Die Principien der Gottes-, Sitten- und Rechtslehre: Februar und März 1805 9783787306800, 9783787332182, 3787306803

Die hier erstmals veröffentlichte letzte der vier Vorlesungen, die Fichte von Anfang 1804 bis Anfang 1805 über die Wisse

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Die Principien der Gottes-, Sitten- und Rechtslehre: Februar und März 1805
 9783787306800, 9783787332182, 3787306803

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JOHANN GOTTLIEB FICHTE

Die Principien der GottesSitten- und Rechtslehre Februar und März 1805

Herausgegeben von

REINHARD LAUTH

FELIX MEINER VERLAG HAMBURG



Chukei Kumamoto gewidmet

INHALT

Einleitung von Reinhard Lauth . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IX Text-, Apparat- und Zeichenerklärung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XIX

Johann Gottlieb Fichte Die Principien der Gottes- Sittenu. Rechtslehre lste Stunde ................................................. . 2. St[unde] ................................................. . 3te Stunde .................................................. . 4te Stunde.................................................. . 5te Stunde [/] .............................................. . 6te Stunde .................................................. . 7te Stunde. 8te Stunde. 9te Stunde .................................................. . 10te Stunde.-................................................ . 11[te] S[tunde]. .............................................. . 12. Lektion. . ................................................ . 13te Stunde.-................................................ . 14te Stunde.- ................................................ . 15te Stunde. . ................................................ . 16te Stunde. . ................................................ . 17te Stunde .................................................. . 18te Stunde.- ................................................ . [19te Stunde.] ............................................... . [20ste Stunde.] .............................................. . [21 Stunde.] ................................................. . [22ste Stunde.] .............................................. . [23ste Stunde.] .............................................. .

3 9 12 16 20 24 28 34 39 44 49 52 56 61 66 71 76 82 87 93 101 109 115

VIII

Inhalt

[Beilage zur 16sten Stunde] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120

Philosophische Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 Register (erstellt von Albert Mues) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Personen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sachen . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

131 131 131

EINLEITUNG

Fichte hat im Jahre 1804 dreimal die Wissenschaftslehre in privaten allerdings öffentlich angekündigten Vorlesungen vorgetragen, vom 17. Januar bis 29. März, vom 26. April bis 8. Juni und vom 5. November bis 31. Dezember. 1 Der Text dieser Vorträge ist, bis auf den mittleren Teil der dritten, erhalten. 2 Allerdings besitzen wir vom 2. Vortrag nur noch das von Fichtes Sohn Immanuel Hermann im Druck Veröffentlichte und eine Abschrift, doch kann diesen Vorlagen ein sehr hoher Grad von Genauigkeit zugesprochen werden. 3 Der erste und zweite Vortrag behandelten von der gesamten Wissenschaftslehre nur die „philosophia prima", d.i. die Lehre vom Absoluten und seiner Erscheinung überhaupt; 4 die explizite Theorie der Erscheinung und die vier Disziplinen der Wissenschaftslehre (die Natur-, Rechts-(bzw. Gesellschafts-), Moral-und Religionslehre) sowie die Geschichtslehre sind nicht ausgeführt. Nach dem, was vom 3. Vortrag der Wissenschaftslehre (in Fichtes Handschrift) erhalten ist, zu urteilen, wurde in ihr ins besondere der Ansatz der Geschichtslehre entfaltet. Zeitlich ging diese abstrakte EntwickVgl. Lauth, Reinhard: „ Über Fichtes Lehrtätigkeit in Berlin von Mitte 1799 bis Anfang 1805 und seine Zuhörerschaft"; in: „HegelStudien" hgg. von F. Nicolin und 0. Pöggeler, Band 15, Bonn 1980, S. 9-50. 2 Mss. im]. G. Fichte Nachlaß der Deutschen Staatsbibliothek in Berlin III,8 (Erster Vortrag), und III, 7 (Dritter Vortrag) sowie BI. 1-4 von VI,1Varia13 (Dritter Vortrag). -Ms. Yg. 20 der Universitätsbibliothek Halle (Zweiter Vortrag). - ]. G. Fichte „Sämmtliche Werke" hgg. vonl. H. Fichte, Bd. X, Bonn 1834, S. 87-314 (Zweiter Vortrag). 3 Vgl. das Vorwort zu dieser „ Wissenschaftslehre" in Akad. Ausg. 11,8, S. XV-XLIV. 4 Vgl. Lauth, Reinhard: „La conception de Ja philosophie cartesienne par Reinhold au debut du XIXe siede. Ses consequences pour Je developpement de la philosophie allemande"; in: „Les etudes philosophiques", Avr.-juin 1985, Paris, p. 191-204. 1

X

Reinhard Lauth

lung z. T. parallel mit der von November 1804 bis März 1805 erfolgten populären Vorlesung über die „Philosophische Charakteristik des Zeitalters", die ja das Problem unserer konkreten Geschichte zum Gegenstand hat. 5 Es fehlte also noch die explizite Theorie der Erscheinung, mit der sich die Grundsätze der vier Teildisziplinen ergeben mußten. Eben diese Materie behandelt nun die hier erstmalig veröffentlichte Vorlesung über „Die Principien der Gottes- Sitten- u. Rechtslehre", deren Handschrift (Ms. A III, 9) im]. G. Fichte-Nachlaß der Deutschen Staatsbibliothek in Berlin erhalten ist. Das erste Mal hören wir von diesen Vorlesungen in der „Oberdeutschen allgemeinen Litteraturzeitung" vom 15. September 1804. Dort ist eine „Berlin, 4. September 1804" datierte Mitteilung abgedruckt, in der es unter anderem heißt: „Hr. Prof. Fichte wird im nächsten Winter hier dreyerley philosophische Vorlesungen halten: 1) über Naturrecht; 2) über Sittenlehre, und 3) über Gotteslehre. " 6 Eine ähnliche Mitteilung erschien am 25. September auch in der „Fränkischen Staats- und Gelehrten Zeitung". Der Informant war offenbar nicht genau unterrichtet, da er von drei verschiedenen Vorlesungen über diese Materie spricht. Etwas genauer, obwohl auch immer noch zweideutig, drückt sich ein Korrespondent der „Jenaischen Allgem. Literatur-Zeitung" aus, dessen Mitteilung unter der Kennzeichnung „A. Br. v. Berlin" („Aus Briefen von Berlin") im Intelligenzblatt lautet: „Im künftigen Winterhalbenjahre wird er (sc. Fichte] hier Vorlesungen über die Gotteslehre, Sittenlehre und das Naturrecht halten". 7 Kurz darauf wird erneut unter dem Kennzeichen „A. Br. v. Berlin" im Intelligenzblatt derselben Zeitung gemeldet: „Hr. Prof. Fichte hat in Berlin für den bevorstehenden Winter( ... ] angekündigt:[ ... ] Grundprins Es ist zu beachten, daß Fichte über die „Principien ... " zu der gleichen Zeit las, in der er auch das Ende der „Philosophischen Charakteristik ... " (an den Sonntagvormittagen) vortrug. 6 Vgl. „J. G. Fichte im Gespräch Berichte der Zeitgenossen" hgg. von Erich Fuchs, Bd. 3, Stuttgart 1981 (im folgenden zit.: Gespr.), S. 265. 7 Intelligenzbl. Nr. 121, von 1804, Co!. 1012; Gespr. S. 270.

Einleitung

XI

op1en der Lehre vom göttlichen, dem innern und äußern Rechte (gewöhnl. natürliche Theologie, Moral und Rechtslehre genannt). " 8 Dieses Mal bezieht sich der Informant aufFichtes eigene Mitteilung in der „Königlich privilegirten Berlinischen Zeitung von Staats-und gelehrten Sachen" vom 20. Oktober: „Der Endesgenannte erbietet sich für das angehende Winterhalbejahr zu folgenden Vorlesungen: 1) Zum Vortrage der Wissenschaftslehre, von der lezten Woche dieses Monats bis gegen Ende des Jahrs, wozu er die Stunden von halb 6 bis 7 Uhr Abends, die Tage Montag, Mittwoch und Freitag, und als Lokale seine Wohnung, Kommandantenstrasse Nr. 9., in Vorschlag bringt. 2) Zum Vortrage der Grundprincipien der Lehre vom Göttlichen und innern und äußern Rechte, (gewöhnlich natürliche Theologie, Moral und Rechtslehre genannt) nach dem neuen Jahre bis in die Mitte oder gegen Ende des Monats März. Von den Theilnehmern an diesem letzten Vortrage wird vorausgesetzt, daß sie den Vorlesungen über die Wissenschaftslehre beigewohnt, und mit dieser Scienz vertraut geworden. Das Honorar für jedes dieser Kollegien ist das ehemals für die Wissenschaftslehre übliche. 3) Ladet er ein größeres Publikum aus beiden Geschlechtern ein zu einer populären philosophischen Unterhaltung durch Vorträge, die ein philosophisches Gemälde des gegenwärtigen Zeitalters zu liefern sich bestreben werden, Sonntags von halb 12 bis 1 Uhr in einem noch zu bestimmenden, und durch diese Blätter anzuzeigenden Lokale. Die Sandersche Buchhandlung, Kurstraße Nr. 51., wird bis zum 27sten dieses Monats Zutrittskarten zu dem ersten und dritten Kollegium, für welches letztere das Honorar 1 Fr.d'or beträgt, und zu gehöriger Zeit auch zum zweiten ausgeben. Fichte." Buchhändler Sander, selbst auch Hörer von Fichtes Vorlesungen, meldet dann Karl August Böttiger in Dresden am 8. Januar 1805 aus Berlin: „Fichte [hat] vor Neujahr die Wissenschaftslehre, a2 Fr. d' or, wöchentlich dreimal, gelesen. Sie ist geschlos8

Intelligenzbl. Nr. 126, Co!. 1052; Gespr. S. 272.

Reinhard Lauth

XII

sen, u. an ihre Stelle treten nun zu Ende dieses Monats Vorlesungen über die natürliche Theologie, philosoph. Moral u. das Naturrecht. " 9 Es fällt auf, daß hier, statt wie vorher von der Lehre vom inneren Rechte, von „philosoph. Moral" gesprochen wird, andererseits wieder ungenau von den Lehren und nicht von deren Grundprinzipien. Fichte selbst kündigte dann in der „Königlich privilegirten Berlinischen Zeitung" vom 26. Januar unter der Überschrift „Vorlesungen" an: „Meine Vorlesungen über die Principien des Göttlichen, und des innerlich und äußerlich Rechten, Mittwochs, Freitags und Sonnabends von halb 6 bis 7 Uhr in meiner Wohnung, Kommandantenstraße Nr. 9, werde ich den 6ten Februar anfangen. Zutrittskarten dazu werden in Herrn Sanders Buchhandlung, in der Kurstraße ausgegeben. [... ]Berlin, den 24. Jan. 1805 Fichte." An dieser Ankündigung fällt auf, daß nicht mehr vom Rechte, sondern vom Rechten die Rede ist. Natürlich kann es sich bei der Mitteilung vom Oktober 1804 um einen Setzerfehler handeln. Daß Fichte hier nicht von „Philosophischer Moral" spricht, mag daher kommen, daß er die Leser nicht durch eine Veränderung des Titels in der Ankündigung verwirren wollte. Zwei Wochen darauf teilte Fichte dann noch in derselben Zeitung mit: „Meine Vorlesungen über die Principien des Göttlichen und des innerlich und äußerlich Rechten, Mittwoch, Freitags und Sonnabends von halb 6 bis 7 Uhr in meiner Wohnung, Kommandantenstr. No. 9., werde ich morgen anfangen. Zutrittskarten dazu werden in Herrn Sanders Buchhandlung in der Kurstraße No. 51. ausgegeben. Berlin, den 5ten Februar 1805." Tatsächlich begannen die Vorlesungen am Mittwoch, dem 6. Februar. Friedrich Delbrück, Hörer sämtlicher Vorträge Fichtes im Jahre 1804, Prinzenerzieher am Preußischen Hofe, notierte in seinem Tagebuch am 6. Februar: „Fichte fing seine Vorlesungen an über Gottlehre, Sittenlehre und Rechtslehre." Er sei „um 7 Uhr [abends] von Fichte zurück[ gekommen]" .10 9

Gespr. S. 298.

10

Gespr. S. 302.

Einleitung

XIII

Im Altenstein-Nachlaß im Staatsarchiv Bamberg liegt noch eine Hörerliste von der Hand des Freiherrn vor, der damals Geheimer Oberfinanzrat im Generaldirektorium war. Sie hat folgenden Wortlaut: „Vorlesung über Gottes Sitten u. Rechtslehre 1805.

Inhalt verbrannt

6 Anfang 21805. Geh.Rath Klein Geh Rath Meyer Geh. Leg. R. Woltmann Stud:Meyer Bernhardi. Zelter. Dellbrück. Spilker. Kohlrausch m Baudissin Jänike Prediger Geh. R. Hufeland Kr. Assi (Brandenburg) Cadetten Lehrer Woltmann" Es handelt sich um folgende Personen: Altenstein, Karl Franz Sigmund von Stein zum, 1770-1840; Geheimer Oberfmanzrat. - Baudissin, Wolf Heinrich Friedrich Karl Graf von, 1789-1878. - Bernhardi, Johann Christian August Ferdinand, 1769-1820; Professor am Werderschen Gymnasium. - Delbrück, Johann Friedrich Gottlieb, 1765-1830; Leiter der Erziehung der preußischen Prinzen. - Hufeland, Christoph Wilhelm, 1762-1836; Direktor des Medizinischen Kollegiums und Leibarzt des Königs von Preußen. - Jänike, Johannes, 1748-1827; evangel.-luth. Prediger. - Klein, Ernst Ferdinand, 1744-1810; Geh. Obertribunalrat. - Kohlrausch, Heinrich Friedrich Theodor, 1780-1867; Hauslehrer, Erzieher des jungen Grafen von Baudissin. -

Reinhard Lauth

XIV

Mayer, Johann Siegfried Wilhelm, 1747-1819; Obertribunalrat, Schwiegervater des Dichters Jean Paul. - Meyer (Moritz), 17751846; Student, Bruder der Rahel Lewin. -Spilleke (Spilker), August Gottlieb, 1778-1841; Subrektor und Professor am Gymnasium zum Grauen Kloster. - Stückmann; Kr. Assistent aus Brandenburg. - Woltmann, Karl Ludwig, 1770-1817; Professor der Geschichte und Resident Hessen-Homburgs in Berlin. Woltmann, Johann Gottfried, 1778-1822; Professor der Philosophie beim Adeligen Kadettencorps. - Zelter, Karl Friedrich, 1758-1832; Komponist und Dirigent. Zu diesen kommen noch hinzu: Fichte, Marie Johanne, 17551819; Fichtes Frau. Als wahrscheinliche Hörer: Luden, Heinrich, 1780-1847; Hauslehrer. - Metger, Friedrich Severin, ca. 1774-1834; Prediger an der Charite. -Kalb, Charlotte SophiaJuliana von, 1761-1843. - Solger, Karl Wilhelm Ferdinand, 17801819; Referendar bei der Kriegs- und Domänenkammer. - Weitere Teilnehmer sind namentlich nicht bekannt. Fichte las insgesamt 23 Stunden und endete den Vortrag mit dem Monat März. Da auf den Mittwoch, den 27. Februar, Aschermittwoch fiel, dürfte an diesem Tage die Vorlesung ausgefallen sein. Dann ergäbe sich folgende Verteilung: Februar 1. Woche:

2. Woche:

3. Woche

4. Woche: März: 5. Woche:

Mi., Fr„ Sa„ Mi., Fr., Sa„ Mi., Fr„ Sa„ Mi„ Fr., Sa., Mi., Fr„ Sa.,

6. 8. 9. 13. 15. 16. 20. 22. 23. 27. 1. 2. 6. 8. 9.

1. Stunde 2. Stunde 3. Stunde 4. Stunde 5. Stunde 6. Stunde 7. Stunde 8. Stunde 9. Stunde 10. Stunde 11. Stunde 12. Stunde 13. Stunde 14. Stunde

XV

Einleitung

6. Woche

7. Woche:

8. Woche:

Mi„ Fr„ Sa„ Mi„ Fr„ Sa„ Mi„ Fr„ Sa„

13. 15. 16. 20. 22. 23. 27. 29. 30.

15. Stunde 16. Stunde 17. Stunde 18. Stunde 19. Stunde 20. Stunde 21. Stunde 22. Stunde 23. Stunde

Die Vorlesung am Fr„ 15. Februar, ist durch eine Eintragung in Delbrücks Tagebuch bezeugt, ebenso die vom Sa„ 2. März. 11 Ein schönes Zeugnis über die Vorlesung der Wissenschaftslehre vom Winter 1804/05 hat Karl Wilhelm Ferdinand Solger in einem Brief vom 1. Dezember 1804 an seinen Bruder Friedrich abgegeben: „Ich höre jetzt Fichte's Collegium über die Wissenschaftslehre mit unendlichem Vergnügen und Vortheil, wie ich hoffe. Wer zusammengenommen, geschult und rastlos durchgearbeitet werden will, der gehe zu ihm. Aber überall zeigt sich seine polemische Natur, wiewohl er sie leugnet; und besonders zieht er über Schelling los. [... ] Das Collegium bei ihm beschäftigt mich fortdauernd. Ich bewundere seinen streng philosophischen Vortrag, und bedaure fast, ihn nicht früher kennen gelernt zu haben. Kein anderer reißt so mit Gewalt den Zuhörer an sich, keiner bringt ihn so ohne alle Schonung in die schärfste Schule des Nachdenkens. Es ist eine wahre Wollust, die beiden größten Männer unserer Zeit in diesem Fache, ihn und Schelling, kennen gelernt zu haben und zu vergleichen. "12 Die Vorlesung ist in gut leserlicher Schrift erhalten und von Fichte sorgfältig ausgearbeitet. Die Zuhörer bestanden „zu einem großen Theile" aus solchen, die auch an den vorhergehenden drei Darlegungen der Wissenschaftslehre teilgenommen und nach Fichtes Zeugnis „die Kunst des Philosophirens schon gelernt ha[ tt]en". Fichte konnte also bei ihnen das Resultat der philosophia prima als bekannt und eingesehen vorausset11

Gespr. S. 303 und 314.

12

Gespr. S. 282.

XVI

Reinhard Lauth

zen. Das also, womit Fichte beginnt, „ist das zum Schlusse der vorigen Vorlesungen vorgetragne". „Alle die Vorarbeiten", erklärt der Philosoph, die schon vollzogen worden sind, „können [... ]den Zuhörer leiten." Fichte kann „rein deducirend" verfahren. Er muß freilich zugleich den Neuhinzugekommenen anmuten, „das hier [als eingesehene Voraussetzung] nur im kurzen Abrisse hingestellte bei sich selbst so lange zu überlegen, bis es innere Klarheit, u. eignes Leben bekommt". Inhaltlich schließen die Ausführungen Fichtes in diesem Vortrag unmittelbar an die zuvor dargelegte philosophia prima an. Das absolute Wissen wird intelligiert und expliziert. Nur besteht hier die Eigentümlichkeit, daß dies methodisch so vollzogen wird, daß auf die Prinzipien der Gottes-, Sitten-, Rechts- und Naturlehre (denn auch diese letzte wird berücksichtigt), bzw. auf die Einheit, aus der diese Prinzipien sich entfalten, hingearbeitet wird. Fichte selbst scheint die Möglichkeit, die sich ihm hiermit eröffnete, die aus der philosophia prima hervorgehende explizite Erscheinungslehre darzustellen, recht befeuert zu haben. „Ich habe es mir in diesem cursus zum Gesetze gemacht", sagte er zu Beginn der 10. Stunde, „die höchsten Principien des Wissens nicht nur bestimmt aufzustellen, sondern auch alles deutlich auszusprechen, u. also, daß Sie selber eine Fertigkeit bekommen, diese Begriffe, und ihren Zusammenhang willkührlich zu erneuern, u. mit ihnen frei zu verfahren." So ist die vorliegende Vorlesung in einer ähnlichen Vollendung gegeben wie der Zweite Vortrag der Wissenschaftslehre von 1804. „Es sind", bemerkt Fichte am Beginn der vorletzten Stunde, „wie Kenner bemerken werden, durch die dermalige neue Meditation Hauptpunkte in eine Klarheit eingetreten, die vorher [noch nicht erreicht wurde)". Neu ist, daß er den Hörern eine Übersicht „auf dem Papiere" ermöglicht. Auch kündigte Fichte an, daß er „die HauptResultate, in streng geschloßner synthetisch systematischer Form, in einer anspruchslosen Schrift, etwa einem zweiten Sonnenklaren Berichte, wolle druken lassen", falls er im Sommer zu ihrer Abfassung kommen werde. 13 Die darauf ein13

22. Stunde.

Einleitung

XVII

setzende Lehrtätigkeit in Erlangen ließ es dann aber doch nicht dazu kommen. Eine Eigentümlichkeit dieser Vorlesung ist, daß Fichte das Ergebnis des Dritten Vortrags der Wissenschaftslehre voraussetzt. Es wird, vom obersten Prinzip des absoluten Wissens aus, wie es in der philosophia prima eingesehen worden ist, „ohne Klärungsmittel von unten" „rein deducirend" vorgegangen. 14 So wird das Ergebnis der philosophia prima nur „im kurzen Abrisse hingestellt", so daß den Neuhinzugekommenen zugemutet werden muß, dieses „bei sich selbst so lange zu überlegen, bis es innere Klarheit, u. eignes Leben bekommt" .15 In einer gewissen Hinsicht ist also die neue Vorlesung wiederum eine solche der Wissenschaftslehre, allerdings dieser wesentlich in ihrem zweiten Teil der Entfaltung der „Synthetik" des Wissens. Auf der anderen Seite handelt es sich hier bereits um „angewendete" Wissenschaftslehre, als Entfaltung und Ableitung in Richtung auf die Prinzipien der Theologie, der Sittenlehre und der Rechtslehre bzw. auf deren vereinigendes Mittelglied („die Eine Welt" in ihrem Grundprinzip), deren Funktion im Ganzen zugleich sichtbar gemacht werden soll. Die erste Vorlesung kann als Prolegomenon zur eigentlichen Deduktion angesehen werden. Fichte erläutert, was er unter einer Gotteslehre, Sittenlehre und Rechtslehre versteht. Das sodann Folgende gliedert sich in vier Hauptteile. Im 1. Teil (2.-7. Vorlesung) arbeitet Fichte insbesondere das Wesen und die Rolle der Freiheit im Dasein des Absoluten bzw. im Ich heraus. Dies ist nur dadurch möglich, daß der Gegenstand der Untersuchung zunächst faktisch objektiviert genommen wird. Im 2. Teil (8.-13. Vorlesung) wird von dieser Objektivierung abstrahiert und das Wissen in seinem innern Wesen genetisch gemacht. Es wird schrittweise die Rolle der Erklärung dessen verfolgt, was unter Absehen von aller Reflexion als reiner Akt in Ansatz genommen worden ist. Fichte erhellt die Rolle des Gefühls, des Schauens und Anschauens und des Reflektierens bis hinauf zur Apperzeption und Intellektuellen Anschauung. Da die Erklärung nur bedingungsweise („Soll ... ")erfolgt, wird in 14

1. Stunde.

15

Ebenda.

XVIII

Reinhard Lauth

einem 3. Teile (13.-17. Vorlesung) die praktische Konstitution verfolgt. Daß das Ich intelligieren soll, realisiert sich in der faktischen Konstitution einer Grundtendenz, durch die allein das Zerfließen ins Nichts verhindert wird und die im Triebgefühl zuerst bewußt wird, das, aufgenommen ins Ich als Selbstgefühl, reflektiert als Selbstbewußtsein auftritt, eines Ichs, das frei reflektierend Zwecke fassen und Absichten verfolgen kann und als solches das kategorisch sittlich Gesollte faßt. Das absolute Soll konstituiert als „reiner Gedanke" das Dasein des sittlichen Ichs. Richtig intelligiert, offenbart er, daß das Ich in Wahrheit nur das in ihm lebendige Absolute nachkonstruiert, insofern das sittliche Soll es bestimmt. Die Eine Welt gegenüber Gott erklärt sich so, daß sie faktisch sein soll, damit- teleologisch - das kategorische sittliche Soll wirklich wird. Das Recht fungiert in diesem Zusammenhang als Artikulation zwischen der (unvollendeten) Natur und dem sittlichen Sein. Im darauffolgenden 4. Teil wird die Faktizität insgesamt, sowohl mit ihrer faktischen als mit ihrer praktischen Seite in Einheit des Prinzips abgeleitet. Fichte geht darin von dem höchsten Gedanken aus, daß das Absolute sich als reiner Gedanke in uns, sofern wir überhaupt sind, ins Dasein setzt. Dabei muß das Umfassen desselben als solches gesetzt werden. In einer komplexen „Synthetik" wird diese Entfaltung vollzogen, dabei aber zugleich herausgestellt, daß auch dieses Umfassen Außerung des Absoluten ist. Der Leser erhält also in den „Principien ... " eine höchst wertvolle Fortführung der Wissenschaftslehre über das in der philosophia prima Dargelegte hinaus, eine Fortsetzung, die bislang für den mittleren Zeitraum des Fichteschen Philosophierens noch fehlte. Zugleich klärt aber auch die vorliegende Deduktion manches Lehrstück der philosophia prima selbst, das in den vorherigen Ausführungen nicht genügend klar und deutlich geworden ist. Vor allem die praktische Seite des Daseins des Absoluten tritt mit großer Prägnanz heraus. Die Ableitung geht übrigens tatsächlich nicht nur bis zur Grenze der Rechtslehre, sondern sogar bis zum Prinzip der Naturlehre. Insgesamt sind die „Principien ... " ein eindrucksvolles Zeugnis der unvergleichlichen Denkleistung, die Fichte in den Jahren 1802-1805 vollzo-

XIX

Einleitung

gen hat. Kein Philosoph vor und nach ihm kann etwas Derartiges in so kurzem Zeitraum Vollbrachtes aufweisen.

Text-, Apparat- und Zeichenerklärung Der nachfolgende Text der „Principien ... " wurde vom Herausgeber anhand von Fotokopien des Originals und einer Vorentzifferung von unbekannter Seite, die sich im Nachlaß des verstorbenen Mitherausgebers der „J. G. Fichte-Gesamtausgabe", Dr. Hans Jacob, gefunden hat, erstellt. Er wird später in Band II, 7 dieser Gesamtausgabe veröffentlicht werden. Dem Text ist ein philologischer Apparat (Kleinbuchstaben) beigegeben, in dem zu Verbesserungen in der Kollation jeweils die ursprüngliche Lesart verzeichnet ist. Ein zweiter Apparat (Ziffern) klärt Verweise in Fichtes Text auf und bringt die nötige Sachaufklärung im Falle von Zitaten oder anspielender B.ezugnahme. Da Fichte des öfteren die Fortführung seines Gedankengangs durch ein pp. oder u.s.f. abkürzt, bringt ein dritter Apparat (Großbuchstaben) Ergänzungsvorschläge des Herausgebers. Diese sollen die Lektüre der sehr gedrängten Ausführung erleichtern. Wo versehentliche Auslassungen von Worten vorliegen, wurde der Text durch das betreffende Wort in eckigen Klammem ergänzt.

