche Sebaldusgrab stand sehen wurde (1. .c). Der äußere Schrein wurde damals auch von dem iin dem Chörjoch, gebildet von den Chorpfeilern n/s IV und n/s V) Maler Ulrich Bildschnitzer (dies ist sein Eigenname, keine Berufsbe­ - nur wenige Schritte hinter dem Marienaltar. Die 1388 oder vorher zeichnung), der häufig Reparaturarbeiten in der Sebalduskirche vor­ gefertigte hölzerne Reliquientruhe wurde 1397 durch den erhaltenen nahm, neu vergoldet (1.7.d). Schreyer ließ die in seinem Auffrag von sebaldusschrein ersetzt und bei dieser Gelegenheit wohl vom Sebal­ dem Humanisten Konrad Celtis verfasste und 1493 erstmals gesun­ dusgrab entfernt. Erst viel später, im Jahr 1493 erwähnt Sebald gene Ode at den hl, Sebaldus auf Pergament schreiben und in den Schreyer den Schrein „so oben neben dem eingang des sagerers an der Schrein einfügen1, außerdem weitere Schriftstücke (verfasst von dem wendt aufgemacht gewesen ist“, d.h über dem Sakristei portal (1.7.b).

Zu M arquart Trach. M üllner 1623 I, S 22; C hrista Schaper, D ie Familie Trat

dem H olzschnitt des hl. Sebaldus (Farbabb. in Kat. N ürnberg 2000, S. 87); C am p­

Kaufleuie u n d U nternehm er, in: ,MVGN 64. 1977, S. 4 6 -8 5 , hier S. 56f

bell D odgson, Die illustrierten Ausgaben der sapphischen O de des Konrad Celtis

h e h r am tierte gleichzeitig neben dem Patrizier M ichael G ru n d h e rr als z w ei

an St. Sebald, in: Jahrbuch der kunsthistorischen Sam m lungen des Allerhöchsten

Kirchenpfleger: erstmals für ihn ist die später übliche Bezeichnung Kirche m m

Kaiserhauses 23, 1902, S. 4 5 -5 2 (mit Zuschreibung des Holzschnittes an Michael

.er bezeugt, d.e den zweiten Kirchenverwalter von dem stets patrizischen ersu Kirchenpflcger unterschied, Schaper 1979, S. 175f, M arz 1984, S. 76. Er erwägt, „daß der alte Sarg verschiedene von T racht 13t

Wolgemuc); Kar. Kronach 1994, S. 258, Nr. 67; Slcnczka 1998, S. 272fF. 4

eben das eine entnom m en u n d in den neuen Schrein übertragen w orden sein « 1 diesem Werte Borst 1966, S. 133-136; Caesar 1969, S. 133f. und 1 4 4 -1 4 Schreyer ließ die O d e auch in kleiner Auflage drucken (Basel 1493), versehen rr

Über ihn Bernhard H a rtm a n n , K onrad C eltis in N ürnberg, in: M V G N 8, 1889, S. 1-68, hier S. 18ff.; D ieter W uttkc, C o n rad u s Celris Protucius (1 4 5 9 -1 5 0 8 ),

angelerttgte oder besichtigte Behältnisse enthielt; sie könnten dann 1397 bis a

in: Fränkische 1ebensbilder 12, N eustadt/A isch 1986, S. 5 6 -7 1 . 5

Caesar 1969, S. 98; M arx 1984, S. 75f.

6

F ür eine A ufstellung a u f der H ochaltarm ensa, die Pilz 1970, S. 20f. annim m t, gibt es keine Hinweise.

SEBALDUSGRAB UND SEBAI.DUSSCHREIN, KAT. lb/I.7.b

Hierbei handelt es sich um den „neuen sagerer“ (1.7.d), die Nordsa­ kristei. Seither ist sie verschollen. • 1.4 Maße: Nicht bekannt. • 1.5 Bildgegenstand: 1493 bezeichnet Sebald Schreyer die Truhe als „einen alten hultzin sarch, darinnen erwen das gepcin sant Seboltz gerut hat“ (1.7.b). Er enthielt damals noch „ein pleyin serchlein voll hevlthumbs“; über figürlichen Schmuck nichts bekannt. Eine Dar­ stellung des Schreins aus dem späten 14. Jh. hat sich erhalten, was bis­ lang unbekannt war. An der Sakristeiwand, rechts oberhalb des Por­ tals, finden sich Reste von Wandmalerei (Abb. 263), die offenkun­ dig mit dem Schrein in Verbindung stehen, der sich 1493 dort be­ fand (1.3). Man sicht nur noch Schemen, immerhin lässt sich Fol­ gendes erkennen: Zunächst ein blaues Feld mit einer Aussparung in der Mitte, das einem vertikal angebrachten Objekt als Hintergrund diente. Zu beiden Seiten knien Stifter unterhalb einer Säule, die von einem Schriftband umwunden und von einem pilzförmigen Ab­ schluss bekrönt ist. Im linken oberen Eck, das vergleichsweise gut er­ halten ist, erkennt man einen hausförmigen Schrein, der von Säulen umstellt ist (Abb. 123). Aus seinem Satteldach ragt in der Mitte der Längsseite ein Giebel hervor, darin eine runde Fensteröffnung. Die Hausform des Nachfolgers von 1397 ist hier schon vorgeprägt. • 1.6 Historische Personen und Stifter: Nichts bekannt. Dass der Kir­ chenmeister Marquart Tracht den im Schrein deponierten Bericht ver­ fasste (1.1), besagt wenig über seinen Anteil an dessen Entstehung, da er in seiner Funktion als Kirchenverwalter lediglich die Rechtmä­ ßigkeit der Reliquienniederlegung bezeugte.

527

aincr Überschrift, so hernach volgtt: A nno do m ini 1493, quando re­ novabatur delubrum d ivi Sebaldi, est carmen hoc saphicum per Conradum Celtis, poetam laureatum, editum a d intuitum Sebaldi Schreyers (!), q u i hunc longo tempore ideo fo v it, u t caste sancteque hym num patrono suo poneret, quem religiose a d sarcophagum eius posuit: sunt eciam ali­ qua carmina ex eo praesenti anno per arm oniam saphico carmine dica­ tam cum pueris in vigilia sancti Sebaldi cantata et precipue h ii versus, q u i paulo post sequuntur.

Unnd solchen obgemelten zettelt oder platt hatt Schreyer in das vorgemelt truhlein zu dem hailtumb verschlossnn mitsamt dem nachvolgenden zettel. Item Sebolt Schreyer hau auch alspald zu einer gedechtnus ein andren zettel machen und auff pergamen in lateinischer zungen schreyben lassen die vernewung des sarchs unnd weyssen der kirchen in disem 93. jar, auch andere gepew, durch ine davor bescheen, inhaltende, unnd unden daran die pildung sannt Seboltz unnd daneben oder dar­ unter auff die rechten seytten sein pildung knyend, hinden mit Schreyerschilten unnd heim unnd auff die lincken seyten die pildung seins weybs, auch kniend, hinden mit Kamermaisterschild und heim, malen lassen, welichen zettell er auch in das gemelt truhlein oder la­ den zu dem hayltumb verschlossen hatt und lautt, wie hernach: H u i­ us sacre edis curator Sebaldus Schreyer pio in superos affectu hanc cistu­ lam renovavit. Sebaldus Schreyer, quem Romani Clamosum dicunt, civis Nurmbergensis, anno 1 4 8 2 per senatores consulatus com m uni voto in edi­ tu u m huiusce edis dive, que curatoria est, et Sewaldo sancto sacra, crea­ tur; hic palladium M inerve, id est bibliotecam, tum de suis, tum ceteris

• 1.7 Quellen und ältere Literatur

codicillis eandem decorans atque perornans, in equum rectumque ordi­

• 1.7.a Ablassurkunde vom 1. Februar 1380: Kardinal Pileus gewährt in Nürnberg auf Bitten des Kirchenpflegers der Pfarrkirche St. Sebald, Michael Grundherr, Ablass ad antyphotiam, que ad honorem et rever­ endam beate Marie virginis [ - Salve Regina-Gesang am Marienaltar, Kat. 4/1.6.a] singulis diebus in dicta ecclesia circa sepulchrum sancti Sebaldi post officium vespertinum solempniter decantatur.

nem restituit, quo nichil sanctius facere ratus quam eos suscitare libros,

gnificas occidentem respicientes altius elevando instauravit et ere stanneo

• I.7.b Sebald Schreyers Codex B: „Item Sewolt Schreyer hart auch

diei noctisque pronuntiantem , que ultra decem m ilia ponderis librarum

in dem vorgemeltn [14]93. jar, als er die kirchen zu sant Sebolt hat

surgit, imposuit. Que etiam, a d exequias d ivi Friderici tercii, Romano­

weyssen lassen, einen alten hultzin sarch, darinnen etwen das gepein

rum imperatoris sernper augusti, anno 93, die 19. augusti m ortui die­

sant Seboltz gerut hat, so oben neben dem eingang des sagerers an der wendt aufgemacht gewesen ist, herab genomen, geoffnett unnd ein pleyin serchlein voll heylthumbs darinnen funden unnd ein zet­ teln dabey inhaltend, das solich hayltumb anno 1300 unnd im 88. durch M arquartten Drachten, datzumaln kirchenmaister, darein ge­ setzt ist worden: unnd nachdem aber dasselb poß unnd zuhadert ge­ wesen ist, h au er ein new hultzin truhlein machen unnd dassel

in

wendig mite zyn belegen unnd außwendig mit eißen panden bewarn lassen, solich hayltumb wider darein geschlossen, den sarch vernewen unnd wider an die vorigen statt aufsetzen lassen. Auch hart der gemelt Schreyer die pildnus sant Seboltz auf ain pe gamen malen lassen, oben mit einem eiburi, darinnen des gemelten sant Seboltz w appen unnd unden am kattel zu der rechten seytten Celtis wappen unnd zu der lincken Schreyerwappen unnd oben dar­

q u i incuria predecessorum tam quam vile cadaver in pulvere perierant; m irum item dictu quanto studio, quantis opibus in calce edis turres m a­ m irabili opere, quo nichil darius toto orbe cernitur, operuit, in quarum altera meridiem cernens campanam ingentis magnitudinis novam, horaf

que 16. mensis septembris in hac urbe peractas, ea non mota, tangendo p ubata est. Utraque organa, recte armonie, opera preclara, mandare tus­ sit et crebris calamis multas urnas continentibus alterutra cernitur.

petitur. Tectoriumque a d om nem plagam orbis declinans coctilibus lapi­ dibus operiens mtixim o studio anno 93, supranominato revisit. Circui­ tu m vero, q u i chorum altitudine foris am bit, singulosque lapides sectos, q u i superioribus annis m anci et caduci apparebant, opificum iudicio va­ riis exercitiis et usu (sicut architectoria ars postulat) cavere imperavit. Pa­ riter et anno eodem 93 totam ecclesiam utraque sanctorum sancta, cho­ rum dealbare et columpmts secto lapide, perpendiculariter a d arcus testu­ dinis turgentes, per celtes infinitis mechanicis sculpere laboravit et eos la­ pides, qu i arcos (!) testudineos et recipiunt et conglutinant, sectos ymaginibus desuper sculptis unacum radiis pavim entum ab infra cernentibus

über den tittell unnd zu peden seytten die metra von sannt Sebolt unnd unden den beschlus mitsamt der jarzall, alles durch Cunr idi Celtis, poeten, gemacht, schreyben lassen; so hatt er hinden an soli ehern platt schreyben lassen den ym pnum , so das jar von den gen ten versen gesungen ist worden, so auch davor begriffen ist, doch mit

Non

m inori cura gradus, quibus a foro Bachi et ede reipubiice lib(e)re ecclesia

7

StaatsAN Rcp. 0, Nr. 1908.

8

G üm bel hat fälschlich

horam.

TEIL V: KATALOG

528

q u o d a m flo re p u r o au ro operuit. S in gu la ex ope sa n cti S e b a ld i e t visco ec-

Schlosser zu beschlagen 2 lb„ und dieselbn inwendig zuverzinen dar zu 9 1b. zinß ist kummen fl. rheinisch, facic so ich am mitwoch nach Bartholomei 1= 28. August 1493] zalt hab fl. . Ib. . dn. 15“ '

clesie p a tra ta . S e d is Sebaldus Schreyer, edim u s, q u i e t n u p er u n a cu m ex

1

sorore nepote suo sepulturam , opus rnaiestatis, n a tu ir m ira b ile, de ed u c­

1

tio n e C h risti a Jheru salem e iu sq u e p o sitio n e d e cruce, sep u ltu ra e t resur­

3

• I.7.d Sebald Sclireyers Rechnungsbuch, Ausgaben 1493; „Item pfinezrag nach nativitatis beate virginis, 12 S e p te m b e r, meister Ulrich Pildschniczer von den kragstein mitsambt dem gespreng der harnnaffen im kor, kirchcn. peden sagrern. aufsant Kathrein kor, und den alten sarch neben dem sagrern zuvergulden 30 fl. und seinen gesellen zu trinkgelt fl. Mer für 19 7j pucher zwischgolt und 4 puch silber. so darzu kummen sind 29 fl. rheinisch, und das gemeltc goldt ist kum­ men zu dem kor bei 13 puchern, zu der kirchen und sant Kathrein kor bej 4 puchernn, zu dem newen sagern bej puch und zu sant Sebolrz sarch neben dem sagrer bej puchern, summa lb. 500“ 15*.

rectione singu la secto la p id e cisa s ib i e t p ro g en ito rib u s su is cu m la m p a d e a rd en te in stitu it, q u o to to u rb e v ix clariu s cern i p o test, eo loco sitam™ , u b i venerabile sacram en tu m eu k a ristie a tergo cernitu r. E t ex o p ib u s su is fen estram do m u s Schreyer [o ru m / " su p er cam eram , q u e sa cerd o tib u s sa ­ cra est, sitam , a q u ilo n e m respiciens, cu m im a g in ib u s sa n cte Veronice e t

1

appostoloru m p rin c ip ib u s d e p ic ta m orn a re fecit. C u m a u te m eo p a cto a n n o p re fa to 9 3 edem sacram ia m restitu eret, sin ­ g u la a rm a p ie ta sq u e ta b u la s p a r ie tib u s f ix is [!] deponens, h a n c a re b a m

1

ipsam ligneam , vetu state q u a d a m Usam , offen dit, q u e e ra t lo ca ta in la ­

2

tere ecclesie occiden tem p o s t se h aben s [!) su p er hostio sacristie; e a m a p -

• 1.8 Neuere Literatur: Caesar 1969, S. 98; Pilz 1970, S. 49£- Marx 1984, S. 75f.

p e r u it et has dign issim as p a rite r q u e san ctissim as reliqu ias in le v i a rc h iv io p lu m b e o reperit, q u e a liq u a n d o a n n o 1 3 8 8 p e r q u e n d a m M a r q u a r te n i achten, ed itu u m , illic depositas, in h u n c usque a n n u m 9 3 nec visas nec

II. Sebaidusschrein (1397) mit Reliquienkästen, erhalten

apertas. O b q u a m rem et hon orem sa n ctissim a ru m re liq u ia r u m S eb aldu s

(Abb. 1 3 6 -1 3 9 )

Schreyer han c cistu lam ferreis lig a m en tis c in cta m fa c ere cu ra vit, reliq u ia s repertas den u o in clu sit e t arch a m p risc o loco d e p u ta n s n o v a p ic tu r a i n ­

• II. Datierung und Entstehungsgeschichte: Die vor oder um 1388 gefertigte Reliquienrruhe ( . ) wurde im Jahr 1397 durch einen sil­ bernen Schrein erserzt. Früher wurde eine Nachricht in der Nürnber­ ger Stadtrechnung von 1391 auf den erhaltenen Sebaidusschrein be­ zogen . Dort heißt es: „Item dedimus 10 guidein dem F(ritz) Haheltzheimer zu dem silbrein sark, den er zu sant Sebolt gemacht hat, darynnen unß(er)s herren leichnam ligen sol, unum pro : lb. heler. Constat summa 15 Ib. hlr. . Demzufolge galt lange Zeit der Goldschmied Fritz Habeltzheimer ( tl4 l4 ) als der ausführende Künst­ ler. Gegen diese Interpretation wurden erstmals von Rainer Kahsnitz zu Recht Einwände erhoben . Die Quelle handelt zwar von einem Narg für die Sebalduskirche, es wird aber angegeben, dass dort „unß(er)s herren leichnam“ aufbewahrt werden solle. Diese Bezeich­ nung findet sich ausgesprochen häufig und formelhaft in den Quel­ len des 14. und 15. Jhs., jedoch nie im Zusammenhang mit Sebalusreliquien. „Unser Herr ist nie Sebald, sondern stets Gott bzw. Christus, meist als der Fronleichnam. In den Sebalder Schatzverzeich­ nissen ist der 1391 von Habeltzheimer gefertigte Schrein wiederholt aufgeführt. Er wurde am Fronleichnamstag genutzt” , außerdem in der Karwoche. Er diente zur Aufnahme der konsekrierten Hostie im iturgischen Heiligen Grab am Karfreitag20. Er besaß das ansehnliche Gevdcht von 21 Mark und 12 Lot Silber und war mit vergoldeten 1

d u it. Q u o a n n o seniores consu latu s N u rm b erg en sis e i p re c ip u e c a p ita n e i

1

erant, sicu t volgus appellat, G a b n e ll N u tz e l, P au lu s Volekm ayr, q u i e t tu ­ to r presenris edis fu e ra t, N ico la u s G rolan d, ceteri vero, cu m h is trib u s h o ­ nore pares, U dalricu s G runth err, O rto lp h u s Strom eyr, A n th o n iu s Tücher e t Ih eron im u s Schurstab. P etru s D a n o siu s scripsit. S ebaldu s Schreyer has sacras clau serat o lim

1

1

R eltqu ias cista co m posu itqu e n ova 1493.

Item nachdem aber Sebolt Schreyer solich bede obgemelt Zettel in dem truhlein verschlossen im gemelten sarch aufgesetzt unnd der al­ te zerteil durch den rächten gemacht unnd im alten pleyin serchlein eingelegt vergessen hett. hart er dieselben in ein besunder ledlein ge­ legt vnd dasselb zu dem andern truhlein gesetzt unnd dartzu schreyben lassen wie hernach volgt: D u m S eb a ld u s Schreyer a n n o etc. 1 4 9 3 1

illa m cistu lam refo rm a n d a m curasset e t ven erabiles reliqu ias in ea d em si­ tas inclusisset ba s c e d u k s im p o n ere o b litu s ita q u e easdem z e d u la s d e in ­ ceps hac a s ta sepu ltas su per p re fa ta s reliq u ia s p o n e re v o lu i f ' .

* I. c Sebald Schreyers Rechnungsbuch, Ausgaben 1493: „Item so hab ich ein newe laden machen lassen zu dem heiltumb, so in den grossen hulczen sarch an der wand neben dem eingang des sagre(r)s Gehalten wirr und davon dem schreyner gegeben lb., 15 dn., dem 1

9

10 n 12 13 14 15

orbe. sito. hat sinnlos; Schreyem. G em eint ist das Schreyer-Fem tcr Uber der

7

Ciumbel hat fälschlich Text hat irrtüm lich

18

T«. knstet, s.o.S. 355.

trag in den S tad trech n u n g en n ic h t a u f d e n Schrein bezogen, er hielt H abeltzheim er dennoch für dessen Künstler.

StaatsAN Rep. 52a, Nr. 302, fol. 2 3 3 r-2 3 4 v ; D ruck bei G üm bel 1908, 19

StaatsAN Rep. 59, N r. I (Erstes Salbuch), fol. 100r: „Item eyn sylbrein sarch, den man nüezt zu C orpus Christi*4.

20

StaatsAN Rep. 44e, SIL 130, N r 7a, Fase. 2 (Schatzvetze.chnis von 1466), fol.

LkAN Rep. 157, Nr. 463, fol. 146r. Nach H am pe 1928, S 183 Anm. 1: „Spitzwerk, eine A rt feines Weizei h e, wohl ein M aßw erkm uster mit ähnlichen Bildungen". Rep. 15. Nr. 463, fol. 160n vgl. H am pe 1928, S. 207; M art 1984

K ahsnitz 1978; M arx 1984, S. 73f. Bereits A lbert G üm bel, N eue atchivalische Beiträge zur N ürnberger K unstgeschichte, N ü rn b erg 1919, S. 8f. hatte den Ein­

Ir: „Item d n silberein sarch, den m an nuezt am karfreitag zu dem grab, wigt 21 m ark, 12 lo t“ ; G N M Bibi., H s. M erkel 100 (Sebald Schreyer, A m tsbuch), fol. 45r: „Item ein silberein sarch m it vergultcn leisten u n n d unnden m it engein,

16 17

S ih k Bibl; HS M etk d U 2 2 ' f° '- 2 H v - s ° S 344 A nm . 17. Kohlhaussen 1968, S. 93; Pilr. 1970, S. 22; Hehting/Ress 1977 S 131

den m an zum c orpus C risti in d er m a rterw ochen (n u tz t), u n n d hat gewegen 21 m arck, 12 lo t , StaatsA N Rep. 44e, SIL 131, Nr. 2 (Schatzverzeichnis von 1509), fol. 1r: „Ein silbrenns serchlein m it vergulten leisten, den m an gebraucht zu corpus C risty in d e r m artcr w ochen, wigt 2! m ark, 12 lot, 0 q u in te in “.

SEBALDUSGRAB UND SEBA1.DUSSCHREIN, KAT. lb/11.4

Vier bei einer „älteren Restaurierung“ übrig gebliebene, schlecht er­ haltene Silberplättchen mit einem Reichs- bzw. drei Nürnberger Stadrwappcn (Maße: H. 20,5—21,5 cm, B. 15-16 cm) von der lü r an der Schmalseite wurden 186b als Geschenk von Hofrat Professor Friedrich Carl Mayer (+190.3) an das GNM gegeben (Inv.Nr. KG 975), 1972 von Michael Amberg restauriert’1. • II.3 Ortsveränderungen (bis 1519): Spätestens im Jahr 1380 be­ fand sich das Sebaldusgrab mit dem Vorgänger des 1397 gefertigten Sebaldusschreins in der Nähe des Marienaltars am Choreingang, wohl in der Mittelachse der Kirche (1.3). Die wiederholt in der Literatur ausgesprochene, aber stets unbelegte Vermutung, die Sebaldusreliquien seien bis zum Jahr 1519 auf oder über dem Hochaltar oder jedenfalls in dessen unmittelbarer Nähe aufbewahrt worden42, trifft also nicht zu. .Als man 1482 die Reliquien besichtigte und dafür den Schrein aus dem umhüllenden Sebaldusgrab herausnahm, heißt es. „Also haben sie den großen silberein sarch auff ettliche pretter, dartzu im köre gegen dem fron altar wartz aufgemacht, geschoben ...“ (VII.2.a). Es war demnach zwischen dem ständigen Standort des Schreins und dem Fronaltar (Hochaltar) mindestens genügend atz für Bretter von der Länge des Schreins. Da der Sebaldusschrein im Jahr 1519 in der Chormitte nahe dem Choreingang aufgestellt wur­ de, also an derselben oder jedenfalls fast derselben Stelle, die 1380 bezeugt ist (1.3), ist es sehr wahrscheinlich, dass auch in der Zwischen­ zeit kein Ortswechsel stattgefunden hat3'. Ulrike Seeger machte auf eine Darstellung auf dem erhaltenen Sebaldusteppich aus der Zeit um 1425 (Kat. la/V.5, Abb. 383) aufmerksam, die den Sebaldusschrein an Ketten hängend über einer „Platte“ zeigt. Sie deutet diese als Hoch­ altarmensa34, doch handelt es sich in Wirklichkeit um das Gehäuse, das den Schrein üblicherweise aufnahm, den Vorläufer de: V.acherschen Sebaldusgrabes (III). Möglicherweise wurde der Schrein bet fei­ erlichen Gelegenheiten aus diesem Gehäuse herausgeholt und darüber aufgehängt. Eine ständige Aufhängung an Ketten - ähnlich den Reichskleinodien im Hl. Geist-Spital - ist jedoch kaum glaubhaft, heißt es doch im Ersten Salbuch aus der Mitte des 15. Jhs. ausdrück­

Leisten versehen212 . Damit wird deutlich, dass der Schöpfer des Sebal3 dusschreines nicht Fritz Habeltzheimer war - es sei denn, dass der Rat der Stadt ihm auch den etwas später gefertigten Schrein anvertraute. Dies ist zwar nicht ausgeschlossen, wäre aber rein zufällig und ist quel­ lenmäßig nicht belegbar. Der erhaltene Sebaldusschrein entstand erst im Jahr 1397 (Abb. 136). Ausgesprochen konkrete und darum glaubwürdige Angaben finden sich im Ersten Salbuch, das im mittleren 15. Jh. angelegt wurde (II. .c)” . Das Gewicht, die Kosten und die Datierung werden ge­ nannt, außerdem die damaligen Kirchenpfleger Hans Groland und Seitz Penninger. Da diese tatsächlich in der fraglichen Zeit amtierten2’ und nachweislich an der Entstehung des Schreins beteiligt waren (11. .a), besteht kein Zweifel an der Zuverlässigkeit der Angaben. Die Quelle war, wie Sebald Schreyer selbst angibt, ein Rechungsbuch des Seitz Penninger (11.8,1: „in einem alten Seitzen Pennyngers ettwen kirchenmeistcrs rechenpuch erfunden die jarzal, in der der vorgemelt sant Sebolts grosser sarch gemacht ist worden, auch die costung des­ selben“). Die Datierung auf 1397 wird bestätigt durch eine neu auf­ gefundene Urkunde (Il.S.a), nach der eine Stiftung von 40 Gulden im Jahr 1398 für den Schrein verwendet worden ist. Zur Finanzie­ 8

8

rung des Schreines s. unter 11.6. • 11.2 Restaurierungen: Eine erste Restaurierung ist für das Jahr 1506 nach einem Diebstahl bezeugt durch eine Inschrift am Schrein (Schmalseite des Sockels): „1506 IAR l i I DISER SARCH FERNEIT VOR(DEN)“ (I1.8.1)25. Im Jahr 1628 umfassende Erneuerung (II. .p, q) nach einem 1623 begangenen Diebstahl, bei dem 20 Mark Silber (entspricht 4676 g!) verloren gingen (II. . ), die Hälfte des gesamten Silbermaterials2 Zwei neue Stempel für die Adlerwappen wurden von Paul Zöllner gegossen und die Wappen von dem Goldschmied Hiero­ nymus Bang zugeschnitten (11. .q). Die Rundfenster an den Schmal­ seiten, die den Blick auf die Reliquien im Schreininnern zuließen, wur­ den wahrscheinlich erst zu diesem Zeitpunkt geschlossen (II.5.a). Auf die wohl fast vollständige Erneuerung der Außenhaut verweist die zwei­ te Inschrift am Schrein (Schmalseite des Sockels): „ANNO D(OMI)NI: MDCXXIIX IST DIESER SARCH VERNEVRT WORDEN“ , auf der Rückseite (normalerweise nicht sichtbar): ANNO . 1628 . IST . 2

4

8

8

529

0

8

lich, dass der Sebaldussarg „im kor stet“ (11.8.c).

DIESER . SA: / RCK . FERNEIT . WORDEN . Weitere Renovierungen erfolgten im 19. und frühen 20. Jh. , schließ lieh 1970/71 durch den Goldschmied Michael Amberg, Würzburg .

• 11.4 Maße Silberschrein: L. 172 cm; B. 48,5 cm (46 cm ohne die Sockelleiste); H. 121,5 cm (einschließlich Kreuzblume), ohne Kreuzblume und ohne Firstaufsatz 91 cm .

te, wie HotTm ann 1912, S. 166 angibt, ist ungewiss. Für eine ebda, erw ähnte 21

A u f e inen euchariscischen Schrein m it genau dem selben G ew icht in der l.o-

weitere Renovierung 1520 finden sich keine A nhaltspunkte.

rcnzkirche m ach te K ahsnirz 1978 aufm erksam . Er ist im dortigen Schatzver-

26

zeichm s von 1466, StaatsA N Rep. 44e, SIL 130. Nr. 7 a /lll. 1, fol. Ir genannt: „Item ein grossen silbrein sarch zu den festen zum m sacram ent wigt -1 mk.. 22

23

27 28

A uf das Erste Salbuch gehen die Angaben bei Sebald Schreyer 1623 1, S. 14 (II.8 .n)

und über letzteren

bei Z ion 1733. S. 3 un t

N icht fast das gesamte M aterial, wie A m betg 1979, S. 14 angibt. D er Schrein hatte ein Silbergewicht von insgesamt 42 M ark, 9 Lot. W eiß 1984, S. 113. H o ffm an n 1912, S. 166 u n d 168; Pilz 1970, S. 77f.; A m b etg 1979, S. 14; ebda. S. 22 zur Inschrift; nicht bei W eiß 1984.

ur e



S. 29 zurück; vgl. auch A utenrieth 1 88T S. 4; G üm bel 1929, S. 7 A nm . 3: Pilz

29 30

Amberg 1979, S. 17f. Ebda, (m it genauer Zustandsbeschreibung).

1970, S. 23; K ahsnirz 1978, S. 372; M arx 1984, S. 73. G roland seit 1388, Schaper 1979. S. 176; noch im Jahr 1400 in dieser Position

31 32

Pilz 1970, S. 7 8; A mberg 1979, S. 17; Kahsnitz 1978, S. 373. H offm ann 1912, S. 164; Pilz 1970. S. 31f.; Rasmussen 1974, S. 61: Fehring/Ress

bezeugt, StadtA N A 21, N r. 166 2° (Stefan Tetzel, G em ischtes A m tsbuch des

1977, S. 131; Haas 1979, S. 30; Stafski 1996, S. 183. - Kahsnirz 1978, S. 373

Reichen Almosens, 1439), fol. 7r: „her H ans G roland und Seycz Penmnger der

nahm eine Aufstellung h inter dem H ochaltar an; kritisch dazu Marx 1984,5

24

eher, bede pflcger des gotßhaw scs zu sant Sebolt . Z u dem D iebstahl Pilz 1970, S. 40, allerdings ohne Quellennachweis

25

Schon 1461 ist ein D iebstahl bezeugt (ll.S.e), über dessen T äter noch.1 4 8 1 ver­ h andelt w urde (11.8.0. O b eine Renovierung des Schreines schon

er o g

33

Dies nahm schon Marx 1984, S. 75, allerdings ohne nähere Begründung, an

34

Seeger 1992, S. 44.

35

Nach Arnberg 1979, S. 13.

530

TEIL V: KATALOG

Vergoldeter Reliquienkasten im Schrein: L. 68,5 cm; B. 18

6

c

H. 25,5 cm. Versilberter Reliquienkasten im Schrein: L.

6

8

,

cm; B. 17 c

5

H. 27,5 cm* Roll Lade. L. 173,8 cm, B. 54,2 cm zuzüglich einer umlaufend Leiste von 2,4 cm Stärke’-. • 11.5 Bildgegenstand/Beschreibung * II 5-a Silberner Sebaldusschrein: Hausförmiger Eichenholzschre mit Satteldach (Abb. 136), beschlagen mit reliefierten, 1506, 16i und später weitgehend erneuerten Silberblechen ( . ), die rein h raldischen Schmuck zeigen (Wechsel von Reichsadler und Stadrwa pcn von Nürnberg)», abgeteilt durch kreuzförmige Ornamentbänd aus feuervergoldetem Kupfer bzw. Messing mit Rosetten an d< Kreuzungspunkten; Rahmenleisten und Firstkamm (ehemals dur< S,Ibernägel befestigt); zwei Kreuzblumen an den Firstenden. An dt Schmalseiten des Holzkerns befinden sich zwei kreisrunde Öffnu. gen (heute durch die Silberbleche verdeckt), die den Blick in das I. nere freigaben (Abb. 139). Walter Haas nahm an, dass diese Fenst, aul Grund einer Planänderung bereits im Entstehungsprozess 139 aufgegeben wurden, da die angeblich bereits damals angebrachten Si berblcche über sie h.nweggehen und sie vollständig verdecken3’ . Di« 1

36 37 38

1

2

Nach Haas 1979, S. 37. Ebda. S. 39. G espaltener Schild, vorn ein a n z e ig e n d e r halber Adler mal sch rig rech u gere.lr; zu den W appen Kahsmtz 1978.

am Spalt, hin ten flW

ist nicht sehr wahrscheinlich. Zum einen: Wieso sollte man 1397 den soeben gefassten Plan ändern, die Reliquien des Heiligen sichtbar zu halten? Die Veränderung wird eher in größerem zeitlichen Abstand erfolgt sein. Zum anderen: Dass die Silberbleche über die Öffnun­ gen hinweggehen, verwundert nicht, denn sie wurden 1628 weitge­ hend erneuert und auch die erhaltenen alten sind kaum mehr am ur­ sprünglichen Ort. Für eine Veränderung in nachmittelalterlicher Zeit spricht auch die Machart der Verschlüsse: „Die beiden Rundfenster sind mit Holzscheiben geschlossen, die einfach als Querschnitt von einem Weichholzast passender Stärke abgeschnitten sind. In die Lei­ bung der Öffnungen sind mehrere kleine Nägel geschlagen, und da­ gegen sind diese Holzscheiben gelehnt. Das ist weder eine Zimmer­ manns- noch eine Schreinerarbeit, sondern die Bastelei eines Hand­ werksfremden“' Damit spricht nichts für die Schließung der Fens­ ter bereits 1397. Wahrscheinlich geschah dies erst 1628” . Dass man damals den Blick auf die Reliquien nicht mehr erstrebte, verwundert im evangelischen Nürnberg nicht. An der Unterseite des Schreinbo­ dens sind vier Eisenplatten eingelassen, die mit runden Buchsen von ca. cm Durchmesser versehen sind. Sie dienten wahrscheinlich bei Prozessionen zum Einstecken von Tragstangen, die wie Kerzenlcuchter mit Eisendornen versehen waren” . 1

39

H aas 1979, S. 36f.; A rnberg 1979, S. 17.

40 41

H aas 1979, S. 36. S.o.S. 158f.

42

H aas 1979, S. 34f. m it Abb. 7.

SEBALDUSGRAB UND SEBALDUSSCHREIN, KAT. lb/ll.8.a

531

• II.5.b Reliquienkästen im Silberschrein: Der Schrein enthält zwei versiegelte hausförmige Reliquienkästen, die noch heute die Reliquien des hl. Sebaldus enthalten (Ahb. 137, 138, 384)*’. Der eine ist au­ ßen vergoldet, das andere über Versilberung mit rotem Lüster verse­ hen. Beide Kästen sind innen rot gefasst, der Boden versilbert, die in­ neren Dachschrägen mit Sternen und Blüten versehen14. • II.5.c Lade auf Rollen: Der Schrein steht auf einem auf sechs Rol­ len gelagerten Brett, um ihn - vor allem für die Prozession am Sebaldustag - ohne großen Aufwand aus dem Gehäuse entnehmen zu kön­ nen. Die Datierung ist ungewiss. Es entstand womöglich schon gleichzeitig mit dem Schrein im späten 14. Jh. Jedenfalls ist die An­ sicht von Haas, die Lade sei erst 1519 für das Sebaldusgrab Peter Vischers geschaffen w o rd e n n ic h t überzeugend. Nachweislich gab es schon im 15. Jh. ein Gehäuse, in das man den Schrein einschob (III). Wahrscheinlich ist mit der Bahre des hl. Sebald, die 1482 repariert wurde (II. .g), die erhaltene Lade auf Rollen gemeint. • II.5.d Schreinabdeckung aus Leder, später aus Holz: Im Mesner­ pflichtbuch wird mehrfach angewiesen, die „deck“ [= Abdeckung] vom Schrein zu nehmen, um ihn an Festtagen zu enthüllen (VI. ). Zum Heiltumstag heißt es konkreter: „man tut das Jeder vom sarch“ (V l.l.d .l). 1628 wird diese Abdeckung erneuert, man ließ „eine le­ derne undt leinene deck“ anfertigen (II. .q). Sie wird im Jahr 1657 genauer beschrieben. Damals befanden sich unter einer hölzernen Schutzhülle „ein weyßer Iederer undt noch ein weyßer leinwander überzuch über den von Silber mit golt gezierten, bezogenen Aichen Sarg“ (V II.4.c). Die genannte hölzerne Schutzhülle wird erstmalig 1597 beschrieben als mit den Wappen von Frankreich und England (IV.7.t) geschmückt, doch muss es sich statt des englischen um das dänische Wappen gehandelt haben, da Sebald als dänischer Prinz galt4 564 4 3 . Wie alt diese hölzerne Schutzhülle war, ist ungewiss. Sie ist dar­ 7 gestellt auf einem Kupferstich von Peter Conrad Monath (1730)* . Im frühen 19. Jh. wird sie letztmalig beschrieben (lV.7.cc). Es war ein hausförmiger Kasten, an dessen Längsseiten die Wappen von Dä­ nemark und Frankreich (die vermeintlichen Wappen des hl. Sebal­ dus) aufgemalt waren, was der Beschreibung von 1597 entspricht. • 11.6 Historische Personen und Stifter: Nach einer bislang un­ bekannten Urkunde vom 18. Mai 1398 (II. 8. a) erhielten die Kirchen­ pfleger Hans Groland und Seitz Penninger 40 Gulden von dem Vikarier der Schopper-Pfründe des Sebaldusaltars, Konrad Feuchtwang (belegt seit 136548, Testament am I. Mai \395*< >),um davon einen Jahrtag für den Stifter auszurichten. Diese Summe wurde zur Bezah­ lung des silbernen Sebaldusschreines verwandt. Damit ist Konrad Feuchtwang der einzige bekannte Geldgeber für den Schrein. Sein Finanzierungsanteil betrug bei Gesamtkosten von 506 Gulden (II.S.c) etwa %. Er ist aber keinesfalls als Stifter im engeren Sinne anzuse-

hen. Vielmehr lautet das Rechtsgeschäft, das in der Urkunde beglau­ bigt wird, auf die Abhaltung eines Jahrtags, wofür Feuchtwang die hohe, aber nicht unübliche Summe von 40 Gulden stiftete. Das Geld ging an die Kirchenverwaltung, die dafür zu sorgen hatte, dass der Jahrtag „auf ewige Zeiten“ ausgerichtet wurde. Die Bemerkung über die Verwendung der Summe zur Schreinfinanzierung ist eine Zusatz­ information, nicht der eigentliche Rechtsinhalt der Urkunde. Denk­ bar ist allenfalls, dass Konrad Feuchtwang zu Lebzeiten seinen Wunsch bekundet hatte, für den Schrein zu spenden. Die Kirchen­ meister Hans Groland und Seitz Penninger sind die eigentlichen Auftraggeber des Schreins, im verlorenen Ausgabenbuch des Seitz Penninger fanden sich deshalb die Ausgaben aufgeführt (II. .i). Die Finanzierung erfolgte aus den laufenden Einnahmen der Kirche, worunter auch die 40 Gulden des Konrad Feuchtwang fielen. Dane­ ben dürften auch die freiwilligen Almosenspenden der Gläubigen eine Rolle gespielt haben. Die Finanzierung unterschied sich damit nicht grundsätzlich von der Art, wie das Sebaldusgrab des Peter Vischer ein Jahrhundert später realisiert wurde (IV.l.b). • II.7 Bemerkungen zur Ikonografie: Der Schrein mit seiner heral­ dischen Zier von Reichs- und Stadtwappen zielt ganz auf die vom Rat der Stadt Nürnberg propagierte Rolle des hl. Sebaldus als Stadt­ patron40. Die Stiftung des prachtvollen Reliquienbehälters war ein wichtiger Schritt auf dem seit langem verfolgten Ziel des Rates, Se­ baldus kanonisieren zu lassen. In der Kanonisationsurkunde von 1425 wird die würdige Verehrungsstätte mit dem Schrein als direkte Be­ gründung für seine Aufnahme unter die Heiligen genannt (11.8.b). • II Quellen und ältere Literatur • I I . .a Urkunde der Kirchenpfleger der Sebalduskirche vom 18. Mai 1398: „Ich Hans Grolandt und ich Seitz Peninger, bede pfleger zw

43

48

StadtA N A 1 (U R ), 1365, Januar 17: „C onrad Fewhtwank. vycarier in sant Se-

49

StadtA N A 1 (U R ), 1395, Mai 1: Testam ent

A bb. 3 8 4 : Reliquienkästen aus dem Sebaldusschrein, A u fra h m e 1 9 7 1 .

8

1

8

8

N och 1971 w urden die Kasten —wrie schon im M ittelalter (V II.1—3) - geöffnet

8

.

8

8

balrz pfarr auf sant Sebalrz alrar ze N ürnberg“; s. auch Kar. la/I.3.1 .d.

u n d ihr Inhalt überprüft, H aas 1979, S. 37fF. 44

B eschreibung ebda. S. 3 7 -3 9 .

45

Ebda. S. 40.

Conraäi Fewhtuungpraebendani al­ turis sancti Sebaldi in ecclesiaparrochiali sancti Sebaldi [= d e r S chopper-P frün­

46

Borst 1966, S. 62f.

de]. Er will im N euen Spital (= H l. Geist-Spital) in der Kirche begraben sein, wo

47

In Johann Gabriel D oppelm ayr, H istorische N achricht von den N ürnbergischen M athem aticis u n d K ünstlern .... N ü rn b erg 1730, abgebildet bei Eehring/Ress 1977, S. 133: vgl. auch Pilz 1970, S. 82.

er eine Pfründe gestiftet hat. 50

S.O.S. 158.

5 32

TEIL V: KATALOG

der zeytt der pfarre zw sant Sebolt zw Nurmberg, bekennen und thun kunr offenlich mit disem brieff, das wir eingenomen haben« virtzig gülden von herrn Conradts Feuchrwangs wegnn seligen, weilent vicarier yn der vorgenanten pfarre, die selben virtzig gülden wir haben gewendt und gekeret und betzalt an sanr Sebolts silbernn sarch in der selben pfarre, unnd darumb sollen wir und unnser nachkomen pfleger der genanten pfarre zw sant Sebolt des vorgenanten herrn Con­ radts von Feuchtwang alle iar jerlich sein jarzeitt von der pfarre he­ gen • II.8.b Kanonisationsbulle Papst Martins V. für den hl. Sebaldus vom 26. März 1425, ausgestellt in Rom, darin als Grund für die Heilig­ sprechung u.a. genannt, dass ... praefatique beati corpus gloriosum [= des hl. Sebaldus] in quodam solenni sarcophago auro et argento decorato in ecclesia, quae dicti opidi ecclesia parocbialis principalis est, clausum honorifice conservatur • II.8 .C Erstes Salbuch: „Item der groß sand Sebolts sarch, do sein gebein innen ligt und im kor stet, ist gemache worden nach cristi gepurd 1300 und im 97 jar als her Hanns Groland pfleger und Seicz Penvnger kirchenmeister gewesen sind. Und solicher sarch wigt am Silber, so dabey ist, 42 marck, 9 lot. So ist auf das kupfer, so daran ist, vergult worden 88 guldin und hat mit allen dingen als silber, kupferen, plumen, windpergen, kreüezen, vierpassen, negeln, vergulden, machlon, holczwerck, eysenwerck und anders, so darzu kumen ist, gecost auf oder bey 500 und 6 guldin rinisch landswerung“53. • II.8.d Schatzverzeichnis von 1466: „Item zum ersten Sant sebolts sarch mit zweyen kupfferein vergulten vyolnn plumen“'1. • II.8.e Urkunde vom 16. Juni I46l (!): Urfehde des Johannes Steynmetz von Wertheim, der St. Sebalds Sarg in der Kirche St. Sebald an­ getastet hatte, ins Gefängnis der Stadt Nürnberg gekommen war und auf ürbitte des Bischofs Johann von Würzburg freigelassen wurde; Jext: „Ich Johannes Steynmetz von Wertheim tun kunt mit disem briefe allermeniclich, wann ich mit diebrey und andernn übeltatten mercklich verhandelt sant Sebalts sarch in seiner kirchen zu Nüremberg angetast, gesmeyd und spangen davon gerißen, hinwegk getra­ gen und abgestolnn habe, darumb ich denn in der fursichtigen, ersamen und weisen burgermeister und rates der stat Nüremberg und u '. seichs fencknüß daselbst kumen pin, und darum zu meinem leib und leben gericht haben wölten. als mir des auch tag zü endthafftigen rechten auff heüt eritag nach sant Veits tag gesatzt warde, also über mich zü richten. Denn daz sie des hochwirdigen fürsten, meins gnedigen herren, herrn Johannsen bischoffs zu Wirtzpurg und hertzogen zü Francken fleisstge pete für mich geschehen gütlich angese­ hen und mich meins lebens gefrist haben, darumb ich denn ein rech­

51

^ kAN K)rchcnvcrm“ g rn . A nusbuch Nr. 194 (Jahrtagbuch von St. Sebald), fol. >2v (Abschrift der im O riginal nicht erhaltenen Urk )

52

D ruck bei Weigel 1928, Beilage XIV, S. 271 (hiernach zitiert); vgl. auch M üll-

53

net 1623 11, S. 253. Z u r Urk. zuletzt Kat. N ü rn b erg 2000/11, S. 210f., N r. 88 m it A bbildung der originalen Pergamentbulle). StaatsAN Rep. 59. Nr. 1, fol. !04v.

54 55

StaatsAN Rep. 44e, SIL 130. Nr. 7a, fol. 1r. StaatsAN Rep. 2a. Nr. 2341.

56

H am pe 1904, Nr. 246, LkAN Rep. 157, Nr. 463. fol. 5v; vgl. H am pe 1928, S. 193; M arx 1984, S. 76.

te urfehde gethan mit guten waren trewen gelobt und d a ra u f ein gelerten eyde zü got und den heiligen geswornn habe • Il.S.f Ratsverlass vom 6. September 1481 (!): „Item sich der diepstal halb von S. Sebolt sarch zu erkunden und, wo es sich finde, daz es der steynmetz, der ytz zu Eistet [= Eichstätt] sein sol, gethan hab, einen gein Eistet zu vertigen und umb ernstlich recht über ine anzeruffen“'6. • II.8.g Sebald Schreyers Rechnungsbuch, Ausgaben 1482: „Item ich hab zalt meister Ulrich Pildschnitzer am abent assumptionis Marie, das er sant Sebolt gemacht hat ... Item von sant Sebolts par zu pessern 3 ib. • II.8.h Sebald Schreyer, Amtsbuch, Schatzverzeichnis: „Item ein gros­ sen silberein sarch im kor, darinn sant Sebolts gepein unnd heiltumb ligt, unnd ist ditzmals nit gewegen worden“58. • II.8,i Sebald Schreyer, Codex C: „Item es hat auch der vorgemelt Sebolt Schreyer, wiewol mir mercklicher mühe unnd nachsuchen, in einem alten Seitzen Pennyngers ettwen kirchenmeisters rechenpuch erfunden die jarzal, in der der vorgemelt sant Sebolts grosser sarch gemacht ist worden, auch die costung desselben, die er dann in sant Sebolts grüne pücher nach oder bey den cleinotten der kirchen hat einschreiben lassen, nachvolgender meynung, wann davor derselben zeit nymant kein wissen davon gehabt hat und zu mermaln von den herrn den eitern und andern darumb gefrag worden ist: Item der gross sant Sebolts sarch da sein gepatn innen ligt ...“ [folgt Text nach dem Ersten Salbuch, II.8.c]59. • II.S.j Sebald Schreyers Rechnungsbuch: Ausgaben 1482, fol. 2v: „Item von dem sarch zu sant Sebolts tag da­ vor abzustewben 8 d.“. Ausgaben 1482, fol. 3r: „Item von sant Seboltz sarch abzustewben vor weihenachten 8 d.“. Ausgaben 1482, fol. 4v: „Item von sant Sebolts sarch abzustewben d.“ 8

(vor Ostern). Ausgaben 1483, fol. 14v: „Item von dem sarch abzustewbnn auf cor­ poris Christi d.“60. 8

• II. .k Ratsverlass vom 27. November 1501: „Dem Steinmetzen Hannß von Ochssenfurt ein entschuldigung der gestolen rößlein an Sant Seboltz sarg durch ein missiF6'. 8

• II.8.1 Diebstahl 1506, überliefert im Ratsbuch zum 0. April I 507: „Item Hansen Keßler, sant Sebolts sarch dieb, ist umb sein geübt und bekandt dieberey auf nechsten eritag ein ernstlicher rechttag gesetzt. Actum sabato post Pasee Auf den Diebstahl bezieht sich auch die Renovierungsinschrift am Reliquienschrein: „1506 IAR IST DISER 1

SARCH FERNEIT VOR(DEN)“63.

58

G N M Bibi., H s. M erket 100, fol. 45r.

59

G N M Bibi., H s. M erkel 1122, fol. 248r; vgl. C aesar 1969, S. 178f.

60

LkAN Rep. 157, Nr. 463; vgl. auch ebda. A usgaben 1484 (fol. 25r, 26r) und

61

regelm äßig in den folgenden Jahren; s. auch Ill.b. H am pe 1904, Nr. 603.

62

StaatsAN Rep. 60b, N r. 8, fol. 347v (freundlicher H inw eis von Karl K ohn); M üllner 1623 III, S. 394 m eldet zum Jahr 1507: „H an n ß Keßler, der zu N ü rn ­ berg von S. Sebalds Sarch etlich Silber herabgebrochen und gestolen, ist alls ein K irchendieb m it dem Strang gerichtet14.

63

H offm ann 1912, S. 166; I;ehring/R ess 1977, S. 131; W eiß 1984. S. 113.

SEBALDUSGRAB UND SEBALDUSSCHREIN, KAT. lb/III

• II. .m Schatzverzeichnis von ! 509: „Item ein großer silberer sarch, dar innen sand Scboltz gepein ligt, der ist diß mal nict gewegen worden“64. • II.8.n Johannes Miillner, Annalen (1623): „Anno 1397 ist ein gro­ ßer silberner Sarg, S. Sebaldts Gebein darein zu legen, gemacht wor­ den. Der hat an Silber gewogen 42 Mark und 9 Lot. So ist auf das Kupfer, so darin vcrguldt worden, gangen fl. und hat der Sarg in allem gekostet 506 fl. Den hat man in einen andern hülzenen Sarg gesetzt. Anno 1519, den 19. Tag Julii, ist das messene Grab im Chor dieser Kirchen aufgerichtet und S. Sebaldts Sarg darein gesetzt wor­ 8

8

8

533

Mehr für aufschlagen undt anhefften sambt dem tranckgeldt, thut fl. 8, ß. 13, h. 4. Mehr für eine lederne undt leinene deck darüber zu machen, thut fl. 3,

ß. 6. Summa inn allem: fl. 644, ß. 19, h. 8. Actum 22. Novembris Anno 1628“6S67. • I I .9 Neuere Literatur: Hoffmann 1912, S. 164—166; Kohlhaussen 1968, S. 93f.,Nr. 167; Pilz 1970, S. 22f. und 76-83; Fehring/Ress 1977, S. 131; Kahsnitz 1978; Amberg 1979; Haas 1979; Marx 1984, S. 73-76.

den • II. ,o Bericht über einen Diebstahl 1623: „Demnach Anno 1623 8

im Monnath Marty [ist] Hanns Stäub, Meßners bey St. Sebalts Sohn, ergriffen worden, das er neben Hansen Huebrich, Schallenschrodern, und Hans Heßen, so sich beede absentiert, den Sarch St. Sebaldi eröffnet und darvon an Silbern blechen Poßhaffter weyß in die 20 Marek Silber endtwendet, wie er dan darüber in die Lochgefäncknuß zue verhafft gebracht, daselbsten gestorben und unter das hohe Gericht begraben worden. Ais ist bey den Herrn Eltern bevohlen worden, solchen Sarch wieder zu repariren laßen, wie er dan zu dem Ende in beyseyn der selben uff das Rathhaus transferirt, die Heyltumber aber ... in der Sacristey verwahrt worden, und hatt sol­ che reparirung in allem gecostet, wie es in dem Stadt Register de An­ no 1626, fol. 134 verrechent lb. 644, ß. 10, h. . Anno 1629 aber den 20. Juli am Tag Eliae ist solcher Sarg wieder, al­ lerdings verneuert und ergenzt, an seine gehörige Stell in das Metal­ lene, im Cohr stehende Grab verwahrlich gesetzt • II. .p Stadtrechnung von 1628: „Item adi 20. Novembris Anno 1628 zalt, was der Sarg St. Sebaldi in der Kirchen daselbstenn wiederumben zu zurichten und zu verneuern (darzu: 25 Marek Silber körnen) gekost (welchen Anno 1623 Hans Steüb der Jünger, damahliger Mößnerssohn, bößlichen verwüst, und das Silber dar von entwendet) laut der darüber 6

8

gefertigtenn verzeichnuß, thut fl. 644, ß. 19, h. • II. .q Stadtrechnungsbeleg: „1628: Verzaichnuß waß zu renovirung des Sargs S. Sebaldi an silber undt andern kommen, waß jedes ge­ costet und darfür sambt dem macherlohn bezatilt worden. Erstlich ist darzue kommen 25 mark Silbers, die mark ä 9 R(eichs)8

8

thaler, thut fl. 337, ß. 10. Zum vergulden der kupfferen blech hatt man verbraucht 37 ducaten ä 173 fl., thut fl. 98, ß. 13, h. 4, Mehr für macherlohn für die mark 5 fl., thut fl. 12 5. Mehr haben die 2 Adlers StempfFvon Paul Zöllner zu gießen undt vom Goldtschmidt Jeronimo Wangen Hieronymus dang] zu ver­ schneiden sambt dem lps [?] gecostet fl. 14, ß. Mehr 538 stück alte meßene blech mit goldt außgebeßert, geferbt 1

0

undt außgebrait fl. 13, ß. . Mehr 368 stück von newenn darzu gemacht, 10 stück für 1 fl., thut 1

fl. 36, ß. 16. Mehr für 1500 Negel dz

1

0

0

0

ä 7 batzen, thut fl. 7.

64

StaatsAN Rep. 44e, SIL 131, Nr. 2, fol. 1r.

65 66

M üllncr 1623 I, S. 14. StaatsAN Rep. 52b, Nr. 27, fol. 20v; vgl. Pilz. 1970, S. 40.

67

StaatsAN Rep. 54, Nr. 46, fol. 134v; vgl. Pilz 1970, S. 78; A m berg 1979, S. 14.

III. Gehäuse um den Sebaldusschrein (bis 1519)

Schon lange vor Vischers Sebaldusgrab (vollendet 1519) gab es ein Gehäuse um den silbernen Schrein von 1397, der also nicht unge­ schützt frei zugänglich war. Zwei Szenen auf dem eppich mit der Sebaldusvita (um 1425) stellen es dar. Die erste Szene zeigt, wie ein hausförmiger Kasten von zwei Ochsen nach Nürnberg gezogen wird. Dieser Kasten wird in der zweiten Szene, die in der Kirche spielt, von einer Pilgerin mit einer Oblation bedacht (Abb. 383). Es handelt sich beidesmal um dasselbe Objekt, das mit Sternen bemalt oder von ei­ ner Sternendecke bedeckt war. ln der Kirchenszene ist über dem von Kerzen umstandenen Gehäuse der Sebaldusschrein angebracht. Es war entweder rot bemalt oder mit einer roten Decke versehen, geschmückt mit goldenen Sternen. Inwieweit die Darstellung auf den Textilien al­ lerdings verlässlich ist, bleibt offen. Die später am Schrein bezeugten Aposteldarstellungen jedenfalls sind hier nicht zu erkennen. In Schriftquellen ist ein den Schrein verhüllendes Gehäuse erstmals am Ende des 15. Jh. bezeugt. Laut Mesnerpflichtbuch wurde am Vor­ abend des Sebaldustages der Schrein aus diesem Gehäuse entfernt, dann ein „Grab“ dorthin eingestellt, auf das man den Schrein zum Festtag stellte (VI.2.g.l). Mit dem „Grab“ ist möglicherweise eine ephemere Tumba (aus Holz?) gemeint, auf die man den Schrein zu besseren Sichtbarkeit flir die Gläubigen stellte . Regelmäßig wurden Schrein und Gehäuse vor hohen Festtagen abgestaubt (Ill.b). Im Jah­ re 1499 entschloss man sich, „das geheus, darinnenn sant Sebolts sarch sceet, nachdem daß ganntz pawfellig ist, zuvernewen, und von messingzugiessenn“ (IVJ.a). Aus der bezeugten Baufaliigkeit schloss Andreas Marx hypothetisch auf eine „Steinarchitektur in Form eines Baldachingrabes“70. Aber auch eine Holzkonstruktion kann baufällig werden. Sebald Schreyer ließ 1503 bei einer Öffnung des Sebaldusschreins „das vorderteyl des gitters des gehewß, darin der sarch pfligt zu steen, gen sant Johannes altar warts L= nach Westen mitsambt dem prett, so auf demselben stein vor dem gemelten gehewß ligt, abhe­ ben und solchen stein mit einem altar thuch bedecken“. Gleichzeitig werden vier Kerzen genannt, die auf dem Gitter um das C,ehäuse her­ um angezündet wurden (VIL3.b), Der Zweck des von einem Brett be­ deckten Steins vor dem Sebaldusgrab wird nicht angegeben, wahr­ scheinlich wurden hier die Oblationen der Pilger niedergelegt. Im Jahr

68

StaatsAN Rep. 54a, Nr. "0 0 ; vgl. Pilz 1970, S. 78.

69

S. dazu o. S. 161 f.

70

Marx 1984, S. 74f.

534

TEII. V: KATALOG

1486 ist die Rede von „dreyen zwolfpoten an sant Scbolts sarch, so xufallen waren" (III.a), also drei verrotteten Darstellungen der Apos­ tel. die wohl zu einem Zyklus von zwölfen gehörten. Am silbernen Schrein finden sie sich nicht, sie müssen also das Gehäuse geziert haben. Für das vergängliche Material kommt am ehesten Holz in Frage, hier ist Stein ganz unwahrscheinlich. Die Darstellung von Apos­ teln am Sebaldusgrah geht also nicht - wie häufig angenommen —auf die Erfindung Peter Y'ischers zurück, sondern war durch den Vorgän­ ger vorgegeben • III.a Sebald Schreyers Rechnungsbuch, Ausgaben 1486: „Item von dreyen zwolfpoten an sant Sebolts sarch, so zufallen waren, wider zu­ machen dem Michel Salczburger am mitwoch nach Dionisy [=11. Oktober] gegeben Ib. 5, dn. 15“ ;. • III,b Sebald Schreyers Zinsbuch 1482-1503: „Item vor sant Sebalts tag stewbt man den sarch auß unnd das gehewß darumb und gibt davon 8 dn.“ ’. IV. Sebaldusgrab des Peter Vischer (1488/09, 1508-1519) • IV. 1 Datierung und Entstehungsgeschichte • IV.l.a Erste Pläne und die zeichnerische Visierung (1488/99): Das alte Gehäuse um den Sebaldusschrein war am Ende des 15. Jhs. bau­ fällig (IV.7.a), drei Apostelfiguren wurden 1486 noch einmal repariert (III.a). Frühes Indiz für die Planung eines neuen Gehäuses ist ein Riss (Abb. 328, 329), heute in Wien, .Akademie der Bildenden Künste (Inv.Nr. 17262, Feder auf Pergament), der aus dem Besitz des Karl Alex­ ander von Heideloff stammt \ Er ist „1488" bezeichnet und mir dem Zeichen des Peter Vischer d.Ä. versehen ’. Er sah ein steil aufragendes gotisches Gehäuse vor, das ausgeführt eine Gesamthöhe von mindestens i 1,40 m erreicht hätte . Man hat auf das Vorbild einiger avignonesischer Papstgrabmäler des 14. Jhs. verwiesen , die tatsächlich sehr ähn­ lich aussehen, ohne dass direkter Einfluss vorzuliegen scheint. Bei der V iener /„eichnung handelt sich um eine Visierung, also keinen Ent­ wurf für den internen Werkstattgebrauch, sondern zur Vorlage bei den Auftraggebern, um ihnen eine Vorstellung vom geplanten Aussehen des Werks zu geben. Dafür spricht das ungewöhnlich große Format (über cm Höhe: des aus drei Teilen zusammengefügten Risses, außer­ dem das teure Pergament, das für Werkstattzeichnungen ungewöhn­ lich ist, schließlich die sehr sorgfältige Ausführung der Details. Meines Wissens ist diese Funktion auch nie bestritten worden. Solche Visie­

71

rungen waren viel zu aufwändig, um sie aufs Geradewohl - gleichsam als Ideenskizze - vorzulegcn. Sie stehen im engen Zusammenhang mit der Auftragserteilung, ja sie sind üblicherweise integraler Bestandteil von Verträgen mit Künstlern. Nach den Visierungen wurde beurteilt, ob das ausgeführre Werk dem Vertrag entsprach 8. Klaus Pechstein wies daraufhin, dass sich an der Visierung eine nicht unbedeutende Planungsänderung ablesen lässt. Sie betrifft die Zone oberhalb und unterhalb der Apostel, also den Bereich um den künf­ tigen Standort des Sebaldusschreines Das Gesims oberhalb der Sebalduslegendenszenen ist im mittleren Joch noch im ursprünglichen Zustand: Es wird von einer Kreuzblume durchstoßen. Die beiden an­ deren Joche sahen ursprünglich ebenfalls Kreuzblumen vor, doch wur­ den hier später auf Sockeln Rundstäbe angesetzt, die bis in den Ge­ wölbebereich hinaufgehen. Die seitlichen Krabben der ursprünglichen Kreuzblumen sind auf der Zeichnung noch zu erkennen. Die Einfü­ gung der Rundstäbe erzwang auch eine Veränderung im Gewölbe­ bereich: Der untere Teil des Maßwerks, offenbar als Schleierwerk ge­ dacht, ist in allen drei Jochen nachträglich hinzugefügt - und zwar in nicht sehr glücklicherweise. Der Sinn dieser Maßnahme ist leicht zu deuten: Die Rundstäbe sollten den Zugriff auf den Sebaldusschrein erschweren, damit auch die Diebstähle, die den Anlass für die Neu­ planung bildeten. Diese die Interessen der Auftraggeber berücksich­ tigenden Änderungen dürften direkt auf deren Einfluss zurückge­ hen'’, wie das bei Visierungen nicht selten der Fall war81. Eine weitere Veränderung, auf die Pechstein nicht eingeht, betraf we­ sentliche künstlerische Elemente im Aufbau des Werkes. Das mittle­ re Joch war ursprünglich etwas höher angelegt als die seitlichen loche, außerdem war dort eine hängende Konsole vorgesehen, die als Ausgangspunkt für einen nicht überschnittenen Pfeiler des Gesprenges diente, die also vorkragte. Das mittlere Joch war demnach im Balda­ chinbereich nicht nur höher, sondern auch breiter geplant als die seit­ lichen. Diese Staffelung wurde konsequent in den Gesprengegeschos­ sen forrgeführt, von denen das mittlere —wie üblicherweise bei Retabeln - um ein Stockwerk höher war als die seitlichen. Diese typisch spätgotische Lösung wurde später im seit 1508 ausgeführren Werk durch gleich hohe und gleich breite Joche ersetzt. Ein erster Schritt zu der Entdynamisierung ist die nachträgliche Einfügung des Maßwer­ kes in der Visierung: Es setzt in allen Jochen auf gleicher Höhe an und auch die Scheitelpunkte sind gleich hoch. Die hängende Konsole im mittleren Joch wurde offenbar aufgegeben, damit auch das Auskragen

7-u den vielfach irrtüm lich als A nregung für die Vischerschen Apostel angesell nen .Zw ölfbotcnkerarrü s. Kat. 10/V.l .a.2.

werfers bzw. des ausführenden Z eichners besage sie nichrs, sie bezeichnet allein den W erkstactleiter, d e r d ie V isierung vor den A uftraggebern zu verantw orten

LkAN Rep. 157, Nr. 463, fol. 43v; vgl. auch H am pe 1928, S. 198. 1-kAN K irchenvermögen, A rmshuch Nr. 183, fol. 86v; wehere Belege bei Reit meicr 2005, S. 229. R ettberg 1846. S. 117: D er E n tw u rf .welcher, höchst auffallender W eise, das Zeichen des Veit Stoß trägt und im Besitze des Baumeisters Karl H eideloff ist“ebenso Rertbcrg 1854, S. 9 6 f; vgl. auch Pilz 1970, S. 42f.; Kat. N ürnberg 1986^ 75

H terru ausführlich D ettloff 1915, S. 67ff. Ebda, auch die A useinandersetzung m it der alteren T hese, es handle sich um das Zeichen des Veit Stoß (s. vorige A nm .;. In der neueren Literatur ist n ur von .einem Vischerschen W erk statt« , chen die Rede (Klaus Pechstein, in: Kat. N ürnberg 1986, S. 387), doch ist im spaten 15. Jh. Peter d.Ä. das einzige Familienmitglied, das als W erkstattleiter in Etage kom m t. Seine Söhne waren noch Kleinkinder. Ü ber die Person des Ent-

hatte. Sie ist keine „Signatur“. 76

So Pilz 1970, S. 43; M eller 1925, S. 29 nahm sogar eine H öhe von fast 17 m an.

77

D ienst 1991, S. 31 n e n n t das G rab Papst Innozenz’ VI. ( f 1362) in Villeneuveles-Avignon.

78

H urh 1967, S. 26f.; W cilandr 1993, S. 312.

79

Pcchstein 1962, S. 59f.

80

So ebda. S. 61.

81

Z.B. an Jörg Syrlins d.Ä. V isierung für das H ochaltarrctabel des U im er M ünsters, wo in einer K orrekturinschrift statt einer M arienkrönungsgruppe eine Kreuzigung verlangt w urde, vgl. G erhard W cilandt, D er w iedergefundene V ertrag Jörg Syrlins des Älteren über das H ochaltarrctabel des U im er M ünsters. Z u m Erschei­ nungsbild des frühesten holzsichtigen Retabels, in: Zeitschrift für Kunsrgcschichte 59, 1996, S. 4 3 7 -4 6 0 , hier S. 440.

SEBALDUSGRAB UND SEBALDUSSCHREiN, KAT. lb/IV.l.c

des Baldachins darüber. Auch diese Veränderungen des ursprüngli­ chen Konzepts sprechen dafür, dass wir es mit einer Visierung zu tun haben, in der die Änderungswünsche der Auftraggeber Eingang fan­ den. Eine Autopsie des Risses, die freundlicherweise Fritz Koreny vor­ nahm und deren Ergebnisse er mir zur Kenntnis gab, ergab folgendes: „Die Arbeit scheint in zwei verschiedenfarbigen Tinten ausgeführt, der Riß selbst mit zartem Strich in dunkelbrauner Tinte, in der auch das Monogramm (Hausmarke) geschrieben ist, die Figuren und Sze­ nen in rötlich-brauner Tinte, die auch die Schreibflüssigkeit der Jah­ reszahl zu sein scheint. Doch liegt die Farbigkeit der Tinten bei Mar­ ke und Jahreszahl so nahe, daß man auch darüber streiten kann. Wie die Figurenzeichnung ist auch das Datum mit etwas fahrigem Strich hingeschrieben, das Datum selbst nirgendwo ausgebessert. Die Schreibweise des 1488 scheint mit aus der Zeit. Dennoch fällt auf, daß die Ziffern aus mehreren, nicht sehr geübten Strichen zusammen­ gesetzt sind, im Gegensatz zu Architekturriß und Monogramm“ 82. So scheint die Datierungsinschrift authentisch zu sein. Gleichzeitig wird deutlich, dass es - erkennbar an den verschiedenen Tinten mindestens zwei Arbeitsschritte gegeben hat. Selbst innerhalb der ge­ zeichneten Architektur gab es nachweislich Planungsänderungen, möglicherweise im Zusammenhang mit dem Entschluss des Jahres 1499, das Werk endgültig in Angriff zu nehmen. • IV. 1.b Finanzierung: Im Jahr 1499 - zur Zeit des Kirchenpflegers Paulus Volckamer - wurde von den „herren eiteren“ , dem entschei­ denden Ratsgremium, erlaubt, das baufällige alte Sebaldusgehäuse durch ein neues aus „messing“ zu ersetzen, das aus den Gaben from­ mer Leute finanziert werden sollte (IV.7.a). Man begann mit der Geldsammlung, doch gibt es in den Folgejahren zunächst keine An­ haltspunkte für ein Fortschreiten des Projekts. Erst 1507 erwähnt der Sebalder Kirchenpfleger und Ratsherr Anton Tücher in einem Schrei­ ben an den Sebalder Probst Erasmus Topler, es seien inzwischen 500 Gulden gesammelt worden, doch solle das Werk nach dem Kosten­ voranschlag 2000 Gulden kosten, weshalb er den Frobst um seine Einwilligung bitte, für weitere Geldsammiungen einen Almosen­ stock in der Kirche aufzustellen (IV.7.b). Dies geschah noch im Jahr 1507. Der Stock wurde mit einem Gemälde - ziemlich sicher einer Darstellung des hl. Sebaldus —geschmückt, das Albrecht Dürer aus­ führte (die Kosten dafür betrugen 1 Gulden, I \ .c, fol. 5v). Gleich­ zeitig wurden zwei Ratsherren als „Einnehmer bestellt. Sigmund ürer und Peter Imhoff d.Ä., deren Aufgabe es war, die Einnahmen aus dem Stock zu verwalten. Ihre Abrechnungen sind erhalten x —e). Daraus geht hervor, dass Peter ImhofFin den Jahren 150 -20 aus dem Stock insgesamt 873 Gulden einnahm, Sigmund ürer die recht un­ bedeutende Summe von ca. 10 V Gulden, außerdem bei der Auf­ richtung des Sebaldusgrabes 1519 weitere ca. 1a (uiden von einer bei dieser Gelegenheit aufgestellten Almosentafel. Insgesamt waren 2

/ 2

das 898 Gulden aus anonymen Almosenspenden. Die zweite Säule der Finanzierung bildeten Beiträge von Einzelperso­ nen oder auch von Nürnberger Handelsgesellschaften, die Summen von sehr unterschiedlicher Höhe spendeten, von einem bis zu mehr als 100 Gulden. Um die Spendenbereitschaft zu fördern, wurde den

82

Freundliche M itteilung per E-M ail vom 15. N ovem ber 2000, für die ich mich herzlich bedanke.

535

Geldgebern versprochen, Jahrtage für sie abzuhalten, also geistliche Dienste für die materielle Unterstützung zu gewähren. Die Ausga­ ben für diese Jahrtage (9 Gulden und Schilling) wurden unter den Kosten des Sebaldusgrabes aufgeführt (IV.7.C, fol. 5v und IV.7.j). Dem Prediger der Sebalduskirche schenkte man u.a. ein Barett, da­ mit er umso bereitwilliger das Volck zu Spenden ermahnte. Pankraz Schwenter, dessen Schrift der „Histori Herculis“ für das Bildpro­ gramm des Sebaldusgrabes von entscheidender Bedeutung war83, er­ hielt ebenfalls Geld für seine Bemühungen „als er die leudt Ervordertt“ , sie also ebenfalls zu Spenden ermutigte. Der Erfolg dieser Maß­ nahmen war beachtlich: An Spenden von namentlich bekannten Per­ sonen nahm Sigmund Fürer 1507-1519 insgesamt 1043 fl. ein, Pe­ ter Imhoff 493 fl., also zusammen 1536 fl. Rechnet man diese Einnahmen mit den anonymen Spenden aus dem Almosenstock zusammen, dann betrugen die Einnahmen für das Sebaldusgrab in den Jahren 1507-20 insgesamt 2434 Gulden. Das hät­ te gereicht für die 2000 Gulden, die man 1507 als Gesamtkosten ver­ anschlagt hatte. Doch man hatte sich erheblich verschätzt: Den Ein­ nahmen standen im selben Zeitraum Ausgaben an Peter Vischer von insgesamt 2280 Gulden gegenüber (Peter Imhoff zahlte 1280 Gulden an ihn; Sigmund Fürer 1000 Gulden), doch war das Sebaldusgrab damic noch längst nicht vollständig bezahlt. Es fehlten noch 845 Gul den, die an Vischer zu zahlen waren (IV.7.d). Ein erneuter Spenden­ aufruf 1519 (IV.7.1) brachte offenbar nicht vollständig die erhoffte Wirkung. Jedenfalls zahlte der Rat der Stadt im Jahr 1520 notgedrun­ gen 200 Gulden aus der Stadtkasse an Vischer, weitere 273 Gulden (zuzüglich 4 Gulden Trinkgeld für die Gesellen) folgten am . Okto­ ber 1522 (IV.7.p). Diese Summe wird als „rest der costung“ bezeich­ net. Erst damals also, im Herbst 1522, war das Sebaldusgrab vollstän­ dig bezahlt. Doch folgte noch ein Nachspiel: Die Stadt Nürnberg hat sich letztlich nicht an der Finanzierung beteiligt, denn die 1520 und 1522 bezahlten Gelder wurden nur unter Vorbehalt gezahlt mit der Bemerkung „sol uns das gots haus wider bezalen (IV.7.p). Man streckte das Geld der Sebalduskirche also nur vor. Als in der Reforma­ tion das Kirchengut zu großen Teilen aufgelöst und in den Besitz des städtischen .Almosenamtes überfuhrt war, besann sich der Rat erneut auf die vorgestreckten Gelder. Die 1520/22 an V ischer gezahlte Sum­ me (477 Gulden) wurde - einschließlich des Trinkgeldes für die Ge­ sellen - aus der Kasse der Almosenherren zurückgefordert und am 4. [anuar 1526 beim Rat als eingegangen notiert (IV.7.p). • IV. 1.c Vertrag mit Peter Vischer: Der Werkvertrag mit Peter Vischer ist nicht erhalten, doch lassen sich die wichtigsten Bestimmungen er­ schließen. Grundlage der Vereinbarung, die wahrscheinlich der Kir­ chenpfleger Anton Tücher und der Kirchenmeister Lazarus Holzschuher bzw. die Einnehmer Sigmund Fürer und Peter Imholl mit Peter Vischer im Jahr 1507 oder kurz zuvor schlossen, war das Gewicht des Sebaldusgrabes. Vischer bekam für seine Arbeit keinen Festlohn, son­ dern er erhielt für jeden verbrauchten Zentner Messing 20 Gulden (IV.T.d)83. Nur so ist die Angabe Fürers zu deuten, der aus dem Ge­ wicht des vollendeten Werks von etwas über 157 Zentnern direkt die an Vischer zu zahlende Gesamtsumme von 3145 Gulden und 16 Schil6

8

83 84

S.o.S. 3901T. Die Verdingung in Stücklohn war üblich, H u th 196 , S. 29.

T E IL

536

V: KATALOG

ling errechne« (wovon 1520 insgesamt 2300 Gulden bezahlt wa­ ren und 845 Gulden noch ausstanden). Diese Summe von 20 Gul­ den pro Zentner deckte nicht nur den Wert des Materials ab. das Vischer also selbst zu besorgen hatte, sondern war eine Pauschale, die sämtliche Kosten inklusive der künstlerischen Arbeit, dem Gießen usw. umfasste. Der Materialwert pro Zentner lag bei etwa fünf Gul­ den. Dies ergibt sich daraus, dass einige der bei Fürer aufgeführten Almosen für das Sebaldusgrab als Sachspenden erfolgten, und zwar sinnvollerweise in Messing. Zwei Einträge zum Jahr 150 lauten: „Endreß vnd Kuncz die Rosner gaben 3 centner messing pro fl. 14. Sebolt Behaim hatt geben Ein centner messin pro fl. 5“c • Dieses Ma­ terial ging direkt an Peter Vischer als Teil der Bezahlung, wie aus dem Eintrag in Fiirers Abrechnung hervorgeht: „Item erstlich hatt meister Petter [= Vischerj 3 centner messing von Kuncz und Endressen den Rosnern und 1 centner von Sebolt Behaim enpfangen, sein im ange­ schlagen fl. 19“ [IV.7.C, fol. 5r]. Man überinterpretiert diese Stelle wohl nicht, wenn man annimmt, dass das gestiftete Material für das Sebaldusgrab verwendet wurde, zumal Kunz Rosner als Materiallie­ ferant für das Sebaldusgrab bezeugt ist (lV.7.q). Damit lagen die Ma­ terialkosten bei etwa 25% der gesamten zahlbaren Summe (ca. 5 Gul­ den von 20 Gulden)*1 Aus dem Schreiben des Sebalder Kirchenpfle­ gers Anton Tücher von 1507 (1V.7.b) geht hervor, dass man zunächst mit Kosten von 2000 Gulden rechnete, also einem Gewicht von 100 Zentnern. Wahrscheinlich war in dem Vertrag allein das Gewicht als Maßstab der Entlohnung Vischers angegeben worden, denn klaglos wurden von den Einnehmern die über 50 % Mehrforderungen Vi­ schers akzeptiert, die sich aus dem erhöhten Materialverbrauch von 157 Zentnern Messing ergaben. • IV .l.d Ausführung 1508/9 und 1514-19: Im Mai 1507 beschlos­ sen der Kirchenpfleger Anton Tücher, der Kirchenmeister Lazarus Holzschuher, sein Vorgänger im Kirchenmeisteramt Sebald Schreyer und die „Einnehmer“, das Sebaldusgrab „machen zu lassen“ und da­ für Spenden zu sammeln (IV,7.c). Wenig später werden die ersten Ein­ nahmen verzeichnet6 Damit wurden die Voraussetzungen für die Ausführung des geplanten Werks geschaffen, vorher kann es nicht be­ gonnen w'orden sein. Die Arbeiten begannen ein Jahr später, worauf die nicht anzuzweifeln­ de Inschrift am Grabmal („EIN ANFANG DVRCH MICH PETER VISCHER 1508“) verweist. Die Nachricht des notorisch unzuverläs­ sigen Johannes Neudörfer, bereits 1506 sei mit den Arbeiten begon­ nen worden (IV.7.r), ist deshalb unglaubwürdig88. Bereits am 7. Juni 1507 - einen Monat nach Beginn der Geldsammlung - erhielt Peter Vischer von dem Einnehmer Peter ImhofFeinen ersten Teilbetrag von

100 Gulden. Es folgten weitere 100 Gulden aus der Hand Imboffszu Beginn des Jahres 1508. Es kann sich hier kaum um die Entlohnung geleisteter Arbeit handeln, vielmehr waren dies Vorschüsse, wie sie bei Großaufträgen üblich waren89. Eine dritte Zahlung von 100 Gulden folgte ein Jahr später, am 23. Januar 1509. Nur einen Tag zuvor hat­ te Vischer von dem zweiten Einnehmer Sigmund Fürer weitere 200 Gulden erhalten. Bis zum Beginn des Jahres 1509 summierten sich demnach die Zahlungen auf 500 Gulden. Hinzu kamen die erwähn­ ten drei Zentner gestiftetes Metall im Wert von 19 Gulden. Die fast gleichzeitigen, recht umfangreichen Zahlungen am 22. und 23. Janu­ ar 1509 sind offenbar nicht mehr Vorschüsse, sondern erstmals Zah­ lungen für geleistete Arbeit. Sie lassen auf einen konkreten Anlass schließen, die Vollendung eines Abschnitts. Es handelt sich um die Sockelplatte des Grabmals, die aus zwei gleich großen Teilen zusammena;efügt ist. Der eine Teil ist unterhalb des Bildnisses des Peter Vi­ scher mit der bereits zitierten Inschrift über den Beginn der Arbeiten 1508 versehen, der andere Teil unterhalb der Sebaldusfigur mit „GE­ MACHT DV[RCJH PETER VISCHER 1509“. Gegossen wurden die beiden im Modell vollendeten Sockelplatten je­ doch vorerst noch nicht. Man wartete, bis alle Teile im Wachs- bzw. Holzmodell vollendet waren. Das ergibt sich eindeutig aus der Voll­ endungsinschrift mit der Jahreszahl 1519, die um die Sockel der 1509 modellierten Teile herumläuft. Die Buchstaben wurden nicht nach­ träglich in das Metall graviert'“, sondern - wie Dorothea Diemer fest­ stellte - „noch in das Wachsmodell eingegraben“9'. Die Inschriften von 1508 und 1509 beziehen sich also nur auf die Vollendung des Modells dieser Teile, die bis 1519 noch eingreifend verändert wurden. Nach 1509 gingen die Zahlungen zunächst weiter: Im Frühjahr 1510 zahlte Fürer 100 Gulden, Anfang 1512 kamen von Peter ImhofF noch einmal 100 Gulden, danach folgt nichts mehr bis Ende 1514. Diese Zahlungen wurden bisher so interpretiert, dass die Arbeiten nach Fer­ tigstellung der beiden Sockelteile 1509 in den Jahren bis 1512 wei­ tergingen und dass dann erst eine Unterbrechung bis 1514 eintrat92. Bei genauer Betrachtung der Zahlungsfolge ist ein kontinuierlicher Arbeitsfortschritt bis 1512 wenig wahrscheinlich. Peter Vischer hatte bereits vor Arbeitsbeginn 1507/8 Vorschüsse in Höhe von 200 Gul­ den erhalten, das ist genauso viel, wie er 1510/12 erhielt. Deshalb sind auch die Zahlungen von 1510 und 1512 eher als erneute Vorschüsse zu interpretieren, denen vorerst keine bzw. nur eine geringe Leistung Vischers gegenüberstand. Als Vischer bis 1512 noch immer nichts ge­ liefert hatte, stockten die Zahlungen ganz. Grund für die lange Un­ terbrechung waren andere, sehr gewichtige Aufträge an die Vischerwerkstatt93. Hervorzuheben ist der kaiserliche Auftrag, zwei Statuen

85

M eller 1925, S. 218.

90

Dies nahm Pilz 1970, S. 6 0 an.

86

Vgl. auch M eller 1925, S. 92; Pilz 1970, S. 52.

91

D iem er 1996, 5. 27; zum Z e itp u n k t des Gusses: M eller 1925, S. 94.

87

Die früheste datierte E innahm e in H öhe von 4 G ulden stam m t von H ans Meyr

92

M eller 1925, S. 9 2 -9 8 .

und w urde am 21. Juli 1507 verbucht, Meller 1925, S. 234.

93

88

89

D a ra u f verwies

:h o n W eizsäcker 1891, S. 55f.; Stafski 1962, S. 12 hingegen

D ennoch b eh au p tet Pechstein 1962, S. 76, das Sebaldusgrab sei „vor 1507/09

fü h rt die U n te rb re c h u n g a u f V ater-Sohnkonflikte in der V ischerfam ilie über

bereits in A rbeit“ gewesen; ders. in: Kat. N ürnberg 1986, S. 388 dauert die Aus­

künstlerische ; ragen zurück: „M an kann dem W ortlaut der Ratsverlässc nichts

fü h ru n g „ab 150 6 /0 7 “.

anderes e n tn e h m en , als daß der alte Vischer [» Peter Vischer d.Ä.] ausgeschaltet

W cilandt 1993, S. 31 lf. A u chT ilm an Riemenschneider erhielt lur sein Bambcr-

w erden sollte, weil er die W eiterarbeit verhinderte“. Für diese A ngabe gibt cs kei­

gcr Kaisergrabm al einen Vorschuss, Bier 1973, S. 166f.: Vertragsabschluss am

ne A nhaltspunkte, auch ist eine „A usschaltung“ des W crkstattleiters als Zweck

19. August 1499, erste Z ahlung von 100 G ulden bereits am 4. N ovem ber 1500, Fertigstellung des G rabm als 1513.

eines Ratsverlasses kaum denkbar; deshalb zu R echt kritisch gegenüber Stafski: W u ttk e 1964, S. 302f.

Jj IH

SEHAI DUSGRAB UND SEBALDUSSCHREIN, KAT. lb/lV.l.d

für das Grabmal Kaiser Maximilians zu gießen (1513 vollendet)1’4, fer­ ner das aufwändige Gitter, das die Familie Fugger für die Annakapelle in Augsburg 1512 bestellte und das später im Nürnberger Rathaus aufgestellt wurde” . Die emphatische Beschreibung des Johannes Cochläus von 1512, der „ein ganzes Kapcllchen gesehen“ hatte, „das er [d.i. Peter Vischer] aus Erz gegossen und mit Figuren ziseliert hat­ te“ , womit er wohl das Sebaldusgrab meint (IV.7.f). ist in Bezug auf die Größe maßlos übertrieben und auch sonst mit äußerster Zurück­ haltung zu interpretieren. Sie ist kein sicherer Anhaltspunkt für den Fortschritt des Gusses, von dem zu diesem Zeitpunkt allenfalls klei­ ne Teile bereits ausgeführt sein konnten; selbst die 1509 im Modell vollendeten Bodenplatten wurden ja erst 1519 gegossen’6. Möglicherweise bezieht sich Cochläus auf einige der Apostelfiguren, die nach dem Guss ziseliert wurden, auch wenn seine Angabe, das Se­ baldusgrab sei „m it“ Figuren ziseliert, auf keinen Fall stimmt, denn es gibt dort keine nachträglich ins Metall eingravierten Figuren oder Sze­ nen. Jedenfalls meint Cochläus nicht die mythologischen Figuren des Sockels, da diese nach dem Guss nicht mehr nachbearbeitet wurden, sondern „roh“ stehen blieben. Sie entstanden erst nach 151457. Der Rat der Stadt sah sich am 11. Juli 1514 dazu veranlasst, Vischer zu ermahnen, die Arbeiten fortzuführen (lV.7.g). Wenig später, am 3. Oktober 1514, beschloss man, Vischer ein Haus zu vermieten, das er „mit seinen sönen zu irer arbait“ nutzen konnte. (IVJ.h)08. Es muss sich hier um eine Gießhütte handeln, und die Terminierung der Ver­ mietung auf vier Jahre, die der Rat vornahm, deutet darauf, dass es sich um eine zeitlich beschränkte, aber umfangreiche Arbeit handel­ te, die im öffentlichen Interesse lag, damit fast sicher um das Sebaldusgrab” . Die Bemühungen des Rats hatten offenbar Erfolg. Die Ar­ beit ging wieder voran. Erkennbar wird das an den Zahlungen, die Ende des Jahres 1514 wieder aufgenommen wurden; Fürer zahlte 150 Gulden im Oktober 1514, ImhofF 200 Gulden im Dezember. Da­ mit waren insgesamt seit 1509, dem Zeitpunkt der Vollendung der ersten Hälfte der Bodenplatte, weitere 550 Gulden an Vischer gezahlt. Die Stockungen in den Jahren 1509-14 lagen eindeutig nicht an Geldmangel, denn die Einnahmen sprudelten reichlich, bis Ende 1514 waren über 1500 Gulden eingenommen worden100, denen Aus­ gaben von lediglich 1069 Gulden gegenüberstanden.

94

95 96

97 98

Ab 1515 dann erfolgten die Zahlungen relativ kontinuierlich: 1515 wurden von beiden „Einnehmern“ insgesamt 200 Gulden an Vischer bezahlt, 1516; 181 Gulden, 1517: 100 Gulden, 1518: 200 Gulden, 1519 im Jahr der Vollendung 400 Gulden. Spätestens mit der Auf­ stellung des Sebaldusgrabes im Jahr 1519 war die Gesamtsumme fäl­ lig. Die 130 Gulden, die von den Einnehmern im Jahr 1520 an Vi­ scher gezahlt wurden, waren schon eine verspätete Nachzahlung, und auf weitere 845 Gulden hatte der Gießer noch Anspruch. Die Ab­ schlusszahlung erfolgte erst 1522 (IV.7.p). Die Zahlungen hinkten al­ so deutlich den Arbeiten hinterher und geben damit ab 1514, in der zweiten Phase des Entstehungsprozesses, kaum mehr Anhaltspunkte für deren Fortschritt. Es ist auch unklar, wann die ersten Teile des Werkes gegossen wurden; möglich war dies wohl seit Ende 1514, als man Peter Vischer die Gießhütte vermietete. M it der Wiederaufnahme der Arbeiten 1514 war der radikale Plan­ wechsel verbunden, bei dem man sich von der zunächst verbindlichen gotischen Visierung löste und in eine Renaissancelösung abänderte. Bereits modellierte Pfeiler- und Stabansätze auf der Bodenplatte blie­ ben stehen, wurden im Wachsmodell umgebogen, z.T. auch abge­ schnitten (Abb. 349)’°'. Erst zu diesem Zeitpunkt auch wurden die antik-heidnischen Götterfiguren und Fabelwesen in Anlehnung an die 1515 datierte „Histori Herculis“ des Pankraz Schwenter dem ursprünglichen Konzept hinzugefugt bzw. dem ursprünglichen Ent­ wurf vorgeblendet102. 1516 sind zwei Entwurfszeichnungen entstanden (Louvre, Cabinet des Dessins, Abb. 338), die Hermann Vischer zugeschrieben werden103, der nachweislich Italien bereist hatte104. Wäre dieses Vorhaben verwirklicht worden, dann hätte das eine vollständige Neukonzepti­ on des Sebaldusgrabes im Sinne der italienischen Hochrenaissance be­ deutet. Doch blieb diese Planung Episode, allein das Postament, das Hermann für einen Apostel zeichnete, findet sich in vergleichbarer Form am ausgeführten Werk105. Es ist fraglich, ob diese Zeichnun­ gen überhaupt zur Realisierung vorgesehen waren. Als einzigen Fix­ punkt für den Fortschritt der Arbeiten haben wir den Ratsverlass vom 21. Januar 1519, als man beschloss, das Sebaldusgrab „von maister Pe­ ter Vischern zu erlösen“ (IV.7.k). Es war damals fertig und sollte in der ersten Fastenwoche des Jahres 1519 aufgestellt werden, wurde von

Elisabeth Scheichcr, in: D ie K unstdenkm äler der Stadt Innsbruck. D ie H ofbau­

ster Petters son, H erm an Vischer, m it ainer g ießhüuen u ff sein zinns m öcht ver­

ten, Ö sterreichische K unsttopographie Bd. 47, W ien 1986, S. 362, 377 und 380

sehen“, H am pe 1904, Nr. 977. Die Sicherheit, m it der dieser Ratsverlass in der

(m it der älteren Literatur).

Literatur a u f das Sebaldusgrab bezogen w urde (etwa M eller 1925. S. 151; Stafs­

Kat. N ü rn b erg 1986, S. 4 0 2 -4 0 5 , K at.N r. 199.

ki 1962, S. 1 lf.; Pilz 1970, S. 58; vorsichtiger: W uttke 1964, S. 301 f.), ist jedoch

D ie Aussage von C ochläus ü b erin terp retieren Secger 1897, S. 80: D aun 1905,

nicht berechtigt, denn die V ischerhütte führte gleichzeitig w eitere A rbeiten aus,

S. 39; Sticrling 1918, S. 118; M eller 1925. S. 94t'.; Stafski 1962, S .l 1; zu Recht

für die andere G ießstatten benötigt wurden. G änzlich falsch ist die Aussage von

relativierend W uttke 1964, S. 301.

Stafski 1996, S. 186, H erm ann Vischer sei 1514 „die“ V ischerhütte übertragen

S.o.S. 417. Stafski 1962, S. 12, der den A nteil des Vaters Peter Vischer am Sebaldusgrab als

w orden, denn a u f jeden Fall behielt der Vater Peter Vischer eine G ießstätte bei, und zwar die im Ratsverlass vom 11. Juli genannte.

m inim al ansieht, interpretiert abwegig, „daß der Altmeister [- Peter Vischer d.Ä.],

100

M eller 1925, S. 92.

um der H andw erksordnung G enüge zu tu n , geschäftlich die O berleitung behielt

101

Sticrling 1918, S. 116; Stafski 1962, S. 10; D iem er 1996, S. 26f.

und nom inell die vom R at zugewiesene neue H ü tte mietete, praktisch indessen

102 S.o.S. 417.

die A rbeit in die H än d e der Söhne gelegt w urde“. Von einer Zurücksetzung des

103 Erstmals veröffentlicht von Weizsäcker 1891; vgl. M eller 1925, S. 1481.; Kat. Pa­ ris 1938. S. 73f-, Nr. 347f.; Stafski 1962, S. 14; Pcchstcin 1962, S. 85; Pilz 1970,

Vaters ist in der Q uelle nicht die Rede, vielmehr von einer gem einsam en W erk­ Pechstein 1962, S. 44. M öglicherweise hängt auch der Ratsverlass vom 6. Janu­

S. 59. 104 Vgl. die N achricht bei N cudörfer 1547 ed. Lochner, S. 31f.

ar 1514 m it dem Sebaldusgrab zusam m en: „Zu ratschlagen bey maister H ann-

105

statt, deren Leitung der Vater innehattet vgl. dazu W uttke 1964, S, 3011. 99

537

sen (= H an s Behaim d.Ä.) in der Peunt [d.i. der städtische Bauhof], ob man mai-

M eller 1925, S. 152f.

TEIL V: KATALOG

538

Vischer aber offenbar zurückgehalten, da es noch nicht vollständig be­ zahlt war. Die Aufstellung erfolgt am 19. Juli (so Neudörfer, IVJ.r), nach anderer Quelle am 19. Juni 1519 (IV.7.q). Der Untergrund, auf dem es aulgestellt werden sollte, wurde im Juni 1519 mit festen Stein­ platten aus den Brüchen in Kornburg bei Nürnberg („stark kornperg“) belegt; um das Grab herum wurde von dem Schlosser Jörg Heuß ein Gitter gefertigt, das 23 Gulden kostete (bezahlt am 21. Ju­ li 1519. IV.7.C, fol. 5v)"*. • IV. I.e Vollendungsinschrift und der Anteil der Vischersöhne: In das Wachsmodell des Sockels wurde folgende Inschrift eingegraben und mit dem Sockel gegossen (Kürzungszeichen aufgelöst): „Petter Vischer pvrger zv Nvrmberg. machet das werck mit sein(en) sunne(n). vnd wurd folb(r)acht im jar . 1519 vnd ist allein . Got dem Allmechtigen zv lob vnd Sanct Sebolt dem / Himelfürste(n) zv Eren . mit hilfftrumer leut vn(d) dem allmvssen bezalt“10-. Die Inschrift spricht von dem Anteil des Vaters und dem seiner Söhne ohne Differen­ zierung. Der Vater ist an erster Stelle genannt und damit seinen Söhnen eher über- als untergeordnet10®. Welchen Anteil hat der Sohn Hermann an dem Werk? Die Chronistik seit dem Ausgang des Jhs. weist ihm die Statuette des Apostels Bartholomäus zu (IV.7.u) doch sticht diese einzelne Figur stilistisch kaum aus der Reihe der anderen Apostel heraus. Diese Nachricht ist eine deutli­ che Warnung davor, Chroniken —zumal solche, die zeitlich weit ent­ fernt von den geschilderten Ereignissen entstanden - ungeprüft als glaubwürdig zu betrachten. Unzulässig sind Versuche wie die von Klaus Pechstein, die auch ihm unglaubwürdig erscheinende Nach­ richt über den hl. Bartholomäus so umzudeuten, dass sie auf einen anderen Apostel (er denkt an den hl. Johannes) zu beziehen sei110. Die frühen Quellen wie Neudörfer (IV.7.r) und die Aufzeichnungen des Metalllieferanten Cunz. Rösner (IV.7.q) wissen nichts von einem bestimmten Anteil der Söhne. Die „Histori Herculis“ des Pangratz die eng mit der Renaissancephase des SebalSchwenter von dusgrabes verbunden ist"1, ist dreien der Vischersöhne (Peter d.J., Hermann und Hans) gewidmet, die, so heißt es in der Vorrede, an dem Sebaldusgrabmal „mit sambt euwren allerliebsten vatter Petro \ ischer dem elternn ,IV.7.i) arbeiteten. Auch hier ist wieder vom Anteil des Vaters und der Söhne ohne Unterschied die Rede. Die­ selbe Sicht vermittelt eine weitere Handschrift aus dem Besitz von Pangratz Schwenter. Sie enthält die Aufzeichnungen eines unbekann­ 1 6 .

1 5 1 5 ,

ten Autors, die er kurz vor 1552 abschrieb. Darin wird von dem Werk berichtet, das Peter Vischer „sambt scynen sönenn“ gemacht habe - eine Paraphrase der Vollendungsinschrift. Danach heißt es„Petrum der In Künsten den vatter vbertroffcnn, Herman. Hansen Paulsen / Aber Jacob hot wenig dazu geholffenn“ (IV.7.s)"2, Diese Aussage aus der Mitte des 16. Jhs. ist der einzige ernstzunehmende Quellenhinweis darauf, dass Peter Vischer d.J. einen überproportio­ nalen Anteil an dem Werk hatte. Es ist bis heute nicht gelungen, die unverkennbaren Stildifferenzen innerhalb des Werkes zweifelsfrei mit Namen der entwerfenden Künstler zu verbinden. Der Auftrag ging an Peter Vischer d.Ä., mit dem allein die Abrechnungen erfolgten. Er war der Werkstattleiter und damit für die finanzielle Abwicklung des Projekts verantwortlich. Über seinen künstlerischen Anteil an dem Werk besagt das nichts. War er der Entwerfer, oder führte er nur den Guss nach fremden Ent­ würfen aus (so die Meinung v.a. von Stafski und Pechstein)? Wir wis­ sen es nicht. Alle Versuche, aus den Quellen einen Generarionenkon­ flikt zwischen dem vermeintlich „konservativen“ Vater und den „pro­ gressiven“ Söhnen zu konstruieren, muss man als gescheitert ansehen. Es wäre allzu simpel, den tatsächlich erkennbaren Gegensatz von go­ tischem Entwurf (1488/99) und der teilweise antikisch-renaissancehaften Ausführung (seit 1514) allein mit dem Verweis auf Lebensal­ ter und Generationen zu erklären. Entscheidender war sicher die lan­ ge Arbeitsunterbrechung 1509—14. Treffend formulierte es Dieter Wuttke: „Die im Grunde bestehende Ratlosigkeit in der Frage des .Ar­ beitsanteiles beruht vielleicht nur darauf, daß uns vorläufig doch noch die Begriffe fehlen, ein solches Gemeinschaftswerk, wie es das Sebaldusgrab nun einmal darstellt, richtig zu deuten“"3. • IV.2 Ortsveränderungen: Das Sebaldusgrab mit dem umlaufenden Gitter wurde 1519 zwischen den Pfeilern n/s IV und n/s V aufgestellt (Abb. 116, 124) . Im Jahr 1830 wurden die Apostelfiguren vorüber­ gehend abgenommen und von Jacob Daniel Burgschmiet abgeformt, um Abgüsse herzustellen. Bei der Wiederanbringung wurden Simon und rhomas vertauscht . Eine um 1840 geplante Aufstellung des Sebaldusgrabes am Eingang des Westchores, festgehalren in einer aquarellierten Federzeichnung von Karl Alexander von Heideloffvon 184. , wurde nicht verwirklicht. Das Sebaldusgrab überstand den Zweiten Weltkrieg unverrückt in der Kirche, eingehüllt von einer ge­ mauerten Verschalung (Abb. 385). Erst im Jahr 1956 wurde es um

106 Z u G ittern um G räber Kroos 1984, S. 339f. 107

108

gaben - eine korrigierende R an d b em erk u n g m achte. A llerdings korrigierte

W uitkc 1967, S. 212f. m it H inw eisen a u f F ehlinterprerationen Stafskis; We 1984, S. 112.