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JOHANN GOTTLIEB FICHTE

Die Principien der Gottes- Sittenu. Rechtslehre. Februar und März 1805

M 1r

3

Die Principien der Gottes- Sitten- u. Rechtslehre.

lr

lste Stunde ...

5

10

15

20

25

30

Zu einem Vortrage der Principien ppA habe ich mich Ihnen verbunden . . . der Principien davon: der wahrhaften, drum der Principien essendi dieser Objekte selbst, u. ihrer Lehre, oder Wissens.-. u. aus dem Esse lediglich, ableitend die übrigen Merkmale.-. Weder durchaus analytisch: noch zum Theil, sondern rein deducirend. Nichts voraus setzend. - Nichts[;] - was ich daher sogleich über die Wortbedeutung beibringe, soll nur anknüpfen, aber nicht bewiesen seyn, noch beweisen. Der Beweiß muß sich hinterher finden ... Gott, Göttliches - sich nicht an die Personifikation gestoßen: wir hoffen durch unsre Ansicht diese ganz wegzubringen.-. bedeutet bei uns, was es im ächten Christenthum, und überhaupt bei allen sich selbst verstehenden Menschen, die diesen Begriff dachten, von jeher bedeutet hat, das absolute, Ens a se, per se -. den in sich Träger (mit Bedacht also) alles Seyns, u. Lebens. Die Hauptschwierigkeit bei der lezten Benennung, die nie entscheidend gelöst worden, wie dieses Wesen durchaus in sich geschloßen, und vollendet, scheinbar aus sich heraus gehen, u. Ursache einer Welt seyn könne, und wie diese Welt in gewisser Rüksicht als ausser Gott, und er ausser ihr erscheine, die denn doch in andrer Rüksicht der That, u. Wahrheit nach mit Gott ganz dasselbe seyn muß. - Diese Schwierigkeit müssen wir gründlich, u. durchgreifend lösen. Ich habe dadurch gleich anfangs das Hauptproblem gezeigt, bei dessen Lösung Sie mich erwarten müssen: u. von der es abhängt, ob hier wirklich gründlich philosophirt, oder gemeint, u. geschwärmt pp. B bei dessen Lösung ich aber auch hinwiederum Sie, mit der ganzen Anstrengung Ihres Denkens, u. Ihres Scharfsinns, u. Tiefsins erwarte.-. Sodann SittenLehre. Ich habe noch vor kurzem [erA der Gottes-, Sitten- und Rechtslehre

B wird;

x

x

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x

Erste Stunde

M lr-lv

wogen]a, ob dem, was man Moral ppC dieser Name sich geben ließe: weitres Nachdenken hat mich von der Richtigkeit dieser Benennung, wenn sie nur nicht in der Bedeutung des alltäglichen Lebens genommen, sondern zum ächten philosophischen Sinne (das eigenthümliche Recht des Philosophen über den s Sprachgebrauch) gesteigert wird[, überzeugt]. - „Das u. das ist bei dieser oder jener Gelegenheit Sitte["],- heißt: es ist das gewöhnlichste im menschl[ichen]. Thun, das, worin die Mehrzahl übereinkommt, u. die andern nur Ausnahme machen, das worauf man apriori zu zählen, u. zu rechnen pflegt. Dies der empirische 10 Begriff der Sitte; diesen nun zum philosophischen a priori gesteigert, bedeutet, was schlechthin a priori nach dem V[ ernun]ftgesetz das gewöhnliche im menschl[ichen]. Thun seyn soll. - endlich, ihn absolut gewußt, u. auf den Begriff des Einen Ich, ohne alle individuelle Spaltung übertragen, was schlechthin 15 Alle, als ob sie ein einiger wären, und durchaus nur Einen Willen, u. Eine Kraft hätten, thun sollen.-. kurz absolute Sitte der V[ ernun ]ft. als solcher. und nun die Theorie derselben ganz richtig - Sittenlehre. - [/] Endlich RechtsLehre . .. Hierüber nur folgende wenige Worte: 20 Noch bis diesen Augenblik wird in der gewöhnlichen Ansicht, noch von allen Schriftstellern fast ohne Ausnahme, selbst denen, die es rühmen, daß die Scheidung erfolgt, Sitten, u. Rechtslehre durcheinander geworfen .. Um zu zeigen, daß hier nicht ppD auch Sie gleich beim ersten Schritte vorzubereiten ppE 25 die Erinnerung, daß nach uns die Sittenlehre ein freies Handeln, die Rechtslehre überhaupt gar kein Handeln, sondern ein Seyn, einen stehenden u. festen Zustand, zum Objekte hat: nemlich das stehende Verhältniß von mehreren vernünftigen Individuen, als Naturkräften, zu einander. Die Rechtslehre ist nach 30 uns überhaupt nicht SittenPhilosophie, sondern sie ist NaturPhilosophie. - Daß jenes durch die V[ ernun ]ft. gefoderte Verhältniß ppF nicht von selbst aus dem Boden wächst, wie eine a Textteile in eckigen Klammern sind Ergänzungen des Herausgebers.

C nennt, D beide verwechselt oder vermischt werden, den Unterschied, F der Vernunftswesen zu einander

E auf

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5

10

15

20

25

30

Erste Stunde

5

Pflanze, sondern durch Kunst ppG u. wie pp.H davon abstrahirt die reine R[ echts]. L[ ehre]. zufrieden, den V[ernun]ftbegriff eines pp 1 aufzustellen, u. vollständig zu erschöpfen,-. lediglich sagend, was in ihm liegt, ohne Beachtung, ob er äusserlich realisirt sey oder nicht. Dies sey Leiter ppK u. welche Schwierigkeiten u. Dunkelheiten etwa dabei auch übrig bleiben[,] diese wird der Verfolg ohne Zweifel lösen. Die Principien dieser Objekte mit ihren Begriffen/ streng das vereinigende Mittelglied des Objekts, u. Begriffs haben wir aufzustellen. Woher ausser aus dem Wissen selber, drum gestüzt auf die W L. b Anhebend also vom Wissen, aus dem Princip der Einheit, u. Spaltung dieser drei Begriffe; unserm einigenden Begriffe der ganzen Untersuchung .. In ihm stehend, u. sehend, u. aus ihm heraus die andern sehend. Drum wieder WL. - reine WL. dem Inhalte nach: -angewendete nur darin, daß wir nicht unbefangen nur auf die Entwiklung des Wissens als solchen, sondern besonders auf das Wissen in diesen, uns schon historisch bekannten Begriffen attendiren, drum unsrer Aufmerksamkeit mit Freiheit eine künstliche Richtung geben. Anwendung d[er]. WL. die eben drum erläutert[,] erklärt: Anwendung auf einen vor der Untersuchung vorher allerdings von auswärts her gegebnen Stoff, der aber in der Untersuchung nicht gegeben bleibt, sondern selbst wieder aus dem Wissen hervorgeht. W L. ist es. - Was ist das Wissen, völlig abstrahirt von den Verschiedenheiten seiner Bestimmtheit, als eine Einheit an u. für sich - Uils - qualitativ - dieses voraussetzend, fragte die WL. Antw[ort]. Daseyn des Absoluten. (schlechthin unmittelbar das, u. nichts weiter.) Nun ist in unsrer dermaligen durch Freiheit auf eine schon als bekannt vorausgesezte Aufgabe, in einem bestimmten Sprachgebrauche gerichteten Untersuchung das Absolute = Gott.- Drum das Wissen = Daseyn Gottes.-. Nun haben wir, wie eben erwiesen, zu stehen u. auszugehen vom Wissen: drum vom unmittelbaren Daseyn Gottes selber: Wir b Abk. fiir WissenschaftsLehre H dieses ausfällt, G gestaltet werdep muß nisses K Ihrer Uberlegungen,

I Rechtsverhält-

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Erste Stunde

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werden daher gleich beim ersten Schritte, ohne unser Wollen, Jediglich durch die scientifische Form unsrer Untersuchung, [/] in den ersten Theil unsrer angekündigten Theorie, in die Gotteslehre verwikelt: W[as]. d[as]. E[rste]. -W[as]. d[as]. Z[weite].[:] Alles was in dieser Untersuchung noch vor kommen kann wird vom absoluten Wissen aus gesehen, von ihm abgeleitet, u. bestimmt:-. = Daseyn Gottes ppL mithin durch das Daseyn Gottes u. seine Theorie, die Gotteslehre, abgeleitet u bestimmt. Nun haben wir hier noch die zwei Begrijfe. pp. M Diese kommen daher in der Gotteslehre selber, als integrirende Theile vor pp. N u. wir hätten Unrecht, so anzukündigen. Oder, falls wir nicht absolut unrecht haben sollten, sie dennoch abzusondern, - so können wir, nach unsrer schon erworbenen Bekanntschaft mit der W L. voraussehen, daß das Verschmelzen dieser Begriffe in der Gotteslehre, von einer mit Freiheit zu vollbringenden, u. daher auch zu unterlassenden, reflektirenden Abstraktion wirklich geschehe. die Erscheinung dagegen aber als absoluter auf dem Unterlassen dieser Reflexion beruhe. Resultat: 1.) an sich (im Standpunkte des absoluten Wissens) giebt es keine Sitten, oder Rechtslehre, als besondre u. selbstständige Wissenschaften. 2.). Die Erscheinung dieser Wissenschaften, oder ihrer Begriffe, oder die absolute Herrschaft dieser Begriffe im Leben entsteht daher, daß das Wissen sich selber noch nicht durchaus klar geworden u. in seinen Urquell zurükgekehrt. Den Grad u. die Art u. Weise dieser Unklarheit nun genau, so wie die Reflexion, durch welche sie gehoben wird, beschreiben, heißt den Standpunkt jener Wissenschaften, als selbstständiger, angeben. Dies ist Eins unsrer vo[r]züglichsten Geschäfte, u. schwierigsten, wobei Sie mich zu gewarten haben. 3. ). In der Gotteslehre, scientifisch, in der Religiosität, im Leben, verschwindet alle Sitten, oder Rechtslehre als absolutes durchaus. Sie umfaßt, und verschlinget in sich alles. Alle Beschränkung u. Einseitigkeit kommt aus diesem Mangel her. G[ottes]L[ehre]. in gewisser Beziehung = WL. L ; es wird

darin bestimmt,

M Sittenlehre und Rechtslehre.

N davon und

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Erste Stunde

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-. Von diesem allen sollen nun hier bloß die Principien vorgetragen werden .. Was dahin gehöre, hat sich schon durch das obige ergeben. Zuförderst Ableitung aus dem absoluten göttlichen Daseyn: soweit diese Ableitung fortgeführt werden muß, s um bis zum Inhalte einer Rechtslehre herabzukommen.-. Erschöpft den Stoff unsrer gesammten Untersuchung. Der Theil dieses Stoffes, welcher in den Umkreis zuförderst der Sittenlehre als besondrer W[issenschaft]. fällt, wird vom Standpunkte derselben anders angesehen, u. dadurch vielleicht auch in Ab10 sieht seiner Erscheinung geändert.. Ebenso in der Rechtslehre. Standpunkt, genau charakterisirt, was absolute Pflicht ist, giebt das übrige von selbst: u. ist jedem zu überlassen. Höchstens nur einige Anfänge di[ e]ser Ableitung, zur Probe. soviel die Zeit verstattet.-. Sie übersehen im voraus, was Sie zu erwarten 15 haben. - auch zur Beruhigung, falls es scheinen sollte, daß ich etwa bei den ersten Theilen mich zu lange verweilte: diese ersten sind gröstentheils das folgende schon mit, u. das wird sich plözlich zeigen. Nicht etwa soviel Stunden für G[ottes].- L[ehre]. soviel pp. o Dies sind [/] Berechnungen auf den Buchstaben 20 nicht auf den Geist. Wir selber, nicht in Absicht unsrer bleibenden Aussicht, denn da stehen wir wie gesagt, fest im reinen Wissen, als Daseyn des Absoluten, sondern in Absicht unsrer lebenden, sich regenden, u. fortbewegenden Betrachtung stehen im Einheitspunkte der 25 drei verschiedenen Standpunkte ppP Dieser zuförderst fest gefaßt - und es versteht sich, daß er nur im höchsten selber, dem freien Erheben zur Gotteslehre, welches sich zeigen muß eben, als ein freies, d.h. zwischen zwei Punkten schwebendes, gefaßt werden kann: - sehen wir, wie das Ich ursprünglich von einem 30 zum andern sich fortbewegen könne, alle erfassend in demselben Lichtstral unsrer Betrachtung. . Dieses stehen in dem Punkte ist die innere Einheit, welche jedem wissenschaftlichen Geschäfte inwohnen muß. Das was wir selber hier, unmittelbar, und in unsrer tiefsten Wurzel sind, ist ja, wie sich versteht, 0 für Sittenkehre und soviel für Rechtslehre. Disjunktionspunkt ist.

P , der zugleich der

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weder G[ottes]. noch S[itten]. noch R[echts].L[ehre]. sondern nur die Eine Lehre und Theorie aller dieser Lehren. Ich rechne darauf, daß man diese Bemerkung, troz aller etwaigen künftigen, in unserm Vortrage selber liegenden Versuchungen sie zu 5 vergessen, dennoch fest im Auge behalte. Es geht aus dieser Bemerkung hervor, wie zwekmässig es ist, die Principien der drei Theorien, die wir angekündigt haben, vereint vorzutragen; ja daß sie eigentlich, wo es auf tiefe Klarheit, u. Gründlichkeit ankommt, gar nicht anders, denn vereinigt vorgetragen werden sollten. Die verschiedenen Prin- 10 cipien werden nur gegenseitig durch einander hindurch, vermittelst ihrer Einheit, u. ihres Gegensatzes zugleich, klar verstanden, und ein einzelnes kann für sich, u. aus sich selber nie deutlich werden. Das Princip des freien Erhebens zur Gottheit, ist wie es ist, unter anderm deswegen, weil es ein Erheben von 15 diesem terminus a quo, d. h. der ganzen natürlichen Ansicht des Wissens ist: wie will man es doch in diesen seinen mittelbaren Bestimmungen erkennen, ohne das bestimmende dazu, den terminus a quo pp. Q wiederum ist dieser ein solcher, auch dadurch, daß er zu einer solchen Erhebung ppR wie will man 20 nun 5 . Dieser terminus a quo spaltet sich nun in sich selber wieder pp T wie will man nun: pp. u Die üblichen Vermischungen der Religion mit der Sittenlehre, dieser mit der Rechtslehre hätten garnicht zu Stande kommen können, wenn man vereint pp v nicht einseitig, u. versplittert. 25 - Ausgehen vom Wissen als pp w wie schon oben gezeigt ppX also damit anheben, womit wir schlossen. Theils von oben herab, ohne KlärungsMittel von unten - theils für den andern Zwek eines Einheitspunktes, wird manches eine andere Stellung bekommen, u. tiefer erschöpft werden müssen. Wird sich 30 zeigen.-. Nächstens zur Sache. [/]

Q zu erkennen? R das Bedingende ist; S das Ganze anders erT in die Gottes-, Sitten- und Rechtslehre U diese erkennen' V ihr Princip eingesehen hätte, und sie kennen ohne jenen? W Daseyn Gottes X worden;

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Zweite Stunde

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2. St[unde]. 1) Ist das zum Schlusse der vorigen Vorlesungen vorgetragne. Alle die Vorarbeiten vornehmend, die wir damals ppA können wohl den Zuhörer leiten. Hier 8 nicht der Fall. -Also - entweder s vorausgesezt, oder angemuthet, das hier nur im kurzen Abrisse hingestellte bei sich selbst so lange zu überlegen, bis es innere Klarheit, u. eignes Leben bekommt .. Satz der intellektuellen Intuition. 1.). Wissen = absolute Genesis, immanente Kraft, aus sich 10 von sich durch sich:-. u. zwar nachconstruirend, Bild, sich drum beziehend auf ein inneres Seyn derselben, an sich von sich durch sich, was wieder dasselbe sagt .. Aussen des Absoluten. (als des in eigner Kraft von sich pp. C) Aussen = äusseres Daseyn, oder Existenz. Denn alles dies sind Sätze, die sich nur durch die 15 innere Anschauung eines jeden bestätigen lassen [-] Existenz ist die sich selbst wieder äusserlich umfassende u. begränzende in sich Geschlossenheit - welches äussere Umfassen im blossen innern, u. immanenten Daseyn keinesweges liegt. In diesem Sinne Daseyn genommen oder auch aufgefaßt - ist - Wissen = 20 Aussen = Daseyn des absoluten, wie es in sich selber ist. Nervi probantes, unsinnige• Anschauung des Wissens an sich,-. des innern absoluten Seyns, des äussern Daseyns, Vereinigung dieser lezten. Recht hat man es gefaßt wenn man einsieht, daß das Wissen, u. dieses Daseyn unmittelbar dasselbe, daß ihre unmittel25 bare Identität in Einern Schlage nichts anderes giebt, als eben das Wissen rein für sich: daß man daher zu dieser innern Anschauung des reinen Wissens sich erhoben hat. Nicht gefaßt hat man es, u. kann sich auf der That ergreifen: wenn man etwa denkt; es ist ein Bild, ein aussen dieses Daseyns; - freilich ist dies 30 auch im Wissen, aber es ist selbst nur eine besondere Bestimmung, keines weges das Wissen an sich: Man ist sodann, wie es eben geht, u. was Philosophie aufhebt, in einer bloßen Bestima d. i. unsinnliche A unternommen haben: sie B d. h. für die neuen Theilnehmer, C aus sich, durch sich seyenden. ist dies

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mung behangen geblieben. Sodann bleibt stets die Frage übrig, wie kommt denn das Daseyn des Absoluten selbst, u. das Absolute in das Bild, oder das Bild zum: pp. D bleibt eben der hiatus zwischen Gott, u. Wissen. pp. Das Einsehen der absoluten Einheit ppE was oben als die Hauptsache aufgestellt wurde, beruht auf dieser Einsicht, oder vielmehr es ist diese Einsicht selber. 2.). Der Schluß: - Das Wissen ist, (ich weiß eben) mithin das absolute ist da, denn pp. Fist leicht: und ist so zu verstehen, daß dieses Daseyn desselben [als] etwas abgesondertes, aus dem absoluten als solchen nicht nothwendig erfolgendes, angesehen werde. 3.). Ich behaupte; Lehrsatz. Das Aussen oder das Daseyn des absoluten ist nicht, es sey denn als solches d.h. es werde wiederum geä11ssert, - pp. c existentiirt, - als eine in sich Geschlossenheit nach aussen projicirt, und darin umfaßt, u. begränzt. Beweiß: das blasse Aussen qualitativ angesehen enthält nichts als die immanente Kraft von sich aus sich durch sich. (/] Dasselbe aber ist das absolute an u. in sich, ohne alle Aeusserung oder Daseyn.-. Es bliebe daher beim immanenten Seyn, u. käme zu gar keinem Aussen; u. wir nähmen zurück, was wir erst gesagt hätten, und hätten es nicht gesagt. Das Aussen als Aussen, im Gegensatze des immanenten Seyns, muß wiedrum aussen seyn = daseyn. Aus dem Daseyn des absoluten folgt schlechthin das in sich wiedrum selbstständige Daseyn dieses Daseyns: - Das erste ist zugleich das lezte mit, beides unabtrennlieh- Wissen-. Wissen des Wissens= Bewr!fJtseyn: K[ein].W[issen]. ohne B(ewußtseyn]. u. v[ice]. v(ersa]. beides Daseyn des absoluten; das erste unmittelbar; das andere mittelbar. 4.). TVcis haben wir bewiesen? Wie haben wir es bewiesen. Das Aussen äussert sich; und zwar schlechthin unmittelbar, u. absolut zufolge des Daseyns des absoluten: (ohne vermittelung) Es ist daher unmittelbare Identität: Projection eines in sich geschlossen u. selbstständig seyenden, das unmittelbar dasselbe ist mit dem projicirenden: = Ich, in diesem einen absoluten Strale des BeD Dasevn des Absoluten und zu diesem selbst? Da E des Wissens an ;ich F das Wissen ist sein Aussen, G als Aussen

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wußtseyns, u ganz dasselbe mit ihm: gedacht denselben im Mittelpunkte und darin absetzend diese Duplicität:-. äussert sich, als aussen (eben des absoluten). beschreibt sich daher u. construirt sich wieder in seiner innern Thätigkeit als solchen, so wie das ab5 solute: - und dies eben so unmittelbar, u. schlechthin: ein dreifaches Ich: - wozu nun noch das 4te Glied, das Absolute selbst kommt.-. Alles dies ist das Daseyn des absoluten Selbsth, dieses daher gesezt, sind alle die vier Glieder in demselben Einen Schlage gesezt: ist das Ganze schlechthin gesezt .. Nervi proban10 tes, selbstständiges, u. auf sich ruhendes Daseyn des Daseyns Absolutheit dieses Daseyns des pp. H Analyse desselben. Urdisjunktion des Daseyns des absoluten, von seinem innern Seyn, in dieser nun alle übrigen. Da ist schon die Lösung unsrer eignen Aufgabe. 15 Wie haben wir es bewiesen, u. eingesehen: Auffoderung, lediglich zu reflektiren.-. Alles schlechthin nothwendig folgend aus dem vorausgesezten: Also ein Wissen = ein Aeussern, das, der Form nach sich selbst macht. Das aus dem vorausgesezten sich macht; also die Voraussetzung des blassen Daseyns macht sich 20 selbst durch sich selbst zu einem andern, zu einem Daseyns des Daseyns .. Die Voraussetzung ist ein Wissen, projicirendes, Aeusserndes, und ein Wissen vom Wissen, drum ein Bewußtseyn, u. zwar ein schlechthin unmittelbares, denn daß das Wissen sey pp. I haben wir zufolge N. 1. unmittelbar intellektualiter angeschaut 25 also ein Bewußtseyn, [etwas,] das in seiner Aeusserung schlechthin durch sich selber sich wieder äussert.-. Ferner:-. Wir hatten vorher N. 1. die Voraussetzung gemacht, ohne daß wir einsahen, was in ihr läge, - und daß wir uns selber in der Voraussetzung widersprächen, ohne das [/] zweite hinzudenken, wir 30 waren also wirklich nur ohne unser Wissen, in einen Widerspruch verwikelt; denn es ist widersprechend die Voraussetzung einfach zu machen, u. eigentlich ein Nichtdenken. - Unter N. 2. [u. 3] erhoben wir uns erst zur Einsicht, u. hoben den Widerspruch auf. Dieses Erheben erscheint uns nun als eine freie Ener1

b lies: des Absoluten selbst H Absoluten.

I Bild,

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gie des Denkens. Wie, u. woher diese Erscheinung: Sichtbar[*] ist sie auch die Erscheinung eines schlechthin sich selbst, durch, u. aus sich selbst, machens des Bewußtseyns, grade wie das untereK. Nur daß das untere eben objektiv gesezt, u. vorausgesezt ist, - ein schon bewußtes sich machen, u. innerhalb des Bewußt- s seyns sich machen, drum nothwendiges - das leztere ein Bewußtseyn selbst, u. Machen, ohne alle Voraussetzung, unmittelbar vereinigendes, drum ein freies/ eben absolut von sich, aus sich durch sich, nicht als von sich aus sich durch sich, wie unten ... In Summa: es verhält sich zu dem untern grade wie dieses Ich zu 10 diesem. Soviel bloß analysirend.

3te Stunde 5.). Jezt dieses selbe Wie, als Faktum (denn dies ist es bisher noch, u. ob es dabei bleiben werde, muß sich erst in der Zukunft 15 ergeben) näher untersucht! (Bedeutend, u. dadurch heben wir schon an in unsern Standpunkt einzutreten: u. denselben zu erschaffen[.)] Untersucht in seinem Verhältnisse zu den andern. Um diese Untersuchung gleich an einem festen Punkte anzuknüpfen-. 20 ich behaupte, das VUzs unsrer seit 2. erzeugten Einsicht und das Wie derselben widersprechen sich. Dieses was nochmals angesehen: Das Daseyn des absoluten ist selber absolute, so gewiß Wissen ist; sein eigner Grund, ohne allen weitem Grund. Aus diesem aber folgt unmittelbar die in 25 sich Geschlossenheit dieses Daseyns als Daseyns; drum eben die ganze abgeleitete Reihe. Ist dies nun durchaus in sich selber geschloßen, u. auf sich selbst ruhend, so kann es nie aus sich herausgehen.-. Es kann daher garnicht, wie dies eben durch uns 30 [*]ad vocem sichtbar. K Bewußtseyn

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realisirt worden, herausgehen zu dem neuen umfassenden Bewußtseyn seiner selbst in diesem Zustande.-. Was wir sagen, u. als durchaus evident einsehen, widerspricht daher, dem daß wir es sagen, u. einsehen. Ist es wahr, so können wir es nicht einsehen: können wir es aber einsehen, so ist es eben darum nicht wahr, und wir haben es somit nicht eingesehen.-.. Der Widerspruch wird sich von selbst lösen. Stellen wir uns jezt, ohne uns irre machen zu lassen, wieA uns gar nicht zu verdenken ist, fest in dem Fakto: wir können es nun einmal, u. sind uns dieses könnens unmittelbar bewußt - so ist das Resultat, das absolut in sich selbst[/] geschloßne Bewußtseyn wird wieder bewußtes, eines neuen, des seit N. 2. von uns scheinbar erzeugten Bewußtseyns; es ist daher in diesem Standpunkte gar nicht mehr absolutes Bewußtseyn wofür es sich im Widerspruche ausgeben wollte, sondern nur bewußtes - dann aber vielleicht das absolute bewußte, worüber sich in der Zukunft vielleicht etwas ergeben wird. In diesem neuen Standpunkte ist nun dieses in sich geschloßne Bewußtseyn gar nicht mehr selbstständig, sondern es ist selber nur Resultat, u. Folge des höhern, des sich selbst zu sich selbst machenden Bewußtseyns .. Die Behauptung eines Widerspruches gründete sich sonach nur auf eine einseitige Ansicht:-. Es findet in diesem Standpunkte sich eine innere Disjunktion, deren Nichtbeachtung zu der Verwirrung die Veranlassung war. 1) macht das Bewußtseyn sich schlechthin durch sich selbst - so ist eben dieses Machen, u. das gemachte durchaus absolut. 2.) nun ist aber, zufolge des von uns realisirten Faktums, dieses sich selbst machen nicht absolute und realiter an sich, sondern es ist nur im andern Wissen, das wir als Wissen erkennen, welches nun selbst absolut, u., grade so, wie es beschrieben ist, absolut ist: drum in der absoluten Aeusserung oder Erscheinung des Wissens ... Erscheinung.-. Ruht denn nun das Wissen nicht durchaus aufsieh selber in sich geschlossen? Antw[ort]. Ja, u. nein: Im Wissen, und zwar dem absoluten Wissen ja: an sich, d.h. unabhängig von allem Wissen: Nein. A , wenn es geschieht,

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6.) Die auf sich selbst ruhende Selbstständigkeit ist nicht selber selbstständig, u. absolut, sondern dependent.-. von einem andern. daß nun dieses Wissen in uns wirklich erscheint, bei welcher Erscheinung wir aus Mangel eines bessern stehn bleiben, selbst als zufällig, u. auch nicht seyn könnend, wie es unter N. 1. wirklich nicht war. Dependiren von einem selber zufälligen führt auf keinen Grund. Doch muß es bei der Dependenz bleiben[.] Drum nur einen festen Grund derselben.[/] Findet sich also: Daseyn des Absoluten folgt nicht aus seinem innern Wesen, haben wir gesehen, sondern ist ein besonderes. Schlechthin von 8 ausC durch das absolute:-; ExistentialAkt zu nennen. (Wir können nicht anders, werden aber daraus nichts erschleichen.[)] Ich frage: ist denn nun das Wissen, u. sein selbstständiges Daseyn, wenn nicht dieser Existential Akt wirklich u. in der That ist? Offenbar nicht .. (u. hier wird eben das besondere in sich selbstständige Daseyn des ExistentialAkts, als Band zwischen innern, u. äussern, deutlich aufgestellt, u realisirt) Von diesem Gliede daher, einem reinen absoluten Fakta, wird es dependent. Wie er aber ist, ist mit ihm zugleich inneres selbstständigesD des Wissens, in sich selber immanentes Daseyn des Wissens. Drum, das nothwenige Produkt des absoluten ExistentialAktes ist keinesweges ein todtes, sondern ein lebendiges in sich geschloßnes Daseyn. Wie jenes ist, ist dies , in sich geschlossen. Es wirft sein Produkt realiter ab, u. süijJt es aus, zu eigner Selbstständigkeit, ohne, soviel wir bis jezt sehen, jemalige Hofnung zur Rükkehr in seinen Urquell. Daseyn, eben als insofern ruhendes unwandelbares, u. unveränderliches Daseyn. Der eigentliche Sitz desselben ist bekannt: Lichtstral: das Produkt seines innern Lebens zunächst = Ich. Absolut nun hierin ruhend, drum [in] nichts herauskönnend aus diesem anschauenden Produkte seiner selber, zu sich, u. seiner eignen innern Thätigkeit, noch zu [dem] bedingenden Grunde seiner Existenz, u. Bestimmungsgrunde seiner Qualität, dem ExistentialAkte. Es ist wie wir einsehen, an sich in gar B dem,

C dem u.