Schw enter auch nicht die eindeutig falsche Angabe, das Sebaldusgrab sei bereits 1506 aufgerichtet w orden. Dies spricht gegen eine sorgfältige K orrektur durch

D cnnoch w urde 'to te r e s w iederholt b eh au p tet, dagegen zu Recht W utt

ihn. D ie Q uelle ist deshalb nicht als a u torisierte Ä u ß e ru n g im Sinne Schwenters zu deuten.

1967/68, S. 242 Die Inschriftenversion .m it sein sunne“ statt korrekt: „m it s nen sonnen", die S u ftk i 1962, S. 36 ziriert u n d nach der es scheinr, als sei n e.n Sohn - nach Stafski Peter Vischer d.J. - an dem W erk beteiligt gewesen, falsch, vgl. W uttke 1967, S. 212f.

113 W uttke 1967/68, S. 251; D iem er 1996, S. 26. 114

StaatAN Rep. 44e (Losungsam t, A kten), SIL 131, Nr. 28: M aße der Sebaldus-

109 Stierling 1918, S. 124; Stafski 1958, S. 1.

kirche, aufgezeichnet von dem A lm osenbaum eisrcr G eorg Wolf, 1657, darunter:

110 111

hauß an gerechnet, hinaufw arts 16 schuch. D as G rab an sich selbst ist 9 schuch

„Das G rab St. Sebaldj stehet im C h o r zwischen den ersten vier seilen vom lang-

Pcchstein 1962, S. 82fT; kritisch dazu W uttke 1967/68 S 251 S.o.S. 390ff.

112 Stierling 1918, S. 124; W uttke 1964, S. 3 0 3 f, W uttke 1967/68, S. 245 u nd 25 d e . die N achricht für glaubw ürdig h ält, da Schwenter, der die H andschrift bes u n d kom m entierte, nicht - wie sonst häufig bei ihm falsch erscheinenden A

lang und 7 schuch breit, das gittcr m itgerechnct“. 115 A uienrieth 1887, S. 20; Pilz 1970, S. 91. 116

LkA N K irchenverm ögen, A kten 85 S 15. A bb. in: 6 0 0 Jahre O stc h o r 1979. Abb. 12.

J

L

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*

SEBALDUSGRAB UND SEBALDUSSCHREIN,

KAT. 1b/1V.4.b

539

ein Joch (7 m) nach Osten versetzt"7, seither zwischen den Pfeilern n/s III und n/s IV. Das umgebende Gitter (Abb. 374) war seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen, wurde aber 1971 in der Westkrypta aufgefunden'18; vier Kerzcnhalter davon heute im Lapidarium von St. Sebald; der Rest derzeit nicht auffindbar. • IV.3 Maße Visierung von 1488; H. 174,2 cm; B. 43,2 cm unten - 20 cm oben. Ausgeführtes Sebaldusgrab; H. 471 cm, L.: 273 cm, B. 159 cm119. • 1V.4 Bildgegenstand • IV,4.a Bildgegenstand nach der Visierung: Die Visierung sah eine an den Längsseiten mit drei - statt der später ausgeführten zwei - sze­ nischen Reliefs aus der Sebalduslegende verzierte Tumba als Stand­ fläche für den Sebaldusschrein von 1397 vor. Auf der Zeichnung er­ kennbar ist nur eine Längsseite mit der Begegnung des hl. Sebaldus mit den hll. Willibald und Wunnibald, der Speisung der drei Heili­ gen und ihrem gemeinschaftlichen Mahl120. Diese drei Szenen wur­ den im ausgeführten Sebaldusgrab auf einem einzigen Relief zusam­ mengefasst. Die Tumba war umgeben von einer dreijochigen spätgo­ tischen Halle, deren Pfeiler die zwölf Apostel schmücken sollten. Oberhalb der Gewölbe baute sich ein riesiges Gesprenge ohne Bild­ schmuck auf. Nach diesem Entwurf wurde zunächst die Sockelplat­ te in Wachs modelliert (1508/9). Nach einer Unterbrechung bis 1514 wurde der Plan grundlegend geändert. • IV.4.b Das ausgeführte Werk: Das ausgeführte Grab reduzierte das Gesprenge der Visierung auf drei niedrige Baldachine mit einer M i­ schung aus modernem Renaissance- und uraltem, romanischem For­ mengut, das insbesondere vom Bamberger Dom angeregt ist121. Das ganze Werk ruht auf einer von zwölf Schnecken und vier Delfinen an den Ecken getragenen Sockelplatte, auf der zahlreiche antikisie­ rende Figuren Platz finden: an den Ecken vier nackte Männergestal­ ten (identifizierbar sind Herkules und Simson, die beiden anderen üb­ licherweise als Theseus und Nimrod gedeutet), in der Mitte der Längs- und Schmalseiten vier weibliche Fugenden (Temperantia, Ju­ stitia, Prudentia, Fortitudo), dazwischen u.a. spielende und musizie­ rende Putten. Auf der Platte erheben sich acht Pfeiler; davor gelager­ te Säulen dienen als Postamente für die Apostelpfeiler. An den Basen dieser Säulen Reliefs mit antiken Göttern (u.a. Jupiter, Pluto, Apoll) und Gestalten der antiken Mythologie, vermischt mit Fabelwesen, z I.

117

Abb. 385: Zerstörter Ostchor m it d e r Schutzummantelung des Sebaleiusgrabes, Aufnahme bald nach 1945-

kämpfend, häufig auch in musikalischer Betätigung oder lärmender Geschäftigkeit122. Auf mittlerer Höhe des Sebaldusgrabes, direkt um den Silberschrein von 1397 herum, stehen die zwölf Apostel unter Baldachinen, darüber, als Bekrönung der Säulen, kleinere Propheten­ statuetten (diese bis auf David nicht identifizierbar); an den vier Eck­ säulen je ein von Leuchterweibchen in Form von nackten Sirenen ge-

1956 beschlossen, da der Altar für die Gemeinde in der alten Aufstellung überhaupt

Pilz 1970, S. 93f.i S'chring/Ress 1977, S. 131. Die Versetzung geschah gegen den

nicht sichtbar sei. A uf weiteren W iderstand auch der N ürnberger Patm ierfam ili-

W iderstand des D enkm alam rs, vgl. BEfD M ünchen. Altakten Sebalduskirche zur

en wurde die Entscheidung nur teilweise revidiert. Das Sebaldusgrab w urde vor

geplanten Versetzung. Brief des Direktors Joseph M aria Ritz an den Sebalder Kir­

dem 28. D ezember 1956 versetzt, blieb jedoch im Ostchor.

chenrat Friedrich Veit vom 4. A ugust 1 9 5 6 :.... Das D enkm al befindet sich also heute noch an seinem ursprünglichen, m it allem Bedacht gewählten O rt. N iemand wäre wohl in norm alen Z eiten a u f den G edanken einer Versetzung gekom m en, w enn nicht die Zerstörungen im zweiten W eltkrieg eingetreten waren. Sie bedin­ gen m anche N euordnungen im O stchor. Es sind ausschließlich kirchlich-gottes­ dienstliche G ründe, die zum W unsch geführt haben, das D enkm al zu verserzen ... Eine vom künstlerischen Standpunkt aus erträgliche Lösung wäre wohl zu finden, w enn Altar u n d D enkm al in ihrer Stellung ungefähr gegeneinander ausgetauscht würden, wobei der Altar dann wohl in einer sich bescheidenden Form gestaltet wer­ den müsste. Es ist hier aber noch festzustellen, dass die Denkmalpflege auch aus technischen G ründen Bedenken gegen eine V ersetzung... vorzubringen hat, denn die G efahr einer Beschädigung i s t ... nicht völlig von der H and zu weisen . E.ne Verserzung (in den W estchor!) w urde vom K irchenrat crotzdem am 13. August

118 H aas 1979, S. 41. 119 A ngaben nach Pilz 1970, S. 54; ebda, weitere M aße von Einzelteilen. 120 So H ö h n 1924, S. 164; Kat. N ürnberg 1986, S. 387. 121

S.o.S. 376; D ehio 1931. S. 152: .E in höchst seltsames Zellenw erk, in das aller­ lei M otive von den Statucnbaldachinen des Bam berger Dom es, also Form en des 13. Jahrhunderts, hinverarbeitet sind“; Pechstein 1962, S. 85 spricht von einem „Rückgriff a u f rom anische Form en“; Stafski 1962, S. 12 m eint, sie seien vor der ItaJienreise (1515) von H erm ann Vischer entw orfen, „weil er sie nach der Reise nicht m ehr in dieser unreinen Form geduldet hätte“. Diese Interpretation ist dem Sebaldusgrab unangem essen, bei dem die untrennbare M ischung von m ittelal­ terlichem u nd m odernem Form engut geradezu das G rundelem ent tst.

122 Z u r D eutung s.o.S. 400.

F E IL V : K ATA LO G

*0

:eigener Kerzenständer. Zwischen den Vpnstclsäulen sind insgesamt lehr weitere Zwisthensäulen cingertigt - je drei .ui den Längs-, eine .in den Schmalseiten die ,iui der Höhe des Sebaliiusschreinsockels lelleramg ausiaden und dort mit puttenliaiten Engeln belebt sind. Die drei großen Kuppelbaldachine sind ringsum mir weiteren musizieren­ den F.ngeln oder Putten besetzt. Der mittlere Baldachin wurde l'4S *"'" als Ersatz für das verlorene Original in Holz ergänzt und ist mit ei­ ner kleinen nackten Chrisrusrigur bekrönt angeblich eine Kopie des 18. (hs.. nach Diebstahl des Originals - Innerhalb des Gehäuses steht die von den Apostelsaulen umzäunte zentrale Tumba, an den Längsseiten je zwei Szenen aus dem Leben des hl. (sebaldus. Sie gibt gleichzeitig den Sockel Hir den Silberschrein ab. Die ursprüngliche Planung der Visierung, die dort je drei Szenen vorsah, wurde redu­ ziert. wodurch die Szenen z.T. hinter den Apostelpleilem verborgen und nur schwer einsehbar sind. Sie zeigen: 1. 'Südseite links): Der hl. Sebaldus (ganz links' speist in einem Wald bei Vicenza die hll. Willibald und Wunnibald (rechts) mit Brot, das von einem Engel gebracht wird, und mit Wein, der sich wunderba­ rerweise in dem leeren Weinfass seines Dieners Dionvsius (zweiter von links) findet. 2. (Südseite rechts): Ein ungläubiger Spötter des hl. Sebaldus (ganz rechts) wird bei Vicenza von der Erde verschluckt; er ruft Sebaldus an, der ihn rettet, worauf sich die Menschen zum chrisdichen Glauben bekehren. 3. (Nordseite, links): Der Heilige bringt im Haus eines Wagners Eis­ zapfen zum Brennen und wärmt sich daran. 4. (Nordseite rechts): Der Heilige setzt dem in seinem Dienst erblin­ deten Wagner neue Augäpfel ein. ■An der wesdichen Schmalseite der Tumba (zur Kirche hin) findet sich eine voliplastisdie Figur des hl. Sebaldus, an der östlichen Schmalseite (zum Hochaltar hin) steht als Pendant der Gießer Peter Vischer in Ar­ beitskleidung mit Meißel und ehemals mit Hammer in der Hand!:\ Die äußere Umfassung des Sebaldusgrabes bildete bis zum Zweiten Weltkrieg das gleichzeitig entstandene Eisengitter, das an den Ecken und in der Mine der Längsseiten insgesamt sechs Kerzenhalter trug. • IV.5 Historische Personen und Stifter • IV5.a Dargestellte Personen: Die einzige historische Person, die am Sebaldusgrab dargestellt ist, findet sich an der Schmalseite der Tum­ ba. Es ist der Gießer Peter \ ischer, der explizit nicht als Stifter, son­ dern als Werkmeister in Arbeitskleidung dargestellt ist iAbb. 373)-'. Dass die Figur des hl. Sebaldus iAbb. 3?U die Züge des Küchenmeis­ ters Sebald Sdireyer trage ist reine Spekulation und sehr unwahr­ scheinlich ;\ • IV5.b Sriher Die Finanzierung erfolgte - wie schon beim silber­ nen Sebaldusschrein von 1397 - aus den (spenden vieler Individuen

und Handelsgesellschaften, die nicht als einflussreiche Stifter hervorcraten. • IV.5.c Stiftungsanlass: Der Vorgänger von Vischers Sebaldusgrab ward im späten 15. Jh. als baufällig bezeichnet (IV.7.a), was einen wichtigen Anlass für die Erneuerungspläne bot. Größe und An­ spruch des neuen Werkes gehen aber weit über die schlichte Not­ wendigkeit hinaus. Der ungewöhnliche Aufwand für das Sebaldus­ grab erklärt sich vor allem aus der Bezugnahme auf ein anderes, gleichzeitig entstandenes W7erk. Im selben Jahr 1499, als die Nürn­ berger Ratsherren beschlossen, das Sebaldusgrab erneuern zu lassen, wurde auch Tilman Riemenschneider das Kaisergrabmal für den Bamberger Dom (Abb. 332) in Auftrag gegeben (vollendet 1513)i: Der Vertragsabschluss mit Riemenschneider erfolgte am 19. August 1499, doch schon vorher dürften bei den engen Beziehungen der Sebalder Pfarrgeistlichkeit zum Bamberger Diözesanherrn Nach­ richten über das geplante Werk durchgedrungen sein. Das ausgeftihrte Sebaldusgrab orientierte sich in zahlreichen Einzelelementen an dem Bamberger Kaisergrab und entstand in deutlicher Konkurrenz dazu'*. • rV.6 Bemerkungen zur Ikonografie: Das Apostekhema des Sebal­ dusgrabes war von seinem Vorgänger, dem wohl hölzernen Sebaldus­ grab, vorgegeben, an dem noch 1486 drei Apostelfiguren repariert wurden (III.a). Auch eine - wenn auch nur zum Sebaldusfesttag be­ nutzte - Tumba unter dem Schein hat es schon bei diesem Vorgän­ ger gegeben (III). .Anregungen für die bildliche Gestaltung der Tum­ ba und des Sockels gingen vor allem vom konkurrierenden Bamber­ ger Kaisergrab des Filman Riemenschneider ausli!. Für das Gesamt­ konzept der Renaissancephase seit 1514 schließlich war die Histori Herculis des Pankraz Schwrenter ausschlaggebend137. • IV.7 Quellen und ältere Literatur • IV Ta Recbnungsbuch des Sebald Schreyer 1482-1502, zu 1499: „Item in disem 99 Jar ist bei meinen h(e)rrnn denn eitern furgenomenn und zügegebenn, das geheus, darinnenn sant Sebolts sarch steet, nachdem dass ganntz pawfellig ist, zuvernewxn und von messing zugiessenn, wo anders durch almusen oder zusagenn frummer lewt, so andacht oder neigung darzu hettenn, ein vorradt vorhanden wer, domit man das statlich zümachen anfahenn möcht, darauff herr Paulus Volkmeir, pfleger, unnd Sebolt Schreyer, kirchenmaister, etwevi! lewt von der erberkatr, kaufleutten unnd andernn beschickt, inen solchs furgehaiten und begert habnn, ire almusen und stewr darzu zugebenn, und was ein ieder zuseinen zeitten, so das angefangen und domit in der arbait wer, darann geben wolt zu erkennenn zugeben, domit man das ein wrissenn und sollich werck ein werde darnach oder dem gemeß dester statlicher zümachen anfahen möcht. Darauff hat her Hanns Schelin von Hansen Gralannds unnd seiner geschwistergit we-

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541

SEBALDUSGRAB UND SEBALDUSSCHREIN, KAT. lb/[V.7.d

gen mir zu soüichem obgcmeltmn werck geantwurt 25 kornnlein golds, habenn gewegenn 9 fl., 1 ort unnd ein sechrzehcnndt tail unnd sind wert an rh. goldt 9 fl., ß., 4 hlr. Daran ich im hinauß geben habe müssenn fl. rh., inmassenn ich in meinem auß geben ut fol. 244 vcrrechennt hab“ 133. • IV.7.b Schreiben des Kirchenpflegers Anton Tücher d.A. an Eras­ mus Topler, Propst zu St. Sebald, über das Sebaldusgrab aus dem Jahr 1507: „es sey nebst andern bisher in arbeit gestanden, das gehewss oder beheltnuss dess sarchs des heiligen vnsers lieben patrons vnd son­ dern fiirbitters vnd Schützers gemeiner stadt Nürmberg sant Sebalds in seiner pfarrkirchen zuvernewen vnd zupessern. Er habe darauf bey etweviel personen bey 500 El. zu solcher vorhabenden renouirung er­ langt. Weil es aber nach dem anschlag bis 2000 Fl. kosten werde, wol­ le er in der pfarr einen stock aufstellen mit einer überschrifft, um bei­ trage zusammeln. Der propst möge hiezu seine einwilligung ge­ 6

1

ben“ 13''. • IV.7.C Abrechnung des Einnehmers Sigmund Fürer über seine Ein­ nahmen und Ausgaben zum Sebaldusgrab, 1507-20 (Auszüge; voll­ ständiger Text bei Meller 1925). [Fol. 1r:J Aufschrift: „tlhesus 1520 jarauff7 marczo Her Sigmund Furers rechnung von sannt Sebalds sarch [Fol. 1v:] Ihesus Marya 1507 jar auff meyen ist durch hern Anthoni Tücher den eitern kirchapfleger und Lasseruss Holczucher kirchamaister zu sand Sebolt, Peter Im Hoff den eitern, Sebolt Schreyer und mich Sigmund Furer beschlossen mit gottes h ilff und dem allmussen, daß geheüß zu des heilligen himellfursten sand Sebolten sarch von messing machen zu lassen, wie dan zuvor durch hern Ruprechten Haller und hern Paullussen Volckumer seligen vor etlichen jarn geradschlagt, und sein daraufF Petter Im H off der eher und ich Sig­ mund Furer zu einnemern zu solchem allmussen verordent worden. DaraufF volgt mein Sigmund Furerß rechnung“ , .

.

.

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3

Einnahmen (1068 Gulden):

8

Jahren 1507-1519: Summe: 1043 fl., 11 sh., 11 h.'36. [Fol. v:[ „Item so hab ich Sigmund Furer aufF30 augustuß äuß dem stock genumen im 1507 jar [= 30. August 150, fl. 10, sh. 2, h. 9. Mer ist mir aufF das tefFalla bey sandt Sebolt, alß der sarch und daß neu geheuß gesetzt wart, im 519 jar gefallen fl. 14, sh. 12. 4

1

Summa pladt fl. 25, sh. 4, h. 9. Summa aller meiner einnam fl. 1068, sh. 1, h.

8

.

Ausgaben (1048 Gulden): [Fol. 5r:] „ t Ihesus 1507 jar mein ausgab volg hernach Item erstlich hart meister Petter [= Vischer) 3 centner messing von Kuricz und Endressen den Rosnern und 1 centner von Sebolt Behaim enpfangen, sein im angeschlagen fl. 19.

6

thun: fl. 9, sh. . Item dem moiler vom tefFalla ob dem stock zu mallen: fl. I Mer dem prediger zu sandt Sebolt im . und 9 jar [= 1508/09] um ein parett und sunst geschanckt, daß er dester williger daß volck zu 6

.

135 136

Lücke im Text. Die G esam tsum m e ist bei Fürer nicht angegeben, lässt sich aber aus den Sum ­ men der E in ze lb a u e r errechnen, vgl. M eller 1925, S. 2 1 8 -2 2 4 . Bei dem M aler handelt es sich um A lbrecht Dürer, vgl. die von Karl K ohn e n t­

7

6

6

h. 7. Mer dem schlosser fur clamern im grund und für etliche geheng an die tür, allß man daß geheuß zum sarch setzett: fl. , sh. . Mer von 200 exn zu spiczen: fl.-, sh. 4. Item aufF21 julliuß [= 21. Juli 1519] zalt ich Jorgen Haußen schloßer um daß gitter vor dem sarch, wug 4 centner, lb., den centner um 5 fl., und 2 lb. drinckgelt: fl. 23, sh. 12, h. 7. Summa pladt fl. 48, sh. , h. . Summer aller meiner ausgab 1048 fl., sh. , h. . Also rest ich aufF+ marczo im 1520 jar [= 7. März 1520 19 fl-, 13 sh. Hab ich mit sampt disser rechnung hern Pettern Im Hoff uberant2

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wurcu140. • IV,7.d Aufstellung des Einnehmers Sigmund Fürer über Gewicht und Materialkosten des Sebaldusgrabes: [Fol. v:J „tlhesus 1520+ centner 61 lb. hart der tabernackell gewegen. 23 centner 42 lb. hatt daß gewelb gewegen. 28 centner 70 lb. haben die acht seullen gewegen. 29 centner 85 lb. hatt der korpuß gewegen. 6

1

1

deckte N achricht von Sigm und Füret. Kat. N ürnberg 2000, S. 438: „ t Jhs 1507 jar t Item a u f m antag nach Egydi zalt ich A lbrecht T h u rer von einem tefelein zum stock fl. 1“ . Ein beiliegender Zettel klärt, dass D ürer a u f das Täfelchen am

d en Ratsbeschluss fälschlich in das Jah r 1507. Z itiert bei Baader 1868, S. 242f.

3

ermanen waß: fl. 1, sh. 9, h. . Mer dem Schwender als er die leudt ervodertt: fl. -, sh. 15. Item auff 18 juniuß im 19 [= 18. Juni 1519] zalt ich umb starck kornperg, gehorn zum grund, 36 ib., mer 1 lb., 18 dn. zu laden und 2 fl., 26 dn. zu hauen. So nam ein pferd schaden, gab ich zu Wider­ legung 3 fl., die ander arbeit ist auß der peunt bezalt: fl. 9, sh. 11,

StadtA N A 21, N r. 74 2 °, fol. 122r; vgl. H am pe 1928, S. 194; C aesar 1969,

134

'

8

S. 98 u n d 148; Pilz 1970, S. 511'.; M arx 1984, S. 741'. - D aun 1905, S. 38 setzt

137

8

6

[Fol. 2r—4r:] Einnahmen von namentlich genannten Personen in den

133

kern so zalt ich maister Petter an gold auf mantag nach sandt Sebastyanstag im 1509 jar [= 22. Januar 1509] fl. 200. Mer an sandt Jorgen abent im 10 jar [= 22. April 1510] fl. 100. Mer auff 17 octo[ber] im 14 jar [= 17. Oktober 1514] fl. 150. Mer auff 20 januari im 15 jar [= 20. Januar 1515] fl. 50. Mer auff 19 october im 15 jar [= 19.Oktober 1515] fl. 50. Mer aufF october im 16 jar [= . Oktober 1516] fl. 31. Mer auff 14 September im 18 jar [ 14. September 1518] fl. 50. Mer auff 20 november im 18 jar [= 20. November 1518] fl. 50. Mer auff 19 juiiuß im 19 jar [= 19. Juli 1519] fl. 100. Mer aufF 14 october im 19 jar [= 14. Oktober 1519] fl. 150. Mer auf 10 jullyuß im 16 jar [= 10. Juli 1516] sendett ich im durch hern Petter Im Hoffs schreyber fl. 50. Suma daß maister Petter Vischer von mir enpfangen hart fl. 1000. [Fol. 5v:] Item so gestedt ein jartag zu halten 1 fl., 11 sh., der hab ich lassen halten, nemlich vom 14 jar [= 1514] biß in das 20 jar [= 1520]

O pferstock eine Inschrift setzte, die G läubige zu Spenden aufrief. 138

Bei M eller 1925. S. 226 fälschlich: 2000.

139

M eller 1925. S. 226: H eußen.

140

StaatsAN Rep. 44e. SIL 131. Nr. 3: D ruck bei M eller 1925, S. 2 1 8 -2 2 7 .

T E I L V: K A T A L O G

542

13 centner 45 Ib. haben die appostell mit iren tabcrnackeln gewegen. 25 centner 18 Ib. hatt der haibtaill des fuß gewegen. 25 centner 18 lb. hatt der ander haibtaill gewegen. Summa daß gancz grab wigt 157 centner 29 Ib., den centner umb 20 fl. Thut 3145 fl.. 16 sh. Daran hatt mcister Fetter einen centner zugesagt, trifft 20 fl. So hatt im her Fetter Im Hoff 1280 fl. zalt und ich 1000 fl., thut fl. 2300, allso rest mon im 845 fl.. 16 ß, . • IV.7.e Abrechnung des „Einnehmers“ Peter Imhoff über seine Ein­ nahmen und Ausgaben zum Sebaldusgrab, 150 -20 (Auszüge; voll­ ständiger Text bei Meller 1925). Aufschrift: „1520. Petter Imhoffs senior rechnung von sannt Sebalds sarch“. Einnahmen (1366 Gulden): [Fol. Ir] „Laus deo 1507. Adj 14 marzo ist durch den fursichrtigen erbernn unnd weysenn her Anthoni Tücher den eltternn alß kirchenpfleger und Lazarus Holtzschuer kirchenmaister der kirchen zu sand Sebolt Sigmunndt Furer unnd mich Petter Im Hoff den eltternn alß zu einnemernn zu dem sarich des heiligen notthelffers sandt Seboltz verorndt und ist mir Pet­ ter Im Hoff auß dem stock und sunst gegeben worden, wie hernach geschriben stett...“. [Fol. 1r—4r:] Einnahmen aus dem Kirchenstock in den Jahren 150720, Summe 873 fl., 0 lb., 26 dn.u[Fol. 5r-6v[: Einnahmen von namentlich aufgefiihrten Personen in den Jahren 1507-20, Summe 493 fl., 4 lb., 18 dn.143. [Fol. 6v:J „Summa summarum alles einnemens auß dem stock und von den personenn facit 1366 fl., 5 lb., 14 dn. Rest[at] ich noch 72 fl., 6 lb., 20 dn. Ist vorhanden an gold 32 fl. und an gurten hall[em] 40 fl., 6 Ib., 20 dn.“. Ausgaben (1293 Gulden): [Fol. 7r:J „Laus deo 1507 Notta hernach geschriben, waß ich Perter Im Hoff der eltter von we­ gen des heiligen notthelffers sand Seboltz begrebnus außgeben hab etc. Adi jungo [= 7. Juni 1507] meister Petter Fischer geben an gold fa­ cit fl. 100.

1515 adi 8 jenner [= 8. Januar 1515] ime gebenn an müntz facj, fl. 30. Adi 17 jungo [= 17. Juni 1515] ime gebenn an müntz facit fl. / q 1516 adi 9 luio [= 9. Juli 1516] ime geben an müntz facit fl, 50 Adi 20 decembr[is] [= 20. Dezember 1516] ime geben an müntz fa­ cit fl. 50. 1517 adi 11. appril [=11. April 1517] ime geben an müntz facit fl. 100.

1518 adi 10. marzo [= 10. März 1518] ime geben an m üntz facit fl. 100.

1519 adi 20. marzo [= 20. März 1519] ime geben an m üntz facit fl. 50. Adi 24 appril [= 24. April 1519] ime geben an müntz facit fl. 50. Adi 16 Octobr[is] [= 16. Oktober 1519] ime geben an müntz facit fl. 50. 1520 adi 10 marzo [= 10. März 1520] ime geben an m üntz facit fl. 50. Adi 10 luio [= 10. Juli 1520] im geben an müntz facit fl. 80. Item so hab ich laßen haltten von 1507 piß auff 1514 jar 7 jarcag, hab[en] kost in summa facit fl. 13, [lb.] 7, [dn.] 6. Summa herab facit 1293 fl., 7 Ib., 6 dn.“144. • IV.7.f Johannes Cochläus, Brevis Germanie Descriptio, 1512: Quis vero solertior Petro Fischer in celandis fundendisque metallis? Vidi ego totum sacellum ab eo in esfusum imaginibusque celatum, in quo mulh sane mortales stare missamque audire poterunt. De sarcophagis cande­ labrisque eius mirantur, quicumque conspexerint: tanta est subtilitas concinnaque proportio fusarum in es grande imaginum („Wer aber ist ge­ schickter als Peter Vischer, Metall zu ziselieren und zu gießen? Ich ha­ be ein ganzes Kapellchen gesehen, das er aus Erz gegossen und mit Figuren ziseliert hatte, in dem wirklich viele Sterbliche stehen und die Messe werden hören können. Seine Grabdenkmäler und Leuchter be­ wundern alle, die sie angeschaut haben, so groß ist die Feinheit und das harmonische Ebenmaß der in Erzmasse gegossenen Bildwer­ ke“)1«. • IV.7.g Ratsverlass vom 11. Juli 1514: „Mit maister Peter Vischer stattlich zu hanndeln, das er das grab deß heyligen Sannt Sebalds furderlich mach"146. 1508 adi 16 jenner [= 16. Januar 1508] ime geben an gold facit • IV.7.h Ratsverlass vom 3. Oktober 1514: „Maister Petern Vischer, fl. 100. dem rotschmid, soll man das haus beym Weissenrhurn, das der ro1509 adi 23 jenner [= 23. Januar 1509] ime gebenn an gold facit renmaister ain zeitlang inngehabt hat umb [ausgestrichen: 4 f.] ainen fl. 100. nemlichen zins, so hoch man mag, uff 4 jar verlassen, das mit seinen 1512 adi 11 jenner [=11. Januar 1512] ime gebenn an müntz facit sönen zu irer arbait haben zu geprauchen, und herwiderpringen fl. 100. • IV. .i Vorrede des Pangratz Schwenter (datiert 1515, 18. Novem­ 1514 adi 20 decembr[is] [= 20. Dezember 1514] Ime gebenn an ber,) zu seiner Übersetzung der Histori Herculis des G re g o riu s Arviamüntz facit fl. 200. notorfes von Speyer: „Den Erberen wolbescheiden Petro Vischer

141 142

biaatsAN Kcp. 44e, SIL Meller 1925, S. 234.

143

Ebda. S. 237 Die d ort angegebenen 493 Ib. (!) beruhen auf ernem Abschr

144 145

131, Nr. 3; D ruck bei Meller 1925 S 226f

s.90E; vgl. M eller 1925, S. 94; W u ttk e 1964, S. 300f.; Pilz 1970, S. 57; Dienst 91, S. 72. Zu C ochlaeus u nd seinem W erk G e rh a rd Philipp Wolf, Johannes

ler, es handelt sich um G ulden, wie die Handschrift korrekt vermerkt

Chochlaeus (14 7 9 -1 5 5 2 ) zwischen H u m an ism u s un d Reformation - Zu seinem

SiaatsAN Rep. 44e, SIL 131, Nr. 4; Druck bei Meller 1925, S. 227-238

4}0. Todestag, in: Jahrbuch für fränkische L andesforschung 62, 2002, S. 113 156, bes. S. 136ff.

Johannes Cochlaeus RrevU G erm anie Descriptio (1512) mir der Deutsrhlan karre des Erhard Etzlaub von 1512, hg., übersetz, und kom m entiert von K

146 H am pe 1904, Nr. 1005.

Langosch (Ausgewählte Quellen zur Geschichte der Neuzeit 1), Darmstad,

147 Ebda. N r. 1017.

1

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S E B A I.D U S G R A B

U N D

S E B A I.D U S S C H R E IN ,

dem Jungernn, Herman vnnd Hansen Vischer, alle drei gebruder zu Nurmberg geporn etc., meinen besundern erwelten freunden, enbeut ich, Pangratz Bernhaubt, den man sunst nent Schwenter mein gar freuntlich willig dinst voran Aiß ich nu ein lange Zeit in euwr treu­ en gesclschafft gewesen, zu mer malen von euch verstanden, dem ... werck [d.i. die Histori Herculis],... in latein gar subtil gedichtet vnnd geschriben, von mir gcteutschet werden begerde habet. Wie wol nu solich werck, wo das teutsch vnd nicht lateinsch zunge berurt, durch euwr selbs vernunfft, als ich waisz, scherpffer vnd basgeformbter dan aus mir verbracht werden mocht, so mugt ir uilleicht das, ander euwr geschefft halben, nach euwrem gefallen so bald nicht zu wegen brin­ gen, dan ich euwre so angefangen sein grosse arebaithen vnnd son­ derlich des grosgcachten uberkunstlichen wercks, welchs des heiligen peichtigers vnnd grossen nothelffers Sant Sebalds, der von gepurt ein konig ausz Tenmarck gewesen, ein zirliche beheltnus seines heiligen leibs, darinnen er genediglichen rastenn ist. Ir mit sambt euwren al­ lerliebsten vatter Petro Vischer dem elternn ausz natürlichem einvluß alle ander kunstmenner, wie die getat ausweist, uebertreffett. So seit ir auch von der gotiiehen Vorsehung meniglich vngezweifFelt ee dan euwr geburth zu solichem erlichen vnd beheiligten werck zuma­ chen erwelt vnd für andre auserlessen, wie wol die metal, dar aus es gemacht, sunder nicht zuachten, aber das werck an Im alle andre mercklich ubertrifft... Damit seit gott befolhen Geben zu Nürnberg auff Sontag nach Sant Merten tag Im 1515 etc“14814950. • IV.7.j Manual des Kirchenmeisters Lazarus Holzschuher, Nachtrag zu den Jahrtagen: „Item um Sebaldy [= 19. August] aller der, die ir hilf und steiler geben haben an sannd Seboltcz kupfren gegossen sarch geheus. Den jartag ein suntag da vor verkünden zu sannd Sebolt, sant Lorennczen und im neuen spitl [= Hl. Geist-Spital] ... • IV.7.k Ratsverlass vom 21. Januar 1519: „Mit den stathafFten Ge­ nanten handeln und vermanen, damit sy hilffliche handtraichung thun, Sannt Sebolts sarch von maister Peter Vischern zu erlösen. Und sich mittler zeyt mit ainem neuen gitter schicken, das der sarch in der ersten vastwochen mög auffgesetzt werden. Und alßdann erst retig werden, ob und wie man die stat verücken wol • LV.7.1 Rede des Sebalder Kirchenpflegers Anton Tücher51152aus dem ]ahr 1519, gedruckt bei Roth 1813, S. 109-112 nach unbekannter, zeitgenössischer Quelle: „Um diese Kosten [= für das Sebaldusgrab] zu bestreiten, wurden im Jahr 1519, am 17. März, drey Page nach einander, die angesehensten Bürger der Stadt in die Kirche zu St. Se­ bald zusammenberufen, und daselbst zu Geld-Beyträgen aufgefordert und ermuntert. Von dem Kaufmannsstande allein erschienen gegen 180 Personen. Es wurde an die Anwesenden folgende Anrede gehal­ ten: ,Liebe Herren und Freunde! Lazarus Holzschuer, Kirchenmeister, desgleichen Peter Im H of und Siegmund Fürer, als verordnete Ver­ walter des lieben Herrn Sanct Sebalts, ihm ein new Grab aufzurich­

148 StadtBN Amb, 642 2’, Edition bei Wuttke 1964. S. 2 (hiernach zitiert); vgl. auch

543

153 StadtBN Pirckheimerpapiere 375 (61.Z.8). - Erstmals aufVischer bezogen von Christia Schaper, Lorenz und Georg Beheim, Freunde W illibald Pirckhcimers, in: M V G N 50, 1960, S. 120-221, hier S. 189; vgl. W uttke 1967/68, S. 238

149 G N M Archiv, Reichsstadt Nürnberg X V /32, fol. 90r.

Anm, 1.

150 Hampc 1904, Nr. 1167; vgl. Christensen 1965, S. 176.

Schwemmer 1962, S. 281'.; Christensen 1965, S. 176f.; Höss 1967, S. 19.

lb /IV .7 .p

ten, auch Ich, als ein unwürdiger Pfleger dieser Kyrche Sanct Sebalts, diese haben euch pittlich ansuchcn lassen, hieher zu kommen, und erfordern lassen. Vnd das darumb, ich bin ohne Zweifel, ihr alle oder der mehrere Theil auss euch, dem sey wissend vnd noch eingedenk, wie daz vor 10. oder 12. Jaren vngeferlich in guter Mainung fürge­ nommen worden ist, dem lieben Herrn Sanct Sebalt, der vnscr aller Patron ist, ein new Grab in seiner Kyrche aufzurichten und dassclbige nach eurem Rath und Gutbedünken zu machen fürgenommen ist, nit von Stain, nit von Holz, sunder von Kupfer, damit es dester lanckwiriger [= desto haltbarer], als es on Zweifel auch am besten ist. Vnd so nun derselben Zeyt verordnet worden sint, nemlich Peter im Hof vnd Sigmund Fürer, als Verwalter, solches Grab fertig machen zu las­ sen, wie sie dann derselben Zeit dasselbige verdingt und angedingt haben, nemlich Maister Peter Vischern bey St. Katherina, der jetzt alspald auch vor Augen ist, vnd was Ihme dafür für eine Summe ge­ geben werden soll, das geht sein Weg, vnd so nun solch Grab zu En­ de verfertigt ist, dass es, ob Gott will, noch vor Ostern oder pald dar­ nach aufgesetzt mag werden. Aber jetzt erscheinet Mangel in der Sach, dass man an dem gemeldeten Grab ihm, dem meister Peter, daran hin­ terstellig schuldig seyn wird bey 70 oder 80 Gulden ungefärlich, wie sich das am Gewicht und in Rechnung Finden wird ... Was nun Ewer jeder nach seiner Gelegenheit vnd nach seiner Andacht bey ihm entschliessen wird daran zu geben, es sey wenig oder viel, der mag sol­ ches in 10. oder 14 Tagen vngefärlich dem Peter im Hof oder Sig­ mund Fürer anzeigen, solch ihr Almusen Ihr ainem beyhändig ma­ chen vnd zustellen, damit das gemelt Grab vom Meister Peter erhebt und ledig gemacht werde. Vnd so ihr nun also vernommen habt, warumb ihr erfordert seyd, darneben vnser bittlich Ansuchen gehöret habt, so wollen wir euch nit länger aufhalten, mügt darauf abgehen, vnd euch in solchen halten, wie vnnser vertrawen zu euch steht, dargegen die Belohnung nehmen, die vor gemeldtt ist • IV.7.m Brief des Lorenz Beheirn von Bamberg an Willibald Pirckheimer vom 16. Juli 1519: Vulcanum audio istic mirabilia apud cer­ donesfecisse („Vulcanus habe, wie ich höre, dort [= in Nürnberg) Wun­ derbares bei Handwerksleuten geschaffen“)153. • IV.7.n Ratsverlass vom 15. September 1520: „Maister Peter Vischer soll man in der losungstuben an seinem hinderstelligen resst 200 guldin bezalen“’54. • IV.7.0 Ratsverlass vom 24. Juli 1521: „Fleis thun mit meister Petter Vischer, domit er die 473 £, von Sannt Sebolt sarch herrürendt, itz halb und halb über ein jar bezalt nem • IV.7.p Städtische Ausgaben: „Dedimus 200 gülden landßwerung zu 8 sh. 12 dn. maister Peter Vischer, die wir ime auf gute rechnung an sant Sebalds sarch dargelihen haben, actum sabbato post crucis exal­ tationem anno 1520 [= 15. September 1520]. Item 273 gülden zu 8 sh., 12 dn. eydem in bezalung des rests der cos-

dens. 1959, S. 324-329.

151 Er amtierte 1505-23, Schwemmcr 1962, S. 28. 152 D irekt oder indirekt auf dem Z ita t bei Roth basieren: Mayer 1831, S. 31f.;

KAT.

15-4 Hampe 1904, Nr. 1267. 155

Ebda. Nr. 1315-



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as ganze Werk wigt 120 Cenrner 14 Pfund, woi

I C so ein Pfintzingin und Schür­ stäbin gehabt hatt, verliehen worden, und mit Haller schiltt bezeich­ net“'78. Holzschuher 1739, S. 147: „In dem gegenüber [= dem Pfeiler n VIII] an der 4.ten Säule oberhalb [= Pfeiler n IX] stehenden doppelten Git­ ter-Männer Stul befindet sich oben von Bildschnitzer Arbeit das Hal­ lerische vermehrte Wapen mit 2 Helmen, dann etwas darunter 2 Hal­ lerische alte Wapenschilde, der zur Rechten mit m h.“ Ein Doppelsitz mit zwei Wappen der Familie Haller war zu Beginn des 20. Jhs. noch vorhanden und ist in der Monografie von Hoffmann 1912179abgebil­ det; seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen.

Seine E he frau h ie ß Lou ise v o n Lou ge n h a g en , v o n H o lz s c h u h e r 1739 ir r tü m lic h

174

Z u ih m vgl. ebda. S. 224.

w ie d e rg e g e b en als J o r i s v o n L u g ensag“ ; vgl. B ie d e rm a n n 17 4 8, T afel M l ;

175

O h n e D is k u s s io n in K a i. N ü r n b e r g 1 9 6 1, S. 119, N r. 190.

fr e u n d lic h e r H in w e is v o n B e rrh o ld F rhr. v. H a lle r.

176

V g l. schon die B e s c h re ib u n g bei M a y e r 1 8 3 1 , S. 3 5 : nh ) V ie r H a lle rs c h e W a p ­

168

Z u m S te rb e ja h r vgl. Burger, Sebald II N r. 3 1 6 0 .

pen, zu b eiden Seiten d ie H e ilig e n , w e lc h e a u fd e m A lta re gegen ü b e r ( N r. 8) ge­

169

So H a llc r /E ic h h o rn 1969, S. 19.

m a lt s in d , n ä m lic h lin k s d e r h e ilig e E rasm us, v o r ih m ein k n ie e n d e r a lte r M a n n ,

170

A lte A b b ild u n g e n : G ro ß g rü n d la c h , H a lle ra rc h iv , M o n u m e n ta H a lle ria n a , fo l.

rechts d e r h e ilig e B lasius, m it d e r b re n n e n d e n Kerze, ( n ic h t d e r h e ilig e Joachim ,

7 8 ; G N M B ib i., H s. M e rk e l 2 0 9 , fo l. 57, h ie ra u f basiert A b b . 40 3 .

w ie ich o b e n S. 2 2 , d u rc h eine a lte B e s c h re ib u n g v e rfü h r t, ir r ig angab,) v o r ih m

171

H a llc r /E ic h h o r n 1 9 6 9, S. 224 u n d 2 95f.

172

Ebda. S. 224 u n d 3 3 7 , N r. 30.

177

173

Ebda. S. 2 2 4 ; sein T o te n s c h ild ehem als n ic h t in St. Sebald, s o n d e rn in H e rz o ­

178

L k A N K irc h e n v e rm ö g e n , A m ts b u c h N r. 126, fo l. A 2 1 rv .

genaurach, vgl. ebda., S. 34 0 .

179

H o ffm a n n 1 9 1 2, S. 189 u n d 194 m it A b b . 124.

ebenfalls ein k n ie e n d e r M a n n " . Z u seinem G ra b s te in : lV .2 .a .9 .

J A K O B S A L T A R ( K U R Z V O R 1 3 4 2 ) , K A T . 8 / 1 .2 .

651

KAT. 8: Jakobsaltar (kurz vor 1342) I. Altar 1.1 Weihe und Patrone • I.l.a Weihe kurz vor 1342, Patrone: Jakob, Jobst, Christophorus. Keine Weiheurkunde überliefert. Ersterwähnung des Altars in einer Urkunde vom 11, Dezember 1342 als Jakobsaltar (I.3.a.l); 1343 wer­ den die Patrone Jakob und Jobst genannt (I.3.a.2); 1344 Jakob, Jobst (verderbt als Godoltus) und Christophorus (I.3.b. 1). • 1.1.b Mitpatron Martin: Am 2. Januar 1355 werden in einer Ab­ lassurkunde die Patrone Jakob, Jobst, Martin und Christophorus ge­ nannt (I.5.a); im selben Jahr die Patrone in der Reihenfolge Martin, Jakob, Christophorus und Jobst aufgeführt (1.5.b). •1.1.6 Fest der Altarweihe nachträglich auf den Sonntag vor |ohannis (24. Juni) gelegt. Es wurde zusammen mit der Weihe des um 1400 gestifteten Bartholomäusaltars (Kat. 13) begangen, der in der gegen­ überliegenden Kapelle der Nordseite (Wandfeld n VIII) stand1.

1.2 Standort

• I.2.a Standort seit der Gründung; frühe Belege mit Ortsangaben: 1) Am 11. Dezember 1342 wird der Jakobsaltar erstmals erwähnt, da­ mals als neuer Altar bezeichnet, Lage „in dem ekk bei sant Stephans altar“ (I.3.a. 1). 2) Am 13. Dezember 1342 Lagebezeichnung „in der ekk gen unsrer frawen altar über“ (I.3.a.l); dieselbe Angabe am 12. Juli 1343 (I.3.a.2). 3) Am 25. Juli 1355 wird Ablass gewährt zugunsten des Altars der hll. Martin, Jacobus, Christophorus und Jodokus in abside (I.5.b). 4) Im Zweiten Salbuch heißt es über ein Ewiglicht der Altarstifterfamilie Kramer (IV.3.a), das damals vor dem Jakobsaltar brannte: „Und solch liecht hat etwen vor dem paw des newen kors geprunnen vor sant Jacobs pild, so in der abseyten der kirchen gewesen ist, und [ist] darnach an das obgemelt ende verordent worden“2. Zusammenfassung der Quellennachrichten: Die disparaten Ortsan­ gaben ergeben große Schwierigkeiten bei der Standortklärung. Der „gegenüber“ dem Jakobsaltar stehende Marienaltar (Kat. 4) stand in der Ostkrypta, der angeblich „dabei“ stehende Stephansaltar (Kat. 3) in der Apsis des südlichen Nebenchores der Oberkirche. In einer Ap­ sis aber soll laut der Urkunde von 1355 auch der Jakobsaltar gestan­ den haben. Auf Grund dieser Ortsangaben ist es keinesfalls gesichert, vielmehr sehr unwahrscheinlich, dass der Altar in der Krypta stand, wie dies Hoffmann und Machilek annahmen3. Gegen die Position in der Krypta sprechen nicht nur die divergierenden Angaben der zeit­ genössischen Quellen, sondern auch der Standort einer Jacobusskulptur, die sich vor 1379 im Seitenschiff der Oberkirche („in der absey­ ten der kirchen“) befand, denn sie stand als Patroziniumsfigur sehr

1

G ü m b c l 1 9 2 9 , S. 2 5 ; M a c h ile k 1 9 7 9 , S. 155.

2

S ta a tsA N Rep. 5 9 , N r . 2, fo l. 9 4 r.

3

H o ffm a n n 1 9 1 2 , S. 1 3 2 ; M a c h ile k 1 9 7 9 , S. 151.

4

H o ffm a n n 1 9 1 2 , S. 19; s.o.S. 2 2 f.

5

H o ffm a n n 1 9 1 2 , S. 3 9 ff.; F c h rin g /R c s s 1 9 7 7, S. 1 18f.; s.o.S. 2 7 ff.

wahrscheinlich in engem räumlichen Zusammenhang mit dem Altar V. I; Ein Blick auf den Grundriss der romanischen Kirche hilft hier weiter (Abb. 46): Wenn der Jakobsaltar „in dem ekk bei sant Stephans altar stand und dieser sich in der Südapsis befand, dann kann der Ja­ kobsaltar nur in der Oberkirche, südlich oder nördlich vor dieser Ap­ sis gestanden haben, also in der Südwest- oder der Nordwestecke des südlichen Querschiffs. Eine „Ecke“ ergab sich bei beiden Varianten, im Süden durch die Außenmauer, im Norden durch die Wand, die das südliche Seitenschiff von der Vierung abschloss. Sie war dadurch entstanden, dass das Niveau des Chorbodens im Bereich der Vierung durch die darunterliegende Krypta um mindestens zehn Stufen über das Bodenniveau der Seitenschiffe erhöht war15.Der Zugang zur Kryp­ ta, in der der Marienaltar stand, erfolgte u.a. durch Treppen in beiden Querschiffen der Kirche. Diese Tatsache erklärt die Ortsangabe „in der ekk gen unsrer frawen altar über“. Sie lässt sich so deuten, dass der Jakobsaltar nicht in der Krypta selbst, sondern gegenüber dem Zu­ gang zur Krypta stand, also im südlichen Seitenschiff gegenüber der Treppe, die zum Frauenaltar führte. Nimmt man das „gegenüber“ wörtlich, dann kommt als Standort nur die Südostecke des südlichen Querschiffs in Frage, die sich ja tatsächlich gegenüber dem Eingang zur Krypta befand, nicht die nordwestliche an der Wand zum Chor „neben“ dem Krypteneingang. Dort, im Bereich der Südmauer des romanischen Querschiffs, erfolg­ ten um die Mitte des 14. Jhs. bauliche Veränderungen. Seit 1309 hat­ te man zunächst die Seitenschiffe des Langhauses bis auf die Breite des romanischen Querhauses erweitert . Danach erfolgte ein Umbau der Querhausarme, eingeleitet durch den Einbruch größerer Fenster. Es gab bislang keine quellenmäßigen Anhaltspunkte, die diesen Um­ bau datieren könnten; allerdings muss er vor dem Baubeginn des neu­ en Hallenchores (1361) erfolgt sein6. Zwei neue Portalanlagen wur­ den geschaffen, deren Skulpturenschmuck Anhaltspunkte für Datie­ rungen bietet. Die nördliche, das Brautportal (Wandfeld n IX), ent­ stand wohl um 1320/30 das südliche, das Dreikönigsportal (Wand­ feld s IX), wird allgemein um 1340/50 datiert8, muss aber nach neu­ en Erkenntnissen früher angesetzt werden. Eine zeitgenössische Quel­ le bezeugt, dass die beiden Bischofsfiguren an seiner Stirnwand schon 1330 existierten9. Da der Jakobsaltar im Jahr 1342 erstmals erwähnt wird, stellt sich die Frage, ob die Altarstiftung mit den wenige Jahre zuvor vorgenommenen Umbauten an der südlichen Querhausfassade zusammenhängt. Dafür spricht in der Tat einiges: Das um 1330 ent­ standene Dreikönigsportal nimmt nur die westliche Hälfte der ehe­ maligen Querschiffsüdwand der romanischen Kirche ein (Wandfeld s IX). Auf der Innenseite der östlichen Hälfte (Wandfeld s VIII) ent­ stand durch die erwähnten LImbaumaßnahmen eine kleine Kapelle

6

D ies b e to n e n H o ffm a n n 19 1 2, S, 4 7 f.; F c hrin g /R c s s 1 9 7 7, S. 119.

7

F ehring/R css 1977, S. 124.

8

Ebda. S. 125.

9

S. dazu o. S. 4 5 f.

T E IL

652

V: K A T A L O G

(Kramerkapelle, Abb. 90), und dort war —nachweislich im i 5. Jh. (I.2.b) - der jakobsaltar aufgescellt. Diese Kapelle entstand an der Stelle, an der die südliche Querschiffwand des romanischen Baus auf den Ansatz der südlichen Nebenapsis stieß - mit anderen V orten. Ge­ nau dort, wo der Jakobsaltar nach unseren Überlegungen seit 1342 stand. Fasst man alle Anhaltspunkte zusammen, dann löst sich das Lokali­ sierungsproblem des Jakobsaltars am einfachsten, wenn man folgen­ des annimmt: Im Jahre 1330 war das Dreikönigsportal vollendet und dessen Skulpturenschmuck fertig oder zumindest in Arbeit. Die Kra­ merkapelle daneben muss ebenfalls in Arbeit gewesen sein, da ihre Entstehung mit der Mauerverstärkung im Zuge der Errichtung des Dreikönigportals einherging. Nach ihrer Fertigstellung wurde dort 1342/43 ein Altar gestiftet, der Jakobsaltar. Die Errichtung eines neu­ en Kapellenraums bot stets willkommenen Anlass für eine Altarstif­ tung. Da diese Maßnahmen nach dem Abschluss des Querschiffum­ baus erfolgten, war der Jakobsaltar von dem später folgenden Neubau des Chores ab 1361 nicht betroffen und musste deshalb auch bei des­ sen Vollendung nicht neu geweiht werden. Dies erklärt, warum er in der Liste der 1379 geweihten Altäre fehlt1012. • 1.2.b Standort im 15. Jh.: Der Altar ist im 15. Jh. in der Kramerka­ pelle (Wandfeld s VII1) nachweisbar, der Standort blieb damit seit der Gründung unverändert. Laut Zweitem Salbuch brannte ein Ewiglicht der Stifterfamilie Kramer „vor sant Jacobs altar und neben unser lie­ ben frawen thur“ (IV.3.a). Mit diesem Portal („thur“) ist das sog. Drei­ königsportal (auch „Schultür“) gemeint, das auf der Südseite der Kir­ che, im Übergang vom Langhaus zum Chor liegt (Wandfeld s IX) !. Der Standort des Jakobsaltars wird bekräftigt durch den Standort des zugehörigen Retabels, das in nachmittelalterlicher Zeit in der süd­ lichen Kapelle (Wandfeld s VIII) neben dem Dreikönigsportal nach­ weisbar ist (II.2.3). Diese Kapelle wurde noch im 16. Jh. als Kramer(II.2.9.b) oder Jakobskapelle bezeichnet1’ und bildete das Pendant zur nördlichen Pfinzingkapelle neben dem Brautportai mit dem Bartho­ lomäusaltar (Kat. 13). Im Jahr 1572 wurde sie in Paumgartnerkapelle umbenannt - nach der Familie, die sie renovieren ließ13*. Der Al­ tartisch wurde bei der Renovierung der Kirche 1657 abgebrochen (II.2.9.d), das zugehörige Retabel blieb in der Kramerkapelle noch bis ins 20. Jh. (II.2.9.j, Abb. 90, 194). Bei der Renovierung um 1900

10

wurde die Kapelle vollständig erneuert13. 1912 wird ein „gotisches Wandschränkchen mit hübscher holzgeschnitzter Tür und den alten Eisenbeschlägen“ in der Kapelle erwähnt15, das ehemals zur Aufbe­ wahrung der Altarutensilien diente (III. 1); bis beute an der Westwand erhalten (Maße: H. 115 cm, B. 76 cm, 112 cm über dem Boden an­ setzend). 1.3 Kramer-Pfründe (1342/43) • I.3.a Stiftung durch den Nürnberger Bürger Jakob Kramer und sei­ ne Frau Adelheid. 1) Erste Erwähnung des Altars anlässlich eines Güterkaufs für die kurz zuvor eingerichtete Pfründe: Urkunde vom 11. Dezember 1342: ....und dar nach bekent derselb Jacob Cramer mit gesampter hant vern AJheiden seiner elichen wirttin, daz daz selb gut mit allem nütz und rehten fürbaz gehörn solt zu dem newen altar in sant Seboltz kyrchen. den er da gewident het in dem ekk bei sant Stephans altar in sant Jacobs ere...“16. Ein weiterer Güterkauf erfolgte am 13. Dezember 1342. Damals „... gab der selb her Jacob Cramer mit gesampter hant vern Alheiden seiner elichnn wirtin daz egenant gut mit allem nütz und rehten an den altar, den er gewident hat in sant Jacobs ere in sant Seboltz pfarr gelegen, in der ekk gen unsrer frawen altar über, dem caplan dez selbnn alters daz ze habnn und ze niezzen ewiglich ...“i7. 2) Stiftungsurkunde vom 12. Juli 1343: „Ich Jacob Cramer, burger ze Nürnberg, vergihe offenlich an disem brif..., daz ich ... auch mit ge­ sampter hant frawen Alhaiden meiner elichnn wirttin got und seiner liben mücer sant Marien und allen himmellischen her(scharen) ze lob und ze ere und sunder durch unsrer vorfarn und nachkomen und Hansen Zeiners meins swogers, dem got gnedig sei, seelheil haben ge­ wident und gestift den newen altar in sant Seboltz pfarr in der eck ge­ gen unsrer frawen altar über in sant Jacobs und in sant Jostz ere’ . 3) Pfründverbesserung, Urkunde vom 10. Oktober 1398: Magdale­ na, Witwe des Bernolt Kramer, stiftet testamentarisch Einkünfte aus Güterbesitz zur Besserung „an die pfründe auf sant Jacobs altar.... die mein sweher Jacob Cramer und sein wirtin selige gestifft haben' . Die Pfründverbesserung erfolgte wahrscheinlich im Zusammenhang mit einer Jahrtagsstiftung (I.6.b). • I.3.b Bestätigung/Pfründordnung 1) 1344, 7. Januar: Der Sebalder Pfarrer Günther von Aufseß bestä-

E ine N o tiz im Ablasskalender der Sebald uskirche v erm eldet die N e u w e ih e d e r K ir ­

tc r den A b g e s to rb e n e n in S. Sebald K irc h e n g e h a b t, a b e r d u rc h V e rn e u ru n g der

che u n d des neuen H a lle n c h o re s m it d e m H o c h a lta r u n d sechs w eiteren A ltä re n

K irc h auch abgethan w o rd e n . D as W a p p e n is t in g e m e lte r K ir c h in der B a u m ­

(K a t. l a / l . l . f ) . In d e r d o rtig e n n a m e n tlic h e n A u fz ä h lu n g der gew eihten A ltä re w e r­

g a rtn e r C a p c ll a m A lta r, den sic g e s tiffte t, w ie au ch in den F e n ste rn “ ; vgl. auch

den n u r f ü n f statt der a n g e k ü n d ig te n sechs A ltä re g enannt, u n d zw ar K at. 2 -5 und

G N M B ib i., H s. M e rk e l 3 5 4 , fo l. 82v.

10. M a c h ile k 1979, S. 155 h ie lt den Jakobsaltar fü r den n ic h t genannten sechsten

14

A lta r, m it der B e g rü n d u n g , dass er neu g e w e ih t w o rd e n sein müsse, da sein u r ­

15

H o ffm a n n 1912, S. 189.

sp rü n g lic h e r S ta n d o rt vo n den U m b a u m a ß n a h m e n b e tro ffe n w ar. N a c h unseren

16

S taatsA N Rep. 0, N r . 6 2 6 .

Ü b erlegungen t r if f t dies aber n ic h t zu. M it dem sechsten A lta r ist v ie lm e h r m it g ro ­

17

ßer W a h rs c h e in lic h k e it d e r N ik o la u s a lta r (K a t. 12/1.l. b ) gem eint. 11

M a rx 1984, S. 6 4 f. D ie d o rt geäußerten Z w e ife l an d e r Id e n titä t von Frauen- u n d

18

Ebda. N r. 6 4 0 ; w e ite re Ü b e rlie fe ru n g StaacsA N Rep. 8, N r . 1 8 /1 ; M ü lln c r 1623 I, S. 16; W ü r fe l 1756, S. 15; H ilp e r t 18 4 8, S. 1 1; H o ffm a n n 1 9 1 2 , S. 132 ( m it

in E rw ä g u n g gezogene n ö rd lic h e S eiten s c h iffp o r ta l h e iß t im M it t e la lt e r stets

falschem S tiftu n g s ja h r 1381 u n d fa lsch e m S tifte rn a m e n B e rn h a rd K ra m e r) u n d

B ra u tp o rta i" o d e r „ E h e tü r “ . D a n e be n stand n ic h t der Jakobs-, sondern der Bar-

2 3 5 ; R eicke 1 9 2 6, S. 6 5 ; G u ttc n b e rg /W e n d e h o rs t 1 9 6 6 , S, 2 8 2 ; M a c h ile k 1979,

ih o lo m ä u s a lu r (K a t. 13/1.2).

13

Ebda. N r . 6 2 7 ; w e ite re S c h e n k u n g m it dem se lb e n D a tu m u n d derselben O r ts ­ angabe des A lta rs : ebda. N r , 6 2 8 .

D r e ik ö n ig s p o r ta l s in d u n b e g rü n d e t, das vo n M a rx e b e n fa lls fü r d ie F ra u e n tü r

12

S chulz 19 0 5, S. 14f. u n d ders. 1 9 0 6 , S. 2 5 7 s p ric h t vo n e in e r „N e u h e rs te llu n g

L k A N K irc h e n v e rm ö g e n , A m ts b u c h N r. 126 (K irc h e n s ru h lb u c h der Sebaldus-

S. 151. 19

S ta d tA N D 9 , N r . U 178. H ie r a u f b e z ie h t s ich d ie falsche A n g a b e bei M ü lln c r

k irc h e , 1 5 7 2 ), fo l. A 2 7 r: „ I tt c m e in stul in sant Jacobs capellen v o r de m a ltta r “ .

1623 I, S. 16:

G N M B ib i. Hs. 1837, B d. 3, fo l. 3 4 7 r: „ D ie C ra m e r haben Ih re G e d äc h tn u s un-

tet- .

u n d B e rn h a rd t K ra m e r A n n o 1381 e in e P fr ü n d d a rzu g e stif­

JAKO BSALTAR (K U R Z V O R

tigt den von Jacobus Institor [= Kramer] gestifteten Altar s.Jacobi, Godolti /= Jodoci] et Chnstophori cum una vicaria10. 2) 1355, 9. März: Bischof Lcupoid von Bamberg bestätigt, dassJacobus dictus Kramer ...ad honorem dei omnipotentis tociusque celestis exercitus de novofundaverit ac dotaverit unum altare in ecclesia parrochiali sancti Sebaldi in Nurmberg in honorem sanctorum Jacobi apostoli etJudocf'. 3) 1379, 4. Juni: Kardinal Pileus bestätigt die von dem verstorbenen Jakob Kramer gestiftete Vikarie”. • I.3.c Präsentationsrecht laut der Stiftungsurkunde von 1343 beim ältesten Kramer, nach dem Aussterben des Geschlechts beim Rat der Stadt (I.3.a.2). 1417 übergibt Sebald Kramer als Inhaber des Präsen­ tationsrechtes {collator praebende seu vicarie altaris sancti Jacobi apo­ stoli in ecclesia sancti Sebaldi), dieses an Paulus Vorchtel, Nürnberger Ratsherrn202123. Im frühen 16. Jh. ist das Präsentationsrecht im Besitz des Rates der Stadt24. 1.4 Liturgischer Gebrauch nach dem Mesnerplichtbuch • 1.4.a Feste der Altarpatrone und Altarweihe • 1.4.a. 1 Sonntag vor Johannis (vor dem 24. Juni): „ist kirchweih auf zweien altarn, Jacobi und Bartholomei [Kat. 13], als sie geweicht sind; so muß man sie beleuchten; man reucht nit“25. • 1.4.a.2 Jacobus (25. Juli): „man ... beleucht Jacobi und apostolorum [Kat. 10]; man singt vesper apostolorum unz auf das respons, so get man Jacobi und reuch Jacobi; man singt die ersten meß auf der zwelfpoten altar [Kat. 10], die andern auf sant Jacobsaltar und tagmeß“26. • 1.4.a.3 Lucia, Ottilia, Jodocus (13. Dezember): „man beleucht Katherine [Kat. 6] und Jacobi und leut mit 3 glocken; man singt gewonlich ein lotif, zu der andern meß Jacobi“27. 1.5 Ablass • I.5.a 1355, 2. Januar, verleiht der Vikars des Kölner Erzbischofs Wil­ helm, Bischof Johannes Scopiensis (1352-56)28, Ablässe zugunsten des altare sanctorum Jacobi, Judoci, Martini et Christofbri in ecclesiapar­ rochiali sancti Sebaldi in Norenbergh für alle die, welche suis orationi­ busfrequentaverint seu manum pietatis ad illud porrexerint, gleichzei­ tig bestätigt von Bischof Leupold von Bamberg2”. • 1.5.b 1355, 25. Juli, verleihen zahlreiche Bischöfe Ablässe zuguns­ ten des altare sanctorum Martini, Jacobi, Christofbri et Judoci in absi­ de ecclesieparrochialis sancti Sebaldi, gleichzeitig bestätigt von Bischof Leupold von Bamberg. Originalurkunde mit starken Gebrauchsspu­ ren und ornamental verzierter Initiale. Ablass an folgenden Festtagen:

20

O r ig in a lu r k . n ic h t e rh a lte n . Regest in S ta d c A N D 17, N r. 5 1 6 , Sch. 1, N r. 7; n ic h t bei G u ttc n b c r g /W e n d e h o rs i 1966.

21

S ta a tsA N Rep. 8, U rk . N r. 1 8 /1 , in se rie rt in e in N o ta ria ts in s tru m e n t v o m 12. Ju­

22

S ta a ts A N Rep. 0 , N r . 1 8 6 6 ; L o o s h o rn 1891, S. 7 1 9 f. (d e r den S tifte rn a m e n zu Jakob I.ira m e r v e rb a llh o r n t) ; G u tte n b e rg /W e n d e h o rs t 1966, S. 2 8 2 f.

1.6 Sonstiger liturgischer Gebrauch • I.6.a Wöchentliche Messe, gestiftet von Burkhard Müfflinger und seiner Frau Margarethe 1444 aus sieben Gulden Ewiggeld. Die Stif­ ter bestimmen, „das ain yeder vicarier derselben pfrund [= der Kra-

27

Ebda. S. 37.

28

Johannes von Skopje, seit 1352 K ö ln e r W e ih b is c h o f, vgl. D ie Regesten d e r E rzb i­ schöfe von K ö ln im M itte la lte r 6: 1 3 4 9 -1362 ( W ilh e lm vo n G en ne p ), bearb.v. W i l ­ helm Janssen (P u b lik a tio n e n d e r G esellschaft fü r rheinische G e sch ich tsku n d e 21), K ö ln /B o n n 1977 S. 9 4 , N r. 3 0 0 ; le tz tm a lig bezeugt 1356, ebda. S. 23 5 , N r. 829.

29

lu n g m it d e r fo lg e n d e n A b la s s u rk . v o m 25. J u li 1 3 5 5 ); G u tte n b e rg /W e n d e h o rs t 1966, S. 28 2 ; M a c h ile k 1979. S. 151.

S ta d tA N A 2 2 , A m b . 4 7 6 2 \ fe i, 7 3 r; S ta a ts A N Rep. 18a, N r . 1 1 1 0, fe i. I r ; W e b e r 1 8 9 4 /9 5 , S. 2 5 3 .

25

G ü m h c l 19 2 9, S. 2 5 .

26

Ebda. S. 2 9 .

S ta a tsA N Rep 0 , N r. 8 7 8 ; H o ffm a n n 1912, S. 132 u n d 2 3 5 (ebda, e rw ä h n te w eitere Ablässe vo n 1353 u n d 1365 n ic h t n achw eisbar; d e n k b a r e in e V erw echs­

U r k . v o m 19. M a i 1 4 1 7 , S ta a ts A N Rep. 8 , N r . 18; G u tte n b e rg /W e n d e h o rs t 19 6 6, S. 2 8 3 .

24

653

Weihnachten, Beschneidung Christi, Epiphanias, Karfreitag, Ostern, Himmelfahrt Christi, Pfingsten, Trinitatis, Fronleichnam, an den Ma­ rienfesten, Kreuzfindung und Kreuzerhöhung, Erzengel Michael, Geburt und Enthauptung Johannes d.T., Peter und Paul sowie an den Festen aller Apostel, aller Evangelisten und der vier Kirchenväter, an Allerheiligen, Allerseelen, am Fest der Altarweihe, der hll. Stephanus, Laurentius, Nicolaus, Martin, Severus, Paulinus, Maria Magdalena, Katharina, Margaretha, Caecilia, Barbara, Lucia und an den jeweili­ gen Oktaven, ferner an Samstagen und Sonntagen für denjenigen, der causa devocionis, orationis aut peregrinacionis accesserit oder wer zum Bau und zum Schmuck der Kirche beiträgt, wer am Altar die Messe hört oder für ihn etwas stiftet30. • I.5.c Ablass nach dem Ablasskalender am Jakobsaltar an folgenden Tagen: 1. Januar (Beschneidung Christi); 6. Januar (Epiphanias); 2. Februar (Mariä Lichtmess); 24. Februar (Matthias); 12. März (Gregor); 25. März (Mariä Verkündigung); 4. April (Ambrosius); 25. April (Markus); 1. Mai (Philippus und Jacobus); 3. Mai (Kreuzfindung); 24. Juni (Johannes Baptista); 29. Juni (Peter und Paul); 2. Juli (Mariä Heim­ suchung); 13. Juli (Margarethe); 22. Juli (Maria Magdalena); 25. Ju­ li (Jacobus und Christophorus); 10. August (Laurentius); 15. August (Mariä Himmelfahrt); 18. August (Agapet); 24. August (Bartholo­ mäus); 28. August (Augustinus); 29. August (Enthauptung Johannis Bapt.); 31. August (Paulinus); 8. September (Mariä Geburt); 14. Sep­ tember (Kreuzerhöhung); 21. September (Matthäus); 29. September (Michael); 30. September (Hieronymus); 18. Oktober (Lukas); 22. Ok­ tober (Severus); 28. Oktober (Simon und Judas); 1. November (Al­ lerheiligen); 2, November (Allerseelen); 11. November (Martin); 21. November (Mariä Tempelgang); 22. November (Cäcilia); 25. No­ vember (Katharina); 30. November (Andreas); 4. Dezember (Bar­ bara); 6. Dezember (Nikolaus); 8. Dezember (Mariä Empfängnis); 13. Dezember (Jodocus und Lucia); 21 Dezember (Thomas Ap.); 25- Dezember (Weihnachten); 26. Dezember (Stephanus); 27. De­ zember (Johannes Ev.); Karfreitag, Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten, Trinitatis, Fronleichnam, Dedicatio altaris sancti Jacobi-, alle Sonnta­ ge, ad regalem missam, alle Tage, missis interessentibus".

n i 1417.

23

1 3 4 2 ) , K A T . 8 / 1 .6 .

30

S taatsA N Rep. 0, N r. 9 2 6 ; n ic h t bei G u tte n b e rg /W e n d e h o rs t 1966.

31

S ta d tA N A 2 1 , N r. 169 2 ' (Sebald Schreyer, G e m isch te s A m ts b u c h , u m 1498). fe i. 11 Off.

T E IL

656

V: KATALO G

Kirchenstuhl (V.3.a), den Michael Bchaim 1515, also im Jahr der Retabelstiftung, übernahm'". • ll.2.7.e Weitere Stiftungen des Michael Behaim: Messgewand für die Sebalduskirche, noch bezeugt im Inventar von 1 16: „Ein braun damastenes Messgewand mit güldenen Blumen, darauf ein Perles [= mit Perlen besticktes] Creuz mit den vier Evangelisten, sammt der­ gleichen zweven Leviten Röken, mit den Beheim- und Lochner Schilden, auch der Jahrzahl 1517“5960. • II.2.8 Bemerkungen zur Ikonografie: Die Flügelaußenseiten tra­ gen mit der Verkündigung ein gerade an dieser Stelle häufig darge­ stelltes Bildthema, da der Festtag am 25. März in die Fastenzeit fiel, wenn die Retabel in der Regel geschlossen waren. Bei geöffneten Flü­ geln zeigt sich die hl. Sippe, zu der auch der Altarpatron Jacobus ge­ hört (auf der heraldisch rechten, d.h. der vornehmeren Seite darge­ stellt), gerade um 1500 ein sehr populäres Bildthema61*.Auf Grund der Darstellung des Altarpatrons war das von der Familie Behaim ge­ stiftete, um 1470 entstandene Retabel durchaus geeignet für eine Zweitverwendung auf dem Jakobsaltar im Jahr 1515“ . • II.2.9 Quellen und ältere Literatur • II.2.9.a Ratsverlass vom 20. September 1515: „Ein tafel auff Sannt Jacobs altar in Sannt Sebolts kirchen soll man vergunnen ze machen, doch on schilt, deßgleichen das venster bey demselben altar zu verneuen, soverr man die altarschilt [! von Hampe verlesen statt korrekt: alten schilt] widerumb darein und den kain neuen schilt zusetzen will““ . • II.2.9.b Baader 1862, S. 27: „Im Jahre 1515 erlaubte der Rat dem Michel Beheim, der Cramer Kapellen in St. Sebalds Kirchen am Gewölb und an den Fenstern und Altartafeln restaurieren zu lassen. Doch durfte er sein Wappen nirgends anbringen und mußte er die alten Wappen stehen lassen“. • II.2.9.C Ungefehrlicher Überschlag, wieviel die Kirch zu St. Sebald beyläufig kosten mögte, wann sie renovirt werden sollte, Ao. 1656, darin zur Malerei u.a.: „So aber das Gemahl an dem Altärlein, im baumgärtnerischen Capellein, neu gemacht wird, und das vergold bleibt, 18 Gulden““ . • 11.2.9.d Nürnberger Geschlechterbuch (17./18. Jh.) zur Familie Kramer: „ln Sanct Sebalts Pfahr-Kirchen ist noch ein Fenster mit iren wapen, so dato die Baumgertner eingenomen, dabej ist ein altar, darzu ein Pfründt von Inen als gestiftt, in ein Capelein nechst neben der so genanten Schul thür. Der Altar Tisch von dißen altar ist Anno 1657 bej Verneurung der Sebalter Kirch hinweg gethan worden. Der letz­ te dißes geschlechcs ... sol gestorben sein Anno 1489 ...“ [am Rand kolorierte Zeichnung des Wappens der Kramer]“ . • II.2.9.e Nürnberger Geschlechterbuch (2. Hälfte 17. Jh.): „Die Cra­ mer haben Ihre Gedächtnus unter den abgestorbenen [Familien] in S. Sebald Kirchen gehabt, aber durch Verneurung der Kirch auch ab-

59

L k A N K irc h e n v e rm ö g e n , A m is b u c h N r . 126 ( K ir c h e n s tu h lb u c h d e r S cbaldusk irc h e , 1 5 7 2 , fo l. A 2 7 r:

„lucm e in

s ru l in sant Jacobs c apeilen v o r d e m a ltta r,

so in d e r ecken z w h in te rs t in d ie m a u re n n gesenckt is t, g e h ö rt d e n L o c h n e rn , d e r ist M ic h e l B e h a im , des M ic h e l i e x h n e rs e id a m , gegebenn a n n o 1 5 1 5 “ . 60 61

G N M B ib i.. H s . M e rk e l 8 9 3 , u n fo liie r t, L it. K N r . 7. M a rlie s B u c h h o lz , A n n a s e lb d ritt. B ild e r e in e r w irk u n g s m ä c h tig e n H e ilig e n (D ie b la u en B ü c h e r), K ö n ig s le in i.T . 2 0 0 5 .

gethan worden. Das Wappen ist in gemelter Kirch in der Baumgart­ ner Capell am Altar, den sie gestifftet, wie auch in den Fenstern. Ei­ ne Cramerin hat Conrad Baumgartner zur Ehe gehabt, wie sein Schild anzeiget ... Berthold Cramer, Hans Cramers und der Grabnerin Sohn, hat die Capelin s. Jacobs Altar zu S. Sebald gebauet, und dar­ innen die Pfründ gestifftet. Hat ... [Lücke im Text] Zennerin““ . • II.2.9.f Zion 1733, S. 8: „Hinter der Cantzel ist ein klein Altärlein ohne Tisch, mit zween Deckeln, daran stehet auf beeden Seiten das Pömerische Wappen“; Nachtrag in der Anm. ebda. S. 111: „Es ist die­ ses Altärlein nicht von diesem Geschlecht der Pömer gestifftet wor­ den, sondern von dem Geschlecht der Kramer; denn das erste Wap­ pen in dem Fenster, daran die andern Paumgärtnerisch sind, auch von diesem Geschlecht ist“. • II.2.9.g Holzschuher 1739, S. 52: „Ferner findet man unter obge­ dachtem 8. Fenster [= Wandfeld s VIII] und Bogen über den ehe­ maligen Paumgärnterischen, jetzt Imhoffischen Manns Stülen, zur Rechten an der Wand ein eingemauertes - mit Thürlein verwahrtes Monument oder Altärlein ohne Tisch, ober welchem sich im Trian­ gel 3 Kramerische steinerne Wapenschilde befinden; aussen auf bemelte 2 Thürbläter ist der Englische Gruß gemahlet, und lieset man beym Engel zur Rechten diese Worte: Aue.gracia.plena.dominus.tecum. Zur Linken bey der Maria aber: Ecce.ancilla.domini.fiat michy.scecundum.verbum tuum. Inwendig ist von verguldter Bild­ hauer-Arbeit zu sehen das Kind Jesus in der Mitte auf 2 Küssen sit­ zend, und neben Ihme zu beyden Seiten seine Mutter Maria und Großmutter Anna, hinter welchen 4 Jüdische Manns-Personen ste­ hen“. • II.2.9.h Verzeichnis des Restaurators Stanislas Pereira (eigenhändi­ ge Unterschrift), datiert Nürnberg, 1. Juni 1824: „Unterzeichnetem sind durch die Kirchenverwaltung nachstehende Tableaux in der Se­ balds-Kirche eingehändigt worden:... 7) 2 kleine Altar flügel, der En­ gel Gabriel, Joseph; mit der v. Poemerischem Wappen [am Rand nachgetragen; „da“ und „Rathhaus“]67. • II.2.9.i Verzeichnis sämtlicher Gemählde, Kunstwerke, Merkwür­ digkeiten und Geraethschaften der St. Sebalds-Kirche zu Nürnberg (1828), darin Nr. 17: „Altdeutsch, Künstler unbekannt. In einer Hal­ le neben der Schulthür rechts. Ein kleiner Altar (von Holz geschnitzt, Höhe 3 Schuh, 3 Zoll, Breite 11 Zoll, gepuzt, bcmahlt und vergol­ det, Schäzungspreis 100 fl., v. Pömerische Stiftung). Ist angeblich der älteste in dieser Kirche. Enthält Maria mit einem Apfel in der Hand, neben derselben sizt das Jesuskind, zur linken die heil. Elisabeth, im Hintergrund der heil. Joseph und andere Figuren. An den Altärlein befinden sich zwei Thüren mit Gemählden (auf Holz gemahlt, ge­ puzt). Inwendig links und rechts Vorstellungen aus der Legende. Aus­ sen zur Rechten ein Engel, zur Linken eine Heilige. Ober dem Al­ tärlein ist zwischen seinen gothischen Verzierungen, welche den Auf-

62

S. dazu auch o. S. 2 3 6

63

H a m p e 1904, N r . 10 5 4.

64

G N M B ib i., H s . M e rk e l 9 6 .

65

S ta d tA N E 3 , N r . 3 6 , S. 110.

66

G N M B ib i., H s . 18 3 7, B d . 3 , fo l. 3 4 7 r u n d 3 4 8 r.

67

S ta d tA N C 4 , N r. 8.

657 JA K O B S A LTA R

(K U R Z

VO R

saz bilden, ein Christuskopf in Basrelief angebracht, nebst 3 Pömerischen Wappen

.

,



. 11.2.9.) Mayer 1831, S. 27: „27. Ein Altärchen ,zum Krippelem

1 3 4 2 ) , K A T . 8 /1 1 1 .4

Die pfründt hat zwen pehallter neben dem alltar. Der pfruntner hat wachs, wein und prodt auß dem sagrer zu seinen messen« von dem gut zu Meckenloe, das man sand Sebolt darumb

Christi', oben das Wappen der Pömer. Im Innern dieses Altares alte uberanntwurdt hat. Der priester legt sich auff dem altar an und zeucht sich wider darauH lastische Figuren, Christus das Kind auf einem Throne, rechts die Mutter Anna, links Maria, hinten vier männliche Figuren. Auf den ab“71. Altarthüren innen, Szenen aus dem Jugendlebcn der Mutter Anna, III 2 Altartücher: „Sechs allter tücher“ sind ohne Beschreibungen die SSen eine Verkündigung Marias“ (Standort nach dem be.gefügten nähere Identifizierungen zuließen, im Pfründinventar aufgefuhrt Plan m der sog. Pömer-Kapelle, Wandfeld s VIII, an der Ostwand). (ULI). • 112 9 k Verzeichnisse der plastischen Denkmäler des Rezatkreises: Fm kleiner Altar neben der Schulthürc, darin von Holz geschnitten 111.3 Silberne Figur des hl. Jacobus, 1466; Stifter war Hans Hub Maria mit einem Apfel, neben ihr das Christuskind, Elisabeth und ner, Kirchenmeister der Sebalduskirche seit 1437 , t l • ,e loSenh von Pömerliche Stiftung, angeblich der älteste Altar m der nutzung der Figur auf dem jakobsaltar ist nicht quellenmäßig bezeugt, Kirche, historisch bemerkenswerth, Conservierungs-Zustand: sehr jedoch wahrscheinlich; mehrfach in den Inventaren der Kirche auf«69

! II 2 10 Neuere Literatur: Hoffmann 1912, S. 138; Zachmeier 1956, S. 109, Nr. 28; Fehring/Ress 1977, S. 135; Weiß 1984, S. 63. 111.

Erst« Salbuch: „Item ein silberin sand Jacobs pild, wigt 3 marck, 6 lot,

hat Hanns Hübner geben, anno 1466“74. Inventar um 1500: „Item ein silberen unnd unvergult pild sandt Ja­ cobs auffeinem fuß, daran Hübners schilt, unnd anno l466jon Hansen Hübner der kirchen gegeben, unnd wigt 3 marck, lot . Schatzverzeichnis von 1509: „Ein silbren sand Jakob pild mit ner schilt, wigt mit dem heiltum 3 m., 6 I., 0 q. •

A ltarzubehör

11U Inventar der Kramer-Pfründe (nach dem Zins- und Gültbuch

Jteml'ey dyser pfrundt sein acht meßgwanndt boß und gut, nem111.4 Silberne Figur des hl. jacobus, 1469, ^ cken (1-1467)77, verheiratet mit Anna geb. Ror.nger (+1468) . Es han J T , h um eine resramenr.rische Srifrung von 50 Gulden, mir de, die Testamentsvollstrecker di« Figu, berabl.en, die ,469 de, Küche übergeben wurde. Die Benunung aul den, )akob,al,ar ,s, n,eh, quelS , g beaeugr. ied.ch wahrscheinlich, »eh,lach in den In.en...

lich: Ein alts plobs und samadt. Ein schwartz von würsadt. Zway rothe von seyden. Ein plobs von N., daran der Lochner Wappen. Ein alts rötzs mit gülden engein gewurckt. Ein alts schwartz von damastat. Ein weyß von fraüen stürtzen gemacht, daran der u ncr w pp Und gar ein alts von ma(n)cherlay varben. Ein silberen vergülten kelch und pathen. Vier corporal und corporal taschen. Ein pergamene messpuch. Zway pergamene pethpücher. Sechs allter tücher. Zwen fiirhenng zu dem alltar. Ein grab thebich, der Cramer wappen dare.n gewurc t. „cm de, pfrümner soll sein >11», .„che, und furheneg selb,

,

ren der Kirche aufgelistet.

i 7 |ot

Erstes Salbuch: „Item ein silberin sand Jacobs pild wigt 4 mark 7 , 1 quintlin, haben Peter Hömgews (!) vormund ' ’ er sand Sebolt geschickt het, machen lassen, anno ■ Inventar um 1500: „Item ein silberen unnd unvergult pild sant Jacob des zwelffboten auffeinem fuß von Peter Heincken wegen der kirchen gegebnn, mit sein, des Heinckes. und Roringers.hilten, unnd wigt 4 marck 7 lot, 1 quinten, ist geben anno 1 ' Schatzverzeichnis von 1509: „Ein silbren sannd Jakob pild wigt m. dem heiltum 4 mark, 8 lot, 0 quinten 81•

aüff sein kostüng.

,

.

fo l 9 7 v j \ n n o d o m ( in )i M C C C C L * 'i j ar s u rb d e r e

S ta d tA N C 4 . N r . 2 7 0 ; A b s c h r ift: L k A N K irc h e n v e rm ö g e n . A k te n 4 5 1 6 ( I n ­ ve n ta r St. S ebald v o n 1 8 2 8 ), fo l. 15.

]\

G

76

S ia a tsA N Rep. 44e. S IL 13 1 , N r . 2 , to i. 5v.

77

Burger, Sebald N r 2035g

78

c UfgCA N Rep 59 N r 1,' fo l. L n

79

^

GNM Bibi., Hs. 20670, fol. 7v-8v.

Hübner (tl462), der auch S rifte r war möglicherweise der Küchenmeister Hans Hübner eine silb e rn e J a c o b u s fig u r s tifte te (111.3).

7„

| iste d c r Z ins e u n d

S ta d tA N A 2 2 , A m b . 4 7 6 2 * . fo l- 8 0 v - 8 1 r .« W a .

G U w n , ™ ä h n lic h e , V e ^ m S u ™ * W

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R rp . 5 9 . N c 2

chenpfleger und Kirchenmcister,

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u n te r d e m A n t r it t s d a . t im 3 0 . S e p te m b e r 1 4 ^ ^ ^ Burger, Sebald N r . 1583; B u rg e n Sebald bezeugt, In s c h rift! S ta d tA N

ren/. ^

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(Sebald Sch reyer, A m ts b u c h ), fo l. 49v.

urger.

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4 5 . O k to b e r 1467.

, 0 19: T o te n g e la u . 19. M a , 1468.

E in Peter H ö m g e w s (o d e r ä h n lic h ) ,s. m den

n irg e n d s beaeugt. Es h a n d e l, sich u m d e n ,m In v e m a r u m

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,4 9 3 in St. (ly .u d Schleyer, G em isch-

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i Krtfl korrekt benannten Peter Hein(i)cken.



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A N Rep. 44e. S IL 131- N i.

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T E I L V: K A T A L O G

658

IV. Gräber und Totengedächrnisse beim Altar IV. 1 Vikariergräber • IV.l.a Grab des Jacobusvikariers Hermann Beck (1472-1522), Ster­ beinschrift (wohl vom Grabstein) wiedergegeben in der lnschriftensammlungdes Michael Rötenbeck (1623): „HERMANNUS PEC.K. cum vitae annos LXXXV. Sacertotij vero LV. pie impleszet (!), mo­ lem corporis exuit hic reconditam, XXIII. Januarij Anno Christo nato MDXXII. In aeternum nunc DOMINO vivat“1’'. • IV. l.b Grab des Jacobusvikars Johannes Meichsner (t 1463); auch Meitzer genannt1". Sterbeinschrift (wohl vom Grabstein) bei Röten­ beck (1623) wiedergegeben: „Anno Domini, MCCCCLXIII. XVII. die mensis Decembris, obijt Dominus JOHANNES MELI ZER, Vi­ carius huius altaris Sancti Jacobi, hic sepultus“ '. Rötenbeck zitiert die Inschrift unter der Rubrik: „An den vordem Chorseülen“. Damit dürfte die Gegend um den Pfeiler s V gemeint sein. Die Nähe zum Jakobsaltar ist jedenfalls durch die Formulierung gesichert, die Meichsner/Meltzer als Vikar huius altaris Sancti Jacobi bezeichnet45. IV.2 Grabstätte der Familie Lochner • IV.2.a Grabstein mit den Wappen Lochner-Holzberger und Lochner-Pirckheimer, noch bei Holzschuher 1739 beschrieben: „... Vor diesen Stülen [= den Männerstühlen bei der Kramerkapelle] sind auf einem Grabstein nebeneinander die quadrirten Lochner-Holzberger und Lochner-Pirkheimerischen mössinge Wapen-Schilde“828345687901*. Es han­ delt sich um Hans Lochner (+1466?)4 , verheiratet mit Christina, geb. Holzberger (Sterbejahr unbekannt), sowie deren Sohn, den Arzt Dr. Johannes Lochner (+1475?) und dessen Frau Clara, Tochter des Friedrich Pirckheimer (+1467, Bildepitaph ehemals in der Kramer­ kapelle, IV.2.b.l, Abb. 230). Einer ihrer Söhne, ebenfalls Hans mit Vornamen, wurde 1467 Pfarrer und 1477 erster Propst von St. Se­

82

83

R ö te n b e tk 1 6 2 3 I.

S.

! 19; v g l. auch W ü r fe l 17 5 6,

S. 2 8 .

bald (tl484)3\ ein anderer mit Namen Michael heiratete Katharina geb. von Plauen. In seinem Testament aus dem Todesjahr bestimm­ te dieser Michael Lochner, er wolle „zu St. Sebald bei St. Jacobs althar begraben“ werden* (Bildepitaph ehemals in der Kramerkapelle, IV.2.b.2, Abb. 231). • lV.2.b Gemalte Totengedächtnisse • IV.2.b.l Gemaltes Epitaph für den Arzt Dr. Johannes Lochner (t 1475?)" und seine Frau Clara geb. Pirckheimer (t 1467)“', erhal­ ten (Abb, 230, 381), heute Würzburg, Mainfränkisches Museum, Inv.Nr. 11452 (Maße H. 145 cm; B. 215,5 cm mit dem originalen Rahmen)9’. Johannes Lochner war seit 1438 „sradtphisicus“ von Nürnberg, noch 1465 erneut in diesem Amt bestätigt: nach dem Tod seiner Frau 1467 wurde er Chorherr in Neunkirchen94. Dargestellt ist der auferstandene Christus vor dem Sarkophag, links Maria, seit­ lich je sechs Apostel, darunter die Stifterfamilie. Über Christus ganzfigurig Gottvater in einer Engelwolke schwebend, davor die Tau­ be des Hl. Geistes, seitlich zwei Engel mit Spruchbändern; in den unteren Ecken die Stifter; Sterbeinschriften nicht überliefert. Die Tafel war nicht - wie bislang angenommen - ursprünglich für das „Haus zum Goldenen Schild“ (Nürnberg, Schildgasse 29) be­ stimmt9’, wo es im 19. Jh. nachweisbar ist (Zeichnung von Georg Christoph Wilder'16). Vielmehr stammt es aus der Kramerkapelle der Sebalduskirche. Dies bezeugt Christoph Scheurl in seinem Tucher­ buch, wo es heißt: „Dergleichen ist Christina Holzbergerin Hanssen Lochners Ehewirthin gewessen, dan so Herrn Johan Lochner der Arzeney Doctor gebar, der hett mit Clara Friderichen Birckhamers und Barbara Pfintzingin 16 Kinder. Ward nach ihrn Todt Chorherr zu Neunkhirchen, [sie] starb 4. February 1467 ... Zu sant Sebalt be­ graben, wie die Todentaffel zu Sant Jacobs Cappel bey der Schuelthur aussweist, darinen die Lochner eine Pfrund gestifft haben“97. Zwar ist die Angabe über die Familie Lochner als Pfründstifter

D e r G ra b s te in ist n ic h t

1880, S, 114f .; K o n ra d B ohner, N ü rn b e rg s A p o th e k e r im M itte la lte r, in:

e rh a lte n . Z u m S te rb e ja h r B urg e r, Sebald I I , N r. 4 6 1 .

M V G N 38, 1941, S. 15-91, hie r S. 62 ; vgl. auch ein Exzerpt seines Testaments

Z u m S te rb e d a tu m ; Burger, Sebald, N r . 1774: J i[ e r ] r H [a n ]s M eichsn e r, ein pries-

von 1459, S ta d tB N A m b . 173 2 ‘ , fo l. 7 6 v (= 1, 118): „H a n s Lochner, Lehrer

tc r “ , als erster E in tra g im Z e itra u m v o m 14.12. 1463 bis z u m 2 2 .2 . 1 4 6 4 ;s .a u c h

in Arzney, te s tirt: C lara U xor, Johans Lettner der keiserl. recht [w o h l gem eint:

seinen Ja h rta g

1.6.e.

rath] u nd Sebastian bruder, seine Sohn; C la ra L ie p h a rd P reglerin sein tochter,

84

R ö te n b e c k 1623 1, S. 119; G N M B ib !.. H s . 1 6 6 2 2 , fo t. I9 4 v , N r . 6.

85

W ü r f e l 1 7 5 6 , S. 2 7 m a c h t - o ffe n b a r u n te r m is s v e rs ta n d e n e m B ezug a u f R ö ­

N (e u c) S pital. U rsula P irkam e re in zu St. C a th c rin a , H e r r Sebald Egen sein

te n b e c k - d ie A n g a b e : G ra b „ v o r d e m A lta r im C h o r “ , d .h . v o r d e m H o c h a lta r;

O h e im , Johannes sein sohn soll priester w erden, M ic h e l L o chner sein sohn, Lo­

sch ikt ein silberne tafel m it edelgestein u nd p e rle in , die 2 0 V 2 M a rk w ig t, in(s)

diese falsche O rts b e z e ic h n u n g ü b e rn o m m e n v o n M a r x 1 9 8 4 , S. 6 9 .

renz Egen, U lric h S tark, Frau C lara u n d J (u n g fra u ) E lß deßen tochter, Hans

86

H o lz s c h u h e r 17 3 9, S. 53.

u nd H a in z Praun zu C ulm b a c h seine O h e im e , sein H aus zwischen H e rrn Paul

87

Bezeugt ist, dass e in H a n s L o c h n e r im Ja h r 1 4 6 6 starb, B urger, Sebald N r . 1 9 3 5;

G ru n d h e r u n d H ans T o p le r gegen den P redigern über, C lara u x o r im Leben,

B u rg e r, L o re n z N r . 8 2 1 : T o te n g e lä u t 16. M a i. Bei d e r H ä u fig k e it des N a m en s

Peter H a rsto rfe r E xecutor, testes F ritz C am m erm eister, Jcronym us H aller, En-

H a n s gerade in d e r F a m ilie L o c h n e r is t es n ic h t ganz gesichert, dass es sich u m

dres Tücher, 1459“ .

d e n G e su c h te n h a n d e lt. A lle rd in g s k o m m t sein g le ic h n a m ig e r Sohn, d e r A p o th e ­

92

k e r D r. Johannes L o c h n e r f ü r 1 4 6 6 n ic h t in Frage, da dieser seine 1 4 6 7 v e rs to r­

Laut C hristo p h Scheurl starb sie am 4. Februar 1467. Dies w ird bestätigt durch Burger, Sebald N r. 1982; Burger, l-orenz N r. 870: Totengeläut 5. Februar.

bene Frau geb. P irc k h e im e r ü b e rle b te (s. IV .2 ,b . 1).

93

Abraham 1912, S. 101 A n m . 1; Stange 1978, N r. 97: M ende 1986, S. 35f.

88

S. u n te r lV . 2 . b . l.

94

Kam ann 1880, S. I I4 f.

89

B urg e r, Sebald N r . 3 4 0 9 ; B u rg e r, L o re n z N r. 2 2 5 4 : „ ite m d o c k e r h a n ß L o c h n e r,

95

So Stange 1978, N r. 97.

96

N ü rn b e rg , Museen der Stadt N ü rn b e rg , G raphische S am m lung, In v .N r. S t.N .

p fa rre r z w sant s e b o lt"; v g l. au ch C h r. d t. Städte 5,

S.

481 u n d den Ratsverlass

S ta a tsA N Rep. 60 a , N r. 175, fo l. 5v: nach A b le b e n des Propstes Johannes L o c h ­

9655; M ende 1986, S. 35f.; Kat. Los Angeles/St. L ouis 2000, S. 145. —Von dort

ner w ir d beschlossen, M a r x H irs v o g e ! als P ropst z u r präsentieren. Johannes L o c h ­

kam das B ild in den Besitz des Ö konom ierates K a rl S treit, Bad Kissingen, der es

ner w u rd e im H o c h c h o r v o n St. Sebald begraben (K a t. la /lV .2 ) . 90 91

1902 als V erm ächtnis dem K unst- u n d A lte rtu m s v e re in fü r U nte rfra n ke n und

S ta d tB N A m b . 173 2 \ fo l. 6 8 v (= I, 6 2 ).

1475 w u r d e der S e b a ld u s k irc h e ein v o n ih m g e s tifte te s w e rtv o lle s R e liq u ia r übergeben, s .o .A n m . 4 0 . D a solche S tiftu n g e n h ä u fig te s ta m e n ta ris c h e r fo lg ­ ten, ist dies ein m ö g lich e r A n h a lts p u n k t f ü r das S te rb e ja h r. Z u ih m K a m a n n

A schaffenburg verm achte (d o rt In v .N r. K A V 1401). 97

C hristo p h Scheurl, T ucherbuch, S ta d iA N E 2 9 /V II, N r. 129 (K o p ie der O rig i­ nalhandschrift in L o n d o n , B ritis h M useum ), fol, 30v.