D Seyn

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keiner Weise selbstständig; aber es ist eben zufolge dieser Nichtselbständigkeit in und für sich selbstständig.-. Die JMihrheit an sich - u. die Erscheinung: leztere eben zufolge der Wahrheit, ist . Das Produkt des in seinem ruhenden Seyn s selbstständigen Lichtstrals, (welcher insofern in keinem anderen Lichtstrale wieder vorkommen kann) - als das in ihm, u. vermittelst seiner vorgefundne, nennen wir mit Recht die Erscheinung, hier die ursprüngliche= Ich.-. Resultat: zwar nicht das Ich, sondern der Lichtstral ist das immanente Seyn des Wissens; 10 aber das Ich ist das von diesem unabtrennliche Projektum, das immanente Seyn des Lichts kann daher aus der Erscheinung des Ich, eben als absoluterscheinenden, und als Ich, (in seiner Duplicität[)] nie herausgehen. 7.). Das gesagte ist absolutes Produkt des absoluten Existen15 tialAktes: an sich, und ob derselbe [/] im Wissen eintrete, oder nicht: ja zufolge unsers Beweises gar nicht im Wissen eintreten kann. Aber besinnen wir uns; haben wir denn nicht eben während wir redeten, u. bewiesen, was ppE ihn immer im Wissen gehalten[?] Wir übersahen dies; jezt erinnern wir uns desselben; 20 u. verhelfen in dieser Erinnerung eigentlich dem Lichte wieder zu seinem Daseyn, als Lichte: welches Licht uns vorher mit der Sache (grade wie es oben bei'm immanenten absoluten ging) zusammenfiel. - Was unser voriger Beweiß gesagt haben mag; das gegenwärtige ist Faktum, wovon sogar die Existenz dieses Be25 weises abhängt. a.). Daß dieses, nun zum Vorschein gekommene Licht materialiter das Aussenseyn, das unmittelbare Daseyn des ExistentialAktes selbst ist, ist unmittelbar, im deutlichen Bewußtseyn seines Inhaltes klar. 30 b.). Was unsre soeben vorgenommene Besinnung, oder Reflexion anbelangt, so kommt diese vor in der Erscheinung, wie wir deren Form oben beschrieben haben, mit Bestimmungen, die durch den über sie verbreiteten Lichtstral unmittelbar [darin] liegen; u. zwar erscheint sie als unmittelbares, nicht weiter abzu35 leitendes Faktum. Dabei muß es bleiben: denn die Einsicht ist 1

E der Existentia!Akt ist und bewirkt,

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Vierte Stunde

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Einsicht der Genesis des Wissens selber: hier aber wird dieses Seyn vorausgesezt: drum die Einsicht selbst angewandt, drum kann keine höhere Einsicht seyn. c.). Sie, diese Reflexion, erscheint als seyn könnend oder nicht: aber durch das blosse freie Faktum unmittelbar Quelle einer Lichtbestimmung.-. Also gerade, wie nebenbei, bringt das Licht sein Resultat mit sich. Nur ist der wichtige tief zuerfassende Unterschied der: Dort ist im Produkt des Lichts, dasselbe als seyend schon voraussetzend, ein Akt des Lichtes; hier nicht dasselbe voraussetzend, sondern mit ihm aufgehend, u. durch ihn durchdrungen, ein Akt im Lichte. d.). Das[ s] ich nun sogleich hier wenigstens historisch die Untersuchung schliesse: und das wichtige (noch weiter zu erklärende[)] Resultat hinstelle: der ExistentialAkt ist zugleich, einfach, u. ist zugleich als solcher; u. in dieser doppelten Beziehung äussert er sich, unmittelbar als Wissen (nicht im Vorausgesezten Wissen) also durchdrungen: ursprüngl[iche]. Freiheit: - Die Selbstständigkeit zu der er ausstößt, ist daher nicht diese, noch diese, sondern diese: Freiheit: eine - welche nur, falls es mit ihr zum selbstständigen Seyn kommen soll, in Einern oder dem andern Standpunkte ursprünglich sich finden muß. Dies ist nun eigentl[ich]. unser Standpunkt. [/]

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4te Stunde. 1.). Vorerinnerung über die Schwierigkeit, u. den Grund derselben[:] Schwer das erste: schwieriger das Aufsteigen: nöthig wegen des [ undprincips.] 2.). Wiederholung: Hauptcharakter der beiden Reihen. Die lezte sezt das Daseyn des Absoluten, in der äussern ExistentialForm, drum ruhend, u. geschlossen (innerlich in sich selber ruhend und vollendet, was ja der Charakter des existenten, als solchen ist) schon voraus.-. Nun folgt ppA alles in demselben Charakter A , was immer in ihr gesetzt wird,

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des gediegnen Seyns; drum Licht, u. Reflexion, als im Seyn des Daseyn, als Daseyn - = seyendes, u. schlechthin vorgefundnes Ich, abwerfend.-. War der eigentliche Punkt, worauf wir unsre Aufmerksamkeit zu richten hatten .. -. Hier schon zweierlei verdächtiges, das uns darauf deuten könnte, daß nicht bis auf den Grund pp 8 stillschweigende nicht erforschte Voraussetzungen[.] a.) Woher denn dieses Fassen in die ExistentialForm, b). Die Folge sehen wir freilich ein; unser Einsehen ist ein Faktum, u. als solches aufgestellt. Wie denn aber dieses Faktum selbst möglich werde, seine Genesis, sehen wir nicht ein.* Im Zusammenhange mit dem zweiten Gliede müßen diese abgehenden Erklärungsgründe anzutreffen seyn, welche zu entdeken wir eben arbeiten ... Hauptcharakter: Akt, Entwiklung nicht im Lichte, sondern des Lichtes selber; sowohl subjektive, in der Erscheinung der Freiheit, als objektive.-. 3.). Heben wir bei tieferer Untersuchung der erstena Reihe an. Ihr zu Grunde der ExistentialAkt; daher daß aus dem innern Seyn des absoluten, materialiter, nicht das Daseyn folgt, sondem dies noch einen besondern Grund haben muß, nur im absoluten selbst liegend, u. da es schlechthin in sich thätig ist, nur als actus existentialis zu beschreiben. Ich sage - Theorem, das durch unmittelbar energisches Denken sich ergeben wird, - dieser ExistentialAkt ist absolute Akt, in sich lebendig, u. kräftig, u. vollendet: (keinesweges etwa eine blasse Tendenz u. Bestrebung, unvollendet) aber er ist AussenAkt; also ist in ihm das Aussen, und der Akt unmittelbar durchdrungen, u. schlechthin Eins. Aussen aber ist Bild .. Er ist daher

* Durchaus nichts vorauszusetzen, sondern alles genetisch zu durch30

dringen, ist die Bedingung, unter welcher allein unser Geschäft gelingen kann. - Anheben aber musten wir faktisch mit dieser Voraussetzung, um nur erst sie zu entdeken, u. uns auf der That zu ergreifen.

a Hs. lezten B gegangen wurde. Es bestehen

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absolut substantialiter Bild; dieses ganz, u. unveränderlich, und durchaus nichts mehr: - absolut qualitativ, und formal. (*] Recht verstehen, u. in der grösten Strenge nehmen, ausserdem ist's verlohren.-. Nicht als Bild, wozu nun das abgebildete käme, - oder in der ExistentialForm, welche ja eben das oben s zweifelhaft gewordne, u. hier zu erklärende ist, sondern rein immanent, u. selbstständig eben Bild; was nun wieder die absolute Durchdringung des Aktes, u. des Aussen, -giebt. Wf as]. D[as]. E(rste]. W(äre]. Zur Erläuterung 1.) wir haben es zwar f/] in der ExistentialForm, oder strenger, wenn wir reflektiren, so er- 10 scheinen wir uns als es darin habend - aber dies gerade ist das zu erklärende; wir müssen daher nicht reflektiren, u. die Erscheinung nicht gelten lassen, sondern abstrahiren.-. 2). jede mögliche Modifikation des Bildes, oder Lichts: - (was wir bisher hatten, waren solche) sezt ja das Licht, schlechthin selber, u. rein, 15 ohne alle Modifikation voraus, u dies bekommen wir hier unmittelbar als ExistentialAkt des absoluten. 4.-. Weiter; wenden wir das gleich anfangs auf das materiale Wissen, als stehendes Bild ppC angewandte Theorem, hier auf das formale an (.Dies, im Vorbeigehen, verbreitet das hellste 20 Licht über die Regel unsers Verfahrens. Heraufsteigend von dem faktisch vorgefundnen, und es nach denselben, da sich bewährten Gesetzen bestimmen). Ich sage; ist dieser Existentia!Akt, so ist nothwendig in ihm selber sein Daseyn, als Daseyn: wiederum objectivirt, u. geäus- 25 sert. (Denn, das Gegentheil angenommen, ist er gar nicht als besonderer, innerlich u. in sich immanent, sondern er fällt mit dem innern materialen Seyn des Absoluten zusammen, gerade wie oben. f)] - a.). Daß hier etwas folge, ist leicht: es ist nur Wiederholung des obigen; schwerer aber, was es eigentlich sey, u. 30 worauf hier eben alles ankommt, wie es sich von dem obigen [*am Rande ohne Vermerk:] Nicht der Akt, als Akt betrachtet, noch das Licht als Licht wie oben, sondern wesentlich Eins. C des Absoluten

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unterscheide. Scharfsinn.-. Zuförderst; in dem Seyn[,] inneren Seyn (durchaus nicht der äussern ExistentialForm, in welche ihn aufnehmend wir uns allerdings erscheinen, von dieser Erscheinung aber zu abstrahiren haben) schlechthin unmittelbar, ohne Dazwischenkunft irgendeines Mittelgliedes liegt diese Bestimmung.-. Ist Licht, oder Bild: das Licht ist daher unmittelbar durch sein blasses inneres Daseyn u. in diesem innern Daseyn sich reflectirend: sich zum Licht als Licht machend ohne daß noch etwas hinzutrete. Es träte noch etwas hinzu (wie in der Erscheinung dies allerdings hinzu tritt[)], hiesse; diese Reflexion erschiene wieder in einem neuen höhern Lichte, als solche, u. als seyend - welches leztere nun in unsrer Folgerung durchaus nicht liegt. Die erwiesene Reflexion ist daher eine absolut reale, unmittelbar schlechthin unsichtbare- bloß u. rein praktisch, u. immanente, ohne alle Objectivität, oder Subjektivität in Einern andern Lichtstrale. - Ist jezt hoffentlich deutlich; giebt meines Erachtens - für diejenigen bemerkt, die besonders auch auf den Gang unsrer Vorträge u. die philosophische Kunst gemerkt den GrundPrincipien der WL. ein neues Licht.-. Nicht das nach seinen Gesetzen sich entwikelnde, u. spaltende Licht zu erklären, war bei unserer Arbeit die gröste Schwierigkeit, sondern die absolute Reflexion darauf pp. D Diese kann nun faktisch gar nicht vorkommen, wenn sie nicht in dem inneren Gesetze des Lichtes selbst gegründet ist, die in sich auf sich selbst, u. ausser sich selbst gleichsam zurükgebogen wird - nicht fortgehend die direkte Linie. Dieses innere Gesez zeigt sich nun hier. [/] Innerlich, als Bild, oder Licht: Dies aber ist es nur im Gegensatze mit dem Innen als solchem: sein Innen aber ist der ExistentialAkt selbst als solcher. Dieser daher müste ihm in dieser realen Reflexion, u. vermittelst ihrer Nothwendigkeit, erscheinen.-. Es ist innerlich, in absoluter Qualität, Bild, und Bild als Bild, u. drum Intuition des ExistentialAktes; schlechthin in Einern Schlage. ExistentialAkt = Bild, u. Bild als Bild, u. Intuition seiner selbst.-. Die lebendige Sache selbst, u. ihr Bild, in unmittelbarer Vereinigung, weil es diese lebendige Sache ist:-. D einzusehen.

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Drum injedem Falle unmittelbar u. schlechthin Rükkehr in sich selber. - . War das soeben abgebildete, uns etwa schon bekannt? .. Ja; es ist das oben vorgefundne Wissen vom ExistentialAkte: dort faktisch, von welchem wir hier zu abstrahiren haben, hier abgeleitet.-. Seine faktische Erscheinung mag Gründe, u. Bedingungen haben, die wir noch zu erforschen hätten; sein inneres Seyn, u. Daseyn ist durchaus aus keinem andern Vordergliede abzuleiten (so daß man es etwa lerne, oder schliesse.) sondern es ist schlechthin absolut, und ist der ExistentialAkt des Absoluten selber: auf welchen nun alles übrige sich gründet. Von dem Wissen drum abstrahirend; eben so auch von dem Einsehen abstrahirend;E stets mit dem Wir tingirt, das wir als Glied der zweiten Reihe kennen, u drum abhalten müssen. Bloß auf das Seyn, u. reale sehend. Darin, in dieser absichtlichen Selbstvergessenheit besteht der Geist dieser Untersuchung.

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Vorerinnerung.-. Die Principien der Folgerung sind gleich; dies erleichtert; die Objekte auf die sie angewendet werden, sind verschieden, aber die Unterschiede höchst fein; u. werden noch feiner, wie wir dem eigentlichen Mittelpunkte uns nahen[.] Ich: durch Sprach[e] u. Wort scharf charakterisiren, wovon ich glaube, daß es mir bisher gelungen ist ... Sie, nicht nur dies in der Anschauung fassen, sondern den Zusammenhang, u. die Verkettung der Glieder stets gegenwärtig haben. Die Aufgabe ist von Bedeutung; die Einheit, u. die Verschiedenheit Gottes u. der Welt einzuse)len, welche, unsers Erachtens, durch keine bisherige Philosophie gelöst ist. Wissen = Aussen des Absoluten. Ist aussen als aussen; absolute, aus dem Absoluten; ExistentialAkt: =Bild= Bild als Bild. Drum Reflexion.= Drum Selbstlntuition .. Absolutes= GottE Dies ist

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sein Daseyn = ExistentialAkt,-. so ist, nur die Reflexion abgehalten, daß wir es ja doch wissen, u. einsehen, wie Ihnena hier angemuthet wird, aus Gott u. seinem blossen Daseyn durchaus nicht heraus gegangen, und da die Glieder der andern Reihe gleichfalls folgen, wird auch bei ihnen nicht herausgegangen werden.-. Nun wird doch wirklich, wie wir wissen, herausgegangen. [/] Wie es nun zu diesem Herausgehen komme, und wie dieses Herausgehen doch kein Herausgehen sey, ist die Hauptsache auf die wir zu merken haben ... Was jezt; den Thatsachen des Bewustseyns durchaus nicht zu trauen, ist Maxime.[/] [5.)] In des ExistentialAkts innerem Seyn lag eine Folge, welehe nicht geäussert, u. [in] einem neuen Lichte als existent umfasst werden konnte. Nun aber soll eben zufolge des Princips des geführten Beweises, der ganze ExistentialAkt, so wie er innerlich ist, äusserlich daseyn, als solcher; mithin auch diese in ihm liegende Bestimmung, als Bestimmung. Es muß schlechthin seyn, zufolge des Princips des Beweises, was zufolge des Inhalts des Beweises schlechthin nicht seyn kann. Der Widerspruch ist klar: Wie ist er zu lösen. Warum ists unmöglich? Weil es aus dem immanenten Seyn des ExistentialAkts unmittelbar folgt: - In dieser Rüksicht kann es nun nie möglich werden: - Wohl aber, wenn dieses innere Seyn des ExistentialAktes selber durch eine neue Aeusserung in die äussere ExistentialForm aufgenommen würde, [/] schlechthin unmittelbar; und nun vermittelst dessen mittelbar die Folge.-. So ist es ohne Widerspruch möglich: es soll aber schlechthin seyn: es muß daher auf diese Weise geschehen. 1.). Eine Aufnahme des absoluten ExistentialAktes in die Form des äussern Seyns, aus diesem Daseyn schlechthin erfolgend, drum eine von ihm unabtrennbare, wiewohl äussere Bestimmung. Schlechthin: drum höchstes Licht, in keinem andern Lichte, sich selbst durchaus unsichtbar: reine Intuition, u. Objectivirung: (daß wir es sehen, und sogar einsehen, in seiner Nothwendigkeit, davon ist rein zu abstrahiren.) a Hs. ihnen

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2.). Der Inhalt läßt durch blasse Reflexion sich finden.-. Auf sich selbst ruhendes Seyn: u. thätiges - in der blassen - [in] nichts veränderten, sondern nur sehenden Existentia!Form, also eben Folge: sowie eben dieser Punkt-von Selbstbeweglichkeit der Voraussetzung in sich selber da warf.]

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* So und in diesem Verhältnisse grade stehend muß es seyn, y u. so wäre dies jezt der eigentl[iche]. Ausdruk des ExistentialAktes. f/] In y. die Duplicität: die Projektion des blassen Seyns; die Lebendigkeit desselben, als Accidens. - Das erste vorausgesezt: in der Unmittelbarkeit. Anfang des Einsehens, der Evidenz. Das Wissen macht sich selber im Wissen. Was wir für ein Glied abgeleitet? Dasselbe was wir vorher waren; das Wissen vom Wissen des ExistentialAktes; sein Bewußtseyn. 6.) Nochmals: wie haben wir den Beweiß geführt. „Soll der ganze ExistentialAkt, wie er es des vorausgesezten Princips zu folge soll, äusserlich daseyn, wie er innerlich ist, so muß y. seyn.f"] y. eben ist nichts anderes, als das äussere Daseyn desselben als */identisch. vorausgesezt also ist das Princip. Frage: soll es denn nun äusserlich seyn? Nf on]. L[iquet]. Das bisherige folgt: dies folgt durchaus nicht.-. Es folgt nicht, heißt: wenn es ist, so ist es absolut u. unmittelbar: sein Seyn folgt nur aus seinem Seyn selber, u. ruht nur auf ihm selber: es ist schlechthin faktisch. (Die strenge Methode warnt hier vor dem Schluße; aus dem Seyn des* folgt es:[)] Was soll dies heißen: inneres Seyn, also - folgt aus dem ExistentialAkt: äusseres[?] ja wenn du es voraus setzest, so setzest du es freilich voraus; u. sagst in der Stille ganz dasselbe was wir sagten.-. Dieses innere, u. äussere Seyn des ExistentialAktes scharf zu unterscheiden u. nie wieder es zu vermengen, ist hier die eigentliche Aufgabe, durch das bisherige vorbereitet[.] Was ist es wenn es ist an sich in seinem Wesen; u. wie ist es:-. Ttas. ExistentialAkt des ExistentialAktes selbst, als eines solchen; seine unmittelbare Reflexion, in seinem ganzen lebendigen Seyn, und wie es innerlich in sich selber ist. Wie: eben abso-

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lut faktisch, das Aussen ist zugleich die Aeusserung, u. die Aeusserung das aussen: Licht, u. Faktum des Projicirens durchaus ein Schlag, so daß weder der Akt in einem neuen Lichte sey, wie ~ in y. noch das Licht selber als Akt sich anschaue, wie früher ein solches Glied sich fand, sondern beides ineinander aufgehend. (Von unserm dermaligen Bewußtseyn ist wieder gänzlich zu abstrahiren. [)] [/] nervus probandi. NichtFolge, u. herausgeworfenseyn des Aussen zum beruhen auf sich selber[.] Resultat; Absolutes Herausgehen, hiatus, der eben nur möglich ist, im Gegensatze der Folge u. des Zusammenhanges, gegen über dem innerlichen sich selbst machen. Nun ist es ferner für uns nicht absolut nur faktisch, sondern wir sehen es ein als nothwendig faktisch: drum nicht auffassend unmittelbar sondern intelligirend. Im setzen des hiatus ihn selber vernichtend, u. ein[e] neue Folge anknüpfend.-. Inwieweit jedoch: wenn es ist so ppA Das Seyn daher doch, nicht als seyn, sondern nur möglich, in problematischer Weise voraussetzend. - welches freilich noch eine neue Untersuchung geben wird, wenn wir erst mit dem Wie selber im Reinen seyn werden. 1.). Durchaus nicht bloß faktisch: - ist auch sogar hier nicht der Fall. 2). In Beziehung auf den Hauptpunkt: absolute Disjunktion in Einer Ansicht, dch absolute Einheit in der andern. 7.) Weiter: y = Daseyn des ExistentialAktes, wie er in sich selber geschlossen ist: Aber nach unsrer stets angewendeten Regel: es ist nicht Daseyn, wenn es nicht dieses in sich selber, als Daseyn ist, d.h. sich nicht, als Daseyn, unmittelbar reflektirt; als besonderes, selbstständiges Daseyn des andern immanenten, als solchen (es fiele ja zusammen, ohne Absonderung.[)]. Giebt Ich: - selbstständig, aus sich von sich durch sich .. In absoluter Fakticität; also Freiheit, dem Inhalte nach; selber absolute folgend; drum die Freiheit als solche, u. der Lichtstral in seinem Daseyn unmittelbar vereint; wie oben ausführlich beschrieben worden. Wenn die Freiheit gesezt wird, ist sie schon vergeben: eine A ist es nothwendig faktisch.

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leichte Bemerkung; die doch vernachläßigt wurde, denn sonst wäre man längst zur W L. gekommen. a.) nicht zu verwechseln, dagegen ist schon oben gesorgt. b.). Freiheit durchaus nichts an sich, sondern nur eine Modifikation des Lichts; und zwar absolute hervorgehend, u. erfolgend aus dem Daseyn als Daseyn des s Existentialaktes. c.). Duplicität in der Projektion, theils Seyn, theils Bestimmung dieses als eines sich in sich selber machenden. Der Form nach ganz, wie in der Beziehung y aufß. nur mit dem Unterschiede, daß hier das Daseyn des Existential[/]Aktes, als solches Daseyn, dort dasselbe nicht als, sondern immanent 10 in seinen innern Bestimmungen heraustritt. d.). Die Voraussetzung angenommen, schlechthin alles ein Schlag. unabtrennliche Modifikation des Einen, u. desselben Lichtsstrals = Existentia!Akt.

6te Stunde. - Um zu einem höchstmerkwürdigen Resultate zu kommen, den strengsten, u. geradesten Weg: Vorbereitet also: soll der ExistentialAkt, als solcher, wie er innerlich ist, wiederum aussen seyn, so muß, da es nicht folgt, dieses als zufallig erscheinen: in seiner Existenz wieder in sich pp. ,4 Da war ein hiatus - der aber in unsrer zusammenhängenden Einsicht aufgehoben wurde; aber in derselben blieb da nun ein andrer.-. Gerade u. ohne weiteres diesen aufzuheben - in ein gediegenes der Einsicht hineinzukommen, ist dies möglich, so liegt das Nichtvorhandenseyn in Einern übersehen;-. (mit Bedacht für die Deutlichkeit[).] 1.). ich sage: Der Existentia!Akt ist bisher nur seiner Materie, seinem innern Inhalte nach, untersucht, u. aus ihm abgeleitet: Aussen, als solches, u s f. Selbstintuition. Noch aber ist er garnicht in seiner Form betrachtet. 2.). Was ist das: absolute Besonderheit, Freiheit, Nichtfolge A selbstständig.