JAKO BSALTAR (K U R Z VO R

falsch, doch ist es durchaus glaubwürdig, dass die von Schcurl be­ zeugte „Totentafel“ in der Kramerkapelle hing, da sich in deren Nä­ he auch der Grabstein Dr. Johann l.ochners und seiner Frau befand (lV.2.a). Stiftungsanlass war wohl der Tod der Ehefrau 1467. Dass im selben Jahr ihr Sohn Hans Lochner Pfarrer von St. Sebald wur­ de, hat die Erlaubnis für die Anbringung eines gemalten Totenge­ dächtnisses sicher begünstigt. Er ist auf dem Epitaph gleich groß wie ihr Ehemann und direkt neben ihm dargestellt (Abb. 381). Auf den Einfluss seiner theologischen Bildung deutet auch das ungewöhnli­ che Bildthema. Die bei der Auferstehung ungewöhnliche Anwesen­ heit Mariens und der Apostel ist darüber hinaus bedingt durch den Aufstellungsort im „Querschiff’ der Sebalduskirche, wo Mariendar­ stellungen gehäuft auftreten9®, und durch die Nähe des Jakobsaltars mit seinem Apostelpatrozinium. Sehr wahrscheinlich hing das Epi­ taph gegenüber dem Altar an der Westwand, die 2,28 m breit ist. Dort befindet sich noch heute der mit einer Holztür verschlossene Behälter für die Vasa sacra, der bis in die Höhe von 2,27 m reicht (I.2,b). Darüber war wohl das Bildepitaph angebracht, das sich mit 215,5 cm Breite dort gut einfügt. • IV.2.b,2 Gemaltes Epitaph für Michael Lochner (t 1505)‘'1und sei­ ne Frau Katharina geb. von Plauen (tl512)ic4

T E H . V: K A T A L O G

Text des „denkzetteleins“: „Gedenckt durch gort deß erbarn manß Berchtold Tuchcrs deß elternn am Milchmarckt, zwayer seiner wirtin, Berchtolt und Peter seiner siine, der aller jartag will man bcgcen biß pfintztag zu nacht mit der vigili und biß freitag mit der selmeß zu sant Sebalt mit einem Ave Maria, . 2) lahrtag für Hans Tücher d.Ä. am Milchmarkt (t 1425, 11. Novem­ ber, begraben in St. Sebald)474849, seine Frau Anna und seine Tochter Bri­ gitta, Ehefrau des Leonhard Groland, gestiftet 14235“. Vom selben Stifterauch ein Bahrtuch gestiftet, das später in ein Messgewand um­ gearbeitet wurde (IV.2.f. 1). Den Jahrtag sollte „der eltste Tücher am pfincztage und freitage vor unser üben frauen tage am herbste, alß sie geborn warde [= Donnerstag und Freitag vor dem 8. September] ... außrichten, verkünden und begeen lassen zu sant Sebalt“' 1*. Der Jahrtag wurde ähnlich begangen wie der des Berthold Tücher d.Ä. (l.ö.a.l), abweichende Bestimmung: „Auch soll man zwen tebich habnn. Den ain auff Hansnn Tiichers, den andern auff Sebalten Tuchers begrebtnüßs auff braittenn“ . • 1.6.b Jahrtag für Hartmann Kandelgießer (Pfründstifrer, 1.3.a), aus vier Sümer Korn, abzuhalten jährlich auf ewige Zeiten, gestiftet 1386«. • I.6.c JaJhrtag für Hans Gerlach (t 1472), finanziert aus vierzehn Gul­ den Ewiggeld54. Er ist im Totengeläutbuch der Sebaiduskirche 1472, zwischen 20. Mai und 16. Juni, als „hr H|an]s Gerlach“ eingetragen, was auf seinen Status als Geistlicher deutet55; näheres über ihn nicht bekannt. II. Retabel, nicht erhalten

A bb. 4 0 8 : N ördlich er Chorum gang, A u fn ah m e u m 1936.

des pauern kost (der jartage) etzlicher dn. mer, dan die rent davon ge­ iallen. Es wer dan, ob etzlicher der 19 pfründtner ainer nit anhaim in der vigili wern. Solchs chom darum zu stewer, und solchen abgangk han ich von der Grolantin jartage disn jartage davon gepessert und bezak“4 .

47

StadtA N E 29/111, Nr. 93. fol. 2v-5r.

48

Ebda. fol. 19r.

49

S u d tA N E 29/111, Nr. 15 (G eschlechterbuch der Tücher, 1570), fol. 15v.

50

Testament H ans Tuchcrs, StadtA N A I (U R ), 1423, A ugust 31.

51

StadtA N E 29/111, Nr. 93. fol. 5v; ebenso Nr. 86, fol. 29v-30r.

5,

StadtAN E 2 9 /IIL Nr. 93, fo l. 6r, zu einer A ufbesserung des Jahrtags u m zwei G ulden Ewiggeld für Seelmessen u n d w ohltätige G aben an A rm e durch Hans

• II. 1 Datierung und Entstehungsgeschichte: Nichts bekannt; in vorreformatorischer Zeit kein Retabel erwähnt. Das im 17. Jb. auf dem Altar vorhandene und damals entfernte Retabel wird als „sehr alt undt finster“ (II.9.d) bezeichnet, was auf mittelalterliche Entstehung deu­ tet. • II.2 Restaurierungen: Laut Kostenvoranschlag von 1656 plante man zunächst eine Erneuerung des vorhandenen - wohl mittelalterlichen Retabels. Es sollte vollständig neu vergoldet und die Flügelgemäl­ de übermalt werden (II.9.a). Dann entschloss man sich jedoch zum Abbruch und zur Aufstellung eines Barockretabels. Es ist unbekannt, ob das alte Retabel nach seiner Entfernung aus der Kirche (1657) bei einer etwaigen Neuaufstellung an anderer Stelle —tatsächlich re­ noviert wurde. • 11.3 Ortsveränderungen: 1657 abgebrochen und durch einen ba­ rocken Nachfolger ersetzt (II.9.d, Abb. 408). Das alte Retabel wur­ de damals der Familie Eucher überlassen (II.9.c), seither verschollen. Die mittelalterliche Altarmensa wurde in angepasster Form für das neue Retabel wiederverwendet (II,9.b).

luchcr ( t 1491) ebda. fol. 8v-10v. Text des „denkzetteleins*4 zum Jahr tag, der in den N ürnberger K irchen verkündet w erden sollte ebda, fol, 20r, 53

StaatsAN Rep. 74, Nr. 27; StaatsAN Rep. 59, Nr. 1 (Erstes Salbuch), fol. 37r; S tadtAN A 22, A m b . 4 76 2 ”, fol. 28v.

54

StadtAN A 22, A m b. 4 76 2", fol. 24r.

55

Burger, Sebald N r. 2405.

N IK O L A U S A L T A R

(V O R /U M

1290,

B E ZE U G T

• II.4 Retabeltyp: Das 1657 entfernte Retabel war ein Flügelretabel mit Skulpturenscbrein und bemalten Flügeln. • 11.5 Maße: Unbekannt. • II.6 Bildprogramm: Schrein mit vergoldeter Schnitzfigur, die 1656 als „geschnitten Ecce homo“ bezeichnet wird, das ist die damals üb­ liche Bezeichnung für eine Darstellung des Schmerzensmanns (II.9.a); Bildthemen der bemalten Füge! unbekannt. Das zentrale Bildthema wurde in der modernisierten Ikonografie eines „Christus an der Gei­ ßelsäule“ vom barocken Nachfolger aufgenommen - eine recht be­ merkenswerte Kontinuität im protestantisch gewordenen Nürnberg56. • 11.7 Flistorische Personen und Stifter: Nichts bekannt. • II.8 Bemerkungen zur Ikonografie: Das eucharistische Bildthema des Schmerzensmanns erklärt sich - falls es sich um das ursprüngli­ che Retabel des Nikolausaltars handelte - durch die Nähe des Altars zur Sakramentsnische im Wandfeld n II, deren eucharistischer Inhalt die Bildwelt des ganzen umliegenden Kirchenraums bestimmte, ja selbst auf die Außenwand mit dem Schreyer-Landauer-Grabmal des Adam Kraft (Wandfeld n II, angelehnt an die Wand mit der Sakra­ mentsnische, Abb. 268) Übergriff57. Von Bedeutung ist in diesem Zu­ sammenhang auch, dass man das Sakrament am Gründonnerstag un­ ter anderem auch auf den Nikolausaltar trug (1.4.a). • II.9 Quellen und ältere Literatur • II.9.a Ungefährlicher Überschlag, wieviel die Kirch zu St. Sebald beyläufig kosten mögte, wann sie renovirt werden sollte, Ao. 1656: „Den Altar, darinnen ein geschnitten Ecce homo bey dem ewigen Licht, wann alles vergold und gemahlet wird, wie es ietzo ist, 250 Gul­ den. Wann aber, was iezo verguldet, goldfarb angestrichen, und nur auf der Flohe verguldet, das Gemahl aber neugemahlet wird 150 Gul­ den“5859. • II.9.b Abrechnungen zur Renovierung der Tucherschen Monumen­ te in St. Sebald, um 1657, darin u.a. eine Schreinerrechnung vom 4. Januar 1660: „Mehr hab ich den Altarstein verglaitt, mit dreij ein­ gefaste füllung, wie auch bei) dem Postament 4 eingefaste füllung: fl. 4. Mehr uf den altarstein ein deckhel mit gesimbs: fl. 1,30. Mehr hinter dem altar 2 eingefaste thür gemacht: fl. 3 ... Mehr den altar­ stein hinten ferglaidt mit 2 fuellung fl. 2 ‘55. • II.9.c Akten betreffend die Renovierung der Sebalduskirche 1657: „Nachdem von alhiesiger (!] Magistrat, A. 165"7 den 2. Juny, decretieret worden, daß die Kirchen St. Sebaldi wiederumb solle renoviret werden, so ist wegen reparirung der lucherischen Monumenten aus­ geben worden wie folgt: ... Den 3. Septembris N. Holtzman, daß Er wegen des Altarß, so von den Herren Kirchenpfleger vermittelß Herrn Dilherrns der Familie überlaßen worden, bemühet gewess, auch sonsten mit hin und wieder gehen, aufsehen und anschaffen, bey

56

A u sfü h rlich W e ila n d t 2 0 0 2 ; s. auch o. S. 304.

58

G N M B ib i., Hs. M erkel 96. M it dem ewigen L ic h t ist dieTucherschc E w ig lich t­ lampe gem eint, die 1657 ebenfalls erneuert w urde (!V .2.d).

59

S ta d tA N E 29/11, N r. 1621.

60

Ebda. Fase. 1, d o rt auch die O rigin a la b re ch n u n g e n fü r das neue Retabel von

61

1659. S ta d tA N E 29/111. N r. 14, S. 324. Es fo lg t die Aufstellung der Ausgaben fü r das

KAT.

12 / 1 I I . I .b

695

III. A ltarzubehör III. I Inventare der Kandelgießer-Pfründe

• III. 1.a Testament des Pfründstifters Hartmann Kandelgießer, 1386: „... Auch sullnn mein Vormunde ein guidein tuch kauffen umb dreisig guidein zu einem messegewant zu der selbnn pfrund. Und [ich] schik, daz man awß meinen drein silbrein schalen ein kelch zu der­ selben pfrunde machen sol ...“M. • III.l.b Zins- und Gültbuch von 1511 „Item bey dyser pfrundt sein sechs meßgwandt boß und guet, nemlich: Ein ploes samat meßgwandt. Ein gruen damastat meßgwandt. Ein weyß schamlott meßgwandt. Ein allt gülden meßgwanndt. Ein meßgwandt mit vil färben mit vil vögeln. Ein alt schwartz bürsat meßgwannt. Ein silbrer kelch und paten, bede ubergullt. Ein grüne corporal tasch. Ein rote corporal tasch. Ein schwarz corporal tasch. Ein groß corporal [taschj mit zwaien corporal darinnen. Dye pfrundt hat ein behallter in der mauren bey sandt Niclas alltar, darinnen ist ein alt pergamenen meßpuch. Der priester legt sich auff dem alltar an und zeucht sich wider darauff ab. Der priester beleucht alle sein meß selber von der pfrundt. Der priester nimbt prot und wein auß dem sagrer zu der meß’ .

neue Retabel. 62

StaatsAN Rep 74, N r. 27 (a u f den 8. Juni 1406 datiertes V id im u s des Testaments von 1386).

in der Hirscheigasse. 57

1 3 7 3 ),

Renovierung der Tucherischen Monumenten, keinen fleiß gesparet, auch solches ferner zu thun versprochen, verehret 1 fl., 30 hl.“60. • II.9.d Tucherische Monumenta, das ist Ordentliche undt Ausführ­ liche Beschreibung aus den Stifftungs Rechnungen gezogen: „Altar. Demnach der altar bei) unßer der Tücher Monumenten sehr alt undt finster ausgesehen, undt ein wohledler undt hochweijßer Rath beij dießer der Kirchen renovirung vor guct befunden, dz ein neuer an deßen stelle dahin gesetzt werden solle ...“6I. • II.9.e Beschreibungen des Barockretabels: Zion 1733, S. 7f.; Holzschuher 1739, S. 197; W ürff 1756, S. 17; Murr 1778, S. 42; Stadt­ AN C 4, Nr. 270, darin: Verzeichnis sämtlicher Gemählde, Kunst­ werke, Merkwürdigkeiten und Geraethschaften der St. Sebalds-Kir­ che zu Nürnberg (1828), Nr. 10; Mayer 1831, S. 25, Nr. 16; GNM Bibi., Hs. 20670 (Verzeichnisse der plastischen Denkmäler des Rezatkreises), fol. 7v. • 11.10 Neuere Literatur: Schwemmer 1962, S. 55f.; Schwemmer 1979, S. 40.

A lte A b b ild u n g in: StadtAN E 29/11, N r. 1610 (Tucherische M onum enta, 18. Jh.), N r. 1; das M ittc lb ild des Retabels heute ausgestellt im N ürnberger lucherschloss

S E IT

63

S tadtA N A 22, A m b. 47 6 2 ” , fol. 26r; ebda. fo l. 22v ff. Liste der Zinse u nd G ü l­ ten. - E in ähnliches Verzeichnis L k A N K irchenverm ögen, A k te n 85 S 19 (P fründbuch der Kandelgießer-Pfründe, 1544), fol. 2 1 r und StaatsAN Rep. 18a, N r. 1725, fo l. 2rv. Das Pfründhaus lag: „als man von dem Zacheras pad a u ff dem neuen pau geet, zwischen deß Ochsenfelders u nd H annsen Röten heußern ge­ legen“ : die M ie te betrug 1 G ulden pro Jahr, Z ins- und G ü ltb u c h fol. 23r.

T E IL

< i%

V: K A TA LO G

Abb. 4 0 9 : Messkelch m it dem Wappen der F am ilie Tücher, 1522.

III.2 Altartücher • III.2.1 Verzeichnisse der Altartücher • 111.2.1 .a Erstes Saibuch „Auf sant Clos [= Nikolaus] altar Item ein gewürcktz guts altertuch. Item ein gewürcktz mit evm gewülken mit eym creutz. Item ein gewürcktz mit sant Nyclas pild. Item ein gewürcktz von der Keyperin. Item ein gemolts mit der Tücher und Rigler schilt“64. • III.2.1.b Inventar von 1533 „AufFsanet Niclas Altar Item ein gewurckts altartuch mit pilden, mit Tücher, Nützel oder Stromair schilten. Item noch ein gewurckts altartuch mit pilden, mit Keyper unnd Baumgartner schilten“6567. • III.2.2 Identifikation der Altartücher und/oder deren Stifter • III.2.2.a Gewirktes Altartuch mit einer Darstellung der Kreuzab-

64

StaatsAN Rep. 59, Nr. 1, fol. 130r.

65

LkAN K irchenverm ögen, A rrm buch Nr. 153, unfoliieri.

66

Sterbejahr nach Burger, Sebald Nr. 203; vgl. W ilckens 1979. S. 135; zu seinem Totenschild StadcAN A 21, Nr. 169 2° (Sebald Schreycr, G em ischtes Amtsbuch, um 1498). fol, 95r.

67

nähme mit den Wappen Keyper und Paumgartner, nicht erhalten, be­ zeugt in I11.2.1.a und b. Stifter: Nach dem Ersten Saibuch gestiftet von einer Frau („Keyperin“, 111.2.l.a). Es handelt sich um Klara geh. Paumgartner (Sterbejahr und Begräbnisort unbekannt), verheiratet mit Fritz Keyper ( f l 442, Totenschild in St. Sebald)'*. Das Bildthe­ ma, das in den mittelalterlichen Inventaren nicht angegeben wird, lässt sich durch die Beschreibung in den späteren Inventaren näher bestimmen: Inventar von 1566: „Ein altharruch mit Maria und abnemung Chris­ ti, mit einem schiirr, darinnen ein pferd in einem weisenn feldt [= Wap­ pen Keyper]6', und mit Paumgartner schiltt“68. Inventar von 1716: „Ein Altartuch mit Christo am Creuz und der Jungfrauen Maria, auch dem Paumgärtner Schild und einem rothen Pferd“1'4. • III.2.2.b Bemaltes Altartuch mit den Wappen Eucher und Rigler, nicht erhalten, bezeugt in III.2 .l.a, Bildprogramm unbekannt. Stif­ ter: Berthold Tücher, Losunger (*1386, t 6. Mai 1454, begraben in St. Sebald bei seinen Eltern), verheiratet in dritter Ehe (nach 1434) mit Agnes, Tochter des Anton Riegler von München ”. • III.2.2.c Gewirktes Altartuch mir einer Darstellung des hl. Niko­ laus, ehemals datiert 1470, mit den Wappen Tücher und Stromer (z.T. in den Quellen mit dem optisch identischen Wappen der Familie Nützel verwechselt), bezeugt im Ersten Saibuch (III.2.1 .a ohne Nen­ nung der Wappen) und im Inventar von 1533 (III.2.1 .b ohne Nen­ nung des Bildthemas). Dass in beiden Fällen dasselbe Tuch gemeint ist, belegt das Inventar von 1566: „Ittem ein schön alttar tuch mit ei­ nem bischoff mit Tücher unnd Stromer schütten“ :. Noch im 18. Jh. im Sebalder Kirchenschatz, vgl. das Inventar von 1716, wo allerdings der Bischof falsch identifiziert wird: „Ein Altartüchlein, darauff St, Ul­ rich, mit Tücher und Nützel Schilden* 2. Das Aussehen ist durch eine aquarellierte Zeichnung des 18. Jhs. überliefert (Abb. 254): Sie zeigt das Antependium mit dem Datum 1470 zu Füßen des Heiligen73. Stifter: Anton Tücher (t 1476, begraben beim Nikolausaltar)74, verhei­ ratet seit 1456 mit Barbara geb. Stromer (fl4 8 4 )75. Von denselben Stiftern auch ein Rücklaken mit der Darstellung des verlorenen Soh­ nes (s. Kat. lafV.9) und ein Altartuch für den Katharinenaltar (Kat. 6/I1I.2.2.C). III.3 Messkelch, 1522: Der einzige erhaltene vorreformatorische Kelch der Sebalduskirche ist silbervergoldet. Auf der Fußunterseite finden sich das gravierte Wappen der Familie Tücher und die Jahres­ zahl 1522 (Abb. 409). Die Annahme von Kohlhaussen, der Stifter sei Leonhard Eucher ä, ist nicht zwingend. Dass Leonhard im Jahr 1522

C horglockenthür. A ltartücher“. 0 /1 2

hl. Bischofs ist im N ürnberg des 18. Jhs. fast die Regel.

( t 1484) aus der N ü rn b erg er D om inikanerkirche, heute in St. Lorenz, Strieder

htadtA N E 29/11, Nr. 1610 (T ucherische M o n u m en ta, 18. Jh .), N r. 18; vgl.

1993, S. 202, K at.N r. 52. Es zeigt m it der für Epitaphien ungew öhnlichen Be­ w einung C hristi u n ter dem Kreuz eine ganz ähnliche Szene wie das Altartuch. UcAN Kirchenverm ögen, A m tsbuch Nr. 154, fol. 46v.

69

G N M Bibi., Hs. Merke! 893. unfoliiert, Ü berschrift: „In dem behaltet an der

LkAN K irchenvermögen, A m tsbuch N r. 154, fol. 45v. G N M Bibi., H s. M erkel 893, unfoliiert, Ü berschrift: „ln dem behalter an der C horglockcnthür. A ltartücher“. D ie U nsicherheit bei d e r Identifizierung eines

Z u m W appen d e r Familie Keyper vgl. das gem alte Epitaph des G eorg Keyper

68

Stad [AN E 29/111, Nr. 15 (G cschlechterbuch dcrT uchcr, 1570), fol. 17v—18r.

W ilckens 1969, S. 65 und dies. 1979, S. 137. 4

Zum Sterbejahr Burger,

Sebald Nr. 2803; Burger. Lorenz Nr. 1633: Totcngcläut

- Dezember, d.i. nach dem N ürnberger K alender bereits im Jahr 1477. tam ent und Begräbnisort s. IV.2.a.

Zu Tes­

N IK O L A U S A L T A R (V O R /U M

1290.

B E ZE U G T

SEI T 1 3 7 3 ),

KAT.

12 / 1 V .2 .a

697

heiratete, ist lediglich einer von vielen möglichen Stiftungsanlässen. In den Inventaren des Nikolausaltars ist der Kelch nicht nachweisbar, doch ist das auf Grund der Entstehung nur zwei Jahre vor Einführung der Reformation auch nicht verwunderlich. Die Zuordnung zum Ni­ kolausaltar ist also nicht gesichert, doch wegen der engen Beziehun­ gen der Familie Tücher zu diesem Altar zumindest plausibel.

der Regel mehrere Verstorbene Platz fanden und insgesamt nur drei Grabsteine für die Familie Tücher (bis 1521) errichtet wurden, nahm Andreas Marx - entgegen der Angabe bei Christoph Scheurl - an, dass von Anna Tücher die erste Grablege überhaupt eingerichtet wur­ de und womöglich die 1364 verstorbene Mayenthalerin hierhin transferiert wurde84. In der Tat ist die Stiftung von zwei Grablegen in so kurzem Abstand auffällig, doch ist zu bedenken, dass im Jahre 1379 II'L4 Altarleuchter, bezeugt im Ersten Salbuch: „Item zwen messein eine Seuche in Nürnberg grassierte, die fast gleichzeitig mindestens leüchter von dem Singer, rotsmid, aufsant Klos [= Nikolaus] altar zu drei Familienangehörige dahinraffte (Berthold Tücher und seine bei­ dem sacrament“75767778. den Söhne, I.ö.a.l), die beim Nikolausaltar begraben wurden. Dafür war auch der neue Grabstein erforderlich. Es besteht demnach kein Anlass, an der Glaubwürdigkeit Scheurls zu zweifeln. IV. G räber und T otengedächtnisse beim Altar Sichere Nachricht haben wir über den dritten Grabstein. Der 1435 IV. 1 Vikariergräber der Nikolaus-Vikarier Ulrich Meckenloher von verstorbene Sebald Tücher ließ ihn neben den seiner Eltern beim Ni­ Feucht (1394-1424) " und Albrecht Schwertzer ( f l 322, 29. März); kolausaltar legen. Seine ursprünglich vorgesehene Gegenleistung - ein gemeinsame Grabplatte im 18. Jh. noch vorhanden, beschrieben bei rotgrün samtenes Leichentuch, aus dem nach Abschluss der üblichen Holzschuher 1739: „Vor demselben [= Tucherretabel, Wandfeld n IV] Totenfeiern drei Messgewänder gefertigt werden sollten - war dem ist ein Grabstein mit einem mössenen Kelch, woran unten auf einem Rat der Stadt wohl zu luxuriös und wurde deshalb zurückgewiesen. dergleichen Zettul: Joh(anne)s.wlricus.de.feycht. Hingegen lieset man Als Ersatz dafür stiftete Sebald Eucher einen rotsamtenen Chorman­ oben darüber auf einem solchen Täfelein: Anno auspicate salutis tel. Dazu heißt es bei Christoph Scheurl: „Er [= Sebald Tücher] erwäM:D:XXIJ. / 29 Marcy.d(ominus).Albertus Schwertzer pre- / sens re­ let sein begrebnuß neben seinen eitern unter ainem aignen stain, schiliquit exilium.faxit deus q(ui) / nunc in patria perenniter delicietur“79. ket ain gantzes stück schöns rotes oder gröns sammates über die paar zu braiten, und nach dem dreißigisten [= dem Abschluss der Trauer­ IV.2 Grablege der Familie Tücher zeit von 30 Tagen] dry meßgewandt daraus zu machen. Das er doch • IV.2.a Grabsteine: Noch im 18. Jh. waren die insgesamt drei mit­ hernachen uff aines erbarn raths gepot enderet und ordnet sant Setelalterlichen Grabsteine beim Nikolausaltar vorhanden, die im Zen­ bold ainen roten sammaten chormandel an stat der gewöhnlichen trum jeweils allein das Tucherwappen trugen80. Nach dem Geschlech­ 15 gülden für das lager [= die Anlage einer Gruft]“85. Die gestifteten terbuch der Tücher von 1542 aus der Feder von Christoph Scheurl Grabstätten wurden alternierend mit den Verstorbenen der nachfol­ war es Elisabeth Tücher geb. von Mayenthal, die 1364 - also nur drei genden Generationen belegt: Der Losunger Anton Tücher (t 1476) Jahre nach Baubeginn des neuen Ostchores - als erste in der neu an­ z.B. wählte sein Begräbnis „zu sant Sebolt in der kirchen unter der gelegten Tuchergruft bestattet wurde, wofür fünfzehn Pfund Heller stein einen der Tücher begräbtnus vor sant Nicklas altar, welcher am zu zahlen waren81. Eine Grablege innerhalb einer Baustelle war nicht längsten nit geöffnet ist worden“86. 1490 sind ausdrücklich drei Tuungewöhnlich82, doch wurde schon beim nächsten Todesfall im Hau­ cher-Grabsteine bezeugt87. Auch im Testament Bertholds IV. Tücher se Tücher im Jahr 1379 (Anna Tücher geb. Pfmzing, zu ihrem Epi­ von 1494 heißt es, dass man ihn zu S. Sebald „in der Erden bestatten taph s. IV.2.b. 1) erneut die Gebühr von 15 Pfund Heller für die Le­ soll unter der dreyer Stein einem vor S. Niclas Altar, welcher am längs­ gung eines Grabsteines bereitgestellt83. Da unter einem Grabstein in ten nit offen gewest ist“86.

75

Z u m Sterbejahr Burger, Sebald Nr. 3383: Burger, Lorenz Nr. 2237.

te m an iegiieh für das lager im ch o r zu Steuer d e ß paw ens Einfachen p fu n d t

76

K ohlhaussen 1968, S. 195, Nr. 287.

heller zalen“; ebenso StadtA N Rep. E 29/111, Nr. 15, fol. I lv; vgl. dazu T ücher

77

ScaatsAN Rep. 59, N r. 1, fol. 125r; vgl. auch Leuchter a u f dem Johanncsaltar,

1895, S. 216; Schaper 1979, S. 170; M arx 1984, S. 38. Die G rabgebühr von

78

Kat. 5 /III.3 . Z u m Sterbejahr StaatsA N Rep. 54, Nr. 179 (Stadtrechnung, G roßes Register,

15 Pfund fordert noch die M esnerordnung von 1450, G üm bel 1929, S. 44. 82

1 4 1 9 -1 4 3 1 ), fol. 225r, wo Ausgaben für Bestellungsurkunden zu 1424 vermerkt

findlichen H allenchor der Lorenzkirche (Bauzeit 1439-72) begraben. N ach dem

s in d :.... als her C u n rad Eysteter sein pfründ aul sant Nicias altar zu sant Lorent-

zeitgenössischen C hronisten Konrad Herdegen (ed. Kern 1874, S. 31) w urde er

ia choro novo adhuc non recto begraben.

zen aul geben hat, daz an d er daz m an im hern Ulrichs von Fewcht pfründ aut san t N icias altar in san t Sebolts plärre w ider verlihen hat*. U lrich von Feucht 79

83

81

Im Testam ent der A nna Tücher von 1379, so Tücher 1895. S. 216; M arx 1984,

m uss kurz zuvor verstorben sein; vgl. auch 1.3.d. u n d Kist 1965. 4268.

S. 38. D ie G ebühr w urde nur fällig, w enn ein neuer Stein gelegt w urde, nicht

H olzschuher 1739, S. 197f. Dieselbe Inschrift: Rötenbcck 1623 I, S. 120; G N M

wenn jem and unter einem vorhandenen Stein begraben werden wollte. 1499 z.B. zahlte m an für den neuen G rabstein des H ans Im h o ff 10 G ulden, s. Kat.

Bibi., H s. 16622, fol. 194v, Nr. 10; W ürfel 1756, S. 28. 80

Auch der Lorenzer Plärrer K onrad Konhofer (+1452) w urde in dem im Bau be­

10/IV.2.a.2; 1435 waren 15 G ulden fällig, s. A nm. 85.

A b bildung d er drei G rab p latten StadtA N E 29/11, Nr. 1610 (Tucherischc M o­ 84

Marx 1984, 38f.

85

StadtA N E 29/V II, Nr. 129, fol. 3 7 v -3 8 r; vgl. T ücher 1895, S. 21 6 und 218;

86

Testam ent des A nton I. Tücher vom 24. D ezem ber 1476, Abschrift in: StadtAN

u n n d begraben, d a n n m an b ette denselben ch o r allererst anno 1361 angefann-

87

Im Testament des H ans VI. Tücher, s.u.Anm . 93.

gen zu b au en , u n d kostet bey vierund zwanzig tausent gülden, derhalben mus-

88

Tücher 1895, S. 218.

n u m en ta, 18. Jh .), Nr. 2. S tadtA N E 29/V I1, N r. 129 (Tuchersches G cschlechterbuch, Kopie der H a n d ­

Marx 1984, S. 38.

schrift des Dr. C h risto p h Scheurl in L ondon, British M useum ), fol. 31 r: „Dieselbig M ayenralerin, sein [= B erthold lüchers] eew irtin, starb anno 1364 und

E 2 9 /V I, Nr. 31.

w ard inn san n t Sebalt im neuen chor die erst inn der T ücher begrabnus gelegt

T E IL

698

V:

• IV.2.b Gemalte Totengedächtnisse • IV J.b.l Gemaltes Epitaph für Anna Tücher geb. Pfinzing (t 1381), nicht erhalten, Originalstandort nicht sicher bezeugt, Bildprogramm unbekannt. Es handelt sich um eine Gedächtnistafel für die zweite Ehefrau des Berthold Tücher (+1379* begraben beim Nikolausaltar, 1.6.a. 1). Die einzige Nachricht über das Epitaph findet sich in Chris­ toph Scheurls Geschlechterbuch der Iucher (1542). Dort heißt es zu Anna Tücher, sie „starb Dienstag nach Dorothea [= 12. Februar; 1381, wie das ihres hauswirths unnd ihr todtentaffel ausweist, in Jeronimus Tuchers ... hauss am Milchmarckh, darauf sie beide sampt ihren acht kindern, in irer tracht gemahlt sint, heutigs tags thuett aussweissen“s . Dass das Epitaph ursprünglich für die Aufhängung in dem Tucherischen Privathaus am Milchmarkt bestimmt war, ist un­ denkbar. Als originaler Aufstellungsort ist die Fuchersche Grablege in der Sebalduskirche fast sicher anzunehmen. Dort ruhte der Ehemann mitsamt seiner ersten Ehefrau und sehr wahrscheinlich auch Anna lucher. Wann das Epitaph dort entfernt woirde, ist unbekannt, als wahrscheinlicher Zeitpunkt ist die Anfertigung der ersten Tbtentafel (um 1507, IV.2.b.5) anzunehmen, wo die Inschrift des Epitaphs über­ nommen wurde. Mit der tabellarischen Aufstellung der verstorbenen Familienangehörigen wrar deren Fotengedächtms gesichert, die älte­ ren Epitaphien verloren an Bedeutung. • IV.2.b.2 Gemaltes Epitaph von 1485 ftir Barbara Tücher geb. Eb­ ner (fl 467), begraben in der Tuchergrablege von St. Sebald , erste Ehefrau (seit 1455)" des Hans VI. Tücher (*1428,11491, 24. Febru­ ar1', begraben in St. Sebald beim Nikolausaltar"'), erhalten (Abb. 199), noch heute in St. Sebald; Maße (ohne Rahmen): H. 179 cm, B. 132 cm". Dargestellt ist im Vordergrund die Kreuztragung Christi, im

KATALO G

Mittelgrund vielfiguriger Kalvarienberg, dahinter topografisch unge­ wöhnlich detaillierte Ansicht Bambergs (u.a. Dom und Michelsberg); am unteren Bildrand, ins Bildfeld integriert, die Stifterfamilie9', dar­ unter auch die zweite Ehefrau des Hans Tücher. Eine - heute ver­ schwundene - Verdachung oberhalb des Gemäldes mit der Sterbein­ schrift noch 1636 bezeugt; die Inschrift selbst damals nicht mitge­ teilt'’1’, jedoch an anderer Stelle überliefert: Die auf Vollständigkeit be­ dachte Inschriftensammlung des Michael Rötenbeck von 1623 teilt in der Sebalduskirche eine Inschrift mit, die sich auf das Epitaph be­ ziehen muss: „Anno Domini, MCCCCLXVII. am fritag, Sanct Le­ onhardtstag, verschicdt die Erbar frau Barbara Hanns Tucherin, am Milchmarckt wohnendt, der Gott gnedig vnd Barmhertzig sei“9'. Der Ehemann Hans Tücher und die zweite Ehefrau sind nicht durch In­ schriften bedacht, da sie zur Entstehungszeit des Epitaphs noch leb­ ten. Das genannte Sterbejahr 1467 der Barbara geb. Ebner wird be­ stätigt durch die zeitgenössisch geführten Nürnberger Totengeläutbü­ cher. Ihr Totengeläut erfolgte am Tag ihres Begräbnisses, „am samstag noch sant Lienhartz rag“ [= 7. November] 146798. Damit ist die Sterbeinschrift in der von Rötenbeck mitgeteilten Form - inklusive Sterbetag am Leonhardstag, dem 6. November, der 1467 tatsächlich auf einen Freitag fiel - absolut glaubwürdig. Das in der Literatur ge­ nannte Sterbejahr 1476 trifft demnach nicht zu” . Das Epitaph ist auf 1485 datiert, entstand also achtzehn Jahre nach dem Tod der Frau. Hans VI. Tücher war inzwischen (seit spätestens 1477100) erneut ver­ heiratet, die zweite Ehefrau Ursula geb. Harsdörfer (t 1504, 23. Ok­ tober)101 ist ebenfalls dargestellt. Die zahlreichen Pilgerorden, die in der rechten unteren Ecke über der Wappenallianz des Hans Tücher dargestellt sind, bestätigen die Entstehungszeit in den 1480er Jahren,

96

StadtAN E 2 9 /III. Nr. 14, S. 250: „... Es h at sich am (h e jra b th u n solcher [- der

89

StadtA N E 29/V 1I. Nr. 129, fol. 34v.

90

StadtA N E 29/111. N r. 15 (G eschlechterbuch d e r Tücher, 1570), fol. 38v: „bev

Tafel des H ans Tücher] erfunden, d a ß oben d er K rantz, da die anschrifft ist, an

den Tüchern begraben“.

einem orth n u r an einem einzigen nagl gestanden, daz erw ann leichtlich herab

91

92

93

fallen, da es G o tt nit verhütet, schaden fugen k ö nne ...“.

H eiraisd atu m nach C h risto p h Scheurl, Tuchersches G eschlechterbuch (Kopie der H andschrift in London, British M useum ), StadtAN E 29/V II, Nr. 129, fol.

97

Rötenbeck 1623 1, S. 152.

76r. Z u m S terbedatum H erz 1997, S. 86ff.; Burger, Sebald N r. 3865; Burger, Lo­

98

Burger, Lorenz Nr. 914; vgl. auch Burger. Sebald N r. 2039.

99

Tucherschen G eschlechterbuch (K opie der H an d sch rift in L ondon, British M u­

E 2 9 /V II, Nr. 129, fol. 76r) und StadtAN E 29/111, Nr. 15 (Geschlechterbuch

seum), StadtAN E 2 9 /V II, Nr. 129, fol. 77v), D er A uto rität Scheurls folgten die

der Tücher, 1570). fol. 38v; H erz 2002, S. 680f.

späteren Tucherschen G eschlechterbücher u n d auch die m odernen Forscher:

H ans Tücher bestim m t in seinem T estam ent von 1490, „daß man mich alß dann

G rote 1961, S. 64, Schw em m er 1962, S. 41; Stange 1978, N r. 300; Herz 2002,

zu Sant Seboli zu der erdenn bestatten soll, jn der kirchen vnrter der dreijer stain

S. 680. Scheurls Q uelle war offenbar das gem alte E pitaph, dessen römische Jah­

ainen vor Sam N icldaß altar, welcher am lengsten nit offen gewest i s t H e r z 2002, S. 660. Dass er tatsächlich dort begraben wurde, überliefert der Zeitgenos­ 94

reszahl M C C C C L X V II er in ein M C C C C L X X V I verlas. 100 Herz 2002, S. 6 8 1f., der allerdings fälschlich 1476 als Todesjahr der ersten Frau

se H artm an n Schedel, H erz 1997, S. 87.

annim m t (s. vorige Anm.) u nd deshalb zu präzise a u f 1477 datiert. - Z u den Por­

Q uellen und Literatur: Rotenbeck 1623 I, S. 152; StadtAN E 29/11, Nr. 1620;

träts der Eheleute von 1478 (Ursula Tücher) u n d 1481 (H ans Tücher): Büchner

StadtAN E 29/111, N r. 14, S. 233 und 250; StadtAN E 29/11, Nr. 1615, Fase. B;

1953, S. 125E, Nr. 139f. Das von B üchner angegebene H eiratsdatum 1481 trifft

StadtA N E 29/11, Nr. 1621, Fase. A, fol. 2r; H olzschuher 1739, S. 183; Zion

nicht zu.

1733. S. 9; G N M Archiv, Reichsstadt N ü rn b erg X V /30 (M inisterium Sacrum

101

Z um Sterbedatum C hristoph Scheurl, Tuchersches G cschlechterbuch (Kopie der

C ivitatis N orim bcrgensis, 1742), S. 22 (zu 1652); W ürfel 1756, S. 25; M urr

H andschrift in London, British M useum ), StadtA N E 29/V II, Nr. 129, fol- 76v;

1778, S. 41; M urr 1801, S. 67; StadtA N C 4, Nr. 270 (Verzeichnis sämtlicher

vgl. auch Burger. Sebald Nr. 5187; Burger, l-orenz Nr. 4012:T otcngeläut 28. O k­

G cm ähldc, Kunstwerke, M erkw ürdigkeiten und G eräthschaften der St. SebaldsKirche zu N ürnberg, 1828), Nr. 6; M ayer 1831, S. 33, Nr. 39; Waagen 1843,

95

Der Irrtum ist schon früh aufgetrecen, un d zwar bei C h ristoph Scheurl in seinem

renz Nr. 2718; zu w eiteren Lebensdaten des H ans Tücher: Scheurl (StadtAN

tober; H erz 2002, S. 6 8 !. 102 Es handelt sich um folgende R itrerorden: K rukenkreuz des H eilig-Grab-Ritters,

S. 233f.; Rettberg 1846, S. 145; Rettberg 1854, S. 67; T hode 1891, S. 144 und

Rad des K atharinenklostcrs am Berge Sinai, Johanniterschw ert von Rhodos und

193; H o ffm an n 1912, S. 171; Schw em m er 1962, S, 42; Fehring/Ress 1977,

Abzeichen des AntoniuskJostcrs in Kairo; G ro te 1961, S. 63; Schw em m er 1962,

S. 137; Stange 1978, Nr. 300 (weitere Literatur); M arkus H örsch, Z ur Bambcr-

S. 41 - Dieselben R itterorden a u f dem R icter-Fenster in St. Lorenz, Fchring/Rcss

gcr M alerei in der Jungendzeit Lucas C ranachs, in: Kat. Kronach 1994, S. 9 6 -

1977, S. 93. Dessen Stifter H ans u n d G eorg R ieter w aren zusam m en m it Hans

110, hier S, 105f.

T ücher a u f der Jcrusalcm fahrt. - Z u H ans T uchers Jerusalem reisc H erz 199 ,

Z u den K indern s.u.A nm . 103-106.

Edition des Reiseberichtes H erz 2002.

N IK O L A U S A L T A R

(V O R /U M

1290,

da Hans Tücher 1481 von einer Jerusalemfahrt zurückkehrte102. Die Allianzwappen der bereits verheirateten Kinder deuten auf eine Ent­ stehung nach 1483'03. Das Wappen des Nikolaus Tücher (1464I521)104, der erst 1492 Elisabeth geb. Pusch (t 1517) heiratete1051 06, ist nachgetragen (Abb. 209)'“ . Die Stiftung des Epitaphs lange nach dem Tod der Barbara Tücher mag darin begründet liegen, dass die zweite Ehefrau ohne Kinder blieb. Sie „starb unfruchtbar“107, während Bar­ bara - nach Ausweis des Epitaphs - elf Kinder mit Hans Tücher hat­ te106109. Da Epitaphien immer auch Familiengedächtnisse sind, könnte das familienerhaltende „Verdienst“ der Barbara Tücher in den 80er Jahren, als die Unfruchtbarkeit der zweiten Ehefrau offenbar wurde, um so größer erschienen sein und deshalb die nachträgliche Stiftung eines Epitaphs veranlasst haben. Jedenfalls trug das Epitaph allein ih­ re Sterbeinschrift und diente vordringlich ihrem Gedächtnis. Dieser Fall zeigt, dass die Datierung von Epitaphien in das Sterbejahr der mit Inschrift geehrten Person - wiewohl naheliegend - durchaus nicht zwingend ist. Die früheste Erwähnung der Tafel in den Quellen findet sich anläss­ lich der ersten großen nachmittelalterlichen Renovierung der Sebalduskirche im Jahr 1572. In einer Rechnung des Malers Nikolaus |uvenel (vor 1540—1597)109 heißt es: „Adi den 20 october im 72 jar [1572]. Ittem ich hab dem herrn Franntz Ducherein dafei gwaschen (mit ein Crucifix), gefernist, verguldt, und geschwarcz, darfür fl. 6“1°. Im Jahr 1635 ist der Standort der Tafel an der Sakristeiwand (Wandfeld n VII) bezeugt, sie hing damals so tief, dass sie mit zwei neu aufgestellten Stühlen kollidierte und deshalb etwas höher ge­ hängt werden musste111. 1652 dann löste die Tafel einen Streit aus, als ein Angehöriger der Familie Imhoff über dem Eingang der Sa­ kristei (zwischen dem Sakristeiportal und der Pfinzingkapelle Wand­ feld n VIII) eine Empore errichten wollte. In einer Nürnberger Chro­ nik heißt es: „Ao. 1652 M[ense] Mart[ii] Ließ Hher Georg Imhof, damahliger Kirchen Pfleger, über den Eingang der grosen Sacristej, zwischen den Tucherisch- und Riederischen Monument[en], für sein

103

104

B E ZE U G T

S E IT

13 7 3 ),

KAT.

1 2 /V .2 .b

699

geschlecht ein Por Kirchen bauen, worzu den Eingang ausserhalb der Kirch durch das gemäuer 8 schu dick gehauen wurdt: die beedc über den Eingang der Sacristej sich befindlichc[n] kunstreiche[n] Tafeln wurden hinweg gethan, muste aber aus obrigkeitlichem befehl der beinah zu End gebrachte Bau wieder abgethan, die durchbrochene Mauer wieder zugemauert, und die Tafeln wieder an ihren ort gehan­ gen werden Eine der von Georg Imhoff abgehängten Tafeln war das Iucherepitaph. Dies belegt das im Tucherarchiv aufbewahrte Konzept eines Protestschreibens aus dem Jahr 1652 (unterzeichnet „samptliche lucher“) an den Rat der Stadt gegen die Errichtung ei­ ner Empore der Familie Imhoff: „Alß wir dieser tag in erfahrung ge­ bracht, daß von theils der ... Eltern Herren [= einem städtischen Ratsgremium] denen herren Im Hoff vergünstiget worden seye, in der kirch Sebaldi unfernn der sacristey eine baarkirch ... zubauen. Daß im nachsehen nach unsern Geschlechte selbiger ort habende Monumenten befunden worden, wann der Baw angefanngener ma­ ßen fortgesezt wird, daß es unsern daselbst habenden uralten Tucherschen tafeln nachtheilig sein und sonderlich ein antquissimum do­ cumentum, so ao. 1485 durch weil. hn. Hanß Tücher Ritter seel., welcher Palestinam ... durchreiset, und in honorem Crucifixi solche passions tafel dahin gestififtet, die nun in die 167 Jahr alda gehangen, von der stell removiren würde“113. Der Passus ist insofern aufschluss­ reich, als betont wird, dass die Tafel seit ihrer Entstehung beim Sa­ kristeieingang gehangen habe - sie war ja 1635 nur etwas höher ge­ hängt worden. Damit ist der ursprüngliche Aufhängungsort an der Sakristeiwand (Wandfeld n VII, heraldisch rechts des Portals) gesi­ chert. Die Tafel hängt damit einige Meter weit entfernt von der Tu­ cherischen Grablege (Wandfeld n V vor dem Nikolausaltar), in der auch Barbara geb. Ebner lag. Dies ist jedoch leicht zu erklären: Der Platz beim Altar war auf Grund der weitreichenden Durchfensterung des Ostchores recht beschränkt. Die wenigen geeigneten Wandpar­ tien waren bereits durch ältere Wandmalereien besetzt, auf die man Rücksicht nehmen musste114, so dass als nächstgelegener Standort

K a th arin a (1 4 5 9 - 1 5 2 6 ), v erh eiratet seit 1477 m it A n to n H arsdörfer: H ans

num enra. O rdentliche u ndt ausführliche Beschreibung aus den Stifftungs Rech­

(1 4 5 6 -1 5 3 6 ) verheiratet seit dem 3. Ju n i 1483 m it Felicitas geb. Ricter, Herz

nungen gezogen 1652), S. 233: „1572 ... D em M eyster Niclas Juvenel M ahler

2002, S. 6 7 9 , Q uelle: StadtA N E 29/111, Nr. 15 (G eschlechtcrbuch von 1570),

für die lang gem ahlte Taffel und für die Taffe] mit dem Crucifix zu waschen, ge-

fol. 39v u n d 53v; vgl. auch das P o rträtd ip ty ch o n A lbrecht D ürers. Anzelewsky

firnist un d t vergult. und für das neue O bergesim bs an den drey taffeln zu

1991, S. 164f. N r. 6 0 -6 2 . Eine d e rT ö c h te r, B arbara (1 4 5 7 -1 5 3 0 ), war seit

schwertzen, für alles laut Zettels B zahlt fl. 20“; eine weitere Renovierung erfolg­

1476 N o n n e im D o m in ik a n e rin n e n k lo ster St. K atharina, StadtA N E 29/111.

te 1657, StadtAN E 29/11. Nr. 1621, Fase. A, fol. 2r: „Dem N. H auhern M ah­

N r. 8 6 (H a n n s T u ch ers S aalpuch de a n n o 1477), fol. 2 7 v -2 8 r; H erz 2002,

lern, für die alte H a n n ß Tucherische taffel zu waschen, außzubeßern, und gantz

S. 271.

durchauß zu renoviren zahlt 13 fl., 30 hlr.“.

Z u m Sterbejahr Burger, Sebald II. Nr. 422: vgl. auch Schw em m er 1962, S. 45:

1 1 1 StadtAN E 29/III, Nr. 14, S. 250 zu 1635. M an entschloss sich damals, „... zwi­ schen der Sacristey [d.h. der T ü r zur Sakristei] und des H errn H a n n ß Tuchers

Anzelewsky 1991, S. 165 nen n t fälschlich das Todesjahr 1527. 105 StadtA N E 29/111, Nr. 15, fol. 39v; Sterbejahr nach Burger, Sebald Nr. 6441; vgl.

seel. schöne angem achte Taffel zwen m anns stühl m achen zu laßen, also ange­

auch das ehemalige Porträtdiptychon Albrecht Dürers, Anzelewsky 1991. S. 1651.,

bracht, dz benam te Taffel um b etwas höher henckhen solten laßen, dam it desto

106

N r. 63-65V .

fuglicher m it m achen der stühl fort könte kom m en. So nun anderst nit dann zu

Ihr Allsanzwappen (direkt neben der Jahreszahl 1485) stim m t in Bezug aul die

wollfahrt gewest, wie dann solches also baldn verrichten laßen“.

N eigung nicht m it den übrigen W appen überein, im oberen rechten Feld scheint

1 12 G N M Archiv, Reichsstadt N ürnberg X V /30 (M inisterium Sacrum Civitatis Norimbergensis, 1742), S. 22. Die zweite Tafel, die damals über dem Sakristeiein­

durch eine schadhafte Stelle das Rot des Sriftergewandes durch, s.o.S. 2531.

gang hing, war das Epitaph fijr M argarethe Starck, s.o.S. 3 0 6 -3 0 8 . Das „Riede­

107 C h risto p h Schcurl, Tuchersches G eschlechtcrbuch (Kopie der H andschrift in L ondon, British M useum ), StadtA N E 29/V IL Nr. 129, fol. 76v; ebenso Stadt­

rische M onum ent“ ist der Rieterschc Schm erzensm ann von 1437 (Abb. 73-7 5 )

A N K 29/111, Nr. 15 (G eschlechtcrbuch der Tücher, 1570), fol. 38v.

an der A ußenw and der Sakristei.

108 Eine Liste - von allerdings n u r neun K indern

in: StadtA N E 29/VI1, Nr. 129,

fol. 76v-77v.

113 StadtAN E 29/11, Nr. 1620 von 1652. 114

Frst 1513 dann war die Position der Familie Tücher so weit gestärkt, dass diese

109 Z u ihm R.A. Pclrzer, in: T hiem c/B ecker 19, S. 364f,

W andgemälde doch noch durch das Epitaph für Lorenz lu ch er überdeckt wer­

110 StadtA N E 29/11 Nr. 1615, Fase B; StadtA N E 29/111, Nr. 14 (Tucherischc Mo-

den konnten, s.o.S. 357.

T E I L V: K A T A L O G

700

A bb. 4 1 0 : A lb rtc h t Dürer, Visierung zu m E p ita p h f ü r L orenz Tücher, Zeich­ nung, 1 5 1 1 : B erlin, Kupferstichkabinett.

ten (Abb. 217, 321, 324). Lorenz Tücher (*1447,1 1503, 25. März), nur die Sakristeiwand in Frage kam. Im 18. Jh. war das Epitaph he­ begraben in St. Sebald115678119, war von 1478 bis 1496 (damals resigniert) raldisch links des Eingangs zur Sakristei angebracht, d.h. weiter in Probst der Nürnberger Lorenzkirche120. Das Epitaph noch heute am Richtung der Tucherschen Grablege gerückt . originalen Standort in St. Sebald, das gesamte Wandfeld n VI einneh­ • IV.2.b.3 Gemaltes (?) Epitaph fiir Margarethe Volckamer geh. lu- mend (Maße der Mitteltafel 151 x 229,5 cm; Seitentafeln je 151 x cher (t 1513)"6, erste Frau des Losungers Elans Volckamer 1536, 150 cm)121. An dieser Stelle „neben der Sacrisiei“ schon 1547 benicht erhalten; Bildthema unbekannt; Sterbeinschrift nicht überlie­ zeugt122. Das Bild entstand nach einer Visierung von Albrecht Dürer fert. Das Epitaph bezeugt im Tucherschen Geschlechterbuch des (Berlin, Kupferstichkabinett, KdZ 64, datiert 1511. W. 508, Strauss Christoph Scheurl: „Margaretha, Anthonen Tuchers unnd Anna Rei1511/2, Abb. 410), ausgeführt von Flans von Kulmbach, bezeichnet chin tochter, ir vater verheyratet sy Flannsen Volckhamern Anno . HK 1513“ (aufSchriftband in der Mitteltafel)123. Stifter waren 1493. Ain schön starckh weib, starb ohne kinder sonabend nach Mauwahrscheinlich die Testamentsexekutoren des Lorenz Eucher, sein Hey den 24. Septembris 1513, zu sanct Sebalt bey ihren voreitern be­ Bruder Hans (IX.) und sein Stiefbruder M artin124. Es handelt sich um graben unnd daselbst am chorpfeiler ir gedechtnus' . Zwar ist hier das größte und anspruchsvollste gemalte Epitaph in Nürnberg. Es ori­ nicht ausdrücklich von einem gemalten Epitaph die Rede, doch wur­ den Totengedächtnisse fiir Frauen fast stets in dieser Form ausgefiihrt. entiert sich sowohl in seiner Triptychonform als auch im Bildpro­ Um die Inschrift auf einem Grabstein kann es sich jedenfalls nicht gramm an Flügelretabeln, auch wenn eine W andlung wegen der fest­ gehandelt haben, da das Gedächtnis am Chorpfeiler angebracht war. stehenden Flügel unmöglich ist125. Im Zentrum dargestellt die Mut• IV.2.b.4 Gemaltes Epitaph für Dr. Lorenz Tücher (1513), erhal­ temottes, flankiert von den hll. Katharina und Barbara (Namenspa-

115

toph G ottiieb von M urr, Journal zur K unstgeschichte u n d zur allgemeinen Li­

H olzschuher 1739. S. 183: «Über diesem letztem Stul [= Kirchenmcistenstuhl des

teratur, 15. Theil, N ü rn b erg 1787, S. 44f.; S tadtA N C 4, Nr. 270 (Verzeichnis

Sebald Schreyer, heraldisch links vom Eingang zur Sakristei, s. o. S. 355] hanget ei­

säm tlicher G em ählde, K unstw erke, M erkw ürdigkeiten u n d G erätschaften der

ne gemahlte graste Tafel m it der Ausfuhr- und Creutzigung Jesu Christi allein, wor­

St. Scbalds-Kirche zu N ürnberg. 1828), N r. 9; M ayer 1831, S. 23f., Nr. 14,'9,2a

unter ein H err Tücher und vor ihm vier Sohne, der erste m it dem Tücher-, alt Rie-

gen 1843, S. 231f.; R ettberg 1846, S. 166f.; R ettberg 1854, S. 138; HofTmann

terschen. und dritte mit Tucher-l’uschcri quadrirten Schildlcin, dann 1485, hin­ ter ihm aber seine zweite Gemahlin m it dem Harsdbrferschen Schild, sofort hin­

1912, S. 171f.; W inkler 1959, S. 6 3 -6 5 ; Kat, N ü rn b e rg 1961, S. 104, Nr. 162

ter dieser drei kleine und zwei erwachsene Töchter, die eine mit dem quadrirten

(mit weiterer Literatur); Schw em m er 1962, S. 35f.; B utts 1985, S. 47, Schlei 1990, S. 1 7 7 k Strieder 1993, S. 134f. u n d 259, K at.N r. 131.

Harsdörfer-Tucherschen Schildlein, zu hinterst aber im rechten Eck die ersiere Ge­ mahlin mit dem Ebnerschen Schild knien, hingegen in dem linken unteren Eck ist unter dem Tucherschcn-Helm das quadrirte Tuchcr-Ebner- und Harsdörfersche

116 117 118

neben der Sacristei ao. 1513 gem acht“. D ie V erw echslung m it Sixtus Tücher ist

Glöcklein und Degen“; Zion 1733, S. 9: -An dieser Tafel [= Epitaph des Lorenz

einer der zahlreichen lrrtüm er Ncudörfcrs. 1657 w urde die Tafel restauriert, Stadt

Tücher von 1513. Wandfcld n VI) hinunter und an der Sacristey hanget eine Ta­

AN E 29/11, Nr. 1621, fase. 20, R echnung des Johann Hauer, Mahler, vom 23- De­

fel, darauf ist vorstellig gemacht, die Ausführung des H Errn Christi zur Creutzi-

zem ber 1657: „D ie T ucherische drej S tifftungstafel gew aschen und abgesäu

gung. darunter sind Tucherische Wappen, nebst der Jahrzahl 1498 [!)“.

bert, darfür fl. 6. Das G old und Silber alles gesäubert un d wider an seiner not-

Burger, Sebald N r. 6085; Burger, Lorenz Nr. 4834: Totengeläut zwischen 24. Sep­

turft verguld fl. 6. Für G old und Silber darzu erkaufft fl. 4.30. Das mitlere Stüc

tem ber u n d 1. N ovem ber 1513.

darin St. Maria, C atharina und Barbara, m it Farben wider aufgcholfen und über

Burger, Sebald II, Nr. 1519. Er wurde au f dem Johannisfriedhof begraben. Sudt-

mahlt, darfür fl. 9. F ür 5 lot U ltram arin darzu fl. 6. D ie andern bede stuck in c

AN E 29/V1I, Nr. 129, fol. 82r.

ren ersten St. Laurent, und St. Petrus. Im andern aber St. Johannes und St.

Ebda. fol. 80v.

ronymus, solche w ider zu vcrneucn für iedes fl. 6 , th u t fl. 12. Für Ultramari

3783: Totengeiäut 26. März; Schleif 1990, S. 175. Z u r Biografie Schwemmer 1962, S. 35f.; ders., Dr. Lorenz Tücher ( t 1503) und seine Familienstiftung, in: M V G N 63, 1976, S. 131-144; zu seinen weiteren Stif­ tungen Schleif 1990, S. 167ff. 121

Neudörfer 1547, cd. Lochncr, S. 134: „D ieser H a n n s von Kulmbach ... hat die lange Tafel bei St. Sebald, H errn D o c to r Sixtus (!) T uchers seligen Gcdächtnuss.

W apen, oben m it dem rohten ritterlichen Creutz auf gelben Schildlein, dann Rad,

119 Vgl. die Sterbeinschrift; außerdem Burger, Sebald Nr. 4930; Burger, Lorenz Nr. 120

122

M üllner 1623 I, S. 55f.; G N M Bibi., Hs. 16622, fol. 195v, Nr. 18; Zion 1733, S. 9: H olzschuhcr 1739. S. 187; W ütfel 1756, S. 24f.; M urr 1778, S. 4 lf.; Chris­

,c

zu diesen beden Silückc]n fl. 6 “. 123 Zu E ntw urfszeichnungen K ulm bachs W in k le r 1942, S. 84f., Nr. 8 9 f N achzeichnung des 18. Jhs. nach dem rechten Flügel in: StadtAN E 29/H, 1610 (Tuchcrische M onum enta, 18. Jh.), Nr. 12. 124 So Schwemmer 1962, S. 35fl; Schleif 1990, S. 177f. I 2 C Dies führte dazu, dass Sandrart 1675 cd. Pcltzer S. 7 6 das Epitaph direkt als tar bczeichncte; ebenso W inkler 1942, S. 84f., N r. 89f-

'

N iK O l.A U S A L T A R

(V O R /U M

1290,

tronin der Mutter)126, auf dem linken Flügel der kniende Lorenz Tü­ cher, präsentiert von den Patronen der Kirchen, an denen er gedient hatte: dem hl. Petrus (Patron des Regensburger Domes, wo Tücher Kanoniker war) und dem hl, Laurentius (Patron der Nürnberger Pfarrkirche, wo Tücher Probst war). Auf dem rechten Flügel die hll. Johannes Baptista (Namenspatron des Vaters) und Flieronymus, letz­ terer als Schutzherr der Gelehrten dargestellt, dem Lorenz Tücher als promovierter Jurist besonders verbunden war; Sterbeinschrift auf dem linken Flügel: .D(EO) . O(PTIM O) . M(AXIMO) . ET . SS [SANCTISSIMAE] . V(IRGINI) . M(ARIAE) . / LAVRENCIVS TVCHERVS . IVR(IS) . D O Q T O R ) . D(IVI) . LAV/REN(TII) . PREPO(SITVS) . RATISP(ONAE) . CAN O(NICV S). CVSTOS . ET . VICEM / TENENS . VIR . BONVS . ERVDITVS . INTE­ GER . / ANIMA . DEO . REDDITA: OSSA. IN . SEPVL-/CHRO . G E N T ILICO . SITA . / BENE . VALEAS . ET . VIGILA . VIA­ TOR . QVISQVIS . / ES : BVLLA . ES . / VIXIT . VIRTVOSE ANN(OS) . LXII . MEN(SES) . VII . DI(ES) . XV . / MORI(TVR) . ANN(O) . M . D . III . OCTAVO . CALEN(DAS) . APRI(L)I(S) . / SOLA . SALVS . SERVIRE . DEO : SVNT . / CETERA . FRAVDES Dass ein Probst der Lorenzkirche nicht an seiner Wirkungs­ stätte begraben wurde, sondern in der anderen Pfarrkirche Nürnbergs, ist ungewöhnlich und unterstreicht die intensive Bindung der Tucherschen Familienmitglieder an ihre Begräbnisstätte beim Nikolausaltar127. Das Lorenz Tucher-Epitaph stellt räumlich eine Verbindung her zwi­ schen der Grablege vor dem Nikolausaltar (Wandfeld n IV/V) und dem Barbara Tucher-Epitaph an der Sakristeiwand (Wandfeld n VII). Als letz­ teres 1485 aufgehängt wurde (IV.2,b.2), stand der Platz im Wandfeld n V noch nicht zur Verfügung, denn dort war kurz zuvor ein Wandge­ mälde für Barbara Steinlinger geb. von All (t 1473) angebracht worden (IV.3.b.2, Abb. 279). Dessen Zerstörung verbot sich zunächst. Da der Nürnberger Zweig der Familie Steinlinger jedoch 1477 ausstarb, gab es niemanden, der das Totengedächtnis dauerhaft pflegte. Offenbar ermög­ lichte dies der einflussreichen Familie Tücher nach 1503, das Wandfeld für sich zu reklamieren und das Stcinlingersche Wandbild, das die ge­ samte Wandbreite eingenommen hatte, zu überdecken. • IV.2.b.5 Totentafel (um 1507), später verändert, erhalten (Abb. 202). Zu Beginn des 16. Jhs. war der Platz in der Nähe derlucherschen Grablege, wo gemalte Epitaphien und Totenschilde üblicher­ weise aufgehängt wurden, offensichtlich erschöpft. Man entschloss sich zur Einführung eines neuen Typs von Totengedächtnis: Um 1507 entstand eine lange Tafel, bis heute in situ128. Sie füllt das Wandleid n V oberhalb der ehemaligen Tucherschen Grablege. In der Mitte zeigt sie eine Darstellung eines wurmzerfressenen Körpers mit Leichentuch über einem geöffneten Grab, dessen Grabstein das Tuchenvappen zeigt. Ein Inschriftenband verkündet: „was ir seit / das war / ich . Vnd

BEZEU G T

S E IT

13 7 3 ),

KAT.

12 / 1 V .2 .b

701

was ich bin / das / wert ihr.“, darunter: „.FVI. QVOD . ESTIS . ERI1 IS . QVOD . SVM - die berühmte, seit dem 11. Jh. in ähnlicher Form immer wieder an Grabmälern begegnende Vergänglichkeits­ mahnung aus der Legende der Drei Lebenden und Drei Toten’29. Das Gemälde wird von zwei Tafeln gerahmt, die links die Verstorbe­ nen von 1326-1507 und rechts die von 1513-1551 verzeichnen. Bei der linken Kolumne handelt es sich um eine Übertragung der In­ schriften auf den lucherschen fotenschilden und gemalten Epita­ phien (IV.2.b. 1), die bis dahin in St. Sebald hingen. Diese älteren To­ tengedächtnisse wurden damit entbehrlich und man entfernte sie da­ mals oder wenig später aus der Kirche (IV.2.c). Um 1540 ist ein ge­ maltes Epitaph, das mit großer Wahrscheinlichkeit aus St. Sebald stammt, in einem Tucherschen Privathaus nachweisbar (IV.2.b.l). Nur das relativ weit vom Altar entfernte gemalte Epitaph der Barba­ ra Tücher (IV.2.b.2), das neben dem Totengedächnis noch andere Funktionen erfüllte130, blieb in der Kirche. Durch das Entfernen der alten Memorialdenkmäler war auch Platz geschaffen für das in jeder Beziehung ungewöhnliche, riesige Epitaph für Lorenz Tücher, das 1513 aufgehängt wurde (IV.2.b.4). Die rechte Kolumne der Tuchertafel von 1507 nennt die Sterbedaten der Tucherschen Familie von 1513—155 1. Sie wurde im Jahr 1555 angelegt, und zwar von dem Ma­ ler Nikolaus Neufchatel und dem Schreibmeister Johannes Neudör­ fer; die Abrechnung ist erhalten: »Adj 13 Novemb. [15551 zahlt dem Meyster Ntdas Mahler, so in St. Se­ balde Kirchen an der I icher taffe! hatt 18 Tücher geschrieben, so verschie­ den sindt gewest, davon ihm bezahlen haben müßen fl. 2, ß. 2, dn. 12. Adj 14 decemb. [1555] ist geschenckht worden dem Hannß Neudörffer von wegen der ander Tücher Taffel hat geholffen, daran zu schrei­ ben, 2 hütt Canarj zuckher wegen [= wiegen] 14 h., zu 3 h. für ein gülden gerechnet fl. 4, ß. 5, dn. 17.“IJI. Als die Tafel gefüllt war, wurden 1561 die Inschriften noch einmal vollständig gelöscht und in einheitlicher Form neu aufgetragen. Gleichzeitig wurde eine zweite Tafel begonnen, belegt in den Rech­ nungen der Fucherstiftung: „1561 Mehr ausgeben wegen der Tücher Taffel bey St. Sebaldt, die wir haben laßen verneuren undt gar anders beschreiben, undt auch noch eine dergleich darneben laßen machen. Erstlich zahlt für die alt Taf­ fel herabzubrechen 4 ß., 6 dn., mehr dem Meyster düncher zahlt die laffel abzuschaben, auch in der Kirchen unter der neuen Taffel die wandt von neuen gediincht, für alles fl. 1, ß. 4, dn. 6 ,..“132 [folgen zahlreiche Eintragungen zu den jeweils neuen Inschriften bei Sterbe­ fällen der folgenden Jahre], 1569 wurde ein Mechanismus mit Wechselrahmen zum problemlo­ sen Herausnehmen und Neu beschriften der Tafeln geschaffen, belegt in der Rechnung des Schreiners Abraham Meyer:

126

Kat. N ü rn b erg 1961, S. 104.

tanz, Freiburg/Br. 1908, S 28ff.; W illy Rotzier, D ie Begegnung der drei Leben­

127

Erleichtert w urde d e r Entschluss für St. Sebald allerdings dadurch, dass Lorenz

den und der drei lo te n . Ein Beitrag zur Forschung über die mittelalterlichen Ver-

128

H offm ann 1912, S. 188; G ro te 1961, S. 58f.; Fehring/Ress 1977, S. 147; W eiß

gänglichkeitsdarstcllungen, W in te rth u r 1961, S. 11 ff.

Eucher schon seit 1496 nicht m ehr in St. Lorenz amtierte.

129

130 S.o. S. 316f.

1984, S. 95f. Dass Sixtus Eucher der Stifter gewesen sei, wie G rote 1961, S. 581,

131

StadtA N E 29/111, Nr. 14, S. 229.

an n im m t, ist ungesichert.

132

Ebda. S. 229f.

Karl K ünstle, D ie Legende der drei Lebenden und der drei Toten und der Ioten-

T E IL

V:

KATALOG

702

„Den herren Ducherren zu irem epodavium gemacht. Erstlich die daflen zu beden seitten abgehobeltr und die Eigen von einander gedon und cttliche stick darvon gedon und andre daran geleimbtt und aulTdas fleissigest zu dem maller geeicht und virwar [= fürwahr] fil mie mitt gehabtt, dan die färb beeß [= bös, gemeint: schwierig] rab zu hoblen ist gewesen. Darnoch hab ich newe ramen gemacht, die sin gedopeltt, damitt, wan man ein dafei! will rauß dun, das mans on allen schaden dun kan. Da­ mitt solcher Unkosten kan gespartt werden, hab ich zum Überfluß sun­ derliche leisten darzu gemacht, das man mit den selben kan die daffelen an die ramen schrauben und wan man will wider ab. Darnoch hab ich fier grose dafell gemacht, das ahvegen zwo ein ieldung durchauß reichen, hab auch ich eichene leisten darein gescho­ ben, das man die dafell mit ausschraubtt auch das sich die dafflen nitt krimen.

Für das alles woll verdiennt 24 fl. Abraham Meyer Daran hab ich entpfangen 3 daher und 5 gülden. (darunter von anderer Schrift] Adj 30 marzo ao [15]69 jar ime sein rest zuerfuliung der fl. 24 zalt, Adj 14 appril zalt sein gesellen 'h taller lb. 4, dn. 24 1572 wurde ein oberes Abschlussgesims gefertigt, belegt durch die Rechnung des Schreiners Abraham Mayer: „Dem erbernn und erenvesten herrnn Duchern hab ich iber ir ebedaffium zu sanckt Sebwoltt ein gesims gemachtt fünff und fünfzig schu lang, alwegen 6 schu für ein gülden, ist mier von dem erbern und vesten herren Frantz Ducher bezalt worden 9 gülden, gethon den 16. october 1572 jar. Abraham Mayer“154. Im Jahr 1658/59 wurden erneut die Schriften abgewaschen und neu aufgetragen, das Rahmenwerk wurde neu vergoldet13141351367. Die von der Familie Tücher um 1507 eingefuhrte, platzsparende Form des Totengedächtnisses auf einer Toten tafel, die nicht ein Individual­ gedächtnis war, sondern mehrere Generationen umfasste, erwies sich als zukunftsweisend. Sie bekam breite Nachfolge: Weitere Tuchertafeln folgten, die bis ins 20. Jh. hinein geführt wurden und auch an­

dere Patrizierfamilien schlossen sich

dem Brauch an

(Behaimtafcl;

Abb. 285)1' • • IV.2.C Totenschilde: Wiederholt wurde in der wissenschaftlichen Li­ teratur angenommen, die Familie Tücher habe die sonst übliche Ge­ wohnheit, für männliche Familienmitglieder Totenschilde aufzuhän­ gen. nicht befolgt138. Dem widersprach zu Recht Randall Herz unter Verweis auf einen von Christoph Scheurl um 1540 zusammengestell­ ten Sammelband, der eine Liste „Der Tücher Schilt“ enthält, die zahl­ reiche Inschriften von Totenschilden verzeichnet'w. Diese Totenschil­ de wurden zu Beginn des 16. Jhs. durch eine erhaltene Totentafel er­ setzt, die sich in veränderter Form erhalten hat (IV.2.b.5). Dorthin wurden die Inschriften der Schilde übertragen und somit in platzspa­ render Weise für das Totengedächtnis gesorgt. Die Totcnschilde wur­ den damit entbehrlich und wohl schon vor Einführung der Reforma­ tion aus der Kirche entfernt. • IV,2.d Ewiglicht, frühester gesicherter Beleg im Ersten Salbuch: „Ein lampen ob der Tücher grab vor sant Nicias altar, die prynnet tag und nacht“140. Genaues Stiftungsdatum unbekannt; Gemein­ schaftsstiftung der Familie. Frühester bezeugter Stifter ist Sebald Tü­ cher (t 1435, Sohn des Berthold Tücher 1 1379 und der Anna geh. Pfinzing)141, der auch den dritten Tucherschen Grabstein in die Nä­ he des Nikolausaltars legen ließ (lV.2.a). Einen wichtigen Beitrag leistete auch der Losunger Berthold Tücher (t 1454, begraben in St. Sebald, Sohn des Hans Tücher f l 425 und der Anna geb, Behaim)'4-, der testamentarisch Geld für das Ewiglicht hinterließ' . Die Stiftung wurde 1453 von den drei Söhnen des Hans Tücher (t 1449, Sohn des Hans Tücher 1 1425 und der Anna geb. Behaim, damit Enkel des Berthold Tücher 1 1379) und den vier Söhnen sei­ nes Bruders Endres Tücher (t 1440) erweitert. Ein auf dieses Jahr 1453 datierter Eintrag im Zweiten Salbuch lautet: „Item ein lamppen und ewig ymmerliecht sol tag und nacht prynnen vor sant Ni­ cias altar ob der Tücher begrebnus unnd von iren wegenn. Und solch liecht haben gestift und gewidemt Anthoni, Herdegen und Hans die Tücher gebruder, Hansen Tuchers seligen sune, auch Endres, Berchtolt, Hans unnd Sebolt die Tücher gebruder, Endresen iuchers se­ ligen süne .,.“144. Das Gehäuse des Ewiglichts wurde noch 1657 er-

133 StadtA N E 29/11. Nr. 1615.

Brauch [Totenschilde aufzuhängen|, verzeichneten d a fü r N am en und lodestag

134

von 1326 bis heute a u f In s c h riftta fe ln in ih re r G rablege zu St. Sebald ; vgl. auch

Ebda.

135 R echnung des Malers D aniel Schöner vom 2. D ezember 1658, StadtAN E 29/11,

A lb e rt Bartelmeß, D ie P a trizie rfa m ilic T ücher im 17. u n d 18. Jahrhundert, in.

N r. 1621, Fase. 13: „Dem W oledlen Geschlecht der Tucherischen habe ich 2 Ra­

M V G N 77, 1990, S. 2 2 3 -2 4 3 . hie r S. 242.

m en (um b die G edechnus Taffel bey St. Sebolt) vergultet, sampt dem gespreng

139

u m b dem T ott, darfiir 7 fl.': Rechnung des R uprecht Hauer, bezahlt am 5. Janu­

140

ar 1659, StadtA N E 29/11, Nr. 1621, Fase. 15: „M ehr an zwejen Tafeln die alte

H etz 1997, S. 88 A n m . 28. StaatsAN Rep. 59, N r. 1, fo l. 19v; vgl. auch ebda. fo l. 26v. O b die „lampen , die 1379 im Zusam m enhang m it einer Jahrtagsstiftung erw ä h n t w ird (1.6.a.!!i

schrifften abgew aschen u n d iede fünfm al m it blciweis sauber angelegt für eine

a u f dieses E w ig iich t zu beziehen ist, b le ib t unklar.

fl. 6, th u t fl. 12. An diesen bceden tafeln die linemente mit C inober gezogen, dar­

141

StadtAN E 2 9 /V II, N r. 129, fo l. 37v; vgl. auch S chw em m er 1962, S. 20f.

fiir fl. 3. M ehr die halb unrecht geschriebene tafel wider abgewaschen, aufs neu

142

StadtAN E 29/111, N r. 15 (Geschlechrerbuch der Tücher, 1570), fol.

wider gem acht, dergleichen auch die rot strich fl. 3. Die gaar lange Tucherische

143 S ta d tB N A m b . 173 2 \ fo l. 8 6 r (= 1, 9 7 ) d a tie rt 1451: „B e rto ld Tücher tes-

Tafel, die schrifften abgewaschen und fünfm al mit bleiweis wider sauber ange­

tir t : Agnes R id le rin uxor, H e r r H an s T ü c h e r sein v a tte r secl. ... Hans und

1 7

v - 1 8 r.

legt, darfur fl. 6. D ie lineam enta m it C inober wider neu gemacht fl. 1, hlr. 30.

Endres seine brüder, Sebald T ü c h e r sein ve tte r, h a t d ie Lam pen zu St. Sebald

Die Tafel, darau f der Todt, wider abgewaschen und m it färben überarbeittet, dar-

g e s tifft“ .

für fl. 3“ . 136

Fehring/Rcss 1977, S. 147.

137

D ie h eute noch in St. Sebald befindlichen Tafeln aufgeführt bei Fehring/Ress 1977, S. 147f.

138 So etw a Grote 1961, S. 58: „die Tücher [verzichteten] als einzige a u f diesen

144

StaatsAN Rep. 59, N r. 2 (Zweites Salbuch), fo l. 89v. Z u den d o rt genannten Per­ sonen: StadtAN E 29/111, N r. 15, fol. 20v. Sie w aren alle in St. Sebald begraben. - Eine weitere S tiftung zum E w ig lic h t erfolgte d u rc h einige der Stifter von 1453H a m (V E ) Tücher, seinen B ruder B e rth o ld u n d seinen V etter A n to n ( II., Herz 2002, S. 20.

N I KO LAUS ALTAR

(V O R /U M

1290,

neuert"' und hat sich in diesem Zustand bis heute am Original­ standort erhalten. • IV.2.e Grabteppiche: In den Anweisungen zur Begehung des Jahr­ tags für Berthold Tücher (t 1379) wird ein Grabteppich genannt, bei dem die Seelschwestern beten sollten (I.ö.a.l). Zur Begehung des Jahrtags des Hans Tücher (tl 425) wurden zwei Exemplare benutzt: „Auch soll man zwen tebich habnn. Den ain aufFHansnn Tüchers, den andern auff Sebalten Tuchers begrebtniißs [= Grabstein] auff braittenn“ (1.6.a.2). Im Jahr 1477 sind wiederum zwei Grabteppiche bezeugt: „Item so sein zwen grabtebich verbanden, die man zu denn jartagen nutzt, ein newer und ein alter, die auch allemol der eltsteTü­ cher und pfleger in hat“"6. Diese Teppiche sind nicht erhalten, jedoch zwei etwas später entstandene: • IV.2.e. 1 Grabteppich des Berthold Tücher (t 1491), gestiftet 1487, erhalten (Abb. 203); dargestellt ist die Verkündigung an Maria. Der Stifter berichtet in einem eigenhändigen Nachtrag in seinem 1477 an­ gelegten Salbuch; „Anno 1487 adj 26. marzo so haben wir Pertolt und Hans Tücher senior geprüder und Anthony und Langhans Tücher von unser geselschafft gekauft ein grab tebich mit dem englischen grüs, der kost hott 14 gülden rheinisch, und für das Tücher wappen dar aüffund zw füttern kost 2 gülden. Den thebich soll furpaß albeg der eitest Tücher, der die jartag auß rieht, pey seinen handen pehalden zw den selben jartagen etc.“" 7. Es handelt sich dabei wahrscheinlich trotz der abweichenden Datierung um den im Ersten Salbuch der Sebalduskirche genannten Teppich: „Item Hanns Tücher am Milichmarckt hat sant Sebolt geben ein niderlendischen tebich mit schilten Anno etc. 1475“145167148. Dieser Teppich (Maße H. 200 cm, B. 147 cm) wurde wahrscheinlich aus den Niederlanden importiert und in Nürn­ berg mit den Stifterwappen versehen"9*. Denkbar ist aber auch, dass er in Nürnberg gefertigt wurde, denn am 20. Mai 1484 erlaubte der Nürnberger Rat einem niederländischen Teppichwirker, in Nürnberg zu arbeiten"0. Bis ca. 1953 befand er sich als Leihgabe der Familie Tücher im GNM (Inv.Nr. Gew. 3897), später wieder im Besitz der Familie Tücher, heute ausgestellt im Tucherschloss. Dargestellt ist - wie im Salbuch des Hans Tücher angegeben - die Verkündigung an Ma­ ria, was deutlichen Bezug nimmt auf den Jahrtag des Berthold Tü­ cher (fl 379) und seiner Familie, der am Donnerstag und Freitag vor

145

B E ZE U G T

S E IT

1 3 7 3 ),

KAT.

I2 /IV .2 T

703

dem Verkündigungstag begangen wurde (I.ö.a.l). Die heute vorhan­ dene Datierung 1486 stammt angeblich von einer im späten 19. Jh. durchgeführten Restaurierung"1. Sie dürfte aber korrekt sein, der Grabtcppich entstand ein Jahr vor seiner Erwerbung durch die Fa­ milie Tücher. • lV.2.e.2 Grabteppich des Dr. Lorenz Tücher (+1503), erhalten (Abb. 205), heute im GNM (Inv.Nr. Gew. 3920, Maße: H. 202 cm, B. 141 cm) . Dargestellt ist der hl. Laurentius, der Namenspatron des Stifters, ihm zu Ftißen der Stifter selbst, im Hintergrund Szenen des Heiligenmartyriums. Da Lorenz Tücher bei seiner Familie in St. Sebald begraben war (IV.2.b,4), gehört der Grabteppich hierhin und nicht, wie Wilckens annahm, nach St. Lorenz, wo Tücher nur zeit­ weise (bis 1496) als Propst amtierte153. • IV.2.f Leichentücher: Die In den Kirchen bestatteten Toten wur­ den üblicherweise nicht in Särge gebettet, sondern ohne feste Um­ hüllung in die Gräber gelegt. Beim Begräbnis wurden sog. „Leichentiichei (auch: „Bahrtücher“) benutzt, die den auf derTotenbahre ru­ henden Leichnam bedeckten. Diese kostbaren Stoffe wurden nicht mit ins Grab gelegt, sondern meist der Kirche gestiftet und zu litur­ gischen Gewändern verarbeitet. • IV 2 .fl Leichentuch (Bahrtuch), gestiftet 1423 von Hans Tücher (+1425, 11. November, begraben in St. Sebald)154, später zu einem Messornat umgearbeitet. Es wird im Tücherschen Geschlechterbuch von 1570 beschrieben: „Er [= Hans Tücher] testieret meermalen, letzlich aber freytags vor Egidi 1423. Schicket er ... meer ain grön sametes stück, welches 140 guldin gestünde, über die paar zu decken und zu ainem ornat zu verprauchen, der zu sant Sebald noch verhanden ist“155. Das Messgewand (die Kasel) dieses Ornats ist überliefert in ei­ ner kolorierten Zeichnung des 18. Jhs. Es zeigte auf Rankengrund den aus dem Grab auferstandenen Christus, am unteren Rand die Wap­ pen Tücher und Behaim (Abb. 4 1 1)156. Der Ornat wiederholt in den Schaczverzeichnissen genannt: Erstes Salbuch: „Item ein ganczen sammetein grün ornat mit unsers herren urstend von dem alten Hanns Tücher“157. Schatzverzeichnis von 1466: „Item ein gantznn samatein grunn or­ dinat mit unnsers hernn urstend von dem alten Hannsen Tücher“158. Inventar um 1S00: „Item ein grüns gemosirts samathes ornat, hinden

StadcAN E 29/111, Nr. 14 (Tucherischc M onum enta. O rdentliche u n d t ausführ­

150 StaatsAN Rep. 60a, Nr. 171 (1484, 20. Mai), fol. Ir: „Item einem niderlendi­

liche B eschreibung aus d en StifFtungs R echnungen gezogen), S. 2 8 9 -2 9 7 : die

schen würeker, der tebich macht, ist vergönnt, hie ze arbeiten und sein wesen bei

Ausgaben für In stan d h altu n g u n d E rneuerung der Lampe von 1556-1731; alte

dem Sleewirzcr oder andern ze halten biß uff Laurencii schirisr“; nicht bei Ham pe 1904.

A bbildung d e r barocken Silberlam pe in: StadtA N E 29/11. Nr. 1610 (Tucheri­ sche M o n u m en ta, 18. Jh.), Nr. 2; vgl. Schw cm m er 1962, S. 21.

151

So W ilckens 1979, S. 140. D er Teppich w urde von C h ristoph von Tücher im

146 StadtA N E 29/111, N r. 93 (B erthold IV. Tücher, Salpuech über die p frund zu

Jahr 1884 bei den A ntiquitätenhändlern Rösch und Z im m erm ann in N ürnberg

W erde u n d vber dreier Tücher jartage etc., angelegt 1477), fol. lv -2 r; vgl. auch

entdeckt und für 4000 M. für seinen Bruder H einrich gekauft. Dieser ließ ihn

StadtA N E 29/111, N r. 92, fol. 2v.

in den W erkstätten des Vatikans unter Cavaliere G entili fur 1250 Lire renovie­

147 StadtA N E 29/111, Nr. 86

ren, vgl. H offm ann 1912, S. 200 Anm.

(Hanns Tuchers Saalpuch de anno 1477), fol. 33r; vgl.

Schw em m er 1962, S. 42 H erz 2002, S. 21. D ieb ei H offm ann 1912, S. 200 und

152 W ilckens 1977, S. 161 f.; Schleif 1990, S. 175-177. Bis 1949 w urde der Teppich im Bayerischen N ationalm useum M ünchen aufbew ahrt, dort Inv.Nr. T 3797.

K urth 1926, S. 189 angegebene D atierung des Eintrags a u f 1477 ist falsch. - Zu dem 1485 gestifteten Epitaph für Barbara, die Frau des H ans Tücher, s. IV.2.b.2.

154

StadcAN E 29/111, Nr. 15 (Geschlechterbuch der Tücher, 1570), fol. 15v.

K urth 1926, S. 189: nach N ürnberger K arton in den N iederlanden hcrgestellt;

155

Ebda.

G rote 1961, S. 59: -D e m Teppich liegt der E n tw u rf eines niederländischen M a­

156 StadtAN E 29/11, Nr. 1610, fol. 14.

lers zugrunde ; weitere Literatur: H offm ann 1912, S. 200 Anm.; W ilckens 1979,

157 StaatsAN Rep. 59, Nr. 1, fol. 107r.

148 StaatsAN Rep. 59, Nr. 1, fol. 122v, Nachtrag. 149

153 W ilckens 1977, S. 162 Anm. 48.

S. 140; H erz 2002, S. 21.

158

StaatsAN Rep. 44e. SIL 130, Nr. 7a, fol. 5v.

T E II. V : K A T A L O G

704

Abb. 4 1 1: Kasel, gefertigt aus dem Bahrtuch des Hans Tücher ( f l4 2 5 ) , Zeichnung, 18. Jh.; StadtA N .

auff dem meßgewandt mit einer perlin urstend, mit Tücher und Beham schilten“1” . Inventar von 1716: „Ein Grün Gemosirt Sammeter Ornat samt zweyen Leviten Röken, mit Uhrständ Christi, von Perlen und Steinen, mit Tücher und Behcim Wappen“1“ . • IV.2T.2 Leichentuch (Bahrtuch) des Sebald Tücher (t 1435), der Kir­ che übergeben zur Bezahlung eines neuen Grabsteins der Familie Tü­ cher, s. IV.2.a.

IV.3 Grablege der Familie Steinlinger • IV.3.a Grabstein: Keine Nachrichten, die Lage des Grabes in der Nähe des Nikolausaltars zu erschließen aus dem dort befindlichen Epitaph (IV.3.b.2). • lV.3.b Wandmalereien: Bei der umfassenden Restaurierung der Kir­ che kamen um 1900 im Wandfeld n VI Wandmalereien zunt Vor­ schein, die seit der Anbringung des Epitaphs des Hans von Kulmbach für Lorenz Tücher 1313 (IV.2.b.4) von diesem verdeckt waren. Ihr Entdecker Joseph Schmitz berichtet darüber: „Über dem ersten west­ lichen Stuhl [d.h. im Wandfeld n VI] kam nach Wegnahme des Kulmbachschen Bildes eine Kreuzschleppung von 1473 (Gedächtnis der Frau Barbara Steinlinger) zutage, von welcher, so schlecht sie auch erhalten war, ein größerer Teil, eine isometrische Darstellung der Stadt Jerusalem, von der Wand auf Leinwand abgezogen werden konnte [IV.3.b.2]. Merkwürdigerweise fand sich darunter eine zweite frühe­ re Kreuzschleppung, ebenfalls ein Steinlingersches Gedächtnis, aller­ dings in noch schlechterem Zustande vor [I V.3.b. 1]; es gelang jedoch auch hier einige Teile, hauptsächlich Köpfe, abzuziehen und so zu er­ halten“1591601611623. • IV.3.b.l Wandmalerei, gestiftet von Lutz Steinlinger (tl461) um 1430, fragmentarisch erhalten (Abb. 269); dargestellt waren Christus vor Pilatus und Kreuztragung1“ . Die um 1900 vom Wandfeld nVI abgelösten Fragmente wurden in eine Gipsschicht eingebettet und mit einem Rahmen umschlossen; Maße 162 x 79 cm. Sie befinden sich heute im GNM (Inv.Nr. 1081),M. Erhalten sind: a) Pilatus wäscht sich die Hände. Damit verbunden: b) Kniende Stifterin mit den Wappen der Groß, der Steinlinger und einem unbekannten Wappen. c) Die Wappen der Steinlinger und Muffel. d) Christuskopf mit Dornenkrone. e) Faust eines Schergen mit Strick. 0 und g) Schergenköpfe. h) Querbalken des Kreuzes m it H and Christi, außerdem mehrere Köpfe und eine Faust mit Stab, zum Schlag erhoben. Die Wappen verweisen auf zwei Stiftergenerationen. Die Wappenal­ lianz Steinlinger/Muffel bezieht sich auf Heinrich Steinlinger (tl4l8. 10. August) verheiratet mit einer geb. Muffel. Sein Totenschild hing ehemals in St. Sebald (genauer O rt unbekannt)164. Die Wappenalli­ anz Steinlinger/Groß/unbekannr (schwarzer Widder mit roten Hör­ nern in gelbem Feld) verweist auf Lutz Steinlinger (t 1461,17. Febru ar), der das städtische Amt eines Baumeisters (eines Aufsehers über das Bauwesen) innehatte165 und 1451-1456 als Alter Genannter bc zeugt ist166. Sein Totenschild hing ehemals in St. Sebald (genauer Ort unbekannt). Schon Sebald Schreyer (um 1500) war das Wappen ei

159 G N M Bibi., Hs. Merkel 100 (Sebald Schreyer, Amtsbuch), fol. 66v.

H einrich Ntainlingcr an sant Lorenczn tag d e m got genad. H at gehabt ein

160 G N M Bibi., H s. Merkel 893» unfoliien, Lit. F Nr. 2.

16!

Schmitz in Hoffmann 1912, S. 114f.

162

H offm ann 1912, S. 176; Kat. N ürnberg 1931, S. 51f., Nr. 82; Kat. N ürnberg 19 3 7 .S . 120f.

163

Kat. N ürnberg 1931. S. 51 f., Nr. 82.

164

Inschrift laut StadtAN A 21, Nr. 169 2 ' (Sebald Schreyer. Gemischtes Amtsbuch, um 1498). fol. 9 3 r: -A nno dom ini M C C C C in dem achtzehenden Jar do starb

lin“. 165

Sein Baum ctsterbuch von 1452 ist erh alten , M um m en h o fl 1880 (Editier1)’ ^ ter I Irm h m a n n , Das B auhandw erk in N ü rn b e rg vom 14. bis zum 18. J r dert (N ürnberger W erkstücke zur S tadt- u n d Landesgeschichte 38), Nil 1985, S. 20; vgl. auch M ü lln er 1623 II, S. I4 2 f. N och 1455 war er in die« Amt, StaatsAN Rep. 2b, N r. 2411

166 M um m enhoff 1880, S. 16; M ü lln er 1623 II, S. 143.

'S

N iK O I.A U S A I.T A R

(V O R /U M

1290,

ncr der Ehefrauen unbekannt, denn er beschreibt den Schild und des­ sen Inschrift: „Anno domini M” CCCC Lxi Jar am Sambstag vor Vaßnacht starb L u k Stainlinger dem got gnedig sey. Hat gehabt ein priinsterin, ein grossin und ein fraw, [die] hat ein schwartzen Bock mit Ro­ ten Hörnern“ . Die Malerei ist sicher lange vor seinem Tod entstan­ den, stilistisch ist sie um 1430 zu datieren1“8. Es handelt sich nicht um ein Epitaph. Zum einen ist keine Sterbeinschrift überliefert, zum an­ dern wäre ein Epitaph, das dem ewigen Totengedächtnis diente, wohl kaum schon wenig später - 1473 - übermalt worden (durch das Epi­ taph für Barbara Steinlinger, lV.3.b.2). Solche „Verdrängungen“ sind nur denkbar, wenn das Stiftungsrecht an dem Ort an eine andere Fa­ milie überging-wie das 1513 geschah, als das Epitaph für Lorenz rucher das Steinlingergcdächtnis überdeckte. Schon dieser Vorgang war ungewöhnlich und ist nur aus der starken Stellung der Familie Iucher zu erklären - und daraus, dass die Familie Steinlinger damals bereits ausgestorben war. Dass die eigene Familie das Totengedächtnis eines Ahnen auslöschte, wäre dagegen als ein Akt von Pietätlosigkeit ange­ sehen worden. Skrupel bestanden nur dann nicht, wenn das Gemäl­ de ohne Memoriallunktion war, zumal da der Nachfolger des Jahres 1473 von derselben Familie gestiftet wurde und außerdem das Bild­ thema das gleiche blieb. • IV.3.b.2 Wandmalerei, Epitaph für Barbara Steinlinger geb. von All ( tl4 7 3 und ihren Ehemann Karl Steinlinger ( t l 477, Toten­ schild ehemals in St. Sebald16718970); Maße unbekannt171. Dargestellt war die Kreuztragung Christi, links daneben die Stadt Jerusalem. Bei der Entdeckung um 1900 nur die Darstellung Jerusalems von der Wand gelöst (im Zeiten Weltkrieg zerstört, Photo überliefert, Abb. 279), der Rest zerstört172. Links neben der Stadtdarstellung befanden sich die Sterbeinschriften für beide Ehepartner: „Anno d(omi)ni M.CCCC. lxxiij / An vnser lieben frawen abent / würKweyh verschid frawe / bar­ bara karl stei(n)l(i)ngers hauß- / frawe der got gnedig [sey] / Darnach Anno d[omini 1477] / an sant valenti[ns tag verscjhid / karl steinlin­ ger dem [gott g]nad“. Die Inschrift für den Ehemann beweist durch ihren deutlich veränderten Schriftduktus, dass sie nachträglich ange­ fügt wurde. Das Epitaph entstand also anlässlich des Todes von Bar­ bara Steinlinger 1473. Es ist in Bezug auf Größe des Bildfeldes und der Sterbeinschriften unmittelbar vergleichbar mit dem für das Wand­ ) ' 69

167 StadtAN A 21, Nr. 169 2°, fol. 93r; vgl. Kat. Nürnberg 1931, S. 51 und Kat. Nürn­ berg 1937, S. 121 jeweils m it dem falschen Sterbejahr 1446. Zum korrekten Jahr 1461 vgl. auch Burger, Sebald Nr. 1585 und Burger, Lorenz Nr. 500. Eine der EhcIraucn starb 1440, Burger, Sebald Nr. 88 ohne Angabe ihres Vornamens. 168 Kat. Nürnberg 1931, S. 51; Kat. Nürnberg 1937, S. 120. 169 Burger, Sebald Nr. 2501; Burger, Lorenz Nr. 1336: Totengcläut 15. August. 170

Burger, Sebald Nr. 2816; Burger, Lorenz Nr. 1649: Totengeläut 15. Februar. Zu dem Totenschild vgl. StadtAN A 21. Nr. 169 2‘ (Sebald Schreyer. Gemischtes Amtsbuch, um 1498), fol 93r: „Anno domini M ' CCCC Lxxvii Jar an Sannt Va­ lentins tag starb der Erber man Karl Steinlinger, dem got gnedig sey, hat gehabt eine von AI“ .

171 FlofTmann 1912, S. 174-176. 172 Ebda. S. 176: „Die Versuche, die stark abgeblätterre und nur noch lose anhaften­ de Ölmalerei von der Wand abzuziehen, mißlangen leider bei den Resten der eigentlichen Darstellung der Kreuzschleppung ganz. Dagegen konnte die Dar­ stellung der Stadt Jerusalem leidlich gut und vollständig erhalten werden. Vor­ sichtig auf laünwand übertragen hat sie jetzt ihren Platz in der nördlichen lurmhalle gefunden“ : vgl. auch Schädler-Saub 2000, S. 171.

BEZEU G T

r 1373), KAT. I2/V.l.a

SEI !

705

feld n III im selben Jahr 1473 gestifteten Wandmalereicpitaph für Hans Starck (Abb. 274—76)173. Mit diesem und anderen Gemälden bildete es Teil eines Zyklus, der - nicht gleichzeitig entstanden, doch demselben Generalthema der Passion Christi gewidmet - vom Sakra­ mentshaus ausgehend durch den nördlichen Chorumgang führte174. Mit Karl Steinlinger starb das angesehene Geschlecht 1477 in ihrer Nürnberger Linie aus175*. Seine Memoria suchte er durch die Stiftung eines Jahrtags' und eines kostbaren Ornats' 7 zu sichern. Dies ver­ hinderte jedoch nicht, dass im Jahr 1513 das Epitaph von dem des Lorenz Iucher (IV.2.b,4) vollständig verdeckt wurde. IV. 4 Ewiglicht des Berthold Irher, gestiftet zu einem unbekannten Zeit­ punkt, erwähnt im Ersten Salbuch, wo ein Hauszins genannt ist, der gehört „zu einem ewigen licht, das her Berchtolt der Irher hat gewidempt für [= vor] sant Nyclas altar in der gruft“178. Um 1500 heißt es, die Ewiglampe habe „etwen [= ehemals] geprunnen vor sant Nicias al­ tar in der gruft... des nachts, als die herr Berchtolt der Irher geschickt hat... Aber nach dem an dasselb ennde fur sant Nicias altar von den Tü­ chern ein lamppen tag unnd nacht zu prynnenn gestifft ist.... so ist die zu der egemelten der Pfintzing lamppen geschlagen...“1’. Die Ortsbe­ stimmung „in der Gruft“ lässt darauf schließen, dass die Stiftung vor dem Bau des Hallenchores (1361-79) erfolgte und dem damals in der Krypta der Kirche befindlichen Altar zugeordnet war (1.1.a). V. Weitere Objekte in der AJtarumgebung V. 1 Skulpturen • V.l.a Steinfigur des hl. Nikolaus (um 1340/50), erhalten (Abb. 47): Eine Skulptur des Altarpatrons, wie sie für die meisten anderen Al­ täre im mittleren 14. Jh. gesichert ist, ist beim Nikolausaltar quellen­ mäßig nicht bezeugt, doch lässt sie sich aus dem Gesamtkonzept des Skulpturenprogramms erschließen180. Sie ist sehr wahrscheinlich er­ halten. Die Figur (H. 154 cm) trägt eine Mitra, die sie eindeutig als Bischof charakterisiert. Sie stand bis 1906 am Strebepfeiler zwischen den Wandfeldern s IV und s V181, wurde damals an den östlich an­ schließenden Strebepfeiler verseat182, wo sie sich noch heute befin­ det (Attribute Buch und Stab erneuert)183. Es handelt sich in beiden

173 Hoflfmann 1912, S. 176 (fälschlich 1423 datiert); Fchring/Ress 1977, S. 139. 174 S.o.S. 305ff. 175 Miillner 1623 II. S. 143, der Karl Steinlinger allerdings mit dessen Bruder Va­ lentin verwechselt. 176 GNM Archiv, Reichsstadt Nürnberg XV/32 (Manual des Kirchenmeisters I.azarus Holzschuher), fol. 2v. 177 StaatsAN Rep. 59, Nr. 1 (Erstes Salbuch), fol. 108v-109r: „Item Karl Steinlingers vormund hahen geben ein schwanken samatin ornat in der vasten mit Schii­ ten anno 1479“ . 178 Ebda. fol. 13r. 179 StaatsAN Rep. 59, Nr. 2 (Zwcits Salbuch), b l. 87r; zur Tucherlampe s. IV.2.d: die Pfinzinglampe brannte bei dem Bartholomäusaltar (Kat. 13/IV.2.d). 180 S.o.S. 64. 181 Erstmals im 18. Jh. dort bezeugt, Holzschuher 1739, S. 25: „Der Schild [= das Hallerwappen] allein zeiget sich unter einem Heiligen in Stein zur Linken sol­ chen Fensters (= des Haller-Fensters Wandfeld s IV ]“ . 182 Hoffmann 1912, S. 119. 183 Ebda. S. 159; Martin 1927, S. 147, Nr. 141; Fehring/Ress 1977, S. 130.