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aus dem immanenten absoluten. Diese Besonderheit, u. Freiheit ist nun nothwendig, existirt so gewiß das Wissen ist, denn das Wissen ist aussen des A. - aber dieses aussen ist nicht, ohne ppB den ExistentialAkt[,] ist der oben geführte Beweiß. Träger Halter. Das gegenwärtige Wissen in der zweiten Reihe ist Aeusserung des ganzen Grundes des Wissens= Bewußtseyn. Urgrund ist das besondre Seyn des Existentialaktes, in seiner reinen Form. Dies muß daher auch als solches geäussert seyn: ausserdem ist gar kein Wissen des Wissens möglich[;] es kommt ja nicht zum Anfange; u. alle die bisher aufgestellten Formen des innern Seyns waren nicht möglich, weil ihr Urgrund. ppC Daß es möglich war, kam eben aus dem in der Stille vollzognen, wovon wir abstrahirten. Jezt - nicht faktisch bemerkend es finden, sondern deduciren .. 3.); Das besondre Seyn des ExistentialAktes in seiner reinen Form ist absolut aussen, was heißt es: Zuförderst, als substantielles Licht, wie sich versteht, u. an einer andern Stelle erwiesen ist. [/] Als absolut nicht folgend - also als frei: 2) Das Licht unmittelbar in seiner eignen innern Existenz projicirt diese Freiheit: - also ganz u. durchaus y - ö. wie es gestern beschrieben.-. 4.). Nicht zu leicht genommen, schwer gemacht: Was ist verändert: - gestern; wenn der ExistentialAkt aussen ist, so pp. D heute; er ist schlechthin in diesem Sinne aussen, - wenn nur das Wissen überhaupt ist (denn diese Voraussetzung bleibt, u. aus ihr lässt ohne Zweifel sich garnicht heraus kommen. Hierein dürfte die Eine unmittelbare Fakticität fallen[)]. Also y - ö werden höhere Glieder. - ~werden erst Folgen, in ih / Nach unsrer gegenwärtigen Ansicht. 5.). UrGrund u. absolute Wurzel des Wissens vom Wissen=Bewußtseyn: absolutes Bewußtseyn = Selbstbewußtseyn, u. Bais

freien. B zu äußern in einer Besonderheit C nicht geäußert ist. D muß das Außen als substantielles Licht und frei geäußert seyn. E seiner

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6.). Durchaus u. schlechthin nothwendig. . Die Freiheit darum, in der Erscheinung, nothwendig / d.i. dem Lichtstrale, der etwas mitbringt: der Urlichtstral aber, von welchem alle übrigen nur die Zerspaltungen sind, bringt mit sich Freiheit des Ich. Eigentlich unmittelbar nothwendig ist, unter Voraussetzung des Seyns des ExistentialAkts, der immer, unmittelbar oder mittelbar schlechthin gesezt werden muß, das Licht: da dieses nun unmittelbar aussen des ExistentialAktes ist als solchen: Freiheit . . Schlechthin unmittelbar in der Einheit des Schlages, ohne allen hiatus oder Folge = Ich. Die Freiheit ist nicht das erste im Wissen: sondern in ihm ist das erste absolute Nothwendigkeit: Das erste nothwendige aber ist die Freiheit: das erste Accidens der Nothwendigkeit. Dies ist nun das absolute immanente Seyn des höchsten Wissens oder des Bewußtseyns, aus dem es nie heraus kann: die ursprüngliche Freiheit des Bewußtseyns ist eine reale, wahre, u. absolute: denn sie ist eben die Freiheit des Urstrals des Lichtseyns selber, auf den kein andrer geht, und ihn wiederum entäussert. Hier ist nun die Disjunktion, das Herausgeworfenseyn des Wissens aus der Imanenz des absoluten zum selbstständigen Ruhen auf sich, vollkommen. Bleibt es in sich, so sieht es sich nur als frei . . als freie Urquelle: Idealismus. Doch ist es Einheit u. Identität: eben in der von uns so eben vollzognen Einsicht der Nothwendigkeit dieser Freiheit: Dortabsolutes aussen der Form des Existen[/]tialAkts -. hier aussen desselben, als solchen. Inwiefern ich nun auf die lezte Weise das aussen als .solches einsehe,-. bin ich denn nicht in diesem Einsehen eben schon Wissen, substantialiter, u. vor allen Dingen, indemja diese Einsieht erst eine Modifikation ist: - u. erscheine ich mir in dieser Bemerkung nicht wiederum frei, sie zu machen, und als sie machend mit Freiheit: also führt nicht das substantielle Wissen wieder seine ursprüngliche Bestimmung bei sich: ich habe hier nur die Freiheit, als Freiheit innerlich - so wie ich äusserlich den ExistentialAkt als ExistentialAkt habe, in höherer Potenz, u. duplirt. Dies ist nun in der That nicht y. sondern a., der Existen-

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tialAkt, als ExistentialAkt - sondern• durch die SelbstReflexion des substantiellen Wissens hindurchgegangen: Also so 1. ). aus dem Wissen nie heraus. 2). ist schlechthin frei. durchaus an sich, in sich. 3). Diese reale Freiheit ist die der Erscheinung der Freiheit oder nicht. Die Freiheit ist in der Erscheinung, u. ist selbst Freiheit der Erscheinung, nemlich ihrer selbst. Frei schlechthin bleibend als sie= Erscheinung.-. doch immanent: auf Erscheinen der Erscheinung. - . Hier daher der eigentliche Punkt der innem, projicirten Selbstständigkeit.- der wahren Loslassung.-. Realiter frei: darin verlohren. Idealiter: dieselbe reale Freiheit objektiv gesezt. So ist es nun nothwendig, durch sein Daseyn selber.-. Rükkehr in seinen Ursprung ist nicht Aufheben der Erscheinung, sondern nur der Erscheinung der Erscheinung. W[elches]. A[rgument]. D[as]. E[rste]. W[äre]. Das qualitative Aussen des Seyns des ExistentialAkts in seiner Form. II.) a) Dieser Akt ist Grund des Seyns aller übrigen Glieder, ihr Hälter, Träger, u. innerer Erzeuger. Er ist als solcher selbstständig, als freies Ich aussen; heißt[:] das sich als absolut frei findende Ich ist in demselben ungetheilten Lichtstrale genetisch in Beziehung auf seine tiefem Glieder, d.h. in seinem materialen Seyn. absolute Genesis = Hypothesis, oder Soll: im absoluten Lichtstrale sage ich: also in unmittelbarer Einischt. [/] - . So sage ich, in wiefern das Ich frei ist-. Erscheinung, nicht Erscheinung der Erscheinung b). Ist das Wissen wirklich absolute Genesis seiner selbst, so erhebt es sich zum absoluten und in specie zu dem Seyn des ExistentialAkts als solchen in seiner Form. Dies aber ist es nur, wenn es Erscheinung ist, nicht Erscheinung der .Erscheinung.-. Unter dieser Bedingung ist es denn auch zugleich die absolute Wahrheit, d.i. es ist der unmittelbare Ausdruk des Aussen des Absoluten; wie es im Wissen ist[,] u. dies ist Wahrheit. Dagegen ist es als Erscheinung nicht unmittelbar die Wahrheit, sondern nur absolute Erscheinung, welche falls ihr geglaubt würde, Schein gäbe. Der hier erregte Schein, erledigt sich a irrtüm/. für aber ?

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zwar sogleich; ohne Zweifel aber wird es bald einen andern geben. Corollarium.-. Das Wissen, als frei, u. selbstständige Genesis seiner Selbst, ist zugleich freie Genesis der Wahrheit in sich selber.- entweder absolute einfach: oder wie dermalen für uns, absolute als solche.-. Genesis höchstwarscheinlich zwischen zwei Punkten des Scheins; dem transscendentalen, u. dem dogmatischen / der nun erst noch abzuleiten ist. c.). Derselbe Punkt der Wahrheit ist zugleich Vernichtung des Ich, als absoluten, und des Wissens selber: drum - absolute wahr = sein inneres Nichtseyn:-. Aus dem Lichte, als dem Elemente worin alles ppF nicht heraus: u. da dieses = Ich, aus dem Ich nicht subjektive; wohl aber objektive, u. eben in diesem objektiven Aufgeben der Wahrheit. c nicht aufgeben -. Erscheinung, oder Schein. d). u. so ist schlechthin wieder nur Eins: das Daseyn des absoluten; keinesweges zwei. Denn die Freiheit, als das zweite, ist Freiheit sich selbst aufgegeben; u. das nicht aufgeben, ist nicht das absolute Wissen, als Wahrheit, sondern Schein. [/]

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Wir stehen bei einem Punkte, bei dem wir keine Zeit noch Mühe uns verdriessen lassen. Für unsern nächsten Zwek die Einsicht in die Einheit, u. Verschiedenheit pp.A Ueberhaupt aber von der Klarheit, u. dem freien Besitze, alle wahrhaft philosophische Einsicht, u. sich zurechtfinden, besonders, wenn die Tiefen der Spekulation so tief aufgeregt werden, als sie es doch. Wir stehen so. 1). ExistentialAkt, als abgesondertes, u. nicht folgendes,. absoluter Grund u. Träger der Existenz des Wissens (nicht des Inhaltes.) In der Form seiner Existenz, (daß er ist) sein Bild, als F gesetzt ist, kommt man G bzw. A von Gott und der Welt ist gut vorgearbeitet.

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Bild - seyendes Ich unmittelbar u. in sich geschlossen[.] (.Beschrieben ist dies schon früher geworden; hier war nur von dem Grunde des Daseyn, als Daseyn, die Rede, was vorher nicht gründlich berührt war:[)] 2.). Bild eines freien, drum frei: Bild des Daseyns des ExistentialAktes: drum dieses Bild selbst ein bilden des Ich, und das Ich frei in dieser Beziehung zu bilden, oder nicht. 2.). Nun, um die Mittelglieder in der Wiederholung zu übergehen - ist das Ich in seiner gesammten Existenz, geschweige in seinen Bestimmungen, nur Bild des in sich selber seyenden ExistentialAktes, und von ihm getragen, so ist es nicht for sich bestehend, noch for sich frei: wofür es sich ausgab: sondern nur der ExistentialAkt ist: und die Freiheit des Ich, als substantielle, wird durch dieselbe Einsicht vernichtet, welche ihre Nothwendigkeit zeigt.-. Wahrheit, Erscheinung, die durch die Wahrheit begründet, u. eben drum als Wahrheit, aufgehoben wird. - . Freilich; reflektire ich nun wiederum darauf, daß ich die Wahrheit einsahe, so erscheint mir, da das Ich erscheint, wiederum die von ihm unabtrennliche Freiheit - ich hätte es einsehen können, oder nicht.-. u. nun hätte die Freiheit nicht mehr, wie oben, ihren Sitz in dem reellen Hervorbringen des Bildes vom ExistentialAkte als solchen, sondern in der Indifferenz für Wahrheit, oder Erscheinung, u. in der Möglichkeit des Erhebens, oder nicht Erhebens zum ersten[.] Da ich nun weiß, daß das Ich überhaupt nie Wahrheit giebt, sondern nur die absolute Vernichtung desselben, so werde ich freilich nicht darauf pp. B wie wir es oben thaten, abstrahiren. Aber die Erscheinung verläßt mich doch nicht: - wenn ich die Wahrheit will, also innere ganz wie oben, als ob dies wenigstens von meiner Freiheit abhinge. [/] (Daß unsere Hauptabsicht ist: Ich, u. Freiheit desselben, beides unabtrennlich, in seinem tiefsten Ursprunge kennen zu lernen, ist sichtbar. Die Absicht davon klar: Ich = Welt. Vernichtung des Ich = Gott, in uns.) B bestehen, sondern davon,

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3.). Wir müssen daher den Grund des uns noch immer blendenden Scheins tiefer aufsuchen, und ich knüpfe für diesen Behuf also an. / wobei wieder die obige Maxime eintritt, auf uns u. unser Wissen, in dem was wir soeben vornehmen werden, durchaus nicht zu reflektiren, da wir ja gerade darüber gründlichen Bescheid wollen, durch Hingeben aber an die Fakticität an die Genesis dieser selben Fakticität, die wir zu erforschen haben, nie gelangen würden[.] Der absolute ExistentialAkt ist frei: offenbar aber ist er dies nur so, wie auch das Ich frei ist, und wie überhaupt allein Freiheit stattfindet, indem er schon wirklieh ist, und die Freiheit sich vergeben hat. - Oder nehmen Sie" es so:-. auf zweierlei Weise aussprechen, er ist frei, die Freiheit absolut, rein intelligirend und intelligibel als blossen Begriff genommen, so ist eigentlich nicht der Akt frei, sondern das absolute in sich selber ist frei, in Beziehung auf den Akt, es kommt bei dieser Freiheit gar nicht zum Akte, u. er ist nicht gedacht. Oder: er ist frei; existit ut liber; dan[n] ist jene erste Freiheit des immanent absoluten schon aufgehoben, dadurch, daß es zum Akte kam: u. er ist nun innerlich frei, qualitative d.i. er äussert sich

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a.) wichtige Folge, die verstanden zu werden wünscht und welche verstanden ein Licht verbreitet, wie noch nie. Es sondert sich hier die Aeusserung schlechthin ab vom innern Seyn: und wir erhalten etwas, das nur äusserlich, u. als Aeusseres seyn kann.-. Absolutes, innerlich, u. aeusserlich pp u. s fC stets die Beziehung. Hier: in der Sache ist die Freiheit durchaus nicht mehr: sondern durch das blosse Seyn der Sache vernichtet. Ist sie, so ist sie ausser der Sache, als ihre Qualität; und für sie selbst, die Sache in ihrem Daseyn[,] Accidens, u. absolute nur Accidens. Beschreibung des modus der Genesis der Sache. b.). daß sie schlechthin nothwendig ist, u. seyn muß, liegt schon in dem obigen; denn der ExistentialAkt äussert sich in seiner Form, schlechthin wie er ist, aber er ist frei. pp. D c.). Nehmen wir zusammen, u. überlegen, was wir eigenta Hs. sie

C so setzten wir an:

D also als frei seyend geäußert.

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lieh durch diesen Schritt neues gewonnen haben. Der ExistentialAkt, wenn er überhaupt an sich ist (denn das absolute bleibt in sich frei, u. zwischen ihm in seiner Immanenz u. dem Akte giebt es keine Folge) ist absolutes aussen: [!] d.h. nach obigem s substantielles Licht durchaus ohne alle Bestimmung. Dieses sonach ist, wenn es ist, ein absolutes Faktum.-. Mit diesem ist nicht faktisch, sondern durch innere Nothwendigkeit vereint, das Accidens der Freiheit = substantielles Accidens, in wesentlicher, unabtrennlicher realer Vereinigung; reale Freiheit an sich; 10 wie wir dies in der lezten Stunde vom Ich sagten. Hieraus folgt nichts. Diese Freiheit hat nicht einmal Existenz, sondern sie ist, laut des Beweises[,] nur eine innere Bestimmung der Existenz des substantiellen Lichtes. Und so ist es absolut durch das blosse Faktum des Existential15 Aktes, ohne Dazwischenkunft noch irgend eines andern Bestimmungsgrundes. W[as]. D[as]. E[rste]. W[äre]. Sollte es nun zur besondern Existenz dieser Freiheit kommen - ich sage nicht, dqß es dazu kommen, oder nicht dazu kommen solle, denn was aus der Aeusserung des ExistentialAkts folgt, ist 20 schon in das substantielle Licht aufgenommen, u. weiter reicht der Beweiß nicht - so könnte diese nur innerhalb der Aeusserung statt fmden: nur als ein Accidens derselben, und da das absolute nur Faktum ist, als ein Faktum innerhalb des schon voraus gesezten Urfaktum, weitere Bestimmung. Im substantiellen 25 Lichte sonach, schwimmend in ihm, als subjektiven müste das substantielle Licht selber, als objektives Faktum und dieses zwar als Grund, .u. als freier Grund des neuen Faktum erscheinen. drum gerade dieselbe Ansicht u. Einsicht eintreten, die wir zuerst selber waren. 30 So müste es absolut seyn; denn das Ganze ist die unmittelbare Aeusserung des ExistentialAktes als reines Faktum: es könnte über diese Erscheinung durchaus nie herausgegangen werden; und wir hätten demnach, soeben ganz recht gehabt, die Existenz dieser Freiheit nur problematisch zu setzen, u. ihre Fakti35 cität vom Fakto erwarten zu wollen; denn anders kann es nie genommen werden, weil dies die absolute Erscheinung, d.i. Urbestimmung des substantiellen Lichtes ist. Nicht wie bisher, 1

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lägenb Fakticität, u Genesis auseinander, sondern gerade das zeigt sich als Faktum, was in seiner Genesis erblikt wird, u. v[ice]. v[ersa]. zum Beweise, daß wir ins Reine kommen. 4.). Soweit der strenge Beweiß. Die Einsicht in seine Schärfe kam durch eine Relation, was eigentlich bewiesen ist.-. Exi- s stentialAkt als solcher = substantielles Licht. Dieses, als Ausdruk der Freiheit von jenem, schlechthin u realiter in sich frei. Bedeutet blosses stehendes u. ruhendes vermogen, noch durchaus u. schlechthin ohne allen Effekt. [/] Dies ist es, dies bleibt es unveränderlich. Drum vors erste, 10 nicht das Ich, als Bestimmung, sondern das weiterhin, ausser durch diese Freiheit, unbestimmte Licht, ist frei. Des Ich sind wir nun entledigt, u. werden es wieder abzuleiten haben. Dieses Vermögen ist nun das der realen Aeusserung seines Vermögens, die absolute ideal das Aussen der Freiheit des Exi- 15 stentialAktes ist. Da eben darin das reale Vermögen besteht, so kann im Vorausgesezten Fakto des Lichtes nichts vorkommen als dieses. Ich frage: ob nun so oder so: ppE welches ist der Grund: Ich? Nein; der ExistentialAkt; Eben so wenig (u. darauf eben kommt es mir an) der ExistentialAkt: dieser ist nur 20 Grund, von dem so oder so ppFkeineswegs aber von dem einen von beiden so: das Licht selbst ist der Grund: Nun heißt aber dies eigentlich nichts gesagt: u. keinen Grund angegeben; denn Licht ist es da, u. da, u. in der Qualität des Lichtes liegt zwar das schwankende entweder, oder ppG aber keineswegs das energi- 25 sehe, u. positive das oder das. Es ist daher absolut unbegreiflich, was gleichbedeutend ist, mit dem absolut faktisch:= nicht intelligibel. Ferner, findet sich das Wissen, als frei, so ist es schon, u. zwar in der Aeusserung frei: und es findet sich überhaupt nicht, aus- 30 ser durch die Aeusserung seiner Freiheit, u. als frei. Denn, wie oben erwiesen - nur durch die Aeusserung wird es sich überhaupt zum Objekt, u nur als freies; beides ein Schlag: Erscheib Hs. lagen E gehandelt wird, nen,

F seyn können,

G das oder das seyn kön-

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nung der Ur=Erscheinung; ohne diese Aeusserung ist es frei, immanent, wie oben das absolute, und es ist immanent, keinesweges sich wieder entäussert, noch von sich gefunden: absolut immanente Erscheinung: in sich selber gediegen, geschlossen, u. concret. Auf dem lezten GrundCharakter beruhte das ganze Wesen der lezten Reihe; dagegen haben wir von vorn herein nichts gethan, als das substantielle Licht selbst zu finden, und es in seiner Erscheinung zum Objekte einer neuen Erscheinung zu machen: hinterher dieses selber wieder hingestellt; diesen Charakter daher trägt diese Reihe. Bis zu den absolut qualitativen Einheiten, die beiden zu Grunde liegen, sind wir herauf, u. haben so allerdings gewonnen. Auch zu ihrer Disjunktion, in der Fakticität. u. zur Einheit der Freiheit. Daß in dieser durchaus nichts höheres weiter zu erwarten sey, ist wohl klar.-. Es wäre daher nur die Frage, ob wir nicht etwa, sey es auch nur in einem gewissen Sinne, über die Fakticität selbst hinauskommen könnten. f/] 1) Zur Vorbereitung hierüber nur soviel: Fakticität , u. Objektiviren des Wissens, was sodann allemal, falls es in seiner Spitze gefunden wird.frei gefunden wird. Von diesem Princip, als unserer Maxime sind wir nun ohne weiteres ausgegangen - ist Maxime der WL. - Wir thun grade das, was uns nicht hinaus läßt, - u. kommen drum nicht heraus.-. Dies wiederum geradezu nicht zu thun, führt uns höher, in das wirklich in sich concrete Wissen, also noch tiefer. (Aus demselben Grunde erscheint auch in der WL. das Wissen von vornherein als frei.) Dieser Punkt umfaßt jenen, aber er ist in sich selbst nicht der höchste, umfaßt nicht ganz sich selber. Also einen Mittelpunkt beider: tauglicher, als die Freiheit, die eigentlich nichts ist, nicht [zu] begreifen [ist].-. 2.) Objektivirung. NichtObjektivirung. Zweideutigkeit die selbst da übrig bleibt, u. besonderes Gefühl dem wir dabei uns überlassen. Wtirheit; besonderes Kriterium derselben, u. Anknüpfungspunkt.-. Doch ohne die Erscheinung der Freiheit, als Princip der zweiten Reihe zu stören.

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[1).] absolute Aeusserung der Freiheit des ExistentialAktes = Freiheit im Lichte; noch keinesweges objektive erscheinend, welches Ich, u. seine Freiheit gäbe, sondern inneres, und substantielles Accidens: Vermögen aus dem nichts in der Erscheinung s folgt. Sollte dies nun in besonderer Existenz geäussert werden. so erschiene es als blosses zufälliges Faktum, inerhalb des vorausgesezten absoluten Faktum. Eine faktische nicht wesentliche, Bestimmung des substantiellen Lichts selber ist zufällig, durchaus u. schlechthin ohne allen Wirklichkeitsgrund. (Mög- 10 lichkeitsgrund wohl.) 2). Daß wir nun dadurch nicht ins Reine gekommen sind, will ich, um dadurch unsre nächste Untersuchung vorzubereiten, recht scharf darthun. . Der schärfste, u. auch in der Form einleuchtendste Beweiß dieses nicht ins Reine gekommen seyns 15 ist der Widerspruch; denn zeigt sich dieser in einer unsrer Behauptungen, so ist das ein sicheres Kennzeichen, daß wir noch in einer uns unbemerkten Disjunktion des Wissens behangen geblieben, keineswegs aber, wie wir sollen zur Einheit heraufge20 stiegen. Nemlich: durch die bloß faktische Aeusserung der substantiellen Freiheit allein sollte das Wissen als absolutes Wissen erst Objekt für sich selbst= Bewußtseyn seiner selber werden: wie wir gezeigt, u. bewiesen.-. Für uns aber ist vom Ursprunge unsrer Untersuchung an das Wissen in seiner absoluten Qualität 25 Objekt gewesen, indem wir gleich in der ersten Stunde diese qualitative Beschreibung vorausgesezt. Wir sind daher von dem in uns schon vollzognen Fakto ausgegan[/]gen; mithin besteht entweder nicht in der absoluten Indifferenz das absolut substantielle Wissen, welches dem aufgestellten Satze widerspricht, 30 oder wir sind über das absolute Wissen hinaus, welches, falls es auch an sich möglich seyn könnte, unsrer wissenschaftlichen Aufgabe widerspricht .. (Hiebei die an sich sich verstehende Bemerkung, die nur hier wiederholt wird, weil die Versuchungen sie zu vergessen, u. 35 dabei in Verwirrung zu gerathen, hier dringender sind als

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sonst.-. Wir sind ausgegangen von einer faktisch bemerkten Verschiedenheit, dem Charakter der beiden gegen einander über gestellten Glieder: sind aufgestiegen genetisch durchdringend diese Verschiedenheit, um sie auf Einheit zurükzuführen. Solange dies nicht geendet ist, liegt nicht grade, wie beim Anfange, in dem gefundenen Objekte, sondern wohl gar in unserm subjektiven Thun etwas faktisches. Ist wieder objektiv zu finden, uns drüber zu betreffen, u. genetischA; So verschwinden uns im Aufsteigen die ersten Glieder, inwiefern wir ihrer nicht etwa zur Erklärung u. Erläuterung bedürfen. Ob sie nun beim Herabsteigen wieder kommen werden, in welcher Gestalt, in welcher Ordnung - darüber haben wir uns durch das Aufsteigen nichts benehmen wollen. Alles dieses ist gültig, und soll von Ihnen verstanden werden, nur inwiefern das Verständniß des höhern ohne das seinige nicht möglich ist. Der Standpunkt seiner absoluten Gültigkeit soll erst ausgemittelt werden) - . Zur Sache, der Lösung unsers Widerspruchs. In dem faktischen Objektiviren des absoluten Wissens lag der Fehler. Dieses genetisch.-. a). daß wir dieses überhaupt nicht unterlassen können, versteht sich wohl, indem ausserdem alles weitere Denken u. Forschen ein Ende nähme, u. dumpfe Bewußtlosigkeit einträte, versteht sich. Wir können, u. müssen nur davon abstrahiren, wie wir dies auch schon bisher gethan haben, solange bis wir selbst diese Nothwendigkeit genetisch deduciren. Hier im blossen formalen objektiviren nicht, liegt der Fehler. b.). Darin also daß wir das substantielle Licht als absolutes unmittelbares Faktum hingestellt. - a = ExistentialAkt. ß. sein Ausdruk, ganz wie er in sich ist. Ist bewiesen, klar eingesehen. Hier sehen wir, daß es falsch ist. Wo der Fehler: etwas zufdlliges, u. nur faktisches in unserm eigenen tiefsten Seyn, wir waren noch nicht recht rein, sondern in dieser Einsicht Resultat eines unbemerkten Einflusses des Scheines. (Wir selber, das ist's, u. das ist die Aufgabe, nicht unser objektiv gedachtes, sondern uns selbst zu berichtigen .. [)] Nur nicht unmittelbar8 :-. Ist denn ein Mittelglied;-wir haben A zu machen

B objektivirt hinstellen!