706

T E IL

V:

KATALO G

Fällen sicher nicht um den Originalstandort (die Architektur entstand später als die Figur). Das Konsolwappen der Haller wurde erst im Rahmen einer Versetzung oder Restaurierung der Figur angebracht' Stifter unbekannt. Der hl. Bischof gehört zu dem Zyklus von Figu ren der Altarpatrone, die im räumlichen Zusammenhang mit den AI tären standen, die ihren Titel trugen, ln der Sebalduskirche gab es au­ ßer dem Nikolausaltar nur noch einen Altar, an dem ein Bischof ver­ ehrt wurde, den Erhardsaltar, wo der steinerne Patron erhalten und sicher zuzuordnen ist (Kat. 7/V.l, Abb. 45)"”. Es kommt damit als ehemaliger Aufstellungsort der Bischofsfigur nur die Umgebung des Nikolausaltars in Frage, der vor dem Chorneubau (also vor 1361) in der Krypta der Kirche stand (1.2.a). Mit der Altarverlegung in den Chorumgang 1379 musste auch eine möglicherweise zugehörige Pa­ tronatsfigur versetzt werden. Im ähnlich gelagerten Fall des Johannes­ altars ist eine solche Versetzung sicher rekonstruierbar18'. Als neuer Aufstellungsort ab 1379 kommen die Wandvorlagen an den inneren Strebepfeilern beim Nikolausaltar in Frage (Parallele: die Figuren der hll. Petrus und Paulus beim Petersaltar, Kat. 2/11.1). Zu einem un­ bekannten Zeitpunkt wurde er von dort entfernt. • V.l.b Steinfigur hl. Johannes d.T. (um 1420/30), erhalten (Abb. 412), heute am heraldisch linken Rand des Wandfeldes n V1“. An der Konsole des 14. Jhs. ist ein barockes Tucherwappen (1657, s. V.l.c) angebracht. Es ist unklar, ob der heutige Standort der ursprüngliche ist. Gesichert ist jedenfalls, dass an dieser Stelle im 16. Jh., also vor dem großen Umbau des 17. Jhs., zwei Figuren von Heiligen standen, die im Jahr 1572 neu gefasst wurden18415687189.Eine davon könnte der Täu­ fer gewesen sein, die andere die Tonfigur von Johannes Ev. (Abb. 150), die wahrscheinlich vom Johannesaltar stammt, dessen Aufbau 1542 abgebrochen wurde (Kat. 5/II). Jedenfalls waren diese beiden Figu­ ren nicht unter denen, die erst 1657 in die Sebalduskirche gebracht wurden (V.l.c), sie waren sicher von Anfang an für die Sebalduskir­ che bestimmt 8. 1657 wurden an dem Täufer zwei Finger ergänzt (V.l.c), 1825 fehlten beide Hände'88, die heute wiederum ergänzt sind.

184 Auch als ehemaliges Pendant zur Steinfigur des hl. Erhard kommt er nicht in Fra­ ge, da er erheblich kleiner ist, 185 S . o . S . 78-80. 186 Holzschuher 1739, S. 187: HofTmann 1912, S. 118 und 158; Grote 1961, S. 56; Schwcmmer 1962, S. 55; Fchring/Ress 1977, S. 130. Eine Zeichnung der Figur am heutigen Standort in: StadtAN E 29/11, Nr. 1610 (Tucherische Monumen­ ta, 18. Jh.), Nr. 9. 187 StadtAN E 29/111, Nr. 14 (Tucherische Monumenta. Ordentliche undt ausführ­ liche Beschreibung aus den Stifftungs Rechnungen gezogen ... 1652), S. 317; b15,

2. Dem Meyster Alexander Mahler von den 2 götzen neben dem Tucherfens-

ter von neuem zu mahlen, für iedem 6 fl.“ ; vgl. Kat. Nürnberg 1983, S. 264. 188 Darauf deutet auch dielatsachc, dass der Täufer mit derselben steinfarbigen Erstfassung überzogen ist, die auch die anderen Figuren des Chorumgangs aufveisen. freundlicher Hinweis von Eberhard Holter. 189 StadtAN C 4, Nr. 270, darin: Verzeichnis sämtlicher Gemählde, Kunstwerke, Merkwürdigkeiten und Gcräihschaften der St. Sebalds-Kirche zu Nürnberg (1828): >87. An dem folgenden Fenster (= nach dem hl. Andreas des Veit Stoß im Wandfeld n VI, d.h. im Wandfeld n VJ rechts ein Heiliger [= Tonjohannes, Kat. 5/11j mit dem Tucherischen Wappen (fehlt die eine Hand. Wert 10 fl.), links Abb. 4 1 2 : H l. Johannes d er Täufer, um 1 4 2 0/30.

Johannes der Teufcr (fehlen beide Hände, Wert 4 fl.), über lebensgroße, mit dem Tuchcrischcn Wappen“ .

N IK O L A U S A L T A R

(V O R /U M

1290,

B E ZE U G T

S E IT

13 7 3 ),

KAT,

1 2 /V .l.c

707

• V.l.c Holzfigur des hl. Andreas von Veit Stoß (um 1507/10), er­ halten (Abb. 323), und die Neuordnung der Tucher-Skulpturen im Jahr 1657: Die Andreasfigur'90 steht heute am heraldisch linken Rand des Wandleides n VI auf einer Konsole des 14. Jhs. und fugt sich trotz (oder besser: gerade wegen) ihrer ungewöhnlichen Größe (Maße: H. 197 cm, B. 82 cm, T. 64,5 cm) recht genau in den vor­ handenen Raum ein, der von vornherein für eine Skulptur vorgese­ hen war, jedoch - wie auch an den meisten anderen Stellen im Chor­ umgang - zunächst nicht besetzt wurde. Sie wurde wahrscheinlich von dem 1507 verstorbenen Endres Tücher (oder seinen Nachlassver­ waltern) gestiftet190191, ln der neueren Literatur wird allgemein ange­ nommen, die Figur sei erst 1657 von der Familie Tücher in die Sebalduskirche verbracht und am heutigen Standort aufgestellt wor­ den192193.Doch erscheint dies bei genauer Betrachtung weder gesichert noch wahrscheinlich. Zu den Quellen zur Versetzung 1657: Die Skulpturen der Wandfel­ der n Vll - n IV wurden im Jahr 1657 im Rahmen der großen baro­ cken Kirchenrenovierung von der Familie Tücher vollständig neu ge­ ordnet. Insgesamt sieben Figuren waren davon betroffen, sie alle wur­ den damals im Auftrag der Tücher neu gefasst191 und z.T. an andere Stellen versetzt. Zwei wurden am 22. August des Jahres 1657 aus dem „Werckhaus“ bei der Kartause herbeigeschafff194, die übrigen fünf wa­ ren offenbar schon in der Kirche vorhanden. Welche der Figuren hin­ zukamen, wird nirgends explizit mitgeteilt. Am 29. August wurden drei Figuren an neue Stellen transportiert, von denen mindestens ei­ ne, ein hl. Sebaldus im Wandfeld n VII (Kat. la/V.13.b, Abb. 38), nicht zu den Neuzugängen gehörte; über die Herkunft der beiden an­ deren (ein Salvator und ein „hl. Philippus“) wird nichts gesagt15*. Es ist lediglich eine, wenn auch naheliegende Vermutung, dass es sich dabei um die beiden aus der Kartause herbeigeschafften Figuren han­ delt. Für den Salvator dürfte sie zutreffen, da an dieser Figur gleich­ zeitig umfangreiche Veränderungen vorgenommen wurden1”, er al­ so für die neue Position angepasst wurde (seither bis heute Wandfeld n VI, heraldisch rechts, Abb. 263). Für die andere ist das nicht ver­ bürgt. Diese Holzfigur, die in den Quellen als „Philippus bezeichnet

wird, hat man mit dem hl. Andreas des Veit Stoß identifiziert19 . Auf den ersten Blick scheint das möglich, auch wenn damit - wie gesagt - die Herkunft aus der Kartause nicht gesichert wäre. Doch gibt es dagegen erhebliche Bedenken. Der Hafner Andreas Leypoldt stellt am 8. Oktober 1657 eine Rechnung für Arbeiten: „... in der Kürchen St. Sebaldy an 3 bilder, alls Johany dem Täufer 2 finger, auch dem Phil­ ippus und Jackobj 3 handt mit ihren armen gemacht und die selbi­ gen an küth [= angekittet] und auß gebeßert, thut... fl. 3“198. Der ge­ nannte Johannes der Täufer ist eine erhaltene Steinskulptur aus der Zcir um 1420/30 (V.l.b, Abb. 412), der hl. Jacobus in Wahrheit ei­ ne Darstellung des hl. Sebaldus, der um 1340 entstand (Kat. la/V. 13.b, Abb. 38); beide gehören zur Originalausstattung der Kir­ che. An „Philippus“ und Jacobus/Sebaldus erneuerte der Hafner drei Hände mit den zugehörigen Unterarmen. Es trifft zu, dass beide Hän­ de des hl. Sebaldus erneuert wurden. Doch der hl. Andreas des Veit Stoß besitzt noch seine originalen Extremitäten, nur einzelne Finger wurden erneuert199. Es ist wenig wahrscheinlich, dass sich der Haf­ ner unpräzise ausgedrückt hat, denn bei dem hl. I äufer gibt er die Finger an - und das war auch wichtig, denn die Bezahlung richtete sich nach den ausgeführten Arbeiten; eine ganze Hand mit Arm war eine umfangreichere Erneuerung als kleine Gliedmaßen. So ist eine doppelte Unsicherheit festzuhalten: Der in den Quellen genannte „Philippus“ stammt nur möglicherweise (nicht sicher) aus der Kar­ tause, und er ist wahrscheinlich nicht mit dem hl. Andreas des Veit Stoß identisch. Damit stammt letzterer ziemlich sicher nicht aus der Kartause, sondern war schon immer in St. Sebald. Was seinen Stand­ ort betrifft, so wurde er wohl nicht für den heutigen geschaffen, da er auf einem ungeschlachten steinernen Sockel steht und die Plinthe der Figur nach vorn etwas übersteht. Trotz Überlebensgroße und ex­ pansiven Volumens wurde die Figur aber nicht für den heutigen Standort abgearbeitet wie so viele andere translozierte Skulpturen" . Auch ist der untergeschobene Sockel im Vergleich mit den anderen versetzten Figuren nicht sehr hoch. Er muss ursprünglich in einer Raumsituation gestanden haben, die der heutigen sehr ähnlich war. Denkbar ist deshalb, dass die Figur auf einer der anderen Konsolen

190 Die umfangreiche ältere Literatur zusammenfassend: Kat. Nürnberg 1983,

seilen sambt einem handlanger für ein raglohn undt den werckzeug bezahlt fl. 2. Mehr 8 persohnen, so die drey bilder zum gerüst tragen undt hinauf ziehen hel-

S. 259-269, Nr. 21 (Rainer Kahsnitz). 191 Seine Sterbeinschrift in der Sebalduskirche, Rötcnbeck 1623 I. S. 138. 192 Grote 1961, S. 69; Schwemmer 1962, S. 55; Kat. Nürnberg 1983, S. 264—266. 193 StadtAN F. 29/111. Nr. 14, S. 317: „Adj 17. November Daniel Schöner, Mahler, vor die 7 Tuchcrischen Bilder zu renoviren und vergulden vermög auszugs zahlt 19 fl.“ . 194 Akten der Familie Tücher zur Renovierung der Sebalduskirche 1657, StadtAN

(fen, drinckgelt 20 dn. 196 StadtAN E 29/111, Nr. 14, S. 317: „Den 1 September von des Salvatoris bild zu waschen N. Mahlern zahlt 20 dn. ... Den 12. October Meyster N. Hcckherlein, Kupfferschmidt, vor einen Schein oder geflammete Strahlen auf das bild­ nus Salvatoris, von Kupfer mit getriebner arbeit zu machen zahlt 2 fl., 6 dn. ... Den 24 December Meyster Hanns Ruher Schreiner für eine Bedachung über den

E 29/11, Nr. 1621, Fase. A fol. Ir: „... Den 20. August den Werckleuten in der Chartaußen zum trinckgelt, alß sie 2 Bilder für die Familie vott Werckhaus herabgethan 7 hl. Den 22. dieses [ ■ Monats August 1657] für 2 Bilder auß der Char­

197 Kat. Nürnberg 1983, S. 265. 198 Akten der Familie Tücher zur Renovierung der Sebalduskirche 1657, StadtAN

taußen zutragen, und in die Kirchen St. Sebaldi zu tragen, tranckgclt 20 hl. ; vgl. auch StadtAN E 29/111, Nr. 14. S. 317. 195 StadtAN E 29/11, Nr. 1621, Fase. A fol. I r : ....Den 29. dieses [= Monats Au­ gusts 16571 Maister Johann Spörel Steinmetzen, für daß Er daß bildnufs Salva­ toris und des Philippi von holtz, wie auch des St. Jacobi von Stein, über die Tuchcrische Taffelen gesetzt, Ihme und 2 gesellen sambt dem handlanger ein tag­

Salvator zu machen vermög auszugs zahlt 10 fl., 30 dn “ .

E 29/11, Nr. 1621, Fase. 3; fast wortgleich: StadcAN E 29/111, Nr. 14, S. 317. 199 S. die folgende Anm. 200 Ergänzt sind heute einer der Krcuzbalken des Attributs und einige kleinere Be­ schädigungen an den Gliedmaßen (Kat. Nürnberg 1983, S. 260), doch hängt das nicht mit einer Neuaufstellung zusammen. Die Ergänzungen stammen aus der

bildnus des Salvatoris und St. Philippi, welche beede von Holz, wie auch St. Ja­

Zeit um 1900, Hoflmann 1912, S. 118: „Ihre [= der Andreasfigur] Detailbehandlung erwies sich nach der Abnahme der Tünche... als so fein, daß von jeder Über­ malung abgesehen und nur eine zarte Lasierung, wie sie auch ursprünglich vor­ handen gewesen zu sein schien, angewendet wurde ... Einige Teile der Füße und

cobi, so von stein ist, über die rucherischcn Tafel geserzt, Ihme und zweyen ge-

Hände waren zu erneuern“ .

lohn wie auch vor den werckzcig zahlt fl. 2“ ; StadtAN E 29/111, Nr. 14, S. 31/. „Den 29 dito (- August 16571 Meyster Johann Spörl Steinmetzen, umbdzerdas

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im Chorumgang —durchaus im Bereich des Iucher-Einflusses stand und schon länger vor 1657 an ihren heutigen Standort versetzt wur­ de. Als Originalstandort kommt eine Position im Wandfeld n IV (über dem Nikolausaltar) in Frage. Direkt für die schon ursprüngli­ che Bestimmung für einen Ostchorstrebepfeiler spricht die Erstfas­ sung der Figur, ein steinfarbiger Überzug, der ganz ähnlich auch auf den anderen Skulpturen des Chorumgangs-soweit sie ursprünglich für diesen Ort bestimmt waren - nachweisbar ist* . Bei der Neuauf­ teilung von 1657 bemühte man sich, die stilistisch und technisch sehr heterogenen Skulpturen (es handelt sich teils um Stein-, teils um Holzfiguren aus dem 14.-16. Jh.) in ein einheitliches Konzept zu brin­ gen: einen Salvator, umgeben von Aposteln, ergänzt durch einen schon immer dort befindlichen Johannes Baptista, wie er sich häufig als Ergänzung des Apostelkoliegiums findet. Außer den erwähnten Fi­ guren steht hierein hl. Petrus (Abb. 39), der zwischen 1572 und 1657 an diese Stelle gebracht wurde (Wandfeld n IV, rechts, Kat. la/V. 13.a). Der hl. Sebaldus (Abb. 38) wurde zu einem hl. Jacobus umgedeutet (was allerdings leicht möglich war, da 1657 das originale Kirchenat­ tribut nicht mehr vorhanden war, das heutige ist eine spätere Erneue­ rung). Dabei war allerdings der hl. Johannes Ev. doppelt vertreten, denn außer dem Tonjohannes aus der Zeit um 1440, der schon im­ mer in der Kirche war (Kat. 5/11, Wandfeld n V rechts, Abb. 150) be­ findet sich im Tucher-Bereich eine weitere hölzerne Johannesfigur, die offenbar von einer Kreuzigungsgruppe stammt (Wandfeld n IV links). Uber sie ist nichts bekannt, sie ist vereinzelt in der Kirche, weist auch nicht die steinfarbene Erstfassung auf wie die anderen Ostchorfigu­ ren. Wahrscheinlich handelt es sich um die aus der Kartause herbei­ geschaffte Figur, die als „Philippus“ bezeichnet wurde, um eine Dop­ pelung unter den Aposteln zu vermeiden. V.2 Wandmalerei mit hl. Martin (um 1379) und hl. Elisabeth (spä­ tes 15. Jh.), erhalten (Abb. 252): Im Wandfeld n IV, unterhalb des Fensters, direkt neben dem ehemaligen Nikolausaltar hat sich eine Wandmalerei aus der Zeit der Chorweihe (1379) fragmentarisch er­ halten, auf der die Mantelspende des hl. Martin, gerahmt von einer Kastenarchitektur, dargestellt ist“2. Das ist ein deutlicher ikonografischer Bezug zum Nikolausaltar, wo sich eine intensive Verehrung des hl. Martin nachweisen lässt, der sehr wahrscheinlich zu den Al-

201 Freundlicher Hinweis von Eberhard Holter und Ingo Trüper. 202 Bei der Restaurierung der Kirche um 1900 aufgedeckt; Hoffmann 1912, S. 176; Fchring/Ress 1977, S. 139 (um 1390); Schädler-Saub 2000, S. 83 und 163f. (um 1380/90). 203 Schädler-Saub 2000, S. 164-166. 204 Holzschuher 1739, S. 187; StadtAN C 4, Nr. 270 (Verzeichnis sämtlicher Gemählde, Kunstwerke, Merkwürdigkeiten und Geräthschaften der St. Sebalds-Kir­ che zu Nürnberg (1828), Nr. 96 unter aa; Mayer 1831. S. 36, Nr. p; Rettbere 1846. S. 76; Rettberg 1854, S. 44; Frenzcl 1954, S. 5f. und 20f.; Stromer 1979 S. 84L; Scholz 2004, S. 26. 205 StadtAN E 29/11, Nr. 1615, Amgabcnzettel eines Mitglieds der Familie Tücher: . 1572, Ventaichms was in sant Seboltt von wegen der Tücher fenster... verneuen und zu pater», ist ausgeben worden wie volgt: Erstlich zalu dem Hans Mü serer für das guter außwendig am Tücher...[> Blatt abgerissen) ist ein uberhanck angcdmgt gewest für das macherlon und für allen ... Mer zalt. dem Hans Stain glas maller für die untrem zwey wappen ... und die obern 2 Tücher schilt! gar new gemach, für alles... Mer zalu dem Hans Bostcl glasser für das gantz

KATALOG

tarnebenpatronen gehörte (1.1c). Das Wandbild umfasste ehemals ei­ nen größeren Teil des Wandfeldes, jedoch nicht das gesamte, da des­ sen Mitte ein etwa gleichzeitiges Wandbild mit dem Schmerzens­ mann einnahm (Abb. 260). Heute ist von dem Martinsbild nur noch ein schmaler Streifen erhalten (H. 202 cm, B. 62 cm einschließlich des Rahmens). Im späten 15. Jh. wurde die Szene von einem neuen Wandgemälde übermalt, das - wie seine grüne Rahmung zeigt - in seinem ganzen Umfang, wenn auch in schlechtem Zustand erhalten ist (H. 182 cm, B. 84 cm)*’"’. Es handelt sich um eine Figur der hl Elisabeth mit dem in der Legende erwähnten Rosenkorb in der Rech­ ten. einem Brot in der Linken, das sie einem Bedürftigen zu ihren Füßen spenden will. Sie steht nicht in einem ikonografischen Bezug zum Altar. Das Bild trägt keine Wappen, doch handelt es sich auf Grund des Bildthemas möglicherweise um eine Stiftung des Niko­ laus Tücher (1464-1521) bzw. seiner Ehefrau Elisabeth (!) geh. Pusch, die 1492 heirateten. Ihre Wappen finden sich auf dem gemal­ ten Epitaph seiner Mutter von 1485, das in der Nähe des Nikolaus­ altars hing (IV.2.b.2). V.3 Glasmalerei • V.3.a Tucher-Fenster (um 1379), erhalten (Abb. 88): Im Wandfeld n V, vor dem Nikolausaltar, befindet sich das von der Familie Tücher gestiftete Fenster, das mit dem Familiengrab (IV.2) den Ausgangs­ punkt der Tucherstifrungen beim Nikolausaltar bildet2"1. Stifter: Die einzigen im Fenster vorhandenen Stifterwappen der Tü­ cher und Pfinzing in Zeile la und 1d wurden zwar im Jahr 1572 er­ neuert2“*5, doch kopierte man damals die originalen Wappen2®. Sie verweisen auf das Stifiterpaar Berthold Tücher (f 1379) und Anna geh. Pfinzing (t 1381). Berthold war in erster Ehe mit Elisabeth, geh. von Mayenthal (1*1364) verheiratet, die als Erste im neu errichteten und noch nicht vollendeten Chor von St. Sebald begraben wurde (IV.2.a). 1365 heiratete er in zweiter Ehe Anna geb, Pfinzing. Diese beiden Ehepartner waren ebenfalls beim Nikolausaltar begraben; ein sehr wahrscheinlich beim Grab aufgehängtes gemaltes Epitaph der Anna Tücher war im 16. Jh. noch vorhanden, seither verschollen (IV.2.b.l). Bertold war zeitweilig Kirchenmeister von St. Sebald207, die Fiheleute wurden die Stammeltern aller späteren Eucher, was die Achtung ihrer Wappen im Fenster auch noch in nachmittelalterlicher Zeit erklärt.

Tücher fenster auszuh[cbcn, zu ] ... waschen, auß zu pessern und wider einztisemen, für alles laut! seines zet[tels] ... mir A. bczaichnett“ ; die Rechnung des Almoscnglasers Hans Bostel liegt bei; StadtAN E 29/111, Nr. 14, S. 217; .1562. Für die lucherfenstcr zu St. Sebaldt und zu Unßer Frauen zu beßern, nach dem derselben sonderlich bey Unßer Frauen, viel scheiben zubrochcn gewest, undt ob die 300 scheiben versetzen müßen ... fl. 10, ß. 7, dn. 2. ... 1572. Erstlich zahlt dem Hannß Mustcrer für das girter auswendig am Tucherfenster, ist ihm uberhaubt angedingi, für zeug, machcrlohn undr alles fl. 36. Mehr zahlt dem Hanns Stain, glaßmahler, für die unrern zwey Wappenfenster und die obern zwey .ucherschildt gar neu gemacht, für alles fl. 14. Mehr zahlt dem Hannß Postel, glaßer, für das ganrz Tucherfenster auszuheben, zu waschen und auszubeßern, wieder einzusetzen für alles ... fl. 13, ß. 1., dn. 28“ . Die Erneuerung erfolgte also nicht erst im 17. fh, durch Johannes Schaper, so Kat. Nürnberg 1983, S. 264. 206 Dies nahm auch Frcnzel 1954, S. 5 an. 207 Stromer 1979, S. 85 gibt als Amtsdaren 1333 1352 an, Grote 1961, S. 55: 1343-47.

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Die Annahme von Frenzei, die beiden Stifterdarstellungen (Zeile lb und lc) stellten lebende Personen dar, das Fenster sei deshalb vor 1381 entstanden208, ist unzutreffend, da verstorbene Stifter in Nürn­ berg niemals als solche gekennzeichnet werden. Der einzige Datie­ rungsanhalt ist das Heiratsdatum 1365 als Terminus post quem209. Aus den historischen Daten ergibt sich damit kein konkreter Datie­ rungsanhalt. Das Fenster entstand um den Zeitpunkt der Chorwei­ he 1379210. Das Bildprogramm ist ausschließlich der Passion Christi gewidmet. Es steht damit ikonografisch nicht mit dem Nikolausaltar in Verbin­ dung, sondern betont zusammen mit seinem Pendant, dem Schür­ stab-Fenster (Abb. 89) direkt gegenüber im Wandfeld s V, das als ein­ ziges weiteres Chorfenster ebenfalls ein Passionsprogramm enthält, die Nord-Süd-Achse der Kirche mit dem Hochaltar in der Mitte. Im Fall des Tucher-Fensters handelt es sich um Passionsszenen, die chro­ nologisch nur bis zur Kreuzigung reichen, also nicht die gesamte Pas­ sion umfassen, wie Frenzei angab2", sondern nur deren ersten Teil bis zum Höhepunkt. Die späteren Szenen ab der Kreuzabnahme sind im Schiirstab-Fenster dargestellt, was für eine einheitliche Konzeption und gleichzeitige Entstehung beider Fenster spricht. Allerdings wur­ den sie um 1500 stark verkürzt, so dass möglicherweise die Aufteilung der Passionsszenen erst damals so konsequent verwirklicht wurde, wie sie sich heute zeigt. Die beiden Fenster umrahmen den Hauptort der Passions- und Christusverehrung der Kirche, den Hochaltar. Die zahl­ reichen Restaurierungen des Tucher-Fensters seit dem 16. Jh., deren Umfang nicht immer eindeutig festzustellen ist, griffen stark in die Substanz ein (auffällige Erneuerungen: Stifterkopf 1b, Christus 3c-d, guter Schächer 5a usw.)212, änderten am Bildprogramm jedoch nur wenig213. Wichtigste Veränderung des heutigen Zustands gegenüber dem Original: Vertauschung der Scheiben 3a (dort ursprünglich ei­ ne aus einem Stadttor heraustretende Figur)214und 3d (dort ursprüng­ lich die zwei Schächer von der Kreuztragung), die im 18. Jh. am Ori­ ginalort belegt sind215216und sich noch 1054 dort befanden2 J, also erst in jüngster Zeit versetzt wurden^' . • V.3.b Eisfogel-Fürer-Fenster (um 1379, erneuert um 1500), erhal­ ten (Abb. 250): Im Wandfeld n IV, direkt über dem Nikolausaltar, befindet sich ein im Zuge der Chorverglasung gestiftetes Fenster 8,

das heute als Fürer-Fenster bezeichnet wird219, ursprünglich aber, was bislang unbekannt war, allein von der Familie Eisfogel gestiftet war. Seine Ikonografie nimmt deutlich Bezug auf den darunter befindli­ chen Altar. Stifter: Das Fenster wurde von der Familie Eisfogel gestiftet und um 1500 durch eine Neustiftung der Familie Fürer verändert. Dabei wur­ den die Stifterwappen des 14. Jhs. umgestellt und z.T. entfernt und durch neue Scheiben ersetzt. Heutiger Zustand: la Wappen Eisfogcl; lb Wappen Pfinzing220; lc Wappen Langmann; ld Wappen Eb­ ner; 2b und 2c Wappenallianzen Fürer (um 1500). Die Kombinati­ on der Wappenscheiben des 14. jhs. verweist eindeutig auf das Ge­ schlecht der Eisfogel als alleinige Stifter, da die Wappen der anderen Nürnberger Geschlechter sich als Ehefrauenwappen der Eisfogel er­ weisen. Identifikation der Stifter: Die Überlieferungslage zu dem früh ausge­ storbenen Geschlecht der Eisfogel ist sehr schlecht, doch melden die Genealogien des 18. Jhs., die auf älteren Aufzeichnungen beruhen, einhellig folgende Familienangehörige mit deren Ehegatten, die inso­ fern glaubwürdig sind, als sie unabhängig von der Kenntnis der Wap­ pen in dem Fenster aufgezeichnet wurden, dennoch exakt mit den er­ haltenen Wappen korrespondieren: Als erster Familienangehöriger in Nürnberg erscheint Heinrich Eisfogel, der mit einer geb. Ebner ver­ heiratet war. Es waren die Eltern der Fensterstifter. Ihre Kinder waren Hermann Eisfogel, der in erster Ehe mit einer geb. Vorchtel, in zwei­ ter mit einer geb. Langmann verheiratet war21 und im Jahr 1340 oder 1345 Mitglied des Rats der Stadt war. Der zweite Sohn hieß Hein­ rich, verheiratet mit einer geb. Pfinzing, auch er gehörte dem Rat der Stadt an. Diese beiden gehörten - zusammen mit ihren Ehefrauen sicher zu den Fensterstiftern, da ihre und ihrer Ehefrauen Wappen im Fenster angebracht wurden. Ein dritter Sohn (im Fenster nicht dar­ gestellt?) hieß Ulrich, verheiratet mit einer geb. Groß. Als viertes Kind (nicht dargestellt?) wird eine Tochter Ursula genannt, die mit Albrecht Behaim verheiratet war222. Versucht man, die originale Anordnung der Wappen zu rekonstruieren, so ergibt sich folgendes. Das nach rechts geneigte Wappen Ebner (heute Zeile ld), das der Mutter der Stifter gehört, ist abweichend von den anderen W'appen mit einem roten Hintergrund hinterlegt. Es gehört somit nicht zur Zeile 1. Als origi-

208 Frenzei 1954, S. 5f. 209 Mayer 1831, S. 36 unter p) datiert ohne Begründung auf 1364/65, also in die

217 In Zeile 2 stand möglicherweise die Szene Christus vor Pilatus (heute 2d) we­ gen der energischen Geste des Pilatus nach rechts ursprünglich am Anfang (2a),

Zeit der Wirwerschafr Bertholds und vor der zweiten Ehe. Dies ist sehr unwahr­

gefolgt von Dornenkrönung als anschließende Szene in 2b-d. 218 Zur Datierung Frenzei 1954, S. 7 (kurz vor dem Tucher-Fenster, d.h. vor 1381);

scheinlich: der Datierung Mayers folgt Rettberg 1846, S. 76 und ders. 1854, S. 44, 210 S.o.S. 1241V. 211 Frenzei 1954, S. 20. 212 Quellen zu den Restaurierungen: StadtAN E 29/11, Nr. 1621, Fase. 6/6a. Rech­ nung des Gallus Waldt, Glaser, von 165/ (u.a. im Tucher-Fenster 78 Scheiben eingesetzt, im Mendel-Fenster 82 Scheiben eingesetzt, zwei Wappen neu ge­ macht); StadtAN E 29/111, Nr. 14, S. 217fF. (weitere Renovierungen 1688, 171527). 213 Frenzei 1954, S. 20. 214 Frenzei 1954, S. 20 deutet sie als Judas, der vor die Tore der Stadt eilt, um sich zu erhängen, jedoch handelt es sich um eine Begleitfigur zur Kreuztragung, die häufig an einem Stadttor Jerusalems lokalisiert wird. 215 StadtAN E 29/11, Nr. 1610 (Tucherischc Monumenta, 18. Jh ), Nr. 4. 216 Frenzei 1954, S. 20.

Stromer 1979, S. 86. 219 Zion 1733, S. 8 und 112; Holzschuher 1739, S. 1941.; Würfel 1756, S. 23f.; StadtAN C 4, Nr. 270 (Verzeichnis sämtlicher Gemähldc, Kunstwerke, Merkwürdigkei­ ten und Geräthschaften der St. Sebalds-Kirche zu Nürnberg, 1828), Nr. 96 unter bb; Maver 1831, S. 36, Nr. q; Rettberg 1854, S. 23: Frenzei 1954, S. 6f. und 22f.; Stromer 1979, S. 85-87; Weiß 1984, S. 67f.: Scholz 2004, S. 25. 220 Bei Stromer 1979, S. 86 fälschlich als das der Familie Geusmir identifiziert; kor­ rekte Identifizierung bei Frenzei 1954, S. 6, der auch richtig auf Heinrich Eisfo gcl als Mitstifter schließt. Die genealogischen Zusammenhänge blieben ihm je221

doch verborgen. Die Familie 1-angmann war letztmals 1357 im Rat vertreten und erlosch schon

1381, so Stromer 1979, S. 86. 222 StadtAN E 1/252 (Eisfogel), Nr. 1; StadtAN E 17/1, Nr. 845 (Geschlechterbuch des 18. Jhs.), fol. 17rv.

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710

V: KATALO G

naler Standort kommt die Zeile 2 in Frage, dort wo sich heute die Wappen der Familie Fürer befinden. Zugehörig und heraldisch rechts des Ebner-Wappens befand sich dann ein nach links geneigtes Eisfogel-Wappen des Ehemannes. Als mögliche Rekonstruktion der Stifterscheiben bietet sich an: Zeile 2b Wappen Eisfogel (verloren), 2c Wappen Ebner (heute in ld); Identifikation: Heinrich Eistogel d.Ä. und Ehefrau, Eltern von Her­ mann Eisfogel und Heinrich Eisfogel d.J. Zeile la Wappen Eisfogel, lb Wappen Pfinzing, lc Wappen Lang­ mann, ld Wappen Eisfogel (verloren); Identifikation: Hermann Eis­ fogel und Ehefrau, Heinrich Eisfogel d.J. und zweite Ehefrau. Leider ist über die weiteren Lebensumstände der Stifter, die Anhalts­ punkte für die Fensterdatierung geben könnten —insbesondere der Zeitpunkt der zweiten Eheschließung von Heinrich d.J. -, wenig be­ kannt, doch dürfte gesichert sein, dass die Stiftung durch die Kinder des Heinrich d.Ä. Eisfogel, nämlich Hermann und Heinrich d.J. zum Gedenken an ihre Eltern erfolgte22324.Unklar ist, ob auch der dritte Sohn, Ulrich, an der Stiftung beteiligt war. Er war jedenfalls von gro­ ßer Bedeutung, sorgte er doch dafür, dass der Familie das Stiftungs­ recht übertragen wurde. Er war im Jahr 1379, als die Bürgermeister der Stadt die Fensterrechte unter sich aufteiiten, in diesem Amt223. Um 1500 wurden bei der Neustiftung durch die Familie Fürer die al­ ten Wappen z.T. ersetzt oder umgesetzt. Dabei eliminierte man offen­ bar zwei der ehemals drei vorhandenen Eisfogeiwappen, behielt nur ein einziges gleichsam als Beleg für das ursprüngliche Stiftergeschlecht (la) und versetzte das Frauenwappen aus Zeile 2c (Ebner) in Zeile ld. Damit waren weiterhin die alten Stifterfamilien mit ihren Wappen präsent, worauf der Rat der Stadt sehr streng achtete225, jedoch befan­ den sie sich seit 1500 nicht mehr in der heraldisch korrekten Zuord­ nung, die sie als Ehegattenwappen erkennen ließen. Die entstandene „bunte Reihe“ führte dann in der neueren Literatur zu dem Fehl­ schluss, es handele sich um eine Gemeinschaftsstiftung verschiedener Geschlechter226. Durch die Entfernung bzw. Versetzung von zwei al­ ten Wappen war Platz für die neue Stifterfamilie in Zeile 2b und 2c geschaffen. Ob sich die heute in Zeile 2a und 2d befindlichen Heili­ gendarstellungen schon damals dorr befanden oder ob sie aus einer höheren Zeile dorthin versetzt wurden und heute verschollene ältere Stifterdarstellungen ersetzten, muss offenbleiben. Heute finden sich dort folgende Wappenscheiben: Zeile 2b: Wappen Fürer mit Beischilden Schlüsselfelder und Tücher

223 Nachrichten zu Heinrich Eisfogel d.J., der Ratgeber und Herold König Wenzels war, bei Stromer 1979, S. 87. 224 S.o.S. 124-126. 225 Vgl. Kramer-Fenster Kat. 8/V.2.a; Vorchtel-Fenster Kat. 2/V.3. 226 So Frenzei 1954, S. 6 f„ der die Familie langmann für Mitstifter hält. Noch wei­ ter geht Stromer 1979, S. 86, der allen vier mit Wappen dargestellten Familien Anteil an der Stiftung zuschrieb. Schon Frenzei a.a.O. stellte verwundert die Ein­ zigartigkeit der vermeintlichen Gemeinschaftsstiftung eines Fensters durch meh­ rere Familien in Nürnberg fest. 227 Burger, Sebald Nr.

4 7 7 2 :

Burger, Lorenz Nr. 3633.

sowie Inschrift „Sigmund ... Elfter Siegmund Fürer (*1436tl 501,24. August)227, verheiratet in erster Ehe seit 1467 mit Katha­ rina geb. Schlüsselfelder (t Mai 1474)228, verheiratet in zweiter Ehe seit 1476 mit Anna geb. Tücher (t 1487, 31. Juli)229. Zeile 2c: Wappen Fürer mit Beischild Ebner sowie Inschrift „Cristann Fuerer / Anno dfomijni 1325“: Christian Fürer, verheiratet mit ei­ ner geb. Ebner. Es handelt sich um eine Stiftung des Sigmund Fürer für sich und sei­ nen Ahnherrn Christian Fürer. Dieser war Ratsmitglied gewesen, wur­ de aber 1345 aus Nürnberg verbannt, womit die Fürer auf lange Zeit die Ratsfahigkeit verloren. Die Darstellung seines Wappens steht nicht im Zusammenhang mit seinem möglichen Anteil an der Fensterstif­ tung des 14. Jhs., wie dies mitunter in Erwägung gezogen wurde230. Vielmehr handelt es sich um eine Hervorhebung der Ratsfähigkeit der Familie, die durch den Fensterstifter Sigmund Fürer im Jahr 1501 er­ neuert wurde231. Die Wiederaufnahme in den Kreis der ratsfähigen Familien wurde offensichtlich Anlass zur Übernahme des Fensters der Familie Eisfogel, die damals längst ausgestorben war. Bildprogramm: Die Bildzone des Fensters ist wie die Stifterzone nicht in ihrem ursprünglichen Bestand überliefert. Wahrscheinlich wurden zu einem unbekannten Zeitpunkt einige Zeilen vertauscht, doch ha­ ben sich innerhalb der einzelnen Zeilen die meisten Scheiben in der originalen Abfolge erhalten232. Heutiger Zustand: Zeile 6 (Szenen aus der Legende des hl. Nikolaus): 6a die drei armen Jungfrauen; zugehörig 6b der hl. Nikolaus mit Goldklumpen; 6c Ret­ tung aus Seenot durch den hl. Nikolaus; 6d Krankenheilung durch den Heiligen. Zeile 5 (Szenen aus der Legende des hl. Dionysius): 5a Vorführung des Heiligen; 5b Thronender Herrscher; 5c Enthauptung; 5d hl. Dio­ nysius. 4a Zwei Adoranten; zugehörig 4b hl. Leonhard; 4c hl. Antonius Ab­ bas; zugehörig 4d zwei Adoranten. Zeile 3 (zwei Martyrien): 3a zwei nimbierte Heilige (Felix und Adauc­ tus); zugehörig 3b thronender Herrscher mit Götzenbild (Götzenpredigt); 3c enthaupteter Märtyrer; 3d Enthauptungsszene. Zeile 2a: hl. Martin; 2d hl. BischoP33. Die Bezüge des gewählten Bildprogramms zum Nikolausaltar sind deutlich: Die gesamte heutige Bildzeile 6 ist ihm gewidmet. Der in Zeile 2a dargestellte hl. Martin wurde am Altar besonders verehrt 1.4.1 .c. 11) und war auch mit einer fast gleichzeitig um 1379 entstan-

sprünglich in der Kirche des Hl. Geist-Spitals, ist erhalten, heute in der l-orenzkirche, Stange 1978, Nr. 157. 230 Stromer 1979, S. 85f. 231 StaatsAN Rep. 60b, Nr. 7, fol. I70r; vgl. auch M üllncr 1623 HI, S. 189 (gibt irr­ tümlich 1500 an); Stromer 1979, S. 85f. datiert den Ratseintritt ohne Quellen­ angabe auf 1496. 232 Zur einer nicht in allen Punkten gesicherten Rekonstruktion der Zeilenordnung Frenzei 1954, S. 22-24. 233 Frenzel 1954, S. 22 rekonstruierte die Zeile 2 als eine vollständig dem hl. Mar­

228 Burger, Sebald Nr. 2586: Totengeläut kurz vor dem 1. Juni 1474.

tin gewidmete Szcncnfolgc, bei der zwei Scheiben heute fehlen, die durch die

229 Burger, Sebald Nr. 3616: Burger. Lorenz Nr. 2455: zu den weiteren Lebensdaten: StadtBN Amb. 53 4*. fol. 16r. Ein gemaltes Epitaph für Anna Fürer, ur-

Wappen der Familie Fürer ersetzt wurden. Das trifft nach unserer Meinung nicht zu, in Zeile 2b und c befanden sich ursprünglich Stifter scheiben der Familie Eis­ fogel.

N IK O L A U S A L T A R (V O R /U M

1290,

denen Wandmalerei neben dem Altar präsent (V.2). Bei den übrigen Darstellungen handelt es sich um Bischöfe (Zeile 5 und 2) bzw. um Äbte (Zeile 4), die auf die am Altar verehrte Stufe der himmlischen Hierarchie, die Kleriker, verweisen (I.4.c). Am schwierigsten zu iden­ tifizieren sind die bisher nicht gedeuteten Darstellungen in Zeile 3: Zwei Heilige predigen vor einem mit der kaiserlichen Bügelkrone ge­ krönten Herrscher. Das Buch in der Hand kennzeichnet sie als Ver­ künder des Evangeliums, Die Anwesenheit eines Götzenbildes (Kalb auf Säule) gibt das Thema der Predigt wieder, ln den folgenden Sze­ nen werden diese Märtyrer enthauptet. Die Identität der Gemarter­

234 LCI 6, Sp. 234; s. dazu o.S. 290. 235 Braun 1943, Sp. 252f.

B E Z E U G T S E IT

1 3 7 3 ),

KAT.

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711

ten (Zeile 3c und 3d) mit den Verkündern des Wortes Gottes (3a) ist durch dieselbe Farbigkeit der Gewänder gesichert. Sie fallen aus dem Bildprogramm des Fensters insofern heraus, als sie nicht als Bischöfe oder Äbte gekennzeichnet sind. Es handelt sich um die am Nikolaus­ altar - möglicherweise auf Grund eines dort aufbewahrten Reliquien­ schatzes - verehrten römischen Heiligen Felix und Adauctus (1.4.d.2), die unter Kaiser Diokletian das Martyrium erlitten. Bei ihnen ist das Stürzen von Götzenbildern durch lästernde Predigt bezeugt2'4, eben­ so das Attribut des Buches2”.

712

T E IL V : K A T A L O G

KAT. 13: BartholomäusaJtar (kurz vor 1405) 1. Altar Inhaher Konrad Sauer sei. Dieser w,rd i« . r

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o n 1987 pi_ r l.fnann. Die Altäre des Bamberger Domes von

. • p k ii u i u il l h ti l n h t - r f'«i«lT •■•an 1 Veröffentlichungen des Diözesanmuseums Bam-

V311 Hfl Anwrwvfr mg* «| Awnst .itfi ’ i) CTilTi». fi* IV: r i .tebc- H.-ggftacb' ■ - L- . ...

# küw m 1998 * - :■« • •*i - - hmann. Der Bamberger Dom. Die L'mgcstaitunr ' ' r , . d «he Entwicklung der festen Ausstattung bis zum »T V W * ^ rf. «. Hrilip-r Raum 1998. S. 59-99.

Gi rrntT- '6-i •u». «. 6 . . -:/|j||. i ur h im ,( ,|er

'

Bildschnitzer. Tilman Riemenschneider.

r * imi .tue; /riigf-niH«.-n. München 1984 (zuerst englisch 1980].

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G E D R U C K TE

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1 9 0 9 .

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i n :

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1 4 8 - 1 5 6 .

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G

e s c h i c h t e

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1 9 8 3 ,

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1 9 2 8 ,

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G

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B

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B

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B

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Braun 1943 J o s e p h

P e t e r s c h a f t

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L i t u r g i e w

1 8 8 7

B

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B

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B i r g i t

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D

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B r a n d l ,

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B

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D

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1 9 9 9

k i r c h l i c h e

1 7 4 8 .

1 9 7 3 .

B

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B

B i e r ,

J u s t u s

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P a r l e r s t i l

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S p r u s a n s k y ,

2

B i e r

G

1 1 7 .

1 9 2 8

J u s t u s

S .

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A

,

P r a g e r

3 5 - 1 5 2 .

1 9 5 6

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B i e r

A

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d e r

B

s o n d e r n

B e r l i n e r ,

B e r l i n e r B

r ä u t i g a m

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b a l d ? ,

R

1 9 6 1

B

k i r c h e

3 ,

733

L IT E R A T U R

1 9 9 0

B

a l t e r

d e r

1 9 8 1

B e l t i n g ,

B

e s c h i c h t e

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F r e i b u r g / B r .

t i o n

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L a n d e s f o r s c h u n g

2 6 ,

G

A

F e u c h t m

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1 9 2 8 ,

S .

2 :

A

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e n a i s ­

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e s c h i c h t e

1 9 6 6 ,

S .

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B

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M

a r t i n

1 9 8 3 B ü c h s e i ,

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1 7 8 . b u c h

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F

9 ,

1 9 8 3 ,

S .

6 9 - 8 8 .

b o l o r u m

c u r s u s

c o m

p l e t u s ,

i n :

S t ä d e l - J a h r -

T E IL V I: A N H A N G

734

B

ü t t n e r

F r a n k

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B

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ü t t n e r ,

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e r ä h n l i c h u n g ,

M

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B e r l i n

d e r

c h r i s t l i c h e n

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e u t s c h e n

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D

e g e n ,

K

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s e t z u n g .

D

e h i o

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G

e o r g

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D

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i n

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i t t e i h o c h d e u t s c h e r

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B

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g . ) ,

o t c n g e l ä u t b ü c h e r

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L o r e n z

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G

e s e l l s c h a f t

f ü r

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N

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T o t c n g e l ä u t b ü c h e r

e s e l l s c h a f t

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S t .

S e b a l d

i l i e n f o r s c h u n g

1 4 3 9

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B

( F r e i e

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B

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g . ) ,

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a r b a r a

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o t e n g e l ä u t b ü c h e r

e s e l l s c h a f t

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S t .

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b a c h :

S t r a h l e n k r a n z

1 9 8 4 ,

M

R

S .

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i c r o f i l m

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i n

F r a n ­

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ü r n b e r g ,

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3:

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B

a t i o n

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o t i k ,

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* 1 9 3 1 .

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i t t e l a l t e r l i c h e n

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B

b e r g c n s e s .

i s t u m

B

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K

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e u t s c h l a n d s

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1 ) ,

d e r

M

F r e i b u r g / B

r .

i r ­

1 9 3 6 .

a r i e n v e r e h r u n g ,

M

ü n c h e n / B

1963.

a s e l

1994 B

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i t l e v d e n

g i s c h e r

M

D

e s e i ,

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B

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S p ä t g o t i k ,

A

l f t e r

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1 9 9 4 .

1 9 1 5

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z u r

C a e s a r ,

D

d t .

D

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C

h

S t ä d t e r o

L e i p z i g

n

i k

„ D

ü r e r s c h ü l e r “

b r i d g e

S e b a l d

i n :

M

a s s . ,

H

H

a n s

a r v a r d

S ü s s

U

v o n

K

n i v e r s i c y ) ,

u l m

A

n n

A

b a c h

( P h i l .

r b o r ,

M

e r

E

n t w

u r f

5

B

M

D

i e d r i c h s h r i s t o f

v o n

1 4 8 8

z u

m

S e b a l d u s g r a b .

l i q u i e

i m

S c h r e y e r ,

V

G

N

5 6 ,

e i n

L e b e n s b i l d

1 9 6 9 ,

S .

a u s

d e m

v o r r e f o r m

d e u t s c h e n

( G

e s a m

S t ä d t e

t r e i h e

B

d .

C

a r l

h r i s

r t s

i e m

D

o r o t h e a

e r

e i n z

n

d

P l a s t i k ,

E

i n

B e i t r a g

i n s b e s o n d e r e

z u r

a u c h

1 9 1 5 .

i e d r i c h s ,

V

o m

E i n

G

l a u b e n

B e i t r a g

z u r

z u m

G

S e h e n .

e s c h i c h t e

D

i e

d e s

S i c h t b a r k e i t

S e h e n s ,

d e r

B e r l i n

R

e ­

2 0 0 1 .

a t o r i -

n e r

Q

1 9 9 6 D

i e m

u e l l e

e r ,

z u r

J a h r b u c h

i e n s t

E

H

a n d w

e r k s g e h e i m

n t s t e h u n g

d e r

b i l d e n d e n

d e s

K

n i s s e

d e r

V

S e b a l d u s g r a b e s

u n s t

3 .

F o l g e

4 7 ,

i n

i s c h e r - W

N

e r k s t a t t .

ü r n b e r g ,

1 9 9 6 ,

S .

2 4 —

i n :

M

E i n e

ü n c h ­

5 4 .

1 9 9 1

v o m

1 , 2 ,

1 4 .

3 ,

1 0

b i s

u n d

i n s

1 6 .

J a h r h u n d e r t ,

1 1 ) ,

h g . v .

K a r l

H

e g e l ,

D

i e n s t ,

d e u t s c h e n

c h e n

D

P l a s t i k

a s

a n

N

ü r n b e r g e r

d e r

W

e n d e

S e b a l d u s g r a b .

z u r

N

e u z e i t

( M

E

i n

H

a u

p

t w

e r k

d e r

m

a s c h

j ,

a g i s t e r a r b e i t

s ü d ­

M

ü

n

­

1 9 9 1 .