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es gestern errungen. a.) Die Freiheit [!] des Existentia!Aktes ist es .. Nicht der ExistentialAkt selber, in seinem Daseyn, wie wir bisher die Sache genommen, sondern diese Freiheit müste das substantielle Licht seyn, - u. sollte es überdies noch zu einem Ausdruke dieses Daseyns kommen, so müste dieses erst von jenem das substantielle Accidens seyn, nicht aber umgekehrt, wie wir gestern die Sache ansahen. (Unsere gestrige Ansicht allein wäre die UrErscheinung, als solche: faktisch, nicht wieder genetisch durchdrungen; - welches eben nicht Durchdringen, sondern darauf Beruhen den ursprünglichen Schein gäbe: - abhaltend von der Wahrheit.). b.). so muß es um so mehr seyn: da die Freiheit, als durchaus nicht im Seyn, sondern durch das Seyn als solches aufgehoben u. vergeben, mithin als blosser modus des Seyns, schlechthin nur ausserhalb des Seyns seyn könn[t]e, also sein Seyn, vermöge seiner Qualität, durchaus ein absolutes Aussen, als die unerläßliche Bedingung seines Seyns sezt: drum das Wissen in seinem innem Wesen erst genetisch erklärbar macht. In seinem innem Wesen, als aussen sage ich u. nothwendig aussen. Denn - dies soll eingesehen werden, und das schwierigste leicht, u. klar machen - wie haben wir den[n] bisher, und in specie noch gestern argumentirt:-. Der ExistentialAkt ist ein Aussen, daher, u. s. f. Das wußten wir schon: den Begriff des Aussen hatten wir schon; Voraussetzung; nur die Bedingungen des äusseren Seyns dieses Vorausgesezten leiteten wir ab, nicht das innere. Also das Wissen in seinem Wesen schon mitgebracht. Soll es erklärt werden, so muß die Nothwendigkeit - vors erste noch nicht seiner substantiellen Existenz - sondern seiner innern Qualität erklärt werden. so erst das bis jezt absolut faktische genetisch. c.). Was ist nun dieses absolute Aussen der blossen Freiheit des ExistentialAktes?-. Erinnern Siea sich: Alles substantielle auf sich selber ruhen des Wissens hat sich bisher gegründet, auf die Reflexion, oder Bewußtseyn, durch welches es sich als solches durchdringend, objektivirt; und in specie äusserte unser a Hs. sie

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gestriger Satz des absolute substantiellen Lichts sich als objectivirende Reflexion desselben.-. Nun haben wir die Nothwendigkeit dieser Reflexion, in jeder ihrer Potenzen, und an jeder Stelle, wo wir sie annehmen, erwiesen, aus der Voraussetzung, daß das absolute als solches, in abgesonderter Existenz, oder der ExistentialAkt, als solcher, oder die formale Existenz dieses Aktes, als solche, seyn solle. (Sind im Vorbeigehen die drei Stuffen unsers Aufsteigens, u. an diesen kann man wiederholen.). Nun fällt, durch unsre dermalige Vernichtung der Reflexion in der höchsten Potenz die Folge weg mithin auch der Grund, und der ExistentialAkt kann hier nicht, abgesondert existieren, von seiner Freiheit, u. dem Ausdruke derselben u. eben sowenig auch das Absolute in seiner Immanenz[.] W[as]. D[as]. E[rste]. W[äre]. Die Freiheit, wie sie bisher stets angesehen worden, als Möglichkeit des Seyns, oder nichts, sezt einen [/] objektiven Träger dieses Vermögens. Dieser ist hier durchaus nicht möglich: mithin ist auch die Freiheit in dieser Gestalt nicht möglich .. Doch soll sie seyn:-. Was bleibt übrig: der blasse reine Akt, schlechthin, u. rein; selbstständig: weder - des Absoluten, denn ein solches findet hier nicht statt, da es einen aus der Reflexion abstammenden Gegensatz andeutet, noch, wie gestern des Lichts, oder früher des Ich, denn diese entspringen aus demselben Gegensatze: also Akt ohne agirendes .. -. Eben so wenig Akt als Akt (d[a]vor hüte man sich mehr als vor etwas anderem denn ) denn dies würde eine Reflexion, in der das aussen als aussen, gesezt, und dadurch erst der objektive, u. reale Akt, als das immanente dazu möglich würde, - sondern mere et simpliciter actus. nicht mehr, wie jüngst vorher actus ut liber, welches, da hier liber, u. actus sich gleichbedeutend findet, wohl auch so viel heißen, und in der Folge sich also bewähren würde, als actus, ut actus. Denn es ist ja ausdrüklich erwiesen, daß hier Sache u. Aussen durchaus zusammenfallen, u. gar nicht von einander getrennt werden können. (Unmittelbar verständlich ist freilich das gesagte nicht: denn das hiesse, es ist verständlich vom unmittelbar faktisch be-

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stimmten Verstande; sondern es ist nur verständlich inwiefern man in der, durch das vorhergehende, hervorgebrachten seyn sollenden, absolut intelligirenden Stimmung bleibt, also die erst erwiesenen Glieder, nicht als die gegenwärtige Einsicht, sondern als das Werkzeug der gegenwärtigen, als Bestimmung des Auges selber hat, u. hält. Diese sind nun, als nervi probantes, die Einsicht in das Wesen der Freiheit, u. daß diese, als nicht Seyn, sondern nur modus des Seyns, nur ausser dem Seyn seyn könne.). - Darin liegt eben die subjektiv unüberwindliche Unverständlichkeit der Philosophie: d. ). Wer es verstanden hat, dem soll das Fassen, u. fest halten des verstandenen sogleich durch folgende Rükkehr zum Princip aller Fakticität, die wir eben, als unsern wahren Boden suchen, leichter gemacht werden. Dies sage ich, dieser actus mere et simpliciter, ist das absolute Wissen; ganz, schlechthin, in sich geschlossen, zu ihm gehört nichts mehr.- Denn so steht ausdrüklich unser Beweiß. Soll es sich nun (übersehen Siea nicht dieses soll[,] es wird wieder in Anspruch genommen werden.) [/] in dieser seiner Existenz äussern, so ist klar: daß da in ihm selber seinem qualitativen Inhalte nach Aeusserung u. Sache durchaus in einander fallen, u. dieses zusammenfallen sein innerer Charakter ist, dasselbe auch in Absicht der Aeusserung der Fall seyn muß. Existenz als Sache zusammenfallend mit der Aeusserung, was ist's.-. Ich sage: u. überlasse Ihnen an dem Worte die Sache sich deutlich zu machen: es ist Gefuhl .. Ausdruk des Beruhens u. Bestehens auf sich selber, innerlich. ohne vermittelnde Glieder Seyn aufgehend eben drin, u. dies in ihm - ohne Gegensatz was Vor, u. Nachconstruktion giebt.-. Und so wäre denn im Gefilhle des Aktes; inneres, u. äusseres Seyn, innerlich, u ohne alle Absonderung des Seyns u. des Bildes, durchdrungen, u. verschmolzen .. dies daher fähig absolutes Wissen= Aussen, zu seyn.- worum es uns zunächst zu thun war.-. Zu absolutem, u. Nichtabsolutem, was aus diesem wieder hervorgehen dürfte, wird es kommen..

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9te Stunde. Das Resultat der gestrigen Untersuchung ist, denke ich, deutlich vorgetragen, u. noch gegenwärtig: Freiheit als durchaus s kein Seyn, sondern durch das Seyn vernichtet, lediglich modus des Seyns, drum Aussen: nur im Wissen, u. durch sein Seyn absolute das Wissen fodernd. Actus mere et simpliciter, weder agentis alicujus, ut libere agentis, noch actus ut actus. W[ as]. D[as]. E[rste]. - Soll nun dessen Seyn, als in sich geschloßnes, 10 noch besonders seyn, so kann es auch nur aussen seyn =Gefühl. Die Folge davon ist bedenklich. Alle Reflexion, als Aussen als Aussen, drum das abgesonderte Absolute dazu, als das innen, vernichtet. - Bewußtseyn aufgehoben: drum gerade der Zustand der dumpfen Bewußtlosigkeit, u. des Nichtdenkens, von 15 dem ich gestern sagte, daß wir in ihn verfallen würden, wenn wir nicht wenigstens faktisch reflektiren sollten: u. unsre Untersuchung ein Ende haben. Diese Reflexion ist es nun, die in der Kette unsrer Deduktion wieder hergestellt werden soll: inwieweit sie dieses kann, was 20 eben nur durch den Erfolg selber sich zeigen wird. Ist bedeutend, da der bisher geführte Beweiß sich, als auf eine stillschweigende Voraussetzung gründend (die Bekanntheit des aussen, als aussen) gegründet fand, welche Voraussezung selber durch unsern Beweiß, falls er ächt ist, erklärt werden muß.* 25 -. [ a.] Ich verfahren dabei also: das von uns aufgestellte, u. das was wir selbst thun, u. treiben, widerspricht sich.-. Ist jenes das absolute Wissen, so kann das aussen, nie als aussen u s f. A Für uns aber [/] = Wissen war es aussen: für uns ist die Reflexion, welche [wir vollziehen,] durch das was wir als das absolut in 30 sich geschloßne Wissen eingesehen haben, ausgeschlossen, u. unmöglich gemacht.-.

* Die Formel vom Accidens,

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durch die wir uns gestern den Streit- x punkt deutlicher machten, können Sie• jezt fallen lassen. a Hs. sie

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(Bemerkung: Zur Einsicht dieses Widerspruchs kome ich ja nur dadurch, daß ich selber thue, was ich vorher verboten: auf das was wir sind, u. treiben, d. i. auf die Reflexion, selber reflektire, Reflexion der Reflexion. Dieses Vergessen seiner selbst, und darauf herstellen des Vergeßnen wird nun immer getrieben im Aufsteigen zu höhern Potenzen: Welches hier der Fall nicht seyn kann, da das absolute pp 8 also die absolute Reflexion pp. c Hier nun etwa willkührlich reflektiren, u. dann abstrahiren, würde in einem unendbaren Zirkel herumtreiben (in welchem man denn auch manche Philosophen, die in das transscendentale sich verstiegen, herumtreiben sieht.[)]. Es versteht sich daher,daß ich mein Recht, hier zu reflektiren, u. den Nothwendigkeitsgrund derselben ableiten muß, wodurch nun eben die absolute Reflexion abgeleitet wäre welches ja unsre eigentl[iche]. Aufgabe ist.-. Dies kann sich nun nur durch das Resultat dieser Reflexion selbst ergeben. Wir thun daher vorläufig [etwas], dessen Rechtfertigung wir aus dem Erfolge dieses Thuns selbst erwarten. Soweit d[ie]. B[emerkung].) b. Ich fahre fort:-. Auf welche Veranlassung kamen wir denn zu jener Reflexion (nicht der auf sie, die wir nun wieder vergessen, sondern der ersten.) Antw[ ort]. Weil wir das Wissen in seinem Ursprunge erklären wollten, genetisch es ableiten wollten. -. War vom Anfange an unsre Aufgabe: u. drum liessen wir es auch gestern nicht; ohnerachtet es uns von allen Seiten verdächtig geworden war; alles Denken würde sodann ausgehen sagten wir ... Wie so? Ist es denn ohne dies-. Nein: nur dies, nur das erklärende= Intelligiren, würde ausgehen.- Unser Philosophiren zu Ende seyn. Folgerung: Das Wissen giebt sich die Aufgabe, sich selbst genetisch abzuleiten - blasses Faktum - Für die Lösung dieser Aufgabe ist es schlechthin nothwendig, daß dasselbe sich reflektire -. läßt sich selbst einsehen:-. objektive hinstelle, in seinem Wesen durchdringe; einen stehenden Grund, als dieser durchdrungenen Bestimmung Grund hinzu setze.-. B das Gefühl ist,

C nicht statthaben kann.

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Reflexion selbst erklärt u. abgeleitet; aus einem Fakto: aber aus einem andern. c.). Weiter: ich sage: die genetische Erklärung ist ihrem Wesen zufolge ein absolut in sich selber geschloßnes Ganzes. (ich hätte sagen können: sie hat nothwendig ein Ende: es giebt ein erstes Glied - aber sodann hätte ich einen F[l]uß der Erklärung schon voraus gesezt, wozu ich hier das Recht nicht habe, sondern ihn erst ableiten muß.-. Der Beweiß muß strenger geführt werden:). Das erklärte ist (objektiv). u. es ist ein bestimmtes:-. Die Erklärung sezt einen gleichfals objekti[/]ven Grund; bestirnt dadurch daß er gerade diese intelligirte Bestimmung des zu erklärenden erklärt; mithin gleichfals bestimmt. Die Erklärung kann, so scheint es, u. wir setzen dies zur Erläuterung hinzu, ewig zwischen dem Princip u. dem Principiat herumschweben, u. von einem zum andern gehen; aber sie kann nie aus diesem Umkreise heraus: u. ist insofern ein in sich geschloßnes reales Ganze. d.) Was liegt nun in dieser Erklärung, als solcher: deren Theile, da sie ein reales Ganzes sind, durchaus nur in Einern Schlage seyn können: (lediglich Anmuthung der Analyse, u. des deutlich machens). Zuförderst objektivirende Projektion, deren beide Glieder, Pr[inzip]., u. P[rinzipia]t. - da sie materialiter völlig gleich sind, und nur erst durch eine andereb anzugebende Disjunktion unterschieden werden, hier für Eins anzunehmen sind.-. Projektion aber, als Setzen eines innern, sezt Aussen als Aussen =Reflexion.-. In der Erklärung, als einem geschloßnen Ganzen liegt Reflexion schlechthin was die Form angeht:-. Nun ist ferner dieses objektive Projektum ein qualitativ bestimmtes, insofern wieder in sich selber geschloßnes Soseyn: absolute, aus sich von sich durch sich, weil es Theil eines geschloßnen Ganzen ist, mithin actus mere et simpliciter, und der Ausdruk dieses Seyns, das sich ja äussern muß, weil es in diesem Seyn ausdrüklich als Seyn projicirt wird, Geftihl . . Also das absolute zusammenfallen des Wesens, u. der Aeusserung (wie b Hs. anderen

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wir es hinterher nennen, u. wovon wir anheben müssen) ist Gefühl eines actus, nebst der damit, zufolge des Wesens der Erklärung, unabtrennlich vereinigten Reflexion, wodurch was im Grunde Eins ist, in ein als Aussen, u. als Innen, Subjekt, u. Objekt, zerfällt. (Bemerken Sie: ich habe nicht etwa gesagt: Gefühl s des actus reflektirt sich: denn er ist das beiden zu Grunde liegende, durchaus keiner Reflexion fähige, und es bleibt in dieser Rüksicht ganz bei unserm gestrigen Beweise; sondern es ist damit die absolute Reflexion: d. h. Scheidung des Innen, u. Aussen - unmittelbar verknüpft: zufolge der absoluten Erklärung.. 10 Unmittelbar, d. h. unerklärbar verknüpft: Denn wäre diese Verknüpfung wieder zu erklären, so wäre die als absolut aufgestellte Erklärung nicht absolute, sondern es gäbe eine noch höhere, welche sie, und in specie das eine angeführte Stük derselben erklärte.* 15 Qualitativ bestimmtes subjektives als solches; ihm in der Qualität völlig gleiches Objektives; gegründet der Einen Qualität nach auf actus u. das ihn schliessende Gefühl, gegründet in seiner Disjunktion auf die Reflexion. (welche wir im Vorbeigehen in ihrem innern Wesen auch besser kennen gelernt.) [/] 20 Nun sind aber in der Erklärung, so gewiß sie Erklärung, u. Genesis ist, nicht ein objektives, sondern zwei objektive Glieder, ein Pr[incip]. u P[rincipia)t.-. Wie kommt es zu dieser Zweiheit? Offenbar durch den blossen Actus existentialis seiner blossen Form nach: denn was heißt denn Princip anders, als agi- 25 rendes; u. falls sein actus ganz ihm gleich ist, sich in seinem innern Wesen durch den Akt darstellendes; aussen existirendes, wie wir dies alles zur Gnüge kennen: diesen Akt müste nun die Erklärung absolute aus sich, von sich durch sich vollziehen: u. ihn reflektiren, so daß innen, u. aussen desselben entstände: und 30 die Erklärung, ganz so wie wir sie gefunden haben, wäre da: umgekehrt, ist sie da, so sind nothwendig diese Stüke da.-. u da durchaus in Einern Schlage, als in sich geschloßnes Ganzes. - . Nicht einmal geredet, über Gegenstände, an sich schwer: durch Ihre Vorbereitung aber ohne Zweifel leicht. Um einer Ver- 35 *Note: Das gestern hingeworfne Soll ist erklärt: es ist ein muß.

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bindlichkeit Genüge zu leisten, ohne deren Erfüllung ich nicht gern die heutige Stunde schlösse; mein Recht zu reflektiren .. Drum - wir haben jezt die Erklärung eingesehen, in ihrem Wesen / Form, Abstraktion von allem bestimmten materialen Gehalte und haben sie eingesehen, als ein durchaus in sich geschloßnes, u. auf sich beruhendes Ganzes.-. [1.).] Denken Sie• sich nun die Aufgabe, diese Erklärung wieder in ihrer Existenz genetisch abzuleiten: so wäre die Erklärung nicht ein auf sich selbst beruhendes Ganzes, kein absolut inneres u äusseres Seyn sondern die Erklärung ihres Daseyns wäre die absolute Erklärung„ welches widerspricht pp. D Somit wird durch das Wesen der Einsicht in die Erklärung selber, alle weitere GenetischErklärung abgewiesen: diese Genesis ist die absolute.-. Soll sie daher gefaßt werden, so kann sie nur faktisch (durch blosse A pperception wie wir uns ausdrüken u. dies erläutern werden) gefaßt werden. Das Ende alles Erklärens ist das Erklären, alles Begreifens oder Intelligirens (was dasselbe heißt) das Begreifen u Intelligiren selbst. Wird sie nicht faktisch gefaßt, so wird sie überhaupt nicht gefaßt.-. Da wir nun dies wollten, thaten wir recht: anjeder andern Stelle Unrecht; denn da wären wir eben nicht bis zur absoluten Erklärung gekommen ... 2). Alles was in ihr liegt, in specie die Reflexion, der ExistentialAkt; nicht genetisch, realiter, sondern nur idealiter, aus der faktischen Voraussetzung, daß Erklärung sey, und das Fassen derselben in genetischer Form / worüber zu seiner Zeit, daß sie seyn solle, zu erklären. 3.). Die bisherige stillschweigende Voraussetzung[:] dessen Aussen als bekannt - hier auf diese Weise, aus der Erklärung, erklärt: 4.). Philosophie= Erklärung. 5.). hier nun eben der Sitz der noch übrigen Freiheit. [/]

a Hs. sie D dem Satze, daß die Erklärung ein geschlossenes Ganze ist.

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10te Stunde.-. Zuförderst rechne ich darauf, daß Sie nicht ermüden. Ich habe mir es in diesem cursus zum Gesetze gemacht, die höchsten Principien des Wissens nicht nur bestimmt aufzustellen, sondern auch alles deutlich auszusprechen, u. also, daß Sie selber s eine Fertigkeit bekommen, diese Begriffe, und ihren Zusammenhang willkührlich zu erneuern, u. mit ihnen frei zu verfahren. Dieser Fertigkeit werden wir, wo es zur Anwendung kommen wird, sehr bedürfen; und auf sie eben rechne ich, bei der Unbesorgtheit, meine Materie dennoch zu Ende zu bringen. 10 - . Man kann zuweilen leicht glauben, etwas verstanden zu haben, das man auch wohl seinem feststehenden Sinne nach gut gefaßt hat. Wenn es aber nun darauf ankommt, es selbst wieder genetisch und als Princip anderer Erkenntnisse zu durchdringen, u zu gebrauchen, da zeigt sich der Mangel. Alles aber, was 15 hier aufgestellt wird, soll also, als Princip eben unsrer Grundbegriffe, G[ otteslehre]. S[ittenlehre]. R[ echtslehre]. gebraucht werden; denn wir steigen hinab. Was Reflexion ist, wissen wir: aussen, in sich selber als aussen: (Wohlgemerkt; keine Begebenheit, Handlung u. dergl. [,] das 20 wissen wir nicht, - sondern nur eine absolute Qualität.) Diese konnten wir nun ebensowenig aufgeben, als zu ihr kommen. (Ist überhaupt die Schwierigkeit aller Philosophie.). Ist so geholfen: unbedingte Nothwendigkeit nicht, aber bedingte der Erklärnng ... Die absolute Erklärnng ist in ihrem Seyn eben nur ein Faktum: 25 und wir finden, u. betreffen uns über der Erklärung. (Einen zur U ebersicht des Ganzen dienenden Wink; nach welchem ich Sie ersuche sich zu orientiren: - Das Wissen ist aussen des absoluten, wie es in sich selber ist: hoben wir an: Da war nun das eigentl[iche]. Wissen, das was wir 30 waren, nicht jenes (das Faktum des Sagens, u. das gesagte widersprach sich[)] - sondern das Wissen vom Wissen, die Beschreibung seines Wesens-. Drum erstes Resultat: das Wissen ist Bewußtseyn seiner selbst, als pp. A ___ Dies wäre nun das absolute Wissen inA Beschreibung.

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nerlich = Bewußtseyn; u. dabei bliebe es, u. damit gut: - und wohl mag es in einer gewissen Rüksicht dabei bleiben, u. in dem Verlohrenseyn darin das gewöhnliche faktische Welt= Bewußtseyn bestehen.-. Nun sind wir in der That nicht dabei stehen geblieben, sondern wir haben dieses Seyn, und so seyn des Wissens zuerst erkannt[:] so ist es -wiederum aus einem Princip erklären wollen: sind eben dadurch zum absoluten ExistentialAkte heraus gekommen: haben endlich eingesehen, daß die Erklärung zu Ende ist: und uns nun besonnen, daß wir erklären, die Erklärung gefunden, - als nur faktisch zu fmden, u. absolut in sich geschloßnes Ganzes: - vor der Hand nur in ihrer Form; noch nicht als Erklärung des in ihr selber als zuerklärendes vorausgesezten Wissens. Daß es uns hier gerade darauf ankommt ist vorläufig daraus klar: weil nur[/] durch die Erklärung des Bewußtseyns, und durch diese absolut in sich geschloßne Erklärung, es im Wissen zu einem Absoluten, als Absoluten, oder Gotte, kommt. [/] Dies daher der Mittelpunkt, in welchem wir alles zusammenzufassen hoffen durften. - -. ) [/] - Die Erklärung, in ihrer Form, als blasse Erklärung ist analysirt. (Richtig verfahren, der Form nach; denn da sie in ihrem Daseyn nur faktisch, u. als ein durch sich selbst bestimmtes Faktum eintritt, so können wir auch nur faktisch uns über sie unterrichten.). Wir bedürfen einer noch tiefem Ansicht derselben; als die lezte war; und die Erzeugung dieser wiederholt zugleich das lezte. 1.). Ein qualitatives Projektum: was nur vermittelst des als aussen = Reflexion, möglich ist. Qa keine Handlung, sondern dieses stehende Seyn:) Daß dieser Qualität der actus mere et simpliciter, u. sein Seyn =Gefühl, zu Grunde liege; der erste der absolute Schöpfer des innern, das lezte des äussern Daseyns, u. Zusammenhaltens, sey, ist bekannt. Bis zu ihm wir, um nur überhaupt zu Etwas zu kommen. - . Hieraus folgt nun durchaus nicht die Reflexion, sondern die Annahme derselben widerspricht.-. Durch und in der Erklärung ist die Reflexion, schlechthin damit vereint; sie ist selbst ein absolutes, drum weil sie nicht folgt: u. in dem gediegnen weiter-

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hin schlechthin unbegreiflichen U?rschmelzen beider, - dieser ganze Bestandtheil der Erklärung. - -. Uiis ist nun diese absolute Reflexion selbst; d.i. ihr Wesen soll noch deutlicher gefaßt, und von uns klärer u. ursprünglicher gebildet werden, als bisher.-. Ich sage, und fodere Sie auf es selbst zu versuchen u. wahr s zu finden: es ist der Existentia!Akt selbst mere et simpliciter als solcher, seiner Form nach. Mere, schlechthin ohne agens, oder productum: bloß existent machend ohne irgend etwas existentes als solcher, sich durchdringend, unmittelbar,-. nicht etwa so, daß es sich wieder objektiv hinstellte: also reines absolutes, sich selbst 10 klares, u. von sich selbst durchdrungnes Licht (keinesweges als Licht durchdrungen). unmittelbares Schauen, ohne geschautes. / Dies muß man einsehen, wenn es gelungen seyn soll. Aussen, als solches in sich selber.-. Der actus mere ist, keineswegs aber objektivirt. So gefaßt ist klar, 1.). wie, damit es zu einem Projec- 15 tum des Schauens, zu einem Anschauen kommen könne, jenes andere damit vereinigt seyn müsse[,] ausserdem nichts. 2.). wie die Reflexion gar nicht etwa auf· gehe: sondern unmittelbar trenne. 3.). Der eigentliche Sitz dieses ganzen Bestandtheils der Erklärung ist nun weder, da noch dort, sondern in der Mitte: - 20 stehen zwischen sich selber, als actus non ut, und als actus ut pp. B stehen drin, also nicht seyn dieses oder jenes, sondern seyend durchaus beides in Einern Schlage. Nicht Eins durch das andere, sondern beides in Einern.-. Klärung seiner selbst in unmittelbarer geschloßner That, könnte man dieses Eine, was selbst über die Re- 25 flexion, so wie über das Gefühl hinaus liegt nennen.-. N.B. welche Klärung ja nicht etwa das klarzumachende oder klare voraussezt, sondern es selbst ursprünglich [/] sezt. - Innere Klärung des Daseyns, welche freilich sein Leben sezt.-. In der Erklärung daher ist vereinigt durch ein höheres Glied Gefühl u. 30 Reflexion:-. W[as]. d[er]. E[rste]. B[estand]th[eil]. der Erklärung„ 2). Nun wird in der Erklärung dieses eine qualitative Projektum weiter gespalten in Princip, u. Principiat. Diese Spaltung, sagten wir lezthin, ist vollkommen erklärt, durch die Objektivi- 35 B actus;

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tät eines ExistentialAkts, denn das Princip ist nur pp. c u s w. Jezt haben wir diese Objektivirung des E[xistential].A[kts]. in dieselbe Tiefe hinein, u. zur Gleichheit des Standpunktes mit dem ersten Bestandtheile der Erklärung, klar zu machen. Licht = ExistentialAkt - Reflexion als, aber nicht als, als, nicht objektiv:-. Sonach wäre es in dieser Objectivirung selber objectivirt: - anschauend, also durch die absolute Reflexion, selbst ExistentialAkt, seiner selbst, als Existentialakt: (nicht als seiner selbst.) Absolut praktische, u faktische Projection seines eignen Wesens - eben als stehenden u. geschloßnen Wesens: eine wirkliche, in sich geschloßne, und auf sich selber ruhende That als solche. 1.) Da dies in der Erklärung, durchaus Ein Schlag mit dem ersten, so ist klar, daß beide Stüke durch einander durchdringen, daher der objektivirte ExistentialAkt schwebt zwischen a - b. = x. / u die Bestandtheile nicht in der Wirklichkeit so geschieden sind, wie wir jezt sie scheiden. 2). Aus der Selbstständigkeit des E[xistential].A[ktes]. in der Projektion folgt die Freiheit des Ganges, die da erscheint.-. Jezt zur Vereinigung: ich sage, diese leztere objectivirende Reflexion ist eigentlich Reflexion der Reflexion, in ihrer Form; die 1. Reflexion als - zergehend im Wesen: dasselbe doch auch hinstellend: ja: dieses absolute Hinstellen, u. dadurch sich von sich absondern, realisirt nun diese unmittelbar: - also erst hervorbringend u. schlechthin in sich ausdrükend die Existenz, als Existenz, nicht als solche angeschaut, sondern für die Anschauung nur absolut praktisch, u real geschaffen. / Diese Distinktionen sind von unendlicher Feinheit: aber sie müssen gemacht werden; ausserdem wäre es eben so gut, wenn wir nie in diese Regionen gestiegen wären. - . Noch deutlicher: der ExistentialAkt läßt sich offenbar betrachten auf zweierlei Weise, theils, was er in sich ist, Aussen, ist ganz rein aufjener Seite beschrieben; theils daß er ist, Aussen, fertig und vollendet. Nun durchdringen Sie dieses Aussen, so wie oben das Aeussern, in Ihrer Anschauung mit dem unmittelbaC ein sich in seinem Wesen darstellen im Principiat.

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ren u. absoluten Aeussern selber; was entsteht: Licht, Anschauung, u. zwar eine solche, die unmittelbar ein blasses Daseyn mit sich bringt. Nun ist das hier zur geschloßnen Existenz projicirte nicht Daseyn überhaupt, sondern Daseyn des Wissens, wie es in sich selber ist, mithin. pp. D s 3.). Die GrundPrincipien der beiden Bestandtheile der Erklärung sind in ihrem Wesen eingesehen. [/] Nun ist die Erklärung ein geschloßnes Ganze[.] Drum. ppE wo steht nun der Lichtstral der Erklärung. Im Mittelpunkt: Existenz, innere Klärung u. Dolmetschung seines Wesens .. Unzer- 10 trennlich das Eine nicht ohne das andere, in dem Einen faktischen Seyn.-. (keinesweges etwa nur im Begriffe, vermischt, wie sich dies leicht erklären liesse: - diese Erklärung wäre eben schon die faktische Anwendung dieses Satzes.).-. Eins eigentlich nicht durch das andere, sondern beide durch den immanen- 15 ten schlechthin seyenden, u. nicht weiter erscheinenden Lichtstrahl: als Erscheinungen, vorgefundnes hingeworfen: und mit ihnen alles, was darin liegt .. Beide wieder nur relativ in Beziehung auf ein höheres. - . Das absolute Faktum der Erklärung sattsam klar ge- 20 macht.. - . Zur Vorbereitung. Ist die Erklärung ein absolut in sich geschloßnes Ganzes, so ruht diese organische Ganzheit, u. Einheit nun in dem Lichtstrale immanent. Er ist, u. enthält in sich dieses System, das wir Erklärung nennen: u. welches das zu erklä- 25 rende, z.B. Bewußtseyn, nicht etwa schon voraussezt, sondern, so gewiß es als das höchste, u. absolute aufgestellt ist, selbst durch sich, u. aus sich es sezt. Ist sie nun zugleich das absolute Wissen, so können wir nicht hinaus. Wir sind es, faktisch, sonach pp. F Aber noch mehr: ein 30 in sich geschloßnes Ganzes, ist sie in jedem Falle; drum keine neue objektivirende u. äussernde Anschauung .. Diese haben wir nun doch: abermals Widerspruch in seiner gewöhnl[ichen]. Form. Wir haben ein Mittel zu vereinigen in der Erklärung der D Anschauung des objektivirten Wissens. E müssen beide zusammenhängen. F in allen seinen Theilen.

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Erklärung selbst gefunden.-. Wie dort: die blosse Form: ohne die Qualität. Gäbe einen ganz neuen höhern Standpunkt des Wissens, doch nur faktisch, zwischen Erklärung, u ihrer Erklärung .. -. Da hinein werden wir nun müssen. - . Gleich da noch die Lösung eines andern Widerspruchs .. Erklären-. kann zweierlei heissen, wirkliche Genesis-. Ursache, u. Wirkung die nur in der absoluten Existenz vorkommen kann.-. Deutung, was es an sich ist, u. im Wesen, die auf der andem Seite wohl vorkommen kann.-. Gott nicht etwa Ursache des Wissens, sondern im Grunde in seinem Daseyn dasselbe selber. - Nur auf einem niedrigen und verworrenen Standpunkte würde er als Ursache der Welt erscheinen. [/]

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Ohne weitere Vorrede:-. Ein neuer Widerspruch.-. Ist die Erklärung das absolute Licht, so ist in ihm nichts weiter. Aber das Finden? Ist die Erklärung wenigstens als Erklärung absolut.? Was war denn nun unser Verfahren mit derselben? Wichtiger Wink.-. Dort wahrhaft objektiv genetische Erklärung, aus einem stehenden qualitativen .. =Ursache, u. bewirktes: - Hier nur Deutung: Durchdringung nach seinem innern Wesen:-. So wies in sich ist, im Gegensatze der blassen Erscheinung, d. i. wie es aus dem faktisch in sich selber verlornen Lichte projicirt wird-Also nicht genetische, sondern Sach= und WesenErklärung. So verhält unser soeben beschloßnes Verfahren sich zum ersten: u. indem wir dieses leztere wieder sagen, erklären wir unser erklären selber in seinem Wesen.-. Dieses erklären gründete sich auf das objektive finden. Vielleicht daß dieses objektive Finden dadurch selbst in seinem Wesen erklärt ist, oder wenigstens, da dies ein Theil pp. A _erklärbar wird .. A der Erscheinung ist,

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- . Wink: Darauf eben kommt es uns an, um über die Fakticität, und Freiheit wegzukommen, denn dies ist dermalen die eigentliche Schwierigkeit, mit der wir noch ringen. In ihr offenbar die Disjunktion und Scheidung: bei ihr wiederum die absolute Einheit. Dieses sonach unser eigentlicher Standpunkt. Wissen wir was es ist, so wird vielleicht die Freiheit, als nicht Wesen, u. Sache an sich, sondern als nothwendige Erscheinung8 ... - . Um dieses Finden nun in seinem Wesen zu erkennen, müssen wir abermals tiefer in das Wesen der Erklärung hinein gehen: wißen, was macht dieselbe eigentlich zu einem findbaren gediegnen. ?-. Soweit hatten wir sie: Die zweite Reflexion ist das aussen, als aussen, vollendetes: u. dies projicirt das Objekt schlechthin in seiner Form, geschlossen, u. selbstständig, schlechthin ohne alle Qualität.-. Welches die Hauptsache. Nun projicirt sich das Wissen, wie es in sich selber ist - zugleich mit diesem so seyn in sich selber, was nun den objektivirten ExistentialAkt = qualitativ ganz gleiches Princip, und Principiat: = eigentliche Form der Erklärungc ... Dies nun ist, immanent, u. auf sich selber ruhend, wird behauptet: und es ist als seyend, im Finden .. Ich aber sage: nach der bisherigen Erklärung ist es nicht (ist neuer Fortschritt.). Denn ich bitte Siea folgendes zu bedenken: Reflektirt sich unmittelbar als aussen: es ist daher aussen, ausser sich selbst - zergeht in dem Objekte, welches nun überdies sich wieder spaltet, und in sich zergeht:-. ist ein Hinwurf zum Nichtseyn, u. absolutes Nichtseyn - - Ist scharf an die [/] Anschauung zu halten. Giebt zwei Stufen des Beweises: die Disjunktion, das zerfliessen, als das zweite[;] das absolute aussen in sich selbst, als das erste, der eigentliche Nerv. (.Helfen können Siea sich, was aber schon voraussezt: Siea müssen ein anderes Auge daran halten; in ihm ist keins.) Der Lichtstral schwebend, entäussert sich seiner selbst; er könnte seyn für ein andres, nicht für sich immanent. a Hs. sie B einsichtig.

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Dieses seyn müßte nun ausdrüklich als solches hinzu kommen. Ist Gefahl., wie bekannt. Was aber für eins in diesem Zusammenhange? - Des absoluten aussen als solchen, u. als vollendet: was ja das Seyn aujhebt: was bleibt übrig; die blosse Form des Akts, blosses reines in sich zusammenfallendes Princip.-. ist unmittelbar Gefühl = Ich.-. Es kommt auf Strenge an: Die Form des Ich: unmittelbare Identität liegt lediglich in der absoluten Unmittelbarkeit des Gefühls .. Nicht Identität des Subjekts u. Objekts; wie hätten wir dieses hier: sondern erst das woraus nun beide sich ausscheiden[.] Etwas anderes ist, was nun dieses Ich, ausser der Form noch ist: Antw[ort]. Eben Princip des aussen, als aussen, in Vollendung:-. also eben der absolute Lichtstral der Anschauung, den wir vorher hatten selbst: nur durch das Gefühl noch zu einem Kerne in sich selbst zusammengedrängt: der, als Kern eines Aussen sich nicht anders fassen läßt, denn als Princip.-. Selbstgefühl, reine Apperception, durch welche allein erst Perception möglich ist,[*] die ausserdem ein Zerfliessen in Nichts. (Eben aus diesem Nichtbedenken alle zerstreute Philosophie. Ihr Bedenken Grund der TransscendentalPhilosophie.-. Bei Kant ganz richtig im Sinne: Das Ich denke pp. nur nicht klar genug: nicht consequent durchgeführt.) Durchaus nicht im Lichte, wie das früher hingestellte Ich: u. wie es auch bei Kant aussieht, sondern selbst der Träger u. Halter des Lichts. - . Ich fahre fort: Durch diesen lezten Aufschluß ist die ganze Erklärung weiter bestimmt. Zuförderst wie die beiden Reflexionen, so die beiden Gefühle: - aussen, was es in sich ist - aussen, als vollendetes aussen: Gefühl 1.) inneres Wesen des Aussen; [2.)] immanentes Seyn des Aussen als Aussen. Intelligiren, Intuiren: Gefühl das dem Intelligiren, Gefühl das der Intuition zu Grunde liegt. Nun die ganze Erklärung in ihrem Mittelpunkte gefaßt u sie in ihrem Wesen gedeutet: sie ist absolute Genesis des Lichts in sich selber: Anschauung seiner eigenen Genesis: - ist eben die absolute Evidenz im Mittelpunkte: es macht sich die Einsicht: abso-

* Das ad drükt es sehr vortrefflich aus[. J

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lute, unmittelbare Einsicht durchaus ohne Prämissen: - sezt voraus 1.). daß es sich in der Anschauung überhaupt projicirte eben als seyend, noch nicht genetisch - welches falls es absolute Projektion ist, ganz wie es in sich selbst ist, das Licht sich selber entäussert:-. da es nun aber doch Seyn soll, bloß dieses Seyn, ohne alles was seyn, ohne alle Qualität übrig bleibt = Selbstgefühl: Apperception -. welches Gefühl hierdurch nicht bloß neben [/] den andern zum Nebengliede, sondern zur absoluten Wurzel der ganzen Erklärung würde.- u. beides die Intuition, u. das Selbstgefühl zu einem Mittelpunkt nun also vereinigt wären: das Licht, als absolutes äussern, der Form nach, bringt durchaus etwas mit sich, nemlich sich selber; dann aber wäre es nicht, was dem ersten widerspricht[;] es muß daher zugleich im Ursprunge seines Wesens immanent, u. emanent seyn.-. Aber weiter, das Licht durch sein immanentes Seyn bringt durchaus sich mit: sich, geschlossen; daurend ewig, unveränderlich= Gefühl des innern Wesens. Zweites Gefühl: hier als Mittelglied des effektiven absoluten äusserns, u. der Apperception: beide durchaus nicht ohne einander:-. Dies nun in der Anschauung: also unmittelbare Reflexion, in der ersten Potenz. Bilden des innern qualitativen Seyns.-... Genesis seiner selbst, in dieser Qualität, also es aussen, als aussen. (qualitative) wieder in der unmittelbaren Anschauung, u. Anerkenntniß. (denn woher ist noch denn das aussen vom innen zu unterscheiden: u. wie wird denn ein aussen zu diesem innen ausser innerlich, im absoluten Lichte selbst und dadurch, daß es Genesis ist:[)] u. so ist denn aus der Voraussetzung daß pp. D die Erklärung selbst, in allen ihren nothwendigen Bestandtheilen erklärt.-.

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12. Lektion. Und nun zu dem Finden, u. dieses unserm Plane nach zuförderst in seinem innern Wesen gedeutet: Es ist ein finden des absolut imanent seyenden, als solchen: es selbst aber ist ein aussen D sich das absolute Wissen projicirt, wie es selber ist,

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desselben, vollendet, u. ganz, grade wie oben: Treten wir nun da in den Mittelpunkt hinein, so ist da eine innere wesentliche Genesis des innen, u. aussen, schlechthin als solchen: ein Verstehen, u. erzeugen beider durch, u vermittelst einander: Gegenseitige Genesis des lntelligirens:-. Es als Lichtstral gesezt, ein durchaus und absolut in sich beweglicher, nie zum stehen kommen könnender Lichtstral: mit der Genesis durchaus verbunden u. mit ihr Eins.-. Gar nicht, ohne sie.-. Wcis ist das in ihr durchdrungene? (was ohne sie gamicht durchdrungen ist.- sondern gediegen[.)] Das in der Erklärung absolute faktische, dort faktisch nur im Gefühl liegende, in seinem innern Wesen:-. dies ist Wissen in seinen Principien .. also das Wissen durchdringt erst hier sich wahrhaft in seinem Wesen .. W[ as]. D[ as]. E[rste]. W[äre]. Es intelligirt sich deutend was es an sich ist[.] Dagegen ist das erste (- die Erklärung in ihrem Seyn -) das Wissen schlechthin als aussen. W[as]. D[as]. Z[weite]. W[äre]. [/] Dies alles ist nun mehr historisch, u. vorbereitend. Jezt in die tiefere Deutung herein: Wir haben nemlich hier das ganze finden, u. Deuten der absoluten Erklärung wiederum zu deuten, nach seinem innern Wesen; u. zwar zu.forderst rein insich, ohne alle Beziehung auf das gefundne. Ich sage. 1.) es ist absolute [-] qualitativ, von der äussern Form indessen abstrahirt [-] Genesis des Wissens, nicht wie oben, in der Erklärung innerhalb seiner selbst, als dem schon stehenden Seyn / sondern effektive virtualiter u actualiter in sich selber: - nicht Anschauung seines werdens, sondern inneres Werden selber ... Inneres u. äusseres ist ja der HauptCharakter des Wissens; dieser wurde in der Erklärung als absolute bekannt voraus gesezt; hier erzeugt sich diese Bekanntheit. - . Ich setze hinzu, u. fadere Siea auf es mit mir zu überlegen, u. wahr zu finden: Genesis jedes Nebengliedes durch das andere: Eins wird daher immer, vor der mittelbaren praktischen Bekanntheit vorher, als unmittelbar bekannt vorausgesezt, schlechthin ursprünglich als solche durchdrungen: u. da jedes von beiden, das voraus gesezte seyn kann, beide: - aber [/] mittelbar durcheinander; also eine ruhende stehende Genesis = ab-

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solut substantielles Intelligiren ohne alle faktische - Agilität derselben: ein in sich selbst unmittelbar klarer Lichtstral, eben als klarer: stehende, u. gediegene Klärung, ohne Klären. - wie das leztere der Fall war im ersten Bestandtheil der objektiven Erklärung.. s (Wem dieser Gedanke noch schwierig zu fassen seyn sollte, dem will ich denselben sogleich vollkommen licht, u. klar machen .. Das Wissen ist innen u. aussen, sagen wir, in absoluter wesentlicher Einheit.-. Ist nun das leztere unser wahrer Ernst, so können wir diese beiden Bestandtheile nicht bloß zu einander 10 hinzu zählen, u. sie durch einen dritten, in ihnen nicht liegenden, bloß an einander heften lassen, sondern wir müssen sie innerlich u. organisch sich durchdringen lassen.-. Daß nun diese Durchdringung, bloß als einnothwendiger Bestandtheil, objektiv hingesezt, keinesweges aber wieder so wie er in sich ist nach- 15 construirt werden könne, liegt in der Sache, u. ist eben der äussere, sogleich weiter geltend zu machende Beweiß, daß wir an der Grenze alles Verstehens, u. Erklärens stehen .. ). Ein neuer Bestandtheil in unserem Finden, als Finden selber; nicht durch historisches Bemerken, sondern durch erklärendes 20 Intelligiren gefunden .. W[as]. D[as). E[rste). W[äre). Wie verhält [sich] nun zu diesem, die agile Genesis zwischen innen, u. aussen, die wir erst faktisch bemerkten .. Ich sage, und fadere Sie" auf es auch also zu finden, selbst wie das Aeussern, in der blassen Form, zu dem Innen, in der blassen Form. - . Form 25 = Einheit, dies ist sie nun innerlich dort: hier als solche geäussert, nach dem Wesen der Reflexion, was nun (wie dies stets erinnert worden) nicht als Akt, sondern stehender Zustand betrachtet, giebt eben vereinen als solches, u. da es ein Intelligiren ist, agiles 30 mittelbares Begreifen. Wo nun der Standpunkt; in der Mitten:-. das in organisch sich machende Innen, u. aussen, ist selber wiederum, d. h. in der Form, als solches, innen, u. aussen: und es ist Eins nicht ohne das andere, noch seine Glieder. Im Finden der Erklärung als Faktum liegt selbst die bekannte synthetische drei, oder fünf- 35 fache Gliederung: u es ist ein organisches Ganzes:-. So in sich. - Wie nun aber, was wir oben, um nicht gestört zu

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werden liegen liessen, in seinem Verhältnisse zum gefundenen: d. h. was ist des Ganzen eignerA[?] Um fortzufahren, das allerschwerste, am allerleichtesten zu machen, wie ich glaube, daß es mir so eben gelungen, und dabei zugleich die höchste Kürze zu beobachten, so erlaube ich Ihnen nicht nur [/] sondern ich fodere Sie• sogar auf sich auf sich selbst zu besinnen .. Diese ganze Deutung der Deutung haben Sie• doch wohl selbst objectiv angeschaut: u. werden sich dessen jezt bewußt. - Zuförderst, was ist dies: die zur Wurzel der Erklärung gemachte absolute Apperception selbst, mit ihrem von ihr unabtrennlichen Nebengliede der Anschauung: - also Rükstellung aufden ersten Punkt: Das angeschaute ist die absolute sich Durchdringung des Wissens in seiner höchsten Spitze, ohne Voraussetzung, also das absolute Aeussern, die Anschauung Apperception des absolute vollendete[n] Aussen: beides liegt im Wissen beisammen, u. macht sein Wesen aus. Dies ist das alte bekannte, u. darf uns nicht wundern. Aber dies ist neu. Im Intelligiren verloren, war keine Anschauung desselben, noch Anschauung der Apperception; deswegen wir auch sagten es sei nicht Genesis innerhalb des Lichts: Jezt ist es Genesis innerhalb eines wenigstens möglichen Lichts; anschaubar, welches nun realisirt, die Apperception nothwendig bei sich führt. Wo ist der Mittelpunkt des Wilndels.? Zwischen dem Innen, u. Aussen: und zwar per absolutum hiatum. Woher? In der Anschauung selber im continuirlichen Bewußtseyn .. Also, das absolute, drum schlechthin nicht weiter anschaubare Wissen, schwebt zwischen Innen, u Aussen = absolutem in sich selbst aufgegangenem lntelligiren, oder Anschauen.-. Es ist gar kein Bewußtseyn, sondern nur Wissen. Dahin muste es kommen, sonst fodern wir zu jedem Bewußtseyn wieder sein Bewußtseyn, und es giebt kein Ende.-. Aber weiter: dieses absolute Wissen als absoluten hiatus des Bewußtseyns haben wir intelligirt:-. Was ist nun dieses Intelligia Hs. sie

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ren: offenbar das als, das Aeussere, zum absoluten Wissen der Form nach: aber, wie oben, kein äussern, ohne innen der Form nach: der hiatus muß sonach wirklich innen seyn ... Was heißt das: sein Intelligiren stellt her die obigen Glieder, und erst durch die absolute Herstellung wird er erkannt .. Bleibt er innen, so ist bloß die Erklärung. Wie hängt nun beides zusammen. Ebenfals, wie schon gesagt per hiatum im Bewußtseyn. Das schlechthin nicht anschaubare, sondern höchstens nur intelligirbare Wissen ist ein Faktor zwischen Erklärung, u. ihrem Finden, u. Deuten: der selbst nur eintritt durch das Faktum: und so ist das Wissen absolute, u. es läßt darüber hinaus sich nichts weiter genetisch ableiten, oder, ausser was eben geschah, intelligirend deuten.-. Philosophie-faktisches Bewußtseyn - - mit seinem Materiale. [/] - . Ist klar, u. ist vollendet .. Von nun an nur noch neue Combinationen mit dem aufgestellten, u. Resultate. - . Bemerkung. Dieses alles sieht man nun nur in seinem Zusammenhange ein, haltend die Glieder, und durch sie mitbringend die Klarheit die sie geben.-. Auch die fortgehende Ableitung sezt das.-. Die Philosophie ist unverständlich: Kommt drauf an, wie man es nimmt. komt man mit dem faktischen Verstande bestimmt durch den realen hiatus dazu, welcher auch stets, wenn man nicht unablässig dagegen ringt, sich wiederherzustellen strebt, so ist sie es; intelligirt man aber ihn, und ist dies stehendes substantielles, so ist sie das leichteste, u. verständlichste, was es giebt.

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13te Stunde.-. A. B. C. Den Standpunkt zwischen AB. als unsern eigentlichen erfochten. Nicht B. - Erklärung, die wenn sie sich schlechthin sezte, ihr erklärtes setzen würde; nicht A = intelligirende Deutung, „Wesensbeschreibung["], die falls sie sich selbst sezte, durch sich ihr gedeutetes, u. da dies selber Erklärung ist, vermittelst desselben sein erklärtes setzen würde; sondern der

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Mittelpunkt. Dieser, als absolute Ausfüllung eines hiatus, drum reinen Nichts[,] das Nichts vernichtend, quillt nun aus sich selber, nichts voraussetzend, intelligibel in dieser absoluten Selbstschöpfung: unanschaubar, weil er selbst das absolute Ans schauen ist, unbewußtbar, weil er selbst das absolute Bewußtseyn ist, mit sich führend A u. B. - u. was etwa B. wieder mit sich führt, als absolut angeschaute, keinesweges Anschauungen. 2.). So nun ist es absolute, als Eins, u. Unveränderliches. Kein stehendes Faktum, sondern ein aus sich Quellen u. im aus 10 sich quellen: so fest zufassen: was eigentl[ich]. erläutert .. Eins, weil es eben in seinem Wesen ergriffen ist; das Wesen ist absolute qualitative Einheit, ausschliessend durchaus alle Unterscheidung, u. Spaltung. Mag doch immer Spaltung aus ihm folgen: Das ist nicht das Wesen, sondern das aus dem Wesen folgende. 15 Das Wesen ist Eines[,] aus sich quellen: nicht das was des Quellens .. Wie könnte doch Mannigfaltigkeit absolute sey n ? Sie wäre ja ein Verfließen in nichts. Man muß stets den Einheitspunkt haben, unter den man sie brächte, um sie zu halten .. -. Dies muß man nun schlechthin einsehen, denn es ist 20 eben das absolute Intelligiren selber, und wer es nicht einsieht, nun der intelligirt eben nicht absolut, dieses Organ geht ihm noch ab[,] er thut etwas andres, es ist eine Dunkelheit in ihm. So ist es unveränderlich, u. als unveränderlich also intelligirt, u. so bleibt es im Intelligiren .. Nichts in ihm kann vernichtet oder 25 aufgehoben werden .. Daß ich die Tendenz dieser Bemerkung zeige; gesezt dieses Quellen aus sich[/] sey in gewisser Beziehung Freiheit in Rüksieht eines Faktum oder Nichtfaktum zu ne1men, so wird durch das Geseztseyn eines Faktum in der WesensAnsicht durchaus 30 nichts verändert, aufgegeben, u. s. f. denn auf das Faktum ist ja in ihr nicht gesehen. Dessen Ansicht ist völlig : so, nicht daß[.] Völlig davon abstrahirt, bleibt es im Wesen unverändert.-. Wie denn auch gleich zur W.L. ppA davon ist nicht die Rede; das ganze Wissen bleibt wie es ist; denn wenn Du darauf reflektir35 test, so wärest Du ja schon aus dem Intelligiren heraus. A fortgegangen werden wird

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Nur innres Wesen: Daseyn durchaus nicht: W[as]. d[as]. E[ rste]. und höchstbedeutende. 3.). Nun kann ich, ebenso wie da pp. B auf dieses mein Intelligiren reflektiren, wodurch ich seinen innerlichen Charakter zerstöre, u. es äusserlich hinstelle. Ist selbst Ausfüllung des bekannten hiatus, in reiner formaler Einheit, durchaus u. schlechthin faktisch ohne alle objektive Anschauung, oder weiteres lntelligiren in sich aufgehend.-. Bewußtseyn, zum Wissen;jenseit beide schlechthin vereinigt. 4.). Ich-. Faktum des Ich: das Ich voraus setzend; u. hin es stellend, als den hiatus ausfüllend, in absoluter Anschauung.-. Das Ich selbst ist schon früher, in B. sattsam erklärt.-. Ueber den neuen Gebrauch, der hier davon gemacht wird, will ich heute das nöthige beibringen, als Einleitung für die folgenden Untersuchungen welche ohne dies nicht verstanden werden können. Nochmals; im so eben beschriebnen Intelligiren, was geschahe? Der absolute hiatus wurde ausgefüllt, in dieses Ausfüllen war das Intelligiren absolut verlohren, es war es selbst, und das objektive wesentliche Wissen nur sein Widerschein, inwiefern es nothwendig zugleich Anschauung ist:-. Was ist dagegen die Reflexion:? Offenbar dieses Ausfüllen, als solches, absolute: in seiner Form, abgesondert, nicht im Wesen wie dort ... Nach Art aller Reflexion, die absolute als hinstellt, was in dem Intelligiren innerlich ist[.] (Ich berufe mich da auf die sehr klaren Erörterungen über das Wesen der Reflexion) Was stellt nun diese Reflexion, in seinem als, oder Form hin? d. h. was ist es an sich, u. in seinem Wesen: Antw[ort], die Ausfüllung des absoluten hiatus. Diese aber ist das absolute Wissen selbst. W[as]. D[as]. E[rste]. W[äre]. Nun stellt es dieselbe [/] hin im Bewußtseyn und seiner Form. Sie ist daher das absolute Bewußtseyn selbst der Form nach. Nun steht dem Bewußtseyn gegenüber, und ist durch einen innern hiatus davon getrennt das Intelligiren; das absolute Bewußtseyn kann daher, wie wohl in seiner Bedeutung bekannt, in seiner Form durchaus nicht weiter intelligirt werB wo wir einsehen wollen, nothwendig ist,