C

1 5

0

h r i s t e n s e n ,

0

- 1

5

i n z e l b a c h e r

P e t e r

5

0

( P

T

h

h . D

e

.

N

O

u e r n b e r g

h

i o

S t a t e

C

U

i t y

C

o u n c i l

n i v e r s i t y ) ,

A

a s

a

P a t r o n

n n

A

r b o r

o f

t h e

F i ­

1 9 6 5 .

u n d

D

G

D

r ä b e r n

s c h i c h t e

S t u t t g a r t

( A

r b e i t e n

D

i e

z u r

E

n t s t e h u n g

d e u t s c h e n

R

d e s

T

e r r i t o r i u m

e c h t s -

u

n

d

V

s

d e r

R

e i c h s s t a d t

e r f a s s u n g s g e s c h i c h t e

7 ) ,

D

u n d

a u

B

c r t h o l d

n

G

1 9 9 0 ,

D

m

i e

„ R

e a l p r ä s e n z “

i t t e l a l t e r l i c h e n

e g e n w

S .

i n z e l b a c h e r

P e t e r

D

a r t ,

h g . v .

Q

d e r

H

u e l l e n ,

P e t e r

D

e i l i g e n

i n :

H

i n

i h r e n

R e l i q u i a r e n

e i l i g e n v e r e h r u n g

i n z c l b a c h e r / D

i e t e r

R .

i n

B a u e r ,

G

O

e ­

s t ­

1 1 5 - 1 7 4 .

2 0 0 2

i n z e l b a c h e r ,

p h i s c h e n

1 9 2 8 .

i n :

D

n a c h

1 9 2 8

a n n e n b a u e r ,

r n b e r g

1 9 9 0

i n z e l b a c h e r ,

f i l d e r n

ü

u

1 - 2 1 3 .

1 9 6 5

a n n e n b a u e r

H

D

R e l i q u i a r .

D

D

h r i s t e n s e n

N

P o s e n

l e i n a r c h i t e k t u r

1 8 6 2 / 6 4 / 6 4 / 7 2 / 7 4 .

C

C

K

2 0 0 1 L .

B a r b a r a

d e r

d e .

g o t i s c h e n

i c h .

1 - 5

e n

d e r

i s c h e r - F r a g e ,

C

D

h r .

V

n e u e

ü r n b e r g ,

C

u n d

R e l i g i ö s e s

b i o g r a p h i s c h e n

S c h r e i n e r

2 0 0 2 ,

S .

E r l e b e n

v o r

Z e u g n i s s e n

b i l d e n d e r

d e s

H

o c h -

K

u n s t

u

n

d

b o l e .

T

i n

a u t o b i o g r a ­

S p ä t m

i t t e l a l t e r s ,

2 9 9 - 3 3 0 .

1 9 0 5 D

a u

n

,

P .

B i e l d e f c l d / L e i p z i g

V

i s c h e r

e a t h

a n d

D

y i n g

1 9 9 9

D

e a t h

a n d

D

y i n g

i n

1 .

G

u s i c k

u

n

d

A

.

K r a f l f t

( K

ü n s t l e r - M

o n o g r a p h i e n

7 5 ) ,

1 9 0 5 .

D

b a r a

d e u t s c h e n

3 2 - 3 8 .

1 9 6 9

s c h e n

D

z u r

1 9 7 2 .

1 9 8 5 .

A

( S t u d i e n

1 5 1 7 -

1 9 8 5

D i s s .

n e

J a h r h u n d e r t s

1 9 6 1 .

S c h r i f t e n f o l g e

e u s t a d t / A

B u t t s ,

a d

B

C

.

1 9 3 1 .

1 9 8 4

a r b a r a

t u r y

V

F r a n ­

F e l i x u t t s

X

I I

u r g e r

1 9 ) ,

d e r

a b s b u r g

e i n h a r d t ,

a u s

W

D

B

d e s

S t r a s s b u r g

1 9 6 7 .

M

1 5 7 2

a l e r e i

F r a n ­

J u t t a B u r g e r ,

H

R e i c h s .

c h e n g e s c h i c h t e

k e n

M

2 8 0 ) ,

1 9 3 6

i l h e l m

- u r k u n d e n

H

b e r g c r

1 3 ) ,

W

k e n

a m

Berlin/Leipzig M930; lösung

B u r g e r ,

1 5 1 7

B

b e r ­

d e s

k e n

i e

1 9 8 3 .

1 9 7 4 .

1 5 1 7

D

u n s t g e s c h i c h t e

1 9 7 4

B

s s e n

H

I k o n o g r a p h i e

t e r

A

1 9 3 1

1 9 8 3

i t t r i c h

2 0 0 4

S i g r i d

u n d

i n

M

d e r

M

i n

i d d l e

t h e

H

A

u m

g e s ,

e d .

a n i t i e s

E d e l g a r d

4 5 ) ,

N

e w

E .

D

Y

o r k

u B

r u c k

u . a .

a n d

1 9 9 9 .

L

o t h a r

a l e r e i

c h i t e k t u r -

t h e

( S t u d i e s

D

u n d

d e s

K

D

i t t r i c h ,

1 4 . - 1 7 .

L e x i k o n

d e r

J a h r h u n d e r t s

u n s t g e s c h i c h t e

2 2 ) ,

T i e r s y m

( S t u d i e n

P e t e r s b e r g

z u r

i e r e

a l s

S i n n b i l d e r

i n t e r n a t i o n a l e n

A

r ­

2 0 0 4 .

B a r ­

D

o b s c h ü t z

C

h r i s t u s b i l d e r .

1 8 9 9

U

n t e r s u c h u n g e n

z u r

c h r i s t l i c h e n

L

e g e n d e

1 :

D

a r s t e l l u n g

G E D R U C K T E

u n d

B e l e g e

L i t e r a t u r

( T e x t e

N

F

3 ) ,

u

n

d

U

n t e r s u c h u n g e n

L e i p z i g

z u r

G

e s c h i c h t e

d e r

Q U E LLE N

a l t c h r i s t l i c h c n

1 8 9 9 .

U N D

s i a .

W

s i o w S .

D

ö r f l e r - D

A

n g e l i k a

a l t e r t c

u

n

i e r k e n

D

d

5 0 ) ,

e s t f a l e n

s k y ,

o r m

H

e i n r i c h

ö r f l c r - D

i c r k c n ,

N

e u z e i t

ö t t i n g e n

1 9 9 2 .

u

n

e i e r

d

w

o r m

ä h r e n d

G

N

M

D

o r m

H

e i n r i c h

A

l m

M

V

e i e r ,

d e r

w

D

i e

V

e r e h r u n g

( F o r s c h u n g e n

d e r

z u r

K

h e i l i g e n

i r c h e n

A

n n a

u n d

D

i n

S p ä t m

o g m

i t t e l ­

c n g e s c h i c h -

E

h r e s m

a n n

D

o n a l d

L .

E

h r e s m

t h e

O

b e r w

p h y

R

S t .

o c h u s ,

d i e

a t i o n .

P e s t

E i n

S .

7

u n d

d i e

I m

s p ä t g o t i s c h e r

u n d

h o f F s

A

l t a r

s o z i a l e n

U

i n

i n

m

N

ü r n b e r g

s e i n e m

f e l d ,

v o r

r e l i g i ö s ­

i n :

A

n z e i g e r

- 7 2 .

o f

S .

o r m

o r n

1 9 1 7

J o h a n n

D

1 9 9 7 ,

1 3 ,

o t z a u e r

W

i n f r i e d

i n

d i e

t e

5 5 ,

K

i r c h e n j a h r ,

d e r S .

N

H

e i l i g e n v e r e h r u n g

ü r n b e r g e r

u n d

L o r e n z p f a r r e i

g r o ß e

P o l i t i k

D

D

r a b e k

A

n n a

H

e r r s c h e r

D

ü n n i n g e r

H

a n s

. G

( 1 4 5 4 - 1 5 1 6 ) ,

L

i n :

b l i o t h e k ) ,

S .

z u r

P a t r o z i n i e n f o r s c h u n g ,

i n :

A

r c h i v

f ü r

K

u l t u r g e ­

9 - 4 9 .

u d w

i g

o t z a u e r ,

D

i e

E

n d e

z u m

S .

a s

2 4 5

D

- 2

8

r a b e k ,

i m

S p ä t m

A

8

n k u n f t

d e s

A

d e s

l t e n

H

e r r s c h e r s .

R e i c h s ) ,

i n :

A

D

e r

f ü r s t l i c h e

r c h i v

f ü r

K

n a d e n s t ä t t e n ’ ,

„ E

i n z u g “

ü n n i n g e r

H

a n

ü n

.

R

e i s e n

u n d

i t t e l a l t e r ,

W

R

e i s e z e r e m

i e n

o n i e l l

d e r

r ö m

i s c h - d e u t s c h e n

i n

g

k o n d i e r u n g e n

7

2

- 8

4

A

b l a ß b i l d e r .

Z

u

i n :

J a h r b u c h

f ü r

r

K

l ä r u n g

d e r

V

o l k s k u n d e

B e g r i f f e

N

F

8 ,

. G

n a d e n b i l d '

1 9 8 5 ,

S .

u n d

ü n n i n g e r

H

a n s

E

D

i n

Z

B

u

r

i l d w

F r a g e

d e r

e r k e n ,

i n :

H

o s t i e n s e p u l c r e n

J a h r b u c h

f ü r

V

u

n

d

R

o l k s k u n d e

N

e l i q u i e n r e -

F

9 ,

1 9 8 6 ,

u

m

o

D

u

u m

S a c r e m

G

h e i l i g e r

n

a d

u n d

B i l d e r ,

A

b l a ß

i n :

t e t

-

G

l ü c k

J a h r b u c h

u n d

f ü r

V

S e g e n .

D

a s

o l k s k u n d e

V

e r h ü l l e n

N

F

1 0 ,

u n d

1 9 8 7 ,

d o l p h

L e

d &

i r

d e

S t r a s b o u r g

s .

v o i r

l ’h o s t i e

e t

l e s

o r i g i n e s

d e

l a

d e v o t i o n

a u

S a i n t -

G

G

r e v i n g

E

r d t m

C

h r i s t i a n

n i s ,

o . O

x n e r

n i s

P f a r r b u c h

p f a r r k i r c h l i c h e n

a t i o n s g e s c h i c h t l i c h e

7 ,

h b r e c h t i l f r i e d

n a c h

c r -

h e o l o g y

i n :

o

f

t h e

Z e i t s c h r i f t

M

a s s

f ü r

K

a n d

t h e

I c o n o g r a -

u n s t g e s c h i c h t e

6 0 ,

E n g e l s c h o r .

6 0 0

E i n

J a h r e

O

B e i t r a g

s t c h o r

d e r

h b r e c h t ,

B e i s p i e l e n

w

m

i t t e l a l t e r l i c h e n

S e b a l d

1 9 7 9 ,

S .

9

4

-

k a t h o l i s c h e n

L i t u r g i k

( T h e o l o g i s c h e

B i ­

1 9 3 2 / 3 3 .

f ü r

V

U

.

L .

F r a u

e r h ä l t n i s s e

S t u d i e n

u n d

e d i e n

w

e c h s e l

a n d e r e n

Ü i n

1 9 9 7 ,

.

z u r

-

M

e d i e n

d e r

K

h g . v .

W

u l t u r

a n d e l .

S .

d e r

o l f g a n g

L i t e r a t u r w

1 9 9 8 ,

w

D

e s t -

i e

S t a d t

u n d

u n d

G

b e r l i e f e r u n g s t r ä g e r n

e i s t l i c h e

d e s

F r ü h e n

H

a r m

i s s e n s c h a f t

1 5 .

N

s / M

T e x t e

e u z e i t .

W

i c h a e i

u n d

B

a u f

E i n ­

J a h r h u n d e r t s ,

i n :

o l f e n b ü t t e -

S c h i l l i n g

( M

i ­

e d e u t u n g s f o r s c h u n g

3 5 - 5 8 .

i m

D W

1 9 3 2 ,

a s

K

i r c h e n p a t r o n a t

a n d e l

S .

d e r

Z e i t ,

1 - 1 6

u n d

o r i m

b e r g a

i n :

z u

N

ü r n b e r g ,

Z e i t s c h r i f t

f ü r

s e i n e

E

n t s t e h u n g

b a y e r i s c h e

K

i r c h e n ­

a n o - c a t h o l i c a e

r e l i g i o ­

6 5 - 8 0 .

r d t m

a n n ,

i n

i m

I n g o l s t a d t .

E i n

s e c h z e h n t e n

T e x t e

4 / 5 ) ,

M

B e i t r a g

z u r

J a h r h u n d e r t

ü n s t e r

N

i n

f l o r e a

v i t a e

i h r e

n o r d d e u t s c h e r

H

e i l i g e n . S t ä d t e ,

A

K

e n n t ­

( R

e f o r ­

E x n e r ,

h a l t u n g .

M

ü r n b e r g

N

N

ü r n b e r g e r

ä r z

F

4 3 ,

E x n e r ,

I k o n o g r a p h i e

S t .

L o r e n z .

d e s

1 9 9 8 ,

V

S .

W

a u s g e w

ä h l t e r

a n d f r e s k e n .

e r e i n s

z u r

E

i n :

V e s t i g i a

u n d

P r o b l e m

e

M

o n a s t e r i e n -

B

W

a n d b i l d e r

e s t a n d ,

r h a l t u n g

d e r

R

d e r

N

ü r n b e r ­

e s t a u r i e r u n g ,

E

S t .

L o r e n z k i r c h e

i m

C

r ­

i n

2 3 - 2 9 .

S .

o l t e r

a t t h i a s

E

Z

u

r

W

v o n

b e r h a r d

S e b a l d

a l p f l e g e r i s c h e

x n e r / U

i t e e s

3 7 )

u

i n n

d

H

o l t e r ,

N

ü

e n k m

D

i e

P e t e r s a l t a r s

a l p f l e g e

d e s

ü

n

M

r n b e r g

R

I n f o r m

e s t a u r i e r u n g

i m

f r ü h e n

r e s t a u r a t o r i s c h e

e s t a u r i e r u n g ?

r s u l a

M

d e s

D

h o r s c h e i t e l

a t i o n e n

B

d e r

1 3 0 ,

2 0 0 2

S t .

R

i n :

2 0 f .

x n e r / E

d e r

i e d e r a u f s t e l l u n g

S e b a l d u s k i r c h e ,

2 0 0 5 ,

x n e r / H

E

r

2 0 0 5

a t t h i a s

m

u

i n :

i t t e i l u n g e n

M

M

Z

L o r e n z k i r c h e ,

F a l k

1 9 0 8 .

s p e k t e

r o m

1 6 2 9 .

Z

u

m

U

i t t e l a l t e r s

i m

m

g a n g

1 9 .

u

S c h ä d l e r - S a u b

( I c o m

c h

1 5 9 - 1 7 4 .

e n

2 0 0 2 ,

S .

Ü

o s .

m

n

d

H

2 0 .

d e r

A

i t

W

2 0 .

e f t e

r c h i t e k t u r o b e r ­

J a h r h u n d e r t .

b e r l e g u n g e n ,

a n d m

i n :

a l e r e i e n

J a h r h u n d e r t ,

d e s

D

d e u t s c h e n

i e

H

e u t i g e R

u n d

h g . v .

N

e s t a u ­

A

M

r c h i ­

a t t h i ­

a t i o n a l k o ­

1 9 9 1 / 9 3 F a l k ,

K

B i l d n i s r e l i q u i a r e .

o p f - ,

B

ü s t e n -

u n d

H

Z

u

r

E

n t s t e h u n g

c h e n e r

K

u n s t b l ä t t e r

5 9 ,

u

n

a l b f i g u r e n r e l i q u i a r e

1 9 9 5 E

z u r

S t .

1 9 9 8

t a l l e n e n E

M

1 9 9 5 ,

1 6 2 9

.

B i r g i t t a

W

a r k

1 9 3 2

E

a t t h i a s

g e r

a s

1 9 0 8

E c k s

d e r

T

i n :

a n d b u c h

B e i t r ä g e

a n n

r i e r u n g

1 9 7 4

J o h a n n

m

H

F l u g b l a t t

e s t a l t u n g

f l ä c h e n

1 9 2 6 .

B u i j s s e n

M

t e k t u r f a s s u n g e n

c d .

S e b a l d e r

E n g e l h a r d t ,

g e s c h i c h t e

E

1 9 2 6

e n t ,

u r a n d u s ,

E c k

e d i e v a l

l t a r p i e c e ,

F r e i b u r g / B r .

u n d

o s .

n g e l h a r d t

M

o u t e t ,

a n n ,

F r a n k f u r t / M

d e n k m

D

M

A

ü r n b e r g s ,

r b e i t s g e s p r ä c h

E x n e r

1 9 8 7

ü n n i n g e r ,

1 3 5 - 1 5 0 .

E .

M

B i e l e f e l d

1 9 9 8

E

M

e r ,

e r

N

B d e . ,

a n n

A

N

n t h ü l l e n

S .

i d d e r ,

5 ) ,

5 0 - 9 1 .

.

D

D

W

1 9 6 4 .

1 9 8 6

n

A

5 0 ) ,

E

D

S .

E l l e n

u l t u r g e s c h i c h ­

1 9 8 5

ü n n i n g e r ,

2

i l l u s t r i e r t e

u n d

a r i a

D

h g . v .

e g i o n a l g e s c h i c h t e

1 9 3 2 / 3 3

E i s e r m

k r o k o s m

( b i s

D

E i s e n h o f e r ,

b l a t t d r u c k e n D

1 9 6 4

s

R

1 9 7 9

E i c h h o r n ,

i m

1 9 7 3

1 9 7 3 ,

D

z u r

1 - 6 0 .

B e i t r ä g e

1 9 1 7 ,

S t a d t

M

a n n ,

e s e l

S a k r a l a r c h i t e k t u r

l e r D

i e d e r l a n d e ,

2 0 0 - 2 2 6 .

i c h h o r n

E r n s t

F a l k

o r n ,

s c h i c h t e

N

1 9 9 7

E i s e n h o f e r e i e r ,

o s e n g e f ä l l b u c h 8 4 ,

E

E i s e r m D

-

( S t u d i e n

1 1 6 .

1 9 9 7

D

N

R

e f o r m

i r t s c h a f t l i c h - r e c h t l i c h e n

1 9 8 5 ,

e i e r

G

h e i n l a n d

1 9 8 5

D

l i t u r g i s c h e n , d e s

R

J o h a n e k

1 9 7 - 2 6 1 .

1 9 9 7 , D

-

P e t e r

1 9 9 2

f r ü h e r

G

735

L IT E R A T U R

1 9 9 1 / 9 3 ,

S .

9 9 - 2 3 8 .

d

E

i m

n t w

i c k l u n g

M

i t t e l a l t e r ,

d e r

i n :

m

e ­

A

a ­

T E II. V I: A N H A N G

736

F a l k T

F r e n z e i

1 9 9 4

i l m

a n

s c h e n

F a l k

Z

( H

g . ) ,

S t a a t l i c h e

e i c h n u n g e n

d e s

1 5 .

G

r a p h i s c h e

S

a m

J a h r h u n d e r t s ,

M

m

ü

l u n g

M

n c h e n

ü n c h e n .

D

i e

G

d e u t ­

d e r t s

1 9 9 4 .

Faupcl-Drcvs 2000 K

i r s t i n

R

a u m

F a u p e l - D

.

M

t i o n a l e

D

i v i n o r u m

2000

i n

V

o m

H

O

r e c h t e n

G

e b r a u c h

F u n k t i o n s b e s t i m

f f i c i o r u m

i s t o r v

o

f

C

d e s

D

m

d e r

u n g e n

u r a n d u s

h r i s t i a n

T

h

o

u

g

B i l d e r

b i l d e n d e r

v o n

h

t

i m

M

e n d e

8 9 ) ,

L

l i t u r g i s c h e n

K

u n s t

i m

R

a ­

o s t o n / K

ü n t e r

r i s c h e

P .

K

c h e n

e s s

A

m

n t o n

a l e

R e s s ,

1 0 ) ,

2 .

D

A

i e

S t a d t

u f l .

N

b e a r b .

ü r n b e r g .

v .

W

K

i l h e l m

u r z i n v e n t a r

S c h w

e m

m

a n s

W

e i m

F r i e d

1 9 2 5 F r i e d ,

l i c e

M

ü

n

­

S .

F r i e s

W

a r

F e i n e ,

K

i r c h l i c h e

R

e c h t s g e s c h i c h t e

1 :

D

i e

k a t h o l i s c h e

K

i r c h e ,

1 9 5 4 .

F e s t s c h r i f t

M

H

1 5 .

e l m

W

U

L u p e .

n t e r

d e r

S p ä t m

e s t h o f f

N

i t t e i a l t e r s .

n n a

M

o r a h t - F

F e u l n e r

e r i b e r t

e u e

r o m

F e s t s c h r i f t

M

ü l l e r ,

M

f itir

E r i c h

ü n c h e n

M

e u t h e n ,

2

B d e . ,

h g . v .

1 9 9 4 .

F r i e s

d o l f

m

B e i t r ä g e

/ G

z u

f ü r

H

e r h a r d

W

S k u l p t u r

a n s

W

u

n

e s t h o f f

e i l a n d t ,

U

d

M

a l e r e i

z u m

l m

6 0 .

d e s

G

H

o c h -

1 9 8 9

F i s c h e r ,

H

o c h s c h u l s c h r i f t e n

N

e w

Y

e l m

u t

m

i s c h e r s

a e v i

z u

D

R

h g . v .

2 0 0 0 .

S e b a l d u s g r a b

i n

N

ü r n b e r g ,

M

ü

n c h e n

1 9 2 4 .

e i h e

K

i n

D

e u t s c h l a n d

u n s t g e s c h i c h t e

1 3 5 0 - 1 5 3 0

1 0 0 ) ,

( E u r o p ä i s c h e

F r a n k f u r t

a .

M

. / B

e r n /

1 9 8 9 .

F r i e s ,

b e i

M

F r a n z

d e r

J a h r e

H

B

a u e r / G

N

ü r n b e r g

G

a i

A

n t o n e l l a

L i t u r g i e D

a r m

o n u m

e n t a l e

J a c o b

N

ü r n b e r g e r

S p r ü n g l i

a u s

Z

F e n s t e r s c h ö p f u n g e n

ü r i c h ,

i n :

M

V

G

N

7 5 ,

d e s

1 9 8 8 ,

V

o r l a g e n

f ü r

d a s

S t .

K

S e b a l d u s g r a b ,

i n :

B

e l v e d e r e

7 ,

i r c h e

u n d

K

l o s t e r

z u

a t h a r i n a

i n

N

ü r n b e r g ,

i n :

N

M

V

G

2 ,

D

i e

P a t r o z i n i e n f o r s c h u n g

1 9 9 9 ,

S .

i n

D

e u t s c h l a n d ,

i n :

C

o n c i l i ­

1 4 5 - 1 6 3 .

z u r

S e b a l d u s k i r c h e

z u

N

ü

r n

b

e r g

( D

e u t s c h e

B

a u t e n

1 0 ) ,

1 9 2 8 .

J a h r e

F r a n k

z u

D

ö f e r i n g ,

D

i e

K

r e s s e n

-

E i n e

F a m

H

a l l e n c h o r

a l l e n c h o r

e r h a r d

G

H

S t .

L

i r s c h m

S t .

o r e n z

a n n / G

L

o r e n z

z u

N

e o r g

ü

1 9 7 7

r n

b

S t o l z

e r g

( N

1

4

7

7

- 1

9

ü r n b e r g e r

7

7

F

o r s c h u n g e n

,

h g . v .

H

e r b e r t

2 0 ) ,

1 9 7 7 .

S v e v a

z u r

a r d n e r

J u l i a n

g e ,

G

a i ,

e s c h i c h t e

s ü d w

a r d n e r ,

I t a l i a n

a t t e r e r

J o h a n n

a l s

A

J t a r s e p u l k r e n .

d e u t s c h e n

e l i q u i e n g l ä s e r

G

l a s e s

v

o

e s t d e u t s c h e n

L

a n d e s k u n d e

m

1 2 .

b i s

z u

3 0 / 1

E

i n e

m

M

1 9 .

+ 1 1 ) ,

2

a t e r i a l s t u ­

J a h r h u n d e r t

B

d e . ,

L e i n f e l ­

2 0 0 1 .

1 9 9 4

G

i n :

R

d e s

c h t e r d i n g e n

A l t a r s ,

A

A

l t a r p i e c e s ,

l t a r p i e c e s

S u p e r b i

G

a n d

1 2 5 0 - 1 5 5 0 .

i o f f r e d i ,

O

A

F

r t

H

i s t o r y :

u n k t i o n

x f o r d

1 9 9 4 ,

a n d

S .

L e g i s l a t i o n

a n d

U

D

E v e

B o r -

e s i g n ,

e d .

s a -

5 - 3 9 .

1 7 5 5

C

r o r u m

1 9 3 6

v o n

D

i e

h r i s t o p h

a b

A

G

e b h a r d t

C

a r l

G

s p a c h

a t t e r e r ,

e t

H

H

a r l a c h

i s t o r i a

i n

T

g e n e a l o g i c a

h a l h e i m

,

N

ü

d

r n

o

m

b

e r g

i n

N

i n

o

r u

m

H

o l z s c h v h e -

1 7 5 5 .

1 9 0 8

i l i e n g e ­ G

e b h a r d t

D

i e

A

n f ä n g e

d e r

T a f e l m

a l e r e i

ü

r n

b

e r g

( S t u d i e n

z u r

1 9 3 6 .

M

u n d

s t a d t

e s s e

d e s

K

u n s t g e s c h i c h t e

1 0 3 ) ,

S

t r a ß b u r g

1 9 0 8 .

i m

d e u t s c h e n

r e l i g i ö s e n

V

M

i t t e l a l t e r .

o l k s l e b e n s ,

B e i t r ä g e

z u r

F r e i b u r g / B r .

G

G

e n t z

U

l r i k e

2 0 0 3

G

e n r z ,

t e k t u r

M

i t t e l e u r o p a s

S t u d i e

( S t u d i e n

e s c h i c h ­

1 9 0 2

( N

D

e r

H

a l l e n u m

g a n g s c h o r

i n

d e r

s t ä d t i s c h e n

B

a c k s t e i n a r c h i ­

a c h ­ 1 3 5 0 - 1 5 0 0 .

E

i n e

k u n s t g e o g r a p h i s c h

v e r g l e i c h e n d e

1 9 6 3 ) .

F r e n z e i ,

a s c h . ) .

E

N

r l a n g e n

ü r n b e r g e r

G

l a s m

a l e r e i

d e r

P a r i e r z e i t

( P h i l .

D

z u r

B

a c k s t e i n a r c h i t e k t u r

6 ) ,

B e r l i n

2 0 0 3 .

G

l a s m

a l e r e i f e n s t e r

D

i e

l a s m

G

S e b a l d

a l e r e i f e n s t e r

d e s

2 0 0 4

1 4 . —

1 6 .

J a h r h u n d e r t s

a n

d e r

K

i r c h e

S t .

S e b a l d

1 9 5 4 . N

ü r n b e r g .

B

e w

s c h u n g s p r o j e k t F r e n z c l

S t .

i s s .

i n

e r t u n g

z u r ü c k l i e g e n d e r

g e f ö r d e r t

v o n

d e r

D

E

r h a l t u n g s m

e u t s c h e n

B

a ß n a h m

u n d e s s t i f t u n g

e n .

U

m

E i n

w

F o r ­

e l t ,

o

h

­

1 9 6 1 n e

o t t f r i e d

d e r

S t .

1 9 5 4

o t t f r i e d

D

F r e n z e i ,

ü r e r z e i t ,

E

n t w

i n :

u r f

u n d

Z e i t s c h r i f t

A

u s f ü h r u n g

d e s

i n

d e u t s c h e n

d e r

V

N

ü r n b e r g e r

e r e i n s

f ü r

K

G

l a s m

u n s t w

1 5 .

1 9 6 1 ,

S .

H

g . ,

o . O

.

( N

ü r n b e r g ) ,

o . J .

( 2 0 0 4 ) .

a l e ­

i s s e n ­ G

s c h a f t

m

2 0 0 1

d e n - E

G

S c n f t e n e g g

F r a n z ,

F r e n z e i

r e i

J a h r h u n ­

1 9 0 2

d o l p h

d r u c k

G

e i

a l e r s

a g d e b u r g

d e u t s c h e n

m

v i e r z e h n t e n

1 7 .

1 9 2 8

s o o k / F i o r e l l a

1 9 9 9

ö f e r i n g

F r i e d r i c h

s c h i c h t e ,

G

d e s

1 —

1 - 1 4 3 .

F ü n f h u n d e r t

G

F l a c h e n e c k e r ,

e d i i

F r a n k

V

F i g u r e n p o r t a i e

o r k / P a r i s

F l a c k e n e c k e r

t e

Z w

l a s m

r a p h i s c h e

K

S .

( S c h r i f t e n P e t e r

e r n o t

A

S .

u n d

e b u r t s t a g ,

1 9 2 4

F e u l n e r ,

F i s c h e r

a r l

G

G

F r i e s .

a l t e r

5 0 0

2 0 0 0

F e s t s c h r i f t

G

K

1 9 6 2 ,

7 - 1 6 .

1 9 2 4 ,

d i e

m

5 1 ,

1 9 9 4

J a h r h u n d e r t .

r a t h / H

F e s t s c h r i f t

u

F e n s t e r s t i f t u n g e n

N

1 9 2 4

a l t e r

W

e u t h e n

z u m

J o h a n n e s

H

G

1 9 5 4

E r i c h

S t u d i e n

A

u n d

A

B u r g

A

V

9 1 - 1 0 7 .

2 5 ,

H

M

( B a y e ­

e r ,

1 9 7 7 .

F e i n e

F r e n z e i ,

a l i s t e n

1 9 2 5 .

F c h r i n g / A

a i s e r l i c h e

i n :

ö l n

1 9 7 7

u n s t d e n k m

K

ü r n b e r g ,

1 9 8 8

o t t f r i e d

S .

( 1 2 3 0 / 1 - 1 2 9 6 )

e i d e n / B

F r e n z e ! ,

N

G

.

F e h r i n g / R G

t h e

i n

F r e n z c l

r e v s ,

i t t e l a l t e r l i c h e

( S t u d i e s

1 9 6 2

o t t f r i e d

o l d m

a n n

1 9 3 5

o l d m

a n n ,

3 1 - 5 9 . 1 r i t z D i s s .

G m

a s c h . ) ,

H

D

e r

M

a l l e - W

e i s t e r

d e s

i t t e n b e r g

S c h l ü s s e l f e l d e r s c h c n 1 9 3 5 ,

C

h r i s t o p h e r u s

( P h i l .

G EDRUCKTE QUELLEN UN D

Grewolls 1999 A

n t j e

G

r e w

A

r c h i t e k t u r

G

o l l s , u

n

D

d

i e

F

K

a p e l l e n

u n k t i o n ,

d e r

K i e l

n o r d d e u t s c h e n

K

i r c h e n

i m

M

i t t e l a l t e r .

L IT E R A T U R

u t t e n b c r g / W

E r i c h

737

e n d e h o r s t

F r e i h e r r

v o n

G

1 9 6 6

u t t e n b e r g / A

l f r e d

W

e n d e h o r s t ,

D

a s

B

i s t u m

B

T e i l

2 ) ,

a m

b e r g

1 9 9 9 . 2 :

D

i e

P f a r r o r g a n i s a t i o n

( G

e r m

a n i a

S a c r a ,

A

b t .

2 ,

B d .

1 ,

B e r l i n

1966. G

r i n d e r - H

P o u l m

G

a n s e n

2 0 0 4

r i n d e r - H

a r k ,

i n :

K

a n s e n ,

a s p e r s c n

P u b l i c

2 0 0 4 ,

D

S .

c v o t i o n a l

P i c t u r e s

i n

L a t e

M

e d i c v a l

D

e n -

2 2 9 - 2 4 3 .

H

a a s

1 9 7 7

W

a l t e r

H

a a s ,

r e n z k i r c h e , G

r o e s c h e l

J u l i u s i n :

D

G

D

e n k m

D

a s

C

h ö r l e i n

a l p f l e g e

1 ,

a m

1 8 9 9 ,

P f a r r h o f e

S .

v o n

S t .

S e b a l d

i n

N

ü r n b e r g ,

9 3 .

H

a a s

r o

ß

m

U

a n

n

.

l r i c h

B

a u b e o b a c h t u n g e n

G

F r i e d e i ,

g a n z e

W

1 9 9 9 ,

W

a l t e r

H

r o

C

ß

m

a n

n

N

,

B i r g i t

z u

l a u d i a

e l t “ .

S .

r o t e

L

u d w

d e n

T

F r i e s e r

ü r n b e r g .

F r i e d e i ,

ü r m

( H

A

e n ,

g . ) ,

B

e t t i n a

d e m

„ N

W

i c h t

r c h ä o l o g i e

u

n

R

e i n e c k e - K

e s t c h o r

e i n e

d

K

u n d

a r g ,

d e r

e i n z i g e

K

S t .

S e b a l d

r y p t a ,

S t a d t ,

i n :

s o n d e r n

u n s t g e s c h i c h t e ,

B

-

B i r ­

e i n e

H

a i m

X

a v e r

( M

H

1 9 6 1

G

N

M

G

ü m

A

l b e r t

G

g r a b ,

m

r o t e ,

G

ü

l b e r t

b

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G

ü m

l b e r t

M

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b e l ,

T ü c h e r .

K

B i l d n i s

u n s t -

E i n i g e

e p e r t o r i u m

ü m

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b e l ,

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A

t t o

u n d

n e u e

f ü r

K

N

K

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P a t r i z i e r f a m

u l t u r g e s c h i c h t e

o t i z e n

u n s t w

r c h i v a l i s c h e

V

o ß .

i s s e n s c h a f t

b e l

G

c r l

ü m

l b e r t

ü

m

b

1 8 ,

b e l

S e b a l d

1 9 1 5 ,

e r

a i m

e r l ,

ü m

A

l b e r t

i l i e

1 3 / 1 6 ) ,

( B

M

i b l i o t h e k

ü n c h e n

d e s

e r l

X

c h e n

i n

d e r

N

L o r e n z

ü r n b e r g e r

1 9 7 7 ,

S .

L

o ­

6 3 - 1 0 8 .

a l s

S c h r e i n e r w

e r k ,

i n :

A

r s

B a v a r i c a

1 3 ,

ü b e r

d a s

i s s e n s c h a f t

A

d a m

2 5 ,

K

r a f t ’s c h e

1 9 0 2 ,

S .

D

a s

P r o z e s s i o n s w

z u r

e s e n

d e s

h i s t o r i s c h e n

T

B

i s t u m

s

h e o l o g i e

B

a m

1 4 ) ,

b e r g

M

ü

i m

M

i t t e l a l t e r

n c h e n

1 9 3 7 .

1 9 5 2

a v e r

H

a i m

e r l ,

M

i t t e l a l t e r l i c h e

S ü d d e u t s c h l a n d s

( M

F r ö m

m

ü n c h e n e r

i g k e i t

i m

S p i e g e l

t h e o l o g i s c h e

d e r

S t u d i e n

G

e b e t ­

4 ) ,

M

ü

n

e r m

ö g e n s

­

1 9 5 2 .

1 9 6 1 .

H

a l l e r

H

e l m

v o n

S c h r e y e r -

3 6 0 - 3 7 0 .

I I .

2 8 ,

D

B e i t r ä g e

i e

F a m

1 9 0 5 ,

S .

i l i e

z u r

ä l t e r e n

N

ü r n b e r g e r

P r a u n - L ö b l i c h ,

i n :

R

M

a l e r e i g e ­

e p e r t o r i u m

f ü r

1 9 6 7 u t

F r h r .

H

h u n d e r t

a l l e r

N

v o n

ü r n b e r g e r

g e s c h i c h t e

N

N

ü r n b e r g

1 1 / 1 ) ,

H

a l l e r / E

i c h h o r n

H

e l m

F r h r .

u t

z u m

2 2 7 - 2 4 3 .

e l ,

K

i r c h l i c h e

1 9 0 8 ,

S .

9 9 - 1

3

S t i f t u n g e n

3

S e b a l d

S c h r e y e r s

1 4 7 7 - 1 5 1 7 ,

ü r n b e r g s

H

N

H

a l l e r s t e i n ,

B

ü r g e r n

B d .

1

u

G

1 9 6 7 ,

S .

u n d

1 5 0 0 ,

( B e i t r ä g e

ü r n b e r g

r ö ß e

m

z u r

G

Q

i n :

u e l l e n

d e s

B e i t r ä g e

e s c h i c h t e

z u r

u n d

K

V W

i r t s c h a f t s ­

u l t u r

d e r

S t a d t

1 1 7 - 1 7 6 .

1 9 6 9

H

e i l i g e n

ü r n b e r g e r

H

i n :

a m

a l l e r

K

v o n

r e u z

H

v o r

a l l e r s t e i n / E r n s t

N

F o r s c h u n g e n

b u r g e r

J e f f r e y

.

N

1 9 1 3 / 1 5

G

ü m

i n

S .

b e l

J a h r e

S e b a l d u s s c h r e i n

S t u d i e n

N

b e l ,

ü

r n

D

b

i e

B

e r g

a u r e c h n u n g e n

1 4 8 1 - 1 4 9 5 ,

ü b e r

i n :

M

V

d i e

G

N

E

r h ö h u n g

2 0 ,

d e r

1 9 1 3 ,

S .

T

ü r m

e

1 0 - 9 4

v o n

F .

H

ü r n b e r g .

1 2 ) ,

N

G

E

i c h h o r n ,

e s c h i c h t e

ü r n b e r g

D

u n d

a s

K

P i l g r i m

s p i t a l

u n s t d e n k m

ä l e r

1 9 6 9 .

1 9 9 0

a m

b u r g e r ,

a n d

t h e

H

a v e n / L

e w

R

T

h

h i n e l a n d

o n d o n

e

R

o t h s c h i l d

c i r c a

1 3 0 0

C a n t i c l e s .

( Y a l e

A

r t

a n d

M

i n

t h e

P u b l i c a t i o n s

y s r i c i s m

H

i n

i s t o r y

F l a n -

o f

A r t ) ,

1 9 9 0 .

S t .

u n d

2 1 ,

1 - 5 6 .

H

a m

R

e i n h o l d

m

e r s t e i n H

1 9 6 2

a m

m

s i k a n s c h a u u n g

G

S t .

1 9 3 7

H

a i m

d e r s

G

a l l e n c h o r

1 9 0 8

G

N

A

D

ü n c h e n e r

( N

A

l t a r a n o r d n u n g

H

1 9 0 5

G

s c h i c h t e :

K

i e

d e u t s c h e n

ü m

i n :

A

D

1 9 0 2

G

A

2 7 - 4 2 .

b u c h l i t e r a t u r

z u r

b e l

J a h r e

ü c h e n b a c h

1 3 6 - 1 4 7 .

i g

a a s ,

S .

F r a n z G

i t t e l a l t e r l i c h e

1 9 9 9

G

g i t

m

ü n f h u n d e r t

1 9 7 9

1 9 7 9 , G

i e

F

1 8 9 9

r o e s c h e l ,

i e

D

i n :

e r s t e i n ,

d e s

M

D

i e

M

u s i k

i t t e l a l t e r s ,

B

d e r

e r n / M

E n g e l .

U

ü n c h e n

n t e r s u c h u n g e n

z u r

M

u

­

1 9 6 2 .

1 9 2 8

G

ü m

1 4 9 3

b e l ,

D

a s

M

e s n e r p f l i c h t b u c h

( E i n z e l a r b e i t e n

a u s

d e r

K

v o n

S t .

L o r e n z

i r c h c n g e s c h i c h t e

i n

N

ü r n b e r g

B a y e r n s

8 ) ,

M

H

v o m

T

ü n c h e n

a m

p

e

1 8 9 5

h e o d o r

1 4 9 5 ,

H

i n :

a m

M

p e ,

Ü

b e r

i t t e i l u n g e n

e i n e n

a u s

d

H

e m

o l z s c h u h e r ’s c h e n

G

N

M

1 8 9 5 ,

S .

G

r a b t e p p i c h

v o m

J a h r e

9 9 - 1 0 4 .

1 9 2 8 .

H G

ü m

b e l

T A

l b e r t

a m

G

ü m

b e l ,

D

a s

M

e s n e r p f l i c h t b u c h

v o n

S t .

S e b a l d

i n

N

ü r n b e r g

1 4 8 2

( E i n z c l a r b e i t e n

a u s

d e r

K

i r c h e n g e s c h i c h t e

B a y e r n s

1 1 ) ,

G

M

ü

n

G

( H

g . ) ,

N

ü r n b e r g e r

S p ä t g o t i k

u e l l e n s c h r i f t e n

d e r

D

i e

I n i t i a l e

i n

H

a n d s c h r i f t e n

d e s

a c h t e n

b i s

d r e i z e h n t e n

E l a m

S t u t t g a r t

p e

h e o d o r

u n d

R

R a t s v e r l ä s s e

e n a i s s a n c e

ü b e r

K

( 1 4 4 9 )

u n s t

1 4

7

4

u n d

- 1

6

1

K

8

ü n s t l e r

f ü r

K

u n s t g e s c h i c h t e

u n d

K

u n s t t e c h n i k

d e s

M

( 1 6 3 3 )

i t t e l a l t e r s

N

e u z e i t

N

F

1 1 ) ,

B d .

1 :

( 1 4 4 9 )

1 4 7 4 - 1 5 7 0 ,

W

i e n / L

e i p z i g

1 9 0 4 .

u t t e n b e r g F r h r .

1 9 2 8 H

a m

p e ,

S e b a l d

S c h r e y e r

v o r n e h m

l i c h

a l s

K

i r c h e n m

e i s t e r

v o n

S t .

1 E > 6 5 . S e b a l d ,

B d .

e

1 9 6 5 u t b r o d ,

J a h r h u n d e r t s ,

2 ,

p

d e r

1 9 2 9 .

u t b r o d

F i r i c h

a m

­

T

G

H

Z e i t a l t e r

u n d

J ü r g e n

1 9 0 4

v o m

( Q c h e n

e

h e o d o r

i m J a h r e

p

1 9 2 9

i n :

M

V

G

N

2 8 ,

1 9 2 8 ,

S .

1 5 5 - 2 0 7 .

1 9 3 7 v o n

1 , T e i l

G

1 ) ,

u t t e n b e r g ,

B

D

a s

e r l i n / L e i p z i g

B

i s t u m

B

a m

b e r g

1

( G

e r m

a n i a

S a c r a ,

H

a u g / W

D

i e

a c h i n g e r

1 9 9 3

A b t . P a s s i o n

C

h r i s t i

i n

L i t e r a t u r

u n d

K

u n s t

d e s

S p ä t m

i t t e l a l t e r s ,

h g . v .

1 9 3 7 . t e r

H

a u g / B

u r g h a r t

W

a c h i n g e r

( F o r t u n a

V

i t r e a

1 2 ) ,

T

ü b i n g e n

1 9 9 3 .

W

a l ­

T E IL

738

H

a u s s h e r r

R

e i n e r

„ A

H

a l t e r s .

H

H

H

S t a u e r .

d i e

C

h r i s t u s - J o h a n n e s - G

d e u t s c h e

f ü r

H

a n s

W

M

y s t i k ,

e n t z e l

i n :

r u p p c n .

B e i t r ä g e

z u m

6 0 .

G

z u r

K

Z

u

m

u n s t

e b u r t s t a g ,

P r o b l e m

d e s

M

i t t e l ­

B e r l i n

e s c h i c h t e

5 :

a u s s h e r r

4 0 ,

K a r l

K

p h k r e u z g r u p p e n

u n s t

e n t .

ä t e r l e i n ,

V

-

K u l t u r .

o r t r ä g e

K

S t a u f e r z e i t ,

a t a l o g

u n d

S t u t t g a r t

d e r

d e r

A

S .

D

i e

u s s t e l l u n g

F o r s c h u n g e n ,

1 9 7 9 ,

i n :

h g . v .

E i n

i n : S .

P f a r r k i n d

d e s

ö s t e r r e i c h i s c h e

o l f g a n g

H

K

i l p e r t .

G

e s c h i c h t e

i r c h e n - V

e r m

d e r

ö g e n s

d e r

E

n t s t e h u n g

S t a d t

Fortbildun

u n d

N

ü r n b e r g ,

N

M

i t t e l a l t e r .

ü

r n

Z e i t

d e r

i r s c h m

a n n

H

Z e i t s c h r i f t

a u p t h e r r e n

f ü r

K

u n s t

u n d

H

S e b a l d

D

d e

r g

G

e r h a r d

G

e s c h i c h t e

z e s ,

H

i n :

M

i r s c h m

d e s

V

G

a n n ,

N

N

D

i e

F a m

ü r n b e r g e r 4 1 ,

1 9 5 0 ,

i l i e

M

u f f e l

P a t r i z i a t s ,

S .

2

5

7

- 3

9

2

i m

s e i n e r

E

n t s t e h u n g

E i n

u n d

B e i t

s e i n

J l T

.

S t u t t g a r t

R e i n e r

S t .

e

1 9 5 0

a u s -

H

ö g e r

1 9 7 6

und

1 3 1 - 1 6 8 .

h e i l i g e n

b

1 9 7 5 ,

A

n n e g r e t

m

i l i e n k a p e l l e n

m

a s c h . ) ,

H

ö

H

e i n r i c h

H

ö

H

e i n r i c h

H

ö s s

1 9 8 6

1 9 8 6 ,

e g e l

V

a u s s h e r r ,

r a b e s k i r c h e ,

g e

-

S u p p l e m

s h e r r / C h r i s t i a n

H

T r i u m

1 8 4 8

W

p r o t e s t a n t i s c h e n

1 9 7 9

B d .

R e i n e r

i l p e r t

J o h a n n

H

a u s s h e r r ,

G

1 9 7 7 ,

H

b e r

u n d

F e s t s c h r i f t

R e i n e r

G

Ü

7 9 - 1 0 3 .

a u s s h e r r

H

A N H A N G

1 9 7 5

a u s s h e r r ,

n d a c h t s b i l d e r “

S .

VT

e n k m

i n

H

B

ö g e r ,

S t u d i e n

u n d

o n n

z u r

- a l t ä r e n

E

d e s

n

T

t s t e h u n g

r e c e n t o

d e r

i n

F a m

i l i e n k a p e l l e

F l o r e n t i n e r

z u

K i r c h e n

F a­

( P h il. D i a

1 9 7 6 .

d e r

a l p f l e ­

h

n

1 9 2 2

1 9 5 - 2 0 4 . H

ö

h

n

,

N

ü r n b e r g e r

g o t i s c h e

ö

h

n

,

N

ü r n b e r g e r

R

D

a s

P l a s t i k ,

N

ü r n b e r g

1 9 2 2 .

1 9 0 1

v o n

H e g e l ,

N i k l a s

M

u f f e l s

L e b e n

u n d

E n d e ,

i n :

M

V

G

N

1 4

1 9 0 1

S

h

n

1 9 2 4

2 2 7 H

e n a i s s a n c e - P l a s t i k ,

N

ü r n b e r g

1 9 2 4 .

2 3 6 .

H

H K

e i l i g e r

R

e i l i g e r

a u m

R

a u m

a t h e d r a l e n

1 9 6 7

1 9 9 8

.

A

r c h i t e k t u r ,

u n d

K

u n s t

S t i f t s k i r c h e n

u n d

h g . v .

L i t u r g i e

F r a n z

K

i n

d e n

m

I r m

g a r d

u n d

a m

o h l s c h e i n / P e t e r

W

ü n s c h e

H

i s s e n s c h a f t l i c h e

e i n i g

Q

u e l l e n

u n d

F o r s c h u n g e n

8 2 ) ,

M

ö s s ,

ü n s t e r

A

u s g a n g

P o l i t i k

B e i h e f t e

N

H

e i n i g ,

K a i s e r

( F o r s c h u n g e n

z u

e r d e g e n

J .

h e o d o r

H

e r o l d

F .

e d .

ü r n b e r g e r

T

I I

( B

i b l i o t h e q u e

1 9 6 7 ,

S .

1 7 - 3 6 .

F r i e d r i c h

I I I .

( 1 4 4 0 - 1 4 9 3 ) .

H

o f ,

K

D

v o n

e f °

s c h i c h t e

B

ö h m

e r n

K

z u r

e r ,

K a i s e r -

R e g e s t a

ü r d i g k e i t e n

e r n ,

E r l a n g e n

d e r

l t - N

S i t t e

u l k e

ü r n b e r 8

u n d

H

a n

n

u n d

I m

P a p s t g e s c h i c h t e

p e r i i ) ,

3

B

d e „

K

d e s

ö l n / W

M

o f f m

e i m

a r ( W

a m

p e ,

i l h e l m

E r n s t

N

ü r n b e r g .

H

o f m

d e s

K

o n r a d

H

1409-1479

e r d e g e n

1 8 7 4 .



E i n

15.

d e

l a

R

e v u e

d

’ H

i s t o i r e

E c c l e s i a s t i q u e

4 4 ) ,

L o u v a i n

H

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