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den, d.h. seine Form ist rein faktisch zu nehmen.-. Absolutes: dies ist eingesehen.-. Ist es: exist[it] ne, nach der äussern ExistentialForm. N[on]. l[iquet]. Ist es, so beweißt es sein Daseyn nur durch sein Daseyn selber: es folgt schlechthin nicht, etwa 5 aus dem Intelligiren, denn dieses drükt nur das Wesen aus, keinesweges Daseyn. Wie ist es? Ausser dem, was aus seiner Absolutheit, und aus seinem Gegensatze mit dem Intelligiren folgt, muß auch dies nur durch die blosse faktische Analyse, ohne alle genetische Erklärung, oder intelligible Deutung erkannt wer10 den. Aus Absolutheit folgt eben Fakticität; aus dem Gegensatze als; aus beidem Anschauung u. Ich/ in dem das Wissen ja seiner selbst sich bewußt ist.-. Noch dies:-. Als hiatus im Bewußtseyn haben wir oben das absolute Wissen beschrieben, und musten es, um uns nur auszu15 drüken. Das sezt ja aber das Bewußtseyn schon voraus. Hier haben wir es erst:-. Das absolute Intelligiren ist daher absolute Bewußtlosigkeit (nur inwiefern es doch anschauend ist, wird es in dieser Beziehung relatives Bewußtseyn) Die Reflexion sezt erst die Wurzel des absoluten Bewußtseyns hinzu. 20 Soviel folgt dort. Nun folgt aus ihm selber, und seiner innren faktischen Anschauung die wir eben vollzogen haben noch etwas: Das Ich wird vorausgesezt, wie aus der objektivirenden Anschauung hervorgeht: es wird vorausgesezt, als ein solches, aus dem die Reflexion auf das absolute Intelligiren, als absolutes 25 Bewußtseyn nicht folgt, d. h. welches in Beziehung darauf indifferent, und frei ist.-. Die Freiheit läßt sich daher hier ebensowohl als ein Faktum ansehen[,] Phänomen, oder auch als Noumen; freilich wieder aus absoluter Fakticität. Nun weiter: Das im absoluten Bewußtseyn vom Ich unab30 trennliche qualitative, u. materiale ist das absolute als der Ausfüllung, die Form, eben der construirende Ausdruk; und Bild dieses Füllens-. dieses aufhebens des Nichtseyns, und der Kluft. Bild einer absolut in sich selbst lebendigen Linie. (So bilden dürfen wir hier nicht nur, sondern wir müssen: denn wir sind in der 35 Quelle des reinen u. absoluten Bildes.) Nun wird im absoluten Bewußtseyn des lntelligirens dieses Bild selbst nur in seinem Wesen [/] durchdrungen, und umfaßt,

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als wesentliche Einheit in seinem Princip hingestellt: - objektive, und umschlossen in der äussern ExistentialForm. Diesem Umfassen ist nun, wir wir oben sahen, ein Ich, als frei, und indifferent, in Beziehung auf dieses Umfassen gegen über gestellt. Weder das Eine noch das andere pp sondern in den Mittelpunkt der wirklichen That hinein:-. Hier umfaßen in ExistentialForm: dort immanentes darein verlohren seyn: wirklich, u. realiter es seyn, ohne alle Reflexion, u. Bewußtseyn, drum auch unbegrenzt es seyn. Dieser Mittelpunkt ist das absolut Eine, unveränderliche Bewußtseyn; was daher in ihm ist, ist wirklich, u real: drum auch jenes .. ZeitForm - eine unbegrenzte Linie, durchdrungen, vom frei seyenden, absolut objektiven Ich der Anschauung, u. dieses von ihm, beide unabtrennlich; Kommend mit ihm aus der Anschauung als formalem Ausdruke des absoluten Wissens, in Beziehung auf welche das Ich, als frei erscheint, durch ihren absoluten WesensBegriff sich über sie zu erheben, u. so sie genetisch abzuleiten. 1.). Da ist nun schon für den Standpunkt der Moral gewonnen. Diese bedarf der Zeit. . . dagegen Gott schlechthin ausser aller Zeit liegt.-. Mithin für beide im Mittelpunkte. Freilich bedürfen wir noch eines anderen Hauptingrediens, der realen Thatkraft. 2.). Sie sehen wir haben noch ein höheres Glied zwischen A u. B eingeschoben. Das Ich des Gefühls ist uns ganz entschwunden, u es ist lediglich das der Anschauung. Wir müssen es wieder auf anderem Wege finden.-. Anschauung oder Erscheinung ist nun ganz klar. Sie ist schlechthin immer nur in ihrem Seyn: u. kann darüber gar nicht hinaus. Nur inwiefern sie sich intelligirt, kann sie: aber sodann ist ihr Daseyn verschwunden, u. es tritt nur ein ihre Qualität.-. In diesem Daseyn nun bringt sie die Freiheit, d. h. eben ihr Seyn im blossen unmittelbaren Seyn, drum ihre Nichtfolge mit sich. lntelligirt sie sich aber, wie dies so eben bei uns geschehen, so wird die Freiheit, als absolutes aufgehoben, indem sie selbst als Folge aus dem nothwendigen, dem Wesen des Wissens, eingesehen wird. Es läßt sich daher schon hier recht klar verstehen, daß die Verschiedenheit der Stand-

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punkte zwischen der Gottes, u. Sittenlehre zunächst nur darauf sich gründen werde, ob im Anschauen= Erscheinung, oder im lntelligiren geruht werde, daß nur durch absolute Intelligenz sich zur Gottheit erhoben werde, oder vielmehr, daß nur die absolute Intelligenz selber der absolute Rükblik [/] der Gottheit auf sich selbst, und so ihr Daseyn selber sey, u. alles übrige d. h. die Anschaung nur die Bedingung dieses - in sich lebendigen Daseyns. 3.). Diese absolute Intelligenz wird nun selbst nur durch ihren Gegensatz, die absolute Anschauung, zu bestimmen seyn .. Wir haben daher zunächst diese gründlich durchzuführen: uns haltend an Fakticität, oder Freiheit. Zweierlei Bestimmungen: durch das absolute mitgebrachte, wie soeben die Zeit war: durch die absoluten Bestimmungen des absoluten mittelbar mitgebracht, wechselwirkend, die Synthetik der WL. - soweit wir derselben für unsern Zwek bedürfen werden.

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Hauptgegensatz: Absolute Intelligenz= Daseyn, Existenz, der Gottheit. Rükblik derselben auf sich selbst: - Absolute Anschauung; als bedingend die erstere, weil sie lebend ist, nicht tod. (Alle Philosophie tödtet irgendwo, die Spinozische[,] auch die Kantische, wie sich heute im Vorbeigehen zeigen wird, u. dies ist das ttpmwv 'lfWÖOc;) - . Nächste Aufgabe. In den Mittelpunkt dieses Gegensatzes einzutreten; u. besonders den Grund der Bedingtheit der absoluten Intelligenz, eben durch ihr Leben aufzuzeigen: so Gott, u. Welt absolut verknüpfen.-. Wie die Lösung dieser Aufgabe sich zum Bisherigen verhält, wird in der Erörterung selbst sich zeigen. 1.). Denken Sie" von neuem mit mir den viel früher oben da gewesenen, seitdem fallen gelassenen, und jezt in seiner Form a Hs. sie

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zu erörternden Satz: Soll das absolute, als absolutes seyn: so muß schlechthin das aussen als aussen seyn: denn nur im Gegensatze damit ist es als . . Aussen als Aussen, = Bewußtseyn, welches wir in der lezten Stunde in seiner höchsten Potenz hingestellt. Diese Einsicht selbst über den Zusammenhang des Bewußtseyns mit dem Daseyn des absoluten, was ja unsere dermalige wahre Aufgabe ist, in ihrer Form ist zu untersuchen. Soll es seyn, so muß das aussen als aussen seyn:-. soll denn nun das Eine seyn, und muß denn daher das andere seyn oder nicht .. Ist nichts ausgemacht[,] ist problematisch. Was bedeutet dies; ist scharf zu begreifen: - Antw[ ort]. 1.) Nicht blosses Seyn, sondern Genesis[.] Ich halte mich, als Princip der Erzeugung seines faktischen Seyns, das ein anderes Princip erwartet: Ich kann essetzen, oder nicht: aber nicht absolut, sondern selbst dependent von dem höhern Princip. W[as]. D[as]. E[rste]. W[äre]. Erklärung des hypothetischen Soll:-. als warscheinlich Bestandtheil der absoluten Intelligenz. Ihr steht gegenüber das unmittelbare Selbstbewußtseyn des faktischen Seyns dieses Bewusßtseyns: ich bin mir eben meiner schlechthin bewußt: pp. A Wie sind beide der innern geistigsten Form nach verschieden: - d. i. der Maxime .. (Wie eine solche Verschiedenheit in der Maxime, ein inneres, absolutes, nirgends her stammendes Princip, da ja in beiden Fällen ganz dasselbe Objekt angesehen wird.[)]-. Antw[ort]. hier die Maxime, es[/] für selbstständig, u. sich genügend zu halten in Absicht seines Daseyns; dort durchaus nicht also, sondern voraus setzend, daß sein Daseyn durchaus ein höheres Princip haben müsse .. Kommt nur an auf die Absolutheit der Maxime[.] nervus probans: Ist ja die Ansicht desselben Einen, in sich durchaus nicht verschiedenen: die Verschiedenheit drum nicht im Objekte, sondern im subjektiven. Maxime = unmittelbar inneres QualitätsPrincip der Ansicht eben schlechthin seyend, u. drum nicht weiter zu erklären. 1.). Resultat: Absolute Intelligenz, u. absolutes Bewußtseyn A also bin ich da.

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sind wesentlich verschieden in Absicht der Maxime: die erste dem Bewußtseyn ein Princip zu suchen, die zweite nicht. II.) Vollenden Siejezt den angefangenen Syllogismus, was Sie auf zweierlei Weise können: - nun ist das Bewußtseyn, drum muß das absolute als solches seyn sollen: - oder nun soll das absolute schlechthin seyn, drum u. deswegen müste das Bewußtseyn seyn .. Wie Siea nun setzen mögen, entsteht die Evidenz (genetische innerhalb des schon vorausgesezten Lichtes, welche wir seit langem wohl kennen) dqß das Absolute, als solches, seyn solle.-... Nur unter Bedingung der absoluten Maxime des lntelligirens, die wenn sie ist, eben absolut ist, und wenn nichtB .. - Und auf diese Weise wenden wir die Maxime der Anschauung auf die Maxime der Genesis an.-. Was ohne Zweifel das lntelligiren nicht durchgeführt heißt:-. Wenden wir drum die Maxime der Genesis auf dieses Daseyn selber: =soll es seyn? welches Princip liesse sich da finden: Antw[ort]. Nur durch sie kommt es zur Evidenz des Daseynsollens, des A.[,] u. da dieses Soll überhaupt nur in der Evidenz beruht, zum kategorischen Soll.-. Soll dies, so muß diese Maxime seyn: nun soll es nur solc Jen, drum muß diese Maxime seyn sollen. b. . Das Ganze Ina

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telligiren Resultat des absolut kategorischen Soll des Daseyns des absoluten. - . Zuförderst, damit das folgende Rechth verstanden werde: was ist ein kategorisches Soll . . Es ist nachzuconstruiren, u. innerlieh anzuschauen.-. WoraufSiea nun [den] Blik [richten]: ob auf das genetische Zustandekommen des kategorischen Soll, aus dem hypothetischen Soll: - welches die äussere, u. erleichternde Ansicht ist; oder ob Siea gleich in die innere Form des Soll hineingehen, so hebt es von einem unsichern Schwanken an zwisehen Seyn, u. Nichtseyn, dem durch das kategorische Soll, als dem Princip der Existenz innerhalb dieses Schwankens ein Ende gemacht wird .. Das Wissen in seiner Wurzel ist als das aussen, a Hs. sie B , nicht.

b lies: das folgende recht

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darauf sich beziehend, u. in demselben verlohren. Material, intelligirend,-. sich gegenseitig postulirend [/] u. im Zirkel beweisend. In diesem kommt es zur Sicherheit nur durch das soll: als Princip der Existenz innerhalb des formalen Wissens. (ist die wahre Beschreibung) bildlich; dieses absolute Princip bindet eben das Schwanken über Seyn, u. Nichtseyn. / 1.). Das kategorische Soll, als absolutes ExistentialPrincip, ist sonach ein dem Wissen in seinem absoluten Wesen völlig fremdes, u. ihm widerstreitendes Princip. Absoluter Realismus. 2.). Sein Seyn, in der Evidenz nemlich, sezt das Wissen schlechthin, eben weil es nur ist, als bindend, u. haltend das Wissen.-. Da es nun doch nur durch dieses Binden ist, so bleibt es der eigene absolute Grund seines eigenen Daseyns; keinesweges, daß das Wissen dies wäre .. Das absolute komt nicht aus dem Wissen, als seinem Schöpfer, sondern es kommt schlechthin aus sich selber:-. Nun ist sein Daseyn nicht tod sondern lebendig; da es nun als solches da seyn soll, so kann es dies nur innerhalb eines andern, ihm entgegengesezten Lebens, u. in der PrincipienBeziehung darauf seyn; also daß es dasselbe halte u. trage: lebendiges an sich von sich durch sich: äussernd sein Leben unmittelbar durch das kategorisehe Soll seines Daseyns: - was man nun wohl kein Bedenken nehmen wird, Gott zu nennen[.] 3.). Jede Philosophie, die zum Princip nicht hat ein kategorisches soll, ist in sich selber und ihrem Princip tod, u. dem Skepticismus Preiß gegeben. a.) tod: das ist eben objectiv verschlossen, u. getödtet[;] jenes existente ist in sich geschlossen: u. das Wissen, eben durch die Auswerfung von seiner Berührung abgeschlossen. Spinoza - ein anderes Wissen. b.) Skepticismus: woher denn die Nothwendigkeit dieses Seyns da der Gegensatz des Wissens nicht feststeht, sondern zwischen Seyn u. Nichtseyn, laut des Gegensatzes der absoluten Intelligenz u. der Anschauung schwebt.-. Ja wer blind ist, der merkt es nicht.--. Kant, durch den kategorischen Imperatif, etwas an sich: - nur daß er da das thun, die Zeit, u. s f. wieder hineinbrachte, u. so, wie gleichfals Spinoza, zwei Wissen. 4.). kategorisches Soll - was mit dem vorigen zusammenhängt, nicht das Daseyn selbst, sondern sein Begriff, im eigentlichen Sinne, absolute, unerzeugt:

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sein, des absoluten, sich begreifen, und zusammengreifen, schlechthin unmittelbar der Form des immanenten Seyns. So muste es freilich kommen: in einer Reihe von Begriffen, oben an keinen Begriff, sondern ein todtes setzen, tödtet die ganze Reihe, wenn man da nicht gefährliche Zaubereien vornimmt, wie sie es freilich thun. - . Dies um nur erst das soll zu erklären: .. Jezt zur Hauptsache. a.) ist soll in der entweder genetischen oder absoluten Evidenz, drum schon das Seyn des Lichts voraussetzend sowie die Maxime des Intelligirens. b.) problematisches soll, sezt gleichfals schon die formale Existenz wenigstens des Wissens; [/] - beides das Daseyn, u Herrschen der Maxime des Intelligirens voraus, u ist in Absicht seines eigenen Daseyns dadurch bedingt ... Wir aber wollen in den ursprünglichen GeburtsPunkt des Intelligirens selber: Es soll schlechthin seyn, so gewiß: pp. c nun ist das soll, als Princip einer Existenz, ein dem Wissen fremdes, u. das absolute selber; Gott daher ist absoluter Grund der Fakticität des Intelligirens, hier schlechthin unmittelbar: u. so ist es ganz richtig: die absolute Intelligenz in ihrer Wurzel, (die nur im Gegensatze mit der Maxime der Anschauung Maxime heißt) ist selber das göttliche Seyn, u. Leben, und der lebendige Rükblik auf sich selber. Soll schlechthin seyn, so gewiß Gott als solcher seyn soll. - . Ich gehe weiter: sezt etwa dieses absolut realisirte Soll eine Bedingung? Ich antworte: offenbar: durch die Erklärung des Daseyns des Wissens aus dem daseyn sollenden absoluten kommt es zum Daseyn des lezteren: dann aber ist nothwendig das Wissen für sich: es ist Bewußtseyn . . Die Intelligenz sezt daher als Bedingung der Möglichkeit ihres Seyns, Reflexion, oder Selbstbesinnung (im Gegensatze eines Verlohrenseyns) .. Diese Selbstbesinnung ist nun injenen Fällen Schaffen des absoluten Seyns des Wissens (ich sage nicht, als Seyns u. wieder in Einern andern Lichtstrale, darüber kann man ruhig bleiben) -. Ganzes absolutes Bewußtseyn = Ich, also das Ich als sich selbst schlechthin setzend. - Nun zwar vernichtet die Intelligenz dieses absolut C das Absolute erscheinen soll.

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gesezte: drum sie sezt es eben im vernichten, durchs Vernichten vor dem Absoluten, weil dieses Vernichten ein absolut reales ist.-. Durch ein soll, als Bedingung: also mittelbar soll es auch seyn: so gewiß. pp. D Aber nicht als Wesen, sondern als vor dem Wesen vernichtetes, u. zergehendes seyn. - .. Hier nun angeknüpft: die Erscheinung: - an das Soll.-. Populär: es soll schlechthin zum Daseyn Gottes kommen, so wie er in sich ist.-. Ich sage nicht, es ist, ist nicht, sondern soll .. Da die Form des göttlichen Daseyns Wissen: es kann zu diesem Daseyn nur in seiner Form kommen, wie sich versteht, also nur im Wissen.-. Drum ist das Wissen da, und alle seine Beziehungen, u. Bestimmungen sind da lediglich um jenes Willen', u. sind daraus als aus dem UrPrincip vollständig zu erklären u. ab~~~

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f.v Kai nav. Alles in Einem; ja wohl in seiner absolut lebendigen Erzeugung. . In der lebendigen Nothwendigkeit seines Daseyns, selber lebendig: nicht tod im todten, wie bei Spinoza. Hinterher lebendigen Athem einflössen, ist Stümperei. [/]

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15te Stunde. - Unsere Absicht in den Mittelpunkt aller Mannigfaltigkeit, u. Spaltung im Wissen nicht durch Synthesis post factum, sondern durch ursprüngliche Analysis, u. Synthesis zugleich einzudringen. Liegt nicht unmittelbar zwischen Gott u. Moral, sondern ihm u. der Welt: Was aber Welt eigentlich heisse, da wir nun vorläufig noch übrig behielten 3. Welten, die sittliche, rechtliche, u. sinnliche ist die Frage: kurz, wo die Welt, schlechthin, u. ohne Beinamen angehe, ist noch immer die Frage. - . Was hierüber aus der lezten Stunde zum Anknüpfen her-

c lies: willen D das absolute Soll realisirt seyn soll.

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beizubringen wäre ist folgendes, denn das übrige wird heute angewendet, u. durch wiederholen geläufig. Das Wissen, als als des aussen [(]Construktion seiner Qualität[)], sucht, absolut sich intelligirend, ein Princip seines eignen Seyns, und findet kein anderes, als ein kategorisches soll des Daseyns des absoluten. W[as]. D[as]. E[rste]. Dieses intelligiren selbst liegt nicht im Wissen, sondern widerspricht dem immanenten Princip desselben ganz u. gar; soll es daher selbst wieder faktisch erklärt, d. h. die Maxime des Intelligirens, daß es nicht als absolutes Faktum hingestellt, sondern ihm ein Princip gesucht werde, darauf angewendet werden, so bleibt nichts übrig, als daß das kategorische Soll selbst seyn solle: daß es daher mittelbar, unmittelbar Grund werde des Faktums des Intelligirens. W[as]. D[as]. Z[weite]. Nun ist dieses absolute Intelligiren unmittelbar ein Vernichten des Wissens oder Ich, als selbstständigen: realiter u unmittelbar im Vernichten: es muß daher, soll es ppA zu dieser Selbstständigkeit, im wesentlichen, u. qualitativen Ruhen auf sich selbst zur Einheit kommen .. Muß, wenn es soll, nun soll es absolute, mithin ist dieses selbst mittelbar Resultat des kategorischen soll, und dieses sein Grund. / Ich, NichtIch, = absolutes, schlechthin unabtrennlich: aber in dieser Beziehung. Soweit .. - . Nun könnte ich hier fortgehend, zeigen, daß diese Selbstständigkeit des Ich selbst wieder bedingt sey durch etwas anderes; und da nun pp 8 diese selbst, mittelbar mittelbar, oder mittelbar in zweiter Instanz u. s. w. und so würde denn das ganze Wissen. pp. c -. Die Methode wäre rein ableitend .. Aber dadurch würden wir einen Widerspruch, den ich sogleich anzeigen werde, nicht unmittelbar berühren, sondern ihn noch nachher lösen müssen: so das aufzustellende zweimal berühren, und nur Zeit verlieren. Es ist daher, [-] damit ich Sie in den Stand setze sich zu orientiren, u. das ganze immer wieder nach Belieben hervorzubringen sage ich dies - es ist nicht meine Absicht von dem aufgestellten Punkte, als GrundMittelpunkte A dazu kommen, zuerst ist, C abgeleitet.

B die Selbstständigkeit schon mittelbar

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auszugehen, sondern einen andern zu suchen. Es ist dadurch nur das Eine Ende der Reihe angeknüpft. Wir aber wollen beide zugleich anknüpfen in Einern Punkte, denn nur also wird es gründlich.-. Daß ich also verfuhr, war darum nöthig, weil ich nur hier eine gewiße Einsicht geben, und einen Beweiß s führen konnte; dessen wir für das eigentliche Anknüpfen bedürfen .. -. [/] Der erwähnte Widerspruch ist folgender: Im lntelligiren wird auf das Seyn des Wissens erst aus dem kategorialen Soll geschlossen; es hat nur ein mittelbares Seyn:-. nun aber sezt offen- 10 bar, wie man die Sache auch nehme, durch absolute Reflexion oder durch Ableitung, dieses Intelligiren selber das Seyn des Wissens, als das substantielle zu ihm, als einer Bestimmung desselben, voraus. In der Ableitung selbst ist es schon: es ist daher 15 nicht abgeleitet. . . . Der eigentliche Sinn des Widerspruchs, dessen richtiges Verständniß schon allein auf die Auflösung leitet ist dieser: in seinem Wesen ist das Wissen eingesehen, als durchaus nicht auf sich selber beruhend, noch je zu einem Seyn, und da es selber nur vom Seyn ausser ihm getragen wird, zu seinem eignen Seyn 20 kommen könnend; faktisch aber, in absoluter Intuition, ist es schlechthin auch vernichtet, u. in unmittelbarer Vernichtung, durch das lntelligiren, u. schwebt lebendig fort über seinen in ihm selbst, und ihm selber sichtbaren Trümmern.-. Dies ist der eigentliche nervus contradictionis. . 25 Was thun: - absolute Anschauung widerspricht dem absoluten lntelligiren, dieses jenem. Bleiben wir da stehen, bleiben wir in der Spaltung.-. Wir wollen nicht drin bleiben, heißt höher gehen; das höhere Princip aber ist das Intelligiren: da hinein nun: keinesweges aber etwa, daß wir das einseitige Intelligiren durch 30 einen Machtspruch geltend machten, sondern dieses lntelligiren selbst muß wieder intelligirt werden ... Die Form des lntelligirens aber ist bekannt; dem Wissen ein Princip zu geben; hier zunächst der Anschauung als Anschauung, wodurch vielleicht das 35 Intelligiren selbst wiederum das seinige erhielte. . Dies also bestimmt unser Plan.-. - . Wo nun anknüpfen: bei einer leichten Bemerkung: vom In-

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telligiren ist das Wissen als Wissen durchdrungen, u. nachconstruirt in seinem Wesen, u. demselben wird zum Princip gegeben das kategorische Soll, das in demselben intelligiren als ist, durchdrungen, construirt, u. beschrieben in seinem Wesen. - . In 5 der Anschauung ist das Wissen nicht unmittelbar als Wissen, sondern es ist eben schlechtweg: diesem soll der intelligible Grund beigefügt werden, und zwar also, daß das Wissen schlechthin, ohne sich Durchdringung daraus hervor gehe also: ein kategorisches soll, durchaus ohne als müste als der höch10 ste Grund u. der unmittelbare Inhalt des absoluten Wissens gesezt werden ... Es soll schlechthin seyn, u. dieses soll ist es selber unmittelbar, u. ganz. Der Unterschied ist klar. Der Gedanke ist durchgreifend durch alles, u. enthaltend alles. Ihn zu deuten, u. ganz zu verste15 hen, ist allein die noch übrige Arbeit. [/] 1.) Zuförderst, als leitender, nie zu vergessender Gedanke: Hier tritt das Soll als Soll ein, im faktischen Wissen faktisch (d.h. bisher noch nicht erklärt, denn der intelligirenden Erklärung widerspricht es schlechthin daß es in ihm liege,-.) Diese Fakticität ist 20 nun eigentlich durch unser gegenwärtiges Intelligiren zu erklären, u. das war die nächste unmittelbare Aufgabe: - sie wird erklärt, heißt, das Soll (u. nicht als soll) ist zu setzen als soll eines soll als soll in absoluter Einheit des Wesens, u. in Einern Schlage, ohne Vermittelung. Ist gut ausgedrükt, u. kann gar nicht anders ausgedrükt 25 werden.-. Das Wissen, in seiner Einen, wesentlichen, u. unwandelbaren Einheit ist gefunden, u. läßt sich definiren: es ist das absolute Soll des Soll als Soll. / Um diesen sonderbaren Ausdruk gleich mit einem verständlichem zu deuten (wodurch aber die Strenge der Formel, zu der wir sogleich zurükkehren werden, nichts verlie30 ren muß). Das Wissen ist da, lediglich darum, weil Gott in ihm da seyn, d. h. erkannt werden soll: sonst ist das Wissen zu nichts da, und ist auch nicht an sich: also: das Wissen an sich ist die göttliche Erkenntniß, und alles andere Wissen außer ihr ist nichtig, u. leer: W[as]. D[as]. E[rste]. W[äre] .. Nun ist diese Erkenntniß selbst 35 nicht ein absolut in sich geschloßnes dürres, u. todtes Seyn, wodurch sie keine Erkenntniß wäre, sondern sie ist nur eins das da seyn soll; ihr seyn sollen nun, gleichsam ihre Hülle, Umgebung, 1

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u. Sphäre, ist das andere, nicht wahre, u. reelle, sondern ohne sie nichtige u. zerfliessende Wissen, das nur noch durch das soll jener zusammengehalten wird .. Sie in ihrem Mittelpunkt das soll als soll: ihr soll: eben das soll des soll als soll. In dem Vereinigungs, u. Gegenseitigen Bestimmungspunkte dieses Soll, nicht als soll, und dieses Soll als Soll, = Ich liegt nun unser gesuchter fester Mittelpunkt. / Stelle Johannis. 2.) Beides Ein Schlag. - Nachdem wir dieses wissen, können wir sie trennen. (Das Vermögen dazu, das wir indessen nur faktisch gebrauchen, wird ohne Zweifel in dieser Arbeit selbst sich abgeleitet finden). Zuförderst die Reflexion auf das kategorische Soll, nicht als solches, gerichtet[;] ich sage a.) Das Soll als Soll, d. h. im Lichte, bindet, u. hält schlechthin durch sich das in sich selber in Nichts vergehende u. auflösende. u. dies ist keinesweges sein Wesen, inwiefern es als solches ist, denn daraus erfolgt bloß die Sichtbarkeit sowohl des Vergehens, als des bindens, sondern als Soll. Dasselbe muß daher auch hier, stattfinden.-. Zusammenhalten des Nichts zum Seyn und Bestehen: und zwar also daß das Nichts sowohl, als das Zusammenhalten desselben absolut unsichtbar sey, u. ewig es bleibe, indem es ja absolute Soll nicht als solches ist. - . Anmerkung - Um nun dieses so eben zustandegebrachte Intellektum oder Noumen sich klar zu machen, u. es an Ihrea Anschauung zu halten, können Sieb als das Nichts sehr wohl das Licht, die Genesis, die Construktion, oder wie Sieb es nennen, das bekannte sich denken, u. dieses als [/] gefaßt pp. D wenn Sie nur nicht vergessen, daß dies Ihrea Erleichterung, u. es in der Sache selbst nicht also ist. pp. Bemerken Sie: selber vo Nichts, (als solchem / für uns, nicht in sich) wird das absolute Soll Grund; um es zu halten: und so behält es seinen Charakter des soll, vermittelst des bleibenden Gegensatzes, d. h. den des Lebens (kein Tod in der Wurzel.)

a Hs. ihre

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(Schöpfung aus Nichts zu Etwas; dem in sich absolut zusammenhängenden, u. continuirlichen Wissen einen salto mortale per hiatum anmuthen: ist ganz unmöglich; geht nur durch Gedankenlosigkeit hindurch: das klare Denken verschmäht ihn.-. Das sind die sogenannten orthodoxen Philosophen. Da dachte Spinoza heller: und dafür ist er zum Atheisten erklärt worden, von seinen bis auf unsre Tage. Die Falschheit liegt in dem dcifür; denn was die Sache selbst anbelangt, bin ich derselben Meinung: er hat ihm die Wurzel des Lebens ausgerissen, und ihm nur die todte Form des Daseyns übrig gelassen. aber so wie er sind es, bis auf die WL. alle ohne Ausnahme, als Philosophen versteht sich. Was sie als Menschen seyn mögen, ist eine andere Sache, u. geht keinen an, als sie selber.[)] Hier ist es absolute Erzeugung nicht Erzeugtheit[,] des Nichts, das nur in dieser Erzeugung gehalten wird, in sich aber immer und ewig nichts bleibt; und zu etwas, nicht wird, - sondern kommt, nur dadurch, daß es sich in seinem Nichts erkennt, u. aufgiebt. - . Hier daher auch keine Spinozischen Vertheilungen, und Versplitterungen des Einen Seyns an mehrere Accidenzien (ein lrrthum, für welchen alle seine Gegner viel zu schwach waren) .. Das Eine Seyn bleibt ewig Eins, und in sich selber, selbst in seinem Daseyn im Wissen: nur das Nichts wird zum Träger der Accidenzen.

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16te Stunde. b.) In diesem Zusammen[ge]haltenseyn des Nichts ist dasselbe nun eben in sich geschlossen; ein immanentes Seyn, wie wir dies oben beschrieben haben (es ist hier nur Wiederholung des längst bekannten.) Dieses abgesonderte Seyn als Produkt des absoluten Soll, muß eben abgesondert seyn; aussen, emanent: Das emanente u. immanente Seyn aber als Eins ist bekanntermaassen Gefühl, und zwar SeynsGefühl. c.). es ist ein Soll eines - Soll als Soll.-. a.) blosses Soll: aus

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ihm folgt nicht das- S[oll]. a[ls]. S[oll]. aber sein Soll/ f[olgt]. eben sowenig, aber ist u. ist es selbst. -. Dies ist also mit ihm in in einem Schlage vereint, wesentlich u. unabtrennlich.-. ß. Soll im seyenden Soll.-? Mit als synthesirt haben wir es gedacht: eine das schon seyende Wissen ergreifende Kausalität.-. Hier, da das blasse Soll gesezt ist, ohne alle Fakticität. Kausalität die nicht Kausalität ist[,] Trieb: Schlechthin in demselben Schlage vereint.-. GefUhl, Seyns u. TriebesGefühl: in Einern Schlage. Hauptsache: ihre absolute organische, u. concrete vereinigung[.] Kein Seyn als dieses aus dem Soll folgende, ohne Trieb, u. v[ice]. v[ersa]. u. kein Gefühl des erstem ohne des lezteren, noch des lezteren ohne das des erstem. - Aus dieser absoluten reinen Vereinigung wird zu seiner Zeit sich viel wichtiges ergeben; drum schärfe ich sie sorgfältig ein. Uns reicht es vor der Hand hin beides nur äusserlich zu vereinigen, d. h. neben einander zu haben. d.) In dem Resultate dieses absoluten Soll liegt nun ferner nothwendig das a1s schlechthin u. absolute [/] ohne weitere Bestimmung u. Beisatz, als als. a.). Der Begriff ist sattsam bekannt: es ist die absolute Nachconstruktion der Construktion, die nicht wird, sondern absolut ist, u. die nicht Vor= u. Nachconstruktion voraussezt, sondern sie selbst sezt:-. das innere qualitative Seyn eben des zusammengehaltenen Nichts - zu welchem es eben als solchem, nicht kommen konnte, ohne das Soll; der innere qualitativ immanente - sage ich: die blasse Form des immanenten Seyns ist das Gefühl; sein qualitatives das jezt gezeigte: mit einem Worte, reines absolutes substantielles Licht, vorerst noch ohne alle weitere Bestimmung. ß. Der nervus probandi. Es wäre ausserdem gar nicht, absolute u. in sich geschlossen, -wie es doch, unter Voraussetzung des Soll seyn muß. /Daß man dergleichen Beweise in den früheren Philosophien nicht fand, und selbst gefunden, sie nur mit Schwierigkeit faßt, kommt aus dem Mangel an energischem Denken, - u. aus dem Beziehen auf ein anderes! Der V[er]st[ an]d verfährt eben immer verknüpfend, und ohne unser Zuthun, und um ihn davon abzuhalten muß man ihn bewachen .. So hier: Das Licht bezogen auf ein anderes.

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Woher denn aber das andere? Verbiete ich nun das, so verschwindet es ganz, falls es nichtA .. e.). Dieses Seyn muß wieder aufgenommen werden in die ExistentialForm. Durch sich selber, also Ich: unmittelbar: Gefahl, u. Selbstgefiihl: Nachconstruirt, - Selbstbewußtseyn:-: Mit Einern Worte: dieselbe Synthesis die wir oben hatten, als den einen Grundbestandteil der Erklärung; nur mit dem Unterschiede, daß der absolute ExistentialAkt hier klärer ist. Hierüber nun die Hauptbemerkung; so spitzfindig sie scheinen mag, so ist sie dennoch für die Folge unentbehrlich[.] Es ist in dieser ganzen Deduktion sorgfältig zu unterscheiden zwischen dem, was aus dem Seyn als zustande gebrachtem, u. geschloßnem Seyn, hervorgeht, u. dem, was aus der Genesis deßelben, aus dem Soll hervorgeht. Nur das erste ist unmittelbar sichtbar, und das andere, in ihm mittelbar, soweit es durch seine eigene Natur geht. Das leztere, so wie wir es jezt erblikt haben, ist nur vom Standpunkte des höchsten Intelligirens aus sichtbar; u. durch ihn wird intelligibel, was dort nur faktisch ist.-. Nun geht das erstere, soweit als das als geht, u. nicht weiter, u. was das als mitbringt, die Vorconstruktion.-. In dem leztern liegt das absolute Zusammengehaltenseyn des Nichts, ferner der Trieb -. beides absolute:-. Wie beides schon als wird, ist es zurükzuführen auf das Ich, als den Grund alles als. Schöpfung ausserhalb alles Bewußtseyns: Schöpfung innerhalb des Bewußtseyns .. -. Bedenken Sie besonders in Beziehung auf den Trieb, der in der Qualität des absoluten soll liegt[,] folgendes: das Soll schon selbst ist ein Zusammenhalten des absoluten Nichts, das ohne dieses Zusammenhalten in Nichts zerfliessen würde.-. Wie dies ausdrüken: Es hat in sich selber den Trieb in nichts zu Zerfliessen; u. ist an sich selber nur dieser Trieb.-. Ist Trieb? Wie denn nun Trieb u. nicht wirkliches Zerfliessen .. Eben vermittelst des Zusammengehaltenseyns: drum auch ist. Das ursprüngliche Nichts kann seyn nur als Trieb: u. so zeigt sich hier der unmittelA das des qualitativen inneren Seyns ist. Oder: subreptiv eingeschoben wird.

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bare Beweiß, daß das Soll durchaus mit seinem absoluten Resultate einen Trieb setze: was mit dem absoluten Seyn unendliche Quantitabilität giebt. [(]Zeitfüllung.). [/] Doch zu diesem, als dem Verhältnißmässig sehr unbedeutenden unsrer Untersuchung werden wir zu seiner Zeit kommen. Dieser Trieb kann gar nicht im Ich, als eintreten, als Trieb des Ich[,] ausser eben im höchsten Standpunkte des lntelligirens. es ist einseitiges Resultat des einen Standpunktes. Uns aber liegt es daran in den Mittelpunkt aller Standpunkte einzutreten. - . Zu diesem Behufe fahre ich nun also fort:-. Ist das Soll schlechthin ein Soll des Soll als soll, so ist das zweite Soll innerhalb des ersten gesezt, schlechthin eben dadurch daß das erste ist, u. daß es soll eines soll ist. W[as]. D[as]. E[rste]. W[äre]. - Es kommt auf die unmittelbare Folge hier alles an; denn das eben wollen wir wissen, in wie weit das Wissen durch das absolute Sollen bestimmt, u. drum schlechthin nothwendig ist, so gewiß es überhaupt ist; u. inwiefern es durch das andere Soll, das nur ein Soll innerhalb des soll, und dessen Resultat daher auch als frei erscheint, bestimmt ist: In dieser Grenze eben liegt unser Mittelpunkt. Das vollendete seyn des ersten aber ist Ich .. Innerhalb deselben heißt daher innerhalb des Ich: Ich liegt im Lichte: u. ist zufolge der erstgegebnen Deduktion nichts mehr, als das Princip zu dem als als als, zur Nachconstruktion. (in der gewöhnlichen Terminologie, das Vorstellende in der Vorstellung zu dem Vorgestellten.). Hier kommt zu dem Ich noch dies, daß in ihm das soll liegen müsse, im Lichte; es ist daher hier eine weitere Fortbestimmung des Lichts durch das Soll, und zwar des Lichts in Beziehung auf das Ich, also des Selbstbewußtseyns, als absoluten. Bemerken Sie, was bewiesen ist, u. lassen Sie nichts mehr, pp. 8 dieses aber auch sicher pp. c Nicht, daß das Ich solle liegt im Lichte, dies hat einen andern Grund; sondern daß das Sollen dem Ich, demselben Einen, das da auch vorstellt, beigemessen werde;-. Diese Synthesis liegt in ihm, absolute: unerklärlich, reines Faktum des Bewußtseyns. Wie aus dem vorstellenden Ich B als dieses gelten,

C gelten.

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ein sollendes folge, (wie auch etwa umgekehrt,) liesse sich nimmer erweisen: es ist ein absolutes Faktum inerhalb des Wissens. Nur im absoluten Intelligiren, des Soll als soll, ist es in seinem Grunde erklärbar:-. [*) 5 Nun ist dieses Soll auch nur ein blosses Soll:-. soll als soll, sage ich: wenn Sie" mich nur recht verstehen wollen: nicht daß es als Soll gesezt werde, denn dies ist eine ganz andere, u. höhere Potenz, von der wir hier nicht reden; wir setzen es nur so, sondern daß es in sich selber, u. in seinem Wesen ein als Soll ist (wie 10 oben das Licht ein als) ungeschaffen, sondern durchaus an sich: eben so wie jenes in seinem Wesen ein soll durchaus ohne als ist. Aber als Soll lebendiges in sich selbst, qualitativ, ist Trieb., blosser Trieb; u. zwar innerhalb, drum treibend zu einer Bestimmung: innerhalb des Seyns; grade in der Bedeutung wie oben der 15 Trieb abgeleitet worden, und wirdgefiihlt.-. [/] Nun ist dieses Ich des Triebes, u. sein Gefühl zugleich im ursprünglichen Lichte. Das Gefühl ist daher absolute bewußt, alles zufolge des Soll: u. so weit geht das schlechthin bestimmte nothwendige Wissen. 20 Sein Gefiihl; es versteht sich im Lichte nicht als Soll: denn, darauf daß das Soll im Lichte als Soll werden soll geht eben der Trieb; der aber als blosser substantieller Trieb, u. nichts weiter, sein angestrebtes nicht zu realisiren vermag. Und so bleibt das Gefühl, und das Bewußtseyn desselben bloß Gefühl eines absoluten 25 Triebes schlechthin, der keine Rechenschaft von sich zu geben weiß, u. überhaupt das lezte, u. höchste Princip im Ich ist. Daß das Ich, als Princip des Vorstellens, u. als das getriebne wieder als Ein Ich, in der Existentia!Form vereinigt, u. also gefaßt werden muß, wenn es überhaupt zu dieser seiner zwiefa30 chen Existenz auch äusserlich kommen solle, versteht sich, u. bloß als MittelGlied des zugleich folgenden wird es aufgestellt. In diesem sich fassen, faßt das Ich sich als Licht: denn nur das 1

[* Siehe die Anmerkung als Beilage zur 16ten Stunde, BI. 45r, im Anschluß an den Text der 23. Stunde, S. 120.] a Hs. sie

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Licht ist es, in welchem, wie gesagt worden, die unmittelbar folgende Spaltung in blosse Vorstellung u. in Trieb vereinigt ist. Dieses also gefaßte Licht macht u. bestimmt sich nun unmittelbar durch sein Seyn zu dem was es ist (bestimmt durch einen ihm schlechthin verborgenen Grund) es findet sich daher bloß in diesem seinen Seyn, ohne irgend einen Grund zu vermuthen = Wt:ihmehmung: durchaus im strengen wesentlichen Sinne erklärt: Bestimmung, d. i. inere Accidentalität des Lichts durch sich selbst, reflektirt; ist ihr Charakter: und diese Reflexion ist nothwendig; und unzertrennlich, denn es ist ihr äusserliches Seyn, so wie jenes das Innere; beides aber nicht ohne einander.-. Bestimmungen, Accidentalität seyn; einzelne Objekte, u. die Spaltung der Quantität des Seyns, so wie diese ganze, eben nur im Vorbeigehen berührte Quantität geht mich hier gar nichts an: kurz: das Licht ist durchaus nicht rein, u. als solches, sondern es führt etwas bei sich: es ist daher im Wesen accidentell: bestimmt über seine Reinheit hinaus. =. In der obigen Staffel, C. Bekannt= Natur: Naturkraft, u. Trieb des Ich: - NaturWille, Synthesis der beiden Ich, als Vorstellen u. thätige Kraft.

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II-. Setze man nun, daß es zum Bewußtseyn dieses Triebes, in der Form des Soll komme; so kann dieses da es im Ich liegt, nur innerhalb des Lichtes, u. als innerhalb des Lichts liegend, geschehen .. Setze man daß[,] sagte ich: den[n] im absoluten Soll liegt das Faktum durchaus nicht, sondern nur der Trieb dazu, der in der Wahrnehmung auch noch auf eine andere Weise abgeleitet wird, und das absolute Vermögen im Lichte: (Das leztere ist bedeutend, auch aus der Bestimmung der Erscheinung bekannt. ich kehre aber noch dahin zurück.)[/] Zuförderts dieses soll ist im Lichte nicht soll als Soll, wodurch es die höhere Potenz wäre, die wir erst abzuleiten haben, sondern es ist, im Lichte, soll schlechtweg: kategorisches-. als freilich, wie wir es auch oben aufgestellt haben, weil das Licht als

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ist-. nur eben, da es dies durch das Licht ist, nicht in ihm. Also - ein Soll das rein im faktischen Lichtstrale, u. dieser in ihm aufgeht.-. Ferner auch nicht des Triebes, als Triebes, wenigstens nicht des erst bekannten: denn eben in dem Lichtfakto ist der Trieb aufgegangen: u. inwiefern er als Trieb ist, ist er schon in dem Gefühle der Wahrnehmung. auch widerspricht das kategorische Soll, als allenthalben wo es eintritt, höchstes Princip, dem Trieb, der nie höchstes Princip, sondern nur innerhalb eines Seyns ist, u. dieses voraussetzet.-. Es ist im Lichte, d. i. im Ich: und da es als solches Princip für das Ich der Wahrnehmung ist, ein kategorisches Soll an dieses Ich .. Neue Synthesis des Ich, und Vereinigung desselben, bekannt aus der WL. Also der bekannte kategorische Imperativ: der Schöpfer der sitt[lichen]. Welt, sowie des Soll[,] nicht als der Schöpfer der sinnlichen. B. - . Die Hauptsache ist nun das Verhältniß dieser zwei Welten zueinander zu erforschen. Verhältniß = ruhend auf Princip: also wir müßen die Maxime des intelligirens anwenden: u. NB. erhalten in dieser Anwendung nicht gerade ein Faktum des objektiven Bewußtseyns; denn darüber wollen wir uns die Untersuchung noch offen erhalten, sondern eine Einsicht indessen für uns, als Philosophen. In diesem Geiste frage ich nun: ist das erstere Soll Princip des zweiten, oder verhält es sich umgekehrt: Offenbar ist das zweite Bedingung der Möglichkeit des Seyns des ersten: faktisches Princip. . Wiederum sind wir in unsrer Deduktion auf einem ganz andern Wege zu dem ersten gekommen: soll das zweite, u. in specie das dritte, das Soll als soll seyn, so muß das erste seyn: haben sonach dieses, u. was es nothwendig bei sich führt, zum Princip gemacht. Beides ist wahr: wie vereinigen wir den Widerspruch.? -. Offenbar ist ein Doppelsinn in dem Worte Princip. Bei dem leztern Gebrauche desselben, auf den es uns hier zunächst ankommt, erklärt das Licht in sich selber sein Seyn:-. dieses seyn unmittelbar durch die That der Erklärung selber setzend, u. voraussetzend. Der Gebrauch der vom Princip hier gemacht wird, ist daher der, daß ein absolutes Daseyn innerhalb des Daseyns selber ein Princip bekomme.-. Nun ist das absolut zu setzende Daseyn nur das des Lichtes: es giebt daher gar keine An-

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wendung dieser Form des Princips ausser im Lichte, auf das Licht .. Das Princip in dieser Form nennt die Sprache sehr bezeichnend: Absicht (absehen, ein herabsehen ableiten unmittelbar im Sehen) oder gewöhnlicher[:] Zwek. Das durch das intelligiren herbeigeführte charakteristische Princip ist der Zwekbegriff. (Kant richtig: Princip, das nur ein Begriff seyn kann: - weil er eben in der Moral sehr im Reinen war; [/] aber nur durch faktische Analyse, durch tiefes hineinschauen in sich selber gefunden. Hätte er nicht gefragt, wie ist's, sondern woher kommts, so hätte er auf unsern Satz kommen müssen, u. es wäre ihm ein anders Licht über das Wesen des Lichtes selber aufgegangen.) Also: das absolute soll, wie es eben aufgestellt wurde, ist der Zwek des Daseyns der Wahrnehmung, und sie ist da lediglich um des ersten Willen .. Und die Sache steht nun so: Der kategorische Imperativ oder die sittl[iche]. Welt soll selbst seyn[,] absolute seyn; aber er kann nicht seyn, wenn nicht die Wahrnehmung oder die sinnl[iche]. Welt ist: darum, darum aber allein soll diese gleichfals seyn: Erklärung aus dem Grunde, die Wurzel des Daseyns umfassend, das Soll, nicht im Lichte, aus dem Soll im Lichte. aber nur teleologische. Dergl[eichen]. nun das absolute Princip beider Welten, als durchaus nur Einer ist. Nicht mehr zwei, sondern soweit wir bis jezt sind, die Eine Welt ohne Beinahmen. - (Der bekannte Satz, den auch schon Kant hätte zugeben müssen, wenn er nicht in sein, eigentlich Gottes vollkommen entbehrendes System einen Gott hätte haben wollen, u. diesen, wiewohl unsicher, tappend, u. seiner Sache nie recht gewiß, auf ein Bedürfniß der sinnl[ichen]. Natur gegründet, u. dieser dadurch wieder zu einiger Ehre der Absolutheit verholfen hätte-. Denn von mir aus [ist] in allen Gestalten und Wendungen gesagt worden: die Sinnenwelt ist durchaus nichts weiter, als die Sphäre der sittlichen, und hat keinen Funken Realität u. Gültigkeit in sich, als den, welchen sie von daher erhält: von welchem nun durchaus, so wunderbar man sich auch darbei geberde, nichts abgehen kann.) Noch dies beiläufig.-. Sphäre der Sittlichkeit .. Nun dürfte aber etwa das Naturgesez diese Sphäre nicht vollendet haben, u.

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es hat sie sicher nicht vollendet, wo dies Reich der naturfreien, u. naturkräftigen Iche angeht. Da nun, also zwischen der sittlichen u. der sinnlichen Welt, u. als ihr Vereinigungsband dürfte die Rechtslehre lagen als Naturlehre von der menschl[ichen]. Gattung, als Sphäre der Sittlichkeit.). Es wird auf diese Weise erklärt die Sinnenwelt, d. i. das Licht in seiner absoluten Accidentalität oder bloßen Wahrnehmbarkeit durch sich selber, als Substanz.-. Vorzüglich mit um des folgenden Willen a ist nöthig, daß wir genau untersuchen, inwiefern die leztere Behauptung, daß im kategorischen Soll alle Accidentalität d[es]. L[ichtes]. u. Wahrnehmung wegfalle richtig sey.. Von Quantitabilität, u. aller Bestimmung in ihr wird hier, unsern Blik rein auf die Form des Lichts gerichtet, abstrahirt: Das etwa uns beiwohnende historische Wissen, daß der kategorische Imperativ das Ich durch die Zeit, u. zwar eine unendliche ausdehne, verschlägt uns drum nichts. Aber selbst dies abgerechnet: geht denn nicht das Licht unmittelbar im Soll, schlechthin als solchem auf, ist es denn also nicht durch diese Form bestimmt: und läßt diese Form sich denn anders, denn als ein bloßes Seyn, fassen, u. drum wahrnehmen? - Ich antworte ja: das Bewußtseyn des Soll als solchen ist selber nur Wahrnehmung. Aber das Licht nimmt sich hier als absolutes Princip seiner selbst wahr: das soll mit seinem Inhalte erscheint, als rein sich aus dem Begriffe entwikelnd: Es ist daher, im freilich faktischen Lichte der Wahrnehmung ein Uebergang vom Princip [/]zum Principiat, u. von der Substanz, dem reinen Lichte, als solchem, zum Accidens dem soll, - welcher in der sinnlichen Wahrnehmung gar nicht ist: da vielmehr die Bestimmung des Lichts, als blosse Begebenheit, zu deren wirklichem Daseyn des Ich der Wahrnehmung sich bloß leidend verhält, u. sie nur vorstellend nachconstruirt, gefunden wird, also rein accidentell, ohne hievon je das Princip sich auch nur wahrnehmend zuzuschreiben. Hier wird nur das entstehen wahrgenommen[,] dort zwar dieses, zugleich aber auch das aus welchem es entsteht. Wahrgenommen, als aba lies: des folgenden willen

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solutes Princip: - aber nur wahrgenommen, keines weges intelligirt. Das Soll, sowohl seiner Form, als seinem ohnedies noch gar nicht berührten Inhalte nach, bleibt ohne höheren Exponenten, u. Princip. (Das Kantische System in seiner Consequenz . .. Es wäre interessant es darin pp. A es hätte mehr geleistet werden können. Eben aus Gefühl des andern die Inconsequenz.). 3. ). Noch ist nicht das Soll als Soll realisirt. Wie das geschehen müsse, u. worin die NichtRealisation eigentlich bestehe, ist leicht zu sagen:-. Das Soll ist in seinem Wesen stets u. immer eine dem Wissen fremde Kraft: daß dasselbe sich selbst für das Princip davon hält, kommt lediglich daher, weil es bloß wahrnimmt., das unmittelbar wahrgenommene aber als Ich erscheint; u. dieser Wahrnehmung es traut. . . Durchgänge es sein eignes wahrhaftes Seyn in dieser Wahrnehmung vermittelst des bekannten als, so fände es, daß es darin bloß u. lediglich das nachconstruirende wäre, von der Vorconstruktion; u. so hätte es eben das soll - indessen nur das des kategorischen Imperativ - wahrhaftig als solches, in seinem Wesen, als fremdes Leben in ihm, u. sein Nichts der blossen Nachconstruktion haltendes Leben: W[ as]. D[as]. E[rste]. W[äre]. Der kategorische Imperativ wäre nicht mehr, wie erst, absolute Bestimmung des reinen Lichts,= V[ernun]ftgesez; sondern er wäre Gesez, Mittler, u. Wort des absoluten, innerhalb des Lichtes, und der V[ ernun ]ft. Dies der Inhalt des Faktum.-. Dieses nun selbst wieder in seinem Princip intelligirt: gesezt sie sollte seyn, diese Reflexion, welches ihr Grund: eben damit das uns fremde absolute sey, in uns u für uns, und damit es nicht nur angeschaut werde in absolut ursprüngl[icher]. Evidenz des daß, (welches wieder unser erster Satz, von dem wir ausgingen, wobei wir damals stehen blieben) sondern zugleich intelligirt werde, in seinem qualitativen Leben. Wie lebt es in uns: durch das soll eben, u seinen Inhalt: dies sein eignes Leben in unserm Nichts: Dies soll schlechthin seyn, drum soll die Reflexion auf das A zu verfolgen;

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Soll des kategorischen Imperativs seyn, drum der kategorische Imperativ; drum seine Sphäre. - . Das Licht in seinem eigentlichen substantiellen Seyn ohne Täuschung, rein sich durchdringend, u wie es an sich ist[,] hat sich erst hier dargestellt, es ist das als, oder die Nachconstruktion zu dem absoluten soll, [/] als fremdes Princip im Wissen, d. i. das absolute in ihm. Dieses substantielle Wissen ist nun erklärt: also A. - u. nach welchem Gesetze. Offenbar aus einem Z wekbegriffe: die Anschauung u. Erkenntniß des absoluten soll schlechthin seyn ist der absolute Zwek alles Daseyns: Drum muß das rein substantielle Wissen seyn. drum B u. s. w. Eine Welt, des göttl[ichen]. Lebens. Daseyn dieses Lebens= Wissen: die Bedingung davon, die andere Welt ohne Beinahmen. Der Widerspruch, von welchem aus wir unsre Untersuchung anhoben, hat sich unter unsern Händen verloren. Das absolut substantielle Wissen in seinem immanenten, u. drum qualitativen Seyn ist ein Zwekbegriff Im Zwekbegriffe aber erklärt das Licht selber seyn Daseyn: es sezt sich daher in demselben u. sezt sich voraus absolute, als Faktum, indem es sich nicht absolute sezt, als Zwek. Beides daher,